Skip to main content

Full text of "Musikalisches Wochenblatt"

See other formats


Google 



This is a digital copy of a book that was prcscrvod for gcncrations on library shclvcs bcforc it was carcfully scannod by Google as pari of a projcct 

to make the world's books discoverablc online. 

It has survived long enough for the Copyright to expire and the book to enter the public domain. A public domain book is one that was never subject 

to Copyright or whose legal Copyright term has expired. Whether a book is in the public domain may vary country to country. Public domain books 

are our gateways to the past, representing a wealth of history, cultuie and knowledge that's often difficult to discover. 

Marks, notations and other maiginalia present in the original volume will appear in this flle - a reminder of this book's long journcy from the 

publisher to a library and finally to you. 

Usage guidelines 

Google is proud to partner with libraries to digitize public domain materials and make them widely accessible. Public domain books belong to the 
public and we are merely their custodians. Nevertheless, this work is expensive, so in order to keep providing this resource, we have taken Steps to 
prcvcnt abuse by commercial parties, including placing lechnical restrictions on automated querying. 
We also ask that you: 

+ Make non-commercial use ofthefiles We designed Google Book Search for use by individuals, and we request that you use these files for 
personal, non-commercial purposes. 

+ Refrain fivm automated querying Do not send automated queries of any sort to Google's System: If you are conducting research on machinc 
translation, optical character recognition or other areas where access to a laige amount of text is helpful, please contact us. We encouragc the 
use of public domain materials for these purposes and may be able to help. 

+ Maintain attributionTht GoogXt "watermark" you see on each flle is essential for informingpcoplcabout this projcct and hclping them lind 
additional materials through Google Book Search. Please do not remove it. 

+ Keep it legal Whatever your use, remember that you are lesponsible for ensuring that what you are doing is legal. Do not assume that just 
because we believe a book is in the public domain for users in the United States, that the work is also in the public domain for users in other 
countries. Whether a book is still in Copyright varies from country to country, and we can'l offer guidance on whether any speciflc use of 
any speciflc book is allowed. Please do not assume that a book's appearance in Google Book Search mcans it can bc used in any manner 
anywhere in the world. Copyright infringement liabili^ can be quite severe. 

Äbout Google Book Search 

Google's mission is to organizc the world's Information and to make it univcrsally accessible and uscful. Google Book Search hclps rcadcrs 
discover the world's books while hclping authors and publishers rcach ncw audicnccs. You can search through the füll icxi of ihis book on the web 

at |http: //books. google .com/l 



Google 



IJber dieses Buch 

Dies ist ein digitales Exemplar eines Buches, das seit Generationen in den Realen der Bibliotheken aufbewahrt wurde, bevor es von Google im 
Rahmen eines Projekts, mit dem die Bücher dieser Welt online verfugbar gemacht werden sollen, sorgfältig gescannt wurde. 
Das Buch hat das Uiheberrecht überdauert und kann nun öffentlich zugänglich gemacht werden. Ein öffentlich zugängliches Buch ist ein Buch, 
das niemals Urheberrechten unterlag oder bei dem die Schutzfrist des Urheberrechts abgelaufen ist. Ob ein Buch öffentlich zugänglich ist, kann 
von Land zu Land unterschiedlich sein. Öffentlich zugängliche Bücher sind unser Tor zur Vergangenheit und stellen ein geschichtliches, kulturelles 
und wissenschaftliches Vermögen dar, das häufig nur schwierig zu entdecken ist. 

Gebrauchsspuren, Anmerkungen und andere Randbemerkungen, die im Originalband enthalten sind, finden sich auch in dieser Datei - eine Erin- 
nerung an die lange Reise, die das Buch vom Verleger zu einer Bibliothek und weiter zu Ihnen hinter sich gebracht hat. 

Nu tzungsrichtlinien 

Google ist stolz, mit Bibliotheken in Partnerschaft lieber Zusammenarbeit öffentlich zugängliches Material zu digitalisieren und einer breiten Masse 
zugänglich zu machen. Öffentlich zugängliche Bücher gehören der Öffentlichkeit, und wir sind nur ihre Hüter. Nie htsdesto trotz ist diese 
Arbeit kostspielig. Um diese Ressource weiterhin zur Verfügung stellen zu können, haben wir Schritte unternommen, um den Missbrauch durch 
kommerzielle Parteien zu veihindem. Dazu gehören technische Einschränkungen für automatisierte Abfragen. 
Wir bitten Sie um Einhaltung folgender Richtlinien: 

+ Nutzung der Dateien zu nichtkommerziellen Zwecken Wir haben Google Buchsuche Tür Endanwender konzipiert und möchten, dass Sie diese 
Dateien nur für persönliche, nichtkommerzielle Zwecke verwenden. 

+ Keine automatisierten Abfragen Senden Sie keine automatisierten Abfragen irgendwelcher Art an das Google-System. Wenn Sie Recherchen 
über maschinelle Übersetzung, optische Zeichenerkennung oder andere Bereiche durchführen, in denen der Zugang zu Text in großen Mengen 
nützlich ist, wenden Sie sich bitte an uns. Wir fördern die Nutzung des öffentlich zugänglichen Materials fürdieseZwecke und können Ihnen 
unter Umständen helfen. 

+ Beibehaltung von Google-MarkenelementenDas "Wasserzeichen" von Google, das Sie in jeder Datei finden, ist wichtig zur Information über 
dieses Projekt und hilft den Anwendern weiteres Material über Google Buchsuche zu finden. Bitte entfernen Sie das Wasserzeichen nicht. 

+ Bewegen Sie sich innerhalb der Legalität Unabhängig von Ihrem Verwendungszweck müssen Sie sich Ihrer Verantwortung bewusst sein, 
sicherzustellen, dass Ihre Nutzung legal ist. Gehen Sie nicht davon aus, dass ein Buch, das nach unserem Dafürhalten für Nutzer in den USA 
öffentlich zugänglich ist, auch für Nutzer in anderen Ländern öffentlich zugänglich ist. Ob ein Buch noch dem Urheberrecht unterliegt, ist 
von Land zu Land verschieden. Wir können keine Beratung leisten, ob eine bestimmte Nutzung eines bestimmten Buches gesetzlich zulässig 
ist. Gehen Sie nicht davon aus, dass das Erscheinen eines Buchs in Google Buchsuche bedeutet, dass es in jeder Form und überall auf der 
Welt verwendet werden kann. Eine Urheberrechtsverletzung kann schwerwiegende Folgen haben. 

Über Google Buchsuche 

Das Ziel von Google besteht darin, die weltweiten Informationen zu organisieren und allgemein nutzbar und zugänglich zu machen. Google 
Buchsuche hilft Lesern dabei, die Bücher dieser We lt zu entdecken, und unterstützt Au toren und Verleger dabei, neue Zielgruppcn zu erreichen. 
Den gesamten Buchtext können Sie im Internet unter |http: //books . google .coiril durchsuchen. 






I 




Musikalisches Wochenblatt. 



0-9 ^-^is^o 



Organ für Musiker und Musikfreunde. 



Herausgegeben von 



E.W. FRITZSCH. 



A. O H T E It J.A- H ü O- A. IT O-- 



MJlt Beiträgen 

von 

F. BOhme in Leipzig, W. Bftumker in Niedercrüchten , Friedrich Ekkhardt in Basel, Joseph Engei in Fanfkircben, Richard 
Falekenberg in Dessaa, M. Fllrstenan in. Dresden, Oskar Groh6 in Mannheim, Ludwig Hartmann in Dresden, Friedrich Ton 
Hansegger in Graz, Dr. Theodor Helm in Wien, C. Kipke in Leipzig, Heinrich Eoeselitz in Basel, Dr. Hermann Kretzschmar 
in Bestock, Fr. Link in Friedberg in Hessen, Alfred Yon LiTonins in New -York, G. Kottehohm in Wien, Bichard Pohl in 
Baden-Baden, Heinrieh Porges in München, H. Bnff in Wien, H. Sattler in Oldenburg, A. Spannth in Bremen, Wilhelm Tappert 
in Berlin, Dr. Aurel Wachtel in Budapest, Albert Weiss in Breslau, G. H. Witte in Essen, Hans Ton Wolzogen in Potsdam, 

A« Wyneken in Königsberg i. Fr. und vielen ungenannten. 






Leipzig, 

Verlag von E. W. Fritzsch. 

1877, 



• * • 










^-■i-- 



4 



INHALTS-VERZEICHNISS 

ZUM 

VIII. JAHRGANGE DES MUSIKALISCHEN WOCHENBLATTES 



(Die den Seitenzahlen beigefügten Buohstaben a und b bezeichnen die betreffende Spalte.) 



1. Grössere Aufsätze. 

Hausegrger (Dr. Friedrich Ton), Unmusikalische Betrachtungen &05a, 

517 a, 533 a, 545 a, 561a, 577 a. 
Nottebohm (G.), Neue Beethoveniana. BeethoTen betreffende Mit- 

theilungen 469 a, .481a, 493 a, 593 a, 653 a, 669 a, 685 a. 
Porges (Heinrich), Zum ersten Jahrestage der Aufführung yon 

K. Wagner's „Ring des Nibelungen*' 457 a. 
Die Schule für Musik und dramatische Kunst in Bayreuth 

637 a. 
Kuff (H.), Der Gesang bei den Bayreuther Festspielen. Aus dem 

Notizbuch eines Gesanglehrers 1 a, 17 a, 33 a, 45 a. 
Sattler (H.), Orgelspieler und Organisten 373 a. 
Hpanuth (A.), Sonate, Suite und Programmmusik 77 a, 93 a. 
Wolzogen (Hans y.}, „Merker am Ort !" £in Wort zur Ab^rehr 

63 a. 

— — Die Motive in Wagner's „Götterdämmerung*' 109 a, 125 a, 

141a, 157 a, 169 a, 185 a, 241a, 253 a, 265a, 281a, 297 a, 325 a, 
337 a, 349a, 361a, 385a, 397a, 409a, 433a, 445a. 
Kichard Wagner's FrauengestaICen. Von A. G. 197 a, '213 a, 225 a. 

II, Recenslonen. 

Bänmker (Wilhelm), Palestrina. Ein Beitrag zur Geschichte der 
kirehenmusikalischen Reform des 16. Jahrhunderts. (Vierte 
Serie, I. Sammlung historischer Bildnisse.) 701a. 

Beer (Max Josef), Lieder und Gesänge mit Clayierbegleitung, Op. 
1, 4, 5 387a, 398b, 421a. 

— — «Gretchen am Spinnrade ", für eine Singstimme mit Clayier- 

begleitung, Op. 2 387 a, 398 b, 421a. 

«Bin deutsches Weihnacht»lied'*, Concertstück für Sopransolo, 

2 Violinen, Harfe und Harmonium, Op. 3 387 a, 398 b. 421a. 

— — Fünf Minnelieder für Pianoforte, Op. 6 387 a, 398 b, 421a. 
Sechs Lieder für eine Singstimme mit Ciavierbegleitung, Op. 

7 387a, 398b, 421a. 

— — „Ghaselen*', sechs Clayierstüoke zu zwei Händen, Op. 10 

387 a, 398 b, 421a. 

Suite (in Fmoll) für das Pianoforte, Op. 9 387a, 398b, 421a. 

Eichendorffiana, neun Clayierstücke zu zwei Händen, Op. 10 

387 a, 398 b, 421a. 

Bendel (Franz), Sechs Etüden für das Pianoforte, Op. 138 417a. 

Bibliographie der Musiksammelwerke des 16. und 17. Jahrhunderts. 
Im Vereine mit Frz. Xay. Haber 1, Dr. A. Lagerberg 
und C. F. Pohl bearbeitet und herausgegeben yon Robert 
Eitner 142b, 158a. 

Biehl (A.), »Aus der Kinderzeit". Leichte Vortragsstücke für das 
Pianoforte, Op. 62 und 53 489 b. 

Biehl (Ed.), Neue melodische Etüden in stufenweiser Fortschreitung 
als ForUetzung zu Op. 7 417 b. 

Bisehof (Casp. Jac), Vier Gesänge für eine Bariton- oder Mezzo- 
Sopran-Stimme mit Pianoforte-Begleitung, Op. 55 523 a. 

Boehmer (C), 73 Tonleiterübungen für das Pianoforte zum täg- 
lichen Gebrauch, Op. 60 441a. 

Bolck (0.) , Zwölf instructiye Tonstücke für angehende Pianoforte- 
spieler systematisch geordnet nebst Fingersatz und Vermeidung 
yon Octayenspannungen, Op. 23 489 b. 

Sechs !£!tuden für Pianofd^te zur Bekämpfung des Fehlers der 

Anticipation in der linken Hand etc., Op. 41 499a. 



Sechs Lieder für eine hohe^Stimme mit Pianoforte-Begleitung, 

Op. 45 523 b. 
Brueh (Max), Dithyrambe für Tenor-Solo, Chor und Orchester, Op. 

39 282b 
Castrone Marehesi (Mathilde de), Ecole Marchesi. L'art du chant 

547b, 564a. 
Chorübungen der Münchener Musikschule^ zusammengestellt yon 

Franz WüUner 436 a. 
Coenen (Franz), «Maria Magdalena", dramatisches Gedicht für Soli, 

Chor und Orchester 495 b. 
Dayid (Ferdinand), Perpetuum mobile yon C. M. y. Weber für 

Violine mit Begleitung des Pittnoforte bearbeitet 149 b. 
Concertante für zwei Violinen mit Pianoforte - Begleitung 

nach der Ddur-Sonate für zwei Claviere von W. A. Mozart 

bearbeitet 149 b. 
Dletrieh (Albert), „Rheinmorgen", Cgncertstück für gemischten Chor 

und Orchester, Op. 31 127 ä. 
Dietrich (Carl), Sämmtliche yierhändige Compositionenyon Franz 

Schubert für das Pianoforte zu zwei Händen arrangirt 453 b. 
DOpler (C. E.), Walküren-Cykluff 519 b. 
Döring (C. H.), Vier kleine Charakterstücke in Form einer instruc- 

tiyen Sonate für den Clayierunterricht, Op. 41 465a. 
Bullo (Gustay), Drei Lieder für eine Singstimme mit Clayier-Be- 

gleitung, Op. 9 523b. 
Ehrharflt (A.), Drei Trios für Anfänger für Pianoforte, Violine 

und Violoncell, Op. 16 56 a: 
Engelsherg (E. 6.), Italienisches Liederspiel 283 a. 
Feigerl (S), Deux Duos brillants pour deuz Violons 56a. 

R^yerie; Ne tn'oubliez pas, pour Violon seul 56 a. 

Fittgel (Gustay), Zwölf Nachspiele zu Passion und Ostern für die 

Orgel, Op. 75 12 a. 
Fraatz (Louis), Kinder-Trio für Pianoforte, Violine und Violoncell 

27 b. 
Freadenberg (Wilhelm), Sechs Gesänge für gemischten Chor 57 a. 

Drei zweistimmige Lieder für Sopran und Alt, Op. 18 134b. 

Frfih (Armin), Uebungsstücke für den realen Treffunterricht nach 

Noten in Schulen nebst ein- und zweistimmigen Liedern her- 
ausgegeben. 1. Theil 357 a. 
— — Sammlung yon drei- und yierstimmigen Gesängen für Gym- 
nasien, Realschulen und kleine Gesangyereine herausgegeben. 

2. Theil a57a. 
Ganting (Ludwig yon), Die Grundzüge der musikalischen Rich- 
tungen in ihrer geschichtlichen Entwickelung dargestellt 95a. 
Gayerhos (E.), Morceaux faciles dans des tonalit^s difficiles pour 

Piano. Leichte Tonstücke in schweren Tonarten für das 

Pianoforte, Op. 19 511a. 
Goldmark (Carl), Frühlingshymne für Chor, Altsolo und Orchester, 

Op. 23 269 a. 
Goldschmidt (Otto), »Ruth". Ein biblisches Idyll nach Worten 

der heiligen Schrift in Musik gesetzt für Solostimmen, Chor 

und Orchester 268 b. 
Gounod (Cb.), Zweite Messe für Männerchor, nach Belieben mit oder 

ohne Orgelbegleitung 119a. 
Grieg (Edyard), „Vor der Klosterpforte", für Solostimmen, Frauen- 
chor und Orchester, Op. 20 226 b. 
GurUtt (Corn.), «Aus der Kinderwelt", 20 kleine Tonstüoke für 

Pianoforte, Op. 74 523 a. 
Haüberger^s Prachtausgabe der Classiker 477 b. 
Hamma CB.)» Etüden- Album für Pianoforte, Op. 43 710 a. 



IV 



Hartmann (Emil), «Winter und Lenz", Concertotuck für Chor und 

Orchester, Op. 13 269 a. 
Hasse (Gnstay), Lieder* und Gesänee für eine Singstimme mit Be*- 

gleitung des Pianoforte, Op. 9, 13, 14, 15, 16, 17 447 b. 
Hauptmann (Moritz), Briefe an Ludwig Spohr und Andere. Her- 
ausgegeben von Dr. Ferdinaod Hiller 243 b, 255 a. 
Haaptner (Th.), Die Ausbildung der Stimme 535 b. 
Hegar (F^edrich), Abendmahl für Tierstimmigen Mannerchor und 

Baritonsolo, Op. 5 283 b. 
Drei Gedichte: 1. Der Kebeltag, 2. Reutti im Winkel, 

3. Bundeslied, Op. 8 283 a. 
Heiiize (G. A.), ^Die Fahnenweihe", für MSnnerchor und Soli mit 

Begleitung des Orchesters, Op. 54 134 a. 
„Euterpe , für Männer chor und Messo-Sopran-Solo mit Be- 
gleitung des Orchesters und Pianoforte, Op. 55 139a. 
Hermann (Friedrich), Serenade No. 1^ Gdur, Op. 62; No. 2, Fdur, 

Op. 63; No. 3, Dmoll, Op. 69, tou Bobert Yolkmann be- 
arbeitet 149 b. 
Huebmer (Anton), Allgemeine Musiklehre 110b. 
Johnsen (Wilhelm), Die Lyra 110 b. 
Karasowski (Moritz), Friedrich Chopin, sein Leben, seine Werke 

und Briefe 375 a. * 

KQUer (Louis}, 15 Etüden für Geläufigkeit beider Hände in fort- 

schreiteirder Ordnung für den Ciavierunterricht, Op. 271 499 a. 
Laehner (Franz), Neun Gesänge für Sopran, Alt, Tenor und Bass, 

Op. 169 489 a. 
JJaeombe (Paul), Quatre morceaux pour Piano etViolon, Op. 14 27 b. 
iLa Mara, Musikalische Studienkopfe aus der Jüngstyergangenheit 

und Gegenwart 95 a. 
Lindnaintner (Peter von). Fünf Lieder für Männerchor 489 b. 
L9scnhorn (A.), „Blüthenaus dem £indergarteh*', 12 kleine leichte 

Clayierstücke zum Gebrauche beim Unterricht comp, und mit 

Fingersatz versehen, Op. 13b 477 a. 
Loos (Bernhard), Ueber den Einfluss der Renaissance auf die Ent- 

wickelung der Musik 95 b. 
Manns (F.), Sonatine für Pianoforte und Violine, Op. 21 452a. 
Concertstück für Yioloneell mit Begleitung des Pianoforte, 

Op. 19 452 b. 
Marek (Louis), Grande Etüde pour le Piano, Oeuvre 19 441b. 
Mesiiard (Löonee), Etüde sur Robert Schumann 364 a. 
Metzdorff (Richard), Metzdorff- Album. Lieder und Gesänge für 

eine Singstimme mit Pianoforte-Begleitung 149 a. 

Symphonie No. 1, Op. 16 199a, 215a. 

Nlek (Winand), Sammlung mehrstimmiger Lieder und Chorgesänge 

für höhere Lehranstalten herausgegeben 357 a. 
Nohl (Dr. Ludwig), Musik und Musikgeschichte 46 b. 
— — Unsere geistige Bildung 473 a. 
Nnhn (Friedrich), Märzgesang für Frauenchor, Ciavier zu zwei 

Händen und zwei Homer 119 a. 
Fetersenn (G. von). Sechs Etüden für Pianoforte 394a. 
Pierson (H. Hugo), „Jerusalem", Oratorium, Op. 100 208 a. 
Baff (Joachim), Suite No. 2 in ungarischer Weise (in F) für das 

Orchester, Op. 194 186 b. 
Suite für das Pianoforte mit Begleitung des Orchesters, Op. 

200 170 b. 
Beineeke (Carl), 35 Kinderlieder mit Ciavierbegleitung (Op. 37, 

63, 75, 91). Neue Gesammtausgabe 710 a. 
Reinthaler (Carl), Tier Duette für Sopran und Alt, Op. 28 453b. 
Reissmann (August), Ciavier- und Gesangschule für den ersten 

Unterricht 110 b. 
Rentsch (Ernst), Scherzo für Pianoforte und Violine, Op. 9 56 b. 
Rheinherger (Josef), Thema mit Veränderungen. Ein Studienwerk 

für Pianoforte, Op. 61 394 a. 

„Vom Rhein". Sechs vierstimmige Männerchöre, Op. 90 453 a 

Johannisnacht für vier Männerstimmen mit Begleitung des 

PiaAoforte, Op. 91 283a. 
Rosen (W. v.). Neues goldenes Melodienbuch. Eine Sammlung be- 
liebter Volkslieder und Opemmelodien für das Pianoforte leicht 

und mit Fingersatz versehen, Op. 11 465 b. 
Sandra (Gustave), Fantaisie-Rondeau pour Piano et Violon, Op. 12 

2 b, 18 b. 
Marche caract^ristique pour Piano ä quatre mains, Op. 13 

2 b, 18 b. 
Quatuor pour Piano, Violon, Alto et Violoncelle, Op. 15 

2b, 18b. 

Feuilles d'Album pour Piano, Op. 16 2 b, 18 b. 

Valses pour Piano ä quatre mains, Op. 17 2 b, 18 b. 

Sehaeffer (Julius), Friedrich Chrysander in seinen Ciavierauszügen 

zur Deutschen Händel-Ausgabe 65 b, 79 a. 
Sehftnhiin (J. J.), Gesanglehre für Schule und Haus 357a. 



Sehftablin (J. J.), Kinderlieder für Schule und Haus 357 a. 

— — Lieder für Jung und Alt herausgegeben 357 a. 
Seharwenka* (Philipp), Drei Concertstüoke für Violine mit Beglei- 
tung des Pianoforte, Op. 17 313 b. 

— — Cavatine für Violonoell mit Begleitung des Pianoforte, Op. 22 

313 b. 

Seharwenka (Xaver), Bilder aus Ungarn, zwei Stücke für Piano- 
forte, Op. 26 299 a, 313 a. 

Valse-Caprice für Pianoforte, Op. 31 299 a, 313 a. 

— — Concert hi Pianoforte mit Orchester, Op. 32 299a, 313 a. 

Romanzero für Pianoforte, Op. 33 299 a, 313 a. 

Schottische Volkslieder für Sopran, Alt, Tenor und Bass, heraus- 
gegeben von Carl und Alfons Kissner 119a. 

Sehwantzer (H), Erinnerungen an die Kinderzeit, sechs leichte 
Clavierstücke, Op. 25 477 a. 

Seidel (W. A.), Vier vierstimmige Männergesange, Op. 7 489 b. 

Tappert (Wilhelm), Ein Wagner-Lexikon 95 a. 

Uroan (Heinrich), Stimmungen. Sechs Stücke für Violine und 
Pianoforte 27 a. 

Vierling (Georg), Compositionen, s. Biographisches im 4. Quartal. 

Walther (Ottobald), Drei vierstimmige Lieder für Sopran, Alt, 
Tenor und Bass, Op. 8 119 a. 

Weitzmann (C. F.), Fünf geistliche Gesänge für gemischten Chor 
283 b. 

Wennann (Oskar), Zehn leichte charakteristisehe Vortragsstücke für 
das Pianoforte, Op. 7 56 b. 

Sechs leichte Charakterstücke für das Pianoforte, Op. 8 56 b. 

Werner (August), Zehn melodische Etüden für das Pianoforte» Op. 
18 381a. 

Wilhelm (Carl), Vier Etüden für das Pianoforte 499a. 

Wilhelmj (August), Notturno (Op. 37, No. 1) von Chopin für 
Violine mit Begleitung des Pianoforte bearbeitet 149 b. 

Winterberger (Alexander), Vier geistliche Gesänge -für eine Sing- 
stimme mit Begleitung des Pianoforte oder Orgel oder Har- 
monium, Op. 53 288 b. 

Wolf (Johann), Für den Clavierunterrioht. Leichte Tonstücke, Op. 
22 237 a. 

Wolfensberger (Jean), Zehn neue Lieder für den Männerchor 489 b. 

III. Biographisches. 

(Unter Ausschluss Bieter- Biedermann's sämmtlich mit beigegebenen 

Portraito.) 

Herbeek (Johann) t 640a, 655b.' 
Hofmann (Heinrich) 4 a, 34 b. 
Hebung (Gustav) 269 b, 283 b. 
Rieter-Bledermann (J. Melchior) 96 a. 
StOr (Carl) 327b, 339b. 

Vierling (Georg) 537b. 549a, 596a, 609a, 621a, 639a, 654 b, 
671a, 687 a, 702b, 717a. 

IV. IVlittheiiungen Ober gewerbliche 

Etablissements. 

Leipzigs grössere Pianofortefabriken und -Magaiine. II. Julius Feu- 
rich's Pianoforte-Fabrik 5 a. III. H. Claus' Harmonium- und 
Pianoforte-Magaiin 36 b. 

V. Feuilleton. 

Die Wiener Aufführungen der „Walküre". Von H. Buff 314a. 

Auflösung des musikalischen Rathsels tou Fr. Link 171. 

Ein Blättchen mit alter Musik (eingesandt Tom Stadtcantor W. V. 

in Schi, zum Zwecke einer Erläuterung). Von F. Böhme 496 a. 
Ein Brief fiichard Wagner's. Mitgetheilt tou Wilh. Tapp er t 411 a. 
Heil dir im Sieger kraus! Von Wilhelm Tappert 483 a. 
Kanon aus: «Saggio fondamentale pratico di contrappunto sopra il 

canto fermo" von F. G. Martini 341. Dessen Auflösung 720. 
Ein Kanon Ton Joh. Seb. Bach. Von F. Böhme 520 a. 
Bäthsel-Kanons. Mitgetheilt tou F. Böhme. I. Kanon aus „Storia 

della Musica" Ton F. Q. Martini 424a. Dessen Auflösung 720. 
Das Lied Ton der „Schlacht bei PaTia*'. Von Wilhelm Tappert 401 a. 
Medaillen und Denkmünien auf Eichasd Wagner 474a. 
„Nibelungen"-Referate V. 97a, lila. 
Musikalische Philister. Von Heinrich Koeselits 200b. 
Eine musikalische Seesohlange. Von Wilhelm Tappert 47a, 66a, 

80a. 
Richard Wagner's „Siegfried-Idyll". Von Richard Pohl 245a. 
Statistisches aus den Bayreuther Festtagen 37 a. 



Eine VoUcBweiBe aus dem 16. Jahrlmudert. YonW. Tappert461a. 

Eine fra£pnrürdige Yorseiehnung 227 a. 

Wagner und Hanslick. Von Wilhelm Tappert 3S8a. 

Eichard Wagner in Salzburg 437 a. 

Ein Wink für Operncomponisten 448 a. 

VI. Musikbriefe und Berichte. 

Basel« Bericht über das musikalische Leben der letzten zwei 
Jahre, die yerschiedenen Concert- und Gesangyereine, die Musik- 
Bchale, Programme 610 a. Programmatisches, Oesangraolisten, Kam- 
mermusikabende, Aufführungen des Gesangvereins, der „Liedertafel", 
Oper 622 b. Berlin« Warum der Gorrespondent bisher geschwiegen, 
, Wagner-Paragraph " erwiinscht, die Enthüllungen der „Neuen freien 
Presse", woran Wagner und die Wagnerianer schuld sind 389a. 
Statistisches, die Intendanz und Wagner's „Nibelungen*- Trilogie, 
Erklärung des „Fremdenblatts", Abende des Wagner -Vereins, Blätter 
und Blüthen Tom Zeitungsmarkte 401a. Bern. Goncert des Hrn. 
Goncertmeister Gerhard Brassin aus Breslau, 'Gründung eines stän- 
digen Orchesters, ein Vorzug der Universität 568. Braunschwelg. 
Erste Aufführung von HoUtein's Oper „Die Hochländer* 551 a. 
Bremen« Oharakteristik des Bremer Concertpublicums, die Privat- 
concerte unter Keinthaler's Leitung, Solisten, Aufführungen von 
Verdi's Requiem, Kammermusiken, Triosoir^en, Virtuosen concerte 
129 a. Breslau« Aufführung von Verdi's Requiem durch die Sing- 
akademie, drittes Orchester -Vereins -Goncert (GlaTierconc. t. Buths, 
Ouvert« »Am Strande* y. Radecke), Buths als Pianist 20a. Viertes 
Goncert des Orchester Vereins (SoKst Sarasate), Kammermusikabende 
des Orchestervereins, Symphonie-Concerte des Hrn. Trautmann, zwei 
Hofmann - Goncerte 38 a. Budapest* TJebersicht der Musiksaison, 
Philharmonische Goncerte, Ofener Musikakademie, Lisst -Verein, 
Liszt's Goncert, Virtuosenconcerte, Abwehr 216 b. Letztes Goncert 
der Budapester Musikfreunde (Grieg's „Vor der Klosterpforte*), 
Theater, Gastspiel des Personals der Komischen Oper aus Wien, 
Volkstheater, Volksstücke, Frl. Trebelli, Etelka Gerster, Feier von 
Beethoven's 50. Todesjahr, Hr. Wieniawski 286 a. Die Ofener Musik- 
akademie unter ihrem neuen Dirigenten Rudolf Schweida, Kirchen- 
concert des Ofener Kirchenmusikvereins, Wohlthätigkeits- Goncerte 
des Hm. Lohr in Szegedin un^ in Pest 877 b. Cfassel. Wohl- 
thätigkeits-Matin^e im Hoftheater, erstes Theater-Abonnements-Gon- 
cert, Patti-Gonoett, Aufführung von Handers „Alexanderfest* durch 
den Goncert -Verein, von Gade's „Kreuzfahrern* durch den Oratorien- 
Verein, der Wipplinger'sche Quartett -Verein , Stagnation in der 
Oper 21b. Dürftigkeit der Goncertsaison , ßarasate, Frl. Hertha 
Huebel, Programmatisches, Volkmann's OuTerture zu „Richard III.", 
„Walkürenritt* und Trauermarsch aus der „Götterdämmerung* Ton 
Wagner, t!oncert der Florentiner 160b. Aufführung ^er Missa 
Bolemnis von Beethoven, „Der Bergkönig* von Hallström 229b. 
Chemnitz« Erstes Goncert der Singakademie, „Paradies und Peri* 
von Schumann und Trauermarsch aus der „Götterdämmerung* von 
Wagner 39 b. Aufführung des „Elias* von Mendelssohn unter Lei- 
tung des Hrn. Kirohenmusikdirector Th. Schneider, Goncert der 
Singakademie 351 a. Das 60. Jahresfest des Bestehens der Sing- 
akademie, Geschichte dieses Vereins 674 a. Col)urg. Symphonie- 
Gonoert der Hofcapelle, bevorstehende erste Aufführung der Oper 
„Galileo Galilei* von einem noch „unbekannten* Gomponisten 7 a. 
Crenznaeh« Drei Goncerte des Gesangvereins für gemischten Ghor, 
vier Kammermufikabende, zweitägiges Musikfest 414a. Dessau« 
Die letzten musikalischen Vorkommnisse des vorigen Winters, „Der 
Widerspänstigen Zähmung* von H. Qoetz, „Golo* von Bernhard 
Scholz, «Das goldene Kreuz* von I. Brüll, die drei ersten Abonne- 
ments-Goncerte der Hofcapelle 114 a. Drei Goncerte der Hofcapelle, 
die Oper, Goncerte reisender Virtuosen, Goncert der Frau Höfel, 
Aufführungen der Singakademie, die Kammermusikcyklen der Herren 
Stegmann, Ulrich, Weise und Matthiae, erstes Symphonie - Goncert 
im Hoftheater 613 b. Dresden« Nachträgliches über die vorige 
Saison, die Symphonie-Concerte der königl. Gapelle, Julius Rietz, 
Tonkünstlerrerein 611a. Die Oper, Hofmann's „Armin* 623b. 
Erftirt« 5. Goncert des Musik vereine 144 b. 6. Goncert des Musik- 
vereins (u. A. Ocean- Symphonie von Rubinstein) 218 a. Aufführung 
von Rubinstein's „Verlorenem Paradies* durch den Musikverein, 
Programme 402 b. Frankfurt a« M. Die Jubelfeier des Rührsoben 
Gesangvereins 672 b, 688a. Genf« Erhöhte Subvention für das 
Stadtorchester, Gomplot gegen Goncertmeister Stemberg, Goncerte 
für classische Musik, Virtuosenconcerte 50 a. Goncert des .Hrn. Sig- 
mundt, Goncert des Hm. Dr. Krause, Pianist A. Jaell, Fest des 
Gerde des Beauz-Arts, G. Saint -Saens, Gesangfest der vereinigten 
Gesangvereine der romanischen Schweiz 426 a. HaUe a« 8« Sommer- 
fest des Akademischen Gesangvereins unter Leitung des Hrn. Otto 
Reubke 437 a. Hamburg'« Bruehstücke aus den Kritiken Hamburger 



Blätter über Goldmark's „Königin von Saba* 230a. Zehnjähriges 
Stiftungsfest des Tonkünsilervereins 614b. Hannover« Das Musik- 
fest vom 19. bis 24. Mai 315 a, 328 b, 341a. Kiel« Laue Theil- 
nahme des Publicums an den musikalischen Vorkommnissen, Sym- 
phonie-Soireen der Gapelle des kaiserl. Seebataillons, drei Trioabende 
der HH. Borchers, Mohrbutter und Keller 302 a. Drei Goncerte des 
Gemischten Gesangvereins, Concert des St. Nicolaichors, „Lieder- 
tafel*, Goncerte auswärtiger Künstler 316b. KSnigsberfC t« Pr« 
Gonsolidation der Musikverhältnisse, drei grosse Börsenconcerte, ins 
Leben jeerufen von den HH. Stägemann, Hübner, Matz und Theden, 
Oper 22a,. Dürftigkeit des Opemrepertoires im December, Stolzen- 
berg alS'Tannhättser und Lohengrin, „Lustige Weiber von Windsor**, 

4. und 5. Börsenconcert 83 b. Frau Lucoa, Ehepaar Padhilla, Oper, 
Börsenconcerte, Concert der HH. G. Reinecke und L. Auer, Auf- 
führung von Verdi's Requiem und Rubinstein's »Verlorenem Para- 
dies*' di52a. Leipzig« Erstes Goncert des Bach -Vereins, 5. Euterpe- 
Gonoert (u. A. Raff^s Lenoren-Symphonie und Chor-Phantasie von 
Beethoven), 10. Gewandhauscoticert, 2. Symphonie-Concert des 107. 
Inf. -Reg., 4. Kammermusik im Gewandhaus 6a. 11. Gewandhaus- 
concert (Violinconcert von Reinecke, vorgetragen von Prof. Joachim), 
Theater, „Don Juan", „Rienzi" 20b. 12. Gewandhausconcert, zwei 
Hofmann-Ooncerte (Lieder- Abend und Wagner- Abend) 38 b. 13. Ge- 
wandhausconcert (Ouvertüre zu „König Helge* von Speidel, Solistin 
Frau Erica Nissen-Lie), 6. Euterpe- Concert, 3. Abonn.-Concert der 
Gapelle des k. sächs. Inf. -Reg. No. 107, Matinee des Hm. GoUa 
Selig 49 a. Brahms* neue Symphonie im 14. Gewandhausconcert, 

5. Kammermusik im Gewandhaus (u. A. Ciavierquartett Op. 60 von 
Brahms (vom Autor selbst gespielt\ 4. Symphonie-Concert der Büch- 
ner'schen Gapelle (drei Sätze aus der 9. Symphonie v. Beethoven), 
Wagner -Verein, seine Thätigkeit 68a. Goncert zum Besten des Pen- 
sionsfonds der städtischen (Gewandhaus-) Gapelle („Ländliche Hoch- 
zeit* von G. Goldmark, Ouvertüre zu „Gudrun* von 0. Bolck, 
„Walkürenritt" von Wagner), 7. Euterpe-Goncert 82b. 15. Gewand- 
hausconcert (Todtenfeier für Mendelssohn), Aufführung des Zweig- 
vereins des Allgemeinen deutschen Musikvereins (u. A. Seenen aus 
„Rheingold* von Wagner) 99a. 16. Gewandhausconcert, 6. Gewand- 
haus-Kammermusik (Quartett von E. F. Richter, Serenade für Blas- 
instrumente von Jul. Röntgen), 8. Euterpe-Goncert, Matinee der HH. 
Carl und Ed. Herrmann und Herm. Ritter, 3. Litterar. Abend des 
Wagner -Vereins (Vortrag des Hrn. W. Tappert) 113 a. 17. Gewand- 
hausconcert, 5. Versammlung (2. Musikalischer Abend) des Wagner- 
Vereins (Seenen aus der ersten Hälfte der „Walküre*) 128a. 18. 
Gewandhausconcert, 7. Kammermusik im Gewandhaus, Concert des 
Universitätsgesangvereins zu St. Pauli 144 a. Aufführung der Missa 
soleranis von Beethoven durch den RiedeVschen Verein, 9. Euterpe- 
Goncert 160a. 19. Gewandhausconcert (9. Symphonie von Beethoven, 
„Zion* von Gade etc.), letzte Kammermusik im Gewandhaus (u. A. 
Glaviertrio von Kleinmiohel), 5. Symphonie-Concert der Gapelle des 
8. kgl. sächs. Inf.-Reg. No. 107, 4. Litterarischer Abend des Richard 
Wagner - Vereins 174a. 20. Gewandhaueconcert, Aufführung von 
Mendelssohn's „Elias** durch die Singakademie unter Alfr. Richter's 
Leitung, Wohlthätigkeitsconcert des Hrn. Franz Preitz, erste Novi- 
täten-Matinee des Hm. Prof. A. Winterberger 188a. 10 Euterpe- 
Goncert 189 a. 21. Gewandhausconcert, Rückblick auf die Thätigkeit 
des Gewandhauses in der abgeschlossenen Saison 203a. 6. Sym- 
phonie-Concert der Büchner'schen' Gapelle, Matinöe des Pianisten 
Hrn. Carpe, Palmsonntag - Goncert des Riederscben Vereins 217 b. 
42. Aufführung des Leipziger Zweigvereins des AUgem. deutschen 
Musikvereins, Aufführung der BAoh'schen Matthäus-Passion am Ghar- 
freitag, 2. Novitäten-Matinde des Hrn. Alex. Winterberger, 7. Ver- 
sammlung (5. Litterarischer Abend) des Rieh. Wagner -Vereins 228 a. 

3. Novitäten-Matinee des Hrn. A. Winterberger 257 b. Hausooncert 
des Bach -Vereins 285 a. Matin6e des Hm. Sarasate 285 b. Zwei 
Hauptprüfungen im k. Conservatorium der Musik 285 b. Musikal. 
Aufführung des Leipziger Lehrer - Gesangvereins , 4. Novitäten- 
Matinee des Hrn. A. Winterberger 301 b. 3. Hauptprüfung am k. 
Conservatorium der Musik 302 a. 8. Versammlung resp. 3. Musik- 
abend des Rieh. Wagner -Vereins 316 a. 4. Hauptprüfung am kgl. 
Conservatorium der Musik 316 b. 6. Litterarischer Abend (9. Ver- 
sammlung) des Richard Wagner -Vereins 330b. Goncert des Hrn. 
Eugen Gura aus Hamburg im Gewandhaussaale 350 b. AuffQhmng 
des Riederschen Vereins in der Thomaskirche 377 a. 10. Versamm- 
lung resp. 4. Musikalischer Abend des Rieh. Wagner -Vereins 391a. 
Matinde des Hm. Eusebius Dworzak von Waiden, 5. Musikabend 
des Wagner -Vereins 567 b. 1. Gewandhausconcert, Matinöe des Frl. 
A. Rilke 582a. Wohlthätigkeits-Kirchenconcert in Eutritzsch 582 b. 
2. GewandhaufCconcert , 1. Euterpe-Goncert 598a. 3. Gewandhaus- 
concert 613 a. Drei Concerte des Florentiner Quartetts Jean Becker, 

4. Gewandhausconcert, 2. Euterpe-Goncert, Gonoert, veranstaltet yom 
Impresario Hoftnann, Orgelconcert des Hm. Preitz, Matinee der 



VI 



HH. Gebrüder Thern 626 a. 1. Aoffahning von P. Ton Holstein's 
hi8toriBch*romaDtl8cber Oper nDie Hochländer" 627 b. 5. Gewand- 
hausconeert 642b. Aufführung der „Jahreszeiten" von Haydu im 
6* Gewandhausconcert , erste Kammermusik im Gewandbause, 3. 
Euterpe-Concert (Cmoll-Sjmphonie von Brahma) 657 a. Aufführung 
des «Paulus* von Mendelssohn durch die Singakademie 658 a Zwei 
Concerte der sogen. Jubiläumssänger von der Fisk- Universität zu 
Nashville in Nordamerika 658 a. 2. diesjährige Aufführung von 
Beethoven's Missa solemnia durch den BiedeFschen Verein 673 b. 

2. Kammermusik (1. Cyklus) im Gewandhaus 673b. 7. Gewand- 
hausconcert, 4. Buterpe-Concert, 3. Kammermusik im Gewandhaus 
689a. 2. Symphonie-Concert des k. sächs. 8. Inf. -Heg. No. 107, 
Goncert des Chorgeeangvereins unter Leitung des Hm. Dr. Stade 
689 b. 7. Novitäten- Concert des Hrn. Gommissionsrath Bob. Seitz, 
8. Gewandhausconcert 704b. „Heinrich der Lowe", Oper^in vier 
Acten, Text und Musik von Edmund Kretschmer 705a. 9. Gewand- 
hausconcert, 4. Kammermusik im Gewandbaus, 5. Euterpe- Con- 
cert 722b. 3. Symphonie-Concert des k. sächs. 8. Infanterie -Re- 
eimenta No. 107, Matinee H. Klesse's für B. Pfannstiehl 722 b. 
Xondon. Die Bichard Wagner-Concerte 256 b. Das Wagner-Festi- 
val in der Boyal Albert Hall. L 300 b. Die Musikfeste in 
Gloucester und Leeds, Prospect der Crystal-Palace-Gesellschaft, 
Kammermusiken des Hrn. Hermann Franke, Tberese Tietjens 
611b. Lttt^eek« Jubiläumsfeier von Gottfr. Herrmann 723 a. 
Magdebarg. Die ersten zwei Wrnterabonnement-Concerte der Har- 
monie-Gesellschaft 674b. Mainz. Aufführung der Matthäus- 
Passion von Bach am Charfreitag 231a. Mamtheiiii« Aufführung 
voii Bruchstücken aus Wagner's „Bing des Nibelungen" durch die 
Liedertafel unt. Leit. des Hm. Ferd. Langer 189 b. «Francesca 
von Bimini", grosse Oper in drei Acten von Hermann Goetz 565a. 
«Francesca von Bimini" von Hermann Goetz 579 b, 597 a, 624a. 
1. Akademie-Conoert, Aufführung des »Paulus" durch den Musik- 
Verein, 2. Akademie - Concert 674 b. Merseburg. Orgelconcert 
des Leipziger OrgeWirtuosen Franz Preitz 343 b. Mttnehen. Auf- 
führung der .Schöpfung" von Haydn im Odeon, BrüU's »Landfrie- 
de", Concert des Frl. von Edelsberg 658b. New-York. Die 
Philharmonie-Society of New- York unter Dr. Damrosch's Leitung 
376 b. Erster und letzter Concertabend, Programm der übrigen 
Concerte 390 b. »Trojaner" -Fragmente von Berlioz, »Le triomphe 
fun^bre de Tasse" von Liszt 402 a. Concert des Orchesters von 
Theod. Thomas, Bepertoire dieses Orchesters, drei Symphonieconcerte 
von Beinhard Schmelz, Oratorio-Society 413 a. Kammermusiken 
des Mozart-Club und des Ehepaares Feininger, Virtuosenconcerte 
(Frau Essipoff), Concerte des »Deutschen Liederkranz" und des 
Männergesangvereins »Arion", New- Yorker Oper, »Wagner- Opern- 
Fest" 425 a. Nttmltverg. Festconcerte des Benner'schen Madri- 

f:alen« Quartetts und des Biederschen Vereins aus Leipzig bei Ge- 
egenheit des 25jährigen Jubiläums des Germanischen National- 
Museums 485 a. Oldenburg. Concert der Hofcapelle am 27. 
April, Programm der sonstigen Concerte der Hofcapelle, Solisten, 
Programme der Concerte des Singvereins 352a. Osiiabrttck. Das 

3. Westphälische Musikfest 344 a. Prenzlau. Drei Concerte des 
Gesangvereins unt. Leitung des Hrn. Ernst Flügel, drei Concerte 
des Hm. Flügel 437b. Sondershausen. Matinee des Ehepaares 
Erdmannsdörfer 461 a. Weimar. Concert zu Ehren des Hofcapell- 
meister C Stör am Tage von dessen 50jährigen Künstlerjubiläum 
331a. »Samson und Dalila", Oper in drei Acten von Camille Saint- 
SaSns 703b, 721a. Wernigerode. 25jahr. Jubiläum des Gesangvereins 
für geistliche Musik und dessen Leiters, des Musikdirectors Trautermann 
659 a. Wien. 1. ausserordentliches Gesellschaftsconcert (Ilaydn's 
»Schöpfung"), 2. ordentl. do. (CmoH-Symph. vonBrahms), Verhalten 
der Wiener Kritik 48 a. 1. ordentl. Gesellscbaftsconcert, Herbeck's 
Auffafisung der Cmoll-Symph. von Beethoven, 5. Philharm. Concert, 
»Künstlerfahrt", symphon. Dichtung von Herbeck, Tschaikowsky's 
Ouvertüre zu »Bomeo und Julie", Variationen über ein Baydn'sches 
Thema von Brabms, Boccherini's Menuett, Variationen von Mozart, 
de Swert, Wieniawski, Brassin 67 a. Frl. Vera Timanofif, Hr. de 
Swert, üebelsiand bei Feststellung der Programme in der Philhar- 
monischen Gesellschaft, Aufzählung aufgeführter Werke, zwei 
Kammermusiken des Florentiner Quartetts, EmoU-Quartett von Verdi, 
CmoU* Quartett von Bauchenecker 81a, 2. Quartettsoir^e Hellmes- 
berger's (u. A. Bdur-Quartett von Brabms), die beiden anderen 
Soireen 98a. Sarasate, H. Wieniawski und Brassin, einheimische 
Künstler (Hr. Door, Fxl. Gabriele Joel, Frau Auspitz-Koldr), Frau 
Nilsson 112 a. Die erste Aufführung der »Walküre" im Hofopern theat er 
zu Wien am 5. März 1877 173 a. Das Beethoven-Denkmal-Concert 
202 b. »Der Landfriede", Oper in drei Acten v. Brüll, aufgeführt im 
Hoftheater 580 b. Aufführung des mythologischen Ballets „Sylvia" 
von Delibes 641 b. Wintertunr. Bichard Wagner- Concert, Ueber- 
sicht über die Abonnementsconcerte des Winters 352 a. ZUrieh. 



Concerte der Tonhallegesellschaft in vergangener Saison, Program- 
matisches, Liszt's Faust-Symphonie, Symphonien von Gemsheim 
und Goetz 550 a. Aufführungen des gemischen Chores, Männerge- 
sangsooncerte, die hervorragendsten Solisten 566 b. 

VII. Concertumschau. 

No. 1-24, 26-30. 32-35, 37-52. 



VIII. Engagements und Gäste in Oper und Concert. 

In jedeif Nummer. 

r 

IX. Kirchenmusik. 

In jeder Nummer. 

X. Opernaufftlhrungen. 

No. 1, 4, 6, 10, 14, 22, 25, 30, 31, 34, 38, 43, 49, 51, 52. 

XI. Aufgeftihrte Novitäten. 

No. 1, 4, 6, 9, 12, 14, 16, 20, 21, 25, 27, 29, 32-34, 36, 
38-44,47,49,51,52. 

XII. Journalschau. 

In jeder Nummer. 

Masikalische Kanneslesserel IIb, 26a, 54b, 87a, 
102 a, 148 a, 206 b, 356 a, 428 b, 452 a, 509 b, 585 b. 

XIII. IVIusikalien- und Büchermarkt 

IIb, 54b, 133b, 164a, 192b, 206b, 248a, 320a, 404b, 
428 b, 440 a, 464 a, 488 a, 522 a, 600 b, 646 b, 709 a. 

Unbesprochene Novitäten 103 a. 

XIV. Vermischte IMittheilungen und Notizen. 

In jeder Nummer. 

Daraus im Besonderen: 

AaBZ*eichnuilgeii. F. d'Arcais 149a. Leonhard Emil Bach 
648 a. W. Bargiel lG5a Barth 119 b. £d. Bartholomäus 275 b. 
Baszini 149b. Julius Benedict 55b. B. Bilse 41b. F. M.Böhme 
149 a, 275 a. Arrigo Boito 477 b. Emile Bourgeois 477 b. Maes- 
tro Bozzelli 275 a. M. Brosig 417 a, 452 b. Edouard Broustet 
477 b. Ign. Brüll 179 b. Brzowski 236 b. Gustav de Burbure 
221b. Leon de Burbure 221b. Antonio Cagnoni 149 b. Frau Ma- 
thilde de Castrone-Marchesi 290 b. CheTÜlard 55 b. Franz Goenen 
236 b. Colonne 55 b. Charles Bancla 260 b. Samuel David 488b. 
Löo Delibes 465 a: Delsart 554b. Dessoff 571a. Diedicke 542a. 
Franz Diener 41b. Frl. Donadio 465a. Duhaupas 662 b. Bob. 
JGitner 55 b. L^on Escudier 662 b. Franco Paccio 357 b. Filippo 
Filippi 149a. Bob. Franz 88b. G. Oariboldi 321b. Gh. Gounod 
405 b, 452 b. Ernst Guiraud 55 b. Dr. Gunz 55 b, 207 b, 617 b. 
Anton Herzberg 695b. Ferd. Hiller 165a, 334b, 617 b, 695b. 
F. Hilpert 134 b. Hr. von Hülsen 221b. BöUing & Spangenberg 
307 a. Jeanne Jansen H07a. Jos. Joachim 180 a. Yictorin Jon- 
ci^res 134 b. Kaps 662 b. Friedrich Kastner 542 b. W. Kes 
180a. Friedrich Kiel a57b. A. Klughardt 429b., Anton Krause 
393b Aug. Kreissmann 465 a. Georges Kiamothe 381b. Lauter- 
baoh 41b. Alphonse Leduc 662b. L^v§que 601 b. F. Liszt 207 b. 
Pauline Lucca 381b. Victor lllass^ 55 b, 134 b, 307a. Emil 
Mathieu 55b. Maurin 55b. Ant. Mazzoleni 236 S. E. S. Meister 
417a. Baro Miedtner 357 b. Bernard Millont 221b. Emil Hau- 
mann 236 b. Nicou-Choron 488 b. Ghristine Nilsson 88 b. Baron 
von Osmond öOl-b. Edouarde Philippe 488 b. Francis Planta 
321b. B. Polak-DanieU 55b. Proch 381b, 523 b. G. von Putlitz 
321b. Bob. Radecke 134 b. E. Bauchschindel 347 a. Hofcapellm. 
ReisB 249.b. Wilhelm Richter 369 b. L. Biese 347 a. Wilhelm 
Konneburger 710 b. L. Rosenfeld 617 b. Moriz Rosenthal 207 b. 
Lauro Rossi 149 b. Anton Rubinstein 369 b, 452 b. Julius Sachs 
477b. Guillot de Sainbris 554b. Hector Salomon 488b. Pablo 
de Sarasate 554 b. Eugene Sauzoy 27 b. Scharfe 631b. Sohmidt- 
bach 180 a. Delle Sedie 275 a. Joseph Servais 321b. Frau Jenny 



vn 



1 



SoltanB 180b. ' Edaard Spitsweg 12b. Max Stägemaon 3Mb, 488b. 
Stiehl 695 b. Carl Stör 334 b. Benno Stoltenberg 542 b. Jobann 
StransB 236 b. Job. 8. STendsen 149 a. Jules de Swert 249 b. 
Baron Taylor 134 b. TichatBohek 429 a. Frau Trebelli 249b, 
307 a. Michele Uda 149 a. Yancorbeil 511a. Verdi 601b. Jos. 
Viztbum 523b, 710 b. Joseph White 357 b. Gustay Wolff 27 b. 
B. Wüerst 165 a. 

Todtenliste. Abbass 55 b. Pedro de Abela 275 b. Charles 
Achard 542 b. Carlo Alary 27 b. Costantino dall'Argine 180 b. 
d'Aabigny 261a. W. Banck 617 b. C. F. Becker 617 b. Louise 
Bertin 307 a. Hermann Beyer 452 b. Blauhuth 12 b. Carl 
Boerngen 617 b. Georg Wilhelm Boettcher 357 b. Theod. Boldt- 
mann 499 b. Mme. Giulietta Borsi-Deleurie 88 b. Teresa Borsi de 
Giuli 695 b. Angelica Bottesini 417 a. Dr. Victor Ton Brasch 499 b. 
Bemard Breuer 617 b. Pieter Broeck 261 a. Jean Louis Chabal 429b. 
Ciardi 554b. Otto Claudius 465a. Pietro-Antonio Coppola 727 b. 
Heinrich Cramer 357 b. Crepoux 631b. Zulmö ]>abadie geb. Leroux 
695 b. Graf Eberhard t. Danckelmann 662 b. Alexandre-Fran<;oi8 
Debain 710 b. Ferdinand Dejardin 41 b. Jules Denefve 511 b. Charles 
Desolme 710 b. Eduard Derrient 586 b. Baronin von Dingelstedt 
571a. Alfred Dubois de Beauchesnes 12 b. Jean Hubert Dusch 
41b. £berle 617 b. Mwart 601b. Darid Hermann Leberecht 
Engel 290 b. Louis Casimir Escoffier 119 b. C. H. H. Essigke 
617 b. Jean Ferrero 369 b. Vincenzo Fioraranti 249 b. Carl 
Ludw. Fischer 477 b. Jacob Förster 347 b. L^on Fossey 119 b. 
Virginia Gabriel (George Marehe) 488 b. Josef Gal (pseudonym 
Youssouf) 27öb. L^on Gatayesll9b. Sigmund Goldschmidt 571a. 
Julie Grandjean 727 b. GreT^ 393 b. Carlo Guasco 71b. Hayet 
357 b. J. Herbeck 617b. F. Hössli 511b. Prof. Dr. Wilh. Hof- 
meister 71b. Franz HoUy 260 b. Bernhard Hopffer 488 b. J. Hysel 
180b. Giovanni Insom 88b. Wilhelm von Inten 134b. Jean 
Kermoysan 601b. Anton Knahl 193 b. Frau Auguste Knopp- 
Fehringer 586 b. L. t. Köchel 369 b. Konewka 601b. Franz 
Kroll 334 b. Kudelski 617 b. Th. I^achner 334 b. Alexander 
Lafltte 321b. Ra£faele Lambiase 236 b. Isa Laskos geb. Grunberg 
405 b. J. B. Laval 275 b. :Nicolas Fran^ois Lebeau 236 b. Leid- 
hecke 369b. Theodore Lettelier 488 b. Jules Leter 119 b. Le 
Libon 347 a. Carl Georg Lickl 499 b. Domenico Lirerani 357 b. 
Giacomo Lombardi 347 b. Franqois Bernard Loret 695b. Manuel 
88 b. FrauftGeorge Marohe465a. Josef Mazurowski 381b. Musik- 
director Menzel 134 b. Giacinto Montaena 727tb. Monjauze 542 b. 
S. H. Mosenthal 149 b. Pfarrer Müller ö71 a. Fiancesca Bfava geb. 
SaWaterre 617 b. Charles Neate 249 b. Offener 571a. Julius 
Otto 165 b. Christobal Oudrid 249 b. Oxenford 180 b. Filippo 
Patiemo 347 b. Maestro Petrella 249 b und 260 b. Jenny 
Philis 134 b. August Pilate (PUati) 477 b. Joseph Platzer 249 b. 
Carl Pleiner 554 b. Gräfin Delphine Potocka 261a. Mme. 
Prins, geb. Claus 275 b. Josef Radoux 290 b. Frl. Hertha Ra- 
Bchig357b. Frau Eugenie Ravina, geb. Lassalle 695 b. Hofcapell- 
meister Reuling 307 a. Guill. Simon Riehault 119 b. Marietta Ventura 
Eicordi 727 b. J. Kietz 511b. Lambert Bitsinger 321b. Pietro 
Komani 88 b. Moritz Bosenthal 260 b. Julius Rühlmann 631 b. 
S. Ruf 321 b. Sainte-Foy 249 b. Thomas SauTage 321 b. Scala- 
berni 12 b. Jean Joseph Schneider 405b. Schramm 119 b. Adolf 
Eduard Schütze 290b. Wilhelm Schwarz 55b. Josef Seiler 357 b. 
Giovanni Serra 27 b. Giuseppe Sertoli 71b. William Shore 88 b. 
Frau Sigl - Vespermann 452 b. Daniel Skoczdopole 249 b. 
George Townsend Smith 465 b und 488 b. Caroline Gräfin 
Sparre, geb. Naldi 55 b. Albert Steinway 347 b.. Magarethe 
Stockhausen, geb. Schmuck 586 b. W. Stöbel 290 b. Baron Giu- 
seppe Stuffa 369 b. Frederic Sullivan 134 b. Am^d^e Thibout 
193 b. Therese Tietjens 571a. George Tolhurst 134 b. Pietro 
Tonasi 695 b. Caroline Vnger 221b. Emesto Yiceconte 249 b. 
K. E. Phil. Wackernagel 381b. Amalie Wage geb. Rieffei 542 b. 
Friedr. Wilh. Walther 477 b. Warot 465 b. Sophie Edle von. 
Wertheimstein 542 b. Georg Wichü 405 b. Frau Wirsing 321b 
Friedrich Zikoff 290 b. 

XV. Aufforderungen, Entgegnungen etc. 

Aufforderung Richard Wagner's an die Vorstände der Richard 

Wagner- Vereine 61. 
Einladung des Creschäftsfnhrenden Ausschusses des Allgemeinen 

Patronatrereins etc. zu einer am 15. und 16. Sept. in Bayreuth 

stattfindenden Versammlung 500. 
Brief ron Dr. H. Kretzschmar an den Redacteur*, Albert Hahn und 

die „Tonkunst** betreffend 429 a., 
Erklärung und Bitte Wilhelm Tappert's 571 a.] 



Brief yon Oskar Groh^ an den Redacteur, Goetz' '„Francesca von 

Rimini" betreffend 601b. 
Mittheilung eines Minnegesanges, durch Oskar Meister mit Bezug auf 

Goetz' „Francesca von Rimini" 648a. 
Entgegnung von Th. Hauptner auf die Ruff*sche Besprechung seiner 

Gosangschule 662b. 
Bemerkung der Redaction aus Anlass eines Concertreferates von 

C. Kipke 679 b. 

XVI. Briefkasten. 

In jeder Nummer. 

XVII. Portralts. 

Herbeek (Johann) 641. 
Hofmann (Heinrich) 9. 
Beblipg (Gustaf) 273. 
Stör fÖarl) 329. 
Tierling (Georg) 539. 

XVIIL Anzeigen. 

Jos. Aibl (München) 15 a. Job. Andr^ (Offenbach a. M.) 74a, 
75a, 90b, 91b, 121a, 210b, 211b, 222a, 222b, 223a, 238b, 240a, 
240a, 252b, 263a, 263b, 264b, 277«, 279a, 293b, 294a, 294b, 
295a, 295b, 310a, 311a, 311a, 322b, 323a, 323b, 336a, 335b, 
336b, 543b, 544a, 544b, 556a, Ö59a, 559a, 559b, 559b, 574b, 
591a, 603a, 606a, 606b, 618a, 632a, 632b, 650a, 652b, 652b, 666a, 
667b, 682b, 683b, 698a, 700b, 711b, 714b, 729a, 729b, 
732 b. F.W. Arnold (Dresden) 73a. Associö-Gesuch 442 b, 455 a. Jul. 
Bauer (Braunschweig) 649. F. Benkert (Magdeburg) 491b, 500 b. 
Ed. Bote & G. Bock (BerUn) 696a, 696 b, 730a, 731b. C. Bojsen (Ham- 
burg) 278 a. Adolph Brauer ^Dresden) 182 a. Brodtmann'sche Buch-u. 
Musikalienhandlung (Schaffhausen) 358b. Breitkopf & Härtel (Leip- 
zig) 29, 32 a, 32 b, 42 b, 57 a, 59 a, 60 b, 89 b, 90, 91a, 104 a, 105 b, 
120b, 123, 135b, 168b, 184b, 209a, 224, 239a, 250q, 252a, 261a, 
262b, 264a, 275a, 277a, 279b, 292, 294b, 310b, 323, 324a, 334b, 
335a, 347b, 371b, 382a, 394b, 406a, 408b, 418b, 443b, 444a, 
444b, 454, 479a, 491a, 492a, 515b, 528b, Ö31a, 532a, Ö55b, 
5ö7b, 573a, 573b, 575a, 589a, 589b, 591b, 606a, 61Öb, 632a, 
649a, 650b, 664a, 665b, 666a, 666a, 667a, 681a, 682a,' 682b, 
684, 697b, 711b. Buchholz & Diebel (Wien) 138b, 324a. H. Bur- 
ger & Co. (Bayreuth) 92 b, 121a, 156 a, 180 b, 211b, 238 a, 264a, 
277b, 310a, 335a, 360a, 384a, 407a, 432b, 455b, 477b, 503b, 
532a, Ö56b, 588b, 618b, 650a, 683b, 731a. Job. Buwa (Graz) 
490a. Ein tüchtiger Capellmeister 358b. M. Carl (Gotha) 32b, 
679a. C. A. Challier & Co. (Berlin) 151a, 525. Eine Ciavier- 
lehrerin 57 b, 73 b. Comit^ für das Grün-Lenau-Denkmal in Wien 
92. Commando des 1. Thüring. Inf.-Reg. No. 31 (Altona) 478 a, 
503b. Zur Cotnpletirung einer seit Jahren bestehenden grossen 
Knaben-Capelle 431 b. Concert und Matinee im fürstl. Hotltheater 
zu Sondersbausen 516 a. Concertmeister - Concurrenz 136 a, 156 b, 
167 a. Conservatorium der Musik (Dresden) 136, 504. Königl. 
ConserTatorium der Musik (Leipzig) 140, 167, 444, 489. Conser- 
▼atorium für Musik (Stuttgart) 181. Cur-Comil^ der Stadt Baden- 
Baden 92b, 107b. Eine Concertgeige 291a. J. G. Cotta'sche 
Buchhandlung (Stuttgart) 89 b. Aug. Fr. Cranz (Bremen) 408 a. 
Aug. Cranz in Hamburg und C. A. Spina (Alwin Cranz) in Wien 
182b. H. J. Credner (Leipzig) 632b, 650b. Damm, Cla vier- 
schule 224a. Die Direction des Musikvereins in Gothenburg 
(Schweden) 532 a, 543 b. DirecUon des Stadttheaters (Königsberg 
i. Pr.) 165b. Ein Dirigent 381b, 396a. C. DöUuscher's Musiker- 
Eng.-Bureau (Halle a. S.) 136a, 443b. L. £pple (Stuttgart) 
312a. Engelmann & Muhlberg (Leipzig) 466a. Max Erdmanns- 
dörfer (Sondenhausen) 224b, 557 b, 572 b. H. Erler (Berlin) 12a, 
14b, 31b, 32 a, 43a, 43b, 73b, 74b, 75a, 104b, 105a, 138b, 
l&5b, 166b, 182a, 210a, 221a, 240b, 278a, 291a, 308b, 312b, 
371a, 490a, 502b, 511b, 543a, 591b, 604, 632b, 652b, 666b, 
681b, 684b, 696, 697b, 698a, 713b. Ernst Eulenburg (Leipzig) 
31a, 60a, 107 a, 121b, 122, 153, 154, 167 b, 194, 208, 209, 223> 
238, 239, 251, 263, 263 b, 279, 295, 295 b, 310, 359, 359 b, 407, 
419 b, 455 b, 503 a, 558b, 635a. Expedition des »Musikalischen 
Wochenbl.* in fremden Angelegenheiten: Anfrage! Wer kann 
Auskunft geben? 210b. Ein Capellmeister sucht 43b, 59b, 71b. 
Zu kaufen gesucht wird eine Concertgeige 477a. .Concert -Unter* 
nehmern und Künstlern 557 b. Doppel -Pedal -Harfe zu kaufen 
gesucht 732a. Ein junger Mann mit schöner Figur 323 b, 
534 a. Ejn intelligenter erfahrener Musikalienhändler 123 b, 



vm 



lS8a. Für Musikalienhtiudler 684 a; £m wirkungaYoUer Opern- 
text 14a, 29b. Ein im Orchester- und Solospiel geübter 
Violoncellist 360 a. Zwei schöne ital. Violinen 649 b. £in Solo- 
Tiolinist 12 a. Ein tüchtiger Violinist nnd Violoncellist 156 b, 
168 b. Ein Violoncello 249 b, 276 b. Ein tweiter Fagottist 358 a. 
L. Feman (Leipsig) 680b. Jnl. Feurich (Leipaig) 28, 69, 90, 
121, 154, 183, 211, 238, 263, 295, 321, 359, 383, 407, 432, 455, 
478, 503, 527, 556, 592, 620, 6ö0, 683, 715. Adolph Fischer 
(Leipzig) 408a, 418a, 511a, 532b, 543b. Hermann Franke (Lon- 
don) 530b, 543a, 555b, 572a, 588b, 607a, 619a, 634b, 650b, 
665 a, 681b, 698 b. 714b, 730 b. E. W. Fritzsch (Leipzig) 14 a, 
29b, 30a, 42b, 44a, 58a, 58b, 59b, 72b, 74a, 74b, 75b, 88b, 
89b, 90b, 91a, 105b, 106, 120b, J21b, 122b, 123b, 124b, 136a, 

137 b, 138 a, 139 b, 140, 150 b, 151a, 151b, 152 b, 153 a, 154, 156 a, 
166 a, 166 b, 167 b, 168 b, 180 b, 182 b, 183 b, 184 a, 184 b, 194 b, 
196, 209a, 210 b, 210b, 211b, 222a, 222b, 223b, 224b, 237a. 
237 b, 238 a, 240 b, 252 b, 261b, 262 a, 263 a, 276 b, 277 b, 278 b, 
279 a, 291a, 291b, 294 a, 295 a, 309, 310a, 322 a, 335 b, 347 b, 
358 a, 358 b, 360 a, 369 b, 370 b, 371a, 371a, 371b, 372 b,. 381b, 
382 b, 382b, 383, 394b, 395b, 396 b, 407a, 408a, 418b, 430b, 
431b, 432b, 441b, 442b, 443b, 454a, 455a, 455b, 466a, 468b, 
480 b, 492 b, 502 a, 503 b, 511a, 512 b, 514, 526 b, 527, 528 a, 531b, 
532b, 543a, 554, Ö56b, 557b, 5ö8b, 559a, Ö72a, 57öb, 586b, 
&89b, 590,602a, 603b, 605b, 618 b, 632b, 635a, 635b, 649b,;650b, 
664b, 665b, 667b, 668a, 680a, 683a, 684b, 695, b97a,698a, 700b, 
710 b, 712, 713, 714 b, 728 a, 728 b, 729 b, 731a. Eine alte ital. Geige 
532b. Gesellschaft zur Beförderung der Tonkunst (Rotterdam) 
432. Ludolph 8t. Goar (Frankfurt a. M.) 166 a. Ernst Juliua 
Günther (Leipzig) 264 a. Ferdinand Haase (Dessau) 652 b, 680 b. 
Julius Hainauer (Breslau) 13, 72 a, 89 a, 155 b, 194 a, 251, 514, 
526, 556, 603, 634, 651, 680. J. Hamelle [Maison Maho] (Paris) 
573b, 588a. C. A. Händel (Leipsig) 466 b. Robert Hausmann 
(Berlin) 573 b. C. F. Hientzsch (Breslau) 589 b, 607 b, 619 b. 
L. Holfarth (Dresden) 14 b, 28, 31a, 262 b, 278 b, 308 a, 312 a, 
336a, d48a, d83a, 384a, 573a, 588b, 606b, 606b, 652a, 682b, 
684a. J. Hofmann's Theaterbureau (Leipzig) 513 b, 729 a. Friedrich 
Hofmeister (Leipzig) 44b, 58 b, 124 b, 212 a, 264b, 276 b, 278a, 
467 b, 467 b, 504a, 542a, 665a. K. Hofmusik-Intendana (München) 
586b. Gebrüder Hug (Zürich) 31a, 42b, 120a, 120a, 120a, 138a, 
139b, 139b, 155a, 156b, 156b, 308a, 312b, 322b, 3d5a, 395a, 
395b, 407a, 418a, 4l9b, 557 a, 572 b, 573 b, 588a, 649a, 665b, 666b, 
681a, 728 a, 728 b. Ein kathoUsches Institut 515 b. Einige Torzügliche 
alte Instrumente 530 b. C. F. Kahnt (Leipzig) 74 b, 91b, 105 b, 
107 b, 121b, 139 a, 150 b, 155 b, 360 b, 869 b, 419 a, 530 a, 590, 
667a, 680a, 681b. Ernst Kaps (Dresden) 32b, 43b, 59b, 72b, 
91b, 107 b, 122 a, 139 b, 155 a, 167 a, 182 b, 195 b, 211a, 223 b, 
238b, 250a, 262a, 275b, 294a, 311a, 323a, 33öb, 347b, 360a, 
369a, 383b, 396a, 406b, 4i8b, 431a, 442a, 455a, 467a, 478b, 
491b, 502a, 515a, 531b, 543a, 559b, 572a, 588a, 607a, 619a, 
635a, .6ö0a, 664b, 679b, 697a, 714a, 729a. Fides Keller 
(Berlin) 249 b, 279 b, 511b, 528 a, •543 b, 632 b. Kirobenrath der 
eyangelisch-ltttherischen Ffarrgemeinde JeTer 501, 515. Fr. Kistner 
(Leipzig) 12 b, 27 a, 30 b, 43a, 72 b, 75 b, 89 a, 105 b, 124 b, 136 b, 
138a, 152a, 165a, 180a, 210a, 212b, 238a, 240b, 249a, 262a, 
276 a, 291b, 308b, 323a, 334a, 847 a, 360b, 370b, 382 b, 395b, 
407b, 420a, 431a, 442, 453a, 468, 480b, 490b, 501a, 513b, 530b, 
544b, 565a, 574b, 589 b, 606a, 618b, 631a, 648a, 668a, 682b, 697b, 
713b, 728a. Klughardt (JNeustrelitz) 557 b. H. Knoblauch (Löbau 
i. S.) 490b. C. A. Koch's Verlag (Leipzig) 291b. K. Kompfe 
(Binniugen bei Basel) 183 b. Eine lichrerin der Gesangskunst 
679a. Otto Leu (Düsseldorf; 418 b, 431a. F. E. C. Leuckart (Leip- 
zig) lob, 30a, 30b, 31b, 32a, 42a, 43a, 44b, 59a, 60a, 90a, 
107 a, 121a, 139 a, 153 a, 155a, 183 b, 184a, 211a, 222 b, 250 b, 
252b, 261|b, 293a, 294b, 3llb, 324b, 359a, 370a, 39öa, 406b, 
432a, 443a, 453b, 468a, 479b, 480a, 492b, 492b, 503a, 512b, 
528b, 532b, 557a, 632b, 666a, 683b, 698b, 711a, 711a. H. 
LitollTs Verlag (Braunschweig) 668b, 681 b, 698 b, 714 b, 729b. Gottfr. 
Loy (Nieukerk bei Geldern, Kheinpro^inz) 468b, 478b. Robert 
Ludwig (Breslau) 454. Das Manusoript einer Violinschule 618 b. 
C. Merseburger (Leipzig) 135a, 209b, 480a, 490b. JuL Meyer 
(Wiesbaden) 30b. J. G. Mittler (Leipzig) 28, 292, 467 a, 642b. 
Ein Musik -Director 406 a, 420 b. Ein gebildeter Musiker 312b. 
Königliche Musikschule (Würzburg) 512. Musikverein (Linz) 468. 
Opemtext 534a. \i. Oppel 454a. Die grossherzogl. Orchester^ 
und Musikschule (Weimar) l23a, 454 b, 46? b. P. Pabst's Musikalien- 
handlung (Leipzig) 15b, 32 b, 42 b, 59 b, 73 a, 91a, 107 a, 122 b, 

138 b, 151b, 168 a, 182 b, 195 b, 211b, 223 a, 237 a, 249 b, 264 b, 
294b, 311a, 323b, Ö35b, 359b, 370b, 383a, 396b, 408a, 419a, 



431b, 441b, 455a, 467b, 478a, 491a, 500h, äl54, 528b, 542b, 
559b, 572 a,57öa,i588b, 607a, 619a, 6d5a, 636b, 649b, 650b, 667b, 
668a, 679'a, .681a, 682a, 696a, 700a, 710b, 714a, 729a, 731a. Rein- 
hold Pabst (Delitzsch) 276 b. G. F. Peters (Leipzig nnd Berlin) 
15a, 137 b, 324a. Für Pianisten 466b, 478a, 491b. A, Pichler's 
Wittwe & Sohn (Wien) 396. Hugo Pohle (Hamburg) 58 a, 92 a, 
124a, 168a, 183a, 221b, 535 b, 555 a, 635b. Praeger A Meier 
(Bremen) 29a, 137, 193a, 490b, 502, 511a, 512a, 513a, 572 b, 
589b, 618a, 620b, 634a, 668a, 668b, 700b. Das ct. Presbyterium 
A. B. (Kronstadt in Siebenbürgen) 371b, 384b, 394a. F. Ries 
(Dresden) 14 b, 108. 136, 15 Ib, 152 b, 182 a, 224, 251, 361b, 309, 
336, 558 b, 592, 632 a, 636, 668 b. J. Rieter -Biedermann (Leipzig 
und Winterthur) 44a, 73b, 75b, 105a, 106, 156b, 165a, 195a, 
500 a, 515 b, 516 b, 529 a, 575 b, 576, 586 a, 587 a, 607 a, 619 a. 
633 a, 699 a, 714 b, 715, 730, 732 a. Louis Roothaan (Amster- 
dam) 731b. Rossberg (Spandau) 430 a. Carl Rothe (Leipzig) 
240b, 240b, 250a, 263a, 264a, 264b, 275b, 279b, 293, 294a, 
294a, 294b, 295a, 310b, 311a, 312a, 322, 324a, 324b, 334b, 
d35a, 347a, 348, 358b, 359b, 360a, 369a, 370, 370b, d7la, 
371 b, 383a, 383b, 394a, 396a, 419 b, 431a, 431b, 432a, 441a, 
442, 442a, .443b, 453b, 454b, 466b, 467a, 467b, 468a, 478b, 
500a, 502b, 504a, 511b, 515a, 528a, 528b, 530b, 5.58a, 572b, 
573 a, 574 b, 575 b, 591a, 602 b, 607 b, 'v618b, 619 b, 648 b, 652 b, 
665a, 668b, 682a, 683b, 697a. Emil Mauret (Wiesbaden) 490b. 
H. M. Schletterer (Augsburg) 58 b. Edwin Sohloemp (Leipzig) 
30b, 59a, 90a, 121a. Ernst Schmeitiner (Chemnitz) 513b. Wil- 
helm Schmid (Nürnberg) 153 b. Aug. Schöne (Dessau) 430 a. B. 
Sohott's Söhne (Mainz) 15a, 180a, 278b, &74a, 697b, 711a, 714a. 
Fr. Schreiber (Alwin Cranz) [yorm. C. A. SpinaJ (Wien) l^a. 
J. Schuberth &r Co. (Leipsig) 16, 74a, 76, 140, 150a, 166a, 184a, 
196, 261a, 296, 312, 372a, 420, 456, 504, 544, 605, 712, 713. 
C. A. Schuster (Markneu kirchen) .'>8b, 71a, 91b, 107 b, 122a, 139a. 
Robert Seitz (Leipzig) 135, .527, 713 a, 729 b. 0. W. SiegeFs Musik- 
handlung (Leipzig) 15a, 15b, 27 b, 32a, 32 b, 44a, 44b, 44 b, 57 b, 
73a, 74a, 74b, 75a, 75b, 137a, 138a, 151a, 153b, 156a, 168a, 
168b, 180b, 209b, 210a, 222a, 222b, 240a, 240a, 250a, 252a, 466 a, 
468b, 480b, 480 b, 491 b, 492 b, 504b, 513 a,' 516 a, 532 a, 532 b, 542 b, 
544a, 558a, 602b, 605a, 618a, 620a, 63äb, 636a, 667a, 667b, 
697a, 700a, 711a, 713a, 732a, 732a, 732b, 732b. Arnold Simon 
(Hannover) 544 b, 632a. Carl Simon (Berlin) 181. N. Simrock 
(BerliD) 13, 73 a, 124 a, 124 b, 156 a, 212, 280, 293, 322, 324 b, 
348, 372 a, 381a, 384 b, 516 b, 560, 608, 636, 716. Soolbäder- 
Actien-Gesellsohaft (Creuznach) 636. Otto Spamer (Leipzig) 682a. 
Wilb. Speidel (Stuttgart) 184a, 513b. C. A. Spina (Wien) 262 a. 
Stegmann, Ulrich, Weise, Matthiae (Dessau) 527, 571. Theodor 
Steingräber (Altenburg, S.-A.) 575a. Offene Stellen für Musiker 
88 b, 120 a, 381b, 432 b. Edm. StoU (Leipzig) 697 b, 714 a. Franz 
Strauch (Bautzen) 542a, 559 b. R. Sulzer (Bielefeld) 418a. Hugo 
Thiemer (Hamburg) 360 b, 558 a, 574 b, 731 b. Georg Thies (Darmstadt) 
591b, 607 b, 619b. Pet. Jos. Tunger (Cöln) 696b, 728b. Josef Armin 
Töpfer (Heidelberg) 555b. Vacant! Vom 1. Mai ab 194b. Der 
St. Petei-sburger Verein für Kammermusik 526 a. Verwaltungsrath 
des Patronat- Vereins (Bayreuth) 592, 636. Friedrich Vieweg und 
Sohn (Braunschweig) 443. Violinen 58 b. In Folge Todesfalles 
sind zu verkaufen 3 Violinen 308 b, 358 a, 372 b, 383 b. Ein Violon- 
cellist, kürzlich absolyirter ZögUng etc. 884 b, 896 b, 407 b. F. E. 
Vogel (Dresden) 15b, 59a. B. F. Voigt (Weimar) 649 b. Der 
Vorstand der Casino- Gesellschaft (Lahr in Baden) 668 b, 681b, 
698 b, 712 a, 729 b. Der Vorstand des Erfurter Musikvereins 557a. Der 
Vorstand der Liedertafel (Elbing) 652 a, 665 b. Adolf Wallnöfer 
(Wien) 512 b, 543 b, 572 a. Carl Warmuth (Ghristiania) 237 b, 
252 b, 262 b, 589 a, 589 a, 605, 607 b, 607 b, 619 b, 619 b, 620, 684. 
Hermann Wessel (Rostock) 441a, 467 a, 492 a. F. Whistling (Leipzig) 
88 a. Marie Wieck (Dresden) 29 b, 31b. Gebr. Wolff (Crenanaoh) 
105 a, 121b. 

Beilagen 

von Breitkopf & Härtel in Leipzig zu Ko. 16, 23, 27, 42, 

50, 51 und 52, 
Ton Hermann Erler in Berlin zn Ko. 43, 
Yon Ernst Eulenburg in Leipzig zu No. 41, 
Ton Roh. Forberg in Leipzig zu No. 44, 

yon F. E. C. Leuckart in Leipzig zu No. 14, 21, 25, 26 und 44, 
yon C. F. Peters in Leipzig zu No. 43, * 

yon Edwin Schloemp in Leipzig zu No. 46, 
von J. Schuberth & Co. in Leipzig zu No. 40, 
von Carl Simon in Berlin zn No. 45 



Pmck Ton C. Q. NaunAnn, Leipzig. 



Dgrüi sifflstliät M-, Knut- 
osd MiisitiliNiliiiidloiigia, tifie 
durcb ilis Posttatlar n liaiielieii. 



^^ 



Leipzig, am 29. December 18T6. 

Organ 

■ lusiker und Musikfreunde. 



Verantwortlicher Bedacteur und "Verleger; 

E. W. Fritzsch, 

Leipzig, Königsstrasse 24. 



FirilasMosiltiisätMalililt 
lestiumti ZustDdimgBO mi u 
ima Rtdacteir id atairea. 




VIII. JairgJ 



Das M II siltBl lache Wochenblatt erscheint jahrlich in f>2 Nummern Der Aboiincmpntabetraj); 
für das Quartal von IB Nummern ist 2 Mark; eine einzelne Nummer kosttt 40 Pfennige. Bei 
direcler frankirtT Krcuibandsenüang treten nadistchende viorteljahrlicbe AbonneraentapreiBB 
in Kraft : 2 Mark 50 Pf. fii das Deutscho Reich und Oeatcrreich. — 2 Mark 7^ Pf. für weitere 
Länder des Allgemeinen Postven-ins. — Jahresabonnements werden unter Zugrundelegung 
vorstehender Bczogsbedingungen berechnet. 
Dia Insertion sgebühren für den Raum einer gespaltenen Petitzeile botragen 25 Pfennige. 



[\0. 1. 



: Der GeaaDg bei den Bajreutber PeiMpielen. Aus deni Notiibuch einss GewnglelireTB. Tau H. ßuff. ^Kritik: Comipasitionea 
Ton GuBtave Sandra. — Biographiaohea : Heinriob Hofmann. (Mit Portrait) — Lflip«igB gröinere Piaqofortfl-Fiibriken und 
-Magaiine. — Tageigeichichte: Bsrichle, — ConcortninBchau, — Engagement» und Gaste in Oper und Conoert. — KircheumUBik. 

Opern an fCühruB gen. — AufgefäfaTlo NoTitäten. JoumalBcliau. — - HueilcRlien- und Bücbennarkt. — - VermiBuhie Hittbai- 

lungaa and Natlian, — KriÜBcher Aahangi Q. Flügel, 12 Ifaolupiele zu Foseioa und ÜsteiD fiii die Orgtl, Op. 75. — Brief- 
ka«ten, — - Anleiten 



Der Gesang bei den Bayreuther Festspielen. 

Aus dem Notizbuch ' e ines Oesanglehrers. 
Ton H. BufT. 

Nacbdem nun da« pro und contra dieser Begebenheit 
reillicb abgewogen und zum Resultat gediehen ist, will 
ich versucben, vom facbmSnniscben Standpuncte speciell 
über die Gesangs tu na t, die dort ausgeübt wUrde, Einiges 
zu sagen, und werde mich freuen, wenn es gelingen sollte, 
aul diesem Felde eiogebendere Forschungen anzuregen, 
oder dafür einiges Material zu liefern. 

Die Ba^reatber Aufführungen hatten für mich ein 
doppeltes Interesse. Einmal galt es, den Wagner'scben 
Gesang an der Quelle zu etudiren , denn Alles, was ich 
bisher in di<>ser Richtung gehört, war nicht im Stande 
gewesen, meinen Wünschen zu entsprechen ; zweitens, 
wollte ich mir einen Einblick yerschaffen in die Leistungs- 
fähigkeit unserer deutschen (»änger, an der zu zweifeln 
man bisweilen in die traurige Lage kommt. 

Wagner hatte sich ja die Kräfte zu seinen Festvor- 
atellungen von den bedeutendsten deutschen Bühnen zu- 
sammengebracht , nicht wie sie ihm der Zufall in die 
Hände spielte, sondern wie sie nach Stimmmaterial und 
Persönlichkeit geeignet erschienen. Er hatte mit ihnen 
Monate lang fleissig und sorgfältig studirt, ihnen die 
Partien vorgesungen und vorgespielt, was lag also näher 
jds die Gewiasbeit, dass hier Etwas geleistet werden müsse, 
was den Intentionen des Dichter-Compo nisten vollkommen 
enlBprechead sei. 



Wer dem Gange Wagner's bis zu den „Meistersingern" 
gefolgt, wird zu der Einsicht gekommen sein, dass der 
nächste Schritt zu einer Methode gelhan ist, die sich mit 
unserer alten Weise des Gesanges, wie sie in Büchern und 
zahlreichen Schulen gelehrt und geübt wird, jäßiit mehr 
abtbun lässt. Damit ist nicht gesagt, dass durch Wagner 
die alte Schule umgeslossen sei, jedenfalls aber bedarf sie 
einer anderen Anordnung des Stoffes, um seinen'AnCor- 
derungen gerecht zu werden. Gewisse Paragraphen, über 
die man sonst leichten Sinnes hinaus zu geben pflegte, 
wie Bitdung des edlen Tones, Wohllaut der Sprache und 
noch einige andere Puncte, auf die ich später zu sprechen 
komme, treten nun in den Vordergrund, während andere, 
ich zähle dahin Kehlfertigkeiten, Triller, Rouladen, die in 
der italienischen Methode eine grosse Rolle spielen, mehr 
in zweiter Linie erscheinen, sich als Selbstzweck uanöthig 
erweisen. Ich kann nicht umhin, einige Andeutungen zu 
geben, worauf es bei Wagner besonders ankommt. 

Wagner's Gelang ist, um mich- eines italienischen 
Wortes zu bedienen, das den Begriff deutlicher defintrt, 
ein canto declamato, dem alten K«citativ verwandt und 
doch himmelweit davon verschieden. 

Wenn im gro8S|n dramatischen Becitativ dem Sänger 
volle Freiheit gelassen wird , um Ton und Wort nach 
seiner eigenen künstlerischen Intention zu entwickeln, un- 
bekümmert um Zeilmaass und Begleitung, die dort schweigt, 
wo er zu sprechen hat, und eich begnügt, die Tonart ein- 
fach anzugeben , so geht bei Wagner Alles im strengsten 
Takte fort, auf complicirter harmonischer Basis, für die 
das Ohr geäbt sein muss, während die Stimme die Fer- 



tigkeit haben soll, in ihrem ganzen Umfange schnell und 
leicht anzusprechen. Wenn man beim Recitativ den 
Sänger veranlassen muss, mehr za sprechen als zu singen 
und jede Silbe des Wortes ohne tonliche Verbindung für 
sich bestehen zu lassen, so tritt bei Wagner die Noth- 
wendigkeit ein, mehr zu singen und doch der Deutlichkeit 
der Sprache keinen Abbruch zu thun. Wenn aber der 
Becitativ-Sänger in vielen Fällen die richtige Declamation 
erst herstellen muss, indem er Vorschläge setzt, wo sie 
der Wortaccent verlangt, so findet er bei Wagner die 
vollendetste Declamation vorgezeichnet und darf keine 
Note daran äpdern. 

Das Recitativ ist unstreitig eine sehr schwierige 
Kunstgattung und gilt mit Recht für den Probirstein des 
wahren Sängers, der Wagnerische canto declamato ist es 
aber in weit höherem Grade, weil hier die ungewöhnliche 
harmonische Basis und die complicirten Accordfolgen eine 
Feinheit und Schärfe des Ohres nöthig machen , wie sie 
sonst in der ganzen Musik höchstens bei Seb. Bach an- 
nähernd verlangt wird. Während aber bei Bach die Be* 
gleitung dem hellklingenden Streichquartett zugetheilt ist, 
findet sich der Wagnerische Sänger oft umgeben von einem 
Chor klangschwerer Blasinstrumente, die den geistvollen 
Tonmalereien des Componisten wohl entsprechen, dem 
Sänger aber wie eine Wolke über den Gehörsinn ziehen 
und das richtige Intoniren auf peinliche Weise erschweren. 
Und ebenso fein wie das Ohr muss auch die Stimme ge- 
bildet sein. Träge und schwerfällige Organe , die im 
breiten italienischen Gesänge noch allenfalls zu verwenden 
sind, erweisen sich bei Wagner als unbrauchbar. Man 
schlage in der „Walküre" die Stelle nach*), wo Wotan 
Brünnhilden sein Leid klagt und auf dem tiefen As als 
Orgelpunct die Worte singend declamirt: „Als junger Liebe 
Lust mir verblich", und man wird bald einsehen, warum 
unsere Opern- Regien so schnell bereit sind, aus Wagner^s 
Opern ganze Scenen zu streichen. Es ist wirklich leichter, 
eine italienische Arie zu singen, als solch eine Stelle rein 
und verständlich wieder zu geben. 

Doch hätten wir damit noch nicht den ganzen Wagner 
abgethan. Seine Melodie ist eben so ungewöhnlich als 
neu und verlangt vom Sänger auch ungewöhnliche Eigen > 
Schäften. Es ist ein hochdeclamatorischer Gefühlserguss, 
der dem Worte oder Redesatze den höchst möglichen 
Ausdruck gibt, sich bald in Extase aufschwingt und in 
kühnem Fluge bis zu den äussersten Grenzen der Stimme 
emporstrebt, bald in tiefen Lauten den Funct berührt, wo 
Gesang in tönende Sprache übergeht. Hier muss der 
Sänger seine ganze Kraft und Ausdauer zusammennehmen, 
wobei ihm nur das Eine zu Statten kommt, dass Wagner^s 
Perioden nie zu lang sind und immer wieder zum frischen 
Athemholen Zeit lassen. Aber leichte Ansprache und 
Wohllaut der Stimme sind auch da unerlässliche Be- 
dingungen, um die schwierigsten Intervalle frei und rein 
anzugeben und von der reichen , oft massenhaften Beglei- 
tung nicht erdrückt zu werden. Es ist unnöthig, an dieser 
Stelle in Details einzugehen, ein Blick in die beiden 
Duette Siegfried's mit Brünnhilden genügt, um die hier 
gemachten Bemerkungen bestätigt zu finden und die Ueber- 
Zeugung zu gewinnen, dass Wagner an seine Sänger die 

höchsten Anforderungen stellt. 

(Fortsetzung folgt.) 



^) Clavieiauflzug Seite 103. 



Kritik. 

Gustave Sandre. Fantaisie-Rondeau pour Piano et Vio- 
lon, Op, 12. 9 Frcs. 

— — Marche caracteristique pour Piano ä quatre mains, 

Op. 13. 9 Frcs. 

— — Quatuor pour Piano, Violon, Alto et Violoncelle, 

Op. 15. 12 Frcs, net. 

— — Feuilles d'Album pour Piano, Op. 16. 10 Frcs. 
Valses pour Piano a quatre mains, Op. 17. 

12 Frcs. 

Sämmtlich bei J. Maho in Paris erschienen. 

Als ich vor längerer Zeit (vide: ^Musikal. Wochen- 
blatt" VI., 557) des in Rede stehenden Componisten Op. 10 

— Six pieces pour Piano a 4 mains — besprach , ver- 
muthete ich, gestützt auf die Eigenart jener ^ Sechs Stücke''^, 
in dem Autor einen Vollblut-Magyaren. Die Eigenheiten 
ungarischer Nationalmusik traten dort in solcher Schärfe 
und Reinheit hervor, dass die Annahme einer blossen 
Imitation dieses Stiles mir nicht rathsam schien. Auch 
jetzt weiss ich noch nicht genau, ob die in jenen „Six 
pieces" auftretenden Motive sämmtlich Sandr^^s volles 
Eigenthum sind, oder ob (der Componist hie und da — 
etwa wie Brahms in seinen Ungarischen Tänzen — echt 
ungarische Melodien theilweise benutzte. Die mir nach- 
träglich bekannt gewordenen Sandre^schea Compositionen 
Op. 12 — 17, um deren Besprechung es sich heute handelt, 
Hessen von jener ungarischen Schreibweise kaum noch 
leise Spuren erkennen und zeigten vielmehr eine über- 
wiegend deutsche Physiognomie. Hiermit schien wiederum 
die mir bald nach dem Erscheinen jener ersten kurzen 
Kritik zugehende quasi < Berichtigung, dass Sandre nicht 
Ungar, sondern Franzose sei, im Widerspruch zu stehen. 
Meine weiteren Informationen ergaben nun, dass allerdings 
ein gut Theil deutschen Blutes in Sandre*s Adern rollt: 
Derselbe ist väterlicherseits französischer Abkunft, seine 
Mutter aber war eine Deutsche , — und Letztere scheint 
es auch gewesen zu sein, die dem jungen Componisten 
seine offen eingestandene Sympathie und Verehrung für 
die deutsche Kunst eingeimpft hat. Seit einem Jahre 
ist Sandre in Paris bestrebt, mittelst von ihm und einigen 
Gesinnungsgenossen gegründeter Kammermusik - Concerte 
der bezüglichen Musik neuerer deutscher Meister .in der 
Seinestadt mehr und mehr Eingang zu verschaffen, — ein 
Streben, das uns den jungen Künstler gewiss schon um 
dieserhalb besonders achtenswerth machen muss. 

Schon die in Vorstehendem angedeutete Möglichkeit, 
den Componisten bald dieser, bald jener Nationalität ein- 
zuordnen, zeigt, dass derselbe z. Z. noch nicht zu voller 
Selbständigkeit vorgedrungen ist, sondern wechselweise 
bald diesen, bald jenen Einflüssen unterliegt. So sahen wir 
Sandre sich in seinem Op. 10 als völliger Ungar geriren, 
und auch später noch klingt, wenn auch nur noch ver- 
einzelt (wie z. B. im Trio des Marche caracteristique, 
Op. 13), eine leise Vorliebe für fast unharmonisirbare und 
nur von einer Art Dudelsack- Accorden begleitete Melo- 
dien hindurch. Im Gegensatz hierzu tritt der Componist 
in seinem Quartett Op. 15 und in den Albumblättern 
Op. 16 als Deutscher auf. Specifisch Französi- 
sches fand ich in den Sandre^schen Compositionen nur 
sehr wenig; höchstens das Rondeau Op. 12 und allent- 
halben noch einzelne Partien der Walzer Op. 17. können 



als gallischen Ursprungs bezeichnet werden. Zwischen all 
diesem Uneigenen, wohl unbewusst Erborgten aber 
lugen hie und da eigenartige Züge leuchtend hervor, — 
interessant genug, um an ihre fernere Entfaltung und 
Freilegung weitgehende Erwartungen zu knüpfen. Zwar 
leistet der Corapönist schon jetzt sehr Achtens^werthes und 
besitzt namentlich schon jetzt eine solche Sicherheit in 
der Beherrschung der Compositions t e c h n i k , dass seine 
seitherigen Werke in dieser Beziehung bereits weit über 
das Niveau des Alltäglichen emporragen ; allein eitie nach- 
haltigere, weiter greifende Bedeutung wird der Componist 
dfoch erst gewinnen, wenn er sich mehr und mehr von 
den ihn zur Zeit noch beherrschenden Einflüssen frei macht 
und in seinen Werken nur sich selbst, nur eigen- 
Empfundenes, selb st- Erlebtes zu bieten vermag-, — und 
dass ihm dies mit der Zeit noch gelingt, daran zweifle 
ich in Anbetracht der guten Begabung und des in aller- 
wege bekundeten ernsten Strebens Sahdre^s keinen Augen- 
blick. Dass — wie es den Anschein hat -^ der Com- 
ponist gerade die Kammermusik als die seiner Bean* 
lagung entsprechendste erkennt, kann ihm und seinen 
dermaligen Landsleuten nur zum V ortheil gereichen^ denn 
gerade das Gebiet dieser Musikgattung ist z. Z. in 
Frankreich noch relativ wenig bebaut, und eröffnet sich 
;erade dort strebsamen Talenten ein ergibiges Terrain. 

Bei der nun folgenden Besprechung der eingangs 
dieser Zeilen genannten Werke Sandre^s werde ich die 
kleineren Opera 12, 13, 36 u. 17 nur flüchtig berühren 
und mich hauptsächlich mit dem Ciavierquartett Op. 15, 
als der weitaus bedeutendsten der fraglichen Compositionen, 
beschäftigen. 

Das Ciavier- Violin-Rondo Op. 12 ist — wie bereits 
bemerkt — so ziemlich das einzige Werk Sandr^'s, aus 
welchem man französische Musik bestimmter heraus- 
hören kann. Die scharf ausgeprägte, lebendige Rhythmik, 
sowie die reizvolle Melodik, welchen Beiden eine zwar 
einfache, aber sehr geschickt verwendete Harmonik zur 
Unterlage dient, geben dem Werkchen einen sehr frischen, 
kecken Charakter, dem selbst ein bei Sandra sehr seltener 
Humor sich beimischt. Die Factur des Stückes ist eine 
vortreffliche; die beiden Instrumente sind ungemein 
geschickt mit einander verwebt und völlig gleich- 
berechtigt behandelt*, die Form ist gut abgerundet; der 
Stil ist nobel und beziehungsweise brillant. Dabei zeigt 
sich Sandra hier weniger als in den anderen Compo- 
sitionen von einzelnen fremden Vorbildern beeinflnsst. 
Wenn ich nun dieses relativ originellste der in Rede 
stehenden Werke dennoch dem weit weniger eigenartigen 
Quartett an Werth nachstelle, so geschieht dies in Rück- 
sicht auf die hier verwendeten Themen und Motive, die, 
so glücklich sie für den dermaligen Zweck auch erhinden 
sein mögen, an innerem Gehalt, an Intensität des Aus- 
drucks gegen jene des Quartetts doch bedeutend zurück- 
stehen. 

Mit besonderem Geschick handhabt Sandra der vier- 
händigen Ciaviersatz. Wie früher die Stücke Op. 10, so 
zeichnen sich jetzt auch wieder die Walzer Op. 17 und 
der Marsch Op. 13 in dieser Beziehung besonders aus. 
Die beiden von den Componisten dieser Musikgattung am 
häufigsten begangenen Fehler sind hier glücklich vermie- 
den: der Satz ist weder unnütz überladen und mit 
orchestral-sein-sollenden Effecten, welche solchen Compo- 
sitionen schliesslich das Aussehen blosser Ciavierauszüge 



geben, ungebührlich ausstaffirt, noch zeigt die Primopartie 
jenes schale Octavengeklimper a la Czerny, welches die 
rechte Hand des ersten Spielers gewöhnlich zur müssigen 
Verdoppelung der melodieführenden linken Hand degra- 
dirt; vielmehr ist Sandre^s bezüglicher Ciaviersatz stets 
wirklich ela vier massig und eben deshalb auch stets klang- 
schön, ziimal die Stücke auch sonst geschickt und mannig- 
fach instrumentirt sind. Die musikalische Erfindung in 
den beiden in Rede stehenden Werkchen (Op. 13 u. 17) 
ist frisch und gesund, der Ausdruck prägnant, und der 
technische Aufbau der Stücke gewandt. Von besonders 
eigenthümlicher Wirkung ist das bereits erwähnte Trio 
des Marche caract^ristique : Die scheinbar in F dur stehende 
und erst am Schluss der Periode nach D moll Überleitende 
Melodie 



tranqulUo 



P 



p dolce. 




js^^^tf 




^^"—^P ' i ' ^^~" 



7rf?-r 



a,ö« 



o — ■ ■ -^ etc. 



gewinnt durch die dazu ununterbrochen forttönende Be- 
gleitung 




einen auffallend fremdartigen, harmonisch unbestimmten 
Charakter, der zu der scharf ausgeprägten Harmonik des 
Hauptsatzes in grellen Contrast tritt. Die Walzer wie 
auch der Marsch seien Freunden des Vierhändig-Spielens 
noch besonders anempfohlen. 

Weniger sagten mir die für Ciavier zu zwei Hän- 
den geschriebenen Albumblätter Op. 16 zu. Vor Allem 
zeigen die meisten dieser fünf kleinen Stücke nicht die 
formale Geschlossenheit und Abrundung, welche den 
Sandr6^schen Compositionen sonst stets nachzurühmen 
sind; die Mittelsätze dieser meist in dreitheiliger Lied- 
form . gehaltenen Stückchen treten (wie in dem Prelude 
No. 1 und dem Ländler [wohl besser: Mazurka] No. 2) 
zu unvermittelt aus dem Hauptcharakter des Stückes 
heraus und stören so dessen Einheitlichkeit. Sodann ist 
der innere Gehalt der Stücke theils zu unbedeutend (wie 
in dem Prelude No. 1 und der Legende No. 5), theils 
all zu wenig eigenartig (so weisen z. B. das Nocturne 
No. 3 und der Hauptsatz des Ländler^s No. 2 zu direct 
auf Chopin). Das beste Stück der Sammlung ist wohl 
die Humoresque No. 4. 

(Schluss folgt.) 



Biograph isct es. 

Heinrich Hofmann. 

(Mit Portrait.) 

£8 war in der Saison 1873 — 74, als man dem Namen 
Heinrich Hofmann zum ersten Mal in deutschen 
Concertprogramroen öfterer begegnete. Zwar war schon 
i\n Jahre 1869 eine einactige komische Oper von H. Hof- 
mann auf einer Reihe von Theatern mit Beifall gegeben, 
aber auch rasch wieder vergessen worden. £rst die im 
Anfang des Jahres 1873 entstandene „Ungarische Suite 
für Orchester" (Op. 16) sollte den Namen ihres Autors, 
dessen vorausgehende fünfzehn Werke — etwa mit Aus- 
nahme der erwähnten kleinen Oper — wenig oder gar 
keine Beachtung gefunden hatten, mit einem Male zu 
einem in weiten Kreisen oft und gern genannten erheben. 
Allein in der eingangs genannten Saison erlebte das Werk 
gegen 100 Aufführungen, welche Zahl sich seitdem noch 
beträchtlich vermehrte. Es ist bekannt, wie die bald 
folgende „Frithjof^^-Symphonie und namentlich „Das Mär- 
chen von der schönen Melusine^^ dem Componisten seinen 
rasch errungenen Ruf sicherten und mehrten. 

Die seitherigen äusseren Lebensumstände Heinrich 
Hofmann^s gestalten sich — soweit uns dieselben bekannt 
geworden sind — ungemein einfach und frei von 
irgendwelchen aussergewöhnlichen Vorkommnissen. Hof- 
mann ist am 13. Januar 1842 zu Berlin, welche Stadt 
bis heutigen Tags sein Wohnsitz blieb, geboren. Seine 
erste Jugend verlebte er in ziemlich gedrückten Verhält- 
nissen. Schon frühzeitig olOTenbarte der ernste und streb- 
same Knabe ein sehr beachtenswerthes musikalisches 
Talent. Dieses, sowie seine schöne Stimme verschafften 
ihm bereits in seinem neunten Jahre Aufnahme in den 
Berliner Domchor, in welchem er nach kurzer Zeit zum 
Solisten avancirte. Dass die mehrjährige Zugehörigkeit 
zu dem kgl. Musterchor, der hier gebotene und geforderte 
stete Contact mit wahrhaft guter und schöner Musik von 
nachhaltigem Einfluss auf Hofmann's spätere Anscbauungs- 
und Auffassungsweise war, dafür zeugt u. A. der allen 
Hofmann'schen Compositionen eigene klare ebenmässige 
Aufbau der Form derselben, des Componisten ausgesproche- 
ner Sinn für Klangschönheit und — bei Vocalwerken — 
für rechte Sangbarkeit der Werke, sowie auch dessen, 
freilich oft zu weit getriebene Scheu vor Betretung neuer 
gewagter, durch unsere Altvorderen nicht längst geebneter 
Bahnen. Indess beschränkten sich die damaligen Ein- 
wirkungen doch immerhin mehr auf die rein formale Seite 
der Musik; denn ein tieferer, den inneren Menschen er- 
fassender und umgestaltender Einfluss der im Domchor 
überwiegend gepflegten älteren kirchlichen Tonkunst wird 
in Hofmann^s Werken nirgend ersichtlich. 

Mit seinem 15. Jahre trat Hofmann in die Neue 
Akademie für Tonkunst von Kullak ein und studirte 
unter Theodor Kullak das Clavierspiel mit Eifer und so 
erfreulichem Erfolg, dass er bald als Pianist sich wieder- 
holt an die Oeffentlichkeit wagen konnte. Seine Unter- 
weisung in der musikalischen Composition empfing Hof- 
mann von Dehn und Wüerst. Innerer Trieb, sowie eine 
glückliche Wendung seiner äusseren Lebensverhältnisse, 
welche dem jungen Tonkünstler zu einer sorgenfreieren 
Existenz verhalf, bestimmten diesen, unter völliger Hint- 



ansetzung des Glavierspiels sich hinfort ausschliesslich der 
Composition zu widmen. Wie erwähnt, errang Hofmann 
zunächst im Jahre 1869 mit der einactigen komischen 
Oper „Cartouche" vorübergehende Erfolge, denen aber 
durch die im Jahre 1873 folgende „Ungarische Suite'' 
eine grössere Dauer gegeben wurde. Efcr Suite folgten 
dann ziemlich rasch ein „Cham pagner lied^ für Männer- 
chor und Orchester, ein Ciaviertrio, der „Nornengesang" 
für Solo, Frauenchor und Orchester, ein Sextett für 
Streichinstrumente, eine Schauspiel - Ouvertüre (erst als 
Op. 28 publicirt, aber wohl bereits früher entstanden), 
die Frithjof- Symphonie, sowie kleinere Ciavier- und 
Gesangcompositionen. Die Symphonie wurde 1874 zuerst 
durch die Bilse'sche Capelle in Berlin wiederholt aufge- 
führt, gefiel ausserordentlich und machte dann in den 
Jahren 1874 — 76 die Runde durch fast alle deutschen 
und eine beträchtliche Reihe ausserdeutscher, selbst trans- 
mariner Concertinstitute. Einen Erfolg abe^, wie ihn seit 
Gade's „ Erlkönigstochter ^* keine ähnlich angelegte Compo- 
sition wieder erzielt hatte, errang sich das im Jahre 1875 
publicirte „Märchen von der schönen Melusine^. Auch 
ein Violoncell-Concert darf unter den neueren Compo- 
sitionen nicht unerwähnt bleiben. In allerjüngster Zeit 
hat Hofmann auch eine grosse heroische Oper in vier 
Acten, „Armin" betitelt, vollendet, zu welcher Felix 
Dabn das Libretto verfasste. Einstweilen ist von diesem 
Werk nur das Textbuch gedruckt, doch dürfte auch die 
. Musik (wenigstens der Ciavierauszug) wahrscheinlich schon 
in den nächsten Monaten veröffentlicht werden. 

Ordnen wir nun die seither gedruckten Werke nach 
den Opuszahlen, so ergibt sich folgendes, in Anbetracht 
der Jugend des Componisten und des beträchtlichen Um- 
fanges einzelner Werke, schon ganz respectable Verzeichniss : 

Zwei Notturnos für Piano. (Berlin, Bote & Bock.) 
Zwei Walzercapricen f. Piano. (Berlin, Simrock.) 
Drei Genrebilder für Piano zu 4 H. (Ebendas.) 
Vier zweistimmige Lieder. (Berlin, Ad. Fürstner.) 
Capriccio für Piano. (Berlin, Bote & Bock.) 
Grosse Polonaise für Piano. (Ebendaselbst.) 
„Cartouche", komische Oper in einem Act. 

(Ebendaselbst.) 
Drei Lieder für gemischten Chor. (Ebendas.) 
Fünf Charakterstücke für Piano. (Ebendas.) 
Fughette, Menuett und Festmarsch für Piano 

zu 4 Händen. (Berlin, Simrock.) 
Albumblätter für Piano. (Ebendaselbst.) 
„Im Traume^. Charakterstück f. Piano. (Eben- 
daselbst.) 
Walzer und Kosakenmarsch für Piano zu 4 Hän- 

den% (Berlin, Bote & Bock.) 
Salonwalzer für Piano. (Berlin, H. Erler.) 
Drei Charakterstücke für Orchester. (Berlin, 

Bote & Bock.) 
Ungarische Suite für Orchester. (Berlin, H. 

Erler.) 
Champagnerlied für Männerchor und Orchester. 

(Leipzig, Breitkopf <& Härtel.) 
Ciaviertrio in Adur. (Ebendaselbst.) 
„Italienische Liebesnovelle" für Piano zu 4 Hän- 
den. (Ebendaselbst.) 
Sechs Männerquartette. (Leipzig, Fr. Kistner.) 
„Nornengesang" für Solo, Frauenchor u. Orch. 
(Leipzig, Breitkopf & Härtel.) 



Op. 


1. 


Op. 


2. 


Op. 


3. 


Op. 


4. 


Op. 


5. 


Op. 


6. 


Op. 


7. 


Op. 


8. 


Op. 


9. 


Op. 


10. 


Op. 


11. 


Op. 


12. 


Op. 


13. 


Op. 


14. 


Op. 


15. 


Op. 


16. 


Op. 


17. 


Op. 


18. 


Op. 


19. 


Op. 


20. 


Op. 


21. 



Op. 22. ^Frithjof", Symphonie für Orchester. (Berlin, 

E. Erler) 

Op. 23. Sieben Ländler für Piano zu 4 H. (Ebendas.) 

Op. 24. Fünf Minnelieder für eine Singstimme mit Piano- 
begleitung. (Breslau, Hainauer.) 

Op. 25. Sextett für Streichinstrumente. (Eberidaselbst) 

Op. 26. Fünf Lieder für eine Singstimme mit Piano- 
begleitung. (Ebendaselbst.) 

Op. 27. Liedercjklus für eine Singstimme mit Piano- 
begleitung. (Ebendaselbst.) 

Op. 28. Schauspiel -Ouvertüre für Orchester. (Berlin, 
H. Erler.) 

Op. 29. „Liebesfrühling", fünf Stücke für Piano zu 4 H. 
(Ebendaselbst.) 

Op. 30. „Das Märchen von der schönen Melusine", für 
Soli, Chor und Orchester. (Ebendaselbst.) 

Op. 31. Violoncell-Concert mit Orchester. (Ebendas.) 

Op. 32. „Liebes Leid und Lust". Vier Lieder für eine 
Singstimme mit Pianofortebegleitung. (Dresden, 

F. Ries.) 

Op. 33. „Frauengestalten aus Shakespeare's Dramen." 
Vier Gesänge für eine Singstimme mit Piano- 
begleitung. (Berlin, H. Erler.) 
Op. 34. „Nachklänge" (1. Heft). Fünf Stücke f. Piano. 

(Ebendaselbst.) 
Op. 35. Drei Charakterstücke für Piano zu 4 Händen. 

(Leipzig, Breitkopf & Härtel.) 
Op. 36. Fünf Lieder für eine Singstimme mit Pianoforte- 
begleitung. (Ebendaselbst.) 
Op. 37. „Nachklänge" (2. Heft) für Piano. (Berlin, H. 
Erler.) 
Ohne Opuszablen erschienen : 
Ungarische Tänze (2 Hefte) für Piano zu 4 Händen. 

(Berlin, H. Erler.) 
».Silhouetten aus Ungarn" (l Heft) für Piano zu 4 H. 

(Ebendaselbst.) 
Norwegische Lieder und Tänze (2 Hefte) für Piano zu 4 H. 

(Ebendaselbst) 
,. Bilder aus Norden" für Orchester. (Ebendaselbst) 

Demnächst erscheint : 
,. Armin", heroische Oper in vier Acten, Text von Felix 
Dahn. (Ebendaselbst.) 
(Alle Orchester- und Chorwerke sind in Partitur 
und Stimmen, theilweise auch im Clavierauszuge zu 
vier Händen erschienen. Von den opuslosen Pianowerken 
zu vier Händen haben Franz Bendel, Ignaz Brüll und 
L. Stark Arrangements für zwei Hände geliefert.) 

(Fortsetzung folgt.) 



Leipzigs grössere Pianoforte-Fabrllcen und -Magazine. 

II. 

■ 

Die Piano-Fabrik von Julius Feurich. 

Der wahrhaft kolosBale Aufschwung, welchen fast alle tech- 
nischen Künste und \Vissen8chaiten in den letzten vier bis fünf 
Decennien genommen haben, gestattet kaum noch ganz exceptio- 
ucllen, YOZD Schicksal mit geistigen und auch wohl materiellen 
Gaben fiberreich beschenkten Naturen die wirklich erfolgreiche, 
(1. b. Dicht nur dem Einzelnen Vortheil bringende, sondern auch « 



die Allgeroeinheit fördernde und hebende Bethätigung auf einem 
umfassenderen Gebiet Das Princip der Arbeitstheilung ist zu 
einem der wichtiffsten unserer Zeit geworden, und nur in der 
Beschränkung auf einen möglichst speciellen Wirkungskreis findet 
der Einzelne heutzutage noch die Möglichkeit, Hervorragendes, 
Ausgezeichnetes in seiner Art zu leisten. Der frühzeitigen Er- 
kenntniss dieses Fundamentalsatzes hat Julius Feurich es wohl 
mit zumeist zu danken, dass die Erzeugnisse seiner Fabrik all- 
gemach den weitverbreiteten Ruf erlan£[ten, der ihnen jetzt zu 
eigen ist 

Julius Feurich hat während seiner 25jährigen Thätigkeit 
stets nur Pianinos gebaut und sidheben durch die Beschränkung 
auf diesen speciellen Fabrikationszweig die bestmögliche Beherr- 
schung desselben angeeignet. Die vor seiner selbständigen Eta- 
bliruDg bei Pleyel und Erard in Paris gemachten Studien und 
Erfahrungen kamen dem jungen Feurich s. Z. sehr zu Statten; 
noch heut ist derselbe stetig bemüht, seine Arbeiten mehr und 
mehr zu vervollkommnen. 

Die ersten Anfänge der Feurich*schen Fabrik reichen um ein 
volles Vierteljahrhundert zurück : Im Jahre 1851 gründete Feurich 
seine Fabrik auf dem Bayrischen Platz hierselbst und erwarb 
sich damit zugleich das beträchtliche Verdienst, überhaupt der 
Erste gewesen zu sein, der die Pianinos in Leipzig einführte. 
Der wachsende Umfang der Geschäftes erheischte bereits nach 
wenigen Jahren dessen üebersiedelung nach dem Grundstück 
Weststrasse Xo. 70. Aber auch diese Räume genügten schon 
im Jahre 1872 nicht mehr, so dass Feurich sich genöthigt sah, 
unter Umgestaltung seiner damaligen Fabrik zu blossen Lager- 
räumen, nach einem neuen Platz vXr die eigentliche Fabrik sich 
umzusehen: er erwarb noch das Grundstück Golonnadenstrasse 
No. 14, und dort ist z. Z. ein weitläufiges vierstöckiges Gebäude 
ausschliesslich zu Arbeitsräumen benutzt Die Eellerräume nimmt 
die Schlosserei ein, während die oberen Etagen alle anderen 
Fabrikationszweige in sich bergen. Da sind besondere Räume 
' für das Anfertigen der Gehäuse der Instrumente, andere für die 
der Resonanzböden, für das Fourniren,- Beziehen mit Saiten, 
Saiten-Bespinnen, Zusammenfügender Mechanik etc. Der Um- 
fang der Fabrik, in welcher gegenwärtig circa 70 Arbeiter be- 
schäftigt sind, wird wohl durch einen Hinweis auf die Absatz- 
gebiete derselben charakterisirt : nicht allein in ganz Deutsch- 
land, England, Holland und namentlich auch Russland werden 
die Feurich'schen Pianinos gern und viel gekauft, sondern auch 
Amerika, Egypten und Australien gehören zu den Abnehmern. 
Aus letzterem Erdtheil ist u. A. kürzlich von einem einzigen Han- 
delshause ein auf hundert kleine (für den überseeischen Transport 
besonders construirte) Instrumente lautender Auftrag eingegangen 
und in Ausführung befindlich. Feurich fertigt natürlich alle 
Arten Pianinos gradsaitiger , schrägsaitiger und kreuzsaitiger 
Construction in den verschiedensten Grössen, mit vollständigem 
Eisenrahmen und drei bis fünf eisernen Spreizen an. Die in den 
Instrumenten verwendete Mechanik ist die unter dem CoUectiv- 
begriff „französische Mechanik" verstandene, die aber selbst- 
redend je nach der Art der einzelnen Instrumente mannichfache 
Modificationen erleidet Mechanik und Claviatur seiner Instru- 
mente verfertigt Feurich übrigens ebensowenig als andere Piano- 
forte-Fabriken selbst, sondern lässt sie nach genauer eigener 
Angabe in speciellen Claviermechanik-Fabriken herstellen. Hier- 
durch wächst, beiläufig bemerkt, die oben genannte Zahl der 
durch Feurich beschäftigten Arbeiter natürlich noch beträchtlich 
an. Sämmtliche aus der Feurich'schen Fabrik hervorgegangenen 
Instrumente zeichnen sich durch grosse Solidität der Arbeit, an- 
genehme, leichte und elastische Spielart und edlen, gesangVüUen 
weichen Ton aus, dessen Grösse und Kraft mit der Grösse der« 
verschiedenen Instrumentenarten resp. deren Preisscala ange- 
messen Schritt hält Bei den kleinsten Instrumenten zum Preise 
von 510—540 Mark ist natürlich der Base etwas trocken, wäh- 
rend die mittleren und hohen Stimmlagen noch recht klangvoll 
sind, bei den grösseren Instrumenten, deren Preise gradatim 
bis zu . 1150 Mark ansteigen, sind alle Tonregionen schön aus- 
geglichen. Die äussere Ausstattung der Instrumente ist eine 
noble und geschmackvolle. Die Vorzüge der Feurich'schen 
Pianinos sind übrigens wiederholt auf grösseren Ausstellungen, 
u. A. in Wien, durch Verleihung von Verdienstmedaillen an den 
Fabrikanten anerkannt und ausgezeichnet worden. 



Tagesgeschichte. 

Berichte. 

I 

Leipzig. Die oigentliche Weihnachtszeit, d. h. die Woche 
vor and nach dem heil. Christ-Fest, pflegt gemeinhin zu den 
concertärmeren der Saison zu gehören. In unserem bekanntlich 
nichts woniger als musikarm^fi Leipzig aber scheinen die ver- 

' schiedenen Concertdirectionen , Vereine etc. sich gemässigt zu 
wähnen, das Publicum für den in besagter Frist entstehenden 
Ausfall durch verdoppelte Kegsamkeit in der letztvorhergehenden 
Zeit schadlos halten zu sollen: Die Woche vom 11. bis 17. Dec., 
mit welcher mein heutiger Bericht sich beschäftigen wird, bot, 
.ungerechnet die ünterhaltungsconcerte , deren Programme auch 
noch manches bessere Musikstück aufweisen, nahezu ein Dutzend 
musikalischer Aufführungen. Da ich des Kunststückes, zu gleicher 
Zeit an verschiedenen Orten zu sein, leider nicht mächtig bin, 
beschränkte ich mich auf den Besuch der fünf bedeutsamsten 
Concerte, und diese mögen in chronologischer Anordnung nun 
ihre Erwähnung finden. 

Zunädist muss da des Bach- Vereins gedacht werden^ der am 
11. Dec. in der Thomaskirche sein erstes dieswinterliches Concert 
unter Leitung des Hrn. H. v. Herzogenberg veranstaltete. Zur 
Aufführung gelangten: die Trauer-Ode (Toxtumdichtung von W. 
Eust), ein Concert für zwei Claviere (recte: Manuale) und Pedal 
und die Missa brevis in Fdur von S. Bach, Die dem Chor in 
der Ode und der Messe gestellten Aufgaben gehören, wenigstens 
im Hinblick auf die in anderen Bach'schen Chorcompositionen 
aufgethürmten Schwierigkeiten, entschieden zu den leichteren; 
besonders die Messe zählt wohl zu dem „Sangbarsten", was Bach 
geschrieben hat. Der Chor hat weder besonders schwierige Into- 
nationen, noch heikle, instrumental gedachte Coloraturen zu über- 
winden, noch auch eine hesondere physische Ausdauer zu entfalten. 

i Dass der Bach- Verein, dessen Chor ja unstreitig der z. Z. stimm- 
lich weitaus begabteste aller hiesigen Gesangvereine ist, unter 
der umsichtigen und sicheren Leitung seines Dirigenten einer 
solchen Aufgabe glänzend gerecht werden würde, war woM zu 
erwarten; klar und rein, mühelos und frisch quollen die Töne 
hervor, und namentlich die herrlichen Chöre der Messe waren von 
überraschender Klangschönheit. Leider wurde der in dieser 
Hinsicht günstige üesaramteindruck durch eine Reihe von 
Fehlgriffen, welche sich das sonst so sattelfeste Gewand- 
hausorchester bei der Begleitung zu Schulden kommeir Hess, 
getrübt. Unter den Solisten zeichnete sich das Ehepaar 
paar Lissmann-Gutzschbach durch ebenso correcten, wie stimmungs- 
vollen Vortrag der ihm überwiesenen Sopran- und Basssoli aus. 
FrLLöwy fand für die ihr anvertrauten Altsoli nicht den rechten 
Ton; der Gesang war mehrfach überhastet und entbehrte der 
Innerlichkeit. Hr. Pielke sang in der Ode das Recitativ „Im 
Leben fromm" sehr sinnig, während ihm die coloraturenreicho 
Arie „Des ewigen Gottes Vaterhaus" völlig missglückte. Erwähne 
ich noch, dass Hr. Franz Preitz das an sich nicht gerade bedeu- 
tende, vor Allem aber zu wenig orgelmässige Concert für zwei 
Manuale und Pedal mit vielem Geschick und angemessenem Aus- 
druck vortrug, so habe ich damit die wirklich objective Beurtheir 
lung des ganzen Concerts erschöpft; denn in der That kann sich 
der Kritiker bei Beurtheilung von derartigen Bach-Concerten seine 
Objectivität nur so lange bewahren, als er sein Augenmerk ledig- 
lich auf die rein technische Ausführung der Werke richtet. 
Sobald er einen Schritt weiter geht und über die Auffassung der 
CompositioAen, namentlich aber über die Behandlung des Orches- 
ters und de^ Orgel bei grösseren Bach' sehen Werken sprechen 
will, muss er seine objective Stellung verlassen und Parteimann 
werden. Dieser die unbefangene Kritik erschwerende Uebelstand 
wird folgerichtig so lange andauern, als bis der Streit zwischen 
den beiden z. Z. unter Führerschaft der HH. Sj)itta einer- und 
Schäffer-Franz andererseits stehenden Bach-Parteien irgendwie zum 
endgiltigen Austrag gebracht ist. Bis dahin aber muss Jeder- 
mann das Recht zustehen, sich nach seinem eigenen Dafürhalten 
einer der Parteiungen wenigstens im Princip anzußchliessen. Von 
jenem Recht nur mache ich Gebrauch, wenn ich mich auf Seite 
der Gegner der Spitta -Partei stelle und als meine individuelle 
Ansicht offen bekenne, dass ich, wie von jedem Kunstwerk über- 
haupt, so auch von denlBach'schen Compositionen, vor Allem eine 
erhebende Wirkung auf Sinn und Gemüth verlange, diese aber, 
eben weil ich an die Werke nicht als blosser Historiker, sondern 
als Künstler, speciell Musiker herantrete, in Aufführungen, wie 



sie der hiesige Bach- Verein veranstaltet, vermisse und mich darum 
auch mit des liotzteren Tendenz nicht einverstanden erklären 
kann. Weder f&r die ungekürzte Aufführung der für unsere Zeit 
völlig veralteten, schier endlosen- Arien mancher Werke (diesmal 
namentlich der Messe), noch für die nur durch das sclavische 
Festhalten an den buchstäblichen Vorschriften der Partitur er- 
klärliche Monotonie des Vortrages, welcher z. B. im „Gloria" 
der Missa brevis einen Unterschied in der dynamischen und 
Temponuancirung bei dem „Gloria in excelsis", „et in terra pax*, 
„adoramus te" und anderen völlig wechselnden Ausdruck ver- 
langenden Textstellen gar nicht kannte, vermochte ich einen mich 
auf meinem obigen Standpunct befriedigenden Rechtfertigungs- 
grund zu finden. Ebensowenig habe ich mich für die zu völliger 
Bedeutungslosigkeit herabgedrückte, die Lückenhaftigkeit der 
Bach'schen Notirungsweise eher empfindlicher machende, als folge- 
richtig beseitigende Art der Orgelbehandlung trotz allen Bemühens 
nicht erwärmen können. MeineVerehrungMeisterBach*s hindert mich 
jederzeit an dem Glauben, dass die ganz unstreitige Misstönigkeit der 
Instrumentation, die z. B. einem Duett zwischen Oboe und Contra- 
bass oder einem Ensemble von zwei Flöten und Bass ohne selbst- 
ständiges, bedeutsames Eingreifen der Orgel anhaftet, eine von 
Bach wirklich gewollte sei. Doch, das sind ja — wie gesagt — 
jetzt nur Ansichten, die zwar begründet werden können, aber 
zu deren Gunsten oder Ungunsten allein die Zeit endgiltig ent- 
scheiden kann. — Als zweites Concert der Woche ist das 5. 
Euterpeconcert (12. Deeember) zu erwähnen. Anstatt mit einer 
Ouvertüre wurde der Abend ausnahmsweise mit einem Händel'- 
sehen Concert (Gmoll, componirt 1737) eröffnet, in welchem zwei 
obligate Violinen und ein obligates Violoncell (durch die HH. 
Raab, Hellmer und Grabau angemessen vertreten) ein liebliches, 
wechselvolles Tonspiel mit dem (diesmal recht eiact) begleitenden 
Streichorchester aufführten. Das nachfolgende Duett zwischen 
Noemi und Judah aus dem 3. Act der „Makkabäer" von A. Rubin- 
stein wuide durch das Lissmann'sche Ehenaar mit Wärme und 
Hingebung gesungen. Die Wahl des Stüctes selbst war nicht 
glücklich; die Oper birgt doch wohl noch werthvollere Sätze 
als dieses Duett in sich. Die dritte Programmnummer, die 
„Lenoren*- Symphonie von Raff, die seit vorigem Jahre (durch 
die Büchner'sche Capelle) hier nicht mehr gespielt worden war, 
bezeichnete den Glanzpunct des ganzen Concerts ; der Vortrag des 
interessanten und ziemlich schwierigen Werkes war eine der besten 
dies winterlichen Leistungen des Euterpeorchesters : nur wenige 
kleinere Versehen störten vorübergehend den sonst stimmungs- 
und charaktervollen Vortrag. Am besten gelang wohl der zweite 
Satz; im ersten Satz hätten vielleicht einige Fortestellen ein 
breiteres Tempo vertragen ; im Marsch kamen die Bläser hie und 
da ins Eilen; das Finale ging frisch und lebendig. Weniger gut 
gelang der orchestrale Theil der den Abend beschliessenden Chor- 
phantasie von Beethoven; der Chor (Chorgesangverein) sang mit 
anerkennenswerther Sicherheit; auch die Solisten (die Frls. Grosse 
und Bockstöver, das Ehepaar Lissmann-Gutzschbach und die HH. 
Mossdorf und Siegert) thaten ihre Schuldigkeit; der Clavierpart 
war durch Hrn. Treiber vortrefflich vertreten ; den Taktstock führte 
Hr. Dr. Stade mit Umsicht. Zwischen den Werken von Raff und 
Beethoven sang Frau Lissmann noch drei Lieder von Schumann, 
Taubert und Reinecke, deren letztes (mit obligater Violine = Hr. 
Raab) auf Wunsch wiederholt werden musste. — In dem 10. 
Gewandhausconcert (14. Dec.) fielen dem Orchester an selbstän- 
digen Vorträgen nur Reinecke's „Manfred*- Ouvertüre und Beet- 
hoven's B dur- Symphonie zu. Beide Werke gelangten zu vorzüg- 
licher Wiedergabe. Als Solisten producirten sich die HH. Schlosser 
aus München und L. Brassin aus Brüssel. Der Letztere spielte 
Ed. Grieg's Clavierconcert. Schon gelegentlich der diesjährigen 
Tonkünstlerversammlung zu Altenburg hatte ich Anlass, der vor- 
trefflichen Interpretation besagten Concerts durch Hrn. Brassin 
rühmend zu gedenken, sodass ich hier auf mein damaliges Urtheil 
verweisen kann. Die später folgenden Solostücke, eine Barcarole 
(No. 2) eigener Composition und die 6. Ungarische Rhapsodie von 
Liszt spielte Hr.' Brassin mit gleich musterhafter Technik und 
wohldurchdachtem Ausdruck. Hr. Schlosser, der allen Bayreuth- 
pilgern unyergessliche Mime ausWagner's „Nibelungen-Ring", sang 
eine Arie aus den „Jahreszeiten" und zwei Lieder von Schumann 
(„Der Hidalgo" und „Ich wandre nicht") und errang, eigentlich 
zur Ueberraschung Derer, die ihn nur als Bühnensänger kannten, 
auch im Concertsaal einen durchschlagenden Erfolg. Des Sängers 
äusserst sorgsam durchdachte und bis in die kleinsten Züge fein 
ausgearbeitete Vortragsweise half ihm über manche Klippen, die 
seiner sonst nur auf der Bühne heimischen Individualität gerade 
im Concertsaal drohen, siegreich hinweg/ Bewundernswerm war 
auch diesmal wieder Hm. Schlosser's musterhafte Textau ssprache. 



— Die vierte der in Frage kommenden Aufführungen war das 2. 
S^inphonie-Concert der Capello des 107. Infanterie-Regiments unter 
Leitung des Hm. C. Waltner (15. Dec). Zur Vorführung gelang- 
ten: Mendelssohn's .Athalia"- Ouvertüre, Stück im Volkston von 
Schumann (orchestrirt von Urach), Marsch der heiligen drei 
Könige aus ,, Christus* von Liszt, Kaiser -Quartett -Variationen 
von Haydn (vom gesammten Streichorchester gespielt), Serenade 
für vier ViolonceUe von Vincenz (?) Lachner, heroische Ouvertüre 
„Per aspera ad astra** v. F. v. Wickede und die Wald-Symphonie 
von RafiF. War das Spiel der Capelle hie und da auch nocli et- 
was derh und den feineren Schliff vermissen lassend, so wird man 
der sonst zu Tage tretenden Exactheit und inneren Belehtheit 
des Vortrages, namentlich im Hinblick auf die grosse Jugend 
dieses Instrumentalkörpers, doch lobend gedeflken und Hrn. Walther' s 
Streben nach Popularisirung guter Musik rühmend anerkennen 
müssen. Am besten glückten diesmal die beiden Ouvertüren und 
die ersten beiden Sätze der Symphonie ; die Variationen v. Haydn 
litten unter zu langsamem Tempo. Die Ouvertüre von Wickede 
ist ein ausserlich recht wohl effectuirendes, nur nicht überall 
ausreichend vertieftes Musikstück. Die Serenade musste auf 
Wunsch wiederholt werden. Die Direction der ersten ^rei Pro- 
grammnummern hatte Herr Dr. Stade übernommen, während den 
weiteren Verlauf des Concerts Herr Walther selbst leitete. — 
Zum Schluss gedenke ich nun noch der 4. Kammermusik im 
(lewandhaus (16. Dec.)|, welche mit Schubort's schönem Amoll- 
Streichquartett eröffnet wurde. Die HH. Schradieck, Haubold, 
Thtimer und Schröder vereinigten sich bei Wiedergabe* dieses 
Werkes zu einem in technischer wie geistiger Beziehung gleich 
trefflichen Ensemble. Die Präcision des Zusammenspiels und die 
künstlerische Abrundung des Vortrags müssen um so nachdrück- 
licher anerkannt werden, da die oft maasslose anderweitige Inan- 
spruchnahme besagter Künstler diesen die Abhaltung der nöthigen 
Anzahl von Proben ungemein erschwert. Dem Quartett folgte 
Beethoven*8 Kreutzer-Sonate, deren Vorführung die HH. Retnecke 
und Schradieck übernommen hatten. War dieser Sonate auch 
in dem neulichen Patti-Coucert durch die HH. Sivori und Joseffy 
eine ungleich virtuosere Ausführung zu Theil geworden, so wog 
(loch bei der diesmaligen Reproduction die grössere Reife und 
Solidität der Auffassung jene äusseren technischen Vorzüge mehr 
als einmal auf. Das Andante war vielleicht etwas zu unruhig 
bewegt ; sehr schön aber wurde der erste Satz gespielt. Die letzte 
Nummer des Programms, das Octett von Mendelssohn, war ich 
anzuhören verhindert. 

Auf die Op^r komme ich erst in meinem nächsten Bericht 
wieder zu sprechen. C. K. 

Coburg, im Deccmber. Von Concerten kann ich Urnen für 
jetzt nur über zwei, oder eigentlich nur über eines, über das am 
13. d. M. stattgehabte Symphonie - Concort un8erer|Hofcapello, 
i)erichten ; denn am Besuche der vorhergegangenen Quartettsoiree, 
der man viel Gutes nachsagt, wurde ich leider durch plötzliches 
Unwohlsein verhindert. Soll ich mein Urtheil über den „Symphonie- 
Abend" zusammenfassen, so sage ich, dass er eigentlich zwar kein 
solcher, aber nach Programm und Ausführung ein desto besserer 
Concertabend war. Dazu hat vor Allem unser Bekannter von 
Bayreuth, der geniale Harfenvirtuos und Arrangeur der Harfen- 
partien der „Nibelungen"- Partitur, Herr Kammervirtuos Tombo 
aus München, beigetragen. Sein schöner Ton, seine vollendete 
Technik, sein meisterlicher Vortrag — besonders auch sein wun- 
derbares 7)^^ — stellen ihn wohl jetzt, und nicht blos in Bayreuth, 
ans erste Harfenpult unserer Zeit. Ausser drei brillanten Concert- 
piecen von Parish-Alvars und Ascher-Oberthür spielte unser Gast 
auch die Harfenpartie des Trauermarsches aus der „Götter- 
dämmerung" und erntete reichen Beifall. Unsere vorzügliche 
Coloratursängerin, Frl. Helene Gerl, sang die grosse „Ernani"-Arie 
mit der ihr eigenen absoluten Tonreinheit und mit jener fehl- 
losen Sicherheit und Leichtigkeit in der Ueberwindung der heikel- 
sten Schwierigkeiten einer ausbündigen Coloratur, welche sie zu 
einer der hervorragendsten Künstlerinnen in ihrem dankbaren 
Fache stempeln. Auch Herr Kammersänger Fessler, verständniss- 
voll wie immer, brachte die ganze Innigkeit und alle Feinheiten 
der Zeichnung und Färbung der freilich nicht sehr populären 
Concertarie „Älmansor" von Carl Reinecke zu voller Geltung und 
wurde darin von dem discreten Orchester wesentlich unterstützt. 
Das Letztere, unter Leitung des Hrn. Hofcapellmeisters Lampert, 
bewies von Neuem, was es zu leisten vermag, wenn es einmal — 
leider selten genug — auf eigenen Füssen stiebt. Die Ouvertüre 
zu „Oberen", der Trauermarsch und die Juniter- Symphonie er- 
hielten, wie sämmtliche Solovorträge, lebendigen und wohlver- 
dienten Beifall seitens einer sehr zahlreichen Zuhörerschaft. 



Sonst nichts Neues von Bedeutung! Und doch! Nächstens 
hoffe ich über die erste Aufführung der Oper „Galileo Galilei" 
von Pasque und einem noch „unbekannten" Componisten berich- 
ten zu Können. Handlung, Dichtung und Musik sollen nach 
Denen, welchen ein Einblick in die Partitur verstattet war, von 
aussergewöhnlichem Interesse sein. Wir werden sehen! ' 

A- 



Concertufflschau. 

Asebersleben, 2. Symph.*Soir^e: Adur-Sympb.v. Mendels- 
sohn, „Oberen"- Ouvert. v. weher, Ungar. Rhapsodie v. Liszt, 
Solovorträge der HH. F. Otto a. Halle (u. A. zwei Tenorsoli a. 
d. „Walküre" v. Wagner) u. M. Deppe (Violine). 

Barmen. Conc. des Banner Quartettver. unt. Leit. des 
Hrn. C. Meister am 13. Decbr.: Kirchl. Festouverture v. Nicolai, 
Chorwerke von Reinthal er („Bismarck- Hymne"), Wagner 
(Marsch u. Chor aus „Tannhäuser") u. Abt, Soli für Violine (Hr. 
Henning) u. Gesang (HB. Heinen u. Jonas a. Elberfeld). 

Basel. 1. Abonn.-Conc. der Allgem. Musikgesellsch. : C dur- 
Symph. v. Schumann, Ouvert. Op. 124 v. Beethoven, Solovorträge 
der Frau Regan-Schimon a. Leipzig (Ges.) u. des Hrn. A. Barg- 
heer (Viel.). 

Berlin. 3. Symph.-Soiräe der kgl. Hofcapelle: Symphonien 
v. Beethoven (Bdur) u. Schubert (Hmoll), Ouvert. zur „Vestalin" 
V. Spontini, Streichorchester-Novelletten v. Gade. — 1. Quartett- 
soirde (2. Cyklus) der HH. Joachim u. Gen.: Streichquartette v. 
Haydn (Cdur), Mozart (Dmoll) u. Beethoven (Cismoll). — Conc. 
des Stern*scben Gesangver. unt. Leit. des Hrn. J. Stockhausen 
am 16. Decbr.: (Wiederholt) „Das Paradies und die Peri" von 
Schumann. (Solisten: Frau Ottmeyer, Frl. Sorhagen, Frl. von 
Bronikowska, HH. Pielke [?] u. Elmblad.) — 3. Symph.-Concert 
der Berliner Svmph. - Capelle unt Leit. des Hrn. Mannstädt am 
18. Dec. : 3. Ouvert. zu „Leonore" v. Beethoven, Scherzo »Fee 
Mab" V. Berlioz, Solovorträge der HH. Sarasate (Sinf. espagn. 
f. Viel. V. Lalo) u. M. Pinner (Adur-Clav.-Conc. v. Liszt) eto. 
— Soiree des Hrn. Eng. Grüel unt. Mitwirk, des Frl. M. Wissel 
(Ges.) und der HH. Struss (Viel.) u. E. A. Veit (Clav.^ am 26. 
Novbr.: Orgejpiecen v. S Bach (der Concertgeber) , 2. Clavier- 
sonate v. E. Grttel, Violinsonate von Tartini, Ciavier -Violin- 
romanze V. E. Grüc'l, Etüden v. Chonin u. Bendel etc. 

Bielefeld. Conc. der HH. Bromberger (Clav.), Eberhardt 
a. Bremen (Viel.) u. Kufferath (Violonc.) am 8. Decbr.: Ciavier- 
trios V. Schubert (Esdur) u. A. Rubinstein (Bdur), Violonccll- 
conc. V. G. H. Witte, Ciavier- u. Violinsoli. 

Bonn. R. Heckmann's 3. Soiree f. Kammermusik: Ciavier- 
trios v.-IIaydn (Gdur) u. Schumann (Dmoll), Ciavier- Violonceil- 
sonate Opi 32 v. Ben nett, 32 Variat. f. Clav. v. Beethoven. 

Bozen. Conc. des Florentiner Quartetts Jean Becker am 
6. Dec: Streichquartette v. Haydn (Op. 76, No. 5), Rubin - 
stein (Gmoll) u. Beethoven (Op. 59, No. 3). 

BraunHChwelg. Conc. des Chorgesangver. am 12. Debr.: 
Chorwerke v. Mendelssohn (Psalm „Richte mich Gott" u. Hymne 
„Hör mein Bitten"), F. Hiller (Fragmente aus der „Zerstörung 
Jerusalems" und zwei Frauenchöre), Metzdorff („Frau Alice", 
Ballade f. Altsolo u. Chor) u. M. Bruch („Flucht der heiligen 
Familie"), Elegie f. Clav., Violonc, Harfe u; Harmon. v. Liszt, 
Sologesänge etc. 

Bremen. Trio-Soirde der HH. Bromberger, Eberhardt und 
Kufferath a. 2. t)ecbr.: Ciaviertrios v. Rubin st ein (Bdur) u. 
Schubert (Op. 100), „Ein Gedenkblatt" v. K i r c h n e r, Violoncell- 
soli. — 3. Privat-Conc: Ddur-Symph. v. Haydn, Ouvertüren von 
Bargiel („Medea") u. Mendelssohn („Meeiresstille und glückliche 
Fahrt"), Solovorträge der Frau Emmy Zimmermann a. Hannover 
(Ges.) und des Hrn. Ad. Fischer a. Paris (u. A. Violoncellconc 
V. C. Saint-Saens). 

Carlsmhe. 2. Kammermnsikabend im Hoftheater: Streich- 
quintett V. Schubert, Bdur-Claviertrio y. Rubinstein, Lieder 
V. Haydn, Mozart u. Beethoven (Hr. Harlacher). 

Cassel. 1. Abonn.-Conc. des k. Th^ter- Orchesters : Cmoll- 
Symph. V. Beethoven, Ouvert. „Meeresstille und glückliche Fahrt" 
V. Mendelssohn, Gesangsvorträge des Renner'schen Madrigalen- 
Quartetts a. Regensburg, Violinsoli (Hr. Rappoldi a. Berlin). — 
1. Soiree f. Kammermusik der HH. Wipplinger u. Gen.: Streich- 
quartette V. Haydn (Cdur, Op. 33) u. Mozart (Bdur), Nonett v. 
Spohr. 

C91n. R. Heckmann*8 4. Soiree für Kammermusik: EmoU- 
Streichquartett y. Verdi, Ciaviertrio Op. 65, No. 2 v. F. Kiel, 



8 



32 (Cmoll-)Variat. f. Clav. v. BeeäiOTen, Lieder v. E. Deurer 
u. J. Naret-Koniog (Frl. Jenny Niethen). (Mit Ausnahme 
der ClMviervariat. nur Novitäten !) 

Pessaa. 1. Gonc. der herzogl. Hofcapelle: Dmoll-Symph. 
V. Yuikoiann, Ouvert. « Michel Angelo" v. Gade, Solovorträge 
des Frl. Pletschacher (Ges.) u. des Hrn. Matthiä ^Violonc, u. A. 
Conc. V. Volkmann). 

Duisburg. 3. Abonn.-Conc. der HH. Heckmann und Lau6 
unt. Mitwirk. v. Frau Heckmann (Clav. *u. Ges.) u. Frl. Niethen 
(Ges.): B dur-Claviertrio v. Rub inst ein, Kreutzer- Sonate von 
Beethoven, ein- und zweistimmige Gesänge v. Martini, Rubin - 
stein, Schumann, Deurer u. Naret-Koning, Violoncellconc. 
V. Händel etc. 

Bttsseldorf. 2. Conc. des Singvereins unt. Leit. des Hrn. 
Ratzenberg^T : Ciavierquintett Op. 107 v. Raff, Streichquartett 
Op. 59, No. 3, V. Beethoven^ Chöre V. Beethoven, Rheinberge r, 
Zopff (Op.43) u. Wagner, Sololieder etc. (Solisten: Frl. Fides 
Keller a. Hamburg. HH. Ratzenberger, Heckmann, AUekotte, For- 
berg u. Ebert a. Cöln.) 

Edinburgh. Cooc. der Choral -Union am 11. Decbr.: „Die 
Schöpfiinf;* v. Haydn. 

Erfurt* Conc. 'des Musikver. am 12. Dec: Ddur-Symph. 
v. Haydn, , Freischütz*- Ouvert. v. Weber, Solovorträge des h'rl. 
Thonia Hörs a. •'^chwerin (<ie8.)'U. des Hrn. L. Brassin a. Brüssel 
(Ciavier, u. A. Conc. v. hd. Griee). 

Essen. 2. Abonn.-Conc. des Musikver. unt sollst. Mitwirk, 
der Frau Hedwig Kiesekamp a. Münster (Ges.) u. des Hrn. W. 
Kufferath a. Meiriingen (Violonc): Ouvertüre, Scherzo u. Finale 
v., Schumann, „Rosamunde"-Ouvert. v. Schubert, Chorwerke von 
Mendelssohn („Loreiey"-Finale), Brahms (Fragment aus dem 
Requiem), Raff (.Im Kahn") und Schubert (Hirteuchor aus 
«Rosamunde*), Violoncellconc. v. G. H.Witte, Romanze für 
Violonc. V. A. Dietrich. 

Esslingen. Aufführ, des Oratorium- Ver. am 8. Dec. : „Die 
letzten Dinge", Oratorium v. Spohr. (Solisten : Frau Prof. Fink, 
Frl. E. Schreiber, HH. Kapif u. Kberle.) 

Frankf^t a. M. 4. Kammermusik- Abend der Museums- 

fesellschaft : Streichquartette v. Beethoven (Op. 18, No. 3) u. 
laff (Suite in älterer Form), H moW- Sonate v. Chopin (Herr 
Musiljdir. Heymann a. Bingen). — 2. Symph.-Concert des. Phil- 
harm. Ver.: Cdur-Symph. v. P. Blumenthal, „Teil"- Ouvert. 
V. Rossini JOuvert. u. Ho( hzeitsmarsch a. dem „Sommernachtstraum" 
V. Mendelssohn, Kinderscenen (f. Streichorch.?) v. Schumann. — 
1. Conc. des Caecilien -Vereins unt. Leit. des Hrn. Carl Müller: 
„Israel in kgypten" v. Händel. (Solisten: Frl. A. Hohenschild 
a. Berlin, FrJ. A. Gungl, HH. A. Reiuhold und Carl Pichler.) — 
5. Museumsconc. : G moll - Symphonie v. ftfozart, Ouvertüre Op. 
124 V. Beethoven, Solovorträge der HH. A. Schott a. Schwerin 
i.Ges.) u. L. Brassin a. Brüssel (Ciavier, u. A. Conc. v.'CJrieg). 

Mflnehen-Gladbach. 2. Abonn.-Conc. unt. Leit. des Hrn. 
J. Lauge: „Josua" v. Händel. (Solisten: Frl. Breidenstein aus 
Erfurt, Frl. Spindler a. Dresden, HH. Ruf a. Mainz und Dr. 
Krücki a. Cöin.) 

St. GaUen. Conc. des „Frohsinn" am 8. Dec: Chorwerke 
V. Schubert, Fr. Müller, M. Bruch („Flucht nach Egypten"), 
Ajbt, Rietz und Rheinberger („Die Nacht"), Sologesänge 
(Frau Walter-Strauss a. Basel). 

Glogau. 1. Concert der Singakademie unt. Leit. des Hrn. 
Drönewoif: „Paulus" v. Mendelssohn. (Solisten: Frls. Hack und 
Schunke a. Glogau, HH. Schmidt a. Berlin u. Ruffer a. Breslau.) 

Hamburg. 1. Kammermusikabend des Hrn. Jul. Levin unt 
Mitwirk, der HH. C. Bargheer u. Louis Lee: Esdur-Trio Op. 70, 
No. 2, Kreutzer- Sonate und Ciaviersonate Op. 110 v. Beethoven. 

Kaiserslautem. 2. Conc. des Caecilien -Ver. : UdvoUend. 
Hmoll-Symph. v. Schubert, Ouvert „Meeresstille und glückliche 
Fahit" v. Mendelssohn, Toscanische Liebesgesänge f. vier Solo- 
stimmen u. Clav. V. J. Röntgen, Violinsoli (Hr. A. Wies). 

Leipzig. Abentunterhalt. im k. Conservatorium der Musik 
am 8. Dec: Adur-Clavier -Violoncellsonate v. Beethoven = HH. 
Fehnenberger u. Heberlein, Arie v. Kretschmer « Frl. Mayer, 
F moll -Ciavier -Violinsonate v. Mendelssohn «= Frl. Bovet, Hr. 
Sandström, Lieder v. Mendelssohn «= Frl. Tetzner, Contrabasssoli 
V. Laska u. Bottesini ^^ Hr. Kammervirtuos Laska a. Son- 
dershausen (als Gast), Fmoll-Conc. (2. u. 3. Satz) v. Chopin « 
Hr. Roth, Arie y. Händel und Lieder v. Franz und Brahms 
e= Frl. Bernstein v. Leipz. Stadttheater (als Gast). — 2. Symph.- 
Conc. der Capelle des 8. Inf. -Reg. „Prinz Johann Georg" No. 107 
unt. Leit des Hrn. Walther: Wald-Symph. v. Raff, Ouvertüren 
V. Mendelssohn („Athalia") n. F. v. Wicke de (nl^ex aspera ad 
astra*), Marsch der heil, drei Könige a. „Christus" v. Liszt etc. 



— 4 Kammermusik im Gewandhaus: A moll-Streichquartett von 
Schumann, Octett v. Mendelssohn, Kreutzer- Sonatp v. ᯮethoven. 
(Ausführende: HH. Reinecke, Schradieck, Haubold, Meisel, Boliand, 
Thümer, Lankau, Schröder u. Pester.) —79- Kammermusik- Aufführ, 
im Riederschen Verein. (1. Aufführ, im XVL Cyklus): Cdur- 
Streichquintett v. Mozart, Fsdur- Streichquartett v. Mendelssohn, 
GmoU-Clavier-Violoncell-Sonate v. Beethoven, Lieder f. Alt von 
Beethoven, S. Bach, K. Bungert und F. Hiller. (Ausführende: 
Frl. Margarethe Schulze, HH. Röntgen sen. u. jun., Haubold, 
Rolland, Thümer, Schröder u. Somborn.) 

Linz. 3. Kammerumsikproduction . des Musikver. : Ciavier- 
quartett V. Schumann, C moll- Ciaviertrio v. Mendelssohn, Gmoll- 
Ulavier- Violoncellsonate v. Beethoven. 

Meissen. 1. Al^nn.-Conc. unt. Leit des Hm. Musikdir. 
Hartmanu: Cdur-Symph. v. Schubert, OuVert „Meeresstille und 
glückliche Fahrt" v. Mendelssohn« ^Solovorträge des Frl. Roth 
(Ges.) lind des Hrn. Jäger a. Dresden (Viol.). 

Merseburg. Conc. des Gesangver. am 30. Oct: Chorwerke 
V. Rheinberger („Toffgen bürg"), Schumann („Zigeunerleben") 
und Rein ecke (zwei Hummern aus Op. 100). Solovorträge des 
Frl. M. Remmert a. Dresden (Clav.) und (fes Hrn. Schmidt aus 
Halle (ips.). 

Mflhlliausen L Th. Sf. Symph.-Abonn.-Conc. unt Leit. des 
Hrn. R. tSchefter: 3. Symphonie («Durch Dunkel zum Licht") 
V. Jos. Hub er, Ouvert zur „Braut von Mfssina" v. Scbulz- 
Schwerin, Vorspiel zu „Die sieben Raben" v. J. Rhein- 
berger, 3. Orchesterserenade v. S. Jadassohn, „Hilder aus 
Norden" v. H. Hotmann, zwei Ungar. Tänze f. Orchester von 
Brahms-Pariow, Stücke f. Streichorchester v. H. Zopff 
(Op. 31, No. 1) u. Carl Thern (Op. 32, No.,6). (Nur Novi- 
täten!) — Conc. des Allgem. Musikver. am 28. Nov.: Streich- 
quartette in Bdi^r (No. 3) v. Mozart und Op. 74 v. Beethoven 
SJuartettver. der HH. Wipplinger u. Gen. a. Cassel), Vorträge 
es Renner'schen Madrigalen-Quartetts a. Regensburff. 

Nürnberg. Letzte . Trio<(Zeitgeno8sen-) Soiree der HH. L. 
Grützmacher, Kündinger u. Wunder: Ciaviertrios v. Volk mann 
(Bmoll) u Raff (Amoll), Ciavier- Violinsonate Op. 14 v.F). Grüel, 
Violoneellsoli v. L. Grützmacher, Ciaviersoli v. R. Steuer 
u. J. Zellner. (Nur Novitäten!) 

Oldenburg« 2. Abona.-Ccmc. der Hofcapelle: Esdur-Sympb. 
V. Beethoven, Larghetto a. der CmoU-Symph. v. Spohr, Ouvert. 
„Scheherazade" v. H. Urban, Solovorträge des Frl. BerthaHübel 
(u. A. Clavierconc. v. Schumann). 

Oels i. SehL Conc. des gem. Gesangver. in der Schloss- 
kirche unt Leit. des Hrn. Zimmermann am 16. Nov.: Oratorium 
„Die Auferweckung des Lazarus" v.J. Voigt (Tenorsoli: Herr 
Seidelmann a. Breslau.) 

Paris. 8. Conc. popul. am 10. Dec: Symphonien v. Haydn 
(Bdur) u. Beethoven (No. 5), Ouvert zu „Romeo und Julie" von 
Tschalkowski, Concerto romantique für die Violine von B. 
Godard (Viol.: Mlle. Marie Tayau) etc. — 7. Chäielet- Concert 
am 10. Dec: Adur-Sympb. v. Beethoven, Ouvert zu „Wilhelm 
Teil" V. Rossini, Fragmente a. „Dalila* (Orchesterscenen nach 
einem Drama v. Feuillet) v. Lefebvre, Air de ballet a. „Fdtes 
d'H4b6" V. Rameau, orchestrirt v. J. B. Wekeriin, Serenade für 
Streichinstrumente v. Haydn, Phantasie Op. 15 v. Scliubert-Liszt 
(Ciavier: Hr. C. Saint* Sagns). 

Prag. 1. Conservatoriums-Conc. unt Leit des Hrn. J. Krejci: 
CmoU-Symph. v. Mendelssohn, Concertouvert „Im ernsten btil" 
V. Spohr, . Solovorträge der HH. W. Slädek (Contrabass) und J. 
Behr (Waldhorn). 

Begensburg. Musikal. Auff üb r. des Oratorienver. am 9. Dec. : 

Ciaviertrios v. Beethoven (Op. 70, No. 1) u. Mendelssohn (C moll) 

.[HH. Bussmeier, Abel u. Werner a. München], „Dornröschen" v. 

Rein ecke etc. (Solisten: Frl. Keil a. München, Frls. Schmid, 

Hartlaub u. Nothhaft u. Hr. v. Bongar dt) 

Uracli. Conc unt Leit des Hrn. Zwissler am 8. Decbr. : 
Cdur-Symph. v. Haydn, „Preciosa"-Musik v. Weber etc. 

Wiesbaden. 37. u. 38. Symph.-Conc des städt Curorch.: 
Symphonien v. Beethoven (Ddnr, DmoU IL— 3. Satz]), Ouvertüren 
von Ehlert (Hafis-), Beethoven („Kgmont") und Wagner 
(Faust-), „Danse macabre" v. Öaint-Saßns, Solovorträge der 
HH. L. Schotte u. L. Lüstner (Viol.). 

Engagements und Gäste in Oper und Concert 

Berlin. Das Sängerehepaar Krolop-Voggen huber 
ist von Neuem auf zehn Jahre an die hiesige Hofoper engagirt 
worden. Der neue Contrakt, welcher Hrn. N i e m a n n für weitere 
fünf Jahre an die Hofoper fesselt, ist dieser Tage vom Kaiser 



Bsnclionirt worden. — CsrlstiBd. Am 17. ä. Mts. eröffnete die 
uDter DirectioD des Firn. Slirk atebende Opera gesell schaff ana 
Eger im hieBigeo Siadtthcater ein fünf Abpnde (.Martha" 
„Barbier »on Sevilla', .Fra Diavtilo", ,Dod Juan' und .Fi^aro'B 
Hochzeit") umfaeiendeB GeBammlpBstBpiel. — Sresden. Hr. 
Emil Scaria aus Wien wird im Januar hier coucertiren. Auf 
der BüliDO wird der aiiagesni ebnete Sänser dieamal leider nicht 
erBcbeiiien. — 6rKZ. Hr. Nachbaur hat bei seinem neulichen 
Gaati^piel im hieBigen k. k. Landertbeater als Raoul in den 
.Hugfnotten* wenig befriedigt; besser gelang ibm «enige Tage 

darauf im Stadttheater der Hasrico im .Tronbadonr" Banuo- 

Ter. Der Tenoriat Br. Schott aas Schwerin ist an daa hiesige 



Cbriatenbcit', Weih nachts) ied v. Job. Stobäas. .Es i|t ein Rob 
entsprungen*, WeihuacbtsÜed v. C. G). Beisaiger. 

Chemnitz. St Jacobikirche: 2b. Dec. .Gloria' aus der 
MeBse V. M. Hauptmann. 26. Dec. .Herr 'Gott, dich preisen 
'wir", Doppelchor a capella v. Jadassohn. St. JabanniBkirche: 
25. Dec. „Herr Gott, dich preisen wir*, Doppelchor a capella 7. 
S. Jadassobn. St. Paulikirche : 26. Dec. .Gloria' a. der Messa 
T. M. Hauptmann. 

Dresden. Kreuzkirrhe : 16. Decbr. .Es iet das Hei) uns 
Icommon h<'r", fUnfstimm. Motette t. J. Brahms. .Dies ist der 
Tag, den Gott gemacht", Weihnachtalied für Sopranaolo, Chor n. 
Orgel V. Merkes van Gendt. 17. Decbr. .Eb ist das Heil uns 




k. Hoftbeater enjragirt worden. — Fresalmi^. Die Baronesse 
AlfoDBine Weiss concertirte hier jüngst mit b^rfolg.— Rostock. 
Die letzten Tage hrachteu uns ein Gasispiel der FrauPeechka- 
Lentner. — Btnttgart. Frl. Minnie Hanck aus Berlin wird 
im Febmar hier in einigen ihrer Glanzrollen anfiteien. — 
Wien. Frl. Bianca Donadio und Hr. Hol aus Dresden haben 
ibr erfolgreiches Gastspiel im Hofoperathester in vorrergangener 
Woche beschlossen. In der Eomischen Oper setzt Hr. Ran- 
dolfi aas Graz seine Gastdar Stellungen tiQch fort. 

Kirchenmusik. 

Leiprif. Tbomaskirche: 16. Dec. .Tom Himmel, hoch, da 
komm ico her*, Motette t. £. F. Richter. ,Sei freudig, arme 



kommen ber', fünfetimmige -Motette t. Brahms. Eof-u.SophieD- 
kircbe: 17. Der. .Machet hoch dieThUr, das Thor macht weit", 
Motette V. M, Hauptmann, 

Planen i. V. S(. Johanniakirche : 3. Decbr. .Gott, du bist 
gross", Hymne ?. Spohr. 10. Decbr. Psalm 44 f. achtstimniigen 
Chor V. A. Neithardi 17. Decbr. .Macht hoch die Thür, das 
Thor macht weif, Motette v. M. Hauptmann. 24. Decbr, .Ehre 
sei Qutt in der Höhe", Motette v, M, Hauolmann. 25. Decbr. 
.Kme" u. .Gloria' a. der Bdur-Messe v. F. M. Gast. 26. Dec. 
.Ich barrete des Herrn', Duett mit Cbor aus dem .LobgeBang" 
T. Mendelesohn, 31. Decbr. .Sei nnn wieder zulriedon, meine 
Seele, denn der Ben that dir Gutes", Motette t. F. M. Gast 



10 



Opernaufnihrungen. 

November. 

Carhrolie (und Baden). Hoftheater: 2. Favoritin. 5. Die 
beiden Schützen. 22. [in Baden]. Dasselbe. 8. [in Baden], 
Postillon von Lonjumeau. 10. Jüdin. 14. Der Widerspenstigen 
Zähmung (H. Götz). 17. Don Juan. 19. Tannhäuser. 24. Figaro*8 
Hochzeit 28. Lustiffe Weiber von Windsor. 

Dresden. Hoftheater: 2. u. 30. Wilhelm Teil. 4. Mtgnon. 
5. Jüdin. 7. Barbier von Sevilla. 9. Goldenes Kreuz (I. Brüll). 
11. Die beiden Schützen. 1^. Tannhäuser. 14. Hans Heiüng. 
16. Zauberflöte. 18. Dom Pasquale. 19. Freischütz. 21. Fliegender 
Holländer. . 23. Fidelio. 25. Zampa. 28. Alceste. 

Frankfurt a. M. Stadttheater: l.u.18. Zauberflöte. 4. In- 
dra. 6. Jüdin. 9. Der König hats gesagt (Delibes). 12. Trouba- 
dour. 14. Robert der Teufel. 16. Fliegender Holländer. 20. Wild- 
schütz. 22. Lustige Weiber von Windsor. 23. Calif von Bagdad. 
26. u. 29. Tannhäuser. 27. Waffenschmied. 

Weimar. Hofiheater: 1. Figaro's Hochzeit, 5. u. 15. Favo- 
ritin. 8. Zar und Zimmermann. 12. Hugenotten. 18. Tannhäuser. 
19. Nachtwandlerin. 23. Entführung aus dem Serail. 28. Don 
Juan. 

AufgefDhrte Novitäten. 

Berlioz (H.), Ouvert. zu .König Lear". (Altenburg, 1. Abonn.- 

Conc.) 

Fragmente a. »Faust". (Paris, Conc. popul.) 

Brambach (J. C), .Yelleda" f. Soli, Männerchor u. Orchester. 

(Zittau, 1. Conc. der Liedertafel.) 
6 r ah ms (J.), „Schicksalslied". (Prenzlau, 1. Conc. des Gesangs 

ver. unt. Leit. des Hrn. E. Flügel.) 

Clavierconc. (Zürich, 1. Abonn.-Conc.) 

— — F moll-CIavierquint. (Leipzig, 3. Kammermusik im Gewand- 
haus.) 
Clavierquart. Op. 25. (Mailand, Conc. des Florentin. Quart. 

Jean Becker am 26. Nov.) 
Gmoll-Clavierquart. (Darmstadt, 2. Kammermuaikabend der 

HH. Weber u. Gen.) 

H dnr-Cla?iertrio. (Wien, 3. Quartett des Hrn. Hellmes- 

' berger.) 

Amoll- Streichquart. (Graz, Conc. des Florentin. Quartetts 

Jean Becker am 14. Nov.) 
Bruch (M.), „Odysseus". (Berlin, Conc. des Caecilienver. am 

2. Dec.) 

„Loreley'-Vorspiel. (Philadelphia, Gen tennial- Musikfest.) 

Violincöncert. (Breslau, 4. ADonn.-Conc. des Orchester- 

ver. Colberg, Conc. der HH. Biehr n. Franz am 21. Novbr. 

Rügen wal de, Conc. derselben am 18. Nov.) 
Bttck (Dudley), Festcantate. (Philadelphia, Cen tennial- Mnsik- 

fest) 
Dietrich (A.), D moll-Symphonie. (Celle, 2.tSymph.-Conc. des 

Hrn. F. Beichert.) 
Fischer (C. A.), Symphonie f. Orgel a. Orchester. (Weimar, 

Kirchenconc. am 26. Nov.) 
^ncbs (R.), 2. Streichorchester-Serenade. (Graz, MitgHeder- 

Conc. des Steyermärk. Musikver.) 
Gade (N. W.), 7. Symphonie. (Innsbruck, 2. Abonn.-Conc. des 

l Musikver.) 
Novelletten f. Streichorchester. (Wiesbaden, 3. Symphonie- 

Conc. im Hoftheater.) 
Gerke (0.), Violincöncert. (Paderborn, 3. Conc. des Musikver.) 
Gernsheim (F.), Streichquintett Op. 9. (Bonn, R. Heckmann*^ 

2. Soiree f. Kammermusik.) 
Goldmark (C), „Ländliche Hochzeit", Symphonie. (Budapest, 

2. Philharm. Conc.) 
„Sakuntala* -Ouvertüre. (Celle, 2. Symph.-Conc. des Hrn. 

F. Reichert.) 
Scherzo für Orchester. (Barmen, 3. Abonn.-Conc. unter 

Leit. des Hrn. Krause.) 
Götz (H.), F dur-Symphonie. (Wiesbaden, 3. Symph.-Conc. im 

Hoftheater.) 
Ouvert. zu „Der Widerspänstigen Zähmung. (Chemnitz, 

9. Symph.-Conc. des Stadtmusikcorps.) 
Grammann (C), Vorspiel zu „Melusine". (Chemnitz, 9. Symph.- 
Conc. des Stadt musikcorps.) 
Gr leg (Ed.), Clavierconc. (Leipzig, 10. Gewandhausconc.) 
Clav.-ViolinsonateOp. 8. (Rügen walde, Conc. der HH. Biehr 

u. Franz am 18. Nov.) 
Grüel (E.), Clav.-Violinson. Op. 14. (Bamberg, Soiree der HH. 

L. Grützmacher u. Gen. am 2. Dec.) 



HjOfmann (H.), „Das Märchen von der schönen Melusine". 

(Leipzig, 9. Gewandhausconc. Ruhrort, Conc. des Gesang- 

ver. unt. Leit. des Hrn. Siegert am 19. Nov.) 
„Fritbiof"-Symph. (Zürich, 2. Aboun.-Concert. Rostock, 

2. Symph.-Conc. des Vereins Rostocker Musiker.) 
Violoncellconc. (Magdeburg, 3. Harmonie-Conc. Regens- 

burg, 1. Conc. des Musikver.) 
Hornemann (C. F. E.), Ouvert. zu „Aladdin". (Philadelphia, 

Centennial-Musikfest.) 
Kiel (F.), Ciaviertrio Op. 65, No. 1. (Creuznach, Kammermusik- 

coDC. des Hrn. Enzian am 30. Nov.) 
Liszt (F.), Psalm 13 f. Tenorsolo, Chor u. Orch. (Weimar, 

Kirchenconc. am 26. Nov.) 
„Die heilige Caecilie", Legende. (Budapest, 2. Philharm. 

Conc.) 

— — „Les Pr^ludes". (Philadelphia, Centennial-Musikfest.) 
„Hungaria". (Weimar, Aufführ, des Ver. der Musikfreunde 

am 21.' Nov.) 

Marsch a. „ Christus'. (Leipzig, Conc. des Chorgesangver. 

am 30. Nov.) 
Macfarren, Ouvert. zu „Chevy Chase**. (Edinburgh, Conc. der 

Choral-Union.) 
Mangold (C. AX F moU-Streichquart (Darmstadt, 2. Kammer- 
musikabend der HH. Weber u. Gen.) 
Mathias (G.), Ouvert. la „Mazeppa". (Paris,5. Chätelet-Conc.) 
Paine (K.V, Hymnus. (Philadelphia, Centennial-Musikfest.) 
Raff (J.), Psalm 130 f. Soli, Chor u. Orch. (Weimar, Kirchen- 
conc. am 26. Nov.) 

— — Violoncellconcert. (Graz, Mitglieder-Conc. des Steyermärk. 

Musikver. Weimar, 1. Abonn.-Conc. im Hoftheater.) 

Festmarsch Op. 139. (Wiesbaden, 35. Symph.-Conc. des 

Stadt Curorch.) 

Rauchenecker (G.), C moJl-Streichquart. (Carlsruhe, 1. Kam- 
mermusik-Abend der HH. Freiberg u. Gen.) 

Reinecke (C), Ouvert. zu „König Manfred*. (Leipzig, 10. Ge- 
wandhausconc.) 

Reyer (E.), Fragment aus der Oper „Sigurd''. (Paris, 6. Con- 
cert popul.) 

Rh ein berger (J.), „Das Thal des Espingo'. (Berlin, Lieder- 
fest der Akadem. Liedertafel am 1. Dec.) 

Ciavierquart. Ojv 38. (Buenos- Ay res, Conc. der „Sociodad 

del Cuarteto".) 

Rabin stein (A.), Balletmusik aus „Feramors". (Philadelphia, 
Centennial-Musikfest Edinburgh, Conc. der (Choral-Union. 
Rostock, 2. Symph.-Conc. des Vereins Rostocker Musiker. 
Weimar, 2. Abonn.-Conc. des Hrn. Wendel.) 

D moll-Clavierconcert. (Graz, Mitglieder-Conc. des Steyer- 
märk. Musikver.) 

Gmoll- Streichquart. (Triest, Conc. des Florentin. Quart. 

Jean Becker am 24. Nov.) 

Ciaviertrio Op. 15, No. 2. (Erlangen, 3. Trio8oir4e der HH. 

L. Grützmacher u. Gen.) 

B dur-Claviertrio. (Breslau, Hofmann-Conc. am 16. Nov. 

Elbing, Concerte am 14. u. 29. Nov.) 

Clav.-Violinson. Op. 13. (Leipzig, Abendunterhalt im kgl. 

Conservatorium der Musik am 23. Nov.) 

Saint-Saens (C), „Danse macabre". (Budapest, Concert der 
Nationaltheatercanelle am 8. Nov. Graz, Mitglieder- Concert 
des Steyermärk. Musikver. Paris, 5. Chätelet-Conc. Phila- 
delphia, Centennial-Musikfest. Spandau, 2. Abonn. -Concert 
des Hrn. Rusche weyh.) 

„Phaäton*. (Paris, Conc. popul. !u. Chätelet-Conc.) 

„Marche heroique'' f. Orch. (Berlin, B. Bilse's Symph.- 
Conc. am 18. Nov.) 

Gmoll- Clavierconc. (Berlin, Prof. Brenner's Symph.-Conc. 

am 15. Nov.) 

F dur-Claviertrio. (Budapest, Kanunermusiksoir^e derHH. 

Krancsevics u. Gen. am 22. Nov.) 

Clav.-Violoncellson. Op.32. (Neustrelitz, 6. Abend des Ton- 

künstlerver.) 

Suite f. Clav. u. Violonc. (Buenos- Ayres, Conc. der „So- 

cledad del Cuarteto".) 

Salvayre, „La Räsurrection", Sinfonie biblique. (Paris, Chä- 
telet-Conc.) 

Schmitt (A.), Concertouverture. (Schwerin, 1. Orch.-Abonn.- 
Conc.^ 

Scholz (B.), Ouvert. zu „Iphigenia**. (Breslau, 4. Abonn.-Conc. 
des Orchesterver.) 

Schulz-Beuthen (H.), „Befreiungsgesang der Verbannten 
Israels". (Leipzig, Conc. des Chorgesangver. am 30. Nov.) 



11 



Schulz- Schwerin (C.), »Tasao^'-Ouyert. (Rostock, 2. Symph.- 
Conc. des Vereins Rostocker Masiker.) 

S e i b e r t (L.), »UrvÄsi^-Symph, (Wiesbaden , 36. Symph.-Conc. 
des Stadt Gurorch.) 

SulJivan(J. S.), Ouvertüre »Di BalIo^ (Philadelphia, CJenten- 
nial-Musikfest.) 

Svendsen (J. S ), Streichquint. Op. 5. (Bonn, R. Heckraann's 
2. Soiree f. Kammermusik.) 

Taubert (W.), Ouvert. zu »Cesario*. (Weimar, 2. Abonn.-Conc. 
des Hrn. Wendel.) 

Musik zu Shakespeare's „Sturm". (Chemnitz, 9. Symph.- 
Conc. des Stadtmusikcorps.) 

Verdi (G.), Requiem. (Bremen, 1. Abonn.-Conc. unt. Leit. des 
Hrn. Reinthaler.) 

E moll-Streichquart. (Concerte des Florentiner Quartetts 

Jean Becker in Agram, Carlstadt, Fiume, Graz u. Triest.) 

Volkmann (R.), 3. Streichorchester- Serenade. (Quedlinburg, 
Symph.-Conc. des Hm. Bohne.) 

Violoncellconc. (Altenburg, 1. Abonn.-Conc.) 

Es dur-Streichquart. (Frankfurt a. M., 3. Kammermusik- 
abend der Museumsgesellsch.) 

Wagner (R.), »Meistersinger* -Vorspiel. (Nürnberg, Conc. des 
PriTatmuslkver. am 29. Nov.) 

— — Fragmente aus »Die Meistersinger". (Philadelphia, Cen- 
tennial- Musikfest. ) 

Fragmente aus »Der Ring des Nibelungen*. (Coblenz, 

1. Abonn.-Conc. Dortmund, 1. Abonn.-Conc. des Vereins f. 
KircheDmusik. Philadelphia, Centennial-Musikfest. Celle, 

2. Symph.-Concert des Hrn. Reichert. Chemnitz, 1. Conc. 
der Singakademie. New- York, 1. Conc. des Pbilharm. Ver. 
Rostock, 2. Symph.-Conc. des Vereins Rostocker Musiker. 
Weimar, 2. Abonn.-Conc. des Hrn. Wendel.) 

Philadelphia-Festmarsch. (Philadelphia, Centennial-Musik- 
fest. Spandau, 2. Abonn-Conc. des Hrn. Ruscheweyh.) 

Westmeyer, Ouvertüre zu »Der Wald bei Hermannstadt". 
(Zittau, 1. Conc. der Liedertafel.) 

Wilm (Nie. v,), Preis-Claviersonate in FmoU, Op. 9. (Dresden, 
1. Productionsabend des Tonkünstlerver.) 

Z p f f (H.), Serenade f. Blasinstrumente. (Edinburg, Conc. der 
Choral-Union.) 

Journalschau. 

Allgemeine Musikalische Zeitung No. 50. Was hat auf Ge- 
sangswegen die Schule sich von unseren Liederdichtern ange- 
eignet? Von E. Hille. — Anzeigen u. Beurtheilungen (N.L.Biehl, 
Die Geigenmacher der alten italienischen Schule, 3. Aufl.). — 
Berichte. 

Caecilia No. 24. Berichte, Nachrichten u. Notizen. 

iLcho No. 50. Weihnachtsgaben. (Gesang-, Ciavier-, Violin- 
schulen V. Hamma u. E. D. Wagner, Sammlungen und neue Edi- 
tionen V. A. Haupt, E. D. Wagner, Chopin, Franz, A. Jensen, 
Gumbert, Wagner, Meyerbeer und Mendelssohn betreffend). — 
Berichte, Nachrichten u. Notizen. 

Harmonie No. 43. Etwas über Gussstahl-Kirchenglocken. 
Von Paul Bastian. — Berichte, Nachrichten u. Notizen. 

Neue Berliner Musikzeitung No. 50. Nur die lieben Wald- 
vöglein. Ein musikalisches Winter- und Weihnachtsmärchen. 
Von Josef Seiler. — Berichte, Nachrichten u. Notizen. • 

Neue Zeitschrift für Musik No. 51. Berichte, Nachrichten 
u. Notizen. 

Neue freie Presse No. 4426. Der Beethoven-Tag. Von 
Ed(uard) H(anslick). 

Oesterreichische Musiker-Zeitung No. 40. Die Musikzustände 
in Wien in den ersten Decennien dieses Jahrhunderts. Serenade 
(aus der Manuscript-Autobiograpbie »Reflexe") von Dr. August 
Schmidt. 

Le MSnestrel (Paris) No. 3. Ingres Musicien. III. Von 
Adolphe JuUien. — Les pianistes c^lebres. Silhouettes et Me- 
daillons. IV. Henri Herz. Vot A. Marmontel. 

Bevue et Gazette musicale de Paris No. 51. Quelques cor- 
rections au texte des ^ditions de Beethoven. III. Von Ch. Ban- 
nelier. — üb nouveau Diapason. Von H. Lavoix fils. 

BehttfB Erreichung möglichster Vollständigkeit vorstehender 
Rubrik bitten wir um gef. Einsendung solcher nicht-musika- 
lischen Zeitschriften und Tagesblätter, welche besonders lesens- 
werthe Artikel über Musik und Musiker enthalten. D. R. 



Musikalien- und Buchermarict 

Eingetroffen: 

Scharwenka, Phil., Drei Concertstücke f. Clav. u. Violoncell, 
Op. 17. (Bremen, Praeger A Meier.) 

Scharwenka, Xav., Bmoll-Clavierconcert, Op. 32.' (Ebenda- 
selbst) 

Romanzero f. Pianoforte, Op. 33. (Ebendaselbst.) 

5 c Ji r a d i e c k. H., Anleitung zum Studium der Accorde f. Violine. 

(Leipzig, Fr. Kistner.) 
Wagner, Rieh., »Der Ritt der Walküren*, für Ooncectvortrag 
eingerichtet. (Mainz, Schott*s Söhne.) 

Ditfurth, F. W. Freiherr v., 50 ungedruckte Balladen und 
Liebeslieder des l6. Jahrhunderts, mit den alten Singweisen 
herausgeg. (Heilbronn, Geb^. Henninger.) 

Dorn, Heinr., Ergebnisse aus Erlebnissen. 5. Folge der Er- 
innerungen. (Berlin, LiebeFsche Buchhand).) 

6 an t i n g, L. v., Die musikalischen Richtungen in ihrer geschicht- 

lichen Entwickelung. (Leipzig, Breitkopf & Härte!) 
Hill er, Ferd., Briefe an eine Ungenannte. (Cöln, Du Mont- 

Schauberg'sche Buchhandlung.) 
Johnsen, Wilh., Die > Lyra. Ein Beitrag zur griechischen 

Eunstgescbichte. (Berlin, E. S. Mittler & Sohn.) 
Ottolini, Prof., II Teatro in Italia. (Neapel.) 
Schletterer, H. M., R. Wagner*8 Bühnenfestspiel. (Ndrdlingen, 

Beck'sche Buchhandlung.) 
Schütze, W., Harmonielehre. (Wittenberg, Herros6.) 
Sering, F. W., Theoretisch-praktische Gesangschule f. M&nner- 

stimmen« Chor und Solo, namentlich f. Lehrerseminare, Op. 93. 

(Magdeburg, Heinrichshofen.) 

Musilcalische Kannegiesserei. 

Allgemeine Zeitung des Judenthums lässt sich gelegentlich 
der Bayreuther Aufführungen u. A. zu Folgendem hinreissen : 

„Blutschande, Ehebruch, die stärkste Sinnlichkeit, die mit rafÜ- 
nirter Wollust zu Ausdruck und Darstellung kommt, sind die 
eigentlichen Ingrediensen dieser Stücke, deren Hauptmotiv die ge- 
meinste Hab- und Herrschgier ist, welche alle Theile der Wag- 
nerischen Welt, seine Götter, Riesen, Zwerge und Menschen leitet. 
Hier ist wirklich alles Gemeine entfesselt, und die Dimensionen 
des Riesigen, zu denen die handelnden Personen ausgereckt werden, 
sollen den Schein des Idealen hervorbringen, das der verbrannten 
Phantasie des Dichters völlig fehlt. Dass einem so unsittlichen 
Getreibe, einem oft ins Viehische hineinspielenden Machwerk die 
Elite der Nation zuströmt, dass ihm nicht blos die Mittel zur Aus- 
führung, sondern auch die Anwesenheit der besten geistigen Kräfte 
geboten wird, erscheint uns als ein widerwärtiges Schauspiel, als 
eine Verirrung, welche aie Nation um so mehr zu büssen haben 
wird, als sie doch nur ein Symptom geistiger Fänlniss ist. Wir 
wissen nicht, ob nicht diese Ansicht zu den rigorosen, wohl auch 
zu den altfränkischen gezählt werden wird. Dies kümmert una 
wenig. Wir hielten es für Pflicht, sie auszusprechen, und halten 
uns überzeugt, dass auch sie sich Bahn brechen wird.'^ 

Vermischte Mittheiiungen und Notizen. 

* In der am 15. Dec. von Director Janner im Wiener Hof- 
operntheater zum Besten des Beethoven-Denkmals veran- 
stalteten Fest vorstellung gelangten Beethoven*8„ Fidelio* 
und vorher F. Liszt*B , Beethoven- Cantate" zur Aufführung. 

* Verdi hat dem Syndicus seines Geburtsortes Busseto 
jüngst 16,000 Lire überwiesen, mit der Bestimmung, die Zinsen 
dieser Summe als ein Stipendium für besonders begabte, aus Bus- 
seto gebürtige junge Künstler zu verwenden. 

* Die Erfolge, welche vor einigen Jahren Rieh. Wagner*s 
HLohengrin" und in diesem Jahre desselben »Rienzi" im Com- 
munal-Theater zu Bologna erzielten, haben die Direction besagter 
Bühne veranlasst, für nächste Saison auch des Meisters „Flie- 
genden Holländer ** in Aussicht zu nehmen. 

* Am 20. Dec. gelangte nach mehrjähriger Pause B. Wag- 
ner *s „Rienzi" im Leipziger Neuen Stadttheater zur ersten Wieder- 
aufführung. Ebendaselbst sollen auch 61uck*s „Armide" und 
Wagner's „Meistersinger" wieder dem Repertoire einverleibt 
werden. Die .Meistersinger", welche auch in Berlin mehrere 
Jahre geruht hatten, sind im dortigen Opernhause vor einigen 
Tagen ebenfalls mit glänzendem Erfolge neu in Scene gegangen. 



12 



* „Der Widerfip&DBtigen Zähmung" von H. Götz ist am 
11^. December auch im Berliner Hofoperntheater zum ersten Mal 
in Scene gegangen und hat einen grossen Erfolg gehabt. 

* I. BrülTs «Goldenes Kreuz" wurde dieser Tage an einem 
und demselben Abend auf den beiden Hauptbühnen Prags, dem 
k. k. Deutschen Landestheater und dem Czechischen Nationaltheater, 
gleichzeitig aufgeftihrt ; Letzteres brachte die Oper zum ersten Mal, 
während dieselbe im Landestheater als „neueinstudirt" unter der 
neuen Direction erstmals in Scene ging. Ferner wird die gen. 
Oper im Januar auch in Pressburg zur Aufführung gelangen. 

* Am 22. Dec. hielten Kretschmer's „Folkunger" auch 
im Neuen Stadttheuter zu Magdeburg ihren Einzug. 

* Alfred Jaell hat in der 3 Matinee der Goncerts populaires 
in BrQssel das Brahms'sche Glavierconcert gespielt. 

* Frau Ingeborg von B r on aar t*s. kleine Oper „Jery und 
Bätely" ist kürzlich im Hoftheater zu Hannover mit Erfolg in 
Scene gegangen. 

* Am 1. Weibnachtsfesttag gelangte die Oper «Diana von 
Solange" von Herzog Ernst zu Sachsen-Coburg- Gotha im Nürn- 
berger Stadttheater zur für dort ersten Aufführung. 

* In der Komischen Oper in Wien bereitet man Delibes* 
„Der König hats gesagt" zur Wiederaufführung vor. Das Werk 
war gleichzeitig mit dem Rücktritt der vorigen Direction ge- 
nannter Bühne vom Repertoire verschwunden und ist nun unter 
Director Hirsch ganz neu einstudirt worden. 



* Im vergangenen Frühling wurde von Budapest aus eine 
Concurrenz behufs Anfertigung eines zur Bearbeitung für das 
Ungarische Natiooaltheater geeigneten Operntextes ausgeschrieben. 
Aus dem Wettkampf ging Hr. Dr. Ludwig Zie rossen in Neu- 
Stettin mit seinem Libretto «Rosamunde, grosse historische Oper 
in 5 Acten" nunmehr als Sieger hervor. Die musikalische^Com- 
position dieses Textes hat ein Prof. Dr. H. Bauer übernommen. 

* Kammermusikus Moritz Karasowski in Dresden hat eine 
ausführlichere biographische Schrift über Fr. Chopin vollendet, 
welche namentlich zahlreiche bisher ungedruckte Briefe des ge- 
nialen Claviercomponisten enthält. Das Buch wird im Februar 
im Verlag von F. Ries in Dresden erscheinen. 

* R. Wagner kehrt noch Ende dieses Jahres nach Bay- 
reuth zurück. Im Januar werden 'dort dann wahrscheinlich die 
näheren Bestimmungen bez. derl877er Aufführungen des «Rings 
des Nibelungen" getrofifen werden. 

* Hr. Eduard Spitz we^, der Inhaber der Firma Jos. Aibl 
in München, ist zum Ehrenmitglied der «Santa Cecilia*' in Rom 
ernannt worden. 

TodtenHste. Scalaberni, Impresario aus Bologna, welcher 
Wagner's Opern zuerst in Italien einführte, f kürzlich zu Florenz. 

— Blauhuth, der ausgezeichnete erste Contrabassist in der k. 
Capelle^zu Copenhagen, f unlängst daselbst im Alter von 52 Jabren. 

— Alfred Dubois de Beauchesnes, von 1828 -1870- Secretair 
des Pariser Conservatoire, f kürzlich zu Paris im Alter von 
72 Jahren. 



Gustav FlflgeL 12 Nachspiele zu Passion und Ostern für die 
Orgel, Op. 75. 2 Hefte ä 90 Pf. netto. Magdeburg, Hein- 
richshofen^sche Musikalieuhandlung. 

Diese für grösseres Werk berechneten Nachspiele sind nur 
von geübteren Spielern zu bewältigen, da sie technisch in jeder 
Hinsicht bedeutende Schwierigkeiten bieten. Die angegebene 
Registrirung ist überall charakteristisch für die betreffenden 
Tonstücke und zeigt das eingehendste Verständniss des Compo- 
nisten. Die einzelnen Nummern sind mit Angabe der etwaigen 
Melodien vergehen, nach denen sie am besten zu verwenden sind, 
was den Gebrauch wesentlich erleichtert. Es mögen hier diese 
einzelnen Nummerbezeichnungen folgen: I. Zu Ostern: „Jesus, 



Kritischer Anhang. 



meine Zuversicht", IL Passion: „0 Haupt voll Blut und Wunden", 
III. Passion: „An Wasserfl issen Babylon", IV. Busse*. „Ach, 
was soll ich Sünder macheu", V. „Herzlich lieb hab ich dich, 
Herr". VI. „Herzliebster Jesu, was hast du verbrochen", 
YIL Passion (Thema: Choralzeile 1 u. 2 aus „Der am Kreuz ist 
meine Liebe"), VIII. Zu Ostern, IX. „0 Lamm Gottes", X. Pas- 
sion : „0 Traurigkeit", XI. „Mir nach, spricht Christus", XIL Tiefe 
Trauer: „Zum Gedächtniss der Verstorbenen". Hinsichtlich der 
Arbeit durchweg gediegen, mögen diese charaktervollen Tonstücke, 
welche bei genügender Ausführung wundervoll wirken, hiermit 
allen Organisten aufs Angelegentiichste empfohlen sein. 

E. W. S. 



Briefka^sten. 



B, in^ W, Es würde uns gewiss nur dankenswerth erscheinen, 
wollten Sie uns gutigst die -bedeutenderen Concertprogramme der 
öst( rreichischen Hauptstadt regelmässig unter Kreuzband zustellen. 
Bis jetzt entbehrten wir dieser Unterstützung. 

Abonnentin in V. "Wie heisst die Zeitung, der der famose Aus- 
sch nitt ang ehörte ? 



A, ScJl in M, Wir haben dem Betreffenden schon direct unsere 
Gcgengründo mitgetheilt. 

6r. H. in L. Von L. Br. brachten wir bisher Aehnliches noch 
nicht, doch soll die längst vorgenommene Ausführung einer derartigen 
Anerkennung künstlerischer Verdienste in Bälde geschehen. 



[1] 



Neuer Verlag von H. Erler in Berlin. 

Arno Kleffel. 



Anzeis^en. 

[3-] Vor Kurzem erschienen: 



Op. 11. 6 Männerchöre. 

Heft L 3 Mark, Heft IL 4 Mark. 

Op. 16. Blumen- und Märchenerzählungen. 

12 kleine Clavierstficke. Heft 1 ii. 2 a 2 M. 

Op. 23. 6 Lieder fDr eine Singstimme und Piano. 

Cplt. 3 M. 
(Der Freund. Liebesgruss. Süsses Begräbniss. Unruhe. 

Schlummerlied. Aus Hans.) 
Einzeln ä 60 Pf. bis 1 Mark. 



gfünf Jiiebcr 

für eine Singstimme (Tenor) mit Begleitung 

des Pianoforte 

componirt von 

Robert Facbs. 



Ein Soloviolinist, 

Concertmeister und Leiter eines stilndig:en Quartettrereins, 
sacht in derselben Eigenschaft an einem Hoftheateroder 
Concertinstitut Stellungr, von April IcUnfHgren Jahres an. 

Offerten bitte unter Chiffre: P. B. 101 an die Exped. 
d. Bits, zu senden. [2] 



Op. 16. 

Preis 2 Mark. 



No. 1. Schilflied, v. Lenau. — No. 2. Verborgenheit, v. Mörike. — 

No. 3. Glück, V. Eichendorflf. — No. 4. Nachtreise, v. ühland. — 

No. 5. Romanze, von Hoffmann v. Fallersleben. 

Leipzig. Verlag von F'x*. Klistlier, 



13 



[4-] 



Im Verlag von H*. fümroek in ßerlin erschienen: 



Johannes Brabms. 



Serenade (Op. 16) Adnr, für kleines Orchester; Neue, 
vom Autor revidirte und veränderte Ausgabe. 

Partitur 12 M. Orchesterstimmen 20 M. 

Ferner für OrdteStOr l 

Bruch, Max, Op. 36. Symphonie (Fmoll). . Partitur 
18 M. Orchesterstimmen 24 M. 

Gernsheim, Friedrich, ;0p. 32. Symphonie (Gmoii). 

Partitur 24 M. Orchesterstimmen 36 M. 

Joachim, Joseph, 2 Märsche (Cdur u. Ddur). Partitur 
4,50 M. Stimmen 5 M. u. 6 M. 

Rudorir, Ernst, Op. 8. Ouvertüre zu L. Tieck's Mär- 
chen „Der blonde Ekbert". Partitur 7,50 M. Or- 
chesterstimmen 12 M. 

— — Op. 15. Andante, Scherzo und Finale. 
Partitur 13 M. Orchesterstimmen 18 M. 

Op. 20. Serenade. Partitur 15 M. Orchester- 
stimmen 20 M. 

Schubert, Franz, Op. 103. Phantasie (Fmoll), bear- 
beitet von E. R u d o r f f. Partitur 10 M. Orchester- 
stimmen 13 M. 



Mnslk fttr Violoncell: 

MarcellO, BenedettO, 2 Sonaten für Violoncell mitCIa- 

vierbegltfitung herausgegeben von Alfr. Platt i. 

ä 1 M. 50 Pf. 
Piatti, Alfr., Op. 25. 12 Caprlcen (Etnden) f. Vcell. 

allein. 6 M. 
Op. 24. Concert für Violoncell mit O lachest er. 

13 M. 50 Pf. 

Dasselbe m|t Ciavierbegleitung. 7 M. 50 Pf. 

Swert, Jul. de. Alte Violoncellmusik (lidch, Boc- 

cherlni, Scarlatti, Lotti, Sacchinl, Kirnberger u. A.) 

mit Begleitung des Pianoforte, 22 versöhiedone 

Nummern (im Preise von 80 Pf. bis 1 M. 50 Pf.) 
Op. 28. Le M^canisme du Violoncelle 

divis6 en trois Suites: 

l^e Suite contenant les 6tudes 61ementaires. 

3 M. 

2idme Suite contenant les etudes progressivem. 

5 M. 

3i^me Suite contenant les 6tudes brillantes. 6M. 
Taubert, W., Op. 173. Concert für Violoncell mit 

Orchester. 14 M. 50 Pf. 
Dasselbe mit Begl. des Pianoforte. 7 M. 50 Pf. 



s)C? 



•3<S 



^@ 



Im Verlage von Tnlluii Hainauer» Hotmusikhand 
lung 8r. Maj. des Königs von Preussen in Breslau, ist so- 
elben erschienen; 






16.] 



Musik ZU Goethe's „Faust". 

Tbell I und 2 nach der 0. Devrlentschen Bearbeitung componlrt und Ihrer Majestät Kaiserin 

AUtfiUSlC i° tiefster Ehrfurcht gewidmet von 

Eduard Lassen. 

. Glavierauszugr : {'''''' '**"■'"• 



Theü II 9 Mark n. 



Hieraus einzeln: 

„^ex §#äfer pult ü^ sum latij", 

GOSanSTWalZOr aus der Musik zu Goethe's „Faust" von 

Ddnard ]jai§i»en. 

(In vorläufig 6 verschiedenen Ausgaben.) 

A. Für Planofoiio zu 2 Händen M. 1. — . 

B. FQr Pianofoft» zu 4 HAnden M. 1. ^. 

C. Für Planoforti^ und Tioline M. 1. 25. 

D. Für Sopran und Pianoforte M. 1. — . 

E. Für Tenor und Pianoforte M. 1. — . 

Für Orchester { KeT.eistimm'en" : : i .' .' .' .' i ! .' .' .' i ! .' ! i ! i .' .' M. l -. 



F. 




14 



Novitäten. 



[6.] 

BoCCherini, L, Die berühmte Menuett. 

Für Piano zu zwei Händen . . . 

dito zu vier Händen 

Für Violine und Piano 

Für Harmonium 

Für Harmonium und Piano . . . 



. M. — . 80. 
. M. — . 80. 
. M. — . 80. 
. M. — . 50. 
. M. 1. — . 



M. — . 80. 
M. — . 50. 
M. — . 80. 



Für Streichorchester M. — .80. 

Händdl, Bin F., Das berühmte Largo, aufgeführt in den 
Concerten und an Künstler- Abenden der Gesellschaft 
der Musikfreunde in Wien, im Arrangement für Solo- 
Violine, Violinen, Viola air unisono, Harfe und grosse 
Orgel Ton J. Hell m es berger . . . . M. 2. — . 
Weitete Arrangements von L. A. Zellner: 

Für Solo- Violine, Clavier (oder Harfe) und Harmonium 
(mit einer 2. Violine oder Viola ad lib.) . M. 1. 50. 

Für Solo- Violine und Olavier (oder Harfe) mit einer 
2. Violine oder Viola (ad lib.) M. 1. 30. 

Für Violoncell und Ciavier (oder Harfe) . . M. -. 80. 

Für Harmonium und C Ja vier (oder Harfe) 

Für Harmonium allein 

Für Ciavier (oder Harfe) allein 

Für Ciavier zu vier Händen M. — . 80. 

HsnSdlt, A«; Op. 18. Quatre Romances pour Torgue ex- 
pressive et Piano par J. Soyka .... M. 1. 25. 
HorbSCk, J., Drei Gesänge für Sopran, Alt, Tenor und 
Bass. (1. „O fand ich dich im grünen Wald**. 2. „Wo- 
hin mit der Freud". 3. Das Fischermädcben.) Partitur 

und Stimmen M. 3. — . 

Symphonische Variationen für Orchester. Partitur. 

M. 7. 80. 

Jungmann, A., Op. 322. Gavotte (AmoU), für Harmonium 

und Piano eingerichtet von J. Soyka . . M. 1. 25. 

Ncukomm, S., Elegie harmonique ä la memoire de F. 

Chopin, pour Piano et Orgue expressive par J. Soyka. 

M. 1. 25. 

Schachner, J. R., Op. 42. Der Heini von Steier zu Ehren 

Heinrich^s von Ofterdingen, gedichtet von J.V. Scheffel. 

Tongemälde für Männerchor mit Begleitung des Piano- 

forte (oder Orchester). Olavierauszug und Chorstimmen. 

M. 6. — . 
Schubart, F., Andante aus der Sonate Op. 120, für Har- 
monium und Pianoforte eingerichtet von J. Soyka. 

M. 1. — . 

Andante aus der 10. Clavier-Sonate , für dito. 

M. 1. 50. 
Zailner, L. A., Violin- und VioIa>Sonaten älterer Meister 
mit Ciavierbegleitung versehen und für den Concert* 
Vortrag eingerichtet. 

No. 3. Vivaldi, A., D moll (für Violine) . M. 2. 30. 
No. 4. Nardini, P., FmoU (für Viola) . . M. 2. — . 

*"®"- Fr. Schreiber (Alwin Cranz), 

k. k. Hof-Kunst- u. Musikalienhandlung 

(vormals C. A. Spina). 

Ein wirkungsvoller Operntext 

(trajfische Oper in 4 Acten) steht zur Disposition 
eines bewShrten dramatischen Componisten. Gefl. 
Offerten an die Eiped, d> Bits, erbeten, 

[8.] Verlag von E. W. FrUzseh in Leipsig : 

Witte (G. H.), "Sonah'ne in C darf. Pianof. zu 4 Hdn.,Op.a 2Mk. 



Neuer Terlai: Ton H. Erler in Berlin. 

[9.] Am 15. Januar erscheint: 

Heinrich Uofmann. 

Sraucrniarfd) für gro|cB ffir4ic|lEr. 

Op. 38. 

Partitur, Orchesterstimmen, Ciavierauszug 

zu 4 Händen. 



Ferner erscheint Ton (demselben Autor mit aasBchliess- 
liebem fiigenthumsrecht fQr alle Länder: 



^i^rmiti, 



heroische Oper in vier Acten, 

Dichtung von Felix Bahn. 

Ciavierauszug mit Text, Ouvertüre, Marscli der römischen 
Legionen für Orchester, Arrangements etc. 

Der ClavierauBzug mit Text, Preis 12 Mark netto, er- 
scheint Ende Februar. 



Op. 29. (^tCBCdp tÜl^Ultfi. 5 Clavierstticke nach 
Gedichten von Fr. Rückert. Ausgabe ZU ZWei 
Händen. Fr. 4 Mark.' 

§illJoueiien att$ Ungarn. 

4 Ciavierstücke. Ausgabe ZU 2 Händen. 

Fr. 2^8 Mark. 

Op. 30a. Das Märchen von der schönen 

Melusine, Scenen fOr das Piano zu 2 Hdn. 

[10] In meinem Verlag erschienen yor Kurzem: 

Alban Förster. 

Op. 28. Bnnte Bilder. Zwölf kleine Ciavierstacke mittlerer 
ächwierigkeit. Heft I u. II k M. 2. 50. 

Op. 29. Drei Lieder (Wiegenlied. »Sprich nicht lauf. »Ich 
liebe dich") für eine Singstimme. M. 2. — . 



Dresden. 



F. Ries, 

köoigl. Sachs. Hofmusikalieohändler. 



[11] 



Terlag Ton I^. Hoffarth in Dresden. 

Drei Stimmungsbilder für Pianoforte. 

Op. 9. 

No. 1. Vom kommenden Frühling. Pr. 60 ]Pf. 

No. 2. Junge Liebe. Pr. 60 Pf. 

No. 3. Im Garten (Liebesscene). Pr. 80 Pf. 



15 



[12.] Im Verlage von ۥ F. PeU^rS iii Leipzig n. Berlin 
erscheint mit Eigenthumsrecht für alle Länder, ausgenommen 
Skandinavien : 

Idvard irieg« 

Opus 22. Musik zu Sigard JbrsalTar. 
Opus 23. Musik zu Peer Gynt. 

Früher sind in demselben Verlage folgende Compositionon von 

JBdTard Grieg erschienen: 
Opus 1. Vier Stücke für Piano solo. M. 2. 50. ' 

Opus 2. Vier Lieder für eine Altstimme. M. 1, 50. 
Opus 3. Poetische Tonbilder für Piano solo. M. 1. — . 
Opus 6. Humoresken für Piano solo. M. 1. — . 
Opus 8. Sonate für Piano und Violine. M. 1. 50. 
Opus 12. Lyrische Stückchen für Piano solo. M. 1. — . 
Opus 14. Symphonische Stücke für Piano zu 4 Händen. M. 1. — . 
Opus 19. Aus dem Volksleben für Piano solo. M. 1. — . 
Opus 24. Ballade für Piano solo. M. 1. —.. 

Aus verschiedenen Opera zusammengestellt: 
Grleg-Albuni* Lieder für eine Singstimme mit Clavierbe- 
gleitung. Bd. I., II, ä M. 1. — . 

I 
[13.] In meinem Verlage ist erschienen: 



Siiifonietta 



für 2 Flöten, 2 Oboen, 2 Ciarinetten, 2 Fagotte und 

2 Hörner 



von 



J^oaeltlm Raf f# 

Dp. 188. F.dar. 

Stimmen. Preis 12 Mark. 

Partitur. Preis netto 14 Mark. 

Clavierauszug zu 4 Händen vom Componisten. Pr. 8 Mark. 

Leipzig. . €• F. W« Siegers Musikhandlung. 

(R, LinneniannJ. 

JolL* ]!• CaTallo. 

Op. 24. Sechs Lieder für Sopran, Alt, Tenor und Bass. 
Partitur u. Stimmen. 2 Hefte a M. 2. 30. 

Honr« II« Kunz» 

Op. 12. Nachtgruss, für vierstimm. Männerchor mit oder 

ohne Begleitung von Orchester. 

Partitur M. 1. 20. Orchesterstimmen M. 2. — . 

Singstimmen M. 1. — . Gesangspartitur 60 Pf. 
[14.] 

Verlag von Jos. Aibl in München. 



mir mpf(l)kit ju f (0fj||(fd|enft(n 



[15.] 



als besonders geeignet: 



Wagner) Tonbllder aus dem „Ring des Nibelungen". 

Für das Pianoforte allein eingerichtet mit erläutern- 
dem, unterlegtem u^t^ verbindendem Texte versehen 

Rhelngold netto M. 6. 25 

Walkttre. In 3 Tbeilen, jeder . . 4. 50 

Siegfried 



Die 4 Texte in 1 Band brocb 

id. id. eleg. in engl. Leinw. 



. 10. - 
- 4.- 
» 0. — 



Mainz, December 1876. 



|16.] In meinem Verlage ist erschienen: 

In der Zechstube. 

Fünf heitere Gesänge für vier Männerstimmen 

von 

tfoisef Rlieintierg^er« 

Op. 74. 

Heft L „Der Jonas kehrt im Wallfisch ein". — »Schmetterling, 
wie freu ich mich". — Bauregel: „So Jemand baut ein neues 
Haus" . Text von R. R e i n i c k. 

Partitur und Stimmen 3 M. 
Jede einzelne Stimme ä 50 Pf. 
Heft II. Mucker und Schlucker : „Ein Trinker darf kein Mucker 
sein", von R. Reinick. — Lob des Seeweins: „Was soll 
den wackern Zecher laben", von H. Lingg. 
Partitur und Stimmen 2 M. 60 Pf. 
Jede einzelne Stimme ä 40 Pf. 

No. 1, 99l)er Jonas kehrt im Wallfiseh ein^^ wurde nicht 
nur bei einer Aufführung des Gesangvereins Merkur in Leip- 
zig, sondern auch beim diesjährigen Sommerfest des Univer- 
sitäts-Sangervereins „Paulus" vorgetragen und fand ganz 
ausserordentliche^ Beifall, sodass es da capo gesungen werden 
musste. 



Leipzig. 



C. F. ^SV. Siegers Musikalienhdlg. 

(R. Linnemann). 



Krueger's Volks-Clavierschule. 

5. Auflage. 

[17.] 

Im Verlage von F. E. O. I<ea«3kart in Leipzig «rschien 

soeben : 

Volks-Glavierscliule. 

Anleitung znr grOndllcheii Erlernung des Ciavier- 
spiels unter Zugrundelegung von Volks- und Opern- 
melodien, technischen Uebungen und auserlesenen 
Stücken älterer und neuerer Meister. Bearbeitet von 
Carl A. Krueg^er. Fünfte vermehrte Auflage. 
Geheftet 3 M. Gebunden 4 M. 60 Pf. 



F. Fabst's MiLsikalienliandImig 

[18.] in ILieipaEifir 

hält sich einem geehrten auswärtigen musikalischen 
Publicum zur schnellen und billigen Besorgung von 

bestens empfohlen. 



B. Schott's Söhne. 



F. E. Vogel, 

Pianofortefabrik, Dresden. 

PreiBmedaille 1875. 

Neuheit: Pianinos mit unserer neuesten patentirten 
Mechanik, welche alle Vorzüge einer modernen Kepetitions- 
mechanik vereinigt; desgl. kreuzsaitigc Stutzflügel neuesten 
Systems. [19b.] 



16 

Empfehlenswerthe Musikalien 

aus dem Verlage von J. Schuberth & Co., welche sich der eleganten 
Ausstattung und Billigkeit halber besonders zu Testgeschenken 

eignen, 

[20.] 

Bf^lliOTen, 20 ausgewählte Sooaten für Pianoforte. Grossformat (281 Seiton) mit Fingersatz von Carl Klauser. ö M. 

.^^ _- 15 ausgewählte Pianoforte- Werke. (105 Seiten) Grossformat. Fingersatz von Raff, Klauser etc. 2 M. 

Studien im Generalbass, Contrapunct und in der CompositionsIehrOy aus dessen handschriftlichem Nachlasse gesao^melt 

und herausgegeben von Jgnaz Ritter von Seyfried. Preis 8^ 450 Seileu M. 2,00. 

Englische Ausgabe. M. 3,00. 

Field, Jobn, (Liszt- Ausgabe) 18 Nocturnes für Pianoforte. Grossformat 69 Seiten, revldirt und mit Fingersatz versehen von 

Frans LiszL M. 4,00 

— Octav-Ausgabe. 78 Seiten. M. 2,00. 

Köhler« liOuiis, CJassische Hochschule für Pianisten. 160 Meister-Studien. Prachtausgabe in 1 Bande. 263 Seiten. M. 15,<00. 
Kriigy 1^*9 Natioual-Lieder-Album. Auswahl patriotischer Weisen aller Völker, 24 Transscriptionen im leichten Stile lür das 

Pianoforte. (49 Seiten.) M. 2,00. 
liiSKl, Fr«9 Concert-Transscriptioneu über 10 geistliche Lieder von Beethoven und Schubert für Pianoforte in 2 Bänden. Band I, 

29 Seiten. M. 1,00. Band II, 27 Seiten. M. 1,00. 

— — Marsch-Album für Pianoforte zu 2 und 4 Händen. Grossformat. 

- Preis 2händig. 74 Seiten. M. 5,00. 

4 „ 113 Seiten. M. 6,00. 



- Opern-Album für Pianoforte. 89 Seiten Grossformat. M. 5,00. 



Mayer, Carl« Jugendblüthen. Album von 24 Charakterstücken für Pianoforte. 95 Seiten Grossformat. M. 5,00. 

Myrthen. 12 kleine Ciavierstücke. Neue revidirte und mit Fingersatz versehene Ausgabe von Carl Klaus^. 

37 Seiten. M. 1,50. 
Mozart, W. A», 14 ausgewählte Pianoforte- Werke, revldirt uud mit Fingersatz versehen von Carl Klavier, 117 Seiten. 

M. 2,50. 
Raff« Joacliiin, Oper im Salon. Sammlung von 12 der schönsten und beliebtesten Opernmelodien für Pianoforte. Grossformat 
148 öeiten. M. 7,50. 

— Fünf Sonaten für Pianoforte und Violine in Partitur- Prachtausgabe. 258 Seiten Gross format. M. 15,00. 

Op. 82. Zwölf Salousiücke für Pianoforte zu 4 Häufen ohne Octavenspan nung. 145 Seiten Grossformat M. 7,50. 

Op. 98. Sangesfrühliug, 30 Lieder für 1 Siugstimme mit Begleitung des Pianoforte. ^ 

Ausgabe für Sopran oder Tenor. 125 Seiten. M. 5,00. 

Ausgabe für Alt oder Bariton. 125 Seiten. M. 5,00. 
Scluiniaiiii, Robert^ Op. 68. Erstes Album für die Jugend. 43 kleine Clavierstücke, progr. geordnet und mit Fingersatz 
versehen vou Carl Klauser, Grossformat 66 Seiten. M. 6,00. 

Dasselbe zu 4 Händen. 81 Seiten. M. 7^. 

Octav-Ausgabe (2 händig, Albumformat). 67 Seiten. M. 3,00. 

do. elegant gebunden. 67 Seiten. M. 4,50. 

Op. 85. Zweites Album für die Jugend. 12 vierhäudige Clavierstücke. 71 Seiten Grossformat M. 6,00. 

Dasselbe für Piauofurte zu 2 Händen von Carc Reinecke, 71 Seiten. M. 4,00. 

. — Op. 109. Drittes Album für die Jugend. Neun Bailscenen für Pianoforte. Charakterstücke für Gereiftere. Gross- 
format 40 Seiten. M. 4,00. ' 

Dasselbe zu 4 Häudon. 71 Seiten. M. 6,00. 

Op. 118. Viertes Album für die Jugeud. Zwölf grössere Clavierstücke in 3 Sonaten. 47 Seiten Grossformat. 

M: 4,00. 

Dasselbe zu 4 Händen. 53 Seiten. M. 5,00. 

In Octav-Ausgabe zu 2 Händen. 47 Seiten (Album-Format) M. 2,50. 

Fünftes Album für die Jugend. 38 Lieder-Transscriptionen für Piauoforte von Carl Reinecke, Grossformat 97 Seiten. 

M. 5,00. 

Neues Lieder-Album. 27 Lieder für eine Singstimme mit Begleitung des Pianoforte. 41 Seiten. M. 1,50. 

Original-Lieder- Album. 41 Lieder für eine Singatimme mit Begleitung des Pianoforte. 

Ausgabe für Sopran oder Tenor. 67 Seiten. M. 6,00. 

Ausgabe für Alt oder Bariton. 69 Seiteu. M. 6,00. 

_ — -. Musikalische Haus- uud Lebens-Regeln in deutscher und englischer Sprache. M. 0,75. 

- Dasselbe in deutscher und französischer Sprache. M. 0,75. , 

Seliuberili) Julius, Musikalisches Cunversations-Lexikon für Toukünstler und Musikfreunde. Neunte Aufhige. M. 3,00. 

Pracht- Band mit Portrait des Verfassers. M. 4,50. 

Einfach gebunden. M. 3,75. 

Musikalisches Fremdwörterbuch aller in der Musik gebräuchlichen Ausdrücke, nebst einer kürzen Einleitung über 

: die Elementarlehre der Musik, sowie einem Anhange empfehlenswerther , progressiv zutommengesteliter Musikalien. 
^ Zehnte, vermehrte Autlage. Geheftet M. 0,50. 

Elegant gebunden. M. 0,75. ^'. * 

Tolkslleder-Album. 28 beliebte Volkslieder für eine Singstimme mit Begleitung des Pianoforte 75 Seiten. M. 1,50. 

NB. Vorstehende Werke sind, hinsichtlich der Preise, so billig gesetzt, loie bis jetzt der Mustkhandel noch nicht auf' 
smoeisen hat. Sämmtliche Albums etc. sind auf das Eleganteste hergestellt, ausserdem revidirt und mit Fingersatz versehen von 
Franz Liszt, J. Raff, Carl Reinecke, Louis Köhler, Ferd. David und Carl Klauser, 

Leipzig, im December 1876. J^ SCliUllOirlll ^ COa 

Druck Ton C. G. Naamann, Leipzi|r< 



Biircti tMiiit Back-, Knost- 
miil HasHulienbuilliiiigeii, im 
durcb alle PosUmter id hiiinliH. 



^^ 



Leipzig, am 5. Janaar 1877. 



1b in Mitltilisdie WHbeitilitt 
btJÜinniH ZssHidmip sind u 
ima MacUDr lo lisssim 



Oi^an 

usiker jmdJUusikfreunde, 

Terantwortlicher Redacteur und Verleger: 

E. W. Fritzsch, 

Leipzig, KÖnigsstrasse 24. 



'^^ 



t 



Dhb Miiaikalianho Wochenblatt erscheint jährlich in 52 Nummern. Der ÄbonnenieiitabetrHfj 

für (Im Qnartal von 13 Nuinmem ist 2 Mark; oino oinzalno Nummer kostet 40 Pfennige. Boi 

dircctor trankirter Kreuzbandsendung treten nochstohendo Tiortoljährlichq Älioniiomontspreise rmr n 

■ i Kraft : 2 Mark 50 Pf. ftir das Deutsche Eeioh und Oostorreich. — 2 Majk 75_Pf. iüi^ weitere | i^ ()• Z* 



VIII. Jahrg.] 



Länder des Allgeme 
Die Insertionagebilhre] 



PoBtvereins. — Jahresabonnements worden unter Zugrundelegung 

'orstebendcr Bezugsbedingungen berechnet. 

für den Kaau einer gespaltenen Petitzeiie betragen 2.5 Pfennige. 



: Der Gesang bei den Bayreutfaer FeaUpielen. Aus dem NotiKbucb eines Gesiinglebrera. Ton H, RuS. (Forisetcong.) — Kritik: 
Cempoailianea Ton GastaTS Sandr4. (Schluss.) — Tagesgescbiebte: Muaikbrief bu> Jireslsu. — Bericbte. — Cancercumaohau. — 
En^agemont» und Gaatö in Oper und Concerl. — Kirche nmuBik, — Journalsuliau. ~ Vermisohte Mitthoilungen undNotiien. — 
Kritiacher Anhang: Werke *oa H. Urban, P. I-acombe nnd L. f'raaii. — Briefkaalen. — Anieigen. 



Der Gesang bei den Bayreuther Festspielen. 



Von H. Knff. 

(FortaeCiung.) 

MaD Ist gewßhnt, in der Gesangkunst zwei verschie- 
dene Methoden einander gegenüber zu etellen : die italie- 
nische und die deutsche) ja , man geht so weit, die Be- 
griffe: „Methode" und „Schule" mit einander zu ver- 
wechseln und das Eine eu setEen, wo dan Andere gemeint 
ist. Unter „Schule" sind immer die Grundregeln des 
Gesanges zu verstehen, die allgemein giltigeo^iesetze, die 
Überall dieselben bleiben , ob man in Italien , Frankreich 
oder Deutschland singen mag, die gleich der Grammatik 
einer Sprache respectirt werden müssen, wie verschieden 
auch die Dialecte sein mögen, deren man sich bedient. 
Diese Dtalecte entsprechen unge^hr dem, was wir im 
Gesänge „Methode" nennen, und die häufig aufgeworfene 
^■'rage : welches die beste Schule sei, die italienische oder 
die deutsche? wäre dahin eu beantworten, dass es eben 
nur eine Schule gibt, die der Italiener und der Deutsche. 
Jeder für seine Musik anders, verwendet. 

Unter italienischer Methode versteht man die fetirige, 
schwungvolle Art im Vortrage italienischer Musik, wobei 
gern einige Unarten mit in den Kauf genommen werden, 
wenn nur der Hauptzweck, der Effect nämlich, erreicht 
wird. In alter Zeit war es die Coloralur, was die ita- 
lienische Methode charaklerisirte, und eine Sängerin, die 



Bouladen und Triller recht geläufig, dabei auch geschmack- 
voll ausführte, galt eo ipso für eine italienische Sängerin. 
SeitKossini's^Gazzaladra", „Semiramis", „Tancred" u.s.w. 
ist ein halbes Jahrhundert verflossen. Er selbst in seinem 
„Wilhelm Teil" fing an, den Gesang in ebenere Bahnen zu 
leiten. Das ewige Trällern und Trillern machte einer 
ruhigen Melodie Platz, sodass seine Nachfolger Bellini, 
Donizetli, auch Meyerheer und Verdi sieb begnügen konnten, 
ihre Opern mit einer einzigen Coloraturpartie vom Stapel 
laufen zu lassen, während alle anderen in breiter Melodie 
nebenher gingen. So entstand der bei canto, die gefällige, 
einschmeichelnde Art des Vortrages, begünstigt von einer 
wohlklingenden Sprache, gewiegt von einem leichten Auf- 
bau der Melodie, sorglos und heiter ein herschwebend, 
unbekümmert um den Sinn des Wortes, das oft, wie bei 
Verdi, in Conflict kam mit dem Charakter der Melodie. 
Glücklich eine Zeit und ein Land, das solche Kunst her- 
vorbringen konnte, dreimal glücklich, wer beute noch das 
naive Herz und die Geduld bat, sich mit solcher Kunst 
allein zu begnügen und alles Ernstere von sich abzuweisen. 
Aber, die Sache hat ihre Berechtigung; es gibt eben ita- 
lienische Opern, und will man sie singen, so muss es nach 
italienischer Methode geschehen. Noch sehen wir junge 
Talente nach Italien ziehen, um diesen bei canto zu er- 
lernen. Sie kommen leider unverrich teter Sache wieder 
zurück, denn diese Geaangsmethode ist eine Tradition, die 
sich praktisch von dem Vater auf den Sohn vererbte, die 
Einer dem Anderen vom Munde ablauschte und fast unbe- 
wusst nachahmte. In meiner 34jährigen Gesaaglehrer- 
Fraxls sind mir italienische Sänger und Sängerinnen vor- 



lg 



gekommen, die durch vortreffliche Leistungen mich geradezu 
überraschten. Der Herr, ein Tenorist, hatte, wie er mir 
sagte, oft Gelegenheit gehabt, Donizetti zu hören, und 
imitirte ihn meisterhaft. Die Dame sang die „Casta diva" 
mit dem yorhergehenden Recitativ auf bewundernswürdige 
Weise und gestand nachträglich, dass sie häufig die Ronzi 
gehört habe; Beide kannten die Noten nicht, ja, der Herr 
konnte nicht einmal lesen, und der Maestro di cembalo 
musste ihm bei jeder neu zu studirenden Partie den Text 
so lange vorsprechen, bis er ihn auswendig wusste. 

Jedenfalls ist die echte italienische Methode heute 
sehr, fraglich geworden , wo wir den Vorbildern um ein 
halbes Jahrhundert entrückt sind, und die Sehnsucht 
unserer alten Herren im Publicum nach dem wahren 
bei canto wird leider ungestillt bleiben. 

Was ist es aber mit der deutschen Methode? Ich 
fürchte, der Begriff ist nicht ganz festgestellt. Ist es die 
Art und Weise, wie die „Freischütz"tArie: „Und ob die 
Wolke sie verhülle" vorgetragen werden soll, oder gipfelt 
die deutsche Gesangsweise im Schuberfschen und Men* 
delssohn^schen Liede ? Nun, — für beide Fälle nehme man 
von der „ Schule ** die mechanische Fertigkeit der guten 
Tonbildung und reinen Aussprache, füge dazu wirkliches 
Gefühl und, edlen Ausdruck, vermeide sorgfältig alles 
Affectirte und Gemachte, und — probatum est — die 
deutsche Methode ist fix und fertig. Der Unterschied 
zwischen Arie und Lied wird nur noch darin bestehen, 
dass der Theatersänger in grossem dramatischen Tone 
spricht, während der Lieder&änger sich in bescheidenen 
Grenzen hält, aber Beide haben die Aufgabe, edel und wahr 
zu sein. Dem deutschen Sänger wäre somit eine sehr 
lohnende Aufgabe gestellt, der er nur dann vollkommen 
genügen kann, wenn er sich des Coquettirens mit der 
italienischen Methode enthält, was leider selten der Fall 
ist und viel zum Verfall des deutschen Gesanges beige- 
tragen hat. „Durch die Wälder, durch die Auen", mit 
italienisch sein sollender Methode vorgetragen, ist wohl 
das Lächerlichste, was man erleben kann — , und doch 
kommt es vor. 

Wahrheit der Empfindung und Reinheit der Ausfüh- 
rung charakterisiren auch die Gesangsrichtung Wagner^s, 
und wollen wir diese beiden Eigenschaften für die deutsche 
Methode maassgebend sein lassen, so ist Wagner's Gesang 
die echte deutsche Methode, und das um so mehr, weil bei 
ihm alles Affectirte, Emphatische abgestreift werden muss, 
damit die Kunst in ihrer ganzen Reinheit eintreten könne. 
Die Gesangschule aber, die solch einer Methode zu Grunde 
liegen soll, musa gut geregelt und gewissenhaft gehandhabt 
werden, denn ihr ist die grösste Aufgabe zugewiesen. Der 
.Paragraph von der Stimmbildung i um nur ein Beispiel 
zu geben, wird darin eine Wichtigkeit bekommen, die er 
früher nie gehabt. Während unsere Gesanglehrer sich 
darauf beschränkten, die Stimmen ihrer Schüler tüchtig 
ausschreien zu lassen, werden sie nun auf Mittel sinnen 
müssen, diesen Stimmen den edelsten, schönsten Klang zu 
geben, ohne sie anzustrengen. Die alte Art, Stimmen zu 
suchen und ohne Weiteres auf die Bühne hinauszustellen, 
nachdem ihnen ein paar Partien eingetrichtert sind, wird 
nun einem ernsten Studium des Tones Platz machen müssen, 
einem Studium, das von Seite des Lehrers den feinsten 
ästhetischen Geschmack, vom Schüler aber viel natürliche 
Anlage und Ausdauer zur Voraussetzung hat. Wir 
möchten diesaa. Punct als den schwierigsten in der ganzen 



Gesangskunst bezeichnen, denn was in einem gegebenen 
Organ der richtige Ton sei, und wie man ihn herzustellen 
habe, das sind Fragen, die nur der leicht beantworten 
kann, der von der Sache keinen Begriff hat. 

Und nun zum Schlass. 

Wagner hatte seine Sänger sorgfältig gewählt, hatte 
ihnen vielleicht den Ton vorgezeichnet, denn sie zeigten 
darin eine wunderbare Uebereinstimmung, hatte ihnen in 
Auffassung der Partien und Declamation des Textes die 
nöthigen Anweisungen gegeben , kurz, er hatte Alles ge- 
than, was wir auf ui^eren Opernbühnen so schmerzlich 
vermissen, wo die Sänger sich selbst undMem taktschla- 
genden Capellmeister überlassen sind, was Wunder also, 
wenn wir in Bayreuth, mit wenig Ausnahmen, gesangliche 
Leistungen vorfanden, die der wirkliche Kritiker als gut 
anerkennen musste. Gleichwohl sehen wir die Aufgabe, 
welche die Wagnerische Musik an den Sänger stellt, damit 
noch nicht gelöst, denn was dort einmal gelungen ist, das 
für immer festzustellen, dazu bedarf es weitergreifender 
Vorbereitungen. Ein Wagner- Sänger, wie ich mir ihn 
denke, musste ein Aristokrat unter den Sängern sein und 
all die Eigenschaften in sich vereinen, die uns im Laufe 
der Zeit verloren gegangen sind, weil wir unsere guten 
deutschen Gerichte mit italienischer Sauce Übergossen 
haben, unter der ihr wahrer Geschmack nicht mehr zu 
erkennen ist. Und so musste man das Entstehen einer 
Wagner-Gesangschule mit Freude begrüssen, denn ihre 
Resultate würden von segensreichen Folgen für die deutsche 

Gesangskunst im Allgemeinen sein. 

(Fortsetsung folgt.) 



Kritik. 

Gustave S&ndre. Fantaisie-Rondeau pour Piano et Vio- 
Ion, Op. 12. 9 Frcs. 

— — Marche caracteristique pour Piano ä quatre mains, 

Op. 13. 9 Frcs. 

Quatttor pour Piano, Violon, Alto et Violoncelle, 

Op. 15. 12 Frcs. net. 

— — Feuilles d' Album pour Piano, ,0p. 16. 10 Frcs, 
Valses pour Piano a quatre mains, Op. 17. 

12 Frcs. 

Sämmtlich bei J. Maho in Paris erschienen. 

(Schluss.) 

Bei Composition des Ciavierquartetts Op. 15, dem 
derzeit umfangreichsten und werthvollsten Werke Sandre's, 
hat allem Anschein nach dem Componisten Schumann's 
Es dur-Quartett als Muster vorgeschwebt. Nicht nur der 
Bau beider Werke zeigt sphr viel Aehnlichkeit, sondern 
auch der im Allgemeinen ' schon bemerkliche Einfluss 
Schumann^s auf Sandra tritt hier mehr als sonst in den 
Vordergrund und verleitet den jüngeren Autor sogar hie 
und da zur directen Nachbildung einzelner Themen seines 
Vorbildes. Am auffälligsten tritt dieser Umstand wohl 
in dem Hauptsatz des Scherzos zu Tage, dessen Haupt- 
thema 



19 



Allegtetto. Clavier. 



* * 



mm 



— j_ 



r^^pn^ 



« 



t---t 



-K-- 



1^7— #--^- 



VP 



p Streicbinstr. pizz. 



• ^ • • • • p DireicDinsir. pizz. 



• con dae ottave. 





m^^ 



seine VerwandtscLaft mit dem Anfang des Scherzos in 
dem Sehiiman naschen Es dur-Quartett nicht verläugncn kann. 
Kleinere Parallelstellen wären noch gar manche nachzu- 
weisen ; doch finde ich zu wenig Geschmack an kleinlicher 
Reminiscenzenjägerei , um mit pedantischer Sorgsamkeit 
alle etwaigen ;, Anklänge^ hier weiter aufzuzählen. ^Be* 
deutsamer scheint mir der dem Sandr^^schen Werke in 
seiner Totalität aufgeprägte Schumann^sche Charakter, 
welcher sich , ausser in der Darstellung vorwiegend dem 
deutschen Meister eigener Gefühlsweisen und Seelenzu- 
stände, vor Allem in einer verwandten Harmonik und 
th eilweise selbst in der Behandlung der einzelnen Instru- 
mente offenbart. Nach dieser Seite hin wird Sandra in 
seinen späteren Werken nach grösserer Selbständigkeit 
zu ringen haben. Nicht die ihm durch hervorragende 
Werke dieses oder jenes Meisters gewordene, also von 
aussen kommende Anregung, sondern sein eigenes Innere 
muss der Quell sein, aus dem allein der Componist in 
Zukunft seine Gedanken schöpft. Vermag er dies erst, 
dann werden jene äusserlichen „Anklänge^* an andere Ton- 
setzer schon von selbst verschwinden. Neben jenen un- 
selbständigeren Theilen aber enthält das Werk gar manchen 
wirklich eigenartigen bedeutsamen Gedanken ; so wird z. B. 
gleich das mächtig anstrebende, markige erste Thema des 
ersten Satzes, welches ich, als zugleich den Letzteren hin- 
sichtlich seiner Grundstimmung trefflich charakterisirend, 
hier unverkürzt mittheile, 




Allegro m ojerato. 



Ciavier. 







-nTT-UI-U J-^ - 




^ i_ > « • « » ■ 



iiri 



~Ä^ — 



iytzzt. 




cresc. 






- 1* 




n^ 




einzig und allein Sandre als seinen Schöpfer anzuerkennen 
brauchen. Auch auf das Hauptthema des letzten (vierten) 
Satzes kann Sandra unbestrittenes £igenthumsrecht geltend 
•machen. £benso weisen Harmonik und Melodik in dem 
Quartett bei aller Verwandtschaft mit Schumann doch noch 
manchen originellen vereinzelten Zug auf. Alles in Allem 
genommen ist das Quartett — wie schon oben gesagt — 
das sehr beachtenswerthe Werk eines zwar noch nicht 
vollständig auf eigenen Füssen stehenden, aber vortrefflich 
gebildeten und von der Natur mit reichen schönen An- 
lagen ausgestatteten Talentes. Als ein sicheres Anzeichen 
von Sandr6^s Begabung gerade für dip hier in Frage 
kommende Musikgattung möchte ich den Umstand be- 
zeichnen, dass er nicht verblasste Papiermusik schrieb, 
die dann gewissermaassen znföUig die Gestalt eines Glavier- 
quartetts annahm, sondern dass er wirklich Kammermusik 
von echtem Schrot und Korn lieferte, d. h. Musik, deren 
instrumentale Gewandung sich mit innerer Nothwendig- 
keit aus ihr selbst ergab. Hiermit habe ich zugleich die 
vortreffliche Factur des ganzen Quartetts rühmend aner- 
kannt. Und in der That zeichnet sich das im Ganzen 
(etwa mit Ausnahme des an Werth etwas zurückstehen- 
den zweiten Satzes [Andante, Cmoll, ^/^]) schwungvoll 
concipirte Werk durch seinen klaren symmetrischen Auf- 
bau der Form, sowie durch die ungemein geschickte Ver- 
wendung der Hauptthemen, welche Letztere trefflich durch- 
gearbeitet und in oft überraschend neuen interessanten 
Umgestaltungen vorgeführt werden, aufs Vortheilhafteste 
aus. — Möge das zum öffentlichen Vortrag in Kammer- 
musik-Concerten sehr wohl geeignete Opus sich recht bald 
und viele Freunde erwerben. Carl Kipke. 




i ©'^iii^^i^p^* 




2* 



20 



Tagesgeschichte. 

Musikbrief. 

Breslau, im December. 

Der Bau »von Sang nod Kliagen", den aoph unsere Stadt 
begonnen und mit der Saison fertig stellen «oU, treibt Eusehends 
nach der Höhe. Man schafft wacker an seiner Anfrichtang, wenn 
er auch demnächst nur eine S^it«e tragen kann. Soll und wird 
doch diese um so höher in die Lüfte, ragen, jedenfalls fernab 
genug vom Fnudameot, um der Welt so etwas wie eine legitime 
Ehrenrettung zu weisen. 

Ein Eckstein in dem grossen GefOge trägt das Datum des 
7. November. Dieser Tag brachte das Yerdi'sche Requiem, auf- 
geführt von der Singakademie. Die Breslauer Singakademie ist 
hierorts von allen ähnlichen Instituten numerisch und productiv 
der weitaus bedeutendste Yocalkörper; ein trefflich geschulter 
Chor, aus kleinen Anfängen zu einem mächtigen Repräsentations- 
organ unseres . Musiklebens emporgewachsen. Die ehrenvollen 
Resultate eines Laiben Säculum ueuten in ihren letzten Ausläufern 
auf die Person des hochverdienten Dirigenten Julius Schäffer, 
der nun seinem Verein das Zeichen einer freien Tendenz auf die 
Fahne geschrieben. Es ist wohl zum grössten Theil Schäffer's 
That, zahlreiche ungefüge und heterogene Elemente zu einem 
gesunden, harmonischen Ganzen geklärt zu haben, hierorts, wo 
gerade ein solcher Consolidationsprocess schwieriger und lang- 
samer als anderswo von Statten geht. 

Die jüngste Programmnummer der Singakademie, ein Kind 
des Südens, bat erst vor Kurzem unter hallendem Trommelschlage 
die Alpen überschritten und die citramontanen, insbesondere, 
deutschen Mnsikmenschen, da es seinen Geburtsschein vorwies, 
weidlich staunen gemacht. Man stellte den Ankömmling neben 
seine älteren Gescnwister, und «so aus der Art zu schlagen" rief 
der Vergleich, zumeist wohl freudig mit der Version in bonam 
partem, aber auch kopfschüttelnd init def «n tnalam. Das Verdi*- 
Bche Requiem ist bereits eingehend in diesen Blättern besprochen 
worden, also dass ich mich einer erschöpfenden Analyse füglich 
enthalten kann. Ja, es bleibt merkwürdig, der Mann der Coulissen 
geht auf einmal in sich und zu den Compositeurs des ernsten 
genre rüigieux: Verdi, der profane Opernfabrikant |K>r&i!<;eZ/enoe, 
schafft auf düster - kirchlichen Textesworten eine Todtenmesse. 
Ich habe in meinem ürtheil nach Kenntnissnahme des Requiem 
nicht geschwankt Nach meiner Ansicht trägt es entschieden die 
Signatur des Talents» der Intelligenz, vor Allem des künstlerischen 
Ernstes, die Manzoni-Messe ist das Product einer concentrirten 
schöpferischen &aft und als solches von den engbrüstigen 
Wecbselbälgen des italienischen Maestro dramatischer Muse durch 
die weite iQuft getrennt, die die Wirkungskreise des berufenen 
und des schnöden Lohnes halber thätigen Arbeiters scheidet 
Aber freilich nach den Keimen einer Lebensfähigkeit, die alle 
zeitlichen Schranken bricht, suche ich auch bei dem neuen 
Werke vergebens. Es fehlt ihm das perpetuum mobile eines 
kräftigen Pulsschlages, der das Leben bedeutet. Wir gewahren 
das \\ alten zusammengehaltener, eminent schaffensfähiger Kräfte, 
aber nicht von einem völligen Aufgehen in den gegebenen Stoff 
in Bewegung gesetzt, die imponireude Handhabung der äusseren 
Kunstmittel, aber nicht frei und losgelöst von jeglichem Selbst- 
zweck, nicht durchaus im Dienste der Idee. Das Requiem ist 
hochbedeutend, wenn es in Beziehung zu seinem Autor gesetzt, 
nicht aber, wenn es isolirt, ohne Rücksicht auf die Titelvignette, 
beurtheilt wird. Indessen, der deutsche Musiker vergisst gern 
über der ersten Betrachtungsweise die strenge letztere. Ist es 
doch etwas gar Erfreuliches um den Anblick, wie ein Mann, der 
den blendenden Fond ausgeprägter musikalischer Begabung seit- 
her in puffendem Feuerwerk versprühte, aus dem alten, tiefge- 
fahrenen Geleise in neue Bahnen einlenkt, die nach edleren Zielen 
hinleiten. Strebt wirklich der vielumräucherte Diener der Plebs 
aus der rasch davontr'eibenden Strömung einer anrüchigen Ge- 
schmacksrichtung nach dem festen Boden, auf dem die Altäre 
der wahren Kunst stehen, nun so werden ihre auserwählten 
Jünger ein Uebriges thun, um dem Herankommenden vollends ans 
Land zu helfen: ist er ihnen nur erst so nahe, dass sie seine 
Hand zu fassen vermögen. — 

Auf dem Programm des dritten Orchestervereins - Goncertes 
figurirten nach guter, traditioneller Sanction wiederum zwei 
JMovitäten: ein Chivierconcert Dmoll von Jul. Buths (vorgetragen 
vom Componisteii) und Rob. Radecke^s Ouvertüre .Am Strandfe". 



Julius Buths ist ein hiesiger wohlbekannter und hochgeschätzter 
Künstler. Sein neues W^rk ist wohl die erste WiUensthat des 
Componisten in dieser grösseren symphonischen Form und gewiss 
eine bedeutsame, höchst beachtenswerthe. Buths* Glavierconcert 
imponirt in jeder Beziehung. Ein gehaltvoller, echt musikalischer 
Kern, ein edles, kräftig herausgearbeitetes Profil in würdigem 
Rahmenschmuck. Anfang und Ende der Composition umschlies- 
sen das Werth vollste : von den drei Sätzen führt das mittlere An- 
dante den Accent. Allerdings liegen auch einige Mängel klar 
zu Tage. So bleibt eine präponderirende Stellung des Claviers, 
ungezwungeneres Beherrschen des gedanklichen Stoffes und vor 
Allem eine präcisere Krystallisation des thematischen Materials 
wohl zu wünschen (der in freilich etwas aufdringlicher Weise an 
ein „Lohengrin"- Motiv erinnernden Stulle des ersten Satzes sei 
nicht welter gedacht), aber das wirft verhältnissmässig wenig 
Gewicht in die andere Wagschale. Jeder Meister hat eben seine 
Lehr- und Wanderjahre gehabt Jedenfalls hat in dem vorlie- 
genden Opus eine hohe künstlerische (Intelligenz gediegenen 
musikalischen Werthstoff gestaltet, vielleicht mit etwas über- 
triebener Anwendung der Feile, die aber doch nie die Gonturen 
der Zeichnung erheblich verletzte, wenn sie Schroffes und Kan- 
tiges zu entfernen bemüht war. Was der talentvolle Componist 
geschaffen, interpretirte der treffliche Pianist in mustergiltiger 
Weise, und hier hebt die Bedeutung des reproducirenden Künst- 
lers an. Buths gehört zur Elite der Glavierspieler. Er besitzt 
das volle Rüstzeug moderner Technik, mit dem der intelligente 
Musiker schaltet Alle Gebilde, die sein Ciavier herausarbeitet, 
sind freistehende Gestalten eigenartigen Gepräges. Buths ist ein 
ernstes, sinnendes Künstlergemüth, und diese natürliche Veran- 
lagung gibt auch seinem Spiel die charakteristische Nuance. Ich 
möchte ihn einen specifisch - maassvollen Glavierspieler nennen 
und damit das Bedeutsame, aber auch gewissermaassen Einseitige 
dieser Eigenschaft andeuten. Buths ist prädestinirt zur Repro- 
duction ernster, kerniger, gedankenreicher Musik , aber das Ge- 
biet, darinnen Poesie und Romantik walten, beherrscht er nicht 
souverän. So war die Ausführung von Bach*s Praelndium und 
Fuge in Amoll (in der Liszt*schen Transscription) eine Meister- 
leistung, während die Wiedergabe des Schumann*schen „Cama- 
val" (in der dritten Kammermusik-Soiröe) ein leichter Reffexions- 
Nebel umschleierte, der dem prangenden Colorit der phantastisohen 
Kaleidoskop-Bilder die helle, wirksame Beleuchtung entzog. Das 
liebenswürdige Publicum übersah bei dem vielen Lichte den 
kleinen Schattenstrich, Buths* Composition und Clavierspiel fanden 
rauschenden Beifall. — Radecke's Coocert-Ouverture dünkt mich 
nicht bedeutend. Sie gehört in das bekannte Genre , das man 
weder ausschliesslich loben, noch geradezu tadeln mag. Das 
Werk i)räsentirt sich in einer geschickten, ja interessanten 
Mache, ist aber zu wenig originell und nicht einmal recht cha- 
rakteristisch. Der Componist trägt durch so ein Ding, das einer 
Schablone täuschend ähnlich sieht, verdächtig abgeblasste Farben 
auf. Das programmatische Epitheton kann ruhig fallen, ohne 
dass dadurch der Zuhörer im Dunkeln tappte. Die Ouvertüre 
ist eben nicht gerade wässerig, sondern gute tüchtige Capell- 
meistermusik. — ^Das Orchester gab überall sein Bestes, eingangs 
des Concerts in der «Wasserträger "-Ouvertüre und in der Schluss- 
nununer, Beethoven*s C moll-Symphonie. Ich habe Cherubini's 
classisches Meisterwerk noch nirgend in dieser herrlichen Vollen- 
dung gehört — 

(Schluss folgt.) 



Berichte. 

Leipzig« Die in meinem vorigen Bericht der Weihnachts- 
zeit als charakteristisch zuerkannte Concertarmuth erreichte 
in dieser Saieon eine ganz ungewöhnliche Höhe, denn in der Zeit 
vom 18. bis 31. December, welcher xias vorliegende Referat gewidmet 
ist, fiind nur etn einziges, nämlich das 11. Gewandhau8-(!k)ncort 
(21. Decbr.), statt. Zur Erinnerung an die am 24. Decbr. 1826 
erfolgte erste Leipziger (zugleich auch erste deutsche) Aufführung 
von Weber's |„Oberon" hatte man die Ouvertüre genannter Oper 
an die Spitze des diesmaligen Concertprogrammes gestellt. Die 
Ouvertüre, ohnedies eines der beliebtesten und vorzüglichsten 
Repertoirestücke unserer Gewandhauscapelle, wurde diesmal ganz 
besonders schön gespielt Die zart-duftige, echt elfenhafte Intro- 
duction dürfte kaum je feinsinniger gespielt worden sein, und 
auch der Allegro-Hauptsatz wurde mit seltenem Schwung und 
Feuer executirt. Das gewählte rapide Tempo dürfte freilich nur 
dann zulässig sein, wenn — wie enen hier — dem Orchester die 



21 



nöthige Virtuosität 2a Grebote steht^ vm selbBt die bewegtesten 
Fassagen mit vollkommener Leichtigkeit, Präcision und Klarheit 
zu bewältigen. Noch ein zweites Werk des Concerts dankte seine 
diesmalige Vorfhhrung zunächst einer „Erinnerungsfeier":. Das 
am 3. Pecbr. erfolgte Ableben Herm. Goetz' hatte eine Eeprise 
der im Gewandhaus bereits in voriger Saison (in der „Euterpe* 
in dieser Saison) aufgeführten F dur-Symphonie des der Kunst 
zu früh entrissenen Componisten veranlasst. Die Composition 
als solche ist im „Musikalischen Wochenblatt** bereits ausführ- 
licher besprochen worden, und genügt deshalb hier die Bemerkung, 
dass die diesmalige Vorführung der Symphonie eine sorgsam vor- 
bereitete, exacte und stimmungsvolle war und sich somit zu einem 
des Heimgegangenen würdigen Todtenopfer gestaltete. Dem 
Orchester fiel in dem Concert noch ein dritter selbständiger 
Vortrag zu, bestehend in der von Herm Capellmeister Beinecke 
zum Concertvortrag eingerichteten (und — w\e mir schien — im 
ersten Satz auch hinsichtlich der Instrumentation etwas über- 
eifrig ergänzten) Balletmusik aus „Helena und Paris" von Gluck. 
Auch diese Programmnummer kam seitens der Capelle zur be- 
friedigendsten Erledigung. Zwischen den Werken von Weber und 
Gluck, d. h. als zweite Programmnummer, kam ferner noch ein 
neues (z. Z. noch ungedrucktes) ,Violinconcert von Beinecke zur 
Vorführung, dessen Solopartie durch Herm Prof. Jos. Joachim 
interpretirt wurde. Das Violinconcert macht, wie das ja bei 
einem so gebildeten Musiker wie Beinecke nicht wohl anders 
erwartet werden darf, von A bis Z ein recht anständiges, jedoch 
in keinerlei Hinsicht besonders interessantes Gesicht. Dass der 
Vater dieses jüngstgeborenen Sandes der Violinlitteratur ein in 
aUen Begeln des musikalischen Anstandes wohlbewanderter und 
auch in mancherlei Kunststückchen nicht unerfahrener Mann ist, 
würde man — wüsste maus nicht schon — hier einsehen lernen 
können; etwas mehr gesunder, schlagkräftiger Mutterwitz hätte 
dem Werke freilich nicht schaden können , oder ins Musikalische 
übersetzt: Die Composition ist im Ganzen hübsch und gewandt 
gemacht, entbehrt aber entschieden der nachhaltigeren Wirkungs- 
fähigkeit, da seine (wiederholt sehr stark an Motive aus M. Bmch's 
VioUnconcert gemahnenden) Themen zu wenig originell und prägnant 
sind, und da überdies namentlich der Finalsatz viel zu weitschichtig 
angelegrt und mit zu wenig Bücksicht auf klar übersichtliche Gliede- 
rung seiner Theile. ausgeführt ist. Die diesmalige Ausfühmng 
des Werkes war eine nur mittelmässige ; weder der Solist, noch 
das begleitende Orchester wussten ihren Vortrag von mancherlei 
XJnsauberkeiten, als da sind: theilweise ziemlich unreine Intonation, 
schlaffe Bhythmik etc., hinreichend frei zu halten. Den befrie- 
digendsten Eindmck hinterliess als Composition, wie auch hin- 
sichtlich der praktischen Ausführung, der zweite (langsame) Satz 
des Concertes. JBnt^rach Hr. Prof. Joachim bei Wiedergabe des 
Violinconcerts nicht durchweg allen an ihn zu stellenden An- 
forderungen, so entfaltete er dagegen bei der Interpretation der 
später folgenden Teufelstrüler-Sonate von Tartini seine ganze 
Meisterschaft auf der Violine, und ich stehe nicht an, diese Leistung 
als den Glanznunct des ganzen in Bede stehenden Concerts zu 
bezeichnen. Das Publicum zollte dem Künstler denn auch den 
gebührenden stürmischen Beifall. 

Im Stadttheater gingen in den letzten drei Wochen meist 
nur Beprisen bereits mehrfach gegebener und s. Z. auch besprochener 
Opern über die Bühne. Höchstens wäre einer am 13. December 
stattgehabten „Don Juan" -Aufführung zu gedenken, die freilich, 
in allewege den Stempel des Unfertigen trug. Erfreuliches gaben 
eigentlich nur Herr undFrau Lissmann als Masetto und Zerline ; auch 
derLeporello des Hrn. Baumann war noch leidlich; Hrn. Schelper 
gebrach es in Gesang und Spiel zu sehr .an cavaliermässi^er 
Haltung; die übrigen Mitwirkenden fanden sich mit ihren Partien 
mit geringem Glück ab. Neu einverleibt wurden dem Bepertoire 
in der letzten Zeit Wagner's „Bienzi" und Auber's „Schwarzer 
Domino", üeber die letztere, hier seit vielen Jahren nidit mehr 
gegebene und am 31. December neu einstudirt zum ersten Mal 
wieder aufgeführte Oper|vermag ich für heute Nichts zu berichten, 
da — wie Dereits in mehreren analogen Fällen — ich mich durch 
die seitens der Theaterdirection bei Ausfertigung der Beferenten- 
karte geoffenbarte Umständlichkeit und Bücksichtslosigkeit ver- 
anlasst fühlte, von einem Besuch der fragl. Vorstellung einfach 
abzusehen.*) — Der „Bienzi* gelangte nach circa neunjähriger 

*) Diese Bücksichtslosigkeit äussert sich nicht nur darin, dass, . 
wie schon früher erwähnt, dem Vertreter unseres Blattes im günstigen 
Fall ein für einen Opemreferenten möglichst unpassender Sitz- 
platz — gewohnlich ein solcher, den lu kaufen nur einem in die 
Localverhältnisse des hiesigen Theaters nicht eingeweihten Besucher 
passiren kann — gewährt wird, sondern geht ofi soweit, dass, wenn 



Pause am 20. December zum ersten Mal wieder zur Aufführung 
und fand seitens des dicht besetzten Hauses die freundlichste 
Aufnahme. Die Oper, welche bei all ihren Schwächen doch dem 
Wagner-Freunde immer wieder ein (wenn auch nur quasi-histo- 
risches) Interesse abnöthigt und dem grossen Publicum gegenüber 
immer noch entschiedene Zugkraft besitzt, war recht sorgfältig 
vorbereitet , und geschickt, theilweise glänzend inscenirt. Das 
Beste leistete unter Hrn. Sucher's trefElicher Leitung unstreitig das 
Orchester; gleich die Ouvertüre wurde sehr schwungvoll executirt, und 
auch die Begleitung des Gesanges war gut. Die grösseren Ensembles 
und Chöre gingen sicher und exact; nur die Bühnenmusik im dritten 
Act gerieth gegen den Schlnss der Schlachthymne mit dem 
übrigen Orchester vorübergehend in Conflict; indess ist hier durch 
die mannigfachen Aufzüge auf der Bühne ein präcises Zusammen- 
gehen der beiden Orchester so sehr erschwert, dass die kleine 
Störung wohl entschuldigt werden kann, zumal die Bühnenmusiker 
(ein Theil der Capelle des 107. Inf.-Begiments) sonst recht gut 
bliesen. Ausgezeichnet rein und sauber ging der Friedensboten- 
Chor, in welchem sich namentlich Frl. Stürmer oei dem kleinen 
Sopransolo vortheilhafb auszeichnete. Unter den Solisten erregte 
namentlich Hr. Perotti in der Titelrolle Interesse. Derfleissige 
und strebsame Sänger hat mit dieser BoUe sein Bepertoire 
um eine neue wirkungsvolle Nununer bereichert. Stimmhch war 
Hr. Perotti trefflich disponirt und im Stande, die volltönendsten 
Ensembles noch genügend zu beherrschen. Gesang und Spiel des 
gen. Sängers verdienen, trotz mancher Ausstellungen, die etwa 
noch gemacht werden können , alle Anerkennung. Im Allgemeinen 
wäre der D^stellung des Hrn. Perotti eine noch heldenhaftere 
Haltung, ein noch entschiedeneres Zurückdrängen des weichlich- 
Sentimentalen und eine noch freiere, edlere Behandlung des 
Parlando zu wünschen. Das Nächstbeste leistete Frl. Parsch als 
Adriane. Mimik, Action und (}esang der Dame verriethen aU* 
wärts gutes Verständniss, technische Sicherheit und warme Hin- 
gabe an ihre Aufgabe. Frl. v. Axelson, welche die Irene sang, 
kann nur von Neuem der Bath ertheilt werden, sich der Dar- 
stellung Wagnerischer Partien vor der Hand noch durchaus zu 
enthalten. Die HH. Boss (Colonna), Lissmann (Orsini) und Ulbrich 
((^cco) vertraten ihre Bollen recht gut. Weniger gefiel mir der 
Baimondo des Hrn. Baumann; mehr Würde in der Bepräsentation 
und eine mächtigere Entfaltung der Stimme blieben dieser Partie 
zu wünschen. !^. Pielke (Baronoelli) hielt sich angemessen. 

C. K. 
Casself im December. Gestatten Sie mir, Ihnen die musi- 
kaÜBchen Erlebnisse der diesjährigen Saison mit kurzen Strichen 
zu sMzziren. Den Beigen eröffnete unser neu engagirter und durch 
die Leitung der Goldschmidt'schen „Todsünden" bereits von Berlin 
her vortheilhaft bekannt gewordener zweiter Hofcapellmeister Paur 
mit einer Wohlthätigkeits-Matinee im Hoftbeater. Das Programm, 
an sich interessant, litt unter einer gewissen Einförmigkeit. Baff's 
stimmungsvoller, aber nicht sehr tiefen Cantate „Einer Ent- 
schlafenen" folgten der geistreiche, indessen doch woU zu bizarre 
.Danse' macäbre* von Saint-Saöns und eine Serenade für Streich- 
orchester von B. Fuchs. Die Letztere ist' ein anmuthiges, fein 
durchgearbeitetes Tonstück, ragt jedoch thematisch nicht besonders 
hervor. Herr Paur spielte das achte Violin -Concert von Spohr 
technisch oorrect, indessen mit etwas dünnem und zu decent^n 
Tone. Die Werke des stets elegisch gestimmten Meisters erfordern 
zur musikalischen Wirkung unbedingt frischere Farben. Den 
Schlnss bildete Borlioz' „Flucht nachEgypten". Unseres Wissens 
hat man in Deutschland immer nur den ersten Theil der Trilogie 
„L'enfance du Christ" zur Aufführung gebracht. Das Werk bietet, 
nach dieseni Abschnitte zu urtheilen, so viel des Interessanten 
und poetisch Schönen; warum immer nur dieses Bruchstück? 
Nachgerade dürften Liszt und Wagner doch auch Hector Berlioz 
die Bahn geebnet haben, und volle Anerkennung, sowie Verständ- 

auch nach dieser Seite hin die Wohlthat nicht mehr erwiesen werden 
kann, ein Stehplatz angeboten, oder aber, wie auch schon dagewesen, 
dem Betreffenden bedeutet wird, dass für ihn nicht einmal ein 
solcher mehr übrig sei. Diese gegen die derzeit unstreitig gelesenste 
aller musikalischen Fachzeitschriften, das »Musikalische Wochen- 
blatt", bekundete, ganz unglaubliche Bücksichtslosigkeit ist um so 
auffälliger und tadelnswerther, als sich besagte Direction anderer- 
seits gemüssigt wähnt, sogar den Beferenten der bedeutungs- 
loseren Localblätter unserer Stadt ein für alle Mal einen ange- 
messenen Sitzplatz im Theater zu reserviren. Unter solchen Umständen 
werden wir vor der Hand von einer regelmässigen ^Berichterstattung 
über die hiesigen Opernvorkommnisse absehen und nur bei beson- 
derer Natur derselben auf dioselben zu sprechen kommen. 

Die Bed. 



22 



niss wird das musikalische Schaffen dieses Meisters überdies immer 
nur in Deutschland finden. 

Die diesjährigen Theater- Abonnements -Concerte hatten in 
Folge einer inzwischen durch königl. Cabinets-Ordre beigelegten 
Dif^renz der Capello mit dem Intendanten von Gilsa eine vom 
Publicum sehr oedauerto Verzögerung erlitten. Der minuten- 
lange Beifall und die Lorbeerkränze, mit welchen der verdienst- 
Tollo und geistreiche Xeiter derselben, erster Hofcapellmeister 
Reiss, emprangen wurde, legten deutlich dafür Zeugniss ab, auf 
wessen Seite die Sympathien des kunstsinnigen Publicums zu 
suchen sind. Mendelssohn's stilvolle Ouvertüre „Meeresstille und 
glückliche Fahrt" und Beethoven's mit Schwung ausgeführte 
„Fünfte" bildeten die Grundpfeiler des binnen wenigen Tagen 
arrangirten Concertes. Unterstützt wurde dasselbe durch das 
Eenner*sche Madrigalen -Quartett aus Kegensburg und Professor 
Rappoldi aus Berlin^ Ersteres enthält zwar mit Ausnahme des 
sonoren und weichen Basses nicht Stimmen von Bedeutung, ragt 
indessen durch das künstlerische Ensemble hervor und erregt 
jedenfalls schon durch die vorgetragenen Werke ein mehr als 
kunsthistorisches Interesse. Ob das Quartett jedoch in den Eahmen 
eines Sjmphonie-Coucertes hineinpasst, erscheint uns mindestens 
zweifelhaft. Bappoldi^ Lehrer an der Hochschule in Berlin und 
Quartettgenosse Joachim's, Rechtfertigte nicht ganz die gehegte 
Erwartung. Seine Technik erwies sich, wenigstens an diesem 
Abende, nicht unfehlbar, und der Ton klang spröde, mitunter 
geradezu rauh. Freilich waren die Vortragspiecen nicht sehr 
glücklich gewählt. Das nicht durch bedeutende Themen hervor- 
ragende AmoU-Concert von Vieuxtemps und 2 Etüden von Paganini 
und Schubert (ohne Begleitung des Orchesters) konnten das 
Publicum trotz des hier üblichen Beifalles nicht erwäxmen. Carlotta 
Patti hat im Vereine mit Sivori, de Swert und Josoffy ein soge- 
nanntes „Ktinstler-Concert" gegeben, dessen Programm einem 
italienischen Salate glich und umsoweniger interessirte, als Jdseffy 
wieder seine hier bereits zu Gehör gebrachten Blüetten spielte. 
Es ist immerhin verdienstvoll, wenn ein Künstler ,weise Selbst- 
beschränkung übt, und „sammet weiche" Hände nicht an die Kolosse 
Bach und Beethoven rühren. Indessen ist das Genre Joseffy's doch 
zu klein, seine Spielart zu wenig schwung\'oll und innerlich 
bedeutend, um dauernd zu fesseln. Der Concert- Verein versuchte 
seine Schwingen mit HändeKs »Alexanderfest" . Die frischen Stimmen 
verfehlten nicht ihre Wirkung, zumal die Chöre gut zusammen- 
gingen; das Orchester war jedoch zu dünn besetzt und durch 
seine Leistung geradezu störend. Der Oratorien -Verein führte 
Gade's Cantate „Die Kreuzfahrer" vor. Das Werk selbst, an 
dessen Ausführung sich der hier sehr beliebte sächs. Hofopern- 
sänger Bulss betheiligte,' ging spurlos vorüber. Der Sänger 
nordischer Sagen findet eben mr oie Gluth des Orients, für den 
bestrickenden Zauber einer Armide nicht das richtige Colorit. 
Der Wipplinger'sche Quartett- Verein brachte von neueren Werken 
das Ciavierquartett Op. 25 (GmoU) von Brahms. Die Ausführung 
dieses allerdings sehr schwierigen Werkes litt unter der absolut 
geistlosen und nölzernen Wiedergabe der Ciavierpartie In jinserer 
Oper nach wie vor Grauen erregende Stagnation! Die Bemühungen 
des Capellmeister Keiss, der Intendanz eine Novität abzugewinnen, 
sind bisher ohne Erfolg; mit Hilfe der königl. Subvention werden 
die unsinnigsten Zauberpossen und Ausstattungsstücke vorgeführt, 
und die Localkritik hat wahrlich nicht Unrecht, wenn sie der 
Intendanz vorwirft, dass sie das Hoftheater mit unwiderstehlicher 
Gewalt in die Sphäre des Circus herabzuziehen verstanden habe. 

B . . . . r. 

Königsberg i. Pr., Anfang December. Seitdem ich Ihnen 
zuletzt geschrieben, verehrter Herr Redacteur, haben die hie- 
sigen Kunstverhältnisse hinreichend Müsse gefunden, sich nach 
allen Seiten hin recht gründlich zu consolidiren. Es wird hier 
jetzt so Manches geboten — allerdings nicht Alles von gleich 
feiner Qualität — ,« dass die Stadt der «reinen Vernunft" aus 
ihrer vielgerühmt^n philosophischen Kühe, die übrigens hier und 
da einem Hange! an Enthusiasmus and Seelenwärme zum Ver- 
wechseln ähnlich sieht, mit aller Gewalt aufgerüttelt, in Bälde 
den musikalisch bedeutenden Provincial-Städten und -Städtchen 
Deutschlands mit mächtigen Siebenmeilenstiefeln vorausmarschiren 
wird. Die grossen Börsen- Concerte, welche Stägemann in Ver- 
bindung mit den HH. Hübner und Matz und Hrn. £. Theden ins 
Leben gerufen, und von denen uns bereits drei bescheert worden, 
haben nicht verfehlt, einen gewichtigen Eindruck auf das Publi- 
cum zu machen. Man erwärmt sich immer mehr und mehr für 
die künstlerischen Intentionen, welche die genannten Kunst- 
erwecker mit diesen Concerten ins Auge gefasst, sodass das 
dritte derselben vor völlig ausverkauftem , bis auf den letzten 
Stohp latz gefüllten Saale stattfand. Und hören Sie, ob mit Recht. 



Das erste Concert war ausschliesslich Beethoven geweiht, und 
um der guten Sache einen sehr guten Namen zu geben, war 
Meister Joachim gekommen, um das Violinconcert und die selten 
gehörte Fdur-Romanze zu spielen. Ausserdem lieferte das be- 
deutend verstärkte Theaterorchester die , Fünfte* und die 
8. Ouvertüre zu »Leonore" unter Hillmann's vortrefflicher Lei- 
tung, und Stägemann trug mit der ihm eigenen Künstlerschaft den 
Liederkreis »An die entfernte Geliebte* vor. Das zweite Con- 
cert — im Ganzen weniger gelungen als das erste — führte 
Mary Krebs hierher. Die hier recht beliebte junge Künstlerin 
erfreute uns durch einen im Ganzen sehr wohl gelungenen Vor- 
trag des Chopin*schen EmoU- Concertes und der allbekannten 
Polonaise von Weber-Liszt. Die Orchesterproductionen bestanden 
diesmal unter Rakemann*s tüchtiger Leitung aus derBdur-Sym- 
phonie Schumann*8 und Mendelssohn's .He briden"- Ouvertüre. 
Zum dritten Cencerte waren Wotan-Betz und der Berliner Pianist 
Franz Mannstädt requirirt worden. An den charmanten Lieder- 
vorträgen Betz* konnte das Publicum sich gar nicht satt hören. 
Er fügte den programmmässig festgesetzten Liedern von Schu- 
mann und Schubert nodi vier andere von Schumann und Franz 
hinzu, und erst nach und nach beruhigte und legte sich der Bei- 
fallssturm. Mannstädt spielte das fünfte Clavierconcert (Esdur) 
von Beethoven mit vielem Geschmack und recht hübscher Tech- 
nik, ohne indess eine bedeutende Wirkung hervorzurufen. Die 
orchestralen Leistungen waren dem Andenken Mozart*s gewidmet 
(dessen Todestag bekanntlich der 5. December): .Zauberfiöten"- 
Ouverture, Maurerische Musik und Jupiter- Symphonie. Unter 
den übrigen musikalischen Evenements sind nennenswerth die 
beiden letzten Kammermusik- Soiräen der HH. Hennig, Hüner- 
fürst und Löwenthal, die ganz brav am Platze sind und ihre 
Aufgabe, zuletzt in einem Quartett von Kiel, Cmoll-Sonate für 
Violine und Ciavier von Beethoven und Trio von Schubert be- 
stehend, zufriedenstellend lösten. Auch hat Miska Hauser uns 
mit einem Besuche beehrt, der seitens des Publicums aber nur 
sehr schwach erwiedert wurde.' Der Alte hat offenbar ausgegeigt 
und zehrt nur noch von dem, was er früher war. 

Die Oper ist jetzt in ganz sichere Bahnen geleitet, und, Gott 
seis gelobt, mit dem Experimentiren hat es ein Ende. Nebst 
diversen ^Fidelio*-, »Don Juan*- und „Holländer"- Wiederholungen 
gab es im November neuelnstudirt und mit SeidePschem Ge- 
schmack, man darf wirklich wohl sagen mit Seiderscher Genia- 
lität inscenirt: „Martha*, „Figaro's Hochzeit", „Wilhelm Teil", 
„Lohengrin", „Weisse Dame" und „Barbier von Sevilla". Von all 
diesen lieben Sachen haben naturgemäss „Teil" mit Stägemann 
in der Titelrolle und „Lohengrin" am meisten imponirt Stäge- 
mann ist prächtig als Teil, und mancher Teil- Darsteller könnte 
bei ihm in die Schule gehen, um zu lernen, was dramatische 
Wahrheit und Grösse ist. Im „Lohengrin" wurde mit Hilfe des 
alleinseligmachenden Lütkemeyer und Ihres Freter eine mise en 
sehne entfaltet, wie Königsberg es sich vorher nie hat träumen 
lassen. Müller- Kannberg sang den Lohengrin; die Partie lirgt 
ihm stimmlich ganz vorzüglich. Er kann hier so recht die 
blendende Fülle seines Organes leuchten lassen, während die 
Darstellung allerdings noch mehr der Idealität eines „Gottge- 
sandten" ähnlich werden muss. Frl. Kiehl, die merkwürdiger 
Weise die ihrem Wesen ganz fern liegende Susanne mit ausser- 
ordentlich viel Grazie und Schelmerei ausgearbeitet hatte, er- 
reichte als Elsa genau den Höhepunct, auf welchem wir sie be- 
reits als Elisabeth lieben und schätzen gelernt. Ihr stand Frl. 
V. Hartmann würdig zur Seite. Man war überrascht von der 
dramatischen Kraft dieser Oitrud, die fast vollendet genannt 
werden dürfte, wenn das Organ um Einiges kräftiger, und das 
Spiel mit den Augen um Einiges geringer wäre. Hr. Goldberg 
leistete als Figaro im „Barbier von Sevilla" und als Graf in 
„Figaro's Hochzeit" Befriedigendes und als Telramund Vortreff- 
liches. Ebenso erfreut Hr. Leinauer, der den Plumket und den König 
im „Lohengrin" sehr schön zu geben wusste, sich nach wie vor 
der lebhaftesten Sympathien unseres Publicums. Benno Stolzen- 
berg ist definitiv der Unsere geworden und hat als Arnold, 
Tristan und Almaviva recht viel Beifall gefunden; das ist un- 
1 äugbar. Ich persönlich gehöre indess nicht zu seinen unbe- 
dingten Verehrern. Das Manierirte in seinem Gesänge erbaut 
mich wenig. Man merkt zu sehr die verstimmende Absicht; und 
Alter und zu viel Routine , die intimsten Bundesgenossen 
Stolze nberg*s, sind nach meinem Geschmack ein paar böse Ge- 
sellen. Sehr verdienstlich arbeitete Frl. Elsässer als Cherubin, 
Martha und Rosine, ebenso wie Frl. Lotzmann als Anna in der 
„Weissen Dame" und als Gräfin einige Anerkennung verdient 
Und somit Addio, verehrter Herr Redacteur, und ein herzliches 
„Prosit Neujahr" ! A. W. 



23 



ConcertumschaiL 

Asebaffenburgr. 3. Gonc. des Allgem. Masikver.: Oxford- 
Symph. V. Haydü, Ouvertüre £u »Figaro'a Hochzeit* v. Mozart, 
„Schön EJlen" v. M. Bruch, Arie aus »Catharina Cornaro" von 

F. Lachner etc. 

Augsbnrgr- Conc. des Florentiu. Quartetts Jean Becker am 
14. Dec. : Streichquartette y. Mozart (Königs-), Schumapn (No.2) 
u. Beethoven (Op. 130). 

Basel. 2. Abonn.-Conc. der Allgemeinen Musikgesellschaft: 
,Egmont"-Musik, 2. Ouvert. zu „Leonore", Gdur-Couc, Cmoll- 
Clavier-Variat. u. Arie »Ahperfido" v. Beethoven. (Solisten: Frl. 
M. Fillunger a. Berlin, Hr. Freund a. Zürich.) — 3. Kammer- 
musiksoiröe der HH. Bargheer u. Gen.: Adur- Streichquartett v. 
Schumann, C dur-Streichquint. v. Schubert, Ciaviertrio Op. 70, 
No. 2, V. Beethoven. 

Bayreuth. 80. Conc. des Musik-Dilettanten- Ver. : Ouver- 
türe, Scherzo u. Finale v. Schumann, Fragmente a. „Lohengrin" 
v. Wagner, Harfensoli (Hr. Tombo a. München), Gesangsoli. 

Berlin. Concerte der Berliner Symphonie- Capelle unt. Leit. 
des Hrn. Mannstädt am 2ö., 26. u. 27. Decbr. : Symphonien von 
Haydn (G dur), Beethoven (Cdur, Ddur u. D molJ, Satz 1-3), 
Gade (Bdur) und Mendelssohn (Adur), Ouvertüren von Weber 
(Jubel-), Schumann („Manfred"), Mendelssohn („RuyBIas"), Mo- 
zart (.Zauberflöte*), Rossini („Teil"), Beethoven („Coriolan") u. 
Wagner („Rienzi"), Hochzeitsmarsch a.' dem „Sommernachts- 
traum" V. Mendelssohn, „Aufforderung zum Tanz" von Weber- 
Berlioz, Kaiser-Marsch v. Wagner etc^ — 2. Novitäten-Soiree 
des Instituts f. höheres Clavierspiel u. Gesang am 20. Dec. : Duo 
f. zwei CJaviere v. Rheinberge r, 2. Sonate 1 Ciavier von E. 
Grüel, „Tasso" (arr. f. zwei Claviere) v. Liszt, Ciaviersoli v. 
Liszt, Gesänge v. Lassen u. A. Rubinstein. (Ausführende: 
Frls. Mary Wissel u. Clara Bitter, Frau Joh. Seiler, Hr.^. A. 
Veit.) — Soiree (Beethoven-Feier) des Tonkünstlervereins am 
16. Dec: Claviertrio Op. 97, Ciaviersonate Op.27, No. 2, Gdur- 
Violinromanze u. Lieder v. Beethoven, Chorgesänge v. Hasler, P. 
Seifert, H. Isaac u. J. Brahms. (Ausführende: Frl. A. Härder, 
HH. R. Eichberg, F. Rehfeld, E. Hoffmann, Prof. Dr. Aisleben u. 
Seiffert'scher Gesangverein.) 

Gammln. Conc. des Oaecilien-Ver. unter Leitung des Hrn. 

G. Hecht am 12. Dec: „Der Rose Pilgerfahrt" von Schumann, 
„Albumblatt" v.Wagner- Wilhelmj, As dur-Ballade v. Chopin, 
Liebeslieder Op. 52 v. J. Brahms, £isa*s Traum aus „Lohen- 
grin" v. Wagner. (Sopransoli: Frl. M. Behrndt a. Stettin.) 

Cassel* 2. Soiree f. Kammermusik der HH. Wipplinger u. 
Gen.: Streichquartette v. Mendelssohn (Es dur) u. Beethoven 
(Op. 18, No. 1), Ciavierquart. Op. 25 v. J. Brahms (Ciavier: 
Hr. Israel). 

CeUe. Conc. (Beethoven-Abend) der Capelle des 2. Hannov. 
Inf.-Reg. No. 77 unt Leit. des Hrn. F. Reichert am 16. Decbr. : 
DmoU-Symph. (Satz 1—3), Septett, 3. Ouvertüre zu -Leonore", 
Violinconcert (Hr. Hillmann) u. Lieder (Frl. E. Schlüter a. Han- 
nover) V. Beethoven. — Geistl. Conc. der HH. Fr. Mevmund u. 
Fr. Reichert am 20. Dec: Kirchliche Festouverture v. Nicolai, 
Symphonie- Can täte v. Mendelssohn, Orgelsonate von demselben, 
„HalJelujah" a. dem „Messias" v. Händel, Solovorträge der HH. 
Hillmann u. Köhler. 

Chemnitz. 10. u. 11. Symph.-C]k)ncert des Stadtmusikcorps 
unt. Leit. des Hrn. Hans Sitt: Jupiter-Symph. v. Mozart, Suite 
in Dmoll Op. 113 v. F. Lach n er, Ouvertüren v. Cherubini 
(„Abeficeragen"), W. Mühldorfer (Fest-), Beethoven („Corio- 
lan"), Reinecke („Aladdin") u. Dietrich („Normannenfahrt"), 
Praeludium u. Fuge mit (Choral v. Bach-Abert^ Balletmusik aus 
„Feramors" u. Sphärenmusik (f. Streichquart.) v. Rubinstein, 
Kaiser-Marsch v. R. Wagner, Marsch aus der Suite Op. 101 v. 
R a f f etc. — 3. Gesellschaftsabend der Singakademie am 13. Dec. : 
Fragmente a. „Tannhäuser" u. „Walküre** v. Wagner, „Ave 
Maria" u. Wiuzerchor a. „Loreley" v. Mendelssohn, gem. Chöre 
v. L Brüll, Ciavier- u. Gesangsoli v. Weber (Op. 62), H. Hof- 
mann (Op. 32), A. Jensen (Op. 17), S. Jadassohn u. Gade. 

CÖIn. 5. Gürzenich-Conc. : „Christus", Oratorium v. F.Kiel. 
(Solisten: Frls. E. Bellmann a. Berlin u.L. Blum a. Creuznach, 
HH. Heinr. Ernst u. A. v. Senfft-Pilsach a. Berlin, W. Lehmann 
u. Michel Du Mont a. Cöln.) — 5. Kammermusikaufführung des 
Hrn. Roh. Heckmann: Streichquartette v. Mozart (Fdur) und 
BrafiioDS (No. 3), Streichquintett (mit zwei Violoncells) von 
Schubert. 

Crefeld. Aufführunff von HändePs „Israel in Egypten" am 
12. Dec. (Solisten : Frl. M. Sartorius a. Cöln, Frl. A. Schauen- 
burg.a. Berlin, Hr. Rusack a. Düsseldorf.) 



Danzlg. Conc. des InstrnmentaUMusikver. am 19. Decbr.: 
Esdur-Symph. v. Schumann, Ouvertüre „Normannenfahrt" von 
A. Dietrich, Sextett Op. 18 v. J. Brahms, Concertarie von 
Mendelssohn (Frl. Gelfy vom Stadttheater zu Danzig). 

Dorärecht. Concert der Maatschappij tot Bevordering der 
Toonkunst unt Leit. des Hrn. Yink am 14. Dec: „Kain", Ora- 
torium V. M. Zenker, Adventlied v. Schumann. — Conc. des 
Gesangver. „Amicitia" am 18. Dec. : Chorwerke v. Gade („Beim 
Sonnenuntergang"), Haydn (^Der Greis"), J. Rheinb erger 
(„Lockung") u. B. Hopffer („Pharao"), Claviertrio Op, 11 von 
Beethoven etc 

Dresden. 2. Triosoirde der HH. Herrm. Scholtz u. Gen.: 
Ciaviertrios v. Chopin (Gmoil)u. Schubert (Op. 99), Claviervariat. 
(Amoll, Op. 31) V. H. Scholtz. 

Edinl)urgh. 4., 6. u. 7. Couc. der „Choral- Union": Sym- 
phonien V. Haydn (Gdur), Mendelssohn (Op. 56) und Beethoven 
(Cdur), Ouvertüren v. Beethoven („Coriolan" u. No. 3 zu „Leo- 
nore"), Auber, Weber („Beherrscher der Geister"), Gade 
(„Michel Angelo"), Rossini („Teil") n. Qounod („Mireille"), 
Vorspiel zum 3. Act a. „Lohengrin" v. Wagner, Entr^acts aus 
„Rosamunde" v. Schubert etc. (Solisten: Frls. Corani u. Butter- 
worth, Mad. Enriquez (Ges.), HH. Carrodus u. Gibson (Violine), 
Pr. Ould (Violonc), Hr. E. Dannreuther (Clav.). — Am 29. Dec. : 
Aufführung v. Handelns „Messias" durch die „Choral -Union" 
unt. Mitwirk, der Solisten Frl. Fairman u. der HH. William 
Shakespeare u. J. L. Wadmore). 

Elnerfeld. 3. Abonn. -Conc: „Samson" v. Händel. (Solisten: 
Frls. M. Sartorius a. Cöln u. Fides Keller a. Hamburg, HH. 
Denner a. Cassel u. Schmeck a. Berlin.) 

Essen. 2. Conc. des Musikver. am 19. Dec: 7. Symph. v. 
Haydn, Chromatische Phantasie u. Fuge f. Estey-Orgel (Bfarmo- 
nium) V. S. Bach, „Die Kreuzfahrer" v. N.W. Gade. (Solisten: 
Frl. Zwez, HH. 0. Koch u. Trautvetter.) 

Frankfart a. M. 6. Museumsconc. : 1. Suite v. F. Lachner, 
„Oberon"-Ouvert. v. Weber, Solovorträge der Frls. Friedländer 
u. Redeker a. Leipzig (Ges.) u. des Hrn. Adolph Fischer a. Paris 
(Violonc, u. A. Conc v. Rein ecke). — 5. Kammermusikabend 
der Museumsgesellschaft: Streichquartett Op. 51, No. 1, von 
Brahms, C dur-Streichquint. v. Schubert, Clav.-Violoncellaonate 
Op. 69 V. Beethoven. 

Gothenburg. 3. u. 4. Abonn.- Conc. des Musikver.: Wald- 
Symphonie V. Raff, Ouvertüren v. Wagner („Rienzi"), Beet- 
hoven (No. 3 zu „Leonore") u. Reinecke («Manfred"), „Bilder 
aus Osten" v. Schumann -Reinecke, Solovorträge des Frl. Ida 
Basilier a. Stockholm (Ges.) und der HH. Angyalfi a. Budapest 
(Ges.) u. R. Sahla (Viol.) u. s. w. — Conc. des Hrn. A. Hallen 
am 29. Nov.: Septett v. Beethoven. Ouvertüre zum „Märchen 
von der schönen Melusine" v. Mendelssohn, Männerquartette v. 
A. Hallen, Schumann u. Mendelssohn etc. 

GSttingen. 2. akadem. Conc: Chöre v. L. Stark u. Schubert, 
Cla Viervorträge der Gebr. Thern a. Budapest. 

Graz. Conc der Frls. Bertha Haft (Viol.) u.VeraTimanoff 
(Clav.) am 26. Nov.: Gdur-Clavier- Violinsonate v. Rubinstein, 
Ciavier- und Violinsoli v. Scarlatti, Schubert -Liszt, Liszt, S. 
Bach, Wieniawski, Tausigu. Ernst. — Quartettproduction 
der HH. J. Hellmesberger, Radnitzky, Bachrich u. Hummer am 
3. Decbr.: Streichquartette v. Mozart (Dmoll) und Beethoven 
(Op. 132), Ciavierquartett Op. 41 v. Saint-Saßns (Clav.: Hr. 
Trnka). Quintettfragmente v. Schubert u. Boccherini (2. Violon- 
cell : Hr. Corel). — 1. Mitglieder- Conc. des Männergesangvereins 
unt Leit. des Hrn. L. Wegschaider: Männerchorwerke mit resp. 
ohne Orchester v. M. Bruch („Das Wessobrunner Gebet" und 
„Salamis"), Schumann („Das Glück v. Edenhall" und „Die Rose 
stand im Thau"), Wagner (Doppelchor aus dem „Fliegenden 
Holländer") u. Debois („Rosenzeit"!. — 1. Mitglieder - Cancer t 
des Akadem. Gesangver. : „Oedipus in Kolonos" v. Mendelssohn. 

Greiz. Concert am 30. Nov.: Cdur -Quintett v. Beethoven, 
Vorträge des Renner*schen Madrigalen -Quartetts a. Regensburg. 

Gttstroiv. 1. Vereinsabend des Schiller- Vereins : „Egmont"- 
Ouvert V. Beethoven, Tonbilder zu Schillerte „Lied von der Glocke" 
V. Stör, Violinconcert v. Raff (Hr. Diedrichs). 

HaUe a. S. 2. Winterconc. der vereinigten Berggesellschaft 
unt Leit. des Hrn. Voretzsch: D dur- Symph. v. Haydn, „Genovefa"- 
Ouverture v. Schumann, Solovorträge des Frl. Panline Horson 
a. Weimar (Ges.) u. des Hrn. Sarasate a. Saragossa (Viol.). 

Hannover. 3. u. 4. Abonn.-Conc im kgl. Hoftheater : Sym- 
phonien V. Mozart (Gmoll) u. Schubert (Cdur), Ouvertüren von 
Weber („Oberen") und Cherubini („Wasserträger"), „Danse ma- 
cabre" v. Saint-Saens, Solovorträge des Frl. Engel aus St. 



24 



Petersburg n. der Frau Koch (Ges.) und der HH. Joachim aas 
Berlin (VioJ.) u. Demunck a. Weimar (Violoncell). 

Hildesheim. Conc deft OratorienTereips unt. Leit. des Hrn. 
Nick am 25. Novbr.: »Römische Leichenfeier* v. M. Bruch, 
»Mirjam's Siegesgesang* v. Schubert, ^Die erste Walpurgisnacht" 
V. Mendelssohn, Arie v. Gluck. — 2. Soiree f. Kammermusik der 
HH. Nick u. Gen. am 2. Dec: Ciaviertrios v. Beethoven (Op. 1, 
No.3) U.Schumann (Gmoll). Ciavier- Violinsonate Op. 78 v. Raff, 
Gesänge v. Wagner, Brahms u. Taubert (Frl. Schlüter) — 
2. Conc. des Vereins für Kunst u. Wissenschaft am 12. Decbr. : 
Adur-Ciavier- Violinsonate v. Händel, Violinconc. v. J. Bott und 
kürzere Violinsoli v. Spohr u. David (Hr. J. Bott a. Hannover), 
Arien u. Gesänge v. Haydn, Schubert, Schumann u. Lassen 
(Hr. Nöldechen). 

Hirsehberg. 1. Aufführ, des Musikver. am 4. Decbr. : Sep- 
tett V. Beethoven, Conc. f. drei Claviere u. Streichorchester von 
S. Bach, Gesang- und Ciavierwerke v. H. Herz, Mendelssohn, 
Gottwald, Schubert, A. Kleffel, A. Rubinstein u. Chopin. 
(Ausführende: Frauen Kepper und Brück, Frls. Wittich, Hfeil- 
berg, Dallmer und Erfurt, Hr. Eug. Hildach und Mitglieder der 
Saner*8chen Capelle.) 

Jena. 3. akadem. Conc.: Bdur-Symph. (No. 12) v. Haydn, 
»Egmonf- Ouvert. v. Beethoven, Märchenbilder f. Orchester von 
J. Macht 8, Solovorträge des Frl. Lüdeke a. Cassel (Ges.) und 
des Hrn. Deqiunck a. Weimar (u. A. Violoncellconc, v. Raff). 

Königsberg. 3. Orchester- (2. Abonn.-) Conc. unt. Leit. 
des Hrn. HiJimann: Jupitcr-Svmph., „Zauberflöten*- Ouvert. und 
Maurerische Trauermusik v. Mozart, Solovorträge der HH. Betz 
(Lieder v. Schubert, Schumann u. Liszt) u. Fr. Mannstädt a. 
Berlin (Esdur-Concert v. Beethoven). 

Kronstadt i. S. 1. Kammermusik - Abend des Hrn. Hugo 
Krummel: Ciavierquintett v. Schumann, Gdur-Clavierquartett v. 
F. Kiel, „Danse macabre" (arr. f. zwei Claviere) v. Saint- 
Saens, ÜBgar. Tänze v. Brahma, Lieder y. Mendelssohn und 
Jensen. (Clav.: der ConcertgeberJ 

Laibaeh. 2. u. 3. Conc. der Philharm. Gesellschaft unter • 
Leit des Hrn. Nedvfid: Symphonien v. Beethoven (Ddur) und 
Schumann (Bdur). Ouvertüren v. Marschner („Hans Heiling*)u. 
Bennett (»Die Najaden"), «Kamarinskaja* v. Glinka, Solo- 
vorträge des Frl. C. Bock und der Frau A. v. Wurzbach (Ges.) 
und der HH. Th. Kretschmann (u. A. Violoncellconc. von Raff) 
u. Zöhrer (Emoll-Conc. v. Chopin). 

Langenberg. Conc. der Vereinigten Gesellschaft am 6. 
Decbr.: B dur-Streichquartett v. Haydn, Es dur-Clavierquartett v. 
Beethoven, Chöre y. Hauptmann u. Schubert, Violoncell- und 
Claviersoli. (Ausführende: HH. Knappe, F. u. A. Giesenkirchen, 
Hergett u. Schreiber.) 

Leipzig. Abendunterhaltungen im kgl. Conservatorium der 
Musik : 15. Dec. Ciavier -Violinsonate Op. 30, No. 3, y. Beethoven 
==» Frl. Webster u. Hr. Thiele, zwei Lieder v. Schubert -=» Frl. 
Hasse, Amoli-Clavierconc, 1. Satz, v. Hummel «= Hr. Thorley, 
Arie a. „Samson" v. Händel -« Frl. Mc.-Kay, Conc. f. Ciavier m. 
Begleit eines 2. Ciavieres y. Schumann « Hr. Rowland, Frauen- 
chöre V. F. Hiller („Herbsttage* u. „Frühlingsgeläute") und 
Cherubini (^Blanche de Provence"). 19. Dec. C moll-Concert 
(1. Satz) y. Beethoven -= Hr. v. Schiller, Andante u. Scherzo f. 
Viel. v. David = Frl. Müller, BmoU-Scherzo v. Chopin •*» Frl. 
Ockleston, 2. Violinconc, 1. Satz, y. Spohr «=» Hr Max Junker, 
Barcarolle v. Chopin » Hr. Burnand, Variat. f. zwei Claviere 
über den Zigeunermarsch a. „Preziosa" v. Moscheies u.: Mendels- 
sohn «= Frls. Dan u. Brütt, drei Männerchöre v. C. Kreutzer, 
Es dur- Ciavier- Violinsonate y. Beethoven «> HH. Francke und 
Brückner. 20. Dec: Chromat. Phantasie u. Fuge f. Clayier v. 
Bach »> Hr. Lockwood, kleinere Claviersoli y. Jada8Sohn,*Cho- 
pin u. Mendelssohn «» Frl. Goodwin, Asdur-Ballade v. Chopin 
= Frl Mumme, drei Etüden v. Ad. Henselt «= Frl. Herrmann, 
Andante u. Variat f. zwei Claviere (Bdur) y. Schumann <= Frls. 
Hopekirk u. Ockleston. — 11. Gewandhausconc: Fdur-Symph. 
V. H. Götz, „Oberon"-Ouyert. v. Weber, Balietmusik a. „Helena 
und Paris" v. Gluck, Violin vortrage des Hrn. Prof. Joachim a. 
Berlin (Conc. v. Reinecke u. Sonate y. Tartini). 

Liegnitz. Conc. der Singakademie unt. Leit des Hrn. Fritze 
und unt. Mitwirk, des Baritonisten Hm. A. v. Böhme a. Dresden 
am 4. Dec.: .Odysseus" y. M. Bruch. 

Mailand. Conc. des Florentiner Quartetts Jean Becker am 
3. Dec: Streichquartette y. Verdi (Emoll) u. Bazzini (Dmoll), 
Quartett- Fragmente. 

Mainz. 3. Conc. des Ver. f. Kunst u. Litteratur am 9. Dec: 
Dmoll -Streichquartett v. Schubert, Octett y. Mendelssohn (HH. 
H. Heermann , Renner, Zajic, Stieffel, Gaule, Welcker, Kündinger 



und V. Müller), Vorträge der Gebr. Willi u. Louia Them aus 
Budapest u. des Renner'schen Madrigalen - Quartetts a. Regens- 
burg. 

Mannheim. Orgelweih-Conc. des Hrn. Hänlein in der Trini- 
tatiskirche unt. Mitwirk, detf Hrn. Herm. Ritter am 17. Decbr. : 
Orgelsoli v. Mendelssohn, Schumann u. S. Bach, Chöre v.Vittoria 
u. A. m., Soli f. Viola alta v. Leclair u. Lotti. — 3. Musikal. 
Akademie im Hoftheater: Bdur-Symph. y. Schumann, Ouvertüre 
zum »Beherrscher der Geister" v. Weber, «Danse macabre" von 
Saint-Saens, Violoncellvorträge des Hrn. Ad. Fisther a. Paris 
(u. A. Conc. v. Reinecke). 

Meran. Conc. des Florentiner Quartetts Jean Becker am 
5. Dec: Streichouartette v. Haydn (Bdur), Beethoven (Cmoll) 
u. Schumann (Adur). 

- Mflhllieim a. d. Ruhr. Concert am 4. Decbr.: Bdur-Trio 
y. Rubinstein, F dur -Ciavier -Violoncellsonate v. Beethoven, 
Ciavier- u. Violinsoli etc. 

Naumburg a. d. S. Conc. des Gresangver. am 12. Decbr.: 
CmoU-Symph. v. Beethoven, Messe Op. 30 v. Hauptmann. (Soli: 
Frl. M. Breidenstcin a. Erfurt) — 2. Conc. des Hrn. F. Schulze 
(Clav.) unt. Mitwirk, des Frl. Kleioofen a. Leipzig u. der HH. 
Kömpel, Friedrichs, Grosse, Nagel, Eisentraut, Sode u. Schmidt 
a. Weimar am 7. Decbr.: Septett v. Beethoven, Ciavierquintett 
Op. 114 V. Schubert, Gesangsoli etc. 

Neisse. Conc. ^es Hrn. G. Brassin (Viol.) unt Mitwirk, 
der Frls. Anna Brier (Ges.) n. Clara Kurzleben (Clav.) am 13. 
Decbr.: Es dur - Ciavier -Violinsonate y. Beethoven, Militairconc. 
f. Violine v. Lipinsky ik diverse andere Solostücke. 

Kew-York. 2. Conc. des Oratorien- Ver. unt Leit. des Hm. 
L. Damrosch: „Messias" v. Händel. 

Kflmberg. Conc. des Männergesangver. am 8. Dec: Hmoll- 
Symph. V. Schubert, Kaiser-Marsch v. Wagner, Cmoll -Conc. y. 
Beetnoven (Frl. v. Königsthal), »Die Flucht der heil. Familie" 
für Männerchor u. Orch. v. Reine cke, .Donald Caird ist wieder 
da" für Tenorsolo, Männerchor u. Orch. v. Ad. Jensen (Solo: 
Hr. Lenk) etc. 

Paris. 3. Conservatoriumsconc: Es dur- Symph. v. Schumann, 
Ouvert zu „Coriolan" y. Beethoven, Fragment a. .Prometheus" 
v. Beethoven, «Alla Trinita", Chor a capeila a. dem 16. Jahrb., 
Jägerchor a. „Euryanthe" v. Weber,* -98. Psalm v. Mendelssohn. 
— Conc. popul.: Adur-Symph. v. Mendelssohn, „Le D^sert", Ode- 
Symph. V. ¥61 Dayid, Ouvert. zu .Roi d'Ys" E. Lalo u. Me- 
nuett V. Boccherini. — 8. Chfttelet-Conc. : „Le Dösert", Ode- 
Symph. y. ¥61 Dayid. — Concert popul. am 24. Dec: ,Le 
D^sert" y. F^l. David, Serenade für Streichinstrumente v. Th. 
Gouyy, Fragmente a. den „Ruinen vonAthen" v. Beethoven, Stücke 
V. Bach (Ouvert. und Fuge, Rondo, Finale). — Chätelet-Conc. am 
24. Decbr.: ,Le D6sert" v. Fei. David, 3. Symph. v. Beet- 
hoyen. 

Beval. 6. (letztes) Abonn.- (Kammermusik-) Conc: Adur- 
Streichqu%rtett v. Mozart, Es dur-Streichtrio y. Beethoven , Vio- 
linsoli (Hr. V. Waiden). 

Salzburg. Concerte des Florentiner Quartetts Jean Becker 
am 8. u. 9. Decbr.: Streichquartette v. Mozart («Königs **-), Beet- 
hoven (Op. 59, No. 3, u. Op. 130), Schumann (Op. 41, No. 2), 
Volkmann (Gmoll) u. Verdi (Emoll). — Concert des Dom- 
Musikvereins und Mozarteums unt Leit. des Hrn. 0. Bach am 
10. Dec: Ddur-Serenade y. Mozart, Ouvert zu »Der Vampyr" 
v. Marschner, „Danse macabre" v. Saint-Saens, Clarinetten- 
Gonc. y. Spohr (Hr. Starauschek). 

Solingen. 1. Abonn.-Conc. des „Casino-Orpheus" unt. Leit 
des Hrn. Knappe: Serenade f. Orchester y. G. Henschel, Suite 
in Kanonform f. Orchester v. J. 0. Grimm, Intermezzo yon R. 
Wüerst, Entr'act aus „Die Folkunger" y. E. Kretschmer, 
Chöre v. F. 0. Sturm, Haydn, Mozart u. R. Franz etc. 

Sondershanaen. Conc. des Caecilienver. u. der Liederhalle 
unt. Leit des Hrn. Aug. König am 2. Decbr.: Chorwerke v. M. 
Bruch (»Jubilate Amen"), H. Isaac, Fr. Schubert, Lechner und 
L. Spohr („Vater unser"). 

Speier. Conc. des Orchesterver. am 16. Dec: Symphonie 
„In den Alpen" y. Raff, Philadelphia - Festmarsch v. Wagner, 
ein- und mehrstimmige Gesänge für Sopran resp. Alt. (Soli: 
Frauen v. Hasselt-Barth u. Keller, sowie mehrere Schülerinnen 
der Ersteren.) 

Stuttgart. Conc. des Liederkranzes unt Leitung dea^ Hrn. 
Prof. W. Speidel am 1. Dec. : Scenen a. „Faust" (3. Abtheil.) v. 
Schumann, Morgenhymne a. „Elektra" v. A. Dietrich, kleinere 
Chöre v. Schubert u. Haydn, Schwalbenlieder (6 Sologesänge) y. 
W. Speidel, Violinsoli. (Solisten: Frls. v. Dötscher, v. Lute- 
rotti, Grossmann u. Simon, HH. E. Singer u. 0. Hackh.) — 



25 



CoDC. des Florentio. Quartetts Jean Becker am 18. Dec. : Streich* 
Quartette ▼. Schumann (No. 1), Beethoven (CiemoJI) und Verdi 
(Emoll). 

Ulm« Concert des Florentiner Quartetts Jean Becker am 
16. Dec: Streichquartette y. Mozart (No. 8), Beethoven (Cmoll) 
u. Schumann (No. 3). 

üpsala. Am 8. Dec. : Concert v. Edvard u. Nina Grieg mit 
der Oav.-yiolinson. Op. 8 u. besang- und Claviersolostücken von 
£dv. Grieg. 

Wiesbaden. Extraconc. des Hrn. Max Bruch am 4. Dec. : 
.Fritbiof- Op. 23, .Schön Ellen- u. Violinconc. v..M. Bruch, 
Ouvertüre Op. 124 v. Beethoven, »Ave Regina" f. Chor u. Orch. 
V. C. d'Ester, Arie v. Händel. (Solisten: Frau Rebicek-LöfFler, 
Hö. Philipp! u. Mahr.)—. 40. Symph.-Conc. des st&dt. Curorch.: 
Symphonien v. Raff (Dmoll, No. 6) u. Schubert (Hmojl, I.Satz), 
.Ali Baba'-Ouvert V. Cherubini, Scherzo f. Orch. v. Goidmark. 

Zvreibrtteken. Concert des Caecilien- Vereins am 1. Dec: 
„Samson'* v. Händel. (Solisten: Frau Seubert-Hansen a. Mann- 
heim, Frl. M. Koch a. Stuttgart, HH. Henrich a. Mannheim und 
Dr. Wemher a. Zweibrticken.) 

Engagements und Gäste in Oper und Concert 

Brüssel. Frau Lucca hat ihr Gastspiel im Th^ätre dela 
Monnaie als Margarethe beendet; das Auditorium zeichnete die 
Gastin aufs Ehrenvollste aus. — Budapest. Frl. Bianca D o- 
nadio wird nach Beendigung ihres ertolgreichen Gastspiels in 
Wien näehster Tage auch im hiesigen Nationaltheater einen 
Gastspielcyklus veranstalten. Es dürfte übrigens nicht allgemein 
bekannt sein, dass Frl. Donadio eigentlich eine Deutsche Namens 
Donnat ist; sie iet zu Elbing geboren und sang auch zunächst 
auf der dortigen Stadtbühne kleinere Partien, bis sie Impresario 
Strakosch entdeckte, in der höheren italienischen Gesangskunst 
ausbilden liess und ihr schliesslich statt des schlichten deutschen 
auch noch den italienisirten Namen gab. -> Frankfurt a.M. In 
der Zeit vom 13.— 20. Decbr. trat im hiesigen Stadttheater flr. 
Carl Hill aus Schwerin in den Opern .Tannhäuser* (Wolfram), 
„Joseph in Egypten* (Jacob), „Fidelio* (Pizarro), .ündine* 
(Kühleborn) und .Holländer" (Titelpartie) auf und riss durch 
seine Meisterdarstellungen zu allgemeiner Bewunderung hin. Im 
Februar steht uns ein Gastspiel des YogTschen Ehepaares aus 
München bevor. — Leipzig. Dem Vernehmen nach wird zur 
Ostermesse Hr. Albert Nie mann ans Berlin, der seit circa 
9 Jahren nicht mehr hier aufgetreten ist, uns einige seiner 
Glanzrollen vorführen. — Mailand. Die beliebte Primadonna* 
der Drury-Lane-Oper zu London, Frl. Rodani (Mila Röder), 
ist für das hiesige Teatro dal Verme engagirt worden. — 
NaBtes. Frau Christine Nilsson hat hier in der .Mar- 
garethe" und den „Hugenotten" glänzende Erfolge errungen. 
-- Nizza. Unter den an das hiesige Stadttheater neuenga- 
girten Opernmitgliedem befindet sich auch ein Frl. Marie 
Mozart. — Prag. Frl. Erhart ist von Neuem als Colo- 
ratursängerin an das hiesige Deutsche Landestheater engagirt 
worden. — Born. Frl. Camilla Normani ist für die hiesige 
Stagione gewonnen worden. Vor dem Antritt ihres hiesigen En- 
gagements wird die Sängerin indess erst noch an sdchs Abenden 
als Tilde in der .Contessa d'Amalfi" in Mantua auftreten. — 
Wien. FrJ. Donadio hat, entgegen ihrer ursprünglichen Ab- 
sicht, ihr Gastspiel im Hofoperntheater um einige Abende ver- 
längern müssen. Die Erfolge der Sängerin waren beträchtlich. 
Am 4. Januar eröffnet Frau Christine Nilsson ihr mehrfach 
erwähntes Gastspiel, welches zunächst vier Rollen umfassen soll. 
Bald daranf soll nun auch das auf Engagement abzielende Gast- 
spiel der Frau Ja! de endlich stattfinden, nachdem es der Sän- 
gerin erst jetzt gelungen ist, die LOsung ihres Darmstädter Con- 
tractes zu erreichen. Nach Schluss der Opern saison des Cölner 
Stadttheaters wird ferner noch Frl. Marie Lehmann, die jetzige 
Primadonna letztgenannter Bühne, im hiesigen Hofoperntheater 
auf Engagement gastiren. 

Kirchenmusik. 

Leipzig. Thomaskirche: 23. December. , .Heiige Nacht, 
auf En^eiBchwingen" , Weihnachtslied v. E. F. Richter. Drei 
altböhmische Weihnachtslieder (.,Freu' dich Erd und Sternen- 
zelt*', „Kommet, ihr Hirten, ihrflidänner und Fraun'' und „Lasst 
Alle Gott uns loben'*), Tonsatz v. C. Riedel. 26. December. 
„Kyrie** und „Gloria** aus der Cdur-Messe von Cherubini. Chor 
aus ,,Chri8tus** von Mendelssohn. 30. December. „Mit der Freude 
zieht der Schmerz*', Noujahrslied von Mendelssohn. „Herr, 



durch die ganze Welt", Orgelphantasie (Ober Mendelssohn'sche 
Themen) von L. Papier. „Des Jahres letzte Stunde** von J. A. 
P.Schulz. Nicolaikirche: 25. December. Fragment aus „Christus** 
von Mendelssohn. 31. December. „Gloria** von C^erubini. Kirche 
in Gohlis: 24. December. „Furchtet euch nicht**, Motette von 
Möhring. 

Chemnitz. St. Jacobikirche: 31. December. „Ewiger, 
mächtiger, gütiger Gott**, Chor von J. Haydn. St. Johannis- 
kircbe : 31. December. „Das Jahr ist hingeschwunden**, Lied für 
Chor a capella von Voss und Schulz. 

Dresden. Kreuzkirche : 23. December. „Sanctus** und „Bene- 
dictus** aus der Esdur-Messe für Soli, Chor und Orchester von 
Hummel. „Sei willkommen, schöner Stern**, Weihnachtschor mit 
Streichquartettbegleitung von C. G. Reissiger. Hof- und Sophien- 
kirche: 26. December. „Frohlocket, ihr Völker der Erde**, Motette 
von F. Möhring. Annenkirche: 25. December. „Ehre sei Gott 
in der Höhe**, Motette von A. Neithardt. „Es ist ein Res ent- 
sprungen**, Chor von M. Prätorius. „Benedictus** für Chor und 
Orgel von J. G. Naumann. 26. 'December. „Quem pastores**, 
Chor aus dem 14. Jahrhundert. „Es ist ein Kos entsprungen** 
von M. Prätorius. Frauenkirche: 26. December. Weihnachts- 
cantate für Soli, Chor und Orchester von Th. Weinlig. 

Merseburg. Stadtkirche: 10. Dec. „Heilige Nacht**, geistl. 
Lied V. Reicbardt. 17.J)ec. „Kommet« ihr Hirten", altböhmisches 
Weihnachtslied mit Tonsatz v. C. Riedel. 

Oschatz. Motette des Seminarchores: 3. Dec. „Machet die 
Thore weit** v. H. Engel. 17. Dec. „Dein König kommt, o Ziou** 
V.. J. Chr. Weber. 

Weimar. Stadtkirche: 17. Dec. „Wenn ich ihn nur habe", 
Motette V. Weitzmann. 

Zweibrttciieii. Evangelische Kirche: 26. Nov. „Ecce quo 
modo** V. Gallus. „Wenn ich in Todesnöthen bin" v. M. Frank. 
„Wie gross dein Leid auch sei" v. J. H. LützeL 3. Decbr. 
„Tochter Zion, freue dich" v. G. F. Händel. „Tröstet mein Volk" 
V. MüUer-Hartung. 25. Dec. „Jauchzet dem Herrn" von Gust. 
Flügel. „Ehre sei Gott in der Höhe" v. Bortniansky. „Es ist 
ein Kos entsprungen" v. M. Prätorius. 31. Decbr. „Befiehl du 
deine Wege", Chor mit Tonsatz v. S. Bach. „Verleih uns Frie- 
den gnädiglich" v. Mendelssohn. 

tHT Wir bitten die HH. Kirchenmusikdireotoren , Ghor- 
regenten etc., udb in der Vervollitandigang vorstehender Rubrik 
durch directe diesbes. Mittheilungen behi&eh leln lu wollen. 

D. Bed. 

Journalschau. 

Allgemeine Musikalische Zeitung No. 51. Ueber Kunstbil- 
dung auf Universitäten. (Fortsetzung aus No. 18 des Jahrganges 
1875.) — Anzeigen u. Beurtheilungen (Sammelwerke der Firma 
Breitkopf & Härtel [„Christgabe", „Der Improvisator" u. „Unsere 
Meister"]; Orgelbau-Denkschrift 'oder der erfahrene Orgelbau- 
Revisor, ein Rathgeber etc. v.J. G. Heinrich). — Berichte. 

No. 52. J. Melchior Rieter-Biedermann. (Nekrolog.) 

— Berichte. 

Euterpe No. 10. Erste pommersche Seminarlehrer-Yersamm- 
lung. — Nekroh)ge (L A. W. Ambros. II. J. F. Bachmann. 
III. Michael Töpfer. IV. F6I. David). — Der Saganer Vereins- 
tag. Von Baumert. — Anzeigen und Beurtheilungen. — Nach- 
richten und Notizen. 

Fliegende Blätter für katholische Kirchenmusik No. 12. 
Schreiben Sr. Eminenz des Hrn. Cardinalprotectors. — 2. Mit- 
glieder-Versammlung bei der 6. General -Versammlung des Cae- 
cilien- Vereins. — 3. General- Versammlung des Caecilien- Vereins 
in der Diözese Münster. — Die 3. Production des thurgauischen 
Caecilien- Vereins. — Nachrichten u. Notizen. 

Le Menestrel (Paris) No. 2. Ingres Musicien. II. Von 
Adolphe Jullien. 

— — No. 4. Ingres Musicien. IV. Von Adolphe Jullien. — 
Zarlino et ses Berits. Extraits et conmientaires. Von Jules 
Carlez. * " 

Neue Berliner Musikzeitung No. 51. Berichte, Nachrichten 
u. Notizen. 

Neue Zeitschrift für Musik No. 52. Berichte, Nachrichten 
u. Notizen. 

• Neiü - Yorker Musik - Zeitung No. 51. Ueber die Grenzen 
der Verbindung zwischen Wort und Ton. (Abdruck aus dem 
„Schweiz. Sängerbl.") 

Oesterreiciiische Musiker- Zeitung No. 41. Zum neuen Jahr. 
— Eine Begegnung mit Beethoven. Seine Zeitgenossen gegen- 
über dem Meister und seinen W.erken. Aus der Manuscript-Auto- 






26 



biographie «Reflexe" v. Dr. August Schmidt. -— Kritiaclier An- 
zeiger. — Berichte, Nachrichten u, Notizen. 

Revue et Gazette mustccäe de Parts No, 50. Quelques cor- 
rections au texte des ^ditions de Beethoven. (Forts.) Von Ch. 
Bannelier. Cölöbrit^s musicales du pass^. Gioseflfo Zarlino. Von 
Ernest David. 

, ün nouveau Diapason. Von H. Lavoix fils. — Sistre 

et cistre. Note d'Organographie. Von Gustave Chouquet. 

Herne de la MusUpie (Paris) No. 10. Musiciens contempo- 
rains. Edouard Lalo. Von Arthur Pougin. 

Schweizerisches Sänger blatt No. 23. f Hermann Götz. Ne- 
krolog von J. V. Widmann. — Neuere Componisten (H. Schulz- 
Beuthen, Ad. Jensen, Hans Huber, H. Hofmann, Herrm. Scholtz 
u. Xaver Scharwenka). — Berichte, Nachrichten u. Notizen. 

No. 24. Redaction elles. — Einige BJätter aus der 

Musikgeschichte. Die alte Tonleiter. Die Musik der Chinesen. 

— Berichte, Nachrichten u. Notizen. 

ürama No. 12. Kunst und Leben (Gedicht) von Fr. Löwe. 

— Besprechungen. — Notizen. 

Fresse (Wien) No. 341. Die Richard Wagner- Ausstellung im 

Schön brnnnerhaus. Von H. Gr. 

■V^ Behuft Erreichung möglichster Vollständigkeit vorstehender 
Rubrik bitten wir um gef. Einsendung solcher nicht- musika- 
lischen Zeitschriften und Tagesblätter, ivelche besonders lesens* 
werihe Artikel über Musik und Musiker enthalten. D. R. 

Musikalische Kannegiesserei. 

»Signa le** begiunen das neue Jahr u. A. mit einem famosen 
Ausspruch ihres berühmten Concertreferenten Hrn. Ed. Berns- 
dorf über Brahms' Ciavierquintett wie folgt: 

,. . . . Zu bedauern haben wir für unseren Theil, dass die 
Künstlerin ein beträchtliches Quantum ihrer Leistungen an ein 
Stück verschwendete wie das Quiotett in FmoU (Op. 34) von 
Brahms, welches wir als die geradezu hässlichste Hervorbrin- 
guug dieses Componisten zu bezeichnen nicht anstehen" etc. 

Vermischte Mittheilungen und Notizen. 

* Die in Wien so beifällig aufgenommene, etwa 200 Nummern 
Rtarke Wagner- A usstellung soll im Laufe gegenwärtigen 
Monats auch in Berlin (im Saale des Eünstlervereins, Comman- 
dantenstrasse 77—79) gezeigt werden. 

* Der Mailänder Quartettverein hat zwei Preise von 1000 
resp. 500 Frcs. für die besten Ciavierquintette ausgeschrieben. 
Die Bewerbungsfrist läuft im October 1877 ab. 

* Im 4. Conservatoriumsconcert in Paris wurde S c hu m an n's 
Rheinische Symphonie zum ersten Male gegeben. Am besten 
gefiel das Scherzo, das Andante und der Choral wurden kühl 
aufgenommen. Die C dur-Symphonie ist in diesen Concerten noch 
gar nicht, die inDmoll erst ein Mal (1874) aufgeführt worden. 

* König Leopold von Belgien hat dem Brüsseler Conserva- 
torium ein Geschenk von unschätzbarem Werthe, wie es seines 
Gleichen kaum in Europa findet, gemacht: es ist dies eine 
Sammlung musikalischer Instrumente, welche in Indien 
gebräuchlich sind. Die Sammlung umfasst 98 Nummern und ist 
ursprünglich ein Geschenk des Rajah von Fagore an den König. 

* Auch die Buchhandlungen machen manchmal mit, wenn es 
gilt, gegenWagner Partei zu nehmen. So kündigt die C.H.Beck'sche 
Buchhandlung (Bes. E. Rehmer) in Nördlingen das Erscheinen 
einer Schletterer'schen Schrilt über Wagner's Bühnenfestspiel mit 
den Worten an: „Die zum Theil begeisterten Zustimmungen, welche 
Schletterer's Kritik aus allen Enden der Welt zu Theil geworden 
ist, bezeugen es, dass seine Mahnung an das Vaterland Bach's 
und Mozart*s, durch Einstimmen in den Wagoer-Cultus für die 
geliebte Kunst der Töne nicht die Götterdämmerung* heraufzu- 
beschwören, Vielen aus dem Herzen gesprochen ist" etc. — Oder 
ist es die Angst vor Maculatur, die diesen verlegerischen Geleits- 
brief dictirt? 

* Die Akademie Saint-Cdcile in Rom gründet nach dem 
Muster der Conservatorien zu Paris und Brüssel ein Lyceum für 
Musik, in dem alle Zweige der Musik gelehrt werden sollen. 

* Die Universität zu Cambridge wird am 8. März die Auf- 
nahme Prof. Joachim's alsDoctor dieser Universität durch ein 



Concert feiern, in dem der neaernannte Doctor das Beethoven^sche 
Violinconcert spielen und ein von ihm selbst im Auftrage der 
Universität componirtes symphonisches Werk dirigiren wird. 
Johannes Brahms hat für dieses Fest eine neue Symphonie (?) 
geschrieben, die er persönlich dirigiren wird. Ausserdem sollen 
noch sein „Schicksaislied* und einige alte Madrigale aufgeführt 
werden. 

* R. Wagner'B .Fliegendei^ Holländer "* wurde 'kürzlich in 
Philadelphia, und damit in Amerika überhaupt zum ersten Mal 
aufgeführt. Der Erfolg des Werkes war ein so glänzender, dass 
man beschloss, dasselbe im nächsten Herbst mit dem gleichen 
Ensemble auch in New- York in Scene zu setzen. 

* In Madrid wurde Wagner's „Rienzi" mit Erfolg gegeben. 
Die Hauptrollen hatten Tamberlick und Mme. Pozzoni inne. 

* Wir haben in einer der letzten Nummern dieser Zeitung 
gelesen, dass der jüngst verstorbene H. Götz eine Oper „Fran- 
cesca da Rimini" beinahe vollendet hinterlassen habe. Es ist 
nicht uninteressant, zu erfahren, dass die gleiche von Dante 
geschaffene Persönlichkeit noch andere Componisten zu Opern- 
dichtungen begeistert hat. So hat Ambroise Thomas eine 
Oper dieses Namens geschrieben, welche in Paris zur Aufführung 
gelangen soll ; S e r p i e r i und Impallommeni sind die Autoren 
zweier anderen Opern, welche in Italien ihrer Aufführung ent- 
gegenharren. Die italienische Zeitung „II Trovatore'^ veröffent- 
licht eine Liste aller übrigen „Francescas" und »Francescas da 
Rimini', aus der wir entnehmen, dass 1829 in Venedig eine 
solche Oper, von wem? ist nicht genannt, eine von Staffa 1831 
in Neapel, eine von Fournier-Gorre 1832 in Livorno, eine 
von Borgatta 1837 in Genua, eine von Devasini 1841 in 
Mailand, eine von Canetti 1843 in Vicenza und endlich eine 
von Brancaccio 1844 in Venedig gegeben wurde. 

* Die mehrfach aufgeschobene erste Prager Aufführung von 
Kretschmer's „Folkungern" hat nun vor Kurzem erfolgreich 
stattgefunden. Am 21. Decbr. wurde genannte Oper auch in 
Strassburg und am 27. Dec. in Mainz erstmalig gegeben. 

* „Das goldene Kreuz'' von I. Brüll kam in den Weihnachts- 
feiertagen im Cölner Stadttheater zur für dort ersten Aufführung 
und am 28. zur Wiederholung. 

* Im Hamburger Stadttheater fanden am 25. und 27. Decbr. 
die ersten beiden Auftührungen von HallstrÖm's „Bergkönig" 
statt. Die Oper hatte einen Achtungserfolg. 

* Im Deutschen Landestheater zu Prag haben die Proben 
zu der bereits früher erwähnten, vom Grafen J. Spork gedich- 
teten und in Musik gesetzten Oper „Ein Nixenmärchen ** bereits 
begonnen. 

* Im Marie-Theater zu St. Petersburg ist am 24. November 
(6. Dec?) die neue vieractige komische Oper von Tscha'i- 
kowsky: „Vakoul, der Schmied** mit bedeutendem Erfolg ge- 
geben worden. 

* Am 8. Dec. (26. Nov.) wurde in St. Petersburg das 40j äh- 
rige Jubiläum von G linka's Oper „Das Leben für den Zaren* 
gefeiert. Bemerkonswerth ist, dass Hr. Petrow, welcher am 
27. Nov. 1836 zum ersten Male die Rolle des Soussanin gegeben 
hatte, am 40. Jahrestage in jier 448. Aufführung noch ebenso 
energisch, noch ebenso feurig sang, wie ehedem. 

* In Sacramento (Californien) brannte während einer Vor- 
stellung das Theater Moore's Opera House nieder. Viele Men- 
schen wurden verwundet, mehrere sind todt. 

* Richard Wagner wohnte in Bologna einem Bankett bei, 
welches die italienischen Freunde seiner Muse, an der Spitze die 
bekannten Herren Dr. Filippo Filippi und dessen Freund Pan- 
zacchi, ihm zu Ehren veranstaltet hatten. Die Begeisterung 
machte sich in zahlreichen Toasten Luft Wagner bediente sich 
der französischen Sprache, Dr. Filippi antwortete ihm gleichfalls 
in dieser Sprache und sagte unter Anderem: „Obgleich in der 
Minorität, ist die. Kritik, welche Sie bewundert, welche — ich 
sage nicht ~ an die Kunst der Zukunft, sondern an die 
Zukunft Ihrer Kunst glaubt, Ihrer Sache nicht unnütz ge- 
wesen." Diese Worte, sowie die sonstigen Aeusserungen Filipprs 
wurden von der Versammlung mit lebhaftem Ueifall aufgenommen, 
und Wagner dankte dem Redner aufs Wärmste. Ueberhaupt hat 
der Meister sich in Italien viele Sympathien zu erwerben ge- 
wusst — Jetzt ist er wieder nach Bayreuth zurück und wird die 
nächste Zeit daselbst der letzten Ueberarbeitung seiner dem Ver- 



27 



Dehmen nach fast völlig vollendeten »Parzival'' -Partitur widmen, 
üeber die Zeit der ersten Veröffentlichung dieser neuesten 
Schöpfung Wagner's sind noch keinerlei Bestimmungen getroffen. 

* Eine der letzten Aufführungen der Cölner „Musikalischen 
Gesellschaft" war ausgezeichnet durch Mitwirkung des eminenten 
Pianisten Louis B ras sin aus Brüssel, der unter kolossalem Bei- 
fall ein Concert eigener Composition, Li82t*s 6. Bhapsodie und 
Ungarischen Sturmniarsch, den Feuerzauber taus der »Walküre" 
und die Ouvertüre zu den «Meistersingern** von Wagner zu Ge* 
hör brachte. 

* Carl Hill, der Schweriner Meistersäneer, absolvirte kürz- 
lich in Frankfurt a. M. ein Operngastspiel, das den glänzendsten 
Erfolg für den Künstler hatte. Uns zugegangene briefliche Mit- 
theilungen, die voller Enthusiasmus sinä, bestätigen nur die gün- 
stigen Berichte der dortigen Blätter. 

* Hr. Prof. Rappaldi, den man unter in Deutschland in 
derartigen Verhältnissen bislang unerhört glänzenden Bedingungen 
als Concertmeister für die Dresdener Hofcapelle zu gewinnen 
suchte, ist auf kaiserJ. Wunsch der k. Hochschule zu Berlin er- 
halten worden. 



• 

* Die Concerte der Frau Essipoff in Steinway-Hall in New- 
York, welche unter Mitwirkung des Thomas'schen Orchesters 
stattfinden, sind von bedeutendem künstlerischen, aber, wie es 
den Anschein hat, geringerem pecuniären Erfolge begleitet. 

* Der bekannte russische Componist Tschaikowski gedenkt 
diesen Winter in Paris einige seiner Werke persönlich vorzu- 
führen. 

*' Die Stadtrepräsentanz in Düsseldorf hat Johannes Brahms 
einstimmig zum städtischen Musikdirector ernannt. 

* Der Erzbischof von Canterbury hat Hrn. Gustav Wolff 
zu Bradford in England, einem früheren Schüler des Conserva- 
toriums der Musik zu Leipzig, durch Diplom von Lambeth die 
Würde eines Doctors der Musik verliehen. 

* Der Tonkünstler Eugene Sauzoy in Paris hat von der 
dortigen Akademie der schönen Künste den Ghartier' sehen Preis 
zuertheilt erhalten. 

TodtenHste. Carlo Alarv, Tonkünstler und Musiklehrer 
in Mailand, t am 16. Nov. daselbst. — Giovanni Serra, Com- 
ponist und Orchesterdirigent zu Genua, 'f unlängst im Alter von 
89 Jahren. 



Kritischer Anhang. 



Heinrieh Urban. Stimmungen. Sechs Stücke für Violine und 
Pianoforte. Berlin, Ed. Bote und G. Bock. Preis complet 
6 M. 50 Pf. 
Das Durchspielen dieser sechs Stücke, welche überschrieben 
sind: Träumerisch, Unruhvoll, Beseligt, Leiden- 
schaftlich, Inbrünstig und Jubelnd, hat uns Vergnügen 
bereitet. Sie sind Pendants zu den Stücken in David*8 „Die 
bunte Reihe** und ersetzen, was diese vielleicht an Esprit vor 
jenen voraushaben, wieder durch ihre grössere Gefühlswärme. 
Einigermaassen befremdlich ist in Anbetracht der Ueberschrift 
„Jubelnd" im Anfange von No. 6 die Zugrundelegung der Moll- 
tonart der zweiten Stufe der Haupttonart Cdur;. desgleichen will 
uns der allzuausgedehnte Schluss auf der Tonica und Dominante 
(ä la Cherubini) in dieser Nummer, als dem Charakter des 
Ganzen unangemessen, nicht sonderlich behagen; originell und 
daher anziehend dagegen ist wieder das Fdur-Thema S. 31 in 
dieser Nummer. Leidlich geübte Geiger, ja schon bessere Dilet- 
tanten können diese Stücke leicht vom Blatte spielen; nur 
No. 6 dürfte sich einer flüchtigen Durchsicht vor einer etwaigen 
Production empfehlen. x. 



Paul Laeombe. Quatre Morceaux pour Piano etViolon, Op.l4. 
Paris, J. Maho. Pr. 7 Frcs. 50. En 2 Livres. 
Diesen Morceaux liegt eine ähnliche Tendenz, wie den 
voranstehenden* Stücken von Urban zu Grunde, nämlich die, ge- 
sellige Kreise in feiner, salonmässiger Weise zu unterhalten. 
Jedoch wenden sich Erstere vornehmlich an einen französischen 
Geschmack, der sich an formeller Gelecktheit und an prickelnd 
geistreichem Wesen genügen lässt. Geigern mit plumpen, unbe- 
holfenen Spielmanieren werden diese Stücke behufs der Aneig- 
nung einer gewissen Ausdrucksgelenkigkeit gute Dienste leisten, 
wohl aber kaum, ungeachtet ihrer sonst noblen Haltung, deutsche 
Gemüther auf die Dauer zu fesseln im Stande sein. x. 



Loüis Fraatz. Kinder-Trio für Pianoforte, Violine und Violon- 
ceil. Hamburg, Aug. Cranz. 1 M. 75 Pf. 
Ein für jugendliche A-B-C-Schützen recht empfehlenswerth es 
Opusculum. Empfehlenswerth , weil einfach in der Harmonik, 
prägnant in der Rhythmik, zierlich in der Melodik, in allen drei 
Instrumenten gleich leicht ausführbar und doch bei aller Simpli- 
cität nicht trocken. Auch tragen die jedem der drei Sätzchen 
dieses Trios vorausgehenden charakterisirenden Ueberscb ritten 
zur Animirung der kleinen Spieler bei. x. 



Biriefka^sten. 



S. B. in B, Ihr Wunsch betr. der Manuscriptoper G.'ß wird 
bereits durch eine andere, als die vorgeschlagene Iland, in der das 
Werk vielleicht noch besser, als bei dem gen. Componisten aufge- 
hoben ist, zur Ausführung gebracht. Man hofft sogar, das Werk 
noch in dieser Saison zur Aufführung zu bringen. 

A. in L. Schicken Sie uns gef. die betr. Programme unter 
Kreuzbandstreifen zu. Eine absichtliche Auslassung Ihrer Stadt liegt 
nicht Tor, es fehlte nu r an den be z. Mittheilun gen. 



M. Ä. in R. Bei Ihnen scheinen ähnliche Dinge möglich zu 
sein wie hier, wo die Veröffentlichung eines Briefes den Einblick 
vermittelte. 

E, li. in J/. Frl. Bock ist eine Schülerin Lebert's und Stark's 
und wird als ein noch viel entsprechendes Ciaviertalent gerühmt 
Die junge Dame soll concertfähiger sein, als manche Collegiu von 
Ruf. 



Aiizela^en. 



[21] Vor Kurzem erschien in meinem Verlage: 

Meditalion 

für Streiclioircliester 

componirt von 

Franz Helir« 

Op. 378, 

Partitur und Stimmen. Preis Mark 1. — . 
Arrangement für Pianoforte. Preis Mark — . 50. 

Leipzig. 



(22.] In meinem Verlage ist erschienen: 

üntte 

(Preludio ^ Minuetto — Corrente — Aria — II moto perpetuo) 

für Solo-Violine und Orchester 

von 

Joacliim Raff. 

GmoU. Op. 180. 

Partitur n. M. 6. — . Solostimme M. 2. — . Orchesterstimmen 
M. 10. 50.- Clavieraaszug mit Solostimme M. 6. — . 



Leipzig. 



C F. "W^. Sieg-ePs Musikalienhdlg. 

(R. Linnemann). 



28 

[», G n s t a V D a m m. 

Clavierschule und Melodienschatz für die Jugend. 17. Auflage. 

Aas|:abe A: Denrsch und Englisch. H. 4. — . Aas|:abe B: FninzGstsoh and Russlseli. H. 4. öO. 

Uebungsbuch nach der Clavierschule. Ä'HS°*™''Är"'S"ä; 

Hummel, Stelbelt, Klelnnifchel, R. Schwalm uod Joachim Buff. In fortschreitender Ordnung von der 

unteren bis eur Mittelstufe. Z. Auflag^e. M. 4. — . 
Won Tiir If iinct-fai-finLoi-l- ^^ grUssert Etaden von Clementl, Cor«lU, Bertlnl, Gramer, 
ff cy £UI IXUllallCI tiyKCIl. Hammel, Jlozart, Schubert, Stelbelt, Weber, J.S. Bach, ladwlgr 

Beider, Beethoven, Ferd. Ries, J. C. Kessler, R. Kleinmichel und Joachim Raff. In eyaiematischer 

Reibenrolge ron der Mtttelature bis zur angehenden Concertvirtuosit&t. S. AnflKge. 6 Mark. 

.Alu Lehrmittel angenommen von den Conservatorien der Musik. 



Maslkallscliea WoohenbUtt: .Wem an einer grandlichen und dabei anregenden Bildung im Clavierspie! ge- 
legen ist. dem empfehlen vir das Damm'sche Werk auf das Oringendate: wir Bind überzeugt; dass es eine gross« 
Zukunft hat- 



J. G. Mittler in laelpziff. 



T r a n e r - G a n t a t e 

(nach Worten der heiligen Schrift) 
fflr Baritonsolo, Clior und Orcbe^ter 



Carl Graimnann. 



Op. 23. 

P&Ttltlir (mit uütfirgelegtem Clavier-Äuszuge), Preis 7 Mark netto. 
ChOrStimmeily Preis 2 Mark 40 Ff. 

Daraus einzeln: 

BftXltOll'SOlO l „Tröstet Euch, die Ibr Leid tragt um mich". Mit Begleitung 
des Pianoforte. Pr. 1 M. 20 Pf. 

Die Pianoforte-Fabrik vod Jul. Feurich, 

Leipzig, Colonnadenstrasse 14a, [25.] 

empfiehlt als ihr Hauptfabritat Pianinos (Specialität) iß verschie- 
densten Sorten gradsaitiger, schragsaitiger und kreuzsaitiger Con- 
struction, in hohen und kleinen Formaten, sowie in einfacher als 
in elegantester Ausstattung. Alle Pianos haben ganze Eisenrahmen, 
welche neben edlem gesangvollen Ton ungewöhnlich lange Stimm- 
haltnng bewirken. Für die Gute derselben wird mehrjährige 
Garantie geleistet. 



Soeben wurde an die Subscribenten versandt: 



29 



t t 



[26.] 



Johann Sebastian Bach's 

Ausgabe der B a c h - G e s e 1 1 s c h a f t. 

XXIV. Jahrgang, enthaltend: 

Zelm Klrdiencantateii, 




111. Was mein Gott will, das gscbeh ' allzeit. 

112. Der Herr ist mein getreuer Hirt. 

113. Herr Jesu Christ, du höchstes Gut. 

114. Ach, lieben Christen, seid getrost. 

115. Mache dich, mein Geist, bereit. 



116. Du Friedensförst, Herr Jesu Christ 

117. Sei Lob und Ehr dem höchsten Gut. 

118. O Jesu Christ, meines Lebens Licht. 

119. Preise, Jerusalem, den Herrn. 

120. Gott, man lobet Dich in der Stille. 



Der Jahresbeitrag zur Bach-Gesellschaft beträgt 15 Mark, wogegen der betreffende Jahrgang von J. S. Bach's 
Werken geliefert wird. Der Zutritt zu der Gesellschaft steht jederzeit offen; zur Erleichterung desselben werden 
für die bereits erschienenen Jahrgänge der Werke Theilzahlungen von je 30 Mark angenommen, und gegen eine 
solche je 2 Jahrgänge in chronologischer Folge geliefert Anmeldungen sind bei den Unterzeichneten in frankirtenj 
Briefen zu machen. 



Leipzig, December 1876. 



Breitkopf A. Härtel, 

Cassirer der Bach- Gesellschaft. 



Musikalien -Nova No. 40 

(Januar 1877) 
aus dem Verlag von 

Praeger & Meier in Bremen. 

g7.] M. Pf. 

eyer, Victor, Op. ll. Bunte Reihe. Tonstücke 
über beliebte Motive zu vier Händen. 

No. 13. Den lieben langen Tag, Volkslied . • 1 — 
No. 14. Die weisse Dame, von Boieldieu . . 1 — 
No. 15. Long, long ago. Irisches Volkslied . . 1 — 
Blumenthal, J., Kleine Potpourris für Violine 
und Plan of orte. 

No. 37. Der Liebestrank, von Donizetti ... 2 — 

No. 38. Titus, von Mozart 2 — 

No. 39. Hans Hellinge von Marschner ... 2 — 
No. 40. Templer und Jüdin (L), von Marschnor. 2 — 
Feyhl, JohS., Op. 26. Tänze in leichter, gefälliger 

Form. Heft IL No. 7—12 k 50 Pf. 
Gassmann, Arnold, Der Kaisersoldat. Ballade 
von Albert Träger, für Bass oder Bariton mit 

Pianoforte 2 — 

Langer, Adolf, Op.|17. Nocturne für Pianoforte. 1 — 
Op. 18. Albnmblätter. Zwei Charakter- 
stücke für Pianoforte 1 — 

Manns, Ferd., Op. 19. Concertstück für Violon- 

cell und Pianoforte 2 — 

Op. 21. Sonatine für Violine und Piano- 
forte 3 — 

Rheinberger, Josef, Op. 90. Vom Rhein. Sechs 
vierstimmige Männerchöre. Heft I. u. H. Par- 
titur u. Stimmen & 2 M. 50 Pf. 



M. Pf 



Scharwenka, Pllilipp, Op. 17. Drei Concert- 
stücke für Violine und Pianoforte. ^ 

No. 1. Impromptu 2 30 

No. 2. Nocturne . 1 50 

No. 3. Rondo (im ungarischen Stile) . . . . 3 50 

Scharwenka, Xaver, Op. 26. Bilder aus Ungarn. 

Heft I 1 50 

Heft n • ... 1 80 

Op. 31. Valse-Caprice für Pianoforte . 2 — 

[28.] In allen MusikalieohandluDgen zu haben: 

Etüden No, 1 u. 2 mit sehr inhaltreichen 

Vorreden von 

Frledrlcli wieck, 

aus Robert.Scliamann'8 Op. 85, 

für Pianoforte zu zwei Händen arrangirt, 

in ihren Concerten vorgetragen von 

Harie Wieck, (H. 35623a.) 

Ein wirkungsvoller Operntext 

[29a.J 

(tragische Oper in 4 Acten) steht zur Disposition 
eines bewährten dramatischen Componisten. Gefl. 
Offerten an die Ex ped , d* B its* erbeten, 

[30.] Verlag von E. W. Fritzseh in Leipzig: 

Reckendorf, Alois, op. l. Zwei Nocturnes für Pianoforte. 
1 M. öO Pr 



sowie 



80 



Gesänge für gemischten Chor 



von 



Georg Vierling 

[31b.] im Verlage von » 

F. E. C. Leucfcart in Leipzig. 

Op. 25. Motette: „Frohlocket mit Händen alle Völker^ 
für zwei gemischte Chöre. 

Partitur mit beigeiüj^tem Ciavierauszug . . M. 2,25. 
Chorstimmen (ä 25 Pf.) M. 2,00. 

Op. 26. Vier Quartette (Mag da draussen Schnee 
sich thiirmen von Heine; Täuschung von Carl 
Beck; An den Mond von Goethe; Frühlings- 
gefühl von £. Mörike) für gemischte Stimmen. 

Partitur und Stimmen M. 2,75. 

Stimmen einzeln {k 37 Pf.) M. 1,50. 

Op. 34. Vier Quartette (Abendläuten von R. Ur- 
ban; Zigeunerisch, übersetzt von Daum er; Heim- 
kehr von U h 1 a n d ; Sommer ist es, aus dem Esth- 

nischen von Daum er) für gemischte Stimmen. 

Partitur und Stimmen M. 3,50. 

Stimmen einzeln (ä 50 Pf ) M. 2,00. 

Op. 39. Frühling von H. Lingg, für Sopran, Alt, 
Tenor und Bass mit Pianoforte. 

Clavier-Partitur in 8**. Geheftet M. 1^. 

Stimmen einzeln (ä 25 Pf.) M. 1,50. 

Op. 52. Drei vierstimmige Gesänge (^Cito mors 
ruit von £manuel Geibel; Serenade von Nie. 
Delius; Der Traum von Uhland) für Sopran, Alt, 

Tenor und Bass. 

Partitur uud Stimmen M. 3,50. 

Stimmen einzeln (ä 50 Pf.) M. 2,00. 



Vierling, Georg, op. 22. psaim 137. Der ge- 

fangenen Juden Klage und Kacheruf, für 
Tenor-Solo, gemischten Chor und Orchester. Mit 
deutschem und englischem Text. 

Partitur. Geheftet M. 8,00. 

Orchesterstimmen M. 7,50. 

Ciavierauszug M. 4,00. 

Chorstimmen (k 50 Pf.) . . M. 2,00. 

VierÜDg, Georg, Op. 50. Oer Raub der Sabine- 
rinnen. Text von Fitger, für Chor, Solostimmen 
und Orchester. 

Partitur. Elegant gebunden .... netto M. 75,00. 
Ciavierauszug in 8°. Geheftet . . . netto M. 10,00. 

Chorstimmen (ä 1,60 M.) netto M. 6,00. 

Textbuch netto M. 0,25. 

(Orchesterstimmen unter der Presse.) 

[32.] Verlag von E. W. Fritz8Ch in Leipzig. 

3. SatS aus dem symphonischen Tongemälde 

„Wallenstein'' 

von 

J^oi». Rbelnbergper. 

Partitur 3 M. n. Stimmen 8 M. Clavierauszug zu vier und zu 

zwei Händen ä 2 M. 50 Pf. 



[33.] In meinem Verlage erschien vor Kurzem: 

Suite 

f tt r Tlollne 

mit Begleitung des Orchesters 
oder des Pianoforte 

componirt von 

Angast Reissmann 

Op. 41* 

. Mit Orchester (in Stimmen) . . . Pr. M. 15. —. 
Mit Pianoforte Pr. M. 5. 50. 



Leipzig. 



Fr. Kistner. 



Franz Schuberts Quintette 

für Pianoforte zu vier Händen, 
Violine und Violoncell 

[34.] arrangirt von 

Carl und Ferd. Hüllweck. 

No. 1. Clavier - Quintett in Adur (Forellen-Quintett), 
Op. 114, für Pianoforte zu vier Händen, Violine 
und Violoncell arrangirt von Carl Hüllweck. 

M. 12. — . 

No. 2. Streich - Quintett in Cdur, Op. 163, för Piano- 
forte zu vier Händen, Violine und Violoncell 
arrangirt von Ferd. Hüllweck. M. 12. — . 

Verlag von F. L C. Leucicart in Leipzig. 

[35.] Soeben erschien: , 

Unsere geistige Bildung 

von 

Prof. Dr. L. Nohl. 

6 Bogen gr. 8^, eleg. br. 2 M. 

Der bekannte Herr Verfasser constatirt, wie der Mangel 
einer wirklichen ästhetischen Cultur unsere Gelehrten und Schrift- 
steller von heute zu völliger Vernachlässigung der Welt des 
Ideals geführt hat, und wie andererseits wieder solche verkehrte 
Aufstellungen an sich verdienter Männer der Wissenschaft, wie 
D. Strauss, Gervinus, 0. Jahn, C. Gutzkow, G. Frey- 
tag n. A., hemmend und sogar schädigend auf die Geltung und 
Lehre der Kunst, vor Allem in Bezug auf Musik» hei uns 
gewirkt haben.. 

Verlag von Edwin Schloemp in Leipzig. 

Adr. des Unterzeichneten bis 1. Juli k. J. : 
Wiesbaden, Leberberg 7. [36.] 

Jul. Meyer, Pianist. 



i 



31 



Mk% m €tm €uktibmi ttim^ Coücertstücke 

SieAusbildung der Stimme. 

Neue theoretisch-praktische Gesangschule 

für alle Stimmen 

nach den bewährtesten Principien 



von 



Theodor Hauptner, 

kgl. Musikdirector. 
Preis: 4 Mark netto. 

Von allen bisher bekannten Oesangschulen bietet auch nicht 
eine einzige in so engem Rahmen und zu so massigem Preise 
wie die obige die nothwendigsten Grundprincipien der Gesangs- 
technik. Das Toriiegende Werk ist dazu bestimmt, eine ent- 
schiedene Lücke in dbr pädagogischen Gesangslitteratur auszu- 
fallen. £s enthält alles Nothwendige, um ansprechende Talente 
bis zur höchsten VcAlkommeoheit zu fördern, nnd darf allen 
Lehrern und Lehrerinnen als vorzüglichstes Unterrichtswerk 
empfohlen werden. 



[38b.] Soeben erschien bei 

#e6tüber S^n^ in ^itric^, 

Basel, Strassburg, St. Gallen, Luzern: 



Emil Kelter. 



2j Op. 12. 
Op. 13. 



vi) 

9 Op. 11. 



Neun Lieder für Männercbor. Partitur ^ 
a 50 Pf. 

Tonhalle-Pavillon-Marsch. 
Für Piano zweihändig 1 M. 

^ vierhändig 1 M. 25 Pf. 
Streichorchester zusammen mit 



n 



n 



General Herzog-Marsch 4 M. 



»■■ 



^ 



Verlag von L. Hoffarthin Dresden. 

[39.] 

Concert 

für Violine und Orcliester 

von 

Roinhold Becker. 

Op. 4. Preis 15 Mark. 

Früher erschien: 

Ausgabe f&r Violine und Pianoforte. Preis 6 M. 75 Pf. 



Heinrich Urban 

im Verlage von F. LC. LeUCkart in Leipzig. 

Urban,. Heinrich, Op. 17. Romanze für Violine mit 

kleinem Orchester (Streichinstrumente, Clarinetten 
und Hörn) oder Pianoforte. 

Ciavierauszug (zugleich Directionsstimme) u. Solo- Violine. 

M. 1,80. 

Orchesterstimmen M. 3,00. 

Urban, Heinrich, Op. 18. Barcarole für Violoncell mit 

kleinem Orchester (Streichinstrumente, Flöte, Oboe 
und Hörn) oder Pianoforte. 

Glavierauszug (zugleich Directionsstimme) u.Solo-Yioloncell. 

M. 2,40. 

Orchesterstimmen '. . M. 3,50. 

Urban, Heinrich, Op. I8b. Barcarole für Violine (leicht) 

und Pianoforte bearbeitet M. 2,40. 

Beide Stücke sind melodiös ansprechend, stimmungsvoll und 
für die Solo- Instrumente sehr wirksam. Das „Musikalische 
Wochenblatt", 1876, No. 53, rühmt besonders die »noble Haltung" 
derselben, während Professor G. Engel d^Vossische Zeitung") und 
Otto Gumprecht («National-Zeituug" ) in ihren Besprechungen 
namentlich deren poetischen Gehalt hervorheben. lu den Con- 
certen der Bilse*schen Capelle gehören sie zu den beliebtesten 
Nummern des Repertoires. * r40b.] 



[41.] 



Nener Verlag: Ton H. Erler in Berlin. 

Max Josef Beer. 



Ghaselen. 6 zweihändige Ciavierstücke. 

(Liebesfeier. Wehmuth. Sehnsucht. Nachtlied. Dein 

gedenken. Rückblick.) 

Op. 8. Preis 3 Mark. 

Suite für Pianoforte. 

(AUegro appassionato. Largo. Capriccio. Intermezzo. I. IL 

Andante [Serena], Finale.) 

Op. 9. Preis 4 M. §0 Pf. 
Zur Emmiirang: 

Professor Anton Door in Wien schreibt: Es steckt viel 
Talent, und zwar ein selbständiges, in dem jungen Mann. Keine 
Schablone, Epigonenhaftes, wie in den meisten jungen Leuten. 
Professor Louis K5hler in Königsberg schreibt: Ich finde in 
Beer*8 Op. 8 hübsch klingende beseelte Clayierstücke , die der 
Empfehlung werth sind. Professor L. Starlc in Stuttgart 
schreibt: Talent und Studium nach guten Vorbildern sind un- 
verkennbar ; dabei ist der Ciaviersatz vollgriffig nnd handgerecht, 
die Melodie, zumal in No. 2 und 4, von tiefer Empfindung, und in 
allen den Stücken ist etwas Gewähltes, Distinguirtes. 

[42.] Die Unterzeichnete empfiehlt den Coneert-Bireotionen 
und Oratorien-Vereinen Frl. Adelaide Ton GoUberg, 

eine Junge Sängerin mit hohem Sopran und vorzfigiieher 
Schule, ivelche auch schon in ihren und auswärtigen Con- 
certen erfolgreich mitgewirkt hat. (H. 35622a ) 

Dresden, Albrechtsstr. 14. 

Marie Wieck, 

Fttrstl. HohenzoUern'sehe Kammervirtuosin« 



Anfeng Februar erscheint in meinem Verlage: 

[43.] 

heroische Oper in 4 Aufzügen. 

|ii|timg mit |dt{ |a|n. 
Musik von 

Heinrich Uofinaiin. 

Ciavierauszug mit Text vom Componisten. 

Pr. 16 Mark netto. 

Die Dresdener Hof bühne hat das erst- 
malige Aufführungsrecht erworben und be- 
reitet die erste Aufführung noch für diese 
Saison vor. 

Berlin, 1. Januar 1877. 

Hermann Erler. 



[i^.^ Im Verlage von C. F. W. Siegels MnaikhandluDg 
/'S. LümemannJ in Leipsig ist erschienen: 

Joachim Raff. 
Concert für die Violine 

mit B^leitung des Orchesters. 
Op. 161. Hmoil. 

Solostimme Pr. 2 Mk. Orchesterstimmen Pr. 11 Mk. 
ClaTieransTOg mit Solostimme Pr. 6 Mk. Partitur 



im 



Verlag von BreitkOpf & Härtel in Leipzig. 

Beethoven's Symphonien 



in leichtem Arrangement für das Pianoforte zu zwei 
H&nden mit Benutzung der Bearbeitungen von Kalk- 
brenner, Liszt u. A. 

Roth cartonnirt Preis 9 Mark. 

In diesem handlichen und wohlfeilen Bande erhalten die 
ClaTierapieler sämmtliche Svmphonien Beethoven's in einem von 
Meisterhand gefertigten una dochi leicht spielbaren Arrangement, 
welches sich gewiss schnell vor anderen lu allgemeinem Qebraucfa 
empfehlen wird. 

nartin Roeder, 

[4M.] Op. 7. 

Gavotte für Pianoforte. 





Preis 


1,60 M. 










(Repertoirestack t 


on Anna 
Jeannel 


Mehlig, 
ecker u. 


An 

A.) 


.et 


e Ess 


poff, 


Verlag von F. E. C. 


Leuckart 


in 


Le 


ip.ig. 





[46.] In meinem Verlage ist erschienen: 



^naxtett 

fDr Pianoforte, Violine, Viola und Violoncell 

Joachim Haff. 

Op. aoü. Odnr. Preis n. M. 13,00. 



[48.1 



königl.fitchs.Hof- 

Pianoforie- 

Fabrikant, 

Itrsiitn, 

empfiehlt seine 

neuesten 

patentirten kleinen 

Flügel 

mit Smaliger Saiten- 
kreuznng, die, mit 
der jetzt anerkannt 
besten u. solidesten 
RepetItloBsmechanik 
von Steinway ver- 
sehen, in Ton und 
Seaang faat einem 
Concertfliigel glelch- 
• kommen. 

Frelgmedalll« PhllaJelphl». 



[49-] Für eine bedeutende Cur-Capello in einem Weltbad 
wird die Stelle eines Dirigenten vacant. Etwaige Be- 
werber wollen sich unter Beilage ihrer Zeugnisse bei 
Unterzeichnetem melden. Nur auf Künstler von Rang 
wird reflectirt. 



Gotha. 



. Carl. 



LarHDHIEK] 



F. Fabst's Uusikalienliaiidluzi^ 



Publicum zur scnneMeD und bllllgeD Besorgung von 

Bln|ikimi, nii|ilu(ifi|rn SüfiHiti tU. 

bestens empfohten. 



Verlag von Breltkopf & Härte! in Leipzig.) 

[61.] 

KräDSCf A*, InstniCtive Sonaten für das Pianoforte. 
(Op. 1. 10. 12. 19. 21. 24.) Nach atifst eisender 
Schwierigkeit geordnet vom Componisten. Rottl car- 
tonnirt. Preis n. 9 Mark. 

Dieselben werden auch einzeln abgegeben. 
Allgemeine Mti»ikalische Zeilvng: „Ich mOchte, dass recht 
viele Clavierlebrer davon Notiz nabmen nod zur Abwechselung 
von Clemenli, Kuhlau, Diabelli etc. fleissig nach A. Krause 
griffen." 



DnwkTBB UO.Hnuiuiiii, Lelptlg. 



Dird liostlidt Bncli-, IM- 
ud HgtililiMliaBJIiDgeD, lovit 

lUnk llle PtStinttr n batieh«. 



^' 



Leipzig, am 12. Jannar 1877.- 

Organ ^ 

Musiker imd lusikfreimde. 



Verantwortlicher Redacteur und Verleger: 

E. W. Fritzsch, 

• Lelpdg, Könlgsstrassa 24. 



Fari(aGHasiiilise»iWiicliutilitt 
bestianta ZamdmigeD eM u 
desscD Rfdacteir id £dr«sirti 



t 



Bas MnsiliaHsdie Woclienblatt ersclieint jährlich in 52 Niimmorn, Der Abonnementabetrafr 
für (las Quartal Ton 13 NiimmBni ist 2 Mark; cino cinzolco Nummer kostet 40 Pfenniga. Boi 
director frankirtcr Kreuzbandsondung treten nachstehende vierteljährliche Abonnementspreise 
in Kraft : 2 Mark 50 Pf. fiir das Dautsche Eeich und Oosterroicli. — 2 Mark 75 Pf. für weitere 
Einder dea Ällgempinen Postverpins. — JahrosaboTHiemonts werden unter Zugrundelegung 
Torsteh ender Bozngsbodingungen berechnet. 
Die Insertionsgebühren für den Baam einer gespaltenen Fetitzeile betragoi ^ Prennige. 



VIIF. Jahrg.] 



[No. 3. 



Inhalt: Der Qesang bei den Bs^rreathaT FesUplelen. Ana dem Notiibacb eine» Getanglehrera. Von U. Ruff. (Fonsetznng.) — Biogra- 
phisehea : HeiDrich Hofmann. (Fartietiung und Schlu».} — Leipiiga grösnere Pianaforte-Fabriken and -Magaiine. III. — 
FsuilleCati : SlatiatiBchei aus den BaTreutber Fealtagan. — Tagesgeacbicbte ; Muaikbrief au) Biealau. (SchlDaa.) — Berichte. — 
Concertuniachau. — £ngagements aaä GüsC« in Opet and Concert. — Kiichenmnsik. — Journalachan. — Vermiaeht« Hitthai- 
lungan und Hoiiien. — Briefkaalen, — Anieigen. 



Der Gesang bei den Bayreutfaer Festspielen. 



Gesanglobrers. 



i^on H. Rnfr. 

(FoTtaMEung.) 



Nach dieser Einleitung -wi 
sänge in B»yreulh etwas näher 



TBuchen, dem Ge- 
I. Im Allgemeinen 
der Ton, der dort angesctilagen wurde, bell und 
klingend, Meister Wagner scheint kein Freund von 
Gauraenstimmen zu sein, die anderwärts häufig angetrolTen 
werden , wo man gewöhnt ist, den Sünger nur auf die 
Stimme zu prQfea, gleichviel, ob mit dieser Stimme eia 
edler oder unedler Klang hervorgebracht wird. Bei deu 
Baritonisten (Betz, Giira, Siehr) war nur zu bedauern, 
dass sie diesen hellen Ton auch in den hohen Chorden 
beibehalten wollten, was die Schönheit des Klanges em- 
pfindlich beeinträchtigt und leicht zu vermeiden ist, indem 
man dem Munde eine runde Stellung gibt und die Vocale 
etwas dunkler ausspricht. Der Wohllaut in Sprache und 
Gesang hängt von der richtigen Wahl der Mundstellung 
ab, die Deutlichkeit der Aussprache aber von dem 
schnellen und präcisen Wechsel der Mundstellung, — und 
das ist der Pnnct, auf dem sich diese Herren nicht immer 
znrecht fanden. Es ist verzeihlich , wenn ein Publicum, 
mit dem besten Willen für die Sache, gewisse Wotan- 
Dialoge zu lang und, ermüdend findet. Gleichwohl sind 
sie nicht länger, als die Dialoge in gesprochenen Dramen ; 
hte^ aber versteht man bequem jedes Wort, während man 



dort mit Mühe eines oder das andere erhaschen muss. 
Ich erfuhr nachträglich, dnss Wagner hinter den Coulissen 
ein Placat angeheftet hatte mit der Ermahnung: „11 Deut- 
lichkeit!! Die grossen Noten kommen von selbst, die 
kleinen Noten und ihr Text sind Hauptsache." Ja, das 
ist leichter gesagt als ausgeführt. Dafür muss man^ in 
der Schule des Gesanges erzogen werden, und der zu- 
künftige Verfasser einer Wagner-Gesangscbule wird darauf 
grosses Gewicht legen müssen, denn Wagner's Opern 
(wenn wir das Wort noch dafür gebrauchen dürfen] sind 
ohne die deutlichste und edelste Textausspracbe geradezu 
unmöglich. 

Meisler Betz ist übrigens ein Sänger, der durch 
Correctheit der Ausführung Bewunderung erregt, doch 
kann er dan Herz des Zuhörers nicht erwärmen, sein 
Singen ist zu eintönig. Weder die Scene mit Brünnhilde 
(„Walküre"), noch der Feuerzauber waren im Stande, ihn 
aus dieser Monotonie wesentlich emporzahsben. 

Durchaus correct in der Tonbilduog ist Herr Vogl, 
dessen gesangliche Leistung geradezu musterhaft war, und 
den wir nicht unterlassen wollen, der singenden jungen 
Welt cur Nachahmung zu empfehlen. 

Unter den Damen können wir von unserem Stand- 
puncte nur Frl. Lehmann (erste Stimme im Terzett der 
Rheintöchter und WaldvOglein) ihm an die Seite stellen, 
weil ihre Stimme in diesen so schwierigen Stellen von 
ganz correcLem Klange war und zauberhaft wirkte. Nach 
ihr dürfen wohl Fr. Grün and M. Haupt genannt 
werden , während man bei Frl. Scheffsky die ganze Lei- 
stung in Spiel und Gesang zusammenfassen smss, um zu 
dem Resultate der Anerkennung zq kommen. 

3 



34 



Hill geht in seinem Eiier, Alles zur Geltnng bringen 
zu wollen, za weit und kommt damit häufig in den Fall, 
über das Ziel hinanszuschiessen upd an die Caricatur zu 
streifen. Es kann nicht die Aufgabe der Kritik sein, 
einen strebsamen Künstler entmuthigen zu wollen , aber 
Herrn Hill möchten wir aufmerksam machen , dass der 
Künstler sich dort bewährt, wo es gilt, Maass zu halten. 
Die Scene: „Schläfst du, Hagen, mein Sohn?" wirkte 
widerlich, weil sie noch in grellen Farben malte, was 
traumhaft und ruhig sein konnte. 

Bei Frau Materna müssen wir uns schnell ihrer be- 
deutenden Scenen in der „Götterdämmerung" erinnern, 
um nicht in den Ton des objectiven Recensenten zu ver- 
fallon. Die nicht zu billigende Weise mancher tüchtigen 
Sänger aus alter Zeit, die ihre ganze Kraft auf eine Arie 
concentrirten und alles Uebrige fallen Hessen, kann bei 
Wagner's Nibelungen-Drama nicht in Anwendung kommen, 
weil hier eben Alles von Bedeutung ist. Bei Frau 
Materna, gestehen wir es nur offen, ging vieles Schöne 
verloren. Schon nach ihrem ersten Auftreten mit Wotan 
(„Walküre*^) waren wir verwundert, als Brünnhilde langsam, 
fast matt den Felsen emporschritt und das charakteristische 
Walküren-Motiv mit müder Stimme vor sich hin sang. 
Wie wird das weiter werden? — frug gar Mancher. 
Und es wurde noch lange nicht, — denn auch die Scene 
mit Siegmnnd, die in ihrer dramatischen Wahrheit so 
erschütternd wirken könnte, sie ging fast spurlos an uns 
vorüber, obgleich Niemann meisterhaft spielte und sang. 
Nun, gestehen wir es nur offen, Frau Materna fehlt für 
solch hoch dramatische Pointe vielleicht nicht das Ver- 
ständniss, denn da hätte Meister Wagner nachhelfen können, 
ihr fehlt der Ton, der in die Seele dringt und das Herz 
erzittern macht (Schröder-Devrient), und um diesen Ton 
anzuschlagen, müsste Frau Materna in gewisser Stimm- 
lage edleren Klang haben. Sie mühte sich vergebens, 
den Mangel durch Forciren zu verdecken, und verletzte 
die Gesetze der Schönheit, ohne den richtigen Effect zu 
erreichen. Der Feuerzauber am Schlnss der „Walküre", 
sowie die Duette mit Siegfried, — ich glaube nicht, dass 
Jemand durch den Gesang unserer Brünnhilde begeistert 
wurde, so grosse und ausdrucksvolle Stellen diese Partien 
auch aufweisen*, wenn wir aber doch ergriffen wurden, 
so war es die hoch dramatische Situation, der wir uns 
gegenüber befanden. Wagner^s Brünnhilde ist, nebenbei 
gesagt, eine der schwersten Aufgaben, die je gestellt wurden. 
Man denke sich eine dramatische Vorführung, wie die in 
Bayreuth, durch mehr weniger ausgezeichnete Leistungen 
auf einen Punct gesteigert, von dem man glaubt, dass er 
nicht mehr überboten werden kann; mit dem Eintritt 
Brünnhildens glaubt man dem Ganzen die Krone auf- 
setzen zu sollen. — Wie muss also diese Brünnhilde be- 
schaffen sein ! ! Die Stimme unserer Künstlerin gehört nicht 
a priori zu den schönen und wohlklingenden. Ursprüng- 
lich für die Operette bestimmt, hat sie ihrem Organ früh- 
zeitig den Charakter geben müssen, der fürs Singspiel 
wohl taugt, in der Grossen Oper aber keine Verwendung 
findet. Sie sollte sich dessen bewusst werden und mit 
ihrer Stimme mehr ins Grosse und Edle arbeiten. Im 
letzten Act der „Götterdämmerung", wo die Furie der 
Leidenschaft losbricht, da fand unsere Brünnhilde den 
richtigen Accent, denn da ist die grelle Farbe zu ver- 
wenden, selbst wenn sie dem Auge wehe thun sollte. — 
Und gleichwoKi müssen wir der Künstlerin all die Aus- 



zeichnung, die ihr tu Theil wurde, von Herzen gönnen, 
hat sie doch ihr Bestes für die Sache eingesetzt und zu 
dieser Riesenaufgabe den heroischen Muth mitgebracht, 
der jeder Anstrengung trotzte. 

Niemann, der unvergleichliche Schauspieler, ist eine 
so sympathische Erscheinung auf den Brettern, dass es 
wohl genügt, an dieser Stelle zu bemerken, wie die Rolle 
des Siegmund ihn wieder einmal von seiner gewinnendsten 
Seite zeigte. Diese Partie nämlich bewegt sich in einer 
Stimmlage, in der unser Niemann noch recht gut zu 
Hause ist, während er bei anderen oft in drückende Ver- 
legenheit geräth. Die Kunst des Gesanges kennt wohl 
Mittel und Wege, wie einem von Natur schönen Organe 
ein Grad von Elasticität bewahrt werden kann, und wer 
sich in der Jugend so recht darauf verlegt hat, Gesan<r 
zu stndiren, der lernt Vortheile kennen , mit denen er 
über Schwierigi^eiten hinauskommt, ohne sich besonders 
anzustrengen, der lernt wohl auch mit seiner Kraft Haus 
halten, indem er auf der einen Stelle spart, um an der 
anderen ausgeben zu können. Es ist nicht zu leucrnen, 
dass die Tenorstimme einen schwereren Stand hat, als 
Bass und Bariton, aber wenn wir uns in der Sängerwelt 
recht umsehen wollen, so finden wir noch in nicht zu 
ferner Vergangenheit eine Anzahl Namen von Tenoristen, 
die im hohen Alter Tüchtiges geleistet, denn sie hatten 
eine Theorie des Gesanges und waren sich ganz wohl 
bewusst, wie man singen müsse. Nun — unser Niemann 
war von der Natur so verschwenderisch mit Allem aus- 
gestattet, was zur Künstlerlaufbahn berechtigt, dass es 
erklärlich erscheint, wenn ein solcher Mann vergisst, dass 
es eine Gesangkunst gibt, die lehrt, wie man seine 
Stimme bebandeln müsse, damit sie nicht vor der Zeit 
den Dienst versage. Doch wollen Wir lieber von diesem 
Thema abbrechen ; das sind Dinge, die die jetzige singende 
Jugend nicht gern hört, und bestätigen, dass Niemann 
meisterhaft spielte und schwungvoll sang, wodurch der 
Bayreuther Siegmund und sein Erscheinen in Hunding's 
Hause gewiss Vielen unvergesslich bleiben wird. 

(Schluss folgt.) 



Biographisches. 

Heinrich Hofmann. 

(Fortsetiaog und Schluss.) 

Ueberschaut man nun Hofmann's gesammte seitherige 
compositorische Thätigkeit, so wird man gar bald er- 
kennen, dass das Urtheil, welches ich vor einiger Zeit 
über die Musik zu dem „Märchen von der schönen Me- 
lusine" (vide „M. Wchbl." VI, 652 ff.) abgab, in allen 
wesentlichen Puncten auch den anderen Compositionen 
Hofmann's gegenüber sich als zutreffend erweist. Was 
ich von dem einen Werk im Besonderen sagte, bezeichnet 
zugleich die Schreibweise unseres Compo nisten im All- 
gemeinen: Hofraann ist kein mit wahrhaft originaler 
Schöpferkraft begabtes Genie, welches im Stande wäre, 
der Kunst nach irgend einer Seite hin neue Bahnen zu 
eröffnen. Weder in seinen Jugendarbeiten, noch in cijeincn 



35 



späteren Werken stossen wir bei Hofmann auf titanen- 
haftes Hingen nach wirklich Neuem, wahrhaft Grossartigem. 
Ihm ward von der Natnr nur ein relativ eng begrenztes 
Talent zu Theil« das aber, so lanfi;e es sich auf dem ihm 
angewiesenen Gebiet bethätigt und nicht Ober die äiissersten 
Grenzen seines Könnens hinausstrebt, sich als sehr glück- 
lich beanlagt erweist. Bereits in der oben angeführten 
Kritik betonte ich, dass es der Hofmann^schen Muse für 
Schilderung der extremen Leidenschaften und Gefühle 
in letzter Instanz an der erforderlichen Grösse und Inten- 
sität des Ausdrucks gebricht, und dass der Componist nur 
für sozusagen moderirte Empfindungen, für das An- 
raathige, harmlos Freundliche und ruhig Sinnige mit sicherer 
Hand die geeigneten Töne zu einen vermag. Von beson- 
derem Vortheil ist für Hofmann dessen stark ausgebildete 
Receptivität, welche ihn befähigt, seine musikalischen An- 
regungen von den mannigfachsten Seiten zu empfangen, 
das Geeignete völlig in sich aufzunehmen, wechselseitig 
zu verschmelzen und dann gewissermaassen als sein Eigen 
zu reproduciren. BesondereEmpfänglichkeit zeigt Hofmann 
für volksthümliche und wirkliche Volksmusik und hier 
wieder besonders für die originellen Weisen der Magyaren 
und Norweger ; Beweis bierfür sind seine zahlreichen und 
meist sehr glücklichen Bearbeitungen und sonstige Ver- 
werthungen ungarischer und nordischer Volksmelodien. 
Auf die in fast allen Werken Hofmann's sich offenbaren- 
den formalen Vorzüge machte ich bereits aufmerksam. 

Hofmann hat bis jetzt mit Ausnahme der Kirchen- 
musik alle Gebiete moderner Tonkunst, nämlich die Opern-, 
Orchester-, Kammer-, Virtuosen-, Ciavier-, Sologesang- und 
Chormusik, bebaut. Versuchen wir nun, des besseren 
Ueberblickes wegen, die bis jetzt erschienenen Werke in 
Gruppen zu sondern und dann jede der letzteren ganz 
kurz zu charakterisiren. 

Die erste Gruppe umfasst die eigentlichen Jugend- 
werke Hofmann's und reicht von Op. 1 bis etwa Op. 14.*) 
Die hier einbegriffenen Compositionen zeigen fast ohne 
Ausnahme ein recht alltägliches , uninteressantes und 
keinerlei besondere Hoffnungen erweckendes Gesicht, 
welches die geringe Theilnahme, der diese Werkchen s. Z. 
begegneten, zur Genüge erklärt. Mit Ausnahme der Ope- 
rette, den Vocalduetten Op. 4 und der wenig sagenden 
Lieder für gemischten Chor Op. 8 schrieb Hofmann an- 
fänglich also nur Compositionen für Piano forte zu zwei 
and vier Händen. Auffällig ist dabei, dass er, der doch 
selbst ein tüchtiger Pianist gewesen ist , es. nie , auch in 
den späteren Arbeiten Op. 34 und 37 nicht, verstand, 
dem zweihändigen Ciaviersatz die Vortheile moderner 
Technik dienstbar zu machen*, überall herrscht eine ge* 
wisse klangliche Dürftigkeit und Trockenheit. Ganz anders 
gestalteten sich dagegen die Fortschritte, welche Hof mann 
in der von ihm augenscheinlich mit besonderer Vorliebe 
{gepflegten Schreibweise für Pianoforte zu vier Händen 
machte. *An Stelle des dürftigen Ciaviersatzes in Op. 3, 
10 und 13 (den Kosakenmarsch Op. 13, No. 2, etwa 
ausgenommen) trat in der Gruppe der späteren Werke für 
Ciavier zu vier Händen (Op. 19, 23, 29 und 35 und 
verschiedenen Bearbeitungen ungarischer und nordischer 
Nationalmelodien) eine immer feinfühligere, geschmack^ 
vollere und reichere Behandlung des Ciaviersatzes. Die 

*) In wie weit die komische Oper „Cartouche" (Op. 7) hierher 
gehört, weiss ich nicht, da ich diese, wie auch die Heftchen Op. 4 
und 6 leider nicht zur Ansicht erlangen konnte. 



grössere Freiheit und Sicherheit in der Beherrschung des 
betreffenden Stiles wirkte wiederum günstig auf die Er- 
findung und motivische Ausarbeitung der betreffende^ 
Stücke zurück; Form und Inhalt decken sich mehr und 
mehr; die meisten der Werk chen zählen zu den hübschesten 
neueren Productionen auf dem in Rede stehenden Gebiet. 
Mit besonderem Glück sind die nordischen und mehr noch 
die ungarischen Yolksmelodien bearbeitet. Das nationale 
Colorit ist recht gut getroffen, und namentlich die Neuen 
ungarischen Tänze (zwei Hefte) können — wie ja auch 
von anderer Seite bereits geschehen ist — den Ungarischen 
Tänzen von Brahms recht wohl an die Seite gestellt 
werden. Das Gebiet der Kammermusik hat Hof mann bis 
jetzt erst zwei Mal betreten, mit einem Ciaviertrio und 
einem Streichsextett. Beide Werke, von denen kh das 
Letztere allerdings nur im Ciavierauszug kennen lernen 
konnte, lassen indess eine besondere Begabung des Com- 
ponisten für diese Musikgattung nicht ersichtlich werden. 
Das Trio sowohl, als auch das Sextett sind fliessend und 
mit vieler Gewandtheit geschrieben und enthalten auch 
manches ganz hübsche, nur nicht originelle Motiv, bringen 
es aber doch über ein angenehm unterhaltendes Tonspiel 
nicht hinaus; der Inhalt ist für die gewählte Form nicht 
bedeutend genug. Virtuosen musik bat Hofmann mit dem 
Violoncell-ConceH Op. 31 geliefert Dasselbe ist für die 
Solostimme sehr dankbar, d. h. brillant und ansprechend 
geschrieben und kann zu den besseren Violoncellconcerten 
der Neuzeit gezählt werden. Als eine weitere selbstän- 
dige Gruppe wären die Lieder für eine Singstimme mit 
Begleitung des Pianoforte zu betrachten. Hofmann ist auf 
diesem Gebiet schon recht fleissig gewesen ; bereits 6 Hefte 
(Op. 24, 26, 27, 32, 33 und 36) mit 30 Liedern liegen ge- 
druckt vor. Der Haupt-Textlieferant für Hofmann ist 
W. Osterwald; ausserdem begegnet man noch mehrfach 
den Dichternamen Uhland, Heine, Eichendorff, W« Müller, 
H. Kletke, einigen mittelhochdeutschen Minnesängern u. A. m.*, 
sie mögen zugleich andeuten, in welchem Gefühlskreis sich 
Hofmann^s Lieder zumeist bewegen. Nicht alle sind mit 
gleichem Glück componirt, aber die meisten zeichnen sich 
durch ansprechende Melodik und gute Sangbarkeit ans. 
Der musikalische Ausdruck ist selten besonders tief (die 
gewählten Texte boten hierzu auch wenig Anlass), aber 
meist nobel, sinnig und dem Totalinhalt des untergelegten 
Gedichtes entsprechend. In ihrer äusseren Gewandung 
zeigen die Lieder eine erfreuliche Mannigfaltigkeit; die 
Ciavierbegleitung ist meist klangvoll und den musikali- 
schen Ausdruck angemessen fördernd. Für Chor ohne Be- 
gleitung hat Hofmann ausser den bereits erwähnten unbedeu- 
tenden drei gemischten Chören (Op. 8) nur noch sechs 
Männerquartette (Op. 20) veröffentlicht, welche sich durch 
freundliche^ ansprechende Klangwirkung und leichte Aus- 
führbarkeit namentlich mittleren und kleineren Liedertafeln 
ab Repertoirestücke empfehlen. Atispruchsvoller treten die 
beiden Concertstückc für Chor und Orchester Op. 17 und 
21 auf. Das erste derselben, das „Champagnerlied^^ für 
Männerchor und Orchester, ist eine sehr frisch und schwung- 
voll geschriebene musikalische Illustration des bekannten 
Graf Strachwitz^chen Gedichtes „Schlage zum Himmel, 
Champagnergezisch^^, welche bei irgend lebendigem Vor- 
trag durch einen nicht zu schwachen Chor und bei exacter 
Ausführung der klangvollen Orchesterbegleitung ihres 
Effectes sicher sein kann. Das andere der beiden Werke, 
der „Nornengesang*^ für Sopransolo, Frauenchor und 

3* 



36 



Orchester, bildet hinsichtlich seiner äusseren Form gewisser- 
maassen den Uebergang oder die Vorstudie zu Hofmann^s 
grösstem Chorwerk, zu dem „Märchen von der schönen 
Melusine". Der Text zu dem „Nornengesang" behandelt 
eine sozusagen visionäre Scene aus der Nibelungensage. Mit 
der Wahl dieses Gedichtes hat Hofmann einen entschiedenen 
Missgriff begangen. Der Ausdruck des unheimlich Dämo< 
^ nischeU) Schauerlichen, Vielehen die im Text, wenn auch 
, nur in dürftigen Umrissen vor gezeichnete Situation erheischt, 
ist Hofmann's Musik durchaus fremd und unerreichbar. 
So laufen denn hier Dichtung und Musik neben einander 
her, ohne sich gegenseitig zu durchdringen und zu ver- 
schmelzen. Bezüglich des „Märchens von der schönen 
Melusine" verweise ich hier nur kurz auf meine frühere aus- 
führliche Besprechung dieses. Werkes. Wir haben nun 
noch einen flüchtigen Blick auf die Orchestercompositionen 
Hofmann's zu werfen. Das erste der hierher gehörigen 
Werke bilden die drei Charakterstücke Op. 15 („Ruhe im 
Schatten einer Ruine", „Ballade" und „Im Sonnenschein"). 
Dieselben stehen etwa auf der Uebergangsstufe von Hof- 
mann^s Jugendarbeiten zu deesen späteren Arbeiten; der 
specifisch musikalische Gehalt der Stücke ist noch ziem- 
lich gering. Eine Stufe höher steht die (erst später ver- 
öffentlichte, aber jedenfalls vor der „Ungarischen Suite" 
geschriebene) Schauspielouverturc Op. 28. Die Factur 
ist hier schon wesentlich interessanter, und auch der 
thematische Gehalt schon etwas charakteristischer; der 
formale Aufbau der Ouvertüre ist knapp und symmetrisch 
gegliedert. Die volle Beherrschung des Orchestersatzes 
aber bekundet Hofmann erst in der „Ungarischen Suite" 
Op. 16 und der „Fritbjof" - Symphonie Op. 22, welchen 
Werken er ja auch die eigentliche Begründung seines der- 
maligen Rufes verdankt. Beide symphonische Werke 
zeichnen sich vor Allem durch fliessende, beziehungsweise 
schwungvolle, melodisch leicht verständliche und an- 
sprechende Conception, durch knappe, übersichtliche Form 
und durch ungemein geschickte, d. h. farbenreiche, glän- 
zende und theilweise wirklich originelle Instrumentation 
aus. In der „Ungarischen Suite" ist namentlich auch die 
wechselvolle und interessante Behandlung des Rhythmus 
und das durch Heranziehung ungarischer Nationalmelodien 
scharf ausgeprägte locale Colorit bemerkenswerth. Gegen- 
über der mehr äusserlichen Charakteristik der Suite kenn- 
zeichnet die „Fritbjof"- Symphonie ein lobenswerthes Streben 
des Componisten nach Verinnerlichung des musikalischen 
Aufedrucks. Das locale oder nationale Colorit ist in der 
Symphonie minder scharf ausgeprägt, dagegen entfaltet 
sich in ihr ein reicheres Gefühlsleben. Die beiden Haupt- 
charaktere der Frithjof-Sage, Fritbjof und Ingeborg, sind 
— soweit dies im Hinblick auf Hofmann's Individualität 
verlangt werden kann — musikalisch recht gut gezeichnet. 
Die unter dem Titel „Bilder aus Norden" ohne Opus- 
zahl erschienene Sammlung von Orchesterstücken (Marsch- 
Hymnus, Lied und Springtanz) enthält nur eine Reihe 
wirkungsvoll instrumentirter norwegischer Volksmelodien, 
die theilweise übrigens schon in den vorher veröffent- 
lichten „Norwegischen Liedern und Tänzen" für Ciavier 
zu vier Händen enthalten waren. 

Von Hofmann's grosser Oper „Armin", welche be- 
reits im April in Dresden erstmals in Scene gehen und 
auch vom Münchener Hoftheater bereits zur Aufführung 
angenommen sein soll, kenne ich — wie erwähnt — vor- 
läufig nur den Text. Derselbe floss aus der Feder des 



hochbegabten und durch seine echt nationale Haltung 
achtenswerth gewordenen Dichters Felix Dahn und be- 
handelt die bekannte Hermanns- Sage in neuer, frei roodi- 
flcirter Weise. Die Dichtung ragt durch consequente Ent- 
Wickelung der Handlung, durch scharfe Zeichnung der 
Charaktere und kräftige, poetische Sprache über die ge- 
wöhnlichen Opernlibretti beträchtlich empor. Der Ein- 
fluss Wagner's auf den Dichter ist unverkennbar und er- 
freulich *, nur hie und da fliessen noch einige mehr äusser- 
lich opernhafte Momente mit ein. 

Zum Schluss möge zur Ergänzung des mitgetheilten 
Verzeichnisses derHofmann^schenCompositionen hier noch 
bemerkt werden, dass nächster Tage noch ein Trauer- 
marsch für grosses Orchester als Op. 38 bei 
H. Erler in Berlin erscheinen wird. Ferner finde ich noch 
ein Album vierhändiger Ciaviermusik (Ber- 
lin, Erler) als demnächst erscheinend angekündigt. Das- 
selbe wird jedoch vermuthlich nur bereits früher ge- 
druckte Compositionen Hofmann^s in einheitlichem Rahmen 
enthalten. Die erste Fublication des Ciavierauszuges der 
Oper „Armin" soll im Februar erfolgen. Dass. Z. in den 
„Blättern für Hausmusik^ (Leipzig, E. W. Fritzsch) mit- 
getheilte „Gondellied" hat später in dem Liederheft Op. 36 
(Leipzig, Breitkopf & Härtel) als No. 3 Aufnahme ge- 
funden. C. E. 



Leipzigs grössere Pianoforte-Fabriicen und -Magazine. 

III. 

Pas Harmonium- und Pianoforte-Magazin von H. Claus. 

Bei meinen Mittheilungen über blosse Instrumenten-M a ga- 
zin e kann es sich, so lange letztere nicht bereits zu einem ganz 
besonderen Umfang (wie z. B. Seitz* Central- Fianoforte- Magazin) 
herangewachsen sind, oder sonst sich durch irgend welche Eigen- 
art auszeichnen, fast immer nur um eine kurze Charakteristik 
der in den resp. Anstalten aufgestellten Instrumente selbst han- 
deln. Auch betreffs des Claus'schen Magazins sei daher hier nur 
ganz flüchtig angedeutet, dass dasselbe durch seinen jetzigen In- 
haber, den selbst als Musiker, namectiich als Tortrefi'lichen 
Harn.onium-Spieler hierorts bekannten Hm. H. Claus, zu Ostern 
1874 gegründet wurde und sich z. Z. in den Parterre-Räumen 
des Hauses Körnerstrasse No. 2 befindet. Das Geschäft ist 
hauptsächlich auf den Vertrieb von Harmoniums berechnet und 
berücksichtigt daher Ciavierinstrumente erst in zweiter Linie. 
Bei meiner jüngsten Anweseoheit in dem Magazin fand ich denn 
auch nur einige (im Preise zwischen 600 und 900 Mark schwan- 
kende) Pianinos aus der Fabrik der Gebrüder Suppe in Zeitz, 
ein Pianino (für 800 Mark) aus der (neuerdings eingegangenen?) 
Fabrik von W. Wieck in Dresden und einen Concertflügel (für 
1500 Mark) aus derselben Fabrik vor. Das Wieck'sche Pianino 
hat, bei relativ schwerer Spielart, einen recht weichen, sinnig 
ge&angvollen Ton, welcher das Instrument besonders zur Beglei- 
tung von Sologesang geeignet macht. Der Fiügel hat wesentlich 
leichtere Spielart und einen kräftigen, hellen, nur in der Höhe 
etwas spröden Ton. Die Suppe*6chen Pianinos klingeu freundlich 
und ansprechend ; der Preis der Instrumente ist im Hinblick auf 
ihre Qualität nicht hoch zu nennen. Das Harmonium- Lager des 
Hrn. Claus ist sehr reich. Zwar findet sich nur eine einzige 
Fabrik vertreten, nämlich die Firma Ph. J. Trayser & Comp, in 
Stuttgart; diese eine aber zählt zu den vorzüglichsten ihrer Art 
und hat hier die mannichfachsten Gattungen ihrer Frzeoguisse 
aufgestellt. Schon die kleinsten der Instrumente (Preis 135 M.), 
welche hauptsächlich für Schulen und auf Verwendung bei häus- 
lichen Andachten berechnet sind und ausser einer Klangabsper- 
rungs- resp. Elangverstärkun^svorrichtung keinerlei Register be- 
sitzen, zeichnen sich durch emen noblen, weichen und doch auch 



37 



kräftigen, gesunden Ton aus. Von diesen an bis herauf zu den 
mächtigen Instrumenten mit zwei Manualen, ÖVs Spielen, 20 Re- 
gistern, Kniegrandjeu etc. ansteigend weist das CJaas'sche> Ma- 
gazin alle Zwischenstufen mittlerer und grösserer Harmoniums 
auf. Die gröbste Gattung der dermalen hier aufgestellten Har- 
moniums entfaltet bei vollem Werk eine ganz überraschende 
Macht und Fülle des Tones und einen grossen Reichthum der 
(meist- sehr schönen) Klangfarben, sodass ich nicht anstehe, 
diese Instrumente weit über die in kleineren Kirchen verwendeten 
Orgeln zu stellen, vor denen sie die grössere Billigkeit (Preis 
der grössten hier bezeichneten Gattung «=» 1200 Mark), Hand- 
lichkeit und Tonschönheit bei gleicher Slangfülle voraus haben. 
Aber nicht nur in der Kirche, sondern auch im Concertsaal 
können diese grösseren Instrumente mit bestem Erfolg verwendet 
werden. Ueberhaupt will es mir scheinen, als stünde dem Har- 
monium, weiches jetzt ja auch in Norddeutschiand mehr und mehr 
Kingaug findet, im Allgemeinen noch eine glänzende Zukunft 
bevor. Kamentiich der minder sachkundige Käufer hat in dem 
in Rede stehenden Magazin übrigens noch den Vortheil, dass 
Hr. CJaiJS jede verlangte, auf die innere Einrichtung der Instru- 



mente bezügliche Auskunft bereitwilligst ertheilt and zugleich in 
wirklich vorurtheilsloser und gute Sachkenntniss verrathender 
Weise auf die wesentlichen Unterschiede zwischen den von ihm 
geführten Instrumenten und den Erzeugnissen anderer Fabriken 
aufmerksam macht. 

Wenn das Claus*sche Magazin bis jetzt gleichwohl noch nicht 
die Beachtung ;in weiteren Kreisen gefunden hat, die ihm un- 
streitig geziemt, so mag dies einerseits wohl in der ziemlich un- 
günstigen Lage des Geschäftsiocales (so ziemlich am äussersten 
Ende der Südvorstadt), sowie andererseits in dem nicht immer 
ausreichend kaufmännischen Verfahren des Eigenthümers des 
Magazins seine Erklärung finden. Hr. Clans scheint es nicht recht 
verstanden zu haben, durch fleissiges Inseriren und durch Aus- 
beutung anderer publicistischen HÜfsmittel die Aufmerksamkeit 
des grösseren Publicums inmoer von Neuem auf sein Unternehmen 
hinzulenken. Ohne Benutzung solcher Hilfsmittel hat ein junges 
kaufmännisches Unternehmen heutzutage nun einmal nur in den 
seltensten Ausnahmefällen Aussicht auf grössere Prosperität. 
Möge es vorliegenden Zeilen geling^sn, das von Hm. Claus nach 
genannter Seite hin Versäumte theUweise nachzuholen. 



Feuilleton. 



statistisches aus den Bayreuther Festtagen."^) 

Als eine Erinnerung an die unvergesslichen Tage von Bay- 
reuth dürfte es für die Leser Ihres Blattes von Interesse sein, 
einen Ueberblick über die Zusammensetzung des Publicums zu 
bekommen^ welches den Festvorstellungeo beiwohnte. Die etwaigen 
Fehler, welche in der nachfolgenden Zusammenstellung enthalten 
sind, wälze ich auf die Schultern der Verfasser der in jenen 
Tagen erschienenen Bayreuther Fremdenlisten, mit deren Zu- 
grundelegung dieselbe gemacht wurde. Zu Richtigstellungen 
war weder Zeit, noch Gelegenheit geboten. Die Zahl der einhei- 
mischen Bayreuther ist selbstverständlich ausser Betracht ge- 
blieben, und* ich habe keinen Anhaltspnnct, um auch nur eine 
Wahrscheinlichkeits-Zitfer anzusetzen. Kbenso habe ich die Zahl 
Jener weggelassen, welche nur das Land ihrer Heimstätte an- 
geführt halten. Die Zahl der Personen, welche auf die ein- 
zelnen Orte entfällt, ist die folgende. Auf Aachen« 7, Alfort 1, 
• Altenburg 10, Altdorf 1, Altona 1, Alt-Ruppin 1, Amsterdam 4, 
Angers 1, Annaberu 3, Ansbach 5, Antwerpen 2, Arnheim 2, 
Asch 2, AscbaÜ'enburg 1, Aschersleben 1, Assmannshausen 1, 
Auerbach 1, Augsburg 17, Baden- Baden 9, Bamberg 28, Barmen 7, 
Basel 7, Hath 1, Berlin 2^3, Bern 3, Berzenese 1, Bibrich 4, Bingen 2, 
J5irmingham 1, Hischutüwerda 3, Bistritz 1, Blankenburg 1, Blase- 
witz ], Blois 1, Uollhonsten 1, Bologna 1, Bonn 9, Bordeaux 1, 
Borna 1, Boston 36, Botuschan 1, Braunschweig 17, Bremen 13, 
Breskow 1, Breslau 31, Broadfort 1, Brooklyn 1, Bruchsal 1, Brüssel 33, 
Brück 1, Brüxl, Burhaul, Bucbholzl, Budweis 1, Bufi'alol,Bunz- 
lau 1, Buttstadt 1, Butzbach 1, Cairo 3, Cambridge 2, Ca^stadt l,Carls- 
bad 3, Carlsruhe 11, Carshalton 1, Cassel 11, Castle Kisin^3,Charcotl, 
Charlottenburg 1, Chemnitz 11, Cherbourg 1, Chicagol , Christiania 2, 
Cincinnati 4,Cobleuz 5, Coburg 15,Colb»rgl,Cöln 38,Cötheu2,Co- 
morn 2, Constanz 2, Copenhagen 4, CreteUi 2, Crossen 2, Crimmitz- 
schau 5. Culnibacii4, Danzig 8, Darmstadt 15, Doideshciml,Dessau 11, 
Devonshire 1, Dobrau 1, Döbeln 1, Dorpat 1, Dortmund 1, Dresden 78, 
Dublin 4, Duisburg 1, Dürkheim 1, Düsseldorf 11, Durlach I.Edin- 
burgh 3, Ehrenfeld 1, Jiirichshof2, Elberfeld 7, Erfurt 10, Erlangen 3, 
Ernstbrunn 2, Kssen 1, Esslingen 1, Eupen 1, Eutin 1, Falken- 
stein 1, Farmington 1, Feldaffingl, Florenz 3, Floss 2, St Fran- 
cisco 8, Frankenhauseu 1, Frankfurt a. M. 49, Frankfurta. 0. 1, 
Franzensbad 8, Freiburg 5, Freilassing 1, Freising 1, Fürth 15, 
Geierbberg 1, Geilsperg 1, Gentl, Gera 3, Glasgow l,Glocesterl, 
Gloi^u 3, Godesberg 1, Görlitz 5, Gössnitz 1, Göttingen 2, 
Grabow 1, Gracht 1, Gravenhage 1, Graz 8, Gröscheran (?) 1, 
Grossenhain 2, Gross-Oernerl, Gross-Zdekau 1, Grünsbe«; 1, 
Grünstadt 1, Güstrau 1, Gunzelhausen 1, Haag 1, Halle 6, 
Hambprg 81, Haren 1, Hannover 20, Havre 1, Heilbronn 1, 
Heidelberg 14. Heidprung 1, Helfenberg 1, Helsingfors 3, Hers- 
pruck 1, Hirschberg 5, Hochheim 2, Hof 12, Holfeld 2, Hor- 
selgau 1, Hückeswagen 1, Jena 5, Set. Ingbert 3, Ingelheim 1 
Iphofen 1, Ippenheim 1, Iserlohn 1, Kalbsrieth 1, Kevelen 1^ 

*) Die aacliBtehende Aufstellung, der sich ein Abonnent dieses 
Blattes unterzogen, konnte wegen Baummangel nicht früher zam 
Abdruck gelangen. D. Hed. 



Kempten 2,, Kiel 3, Kiew 1, Koberwitz 2, Kolescho- 
witz 1, Komotau 1, Königsgrätz 1, Königsberg 17, Königshof 1, 
Konradsreuth 1, Kraglingen 2, Küps 1, Kuhschmalz 2, Landshut 3, 
Laucin 1, Lauenburg 1, Leeds 1, Lehesten 3\ Leipheim 1, 
Leipzig 109, Lissabon 1, Liverpool 2, Löb»u 1, London 130, 
Loben 1, Ludwigsburg 1, Ludwigshafen 3, Lübeck 1, 
Lüttich 1, Luxemburg 3, Lyen 1, Maffdeburg 7, Mainfelde 1, 
Mainleus 1, Mainz 45, Mannheim 52, Markirch 1, Marktbreit 1, 
Marktgrönigen 1, Meiningen 7, Meissen 1, Memei 2, Mommingen 2, 
Meran 1, Milwaukee 1, Minden 2, Mislowitz 1, Mögeisdorf 1, 
Mondsee 2, Monfurth 1, Mens I, Montbeliard 1, Montreux 1, 
Morsbruck 1, Moskau 9, Mühlhausen 5, Münchberg3, München 127, 
Muggendorf 1, Nachrodt 1, Nantes 1, Neojeditz 1, Neuhaldens- 
leben 1, Neuhod 1, Neulengbach 1, Neumarkt 3, Neustadt 2, 
Neustrelitz 1, Newcastle on Tyne 1, Ne w- Jersey 1, New-Orleans 1, 
New-York 32, Niederwyl 1, Nördlingen 1, Nordhausen 2, 
Nürnberg 58, Ober-Wistritz 1, Odessa 3, Oflfenbach 3, 
Oldenburg; 1, Olmütz 2, Ostrichau 1, Oxford 1, Pappenheim 1, 
Paris 37,Pegnitz 1, Pernau 1, Pesth 17, Petersburg 30, Pforzheim 4, 
Pirna 1, Pilgramsreuth 2, Pisek 1, Plauen 7, Pössneckl, Polchen 1, 
Portland 1, Potsdam 2, Prag 27, Preist 1, Pressburg 2, Presseckl3, 
Radaxdorf 1, Rastatt 1, Eatibor 3, Ratzeberg 2, Ravensburg 18, 
Redwitz 1, Regensburg 18, Rehfeld 1, Reichenbach 1, Reitzen- 
stein 2, Remis 1, Rentweinsdorf 1, Riga 4, Rochlitz 1, Roda 1, 
Rodelangen 3, Rom 5, Rosenau 2, Rostock 1, Rotterdana 2, 
Ruppersdorf 1, Sagan 2, Saigoou 1, Salzburg 3, Salouville 1, 
Saupaneiser 1, Savannah 1, Scheibenburg 1, Schleiz 1, Schles- 
wig 1, Schney 2, Schulpforta 1, Schweinfurt 4, Schwerin 11, 
Seppach 1, Siegburg 1, Sigmaringen 2, Simpach 1, Solingen 2, 
Sondershausen 3, Sonnberg 2, Spandau 2, Speyer 2, Spezzia 1, 
Steele 1, Steinach 1, Steinoach 2, Steinsei 1, Stettin 8, Steyr 1, 
Strahlau 1, Stralsund 1, Strassburg 5, Stuttgart 27, Suhl 1, 
Tharandt 1, Thorn 1, Töplitz 1, Triest 1, Trockau2, Tübingen 1, 
Turin 1, Ullersdorf 1, Ulm 1, ünterrodach 1, Venedig 1, Verona 1, 
Viersen 3, Villingen 1, Vöklabruck 2, Voigtstadt 1, Volkersdorf 1, 
Warmbrunn 1, Warschau 6, Washington 1, Weiden 2, Weigels- 
hofen 1, Weilburg a. L. 1, Weimar 15, Wernrode 1, Wien 212. 
Wiesbaden 25, Wiesenburg 1, Wildenroth 2, Wilhelmshafen 1, 
Wilna 1, Winchester 2, Winterthur 3, Wismar 2, Wolmar 2, 
Worms 9, Wunsiedel 4, Würzburg 24, Zittau 4, Zofingen 3> 
Zweibrücken 1, Zwickau 2, Zürich 9. 

Ein Abonnent Ihres Blattes. 



38 



Tagesgeschichte. 

Musikbrief. 

Breslau, im December. 



(Schlufls.) 

Bas vierte Coocert des Orchestervereins brachte uns einen 
fremden, fernher zugereisten Gast, Herrn Pablo de Sarasate. 
Dieser Künstler ist in die deutschen Lande und in unsere Stadt 
unter heller Fanfare eingezogen. Ich stimme unbedenklich in 
diesen schwirrenden Dur-Accord ein, aber freilich ohne die über- 
grosse Lungenstrapazirung. Sarasate steht gewiss im vordersten 
uliede' der jetzigen Geigergeneration, aber diese Reihe ist lang, 
und ich kenne manch £inen in ihr, vornehmlich germanischer 
Abkunft, der dem Romanen über ist Sarasate^s Hauptforce liegt 
in der vollendeten Handhabung des Bogens, der denkbar leich- 
testen Beweglichkeit des Handgelenks. Zudem leistet er auf 
seinem Instrument so ziemlich alle menschenmöglichen Equili- 
bristenkünste und besitzt (namentlich im accordischen Spiel, bei 
Doppelgriffen u. s. w.) eine untadelhafte Intonation. So ist seine 
Art, mit einer Armbewegung mehrere Octaven glockenreiner Töne 
aufzureihen, schlechterdings meisterhaft: jeder Bogenstrich eine 
glitzernde Perlenschnur.' Aber — und hier schöpfe ich Athem 

— die Kehrseite fehlt nicht. Sarasate ist kein Meister der 
Cantilene. Er entschleusst nie so recht den breiten Strom eines 
vollen und grossen Tones; ja dieser ist im gestossenen AUegro 
sogar dünn und spitz, weit mehr, als man meinen sollte. Auch 
hat sich der Fremdling nur als glänzender Geigenkttnstler legi- 
timirt, nicht zugleich als voll- und warmblütiger Musiker. Der 
Mann spielt mit dem ganzen Ksprit eines siegesgewissen Begen- 
helden, aber nicht mit der keuschen, innigen Hingabe an das 
herrlichste Instrument in seinen Händen, die den ganzen Menschen 
in Mitleidenschaft zieht. Sarasate brillirt nicht gerade in der 
befrackten Race unserer modernen Salonlöwen, aber trägt doch 
sein Adelsdiplom mit kleiner eitler Prätension zur Schau. Ja, die 
impertinent weissen, eleganten Glacehandschuhe unserer meisten 
Virtuosen! Uebrigens waren die compositorischen Unterlagen, 
mit denen der Gast in ausserordentlich erfolgreicher Weise debü- 
tirte (Preludio, Minuetto und Meto perpetoo aus der RafiTschen 
Violinsuite und Andante, Scherzaodo und Rondo aus der spa- 
nischen Symphonie von Laio), allerdings nicht der recht geeignete 
Boden für machtvolle Tonentwickelung, jedenfalls gestattet die 
gewissenhafte Reproduction des geringen Gefühlsquantums, das 
sich allenfalls aus dem Lalo'schen Syrophonie-Andante pressen 
lässt, keinen berechtigten Schluss in bejahendem Sinne. Wie 
ich höre, wirkt Sarasate nochmals in einem späteren Concert 
mit; vielleicht und hoffentlich wendet ein angemesseneres Pro- 
gramm die Seite zum Lichteren, die der einmalig Zuhörende 
zur ^eit noch im Schatten erblickte. — 

Alle Nummern des Abends bezeichneten ebensoviele Ruhmes- 
thaten auf dem Podium der RafiTschen Suitenfragmente, und der 
spanischen Synophonie von Lalo habe ich bereits Erwähnung 
gethan. Beide Pi^cen waren durch eine bedauerliche Substitu- 
tion der ursprünglichen Programmfassung einverleibt worden, und 
so entging uns Bruches Violinconcert und Saint-Saens* Concert- 
stück, deren jedes ich im Interesse der Solovioline jedenfalls 
lieber gehört hätte, als die genannte Spanische. Lalo*s Elaborat 
trägt Oie bedenklichen Nationalfarben; es nimmt sich nament- 
lich, wie hier in Gesellschaft gewöhnlicher deutscher Musenkinder, 
thatsächlich spanisch aus. Im Andante viel Gefühlsduselei, im 
Scherzando gefällige, anständig herausstaffirte Banalität, im Rondo 

— «eitel Ohrgeschinder, gar Nichts dahinter''; das Ganze mehr 
eine rasselnde Instrument ations-Etude mit etwas musikalischem 
Fimiss. Die obligate Violine hielt diesmal Alles über Wasser. 

Zwischen Raff und Lato stand Bernhard Scholz, unser 
Orchesterdirigent, mit einer Ouvertüre zu Göthe*s „Iphigenia auf 
Tauris'^ Scholz' Werk zeigt viel Temperament und eine beachtens- 
werthe Noblesse der Conception. Die Ouvertüre athmet Etwas 
von griechischem Geist und Empfindungsadel, ohne freilich die 
classische Plastik der Goethe'schen Dichtung zu erreichen. Den 
Beschluss machte Mozart, Lalo*s glücklicherer Concurrent, mit 
seinem Jupiter-Riesen, und über dieser zweiten Symphonie ver- 
gass ich denn bald den Klingklaog der ersten. — 

üeber die Kammermusikabende des Orchester- Vereins habe 
jch noch gar nicht gesprochen und darf hier gerechten Lobes 
liberfliessen. unser Streichquartett ist ein Stiefkind des Ruhmes 
und als solches abseits der ;^ia communis still und beschaulich 



seinen We^ gegangen. Jetzt hat es die Höhe erklommen, und 
es ist gewissTich an der Zeit, was Weniges die Lärmglocke za 
zieheni Ich kenne so ziemlich alle die tönenden Sechzehnsaitler, 
deren Namen Verdienst und Öffentliche Meinung mit farbiger 
Umrahmung markirt hat, und darf versichern, dass nnser vier- 
köpfiffer Geigencomplex in ihrer Gesellschaft auch der glänzend- 
sten Species dieser erlauchten Gehörte alle Ehre macht. Die 
Leistungen des Breslauer Quartetts, der Herren Himmelstoss, 
Erlekam, Trautmann und Schubert sind lauteres, unverfälschtes 
Gold. Auch innerhalb dieser vier Pulte hat das grosse Princip 
der einheitlichen Gesammtäusserung die schwierige Realisirung 
gefunden und aus künstlerischen Bestandtheilen ein potenzirt 
künstlerisches Ensemble gestaltet. Der Vertreter der Primgeige, 
Herr Himmelstoss, ist ein hochbefähigter, selbstloser Künstler, 
ein eminenter Geiger von Herz und Gemüth, seine Collegen vor- 
treffliche Musiker, bei voller Beherrschung ihrer Instrumente. 
Die Vier sind eben nicht in rangirender Reihenfolge zu nennen» 
sondern stehen in einem Gliede dicht neben einander. Ihr eben- 
bürtiger Partner ist Bernhard Scholz, hier der gediegene Pianist, 
unübertrefflich im Zusammenspiel. Das Publicum hat dieser 
vorzüglichen Repräsentation reinster und edelster Instrumental- 
jnusik endlich die gebührende Anerkennung entgegengebracht 
und damit dem Gedeihen unserer Kammermusik eine erfreuliche 
Perspective eröffnet. 

Ich erwähne noch die allwöchentlichen Symphonie-Concerte 
des Herrn Trautmann, die von einer respectableu Capelle ver- 
anstaltet und lebhaft frequentirt werden. Allerdings liegt der 
kritische Standpunct, der hier einzunehmen ist, einige Meter 
tiefer als der, welcher das Urtheü dem Orchesterverein gegen- 
über beherrscht, aber er ist immer noch ein künstlerischer. Es 
wird da meist Treffliches, mitunter Vorzügliches geleistet. Natürlich 
muss bei diesen Concerten, die in ihrer gewissermaassen edel- 
populären Tendenz ein grösseres, nicht ausschliesslich aus Gour- 
mands bestehendes Publicum zur Voraussetzung haben, eine 
Sichtung des vorliegenden programmatischen Materials vorge- 
nommen werden, ehe man den aestimatorischen Stempel aufdrückt; 
aber nach Absorbiruo^ geringer Spreu findet sich recht viel 
Weizen. Ich lese einige Köruer aus dem vorhandenen Vorrath 
heraus und ^erwähne: Brautzug und Entr'actaus „Lohengrin'' und 
„Meistersinger'*- Ouvertüre von Rieh. Wagner, Huldigungsmarsch 
von Liszt, B dur- Symphonie von Schumann, Beethoven's achte, 
Symphonie concertaute für Violine und Viola von Mozsrt ; ferner 
Beethoven's Violinconcert (Hofconcertmeister Otto Lüstner) und 
C dur - Clavierconcert (Frl. Helene Frese) , Balletstücke aus 
Schuberts .,Rosamunde'S Ouvertüren zu „Anakreon*', „Fidelio'', 
„Euryanthe'S „Athalia", „Meeresstille und glückliche Fahrt*'. Auch 
Novitäten sind zu registriren, so Saint-Saäns* „Todtentanz*' (zwei Mal 
aufgeführt) und die prächtige Orchester-Serenade No. 2, Ddur, 
von Jadassohn. Jedenfalls schaffen die Trautmann*schen Auf- 
führungen rüstig an der Erfüllung ihrer Aufgabe und verdienen 
vollauf die Beachtung, die ihnen zu Theil wird. 

Schliesslich sei zweier „Hofmann- Coocerte* gedacht, die im 
November stattfanden fdie Damen Peschka-Leutner und Anna 
Rilke, die Herren Paul Bulss, Julius und Paul Klengel). Ich 
habe nur das letzte besucht^ und Tüchtiges vorgefunden. Der 
Held dos Abends war der Dresdener Baritonist, Herr Bulss, der 
das Haus durch entzückend vorgetragene Lieder von Wagnor 
(«Die Rose"), Reinecke, Kirchner, nameutlich durch Schubert*s 
„Ständchen" und das reizende Wanderliedchen von. Aug. Hörn 
enthusiasmirte. Aus dem Programm hebe ich noch das Clavier- 
Trio Bdur Op. 97, die schottischen Lieder für Sopran mit Ciavier-, 
Violin- und Violoncellbegleitung von Beethoven, Scherzo HmoU von 
Chopin und die Liszt*sche Transcription „Am stillen Heerd" aus 
den „Meistersingern^* hervor, sämmüiche Pi^cen in guter, solider 
Aufführung zu Gehör gebracht. — 

Für diesmal genug. Auch dieser verflossene Monat Musik 
hat, wie man sieht, etliche Blätter erklecklichen Inhaltes voll- 
geschrieben. Das gibt am Ende zu einem dicken Buche ein 
schönes Register. Albert Weiss. 



Berichte. 

Leipzig. Das 12. Gewandhaus- (sogen. Neujahrs-) Concert 
am 1. Januar war in seinem ersten Theil überwiegend geistlichen 
Inhalts. Gleich die erste Nummer des Programms, der grandiose 
erste Chor aus dem 149. Psalm (.Singet dem Herrn ein neues 



-a*«*" 



Lied") Ton S. Bach erwies sich maassgebend f(ir die weihevoll 
gehobene Stimmung, welche den ganzen Verlauf des Concertes 
beherrschte. Die Ausführung der höchst schwierigen Motette 
hatte unser Thomanerchor unter Leitung des Herrn Prof. £. F. RicMter 
tibemommen und damit eine seiner hervorragendsten Leistungen 
dem Auditorium vorgeführt. Mit musterhafter Klarheit^ und 
Sicherheit kamen die complicirtesten Tongänge zur Geltung; die 
einzelnen Stimmen waren mit einer Sorgfalt ausgearbeitet und gegen 
einander mit einer minutiösen 6enauig]^eit in den dynamischen 
Nuancen abgewogen, welche zur höchsten Anerkennung heraus- 
forderten und welche den Genuss besagter Motette zu einem völlig 
ungetrübten gemacht hätten, wenn nicht — wenigstens nach meinem 
individuellen Gefühl — mit der Detailmalerei hie und da zu weit 
gegangen und dadurch die Schönheit des Gesammteindruckes ein 
wenig beeinträchtigt worden wäre, untadelig gelangen den Tho- 
manem dagegen die später folgenden drei kleinen Chöre von 
C. G. Reissiger („Es ist ein Ros entsprungen"), J. Rheinberger 
(.Zum neuen Jahr") und E. F. Richter („Das Abendläuten"). Das 
Orchester führte im ersten Theil des Concertes die Esser'sche 
Orchesterbcarbeitung vonBach's grosser F dur- Toccata und Mendels- 
8ohn*8 „Athalia* '-Ouvertüre vor. Die Ouvertüre reihte sich äusserlich 
dem diesmaligen Programm recht gutein, wenn auch ihr hohles Pathos 
und die thematische Dürftigkeit namentlich des Allegrosatzes gegen- 
über der imponirenden Grösse der vorausgehenden Bach'schen 
Werke doppelt fühlbar wurde. Mit der Toccata in der ihr von 
Esser gegebenen Gestalt habe ich mich nie recht befreunden 
können. Die Orchestration verräth allwärts die gewandte und 
sichere Capellmeisterhand, kommt aber doch über das Niveau 
gfescjiickter, efifectvoller Handwerksarbeit nicht hinaus. Ueberdies 
scheint mir eine Orchesterbearbeitung der Toccata weder noth- 
wendig, noch überhaupt empfehlenswerth : Das starre Figurenwerk 
des mächtigen Tonstückes findet in dem eben so starren Orgel- 
ton «einen völlig angemessenen Ausdruck ; die beweglichen Orchester- 
klänge, auch wenn sie dem Orgelton sich näöglichst nähern (und 
eben dadurch die Nutzlosigkeit der ganzen Bearbeitung erst recht 
darlegen), entkleiden das Stück seiner Hoheit und Würde. Die 
Toccata, wie auch die Ouvertüre wurden übrigens vom Orchester 
ausgezeichnet executirt. Gleiches gilt von der den zweiten Theil 
des Concerts füllenden CmolK Symphonie von Beethoven. In 
Sonderheit der zweite Satz wurde mit seltener Weihe und Innig- 
keit vorgetragen. Der gewaltige Freiheitsgesang des Finales 
wurde mit Schwung und Feuer vorgeführt. Das Scherzo ging 
brav; dagegen fiel mir im ersten Satz theilweise wieder dieselbe 
Starrheit und deshalb Ausdruckslosigkeit des Tempos auf, welche 
ich bereits bei der vorjährigen AuÖührung der Symphonie im 
Gewandhaus tadelnd hervorzuheben mich veranlasst sah. 

Ausser dem besprochenen Gewandhausconcert fanden in ver- 
gangener Woche nur noch zwei flofmann - Concerte statt. Das 
erste derselben, am 3. Januar, war ein sogenannter Lieder- Abend. 
Das Hauptinteresse der Hörer lenkte sich auf Hrn. Hof Opernsänger 
Bulss aus Dresden, dessen wahrhaft phänomenale Stimme und 
trcMiche Gesangweise ich schon wiederholt zu würdigen Anlass 
hatte. Als bedeutsamste Leistung ist diesmal der dramatisch- 
zugespitzte, tief ergreifende Vortrag von Lowe's düsterer „Edward"- 
Bsdlaae zu bezeichnen. Die später vorgetragenen, meist neuen 
Lieder von R. Kleinmichel, A. Rubinstein, Schumann, R. Wagner 
und Franz Ries, denen als Zugabe noch ein Lied von Eienzl folgte, 
gaben dem Sänger ausreichende Gelegenheit zur Entfaltung seiner 
prächtigen Bariton stimme, der das hohe as, ja selbst das a noch 
mit Sicherheit erreichbar ist. Die Wiedergabe der Lieder stand 
indess nicht durchweg auf derselben Höhe, wie der Balladenvor- 
trag; mit dem lieben „Effect" wurde hie und da mehr als gut ist 
ffeliebäugelt. Neben Hrn. Bulss hatte Frl. Anna Lankow aus 
Dresden, welche Lieder von Ad. Jensen und Franz Ries vorführte, 
einen schweren Stand. Die nicht grosse, aber in der Mittellage 
recht wohllautende Altstimme und die im Ganzen noble und ge- 
schmackvolle Vortragsweise der Dame fanden indess gerechte An- 
erkennung. Besondere Sorgfalt wird Frl. Lankow noch auf die 
Aussprache der Consonanten, namentlich des r, verwenden müssen. 
Neben den Gesangsnummem spendeten die HH. Concertmeister 
de Ahna und Max Pinner aus Berlin noch eine Reihe Instrumental- 
soli. Hr. de Ahna ist als ausgezeichneter Geiger in weitem Kreise 
bestens bekannt und bewährte diesen seinen Ruf diesmal nament- 
lich durch den technisch makellosen Vortrag der GmoU- Sonate 
von Tartini und durch die stimmungsvolle Interpretation des 
(zugegebenen) „Abendliedes** von Schumann. Der Gdur-Romanze 
von Beethoven hätte ich etwas mehr Wärme des Ausdrucks ge- 
wünscht; die beiden Ungarischen Tänze von Brahms- Joachim 
litten dagegen unter zu muth willigen Tempoverzerrungen. Herrn 
Max Pinner hörte ich zum ersten Mal und erkannte in ihm einen 



39 

mit sehr bedeutender, solider Technik ausgerüsteten Pianisten der 
Tausig'schen Schule, dem jedoch die hinreichende Durchgeistigung^ 
seines (übrigens ungemein sauberen) * Spiels noch nicht überaB 
gelingt. Die von Hm. Pinner vorgeführten Piecen waren zwei 
Allegn von Scarlatti (das eine dayon als Zugabe), As dur-Noctume 
und Cis moU-Scherzo von Chopin und Ungarische Zigeunerweisen 
von Tausig, letztere die technisch-hervorragendste und glänzendste 
Leistung des ganzen Abends. — Das zweite Hofinann-Concert 
war ein Wagner- Abend, an welchem sich die Frls. Hedwig Scheuer- 
lein aus Braunschweig und EUen Kühne von ebendaselbst, sowie 
die HH. Ernst aus Berlin und E. Schuegraf aus München gesang- 
solistisch betheiligten, während der aus dem vorjährigen Wagner- 
Abend des Hm. Hofmann noch in bestem Andenken stehende 
Hr. Hofpianist Tietz aus Gotha die Clavierbegleitung übernommen 
hatte. 1Zur Aufführung gelangten diesmal das Liebeslied und das 
Duett aus dem ersten Act der „Walküre" (Fih Kühne und Hr. Ernst), 
Wotan's Zom und Abschied von Brünnhüde aus dem letzten Act 
desselben Werkes (Frl. Kühne und Hr. Schuegraf), Siegfried's 
Schmiedelieder aus „Siegfried" (Hr. Ernst) und das grosse Duett 
aus dem Vorspiel zur „Götterdänunerung** (Frl. Scheuerlein und 
Hr. Ernst). Frl. Kühne und Hr. Schuegraf besitzen noch eine 
relativ zu geringe Herrschaft über ihre von Natur spröden Organe 
und noch geringe Vertrautheit mit dem Wesen der späteren 
Wagner'schen Kunst, um Aufgaben, wie die ihnen hier gestellten, 
vollbefriedigend zu lösen. Frl. Scheuerlein ist zwar schon etwas 
mehr auf der Bahn der Erkenn tniss vorgeschritten, vermag aber 
doch auch noch nicht überall den rechten, zugleich corrocten und 
seelisch belebten Ausdruck für Wagner- Weisen zu^nden. Hr. Ernst 
dagegen ist ein Wagner-Sänger von echtem Schrot und Korn. 
Vorzügliches stimmliches Material, treffliche Schulung desselben 
und inniges Verständniss der fraglichen Tonschöpfungen des 
Dichtercomponisten wirkten hier zusammen, um die Vorträge des 
Hrn. Ernst zu den weitaus besten, künstlerisch -reifsten des Abends 
zu erheben. Die erste Programmnummer war ich anzuhören ver- 
hindert; unter den folgenden drei Fragmenten aber fcunen die 
Schmiedelieder Siegfried's zur weitaus vollkommensten Wieder- 
gabe. Wärmstes Lob aber verdient namentlich auch Hr. Tietz 
für die wahrhaft muster- und meisterhafte Ausführung der Clavier- 
begleitung. Nur wer die Klindworth'schen Ciavierauszüge zu den 
„Nibelungen" selbst genauer studirt hat, wird die ausserordent- 
liche Schwierigkeit der Aufgabe, die dem Pianisten hier gestellt 
ist, zu würdigen wissen. Es war nicht mehr als billig, dass das 
zahlreiche Auditorium neben den Sängern auch Hm. Tietz durch 
besonderen stürmischen Hervorruf ehrend auszeichnete. Unter den 
Sängern errang Hr. Ernst den lebhaftesten Beifall. C. K. 

Chemnitz, 24. Decbr. Ein Ereigniss von hervortretender 
Wichtigkeit für die Musikverhältnisse unserer Stadt ist das 
1. Concert der Singakademie, welches jährlich Anfang Winter im 
hiesigen Casino stattfindet und zum Gegenstand die Aufführung 
eines grösseren Werkes für Soli, Chöre und Orchester hat. Brachten 
die jüngst vergangenen Jahre die „Jahreszeiten**, „Schöpfung^ von 
Haydn, „Jephta und seine Tochter" von Reinthaler, so wurde 
heuer von dem Dirigenten des Vereins, Herrn Kirchenmusikdirector 
Theodor Schneider, ein Kleinod im Kranze Schumann'scher Compo- 
sitionen : „Das Paradies und die Peri", gewählt und vor wenigen 
Wochen in genanntem Concert vorgeführt. Die liebliche und 
doch so erhabene Musik, mit welcher der Meister den tiefsinnigen, 
morgenländischen Mythus um- und durchwoben hat, fand durch 
die Vortragenden eine durchgeistigte, wohl entsprechende Wieder- 
gabe, sodass sie den Eindruck, welchen Schumann'sche Musik 
auf jedes empfangliche, innige deutsche Gemüth ausübt, nicht 
verfehlte. Für die Solopartien waren Künstler vom Leipziger 
Stadttheater gewonnen worden : Frau Lissmann-Gutzschbach, deren 
vollendete Leistung als Peri alle Zuhörer zu lebhaftestem Beifall 
hinriss, Frl. Löwv und Hr. Lissmann, die sich der Vorgenannten^ 
ebenbürtig anschlössen, sonach Hr. Baer, dessen Stimmmaterial 
zwar nicht so reicfc fliesst, dessen Vortrag aber wohlthuend berührt 
und eine tüchtige Schule verräth. Die Chöre wurden exact, mit 
reiner Latonation und sichtlicher Begeisterang von der Sing- 
akademie gesungen, ebenso kleinere Solopartien. 

Das Concert wurde eingeleitet durch den „Trauermarsch" 
aus dem Musikdrama „Götterdämmerung** von Richard Wagner, 
die erste Pieco für Orchester, welche aus Wagner's neuem Werk hier 
in Chemnitz zur Aufführung gelangte. Ist besonders für Nicht- 
kenner, welche die so überaus kunstvolle, geistreiche Verflechtung 
der Motive, vom schmerzvoll ergreifenden Wälsungenthema an 
bis zu dem in die Trauerfarben dos Moll gekleideten Heroenthema 
Siegfried's, nicbt zu verfolgen vermögen, ein zweimaliges Hören 
fast unerlässlich, so muss doch constatirt werden, dass diese 



40 



Trauermusik, welche den grosßartigsten Schöpfungen in diesem 
Genre würdig beizastellen ist, mächtig packend auf die Ver- 
sammelten wirkte. 

ConcertumschaiL 

Glauehau« 1. Abonn.-Conc. im Theaterlocai : Ddur-Symph. 
V. Svendsen, Quvert. zu „Beherrscher der Geister" v. Weber, 
Solo vortrage des Frl. Reuter a. Dresden (Ges.) u. des Hrn. Hans 
Sitt a. Chemnitz (VioL, u. A. Conc. v. Beethoven). 

Görlitz. Wohlthätigkeits-Kirchenconc. des Hrn. £. Hildach 
am 10. Dec. : Solo-, Chor- u. Orgelcompositionen v. Knecht, Beet- 
hoven, Palestrina, Mendelssohn, Frescobaldi, Prätorius, E. Schulz 
u. Lux. (Sologesang: Frl. Cath. Lorch u. der Concertgeb^r.) 

Gotha. Wohlthätigkeits-Kirchenconc. der Liedertafel am 
3. Dec.: Solo- u. Chorgesänge v. Eossini, Ja das söhn, Wan- 
dersieb u. R. Müller, Orgel- u. Violinsoli v. Kühmstedt, Bot t 
u. Töpfer (HB, Harras u. Spittel). — 3. Conc. des Musikvereins 
unt Leit. des Hrn. Tietz : „Elias" v. Mendelssohn. (Solisten : Frau 
Weise, Frl. Schöler, HH. Winiker u. v. Milde a. Weimar.) — 
2. Symph.-Conc. des Orchester ver. : Jupiter- Symph. v. Mozart, 
Ouvertüren v. Schubert („Rosamunde") u. Mendelssohn („Hebri- 
den**), Flötensoli (Hr. Winkler a. Weimar) etc. 

Haarlem. 1. Kammermusikauffahr. des Hrn. Appy unter 
Mitwirk, des Hrn. Landmann u. des Rotterdamet Octett- Vereins 
am 15. Decbr.: Octette v. Mozart (CmoU) u. Beethoven (Esdur, 
Op. 103), Ciaviersonate Op. 31, No. 2, v. Beethoven, kürzere 
Stücke V. A. Rubinstein, Martini, Raff- Appy u. Schubert- 

Appy. 

IfennOTer. 2. Soiree des Ver. f. Kammermusik: Streich- 
quartette V. Mendelssohn (Esdur) u. Mozart (Cdur), Ciaviertrio 
Op. 97 V. Beethoven. (Ausführende; HH. Engel, Haenflein, 
Kaiser, Kirchner u. Matys.) • 

Innsbrack. Conc. des Florentin. Quartetts Jean Becker am 
11. Decbr.: Streichquartette v. A. Rubinstein, Engels (?), 
Schumann u. Verdi. — Conc. des Musikver. am 19. Decbr.: 
„Wallenstein*s Lager* a. der „Wallenstein" -Symph. v. Rhein- 
berger, „Lohengrin"- Vorspiel u. Kaiser-Marsch v. Wagner, 
gemischte Chöre v. B r a h m s, Schumann u. P e m b a u r, Solovor- 
träge der Frau Baronin Emmy Reden (Ges.) u. der HH. Jos. 
Schmidt (Ges.) u. Jos. Knoilseisen (Flöte). 

KieL Conc. des St. Nicolaichors am 7. Dec: Chorwerke v. 
Carl Borchers (Festcantate), F. Möhring (Op. 66), Gade 
(Op. 13) u. Mendelssohn (Op. 48), Harfensoli (Hr. Vizthum aus 
Hannover). — , 2. Symphonie-Soiree der Capelle des kaiserl. See- 
batailloos: „Lenoren''-Symph. v. Raff, Ouvertüren v. Beethoven 
(No. 3 zu „Leonore") u. Wagner („Fliegender Holländer"), 
Philadelphia- Festmarsch v. Wagner, Balletmusik a. „Paris und 
Helena" v. Gluck, Meditation v. Bach^Gounod. — 2. Conc. des 
Gesangver.: „Das Paradies und die Peri" v. Schumann. (Solisten: 
Frls. E. Scheel a. Berlin, v. Krottnaurer a. Rendsburg und E. 
Kneip a, Kiel, Hr. Spengel a. Hamburjg u. A. m.) 

Laibach. 1. Kammermusikauffahr. : D dur- Streichquartett v. 
Haydn, Es dur- Ciaviertrio v. Schubert, A dur- Clav.- Violoncellson. 
V. Beethoven. (Ausfuhrende: HH. Zöhrer, Gerster, Moravetz, 
Nedved u. Kretschmann.) 

Landshut. Conc. des Florentin. Quartetts Jean Becker am 
13. Dec. . Streichquartette v. Schumann (No. 2), Beethoven (No. 6) 
n. Mendelssohn (Esdur). 

Leipzig. 12. Gewandhausconc: C moll-Symph. v. Beethoven, 
Athalia"-Ouvert. v. Mendelssohn, Toccata v. Bach-Esser, Vor- 
träge des Thomanerchors. — 13. Gewandhausconc. : C dur- Symph. 
V. bchumann. Ouvert. zu „Königin Helge" v. W. Speidel, Solo- 
vorträge der Frau Peschka-Leutner (Ges.) u. der Frau Erika 
Nissen-Lie a. Christiania (Clav.). — 6. Euterpeconc. : 7. Symph. 
v. Beethoven, „Der römische Carnaval" v. Berlioz, Solovorträge 
des Frl. Hasselbeck (Ges.) u. des Hrn. Raab (Viol.). 

Linz. 3. Conc. des ivlusikver.: Pastoral-Symph. v. Beetho- 
ven, Solovorträge der Frau Adelma Harry (Ges.) u. des Dirigenten 
Hrn. M. Brava (EmoU-Conc. v. Chopin). 

London. 4. Soiree musicale des Hrn. E. Dannreuther: 
FmoU-Clavierquint. v. Brahms, B dur-Claviertrio v. Schubert, 
Claviersoli v. Liszt, Duett aus „Les Troyens ä Carthage" von 
Berlioz, Lieder v. Schumann u. Wagner. (Ausführende: Frl. 
A. Williams u. HH. B. Laue, E. u. G. Dannreuther, Kummer u. 
Daubert.) — Crystal Palace-Concerte am 18. u. 25. Nov., 2., 9. 
u. 16. Decbr.: Symphonien v. Beethoven (No. 4 u. 9), Schubert 
(Cdur) u. Ben nett (GmoU), Ouvertüren v. Beethoven („Prome- 
theus" u. No. 3 zu „Leonore"), Raff (»Ein feste Burg ist unser 



Gotf), Rossini („Semiramis"), W. T. Best (Cdur-Fest-), Weber 
(„Freischütz"), Meyerbeer (Struensee") u. Schumann („Genovefa"), 
„Mazeppa" v. F. Liszt, „Cantate „On Shore and Sea" von 
SiÜlivan, Solovortr&ge der Frls. A. Mehlig (Clavierconcert von 
Henselt u. Fismoll-Clavierconc. v. F. Hiller) u. Arab. Goddard 
(Esdur-Conc. v. Beethoven) n. der HH. Beesley (Ungar. Phant. 
f. Clav. u. Orch. v, Liszt), Wilhelmj (Ungar. Phant. v. Ernst 
u. Chaconne v. Bach) u. E. Lloyd (Ges.). 

Moskau. Conc. der russ. Gesellsch. unt. Leitung des Hrn. 
Nicolaus RubinsteiD am 10/22. Dec: 9. Symph. von Beethoven 
(die Schiller'sche Ode „An die Freude" in russischer Ueber- 
setzung), Ouvert zu „Euryanthe" v. Weber, Arie des Lysiart a. 
derselben Oper, Ballade f. Violonc. u. Orch. v. Fitzenhagen. 
(Solisten: HH. G. Henschel a. Berlin u. Lorikoff a. Moskau.) 

MfiMhausen i. Th. Symph.-Conc. der HH. Schreiber und 
Schefter am 25. Dec: Cmoll-Symph. v. Beethoven, „Eurvanthe"- 
Ouvert. V. Weber, 3. Streichorchesterserenade v. R.Voikmann, 
Balletmusik a. „Paris und Helena" v. Gluck, Deutsche Tänze f. 
Orch. V. Bar giel, Walzer v. Schumann-Schreiher. — 3. Res- 
source-Conc: „Dornröschen" f. Soli, weibl. Chor, Declamation 
u. Clavierbegleitung v. Rein ecke. 

MlUheim b. Cöln. 4. Kammermusiksoir^e des 0. Forberg*- 
schen Cyklus: Streichquartette v. Mozart (Fdur), Brahms (Op. 
67) u. Beethoven (Op. 59, No. 3), ausgeführt v. HH. Heckmann, 
AUekotte, Forberg u. Ebert a. Cöln. 

Mitnehen. Conc. des Florentin. Quartetts Jean Becker am 
12. Dec: Streichquartette v. Mozart (Königs-), Beethoven (Cismoll) 
u. Verdi (Emoll). — 3. Triosoir^e der HH. H. Bussmeyer und 
Gen.: Ciaviertrios v. Beethoven (Cmoll) u. Haydn (Gdur), Cia- 
vierquart. V. Schumann. 

Oldenhurg. 1. Conc. des Singver.: „Messias" v. Händel 
unt. sollst. Mitwirk, der Frls. L. Rösler a. Oldenburg u. L. Schär- 
nak a. Hamburg, sowie der HH. Rusack a. Düsseldorf un* C. 
Fischer a. Bremen. — 3. Abonn.-Conc. der Hofcapelle: Bdar- 
Symph. V. Gade, „Anakreon"-Ouvert. v. Cherubini, Solovorträge 
des Ehepaares Schmitt- Csänyi a. Schwerin (Clav. u. Ges.). 

Salzburg« Vereinsconc. des Dom-Musik?er. u. Mozarteums 
unt. Leit. des Hrn. 0. Bach am 10. Decbr.: Ddur-Serenade für 
Orch. V. Moz^t, Ouvert. zum „Vampyr" v. Marschner, „Danse 
macabre" v. Saint-Saens, Esdur-Ciarinetten-Conc. v. Spohr 
(Hr. Starouschek). 

Stanislan. 2. Vereinsabend des Musikver. : Gemischte Chöre 
V. Isaac u. Rhein berger, Ddur-Serenade v. R. Fuchs, Me- 
nuett V. Boccherini, Arie v. Mozart, Ciavier- u. Violinsoli. — 
3. Vereinsabend des Musikver. am 17. Dec: „EgmoQt"-Ouvert., 
A dur- Streichquartett, G dur-CIaviertrio, A dur-Clav. -Violinsonate, 
Elegischer Ciesang, „Ehre Gottes", Quartett u. Arie a. „Fidelio" 
V. Beethoven. 

Stockholm. Musiksoir^e von Edvard und Nina Grieg am 
7. Dec. mit der Clavier-Violinsonate Op. 8, sowie Ciavier- und 
Gesangsolostücken v. Edv.' Grieg. 

Stralsund. Conc des Gesangver. am 11. Dec*. „Elias" v. 
Mendelssohn unter sollst. Mitwirk, der Frau Müller-Ronneburger, 
des Frl. Langner u. des Hrn. Geyer a. Berlin. 

Stuttgai^. 6. Abonn.-Conc der Hofcapelle im Königsbau : 
Symphonien V. Beethoven (Adur) u. Jos. Huber („Durch Dunkel 
zum Licht"), „Walküren-Ritt" v. R. Wagner, Solo vortrage des 
Frl. Anna Bock a. New- York (Hmoll-Cönc v. Hummeln. „Lucia**- 
Phantasie von Liszt) und der Frau Hanfstängl ^ (Lieder von 
Wagner), lieber die junge talentvolle Pianistin, eioe Schülerin 
der HH. Lebert und Pr uckner, äussert sich der „St. A. f. M." u. A. : 
„. . . . ihre hochentwickelte, solide Technik , ihr elastischer An- 
schlag, welchem Weichheit, wie energische Kraft gleichmässig 
eigen ist, die Bestimmtheit der Gestaltung und ihr gewecktes 
musikalisches Verständniss gingen in ihrem Spiele überall Hand 
in Hand und verbürgen ihr bald eine würdige Stelle unter den 
heutigen Pianistinnen; reichlicher Beifall und Hervorraf folgten 
ihren Vorträgen." 

Trautenau. Gründungs-Liedertafei des Musikvereins „Har- 
monie" am 8. Dec: „Schneewittchen" v. Rein ecke, gemischte 
Chöre v. Dr. Kli ebert, Engelsberg u. Rheinb erger („Die 
Lilien im Mummelsee" u. „Maienthau"), Frauenchöre v.J. Raff, 
Männerchöre v. Engelsberg u. J. C. Metzger. 

Engagements und Gäste in Oper und Concert 

Budapest. Die Direction des hiesigen Nationaltheaters hat 
Frau Friedrich-Materna in Wien für zwei im Frühjahr hier 
zu gebende Gastrollen engagirt. Die Künstlerin wird im „Tann- 



41 



bäuser'' und in den »Hugenotten* auftreten. — Dessau. Am 
7. u. 9. Dec. gastirte hier der k. Sachs. Kammersänger Hr. Franz 
Diener als Raoul und Lohengrin. — Düsseldorf. Die von 
verschiedenen Fachblättern (auch vom ,M. W.-Bl.*) gebrachte 
Nachricht, der Hofpianist Hr. Ratzen berger sei sibm CapelU 
meister der hiesigen Oper ernannt worden, ist irrig. Thatsache 
ist nur, dass es genanntem Herrn vergönnt worden ist, einmal 
im Laufe der Saison Halövy's „Blitz" zu leiten. —- Carlsnüie. In 
der Zeit vom 6. bis 12. December gab hier Hr. Th. Wachtel 
ein dreimaliges Gastspiel, welches mit dem unvermeidlichen 
»Postillon von Lonjumcau'* eröffnet wurde und sich femer noch 
auf „Wilhelm Teil" und die „ Hugenotten" erstreckte. — Genua. 
Frl. Q erster debutirte hier mit ausgezeichnetem Erfolge im 
Teatro Carlo Feiice als Margarethe in den „Hugenotten". — 
Wien« Das mehrfach erwähnte Gastspiel der FrauN ilsso'n im 
Hofopemtheater nahm am 6. Januar seinen Anfang. Die Gastin 
trat zunächst als Ophelia in Thomas' «Hamlet* auf. 

Kirchenmusik. 

Leipzig. Thomaskirche: 5. Jan. , Wie heimlicher Weise", 
Lied V. J. Rheinberger. »Herr, nun lassest du", Motette v. Men- 
delssohn. 6. Jan. »Verleih uns Frieden", Gebet v. Mendelssohn. 

Dresden. Kreuzkirche: 31. Dec. Präludium und Fuge in 
E dur für Orgel v. E. F. Richter. »Nun danket Alle Gott", Mo- 
tette V. M. Prätorius. »Mit der Freude zieht der Schmerz" von 
Mendelssohn. Annenkirche : 31. Dec. »Wie schön bist du, freund- 
liche Stille", Chor v. F. Schubert. 1. Jan. »Mit der Freude zieht 
der Schmerz", Neujahrslied v. Mendelssohn. »Des Herren Segen" 
(»Wie ein linder Frühlingsmorgen"), Chor mit Orgel begleitung v. 
J. H. Verhulst. 7. Jan. »Der Trost von Israel" (»Maria wallt 
zum Heiligthum"), Motette v. J. Eccard. 

Eibing. Gesänge des Kirchenchores: 2. Sept. „Preis und 
Anbetung", Motette v. Rinck. 5. Nov. »Ein feste Burg"v. M.Vul- 
pius. 26. Nov. Liturffie v. R. Franz. »Siehe, wir preisen selig", 
Chor a. »Paulus" v. Mendelssohn. 25. Dec. »Warum toben die 
Heiden", doppelchörige Motette v. Mendelssohn. »Es isteinRos 
entsprungen", Weihnachtslied v. M. Prätorius. 

Havelberg. Stadtkirche: 25. Dec. »Dein König kommt, o 
Zion" V. J. G. Weber. I.Jan. »Wenn Christus, der Herr, zum 
Menschen sich neigt" v. Händel. 

Merseburg. Stadtkirche: 25. Dec. »Kommt,, ihr Hirten", 
altböhmisches Weihnachtslied v. C. Riedel. 26. Dec. »Fürchtet 
euch nicht", Chor v. W. Tschirch. 31. Dec. , Wohlauf, Psalter 
und Harfe", Spruch v. C. Schumann. 1. Jan. »Preis und An- 
betu ng", M otette v. Rinck. 

B^T Wir bitten die HH. Kirohenmusikdirectoren , Chor- 
regenten etc., nnf in der YervolUtändigiuig vorstehender Rubrik 
durch direote diesbei. Mittheilungen behifilieh sein zu wollen. 

D. Red. 

Journalsciiau. 

Allgemeine Musikalische Zeitung No. 1. Mozart in einer 
Gesammtausgabe. — Zwei lappische Volksweisen. — Anzeigen u. 
Beurtheüungen (Arrangements und Sammlungen verschiedener 
Werke v. Chopin. Beethoven, Franz, Mendelssohn, .Schumann, 
Lumbye u. A Kubiustein). — Berichte u. Nachrichten. 

CaeciUa No. 1. Aus dem Musikleben der deutschen Haupt- 
stadt. — Berichte u. Nachrichten. 

Echo No. 1. Präludium. >- »Der Widerspänstiffen Zähmung", 
komische Oper von Hermann Götz. — Berichte, Nachrichten u. 
Notizen. ~ Potpourri. 

Euterpe No. 1. Die rationelle Methode. Von B. Widmann. 

— Original des Volksliedes: »Ein Sträusschen am Hute". Von 
L. Erk. — Die Schulgesangfrage. Von Prof. Dr. Aisleben. (Ab- 
druck a. der »Neuen Zeitschrift für Musik".) — R. Wagner's 
Aufführungen in Bayreuth. Von G. Flügel. — Erstes Schlesi- 
sches Musikfest zu Hirschberg. Von Jacob. (Schluss.) — Der 
Hassler'sche Verein in Halle. — Anzeigen und Beurtheüungen. 

— Nachrichten und Notizen. 

Harmonie No. 1. Redactionelles. — Die Bajreuther Fest- 
tage. Von Oskar Eichberg. (Schluss.) — Berichte, Nachrichten 
u. Notizen. — Besprechungen (Werke von K. M. Kunz [Op. 14] 
u. Dr. M. Bohlinger [Scalenmelodik]). 

Le MSnestrel (Paris) No. 5. Histoire gön^rale de la Husi- 
que. Par F. J. F6tis. — Berichte, Nachrichten u. Notizen. 

— No. 6. Berichte, Nachrichten u. Notizen. 

Neue Berliner Musikzeitung No. 52. Recension (Arrange- 
ment eines Haydn'schen Largo für kleines Orchester durch 
C. Kossmaly). — Berichte, Nachrichten u. Notizen. 



Neue Zeitschrift für Musik No. 1. Zum neuen Jahr. ^— 
Deutsche Tondichter der Gegenwart. IV. Peter Cornelius und 
seine hinterlassenen Werke. Von Felix Draeseke. (Fortsetzung.) 
— Kritik (Die Tragödie in Bayreuth und ihr Satvrspiel von 
Hans.v. Wolzogen). — Berichte, Nachrichten und Notizen. — 
Kritischer Anzeiger. 

No. 2. Bayreuther Erinnerungen. Freundschaftliche 

Briefe von Richard Pohl. VI. (Fortsetzung.) — Berichte, Nach- 
richten u. Notizen. —'Kritischer Anzeiger. 

Revue et Gazette musicale de Parts No. 53. Le cinqui6me 
volume de THistoire gönärale de la Musique. Par F. J. F^tis. 
Von Ch. Beauquier. — Berichte, Nachrichten u. Notizen. 

No. 1. Revue musicale de TAnnöe 1876. Von Ch. 

Bannelier. — Berichte, Nachrichten u. Notizen. 

Refme de la Musique (Paris) No. 12. L*Annäe 1876. Be- 
richte, Nachrichten u. Notizen. 



* * 



Neues Wiener Tageblatt No. 2. »Es schwefeln die Spötter". 
Von V. K. Schembera. 

Behufs Erreichung möglichster VoUstiindigkeit vorstehender 
Rubrik bitten wir um gef. Einsendung solcher nicht-musika- 
lischen Zeitschriften und Tagesblätter, welche besonders lesens- 
werthe Artikel fiber Musik und Musiker enthalten. D. R. 



Vermischte Mittheiiungen und Notizen. 

* In Paris soll am 29. d. M. die feierliche Enthüllung 
des Auber-Denkmals stattfinden. 

* In London hat sich unter dem Titel »Bach Choir'' ein 
neuer Bach-Verein gebildet 

* Hermann Götz hat seine dreiactige Oper »Francesca da 
Rimini*, wie wir heute nochmals auf in letzter Zeit an uns ge- 
langte theilnahmsvoUe Anfragen mittheilen, nicht unvollendet 
zurückgelassen. Zwei Acte sind vollständig in Partitur vorhan- 
den, und zum dritten hat Götz die Composition in ausgeführten 
Skizzen hinterlassen, deren Vollendung er letztwillig seinem 
Freunde Capellmeister £. Frank in Mannheim mit der Bitte 
übertragen hat, die Arbeit schliesslich noch J. Brahms zur 
letzten Revision vorzulegen. Hr. Frank hat sich der Arbeit auch 
unterzogen, und hat auch Brahms, der für H. Götz stets das leb- 
hafteste und liebevollste Interesse bezeigt hat, seinen Rath bereit- 
willigst zugesagt. Es' ist ajso die gänzliche Vollendung des 
Werkes in nicht allzu langer Zeit anzunehmen, und wird die Auf- 
führung wohl zunächst am grossh. Hoftheater zu Mannheim, das 
auch «Der Widerspänstigen Zähmung" zuerst brachte, statt- 
finden. 

* Heinrich Hofmann*s neue grosse Oper »Armin" soll be- 
reits im April ihre erste Aufführvng erleben, und zwar im Hof- 
theater zu Dresden. 

* B. Scholz* Oper »Golo" soll kommenden Winter auch im 
Hamburger Stadttheater aufgeführt werden. 

* Die von der »Barmer Ztg." in Umlauf gebrachte Nachricht, 
Joh. Brahms habe die Düsseldorfer Stadtmusikdirectorstelle ab- 
gelehnt, wird von der »Elberf. Ztg." dementirt, mit dem Bemer- 
ken, dass Brahms allerdings nicht schon in diesem Monat, son- 
dern erst zu Ostern die neue Stellung antreten werde. 

* Hr. Concertmeister Lauterbach in Dresden hat vom 
König von Dänemark den Danebrog-Orden erhalten. 

* Musikdirector B. Bilse in Berlin ist zum k. preussischen 
Hofmusikdirector ernanat worden. 

* Franz Diener hat gelegentlich seines neulichen Gastspiels 
in Dessau vom Herzog die goldene Medaille des herzogl. Anhal- 
tinischen Hausordens Albrecht^s des Bären erhalten. 

Todtenliste. Ferdinand Dejardin, seit 25 Jahren Orga- 
nist an der Synagoge zu Brüssel, f am 29. Novbr. daselbst. — 
Jean Hubert Dusch. Componist, Organist und Musiklehrer zu 
Spaa, t am 5. Dec. daselbst im Alter von 47 Jahren. 

Bemerkung. Falschen Deutungen zu begegnen, bemerken 
wir, dass das in No. 1, S. 7, Sp.' 2, 47. Z. v. u. eingeschaltete 
Fraigezeichen der Identification des hies. Sängers vorhergehenden 
Namens mit einem in unserer Quelle »Piehlke" geschriebenen 
Künstler |[alt. Wir fügen hinzu, dass der zuerst genannte Herr, 
wie wir richtig corrigirten, die betr. Partie sang. 



42 



!Di*iefka.ste n« 



C iS/. in Seh. Der Misserfolg Ihrer Bemühungen wird schliess- 
lich doch in der Natur Ihrer Werke su suchen sein. Aeussere 
Mittel helfen nicht dagegen. Was das Ausschlaggebende für den 
Erfolg neuer Composiiionen, mögen dieselben gut oder schlecht sein, 
ist, weiss man hingegen nicht su erklären. 

F, J. in B, Die 'gelungenen Brüder konnte man Ihre beiden 
Landsleute nennen. Der Fall hat jedenfalls Bmusirt 



M. L, in B. Die Leyer schweigt noch immer! 

G, H. in R. Jiassen Sie doch dem »Echo* das stille Vergnügen 
in dieser Besichung auch weiterhin. Schaden kann diese Liliputa- 
nerin der Sache nicht. 

E. R, in M. Sie haben wohl schon von selbst „entsprechendes* 
gelesen!? Eine weitere Correctur finden Sie in der heut. Concert- 
umschau unter Stuttgart 



Aiizelgren. 



Gesänge für gemischten Chor 



von 



Georg Vierling 

[52a.] im Verlage von 

F. E. C. Leuckart in Leipzig. 

Op. 25. Motette: „Frohlocket mit Händen, alle Völker'' 
für zwei gemischte Chöre. 

Partitur mit beigefügtem Clavierauszug . . M. 2.25. 

Chorstimmen (ä 25 Pf.) M. 2,00. 

Op. 26. Vier Quartette (Mag da draussen Schnee 
sich tbürmen von Heine; Täuschung von Carl 
Beck; An den Mond von Goethe; Früblings- 
gefuhl von E. Mörike) für gemischte Stimmen. 

Partitur und Stimmen M. 2,75. 

Stimmen einzeln (ä 37 Pf.) M. 1,50. 

Op. 34. Vier Quartette (Abendläuten von R. Ur- 
ban; Zigeunerisch, übersetzt von Daumer; Heim- 
kehr von U bland; Sommer ist es, aus dem Estb- 
nischen von Daum er) fdr gemischte Stimmen. 

Partitur und Stimmen M. 3,50. 

Stimmen einzeln (ä 50 Pf ) M. 2,00. 

Op. 39. Frühling von H. Lingg, für Sopran, Alt, 
Tenor und Bass mit Pianoforte. 

Clavier-Partitur in 8^ Geheftet M. 1,50. 

Stimmen einzeln (ä 25 Pf.) M. 1,50. 

Op. 52. Drei vierstimmige Gesänge (Cito mors 
ruit von Emanuel Geibel; Serenade von Nie. 
Delius; Der Traum von Üb 1 and) für Sopran, Alt, 
Tenor und Bass. 

Partitur und Stimmen M. 8,50. 

Stimmen einzeln (ä 50 Pf.) M. 2,00. 



Vierling, Georg, op. 22. psaim 137. Der g«. 

fangenen Juden Klage und Racheruf, für 
Tenor-Solo, gemischten Chor ynd Orchester. Mit 
deutschem und englischem Text. 

Partitur. Geheftet M. 8,00. 

Orchesterstimmen M. 7,50. 

Clavierauszug M. 4,00. 

Chorstimmen (ä 50 Pf.) M. 2,00. 

VkrÜDg, Georg, Op. 50. Der Raub der Sabine- 
rinnen. Text von Fitger, für Chor, Solostimmen 
and Orchester. 

Partitur. Elegant gebunden .... netto M. 75,00. 
Clavierauszug in 8^. Geheftet . . . netto M. 10.00. 

Chorstimmen (ä 1.50 M.) netto M. 6,00. 

Textbuch netto M. 0,25. 

(Orchesterstimmen anter der Presse.) 



Verlag von Breitkopf & Härtel in Leipzig. 

[53.] 

J. St Bacirs Ciavierwerke. 

Mit Fingersatz und Yortragszeic^en zum Gebrauch im 
Conservatorium der Musik zu Leipzig versehen von 

Carl Reinecke. 

Roth cartonnirt in 7 Bänden. 

Band I u. VI Pr. k 6 Mark. Band II— V u. VII Pr. ä 5 Mark. 
Sänimtliche Clavierstücke sind auch einzeln zu beziehen. 

Die Hinzufügung von Fingersatz und Vortragszeichen durch 
unseren als Musiker wie als Pianist gleich ausgezeichneten Herrn 
Capellmeister Reinecke macht diese Ausgabe auch für solche, 
welche mit Bach'scher Spiel- und Vortragsweise weniger bekanut 
sind, empfehlenswerth. 




[54a.] Soeben erschien bei 

^eBtüber ^ug in ^üric^, 

Basel, Strassburg, St. Galleo, Luzern : 



Emil Keiler. 



Op. 12. 
Op. 13. 



^ Op. 11. 



Neun Lieder für Männercbor. Partitur |i 
ä 50 Pf. 

Tonballe-Pavillon-Marsch. 
Für Piano zweihändig 1 M. 
„ „ vierhändig 1 M. 25 Pf. 



w 



Streichorchester zusammen mit 



General Herzog-Marsch 4 M. 

(Sleganle lii^^taf lttn$ ! 



[55.] Verlag von E. TV. FrUzsch in Leipzig: 

Witte (G. H.), '5^^«^*"^i°Cdurf.Pianof.zu4Hdn.,Op.8. 2Mk. 

F. Fabst's Musikalienliaiidluiig 

[56.] in IL«eipaEi|g' 

hält sich einem geehrten auswärtigen musikalischen 
Publicum zur schnellen und billigen Besorgung von 

IBiijiliaUcD, iii>|iiialifii|(ii Sil|(tfteit tiu 

bestens empfohlen. 



[67.] Veriag von F. E..C. Leuckart in Leipzfs* 

Gavotte 

für Pianoforte 

JHartin Roeder. 

Op. 7. Pr. 1,50 Mark. 

FrituleinAnna Mehlig, m dereo Repertoirestücken Roeder's 
Oävoite gehen, bat damit liUrilich in St. Jamee H&U za 
London grossen Erfolg erzielt, nicht minder Frau Annette 
EBsipoff in Amerika, Frl. Jeanne Becker in Mailand etc. 



§^uc^ ber Jließc. 

§e(^s Jtcber von 'gloßcrf '^ru^, 

fDr eine Slngstimme mit PianofortetieBleltung 

Martin Roeder. 

Op. 8. Elegant geheftet. Preis 4,00 Mark. 

No. I. Nachte: .Löaehl, o löscht, ihr Himraeielichter". 

No. 2. Volkslied: .Ich will dirs nimmer sagen". 

No. 3. Sommernacht: .Was ist das für ein DQften". 

No. 4. In der Ferne : .Jetzt wird sie wohl im Garten gehen*. 

No. 5. Abendgruas: .Ich habe die Blumen, ilie kleinen'. 

No. 6. Abendstille : »Nun ruht die Welt im Schweigen*. 

Neuer Veriag von Hermann Erler tn Berlin. 

Am 1. Februar erscheint: 

[58.]_ 

Heinr. Hofmann. 

lio für Violine 



43 
Verlag von Hermtnii Erler iD Berlin. 

Heinrich Hofmann. 

4 fesänge ^r I ^inssttnitni! mit fim, 

(Miranda. Ophelia. Julia. Desdemona.) 

Op. 33. 

Cpit. 31/a Mk. Einzeinr No. 1. 2. 4 i 1,20 M. No. 3 k V/i Mk. 

Orchester-'Werke. 

§m §(^ttusi>ter-#ui»erfure. 

Op. 28. 

Partitur 6 Mb. Orchestergtimmen 13 Mk. Ausgabe i 4inB. 3 Mk. 

■^ifbcr am Sorben. 

Marsch-Hymnus. Lied. Springtanz. 

Partitur und Stimmen 12 Mk. 
Demnächst erscheint: 

%xana-^(nf4. 

Op. 38. Partitur, Orchestarstimmen, Arrangements. 



Adagio 

mit Clavierbegleitung. 

Die Vjolinstinime gesetzt von Johannes Lauterbacl). 

Pr. 2 Mark. 
[&9.I Tor Eursem erschien: 

Anleitung zum Studium 
der Accorde 



fttr 

zum Gebrauch am 



T I o 1 f In e 

lönigl. CoDservatorium der Musik 
zu Leipzig 



Henry Schradieck. 



Pr. BK. 2. — . 



I SV. X£istner. 



Planoforle- 

Fabriitafit, 

Sttshn, 

empfiehlt seine 

neuesten 

patenttrten klebien 

Flügel 

mit Smaliger Saiten- 

kteuzuog, die, mit 

der jetzt anerkannt 

besten u. solidflsten 

Repetltlonsmeohanik 

von StelBway Ter- 

Vertreter für Leipzi g Herr Com- Jf""«"- '? Ton und 

missionsrath R. SoitZ, Central-Piano- «StflS gS 

lorte-Magazin. kommen. 

[61.] PrelHmedallle Philadelphia. 



[62c.] Ein Capellmeister sucht nach langjährigem 
Aufenthalt in Italien entsprechenden Posten bei . 
einem Theater. Gefällige Frauco-Offerten unter 
A. Th. an die Exped. d. Bits. 



44 



[63.] Soeben erschien in meinem Verlage: 

Vier Capriccios 

aber walacbische nnd serbische Weisen 

für 

Pianoforie 



von 



Joacliim Raff. 



No. 1. 
No. 2. 
No. 3. 
No. 4. 

Leipzig. 



G moll. 
Es dur. 
Adur. 
Bdur. 



M. 3. — .1 
M. 2. 75./ 
M. 2. 75.1 
M. 2. 50./ 



Walachische Weisen. 
Serbische Weisen. 



C. F. "W. Siegrers Musikalienhdlg. 

(R. Unnemann). 



Neuer Verlag von • 
J. Itieter''JSi€€lemiann in Leipzig und Winterthur. 

llac^ftfttttae. 

Werthvolle ältere und neuere 

In Strumental Sätze 

für das 

PiaDO forte 

bearbeitet 

« 

zum Unterricht wie zum Vortrag 

[64 ] von 

Dr. Ludwig Stark, 

Professor am Gonsenratoriom zu Stuttgart. 

Ko. 1. Baeh.Joh.Seb.y Choralvorspiel .Wachetauf'. M. — . 80. 

No. 2. Beetnoveuy L. v«, Adagio ma non troppo e molto can- 
tabile aus dem Streichquartett in Es dur. Op. 127. 

M. 1. 50. 

No. 3. Cherabini, L., Erster und zweiter Satz aus dem Streich- 
quartett No. 1 in Es dur M. 3. —. 

No.'4. Dritter und vierter Satz aus dem Streichquartett 

No. 1 in Esdur M. L 80. 

No. 5. Crrimm, Jul. 0., Zweiter und dritter Satz aus der äuite 
iu Kanonform für 2 Violinen, Viola, Violoncell und 
Contrabass (Orchester). Op. 10 .... M. 1. — . 

]^o. 6. Zweiter und dritter Satz aus der zweiten Suite in 

Kanonform für Orchester. Op. 16 . . . M. 1. — . 

No. 7. Trauermarsch und Finale aus der Symphonie für 

grosses Orchester. Op. 19 M. 3. 30. 

No. 8. Krebs, Job. Ludw., Grosse Phantasie und Fuge, für die 
Orgel M. 2. 30. 

No. 9. Schubert, Franz, Zweiter und dritter Satz aus dem 
Streichquartett in Bdur. Op. 168 ... M. 1. 50. 



[65.] Von E. W. Fritssoh in Leipzig zu beziehen: 

Sonate (Cmoli) für Orgrel 



von 



Jos. Rheinberg er. 

Op. 27. Freu 2 Mark. 



Concertstftcke 



von 



Heinrich Urban 

im Verlage von F. LC. Leuckart in Leipzig. 

Urban, Heinrich, Op. 17. Romanze für Violine mit 

kleinem Orchester (Streichinstrumente, Clarinetten 

und Hörn) oder Pianoforte. 

Ciavierauszug (zugleich Directionsstimme) n. Solo- Violine. 

M. 1,80.. 
Orchesterstimmen f M. 3,00. 

Urban, Heinrich, Op. 18. Baroarole für Violoncell mit 

kleinem Orchester (Streichinstrumente, Flöte, Oboe 
und Hörn) oder Pianoforte. 

Ciavierauszug (zugleich Directionsstimme) u. Solo- Violoncell. 

M. 2,40. 
Orchesterstimmen M. 3,50. 

Urban, Heinrich, Op. I8b. Barcarole für Violine (leicht) 

und Pianoforte bearbeitet M. 2,40. 

Beide Stücke sind melodiös ansprechend, stimmungsvoll und 
für die Solo- Instrumente sehr wirksam. Das « Musikalische 
Wochenblatt", 1876, No. 53, rühmt besonders die »noble Haltung" 
derselben, während Professor G. Engel (»Vossische Zeitung") und 
Otto Oumprecht (»National-Zeitung") in ihren Besprechungen 
namentlich deren poetischen Gehalt hervorheben. In den Con- 
certen der Bilse'schen Capelle gehören sie zu den beliebtesten 
Nummern des Repertoires. [66a.3 

[67.] In meinem Verlage erschien soeben: 



„mmof- 



Scenen aus der „Fritbjof"-Sage von £saia8 Tcgner 
Für Männerchor, Solostimmen n. Orchester componirt von 

Max Bruch. 

Für ClaTler allein übertragen Ten 

S. Jadassohn. 

Preis M. 6,50. 



Leipzig. 



' €. F. ir. Slegel*s Musikhandlung. 
(R. LinnemannJ. 



[68.] Soeben erschien: 



„®, mm Dir ©ott ein f ieb beftdeerr 

fQr 4 Singstimmen (gemischten Chor) 



von 



Albert Tottmanii. 

Partitur M. — . 30. Stimmen M. — . 60. 

Leipzig. Friedricli Hofineister. 

Meneüte H^erke 



von 



Ernst Friedricii Ricliter. 

Op. 44. MlBsa für Chor- und Solostimmen a capella. Partitur 

4 M. Stimmen (k 1 M. 50 Pf.) 6 M. 
Op. 46. MlBsa für 2 Chöre a capella. (Dmoll.) Partitur 4M. 

60 Pf. Stimmen (ä 80 Pf.) 6 M. 40 Pf. 
Op. 47. Stabat ntater für Solo- und ChorStlmmen a capella. 

Partitur 2 M. Stimmen (ä 60 Pf.) 2 M. 40 Pf. 



Leipzig. 

[69.1 



Verlag von C. F. W. Siegel'a Musikhdlg. 
rR* LinnemofmJ, 



Druck Ton C. O. Naanuinii, Leipzig. 



Dircl dulliAe Baeti-, Emist- 
ud Mosikiliuliufliigto, loiit 



^- 



Leipzig, am 19. Jannar 1877. 



ks 



^^bei 



-Flrdul(ii3itilisiitV«}ieitilitt 



Organ ^^il 

isiker jMJlIusikfreunde. 

Verantwortliclier Redacteur und Verlier; 

E. W. Fritzsch, 

Leipzig, Königsstrasse 24. 



1- 



VIU. Jahrg.] 



[No. 4. 



Das MneikaliBche Wochenblatt erscheint jklirüch in ,52 Nummflrn. Per Abonnpinentsbotra^ 
für dos Quartal von 13 Kümmern ist 2 Mark; eine ciniohio Nummer kostet 40 Ptcnnigo. Bei 
dirccter fraokirtor Kroual)and9i;ndunB treten nachstehende Ticrtcljährlicho Abonnementspreise 
in Kraft ; 2 Mark 50 Pf. dir das Deutsche Eeich nnd Oeaterreich. — 2 Mark 75 Pt für weitere 
Linder des Allgemeinen Poatvercina. — Jahresabonneinents werden unter Zugrundelegung 
vorstehender Bentgsbcdingungen berechnet. 
Di« Insertion Hgebühren für den lüum einer gespaltenen PetJtzeile betragen ^ Pfennige. 

: Der Geian^ bsi d«n BBjreulher FeitepielsD. Am dem Notiibucli eines Geianglehrers. Vor H, Buff. (Schlaai.) — Kritik: 
Hiuik und MatikgeBchichte von Ludvig Kobl, — Feuilleton : Eine muaikaLiache SeeBchlaoge. Ton W. TapperU — Tageege' 
■iibichte: Mutikbrief aui Wien. — BirlRble. — Concertumiehan. — Edgagementa und Gäat« in Oper uod Coacert, — EircheD' 
mutik. — OparnauffaliruDgeB. — Aurgeflibite NoTitiilen. — Jonrnalichan. — Mnukalien- und Biichennarkt. — Vermischle Mil- 
theilanitan und Noiiien. — Beetboven's Op. 106. — Kiiiiseher Anhang: Gompoiilionea Tun A. Ehrbardt, F. Feiger], E. Bentach, 
Dakar Wermann nnd Wilhelm Freudenberg. — Briefkaaten. — Anisigen. 



0er Gesang bei den Bayreuther Festepielen. 



AuB dem No 



iibueh eioee QeaBDglehr 
Ton H. R B f f. 

(Schlasa.) 



Eine unerlaubte Gesangamanier will sich in 
Zeit immer tnehr breit machen, es ist das Quetschen und 
tibermäseige Forciren in deb liefen Tönen der Altstmime. 
Scheint es doch, als ob der wirkliche Allton einer Alboni 
und Brambilla, der so roll und Toluminös der Sopran- 
Stimme rar Seile stand, wie der Basa dem Tenor, ver- 
loren gegangen sei. Heute hflren wir an dieser Stelle 
nur dünne Sopranstimmen, die durch unedle, das Ohr 
beleidigende Laute in den tiefen Chorden daran erinnern 
wollen, dnss sie Altisten sind, während sie mehr den 
„«chlimmt-n Biilien'' ftleichen, wie wir sie in den Volke- 
Echiilen zu hören bekommen. Dass diese Damen ihr 
ganzes (lesangorgan auf diese Weise untergraben, indem 
der Zwiespalt zwischen hohem und tiefem Kegister von 
Tag zu Tag grosser wird und damit endet, dass die 
höheren Töne dünner und spitzer, die tiefen aber trockener 
und dürrer werden, — das scheint ihnen Niemand sn 
sagen. Wir waren Terwundert, diese Gesangsnnart auch 
in Bayreuth su finden; Frau Louise JaTde leidet daran, 
was um no mehr xu bedauern, als ihr Siogen so voll 
Verständniss ist, 

Georg Unger ist eine in ihrer Urwüchsigkeit geradezu 
entzückende Erscheinung, deren Entdeckung wir, gliiube 



ich , Meister Wagner zu verdanken haben. Das ist eiD 
Siegfried, wie er im Buche steht, der mit dem „Nothung" 
dreinfährt, wenn es auf andere Weise nicht gehen will, 
und mit der Kunst und Regel des Gesanges sich nicht 
viel Kopfbrechens macht! Das singt wild und unbändig 
in die Welt hinein; wenn auch da und dort einmal ein 
hohes a in der Kehle stecken bleibt, wer möchte sich 
darum grämen ; Herr Unger thut es auch nicht. Quell« 
hardie»»e! sagte ein Franzose hinter mir; aber um diese 
hardiesH zu haben, muss man ein geborenes Talent sein. 
Unger überwand Alles durch die Riesenkraft seines Organs, 
das wirklich gross und mächtig sein muss, sonst hätte 
ibn die Partie des Siegfried erdrückt. Dabei ist sein Tod 
frei angeschlagen, weit ab von den landläufigen Sänger- 
unarten, in die zu verfallen ihm nicht Zeit gelassen wurde. 
Solcher Fälle dürfte die Geschichte des Gesanges nicht 
viele aufzuweisen haben, dass ein Sänger mit so wenig 
künstlerischer Vorbereitung eine so schwere Partie bewäl- 
tiget hätte. Und doch musste man entzückt sein über 
den Menschen in Erscheinung, Spiel und gesanglichem 
Schwünge. „O, kindischer Held! 0, herrlicher Knabe!', 
die Worte Brunnhildens, wie passten sie so gut auf diesen 
Siegfried ! — 

Noch mQssen wir einer Meisterleistung gedenken, 
und zwar des Mime von Herrn Schlosser. Spiel und 
Gesang verbanden sieb hier zu einem Ganzen ron unver- 
gleichlicher Wirkung. Herr Siehr (Hagen), Gura (Günther), 
Niering (Hunding), nicht minder die Herren Eilers und 
Reichenberg (Fasolt nnd Fafner) sind achtungHwerthe 
Sänger und Repräsentanten, Hau kann der deutschen 



46 



SaDgeskaoBt Glück wünschen, so lange sie noch über 
solche Kräfte verfügt. An Frl. Weckerlin war nur das 
Eine auszusetzen, dass ihrer Stimme der metallische Klang 
fehlte, und dieses Metall kann dem Tone durch richtige 
Führung gegeben werden. Das Terzett der Rheintöchter, 
sowie die mächtige Unisono- Stelle der Walküren und den 
Chor der Mannen in der ^Götterdämmerung'^ dürfen wir, 
glaube* ich, nur erwähnen, um in Jedem, der sie hörte, 
das Gefühl des Wohlbehagens wieder wachzurufen, das er 
dort empfand. Dieser Chor der Mannen war nicht, was 
wir unter einem von Choristen gesungenen Chor für ge- 
wöhnlich verstehen, es schien eine Vereinigung von tüch- 
tigen Solosängern zu sein, die mit markigem, aber edlem 
Tone den Theaterraum füllten und in ihrem Spiel uns 
zeigten, wie ein Chor in die Handlung eingreifen müsse, 
anstatt, wie das leider Usus, zur mehrköpfigen Marionette 
zu werden. 

Die Bayreuther Aufführungen haben also gezeigt, 
was wir können, — wie Wagner sagte. — 

Wer im Stande ist, die musikalischen und speciell 
gesanglichen Schwierigkeiten der Nibelungen-Trilogie zu 
ermessen, der muss ^den hier wirkenden Künstlern volle 
Achtung zollen und mit Goethe sagen: 

Das Unbeschreibliche 
Hier ist es gethan! 

Diese Sänger und Sängerinnen haben unter des Meisters 
Leitung ein Können documentirt, das Jeden in Erstannen 
setzen musste, der die allgemeine, sehr zweifelhafte Leistungs- 
fähigkeit in unserem Opernwesen taxiren kann; wenn 
aber Meister Wagner im Verlauf seiner Bede sagt: „Wollen 
Sie, so haben wir eine neue Kunst^, so kann ich mich eines 
bangen Gefühles nicht erwehren bei dem Gedanken, wie 
viel Mühe und Arbeit es kosten wird, bis diese Kunst 
Gemeingut der Künstler und des Pnblicums sein wird. 
Doch, wie oft habe ich in meiner Jugend mit anhören 
müssen , dass die letzten Werke Beethoven's (neunte 
Symphonie, letzten Quartette und Sonaten) Ausgeburten 
des Wahnsinns und der Taubheit sind, von deren Aus- 
führung man abstehen müsse. Wir sind heute gottlob so 
weit, den Sinn dieses Wahnes zu errathen, und so wird 
auch die Zeit kommen, wo dieses Wagnerische Schaffen 
der Menschheit zugänglich werden wird. Aber Mühe 
wird es kosten, und nur wahre Künstler sind als Inter- 
preten zu verwenden. Wir Deutschen können nicht er- 
warten, dass uns das Verständniss der Wagnerischen Werke 
von aussen zugetragen und vermittelt wird. Wir werden 
selbst Hand anlegen müssen. Es ist deutscher Geist, der 
aus jeder ]Sote weht, der uns aber im Kunsttempel der 
Oper so fremd geworden ist, dass wir lange Zeit brauchen 
werden, um ihn zu begreifen. Sollte sich aber dann die 
Mit- und Nachwelt bewogen fühlen, dem Manne Kränze 
zu flechten, der mit so viel Genie als Beharrlichkeit eine 
nationale Idee angestrebt hat, dann möge auf jedem Blatte 
des Kranzes ein Name Derer stehen, die in Bayreuth, als 
die Ersten, mit Aufgebot ihrer ganzen künstlerischen 
Kraft so erfolgreich thätig gewesen sind. 



Kritik, 

Ludwig Nohl. Musik und Musikgeschichte. Carlsruhe, 
Müller'sche Bofbuehhandlung. 

Diese „Ansprache zur Eröffnung seiner Lehrthätig- 
keit an der grossherzoglich Polytechnischen Schule zu 
Carlsruhe^ ist ein kleines Büchlein nur, aber geschwellt 
von eitler Selbstbespiegelung und Selbstüberschätzung, 
wie sie in solchem Maasse auch bedeutenderen Männern, 
als dem Verfasser, schlecht anliesse. Dass der Titel der 
Schrift mit dem Inhalte derselben so gut wie Nichts 
gemein hat, darf uns bei Nohl nicht wundern; er hat 
uns durch viele seiner zahllosen, auf den Markt geworfe- 
nen Schriften — unsere Rubrik weiss davon au erssählen — 
nachgerade daran gewöhnt, und den, dieser specifischen 
Eigenthümlichkeit Kundigen wird es daher nicht über- 
raschen, statt eines Essay über „Musik und Musikge- 
schichte^' — NohFs eigene Biographie zu ünden. Die 
Idee, zu solcher Gelegenheit seine Autobiographie zu 
präsentiren, war schon eine Unbescheidenheit, sie vor den 
Studirenden vorzutragen, eine Taktlosigkeit, sie aber auch 
schleunigst drucken zu lassen, eine Anmaassung, für welche 
wir vergebens nach Grund und Berechtigung forschen. — 
Gewissermaassen zu seiner Entschuldigung citirt Nohl 
Goethe, welcher „jedem Vierziger, der überhaupt ein 
eigenes Lebensziel angestrebt hat, die Aufzeichnung seines 
Lebensganges sogar zur Pflicht macht" — das mag rich- 
tig sein, aber ganz gewiss hat Goethe nicht gemeint, dass 
diese Aufzeichnungen auch gleich- gedruckt und aller Welt 
an den Kopf geworfen werden müssen, diesen Schluss 
konnte nur die ganz maasslose Süffisance des Autors 
ziehen und dann ausführen; diese lässt ihn sich selbst 
und seine Leistungen bedeutend genug erscheinen, um an 
seiner persönlichen Entwickelung den Gang der Musik- 
geschichte zu demonstriren, und Nohl's Versicherung, nichts 
Anderes vorzubringen, als was auch Andere als ihn und 
vor Allem die Sache selbst angeht, erweist sich vom An- 
fang bis zum Schlüsse als Ausrede und Bescheiden- 
thuerei. 

Welcher Lärm wurde vor * einem Vierteljahrhundert 
geschlagen, als Richard Wagner in der merkwürdigen 
„Mittheilung an seine Freund«" seine mit tiefer Weltan- 
schauung durchtränkte Autobiographie in die Welt schickte? 
Und doch waren schon damals „Tannhäuser" und „Lohen- 
grin" geschaffen und noch Grösseres im Werke; und 
Wagner hatte auch Etwas zu sagen, dennoch musste er 
den Vorwurf der Unbescheidenheit über sich ergehen 
lassen. Was hat Nohl dem gegenüber zu setzen, welche 
seiner Leistungen kann sich auch nur entfernt mit einer 
Wagnerischen, selbst auf blos litterarischem Gebiete, messen^ 
In der That, die Entrüstung schlägt ins Komische um, 
und es gibt blos eine Antwort auf dieses NohFsche 
Bramarbasiren: Risum teneatis amici. Oder kann man 
anders als lachen, wenn die sein sollende „Musikgeschichte" 
nebst einem Verzeichnisse der Bücher, die Nohl zu seinen 
Studien benützte, auch Reisebeschreibungen und Schilde- 
rungen der empfangenen Eindrücke im Genre des folgen- 
den Pröbchens bietet? Man höre, wie Nohl seinen Aufent- 
halt in Pästum beschreibt: „Man sagte mir, als endlich 
die Rückfahrt nothwendig erschien, ich sei ganze drei 
Stunden regungslos auf demselben Stein vor dem Poseidon- 
Tempel dort gesessen. Ich weiss noch heute Nichts davon (!) 



•F ^W 



47 



und erinnere mich nur, dass mir bei tiefstem Zurücksinken 
in mich selbst gewissermaassen eine fühlbare Rüttelung 
des geheimsten Innern geschah (!!), wie sie bekannt- 
lich der Ton auf die Sandkörnchen einer Glasplatte aus- 
übt, und wie mich einst in gleich starker Weise Beethoven 
berührt hatte." Wer aus diesem sinnlosen Wortschwalle 
sich Musik und Musikgeschichte erklären kann, ist in der 
That zu beneiden. Das Analogon der „fühlbaren Rütte- 
lung des geheimsten Innern" mit Sandkörnchen (oder hat 
der Herr Professor das geheimste Innere auch der Sand- 
körnchen ergründet?) ist in der That einzig, und wie zu 
all diesem Beethoven kommt, iat ganz unerfindlich. — 



Doch genug davon — der Zweck der Schrift ist augen- 
scheinlich kein anderer, als in ausgibiger Weise für sich 
selbst, — r den wiederholt mit grosser Emphase hervor- 
gehobenen „ersten Privatdocenten für Geschichte und 
Aesthetik der Tonkunst" — und seine Bücher Beclame 
zu machen, und der Leser wird unser Schaudern begreifen, 
als wir am Schlüsse sogar die Ankündigung einer neuen 
NohFschen Schrift, die schon „demnächst" erscheinen 
soU, proclamirt fanden; mit Resignation erwarten wir 
das neueste Product seines büchermachenden Schreibe- 
fieberS) welches sich „Unsere geistige Bildung*^ betiteln wird. 

Joseph Engel. 



Feuilleton, 



Eine musikalieche Seeschlange. 

Von Wilhelm Tappert. 

Vor mehreren Jahren lebte ''in dem grossen Berlin ein ganz 
kleiner Musiker, den ich Emil Rothert nennen will Er hatte 
die üble Angewohnheit, Violine zu spielen. Ich sage „üble An- 
gewohnheif, denn er war unter den Geigern, was der Kratz er 
unter den Weinen I In der Stadt der Intelligenz wollte sein Ruhm 
nicht recht gedeihen, und EmU entschloss sich, nach Torange- 
gaDgeoer eigenmächtiger Ernennung zum Goncertmeister, sein 
Heil in der Provinz zu versuchen. Er en^agirte einen Pianisten, 
persuadirte eine S&ngerin und entrirte seme erste, grosse Gon- 
cert-^Toum^e. Schlesien, dessen Bewohner durch sprichwörtlich 
gewordene Gemüthlichkeit sich auszeichnen, dünkte ihm für den 
ersten Versuch der am besten geeignete Boden zu sein. In 
Bnnzlau am Bober, all wo es »ehr T hon kühstier als Ton- 
küDStler gibt, wurde der Anfang gemacht Zwar fanden auch 
dort einige aufgeklärte, vorurtheüslose Töpfer, dass der Berliner 
Goncertmeister nicht mit reinen Engelszungen redete, sondern 
recht ungewaschenes Zeug produCirte, aber sie waren gutmüthig 
genug, die Misstöne auf Rechnung der schlechten Akustik zu 
stellen oder als eine natürliche Folge momentaner Indisposition 
hinzunehmen. Der Sängerin wurde die Sache bedenklich und 
leid, sie verliess die freundliche Stadt, das gesegnete Land und 
den unseligen Goncertgeber. Wohlgemuth dampfton Violinist und 
Pianist nach Breslau, dort hausen aber gewie^e Kritiker mit 
geübtem Ohr und scharfer Feder. Das Verhängmss ereüte schon 
hier den Ritter Emil von der traurigen Geige I Ohne weitere 
Umschweife wurde ihm gerathen, doch noch einige Jahre als 
Schüler zu fungiren, ehe er als Goncertmeister zu figuriren 
sich erdreiste. 

Rothert nahm sich diese Recension zu Herzen, er packte 
seine Siebensachen und — verschwand ohne Abschied. Dem un- 
glücklichen Glavierepieler Hess er ein Paar alte Stiefel, ein Stück 
Golophonium, eine gerissene Quinte und die unbezahlte Rechnung 
des Hötelwirthes zur freundlichen Erinnerung zurück. Gute 
Freunde lösten den Armen aus den Verstrickungen, in welche 
ihn der Treulose gebracht. Von diesem aber hiess es in den 
Zeitungen : er habe einen «Ruf* nach Ghicago erhalten. Mit der 
Gedankenlosigkeit, welche unsere Redactionen auszeichnet, wurde 
dieser „ehrenvolle Ruf* colportirt Lange Zeit hörte ich Nichts 
von dem sauberen Emil, der richtiger :Schlemiehl hoissen sollte, 
doch vor Kurzem tauchte er wieder auf. Irgendwo fand sich die 
Notiz: Der Violinvirtuose, Goncertmeister Emil Rothert, 
welcher vor zwei Jahren einen Ruf an das Peabody-Gonserva- 
torium in Baltimore erhielt, ist augenblicklich als Berichterstatter 
für deutschamerikanische Zeitungen thätig und wird vom 
1. October ab in New- York als Violinprofessor und Musik- 
kritiker fungiren.* Die fleissigste Mitarbeiterin der deutschen 
Presse, die S che e r e nämhch, bemächtigte sich dieser Nachricht 
und verbrauchte sie unter dem Rubrum : Kunst und Wissenschaft. 
Auch die Fachblätter, die von Emil Rothert natürlich keine 
Ahnung hatten, beförderten seinen papierenen Ruhm durch Ab- 
druck besagter Reclame im guten Glauben an die Richtigkeit 
der Angaben. 

Mich interessirte diese Erscheinung; ich sagte mir: wäre 
Fmil einigermaassen bekannt,* dann wUrde die wörtliche Wieder- 
gabe der Notiz nicht denkbar sein, das Parteiprogranun erfordert 
lu diesem l'allc Einschränkungen, Erweiterungen, färbende Zu* 



Sätze u. s. w., — man denke hier nur an Richard Wagner und 
rufe sich ins Gedächtniss , wie bei Nennung seines Namens die 
Hand des Reporters nicht nur zur Scheere', sondern auch zum 
Farbentopfe greift. Da colorirt ein Jeder nach Belieben, und je 
ärger die Fratze ist, die zu Tage kommt, um so mehr bildet sich 
der Scribifax ein. Wagner hass ist für Viele geradezu eine 
Erwerbsquelle gewesen. Noch ein anderer Punct kam in Betracht 
und forderte wieder zum Nachdenken auf: die Leichtfertigkeit, 
mit welcher Nachrichten verbreitet werden, die Leichtgläubigkeit, 
mit welcher unsere Fressiers Alles aufnehmen. Man könnte einen 
stattlichen Band füllen mit den unzähligen Anekdoten, Fabeln, 
Lügen, Ungeheuerlichkeiten u. dgl., deren Wiederkehr in ge- 
wissen Zwischenräumen so sicher ist, wie die Ankunft eines ^nt 
berechneten Kometen. Von dem üngethüm, welches alljährlich 
im Sommer die gläubigen Leser erschreckt, der grossen See- 
schlange, nennt man die gesammte Gattung der joumali&tischen 
Münchhauseniaden : Seeschlange n. Die Faselei, welche 
manche Redacteure unserer Musikzeitungon auszeichnet, hat 
natürlich auch die Fachpresse der Tonkünstler zu einer Brat- 
stätte dieses ReptilsTgemacht und vergeblich sind die Freunde 
der Wahrheit bemüht, der Schlange den Kopf zu zertreten. 
Harmloser Natur, weil nur auf die Empfindsamkeit weichlicher 
Seelen berechnet, sind die Märchen ä la Polko von Beetho- 
ven* s Sehnsuchtswalzer, Web er* s letztem Gedanken u. s. w. 
Schlimmer gestaltet sich die Sache, wenn die Seeschlange die 
Perrücke der Gelehrsamkeit aufstülpt, und uns Gasconaden als 
Bereicherung der Wissenschaft aufgebunden werden sollen. 
Hierher gehört die berüchtigte Notiz «über das Alter der^usik- 
festc", welche seit dem Erscheinen dos »wüthenden Holofemes'', 
Humoreske von G. Weisflog, sJso seit 50 Jahren, bald hier bald 
dort wieder auftaucht, zuletzt noch in den Leipziger „Signalen'* 
(Jahrgang 1876, No. 58). Ich versuchte, dieser Seeschlange das 
Wiederkommen zu verleiden, schrieb in mehreren Zeitungen 
(»Mus. Wochenblatt* und „Neue Berliner Musikzeitung**) gegen den 
schwindelnden Unsinn: hinter der geistvollen Yeripottung der 
Monstre-Musikfeste eine historische Thatsache anzunehmen, — 
vergebens, wie Figura deutlich zeigt. Die .Gartenlaube" ging 
schon einmal auf d^n Leim, sollte es das erste und das letzte 
Mal gewesen sein? Bei Gott und einem Redacteur ist kein Ding 
unmöglich. Die Holofernes-Seeschlange list riesenlang und für 
diese Spalten ;zu gross, ich nehme daher eine andere, eine 
kleinere Species, beim Schwanz: 

Die theure Jacob Steiner-Geige. 

In der „Musikalischen Gorrespondenz" von 1791 (S. 169) steht 
die berühmte Geschichte von der berühmten Geige zum ersten 
Male. Der Verfasser nennt sich: J. M. Quallenberg, Hof- 
musikus von Kurpfalz; er datirte seinen Scherz — denn etwas 
Anderes ist die Erzählung nicht — von: Brühl n&chst Mannheim, 
den 22. März* 1782. Ich lasse zuerst die Fabel nebst Einleitung 
mit einigen Abkürzungen folgen. 

Das ehemals zu Rhodus den Schiffern zur Losung gestandene 
Weltwunder, der Kolossus, wäre nicht des mindesten Lobes wür- 
dig, wenn der verschwenderische Urheber dieses ungeheuere 
Schreckbild in die sandige Einöde Arabiens, oder in die Wüste 
Sahara, den Löwen zur Erschütterung hingebaut hätte. 

Wenn grossmüthige Verschwendungen annoch auch in unsern 
Zeiten geschehen, sind sie öfters unter Leidenschaften erhabener 
Geister zu zählen und nicht unmer tadelnswerth. 



48 



So dachte vielleicht aach der in dem Königreiche Böheim 
berühmte Graf Wenzel von Trantmansdorf, Kaiser Garin VI., 
Obrifiter Gestütmeister, als einer Zeit derselbe der allerhöchsten 
Besuche Sr. Majest&t des Kaisers, des Königs Friedrich Wilhelm 
in Preossen, und Kurfürsten Friedrich Augusten, Königs in Polen, 
sich zu erfreuen hatte. Es war ihm ein Geringes zu Kladrup 
in Böbeim, einen wilden Gestütplatz in weniger dann 6 Wochen 
in eine lüsterne Götter wohnnng, irdisches Paradiess und Nymphen- 
wohnung umzubilden. — Unübersehliche Auen von Citronen und 
anderen ausländischen Bäumen, Staudengewächsen in Gefässen, 
der Erde gleich unverkennbar versenkt, Höben und Vertiefungen, 
Lustwässer und auf das mühsamst angebrachte Schatten und 
Blumengänge zeigten ein allschon graues Dasein. Der so herr- 
lich angebrachte Triumphbogen, an der Einfahrt des Gestüts, 



und die von da an bis zur neuen Götterburg mit rothem Tuch 
bedeckte Fahrbahnen, bereitete als schon Aug und Sinne zur 
ganz seltenen Erwartung. (Der Aufenthalt dauerte 10 Tage, 
jeder Diener sämmtlicher Herrschaften empfing pro Tag 1 Dukaten, 
die lange Tuchstrecke verblieb dem Landvolke.) 

Diejenigen, so der geheimen Staatsgeschichten bewandert 
sind, werden allen Vermuthen nach, der damaligen Wichtigkeit 
solcher allerhöchsten Versammlung kundig sein. Dahero meine 
stumme Feder gütiges Nachsehen hoffet. Gleichwie aber dieser 
ruhmwürdige Herr Graf gegen Hohe sich unnachahmlich auszu- 
zeichnen wussto — So war Ihme ein Geringes, auch gegen seine 
Dienerschaft grossmüthig zu sein. Hiezumusste ein ganz fremder 
Zufall Seiner Ezcellenz den Stoff reichen. 

(Fortsetzung folgt.) 



Tagesgeschichte. 



Mu8ikbrief. 



Wien, 



„Spät kommt Ihr, doch Ihr kommt" — ruft vielleicht mancher 
der freundlichen Leser, wenn er endlich einmal wieder den alt- 
gewohnten Wiener Bericht in diesen Blättern findet. Es ist 
wahr, ich habe dem „Mus. Wochenbl." gegenüber eine grosse 
Schuld auf dem Gewissen, viele und wichtige Wiener Concert- 
ereignisse harren längst der kritischen Würdigung an dieser 
Stelle. So geht es aber, wenn man absichtlich einen recht inter- 
essanten Stoff für einen Musikbrief zusammenkommen lassen will 
und zugleich die Localkritik in einem einheimischen Blatte einer 
Hauptstadt zu bestreiten hat, unwillkürlich wächst Einem dann 
zuweilen dieser Stoff über den Kopf, mit bestem Willen kann 
man dann nicht immer mit den Ereignissen gleichen Schritt halten. 
Üebrigens will ich jetzt so rasch und gewissenhaft als nur immer 
möglich nachholen, was sich überhaupt nachholen lässt; gewisse 
musikalische Aufführungen behalten ja ihre Bedeutung weit über 
das actuelle Datum hinaus, und gerade von solchen habe ich zu- 
meist in nachfolgenden Zeilen zu reden. 

Die hervorragendsten masikalischen Eindrücke der Saison 
verdankten wir in Wien bisher dem Concertsaal, präciser ge- 
sprochen den Gesellschafts-Goncerten, dann den Phil- 
harmonischen und den Quartett-Productionen Hellmes- 
berger's. 

Unter den Gesellschaftsconcerten leuchten wieder das erste 
ausserordentliche, welches uns die seit einem Menschenalter erste 
würdige, ja glänzende Auiführung der Haydn'schen „Schöpfung* 
vermittelte, und besonders das zweite ordentliche Concert hervor, 
als dessen Hauptprogrammnummer Brahms' so merkwürdige 
und grossartig intentionirte Cmoll-Symphonie fungirte. 

Ich habe über dieses Meisterwerk keine Detail- Analyse zu 

geben, da ihm ja dieselbe an dieser Stelle unmittelbar nach der 
arlsruher Auiführung durch die geistreiche Feder Rieb. Pohrs 
feworden. Der Hauptsache nach kann ich mich dem Urtheile 
^ohFs nur vollkommen anschliessen , um so mehr, als dasselbe 
fachmännisch motivirt ist und sich frei von gewissen Ueberschweng- 
lichkeiten hfilt, mit welchen seit einiger Zeit iedes neue Werk 
von Brahms — mehr aus Animosität gegen Wagner, als aus 
wirklicher Verehrung für den Meister des „Deutschen Requiem" 
— von einer gewissen Coterie von Künstlern und Kritikern in 
den Himmel erhoben wird. Dem Referenten der „N. Fr. Pr." in 
Wien z. B. imponirt das „faustische Ringen" im ersten Satze der 
Brahms*8chen bymphonie ( — ein bezeichnendes Wort 1 — ) gleich 
mir, dagegen kommt er sich — wie er wiederholt geschrieben und 
sogar in sein Buch „Aus dem Concertsaal" aufgenommen — in 
Wagner's Faust- Ouvertüre wie in einer „endlosen Sand wüste" 
vor, er spricht der letztgenannten Composition alle musikalischen 
Vorzüge ab. 

Nun fragen wir aber einmal einen Unparteiischen : in welchem 
der beiden geistesverwandten Musikstücke ist mehr Klarheit und * 
Abwechselung, welches überzeugt mehr, welches hat die plasti- 
scheren, bestimmteren Themen? — ich glaube, die Antwort wird 
für den viel verketzerten Bayreuther Meister ausfallen. Wie 
aber, wenn Wagner den ersten Satz der Brahms'schen Symphonie 
geschrieben hätte, diese köstlichen, einschneidenden, energischen 
Vorhalte in der Einleitung, welche wir neben dem wunderbaren 
Introductions- Adagio des Finales und dem Anfang und Schlüsse 
des letzteren selbst zu höchst stellen — wie hätte sich dann die 



conservative Kritik geäussert? Wahrscheinlich hätte sie „eitel 
Ohrgüschinder" und „gar Nichts dahinter" gefunden, freilich ohne 
eben diese Diction des verfehmten Künstlers zu wählen, der die 
Keckheit hat, nicht auf der breitgetretenen Heerstrasse zu 
wandeln. 

Um auf Brahms und die Wiener Kritik zurückzukommen, so 
ist das Verhalten eines früher zu den enragirtesten journalisti- 
schen Vorkämpfern des erstgenannten Meisters zählenden Musik- 
referenten, — nämlich des durch seine „Bayreuther Briefe" un- 
sterblichen Hrn. Speidel — mehr als merkwürdig. In der gegen- 
wärtigen Saison wird Meister Brahms von Hrn. Speidel consequent 
ignorirt, nicht über die Symphonie, nicht über das merkwürdige 
Bdur-Quartett stand auch nur eine Zeile im Wiener „Fremden- 
blatt"; möglich vielleicht, dass Brahms den Hrn. sp. einmal 
nicht zuvorkommend genug gegrüsst, [oder dass dem Letzteren 
etwa ^ar über dem Anhören einer Brahms'schen Novität gelegent- 
lich die Suppe kalt geworden;^ wo der Magen ins Spiel kommt, 
da verzeiht Hr. sp. nie , scheint es ja buchstäblich der Abgang 
eines „saftigen Rostbratens mit Zwiebel" gewesen zu sein, welcher 
dem würdigen Kritiker all das Gift und die Galle in die Feder 
trieb, welche er über Bayreulh ausspritzte. Glücklicher sp.: er 
hat sich durch seine Insolenz gegen Wagner in der Geschichte 
der Musik ein Stückchen Unsterblichkeit gesichert; seinem eben- 
bürtigen Hrn. Spazier ist durch ein ähnliches, obgleich einen 
Gedanken anständigeres Benehmen gegen Beethoven vor einem 
halben Säculum dasselbe gelungen. 

Zu unseren Concertereignissen : so imponirte also Brahms' 
Symphonie (welcher wir recht bald eine gleich meisterlich ge- 
bildete, aber etwas erfindungsreichere jüngere Schwester an die 
Seite wünschen) allen ernsten Musikern, während das grosse 
Publicum über Gebahr kühl blieb. Fragmente aus Beethoven'a 
„Glorreichem Augenblick" (seit 1814 in Wien nicht mehr öffent- 
lich gehört), ein gut klingender, aber unbedeutender „Jägerchor" 
von Herbeck, endlich eine bei uns fast verschollene Hayda*schc 
CmoU-Syniphonie waren die Nachbarn des bedeutenden Werkes, 
welches wir von nun an durch mehrere Jahre hindurch consequent 
auf dem Programm des einen oder anderen unserer Orchestervereine 
sehen möchten, damit schliesslich auch die Laienwelt ihr Urtheil 
über eine so hervorragende Kunsterscheinung feststelle. Der 
„Glorreiche Augenblick" ist im Grunde doch sehr unerhebliche 
Gelegenheitswaare, trotz einiger interessanten Details hielt er den 
Vergleich mit Anderem, was Beethoven auf Bestellung gearbeitet, 
^. B. dem Meisten aus den „Ruinen von Athen", nicht entfernt 
aus. Ein Kritiker fand trotz alledem (diesmal aus Rancune gegen 
Brahms — also immer und immer wieder persönliche Rancune!) 
nicht Worte genug, um seiner Begeisterung über die meisterhafte 
Charakteristik dieses Beethoven'schen Frauen-, Kinder- und 
Soldaten-Chores Ausdruck zu geben. Alles das ist recht hübsch 
und ohrgetällig (obgleich Beethoven mit der kurz abschnappenden 
Declamation : 







Die Unschuld als Chor, sie wagt es zu koofmen, es 

die Kinderwelt nicht eben sehr idäal als lectionsaufsageade Schul- 
jungen aufgefasst hat) -~ so recht Beethoven'sch kann man es 



49 



niclit finden, und die änsserliche pompöse Fugato-Vereinigung der 
drei Chöre am Schlüsse entlockt Einem beinahe ein ironisches 
Lächeln, wie ja dem Meister selber, als er die Potentaten des 
Wiener Congresses so hyper-loyal ansang, gewiss ein humoristi- 
sches Schmunzeln auf den Lippen gestanden hat 

Haydn's C molI-Symphonie wurde der Brahms*schen gegen- 
über fast demonstrativ beifällig aufgenommen, und das Menuett 
mit seinem Violoncellsolo sogar wiederholt. Zu den Höhepuncten 
Havdn^schen Schaffens etwa wie die grosse B- und mehrere D- 
und Es-Symphonien gehört sie keineswegs» der grösste Theil er- 
scheint heute bedenklich verzopft. 

In seiner vollen Sonnenhöhe und Liebenswürdigkeit hatten 
vrir dagegen den Alt-Meister, den Grosspapa der modernen Musik, 
vor uns in der von Herbeck vortrefflich dirigirten, nach allen 
Richtungen brillant gelungenen Aufführung der „Schöpfung" 
am 15. Nov. v. J. Frau Wilt, dann die HH. Rokitansky und 
Vogl (aus Mönchen) sangen Jedes in seiner Art meisterhaft die 
Soli, von rauschender Pracht waren sämmtliche Chor- und 
t^rchester-Ensembles, das bei den „Schöpfungs** -Vorführungen in 
dorn monströs unakustischen Burgtheater immer zur Caricatur 
gewordene »Es werde Licht" erlangte jetzt erst den durch Haydn 
beabsichtigten Effect; über die Schallfülle einzelner Finales (be- 
sonders des ersten), in welchem so merkwürdig die Harmonie- 
tolgen der Beethoven'schen D dur- Symphonie: erster Satz, Schluss, 
vorgezeichnet sind, hätte - der a Ite Herr selbst gestaunt 

(Fortsetzung folgt) 

Berichte. 

Leipzig. Das 13. Gewandhausconcert wurde mit einer neuen 
Ouvertüre zu Oehlenschläger's „König Helge" von Wiih. Speidel 
eröffnet. Die Composition ist, soweit es sich um die rein äusser- 
liche Mache, d. h. um die Anlage der Form, um die Orchestra- 
tion etc. handelt, das recht wohl acceptable Product eines gebil- 
doten und gewandten Musikers; ihr innerer Gehalt dagegen 
erwies sich als nicht bedeutend genug. Die Ideen (Themen), 
welche dem; Stück zu Grunde gelegt sind, blieben gewissermaassen 
in einem Yorstadium ihrer Entwickelung und Ausbildung stecken, 
sie erreichten nicht jenen höchsten Grad der Reife und Be- 
stimmtheit, der zu ihrer Brauchbarkeit erforderlich war und bei 
genügend sorgfältiger Bearbeitung auch hätte gegeben werden 
können. Diese quasi- Unfertigkeit der Motive musste nothwendig 
eine gewisse Unbestimmtheit und Yerblasstheit des charakteristi- 
schen Ausdruckes des ganzen Werkes verursachen. Mit vor- 
stehender, unter Anlegung eines ziemlich strengen Maassstabes 
geschehenen BeurtheiTung der Ouvertüre möchte ich übrigens 
keineswegs meine Zustimmung zu dem Verhalten ausgesprochen 
haben, welches das Gewandhausconcertpublicum dem Werke 
gegenüber beobachtete: trotz der sehr guten Ausführung der 
Ouvertüre durch das Orchester rührte sich am Schluss auch 
nicht eine Hand zum Zeichen des Beifalles. Hatte die grosse 
Masse des Publicums die wirklichen Mängel des Werkes in der 
That mit der Sicherheit und selbstbewussten Klarheit erkannt, 
mit der eben nur die sach- und fachkundigen Musiker dieselben 
zu erkennen vermögen? Hatte sich das gesammte Auditorium zu 
einem so erhabenen Standpuuct aufgeschwungen, dass es ihm so 
ganz unmöglich war. den immerhin noch ganz leidlichen Gehalt 
des Werkes nur halDwegs anzuerkennen? Ich bestreite Beides 
ganz entschieden; denn wäre die Urtheilsfahigkeit der grossen 
Masse des in Rede stehenden Publicums wirklich ab unbedingt 
zuverlässig, so zweifelsohne, wie wäre es dann möglich, dass 
dasselbe Auditorium Novitäten, die tief unter der Speiderschen 
Ouvertüre rangiren, bei günstigerer Laune beklatschte und be- 
jubelte ? Und wahrlich, man brauchte nicht c^ar weit zurückzu- 
gehen, um die nöthigen Belege für vorstehende Behauptung zu 
beschaffen. Doch genug davon. Dem Orchester fiel an diesem 
Abend nur noch eine, freilich nicht leichte, selbständige Aufgabe , 
uämlich die Vorführung von Schumann*s herrlicher Cdur-Sym- 
phonie, zu; aber auch diese wurde in mustergiltiger Weise ge- 
löst. Unter den Solovorträgen des Abends muss ich die Wieder- 
gabe von Seb. Bach's Phantasie und Fuge in Gmoll für Ciavier 
allein durch Frau Dr. Erika Nissen geb. Lie aus Christiania als 
die bedeutendste Leistung bezeichnen. In wunderbarer Plastik 
trat das herrliche Tonstück dein Hörer vor Augen. So wird Bach 
nur von Jemand gespielt, der ihn völlig, a. h. geistig wie tech- 
nisch, in sein Fleisch und Blut hat übergehen lassen. Eine in 
geistiger Beziehung nicht minder bedeutende Leistung war übri- 
gens die Vorführung des Esdur-Concerts von Beethoven durch 
Frau Nissen-Lie, nur reichte das Maass der physischen Kraft 



der Dame nicht immer ganz aus für die gewaltigen Tonfolgen 
dieses Concerts aller Concerte. Als Zugabe zur Bach*8chen Fuge 
spielte Frau Nissen auf Wunsch noch ein Allegro von Scarlatti 
(wenn ich den Autor des mir unbekannten Stückes recht rathe). 
Die andere Solistin des Abends, Frau Dr. Peschka-Lentner hatte 
für ihr diesmaliges Auftreten die Eglantinen - Arie «Er konnte 
mich um sie verschmähn" mit vorausgehendem Recitativ ans 
Weber's „Euryanthe**, sowie Lieder von Rubinstein (»Singet nicht 
in Trauertönen** aus „Wilhelm Meister") und Brahms (, Wiegen- 
lied") gewählt, denen als Zugabe noch R. Franz' »Widmung" 
folgte. Neben der oft und viel gerühmten grossen Routine der 
Sängerin traten diesmal mehr als sonst auch eine schöne Inner- 
lichkeit und Wärme des Vortrages zu Tage und erhoben so die 
dermaligen Gaben der Dame in die Reihe der besten, die wir ihr 
bei ihrem häufigen Auftreten in den Räumen des Gewandhauses 
zu danken hatten. — Zwei Tage vor dem Gewandhausconcert 
veranstaltete die »Euterpe" ihr 6. Abonnementconcert Auch hier 
waren dem Orchester von selbständigen Vorträgen nur eine Ouver- 
türe (»Der römische Carneval" von Hector Berlioz) und eine 
Symphonie (die siebente von Beethoven) zugewiesen. Die Inter- 
pretation der Symphonie gewann besonders durch die vom Dirigenten 
gewählten langsameren als sonst hier üblichen Tempi an ochön- 
heit des Ausdrucks ; namentlich das Allegro konnte in der ruhigen 
Andantino-Bewegung sich voll austönen. Auch in rein tech- 
nischer Beziehung wurde die Symphonie recht gut gespielt. 
Gleiches gilt von der Ouvertüre, in der nur einige der vom Com- 
ponisten sorgsam ausgeklügelten Klangeffecte an der theilweisen 
Unzulänglichkeit einiger Holzbläser scheiterten. Als Solisten 
producirten sich Frl. Hasselbeck und Hr. Goncertmeister Raab 
von hier. Die Sängerin, welche zu den schätzenswerthesten 
Kräften unserer dermaligen Oper gehört, sang die Ocean-Arie 
aus »Oberon" mit zu forcirtem, ich möchte sagen*, theatralisch 
aufgeputztem Ausdruck. Der sonst an der Sängerin nicht be- 
merkliche schneidige Klang einzelner hohen Töne hatte in einer 
gewissermaassen gewaltsam niedergekämpften stimmlichen Indis- 
position seine Ursache. Besser als die Arie gelangen Frl. Hassel- 
beck die später vorgeführten Lieder von Eckert, Sucher und 
Schubert. Hr. Raab spielte Spohr*s AmoU-Goncert (No. 8) und 
S. Bach's Chaconne für Violine allein. Technische Sicherheit 
und Sauberkeit, sowie noble Auffassung und wohlthuende Wärme 
des Ausdrucks erhoben die Leistungen des Hrn. Raab zu künst- 
lerisch werthvoUcn und achtenswerthen. Das Spahr'sche Goncert 
wäre vielleicht noch wirksamer gewesen, wenn der Geiger durch 
noch schärfere Phrasirung und einen noch markigeren, männ- 
lichen Ton dieser übersüssen Musik einen Theil der unserer Zeit 
nicht mehr recht zusagenden Sentimentalität genommen hätte. 
Die Chaconne gelang Hm. Raab in jeder Hinsicht. — Noch ein 
drittes Symphonie -Concert brachte uns die vergangene Woche, 
nämlich das 3. Abonnement-Concert der Capelle des kgl. Bachs. 
8. Inf. -Reg. No. 107 unter Leitung des Hrn. C. Walther. Die 
beste Leistung des Abends war entschieden die das Concert er- 
öffnende »Wasserträger"- Ouvertüre, welche das Orchester sehr 
sauber und mit gutem Verständniss executirte. Die später fol- 
gende »Ossian" -Ouvertüre v. Gade wurde minder exact gespielt. 
Das Streichquartett hielt sich in dem kleinen Entr*act aus Rei- 
necke*s »König Manfred" recht wacker. Die den Abend be- 
schliessende »Eroica" von Beethoven, deren Direction Hr. Dr. 
F. Stade übernommen hatte, wurde recht sicher und correct 
gespielt; nur die gewählten Tempi bedünkten mich, wenigstens 
hinsichtlich des 1. und 3. Satzes, entschieden zu rasch. An 
Solovörträgen kamen zu GehÖjr die Gdur-Romanze v. Beethoven 
und der 1. Satz der Hmoll- Ciavier -Violinsonate von S. Back 
(Hr. Musikmeister Walther) und das David'sche Posaunenconcert 
(Hr. Knöfel). Hr. Walther erzeugt auf der Violine einen gesun- 
den, kräftigen, nur noch etwas unbiegsamen Ton: der Vortrag 
resp. die Auffassung des Solisten erwiesen sich als correct und 
natürlich, bedurften aber noch der feineren Ausarbeitung. Hr. 
Knöfel beherrscht sein Instrument mit vieler Sicherheit und Ge- 
wandtheit Dieses 3. Concert war wesentlich besser besucht als 
die beiden früheren Productionen der Capelle. — Schliesslich 
sei noch kurz einer Matinäe gedacht, welche der Pianist Herr 
Colla Selig am 14. d. M. im Blüthner'schen Saale veranstaltete. 
Der Concertgeber spielte mit dem Violinisten Hrn.* Mühlmann 
Grieg's F dur-Clavier- Violinsonate, femer allein Beethoven*s Es- 
dur-Sonate Op. 31, sowie kleine Stücke von Mendelssohn, Schu- 
mann, Schubert-Liszt und Chopin und entfaltete einen achtens- 
werthen Grad technischer Fertigkeit und eine für die gewählten 
Tonstücke ausreichende Auffassungsgabe und Vortragsart. Zur 
Bewältigung schwierigerer Aufgaben wird Herr Selig sich indess 
namentlich noch einen kräftigeren Anschlag und ein geschlossenes 



50 



Legato anzueignen haben, ohne welche beiden HUfamittel bei 
complicirten Tonfolgen eine hinreichend klare Fhrasirung nicht 
erreicht werden kann. Hr. Mühlmann, welcher erst im letzten 
Augenblick als Ersatzmann für einen anderen Violinisten einge- 
treten war, hatte wohl nicht genügend Zeit gehabt, sich in die 
eigenthümlicheh Tonformen der 6rieg*schen Sonate genügend 
einzuleben; befriedigender trug der Geiger ein nachher 
eingeschobenes (auf dem Programm nicht namhaft gemachtes) 
VioJinsolo vor. Die Vocalmusik war, durch Frl. Hasselbeck ?er- 
treten, welche Lieder von Schumann, Rubinstein, Eckert und 

ials Zugabe) Reinecke (?) sang. Die gelegentlich des Euterpe- 
^ncerts erwähnte Indisposition der Sängerin war hier nicht 
bemerklich; Frl. Hasselbeck befand sich im Vollbesitz ihrer 
schönen künstlerischen Mittel und spendete treffliche Sanges- 

faben. Die Begleitung der Gesang- und Violinsoli hatte ein Herr 
OB. Fehnenberger übernommen. C. K. 

GenL Ende December. Obgleich die Sommerconcerte ziem- 
lich gut besucht waren, fühlte sich dennoch die Direction des 
Stadtorchesters veranlasst, vor Anfang der Wintersaison eine 
Anzeige zu veröffentlichen, um das hiesige Publicum zur Unter- 
zeichnung einer Petition, welche demStadbath übergeben werden 
sollte, dringend einzuladen. Die städtische Subvention von 
55,000 Free, scheint nicht mehr zu genügen ; daher die Bitte, 
weitere 15,000 Frcs. zuzulegen. Unsere Municipalität nahm die 
ganze Sache sehr wohlwollend an und bewilligte die gewünschte 
Zulage für ein Jahr. Wir wollen hoffen, dass es der Direction 
des Stadtorchesters nun gelingen wird, mit 70,000 Frcs. Subven- 
tion nebst dem Ertrag ihrer zahlreichen und meist gut be- 
suchten Concerte dem Abgrunde des Deficits den Rücken zu 
wenden, 

Dass die Verwaltung eines Orchesters mit Schwierigkeiten 
aller Art verbunden ist, weiss Jedermann. Hier zu Lande, wo es 
80 kosmopolitisch hergeht, ist es vielleicht noch ärger als irgend 
wo anders. 

Das Orchester besass zum Beispiel einen vortrefflichen 
Concertmeister, Hrn. Stemberg, der auch in der Oper mitwirken 
sollte. Nun fand ein Theil des höchst frivolen TheaterpubUcums, 
dass er die Soli mit nicht genug berauschender Virtuosität vor- 
trug, und complotirte gegen ihn so stark und so lan^e, bis Hr. 
Sternberg, um einen öffentlichen Scandal zu vermeiden, seine 
Entlassung einreichte. Ein harter Verlust für die Direction des 
Orchesters ! Glücklicher Weise bleibt dennoch Hr. Stemberg in 
unserer Mitte. Eammermusiksoir^en und Ensemblestunden be- 
schäftigen ihn auf eine viel angenehmere Weise, als die Parade- 
^erdchen des Theaters. 

Wie ich Ihnen meldete, hat sich die Direction des Orchesters 
entschlossen, keine Concerte mehr im Saale des Conservatoriums, 
wegen . der hohen Preise, zu; geben. Die Abonnementconcerte 
sind auch weggefallen. Jetzt finden regelmässig nur die popu- 
ären Sonntagsconcerte im Wahlgebäude statt. Daneben haben 
wir noch im Saale „de la Reformation" einige Concerte für clas- 
sische Musik mit Zuziehung reisender Virtuosen. 

An einem der gelungensten Abende hörten wir den Pia- 
nisten Vogri, alias Vogritzsch. Er trug mit Orchesterbegleitung 
Andante und Rondo aus dem Fmoll-Concert von Chopin und -als 
Solonummern: Tempo dl Bourr^ev. Bach, „Lied ohne Worte'' von 
Mendelssohn und die Campanella von Paganini-Liszt vor. Seine 
Technik ist sehr bedeutend und hatte namentlich im Bravour- 
stück von Liszt eine gute Gelegenheit, sich glänzend zu behaupten. 
Die „Signora* Vogri sang mit Beifall einige grosse Opernarien 
von Meyerbeer und Verdi. Das Orchester executirte zwei 
Ouvertüren und die beliebte, jetzt überall gespielte „Danse 
macabre" von Saint-Saens. Das letztere Stück wurde da capo 
verlangt Von den Extraconcerten noch Einiges. Der Violinist 
Marsick, ein in Frankreich und Belgien sehr bekannter Künstler, 
Hess sich neulich hier zum ersten Mal hören und entzückte das 
Publicum durch den vollendeten Vortrag verschiedener Stücke 
von Vieuxtemps, Leonard und Wieniawski. Der Sänger Henriot, 
der ihn begleitete, gefiel auch sehr gut. Der schöne Erfolg des 
ersten Concertes ermuthigte diese Herren, ein zweites zu veran- 
stalten; leider wurde es bis in die Nähe des Weihnachtsfestes 
verschoben, sodass nur ein kleines Auditorium sich zusammen- 
finden konnte. Der verdienstvolle hiesige Pianist Hr. Ruthardt 
wirkte im zweiten Concert mit und spielte mit Hrn. Marsick die 
Amoll-Sonate von Rubinstein. Ein anderer Geiger, der Italiener 
Papini, der schon vor einigen Jahren hier concertirte, hatte nach 
Hrn. V Marsick einen schweren Stand. Seine Technik ist nicht 
mehr tadellos zu nennen, und sein Vortrag lässt auch viel zu 
wünschen übrig. Dieser Virtuose scheint eher rückwärts als 



vorwärts zu schreiton. Ueber die Gesangsleistungen seiner Frau 
ist es besser, gänzlich zu schwelgen. Dor bekannte Ritter ' 
von Kontski, der sich noch immer in Genf aufhält, unterstutzte 
das Concert mit einigen Pianoforteknallstücken eigener Manu* : 
factur. 

Faure, der berühmte Pariser Bariton, ist doch endlich ge- 
kommen, aber nicht auf Einladung der Direction des Stadt- 
orchesters. Ein Impresario offerirte dem grossen Sänger 
100,000 Frcs. für 30 Concerte und bezog mit ihm, als Haupts teni, 
und mit einer artistischen Gesellschaft die bedeutendsten Städte 
Frankreichs. 

Genf, als Grenzstadt, wurde auch mit dieser Ausstellung be- 
glückt Das Concert war eines der brillantesten, die wir hier ge- 
habt haben: zahlreiches elegantes Publicum, tropischer Enthu- 
siasmus und 11,000 Frcs. Einnahme sichern unserer Stadt eine 
gute Censur im Contobuch des Unternehmers. Neben Faure 
hielt sich am besten ein Schüler von Leonard, der junge Geiger 
Musin, dem man eine schöne Zukunft prophezeien kann. Der 
bekannte Tastenbändiger Ketten vermochte das Publicum nicht 
zu erwärmen, obgleich er seine Sachen von Litolff und Liszt mit 
dämonischem Feuer vortrug. Der Saal im Wahlgebäude ist aber 
auch zu gross und für Clavierproductionen ganz besonders un- 
günstig. 

Nach dieser musikalischen Fderie wurde es hier sehr still, 
doch geht mit dem neuen Jahr das Concertlren desto lebhafter 
wieder los. ^ 

Concertumechau. 

Augsburg. Concert der Gesellschaft «Schiessgraben'' am 
6. Jan. : Violinson. v. Corelli (HH. Kammerlander u. Diem), Elsa^s 
Traum a. «Lohengrin" v. Wagner u. Lieder v. Brahma und 
Taubert (Frl. M. Kindermann), Arie v. Mozart und Lieder von 
J. R. Schachner u. I. Brüll (Hr. Aug. Kindermano), Soli f. 
Ciavier (Frl. M. Aub), Violine (Hr. M. Hieber) und Violoncell 
(Hr. J. Diem). 

Barmen. 4. Abonn.-Conc. unt. Leit des Hrn. A. Krause: 
«Paulus" V. Mendelssohn. (Solisten: Frl. M. Breidensteia aus 
Erfurt, Frl. H. Weilershaus a. Cleve, HH. Schneider a. Cöln u. 
0. Schelper a. Leipzig.) 

Basel. Conc. der Allgem. Musikgesellsch. zum Benefiz des ■ 
Hrn. Capellmstr. A. Volkland am 7. Jan. : C molI-Symph. v. Beet- 
hoven, Concertouvert. v. A. Vo 1kl and, Huldigungsmarsch von 
R. Wagner, zwei Nummern a. den „Novelletten" f. Streichorch. 
V. Gade, „Die Flucht nach Egypten" u. «Morgenstunde" f. Sopran- 
solo, Chor u. Orch. v. M. Bruch, Arie v. Spohr. (Soli: Frl. M. 
Reiter.) 

Bath (England). 21. Sitzung des Quartett- Vereins : Streich- 
quartette V. Haydn (Kaiser-) u. Beethoven (No. ?), Clavierquint. 
V. Schumann, Yiolinsoli v. L. St. Lubin u. Schubert. (Ausfüh- 
rende: Frl. Boerngen, HH. Ludwig, Vogell, Holländern. Daubert) 

Breslau. 6.Yersamml. des Tonkünstlerver. : A moll- Streich - 
guart. v. Schumann, F moll- Ciavier son. v. Brahms, dreistimmige 
Frauenchöre (Op. 35, No. 1, u. Op. 39, No. 2) v. W. Bargiel, 
fünf Clavierstücke v. Carl Mahl b erg. 

Brieg. Conc. des Männerges.-Ver. unt. Leit. des Hrn.Cantor 
Jung am 6. Jan.: Vorspiel zu »Die Folkunger" v.'Kretschmer, 
Marsch a. der „Königin von Saba" v. Gounod, Männerchöre v. 
Mozart, Kos Chat u. Storch, Ciavier- u. Gesangsoli. 

Brüssel. Conc. der „Sociöt^ Royale TOrphöon de Bruzelles* 
am 18. Dec: G dur-Claviertrio v. Raffi Chorwerke v. Gevaert 
(„Le Reveil"), A. Wouters (.Ronde fantastique"), Radouz 
(,Le Chant des Matelots") u. Godefroy (»La Grenouille et le 
Boeuf"), Instrumental- u. Gesangsoli. (Solisten: Frl. J. Servals, 
HH. Jourdan, Jacobs u. Heimendahl.) 

Carisruhe. 4. Abonn.-Conc. des Hoforchesters : Symphonien 
V. Haydn (Gdur) u. H. Götz (Fdur), AmoU-Ciavierconcert von 
Schumann (Frl. A. Mehlig a. Stuttgart), Lieder v; Schubert (Hr. 
Staudigl). ^ 

Cassel. 2. Abonn.-Conc. des k. Theaterorch. : D moll-Symph. 
V. Schumann, Trauermarsch a. der »Götterdämmerung" u. Wal- 
kürenritt a. der „Walküre" v. R. Wagner, Solo vortrage der 
Frls. Görtz (Ges.) u. B. Hübel a. Oldenburg (u. A. C moU-Conc. 
V. Beethoven.) 

Chemnitz. 12.— 14. Symph.- Concert des StadtmusikcorpB : 
Symphonien v. Haydn (Ddur, No. 29), Beethoven (No. 8) uod 
H. Hof mann („Frithjof"), Ouvertiiren v. St Bennett („Na- 
jaden"), Mozart (»Entführung aus dem Serail" u..Z aide"), Weber 
(Jubel-)» Spontini («Olympia") , Schumann („Julius Caesar"), 






51 



Goldmark („SakuntalaM n. Berlioz (,Le Garnaval romatn"), 
Soptett ▼. Beethoven, Balletmusiken a. „Paris und Helena** von 
Gluck u. ans „Feramors'* v. Rnbinstein etc. - 

CVln* 6. GQrzenich-Conc: Adnr-Symph. v. Mendelssohn, 
Ouvert. zu „Lodoiska" v. Cherubini, Trauermarsch u. Walküren- 
ritt a. dem „Kibelunffen-Ring" v. Wagner, Gesänge, far ge- 
mischten Chor V. F. Hill er, 8olovorträge des Frl. Alwine Bonn 
a. Hamburg (Ges.) n. des Hrn. F. Grützmacher aus Dresden 
(Violonc, u. A. Goncert v. H. Hofmann). — Aufführungen der 
Musikal. Gesellsch. im Novbr. u. Decbr. : Symphonien v. Mozart 
(Ddur), Beethoven (Gdur) u. F. Hill er (EmoU), Ouvertaren v. 
Mendelssohn („Heimkehr aus der Fremde"), Gherubini („Wasser- 
träger") n. Beethoven (Op. 124), Streichorchester-Serenade No.2 
V. Volkmann, Streichorchester-Novelletten v. Gade, Glavier- 
concerte v. Brassin (der Autor) u. Henselt (Hr. Dujardin aus 
Brüssel), Violinconc. v. Mendelssohn (Hr. Japha) etc.— 6. Lieder- 
tafel des Cölner Männergesangver. : Ciaviertrio v. F. Kuff erat h 
(HH. Heckmann, Grüters u. Branbach), Chorwerke v. J. Bram- 
bach, J. Beschnitt, C. Goidmark, R. Emmerich, F. 
Möhring u. Mendelssohn, Ciaviersoli (Hr. Braubach) etc. — 
Conc. der Capelle des 65. Inf.-Reg. unt. Leit. des Hrn. Bilse am 
29. Dec. : „Tannhau8er"-Ouvert., Fragmente a. „Lohengrin" nnd 
„Meistersinger", „Albumblatt* u. Kaiser-Marsch v. R. Wagner. 

Dresden» Wohlth&tigkeitsconc. des Polytechniker*Gesang- 
vereins „Erato" am 13. Dec. : 3. Ouvert. zu „Leonore" v. Beet- 
hoven, „Rinaldo" v. Brahms. Festcantate (compon. zur Ein- 
weihung des neuen Polytechnikums) v. Jul. Rietz (Soli: HH. 
Erl, Köhler, Link u. Schaffganz), Ciaviervorträge des Hrn. S. 
Blumner. >— Musikal. Uebungsabende im Conservatorium: 5. Dec. 
1876. Ouvert zu „Rosamunde" v. Schubert -» das Institutsorch., 
AmolNClavierconc, 1. Satz, v. Hummel » Frl. Rausch, „Gefro- 
rene Thränen" n. „Frühlingstraum" v. Schubert ««Frl. v. Beumel- 
burg, Phant. u. Imnr. (Cismoll) f. Clav. v. Chopin «Frl. Schnabel, 
„Der gefangene Admiral" v. Lassen u. „Ich grolle nicht" von 
Schumann ■« Hr. Witzmann, Goncert f. Glarinette v. Weber «■ 
Hr. Gabler. — 15. Dec, C dur-Streichquart., Op. 63, No. 8, von 
Beethoven « HH. Sachse, Frohberg, Kümmel n. Morand, Arie 
„Die Kacht ist schön" aus dem „Nachtlager von Granada" von 
Kreutzer — Hr. Breschinsky, Phant. f. violonc. v. F. Grütz- 
macher » Hr. Morand, Ddur- Ciaviersonate, Op. 10, No. 3, v. 
Beethoven » Hr. Enauth, Arie „Bei raccio lusinghier" a. „Se- 
miramis" v. Rossini — Frl. Cohen, Glav.-yiolinson.Op.l2, No.l, 
v. Beethoven »Frl. Ehrhard u. Hr. Sachse.— Theater-Uebunffs- 
abend am 22. Dec. Fragmente a. der Oper „Don Juan" v. Mo- 
zart » HH. Breschinsky u. Witzmann. 

ErAurt. Goncerte des Musikver. am 12. Decbr. n. 9. Jan.: 
Symphonien v. Havdn (Ddur) u. Schumann (Bdur), Ouvertüren 
Y. Weber („Freischütz") u. Gade („Im Hochland"), Solovorträge 
der Frls. llioma Bors a. Schwerin u. Helene Gerl a. Gotha ((^es.) 
u. der HH. L. Brassin (Clav., u. A. Amoll-Conc. v. Grieg) und 
R. Heckmann (Viel., u. A. Conc. v. M. Bruch). — Musikalische 
Abendnnterhaltung der Singakad. unt. Leit. des Hrn. Merkel am 
21. Decbr.: Weihnachtslieder v. M. Prätorius, „Toggenbnrg" v. 
Rheinberger etc. 

Framkfiirt a. M. 7. Museumsconc. : 6. Symph. v. Beethoven, 
„Genovefa'-Ouvert. v. Schumann, Solovorträge des Frl. J. Levier 
a. Rotterdam (Ges.) u. der Gebrüder Louis u. Willi Thern aus 
Budapest (Clav.). — 6. Kammermusik-Abend der Masenmseesell- 
schart: Dmoll- Streichquart, u. Gmoll-Streichquint von Mozart, 
Yariat. f. zwei Claviere Op. 46 v. Schumann (Gebr. Thern). — 
2. Abonn.-Conc. des Rühl' sehen Gesangver.: „ Acis nnd Galathea" 
V. Hände), Psalm 13 f. Tenorsolo, Chor u. Orch. v. F. Liszt. 
(Solifiten : Frl. Y. Gungl u. Hr. F. v. Reichenberg a. Frankfurt 
u. Hr. J. V. Witt a. Dresden.) 

Graz« 3. u. 4. Mitgliederconc. des Steyermärk. Musikver.: 
„Ocean"-Symph. v. Rubin stein, Ouvertüren von Reinecke 
(„Dame Kobold") u. Händel („Messias"), 3. Act der Oper „Armida" 
V. Gluck (Armida: Frl. Widl, Furie des Hasses: Frl. Prager), 
Solovorträge der Frls. Mila Ott a. Wien (Yiol.) u. Epstein (Ges.) 
u. des Hrn. Jos. Derffel (Clav., u. A. Dmoll-Conc. v. S. Bach). 
— Aufführung des Musik-Clubs unt. Leit. des Hrn. v. Kaiserfeld 
am 9. Jan.: Adur-CIavierquart. v. Brahms, Sept v. Beethoven, 
Deutsche Tänze v. K. Mikuli, Arie v. Beethoven, Lieder von 
Brahms. (Ausführende : Frl. M. Schnerich, HH. Trnka, v. Kaiser- 
feld, Horak, Th. Wall, Dr. G. Lucas, Skerle, Henneberg, Dolejs 
u. Habit) 

Güstrow. Privatsoiräe des Hrn. Hofrath R. Diederichs am 
6. Jan.: Clav.-Yiolinson. Od. 25 v. Gold mark, Concertstück f. 
Yiol. V. Saint-Sa€nB, „Iienore", Melodrama v. F.Liszt» „Die 



Nixe", Altsolo v.*Piatti, Siegmnnd's Liebeslied a. der „Walküre" 
V. Wagner-Taus ig, Gesang der RheintGchter aus der „Götter- 
dämmerung" u. Scene AIberich*s und der Rheintöchter aus dem 
„Rbeingold" v. R. Wagner. (Mitwirkende: Frls. M. Markgraf 
u. N. Dettmann, Frau H. Diederichs, Frau Dr. Constance, HH. 
Job. Schondorf, R. Diederichs, Dr. Krüger u. Krull.) 

Hamburg. 5. (247.) Philharm. Goncert: Gdur-Symph. von 
Hajrdn, „Hebriden"-Ouvert. v. Mendelssohn, Solovorträge der 
Frauen Kölle-Murjahn a. Carlsruhe (Ges.) u. Erica Nissen - Lie 
a. Christiania (Clav., u. A. Es dur-Gonc. v. Beethoven). — 2. Soiree 
des Quartettver. der HH. Marwege u. Oen. : Streichquartette v. 
Mendelssohn (Amoll), Brahms (Bdur, No. 3) u. Mozart (Ddur). 

Königsberg i. Fr. 4. Orchester- (3. Abonn.-) Conc. unter 
Leitung des Hrn. Rakemann: Gdur-Symph. v. Havdn, Suite in 
Kanonform für Streichorch. v. J. 0. Grimm,- Solovorträge der 
Frau Anna Schultzen-v. Asten (Ges.) und des Hrn. Max Brode 
(Yioline). 

Laibaoh. 2. u. 3. Kammermusiksoir^e der HH. J. Zöhrer 
und Gen.: Streichquartette v. Beethoven (Fdur, Op. 18) u. A. 
Rubinstein (Cmoil, Op. 17), Ciavierquartett v. Schumann, Gla- 
viertrios v. Mozart (Gdur) u. Beethoven (Op. 70, No. 2), Clavier- 
Yiolinsonate Op. 8 v. Grieg, Fragment aus dem As dur-Streich- 
quartett (Op. 17) v. A. Rubinstein. 

Leipzig. Hofmann's Wagner-Abend am 7. Jan.: Liebeslied 
und Duett aus dem 1. Act und Wotan's Zorn und Abschied von 
Brünnhilde aus dem 2. Act der „Walküre", Siegfried's Sohmiede- 
lieder a. „Siegfried" u. Duett (2. Scene des Yorapiels) aus der 
„Götterdämmerung". (Ausführende: Frls. Scheuerlein u. Kühne 
a. Braunschweig, HH. Ernst a. Berlin, Schuegraf a. München 
und Hofpianist Tletz a. Gotha.) — Abendunterhalt, im kgl. Con- 
servatorium der Musik am 22. Decbr.: Phantasiestücke f. (3lav. 
u. Yiolonc. Op. 73 v. Schumann «» Frl. Gole u. Hr. Heberlein, 
Variat. über eine Sarabande v. Bach f. zwei Claviere a. R e i n e c.k e 
«» HH. Weyer und Illingwortb, 1. Satz des Amoll -Ciavierconc. 
V. Schumann «» Hr. Artaria, Lieder v. Gounod, Bennett u. SuÜi- 
van ■» Hr. Yincent, Yariations sörieuses v. Mendelssohn == Frl. 
Emery, Romanze nnd Finale aus dem FmoU-Conc. Op. 16 von 
Henselt « Hr. Blumer. — 80. Kammermusik des Riederschen 
Yer. : Glav.-Yiolinsonaten Op. 13 v. Edv. Grieg und Op. 47 v. 
Beethoven (Hr. u. Frau HecKmann a. Cöln), Prael. u. Toccata f. 
Clav. V. Y. Lachner, „Ungarisch" v. E. E. Taubert, Gesänge 
V. C. Reinecke, Ludw. Hartmann u. R. Franz (Frl. Gar. 
Bockstöver). — 81. Kammermusik desselben Yer.: Clavierquint. 
V. Brahms (Clav.: Hr. Jul. Ilöntgen), Streichquart. Op. 127 v. 
Beethoven (HH, £. Röntgen u. Gen.), Lieder v. Franz und 
Brahms (Hr. R. Wiedemann). -^ 4. Symph.-Gonc. der Büchner*- 
sehen Gap.: 9. Symph., 1.— 3. Satz, v. Beethoven, Tonbilder für 
Orch. zu Schiller's „Lied von der Glocke" v. G. Stör. — 1. Mu- 
sikalischer Abend des Wagner- Yer.: Fragmente a. „Rheingold", 
ausgeführt von den Frls. Stürmer, Löwy u. Bernstein und EIH. 
Rebling, Ulbrich, Lissmann u. Baumann (Ges.), sowie den HH. 
Gapellmeister Sucher u. Dr. Stade (Clav.), aie erläuternden Worte 
gesprochen von Hrn. Dr. Stade. — 14. Gewandhausconc. : Cjnoll- 
Symph. u. Orchestervariat. über ein Haydn'sches Thema von J. 
Brahms (unt Leit. des ComponistenV, „Goriolan"-Ouverture v. 
Beethoven, Yioloncellconc. v. Schumann (Hr. Schröder), Lieder 
V. Brahms (Hr. G. Henschel a. Berlin). 

Linz. 4. Kammermusik^roduction aes Musikver. : Claviertrio 
Op. 6 V. Bargiel, Clavierouintett Op. 107 v. Raff und Glavier- 
Yiolinsonate Op. 19 v. Rubin stein. (Nur Nova!) 

Lüneburg. 1. u. 2. Conc. f. Kammermusik der HH. Schlo- 
ming, Gowa und Uellner: Ciaviertrios v. Havdn (Fismoli), Beet- 
hoven (Op. 70, No. 2), Schubert (Op. 100) u. Mendelssohn (Op. 66), 
Ciavier -Yioloncellsonate Op. 38 v. Brahms, Yiolinsonate v. F. 
W. Rust etc. 

Lttzern. 1. n. 2. Abonn.- (Symph.-) Goncert unt. Leit. des 
Hrn. G. Arnold: Symphonien v. Mozart (^Jupiter") u. Beethoven 
(Bdur), Ouvertüren v. Mendelssohn („Hebriden") und Weber 
(„Oberen"), Fragment aus den Streichorchester-Novelletten von 
Gade, Tannhäuser- Marsch v. Wagner? Solovorträge der Frau 
Küpfer-Bell (Ges.) und der HH. Arnold (Clav.), Stamm (Qorn), 
Ziethen (Flöte) u. Hindemann (Ges.). -^ 3. Abonn.- (Kammer- 
musik-) Conc. unt. Mitwirk, der HH. Hartmann, Arnold, Köhler, 
Hager, Scheibl u. Holzmann: EmoU-Streichquartett v. Mendels- 
sohn, Clavier-Quintett Op. 114 v. Schubert, Ciaviersonate Op. 13 
T. Beethoven, Gesang- u. Yioloncellsoli. 

Malchin. Musik. Soiröe der Frau Clara Fromm am 9. Jan. : 
„Manfred" -Musik v. Schumann, Glavier- und Gesan|soli v. Men- 
delssohn, Xaver Scharwenka, Beethoven u. Ad. Jensen. 



52 



Mannheim. Orgelconc. des Hrn. A. Hänlein am 7. Jan. : 
Orgeicompositionen v. S. Bach, Arcadelt, Beethoven, Mendels- 
sohn u. Händel. 

München. 1. — 4. Abonn.-Goncert der Mnsikal. Akademie: 
Symphonien v. Beethoven (C moU und Bdur), Brahms (CmoU, 
Manuscript) u. Mendelssohn (Adur), Ouvertüren v. Beethoven („Fii 
delio") und M^hul („Horatius Codes"), Trauermarsch aus der 
„Götterdämmerung" v. R. Wagner, „Wasser- und Feuermusik" 
für Orchester v. Händel, Requiem v. Mozart (Solisten: Frls. 
Weckerlin u. Scheffzky, HH. Gum u. Kindermann), Chorgesänge 
V. Brahms u. Schumann, Solovorträge des Frl. Weckerlin (Ges.), 
der Frau Schimon-Regan (Ges.) u. der HH. Sigm. Bürger (Vio- 
loncell), V. Duniecki (Asdur-Clavierconc. v. Rheinberger) u. L. 
Abel (Violinconc. v. L. Abel). — Extra-Concert der Musikal. 
Akademie am 25. Decbr. : , Jupiter'-Symph. v. Mozart, „Oberen"- 
Ouvert V. Weber, 2. Streichorchester- Serenade v. R. Fuchs, 
Gesangsoli (Frau Schimon-Regan u. Hr. Vogl). — Gesangsunter- 
halt, des Akadem. Gesangver. am 18. Decbr.: Männerchorwerke 
theils mit, theils ohne Begleitung v. F. Lachner (u. A. „Macte 
Imperator"), M. Bruch (Fragment aus der Oper „Loreley"), 
Schubert, Kreutzer, £sser, Rheinberger, Kremplsetzer, 
Kremser, Rein ecke. Meyerström n. Gruwe. — Musik- 
abend des Tonkünstlerver. am 11. Jan.: Ciavierquartett in GmoU 
(Op. 15) V. R. Fuchs, Clavier-Violinsonate Op. 96 v. Beethoven, 
Claviersoli v. Joh. Matheson, Ad. Hassie u. Alkan, Lieder von 
M. Blumner u. H. Dorn. (Ausführende: Frls. Louise le Beau 
und Agn. John, Frau Unger- Haupt, HH. Lehner, Seifert und 
Bennat.) 

Naumburg a. d. S. Musikal. Abend- Unterhalt, des Gesang- 
ver. am 29. Decbr.: CismoU- Ciaviersonate v. Beethoven, Violon- 
cellsoli V. Grützmacber, Chopin, Standtke u. Schumann (Hr. 
L. Grützmacher), Chorgesänge v. Schumann und Fetzold, Arien 
und Lieder v. Mozart, Franz u. Schubert. 

Neustrelitz (Mecklenburg). 7. u. 8. Abend des Tonkünstler- 
ver. : Ddur-Streichquartett v. Tschaikowsky, G moU-Streich- 
quintett v. Mozart, Sinfonietta für Blasinstrum. v. Raff, Fdur- 
Cla vier- Violinsonate u. AmoU-Clavierconc. v. Edv. Grieg. 

Oldenburg. 4. Abonn.-Conc. der Hofcapelle: Cdur-Symph. 
v. Schumann, Ouvertüre zu „König Stephan" v. Beethoven, 2. 
Streichorchester -Serenade v. Volk mann, Violinsoli (Hr. Felix 
Meyer a. Berlin). 

Paris. 5. Conservatoriums-Conc. am 31. Decbr. : 6. Symph. 
V. Beethoven, Ouvert. zu „Ruy-Blas* v. Mendelssohn, 3. Satz aus 
„Romeo und Julie" v. Berlioz, Chöre aus „Israel in Egypten" 
V. Händel etc. — Conc. popul. am 31. Dec. : 6. Symph. v. Beet- 
hoven, Sinf. fantastique, episode de la vie d'un artiste v. Berlioz, 
„Aufforderung zum Tanz" v. Weber-Berlioz , Larghetto aus dem 
Quintett Op. 108 v. Mozart etc. — Conc. popul. am 7. Jan.: 
Dmoll- Symph. v. Schumann, Ouvert. zu „Euryanthe v. Weber, 
Stücke aus „Struensee" v. Meyerbeer, Gdur-Clavierconcert von 
Beethoven (Hr.* 1h. Ritter), Gesang- u. Claviersoli. — Chätelet- 
Conc. am 7. Jan.: GmoU-Symph. v. Mozart, symphon. Fragmente 
V. A. Duvernov, „Le Rouet d*Omphale" v. C. Saint- Saens, 
Marsch und Sarabande v. Grätry, Serenade für Streichinstrum. 
Op. 8 V. Beethoven, Gmoll-Clavierconcert von Mendelssohn (Hr. 
A. Jaell). 

Posen. Am 10. Decbr.: Aufführung v. Haydn's „Schöpfung" 
durch den Hennig'schen Gesangver. unt. Mitwirk. v. Frl. Marie 
Hennig u. Hrn. F. Schmid a. Berlin u. Hrn. Ruffert a. Breslau. 

Prag. Concert der Frau Martha Prochäzka am 6. Jan.: 
Ciavier- Violinsonate Op. 47 v. Beethoven (Frl. Streng und Hr. 
Ondricek), Lieder etc. v. C. Brendl, Schumann, Schubert, Beet- 
hoven u. Marschner (die Concertgeberin) , Solovorträge des Frl. 
Rössler (Clav.) und der HH. Ondricek (Viel.) u. Zitka (Ges.). 

Schneeberg. 1. Abonn.-Conc: Gdur -Ciaviertrio v. Haydn, 
Amoll-Clavier-Violinsonate v. Schumann, Emoll-Violoncellconcert 
V. Aug. Lindner, Männerchöre v. Rietz u. Volkmann. (Aus- 
führende: HH. Hans Sitt a. Chemnitz, Windisch a. Sondershausen 
u. Dost a. Schneeberg, Seminarchor.) 

Spandau. 3. SymphirAbonn.-Conc. der Capelle des Inf .-Reg. 
„Königin Elisabeth": „Columbus" -Symph. v. J. J. Abert, „Traum- 
bild" f. Orch. V. H. Stiehl, Fiötensolo (Hr. Koch) etc. 

Utrecht. Concerte des „CoUegium Musicum Ultrajectum" 
am 2. u. 9. Debr.: Symphonie v. Schubert (nach dessen Op.140 
instrumentirt v. J.Joachim), Ouvertüren v. Cherubini („Anakreon") 
u. Mendelssohn („Sommernachtstraum"), Solovorträge des Frl. 
£. Grund a. Frankfurt a. M. (Ges.) und der HH. Prof. Joachim 
a. Berlin (u. A. Violinconc. v. Beethoven und Sonate v. Tartini), 
Joh. Smit (Viel.) u.O.M.Blanckenhagen (Clav., u. A. Concertstück 
Op. 92 v. Schuma nn). (NB. Die erwähnten Orchesterwerke ge- 



langten in jedem der beiden Concerte, also zwei Mal, zur Auffüh- 
rung; die Solisten vortheilten sich zu je zweien auf ein C oncert.) 

Weimar. 2. Ahonn.-Conc. im Hoftheater: Fdur-Symph. v. 
H. Goetz, 2. „Leonoren"-Ouvert. v. Beethoven, Clavierconcerte 
in Fismoll v. Bronsart und in £)sdur v. Liszt (Hr. Ratzen- 
berger a. Düsseldorf), Lieder v. E. Lassen (Hr. F. v. Milde). — 
Aufführ, des Vereins der Musikfreunde am 6. Decbr.: Forellen- 
Quintett V. Schubert, Septett v. Beethoven, Gesaugsoli etc. — 
25. u. 26, Aufführ, der grossherzogl. Orchester- u. Musikschule: 
Symphonien v. Haydn (Ddur) u. Mozart (Cdur), Ouvertüren von 
Mendelssohn („Märchen von der schönen Melusine") und Cheru- 
bini («Lodoiska"), Solo vor träge etc. 

Wlnterthur. 4. Abonn.-Conc. des MusikcoUegiums : Bdur- 
Symph. V. Schumann, Chorwerke v. F. Hegar („Hymne an die 
Musik") u. Mendelssohn (Fragmeute aus „Llias"), Violinsoli (Hr. 
Marsick a Paris^ 

Worms. Am 9. Decbr.: Aufführ. v. Schumann*8 „Paradies 
und die Peri" durch die Casino- u. Musikgesellschaft unt Mit- 
wirk, der Solisten Frau Emmeline Koning a. Maanheim u. Hrn. 
Kürner a. Carlsruhe. — Conc. der Liedertafel am 30. Decbr. : 
Glavier-Violinsonate Op. 30, No. 2, v. Beethoven, Chorwerke vo n 
Go ms heim {„Wächterlied"), Kreutzer, Rheinberger u. M. 
Bruch („Lied der Städte"), Gesang- und Violinsoli. (Solisten: 
Frl. E. Grund a. Frankfurt a. M., HH. Münch u. Steinwarz aus 
Worms u. Naret-Koning a. Mannheim.) 

ZweibrUcken. Instrumental- und Vocalconc. des Caecilien- 
Vereins unt. Mitwirk, der HH. C. u. Ed. Herrmann a. Stuttgart 
u. H. Ritter a, Heidelberg am 5. Jan.: Esdur-Trio f. Clav., Viol. 
u. Viola V. Mozart, Sonata appassionata v. Beethoven, Chorwerke 
M. Bruch u. Schubert, Solovorträge. 



V. 



Zoflngen. 2. Concert der HH. Carl u. Ed. Herrmann aus 
Stuttgart u. H. Ritter a. Heidelberg: Trio f. Clav., Viol. u. Viola 
V. I. Lachner, Carnaval f. Clav. v. Schumann, Solovorträge. 

Zürich. 3. u. 4. Abonn.- Concert: Symphonien v. Gerns- 
heim (Gmoll) u. H. Goetz (Fdur), 2. Streichorchesterserenade 
V. Volkmann, „Danse macabre" v. Saint-Saens, Scherzo f. 
Orchester v. Goldmark, „Anakreon"-Ouvert.v. Cherubini, Solo- 
vorträge der Damen Schimon-Regan a. Leipzig u. Filluoger aus 
Berlin (Ges.) u. des Hrn. Marsick a. Paris (Viol.). — 3. Matinöe 
für Kammermusik: Ciavierquintett v. Glpggner (Manuscript), 
Gmoll-Streichquintett v. Mozart. 

Die Einsendung bemerkenswerther Conoertprogramme lam 
Zweck möglichster Reichhaltigkeit unserer Concertmnschan 
ist uns stets willkommen. D. &. 



Engagements und Gäste in Oper und Concert 

Amsterdam. Vor einiger Zeit eastirte hier Hr. Tu . W a c h t e 1, 
erzielte aber, im Vergleiche mit früheren Zeiten, nur massige 
Erfolge. — BrlisseL Frau Fursch-Madier, für einige Vor- 
stellungen im Thäätre de la Monuaie, namentlich für .Aida', 
engagirt, hat ihre Darstellungen im »Robert der Teufel" mit be- 
sonderem Glück eröffnet — Budüpest. Im Nationaltheater er- 
rang sich Frl. Donadio kürzlich als Ophelia iu Thomas' „Ham- 
let" lebhafte Anerkennung. — Frankfurt a. M. Im Stadttheater 
gastirt noch immer Hr. Caffieri aus Wiesbaden. Ausserdem 
trat am 8. d. Mts. Frau Reger als Nancy in »Martha* auf. — 
Graz« Im vorigen Monat veranstaltete der volkstbümliche Lieder- 
sänger und -Componist Hr. Gustav Hölzel aus Wien hier ein 
eigenes Concert, welches sich allseitiger Theilnahme und An- 
erkennung erfreute. — London« Frl. Mary Krebs ist wieder 
hier eingetroffen und hat bereits am 8. d. M. ihr erstes, von un- 
gewöhnlichem Erfolg begleitetes Concert gegeben. Für die kom- 
mende Saison des Drury-Lane-Theaters hat Impresario Mapleson 
Frl. Rodani wieder gewonnen. — Nizza« Hr. Tagliafico, 
vom Londoner Covent-Garden-Theater her bekannt, ist jetzt die 
Seele aller Concerte. Der berühmte französische Baritonist 
Faure ist für vier Vorstellungen zu Ende dieses Monats ge- 
wonnen worden. — Prag. Der Geiger Hr. Henri Wieniawsky 
ist von seinem Leiden soweit wieder genesen, dass er sein lange 
aufgeschobenes hiesiges Concert kürzlich mit gutem Erfolg geben 
konnte. — Wien« Director Jauner hat zu Weihnachten vom 
k. k. Obersthofmeisteramte das Decret übermittelt erhalten, 
welches seine definitive Anstellung als Leiter des Hofopern- 
theaters verfügte. In der Hofoper wird jetzt Frau Christine 
Nils so n für ihre Darstellungen der Ophelia und des Gretchen 
in der überschwänglichsten Weise gefeiert. Neben diesem > Stern", 
oder vielmehr abwechselnd mit ihm, gastirenan genannter Bühne 
jetzt noch Frau Ja! de aus Darmstadt und FrL Marie Leh- 
mann aus Cöln. In n&chster Zeit wird auf derselben Bühne 



53 



vahrBcbeinlich auch der Tenorist Hr. Schott sich uds als Gast 
präsentiren. In der Komischen Oper gastircn noch immer Hr. 
Sontheim aus Stuttgart und die hiesige Ex-Hofopernsängedn 
Frau Dnstmann zu gleich grosser Freude fßr ata Publicum 
wie für den Cassirer des Theaters. Ferner gastirten letztlich an 
der Komischen Oper noch die ÜH. Gustav Hölzel von hier (in 
„Der König hats gesagt") und Brengg aus Graz (als Comthur 
in der „Jüdin''.) 

Kirchenmusik. 

Leipzig. Thomaskirche: 13. Jan. »In stillen Stunden'', 
geistl. Lied v. H. Zopfif. «Ich lasse dich nicht, du segnest mich 
denn", achtstimmige Motette v. Joh. Christ. Bach. 14. Januar. 
, Credo" a. der Cdur-Messe v. Cheruhini. 

Bremen. St. Bembertikirche: 25. Dec. Choral „Lassetuns 
den Herrn preisen", Tonsatz v. R. Franz. „Freu dich, Erd und 
Sternenzelt", altböbmlsches Weihnachtslied, Tonsatz v. C. Riedel. 

Chemnitz. St. Jacobikirche: I.Jan. „Mit, welcher Täter- 
liehen HuJü", Chor a capella v. H. Kretzschmar. 6. Jan. „Halle* 
lujah" a dem „Messias" v. Händel. 14. Jan. „Vater unser", 
Chor a capella v. H. Dorn. St Johanniskirche : 6. Jan. „Singet 
dem Herrn ein neues Lied", • achtstimm. Chor a capella v. Men- 
delssohn. St. Paulikirche: 1. Jan. „Hallelujah" a. dem „Messias" 
V. Händel. 14. Jan. Scblusschor a. „Christus am Oelberg" von 
Beethoven. 

Dresden. Kreuzkirche: 13. Jan. Präludium und Fuge in 
DmoU (Op. 95, No. 3) für Orgel v. Mendelssohn. „Laudate do- 
minum", Motette V. C.Y.Behr. „Freuet euch Alle, ihr Frommen", 
Chor a. „Tod Jesu" v. Graun. Hof- und Sophienkirche : 14. Jan. 
„0, wie er freundlich ist", geistl. Lied v. E. F. Richter. Frauen- 
kirche: 14 Jan. „Laudate dominum", Motette v. C. v. Behr. 

LUbeelL. St. Marienkirche: 31. Dec. „Danket dem Herrn". 
Motette nach Worten des 106. P«alms mit eingewebtem Choral 
„Wie gross ist des Allmächtigen Güte" v. H. ImmerthaL 

^i^ Wir bitten die HR. Kirchenmosikdirectoren , Chor- 
regenten ete., noB in der VervollBtändigung vorstehender Rubrik 
dnrch directe diesbei. Mittheilungon behiälioh sein zu wollen. 

D. Red. 

OpernaufrDhrungen. 

November. 

Dessan« Hoftheater: 1. u. 8. Lustige Weiber von Windsor. 
3. Troubadour. 12. Martha. 15. Golo (B. Scholz). 17. Robert der 
Teufel. 22. Hugenotten. 24. Goldenes Kreuz (L BrülJ). 29. Prophet. 

December. 

Carlsnihe (nnd Baden). Hoftheater: 3. u. 26. Folkunger 
(£. Kretschmer). 6. PostiJlon von Lonjumeau. 8. Wilhelm Teil. 
10. Hugenotten. 13. [in Baden] Favoritin. 15. TiQ Carlsruhe] Das- 
seibe. 17. W^enschmied. 21. Freischütz. 29. Fliegender Hol- 
länder. 

Dessan. Hoftheater: 1. Lustige Weiber von Windsor. 7. u. 
25. Atrikanerin. 9. Lohengrin. 12. Alessandro Stradella. 13. Pro- 
phet. 15. Goldenes Kreuz (I. Brüll). 29. Fliegender Holländer. 

Frankfurt a.M. Stadttheater: 2., 7. u.26. Jessonda. 5. Frei- 
schütz. IL Dinorab. 13. Tannhäuser. 15. Joseph in Fgypten. 
17. Fidelio. 18. Undine. 20. Fliegender Holländer. 28. Waffen- 
schmied. 30. Schwarzer Domino. 

Weimar. Hoftheater: 3. u. 9. Mignon. 5. Liebestrank. 13. 
Freischütz. 16. Fidelio. 17. Robert der Teufel. 21. Nachtwand- 
lerin. 25. Wilhelm Teil. 30. Figaro's Hochzeit. 

Aufgeffihrte Novitäten. 

Bazzini, Dmoll-Streichquart (Mailand, Conc. des Florentiner 

Quartetts Jean Becker am 4. Dec.) 
Ben nett (St.), Clav.-Violoncellsonate Op. 32. (Bonn, R. Heck- 

mann's 3. Soiree f. Kammermusik.) 
Berlioz (H.), Scherzo „Fee Mab". (Berlin, 3. Symph.Ooncert 

der Berliner Symph.-Capelle.) 
Blumenthal (P.), Cdur-Symph. (Frankfurt a. M., 2. Symph.- 

Conc. des Philharm. Ver.) 
Brahms (J.), Sextett Op. 18. (Danzig, Conc. des Instrumental- 

Musikyer. am 19. Dec.) 
B dur-Streichquart., iHo. 3. (Cdln, R.Heckmann'sö.Kammer- 

musikaufführung^ 

Ciavierquart. Op. 25. (Cassel, 2. Kammermusiksoir^e der 

HH. Wipplioger u. Qen.) 



Bruch (M.), »Odysseus*. (Liegnitz, Concert der Singakad. am 

4. Dec.) 

„Frithjof**, Op. 23. (Wiesbaden, Eztradonc. des Autors.) 

.Salamis". (Graz, 1. Mitgliederconc, des Männergesang- 
vereins.) 

„Wessobrunner Gebet". (Ebendaselbst.) 

Violioconcert (Wiesbaden, Extraconc. des Autors.) 

David (Fäl.), „Le D^sert", Ode-Symphonie. (Paris, Conc. popul. 

u. Cbätelet-Cono.) 
Dietrich (A), »Normannenfahrt", Ouvert. (Chemnitz, Symph.- 

Conc. des Stadtmusikcorps. Danzig, Conc. des Instrumental- 

Musikver. am 19. Dec.) 
Ehlort, .Hafis"-Ouverture. (Wiesbaden, Symph.-Conc. des städt. 

Curorch.) 
Gade (N. W.), .Novelletten" f. Streichorch. (Berlin, 3. Symph.- 

Soiräe der k. Capelle.) 
Godard (B.), Concerto romantique für Violine. (Paris, Concert 

popul. am 10. Dec.) 
Gold mark (0.), Scherzo lür Orch. (Wiesbaden, 40. Symph.- 
Conc. des städt. Curorch.) 
Götz (H.), F dur-Symphonie. (Leipzig, 11. Gewandhausconc.) 
Gounod (Gh.), Ouvert. zu „Mireiile". (Edinburgh, Concert der 

Choral-Union.) 
Grieg (Edv.), Clavierconcert. (Erfurt, Conc. des Musikver. am 

12. Dec. Frankfurt a. M., 5. Museumsconc. St. Petersburg, 

Symph.-Conc. der Russ. musikal. Gesellscb.) 

Clav.-Violinsonate Op. 8. (Upsala, Conc. des Autors ) 

G r i m m ( J. 0.), Orchestersuite in Kanonform. (Solingen, 1. Abonn.- 

Cooc. des „Casino-Orpheus".) 
Grüel (E.), Clav.-Violinsonate Öp. 14. (Nürnberg, letzte Trio - 

soir^e der HH. L. Grützmacher u. Gen.) 
2. Ciaviersonate. (Berlin, Conc. des Autors am 26. Nov. 

und Novitätensoir^e am 2. Dec.) 
Henschel (G.), Orchester - Serenade. (Solingen, 1. Abonn.- 

Conc. des , Casino-Orpheus".) 
Hof mann (H.), , Bilder aus Norden", Orchesterstücke. (Mühl- 
hausen i. Th., 2. Symph.-Conc. des Hrn. Schefter.) 
Hopffer (B.), ,,Pharao". (Dordrecht, Conc. des Gesangvereins 

„Amicitia" am 18. Dec.) 
Hub er (J.), „Durch Dunkel zum Licht", Symphonie. (Mühl- 

hausen i. Tb., 2. Symph.-Conc. des Hrn. Schefter.) 
Jadassohn (S.), 3. Orchesterserenaiie. (Ebendasei bstj 
Kiel (F.), Oratorium »Christus*. (Cöln, 5. Gürzenich-Conc.) 
G dur-Clavierquart. (Kronstadt i. S., 1. Kammermusikabend 

des Hrn. Krummel.) 
— — Ciaviertrio Op. 65, No. 2. (Cöln, R. Heckmann's 4. Soiree 

f. Kammermusik.) 
Lachner (F.), DmoU-Suite Op. 113. (Chemnitz, Symph.-Conc. 

des Staatmusikcorps.) 
Lalo (E.), Ouvert. zu „Roi d'Ys". (Paris, Conc. popul.) 
Sinfonie espagnole f. Viol. u. Orch. (Berlin, 3. Symph.- 
Conc. der Berliner Symph.-Capelle.) 
Lef ebvre, Fragmente aus «Dalila* f. Orch. (Paris, Chätelet- 

Conc. am 10. Dec.) 
Liszt (F.), Marsch der heiligen drei Könige aus „Christus". 

(Leipzig, 2. Svmph.-Conc. der Capelle des 8. Inf.-Reg.No.l07.) 
Mühldorfer (W.), Fest-Ouverture. (Chemnitz, Symph.-Conc. 

des Stadtmusikcorps.) 
Raff (J.), Waldsymphonie. (Leipzig, 2. Symph.-Conc. der Cap. 

des 8. Inf.-Reg. No. 107.) 
„In den Alpen", Symphonie. (Speier, Conc. des Orchester- 

ver. am 16. Dec.) 
6. Symphonie in D moU. (Wiesbaden, 40. Symph.-Concert 

des städt. Curorch.) 

Violinconcert (Güstrow, 1. Vereinsabend des Schiller- Ver.) 

Violoncellconc. (Jena, 3. Akadem. Conc.) 

Suite in älterer Form für Streichquart. (Frankfurt a. M., 

4. Kammermusikabend der Museumsgesellschaft.) 
Amoll-Claviertrio. (Nürnberg, letzte Trio-Soir^e der HH. 

L. Grützmacher u. Gen.) 
Clav.-Violinsonate Op. 78. (Hildesheim, 2. Kammermusik- 

soir^e der HH. Nick u. Gen.) 
Reinecke (O.), .Aladdin"-Ouvert. (Chemnitz, Symph.-Conc. des 

Stadtmusikcorps.) 

Violinconcert. (Leipzig, 11. Gewandhausconc.) 

Violoncellconcert (Frankfurt a. M., 6. Museumsconcert . 

Mannheim, 3. Musikal. Akademie im Hoftheater.) 
„Dornröschen". (Regensburg, Musikal. Aufführung des 

Oratorienver. am 9. Dec.) 



u 



V 

Reinthaler (C), Bismarck - Hymne. (Batmen, Concert des 

Barmer Quartettver. am 13. Dec.) 
Rhein berger (J.), Vorspiel su «Die neben Raben'. (Mohl« 

hausen i. Th., 2. Symph.-Gonc. des Hm. Schefter.) 
Duo für zwei Glaviere. (Berlin, Novit&tensoiree am 

20. Dec.) 
Rabinstein(A.), Balletmusik a. ^Feramors'*. (Ghemnits,Symph.- 

Conc. der StadtmusikcorjM.) 
G moU-Streichquart. (Bozen, Conc. des FJorentin. Quart. 

Jean Becker am 6. Dec.) 
B dar-Claviertrio. (Bielefeld, Conc. der Hfl. Bromberger 

nnd Gen. am 8. Dec. Carlsruhe, 2. Kammermasikabend im 

Hoitheater. Duisburg, a Abonn.-Gonc. der HH. Heckmann 

u. Lau^. MQhlheim a. d. Ruhr, Gonc. am 4. Dec.) 
G dur-Glavier- Yiolinsonate. (Graz, Gonc. des Frl. Bertba 

Haft) 
Saint- SaSns (G.), .Danse macabre". (Wiesbaden, Symph.- 

Gonc. des st&dt. Gurorch. Hannover, Abomi.-Gonc im kgl. 

Hoftheater. Mannheim, 3. Musikal. Akademie im Hoftheater. 

Salzburg, Gonc. des Dom-Musikver. u. des Mozarteums am 

10. Dec.) 
GlaTierquart Op. 41. (Graz, Quartettproduction der HH. 

Hellmesberger u. Gen.) 
Schulz- Schwerin (C.), Ouvertüre zur ^Braut von Messina". 

(MQhlhaosen i. Th., 2. Symph.-Gonc. des Hm. Schefter.) 
Stör (G.), Tonbilder zu Schiiler's »Lied von der Glocke". 

(Güstrow, 1. Yereinsabend des SchlUer-Yer.) 
Tschaikowsky (P.), Ouvert zu .Romeo und Julie". (Paris, 

Gonc. popul. am 10. Dec.) 
ürban (H.)» Ouvert. zu »Schoherazade". (Oldenburg, 2. Abonn.- 
Gonc. der Hofcapelle.) 
Verdi (G.), £ moU-Streichquart (Göln, R. Heckmann's 4. Soiree 

für Kammermusik. Mailand, Conc. des Florentin. Quartetts 

Jean Becker am 3. Decbr. Salzburg, CJonc. desselben am 

9. Dec.) 
Voi|;t (J.), »Die Auferweckung des Lazams", Oratorium. (Oels 

1. Schles., Conc. des gem. Gesangver. am 16. Nov.) 

Volk mann (R), Dmoll-oymphonie. (Oessaa, 1. Gonc. der Hof- 
capelle.) 

YioloncellcoBcert (Ebendaselbst.) 

Gmoll-Streichquart (Salzbarg, Gonc. des Florentin. Quart. 

Jean Becker.) 

Bmoll-Glaviertrio. (Nürnberg, letzte Trio-Soir^e der HH 

L. Grützmacher u. Gen.) 

Wagner (R), Faust-Ouverture. (Wiesbaden, Symph«-Gonc. des 
st&dt. Gurorch.) 

Kaiser-Marsch. ^Berlin, Gonc. der Berliner Symph.-Gap. 

des Hm. Mannst&dt Chemnitz, Symph.-Gonc. des Stadt- 
musikcorps. Nürnberg, Gonc. des Männergesangvereins am 
8. Decbr!) 

Philadeiphia-Festmarsch. (Speier, Gonc. des Orchestorver. 

am 16. Dec.) 

— — Fragmente a. den «Nibelungen". (Chemnitz, 3. Gesell- 
schaftsconc. der Singakademie.) 

Wickede (F. v.), Ouvertüre „Per aspera ad astra*. (Leipzig, 

2. ßymph.-Gonc. der Gap. des 8. Inf.-Res. No. 107.) 
Witte (G. H.). Yioloncellconcert (Bielefeld, Concert der HH. 

Bromberger u. Gen. am 8. Dec. Essen, 2. Abonn.-Gonc. des 
Musikver.) 
Z enger (M.), Oratorium „Kain". (Dordrecht, Conc. der Maat- 
schappij tot Bevordering der Toonkunst am 14. Dec.) 



Journalschau. 

Allgemeine Musikalüche Zeitung No. 2. Mozart's Lieder. 
— Hector Berlioz. Nach dem Französischen- des H. Blaise de 
Bury. (Theilweiser Abdruck ans der „Revue des deux Mondes* 
V. 1869.) — Anzeigen u. Beurthellungen (Neue Ausgabe der Ca- 
nons et Fugues dans tous les tons von A. A. Kiengel). — Nach- 
richten tt. Notizen. 

Echo No. 2. Yerzeichniss der im Jahre 1876 verstorbenen 
Tonkünstler und Musikschriftsteller. — Berichte, Nachrichten u. 
Notizen. 

Le M^nestrel (Paris) No. 7. Le nouvel Op^ra de Paris de 
Tacoustique de Ul salle. Par Oh. Garnier. — Berichte, Nach« 
richten u. Notizen. 

Musica Sacra No. 1. Ein Beitrag zur Geschichte der Kir- 
chenmusik. Von Dr. Andreas Schmid. — Schlüssel und Noten- 
System für echte Kirchenmusik. — Die 3. Generalversammlung 



des amerikanischen Caecilien- Vereines. — Bericht über den* Cae- 
cilien-Verein der Diöcese Trient pro 1875 u. 1876. ~ Nachrichten 
Uv Notizen. 

Neue Berliner Mtutikzeüung No. 1. Zum neuen Jahre. — 
Etwas Türkisches. Von Robert Musiol. — Recensionen (Gom- 
positionen v. G. Leitert [Op. 34) u. S. de Lange [Op. 7, Heft 1 
u. 2], Sammelwerk v. Carl Seitz [Album patriotischer Männer- 
cböre], sowie eine Bemerkung v. H[einricb] D[orn] Über Büch- 
mann*s „Geflügelte Worte**). — Berichte» Nachrichten u. Notizen. 

No. 2. Recension («Ergebnisse aus Erlebnissen" von 

H. Dorn). — Feuilleton : Gertrud Mara. (Fortsetzung VI.) Von 
W. Lackowitz. — Recensionen (Schrift von Elise Poiko I «Vom 
Gesänge"] und Sammelwerke der Firma Breitkopf & üärtel 
[.Unsere Meister" u. Clavierconcerte v. Bach, Beethoven etc., 
edirt v. G. Reinecke]). — Berichte, Nachrichten u. Notizen. 

Neue Zeitechrifl für Musik No. 3. Perspective. — Recen- 
sionen [Schriften v. Eug. Eisenstein [Die Reinheit des Clavicr- 
vortrages] u. J. Schacht [Grundriss einer praktischen Harmonie- 
lehre]). — Die Liszt-Saison in Weimar 1876.— Berichte, Nach- 
richten und Notizen. — Kritischer Anzeiger. 

Revue et Gazette musicale de Paris No. 2. Le nouvel Opöra 
de Paris, par Charles Garnier. Von E. Reyer. — Berichte, Nach- 
richten u. Notizen. 

lievue de la Musique (Paris) No. 13. Berichte, Nachrichten 
d. Notizen. 

Deutsche Zeitung (Wien) No. 1803. Christine Nilsson. 
(Erstes Auftreten als Ophelia im Wiener Hofopern theater am 
8. Januar 1877.) Von Franz Gehring. 

Neues Wiener Tageblatt No. 8. Christine Nilsson. Von 
Wilhelm Frey. 

P resse (Wien) No. 12. Christine Nilsson. Von E. Schelle. 

(^P* BehuÜB Erreichung möglichBter Vollständigkeit vorstehender 

Rubrik bitten wir um gef. Einsendung solcher nicht*musika- 

lischen Zeltechriften und Tagesblätter, welche besonders lesens- 

werthe Artikel über Musik und Musiker enthalten. D. &. 

Musikalische Kannegiesserei. 

Kreuzzeitung, Sonntagsbeilage No. 1, lässt eine, mit C. B. 
unterzeichnete Besprechung des Elze'schen Buches über Shake- 
speare in folgendem für Shakespeare, Wagner und die deutsche 
Nation gleich Bchmeiohelhaften Bchlusssatze gipfeln: 

„Wenn den Dichtern ebenso wie dem Publicum nur immer der 
Gedankengehalt und die Ausdrucksweise eines fremden, Jahrhun- 
derte alten Dichters, und wäre es ein Shakespeare, als musterhaft 
Torgehalten wird, so geht darüber Dichtern und Publicum leicht 
das Gefühl für natürliches Empfinden und Sprechen und damit 
die Möglichkeit selbständigen Schaffens, welches aus der Gegen- 
wart seine Kräfte ziehen muss, verloren, und wir erleben es, dass 
zuletzt Schriftstücke, wie der Text su R. Wagner's 
^Nibelungen*, '^'^''k Inhalt und Stil als llichterische 
Kunstwerke gepriesen werden — der stärkste Be- 
weis von poetischer und ästhetischer Verirrung, 
welchen eine Nation wohl geben konnte.*' 

Musiicalien- und BflcliermarlcL 

Eingetroffen: 

Eitner, Rob., Bibliographie der Musiksammelwerke des 16. u. 
17. Jahrhunderts. Im Vereine mit F. X. Uaberl, A. Lager- 
berg und C. F. Pohl bearbeitet und herausgegeben. (Berlin, 
Liepmannssohn. 1877.) 

Nohl, Ludwig, Be ethoven. Nach Schilderungen seiner Zeit- 
genossen. (Kich. Wagner gewidmet) (Stuttgart, Gotta. 1877.) 

In Sieht: 

Tschaikowsky, P., .Francesca da Bimini", Orchesterphan- 
tasie. 

Kraus jun., Allessandro, Storia de musicisti fiorentrni. 

(Florenz.) 
Storia del Istituto musicale di Firenze e della sua 

biblioteca. (Ebendaselbst.) 

Vermisclite Mittlieiiungen und Notizen. 

* Johannes Brahms traf am Morgen des 14. Januar in 
Leipzig ein, um im 14. Qewandhausconcert (18. Jan.) seine neue 
Symphonie und (wiederholt) die Variationen über ein Haydn'- 



sches Thema zvl dirigiren und zwei Tage später auch noch in 
einer der Gewandhaus-Kammermusiken pianistisch mitzuwirken. 
Wir hatten den Genuss, dieSjrmphonie in deii zwei demConcert 
vorhergehenden Frohen zu hOren, und nehmen nicht Anstand, 
dieses Werk in einem Athom mit seinen grossen Beethoven'schen 
Schwestern zu nennen. Nur mit diesen ist es zu vergleichen, 
diese setzt es fort, die musikalische Production der nach-Beet- 
hoven*schen Zeit kann etwas Gleichgewaltiges, eine ähnlich mo- 
numentale That in dieäer classischen Form nicht aufweisen. 
Noch im tiefsten Innern ergriffen,- vermögen wir die rechten 
Worte für den empfangenen Eindruck kaum zu finden. 

* Das Beethoven-Comit^ in Wien erhielt vom Verleger 
Ricordi in Mailand die Nachrioht, dass daselbst ein grosses 
Concor t zum Besten des Beethoven-Denkmals bevorstehe. 
Auch mehrere französische Concertgesellschaften gedenken durch 
ConcertveranstaltuDgen ihr Scherflein zum Denkmalfonds beizu- 
tragen, y e r d i hat 500 Frcs. dem gleichen Zwecke gewidmet. 

* Das Leipziger Gewandhausconcert in nächster Woche wird 
C. Goldmark's Symphonie unter persönlicher Leitung des 
Gomponisten vorführen. Dass das von diesem Vorhaben unter- 
richtete Publicum dem beregten Concert aus diesem Grunde 
mit ganz besonderem Interesse entgegen sieht, versteht sich wohl 
von selbst. 

* Der Leipziger Wagner-Verein, dessen Tendenz wir 
in unserem Blatte schon mittheilten, hat jetzt einen litterarischen 
und einen musikalischen Abend hinter sich. Ein eingehendes 
Keferat, welches gleich noch den für Ende dieser Woche an- 
gesetzten 2. litterarischen Abend mit umfassen wird, für nächste 
No. uns vorbehaltend, wollen wir heute nur erwähnen, dass die 
Betheih'gung seitens des Leipziger Publicums eine sehr rege ist, 
und die beiden bisherigen Veranstaltungen ungemein ansprachen. 

* In den Tagen vom 13.^24. Februar findet unter Leitung 
des Hru. Euh^ zu Brighton ein Musikfest statt, auf dessen 
Programm bis jetzt u. A. eine neue Cantate «Lalla Bookh" von 
F. Clay, Verdi*s Reqiiiem, HändeTs „Messias* und «Acis 
und Galathea" und Haydn's „Schöpfung* stehen. Hervorragende 
Solisten sind ebenfalls bereits gewonnen, z. B. Frl. Arabella 
Goddard aus London. 

* In dem von der kais. russ. Mnsikgesellschaft ausgeschrie- 
benen Concurs für das beste Kammermusik werk er hielt den ersten 
Preis Naprawnik für ein Ciaviertrio. Ehrenvolle Erwähnung 
erhielten Rimski-Korsakoff und Afanasieff für je ein 
Streichquartett 

* In Lüttich werden schon jetzt Vorbereitungen zu der 
erst im Juni zu begehenden Jubelfeier des ÖOjährigen Be- 
stehens des dortigen Conservatoriums getroffen. 

* An der Münchener Hofbühne ist in Anbetracht der hohen 
Anforderungen, welche die neuen Bühnenwerke an die Maschinerie 
der Theater stellen, ein besonderer Ingenieur in der Person des 
Privatdocenten der dortigen Universität, Hro. Dr. Edelmann, 
angestellt worden. 

* Das Adelphi-Theater in Albany^ (Amerika) ist am 
8. Decbr. vollständig niedergebrannt. 

* Im Stadttheater zu Hamburg und im k. k. Deutschen 
Landestheater zu Prag haben die Proben zu ^Goldmark's 
„Königin von Saba* begonnen. Ausserdem ist die Oper fUr das 
Covent-Garden-Theater zu London erworben worden. 

* Im Hamburger Stadttheater ging am 14. d. M. Web er 's 
„Euryanthe" neueinstudirt in Scene. 

* Die grosse Oper „Galilei" von Dahlwitz ist am 25. Dec. 
im Coburgor Hoftheater zum ersten Mal aufgeführt und am 1. Jan. 
mit gesteigertem Erfolg wiederholt worden. 

* Die national-ungarische Oper „Bank Ban* von Erkel soll 
in der Wiener Komischen Oper zur Aufführung gelangen. 

* Im Berliner Hofopemtheater sollen die Spont in loschen 
Prunkopem wieder hervorgesucht werden ; zunächst soll „Ferdi- 
nand Cortez* (mit Albert Niemann in der Titelrolle) an die Reihe 
kommen. 

* Im Stettiner Stadttheater stehen an Novitäten die Opern 
„Die Rose von Woodstock* von Bennewitz, „Das goldene 
Kreuz" von I. Brüll und „Santa Chiara" von Herzog Ernst 
zu Sachsen- Coburg-Gotha in naher Aussicht. 



. 5d 

* In Graz hat sich nach Vorgang der bekannten Schwe- 
dinnen ein Damen-Quartett gebildet, dessen Leistungen ge- 
rühmt werden. ' « 

* Das Ehepaar Rappoldi tritt in den nächsten Tagen eine 
Concertreise durch Schleswig-Holstein an, die die Stildte Altena, 
Kiel, Rendsburg, Flensburg, Neumünster, Schleswig, Apenrade, 
Hadersleben, Eutin und Lübeck umfassen wird. 

* Das Künstlerehepaar Robert und Marie Heckmann 
aus Cöln erfreute Ende vor. Woche die Besucher der Kammer- 
musiken dos Riederschen Vereins zu Leipzig mit dem Vortrag 
der Ciavier- Violinsonaten Op. 13 von £dv. Grieg und Op. 47 von. 
Beethoven, sowie verschiedener Solostücke. Derselbe wurde, ent- 
sprechend seiner seltenen Güte, mit wahrem Enthusiasmus auf- 
genommen. 

* Hr. Dr. W. Langhans in Berlin' hat gegenwärtig da- 
selbst im Architekten- Vereinshause einen auf 12 Abende bemes- 
senen Cyklus von öffentlichen Vorträgen angefangen, in denen 
die jgesammte Musikgeschichte in populär-wissenschaftlicher Weise 
behandelt werden soll. 

* Professor Dr. Emil Naumann aus Dresden hielt am6. d. 
Mts. im Wissenschaftlichen Verein zu Berlin einen Vortrag über 
„Zukunftsmusik und Musik der Zukunff*. Der hochweise Herr 
hatte die Entdeckung gemacht, dass Wagner und natürlich auch 
Liszt und Berlioz Nichts weiter als blosse Epigonen unserer 
Classiker sind, und fflaubte diesen seinen geistigen Fund den 
Berlinern nicht vorenthalten zu dürfen. 

* Ernst Guiraud, .Componist in Paris, ist zum Professor 
am dortigen Conservatorium ernannt worden. 

* Emile Mathieu in Brüssel hat eine Compositions- und 
Piaaoprofessur am dortigen Conservatorium erhalten. 

* Victor Mass^ ist zum Mitglied der musikalischen Abthei- 
lung der k. belgischen Akademie ernannt worden. 

* Roh. Eitner in Berlin ist zum correspondirendea Mit- 
gliede des Institut Genevois des Sciences, des Lettres et de Beaux 
Arts ernannt worden. 

* Die Herren Colonne, Gründer der Ch&telet-Concerte in 
Paris, Maurin, Violinprofessor am Conservatorium in Paris und 
Gründer der Soci^td des derniers quatuors de Beethoven, und 
Chevillard, Violoncellprofessor ebendaselbst sind zuOfficieren 
der französischen Akademie ernannt worden. 

* Der Compooist B. Polak-Daniels ist zum correspondi- 
renden Mitglied der „Sociätä des compositeurs de Paris'* ernannt 
worden. 

* Hr. Dr. Gunz in Hannover ist von der Maatschappij tot 
Bevordering der Toonkunst zum Ehrenmitglied ernannt worden. 

* Der Componist Julius Benedict in London hat vom Her- 
zog zu Sachsen-Coburg-Gotha das Comthurkreuz des Sachsen - 
ernestinischen Ordens erhalten. 

Todteilliste. Abbass, ausgezeichneter Oboist der Weima- 
rischen Hofcapelle, f am 12. Decbr, im Alter von 66 Jahren. — 
Wühelm Schwarz, Cootrabassist derselben Capelle.f am 16. Dec. 
hochbetagt. — Caroline Gräfin Sperre, geb. Naldi, unter 
letzterem Namen einst Primadonna des Th^ätre Italien in Paris, 
t am 25. Dec. auf ihrem Schlosse Haut-Frizay, f 75 Jahr alt. 

Ergänzung. Bei den Bayreuther Aufführungen vor. Jahres 
waren auch Brieg mit drei und Güstrow mit zwei Personen 
vertreten. 



i 



BeethoTen's Dp. lOO. 

Die älteste Ausgabe vom Jahre 1819 , in Artaria's Verlags- 
katalog unter No. 2588 mit „Grande Sonate" verz'eichne^Uühri 
nicht, wie allgemein ^auch von A. W.Thayer und G. Nottebohm) 
angenommen wird, den Titel «Grosse Sonate für das Hammer- 
Ciavier, soudem folgenden französischen Titel: 

Grande Sonate pour le Piano-Forte, CompoUe et dediie 
ä 9on altesae imperiale Moneeigneur VArchiduc Rodolphe 
d'AtUriche^ Cardinal et Prince archevdque d'Olmütz & <h d: par 
Louis van Beethoven, Oeuvre 406, FropriHi des Editeura, 
Ä Vienne chez Artaria et Compag. (Verlagsnummer 2588.) 



56 



Im »Mus. Wochenbl." 1876, S. 655, theilt Hr. G. Nottebohm 
mit, dass das Autograph der Sonate überschrieben ist »Neue 
6oDate für Ham — 1816 im Monath November*; ferner 
ist jedopb aus dem ebenda abgedruckten Brief Beethoven*s an 
Tob. Haslinger ersichtlich, dass während des Stichs der Has- 
]iDger*8chen Ausgabe (einer Edition zweiter Haod, Anfang der 
20er Jahre) der Autor noch darüber, «ob Hammer- oder 
H ämmer -Klavier oder auch Hämmer- Flügel zu 
setzen', im Zweifel war. Mag Beethoven bei Composition des 
ersten, zweiten und vierten Satzes das damals neuerfuDdeue 
Hammcrclavier im Sinne gehabt haben, — der dritte Satz, das 
Adagio, ist, wie folgender in Artaria*s säaimtlichen fünf Ausgaben 
gleichlautender Takt ergibt, für Tangenten- Ciavier berechnet: 





A 






^m% 






SeN 



fpiuf 



m^$ 



n 




In anderen Ausgaben fehlen nicht nur die Fingersätze 4 3, 
sondern auch die Staccatopuncte bei hjf im Bass. 

Für Beethoven- Forschung ebenso, wie für den Antiquariats - 
handel ist die chronologische Ordnung der Artaria*schen Original- 
stücke nicht unwichtig: 1) Grande Sonate pour le Piano-Forte, 
1819; 2) Grosse Sonate für das Hammer- Ciavier, um 1823; 
3) Grosse Sonate für das Hammer-Clavier (mit einem%Catalugue 
des Oeuvres de Louis van Beethoven" von Op. 1 bis 106) um 
1823; 4) Grosse Sonate für das Hammer-Clavier (mit »Catalo* 
gue etc." vonOp. Ibis 138 nebst nachgelassenen Werken) um 1829. 
Alle vier Ausgaben, im Besitz des Unterzeichneten, führen die 
Yerlagsnummer 2588 und sind Drucke von ein und denselben 
Platten. 

Theodor Steingräber. 
Pseudonym: Gustav Damm. 



Kritischer Anhang. 



A. Ehrhardt. Drei Trios für Anfänger für Pianoforte, Violine 
und Violoncell, Op. 16. Hamburg, G. W. Niemeyer. No. 1. 
2 M. 75 Pf. No. 2. 3 M. No. 3. 3 M. 
Alle drei Trios tragen die Kennzeichen einer guten Schule 
und eines tüchtigen Studiums des Autors an sich. Derselbe sagt 
uns zwar weder etwas Neues, noch etwas Bedeutendes darin — 
wie wäre Letzteres auch in Trios für Anfänger zu erwarten ? — 
Wohl aber muthet Alles in ihnen durch Ungesuchtheit, Frische 
und verständige Anordnung der Gedanken an; der Verfasser 
weiss dieselben festzuhalten und gut durchzuführen, sodass wir 
formell gege n diese Trios kaum Etwas einzuwenden vermöchten. 
Ja, in einzelnen Stellen, so z. B. in der Durchführung im letzten 
Satze des dritten Trios (S. 12), begegnen wir einem Aufschwünge, 
welcher deutlich verräth, dass sich der Componist für seine 
Arbeiten die einschlägigen Werke unserer classischen Tonmeister 
zu Mustern genommen hat, wie ausser der bereits hervorgehobenen 
Stelle noch aus dem Andante cantabile des ersten Trios ersicht- 
lich ist. Auch der Zweck einer gewissen Instructivitat und der 
musikalischen Heranbildung der Jugend für höhere geistige Auf- 
gaben ist in diesen Trios, deren Schwierigkeit mit der fort- 
laufenden Nummer um ein Geringes zunimmt, erreicht, welchen* 
Eigensckaften zu Liebe wir dieses nicht allein für den Unterricht 
im engeren Sinne, sondern auch zum Zweck anregender musi- 
kalischer Unterhaltung gern empfehlen. Einzelne Druckfehler 
kann der Lehrer mit Leichtigkeit corrigiren. z. 



P. FelgerL Deux Duos brillants pour deux Violons. Wien, 
Carl HasJinger. Pr. ä 2 M. 

Röverie; Nem'oubliez pas; pour Violon seul. Ebendaselbst. 

• Pr. 1 M. 

Der Componist cultivirt in diesen Arbeiten eine, zuin Glück 
immer seltener werdende Species der musikalischen Litteratur. 
Form und Violinsatz sind demselben geläufig, ebenso die An- 
forderungen, welche der Lehrzweck an derlei Erzeugnisse stellt, 
hinlänglich klar, weshalb sich die Duette — von denen übrigens 
das erste anmuthender, als das zweite ist — im Unterrichte 
mit Nutzen verwenden lassen. Ueber die Reverie für Vio- 
line allein ist Alles gesagt, wenn wir bemerken, dass auch ihr 
Violinmässigkeit und eine gewisse Brauchbarkeit als Doppelgriff- 
studie nicht abzusprechen sind, dass dieselbe aber in Hinsicht auf 
Wohllau tenheit noch hinter ähnlichen Producten eines Prume und 
gesinnungsverwandter Virtuoseucomponisten zurückbleibt. Künst- 
lerisch etwas courfähige r erscheint die „Ne m'oubliez pas" über- 
schriebene Kleinigkeit, ' obwohl auch sie keineswegs eine Berei- 
cherung der Violinlitterat or genannt werden darf. x. 



Ernst Rentsch. Scherzo für Pianoforte und Violine, Op. 9. 
Leipzig, Breitkopf & Härtel. 2 Mark. 
Halten wir uns zunächst an das äussere Gewebe dieser Pi^ce, 
so tritt uns ein reifer Formsinn daraus entgegen, und erkennen 
wir in deren Textur eine in der feineren contrapunctischen 
Factur wohlgeübte Hand. Desgleichen ist der geistige Inhalt 
interessant und nicht gewöhnlicher Art, ermangelt er auch des 
höheren poetischen Reizes. Die Violinstimme enthält einige 
Doppelgriffe, welche eine spannfähige Hand bedingen ,- wie denn 
überhaupt das Ganze fein nuancirt und deshalb gut studirt 
sein will. x. 

Oskar Wermann. Zehn leichte charakteristische Vortragsstücke 
für das Pianoforte, Op. 7. Leipzig, Breitkopf & Härtel. 2 M. 
50 Pf. 

Sechs leichte Charakterstücke für das Pianoforte, Op. 8. 

Ebendaselbst. 2 M. 50 Pf. 

Diese beiden Werke, ihrer Tendenz nach zur Ver- 
wendung beim Ciavierunterricht bestimmt, enthalten in ihren 
einzelnen Nummern eine möglichste Progression der Schwierig- 
keiten, theils was Technik, theils was Autfassung anbelangt. Die 
Ueberschriften kennzeichnen den Charakter der Stücke, mit 
wenigen Ausnahmen, vollkommen, sodass hier nicht blos ein 
Tändeln mit Titebi zu finden ist, wie es leider noch so oft vor- 
kommt. Ueberflüssig erscheinen dadurch freilich die mehrfach 
noch ausser der italienischen Tempobezeichnung zugesetzten 
theils deutschen, theils italienischen Bezeichnungen für den 
Charakter der Tonstücke, wie „heiter und wohlgemuth", «über- 
müthig und herausfordernd**, oder wie „lamentoso**, Klugubre**, 
„trionfante** ; jedenfalls hätte schon eine Art der Bezeichnung 
für die Bewegung der betreffenden Nummer genügt, aber ganz 
unstatthaft erscheint die Einführung solcher neuen italienischen 
Bezeichnungen, wie in Op. 7 bei No.8 («Ergebung") „con fiducia", 
da hierfür die einfache deutsche Uebersetzung „mit Zuversicht* 
oder „zuversichtlich'* gewiss ebenso, wenn nicht besser, gepasst 
hätte. Unsere liebe deutsche Sprache ist ja nicht im Mindesten 
wortarm, um in der Verlegenheit aus anderen Sprachen Aus- 
drücke gerade für solche musikalische Bezeichnungen entlehnen' 
zu müssen. Folge man lieber hierin dem Beispiele vieler unserer 
neueren Componisten, welche mit Ausnahme der gebräuchlichsten 
Kürzungen ihre Zeitmaasse und andere Bezeichnungen unserer 
Muttersprache entlehnen, welche ja nicht mehr wie ehemals für eine 
barbarische gilt ! Wählt man deutsche Titel und deutsche Ueber- 
schriften, so sind die Werke doch wohl zuerst für Deutsche be- 
stimmt und entsprechen dann ihrem Zwecke um so mehr, wenn 
alle überflüssigen und leicht ersetzbaren ausserdeutschen Be- 
zeichnungen in Wegfall kommen. — Die einzelnen Stücke in Op.7 
heissen: „Leichter Sinn", „Selbstbewusste Kraft", „Wilde Auf- 



57 



regUDg», »Warnung", „Verlust", „Klage", „Trost", „Ergebung", 
„Erinnerung", „Stilles Glück". Die Titel in Op. 8 sind:' „Im 
Kahne", „Auf der Jagd", „Auf der Wanderung im Gebirge", „Tn 
der Kirche", „In der Fremde (Heimweh)", „Beim Spiel". Als 
weniger gelungen hinsichtlich der musikalischen Bearbeitung 
stellen sich heraus in Op. 7 No. 4 „Warnung", No. 7 „Trost" 
und No. 10 „Stilles Glück«, in Op. 8 No. 2 „Auf der Jagd* und 
No. 6 „Beim Spiel", während wiederum einzelne der anderen* 
Nummern wirklich kleine Meisterstücke eines einfachen, sinnigen 
und charakteristischen Tonsatzes sind; hübsche fliessende Me- 
lodie und Harmonie ist allen eigen. Am geeignetsten werden 
diese beiden Werke bei Schülern zur Verwendung kommen, 
welche neben etwas vorgeschrittener Technik auch eine grossere 
geistige Reife erreicht haben, und deren Geschmack von vorn- 
herein zu guter Musik erzogen worden ist. E. W. S. 



Wilhelm Freudenberg« Sechs Gesänge für gemischten Chor. 
(2 Hefte.) Leipzig, C P. W. Siegel's Musikalienhandlung. 
Der Componist würde vom künstlerischen Standpuncte aus 
in seinem eigenen Interesse gehandelt haben, wenn er — anstatt 
diese 6 Gesänge zu veröfFentlichon — sich mit der Hörausgab^ 
von dreien derselben, nämlich der im zweiten Hefte befindlichen, 
begnügt hätte. Die Lieder des ersten Heftes besitzen keine Eigen- 
schaft, welche dieselben über das Gewöhnliche erhoben könnte: 
das erste (Frühlingslied von Mosen) ist im vulgären Liedertafel- 
tone abgefasst; im zweiten („Frühlingsnacht" v. Herwegh) stört 
die ganz poesielose Auffassung des Textes. Die einzig richtige 



Auffassung, wie sie ein blosser Blick auf das Gedicht deutlieh 
genug erkennen läset, hätte nach einer breiten Darlegung der in 
der 1., 2 und 3. Strophe enthaltenen Gedanken eine hiemit stark 
contrastirende und die dumpfe Hcsignation zum Ausdruck bringende 
Behandlung verlangt. Etwas höher steht das dritte Lied („Zwie- 
gcsang" von Reinick), in welchem wir aber nicht umhin können 
auf einen schlimmen orthographischen Fehler aufmerksak zu 
machen. Derselbe betrifft nämlich das A des Basses im 6. Takte 
auf Seite 10, welches unbedingt als Gisis notirt werden muss. 
Abgesehen davon, dass dieses A gegen die natürlichsten Gesetze 
der Harmonie und der gesanglichen Stinamführung verstösst, hat 
es auch den b;Bi der praktischen Ausfuhrung hervortretenden 
Nachtheil, dass jeder gebildete Bassist dasselbe, welches er natür- 
lich als den Grundton des Secundaccordes a-his-dis-fis empfindet, 
zu tief intonirt. Für die Ausführung auf dem Claviere ist es 
freilich gleichgültig, ob man A oder Gisis notirt; die Singstimme 
ist aber eben äusserst empfindlich für solche Verstösse gegen 
die musikalische Logik. (Ein ähnlicher Fehler fiindet sich übrigens 
noch in No. 6.) 

Die Gesänge des zweiten Heftes — „Abend am Meer" (Alt- 
mann), „Das Lied des alten Sängers" (Uhland) und „Enthüllt sich 
jährlich weit und weit" (Platen) — sind recht stimmungsvoll und 
sorgfältig gearbeitet: an mehreren Stellen derselben liesse sich 

iedoch gar sehr mit dem Componisten rechten wegen der in der 
nstrumentalmusik allerdings enectvollen, hier aber geradezu wider- 
sinnigen dynamischen Bezeichnungen (z. B. No. 4, Takt 14 und 
15, der durch Nichts motivirte jähe Wechsel zwischen / nnd pp- 
No. Q dM pp in Takt 9 und 10). ^ 



r i e f k 

H. G. in D. Wollten wir bei Ihnen die gew. Ausnahme 
machen, so würden sich die Dirigenten, die auf den uns zugehenden 
Programmen nicht namhaft gemacht sind, vielleicht verletzt fühlen. 
Die Musikdirectoren solcher Institute, welche auf ihren Concertpro- 
grammen die musikalische Leitung regelmässig anführen, nennen wir 
gewöhnlich beim Abdruck des 1. Programms der Saison. Bei Ihnen 
ist dieser Gewohnheit auch entsprochen worden. 



a. s t e n. 

E. H. Die eingesandte gedruckte Verzückung ist nicht übel, 
aber auch weiter nicht verdammenswürdig. Wir hätten uns wohl 
etwas anders ausgedrückt trotz aller Begeisterung. — Die Grüsse 
werden bestens erwiedert! 

F. in Z. Für Harmonielehre die bez. Werke von 0. Tiersch 
und G. F. Weitzmann, für Gontrapunct das Lehrbuch von £. F. 
Kichter. 



Anzeigen. 



Neuer Verlag von Broitkopf & Härtel in Leipzig. 

[70.J 

Das Musikalisch-Schöne 

und das 

Gesammtkunstwerk 

vom Standpuncte der formalen Aesthetik. 
' Eine Studie von 

Phil. Dr. Ottokar Hostinsky. 

gr. 8. netto 3 Mark. 



Musikalische Syntaxis. 

Gmndriss einer harmonischen Satzbildungslehre 



von 



Dr. HusTo Riemann. 

gr. 8. netto 3 Mark. 

Ein kleines (YIII und 120 S. 8<^ umfassendes) Schriftchen 
stellt für das musikalische Hören principiell neue Gesichts- 
puncte auf, indem es im Gegensatz zu H ei mholtz, an dessen 
Untersuchungen es doch andererseits anknüpft, dasselbe nicht 
als physische Passivität, sondern als' psychische 
Activit&t darstellt. Diese Geistes thätigk ei t, die ein 
vergleichendes Empfinden, ein Vorstellen ist, beginnt 
schon bei der Unterscheidung der Consonanz und 
Dissonanz, ja der Mollconsonanz und Durconsonanz, 
überhaupt ist der musikalisch aufgefasste Ton Ton vornherein 
vcm physikalisch aufgefassten unterschieden. Durch conseqaente 



Durchführung des Gegensatzes des Dur- und Mollprin- 
cips im Anschluss an Tartini, Hauptmann und y. Oettinger 
gewinnt die Darstellung ein weiteres eigenthümliches Gepräge; 
zugleich enthält das l^chriftchen Vorschläge zu einer an Stelle 
des Generalbasses tretenden neuen Bezifferung, welche 
nicht auf die Stellung der Accorde in einer Tonart, sondern nur 
auf ihre Klangbedeutung Bezug nimmt (Klan gachlüs sei). 

In me.inem Verlage ist erschienen: 

Concert für das Pianoforte 

mit Begleitung: des Orcliesters 

von 

Joaeliini Raff; 

Op. 189. Cmoll. 

Partitur. Preis netto M. 9. -^. 
Pianofortestinune. Preis M. 7. — 
Orchesterstimmen. Preis M. 14. — 
Ken! Ausgabe fOr 2 Pianoforte. Preis M. 11. — • 

Zweigs Pianoforte (Begleitung) apart. Preis M. 4» 






Leipzig. 

[71.1 



Verlag von C. F. W. Siegel's Musikhdlg. 
fR. LinnmnannJ. 



[72b.] Eine Clavierlehrerill, am Cooservatorium zu Dresden 
gebildet und seit Jahren in ihrem Fache thätig, wOliacht 
bald oder zu Ostern eine Stelle an einer grösseren Muslk- 
SChule oder einem Penslonat in Deutschland anzunehmen. 
— Ein gutes Zeugniss über Ausbildung und bisherige 
Thätigkeit kann vorgelegt werden. 

Adressen werden unter Chiffro £. B. 65 an Haasetl- 

stein & Vogler in Dresden erbeten. (h. 3i54a.) 



I 

] 



58 



[73.] 



Verlag iron HugO Pohle, Hamburg. 



[75.] • In meinem Verlage erschien : 



Soeben erschienen: 



Sechs Sonaten 

nach den drei Trios Op. 38 und den drei Duos Op. 43 



Neue Gesangschule 

für die 

weibliche Stimme, 

Sopran oder Meszo-Sopran, 

von 



Bernhard Romberg. Aiexi» de «arande 



FOr Violoncell und Pianoforte 

bearbeitet von 



No. L Bdur. 
No. n. Cdnn 
No. m. Gdur. 



M. 1. 50. 
M. 2. 25. 
M. 2. 50. 



No. IV. Emoll. M. 2. 
No. V. Gdür. M. 2. 
No. VI. Bdur. M. 2. 



50. 
50, 



Bomberg^B Op. 38 und 43 sind jedem Violoncellisten sehr 
liebe Werke, jedem Lehrer ein höchst nothwendiges Unterrichts- 
material. In der bisherigen Form als Duette für Violoncell und 
Bass resp. als Trios fftr violoncell, Viola und Bass boten sie der 
Violoncellstinmie zu wenig Folie, wurden stets gern gespielt, aber 
immer mit dem Bedauern zur Seite gelegt , dass sie keine Yor- 
tragsstacke seien. Jansen 's für jeden besseren Ciavierspieler 
ausfahrbare, höchst gelungene Pianofortebegleitung hat dem 
üebelstand abgeholfen, und repräsentiren sich diese 6 Sonaten 
als ausserordenüich dankbare Yioloncell-Sätze , die von allen 
Violoncellisten werden auf das Lebhafteste bewillkommnet werden. 

Bei E. W. FrHzSOh in Leipzig erschien und ist 
durch alle Buch-, KuQBt- und Musikalienhandlungen zu 
beziehen: 

Deutsches Liederspiel. 

^ext nai^ Btm unb nentnn Boiyitlitrn 

[74.] zinamfflengestelit 

und 

ftu Solostimmen und gemiscliten Chor 

mit Begleltang des Pianoforte zu rler H&nden 

componirt yon 

Heinrich y. Herzogenb^g. 

Op. 14. 

No. 1. „ IFir 8QÜm hohen Muth emffahn^^ — (Chor und 
Sopransolo.) 

„ 2. ,yDer Sammer und der Sonnenschein^^ — (Tenor- 
solo.) 

„ 3. fyDu Inst mein, ich hint deihf'^ -^^ (Sopran^ und 
Tenorsolo.) 

„ 4. „Zwei Herten im Leben*^ — (Chor.) 

„ 6. ^yMorgen muss ich toeg von hier^* — (Solostinunen 
und Chor.) 

„ 6. „Sind wir geschieden , und ich muss leben ohne 
dich" — (Tenorsolo.) 

„ T. „0, ihr Wolken, gebet Wasser^' — (Sopransrolo 
und Frauenchor.) 

„ 8. „Wenn du tu meinem Schätssehen kommst" — 
(Tenorsolo und Männerchor.) 

f, 9: „Der XkOe kehrt sturücke" -^ (Chor und Solo- 
stimmen.) 

„ tO* „In dem iujtesüssen Maien" — (Chor.) 

Partitur 8 Mark« Vooalstimmen eplt. 3 Mark. 



I. Theil. Die Gesangschule. M. 5. — . netto. 



n. 



11 



12 grosse Vocalisen und Concert-Arie. M. 4. — . n. 



Text 



Leipzig. 



: Deutsch und frauzOsiscb. 

FiTiedrich. Hoftneister. 



[76.] Im Verlag von£. W« FrlÜESCliin Leipzig erschien: 



Ein 



WAGIVER-LEXIKOIV. 



Wörterbuch der ünhöflichkeit, 

enthaltend 
grobe, höhnende, gehässige und verläumderische 'Ausdrücke, 

welche gegen den 

Meister Richard Wagner, 

seine Werke und seine Anhänger 

von den Feinden und Spöttern gebraucht worden Bind. 



Zur Gemüths-Ergötzung in müssigen Stunden 

gesammelt von 

WilhLelin Tapperte 

Pr. 1 II. 

• — 

MusiklnstrnmeDten- und Saitenfabrik 
O. A. Scbuster 

[77y-1 in Markneukirchen (B. 453.) 

empfiehlt Schul-Greigen von 6 Mark an. 



AQgsbHrger MDsiksebole. 

[78.1 

Am 1. März 1. J. ist die zweite Lehrstelle für Ciavier 
durch einen Herrn oder einer Dame neu zu besetzen. 
Stuttgarter Schule erwünscht. Anmeldungen, mit den 
nöthigen Zeugnissen belegt, an den Director 

H. M. Schletterer, 

Capellmeister. 



ita* 



L79.] 



Tlolineii. 



Eine echte CreiTIOner Violine, 1685 gebaut, und eine 
der besten Schmidt'schen Violinen sind beide preiswerth 
zu verkaufen. /Briefe an Hotelbesitzer A. L a n Q e^ 

Gr. Osciiersleben. (Hp. lus) 



Die Pianoforte-Fabrik von M Fenrlch, 



Leipzig, Colonnadenstrasse 14a, 



[ao.] 



empfielilt als ihr Hauptfabritat Pianinos (Specialität) in versclüe- 
densten Sorten gradsaitiger, schrägsaitiger und kreuzsaitiger Con- 
stniction, in hohen und kleinen rormaten, sowie in einfacher a\s 
in el^antester Ausstattung. Alle Pianos haben ganze Eisenrahmen, 
welche neben edlem gesangvollen Ton ungewöhnlich lange Stimm- 
haltung bewirken. Für die Güte derselben wird mehrjährige 
Garantie geleistet. 



Martm Boeder, 



Op. 7. 



Gavotte für Pianoforte. 



Preis: 1,50 M. 



1 F. E. G. Leuckart io Lei] 



F. E. Vogel, 

Pianofortefabrik, Dresden. 

Prelsmedallle I87S. 

Neuheit; Piftninos mit unaerer neaesteD patentirten 
Mechanik, welche alle ToriQge einer modeToen Repetitiona- 
mecbftnik Toreiiiigt; desgl. kreuBBailigo Stutzflügel neueaten 
SystemB. [82a.] 



Oostüm-Portraits 

ntlicber Darsteller des Bühnen (estsi 



eis 



1 M. in eleg. Mappe 30 M. 

16 Supplementblätter k 1 M. 50 Pf. 

(Proapecte m. Inhalte ang Bbo gratis.) 

Dhh Nlbelangen-Orcbejiter 

(120 Portr. gr. Photogr. Tabieaux) 8 M. 

Hannen nad Frauen auB der .Götterdänunernng* 6 M. 

Gcdenkblatt (mit Wagner'H Portrait und Wobnhaus) S M. 

Ansichten von Bayuulh, vom Theater und tod den Decora- 

tlonen (Üoffmann-Üilder} 20 M., sowie sämmü. Wagner-Llt- 

teratur u. Mnaik liefert gegen KinBeodung des Betraget 

[83.] Terlaf Ton Edwin Schloemp la lelpzlg. 

Meiidelssolm's Werke. 

KrltlBch revldlrte ;OeaaniuitanHgabe. 

Soeben erBchicoen und wurden an die Abonnenten versandli 
Lobgesang. Sy mphonle-Cantate. Op. 52. (Serie 14, No. 93.) 

Partitur M. 15. 60. Stimmen M. 20. — . Clavierans- 

züe M. 7. 50. 
Christut. Unvollendetes Oratorium. Op. 97. (Serie 13, 

No. 87.) Partitur M. 6. — . Stimraea M. 6. 90. Cla- 

vierauBZUg M. 2. 40. 
Leipzig, den lO. Januar 1877. 

[84.] Br^tkopf & HärteL 



kOnigl. BLcbi.Hbf- 

Pianoforte- 

Fabrikant, 

JttsitfD, 

empfiehlt seine 

neueste n 

patentlrten kleinen 

Flügel 

mit Smaliger Salten- 
ktenzuDg, die, mit 
der jetkt anerkannt 
betten n. solldestM 
Repetitl oasmeehsn \k 



Tob und 



Vertreter für Leipzig Herr Com- «^h^™' ^^^ 
missionsrath R. SoltE, Central - Piano- Q„„rtflg",jg^^™ 
forte-Magazin. kommen. 

[85.1 Prelsmedallle Pblladclptila. 



[86b.] Ein Capellmeister Sucht nach langjährigem 
Aufenthalt in Italien entsprechenden Posten bri 
einem Theater. Gefallige Franco-Offerten unter 
■A. Th. an die Exped. d. Bits. 



F. Falst's Muäka3ienliand],Tmg \ 


[87.] in ]L,eipjElar 




hUt sich einem geehrten auswärtigen musikalischen 
Publicum zur soRnellen und billiflea Besorgung von 

bestens empfohlen. 


J 



[SSJ Verlag von E. W. FrftZSCSh in Leipzig: 

Waldmärchen. 

Concertskizze für Pianoforte 

compoairt Ton 

Jos. Rhetnberger. 

Op. 8. 2 Mark. 



60 



Herlag oim f. 1 €. f (urfearl in X(ip|i|. 



[89.] 



Soeben erschien '■ 



Franz Schobert. 

Erstes ftnartett Op. 29 in A moll, 

für Pianoforte zu zwei Händen 

bearbeitet von 

Otto Reubke« 

Preis 4 M. 



In demselben Verlage erschien: 

Beethoven, Ludwig van, Op. 6i. Violin-Concert (in 

D dur). für Pianoforte zu zwei Händen übertragen von 

Gustav Rösler Mk. 3,0Ö. 

Quartette,, übertragen für Pianoforte zu zwei Händen 

von Julius Schaffen In einem Bande geheftet 

netto Mk. 6,00. 
Einzeln : 
No. 1 in F dur Op. 18. No. 1 . . . Mk. 2,25. 



Mk. 2,25. 
Mk. 2,25. 
Mk. 2,25. 
Mk. 3,00. 
Mk. 3,00. 



No. 2 in Ddur Op. 18. No. 3 . 

No. 3 in CmoU Op. 18. No. 4 . 

No. 4 in Bdur Op. 18. No. 6 . 

No. 5 in Fdur Op. 59. No. 1 . 

No. 6 in Cdur Op. 59. No. 3 . 

Cherubini, JL., Scherzo aus dem (Quartett No. 1 in Esdur, 

^ für Pianoforte zu zwei Händen bearbeitet von Her- 
mann John Mk. 1,00. 

Giuclc, Chr. Ritter von, Gai^otte aus „Don Jnan'S für 

Pianoforte zu zwei Händen bearbeitet von Hermann 

John Mk. 1,00. 

Für den Concertvortrag (Repertoirestück von 

Hans von Bülow) ML 0,75. 

Erleichterte Ausgabe Mk. 0,75. 

Haydn, Jos., Harcia für Pianoforte zu zwei Händen, be- 
arbeitet von Theodor Herbert . . . Mk. 1,00. 
Mozart, W. A., Menuette, für Pianoforte zu zwei Hän- 
den übertragen von Otto Dresel. 
No. 1. Menuett aus der Symphonie No. 2 in G moll., 

Mk. 1,00. 
No. 2. Menuett aus der Symphonie No. 3 in Esdur. 

Mk. 1,00. 

No. 3. Menuett aus der Symphonie in Cdur mit 

der Schluss-Fuge Mk. 1,00. 

[90b.] In meinem Verlage ist erschienen: 

) Jet]) Qtriti fetj) m md)t kUniiHitnt^^) 

Duett für Sopran und Alt mit Pianoforte- 
begleitung 

von 

C. J. Verbroek. 



Pr.: 1 M. 



Leipzig. 



ERNST EULENBURG. 



Neue Musil(alien. 

Verlag von Breltkopf & HSrtel in Leipzig. 

[91.] 

Buxtehude« I>.9 Orgeleomposltionen, herausgegeben von 
Philipp Spitta. Zweiter Band. Choralbe&rbeitangen. 
n. M. 18. — . 
Classlsches und Moderne«.- Sammlung ausgewählter 
Stücke für Pfte. und Violine. Zwei Bände. 4^ Roth eart. 
n. M. 7. 50. 
Bietz, F. W., Op. 46. 4 Charakterstfleke. Frahlingslied, 

Arietta, Gavotte. IdWIe. JFür Pfte. u. Violine. M. 2. 50. 
Gade, Niels W», Op. 53. Novelletten. 4 Orchesteratttcke 
für Streicbinstrumente. Arrang. für das Pfte. zu 4 Händen. 
M. 4. 75. 
HolBleln. F« T., Aus der Oper: «»Ber Erbe von Moriey^'. 
No. 1. Duett »Grosser Gottl dieses Seemannskleid". No. 2. 
Andantino mit Ohor .0 störet nicht der Herrin Schlum- 
mer". No. 3. Arie und Duett «Nur auf ihrem leisen 
FJügel*. No. 4. Duett «Welch unerhört Vergehen". 
Für Plte., Violine u.Vcell. übertr. v. J. N. Rauch. M..5.50. 

Aus derselben Oper: 

No. 1. ,0 Lust, zu jagen weit durchs Land". No. 2. „Ach 

Sar so viel, um sich zu kleiden". No. 3. «Denk ich der 
Lindheit Tage". No. 4. «Der Spiegel sagts". 
Für Pfte. u. Violine übertr. von J. N. Rauch. M. 3.- 50. 
Jadaasolin, 8«9 Op. 48. Improvisationen für das Pfte. 

M. 2. 25. 
liiederkrels. Sammlung vorzüglicher Lieder und Gesänge 
für (ine Stimme mit Hegieit des Ptte. Dritte Reibe. 
No. 217. Metzdorff, B., «schlaf, schlaf, Kinülein schlaf 1" 
Aus Up. 30. Nu. 2. M. . 50. 
JHelater, Unsere, uand 6. Sammlung auserlesener Werke 
für das Pfit* . ^Origiuaie und Bearbeitungen) von C. M. v. Weber, 
gr. 8^. Roth eait. n. M. 3. — . 
Hendelssohn's Werke« Kritisch durchgesehene Ausgabe 
von Jul. Rietz. 

Einzel-Ausffabe : 
(No. 53.) Op. 14. Rondo eapriceioso in £. f. Pfte. allein. 

n. M. —. 90. 
(No. 54.) Op. 15. Phantasie in E. f. Pfte. allein. n.M.— .60. 
(No. 55.) Op. 16. 3 Phantasien oder Gapricen in A., £m. 

und E. für Pfte. allein, n. M. — . 90. 
(No. 63.) Op. 54. 17 Variations s^rieuses für Pfte. allein. 

n. M. 1. 20. 
(No. 64.) Op. 72. 6 Kindersttteke f. das Pfte. No. 1 in G. 
No. 2 in Es. No. 3 in G. No. 4 in D. No. 5^ in 
Gm. No. 6 in F. ä n. M. — . 30. 
(No. 105.) Op. 78. No. 1. Psalm 2 für Chor und Solostimmen. 
Partitur n. M. 1. 20. 

(No. 106.) No. 2. Psalm 4S für achtstimmigen Chor 

n. M. — . 90. 

(No. 107.) No. 3 Psalm 22 für Chor u. Solostimmen. 

n. M. — . 90. 
(No. 108.) Op. 69. 3 Motetten. No. 1 f. Chor u.SoIost. n. M. —.60. 

(No. 108a.) No. 2 do. do. n. M. — . 90. 

(No. 108b.) No. 3 do. do. n. M. 1. 20. 

(No. 109.)qn.76. 6 Sprüche f. achtetimmigen Chor. n.M. 1.20. 
Naumann, £rnst, Op. 9. Quartett f. 2 VioL, Viola und 

VcelJ. M. 7. 50. 
Röntgen, Jul., Op. 10. Sonate No. 2 Des dur für das Pfte. 

M. 4. 75. 
Op. 12. Julklapp. Weihnaehtsgabe. Kleine Ciavier- 
stücke. Mit einem Titelbild von Krau L. v. Snchodolska. 
Kl. 4. n.M. 3. — . 
Rudorir, £., Op. 24. Variationen über ein eigenes Thema 
für Orchester. 

Partitur M. 12. -. 
Orchesterstimmen M. 15. — . 
Arrangement für das Pfte. zu 4 Händen M. 6. — . 
Seeligsohn, £., Auf der Wanderschaft. 5 Ciavierstücke. 

M. 2. 50. 
Wagner, B., Drei Stücke aus der Oper «Lohengrin" für 
2 Pianoforte zu 8 Händen bearbeitet von Fr. Hermann. 
No. 1. Zug der Frauen zum Mttnster. M. 1. 50. 
No. 2. Einleitung zum dritten Act M. 2. 25. 
No. 3. Brautlied. M. 1. 75. 



Druck Toa C. G. Naiunaan, Iiaipsif . 



Leipzig, am 26. J&nnar 1877. 

Dirtt slaollKbe hA-, Inst- Für in Hisitaliutie VoMliU 

und HuitiliHliiiiilloiges, sofit -^ Wb^t tesliniiit« ZnjciidaogM siij u 



Organ ^^ 

•^3 üsiker und Musikfreunde. ^ 

\, Yerantwortlicher Eedacteur und Verleger: ^jß 



K W, FritZBcli, 

Leipzig, Königsstrasse 24. 



Das Musikalische Wochenblatt erscheint jährlich in 58 Nnramern. Der Abonnementsbetra^ 
für das Quartal von 18 Nommem ist 2 Mark; eine einzoine Nummer kostet 40 Pfennige. Bei 
ITIiv v L ~i dirccter &ankirtcr Ereazbandseniliing' treten nachstohende vierteljährliche Abonnementspreise rsy f, 
VlUi JäDrS«! '" Kraft: 2 MwkSOPf. für das Deutsche Reich nnd OeBterreieh. — 2Mark75Pf. für weitere I j\0. t>* 
~ -* Länder des Allgemeinen Postvereins. — JahroHabonnements werden anter Zagrundolegang 

vorstehender Be^agsbedingungen bereclinot. • 

Dio Insertionsgebühren fQr den Baum einer gespaltenen Fetitzeile betragen 25 Pfennige. 

lahalt: An die geebrtta Voiatände der Richard Wagner- Vereine. Von Richaid Wagner. — .Merker am Ort!* Ein Wort inr Abwehr 
Ton Hana von Woliogen. — Kritik: Jalius SchaelTer, Fiiediich Chrjsander in aeinen Clavieiaauügea lur Deutsoben Hindel- 
Ausgabe. — FenilletoD: Eine mnaikalische Seeichlange. Von W. Tappeit (FortaeUung.) — Tagesgeso hiebt«: Mniikbrief ans 
Wien. (ForUetiung.) — Bericht aas Leipiig. — Concertunuchan. — EDgagementa und (Jüate in Oper und Concert. — Kirehea- 
moiik. — journaUchaa. — Vermiaalite Mittheilangen und Hotiien. — Briefkasten. — AuMigen. 

An die 

geehrten Vorstände der Richard Wagner-Vereine. 

Wenn ich am Scblnsee der vorjährigen Aufführuagen meiner Bfibnenf es (spiele in Bayreuth, durch die Wahr- 
nehmung des befriedigenden Eindruckes derselben auf die grosse Mehrheit ihres Publibum's, die förderlichste Anre- 
gung Bur Wieder hohl ng nnd Fortseteung des Begonnenen gewinnen konnte, so durfte es mir andererseits jedoch auch 
nicht Mitgehen, daes ich, um den ursprünglichen Charakter meiner Unternehmung rein zu erhalten, mich von Neuem 
um den Wiedergewinn der ersten Grundlage derselben ea bemühen hatte. 

Der fiusserliche Elrfolg der Aufführungen stellte sich, nachdem durch den Verlauf derselben die anfSnglich 
von einem mächtigen Theile der Fresse verbreiteten abschreckenden Berichte günstig widerlegt worden waren, so 
bedeutend heraus, dass aus öfteren sofortigen Wiederholungen für einen spekulativen Unternehmer ansehnlicher Gewinn 
zu ziehen gewesen sein würde. Was diese Wiederholungen verhinderte, war nicht nur die Unmöglichkeit, die aus- 
Qbcttden Künstler noch Dinger in Bayreuth festzuhalten, sondern auch die sich mir aufdrängende Einsicht, dass wir 
auf diesem Wege der Darbietung unserer Leistungen an das schlechthin eben nur zahlende Publikum , gänzlich ^n 
der, meinen Patronen ursprünglich verheissenen, Tendenz abweichen würden. 

Diese selbe Rücksicht ist es, was heute noch mir Bedenken dagegen erweckt, eine in diesem Jahre sofort zu 
veranstaltende Wiederholung der Bühnenfestspiele öffentlich anzukündigen, und zu ihrem Besuche dnrch Anbietnng 
von EintrittsksLrten zu einem gewissen Preise einzuladen, obwohl meine gesohSftskundigen Freunde der Heiaung sind, 
die Plätze würden, bei dem, jetzt möglich gewordenen, sdir ermässigten Preise, leicht und schnell bis in die weiteste 
Ferne zu verkaufen sein. , 

Um mich über diesen meinen Widerstand zu erklären, verweise ich auf den Wortlaut meiner zuerst er- 
lassenen „Anfforderniig au die Freunde meiner Kunst". Nachdem ich dort den Charakter meiner Unternehmung 
niUier bezeichnet, eprath ich für die Mittel zur Erreichung meines Zweckes lediglich die Freunde meiner Kunst und 
Solche an, welche sieh zu willigen Förderern der Tendenz meiner Unternehmung berufen fühlen würden. Ward mir 
nun auch die Genuglbnung zu Theil, wirklich nur durch eine tu dem angesprochenen Sinne sich bewährende TheU- 
nahme zunächst die Mittel bot Inangriffnabme, sowie zur ervten weiteren Fortführung meiner Unternehmung mir zn- 
gewieMK' zn sehen, so fand loh mich, ila^ eingelvetenea erschwerenden Umstfindes, endlich doch genöthigt, an die 



62 

Neugierde des Publikura's allgemeinhin mich zu wenden, indem Eintrittskarten znm Verkaufe ausgeboten werden 
mnssten. Hierdurch geriethen mein Werk, sowie die seiner Ausführung im uneigennüte igsten Sinne ihre Kräfte 
widmenden Künstler, in diejenige falsche Stellung zur Oeffentlichkeit, in welcher beide gl eichmässig zu leiden hatten. 
Es entsprang daraus das Missverstandniss, als dränge ich mein Werk und den Styl seiner Ausführung dem Opern- 
publikum im Allgemeinen gewaltsam auf-, wogegen meine Absicht, wie ich dies entschieden erklärt hatte, deutlich 
die einzige Annahme aussprach, nur dem Wollenden und Fördernden das Gegebene darzubieten. 

Ich glaube daher jetzt mit Strenge zu meiner ursprünglichen Tendenz mich zurückwenden zu müssen, da 
ich unmöglich die eigentlichen und wahren Förderer meiner Unternehmung fernerhin in die beschwerlichsten Lagen 
Denjenigen gegeui^ber versetzen darf, welche die Absicht, mein Werk und seinen Einfluss zu stören, ihnen zur Seite 
führt. Wie meinem Publikum, bin ich diess nicht minder meinen Künstlern schuldig, welche ich durch die Tendenz 
ihrer Leistungen, sowie des ganzen Verhältnisses zu dem Publikum, willig in eine Sphäre des öffentlichen Kunstver- 
kehrs zog, in welcher sie den Missbräuchen unserer gewöhnlichen Opernanfführungen tiberhoben sein sollten. Noch 
sind wir aber erst in der Ausbildung des neuen Styles begriffen; wir haben nach jeder Seite hin Mängel zu beseitigen, 
und TJnvoUkommenheiten, wie sie einer so jungen und dabei so ungemein complizirten Unternehmung nothwendig anhaften 
mussten, auszugleichen. Diese, wie ich hoffe, für die deutsche theatralische Kunst bedeutungsvollen Uebungen dürfen 
nicht vor Solchen angestellt werden, welche ihnen mit feindseliger Unverständigkeit zusehen; sondern, wir müssen 
wissen, dass wir mit Gleicheswollenden und Gleichesfördernden uns in Gemeinsamkeit befinden, um so in richtiger 
Wechselbeziehung die einzig wirksame Hochschule für dramatisch-musikalische Darstellung zu bilden, 
welche man andererseits in verschiedener Weise, aber immer erfolglos, zu gründen versucht hat. 

^ Meine hierauf bezügliche Tendenz haben diejenigen Männer- von Anfang an richtig verstanden, welche in 
Folge meiner ersten Aufforderung sofort zur Bildung von Vereinen zur Förderun g derselben schritten. Konnten 
diese Vereine, da sie nicht eben den vermögendsten Theil des' PubliJkum's in sich schlössen, die materielle Unter- 
stützung des Unternehmens, so wenig sie an sich gering zu schätzen war, dennoch nicht bis zur Erreichung des 
letzten Zieles steigern, so bildeten sie hiergegen, vermöge der deutlich ausgesproc henen Tendenz ihrer Verbindung, 
die moralische Grundlage der ganzen Unternehmung. An diese bisher wirksamen Vereine wende ich mich daher 
jßtzt mit dem Wunsche, durch sie an die weiteren Freunde meiner Kunst die Aufforderung zur Bildung eines 

Patronat-Vereines 

zur Pflege und Erhaltung der Buhnenfestspiele in Bayreuth 

erlassen zu sehen. Mit dem Namen, welchen ich diesem Vereine gebe, bezeichne ich die ganze von ihm gewünschte 
Wirksamkeit; diese wird nicht mehr, wie die bisherige Theilnahme meiner Patrone, sich auf die Begründung der 
ganzen Unternehmung durch Erbauung eines Festspielhauses und die Beschaffung der scenischen Einrichtung desselben, 
sondern auf die zu gewährleistende alljährliche Wiederholung, Fortsetzung und Erweiterung, in dem anderen Ortes 
genau von mir bezeichneten Sinne, zu erstrecken haben. Einem näher zu verabredenden Plane gemäss würde dieser 
Verein zu jeder der drei alljährlichen Aufführungen tausend Zuschauerplätze für je hundert Mark zu besetzen haben, 
und es würde ein solcher Platz nur einem, den Statuten desselben gemäss aufgenommenen, Mitgliede des Vereines 
überlassen werden. Da, des weiteren, aber von je es in meiner Absicht gelegen hat, eine grössere Anzahl von 
Freiplätzen an Unbemittelte, namentlich Jüngere, Strebsame und Bildungslustige zugewiesen zu sehen, andererseits 
aber gerade diese Zuweisung, schon wegen der Auswahl der Würdigen, mit grossen Schwierigkeiten verbunden war, 
so dürfte, meines Erachtens, an diesem Punkte sehr schicklich und würdig der Weg zu einer Verbindung mit den 
obersten Reichsbehörden selbst aufzufinden sein. 

Schon in meinen frühesten Ankündigungen habe ich die endlich zu gewinnende Theilnahme der Reichs- 
behörden als den lohnenden Erfolg bezeichnet, den ich erwartete und anspräche, sobald es mir gelungen sein würde, 
durch die ersten Vorführungen meines Werkes den besonderen Charakter meiner künstlerischen Tendenz und der auf 
sie begründeten Unternehmung in ein klares Licht zu setzen. Darf ich nun hoffen, dass nicht nur Franzosen, 
Engländer und Amerikaner, welche die richtige Erkenn tniss der Bedeutung meiner Wirksamkeit bestimmt und deut- 
lich ausgesprochen haben, sondern auch einsichtsvolle Männer der deutschen Nation zu einer gleichen Würdigung 
derselben sich entschliessen konnten, so würde ich nun jenen Erfolg in Wahrheit anzusprechen mir gestatten, und 
dem zu Folge es gern dem von mir gemeinten allgemeinen Patronat -Vereine übergeben wissen, mit dem Gresuche 
um <«ine reichliche Unterstützung der jährlichen Bühnenfestspiele sich an den Reichstag zu wenden. Diese Dotation 
hätte sich, um erfolgreich zu sein, auf jährlich hunderttausend Mark zu belaufen, mit welcher Summe die entsprechende 
Anzahl von Zuschauerplätzen aufgekauft wären, welche als Freiplätze von Reichswegen an die solcher Auszeichnung 
Würdigen zu vergeben sein würden. Durch diese eine Maassregel würde auch am Zweckmässigsten die Idee einer 
Nationalisirung der ganzen Unternehmung, zum grossen Ruhme derselben, verwirklicht werden, und somit zum ersten 
Male einem theatralischen Institute der Stempel einer nationalen Bedeutung auch im Bezug auf seine Verwaltung 
aufgedrückt sein. Denn hierdurch gewännen die obersten Reichsl^ehörden ein Interesse an der ernstlichen Wahrung 
des, von mir genugsam bezeichneten, ursprünglichen Charakters dieser, von allen sonst bestehenden durchauef sich 
unterscheidenden, Theateranstalt, da es ihnen daran gelegen sein muss, die innere Verwaltung derselben von jeder 
Spekulation auf Geldgewinn frei, und einzig dem Zwecke der Pflege der vorgezeichneten künstlerischen Tendenz 
erhalten zu wissen.. — 

Zu weit würde es an diesem Orte führen, diese zukünftige Verwaltung bereits durch Vorschläge in Erwä- 
gnug zu stellen, zumal da alles hierauf Bezügliche von Denjenigen, denen es nur an der Sache selbst, nicht aber an 
einem äusseren Vortheile liegt, schnell und leicht zu ordnen sein wird. Desshalb möge, meinem ernstlichen Wunsche 



63 



gemäss 



vielleicht durch eine Versammlung von Delegirten der Vereine, nur alsbald der erste Schritt geschehen, zu 
welchem ich durch diese Mittheilung, zu allernächst die geehrten Vorstände der bisher bestehenden Wagner- Vereine 
veranlasst haben wollte. 



Bayreuth^ 1. Januar 1877. 



RICHARD WAGNER. 



„Merker am Ort!'' 

Ein Wort zur Abwehr von Hans von Wolzogen. 

Wir leben im Zeitalter der Kritik. Seine Devise 
lautet: „Alles, was entsteht, ist werth, dass es zu Grunde 
gebt" unter dem sofort darauf gegossenen Mehlthan der 
„objectiven" Beurtheilung. Gutgeachtet wird auf Nichts 
mehr, begutachtet aber Alles und Jedes ohne Zaudern und 
Zagen. Das Hühnchen wird anatomisch secirt, noch ehe 
es die Eierschale abgestreift. Kaum hat der Genius sein 
Kind geboren, gleich stellt sich der Merker als Wickelfrau 
ein und schnürt es in das gehörige Journalpapier, bis es 
erstickt. Von Fortschritt und Entwickelung wird geredet, 
als wäre die ganze Welt voll davon ; aber zum selbständig 
gleichmässigen Fortschreiten , zum natürlichen , ruhigen 
Sichentwickeln lässt der kritische Geist keiner Erscheinung 
mehr Zeit. Dass Vieles faul und überreif zum Abfallen und 
Vergehen ist, mag ein gewisses Uebermaass zersetzender 
Kritik in unseren Tagen erklären und entschuldigen. In 
der Polemik, die an solchen Bäumen schüttelt, dass das 
Obst bald ganz herunterfalle, darin behält der kritische 
Trieb der Zeit sein volles Recht Nun aber wirft er sich 
auch mit wollüstiger Wuth auf das wenige wahrhaft Ge- 
sunde, das sich aus Moder und Wust mit der eigenthüra- 
liehen Kraft des Fortgedeihens zu besserer Zukunft ent- 
wickeln will. Auch das noch Unreife, das aber heilsam 
erquickende und stärkende Frucht* verspricht, wird alsbald 
niedergeschüttelt, zerschnitten und im Surrogatzucker des 
kritischen Besserwissens eingekocht. 

Das Bajreuther Unternehmen ist auf dem 
Gebiete der nationalen Kunst solch etwas Gesundes , das 
nur der ernstlichen ruhigen Fortentwickelung in entspre- 
chend organisirter eigener Institution zu überlassen ist, 
damit sich die ihm innewohnende ideale Kraft einst zu 
voller Blüthe entfalte. Wir wissen, wie die moderne 
Kritik sich so rasch darüber her gemacht hat, um ihre 
flüchtige Pflicht auch daran abzuthun. Es ist natürlich, 
dass eine meist im Moder des Vergänglichen, Abfaulenden, 
Werthlosen thätige Kritik selbst den Charakter ihrer 
Arbeitssphäre annimmt und nun nicht anders mehr als 
feindlich auf das Gesunde, Grosse und Edle blicken kann. 
Darum, wenn Sendboten solcher Kritik die neue Erschei- 
nung in Bayreuth fröhlich benutzten, um all ihre Bosheit 
daran auszulassen, so durften wir uns ruhig von dem 
ekelhaften Schauspiele kraftlosen Eiferns und Geiferns ab- 
kehren und sagen: „es sind halt Lumpe^^ Anders steht 
es, wenn Jemand, der als guter, wohlwollender Freund 
auftritt, der uns Hofi'nung macht, dass er an unserer Seite 
manch trefi*end Wörtlein mitreden werde gegen die zu be- 
kämpfenden Uebelstände und Hindernisse und thätig mit- 
wirken könne bei der Ausbildung des Nöthigen und* 
Nützen , wenn ein Solcher gleich allen Anderen nichts 
Eiligeres zu thun hat, als über die ersten Frühlinjgsblüthen 
der Kunst seinen Spartopf voll kritischer Kleinklügelei 
auszngiessen, mit dem selbstbewussten Berechtigungsrufe: 
„ich bin halt ein Gesanglehrerl^ 



Als in einer der letzten Nummern des „Musikalischen 
Wochenblattes^^ der Artikel von Ruff über den Gesang 
bei den Bayreuther Festspielen zu erscheinen begann, 
durfte man ihn wirklich mit aufrichtiger Freude begrüssen. 
Die ersten beiden Abschnitte zeugten vom trefflichen Ver- 
ständnisse dreier Dinge: des eigenartigen Wesens der 
Wagnerischen Gesangsmethode, der historischen Ent- 
wickelung der verschiedenartigen nationalen Gesangsstile 
und der aus der Erscheinung des Neuen inmitten des 
allgemeinen Stilwustes sich ergebenden Noth wendigkeit 
der Gründung einer eigenen Schule für den dramatischen 
Gesang Wagner^s. Eine solche Auffassung der kritischen 
Pflichten konnte man sich gefallen lassen. Die Bezeich- 
nung des Wagnerischen Gesanges als canto deciamato, der 
— im Gegensatz zum älteren Recitative — mehr gesungen 
als gesprochen, und wobei doch der Deutlichkeit der 
Sprache kein «Abbruch gethan werden soll, war ganz 
annehmbar, und das citirte Beispiel des Wotan-Monologes 
vorzüglich gewählt. Wahrheit der Empfindung 
und Reinheit der Ausführung als die Grundele- 
mente der neuen Methode zu bestimmen, die gerade darum 
den Namen der echtesten deutschen verdiene, damit 
konnte Jeder einverstanden sein. 

Ebendamit aber wäre es für jetzt auch genug gewesen ; 
vorerst war hier Nichts weiter zu sagen: das war der 
Grundplan, wonach weiter zu wirken wäre. Sagt Ruff 
doch selbst gleich darauf: „Der Paragraph von der Stimm- 
bildung wird darin — d. h. in der G^isangsschule für den 
neuen dramatischen Stil — eine Wichtigkeit bekommen, 
die er früher nie gehabt.". Er wird es! Ohne Zweifel. 
Nur Geduld, verehrter Herr Lehrer I Das geht doch nicht 
so mit einem Schlage. Heisst es doch an anderer Stelle 
ganz vernünftig, so etwas sei leichter gesagt als gethan. 
Gehören doch nach Ihrer eigenen Meinung eben solche 
(dem grossen dramatischen Stile gegenüber) artistischen 
Detail fragen in jene Gesangs schule, darin man 
dafür eigens „erzogen werden" müsse. Nur, liest man 
dies so dicht bei einem wunderlichen Kleinkram persön- 
lich-kritischer Belehrungsversuche im trockensten Tone 
des com Petenten Merkerthums, so weiss man freilich nicht 
mehr recht, ob da wirklich noch jene Wagnerische Schule, 
die Herr Ruff selbst „mit Freuden begrüssen würde", 
oder nicht doch nur noch die 34 jährige Ruff^Bche gemeint 
sei, die sich so sehr beeilte, die kaum erst in die Sphäre 
der „neuen Methode" eingetretenen Sänger (oder ihren 
Meister?) zu belehren, dass ihre eben mit so hochach- 
tenswerth eifriger Hingebung vollbrachte grosse 
künstlerische That mit einer gewissen „runden Mund- 
öffnung" weit leichter und besser auszuführen gewesen 
wäre. — 

Es bleibt überall ernstlich zu bedauern, dass Herr 
Ruff sich mitten in seinen wohlmeinenden und wohlver- 
ständigen Auslassungen zu so schulmeisterlichen Seiten- 
sprüngen hat verleiten lassen. Nun kann er nicht ver- 
hindern, dass man ihn nicht mehr recht versteht. Er 
widerspricht sich in allzu seltsamer Weise. So erscheint 

er im Anfangssatze seines Artikels völlig ab das Kind 

6» 



64 



seiner Zeit, der Zeit der Kritik, das in der That glanben 
kann, es sei „nun das pro und contra der (Bayreuther) 
Begebenheit reiflich abgewogen und zum Resultat 
gediehen/^ Wenn er dann nachher die Künstler des 
ersten Festspieles schon ganz nur wie bereits examinirt 
entlassene Schüler der ihnen erst noch gewünschten Ge- 
sangsschule bis ins Kleinste kritisch behandelt, so ist das 
nur consequent im Geiste jenes Satzes verfahren. Dagegen 
aber schliesst er seinen Artikel wieder im richtigsten 
Tone uneingeschränkter Bewunderung vor den grossartigen 
Leistungen dieser Künstler, deren Können aber zur wirk- 
lichen neuen Kunst werden zu lassen, ihm freilich eine 
sehr schwierige, langwierige Zukunftsaufgabe scheint. Er 
ahnt es offenbar, was diese Menschen gethan, wenn er 
es auch nirgend besonders in Betracht zieht. Wo er be- 
urtheilt, ist er eben leider nur der Schulmeister; und 
doch hätte er gerade darin sein besseres Verständniss 
bewähren sollen. 

Denn, was konnte und durfte einzig in Bezug auf 
die besonderen Kunstleistungen in Bayreuth dem Zuge- 
ständnisse der äusserst schweren, eigenartigen Situation 
der Sänger und der Nothwendigkeit einer erst für sie 
zu gründenden Schule hinzugefügt werden? Doch nicht^ 
eine kleinliche Nachweisung etwaiger Schwächen und 
Fehler, die sich nach solchem Zugeständnisse ganz von 
selbst verstehen mussten und eben jener Schule zu über- 
lassen waren, sondern die Hinweisung auf das schon trotz 
Allem und ohne Schule erstmals Geleistete. Schulresul- 
tate darf man prüfen und beurtheilen; an solchen Erst- 
lingsthaten aber hat man sich nur zu erfreuen und sie 
zu bewundern. 

Bewnndernswerth vornehmlich war der moralische 
Werth dieser Kunstleistungen, der Charakter, den die 
Mitwirkenden damit gezeigt. An ihnen hingen wie Blei- 
gewichte die ganze Convention der Opernmis^re, die ganze 
tückische Verläumdungsgarde der Kritik, die ganze weite 
unästhetische, begeisterungsfremde Jetztwelt. Dennoch 
strebten sie selbstwillig hinaus in das freie Reich der 
Kunst, auch ehe es ihnen noch reiche Sommerblüthen 
versprechen konnte, auch als es noch brach lag, und nur 
der Meister ihrer wartete mit der Verheissung einer sie 
kaum mehr persönlich lohnenden Zukunft. 

Dann aber auch : welch ein bedeutendes künstleri- 
sches Vorbild haben sie schon für künftige Schüler zu 
geben vermocht! Sie hatten sich, im ungemeinen Gefühle 
jhrer künstlerischen Zusammengehörigkeit zum Zwecke 
eines grossen rein idealen Werkes, allesammt bereits in 
den neuen musikalisch-dramatischen Stil soweit 
eingelebt, dass ihre Darstellung in Vortrag und Spiel 
wirklich ein bisher unbekanntes einheitliches künstlerisches 
Ganzes bot. Auf diese hochwichtige Grundlage aller 
späteren Detailausbildung war vorzüglich aufmerksam zu 
machen: darin lag ja die schönste Gewähr für die ver- 
heissene Zukunft. Ferner hätte gerade Hr. Ruff mit der 
Einsicht und Ehrlichkeit, die er bei der Besprechung des 
Hrn. ünger zeigt, doch wohl f^uch die ausgesuchte 
individuelle Geeignetheit der einzelnen Sänger für die 
ihnen zugewiesenen Rollen innerhalb jenes stilvollen Ganzen 
hervorheben sollen. Dann wäre er vielleicht auch sogar 
darauf gekommen, nachzuweisen, wie selbst gewisse per- 
sönliche Schwächen zu besonderer Charakterdarstellung 
günstig mit benutzt wurden, wie überhaupt ein Jeder an 
seiner Stelle mit seinem Talente meistmöglich zu seinem 



Rechte kam: Alles neue, schöne Erscheinungen aus dem 
Grunde des echtkünstlerischen Wesens der Wagnerischen 
Idee vom musikalischen Drama. 

Statt dessen kommt nun der Qeeanglehrer mit dem 
Notizbuch in der Hand und vermerkt, dass z. B. die 
Stimmbildung der Fr. Mater na die ehemalige „Operetten- 
sängerin^^ verrathe; als ob diese Frau ihm niemals die 
Weltbegrfissung der erweckten Walküre vorgesungen hätte. 
Er fügt ihrem Namen den der Schröder-Devrient mit einem 
monirenden Ausrufungszeichen bei^ als wäre er der Mann, 
der, wenn er die Festspiele leitete, uns derlei Genies nach 
Bedürfniss schaffen könnte. Zu guter Letzt aber soll sich 
die kritisirte Künstlerin an dem nachgeworfenen Knall- 
bonbon mit dem freundlichen Motto trösten: „Gleichwohl 
müssen wir ihr die Auszeichnung, die ihr zu Theil geworden, 
von Herzen gönnen." 

Zu solchen, leider auch nur „echt deutsch" zu nennen- 
den Taktlosigkeiten gesellt sich noch Missverstand und 
Ungerechtigkeit, wenn der Kritiker auf Hrn. Hill zu 
sprechen kommt. Sein Alberich ist die stilistisch (wie 
Wotan die geistig) schwierigste Rolle des ganzen Werkes. 
Ewige dämonisch leidenschaftliche Gier, das ist ihr furcht- 
bares Wesen, und dies, ausser in den ersten „Rheingold"- 
Scenen, durchweg niedergezwungen in verbissenen düsteren 
Groll, vulkanisch im Innern der Brust tobend, zum welt- 
vernichtenden Ausbruche drängend, doch immer gefesselt 
in Sorgen und Sehnen : ein unmenschlicher Dämon, in den 
Kerker der von ihm selber gewirkten grossen Menschheits- 
tragödie mit eingesperrt. Mit der Darstellung dieses eigen- 
artigen Charakters gab Hill geradezu ein Meisterstück und 
Musterbeispiel jenes in der Schule erst auszubildenden 
dramatischen Stiles. Das üebertriebene, will sagen : über- 
gewöhnlich Leidenschaftliche des Charakters ward hier 
wirklich durchaus zum« stilvollen Kunstwerke. 

Hr. Ruff aber meint, die Scene mit Hagen z. B. 
sollte „traumhaft-ruhig" gehalten worden sein. Was? Sind 
die leidenschaftlich wilden Worte des beschwörenden Dä- 
monen, dies hastige Drängen auf die Mordthat etwa 
traumhaft-ruhig? Wer träumt denn? Alberich? Doch 
höchstens Helgen, und der bleibt freilich durchaus traum- 
haft und ruhig; und Hr. Siehr hob den Gegensatz zu 
dem feurig drängenden Alben auch gesanglich trefflich 
hervor. Ist das Ganze ein Traum des Hagen, so er* 
scheint ihm Alberich darin sicherlich in voller glühender 
Lebendigkeit, wie das Gedicht sie darstellt. Ist es ein 
dramatischer Vorgang, den der Zuschauer als Wirklichkeit 
fassen soll, so wird nicht minder die leidenschaftliche 
Wildheit Alberich^s zur prägnanten dramatischen Wirkung 
kommen müssen. Doch in beiden Fällen ist Alberich^s 
Gesang bei aller Gluth und Wildheit ein geflüstertes 
Beschwören, und darin liegt die grosse Schwierigkeit 
der Aufgabe, die Hill aber geradezu ganz meisterlich löste. 
Der charakteristische dramatische Gegensatz zwischen 
Hagen^s Ruhe und Alberich^s Erregung kam durch die 
beiderseitige Darstellung prächtig zur Geltung, und doch 
lag über dem Ganzen das Dämmer der Nacht , der tiefe 
Schauer des Geheimnisses, das im Morde des herrlichsten 
Helden ertagen soll. Wem diese Kunstleistung „über- 
trieben" scheinen und „widrig" werden konnte, der ver- 
steht überhaupt nicht den ästhetischen Charakter des Er- 
habenen und des Grausenbaften, und — dem ist eben nicht 
zu helfen. Er wird ungerecht aus Miss verstand ; geräth 
aber der Missverstand in die Taktlosigkeit, so muss man 



i - - I JJ, I 



=e: 



■ m^^ 



65 



ihiB daSf wie gut er es auch sonst gemeint haben mag, 
doch ernstlich verweisen; und man verweist es ihm wohl 
am besten durch Verweisung auf das, was er selbst mit 
Freude begrüssen. will: die m.usikalisch-dramati- 
sehe Hochschule Wagner's. 

Nun, und in denselben Tagen, als BufiTs Artikel ver- 
öffentlicht ward, ist der Aufruf des Meisters erschienen, 
der eine solche Hochschule uns verheisst, wenn die deut- 
sche Nation sich fähig zeigen wird, ihm durch einen ge- 
schlossenen Fatronatverein und durch die wahrlich be- 
scheiden genug gewünschte Hilfe der Reichsbehörden die 
nöthigen Mittel zu Gebot zu stellen, um der Kunst ein 
sorgenfreies Asyl zur Ausbildung ihrer höchsten Stilform 
zu sichern. Wird aber Hr. Ruff diese Schule , wenn sie 
zu Stande kommt, wirklich mit ganz ungemischter Freude 
begrössen ? Der Widerspruch in seinem Benehmen erklärt 
sich mir daraus, dass in ihm der Gesanglehrer und Merker 
sich unwillkürlich, vielleicht fast unbewusst, noch gegen 
die tiefe Ergriffenheit sträubt, die der musikalische Mensch 
in Bayreuth durch die grossartige Erscheinung der neuen 
Kunst im überwältigten Herzen erfahren. Bräche aber 
dieses edle Gefühl dem still verborgenen Stachel des Ri- 
valismus einmal völlig die Spitze ab, so könnte uns gerade 
ein Mann von den Kenntnissen und Einsichten des Hrn. 
Ruff nur willkommen sein. — 



Kritik. 

Julius SchaelTer. Friedrich Chrysander in seinen Cla- 
vieranszügen zur Deutschen Händelansgabe. Leipzig, 
Leuckart. 1876. 

Mit der Anzeige dieser Broschüre, lieber Herr Fritzsch, 
haben Sie mir eine rechte Last aufgebürdet. Mit den 
Jahren welkt der Mnth und wächst das Phlegma. Herr 
Schaeffer aber ist ein streitbarer Mann, dem Hauptmannes 
oft beliebter Wahlspruch „Alles in Liebe und Güte, Herr 
Oberförster" nicht viel gelten mag. Warun^ hat er nur 
schon wieder die Ghrysander^schen Ciavierauszüge so 
scharf vorgenommen ? Ich würde es nicht glauben, stünde 
es nicht in der Vorbemerkung dieser Broschüre zu lesen: 
Weil Herr Chr. in einem Streite, den Herr Seh. mit 
Spitta anfangen ^wollte, die Partei des Letzteren ergriff. 
Grosser Geist des wilden Benvenuto Cellini und ihr, ihr 
guten lieben kleinen einfaltigeü Kinderseelen! — es gibt 
auch in unserer Zeit noch erwachsene Leute, die Euch 
an Unschuld und Offenheit gleichkommen! 

Andererseits scheint es nicht opportun, diese Broschüre 
einfach zu übergehen. Denn bereits hört man von einer 
Chrysander- Spitta-Partei und einer Franz- Schaeffer'schen 
sprechen, und schon spotten die Fremden, dass das Aufer- 
stehungsfest, welches Deutschland seinen alten Meistern 
bereiten wollte, aufgeschoben werden muss, weil die Schul- 
meister mit ihrem Gezanke noch nicht fertig sind. Die 
Schaeffer'sche Broschüre thut aber sehr viel dazu, dass in 
der Bearbeitungsfrage ein Gegensatz „ins. Leben getreten 
werde", dem jede eigentliche Existenzberechtigung fehlt. 

Der im Titel angegebene Inhalt der Schaeffer'schen 
Broschüre scheint mir die Nebensache. Wie früher Rob. 
Franz in dem Offenen Briefe an Hansliok es schon gethan 
hat, so bemängelt hier Herr Seh. die Ciavierauszüge, 



welche Chrysander zu HändeFschen Werken gelieferte hat, 
noch ausführlicher, hält ihnen eine Reihe Quinten, schlech- 
ter Stimmführungen und sonstiger musikalischen Sünden 
vor und versetzt ihnen zum . Schlüsse den Gnadenstoss 
mit der Behauptung: „Die Chrysander^schen Clavierausr 
Züge sind ein Schandfleck der Deutschen Händel- Ausgabe 
•und eine Schmach für die deutsche Kunst!" 

Das ist, wie gesagt, ein Handel, der Herrn Chry- 
sander persönlich angeht. Nebenbei muss aber bemerkt 
werden, dass Herr Schaeffer die Execution nicht auf die 
„Historiker" ausdehnen sollte. Warum soll nicht ein Historiker 
einen Ciavierauszug versuchen, warum nicht ihn drucken 
lassen? Wenn er ihn nur gut machen kann. Waren nicht 
unsere guten Historiker, die Forkel, F^tis, Ambros, auch 
tüchtige praktische Künstler? Macht diesen etwa der 
Broterwerb ? Der Herr Verfasser sieht zunächst die Philo- 
logen nicht recht für voll an. Und doch gibt es unter 
diesen Leute, die nebenbei sehr tüchtige Musiker sind. 
Ich weiss z. B., dass der Verfasser der Bach-Biographie 
als Praktiker mit der Menge der Dirigenten und Spieler 
von Fach es aufnehmen kann. Ich habe es selbst erlebt, dass 
dieser Mann irgend einen bestrittenen Act neuer oder 
älterer Opern aus dem Gedächtniss vorgetragen hat, und 
mich oft darüber gefreut, wenn er zu den Bässen Bach'- 
scher Arien a vista ein Accompagnement improvisirte, 
das jedenfalls besser war, als die meisten gedruckten Ar- 
beiten einer von Herrn Seh. (auf Seite 16 seiner Bro- 
schüre) belobten Edition sind. Nur in einer Zeit, wo 
noch die Zünfte bestanden und zwischen den Geschlech- 
tern der Herren- und Damenschneider Urfehde von Kind 
auf Kindeskind vererbte, durfte man den „Historiker" dem 
„praktischen Künstler" gegenüberstellen. Heute geht das 
nicht mehr, namentlich dann nicht, wenn man, wrefHerr 
Seh., Nichts weiter sagen und beweisen will, als : Männer 
wie Thibaut, Gervinus und (nach Sch.^s Meinung) auch 
Chrysander haben sich in Dinge gemengt, denen sie nicht 
gewachsen waren. Wenn ich einen Ciavierauszug des 
Herrn Chrysander unter die Hände bekomme, ist mir 
der Verfasser Nichts weiter als jeder andere Arrangeur, 
nicht der Händel-Biograph und nicht der Historiker — 
und gefiele mir der Auszug nicht, würde ich mich sehr 
hüten, deswegen gegen den Historiker auszufallen, da wir 
doch gar zu vorwiegend in der Lage sind, diesen Herren 
für ihre Belehrungen recht sehr dankbar zu sein. Noch 
weniger sollte es mir einfallen, bei dieser Gelegenheit ein 
so starkes Vertrauen und eine so gute Meinung von dem 
Geschmacke der praktischen Künstler zu äussern. Viele 
von ihnen denken so wie so schon zu hoch über diese Eigen- 
schaft. Selten haben drei von ihnen in ^ner Sache den- 
selben Geschmack, und jeder Einzelne wechselt den seini- 
gen; und doch versuchen immer wieder Einige, ihren 
„Geschmack" an die Stelle positiven Wissens zu setzen. 
Exempla sunt odiosa. Wem wären aber wenige knappe 
diplomatische Notizen, wie die, in welchen Herr Cusins*) 
über die Besetzung des HändeFschen Orchesters unzweifel- 
haften Aufschluss gab, nicht lieber als alle die interessanten 
„Auffassungen", welche Reih um verschiedene Künstler 
von dieser Sache gehabt haben? 

Gewiss denkt trotz dieser Broschüre Herr Schaeffer 
ebenso und zieht mit uns auch den genialsten Conjecturen 
geschmackvoller Künstler die authentischen Interpretationen 
fleissiger Historiker vor. 



*) „Historiker'* und doeh Capellmeister ! 



66 



Das Letztere sind ans nun die Ausführungen, die 
Spitta über das Accompagnement bei Bach veröffentlicht 
hat. Da Herr Seh. gegen dieselben auch in dieser Bro- 
schüre wieder heftig zu Felde zieht, trotzdem schon viel 
versucht worden ist, ihn zu beruhigen, scheint den Lesern 
dieser Blätter gegenüber endlich eine Aufklärung darüber 
geboten : 

Worin denn eigentlich die Differenz zwischen Spitta 



und Schaeffer besteht, oder fragen wir besser: wie 
pflegt sie Herr Seh. darzustellen? 
So, als ob die Spitta- Partei — da das alberne Wort 
nun einmal eingeführt ist — eine wesentlich accordische 
Ausarbeitung der Bässe befürworte, und die Franz-Schaeffer^- 
sehe für eine stilvolle ^ contrapunctische Ergänzung der 
Continuo* Skizze ihr gegenüber eintreten müsse. 

(Schlu88 folgt.) 



Feuilleton. 

Eine musikalische Seeschlange. An baarem Geld far die Geige 300 Fl. — Kr. 

_ «,,„ , -, . Geachenkniss 100 „ — „ 

Von Wilhelm Tappert. Di^ 10 Fl. monatlich durch 16 Jahre ... 1520 „ ^ . 

(FortsetzüDC.) Jährliche Kleidung 100 Fl 1600 » — » 

^ ^^ Die tägliche Tafel zu 20 Kr 1946 « 40 „ 

Geschichte von einer Geige. Ein Maas Wein zu 12 Kr 1168 „ 20 . 

Zur Zeit, da der Fürst von Lichtenstein als Botschafter nach ^.^^it^ ^ »T^rf^^L^Z f^ ^r* *" * ^'^ ^ " ^ " 

Frankreich reiste, erbaten Ihro Durchlaucht sich vom Herrn "i^tJul « w^f!, h«?, j. a pi ^ " " ' 

Grafen die beulen, danials in Ruf gestandene Virtuosen Georg {tgfh eL &eu«rkerze .•.::: 27 '. ^ '. 

""•^ Gj«^"Ä«r' afe drd^^^^^^^^^ *prftcbt/in der I«o lebte noch nach dessen Tode seine fromme 

GeigÄÄS^undiJ'dfrÄK^^^^^^ "r.n^Äh'i ^SriV"*''*''" "■"* '" 79 

aber nur mit einer sehr mittelmässigen Gei^e verse^^^^^ Und ijtwejen erpfingTodi eineWttib ii ^^ . - . 

fÄe^veSte^n^d^ei Äf St-zu^'SÄerS'e.^e; ^fclS ^J\ ^t If ^Ä " " 

trefflichen Cremonoser Geigen von sich zu lasten. Und ohne If "iit^l^h h^^?>. ^J« v«,,«;i Wr ' 

vom Unwille eingenohmen, schenkten Herr Graf dem Virtuosen wi*h ' J^T, 'iJÄ h v!frl! ^.r^^^^^ 79 

50 Dukaten und der schönen Fanstina 1000 Fl. Spielnadelgeld ^„JlorifriZ^^'ZT "?.n.f„^i^^^ 72 . - . 

mit freier Fuhr nach Sachsen. Noch erknsche •) die T « c i a n a m ihrer letzten 

n. -..r oK«. ™_ o..,_jX »_ !_ T7«-i„„«_i,-.;* ™., „,> fti- Woche von 8r, hxcellenz eine Nonnen 

Da man aber von stunde an in Verlegenheit war, wo tur o,...v..i;, ^it «i„\- i;„..» ..„.i ».-« ■/•.o«. 

Görgen eine ^ute Geige herzunehmen sei, fa^de sich gl ich. als ^ÄLTUTerg^rSt. d"e? geheiUgUn 

Wie gerufen ein ällschon sehr gebttckter Meister mit einer Jacob «uiuc«, vi*uuuu ^i5*uu*.cv, u^i g^i* g g _ 

Steiner-^Geige, die den Grafen und alle anwesende Kenner auf ~^ . ' * ' * *.,' J ö-^— -— ^ — c^-ir-^—n^. .V 

die Cremoneser vergessen, machte. Alles dieses memes gebracht, gibt die Summe von 8333 Fi. 40 Kr. 

Sogleich nach dem ersten Stücke ruften allschon Sr. Ex- Wenn man aber schwere gegen leichte Münz in Verhältnis s 

cellenz: Gut» gut, mein Freund! Er geigt ja recht brav! Lass stellt, so macht bemeldter Vertrag nach dem dermaligen 24 Fl. 

er uns aber zuvor etwas mitsammen sprechen! Sage Er mir, was ^uss just vollständige 10,000 Fl. 24 Kr. 

will Er für seine Geige haben? Ich will sie ihm recht gut be- /lantt poenüere non emo*. 

zahlen, und so viel er fordert. Der Mensch, wie vom Schlage »So theuer kaufe ich nicht so mich reuen könnte!" sagte 

berührt, dachte, weil er in seinem Wesen unterbrochen worden, Cato zu einer von den drei schönen Römerinnen, deren eine ihr 

zu missfallen, und in dieser Verwirrung bekennte er eine seiner Kleinoii Ihme zu hoch ansetzte. 

gröbsten musikalischen Sünden, mit Vermelden, dass wenn er Alles, was man von dem jungen Meister vermelden kann, 
seine Geige verliere, zugleich seine ganze Kunst und Stärke ist, dass Ludwig XV. denselben königlich beschenkte, und den 
dahin seye, und auf einer andern Geige sich nicht forUubringen Grafen für beide dieser Gebrüder© vieles Geld anerbieten lassen, 
getraute. Ich hatte das Glück an diesem Hofe meine Wenige Wissen- 
Ei ! versetzten der Herr Graf, lasset sich dann diess mit uns Schäften in der Musik zu erlernen. Unzählig oft hörte ich von 
Beeden nicht ausmachen? Lass er dann hören ; Wieviel braucht er beeden' diesen Meistern alle Eingangs bis hieher beschriebene 
dann zu jährlichen Unterhalt? Das soll ihm werden. Und ohne Begebenheiten erzählen, und von vielen alten gräflichen Haus- 
die Antwort abzuwarten, sagten der Herr Graf weiter : ist er dann genossen noch mit umständlichen Zusätzen bestättigen, 
zufrieden mit 300 Fl. für seine Geige? wenn wir ihn bei uns Indessen da dieser Meister in besten seinen Kräften aller 
behalten, und er noch alljährlich ein portirtes (bordirles) Kleid, Welt Gehör zu täuschen wusste; dämpfte der blaue Schwefelueid 
die Officianten-Tafel mit täglich einer Maas Wein und zum Neben- von einer anderen Seite gegen ihn ; dann eines Tages frisch und 
trunk jährlich 2 Fass Bier, freie Wohnung, Holz und Licht dann gesund, klagte derselbe Schwindel, Magenkrampf, Erbrechungs- 
monatlich noch 10 Fl. und wenn er sich verhfeirathet noch 12 zwang, und erlöschte ehe man sichs versähe, in dem unfern 
Schäfel Frucht deptitat überkommet? Leitonischel liegenden Barmherzigen Kloster. 

Wenn ich (versetzte der Aftervirtuos) nur annoch für meine So sehr Sr. Excellenz der wahren Ursache seines so schnellen 

alte Baase in so lange sie lebt, die Hälfte an Frucht deputat Todes belehrt seyn wollten, konnten Sie von den geistlichen 

überkomme, und je zuweilen 'für Ew. Excellenz ein Häslein in Brüdern nichts reinliches erzwingen. 

die Küche schiessen darf, so bin Dero unterthänigster Diener, Es fanden zwar nach des Meisters Tode sich verschiedene 

und heirathe die Tag meines Lebens nicht Der Graf: Ei nun, Buller (Buhler?) um diese treffliche Geige, bis endlich nach Sr. 

so Bchiess er dann meinethalben, und lass er dann sehen seine Excellenz betrübtem Hinscheiden, der in königlich preussischen 

Geige! Was ist sie dann für eine? — Eine Steinerin? ja! ja! Diensten gestandene und nunmehr bei uns verstorbene Hofmusi- 

Da Görgel! sey fleissig drauf und lass dich noch mit einem Solo kus Herr Zart dieses theure Ohrenkleinod an sich brachte, 

hören, bevor du verreisest. Herr Secreteurl zahlen sie dahier Aber! sagte das scharrende Huhn in einer Fabel; was nützet 

dem ehrlichen Manne für seine Geige 300 FL, und weil er so mich der schöne Diamant, den ich dahier finde? Ich hörte die 

brav gespielt noch 25 Dukaten — und hiemit hatte für diesen Jahre durch, öfters auf dieser Geige eines herunterflucheo : Nur 

Tag die ganze Concertmusik auf einmal ein Ende. ich, der von jeher ihrer Zauberkraft 'kundig bin, darf dieses 

Es lebte dieser Fremdling annoch etwas über die 16 Jahre, Ausdrucks mich bedienen, 

und bezöge, wiewohl nicht aus dem Rentamte, sondern aus des 

Grafen Nebenkasse: 

*) ErkriBchen, durch Schreien und Lamentiren Etwas er- 

*) FauBtina, geb. 1700, kam erst 1724 nach Wien. zwingen, ein süddeutscher Ausdruck. 



^-ir=-T-« 



^"P^w 



r*. 



Den alleinigen Herrn Concertmeister Franz], den ich dieser 
Geige gewachsen, und dem jungen Meister überwichtig zu seyn 
halte; diesem erzählte ich Eingangs bis hieher beschriebene 
Geigengeschichte. Herr Franzi in schleuniger Fassung, forderte 
die Geige zur Probe. 

Meine nochmalige Besichtigung bestättigte ihre unverfälschte 
Wirklichkeit, und er machte um haare Bezahlung (wie theuer 
weiss ich nicht) den Kauf für seinen hoffnungsvollen Herrn 
Sohn. 



So lautet die Humoreske des Herrn Hofmusikas Qu alle n- 
bergl Der Verfasser Ist sonst in der musikalischen Welt gänz- 
lich unbekannt, ob er seinen wahren Namen genannt oder sich 



67 

durch ein Pseudonym maskirt hat, — ich weiss es nicht I Ein 
sonderlich gewandter Schriftsteller darf er nicht genannt werden. 
Seine Novelle von der theuren Geige macht auf mich den Ein- 
druck einer »Reclame* für die Virtuosen Franzi und Sohn, 
mit denen unser Humorist bekannt und befreundet sein konnte. 
Ignaz Franzi, der Vater, geb. 1734, seit 1750 im Hof-Orchester 
zu Mannheim thätig, erst als Geiger, dann als Concertmeister, 
zuletzt als Musikdirector, starb daselbst 1803. Sein talentvoller 
Sohn, Ferdinand Franzi, geb. 1770, wurde bereits als 12j äh- 
riger Knabe — nämlich 1782 — ebenfalls in der Mannheimer 
Capelle als Violinist angestellt. Nach erfolgreichen Kunstreisen 
fungirte er eine Reihe von Jahren in München als Hofcapell- 
meister und starb dann in seiner Vaterstadt 1833. 

(Fortsetzung folgt.) 



Tagesgeschichte. 



Musikbrief. 

(Fortsetzung.) 



Wien. 



Das erste ordentliche Gesellschaftsconcert hatte nehen 
mehreren kleineren Chören aus älterer und neuerer Zeit (darunter 
Mendelssohn*8 allbekanntes „0 Thäler weit, o Höhen" am freund- 
lichsten aufgenommen) und Chopin*s £ moU-Concert, wie immer 
sehr delicat von Hrn. Joseffy gespielt, als Hauptnummer Beetho- 
ven*8 C moJl-Symphonie auf dem Programm. Dirigent Herbeck 
verschaffte dem unsterblichen Werke eine der glänzendsten, voll- 
kommensten Aufführungen, ja es war, als habe er mit einem 
Male all das stürmische Feuer wiedergewonnen, welches ihn in 
den Sechszigerjahren vor allen seinen taktir enden CoUegen aus- 
zeichnete, weiches ihm aber in der verflossenen Saison zu Zeiten 
völlig abhanden gekommen zu sein schien. 

Was uns indess an Herbeck's Auffassung der CmoU-Sym- 
phonie heute so wenig zusagt, wie vor zehn Jahren, es sind 
nicht etwa die im ersten Satze zu lang ausgehaltenen Fermaten 
— über deren Bedeutung und Nothwendigkeit sich ja u. A. 
Meister Wagner in seiner Schrift „Ueber das Dirigiren" so 
geistvoll äussert — es ist vielmehr das scharfe Abreisseo, nicht 
Auskliugenlassen jener Fermaten, was gewiss nicht in Beetho- 
ven's Absicht gelegen, ja den Tongedanken förmlich entstellt. 
Herbeck thut sich trotzdem auf seine Neuerung förmlich Etwas 
zu gute, schon im Jahre 1867 bei einer Probe der Svmphonie 
konnte er die musikalische Phrase, wie sie ihm als richtig vor- 
schwebt, nicht kurz und bestimmt genug herausbekommen. Das 
Publicum, mit der Herbeck*schen Interpretation dieses ersten 
Satzes sichtlich nicht einverstanden, vergass doch seine Unbe- 
friedigung vollkommen über der herrlichen Ausführung von Scherzo 
und Finale. Was hier Herbeck mit einem keineswegs muster- 
giltigen, vielmehr zu einem Drittel aus Dilettanten bestehenden 
Orchester an Präcision, Schwung und Schallkraft zu erreichen 
verstand, das vermag nur ein Diriffent von Gottes Gnaden. — 

Auch Hr. HansRichter gehört bekanntlich zu den berufensten 
Dirigenten der Gegenwart, wer noch darau gezweifelt, den hätte 
Bayreuth eines Besseren belehren müssen. — In den fünf Philhar- 
monischen Concerten, die wir bisher unter H. Richter*s Leitung 
zu hören bekamen, gab es an bemerkenswerthen Novitäten eine 
sehr farbenreiche, mit feinstem instrumentalen Sinn ausgearbei- 
tete Transscription der bekannten Bach*schen Violin-Chaconne 
(DmoU) für grosses Orchester von Raff (welche auf uns trotz 
alledem nicht die Wirkung des Originals — etwa wenn Letzteres 
VVilhelmj spielt — hervorbrachte) (1. Concert); eine Ouver- 
türe zu „Romeo und Julie" von Tschaikowski : geistreich, glän* 
zend, prächtig instrumentirt, das rhythmisch bewegte Hauptthema 
sehr glücklich erfunden, aber in dem Ganzen, das wesentlich ein 
Kampfbild mit schiiesslicher Versöhnung gibt, das amorose Ele- 
ment zu wenig betont (2. Concert); eine Serenade für Streich- 
instrumente von Rob. Fuchs (Cdur): des Componisten zweite 
Arbeit in diesem Genre, vielleicht etwas unter Fuchs* erster 
Serenade stehend (welche den Quartettcharakter glücklicher be- 
wahrte, während die zweite in den Schlusssätzen die Tonfarben 
der Holzbläser, das Blech vermissen lässt), aber immerhin sehr 
liebenswürdig, besonders in dem reizend anspruchslosen 
ersten Satze (3. Concert); endlich .Künatlerfahrt", eine anmu- 
thige>, obgleich nicht bedeutende symphonische Dichtung von 
Herbeck, dirigirt vom Componisten selbst (5. Concert). Diese 
Miuialursymphonie vereinigt fünf zum Theil recht liebenswürdige 



Tonbilderchen „Wandern im Wald" (AUegro, «/s, Cdur), „Auf 
grünem Plan" (Allegretto, 7^, Fdur), „Im alten Bergschloss" 
(Adagio, Vji Dmoll), „Erinnerung an Robert — Clara— Franz" 
(Andante, 3/4, Adnr), „Heimkehr" (Marcia, */«> Cdur) unter der 
höheren Einheit weniger einer musikalischen, als einer — durch- 
aus plausiblen — poetischen Idee. Satz 1 und 4 sind die ge- 
lungensten, der letztgenannte ein sinniges Albumblatt, den Manen > 
Schumann*s und Schubert's geweiht. Der erste Satz verräth, 
dass der Compositeur in Bayreuth geweilt und mit Jung Siegfried 
dem zauberischen Waldweben gelauscht hat Herbeck, der Ür- 
Wiener, fasst das Waldweben allerdings weniger Wagnerisch, es 
klingen bei ihm alte Strau8s*sche Walzer aus dem Geflüster der 
Tannen und Buchen heraus (besonders in der sonst reizend me- 
lodiösen Des dur-Episode 7«)» an die «köstliche Polyphonie der 
Raff'schen Waldsymphonie ist eben so wenig zu denken, dennoch 
singt und schwirrt und summt das nur vielleicht zu rhythmisch 
monotone Stück ganz hübsch. Dies, das Sätzchen No. 4 und das 
Verklingen des Ruinen- Adagios (bei dem man öfter an Schubert's 
Es moll-Trauermarsch, Fis molI-Episode, erinnert wird) gehören zu 
dem Besten, was Herbeck schrie 0. Trotz der persönlichen Be- 
liebtheit des Compositeurs errang indess die „Künstlorfahrf" nur 
einen Achtungserfolg, und auch Raff's meisterliche Bach-Trans- 
scription wurde kaum wärmer aufgenommen. Tschaikowski's 
Ouvertüre wurde von dem vielleicht an Beriioz oder Gouiiod den* 
kenden Publicum sogar abgelehnt, einen ganzen Erfolg hatte 
nur die Fuchs^sche Serenade, welche dem bescheidenen jungen 
Tonsetzer stürmische Hervorrufe eintrug. 

Von interessanten Reprisen verdient besonders jene der 

gleich geistvollen, wie meisterlichen Variationen über das 
[aydn-Thcma von J. Brahms genannt zu werden (unter 
des Componisten persönlicher Leitung sehr beifällig aufgenommen). 
Ausserdem wurden ein paar Reliquien aus classischer Zeit aus- 
gegraben, eine italienische: Boccherini's Menuett aus dessen 
Adur-Quintett,| von J. v. Hellmesberger im Original vorgeführt, 
bei den Philharmonikern von sämmtlichen Streichern gespielt; 
eine französische: MehuUs Ouvertüre zu „Horatius Codes", end- 
lich eine deutsche: Mozart*s Variationen für Streichinstrumente 
und Hörner (Dmoll, aus einem Divertimento in Ddur), wie das 
Bocchei;ini'&che Menuett mit verstärkter Besetzung ausgeführt. 

Boccherini*8 Menuett, Ihnen gewiss längst bekannt, ist ein 
Seitenstück zu der von den Florentinern in die Mode gebrachten 
Haydn'schen Serenade; die angenehme, urnaive Melodie schmei- 
chelt sich der Laien weit süss ins Ohr, sodass bei einer klang- 
schönen, delicaten Aufführung, wie sie unsere Philharmoniker 
(und zwar non plus ultra!) zu bieten vermögen, aus allen Ecken 
und Enden des Concertsaales der Da Capo-Ruf erschallt. Das 
melodiöse Ding ist namentlich bei der musikalischen Damenwelt 
so beliebt geworden, dass es binnen wenigen Monaten schon drei 
Ciavierarrangements, eines von E. Schulz (Verlag Simon, Berlin), 
eines von F. Landskron ^Verlag Buchholz & Diebel, Wien), end- 
lich eines von Joseffy (Verlag Guttmann, Wien) erfahren hat, 
das IiCtztere sogar für den Concertvortrag berechnet, in der Art, 
wie Hans v. Bülow gewisse Menuetts und Märsche von Beet- 
hoven concertfähi^ machte. 

Mozart's Variationen, deren zweite Hälfte ungemein edel 
und weihevoll, mnssten gleichfalls repetirt werden, dagegen fand 
MehuPs „CocIes"-Ouverture wenig Sympathien, was wir begreifen, 
denn diese um 1790 geschriebene (5uverture interessirt in ihren 
eigenthümlichen Gluck- und Cherubini-Anklängen höchstens den 
Historiker; nach Seiten der Erfindung zeigt sie sich ganz im 



68 



Formalismas erstarrt, niclit eine wirklich warme Stelle trifft uns 
ans Herz. 

Das zweite bis fflnfte der diesjährigen Philharmonischen 
Goncerte war mit Virtnosenoammern ausgestattet Es spielten 
der berühmte Geiger Henri Wieniawski Mendelssohn's EmoU- 
Goncert, der in der Technik, besonders Arpeggien und Octaven 
kaum erreichte Gellist de Swert ein ziemlich saft* und kraft« 
loses Goncert eigener Factor, endlich hörten wir noch zwei 
Glavierconcerte, das dritte Rubinstein'sche (in G) von Frl. Vera 
Timanoff, das Schumano*sche in Amol! von Hm. L. Brassin vor- 
getragen. 

Wir kommen auf die Künstler Wieniawski und Brassin 
(Jeder ein Meister in seiner Art!) noch weiter unten zu sprechen, 
was die philharmonischen Debüts derselben anbelangt, so errangen 
Beide einen höchst schmeichelhaften , der Pianist aber jedenfalls 
einen noch bedeutenderen Erfolg. Hrn. Brassin's Schumann- 
Vortrag lässt sich als Muster technischer Gorrectheit, edler, 
gediegener, durch und durch männlicher Auffassung bezeichnen. 

Wieniawski erfasste — unserer unmaassgeblichen Meinung 
nach — das Mendelssohn'sche Violinconcert etwas zu sehr von 
oben herab, er stattete es überdies mit virtuosen Zuthaten aus, 
welche uns gerade in diesem, vom Gomponisten unter Mitwirkung 
F. David's ohnehin den Bedürfnissen des Goncertspielers hin- 
länglich zürecht gelegten Werke etwas überflüssig vorkamen. 
Dass übrigens die Leistung Wieniawski*s eine sonst ganz vor- 
treffliche, technisch vollendete, vom feinsten Geschmack dictirte 
gewesen, das braucht gegenüber den freundlichen Lesern, welche 
den Künstler im Gewandhause gehört, wohl nicht erst besonderer 
Versicherung. 

(Fortsetzung folgt) 



Bericht. 

Leipzig. Brahms- Schumann -Beethoven -Woche möchte ich 
die Spanne Zeit nennen, innerhalb welcher die musikalischen Er- 
eignisse, denen mein heutiges Beferat gewidmet ist, an uns vorüber- 
zogen. Zwar nur drei Goncerte sind zu registriren, diese aber 
waren von schwerwiegendster Art. Ich weiss nicht, wie weit 
oder ob Überhaupt der »Zufall* bei Entstehung der Programme 
der beregten Goncerte seine Hand im Spiele gehabt haben mag; 
bcmerlcenswerth aber ist es jedenfalls, dass mit Ausnahme eines 
einzigen Werkes von Garl Stör nur Gompositionen der oben ge- 
nannten drei Meister zur Aufführung gelangten. Niehts minder 
Worthvolles oder gar Unbedeutendes floss mit unter; kein Miss- 
klang störte die hehren Offenbarungen jener Tonheroen, denen 
wir diesmal lauschen durften. Und wie glücklich war auch die 
Zusammenstellung gerade dieser drei Meister; wie innig gehören 
sie zusammen! War Schumann doch der nächste vollberechtigte 
Erbe Beethoven's auf dem Gebiet der Instrumentalmusik, und ist 
es doch Brahms allein, der seitdem das von jenen beiden Heim- 
gegangenen Ueberkonmiene so recht sich anzueignen und nach 
einzelnen Seiten hin weiter auszubauen vermochte. Für Brahms, 
von dessen persönlicher Anwesenheit in Leipzig zum Zwecke der 
Aufführung seiner neuen Symphonie die Leser des „Musikalischen 
Wochenblattes* bereits unterrichtet sind, war mit Schumann und 
Beethoven zugleich die denkbar günstigste Umgebung beschafft; 
denn sicherer als alle aesthetisirenden und philosophirenden Ab- 
handlungen bieten uns die Werke der beiden älteren Meister den 
Schlüssel zum rechten Verständniss des Brahms'schen Kunst- 
schaffens. Der glänzende, durchschlagende Erfolg, welchen Brahms' 
neue Symphonie hier errang, ist zum grossen Theü auf das Zu- 
sammentroffen der erwähnten begünstigenden Umstände zurück- 
zuführen. Neben Beethoven und Schumann ist Brahms wohl der 
subjectivste Tondichter unseres Saeculums; mehr noch als jene 
Beiden verlangt Brahms von dem Hörer seiner Musik, dass der- 
selbe sein eigenes Ich völlig hintan setze, sich willenlos der indi- 
viduellen Denk- und Empnndungsweise des Gomponisten unter- 
ordne und Letzterem bei seinen selbstbeschaulichen Betrachtungen 
mit nie rastender, nie nachlassender Hingebung folge. Da eine 
grössere Hörermasse nur selten die erfordeniche innere Sammlung 
und Empfänglichkeit besitzt, um dem Gomponisten auf den ver- 
schlungenen, zum Theü recht mühsames Wegen seiner Selbstbe- 
trachtungen und Träumereien stets sicher zu folgen, und Brahms 
überdies oft so tief in sein Inneres hinabsteigt, dass er die Fühlung 
mit der Anssenwelt fast ganz verliert, und es nur noch se\a 
wenigen Gleichgestimmten überhaupt möglich wird, ihm verständ- 
nissvoll nachzugehen, — so erldärt es sich wohl leicht, weshalb 
die Brahms'Bche Musik nicht unter allen und jeden Umständen 
dieselbe intensive Wirkung übt, sondern z. Z. selbst ein sonst 



recht kunstsinniges Publicum mehr oder minder kalt lassen kann ; 
es fehlt diesem dann eben an der rechten Stimmung, und Brahms" 
Musik erzeugt diese nur zum kleineren Theil, setzt sie vielmehr 
meist als schon ImKeime vorhanden voraus. Hier in Leipzig 
nun hatten die vorausgehenden Werke der verwandten Meister 
Beethoven und Schumann dem Publicum die Empfanglidikeit für 
Brahms* neuestes und bedeutendstes Werk gewänrt, sodass die 
durchschlagende Wirkung desselben nicht Wunder nehmen darf. 
Die Sj'mphonie ist erst kürzlich von verschiedenen Seiten ein- 
gehender besprochen worden, sodass ich mich hier des Eingehens 
auf Details enthalten kann, um so mehr, als ich solche ja z. Z. 
doch nicht durch Gitate aus der Partitur zu belegen vermöchte. 
Die ganze (Domposition ist, darüber kann kein Zweifel herrschen, 
die weitaus bedeutendste symphonische That der Nach-Schumann- 
Beethoven'schen Zeit und als solche von unbestreitbarem Werth. 
In keinem anderen ähnlichen Werke der neueren Zeit ist ein so 
gewaltiger Gedankenflug, eine so souveräne Beherrschung des 
symphonischen Stiles in seiner höchsten Ausbildung nachzuweisen. 
Mit einem Worte,' Brahms' GmoU- Symphonie darf den Symphonien 
Schumann's und Beethoven*s (jedoch unter entschiedenem Aus- 
schluss der „Neunten"), wenn auch nicht als geradezu ebenbürtig, 
so doch als vollkommen würdig zur Seite ^es&)llt werden. Unter 
den einzelnen Sätzen möchte ich den ersten mit seiner tief-tragischen 
Einleitung und seinem gewaltigen Bingen und Streben als den 
musikalisch bedeutendsten, den zweiten Satz aber als den seelen- 
vollsten bezeichnen. Der dritte Satz (AUegretto graziöse) wirkt 
durch seine fast kindlich-naiven Weisen überraschend beruhigond 
nach den pathetischen Klängen der vorausgehenden Sätze. Der 
letzte Satz schien mir der schwächste von allen. Zwar ist auch 
hier das Einleitungs-Adagio eine wahre Perle musikalischer Lyrik, 
aber das nachfolgende AUegro con brio lässt doch ein unzwei- 
deutiges Missverhältniss zwischen dem Wollen und Können des 
Gomponisten zu Tage treten ; derselbe vermag hier nicht die Höhe 
des Aufschwunges zu erreichen, nach der er ersichtlich strebt; 
erst in der Goda gewinnt er die ganze Gewalt des Ausdrucks 
wieder. Indess, so hoch ich auch die ausserordentlichen Schön- 
heiten und den Werth der Brahms' sehen Symphonie anschlage, 
eine wahrhaft kunstförderliche That kann ich in. ihr. doch 
nicht erblicken. Eine wirklich neue Perspective in die Zukunft 
eröffnet uns diese Symphonie nicht; so grossarti^ und theilweiso 
völlig neu ihr Inhalt auch immer sein möge, m ihrer ganzen 
Wesenheit geht sie doch nicht um einen Schritt über die Schumann'- 
sehen und die ersten acht Beethoven'schen Symphonien hinaus.*) 
— Die Ausführung der S^phonie in dem 14. Gewandhausconcert 
(18. Januar), denn in diesem wurde sie uns geboten, war unter 
Leitung des Gomponisten eine überaus glanzvolle und schwung- 
hafte. Des Erfolges gedachte ich schon. Das Orchester ver- 
brachte an dem fraglichen Abend übrigens wahre Wunder der 
Shysischen Ausdauer und geistigen Spannfahigkeit ; denn ausser 
er langen und schwierigen Symphonie hatte die Gapelle noch 
desselben (Komponisten Orchestervariationen über ein Haydn'sches 
Thema (Direction Brahms), sowie die »Goriolan" • Ouvertüre von 
Beethoven und das Accompagnement zu Schumann's Violoncell- 
concert (Direction Beinecke) zu eiecutiren und entledigte sich 
jeder dieser Aufgaben mit musterhafter Prägnanz und Ausdrucks- 
lebendigkeit. Nirgend wurde auch nur die leiseste Ermattung 
bemerküch ; die letzten Takte erklangen noch mit derselben Frische 
wie die ersten. Die Solostimme in dem Violoncellconoert hatte 
Hr. Garl Schröder (Mitglied des Gewandhausorohesters) über- 
nommen und sehr dankenswerth durchgeführt. lieben den genannten 
Instrumentalwerkon kamen noch, in zwei Abtheilungen gesondert, 
sechs der stimmungsvollsten Lieder und Gesänge mit Glavierbe- 
gleitung von Brahms zur Aufführung. Hr. (reorg Henschel aus 
Berlin, der wohlberufene (3oncert- speciell Liedersänger, inter- 
pretirte die Gesänge in verständnissvollster, künstlerisch reifer 
Weise. Beide Solisten ernteten wohlverdiente Anerkennung. — 
In der 6. Gewandhauskammermusik (der ersten im 2. Gyklus, 
20. Januar) waren es wieder die drei Namen Schumann, Beethoven 
und Brahms, welche das Programm beherrschten. Anf&ng und 
Ende des Goncerts bildeten je ein Streichquartett von Schumann 
(Amoll) und Beethoven (Emoll), und mitten inne stand Brahms 
mit einem Glavierquartett (GmoU, Op. 60). Die Streichquartette 
wurden von den HH. Röntgen, Haubold, Thümer und Schröder 
mit feinem künstlerischen Schliff vorgetragen ; das herrliche Adagio 
hätte eine noch intensivere Ausdrucksweise seitens der Ausführen- 



*) Mindestens auffallend sind übrigens die streogen Wied«- 
holungen der einzelnen Theile, wie namentlich auch die selbst von 
Schumann schon meist umgangene ubexwiegend Mos rhythmisohe 
Verwendung der Trompeten. 



$9 



den erhalten sollen. Dm Clavierquartett war uns bereits im 
vorigen Jahre durch Herrn CapeUmeiBter Reinecke vorgeführt 
worden. Diesmal hatte der Componist selbst den Claviorpart 
übernommen und führte denselben, abgesehen von einigen kleinen 
technischen Versehen, in eindringlich klarer, seelisch belebter 
Weise durch. Auch an diesem Kammermusik-Abend wurde der 
Pianist und Componist Brahms ehrenvoll ausgezeichnet. — In 
dem 4. Symphonie-Concert der Büchner*schen Capelle (16. Januar) 
begegnete man eben&lls dem Namen Beethoven. Der Tonriese 
war hier durch sein gewaltigstes Werk, durch seine »Neunte** ver- 
treten. Leider konnten, da Hm. Büchner keine Yocalkorperschaft 
zur Disposition stand, nur die ersten drei. Sätze zur Aufführung 
gelangen (ein bei Concertorchosteru schon seit längerer Zeit beliebter 
Au<^weg, um doch wenigstens theilweise der „Neunten^* näher 
zu kommen). Hier aber zeigte sich so recht, wie der Mensch mit 
der Grösse seiner Aufgabe wächst: Ich ging nicht ohne Bangen 
in dies Concert; aber wie war ich überrascht, als ich das Orchester 
seine Aufgabe nicht nur mit technischer Sicherheit und Präoision 
lösen sah, sondern auch den trefinichen verständnissvollen Geist, 
der die ganze Beproduction der drei Symphoniesätze durchwehte, 
erkannte und mich der Wärme und Belebtheit des Vortrags erfreuen 
konnte. Bei einer solchen, über die Grenzen des sonstigen Könnens 
der Capelle weit hinausgehenden, der besten überhaupt noch da- 
gewesenen Leistung des Büchner'schen Orchesters noch einige 
minder gelungene £2inzelheiten besonders tadelnd herauszuheben, 
wäre unoiUig. Den Best des fraglichen Concerts füllte eine Auf- 
führung der Carl Stör'schen Musik zu Schiller 's „Lied von der 
Glocke**, bei welcher Frl. Wessely vom hiesigen Stadttheater die 
Declamation des SchiUer'schon Gedichtes übernommen hatte. Ich 
konnte diesem Theil des Conoerts leider nicht mehr anwohnen, da 
eine anderweitige Verpflichtung mich in die gleichzeitige Ver- 
sanunlung des Mesigen Bichara Wagner- Vereins abberief. 

A propos «Wagnervereio* : Die Leser des »Musik. Wochen- 
blattes" sind, meines Wissens, bereits davon unterrichtet, dass 
sich hierseJbst ein neuer Wagner -Verein constituirt hat, oder 
vielmehr, das» der alte Verein dieses Namens zu neuem Lebeu 
erwachte, um nach grösserer Verallgemeinerung des Verständnisses 
von Wagner^s „Nibelungen" -Tetralogie zu streben. Der, übrigens 
schon sehr sablreicüe Verein, sucht dieses Ziel durch Veran- 
staltung sogen, litterarischer und musikalischer Abende 
zu erreichen. An den Ersteren wird die Dichtung zu Wagner's 
BQhnenfestspiel in eingehenderen populär- wissen schaftlichen Vor- 
trägen im Einblick auf ihren myt).oh>giscben, ethischen und rein 
poetischen (dramatischen) Gehalt von zu diesem Zwecke berufe* 
nen sachkundigen Rednern erläutert. Auch sonstige auf die 
Wagner-Frage im Allgemeinen bezügliche Themata sollen au diesen 
Abenden bebandelt werden. Im Gegensatz zu der an den lit- 
terarischen Abenden gepflegten theoretischen Unterweisung 
bieten die musikalischen Abende eine melir praktische 
Einführung in das Werk, d.h. das Bühnenfestspiel wird in seiner 
musikalischen Gewandung durch geschulte Sänger (die namhaf- 
testen Mitglieder des hiesigen Stadttheaters etc.) aoszagweise 
vorgeführt, derart, dass die musikalisch bedeutsamsten und ge- 
schlossensten Partien des Werkes praktisch ausgeführt, und die 
fehlenden Zwiacheoglieder durch verbindende und erläuternde 
Vorträge ersetzt werden. — Als quasi-Anhang zu meinem obigen 
Wochen - Concertbericht will ich nun noch einige wenige Worte 
über die seitherige Thätigkeit des Wagner- Vereins folgen lassen : 
Bereits am 16. December eröffnete der Verein seine instructiven 
Veranstaltungen mit einem litterarischen Abende, au welchem 
Hr. Hans von Wolzogen aus Potsdam einen von der zahlreichen 
Hdrerschaft mit Interesse verfolgten und sehr beifällig aufge- 
nommenen Einführungs- Vortrag über den «altgermanischen Mythos 
und Wagner*B Nibelungen - Dichtung'* hielt. Der Redner mhrte 
zunächst die germanische Urmythe unter steter Deutung der 
mythologischen Svmbolik vor, wies die mannigfachen Beziehungen 
und Analogien aUer aus dem gemeinsamen Quell des indo- ger- 
manischen Urmythos entsprungenen Götter- und Heldensagen' 
nach, wobei er zugleich höchst dankenswerthe Aufschlüsse über 
MythcnbüduDg überhaupt gab, und zeigte schliesslich, in welcher 
Weise Wagner in seinem „Nibelungen-King** sich die germanische 
Stammsage dienstbar gemacht habe. Der zweite Abend des 
Wagner -Vereins, am 17. Januar, war ein musikalischer und 
der Vorführung« der Hauptmomente aus dem «Rheingold** 
gewidmet. An der Aosführungder Vocalpartien betheillgten sich 
die Frls. Stürmer (Freya und Woglinde), Löwy(Wellgunde) und 
Bernstein (Erda, Fricka u. Flosshilde). sowie die HH. Rebiing (Mime» 
Loge u. Froh), Lissmann (Wotan), Ulbrich (Fafner) und Baumann 
(Alberich, Faaolt u. Donner). Das Orchester war durch zwei von 
den HH. Gapellmeister J. Sucher und Dr. F. Stade vortrefflich 



behandelte klangvolle Blüthner'sche Flügel vertreten ; den erläu- 
ternden und verbindenden Vortrag hielt Hr. Dr. Stade. Es han- 
delte sich hier natürlich nicht um eine concertmässige Auffüh- 
rung einzelner Glanznummern, sondern darum, den Vereinsmit- 
gliedern ein möglichst geschlossenes, dem Original möglichst 
nahekommendes und stilreines Gesammtbild des »Rheingold** 
zu gewähren, und diese Absicht verwirklichte sich in der Tbat 
in überraschend günstiger Weise. Der Erfolg des Abends war 
demzufolge ein Überaus glänzender. Der private Charakter 
dieser Auftührungen entzieht dieselben eigentlich dem Bereich 
der Kritik, und diese soll denn auch hier — obwohl sie fast nur 
.Günstiges enthalten könnte >- den Einzelheiten der Aufführung 
gegenüber nicht weiter geübt werden. Nur im Allgemeinen soll 
daher allen an der Aufführung ßetheiligten für die liebevolle, 
selbstlose Hingabe an ihre schwierigen Aufgaben und für deren 
treffliche Lösung bestens gedankt werden. Indess, denke ich, 
werden mir die genannten drei Damen und Hr. Baumann es nicht 
gerade verübeln, wenn ich sie für die besonders hervorragenden Ver- 
dienste um das Gelingen des Ganzen hier mit einem Separatlob 
bedenke. Der dritte Vereins-Abend (22. Januar) war wieder ein 
litterarischer und. ausgefüllt durch einen von Hrn. Prof. Dr. 
Rieh. Gosche aus Balle a. S. gehaltenen Vortrag über den »Cha- 
rakter des Wotan in Wagner^sNibelungendichtung**. Der Redner 
wies an der Hand der Dichtung die stetig vorsehreitende Ver- 
menschlicbung des Wotan- Charakters nach und suchte aus ihr, 
wie aus dem Conflict des mehr und mehr mit sich selbst zer- 
fallenen Göttertbums mit dem aufsprossenden, ewig jungen 
Menschenthum , welch Letzteres als natürlicher Sieger aus dem 
Kampf hervorgehe, aus dem uralten Herrsohaftstreit zwischen 
Gold und Liebe etc. die eigenthümlichen Entwickelungsphasen 
der Götterfürsten-Gestalt, wie sie Wagner's hoher dichterischer 
Genius schuf, zu begreifen und zu erklären. 

Ueber die fernere Thätigkeit des Wagner- Vereins werden die 
Leser von Zeit zu Zeit weitere Mittheilungen erhalten. 

O. K. 

Coflceiiamschau. 

Aaehen. 3. Abonn.-Conc. unt. Leit. des Hrn. Breunung: 
„Paulus** V. Mendelssohn. (Solisten : Frl. Breidenstein a. Erfurt, 
HH. Pielke a. Leipzig u. G. Hensohel a. Berlin.) 

Arnstadt. 1. Quartett -Soiröe der HH. Kopecki, Martin, 
Caemmerer u. Monhaupt a. Sondershausen: Streichquartette von 
Mozart (C dur) u. Beethoven (A dur). Violin- u. Violoncellsoli. 

Baden-Baden. Conc. der HH. Carl und Eduard Herrmann 
und Herrn. Hitter am 12. Jan.: Ouvert „Die Waldnymphe** von 
Bennett, Trio f. Clav., Viel. u. Bratsche (Viohi alta) v. Mozart, 
Solovorträge der drei Concertgeber. 

Basel. 3. Abonn.-Conc. der Allgem. Musikgesellsch. : Oxford- 
Symph. V. Haydn. Orchester variat. über ein Haydn'sches Thema 
V. Brahms, Marsch f. Orchester v. J. Joachim, Solovorträge 
des Hrn. Prof. Joachim a. Berlin (u. A. Violinconc. v. Mendels- 
sohn). 

Berlin. Conc. der Frls. Nievert (Ges.) u. v. Cramer (Clav.) 
am 6. Jan.: Ciaviersoli v. Bach-Liszt (Amol! -Fuge), Beethoven 
( Sonata appassionata), L i s z t, Chopin u. Rubin stein, Gesänge 
V. Mendelssohn, Schumann, Rein ecke. Ad. Jansen und R. 
Wüerst. 

Bremen. Conc. des St. Remberti-Gesangver. unt. Leit des 
Hrn. H. Müller am 26. Dec: Gresänge für gemischten, Männer- 
und Frauenchor v. R. Frans, C. Riedel, E. Lassen, Cheru- 
bini, H. Müller, M. Hauptmann, J. Rheinberger ü..R. Volk- 
mann, Sologesänge v. Mendelssohn, C. Nicolai u. E.F.Richter, 
Instrumentalpi^cen. (Solisten: die Frls. J. Andrd a. Bremen, A. 
Andrä a. Berlin u. A. Börner a. Bremen, HH. Bötljer u. Bier- 
mann a. Bremen.) 

Buenos -Ayres. 2. öffentliche Sitzung f. classische Musik 
der Sociedad del Cuarteto: Ouvertüren v. Weber („Preciosa") 
und Beethoven („Fidelio*), Streichquartett Op. 90, No. 1, von 
Rubin stein, „Seines pittoresques** v. Massenet, „Dause 
macabre** v. Saint-Saens, Märsche v. Wagner („Tannhänser) 
u. Berlioz („Troyenne"), Concertstück Op.79 T.Weber, Stücke 
f. Streichorchester v. Scnumann u. Haydn. 

CasseL Conc. des Florentiner Quartetts Jean Becker am 
13. Jan.: Streichquartette v. Mozart (Ddur), Schumann (Op.41, 
No. 2) u. Beethoven (Op. 132). 

Chemnitz. 15. Symph.- Conc. (Liszt -Wagner -Abend) des 
Stadtmusikcorps: „Faust*'-Symph. und 1. Ungar. Rhapsodie von 
Liszt, „Meistersinger** -Vorspiel, Trauermarsch aus der „Götter- 
dämmerung** und „Walkarenritt" v. R.Wagner. (Das „Ch«m- 



70 



Ditzer Tageblatt" Bchrt'ibt n. A. Ober dieses interessante Ooncert: 
»Volle >hrf' Herrn Mu^ikdirector Sitt, der mit aosgezcicbnetem 
Wissen uitd Köm en diese unendlirh schwierigen Tonwerke geistig 
erfasst und dem Orchester e instudirt, volle £bre auch dem Stadt- 
musikcorps, welches diese Werke mit unsäglicher Geduld vorbe- 
reitet, und tnitz der afrikatviscben Hitze der überfüllten Räume 
bis auf unerhebliche Verstösse auch mit vollem Verständniss und 
feurigem Schwünge vorgeführt hat.") 

Copenliagen. 3. Abonn.-Conc. des Mnsikver.: Bdar-Symph. 
V. Beethoven, .H>briden*-Ouveit. v. Mendelssohn, Violinconcert 
(Gmoli, Op. 19) V. Emil Hartmann, Ballade »Oie verlassene 
Mühle* t. Bariton u. Orchester v. A. Södermann, Concertsück 
(Terzett) Op. 116 v. Beethoven. 

Creuznaeh« 2. u. 3. Conc. f. Kammermusik des Hrn. Gisb. 
Enzian unt. Mitwirk, des Frl. Luise Blum a. Creuznaeh (Ges.) 
und der RH. L. Wolfif a. Marburg, 0. v. Königslöw u. Japha a. 
Göln (Viol.), Gust. Jensen a. Cöln (Bratsche), A. H. a. Creuznaeh 
und Ebert a. Cöln (Violonc.) u. A. Krempler a. Mainz (Coutra- 
bass): Streichquartette y. Haydn (Op. 76, No. 1) u. Schubert 
(Dmoll), Ciavierquartett v. Schumann, Ciavier-Violin-Sonaten v. 
Gade (Dmoll) u. Beethoven (Op. 4:7), Adur-Sonate f. Viol. und 
beziff. Bass v. Corelli (arr. f. Viulinsolo mit Begl. v Harmonium, 
Vioioncell u. Contrabass), Phantasie u. Fuge in Gmoll v. Bach- 
Liszt, Lieder v. Bunge rt, Mendelssohn, Schumann u. Schubert 

Dannstadt* Conc. des Florentiner Quartetts Jean Becker 
am 10. Jan. : Streichquartette v. Mozart (D dur), Beethoven (Cis- 
moll) u. Volkmann (Gmoll). 

Dresden. Concjert der ^Harmonie" am 12. Jan.: Ouvertüre 
zu »Die Weisse Dame" v. Boieldieu, Solovorträge des Frl. 
Helene Stirl a. Gotha (Ges.) u. der HH. Henri Petri a. Utrecht 
(Viol.) u. Gebr. Willi u. Louis Thern a. Budapest (u. A. Concert- 
satz f. zwei CJaviere v. C. Thern). — Wohlthätigkeits-Concert 
' des Frl. Marie Wieck unt. Mitwirk, des Frl. Adelaide v. Gott- 
berg (Ges.) und der HH. F. Böckmann (Violonc.) und E. Krantz 
(Clavieibegl.) am 10. Jan.: Clavier-Violoncell-Sonate Op. 32 von 
Saiut-Saäns, .Carnaval" v. Schumann, kürzere Ciavier- und 
Violoncellsoli von Hässler, Bubinstein, Schümann,! Marie 
Wieck, Volkmann, Popper u. Servals, Arie v. Meyerbeer 
u. Lieder v. Ad. Jensen u. Th. Kirchner. 

Frankiert a. M. 8. Museums-Conc. : Bdur-Symph.v. Haydn, 
»Hebriden* -Ouvertüre von Mendelssohn, Solovorträge des Frl. 
Lilli Lehmann aus Berlin (Ges.) und der HH. Carl Falten 
(Esdur-Clavier-Concert von Beethoven) und Hugo Heermann 
(Ballade u. Polonaise f. Viol. v. H. Vieuxtemps). — 7. Kammer- 
musik der Museumsgesellsch. : Streichquartette v. Mendelssohn 
(Op. 44, No. 1) und Beethoven (Op. 59, No. 2) u. FmoU-Sonate 
(Op. 49} f. Clav. u. Bratsche v. Rubin stein. 

Genf. Conc. des Hrn. Ad. Sigmunt am 8. Jan. : Gesänge v. 
Weber, Schubert, Gounod und Schumann (der Concertgeber), 
Ciavier- u. Violinvorträge der HH. Schiffmacher u. Sternberg. — 
Conc. des Hrn. Ed. Kraust am 13. Jan.: G moll - Clavierconcert 
v. Saint-Saens, «Normal-Phantasie v. Liszt, kleinere Clavier- 
soli V. Kraust, Liszt, Chopin u. Rubin stein (der Concert- 
geber), Ciavier -Violoncellsonate Op. 18 v. Rubin stein (der 
Concertgeber u. Hr. Cäsar Beer a. St. Petersburg), Solovorträge 
des Frl. Bartkowska a. Paris (Ges.) u. des Hrn. Cäs. Beer. 

Giessen* Conc. des Florentiner Quartetts Jean Becker am 
7. Jan.: Streichquartette V. Beethoven (Cismoll), Schubert (Dmoll) 
u. Mozart (No. 6). 

GSttingen. Conc. des Florentiner Quartetts Jean Becker 
am 14. Jan.: Streichquartette von Haydn (Gmoll), Beethoven 
(Op. 74) u. Schubert (Dmoll). 

Haag. 4. Aufftlhr. des Quartett- u. Trio Vereins : Streich- 
sextett Op. 18 V. Brahms, Streichquartett Op. 64, No. 4, von 
Haydn, F dur-Claviertrio v. H. Vink. 

Hamburg. Conc. des Florentiner Quartetts Jean Becker 
am 16. Jan.: Streichquartette v. Meinardus (Fdur), Schumann 
(Op. 41, No. 1) u. Beethoven (Op. 130). 

Kaiserslautern. 3. Conc. des Caecilienver. : „Tasso"* v. F. 
Liszt, Balletmusik a. „Feramors" v. Rubinstein, Violinsolo 
V. Vieuxtemps (Hr. F. Sander), Chorwerke v. Götz („Nenie") u. 
Gade („Beim Sonnenuntergang"). 

Kronstadt i. S. 2. Kammermusikabend des Hrn. Krummel : 
Glavierquartette v. Rh ein berger (Es dur) und Saint-Saens 
(Bdur), Duo f. zwei Claviere („La belle Griselidis'')v. Rein ecke, 
Trio-Gcdenkblattv. Th. Kirchner, B moll -Scherzo von Chopin, 
Ballade «Der gefangene Admiral'' v. Lassen. 

Leipzig. Abendunterhaltungen im kgl. Conservatorium der 
Musik: Am 12. Jan.: Cla vier -Violinsonate Op. 8 v. Grieg ^^ 
Frl. Lund u. Frl. Müller, Clavier-Toccata Op. 12 v. Rhein. 



berger «= Hr. Lockwood, Divertissement hongroise für zwei 
Claviere v. Schubert «= Frls. Thorne u Feiring, Clavier-Toccata 
Op. 7 V. Schumann = Frl. Goplen, F dur-Claviertrio v. Gade «= 
Frls. Dahl u. Müller u. Hr. Schreiner, Gmoll- Ballade u. Desdur- 
' Nocturne v. Cbopin u. Tempo di ballo v. Scarlatti = Fr. Erika Nissen- 
Lie a. Christiania als Gast. Am 13. Jan.: Gmoll-Conc. v. Men- 
delssohn = Frl. Jenks, Präludium u. Fuge für zwei Claviere ia 
E moll, Op. 82, V. Jean Vo g t = Frls. Kretschmer I. u. Kayser L, 
Andante con Variationi f. Clav, in Cdur v. Thorley (Schüler 
der Anstalt) = der Autor, Weihnachtslieder f. Sopran v. Cor- 
nelius = Frl. Vieweg, zwei Novelletten f. Clav. v. Schumann 
« Hr. Rowland, Lacghetto für Flöte v. Th. Böhm = Hr. Leh- 
mann, AUegro scherzando a. dem 2. Clav.- Conc. v. Saint-Saens 
*= Frl. Emery, Weihnachtslieder f. Sopran, Alt und Tenor mit 
Begl. des Pianoforte zu vier Händen v. Gade =» Frls. Sc hm e des 
und Leichtlen und Hr. Meincke, Fmoll-Coac. v. Chopin »^ Frl. 
Schirmacher, Humoreske u. Menuett aus der E moU-Sonate Op. 7 
V. Grieg « Frau Erika Nissen -Lie als Gast. — 1. Kammer- 
musik (11. Cyklus) im Gewandhaus: Streichquartette v. Schumann 
(Amol)) u. Beethoven (Emoll) (HH. Röntgen, Haubold, Thümer 
u. Schröder), C moll- Ciavierquartett v. Brahms (Ciavier = der 
Autor). — Matinee des Frl. Doris Böhme aus Dresden (Clav.) 
unt. Mitwirk, des Hrn. C. v. Kottbus (Ges.) am 21. Jan. : Sonate 
Op. 31, No. 2, von Beethoven, kleinere Ciaviersoli von Scarlalti- 
Tausig, Scholtz, Schumann, Liszt u. Chopin xBallade Op. 23 
u. eis moll- Etudo), Arie v. Lotti, Ballade „Tom der Reimer* von 
Löwe, Lieder v. Franz, Ad. Jensen und Job. Brahms. — 
82. Kammermusik des Riederschen Ver.: Streichquartette v. Beet- 
hoven (Op. 127) u. Schumann (A moll), gespielt von HH. Röntgen 
u. Gen.» englische Lieder und Tänze aus dem 16. und 17. Jahr- 
hundert, für (Jlavier bearbeitet und vorgetragen v. C. F. Becker, 
Gesänge v. Pergelose, Lotti, Chopin, Franz und Schubert (Frl. 
Tony von Rüdgisch). — Am 25. Jan. Gewandhausconc. für den 
Orch.-Pens.-Fonds: „Ländliche Hochzeit**, Symph. v. C. Gold- 
mark, Ouvert. zur Oper „Gudrun* v. 0. Bolck, „Walkürenritt* 
V. Wagner, Solovorträge der Frau Regan-Schimon (Ges.) und 
des Hrn. de Ahna a. Berlin (Viol.). 

London. 1. Kammermusikconc. des Hrn. H. Franke (Viol.) unt. 
Mitwirk, der Frls. Richards (Clav.) u. Sophie Löwe (Ges.) u. der HH. 
Stanford (Clav.), van Praag (2. Viol.), Holländer (Bratsche) und 
Daubert (Violonc.) am 16. Jan.: A moll-Streichquartett v. Schubert 
Es dur-Clavierqiiartett v. Rheinberge r, G dur - Ciaviertrio (Ma- 
uuscript) V. Villiers Stanford, Gesang- u. Violinsoli. 

Lüneburg. Conc. des Florentiner Quartetts Jean Becker 
am 15. Jan.: Streichquartette v. Haydn (Cdur), Schumann (Op. 41, 
No. 3) u. Beethoven (Op. 59, No. 1). 

Mainz. Conc. des Florentiner Quartetts Jean Becker am 
11. Jan.: CmoU-Streichquartettv. Beethoven, Es dur-Clavierquar- 
tett V. Rhein b er g er, Solovorträge des Frl. Johanna Becker 
(Clav.), der Frau Seubert - Hansen (Ges.) und des Hrn. Hegyesi 
(Violonc). 

Minden. Conc. des Musikver. unt. Leit. des Hrn. Julius 
Jaussen u. unt. Mitwirk, der Frau Vitzthum - Pauli a. Hannover 
(Ges.) u. der HH. Fuhrmann u. Felgner am 20. Decbr. : Cnooll- 
Claviertrio v. Beethoven, Ungar. Rhapsodie No. 12 v. Liszt, ,0 
weint um sie**, Sopransolo u. Chor m. Clavierbegleit. v. F. Hiller, 
„Ave verum corpus** v. Mozart, Sologesänge v. Meyerbeer, Mozart 
u. Ad. Jensen. 

Sondersliausen. Aufführ, des Hofgesangver. unt. Leit. des 
Hrn. Max Erdmannsdörfer: „La Damnation de Faust*", dramatische 
Legende für Soli, Chor u. Orch., Op. 24, v. H. Berlioz. 

Stuttgart. 71.; Aufführ, des Orchesterver. unt. Leit. des 
Hrn. M. Laistner: ^Lodoiska^-Ouvert. v. Cherubini, „Palmsonn- 
tagmorgen" f. Sopransolo, Chor u. Orch. v. K. Hille (Solo = 
Frl. Wegmann), C moll -Conc. v. Beethoven (Frl. Nurick), Lieder 
v. Schumann (Frl. Wegmann), Violoncellsoli (Hr. Herbert). 

Weimar. Kirchenconc. am 26. Nov. : „De profundis" (Psalm 
130) v. Raff, Symph. f. Orgel u. grosses Orchester v. Fischer, 
Psalm 13 V. F. Liszt (Solisten: Frau Fichtner - Spohr u. Herr 
Ferenczy.) 

f/^^ Die BinsenduDg bemerkenswerther (^ncertprogramme zum 
Zweck möglichster Reichhaltigkeit unserer Concertumschau 
ist uns stets willkommen. D. R. 

Engagements und Gäste in Oper und Concert 

Berlin. Vom 26. Februar an wird eine italienische Opern- 
truppe, als deren hervorragendste Kräfte Frl. d*Angeri und 
Hr. M a r i n i bezeichnet werden, im hiesigen Kroll-Tbeater gastiren. 
Die stete Erfolglosigkeit der von der Hofopernintendanz za 
wiederholten Malen unternommenen Versuche, die Damen Adclina 



71 



Patti und Christine Nilsson zu einem Gastspiel im Hofopern- 
theater zu bewegen, wird von einem hiesigen Blatte darauf zurück- 
geführt, dass beide Sängerinnen — laut eigenen Eingeständnisses 
— sich nur desh alb weigern, in Berlin aufzutreten, weil sie durch 
ein solches Debüt in d er preussischen Hauptstadt sich der Mög- ' 
lichkeit eines Wiederauftretens in Paris zu berauben fürchten; 
's sind doch sonderbare Leutchen, diese Pariser. — Budapest. Frau 
Christine Ni Isson wirkte dieser Tage hierin einem Coucert mit, 
erntete Beifall in Hülle und Fülle und kehrte bald darauf nach 
Wien zurück, um im dortigen Hofoperntheater einen zweiten 
Gastspielcyklus zu ab so Wiren. — Moskau. Frau Pauline Lucca 
hat aus Gesundheitsrücksichten ihr St. Petersburger Gastspiel 
abbrechen und auf Er zt liehen Eath sich nach unserer Stadt be- 
geben müssen, um in deren gesünderem Klima ihre Wiederher- 
stellung abzuwarten. Die Sängerin gedenkt übrigens nach ihrer 
Genesung den Rest ihrer contractlichen Verpflichtungen gegen 
die St Petersburger Oper noch pri.mpt zu erfüllen. — Paris. Im 
Th^ätre-Italien gastirte kürzlich Frl. Albani als Lucia. Der 
bekannte Baritonist Hr. F a u re unternimmt nächstens eine grosse 
Concerttour durch Frankreich und Belgien und gastirt dann im 
Londoner Drury-Lane-Theater zu London. Die Opornbälle der 
Graud Op^ra haben für die tanzlustige Weh durch die persön- 
liche Mitwirkung des k. k. Österreich. Ilofballmusikdirectors Hrn. 
Job. btrauss, welcher gegen Zusicherung eines überaus glän- 
zenden Honorars die Direction der resp. Hallmusik übernommen 
hatte, eine besondere Anziehungskraft gewonnen. — Pau. Eine 
italienische Operngese.lschaft gastirt seit einigen Wochen' hier 
und findet Anerkennung bei unseren zahlreichen Curgästen. — 
Wien. In der Komischen Oper traten gelegentlich ihres Gast- 
spieles Frau Dustmann und Hr. So nt heim u. A. als Acnn- 
chen und Max im „Freischütz" auf. Jugendlichere Vertreter 
dieser beiden Partien sind wohl selten auf der Bühne gesehen 
worden : Max und Aennchen zählen zusammen nur — 102 Jahre. 
Der Pianist Ur. B rassin und der Geiger Hr. Wieniawsky 
concertirten hier mit grossem Erfolg. 

KiFchenmusik. 

Leipzifir« Thomaskirche: 20. Jan. .Kyrie", „Gloria" und 
„Credo" a. der Vocalraesse f. Solo u. Chor v. M. Hauptmann. 
Nicolaikirche. 2L Jan. „Credo" a. der Cdur-Messe v. Cheru- 
bini. 

Cliemnitz. St. Jacobikirche: 21. Jan. Scblusschor aus 
„Christus um Oelberg" von Beethoven. St. Johanniskirche : 
21. Jan. „Vater unser", Chor a capella t. H. Dorn. 

Dresden. Kreuz kirche: 20. Jan. Fünfstimmige Esdur-Fuge 
für Orgel v. S. Bach. „0 lieber Herre Gott", fünfstimmige Mo- 
tette Y. H. Schütz. „Misericordias domini", zweichörige Motette 
v. Durante. 21. Jan. „Misericordias domini" v. Durante. Hof- 
und Sophienkirche: 21. Jan. „ Singet dem Herrn ein neues Lied" 
V. H . L Hasler. 

ff^ Wir bitten die HH. KirchenmuBikdirectoren , Chor- 
regenten etc., uns in der Vervollständigung vorstehender Rubrik 
durch directe diesbez. Mittheilungen behilflich sein lu wollen. 

D. Red. 

Journalschau. 

Allge meine Musikalt'gche Zeitung. No. 3. Berichte. 
Caecilia No. 2. Berichte, Nachrichten u. Notizen. 
Echo No. 3. Aus Heinrich Marschner's Leben. — Berichte, 
Nachrichten u. Notizen. 



Neue Berliner Musikzeitung No. 3. Friedrich Gernsheim. 
Eine Studie. Von Roh. Eitner. — Recension (Arrangements v. 
Aug. Reinhard). — Berichte, Nachrichten u. Notizen. 

Neue Zeitschrift für Musik No. 4. Der germanische Mythos 
und Wagner's Nibelungendrama. Vortrag, gehalten im Leipziger 
Wagner-Verein am 16. Dec. 1876. Von Hans v. Wolzogen. — 
Berichte, Nachrichten und Notizen.* — f Hermann Götz (Nekro- 
log). — Kritischer Anzeiger. 

Schweizerisches Sängerblatt No. 1. Ludwig van Beethoven. 
Von Selmar Bagge. — Eidgenössisches Sängerfest. — Recensio- 
nen (Schriften von Hanslick [Vom Musikalisch-Schönen. 5. Aufl.] 
u. L. V. Ganting [Die Grundzüge der musikalischen Richtungen]). 
— Feuilletonistische Beilage (u. A. „Ein Stern erster Grösse", 
musikalische Novellette von Adolf Ruthardt). — Berichte, Nach- 
richten u. Notizen. 

Deutsche Zeitung (Wien) No. 1812. Johann Herbeck. Von 

Franz Gehring. 

O^r" Behufs Erreichung möglichster Vollständigkeit vorstehender 
Rubrik bitten wir um gef. Einsendung solcher nieht-musika* 
lischen Zeitschriften und^Tagesblätter, welche besonders lesens- 
werthe Artikel über Musik und Musiker enthalten. D. R. 

Vermischte Mittheilungen und Notizen. 

* Dem Vernehmen nach ist die vielfach colportirte Nach- 
richt, Carl Goldmark componire au einer neuen, die »Argo- 
nauten" betitelten Oper, der Begründung entbehrend. 

* Im Jahre 1876 sind in Italien nicht weniger als 42 neue 
italienische Opern erstmalig aufgeführt worden. 

* Die Dahlwitz'sche Oper „Galilei" befindet sich z. Z. 
auch in Magdeburg und Altenburg in Vorbereitung. 

* Delibcs' „Der König hats gesagt" wird nun auch im 
Berliner Hofoperntheater zur Aufführung vorbereitet. 

* Die Oper „Der Geiger von Gmünd" von Josef Stich 
(Text von Herm. Hirsche!), welche im vorigen Jahre in Dussel- 
dorf zur überhaupt ersten Aufführung gelangte, ging kürzlich 
auch an Rostock in Scene. 

* Gh. Gounod*s erst kürzlich erwähnte neueste Oper, 
welche nächstens* in Paris inscenirt werden soll, führt den Namen 
„Cinq-Mars". 

* „Napoli in carnevale" nennt sich eine neue Oper des 
Maestro di Giosa, welche am 29, Decbr. im Teatro nuovo zu 
Neapel mit grossem Erfolg zum ersten Mal gegeben wurde. 

* Das Theater zu Christiania ist kürzlich vollständig 
niedergebrannt. 

* Johannes Brahms geht nicht nach Düsseldorf. 

* Prof. Auffust Wilhelmj ist am 13. Januar aus London 
wieder in Wiesbaden, seinem Wohnsitze, eingetroffen. 

Todtenliste. Prof. Dr. Wilh. Hofmeister, Mitbesitzer 
der Musikalienverlags-Firma Fr. Hofmeister in Leipzig, ein 
hervorragender Gelehrter auf dem Felde der Botanik, f &m 
12. Jan. in Lindenau bei Leipzig. — Giuseppe Sertoli, tüch- 
tiger Flötist, t am 24. Dec. zu Sondrio. — Carlo Guasco, nam- 
hafter italienischer Tenorist, f am 13. Dec. zu Solero. 



]7ieili:a.Bteii, 



Af. A. in F. Warum sollten wir uns dieser Anerkennung nicht 
freuen ? 

«/. St. in N. Sie scheinen die einschläglichen Werke von Edv. 

Grieg noch nicht zu kennen, sonst w&rden Sie anders fragen. 

H. B, in S. Im 2. Jahrg. unseres Bits, finden Sie Ausführliches. 



F. A. R. in E. Hr. L. M. lebt gegenwärtig in Leipzig. 

H, B. in L, Irren wir nicht, so haben wir Bezügliches in 
Reichardt's „Briefen aus Paris" gelesen. 

E. </. in Br. Ein Verlagsort für Ihre Werke muss wohl erst 
noch erfunden werden. 



Anzeige n« 

MUSlkiOStrOmenten- und Saitenfabrik ^^^^ ^'"^ CapeUmelster sucht nach langjährigem 

^ m «-»!»•■ o*^-« Aufenthalt in Italien entsprechenden Posten bei 

. ^^' ^' wVJUlBIwO* einem Theater. Gefallige Franco-Offerten unter 

^^i uu o u . ^ • ^° •"a^'"«''S'^J«n (^- ^-^ A. TL an die Exped. d. Bits. 

empfiehlt bcnul-u-eigen von 5 Mark an. -^ 



n 

Neue Musikalien. 

194.] 

Soeben erschienen im Verlage von JuliUB Halnauer, 
köoigl. HofoiuaikKlien band hing in Breslau: 

Cari Faust, Op. 265. D«n Soricen Trotz. Walzer. M.pf. 

A. Kur Fianoforte m 2 Händen 1 50 

B. Für Fianoforte zu 4 Händen 2 — 

C. Für Fianoforte und Violine 2 — 

D. Für Zutier. ArruigeniPnt von Fr. Gutmaon . . 1 — 

Op. 366. Variatto delrctat, Potpourri fflr 

Fianoforte zu 2 Händen 3 — 

Op. 267. Bon \oyftfe. Galop pour Piano. — 75 

Op. 268. Wir Beldi". Polka für Pianoforte. — 76 

Ffirs Haus. Tänze für Fianoforte in leichtem 
Arrangement. Heft 37, 38^39, 40 M M. 50 Pf. 6 — 

Tkuze für Fianoforte zu 4 UBnden. 

No. 139—153. 
Ko. 139. Dnvttrugt Polta. Op. S36 H. 0,75. No. 140. 
Vom fernen Strand. Polka- Mazurka. Op. 237. H. 0.75. 
No.l41. Viel VerraOgen. Polka. Op. 242. H. 0,75. No.l42. 
Auf ein Wort. Galopp. Op. 248. U. 1,00. No. 143. An 
deiner Hand. Polka. Op. 244. 11. 0,75. No. 144. Trau 
ihr nieht! Polka-Mazurka. Op. 245. M. 0,7R. No. 145. 
Nachbars TOchterlein. Polka. Op. 246 M. 0,75. No 146. 
HitKächeru Mantilla. Poika-Maiurka. Op.248. M. 0.75. 
No. 147. Trudel-Potk». Op. 250. M. 0,7F.. No. 148, Kreuz 
und quvr. Galopp. Op. 251. M. 0.75. No. 149. Varm 
Spiegel. Polka. Op. 252. M. 0,75. No. 150, Da bin ich 1 
Galopp, Op. 253. M. 0,75. No, 151. Tant mieax! Polka. 
Op. 254 H. 0,75. No. 152. Teregiaa. Polka- Mazurka. 
Op. 2o5. M. 0,75. No.löS. Denefiz-Polka. Op. 256. H. 0,75. 11 60 

TBDze for Fianoforte und Violine. No. 62 

bis 70. 

Ho. 62. Auf ein Wort. Galopp. Op. 243. M. 1,00. No.63. 
An deiner Hand. Pdka. Op. 244. M. 1.00. No. 64. Tran 
ihr nicht! Folka-Mazurka. Op. 245. M. 1,00. No. 65. 
Nachbars Töchlerlein. Polka. Op. 246, M. 0,75. No. 66. 
Mit F&cher und Mantilla. Folka-Mazurka Op. 248. 
M. 1,00. No. G7, Trudei-Polk«. Op. 250. M. 0,75. Ho. 68. 
Vorm Spiegel. Polka. Op. 252, M. 0,75. No. G9. Da bin 
ich! Galopp. Op. 263. M. 1,00. No. 70. Tereaina. Polka- 
Mazurka. Op. 256. M. 1,00 8 26 

H. Hermtann, Op. iio. Kleine Blamen, kleine 

BlStter. Walzer für Fianoforte 1 60 

Op. 111. Minnefianp. Polka für Fianoforte. — 75 

Op. 112. Fenerg^elster. Galoppf. Fianoforte, — 76 

Adolf Jensen, Op. 45. Hoclizeil8mn«ik. Ffir Vio- 
line und Pianofort« bearbeitet von Rein hold 

Becker. Heft 1, 2 4 M. 3,00 6 — 

Op. 58. Tier Gesinge ans Stimmen der 

Volker von J. G. Herder für eine mittlere Stimme 
und Fianoforte. 

No. 1. ErlkSDlga Tochttr. (D&nisch) 3 — 

No. 2. Barthalt's GrabtasuHB- (Owian) 1 50 

No. a Edward. (Schottisch) 2 50 

No. 4. Ued der Desdenoiajuis .Les consolations des 

mis^es de na vie* par J. J. Rousseau) . . . 2 — 

Eduard Lassen, Op. 67. Hnsik zn Goetlie's Feast. 

I. u. U. Theil, nach der O. Devrient'schen Be- 
arbeitung. 

Clarieranszug. .Theil I n. 9 — 

' TheU IT n. 9 — 

- — Hlet'aut eJDEela: 

E)er Seh&rer putzte Moh twm Tanz. Qesungwalier. 

A. Für Pianoforle »u 2 Händen 1 — 

B. Für Pianoferte zn 4 Hiadeo 1 — 

C. Far Fianoforte und Violine 1 25 



P, Für Tenor und Fianoforte 1 — 

E. FQr Sopran und Fianoforte 1 — 

I? irn. n «k==,o (P«rt'"ir Mark 1,00. 

F. Für Orchester [sti^^^^ Mark 4,00 5 - 

Fr. ZlkofT, Op. 126. Wiesbadener Promenaden- 

HarSCh tOr Fianoforte — 75 

Op. 127. Frlda-Folka für Fianoforte . . — 75 

— Op. 128. Reunioa-^iudrllle für Fianoforte. 1 — 

FöP Orchester: 

Carl Faust. Op. 265 6 — 

Op. 266 12 — 

Op. 267 und 268 zusammen 4 50 

H. Herrmann, Op. 110 6 — 

Op. 111 und 112 zusammen 4 60 

Fr. Zlkoff, Op. 126 lind 127 zusammen .... 4 60 
Op. 128 4 60 



königl. Sachs. Hof- 

Planoforte- 

Fabrikant, . 

fttslirn, 

empü^hlt seine 

neuesten 

patflBtirten kleinen 

Flügel 

mit Smaliger Sailon- 

kieuzuiig, die, mit 

der jetit anerkannt 

beaten u. solidesten 

RepetlHonamedianik 

von Steloway ver- 

Vertreter für Leipzig Herr Com- ^^^°' '"}J['l^^^^ 

missionsrath R. Ssitz, Central - Piano- concertUBBeJ gleich^ 

forte-Magasin. kommen. 

[95.) Prelemedallle Pbilsdelphla. 

[96,] Vor Kuraem erschienen : 

Zwei Gavotten 

für 

Fianoforte 

von 

Fritz Kirchner. 

Op. 46. Pr. M. 1. — . 

Leipzig. Verlag von Fr*. Kistner. 

[97,] VerUg Ton B. W. fVMzscA in Leipsig : 

GlM.l.«**nlMA /^ \ -4»« <*«»■ B-inAervoelt. 
OCUWallll (Xb*)« ZwOlf Ueine Tonbilder f. Piano- 
^ ■" Swte, Op. 1. 2 Mk. 



78 



[98.] lü meinem "Verlage ist erschienen : 

Loals Köhler, Op. 8o. 

Kinder-Clavierschuie 

in fasslicher und fördernder theoretisch-praktischer Anlei- 
tung, mit mehr als 100 Originalstücken und Uebungen. 
Eingeführt in zahlreichen Conseryatorien, Seminarien und 

Ciavierlehranstalten. 

Revidirte und verbesserte Original-Ausgabe. 

Zehnte Auflage« Preis 3 Mark. Ge1>unden 4^/8 Mark« 



Leipzig. 



ۥ F. W. Siegers MusikalieohandiuDg. 
(R, LinnemannJ. 



]99.] 



Bei N. Simrack in Berlin erschienen: 



SO 

TT e b n 




gen 

für die linke Hand allein 



von 



Wilhelm Tappert 

Heft I. 2 M. Heft H. 3 ü 

Bedeotende Prelsermässlpiig. 

[100.] 

In meinem Verlage erscheint Mitte März] eine billige 
Ausgabe in drei Bänden von 

Beethoven's 

sämmtlieheB Symplionien 

arrangirt zu vier Händen 



▼on 



Carl Reineeke. 

Preis eines jeden Bandes 4 Mark netto. 

Dieses ArrangenieBt wurde ^khi den bedeutendsten Autori- 
äten als das beste anerkannt, und staud dessen allgemeiner Ver- 
breitung nur der bisherige theure Preis von &8 Mark im Wege. 
Lin Jeder, dem es am Herzen liegt, die BeethoTea'schen Sym- 
phoDien in wahrhaft würdiger künstlerischer Uebertragung zu 
Desitien, sollte nicht Terfehleu, diese Ausgabe anzuschaffen. 



Dresden. 



F. W. Arnold. 



F. FabsVs llusikalienliaiidluiig 



[101.] 



in JUelpzifl^ 



hält sich einem geehrten auswärtigen musikalischen 
Publicum zur schABlIea und bUHsen Besorgung ?on 

Xi^dicR, lUliltaliplien Sidriflen ttc. 

bestens empfohlen. 



Neuer VlBriag von Hermann Erier In Berlin. 

[102.] 

Instructive Claviercompositionen: 

Cari Nahlberge 

Ein Kinderfest. 10 leichte Clavierstücke. 

Op. 11. Heft i/% bis VJ^ Mk. Einzelne Nummern ä 60 Pf. 



Gustav Janke. 

Leichte Sonatinen. 

E^^un,. Op. 16. No.lbis3| ,^,^,20 Pfennige. 

A. Loeschhorn« 

Die Schule der Geläufigkeit 

33 Etaden. Op. 136. 3 Hefte ä 3 Mk. 

Vorstehende Werke sind ihrer instructivei und nvpzjkaUschen 
Tendenz wegen an den Conservatorien von Stern und Euliak etc. 
eingeführt. Das erste Heft der Loe ach hörn' sehen Etüden 
erlebte in V4 Jahren die 2. AufkfeL Dia 1. Auflage betrug 
1000 Exemplare. 

Drei 

tonstOgee 



[103.] 



von 



W. A. MOZART. 

Für Pianoforte und Violoncell 



[88.] 
No. 1. 



bearbeitet von 

H. M. Sohletterer und los. Werner. 



Adagio aus der Serenade fax Bs^dnr fflr Blasinstrumente 

Pr. 2 M. 
No. 2. Andanle aas der Saienada in CmoE fttr BlasinstniiDiente. 

Pr. 1 M. 50 Pf. 
No. 3. Andante grazioso aus dem zweiten Divertissement f&r 

2 Hoboen, 2 Hörner und 2 Fagotte. Pr. 1 M. 50 Pf. 

Cm|M Pr. 3 M. 56 Ff. 

(^r* Soeben erschienen noch folgende Ausgaben: 

Hozart, W. A.f Brei Tonsttteke. Ausgabe für Pianoforte 
und BratseheL Ausgabe ftr Pianoforle und Clari^ette. Coiq^ 
let ä 3 M. 50 Pf. Einzehi: No. 1. 2 M. No. 2 ä 1 M. 



^ 



Pf. 



. _ AuBgabe für Pianoforte und Ohee, Anegabe fOv Piano- 
forte uncT Violine, Aasgabe fllr Pianolorle und Flöte. No. 1 
ä2 M. 

— Ausgabe l&r Fagott. Ne. 1. 2 M. Na. 2. 1 M. 50 Fl 

Leipzig und Winterthur. J", Mieter^Biedermcmn» 

[104a.lJBiiie 6ta¥ierMrerilH a«iC<Nmrvatoriumzu Dresden 
gebildet und seit Jahren in ihrem Fache th&tig, MfOnSCht 
bald oder zu Ostern eine Sfelie an einer grösseren Muslk- 
SChuie oder einem Ponsionat in Deutschland anznnehmen. 
— Ein gaiea Zepgnias über Ausbildung und bisherige 
Thätigkeit kunn vorgelegt werden. 

Adressen werden unter Chiffre E. B. 85 an Ifaiasen- 

steln & Vogler in Dresden erbeten. (h. 3i5ia.) 



•*. > ..'■»% 



74 

Soeben erschienen nnd sind durch jede Buch- und 

Musikhandlung zu beziehen: 

[105.] 

Cbopln, Fr., Op. 43. Tarantelle für Piano- 
forte in As dur, revidirt nnd mit Finger- 
satz versehen von H. v. Bülow und 
C. Klanser. . . Preis Mark 2,00. 

Firth, Mf, lO Morceaux de Salon pour 
le Piano. 

No. 1. Souvenir de Bai .... Preis Matk 0,75. 

„ 2. Mazurka „ ^ 0,75. 

„ 3. Impromptu „ „ 0,75. 

„ 4. Bolero „ „ 1,00. 

„ 5. Boh^mienne „ „ 0,75. 

„ 6. Nocturne „ „ 1,00. 

„ 7. Valse „ „ 0,75. 

^ 8. BarcaroUe „ „ 0,75. 

„ * 9. Inquietude „ „ 1,00. 

„ 10. Illusion „ „ 0,75, 

Leipzig, im Januar. 

J. Scltubertb 4& Go. 

Vierstimmiges 

Taschen-Choralbuch 

für Ciavier oder Orgel, 

342 Choräle enthaltend, 

von 

L E. G e b h a r d i. 

Fflnfte, durch einen Nachtragr Ton SO Chorälen yermehrte 

Auflagre. 

Preis ft H. 50 Pf. 

[106.J 

Leipzig. Verlag von C. F. W. Siegoi's Musikalienhdlg. 

CJl. LinnemannJ. 

Die 

„Harmonie'' 

Zeitschrift für die musikalische Welt und 
Organ der deutschen Tonkünstler- Vereine, 

erscheint auch 1877 (3ter Jahrgang) in 24 Nummern, Ton 8 his 
10 Seiten gross 4VFormat. Tendenz: „Ke in er Partei als Organ 
zu dienen, aher dem Fortschritte mit aller Energie zu hul- 
digen und für das, was dabei als wahrhaft förderlich erkannt 
ist, mit Muth und Entschlossenheit einzutreten.'' 

Alle Buch- und Musikhandlungen liefern die Zeitung zu 
M. 4. — . jährlich, Frobenummem gratis. [107b.] 

Joh. Andri in OfTenbach a. M. 

[108.] Von E. W. FritSBOh in Lei pzig zu beziehen: 

RaIaU Hclrar Op. 50. Ouvertüre znr Oper 

DUlUliy UOKai 9 „Gudrun" für Orchester. 
Partitur 4 M. Stimmen 10 M. 



Neuer Verlag von H. Erlcr in Berlin. 

[109.] 

In 2. Auflage erschien: 

Arno Eleffel. 

^c^funtmerfieb 

fOr eine Singstimine und Piano. Op. 23, No. 5. 60 Pf. 

Dieses, gowobl id Text, wie auch in Musik überaus reizende, 
leicht ausführbsre Lied findet weite Verbreitung. 

Demnächst erscheint: 

Heinrich Hofinann. 

lllnini öicrIjüiiDigcr ClaDicr-JHusilt 

Preis 3 Marie 

Inhalt: Ländler, Liebesfrdhling, Ungarische Tänze, Nor- 
wegische Lieder etc. 

[110b.] Soeben erschien: 

Waldscenen. 

Vier Phantasiestücke 

far das 

PIANOFORTE, 

coroponirt 
und Herrn Capellmeister WHhellfl Treiber gewidmet 



von 



Jlfeatattbet ^tnterßerfler. 

Op. 50. Preis 2 M. 50 Pf. 



Leipzig. 



Verlag von C. F. KAUNT. 

Fürstl. S.-S. Hof musikalien handlang. 



[111.] Verlag von E. W. Friizsch in Leipsig. 

Sonate (Cmoil) für Orgel 

Ton 

Jos. Rh einb er ger. 



Op. 27. Preis 2 Mark. 



[112.] Im Verlage von C. F. W. Siegers Musikalienhandlung 
(R. Linnemann) ia Leipzig siad erschienen: 

36 Lieder von Franz Schubert, 

eingerichtet 

für Sopran, Alt, Tenor und Bass 

Von 

6. UV* Tei§cliner. 

Acht Hefte in Partitur und Stimmen ä M. 2. 50. — Stimmen 

einzeln k 50 Pf. 



75 



Derlog lum 1|erm. drler in itrlin. 

[113.] Am 1. Februar erscheint: 

Heinr. Hofmann. 

l)erotfd)e %ct in 4 lupgen. 

' DicMnng von Felix Dahn. 
§fat)teratt$jU9 mit llexf. h» v^mh 

des Componisten. Pr. 15 Mk. netto. 

^axf^ hex römifr^ett Jlegtonen. 

Ciavierauszug zu 4 Händen 2 Mk., zu 2 Händen IV« Mk. 

Einzeloe Gesänge: Lied des Katwald 1 Mk., Scene 
der Thusnelda l^/g Mk., Schwanenduett 1 Mk., Liebes- 
duett 1 Mk. 20 Pf., Scene der Fulvia iVi Mk. 

Andere Arrangements etc. unter der Presse: 

Die erstmaiige Aufführung der Oper wird noch 
fOr dieee Saison vom Dresdener HofUieater vor- 
bereitet. 

In meinem Verlage ist erschienen: 

Concert 

für das Vloloncell 

mit Begleitung des Orchesters 

von 

JToacliiiii Raff. 

Op. 198. JDmolL 

Clavicr- Auszug mit Solostimme M. 8. — . 

Solostimme allein «2. — . 

Partitur netto , 8. ~. 

Orchesterstimmen „12. — . 

Leipzig. C. F. W. Siegel's Musikhdig. 

L114.1 ^.R, LtrmemannJ» 

[115c.] Neu erschien im Verlag von Joh. Andr6 in Offen- 
bach a. M.: 

Das musikalisclie Leliramt 

Darstellung der Charaktereigenschaften , geistigen 
Eigenschaften^ Anlagen^ Kenntnisse und Fertigkeiten^ 

welche das musikalische Lehramt erfordert. 

Ein Beitrag zum Lehrplan eines Musik-Seminares 

von 

Prof. Dr. Julius Alsleben. 

Preis 80 Pf. 



[116.] Vor Kurzem erschienen in meinem Verlage: 

fittr ^ianofottt 



von 



Hans Huber. 



Op. 21. 

Preis Mark 2. — . 



Leipzig 



Fr. Eistner. 



Fünf 

DIVERTISSEMENTS 

für 
2 Oboen, 9 Homer und 2 Fagotte, 

componirt von 

W. A. MOZART. 

Für Pianoforte und Violine 

^hearbeitet 
von 

H. M. Schietterer. 

No. 1 in F. Xo. 2 in B. No. 3 in Es. 

Pr. 2 M. Pr. 2 M. 50 Pf. Pr. 2 M. 

No. 4 in F. No. 5 in B. 

Pr. 2 M. 50 Pf. Pr. 2 M. 50 Pf. 



Soeben erschienen noch folgende Ausgaben: 

Mozart, W. A., Fünf DiTertissements. Ausgabe für Piano- 
forte und . Clarinette. No. 1. 2 M. No. 2. 2 M. 50 Pf. 
No. 3. 2 M. No. 4. 2 M. 50 Pf. No. 5. 2 M. 50 Pf. 

Ausgabe für Pianoforte und Oboe. No. 1. 2 M. No. 2. 

2 M. 50 Pf. No. 3. 2 M. 

— Ausgabe für Pianoforte und Flöte. No- 1. 2 M. No. 2. 

2 M. 50 Pf. No. 3. 2 M. 



[1170 



Leipzig nnd Winterthur, J. Rieter-Biedermann. 



Compoisltloneii 

[118.] ?on 

Ernst Eduard Taubert. 



Op. 16. Zwei Btttcke für 
Vngariseh. No. 2. 

Op. 17. Sechs Liöder für 
Stimmen. Heft 1 
Stimme ä 25 Pf. 

Op. 25. Drei Gesftnge für 
tung des Pianoforte 
« 1 M. 50 Pf. 

Op. 26. Vier Gesttnge fOr 
tung des Pianoforte 



Violine und Pianoforte. No. 1. 
Scherzo. No. 1. 2. ä 2 M. 
gemisohl;iBn Chor« Pactitur und 
u. 2 k 1 M. 75 Pf. Jede einzelne 

drei Frauenstimmen mit Beglei- 
. Partitur 3 M. Stimmen 2i 50^Pf. 

zwei Frauenstimmen mit Beglei* 
. 2 M. 60 Pf. 



Leipzig. 



C. F. ^W. SiegrePs Musikalienhdlg. 

(R. Linnemann). 



[119.] Verlag von £• W. Fritzsch in Leipzig : 



Sechs Phantasiestüeke für Pianoforte u. Vio' 



IIJaKai» A Sechs Phantasiestüeke für Jfu 
ff CÜBr> Ut, Une, Op, 3, 2 Hefte ä 3 M. 



TÖ 



Nene Blnsibalieii! 

Im Verlag von J. Schuberth & Co. in Leipzig erschien 
und ist durch jede Buch- und Musikhandlung zu beziehen: 

A. ^W» CJoUüclialg^'is Repertorimii 



für 



Orgel, Harmoniom oder Pedal-Flttgel. 

Bearbeitet unter Revision und mit Beiträgen 



[120.] 



Yon 



FRANZ LISZT. 



if 



m 



n 
n 

n 
n 
m 



If 



I» 



» 



« 



Heft 1. Bach, J» S«, a) Einleitung und Fuge a. d. Gantate: .Ich hatte viel Bekümmerniss", b) Andante »Aus 

tiefer Noth", Obertragen von Franz Liszt Pr. Mark 2,00. 

2. Back, J. M*j a) Praeludium. b) Thema und Variation, c^ Adagio aus einer Violiosonate, d) Praeludium 

und Fuge, e) Orlandaa Lassas, „Regina coeli" „ , 2,50. 

3. lleeAh^Ten, !<• Taa, Andante ans der G moll-Symphonie ^ 1,50. 

, 4. BeetliO¥en, Tu Tan, a) Larso aus der Sonate Op. 2, No. 2, b> «Bitten*, geistdohes Lied aus Op.32, 

c) Andante und Variationen aus Op. 109 ^ , 1,75. 

„ 5. Chopin, Fr., a) Trauermarsch aus Op. 35, b) Pr^lude Xo. 4, aus Op. 28, o) Pr^udeNo. 9, aus Op.28, 

d) Prölude No. 20, aus Op. 28, e) Nocturne No. 3, aus Op. 15 , 1,75. 

6. Hftndel, O. F., Ha])eli]öah! Schluss-Ghor ans dem „Messias*' „ ,, 1,00. 

7. Idazt, Franz, Kinleitung, Fuge und Magoificat aus der Symphonie zu Dante's „Divina Gomedia" . . . , „ 1,75. 

8. lilszt, Franz« a) Andante religiöse, b) F. Mendelssohn-Bartholdy, Andante («Der Abendsegen"). « , 1,00. 

9. MozarU W, A«, a) Einleitung, b) Andante aus der F molI-Phantasie « « 1,25. 

10. Ralf, Joachlni, a) Winterruhe, b) Kanon, c) Gelübde, d) Fern, au8 0p.55 « , 1,25. 

11. Seluibert, Franz, a^ Litanei am Feste aller SeelQp, b) Geistliches Lied: «Vom MiUekiea Maria", 

c) Geistliches Lied : ^Das MarienbiW* „ „ 0,75. 

12. Weiler, €• M. Tw, Fuga. Bommel, N., Fnghetta und Andante. Spolir, Ij.« Einleitung und 

Schluss-Ghor , , 2,00 

« 18. a) Palestrlnas Ricercata, b) Freaeobaldt: Passacaglia, Gapriccio und Oanzone, c) Frobei^^r: 

Phantasie , 3,00. 

14. Seb« Bach: Passacaglia und Fuga (Ricercata) a 6 voci ,, ,, 2,50. 

15. Seh. Bach: Arie, Kyrie und 2Trio8 , , 2,50. 

16. Beethoven: Praeludium und Fuge aus der Missa solemnis, far Orgel; Adagio aus Op. 18, No. 1, fQr 

Violine, Violoncell und Orgel ^ ,, 3^. 

, 17. Mehle: Phantasie aber „0 sanctissima'' „ ^ 2,25. 

, la a) & de I^ange: Praeludium und Fuge, zum GoncertTortrag ; b) Herzog: Elegie « . 2,00. 

. 19. a) ToigUnann: Goncertstück, b) Zopn: 2 Choräle mit Figuration; I>oppe]fuge *...., , 2,50. 

, 20. A. Bitter: 5 GbarakterstQcke für Violine und Orgel ^f^, 

«'21. Franz liiszt: «Orpheus", symphonische Dichtung , „ 1^75. 

22. Franz lilszt: Einleitung zur «Legende der heiligen Elisabeth" : «Tu es Petrus" aus «Christus" ; Offertoriom 

aus der Ungarischen Krönungsmesse ; Gonsolation ,, ,, 2,00. 

23. Franz IJszt: Offertorium und Beaedictus aus der Ungarischen Krdnaags-Mesee fttr Violine und Orgel. « « 2,00. 

24. Franz liazt: Praeludium und Fuge über den Namen B-A-G-H „ „ 2,00. 

Anfang März erscheinen: 

« 25. Torwort; a}«Pale8trlna: 2 S&tze, b> I«. Haaler: Fuge, c) G. Frescobaldi: Toccata chromatica. 

« 26. B. Buxtehude: 2 Praeludien und Fugen. 

« 27. a) Pachelhel: Giaconna; b) Bobenecher: Toccata und Fuge. 

« 28. O. B4>hni: Variationen über den Choral : «Wer nur den lieben Gott l&sst walten*. 

« 29. a) O. F. Handel: Fuge in EmoU; b) 8. Bach: Trio und Air. 

« 30. G. Walther: 13 Veränderungen über «Herr Jesus Christ, dich zu uns wend". 

« 31. a) Pergoleze: Chor aus «ötabat mater"; b) £• Bach: Gantabile; c) J. Hajrdn: Largo; d) J. Togler: Prae- 
ludien. 

« 32. Franz Schubert: Gon meto. 

« 33. „Weitzmaiittiana^^ 

« 34. H. lidirier: Sonate über: «Allein Gott in der Höh sei Ehr". 

«35. a) H. liöffler: Fantaisie eroica; b) B. Sülze: 2 Präludien. 

« 36. B. Sülze: Concertyanationen thber ein Thema aus Dr. Liszt*s «Christus". 

Leipzig, Ende Januar 1877. J^ SChUbOrth €u OOa 

Drock Ton C. O. Naumann, Leipzig. 






Dmti sinnüjctit Bmb-, Innst- 
Dad UusiUlttDiiiDilliiiigtl, Etfit 
darch alle Fusliinln n biiektL - 



^. 



Leipzig, am 2. Februar 1877. 



Organ ^ 

usiker und Musikfreiuide. 

Terantwortiicher Redacteur und Verleger: 

E. W. Fritzsch, 

Leipzig, Königsstrasse 24. 



rar du Hisitiliiile Wtckublatt 
btstioiU ZuseiidDigeQ iiil a 



t 



Das MuBikaliacho Wochenblatt erscheint jährlich in 52 Kümmern. Der Ahonnementähetrag 
für das Quartal von 13 Niinjmem ist 2Mark; oino einielnaNninmer kostet 40 Pfennige. Bei 
directer frankirtcr Kteuibandaendung treten nachstehendo vierteljährliche Abonnementspreiae 
in Kraft : 2 Mark SO Ff. für daa Deutsche Reich und Oesterroich. — 2 Mark 75 Pf. iftr weitere 
Länder dea Allgemeinen Postvereins. — Jahressbonnementa werden nnter Zugrundelegung 
vorstehender Bezugabedingnngen berechnet. 
Die Insertionsgebahren für den Baum einer geepaltenen Petitzeile betragen % Pfennige. 



VIU. Jahrg.] 



[No. 6. 



a OUviaran«- 
(iigea IDT Deutichen Handel-Anagabe. fSchlass.) - 
und ScUusB.) — Tageigeachicht«: Hnslkbrief am Wien. (Fortistningf. ) — Beriehle. — Concertnmachaa. — Engagamenti Qnd 
Oäata in Oper ood Conosrt. — Kirchenrnmik. — Opamauffühiungen. — Aafgefühite Novitäten. — Joamalfchsa. — Varmiiohto 
Uittheilongen mad JSotiien. — Briefkiiten. — Anwigen. 



Sonate, Sutte und Programmminik. 
Von A. BpanuUi. 

Es ist bezeichnend für den gegenwärtigen Zustand 
der absoluten Musik, dass sich unsere modernen Compo- 
niaten, sowohl die Vertreter der conservtttiven, als auch 
die der fortgchrilt liehen Partei, mit einer gewissen Vor- 
liebe der Suitenform bedienen. Die Gründe hierzu mögen 
vieUeicht nicht allzu tief liegen, sondern es kann z. B. die 
durcbans nicht völlig unberechtigte Aversion mancher 
Verleger gegen Alles, was Sonate beisst, häufig die Trieh- 
(eder gewesen sein, statt vier, jetzt fünf oder sechs Sätze 
zu schreiben, dief<ell>en etwas anders zu formen und zu 
betiteln. Oder sollte nicht auch das augenblicklich herr- 
schende Trachten nach claasischen und vorclassischen 
Rarit&t«Q, also auch nach alt«n Formen, mit der modernen 
Suitenproduction in Vorbindang zu bringen sein? Um 
aber nicht zu den Leuten gezählt zu werden, von denen 
Lessing sagt, dass sie nur darum bei jeder guten Sache 
schlechte Beweggründe und Nebenabsichten wittern, weil 
sie sich seibat am besten kennen, wollen wir gern zuge- 
stehen, dass auch aufrichtiges Trachten nach anderer Form- 
gestaltung , wirkliches Unbefriedigtsein nicht selten das 
Motiv zur Wiederaulfrischung der Suitenform gewesen ist. 
Es herrscht ja im Gebiete der Symphoniemusik heutzu- 
tage ein (aat anarchischer Zustand: Trostlos für den 



jungen Nachwuchs, der, ansicher bin and her schwankend, 
ins Extreme gerathen muss. Die beiden Endpuncte der 
Symphonie , Haydn und Liszt , sind nicht durch einen 
gangbaren Weg mit einander verbunden. Bis za Raff 
kann man über Beethoven , Mendelssohn und Schumann 
ohne Schwierigkeiten vordringen, aber von dort ab wird 
der Weg immer schlechter, bis er endlich ganz außiört.|(?} 
Liszt's Tondichtungen erscheinen dem Wanderer wie eine 
glänzende Stadt auf hohem Berge mit geschlossenen 
Thoren : Man muss dnrch die Luft, wenn man hinein will 1 
Ist man einmal darin, so wird man mit Hilfe eines guten 
Situationsplans (Clavierauszug) sehr bald gar herrlich« 
Gebäude entdecken, an deren edl^n und originellen Pormen- 
verhSltilissen man unvergängliche und grosse Freude er- 
leben kann. Möglieb immerhin, dass hier and dort ein 
allzureicher Fries mit seinen barocken Figuren uns zuerst 
unsympatbiscb berührt, aber den Eindruck des Ganzen 
wird das nicht schwächen. Bei wiederholtem Anschauen 
gewöhnen wir uns daran und finden das scheinbar Uo- 
schöne nur charakteristisch. Was aber so Manche von 
der gründlichen Ken ntnissn ahme und noch Mehrere von 
der vollständigen Würdigung der Liszt'schen Frachtwerke 
abhält, das ist die unausgesetzte und schärfste geistige 
Anstrengung , welche die Auffassung derselben erfordert. 
FOr die Sonate und Suite ist es in ihrem Verhält- 
nisB zu einander glalcbgiltig, ob sie einen modernen oder 
claasischen Inhalt haben, ob sie in Haydn'scher Simplicität 



78 



dahinfiiessen , oder ob sie in modernen Individualifinien 
überfluthen, wenn man ihre ästhetische Berechtigung als 
Form gegeneinander abwägen will. Die Sonate hat im 
Lauf der Zeiten einen ausserordentlich häufigen Gebrauch 
erfahren müssen und dadurch erklärlicher Weise ein be- 
deutendes Stück ihrer immerhin noch ansehnlichen Lebens- 
kraft eingebüsst. Beethoven ist der grösste ihrer Jünger, 
und indem er sie zum höchsten Glanz entfaltete, scheint 
er sie auch vollkommen absorbirt zu haben. Nach ihm 
ist sie nicht wieder 2u solch intensiver Blüthe gelangt, 
als vormals, denn nicht durch Versenken in die Sonaten- 
form, wie Beethoven, sondern durch Emancipation von 
derselben haben unsere späteren Tonschöpfer Neues ge- 
schaffen. Und trotzdem hat Beethoven gerade den Weg 
zu dieser £mancipation gezeigt ! In demselben Verhaltniss, 
wie sich der Inhalt seiner Schöpfungen von der objectivcQ 
Naivität befreite, ebenso sehr erweiterte er die Sonaten- 
form; je unumschränkter er sich der Phantasie über- 
liess, desto weniger Hess er die Schönheit Selbstzweck 
des Inhaltes sein. Dass trotz alledem seine säromtlichen 
Werke eine> sehr concise und immer wieder zur Sonate 
zurückführende Form zeigen, ist die Folge der langen 
Gewohnlieit und vor Alkm. des specifischen Talents Beet- 
hoven^s für diese Form. 

Freilich muss man gestehen, dass Beethoven dadurch 
die Sonate für alle Zeiten als vollberechtigte „Form" 
prädestinirt hat, aber da gerade er dem Individuellen im 
Schaffen ein so gewaltiger Vorkämpfer geworden ist, so 
kann von der dominirenden Stellung, welche die Sonaten- 
form ehemals einnahm, nicht wohl fernerhin die Rede sein. 
Der individuellen Wesenheit moderner Kunstproducte ge- 
bührt auch eine individuelle Form! Das Hineinleben in 
eine Form, das schliessliche Aufgehen in dieselbe wird 
meistentheils eine mehr oder weniger starke Abschleifung 
der Individualität zur Folge haben, oder kann man etwa 
leugnen, dass z. ^B. ein Chopin durch. |das Anschmiegen 
an eine grössere Form, selbst wo ihm diese vollständig 
gelingt, ein gutes Stück seiner Charakteristik einbüsst? 
Sprechen nicht manche Tondichtungen auch bei den Alten 
(Mozart, Schubert und vielmehr noch bei J. S. Bach) 
d^für, dass auch jene Meister ihre Phantasie nicht immer 
in Fesseln schlagep konpten, dass sie häufig den Inhalt 
über die Form erhoben? — 

Was hier von der Sonate gesagt ist, gilt in vollem 
Maasse auch von der Suite, wenn diese auch nicht in. 
gleicher Weise wie jene abgenutzt ist und deshalb den 
Reiz der Neuheit für sich hat, ungefähr wie eine Haartour 
aus] der Rococozeit. Der lange Schlaf, den die Suite 
schlief, hat sie etwas besser conservirt als wie ihre 
Schwester, die Sonate ; im Grossen und Ganzen sind aber 
Beide alte Schachteln geworden. 

Alten Soldaten gibt man gern das Gnadenbrot» und 
wenn man sie nicht ganz ausser Dienst setzen will, so 
stellt man sie zqr Disposition. Das sollte man auch mit 
unseren beiden Invaliden tbun; denn dass sie invalid sind, 
beweisen schon die vielen sonderbaren Experimente, die 
man ihnen heutzutage zumuthet, indem, man Motive, aus 
dem ersten Satze in späteren Sätzen wiederverarbeitet, 
oder im Finale eine ganz unmotivirte Reminiscenz an den 
Seitensatz des ersten Tbeiles erklingen lässt. Die Sonate 
bietet nichts Anderes, als eine geschmackvolle Anordnung 
von vier selbständigen Musikstücken, oder wer vermöchte 
zu beweisen, dass dieselben unter sjloh in. unzertrennlichem 



Zusammenhang stehen, dass der eine Theil stets mit 
innerer Nothwendigkeit aus dem anderen hervorgeht? 
Niemand wird das behaupten wollen, viel weniger (also 
beweisen können, denn man vermag sehr wohl ein Adagio 
oder Scherzo aus dieser Sonate in jene zu verpflanzen, 
ohne der Wirkung des Ganzen wesentlich zu schaden. 
Die Verwandtschaft der verschiedenen Sätze untereinander 
besteht nicht selten ausschliesslich in der Tonart, und 
selbst wo ein vorgeschriebenes „attacca^ eine engere 
Zusammengehörigkeit von zwei Theilen vermuthen Hesse, 
findet man bei genauerein Untersuchen meistentheils eine, 
wo möglich bei den Haaren herbeigezogene und sehr 
oberflächliche Anknüpfung. Ausnahmen gibt es natürlich 
auch hier, doch sind sie eben nicht sehr häufig. 

So ausserordentlich schön, ja vielleicht vollkommen 
die einzelnen Sätze der Sonate in formeller Hinsicht auch 
sein mögen, so verhindert sie doch die freie Ausbildung 
der Phantasie, weil jeder der vier Theile einen ganz be- 
stimmten Charakter in sich schliesst. Die Theilung von 
vier Charakteren in ebenso viele selbständige Sätze be- 
fördert die Ausbildung jedes einzelnen dieser Charaktere, 
hindert dagegen die Verschmelzung mehrerer Arten, bildet 
die Motive also stets nur nach einer voransbestimmten 
Richtung hin aus. Diese voransbestimmten Formen müssen 
auf die Erfindung der Motive zurückwirken, werden diese 
also charakteristischer, prägnanter, gleichzeitig aber auch 
einseitiger und unbildsamer machen. So kommt es, dass 
sich die „formgerechte" Arbeit recht oft als Schablonen- 
arbeit präsentirt, dass sich für gewisse Wendungen ein 
gewisser Usus festsetzt, dass z. B. der Uebergang der 
Modulation in den Seitensatz bei manchen Componisten 
stets in ähnlicher Welse wiederkehrt. Da liegt die echte 
Brutstätte kleinlicher Manieren ! Eine Befreiung von Scha- 
blonen, ein freies Ueberlassen an die ganze universale 
Phantasie wird niemals Formlosigkeit mit sich bringen^ 
wenn echte Künstler mit originalem Schönheitssinn auf 
diesem Felde vorarbeiten. Dem blossen Talent hingegen 
geziemt es nach- und auszuarbeiten, aber dem Genius 
müssen sich eigene, neue Formen erschliessen, da doch der 
Inhalt ein eigener, individueller geworden ist. Füllet den 
neuen Wein in neue Schläuche! 

Welcher Art aber können diese neuen Schläuche sein ? 

Da ist vor Allem jene Art von Musik, die einen so 
gewaltigen Fürsprecher in Beethoven selbst gefunden hat: 
Die Programmmusik. Mögen noch so viele die wunder- 
herrliche „Pastorale*^ Beethoven's schwächste Symphonie 
nennen , so können sie damit doch Nichts weiter , als ihr 
eigenes Missbehagen an dem Werke ausdrücken, nicht aber 
dadurch beweisen, dass Beethoven sie selbst nur als Lappalie 
behandelt, sie nur gewissermaassen aus Caprice nieder- 
geschrieben habe. Wir wissen Alle, dass das Sjmphonien- 
schreiben nicht gerade die oberflächlichste Arbeit des 
grossen Meisters war. Beethoven hatte für Alles, was er 
schuf, eine tüchtige Portion Begeisterung nöthig, und so 
hat er auch die Pastoralsymphonie mit wirklicher Passion 
geschrieben. Nach ihm, in unseren Tagen, hat nun aber 
die Progrsmmmusik eine solche Ausdehnung gewonnen, dass 
man ihre Berechtigung und ihren Werth nicht mehr in 
Bausch und Bogen abschätzen darf. Will man sieb nun 
über ihre Berechtigung klar werden, so muss man ihre 
Entstehung zuerst ins Auge fassen. 

(Schluss folgt.) 



79 



Kritik. 

JuKuS SchaeflTer. Friedrich Chrysander in seinen Cia- 
vierauszügen zur Deutschen Händelausgabe. Leipzig, 
Leuckart. 1876. 

(Schiaas.) 

Hören wir auch Herrn Schaeffer noch einmal selbst: 
„Es geschieht mit voller Ueberzeugung , wenn wir die 
höchsten Förderungen für die Aasführung des Accompagne« 
ments stellen. Sind dieselben einerseits in dem Fache 
selber begründet, so finden wir uns andererseits — wie 
wir dies am anderen Orte ausführlicher dargethan haben — 
in voller Uebereinstimmung mit den Theoretikern der 
damaligen Zeit, welche vom Accompagnisten ausdrücklich 
verlangen, dass er der .Composition* und speciell des 
,Contrapunctes^ mächtig sei. 

Herr Chrysi^nder ist — ebenso wie Herr Spitta — 
der entgegengesetzten Meinung, und ich habe deshalb 
diese Historiker der Vorliebe für die Mittelmässigkeit be- 
schuldigt.** 

Bravo! Indei^s: es steht anders um die Meinung der 
Herren Spitta und Consorten. 

Spitta hat allerdings zu einem Missverständniss An- 
lass gegeben, indem er von einem „einfach accordischen 
Accompagnement** sprach. Dieser Ausdruck sollte Nichts 
als eine Warnung vor contrapunctischem Ueberschwang 
enthalten und die Mahnung, dass der Bearbeiter sich nicht 
mit seinen Künsten auf Kosten des Stückes vordränge. 
Ich glaube, eine solche Bemerkung müsste auch einem 
Robert Franz gegenüber gestattet sein, wenn sie begründet 
ist. Kann ich nicht ein dankbarer Verehrer dieses Meisters 
bleiben und gleich sehr wie sein Verleger und die per- 
sönlichen Freunde die congeniale Art, in welcher dieser 
grosse Künstler die Partituren der alten Meister zu lesen 
und zu ergänzen weiss, nach wie vor bewundern, nachdem 
ich einmal gefanden habe, dass z. B. das Choralduett in 
Baches Cantate y,Wer da glaubet und getauft wird** bei 
der praktischen Ausführung gewinnt, wenn man eine ein- 
fachere Begleitung, als die im Frane^schen Clavierauszuge 
gegebene wählt. Soll Einer, der da merkt, dass sfch für 
das Ritornell dieser Nummer das Choralthema sehr natürlich 
verarbeiten lässt, von seinem Einfall Gebrauch machen 
und sich einen ruhigen Orgelsatz, der den Wechselgesang 
der Stimmen nicht stört, hinschreiben oder warten, bis 
zufällig einmal einef der Schaeffer^schen „Meister** sich 
dieser Aufgabe unterzieht? Wer ernennt denn die Musiker 
zu Meistern, und von welchem Tage ab sind die es ge- 
worden, welche in den Zeitungen gewöhnlich so genannt 
werden ? 

Ich habe, als ich jene Stelle vom „einfachen accordi- 
schen Accompagnement** las, nicht einen Augenblick ge- 
schwankt, in welchem Sinne jener Ausdrnck gemeint sei, 
und würde es mir nicht verziehen haben, einem Manne, der 
sein ganzes Leben der Erforschung Baches und aller musi- 
kalischen Verhältnisse seiner Zeit gewidmet hat, einen Irr- 
thum darüber zuzutrauen, dass es nicht blos geschmacklos^ 
dass es vor allen Dingen unmöglich ist, einen Continuo, 
wie vielleicht den zu „Erduld ich Höllenangst und Pein** 
in der Cantate „Ach Gott, wie manches Herzeleid**, mit 
einem „einfach accordischen Accompagnement** zu ver* 
stehen. Waren Herrn Schaeffer jene Worte bedenklich — 
und sie können dies sein- — so standen* ihm die Orgelstimmen 



des Leipziger Ba'öh-Vereins gew'iss zu Diensten, aus denen 
sich doch ein viel besseres ürtheil bilden Hess, als aus 
Leipziger Conc^rtreferaten. Nachdem uns dann Herr 
Schaeffer ans vielen gelehrten Büchern bewiesen hatte, 
was sich ganz von selbst versteht: dass die Er^bzungs- 
arbeiten einen Mann verlangen, der die Sache gelernt 
hat, berichtigte Spitta die oft citirte Wendung. Herr Seh. 
aber fuhr fort, aus ihr einen Staitbel und Nebel heraus- 
zuklopfen, der die vermeintliche Partei des Herrn Spitta 
in ungünstige Beleuchtung briogen miiss. Weil aber nun 
cSnmal Herr Seh. auf jeden Fall bei seiner Idee bleiben 
zu wollen scheint und auch in dieser Broschüre wieder 
den angeblichen Gegnern eine unverzeihliche Dummheit 
unterstellt, so benützen auch wif* die gebotene Gelegenheit 
und erklären, dass 

in Bezug auf die Stilart, in welcher das 
Accompa'gnement zu ergänzen ist, zwi- 
schen der Franz'schen Partei und der 
von Spitta eine Meinungsverschieden- 
heit nicbt besteht. 
Wir halten die Arbeiten von Robert Franzi nach 
dieser Seite hin für Muster;*) wenn wir uns auch die 
Freiheit nehmen, hie und da eine Aenderung zu wünschen, 
und auch anderen Musikern die Berechtigung zugestehen, 
sich mit solchen Bearbeitungen zu befassen. Gott wolle 
geben, dass unter ihnen dann und wann ein neuer Franz 
ersteht ! 

Bei einer anderen Frage ist es, wo wir mit dem Schwan 
von Halle nicht die gleiche Bahn dahinziehen: Spitta 
verlangt bei der Ausführung der Bach^schen Messen, Can- 
taten und Oratorien die obligate Begleitung der Orgel; 
Franz ersetzt diese durch Orchesterinstrumente. Spitta 
erbringt für diese Forderung geschichtliche Beweise. Wer 
deren Ungiltigkeit mit besseren historischen Docuraenten 
nachweisen kann, der mag das thun. Bis dahin glauben 
wir aber ihm. Ich füge seinen Gründen noch als eine 
Art halbhistorischen hinzu : dass die obligate Orgelbeglei- 
tung der Kirchenmusiken noch jetzt, z. B in den Ortschaften 
des böhmischen Erzgebirges, allgemeiner Brauch ist. An- 
dere mögen in ihrer Gegend nachsehen. Es kann auch 
der ungelehrte Mann Geschichte forschen horizontal in 
der Gegenwart. Das ist leichter, als Anderen die verticale 
Arbeit in die Vergangenheit hinein und doch auch sehr 
nützlich und ergänzend. Mir haben ethnographische Freund« 
wenigstens oft erzählt, wie sie tapfer und mit frischem 
Athem ausgeholt, so bald das aufgegrabene Bild einer 
Volksentwickelung die Analogie mit dem Gange gezeigt 
habe, den das Individuum vom Kind zum Manne thut 
Es sprechen für dieses obligate Mitgehen der Orgel 
auch innere Gründe. Denn bei schwachen Kräften des 
Chores und des Orchesters — und das waren doch wohl 
die Bach^schen Schüler und Musikanten — ist es ein 
wohlthuendes Gefühl für Alle, die mitzuthun haben, wenn 
Jemand an der Orgel sitzt, der gegen das totale Umwerfen 
schützt. Hat noch Niemand von den Lesern in einer 
Dorfkirche dem tragischen Momente beigewohnt, wo der 
Cantor, die verzweifelten Reihen der Sänger, Pfeifer und 
Geiger durchbrechend, den Taktschlag aus der Luft in 
die Orgel verlegte? 



♦) Ich glaube die Leser d. Bl. in nächster Zeit hiervon durch 
einen Verglei(;h zwischen den TcrÖlicntlichten Bearbeitungen ver- 
schicdenef £diiionen übeneugen zu können. 

6» 



80 



Dass aber Bach auch aus einem solchen Gebote der 
Noth ganz eigene Schönheiten zu ziehen wusbte, wird 
Niemanden wundem. Und es liegt in der That eine 
wunderbare, durch Nichts zu ersetzende Wirkung in dem 
Zusammenklange, den in den Chören Bach^scher Cantaten das 
— nota bene richtig, d. h. nicht 2 Flöten zu 24 Vio- 
linen besetzte — Orchester mit der Orgel bildet. Ivian 
muss es einmal gehört haben, wie über den imposanten 
Hintergrund reichlichen 16- und 8-Fusstons die contra- 
punctirenden Stimmen natürlich dahingleiten, wie es 
sich den Geigern und Bläsern und Sängern mit den 
Ohren herrlich zusieht, wenn sie so vorüberziehen 
„jeder seine eigne Bahn^^ wie sich auf diesem Boden 
alles Gereibe der Melodien in eine einzige schöne Harmo- 
nie auflöst! Man muss es aber selbst gehört haben, denn 
denken lässt es sich schwer, weil die Phantasie für diesen 
akustischen Effect sonst in der Praxis kein Substrat hat, 
und es muss richtig gemacht worden sein. Dann kann 
ich mich aber auch nicht enthalten, den Bach ii^ der ge- 
wöhnlichen Ausführung seiner grossen Vocalcompositionen 
mit dem ehrlichen Berlioz beängstigend, ja abscheulich 
zu finden. 

Das betrifft nun die Chöre, und hier betonen wir 
aus den eben entwickelten Gründen den Orgelklang 
ganz unnachgibig, ja so sehr, dass wir, wo die Benutzung 
der Orgel sich aus irgend welchen Gründen verbietet, die 
öffentliche Aufführung Bach'scher Werke als einen Miss- 
griff bezeichnen. Uebrigens weiss Jedermann, dass für 



die Behandlung des Continuo in den Chören jenes Wort 
.vom „einfachen accordischen Accompagnement" ziemlich 
am Platze ist, so lange das Orchester und der Chor in 
gesammter Macht dahin ziehen, auch ist in diesen Fällen 
die Ausfüllung der Orgelstimme gewöhnlich so leicht, 
dass sie ein geübter Organist nach dem blossen Basse 
spielen kann. 

Nur hie und da kommen weniger leichte Stellen: 
wenn das Orchester schweigt, und die Orgel allein accom- 
pagnirt. Derenthalben soll man aber Niemandem Angst 
machen, und die Herren Kirchenmusikdirectoren in kleineren 
Städten, welchen mancher einfachere ChorBach'scher Can- 
taten für die Verwendung beim Gottesdienst sehr zu Statten 
käme, mögen sich ja nicht durch allgemeines Gerede von 
den „höchsten Forderungen für die Ausführung des Ac- 
compagnements^ von dem Versuche abschrecken lassen. 

Ob bei den Arien die Orgel durch Instrumente 
ersetzt werden kann: darüber lässt sich in vielen Fällen 
unterhandeln. Die Orgelstimme muss hier von Einem 
geschrieben sein, der die Orgel im Allgemeinen versteht, 
und sie muss wieder von Einem gespielt werden, der sieb 
auf seine Orgel im Speciellen (wegen des Registrirens) 
und noch manches Andere versteht. Wer hierin Erfah- 
rungen hat, mag sie mittheilen! 

Wir aber nehmen von der Broschüre des Herrn Seh. 
mit der Hoffnung Abschied, dass sie zu einer Verstän- 
digung Gelegenheit geboten hat. — 

Dr. H. Kretzschmar. 



Feuilleton. 



Eine musikalische Seeschlange. 

' Von Wilhelm Tappert. 

Geschichte von einer Geige. 
(Fortsetzung und Schluss.) 

Das Märchen von der kostspieligen Geige wurde geglaubt, 
der Verfasser desselben von den Lexikographen und Geschichts- 
schreibern gewissenhaft gebucht Der „Glaube** machte sich 
leicht, aber die ..Buchung** war schwierig. Im alten Gerber'- 
Bchen Lexikon (1792) ist nar ein Hofrath und Clarinett-Virtuoso 
genannt, der in Mannheim „um 1788** lebte und Michael Quäle n- 
berg hiess. Im „neuen Lexikon** (1813) schreibt der fleissige 
Gerber: 

J. M. Qualenberg, pfalzbairischer Hofmusicus, ist der 

Verfasser eines Aufsatzes : „Wahre Geschichte einer Steiner 

Geige** in der musikalischen Correspoudenz 1791, S. 169; 

t 1786. Wahrscheinlich ist es der nämliche, der im alten 

Lexikon unter dem Namen Qualenberg vorkommt.*) 

Dagegen erhebt sich Schilling (1837). Kr folgt Lipowsky 

und bemerkt, dass der verdächtige Ilofrath 1772 gestorben sei. 

Genau hat er sich indess um die Sache nicht gekümmert, denn 

als Verfasser des Aufsatzes wird „der Münchener Hofmusikus 

J. M. Qualemberg** genannt. 

Ich habe die „Musikalische Correspondenz** nicht erhalten 
können, sondern den Wortlaut des Märchens aus Ortlepp's Vocal- 
und Instrumental- toncert entnommen; es steht im 14. Bändchen 
(1841). Auch Ortlepp schöptto wohl nicht aus der Quelle, son- 
dern aus Castelli's „Wiener allgem. musik. Anzeiger". Wann 
dieser erschien, vermochte ich nicht ausfindig zu machen, — ich 
denke, es mag Anfang der dreissiger Jahre gewesen sein. Gastelli 
lässt der Sage einige Zeilen vorangehen und einige Worte als 
Sthlussbemerkung nachiolgen. Ich theile beide Hinzufügungen 
mit: „Eine englische Zeitung berichtet, dass Capelimeister 

*) In Lipowßky'ß X^exikon der bayrischen Tonkünstler (1811) 
heisat der hofräthliche Clarinett- Virtuos: Michael Quaalenberg, 
als Todesjahr wird dort 1772 angegeben. 



Franz] in Mannheim im Besitze einer Violine sei, die unter 
Kaiser Carl VI. zu folgendem Preise verkauft wurde: der Käufer, 
ein Graf von Trautmannsdorf, bezahlte in baarem Geldc 
25 Louisd'or, und verpflichtete sich, dem Verkäufer und seiner 
Familie (1) jährlich Wohnung, Kost, Kleider, Licht etc. und 
20 Franken monatlich zu geben; der Verkäufer lebte 16 Jahre 
nach dem Kaufe, sodass man berechnet hat, dass die Violine, die 
von Jacob Steiner ist, 21,850 Franken kostete." Bei Castelii 
folgt diesem Citat aus der englischen Zeitung die Notiz: „Der 
1782 in Mannheim lebende kurpfälzische Hofmusikus J. M. 
Quallenberg kannte diese Geige uud hat deren Geschichte mit 
der, seinem Alter und dem vorigeu Jahrhundert eigenen Pünct- 
lichkeit niedergeschrieben." 

Anknüpfend an des Erzählers, jenes Quallenberg, Fabel voo 
dem Ankaufe durch Franzi sen. für Franzi jun. schliesst Gastelli 
die wundersame Geschichte mit nachstehenden Zeilen: „Dieser 
Sohn ist der jetzt in Mannheim sich uud der Kunst lebende kgl. 
baiterische Hofcapellmeister Ferd. Franzi.*) Aus dessen Mund 
erfuhren wir nun (wer wir?), dass er als Knabe mehrere Jabro 
auf dieser Geige, welche aber nur ^/4 einer gewöhnlichen 
hatte, seinen Studien obgelegen habe, und dass das Ohrenkleinod, 
wie es Quallenberg nennt, später, als er eines grösseren Instru- 
ments sich bediente, in die Häude des Fürsten Dalberg kam. 
Deren weitere Schicksale sind uns unbekannt.** 

Als Knabe will Franzi auf dieser ^/«-Geige gespielt haben! 
Nach fünfzig Jahren hatte sich das schwankende Märchen in 
eine feststehende Thatsache verwandelt, und nicht nur Franzi 

fldubte an die Wundergeige, auch Schottky, der Biograph 
*aganini's, reproducirt schon 1829 bona /ide die alte Fabel 
Interessant sind kleine Veränderungen, welche dieselbe im Ver- 
laufe von 47 Jahren erfuhr. Schottky beginnt auf S. 282 seines 
, Buches also: „Graf Wenzel von Trautmauusdorf, Kaiser Carl VI. 
oberster Gestütmeistor in Böhmen, erkaufte um das Jahr 1730 
von einem reisenden, ziemlich bejahrten Virtuosen eine Geige von 
•Jacob Steiner unter folgenden Bedingungen" u. s. w. Die eiu- 



*) Ferd. Franzi wurde 1827 pensionirt; er verliess München, 
verbrachte den Best seines Lebens in Mannheim uud starb daselbst 
— wie schon erwähnt — 1833. 



81 



zelnen Posten stimmen im Allgemeinen mit den Angaben Quallen- 
berg*8, der Yorbesitzer des kostbaren Instruments lebte noch 
16 Jahre, und als Summa Summarum im Zwanzigguldonfuss 
rechnet Schottky 9797 Gulden heraus. Eingerechnet sind jähr- 
lich 6 Hasen k 20 Kr., soviel, als der „Alte" fQr seine Küche 
nothwendig hatte.** Ein bescheidener Mann 1 lieber die weiteren 
Schicksale der Geige sagt Schottky nichts Neues, er spricht 
lediglich nach, was der erste Erzähler behauptet hatte: der 
Mannheimer Concertmeister Franzi sei glücklicher Besitzer des 
»Ohrenkleinods*. 

Ortlepp weiss auch nichts Neues, er begnügt sich mit einer 
genauen Wiedergabe der Historie, wie sie Castelli gebracht. Im 
Wesentlichen harmoniren Quallenberg, Schottky, Castelli und 
Ortlepp, später bemächtigten sich die Reporter, die unentbehr- 
lichen Spaltenfüller der politischen Zeitungen, des amüsanten 
LückenbUssers, und während der Monate, welche unter dem Ein- 
Üusse „der sauren Gurke" stehen, ist man nie sicher, von dem 
Auftauchen der grossen Seeschlange und dem Verkauf der 
Steiner- üeig^ „wahrheitsgetreue Berichte" zu lesen. Wenn diese 
Faselanten, diese Zeilenschreiber, sich eines Gegenstandes be- 
mächtigen, dann wird unzweifelhaft ein Monstrum daraus. Diese 
Aasgeier auf dem Neuigkeitsmarkte schrecken vor keinem Ana- 
chronismus zurück, nie ist ihnen ein Unsinn zu gross, — wozu 
auch die Scrupel? Die Lesenden sind noch fasliger, noch ge- 
dankenloser, ihnen kann jede Art Bär aufgebunden werden! 
Schade nur, dass gegenwärtig auch die Fachzeitnngen fast ge- 
zwungen sind, AUS diesem Press-Sumpfe zu schöpfen ! Die „inter- 
essanten Notizen" wandern aus dem „Vermischten" der Journale 
in die Musikzeitungen, selten ist ein Redaeteur in der Lage, 
diese Funde auf ihren Werth zu prüfen, er ist froh, etwas ent- 
deckt zu haben, und nur bemüht, möglichst rasch — d. h. 
früher als die Goncurrentinnen — den Schatz zu bergen. 

Das Märchen voii der theuren Geige tauchte 1873 — zum 
wievielten Male nur? — wieder einmal auf. Von den gleich- 
lautenden Zeitungsausschnitten, die ich damals sammelte, theile 
ich hier den druckfehlerfreiesten mit: „Bei einer kürzlich in 
Dresden stattgefuivlenen Versteigerung ist auch die berühmte 
Geige mit unter den Hammer gekommen, welche Graf Traut- 
manusdorff, der Stallmeister Carl VI., von Jacob Steiner unter 
folgenden Bedingungen erwarb: P> zahlte Steiner 66 Carlsd'or, 
lebenslänglich ein gutes Mittagessen, jedes Jahr ein neues Kleid 
mit goldenen Tressen, zwei Fass Bier, freie Wohnung mit Heizung 
und Licht, monatlich hundert Gulden baar und, wenn er sich 
verheirathen sollte, so viel Hasen, als er bedürfe, nebst zwölf 
Körben Obst jährlich iür sich und seine alte Amme. Der Ver- 
käufer lebte noch 16 Jahre, und so kam die Violine Jacob Steiner's 
dem Grafen auf 20,000 Gulden zu stehen. Das Instrument be- 
fand sich bis jetzt im Besitze eines österreichischen Edelmanns und 
ist nunmehr für ein Gebot von 2500 Thir. Eigenthum eines reichen 
Russen geworden." 

Seeschlange machte die Runde durch die Blätter, auch die 
musikalischen Journale liessen sich den raren Fang nicht ent- 



gehen. An Stelle des „alten Geigers" trat nunmehr Jacob 
Stainer selbst als Verkäufer. Dass derselbe bereits 1683 ge- 
storben war, Carl VI. erst 1685 geboren wurde und nicht früher 
als 1711 zur Regierung gelangte , ein Stallmeister Carl VI. also 
unmöglich mit Stainer irgend welchen Handel abschliessen konnte, 
— das fiel Niemandem auf! Die komische Person Quallenberg* s, 
die Fee Taciana, hat sich mittlerweile in eine alte Amme ver- 
wandelt, und die Totalsumme auf 20,000 Goldgülden gesteigert. 
„Goldgülden ^" Das Wort gefällt unseren zeilenschmierenden 
Pfennigfuchsern, Floren und Gulden sind zu commun, daher wird 
der Preis der Violine neuerdings nur in „Goldgülden" angegeben. 

Im Frühjahr 1875 zeigte sich dio kleine Seeschlange plötz- 
lich in den „Dresdener Nachrichten". Von dort nahm sie aber- 
mals ihren bekannten Weg durch die löschpapierenen Wellen der 
Tages litteratur. Unterwegs — Station Berlin — gelangte sie zu 
einem köstlichen Druckfeüler, der ihr nun wohl anhaften wird 
bis zum Ende aller Tage, Dinge und Schlangen. 

Während dreier Jahre hatte das Märchen folgende Gestalt 
angenommen. (Ich citire beide Maie aus dem „Berliner Tage- 
blatte", die „Dresdener Nachrichten" enthielten den Druckfehler 
nicht!) „Vor Kurzem ist in Dresden die berühmte Violine zur 
Versteigerung gekommen, welche der Graf von Trautmaonsdorff, 
Obersttruchsess (sie !) des Kaisers Carl VI., unter den eigenthüm- 
lichsten Bedingungen von dem berühmten Fabrikanten (!) erwarb. 
Der Graf zahlte demselben sofort 60 Carolin in Gold und ver- 
pflichtete sich ferner, ihm täglich, so lange er lebte, ein gutes 
Mahl zu liefern, jeden Monat 100 Goldgülden zu zahlen, ihm jedes 
Jahr eine vollständige mit Goldborte gallonirte Kleidung zu geben, 
ferner zwei Tonnen Bier, Wohnung, Feuerung, Licht und ausser- 
dem, wenn er sich verheirathen würde, so viele Sloseil) als, er 
verbrauchen könnte, schliesslich lieferte er noch jedes Jahr zwei 
Körbe Obst, den einen für Steiner selbst, den anderen' für dessen 
alte Amme" u: s. w. 

Die Hasen haben sich in Hosen- verwandelt, die 24 Körbe 
Obst, die noch Anno 1873 geliefert wurden, sind auf zwei redu- 
cirt, im Uebrigen kostet die Geige noch immer 20,000 Goidgülden 
und wurde für 2500 Thaler, etwa 3000 Goldgülden — wie 
der münzkundige Reporter bemerkt — an den „Russen" verkauft. 
So berichtete das „berliner Tageblatt" am 8. April 1876, neun 
Tage später las man die alte Fabel neugedruckt in der sonder- 
baren Musikzeitung „Echo". Die Hosen waren unverändert 
beibehalten, warum nicht? Das „Echo" hat uns so oft ein X für 
ein U gemacht, weshalb sollte ihm die Variante o für a verwehrt 
sein ? Dass das gänzlich phosphorfreie Octavblättchen etwa einen 
Witz hätte leisten wollen, ist nicht anzunehmen. 

In den letzten acht Monaten. ist mir „die theure Violine" 
nicht zu Gesicht gekommen. Bin recht neugierig, wann und 
wo sie wieder auftauchen wird. Dass sie für immer verschwun- 
den sein sollte, ist keineswegs zu fürchten. Auf Wiedersehen 
also! 



Musikbrief. 

(Fortsetzung.) 



Tagesgeschichte. 

Wien, 



Frl. Vera Ti man off, die liebenswürdige und graziöse Vir- 
tuosin, sehen wir im Augenblicke nicht auf der rechten Künstler- 
bahn. Sie opfert gewaltsamen Effecten das reine, harmonische 
Spiel, sie erlaubt sich Freiheiten, die man kaum einem Rubinstein 
verzeiht, sie stellt sich überhaupt ihre Kraft weit übersteigende 
Aufgaben, und wo nicht Alles stimmt und klappt, soll ein über- 
mässiger Pedalgebrauch die Lücken verdecken : Alles bedenkliche 
Schritte zu einer völlig verwilderten Kunstübung, vor welcher 
der Himmel dieses echte Taleut bewahren möge. Bei dem Vor- 
trage des Rubinstein'schen G dur-Conccrtes (in der 4. Philhar- 
monischen Matinee) stellte sich die Bilanz der TimauofiTschen 
Vorzüge nnd Mängel noch ziemlich günstig, dagegen machte ihre 
Interpretation der Liszt'schen „Sonnambula** -Phantasie in ihrem 
eigenen Concert durchaus den Eindruck des forcirten, dem wider- 
strebenden Naturell Abgerungenen. Wir müssten es bedauern, 
wenn der rauschende Beifall des Auditoriums unsere feurige 
Russin über die Inferiorität dieser Leistung getäuscht hätte. — 

Hr. d6 8 wert entwickelte in einem herzlich uninteressanten 



Concert eigener Factur einen markigen, grossen Ton (freilich 
ohne die Süsse und Poesie Popper's oder Piatti's), an glänzender 
Bravour, besonders was Octaven, chromatische und andere Scalen, 
Staccatis u. dgl. anbelangt, mag er unter den lebenden Violon- 
cellisten gar nicht übertroffen Sßin. 

Äcl vocem „Philharmonische Gesellschaft" möchte ich einen 
im Schoosse dieser musikalischen Körperschaft obwaltenden 
üebelstand zur Sprache bringen, welcher — nur Wenigen be- 
kannt — doch zur Genüge das mitunter recht unkünstlerische 
Gebahren dieses ersten Concertinstitutes unserer Stadt erklärt. 
Die Verfassung der „Philharmonischen Gesellschaft" ist — wenn 
ich mich so ausdrücken darf — rein demokratisch, d. h. in allen 
künstlerischen Fragen (als deren wichtigste die Wahl und Ab- 
änderung der Programme zu betrachten) wird, als handelte es* 
sich um das Budget, mit einfacher Stimmenmehrheit 
entschieden, dabei hat also auch der unerfahrenste Neuling, 
der unbedeutendste Pauken- oder Triangelschläger genau so viel 
zu sagen, als etwa die Herren Hellmesberger, Doppler 
oder Hans Richter. Wem fällt da nicht das geflügelte Wort 
Leo Sapif'ha's aus Schillor's „Demetrius" ein: „Was ist die Wahr- 
heit? Wahrheit ist der Unsmn! Verstand ist stets bei Wenigen 
nur gewesen. — Man soll die Stimmen wägen, nicht sie zählen !" 



82 



Gerade die gegeAwärtige Saison der Phäharmonischea Coa- 
certe hat in einem sehr markanten Beispiel die parlamentarischen 
Schäden unserer „Philharmonie* aofgedeckt. Capellmeister 
Kichter wollte dem Publicum ein lan^^e nicht gehörtes, bedeuten- 
des Work von Berlioz vorführen, seine Wahl fiel auf die zuletzt 
von Herbeck 1865 gebrachte , echt pathetische und grossartige 
„KönigLear'-Ouverture. Dio Philharmonischen Oollegen Richter's 
(von Untergebenen, wie es sich g^örte, kann man eben nicht 
reden) erklären sich einverstanden ; da — in einer der letzten 
Proben — wirft ein Orchestermitglied die Frage auf, ob denn die 
„Lear^-Oavorture auch den Leuten gefallen werde, ob sie nicht 
doch etwas zu seriös für den — Fasching? — Ja, ja — erschallt 
es von den verschiedenen Pulten der Bläser und Streicher, Ca- 
pellmeister Ricater ist wQthend, bittet, beschwört: vergebens! 
£s wird abgestimmt, die Majorität entscheidet sich gegen „Lear" 
und für den allerdings zeitgemässeren , aber ! bei uns sehr stark 
abgespielten „Pi^ömischen Carneval" ; eine der interessantesten, 
selbst von den Gonservativen anerkannten Berlioz'schen Compo- 
sitionen wird somit unkünstlerischer Wülkar geopfert und viel- 
leicht für immer vom Philharmonischen Repertoire abgesetzt ; ob 
Publicum und Kritik an solch nicht näher zu qualificirendem 
Vorgang Anstoss nehmen oder nicht — kümmert unsere Instru- 
mental-Demokraten wenig: COT tu est leur plaisirl — 

Wir bedauern die gerügte Unrühmlichkeit um so mehr, als 
wir andererseits gerade unseren Philharmonikern (wenn sie nur 
die rechten Sachen spielen) die grössten, rein musikalischen Ge- 
nüsse verdanken, und diese Künstler im Verein orchestridetlelden- 
tbaten zu verrichten verstehen, wie vielleicht kein anderer In- 
strumentalkörper in der W^elt. — Nun, vielleicht kommen die 
Herren über kurz oder lang selbst zur Einsicht , wie noth «das 
Wägen, nicht blos Zählen der Stimmen" thue, und überlassen 
einem aus ^em Plenum der Gesellschaft gewählten Comit6 der 
Erfahrensten und Sachverständigsten unter ihnen — natürlich mit 
dem trefflichen Capellmeister an der Spitze — die Erledigung 
aller künstlerischen Fragen: die Philharmonischen Programme 
möchten alsdann sehr bald ein anderes Gesicht erhalten ! 

Es seien schliesslich noch die classischcu oder sonst be- 
kannten Werke genannt, weiche uns in den bisher veranstalteten 
fünf Philharmonischen Concerteo, und zwar* gauz ausgezeichnet, 
vorgeführt wurden. Es waren die Symphonien von Beethoven 
(Bdur), Schumann (Dmoll), Mendelssohn (Amoll), Schubert(C dur), 
Mozart (D dur ohne Menuett) , Weber's .Euryanthe'^-Ouverture 
und Gade*s .Nachklänge an Ossian". Mozart*s schöne Varia- 
tionen für Streichinstrumente und Hörner (Dmoll, aus einem Di- 
vertimento in Ddur) wurden in verstärkter Besetzung unübertreff- 
lich gespielt. Wir lieben solche Massenarrangements nicht sehr, 
aber der Erfolg stand den Philharmonikern zur Seite: die Varia- 
tionen mussten wiederholt werden. 

Auf dem Gebiete der Kammermusik sind bis nun 2 Quartett- 
productionen der Florentiner, drei eben solche Hellmesberger's 
zu verzeichnen. Ein seltsam zusammengestelltes Programm wies 
die erste Florentiner- Soir de auf: dem grössten, reichsten, kühnsten 
Quartette der Litteratur, Boethoven's Wunderwerk 131 in Cismoll, 
nach welchem man eigentlich gar Nichts mehr anhören kaun, 
liess Jean Becker unmittelbar das Emoll- Quartett von Verdi 
folgen, ein patriarchalischer Altvater (Haydn^s D-Quartett mit 
dem schönen Adagio in Fis) machte den Schluss. 

Verdi's Novität wurde vom Publicum sehr freundlich aufge- 
nommen, die Kritik spaltete sie in zwei feindliche Lager. Unserer 
Meinung nach hatte man von dem Werke nicht so viel Aufhebens 
zu machen nöthig. Ein deutsches Meisterquatuor ist es keines- 
wegs, aber für einen Verdi aller Ehren werth, gerade wie in der 
Kirchenmusik sein „Requiem". Der 3. Satz des Quartettes, eine 
stürmische Tarantella, ist in ihrer Art ganz originell und mit 
trefflicher Kcnntniss des Geigeneffects geschrieben, leider wird 
sie durch ein sehr schwächliches Trio : Cavatine des Violoncell mit 
trivialer Guitarre-Begleitung der Uebrigen, entstellt. Harmonische 
und rhythmische Pikanterien enthält das Andantiuo, welches an 
,,RigoIetto'' anklingt, aber doch bereits einen viel vornehmeren 
Stand punct einnimmt, als jene alte Oper. 

Am sorgfältigsten gearbeitet ist wohl der erste Satz, die 
Durchführung der an sich hübschen Gedanken bleibt aber ziem- 
lich ledern ; mit Fugen endlich, wie hier eine dem Quartette als Finale 
dient, möge uns Maestro Verdi verschonen, wozu auf einmal den 
Gelehrten spielen, wenn man gerade einer grossen Nicht-Gelehrt- 
heit sciue grössten Erfolge dankt ? ! 

Bezüglich der Ausfünrung war dieser Quartett- Abend einer 
der genussreichsten, welche wir je erlebten. Vor Allem das 
Beethoven*sche Quartett wurde mit unübertrefflicher Klarheit, 
mit Feuer und mächtigem Ton gespielt, welch Letzterer sich in 



dem himmlischen Finale zu fast symphonischer Kraft steigerte. 
Da glaubt man wirklich den aogeheuren Spielmann zu sehen, 
der — wie Wagner so schön sagt — - im Wirbel die ganze Welt 
vor uns tanzen lässt: nie ist uns das Finale des Cis molI-Qaartettes 
sojsinzig, so übermächtig erschienen, als bei der jüngsten Floren- 
tiner-Aufführung. Auch Maestro Verdi verdankte seinen Erfolg 
zum grössten Tneile den glänzenden Leistungen der Spieler ; die 
Tarantella musste wiederholt werden, ein Dilettanten -Quartett 
würde nur mitleidiges Lächeln erwecken mit diesem Satz. Zwischen 
Mozart's Quartett in D (aus den drei dem König Friedrich Wilhelm III 
von I^eussen gewidmeten, mit concertantem Violoncell) und jenem 
in Amoll von Schumann brachten die Florentiner in ihrer zweiten 
Soiröe eine Novität: Quartett CmoU von Rauchenecker (einem 
Musiker in Winterthur). Es steckt in diesem Werke sehr viel 
Arbeit, wir möchten sagen zu viel; man verspürt ordentlich, wie 
dem Componisten hie und da der Angstschweiss auf die Sticne 
tritt vor lauter Anstrengung, seine wenigen Gedanken in recht 
überraschende Combinationen zu bringen, sie umzustülpen oder 
langathmig fortzuspinnön. Die zwei ersten Sätze des Raucheu- 
ecker*8chen Quartetts sind die interessanteren; das Allegro ver- 
räth ein höchst sorgfältiges und bis zu einem gewissen Grade 
auch fruchtbringendes Studium der grossen Quartette von Beet- 
hoven ; das Adagio hat ein sehr prägnantes, ansprechendes Motiv, 
als dessen Vater wohl Meister Pogner aus Nürnberg gelten darf, 
und das sodann sehr quartettgemäss, edel und wohlklingend, wenn 
auch in einzelnen Harmonien gewagt, uns ein bischen gar zu lang 
— durchgeführt wird. Scherzo und Finale der Novität fallen 
merklich ab; Spohr und Mendelssohn geben die mehr als be- 
kannte Rhythmik des Scherzos an, und im loteten Satz ist eine 
plastische Thematik einfach aufgegeben , virtuose Violinpassagen 
und (als „zweiter Gedanke") eine im Grunde recht nichtssagende 
Phrasejvertreten den motivischen Gehalt Aus solchen Bruchstücken 
Hesse sich auch mit mehr Talent, als dem u^8ere8 Winterthur ers, 
ein ordentlicher Quartettbau kaum aufzimmern. 

(Fortsetzung folgt.) 

« 

Berichte. 

Leipzig. Am 25. Januar fand im Gewandhanssaalo das all- 
jährlich übliche grosse Concert zum Besten des Pensions-Fonds 
unserer städtischen (Gewandhaus-)Capelle statt Wie zumeist, so 
kamen auch diesmal wieder in berogtem, ausserhalb des Rahmens 
der eigentlichen Gewandhaus-Abonnement-Concerte stehenden 
Benefiz-Concert überwiegend Novitäten zur Aufführung, Die 
ältere Musik war nur durch die von den beiden Solisten des 
Abends, Frau Schimon-Regan von hier und Hrn. de Ahna aus 
Berlin, vorgetragenen Gesang- und Violinpiöcen vertreten. Ur. 
de Ahna, dessen ausgezeichnetes Violinspiel ich erst kürzlich zu 
würdigen Gelegenheit hatte, spielte die Gesangsscene von Spohr 
und eine Sonate von Nardini und bewährte sich hierbei wiederum 
als einer der trefflichsten Geiger der JeUtzeit; es offenbart sich 
ein wirklich höchst glücklich beanlagtes Geigertalent in der ge- 
sunden, natürlichen und doch künstlerisch vullkommon ausgebil- 
deten Spielmanier dos Genannten. Frau Schimon-Regan, deren 
ich eboüfalls in früheren Referaten bereits Erwähnung gethan 
habe, schien diesmal ihre Stimme nicht ganz in der Gewalt zu 
haben, wenigstens machte sich in der zuerst gebotenen Arie aus 
„Figaro's Hochzeit" wiederholentlich ein beträchtliches Zuhoch- 
singen bemerkbar. Die später gesungene Canzono von Händel 
und der Bolöro von Dessauer gelangen in dieser Hinsicht besser. 
Unter den in dem Concort vorgeführten Novitäten war dio quasi- 
Programm-Symphonie „Ländliche Hochzeit" von Carl Goldmark 
die umfangreichste. Der Componist hat sein Werk nicht Sym- 
phonie genannt und ihm auch sonst keine die Gattuug bestimmende 
Bezeichnung beigegeben. Das hat sein Gutes und bewahrt das 
Werk vor manchen schiefen Beurtheilungen, die ihm sonst sehr 
schwer erspart geblieben wären. Mit Recht betpnt ein hiesiger 
Kritiker, dass die Bezeichnung »Suite" zu wenig, das Wort „Sym- 
phonie" aber zu viel sagen würde. Für Letztere wäre wohl der 
gedankliche Gehalt nicht bedeutsam und die specitisch musika- 
lische Aus- und Durcharbeitung der einzelnen Säue theilweise 
nicht erschöpfend genug, während andererseits der durch die zu 
Grunde gelegte poetische Idee hergestellte enge Zusammenhang 
der einzelnen Theile des Werkes dieses über das Niveau der 
blossen Suite emporhebt. In der Zahl und äusseren Anordnung 
seiner, Theile dagegen zeigt das Work die meiste Verwandtschaft 
mit der Symphonie. Das vom Componisten seinem Opus boige- 
gebene Programm beschränkt sich übrigens auf blosse üeber- 
hchritten für die cinzolnou Sätze, wodurch die Phantasie des 



83 



Hören eben nur in der allgemeinsten Weise nach einer bestimmten 
RichtuDg dirigirt werden soll, während eine ins Detail i gehende 
Ausmalung des poetischen Gehaltes der einzelnen Sätze jedem 
einzelnen Hör^r freigestellt bleibt. Die erwähnten Ueberschriften 
lauten : »Hochzeitsmarsch* (Variationen), »BrautHed* (Intermezzo), 
„Serenade* (Scherzo), ,Im Garten* (Andante) und „Tanz* (Finale). 
Der in dem Gesammttitel („Ländliche Hochzeit*) und den eben 
genannten Sonderüberschriften angekündigte Inhalt und Charakter 
des Werkes ist diesem von Goldmark in der glücklichsten Weise 
zuertheilt worden und. durchweg mit so ausserordentlicher, fast 
begrifflicher Bestimmtheit ausgeprägt, dass jene ueberschriften 
eigentlich als überflüssig erscheinen, eben weil der Ausdruck 
dieser Musik füglich nicht missverstanden werden kann. Neben 
dieser Gemeinverständlichkeit zeichnet sich die Composition aber 
noch durch eine Fülle herzgewinnender, bei aller natürlichen 
Eitifachheit und Aumuth doch stets nobler und zum Theil recht 
eigenartiger Melodien, sowie namentlich durch eine überraschend 
glänzende, wirklich originelle Instrumentation aus. Nur äusserst 
wenige Oomponisten der Jetztzeit vermögen jn ihren Werken 
einen solchen Reichthum der wechselvollsten Klangfarben und 
eine so überraschende Sicherheit und Feiufühligkeit in der 
Mischung derselben aufzuweisen, wie Goldmark hier in diesem 
einen Onus. Die Aufnahme der „Ländlichen Hochzelt* seitens 
des AuaitoriumS war eine äusserst glänzende. Das Orchester 
spielte die Composition unter persönlicher Leitung des Autors 
ganz voitrefflich. Wenn übrigens einige wenige der zum Theil 
sehr gewagten Elangeffecte diesmal nicht ganz zur Geltung kamen, 
so mag dies wohl daran gelesen haben, dass unser jetzt so un- 
gebührlich überanstrengtes Orchester nicht Zeit genug gehabt 
hatte, sich jene heiklen Partien so recht handgerecht werden zu. 
lassen. Etwa ein Orchester wie das Bilse'sche in Berlin, welches 
Zeit und Müsse genug hat, seine ganze Aufmerksamkeit auf die 
virtuoseste Herausarbeitung aller Details bei einem Werke, wie 
dem in Hede stehenden, zu verwenden, dürfte manche Einzelheit 
der Composition freilich makelloser herausgebracht haben.*) 
Damit soll natürlich kein Tadel gegen unser Gewandhausorchester 
ausgesprochen werden, denn dasselbe leistete, was es nur irgend 
vermochte, lieber die anderen beiden, in dem Concert noch vor- 
geführten Novitäten, über die Ouvertüre zur Oper „Gudrun* von 
Osk^r Bolck und den „Walkürenritt* von Wagner, habe ich nur 
uoeli wenig zu sagen. Die Ouvertüre ist ein freundlich anspre- 
chendes, mit mancnerlei Beminiscenz^n durchsetztes, aber äusser- 
lich recht wirkungsvolles Toustück, welches vom Orchester sehr 
Irisch gespielt und vom Auditorium beifällig aufgenommen wurde. 
Der „Walkürenritt*, welcher in der von Wagner selbst herrüh- 
renden Concertbearbeitung unter Hm. Beinecke's Leitung recht 
cxact und auch in ganz correctem Zeitmaass, aber nicht eigent- 
lich innerlich erregt und wild genug gespielt wurde, erzielte einen 
durchschlagenden Erfolg: ein paar ganz vereinzelte Zischer 
wurden durch den rauschenden Beifallssturm der Menge bald 
zum Schweigen gebracht. £s ist dieser Erfolg um so bemerkens- 
werther, als der grandiose al fresco-Stil, in dem der „Walküren- 
ritt* gehalten ist, mit den kleinen, klanglich so empfindlichen 
Räumen des Gewandhaussaales wenig harmonirt. Üeber das 
Stück selbst brauche ich hier wohl kein Wort weiter zu ver- 
lieren. — Das 7. Euterpe- Concert (23. Januar) wurde mit Schu- 
bert*s unvollendeter B moU-Symphonie eröffnet Dieselbe war 
sorgsam studirt und wurde demzufolge sicher und präcis ge- 
spielt. Gleiches gilt von der den zweiten Theil des Concerts 
einleitenden Serenade (No. 2, Cdur) für Streichorchester von 
H. Fdchs, Welche Novität übrigens mehr durch ansprechende und 
graziöse Melodik und glückliche Handhabung der ungemein knapp 
gehaltenen Form, als durch Eigenart ihres gedanklichen Gehaltes 
interessirte. Neben diesen zwei Orchesterwerken kamen nur noch 
diverse Solopi^cen zu Gehör, in deren Torführung sich Frl. 
Anna Mehlig aus Stuttgart und Hr. W. Pielke von hier getheilt 
hatten. Hr. Pielke erfreute die Hörerschaft durch die stimmungs- 
und ausdrucksvolle Wiedergabe des Beethoven*chen Liedercyklus 
„Au die ferne Geliebte* und dreier Lieder von R. Franz („Wenn 
der Frühling auf 4ie Berge steigt*, „Weisst du noch* und „Im 
Herbst*) und fand dafür entsprechende Anerkennung. Ueber 
Frl. Menlig habe ich mich gelegentlich ihres vorjährigen hiesigen 
Auftretens bereits eingehender geäussert, und genügt es deshalb, 
hier zu bemerken, dass das Spiel der Dame wiederum technisch 
makellös, die Auffassung wieaer .eine fast männlich energische, 

*) Wie kürzlich Johannes Brahms, war auch Carl Goldmark 
Tüll des rückhaltlosesten Lobes über die Leistungsfähigkeit unseres 
Gewandhausorchesters, besonders die Feinfühligkeit betonend, mit 
welcher es der leistesten Kegung des Dirlgeaten folgt. D. Bed. 



nur in vereinzelten Momenten eine grössere Innigkeit des Aus- 
drucks vermissen lassende war, und dass die dargebotenen und 
beifällig aufgenommenen Vorträge sich auf Schumann's Amoll" 
Concert und die Weber-Liszt'sche Polonaise (Polacca) brillante 
(mit Orchester) stützten. C. E. 

Königsberg i. Pr., Ende Januar. Der Decembermonat war 
hier, wie überaD, für das Opernrepertoire etwas dürftig bestellt. 
Die grossen und kleinen Kinder pflegen dann der Weihnachts- 
bescheerung entgegen zu harren, welche die T.heä^^^lurection 
ihnen zugedacht, und da heisst es für die Freunde der Oper 
hübsch bescheiden sein. Wenigstens hat die Tnscenirung und 
wirklich glänzende Aufführung des „Aschenbrödel* schon seit 
Wochen unsere Bühne und unser Publicum derartig mit Beschlag 
belegt, dass die enragirten Opemverehrer sich no^ns volens auf 
die nächste Zukunft vertrösten müssen, die uns allerdings wieder 
allerlei schöne Sachen, wie „Yampyr'', „Jüdin*. „Folkunger* u. 
„Prophet* in Aussicht stellt. Also Geduld! In der That hat 
uns der vergangene Monat nur eine neu einstudirte Oper, 
bescheert, und zwar „Fra Diavolo*, nach der sich die Freunde 
wirklichen Humors und lachender, leicht dahin fluthenaer Melo- 
dien bekanntlich die Finger lecken, namentlich wenn sie in so 
befriedigender Weise zur Aufführung gelangt^ wie das hier der 
Fall war. Stolzenberg darf die Titelrolle dreist zu seinen guten 
Partien rechnen; ebenso hatte das Zerlinchen in Frl. Elsas ser 
eine recht anmuthigeVertreterin gefunden, speciell in Bezug auf den 
gesanglichen Part, welcher nur durch einige Aufänger-Trivalitäten 
in der Darstellung etwas beeinträchtigt wurde. Das biedere Ehe- 
paar Cookburn wurde von Gol4berg u. Frl. von Hartmann 
nicht unbefriedigend veranschaulicht. 

Interessant war es, dass Stolzenberg es unternahm, den 
Tannhäuser zu singen. Man muss den sonst ja so tüchtigen 
Stolzenberg kennen, um die Abnormität dieses Unternehmens 
zu fassen, und ich bitte Sie, mir die Schilderung dessen zu qr- ' 
lassen, was ich „im lieben Gemüthe* gelitten, als ich diesen 
Tannhäuser sah und hörte. Um Weniges besser glückte ihm der 
Lohengrin. Subtrahirt man von dieser Leistung die ihm stets 
eigene verzuckerte Süsslichkeit, die ihm so sehr im Wege steht, 
so kann man sich über die Darstellung nur anerkennend und 
lobend äussern. Allerdings war es schwer, dar^n zu glauben, 
dlass dieser Lohengrin aus Monsalvat zu uns gekommen. Man 
musste Jerusalem's gedenken. 

In den ersten Tagen dieses Monats machten die »Lustigen 
Weiber von Windsor* ihre erste Aufwartung, und zwar in lie- 
benswürdigster Weise. Unser Leinauer war ein vorzüglicher 
Fallstaff, und die Damen Kiehl-Fluth u. Hartmann-Reich 
secundirten ihm mit reizender Heiterkeit. Frl. KiohTs ernstem 
Talente hat man solch charmanten Humor nicht zügetraut; ihre 
Fluth hat allgemein gefallen, ebenso wie Goldberg als ihr eifer- 
süchtiger Gatte den Ton eines solchen recht glücklich zu treffen 
wusstc. So triel über die Oper. 

Unsere Concertunternehmer veranstalteten nach vierwöchent- 
lichen Weihnachtsferien am 9. und 23. Januar das vierte und 
fünfte Börsen- Concert. Das vierte brachte unter Rakemann's 
trefflicher Leitung die sehr fein und geistvoll gearbeitete Suite 
in kanoniscner Form von J. 0. Grimm und Papa Haydn^s Svm- 
phonie mit dem Paukenschlage. Für Solopiäcen war Frau 
Schulzen-Asten gewonnen, die, obwohl stimmlich nicht gerade 
besonders begabt, eine Arie aus HändeFs „Herakles* u. mehrere 
Lieder von Schumann und Taubert mit vielem Geschmack vor- 
trug. Des Weiteren spendete unser Concertmeister Max Brode, 
ein ausserordentlich beanlagter junger Mann und Schüler Joa- 
chim's, das Yiolln- Concert von Mendelssohn und ein Adagio von 
Spohr (aus dem 9. Concert) in einer im hohen Grade erfreulichen 
weise. Das fünfte Concert war ausschliesslich der allermodern- 
sten Richtung gewidmet, und zu diesem Behuf e eine Pianistin 
acquirirt, die sich der äussersten Linken zuzuneigen scheint. 
Frau Fichtner -Erdmanns dörf er spielte das grosse Clavier- 
Concert von Raff, eine Des dur-Ballade von Liszt dessen Trans- 
scription über das Walhall-Motiv und die Strauss-Tausig- Walzer 
mit tüchtiger Virtuosität, aber ganz ohne seelische Wärme. Hin- 
reissond wirkten die Liebeslieder in Walzerform von Brahms, 
die, hier bisher ganz unbekannt, mit Jubelrufen begrüsst wurden. 
In gleicher Weise hat die einzigste Symphonie unseres verstorbe- 
nen Landsmannes Goetz^ die unter Hillmann's famoser Direc- 
tion in überraschend guter Weise wiedergegeben wurde, einen 
glänzenden £inzug hier gehalten. Man staunte das schöne Werk 
an, das in diesem Blatte bereits eine eingehende Würdigung ge- 
funden. So voller Lebenslust steht es da, und wehmuthsvoU 



84 



mussten wir der Trauerkunde gedenken, die uns jüngst das 
Dahinwelken der blühenden Kraft, welche dies geschaffen, ge- 
meldet. ^ A. Wyneker. 

ConcertumschaiL 

Altenburg» 2. Abonn.-Conc: Esdur-Symph. v. Schumann, 
pMedea'-Ottvert. v. Cherubini, „Gretchen" (zweiter Satz aus der 
Faust- Symph.) von F. Liszt, Trauermarsch aus der «Götter- 
dämmerung* Y. R. Wagner, Solovorträge des Frl. A. Mehlig 
a. Stuttgart (Clav.). 

Berlin« Symph.-Concert der Capelle des Hrn. Ludwig von 
Brenner am 20. Decbr.: 1. Svmph. v. Spohr, Ouvertüren von 
Mendelssohn (.Meeresstille und glückliehe Fahrt"), Ph. Büfer 
(Dramatische) u. Mozart (»Titus"), »Walkürenritt* v. Wagner, 
«Herbststürme*, Tondichtung (A moll, Op. 57) v. Albert Becker etc. 

— Gonc. des Hrn. Ph. Rufer unt. Mitwirk, des Frl. Louise v.Hennig am 
5. Jan. Fdur-Symph. Op. 23, Concert-Ouverture Op. 29, Hmoll- 
Scherzo Op. 24, Lieder und kleine Ciavierstücke v. Ph. Rufer. 

— Symph.-Conc. der Berliner Symph.-Capelle imt. Leit. des Hrn. 
Mannstädt am 17. Jan.: Symphonien v. Rufer (Pdur, Op. 23) 

' u. H. Ulrich (triomphale), Ouvertüren v. G. Yierling („Maria 
Stuart*) .und Meudelssohn («Meeresstille und glückliche Fahrt*), 
Balletmusik a. „Rosamunde* v. Schubert. 

Bielefeld* Conc. des Florentiner Quartetts Jean Becker 
am 18. Jan.: Streichquartette v. Mozart (Cdur), Beethoven (Op. 74) 
u. Schumann (Adur). 

Bremen. Conc. des Florentiner Quartetts Jean Becker am 
17. Jan.: Streichquartette von Mozart (DmoU), Rubinstein 
(Gmoll) u. Verdi (EmoU). 

Breslau. 6. Abonn.-Conc. des Orchester-Yer. : Symphonien 
V. Schubert (Hmoll) u. Haydn (Ddur), Streichorchester -Novel- 
letten v. Gade, Gesangsoli (Frl. Lilli Lehmann a. Berlin). 

Budapest. . Conc. der Frls.Yera Timanoff (Clav.) und Bertha 
Haft (Yiol.) am 12. Jau. : G dur-CIavier- Yiolinsonate v. A. R u b i n - 
stein, Yiolinconc. v. Paganini, kleinere Ciavier- und Yioliusoli v. 
Scarlatti, Schubert^Liszt, Liszt, Chopin, Schubert-Tausig,T a u s i g, 
Spohr, Bach, Brahms-Joachim u. Ernst. — Conc. des Ehe- 
paares Popper-Menter a. Wien (Clav. u. Yiolonc.) am 22. Jan. : 
„Carnaval* v. Schumann, Emoll-Yioloncellconc. von Popper, 
kleinere Soli v. Scarlatti, Bach, Saint-SaSns-Liszt, Chopin, 
Popper, Schubert-Liszt, Mendelssohn-Liszt, Davidoff u. Liszt 

Chemnitz. Soiree des Hrn. Th. Schneider am 19. Jan.: 
1. Ciaviertrio v. Beethoven, gemischte Chöre von Reinecke, 
Frauenquartette v. Klughardt, Solovorträge der Frls. Elmire 
Zimmermann (Ges.) u. Clara Zöllner (Clav.), sowie des Concert- 
gebers (Yioloncell). 

Coblenz. Conc. des Florentiner Quartetts Jean Becker am 

20. Jan.: Streichquartette v. Brahms (AmoU), Haydn (Ddur)u. 
Beethoven (Bdur. Op. 130). 

C91n. 1. Aoonn.-Conc. der Philharm. Gesellsch. u. des Yer. 
f. Kirchenmusik unt. Leit. des Hrn. Ed. Mertke a unt. Mitwirk, 
des FrL Ida Rothschild (Clav.) , der Frauen Lyda Klehmet und 
Ida Scholler-Schöm (Ges.) u. des Hm. Dr. Krückl (Ges.), Ouver- 
türen V. Beethoven („Zur Weihe des Hauses*) u. C. J. Bram- 
bach (,Tasso*), .Neujahrslied* v. Schumann, „Loreley*- Finale 
V. Mendelssohn, EmoU-Conc. v. Chopin etc. 

Dessau. 1. Quartettsoiräe der UH. Stegmann, Ulrich, Weise 
und Matthiae: Streichquartette von Mozart (DmoU), Schumann 
(Fdur) und Raff (drei Sätze aus dem Quartett .Die schöne 
Müllerin*). 

Dresden. Quartettsoir^e der HH. Joachim u. Gen. a. Berlin 
am 2. Jan.: Streichquartette von Mozart (DmoU), Schumann 
(A dur) U.Beethoven (E moU).— 2. Triosoir^e der HH. Herm. Scholtz, 
£. Feigerl und F. Böckmann: Ciaviertrios von Chopin (Gmoll, 
Op. 8) u. Schubert (Bdur), Clavier-Yariationen (Amoll, Op. 31) 
v.Herrm. Scholtz. — Am 24.; Jan.: Conc. der HH. Gebr. Willi 
u. Louis Thern mit bekanntem Programm. 

Bflsseldorf. S3rmph.-Conc. des städt. Orchesters unt. Leit. 
des Hrn. R. Zerbe am 20. Jan.: GmoU-Symph. v. Gade, Ouver- 
türe Op. 12i von Beethoven, Trauermarsch aus der .Götter- 
dämmerung* V. R. Wagner etc. — 3. Concert des Singvereins 
unt. Leit des Hm. Th. Katzenberger: Fdur- Symph. v. H. Goetz, 
Fragmente aus .Tannhäuser*, .Fliegender Holländer*, .Meister- 
singer* (Yorspiel) und .Tristan und Isolde* (Yorspiel), nebst 
Liedern v. R.Wagner, geistliches Abendlied f. Tenorsolo, gem. 
Chor u. Orchester v. Rein ecke. 

Essen. Conc. des Florentiner Quartetts Jean Becker am 

21. Jan. : Streichquartette v. Beethoven (Op. 59, No. 1) u. Schu- 
mann (Adur), Quartettfragmente v. Haydn, Engels, Brahms 
u. Yerdi. 



Flensburg. Conc. des Singver. unt. Leit des Hrn. E. Fromm 
am 19. Jan.: .Bismarck- Hymne* v. C. Reinthaler, Chor- 
Phantasie Op. 80 v. Beethoven etc. 

Franknirt a. M. 2. Abonn.-Conc. des Caecilien- Yer.: „Das 
Paradies und die Peri* v. Schumann. (Solisten: Frau Walter- 
Strauss a. Basel, Frl. A. Hohenschild a. Berlin, Hr. Dr. Gunz 
a. Hannover u. Hr. Dr. Emil Krauss a. Wien.) — Kircheaconc. 
des Hrn. H. Gelhaar unt. Mitwirk, der Frau M. Weimar, der 
HH. Heermaon, Riedel, Schäfer, W. Oppel u. A. m. am 14. Jan.: 
Compositionen v. S. Bach (u. A. Gmoll- Orgelfuge), Mozart, Stra- 
della. Mendelssohn (Fmoll-Orgelsonate), Hauptmann u. Schudnanu. 

Haarlem. 2. Kammermusikauff ahr. des Hrn. Appy : Streich- 
quartette V. J. Haydn (Ddur, Op. 65), Beethoven (No. 1) u. A. 
Rubiustein (Op. 17, No. 3). 

Hamburg. 5. Conc. des Hamb. Concert-Yer. : 6. Symph. v. 
Beethoven, Ouvert. zu .Romeo u. Julie* v. P. Tschaikowskv, 
.Schneewittchen* v. Reinecke, .Das Liebesmahl der Apostel" 
von Wagner. — 2. Kammermusikabend des Hrn. Jul. Levin: 
Clavierquartett v. Schumann, B moll - Ciaviertrio v. Yolkmann, 
Glavier -Yioloncell -Sonate Op. 102, No. 1, v. Beethoven, Fmoll- 
Claviersonate v. C. Ph. E. Bach. — 6. (248.) Philharm. Concert: 
Ouvertüren v. Cherubini (.Wasserträger*) u. Beethoven (No. 3 
zu .Leonore*), Solovortiäge der HH. Kud. Niemann *(u. A. Amoll- 
Clavierconc. v. C. G. P. Ur&dener) und Pablo Sarasate (Sinf. 
espagn. v. Lalo u. Concertstück f. Violine v. Saint-Saäns). 

Königsberg i. Pr. 5. Orchester- (4. Abonn.-) Conc. unt. 
Leit. des Hrn. Hiilmann: Fdur-Symph. v. H. Goe tz, .Freischütz*- 
Ouvert. V. Weber, .Liebeslieder* (Walzer) v. Brahms, Solovor- 
träge der Frau Pauline Fichtner - Erdmannsdörfer aus Weimar 
(u. A. C moll-Clavierconc. v. J. Raff). 

Leipzig. Abendnnterhalt. im kgl. Conservatorium der Musik 
am 19. Jan.: Bdor-Claviertrio v. Haydn = HH. Waldecker, Orr 
u. Heberlein, D moll- Ciavier- Yiolinsonate v. Gade «= HH. Schmidt 
u. Brückner, Gesänge v. Gordigiani u. Pergolese -» Frl. Williams, 
1. Satz des Yiolinconc. v. Mendelssohn » Hr. Thiele, Quartett a. 
.Moses* V. Rossini <=» Frls. Tetzner u. Türcke, EIH. Laue und 
Webber, Quintett a. .Othello* v. Rossini «* die Yorigen u. Hr. 
Euntz, Ciavierquartett v. Schumann «» Frl. Dan u. HH. Thiele, 
Er^kel u. Heberlein, .Don Juan" -Phantasie v. Liszt » Hr. Roth. 
6. Euterpe-Conc: H moll- Symph. v. Schubert, 2. Streichorchester- 
Serenade V. Roh. Fuchs/ Solovorträge des Frl. Anna Mehlig a. 
Stuttgart (Clav.) und des Hru. Pielke (Ges.). — 41. Aufführ, des 
Leipziger Zweigvereins des Allgem. deutschen Musikver.: Amoll- 
Streichquartett v. Gernsheim, Amoll-Clavierquart. v. F.Kiel, 
Scenen aus .Rheingold* v. R. Wagner. (Ausführende: Frls. 
Stürmer, Löwy u. Bernstein, HH. Baumann, Rebling, Jos. Sucher, 
Dr. F. btade, Wilh. Treiber, Schradieck, Rolland, Thümer und 
Schröder.) — 15. Gewandhaus- Concert : Ouvertüre zu .Paulus*. 
.Die erste Walpurgisnacht* (Solisten: Frl. Anna Schauenburg, 
HH. Pielke aus Leipzig und P. Bulss a. Dresden), Psalm 114, 
D moU-Concert (Frl. Dora Schirmacher a. Liverpool) u. Lieder 
(Hr. Paul Bulss) v. Mendelssohn. 

Mannhelm. Musikal. Aufführ, des Sängerbundes unt. Mit- 
wirk, des Frl. Anna Kah a. Heidelberg (Ges.) u. des Hrn. W. 
de Haan a. Darmstadt (Clav.) am 9. Decbr.: Männerchöre mit 
oder ohne Begleitung von W. H. Ye i t , R h e i n b e r g e r, . Ed. 
Kremser, Schubert u. F. Hegar, Lieder v. Lotti, Brahms, 
Beethoven, Eckert, Berg, Baumgar tu er, Rubinstein u. Schu- 
mann, Claviersoli v. Chopin, W. de Haan und Beethoven. 

Mflhlhansen i. Th. 3. Symph.-Abonn.-Conc. der HH. Schrei- 
ber u. Schefter: Militair-Symph. v. Haydn, Ouvertüren v. Rossini 
(.Wilhelm Teil*) und Mendelssohn (.Meeresstille und glückliche 
Fahrt") etc. 

Mülheim an der Ruhr. Conc. des Florentiner Quartetts 
Jean Becker am 19. Jan.: Streichquartette v. Haydn (Cdur) u. 
Beethoven (CismoU), Quartettfragmente v. Schumann, Engels 
u. Rubinstein. 

Xaumbnrg a. d. S. 1. Concert des Hrn. Franz Schulze 
(Clav.) unt. Mitwirk, des Frl. Sickel (Ges.) und der HH. Schra- 
dieck (Yiol.) u. C. Schröder a. Leipzig (Yiolonc.) am 22. Jan.: 
Es dur-Claviertrio v. Schubert, Yioloncellconc. v. Saint-Saens, 
Gesang-, Ciavier- u. Yiolinsoli. 

Paderborn. 4. Conc. des Musikver.: Adur-Symph. v. Beet- 
hoven, Chöre V. Mendelssohn und Haydn, Liebesiieder -Walzer 
V. Brahms. 

Paris. Soiräe musicale des Hrn. S. de Lange am 14. Dec. : 
Ciaviertrio Op. 21, zwei Sätze aus dem Yioloncellconc. Op. 16, 
Yiolinromanze, Charakterstücke f. Clav, zu vier Händen u. Sere- 
nade f, Clavier und Streichinstrumente v. S. de Lange, Cmoll- 



85 



Conc. f. zwei Cla viere v. S.Bacfa, Ungarische TäDze v. Brahms. 
(Ausfahrende: Frau Szarvady- Clausa, HH. J. H. Koort, Yiardot, 
Bonman, Meerlov u. der Goncertgebcr.) — Conc. popul. am 14. 
Jan.: Symphonien y. Beethoven (Cdur) n. BerJioz (fantastique), 
Onvert. zum «Märchen von der schönen Melusine" v. Mendelssohn, 
Finale v. Havdn, Violinsoio (Mlle. Tayau). — Cbätelet-Conc. am 
14. Jan. : Reformations-Symph. v. Mendelssohn, Ouvert. »Der römi- 
sche Carneval" v. Berlioz, Symph.-Fragment v. Augusta Holmes^ 
„Danse des Alm^es" v. Fdi. David, „Ronde de nuit" aus „Dames 
Capitaines" v. Reber, Kadur-Violinconcert v. Vieuxtemps (Mr. 
C. Leiong). — Conservat.-Conc. am 21. Jan.: Amoll-Symph. v. 
Mendelssohn, Ouvert, (No. ?) zu ,Leonore"v. Beethoven, Esdur- 
Clavierconc. von C. Saint-Saens (Ciavier : Herr Delaborde), 
Chöre v. Beethoven u. Ambr. Thomas. — Conc. popul. am 21. 
Jan.: Eroica-Symph. v. Beethoven, Ouvert. zum „Nordstern" v. 
Meyerbeer, Paasacaglia v. J. S. Bach, Canzonetta a. dem Quar- 
tett Op. 12 von Mendelssohn (für Streichorchester) , 1. Clavier- 
CoDcert V. Ch. de B4riot (Clav.: Ch. de Böriot). — Chatelet- 
Concert am 21. Jan. : Pastoral-Symph. v. Beethoven, Ouvert. zum 
«Römischen Cameval* v. Berlioz« ..Aufforderung zum Tanz* 
V. Weber-Berlioz , «Les Erinnyes" (Musik zu einer Tragödie) v. 
J. Massenet, Clavierconcert von Schumann (Ciavier: Hr. L. 
Breittner). 

Weimar. 3. Abonn.-Concert im Hoftheater unt. Leit. des 
Hrn. Müller -Härtung: Symphonien von Lassen (Ddur) und 
Berlioz (»Romeo und Julie"), Violinconc. v. M. Bruch (Herr 
Kömpel), Arie v. Haydn (Frl. Kirchner). 

Engagements und Gäste in Oper und Concert. 

Berlin. In der Zeit von Mitte Februar bis Ende März will 
uns ilr. Theodor Wachtel wieder einmal mit einem Gastspiel 
im Hofopernthoater beglücken. — Brüssel. Frau Fursch- 
Madier aus Paris ist eigens für die .A'ida" an das Monnaie- 
Thcater engagirt worden und hat sich in dieser Partie auch schon 
gelegentlich der neulichen ersten Aufführung der Oper ausge- 
zeichnet. Ausserdem debutirtc auf derselben Bühne I>t1. Galli- 
Marie in der ebenfalls neuen Oper »Carmen" von ßizet. Auch 
diese, für den Rest der Saison engagirte Sängerin errang sich 
glänzende Anerkennung. — COln. Am 27. und 29. Jan.gastirte 
hier Frau v. Yoggenhuber als Valentine und Fidelio. — 
DiJoB. Auf seiner Durchreise nach Nizza »sang Hr. Faure 
kürzlich hier im »Hamlet" und erntete stürmischen Beifall. — 
Frankfurt a. M. In vergangener Woche setzte Hr. Caffieri 
aus Wiesbaden sein hiesiges Gastspiel als Lohengrin fort. — 
Genua. Hr. Cam. Sivori hat im Teatro Carlo Feiice ein 
stark besuchtes Concert gegeben. £r, sowie die mitwirkende 
Primadonna des Theaters, Frl. Ger st er, wurden vom Publicum 
dankbar aufgenommen. — Hamburg. Frau Dr. Peschka- 
Leutner aus Leipzig ist auf sechs! Jahre an das hiesige Stadt- 
theater engagirt worden. Ebenso sind die anderen ehemaligen 
Leipziger Opernmitglieder Frl. Borröe und die HH. Gura, 
Ehrke und Seidel von Neuem contractlich an das hiesige 
Theater gebunden worden. Als Heldentenor wurde von Hrn. 
Pollini Hr. Die ne r mit einer Jahresgage von angeblich 60000 M. 
engagirt. -— Hannover. Am 12. Jan. gastirte hier der Tenorist 
Hr. Schott aus Schwerin als Tannhäuser. Der Sänger ist be- 
kanntlich bereits definitiv an das hiesige Hoftheater engagirt und 
wird im Sommer nach hier übersiedeln. — London. Madame 
Adeline Patti wird im Mai hier im Covent-Garden-Theater auf- 
treten. Sie und Hr. Capoul werden die Titelrollen in Mass^'s 
neuer Oper „Paul und Virginie" übernehmen. In demselben 
Theater wird auch Frau Lucca auftreten. Für die nächste 
Saison im Drurylane-Theater sind die Damen Tietjens, Nils- 
son, Trebelli und Varesi und die HH. Faure, Campa- 
nini und Tamberlik engagirt — Nizza. Hr. Faure wird 
hier nächstens den Mephisto in Gounod*s „Margarethe" und den 
Alphons in Donizetti's „Favoritin" in italienischer Sprache singen. 
— Paris. Hr. G. Sandra wird auch in dieser Saison hier 
wieder vier Novitäten-Kammermusiken veranstalten, deren erste, 
auf den 2. Febr. fallend, eine Clavier-Violinsonate von P. La- 
combe, ein Trio von S. de Lange und ein Quartett von Rhein- 
berger bringen wird. — Prag. Im Deutschen Landestheater 
debutirte kürzlich ein Frl. Hedwig Rolandt mit gutem Erfolg 
als Rosine im „Barbier von Sevilla". — Pressburg. Hr. Sont- 
beim wird nächster Tage hier in eiuer Woblthätigkeitsvor- 
stellung solistisch mitwirken. - Schwerin. Der Tenorist Hr. 
V. Witt von der kgl. Oper zu Dresden ist an das hiesige Hof- 
theater engagirt worden. — Weimar. Dieser Tage eröffnete 
hier Frl. Carina einen kurzen Gastspielcyklus. — Wien. Frau 



Christine Nils so n begibt sich nach Schluss ihres hiesieen Gast- 
spiels nach Hamburg, Frankfurt a. M. und Genf, kehrt aber, 
falls die Yerhindlichkeiten gegen letztgenannte Stadt sich lösen 
lassen, Mitte Februar nochmals zu einem drei Abende umfassen- 
den Gastspiel hleher zurück. Die Komische Oper hat mit Hrn. 
Sontheim einen neuen Gastspiel vertrag abgeschlossen; ausser- 
dem wird in nächster Zeit Hr. Beck jun. aus Berlin an einigen 
Abenden in der Komischen Oper auftreten. Auch verlautet, die 
gesammte Operngesellschaft genannten Theaters werde demnächst 
im Swoboda-Theater zu Budapest an einigen Abenden spielen. 
Der hiesige Geiger Hr. Junck ist unter dem Pseudonym »Wil- 
helm" unter die Sänger gegangen und nach einem erfolgreichen 
Debüt bereits auf ein Jahr an das Olmützer Stadttheater enga- 
girt worden. 

Kirchenmusik. 

Leipzig. Thomaskirche: 27. Jan. „Sanctus" und »Agnus 
düi" a. der Vocalmesse v. M. Hauptmann. Wie gross dein Leid 
auch sei", geistl. Lied v. Jul. Rietz. 28. Jan. »und Gottes Will 
ist dennoch gut", Chor v. M. Hauptmann. 

Chemnitz. St. Jacobikirche: 28. Jan. „Gott sei mir gnä- 
dig", Chor a capella v. 6. Rebling. St. Paulikirche: 28. Jan. 
»Wie lieblich sind deine Wohnungen", Chor a. dem Deutschen 
Requiem v. Brahms. 

Darmstadt. Stadtkirche: 3. Dec. »Adoramus te" v. Pale- 
strina. »Benedictus" v. 0. Lasso. »Jesu dulcis memoria" von 
Vittoria. »Exaltabo te" v. Casali. »Heilig, heilig bist du" von 
H. L. Hasler. Choräle v. JF. Bender u. J. Prätorius. 26. Dec. 
»Et incarnatus est" v. Josquin de Pros. »Hosanna" von Nicolo 
Jomelli. Altdeutsche und altböhmische Weihnachtslieder von 
M. Prätorius, F. Bender und C. Riedel. 

Dresden. Kreuzkirche: 27. Jan. Fuffe über BACH, Op. 60, 
No. 1, V. R. Schumann. »Wenn wir in höchsten Nöthen sein", 
Motette V. S. Bach. »Herr, wir singen deiner Ehre", secha- 
stimmige Motette v. C. H. Döring. Hof- und Sophienkirche: 
28. Jan. »Wohin soll ich mich wenden" v. Schubert. Annen- 
kirche: 28. Jan. »Gross ist der Herr", Chor v. Rungenhagen. 
»Media vita", Doppelchor v. J. Gallus. 

Merseburg. Stadtkirche: 7. Jan. »Gott ist die Liebe", 
Motette V. Engel. 21. Jan. »Hebe deine Augen auf", Tersetta. 
dem »Elias" v. Mendelssohn. 

f/l^^ Wir bitten die HH. Kircheomusikdirectoren , Chor- 
regenten etc., une in der Vervollständigung vorstehender Rubrik 
durch direote diesbes. Mittheilungen behilflich sein su wollen. 

D. Red. 

Opernauffuhrungen. 

November. 

Prag. Deutsches Landestheater: 1. Fra Diavolo. 4. Mig- 
non. 7. Jüdin. 14. Martha. 17. Ernani. 21. Weisse Dame. 24. Zar 
und Zimmermann. — Czechischos Landestheater: 4. Astorga 
(Abert). 8. Freischütz. 10., 12., 14., 17., 19., 23. u. 26. Hubicka 
(»Der Kuss" v. Fr. Smetana). 28. Zauberflöte. 

Dccember. 

Dresden. Hoftheater: 2. Regimentstochter. 3. Lohengrin. 
5. Barbier von Sevilla. 8., 10., 14., 17., 25. u. 28. AXda (Verdi). 
12. Mignon. 16. Dom Pasquale. 19. Goldenes Kreuz (L Brüll;. 
23. Der König hats gesagt (Delibes). 26. Fliegender Holländer. 
31. Die beiden Schützen. 

Frag. Deutsches Landestheater : 1. Romeo und Julie (Gou- 
nod). 4. Fliegender Holländer. 7. Figaro*s Hochzeit. 12. u. 30. 
Goldenes Kreuz (Brüll). 15. Freischütz. 18. Wilhehn Teil. 21. u. 
26. Die Folkunger (Kretschmer). — Czechisches Landestheater : 
1. u. 28. Astorga (Abert). 3., 6., 15. u. 25. Hubicka (»Der Kuss" 
V. Fr. Smetana). 9., 10., 12. u. 22. Goldenes Kreuz (I. Brüll). 
19. Zauberflöte. 

Aufgeführte Novitäten. 

Abel (L.), Violinconcert. (München, Abonn.-Conc. der Musikal. 

Akademie.) 
Abert (J. J.), »Columbus" -Symphonie. (Spandau, 3. Symphonie- 

Abonn.-Conc. der Capelle des Inf.-Reg. „Königin Elisabeth".) 
Bargiel (W.), Ciaviertrio Op. 6. (Linz, 4. Kammermusikpro- 

duction des Musikver.) 

Bennett (St.), G moU-Symphonie. (London, Crystal-Palace- 
Conc.) 



.. •'•jmmr-r-r^ 



86 



B^rlioc (H.), Sinfonie fantastique. XPähs, Conc. popul. am 
31. Decbr.) 

Fragment a. .Romeo und Julie*. (Paris, 5. Couservato- 

rittms-Conc.) 

Ouvertüre „Der römische Carneval". ( Leipzig, 6. Euterpe- 

tone. Chemnitz, Symph.-Conc. des Stadtmusikcorps.) 

Fragment aus der Oper „Les Troyens k Carthi^e". (Lon- 
don, £. Dannrenther's 4. Soiree musicale.) 

Be8t(W, T.), Cdur-Festouverture, (London, Crystal-Palace- 
Conc.) 

Borchers (€.), Festcantate. (Kiel, Conc. des St. Nicolaichores 
am 7. Dec.) 

Brah'ms (J.), CmoU-Symphonie. (Leipzig, 14. Gewandhauscouc. 
München, Abonn.-Conc. der Musik al. Akademie.) 

Orchestervariationen über ein Haydn'sches Thema. (Leip- 
zig, 14. Gewandhauscouc.) 

— — „Rinakio*. (Dresden. Wohlthätigkeitsconc. am 13. Doc.) 
Streichquartett Dp. 67. (Mülheim b. Cöln, 4. Kammer- 

musiksoir^e des 0. Forberg*8chen Cyklus. Hamburg, 2. Soiröe 
des Quartett?er. Marwege u. Gen.)* 

F moJl-CIavierquintett (London, E. Dannreuther's 4- Soiröe 

mosicale. Leipzig, 80. Kammermusik des Riedei^chenVer.) 

— — Clav.-Violoncellsonate Op.38. (Lüneburg, Conc. f. Kammer- 

musik derHH. Schloming u. Gen.) 

— — F moll-Claviersonate. (Breslau, 6. Versammlung des Ton- 

küBstlerver.) 

Broosart (H. v.), Fis moll-Clavicrconc. (Weimar, 2. Abonn.- 
Conc. im Hoftheater.) 

Bruch (M.), Violinconcert (Erfurt, Conc. des Musik vor.) 

„Lied der Städte". (Worms, Conc. der Liedertafel am 

30. Dec.) 

Engels, Streichquartett. (Innsbruck, ConC. desFlorent. Quart 
Jean Becker.) 

Fuchs (R.), 1. Streichorchester- Serenade. (Stanislau, 2.Verem8- 
abend des Musikver.) 

6 ade (N. W.), Streichorchester- Novelletten. (Basel, Conc. der 
AUgem. Musikgesellsch. am 7. Jan. Luzorn, Sjinph.-Conc. 
. des Hrn. Arnold.) 

Gernsheim (F.), Gmoll-Symph. (Zürich, 3. Abonn.-Cono.) 

— — »Wächterlied*. (Worms, Concert der Liedertafel am 

30. Dec.) 

Gloggner (C), Ciavierquintett. (Zürich, 3. Matinee f. Kammer- 
musik.) 

Gold mark (C), »Sakuntala'-Ouverture. (Chemnitz, Symph.- 
Conc. des Stadtmusikcorps.) 

— — Scherzo für Orchester. (Zürich, 4. Abonn.-Conc.) 
Clav.-Violinsonate Op. 25. (Güstrow, Privatsoirde des Hrn. 

Hofrath Diederichs.) 
Götz (H.), F dur-Symphonie. (Carlsruhe, 4. Abonn.-Conc. des 

Hoforchesters. Weimar, 2. Abonn.-Conc. im Hoitheater. 

Zürich, 4. Abonn.-Conc.) 
Grieg (Edv.), Clavierconc. (Erfurt, Conc. des Musikver.) 
Clav.-Violinson. Op. 8. (Laibach, Kammermusiksoir^e der 

HH. Zöhrer u. Gen. Stockholm, Musikal. Soiree des Autors.) 

— — Clav.-Yiolinsonate Op. 13. (Leipzig, 80. Kammermusik des 

Riederschen Ver.) 
Grimm (J. C), Suite in Kanonform für Streichorch. (Königs- 
berg i. Pr., 4. Orchestor-Conc. des Hrn. Rakemann.i 
Hill er (F.), EmoU-Symphonie. (Cöln, Auf führ, der Musikal. 

Gesellschaft.) 
Hofmann (H.), »Fritbjof* -Symphonie. (Chemnitz, Symph.-Conc. 

des Stadtmusikcorps.) 

Yioloncellconc. (Cöln, 6. Gürzenich-Conc.) 

Hub er (Jos.), „Durch Dunkel zum Licht*» Symphonie. (Stutt- 

cart, 6. Abonn.-Conc. der Hofcapelle.) 
Kufferath (F.), Claviertrio. (Cöln, 6. Liedertafel des Cölner 

Männergesangver.) 
La ebner (L), Trio für Ciavier, Violine u. Bratsche. (Zofingen, 

2. Conc. der HH. Carl u. Ed. Herrmann u. H. Ritter.) 
Liszt (F.), Psalm 13. (Frankfurt a. M., 2. Abonn -Concert des 

Rührschen Gesancver.) 

Esdur-Conc. (Weimar, 2. Abonn.-Conc. im Hoftheater.) 

Raff (J.), Lenoren* Symphonie. (Kiel, 2. Symph.- Soiree der Cap. 

des kais. Seebataiilons.) 
Ouvertüre „Ein feste Burg ist unser Gott". (London, Cry- 

stal-Palace-Conc.) 

— — Ciavierquintett Op. 107. (Linz, 4. Kammermusikproduction 

des Musikver.) 

— — G dur-Claviertrio. (Brüssel, Conc. der „Socictö Royale 

rOrph^on de BruxeUes**.) 



Reinecke (C), «Schneewittchen". (Trautenku, Gründungs- 
Liedertafel des Musikver.) 
Rheinberg er (J.), „Wallenstein's Lager*, 8. Satz der ^Wallen- 

stein'-Symphonie. (Innsbruck, Conc. des Musikvereins am 

19. Dec.) 
As dur-Clavlerconc. (München, Abonn.-Conc. der. Musikal. 

Akademie.) 
Rietz (J.), Festcantate. (Dresden, WohHh&tigkeitsconcert am 

13. Dec.) 
Rubin stein (A.), Cmoll-Streichqnart. (Laibach, Kammermusik- 

soiröe der HH. Zöhrer u. Gen.) 
Streichquart. (Op. ?). (Innsbruck, Conc. des Florentiner 

Quartetts Jean Becker.) 

— - Clav.-Violinsonate Op. 19 (Linz, 4. Kammermue(ikproduction 
des Musikver.) 

— — Balletmusik a. „Feramors". (Chemnitz, Symph.-Conc. des 

Stadtmusikcorps.) 

Saiut-Saens (C!), .Danse macabre". (Salzburg, Vereinsconc. 
des Dom-Musikver. u. des Mozarteums am 10. Dec. Zürich, 
3. Abonn.-Conc.) 

,Le Rouet d*Omphale". (Paris, Chäteiet-Conc. am 7.Jan) 

Spoidel (W.), Ouvertüre zu »König Helge". (Leipzig, 13. Ge- 
wandhauscouc.) 

Stör (C), Musik zu Schiller's ,Lied von der Glocke*. (Leipzig, 



4. Symph.-Conc. der Büchner*schen Capelle.) 

^ '^' -^ l". (L 

Palace-Conc.) 



Sullivan (A.), Cantate „On Shore and Sea". (London, Crystal- 



Svendsen (J. 8.), D dur-Symphonie. (Glauchau, 1. Abonn.- 

Conc.) 
Tschaikowsky (F.), D dur-Streichquart. (Neustrelitz, Ver- 

samml. des Tonkünstler?er.) 
Verdi (G.), E moll-Streichquartett (Concerte des Florentiner 

Quartetts Jean Becker in München u. Innsbruck.) 
Volkland (A.), Concertouverture. (Basel, Conc. der AUgem. 

Musikgesellsch. am 7. Jan.) 
Volk mann (R.), 2. Streichorchesterserenade. (Cöln, Auffähr. 

der Musikal. Gesellsch. Oldenburg, 4. Abonn. -Concert der 

Hofcapelle. Zürich, 3. Abonn.-Conc.) 
3. Streichorchesterserenade. (Mühlhausen i. Tb., Symph.- 

Conc. der Hfi. Schreiber u. Schefler.) 
Wagner (R.), Fragmente a. dem ,Ring des Nibelungen". (Stutt- 

sart, 6. Aoonn.-Conc. der Hofcapelle. Cassel, 2. Abonn.-Conc. 

des kgl. Theaterorch. Cöln, 6. Gürzenich-Conc. Güstrow, 
- Privatsoir^e des Hrn. Hofrath Diederichs. Leipzig, Hof- 

mann*s Wagner- Abend am 7. Jan. u. 1. Musikal. Abend des 

Wagner-Ver. München, Abonn.-Conc. der Musikalischen 

Akademie.) 
Kaiser- Marsch. (Innsbruck, Conc. des Musikvereins am 

19. Dec. Cöln, Conc. der Capelle des 65. Inf.-Regiments am 

29. Dec.) 
— — Philadelphia-Festmarsch. (Kiel, 2. Symph.-Soirde der Ca- 
pelle des kaiserl. Seebataillons.) 

Journalschau. 

Allgemeine Musikalische Zeitung ^o. i. L. van Beethoren^s 
Neunte Symphonie nach einer in Basel gehaltenen Vorlesung v. 
8. Bagge. — »Die Singtyrannen der Gegenwart". (Bezugnehmend 
auf einen gleichlautend überschriebenen Aufsatz in der , Garten- 
laube".) — Berichte. 

Echo No. 4. Kritik (Moritz Hauptmannes Briefe an Spohr 
und Andere). — Der Schmetterling entpuppt Sich. (Abdruck 
von Wagner*s neuestem Circulair an die Wagner- Vereine.) ^ 
Berichte, Nachrichten u. Notizen. 

Harmonie No. 2. Eine Reform auf dem Gebiete des Musik- 
unterrichts. Von Otto Wiesner. — Besprechungen (Compositio- 
nen v. C. H. Döring [Op. 39 u. Op. 43, Heft 1—3], 0. Reins- 
dorf [Op. 57], Jos. Low [Op. 157] u. E. Schmld [Op. 20]). - 
Berichte, Nachrichten u. Notizen. 

Le M6nestrel (Paris) No. 8. Les Pianistes cölfebres. Sil- 
houettes et Medaillons. Clement!. Von A. Marmontel. — Ho- 
richte, Nachrichten u. Notizen. 

No. 9. Le Cours d'Histoire gän^rale de la Muslque 

au Conservatoire. Von Hipp. Hostein. — Berichte, Nachrichten 
u. Notizen. 

Neue Berliner Musikzeitung No. 4. Recensionen (Werke v. 
C. V. Rade^ki [Gesangübungen für Schule und Haus] u. Fcrd. 
Sieber [Op. 110--117]). — Berichte, Nachrichten u. Notizen. 

NeiD-iorker Musik- und Ünterhaltungsblätter No. 3. ^^^ 
Erziehung des Musikers. Von Eugen Luening. 



&T 



Neue ZeiUchrift flr Musik No. 5. Recension (Xaver Schar- 
vcDka's Cjavierconccrt Op. 32). — Berichte » Nachrichten und 
Notiaea. — Kritischer Anzeiger. 

Revue et Gazette musicale de Paris No. 3. Weber ä Paris 
en 1826. Von Adolphe JuUien. — La Music^uo populaire dans 
l'Orient grec. Ton Ch. Emile Buelle. — Berichte, Nachrichten 
u. Notizen. 

No. 4. Berichte, Nachrichten u. Notizen. 

Revue de la Musique (Paris) No. 8. Musicicns contempo- 
rains. Johannes Brahms. Von Arthur Paugin. — Berichte. 
Nachrichten u. Notizen. 

— — No. 15. Le Gendrillon de.Nicolo. Von Arthur Pougin. 
— Berichte, Nachrichten u. Notizen. 

Urania No. 1. Neujahrswunsch. „Die Ideale und das 
deutsche Vaterland". Gedicht von R. Hamerling. — - Die Orgel- 
weihe (gedichtet) von Schreiber. — Zur Verständigung Ober 
diapason universeJ. — Culturhistorisches. Churfürstl. Mayutzisches 
Gnädigstes Privilegium etc. — Besprechungen. — Nachrichten u. 
Notizen. 

Die Presse (Wien) No. 24. Zwei Mittheilungen übor Richard 
Wagner. I. Eine Beethoven-Biographie. 'Von Dr. Ludwig Nohl,. 
Frankfurter Journal und Handelsblatt No. 23. Oifenbach 
in Am erika. Von Dr. Max Nordau. 

Wff^ Behufs Erreichung möglichster Vollsländigkeit Torstehender 
Rubrik bitten wir um gef. Einsendung solcher nicht-musika- 
lischen Zeitschriften und Tagesblätter, welche besonders lesens- 
werthe Artikel über Musik und Musiker enthalten. D. R. 

Musikalische Kannegiesserei. 

Signale No. 7 geben sich tro^ der hohen Meinung, welche deren 
Kedacteur selbst über das betreffende Werk hegen soll, sar Aufnahme 
folgender neuesten Bernsdoriiade über Brahms' Symphonie her: 
,^ls weitere Beiträge zur Physiognomik des beregten Concerts 
sind die Umstände (yizuführen, dass Herr Brahms seine Orchester- 
sachen selber dirigirte, sowie bei den Liedern ols Accompagneur 
am Flügel sass, und ferner, dass ein förmliches Brahms-Partei- 
Meeting organisirt war, indem den hiesigen Anhängern und Ver- 
ehrern des Componisten auch von auswärts her ein xiemlich starkes 
Contingent derselben sich zugesellt hatte. £s ist somit selbstver- 
ständlich, dass der Consnm in Enthusiasmus ein ganz enormer war, 
und dass namentlich der Erfolg der Symphonie ein in den Annalen 
des Gewandhauses nur selten vorkommend grosser war. Wir für 
unsern Tbeil, die wir kraft unsres Referenten-Amtes nothwendiger- 
weise eine kühlere Haltung bewahren müssen und uns unter 
keinen Umständen verbluffen lassen dürfen, wir haben der neue|i 
und — wie bekannt — ersten symphonischen Schöpfung Brahms' 
gegenüber offen zu gestehen, dass uns dieselbe in der Liebe zu 
diesem Componisten um keinen Schritt näher gebracht hat, 
wenn sie auch unsrer allgemeinen Schätzung desselben als eines 
Tonsetzers von idealem Streben und hervorragendem kunsttech- 
nischen Können keine Einbusse that. Unsrer Liebe zu Brahms 
nämlich steht als Hinderniss entgegen : dass sein Empfindungswesen 
für uns nichts oder zu wenig Herztrefi'eudes, Glucklichmachendes 
hat, dass die Reflexion bei ibm den Sieg über die Inspiration 
davonträgt, dass er das ä tout prix Interessante auf Kosten der 
Schönheit in den Vordergrund schiebt , und dass die Gesuchtheit 
und Geschraubtheit in allen möglichen Formen und Gestalten 
sich vordrängt Das Gesagte wird bei den Brahms -Fanatikern 
freilich die entschiedensten und heftigsten Widersprüche erfahren, 
aber darauf sind wir gefasst, und nichts in der Welt kann uns 
abhalten, unsre Meinung zu sagen, oder veranlassen, diese sogar 
einer augenblicklichen Zeitströmung zuliebe zu ändern*^ etc. 

Vermischte Mittheiiungen und Notizen. 

* Die beiden letzten Wochen waren für Leipzigs Musikleben 
von anregendstem Verlauf, indem zwei der bedeutendsten Ton* 
Setzer der Gegenwart, Johannes Brahms und Carl Gold mark, 
ihre neuesten Orchesterwerke im Gewandhaus persönlich zur Auf- 
führung brachten. Krsterer feiorte hier einen Triumph, wie ein 
solcher in den Annalen der Gewandhausconcerte zu den grössten 
Seltenheiten gehört. Bis auf Einzelne, in deren trockenem Ge- 
hirn der Samen des Verständnisses für die Grossthaten unserer 
Zeit ewig nicht aufgehen wird, und welche die compositorischen 
Leistungen der Neueren mit tihrer verrosteten Beckmesser-£Ile 
messen, empfanden Alle minder oder mehr, dass der musikali- 
schen Production unserer Zeit mit Brahms* Symphonie ein blei- 
bendes Denkmal gesetzt wurde. Wir haben den Eindruck, den 
uns das Werk nach zweimaligem Hören hinterliess , an dem her. 



Concertabeud nur bestätigt gefunden und wOssten auch heute 
keine Composition dieser Gattung nach Beethoven eu nennen, 
welche sich in Bezug auf Macht und Tiefe der Empfindung wie 
Meisterschaft der Ausführung mit der Brahms'schen Symphonie 
messen könnte, so hoch wir auch beispielsweise Bob. Schumann 
in dieser Bichtung halten. — Für GoIdmark's.L&ndliche Hochzeit" 
war es günstig, dass diesem Werke von vornherein ein bescheideneres 
Ziel gesetzt wurde. Die Tons&tze, welche Goldmark in dem Rah- 
men seines ländlichen Bildes bietet, riefen kraft ihrer Frische und 
Liebenswürdigkeit durchweg aligemeinstes Entzücken hervor, so- 
dass man bez. des Debüts des Gastes in den classischon Bäumen des 
Gewandhauses ohne Weiteres einen glänzenden Sieg constatiren 
darf. Während Brahms von Leipzig aus nach Breslau reiste, 
um auch dort die mittlerweile erfolgte und ebenfalls günstigst 
verlaufene Aufführung seiner Symphonie persönlich zu leiten, 
begab sich Goldmark über Dresden nach Wien zurück. 

* Am vergangenen Sonntag Mittag constituirte sich in 
Berlin definitiv der „Patronatsverein zur Pflöge und 
Erhaltung der Bühnenfestspiele in Bayreuth'^ Die 
von der vorbereitenden Vorsammlung niedergesetzten Statuten- 
commission legte der recht zahlreichen Versammlung einen 
Entwurf vor, dessen wichtigste Bestimmungen sich wie folgt 
zusammenstellen lassen : § 1. Der Patronatsverein hat den Zweck, 
die Pflege und Erhaltung der Bühnenfestspiele in Bayreuth zu 
fördern. Er wird zu diesem Behufe mit anderen Vereinen in Vor- 
bindung treten, welche sich dieselbe Aufgabe gestellt haben, und 
mit diesen einen gemeinsamen Verband zu bilden suchen, um auf 
diesem Wege eine möglichst einheitliche Organisation zu erzielen. 
§ 2. Mitglieder des Vereins können alle diejenigen Personen werden,* 
welche sich verpflichten, zur Erreichung des im § 1 angegebenen 
Zweckes nach besten &äfben das Ihrige beizutragen. § 3. Der 
Aufnahme in den Verein hat die schrirtlicho oder mündliche An- 
meldung bei dem Vorstande vorauszugehen. Die Aufnahme selbst 
geschieht durch schriftliche Benachrichtigung seitens des Vor- 
standes. § 4. Jedes Mitglied zahlt einen Beitrag von 3 Mark 
pränumerando pro Quartal. § 5. Mitglieder, welche einen Patronats- 
schein zu einem Cvklus der Bayrouther Festspiele erwerben wollen, 
können den Botrag dafür — pro 1ö77 100 Mark — innerhalb des ersten 
Semesters jeden Jahres in vierteljährlichen oder monatlichen Katen 
bezahlen. S 6. Zur Erreichung seines Zweckes wird der Verein 
im Laufe des Winters eine Reihe von Aufführungen, Vorträgen, 
Concorten und geselligen Zusammenkünften veranstalten. § 7. Der 
Verein verwendet die von den Mitgliedern eingezahlton Beiträge 
zum Erwerb von Patronatsscheineu, die in den Kreisen der Mit- 
glieder jedesmal 4 Wochen vor Beginn der Festspiele verloost 
werden. — Die übrigen statutarischen Vorschriften oeziehen sich 
auf die innere Verwaltung dos Vereins. Nach längerer Discussion 
wurde dieses Statut fast einstimmig angenommen und Herr 
Dr. Dohm zum ersten Vorsitzenden erwählt. 

* Am 29. Jan. ging auf dem P^re-Lachaise in Paris die fest- 
liche Einweihung des Auber-Denkmales vor sich. Die 
Künstler der Oper und die Zöglinge des Conservatoriums sangen 
das Gebet aus der „Stummen von Portici**, darauf folgten mchrero 
Reden. Am Abend desselben Tages fand in der Oper eine grosse 
Festvorstellung statt, deren Programm u. A. die Ouvertüre und 
den zweiten Act der «Stummen von Portici** enthielt. Li der 
Komischen Oper wurde «Fra Diavolo" und die Ouvertüre zur 
«Sirene" aufgeführt 

* Das diesjährige Nioderrheinische Musikfest findet 
unter Ferd. Hiller's Leitung in Cöln statt Auf dem Programm 
stehen an grösseren Werken vorläufig Haydn*s »Schöpfung', 
Beethoven's «Neunte** und Verdi's Requiem. Für letzteres Werk 
soll der Componist selbst zur Direction eingeladen werden. 

* Zufolge einer officiellen Mittheilung sind im vergangenen 
Herbst 190 neue Zöglinge in das kgl. Conservatorium der Musik 
zu Stuttgart aufgenommen worden; die Gesammtzahl der 
Schüler stieg dadurch auf 668, d. h. auf 35 mehr als im Vor- 
jahre. Hiervon widmeten sich 211 Zöglinge der Musik berufs- 
mässig, d. h. 71 Schüler und 140 Schülerinnen, darunter 146 
Nicht- Württemberger. Der Unterricht während des Winter- 
semesters wird in wöchentlich 840 Stunden durch 32 ordentliche 
Lehrer, 7 Hilfslehrer und 3 Lehrerinnen ertheilt 

* Am 22. Juni und die folgenden Tage findet im Crystal- 
Palace zu London das 6. der sich alle drei Jahre wiederholen- 
den grossen Händel-Feste statt «Messias* und «Israel in 
Egypten** sind li. A. in Aussicht genommen. 



88 



* «Der SchmetterliDg entpappt sieh. Besser noch, der 
wahre Jacob zeigt sich* -^ mit diesen Worten leitet das 
„Echo*^ den Abdrack des Briefes, den wir am Kopf der letzten 
No. unseres Bits, veröffentlichten, ein. Die rechte Bezeichnung 
einer derartigen Auslassung wissen wir kaum zu finden. Dieser 
geradezu • ordinären Ausdrucksweise gegenüber müsste sogar 
der sei. Herm. Mendel, wenn er noch lebte, die Segel streichen. 
Wir bemerken deshalb nur noch, dassHr. Rob. Lienau (in Firma 
Sch]esinger*8che Buch- und Musikalienhandlung) obige schlotterige 
Witzelei vertritt, eine sehr ehrenvolle That! 

* Das Gonservatorim in Paris hat seine Bibliothek um 
200 Opernpartituren italiebischer Meister bereichert Diese Er- 
werbung fällt um so schwerer ins Gewicht, als in Italien die 
Opernpartituren nicht gestochen, sondern in einer sehr be- 
ßcnränkten Anzahl von Abschriften verbreitet zu werden pflegen. 
Die Sammlung enthält u. A. 22 Partituren von Rossini, 17 von 
Donizetti, 11 von Mercadante, 1 von Cherubini, 1 von Meyer- 
beer etc. 

* Zum Besten des Palestrina-Denkmalsfonds fand im 
Theater Argentina in Rom eine zweite Aufführung von Mendels- 
sohn's „Paulus' statt. 

*In Amsterdam sind jetzt Vorbereitungen zur Einfahrung 
der tiefen Stimmung getroffen worden. 

* Im Hoftheater zu Carlsruhe hat man kürzlich einen 
ersten Versuch gemacht, Byron^s „Manfred* mit der vollständigen 
Musik von Rob. Schumann auf die Bühne zu bringen. Das 
Experiment nahm einen sehr glücklichen Verlauf; die Vorstellung 
hinterliess einen nachhaltigen tiefen Eindruck. 

* Nach dreijähriger Pause gingen {kürzlich R. Wagner's 
„Meistersinger* in München wieder in Scene und fanden bei dem 
zahlreichen Auditorium die glänzendste Aufnahme. 

* Rubinstein's „Makkabäer" werden jetzt auch im Cölner 
Stadttheater vorbereitet. / • 

* Bernhard Scholz' neue Oper „Der Trompeter von Säk- 
kingen* ist am 20. Jan. mit ziemlich gutem Erfolg im Hoftheater 
zu Wiesbaden zur ersten Aufführung gelangt. Der Text wird 
von der Kritik als ziemlich schwach bezeichnet; an der Musik 
lobt man auch mehr die geschickte Mache, als die Originalität 
der Erfindung. 

* Die Oper „Edda" von C. Reinthaler, die in Hannover 
vor einigen Wochen mit grossem Beifall zur Aufführung kam, aber 
wegen andauernder Heiserkeit des Herrn NoUet bis jetzt ruhen 
musste, hat bei ihrer Wiederau&ahme am 5. Januar gleichfalls 
dep vollständigsten Erfolg gehabt. Die Hauptdarsteller , ins- 
besondere Frau Zimmermann, die Repräsentantin der Titelrolle, 
sowie der anwesende Componist wurden nach den Actschlüssen 
mehrfach hervorgerufen. 

* Am 26. Jan. ging im Bremer Stadttheater die Oper „Santa 
Chiara" vom Herzog Ernst zu Sachsen-Coburg-Gotha mit 
neuer Ausstattung in Scene. 



* In vorverffangener Woche ging Verdi 's „Alda" auch im 
Th^&tre de la Monnaie !zu Brüssel erstmalig mit Erfolg in Scene. 
Unmittelbar darauf fand auch die erste Aufführung von Bizet's 
„Carmen" statt. 

* „Das goldene Kreuz" von I. Brüll ist neuerdings auch 
von den Theatern zu Nürnberg, Stuttgart, Würzburg, Darmatadt, 
Heidelberg, Riga, Schwerin und Strassburg zur Aufführung an- 
genommen worden. 

* Wilhelm Taubert 's Oper „Macbeth" wird im Neuen 
Stadttheater zu Magdeburg (Direction Schwemer) zur Aufführung 
vorbereitet. 

* Im Queen's-Theater in London ist in vergangener Woche 
die für London eigens geschriebene Oper „Biom" von Lauro 
R s s i zum ersten Male gegeben, doch lau aufgenommen worden. 

* In Wien veranstaltete am 21. Jan. der versprechende Com- 
ponist Hr. Rieh. He uberger, ejn geborener Grazer, ein Concert 
mit eigenen Werken, das ihm aufmunternde Anerkennung eintrug. 

* Hr. Prof. Rappoldi geht nun doch noch, wie wir von 
gutunterrichteter Seite erfahren , als Hofconcertmeister nach 
Dresden. Die sächsische Hofcapelle kann sich zu solcher Acqui- 
sition nur gratuliren. 

* Prof. Th. Krumb holz, der vorzügliche Stuttgarter Vio- 
loncellmeister, hat zur Herstellung seiner angegriffenen Gesund- 
heit für diese Saison Aufenthalt in Italien genommen. Natürlich 
muss er sich dabei jeder Mentlichen Thätigkeit enthalten. 

* Johann Strauss ist eingeladen, in Madrid 10 Concerte zu 
dirigiren, ebenso wird er in London und im südlichen Frank- 
reich erwartet 

* Rob. Franz ist von der „Händel and Haydn- Society" zu 
Boston zum Ehrenmitglied ernannt worden. 

* Christine Nils so n ist vom Kaiser von Oesterreich zur 
k. k. Kammersängerin ernannt worden. 

Todtenliste. Manuel, seit mehr als 30 Jahren Violon- 
cellist im Orchester der Pariser Grossen Oper, f dieser Tage da- 
selbst* im Alter von 87 Jahren. — Pietro Romani, ehemal^sehr 
geachteter Gesanglehrer in Florenz, ein Freund Rossini's, dessen 
Opern er tbeilweise instrumentirte , f in Florenz im Alter von 
80 Jahren. — William S h o r e, Componist, Organist und Be- 
gründer und Director mehrerer Musikgesellschaften in Liverpool 
und Manchester, f in Burton (England), 86 Jahre alt. — Mme. 
GiuliettaBorsi-Deleurie, beliebte Sängerin, f in Neapel, 45 
Jahre alt. — Giovanni Insom, Musikprofessor und Organist in 
Florenz, f daselbst am 6. Jan. im bald erreichten 39. Lebens- 
jahre. 

Ergttnznng. Auch Genf war bei den vorj. Aufführungen 
in Bayreuth, und zwar zu mindestens mit einer Person, ver- 
treten. 



r i e f k 

Cl. Fr^m M, 1) Ja! die neueste ist wohl die Schulz-Beuthen'- 
sche bei Rieter - Biedermann hier. 2) Bei yerschiedenen Finnen. 
No. 1 unseres 5. Jahrg. gibt ziemlich yollständige Auskunft. 3) 
Dem Geiste oder der Form nach? 

W. O. in Z. Warum gründen Sie nicht ein Institut zur 
Realisirung Ihres Wunsches? Sie sind dann mit einem Schlag be- 
neideter IXrector! 

G. E. in R. „üeber Rom" ist gut! Begnügen wir uns mit 
Neuenmarkt ! 



asten. 

«7. H, in D. Vielleicht ünden Sie bei dem zukünftigen Mit- 
bürger Erfüllung Ihrer Hoffnungen ! 

A, «/. in C Sie haben Freund D. in falschem Verdacht! Der 
betreffende Briefschxeiber ist ein Herr B. Vogel, der trotz der Ver- 
öffentlichung des besüglichen eigenthümlichen Briefes nach wie vor 
die „L. N. bedient. 

O. H. in D. Zum Abdruck nicht geeignet Senden Sie uns 
das Werk selbst ein. 



Anzeige n. 



Mea! 

[121.] Bei F. Whistling in Leipzig ist erschienen: 

Re SCuODläDn^ Fünf Gesänge für Männerchor 
einger. von AUQ. Hom. No. 1. Frühlingsfahrt. 2. Der 
frohe Wandersmann. 3. Anf dem Rhein. 4. Tragödie. 
5. Sag an, o lieber Vogel. Part. u. Stimmen M. 3. 50. 



OlTene Stellen für Mnsikere 

L122.] 

1. Solo-Tioloncellist für das Stadttheater zu Königsberg i. 
Fr. Antritt 1. Sept. d. J. Zu melden bei der Direction des gen. 
Institutes. 

[123 ] Verlag von E. W. Fritzach in Leipzig : 

Witte (G. H.), 'So»aemeinCdurf.Pianof.zu4Hdn.,Op.8. 2Mk. 



89 



Im Verlane von Jnlios Hainaaer, 
kgl. Hofmusikhandlim^ in Breslau, 
sind soeben erschienen: 

L123 ] 

Adolf Jensens 

für 

Violine und Pianoforte 

bearbeitet von 

Reinbold Becker. 

Heft I. Festzug. — Braiitgesang. 3 Mark. 
Heft n. Reigen. ~- Nocturne, a Mark. 



vier Gesänge 

aus „Stimmen der Völker" 



für 



eine mittlere Stimme und Pianoforte 



von 



Adolf Jensen. 

Op. 58. 



No. 1. 
No. 2. 
No. 3. 
No. 4. 



Erlkönigs Toctlter (Dänisch) . . . M. 3. — . 

Dartiluia's Grabesgesang (Ossian) . M. i. 50. 

Edward (Schottisch) M. 2. 50. 

Lied der Desdemona (aus „Les con- 

solations des miseres de ma vie^ par 

J. J. Rousseaa) M. 2. — . 

Fnr Männergesang-Vereine. 

[124.] Vor Kurzem erschienen: 

üecliis Ueder 

für vierstimmigen Männerchor 

componirt von 

Wilhelm Sturm. 

Op. 19. 

No. 1. Abendlied, von Fr, Oser, — No. 2. Minnelied, von 
U. Pfeil (Soloquartett). — No. 3. Frühiingsgruss, von Heine 
(Soloquartett). — No. 4. ,Die Glocken läuten das Ostern ein*, 
von Ad. Bötiger, — No. 5. Trinklied, von U, J, Frauenstein. — 
No. 6. „Schlaf in Frieden", von Ad. Faber. 

Partitur Pr. 1 M. Stimmen (ä 50 Pf.) Pr. 2 M. 



Qlaek's Opern 

[125.1 "^ 

Orpheus , Alceste, Paris and Helena, lphi|;eiiia iu 
Aulis, Armida, Iphigenia in Taaris. 



Prachtausgabe mit französischem, italienischem and deut- 
schem Texte herausgegeben von F.* Pelletan und 
B. Damcke. Stich, Druck und Verlag von Breitkopf <& 
Härtel. (Für Frankreich S. Richault in Paris, für Italien 
G. Ricordi in Mailand, für England Novello, Ewer <& Co. 
in London.) Folio, Velinpapier. Pappband. Preis aM. 72 n. 

Bisher erschienen: 

Iphig^nie en Aulide trag^die-opera en trois actes. (Mu- 
sique de Gluck. PoSme de du Rouüet. Text Alle- 
mand de P. Cornelius. Text Italien de G. Zhffira. 
Publice par Mlle. F. Pelletan et Ä Damcke. (Mit 
Glückes Bild.) 

Iphig^nie en Tauride trag^die en quatre actes. Musi- 
que de Gluck. Pogme de GuiUard. Texte AUemand de 
P. Cornelius. Texte Italien de G. Zäffira. Publice 
par Mlle. F. Pelletan et ß. Damcke. (Mit Facsimile: 
Brief, 4 S.) 

Alceste tragödie-op^ra en trois actes. Musique de Gluck. 
Poeme de du RouUet, d*aprös Calsabifft. Text AUe- 
mand .de P. Cornelius. Text {Italien de G. Zäffira. 
PubliÄ par Mlle. F. Pelletan et B. Damcke. (Mit 
Facsimile: Ouvertüre, 4 S.) 

Im Stich: 



Armide trag^die-op^ra en cinq actes. 



Leipzig^ Januar 1877. 



Breiticopf & Härtel. 



Leipzig. 



Verlag von 



[126.] Im Verlag der Unterzeichneten ist soeben erschienen und 
durch alle Buchhandlungen zu beziehen: 

Nach den Schilderungqn seiner Zeitgenossen. 

Von 

Ludwig NoU. 

8». Mk. 6. — . 

Der Biograph Beethoven's hat mit diesem Buche eine Lacke 
ausgefüllt, die nicht blos für die musikalische Litteratur bestand. 
Es ist das Bild des ganzen Menschen, das sich uns hier 
bietet, und Keiner, der diese ebenso mannichfach verschiedenen 
wie völlig unbefangenen Berichte aus der ganzen Zeit seines 
Lebens und Wirkens liest, wird kalt bewundernd draussen stehen 
und ohne Ergriffenheit von dannen geben. „Beethoven nach 
den Schilderungen seiner Zeitgenossen" isteinBuch, 
das, wie des Meisters eigene Musik, den Gebildeten aller 
Stände angehört. 

Stuttgart, Januar 1877. j. fi. Cotta'sche Buchhandiung, 

[127.] Verlag von E. W. Fritzsch in Leipzig : 

Coneert 

( A moll) 

für 

Pianoforte mit Orchesterbegleitung 

von 

Edvard irieg« 

Op. 16. 

Part. Pr. M. 13. 50. PrincipaLstimme. Pr. M. ö. — • 
Orchesterstimmen. Pr. M. 8. — . 2. Ciavier. Pr. 3 M. 



Mendetesobn's Werke für Pianoferte zu 2 HäDden« 



[128.] 

finster BftDd broeUrt' . 

Capriccio. Op. 5 in Fism 

Sonate. Op. 6 in £ 

7 Ciarakterstucke. Op. 7 

Btmdo capriccioBO. Op. 14 in E . . . 

FhMtMie. Op. 15 in E 

3 PbanUBiea oder C>pric«n. Op. IB ii 

Phantasie. Op. 28 in Figro 

AndftDte cantaDile und Presto agiiato ii 
Xtude and &cherxo in Fm. und flmi . 

Gondellied in A 

Scherio a Capriccio in Fism 



Zweiter BKnd brocliirt . 
3 Cftpricen. Op. 33 in Am., R und Bi 
$ PrUndien nnd 6 Fugen. Op. % . . 
17 Tariations B^rieDB». Op. a4 . . . 

6 KinderetUcke. Op. 72 

Taiiationen. Op. fS in Ea 

Tariitionen. Op. 83 in B 



M 


Pf 


S 






W) 


1 


m 


« 


10 


l- 


9U1 


(— 


m 




90) 


fl 


m 








m 


(— 


m 


l- 


ao, 


S 


_ 


ü 


41) 


s 


3« 


(1 


m 




90 




W) 


— 


ao 



M. Pf 

IMttor' BftBd brocfalrt 7 — 

3 Präludien und 3 Etüden. Op. 104 (1 20) 

Sonata. Op. 105 in G m (1 20) 

Sonate. Op, 106 in B (1 50) 

Albumblatt (Lied olineWorte). Op. 117 in Km. . . . (— 6ü) 

Capriccio. Op. 118 in E (—90) 

Perpetuum mobile. Op. 119 in C (—60) 

Präludium und Fuge in Em (-90) 

2 ClayierBtücke in B und Gm (- 60J 



Conoerte und ConcertstDcke TQr Pianofort« und Or- 

cheiter. Auigabe fDr Pianoforte tilein. BrOfUrt. 

No. 1. Concert, Op. 25 in Gm 

.2. . 40 . Dm 

. 3. Capriccio brill. Op. 22 iu Um 

. 4. Rondo brillant. Op. 29 in Bs 

. b. 8er«iade und Allegro giojoM. Op. 48 in U . 



VerlaiT von Breitkopf &. Härtel tu LelpziiT- 

Oie Pianoforte-Fabrik von JuL Feurieh, 



Lc 



Colonnadenstrassc 14a, 



[129.] 



empfiehlt als ihr Hauptfabrjkat Piaiiinos (Specialität) in verschie- 
densten Sorten gradsaitiger, schrägsaitiger und kreuzsaitiger Con- 
struction, in hohen und kleinen Formaten, sowie in einfacher als 
in elegantester Ausstattung. Alle Pianos haben ganze Eisenrahmen, 
welche neben edlem gesangvollen Ton ungewöhnlich lange Stimm- 
haltung bewirken. Für die Güte derselben wird mehrjährige 
Garantie geleistet 



Martin Roeder, 

[130b:] Op. 7. 

Gavotte für Pianoforte. 

Preis: 1,60 M. 
Anna Mehlig, 
anne Becker u. 

Verlag von F. £. C. Leuckart in Leipzig. 

Oostüm-PMrtralts 

Bämmtlicher Darsteller des Bühnen Eeatspiels 
„Der Ring des Nl belangen". 

24 Bl. Fbotogr. von Albert in M. ia eleg. Mappe 30 M. 

16 Supplementblätter ä 1 M. 50 Ff. 

(Prospecle m. Inhaltsangabe gratis.) 

Shh Nlbelnog«D>OrcheBter 

(120 Portr. gr. Phologr. Tableaui) 8 M. 

Mannen im4 Frauen aus der .GSIterdännnerung* C H. 

OedeDhblnIt (mit Wagner's Portrait und Wohnhaus) 6 M. 

AnstcbteK von Bayreuth, vom Theater und von don Becora- 

tionen {BofTmann-bilder) 20 M., sowie sftmmtl. Wagner-Lit- 

tenttur n. Musik liefert gegen Einsendung des Betrages 

[131b,] TerUg von Edwin Sehloemp In Lelpils. 



Das musikalische Leiiramt. 

Dantleüung der Charaklereigenschaflen , geistigen 
Eigenschaften, Anlagen, Kenntnisse und Fertigkeiten, 

welche das muaikaligche Lehramt erfordert. 
Ein Beitrag cum Lehrplan eines Musik-Seminares 

Prof. Dr. Julius Alslebeu. 

Preia 80 Pf. 
[133.] Verlag ron E. W. FritzXHl in Leipiig: 

Ritterliche Ouvertüre 

f-CLr erroBsea Oxcli.estdx 

Carllitör. 

Partitur 2 Thlr. — 6 Mk. netta Stimmen cpit 4 Tbir. — 12 Uk . 
Clavier&uszug la vier Bünden 3 M. 



91 

MendelssohD's Werke för Oreliester ^^^'^^ s-»---^- 

voUsländig. WAldSCODCD- 

SympholeD. Partitur. Stimmoa. y^^j. PtiatttaSlestÜeke 

Conplet in 1 broch. Btwde und io Umschlagen. 23 ~ 39 GO für du 

Krale Sj-mphoDie. Op. 11 m Cm 4 80 8 10 P I A Iff O F O R. T E- 

Symphonie-Cantate. Op. 52 stehe üeisH. yesaog- • * "" *" ^^ * ^^ *■* * "*y 

werke, Lobgesang. componirt 

Dritte STapboDie. Op. 56 in Am. 30 13 50 nnd Herrn Capellmeister Wilhelm Troibflr gewnlinet 

Viert« ,90,A fi408 70 von 

Flinfte(KefoniiationH-)Sjinpbome. Op. 107inDm. (7 20) (9 30) . -»rtfc • / a 

T£!'ii'ih''^i^X°°i>t''^'!'"''"- .1^ "^ Op. 50.': Pr"* a "• 50 M. 

SannDemacbiatraum. Op. 21 in E 1 20 4 80 

Paulos. Oratoriom. Op. 36 in A 2 40 3 — " -^-^— ^^^^^^^^^^— ^^^^^^^^— 

Athalia. Op. 74 in F 3 30 4 20 ^fttlt jSdtlC 

Heimkehr aus der Fremde. Op. 89 in A .... 1 50 3 — ^fl.-lH IXlllllZl«. 

Ruy Blas. Op. 95 in Cm 3 — {4* 60) ' 

Trompeten-OaTertura Op. 101 in C 3 90 5 40 köoigl. aächs. Hof- 

Marach. Op. 108 in D ■ - 90 2 40 PlSnOfOrte- 

Fttr Violine nnd OrchMter. FabrikMit, 

Concart. Op. 64 in Em 4 50 6 90 ütCSOClI, 

FUr Planoforte nnd Orchester. empfiehlt seine 

Complet in 1 broch. Bande nnd in Umachiagen. 16 — ffl 20 „4.-.lli1!?'*ti.i„- 

Pianoforte allein. Coaplal in 1 brBeh. Baade 8 — p«enwrtBn Klsinen 

Ersiea Coocert Op. 25 in Gm 3 90 6 70 CliSnAl 

Zweites , 40 . Dm 4 20 6 — rlUQcl 

Capriccio brillant. Op. 22 in- Hm 2 40 8 90 -. o ,■ o -^ 

Rondo brillant Op. 29 in Es 3 - 4 80 P" »maliger Saiten - 

Serenade und Allegro giojoso. Op.43in.D. . . (3—) (4 80) d "^"tet' ban't 

Für BlMiuBtrnmente. S"**««"' '""'•"*^" 

Complet in 1 btocb. Bande ond in Umschlägen . 4 80 9 90 '' Sf-Inlaw ,« 

Zwei CoDcertstUcke für ClariDelt« andBasUt-f ^ ^ ^ ^^ [138.] Preisaedaine PlUlKdel^tab 

hörn mit BegL des Pianoforte. No. 2. Op.) — 

114 in Dm Die 

Verlag von Brcltkopf & Härte! in Leipzig. lyHa tm O l l W * 

I ,1 Zeitschrift für die musikalische Welt nnd 

■ ■ ■■■■■■■■■■■■■■ , ■JCTQ Organ der deutschen Tbnk-ünstler-Vereiire; 

P. PabSt'S MUSikalienliaildlllllff ■ SJ^^J'^!'" '""='' ^A".-'^*" Jabrg»ng) in 2* Nummen.. Ton 8 bis 

*. AM.W0W.» «audUMMAouuiiUMUUug ■ 10 Seiten gros» 4°-Sormal4 Tendenz: „KeinerPlirteials Organ 

[135.1 in IL.elK»KiK n '" dienen, aber dem FortsehrittB mit aller öiergie zu hul- 

y digen und flir das, «as dabei ala wahrhatt förderlich erkannt 

hält aich einem geehrten auawäTligen rausik&li sehen, n ia^ mit Muth und Entschlossenheit einzutreten.' 

Publicum zur lobaeNeii und bllllflen Besorgung von ■ Alle Buch* nnd Mnaikhandlungen liefern die Zeitnttg zu 

mslUtliai, BIMßfWiiflljfH SdjtiflfB ftt. m «■*•-■ jährlich, Probenumm«n,gratifc [l-klli.-] 

a h"'^°-^°'P^<'^'«°- % Joh.Andr6m.0ffeiibach.a.ll. 

ULM,« ■ ■.■ ■,M ■ JTTM'MJiJiTL'MJILMJKM 

[136] Von E. W. Fritooh in Leipzig zu beziehen: MUSUilDStr 011160160- OOd SaUCOfahrtfe 

Bolck, Oskar, °r^ ^^ ouyerhireznroper c. A. Scüustex 

■«VI vi«j wona»* j „G- u d r un" für Orchester. 

Partitur 4 M. Stimmen 10 M. ClaTierauaeug zu ^^*^-^ '" »farklieilkirchen (B. 463.) 

vier Händen 3 M. empfiehlt Schul-Geigen von 5 Mark an. 



92 

^rütt-<iienttu-penßmaf in ^t«n. 

Im Leben wie in der Litteratiir sind die „Oesterreicbischen Dioskiiren": NiCOlaus Lenau und 
AnastashlS GrOn gleichen dichteriechen wie freiheitlichen Schrittes mit einander gewandelt. Die Trauer um den 
Einen, dea wir jüngst verloren, ruft zugleich den Schmer: über den Vei-Iust des verlangst Geschiedenen in öster- 
io Herzen wach. Der Gedanke, den beiden Freunden in Wien, wo aie sich zu- 
insamea einfaches, doch ihrer wiirdipes Denknial zu setzen, ist angeregt und 
nomraen worden. Das unterzeichnete Comite, im Vertrauen auf die Th«ihiahme des 
reinigt, diesen Gedanken zu verwirklichen, und behält sich vor, über die Form des 
llung u. s. w. seinerzeit dos Nähere mitziithoilen. 

lören nicht nur ihrem engeren Ueimalalande an, sondern sind durch ihre geistigen 
deutschen Gauen eingebürgert, und werden ihre Namen aller Orten, soweit deutsche 
ind warmer Theilnahme im Herzen des Volkes fortleben. 

leine Fehlbitte, wenn wir zu gütigen Beiträgen zu dem beabsichtigten Denkmale ein- 
SB geben soll, wie unser Volk seine grossen Dichter ehrt. *) 

Das Comite: 

Anton Ritter von Schmerling, 

lent des k. k. oberBtcn Gerichts- und Cassationahofea, 

0/>ma>in. 

Franz Freiherr von SommuuBa, 

k. k. Ministerialraih a. D. 
Otimau tiKitellvertreter , 

ner, LeopoldStern, 



lemfelil. 
nba, 



Or. Heinrich Jaques, 

Hof- und Gerichts-Advocat. 

Arthur Freiherr von Lowenthal, 

Gemeiuderatb. 

Johannes Nordmann, 

redacteur der .Neuen Freien Pres 

Friedrich Sctimidt, 

or der Akademie der bildenden Kl 



[, Beiträge enlgegensanebmen. 



olile, Hamburg. 

ite 

und Violine 

mnn. 

Pr. M. 7. — . 

den „Hamburger Nach- 
las Werk: 

nem nach mächtigeren Zielen 
Lebensvolle, frische Ge- 
inhalivoUes Wesen gestattet 
UbTUDg obae Ermadung und 
r Componist mit der Form 
' Logik für das Ganze und 
I desselben. Einen Vorzug 
bea, wäre schwer, denn sie 
>t und in Gesundheit erfun- 
wenige derartige Werkesich 
ianoforte- wie Violin-Partie 
«t sind. 

DnwtTaiiC.O.Ni>nn 



ti"«] Die Stellen eines 

Solo-Violinisten uad 
Solo-Violoncellisten 

im Städtischen Cur-Orchester zu Baden- 
Baden sind neu zu besetzen. 

Bewerbungen, mit Beifügung von Zeug- 
nissen, einzusenden an das Cur-Comite 
der Stadt Baden-Baden. 

H. Burger & Co. In Bayreutli 

empfehlen tiL Kirchenverwallungen, Schulen und Privaten 

[i«-i Harmoniums 

von anerkannt gutem Ton, präciser Anspraclie und solider 
Construction, zu geistlicher wie weltlicher Musik geeignet. 



Leipzig, am 9. Febrnar 1877. 



Durtli ilnilicät Kaä-, Init- 
DoJ UasitiliubuJIagei, itwii 
dtrtll aUiPoslistir n buitku. 



^- 



Organ ^^ 

usiker jindjlusikfreiiiide. 

Verantwortlicher Eedacteur und Verleger: 

E. W. FritzBch, 

Leipzig, K5nlgsstrasse 24. 



rar Ui Miiitilisdie ffixteflblitt 
Mnste Zundnnp sM u 



^^ 



Vin. Jabrg.] 



1 PoBtvereisB. — Jahresnboonemonte mtden unter ZugrQodule^ng 
Tontehendcr Bezagebedingaogen beroolmst. . 

Die iDsertionsgebUbren für den Baam einer gespaltenen FetitzeUe botragen 25 Pfennige. 



[\o. 7. 



Inhalt: Sonata, Saite und Frogramminiuik. Von A. Spanuth. (Sahliw.) _ Kritik: Wstks von Wilhelm Tappett, ha Haro,' Ludwig 
T. Ganting and Bernhard Looa. — f J. Melcluor Biete r-BiedennaaD. — Feuilleton: .Nibelnngeii'-Beferat«. T. — Taget* 
getohiohte: Huaikbrief aui Wien. (ForCaetiung.) — Bericht aus Leipzig. — CoDcertnagchan. — £tiK*geniei]U und OSete in 
Oper nnd Conoen. — Kirchenmuiik. — JoanialiaVKa. — Vermischte Mittheilungen und Notiien. — Knliacher Anhang: Cnbe- 
iprochene NoTitäten. — Brieflcaitan. — Aoteigen. 



Sonate, Suite und Programmmusik. 

Tod A. Spuiuth. 

iSchlUM.) 

Zwei Arten des künstlerischen Schaffens gibt es: 
Das schaffen Wollen und das schaffen Müssen. Es sind 
die beiden inneren Triebe, deren einen alle producirenden 
Künstler besiteea mflssen, deren anderen aber inne eu 
haben nicht einem Jeden beachieden ist. Da« schaffen 
Müssen tritt nur höchst selten ohne vorhergehendes schaffen 
Wollen ein, bleibt, indesH häufig gani aus und Ifisat den 
ßuten Willen allein arbeiten. Selbst bei den berufensten 
Künstlern lässt es auf sich warten, weil ja sein Hinzu- 
treten zum schaffen Wollen nicht nur von der Begabung 
des Schaffenden, sondern auch von mancherlei nebensfich- 
liehen Umständen abhängen kann. Ein mit Fleiss oder 
durch. Zufall gefundenes Motiv ist der Impuls, der den 
Schaffensdrang mit sich, bringt. Das ist gerade, das un- 
ergründliche in der Werkstatt des Meisters, dass ein Motiv, 
welches noch (ür jeden Anderen unverständlich und nichts- 
sagend ist — wir erinnern an die oft cilirte CmoU- 
Symphonie — , sich dem Geiste des Erfinders gleich in 
seiner ganzeh Fruchtbarkeit vor Augen stallt, sodass er, 
obgleich er es selbst vielleicLt kaum sinnlich festgestellt 
hat, bereits die grosse Zukunft desselben ahnt. Es kommt 
nun aber vor, dass auch dem genialsten Meister, selbst 
wenn er zum künstlerischen Schaffen im Allgemeinen 
sehr wohl disponirt ist, solche Impulüe, solche eleklri- 



sirende Motive fehlen. Da ist es denn angebracht, dass 
er seinen G^ist in gewisse Stimmungen zu versetzen sucht, 
dass er seine Gedanken über irgend ein Gebiet schweifen 
lässt, welches sich zum poetischen Anbau überhaupt eignet; 
und da er sich nun angewöhnt hat, nicht ohne musikali- 
schen Hintergrund zu denken, so wird, hat seine allge- 
meine Phantasie das Feld erst recognoscirt, auch die 
Themen erfindung nicht lange auf sich warten lassen. Wer 
mag. noch gegen die Berechtigung der Programmmusik 
eifern, da doch der Impuls ftui echt künstlerische Weise 
gesucht und gefunden wird und als Resultat eines solchen 
Suchens doch wohl einer Ausarbeitung werth sein muse. 
Und zwar welcher Ausarbeitung? Unstreitig einer solchen, 
die dem Impuls am meisten entspricht, also einer, welche 
die allgemeinen Eindrücke und Eropündungen der betref- 
fenden Stimmung oder Situation musikalisch illustriil. 
Ueberhaupt wird der Componist an ein in Walds timmnng 
gefundenes Motiv nicht wohl andere Gedanken knüpfen 
können, als solche, die sich mit dem Walde beschältigen. 
Man könnte nun der Programmmusik den Vorwurf 
machen, dass ihre Entstehungs weise eine bequemere, hil- 
ligere sei, als wie die der absoluten Musik, aber ihren 
Wertb wird man dadurch schwerlich verriogern können. 
Man behauptet, dass es nicht der Zweck der Musik sei, 
zu malen: Wenn die Tonmateret nur gelingt, wird sie 
auch wohl das Kecht haben, zu existiren. Hat der Ton- 
dichter nicht das unbestreitbare Recht, den Eindruck einer 
anderen ftunst auf sein GiemtMi , oder die poetische 
Stimmung, welche die Natur in ihm hervorrief, als Vor- 
wurf seines künstlerischen Schaffens zu benutseni' — 
7 



94 



Dr. Hanslick sagt freilich in seiner „Revision^ der 
Aesthetik der Tonkunst, dass der Ton Selbstzweck sei. 
Das klingt genau so, als wenn man behaupten wollte, dass 
die Farben des Malers, also das Berlinerblan, Kremser* 
weiss, Selbstzweck seien ! Die Töne sind nur die Versinn- 
lichung Ton Gedanken und Empfindungen, die gar nicht 
immer einer Definition durch die Vernunft bedürfen. 
Gerade dadurch<^wird der Musik der Beiz des Unbestimm- 
ten, Traumhaften gegeben, wo hingegen eine chemische 
Analyse bei Musikstücken zum Unding werden kann. 
Wir können wohl mit Bestimmtheit feststellen , dass diese 
Stelle Schmerz, jene Freude, diese stillzufriedene Beschau* 
lichkeit, und jene ausgelassenen Jubel ausdrücken soll, 
aber wir können den weiteren Ausführungen des musi- 
kalischen Schmerzes nicht mit dem Verstände folgen, 
sondern nur durch unsere Gefühle begreifen, dass alle 
jene Töne den Regungen und Modulationen des Schmerzes 
analog sind. Die Kunst ist das intensivste Ausdrucks- 
mittel seelischer Empfindungen; seien diese nun welcher 
Art sie wollen: Ueberirdischen Ursprungs, oder nach 
Häckerschen Theorien blosse Efilorescenz der Nerven. 
Sie sind einmal vorhanden und lassen sich nicht weg- 
leugnen. Ihre primitivsten Begrifi*e lassen sich durch den 
Verstand noch in Begriffe fassen, doch in so abstracte, 
dass ihr eigentliches Wesen, ja sogar ihr Warum? keine 
Erklärung dadurch erfährt; denn was ist Schmerz?! Wenn 
Dr. Hanslick aber solche Träumereien ohne geistige Di- 
rection für menschenunwürdig hält, so muss er das Uebel 
in der Wurzel angreifen und Freude, Jubel, Schmerz und 
Trauer mit Stumpf und ' Stiel im Herzen der Menschen 

ausrotten ! 

„Die Töne sind es, die wir schön finden^, sagt Dr. 
Hanslick, und die Antithese lautet: Das, was die Töne 
bedeuten, finden wir schön. Das gibt einen Streit, analog 
dem Luther's und Zwingli's um jenes verhängniss volle Itfw. 

Dr. Hanslick lässt die Musik „rauschen und wogen^, 
aber er leugnet es, dass sie zu „zürnen^ und zu „lieben^ 
vermöchte. Unbewusst macht er aber durch die zuge- 
standene Möglichkeit des „Rauschens, Wogens und Stür* 
mens^ der Programmmusik eine bedeutende Concession. 
Die musikalische Darstellung eines klappernden Mühlrades 
z. B. kann sich nur auf die Nachahmung des Rhythmus 
beschränken, denn wenn in manchen Romanen die Mühl- 
räder auch melodisch klappern mögen, so hat es bis zu 
einem harmonischen Dreiklang doch noch kein lebendiges 
Mühlrad gebracht Der von dem Rhythmus in der Musik 
unzertrennliche Ton muss also die durch jenen etwa her- 
vorgerufene Illusion beeinträchtigen, da er nur immer wieder 
daran erinnern wird, dass wir auf einem vernünftigen 
Stuhl im Concertsaal sitzen und uns nicht am Baches- 
rand ins Gras gestreckt haben. Was wird also der Com- 
ponist mit Melodie und Harmonie beginnen, um der Illu- 
sion nicht nur keinen Abbruch zu thun, sondern sogar zu 
nützen ? Er wird diese beiden Ingredienzien so verwenden, 
dass sie in die Umgebung des Mühlrades passen, d. h. er 
wird sich in die Waldstimmung versetzen, die ihn an einem 
faktischen Müblbach überkommen würde, und in solcher 
Stimmung werden seine musikalischen Gedanken unwill- 
kürlich einen „waldigen" Charakter annehmen, wenn anders 
der Wald überhaupt eines Eindrucks auf sein Gemüth 
fähig ist Dadurch, durch Eindrücke und Empfindungen 
wird der Programmmusik Thür und Thor geöffnet, und 
durch die gewonnene Berechtigung des Wirkens jener 



Eindrücke auf die musikalische Phantasie gelangt man 
sogar sehr bald zu der Resolution, dass alle Musik Pro- 
grammmusik ist, dass sie nur in unwillkürliche und be- 
absichtigte zerfällt, dass also jene, welcher ein Programm 
beigefügt ist, einen unserem Begriffsvermögen näherliegen- 
den Ursprung hat. Die mannigfachen Versuche, zu grossen 
Tonwerken, so zu Beethoven^s A dnr-Symphonie , zur 
Neunten etc., ein Programm anzudeuten, sprechen für die 
Richtigkeit dieser Behauptung. Der Cbmponist ist bei der 
Conception und mehr noch bei der Ausarbeitung seiner 
Schöpfungen in einer gewissen Stimmung, unter deren 
Einfluss er schafft, manchmal sich selbst unbewusst, 
manchmal sogar für seine Nebenmenschen erkennbar.) 

Um das Verhältniss des Hörers bei der Programm- 
musik, also deren eigentlichen Wert h zu betrachten, wollen 
wir wiederum mit Dr. Hanslick beginnen. Denselben hat 
nämlich der lauteste Jubel eines Verdi^schen Opernfiuales 
nicht immer froh gestimmt — uns sogar niemals. Damit 
deutet der grosse „Revisor'' an, dass der Zuhörer gar 
nicht immer weiss und wissen kann, was der Componist 
will, oder wenigstens dem Jubel desselben nicht immer 
entgegenjubeln und seinem Schmerz nicht immer entgegen 
weinen- kann. Das wird auch Niemand verlangen! Zu- 
hören ist nichts Anderes als reproduciren, und es ist un- 
möglich, die . Reproduction eines Kunstwerkes ohne die 
geringste individuelle Beimischung der reproducirenden 
Person zu denken. Es gibt gar keinen Positiv der ob- 
jectiven Auffassung in der Reproduction — Spieluhren 
ausgenommen — , sondern nur einen Comparativ. Ein 
Kunstwerk wird also auch auf jedes einzelne Individuum 
einen ganz besonderen Eindruck machen, da alle Individuen 
durch Stimmung, Charakter etc. unter einander verschieden 
sind. Wird man doch auf dem ganzen Erdball nicht zwei 
Leute finden, deren Geist,' Fähigkeiten, Temperament etc. 
congruiren ! Diese geringe , aber doch wesentliche Ver- 
schiedenheit ist ja gerade die Geburtsstätte des Geschmacks. 
Der Geschmack ist aber für Polemik der allersubtilste 
Gegenstand, der sich denken lässt Daher kann selbst der 
trefilichste Meister seinem Werke kein endgiltiges Pro- 
gnostikon stellen, daher weiss nur er ganz allein, was er 
eigentlich wollte. Er darf aber versuchen, den Geschmack 
Anderer zu sich herüberznbilden ; selbst durch eine Ap- 
pellation an die weiteste Phantasie der Leute darf er ver- 
suchen, sich verständlich zu machen. Er kann deshalb 
seiner Symphonie ein Programm beifügen;, vorausgesetzt, 
dass er selbst sich desselben bewusst ist, und dass es 
concret genug ist, um dem grossen Publicum verständlich 
zu sein. Es wäre ein unberechenbarer Nutzen für alle 
Zuhörer, wenn die Componisten allen ihren Werken das 
Programm beigeben könnten I Wo der Künstler schaffen 
musste, hatte er nicht mehr nöthig, ein Programm zu 
entwerfen — er besass es schon unbewusst ! W^o er schaffen 
wollte, durfte er sich ein solches erst zurechtlegen! — 

Ob der Programmmusik — inl gewöhnlichen (Sinne — 
die Zukunft gehören wird, möchten wir nicht behaupten, 
und noch viel weniger können wir ein Einleben in strenge 
Formen wünschen und erwarten. Wir möchten vielmehr 
als unser musikalisches Glaubensbekenntniss die Ueber- 
zeugung aussprechen, dass zwischen jener Programmmusik 
und der Sonate noch viel Dinge passiren können, von 
denen sich die Schulweisheit Mancher Nichts träumen lässt 



95 



FC T i t i l^ währenden Blamage. — Das interessant geschriebene Büch- 

' lein kann man auch als Leitfaden für eigene geschichtliche 

Wilhelm Tappert. Ein Wagner-Lexikon. Leipzig, E. W. Studien gut gebrauchen. 
Fritzsch. 



Dieses „Wörterbuch der Unhöflichkeit'' enthält grobe, 
höhnende, gehässige und verlänmderische Ausdrücke, 
welche von den vierziger Jahren ab bis auf die Zeit des 
Bayreuther Festspiels gegen Richard Wagner, seine Werke 
und seine Anhänger gebraucht worden und zur Eenntniss 
des Verfassers gekommen sind. Es ist der beste Witz, 
der seit Jahren in der musikalischen Litteratur gemacht 
worden ist, und G. s. D. noch viel mehr als ein blosser 
Scherz: eine Arbeit, die andere grosse erspart. Man wird 
in Zukunft statt langer Polemiken gegen Wagner-Feinde 
sich begnügen können, einfach „Tappert, Seite so und so 
viel^ zu citiren, und auch die gegnerischen Heisssporne 
werden vielleicht ans Furcht, nochmals wiederzukäuen, im 
Tappert nachschlagen und während dieser Beschäftigung 
Zeit zur Abkühlung gewinnen. Ich glaube. Mancher von 
ihnen lacht jetzt herzlich, wenn es ihm durch das Lexikon 
docomentarisch klar gemacht wird, dass er im Jahre x 
sich über dachen gefreut hat, die ihn im Jahre x -|~ y 
erbost haben oder umgekehrt. Denn es sind unter diesen 
Feinden originelle iind im Grunde gesunde Köpfe. Ich 
kann mir es nicht anders denken, dass Wagner über viele 
der gegen ihn geschleuderten Injurien sich mehr gefreut 
haben mnss, als über manchen bogenreichen Lobgesang, 
der in der Schnlmeistertonart geht. Herrn Tappert haben 
namentlich Berliner Referenten Material geliefert. Für 
eine zweite Auflage dürfte es ihm lieb sein, wenn Leser 
des Lexikons von wirklich lebendigen und frischen 
Schimpfereien, die ihnen vorgekommen , den Verfasser in 
Kenntniss setzen. Dafür können vielleicht alle die Herren 
der zwangsweisen Mitarbeit enthoben werden, deren Mittel 
nur bis zu einem gegeii Wagnerische Musik geschleuderten 
„hohl**, „langweilig", „ledern" und ähnlicher ordinärer 
Scheidemünze gereicht haben. Warum solche arme 
Schacher auch noch mit der Unsterblichkeit quälen?. 



La Marfl. Musikalische Studienköpfe aus der Jüngstver* 
gangenheit und Gegenwart. Leipzig, H. Schmidt und 
C. Günther. 

Die Liebenswürdigkeiten, welche der schriftgewandten, 
wohlwollenden und fein gebildeten Verfasserin dieser dritten 
Folge der Studienköpfe in den beigedruckten Besprechungen 
derselben gesagt sind, weiss ich nicht zu überbieten und 
beschränke mich deshalb auf Wiedergabe des Inhaltsver- 
zeichnisses: Ignaz Moscheies, Ferdinand David, Adolph 
Henselt, Robert Franz, Anton Rubinstein, Johannes Brahms, 
Carl Tausig. 



Ludwig V. Ganting. Die Grundzüge der musikalischen 
Richtungen in ihrer geschichtlichen Entwickeln ng dar- 
gestellt. Leipzig, Breitkopf & Härtel. 

Unter diesem Titel veröffentlicht der Verfasser eine 
kurze Geschichte des ewigen Krieges, welcher auf musi- 
kalischem Gebiete zwischen Theorie und Genie gespielt 
hat. Für die erstere Macht ergibt die Darstellung des 
Herrn Verfassers das summarische Zeugniss einer fort- 



Bernhard LOOS^ Ueber den Einfluss der Renaissance auf 
die Entwickelung der Musik. Basel. 

Herr Loos gibt in seiner Schrift sehr lebendige und 
begrüssenswerthe Schilderungen von den musikalischen 
Zuständen zur Zeit der Renaissance, deren musikalische 
Hauptthat nichts wie man oft liest, in der „Erfindung^ 
der Oper, sondern in der Einführung der Solomelodie und 
des heutigen Harmoniewesens besteht Man sieht in dem 
vorliegenden Werkchen, wie diese Neuerung von geist- 
vollen Dilettanten ausging, theoretisch erfinderischen 
Köpfen, denen lange Zeit eine qualitativ und quantitativ 
imposante Mehrheit von Fachleuten den Weg zum Publi- 
cum versperrte. Dann wurde die Monodie Mode, und die 
lieben Kunstfreunde sehen fortan nicht ein gutes Härchen 
mehr an den früher einzig geliebten Contrapunctisten u. s. w., 
immer wieder den unfreiwillige Carneval des biederen 
öffentlichen Geschmackes. — Das Schriftchen, berichtigt 
viele Irrthümer und bringt viel Neues : unter Anderem die 
Mittheilung, dass unter den Virtuosen jener Periode 
die Juden überwiegen, was wir herausgreifen,, weil es 
einen gewissen Zusammenhang hat mit dem jüngst von 
Schieiden gemachten Versuch, die Juden uns als die 
eigentlichen Stützen der mittelalterlichen Wissenschaft 
hinzustellen. 

Die Loos^sche wie die Ganting^sche Arbeit enthalten 
in ihrem ersten Abschnitte auch Expos6s über die Musik 
des früheren Mittelalters. Viele Leute pflegen diese Partie 
zu überschlagen, denn sie gleicht zu oft den Polargegen- 
den, über die zur Zeit nichts Erschöpfendes zu erfahren 
ist. Man soll aber doch das Mögliche thun, und darunter 
gehört z. B. eine genaue Orientirung über das Organum 
des Hucbald, in dessen Darstellung sich die vorgenannten 
beiden Autoren widersprechen. . Den Einen, der es für 
eine blosse theoretische Speculation hält, kann man darauf 
verweisen, dass es in der enchtriadis des Hucbald steht, 
d. h. in dem gut praktischen Handbuch. Andere, die sich 
vielleicht durch das Preisausschreiben des Herrn Witt 
veranlasst fühlen, der Frage über den mehrstimmigen Ge- 
sang jener Zeit wieder nahe zu treten , möge es erlaubt 
sein, darauf aufmerksam zu machen, dass für den Vortrag 
jenes fraglichen düeofdus ein Zusatz gemacht ist: modesta 
dumtaxat . . • moroaüate, den man nicht übersehen sollte, 
zumal da ihn Hucbald nicht allein hat (cap. XIIL). Am 
gründlichsten wird man sich jede moderne Auffassung über 
die Natur und Wirkung des mehrstimmigen Gesanges der 
in Rede stehenden Periode abgewöhnen durch das („Ueber 
das Dirigiren" könnte man die betreffenden Capitel über- 
schreiben), was Elias Salomo (cap. XXX. u. ff.) über 
seine Ausführung mittheilt. 

Dr. H. Kretzschmar. 



96 



t 



J. Melchior Rieter-BiedeTV^nn.*) 

(Geb. 14. Mai 1811 — gest 2^. Jan. 1876.) 

Aus dem Leben nnd der musikffeschäftlichen Thätigkeit des 
am 25. Januar y. J. verstorbenen Herrn Bieter-Biedermann die 
Hauptmomavtte kennen zu]^r9e9» wird <jiio Qodür^^ia« seip, weküiei 
die näheren Freunde d.^s Geatorbenen mit sänuntiiichen Lesern 
dieser Zeitung**) theilen. Denn er erhob sich über die meisten 
seiner CoUegea eb*e« durph aolch^ EigenthOmlichkeiten, die auch 
dem ferner Stehenden wahrnehmbar wurden. £r gründete eip 
Musikgeschäft erst in reiferen Jahren und anscneinend 'aus 
Liebhaberei, betrieb es aber mü einem so kunstwürdigen Ehrnstä, 
dass e^ dadurch bald in die YorderSite Beihe des gediegenen 
Yerla^4;s zujteken k;am. Er publicirte unbeirrten Muthes eine 
Beihe von wer&eji, deren Bedeutung Niemand in Abrede zu 
stellen schien, über deren Bentabilität aber damals sämmtliche 
Gollegen den Kopf schüttelten, o^ne dass sie endgiltig Beoht 
behielten. £r w«ßa^ Allem, was er herausbraiChte, den Stempel 
unj^igennü.tziger Sorclichkeit und Schönheit aufzudrücken un/d 
in der "Wahl der Werke immer ^ etwas Besonderes zu liefern. 
Hierdurch wurden der Mann und sein Geschäft eine Specialität, 
die man je nach dem btandpuncte koch verdienstlich finden, 
oder i^\ Überflüssig erklären, aber nicht ignopren konnte. Der 
neue Verleger nahm bei aller Selbständigkeit, mit welcher ^r 
auftrat, seinen Platz unt^r den älteren und bedeutenderen Gol- 
legen tnit solcher Bescheidenheit ein, dass er sich dadurch sehr 
bald cke Achtung und Freundschaft der angesehensten und besten 
uivt^r ihnen erwarb; und sein Yeiiag galt dem ij^igan eben- 
l^ürtig, obwohl er noch jetzt das erste Tausend nicht überschritten 
hat. Ein solcher Erfolg, der mehr innerer als äusserer Art 
genannt werden muss, war verursacht durch den Einen Mann, 
der das Geschäft gründete und leitete. Von ihm, von seinem 
Charaktex:, seiner ^schäfts- und Lebensführung wünschen wü* 
d^^r Käheres zu erfahren. 

Er wurde geboren am 14. Mai 1811 inWinterthur als der Sohn 
eines geachteten Kaufmannes. Schon in seinem dritten Lebensjahre 
wurde ex dur^zk eine zurückgetretene Kinderkrankheit von einem 
Augenleiden heimgesucht, an dem er bis zu seinem zwanzigsten 
Jahre o^ne Ho£fnuDg auf Besserung litt. In der Aussicht, er- 
blinden zu müssen , entschloss er sich zu einer Jodkur auf Tod 
oder Leben. Diese glückte zwar, doch sind die Spuren der an- 
haitendien Leiden in. seinem Gesichte lebenslänglich bemerkbar 
geblijeben, und di^ schmerzh^afte Schwächa der Aqgen war eine 
dei* regelmässigsten und störendsten Qualen, an deneu er zu 
leiden hatte. Mit Talent zum Zeichnen begabt, suchte er dasselbe 
für das grosse Etablissement des Vaters (mechanische Werkstätte, 
Ibaumwollenspinnerei etc.) nutzbar zu machen, weil die Hilfe der 
beiden höhjoe ^m Vater s^hr erwünscht war. Bieter ging des- 
halb 1833 nach Paris, um sich im Maschinenzeichnen zu vervoll- 
kommnen, und zeichnete hier bei Armengo auch sehr fleissig 
zwei Jsbre lang. In Paris sollte zugleich das an allgemeiner 
Bildung nachgeholt werden, was wegen der Augenkrankheit ver* 
säumt war. Eine grosse Liebe zur Musik war ihm angeboren 
ynd schien seiper, der Aussenwelt abgewendeten Existenz in 
den ersten 20 Lebensjahren auch besonders zu entsprechen, 
erhielt jetzt in Paris aber eine ganz andere Nahrung durch die 
glänzende italienifich-französische Oper, welche damals mit neuen 
Wollten und unübertrefflichen Sängern im höchsten Flor stand. 
Die Geni^sse, die Bieter hier fand, wirkten so tief und nachhaltig, 
dass er seine ihm jährlich zur Erholung nöthigen Ferien wochen 
noch mehrmals benutzte, um dieselben zu erneuern. In Paris 
wurde er auch mit Bossini, Berlioz, Stephen Heller und anderen 
neimhaften Musikern, an d^^en jene Stadt damals so überreich 
war, persönlich bekannt. 

Daheim wurde das Liebgewonnene reproducirt, und der musi- 
kalische Faden von der Musikgesellschaft in Winterthur fortge- 
sponnen, deren anregendstes Mitglied er war, ohne sich an der 
Ausübung der 14us|]^ seliger zu betheiligen. Ein ungeahntes 
Leben kam in diesen Kreis, ieils Herr Theodor Kirchner im Jahre 
1845 zum Organisten an der Stadtkirche nach Winterthur be- 
rufen wurde. Der junge Künstler trat auf als Apostel Schu- 
mann's und wusste die Compositionen desselben, die den Meisten 

*) Mit wenigen AnsIaBBnngen der „Allgemeinen Musikalischen 
Zeitung" entnommen. D. Bed. 

**) Bekanntlich erscheint die hier gemeinte Zeitschrift im Ver- 
lage von Bieter-Biedermann. P. Bed. 



bis dahin ganz unbekannt geblieben waren, so vorzüglich vorzu- 
tragen, dass er eine wahre Begeisterung dafür entzündete. £s 
entstand ein Schumann-Gultus, wie er in dieser Gläubigkeit wohl 
an keinem anderen Orte P^tz gegriffen l^t. Un,4 die Bede^tnng 
liegt eben darin, dass solches zu einer Zeit geschah, wo Schu- 
mann gleichsam bei lebendigem Leibe ein todter Mann war, wo 
seine Werke upaulgeflUirt ruhten« und die P(a(tt^ von de^ Ver- 
legern wieder eingeschmolzen wurden. Der kleine Ort trug da^ 
Banner muthig voran, andere Schweizer Städte folgten; jetzt, 
seit 10 bis 15 Jahren, wo der Name Schumann*» eine so grosse 
Heerfolge zuwege gebracht hat* soll nutn dankbar Derer gedankeB» 
die in lauer Zeit das Feuer der Begeisterung unterhalten haben. 
Der Impuls, welchen Bieter dadurcn empfing, war entscheidend 
für seine ganze spätere musikgeschäftiiche Thätigkeit. Ihm 
wurde der vertraute Verkehr mit Th. Kirchner, den er stets 
ein treuer väterlicher Freund gebliebei^ isit, und die durch diesen 
entfachte Schumann -Verehrungv zunächst nur die Veranlassung, 
durch die Musijf noch tiefere Anregungen zu ^erhalten« als bisher. 
Bald aber sollten sich auch praktische Folgen daraus ergeben. 
Das Jahr 1818 mit seinen Stürmen zog auch verwüstend durch das 
väterliche Geschäft, an welchem er nach dem schwachen Maass 
seiner Körperkräfte bisher treulich {[ei^rbeitet hatte. Aber der 
vermehrten Arbeit, welche dasselbe jetzt erforderte, fühlte er 
sich nicht gewachsen, und so reifte in ihm der Plan, eiue Musi- 
kalienhandlung zu> errichten. Bekannte waren mit Zureden und 
Beihilfe bei der H^nd^ das Geschäft kam bald in den Gang, und 
als dann Freund Kirchner seine „Albumblätter* comppnixte, 
waren diese das erste Ver^gswerk der Firma J. Rieter -Bieder- 
mann in Winterthur. Das unvergessliche Jahr 48 ''ist also als 
die unmittelbare Veranlassung auch dieser kleinen Schöpfung 
anzusehen. Sei hier gleich erwähnt, dass Herrn Kirchner's 
Beziehungen zu diesem Geschäfte einen sehr sinnreichen Ab- 
schluss gefunden haben, denn wie ein Werk von ihm Bieter^s 
Erstling wurde, so bildete ein anderes («Still und bewegt", Clavier- 
stücke, Op. 24) den Scbluss, da es das letzte Manuscript war, 
welches der sei Bieter zum Verls^ge i^nnahm. 

Nachdem die ersten schweren Jshre überstanden waren, 
besserten sich «luch die Zeiten. Das väterliche Geschäft hob 
sich durch den Eifer und die Sorgfialt des Bruders, es traten 
wieder glückliche Verhältnisse ein, die Herrn Bieter Stimmung 
und Mittel verliehen, mit seinen^ jungen Musikinstitut einen 
höheren ITlo^ zu nehmen. Hierniit beg^niien für i^hn glückliche, 
wenn auch immerhin mühevolle Jahre. Kirchner*s Wirken in 
Winterthur zog grosse gleichgesinnte Künstler dorthin, Frau 
Schumann, Joachim, Stockhausen, Brahms, die sonst schwerlich 
dieses Wegs gekommen wären. Sie concertirten dort upd wohnten 
bei Bieter und anderen Freunden. £s wurde ihnen so wohl 
hier, dass sie länger verweilten und oft wieder einkehrten; und 
die Musik klang unter so vielen gleich)|festimmten Seelen nur um 
so schöner. Üeberdies, wie ich schon vorhin bemerkt habe, war 
es die Zeit der Sammlung für diese Gemeinde, und in solchen 
Lagen ist die kleinste simpelste Gapelle oft ein weihevollerer 
Ort, als die prunkende Kathedrale. Wenn nun mit einem oder 
einigen dieser Künstler Musikabend bei Bieter war, so lief er 
selber ansagend bei seinen Freunden herum, damit sie eines 
solchen Genusses nicht verlustig gingen. Die Mahnung w)ir in 
diesen FäUen überflüssig, eine Anzeige durch Brief oder Boten 
würde dasselbe bewirkt haben ; aber wäre irgend ein anlockender 
Zwang nöthig gewesen, er war der Mann, ihn auszuüben. Wie 
war sein ganzes Wesen unschuldig freudig gehoben schon in, der 
Vorempfindung eines Musik Vortrages von solchen Künstlern! 
Wie fühlte er dann im Momente des Zuhörens seine* Seele 
gleichsam in Musik aufgelöst! Und sein Auge, über welches sonst 
lebenslang der Schatten der Blindheit eebreitet war, wie leuch- 
tete es hell auf, sobald ihn die Sonne der Mujsik erwärmte! Die 
volle schöne Innerlichkeit dieser Natur trat in solchen Augen- • 
blicken sichtbar hervor und hatte durch die naive Unschuld, in 
welche sie gekleidet war, noch einen ganz besonderen Beiz. 

Der Verkehr mit diesen Künstlern war auch für seinen Ver- 
lag durcl^aus maassgebend, und hierdurch erhielt derselbe den 
bestimmten Charakter, durch welchen die junge Firma so schnell 
in dei; Geschichte des Musikhandels einen auf eig^nthümliohes 
Verdienst gegründeten PlfiU e^haltt^i^ hi^t. All^s, was. Bieter von 
der Sache wusste, wünschte und erstrebte, fasste er in den 
Grundsatz zusammen : Nufi gediiiegiene Gompos^oaea herausgeben! 
Unter den Leihenden war es vor Allen Brahms, in welchem er 
sein Ideal erfüllt sah, und es traf sich glücklich, dass dieser sich 
in dem Alter bildsamster Entwickelung befand, wo die Welt über 
seinen künstlerischen Wertji nook sehr im Unklaren war und in 
QJieichgiltIgkeit verhiu'rte. Pi^. musste ihm denn ein solckec 



»T 



Yerleffer «ftwAB Ai^hr Bein, als eii) bloBses VerTieUlLltigaDgtinfttel ; 
es bildete eich ei&e dauernde Freundschaft, die für Brahma 
genugthireud und fOr Bieter beglückend war. Der junge Compo- 
nist machte ihn auch auf manches ältere Werk aufmerksam, 
welches er bei seinen vielseitigen Studien schätzen gelernt hatte, 
welches aber der Welt fast unbekannt und meistens ungedruckt war. 
Rieter druckte davon, was sich möglich machen Hess, and kam 
durch diese Anregungen später auf zusammenhängende Ausgaben 
einzelner grosser Meister der Vergangenheit, denen er mit der 
Zeit eine wachsende Aufmerksan£eit zuwandte. Von Brahms 
selber könnte er das „Deutsche Requiem* herausgeben; dieses 
war sein hdebster Genuas, wie er mir gestand und auch Jeder 
deutlich in seinem, aller Verstellung unfähigen Gesichte lesen 
konnte, wenn er auf das Werk zu sprechen kam« Genuss auch, 
nicht Plage^ war ihm das peinlich sorgfältige Gorrigiren der von 
ihm verlegten Musikalien, dem er sich selber unterzog, damit die 
Werke auch hinsichtlich der Correctheit so vollkommen wie 
möglich in die Welt kämen. Es war eine Arbeit der Liebe, des 
Enthusiasmus, die er regelmässig mit geschwächten Augen und 
krankhaft erregten Nerven zu bezahlen hatte, aber dennoch bei 
neuen Werken immer von Neuem wieder aufnahm. In der wür- 
digen Publication gediegener Tonwerke erblickte er seine Lebens- 
aufgäbe; wenn er in Folge dessen, bei seinem zarten Organismus, 
selbst solche Gorrecturen zu der ihm obliegenden Arbeit t-ech- 
uete, so sei uns das ein rührender Beweis, wie ernst er es mit 
seiner Ffliehterfüllung nahm. 

Der Schwerpunct des Verlagsgeschäftes wurde später nach 
Leipzig verlegt, weshalb Herr Rieter gewöhnlich den Winter in 
dieser Stadt verbrachte. Er fand hier durch Musik und Freunde 



einen Ersatz (dt dais stiller gewordene Winterthor, ffthlte sich 
aber regelmässig am Ende der Saison von Ueberarbeitung sehr 
ermattet. Mit der, einem Manne von festem Willen eigenen 
Zähigkeit, die er bei alleir körperlichen Hinfälligkeit in hohem 
Grade besasb, Wusste er seine Kräfte in den Monaten der Er- 
holung immer wieder zu sammeln. So war auch der Sommer 
1875 vergangen und im Herbst Alles, wie bisher, zur Abreise 
nach Leipzig bereit, als sich sein Herzleiden in einem Grade 
steigerte, dass der Reise entsagt werden musste. Noch bis Weih- 
nacht lebte er seinen Arbeiten. Nach und nach musste aber 
das Eingehende an die Seite. gelegt werden. Von den Seinen in 
banger Befürchtung, von ihm selber in der Hoffnung auf bessere 
Tage, da sein ganzes Streben dem Geschäfte gewidmet war, für 
welches er alle seine physischen und geistigen Kräfte einsetzte. 
Am 25. Januar 1876 entschlief er. . . . 

Das Geschäft wird seit dem Heimgange des Begrüüders von 
den Kindern desselben, dem Sohne und Schwiegersohne nebst 
einem bewährten Mitarbeiter, gemeinschaftlidh fortgeführt. Eine 
neue Lage ist damitVeschaffen, und bisher ungekannte Schwiierig- 
keiten werden ohne Zweifel auftauchen ^ Krisen, die schon so 
Manches schnell wieder zerstört haben, was ein einzelner ausge- 
zeichneter Mann autbaute. Aber ein Werk, Welches so gesinnungs- 
voll und so sehr aus Einem Gusse geschaffen ist, wie das unseres 
verewigten Freundes, ein Werk, dem all die Liebe, der Eifer, 
die Thatkraft einer herrlichen- Menschennatur gewidmet war: 
ein solches Werk kann eben im Hinblick auf diesen Anfang selbst 
schwere Krisen verhältnissmässig leicht überwinden, weil durch 
dieses Fundament eine festhältende Genieülsamkeit gegeben ist. 

Chr. 



• • • • • 



Feuilleton. 



„Nibelungen" - Referate. 



Wenn zur Kennzeichnung der gegnerischen Kritik die Elabo- 
rate von bestimmten vier Scribenten angezogen wurden, lag darin 
keine Willkür, denn Hanslick, der Geistreiche, Speidel, der Rück- 
sichtslose, Mohr, das Amphibfum, und Kalbeck, der Gründliche, 
verhalten sich zu einem Tbeil der übrigeü oppositionellen Kr itiker, 
wie die Typen zu den individuellen Erscheinungsformen, zu dem 
anJeren Theil, wie die Erfüllung zur Verheissung. Nur noch 
ein odor der andere Berliner Kritiker hätte darauf Anspruch, 
an dieser Stelle gewürdigt zu werden, aber diesen Herron ist 
ohnehin nicht beizukommen, darüber klagte schon Heine. Du 
glaubst den Berliner einer Dummheit überführt zu haben — 
gerade im Gegen theil ^das war doch ironisch gemeint, du Ein- 
faltspinsel", so höhnen sie dich und mit Recht: Du bist nur zu 
schwerfällig, um so kunstvoll maskirte Ironie zu durchblicken. 
Und diese „Ironie" schiesst bei den Berliner Recensenten dies- 
mal gewaltig in die Halme. Alle — ausser Gust. Engel, der 
sich trotz mancher Vorbehalte redlich bemüht, dem „Nibelungen- 
Ring" gerecht zu werden — sonst alle Berliner oppositionellen 
Kritiker schlagen gar seltsame Pirouetten ; selbst jene, die man 
sonst mehr, weniger ernst zu nehmen hat , wie Emil Naumann 
oder Carl Freuzei. 

Der Streit, wer die berufenste Autorität in Sachen des „Ni- 
belungen-Ringes" sei, bleibe unentschieden , die „Gartenlaube" 
plaidirt, indem sie ihn citirt, für Hanslick, die „Berliner Montags- 
zeitung" fürHeinr. Doro,Mer das Eine voraus hat,. dass er „auch" 
eine Nibelungen-Partitur schrieb, ein drittes Blatt huldigt vielleicht 
dorn Carlchen Miessnik u. s. f. Der „National Zeitung" kann 
dagegen aas Verdienst nicht bestritten werden, einen^ Referenten 
* gewonnen zu haben, der iedenfalls mit zu den ersten Autori- 
täten zählt und zugleich den Vorzug besitzt, mit der bisherigen 
Haltung des Blattes genau zu correspondiren. Die heil. Schrift 
prophezeite: Wer Gumprecht säet, wird Naumann ernten, und 
sie oehielt Hecht. Dieselbe Tendenz, dieselbe blühende Diction 
wie bei Gumprecht, nur mehr Gelahrtheit und Grandezza trifft 
man bei Naumann — dafür ist er die Ernte — fasst man die 
Auslassungen energisch, bleiben freilich wie bei den Lamien der 
classischen Walpurgisnacht die ekelsten Gebilde zurück. Damit 
Naumann dem kleinen — t in keiner Weise nachstehe, bildet er 
zu ihm das complementäre Object der trefflichen Beobachtung 
Swiffs, dass nicht nur körperlich, sondern auch geistig Blinde 



^) Siehe den vor. Jahrg. da. Bl. 



D. Red. 



die Nase hoch tragen. Aber einen Berliner widerlegen zu 
wollen, wäre, wie gesagt, Sisyphusarbeit, wenige andeutende 
Worte mögen hier gonügen. 

Nach Maumann „eröffnet keine andere Richtung dem musi- 
kalischen Dilettantismus in gleicher Weise Thür und Thor, als 
dies durch^ Wagner und die Seinen/geschieht, und zwar ebenso 
unter' den Fachgenossen wie im grossen Publicum." Und doch 
bleibt Thür und Thor verödet^ der Loirbeer haust so niedrig, und 
Keiner greift nach ihm? Wagner's Capital verbrechen ist, dass 
er in der Fülle seiner regenerirenden Kraft das Prokrustes-Bett 
der „classischen Formen" zertrümmerte und die Form stets or- 
ganisch aus dem Inhalt heraus bildet „Der Musik mnbs die 
classische «Form, die sich nach ewigen Geistesgesetzen von 
Generation zu Generation im Laufe der Zeit weiterbildete, das 
ihr gänzlich mangelnde Vorbild in der Natur ersetzen, welches 
den Maler und Bildhauer, da es ihm stets vor Augen steht, vor 
alizugrossen Verirrungen bewahrt Und als Gorrectur dient" Wohl 
dir, dass du ein Enkel bist, deine Väter hatten noch keine classi- 
schen Vorbilder und mussten sie erst nach a priori eingeborenen 
Schönheitsnormen schaffen, du, beneidenswerther Günstling der 
Götter, hast Beides: Normen und Vorbilder. Dafür musst du, 
ein zweiter Harpagon. dich darauf beschränken, den reichen^ 
Schatz ängstlich zu hüten, der Besitz darf kein lebendiger 
werden. „Strebt man dahin, der Musik jene ganz ideellen, aus 
Phantasie und Gemüth geborenen nnd nach a priori uns einge- 
borenen Schönheitsnormen entwickelten Gebilde zu zerstören, 
die der Gewinn und die gemeinsame Culturarbeit aller Völker 
seit dem Beginne der christlichen Zeitrechnung gewesen, so löst 
man sie als Kunst eben auf." Thayer erzählt, dass der „Eroica" 
nach der ersten Aufführung prognosticirt wurde, sie könne viel- 
leicht in Jahrtausenden wirken, bei den letzten Quartetten dagegen 
wurde Beethoven ohne Erbarmen für verrückt erklärt — so hatte 
er sich gegen die a priori eingeborenen Schönheitsnormen ver- 
gangen, und der gleichartigen Fälle sind Tausende. Heute aber 
sind jene Werke grossmüthig in den Schooss der alleinselig- 
machenden classischen Vorbilder aufgenommen, ohne dass jene 
im Laufe der Zeit sich geändert hatten. Es müssen also die 
a priori eingeborenen Schönheitsnormen von ehedem seither a 
posteriori ausgeschwitzt, und mittelst gemeinsamer Culturarbeit 
aller Völker statt der Exsudate wieder neue Schönheitsnormen 
eingeboren worden sein. Naumann klagt weiter, dass der 
„Nibelungen-Ring" eine Zwittergattung sei, bei der wir weder in dem, 
was uns die Tonkunst, noch in dem, was uns die Poesie bietet, 
daher auch weder als Musiker, noch als Dichter (je nachdem 
wir zu den eiuen oder anderen gehören) zju einer vollen Befrie- 



98 



digung gelangen." Die Richtigkeit dieser Behauptung ange- 
nommen, bleibt zu. bedenken, dass der „Nibelungep-Ring* nicht 
blos auf das Placet von Naumann, der unterschiedliche opera 
componirte, nnd seines Gleichen angewiesen ist; Leute wie der 
Augsburger Musikdirector Schletterer haben dabei gleichfalls 
mitzureden, von dem unmündigen Publicum zu schweigen. Aber 
vielleicht gehören heute bereits alle Kritiker insgesammt zu 
Musikern oder Dichtern, die auf Gegenseitigkeit begründete Ver- 
sicherungsanstalt des Ansehens von Journalisten hat sich als 
so zweckmässig erwiesen, dass vieUeicht nach Analogie den Re- 
censenten in mOglich unauffälliger Weise die Künstlerwürde 
verliehen wurde. Hanslick braucht nur einigemal: „Speidel, 
.bekanntlich' ein berühmter Künstler" einfliesson zu lassen, Speidel 
lohnt es bei Gelegenheit mit dem ^geistvollen, liebenswürdigen 
Künstler Hanslick", die anderen Liliputaner thun es nach, und 
das Publicum hört allm&lig auf, darob zu lachen, wie es sich ja 
daran gewöhnte, dass die kritisirenden Auguren mit verständniss- 
innigem Lächeln einander «witzig, geistreich, scharfblickend* 
zurufen. 

Wie gut stünde zumal dem ebenerwähnten Schletterer die 
Künstleraureole. Vom Künstler zum Musikdirector ist unter 
Umstanden ohnehin doch nur ein Schritt, so weit, wie vom Er- 
habenen zum Lächerlichen. So trostlos abgeschmackt und lang- 
weilig wie Schletterer war keiner seiner GoUegen, konnte es 
eben nicht sein, denn Schletterer*s kritischer Bandwurm ist der 
einzige, der sich durch 18, sage achtzehn Nummern zog. Der 
„Wiener Abendpos't" sei Lob und Preis für die Pietät, mit wel- 
cher sie für eine Folie sorgte, von welcher Ambros sich um so 
glanzvoller abhebt. Wie unendlich gewinnt Ambros* echter Humor 
und sein Esprit gegenüber dem forcirten Cynismus Schlettorer's, 
wie die Gelenrtheit Ambros* gegenüber der pedantischen Geistes- 
öde seines Nachfolgers. Es charakterisirt diesen, dass er Schäbig- 
keiten, wie die nachfolgende — und sie sind recht dicht gesäet — 
als so gelungen betrachtet, dass er sie zweifach <in der „Abend- 
post" und in der »Augsb. AUgjem. Ztg.") verwerthet: Der Schlaf- 
trunk muBB stark gewesen sein, Siegmund und Sieglinde lieben 



einander ^r laut, und Hunding erwacht doch nicht. Ein anderes 
Charakteristiken : Schletterer findet es angemessen, Hanslick 
wiederholt abzuschreiben. Soll das etwa ein Act der Courtoisie 
sein, in der Weise, wie Potentaten die Uniform jenes Bruders 
oder Vetters anlegen, dessen Gastfreundschaft sie geniessen ? Die 
„Wiener Abendpost", in welcher Schletterer zum ersten Mal 
zu Gast erschien, ist als officielle Zeitung die aufrichtige Lehr- 
meisterin der Menschheit Selbstlos und uneigennützig spendet 
sie eine Fülle von Weisheit und findet den schönsten Lohn in 
dem erhebenden BewuBstsein ihres edeln Wirkens und einem 
geringen Abonnementsbetrage. So schafft und wirkt sie seit 
unenulichen Zeiten unermüdlich fort, unbekümmert um der 
Zeiten Flacht ist sie dieselbe, die sie vor zwei Jahrzehnton war, 
wohlthätig und reactionär. Legt sie der treue Unterthan aus 
der Hand, hat er in einer Stunde mehr gewonnen, als in des 
Jahres Einerlei und geht dann durch die sichere Pforte zum 
Tempel der Gewissheit ein. So ist sie, um es kurz zu sagen, 
das Summum u. Maximum, die höchste Blüthe und das uuerläss- 
lichste Requisit moderner Cultur. Wenn somit einem sqlchen 
Factor der Civilisation Hanslick's Ansichten zugeführt werden, 
ist es für diesen nur ehrenvoll, daran ändert der Umstand Nichts, 
dass Schletterer*8 Flagge den Schmuggel deckt. Der Augsburger 
hat aber durch sein kluges Benehmen den Vortheil erlangt, über 
die Gesammtaufführung referiren zu können, trotzdem er während 
vieler Theile derselben — schlief. Jawohl, schlief; er versichert 
es selbst, und man darf es ihm aufs Wort glauben. Dass er aber 
nicht ansteht, sich dessen zu rühmen, wird, ebenso wie das Be- 
kenntniss, dass ihm Lecocq oder ein Anderer dieses Schlages 
theurer als Wagner sei, medicinische mehr als musikalische 
Kreise interessiren. ^ier liegt ein eclatanter Fall von Verlust 
des Schamgefühls vor, ein Symptom des Idiotismus. 

Flüchtig sei noch erwähnt, dass auch Scherr (Lindau*B 
„Gegenwart") sich es nicht nehmen liess, in seiner afifectirt- 
ori^ellen, pseudogenialischen Eisenfressermanier über den 
»Nibelungcn-Ring" herzufallen. 

(SchlusB folgt) 



Musikbrief. 

(Fortsetzung.) 



Tagesgeschichte. 



Wien, 



Das interessanteste Objectder HeUmesberger'schenQuartett- 
Boir^e war das in der zweiten Production vorgeführte neue B dur- 
Quartett von Brahms. Wir erlauben uns über dieses iedcnfalls 
hochinteressante Werk nach einmaligem Hören kein entscheidendes 
Urtheil. Der erste Eindruck war auf uns kein so befriedigender, 
überzeugender, als jener der zwei früheren Quartette in C und 
AmoU. Es dünkte uns Manches gar zu schroff contrastirend, zu 
unvermittelt: harmlose Heiterkeit, wie man sie beinahe Vater 
Havdn zuschreiben könnte (der Anfang des ersten Satzes), lieb- 
lich VolksthOmliches (das zweite Thema desselben Satzes) stehen 
unmittelbar neben athemraubenden mystischen Contemplationen, 
wie sie selbst beim letzten Beethoven selten (Durchführungs- 
theil des ersten Satzes etc.). Hinreissend schön^ als eine geradezu 
verklärte und edelste „unendliche Melodie", wie kaum Beethoven 
schöner gesungen, beginnt das Adagio ~ mit einem Male aber 
ist es uns, als würden diese so wundervoll spriessenden und kei- 
taaenden Tonblüthen (wie von einem eisigen Hauch berührt. . . . 
Als der originellste nnd bedeutendste Satz erschien uns für das 
erstmalige Hören der dritte (eine Art schwermüthiges „Liter- 
me-zzo" in Fmoll mit sehr auffallend hervortretender Viola); 
hier dem Tondichter in seine harmonischen Labyrinüie zu folgen, 
wird dem halbwegs geübten Ohr zum grössten Genuss. 

Freilich was der Satz eigentlich soll, in wiefern auf ihn das 
wieder heitergraziöse Finale mit seinen auf die früheren Sätze 
(besonders den ersten) Bezug nehmenden Variationen passt, blieb 
uns ohne Kenntniss der Partitur ein Räthsel, gerade wie die 
übrigen Partien dieser merkwürdigen Composition. 

Wir glauben übrigens um so eher, von dem neuesten Kammer- 
musikwerke Brahms* bei öfterem Hören einen lichtvolleren Ein- 
druck zu erhalten, als es uns ja auch bei den zwei früheren 
Streichquartetten des Meisters ebenso gegangen ist Um nicht 
missverstanden zu werden, möchten wir noch bemerken, dass im 
B dur- Quartett nicht die Details für uns das Dunkle, Enigmatische 
8 ind, sondern der Zusammenhang, die Verbindung eben dieser 



Details. Prüft man, aufmerksamst zuhorchend, Takt für Takt, so 
findet man hier fest gefügte diatonische Melodien, dort wieder 
eine Reihe von Vorhalten in chromatischer Steigerung, an und 
für sich Alles klar, vielleicht klarer, als in manchem anderen 
Werke Brahms*; aber gewisse Sprünge, wir möchten fast sagen: 
seelische Lücken sind in detai Quartett kaum wegzuleugnen«, sie 
bilden für den nicht vorbereiteten Hörer eben das Befremdende, 
welches sich bei wiederholter Vorführung, an der es hoffentlich 
die Quartettvereine (der unserige und der Florentiner) nicht 
werden fehlen lassen, vielleicht verlieren oder doch mildern wird. 
Neben der Brahms*schen Novität hörten wir in besagter 
Quartettsoiröe Schubert's melodienreiches Octett (für welches man 
in Wien eine wahre Begeisteruuff hegt, die wir, aufrichtig ge- 
standen, nicht völlig theileo) undBeethoven*B Ciavier- Violoncell- 
Bonate in A, Op. 69, von den HH. Hummer und Epstein mit 
feinem Verständnisse interpretirt. 

Zwei leidenschaftliche Sturm- und Dranewerke, die Trios in 
Bmoll von Volkmann und in Hdur von Brahms, waren die 
Ciaviernummern der beiden anderen Soireen, dort spielte Hr. Door 
(kaum der rechte Mann für dieses düstere Nachtstück), hier der 
Componist selbst das Solo. Wir hegen 'eine kleine Schwärmerei 
für Brahms* genitales Werk 8, obgleich es in den Augen der Con- 
servativen „ob formeller Gebrechen" nicht ganz vollgiltig ist. — 
Wie herrlich das Hauptthema des ersten Satzes, wie seelenvoll, 
wie echt volksthümlich das Alternativ das reizende Scherzo! -> 
Brahms spielte an diesem Abende vortrefflich, der Beifall war 
ein stürmischer nnd anhaltender. 

Von Streichquartetten hörten wir bei Hellmesberger noch 
von Beethoven die Werke 74 (Esdur) und 95 (Fmoll), 
von Schumann in Adur, von Mozart in G (No. 1 unter den 
Haydn gewidmeten). Das Zusammenspiel hielt sich wenigstens 
in den zwei ersten Productionen nicht ganz auf der alten Höhe, 
die Partner — diese Saison HH. Hellmesberger sen. und jun., 
Bachrich, Hummer — scheinen noch nicht genügend mit einander 
vertraut, es gab bald da, bald dort kleine lapsi im Tone, im 
Rhythmus, nnd der Uebereifer der ersten Geige liess die Fehler 
der Uebrigen oft noch greller hervortreten. Eine vorzügliche 
Gesammtleistong war indess die Interpretation des so schwierigen 



99 



Reethoven'schdn F moH-Qaartettes , Hellniesberger wasste seine 
tief innerliche Auffassung auch den Partnern mitzutheilen , da 
hatten wir unsere heimische berühmte Quartettcapelle wieder, 
auf die wir stolz sind. — 

Die Goncerte der Singakademie und des Männerffesangvereins 
— welcher Letztere u. A. einen sehr stimmungsvollen Chor mit 
Orchester Yon Herrn. Goe tz, Op. 11, aufführte — einstweilen über- 
j^ehend, ' wollen wir heute nur noch die auswärtigen und ein- 
heimischen Virtuosen Kevue passiren lassen, welche seit Saison- 
anfang in den Wiener Concertsälen erschienen.! 

(SchluBS folgt.) 



Bericht. 

Leipzig. Das 15. Qewandhausconcert (1. Februar) gestaltete 
sich, anlässlich des auf den 3. Februar fallenden Todestages 
Felix Mendelssohn-Barthoidy's, zu einer ausschliesslichen Todten- 
feier für diesen Componisten, indem man nur Compositionen von 
ihm zur Aufführung brachte: nämlich: Die „Paulus^-Ouverture, 
den 114. Psalm, die „Erste Walpurgisnacht", das 2. Claviefcon- 
ccrt und eine Arie aus „Elias". Die Verdienste, welche Men- 
delssohn sich speciell um das Leipziger Concertwesen erwarb, 
sichern ihm hier besonders ein dauerndes Andenken, und es ist 
nicht mehr als recht und billig , dass man den Heimgegangenen 
an seinem Todestage durch Aufführung seiner Werke ehrt. Leider 
bat man sich diesmal — zu wenig eingedenk der relativen Be- 
schränktheit der in den Mendelssohn'schen Compositionen ent- 
haltenen Empfindungsscala — zu einem „zu viel des Guten* ver- 
leiten lassen und £imit dem zu Feiernden eigentlich eher ge- 
schadet als genützt ; denn die ausschliessliche Vorführung Men- 
delssohn'scher Werke während eines ganzen Abends, welche bei 
aller scheinbaren Verscniedenheit doch zu viel des Gleichlauten- 
den, stetig Wiederkehrenden enthalten, musste schliesslich selbst 
die Wirkung so frischer Stücke, wie der „Walpurgisnacht" 
(Schlussnummer des Concertes). ganz wesentlich aosch wachen. 
Die Wiedergabe vorerwähnter Compositionen war fast durchweg 
zufriedenstellend. (Gewandhaus-) Chor und Orchester hielten sich 
tapfer. DielTenor- und Baritonsoli in der „Walpurgisnacht" wurden 
durch die HH. Pielke von hier und Bulss aus Dresden angemessen 
vertreten; die Altistin Frl. Anna Schauenburg (aus ?) detonirte 
dagegen zu wiederholten Malen nicht unbeträchtlich. Das D moll- 
Concert wurde von Frl. Dora Schirmacher, einer Schülerin des 
hiesigen Conservatoriums, mit grosser Sauberkeit und Sicherheit 
and auch schon recht hübsch entwickeltem Ausdruck gespielt 
An der von Hrn. Bulss gesungenen Arie „Es ist genug" störten 
diesmal der zu theatralische Aufputz des Vortrags und einige 
unedel erzengte Töne der höheren Stimmlagen. Hr. Bulss, dessen 
ausgezeichnete Begabung ich schon wiederholt hervorgehoben 
habe, wird sich; wenn er nicht auf unkünstlerische Abwege ge- 
rathen will, noch sehr ernstlich bemühen müssen, einzusehen^ 
dass der Sänger stets nur der Composition wegen da sei, 
nicht aber Letztere seinetwegen. — Kach längerem Schweigen 
Hess am 30. Januar auch der niesige Zweigverein des Allgemeinen 
doutschen Mu^ikvereins wieder einmal Etwas von sich hören r 
seine (41.) Aufführung im BlQthner^schen Saale brachte an 
Kammermusikwerken ein Streichquartett (Amoll, Op. 31) von 
F. Gemsheim und ein Ciavierquartett (Amoll, Op. 43) von 
F. Kiel. Bei dem Streichquartett vermochte eigentlich nur der 
erste, theilweise etwa noch der zweite Satz ein regeres Interesse 
zu erwecken; den letzten beiden Sätzen haftet eine zu entschie- 
dene Hohlheit, um nicht zu sagen Leere des Ausdrucks an ; dem 
Ganzen schadet Gernsheim's zu auffälliges (überdies nur mehr 
äusseres) Anlehnen an Beethoven und ein Höher-hinaus -wollen, 
als es die vorhandenen Kräfte des Componisten gestatten. Das 
KiePsche Quartett rangirt ungleich höher. Zwar zeigt auch Kiel 
hier keine wirklich originale Schöpferkraft, aber er hat seine 
musikalischen Gedanken in so zweckmässige , mit feinstem Takt 
ausgeführte Formen gekleidet und selbst das zeitweilig verwen- 
dete fremde thematische Material durch entsprechenden Aufwand 
seines untfossenden contrapunctischen Könnens so geschickt um- 
gestaltet und das Ganze überhaupt so übersichtlich klar und nach 
den Gesetzen der Contrastirung und Steigerung gegliedert, dass 
gegenüber diesen Vorzügen der Mangel wirklich origineller Er- 
findung in dem Quartett nur sehr wenig störend empfunden wird. 
An der in jeder Hinsicht trefflich gelungenen Ausführung der 
beiden Quartette betheiligten sich die HH. W. Treiber (Ciavier), 
Schradieck und BoUand (Violinen), Thümer (Bratsche) und 
Schröder (Violoncell). Zwischen den Kammermusikwerken kamen 
(um vielfach geäusserten Wünschen zu entsprechen) einige der 



am 1. Musikalischen Abend des hiesigen Wagner- Vereins zu Ge- 
hör gebrachten Scenen aus Wagner*s „Rheingold"inochmaIs zur 
Vorführung. Besetzung der Partien etc. und die Ausführung 
selbst glichen jener ersten Reproduction, mit dem Unterschiede, 
dass in Folge einiger Kürzungen diesmal die Mitwirkung der 
HH. Lissmann und Ulbrich unterblieben, und, der erläuternde 
mündliche Vortrag durch eine erklärende Bemerkung auf dem 
Programm ersetzt worden war. Auch diesmal wieder erzielten 
die herrlichen Fragmente eine durchschlagende Wirkufng.i 

C. K. 

Concertumscbau. 

Ansbaeh. Am 31. Jan. Concert der HH. Carl n. Ed. Herr- 
mann und Herm. Ritter: Stücke für Clav., Viol. n. Viola v. I. 
Lachner (Trio) und Schumann („Märchenerzählungen"), Solo- 
stücke für die drei gen/ Instrumente. 

Basel* 4. Abonn.-Concert der Allgem. Musikgesellschaft: 
Fdur-Symph. v. H. Goetz, „Ruy Blas"-Ouvert. v. Mendelssohn, 
2. Streichorchester - Serenade v. R. Volkmann, Arie v. Händel 
u. Lieder v. Schubert, Brahms („0 wüsst ich doch"), Walter 
(„Nun die Schatten dunkeln") und Schumann, ges. ▼. Hrn. G. 
Henschel. 

Berlin. Conc. des Stern'schen Gesangver. am 9. Febr.: 
„Der Raub der Sabinerinnen" v. G. Vieri ing (Sopransoli: Frl. 
Hasselbeck a. Leipzig). 

Bonn. 4. Abonn.-Conc. des städt. Gesangver. : C dur-Symph. 
V. Schubert, „Genovefa"-Ouvert. von Schumann, „Misericordias 
domini" f. Chor u. Orchester v. Mozart, „Frühlingshymnus" von 
C. J. Brambach, Solovorträge des Hrn. E. Rappoldi a. Berlin 
(u. A. 8. VioUnconc. v. Vieuxtemps). 

Brandenburg a. d. H. Abendunterhaltungen des Philharm. 
Vereins am 9. u. 23. Januar: Fdur- Ciaviertrio (Op. 6) v. Bar- 
giel, Gdur-Clavier-Violinsonatev. Edv. Grieg, Adagio u. AUegro' 
f. Clav. u.Viol., Op. 70, v. Schumann, „Nachtstücke" v. demselb., 
Lieder v. Brahms („Von ewger Liebe"), Schubert, A. Jensen (?), 
R u b i n s t e i n u. A. m. (Sologesang : Frau Worgitzka a. Berlio.) 
— Conc. des Hrn. Lübbert am 19. Jan.*. „Tannhäuser"-Ouvert 
V. Wagner, „Nordische Bilder" v. H. Hof mann etc. 

Bremen. Conc. des Singver. am 28. Dec: Chöre v. Eccard, 
Palestrina, Chr. Bach, Brahms u. A. m., Orgel- (Hr. Rein- 
thaler) u. Gesangsoli. — 4.-6. Privat -Conc: Symphonisn von 
Gade (Amoll), Schubert (Hmoll) u. Beethoven (Baur), Ouver- 
türen V. Cherubini („Lodoiska") u. Mendelssohn („Ruy- Blas"), 
Maurerische Trauermusik v. Mozart, Hochzeitsmarsch aus dem 
Festspiel „Maienzauber" v. Alois Schmitt, Requiem v. Verdi 
(Solisten : Frau Koch-Bossenberger a. Hannover, Frl. M. Lammert 
a. Berlin, HH. Lederer und Fischer aus Bremen), Solovorträge 
der Frau Cornelia Schmitt -Csänvi a. Schwerin u. Magd. Köjle- 
Muijahn a. Carlsruhe (Ges.) u. der HH. AI. Schmitt a. Schwerin 
(Clav., u. A. CmoU-Conc. v. Beethoven) u. P. Sarasate a. Sara- 
gossa (Viol., Conc. V. M. Bruch u. Sinfonie espagnole v. Lalo). 

Breslau. 7. Abonn.-Conc. des Orchesterver. : C moli-Sympb. 
v. Brahms, Ouvertüren von Cherubini („Faniska") und Weber 
(„Oberen") 5 Violinvorträge des Hrn. P. Sarasate (u. A. Concert 
V. Beethoven). 

Brieg. Conc. des Frl. Jenny Hahn (Ges.) u. des Hrn. Jul. 
Buths (Clav.) am 27. Jan.: Sonata appassionata von Beethoven, 
kleinere Claviersoll v. Buths (Gavotte und Sarabande), Gluck 
und S. Bach, Arie aus „Christus" v. Kiel, Lieder v. Schumann 
u. Raff („Schloss am Meer" und „Immer bei dir"). 

Cleve. Musikal. Aufführ, des städt. Singver. unt Leit. des 
Hrn. C. Fiedler am 28. Jan. : Musik zu „Athalia" v. Mendelssohn, 
Stücke f. Streichorchester v. Reinecke (Entr*act aus „König 
Manfred"), J.Voigt („Nachtgesang") u. W. Taubert („Liebes- 
liedchen"), Arie v. Mozart, Lieder v. Brahms („Liebestreue"), 
W.T a u b e r t („Dem Herzallerliebsten" JL Mendelssohn, A. Bungert 
(„Ode") u. Schumann. (Solistinnen: Frl. Clotilde de Nocker aus 
dem Haag u. Frl. Louise Blum a. Creuznach.) 

Coblenz. 3. Conc. des Caecilien- Vereins unt. Mitwirk, der 
„Concordia" am 23. Jan.: „Columbus"-Symph. v. J. J. Abert, 
Ouvert. zu „Die Hochzeit des Camacho" v. Mendelssohn, „Stur- 
mesmythe" f. Männerchor u. Orchester v. F. Lachner etc. 

Cöln. Aufführungen der Musikal. Gesellsch.: Symphonien 
V. Haydn (Ddur), Beethoven (No. 6) u. Schubert (Hmoll), Ouver- 
türen V. Mehul u. Mozart, Ciavierstücke v. Seiss, Liszt und 
Hiller (Frl. Mary Dulcken aus London), „Märchenbilder" für 
Clav. V. S. de Lange (der Autor). 

Constanz. Am 20. Jan. Conc. der HH. Carl u. Ed. Herr- 
mann unt Mitwirk, der Sängerin Frl. A. Renner u. des Hrn. Herm. 



100 



Ritter: Esdur-Trio f. CHäv., Vi^l. «. Viola y. Mozart, GoB.-,€la¥.., 
Yiol.- u. Yiolasoti. 

Dessau. 3. Gosc. der Hofcapelle: Cdur-Sympb. ▼. Mozart, 
»Wasserträger'-Ouirert. v. Cherubmi, Conc. f. Yioliae n. Bratsche 
T. Alozart <HH. Ste«maiui uad Weise), Solovorträge des Frl. M. 
Schultze a. Berlin (Ges.) p. des Qn). Lübbe (YIoIodc.). 

Pordreebt. Grosses Conc, der Kiederländiscben TonkQnstler- 
vereinigung (2. Aoffübruog zu Dordrecbt) unt. Leit. des Hm. 
C. van der Linden am 15. Jan.: Cdur-Symph. v. W. F. G. Nico- 
lai (ujBJt. J#eit. des Componisteo), sympboniscbes Yorspiel zu „Die 
Jungfrau von Orleans* v. £d. de Hartog, Ouvertüre und Arie 
aus der Oper „De Yergiasipg" (Frl. Gips a. Dordrecbt) u. Arie 
aus der Oper „Liederik* (Br. Blauwaert a. Bergen) v. Jos. M e r - 
tens (sftmmt]. unt. Leit. des Autors), Yiolinconc. v. Mendelssohn 
(Hr. C. Goenen a. Utrecht) etc. 

Giessen. 4. Conc. des Concertver. unt. Leit des Hm. Ad. 
Felchaer am 20. Jap.: Adur-Symph. v. Mondeissohn, „Faniska"- 
Onvert. v. Cberubini, £sdur-Ol&vierBonate Op. 31 v. Beethoven, 
gemischte Chöre v. Joh. Heucbemer („Kein Feuer, keine Kohle*, 
„Im wunderschönen Monat Mai* u. „Meerfafart*), kleinere Ciavier- 
und Gesangsoli (Frl. Lilli I^ehmann a. Berlin u. Hr. G. Enzian 
a. Creuznach). 

Gr.-Glogau« 2. Conc. der Singakademie unt Leit. des Hrn. 0. 
Prönewolf u. unt Mitwirk, des Hrn. Alb. Seidelm^nn a. Breslau : 
Ciavierquintett (Clav.: Hr. Drönewolf), vier Clavierstüpke aus 
Op. 85, Spanisches Liedersniel. „Zigeunerleben* (Op, 29), Chor- 
lieder Op. 66 u. 146 und Sololieder („Mondnacht* und „Schöne 
Fremde*) v. Schumann. 

Gotnenbarg« 5. u. 6. Abonn.-Conc. des Musikver.: 8. Symph. 
V. Beethoven, Ouvertüren v. Weber („Oberen*) und Beethoven 
(„Coriolau*), „ Meistersinger *-Yorspiel v. ß. Wagner, „Danse 
macabre* von Saint-Saöns, Balletmusik aus „Feramors'* von 
Bubinstein, Präludium, Fuge u. Choral v. Bach-Abe^ Yiolin- 
conc. V. Beethoven (Hr. B. Sahh), Gesangsoli (Frls. Signe Hebbe 
n. Wilhelmioa Söhrling). 

Heidelberg. Am 11. Jan.: Conc. der HH. Carl und Ed. 
Herrmann und Herrn. Ritter unt. Mitwirk, des Frl. Anna Kah 
(Ges.): Esdur-Trio f. Clav., YJoL u. Yiola v. Mozart, Ges.-, Clav.-, 
Yipl.- u, Yiolasoli. 

Jena* 4. Akadem. Conc. : Sentett v. Beethoven, Adur-CIavier- 
quintett Op. 114 v. Schubert, Yiolinsoli v. Bach u. Spohr, Lieder 
V. Mendelssohn, Ad. Jensen („Unter den Linden*), Wagner 
(„Der Engel*) und F. Liszt («Kling leise, mein Lied*). (Mit- 
wirkende: Frls. Forst u. Rückoldt u. HH. Kömpel, Nagel, Fried- 
richs, Grosse, Eisentraut, Sode u. Schmidt a. Weimar.) 

Kiel. 2. Triosoir^e der HH. Borchers u. Gen.: (>laviertrio8 
V. Beethoven (Op. 97) und Rheinberger (DmoIJ), Yariations 
BÖrieuses (Op. 54) v. Mendelssohn. 

Lalbaen« Festconc. der Fhilharm. Gesellsch. unt. Leit. des 
Hrn. Nedv^d am 22. Jan.: Ouvert Op. 124 v. Beethoven, 1. Satz 
des Yioünconcertes von demselben (Hr. J. Gerstner), „Das Mär- 
chen von der schönen Melusine* v. H. Hof mann. (Solisten: Frl. 
Clem. Eberhart u. Hr. A. Razinger.) 

Leipzig« Abendunterhaltungen im Saale des k^I. Conserva- 
toriums der Musik: Am 24. Jan.: Bmoll- Ciaviertrio v. Yolk- 
mann «» FrL Ring L, HH. Thiele u. Heberlein, Polonaise für 
Yiol. V. Laub «» Hr. Brückner, EmoU-Soite f. Clav. Op. 72 von 
Raff = Frl. Fischer, „Faschingschwank* f. Clav. v. Schumann 
» Frl. Stalle, Ballade f. Clav. Op. 20 von Reinecke -* Hr. 
Weyer. Am 26. Jan.: Esdur-Rondo f. zwei Claviere v. Hummel 
»» Frls. Zimmermann u. Metzner, 1. Satz eines CJavierconcertes 
V. King (Schüler der Anstalt) ^s der Autor, Lieder („Nach- 
klingen* u. „Yergissmeinnicht*) v. H. Hof mann = Hr. Laue, 
Gesangsduetten v. Schumann >= Frls. Türcke u. Mc, Kay, Ciavier- 
quartett 0^. 60 V. Brahma =» HH. Fehnenberger, Thiele, Krökel 
u. Heberlem, Arie aus dem „Messias* v. Händel » Frl. Schu- 
macher, B moll-Scherzo v. Chopin «» Frl. Herrmann, Lieder von 
Schubert („Memnon*) u. Piutti (Die Nixe*) =FrI. Mc. Kay. — 
Stiftungsfest des Männergesangvereins unt Leit des Hrn. Dr. 
Langer mit Chören v. F. Lachner („Abendfriede"), Rietz, 
Petschke („Curiose Geschichte*), G. Schmidt, ZöJlner und 
Rheinberger („Der Jonas kehrt i im Wallfisch ein*), sowie 
Gesängen am Clav. v. Schubert u. Schumann. — 83. Kammer- 
musik des Riedel'schen Yereins: Streich(^uartette Op. 18, No. 5, 
u. 131 V. Beethoveo, Yocalduette v. Rubiostein, Schumann u. 
Brahms (a. Op. 66), (Ausführende: Frls. Heinemeyer u. Löwy, 
HH. Röntgen u. Gen.) — 8. Euterpeconc. : 2. Orchestersuite von 
Lachner, 3. Ouvert zu „Leonore* v. Beethoven, Solovorträge 
des Frl, A. Bonn a. Hamburg (Ges.) u. des Hm. G . Brassin a. 
Breslau (Yiol.). — 16. Qowandhausconc: Cdur-Symph. (mit der 



Schlussfuge) V. Mozart, Ouvert., Scherzo a. Finale v. Scbumano» 
3. Ouvert zu „Leonore* v. Beethoven, Yioloncellvorträge des 
Hrn. Ad. Fischer a. Paris (u. A. Conc. v. Rein ecke). 

' London. Kammermusikconc. des Hrn. Edw. Dannreutiior 
unt Mitwirk, der HH. Holmes, Amor, Bumett, Haan und Pezze 
am 10. Jan. : Clavier^uintette v. Beethoven (Op. 29) u. Schumann 
(Op. 44), E moU-Claviersonate v. Beethoven, Violinsolo v. Hände). 
— Novitätensoiröe (englische Lieder u. Gesänge) v. £dw. Dann- 
reuther am 18. Jan. : Chöre mit ßolo („Noöl* und „A Christmas 
Carol*), sowie ein- und zweistimmige Gesänge („Summer dawn", 
„Sir Giles* war song*, „In prisoa*, „Two red roses across the 
moon*, ' „Golden Guendolen*, „Lay a gariand on my hearse*, 
„Sweet and low*, „A Dirge*, „Autumn song*, „A baliad of bur- 
dens*, „Love and troth*, „Foljaw a shadow*, „A match*, „An 
oblation*, „Lo?e-Lily*, „A little while", „Dawn talks to day*, 
„In the white flowered hawthorn hrake*) vom Ceucertgeber. 
(Ausführende: Frl. Anna Williams u. Annie Butterworth u. HH. 
Bernard Lane u. Federici.) 

. Lnzem. 4. Abonn.-CJoncert unt Leit des Hrn. G. Arnold : 
Amoll-Svmph. v. Mendelssohn, „Lodoiska*- Ouvert v. Cberubini, 
„Aufforderung zum Tanz* v. Weber- Berlioz, zwei Sätze aus dem 
Forellen-Quintett v. Schubert (HH. Arnold, Fr. Köhler, Scheibl, 
Holzmann u. Jos. Köhler), Harfensolo (Hr. P. A. Meyer), Arie 
V. Donizetti u. Lieder v. Lassen („Mit deinen blauen Augen*, 
„Yöglein. wohin so schnell* und „Ich hatte einst ein schönes 
Vaterland*). 

Magdeburg. Yersamml. des Tonkünstlerver. am 12. Jan. : 
D dur - Streichquartett von Mozart, G moU - Ciaviertrio v. Chopin 
(Clav. : Hr. Richter), Gmoll-Clavier-Yiolöncellsonate v. Beethoven 
(HH. V. Gi?ycki u. Yoigt), Ciaviersoli v. Chopin u. Ehrlich (Hr. 
Richter). — 2. Casino-Conc. : 8. Symph. v. Beethoven, Schiller- 
Festmarsch V. Meyerbeer, Solovorträge der Frau Dr. Peschka- 
Leutner a. Leipzig (u. A. Lieder v. Rubinstein [„Es blinkt der 
Thau*] u.Th. Kirchner [„Sie sagen, es wäre dieLiebe*])u. des 
Hrn. Concerttneister Seitz (u. A. Yiolinconc. v. M. Bruch). — 
5. Harmonie- Conc. : „Frithjof* -Symph. v. H. Ho f m a n n, „ Athalia*- 
Ouvert. V. Mendelssohn, oolovorträge des Frl. Prelss a. Braun - 
schweig (Ges.) und des Hrn. Jos. Lauterbach a. Dresden (u. A. 
Yiolinconc. v. M. Bruch). — 5. u. 6. Logenhaus -Conc: Sym- 

Sbonien v. Schumann (DmoU) und H. Hof mann („Frithjof*), 
»uverturen v. Mendelssohn („Märchen von der schönen Melusme*), 
Weber („Freischütz*) u. Beethoven („Fidelio*), Solovorträge der 
Frls. H. Scheuerlein a. Braunschweig (Ges.) u. Anna Mehlig a. 
Stuttgart (Clav.) und der HH. Ed. Bo\i6 a. Magdeburg (Ges.) u. 
G. Holländer a. Berlin (Yiol.). 

Mainz. 8. Symph. -Conc. im Theatergebäude unt Leit des 
Hrn.Wilh. Jahn: Bdur-Symph. v. Gade, 3. Ouvert zu „Leonore* 
V. Beethoven, FiUtr'act a. „König Manfred* v. Reinecke, Yio- 
linsoli (Hr. Prof. Wilhelmj a. Wiesbaden). (Der „Mainzer Ztg.* 
zufolge feierte Wilhelmj wieder die gewaltigsten Triumphe. Unter 
seinen Yorträgen sollen namentlich die Bach'sche Chaconne und 
eine von Wilhelmj selbst herrührende Paraphrase über Walther*s 
Preislied aus den „Meistersingern* wunderbar vollendet gewesen 
sein.) 

Mannheim« Orgelvortrag des Hm. A. Häniein am 26. Jan.: 
Orgelwerke v. Frescobaldi, S. Bach (Gmoll- Phantasie) u. Schu- 
mann, Gesänge v. Pergolese u. Schubert (Frau Prof. Dr. Worth- 
mann). — 5. MusikaT Akademie im Hoftheater: Symphonien v. 
Mozart (Gmoll) u. Beethoven (No. 8), Ouvert „Der römische Car* 
neval* v. H. Berlioz, Lieder v. Schubert, Schumann, Bach, 
Brahms („Mamacht") u. Mendelssohn, ges. v. Frl. A. Kling. 

Meiningen. 3. Quartett- Abend der HH. Fleischhauer, Malier, 
Unger u. Hilpert: Streichquartette v. Haydn (Ddur), Y erdi (£moll) 
u. Schubert (Op. 161). 

Mttnchen. Musikabend des Tonkünstlerver. am 29. Jao- : 
Sonate f. Clav. u. Flöte Op. 18 v. P. Jensen (Frl. John u. Hr. 
L. Freitag), Walzer f. Clav, zu vier Händen, Op. 28, v. F. Wüll- 
ner (FrlB. John u. Louise A. le Beau), Ciaviersoli v. Chopin u. 
Wagner -Liszt (Frl. le Beau), Gesangduetten v. Schubert, Schu- 
mann u. Mendelssohn (Frl. Babette Waibl u. Hr. Deluygi), Solo- 
lieder v. F. V. Wicke de (Op. 60, No. 3) u. A. Schuppe („In 
der Nacht" und „Der Tag verrinnt*), ges. v. Frl. Waibl. 

Mtlnster i. W. 6. Aboun.-Conc des Musikver. unt Leit 
des Hrn. J. 0. Grimm: 3. Symph. v. Beethoven, Ouvertüre zu 
„Die Hochzeit des Camacho" v. Mendelssohn, Ciavierquintett v. 
Schumann (HH. Grimm, Barth, Krohn, Michel u. Schierwagen), 
Gesangvorträge des Frl. A. Kling (u. A. zwei Soli a. „Odysseus" 
V. M. Bruch). 

Paris. 1. Kammermusikconc. des Hrn. G. Sandrö unt Mit- 
wirk, der HH. Koert, Gasser, Metzger u. van derGucht: Clavier- 



■^ 



quart. Op. 38 V. B heinbe Tg er, Ciaviertrio Op. 22 t. 8. de^Lange, 
Ülavier-Yielmaonate Op. 17 t. P. Lacombe. (Nur Novitäten!) 
— CoDC. popul. am 28. Jan. : C dur*Symph. v. Scnumann, Ouvert. 
zar „Stunmen von Fortici* v. Auber, Hymne für Streichinstr. 
V. Haydn, Air de baliet v. Massenet, Violinconc. v. Beethoven 
(Yiol.: Frl.Marg.Fommereuil) etc. — Ch&telet-Conc. am28. Jan.: 
Cmoil-Symph. v. Beethoven, Ouvert zur «Stummen von Portici* 
?. Auber, .La jeunesse d'Hercule*, symphon. Dichtung von G. 
Saint-Saens, Menuett v. LuDy-Wekeriin, Duo aus 3^trice 
et Benedict* v. Berlioz. . ' 

Prag» Abschiedsconc. des Hm. Henri Wieniawski (Vio].) 
unt Mitwirk, des Hra. Alfred Orünfeld a. Wien (Clav.) am 9. Jan. : 
AmoU-Violinconc. v. Vieuxtemps, Teufelstriller-Sonate v. Tartini, 
kürzere Ciavier- und Yiolinsoli v. Silas, Schumann, Graf Hugo 
Seileirn, Beethoven, H. Wieniawski, Chopin, A. Rubm- 
Etein, Tb. Knilak u. H. W. Ernst. 

Speyer. 1. u. 3. Conc. des Caecilien-Yer. u. der Liedertafel: 
Fmoil-Clarinetten-Conc. v. Weber, Fragmente a. ^ Der Raub der 
Sabinerinnen» v. G. Yierling, Gdur-Trio für Clav., Yiol. und 
Bratsche v. L Lach n er, Yiolinconc. v. Mendelssohn, Sonata 
appassionata v. Beethoven , «Die Lockung" v. Rheinberge r, 
2tIotette f. weibl. Chor v. Mendelssohn, Fhantasiestacke f. Clav. 
Q. Clarinette v. Schumann, kleinere Yocal- und Instrumentalsoli. 
(Solisien: FrLKah a. Heidelberg [Ges.J, HH. Dr. Weltz a, Spejer 
[Ges.], Kratocbvil a. Mannheim [Clarinette], Ed. u. Carl norr- 
mann a. Stuttgart [Yiol. n. Clav.] und H. Ritter a. Heidelberg 
[Viola alta].) 

Torgau. Conc. der Ressource-Gesellsch. am 17. Jan.: Chor- 
iieder v. R. Succo, Y. E. Becker, Reinhardt u. Beruh. Klein, 
S<»]o]ieder v. Mendelssohn u. 0. Taubert, Instrumentalsoli von 
Thalberg, Mendelssohn n. Spohr. 

Wernigerode« Conc. des Gesangver. f. geistl. Musik unt. Leit. 
des Hm. Trautermann am Id. Jan.: I^bgesang, Symph.-Cantate v. 
Mendelssohn, .Die Flucht nach Egypten*, »Die Flucht der hei- 
ligen Familie" und «Gesang der heiligen drei Könige*" von M. 
Bruch, ,Die Flucht der heiligen Familie" v. Fr. Wüllner, 
Weihnachtegesänge v. C. Riedel, Arie v. Händel. 

Wien. 3. und 4. Kammermusikabend des Hrn. £. Kastner 
zur Förderung des vierhändigen Spieles: Dmoll-Coucert f. drei 
Claviere V. S. Bach, Impromptu f. zwei Claviere, Op. 66, v. Rei- 
necke, Sinfonietta Op. 60 v. C. Gurlitt, ^Orpheus" (arr. für 
zwei Claviere) v. Liszt, Huldigungsmarsch und »Walkürenritt" 
(arr. f. zwei Claviere) v. Wagner, Rondo Op. 138 v. F. Schubert, 
Variationen f. zwei Claviere, Op. 13, v. H. v. Herzogen berg, 
Scherzo in Kanonform f. zwei Claviere von Jos. Labor etc. — 
Conc. des Hrn. Georg Leitert unt Mitwirk, des Hrn. Ad. Wall- 
Döfer am 1. Decbr.: Fismoll-Claviersonate von Schumann, zwei 
Sonaten v. D. Scarlatti, «Archibald Douglas", J^llade v. Löwe, 
kleinere ClaviersoJi v. Leitert, Liszt u. Mendelssohn, Lieder 
V. B rahm 8 u. Ad. Jensen. — 1. Conc. der Singakademie uot. 
Lcit. des Hrn. R. Weinwurm u. unt Mitwirk, des Frl. Rosa Girzik 
u. des Hm. Ad. v. Schultner : Serenade f. 13 Blasinstrumente v. 
Mozart, Cantate «Du Hirte Israel" v. S. Bach, kleinere Chor- 
gesäoge theils mit, theils ohne Begleit, v. Calvieius - Franz, C. 
Gol dmark (Op.24), Rheinberger (Op. 95, No.l) u. Brahms 
(Op. 64, No. 2), Sololieder v. P. Cornelius (Op. 8), A. Scar- 
latti u. Pergolese. — Stiftungs- Liedertafel des Wiener Sänger- 
bundes am 5. Decbr.: Mänuerchöre von Mendelssohn, Esser, 
Schubert, Abt, Kreuzer, Dr. Eyrich, Goldmark, Wagner, 
u. Engels berg etc. — Conc. des Hrn. Ant Door (Clav.) unt 
Mitwirk, der Frau Ida Hahu aus Leipzig (Ges.) am 11. Januar: 
Fmoll- Ciaviersonate v. Brahms, kürzere Claviersoli von Rei- 
necke, Th. Kirchner, Ch. Lewy, Graun, J. Laskowsky, 
Raff, Ign. Brüll u. A. Rubinstein, Lieder v. Roh. vl Clara 
Schumann u. H. Hof mann. 

Weimar. Auffuhr, des Yer. der Musikfreunde am 26. Jan. : 
Symphonien v. Haydn (Gdur, No. 6) u. Beethoven (Ddur), Sin- 
fonie concertante f. Yiol. u. Bratsche, Op. 104, v. Mozart (HH. 
Kömpel u. Nagel). — 27. Aufführ. (9.' Kammermusik) der sross- 
herzogl. Orchester- o. Musikschule: Streichquartette v. Haydn 
(G dur) u. Schumann (A dur) , Yioloncellromanze v. F. G r ü t z - 
macber, Männer^nartette v. R. Franz-Müller-Hartung. 

Wlnterthur. o.Abonn.-Conc desMusikcollegiums: 8. Symph. 
V. Beethoven, Ouvert. zu «Die vier Menschenalter" v. Fr. Lach- 
ner, Solovorträge der HH. Glück a. Winterthur (u. A. GmoU- 
Conc. V. Mendelssohn) u. G. Henschel a. Berlin (Arie v. Händel 
u. Lieder v. Schubert, Brahms [»Wie bist du meine Königin"] 
u. ächumann). 



101 



Engagenents und 6ä8te in Oper und ConcerL 

Berlin. Hrn. Theodor WachteTs zweimonatliches Gast- 
spiel an der Hofoper nimmt am 7. d. Mts. seinen Anfang. — 
Bordeaux. Der Yiplinist Hr. M a r s i c k aus Paris haf hier in einem 
Philharmonischen Goncert grossen Erfolg gehabt. ^ Bremen. Hier 
concertirten dieser Tage die HH. Lauterbach und Grütz- 
macher aus Dresden mit Frau Nilsson. — Copenhagen. Ein 
unlängst hier im Yolkstheater veranstaltetes Goncert der Madame 
Trebelli und der HH. Bassist Behrens und Yiolinist Struss 
war von gutem Erfolg begleitet. ~ Dresden. Nächster Tage 
wird hier ein neuer Pianist, Hr. v. Seh 16z er aus Berlin, welcher 
dort ungewöhnliches Aufsehen erregte, auftreten. In dem sogen. 
Aschermittwoch-Concert der k^l. Capelle (14. Febr.) wird u. A. 
Hr. Pablo de Sara säte solistisch mitwirken. Yen hier begibt 
sich der eminente Geiger auf eine grössere Reise durch Oester- 
reich und Ungarn. Wahrscheinlich wirkt er auch auf dem dies- 
jährigen Niederrheinischen Musikfest mit. — Frankfarta.M. Im 
Stadttbeater gastirten wieder Hr. Caffieri und Frau Reger. 
Im letzten Museumsconcorte wirkte Hr. Sara säte mit — 
Liverpool. Die englische Truppe des Impresario Carl Rosa 
hat hier ein kurzes, aber erfolgreiches Gastspiel gegeben. — 
Moskau. Am 24. Jan. trat hier Frau Lucca als Gretchen in 
Gounod's „Margarethe" zum ersten Mai auf und wurde glänzend 
ausgezeichnet. — Nizza. Der Pianist Henri Kowalski bat hier 
mehrere Male mit Erfolg gespielt. — Paris. Frl. Albani ist 
bis an das Ende der Saison an das Thäätre- Italien durch Coo- 
tract gefesselt. Der Tenorist Masini tritt gegen Ende Februar 
zunächst in „A'ida** auf. — Stockholm. Der ehemalige Wiener 
Hofopernsänger Hr. F e r e n c z y hat eine deutsche Operntruppe 
enffagirt, um mit dieser Schweden und Norwegen zu bereisen. — >• 
Wien. Das Gastspiel der Damen Marie Lehmann und Jalde 
aus Cöln resp. Darmstadt hat, trotz des sehr achtbaren Erfolges, 
welchen Beide sich errangen, vorläufig noch zu keinem Engage- 
ment an die hiesige Hofoper geführt. Frau Jaide wird ihr Gast- 
spiel möglicher Weise noch bis zum Frühjahr ausdehnen. Frau 
Nilsson kehrt, nach einem kurzen Gastspiel in Hamburg, nun- 
mehr definitiv am 10. d. M. nochmals hierher zurück und wird, 
dem Yernehmen nach, u. A. auch die Elsa (zum ersten Ma) in 
deutscher Sprache) singen. 

Kirchenmusik. 

Leipzig. Thomaskirche: 3. Febr. „In monte Oliveti" und 
„Hoseanna filio David**, Motetten v. N.Jomelli. »Herr, höre mein 
Gebet", achtstimmige Motette v. E. F. Richter. Nicolaikirche: 
4. Febr. „Und Gottes Will ist dennoch gut", Chor v. M. Haupt- 
mann. 

Bremern Repertoire des Domchores während des Decbr. u. 
Neujahrs: Psalm 126 (.Wenn der Herr die Gefangenen") von 
Reinthaler. Psalm 43 („Richte mich, Gott') von Mendelssohn. 
Psalm 2 („Warum toben die Heiden*) v. Mendelssohn. „Sanctus" 
a. der „Missa papae Marcelli" v. Palestrina. Motette („Herr, der 
du mir das Leoen") v. Haydn. 

Chemnitz. St. Jacobikirche: 4. Febr. Psalm 9 („Ich danke 
deiQ Herrn") f. Sopransolo u. Chor v. Th. Schneider. St. Johannis- 
kirche: 4. Febr. „Herr, höre mein Gebet*, Motette für acht- 
stimmigen Chor a capella. 

Dresden. Kreuzkirche: 3. Febr. Orgelpraeludium (Op. 36, 
No. 1) V. Mendelssohn. „0 salutaris hostia*, Motette von Jac. 
Gallus. Andante religiöse f. Hörn u. Orgel v. E. A. Tod. „Wer 
ich bin, Herr, und was ich habe*, Motette v. 0. Wermann. Hof- 
und Sophienkirche : 4. Febr. „0 theures Gotteswort*, geistliches 
Lied V. M. Hauptmann. Kirche zu Neustadt: 4. Febr. „Kyrie 
eleison* v. N. W". Gade. „Gross ist der Herr", Motette v. Ph. 
E. Bach. Anneokirche: 4. Febr. „Ergebung*, Chor v. Rungen- 
hagen, „Media vita*, Doppelchor v. Jac. Gallus. 

Weimar. Stadtkirche: 4. Febr. „Der Herr ist mein Hirt*, 
Mot ette V. Weitzmann. 

P^* Wir bitten die HH. Kirchenmiisikdireotoren , Chor- 
regenten etc., um in der YeryolUt&ndigang vorstehender Rubrik 
durch direete dieibet. Mittheilungen behilflich sein su wollen. 

D. Red. 

Journal8chau. 

Allgemeine Musikalische Zeitung No. 5. Yom Yerhäitoiss 
der Musiker zu den musikalischen Gelehrten. — Berichte, Nach- 
richten u. Notizen. 

Caecilia No. 3. Beurtheilung (A. W. A. Heyblom*s Leerboek 
bij het onderwijs in den zang etc.). — Berichte, Nachrichten u. 
Notizen. 



102 



Echo No. 5. Kritik '(Schriften v. H. Barbedette [Stephen 
Hellei-, sa vie et ses oeuvres] u. E. Hanslick [Vom Musikalisch- 
Schönen, 5. Auflage]). — Herschel als Musiker. — »Cortez" v. 
Spontini. — Berichte, Nachrichten u. Notizen. M 

Fliegende Blätter für katholische Kirchenmusik No. 1. 
Fingerzeige für Kirchenvorstände bei Anschaffung neuer Glocken, 
Von A. Ö. Stein. — Statuten des Pfarr-Caecilienvereins. — 
Dedtgen*8 Gesani^buch und Elein's Orgelbegleitung. — Berichte, 
Nachrichten u. Notizen. 

Ifeue Berliner Mtisikzeitung No. 5. MSanison und Dalila'', 
Oper in drei Acten von C. Saint-Saens. Von W. Langhans. — 
Berichte, Nachrichten u. Notizen. 

Neue Zeitschrift für Musik No. 6. Recension (Herrn. Goetz, 
»Nenie*). — Aufruf Richard Wagner's an die Vorstände der 
Wagner- Vereine. — Berichte, Nachrichten u. Notizen. 

Eevue et Gazette musicale de Paris No. 5. Inauguration du 
monument d'Auber. — Berichte, Nachrichten u. Notizen. 

Bevue de la Musique No. 16. Inauguration du monument 
d*Auber. — Mademoisefle Albani. Von P. de Cazes. — Berichte, 
Nachrichten u. Notizen. 

Frankfurter Journal und Handelsblatt No. 30. Das neue 
Olympia und die neuen Nibelungen. I. Das neue Olympia. 
IL Die neuen Nibelungen. Von Otto Henne-am-Rhvn. 

VArtiste (Brüssel) No. 4. Un curieux Rapprocbement. Von 
Real. 

Oesterreichische Musiker- Zeitung No. 43. Das Bühnenfest- 
spiel in Bayreuth. Von Dr. Oskar Berggruen. (Abdruck aus 
der Zeitschrift für bildende Kunst.) 

üeher Land und Meer No. 19. Miniaturbilder. (Erinne- 
rungen an berühmte Tondichter.) 6. Goldmark. Von Mosenthal. 
Mtr Behufs Erreichung möglichster Vollständigkeit vorstehender 
Rubrik bitten wir um gef. Einsendung solcher nicht-musika- 
lischen Zeitschriften und Tagesblätter, welche besonders lesens- 
werthe Artikel über Musik und Musiker enthalten. D. R. 

Musikalische Kannegiesserei. 

Signale No. 10 sorgt dafür, dass der Kannegiesserei- ^toff in 
dem Senffschen Organ nicht ausgeht, sie schreibt u. A.: 

„In Dresden brachte das vierte Abonuementconcert der kÖnigl. 
Capelle am 26. Jan. an der Spitze seines Programmes Berlioz' 
OuTcrture zum ,VehmgerichtS eine Missgebart phantastischer 
Schwärmerei im allerärgsten Sinne, deren in Schwefel und Petro- 
leum getränkte socialdemokratische Physiognomie über den Häup- 
tern der guten Residenzstädtler — die nämlich gerade an dem 
Tage einen Socialdemokraten zu ihrem Beichstagsabgeordneten 
gewählt hatten — wie das Schwert des Damokles schwebte." 

Vermischte MIttheiiungen und Notizen. 

* Der Leipziger Bach- Verein veranstaltet demnächst 
unter Mitwirkung des Thomanerchors ein Kirchenconcert »zum 
Besten des Bach-Denkmals in Eisenach. 

* Das Preisausschreiben ^des Florentiner Quartetts 
Jean Becker findet seitens der Gomponisten eine sehr gehörige 
Beachtung, und gehen bez. Manuscripte mit und ohne Motto ein, 
d. h. manche Autoren nennen frisch und frei bei der Einsendung 
ihre Namen. * 

* Auch in Wien sind neuerdings bereits die ersten Schritte 
zur Gründung eines Wagn er-Patronat-Vereins [gethan 
worden. 

* Das Marschner -Denkmal in Hannover schreitet seiner 
Vollendung rüstig entgegen. 

* In Laibach feierte die Gesellschaft der Philharmoniker 
das Fest ihres 175jährig:en Bestehens durch ein besonderes Fest- 
concert. (Vgl. die heutige Coucertumschau.) ' 

* Zachariae, der Erfinder des Eunstpedales , hat neuer- 
dings eine abermalige Erfindung zur Verbesserung resp. Ver- 
stärkung des Clavierklanges gemacht, welche er in einer beson- 
deren, .Luftresonanzwerk*" betitelten Brochure (Wien, Lehmann 
und Wentzel, 1877) eingehender erläutert. 

^ Die Classe der schönen Künste der kgl. belgischen Aka- 
demie zu Brüssel hat für 1878 eine Preisbewerbung ausge- 
schrieben; das Thema bildet: eine Untersuchung über das Ent- 
stehen alter belgischer Musikschulen und Darlegung resp. Be- 
weisführung^ in welchem Grade und in welchen Puncten die alten 



Meister dieser Schulen sich an die französischen und 'englischen 
Sänger des 12., 13. und 14. Jahrhunderts anlehnten. 

* Der Stem'sche Gesangverein in Berlin bringt am 9. d. M. 
G. Vieri in g's neues Oratorium »Der Raub der Sabinerinnen" 
zur ersten Aufführung. 

* Nach dem „Musical Directory" hat es in London während 
des verganerenen Jahres 40O Musikaufführungen, ausserdem 300 
Benefiz-^ Ciavier- und gemischte Concerte gegeben, eine an und 
für sich allerdings hohe, iiA Verhältniss der Einwohnerzahl 
iregenOber manch deutscher Stadt (wir nennen nur als nächstes 
Beispiel auch Leipzig mit seinen circa 100 jährlichen nennens- 
werthen Concerten) jedoch niedrige Summe. 

* Das Weihnachtsiied „Stille Nacht, heilige Nacht" hat, wie 
Ludw. Erk nachweist, einen 1863 in Hallein als Organist ver- 
storbenen Franz Grub er zum Gomponisten. und ist die Tonweise 
am Weihnachtsabend 1818 im Schulhause in Armsdorf bei Ober- 
dorf entstanden. Im selben Jahre war auch zuvor von einem 
Geistlichen Jos. Mohr, der 1848 in Wagram starb, der Text 
gedichtet worden. 

* In Bezug auf die Pariser Ausstellung des Jahres 
1878 macht das Ministerium des Handels und des Ackerbaues 
in Frankreich bekannt, dass eine 10. Section ernannt sei für eine 
historische Ausstellung der alten Kunst aller Länder und der 
Ethnographie. Diese Section wird die alten Musikinstrumente 
in sich fassen. Zu Mitgliedern sind u. A. ernannt: Ambroiae 
Thomas, Director des Conservatoriums zu Paris, Frangois Bazin, 
Mitglied des Instituts,« Gustave Ghouquet', Gotservator am Mu- 
seum des Conservatoriums etc. 

* Die Gesellschaft der Schönen Künste zu Caen 
veranstaltet eine Subscription zu Gunsten der Errichtung eines 
Auber-Denkmals in Caen, der Geburtsstadt des Meisters. 

* Im Wiener Hofopomtheater findet am 10. d. Mts. bereits 
die erste Ensembleprobe zu Wagn er *s «Walküre" statt. Die 
erste Aufführung ist vorläufig auf Sonntag den 25. Februar an- 
gesetzt worden. 

* Die erste Hamburger Aufführung von Carl Geldmarkts 
„Königin von Saba" ist auf Ende Februar verschoben worden. 

* Saint-Saens wird dieser Tage in Wien erwartet, am 
daselbst einige seiner neuesten Co'mpositionen (u. A. ein Clavier- 
concert) zur Aufführung zu bringen. 

* Grossmann*s Oper «Der Geist des Wojwoden" hat in 
der Wiener Komischen Oper bei ihrer ersten Aufführung einen 
durchschlagenden Erfolg errungen und ist seitdem mehrmals 
wiederholt worden. 

* „Das goldene Kreuz" von Ignaz Brüll ist auch in Carls- 
ruhe in Scene gegangen und beifällig aufgenommen worden. 

* Eine neue komische Oper von Rongö, „Die Comtesse von 
Albany" betitelt, welche zuerst in Lüttich zur Aufführung ge- 
langte, behauptet sich unter dauerndem Beifall auf dem Re- 
pertoire. 

* Im Pariser Th^ätre lyrique soll am 11. d.'M. die erste 
Aufführung von C. Saint-Saens' Oper „Le Timbre d'Argent** 
stattfinden. 

* In der Pariser Grossen Oper fand Jüngst die 600. Vor- 
stellung von Meyerbeer 's „Robert der Teufel" statt. 

* Das Wiener Carltheater geht Ende dieses Jahres in 
die Hände von Johann Strauss und Albin Swoboda über. 

* Entgegen den von verschiedenen Blättern in der letzten 
Zeit verbreiteten Nachrichten über die angeblich erfolgte end- 
liche Wiederbesetzung der städtischen CapeUmeisterstelle in 
Mainz, erklärt der augenseheinlich wohlunterrichtete ^P.-Corre- 
spondent der „Frankf. Zeitung", dass besagter Posten noch immer 
vacant ist 

* A. Wilhelmj hat in dem 8. Symphonieconcort (Direction 
Wilhelm Jahn) zu Mainz wieder einen seiner glänzendsten Tri- 
umphe gefeiert. Dieses Auftreten des Geigers war übrigens für 
längere Zeit das erste und letzte in Deutschland, denn Wilheln^j 
ist bereits wieder nach England gereist, um dort bis Mitte Juli 
zu verweilen. 

* Frau Peschka-Leutner, die renommirte Coloratur- 
sängerin, erntet jetzt in Holland Triumphe. Sie hat im Haag, 



103 



in Amsterdam und Rotterdam geradezu Sensation erregt. Die 
dortige Kritik nennt sie die erste deutsche Sängerin in ihrem 
Fach und behauptet, seit Jahren habe Holland keine so vollen- 
dete Künstleriu gehört 

♦ Das Florentiner Quartett concertirte in letzter Zeit 
mit uDgeschwächtem £rfolg in Holland. Ende d. M. kehren die 
Tier Herren nach Deutschland zurück. 



* Denselben Enthusiasmus wie kurz vorher in Wien erregte 
auch kürzlich in Prag das Spiel der HH. Louis B ras sin und 
J. Wieniawski. Das daselbst von diosen Beiden veranstaltete 
Goncert war ein einziger Triumph für die reproducirende Kunst. 

* In Wiesbaden hat kürzlich der junge Qeiger Heimen- 
dahl, ein Schüler WilhelmPs, Aufsehen mit seinem Spie], das die 
Kritik ein durchaus deutsches nennt, erregt 



Kritischer Anhang. 

Unbesprochen^ Novitäten.*) 



1. Lieder and GesAnge fllr eine Singatlmme« 

Baumert, L., „An deutschen Gräbern**. Lied, Op. 24. 7Vi Ngr. 

Görlitz, Wollmann. 
Behr, C. v.. 3 Lieder, Op. 2. Cplt. 1 M. 30 Pf. Einzeln a 50 Pf. 

Berlin, Schlesinger. 
Brecht, C, „Das Fahnenquartett". Lied, Op. 1. 10 Sgr. 

l^Iagdeburg, Heinrichshofen. 
Cleasou, F. G., 3 Songs. Cplt. 6 Sh. Einzeln a 2Vj— 3 Sh. 

Chicago, Root & Sohn. 
Cohn, J., „Ich bat sie um die Rose". Lied. 30 Kr. Wicn,Kra- 

tochwill. 
Czerwlnski, W., „Du schönes Fischermädchen". Mazurka. 65 Kr. 

Wien, Haslinger. 
5 Lieder und Gesänge. No. 1, 2, 3 ä 65 Kr., No. 4, 5 i 

42 Kr. Ebendaselbst. 
Danisz, K,, 3 Lieder, Op. 12 a TVa-lO Ngr. Berlin, Barth. 
Drechsler, W., „Es war ein schöner Traum". Lied, Op. 60. 

5 Kgr. Riga, Deubner. 
Fiseher, Jos., „Hoch DeutschJand". Lied, Op. 5. 7V^ Ngr. 

Stuttgart, Ebner. 
Hllser, Carl, „Mailiedchen", Op. 56. Vk Sgr. Cassel, Luck- 

hardt. 
Hlser, Jos«, „Die Boten". Lied, Op. 10. 5 Sgr. Ebendaselbst. 
HerloB, A., Zum Gedächtniss eines Heidon. 2 Lieder, Op. 13 

a 10 u. 7V8 Ngr. Dresden, Brauer. 
Bollmaiiii, W., „Friedensgesang", Op. 12. Dresden, Selbstver- 
lag des Autors. 
Isenmann, C, „Ich liebe dich". Lied. 5 Sgr. Schleusingen, 

C. Glaser. 
Keiser, F., 3 Lieder, Op. 40. 12V2 Sgr. Riga, Deubner. 
Kutschke, Patriotische Lieder, Op. 1, 2, 3, 4 ä 5— 71/2 Sgr. 

Magdeburg, Heinrichshofen. 
Uue, ۥ A., > 6 IJeder im Volkston, Op. 25. 1 M. Ruhrort, 

Andreae & Co. 
Liebe, L., 6 Lieder, Op. 56. (Davon : No. 2 u. 3) ä 5— TV« Sgr. 

Cassel, Luckhardt. 
Marx, AI., „Das warst Du". Lied, ^Op. 1. 5 Sgr. Stendal, 

Franzen ik Grosse. 
Napadievriez, J., „Die Klage". Lied. 71/2 Sgr. Berlin, Wein- 

holtz. 
Nenida, F., 7 kleine Lieder, Op. 9. 3 M. 50 Pf. Leipzig, Hof- 

meis^r. 
Xas, B., „Der schwarze Ring". Liod, Op. 1. 10 Sgr. Riga, 

Deubner. 
Oberhoffer, H., „Der fidele Trinker". Lied, Op. 41. 10 Sgr. 

Berlin, Stubenrauch. 
Partzsch, C. E., „Du bist so schön und sinnig". Lied, Op. 36. 

12 Vx Ngr. Leipzig u. Braunschweig, G. Germann. ^ 

„Der Wind hatsgethan" . Lied, Op.42. 17V2 Ngr. Ebendaselbst. 

Ständchen, Op. 43. 15 Ngr. Ebendaselbst. 

- ~ „Die Welt ist dein". Lied, Op. 44. 12V« Ngr. Ebendaselbst 
Sehftffer, A., „Amate! Cantate! Bibitel". Lied, Op. 111b. 10 Sgr. 

Schleusingen, Glaser. 

*) Wir motivirten diese Rubrik im vor. Jahrg. d. Bits, wie folgt: 
Da uns die für unser Blatt gesteckten Grenzen zwingen, nur die 
irgendwie belangreicheren, uns zur Besprechung eingesandten Werke 
zu einer solchen «zuzulassen, dagegen alles weniger Nennenswerthe 
(fdcT den Tendenzen des „Musikalischen Wochenblattes" allzufern 
Liegende von derselben auszuschliessen, so werden wir fortab, um 
doch wenig^ens eine Bestätigung des Eingangs der betr. Zusendungen 
ni geben, unter obiger Aufschrift zeitweilig systematisch-alphabetisch 
geordnete Yerzeichnisse derjenigen Masikalien und musikalischen 
Schriften bringen, welche den oben angedeuteten Bedingungen nicht 
entsprechen. D. Bed. 



Schilffer, A., „Ein lustiger Vogel". Lachlied, Op. 118b. 5 Sgr. 
Ebendaselbst 

Biegert, Em., „Einsam bleib ich hier zurück". Lied, Op.59. 5 Ngr. 
Riga, Deubner. 

„Mein Engel, gute Nacht". Lied, Op. 120. 5 Ngr. Ebenda- 
selbst. - 

— — „VtTzage nicht*. Lied, Op. 121. 71/2 Ngr. Ebendaselbst. 
„Du böser, böser Engel". Lied, Op. 122. 7 '2 Ngr. Eben- 
daselbst. 

„ Vergissmeinnicht". Lied, Op. 123. 5 Ngr. Ebendaselbst. 

Staininger, 0., 3 Lieder, Op. 21. 65 Kr. Wien, Haslinger. 

Sturm, W., „Eltefnfreud- Elternleid". 6 Lieder, Op. 2. (Davon: 
No. 2. „Mein Himmel"). 5 Ngr, Dresden, Brauer. 

Tersehak, A«, 3 Lieder, Op. 150. 80 Kr. Wien, Haslinger. 

Thiesing, Th., 3 Lieder. 12 V2 Sgr. Hameln. Oppenheimer. 

Tod, E. A., 2 Lieder, Op. 16b. 7V9 Ngr. Stuttgart, Ebner. 

Wagner, X., Zwoa altboarische G*sangln. Kegensburg, Bössen- 
ecker. 

Waldmann, L«, Lieder aus dem Zanberdrama „Hamburg an der 
Elbe-, Op. 17, 18, 19, 20, 21, 23 k 10-15 Sgr. Hamburg, 
E. Richter. 

WaUbach. L., „Fürs Vaterland". Lied, Op. 38. 18 Kr. Stutt- 
gart, Ebner. 

Wlepreoht, W*. Zwei Märsche mit Gesang (No. 1. Siegesmarsch, 
No. 2. Defilirmarsch) k 7V2 Sgr. Magdeburg, Heinrichshofen. 

Woeher, A«, „1870*. Ein deutsches Liod. — „Warum die Thräne" 
(aus der Oper: „Ein Duell im Dorfe").— „Deutsches Sturm- 
lied". Sämmtlich im Selbstverlag des Autors. 

II. Duette mit Begleitung des Planoforte. 

Knntze, €., „Halb Zwölf". Humor. Duett für 2 Baritonstimmen, 
Op. 199. 20 Sgr. Schleusingen, Glaser. 

— — „Ach, was daraus nur noch werden soll", Humor. Duett f. 

2 Baritonstimmen, Op. 201. 20 Sgr. Ebendaselbst. 

III. Composltlonen lUr 4stlniniigen Münnerchor 

(ohne Begleitung — wenn nichts Anderes bemerkt ist). 

Fink, Chr., Zwei Lieder, Op. 4l ä 30 Ff. Stuttgart, Stürmer. 
Henkel, Br. G. A», 4 Kriegslieder, Op. 31. 10 Ngr. Cassel, 

Luckhardt. 
Kuntze, Carl, „Frauenstrike", Op. 164. 10 Sgr. Schleusingen, 

Glaser. 

„Die theuren Zeiten", Op. 194. 8 Sgr. Ebendaselbst. 

„Das lange Naschen", Op. 196. 8 Sgr. Ebendaselbst 

„Der erste Versuch", Op. 204. 6 Sgr. Ebendaselbst 

„Wir armen Frauen , Op. 230. 8 Sgr. Ebendaselbst. 

Oberhoffen H«, Der .wackere Trinker, für Basssolo mit Männer- 

chorrefrain und Pianoforte, Op. 40. 10 Sgr. Berlin, Stuben- 
rauch. 
Petri, J. F., Deutsches Jubellied. 
Schaeffer, Aug., Der deutsche Einigkeitsgalopp, Op.ll3d. 5 Sgr. 

Schleusingen, Glaser. 
„Ein lustiger Vogel". Lachlied (Ausgabe f. Chor), Op.llSa. 

5 Sgr. Ebendaselbst 
Steinhäuser, C, Der erste Tat^enschlag (4. August 1870). 

Langensalza, Beyer. 

IT. Gemischte und andere Chöre 

(meist ohne Begleitung). 

Broeksoh, R«, Geistliche Lieder. Componirt und für Schule und 
Haus 3stimmig eingerichtet, Op. 21, 22. 5 Sgr. Magdeburg, 
Heinrichshofen. 

Ueberl^e. Ad«, 4 heitere Lieder für gemischten Chor, Op. 15. 
2 fiette ä 8 Sgr. Schleusingen, G. Glaser. 



104 



"V 



¥. PfaiMforte tsolo ^«vent i 4 mt.) 

B«reas, H«rm., Zwei Idyllen, Op. 93. No. 1. W/i Ngr., No. 2. 

17V4 Nffr- i>ipxig, Forberg. 
Herbert, Egon toi1| «Dornröschen". Walzer. 54 Er. Offenbacb, 

Andr^. 
«Graziella*. Valse de Salon, Op. 36. Paris und Brüssel^ 

Schott. 
Lammersy Jul., .um Mitternacht". Noctamo, Op. 25. 10 Ngr. 

Leipzig, Germann. 

»Gazellen*. Galopp, Op. 36. 71/2 Ngr. Ebendaselbst. 

SuehArofsky, llareel, JLa graciense*. Polka. 7V2 Ngr. Dros- 

den, Naumann. 
TariMWBki, L., Troia Mazurkas. 15 Sgr. (90 Kr.) Wien, Bösen- 

dorfer. 
YouUaire, W., Deatscher SiegesmarMb. 10 Sgr. Berlin u. Posen, 

Bote A Bock. 
Wlnter-HJelm, Otto, ,872-^1872". Festmarsch til Norges Ta- 

sindaarsfest (18. Juli 1872). 24 Sk. Kristiania, Warmuth. 

Tl. lüaalk fttr TioHne nad Planofortfe. 

Gregoir, J. et Leonard H«, «Zampa*. Opera d*H^roId. 1 F|. 

60 Kr. Wieo, Schreiber. 
Jeger, H. t., La belle Hongroiee, Op. 16. 10 Sgr. Leipzig, 

Steapelmann. 

TU. Musik mr Tloloneell 

(und Pianoforte — wenn nichts Anderes angegeben ist). 

d'Aigenton, A., 4 Valses, Op. 9. 2 M. 25 Pf. Leipzig, Hof- 
meister. 



Bi^ckenthal, Barontta Bertka tob, Römance, Op. 9. 90 Kr. 
Wien» Bösendorfer. 

Grimn, Ck«, Introdtiction et Largo. 80 Kr. Wien. Haslinger. 

6 petits Daos pour deux Yioloncelles. 1 Fl. Enendaselbst 

Krltnig, A., 2 Stucke (Romanze u. Elegie). 1 Fi. 30 Kr. Eben- 
daselbst. 

Till. Musik für Flöte 

(mit Pianofortebegleitung — wenn nichts Anderes angegeben ist). 

Tersehak. A», 12 Alpenlieder. Neue* Folge von Op. 81 (2 Hefte 

& 1 Fl. 50 Kt.) mm, Spina (SchMber). 

.Caleidoscop". Duo, Op. 118. 27V2 Sgr. Berlin, Barth. 

— — .Schutt*. Lieder ohne Worte, Op. 121. 2 Hefte a 1 Fl. 

50 Kr. Wien, Haslinger. 
„La Caravaae*. Morceau de Salon, Op. 136. 1 Fl. 50 Kr. 

Ebendaselbst. 
,Plairfir du Soir*. Morcoau de Salon, Op. l37. 1 Fl. 30 Kr. 

Ebendaselbst, 

IX. Mnaik lilr Terschledene InsCrumenie. 

Babez, Job., Musik für Zither. Heft 1 (Schweizer Volkslieder). 

60 Kr. netto. Wien, Selbstverlag des Componisten. 
Outtmann, Fr.^ «Der Wenzel kommf*. Polka fran^aise, für 

Zither übertragen. Budapest, Tdborszky & Parsch. 
OberthUT) €., Englische Melodien aus alter Zeit, für die Harfe 

übertragen. 1 Fl. Wien, Haslinger. 
Boeseh, L», Kirchliche Gesänge aus alter und neuer Zeit (nebst 

einem Anhang ausserkirc^licher Chöre) für Blechauartett 

eingerichtet. Stimmen ä 3 FL 30 Kr. Stuttgart, Ebner, 



I^MM^h 



^■**M 



Brieikasten. 



M. P. in Cl Vielleicht bringen wir nächstens aus anderer 
Feder einen Artikel über fragliches Thema. Manches sieht Ton 
Weitem günstiger aus, als in der Nähe. 

X Seh. in B. Nicht üblich ! Nichtsdestoweniger die besten 
Wünsche ! 



A, H, in B. Lassen wir die Todten ruhen! 

a — in B, Berichte anderer Natur und nicht gar zu abson- 
derlichen Stils als der Ihre waren uns erwünschter. 

Seh. in F. War, als Ihre Mahnung eintraf, benits in Angriff 
genommen. 



Anzels^en. 



Neue Nosikalien. 

Verlag von Breitkopf & Härtel in Leipzig. 
[145J . 
B4^linie, Fm Op. 3. AUegro molto für Pfte. und Violine. 

M. 4. 50. 
CftTallo, J. N., ()p. 19. 3 Lieder für eine Bariton-Stimme 

mit Begleitung des Ffte. M. 1. 50. 
Franke, H., Op. 63. FUrs Haus, ß Charakterstücke für 

Pianoforte und Violine. KK 4. n. M. 3. — . 
Gade, Niels W., Op. 49. „Zlon'*. Concertstück für Chor, 

Bariton-Solo und Orchester. 
Partitur n. M. 11. — . Orchesterstimmen M. 15. 75. Glavier- 
auszag mit Text M. 5. ^. Singstimmen M.- 3. — . Text* 
buch n. M. — . 10. 
HartR:::nn, J.P.£., Frttblingslied von H. G. Andersen, 

nach dem dänischen Original von £dm. Lobedane. Für 

Chor und Orchester. »Noch liegt die Erde im Tuch des 

Schnees". 
Partitur M. 5. — . Orchesterstimmen M. 7. — . Singstimmen 
M. 1. 75. 
Holstein, F. t», Op. 38. Beatriee. Sceoe aus Scbitler's 

»Braut von Messina* zum Concertvortrag für eine Singstimme 

mit Begleitung des Orch. compouirt. »Er ist es nicht! Es war 

dor Winde Spiel". Clavieraussug M. 3. -^. 
Haber, H., Op. 17. Phantasie für Pfte. u. Violine. M. 6. — . 
Jadassohn, 8., Op. 47. Serenade (No. 3, Adur). Für Or- 
chester. Arr. für das Pfte. zu 4 Händen tom Componisten. 

M. 5. 50. 
King, Oliver A., Legende für das Pfte. M. 1. 50. 
HaUblaon«Hantien, G., Op. 14. Vom nordlsehea My* 

theuk5nig. Frode Fredegod. BaUade für das Pite. M. 1. 50. 



M^ndelssohn-Bartkoldy, F., 6 Lieder für eine Sing- 
stimme mit Begleitung des Ptle. . Für Männerchor bearbeitet 

' von Ferd. Flöge!. Partitur und Stimmen M. 2. 25. 

Sttmmtliche OttTerturen für Orchester. Arr. für das Pfte. 

zu 4 Hdn. Neue voUstäudige Ausg. 4. Roth oart. n. M. 9. — . 

Palestrlna, J. P«^ Motetten. Fünfter Band. Vierstimmige 
Motetten. Redigirt und herausgegeben von Franz Espagne. 
n. M. 15. — . 

Rlemann, B[., Op. 21. 5 Vortragstlicke für das Pianoforte. 
M. 2. 75. 

Tonra, Herthold, Suite de Pikees p. Piano k 4m3. com- 
plet M. 4 — . 

No. 1. Pr^lude. — 2. Marche. — 3. Menuet. — 4. Romance. 
—' 5. Taranteile. Diese Nummern sind auch einz^la zum Preise 
von M. 1. 25. bis M. 1. 50. zu haben. 



«üMta^ 



Iteutr Üerlag 001t lernt. €r 1er In üerllm 

[146.] 

Louis Grossmann. 
Czardais ans der Oper 

,,üer Oelst des Woiwodeo". 

Clavfsrausgabe I M. 80 Pf. 

Die Oper wurde früher in Warschau und am 
28. Januar mit durchschlagendem Erfolge in Wien in 
der Komischen Oper aufgeführt. 



10$ 



[147.] Soeben erscbienen in meineuk Verlage^ 

Mkim ms beltifdjcn fietgctt. 

Ins Deutsche übersetzt 

and 

fOr eine SingstliiiHie mit Clayiarbegileliiiig 

heraasgegebeo von 

Alfons Kissner »..d Ludwig Stark. 

Heft 1. Sechs irische Balladen. 1 M. 50 Pf. netto. 
Heft 2. Sechs schottische Balladen. 1 M. 50 Pf. netto. 
Heft 3. Sechs Balladen aus den drei keltischen Königreichen. 
1 M. 50 Pf. QOttö. (Irische, ackottlaohei ^aüsische.) 

Leipzig und Wioterthar. J. Mieter^Si^demiann. 



p I 



^^i^p^^w 



Neuer Veriag von Hermann Erljer In Berlin, 

[148.] 

Heiorich HofinanD. 

Sraiietwatfd) für ^xmm ©rrj^stcr. 

Op. 38. 

Partitur 6 M. d., Orcbesterstimmen 9 M., Clavi«rw8zng 
zu 4 HXodßn vom Componisten 2^/, M. 



4nnin^ 



lieralselie Oper. 

Dlcbtang von Felix Dabo. 
ifamerattö|ttg mit lerf 15 ^. n: 

Einzelne Nummern 4 1 M. bis IV^ M. 



Carl Reineeke. 

l^afbötattbdSien. 

für 1 Singstimme und Piano. 

iVs Mark. 

R«pert«lr«Ued des k^knlgl. «ikelu. ]I«f*p«m* 
sftnger» Bevr» P4hI BhIms ti» ]Bve8d«B. 

Ein echtes Goarnerio's-Yloloncell. 

Fracht volles ExemplAr — Künstler-Instrument — zu v«r- 
kaufen. — Näher» Auskunft durch 

aebruder WolfiT, 

Streich-lnetrHineiiten-Fabrikattoii unil Lager 

in Creuznach. 

Freiscourante mit Beschreibung unserer Fabrikate gratis 
und franco, * [149b.] 



Termiüclite 6esiang:e 

für eine stimme 



mit Begleitung des Pianoforte 

[löO.l 



von 



Ferdinand Hiller. 

Op. 153. 



Vor Kurzem erschien: 

No. 4. Liebeswünsche: „War ich ein Vöglei;i", von 
Margarethe Pilgram-Diehh Pr. M. 1, -— . 

Früher erachienen: 

No. 1. Maria und der S>chiffor; ^Uftd als Maria 
nach Jerusalem wollt gehi^^, Legende aus der 
Sammlung des FVeiherrn r. EHehirth, Pr. M. t. 25. 

No. 2. Italienische Ariette: ^Caco autor gi mia 
doglia«. Pr. M. 1. 25. 

No. 3. Colma's Klage: „Es ist Nacht, ich bin allein", 
nach Osstan. Pr. M. 2. 50. 



Leipzig. 



Verlag von Fr. KisiAi&eir. 



[151b.] Soeben ersohien: 




aldscenen. 

. Vier Phantasiestücke 

fUc da« 

PIAlUrOFORTE, 

componjrt 
und Herrn Capellmelster Wilhelm Treiber gewidmet 



von 



Jlfejcattber ;ptrtter6etfter, 

Op. 50. Preis Z M. 5Q Pf. 



Leipzig. 



mm^fmu^i^mmm 



Verlag von C. F. KÄHNT. 

FOratl. S.-3. Hofmuaikalienhandlung. 



Beethaveo's Symphonien. 

Für das Pianoforte zu zwei Händen von 

Fr. Lisztr 



M.Pf. 
No. 1. C dur (Op. 21) . . 4 50 

2. Ddur (Op. 36) . 6 — 

3. Es dur (Eroica) 
(Op. 55) 7 50 

4. B dur (Op. 60) . a ^ 



i* 



M.P£ 
No. 5. Cmoll (Op. 67) . 6 — 
, 6. Fdur (Pastorale) 

(Op. 68) 7 - 

7. Adur (Op. 92) . 7 — 

8. Fdur (Op. 93) . 5 - 



if 



>p. 
No. 9: DmoU (Op! 125) . .. lÖ M. 

Dieselben in zwei rotlien Bänden (1-5, 6-9) ä 9 M. 

1152.] 

Verlag von Breitkopf & HSrtel in Leipzig. 

[153.] Yerkg von £• W. FvMaESCll in Leipzig. 

CSl'Jli* P 2wcl Clavleratficke zu 4 Händen. No. 1. Walzer. 
ÖlUI, Vfj 2 M. No. 2. Marsch. 1 M. 50 Pf . 



106 



[154.] 



Tn meinem Verlage ist soeben erschienen : 



ÄLBUBI 
Fun oAOEi^iiPissiii:». 

Aasgabe in eiozelneo NommerD. 



Inhalt: 



No. 

No. 
No. 



1. 

2. 
3. 



No. 4. 



No. 5. 



No. 
No. 



6. 
7. 



No. 8. 



No. 9. 



No. 
No. 



10. 
11. 



No. 12. 



No. 
No. 
No. 
No. 
No. 
No. 
No. 
No. 



13. 
14. 
15. 
16. 
17. 
18. 
19. 
20. 



No. 21. 



No. 
No. 



22. 
23. 



Tolckmar, Br. Jt". W«, Op. 169. Sechszehn 
kleine leichte Orgelstücke 

fDaTln, K«, Vier kleine, leichte Orgelstacke. 1 

iZiminernianii, O«, Kleines Praeludium. / 

Salze, B*9 Drei kleibe Praeludien 

GoilACliali^, A. W., Zwei kleine Praeludien.) 

Banmano« H«, Drei kleine Praeludien. > 

Wedemann, W.« Zwei kleine* Praeludien. | 
I Gleit z, ۥ A., Adagio fQr Orgel oder Har- 
< monium. 

I Andante für Orgel oder Harmonium. 

Broslg, JH., Praeludium 

Heldler, H., Postludium 

fRelchardl, B*. Postludium. 
\€torlacli9 Rm Praeludium zu dem Chorale: 
,,0 Gott, du frommer Gott*. 

Sehaab, B», Praeludium zu dem Chorale 
«Sollt ich meinem Gott nicht singen?'' . . 

Flttgel, Gm Zwei Choral-Praeludien . . . 

Rleliler, £• F., Praeludium zu dem Chorale: 
„Gott des Himmels und der Erden" .... 

Riedel« H*, Praeludium zu dem Chorale: 
„Jesu, meine Freude" 

Markull, F. W., Zwei .Trios 

Tolckmar, Br.F. W«, Op. 158. Zwei Trios. 

Faiast, Dr. Im», Kanonisches Trio 

Stade, H« B., Adagio 

Müller-Härtung. C, Zweistimmige Fuge. 

Sattler, H«, Introduction und Fuge 

Ijobe, J- Chr., Yierstimmige Fuge 

Tod, £• A«, Introduction und Fuge fiber: I^ene- 
dicamus Domino . . ' 

nierkel, G«, Op. 41. InCi'oduction und Doppel- 
Fuge (HmoU) 

Thomas, G. A., Concert-Fuge 

RaflT) J., Introduction und Fuge 



M. Pf. 

- 50 
50 

— 50 



- 50 



- 50 

- 50 

— 50 

— 50 



80 
50 

— 50 

80 
80 
80 
80 
50 
50 
50 
50 

50 

— 80 
1 30 
1 — 



No. 24. Rhelnberger, J», Vierstimmige Fuge . 

No. 25. litozt, Dr. Franz, Adagio 

No. 26. StelnhAnser, €., Festphantasie über den 
Choral: »Wie lieblich ist, o Herr, die St&tte* . 1 

No. 27. Tsehircb, H. J., Festphantasie -- 

No. 28. Helfer, A., Concert-Phants^ie mit Choralbe- 
gleitung von vier Posaunen 1 

No. 29. Herzog^ Dr. J. G., Phantasie und Fuge . . 1 

No. 30. Tolekmar, Dr. F. W., Op. 189. Sonate . — 

No. 31. liöflTler, J. H., Phantasie, Gebet und Fuge 
zu vier Händen . 2 

No. 32. Sebnelder, Jnl., Op. 65. Einleitung nnd Va- 
riationen zu vier Händen über den Choral: „Vom 
Himmel hoch* 1 

No. 33. Yolekmar, Dr. F. W., Op. 170. Duo für 
Orgel und Violine — 

No. 34. Hauptmann, Dr. II., »Ave Maria" für eine 
Singstimme, mit Begleitung von Orgel oder Piano 
forte "; 

No. 35. Zander, D., Verse aus dem 14. Psalm für eine 
Singstimme mit Orgelbegleitung 

No. 36. Brfllimlg, B«, Vers aus dem 27. Psalm für 
Tenor oder hohen Bariton, mit obligater Beglei- 
tung von Orgel nnd Violoncell • 

No. 37. Weber, H«, Vater unser^ und Einsetzungsworte 
für eine Singstimme, mit Orgelbegleitung und 
Chor 

No. 38. Fyken, J. A. Tan, Op. 41. Gebet vor einer 
Trauung von Victor v. Strauss, für Chor 
und Orgel 

No. 39. Götze, €., Op. 12. «Auferstehn", Gedicht von 
F. G. Klopstock, für leichten Männerchor und 
obligate Orgel 1 

No. 40. Ritter, A. G., Hymnus aus dem 14. Jahr- 
hundert für Sopran-Solo, gemischten Chor und 
Orgel 1 



M. Pf- 

— 80 



— 50 



30 
80 



50 
80 



50 
80 



- 50 

— 50 



50 



50 



— 80 



.30 



Die vollständige Sammlung 

unter dem Titel: TÖPFER-ALBUM, als Festgabe für Herrn Johann Gottlob Töpfer, erschien ani 4. Juni 1867 

und kostet 

18 JH a r |K. 



Leipzig und Winterthur. 



J. Rieter-Biedermann. 



[155.] Alle in diesem Blatte oder sonstwo angezeigten 




13 iiolieir undL IML ii»ik»lien 




fremden wie eigenen Verlags, deren feste Bestellung unter genauer Angabe der resp. Titel an mich gelangt, werden von mir anter den 

am hiesigen Orte üblichen Rabattabziigen auf das Schnellste besorgt und nach auswärts verschickt. Aufträge aus Ländern , nach 

welchen Postnachnahme nicht zulässig ist^ wolle man gef. mit dem event. Geldbetrag versehen. 

Achtungsvoll 
Leipzig. £. W. Fritzsoh. 



ürrlag omt €tn9t (Suknlinrg, f eipjig. 

Die Ausbildung der Stiimne. 

Xeue theoretisch-pTaktische Gesangschule 
für alle Stimnien 

nach den bewShrteBten Principien 



Theodor Hauptner, 

kgl. Muaikdirector. 
PreiHi 4 Mark netto. 

VoQ allen bisher bekannten GeaangBchulen bietet such Dicht 
eine eiDEige in so engem Rabmen und zu bo müssigem Preise 
vie dis obige di; notHwendigBten Oruadpiincipien der Gesangs- 
iccbnik. Bas Torliogende Werk ist dazu bestimmt, eine ent- 
schiedene Lucke in der pädagogischen GeBangsiitteratur ausiu- 
fnllen. J^B enthält alles Kothwendige, um aoBprechende Talente 
bis «ur höchsten Totlkommenheit zu fördern , und darf allen 
Lebrem and Lehrerinnen bis vorsUglicbBt«! Unterrichts werk 
enpfoblen werden. 

Der 

Raub der Sabioerinnen. 

Text von Arthur FKgftr, 

für 

Chor, Solostimmen und Orchester 

componirt von 

Georg Vlerling. 

Op. 50. 

Vollständige Partitur. Elegant gebunden netto 75 M. 

Oreliesteretimmen netto 100 M. 

Vollständiger Clavieranezug vom Compo* 

nisten. In gr. 8". Cartonnirt . . . netto 10 M. 

Chorstimmen (& 2 H.) netto 6 M. 

Tcitbnch '. . . netto 25 Pf. 

15Tb.l 

Verlag von 

F. E. C. Lenckart in Leipzig. 



3 F. Fa1}st*s Uusikalienliazidlimg 



Publicum Eur BOnwileB und billigen Besorgung i 

XiplMlici, nR|iliftlj|il|rn £d|tipcii tir. 

bestens empfohlen. 



107 
[159c.] Im Verlage des ünterzeichnaten iBt erschienen: 

«roacblm Raff. 

Ol). 192. 

^rei (^uorleite 

für 2 Violinen, Bratsche und Violoncell 
(der Quatuors No. 6, 7 und 8). 

I. Suite älUrer Form: 1. Präludinm, 2. Menuett, S.Ga- 
votte mit Musette, 4. Arie, 6. Gigue-Finale. 

II. Die schUne Mflllerin. GjrkliBche;Tondichtung: 1. Der 
Jüngling, 2. Die Mühle, 3. Die Müllerin, 4. Un- 
ruhe, 5. Erklärung, 6. Zum Polterabend. 

III. Suite in Kanonform: 1. Marsch, 2. Sarabande, 
8. Capriccio, 4. Arie, 5. Menuett, 6. Garotte nnd 
Musette, 7. Gigue. 

Ansfabe in Partitur: 
No. 1. Pr. 3 H. n. No. 2, Pr. 4 M. n. No. 3. Pr. 3 M. n. 

Ausübe in Btinimen: 
No. 1. Pr. 8 Mark. No. 2. Pr. 8 Mark. No. 3. Pr. 6 Mark. 
Ausgabe Ar Fianoforte za Tier HSndeii. vom Componisten. 
No. 1. Pr, 7 Mark. No. 2. Pr. 7 Mark. No. 3. Pr. 6 Mark. 

C. F. KAHMT. 

Forst. S.-S. HofmnsUnlienhandlong. 



LEIPZIG. 



königl.s&cbs.Hof- 

Planoforte- 

Fabrikant 

itfSilfll, 

empfiehlt leine 

neuesten 

patentlrtH klelnea 

Flügel 

mit Smaliger Saiten- 
kreuEUDg, die, mit 
der jetst aaerkannt 
besten u. solldestea 
RBpetltlonsmeohaiiik 
von Stein way ver- 
Vertreur für Leipzig Herr Com- «e^ien, in Ton und 

missionsrath R. Selfz, Central- Piano- ^^|l|^^^| 

forte-Magaüin. 

[160.] Prcilsmedallle Philadelphia. 

Ofleoe Stellen flür Nnsiker. 

U61] 

Gesucht: Ein Solo-TlollBÜll nnd ein S4df»*Tlol«D- 

celilst fur das Cnrorchester in Baden-Daden. Adr. Cur-Comitä 
gen. Stadt 

Musikinstramenten- nnd Saitenfabrik 
O. A. Schuster 

[1'3'J in MarkneuUrchen (b. les.) 

empfiehlt Schul-Geigen von 5 Mark an. 



108 



Ende dieses Monats erscheint in meinem Verlage: 



Friedrich Chopin. 

Sein Leben, seine Werice und Briefe 

r.^., (In zwei Bänden) 

von 

Moritz Karasowski. 

Preis 12 Mark. 

Mit gerechter . Spannung sieht die musikalische Welt dem Erscheinen dieses Werkes entgegen. Der Autor 
desselben ist ein langjähriger Freund der Chopin'schen Familie und verdankt alle in diesem Buche enthaltenen An- 
gaben authentischen (Inellcn: theils der noch lebenden Schwester Chopin's, theiis einigen seiner intimsten 
Freunde. 

Das höchst elegant ausgestattete Werk enthält 



43 Originalbriefe CliopiD's 



in fast wortgetreuer deutscher Uebersetznng und bietet im ersten Band ein vorzügliches Portrait des Meisters, 
nach dem Urtheil Derer, die mit ihm in Paris in persönlichen Beziehungen gestanden, das im Gosicbtsansdrnck 
g^treueste» welches Oberhaupt existirt. Dem zweiten Band füge ich mit freundlicher Bewilligung der Herren 
Breitkopf & Härtel die facsimilirte Original-Handschrift seines E moU-Praeludiums (Op« 28, No. 4) bei. 
Die Ueberschriften der 19 Gapitel lauten: 

Erster Band. 

Nicolaus Chopin's Familie und Hausfreunde. — Friedrich's Einderjahre. Sein erstes öffentliches Auftreten. 
Polnische Nationallieder. — Die spätere Jugendzeit Chopin's. Sein Verhältniss zu Fürst Anton Radziwill. — Die 
Reise nach Berlin. Chopin^sche Briefe. Ein kleines Erlebniss auf der Rückreise nach Warschan. — Ein Ausflug 
nach Wien, Prag, Teplitz, Dresden. Chopin's Auftreten in zwei Concerten in Wien. — Briefe an seinen Freund Titus 
Woyciecbawski. Abschiedsconcert in Warschau. Chopin verlässt seine Vaterstadt — Sein Aufenthalt in Breslau, 
Dresden, Prag und Wien. — Der Aufstand in Warschau und dessen ungünstige Einwirkung auf Chopin. — Fernerer 
Aufenthalt in Wien. Die Reise nach München. 

Zweiter Band. 

Vernichtung von Briefen und anderen Andenken Chopin's in Warschau. Abreise nach Paris. — Aufenthalt 
in Paris. Chopin beabsichtigt bei Ealkbrenner Unterricht zu nehmen. Hierauf' bezügliche Correspondenz mit 
Eisner. — Chopin will Europa verlassen, um nach Amerika zu gehen. Misserfolge. Soir6e bei Rothschild. — 
Verbesserung der Lage Chopin's in Paris. Moseheles' und Field's Urtheile über Chopin. — Ausflüge nach Aachen, 
Carlsbad, Marienbad, Dresden und Leipzig. Besuche bei Mendelssohn und Robert Schumann. — Chopin's Bekannt- 
schaft und Verhältniss mit George Sand. Gemeinschaftlicher Winteraufenthalt auf der Insel Majorka (18d8-r-d9). — 
Rückkehr nach Paris. Moscheies. Liszt. Chopin als Clavierspieler. — Zerwürfniss mit George Sand. Zwei Ori- 
ginalbriefe (kanzdsisch) der Letzteren. — Abreise nach England. Rückkehr nach Paris. Seine Krankheit und Tod. — 
Chopin als Mensch. — Chopin als Componist — Anhang : Noch acht Originalbriefe. — Verzeichniss seiner sämmt- 
liehen Compösitionen. 

. Es erhellt hieraus, dass das Buch nicht etwa nur den HusiiLer interessirt ; der Stil, von feuilleto- 

nistischer Feinheit, ist in überwiegend erzählendem Tone gehalten und fesselt daher auch den Laien , der sich dem 
bestrickenden Melodienzauber der genialen Tonschöpfungen des leider in der Blüthe seiner Jahre verstorbenen Meisters 
nicht verschliesst. Das Werk gibt uns über die Entstehung der bereits populär gewordenen Chopin'schen Compö- 
sitionen die interessantesten Aufschlüsse und wird deshalb in den weitesten Kreisen Verbreitung finden. 

Dresden, Febmar ia77. Vj^ "■■ i C Ü 

k5nigl. Sachs. Hofmnsikalienh&ndler. 

Druck tob C. G. Kaniuim, Leipzig. 



Dint üuöitbt M-, KbdiI' 
usd UuitalieokuJIoiigtg, loiio 
J^rcii d\t PutUttr a buiebn. 



^^ 



Leipzig, am 16. Februar 1877. 



tks ITöfÄ 



kilinml« ZdsniiIiiii^ tiwi u 
dtssta RtdacUnr u linsiino. 



Organ 

usiker juMJIusikfreunde. 

VeraatwortlicTier Redacteur und Verleger: 

E. W. Fritzsch, 

Leipzig, Königsstrasse 24. 



^ 



r 



[1 52 Numniprn. Der Abornoroentsbptrns 

oinzelno Nummer kostet 40 Pfennig. Bei 

directer frankirtcr KrcuzbaadseiulnTi? troten nacfaBteheado yieTteljübrliche Abonnementspreisc 

in Kraft: 2 HarkfiOPf. flir das Ucutsdie B«ich und Ocsterroich. — 2 Mark 75 Pf. tut woiteie 

Länder des Allgemeinen PoHtvcTeioB. — Jahresabonnements werticn unter Zugrundelegung 

vorstehender Bezugsbedingungen berechnet. 

Bie Inaertionsgebiihrcn itir den Raum einer gespaltenen Fctitzeilo botragen 25 Pfennige. 



VIII. Jahrg.] 



[No. 



halt: Die Motiie la Wagnet'i „GBtlerdämmBrnng". 

Raiannana und Anton Haebmer. — Feuilleton; 
(SchluM.) — Bsrioblo. — ConcertuTnacbau. 
■cbau. — Varmiiohte Mittheilungen und Noiii 
gegeben lan Cail und Alfona fissuer, aairie C 



?on Hans «on Woliogen. — Kritik: Werke Ton Wilhelm Juhnien, A 
„Nibelungen --Referate. V. (Sehlo«».) — Tageigeschichta : Muiikbrief an» 
— Engagemenli und Guts in Oper und Conccrt. — Kirchenmuiik. — Joi 
n. — Kritischer Anhang: Schottiiche Volkslieder für gemischten Chor, heraua- 
.mpoiitionen Ton Ch. Gouuod, Fr. Nuhn und Üttobald Walther. — Briefkaaten. 



Die Motive In Wagner's „Götterdämmerung". 

Tod Hans tod Wolzogen. 

Elnlellnng. 

Ueber die Bedeutung der musi kaliscben Motii 



„ThematiHchen Leitladen" habe ich die 
Motive der „Gölterdämmerung" mit jener FHlchtigkeit und 
Un Vollständigkeit bereits bebandelt, die mir leider dnrch 
den praktischen Zweck äe» genannten Biichleine und die 
ängstliche Kürze der Zeit für seine Fevtigstellang geboten 
war. Ich halte es aber eben darum für eine Fflicbl, so- 
wohl gegen mich selber, als auch gegen die Leaer, diese 
vorläufige Skizze in einer eingehenderen Betrachtung des- 
selben Stoffes besonnener auszuführen und so ein Gegen- 
stück za meiner Arbeit über den „Siegfried" im T.Jahr- 
gange des „Musikalischen Wochenblattes" zu liefern, wo- 
mit dann das gleichartige Bemühen G. Federlein's und 
meiner selbst für die vollständige Interpretation des Motiv- 
^ lebens im „Nibelungen'Ringe" zum befriedigten Abschluss 
gebracht wäre. 

Wie beim „Siegfried", lasse ich auch hierbei die epe- 
r:ifisch masikwissenschaftliche Seite der Aulgabe 
als eine eigene unbeachtet, auf welche Federlein immer 
noch bedeutende Räcksicht nahm. Es entsteht dadurch 
nach meiner Aulfassung eine gewisse Verwirrung und 
Verdunkelnng des eigentlich Neuen, Bedeutenden, gerade 
anch musikaliacb Hochwichtigen , nümlich des reinen 



Themas des Motivlebens als solchen. Jede Musik 
enthält mit Notbwendigkeit ein solches Leben; d. h. ihre 
Formen bis in die kleinsten Parlikeln sind der musikalisch- 
plastische Ausdmck eines inneren, seelischen Lebens, das 
sich durch sie dem Gefühle unmittelbar mittheilt. Ist 
diese Mittheilnng auch von ganz bestimmter Wirkung auf 
nnser Empfinden, so bleibt doch jede Deutung äusserst 
schwank und eweifelhaft, die nun das seelistthe Leben 
selbst nach klar abgegrenzten Begriffen oder Vorstellungen 
ebenso partikelweise erklären will, wie es in denFormen 
sich äussert. Sobald aber die Deutnng in einem poetisch 
zur Sprache, scenisch zur Sichtbarkeit gelangenden dra- 
matischen Vorgange sich mit dem musikalischen 
Molivleben dnrchweg verbindet, und dies tyt&T in 
jener specifisch dramatischen Weise, wie zuhochst eben 
erst bei Wagner, sodass nirgend mehr das Ausdrucksmittel, 
die Musik, eigene Wege, von der begleitenden Deutung 
ab, sondern stets nnr den fest bezeichneten Pfad des Dra- 
mas, als des GeSammtzweckes aller vereinten Künste, gehen 
darf, — dann bietet sich das Feld für eine ganz neue 
Arbeit: eben für die von mir ins Auge gefasste Inter- 
pretation des Motiv lebens als solchen, desjenigen Spiegel- 
bildes des dramatischen Vorganges in der Musik, das 
eigentlich das Urbild desselben ist , indem es die trei- 
bende innere Bewegung des Ganzen zum unmittelbar ver- , 
ständlichen Ausdruck bringt. Somit gilt es bei einer 
derartigen Arbeit: Das, was unser Gefühl ohne Weiteres 
begreifen wfirde, was aber gerade durch die noch so neue 
innige Verbindung mit der dramatischen Dentnng nnserer 



IIÖ 



mnsikalischen Gewohnheit zuwiderläuft und daher durch 
erschwertes Yerständniss das Gefühl verwirrt, nunmehr 
auch durch ahstracte Wiederholung dieser selben Deutung 
in Form der Interpretation der Motive dem Verstände 
nachhilfsam begreiflich zu machen. Es ist wie immer 
Nichts als der Kampf des Verstandes gegen die Gewohn- 
heit zu Gunsten des durch ihren geistigen Eidfluss auch 
geschwächten natürlichen Gefühles* 

Jede Kunst hat gewisse Ausdrucksfähigkeiten» die 
über den engen Begriff des eigentlich Fachkünstleri- 
schen hinausgehen. In der Dichtung kann der tiefste 
geistige Ideengehalt sich unter derselben poetischen 
Form sentenziös und tendenziös aussprechen, die nach 
Art der betreffenden Kunst nur zur begrifflichen Dar- 
stellung von Vorstellungen oder sich selber zu Vor- 
stellungen gewordenen Gefühlen dienen sollte. Dasselbe 
bedeutet für die bildenden Künste das Mittel der 
Allegorie. Doch ist zu beachten, dass diese Uebcr- 
fähigkeiten den eben erwähnten Künsten leicht zum Scba- 
de6 ihres rein ktinstlerischen Wesens dienen können; denn 
sie sind eben nur Mittel, die zum Zwecke besonderer 
Wirkung sich dem Wesen der Kunst gesellen. Das 
aber, worin für die Musik die Ueberföhigkeit besteht, 
ist die Grundkraft dieser eigenartigen Kunst selber, 
ist das eigentliche Wesen derselben: der unmittelbare 
Ausdruck des Willens, ab des Wesens der Welt. Die 
Formen der Musik wirken, nicht als künstlerische 
Formen allein; sie drücken nicht allein für sich das 
künstlerisch Beabsichtigte aus; hinter aller Form lebt 
jenes Wesen, das durch sie zur Perception und Wirkung 
gelangt, und dies Wesen ist unmittelbar das eigentliche 
Wesen alles Lebens: die Seele aller Bewegung und Fr- 
scheinung, eben der Schopenhauer'sche Wille. So ge- 
wannt jedes Gefühl, jeder Affect, jede seelische Stimmung, 
nicht eines Einzelnen nur, auch einer Gesammtheit, nicht 
eines bewussten Wesens, ai\ch der unbewussten Natur, ja 
nicht eines Beseelten, selbst eines Unbeseelten, sofern ihm 
im Sinne des Dramas eine Beseelung metaphorisch zuge- 
schrieben werden kann, oder sofern sich in ihm die psy- 
chische Eegung oder die ihr entspringende physische 
Bewegung eines bewussten Wesens äussert oder symboli- 
sirt oder ihm sich ^ mittheilt, dies Alles gewinnt in den 
Formen der Musik den unmittelbaren Ausdruck seiner 
innersten Wesenheit. Spricht nun der Musiker im seiner- 
seitigen völligen Durchleben des Dramas diese seine eigene 
künstlerische Sprache, so ergeben sich ihm die Formen, 
als Ausdrucksmittel des derart zur Darstellung drängen- 
den inneren Lebens des Dramas, ohne Weiteres mit 
naiver Nothwendigkeit : sie sind die Worte seiner Sprache, 
in ihnen ertönt unwillkürlich jede der aufeinander- 
folgenden, wo nicht sich mitsammen verbindenden Einzel- 
regungen jenes Lebens; und wo diese Regungen eine 
innere Verwandtschaft haben, wie dies dann auch ihre 
dramatische Deutung bewähren müsste, da werden auch 
ihre plastischen Formen ebenso unwillkürlich' und noth- 
w endig als verwandt erscheinen. Wenn die Motive als 
die Worte der natürlichen Sprache des Musikers aufgefasst 
werden können, so gleichen die formalen Verwandtschaften 
den Wurzelverwnndtschaften der Worte, und ihre oft so 
fein nuancirte Wandlung der grammatischen Flexion. So 
anwillkürlich wie ein Jeder von uns seiner coraplicirten 
Muttersprache mit all ihren Wurzeln und Flexionen je 
nach Bedürfniss, seinem Zweck entsprechend, sich bedient, 



so schafft der Musiker das Wunderleoen der Motive je 
nach dem Zwecke des Dramas aus dem natürlichen Be- 
dürfniss heraus, dem inneren Leben dieses Dramas den 
musikalischen Ausdruck zu geben, der ihm eben selber 

seine Muttersprache ist. 

(Fortsetzung folgt.) 



Kritik. 

Wilhelm Johnsen. Die Lyra. Berlin, Mittler & Sohn. 

Der Verfasser bringt zwar am Schlüsse seines Von- 
wortes eine jener ominösen Participialconstructionen an,, 
die nur den ausgesprochenen (Sprachverderbern eigen sein 
sollten — „gegenüber der die Welt so lange in Verzau- 
berung gehaltenen Melodie von Orpheus und Amphion** 
— , scheint aber doch ein Deutscher zu sein. Geschrieben 
hat er seine Schrift als Oberlehrer am griechischen Se- 
minar zu Serres in Macedonien und erwähnt auch aus- 
drücklich, dass ihm bei seinem mehrjährigen Aufenthalt*, 
auf classischom Boden durch die Beschäftigung mit der 
Musik der heute lebenden Griechen mehr Licht über die 
Musik der Alten aufgegangen sei, als in deutscher Uni- 
versalbibHothek, und dass er deshalb auch mehr über diesen 
Gegenstand unter die Leute zu bringen hoffe, als die*s durch 
die „sonst scfaätzenswerthen Werke unserer Gelehrten** 
geschehen sei. Wir vermögen indess einen besonderen 
Segen des Aufenthalts an Ort und Stelle aus dem Schrift- 
chen nicht herauszulesen. Es gehört ebenCsBll's in die Ka- 
gorie jener „sonst schätzenswerthen Werke", welche sich 
mit Specialfragen aus der grieehischen Musikgeschichte 
beschäftigen. Vom allgemeiiien Intetesse ist nur das 
zweite Capitel über die Instrumente. Wir empfehlen dieses 
unseren Lehrern und weisen für weitere Bedürfnisse nach 
einer allgemeinen Örientirung auf die Gescliichte der alten 
Musik von Gevaert. 



August Reissmann. Clavier- und Gesangschule für den 
ersten Unterricht. Leipzig, C. F. W. Siegel. 

Die Meinung, dass das Ciavierspiel nur auf Kosten 
des musikalischen Sinnes dem Singen gegenüber bevorzugt 
wird, theilen alle Fachleute. Es wird daher ein Werk, 
das, »wie das vorliegende, eine Verbindung des Unterrichts 
in beiden Fächern bezweckt, von vornherein allseitige Zu- 
stimmung finden. Herrn Reissmann^s Lehrgang wird sich 
aber auch in der Praxis erproben, er führt nicht blos in 
der Clavier- und Gesangstechnik gut vorwärts, sondern 
regt auch /eine allseitige musikalische Ausbildung und Ein- 
sicht an und hat ausserdem das Verdienst, auch die Herren 
Lehrer auf manche halbvergessene Werthstücke der Lit- ^ 
teratur aufmerksam zu machen. 



Anton Huebmer, Allgemeine Musiklehre. Leipzig, F. Er 
C. Leuckart. 

Auf Seite 7 dieses Werkchens ist zu lesen : 
„Erhöhte oder erniedrigte Töne werden gewöhnlieh 
chromatische (farbige) Töne genannt. Man gebrauchte 



lll 



diesen Ausdruck vielleicht deswegen, weil auf den 
Tasteninstrumenten die Tasten der erhöhten oder 
erniedrigten Töne eine von den Untertasten verschiedene 
Farbe haben. '^ 

Wir stellen diesen Satz vorweg, um daran die Bitte 
zu knüpfen, die Leser möchten mit den historischen Kennt- 



nissen und dem theoretischen Scharfblick des Herrn Ver- 

« 

fassers, wenn ihnen dessen Werk zu Gesichte kommt, 
nicht streng zu Gerichte gehen. Denn das Schriftchen 
hat manche praktische Partie, wie z. B. die Berechnung 
der Schwingungszahlen (§ 9). 

Dr. H. Kretzschmar. 



Feuilleton, 



„Nibelungen"- Referate. 

V. 

(Schluss.) 

Yorurtheile waren stets die Tyrannen der Einzelnen und der 
Völker, ein Eückblick auf ihre unheilvolle Herrschaft, Sclaverei, 
Beligiouskriege, Inquisition u. s. w. erschüttert den frommen 
Glauben an unsere Gottähnlichkeit in den Grundvesten. Und 
Torurtheilen zu verfallen, ist das unselige Erbtheil der Mensch- 
heit geblieben. Wie lange noch, und die Todesstrafe, die heute 
noch wissenschaftlich begründet wird, wird als die verbängniss- 
vollste Verirrung unserer Zeit gebrandmarkt werden, und neue 
Irrthümer werden an ihre Stelle treten. Geister wie Aristoteles 
und Plato konnten sich von dem Irrglauben ihrer Zeit: der Be- 
stand der menschlichen Gesellschaft sei unlöslich an die Sclaverei 
geknüpft, nicht lossagen. Liegt darin aber ein Milderungsgruud 
für die ScJavenbälter unseres Jahrhunderts? Läse heute in dem 
Hinweis auf Goethe*s und Schopenhauer's heftige Opposition gegen 
Newton eine Rechtfertigung für die Bekämpfung seiner Analyse 
des Lichtes? Ist die wahre Krkeuntniss endlich zum Durchbruch 
gelangt und das Gemeingutvon Tausenden geworden, dann fordern 
Jene, die an dem Irrthum zäh festhalten, ihn gar als Palladium 
hochhalten, zur herbsten Yerurtheilung beraus. 

Ein Giutbgedanke war die Bayreuther Idee, von dem Platen 
voraussagt: Bacchantisch und unsterblich wälzt er sich fort. Als 
paradox belächelt, eriässte er mit unwidersteb lieber Gewalt, die 
ihm nahten, und zwang sie in seinen Dienst. Bruchstücke aus der 
Triloeie erweckten ahnungsvoll gleich dem Torso von Michel 
Angeio*s Hercules die Gestalt des herrlichen Ganzen, und wie 
beim Klang der Leyer Amphion*s fügte sich Stein auf Stein zu 
jenem Bau, der für alle Zeiten von dem unversiegbaren Idealis* 
mus der deutschen Nation zeugen wird. Eine auserlesene Schaar 
von Künstlern schloss sich hingebungsvoll an den Meister und 
▼erwirklichte dem Greis mit der ewig jungen Schöpferkraft und 
Schafifenslust den herrlich kühnen Traum des Mannes. Fremde 
Inationen kamen herbei zur Vollendung der That und ehrten den 
deutschen Genius, der in einem allgemeinen Capua der Geister 
zur Sonnenhöhe reinerKunst sich emporschwang. Der „Nibelungen- 
Hing" wurde zum Evangelium, welches, das Weltbürgerthum der 
Kunst lehrend, alle nationalen Gegensätze versöhnte. 

Wie verhielt sich die Presse? Frenzel sagt es in möglichst 
harmloser Form: „Von dem Publicum gedrängt, hat die Presse 
von Anfang an diesem Wagnerischen Unternehmen ein Interesse 
zuwenden müssen, das in gar keinem Verhältniss zu dessen Be- 
deutung steht". Also nur widerwillig folgte die Presse, das 
Publicum eilte rüstig voran, die Presse, mit Yorurtheilen und 
selbstischen Absichten schwer beladen, keuchte in gemessener 
Entfernung hintennach. Bayreuth musste doch zum Bethlehem 
oder Golgatha der Zukunftsmusik werden, dort musste die Ent- 
scheidung fallen, wie Speidel voraussagte, und seine ehrenwerthen 
CoUegen mit ihm erwarteten, warum denn, ihr edeln und uneigen- 
nützigen Priester der Kunst, warum zögert ihr, die Entscheidung 
herbeizuführen, warum wart ihr bestrebt, sie zu hintertreiben? 
Darauf gibt es nur eine Antwort: Unfähig, die Grösse Wagner's. 
zu erkennen, setzten sie ihm von Anbeginn hartnäckige Oppo- 
sition entgegen, und als unter seinem dröhnenden Schritte die 
Throne künstlerischer Götzen zu wanken und zu stürzen be- 
gannen, verhinderte falsche Scham das Geständniss der Kurz- 
sichtigkeit. Die Kluft, die ihre Vorgaben von der Wahrheit 
trennte, erweiterte sich mit der fortschreitenden Eutwickelung 
Wagner's, und wahrlich er baute ihnen keine Brücken. An dem 
sich aber ihre UnlUhigkeit documentirt hatte, und der gleichsam 
ihre schmähliche Blamage verschuldete, der konnte nun auch der 
persönlichen Gegnerschaft dieser Kritiker sicher sein. 



Bis zu welchem Blödsinn — Blödsinn in des Wortes ver- 
wegenster Bedeutung — versteigen sich ihre Argumentationen, 
und wie wehren sie sich mit Händen und Füssen gegen jeden 
Versuch zur Aufhellung. Unausgesetzt übertäuben sie die Stimme 
der Vernunft dureh das Jammergeheul über den Verfall der 
Kunst, und weil sie, unbekümmert um alle Widerlegungen, seit 
Jahrzehnten starrsinnig ein imd dieselben Phrasen dreschen, 
glauben sie die Unüberwindlichen spielen zu können. Dass die- 
selben Klagen, die heute gegen die epische Breite und Monotonie 
des Wagner'schen Stiles erhoben werden, einst der Firzählung 
Tannhäuser's galten, dass alle Einwürfe, die einen Schein von 
Berechtigung erborgen, Nichts erweisen, als den Widersnruoh mit 
willkürlich gesetzten ästhetischen Axiomen, das ändert Nichts an 
der bisherigen Taktik. 

Ein Cato mochte die persönliche Gegnerschaft vergessen und 
seinem Widersacher die höchste Ehre zuerkennen, wenn höhere 
Interessen es erheischten, wer wird aber von Leuten, deren vor- 
nehmste Waffe in Verläumdung und Verdächtigung, Fälschung 
und Cynismus besteht, die That des ehrenhaftesten Römers ei- 
warten ! Künstler, deren Ruf die Welt erfüllt, Instrumentalisten, 
deren Namen Tausenden der Besucher der Festspiele unbekannt 
blieben, Künstler, die mit Selbstverleugnung einer Schöpfung 
dienten, für die sie in edler Begeisterung entflammten, werdeu 
der puren Eitelkeit, des Egoismus geziehen. Und vollends 
Wagner I Den Lorbeer, den ihm „Rienzi'' um das Haupt wand, 
zertrat er und wählte die Dornenkrone. Vereinsamt sah er sich, 
sein Streben verkannt, aber Nichts vermochte ihn, seiner Erkennt- 
niss untreu zu werden. Sein theuerstes Hoffen und Empfinden, 
seine höchsten Ideale riss ihm die Welt unbarmherzig aus der 
Seele, immer düsterer senkten sich die Schatten herab, er wurde 
zum Märtyrer seiner künstlerischen Ueberzeugung. Abgewandt 
von der tief verachteten Welt, flüchtete er zu jener Schöpfung, 
deren Inslebentreten er nicht mehr erhofl'te, die sein einziger 
Trost in bangen Tagen war. Wo er sein Herzblut opferte, muss 
er den Vorwurf bewusster Täuschung, Cagliostro'schen Betrugs 
ertragen! Solche Verunglimpfung allein ruft die entschiedenste 
Reaction hervor und würde die überschwänglichste Verehrung des 
Meisters seitens der Oeffentlichkeit vollauf rechtfertigen. Wer 
ist es aber nun, der die Wagnerianer glaubt herabsetzen zu dürfen ? 
Dasselbe Schmarotzergezücht, welches, von Laube mit moralischen 
Fusstritten tractirt, ihn nun umwedelt, sein Jubiläum zu Gott 
weiss welcher Bedeutung emporschraubt Es möchte nicht frag- 
lich sein, ob der Roman nicht auch ohne Laube dieselbe Eut- 
wickelung verfolgt, ob das Drama nicht ohne Laube dieselbe 
rückläufige Bewegung gemacht hätfö. Galt dem Dramaturgen die 
pompöse Feier? Ihm, der so wacker an der Einführung franzö- 
sischer Frivolitäten arbeitet, und dessen einzige Sorge es ist, durch 
die raffinirtesten, auf den überreizten Gaumen des Publicums 
speculirenden Experimente Gassenerfolge zu erzielen? Bald 
Sophokles, bald iiacine, dann Prehauser und Hans Sachs und 
wieder Dumas, Sardou und vernewerter Schilier-Laube'scher 
«Demetrius", das nenne ich mir einen Universalismus! Den 
Routinier Laube, der mit der geistigen Bewegung so eng ver- 
wachsen ist, dass ihm Wagner's Schriften vollständig fremd blie- 
ben, zeigte ich an anderer Stelle (»Laube und Hanslick**}. Einem 
Laube idso werden Hekatomben von Festgedichten, Lobeshymuen, 
Adressen und Journalartikeln geopfert, feierst du den erhabensten 
Genius unseres Jahrhunderts, dann bist du der Gemeinschaft mit 
langmähnigen Wagnerianern schuldig, mit dieser Horde von Can- 
nibalen. *) 

^) Mit welcher Frechheit wurde aus dem von gegnerischer Seite 
angestifteten Streite bei Angermann Capital geschlageo, und mit 
welcher Unverschämtheit wurde der Versuch gewagt, die in Bay- 
reuth anwesenden Wagnerianer in Verruf zu bringen. Frenzel, der 
in den Chorus einstimmt, berichtet in der „Nat.-Ztg.** : „Ihr drittes 

8* 



112 



So war auch die Hocbwacht der geistigen^Bestrebungen, von 
der Scbopeiibaoer sagen musste : „Eine Zeitgenoasenscbaft, welche 
einen Hegel als den gröbsten Philosophen ausgeschrien hat, so 



Wort war stets schlagen ! Hauen ! Der Appell an die rohe Gewalt, 
und diese Gesellschaft, der, bis auf wenige, die grossen deutschen 
Namen fehlten, hatte man die Keckheit, als die Blüthe des deutschen 
Volkes zu bezeichnen." In derselben „Nat-Ztg." äussert sich Nau- 
mann: „Weder das stürmische nasskalte Wetter, noch das häufig 
ungastliche Gebahren der Bayreuther, noch der zeitweise fühlbare 
Mangel an Lebensmitteln konnte die angeregte, heitere und selbst 
übermüthige Stimmung, die im Allgemeinen unter den hier anwe- 
senden Tausenden herrschte, beeinträchtigen/ Erwähne ich , dass 
Frenzel über den ersten, Naumann über den dritten Cyklus der 
Festspiele berichtete, wird Alles klar. Das Publicum war bei allen 
Cyklen in seiner Zusammensetzung dasselbe , aber nur der ersten 
Aufführung wohnte die ganze giftige und unfläthige Kritik an, in 
deren Reihen Wuth tted Erbitterung herrschte, und die sich bemühen 
musste, die Anderen als roh zu yerläumden. 



laut, dass es in ganz Europa widerhallte, hat keine Ehrenkränze 
mehr zu vergeben ; ihr Beifall ist prostituirt, ihr Tadel hat Nichts 
zu bedeuten. *" Vor unserem Au^e spielt sich die Scene ab, die 
dem Sturz der Gewaltherrschaft unmittelbar vorangeht. Die 
Machthaber von ehedem machen die letzten krampfhaften An- 
strengungen, den Scepter, der ihnen entwunden wird, festzuhalten. 
Wie der Terrorismus der „Dreissig" in Athen, die Bestialität des 
französischen ^Triumvirats" den Sturz der Oligarchie und des 
Convents, so beschleunigt das Wüthen der Wagner-feindlichen 
Kritik nur ihr eigenes Endo. In geckenhafter Selbstgefälligkeit 
nennt ein Scribent die Gesammtheit der Seinigen den Areopag: 
wäre es doch ! Wir stünden vor einem neuen Perikleischen Zeit- 
alter, denn nur in jenen Blüthctagen des Atticismus war der 
athenische Areopag so zur Bedeutungslosigkeit herabgesunken, 
wie der „Areopag' unserer Zoit es nun wird und muss. 



Musikbrief. 

(Schluss.) 



Tagesgeschichte. 

Wien. 



Am meisten Aufsehen voh Allen machte wohl der spanische 
Geiger Pablo de Sarasate, zugleich der erste fremde Künstler, 
welcher das musikalische Wien in diesem Winter mit seinem 
Besuche erfreute: er erschien schon im November. Eine ausser- 
ordentliche Bravonr, vermittelt durch ein fast unvergleichlich 
unermüdliches Handgelenk, dabei südliches Feuer und dennoch 
künstlerisches Mäass in der Darstellung sind die hervorstechen* 
den Qualitäten dieses jungen Tonhelden, welcher die hiesigen 
Musikerkreise in Extase versetzte und mehrere ausverkaufte Con- 
certe geben konnte. 

Sarasate folgte ein anderer hervorragender, indess längst 
weltberühmter Geiger auf dem Fusse: Henri Wieniawski. 
Gegenüber Sarasate verhält sich W^ieniawski etwa wie der 
schlachtengewohnte Feldherr zu dem das erste Mal mit aller Zu- 
versicht der Jugend ins Feld ziehenden Ueisssporn. Sarasate*8 
Tonbildung an und für sich scheint uns grösser, dafür aber 
Wietjiawski*8 Phrasirung breiter und eindringlicher, sodass sich 
im Vortrage classischer Sachen z. B. die Partie auf Seite des 
polnischen Künstlers neigen dürfte. In der Technik möchten 
wir ttinen Triller von fabelhafter Ausdauer und Egalität als Do- 
mäne Sarasate's, das schönste, vollkommenste Staccato dagegen 
als Wieniawski^s besondere Specialität erklären. Wieniawski 
spielte übrigens bei seinen ersten Concerten zu Anfang der b'ai- 
son nicht in voller Kraft, er stand unter dem Banne eines fast 
continuirlichen physischen Unwohlseins, welches sich mitunter 
selbst zu Ohnmachtanwandlungen steigerte. Sein zweites selb- 
ständiges Concert musste der Künstler wiederholt absagen lassen, 
er kam gar nicht dazu, es wirklich zu vollführen. Erst als sich 
Wieniawski mit dem ihm von Brüssel her intim bekannten Pia- 
nisten Brassin liirte, leuchtete ihm ein glücklicherer Stern. Jetzt 
wurde W^ieniawski vom Wiener Publicum gefeiert, wie früher 
Sarasate, jetzt wurde auch ihm neben dem künstlerischen der 
so nothweudige materielle Erfolg. In rascher Aufeinanderfolge 
gab Wieniawski niit Brassin drei glänzend besuchte Concerte im 
Bösen dorfer Saale, welcher von Beitallsstürmen erschüttert wurde. 

Wie zwei Adler ( — ein Ausdruck Eobert Schumann's — ) 
spielten unsere beiden Künstler zusammen Beeihoven's Kreutzer- 
Sonate, eine Bach'sche InAdur und dieRubinstein'sche inAmoll; 
allein machte Eodann Wieniawski mit einer Polonaise und Taran- 
tella eigener Factur, Brassin mit Liszt's sechster Rhapsodie hon- 
groise (in Dea^ ihre Meisterstücke. Das waren Leistungen, wie 
in Erz gehauen, und dabei doch leben- und feuersprühend: der 
Jubel des Publicums kannte keine Grenzen. Im Üebrigen be- 
wunderten wir die volleudete, gediegene, im besten Sinne männ- 
liche Darstellungsweise Brassin's am meisten in Bach'schen Com- 
positioncn (Chromatische Phantasie, Italienische.8 Concert u. s.w.), 
selbst Wagner*s «Meistersinger ''-Ouvertüre (welche wir von ihm 
aber nur privatim hörten) spielte er in ihrer verwickelten Poly- 
pbonie etwa wie ein Stück von Bach. 

Mit seltenem Geschick verstand es der Künstler, in einer in 
seinem zweiten Concorte vorgeführten Transscription des „Feuer- 



zaubera" aus der « Walküre" die berühmten GIöckchen-Harfen- 
PosauneuefiPecte auf das Clavicr zu übertragen. Wir wollen trotz- 
dem mit der Bemerkung nicht zurückhalten, dass für uns diese 
reizvolle Musik, abgelöst von der unfnittelbar vorhergehenden so 
wunderbar innigen und edlen beim Abschiede Wotan's, die Hälfte 
ihres poetischen Zaubers einbüsste, und wir überhaupt mit dieser 
Degradirung des so ideal gedachten „Fcuerzaubers" lediglich zu 
einem „coloristischen Kunststückchen** (sei es des Orchesters oder 
des Pianos) nicht einvorstanden sind. — 

Ueber die temperamentvolle Pianistin Vera T i m a n o f f haben 
wir kein anderes Ürtheil, als das schon über ihr Philharmonisches 
Debüt abgegebene. 

Von unseren einheimischen Pianisten dürfte in erster Linie 
Hr. Door genannt werden, welcher sein vor einigen Wochen im 
Musikvereinssaale gegebenes Concert aus lauter Novitäten zu- 
sammensetzte. Es waren recht nette , im Grunde aber ziemlich 
unbedeutende Dingerchen (Gavotte von Reinecke, Toccata von 
Ch. Lewy, Phantasiestück von Brüll, Berceuse von Laskowski, 
einem in den Dreissigerjahren f russ. General), über welche aber 
die Anfangsnummer : B r a h m s* geniale Jugendsonate F moll, Op. 4, 
mit dom zauberisch schönen Adagio hervorragte, wie dio 
Eiche über niedriges Gestrüpp. 

Die erste Aufführung dieser Sonate in Wien, wie Hr. Door 
auf dem Zettel mittheilte, war indess die von ihm diesmal be- 
sorgte keineswegs; Brahms selbst hat das merkwürdige Werk 
1862. in einem seiner Concerte hier öfifentlich vorgetragen, damals 
freilich ohne nachhaltige Wirkung. Es scheint fast, als hätte 
das Publicum durch Brahms* grosse Chor- und Orchesterwerke 
erst für des Künstlers so lange ignorirte geniale Erstiings- 
compositionen erzogen werden müssen. Door's Interpretation der 
Brahms*schen Sonate verdiente, von dem überhasteten Schlüsse 
abgesehen, vollste Anerkennung, mit Meisterschaft besorgte er die 
übrigen Nummern seines Programms, Reinecke's anmuthige Ga- 
votte konnte er wiederholen. 

Seltener vorgeführte Compositionen hatte auch Frl. Gabriele 
Joel (unsere liebenswürdigste und eleganteste Pianistin) für ihr 
kürzlich voran staltetes Concert gewählt: Beethovens GmoU- 
Phantasie Op.77, Chopin'sYioloncellsonate, „Am Salomonsthurm*' 
aus Volkmann's stimmungenreichem nationalen Cyklus „Yisegrad" 
waren die interessantesten. 

Keine selbständige Production veranstaltete bisher unsere 
geistvollste Pianistin Frau Auspitz-Kolär, dafür wirkte sie 
um so erfolgreicher in Concerten Anderer — u. A. in einem von der 
berühmten Ni 1 sson zum Besten der hiesigen Poliklinik gegebenen 
— mit. üeber die eminent vornehmen, mitunter auch poetischen, 
dabei aber technisch überschätzten Leistungen jener schwedischen 
Primadonna verbreiten wir uns wohl demnächst einmal in einem 
besonderen Opernbriefe, sobald die Nilsson ihr zweites hiesiges 
Gastspiel (weiches u. A. auch die Elsa in sich begreift) absolvirt 
haben wird. So viel ist gewiss; wäre nicht der Zauber der edlen, 
rührenden, dabei fremdartig-originellen Erscheinung, die Wiener 
würden von dieser angeblichen zweiten »Schwedischen Nachtigall" 
(die denn doch von der ersten: Jeuny Lind, gewaltig abste- 
chend) -— nicht halbwegs so viel Wesens machen. 

Th. Helm. 



113 



Berichte. 

Leipzig. Das 16. Gewandliausconcert (8. Febor.) war bo 
recht eigentlich ein Orchester-, speciell Symphonie-Concert, denn 
der CapclJe waren nicht weniger als zwei symphonische Werke 
(Schumann*8 Ouvertüre, Scherzo und Finale und Mozart's Jupiter- 
Symphonie) und eine Ouvertüre (No. 3 zu „Leonore" von Beet- 
hoven) zuertheilt worden, und nur ein Concert (von Rein ecke) 
und einige kleinere Soloetücke für Violoncell (von Chopin [Op. 9, 
No. 2], Massenet [Air de ballet] und Popper [„Papillon**]) waren 
dazwischen geschoben. Schwerlich wird Jemand eiu reges Ver- 
langen nach ferneren Solovorträgen in diesem Concert empfun- 
den haben, denn unsere altbewährte Gewandhauscapelle spielte 
gerade an diesem Abend mit einer Präcisioo, einem Foaer und 
tiefen Verstau dniss der resp. Werke, dass man gern noch länger 
den schönen Orchesterklängen gelauscht hätte. In Sonderheit 
Beethoven's gewaltige Ouvertüre und das Schumann'sche Werk 
wurden den Hörern in seltener Vollendung dargeboten. Der 
Mozart'schen Symphonie hätten, wie mir schien, theilweise etwas 
ruhigere Tempi und zartere Kiangfarben noch besser zu Gesicht 
gestanden; indess waren diese Mängel nur wenig hervortretend. 
Die Wiedergabe der oben genannten VioloncelJ - Compositionen 
hatte Herr Adolph Fischer tibernommen. Der Künstler behan- 
delt sein Instrument mit vieler Delicatesse, d. h. er intonirt rein, 
bewältigt da s Passagenwerk mit Leichtigkeit nnd Sicherheit und 
trägt namentlich die Cantilene mit schönem, gesang reichen Tone 
und warmem Ausdruck vor. Hr. Fischer war uns somit eine 
recht erfreuliche neue Bekanntschaft im Reiche des edleren 
Yirtuosenthums. Das Publicum zeichnete den Gast in ehren« 
vollster Weise aus und wurde dafür von diesem mit einer Wieder- 
holung des Pop per' sehen Stückes beschenkt. Das hierorts wohl 
fast völlig unbekannte Vi oJoncellconcert von Reinecke präsentirte 
sich als ein recht stimmungsvolles, melodisch ansprechendes und 
der Natur des Soloinstrumentes recht gut angepasstes Stück; 
jedenfalls verdient es den Vorzug vor dem unlängst besprochenen 
Violinconcert desselben Autors. — Die 6. Gewandhauskammer- 
musik (die 2. im 2. Cyklus) brachte neben einem älteren Werk, 
dem Ciavierquartett von Schumann, zwei Novitäten, nämlich ein 
Streichquartett (Emoll, Op. 25) von E. F. Richter und eine 
Serenade für Blasinstrumente (Adur, neu, Manuscript) von Jul. 
Röntgen. X)a8 Streichquartett gehört, wie schon die niedrige 
Opuszahl zeigt, einer früheren Schaffensperiode Richter^s an, 
interessirt aber durch noble Haltung, vortreffliche Factur und 
grosse Formenvollendung. Die Erfindung ist allerdings nicht 
durchweg selbständig , sondern namentlich von Schubert und 
Schumann beeinflusst , aber im Uebrigen fliessend, ansprechend 
und stimmungsvoll. Der erste (ein AUegro vivace mit prägnant 
aufgestellten und gut durchgearbeiteten Themen) und dritte Satz 
(ein Andante mit zum Theil recht interessanten Variationen) 
sind die werth vollsten des Quartetts. Der zweite Satz (Un poco 
Ailegretto) ist im Balladonstil gehalten und wirkt durch den 
Contrast des charakteristischen Hauptmotives mit dem bewegteren 
Seitensatz recht gut. Das Finale, welches etwa durch einen 
Hinweis auf seine theilweise Aehniichkeit mit dem Schiusssatz 
von Schubert's D mo 11 -Quartett charakterisirt werden kann, ist * 
frisch und fliessend geschrieben, steht an musikalischem Werth 
aber gegen die drei ersten Sätze etwas zurück. Das Publicum 
nahm das Quartett sehr freundlich auf und liess den zweiten 
Satz desselben sogar da capo spielen. Man kann sich über diese 
Hrn. Richter zugewandte ehrende Auszeichnung in Anbetracht 
der unstreitigen Verdienste, welche er sich als Thomas - Cantor 
und Lehrer am Conservatorium seit Jahren erwarb, nur auf- 
richtig freuen. Die Serenade von Jul. Röntgen anbelangend, 
so muss ich gestehen , dass ich die Berechtigung derselben zur 
Aufnahme in ein Programm der Gewandhauskammermusiken bei 
dem besten Willen nicht einzusehen vermochte. Ich habe bereits 
bei anderer Gelegenheit (vide „Musikal. Wochenblatt" VI., pag. 
G27 u. 628) meine Ansicht über die Begabung des beregten 
jungen Componisten ausgesprochen und sehe mich nun, nach 
Anhörung der Serenade, in meiner damaligen Meinung nur be- 
stärkt. Auch in der Serenade vermisste ich Originalität der 
Erfiudung durchaus; Schumann'scher und Mendelssohn*scher 
Linflüss ist aller Ecken und Enden ersichtlich; formale Abrun- 
dung der einzelnen Sätze und äusserlich fliessende Schreibweise 
sind die einzigen Vorzüge der Sereyade. In der Behandlung der 
Blasinstrumente (die Serenade ist für Flöte, Oboe, Clarinette, 
zwei Fagotts u. zwei Hörner geschrieben) verräth Jul. Röntgen 
eine nur scheinbare Gewandtheit, d. h. er schreibt jedem ein- 
zelnen Instrument wohl angemessene, gut ausführbare Gänge 
vor, weiss aber die Instrumente nicht zu einem wirklich ge- 



schlossenen Ensemble zu vereinigen und die verschiedenen Klang- 
farben mit Sicherheit oder gar in origineller Weise zu mischen ; 
mit einem Wort, die Instrumentation verräth die noch uner- 
fahrene Jünglingshand. Gehören aber so unfertige, um nicht zu 
sagen unreife Producte, wie die vorstehend besprochene Sere- 
nade, in den Rahmen der Gewandhauskammermusiken? Konnte 
die auf Vorführung des Werkes verwendete Zeit nicht besser 
einem der zahlreichen, wirklich werthvollen Kammermusikwerke 
zugewendet werden, welche ihrer ersten Aufführung in den 
Räumen des Gewandhauses anher vergeblich harrten? Man wird 
sich diese Fragen maassgebenden Ortes unschwer selbst 
beantworten können. Die Serenade wurde übrigens auch lebhaft 
beklatscht; indess sah ich hierbei besonders Hände thätig, deren 
Eigenthümer, eben weil sie selbst noch inmitten ihrer musikali- 
schen Studien stehen, wohl noch nicht befugt waren, ihr Votum 
in so vorlauter Weise abzugeben. An der praktischen Aus- 
führung der beiden Novitäten und des Schumann*8chen Esdur- 
Quartetts nahmen die HH. Reinecke (Ciavier), Schradieck und 
Uaubold (Violinen), Thümer (Bratsche), Schröder (Violoncell), 
Bärge (Flöte), Hinke (Oboe), Landgraf (Clarinette), Weissenborn 
und Kunze (Fagott) und Gumpert und Müller (Hörn) ,Theil und 
waren Jeder an seiner Stelle redlich bemüht, die betreffenden 
Compositionen zu bestmöglicher Geltung zu bringen. — In dem 
8. Euterpeconcert (6. Febr.) begegnen wir noch einmal der 3. 
Ouvertüre zu „Leonore" von Beethoven; diese und die mich recht 
vergangenheitlich gemahnende Emoll -Suite von Franz Lachner 
bildeten die orchestralen Marksteine des Concertes, innerhalb 
deren dann eine Reihe von Solopi^cen Platz gefunden hatten. 
Beide Orchesterwerke, besonders aber die Ouvertüre, wurden 
von dem Orchester in recht glücklicher Weise wiedergegeben; 
selbst die bösen Violinpassagen in der Ouvertüre gelangen ganz 
gut. Die Solomusik war durch den Gesang des Frl. Alwine Bonn 
aus Hamburg und das Violinspiel des Hrn. Gerhard Brassin aus 
Breslau vertreten. Genannte Dame, eine Schülerin des Musik- 
directors Riccius in Hamburg, besitzt eine von Natur nicht unbe- 
deutende Sopranstimme, deren Ausbildung jedoch noch ziemlich 
weit zurücksteht. Vor Allem sind die Register noch nicht genug 
ausgeglichen, ja selbst die Tonbildung an und für sich bedarf noch 
der Verbesserung. Von den vorgeführten Gesangspiec^ erwies 
sich die Arie aus „Alceste" von Gluck als noch zu schwer, weil 
grössere Freiheit und dramatische Gewalt des Ausdrucks erfor- 
dernd, während die später folgenden kleinen Lieder von R. 
Wagner (»Der Engel"), Goldmark („Irrlichter", — aus den 
„Blättern für Hausmusik") und Bendel sich schon etwas günsti- 
ger präsentirten. Hr. Brassin führte Mendelssohn's Violinconcert 
und Beethoven's F dur-Romanze vor und offenbarte hierbei einen 
recht achtl)aren Grad technischer Fertigkeit und eine schätzens- 
werthe Abrundung und Innerlichkeit des Vortrags. Das Beste 
bot Hr. Brassin im ersten und zweiten Satze des Mendelssohn'- 
schen Concertes, während er dessen letzten Satz nicht leicht und 
duftig genu^ spielte. Hr. Brassin hatte sich nach jedem seiner 
Vorträge lebhaften Beifalls zu erfreuen. — Am Sonntag den 11. 
d. M. hatten wir hier in einer von den HH. Carl und Ed. Herr- 
mann und Hermann Bitter im Blüthner'schen Saale veranstalteten 
Matinee Gelegenheit, die neue, von Hrn. H. Ritter erfundene 
Viola alta selbst hören zu können. Die Leser des „Musikal. 
Wochenblattes" sind über die wesentlichen Merkmale des neuen 
Instrumentes bereits von anderer Seite unterrichtet worden (vide 
„Musikal. Wochenblatt", VII., 425 ff.); es genügt daher, hier zu 
constatiren, dass die Viola alta in der iragl. Matinee die ihr 
zugesprochenen Vorzüge als ihr in vollem Maasse oigenthümlich 
zeigte: An Stelle des hohlwangigen und engbrüstigen Tones der 
gewöhnlichen Bratsche ist bei der Viola alta ein voller, gesunder, 
echter Geigenton getreten, der sich in allen Lagen als gleich- 
massig voluminös und wohllautend erweist. Im Vergleich zu 
ihrer älteren Schwester entfaltet die neue Viola namentlich auf 
der G- und C-Saite eine ungeahnte Kraft, Breite und (jesang- 
lichkeit des Tones. Das Instrument ist allen Bratschisten aufs 
Angelegentlichste zur ferneren Benutzung zu empfehlen. Als 
praktische Musiker bewährten die oben genannten drei Herren 
den ihnen vorausgegangenen guten Ruf vollständig. Sowohl das 
einleitende Trio für Ciavier, Violine und Viola von Mozart, als 
auch die nachfolgenden Solopi^cen („Carnaval" v. Schumann und 
Sonata appassionata von Beethoven == Hr. Carl Herrmann, Grave 
und Fuge für Violine von Rust = Hr. Eduard Herrmann, Elegie 
für Viola von Vieuxtemps =» Hr. Ritter) kamen angemessen zur 
Geltung. 

Am Mittwoch den 7. d. M. hielt der hiesige Richard Wagner- 
Verein seine vierte Versammlung, resp. seinen dritten litt er ari- 
schen Abend ab. Trotz des ganz miserablen Wetters hatte 



114 



sieb, auf die Kunde hin, dass Herr Wilhelm Tappert aas Berlin 
einen Vortrag über „Wagner und die Reminiscenzenjäger** halten 
verde, wieder ein recht ansehnliches Uäuflein eifriger Wagneri- 
aner in dem Kaisersaale der Centralhalle versammelt und wohl 
Keinen hat sein Kommen cereut. Denn so ernst an sich das 
zu besprechende Thema auch war — es galt ja, den Bayreuther 
Meister gegen eine der niederträchtigsten Verdächtigungen, gegen 
die des Plagiats, zu schützen — , so wusste der Vortragende doch 
durch die inm eigene originell-humoristische Weise der Behand- 
lung des Gegenstandes den Abend nicht nur zu einem höchst 
lehrreichen, sondern auch zugleich zu einem ungemein umüsauten 
zu gestalten, und nicht Allen glückte es, ihre Lachmuskeln stetig 
im Zaume zu halten, wenn bei der Lehre vom musikalischen 
Eigenthum' und bei der durch zahlreiche drastische Beispiele 
belegten Erläuterung des Begriffs Reminiscenz die Hörer plötz- 
lich die erhabensten Weisen unserer Hileister neben die aller- 
trivialsten Gassenhauer gestellt sahen und sich von Hrn. Tappert 
nachweisen lassen mussten, wie beiden oft ein und derselbe 
melodische (freilich oft gar alte) Grundgedanke als Unterlage diene. 
Dass es dabei ohne allerlei Seitenhiebe auf Mendel, Naumann und 
Consorten nicht abging, wird Keinen wundern, der Hrn. Tappert's 
Ausdrucksweise kennt Im Ganzen gipfelten die Ausführungen 
des Redners in dem Gedanken, dass das, was von den Feinden 
Wagner *s in dessen Werken als Reminiscenz, als fremdes Eigen- 
thum bezeichnet wird, eben meist musikalisches Nationaleigen- 
thum sei, auf welches kein Einzelner mehr ein Besitzanrecht 
erheben könne. Wäre zufällig ein Mitglied der Redaction des 
genialen musikalischen Witzblättchens „Echo" oder ein sonstiger 
„gesinnungs tüchtiger" Antiwagnerianer zugegen gewesen, wie 
betrübend hätte es diese anmuthen müssen, wenn sie gesehen 
und gehört hätten, wie all jene Wagner vorgeworfenen 
Anlohen bei Beethoven, Mendelssohn, Spontini, Schumann u. A. 
sieh an der Hand der geschichtliehen Forschung meist als Jahr- 
hunderte alte Weisen, die eben längst Gemeingut und Jedermann 
mit Recht verftiglicli geworden seien, entpuppton und so jene 
böswilligen oder albernen Verdächtigungen des Dichtercomponisten 
entkräfteten. Vielleicht aber wäre es jenen geistreichen Herren 
ein Trost und zugleich auch eine wUlKommene Beute gewesen, 
hätten sie gehört, wie Hr. Tappert am Schluss seines Vortrages 
nachwies, wie Wagner wirklich hie und da, und zwar mit 
vollbewilsster (theilweise polemisir ender) Absicht fremde 
Motive (namentlich auch Volksweison) verwendet hat. Dass 
Wagner aber gerade in der Art und Weise der Anwendung jenes 
fremden Materials eine ganz besondere Genialität geoffenbart hat, 
würden Jene schon zu übersehen verstanden haben. Wir Anderen 
indess freuten uns der Ausführungen des Hrn. Tappert recht 
herzlich uud dankten ihm dufch lebhaften Beifall. An den officiellen 
Thcil des Abends reihte sich übrigens noch (wie zumeist) ein 
gemüthliches Zusammensein der Vereinsmitglieder. Manch frohes 
Witzeswort wurde noch gewechselt, und erst in später, nach- 
mitternächtlicher Stunde entschloss man sich zum Aufbruch. 

C. K. 

Pessan^ Januar. Ehe ich die Ereignisse der laufenden Sai- 
son bespreche, möchte ich kurz Einiges berühren, was vor den 
eigentlichen Beginn derselben fällt, und greife, um einigermaassen 
an meinen vorigen Bericht anzuknüpfen, auf die letzten musika- 
lischen Vorkommnisse des verflossenen Winters zurück. An No- 
vitäten wurden in den Theaterconcerten der herzoglichen Capelle 
(ausser Violoncellconcerten von Raff und Lindner und einem 
Concert für zwei Violinen von Seb. Bach) Heinrich Hofmann's 
„Frithjof- Symphonie und August Klughardt's Goncertouverture 
,1m Frühling", Op. 30, vorgeführt. Die Symphonie ist recht bei- 
fällig aufgenommen worden, und die frische, lebenskräftige und 
gedankenreiche Ouvertüre von Klu^hardt hat in den Jiocal- und 
Fachblättern allerwärts so günstige Beurtheilungen erfahren, 
dass aa ihrer ferneren erfolgreichen Yerbreitune nicht zu zweifeln 
ist. Von auswärtigen Künstlern lernten wir Hrn. Capellmeister 
Mannstedt aus Berlin kennen, der uns mit dem Vortrag von 
Schumann^s Clavierconcert und Stücken von Bach, Chopin und 
Wagner (Feuerzauber aus der , Walküre", Liebestod aus „Tristan") 
erfreute. Von einheimischen Instrumental Solisten traten auf die HH. 
Herold, Stegmann, Rauchfuss (Violine), Jäger, Lübbe (Violoncell) 
und die junge Pianistin Martha Seelmann. Gesangliche Gaben 
spendeten die. Damen Pauli (Volkslieder) und Harditz (Brahms : 
„Von ewiger Liebe", A. Klughardt: „Mainacht" aus Op. 31, 
R. Becker: „Hüte dich" aus den Nachtigallenliedern Op. 5), die 
HH. Föppel und Krebs (Lieder von Franz, Lassen, Hill und 
Tappert). Ferner veranstaltete die Singakademie eine im Ganzen 
wohigelungene Aufführung von .Paradies und Peri" (Soli: Frl. 



Pletschacher, Frl. West, Frau Harditz, HH. Weigel und Stöckert), 
sowie mehrere Kirchenconcerte (u. A. Cherubini's C moU-Requiem). 
Endlich ist noch der zweite Gyklus der von den HH. Stegmann, 
Ulrich, Weise und Matthias ins Leben gerufenen Kammermusik- 
Matineen zu erwähnen, in denen das berühmte B dur-CIaviertrio 
Op. 5d von Rubinstein und Streichquartette von Havdn (C dur, 
Op. 76, No. 3), Mozart (6 dur), Beethoven (Es dur, Op. 74, und 
Cavatine aus Op. 130), Schubert (Amol!) und Schümann (A moll ) 
zu Gehör gelangten. Eine schöne Abwechselung gewährten am 
ersten Morgen mehrere von Hrn. Krebs vorgetragene Lieder von 
Liszt, Lessmann und Schumann. Die Herren Quartettisten haben 
eifrig weiterstudirt und im Zusammenspiel ganz erhebliche Fort- 
schritte gemacht, sodass Einiges, wie das Harfenquartett und 
namentlich die Variationen des Kaiserquartetits, geradezu vollen- 
det wiedergegeben wurde. Es wird nicnt lange währen, bis diese 
Kammermusikaufführungen einen unentbehrlichen Bestandtheil 
unseres Musiklebens ausmachen. Die Künstler haben sich Übri- 
gens auch auswärts mit Erfolg hören lassen. 

Die neuen Opern des jetzigen Winters machen weder das 
Glück, dessen sich die gleichzeitigen Schauspielnovitäten (Kleist's 
„Hermannschlacht" zur Eröffnung der Saison , „Prinz von Hom- 
burg" zur Feier des hundert- resp. neunundneunzigj ährigen Ge- 
burtstags des Dichters, Sardou's „Ferr6ol, Qrillparzer's „Me- 
dea" u. A.) erfreuen, noch kann sich ihre Aufnahme mit dem 
durchschlagenden Erfolge messen, den im vorigen Winter „Der 
Widerspänstigen Zähmung" von Goetz (erste Aufführung 7.Jau. 
1876) errang. Die damalige Besetzung war nicht übel. Frl. Pauli 
ein Muster-Käthchen, Hr. Föppel ein trefflicher Hortensie, Hr. 
Krebs, wenn auch nicht in jeder Hinsicht ein richtiger Petrucchio, 
bewies doch gegen sein erstes Auftreten in Spiel und Gesang 
bedeutende und erfreuliche Fortschritte. Seine Stimme ist sehr 
schön, und müsste er nur der gefährlichen Neigung zum Weich- 
licljen und allzu Süssen ernstlicher entgegenarbeiten, üeber die 
Oper selbst haben die Leser d. Bits, zwei gute Beurtheilungen 
in Händen, aus Wien und Leipzig^ („Mus. Wchbl." 1875, S. 92 
und 637), die einander in der Art ergänzen, dass, wenn der Wiener 
Musikbrief vielleicht zu sehr die Erwartung von etwas Grossartigem 
zu erwecken schien, der Leipziger Bericht den anspruchslos 
liebenswürdigen Charakter des Werkes mit Recht hervorhob. 
Was man etwa an der dort gegebenen Kennzeichnung noch ver- 
missen könnte j wäre dar Hmweis auf die Anregungep, welche 
Goetz ersichtlich von Schumann empfangen hat. Die anmuthi^en, 
meist achttaktigen Motive, in welchen der Stimmungsgehalt einer 
Situation oft sehr glücklich concentrirt erscheint, sind im Geiste 
der Ciavierperiode des genannten Meisters erfunden. Der Mangel 
dieser Melodien ist, dass sie in voller rhythmischer und harmo- 
nischer Rüstung auf die Welt kommen , dass sie der Entfaltung 
jener wunderbaren Kunst der Motivverarbeitung, der bedeut- 
samsten Errungenschaft moderner Musik, nicht hinreichenden 
Spielraum gewähren. Sie treten gewöhnlich beim Beginn einer 
Scene auf, werden ein-, zwei-, auch öftere Male wiederholt, aber 
ein eigentliches Fortspinnen und Entwickeln findet nicht statt. 
Sie sind zu sehr claviersatzmässig abgeschlossen, um genügend 
beweglich und umgestaltungsfähig zu sein. Nach dieser Richtung 
•noch ferner von Wagner zu Jemen, würde für den begabten Mann 
die Aufgabe künftiger Jahre gewesen sein — Ansprüche und Hoff- 
nungen, die ein hartes Schicksal zu nichte gemacht hat. 

üeber „Golo" von Bernhard Scholz (zum ersten Male ge- 
geben unter Leitung des Hof capellmeister Thiele am 27. Oct. 1876) 
kann ich nur das Urtheil wiederholen , das ich bereits gelegent- 
lich der ersten Casseler Aufführung in einem Göttinger üerichte 
abgegeben : wo die Musik originell ist, ist sie trocken ; wo sie an- 
sprechender wird, hört sie auf, originell zu sein. Alles, was 
irgendwie interessant ist, hätte Schumann in einer schwachen 
Stunde einfallen können. Im Textbuch kann man gleichfalls 
keinen Fortschritt dem Schumann'schen Werke gegenüber er- 
blicken. Die Beschränkung auf die Dichtung Tieck's war kein 
glücklicher Gedanke; denn wenn auch gewisse Sonderbarkeiten 
der Tieck*schen Diction (z. B. Wendungen wie „mir brennt zum 
Kampf so Herz wie Eingeweide", „was mir so Freude wie Lust 
versprach", „so will ich denn so Muth wie Kühnheit hegen", 
oder „wie von wilden Pferden fühl ich mich fortgerissen, die Er- 
innerung umgeschmissen") vermieden oder abgeändert wurden, 
wenn auch einzelne wörtlich beibehaltene Stellen, vorzüglich 
lyrische Momente, zart und wirklich poetisch schön sind, so war 
doch der gänzliche Verzicht auf Benutzung des nicht nur an 
dramatischer Lebhaftigkeit, sondern namentlich in Hinsicht des 
energischen, glanzvollen und geistreichen Dialogs ungleich werth- 
volleren Dramas von Hebbel ein entschiedener Fehler. Der aus 
eigenen Mitteln hinzugefügte (musikalisch nicht abstossende) 



115 



Wa]i1goi8terclior am Schluss des zweiten Actes ist ein herzlich 
irobifeiier Effect. Der Eindruck des Ganzen ist matt, wie der 
eines schlechten Kiudermärchens. Obwohl die Hauptdarsteller, 
Hr. Schrötter in der Titelrolle, Hr. Krebs = Siegfried, Frl. 
l'letschacher « Genovefa uod Frau Harditz «= Gertrud sich 
ernstlich bemühten, war der Applaus gering. Stärker beklatscht, 
bat es Ignaz BrülJ's „Goldenes Kreuz*" (Direction : Musikdirector 
Diedicke) seit dem 24. Nov. doch erst zu einer einzigen Wieder- 
holung gebracht. In der Hauptrolle (Christine) wechselten die 
Damen Pauli und Erl ab ; wir hörten nur die Erstere und sprechen 
ihr für die prachtige Leistung unseren herzlichen Dank aus. 
Was die Musik anlangt, schliessen wir uns der treifenden Cha- 
rakteristik, die Hr. Dr. Th. Helm auf S. 630 und 641 des vorigen 
Jahrgangs d. Bits, gegeben bat, rückhaltlos an. In diesen Tagen 
wurde nach mehrjähriger Pause zur Freude . der Theaterbesucher 
Holstein's «Haideschacht* wieder hervorgeholt ; die Helge ist eine 
Glanzrolle der Frau Harditz. Schliesslich sei noch des Gastspiels 
des herzoglichen Kammersängers Hrn. Franz Diener gedacht. 
Er tiat als Yasco und Lohengrin auf und erntete, wesentlich 
unterstützt durch Fr). Pauli als Selica und Elsa, vermöge seiner 
schönen Mittel und des durchdachten Spiels, stürmischen Beifall. 
Gegenwärtig wird „Cosi fan tutte" und die „Heimliche Ehe* von 
Cimarosa vorbereitet; auch sollen „Aida", HentschePs „Melusine" 
und Nessler's „Irmirgard* angeschafft sein. 

Die drei ersten Abonnementccncerte der Hofcapelle brachten 
Ouvertüren von Cherubini, Weber und Gade („Michel Apgelo"), 
Symphonien Ton Volkmann (Dmoll), Mozart (Jupiter) und Schu- 
bert (C dur) — letztere die vorzüglichste Leistung des Orchesters 
— , Violin- und Hornsoli (HH. Herold und Demnitz), einMozart'- 
sches Concert für Violine und Viola, gespielt von HH. Stegmann 
und Weise; Hr. Violoncellist Lübbe truc ein Concertino ei<?ener 
Coroposition vor, Hr. Matthiae das VioToncellconcert von Volk- 
mann Od. 33 nebst Stücken von Schumann und Alban Förster 
(„Aibuniblatf Op. 34). Bezüglich des Volkroann*schcn Amoll- 
Concfrts kann ich dem ürtheil Ihres Leipziger Berichterstatters 
(1876; S. 672), der dasselbe als eine der bedeutungslosesten Ar- 
beiten des Componisten bezeichnet, nicht beistimmen. Ganz ab- 
gesehen von den formellen Vorzügen einer gediegenen Factor, 
enthält daa Werk eine Anzahl so herzgewinnend edler Themen 
— ich erinnere nur an die wundervolle breite Cantilene S. 19 
des Ciavierauszuges — , dass ich dieses Violoncellconcert unbe- 
denklich das dankbarste unter den schönen und das schönste 
unter den dankbaren nennen möchte. Gesangvorträge boten Frl. 
Plctfecbacher von der hiesigen Hofoper und die Berliner Concert- 
sarigerinnen Frl. Beymel (Mezzosopran) und Maria Schnitze (Alt). 
Was technische Schulung und Ausgeglichenheit des Organs be- 
trifft, muss von den beiden Letzteren der Altistin der Preis 
zugestanden werden: aber an Wahrheit und Gewalt des Vortrags 
war Frl. Beymel ihrer Rivalin bei weitem überlegen. Zugegeben 
selbst, die leidenschaftliche Gluth des Ausdrucks habe zuweilen 
die Grenze des Allzulebhaften leise gestreift, so würde doch der 
Vorwurf des Affectirten und Theatralischen hier ungerecht sein, 
hier, wo uns eine wahre Künstlerseele von der Aufrichtigkeit ihrer 
Empfindung zu überzeugen verstand. Für die kommenden Abende 
sind ausser Schumann's Faust-Musik neue Symphonien von Aug. 
Klughardt (Fmoll) und Friedrich Gernsheim (Gmoll) in Aussicht 
genommen. R. F. 

Concertumschau. 

Almelo. Conc. des Florentin. Quartetts Jean Becker am 
23. Jan.: Streichquartette v. Mozart (G dur) u. Beethoven (Op. 59, 
No. 1). Quartettfragmente v. Haydn, Engels u. Beethoven. 

Altona. 2. Kammermusiksoirde der HH. Böie u. C. v. Holten 
nnt. Mitwirk, der Frls. Schärnack a. Oldenburg u. Hess u. der 
HH. Tieftrunk, Schmahl u. Klietz: Gdur-Quartett f. Flöte, Viel., 
Bratsche u. Violoncell, Bdur-Clav.- Violinsonate, Ddur-Sonate f. 
zwei Claviere, Arie a. „Titus" u. Lied „Abendempfindung" von 
Mozart. 

Amersfort. Conc. des Florentin. Quartetts Jean Becker am 
27. Jan.: Streichquartette y. Verdi (Emoll) u. Mendelssohn 
(Es dur), Quartettfragmente v. Haydn, Engels u. Beethoven. 

Antwerpen. Conc. des Florentin. Quartetts Jean Becker 
am 5. Febr.: Streichquartette v. Mozart (Cdur), Mendelssohn 
(Es dur) u. Beethoven (Op. 130). 

Arnhem. Conc. des Florentin. Quartetts Jean Becker am 
30. Jan.: Streichquartette v. Haydn (Cdur) u. Beethoven (Op. 
130), Clavieroulntett v. Schumann (Clav.: Frl. van den Burg). 

Asehersleben« 3. Symph.-Soiröe des Hrn. H. Munter: 
8. Symph. v. Beethoven, „Euryanthe^-Ouverturev. Weber, 2. Un- 



garische Rhapsodie v. Liszt, „Albumblatt* f. Orchester von 
R. Wagner-Reichel, Sologesang (Frl. Ellen Kuhqe a. Braun- 
schweig). — Wohlthätigkeitsconc. des Hrn. H. Munter am 29. Jan. : 
Concertouvert. No. 6 v. Munter, Psalm 24 f. Chor u. Orchester 
V. Th. Schneider, »Des Knaben Berglied" f. Chor u. Orch. v. 
W. Taubert, Streich quartettsatz v. A. Löschhorn, Chor v. 
Abt, Sololiedor v. H. Riesa („Hinaus'' u. „Aus deinen Augen 
fiiessen meine Lieder"), R e i n e c k e („ Frühlingslied"), H. M ü n t e r 
(.Liebend gedenk ich dein*) u. A. Fesca (ges. v. den Frls. Th. 
Kleber u. M. Bennewitz), Vortrag („Die Aufgabe der Dichtkunst 
für das Musikdrama") u. Recitation („Manoli*, Dichtung nach 
einer rumänischen Sage) des Hrn. Pastor R. Neumeister. 

Bamberg. Quartettabend der HH. Fleischhauer, Müller, 
Unger u. Hilpert a. Meiningen am 20. Jan.: Streichquartette v. 
Beethoven (Op. 18, No. 6) u. Raff (Die schöne Müllerin«), 
Quartettfragmente v. Schubert, Schumann u. Boccherini. 

Basel. 5. Abonn.-Concert der Allgem. Musikgesellschaft: 
Fdur-Symph. v. H. Goetz (an Stelle derselben kam im 4. Abonn.- 
Conc. Mozarfs Jupiter- Symph. zur Aufführung, entgegen der 
Angabe in No. 7 d. Bits], Ouvertüren v. Cherubini („Medea") u. 
Weber („Freischütz"), Cla vier vortrage des Hrn. Alfred Jaell aus 
Paris (u. A. Amoll-Conc. v. Schumann). — Conc. des Gesangver. 
am 23. Jan. : „Die Jahreszeiten" v. Haydn. (Solisten: FrauWiuter- 
Strauss, HH. A. Ruff a. Mainz u. G. Henschel a. Berlin.) 

Berlin. 21. Stiftungsfest der Akadem. Liedertafel unter 
Leit. des Hrn. Rieh. Schmidt u. unt. Mitwirk, des Hrn. B. Keller- 
mann am 1. Febr.: Doppelchor a. „Oedipus" v. Mendelssohn, 
„Zigeunerleben" (f. Männerchor) v. Schumann, „Gesang der Geister 
über den Wassern" v. Schubert, Altassyrisches Lied v. R. S c h m i d t, 
Claviersoli v. Liszt. 

Brandenburg a. II. 2. Conc. des Conc.-Ver. unt. Leit. dos 
Hrn. Thierfelder: Bdur-Symph. v. Schumann, „Walpurgisnacht" 
V. Mendelssohn, „Frühlingsbotschafi" v. Gade.' 

Bremen. 2. Triosoir^e der HH. Bromberger u. Gen. unter 
Mitwirk, des Frl. E. Richter (Ges.): Ciaviertrios von Bargiel 
(Fdur, Op. 6) u. Beethoven (Op. 70, No. 1), Claviersoli v. Xav. 
Scharwenka (Op. 31), J. Rheinberger (Op. 67) u. Mendels- 
sohn, Lieder v. Ad. Jensen („ Am Ufer des Flusses Manzanares"), 
Rein ecke („Schneeglöckchen"), J. Brahms („Ich muss hin- 
aus") u. Reinthaler („Glockenthürmers Töchterlein"). — 
1. Quartettsoiröe der HH. Eberhardt, Rohrs, Manns u. Weingardt : 
Streichquartette v. Mendelssohn (Amoll), Raff (Dmoll) u. Beet- 
hoven (Ddur). 

Breslau« 7. u. 8. Versamml. des Tonkünstlerver. : Sfnfo- 
nietfa f. Blasinstrumente v. J. Raff, Streichquartett (Cdur) von 
J. S. Svendsen, D moll- Streichquart, v. H. v. Herzogenberg, 
Variationen f. Streichquart. Op. 93 v. J. Rheinberger, Scherzo 
a. dem Es dur-Streichqnart v. Cherubini, Lieder v. Robert und 
Clara Schumann u. H. Hof mann (Op. 27, No. 3 u. 4, Op. 24, 
No. 3). 

Celle. Musikal. Abendunterhaltung des Künstlervereios am 
26. Jan.: Esdur-Claviertrio v. Schubert, Arie v. Gluck u. Lieder 
v. Hartmann, Vogel u. Mendelssohn (Frl. Bockstöver aus 
Leipzig), Ciavier- u. Violoncellsoli v. Chopin, Raff, A. Jensen, 
Stradella u. Lindner. —3. Symph.-(Abonn.-)Conc. der Capelle 
des k. 2. Hannov. Inf.- Reg. No. 77 unt Leit. des Hrn. F. Rei- 
chert: „Ocean"-Symph. v. Rubinstein, Ungarische Suite für 
Orch. V. H.Hof mann, Concertouvert. „Waldmeisters Brautfahrt" 
V. Gernsheim, „Danse macabre" v. Saint-Saöns, „Souvenir 
de Spaa« f. Violoncell v. F. Servais (Hr. Köhler). (NB. Mit 
Ausnahme dos kleinen Violoncellsolos nur bemerkenswertho N o- 
vitätenü) 

Chemnitz. 17. Symph.- Conc. des Stadtmusikcorps: Adur- 
Symph. V. Beethoven, Ouvertüren v. Schumann („Genovefa") u. 
Weber („Beherrscher der Geister"), Entr*act a. Rosamunde" v. 
Schubert, G.Ungar. Rhapsodie f. Orch. v. Liszt-Sitt, Violin- 
vorträge des Hrn. J. ßöh v. Rostkron a. Prag (u. A. „Album- 
blatt" v. Wagner-Wilhelmj). — 2. Abonn.-Conc. des Stadt- 
musikcorps unt. Leit. des Hrn. Hans Sitt: Ouvertüren v. Beet- 
hoven (No. 3 zu „Leonore") u. Goldmark („Sakuntala"), Trauer- 
marsch a. der „Götterdämmerung" v. R. Wagner, Solovorträge 
des Frl. A. Mehlig a. Stuttgart (u. A. E moll-Conc. v. Chopin) u. 
des Hrn. Marcello Rossi aus Dresden (a. A. Violinconc. v. Men- 
delssohn). (Ueber Hrn. Rossi theilt man uns Folgendes mit: 
„In Hrn. Marcello Rossi aus Wien lernten wir ein ganz .sel- 
tenes Talent kennen. Der kaum 15 Jahre zählende Künstler 
verfügt über eine staunenswerthe technische Fertigkeit, sowie 
grosse Tonentwickelung, mit welcher er Mendelssohn*s Concert 
zu Gehör brachte. War der Beifall nach dieser Leistung gross, 
so steigerte sich derselbe nach dem Vortrag von Vieuxtemps' 



116 



Air vari^^ in welchem Stücke Hr. Rossi Gelefi^enheit hatte, seine 
ganzeMeisterschaft zu zeigen, zu einem enthusiastischen. Hoffent- 
lich hören wir von diesem Kunstjünger recht oft und viel Gutes.") 

Chrlstiania. 1. Conc. des Musikver. : GmoU-Conc. f. Streich- 
orchester mit zwei ohlig. Violinen u. oblig. Violonc. v. Hände), 
D moIl-Claviertrio v. Mendelssohn, Ciavier- u. Oesangsoli. (Aus- 
führende: Frl. Cath. Jacobsen u, HH. Bohn, Ursin u. Biodeck.) 

Crenznaeh. 2. Abonn.-Conc. des Gesangver. f. gem. Chor 
unt. Leit. des Hrn. G. Enzian: Violinconc. v. Bruch (Hr. Wies 
a. Bliescastel), , Schneewittchen* v. Reinecke, Chöre von G. 
Vierling („Ostern", sechsstimmig), M.Bruch («Der Wald von 
Traquair-) u. Rheinberger („Die Schäferin vom Lande") etc. 

Dortmund. 2. Abonn.-Conc. desVer. f. Kirchenmusik: „Das 
Märchen von der schönen Melusine" v. H. Hof mann, Concert- 
stück f. Clav. v. Weber (Frl. Schmidt) u. Arie v. Haydn (Frl. 
Dreinhöfer). — Wohlthätigkeitsconc. des Ver. I. Kirchenmusik 
„Das Märchen von der schönen Melusine" v. H. Hof mann. 
(Solisten: Frauen Bohres u. Dreyschock, HH. Bömcke und 
Krone.) 

Erlangen« Vocal- uiid Instrumentalconc. in der „Harmonie" 
am 11. Decbr.: Septett v. Beethoven, Quintett f. Clav. u. Blas- 
instrum, von Mozart, Ciavierquartett von Schumann, Gesangsoli. 
(Ausführende: Frl. Helene Stirl a. Coburg, HH. Büchner, Fleisch- 
hauer, ünger, Hilpert, Ebert, Kirchhof, Mühlfeldt, Hochstein u. 
Leinhos a. Meiniogen.) 

M.-Oladbaeh. Conc. des Hrn. Julius Lange am 27. Jan. : 
„Odysseus" v. M. Bruch. (Solisten: Frl. M. Breidenstein aus 
Erfurt, Frl. Fides Keller a. Hamburg, Hr. Franz v. Milde aus 
Weimar ) 

Grai. Musikabend des Musikclubs am 22. Jan.: Adur- 
Clavierquarteit v. Brahma, Septett v. Beethoven, Concertarie 
V.Beethoven, . Dia Botschaf t " v. Br ahm s, Ciaviersoli (Hr. Trnka). 

Gfistroir. Conc. des Gesangver. unt. Leit des Hrn. Jos. 
Schondorf am 28. Jan.: Chorgesänge von Haydn, Vierling 
(Altes Schififerlied, Op. 42), Ad. Jensen (Op. 29;, Schubert u. 
^SvP^It^^ ^»P^*"»o")» Lieder und Duette v. Mozart, Piutti 
U , ,t*^?®" "• »^^®^ im Walde"), A. Rubinstein („Wanderers 
Nachthed-), Brahms („Weg der Liebe«) u. F. Hiller („Um 
Mitternacht" u. „Der Schmied"). 

Leipzig. AbenduDterhaltungen im kgl. Conservatorium der 
Musik : Am 2.Febr. :;C moll-Claviertrio v. Mendelssohn = Frl. Lund, 
HH. Krökel und Heberlein, Ciavierphantasie Op. 15 v. Schubert 
«= Hr. v.Eksner, Lieder („Es hat die Rose sich beklagt-, „Für 
Musik" und „Stille Sicherheit") v. R. Franz = Frl. bchmedes, 
Rondo Op. 29 v. Mendelssohn = Frl. Goplen, drei Phantasie- 
slücke f. Clav. (Op. 2) V. L. Maas «= Frl. Hopekirk, Ciaviersoli 
V. Schumann (Fisdur-Romanze), Chepin (Des dur-Nocturne) und 
Mendelssohn (Lieder ohne Worte No. 25, 33 u. 32) = Frl. Dora 
Schirmacher, Chaconne f. zwei Claviere v. Raff « Frls. Schir- 
macher u. Emery. Am 3. Februar: A dur - Ciavier -Violinsonate 
V. Mozart «= Frl.Bain u. Hr. Krökel, Ciaviersoli v. V. Lachner 
(Präludium und Toccata in DmoU) und King (Schüler der 
Anstalt) — Impromptu- Caprice « Hr. Artaria, C moll-Claviertrio 
V. Mendelssohn «= HH. Welcker, Krökel u. Heberlein, Violinconc. 
(2. u. 3. Satz) V. Mendelssohn = Hr. Thiele, Italien. Conc. für 
Clav. V. S. Bach «= Hr. Schreyer. — Conc. des Leipziger Sänger- 
bundes unter Leitung des Herrn Schmidt - Wallendorf am 
10. Februar: Männerchöre von Herzog Ernst zu Sachsen- 
Coburg-Gotha, Gorzer-Schulz, Veit, Zöllner, Reinecke 
(„Auf der Wacht", mit Begleit, v. vier Hörnern u. einer Posaune), 
Schmölzer, Häser und Petschke, Posaunensoli (Hr. Nabich) 
etc. ~ 2. Kammermusik (2. Cyklus) im Gewandhaus: Streich- 
quartett V. E. F. Richter, Ciavierquartett v. Schumann, Sere- 
nade f. Blasinstrumente v. Jul. Röntgen. (Ausführende: HH. 
Reinecke, Schradieck, Haubold, ThOmer, Schröder, Bärge, Hinke, 
Landgraf, Weissenborn, Gumpert u. Müller.) — Matinee der HH. 
Carl u. Ed. Herrmann und Herm. Ritter am 11. Febr. : Trio f. 
Clav., Viol. u. Bratsche v. Mozart, Grave u. Fuge f. Viel. v. Rust, 
Cla Viersen. Op. 57 v. Beethoven, Elegie f. Bratsche (Viola alta) 
V. Vieuxtemps, „Carnaval" v. Schumann. —17. Gewandhausconc: 
Symphonien v. Schubert (Hmoll) u. Beethoven (No. 8), Solovor- 
träge der Frls. L. v. Brctfeld a. Hamburg (Ges.) u. E. Emery a. 
Czernowitz (Clav.). — Am 17. Febr. Geistliches Concert in der 
Thomaskirche, veranstaltet vom Thomanerchor und dem Bach- 
Verein unt. Solist. Mitwirk, des Frl. M. Schmiedtlein a. Berlin 
(Ges.) u. der HH. Rob. Radecke a. Berlin (Orgel) und Röntgen 
(Viol.) zum Besten des Fonds für Errichtung eines Bach-Denk- 
mals in Eisenach: Eingangschor u. zwei Choräle a. dem Himmel- 
fahrtsoratorium, sowie Eingangschor u. Schlusschond a.der Can- 
taie „Unser Mund sei voll Lachens" v. J. S, Bach, vorgetragen 



vom Bach- Verein u. Themanerchor, Chöre a capella v. N. Jomelli 
(„Requiem" u. „ Lux aeterna"), Ant. Caldara („Crucifixus"), Job. 
Christ. Bach („Der Gerechte") und Mendelssohn („Richte mich, 
Gott"), ges. vom Thomanerchor, Praelud. u. Fuge in Emoll und 
drei (Jhoralhearbeitungen für Orgel, „Schlage doch, gewünschte 
Stunde", Cantate für eine Altstimme, u. Adagio u. Andante a. d. 
1. Violinsonate v. J. 6. Bach. 

Liegnitz. Conc. der Singakademie unt. Leit. des Hro. W. 
Fritze am 3. Febr.: „Das Paradies und die Pcri" v. Schumann. 
(Solisten: Frl. Aglaja Orgeni und Hr. Scidelmann.) 

Lindau i. B. Wohlthätigkeitsconc. der Frau v. Welz (Clav.) 
unt. Mitwirk, der HH. Jundt u. Walpetinger (Ges.), DoIIbopf u. 
Holm (Clav.) u. Mettenleiter (Violouc.) am 18. Jan.: Cmoli-(Jonc. 
V. Beethoven (arr. f. zwei Claviere), Bdur-CIavier- Violoncellsonate v. 
Mendelssohn, D moll-Gavotte v. bach-Bülow, „Liederkreis" Op. 98 
V. Beethoven, Duett a. dem „Fliegenden Holländer" v. Wagner, 
Arie V. M^hul, Lieder v. Wüllner („Hüte dich" und „Nicht 
mit Engeln im blauen Himmelszelt") u. Brahms („Sonntag" u. 
Wiegenlied). 

MeppeL Conc. des Florentiner Quartetts Jean Becker am 
26. Jan.: Streichquartette von Mozart ((idur) und Mendelssohn 
(Esdur). Qiiartettfragmente v. Haydn, Engeis u. Beethoven. 

Middelburg. Conc. des Florentiner Quartetts Jean Becker 
am 2. Febr.: Streichquartette von Mozart (Ddur) und Schubert 
(Dmoll), Quartettfragmente v. Haydn, Engels u. Beethoven. 

MjihlhaiiBen i. Th. Conc. des Allgem. Musikver. unt. solist. 
Mitwirk, der Frau Cb. Weise a. Gotha u. des Hrn. F. Otto a. 
Hallo um 25. Jan. : „Loreley"-Finale v. Mendelssohn, „Die Nacht" 
V. F. Hiller. 

New-Yoric« Matinee der Oratorio Society unt. Leit dos 
Hrn. L. Damrosch am 27. Dec: „Messias" v. HändeL (Solisten: 
Frls. Brown u. Drasdil, HH. Simpson u. Stoddard; Orgel: Hr. 
Warren). — Concerte der Philharmonie Society unt. Leit. dos 
Hrn. Damrosch am 9. Dec. u. 5. u. 12. Jan.: Symphonien von 
Schumann (Cdur), Mozart (Gmoll) u. Goldmark („Ländliche 
Hochzeit"), 3. Ouvert. zu „Leonore" v. Beethoven, Fragmente a. 
der „Götterdämmerung" v. R. Wagner (HH. Bischoff u. Stein- 
buch), G moll-Clavierconc. v. Saint-Saens (Hr. B. J. Lang a. 
Boston), Musik zu „Die Rainen von Athen" und Chorphantasie 
Op. 80 (Clav.: Hr. Boekelmann) v. Beethoven, „Der Sturm", Chor 
V. Haydn, Fragmente aus den „Sommernächten" u. aus der Oper 
„Die Troianer" v. Berlioz (Solisten: Frls. E. Bwtman, Hall u. 
Cranch, HH. Legget, Nilsen, Stoddard, Wagner). 

Nürnberg'. Kammermusiksoir^e des Privat -Musikver. am 
25. Jan.: Streichquartette v. Haydn (CmoU a. Op. 17) u. Schu- 
mann (Op. 41, No. 2), Ddur-Serenade Op. 8 v. Beethoven. Scherzo 
aus dem Es dur- Streichquartett von Cherubini. (Ausführende: 
HH. 0. Lüstner, Kopecky, Cämmerer und Lübeck aus Sonders- 
hausen.) 

Oldenburg. 5. Abonn.-Conc. der Hofcapelle: Bdur-Symph. 
V. Beethoven, Ouvertüren v. Mendelssohn („RuyBlas") u. Adolf 
Hagen (Concert-), Solovorträge des Hrn. F. Grützmacher aus 
Dresden (u. A. Violonceilconc. v. A. Dietrich). 

Paris. 9. Conservat.-Conc. am 4. Febr. (zur Erinnerung an 
F. Habeneck): 9. Symph. v. Beethoven (Solisten: Mmes. Krauss, 
Boidin-Puisais, MM. Warot u. Auguez), Introd., Rondo u. Bourr^e 
a. der HmoU-Suite v. J. S. Bach, Variat, Scherzo u. Finale a. 
dem Sept. v. Beethoven, Scene u. Arie aus „Armida" v. Gluck 
(MUe. Krauss). — Conc. popul. am 4. Febr.: Cdur-Symph. von 
Haydn, Ouvert. zu „Antoine et Cl^op&tre" v. V. d'Inay, Stücke 
a. der Musik zum „Sommernachtstraum" v. Mendelssohn, Frag- 
mente aus dem Sept. v. Beethoven, Arie a. dem „Alexanderfest" 
V. Händel (Mlle. Jenny Howe). — Chätelet-Conc. am 4.. Febr.: 
„Ocean"-Symph. v. A. Rubin stein, Stücke a. der Musik zum 
„Sommernachtstraum" v. Mendelssohn, Balletmusik aus „Fötes 
d'H^bä" V. Rameau, Menuett a. einem Quint. v. Boccherini, Con- 
certstück f. Clav. v. A. Duvernoy (Clav.: der Autor). 

Potsdam. Gr. Orchestersoiräe des Hrn. F. W. Voigt am 
25. Jan.: „Die Reformation", preisgekrönte Choral - Symph. von 
Voigt, Trauermarsch aus der „Götterdämmerung" u. Albumblatt 
V. R. Wagner etc. 

Prenzlan. 2. Conc. des Hrn. Ernst Flügel unt. Mitwirk, 
des Hrn. de Ahna: Ciavier -Violinsonate v. Mozart, Violinconc. 
V. Beethoven, Phantasie Op. 149 v. Schubert, Phantasie Op. 17 
V. Schumann. 

Regensbnrg. Musikal. Aufführ, des Oratorien -Ver. unt. 
Leit des Hrn. Graf Du Moulin am 9. Decbr.: Ciaviertrios von 
Beethoven (Op. 70, No.l) u. Mendelssohn (Cmoil), „Dornröschen" 
V. Reinecke, Andante aus der Kreutzer- Sonate v. Beethoven, 
Lieder v. Brahms, Schumann, Du Moulin und E. Reiter. 



117 



(Solisten: Frl. M. Keil a. Mttnchen, F. Schmid u. A. Nothhaft, 
HH. H. Bassmeier, L. Abel u. J. Werner a. München u. v. Bon- 
gardt a. Regensburg.) 

Botteraam* Am 26. Jan. von Hrn. Gernsheim geleitete, als 
vorzüglich bezeichnete Aufführuag des Requiems v. Verdi mit 
Frau Peschka-Leutner, Frl. Assmann u. den HH. Ganz u. Fischer 
als Solisten. 

Solingen* 2. Abonn.-Conc. des «Gasino-Orpheus* unt. Leit. 
dos Hrn. F. Knappe: Gdur-Sjmph. v. Haydo, Ouvert. zu »Iphi- 
genie ia Aulis" v. Gluck, Hirtensymph. aus dem Weihnachts- 
Oratorium v. 8. Bach, „Toggenburg" v. Rheinberger, gamischte 
Chöre v. Knappe („Heimliche Liebe** ü. ,Ä.m Lindenbium"). 

Strassburg i* E* Conc. des Hrn. Jos. Joachim a. Berlin 
unt. Mitwirk, des Hrn. Max Schrattenholz am 15. Jan.: Giavier- 
Violinsonate (Gdur, Dp 30) v. Beethoven, Violincönc. v. Men- 
delssohn, Ohaconne f. Yiol. allein v. S. Baoh, Bmoll- Scherzo v. 
Chopin etc. 

Würzburg. 1. Conc. der kgl. Musikschule (Kammermusik, 
Lehrerconc): Es dur- Streichquartett von Mendelssohn, Bdur- 
Claviertrio v. Schubert, DmoU- Ciaviersonate v. Beethoven, Arie 
v. Gluck u: Lieder v. Schubert, Schumann u. Brahms. (Aus- 
führende: FrL Marie Prell a. Frankfurt a. M., HH. G. v. Peters - 
senn, Schwendemann, Kimmler, Reeder u. Boerngen.) — 1. Abend- 
unterhalt, der kgl. Musikschule (SchQlerproductioo): Gdur-Chvier- 
trio V. Haydn, F dur-Claviersonate v. Mozart, Kntr*act a. „König 
Manfred" von Rein ecke, Chorgesänge von Vittoria, Palestrina, 
C. Riedel u. Rheinberger, Arie v. Lotti. — Conc. des FrL 
Philippine v. Edelsberg a. Mailand (Ges.) unt. Mitwirk, des Frl. 
Werner a. München (Clav.) und der HH. Max Hieber (Viol.) u. 
Schuegraf a. München (Ges.) am 1. Docbr.: Ddur-Clavier-Vtolin- 
sonate v. Beethoven, Gdur -Violincönc. v. Beriet, Ciaviersoli von 
Händel und Chopin, Arien und Gesänge von Wagner, Haydn, 
Schubert, Mendelssohn, Schumann u. F. Lachner. 

Zerbst. Quartettsoirde der HH. Stegmann, Ulrich, Weise 
u. Matthiae a. Dessau unt Mit wirk, des Frl. tischebach (Clav.) 
am 23. Jan.: Streichquartette v. Mozart (Dmoll) und Schubert 
(AmoU), Fragmente aus dem Quartett „Die schöne Müllerin" v. 
Raff» Concertpolonaise v. Laub, Claviersoli v. Schumann, Chopin 
u. Wagner-Liszt. 

Engagements und Gäste in Oper und Concert 

Badapest. Das Fhepaar Poppe r-Menter ans Wien gab 
kürzlich hier im Redoutensaal ein von bestem Erfolg begleitetes 
Concert. Das Künstlerpaar gedenkt noch bis Ende März in Un- 
garn zu concertiren. — Chemnitz. Am 5. d. Mts. gastirte hier 
Hr. BulsB aus Dresden als Zampa, musste seine Darstellung 
aber wegen Eintritts heftiger Heiserkeit bereits im zweiten Act 
abbrechen. — Dresden. Frau Kainz*Prause scheidet 
aus dem hiesiffen Hoftheater verband und nimmt ein £a- 

Sagement an das Cöloer Stadttheater an. — DUssel- 
orf. Am 29. Januar gastirte im hiesigen Neuen Stadttheater 
Frl. Wülfinghoff vom Hoftheater zu Hannover als Gretchen 
in Gounod's „Margarethe". — Genua. Frl. Gerster ersingt 
sich hier im Teatro Carlo-Felice immer neue Erfolge, so kürzlicn 
wieder in der .Sonnambuia*. Verdi, der die Genannte singen 
hörte, richtete an Frau Professor Marchesi, die Lehrerin der 
S&ngerin, ein sehr schmeichelhaftes Schreiben, worin er die Er- 
wartung ausspricht, dass Frl. Gerster sich zu einer Sängerin 
ersten Ranges erheben werde. — Graz. Im Stadttheater hat 
sich Frl. Hedwig Rolandt als Rosine im «Barbier von Sevilla" 
rasch in die Gunst des Publicums eingesungen ; die Dame gehört 
nach nur zweimaligem Auftreten zu den beliebtesten Kräften des 
Stadttheaters. — Hamburg. Im Stadttheater hat Frau Nilsson 
an zwei Abenden gastirt und in der ausgibigsten Weise die An- 
erkennung und ehrende Auszeichnung seitens des Auditoriums 
gefunden. — London. Hr. Prof. Jos. Joachim ist zur Saison 
hier eingetroffen und hat bereits im Cr^stal-Palace und in der 
St. James-Hall glänzende Triumphe gefeiert. Hr.A Wilhelmj 
hat am 7. d. Mts. in Gemeinschaft mit den Sängerinnen Frl. 
Rcdeker aus Leipzig und Miss Giulia War wie k, mit dem 
Tenoristen Hrn. Fred. Ward und dem Pianisten Rud. Niemann 
eine Concerttour durch England, Schottland und Irland angetreten. 
Später gedenkt der grosse Geiger untc r U 1 1 m a n ' s Führung auch 
die Vereinigten Staaten von Nordamerika zu bereisen. Dem Ver- 
nehmen nach steht uns in dieser Saison auch der Besuch des 
Hrn. Johann Strauss aus Wien bevor. — Maüand. ImScala- 
Thcatgr erwartet man Frl. Sass aus Paris zu einem Gastspiel. 
— Menton. Am 25. Jan. hat hier ein Hr. Franz Krczma durch 
sein ausgezeichnetes Violinspiel Aufsehen erregt. Der Künstler 



zählt erst 15 Jahre, ist Croate von Geburt und Schüler des Wiener 
Conservatoriums. Bereits in Wien, Rom, Triest und Florenz 
trat er mit Erfolg auf. —Paris. Der „Figaro" berichtete jüngst 
von einem ernstlichen Streit zwischen Job. Strauss und dem 
Orchester der grossen Opernbälle ; indess scheinen die Differenzen 
bereits wieder ausgeglichen, da die jüngsten Ballanzeigen die 
Dirigentenuamen Mötra und Strauss wieder friedlich neben- 
einander aufweisen. — Prag. Das neulich von hier gemeldete 
Gastspiel eines Frl. Rolandt fand nicht statt; die Nachricht 
beruhte auf einer Verwechselung von Prag mit Graz. (Vergl. 
oben die jN^achricht aus Graz.) — Bmyrua. Seit einiger Zeit 
macht hier eine italienische Operntruppe gute Geschäfte. Sie 
wird Mitte März von einer französischen Gesellschaft abgelöst 
worden, welche in diesem Augenblick noch in Athen Vorstellungen 
gibt. — Weimar. Frl. v. Carl na setzt ihre hiesigen Gastdar- 
stellungen noch fort. — Wien. Das zweite Gastspiel der Frau 
Nilsson im Hofoperntheater umfasst drei {Abende und wird die 
Mignon (12. Febr.), Elsa im „Lohengrin** (15. Febr.) und einige 
kleinere Rollenfragmente (gemischte Vorstellung am 18. Febr.) 
bieten. Die Ende Februar im Hofoperntheater spielende italie- 
nische Operngesellschaft wird aus den Damen Adelina Patti und 
Trebelli und den HH. Strozzi, Masini, Zucchini, 
Ciampi und Nicolini bestehen. Das Opernpersonal der Ko- 
mischen Oper wird im März in Budapest und im Mai und Juni 
in Berlin gastiren. Am 18. d. M. spielt Hr. Pablo de Sarasato 
bei den Philharmonikern GoIdmark*8 neues Violinconcert und tritt 
dann mit den llil. Door und Brüll eine längere Concertreise 
durch Oesterreich und Ungarn an. 

Kirchenmusik. 

Leipzig*. Thomaskirche: 10. Febr. „Wenn es Nacht schon 
im Thale", geistliches Lied v. R. MüHer. «Des Herrn ist die 
Erde", Motette f. Soli u. Chor v. S. Jadassohn. 11. Febr. »Herr, 
schicke, was du willst" v. R. Volkmaun. 

Chemnitz. St. Jacobikirche : 11. Febr. »Wie lieblich sind 
auf den Bergen die Füsse der Boten", Chor a capella v. £. F. 
Richter. St. Paulikirche: 11. Febr. „Du, Herr, zeigst mir den 
rechten Weg", Chor v. M. Hauptmann. 

Dresden. Kreuzkirche : 10. Febr. „Singet dem Herrn ein 
neues Lied", dopp elchörige Motette v. Job. Pachelbel. Fmoll- 
Phantasie v. Mozart (für Orgel zu vier Händen und Doppelpedal 
arrang. v. Chr. R. Pfretzschner). »Siehe, um Trost war mir sehr 
bange", Motette (Op. 40, No. 2}v. E. F.Richter. 11. Febr. „Siehe, 
um Trost war mir sehr bange", Motette v. E. F. Richter. Bef- 
und Sophienkirche: 11. Febr. »Kyrie" a. der Missa brevis von 
C. Reinecke. 

Sehleiz. Stadtkirche: 14. Jan. „0 theures Gotteswort", 
Motette V. M. Hauptmann. 4. Febr. ,0 du, der du die Liebe 
bist", Chor V. J. Brahms. Schlosskirche: 21. Jan. „Herr, aoser 
Herrscher", Motette v. M. Hauptmann. 

Weimar. Stadtkirche: 11. Febr. „Miserere nobis" aus dem 
„Agnusdei" v. F. Wüllner. 

tß^ Wir bitten die HH. KirchenmuBlkdireotoren , Chor- 
regenten etc., uns in der VervollBtändigung vorstehender Rubrik 
durch direete diesbes. Mittheilungen behilflich sein zu wollen. 

D. Red. 

Journalscliau. 

Allgemeine Musikalische Zeitung No. 6. Die Harmonische 
Begleitung auf Grund des Basses in der Musik des 16. und 17. 
Jahrhunderts. (Accompagnement. Generalbass.) — Lodovico Via- 
dana*s Bericht von der Erfindung und Einrichtung seines Basso 
continuo. — Uebcr Beifallsbezeugungeu im Theater und im Con- 
cert. — Anzeigen u. Beurtheiluogen ^Schriften v. L. v. Ganting 
[Die Grundzüge der musikalischen Richtungen] u. Ed. Zachariä 
[Das Lult-Resonanzwerk an Tasten-Instrumenten]). — Berichte, 
Nachrichten u. Notizen. 

Echo N9. 6. „Cortez" von Spontini. — Kritik (Schriften v. 
F. Ritter von Hentl [Gedanken über Tonkunst] u. Elise Polko 
[Vom Gesangel). — Berichte, Nachrichten u. Notizen. 

Euterpe No. 2. Schicht, der Erfinder von evangelischen 
Kirchenmelodien. Von J. Zahn. — Berichte, Nachrichten u. No- 
tizen. — Anzeigen u. Beurtheilungen. 

Harmonie No. 3. „Der Widerspänstigen Zähmung", Oper 
von Herrn. Götz. — Besprechungen (Ciavierwerke v. W. Pfeiffer 
[Op. 21] u. Carl Plato [Arrangement der S: Bach^schen Nacht- 
wächtorfuge]). — Berichte, Nachrichten u. Notizen. 

Le Menestrel (Paris) No. 10. Inauguration du monument 
d'Auber. Von H. Moreno. — Le pianistes cölöbres. Silhouettes 



118 



et medaillons. YI. Emile Prudent Von A. Marmontel. — Lo pre- 
mier op^ra do Bossini. Von J. B. Wekerlin. — Berichte, Nach- 
richten u. Notizen. 

No. 11. Clement XIV. et Carlin. Von J.deRabastens. 

-- Berichte, Nachrichten 41. Notizen. 

Musica Sacra No. 2. Die Rubriken der „Vesper*. — Litte- 
rarische Anzeigen. — Berichte, Nachrichten u. Notizen. 

Neue Berliner Musikzeitung No. 6. Die Zug- oder Natur- 
Posaitne unter den Chromatikern bei der Militairmusik. Von 
Theodor Rode. — Recensionen (Compositionen v. X. Scharwenka 

fOp. 26, 31 u. 33] u. Sammelwerke der Firma Breitkopf <&Härtel 
A. Rubinstein^s Fiauofortewerke zu zwei Händen u. 66 Lieder 
Dcuorer Meisterl). — ßerichtej Nachrichten u. Notizen. 

Neue Zeitschrift für Musik No. 7. Recensionen (Composi- 
tionen V. A. Bungert [Op. 8, 11 u. 12]). — Berichte, Nachricnten 
u. Notizen. 

Bevue et Gazette musicale de Paris No. 6. Berichte, Nach- 
richten u. Notizen. 

Revue de la Muaique (Paris) No. 17. Berichte, Nachrichten 
u. Notizen. 

Presse (Wien) No. 38. Zwei Mittheilungen über Richard 
Wagner. IL £d. Devrient's Geschichte der deutschen Schau- 
spielkunst Von Dr. Ludwig Nohl. 

Sonntagsblatt des Allgemeinen Anzeigers für Rheinland und 
Westfhaien (Cölnische Handelszeitung) No. 5. u. 6. Das Steno- 
graphiren der Musik. 

Wissenschaftliche Beilage der Leipziger Zeitung No. 10 (?). 
Rameau als Vorläufer Gluck's. Von Prof. Dr. Oskar Paul. 

Behufs Erreichung möglichster Vollständigkeit vorstehender 
Rubiik bitten wir um gef. Einsendung solcher nicht-musika' 
lischen Zeitschriften und Tagesblätter, welche besonders lesens- 
werthe Artikel über Musik und Musiker enthalten. D. R. 



Vermischte Mittheilungen und Nothen. 

* Das von uos bereits notificirte Concert des Leipziger 
Bach-Vereins in Verbindung mit dem Thomanerchor ist 
für den 17. d. Mts. angesetzt. 8ich für diese Aufführung inter- 
essirende ausserhalb Leipzigs wohnende Musiker und Musik- 
freunde verweisen wir auf das in der heut. .Concertumschau** 
n)itgetheilte Programm. ~ Etwas später, und zwar am 2. März, 
tritt der RiedeTsche Verein mit einer seiner Hauptthaten 
hervor, nämlich mit der Aufführung von Becthoven's Missa so- 
lemnis, welcher Aufgabe er sich hierbei zum elften Male, 
wovon zwei Reproductionen auf Weimar fallen, unterzieht. 

* Hr. Wilhelm Tappert hielt am 7. d. M. den Mitgliedern 
des Leipziger Wagner- Vereins einen Vortrag, der «Rieh. Wagner 
und die Reminiscenzen Jäger" zum Thema hatte und gauz unge- 
wöhnhch ansprach. Die Leser d. Bits., welche hinlänglich die 
interessante Art und Weise kennen, mit welcher der Genannte 
einen derartigen Gegenstand zu behandeln versteht, werden einen 
solchen Erfolg und den Wunsch vieler der Zuhörer nach einem 
zweiten Vortrag des Hrn. Tappert nur erklärlich finden. 

* Das 4. Stück der »Unzeitgemässen Betrachtungen" von 
Fricdr. Nietzsche, Richard Wagner in Bayreuth, ist kürzlich 
auch in von einer Frau Marie Baumgärtner vortrefflich be- 
sorgter und vom Originalverleger Ernst Schmeitznerin Schloss- 
Chcninitz verlegter französischen Uebersetzung erschienen. 

* Unter Leitung des Hrn. Herbert Oakelev findet am 10., 
IL und 12. Februar in Edinburgh ein grosses Musikfest statt, 

'auf dem zumeist die deutsche classische Musik zu Worte kom- 
men soll. 

* Eine interessante Rarität, und zwar der Flügel Beet- 
hoven*8, für den Meister in Wien angefertigt und von demselben 

bis zu seinem Lebensende zu seinen herrlichen Tonschöpfungen 
benutzt, befindet sich jetzt in dem Magazin der HH. Gebrüder 
Hug in 'Zürich. Die nöthigen Documente, welche die Echtheit 
nachweisen, sollen vorhanden sein. 

* Der Barmer städtische Singverein unter Leitung 
des Hrn. Anton Krause feiert in den Tagen vom 9. — 11. März 
das Jubiläum seines 50jährigen Bestehens durch eine 
Folge von Festconcerten. 

* Die Pariser Conservatoriamsc oncerte feiern in 
diesem Jahre ihr ÖOjähriges Bestehen. Das erste Concert 



laufender Saison war dieser Feier gewidmet. In der That aber hat 
dieses Institut erst am 9. März 1828 seine Thätigkeit eröffnet. 
Seine seitherigen Dirigenten waren folgende : Frangois Habeneck 
(1828—1848), t 8. Febr. 1849; Narciss Girard (1848 bis zu 
seinem plötzlichen Tode, 15. Jan. 1860); Tilmant (1860-1863), 
lebt seit seiner Amtsniederlegung zurückftezogen in Asni^res; 
George Hainl (1863-1872), f am 2. Juli 1873; endlich der 
jetzige Dirigent Ernest Deldevez seit Anfang 1873. 

* Die berühmte Firma Erard in Paris hat soeben einen 
zweiten Concertsaal hergestellt, der am 10. Februar mit einem 
Wohltbätigkeitsconcerte eingeweiht wurde. Der ältere, um die 
Hälfte kleinere Saal bleibt daneben noch weiter sebiem Zwecke 
gewidmet. 

* Das dritte grosse belgische Musik fest wird am 3. u. 
4. Juni d. J. zu Lüttich unter Direction des Hrn. Radoux statt- 
finden, gleichzeitig als 50j ährige Jubelfeier des dortigen Conser- 
vatoriums. Mendelssohn's „Elias", sowie Werke von Pierre Be- 
noit, Gevaerf, Radoux, Roogä und Adolph Samuel und der 2. Act 
aus „Richard Löwenherz" von Gretry werden das Programm füllen. 
Unter. den Solisten werden Prof. Joachim und der Tenor Sylva 
genannt. 

* Das Leipziger kgl. Conser vatorium der Musik 
zählt gegenwärtig 134 Schüler und 181 Schülerinnen, zusammen 
also 315 Eleven. Nach Deutschland ist dabei am stärksten Eng- 
land (mit 50 Schülern) vertreten, später folgen Amerika, Nor- 
wegen, Russland etc. Ueberbaupt beträgt die Anzahl der vom 
Ausland gesandten Schüler fast ebenso viel wie die der Inländer, 
der beste Beweis, in welch hohem Ansehen das Institut in Rede 
im Allgemeinen steht. 

« 

* Wagner*s .Meistersinger" gingen Anfang dieses Monats 
im Mannheimer Hoftheatcr unter Capellmeister Prank's Leitung 
neueinstudirt in Scene. 

* Am 9. d. Mts. fand auch im Hamburger Stadttheater die 
erste Aufführung von H. Götz' Oper ,Der Widerspänstigen 
Zähmung" statt. 

* Das Stadttheater zu Riga unter der musikalischen Leitung 
des Hrn.Jul. Ruthardt brachte in letzter Zeit mehrmalig BrülTs 
„Goldenes Kreuz" und hat Götz' „Der Widerspänstigen Zäh- 
mung" in Vorbereitung. 

* Massenet's Oper «Le roi do Labore" soll Ende d. M. 
in der 'Pariser Grossen Oper zum ersten Male aufgeführt werden. 

* Leo Delibos hat für die Pariser Grosse Oper ein neues 
Werk vollendet; dasselbe ist „Jean do Nivelle" betitelt und auf 
ein Libretto von Edm. Goudinet componirt. 

* Die in Wien so beifällig aufgenommene komische Oper 
„Der Geist des Wojwoden" von Grossmann soll nun auch in 
Berlin und Leipzig zur Aufführung kommen. 

* Unter den von der Komischen Oper in Wien in Aussicht 
genommenen nächsten Novitäten -sind vor Allem die Erk ei' sehen 
Opern „Hunyady Laszlo", „Bank-Bau" und „Brankowics" zu er- 
wähnen. 

* „Stradiota", eine neue vieractige Oper von Adam Münch- 
h e i m e r, ist kürzlich im kaiserl. Theater zu Warschau mit gutem 
Erfolg gegeben worden. Dagegen hatte eine andere polnische 
Oper, „Der Gespensterhof" von Moniuszko, bei ihrer ersten 
Aufführung im Lemberger Nationaltheater am 28. Jan. weniger 
Glück. 

* Am I.Februar ist das Her Majesty Theater amHay- 
market zu London meistbietend versteigert worden. Auch das 
Teatro dal Yerme in Mailand soll, weil mit zu hohen Hypo- 
thekenschulden belastet, demnächst sub hasta kommen. 

* Die Frage, wer in Zukunft die Dirrction des Wiener 
Carltheaters übernehmen werde, scheint doch noch nicht ganz 
entschieden zu sein, wenigstens wird neuerdings neben Swo- 
boda und Strauss auch noch Pollini aus Hamburg unter 
den Bewerbern genannt. 

* Hr. P. de Sara säte, der so schnell und verdient zu 
Ruf gelaugte spanische Geiger, beabsichtigt zum Schluss seiner 
dieswinterlichen Coocerttour in Leipzig, als der Stadt, in welcher 
er seinen in Deutschland erworbenen Ruhm quasi gründete, ein 
eigenes Concert zu veranstalten !und in demselben n. A. Gold- 
mark's Manuscript-Violinconcert, für das er grosse SycOpathie 
hegt, zum Vortrag zu bringen. 



119 



'^ Die Stellung des Gesanglehrers am Leipziger Conservato- 
rium wird von Ostern d. J. ab Hr. Friedr. Beb fing, ein ver- 
dientes Mitglied der Leipziger Oper und als Lehrer seines Fachs 
schon längst ^ich besten Rufs erfreuend, bekleiden. 

* Der ehemalige Wiener Hofopernsänger, später als Compo- 
nist und Sänger volksthümlicher Lieder im Süden Deutschlands 
bekannt gewordene Gustav Hölzel feiert am 17. d. Mts. sein 
50j ähriges Sängerjubiläum. Er wird aus diesem Anlass in der 
zu seinem Benefiz veranstalteten Aufführung des „ Wildschütz"* 
von Lortzing in der Komischen Oper zu Wien wieder die Bühne 
betreten. 

* Alice Sydney Burvett ist der Name einer aus Australien 

stammenden Pianistin, welche in England und Frankreich soeben 

eine Reihe erfolgreicher Concerte gegeben hat und nach Paris 

zusteuert, wo sie während des Winters bleiben und concertiren 

wird. 



♦ Der Claviervirtuos und Lehrer an der Hochschule der 
Musik in Berlin, *Hr. Barth, ist vom Kronprinzen des Deutschen 
Reichs zum Hofpianisten ernannt worden. 

Todtenliste. L^on Gatayes, Harfenist, musikal. Kritiker, 
t zu Paris am 1. Febr. im Alter von 72 Jahren. — Leon Fossey, 
ehem. Orchesterdirigent des Gaitö- und später des Ambigu- 
Theaters, Componist zweier Operetten und vieler Schauspiel- 
musiken, f dieser Tage im Alter von 48 Jahren. — Guillanme 
Simon Richault, Chef einer der angesehensten »Pariser Ver- 
legerfirraen, f am 7. Febr., 71 Jahre alt, in Paris. — Louis Casi- 
mir E 8 c f f i e r, einst bekannt unter dem Namen Casimir N e y als 
vortrefflicher Bratschist und Mitglied mehrerer Quartettgenossen- 
schafton, t am 3. Febr. zu Arras, 76 Jahre alt. — Schramm, 
Capellmeister am WaJlner-Theater in Berlin, t daselbst am 4. d. 
M. — Jules Leter, ehedem Baritonist am Th^ätre lyrique zu 
Paris, t im Alter von 47 Jahren. 



Kritischer Anhang. 



Schottisehe Yolkslieder für Sopran, Alt, Tenor u. Bass, heraus- 
gegeben von Carl und AlfonsKissner. 2 Hefte. Leipzig 
und Winterthur, J. Rieter-Biedermann. 

Der beste Spiegel von dem Geist- und Gemüthsleben jeden 
V olkes sind seine Lieder, und wir Deutschen immer bereit, uns 
einen Einblick in derartige Spiegel zu verschaffen. Wir dürfen 
daher bezeichnete Sammlung gern begrüssen, weil ^ie uns in 
(^uter Auswahl und anmuthiger Form 24 schottische Volkslieder 
bietet, die uns verrathen, wie der Schotte an seiner Heimath 
und alten Sagen derselben hängt, wie er liebt, wie er kämpft 
etc., und die wohl werth sind, allgemein hekannt und gesungen 
zu werden. Freilich liesse sich darüber streiten, ob ein Arrange- 
ment „für eine Singstimme mit (passender !) Pianofortebegleitung** 
nicht zweckmässiger gewesen wäre; da jedoch die Herausgeber 
deswegen zu einer Einrichtung für gemischte Stimmen geschrit- 
ten sind, damit die Sammlung als „Pendant zu Silcher's Bear- 
beitung deutscher Volkslieder die grösstmöglichste Verbreitung** 
finde, so sei die Sache beigelegt. Der Tonsatz ist im Allgemeinen 
ßut angepasst, nur vereinzelt begegnet man Wendungen, die auf 
das Prädicat „volksthümlich'* nur geringen Anspruch erbeben 
können. Im Uebrigen — gute Reise! 7. 



Ch. Gonnod. 2. Messe für Männerchor, nach Belieben mit oder 
ohne Orgelbegleitung.. Offenbach a. M. bei Jean Andr^. 

Bis auf das „Domine salvum fac Imporatorem nostrum Na- 
poleonem" kann und wird dieses Werk auch von uns Deut- 
schen g^rn gesungen werden. Es erscheint allerdings nicht so von 
Gottesfurcht durchweht^ wie beispielsweise Cherubini*8 Requiem 
für Männerstimmen, nichts Ethisches lässt sich darin auffinden; 
nichts Monumentales, weil das polyphone Element nur in ausge- 
prägter Aschenbrödel-Gestalt auftritt — die leichtflüssige und 
durchaus sangbare Schreibweise, sowie das vorherrschend Me- 
lodische des Ganzen ergeben aber schliesslich doch eine wenig- 
stens angenehme, mehr lyrische als dramatische Wirkung, so- 
dass das Ohr dabei entschieden mehr findet, als ein geängstetes, 
zerschlagenes Herz. 7. 



Friedrich Xuhn. Märzgesang (Gedicht von Rodenberg) für 
Frauenchor, Ciavier zu vier Händen und zwei Hörner comp. 
Leipzig, Breitkopf & Härte!. 

Dieses Opus hat uns eigenthümlich kalt gelassen, trotz der 
dicken Ciavierbegleitung, die manche Spieler warm machen mag, 
und trotz oder vielmehr gerade wegen der Hornbogleitung. Der- 
artige Zusammenstellungen «sind immer Experimente — manch- 
mal glückts; die Stimmung ergibt und erhält sich, bei Weitem 
in der Mehrzahl jedoch bleibt Beides aus. Aber ganz abgesehen 
davon: die musikalischen Gedanken des Werkes überhaupt sind 
vielfach so nüchtern und hausbacken, der Rhythmus im vocalen 
Theile so einsilbig und darum langweilig, dazu die Harmonien 
häufig 80 wenig gewählt und schön, dass wir dem ganzen „März- 
gesang" keine Bedeutung beizumessen vermögen. 7. 



Ottobald Walther, Drei vierstimmige Lieder für Sopran, Alt, Tenor 
und Bass, Op. 3. Gotha, Ziert'sch,e Hofmusikalicnhandlung. 

Von den drei Liedern, denen Dichtunpren von Müller von der 
Werra (Frülüingslied), Oser (^Das ist die allersohönste Zeit") 
und Kemer {^Mondnacht") zu Grunde liegen, kann allenfalls nur 
das dritte auf einigen, wenn auch nicht eben hohen Werth An- 
spruch erheben. Die beiden anderen bewegen sich denn doch allzu- 
solir in dem Tone, welcher zwar bei den auf dem Niveau der 
Mittelraässigkeit und darunter stehenden Gcsang\'erüinon der 
herrschende zu sein pflegt, der uns aber durch die Machwerke 
eines Abt und diesem glcichgesinnter Liedorvcrfertiger schon so 
gewaltig im Uebennaass vertreten zu sein dünkt, dass wir einen 
neuen Zuwachs zu diesem Genre — als einem der wahren Kunst 
fern liegenden — entschieden von uns abweisen. — Es gibt nur 
wonige Ausnahmen unter den Componisten, welche, nachdem sie 
einmal diese wolilfeile Art dos Schaffens sich angeeignet haben, 
einer ernsten Richtung sieh zuzuwenden vermögen: ob Herr 
Walther berufen ist, diesen Ausnahmen beigezählt zu werden, das 
zu beweisen, liegt an ihm. A 



!Bx*iefka.steni 



A. K. in R, Dass jener famose Brief auch in antographischer 
Vcrvielföltigung existire, wussten wir noch nicht. 

«/. F, in B, In Berlloz' Schriften (Leipzig, Leuckart) finden 
Sie ausführliche Mittheilung. 

M. B. in B, Uns auch recht, doch bitten wir um möglichste 
Kürze. 



F. K. in R. Der Heinr. Porges'sche Bericht über jene Auf- 
führung ist in separater Brochure erschienen. 

A. E. in R. Tappert's Wagner-Lexikon können Sie durch 
jede Buch- und Musikalienhandlung beziehen, doch sind Sie darin 
leider unberücksichtigt geblieben! 



120 



Anzelsren 



|tn|ltn$$n|nttng unb ^irgesMfrliiift 

2 Concertstücke für 48tinmiigen Männerchor 

componirt von 

[164C.1 Op. 26. 

Preis pro Heft 2 Mark. 

Zu beziehen bei Gebrüder Hug in Zürich und beim Ver- 
fasser in Uase]. 



I [ I M n n n I M I M M I f N N I « I M [ ( I ETEE 



^Neii erschienen und durch jede Musikhandlung 
2u beziehen: [165c.] 

Der Vogt von Tenneberg. 

Drei humoristische Gedichte aus der 
„Frau Avent iure" 

von J. T. V. Schelf el, 

für eine Bassstimme mit Piano Begleitung. 

Componirt von 

€. Attenliofer. 

Mit reizender Titel-Vignette. 

Op. 18. Preis 1 M. 25 Pf. 
Gebrüder Hu« in Zttrich. 

1 ir M r » I M M M n -fTTn TTTTTTTI 1 I » fi-rTT 



OlTene Stellen ffir Musiker. 

L166.] 

Gesucht: Dirigent eines Orchestervereins und Männer- 
chores. Adr. : Comitä des Instruroentalvereins und der Gesell- 
schaft »Frohsinn" in Pforzheim (Baden). 




[I67c.] 

nämlich der Flugel, welchen BeetllOVen in Wien 
besessen und bis zu seinem Tode gespielt hat, 
ist, nachdem er lange Zeit im Privatbesitz ge- 
blieben, in die Hände der Unterzeichneten über- 
gegangen. Die Echtheit ist unzweifelhaft und 
wird durch vorliegende amtlich bestätigte Docu- 
mente hinreichend bewiesen. Zu näherer Aus- 
kunft sind gern bereit 

MxUit |U9 fit 3liri(f), 



Mendelssohn's grössere Gesang- 
werke, 

[168] ClaTierausKüge. 

Elegant brochirt. Gross Quart. Medalldruck. 

Lobgesang* Op. 52 Pr. M. 7. 70 

Antigene. Op. 55 „ „ 4. 50 

Walpurgisnacht. Op. 60 „ « 5. — 

Festgesang „An die Kflnstler^^ Op. 68. . . „ n (1. 20) 

Landa Sion. Op. 73 , 3. 90 

Christus. Op. 97 „ 2. 40 

Festgesang zur Buchdruelterfeier .... „ » 1. 20 

In eleganten Sarseneteinbanddecken pro Band 2 Mark mehr. 

Breiticopf & Härte! in Leipzig. 



[169.] 



Den Concertdirectionen empfohlen: 



@5t)00eu$. 



(I. pie ^xtfa^tten. n. IPencfope. iii. pte fixten 
tiet gttce. IV. pa5 ^a^fwa^t bet gfreiey.) 

Symphonie für grosses Orchestei 



von 



Heinrich von Herzogenberg. 

Op. lO. 

Part. 12 M. n. Stimmen complet 30 M. Ciavierauszug zu vier 

Händen von Aug. Hörn. 10 M. 



^v- -N/V-N/^** 



-\. ** -vy * 



^attemtexn. 



(I. Vorspiel. II. Thekla. III. Wallenstein's Lager. Trio: 
Capuzinerpredigt. IV. Wallenstein's Tod.) 

Symphonisches Tongemälde für Orchester 



von 



J oisef Rlteinlbereere 

Op. lO. 

Part. 15 M. n. Stimmen cplt. 25 M. 50 Pf Ciavierauszug zu 
vier Händen vom Componisten 10 M. 



Sy 



m p li o n 

(D dur) 
f Q r Orchester 

von 



1 e 



Jolian S. Svendsen. 

Partitur 15 M. Stimmen 21 M. Ciavierauszug zu vier Händen 

7 M. 50 Pf. 

Verlag von E, W. Fritzsch in Leipzig. 



Die Pianoforle-Fabrik von Jul. Feuricii, 



Leipzig, Colonnadenstrasse 14a, 



tiTO.] 



empfielilt als ihr TFaiiptfabrikat Pianinos (Specialität) in verscliie- 
deiisten Sorten gradsaitiger, sclirägsaitiger und kreuzsaitiger Con- 
struction, in hölien und kleinen Formaten, sowie in einfacher als 
in elegantester Ausstattung. Alle Pianos haben ganze Eisenrahmen, 
welche neben edlem gesangvollen Ton ungewöhnlich lange Stimra- 
haltung bewirken. Für die Güte derselben wird melirjährige 
Garantie geleistet. 



nartin Boeder, 

[l"«-] Op. 7. 

Gavotte für Pianoforte. 

Preis: 1,50 M. 



[17&a.] Soeben erschien : 



I F. E. C. LeHCkart 



Oostüm-PoTtralts 

Rämmtlicher Darsteller des Buh nen f es tspiels 
„Der RiDK des NtbelaDgen". 

24 Bl. Photogr, von Albert in M. in oleg. Mappe 80 M. 

16 Supplemeiitbiatter k 1 M. 50 Pf. 

(Fraspectn m. Inbal tsan g sbe gratis.) 

Uns Nlbelangen-Orcbester 

(120 Portr. gr. Photogr. Tahleaux) 8 M. 

Hannen und Franen ru9 der „GütteritummeruDg* 6 M. 

Ortlenkblalt (mit Wsgncr'a Portrait und Wohnhaus) 8 M. 

AnntvIiteB von Bajreulb, vom Theater und von don Decora- 

tionen (Hoffmann-Bilder) 20 M., aovlc sämmtl. Wagner-Lit- 

teratur u. Musik liefert gegi^n Einsendung des ttetrsges 

[lT2n.] TerUg Ton Edwin Bchloemp In Leipzig:. 



Waldscenen. 

Vier Phantasiestücke 
PIAÜTOFORTE, 

nnd Herrn Capell meiste r Wilhelm Treiber gewidmet 

Jlfeatttnber ^interßerger. 

Op. 50. Preis 2 M. 50 Pf. 



Leipzifj. 



Yerhg tion C. F. KAUST. 
FürBtl. S.-S. Hofmusikftlienhandlung. 



Ein echtes Gnarnerlus-Vloloncell. 

Prachtvolles Exemplar — Künstler- Instrument — zu ver- 
kaufen. — ■ Nähere Auskiinit durch 

Gebrüder 'Wolff, 

1 Vertag von Joh. Andr« in Offen- Streich-Instrumenten-Fabrlkatlon und Lager 

In Crenznaeh. 

Pr«iscourante mit Beachreibung unserer Fabrikate gratis 
und franco. [lT6a.] 

[177a.] In meinem Verlage ist erschienen: 

„IJErj, rann ferj, sei mr|t befelomrafu", 

Duett für Sopran und Alt mit Pianoforte- 
begleitung 

C. J. Ve°rbroei(. 

Pr.; 1 M. 
Uifzig. ERNST EÜLENBVRG. 



üas musikalisciie Leliramt. 

Damtellufig der Charaktereigenschaften , geistigen 
Eigenschaften, Anlagen, Kenntnisse und Fertigkeiten, 

welche das musikalische Lehramt erfordert. 
Ein Beitrag zum Lohrplan e inea Musik-Seminares 

Prof. Dr. Julius Alsleben. 



H. Burger di Co. in Bayreuth 

empfehlen tit. Rirchenferwaltungen, Schulen und Privaten , 

[174-] Harmoniums 

von anerkannt gntem Ton, präciser An.'iprache und solider 
Gonstruction,' zu geistlicher wie weltlicher Mnaik geeignet. 



[178.] Terlag tod E. W. Frltzsch in Leipiig. 
StOCiehausen (E.), FllUtMieitfick« für Pianoforte und 
Violine, Op. 2. Heft I. 2 M. 25 Pf. Heft II. 3 M. 



122 

In zvFefter Auflage eriscbten soeben: 

Die Ausbildung der Stimme. 

Neue theoretisch-praktische Gesangschule 

"™''' zum Gebrauche Mr alle Stimmen, 

nach den bewährtesten Principien bearbeitet 

Theodor Hanptner, 

kgl. Musikdirector. 

Preis : 4 Mark. 

Von diesem ganz vorzügllclicD Schulwcrk wurden innerhalb neun Monaten 
1000 Exemplare verkauft. Dasselbe Ist an den Conservatorien zu Leipzig, 
COln, Hamburg, Stettin etc., sowie an den Musikschulen zu Basel, Wiesbaden, 
Cassel, Frankfurt a. M., Dresden etc. eingeführt. 

Ijeipzis- Ernst Enlenbnrg, 

Miisikvcrlag und S ortimept. 

1 Verlag tqq E. W. FHtzSDb io Leipiig erachien: 



Quartett 



€rn|lfiai)B, 

königl. sich 8. Hof- 

Pianoforie- ,„ „, 

Fabrikant, (Dm«U) 

itfSiltll, 

empfiefalt seini 

neuesten 

patentirten kleinen 



Vertreter für Leipzig Herr Com- !.«^/°' "» Ton und 
, n e ii_ r^ , !!■ fiesang faat einem 

missionsrath n. OflITZ, '--enl'ral-i'iaiio- ßpnggrtflügel gleich- 
forte-Magazin. kommen. 

[ISO.] PreiBmedallle Philadelphia. 

Musikinstrumenten- und Saitenfabrik. 
O. A. Scbuster 



2 Violinen, Bratsche und Violoncell 

voa 
ennnen meinen ■■■■i ■■ i 

Flügel Heinrich v. Herzogenberg. 

Si1""ült"S; P.rllta,3M. "'• "' Slimo.n 6 M. 

der jetzt aiieriaant ____ 

besten u. solidesten Wir ►<"» <'«" QuartetipereimH der Hn.Jo». Joachim, Jeaa 
Repetitionemechanlk Becker und Rob. Heckmana bereit» öffentlich zur 

Steinway ver- Wiedergäbe gebracht. 



F. Fabst's l£usikalienliandlun^ 

[183.] in Z^elpziir 

hält sich einem geehrten auBwitrtigen musikaliachen 
l'ublicam zur schnellen und blHloen Besorgung i 



3Hit|iitttitn, mu|itialifiljen S^riffci tic. 

[18Iu.] in Markneukirchen (B- 453.) 5 bestens empfohien. 

rapfiehlt ^chul-Geigen von 5 Mark an. 



123 



Mendelssohu^s säminliche geistliche Gesangwerl(e. 

[184.] 

Oratorien. 

Partitur. Stimmen. Gla?ierauszug. 

M. Pf. M. Pf. M. Pf. 

Christus. Recitative und Chöre. Op. 97 5 — 6 90 2 40 

Paulos und Elias erscheinen binnen Jahresfrist 

Für Solostimmen, Chor und Orchester. 

Partitur. Stimmen. Ciavierauszug. 

M. Pf. M. Pf. ML Pf. 

Complet in broch. Bänden und in Umschlägen 49 20 65 60 26 70 

Psalm 115 für Chor, Solo und Orchester. Op. 31 (3 60) (4 20) (2 JD9) 

Psalm 42 für Chor, Solo und Orchester. Op. 42 5 40 6 90 2 70 

Psalm 95 für Chor, Solo und Orchester. Op. 46 . . 5 70 (7 80) 3 — 

Psalm 114 für Ssümmigen Chor und Orchester. Op. 51 4 20 6 30 2 40 

Psalm 98 für Sstimmigen Chor, Solo und Orchester. Op. 91 2 10 (3 60) 1 20 

Lobgesang, Symphonie-Cantate. Op. 52 15 60 20 — 7 50 

Lauda Sion für Chor, Solo und Orchester. Op. 73 6 — 7 80 3 90 

Hymne für 1 Altstimme mit Chor und Orchester. Op. 96 (3 60) (5 10) (1 80) 

Tu es Petrus für 5stimmigen Chor und Orchester. Op. 111 (2 40) (2 40) (1 50) 

.Verleih uns Frieden". Gebet für Chor und Orchester 1 20 1 50 — 90 

Für Solostimmen, Chor und Orgel (oder Pianoforte). 

Partitur. Stimmen. 
M. Pf. M. Pf. 

Complet in 1 broch. Bande und in Umschlägen 7 50 9 60 

Kirchenmusik für Chor- und Solostimmen mit Orgel. Op. 23 (2 40) (4 20) 

3 Motetten für weibliche Stimmen mit Orgel oder Pianotorte. Op. 39 (2 10) (1 50) 

2 Geistliche Lieder für eine Singstimmo mit Pianoforte. Op. 112 (— 60) — — 

Responsorium et Hymnus für Männerstimmen und Orgel. Op. 121 (1 20) 1 50 

3 Geistliche Lieder für eine Altstimme mit Chor und Orgel (1 20) (— 60) 

Hymne für eine Sopranstimme mit Chor und Orgel (1 20) (— 90) 

Te Deum für Solo und Chor mit Orgel — 90 — 90 

Für Solostimmen und Chor ohne Begleitung. 

Partitur. Stimmen. 

M. Pf. M. Pf. 

Complet in 1 broch. Bande und in Umschlägen 6 60 9 60 

Psalm 2 für Chor und Solostimmen. Op. 78. No. 1 1 20 1 20 

Psalm 43 für achtstimmigen Chor. Op. 78. No. 2 • . . . — 90 — 60 

Psalm 22 für Chor und Solostimmen. Op. 78. No. 3 --90 1 20 

Psahn 100 für gemischten Chor {— 60) (— 30) 

3 Motetten für Chor und Solostimmen. Op. 69. No. 1 .' — 60 — 60 

„ 2 — 90 — 60 

„3 1 20 — 90 

6 Sprüche für achtstimmigen Chor. Op. 79 1 20 1 20 

2 Geistliche Chöre für Männerstimmen. Op. 115 ^. . . (_ 60) (— 60) 

Trauergesang für gemischten Chor. Op. 116 * (— 60) (— 30) 

.Kbre sei Gott in der Höhe" für gemischten (DoppelOChor ( - 90) (- 60) 

.Heilig- für gemischten (Doppel-)Chor (— 60) (~ 60) 

.Kyrie eleison", für gemischten (Doppel-)Cbor (— 30) (— 60) 

^um Abendsegen für gemischten Chor (— 30) (— 30) 

liOipziiT, Verlage Ton Breitkopf ^ Härtel. 

Die grossherzogl. Orchester- u. ^'""^ '"" ^ "^ ^'*^'''' " "^"^'"^ " "'"'••''" 
Musikschule in Weimar Waldmärchen. 

[185.1 Concertskizze für Pianoforte 

beginnt den 4. April d. J. einen neuen Cursus für Schüler componirt von 

und Schulerinnen. Die Aufnahmeprüfung ist den 3. April ^ r\ i^ t v. 

Nachmittags 3 Uhr. JOS. HnelDDerger« 

Honorar halbjährlich Mk. 75. Pensionen von 400 9 M ir 

bis 700 Mk. "werden nachgewiesen durch das Secretariat. p. o. Mar . 

Weimar, den 8. Februar 1877. [187b.] Ein intelligenter erfalirener Musikalienhändler, der 

sich über seine bisherige Thätigkeit in vorzüglicher Weise 
Mull6r-H&rtungi zu documentiren vermag, sucht Stellung, womöglich selb« 

grossherzogl. Capellmeister und Professor der Musik, ständig in einem Musikgeschäfte. 
X'B. IWiri Director. Offerten A. K. 33 erbeten Exped. d Bits. 



124 



Verlag von Uogo Pöble in Haroborg. 

[188] Soeben erschien: 




!^ 




Oper in vier Acten 




JlJ^J!* 



von 



Carl floldmark. 

Op- 27. 

Ciavierauszug mit Text Preis M. 15,00 netto. — Par- 
titur (gest.) M. 300,00 netto. — Textbuch M. 0,50 netto. 

Preis M. Pf. 

No.l. Einleitungr zur Oper. Partitur 5 — 

Orchesterstimmen cplt 9 — 

Für Pianoforte zu 2 H&nden 1 50 

-4 - 2- 

No. 2. Festlicher Einzugs-Marseh, Partitur ... 10 — 

Orchesterstimmen cplt 15 — 

Für Pianoforte zu 2 Händen 2 50 

- 4 - 4 — 

No. 3. Einleitung: zum 2. Act. Partitur 6 — 

ürchesterstimmeu cplt. 10 — 

Für Pianoforte zu 2 Händen 2 — 

-4 - 3- 

No. 4. BaUet-Mnsik. Partitur 12 — 

Orchesterstimmen cplt 15 — 

Für Pianoforte zu 2 Händen 4 — 

- 4 - 5 - 

No. 5. Seene der Sulamith. („Der Freund ist dein*) 

für Sopran-Solo, Chor und Orchester. Partitur 4 — 

Orchesterstimmen complet 8 — 

Chorstimmen (ä 30 Pf.) — 60 

Ciavierauszug mit Text 2 — 

No. 6. Erzahlungr Assad's 2 - 

No. 7. 8cene der Königin im Garten 2 — 

No. 8. Lied Assad's (,, Magische Düfte") 1 — 

No. 9. Dnett (Königin und Assad) 2 — 

No. 10. Scene Salomo's im Tempel (»Blick empor") 1 50 

No. 11. Duett (Salomo und Königin von Saba) .... 3 — 

No. 12. Scene mit Chor (Sulamith bei Salomo). Partitur 4*— 

Orchesterstimmen complet' 8 — 

Chorßtimmen (ä 15 PI.) » ... — 60 

Ciavierauszug mit Text 2 50 

No. 13. Duett (Königin von Saba und Assad) .... 3 — 

No. 14. 8eene des Assad (Gebet in der Wüste) ... 1 50 



[190] In meinem Commissions- Verlag erscheint: 

Rationelle Clavierleiire 

verfasst 

und unter Mitwirkung des Herrn 

Adolpli Henselt 

herausgegeben 
von 

Joseph Ryba. 

Abth. I. Exercitien. Abtb. II. Passagen. Abth. III. 
Execution. Jedes Heft h M. 2. 50. netto. 



Zur Versendung bereit liegen bis jetzt: Heft 1 der Exerci- 
tien und Heft 1—5 der Execution. 

liCipzIg, im Februar 1877. 

Friedricli HoAneister*. 



[191.] 



Bei N. SimrOClc in Berlin erschienen soeben: 




wn WMik 



für Sopran und Alt 

mit Clavierbegleitupg 



von 



^of:pottrri$ 



von 

Heinr. Cramer. 

Für Pianoforte zu 2 Händen 2 ^ 

Für Pianoforte zu 4 Händen 3 — 

Bei N. Simrocic in BerlLn erschienen soeben: 
[189b.] 

Musiiiauten-Lieder 

für 

4stimm. Männerchor, Solo-Geige u. C lavier. 

Ein Cyklns von 9 fiesän^en 

von 

Panl Sclmmaclier. 

Cl R V i e ran 8 Z11 g (Partitur) SM. — Singstimmcn (jede 
1 M.) 4M. — Violinstimme 1 M. 



Willem de Haan. 

Op. 6. Pr. M. 2,50. 

[192.] In meinem Verlage erschienen vor Kurzem: 

Sedjs 0lam|t|)( DolkspofBim 

für jmet ^tancmimmcn 

mit Begleitung des Pianoforte 

componirt von 

Jlfejtattber ^ittierßerger. 

Op. 66. 

Heft 1 (Das wilde Entchen — Das wohlmeinende GrKns- 
lein — Der zerbrochene Krug) Pr. M. 1. 50. 

Heft 2 (Der Abschied — Seufzer — Liebe bis in den 
Tod) Pr. M. 1. — . 



Leipzig. 



Fr. Kistner. 



[193.] Verlag von E. W. Fritzsch in Leipzig : 

SiiliV r. 2^c< Ciavierstücke zu 4 Händen. No. 1. Walzer. 
kJllll, Vt, 2 M. No. 2. Marsch. 1 M. .50 Pf. 



Drock Ton C. G. Naumann, I«oipzig. 



Darcb simnüidie Baut-, KiBt- 
oml Huitilieiliindliia^, sovit 
durttl i]le Fisliffltir n UvAtä. 



% 



Leipzig, am 23. Februar 18T7. 

Oi^an ^ 

Qsiker und Musikfreunde. 

Verantwortlicher Kedacteur und Verleger: 

E. W. Fritzsch, 

Leipzig, Königsstrasse 24. 



1 52 Nummern. Der AI 

einzelno Nummor koatet ■ 

directer frankirtor KreuzbaadaeiuIuDg treten nachstehcndo vierteljährliche AJ 

in Kraft ; 2 Mark 50 Pf. Wr das Deutsche Reich ond Oestorreioh. — 2 Hark 1 

Länder des AUgemeinen PostTereins. — Jahresabonnements werden unter 

voratehcndoi Bezugsbedingungen berechnet. 

Dia InBertionsgebtihren fUr den Raum einer gogpaltenen FotitzoUo betrage 



VIII. Jabrg.] 



Inhalt: Die Motive in Wagner'a ,Go(t«rdJimmeiuDg*, Ton Hans ron Woliogen. (ForMeUung.) — 
morgsn*, Gedicht Toa H. Even. ConcerdtUck für gemischten Chor und Orchester, Op. 31. 
CoDcertamschau. — Engagements und Oäste in Oper and Concert. — Eirchenmusik. — Aafgefiih 
Husikalien- und Büchermarkt. — Vermischte Uiltbeilungen und Notilen. — Eritischer Anhang 
nnd Wilhelm Flendenberg. — Briefkasten, — Anieigen. 



Für JuKmiUiaditirKkulilatt 
besÜBnle Zauodiiipi tiod u 
iata Muiim » linsm. 



Die Motive in Wagner's „Götterdämmerung". 

Von Hans rou Wolzogen.' 
ElnleltDDg. 

Ueber die Bedeatung der musilcaliacheo Mot[iTe. 
(Fortsetzung.) 

Aber wie dos Drama erst die klare Deutung solches 
Motiyleb«nB ermöglichte, so begliaetigt es auch erst in so 
ausserordentlicher, charakteria tische r Weise die eigenthüm- 
liche formale Ordnung in diesem Leben, wodurch die 
einzelnen musikalischen Formen zu Leitmotiven werden. 
Denn die organisirte Form des Dramaa beruht auf der 
Ordnang bestimmter Grundideen, die in ihrem Verhalten 
zu einander eben die ganze Handlung bestimmen. Diese 
in verschiedener Gestalt, Art, Richtung und Beziehung, 
gerade wie ihre persönlichen Träger im Drama, stets 
wieder hervortretenden Grundideen erklingen in der 
Sprache der Musik als jene sich wiederholenden Leit- 
motive, die jedoch, was überall wohl zu bemerken ist, 
als musikalische Aeu sserungs forme n , immer nur den 
Willensinhalt der Ideen, ihr inneres lebendiges Wesen 
als Trieb, Gelühl, Affect ausdrücken. Kiemals ist d»s 
Motiv als ein musikaJiacher Versuch zur Begriffs- 
bezeichnnng, niemals als tonale Ausmalung einer 
Brscbeinang zu lassen. Wo die Bewegung der Tüoe, 
tinter Einflnss eines geheimen, geistigen, metaphorischen 
Vorgangs,einer Süsseren Bewegang der Dinge zu gleichen 



scheint, da liegt die wirk li 
Triebe, Affecte, Willen, dt 
wie dort in der eichtbareo fi 
zum sinnlich wahrnehmbare 
Grundwahrheit der muaikalL 
umgestossen durch die Hinwi 
die in Verachtung derselben 
liehen Vorgang in Tonen zu 
sie die edle Fähigkeit ihrer 1 
künstlerischen Absicht raisst 
Natur nur Erscheinung eines 
des Willens, ist, so kann sii 
gelangen; denn die Musik ist 
Willens; und wenn die Tor 
gewisse Aehnlichkeit verrathc 
der Wille in der Natur selbs 
mit Sturmessausen nnd Qiie] 
und Waldeswebcü, so brauch 
ein Nachahmen durch die i 
fiusserlich, unästhetisch und ge 
nur wieder die Kunst gewi 
Willens, die eine Meisterkrf 
Meister unserer Kunst werdet 
man ihnen diese edle, tiele Si 
Bestätigung liegt auf das Ui 
kung, die solche Naturspracl 
Die echtgemeinte Darstell 
Höhe der edelsten, geistigst 
halten, das Waldweben im , 



126 



JüDglings eigenem fiehnstichtig zarten Liebesgesange wahr- 
lich nicht an ästhetischer Wirkung zurückbleiben, während 
die Nachäffung der Natnrlaute, die übrigens in älterer 
Zeit allerdings selbst bedeutende Meister in scherzhafter 
Weise unbedenklicher mit aufnahmen, sich als solche sofort 
durch den niederen Charakter ihter Wirkung neben der 
edeln, wahrhaften Musik abfällig verräth. 

Endlich darf man aber auch nicht naserümpfend auf 
jene musikalische i)eclamation der Wagnerischen 
Gesangspartien blicken, als auf eine unstatthafte Hinüber- 
zerrung der Musik auf das abstracte Gebiet der Sprache. 
Auch hier ist die Musik nur der Ausdruck des in jeder 
gesprochenen Phrase mitwirkenden oder sie eigentlich erst 
ins Wort treibenden affectiven Elementes. Was ist 
denn der gehobene oder gesenkte Accent, was der 
besondere Stimmton und Sprechcharakter einer Rede an- 
ders als Wirkung und Ausdruck des Affectes oder über- 
haupt des Gefühls und Gemüthes? Ja, selbst die rein 
geistig dünkende Betonung, die gewisse Einzelworte 
eines Satzes zu besserem Verständnisse hervorhebt, ist 
in ihrer Unwillkürlichkeit eigentlich die Wirkung eines 
Triebes, eben des Willens, verständlich, eindrücklich zu 
reden. (Vgl. Mime: ich will dem Kind nur den Kopf 
— ab — haun!) Die Sprache wird damit melodisch, wie 
auch rhythmisch belebt durch eine musikalische 
Kraft, als welche man jeden Trieb, jede Willensform auf- 
fassen darf; und daher kann auch die Rede, durch noch 
bestimmteres und klar abgetöntes Hervorheben dieser 
Belebung, aus sich heraus zur Musik werden. Die Wag- 
nerische Declamation lässt sich in diesem Sinne als musi- 
kalischer Ausdruck affectiv belebter Rede 
bezeichnen. So stammt denn auch gar manches Wagneri- 
sche Leitmotiv direct aus der Gesangsphriise, darin 
zuerst in bedeutsamer Weise der Affect sich aussprach, 
dem als „Willensinhalte einer dramatischen Grundidee^ 
es fortan zum gleichsam angeborenen Ausdrucke dient. 
Ich erinnere an das Ring-Motiv, das die Melodie des 
Rhein to'chtergesanges: ^^Der Welt Erbe gewänne zu Eigen^ 
als des natürlichen Ausdruckes der verführerischen, gier- 
erweckenden Vorstellung aller Macht und Pracht oder 
richtiger noch: des auch solcher Vorstellung überall 
zu Grunde liegenden, hier von der Rheintochter dem 
Nibelungen vorgehaltenen Triebes nach Macht und Pracht 
ist. Ich werde mitunter nicht allein derartige wirklich 
motivische Gesangsphrasen herauszuheben haben, son- 
dern auch einzelne, besonders charakteristische, plastische, 
bedeutsame melodische Formungen der Declamation in 
Betracht ziehen, um so an die volle Ausdehnung des Gebietes 
des musikalischen (affectiven) Elementes zu erinnern. 

Dieses affective Element, das als Grundwesen aller 
Motivbildungen festzuhalten ist, nun aber auch immer 
in den kurzen Bezeichnungen auszudrücken, die ich 
den Motiven um der Bequemlichkeit der Leser 
willen zu geben habe, das macht besondere Schwierig- 
keiten und ist sogar oft ganz unmöglich. Das Affective 
bleibt doch eben oft und bis zu einem gewissen Grade 
sogar immer ein begrifflich Unbestimmtes« Nur die 
Wirkung auf das Gefühl ist bestimmt; aber gerade 
das über diese hinausgehende Mehr der Bedeutung sollte 
ja hier zur Geltung kommen, nicht die Wirkung, sonderi^ 
der Grund der Kunst. Da hilft dann doch nur eine aus 
dem Drama selber, und zwar aus ausser liehen dra- 
matischen Veranlassungen, hergenommene Bezeich- 



nung, worunter Begriffe, Vorstellungen, Realitäten Sein 
mögen, die ziemlich weit sich zu entfernen scheinen von 
dem affectiven Wesen der Musik. In dieser Wejse 
mussten Schwert-, Ring-, Tarnkappen-,* Drachen -Motive 
bezeichnet werden, deren etwaige Benennungen als Motive 
des Triebes nach Macht, der formwandelnden Zauberkraft 
über die Erscheinungswelt, der rohen Naturgewalt oder 
dergl. sehr unklar, ungenau, unpraktisch gewesen wären. 
Die Bezeichnungen mögen mir mehrfach nicht sehr ge- 
glückt sein, mitunter, wo ich dies selbst empfand, habe 
ich mich ja auch später zu Aenderungen entschlossen. 
Doch überall galt es dabei nur: Erkennungszeichen 
irgend welcher Art zu schaffen, während die eigentliche 
affective Bedeutung sich aus der ausführlichen Interpre- 
tation dem Nachdenkenden und Nachfühlenden schliesslich 
ergeben musste*, und wo ich eine bessere Art Marke 
kennen lernte, da hing ich dann eben diese wohl auch 
statt meiner alten an das Motiv mit der Bitte an meine 
Leser, nun lieber die neue zu gebrauchen, wenngleich 
als blosse Marke die alte zur Noth auch weiter dienen 
könnte. Wenn ich aber so, wie mir ja entschieden vor- 
geworfen worden, von meiner Bezeichnungsart im 
Artikel über „Siegfried^ bei der Abfassung des „Themati- 
schen Leitfadens" abgewichen bin, so geschah dies nicht 
immer um solcher Verbesserung willen, sondern mitunter 
auch desshalb, weil die Bezeichnung im „Siegfried" das 
Mo^iv nur in Bezug auf dies Eine Drama betraf, während 
ich sie im Leitfaden zu erweitern hatte zur Bedeutung 
des Motives für das Gesammtwerk. Wo ähnliche Ver- 
änderungen auch in der „Götterdämmerung" sich finden 
sollten, werde ich nicht verfehlen, sie zu erklären, da ich 
sehe, dass man nicht viel auf selbständige Erklärung von 
Seiten der Leser, d. h. sofern sie selbständige Kritiker 
sind, zu rechnen hat. 

Im Uebrigen traue ich allen Lesern ein volles Ver- 
ständniss für das zu, was ich unter Motivleben begreife, 
sofern sie, mögen sie nun Fachmusiker oder nicht sein, 
nur das rechte Verständniss vom Wesen der Musik, 
wenigstens als naive Empfindung für dasselbe, besitzen. 
Wer dies hat, der wird vor allen Dingen in dem Motiv- 
leben eines Wagnerischen Dramas keine Reflexionsarbeit 
und kein blosses Zusammengewebe und Aneinandergereihe 
einzelner musikalischen Formeln, keine Thätigkeit also 
des Geistes mit Musikmittelchen von aussen hinein 
sehen, sondern unmittelbar das Richtige empfinden: näm- 
lich das Ganze in all seinen Theilen als die natürliche 
Aeusserungsform eines das Drama im Elemente der 
Musik, d. h. in der inneren, affectiven Wesenheit seiner 
Action, durchlebenden und danach unwillkürlich von 
innen heraus mit der angeborenen Meisterschaft seiner 
Kunst zum Ausdruck bringenden, sein Erlebtes in seiner 
eigentbümlichen Muttersprache aussprechenden musikali- 
schen Genies. So wenig ein Gedicht als eine Zusammen- 
stoppelung einzelner Begriffe in Wortform, sondern als 
die einige mit den ihm eigenen Sprachmitteln vernehmbar 
gemachte geistige Schöpfung des Dichters zu betrachten 
ist, so wenig das Motivleben bei Wagner als reflectirt 
combinatorisches Kunststück, sondern eben als die natür- 
liche, tiefinnerliche Schöpfung des Meisters, der das Drama 
auf seine Weise durchlebend ausdichtet. Dies kann 
aber auch verstehen, wem das Studium der musikalischen 
Fachwissenschaft ganz ferne geblieben; obwohl ich Den 
für den Glücklichsten halte, dem Beides vereint gegeben 



127 



ist: das Verstandniss vom Wesen der Eanst und die 
intime Kenntniss der Kunst als solcher, wogegen ich 
Jeden als unglücklich bedauere und auch als uner- 
quicklich scheue, der im Vollbesitze fachwissenschaft- 
lieh musikalischer Kunst bildnng vom Wesen der Musik 
Nichts ahnt Er ist und bleibt ein Topfgewächs, und 
ihm ist und bleibt auch die Motiv weit ein blosses Kopf- 
gewächs und demnach Wagner^s ganze Kunst nur wieder 
ein jüngeres Zopf gewächs, womit ja das salomonisch 
witzige Urtheil des berühmten „Wiener Spaziergängers^ 
und „Talmudnasenschnüfflers^ vollkommen übereinstimmt, 
dem unter den von ihm in tiefbegründetem christlich- 
germanischen Selbst^füble verhöhnten applaudirenden 
Semiten der ersten Wiener „Meistersinger"-Aufführung die 
grosse Erkenntnisa aufging: Wagner unterscheide sich von 
den Meistersingern nur dadurch, däss der Zopf ihm vorne 
hänge. Das wäre jedenfalls bedauerlich für die hohe 
journalistische Kritik, die gegen ihn nur mit aggressivem 
Vorgehen von hinten zu reussiren wagt und weiss; ich 
aber sehe in diesem Zopfe Nichts als die Stirnlocke 
des Glücks, daran man es dem Sprich worte nach eiligst 
zu packen und festzuhalten hat: des Glückes, das uns in 
dem Genius geboren ward, dessen künstlerische Schöpfung, 
das Motivleben seiner Dramen, uns die tiefsten Blicke 
in das Wesen der Musik eröffnet. Wer dies bisher nur 
instinctiv verstanden, wird es nun durch die ernstliche 
Betrachtung jenes Lebens immer klarer und bestünmter 
auch mit Bewusstsein zu begreifen lernen. Was aber 
damit für den menschlichen Geist überhaupt gewonnen 
ist, geht weit hinaus über die Grenzen der musikalischen 
Kunst und lässt sich hier nicht ermessen und erklären* 
Das bt jedes Einzelnen Sache und Glück. — 

(Fortsetzung folgt) 



Kritik. 

Albert Dietrich. „Rheinmorgen^, Gedicht von M. Evers. 
Concertstück für gemischten Chor und Orchester, Op, 31. 
Bremen, Praeger & Meier. 

Rheinmorgen I — wer hätte nicht einen solchen 
erlebt? Von den vielen Hunderttausenden, die an den 
Ufern des] Rheines wohnen, nicht zu reden — wie Aber- 
tausende besuchen nicht jährlich seine herrlichen präch- 
tigen Ufer und freuen sich der üppigen , lieblichen , er- 
hebenden, romantischen Natur I Ihm ein Lied, ein Preis- 
und Ruhmeslied zu dichten, ist wohl sehr natürlich, und 
haben dies die besten Dichter aller Zeiten gethan; und 
ebenso natürlich ist es, Preis- und Rubmeslieder zu com- 
poniren, wie auch dieses von den Besten früher und später 
geschehen ist. Unser Dichter und Componist haben sich 
den Rheinmorgen gewählt und damit einen gar herrlichen 
Stoff. Sehen wir, wie es ihnen gelungen ist, in Wort und 
Ton die Gefühle wiederzugeben, die ein Naturfreund beim 
Anblick des prächtigen Rheines und seiner Umgebung em- 
pfindet. Der Dichter hat in gewählten Worten und tief em- 
pfunden denDurchbruch der Alles belebenden Sonne durch auf- 
steigende Nebel besungen, das erwachende Leben und das 
Dankgefühl für so Schönes, Grosses und Herrliches. Doch 
hat er es dem Componisten nicht leicht gemacht. Da 
sich kurze Phrasen oder Sätze, die sichj ohne den Sinn 



zu stören, oft wiederholen lassen, am leichtesten und besten 
für die musikalische Composition eignen, so sind Phrasen 



wie: 



„Und des Aethers aufdämmernde Räume 
Im röthlichen Frühlingsschein 
Durchziehen die Nebel vom* Rhein.^ 

„Vom Rhein und von allen den Höhen^ 

gewiss mit grossen Schwierigkeiten verbunden, um sie in 
gute musikalische Form zu kleiden. Hat nun der Dichter 
an musikalische Composition dabei vielleicht gar nicht ge- 
dacht, so muss man um so mehr anerkennen, wie trefflich 
der Componist das Gedicht für gemischten Chor und 
Orchester in Musik zu setzen wusste. 

Mit einer kurzen Einleitung: Allegro, Cdur, (]/, 
Uebergang von Nacht zur MorgenrÖthe, worin sich das 
hübsch erfundene, eine wichtige Rolle in der ganzen Com- 
position spielende Motiv : 

VioloDcell und Hom. 




p espr 



fi*A 



i 



1— r-r =t 



i 



t 



—ß~^~ 



oresc. 



,-- i- 



5 



:-^- 



1 



Sä 



± 



t 



&-T 



V. 



etc. 



bald bemerkbar macht, beginnt das Stück, die Violinen 
übernehmen das Thema, und bei Buchstabe A fallen Tenor 
und Bass leise ein mit: „Fort, Schlummer und fesselnde 
Träume!" Nach wenigen Takten treten Sopran und Alt 
hinzu, und nun gehts unaufhaltsam, bald in leiser, bald in 
stärkerer Strömung, treu dem Sinn der Worte folgend, 
weiter. Bei C ballen sich die Nebelmassen, und dann 
mit dem durch Violoncell, Viola und Clarinette unter^ 
stützten Hauptmotiv: 

„Sieh dort nach dem Rebengelände, 
Wie plötzlich und leis er sich stahl. 
Der erste, schwach zitternde Strahl!'^ 

wirds stiller. So gehts |fort, bis^bei den Worten : 

„Und' plötzlich — ein blendendes Meer — 

Ergiesst sich des Sonnenlichts Fülle 
Hin über den Fluss und die Au, 
Des Rheines grünprangenden Gau*," 



in geeigneten Modulationen und in voller Kraft die Sonne 
den Nebel durchbricht — der Morgen beginnt. Es folgt 
ein Andante con moto, ma tranquillo in B, ^/g, <mit den 
treffenden Worten: 



„Und überall folget das Leben 
Erwachend dem weckenden Schein. 
Wie jubeln die Vögel darein I" 

Ja wohl, die Natur erwacht, die Vögel zwitschern, der 

Tag bricht an am Rhein, auf dem Rhein! Das Leben 

pulsirt auch in der Musik. — 

9* 



128 



Es würde den gegebenen ttanm weit überschreiten, 
wollten wir fortfahren, auf all die eigenartigen Schön- 
heiten des Werkes aufmerksam zu machen. — Später kehrt 
mit dem ersten Hauptmotiv und in früherer Bewegung 
auch die Haupttonart zurück, und ein Dankpsalm be- 
schliesst das interessante Chorstück. 

So möge denn dieses Werk, das die Chorkräfte nicht 
übermässig anstrengt und fJie^send und gut singbar ge- 
schrieben ist, viel ausgeführt werden zur Freude der Mit- 
wirkenden und Zuhörer. 

Auch der Uebersetznng ins Englische durch Mary 
Robinson sei rühmend erwähnt — sie ist fliessend und 
gesund, wenn auch nicht ganz streng mit dem Original 
übereinstimmend. Im Allgemeinen sei noch aufmerksam 
gemacht, dass der grösseren Toneinheit halber der ^/g-Satz 
in F oder G dur hätte stehen und das öftere Zusammen- 
singen von Sopran und Tenor, AltundBass, also eigentlich 
zweistimmig, hätte wohl beschränkt oder vermieden werden 
können, sowie dass sich bei einer Schreibweise, wie 

Partitur S. 43: 
1 te Violine. 



^^^^^^^^m 



2 te Violine. 



etc. 




— ^ X — ■ ' ■ ■ ' ' ■ I . I _ j. 



Viola 87a. 

eine absolute Reinheit nicht erzielen lässt. Auch muss 
der Chor ziemlich stark besetzt sein, wenn er bei Stellen, 
wie S. 19, 2. Takt, beim ff des Orchesters durchdrin- 
gen soll, obgleich der Componist sehr verständig die Blech- 
instrumente piano blasen lässt. 

Noch möchte ich die HH. Verleger auf den oft un- 
gleichen Stich (Vertheilung der Systeme) aufmerksam 
machen, er entstellt die Symmetrie, liest sich weniger gut 
und macht einen weniger wohlgefälligen Eindruck. 

F. B. 



Tagesgeschichte. 

Berichte. 

Leipzig« In dem 17. Gewandhausconcert gelangten wiederum 
zwei Symphonien zur Vorfübruog, nämlich die unvollendete in 
Ilmoll von Schubert zu Beginn und die achte von Beethoven am 
Schluss des Abends. Schubert's köstliches Symphonie-Fragment 
gelangte durchweg, namentlich aber in seinem ersten Satze zu 
wahrhaft vollendeter Wiedergabe. Mit grösater technisc*her Rein- 
heit und Correctbeit der Ausführung vereinigte sich eine tief- 
iunerliche, verständnissvolle Auffassung des Werkes, und alle 
die kleinen virtuos herausgearbeiteten Pianissimi, Crescendi, De- 
cresceudi etc. erwiesen sich, obwohl an und lür sich höchst 
eftectvoli, doch nur als allein im Dienste des Strebens nach 
möglichst getreuer Verwirklichung der Schubert'schen Intentionen 
stehend, i^ie Beethoven*sche Symphonie wurde technisch nicht 
minder sauber reproduclrt; nur die geistige Spannkraft schien 
um ein Kleines nachgelassen zu haben. JSfiemand aber, der die 
fast übermenschlichen Anstrengungen unserer Stadtcapel listen 
kennt, wird sich ob jenes Umstaudes verwundern oder denselben gar 
den Musikern zur Last legen dürfen. Die Begriffe „Ruhetag" 
und ^Krholung** sind den Mitgliedern beregten Orchesters wohl 



kaum dem Kamen nach, schwerlich aber aus eigener £lrfahrung 
bekannt, und selbst eiserne Nerven würden solchen Strapazen 
gegenüber nicht immer völlig Stand halten können. Wir haben 
also alle Ursache, uns aufrichtig zu freuen, dass unser Gewand- 
haus- resp. StaQtorchester den auf ihm lastenden vielfachen Ver- 
pflichtungen allezeit so vollständig nachzukommen vermag, dass wir 
nur höchst selten einmal ein leichtes Zurückbleiben hinter der sonsti« 
gen Leistungsfähigkeit zu moniren haben. Der zwischen den erwähn- 
ten Symphonien freigelassene Raum war, wie üblich, durch Solovor- 
träge ausgefüllt. Den instrumentalen Tbeil derselben hatte Frl. 
Emma £mery aus Czernowit;, welche, gleich der erst unlängst 
erwähnten Frl. Dora Schirmacher, z. Z. noch Schülerin des hie- 
sigen Conservatoriums ist, übernommen. Die junge Dame hatte 
für ihr Debüt Chopin's £ moll - Goncert gewählt und entfaltete 
bei dessen Reproduction eine in jeder Hinsicht solide, in ihrer 
Ausbildung schon weit vorgeschrittene, äen Schwierigkeiten der 
genannten Composition durchaus gewachsene Technik. Vortrag 
und Auffassung waren correct, nur manchmal die leitende Hand 
des Lehrers noch zu sehr erkeunen lassend. Jedenfalls besitzt die 
Dame ein sehr achtens wer thes clavierspielerisches Talent, das, 
wenn es sich erst zu grösserer künstlerischer Reife und Freiheit 
entwickelt, wohl noch von sich reden machen dürfte. Die andere 
Solistin, Frl. Leonore von Bretfeid aus Hamburg, von der ich 
nicht mehr weiss, als dass sie zuerst vor einigen Jahren in der 
Berliner Hofoper die Bretter, welche die Welt bedeuten, betrat, 
später in Breslau und Wien engagirt war und nun als Mit- 
glied des Hamburger Stadtheaters daselbst sich entschiedener 
Beliebtheit erfreut, — Frl. v. Bretfeid sang eine Arie („Es schweige 
die Klage") mit vorausgehendem Recitativ aus „Der Widerspänsti- 
gen Zähmung" von Götz und drei Lieder („Unbefangenheit", 
„Heimlieher Liebe Pein" und „Der kleine Fritz an seine jungen 
Freunde") von Weber. Die Wahl der Pi6cen war eine ungemein 
glückliche, nicht weil letztere etwa durchweg werthvoll waren, 
sondern weil sie der Individualität der Sängerin aufs Beste ent- 
sprachen und ihr so zur Entfaltung des ihr eigenthümlichen 
Könnens erwünschte Gelegenheit gaben. Das harmlos Weitere, 
mädchenhaft Sinnige, gepaart mit etwas neckischer Coquetterie, 
die man sich — so lange die vorzuführenden Musikstücke da- 
runter nicht Nachtheil leiden •— recht wohl gefallen lassen kann, 
sind die Sphäre, innerhalb deren sich der Gesang des Frl. von 
Bretfeid am natürlichsten und mit vielem Glück bewegt. (Auf 
der Bühne ergibt sich also das Rollenfach der jugendlich dra- 
matischen Sängerin und der Soubrette als das der Dame ange- 
messene.) Frl. V. Bretfeid besitzt eine relativ kleine, aber sym- 
pathisch berührende, wohlgeschnlte Sopranstimme und die nicht 
eben häufig anzutreffende, aber eben darum doppelt schätzens- 
werthe Eigenschaft, den Text musterhaft deutlich auszusprechen. 
Das Publicum nahm die lieblich -anmuthigen Leistungen der 
Sängerin sehr beifällig auf und wurde dafür mit der Zugabe 
eines Schumann'schen Liedes („Frühlingsnacht"), an dem mir 
allerdings mehr das vortreffliche Ac<fompagnement des Hrn. 
Capellmeister Reinecke, als der hier zu wenig innige Gesang der 
Gastin zusagte. — Am 17. Febr., nach Schluss eines Vom hiesi- 
gen Thomanerchor und dem Bach- Verein zum Besten des Eise- 
uacher Bach-Denkmals in der Thomaskirche veranstalteten, von 
mir nicht besuchten Concertes hielt der hiesige Wagner- Verein 
im Blüthner*8chen Saale seine 5. Versammlung resp. seineu 2. 
musikalischen Abend ab. Zur Vorführung geliugten Scenen aus 
der ersten Hälfte der „Walküre", und zwar waren es die 
3. Scene des ersten Aufzuges und die ersten beiden Scenen 
des zweiten Aufzuges. Die äussere Anordnung des Vorzu- 
führenden war wieder die von mir früher als für die musi- 
kalischen Abende des Wagner- Vereins als maassgebend 
bezeichnete, d. h. Hr. Dr. F. Stade gab wieder zunächst iu einem 
Einführungsvortrage einen Ucberblick der dramatischen Vorgänge 
in der ersten Hälfte der „Walküre", markirte dann die in Be- 
tracht kommenden musikalischen Hauptmotive und liess hieran 
sich die eigentliche Reproduction der oben bezeichneten Frag- 
mente schliessen. Uuter den an der Ausführung betheiligten 
Sängern und Sängerinnen boten unstreitig die Damen Parsch 
(Brünnhilde) und Bernstein (Fricka) das Beste; Beide sangen 
nicht nur ausdrucks- und schwungvoll, sondern hatten es ausser- 
dem noch verstanden, die ihnen zugefallenen Rollen zu in sich 
abgerundeten, wohldurchdachten und darum selbst in dieser frag- 
mentarischen Erscheinung höchst prägnantou Charakteren, welche 
den lutentionen Wagner's durchaus entsprachen, herauszuarbeiten. 
Hr. Baumann, der Bassbuffo unseres Stadttbeaters , welcher dem 
Wagner- Verein sich mit ganz besonderem Eifer dienstlich erweist, 
hatte durch sorgsamstes Studium sich in die seinex Individualität 
so heterogene Wotan-Partie so glücklich eingelebt, dass auch er 



129 



ehrenvoll seiDen* Posten behauptete. Das Letztere findet auch 
seine Anwendung auf die Leistung des Frl. Stürmer (Sicgiinde), 
welche an der Grösse der ihr gewordenen Aufgabe gewisser- 
maassen über sich selbst hinauswuchs und sich so würdig 
neben jenen anderen Ausführenden behauptete. Das Or- 
chester vertraten die HH. Dr. Stade und Capellmeister Sucher 
an ihren beiden Ciavieren wiederum mit grossem Geschick. 
Alles in Allem genommen, erhob sich die Aufführung weit Über 
das Niveau einer blossen privaten instructiven Veranstaltung und 
gewann selbständige künstlerische Bedeutung, üeber dem Ganzen 
lagerte der beglückende Hauch edelster Kunstbegeisterung. Der 
Totaleindrnck der iProduction war ein tief ergreifender, und 
mehrilich während der musikalischen Vorträge, namentlich aber 
am Schluss des Abends gaben die Hörer durch stürmischen Bei- 
fall ihren Dank für den ihnen gebotenen hohen Genuss zu 
erkennen. • C. K. 

Bremen, im Februar. Die Zeit vom November bis zum 
April wird in musikalischer Beziehung in Bremen durch elf soge- 
nannte Privat-, drei Abonnement- und durch eine ganze Reibe 
von Salon- und Eammer-Concerten ausgefüllt. Natürlich ist auch 
die Kirchenmusik stets durch einige regelmässige und ausser- 
gewöhnliche Concerte vertreten Im Allgemeinen ist der Besuch 
der Concerte in Bremen ein befriedigender; dagegen lässt die 
Haltung des Publicums den producirenden Künstlern ofegenüber 
recht viel zu wünschen übrig. Ein gewisser mercantiler Geist 
verJässt den echten Bremer in keiner noch so wunderlichen 
Lage des Lebens, und die Bremerinnen müssen, da sie als un- 
übertreffliche Hausfrauen bekannt sind, auch in dieser Beziehung 
in die Fusstapfen ihrer Ehe- und Kaufherren treten. Credit 
gewährt der Kaufmann stets nur mit der grössten Vorsicht, und 
wenn er über die Vermögens Verhältnisse Jemandes Auskunft zu 
geben hat, thut er es mit der grössten Subtilität und fügt sodann 
noch das unvermeidliche „ohne Obligo" bei. So kommt es denn 
auch, dass man im Concertsaal ebenfalls stets erst nach Pass 
und Empfehlungsbrief des Künstlers fragt, ehe man die Hände 
zum Beifallsklatschen rührt. Ist das Renommee ein zuverlässig 
günstiges, so wird man womöglich der nachträglichen Lobes- 
erhebungen gar nicht müde. Es fehlt dem Bremer Publicum am 
genügenden Selbstvertrauen, und ehe man sich durch vorzeitiges 
Applaudiren der Gefahr des Blamirens aussetzt, lässt man lieber 
den armen Musikanten in tausend Aengsten zappeln. Obendrein 
ist eine kühle Reservirtheit stets den Vornehmen eigentümlich, 
und wenn man sich eine solche aneignet, wird man für vornehm 
gehalten werden. — 

In Betreff des Gebcytenen lässt sich Manches in unseren 
Concerten loben, Manches tadeln. Das hervorragendste Concert- 
institut Bremens ist das der Privatconcerte. Es bietet dem 
Publicum in Zwischenräumen von je vierzehn Tagen elf grosse 
gemischte Concerte, zu denen die bedeutendsten auswärtigen 
Solisten heranzuziehen die Direction weder Kosten noch Mühe- 
scheut. Dagegen leiden die orchestralen Gaben dieser Abende 
meistens an sehr bedenklicher Unfertigkeit. Trotz der gepriese- 
nen Leitung seines Dirigenten, des Herrn C. Reinthaler, ver- 
mag das Orchester, welches aus den verschiedensten Elementen 
zusammengesetzt ist, doch nur äusserst selten etwas Vollendetes 
zu bieten. In einer Probe von nicht mehr als zwei Stunden 
müssen Symphonien und Ouvertüren concertt'ähig einstudirt wer- 
den; höchstens, dass für ein* vollständig neues Orchesterwerk 
noch ein bescheidenes Quartettpröbchen angeordnet wird. Dass 
sich bei derartiger Vorbereitung Wagner's Faust- Ou vertu ro im 
vorigen Jahre nur einen Achtungserfolg erringen konnte, ist 
selbstverständlich und erscheint sogar verzeihlich, wenn man 
erfährt, dass fü r das hiesige Concertorchester die ganze Richtung 
Berlioz - Liszt terra incognita ist, dass wir etwas Orchestrales 
jener Meister noch niemals von unserem Orchester executiren 
hörten. Nur ganz vereinzelt erleuchten vorübergehende Licht- 
blicke den dumpfen Geist des conservativen Schlendrians, wie 
z. B. die Aufführungen der Brahms'schen Orchestervariationen 
und der Raff^schen „Lenoren"-Symphonie. 

In diesem Winter genossen wir eines derartigen Lichtblickes 
noch nicht ; um so grösser wird daher unsere Freude sein, wenn 
die in Aussicht gestellte „Wald" -Symphonie von Raff sich wirk- 
lich noch ereignen sollte. 

An Solisten besuchten uns in den Privatconcerten nur aner- 
kannt gediegene Kräfte. Unter Anderen Frau Dr. Schumann, Hr. 
Concertmeister de Ahna aus Berlin, Hofcapellmeister Alois Schmidt 
nebst Gemahlin, Frau Kölle- Murjahn, Pablo de Sarasate etc. 
Der Mustergeigor Sarasate spielte das Bruch'sche Concert und 
einige Sätze aus einer spanischen Symphonie. Im Bruch^schen 



Concert bot sich ihm Gelegenheit zur vollen Entfaltung aller 
seiner eminenten Vorzüge. Herr Sarasate stand bei der Exe- 
cution dieses Concertes vollständig über der Situation: Keine 
Spur eines, wenn auch siegenden Kampfes mit technischen 
Schwierigkeiten! Alles war reine, verkörperte Musik! In dem- 
selben Concert entzückte Frau Kölle iMuijahn durch ihr herr- 
' liebes Organ, ihre vollendete Tonbildang und — wenn auch nicht 
einen Jeden — durch ihre brillante Coloratur. 

Das bis jetzt interessanteste musikalische Ereigniss dieser 
Saison waren die Aufführungen des Verdi'schen Requiems. Das 
Werk machte schon bei dfr ersten hiesigen Aufführung eine 
bedeutende Wirkung. Ja, nach dem raffinirten „dies irae* yer- 
gass sich unser kühles Publicum so weit, dass es stürmisch 
applai)4irte. 

An Kammermusik ist ebenfalls nichts weniger als Mangel in 
Bremen. Ausser, den regelmässigen Concerten zweier hiesigen 
Quartettvereine hatten wir neulich den Genuss, die Florentiner 
an freilich nur einem Abende hören zu können. Von zwei * 
Novitäten, die sie mitbrachten, imponirte das Rubinstein*6che 
Opus am meisten: Es ist eine grandiose Arbeit voll sprühender 
Genialität. Nach diesem nahm sich das Verdi'sche Quartetfrziem- 
lich zahm aus. Einige tiefere Gedankenblitze helfen über die 
Jm Ganzen oberflächliche Erfindung nicht hinweg, und alle jene 
gebotenen piquanten Gewürze vermögen den berechtigten Hünger 
eines echten Musikers nicht zu stillen. • 

Für Trio-Soiröen sorgen zwei andere Künstlergruppen, die 
der Herren Gleistein, Schiever (ans Berlin), Weingardt und Eber- 
hardt, Bromberger, Kufferath. Beide Gruppen haben bis jeXzt 
noch keine hervorragende musikalische Leistung vollbracht. 
Endlich arrangirt Herr B. Ebaun Kammermusik-Soiröen in einem 
geschlossenen Zirkel. 

Virtuosenconcerte waren bereits zwei hier, und das dritteist 
in allernächster Zeit in Aussicht. Frau Lucca besuchte uns 
zuerst in Gesellschaft der Herren Dr. Neitzel, Waldemar Meyer 
und Professor Cossmann. Sodann folgte Carlotta Patti mit ihren 
bekannten Satelliten. Zu absolviren. haben wir nunmehr noch 
Christine Nilsson, die hoffentlich in diesem Winter keine Nach- 
folgerin mehr haben wird. A. Sp. 

Concertumschau. 

Amsterdam. 2. u. 3. Stadt-Concert des „CoUegiumMusicum 
Ultraiectinum" unt. Leit. des Hrn. Rieh. Hol: D dur-Symph. v. 
Beethoven, Ouvertüren v. Beethoven („König Stephan"), Wagner 
(„Tannhäuser"), Schumann («Braut von Messina*), Mendelssohn 
(, Meeresstille und glückliche Fahrt") u. Weber („Oberon"), Solo- 
vorträge der Frauen Dr. Peschka-Leutner a. Leipzig (u. A. 
Lieder v. Rubinstein [«Singet nicht in Trauertönen"], F. 
Ries [«Frühlingsglaube"] und Brahras [Wiegenlied] und Dr. 
Clara Schumann a. Berlin (u. A. G dur-Clavierconc. v. Beethoven), 
sowie der HH. Joseph Hollmann aus dem Haag (Violonc, u. A. 
ein neues [ungedrucktes] Concert v. Vieuxtemps) und Henri 

Petri (Viel.). 

Basel» 6. Abonn.-Conc. der Allgem. Musikgesell seh. •■ A dur- 
Symph. v. Beethoven, «Hebriden"-Ouverturo v. Mendelssohn, 
Streichorchester-Novelletten v. Gado, Gesangsoli (Frau Kölle-' 
Murjahn a. Carlsruhe.) 

Berlin. 2. Conc. des Pianisten Hrn. Paul v. Schlözer unt. 
Mitwirk, des Frl. Ida Kalmann (Ges.) am 30. Jan.: Sonate Op. 57 
V. Beethoven, kleinere Claviersoli v. Chopin, Rameau, Schumann, 
Metzdor ff (Capriccio), Tscha'ikowsky (Romanze), v. Schlö- 
zer (Concertetude No. 2) u. A. Rubinstein, Arie v. Mozart u. 
Lieder v. Brahms («Liebestreu") u. Eckert («Zwei Küsse für 
einen" u. «Ich liebe dich"). — 3. Soiree f. Kammermusik von 
Frl. Anna Steiniger unt. Mitwirk, der Frau A. Gerhardt u. des 
Hrn. Himmelstoss a. Breslau : Ciavier- Violinsonaten v. Beethoven 
(Op. 30, No. 3) u. F. Kiel (Op. 35, No. 2), Adar-Claviersooate 
V. Scarlatti, kleinere Ciavier- u. Violinsoli v. Schubert, Wüerst 
(Op. 70) u. S. Bach, Lieder v. J. H. Franz („Ich sah^den Wald 
sich färben" u. «Mein Schatz ist überm Rheinesstrand"), Beet- 
hoven u. Mendelssohn. — Conc. des «Ver. f. Neue Tonkunst" 
unt. Leit. des Hrn. Carl Schaeffer am 5. Febr.: Deutsches Lie- 
derspiel V. H. v. Herzogenberg (Solisten: Frl. Clara Weber 
a. Berlin u. Hr. Benno Köbke a. Rotterdam), 2. Scene des 
3. Actes a. der «Götterdämmerung" v. R. Wagner (Solisten: 
HH. Köbke «= Siegfried, Ad. Schulze =» Hagen u. Menneke = 
Günther.) . . 

Breslau. 9. Versamml. des Tonkünstlervor. : Streichquint. 
Op. 163 V. Schubert, Phantasiestücke f. Clav. u. Clarin. Op. 73 
V. Schumann, Claviervorträge des Frl. E.Menzel (Schumann Op.lGu. 



130 



Chopin Op. 22), Lieder ▼. J. Sch&ffer (»An den Mond"), 
Brahma («Mainacht*) n. R. Franz («Auf dem Meere" n. »Er 
ist gekommen*}. 

BrttsseL 1. Conc. der HH. Rummel u. Jokisch unt Mit- 
wirk, der HH. Davin (Ges.), Van Hamme (Viola) und Jacobs 
(Violonc.) am 18. Jan.: Clavierquartette y. Schumann u. B r a h m s 
(Gmoll), Gesang- u. Instrumentalsoli v. Schumann, Martini, M. 
Bruch, Chopin, Gotthard, Liszt, Wa^^ner u. Schubert 

Cassel. 3. Abonn.-Conc. des kgl. Theaterorch. (zum Besten 
seines ünterstatzungsfonds) : Gdur-Symph. y. Haydn, Ouvertüren 
V. Yolkmann («Richard III.') U; Reinecke («titönig Manfred"), 
SoloTorträge der HH. Schmitt (Ges.) u. P. de Sarasate (Violine, 
u. A. Conc. ▼. Beethoven). 

Chemnitz. 4. Gesellschaftsabend der Singakademie : XDlavier- 
Bonate Op. 31, Ko.2, y. Beethoven, Nocturne Op. 15, No. 2, von 
Chopin, «Bilder aus Süden" Op. 6, No. 2, v. Reinecke, Yiolin- 
romanze v. Vieuxtemps, ein- und mehristimmige Gresänge von 
N essler («Der arme Feter*), Mendelssohn, Schumann, Schubert, 
Rebling(«NeuerFrüh]iDg")u.Brahms(.BeinächtlicherWeil''). 
Creoznaeh« 4. Conc. t. Kammermusik des Hrn. G. £nzian 
nnt.' Mitwirk, der Frau Emmeline EoDing-ReiBer a. Mannheim 
(GesO u. der HH. Naret-Eoning a. Mannheim (Viel.) u. C. Grimm 
a. V^iesbaden (Violonc): Ciaviertrios v. F. v. Holstein (Gmoll) 
u. Beethoven (Op. 97), Violinsoli v. Spohr u. S. Bach, Lieder v. 
Schubert, Schumann, Beethoven, B ran ms («Parole") u. Naret- 
Koning («Wohin mit der Freud*J. 

Dordrecht« Conc. der Muziekale Vereeniging unt. Leit. des 
Hrn. Henri Geul am 9. Jan.: Clavierquint. v. H. Yink, Hymne 
(«HOr mein Bitten") v. Mendelssohn, «Jubilate Amen!" v. M. 
Bruch, «Rinaldo" v. Brahms. 

Dresden. Am 24. Jan.: Conc. der Gebr. Willi und Louis 
Thern a. Budapest mit bekanntem Programm. (Gesangsoli: Frl. 
Clara Höpstein a. Leipzig.) — 2. Productionsabend des Ton- 
kOnstlerver. : Cdur-Suite f. 2 Violinen, Viola, 2 Oboen, Fagott, 
Violoncell u. Bass v. S. Bach, D dur-Serenade f. Streichinstru- 
mente V. R. Fuchs, Gdur-Duo f. Viol. u. Bratsche v. Mozart 
(HH. Ries u. Göring). — Conc. des Hrn. Sigism. Blumner unter 
Mitwirk, der HH. L. Riese, Göring, Böckmann, Keyl, Fürstenau, 
Hiebendahl, Hobler u. £. Krantz am 5. Febr. : Septett u. Clavier- 
sonate Op. 53 v. Beethoven, Symphonische Etüden Op. 13 von 
Schumann, kleinere Clavieraoli v. Schulhoff (Op. 42), Schubert- 
Blumner u. Chopin (Op. 31), Lieder f. Tenor. — Conc. des Hrn. 
Rob. Hausmann (Violonc.) unt. Mitwirk, der Frau Anna Gehring 
(Clav.), sowie der HH. Hans Köhler ((res.) u. Fug. Krantz (Cla- 
vierbegleit.) am 9. Febr., Clav.- Violoncellsonate Op. 69 v. Beet- 
hoven, Dmoll- Violoncellsonate v. Correlli, vier Stücke im Volks- 
ton f. Violonc. u. Clav. v. Schumann, Claviersoli v. Scarlatti-Banck, 
Schulhoff, Chopin u. Liszt, Lieder (f. Bass) v. L. Liebe 
(«Sonnenlicht") und Gram mann (Nachtlied). — Musikalische 
Uebungsabende im Conservatorium. Am 13. Jan.: Yiolinconcert 
(«Gesangsscene") m. Orch. v. Spohr •= Hr. Kümmel, Arie mit 
Orch.-Begl. «Auf starkem Fittig" v. Haydn «= Frl. Günther, Clav.- 
Vahationen Op. 1 v. Henselt -= Hr. Buchmeyer, Oboe-Conc. mit 
Orch. V. Griebel -= Hr. Zachmann, zwei Rec. u. Arien (m. Orch.- 
Begl.): «Nun zeiget das enlblösste Feld" u. «Vom dürren Ost" a. 
«Die Jahreszeiten" v. Haydn « Hr. Menzel, Hmoll- Capriccio f. 
Clav. m. Orch. v. Mendelssohn — Frl. Sperling. Am 23. Jan.: 
Motette f. Soli u. Frauenchor v. A. Brömme (Soli: Frls. Fleck- 
eisen u. Günther u. Fr.- Schumann), Org.-Son. (B dur, No. 4) von 
Mendelssohn « Hr. Seifhardt, ötreichquart (Es dur) v. Mozart 
» HH. Sachse, Bauch, Scholze u. Morand, Lied «Feiice notte 
Marietta" v. Reissiger -= Frl. Kölbel, Scherzo f. Viol. (Op. 16) 
V. David «= Hr. Frohberg, Declamation «Die Schelmenlehre" v. 
WaldmüUer « Frl. Ackermann, Lieder: «Junges Grün" v. Schu- 
mann u. «An Cio6" Y. Mozart «= Frl. Kunze, Flöten-Solo (Ungar. 
Lieder) v. Doppler « Hr.' Wesener, Clav.- Violinsonate (Op. 24) 
V. Beethoven --^ Frl. Löbel u. Hr. Sachse. 

Düsseldorf« Abendunterhalt, des städt. Männergesangver. 
unt. Leitung des Hrn. J. Tausch am 2. Febr.: Männerchöre von 
Schubert, Speidel («Alpennacht" u. «Volker's Nachtgesang"), 
Kreutzer, J. Otto, Haertel u. Mendelssohn, Sologesänge v. Mo- 
zart, Hartmann u. Spohr (Frl. Anna Warnotte), Ciaviersoli v. 
Chopin, Weber u. Schubert-Tausig (Hr. Warnotte). 

ErAirt« Conc. des Musikver. am 6. Febr. : Amoll-Symph. v. 
Gade, «Egmont"-Ouvert. v. Beethoven, Solovorträge des Frl. B. 
Langer a. Berlin (Ges.) n. des Hrn. F. Grützmacher a. Dresden 
(Violonc, u. A. Conc. v. H. Hof mann). 

Essen« 3. Abonn.-Conc. des Musikver.: «Orpheus und £u- 
ridice" v. Gluck. (Solisten i Frl. Fides Keller a. Düsseldorf -_ 



Orpheus, Frau Hedwig Kiesekamp a. Münster i. W. ^=r Euridice, 
Frl. Emilie Voigt a. Essen = Amor.) 

Frankfurt a. M. 9. Museumsconc. : 3. Symph. v. Beethoven, 
«Anakreon"-Ouvert. v. Cherubini, Solovorträge der Frau Regan- 
Schimon a. Leipzig (Ges.) u. des Hrn. Pablo de Sarasate a. Sa- 
ragossa (Viol., u. A. Conc. v. M. Bruch). — 8. Kammermusik- 
abend der Museumsgesellscfa. : Dmoll«Streichquartett v. Mozart, 
Streichsext. Op. 36 v. Brahms, «Novelletten" Op. 29 v. Gade. 

Giessen« 4. Conc. des Concertyer.:| Adur-Symph. v. Men- 
delssohn, «Fani8ka"-0uvert. v. Cherubini, Ciaviersonate Op. 31, 
No. 3, V. Beethoven, mehrstimm. Chorwerke (u. A. «Meerfahrt" f. 
Baritonsolo, Chor u. Orch.) v. Joh. Heuchemer, Ciavier- und 
Gesangsoli (Frl. Lilli Lehmann a. Berlin u. Hr. G. Eiftian aus 
Creuznach). 

Gouda« Conc. des Florentiner Quartetts Jean Becker am 
31. Jan.: Streichquartette v. Mozart (Cdur) u. Beethoven (Op.59, 
No. 1), Qaartettfragmente v. Haydn, Mendelssohn, Engels und 
Beethoven. 

Graz« 1. Mitglieder - (historisches) Concert des Sin^vereins 
unt. Leit. des Hrn. L. Wegschaider: Chöre von Palestrina, H. 
Schütz, Lotti, J. Dowland, Morley u. Händel, Sologesänge und 
Duette V. S. Bach, Thibaut, König von Navarra, Oswald Graf v. 
Wolkenstein, Reinhard Kaiser u. Pergolese, C molI-Clav.-Violin- 
sonate v. C. Ph. E. Bach, D dur- Clav iersonate von Rameau etc. 
(Solisten : Frl. M. v. Körber, HH. C. Prager u. Aug. Skerle.) — 
Musikabend des Musikclubs unt. Leit. des Hrn. Prof. Heinrich 
Streinz am 22. Jan. : Streichquartett Op. 59, No. 3, v. Beethoven 
(HH. Streinz, Casper, Schuch u. Troger), Ciavier- Violinsonate v. 
N. Porpora (Baronesse v. Fronmüller u. Hr. Streinz), Phantasie- 
slücke für Clav. u. Viol. v. Otto Weber (dieselben Ausführen- 
den), Gesänge von Ad. Jenson («Alt Heidelberg, du feine"), 
Brückler («Sehnsucht") u. Esser, ges. v. Hrn. Heinr. Mesten- 
hauser. 

Greiz. 1. Abonn.-Conc: Jupiter-Symph. v. Mozart, «Oberon"- 
Ouvert. V. Weber, Ungar. Rhapsodie v. Liszt, Violoncellvorträge 
des Hrn. C. Schröder aus Leipzig (u. A. Concert Op. 32 v. C. 
Schröder). 

Groningen. Conc. des Florentiner Quartetts Jean Becker 
am 25. Jan.: Streichquartette v. Haydn (Op. 64, No. 1), Beet- 
hoven (Op. 130) u. Volkmann (Gmoll). 

Haag. Conc. des Florentiner Quartetts Jean Becker am 
29. Jan. : Streichquartette v. Mozart (Königs-), Beethoven (Op. 59, 
No. 3) u. Schubert (Dmoll). 

Haarlem. Conc. des Florentiner Quartetts Jean Becker am 
13. Febr. : Streichquartette v. Mozart (G dur), Beethoven- (Op. 59, 
No. 1) u. Schubert (Dmoll). 

HaUe a. d. S. 2. Kammermusikabend des Hassler'schen 
Ver.: Gmoll- Streichquint.^v. Mozart, Sn?oichquartette v. Beet- 
hoven (Op. 59, No. 1) u. Schumann (Op. 41, No. 3). (Ausfüh- 
rende: HH. Kömpel, Walbrül, Freyberg u. L. Grützmacher aus 
Weimar u. John a. Halle.) 

Hamburg. 6. Conc. des Concertver.: Fdur-Symph. (Op.23) 
y. Ph. Rufer, Ouvert. zu «König Lear" v. H. Borlioz, Solo- 
vorträge des Frl. Clara Hahn aus Breslau (Clav., u. A. GmoU- 
Conc. V. Saint-Saens) und des Frl. Minna Lammert («Recor- 
dare" aus dem «Requiem" v. F. Lachner, Lieder v. Brahms 
[«Liebestreu"], Chopin [«Das Ringlein"] u. Lassen [«Vöglein, 
wohin so schnell?"]). — 1. Kammermusikabend des Hrn. Julius 
Stengel unt. Mitwirk, der HH. «Bargheer, Gowa, Schloming und 
Vietzen: Es dur - Streichquartett V Mozart, F moll - Clavierquint. 
V. Brahms, Ciavier -Violinrondo Op. 70 Von Schubert, Ciavier- 
Violoncellvariat. Op. 17 v. Mendelssohn.— 7. (249.) Philharm. Couc: 
Symphonien v. Spohr (Cmoll) u. Beethoven (Pastorale), Trauer- 
marsch a. der «Götterdämmerung" u. «Walkürenritt" v. R. Wa g n e r. 

Hengelo. Conc. -dos Florentiner Quartetts Jean Becker am 
22. Jan.: Streichquartette v. Mozart (Gdur) u. Mendelssohn (£s- 
dur), Ouartettfragmente v. Haydn, Engels u. Beethoven. 

Hildesheim« 8. Soirde 1. Kammermusik des Hrn. Nick u. 
Gen.: Ciaviertrios v. F. Kiel (Op. 65, No. 1) u. Schubert (Op. 
100), Viol.- u. Violoncellsoli v. Spohr, hchubert u. Mozart, Lieder 
V. Franz, Wüerst u. Rubins tein. — 3. Conc. des Vereins 
f. Kunst u. Wissenschaft: Duo («La belle Griselidis") für zwei 
Claviere v. Rein ecke, Lieder v. Franz, Schumann u. Thomas 
(Frl. Scheuerlein), Violoncellsoli v. ßargiel u. A. (Hr. Herlitz) 
etc. — Conc. der Frau Harriers- Wippern a. Berliu: Arien und 
Gesänge von Herold, Weber, Taube rt und Wüerst (die Con- 
certgeberin), 7. Violinconcert v. Spohr u. Ungarische TÄnze v. 
Brahms-Joachim (Hr. Häuflein a. Hannover), Claviersoli y. 
Beethoven, Chopin u. Schumann (Hr. Nick). 



131 



Hirsohbe rs:. 2. n. a Versamml. des Musikyer. nnt. Leit 
des Hrn. Dr. C. Fuchs: G dur-Claviertrio ▼. Haydn, Olaviersonate 
Op. 2, No. 3, V. Beethoven , Stücke für Streicborch. v. H. Witt 
(»LiebesJeid") u. Boccherini (Menuet), Compositionen f.' Clav, und 
Viol. V. Kiel (Yariat über ein schwed. Volkslied) u. Brahms- 
Joachim (Ungar. T&nze No. 7 u. 6), 3 Sätze ans der Edur- 
Yiolinsonate v. Bach, Chorges&nge v. Mendelssohn o. A. Kleffel, 
Sologes&nge von H. Hofmann («Vergissmeinnicht"), Weber, 
Brahms (.Liebes treu"), C. Fuchs («Bas Blatt im Buche") u. 
Mozart, Ciavierwerke v. L is z t, Schubert-Liszt, Chopin, W agn e r- 
Ja^ll n. Wagner-Tansig. (Ausführende : Frls. Dallroer, Heil- 
berg, Wittig a . Seidelmann [Breslau], Frauen Eisner u. Eeppert, 
HH. Himmelstoss {Breslau], Dr. C. Fuchs, Jaffö u. Rabe.) 

Jena* 1. Soir 6e f. Kammermusik der HH. Lassen, Kömpel, 
Freiberg, Walbrül, L. Orützmacher und v. Milde a. Weimar: 
7. Streichquartett v. Beethoven, B dur-Claviertrio v. Rubinstein, 
.Werner*s Lieder a. Welschland" v. G. Henschel. 

Kiel. Aufführ, des St. Nicolaichores am 2. Febr.: Chor- 
werke V. J. Rh einb erger (Missa brevis) und C. Riedel (zwei 
Altdeutsche geistl. Lieder), Oreelpi^cen v. Borchers (der Autor). 
— 3. Symph.- Soiree der Capefle des kgl. Seebataillons: „Ocean**- 
Symph. V. Rubinstein, Ouvert. zum «Sommernachtstraum" v. 
Me ndelssohn, «Meistersinger" -Vorspiel und Trauermarsch a. der 
«Götterdämmerung" v. Wagner, Streichorchesterstücke (nach 
Op. 37 V. H. Scholtz arrang.). 

Königsberg i. Pr. 6. Symph.-(5. Abonn.-)Conc. unt. Leit. 
des Hrn. Rakemann : CmoU-Symph. v. G ad e, «Sakuntala"-Ouvert. 
V. Goldmark, Solovorträge der Frau Schimon-Regan a. Leipzig 
(Ges.) u. des Hrn. L. Prehn ( Violonc). 

Leevrarden. Conc des Florentiner Quartetts Jean Becker 
am 24. Jan.: Streichquartette v. Beethoven (Cmoll), Mendelssohn 
(Esdur) u. Schubert (Dmoll). 

Leiden. Conc. des Florentiner Quartetts Jean Becker am 
12. Febr. : Streichquartette v. Mozart (G dur), Beethoven (Op. 59, 
No. 1) u. Schubert (D moll). 

Leipzig. Abendunterhalt, im kgl. Conservatorium der Musik 
am 9. Febr.: A moll- Clav ier-Yiolinsonate v. A. Rubin stein «» 
HU. Fehnenberger n. Thiele, Gdur-Concert v. Beethoven » Hr. 
Rowland, Sopranlieder v. H. Zöllner (Schüler der Anstalt) » 
Frl. Petzold, DmoU-Ciavierconc. (I.Satz) v. Rubinstein = 
Frl. Isaacson, Yiolon cellconc. (1. Satz) v. Romberg » Hr. Nieder- 
berger, Duett a. ,11 Giuramento" v. Mercadante »= Frls. Tetzner 
u. Schumacher, fünf Etüden (Op. 2, No. 2, 6 u. 7, Op. 5, No. 4; 
u. 6) von A. Henselt «» Hr. Blumer, Arie aus dem „Freischütz" 
V. Weber « Frl. Türcke, Rondo f. zwei Claviere Op. 73 v. Chopin 
=== Frls. Brütt u. Dan. — 84. Kammermusik- Aufführ, im Riedol'- 
schen Verein (die 6. im 16. Cyklus): Streichquartette in Amoll 
(Op. 132) u. Emoll (Op. 59, No. 2) v. Beethoven (HH. Röntgen, 
Haubold, Thümer u. Schröder), Lieder v. Mendelssohn, R. Franz 
(Op. 40, No. 1), Schubert, Brahms (Wiegenlied), Rietz 
(«Elfe") u. F. Baumfelder (»Curiose Geschichte"), ges. v. Frl. 
Josephine Dre ssler a. Dresden. — 5. Symph.-Conc. aer Büchner*- 
sehen Capelle: GmoU-Symph. v. Mozart, Dramat. Ouvert. v. F. 
Böhme, G moll- Clav.- Conc. v. Mendelssohn (Hr. Beruh. Pfann- 
stiebl, Zögling der Biener'schen Blindenanstalt), Sologesänge 
(Frl. Sus. Od rieh). — Conc. des Universitätssängerver. zu St. 
Pauli am 20. Febr. : „Coriolan"- Ouvert. v. Beethoven, „Hakon 
Jarl" f. Soli, Männerchor u. Orch. v. Rein ecke (Solisten: Frl. 
Fides Keller a. Hambur g , HH. Ernst aus Berlin und Schelper 
aus Leipzig), Lied des Schmieds aus dem »Rattenfänger von 
Hameln* f. Männerchor u. Orch. v. H. Zöllner (Mitglied des 
Yer.), Männerchöre und Quartette v. M. Bruch, Schumann, A. 
Dietrich, Heuberger u. Södermann, Solovorträge des Frl. 
Fides Keller (Ges.) u. des Hrn. C. Schröder a. Leipzig (Violonc, 
u. A. eine Tarantella eigener Compoaition). — 18. Gewandhaus- 
conc. : »Medea"-Ouvert. v. Cherubini, Elegischer Gesang v. Beet- 
hoven (Frls. Stürmer u. Löwy, B(H. Pielke u. Baumann), Violin- 
conc. (Allegro pathdtique) v. Erost und kleinere Violinsoli (Hr. 
E. Sauret), «Manfre d"- Musik v. Schumann (die Soli gesungen v. 
Frls. Stürmer u. Löwy u. den HH. Pielke, Lissmann, Baumann 
u. Ress, das verbindende Gedicht gespr. v. Hrn. Otto Devrient' 
a. Mannheim). 

Leo. Soiree des Florentiner Quartetts bei S. M. dem König 
am 8. Febr.: Streichquartette v. Beethoven (Cismoll) und Verdi 
(Emoll), Suite v. £. de Hartog. 

Liufem« 5. Abonn. - Concert des Hrn. G. Arnold: Es dur- 
Symph. V. Haydn, 3. Ouvert. zu „Leonore" v. Beethoven, Andante 
spianato u. Polonaise f. Clav. u. Orch., Op. 22, v. Chopin (Herr 
Arnold) etc. — Conc. des Caecilienver. unt. Leit. dos Hrn. Arnold 
am 2. Febr.: „Teil" -Ouvert. v. Rossini, Amoll*Violinconc. v. Rode 



gir. Köhler), .Idylle" (Soloterzett) v. H. B ishop (Frauen Wäber- 
täubli u. Schiffmann-Banmgartner u. Hr. J. Brun), .Das Eleu- 
sische Fest' f. Soli, Chor u. Orch. v. C. J. Brambach (Solisten: 
Frl. E. Heller u. Hr. Bühler-Zelger). 

Htthlhausen i. Th. 4. Ressource-Conc. : C moll-Symph. von 
Gade, .Coriolan"-Onvert. v. Beethoven, Trauermarsch v. Chopin, 
Sologesang (Frl. M. Beck a. llagdeburg). 

Mllnehen« 1. Trio -Soiree f. Kammermusik der HH. Buss- 
meyer, L. Abel u. J. Werner unt. Mitwirk, der HH. Sigler and 
Seifert: Clavierquint. Op. 114 v. Schubert, Dmoll-Claviertrio von 
Mendelssohn, Ciavier- Violinsonate Op. 30, No. 2, v. Beethoven. 

Naumburg a. d. S. Conc. der Frls. Anna u. Marie Brauer unt. 
Ikfitwirk. des Frl. Bockstöver a. Leipzig am 15. Jan.: Ciaviersoli v. 
Chopin, Schumann, Grieg u. Li szt, Vocalduetten v. Rein ecke 
(Wanderlied), Rubinstein („Die Lotosblume"), Schumann und 
Winter berger (.Der Baum im Odenwald", Tanzliedchen und 
Wiegenlied), Sololieder v. Hartmann (.Mir träumte"), Franz 
(.Ihr Auge"), Reinecke (.Warnung"), Jensen (spanisches 
Lied),lHinrich8 (.Prinzessin") uüd Dorn (.Das Mädchen an 
den Mond"). 

Neubrandenburg. Conc. des Ver. f. gem. Chorgesang unt 
Loit. des Hrn. A. Naubert am 23. Jan.: Chorgesänge v. F. Kiel 
(.Es gibt so schwere Zeiten"), Schumann,. M. Bruch (.Schön 
Ellen") u. B.Hopf fer (.Pharao"), Sololieder v. Naubert (.Die 
helle Sonne leuchtet", .An die Entfernte" u. .Das haben sie mir 
an den Augen gesehen"), Negroni (Canzonetta) n. Schubert 

yeustrelitz. 9. u. 10. Abend des Tonkünstlerver. : Nonett 
f. zwei Violinen, Bratsche, Violonc. und Contrab., Flöte, Oboe, 
Clarinette u. Fagott v. Klughardt, Concertstück f. Flöte, Oboe, 
Clarinette, Fagott u. Hörn v.J. Rietz, Fragmente a. .Rheingold" 
V. Wagner. 

Nymegen. Conc. des Florentiner Quartetts Jean Becker am 
9. Febr.: Streichquartette v. Haydn (Cdur) u. Schumann (No.3), 
Quartettft*agmente v. Rubinstein, Volkmann u. Raff. 

Flauen i.V. Sympb.- Concert am 28. Jan.: Adur-Symph. 
V. Beethoven, Festouverture v. R. Volkmann, Balletmusik aus 
.Paris und Helena" v. Gluck, Sologesang (Frau Anna Obemedor 
a. Dresden). 

Frag* Conc. des schwed. Damenquartetts der Ffls. Wide- 
berg, Aberg, Petterson u. Söderlund am 24. Jan. : Quartettgesänge 
V. Lindblad, Reinecke, Ohlson, Foroni, Kuhlau u. Silcher, 
W.Frey u. Södermann, Ciavier- u.Violoncellsoli (Frl. Emminger 
und Hr. Sladek). — Concerte der HH. Louis Brassin, H. Wie- 
niawski am 28. u. 31. Jan.: Clavier-Violinsonaten v. Rubinstein 
(Amoll) und Beethoven (Op. 47), Claviersoli v. Bach, Brassin 
(u. A. TransBcription des .Feuerzauber" aus der .Walküre" von 
Wagner), Strauss-T ausig, Beethoven u. Liszt, Violinsoli v. 
H. Wieniawski, Ernst, Rubinstein (Adagio a. dem Concert) 
u. Vieuxtemps. 

Riga. Matinöe des Concertmeisters Hm. Wilh. Drechsler 
unt. Leit des Hrn. Ruthardt und Mitwirk, der Frls. L. Lauter- 
bach, L. Jona u. Chr. Haffner u. des Hrn. Alex. Hesselbach am 
16. Jan.: .Egmont"- Ouvert von Beethoven, Violinconcert v. M. 
Bruch, Fdur-Romanze f. Viol. u. Orch. v. Beethoven, Concert- 
stück f. Viol. und Orch. v. Saint-Saöns, Fragmente aus der 
Suite f. Viol. u. Orch. v. Raff, Air vari^e v. Vieuxtemps, Solo- 
gesänge, Declamation. 

Schwerin« Am 16. Febr. musikalische Soiree bei Herrn 
Hofcapellmeister Kücken: Zwei Duette aus „Margarethe" von 
G unod (Frl. Bors u. Hr. Schott) u. Fr. Kücken, f. vierstimmigen 
Chor gesetzte Volkslieder (Frls. Bors u. Lindemann, HH. Schott u. 
V. Wolzogen), Gesangssolovorträge der Frls. Reinmann u. Linde- 
mann, sowie des Hrn. Schott, Recitation des Frl. v. Ernest, Cia- 
viervorträge zu vier u. zwei Händen (HH. Dr. Rochow u. Kücken). 
(Diese Soiröe erfreute sich der Anwesenheit des Grossherzogs 
u. Sr. Hoheit des Herzogs Wilhelm und des Beifalls sowohl dieser 
hohen als der übrigen Gäste.) 

Sorau. Conc. des Gesangver. für gem. Chor unt. Leit des 
Hrn. H. Franke u. unt. Mitwirk, des Frl. Auerbach a. Stettin (Ges.) 
u. des Hrn. Specht (Viol.) am 7. Febr.: Fdur-Clavi er- Violinsonate 
V. Grieg, Esdur-Claviersonate Op. 81 v. Beethoven, .Liebes- 
lieder" Op. 52 V. Brahms, .AmTraunsee" Op. 19 v. Thieriot, 
.Die Nacht" Op. 56 v. Rh einb erger, .Frühlingsbotschaft" v 
Gade, Vocalquartett Op. 64, No. 1 u. 2, v. Brahms, Sologe- 
sänge V. Beethoven, Meyerbeer, Raff (Op. 199, No. 2), Rubin- 
stein (Op. 72, No. 1) u. Wagner (.Isolden*s Liebestod" aus 
.Tristan und Isolde"). (Fast nur Novitäten!) 

Spandau. 4. Abonn.-Conc. der Capelle des 3. Garde-Gren.- 
Regiments .Königin Elisabeth" unt. Leit. des Hrn. Ruscheweyh : 
9. Symph. (1.— 3. Satz) v. Beethoven, .Wasserträger"-Ouvert. v. 



132 



Cherubini, Balletmnsik a. »Feramors" v. Ra bin stein, «Bilder 
aus Norden* yon H. Hof mann, Solovorträge der HH. Belwe 
(Oboe) u. Dehmelt (Violoncell) etc. 

Wiesbaden. 5. u. 6. Sympb.-Concert des städt. Cürorcb.: 
Symphonien v. Beethoven (Cdar) u. Mozart (Ddur), Ouvertüren 
v.8cbumann(„BrautvonMe88ina*)u.yolkmann (.Kichard III."), 
Orchesterserenade (No. 2, Ddur)>. Jadassohn, »Festklänge* 
V. Liszt, Legende f. Viol. u. Orch. v. H. Wieniawski (Hr. 
L. Schotte). 

Zierikzee. Conc. des Florentin. Quartetts Jean Becker am 
3. Febr.: Streichquartette v. Beethoven (6 dur), Schumann (Op. 41, 
No. 3) u. Verdi (Emoll). 

Engagements und Gäete in Oper und Concert 

Berlin. Hr. N i e m a n n wird hier erst im Spätherbst wieder 
in der Hofoper auftreten, und zwar in seiner neuen Eigenschaft 
als Gast. — Budapest. Der Anfang des Gastspiels der ge- 
sammten Sängertruppe von der Wiener Komischen Oper im hie- 
sigen Deutschen Theater ist auf den 20. d. ^M. angesetzt. Auch 
Hr. Sontheim soll uns bei dieser Gelegenheit vorgeführt 
werden. — Danzlg. Unlängst gastirte die kgl. preuss. Hotopern- 
sängerin Frl. Lilli Lehmann aus Berlin hier mit ausnehmend 
gutem Erfolg. — Dresden. Im Monat April wird der eminente 
Geiger Pablo Sara säte hier nochmals m einem eigenen Con- 
cert sich produciren. Für das ganze folgende Jahr ist er bereits 
von dem Impresario Fellini in Hamburg unter glänzenden Be- 
dingungen für grössere Concertreisen engagirt worden. In einem 
Concert des Viploncellisten Hrn. Hausmann debutirte die hie- 
sige Pianistin Frau Geh ring und gab recht versprechende 
Leistungen. — Hamburg. Hr. Nie mann wird im Monat Mai 
hier zu einem längeren Gastspiele erwartet, nachdem er zuvor 
auch in Leipzig und Cöln mehrfach aufgetreten sein wird. — 
Lyon. Nachdem Hr. Faure in Nizza unter stürmischen Ova- 
tionen seine letzte Gastdarstellung gegeben, ist er für einige Zeit 
der Unsere. — Mainz. Auf Grund einer dem «Mannh. Journ." 
entlehnten Notiz behauptete i fingst die Frankfurter «Didaskalia'', 
dass nun endlich Hr. Ernst ]< rank aus Mannheim zum hiesigen 
städtischen Capellmeister ernannt worden sei. Die Bestätigung 
dieser Nachricht ist erst abzuwarten. — Paris. Frau Adeline 
Patti, welche hier seit mehreren Jahren nicht mehr aufgetreten 
ist, wurde für den nächsten Winter auf drei Monate an die hie- 
sige Italienische Oper engsffirt. — Klga. In einem neulich von 
dem LivJänd. Gouverneur Hru. Baron UexkuJl veranstalteten 
AVohlthätigkeitsconcert zeichnete sich namentlich die ehemalige 
bayerische Hofopern Sängerin Frl. Louise Radecke, jetzige Frau 
V. Brummer, im Liedervortrag glänzend aus. — Wien. Hr. 
Saint-Saens wird dieser Tage hier zur Veranstaltung eines 
eigenen Concertes erwartet; auch sollen bei die^r Gelegenheit 
die genaueren Bestimmungen der ersten Aufführung seiner Oper 
«Samson und Dalila" im Hofoperntbeater getroffen weraen. 
Neueren Nachrichten zufolge wird Hr. J au n er die Direction des 
Carltheaters wahrscheinlich noch bis August 1878 behalten und 
sie dann an Hrn. P ollin i aus Hamburg abtroten. 

Kirchenmueik. 

Leipzig. Thomaskirche: 17. Febr. „0 deus! ego amo te**, 
Hymne für siebenstimmigen gemischten Chor von Th. Gaugier. 
„Ich sag es Jedem, dass er lebt*, geistliches Lied f. gemischten 
Chor V. Alfred Richter. « 

Dresden. Kreuzkirche: 17. Febr. »Ehre sei dir, Christo*, 
Motette V. H. Schütz. Orgelvorspiel „Wenn wir in höchsten Nö- 
ihen sein* v. S. Bach. .Vater unser" für Holoquartett u. Chor 
V. F. E. Fesca. Hof- und Sophienkirche : 18. Febr. „0, Lamm 
Gottes, unschuldig", Motette v.J. Eccard. Frauenkirche: 18. Febr. 
.Vater unser* v. F. E. Fesca. 

Weimar. Stadtkirche: 18. Febr. .Sei Lob und Ehr dem 
höc hsten Gut", Choralmotette v. Oberbeck. 

mr* Wir bitten die HH. Kircbenmusikdirectoren , Chor- 
regenten etc., uns in der Vervollständigung yorstehender Rubrik * 
durch direote diesbei. Mittheilangen behilflich sein zu wollen. 

D. Red. 

AufgefDhrte Novitäten. 

Becker (Alb.), .Herbststürmo", Orchesterstück in Amoll, Op.57. 

(Berlin, Symph.-Conc. der Capelle des Hrn. L. v. Brenner 

am 30. Jan.) 
B e r 1 i z (H.), „La Damnation de Faust*, Op. 24. (Soudershausen, 

Aufführ, des Hofgesangver.) 



Berlioz (H.), Sinfonie fantastique. (Paris, Conc. popul. am 
14. Jan.) 

— — Symphonie «Romeo und Julie". (Weimar, 3. Abonh.-Conc. 

im Hottheater.) 
Ouvertüre «Römischer Carneval". (Paris, Ch&telet-Conc. 

am 14. u. 21. Jan.) 
Marsch aus der Oper «Die Trojaner*. (Buenos- Ayres, 2. 

Sitzung der Sociedad del Cuarteto.) 
Bolck (0.), Ouvertüre zur Oper «Gudrun*. (Leipzig, Gewand- 

hausconc. für den Orch.-Pens.-Fonds am 25. Jan.) 
Brahms (J.\ Orchester Variationen über ein Haydo'sches Thema. 

(Basel, 3. Abonn.^Conc. der Allgem. Musikgesellschaft.) 
Streichsextett Op. 18. (Haag, 4. Auffuhr, des Quartett- u. 

Triover.) 
CmoU-Clavierquartett. (Leipzig, 1. Kammermusik [2. Cy- 

klus] im Gewanahaus.) • 

Amoll-Streichquartett. (Coblenz, Conc. des Florentiner 

Quartotts Jean Becker am 20. Jan.) 

Brambach (C. J.), «Tasso* -Ouvertüre. (Cöln, 1. Abonn.-Conc. 
der Pbilharm. Gesellsch. u. des Ver. f. Kirchenmusik.) 

Bruch (M.), Violinconcert. (Weimar, 3. Abonn.-Conc. im Hof- 
theater.) ■ _ . 

Fischer, Symphonie für Orgel und grosses Orchester. (Wei- 
mar, Kirchenconc. am 2f3. Nov.) 

Fuchs (R.), 2. Streichorchesterserenade. (Leipzig, i Euterpe- 

Conc.) 

Gade (N. W.), Streichorchester-Novelletten. (Breslau, 6. Abonn.- 
Conc. des Orch .-Ver.) 

Gernsheim (F.), A molI-Streichquartett. (Leipzig, 41. Aufführ, 
des Leipziger Zweigver. des Allgem. deutsch. Musikver.) 

Götz (H.), Fdur-Symphonie. (Düsseldorf, 3. Conc. des Singver. 
Königsberg i. Pr., 5. Orchester-[4. Abonn.-]Conc. unt. Leit. 
des Hrn. Hillmann.) 

Gold mark (C), «Ländliche Hochzeit*, Symphonie. (Leipzig, 
Gewandhausconc. für den Orch.-Pens.-Fonds am 25. Jan.) 

Grädener (C. G. P.), Clavierconcert. (Hamburg. 6. [248.] Phil- 
harm. Conc.) 

Grieg (Edv.), Clav.-Violinsonate Op. 8. (Leipzig, Abendunter- 
halt, im Conservatorium am 12. Jan.) 

Emoll- Ciaviersonate Op. 7. (Ebendaselbst am 13. Jan.) 

Hart mann (E.), Violinconcert in G njoll, Op. 19. (Copenhagen, 
3. Abonn.-Conc. des Musikver.) 

Hille (E), «Palmsonntagmorgen** f. Solo, Chor u. Orch. (Stutt- 
gart, 7L Aufführ, des Orchesterver.) 

Joachim (J.), Orchestermarsch. (Basel, 3. Abonn.-Cono. der 
Allgem. Musikgesellsch.) 

Kiel (F.), Amoll- Ciavierquart. (Leipzig, 4L Aufführ. deaZweig^ 
ver. des Allgem. deutsch. Musikver.) 

Lalo (E.), Sinfonie espagnole f. Violine u. Orch. (Hamburg, 
6. [248. j Philharm. Conc.) 

Lassen (E.), D dur-Symphonie. (Weimar, 3. Abonn.-Conc. im 
Hoftheater.) 

Liszt (F.), Faust-Symphonie. (Chemnitz, 15. Symph.- Concert 
des Stadtmusikcorps.) 

«Tasso*. (Kaiserslautern, 3. Conc. des Caecilienver.) 

— — Psalm 13 f. Solo, Chor u. Orchester. , (Weimar, Kirchen- 

conc. am 26. Nov.) 
Massenet (J.), Musik zu der Tragödie «L es Erinnyes". (Paris, 

Chätelet-Conc. am 21. Jan.) 
Seines pittoresques. (Buenos- Ayres, 2. Sitzung der Sociedad 

del Cuarteto.) 
Meinardus (L.), F dur-Streichquart. (Hamburg, Concert des 

Florentin. Quartetts Jean Becker am 16. Jan.) 
Popper (D.), E moll- Violoncellconcert. (Budapest, Concert des 

Autors am 22. Jan.) . 
Raff (J.), Streichquart. Op. 192, No. 2. (Dessau, 1. Quartett- 

soirde der HH. Stegmann u. Gen.) 
C molI-Clavierconc. (Königsberg i. Pr.,5. Orch.-[4.Abonn.-] 

Conc. des Hrn. Hillmann.) 
«De profundis-, Psalm 130 für Soli, Chor und Orchester. 

(Weimar, Kirchenconc. am 26. Nov.) 
Reinecke (C.), «Schneewittchen*, Märchen. (Hamburg, 5. Conc. 

des Hamb. Conc- Ver.) 
Rhein berger (J.), Es dur-Clavierquartett. (Kronstadt i. S., 

2. Kammermusikabend des Hm. Krummel. London, 1. Kammer- 

musikconc. des Hrn. Franke. Mainz, Conc. des Florentiuer 

Quartetts Jean Becker am 11. Jan.) 
Reinthalor (C), Bismarck-Hymne. (Flensburg, Conc. des Sing- 
ver. am 19. Jan.) 



133 



Kubio stein (A.)» Balletmuslk a. »Feramors''. (Kaiserslautern, 

3. Conc. des Gaecilienver.) 
moll-Streichquart. (Bremen, Conc. des Florentin. Quart. 

Jean Becker am 17. Jan.) 
Streich quart. Op. 17, No. 3. (Haarlem, 2. Kammermusik- 

auffuhr, des Hm. Appy.) 
Streichquart. Op. 90, No. 1. (Buenos-Ayres, 2. Sitzung 

der Sociedad del Cuarteto.) 
Gdur- Clav.» Violinsonate. (Budapest. Conc. der Frls. Tima- 

noff u. Haft am 12. Jan.) 
Sonate für Ciavier u. Bratsche, Op. 49. (Frankfurt a. M., 

7. Kammermusik der Museumsgesellsch.) 

Clav.-Violoncellsonate Op. 18. (Genf, Conc. des Hrn. Kraust 

am 13. Jan.) 
Rufer (Fb.), F dur-Symphonie. (Berlin, Conc. des Autors und 

Symph -Conc. der Symph.-Cap. [unt. Leit. des Hrn. Mannstädt 

am 17. Jan.) 

Concertouverture Op. 29. (Berlin, Conc. des Autors.) 

Dramatische Ouvertüre. (Berlin, Symph.-Conc. der Cap. 

des Hrn. L. v. Brejinir am 30. Jan.) 
Saint-SaSns (C), Bdur- Ciavierquart. (Kronstadti.S., 2. Kam- 
mermusikabend des Hrn. Krummel.) 
Clav.-Violoncellsonate Op. 32. (Dresden, Wohlthätigkeits- 

conc. des Frl. M. Wieck.) 
„Danse macabre". (Buenos- Ay res, 2. Sitzung der Sociedad 

del Cuarteto.) 
Esdur-Clavierconcert. (Paris, ^Conservatoriums-Conc. am 

21. Jan.) 
Concertstück f. Viel. u. Orch. (Hamburg, 6. [248.] Phil- 

barm. Conc.) 

— — OmoU-Clavierconc. (Genf, Conc. des Hrn. Sigmunt am 

8. Jan. Leipzig, Abendunterhaltung im Conservatorium am 
13. Jan.) 

— — Violoncellconcert. (Naumburg a. S., 1. Concert des Hrn. 

Franz Schulze.) 

Tschaikowsky (P.), Ouvertüre zu ,Romeo und Julie". (Ham- 
burg, 5. Conc. des Hamb. Conc.-Ver.) 

Ulrich (H.), Sinfonie triompbale. (Berlin, Symph.-Concert der 
S]rroph.-Cap. des Hrn. Mannstädt am 17. Jan.) 

Verdi (G.), Emoll-Streich quart. (Bremen, Conc. des Florentin. 
Quartetts Jean Becker am 17. Jan.) 

Vi erlin g (G.), Ouvertüre zu „Maria Stuart". (Berlin, Symph.- 
Conc. der Bymph.-Cap. des Hm. Mannstädt am 17. Jan.) 

Vink (H.), Fdur-Claviertrio. (Haag, 4» Aufführ, des Quartett- 
u. TrioverO 

Volkmann (K.), B moll -Ciaviertrio. (Hamburg, 2. Kammermusik- 
abend des Hrn. Jul. Levin.) 

Wagner (R.), „Meistersinger" -Vorspiel. (Chemnitz, 15. Symph.- 
Conc. des Stadtmusikcorps. (Düsseldorf, 3. Conc. der Sing- 
vereins.) 

r Vorspiel zu „Tristan und Isolde". (Düsseldorf, 3. Conc. 

des Singver.) 

— — „Das Liebesmahl der Apostel". (Hamburg, 5. Conc. des 

Hamb. Conc.-Ver.) 

Fragmente aus dem „Riog des Nibelungen". (Chemnitz, 

15. Symph.-Conc. des Stadtmusikcorps. Leipzig, Gewand- 
hausconc. für den Orch.-Pens.-Fonds am 25. Jian. Altenburg, 
2. Abonn.-Conc. Berlin, Symph.-Conc. der Capelle des Hrn. 
L. V. Brenner am 30. Jan. Düsseldorf, Symph.-Concert des 
Stadt. Orch. unt. Leit. des Hrn. Zerbe am 20. Jan. Leipzig, 
41. Aufführ, des Lcipz. Zweigverein des Allgcm. deutschen 
Musikver.) 

Journalschau. 

Allgemeine Musikalische Zeitung No. 7. Viadana*s Verhält- 
niss zu seinen Vorgängern und Zeitgenossen. — Job. Stade*s 
Anleitung, den Basso continuo zu behandeln, vom Jahre 1626. — 
Anzeigen u. Beurtheilungen (neue Editionen [Breitkopf &Härters 
Mozart- Ausgabe, Serie I] , Arrangements von Franz WüUner 
[Schubert Op. 112 u. 133] u. G. H. Witte [Schubert Op. 26, 
No. 2]). — Berichte, Nachrichten u. Notizen. 

Caecilia No. 4. Berichte, Nachrichten u. Notizen. 

Echo No. 7. Recensionen (G. Vierlin^, „Der Raub der Sa- 
binerinnen"). — Berichte, Nachrichten u. Notizen. 

Neue Berliner Musilzeitung No. 7. Berichte, Nachrichten 
u. Notizen. 

Neue Zeitschrift für Musik No. 8. Recensionen (Lieder u. 
Gesänge v. J. Sucher). — Berichte, Nachrichten u. Notizen. — 
Gnst. Ad. Härtel. Nekrolog. 



Schweizerisches SängerblaU No. 2. Berichte, Nachrichten u. 
Notizen. — Feuilletonistische Beilage (u. A. : An Joseph Joachim, 
Gedicht v. Fr. Oser). 

llltistrirte Zeitung (Leipzig) No. 1755. Villa Pertramka bei 
Prag. (Mit zwei Abbildungen : L Das Mozart-Denkmal in der 
Nähe der Villa Pertramka bei Prag; IL Villa Pertramka, ehe- 
malige Villa Duschek, bei Prag, in welcher Mozart am 28. Octbr. 
1787 seine Oper „Don Jpan" vollendete.) 

VArtiste (Brüssel) No. 6. Marche fun^bre de Siegfried par 
Richard Wagner. Von Röal. 

Wissenschaftliche Beilage der Leipziger Zeitung No. 11. 
Rame au als Vorläufer Gluck's. Von Oskar Paul. (Schluss.) 
B9^ Behufs Erreichung möglichster Vollständigkeit vorstehender 
Rubrik bitten wir um gef Einsendung solcher nicht-musika- 
lischen Zeitschriften und Tagesblätter, welche besonders lesens- 
werthe Artikel über Musik und Musiker enthalten. D. R. 

Musikalien- und BQchermarlci 

Eingetroffen : 

Dr. Ottokar Hostinsky, Das Musikalisch-Schöne und das Ge- 
sammtkunstwerk vom Standpuncte der formalen Aesthetik. 
Eine Studie. (Leipzig, Broitkopf & Härtel.) 

Ludwig Nohl, Beethoven. Nach Schilderungen seiner Zeitge- 
nossen. (Stuttgart, Cotta.) 

Dr. Hugo Riemann, Musikalische Syntaxis. Grundriss einer 
harmonischen Satzbildungslehre. (Leipzig, Breitkopf & 
Härtel.) 

Eduard Zachariae, Das Luftresonanz werk an Tasteninstru- 
menten. Ein erläuterndes Wort über das Wesen und den 
künstlerischen Werth der neuen Einrichtung des Erfinders. 
(Wien,- Lehmann & Wentzel.) 

Vermischte Mittheilungen und Notizen. 

* Auch in Weimar bat sich bereits ein Wagner-Patro- 
nats-Verein gebildet. Präsident ist der Generalintendant 
Hr. V. Loen ; der übrige Vorstand besteht aus den HH. Lassen, 
Müller-Hartuug, v. Bojanowsky, v. Zedlitz, Dr. Morit», Gott- 
schalg, Voigt und Lindig. In Jena haben sich unter den HH. 
Naumann und Dr. Gille und in Eisenach uiltcr den HH. 
Thureau und Arzberger Zweigvereine gebildet. Das Ehrenprä- 
sidium ist Franz Lis zt übertragen und von diesem auch ange- 
nommen worden. — In B rüssel ist ein Wagner-Patronats- Verein 
noch in der Bildung begriffen. 

* In einem am 9. d. M. von dem kgl. preuss. Capellmeister 
Wilhelm Jahn aus Wiesbaden, dem Dirigenten der Symphonic- 
Concerte zu Mainz, im Stadttheater letzterer Stadt unter Mit- 
wirkung der besten dortigen Vocal- und lastrumentalkräfte zu 
seinem (Jahn's) Benefiz veranstalteten , Beethoven- Wagner- Abend** 
(Fragmente aus Beethoven's „Fidelio** und Wagner's „Nibelungen- 
Ring**) hielt der Genannte u. A. einen längeren Vortrag, in 
welchem er mit warmen Worten „die alleinige Berechtigung des 
von Wagner geschaffenen Musikdramas gegenüber der Oper** 
nachwies. Der ganze Verlauf des Abends war ein in jeder Hin- 
sicht erfolgreicher und glänzender. 

* Die Direction der Concerts populaires de Musique 
classique in Brüssel widmet ihr am 25. Febr. stattfindendes 
5. Abonnementconcert ausschliesslich der Aufführung Wagner'- 
Bcher Werke. Der erste Theil soll Ouvertüre, resp. Vorspiele 
zu „Tannhäuser**, „Lohengrin", «Meistersinger**, eine Romanze 
für Violine (vorgetragen von Hrn. Jokisch) und Arie aus dem 
„Fliegenden Holländer" (gesungen von Hrn. Blauwaert), der zweite 
Theil Bruchstücke aus der „Götterdämmerung** („Walkürenritt**, 
Trauermarsch aus der „Götterdämmerung** und Schlussscene aus 
der „Walküre**), sowie den Philadelphia- Festmarsch enthalten. 
Das Orchester wird mehr als hundert Mann zählen. 

* Im Herbst 1878 soll in Balogna eine internationale Aus- 
stellung der Geschichte und Entwickelung der Musik stattfinden. 
Die erklärende oder belehrende Abtheilung derselben wird alle 
zu erlangenden Documente, Manuscripte, kostbaren Ausgaben, 
Instrumente u. dgl. enthalten; die praktische Ausstellung wird in 

. Concerten bestehen, deren Programme allen Kunstarten und 
Epochen der Musik Rechnung tragen werden. 

* Neueren Nachrichten zufolge soll die Düsseldorfer Stadt- 
musikdirec torstelle — nach Brabms* definitiver Absage — noch 
öffentlich zur Concurrenz ausgeschrieben werden. Von der zu 
gründenden Musikschule schweigt dabei das Lied gänzlich. 



134 



* In Berlin wird durch den Pianisten Hm. Eellermann, 
Lehrer am Stem*8chen CoDB'ervatorium, eine Aufführnng von 
Li 8 st* 8 »ChristuB* vorbereitet. Man vermuthet, dass der Com- 
ponist selbst zur ersten Auffahrung seines Werkes nach Berlin 
kommen werde. 

* Die Stadt Venedig gew&hrt dem im Entstehen be- 
griffenen Lvceum Benedetto Marcello für gewisse Gegenleistan- 
gen eine j&nrliche Unterstützung von 35,000 Lire. 

* Das vierte YereinscoDcert des Stern'schen Gesangver« 
eins in Berlin (voraussichtlich auf den 31. M&rz fallend) wird 
eine Aufführung von Beethoven's Missa solemnis bieten. 

* Hr. Prof. Dr. Zopff gibt in der ,N. Z. f. M.« «Johannes 
Brahms den leisen Wink, dass derselbe doch die beiden 
letzten Sätze seiner Symphonie einer vervollkommnenden Umge- 
staltunff unterziehen möge. Vielleicht entschllesst sich demzu- 
folge Meister Brahms am Ende noch gar, bei dem Leipziger Hrn. 
Professor einen Compositiooscursus durchzunehmen. Hr. Zopfif 
als Lehrer von Johannes Brahms — welche Perspective!! 

* W. Taubert*s Musik zu »Der Sturm* von Shakespeare 
wird z. Z. am Stadttheater zu Riga zur Aufführung vorbereitet. 

* Das Gebäude der Komischen Oper in Wien soll, 
wie man der »Didaskalia* schreibt, am 6. März öffentlich ver- 
steigert werden. Der ungefähre Taxwerth des Hauses beträgt 
600,000 Fi. * ^ 

* Das Breslau er Stadttheater wird nun, nachdem 
demselben von dem Provinziallandtage eine ausreichende Sub- 
vention nicht bewilligt wurde, wahrscheinlich doch noch in das 
Eigenthum der Stadt übergehen müssen. Der Magistrat hat sich 
schon mit den entsprechenden Vorberathungen befasst. Als 
Kaufpreis bezeichnet man die Summe von 550,000 Mark. 

* Am 8. d. M. fand im kaiserl. Theater zu Moskau die erste 
Aufführung von Wagner*s „Tannhäuser* statt. Dieselbe boU 
eine äusserst missrathene, weil verständnisslos geleitete und von 
ungenügenden Solisten getragene, gewesen sein. 

* Im Wiener Hofopemtheator fand dieser Tage bereits die 
erste Bühnenprobe zu Wagner 's . Walküre* statt. 

* In Weimar sollen demnächst die „Faust* -Auffüh- 
rungen mit der Musik von £. Lassen, welche im vergangenen 
Jahre so viel Anklang fanden, wiederholt werden. 

'^Im Braunschweiger Hoftheater gingen am 11. d. Mts. 
Kret8chmer*s „Folkunger* zum ersten Mal in Scene und 
wurden vom Auditorium recht fleissig beklatscht 

* Verdi*s .Ai'da* ist kürzlich auch in Tiflis neu in Scene ge- 
gangen. — In gen. Stadtsoll ein neues Theater errichtet werden. Der 
Bau soll, wie die „Dr. N.* melden, nach einem Plane erfolgen, 
der sich den Einrichtungen des Bayreuther Festspielhauses aufs 
Innigste anschliesst. 

* Der Gesangverein „Dresdener Orpheus* ist von der 
Stadt Compiögne zu dem daselbst am 17. und 18. Juni d. J. ab- 
zuhaltenden internationalen Gesangs- Concurs eingeladen. 

* Die erste Aufführung von Rubinstein*s „Makkabäern* 
in der Russischen Oper zu St. Petersburg fand am 3. Febr. statt. 



* Victor Mas sä schreibt für die Grand Op6ra zu Paris ein 
neues Werk, welches den Titel „La nnit de Clöop&tre* 
führen soll. 

* Der Pariser Verleger Gruss soll für das Verlagsrecht der 
Partitur der Oper „Ginq-Mars" Von Gounod 100,000 Francs 
bezahlt haben, — eine hübsche Summe, die manchem deutschen 
Componisten zu gönnen wäre. 

* In London hielt Ferd. Präger vor einiger Zeit sehr be- 
achtenswerthe Vorträge über Wagner's „Nibelungen*-Tetralogie. 

* Anton Bubinstein weilte auf der Durchreise dieser Tage 
kurze Zeit in Leipzig. Am 3. März wird er eine Concertreise 
durch England, von Liverpool ausgehend, antreten und zum 
Schlnss, Mitte Mai, in London eine Reihe von Concerten geben. 

* üeber Sarasate, den eminenten Geiger, dessen Lebens- 
schicksale wohl noch sehr wenig bekannt sind, veröffentlichte 
dieser Tage Ludwig Hartmann in den „Dresd. Nachr.* folgende 
dankenswerthe Notizen: „Sarasate ist 1846 in Saragossa geboren, 
wo sein Vater höherer Militär war. 'Mit dem 10. Jahre kam der 
Knabe aufs Conservatorium nach Paris zu Professor Alard. Be- 
reits nach 8 Monaten, 1856, erhielt er den ersten Preis des Con- 
servatoires. Damals spielte er echt französisch, elegant, zierlich. 
Hauptsächlich in Südamerika machte er vier Jahre lang, in Nord- 
amerika zwei Jahre lang Goncertreisen. Nach und nach vertiefte 
er sich in das Studium der deutschen Classiker und soll jetzt 
Beethoven, Mendelssohn etc. über Alles lieben. Beethoven's 
grosses Concert rühmt man als seine wundervollste Leistung.* 

* G. Verdi hat sich neuerdings in einem an Ferd. Hiller 
gerichteten Schreiben bereit erklärt, auf dem die^ ährigen Nieder- 
rheinischen Musikfest persönlich die Leitung seines Requiems zu 
übernehmen. 

* Der ehemalige Violoncellist des Florentiner Quartetts, Hr. 
F. Hilpert, ist vom Herzog von Meiningen, von dem er bekannt- 
lich auf Lebenszeit engagirt wurde, zum Kammervirtuosen ernannt 
worden. 

* Hr. Hofcapellmeister Rob. Radecke in Berlin hat vom 
König von Preussen den Rothen Adlerorden 4. Classe erhalten. 

* Die HH. Victor Mass^ und Victorin Jonci^res in 
Paris sind, der Erstere zum Officier, der Letztere zum Ritter 
der Ehrenlegion ernannt worden. 

* Baron Taylor, Mitglied des Instituts von Frankreich, be- 
kannt durch seine Förderung der öffentlichen Musikpflege in 
Paris, ist zum Grossofficier der Ehrenlegion ernannt worden. 

Todtenliste«- Musikdirector Menzel, seit längeren Jahren 
Leiter einer guten Privatcapelle in Halle a. S., f daselbst am 
10. d. M. — George Tolhurst, englischer Componist, f am 
18. Jan. zu Barnstaple. — Jenny Philis, seit 40 Jahren pen- 
sionirte kais. russ. Opernsängerin, f im Alter von 79 Jahren zu 
Moskau. — Frederic Sullivan, Sänger in London, f daselbst 
am 18. Jan. im Alter von 39 Jahren. — Wilh. v. Inten, ehe- 
mals geschätzter 1. Fagottist des Leipziger Grossen Orchesters, 
seit Längerem pensionirt, f Am IS. Febr. im 78. Lebensjahre. 



Kritischer Anhang. 



G« A. Heinze« «Die Fahnenweihe". Dichtung von H. Heinze- 
Berg, für Männerchor und Soli mit Begleitung des Orchesters, 
Op. 54. Amsterdam und Utrecht, Louis Roothaan. 

„Euterpe*. Allegorische Dichtung von H. Heinze-Berg, für 

Männerchor und Mezzosopran-Solo mit Begleitung des Dreh, 
und Pianoforte, Op. öö. Eoendaselbst. 
Opus 54 trägt die Aufschrift: „Der Liedertafel ,Euterpe* in 
Amsterdam zu ihrer fUnfundzwanzigj ährigen Festfeier gewidmet 
von der Dichterin und dem Componisten'* — und diese Aufschrift 
ist zugleich der Schlüssel für die richtige Beurtheilung beider 
Werke. In jedem zeigt sich des Componisten Gewandtheit in der 
Behandlung des Stoffes und Chores, Alles klingt; in jedem er- 
weist sich aber auch der resp. Werth der Composition im Ein- 
klang mit d^m Werthe der Dichtung , die nicht innerer Trieb, 
sondern eine festliche Gelegenheit ins Dasein rief. Es lässt sich 
denken, dass die Sachen bei ihrer ersten Aufführung von grosser 
Wirkung waren, es lässt jich aber auch annehmen, dass sie da- 



mit ihre eigentliche Mission hinter sich haben. Ein einziger Chor 
von Bruch oder Gernsheim oder Rheinberger wiegt zehn der- 
artige Compositionen auf. 7. 



Wilhelm Freudenberg« Drei zweistimmige Lieder für Sopran 
und Alt, Op. 18. Cassel, Leipzig und Berlin, Luckhardt. 
Der uns bisher unbekannte Autor hat in diesen Liedern 
einen hübschen Geschmack bezeugt, wenigstens ist No. 2 „In der 
Heimath* in seiner wohlthuenden Einfachheit und glücklichen 
Färbung von günstigem Eindruck. Kur die Zweistimmigkeit er- 
scheint zuweilen nicht glücklich, mehr überflüssig als natürlich, 
was zumal von No. 3 , Serenade" gilt. Frischer und freier als 
diese gibt sichNo. 1 '.Einladung*, ein niedlicher Frühlingsgesang 
mit Yogelgez witscher und Maiglockcnklingen. 7. 



135 



BrieflzASten« 



B, E. R, Das P. Tiersch'sche Werk trägt den Titel: „Kurie 
praktische Generalbass-, Harmonie- und Modulationslehre oder: Voll- 
ständiger Lehrgang für den homophonen Vocalsati (streng und 
frei) in 24 Uebungen". Verleger sind die HH. Breitkopf & Härtel 
hier. 

K, in Br, Soviel wir wissen F. Pabst in Leipzig. 



H. T, in L. Wamm soll ein Opemregisseur nicht ein passabler 
Zithervirtnos sein können? 

M. R, in E, Das interessirt uns sn hören. Hier dürfte ihm 
Aehnliches kaum gelingen. 

Drm C. F, in H, Nur Baummangel trug die Schuld an der 
Verspätung. Die Goncertfluth geht jetst gar lu hoch. 



A n z e 1 i? e n. 



■*.*Xy^ X V 



[194.] 



In meinem Verlage erschien soeben: 

Raff-Albnm, 

enthaltend 10 Original-Clavierwerke von Joachim Raff. 



No. 1, 
No. 2. 
No. 3. 
No. 4. 
No. 5. 



I n li a 



Op. 156. Valse brillante. 
Op. 157. No. 1. Cavatine. 

No. 2. La Fileiise. 

No. 1. Idylle. 

No. 2. Valse champdtre. 



Op. 157. 
Op. 166. 
Op. 166. 



1 %i 

No. 6. 
No. 7. 
No. 8. 
No. 9. 



Op. 196. 
Op. 196. 
Op. 196. 
Op. 196. 



^r 



No. 10. Op. 197. 



No. 1. Im Schilf. 
No. 2. Berceuse. 
No. 3. Novellette. 
No. 4. Impromptu. 
Capriccio. 



85 Seiten, Pariser Format 



Elegant cartonnirt, mit lieinwandrAclKeB. 



Preis 3 Mark netto. 



Leipzig, 20. Februar 1877. 



nreue Musikalien 



Der Name BafT überhebt mich jeder weiteren Anpreisung, nur will ich auf den ausserordentlich billigen Preis yon 
3 Mark für lO Orlglnal-ClaTlerwerke RaflT's, unter denen sich Sachen wie das beliebte ««Ija Fllease^S befinden, 
welches in der ganzen musikalischen Welt so schnell die weiteste Verbreitung gefunden hat, hinweisen und bemerke noch, dass 
diese 10 Ciavierwerke in der Einzelausgabe zusammen 19 Mark 30 Pf., also ziemlich 7 Mal mehr als das Album kosten. Das 
elegant ausgestattete Album eignet sich auch besonders zu Geschenken und ist durch jede Buch- und Musikalienhandlung zu 
beziehen. 

Rolierl; Seltz, 

MnstkTerlag« 

[196.] Ende Februar dieses Jahres erscheint: 

Der Improvisator. 

Phantasien u. Variatione» für das Pianoforte. 

Zweite Reihe. 

No. 1. Carl Fuchs, Fantasia quasi variazioni. Op. 17. 

Fr. M. 3. 50. 
No. 2. Julius Röntgen, Neckens Folska. Variationen über 

ein schwedisches Volkslied. Op. tll. Fr. M. 3. — . 

Weitere Beiträge haben zugesagt u. A. die Herren W» Bar- 
giel, N. Yi. Gade, St. Heller,^ H. Hof mann, S. Jadassohn, 
Th. Kirchner, F. Liszt, C. Kelneeke, Ph. und X. Schar- 
wenka» 

Früher erschien: 

]>er ImproTlaaior. Erste Reihe. No. 1—10. Complet, 
cart. Pr. M. 7. 60. n. 

Enthaltend Werke von: W, A. Mozart, L. r. BeethOTen, 
C. M. T. Weber, F. Chopin, F. Liszt, S. Thalberg, 
A. Henselt, St. HeUer, C. Beinecke, J. Brahms* 



im Verlage von 

C. Mersebarger in Leipzig. 

[195.] 

Blied, Jakob, Op. 29. Träume am Bäcfalein, für Piano- 
forte. 1 Mk. 

Op. 30. Sehnsucht nach der Heimath, für Piano- 
forte. 1 Mk. 

Brunner, C. T., Op. 262. Tonbilder, 6 leichte Stücke, 
arrang. f. Violine u. Pianoforte. 2 Mk. 

Op. 392. Zur Aufmunterung. Leichte und melo- 
diöse Tänze', arrang. für Violine und Pianoforte. 
2 Hefte a 1 Mk. 50 Pf. 

KOck ert, C, Op. 15. Musik- Album. Eine ' Sammlung 
heiterer und ernster Vortragsstücke für Pianoforte. 
2 Hefte a 2 Mk. 

Walkerling:, Rieh., Op. 4. Zwei Sonatinen für Pianof. 
2 Hefte k 1 Mk. 50 Pf. 

Wohlfahrt, Franz, Op. 42. Albumblätter. Leichte Unter- 
haltungsstücke für Violine und Pianoforte. 2 Hefte 
ä-1 Mk. 20 Pf. 



Leipzig, Februar 1877. 



Breitkopf & Härtei. 



In meinem Verlage erschien soeben: 




Sein Leben, seine Werke und Briefe 

ritz Karasowski. 

Preis 12 Mark. 

,nde umfassende Werk enthält u. A. ein vorzügliches Fortmit des 
icsimilirte Originalhandschrit't seines E moU-Praeludiums (mit freund- 
der Herren Breitkoj)!' & Hartel), sowie 



43 Originalbriefe Cliopio's. 



Febniar 1877. 



F. Ries, 

König!. HormuüikalieDliäDdler. 



fvatoriiini der Musik in Dresden, 

Pratectomle Sr. Majestät des Königs Albert von Sachaea iiDd subventloairt vom StikMie. 
•lahres am 4. April. Auftiahmeprüfung am 3. April, Unterricht von den Elementen bi^ 
iil l>eclamntion8-Schule (Thcaterschule), Clavler-und Orgel-Schnlc, Strelclilnalrii- 
nent-äcbule, Compoaitlonii-ljcbiilp, Seminar für Musiklubrer unJ -Lehrerianen. — ArttaU- 

{. äeneralmusikilirecior Dr, Riotz. Lehrer: (für Gesang) Herr ItrOmme. Frau Falkenbcr«, 
ren HofoperDBanger Scharfe, Scböppfer; (für Ciavier) Herren PiaiiUten ß 1 um ner, Uittrich. 
r, Janaeen, Kranlz, Richter, K. KammermuBicua Ruhlmann, Schmidt, Schmole; (für 
Merke), OreauiEt Janssen; (fur Violine) Herren K. Kammcrmusicua Bär, K. Coneertmeister 
ihmidt, K. Eammermusicus Wolfermann; (für Violoncell] Herren K, Kammervirtuos Grüta- 
i Hüllweck; (für Orchesterinstrumente) Herren K. Kimmermusiker ICoyl, Fürstenau, Hioben- 
Lorenz, Quaiaser; (für Composition) Horren Braunrotb, K. Generaimusikdirector Dr. Riet z, 
) Herren HofecbauBpieler Barde, Balletmeister Viti, Fechtmeister Staberoh; Sprachlehrer Hähne. 
lUB 300 Mark (TbeBterscbule 373 Mark), xwei Fächer ^16 Mark jährlich. Statuten, Jahre»- 
Jecretariat. Nähere Auskunft durch Director Fudor. 



ter-Concurrenz. 

ertmeisterS bei der rursllichen 
lUSen ist neu zu besetzen und 
urrenz atisgeBchrieben. Dienst: 

nahezu 5 Monate. 

Bewerber wollen sich umgehend 
läberea durch Hofcapellmeister 



lalle a. S. empfiehlt für sofort 

son den Herren Directoren tiicb- 
er aller Instrumente, (ß, 140T.) 

'. Fritzsoh in Lsipiig erschiea: 
[ldurf.Pianof.iu4Hdn.,Op.8. 2Mk. 



>2 ] Vor Kurzem erschie 



Concert-Adagio. 

§)\mimmüä 

Flanoforte 

von 

Alexander Winterberger. 

Op. 63. Fr. M. 1. — . 

Leipzig. VerlBg von IPr. KÜStner. 



•■■f^>;'. 



137 



Musikalien-Nova IVo. 41 

aus dem Verlage von Praeger & Meier in Bremen 



[203] 

Blumenthal, J. 



Langer, Adolf. 
Low, Jos. 



Reinthaler, Carl. 
Scharwenka, Philipp. 
Scharwenka, Xaver. 



Schubert, Franz. 



Schuiz-Weida, los. 



Spindler, Fritz. 



Sternber g, Constantin. 
Weidt, Heinr. 



Kle 

No. 

No. 

No. 

No. 

No. 

No. 

Op. 

Op. 

Op. 

No. 

No. 

No. 

Op. 

Op. 

Ans 

Op. 



Op. 

Op. 

Op. 

Op. 

No. 

No. 

No. 

No. 

No. 

No. 

Op. 

No. 

No. 

No. 

No. 

No. 

Op. 

Op. 

No. 

No. 

No. 

No. 



ine Potpourris für Fiöto und Planoforte. 
19. ,.Die Zauberflöte", von Mozart . . . . 



M. Pf. 



20. 
21. 
22. 
23. 
24. 
20. 
21. 



„Das Nachtlager", von Kreutzer 



,,0rp1ieu8 in der Unterwelt", von Offenbach 

„Preciosa", von Weber ., 

„Die vreisse Dame", von Boieldien 

„Der Barbier von Sevilla", von Kossini 

In Tyrol, Salonstück für Pianoforte 

Humoristisches Lied, in schles. Mundart, für Bass 

205. Lenzblütben, Kleine Phantasiestücke für Pianoforte. 

22. Ständchen „Leise flehen", von Franz Schubert 

23. Duett aus „Norma", von Bellini 

24.' Die Schönbrunner, von Lanner 

28. Vier Duette für Sopran nnd Alt, mit Pianoforte 

22. Cavatine für Violoncell, mit Pianoforte . . . 

Op. 22, No. 2. „Melodie" für Pianoforte 

32. Cajicert (Bmoll), für Pianoforte mit Orchester. (Liszt gewidmet.) Aus- 
gabe für Pianoforte, das Orchester als 2tes Pianoforte hinzugefügt. . . . 

(Preis der Orchesterstimmen 12 M. 30 Pf.) 

33. Romanzero für Pianoforte. (Johannes Brahms zugeeignet) 

103. Phantasie für Pfte. zu 4 Hand., arr, zu 2 Hand, von J. F. C.Dietrich. 
144. Lebensstürme do. do. do. „ J. F. G.Dietrich. 

113. Orpheus. Sechs kleine Tonbilder, nach beliebten Liedern, f. Pianoforte. 

1. Vöglein im Tannenwald 

2. Heilige Nacht ■.' 

3. Frühlingszeit 

4. Ade! du lieber Tannenwald 

5. Abschied von der Heimath 

6. Loreley '. . . . 

258. Jm Wald und auf der Hai de. 'Zehn Charakterstücke für Pianoforte. 

6. Flüchtiges Keh 

7. Hirtengesang 

8. Haideblümchen 

9. Frischer Quell 

10 Abendbild 

16. Walzer für das Pianoforte zu vier Händen 

79. Vier Lieder für eine Bassstimme, mit Pianoforte. 

1. Der Jude 

2. leb lobe mir den rauhen Kittel 

3. Kein Tröpflein mehr im Becher . 

4. Hackelberger's Tod 





50 




50 




50 




50 




50 




50 






— 


80 


__ 


80 


— 


80 


— 


80 


2 


50 


1 


80 


1 


— 


9 


50 


3 


80 


2 


50 


2 


30 


__ 


50 


— 


80 


— 


80 


— 


80 


— 


80 


1 




1 




— 


50 


— 


50 


— 


50 


— 


60 


1 


80 


— 


80 


— 


50 


— 


50 


— 


80 



[204.] In meinem Verlage ist erschienen : 




tttfjJttkttji 



i&x 2 §il9Un, 2 ^6o(tt. 2 ^(axinetUUy 2 §faflotfe 

itttb 2 ^ixntx 

TOU 

•Toacliiiii Raff. 

Op. 188. Fdur. 

Stimmen. Preis 12 Mark. 

Partitur. Preis netto 14 Mark. 

Ciavierauszug zu 4 Händen vom Componisten. Pr. 8 Mark. 

Leipzig. Verlag von C. F. W. Siegels Musikalienhdlg* 

(Ji. LinnemannJ. 



[205.] Soeben erschien die im Leipziger Stadttheater mit 
Erfolg aufgeführte Operette 



von 



Carl Maria von "Weber. 

m 

Cla vier- Auszug mit Text. Preis 1 Mark. 
Leipzig u: Berlin. C. F. PetorS. 

[206 ] Verlag von Ei W. Fritzseh in Leipzig : 

Reckendorfi Alois, Op. l. Zwei Nocturnes fQr Pianoforte. 
1 M. 60 Pf. 



138 



[207.] In meinem Verlage erschienen vor Kurzem: 



[212] Bei uns ersctiienen soeben: 



0et^0 0laDifd)C Dolbpomcn Ijrwpjsiluriieii m |ir|at4 föiletjet 



für jmei '^tantnsimmen 

mit Begleitung des Pianoforte 



componirt von 



Op. 66. 

Heft 1 (Das wilde £ntchen — Das wohlmeinende Gans- 
lein — Der zerbrochene Krug). Pr. M. 1. 50. 

Heft 2 (Der Abschied — Seufzer — Liebe bis in den 
Tod). Fr. M. 1. — . 



laeipzig. 



Fr. Kistner. 



Eine Reliquie, 

[208b.] 

nämlich der FIflgel, welchen BeethOVen in Wien 
besessen und bis zn seinem ^ Tode gespielt hat, 
ist, nachdem er lange Zeit im Privatbesitz ge- 
blieben, in die Hände der Unterzeichneten über- 
gegangen. Die Echtheit ist unzweifelhaft und 
wird durch vorliegende amtlich bestätigte Docu- 
mente hinreichend bewiesen. Zu näherer Aus- 
kunft sind gern bereit 



[209a.] Ein intelligenter erfahrener Musikalienhändler , der 
sich über seine bisherige Thätigkeit in vorzüglicher Weise 
zu documentiren verdiag, sucht Stellung, womöglich selb* 
ständig in einem Musikgeschäfte. 

Offerten A. K. 33 erbeten Ezped. d. Bits. 

[2t0.] Soeben erschien in meinem Verlage: 

für Pianoforte, Violine und Yioloncell 

von 

Hax Kenner« 

Op. 17. Preis 9 Mark. 



Leipzig. 



ۥ F. W. fiblegel*8 Musikalienhandlang 
(M, LinnemannJ. 



[211.] Yeriag von E. W. Fritzseli in Leipzig : 

n__l 1 /TJ \ Aus der KinderwelU 

SCUW&Jin ( At )• Zwölf kleine TonbUder f. Piano- 

^ ^^ forte, Op. 1. 2 Mk. 



Op. 1. Sommermorgen (J.G.Fischer). Gemischter Chor 
mit 4händiger Clavierbegleitung. Ciavierauszug und 
Stimmen. 

Op. 2. Lied fahrender SchDIer (Jui. Woiff). Männer- 
chor mit Orchester- oder Ciavierbegleitung. Partitur 
mit Ciavierauszug und Stimmen. M. 5. 

Op. 3. Handwerksburschenlied (JuLWolfif). Männerchor 
mit Clavierbegleitung. Part. u. Stimmen M. 1,50. 

Op. 4. Drei Frauenchöre: No. i. Herbstiled von Tieck. 

Partitur und Stimmen. M. 1,75. No. 2. Um Mitter- 
nacht, von Möricke. Partitur und Stimmen. M. 1,75. 
No. 3. Neuer Frühling, von Roquette. Partitur und 
Stimmen. M. 2. 
Op. 5. FQnf Lieder für eine Singst! mme^ mit Ciavierbe- 
gleitung. Heft 1. „An meiner^ Thür, du blühender 
Zweig** (Jul. W^olflf). — „Ich habe durchfahren das 
weite Land^ (Jul. Wolff). — „Du rothe Ros auf grüner 
Haid« (Jul. Wolflf). Preis 2 M. — Heft 2. „Von 
einem braunen Knaben^ (Jul. Wolflf). — Osterlied (Böttger). 
Preis M. 1,50. 



Wien. 



Bachholz & Diebel. 



IteM M{^ 9011 lertn* €rl(r in Herum 

[218]. 

Heinrich Hofmann. 

Portrait in Gross 4". 

Preis 1^2 Mark. 



ALBUM 

otcrl)äiti)iaci ®tigtnal(oinpsitriincn. 



Preis' 3 Mark. 




imn-Mnulim^ultiitt 




Op. 38. 

Partitur 6 M. Stimmen 9 M. Ausgabe für Ciavier vier- 
händig vom Componisten 2^8 M. 



F. Fabst's Musikalienliandlung 

[214.] in IL.eipziiB' 

hält sich einem geehrten auswärtigen mosikalischeh 
Publicum zur sonnellen und billigen Besorgung von 

IBi((Uiali(n, Kii|ikalt(il|(n Siiri^ten üt. 

bestens eftpfohlen. 



Der 

Raub der Sabinerinnen. 

Text von Afthur Fllgcr, 

für 

Chor, Solostimmen und Orchester 

componirt von 

Georg Vierling. 

Op. 50. 

VotUtäodige PftrtUur. Elegant gebunden netto 75 M. 

Orcbeeteratimmen netto 100 M. 

Vollständiger Clavierauseug vom Compo- 

nisten. In gr. 8". Cartonnirt . . . netto 10 M. 

Cborstimmen (& 2 M.) netto 8 M. 

Textbuch netto 25 Pf. 

Verlag von 

F. E. C. Lenckart m Leipzig. 

(316b.] In Verlage des üoterzeiehneten ist erschienen: 

«Toacblm Raff. 

Op. 192. 

^tei ^naxiette 

für 2 Violinen, Bratßche und Violoncell 
(der Qüatuors No. 6, 7 und 8). 

I. Suite älterer Form: 1. Präludium, 2.Menuett, 3.Ga- 

TOtte mit Musette, 4. Arie, 5. Gigue-Finale. 
IL Die schöne Müllerin. Cjklische Tondichtung: 1. Der 
Jüngling, 2. Die Mühle, 3. Die Müllerin, i. Un- 
ruhe, 5. Erklärung, 6. Zum Polterabend. 
UI. Suite in Kanonform: 1. Marsch, 2. Sarabande, 
3. Capriccio, 4. Arie, 5. Menuett, 6. Garotte und 
Musette, 7. Gigue. 

Aasgabe In Partitur: 
No. 1. Pr. 3 M. n. No. 2. Pr. i M. n. No. 3. Pr. 3 M. n. 

Ausgabe In Btimmen: 
No. 1. Pr. 8 Mark. No. 2. Pr. 8 Mark. No, 3. Pr. 6 Mark. 
Aiu^be für Planoforte zu Tier Binden vom Componiaten. 
Ko. 1- Pr. 7 Mark. No. 2. Pr. 7 Mark. No. 3. Pr. G Mark. 

LEIPZIG. C. F. KAHNT. 

FürBt. S.-S. HofinusikalieDhaDdluiig. 

IMDslklDStrnmenten- and Salteofabrlk 
O. A. Scbuster 

[2111.] in Markneukirchen (B. 453.) 

empBeblt Schul-Geigen Tod 5 Mark an. 



ititiifingsQ^itiittg nnh ^triirsliiitfiliofl. 

2 Concertstücke für 4stimmigen Männerchor 

componirt lon 

TU. €}aiisler. 

[218b.l Op. S«. 

Preis pro Heft 2 Mark. 



n n n i ittttttt 



Neu erschienen und durch Jede Masikhandlung 
EU beziehen: [219b.] 

Der Vogt von Tenneberg. 

Drei humoristische Gedichte aus der 
„Frau Aventiure" 
. von J. T. T. Scheffel, 

für eine ßaeeetimme mit Piano-Begtoitung.^ 

CompODirt voa 

ۥ Attenbofer. 

Mit reizender Titel-Vignette. 

Op. 18. Preis 1 ]|[. 23 Ff. 
GebrAder Hog in ZUrlch. 

TTm ri I n I I rm-m i i i i i i i i i i i i ti i i i 



kOnigl. a&chs.Uof- 

Planoforle- 

FHJirikant, 

ittsbtn, 

empfiehlt seine 

neaesten 

pafentirten kMnen 

Flügel 

mit Smaliger Saiten- 
kreuzuDg, die, mit 
der jetzt anerlcannt 
besten u. solidssten 
ftepetitlonsmeohanik 
von Stein way ver- 
Vertreter für Leipzig Herr Com- '^^^°' 'i^J"". "■"* 
missionsrath R. Sörtz, Central - Piano- cJü^gja, ^^^J*^ 
forte-Magazin. - kommen. 



W.1 



Prelsmedallle Philadelphia. 



[221.] TerUg Ton E. W. FrilUCh in Laipiig. 

Rnl/^lr Hcboi* Op. &o. Ouvertüre zur Oper 

DUliiK, UbKdr, „Gudrun" für Orchester. 
Partitur 4 M. Stimmen 10 M. Clavierauseug ea 
vier Händen 3 M. 



140 

Königliches CoDservatoriuni der Musili zu Leipzig 

unter dem allerpnSd igs ten Protectorate Sr. Majestät des KOnig:s Albert Ton Sachsen. 

[222b.] 

Mit Ostern d. J. beginnt im Königlichen Conservatorium der Musik ein neuer ünterrichtscursus, und Donnerstag 
den 5. April d. J. findet die regelmässige halbjährige Prüfung und Aufnahme neuer Schülerinnen und Schüler statt 
Diejenigen, welche in das Königliche Conservatorium eintreten wollen, haben sich bis dahin schriftlich oder persönlich 
bei dem unterzeichneten Directorium anzumelden und am vorgedachten Tage Vormittags 9 Uhr vor der Prüfungs- 
commission im Königlichen Coiiservatorium einzufinden. Zur Aufnahme sind erforderlich: musikalisches Talent und 
eine wenigstens die Anfangsgründe übersteigende musikalische Vorbildung. 

Da« Königliche Conservatorium bezweckt eine möglichst allgemeine, gründliche Ausbildung in der Musik und den 
nächsten Hilfswipsenschaften. Der Unterricht erstreckt sich theoretisch und praktisch über alle Zweige der Musik 
als Kunet und >\'i88enschaft (Harmonie- und Compositionslehre ; Pianoforte, Orgel, Violine, Violoncell u. s. w., im 
Solo-, Ensemble-, Quartelt-, Orchester- und Partitur-Spiel; Directions-Üebung, Solo- und Chorgesang und Lehr- 
methode, verbunden mit Uebungen im öffentlichen Vortrage ; Geschichte und Aesthetik der Musik ; italienische Sprache 
nnd Declamatipn) und wird ertheilt von den Herren Professor E. Fr. Rlchtsr, E. F. Wenzel, Dr. B. Papperib, 

Capeilmeister C. Relnecke, Concertmeister Henry Schradleck, Fr. Hermann, Theodor Coccius, Carl Schröder, Prof. 
Dr. Oskar Paul, Musikdirector S. Jadassohn, Leo Grill, Friedrich Rebling, Johannes Weidenbach, Alfred Richter, 
Carl Piutti, Julius Lammers, Bruno Zwintscher, Louis Maas, Heinrich Klesse, Dr. Fr. Werder. 

Das Honorar für den gesammten Unterricht beträgt jährlich 300 Mark, welches in 3 Terminen: Ostern, 
Michaelis und Weihnachten, mit je 100 Mark pränumerando zu entrichten ist. 

Die ausführliche gedruckte Darstellung der inneren Einrichtung des Instituts u. s. w. wird von dem Direc- 
torium unentgeltlich ausgegeben, kann auch durch alle Buch- und Musikalienhandlungen des In- und Auslandes be- 
zogen werden. 

Leipzig, im Februar 1877. 

Das Directorium des Königlichen Conservatorinms der Mosik. 

Ein noch wenig bekanntes Studienwerk für Piano! 

[223.] 

J. B. Cramer's Schule der Geläufigkeit 

in 100 progressiven üebungsstücken, auch unter dem Titel: „Schule der Finger- 
fertigkeit'', Op. 100, in 4 Heften, Preis ä Heft 2 M. Dieselbe compl. in 1 Bande 6 M. 

Dieses Werk dient als Vorstudium zu den grossen classischen Etüden des berühmten Componisten, welche 
bekanntlich die Grundlage bei jedem guten Ciavierunterricht bilden. 

L. Köhler sagt in seiner Hochschule darüber: 

„Cramer's Etüden sind in der musikalischen Welt eingebargert ; unter anderen berühmten Künstlern sind es aach Mo- 
schales und Henselt, welche ihre Verehrung für die Gramer'schen Etüden bethätigten, indem sie selbige zu ihren eigenen Studien 
machten und sie jedem Spieler empfahlen. 

Der berühmte Clavier-Pädagog bietet hier in kürzeren technischen Studien zu seinen grösseren Meister- 
Etüden eine Vorbereitanpschale, In welcher alle im Pianofortespiel vorliomnienden technischen and rhyth- 
mischen Schwierigfaieiten zum Studium gelan^^en. 

Leipzig, in, Februar 1877. J_ SCliUbertli A. CO. 



224.] Alle in diesem Blatte oder sonstwo angezeigten 

H ii c li e r und IM usilcnlien 




fremden wie eigenen Verlags, deren feste Bestellung unter genauer Angabe der resp. Titel an mich gelangt, werden von mir unter den 

am hiesigen Orte üblichen RabattabzOgen auf das Sobneilste besorgt und nach auswärts verschickt. Aufträge aus L&ndern, nach 

welchen Postnachnahme nicht zulässig ist, wolle man gef. mit dem event Geldbetrag versehen. 

Achtungsvoll 
Leipzig E. W. Fritzsch; 

Druck Ton C. Q. Naamana, Leijpxig. * 



M äm&At hA-, Kusl- 
DDd Hositalittliuiflagea, sovig 

tltti |]I( FtStlmtur la bmidu. 



•^. 



Leipzig, am 2. Mitrz 1877. 



FirklliaitilistbWKinUitt 
tiestJBite Zuicudiagu liiJ u 
itim Rtdutur n idmsirH. 



Oi^an 

Qsiker jMJffusikfreunde, 

VerantwortUclier Redacteur und Verleger: 

E. W. Fritzsch» 

Leipzig, Königsstrasse 24. 



^ 



^ 



DaB Mufiikaliacho Wochooblfttt orsoheiut jährlich in 5S Nummorn. Der AbonnenieDtBbetjag 
fQr das Quartal von 13 Nummern ist 2 Mark; eine einzelne Nummer kostet 40 Pfennige. Bei 
direct«r fraukirter Kreuzbandseailung treten nachstehende viertel) übrliche Abonnemontspreise 
in Kraft : 2 Mark .% Pf. flir das Deutsche Reich und Oesterreich. — 2 Uark 75 Pf. für weitere 
Länder des Allgemeinen Pastvereins. — Jahresabonnementa werden unter Kugruudal^aug 
vorstellender Bemgabedingungen berechnet. 
Dia Insertionsgeb Uhren für den Baam einer gespaltenen Petitzeilo betragen 25 Pfennige. 



VIII. Jahrg.] 



[No. 10. 



: Die Motive in Wagner'a „GÖderdammetiing'. Von Hans von Woliogen. (Forlaolzung.) — Kritik: BiLliafraphie dar Mnsik- 
8ammelw«rke det 18. uod IT. JahibundeiU, Im Vereine mit Fn. Xar. Haberl, Dr. A. Lagerhcrg und C. F. Pohl baaibeitet 
und heiBuagegebeQ von Hobcrt EiLner. — Ta.ga>ge«ohichts : Berichte. — ConcertnmBchau. — EngigeraenU und OäaCe in Oper 
und Coneeit. — Kirchennimik. — OpornauffiihrungeD. — Jonmalichau. — Vermiichle Mitthsilnngen und Notiien. — Kritischer 
Anhang;; Metidorff-Albam, gowie Bearbeitungen von Aug. Wilhelmj, Ferd. David und Fr. Herrmann. — Briefkaitsn. — An- 



Die Motive in Wagner's „Götferdttmmening". 

Ton UaBB T» Wolzogcn- 

■ ■ (FoTUaUnng.) 

I. Das Vorspiel. 

a) Die Nornenacene. 
Mit dem Beiben Paare gewaltiger Accorde, die im „Sieg 
fried" die Weltbegrüaaang der erweckteo Walküri 



^iüiri^iiEi 



ff 

einleiteten und selbst in ihrer harmonischen^Folge den eu voller 
Klarheit aufleuchtenden Anbruch eines neuen Tages miisika- 
liscb BusdrUckeiT, beginntauch das Vorspiel zur „Götter- 
dämmenmg". Wie. sein zweiter Theil die Ergänzung 
jener Erweck ungsaoene bringt, so bildet das Ganze die 
eigenartige Einleitung und Basis zu dem letzten Drama, 
darin sich mit dem Schicksal der Liebenden das 
Schicksal der geeammten alten >^'elt^ erfüllen soll. Diese 
stolzen Accgrde begrüssen noch einmal die dem Tode 
schon geweihte Welt, ihren letzten Tag, der bald empor- 
dimmern wird, um ihren Untergang zu beleuchten. Der 
Keim zu dieser letzten Katastrophe lag eben in jener 
Erweckungsecene: der Sieg der egoistischen Sinnlichkeit 
im Herzen der Liebenden, die über ihrer Leidenschaft das 



Geschick der Gatter und der Welt, die erlösende Heimgabe 
des Ringes vergessen, führt sie eum Tode und zur Entsa- 
gung und damit erst zum wahren erlösenden Ziele des 
Dramas Überhaupt. Es sind schicksalscbwereTöne, die solchea 
Tag verkünden: ihr Stolz, dort im „Siegfried" freudig 
aufgenommen von dem jauchzenden Herzen der erweckten 
Walküreunddemgemässin mächtig und jubelnd aufsteigenden 
Accorden fortgeführt, hier bricht er sich sofort an dem 
ernsten Motiveder N ornen („Siegfried''-Arlikel,Motiv 
XX. — Clav.-Ausz. der „Götterdämmerung* S. 2, Z. 1, 
T. 3 S.), an dessen gehaltenen Grundtönen sich die eigen- 
thümlich webende Begleitungefigur in die Höhe spinnt, 
die, besonders im ^/^-Takte wie hier, der Wellenbewegung 
des Urelementes im „Uheingold" völlig entspricht. Ausser 
der mythischen Identität der Rheintöchter und der Nornen 
ist zu beachten, dass beide Bewegungen, die der wogenden 
Wellen, wie die dea gewobenen Schicksalseiles, sich in der 
Vorstellung einer gleich massigen Portbewegung vereinen, 
daraus sich im Urelemente die ganze sichtbare Welt ent- 
wickelt, während sich dann (Ür diese, der Macht des 
Schicksals unterworfene Welt dessen verhängniss volles 
Seil in den Händen der Nornen bis zum letzten Bruche 
abspinnt; und eine solche Fortbewegung findet gerade in 
der melodischen Figuralion des besprochen Motives ihren 
charakteristischen Ausdruck, 

Zweimal wiederholt sich dieses Spiel; das dritte Mal 
stockt dar /f einsetzende erste Aceord der Weltbegrüfsang 
an dem p ihm dicht nachfolgenden Motiv der Schick- 
salsfrage („Siegfried" XXXIL — Cl.-A. d. „G.", S. 2, 
10 



142 



Z. 5, T. 2, 3)*), wobei der Vorhaog sich öffnet. So 
erscheint denn nun der Walkür enstein, aus der Tiefe des 
Hintergrundes von der Lohe schwach beleuchtet, und die 
drei Nomen auf dem Felsen lagernd und das goldene Seil 
des Schicksals windend. Was wird der neue Tag brin- 
gen? — Nach allem Vorhergehenden ist diese Frage an 
das Schicksal so schwer bedeutsam, ihre Beantwortung 
soll eine so entscheidende, Götter und Welt vernichtende 
sein, dass eben eine eigene Scene, die erste des Vorspiels, 
geschaffen ward, um ihr besonderen dramatischen Aus- 
druck zu geben. Die Schicksalsfrage des Gesammtdramas 
wird in dieser Nornenscene zum lebendigen symbolischen 
Bilde, das seinerseits der ganzen letzten Tragödie zur 
Basis dient und sie so abhebt von dem Vorhergegangenen, 
wie sie es anderentheils vorzüglich eng damit verknüpft. 
Wir sollen in eine ganz neue Sphäre, unter die Gesell- 
schaft der Menschen treten, nachdem ,wir so lange nur 
bei Göttern, Dämonen und göttlichen Helden geweilt; 
und in dieser neuen Sphäre soll das Schicksal jener bisher 
handelnden Wesen tragisch entschieden werden. „Weisst 
du, wie das wird?^^ so lautet die Frage, die aus der Be- 
trachtung des Geschehenen heraus jede der Nornen ab« 
wechselnd an ihre Schwestern stellt ; und das Motiv dieser 
als Refrain wiederholten Frage erseheint, wie einst in der 
„Walküre^, nur als ein Theil jenes tragischen Walge- 
sanges aus der Todkündung Brünnhildens an Sieg- 
mund: auch hier wird ja. die verwirklichte Kunde, die 
auf die Fragen der Nornen im Verlaufe des Dramas die 
Antwort gibt, der Tod und Untergang der hehrsten Helden 
und der Götter sein. 

Die ganze Scene ist symmetrisch gebaut; es ist 
ihr ein architektonischer Charakter eigen, wie er 
dem mächtigen Unterbau der ^Götterdämmerungs"-Tra- 
gödie gebührt. Die Dreizahl der Nornen gibt dieser 
Architektur das Gesetz der Theile. Wir finden drei Ab- 
schnitte zu je drei Nornensängen, von welch letzteren die 
beiden ersten mit jener Frage „Weisst du, wie das wird?" 
zur völligen Melodie des Walgesanges enden, wäh- 

1^ 






w 



T^t^ 



t 






rend den dritten dessen einfache dreitönige Grundform 
(s. oben XXXII), dieses ausdrucksvolle musikalische Frage- 
zeichen des Schicksals, beschliesst. Vorgebildet erscheint 
solche Dreitheilung mit dem verkürzten Schlnsstheile ja 
sogar schon in dem bisher erwähnten symphonischen 
Vorspiele zur eigentlichen Scene. — Aber bei aller archi- 
tektonischen Symmetrie ist die Scene doch auch drama- 
tisch im Inhalt wie in der Form. Wir sehen die ganze 
Tragödie der alten Götter und ihrer Welt in den Nornen- 
sängen an uns vorüberziehen, und die Nornen selbst ge- 
rathen mithinein in den übermächtigen Strom des Schick- 
sals; denn sie „weben im Zwange der Welt, sie können 
Nichts wenden noch wandeln.^ Jeder Abschnitt ist kürzer 
als der vorige, von gesteigerter Angst getrieben jagen ihre 
Einzelsänge immer dichter , immer drängender einander 
nach. Im dritten Abschnitte bleibt der orchestralen Be- 
gleitung schon nicht mehr Zeit zur Anstimmung des Wal- 



*) Schon die melodische Figuration des Motives hätte mich 
darauf aufmerksam machen sollen, wie viel besser dafür der Name 
„Schicksalsfrage" sich eignet, als der bisher gebrauchte „Schick- 
salskunde ** . 



gesanges, auch die Schicksalsfrage der Singenden 
verliert schon für die Zweite in der Hast die melodische 
Form (S. 18, Z. 1, T. 2, 3), während die Dritte gar 
nicht mehr zum Refrain kommt, weil das Seil ihr in 
Händen zerreisst. Die Frage ist ihnen gelöst, das Schick- 
sal entschieden : der Fluch des Nibelungen*Ringes ist noch 
in Kraft, daran der Nornen Wissen und Weben erlahmte, 
und seine letzte Erfüllung bleibt einzig noch übrig. Wie 
Siegfried Wotan^s Speer zerschlug, da erfocht er sich 
freie Bahn, den Ring von Brünnhilden zu gewinnen und 
heimzugeben oder zu behalten, die Welt also vom 
Fluche zu befreien oder sie ihm völlig mit seinem eigenen 
Leben verfallen zu lassen. Jetzt hat sein Wille gesprochen : 
es kostet sein Leben: das ist der Preis seines unbe- 
zwinglichen Lebens- und Liebestriebes, der das Symbol 
der Sinnlichkeit nicht von sich Hess. Der Speer, der die 
alte Welt nach harten Gesetzen beherrschte, liegt zer- 
brochen ; das Seil, daran ihr Leben noch einzig hing, ist 
zerrissen: auf den Trümmern des göttlich-heroischen Da- 
seins kämpfen die letzten menschlichen Sprossen der Götter 
und Dämonen den Todeskampf des alten Streitgescblechtes 
miteinander aus. Das ist der Tag der „Götterdämme- 



rung 



(Fortsetzung folgt.) 



Kritik. 

Bibliographie der Musilc-Sammelwerice des 16. u. 17. Jahr- 
hunderts. Im Vereine mit Frz. XaT. Haberl, Dr. 
A. Lagerberg und C. F. Pohl bearbeitet und her- 
ausgegeben von Robert Eitner. Berlin, Verlag von 
Leo Liepmannssohn. 1877. Lex. 8. (IX. 964 S.) 

Die musikalische Bibliographie hat sich erst spät 
entwickelt, und zwar vorzugsweise in Deutschland, dem 
sich in dieser Beziehung kein anderes Land an die Seite 
stellen kann. Man hat hierbei wiederupi verschiedene 
Strömungen zu beachten, so die Verzeichnisse der theo- 
retischen und die der praktischen Musik, also a) die 
eigentlichen Bibliographien , d. h. die Verzeichnisse der 
Bücher über Musik, und b) die Verzeichnisse der Com- 
Positionen. 

Trotz mancher verdienstlichen Berücksichtigung der 
Musik- Litteratur in den Arbeiten älterer Bibliographen, 
wie Draudius , Machado , Jöcher u. A., war doch nichts 
Ganzes geschaffen, da bei ihnen die musikalische Litteratur 
immer nur einen einzelnen Zweig der allgemeinen bildete. 
Beachtenswerthes leistete dann Brossard („Dictionnaire 
de Musique^, Amsterdam, 1703), Walther („Musikalisches 
Lexikon", Leipzig, 1732), Adlung („Anleitung zur 'musi- 
kalischen Gelahrtheit", Erfurt, 1758), Hiller („Kritischer 
Entwurf einer musikalischen Bibliothek", Leipzig. 1768), 
Ebeling („Versuch einer auserlesenen musikalischen Biblio- 
thek", Hamburg, 1770) und Gruber („Beiträge zur Litte- 
ratur der Musik", Nürnberg, 1 793-— 1795, Frankfurt und 
Leipzig, 1791). Johann Nicolaus Forkel war der erste, 
welcher durch seine „Litteratur der Musik" im Jahre 1792 
die musikalische Bibliographie wenigstens in Bezug auf 
die theoretischen Werke in trefflich systematischer Weise 
begründete. Einzelne Vervollständigungen dieses vorzüg- 
lichen Werkes erschienen nach und nach, so von Blanken- 
burg („Litterarische Zusätze zu J. G. Sulzer^s allgemeiner 
Theorie der schönen Künste", Leipzig, 1796—1798; auch 



143 



enthalten in Subser's Theorie, 2. Aufl., 1792 und 1794). 
Auch der treffliche Ernst Ludwig Gerber brachte viel 
bibliographisches Material für theoretische und praktische 
Musik in seinem ^Lexikon der Tonkünstler '^ (1790 und 
1812), sowie in dem wissenschaftlich geordneten Verzeich- 
nisse seiner „musikalischen Bibliothek^ (Sondershausen, 
1804). Doch erschwerte die alphabetische Anordnung des 
ersteren Werkes sehr die Uebersicht des Gebotenen. In 
Paris erschien 1822 eine „Bibliographie musicale^, welche 
jedoch als recht mangelhaft und unbrauchbar bezeichnet 
werden muss. Als sehr gelungen kann, dagegen Dr. 
Lichtenthars „Bibliograßa della Musica" (Mailand, 1826) 
betrachtet werden, welche allerdings nur eine italienische 
Uebersetzung des ForkeFschen Werkes ist, dagegen aber 
eine gute Fortsetzung desselben bis 1826 bietet. 

Das erste, trotz einiger Mängel doch das bedeutendste 
Werk nach Forkel war Becker^s „Systematisch-chronolo- 
gische Darstellung der musikalischen Litteratur von der 
frühesten bis auf die neueste Zeit^ und ein Nachtrag dazu 
(Leipzig 1836, 1839). Beide Bücher enthalten auch Ver- 
zeichnisse musikalischer Manuscripte. Seit der Zeit sind 
gewissermaassen als Ergänzungen folgende musikalische 
Bibliographien erschienen : Böchting „Bibliotheca Musica" 
(Verzeichniss aller in Bezug auf die Musik 1847—1866 
im deutschen Buchhandel erschienenen Bücher und Zeit- 
schriften (Nordhausen, 1867), Büchting „Bibliotheca Thea- 
tralis" (Verzeichniss aller in Bezug auf das Theater 1847 
bis 1866 im deutschen Buchhandel erschienenen Bücher 
und Zeitschriften, Nordhausen, 1867), „Musikalischer Weg- 
weiser" (die Musiklitteratur Deutschlands 1857 — 1866, 
Beudnitz, 1867), C. F. Becker „Die Choralsammlungen 
der verschiedenen christlichen Kirchen. Chronologisch 
geordnet" (Leipzig, 1845); P. Wackernagel, „Bibliographie 
zur Geschichte des Kirchenliedes im 16. Jahrhundert" 
(Frankfurt, 1855). Viel Material enthalten auch die lexi- 
kalischen W^erke von Schilling, Gathy, Bernsdorf und 
Mendel. Ganz vorzüglich in dieser Beziehung ist des 
bewährten Fetis „Biographie universelle", namentlich 
Italien und Frankreich betreffend. Hinsichtlich Deutsch- 
lands fusst er auf Walther, Gerber u. A. Seit 1872 er- 
scheint aller zwei Monate in der Librairie musicale an- 
cienne et moderne zu Paris „Le Bibliographe musical", 
herausgegeben von einer Gesellschaft Künstler und Gre- 
lehrten. Das Blatt hat wenig bibliographischen Werth 
und dient hauptsächlich den Zwecken der Verleger. In 
den letzten Nummern hat es sich durch Aufnahme einiger 
guten Aufsätze gebessert. 

Die Bibliographie über praktische Musik oder Com- 
position entwickelte sich viel später als über die theore- 
tische Musik. Ausser einigen Verzeichnissen einzelner 
Verleger und der biographischen Hilfsmittel war in dieser 
Beziehung Nichts geschehen. In ersterer Beziehung ge- 
hören hierher die Verlagskataloge von Job. Gottl. Iman. 
Breitkopf (Leipzig, 1760—1780). Erst das „Handbuch 
der musikalischen Litteratur", welches seit 1817 in Leip- 
zig erschien und von C. F. Whistling, A. Hofmeister u. A. 
bis auf die neueste Zeit fortgesetzt wurde, schuf auch 
hierin Abhilfe. Hierher gehören auch die bei Hofmeister 
in Leipzig erscheinenden „Musikalischen Monatsberichte" 
und die jährlich erscheinenden „Verzeichnisse der in 
Deutschland und den angrenzenden Ländern erscheinenden 
Musikalien" u. s. w. In Paris erscheint erst seit 1875 
ein „Gatalogue des nouvelles oeuvres musicales fran9aises, 



publik par la commission du commerce de musique". Seit 
Ausgabe der vierten Nummer trägt das Blatt an der Spitze 
die Bezeichnung : „Bibliographie musicale". Dasselbe ist 
mit der Hofmeister'schen Herausgabe gar nicht zu ver- 
gleichen; es ist nur ein buchhändlerisches Anzeigeblatt. 
Ausser diesen Verzeichnissen sind die allerdings noch 
spärlich gedruckten Kataloge der öffentlichen, Privat- und 
Vereinsbibliotheken, die zahlreich erscheinenden Verlags-, 
Auctions- und Antiquariats-Kataloge, die Wegweiser für 
die Litteratur [im Gesang und in der Instrumentalmusik u. s.w. 
zu erwähnen. Petzholdt in seiner „Bibliotheca Biblio- 
graphica" (S. 754 ff.) gibt hierüber manch schätzeps- 
werthe Auskunft. Auch die Kataloge der Leihanstalten 
für Musik sind hier zu nennen, namentlich die von 
A. Cranz in Hamburg, F. Cranz in Bremen, A. Dörffel 
und C. A. Klemm in Leipzig. Sehr wichtig sind die vor« 
züglichen thematischen Kataloge über einzelne Meister, 
worunter die Arbeiten von Köchel (Mozart), Nottebohm 
und Thayer (Beethoven), Jahns (Weber), Nottebohm 
(Schubert) obenan stehen. Ihnen folgen die Verzeichnisse 
über Bach von Dörffel (Leipzig, Peters), Chopin (Leipzig, 
Fritzsch), Mendelssohn-Bar tholdj (Leipzig, Breitkopf <& 
Härtel), Schubert (Leipzig, Fritzsch), Schumann von 
Dörffel (Leipzig, Fritzsch). 

Ueber die Litteratur einzelner Zeiten ist in neuerer 
Zeit viel Verdienstliches erschienen, so: „Bibliotheca 
Madrigaliana A bibliographical account of the musical 
and poetical works, published in England during the 16. 
and 17. centuries, under the titles of Madrigals, Ballets, 
Ayries, Canzonets etc. etc. by Edward J. Bimbault" 
(London 1847); C. F. Becker „Die Tonwerke des 16. 
und 17. Jahrhunderts" (Leipzig, 1854 und 1855); „Der 
italienische Musikverlag um 1700", von F. Chrysander und 
Jos. Müller („Allgem. musikal. Zeitung", Leipzig, 1869, 
1871); R. Eitner „Verzeichniss neuer Ausgaben alter 
Musikwerke aus den frühesten Zeiten bis zum Jahr 1800" 
(Berlin, 1870 und 1871. Beilage zu den Monatsheften für 
Musikgeschichte); R. Eitner, „Chronologisches Verzeichniss 
der gedruckten Werke von Hans Leo von Hassler und 
Orlandus di Lassus" (Berlin, 1874. Beilage zu den Monats- 
heften). Auch auf die namentlich in neuerer Zeit so be- 
deutend anwachsende biographisch-musikalische Litteratur 
ist hier hinzuweisen, z. B. auf die Werke über Palestrina 
(Baini), Gabrieli (Winterfeld), Bach (Spitta), Gluck (Marx 
und Schmidt), Händel (Chrysander), Haydn (Pohl), Mozart 
(Jahn), Beethoven (Marx, Thayer), Weber (M. v. Weber), 
Schubert (Kreisle), Schumann (Wasielewski) u. s. w. 

Alle diese Werke gehören in [die sogenannte reine 
Bibliographie,* welche die Bücher und Werke nur nach 
ihrem Inhalt betrachtet, und bei der bald blos berichten- 
den, bald zugleich kritischen Verzeichnung derselben den 
Zweck hat, jedem Suchenden zu zeigen, was überhaupt 
vorhanden ist, oder denselben doch mit den vorzüglichsten 
Werken seines Faches bekannt zu machen. 

(SchluBS folgt) 



10 



144 



Tagesgeschichte. 

Berichte. 

Leipzig. Cherubinrs leider viel zu selten gehörte «Medea"- 
Ouverture, mit welcher das 18. GewaiidbauscoDcert eröffnet wurde, 
zwang die Hörerschaft gleich mit ihren ersten Takten in eine 
tief-ernste Stimmung, welche während des ferneren Verlaufes 
des Concertes (mit kurzen Unterbrechungen) die Oberhand be- 
halten sollte. Die Ouvertüre kann so recht eigentlich ein wild- 
düsteres Nachtstück genannt werden; kein Lichtblick dringt 
durch die leidenschaftlich erregten Klänge zu uns; Grau in Grau 
ist Alles gezeichnet. YieUeicht ist es dieser finsteren Physiogno- 
mie des Stückes zuzuschreiben, dass es nur selten auf Uoncert- 
programmen erscheint; denn nicht Jedermanns Sache ist es, so 
ernsten Tönen zu lauschen. Die diesmalige Vorführung gestal- 
tete sich zu einer überaus wirksamen; das Orchester reprodu- 
cirte die Ouvertüre äusserst schwungvoll. Der später folgende 
»Elegische Gesang" von Beethoven ist nicht minder selten ge- 
hört, als die genannte Ouvertüre. Auch in ihm waltet eine durchaus 
ernste Stimmung ob, nur tritt an Stelle der wilden Leidenschaft- 
lichkeit jenes ersteren Werkes hier eine sanft -klagen de, ruhig 
ergebene Ausdrucks weise. Die Damen Stürmer und Löwy und 
die HH. Pielke und Bfiumann vom hiesigen Stadttheater, denen 
das Orchester angemessen accompagnirte ,. erwarben sich um die 
wohlgelungene Wiedergabe der Vocalpartien des Beethoven'schen 
Werkes ein schönes Verdienst Das dritte, zu jenem ernsten 
Grundton des Concerts passende und zugleich umfangreichste 
Werk war die den zweiten Theil des Abends füllende vollstäu- 
dige „Manfred" -Musik von Schumann, an deren Ausführung sich 
ausser dem Orchester und den bereits genannten vier Solisten 
noch die BH. Lissmann und Ress und der Gewandhauschor ge- 
sanglich beiheiligten. Sie Alle hatten, Jeder in seiner Weise, 
die ihnen zugefallene Aufgabe mit dem gebührenden Ernst und 
Eifer erfasst und waren ersichtlich bemüht, den Intentionen des 
Componisten nach bestem Wissen und Können gerecht zu werden. 
Voran stand das Orchester, welches mit dem Vortrag der Ouver- 
ture, der Erscheinung der Alpenfee etc. Ausgezeichnetes bot. 
Die Aulführung des ganzen Schun>ann*8chen Werkes war eine 
wohlgelunjgene , zumal auch Herr Otto Devrient aus Mannheim, 
welcher die verbindende Dichtung sprach, mit feinem Takt jenen 
im Concertsaal einzig erträglichen Mittelweg zwischen blos erzäh- 
lender Declamation und dramatisch zugespitztem Vortrag inne- 
hielt und dennoch in dieser Selbstbeschränkung die erzählenden 
von den dramatischen Momenten der Dichtung zu scheiden und 
selbst die direct redend eingeführten Personen des Gedichtes 
klar zu individualisiren verstand. Und trotz alledem konnte 
ich und — wie ich glaube — noch gar mancher andere Hörer 
einen reinen Kunstgenuss von der «Manfred*- Composition auch 
diesmal nicht empfaneen. Die Ursache hiervon liegt eben in 
dem unerquicklichen Sammelsurium künstlerischer Ausdrucks- 
mitte], welche hier wohl oder übel zu einem Ganzen vereint sind. 
Instrumental-, Gesang- und melodramatische Musik und bald 
epische, bald dramatische Declamation folgen in regellosem, will- 
kürlichem Wechsel aufeinander und reissen den Hörer gewaJtsam 
in ganz verschiedenen Kunstgebieten herum, sodass, so willig 
man sich auch an den zahlreichen Einzelnschönheiten des Werkes 
erfreut, die Erlangung eines ungetrübten Totaleindruckes doch 
unmöglich bleibt. Ich habe mich bereits des Oefteren über die 
Unzuiässigkeit dieser gemischten Kunstgattung geäussert, so- 
dass ich von einer weiteren Ausführung meiner diesbezüglichen 
Ansichten wohl Abstand nehmen kann. Zwischen, resp. nach 
den beiden genannten Compositionen von Cherubini und Beet- 
hoven hatten noch einige Öolovorträge Platz gefunden, deren 
Darbietung Hr. Emil Sauret übernommen hatte. Der von mir 
schon gelegentlich seines ersten hiesigen Auftretens in dem 21. 
Gewandhausconcert der Saison 1875 — 76 eingehender gewürdigte 
Geiger bewährte sich auch diesmal wieder als ganz eminenter 
Techniker; dieselbe spielende Leichtigkeit bei Ueberwindung der 
grössten Schwierigkeiten konnte wiederum bewundert werden. 
Der künstlerische Vortrag dagegen verrieth diesmal theilweise 
eine gewisse Manierirtheit; an Stelle wirklich gemüthvoUen Aus- 
druckes musste man mehrfach mit einer blos äusserlich aufge- 
bauschten Sentimentalität vorlieb nehmen. Die Tonbildung an 
sich ist noch immer eine nur massig befriedigende. Hr. Sauret 
scheint überhaupt mehr specifischer Virtuos als Künstler (im 
weiteren Sinne des Wortes) zu sein. Die von Hrn. Sauret vor- 



geführten Compositionen (Ernstes Concert path^tique, eine Barca- 
role von Spohr, eine Tarantelle v. H. Wieniawski) entsprachen 
der Individualität des Geigers allerdings, reihten sich in ihrer 
Werthlosigkeit aber zu übel dem übrigen diesmaligen Concertpro- 
grsmm ein. Der Vollständigkeit halber sei noch constatirt, dass die 
uöthig gewordene Umstimmung der Quinte eine kurze, nicht eben 
schwerwiegende Unterbrechung des Ernst*schen Concert- Allegros 
veranlasste, sowie dass der Gast vom Auditorium mit Beifall 
reich bedacht und dadurch zu einer Zugabe (Cavatine von Raff) 
bewogen wurde. — In der 7. Gewandhauskammermusik (die 3. 
im 2. Cyklus, — 24. Febr.) concentrirte sich das Hauptinteresse 
des Auditoriums allem Anschein nach auf den kgl. sächsischen 
Kammermusicus Hrn. Baumgärtel aus Dresden (Oboe), welcher 
mit seinen beiden Söhnen, den HH. Ernst und Richard B. (Oboe 
und englisches Hörn), Beethoven*s äusserst selten gehörtes Cdur- 
Trio für eben genannte drei Instrumente (Op. 87) vortrug. .Die 
drei Künstler beherrschen ihre Instrumente mit grosser Sicher- 
heit und Gewandtheit und entlocken ihnen einen ebenso kräftigen 
als wohllautenden Ton; geschickte Athemcintheilung, klare und 
verständnissvolle Phrasirang und sorgsames Abwägen der dyna- 
mischen Schattirungen sind den Genannten, deren Ensemblespiel 
übrigens ein äusserst präcises ist, ebenfalls nachzurühmen. Die 
kgl. Capelle in Dresden kann sich zu dem Besitz dieses Bläser- 
trifoliums nur Glück wünschen. Hier empfingen die Gäste den 
Löwenantheil des an diesem Abend zur Vertheilung gelangten 
Beifalls. Vor dem Beethoven^schen Trio gelangte ein Streich- 
quartett (Op. 132, C dur) von C. Reinecke zur ersten öffentlichen 
Aufführung. Die Composition habe ich bereits früher (vide „Mus. 
Wochenbl.**, VI., 431) einer selbständigen Besprechung unter- 
worfen, an deren ungünstigem Endergebuiss ich auch jetzt, nach 
der ersten praktischen Auffübru ng des Quartetts, Nichts zu än- 
dern weiss. Die Wiedergabe des Werkes war mittelgut, d. h. 
technisch correct, jedoch nicht eben sehr schwungvoll: Die 
Ausführenden, die HH. Röntgen, Haubold, Thümer und Schröder, 
vermochten eben an dem Stücke selbst nicht zu erwarmen. 
Besser gelang den Quartettisten, zu denen sich noch Hr. Bollaod 
(2. Viola) gesellte, das den Abend beschliessende G moU-Streich- 
quintett von Mozart; hier war der Vortrag seelisch belebt, und 
namentlich die Wiedergabe des unvergänglich schönen 3. Satzes 
möchte ich als den Glanzpunct des ganzen Abends bezeichnen. 

— Am 20. Febr. veranstaltete der Universitätsgesangverein zu 
St. Pauli unter Leitung des Hrn. Dr. Langer sein alljährliches 
Concert im Gewandhause. Zur Eröffnung spielte das Gewand- 
hausorcbester unter Hrn. Reinecke*s Führung die »Coriolan*- 
Ouverture. Hieran schloss sich (unter Leitung des Componisten) 
das Concertstück „Hakon Jarl** für Soli, Männerchor ufid Or- 
chester von Reinecke. In dem auf einen nicht gerade sehr 
werthvollen Text von Heinr. Carsten basirten Werke schlägt 
Reinecke im Allgemeinen kräftigere und ernstere Töne an, als 
sie sonst gewöhnlich seiner Leyer entströmen; der nordische 
Localton ist im Ganzen recht gut getroffen, und namentlich die 
Kampfscenen sind nicht unwirksam concipirt. Die Solopartien, 
welche für diesmal in den Händen des Frl. Fides Keller aus 
Düsseldorf (Hamburg?) und der HH. Ernst ans Berlin n. Schelper 
von hier gut aufgehoben waren, treten gegen die weit wirksamere 
Behandlung des Chores und Orchesters wesentlich zurück. Die 
„Pauliner'' hielten sich sehr brav. Im weiteren Verlauf kamen 
an Männerchören noch zu Gehör : «Vom Rhein* von M. Bruch, 
Ritornell „Biüth oder Schnee" von Schumann, «Trauter Genoss, 
lustger Wind* von A. Dietrich, .Lied des Schmieds* aus dem 
«Rattenfänger von Hameln* von Heinrich Zöllner (mit Orchester, 

— unter JiCitung des Componisten [Mitglied des «Pauliuer*- 
Vereins]), Bröllops - Marsch von A. Södermann und Handwerks- 
burschenlied von ii. Heuberger (mit Ciavier). Der Mänuerchor 
hielt sich durchwog ganz ausgezeichnet, seinem alten Rufe an- 
gemessen; die Stücke von Schumann, Zöllner und Södermann 
waren Bravourleistungen. Als Compositionen interessirten unter 
den Novitäten zumeist die Pi^cen von Zöllner (recht fiiessend 
und wirksam geschrieben, nur stark an Wagner-Siegfried*8 «No- 
thung, neidliches «Schwort* anklingend) and Heuberger (sehr frisch 
und klangvoll); die Stücke von Bruch und Dietrich sind nicht 
ursprünglich genug, um tiefer zu wirken. Zwischen den klei- 
neren Chören des zweiten Concerttheiles hatte man poch Solo- 
vortrs^^e des Frl. Fides Keller (Gesang) und des Hrn. Schröder 
von hier (Violoncell) piacirt, die sich; weil wohlgeluogen , einer 
sehr beifälligen Aufnanme zu erfreuen hatten. C. K. 

Erfurt. Am 6. Februar veranstaltete der Erfurter Musik- 
verein sein 5. Concert. In demselben kamen t\it Aufführung; 



145 



Symphonie in Amoll von Gade, Arie aus „Mitrane" von Eossi, 
Concert für Yioloncell von H. Hofmann, Ouvertüre zu «Egmont* 
von Beethoven, Arie aus «Romeo und Julie" von Bfellini. Stücke 
für Yioloncell und Fianoforte: a) Alla marcia aus Op. 102 von 
R. Schumann, b) Berccuse von H. Reber, c) Mazurka von 
A. Rubinstein, Lieder mit Fianoforte: a) MMignon* von Beethoven 
und b),»Die Tage der Rosen** von Baumgarten. Die Orchester- 
Btücke wurden sehr brav executirt, nur fanden wir das Tempo 
des dritten Satzes der Symphonie gar zu langsam genommen. 
Das Yioloncell- Concert war uns neu und erwies sich als eine 
Composition von nicht cerade origineller Erfindung, aber doch 
von edlem, schönem Inhalt, weshalb wir das Stück als eine sehr 
vortheilhafte Bereicherung der bisher immer noch ziemlich arm- 
seligen Liiteratur für Yioloncell begrüssen. Hr. F. Grützmacher 
aus Dresden, der Yioloocellist par excdlence, spielte das Concert, 
wie die übrigen kleineren Stücke für sein Instrument natürlich 
auch cxcellent und gewaun so reichen Beifall, dass er sich be- 
wogen fand, noch ein Stück, das bekannte Larghetto aus dem 
Mozart'scben Quintett, zuzugeben. Statt der beiden Arien, von 
denen die erstere sehr veraltet und die letztere für das Concert 
wenig geeignet ist, hätte Frl. Bertha Langner, Concertsängerin 
aus Berlin, welche dieselben vortrug, interessantere Stücke wählen 
können. Die Sängerin hat eine vorzügliche Altstimme von 
grossem Ton, bedeutendem Umfang und angenehmem Wohlklang, 
ist auch gut geschult, aber der Yortrag der Dame Hess an Wärme 
der Empfindung noch zu wünschen übrig. In den Liedern reus- 
sirte sie mehr und errang dann auch den wohlverdienten Beifall. 



Concertum9chau. 

Amsterdam. Concerte des Florentin. Quartetts Jean Becker 
am 10. und 11. Febr.: Streichquartette v. Schumann (Amol!), 
Beethoven (Op. 18, No. 1, u. Op. 131) u. Mozart (Ddur), Quar- 
tettfragmente V. Yolkmann u. E. de Ilartog, Sonate für [?] 
v. Rubinstein (H IL Holkamp u. Cramer), Claviersoli (Hr. Hol- 
kamp). 

Berlin. 2. Codc. des Frl. M. Stresow (Yiol.) unt Mitwirk, 
des Frl. Aug. Hohenschild (Ges.) und der HH. M. Moszkowski 
(Clav.) u. F. Maneke (Yiolonc.): B dur-Claviertrio von Rubin- 
stein, Yiolinconc. V. M. Bruch, Claviersoli v. Bach, Schumann 
u. Fh. Schar wenka (Romanze u. Rondo im ungarischen Stil 
[a. den „Blättern für Hausmusik"]), Gesangsoli (u. A. Schottische 
Lieder mit Triobegleit. v. Beethoven). 

Bielefeld» 2. Conc. der HH. Bromberger u. Gen.: Ciavier- 
trios v.Bargiel (0|>. 6) u. Rubinstein (Bdur), „Gedenkblatt". 
Claviertrio v. Th. Kirchner, Solovorträge f. Yiol., Yiolonc. und 
Ciavier. . 

Breda. Conc. des Florentiner Quartetts Jean Becker am 
6. Febr.; Streichquartette v. Haydn (Op. 74, No. 1) und Mozart 
( G dur), Quartettfragmente v. Ru b i n s t e i n, Yo 1 k m a n n u. Ye r d i. 

Bremen. Conc. der Frau Chr. Nilsson (Ges.) unt. Mitwirk, 
der HH. F. Grützmacher (Yiotonc), J. Lauterbach (Yiol.) und 
Bromberger (Clav.) am 6. Febr.: 2. Ciavier- Yioloncellsonate von 
Boccherini, Ciavier- Yiolinsonate Op. 30, No. 3, von Beethoven, 
Claviersoli v. Chopin (Op. 15, No. 2) u. X. Schar wenka (Yalse- 
Caprice), Yiolinsoli v. Spohr („Gesangsscene"), Ernst und Schu- 
mann, Yioloncellsoli v. Mozart, Reber u. Schubert, Arien etc. v. 
Yerdi, Gounod, Braga u. A. (die Concertgeberin). 

Brleg. Conc. des Mänuergesaug-Yer. unt. Leit. des Hrn. 
Cantor Jung am 17. B'ebr. : „Frithjof" f. Männerchor, Soli und 
Orch.v. M. Bruch. (Solisten: Frl. Thiele u. Hr. Friedländer.) 

Brüssel. Conc. des Cercle arti8tic[ue et littöraire am 14. 
Febr.: Gdnr-Clav.-Yioloncellson. v. Rubxnstein (HH. Rummel 
u. Jacobs), Edur-Yiolinconc v. Yieuxtemps (Hr. Steveniers), Ge- 
sangvorträge des Hrn. G. Henschel a. Berlin (u. A. Lieder von 
Brahms [«Wie bist du meine Königin*], A. Rubin stein [»Der 
Asra*], R. Franz [»Widmung*] u. G. Henschel [»Wander- 
lied*]). 

Bresden. Wohlthätiffkeits-Conc. im Gewerbehause am 31. 
Jan.: Chorlieder v. Mendelssohn, Hauptmann u. Schumann, Cla- 
vierstüeke v. Chopin, Rubin stein (Yalse-Caprice), Weber und 
Schumann, gesp.v.Frl.M. Wieck, Ariea. .Hermione* v. M. Bruch 
und Lieder v. Hofmann (»Die Meere") u. Hill (»Das Herz 
am Rhein*), ges. v. Hrn. A. v. Böhme, Duett a. »Cosi fan tutte* 
V. Mozart (Frls. v. Goltberg u. Müller), Lieder v. Raff („Keine 
Sorg um den Wec*) und O.Nicolai, ges.v. Frl. Müller, Lieder v. 
Kretschmer (»Was die Mutter spricht*), Hill er (»Im Maien*) 
U.Händel, ges. t. Frl. A.v. Gottberg, Yiolinsoli v. Fergolese u. Schu- 



mann (Hr. F. Ries), Harfensoli (Frl. Mel. Ziech), »Hymne an 
die heil. Caecilie* f. Yiol, Harfe n. Harmonium v. Gounod (Frl. 
Ziech und HH. Ries u. M. Höppnor). — Novitäten-Matinee des 
FrL Auguste Götze am 18. Febr.: Clav.-Yioloncellson.v. C.Hess 
(HH. Grützmacher u. Hess), Gesangsstück f. Yiolonc. v. H. Zopff 
(Hr. Grützmacher), zwei Balladen mit melodramatischer Clavier- 
be^eit. v. Liszt („Der traurige Mönch*) u. Liszt-Draeseke 
(»Helge's Treue*), sowie Lieder v. L. Hartmann (»Mir träumte") 
u. R. Becker (»Märchen" u. »Ich liebe dein"), vorgetr. v. Frl. 
A. Götze, Lieder v. H. Brückler (Op. 2, Heft 2), Hofmann 
(»Yergissmoinnicht") u. A. Förster (Wiegenlied), ges. von Frl. 
V. Kotzehue, Gesangdaette v. Degele (»Schäfers Sonntagslied") 
u, Elise Polko (»Frühling ist da"). 

Düsseldorf. Conc. des Bach-Yer. unt. Leit. des Hrn. W. 
Schauseil am 22. Febr.: Scenen aus Goethe's »Faust" von Schu- 
mann. (Solisten : Frls. Egner, A. Drechsel u. Fides Keller aus 
Düsseldorf, HH. F. Schmidt a. Berlin u. Montada a. Düsseldorf.) 

Elberfeld. 5. Abonn.-Conc. unt. Leit. des Hrn. Schornstein : 
9. Symph. v. Beethoven (Solisten: Frls. M. Sartorias u. Spiel- 
hagen, HH. Heyer und Jäger), »Don Juan"- Ouvert. v. Mozart, 
»Schicksalslied" v. Brahms, Sololieder v. Haydn, Schumann u. 
Rein ecke (Frl. Sartorius), Yiolinconc. v. Mendelssohn, Album- 
blatt V. Wagn e r -Wilhelm j u. Ungar. Weisen f. Yiol. v. Ernst 
(Hr. Heimendahl). 

Elblng. Wohlthätigkeits-Conc. des Kirchenchores am 8. 
Febr.: 2. Fsalm v. Mendelssohn, Chorgesänge von Frätorius, 
Müller-Hartung (»Herr, bleibe bei uns"), Schumann, Hol- 
stein (Op. 26) u. A. m., Sololieder u. Duette. 

FraBKfiirt a. M. 10. Museumsconc. : D moll-Symph. v. Yolk - 
mann, Chorphantasie v. Beethoven (Clav.: Frau Erika Nissen- 
Lie a. Christiania), »Nenie", Chor v. H. Goetz, »Zigeunerleben" 
V. Schumann- Graden er, A moll-ClAv.-Conc. v. Schumann (Frau 
Nissen-Lie). — 9. Kammermusikabend der Museumsgesellschaft: 
Streichquartett Op. 76, No. 4, v. Haydn, F dur -Claviertrio von 
Schumann, Claviersoli v. Bach u. Chopin. 

Genf. Gr. Conc. des Stadtorchesters unt. Leit. des Hrn. H. 
de Senger am 14. Febr.: H moll-Symph. v. Schubert, Ouvert. zum 
»Märchen von der schönen Melusine" v. Mendelssohn, »Seines 
pittoresqaes", 4. Suite f. Orch. v. Massenet, Ciavier- Yorträge 
des Hrn. Alfr. Jaell (u. A. Amoll-Conc. v. Schumann). 

Gotha. 5. Conc. des Musikver.: Ciavierquart. un4 Ciavier« 
quint., Spanisches Liederspiel, sowie Ciavier- u. Gesangsoli von 
Rob. Schumann. (Ausführende: Frau Friederike Grün, Hr. H. 
Bürger, Tietz, Jacobi. Wagner, Bach, Gock u. A. m.) 

GSttingen. Musikal. Soiree unt. Mitwirk, des Frl. M. Rrei- 
denstein a. Erfurt: Psalm 42 v. Mendelssohn, Schicksalslied von 
Brahms, kleinere Chorgesänge, Sololieder v. R. Franz, Schu- 
mann, Schuhert u. A. m. 

Hamburg. Conc. der HH. Gebr. Willi u. Louis Thern aus 
Budapest mit bekannten Repertoirestücken und unt. gesangsolist. 
Mitw&k. des Frl. L. Schaernack resp. des Hrn. E. Hungar am 
13. u. 19. Febr. — 7. Conc. des Conc.-Yer.: 8. Symph. v. Beet- 
hoven, Ouvert., Scherzo u. Finale v. Schumann, Ciaviervorträge 
der HH. Gebr. Willi u. Louis Thern. (Das »Hamb. Fr.-Blatt» . 
schreibt gelegentlich dieses Auftretens der beiden Fianisten 
folgendermaassen: »Die Gebrüder Thern rechtfertigten den ihnen 
voraufgegangenen Ruf glänzend. Es sind beide echte Künstler, 
ihr Spiel besitzt die ^rösste Sauberkeit, verbunden mit Kraft und 
Energie, und ein geniales Eingehen auf die Eigenthümlichkeiten 
und Schönheiten der Werke sind ihre Haupteigaaschafteo. Der 
Beifall steigerte sich zum mehrmaligen Hervorruf. Ausser einem 
Concertsatz für zwei Flügel und Orchester von Carl Thern und 
der Weber • Liszt'schen Folacca gaben sie auf Hervorruf den 
Türkenmarsch aus den »Ruinen von Athen" zu, der eine zün- 
dende Wirkung hervorrief. Ihre Specialität des vorzüglichen 
Ensemble wird nächsten Dienstag in einem eigenen Concert aufs 
Yielseitigste zur Geltung kommen.") — 8.(250.) Fhilharm. Cone.: 
»Das verlorene Faradies* v. A. Rubinstein. (Solisten: Frau 
A. Gerhardt a. Berlin , HH. J. v. Witt a. Dresden u. E. Gura a. 
Hamburg.) — 3. Kammermusik- Abend des Hrn. Jul. Levin unt. 
Mitwirk, der HH. Bargheer u. Lee: Claviertrios v. Meinardus 
(Amoll, Op. 40) u. Beethoven (Op. 70, No. 1), Claviarviolinsuite 
Op. 11 V. C. Goldmark. >- Conc. der Bach-Geselhch. unt. Leit. 
des Hrn. Ad. Mehrkens am 7. Febr.: »Heraklos" von Händel. 
(Solisten: Frls. Adele Asmann u. E. Scheel a. Berlin, Frl. J. 
Hahn a. Breska u. Hr. G. Henschel a. Berlin.) — 2. Abonn.- 
Concert des Caecilien-Yer. unt Leit. des Hrn. C. Yoigt: »Die 
Schöpfung" von J. Haydn. (Solisten: Frl. M. Sartorias aus Cöln, 
HH. G. Henschel a. Berlin u. Jul. Spengel.) 



146 



Jena. 2. Soir^ f. Kammermasik der HH. LasBen, Kömpel, 
Freiberg, jWalbrül, L. GrOtzmacher u. v. Milde a. Weimar: 
Streichquartett (Saite in EaDonform, Op. 192, No. 3) ?. Raff, 
Clavierquintett v. Schumann, ^Wemer's Lieder aus Welschland" 
Y. G. Henschel, Duette v. A. Ha ekel u. Mercadante (HH. 
Milde Ben. u. jun.). 

KOnigrsbetgr i. Pr. 7. Orchester- (6. Abonn.-) Conc. unter 
Leit. des Hrn. Hilhuann: 8. Svmph. t. Beethoven, ^Abenceraffen"- 
Ouvert. V. Gherubini, Serenade für Streichorcnester Op. 9 von 
R. Fuchs, Sologesang (Frau Desir^e-Artöt). 

Lille. 1. KammermuBikcouc. des Hm. E. Schillio: 76. Streich- 
quart. v. Haydn, Ciavierquart v. Schumann, Fragmente a. einem 
Clavierquint. v. Onslow u. aus einer Clavier-Violinson. v. Raff, 
Yiolonc- u. Glaviersoli. (Ausf ehrende : HH. Rummel a. Brüssel 
Clav.], E. Schillio u. 0. Petit [Violinen], A. Schillio [Bratsche], 
Jacobs [Violonc] u. J. Darcq [Contrab.J.) 

London. Soiree musicale des Hrn. Ed. Dannreutber am 
15. Febr.: Ciavierquart. Op. 25 v. Brahms, Clavierquintett von 
Schumann, BmoU-Scherzo v. Chopin, Duett a. „Los Troyens k 
Carthage'' v. Berlioz, Duett a. »Ogier the Dane* v. Dann- 
r Luther. (Mitwirkende: Frl. Anna Williams a. Bern. Lane*» 
(res., HH. Holmes u. Amor » Viel., Stehling = Bratsche, Pezze 
«= Violonc, Dannreutber «= Clav.) 

Manehester. 16. Conc. des Hrn. Ch. EilU: Cdur-Symph. 
Y. Schubert, Ouvertüren v. Mozart („Zauberfiöte*), Haydn (D dur) 
u. Beethoven («König Stephan"), Solovorträge des Frl. TheÜa 
Friedländer a. Leipzig (Ges.) u. des Hrn. Prof. Jos. Joachim a. 
Berlin (u. A. 6. Conc. v. Spohr). 

Paris. Soci^t^ des demiers quatuors de Beethoven : Streich- 
Quartette v. Beethoven (Op. 59, No.3) u. Haydn (Qdur), Fmoll- 
Clavierquint v. Brahms. — Conc. popul. am 11. Febr.: »Frei- 
Bchtttz"-Ouvert. v. Weber, ^La Damnation de Faust* (1. u. 2. 
Theil) V. H. Berlioz, Largo v. Händel, Türkischer Marsch v. 
Mozart. — (3iÄtelet-Conc. am 11. Febr.: Bruchstück a. „Romeo 
und Julie* v. Berlioz, »Dause macabre* von Saint-Saens, 
Ouvert. zu ,Le Carnaval de Venise* v.Ambr. Thomas, „Marche 
funebre ponr une marionette" von Gounod etc. — Soci^t^ de 
quatuors Marsick-Delsart am 19. Febr.: Es dur -Streichquartett 
V.Beethoven, A dur- Ciavier quart. u. Brahms, F dur -Ciaviertrio 
V. Saint-Saens. — Conc. popul. am 18. Febr.: „La Damnation 
de Faust" V. Berlioz, Schiller-Marsch v. Meyerbeer. — Ch&telet- 
Conc. am 18. Febr.: „La Damnation de Faust" v. H. Berlioz, 
— 1. Kammermusik der Frau B^guin - Salomon und der HH. 
Lelong, Turban, Trombetta u. Loys am 9. Febr.: 10. Streich- 
quart. V. Beethoven, Ciaviertrios von Mendelssohn und Reber, 
Clav.-Violinson. Op. 78 v. Raff. — 3. Kammermusik der HH. 
Maurin, Colblain, Mas, Tolbecque u. de la Nux am 21. Februar: 
Streichquartette v. Beethoven (fidur), Mozart (Cdur) und Men- 
delssohn (Ddur). — Concert der Frau Montiany-Remaury unt. 
Mitwirk, des Hrn. Delaborde (2. Clav.) am 5. Febr. : Claviercon- 
certe V. S. Bach (Cmoll, für zwei Claviere) und Rubinstein 
(D moU), ,Le Ronet d'Omphale" f. zwei Claviere v. Saint-Saens, 
Claviersoli V. Schumann („Carnaval") u. St. Heller. — Conc. 
der Jrau W. Clauss-Szarvady am 6. Febr.: Clavierconcerte von 
.Beethoven (G dur) u. Saint-Saens (No.4), Clavieraoli v. Schu- 
mann, Chopin, Mendelssohn u. F. Hiller. — Conc. des Hrn. 
L. Breitner (Clav.) am 8. Febr.: Gdur-Concert von Beethoven, 
,Wanderer"-Phantasie v. Schubert-Liszt, Fantaisie hongroise von 
Liszt, kleinere Solostücke v. Schumann, Chopin, Rubin st ein 
u. St. Heller. ^ * 

m. |/<"^^«*™« Concerte des „Musik- Ver." unt. Leit des Hm. 
Th. Mohr am 30. Oct 1876: Ouvert. zum „Sommernachtstraum" 
u. Violinconc. (Hr. Deecke a. Carlsruhe) v. Mendelssohn, Trauer- 
marsch a. der „Götterdämmerung" una „Einzug der Gäste auf 
Wartburg" a. „Tannhäuser" v. Wagner, Miijam's Siegesgesang 
V. Schubert, „Die Murtenschlacht" f. Männerchor, Soli u. Orch. 
V. _Andrea8 Mohr. — Am 8. Jan. 1877: „Die Weisheit des Mirza 




Hauser a. Carlsruhe (Gesangstücke v. Meyerbeer, Mendelssohn, 
Hager, Chopin, Levi u. Brahms). 

Stettin. 4. Clonc. der Musikdirectoren HH. Kossmaly und 
Pariow: Symph. „Die Weihe der Töne" v. Spohr, Faust-Ouvert. 
V. Wagner, Ciaviervorträge des Hm. C. Kiebitz (u. A. AmoU- 
Conc. y. Grieg). 

Stralsund. Conc. der ChorabtheiL der Realschule unt. Leit. 
des Hrn. R. Domheckter am 9. Febr.: „Columbus", melodrama- 
tische Dichtung mit Chören u. ClavierbMleit von Jul. Becker, 
•Ave Maria" a. der Oper „Loreley" f. Solo u. weibl. Chor von 



Mendelssohn, „Wallfahrtslied" f. gem. Chor mitGlayierbegleit v. 
F. Hill er, Claviersoli etc. 

Stuttg'EBt. 2. Soiree f. Kammermusik der HH. Pruckner u. 
Gen.: Ciaviertrios v. Haydn (Cdur) u. Beethoven (Ddar), Clav.- 
Violinsonate Op. 78 v. Raff, Yioloncellsoli v. Schumann u. Volk- 
mann. 

Torgau. Conc. des Ges.- Ver. am 2. Febr. : „Loreley" -Finale 
V. Mendelssohn, „Das Mädchen von Kola" f. Chor u. Orch. von 
C. Reinthaler, „ Salve regina" v. Hauptmann, „ Jubilate, amen ! " 
f. Sopransolo, Chor u. Orch. v. M. Bruch, Solovorträge des Frl. 
Ida Korth (Clav.) u. des Hrn. Hönecke (Viol.). 

Utrecht. Conc. des Florentin. {Quartetts Jean Becker am 
1. Febr.: Streichquartette v. Haydn (Op. 76, No. 5), Beethoven 
(Cmolt) u. Schumann (Op. 41, No. 1). 

Weimar. 1. Kammermusikabend der HH. Lassen, Kömpel, 
Freiberg, Walbrül, Grützmacher u. v. Milde: Kaiser-Quartett v. 
Haydn , B dur- Ciaviertrio v. Rubinstein, Gesänge v. H. B r ü c k. 
1er u. F. V. Holstein. — 28. Aufführ, der grossherzoglichen 
Orchester- und Musikschule: Esdur-Symph. v. Haydn, Rakoczy. 
Marsch v. H. Berlioz, G moll-Clav.-tk)nc. v. Moscheies (Frl. 
Oberbeck a. Magdeburg), Romanze f. Hörn v. F. Straugs- 
Wissler (Hr. Scharr a. Weimar). 

Wien. 4. Quartett- Abend des Hrn. Hellmesberger: Streich- 
quartette v. Haydn (GmoU) u. Beethoven (Op. 132), Clavierquint. 
(neu) V. H. Grädener (Clav.: Hr. Epstein). — 2. Concert der 
Singakademie unt. Leitung des Hrn. Wein wurm: „Italienisches 
Liederspiel" f. Soli, Chor u. Clavierbegleit. v. E. S. Engels- 
berg (Soli: Frl. Widl, HH. A. v. Schultner, R. Schmidtler und 
Prof. F.Maas), Chöre m. Clavierbegleit. v. Brahms („Heimath"), 
Rheinberger („Maientbau") U.J.P. Grädener („Des Sängers 
Harfe"), Instrumentalsoli. (Nur Novitäten ! !) — Compositionsconc. 
des Hrn. Rieh. Heuberger am |pi. Jan.: G moll-Clavlerquintett, 
E moll - Polonaise f. Clav, zu vier Händen, Männer-, gemischte 
u. Frauenchöre theils mit, theils ohne Begleitung, Sologesänge, 
sämmtlich vom Concertgeber. (Ausführende: Frl. Widl und die 
HH. Hellmesberger, Radnitzky, Bachrich, Hummer, Ejremser, 
V. Schultner, Dr. Schmetterer, Treibler u. der Autor.) — Zwei 
Concerte des Pianisten Hrn. Carl Falten a. Frankfurt a. M. am 
9. u. 20. Febr.: G dur- Ciaviertrio v. Raff (HH. Hellmesberger, 
Hummer u. der Concertgeber), C dur-Clavierson. v. Weber und 
kleinere Claviersoli v. Beethoven, Mendelssohn, Schubert, Schu- 
mann, Th. Kirchner, A. Rubinstein (Op. 23), St. Heller 
(Op. 80) u. Chopin (der Concertgeber), Vocalduette v. Rubinstelin 
u. Schumann (Frls. Schell u. Faperitz), Sologesang (Frl. Marietta 
Lieder). — Conc. des Hm. Louis Brassin a. Brüssel unt. Mitwirk, 
der HH. Hellmesberger (Viol.) u. Hummer (Violonc.) u. des Frl. 
£. V. Szeleczky (Ges.) am 18. Jan.: Ciaviertrio Op. 97 v. Beet- 
hoven, Symph. Etüden v. Schumann, Chromat. Phant u. Fuge v. 
Bach, kleine Ciavierstücke y.L. Brassin u. Liszt, Sologesang. 
-^ Drei Concerte der HH. L. Brassin u. H. Wieniawski a. Brüssel 
am 17., 22. u. 26. Jan.: Clav.- Violinsonaten v. S. Bach (Adur, 
No. 3), Beethoven (Kreutzer-) u. Rubinstein (Amol!), Clavier- 
soli V. Beethoven (u. A. Sonate Op. 53), Liszt, Bach (Ital.Conc), 
Wagner-Brassin („Feuerzauber" |a. der „Walküre"), Schu- 
mann („Camaval"). Chopin u. S tr aus s-T ausig, Violinsoli von 
Vieuxtemps, Wieniawski, Tartini (Teufelssonate), Ernst, 
Beethoven u. A. Rubin stein. 

Wflrzburg. 2. u. 3. (Kammermusik- resp. Lehrer-)Conc. in 
der kgl. Musikschule: Clavierquint. Op. 114 v. Schubert, Clari- 
nettenquint. v. Mozart, Ciaviertrio in Edur v. Mey er-Olb ers- 
iehe n, Clav.-Violoncellson. Op. 183 v. Raff, Variat. aus dem 
Streichquint. Op. 5 v. Svendsen, G moll- Orgelfuge v. S. Bach, 
Violinsolo v. F. David, Ballade („Die schwarzen Augen") von C. 
Löwe, Lieder (Op. 1, No. 2-^) v. H. Brückler, Beethoven, 
Ad. Jensen („Waldesgespräch") und Büchner („0 Welt, wie 
bist du") u. Arie v. Händel. (Mitwirkende : Frl. Carola-Serger 
u. Hr. Hoppe (Ges.). HH. Gloetzner (Orgel), v. Peterssen und 
Meyer-Olbersleben (Clav.), Schwendemann u. Kimmler (Viol), Al- 
brecht u. Reeder (Bratsche), Boerngen (Violonc), Pekarek(Con- 
trabass.) — Am 29. Jan.: Conc. der HH. Herrn. Ritter u. Ed. u. 
Carl Herrmann mit bekannten Repertoirestücken und unter ge- 
sangsolistischer Mitwirk, des FrL Anna Kah a. Heidelberg. 

Zeist« Conc. des Florentin. Quartetts Jean Becker am 
14. Febr.: Streichquartette v. Haydn (Gdur), Beethoven (Op. 59, 
No^l) u. Schubert (Dmoll). 

Die mnBendung bemerkenswerther Goncertprogramme zum 
Zweck möglichster Reichhaltigkeit nnserer ConcertimiBohau 
ist uns stets willkommen. D. R. 



147 



Engagements und Gäete in Oper und Concert 

AAChen. Am 22. Febr. hat der Pariser Violoncellist Hr. 
Ad. Fischer hierselbst concertirt Zwei Taffe zu?or war der 
Künstler in Braunschweig aufgetreten. — Berlin. Hr. Theodor 
Wachtel hat sein mehrfach erwähntes Gastspiel im Hofopern- 
theater am 10. Febr. als Raoul in den «Hugenotten* eröffnet und 
bei der grossen Menge sehr viel fitfolg gehabt. Einsichtsvollere 
Tcrhehlen sich dagegen nicht, dass er denn doch nicht mehr der 
Alte geblieben, eben weil er zu alt geworden sei. Die italienische 
Opern truppe des Impresario Gar dini beginnt ihre Darstellungen^ 
im KroU-Theater am 25. Febr. mit Donizetti's «Lucia* mit Frl.' 
Etelka G e r s t e r als Titelheldin. — BesaüQon. Frl. Marie R o z e 
aus Paris gastirte hier als Mignon in Thomas' gleichnamiger 
Oper. — Brflssel. Der junge Geiger Hr. Dengrämont hat 
hii^r in einem von ihm gegebenen Gcncert sehr gefallen. — 
Budapest. Die Operngesellschaft der Komischen Oper zu Wien 
hat ihr hiesiges Gastspiel mit Yoiführung von Grossmann's 
.Geist des Wojwoden" unter starkem Andrang des Publicums 
und mit gutem künstlerischen Erfolg begonnen. In dem unter 
Leitung des Directors Hrn. Rakosi stehenden Volkstheater wird 
Ende März Frau Adeline Patti an zwei Abenden gastiren. — 
C51n. Frl. v. Tellini und der Baritonist Hr. Carl Fischer 
vom Stadttheater in Bremen sind für die hiesige Stadtbühne en- 
gagirt worden. — Dresden. Am 11. Febr. eröffnete im hiesigen 
Hoftheater Frau Marianne Stöger aus Wien mit gutem Erfolg 
als Aiiia ein auf Engagement abzielendes Gastspiel. ~ Graz. Am 
19. Febr. haben die HH. Sarasate und Anton Door in einem 
eigenen Concert hier reiche Ehren geerntet. Von hier begaben 
sich die Künstler nach Triest, um daselbst am 21., 22. und 23. 
d. M. drei Concerte zu veranstalten. — Hamburg« Mit Ende 
der Saison 1877 scheidet Frau Otto-Alvsleben aus dem Per- 
sonalverbande des hiesigen Stadttheaters; dagegen wurde jüngst 
für diese Bühne Frl. Ernestine Epstein vom Landschaftlichen 
Theater in Graz unter günstigen Bedingungen als Soubrette en- 
gagirt. — Hannover. Ein zu Anfang des Februar im Hoftheater 
absolvirtes Gastspiel des Baritonisten Hrn. Carl Mai er aus 
Altenburg nahm so günstigen Verlauf, dass sich — demVemeh- 
meu nach — die k. Intendanz veranlasst sah, den begabten jungen 
Sänger sogleich an die hiesige Oper zu engagiren. — Onigs- 
berg i. Pr. Frau Pauline Lucca wird dieser Tage hier zu 
einem zweimaligen Gastspiel im Stadttheater erwartet. — Leip- 
zig. Dem Vernehmen nach wird der unter die Sänger gegangene 
Violinist Hr. Junck aus Wien im September im hiesigen Stadt- 
tiieater gastiren. — Xizza. An Musik fehlt es hier auch nicht. 
Neuerdings gefielen hier der russische Pianist Hr. Neiiisoff 
und der amerikanische Geiger Planel. — Paris. Am 27. Febr. 
beginnt der Tenorist Masini in den Italiens ein Gastspiel als 
Radames in Verdi's j^Aida". Frau Adeline Patti wird ihr hie- 
siges Gastspiel am 3. Nov. beginnen und innerhalb vier Monaten 
etwa 40 Mal auftreten. Die Opdra comique hat eigens für die 
Rolle des pere Joseph in [Gounod*s „Cinq-Mars" Hrn. Obin en- 
gagirt. Vorher wird jedoch auf derselben Bühne Frl. D o u ad i o- 
Fodor in Gounod's „Phil^mon et Baucis'* debutiren. — Prag. 
Der Tenorist Hr. Martens aus Mannheim eröffnete kürzlich 
hier ein Gastspiel im Deutschen Landestheater, welches so günstig 
verlief, dass der Sänger sofort unter sehr vortheilhaften Beding- 
ungen auf vier Jahre an besagte Bühne en^agirt wurde. — 
Weimar. Frl. v. Carina hat am 23. Febr. ühre Gastdarstell- 
ungen als Selica in Meyerbeer*s „ Afrikanerin " beschlossen. — 
Wien. Die jüngsten Erfolge der Frau Nilsspn im Hofopern- 
theater haben zu einer beträchtlichen Verlängerung ihres hiesigen 
Gastspiels Anlass gegeben. Hr. Sontheim hat seine hiesigen 
Gastdarstellungen in der Komischen Oper am 18. Februar als 
Eleazar in Hal6vy's „Jüdin" beschlossen. Im letzten Concert der 
Philharmoniker errang sich Hr. Sarasate durch sein eminentes 
Violinspiel hervorragende Erfolge. 

Kirchenmueik.' 

Leipzig. Thomaskirche: 24. Febr. «Stabat mater" f. Soli 
u. Chor V. E. F. Richter. 

Dresden. Kreuzkirche: 24. Febr. „Christus hat uns ein 
Vorbild gelassen", Chor a. dem „Tod Jesu" v. Graun. Adagio f. 
Orgel (Op. 12) v. Ch. G. Hönner sen. „0 crux ave", fünfatimm. 
Chor V. Palestrina. 25. Feor. „Christus hat uns ein Vorbild 
gelassen*, Chor a. dem „Tod Jesu" v. Graun. Hof- und Sophien- 
kirche : 25. Febr. „Dank sei unserm Herrn Jesu Christo" aus 
dem Passionsoratorium v. H. Schütz. 



Torgao« Stadtkirche : 18. Febr. „Nicht so gans wirst meiner 
du vergessen", Motette v. M. Hauptmann. 

Weimar. Stadtkirche: 25. Febr. „Herr, gedenke*", Motette 
V. GrelL 

0^* Wir bitten die HH. Kirchenmusikdireotoren , Chor- 
regeuten etc., uns in der VervolUtändigung vorstehender Rubrik 
durch direote dieabei. Mittheilungen behilflich lein m wollen. 

D. Red. 

OpernauffDhrungen. 

Januar. 

Dresden. Hoftheater: 1. u. 21. Freischütz. 2., 7., 13., 25. 
u. 28. Aida. 4. Der König hats gesagt (Delibes). 6. Lohengrin. 
9. Zampa. 11. Die Folkiinger (Kretschmer). 14. Teufels Antheil, 
16. Jüdin. 18. Margarethe. 20. Wilhelm Teil. 23. Fra Diavolo. 
27. Zauberflöte. 30. Goldenes Kreuz (Brüll). 

FranlLfort a. M. Stadttheater : 1. Fidelio. 4. Glöckchen des 
Eremiten (Maillart). 7. Freischütz. S.Martha. 10. u. 18. Schwarzer 
Domino. 13. Figaro*s Hochzeit. 15. Hugenotten. 21. Mignon. 
23. Lohengrin. 24. Zar und Zimmermann. 27. Don Juan. 30. 
Troubadour. 

Prag. Deutsches Landestheater: 2. Hugenotten. 5. a. 8. 
Margarethe. 12. u. 29. Folkunger (Kretschmer). 16. Stumme von 
Portici. 20. u. 27. Afrikanerin. 23. Goldenes Kreuz (Brüll). — 
Czechisches Landestheater: 1., 10. u. 13. Hubicka („Der Kuss* 
von Smetana). 5. u. 31. Stumme von Portici. 12. Goldenes Kreuz. 
16. u. 20. Margarethe. 24. Maskenball (Verdi). 

Weimar. Hoftheater: 3. Troubadour. 7. Prophet 14. Huge- 
notten. 17. Barbier von Sevilla. 21. Tannhäuser. 24. Lucrezia 
Borgia. 28. Norma. 

Journalschau. 

Allgemeine Musikalische Leitung No. 8. Anzeigen und Be- 
urtheilungen (Fünf Lieder, Op. 4, v. Frau Dr.Henr. Dreifus, geb. 
Benedict). — Christine Nilsson (in Hamburg am 1. und 3. Febr. 
1877). — Berichte. 

Fliegende Blätter für katholische Kirchenmusik No. 2. 
An den Hochwürdigsten Episcopat der Oesterreich-Ungarischen 
Monarchie. Von F. Koeneo. — (Jeher „leichte" Kirchen-Com- 
positionen. Von K. L. Hetsch. — Nachrichten u. Notizen. 

Harmonie No. 4. Berichte, Nachrichten u. Notizen. 

Le Minestrel (Paris) No. 12. Les pianistes cöl^bres. Sil- 
houettes et Medaillons. VIL Madame Pleyel. Von A. Marmontel. 
— Berichte, Nachrichten u. Notizen. 

Neue Berliner Musikzeitung No. 8. Recensionen (Compo- 
sitionen v. Ad. Jensen [Op. 58], H. Hofmann [Op. 361, H. Tank 
[Op. 1. 2, 13—18 u. 20], F. Manns [Op. 19 u. 21], M. C. Sachs 
[Op. 8], L. Rebbeling [Op. 28] u. L. Papier [Op. 211, neue Edi- 
tionen der Firma Breitkopf & Härtel [Mendelssohn*s Symphonien 
und Streichquartette in vierhändigem Ciavierarrangement und 
diverse Lieder im Ciavierarrangement von F. Liszt] , Arrangements 
V. J. F. C. Dietrich [Compositionen v. Schubert] und R. Bibl 
[Op. 29 ; Sammlung von Harmoniumstücken]). — Berichte, Nach- 
richten u. Notizen. 

Neue Zeitschrift für Musik No. 8. Recensionen (Lieder u. 
Gesänge [No. 8—22] v. J. Sucher). — Berichte, Nachrichten u. 
Notizen. — Kritischer Anzeiger. 

Revue de la Musique (Paris) No. 18. Musiciens contempo- 
rains. Charles Lecocq. Von Arthur Pougin. — Le Jubilä de la 
Sociätö des concerts. Von J. B. de Coninck. -^ Berichte, Nach- 
richten u. Notizen. 

Revue et Gazette musicale de Paris No. 7. L*Adieux de 
Schubert. Von Theodore Parmentier. ^ — Berichte, Nachrichten 
u. Notizen. 

DeuUche Zeitung (Wien) No. 1844. Mosenthal f. Von Jo- 
hannes Meissner. 

Die Presse (Wien) No. 47. S. H. Mosenthal. Vonv.Gyur- 
kovics. 

Le Figaro (Paris), SuppUment litt4raire du dimanche No. 7. 
Le Violon de Mozart. 

Neues Wiener Tageblatt No. 47. Mosenthal. Von Sigm. 
Schlesinger. 

No. 51. Friedrich Chopin. (Anknüpfend an M. Kara« 

Bowski*s Chopin-Biographie.) Von W. Fr. 



mm^Lj m^ , _ 



148 



Triester Zeitung No. 28. Zur Erianeroog an Felix Mendels- 

Bobn-B artholdy. Von Dr. Dyhrenfarth. 

1^* Behufs Erreichung möglichster Yollständigkelt vorstehender 
Bubrik bitten wir um gef. Einsendung soloher nicht-musika- 
lischen ZeitschrKten und Tagesblätter, welche besonders lesens- 
werthe Artikel über Musik und Musiker enthalten. D. R. 

Musikalische Kannegiesserei. 

Kach einem in den „Hamb. Nachr.** (No. 44) veröffentlichten 
Keferat hat Dr. Ferd. Hiller am Schluss eines im Ham- 
burger „Verein für Kunst und Wissenschaft* gehaltenen Vor- 
trages über «Die geschichtliche Entwickelung der 
Instrumentalmusik neben der Vooalmusik" sich zu 
folgenden allerliebsten Sätzen verstiegen: 

, Obwohl nun Beethoven und nach ihm viele grosse jüngere 
Meister, Componisten von Symphonien und Opern, die Selbstän- 
digkeit und Mannichfaltigkeit (des Orchesters) steigerten, so ist 
doch seit Mozart kein wesentlicher Fortschritt in der Geschichte 
der Instrumentalmusik und ihrem Begleltungsverhältniss zum Ge- 
sang erfolgt. Wenn jetzt ein XJebermaass der ersteren wirklich 
consfatirt werden muss, so wird" — meint der Redner in seiner 
Schlussbetrachtung — „die Reaction der gesunden Natur der Kunst 
rechtzeitig eintreten, wie dies schon mehrmale in der Geschichte 
. der Musik bei Ueberschreitungen eingezeichnet ist. Dann wird der 
Gesang, diese edelste Gottesgabe, wieder das gebührende Vorrecht 
erhalten ; das poetische Wort und die schone menschliche Empfin- 
dung sollen nicht in üppigem Klangbeiwerk untergehen. Die In- 
strumentalmusik an sich und für sich selbst hat ihre weiten Bahnen 
des freiesten Ergehens ; ihr sind nur Schranken zu setzen, wo sie 
als begleitender Helfer dem Gesang zur Seite steht." 



Vermiscilte MittheiluDgen und Notizen. 

* Von competenter Seite geht uns die Mittheiluog zu, dass 
die AuffOhruDgen von R. Wagner^s «Ring des Nibelungen" im 
Bayreuther Festspielhaus im nächsten Sommer nicht stattfinden 
werden. Weder der Gesundheitszustand des Meisters, noch die 
Noth um die mitwirkenden Künstler — bis auf £inen hatten alle 
im vor. Jahre Betheiligten schon wieder zugesagt — haben das 
Aufgeben des ursprünglichen Planes verschuldet, sondern der 
Grund ist der, dass man das geschäftliche Deficit von den letzten 
Auffüihrungen nicht mit in die neue Unternehmung hineintragen 
will, zumal ausserdem auch die Scenerie verschiedene und gewiss 
kostspielige Aenderungen resp. Verbesserungen erheischt. Der 
Meister gedenkt demnächst nach London zu reisen, um dort 
einige, zu Gunsten erwähnten Deficits zu veranstaltende grosse 
Concerte persönlich zu dirigiren. 

* Der neue Berliner Wagner-Patronats- Verein 
veranstaltet am 27. d. M. daselbst im Arcbitektenvereins-Hause 
seinen ersten Vereinsabend. Hr. W. Tappert hält seinen bereits 
in Leipzig beifällig aufgenommenen Vortrag über „Wagner und 
die Reminiscenzenjäger" dort noch eiomal; ausserdem gelangen 
an dem frag!. Abend diverse Ciavier- und Gesangspidcen nebst 
Dcclamationen zum Vortrag. — Der Wiener Akademische 
Wagner-Verein hat — nach dem Vorgange des Leipziger 
Wagner- Vereins — beschlossen, Wagner's „Nibelungen"-TriIogie 
auszugsweise zur Aufführung zu bringen. 

* Die „Neue Berliner Musikzeitung" schreibt in ihrer No. 8 : 
^Durch unsere, £owie verschiedene andere Zeitungen machte in 
diesen Tagen eine Notiz die Runde, nach welcher es dem Forscher 
auf dem Gebiet des Volksliedes L. £rk erst jetzt gelungen sein 
soll, den Verfasser des beliebten Weihnachtsliedes „Stille Nacht, 
heilige Nacht" zu entdecken. Falls diese Nachricht nicht etwa 
eine ganze Reihe von Jahren zu spät ihren Weg in die Oeffent- 
lichkeit gefunden hat, wird der „Altmeister" die Ehre .dieser Ent- 
deckung einem Jüngeren", dem rühmlichst bekannten Gesang- 
lehrer Ju lius Urb an überlassen müssen, der in seiner, im 
Jahre 1870 verdfifentlichten „Kunst des Gesanges" (Theil VI, pag. 
253) das Lied gleichfalls mittheilt und zugleich Fr. Grube r 
als den Compopisten und den Pfarrer Mohr als den Dichter be- 
zeichnet. Noch in demselben Jahre hat dann auch der Herr 
Profesfor von Hertzberg demnach den bisher hierüber ob- 
waltenden Irrthum aus der, für den kOnigl. Domchor eingerich- 
teten Partitur dieses Liedes berichtigt." 

* Kaiser Wilhelmhat zu demBeethoven-Denkmalin 
Wien jüngst dOOO M. beigesteuert. Demselben Zweck widmete die 



DirectionderLeipzigerGe wand haasconcerteeine Gabe von 
300 Mark. An weiteren Vereinsspenden für das Beethoven-Denk- 
mal nennt die „N. B. M.-Z." noch 10 Fl. vom Männergesang- 
verein Arion in Wien, 34 Fl. vom Männergesangverein zu Asch 
in Böhmen und 60 Fl. von der Philharmonischen Gesellschaft in 
Laibach. 

* Das zweite Schlesische Musikfest soll — wie ver- 
lautet — nun doch nicht in Hirschberg, sondern in Breslau ab- 
gehalten werden, und zwar uuter Leitung der Musikdirectoren 
HH. Deppe aus Berlin, Jul. Schaeffer und Bernh. Scholz ans 
Breslau. 

* Der Wiener Akademische Gesaugverein veran- 
staltet nächster Ta^e eine Aufführung von Aeschylos* „Persern", 
derart, dass die einzelneu Hauptrollen von verschiedenen Dar- 
stellern recitirt, die Chöre aber von dem Gesangverein auf Grund 
eiuer von dem Erbprinzen von Sachsen-Meiniogen componirten 
Musik gesungen werden. 

* Nicht am 8., sondern am 3. März gelangt in Cambridge 
Brahms' Symphonie zur Aufführung, und zwar zur Doctor- 
2nau£[uration dieses Meisters. Dirigirt wird das Werk von Prof. 
Joachim werdon, welcher selbst gleichzeitig mit einer Ouvertüre 
— nicht symphonischem Werk — promovirt. 

* Das Stadttheater zu Christiania ist nicht — wie s. 
Z. gemeldet wurde — vollständig, sondern nur theilweise nieder- 
gebrannt Die Reparaturen sind indess so beschleunigt worden, 
dass die Vorstellungen bereits vor einiger Zeit wieder beginnen 
konnten. Es soll jedoch ausserdem ein neues Theater erbaut 
werden, für welches denn auch binnen kurzer Frist circa 300,000 
Kronen durch Subscription beschafft worden sind. 

♦An Wagner's „Walküre" wird im Wiener Hofopern- 
theater jetzt buchstäblich Tag und Nacht geprobt, trotzdem dürfte 
die erste Aufführung doch schwerlich vor dem 4. März zu er- 
warten sein. 

* Wagner*s „Tannhäuaer" übt in Moskau (trotz der Man- 
gelhaftigkeit der neulichen ersten Aufführung?) sehr grosse Zug- 
kraft aus. 

* Kürzlich ist Wagner's „Lohengrin" auch in San Fran- 
cisco zum ersten Mal üoer die Bühne gegangen. 

* In dem Budapester Nationaltheater ging am 17.d. 
M. Mozart' 8 „Zauberflöte" zum ersten Mal in Scene. 

* C. Saint-Saens' vieractige phantastische Oner „Le timbre 
d'argent" ist am 23. Februar endlich im Pariser Tn^ätre lyrique 
zur ersten Aufführung gelangt und vom Publicum, wie von der 
Presse sehr günstig aufgenommen worden. Namentlich rühmt 
man die sorgsame, oft geniale Behandlung, welche der Compo- 
nist dem Orchester hat angedeihen lassen. Besonders gefielen 
u. A. das Finale des 1. Actes, die auf eine neapolitanische Melo- 
die basirtQ, originell rhythmisirte Musik zu dem Festgelage im 
2. Tableau, ein Bacchanale, eine Cavatine des Conrad etc. Bereits 
am 25. Febr. fand eine zweite Aufführung der Oper statt. 

* Die Aufführung von Massenet's „LeRoi de Labore" im 
Pariser Opernhaus hat sich um Etwas verzögert, doch sind die 
Ensembleproben jetzt soweit gediehen, dass die erste Aufführung 
etwa Mitte März zu erwarten steht. 

* Verdi's „*A'iJa" soll demnächst in St. Petersburg auch in 
russischer Sprache aufgeführt werden. 

* Altmeister Franz L i s z t hat kürzlich in Budapest in einem 
Concert des „Schriftsteller- und Künstler-Vereins" als Pianist 
jubelnden Beifall geerntet. Am 16. März wird der greise Virtuos 
sich auch in Wien in einem zum Besten des Beethoven- Denkmals 
zu veranstaltenden Concert öffentlich hören lassen, und zwar wird 
er Beethoven's Esdur-Coucert und den Ciavierpart der Chor- 
phantasie vortragen. Mit dieser seinem geiiebteston Meister dar- 
gebrachten Huldigung gedenkt der greise Ciaviertitane seine 
^ianistische Wirksamkeit der Oeffentlichkeit gegenüber definitiv 
tür immer zu beschliessen. Bemerkenswerth ist, dass Liszt also 
seine Virtuosenlaufbahn in derselben Stadt beschliesst, in der er 
einst zuerst in die Oeffentlichkeit eintrat. 

* Die Stelle eines städtischen C|ipellmeisters in Mainz ist 
nun endlich durch Hrn. Hofcapeilmeister Frank in Mannheim 
besetzt worden. Das Engagement erstreckt sich indess vorläufig 
erst auf ein Jahr. 



149 



* Carl Goldmark hat dieser Tage Wien wieder verlassen 
und sich nach Hamburg begeben. 

* Job. S. Svendsen hat vom König von Schweden und Nor- 
wegen die Oskar-Medaille iu Gold (.pro artibus") erhalten. 

* Der Verfasser des neuerdings bei Breitkopf & Härte! in 
Leipzig erschienenen ausgezeichneten Buches über den deutschen 
Liederschatz, M. Böhme in Dresden, hat vom Herzog von Co- 
burg die goldene Verdienstmedaille erhalten. 

* Die HH. F. d * A r c a i B, musikal. Feuilletonist der »Opinione", 
Filippo Filippi, Fenilletonist der »Perseveranza", und Michele 



Uda, Mitarbeiter der .Scena", sind zu Rittern der Italienischen 
Krone ernannt worden. 

« 

* Die HH. Bazzini, Antonio, Cagnoni und Lauro Rossi 
sind zu Ehrenmitgliedern der Philharmonischen Akademie (?) in 
Rom ernannt worden. 

Todtenliste. S. H. Mosenthal, bekannter Dichter und 
namentlich auch Verfasser zahlreicher Opernlibretti, f am 17. Febr. 
in Wien. 



Kritischer Anhang. 



Riehard Metzdorff, Metzdorff-Albnm. Lieder u. Gesänge 
für eine Singstimme mit Pianoforte- Begleitung. (CoUection 
Litol£P, Band 596.) [Ohne Preisangabe.] Braunschweig , H. 
Litolff. 

Die 19 Nummern des hübsch ausgestatteten, d. h. sauber 
und correct gedruckten Albums tragen die Opuszahlen 12, 18, 
20, 25, 27 u. 29, dasselbe bringt also MetzdorfTsche Compositionen 
neuesten und älteren Datums. Die Lieder sind für verschie- 
dene Stimmlagen geschrieben und nicht — wie etwa die Wid- 
mung an Frau Prof. Joachim vermuthen lassen könnte — für 
eine bestimmte (tiefere) Stimmlage eingerichtet. Die meisten 
der Lieder und Gesänge sind melodisch ansprechend und von 
einer harmonisch nicht uninteressanten, wohlklingenden Clavier- 
be^leitung getragen, sodass die sinnliche Klangwirkung der 
Lieder meist eine recht angenehme ist. Der innere Gehalt und 
seelische Ausdruck der Musik, sowie deren Beziehung zu den 
untergelegten Dichtungen überhaupt sind in den 19 vorliegenden 
Liedern ziemlich ungleichartig: Einen durchaus befriedigenden 
Eindruck hinterlassen eigentlich nur die ruhig- getragenen Ge- 
sänge, deren Dichtungen süss-schwärmerischen Inhalts sind, und 
die nur eine Stimmung ausklingen lassen; in diesen Liedern 
(als Beispiele seien Ko. 1 „0 lass dich halten, goldne Stunde* 
und No. 3 «Der Himmel hat eine Thräne geweint* citirt) lässt 
Metzdorff die Singstimme in breitmelodischen, dem Text ange- 
messenen, innigen Weisen sich ergehen und gibt ihr eine mög- 
lichst klanggesättigte, die Hauptstimme unterstützende und doch 
auch wieder selbständige Clavierbegleitung bei, welche den In- 
halt des Gedichtes trefflich illustrirt; Text und Musik geben 
hier ein inniges Bündniss ein ULd durchdringen und ergänzen 
sich wechselseitig. Bei den leidenschaftlich bewegteren Gesängen 
dagegen kommt der Gefühlsinhalt der betreffenden Dichtungen 
meist nicht zur erschöpfenden musikalischen Darstellung; ent- 
weder die Musik bleibt hier ganz auf der Oberfläche haften und 
bietet nur äussere Bewegung statt innerer Erregtheit, oder sie 
kommt überhaupt nicht recht in Fluss (man vergl. No. 8 „Sommer- 
fäden*, No. 10 .Herbstentschluss* und No. 14 .An die Wolke"). 
Auszunehmen wäre in dieser Beziehung etwa No. 13 „Nächtliche 
Wanderung*, woselbst der Componist zu leidenschaftlicherem 
Ausdruck sich emporrafft. Freundlicher wieder gestalten sich 
die fröhlich heiteren Lieder, in denen (wie etwa in No. 6 , Früh- 
lingsgedränge* oder No. 17 „Der Lenz*) von FrühlingsgetfUnmel 
und Verwandtem die Rede ist, obwohl gerade bei diesen der 
Componist eine gewisse Neigung zu äusserlich effectuirender 
Behandlung der Singstimme nicht immer völlig zu unterdrücken 
vermag. Alles in Allem genommen aber enthält das Metzdorff. 



Album eine ganze Reihe recht ansprechender sang- und dank- 
barer Lieder und möge deshalb hier eine freundliche Empfehlung 
mit auf den Weg erhalten. C. K. 



Fr. Chopin. Notturno (Op. 37, No. 1). Für Violine mit Beglei- 
tung des Pianoforte von AugustWilhelmj. Leipzig, Breit- 
kopf & Härtel. Pr. IVa M. 

C. M. v. Weber. Rondo: Perpetuum mobile. Für Violine mit 
Be|[]eitung des Pianoforte bearbeitet von Ferdinand David. 
Leipzig, Gustav Heinze. Pr. 2 M. 

W« A. Mozart. Concertante für zwei Violinen mit Pianoforte- 
begleitung nach der D dur-Sonate für zwei Claviere bearbeitet 
von Ferdinand David. Leipzig, Gustav Heinze. Preis 
2 Thlr. 

Bobert Volkmann. Serenade No. 1, C dur, Op. 62 ; No. 2, F dur, 
Op. 63; No. 3, DmoU, Op. 69. Bearbeitet von Friedrich 
Herr mann. Pest, G. Heckenast. Preis 1 Thlr., IVe Thlr. 
und 1 Thlr. 

Ueber den Werth und die Bedeutung der angeführten Ar- 
rangements viele Worte zu machen, erscheint uns überflüssig, da 
sowohl die Namen der Componisten , sowie auch die der Arran- 
geure zu den gefeiertsten und bestaccreditirten in der Knnstwelt 
gehören. Es erübrigt demnach nur, zu bemerken, dass Volk- 
mann*s reizvolle, anmuthige Serenaden durch Fr. Herrknann eine 
so sinn- und klanggerechte Uebertragung erfahren haben, wie 
wir sie Charakter- und verständniss voller kaum wünschen können ; 
ferner, dass Wilhelm^s Transscription des Chopin'schcn Notturno 
(Op. 37, No. 1), desgleichen Ferd. David's üebertragungen des 
Perpetuum mobile von C. M. v. Weber und der D dur-Sonate von 
Mozart in ihrer Art wirkliche Bereicherungen der Salonmusik für 
Violine zu nennen sind. Erstere ist nicht allein eine sehr nütz- 
liche Finger- und Ausdauerexercitie , sondern auch zugleich ein 
überaus wirksames Effectstück für bereits gut geschulte Greiger. 
Auch das Chopin'sche Notturno stellt höhere Ansprüche an die 
Tonbildung und den Geschmack des Violinspielers. Weniger 
schwierig ist das aus Mozart*s Sonate für zwei Claviere ent- 
standene Quasi-Doppelconcert für zwei Violinen; es rangirt un- 
gefähr in die Classe der leichteren Rode 'sehen Violinconcerte. 

X. 



!Briefls:a.steii« 



P. in Br» Der mitgetheilte Vergleich ist Ihrem Musikdirector 
doch kaum zuzutrauen. Allerdings möglich ist Vieles. 

B. K, in B^ Weiteres Material zu einer neuen Auflage des 
Wagner-Lexikons wird Ur. W. Tappert, Berlin, Teltower Str. 33, 
gern direct entfegennehmen. 

E. H. in F, Nur keine Bührscene! 



L. E. in S. Wir empfehlen Ihnen Ernst David Wagner's 
„Musikalische Ornamentik oder die wesentliohen Verzierungs-Manie- 
ren im Vortrage der Vocal« und Instrumentalmusik*' (Berlin, Schle- 
singer). 

K. in Br, Senden Sie die Besprechung gef. lu Kenntniss- 
nahme ein. 



150 



Anzelg^eii. 



Nene Musikalien, 



*N*'N,'^^^ -^ -V ■»,■ N ^ 



Im Verlage von 

tf# (ieliubertli&Co. 

in Leipzig erschienen soeben: 

[225.]^ 

Chopin, Fr., Op. 43. Tarantelle für Pianoforte zu zwei 
Händen. Neue von H. v. Bülow und C. Klauser 
bearbeitete Ausgabe. Preis 2 M. 

Firth, Rf., lO Morceaux de Salon pour le Piano. No. 1. 
Souvenir de Bai. 75 Pf. No. 2. Mazurka. 75 Pf. 
No. 3. Impromptu. 75 Pf. No. 4. Bolero. 1 M. No. 5. 
Bohemienne. 75 Pf. No. 6. Nocturne. 1 M. No. 7. Valse. 
75 Pf. No. 8. BarcaroUe. 75 Pf. No. 9. Inquietude. 
1 M. No. 10. Illusion. 75 Pf. 

Richter, A., Op. 13. 3 Concert-Etuden für Pianoforte. 
No. 1. Creolentanz. No. 2. Barcarolle. No. 3. Neger- 
tanz. Preis cplt. 2 M. 50 Pf. 

Richter, A«, Op. 14. 2 leichte, instructive Sonatinen für 
Pianoforte. Preis cplt. 2 M. 50 Pf. 

Die Werke von A. Richter sind am königl. Con- 
servatorium für Musik zu Leipzig eingeführt. 

Schmitt, Jacob, Op. 325. Musikalisches Schatzkästlein. 
Eine Auswahl von 156 beliebten Opern- und Volks- 
melodien, Tanzweisen, Märschen etc. für Pianoforte im 
leichten Stile. Neue progressiv geordnete und mit 
Fingersatz versehene Ausgabe in 5 Heften. Preis ä. Heft 
1 M. 50 Pf. Cplt. in 1 Bande, Gebunden 4 M. 
50 M. 

Ueber Jacob Schmitt's Clavier-Werlce sagt Rob. 
Schumann in seinen Gesammelten Schriften, 
2. Aufl., I. Band, Seite 298: ^^ 

„Jacob Sclmiitt's "Werke 
grebören zu den besten 
ibrer Art!'' 

Schröder, Carl, Op. 34. Neue grosse theoretisch-prak- 
tische Violoncell-Schule in 4 Abtheilungen. Abth. II. 
Uebungen in den ersten fünf Lagen durch alle Ton- 
arten. Preis 4 M. 50 Pf. 

Schröder, Carl, Orchester-Studien für Violoncell, enthal- 
tend Soli und schwierige Stellen aus Opern, Ouver- 
türen, Symphonien etc. ^In 6 Heften. Heft 2. Preis 2 M. 
50 Pf. 

Die Schröder'schen Werke sind am Icönigl. Conser- 
vatorium für Musik zu Leipzig eingeführt 

Schuberth, J., Vollständig erklärendes musikalisches Fremd- 
wörterbuch, enthaltend alle in der Musik gebräuchlichen 
Ausdrücke, jiebst einer kurzen Einleitung über die 
Elemcntarlehre der Musik , sowie einem Anhänge em- 
pfehlenswerther progressiv zusammengestellter Musi- 
kalien. 

Elfte verbesserte Auflage. Preis gehefte t 75 Pf. ; ge- 
bunden 1 M. 



Schumann, Op. 68. Erstes Album für die Jugend. 43 
kleine Ciavierstücke. Neue für den Unterricht progres- 
siv geordnete und mit Fingersatz versehene Ausgabe. 
Preis 8va. franz. Format 3 M. Preis 4va. franz. For- 
mat 6 M. 

Wehrle, H., 3 ungarische Tänze für Violine mit Beglei- 
tung des Pianoforte. No. 1. F dur. 1 M. 75 Pf. No. 2. 
Amoll. 1 M. 75 Pf. No. 3. Dmoll. 1 M. 75 Pf. 

Wehrle, H., Romanze in ungarischer Weise für Violine 
mit Pianoforte. Preis 1 M. 75 Pf. 

Leipzig, Anfang März 1877. 



J. Schuberth & Co. 



Heue masikalleii 

im Verlage von 

C. F. RÄH^T In Leipzig. 

[226.] 

Bolck, Oskar, Op. 22. Zehn Kinderstücke far Pianoforte. 
M. 1. 50. 

Oobbi, Kenrl, Ungarische Weisen für das Pianoforte zu 
4 Händeu. Heft 1. M. 2. — . 

Klau well« Ad., Op. 17. Zwölf Lieder-Phantasien far das 

. Pianoforte. No. 6 (Beethoven, „Adelaide"). M. 1. — . 

riammers, Jnl., Lieder- Album. Fünfundzwanzig Lieder u. 
Gesänge mit Begleitung des Pianoforto. M. 4. 50. 

liiBzt, Franz, Dio Loreley für das Pianoforte. N. A- M. 1. 7.5. 

Marek, liouts^ Op. 30. Saltarello pour Piauo. M. 3. — . 

Papier, liOUls, Op. 20. Drei geistl. Lieder für gemischten 
Chor (Trauuügslied. Am Johannis-Tag. Am Jahresschluss). 
Partitur und Stimmen. M. 2. 50. 

Prehn, [Ludwig, Op. 1. Legende für Violoncell mit Begl. 
des Pianoforte. M. 1. — . 

Reller, A«, Alhumblatt. Lyrisches Clayierstück. M. 1. — . 

Richter, Alflred, Op. 9. Trinklied für vierstimmigen Männer- 
Chor mit Begleitung des Pianoforte. Olavierauszugu. Stimmen. 
M 3. — . 

TelcblnsB, liOals, In die Ferne. Lied ohne Worte für das 
Pianoforte. M. — . 75. 

Thoiuas, G. Ad., Op. 7. Sechs Trios für die Orgel. (Album 
für Orgelspieler. Lief. 25.) M. 2. — . 

Töpfer, J. O«, Improvisation für die Orgel. (Album für Orgel- 
spieler. Lief. 26.) M. 1. — . 

Tlole, Rud., Op. 50. Gartenlaube. Hundert Etüden für das 
Pianofbfte. Herausgegeben von Franz Liszt. Heft 1. M.3. — . 

Werner, Charles, Op. 9. Polka - Caprice pour Piano. 
M. 1. — . 

Wmterberger, Alex., Op. 41. Ein Traum. Dichtang für 
Pianoforte. M. 2. — . 

Op. 50. Waldscenen. Vier Phantasie stücke für das Piano- 
forte. M. 2. 50. 

Op. 59. Zehn deutsche und slavische Volkspoesien für 2 

Frauenstimmen mit Begleitung des Pianoforte. M. 3. — . 

Op. 64. Mein Herz ist wie die dunkle Nacht. Phantasie- 
lied für eine Singstimme und Pianoforte. M. 1. —. 

Wohlfahrt, Franz, Op.l5. Liederkränzchen. Eine Reihen- 
folge bekannter Lieder für den ersten Gl avier Unterricht. Heft 2. 
M. L -. 



[227.] Verlag von £• W. Frltzsch in Leipzig. 

Rnlnlf OcLar ^p- ^^* Ouvertüre zur Oper 

DUlUli^ VOlidl j „Gudrun" für Orchester. 
Partitur 4 M. Stinamen 10 M. Clavierauszug zu 
vier Händen 3 M. 



151 



[228. J In 14 Tagen erscheint in unserem Verlage: 

Joachim RafTs 
berttbiiiter Iiändler 

aus der G moII*8alte Dp. 16S 

in folgenden Aasgaben: 

Für Pianoforte vom Componiaten. Pr. M. 1. 75. 

Erleichterte Ausgabe von' B o s 8 1 e r. „ „ 1. "ÖO. 

Für Pianoforte vierhändig von Bussler. „ „ 2. ^. 

Für Violine und Pianoforte von H. Urban. „ „ 2. — . 

C. A. Challier & Co. in Berlin. 

Verlag von E. "W. Fritzsch. in X^eipzig-. 

Die sieben Worte 

unseres lieben Erlösers und Seligmachers 

Jesu Christi, 

so er am Stamm des heiligen Kreuzes gesprochen, 

ganz beweglich gesetzt 
von 

Hjeinrich Schütz, 

[229.] kurBäohsischem Capellmeister. 

Lebst du der Welt, so bist du todt 
Und kränkst Christum mit Schmerzen, 
Stirbst aber in seinen Wunden roth, 
So lebt er in deinem Herzen. 

Ffir 5 SoIostiiDisefl, Chor, Streichorchester nnd Orgel, 

als Bepertoirestück des Riederschen Vereins zum Zwecke 

des Vortrags in Kirchenmusiken, geistlichen Concerten 

oder häuslichen Kreisen herausgegeben 

von 

Carl Biedel. 

(Keb8t einem Faosimile der Casseler Handschrift.) 

Partitur Pr. 4 Mk. — Pf. 

75 Pf. 
50 Pf. 



Chorstimmen cplt . . . . 
Streichorchesterstimmen cplt. 









[2B0.] In meinem Verlage erschien: 



Snite 

für Solovioline und Orchester 



von 



Joaehlm Raff. 

Op. ISO. Omoll. 

Partitur n. 6 M. Orchesterstimmen 10 M. 50 Pf. Ciavier- 
auszug nnd Solostimme 6 M. Die Solostimme apart 2 M. 



Bei E. W. FritZSCil in Leipzig erschien und ist 
durch alle Buch-, Kunst- und Musikalienhandlungen zu 
heziehen : 

Deutsclies Liederspiel. 

€txt natj ölton unb nentren Boll{5liEiiern 

[231.] zusammengestellt 

und 

fdr Solostimmen und gemischten Chor 

mit Begleitung des Pianoforte za rler Händen 

componirt von 

Heinrich v. Herzogenberg. 

Op. 14. 

No. 1. „ Wir sollen hohen Muth empfahn^^ — (Chor und 
Sopransolo.) 

2. i^Der Sommer und der Sonnenschein** — (Tenor- 
solo.) 

3. fyDu bist mein, ich hin dein/*'' — (Sopran- und 
Tenorsolo.) 

4. jyZwei Herzen im Lehen** — (Chor.) 

5. ^yMorgen muss ich toeg von hier^* — (Solostimmen 
und Chor.) 

6. „Sind tvir geschieden^ und ich muss leben ohne 
dich** — (Tenorsolo.) 

7. „0, ihr Wolken, gebet JFasser^* . — (Sopransolo 
und Frauenchor.) 

8. „Wenn du nu meinem Schätzchen kommst** — 
(Tenorsolo und Männerchor.) 

9. ffl^er Knahe kehrt zurücke** — (Chor und Solo- 
stimmen.) 

10. „In dem lußesüssen Maien** — (Chor.) 

Partitur 8 Mark. Toealstimmen eplt> 8 Mark. 

Verlag von F. Ries in Dresden, 

König]. Sachs. Hofmusikalienhandlung. 
[232.] 

Fünfzelin Gosangsabungen 

von 

J. Concone. 

Neu bearbeitet, mit Varianten und Italien. Textworten 

versehen von 

Auguste OOtze, 

grossherzogl. sächs. Kammersängerin. 

Ausgabe f* hohe Stimme. Ausgabe f. tiefe Stimme, 

Preis 9 mark. 



»1. 



Leipzig. 



C. F. W. Siegers Musikalienhdlg. 
(R, ' LinnemannJ, 



D 



F. Fabst's Musikaüenhandlimg 

[233.] in I^eipzigr 

hält sich einem geehrten auswärtigen musikalischen 
Publicum zur scnnellen und billigen Besorgung von 

»Blilialitii, nnfiitilifilidt Si^mta tU. 

bestens empfohlen. 



"8 





152 



Neue Musikalien 

(Nova I. 1877) 

im Verlage von Fr, Eistner in Leipzig. 

[234] 
Zu bezieben durcb jede Muaikalien- oder Buchbandlung. 

Behr, Franz^ Op. 379. Slaviscbe und ungarische 
Volksweisen für Pianoforte zu 4 Händen. Heft 1 
(Aus Montenegro — Bussland — Bulgarien — Polen) 
M. 2,00. — Heft 2 (Aus Ungarn — Russland — 
Böhmen — Croalien) M. 1,50. — Heft 3 (Aus Un- 
garn — Rumänien — Slavonien — Polen) M. 1,50. — 
Heft 4 (Aus Slavonien — Russland — Mähren — 
Serbien) M. 1,50. — Heft 5 (Aus dem Banat — Un- 
garn — Serbien — Russland) M. 2,00. — Heft 6 
(Aus Bosnien — Ungarn — der Walachei — der Krimro) 
M. 2,00. 

BlUCll, Hax, Vom Rhein. Gedicht von tV, Bodemtedt^ 
für vierstimmigen Männerchor. Partitur und Stimmen 
M. 1,50. 

Chopin. Fr., Op. 13. Grande Pantaisie sur des 
airs polonais pour Piano avec accompagnement d'Or- 
chestre. Second PianO rempla^ant Taccompagnement' 
d'Orchestre arrange par Charles Mikuli. M. 1,50. 

Op. 14. Krakowiak. Grand Rondean de Con- 

cert pour Piano avec accompagnement d^Orchestre. 
86C01ld Piano rempIaQant raccompagncment d^Orchestre 
arrange par Charles Mikuli. M. 2,50. 

Horn, Edoard, Op. 12. Skizze für Piaooforte. M. 1,00. 

Haber, Hans, Op. 24. Fünf Humoresken nach Dich- 
tungen von Jos. Victor Scheffel für Pianoforte zu vier 
Händen. No. 1. Ausfahrt. M. 2,50. — No. 2. Das 
wilde Heer. M. 1,50. — No. 3. Römischer Carneval. 
M. 3,00. — No. 4. Grazieila. M. 1,00. — No. 5. Die 
Heimkehr. M. 1,50. 

Kirchner, Fritz» Op. 47. Introduzione und Rondo 
pastorale für Pianoforte. M. 1,50. 

Op. 48. Canzonett'a für Pianoforte. M. 0,75. 

lewy, Carl, Op. 51. Toccata für PianoL M. 1,50. 

Op. 52. Polonaise pour Piano. M. 1,50. 

LofSChhonii A., Op. 139. Album für die Jugend. 
(Serie IL) 15 instructive Cla vierstücke , als Unter-' 
richtsmaterial für die mittleren Stufen componirt und 
mit Fingersatz bezeichnet. In 3 Heften a M. 2^00. 

Merkel, Jnles, Op. 2. Idylle pour Violoncello avec 
accompagnement de Piano. M. 1,00. 

Op. 3. Souvenir de Russie. Fantaisie pour 

Violoncello avec accompagnement de Piano. M. 2,00. 

Nesslet» V, £., Op. 86. Tanzlied. Gedicht von ^(^// 
Kleber^ für vierstimmigen Männerchor. Partitur und 
Stimmen. M. 1,75. 

RelSSmann, AnfplSt, Op. 41. Suite für Violine mit 
Begleitung des Orchesters oder Pianoforte. Mit Or- 
chester (in Stimmen) M. 15,00. (Ausgabe mit Piano- 
forte bereits erschienen.) 

Vogf, Jean, Op. 131. Der Kindergarten. Drei 
kleine leichte Tonstücke zur Uebung und Unterhaltung 
für Pianoforte. M. 1,50. 



Vogt, Jean, Op. 132. Sechs leichte Stücke für 
Pianoforte zu 4 Händen (erster Spieler mit stillstehen- 
der Hand). M. 2,00. 

Wtckede, Friedrich von, Op. 65. Lieder des Trou- 
badours Raoul le Preux an Königin Jo laut he von Na- 
varra. Ein Cyklus von Felix Dahn^ für eine Bariton- 
oder Altstimme mit Begleitung des Pianoforte. M. 2,50. 

Winterberger, Alexander, Op. ?8. „Wie Gott es 

will" — Glaube — Vater unser, für 1 Sing- 
stimme mit Begleitung des Pianoforte (auch Orgel oder 
Harmonium). Dreistinimi)^ mit] Pianofortebegleitung 
zum Schulunterricht eingerichtet von Robert Sehaah, 
Partitur und Stimmen. M. 1,75. 

Zeng^er, Hax, Op. 24. Sechs Chorgesänge für zwei 
Soprane, Alt, Tenor und Bass. Partitur u. Stimmen. 
M. 4,50. 

Op. 28. Fünf Lieder für Sopran mit Begleitung 

des Pianoforte. M. 2,00. 



Billige Ausgabe. 



Gade, Kiels W., Op. 30. Erlkönigs Tochter. Bal- 
lade nach dänischen Volkssagen für Soli, Chor und 
Orchester. Ciavierauszug, zweite Ausgabe (Pariser 
Format). M. 6,00. netto. 

Vor Kurzem erschienen in meinem Verlag folgende 

Stücke aus dem Coucertrepertoire der 

Qelbrilder Tlierii; 

[235.] 

BeotllOVen, Türkischer Marsch aus „Die Ruinen von 

Athen^' für 2 Claviere zu 4 Händen eingerichtet von 

Carl Thern. M. 1,50. 
Them, C , Op. 48. Romanze (As dur) für 2 Claviere zu 

4 Händen. M. 2,00. 

Soeben erschienen: 

Mericel, 6., Op. 108. Drei Ciavierstücke (Hoffnungs- 
strahl. — Liebeslied. — Novellette) für 'Pianoforte. 
M. 2,50. 

Thern, C, Op. 50. Zwei Ciavierstücke (Scheiden. — 
Wiedersehen) zu 4 Händen. M. 2,50. 

Dresden, im Februar 1877. 

F. Rtes, 

königl. sächs. Hofmusikalienhändler. 



[236.] 



Verlag vod E. W. Fritzsoii In Leipzig. 



3. Satz aus dem symphonischen Tongemälde 

9,'Wallensteln'' 



von 



Jo». Rlieinbergrer. 

Partitur 3 M. n. Stimmen 8 M. Glavierauszug zu vier und zu 

zwei Händen ä 2 M. 50 Pf. 



-^ ^ «. .ir'Sm^-^-^. 



153 

Neuigkeit aus dem Verlage von Ernst Eulenburg, Leipzig. 

13 Clavieretnden in fortschreitender Folge zur Aneignung 
eines Icunstgemässen Fingerunter- und Uebersatzes. 

Für den Elementar-Üntemcht 

und als 

Fortsetzung zu des Verfassers Op. 44: ,,14 Etuden in fortschreitender Foige mit stilisteiiehder und 

fortriiciceRder Hand'' 

herausgegeben von 

Carl Heinrich Döring, 

Prof. und Lehrer am Conservatorium zu Dresden. 

Op. 45. 



[237b.] 



Heft I: FUr die untere Elemeutarstufe. 
Preis: 1 M. 50 Pf. 



Heft II: Fflr die mittlere Elemeutarstufe. 
Preis: 1 M. 20 Pf. 



In gleichem Verlage erschienen die jetzt bereits an den meisten und bedeutendsten Conservatorlen und 
Musikschulen allgemein eingeführten Werke von Döring: 

Op. 33. Zwanzig Etaden in fortschreitender Felge zur Erwerbnng: eines vollen nnd runden Trillers. 

Heft I: 1 M. 25 Pf. Heft H: 2 M. 2ö Pf. Heft lU: 3 M. 

Op. 34. Zwei instractive Sonaten. No. 1, 2 a 2 M. 40 Pf. 

Op. 37. Zwei Sonaten zur Bildung der Technili und des Vortrages. No. 1 : 2 M. 70 Pf. No. 2 : IM. 80 Pf. 

Op. 44. Vierzehn Etuden in fortschreitender Folge mit stillstehender und fortrflckender Hand. Heft I: 

1 M. 80 Pf. Heft II: 1 M. 50 Pf. 



Verlag von F. E. (j. Leackart in Leipzig. ^^^^-^ ^'''^'" '"''"^° ^" ""^'"'"^ v^nage: 



[238c.] 



Soeben erschien: 



Volks-Clavierschule. 

Anleitung zur gründlichen Erler 
nung des Clavierspiels. 



Bearbeitet voh 



Gari A. Krflger. 

Fonfte vermehrte Auflage. Elegant geheftet Preis nur 

3 Mark. Gebunden 4^2 Mark. 

Alle bisher in der Presse laut gewordenen Stimmen erkennen 
in diesem Werke einen „entschiedenen Fortschritt in 
der Glavier-P ädagogik" und empfehlen es als ein «vor- 
tre ff Hc hes, rasch förderndes Unterrichtsmittel." 

9^* Gegen frankirte Einsendung des Betrages erfolgt 
frankirte Zusendung. 

[239.] Verlag von E. W. Fritzseh in Leipzig: 

Pbotograpble in VisitenlcarteDforfflat 



fDr Sopran-, Ait- und Bariton- (oder Meizo-Sopran-)Solo, 
weibiichen Chor, Pianofortebegieitung und Declamation. 

Märchen-Dichtung von Heinricli Cansteii. 

Musik von 

Carl Relneeke« 

Op. 130. 

Vollständiger Clavierauszug mit Text. M. 11. —. 

Einzelnummern daraus (als Solostimmen). 

Verbindender Text netto M. 1. — . 

Die 3 Chorstimmen k 80 Pf. 

Text der Gesänge apart netto 10 Pf. 



Leipzig. 



ۥ F. W. Siegers Musikalienhandlung 
(R, LinnemannJ. 



Ton 



'Rich.a.i'd 'Wagner. 

60 Pf. 



Engen OrfleL 

Zwei Sonaten für Violine und Pianoforte. 

Op. 11. M. 4. 80. Op. 14. M. 0. — . 

Beide Sonalen (Ladenpreis M. 10. 80) zusainnieii 

für Bf* 6. gegen Nachnahme zu beziehen von der Yerlags- 
handluog : 

Nürnberg. Willielm Sehmid, 

[241.1 kSnigl. bayer. Hofmuslkallenhandlang. 



154 

In zvFelter Auflage erscbien soeben: 

Die Ausbildung der Stimme. 

Neue theoretisch-praktische Gesangschule 

'™" zum Gebraache tw alle Stimmen, 

nach den bewährtesten Principie.n bearbeitet 

von 

Tbeodor Haaptner, 

k^I. Huaikdirector. 

Preis : 4 Mark. 

Von diesem ganz vorzngliclien Schulwerk wurden innerhalb neun Monaten 
1000 Exemplare verkanri. Dasselbe Ist an den Conservatorien zu Leipzig, 
Cöln, Uamburg, Stettin etc., sowie an den Dlusilischulen zu Basel, Wiesbaden, 
Cassei, Frankfurt a. N., Dresden etc. eingeführt. 

Iielpzlg. Ernst Enlenbargr, 

Masikverlag und Sortiment. 

Die Pianoforte-Fabrik von Jul. Feurich, 

Leipzig, Colonnadenstragse 14a, [243.] 

empfiehlt als ihr Hauptfabrikat Pianinos (Specialität) in verschie- 
densten Sorten gradsaitiger, schragsaitiger und kreuzsaitiger Ccm- 
stniction, in hohen und kleinen Formaten, sowie in einfacher als 
in elegantester Ausstattung. Alle Pianos haben ganze Eisenrahmen, 
welche neben edlem gesangvollen Ton ungewöhnlich lange Stimm- 
haltung bewirken. Für die Güte derselben wird mehrjährige 
Garantie geleistet. 

[244.] Alle in diesem Blatte oder sonstwo angezeigten 

H^^ IzCUclier und 31! usiknlieii "Ift^ 

fremden wie eigeneD Verlap, deren feste Bestellung unter genauer Angabe der resp. Titel an mich gelangt, werden «in mir unter den 
am hiesigen Orte üblichen Rnbattabiügcn auf das Sohnellate besorgt and nach auswärts verschickt. Aufträge aus L&ndem , muh 
welchen Postnaohnalune nicht zul&ssig ist, wolle man gof. mit dem e»enL Geldbetrag versehen. 

Achtungsvoll 
Leipzie. B.W. FritiBOh. 



Männerchöre im Kärntner Volkston 

componirt von 

Thomas Koschat. 

Op. 11. Kärntner G'müath. . 

Partitur und Stimmen 80 Pf. Stimmen einzeln 50 Pf. 

Op. 13. Städterbua und Almadim. (Mit Bariton-Solo.) 

Part. li. Stimmen 1 M. 25 Pf. Stimmen einzeln 80 Pf. 

Op. 21a. S'Herzlad. ^ . , c« T.r 

Partitur und Stimmen 80 Pf. Stimmen einzeln 50 Pf. 

Op. 22. Bllaberl mirk dirs fein! ^ ^^ ^^ 

Partitur und Stimmen 80 Pf. Stimmen einzeln 50 Pf. 

Op. 23. D'Senner Mizzi. . , .^ ^, 

Partitur und Stimmen 80 Pf. Stimmen einzeln 50 Pf. 

Drei KamtncrYolksweisen (Verlässen bin i; Da K&rntner Bua; 
Da Pü8t). , ^ ^, 

Partitur und Stimmen 2 M. Stimmen einzeln 1 M. 

[245b.] 

Verlag von F. E. C. Leuckart in Leipzig. 



3 

3 

y 



1 1 M M M I I » i I 1 i-rTT-rrrnrnnnn i i N M ma 



Neu erschienen und durch jede Musikhandlung 
zu beziehen: [246a.] 

Der Vogt von Tenneberg. 



^j 






Drei humoristische Gediüht^ aus der 
- „Frau Aventiure ' 

von a. Y. T. Seh-ffeU 

für eine Bassstimme mit Piano-Begleitung. 

Componirt von 

€. Attenliofer. 

3 Mit reizender Titel-Vignette. 

Op, 18. Preis 1 M. 25 Pf. 
Gebrttder Hag in Zürleh. 

n M » ■ M I rxT-rrrrrni ä i U J J LJJ OTTTT T TTIDDaDl: 

top fiapg, 

königl. Sachs. Hof- 

Planoforte- 

Fabrikant, 

empfiehlt seine 

neuesten 

patentiften kleinen 

Flügel 

^ mit 3maliger Saiten- 

l=^ii_ kreuzuug, die, mit 

^ der jetzt anerkannt 

^ besten u. soUdesten 

Repetitlonsmechanik 

von Steinway ver- 

Vertreter für Leipzig Herr Com- |ehen injon.und 

missionsrath R. SeitZ, Central - Piano- Q^ncertflügel gleich- 
forte-Magazin. kommen. 

£247.] Prelsmedaille Plilladelpliia. 




155 

Verlag von Julius Hainauer, 

königliche Hof-Musikalienhandlung in Breslau: 
248.] 

Adolf Jensen's 

ClaTiercompoisItloneu. 

JSOCDCD erschien: 

Abendmnsifc 

für Piänoforte zu 4 Händen 

von Adolf ff emsen. 

Op. 59. Preis : 5 M. 
Früher wurden veröffentlicht: 

Adolf Jensen. 

Op. 43. luyllCD^ 8 Clayiersttteke zu 2 und zu 4 Händen. 

Ausg. ä 2 018. Ausg. ä 4 ma. 

No. 1. Morgendämmerung: .... 1 M. 25. IM. 75. 

No. 2. Feld-, Wald- u. Liebesgötter . 1 M. 50. 2 M. 25. 

No. 3. WaldTÖglein 1 M. 00. 1 M. 25. 

No. 4. Dryade 1 M. 25. 1 M. 75. 

No. 5. Mittagsstille 1 M. 25. 1 M. 75. 

No. 6. Abendnähe 1 M. 25. 1 M. 50. 

No. 7 Nacht. 1 M. 25, 1 M. 75. 

No. 8. Byonlsosfeier 1 M. 75. 2 M. 50. 

Op. 45. HOChZCllSIllOSlk für Piänoforte zu 4 Händen. 

No. 1. Festzag . 1 M. 50. No. 2. Brautgesang 1 M. 75. 

No. 3. Beigen ..IM. 75. No. 4. Noeturno . 2 M. — . 

Dasselbe complet in 1 Bande 5 M. — . 

op.46 Ländler aus Berchtesgaden. 

Für Piano zu zwei Händen. 
Heft 1. 3 M. Heft 2. 2 M. 50. Complet 5 M. 

Op. 47. lVElU"Iuyllt Scherzo für Piano zu 2 Händen. 
2 M. 75. 

[249a.] Im Verlage des Unterzeichneten ist erschienen: 

joacliiiii Raffe 

Op. 192. 

^rei ^mxtäte 

für 2 Violinen, Bratsche und Violoncell 
(der Quatuors No. 6, 7 und 8). 

I. Suite älterer Form : I.Präludium, 2. Menuett, S.Ga- 
votte mit Musette, 4. Arie, 5. Gigue-Finale. 
U. Die schöne Müllerin. Cyklische Tondichtung: 1. Der 
Jüngling, 2. Die Mühle, 3. Die Müllerin, 4.^ Un- 
ruhe; 5. Erklärung, 6. Zum Polterabend. 
IIL Suite in Kanonform: 1. Marsch, 2. Sarabande, 
3. Capriccio, 4. Arie, 5. Menuett, 6. Gavotte und 

Musette, 7. Gigue. 

Ausgabe in Partitur: 
No. 1. Pr. 3 M. n. No. 2. Pr. 4 M. n. No. 3. Pr. 3 M. n. 

Ausgabe in Stimmen: 
No. 1. Pr. 8 Mark. No. 2. Pr. 8 Mark. No. 3. Pr. 6 Mark. 
Ausgabe fUr Piänoforte zu Tier Händen vom Componisten. 
No. 1. Pr. 7 Mark. No. 2. Pr. 7 Mark. No. 3. Pr. 6 Mark. 

LEIPZIG. C. F. KAHNT, 

fürst. S.-S. Hofmusikalienhandlung. 



156 



[250.] In metaem Verlage erschien: 



[254.] Soeben erschien m meinem Verlage l 




ofumBuö 



Eine dramatische Cantate 

für 

Soli, Männerchor, gemischten Chor und grosses 

Orchester 

von 

Heinrich von Herzogenberg. 

Op. 11. 

Part. 27 M. n. Chorstimmen 6 M. 75 Pf. Solostimmen 2 M. 50 Pf. 
Orchesterstimmen 36 M. Clavierauszug mit Text 16 M. 

(Die Nummern 1, 9 u. 20 [für gemischten Chor] liegen auch in 
der Bearheitung für Männerstimmen vor, sodass das Werk auch 
von Vereinen, die nur den Männergesang pflegen, zur Auffüh- 
rung gebracht werden kann.) 



Leipzig. 



E. W Frltzsch. 



[251.] Vor Kurzem erschienen: 

Sechs Sonatinen im leichten Stil 

und in den gebräuchlichsten Dur- und Molltonarten für 

angehende Prima- Vista-Spieler und zur Bildung des Tones, 

des Vortrages und des Taktgefühles 

für Plaooforte zn 4 Uänden 

componirt von 

STelnrleli Eileliner« 

Op. 15S. 



No. 1. Cdur. M. 2. -. 
No. 2. Amoll. M. 2. 80. 
No. 3. Fdur. M. 2. 50. 



No. 4. DmolL M. 2. 
No. 5. 6 dur. M. 2. 
No. 6. Emoll. M. 2. 



Leipzig. C F. "W. Sleg-els Musikalienhdlg. 

(R. Linnemann). 

Bei N. SimrOCk in Berlin erschienen soeben: 
[252a ] 

Nusikanten-Lteder 

für 

4stimm. Männer chor, Solo-Geige u. Ciavier. 

Ein Cyklas von 9 Gesängen 

Yon 

Panl Schmnaclier. 

C,la vierauszug (Partitur) 8 M. — Singstimmen (jede 
1 M.) 4M. — Violinstimme 1 M. 

H. Burger & Co. 1d Bayreuth 

empfehlen tit. Kirchenverwaltungen, Schulen und Privaten 



[253-.] 



Harmoniums 



von anerkannt gutem Ton, präciser Ansprache und solider 
Construction, zu geistlicher wie weltlicher Musik geeignet. 




ttrttö-^llijMii* 



mit 

ihren schottischen National-Melodien 

für 

eine Singrstliiime 

mit Clavierbegleitung 

und schottischem und deutschem Text 

heraasgegeben 
von 

Carl und Altbns Kissner, 

unter Mitwirkung von Ludwig Stark. 
4 Hefte ä 4 M. netto. 

Leipzig und Winterthur. JT, Rieter^BJederfitann. 

Eine Reliquie, 

[255a.] 

nämlich der Flugol; welchen BoethOVen in Wien 
besessen und bis zu seinem Tode gespielt hat, 
ist, nachdem er laiige Zeit im Privatbesitz ge- 
blieben, in die Hände der Unterzeichneten über- 
gegangen. Die Echtheit ist unzweifelhaft und 
wird durch vorliegende amtlich bestätigte Docu- 
mente hinreichend bewieaen» Zu näherer Aus- 
kunft sind gern bereit 



idnüi^er |u| In Jiirtdi. 



^ 



2 Concertstücke für 4stimmigen Männerchor 

componirt von 

Tli# Oaufflere 

[256a.1 Op. 26. 

Preis pro Heft 2 Mark. 

Zu beziehen bei Gebrüder Hus in Zürich und beim Vor- 

fasser in Basel. 

[257b.] Ein- tüchtiger Violinist und Violoncellist 
suchen Engagements. JSäheres durch die Exped. d. Bits. 

Concertmeister-Concurrenz. 

[258b.] 

Die Stelle eines ConcertmeisterS bei der fQrstlicben 
Hofcapelle zu SondorshauSOn ist neu zu besetzen und 
wird hierdurch zur Concurrenz ausgeschrieben. Dienst: 
circa 8 Monate, Urlaub: nahezu 5 Monate. 

Vorzüglich qualificirte Bewerber wollen sich umgehend 
melden und erfahren Näheres durch Hofcapellmeister 

Erdmannsdörfer. 



Druck Too C. 0. Nramaim, Leipzig. 



und Hiaitalieohai^ngtii, uvig 
6rÜ lll( PtsUnl'i' in hniipliM. 



Leipzig, am 9. Mürz 1877. 



iW 



% 



^% 



nrduHuitaliidiejrKlHdiiitt 
kwtiiiDilt ZBitodoDgui sinl u 
IttieD B^uteir IE idrtsiirtL 



Organ 

usiker jmdjffusikfreunde. 

Terantwortliclier Eedacteur iind Verleger: 

E. W. Fritzsch, 

Leipzig, Könlgsstrasse 24. 



^^ 



VfU. Jabrg.] 



Das MiiBikaliache Wochenblatt erscheint jäbrlich in 5S Nummarii. ,]}eT Äbonncmentsbetrag 
für (l&s Quartal von 13 Nummern ist 2Slar]i; eine oinzelno Nummer kostot 40 Pfennige. Bei 
directör franlrirtcr Kreuzbaiidsendung trot<in nachBtohcnde vierteljährliche Abonnementepreiae 
in Kraft : 2 Mark 50 Pf. flir das Deutsche Eoich und Oestoneich. — 2 Mark 75 Pf. für weitere 
Länder des Allgemeinen Poatvereins. — Jahreaabonnomenta werden unter Zugrundelegung 
vorstehender BeiDgabodingangen berechnet. 
Die Insertionsgebührcn itir den Itaum einer gespaltenen PetitEeile betragen 26 Pfennige. 



[Mo. 11. 



In b alt: Die Motiva in Wagnar's .Götterdämmerung". Von Hau» von VoliO|;en. (Portoetiung,) — Eriük: Biblio|Tapliie dar Mnaik- 
Sammelweike dea 16. und 17. JahihunderU. Im Teraina mit Fn. Xav. Haberl, Dr. A. Lageibaig and C. F. Pohl bearbeilal 
und herausgegeben van Bobert Ktnor, (Schlnss.) — Tasesgeschiohte : Berichts. — ConcsTtamsohau. — EngagameDts and 
Gälte in Oper und Coneert. — KirchenmuMik. — JouTDUachau. — Musikalien- und Bbchermaikt. — Termisohte MittballangeD 
und Notiian. — Briatkaatea. — Anieigan. 



Die Motive in Wagner"« „Götterdämmerung". 

Tod Hsna von Wolzogeu. 
I. Das Toraplel. 

a) Die Kornenscene. 

(Fortsettung.) 

Die Ueberleitnng aus dem eigentücben eymphonischen 
Vorspiele in die Gesangscene der Körnen bildet wiederum 
die unmittelbar an des bereits erwfibole Motiv der Schick- 
aalsfrage angesponnene Wellen- und Webefigur, die 
sich aber nun von der Hübe herab durch drei Oclaven 
wie ein schieiernder Morgennebel in leisestes pp nieder- 
Bpinnt. Daraus hebt sich dann wieder das Nornen- 
Motiv, das mit dem ersten Ausrufe: „welch Licht" so- 
fort in die Refrainmelodie des Walgesanges übergeht 
(S. 3, Z. 2, T. 2, 3). Es ist hier wohl der Ort, um 
darauf aufmerksam zu machen, wie die Melodie des Wal- 
geseoges zuerst bereits in Siegmund'a Liebesliede bei 
den Worten: „die bräutliche Schwester befreite der Bru- 
der" auftaucht (I. 8.). Gerade zur Sühne dieses brfiut- 
liehen Gescbwisterbundes muss Brünuhilde hernach unter 
den Tönen derselben Melodie als Walgesang dem Sieg- 
mund den Tod künden (I. b.). Es liegt auch Etwas von 
der tragischen Sütsigkeit der Liebe in diesem wie aus 
Leiden himmelan strebenden Sänge, dessen im Liebesliede 
leidenschaftlich bewegter Rhythmus bei der Todkflndung 



in ernst getragenen Tönen sich beruhigt und abklärt, 
während er wieder in bunte 'rhythmische Erregtheit gerätb, 
wenn er sich in der Folge („Walküre", 2. u. 3. Act, vgl. 
„Them.Leitf.", No. 50.C. d.) gleichsam an die Fersen der vom 
Mitleid mit der tragischen Wälsnn gen liebe ergriffenen, 
damit selbst schuldig gewordenen und verfolgten Walküre 
heftet. Als die einfache Grundform der ganzen Melodie 
hatte sich gleich in jener ' Todkündungsscene das aus- 
drucksvoll fr^end in die Höhe schlagende dreitönige 
Motiv der Schicksalsfrage selbständig herausgelöst 
(It^.)- Das Schicksal im gesammlen Nibelungen-Drama ist 
ja überall eben der auf der Liebe rnhende Fluch, 
dem Siegmund und Sieglinde, Wotan, Siegfried und Brünn- 
hitde zum Opfer fallen. Die grosse Schicksabfrage lautet 
demnach: was wird den Bann dieses Fluches lösen? Und 
die Antwort darauf gibt endlich Brünuhilde, indem sie 
liebend selbst willig der Flucbgewalt der Sinnlichkeit mit 
Ring und Leben entsagt: die Ertöserin kann nur wieder 
die Liebe sein. Zu diesem {ihren letzten „Walgesange" 
kehrt dann jene wunderbare Melodie der Liebeserlö- 
sung (Ld) wieder, in der sich alle Schwere des Da- 
seins in das wohlige Wiegen reiner Seligkeit aufzulösei) 
scheint, und die zuerst dem inbrünstigen Danke Sleglin- 
dens für jene heilige Liebe begeisterten Ausdruck gab, 
die inmitten alles Gräuels und Schreckens der Tragödie 
im Herzen der jungFrüu liehen Walküre frei von Sinnlich- 
keit bis edelstes Mitleiden für das unglückliche Weisungen- 
paar und den noch ungeborenen Sprössling seiner Schuld 
erblüht war. Was aber müssen wir wiederum als die 



158 



Grundform auch des ErlÖBungs-Motives erkennen ? 
Nichts Anderes als die Schicksalsfrage, die ja nan 
wirklich durch die sterbende Liebe gelöst ist, und deren 
melodische Form nur wieder' an Stelle des eintönigen 
Zwischenschlages den zweitönigen aus dem Liebesliede 
gebraucht| um so die charakteristische wiegende Bewegung 
SU gewinnen. Die melodische Verwandtschaft dieser vier 
Motive (L a — d) enthüllt uns die ganze Tiefe der tragi- 
schen Idee des Nibelungen- Dramas : der Liebe Lust und 
Iieid, Leben und Tod, Fluch und Erlösung. Und doch 
braucht man auch hier keineswegs eine Absicbtlichkeit^ des 
Componisten beim Bilden der verwandten Motivformen 
anzunehmen; vielmehr ist es wahrscheinlich, dass nicht 
nur die Entwickelnng des vierten aus dem dritten, son- 
dern sogar die Identität des ersten und zweiten nur auf 
der intimen Verwandtschaft der Willensinhalte be- 
ruht, die unabhängig von einander in ihnen zum ent- 
sprechenden musikalischen Ausdrucke kamen. — 



L Der Walgesang. 



L Liebeilied. ^9 




Die bräut-liehe Schwester be-frei-te der Bruder! 



b. Walresanff. 




f 



atrp=P 



^Ei^Ö 



c. Schicksalsfrage. 

M 




f 



_JLi ,_« 



m 



d. Liebeserlöiung. 




— fcz- "—£ 

= J J/3 i -JM 



(Fortsetzung folgt.) 



Kritik. 

Bibliographie der Mueilc-Sainmelwerlce dee 16. u. 17. Jalir- 

hunderte, im Vereine mit Frz. Xav. Haberl, Dr. 
A. Lagerberg und C. F. Pohl bearbeitet und her- 
ausgegeben von Robert Eitner. Berlin, Verlag von 
Leo Liepmannssofan. 1877. Lex. 8. (IX. 964 S.) 

(S^hluBS.) 

Die angewandte Bibliographie behandelt die 
Bücher nach ihrer äusseren Beschaffenheit und nach den 
historischen Umständen, berücksichtigt also vorzüglich die 



Incunabeln und alten seltenen oder prächtig gedruckten 
Ausgaben. Sie hängt deshalb mit dem Bucherluxus und 
der Bibliomanie zusammen. Das meiste Material über 
derartige, musikalische Incunabeln, Ausgaben und auch 
seltene Manuscripte|enthalten die musikalischen Zeitschriften, 
namentlich die „Allgemeine Musikalische Zeitung" (Leip- 
zig, 1798 — 1848) und dann spätere Fortsetzungen (Leip- 
zig, seit 1866), die „Caecilia" (Mainz, 1824—1844) und 
die „Monatshefte für Musikgeschichte" (Berlin, seit 1869). 
Namentlich in der „Caecilia" (1842—1847) hat der 
fleissige A. Schmid eine Reihe treflflicher Beiträge zur 
Litteratur und Geschichte der Tonkunst gegeben. Hier- 
her auch gehört desselben ausgezeichneten Forschers einzig 
in seiner Art dastehendes Werk: „Ottaviano dei Petrucci 
da Fossombrone, der erste Erfinder des Musiknotendruckes 
mit beweglichen Metalltypen, und seine Nachfolger im 
16. Jahrhundert" (Wien, 1845). Auch C. F. Becker's 
„Beiträge zur alten musikalischen Litteratur^ in der 
„AUgem. Musikal. Zeitung** (1842—1843) sind hier zu 
erwähnen. Nicht minder sei aufmerksam gemacht auf 
Coussemaker^s „Notice sur un manuscrit musical de la 
Biblioth^que de Seint Die'' (Paris, 1859). 

Das Werk nun von Eitner, welches an der Spitze 
dieses Aufsatzes angeführt ist, kann als ein sehr werth- 
voUer Beitrag zur deutschen Musik-Bibliographie bezeich- 
net werden. Dasselbe schlägt nicht nur in die reine 
Bibliographie ein, da es ein Verzeichniss der Musik- 
Sammelwerke des 16. u. 17. Jahrhunderts gibt, sondern 
es gehört auch der angewandten Bibliographie an, da 
es die betrefi*enden Werke beschreibt Das Buch ist aber 
auch ein werthvoUer Beitrag zur Bibliothekwissen- 
schaft, speciell der Bibliothekenkunde, denn es 
bringt genaue Nachweise , in welchen Bibliotheken, vor- 
zugsweise Deutschlands und Oesterreichs, die angeführten 
Sammelwerke vorhanden sind. Ueber den Charakter und 
die Anlage des trefflichen Werkes äussert sich Herr 
Robert Eitner im Vorwort folgendermaassen : 

„Als Ottavio dei Petrucci aus Fossombrone im Jahre 
1498 das Privilegium vom Pabste auf seine so folgen- 
reiche Erfindung, den Notendruck mittelst Metaiitypen 
herzustellen, erhielt 'und sich anfanglich in Venedig eta- 
blirte, so druckte und veröffentlichte er vorzugsweise, dem 
Zage seiner Zeit folgend, sogenannte Sammelwerke, d. b. 
Sammlungen von Tonsätzen verschiedener Meister, und 
sind ihm auf diesem Felde die bald und zahlreich auf- 
tauchenden Notendruckereien (trotz päbstlichen -Privile- 
giums) im Verlaufe des 16. Jahrhunderts mehr oder we- 
niger gefolgt, sodass diese Gattung von Druckwerken in 
damaliger Zeit in staunenswerther Productivität ganz 
Europa überschüttete. Das Wenige, was uns bis heute 
noch erhalten ist, kann nur als ein kleiner Procentsatz 
dessen angesehen werden, was einstmals gedruckt worden 
ist Manche Jahre lassen uns noch ein ungefähres Bild 
auf das lebendige Treiben und Schaffen werfen, so das 
Jahr 1539, aus dem noch 21 Sammelwerke vorhanden 
sind, 1549 mit 26 Werken, das Jahr 1554 mit 21 Werken, 
1555 mit 18 Werken, 1556 mit 20 Werken, 1583 mit 
14 Werken, 1590 mit 10 Werken. Doch von hier ab 
erreicht kein Jahr mehr eine höhere Zahl, und von 1680 
ab ist manches Jahr mit gar keinem Sammelwerke ver- 
treten. Schon in der Mitte des 16. Jahrhunderts zogen 
es die Componisten vor, ihre Arbeiten nicht mehr zur 
Aufnahme in Sammelwerke den Verlegern zu überlassen, 



TZX 



im 



sondern stellten selbst eine Reihe ihrer Compositionen in 
eine Saromlung zusammen und Hessen sie in dieser Form 
erscheinen. Die Verleger, meist selbst Druckereibesitzer, 
Tvaren bald darauf angewiesen, ihre Sammelwerke, die vom 
Publicum immer noch eifrig gesucht wurden, durch eine 
Zusammenstellung aus bereits veröffentlichten Sammlungen 
herzustellen, und da die Eigentbums- und Verlagsrechte, 
trotz Privilegium und Strafandrohung, nie oder selten re- 
spectirt wurden, so ist uns durch die Nachdrucke gar 
manches Werk und mancher Autor erhalten geblieben, 
der sonst für uns verloren wfire. Für die ältere Zeit aber 
bilden die Sammelwerke oft die einzige Quelle, selbst um 
die bedeutendsten Componisten kennen zu lernen. So 
Isaac, Josquin Depres, Verdelot, Richafort, Gombert, 
Claudin de Sermisy, Bened. Ducis, Senfl, Th. Stoltzer, 
Joannes Lupus Hellinck u. a. Doch nicht nur als einzige 
Quelle für manchen Componisten verdienen die Sammel- 
werke die ganz besondere Aufmerksamkeit des Historikers, 
sondern auch durch die meist von ausgezeichneten Fach- 
männern bewirkte Auswahl der Werke, die somit das 
Beste enthalten, was überhaupt in der Zeit geschaffen 
wurde. 

Eine grosse Anzahl der bedeutendsten Notendruckereien 
befand sich nämlich in den Händen von angesehenen Com- 
ponisten, und selbst diejenigen Drucker und Verleger, die 
das Geschäft nur kaufmännisch betrieben, verbanden sich 
gern mit Componisten, die bereits einen bedeutenden Ruf 
hatten. Unter die Ersteren gehören z. B. Georg Rhau, 
Antonio Gardane, Girolamo Scotto, Adrian le R07, Til- 
man Susato , Claudio Merulo , während Hubert Waelrant 
und Claude Goudimel zeitweise mit Kaufleuten sociirt waren. 
Wenn man heutigen Tages Klagen über Massenproduction, 
Ueberstürzung, schreibselige Zeit hört und damit den Rest 
vergleicht, der uns aus der Zeit der ersten Hälfte des 
16. Jahrhunderts übrig geblieben ist, so beschleicht uns 
ein mitleidiges Lächeln über die stets unzufriedenen Men- 
schen. Von Adrian Willaert (f 1562) führe ich allein 
208 Gesänge an, von Orazio Vecchi 128, von Philippe 
Verdelot 168, von Jacob Arcadelt 272, von Jachet Berchem 
173, von Ludwig Senfl 274, von Claudin de Sermisy 218, 
von Thomas Stoltzer 98, Clement Jannequin 215, Thomas 
Crequillon 293, Heinrich Isaac 79 , Clemens non Papa 
269, Josquin Depres 229, Nicolas Gombert 241; dar- 
unter befinden sich Messen und grosse Motetten, und man 
darf nie vergessen, dass dies nur ein kleiner Rest von dem 
ist, was diese Männer wirklich geschrieben und veröffent- 
licht haben. Betrachten wir die Herstellung der alten 
Druckwerke, so tritt unsere heutige Zeit weit zurück, 
nicht nur was die Qualität des Papieres, sondern auch 
was Druck, Reichthum der Titelblätter und Vignetten am 
Anfange jedes Tonsatzes betrifft. Sammelwerke von 4, 5, 
8, ja bis 35 Bücher sind nichts Aussergewöhnliches. Das 
Gardane^sche Sammelwerk von 1568 „Novus Thesaurus'' 
nimmt fast eine Hohe von anderthalb Fnss ein, wenn 
man die Bücher über einander legt, und die Messen- 
Sammlungen von Attaingnant, Adrian le Roy et Robert 
Ballard, in dem grössten Folioformat hergestellt, sind wahre 
Meisterwerke. Ebenso kostbar und geschmackvoll sind die 
alten Einbände, denen man trotz ihres hohen Alters und 
der Jahrhunderte langen schlechten Behandlung immer 
noch die einstige Pracht ansieht^ 

Eitner gedenkt nun der Männer, welche ihn bei dem 
schwierigen Unternehmen unterstützt haben, unter denen 



die Herren C. F. Pohl in Wien und P. X Haberl in 
Regensburg die ersten Stellen einnehmen. Dann fährt er 
fort: „In Betreff der Anordnung des Materials habe ich 
dasselbe System befolgt, was sich bei meinem Verzeichniss 
neuer Ausgaben alter Meisterwerke bereits bewährt hat 
Die Druckwerke innerhalb eines Jahres habe ick so ge- 
ordnet, dass die Messen-Sammlungen beginnen , dann die 
Motetten und andere geistliche Gesänge , wie Magnificat 
und Psalmen, folgen, hieran schliessen sich gemischte Werke 
an, dann deutsche weltliche Lieder, Madrigale,' Chansons, 
und den Schluss bilden theoretische Werke. Bei der zwei- 
ten Abtheilung habe ich bei den Anonymi und den deut- 
schen Componisten die Lieder mit deutschem Texte voran- 
gestellt, weil ich ans leicht begreiflichen Gründen dem 
deutschen Liede eine ganz besondere Aufmerksamkeit an- 
wenden möchte.^ 

Ein „alphabetisches Verzeichniss der Titelanfange und 
Schlagwörter der Sammelwerke, der Drucker, Herausgeber 
und Buchhändler'' erleichtert die Benutzung des Buches 
ausserordentlich. Dasselbe ist überhaupt mit ausserordent- 
licher Sorgfalt gearbeitet und wird bei Prüfung des Ma- 
terials überraschende Resultate hervorbringen und dunkle 
Stellen in der Musikgeschichte aufklären*, über die man 
bisher vergeblich bemüht war, sie ins richtige Licht zu 
stellen. Die verschiedenen Claudius, Lupus, Lupifi, 
Jachets, Jaquets, Giaches, die schon so viel Verwirrung 
hervorgebracht haben, lassen sich jetzt durch die Zeit 
ihrer Wirksamkeit und durch ihre Compositionen selbst 
vollständig trennen, und Gesänge, die einmal diesem und 
das andere Mal jenem Autor zugeschrieben sind, werden 
sich durch den Vergleich ebenfalls ihrem wahren Autor 
zuertheilen lassen. 

Eitner schliesst seine vorzügliche Arbeit mit folgen- 
den Worten: 

„Den bibliographischen Studien wird in der Musik- 
geschichte noch immer zu wenig Aufmerksamkeit gewid- 
met, und doch bilden sie die Grundlage jedweder For- 
schung. Die Titel und Vorreden (Dedicationen) der Werke 
verzeichnen oft mit grosser Genauigkeit die Stellung und 
den Aufenthalt des Autors, und eine Biographie univer- 
selle ist nicht eher möglich, als bis wir eine Bibliographie 
der Druckwerke und Manuscripte besitzen. Meine nächste 
Aufgabe sollen daher die schon lange begonnenen Tabellen 
der gesammten Musiklitteratur bilden, und will ich deren 
Vollendung von Jahrhundert zu Jahrhundert in Angriff 
nehmen. Vielleicht finde ich auch hierbei die nöthige 
Hilfe und Unterstützung.^' 

Möge dem fieissigen und gelehrten Musikforscher 
Gesundheit und Kraft verbleiben, diesen für die Musik- 
Bibliographie so wichtigen Plan auch ausführen zu können. 

M. Fürstenau. 



11 



160 



Berichte. 



Tagesgeschichte. 



Leipzig« In voriger Woche fand , anlässlich des anf den 
2. Man fallenden Busstages, kein Gewandhausconcert statt, da- 
gegen trat an eben jenem Tage der Riedel'sche Verein mit einer 
seiner glanzvollsten Aufführungen, mit Beetho?en*s Missa solemnis, 
hervor. Noch nicht gar weit liegt die Zeit hinter uds, in welcher 
man im lieben Deutschland die beiden gewaltigsten Werke unseres 
grössten Tonmeisters, die «Neunte* und die «Missa solemnis*, 
mehr der Ouriosität halber, als in Gew&rtigung eines Kunstge- 
nusses hie und da aufführte. Sie waren ja auch so »unsangbar" 
und „undankbar'! Ein tollkühnes Wagniss, nicht eine küustle- 
rische That bedünkte den Leuten eine solche Aufführung; man 
bewunderte den Muth und die Ausdauer der S&nger und Instru- 
mentisten und — dankte im üebrigen seinem Schicksal, wenn der 
letzte Ton dieser unverstandenen Musik verklungen war. Das 
ist nun, Dank den rastlosen Bemühungen einsichtsvoller Männer 
und Dank einer frischeren, unser gesammtes Musikwesen bele- 
benden Strömung, in den letzten Jahren entschieden besser ge- 
worden; mit Wort und That hat man die beiden Werke dem 
Verst&ndniss des Volkes näher zu bringen gesucht, und kein 
namhafter Chor- oder Musikverein darf dieselben mehr ohne 
Schaden für seine künstlerische Ehre abseits liegen lassen. 
Speciell in Leipzig haben die «Neunte* und die «Missa* längst 
festen Fussgefasst, kehrt die Erstere doch alljährlich, die Letztere 
aber in Zwischenräumen von zwei bis drei Jahren stets wieder. 
Die gegenwärtige Aufführung der Missa in der Thomaskirche war 
die elfte durch den Riederschen Verein bewirkte. Ausser in der 
beträchtlichen Anzahl der ermöglichten Aufführungen scheint 
mir Hrn. Prof. Rieders* Verdienst um die Popularisirung der 
Missa besonders in der Art der Ausführung des Werkes zu 
liegen, und zwar nicht etwa allein in der glänzenden Bewältigung 
der rein technischen Schwierigkeiten, zu welcher er seinen Chor 
allgemach befähigte, sondern in der bekundeten eigenthümlichen 
Auffassung der Composition und der daraus resultirenden, be- 
sonders gearteten Weise der Uebermittelung des Werkes an die 
Hörer, vermochte Beethoven schon in seinen früheren geistlichen 
Compositipnen einen wirklich streng kirchlichen Ton nicht anzu- 
schlagen, 'so hatte er sich in der letzten Zeit seines Lebens von 
den streng dogmatischen Anschauungen der katholischen Kirche 
völlig losgerungen und sich zu einem weit idealeren, nicht mehr 
blos confessionellen, sondern allgemein menschlichen Standpunct 
aufgeschwungen. Es liegt auf der Hand, dass der Meister in 
Folge dessen zu einer theilweise völlig neuen Auffassung des 
ritualen Messentextes bei der Composition gelangen und an Stelle 
des traditionellen einen mehr rein menschlichen, hie und da 
sogar ganz individuell zugespitzten musikalischen Ausdruck treten 
lassen musste. Dieses veränderte Verhältniss der Musik zu ihrer 
textlichen Unterlage hat nun Hr. Prof. Riedel besonders scharf 
erfasst und sich bemüht, den sonst für Kirchenmusik üblichen, 
so zu sagen impersonellen Vortrag durch einen möglichst indi- 
viduell charakteristischen, gebotenen Falls sogar dramatisch be- 
lebten zu ersetzen. Die möglichst scharfe Herausarbeitung aller 
charakteristischen Details, sowie eine, ich möchte sagen hand- 
greifliche und doch stets wieder ideal abgeklärte, die Bezugnahme 
des Einzelnen auf das Ganze nie ausser Acht lassende Deutlich- 
keit und Klarheit des Ausdruckes überhaupt, welche eine Miss- 
deutung der Beethoven'schen Intentionen seitens des Hörers ge- 
wissermaassen a priori ausschliessen, sind die bemerkenswerthe- 
sten Charakteristica der Riederschen Aufführungen der Missa. 
Sie sind es, welche das allgemeine Verständniss des Werkes hierorts 
so wesentlich gefördert haben, und ihnen gegenüber scheint mir die 
rein praktische Ausführung der Composition, so vortrefiflich sie auch 
sein mag, nur secundäre Bedeutung zu besitzen, denn sie ist ja in 
letzter Instanz nur Voraussetzung jener. So kann ich mich denn 
auch über die diesmalige Aufführung ziemlich kurz äussern. Zu- 
nächst muss denn constatirt werden, dass der Chor mit wahrhaft 
staunensworther Sicherheit und Ausdauer die eminenten Schwie- 
rigkeiten des Werkes bewältigte und so die beregte Aufführung 
zur entschieden besten der in den letzten Jahren hier stattge- 
habten erhob. Nur kleinliche Tadelsucht könnte hiergegen auf 
einige ganz vereinzelte Intonationsschwankungen bei hohen Tönen 
des Soprans z. B. besonderes Gewicht legen. Das Soloquartett 
(Frau Dr. Peschka-Leutner, Frl. Schmidtlein aus München und 
die HH. Pielke und Ress von hier) stand dem Chor im Ganzen 
ebenbürtig zur Seite. Das Orchester (Gewandhauscapelle) spielte 
im Allgemeinen gut, Hess sich jedoch einige Unaufmerksamkeiten 
(falsche Einsätze im „Credo* etc.) zu Schulden kommen. — 



V" 



In dem 9. Euterpe-Concert (27. Febr.) kamen an orchestralen 
Werken Rheinberger*s frische and ansprechende Ouvertüre zu 
Shakespeare*s «Die Zähmung der Widerspänstigen* und Scha- 
mann's Bdur-Symphonie in wohl vorbereiteter, exacter Weise zu 
Gehör. Das vocale Element in dem Concert war durch Hrn. Link 
von der Dresdener Hofoper vertreten, der mit klangvoller und 
gut geschulter, nur dem charakteristischen Ausdruck nicht immer 
genug willfähriger Tenorstimme eine Arie aus „Iphigenie auf Tauris" 
von Gluck und Lieder von Lassen und A. Jensen vortrug. Weiter 
kamen noch Solovorträge des Frl. Clara Melier aus London zur 
Vorführung. Ich habe bereits vor einiger Zei Gelegenheit ge- 
habt, die pianistischen Leistungen dieser jedenfalls talentvollen 
'ungen Dame anerkennend zu beurtheilen l(vide «Mus. Wchbl." 
711., 672), und verweise deshalb hier nur auf das dort Gesagte. 
Die diesmaligen Vorträge, bestehend in Beethoven*s Gdur-Con- 
cert, sowie m Chopin's Des dur-Nocturno und grossem Asdur- 
Walzer, wurden theilweise durch eine starke Befangenheit der 
Dame beeinträchtigt, liessen ifber trotzdem die scUätzenswerthe 
Begabung und respectable technische Gewandtheit derselben aus- 
reichend erkennen. C. K. 

Cassel, im Februar. Träge wie ein versiegender Bach schleppt 
sich die diesjährige Concertsaison hin; innerhalb zehn Wochen 
drei nennenswerthe Concerto: für eine Stadt von der Grösse 
Cassels erstaunlich wenig und doch für das musikalische Bedürf- 
niss des hiesigen Pubiicums mehr als genug 1 Cassel wird nach 
den traurigen pecuniäreu Erfahrungen auswärtiger Künstler von 
bedeutenden Kunstheroen meistens gemieden, und wenn unsere 
Hofcapelle dieselben nicht für ihre Abonnementsconcerte fesselte, 
so würden die an die hiesige Scholle Gebundenen dem Musik- 
leben der Gegenwart bald entfremdet sein. So verdanken wir 
denn auch nur dem Hofcapellmeister Reiss die Bekanntschaft mit 
Pablo de Sarasate. Der hervorragende Künstler, welcher Beet- 
hoven's Violinconcert, drei Theile der RafiTschen Violinsuite und 
als Zugabe eine Transscription des bekannten Es dur-Nocturne 
von Chopin zu Gehör brachte, hat in Ihrem Blatte bereits so 
rühmende Anerkennung gefunden, das es einer Schilderung seiner 
Vorzüge, die ihn den ersten Geigern der Gegenwart ebenbürtig 
machen, nicht bedarf. Seine selten gleichmässigen Triller, seine 
Ausdauer, seine Verve erregten allgemeinen Enthusiasmus ; über- 
raschender wirkte auf uns die für einen heissblütigeu Spanier 
auffallende Vertiefung in das urdeutsche Element, welches Beet- 
hoven*s weihevolles Adagio in Gdur wiedersniegelt. Nicht so 
viel Glück hatte unsere Hofcapelle mit dem Engagement einer 
angeblich von Carl Reinecke ausgebildeten und empfohlenen 
Pianistin Bertha Huebel aus Oldenburg. Die junge Dame, welche 
Beethovon'fl Cmoll- Concert, eine Gavotte von Reinecke und andere 
kleine Salonpi^cen spielte, wird jedenfalls noch längerer Studien 
bedürfen, um öffentliches Auftreten wagen zu können. Nicht nur, 
dass ihr Spiel jeden geistigen Gehaltes entbehrt, die Technik ist 
auch noch so unvollkommen, so unsauber, dass sie das Niveau 
mittelmässigen Dilettantismus nicht überragt. — Schumann's 
wundervolle D moll-Symphonie spielte die Capelle im Finale mit viel 
Feuer; nur hätten wir das Scherzo, welches der Meister selbst 
»lebhaft" gespielt wissen will, im Tempo beschleunigter und die 
reizende Violinfigur, welche das A dur-Intermezzo der Romanze 
arabeskenhaft umrahmt, nicht so dick aufgetragen gewünscht 
Der Hauch der Poesie, die graziöse Anmuth dieser Steile schwan- 
den unter dem hausbackenen Portemento. — An Ouvertüren 
brachten die beiden Concerte Reinecke's „Manfred"-Ouverture 
und Volkmann's Ouvertüre zu Shakespeare's »RichardllL*. Erstere 
dürfte bei Ihnen hinlänglich bekannt sein. Das Dämonische, 
Leidenschaftliche ist nicht Reinecke's Element, und das appase.o- 
nato Emoll bewegt sich etwas zu sehr auf der Oberfläche, in- 
dessen ist die Einleitung , wie von dem Componisten auch nicht 
anders zu erwarten, wirkungsvoll und mit Schwung geschrieben. 
Interessanter war uns Volkmann*s Ouvertüre. Richard III. Cha- 
rakter musikalisch illustriren, ist ein Wagestück, welches ebenso 
missglücken dürfte, wie Rubinstein's Charakterbild «Iwan der 
Grausame". Dieser, um mit Anna, der Wittwe Eduard's, zu reden, 
»giftige Abschaum eines Mannes" kann überhaupt nicht Gegen- 
stand der Tonmalerei sein, und die musikalische Schilderung wird 
immer mehr an äussere Momente anknüpfen müssen. Dieses hat 
Volkmann mit ästhetischem Sinne wohl auch herausgefühU. Das 
Tonstück ist keine symphonische Dichtung, sondern eine Ouver- 
türe, welche nach ihrem Inhalte vor den fünften Act dos Dramas 
gehören dürfte. Sie schildert, wenn wir die Intentionen des 
Componisten treffen , die Schlacht und deren Vorgänge auf dem 



161 



Felde bei Bosworth. Das nahende Yerhängniss wird durch ein 
sehr charakteristisches Motiv der Blasinstrumente angedeutet, 
und das mehrmals wiederJcehrende, die Ouvertüre auch ab- 
schliessende, sanft edle Motiv scheint auf Heinrich Richmond 
hinzuweisen. — Der «Walkürenritt* und der Trauermarsch aus 
der „Götterdämmerung" fanden hier, wie erwartet, kein Ver- 
Btändniss. Es ist immerhin missllch, aus Wagner*s bedeutend- 
stem Werke Theile herauszureissen. Alles greift hier so inein- 
ander, dass nur derjenige, welcher mit dem Werke genau ver- 
traut ist, aus derartigen Bruchstücken wahren Genuss schöpfen 
kann. Das Gewaltige des „Walküren-Eittes" wurde belacht, das 
erhaben Weihevolle des Trauermarsches mit Missvergnügen ge- 
holt — freilich was ist ihnen Hekuba? Immerhin hätte aber ein 
Publicum, welches auf gesellschaftliche, geschweige denn musi- 
kalische Bildung Anspruch erheben zu können vermeint, dem 
Werke Wagner's, dieser Frucht eines Jahre währenden redlichen 
Strebens, mehr Achtung entgegenbringen sollen. — Schliesslich 
seien die Florentiner erwähnt, welche in einem Concerte mit 
wundervoller Klangscbönheit und klarster Durchsichtigkeit Mo- 
zart's Königs-Quariett (Ddur), Schumann*s reizendes Fdur-Quar- 
tett (No. 2) und Beethoven*s berühmtes Amoll-Quartett(Op.l32) 
zu Gehör brachten. B . . . . r. 

Concertumschau. 

Altenburg. 3. Abonn.-Conc: AmoU-Symph. v. Mendelssohn, 
3. Ouvert. zu „Leonore" v. Beethoven, Solovorträge der Frau 
Friederike Grün a. Gotha (Arie a. „Tannhäuser" von Wagner 
und Lieder v. Kadecke LNachtgesaog"], Guercia, R. Franz 
u. H. Proch) u. des Hrn. Friedr, Gottschalk a. Rudolstadt (Viol.). 

Altena. 3. Kammermusiksoiräe der HH. Böie u. C. v. Holten 
unt. Mitwirk, der HH. Schmahl u. Kiietz: A dur- Ciavierquart, v. 
Brahms, Cmoll-Glavier- Violinsonate von Beethoven, Ciaviersoli 
(aus Op. 28 u. 32) v. Schumann, MäunerchÖre v. Mendelssohn, 
tschumanD, Gurlitt u. V. Lachner. 

Amsterdam. Concerte des Florentin. Quartetts Jean Becker 
am 23. u. 25. Febr.: Streichquartette v. Elaydn (Cdur), Mozart 
(Dmoli), Beethoven (Gdur u. Es dur Op.l3ü) u. Verdi (EmoU), 
Quartettfragmente v. Brahms, Rubinstein und de Hartog, 
Männerchor V. Ferd. Hiller. 

Amhem. Conc. des Florentin. Quartetts Jean Becker am 
22. Febr.: Streichquartette v. Verdi (Kmoll) u. Brahms (Bdur), 
Quartettfragmente v. Raff, Rubinstein u. de Hartog. 

Arnsberg. Kammermusiksoir^e des Musikver. unt. Mitwirk, 
der UH. Heim, Cleuver, Aliekotte u. Dorrenboom a. Cola am 25. 
Febr.: C dur-Streichquart. v. Mozart, Clavierquint. v. Schumann, 
Ddur-Clavier-Violoncelison. v. Rubinstein, Quartett- u. Quin- 
tettfragmente v. Haydu und Boccherini, Ciavier -Violinpiäceu von 
Corelli u. Dorrenboom. 

* Arnstadt. 2. Conc. der HH. Eopecky (Viol.), Läska (Contrab.) 
u. Strauss (Flöte) a. Soudershausen ; Gdur-Trio f. Clav., Viol. u. 
Contrabass v. Haydn, Variat. a. der Ddur-Sonate f. Clav. u. Viol. 
V. Beethoven, Fiöteuconc. von Böhm, Solovorträge der Concert- 
geber. 

Basel. 7. Abonn.-Conc. der Allgem. Musikgesellsch. : Es dur- 
Symph. V. Schumann, „Olympia*- Ouvert. v. Spontini, Violinconc. 
V. Reinhold Becker (Hr. E. Rentsch), Gesangsolovorträge des 
Frl. A. Asmaun a. Berlin. — Conc. des Gesangver. am 3. März: 
9. Symph. v. Beethoven, Ouvertüre, Introduction , Romanze und 
Finale des ersten Actes a. „Euryanthe" v. Weber, Scene f. Alt- 
Bolo u. Chor a. „Orpheus" v. Gluck. (Solisten: Frls. M. Reiter 
u. Asmann, EH. Morgan u. Engelberger.) 

Bonn. R. Heckmann's 4. Soiree f. Kammermusik: Bdur- 
Streichquartett v. Brahms, Streichquint. Op. 163 v. Schubert, 
Ddur-Serenade Op. 8 v. Beethoven. (Das Brahms'sche Quartett 
fand überaus warme Aufnahme, der zweite Satz musste sogar 
wiederholt werden.) 

Brüssel. Conc. des Florentiner Quartetts Jean Becker am 
19. Febr. : Streichquartette v. Mozart (D dur), Beethoven (Cismoll) 
u. Verdi (Kmoll). 

Carlsrahe. 5. Abonn.-Conc. des Hoforch. : Cdur-Symph. v. 
Mozart, „Liebesscene" u. „Fee Mab" aus „Romeo und Jalie* 
V. Berlioz, „Aufforderung zum Tanz" v. Weber-Berlioz, Solo- 
gesan|[ (Frl. Bianchi). — 3. Kammermusik- Abend der HH. Deecke, 
^chmid, Hoitz u. Lindner unt. Mitwirk, des Frl. A. Burger und 
des Hrn. Hofcapellmeieter 0. DessofF: Streichquartette v. Mozart 
(i>dür) u. Beethoven (Cis molJ), Violinsonate v. Corelli, Lieder am 
l lavier von Mendelssohn. — 3. Kammermusikabend der HH.. 
Freiberg, Steinbrecher, Glück u. Ebner unt. Mitwirk, der HH.' 
StaudigJ, 0. Desso£fu. Prucknera. Stuttgart: G dur-Streichquart. 



V. Haydn, Glavierquart. v. Schumann, D molI-Clay.- Violinsonate y. 
Gade, Sologesang (Lieder v. Ad. Jensen [Monolog aus 
„Meleager"], Schumann u. F. Hill er [„ Der Schmied"! ). — Conc. 
des Hrn. Seinr. Lang (Clav.) unt. Mitwirk, des Frl. J.Schwartz 
(Ges.) u. der HH. Deecke (Viol.) u. Lindner (Violonc.) am 19. 
Febr. : D dur- Ciaviertrio v. Beethoven, Glaviersoli v. Bach, Men- 
delssohn, Chopin, Wagner-Liszt u. Rubinstein, iLieder v. 
Brahma („Das Lied vom Herrn von Falkenstein* u. Volkslied) 
u. Schubert. ^ 

CeUe. 4. Symph.-(Abonn.-)Conc. derOapelle des k. 2. Haan. 
Inf. -Reg. No. 77 unt. Leit. des Hm. Reichert: Waldsrmphonie v. 
Raff, „Im Frühling*, Concertouvert. v. C. Reichelt, „Ijohen-^ 

Sin" -Vorspiel v. Wagner, Ungarische Tänze (No. 2, Ö u. 6) f. 
rch. V. Brahms-Reichert, Violinconcert v. Lipinsky (Hr. 
Hillmann}. 

Cleve. Conc. des Florentiner Quartetts Jean Becker am 
26. Febr.: Streichquartette v. Haydn (Gmoll), Mozart (Cdur) a. 
Beethoven (Op. 74). 

Dordrecht. Conc. des Florentin. Quartetts Jean Becker am 
20. Febr. Streichquartette v. Mozart (D dur) u. Schubert (Dmoll), 
Quartettfragmente v. Rubin stein. Raff u. de Hartog. 

Dresden. Conc. des Hrn. Paul v. Schlözer am 19. Febr.: 
u. A. Emoil-Conc. v. Chopin, Ungarische Phantasie v. Lisztu. 
kleinere Ciaviersoli v. Bach-Liszt, Händel, Field und dem Con- 
certgeber. 

jGisenach. 3. Conc. des Musikver.: AmolKSymph. v. Men- 
delssohn, Ouvert. im italienischen Stil v. Schubert, „Abendlied" 
u. „Träumerei" f. Streichorch. v. Schumann, Arie, Lieder von 
Zopff(„DieRose"),W.Taubert(„DieNachtigall"), Dessauer, 
Mozart u. Schumann (Frl. Hildegard Werner a. Leipzig). 

Essen» Wohlthätigkeitsconc. des Musikver. u. des Männer- 
quartetts unt. Leit. des Hrn. G. H. Witte am ib. Febr.: „Or- 
pheus und Euridice" v. Gluck. (Solisten: Frls. M. Breidenstein a. 
Erfurt, Fides Keller a. Düsseldorf u. £. Voigt a. Essen.) 

* Gotha« Conc. im Hoftheater am |28. Febr.: 9. Symphonie 
(Frls. Gerl u. Stirl, HH. Fessler tt. Bürger) u. Esdur-Conc. v. 
Beethoven (Hr. Tietz). 

GOttingen. 4. Akadem. Conc. am 27. Febr.: Frauenchöre 
V. E. Hille, Schottische Volkslieder f. gem. Chor, Clavier vor- 
trage der HH. Gebrüder Willi u. Louis Thern a. Budapest. 

Haarlem. 3. Kammermusikaufführung des Hrn. £. Appy: 
Streichsext. Op. 18, Ciaviertrio Op. 8, Ungar. Tänze f. Clavier u. 
Viol. u. Sololieder („Wie bist du meine Königin", Wiegenlied u. 
„Dunkel, wie dunkel") v. J. Brahms. 

Halle a. S. Conc. des Student. Gesangver. „Paulus halensis" 
unt Leit. des Hrn. Hassler am 8. Febr.: Chorwerke (meist mit 
Orchester) v. 0. Reinecke („Die Flucht der heiligen Familie"), 
F. Hiller („Der Ostermorgen"), F. Schubert („Morgengesang 
im Walde"), J. Herbeck („Zum Walde" u. „Landsknecht") u. 
Th. Kos Chat (Kärntner Volkslieder), Duetten f. Sopran u. Alt 
V. Rein ecke, Altarie v. M. Blum n er, Gesangsolovorträge des 
Frl. Parscha. Leipzig (Arie a.dem „Stabat mater" v. Rheinberger 
u. Lieder v. Schumann). — Conc. des Akadem. Gesangver. unt. 
Leit. des Hrn. Otto Reubke und Mitwirk, des Frl. Doniges aus 
Breslau (Ges.) u. des Hrn. W. Herlitz a. Ballenstedt (Viol.) am 
2. Febr.: „Coriolan"-Onvert v. Beethoven, Clav.- Violoncellsonate 
Op. 69 V. Beethoven, Männerchorwerke v. M. Bruch („Nor- 
mannenzug"), Fr. Schubert („Gesang der Geister über den Was- 
sern"), Rheinberger („Das Thal des Espingo"), Schumann u. 
R. Franz, Sologesänge v. Händel u. R. Franz, Violoncellsoli 
V. Mozart u. Schubert. 

Helder. Concert des Florentin. Quartetts Jean Becker am 
24. Febr.: Streichquartette v. Mozart (Gdur) u. Beethoven (Op. 59, 
No. 1), Quartettfragmente v. Rubinstein, Brahms und de 
Hartog. 

Jena. Conc. des Akadem. Gesangver. „Paulus" am 26. Febr.: 
Huldigungsmarsch u. „Das Liebesmahl der Apostel" v. Wagner, 
„Gaudeamus igitur" v. Liszt, Arioso f. Tenor u. Orch. a. „La 
Damnation de Faust" v. Berlioz, 2. Finale a. „Teil" v. Rossini, 
„Donald Caird ist wieder da" v. A. Jensen. (Solisten: HH. Otto 
a. Halle u. Martini a. München.) 

Kiel. 3. Triosoirde der HH. Borchers, Mohrbutter und A. 
Keller: Ciaviertrios v. Schubert (Es dur) u. BeeÜioven (Cmoll), 
D moU-Clav.-Violinson. v. Gade. — Am 25. Febr. Conc. der HH. 
Herm. Ritter u. Ed. u. Carl Herrmann mit bekannten Repertoire- 
stücken. 

Leipzig. Abend Unterhaltungen im kgl. Conservatorium der 
Musik: Am 16. Febr.: G dur-Claviertrio v. Mozart » Frl. Kay ser, 
HH. Brückner u. Pester, C moll-Clav.-Violinson. v. Beethoven «= 
Frl. Webster u. Hr. Thiele, Terzett a. dem „Freischütz" von 



162 



Weber «=> Frls. Petzold u. Tetzner u. Hr. Laue » drei polnische 
Lieder, arr. f. Clav. ▼. Liszt -^ Fil. Ockleston, Tenorlieder v. 
H. Hof mann « Hr. Webber, Variationen („Liebestrank"; von 
Henselt •» Frl. Mnmme, Arie ans «Die Foikunger" von 
Kretschmer =» Frl. Tetzner, Ghaconne f. Viol. v. Vitali = Hr. 
Sandström. Am 23. Febr.: C dar- Ciaviertrio v. Mozart «» Frl. 
Oertel, HH. Krökel u. Niederberger, Arie a. «Paris und Helena* 
V. Glucl^ = Frl. Petzold, A dur-Clav.-Violinson. v. Mozart =HH. 
Mehrtens n. Krökel, 2. (Emoll-) Ciaviertrio v. Ad. Schimon >» 
HH. Roth, Thiele und Heberlein, Tenorlieder von Heinr. Boh- 
rend (Schüler der Anstalt) = Hr. Webber, zwei Claviersoli (Me- 
nuett und Scherzo) v. Frl. Ockleston (Schülerin der Anstalt) 
-=- die Componistio, drei englische Lieder v. Olivier King (Schüler 
der Anstalt) =» Hr. Vincent. Am 28. Febr.: D dur-Streichquint. 
v. Mozart -» HH. Thiele, Coursen, .Bergfeld, KufT u. Heberlein, 
Clav.-Violinson. Op. 12, No. 2. v. Beethoven =* Frl. Seebass und 
Hr. Krökel, Lieder («In Memoriam" u. «Mein Engel hüte dein") 
V. H. Bohrend (Schüler der Anstalt) = Hr. Webber, Bdur- 
Claviertrio Op. 11 v. Beethoven -= Frls. Anne u. Müller u. Hr. 
Schreiner, FismoU-Clavierconb. v. Hill er = Frl. Hopekirk. — 
Conc. des Rlederschen Ver. am 2. März: Missa solemnis von 
Beethoven. (Solisten: Frau Dr. Peschka-Leutner, Frl. Schmidtlein 
a. München, HH. Pielke u. Ress.) — Musikal.-dramat. Soirde im 
Neuen Stadttheater: «Aufforderung zum Tanz" v. Weber- ßer 11 oz, 
drei Terzetten f. Frauenstimmen u. Orch. v.W. C. Mühldorf er, 
Fragmente aus Wagner 's «Walküre* (Siegmund*8 Liebeslied, 
Wotan's Abschied und Feuerzauber), «Siegfried* (Siegfried's 
Scbmiedelieder) u. «Tristan und Isolde* (Vorspiel und Schluss), 
Arie a. «Orpheus* v. Gluck, Schiller*s «Lied von der Glocke* mit 
lebenden Bildern und Musik v. Lindpaintner. (Dirigenten : HH. 
Fächer u. Mühldorfer; Solisten: Frls. Weiss, Stürmer u. Löwy, 
Frau Lissmann, HH. Pielke, Baer u. Schelper; Declamation: 
Frau Senger u. Hr. Pettera.) — 19. Gewandhausconc. : 9. Symph. 
V. Beethoven (Solisten: Frau Dr. Peschka-Leatner, Frl. Löwy, 
HH. Pielke n. Lissmann), «Zion*, Concertstück für Baritonsolo, 
Chor u. Orch. v. Gade (Soli: Hr. Lissmann), Arie a. «Davidde 
penitente* v. Mozart (Frau Dr. Peschka-Leutner). — Conc. des 
Gesangver. „Ossian* am 3. März: Chorwerke von Metzdorff 
(«Frau Alice*), Brahms («Mit Lust thät ich ausreiten* u. «Bei 
nächtlicher Weil*), J. Rh^einberger («Im stillen GrrQnde* und 
«Die Liebe ist ein Rosenstrauch*), Holstein («Im Frühling*) u. 
M. Bruch («Schön Ellen*), Militärconc. v. Lipinski u.Variat. v. 
David (Hr. Jockisch), Duette (»Frau Maria*, Wiegenlied und 
Tanzliedchen) von A. Winterberge r, Sololieder v.R. Franz 
(«Widmung*, «Frage nicht* u. «Zwei welke Rosen*), Schumann 
(«Liebst du um Schönheit") und Sucher («Im Rosenbusch*). 
(Vocaisolisten : Frau Hermine Kirchhoff, Frl. Margarethe Schulze u. 
Hr. A. Zehrfeld ; Clavierbegleit. : Hr. Franz Preitz.) 

London. 1. Conc. der Philharmonie Society: Cmoll-Symph. 
V. Beethoven, Ouvertüren v. Mendelssohn («Schöne Melusine*) u. 
Weber («Oberon*), Solovorträge der Frau E. Wynne (Ges.) und 
der HH. Cummings (Ges.), Holmes (Viol.) u. Ed. Dannreuther 
(Clav., u. A. Amoll-Conc. v. Grieg). — 2. Soiree musicale des 
Hrn. £d. Dannreuther: Ciaviertrios von Schubert (Esdur) und 
Beethoven (Op.70,No. 2) (HH. Holmes, Lasserre u. Dannreuther), 
Gesänge («A Bailad ofBurdens*, «Golden Guendolen*, «ADirge*, 
«Autumn Song* und «Love-Lily") von E. Dannreuther (Frl. 
A. Butterworth u. Hr. Federici), drei Phantasiestücke a. Op. 73 
V. Schumann (HH. Holmes u. Dannreuther). — 3 Kammermusik- 
concerte des Hrn. Herm. Franke am 16. u. 30. Jan. u. 13. Febr.: 
D dur-Clavierquint. Op. 6 v. C. G. P. Graden er. Es dur-Clavier- 

Suart. V. Rheinberge r, Streichquartette v. Schubert (A moil) u. 
irahms (Bdur), Ciaviertrios v. C. Villiers Stanford (Gdur) u. 
Schubert (B dur), F dur-Clav.-Violinson. v. Grieg, D dur- Streich- 
trio-Serenade V.Beethoven, Sologesänge etc. (Ausführende: Frls. 
S. Löwe, Helene Arnim, Id. Henry u.' Richards, Frau M. Zim^ri, 
HH. B. Mc. Guckin, Franke, van Praag, Holländer, Daubert, Stan- 
ford u. Frantzen.) 

Mannheim« Conc. desMusikver. am 20. Febr. : «DerThurm 
zu Babel*, geistl. Oper v. Rubinstein (Solisten: HH. Gum a. 
München u. W. Lindeck u. Knapp a. Mi^nnheim) , «Der Sturm* 
f. Chor u. Orch. v. Haydn, drei Chöre a capellä v. Schumann. — 
Orgelvortrag des Hrn. A. Hänlein am 18. Febr. : Orgeisoü von 
Mozart (Maurerische Trauermusik), Schumann (drei Nummern a. 
Op. 68) u. S. Bach, Terzett f. Frauenstimmen v. Mendelssohn. 

MUhlhausen i. Th. 4.Abonn.-Symph.-Conc. der HH. Schrei- 
ber u. Schefter: Adur-Symph. v. Beethoven, Ouvertüren von 0. 
Bolck («Gudrun*) u. Wagner («Tannhäuser*), Balletmusik a. 
«Feramors* v. Rubinstein, zwei Stücke («Giselher und Gudrun* 
XL. «Das Heunenland*) a. der «Nibelungen* -Musik v. E. Lassen, 



Nocturno v. W. Tschirch. (Mit Ausnahme der Symphonie 
nur Novitäten!!) 

New-Tork. 1. u. 2. Conc. des Männergesangver. «Arion* 
nnt. Leit. des Hrn. Dr. L. Damroach: Männerchöre v. Schubert, 
Damrosch («Blut und Eisen*), Koschat, E. Sachs («Der 
Trompeter an der Katzbach*), Zoeilner («Das Krokodil"), A. 
Sc hur ig, Gounod, Rheinberffer («Der Schelm von Ber- 
gen"), P. Cornelius («Von dem Dome schwer und bang") u. 
H. Esser („Der Frühling ist ein starker Held"), Liebeslieder- 
Walzer V. Brahms (Frau Brown, Frl. ürchs, HH. Bischoff, 
Keppler, Greiner u. Damrosch), Clav.-Violinson. Op. 30, No. 3, 
V. Beethoven (Hr. u. Frau Sauret), Solovorträge der Frau Brown 
u. des Frl. Urchs (Ges.), des Ehepaares Sauret- Carreno (Clav. u. 
Viol.), der HH. Bergner (Violonc.) u. Bischoff, Brandeis und 
Remmertz (Ges.). 

Osnabrttek. Wohlthätigkelts-Kirchenconc. des Gesangver. 
unt Leit. des Hrn. Drobisch am 25. Febr.: Chorgesänge v. Hän- 
del, C. Riedel (Altböhm. Weihnachtslied) u. Haydn, Duett von 
Händel, Sololieder v. R. Franz («Ave Maria*) u. Gernsheim 
(Geistliches Wiegenlied a. den «Blättern für Hausmusik"), Orgel- 
u. Violinsoli. — Conc. des Florentiu. Quartetts Jean Becker am 
28. Febr.: Streichquartette v. Haydn (DmoU), Verdi (Emoll) u. 
Beethoven (Op. 59, No. 1). 

Paris« 1. Karamermusikconc. des Hrn. G. Sandra: Streich- 
quint Op. 55 v. Th. Gouvy, Ciaviertrio Op. 20 v. W. Bargiel, 
sechs Stücke f. Clav, zu vier Händen Op. 10 von G. Sandra! 
(Ausführende: HH. Sandra, Koert, Gasser, Metzger, vanderGuchtj 
de la Nux u. Hekking.) (Nur Novitäten!!) 

Plauen. Liederconc. des Musikver. am 8. Febr.: Solo- u. 
Chorgesängü v. C. Riedel (Altböhm. Weihnachtslieder), Schu- 
mann, Lindpaintner; V i e r 1 i n g, L i s z t (u. A. Schnitterchor a. 
«Prometheus*), Mendelssohn, Rubinstein, H. Brückler(«Lind 
duftig hält die Maiennacht*, Solo), Herbeck, Radecke und 
Schubert, Claviersoli v. Ascher, Schumann u. Liszt 

Pössneck. Conc. des Gesangver. am 13. Febr. : Gesänge f. 
Sopransolo u. Männerchor v. F. Hill er, Männerchöre u. -Quar- 
tette v. Kose hat, Wein wurm, Engelsberg u. Schletterer^ 
ein- und mehrstimmige Gesänge v. Schubert, Schumann, Weber,* 
Beethoven (Terzett a. «Fidelio*), Abt, Mendölssohn, Weiss', 
Arditi u. A. Lieder. 

Riga. 1.— 3. Soiröe des Quartetts der HH. Makomaski, 
Schönfeldt, Herrmann u. Wölfert: Streichquartette von Haydn 
(Op. 74, No. 1), Mozart (Ddur), Beethoven (Op.18, No.3), Schu- 
mann (Op. 41, No. 2), A. Rubinstein (Op. 47, No. 1) u. Raff 
(Op. 192, No. 2), Quartettfragmente v. Mendelssohn u. C. Herr- 
mann. * 

Rostock. Am 17. Febr. : Conc. der HH. Herm. Ritter und 
Ed. und Carl Herrmann mit bekannten Repertoirestücken. 

Rotterdam. Conc. der Symphonie-en Harmonie- Vereeniging 
unt. Leit. des Hrn. F. Blumentritt am 12. Febr.: Cdur-Symph. 
V. Beethoven, Ouvertüre «Michel Angelo* v. Gade, 3. Streich- 
orchesterserenade V. R. Volkmann, Vorspiel zu «Die sieben 
Raben" v. Rheinberge r, Solovorträge. 

Sorau. Conc. des M&nnerges.-Ver. unt. Leit. des Hm. H. 
Franke am 16. Jan.: «Don Juan*-Ouvert. v. Mozart, Märsche v. 
Wagner («Tannhäuser-) u. Schubert-Franke (Op. 27), «Schiflfer- 
gebet* f. Solo, Chor u. Orch. v. A. Storch, «Hymne an den 
Gesang* f. Soli, Chor u. Orch. v. H. Franke (Op. 26), «Mor- 
genlied" V. Kreutzer, «Gute Nacht*, Quintett v. Möhring etc. 

Spandaa. 5. Abonn.-Symph.-Conc. der Cap. des 3. Garde- 
Gren.-Reg. «Königin Elisabeth* unt. Leit. des Hrn. Ruscheweyh: 
Bdur-Symph. v.Gade, Ouvertüren v. F. Lachner (zurCantate: 
«Die vier Menschenalter*) u. Rossini («Teil*), 2. Streichorchester- 
serenade V. Volkmann «Pastorale* u. Schnitterchor a. «Pro- 
metheus* V. Liszt, «Albumblatt* f. Viol. u. Orch. v. Wagner- 
Wilhelm j,. Abendlied f. Orch. v. J. Handrock, Clarinetten- 
Conc. V. F. David (Hr. Träger). 

Speyer. 5. Conc. des Caecilien-Ver. : «Das Paradies und 
die^Peri* v. Schumann. (Solisten: Frls. A..Kolb a. Frankfurt a. M. 
u. E. Schäfer a. Speyer, Frau M. Willich a. Speyer, HH. C. Slo- 
wak a. Mannheim u. H. Ziegler a. Carlsruhe.) 

Stanlslan. .4. Vereinsaoend : 1. Suite f. Streichorchester v. 
Grimm, Gm oll- Violinsonate v. Tartini, Weihnachtslied f. Chor, 
Streichinstrumente u. Harmonium v. Mikuli, gemischte Chöre 
V. Brahms, Violin- u. Violoncellsoli. — Conc. des Hrn. H. Wie- 
niawski mit Compositionen v. S. Bach, Beethoven, Ernst, Wie- 
niawski u. A. m. 

Stettin. Conc. des Hrn. E. E. Täubert am l.Febr.: Bdur- 
Streichorch.- Serenade u. Ballade f. Orch. v. E. E. Taubert, 
2. Rhapsodie v. Liszt, Arie v. Gluck, Ballade («Archibald Dou- 



163 



glas") ▼. Löwe, Lieder v. Wagner. Taubert („Margarethe"), 
Brahma („Wie bist da meine Königin"), R. Franz u. Schu- 
bert (Frau Jaohmann- Wagner). 

Stralsund. Conc. des Frl. Adelheid Kirchstein (Ges.) und 
der HH. Gust. Holländer a. Berlin (Viol.) u. Arthur Hensel cCIav.) 
am 12. Febr.: G dar-CIaT.-Yiolinson. ▼. Beethoven, Ciaviersoli v. 
Chopin (Gmoll-Ballade), Schumann, Tausi^ u. L i s z t, Yiolinsoli 
Y. Spohr (Gesangsscene), H. Wieniawski u. G. Holländer, 
Arie a. .Wilhelm von Oranien" v. C. Eckert, Lieder v. Men- 
delssohn, G. Holländerin. Schumann. — Conc. der Chorabtheil, 
des Gymnasiums unt. Leit. des Hm. Dornheckter am 23. Febr.: 
„Columbus", melodramatische Dichtung mit Chören u. Clavierbe- 
gleit. y. Jul. Becker, Hirtenchor a. «llosamunde'* v. F. Schubert, 
„Bergmannsgruss" v. A. F. Anacker etc. 

Utrecht» Conc. des Florentin. Quartetts Jean Becker am 
15. Febr.: Streichquartette v. Mozart (Ddar), Brahms (Bdur) 
u. Beethoven (Cismoll). 

Wien. 5. Quartett-Aufführung des Hrn. Hellmesberger : 
Streichquartette v. J. Herbeck (Dmoll) u. Beethoven (Dp. 18, 
No. 6), Ciavierquart, v. Brahms (Gmoll). 

Zwiekau. Kirchenconc. des Hrn. C. A. Fischer unt. Mit- 
wirk, der HH. A. v. KJeter (Ges.), Bruhns (fosaune) u. O.Türke 
(Orgel) am 2. März: Ouvertüre f. Orgel v. C. A. Fischer, 
Orgelconc. von demselben, Phantasien f. Posaune u. Orgel von 
Merkel u. Belcke, Orgelsolo v. Jos. Schneider, Gesangsoli v. 
Stradella u. Rossini. 

Die Einsendang bemerkenswerther Concertprogramme lum 
Zweck möglichster Beichhaltigkeit unserer Concertumschau 
ist uns stets willkommen. D. B. 



Engagements und Giste in Oper und Concert 

Bordeaux. Der Baritonist Hr. Faure wiederholt gegen- 
wärtig hier seine Triumphe von Lyon. Von hier begibt sich der 
Sänger nach Nantes und Lille. — Breslau. An Stelle einer 
ständigen Oper werden wir im Frühjahr wenigstens eine gasti- 
rende Operntruppe im Stadttheater sehen. Der Impresario P o 1- 
lini aus Hamburg wird nämlich während des ganzen Monats Mai 
mit einer aus den Damen Mahlknecht (Hamburg), L.y.Bret- 
feld (Hamburg) und Lehmann (Leipzig [?]) und den Herren 
Adams (Hamburg), Landau (Cölu [Mainz?]), Dr. Krückl 
(Cöln) und Siehr (Wiesbaden) bestehenden Truppe hier .eine 
Keihe von Vorstellungen geben. Neben Yerdi's „Aida" sollen 
noch zwölf andere Opern das Repertoire bilden. — BrQssel. Frau 
Galli-Mariö setzt ihre Gastdarstellungen im Theätre de la 
Monnaie mit ungeschwächtem £rfolg fort, so in vorvergangener 
Woche in Thomas' „Mignon". — Bessau. Im letzten Concert 
der Hofcapelle errang sich hier Hr. Capellmeister W. Treiber 
aus Leipzig durch den Vortrag des Beethoven*schen £8dur- 
Concertes, des Wagner-Liszt*schen Spinnerliedes aus dem »Flie- 
genden Holländer" und einiger kteineren Claviersoli von Schu- 
mann und Chopin einen beträchtlichen pianistischen Erfolg. — 
Frankfurt a. M. Im Stadttheater gastirte in der Zeit vom 15. 
bis 27. Febr. das Ehepaar Vogl aus München unter lebhaftester 
Theiinahme des Publicums in den Opern „Lohengrin*, '^.Tann- 
häuser", »Fidelio", »Iphigenie auf Tauris" und „Freischütz". — 
Königsberg i. Pr. In dem 5. Bdrsenconcerte elektrisirte Frau 
Fauline Fichtner-Erdmannsdörfer aus Sondershausen die 
Hörerschaft durch den ausgezeichnet schönen Vortrag von Baff's 
Cmoll-Clavierconcert und' mehrerer kleinen SolostOcke. — Lon- 
don. Frau Clara Schumann ist zur Saison in London ange- 
kommen und bereits am 24. Febr. zum ersten Mal in den classi- 
schen Volksconcerten in der St. James-Hall aufgetreten. — 
München. An Stelle des verstorbenen Hypolit Müller ist Hr. 
Sigmund Bürger aus Baden-Baden als 1. Violoncellist und Hof- 
musicus für das hiesige königl. Orchester engagirt worden. — 
Venedig. Impresario Morini hat es für nöthi^ befunden, sich 
vor Schluss der Saison im Fenice-Theater zu entternen, und seine 
Mitglieder in nicht geringe Verlegenheit gesetzt. Die Truppe 
einigte sich, das Unternehmen auf eigene (Gefahr weiterzuführen. 
Diesem Vorhaben widersetzten sich aber, neuesten Nachrichten 
zu P^olge, die Eigner des Theaters, bestimmten jedoch einen Theil 
der Caution Morini*s den Mitgliedern der Truppe als Unterstütz- 
ung. — Weimar. Am 25. Febr. gastirte hier Frl. Brandt 
aus Berlin als Ortrud im «Lohengrin".— Wien. Frau Nil sson 
hat ihr im Ganzen 13 Abende umfassendes Gastspiel im k. k. Hof- 
operntheater am 28. Febr. als Gretchen in Gounod*s «Margarethe" 
beschlossen. Von hier begibt sich die Sängerin nach Paris, um 



dort zunächst der Ruhe zu pflegen. Die italienische Saison im 
Hofopern theater nahm am 3. März mit Aufführung der „Sonnam- 
bula" ihren Anfang. 

Kirchenmusik. 

Leipzig. Thomaskirche: 3. März. „Crucifizus" für acht- 
stimmigen Chor V. A. LottL «Der Gerechte", fünfstimm. Motette 
v. Job. Christ. Bach. 

Bremen. Domkirche: 23. Febr. »Lux aeterna" v. Jomelli. 
»Vater unser" v. C. Reinthaler. 

Dresden. Kreuzkirche: 3. März. Fmoll- Orgel fuge v. F. 
W. Marpurg. »Miserere mei, deus", sechsstimm. Chor v. J. Ga- 
brieli. Orgelvorspiel zu dem Choral »Ein Lamm geht hin und 
trägt die Schuld" v. S. Bach. »Herr, der du im Domenkranz", 
Chor aus einer Cantate von Albert Graf Bülow von Benuewitz. 
Frauenkirche: 4. März. »Herr, der du im Ooruenkranz", Chor v. 
Graf Bennewitz. Hof- und Sophienkirche: 4. März. »Adoramus 
te, Christo", Chor v. C. G. Reisaiger.^ 

Weimar. Stadtkirche: 4. März. »Herr, mich verlangt nach 
dein em He il", Motette (von ?). 

ft^^ Wir bitten die ' HH. Kirchenmusikdireotoren , Chor- 
regenten etc., uns in der VervoUständigong vorstehender Rubrik 
durch directe diesbei. Mittheilungen behilflich sein su wollen. 

D. Bed. 

Journalscliau. 

Allgemeine Mtmkalüche Zeitung No. 9. Beethoven's Neunte 
Symphonie und ihre Bewunderer. Musikalischer Brief eines be- 
schränkten Kopfes. (Von D. F. Strauss.) ^ Rückblick auf die 
musikalischen Aufführungen in Paris im Jahre 1876. (Theilweiser 
Abdruck aus dem »Journal des Debats".) — Recension (Fr. Ritter 
von Hentl, Gedanken über Tonkunst und Tonkünstler.) — Be- 
richte. 

Caecilia No. 5. Recension (MendeFs musikal. Conversations- 
lexikon). — Berichte, Nachrichten u. Notizen. 

Echo No. 8 u. 9. Erinnerungen von Bauernfeld. Der Genius 
und der Dämon. — Fs war einmal. Von L. K. — Berichte, 
Nachrichten u. Notizen. 

Le M^nestrel (Paris) No. 13. Les Musiciens d*Aristophane. 
Fantaisie antique. Von Eugene Gautier. — Musiciana von 
W^ekerlin. — Berichte, Nachrichten u. Notizen. 

Neue Berliner Mtmkzeitung No. 9. Recensionen (Werke v. 
G. Vierling [»Der Raub der Sabinerinnen", Op. 50], Marie Wi eck , 
u. Louis Grosser [F. Wieck*s Singübungen], Auguste Götze [Ge- 
sangsübungen y. Concone], A. Wolfermann [Op. 1], A.Reinhard 
[Op. 13]). — Berichte, Nachrichten u. Notizen. 

Neue Zeitschrift für Musik No. 10. Recensionen (Schriften 
von Herm. Wi^mann [Ueber Gevaert's Histoire et Theorie de 
la musique de Tantiquit^] u. L^once Mesnard [Un successeur de 
Beethoven. Etüde sur Roh. Schumann]). — Berichte, Nachrichten 
u. Notizen. 

Revue de la Mxmque (Paris) No. 19. La Damnation de Faust 
de Berlioz. Von Arthur Pougin. — Encore M. Richard Wagner. 
— Berichte, Nachrichten u. Notizen. . 

Revue et Gazette musicale de Paris No.8. Berichte, Nach- 
richten u. Notizen. 

Urania No. 2. Gedichte v. G. Emil Barthel (»Purpurrose", 
»Zartes Leben", »Wanderlied", »Abendglocken", »Entsagen" u. 
»Im Mondenschein"). — Die beiden grössten Orgeln der Centen- 
nial- Ausstellung in Philadelphia. -- Franz Liszt, Professor am 
Conservatorium in Genf. (Abdruck aus »Le Guide musical".) — 
Besprechungen. — Berichte, Nachrichten u. Notizen. — Einge- 
sandt: Zur musikalischen Frage. Von Dr. W. Bethe. 






DeutscJie Rundschau, Heft 6. Fr^deric Chopin. Von Louia 
Ehiert 

Dresdener Journal No. 48 u. ff. Die erste deutsche Oper 
in Dresden. (Abdruck aus einer demnächst erscheinenden, die 
Geschichte des kgl. Sachs. Hoftheaters behandelnden Schrift von 
Robert Prölss.) 

lUustrirte Zeitung No. 1757. Das Regensburger Madrigalen- 
quartett Von Pf. (Mit Portcaitgruppe.) 

National'Zeitung No. 103 u. 105. »Genovefa" yon Robert 
Schumann. Von — t. 

Neue freie Presse No. 4493. Friedrich Chopin. Von Ed(uard) 
H(an8lick). (Anknüpfend an Karasowski*s Chopin-Biographie.) 



164 



Sotmtagsbeilage des Allgemeinen Anzeigers fUr Wieinland 
und Westfalen (Colnische Handelszeitung) No. 8. Lied und 
Leid. (LortziDg betreffend.) 

^ß^ Behufs Erreichung möglichster Vollständigkeit vorstehender 
Hubrik bitten wir nm f^et. Einsendung solcher nicht-musika- 
lischen Zeitschriften und Tagesblfitter, welche besonders lesens- 
-werthe Artikel über Musik und Musiker enthalten. D. B.. 

Musikalien*- und BOchermarlct. 

Eingetroffen: 

C. F. Becker. Die Hausmusik in England. Lieder und Tänze 
aus dem 17. Jahrhundert für Fianotorte eingerichtet. (Leip- 
zig, F. £. C. Leuckart.) 

Franz Bendel. Clavier-Violinsonate in Emoll, Dp. posth. 1. 
(Berlin, Chalüer & Co.) 

Claviertrio in G moll, Op. posth. 2. (Ebendaselbst) 

0. Beständig. Grosse Sonate für Pianoforte, Violine, Violon- 
cell u. Harmonium, Op. 27. (Hamburg, A^^ Jowien.) 

0. Bolck. Ouvertüre zur Oper „Gudrun", Op. 50. (Leipzig, 
E. W. Fritzsch.) 

N. W. Gade. „Zion", Concertstück für Baritonsolo, Chor und 
Orchester, Op. 49. Partitur und Stimmen. (Leipzig, Breit- 
kopf & Härtei.) 

Novelletten, vier Orchesterstücke für Streichinstrumente, 

Op. 53. (Ebendaselbst.) 

Henri Gobbi, 1. grande Sonate dans le style hongroia, Op. 13. 
(Budapest, Taborsky u. Parsch.) 

Ungarische Suiten. Serie ungarischer Originallieder, Volks- 
lieder und Tänze für Clav, zu vier Händen, 4 Hefte, Op. 19. 
(Ebendaselbst) 

Th. Gouvy, CJav.-Violinsonate, Op. 6L (Leipzig, Breitkopf & 
Härte!.) 

C. Gram mann, Trauercantate für Baritonsolo, Chor u. Orch., 
Op. 23. (Dresden, L. Hoffarth.) 

J. P. E. Hartmann. Frühlingslied für Chor u. Orch. (Leip- 
zig, Breitkopf & Härtei.) 

H. V. Herzog'enberg. CJavierquint, Op. 17. (Ebendaselbst) 

Ferd. Hiller. Phantasiestück f. Viol. mit Begieit. des Orch., 
Op. 152 B. (Leipzig, R. Forberg.) 

Heinr. Hofmann. Trauermarsch f. Orch., Op. 38. (Berlin, 
H. Erler.) 

„Armin", heroische Oper. Ciavierauszug. (Ebendaselbst) 

F. V. Holstein. ^Beatrice", Concertarie f. Sopran mit Begl. 
des Orch., Op. 38. (Leipzig, Breitkopf & Härtei.) 

Ad. Jensen. Abendmusik f. Ciavier zu vier Händen, Op. 59. 
(Breslau, J. Hainauer.) 

Eduard Lassen. Musik zu Goethe*s „Faust". Ciavierauszug. 
(Ebendaselbst)' 

W. A. Mozart Werke, Serie I. (Leipzig, Breitkopf & Härtei.) 

Ernst Naumann. Streichquartett, Op. 9. (Ebendaselbst.) 

Rud. Niemann. Ciavier- Violinsonate , Op. 18. (Hamburg, 
H. Pohle.) 

J. P. Palestrina. Motetten, 5. Bd., herausgeg. v. F. Espagne. 
(Ebendaselbst) 

J. Baff. Ciavierquartett in Gdur, Op. 202. (Leipzig, C. F. W. 
Siegel.) 

Suite f. Ciavier, Op. 204. (Berhn, Challier & Co.) 

F. Ries. 2. Streichquartett, Op. 22. (Dresden, F. Ries.) 

J. Röntgen. 2. Claviersooate in Desdnr, Op. 10. (Leipzig, 

Breitkopf & Härtei.) 
E. Rudorff. Orchester Variationen über ein eigenes Thema, 

Op. 24. (Ebendaselbst.) 
C. Saint-Saens. „Samson und Dalila", Oper. Ciavierauszug. 

(Leipzig, F. E. C. Leuckart.) 
W. Tapp er t. 50 Uebungen für die linke Handallein, 2 Hefte. 

(Berlin, N. Simrock.) 

G. Verdi. EmoU-Streichquartett. (Mainz, Schott*s Söhne.) 

G. Vi erlin g. „Der Raub der Sabinerinnen" f. Soli, Chor und 
Orch., Op. 50. (Leipzig, F. E. C. Leuckart) 

Max Zenger. Claviertrio in Dmoll, Op. 17. (Leipzig, C. F. 
W. Siegel.) 

Franz M. Böhme. Altdeutsches LiederbucL (Leipzig, Breit- 
kopf & Härte].) 

A. de Garaudä. Neue Gesangschule für die weibliche Stimme. 
2 Theile. (Leipzig, F. Hofmeister 

Carl Goebel. Compendium für den Musikunterricht (Brom- 
berg, F. Fischer.) 



Heinr. Guhrauer. Der pythische Nomos. Eine Studie zur 

griechischen Musikgeschichte. (Leipzig, Teubaer.) 
Alb. Hahn. Paul Lindau, ein Mann unserer Zeit (Berlin, 

Mahle.) 
Ad. Henselt. Rationelle Ciavierlehre. Herausgegeben von J. 

Ryba. 3 Theile. (Leipzig, Hofmeister, in Comiäs.) 
M. Karasowski. Friedrich Chopin, seine Werke und Briefe. 

2 Bände. (Dresden, F. Ries.) 
Emil Naumann. Zukunftsmusik und die Musik der Zukunft 

(A. u. d. T.: Deutsche Zeit- und Screitf ragen, Heft 82.) 

(Berlin, Carl Habel.) 

In Sicht : 

W. Bargiel. Streichoctett, Op. 15a. (Leipzig, Breitkopf & 

Härtei.) 

Streichquartett No. 3, Op. 15b. (Ebend«8e.bst.) 

G. Faur^. Ulavier-Violinsouate. (Kbendadeibst.) 

L. Grünberger. Suite für Ciavier un.l Violoucell, Op. 16a, 

(Ebendaselbst) 
A. Hamerik. 4. Nordische Suite für Orchester, Op. 25. (b^beu- 

daselbst.) 
J. S. Svendsen, 2. Symph., Op. 15. (Leipzig, K. W. Fritzsch.) 

Vermischte Mittheilungen und Notizen. 

* Das National-Theater in Berlin brachte am 27. Febr. 
Byron-Schuraann*s ^Manfred" zum Besten der deutschen 
Schriftsteller- Wittwcn und -Waisen zur ersten Auffuhrung. Um 
den pecuniären Erfolg dieser Autführuag nicht zu schmäieni, 
ist die von der Intendanz der kgl. Schauspiele ebenfalls vorbe- 
reitete «Manfrede-Aufführung um einige Zeit verschoben worden. 

* Im Westminster- Aquarium in London wurde eine Autfüh- 
rung von Beethoven's P astoralsymphonie mit decora- 
tiver Ausstattung vom Publicum günstig aufgenommen. Wir 
erinnern daran, dass diese Verbindung vou Malerei uud Ton- 
kunst gerade bei diesem Werke nichts Neues ist, und verweisen 
auf den 5. Jahrgang, S. 238, unseres Blattes, wo über den ähn- 
lichen Versuch der Künstler-Liedertafel in Düäscldorf eingehend 
berichtet wird. 

* Vom 10.— 13. Febr. fand das übliche Musikfest in 
Edinburgh unter Leitung des Mr. Herbert Oakeloy statt. 
Hr. Charles Haliä spielte ein Beothoven*sches und das Schumann'- 
sch& Concert, die Gesangsoli waren durch Frl. Th. Kriedländer 
und den Baritonisten II rn. Foli vertreten. Ein Concert war dem 
Andenken des General Reid, des Cumponisten und Gründers der 
Lehrkanzel für Musik an der Universität, gewohnheitsgemäss ge- 
widmet und enthielt mehrere Compositioneu des Generals. Ein 
Oratorium ist nicht aufgeführt worden. 

* Das Musik fest in Brighton, unter Leitung des Elrn. 
W. Kuh^, ist nun auch zu Ende gegangen. Ausser dem gewöhn- 
lichen Programm, das jedem, Musikfest eigen ist, waren noch 
Verdi's Requiem und Stücke von Wagner zu hören. Frl. Ara- 
bella Güddard hat als Solistin mit Meudelssohn^s G moll-Clavier- 
concert viel Erfolg gehabt. 

"^ Die Enthüllungsfeier der Gedenktafel am Geburts- 
hause J. Haydn's iu Ruhrau ist, w^egen des Charfreitags, vom 
31. März auf den 1. April verschoben worden. 

* Die von uns in vor.No. als bevorstehend bezeichnete Auf- 
führung von Aeschylos* .Persern" durch den Wiener Akade- 
mischen Gesaugverein hat in der projectirteu Weise am 27 B'ebr. 
stattgefunden, doch verlief das Experiment nicht eben glücklich. 

* Wagner's „Walküre" ist nunmehr am 5. März im Wiener 
Hofoperntheater vor einer äusserst glänzenden und zahlreichen 
Hörerschaft zum ersten Mal in Scene gegangen. Die Vor- 
stellung währte von 6— V2II Uhr. Der kaiserliche Hof wohnte 
derselben bis zum Schluss bei. Der Erfolg des Werkes war ein 
mächtiger; die Darsteller sämmtlicher Hauptpartien (die Damen 
Ehnn, Materna und Kupfer uud die Herren Labatt, bcaria, 
Hablawetz), sowie Director Jauner, llotcapellmeister Hans Richtor 
und Decorationsmaler Hofmann wurden durch wiederholten Her- 
vorruf ausgezeichnet. 

* Die mehrfach erwähnte erste Aufführung von R. Schu- 
mann*s „Genovefa" im Berliner Operuhause ging endlich am 
1. März vor sich. Trotz der guten Inscenirung konnte es die 
Oper nicht über einen blossen Achtungserfolg hinaubbringen. 



165 



* I. BralTs .Goldenes Kreuz* sollte am 6. d. M. auch im 
Hoftheater in Stuttgart zum ersten Mal in Scene gehen. 

* In der Op^ra comique zu Paris brachte man nach mehr- 
jähriger Pause eine ältere Oper Oounod's, «Philemon und 
Baucis", am 24. Febr. wieder zum ersten Mai zur Aufführung. 

* Die Gesellschaft der Komischen Oper aus Wien hat 
gelegentlich ihres gegenwärtigen Gastspiels in Budapest dieser 
Tage in letzterer Stadt auch Delibes' „Der König hats gesagt* 
zum ersten Mal zur Aufführung gebracht. 

* Ausser ?on W i Ih e 1 m j wird R. W a g n e r auf seiner Heise 
nach London wahrscheinlich noch von Frau Friedrich-Ma- 
ter na und Yon den HH. Unger und Hill begleitet werden. 

* Dem Vernehmen nach sind W. Bargiel und R. Wüerst 
in Berlin zu Mitgliedern der dortigen kgl. Akademie der Künste 
gewählt worden, während die ebenfalls vorgeschlageoe Wahl 
Anton Rubinstein*s zum auswärtigen Mitgliede der Akademie 
nicht durchging. 

* Hr. Ferdinand Hill er in Cöln ist vom König von Holland 
zum 0£ficier des Ordens von der Eichenkrone ernannt worden. 



Todtenliste« Julius Otto, bekannt durch seine zahlreichen 
Männerchorcompositionen, f am 5. März hochbetagt in Dresden. 



Zur Ergänzang. Soeben werde ich von befreundeter Seite 
darauf aufmerksam gemacht, dass in meinem Referat über den 
zweiten musikalischen Abend des hiesigen Rieh. Wagner-Vereins 
des Vertreters der Siegmund-Partie, Hrn. Pielke, mit keiner Silbe 
gedacht ist Ich bekenne mich einer, allerdings unabsichtlichen, 
Unterl^suogssünde schuldiff und bemerke nur, dass das Versehen 
durch die Kile, mit der jenes Referat s. Z. niedergeschrieben 
werden musste, entstanden sein mag. Hr. Pielke stand, um dies 
nachträglich noch zu erwähnen, den Damen Parsch und Bern- 
stein als ebenbürtiger Partner zur Seite und jtrug ganz wesent- 
lich zu dem glänzenden Verlauf des fragl. Wagner- Abends bei. 
Beiläufig mag noch erwähnt sein, dass ich der Leistung des gen. 
Herrn unmittelbar nach der Autführnng im „Leipz. Tageblatt" 
Worte warmer Anerkennung gewidmet habe. Dies zur aus 
eigenem Antriebe gebotenen Beruhigung etwa in Aufruhr ge- 
rathener Gemüther. C. K, 



Brieikasten. 



Pr, in K, ,Die Mitternachtsstunde" ist eine Oper älteren Da- 
tums, Frani Dans! heisst der Componist. 

Dora. Mit den „Mnsikalischen Studienköpfen" von La Mara 
werden Sie Freude bei Ihrer Freundin erregen. Auch Ihnen selbst 
seien diese Skizzen zur Lecture empfohlen. 



J, P. in R. Verschiedene Anzeichen sprechen für Ihre Be- 
merkung, doch wollen wir vorläufig die Sache noch ignoriren. 

M. C, in L, Um jedes einielne Programm können wir aller- 
dings nicht bitten. 



Anzelsren. 



[259.] Soeben erschienen : 



Fünf Homoresken, 

nach Dichtungen von Jos. Victor Scheffel, 

fnr Planoforte zu vier Händen 

componirt von 

Hans Hnber. 

Op. 24. 

No. 1. Ausfahrt. M. 2. eo. — No. 2. Das wilde Heer. M. 1. 50. 

— No. 3. Römischer Carneval. M. 3., 00. — No. 4. Grazieila. 

M. 1. 00. — No. 5, Die Heimkehr. M. 1. 50. 



Leipzig. 



Verlag von Fr. X^istnei*. 



[260.] Soeben erschien in meinem Verlage: 

Gedicht 

von 

^ad^tx von btt ^0%etweihe, 

für 

eine SlngsUniiue mit Planofortebeglelluug 

componirt 
und Herrn Georg Henechel gewidmet 

von 

Richard Barth. 

Pr. 1 Mark. 

Leipzig und Winterthur. «7. Iiieter-£iedeiimann. 



Neuer Verlag von HERMANN ERLER in Berlin. 

[261-1 

Heinrich Hofinann. 



„Armin^^ 



berotsclie Oper. 

Clavlemuszng: mit Text vom Componisten 15 M. n. 

Marsch der römischen Legionen. 

Bearbeitung: vom Componisten zu 2 Händen IV2 ^^"> 

zu 4 Händen 2 M. 

Tanzlied. 

Bearbeitung vom Componisten zu 4 Händen 2Vs ^* 

Portrait des Componisten 

in gross 4. 'l^/^ M. 

[262.] Am hiesigen Stadttheater wird die Stelhing eines 
ersten SolO-Violoncelllsten am 1. Sept. 1877 vacant. Die 
Beschäftigung desselben beschränkt sich auf Mitwirkung 
in der Oper und den von der Direction veranstalteten 
Concerten. Reflectanten, welche gegründete künstlerische 
Ansprüche auf diese Stellung nachweisen können und die 
nöthige Routine in der Oper besitzen, bittet man um 
Meldung bei 

Königsberg iu Pr. 

der Direction des Stadttheaters. 



166 



[263.] la memem Verlage erschien: 




ofumßuö. 



Eine dramatische Cantate 

für 

Soli, Männerchor, gemischten Chor und grosses 

Orchester 

von 

Heinrich von Herzogenberg. 

Op. 11. 

Part. 27 M. n. Gborstimmen 6 M. 75 Pf. Solostimmen 2 M. 50 Pf. 
Orchesterstünmen 86 M. Ciavierauszug mit Text 16 M. 

(Die Nummern 1, 9 u. 20 [für gemisclitei] Chor] liegen auch in 
der Bearbeitung für Männerstimmen vor, sodass das Werk auch 
von Vereinen, die nur den Männergesang pflegen, zur Auffüh- 
rung gebracht werden ]|^ann.) 



Leipzig. 



E. W FritzscK 



Im Verlage von J. Sciiuberth & Co. in Leipzig 
erschienen soeben und sind durch jede Buch- u. Musilc- 
handlung zu beziehen: 

[264.] 

RafT, Joachim, Larghetto für Yioloncell mit Begleitung 
des Pianoforte. Preis M. 1. 50. 

Raff, Joachim, Op. 77. Quartett, Dmoll, arrangirt für 
das Pianoforte zu 4 Händen vom Componisten. 
Preis M, 5. — . 

Jensen, A., Op. 34. „Alt Heidelberg du feine!" (Aus 
SchefifeFs „Trompeter von Säkkingen".) Conccrtlied 
für Tenor. Preis M, 1. — . 
*Spohr, L. „Was treibt den Waidmann", Lied für Alt- 
oder Bariton-Stimme m. Pfte. Preis M. — . 75. 

Hauser, M., Op. 54. Tarantella giocosa für Violine mit 
Begleitung des Pianoforte. Preis M. 2. 50. 

LiSZt, F., ungarische Rhapsodien, für Orchester vom Com- 
ponisten. No. 4. Preis M. 12. — . 



do. 
do. 



n 



5. 
6. 



n 



6. — 
13. — . 



Leipzig, Mitte März 1877. 



J. Scliuliertli Ar Co, 

[265.] Soeben erschien: 

Verzeichniss einer werthvoiien Sammlung von seltenen älte- 
ren MusiIcstOcken und peueren Musilcalien, sowie theo- 
retischen Wericen Ober Musik, zum allergrössten Theile 

aus dem Nachlasse SigiSIflUnd TliaJ- 

llül l| wy welche zu den beigesetzten Preisen bei 
mir zu haben sind. 
Der interessante Katalog wird auf frankirte^ Verlangen 
fr an CO und gratis von mir versandt. 



Frankf ur t a. M. 



Ludolph St. Goar, 

Buchhändler u. Antiquar. 
Zeil 30. 



Neuer Verlag von Herrn. Erler in Berlin. 

[266.] 

Max Josef Beer. 

Jikie$felet. ^e^miif^. 'gia^ttieh. |)eiiigebeitfteti. 

Op. 8. 3 M. 



ünite in Fmoll. 

Op. ^. 4t/8 M. 

Professor Frz. Gehring sagt in der Wiener „Deutschen 
Zeitung" über den Autor: „Ein entschiedenes Talent bekundet 
sich in den zwei CJavierwerkeo. Dio Ghaselen sind kernige 
Stücke im Charakter von Schumann^s DavidsbQndlertäazen, welche 
in der That eine hervorragende Stelle unter den Compositionen 
dieses Genres einzunehmen berechtigt sind. Von tieferer Bedeu- 
tung ist die Suite (eigentlich Sonate). Die Kraft und Logik des 
musikalischen Stües derselben ist auf der Stelle einleuchtend 
Dabei mangelt es Herrn Beer nicht an hübschen EinfiiUeu, wo- 
durch seine Stücke ein farbenreiches Colorit erhalten." 



Verlag von E. TV« Fritzsch. in X^eipzig. 

Die sieben Worte 

unseres lieben Erlösers itnd Seligmachers 

Jesu Christi, 

so er am Stamm des heiligen Kreuzes gesprochen, 

^ ganz beweglich gesetzt 



von 



[267.] 



Heinrich Scliütz, 

kursächsischem Gapellmeister. 

Lebst du def Welt, so bist du todt 
Und kränkst Christum mit Schmerzen, 
Stirbst aber in seinen Wunden roth, 
So lebt er in deinem Herzen. 



Fnr S SoIostiiDiDeB, Chor, Streichorchester ond Or^I, 

als Repertoirestück* des Riederschcn Vereins zum Zwecke 

des Vortrags in Kirchenmusiken, geistlichen Concerten 

oder häuslichen Kreisen herausgegeben 

von 

Carl Biedel. 

(Nebit einem Facsimile der Casseler Handiohrift.) 

Partitur Pr. 4 Mk. — Pf. 

Chorstimmen cplt „ — „ 75 Pf. 



Streichorchesterstimmen cplt. 



17 



» 



5> 



50 Pf. 



167 



Königliches Conservatonum der Mnsili zn Leipzig 



[268a.] 



anter dem allerpiädigsten Protectorate 8r. Majestät des KQni;s Albert von Sacbsen. 



Mit Ostern d. J. beginnt im Königlichen Conservatoriam der Musik ein nener Unterrichtsoursus, nnd DonnorstaQ 
den 5. April d. J. findet die regelmässige halbjährige Prüfung und Aufnahme neuer Schülerinnen und Schüler statt 
Diejenigen, welche in das Königliche Conservatorium eintreten wollen, haben sich bis dahin schriftlich oder persönlich 
bei dem unterzeichneten Directorium anzumelden und am vorgedachten Tage Vormittags 9 Uhr vor der Früfungs- 
commission im Königlichen Conservatorium einzufinden. Zur Aufnahme sind erforderlich: musikalisches Talent und 
eine wenigstens die Anfangsgründe übersteigende musikalische Vorbildung. 

Das Königliche Conservatorium bezweckt eine möglichst allgemeine, gründliche Ausbildung in der Musik nnd den 
nächsten Hilfswissenschaften. Der Unterricht erstreckt sich theoretisch und praktisch über alle Zweige der Musik 
als Kunst und Wissenschaft (Harmonie- und Compositiondlehre; Pianoforte, Orgel, Violine, Violoncell u. s. w., im 
Solo», Ensemble-, Quartett-, Orchester- und Partitur- Spiel; Directions*Uebung, Solo- und Chorgesang und Lehr- 
methode, verbunden mit Uebungen im öfi'entlichen Vortrage ; Geschichte nnd Aesthetik der Musik ; italienische Sprache 
nnd Declamation) nnd wird ertheilt von den Herren Professor E. Fr. Richter, E« F. Wenzel, Dr. R. Papperitz, 

Capeilmeister C. Reinecke, Concertmeister Henry Schradieck, Fr. Hermann, Theodor Cocciue, Carl Schröder, Prof. 
Dr. Oskar Paul, Musikdirector S. Jadassoho, Leo Grill, Friedrich Rebling, Johannes Weidenbach, Alfred Richter, 
Carl Piutti, Julius Lammers, Bruno Zwintscher, Louis Maas, Heinrich Klesse, Dr. Fr. Werder. 

Das Honorar für den gesammten Unterricht beträgt jährlich 300 Mark, welches in 3 Terminen: Ostern, 
Michaelis und Weihnachten, mit je 100 Mark pränumerando zu entrichten ist. 

Die ausführliche gedruckte Darstellung der inneren Einrichtung des Instituts u. s. w. wird von dem Direc- 
torium unentgeltlich ausgegeben, kann auch durch alle Buch- und Musikalienhandlungen des In- und Auslandes be- 
zogen werden. 

Leipzig, im Februar 1877. 

Das Directorium des Königlichen Conservatoriums der Mosik. 



kOnigl. Sachs, äof- 

Pianoforle- 
Fabrikant, 

empfiehlt seine 

neuesten 

patentirten kleinen 

Flügel 

mit Smaliger Saiten- 
kreuzung, die, mit 
der jetzt anerkannt 
besten u. solidesten 
Repetitionsmeohanik 
▼on Steinway ver- 
Vertreter für Leipzig Herr Com- gehen, ijl^Jö».^^"J^ 
missionsrath R. SeiÜ, Central - Piano- QjJ*JJtfli,^el g®g"^^ 
forte-Magazin. kommen. 

[269.] PrelBmedallle Philadelplita. 

Concertmeister-Concurrenz. 

[270a.] 

Die Stelle eines ConcertmeiStorS bei der fürstlichen 
Hofcapelle zu Sond6r8haU86l1 ist neu zu besetzen und 
wird hierdurch zur Concurrenz aii8a;efichrieben. Dienst: 
circa 8 Monate, Urlaub: nahezu 6 Monate. 

Vorzüglich qualificirte Bewerber wollen sich umgehend 
melden nnd erfahren Näheres durch Uofoapellmeister 

Erdmannsdörfer. 




[271.] 

In zweiter Anflage erschien soet)en: 

DieAiisbildttDg derStinune. 

Neue theoretisch-praktische Gesangschule 

für alle Stimmen 

nach den bewährtesten Prineipien 

Yon 

Theodor Hauptner, 

kgl. Musikdirector. 
Preis: 4 Mark netto. 

Von allen bisher bekannten Gesangschulen bietet auch nicht 
eine einzige in so engem Rahmen und zu so massigem Preise 
wie die obige die notb wendigsten Grundprincipien der Gesangs- 
technik. Das vorliegende Werk ist dazu bestimmt, eine ent- 
schiedene Lücke in der pädagogischen Gesangslitteratur auszu- 
füllen. £s enthält alles Ifothwendige, um ansprechende Talente 
bis zur höchsten Yollkommeohoit zu fördern , und darf allen 
Lehrern und Lehrerinnen als vorzüglichstes Unterrichtswerk 
empfohlen werden. 



[272.] Yerkg von £• W. Frllneli in Leipilg. 

RaIaL HcLof* OP* ^^- Ouvertüre zur Oper 
DUIUlly UORCll^ „Gudrun« für Orchester. 

Partitur 4 M. Stimmen 10 M. Clavierauszug zu 

vier Händen 3 M. 



168 



Verlag von Hogo Pohle, Hamburg. 

273.] ^ <=> ' o 

Concert fOr Violine 

mit Begleitung des Orchesters von 

Albert Dietrich. 

Op. 30. 
Mit Orchester 14 M. — Mit Fianoforte 8 M. 

Concert für Violonceil 

mit Begleitung des Orchesters von 

Albert Dietrich. 

Op. 32. 

Orchesterstimmen 12 M. — ülavierauszug 7 M. 

Concertstflcli für Hörn 

(oder Violonceil) 

ElnleitODg nnd Romanze 
mit Begleitung des Orchesters von 

Albert Dietrich. 

Op. 27. 

Partitur 4 M. 50 Pf. — Ciavierauszug 2 M. 50 Pf. 

(Mit Hörn- u. Violoncell-ßtimme.) 

[274.] Xn meinem Verlage erschien soeben: 

Seenen aus der „Fritbjof^-Sage von Esaias Tegn^r. 
Für Männerchor, Solostimmen u. Orchester componirt von 

Max Bruch. 
Ffir Cla?ier allein flbertrag^en von 

S. Jadassolm. 



Leipzig. 



Preis M. 6,50. 

C. F. W. Siegers Masikalienhdlg. 
(Jl. LtnnemannJ, 



F. Falsst's ICusikalienliandlmig 

[275.] m I^eipasiff 

hält sich einem geehrten auswärtigen musikalischen 
Publicum zur schnellen und billloen fiesorgung von 

StiplMHco, iiui|ifcali|jif|(it 5ii|ri(((> ttL 

bestens empfohlen. 



[276.] In meinem Verlage erschien vor Kurzem: 

Die todt« ßrant 

OedicUt Ton Robert Relnlck. 

■ 

Romanze 

für Mezzo-Sopran-Solo, istimmigen Chor 

und Ciavierbegleitung 

componirt von 

#Toisef RfeLelnbergrer« 

Op. 81. 

Ciavier- Auszug Preis 2 M. 60 Pf. — Chorstimmen com- 
plet Preis 1 M. 40 Pf. — Einzeln: Sopran & 50 Pf., 

Alt, Tenor und Bass h 30 Pf. 

Leipzig. C F. "W. SiegrePs Musikalienhdlg. 

(B. Linnemann). 

Soeben erschienen: 
[277.J 

Der Improvisator. 

Phantasien und Variationen für das Pianoforte. 

Zweit« Reihe. 

No. 1. Roi)ert FucilS, Fantasia quasi variazioni. Op. 17. 

Pr. M. 3. 50. 
No. 2. Julius Röntgen, Neckens Polska. Variationen Qber 

eiii schwedisches Volkslied. Op. 11. Pr. M. 3. — . 

Weitere Beiträge haben zugesagt u. A. die Herren W. Bar- 
giel, IN^. W. Oade, St. Heller, H. Hofmann, {S. Jadassohn, 
Th. Kirchner, F. Liszt, C. Beineeke, Ph. und X. Sehar- 
wenka. 

Früher erschien: 

Ber ImproTisator. Erste Reihe. No. 1—10. Cplt. cart. 

Pr. M. 7. .50. n. 
Enthaltend Werke von : W. A. Mozart, L. v. Beethoven, 
C. M. V. Weber, F. Chopin. F. Liszt, 8. Thalberg, A. Hen- 
seit, St. Heller, i). Beineeke, J. Brahms. 



Leipzig, Februar 1877. 



Breitkopf & Härtel. 



[278a.] Ein tüchtiger Violinist und Violoncellist 
suchen Engagements. Näheres durch die Exped. d. Bits. 

[279.] Von E. W. Fritisch in Leipzig zu beziehen: 

Coneert 

( A moU) 

für 

Pianoforte mit Orchesterbegloitung 

von 

idvard iSrieg, 

Op. 16. 

Part. Pr. M. 13. 50. Principalstimme. Pr. M. 5. — . 
Orchesterstinmien. Pr. M. 8. — . 2. Ciavier. Fr. 3 M. 



Dnuk TOB C. Q, Kunftim, Leip>i|r. 



Leipzig, am 16. M%rz 1877. 



iid Hasitiljffltiajiillgiigei, iOfie 



^^ 



Organ 

Qsiker und M usikfreunde, 

Verantwortlicher Eedacteur und Verleger; 

E. W. Fritzsch, 

Leipzig, Königsstrasse 24. 



% 



bestlnoite Zutnilinpi M an 
itsm Rtduteiir m adftssini. 



^^ 



Das MiiBiUiache Wochenblatt crecbeint jährlich in 53 NummBrn. Der Abonnementsbetra^ 
für doa Quartal von 13 Nummern ist 2 JUarlt; eiiio einzelne Nummer kostet 40 Pfennige. Bei 
directer fra,nkirtRr KreuzbandspnJung treten nachstebende viorteljäbrliche Äbonnementsprciso 
in Kraft : 2 Mark 50 Pf, iür das Deutsche Reich nnd Oestorreich. — 2 Mark 75 PfL für weitere 
Lander doa ÄUgemeinon PostvereiiiB. — Jahrcsabonnementa werden unter Zogrundelegung 
vorstehender Sezagsbedingungen berechnet. 
Die luaertionagcbühren für den Eaam einer gespaltenen Potitaeite betragen 25 Ffennigo. 



vm. Jahrg.] 



[No. 12. 



Inhalt: Die Hacive in Wagner's »Göltardäminerung*. Ton Hans van Wollogen. (Fortaetzung.) — Kritik: Joachim Baff, Suite Tätdas 
Pianoforte mit Begleitung des Orcheetere, Op. 200. — Feuilleton: Auflösong des musikalischen Kalhsel« von Fr. Link. — 
Tageigeichicbte 1 Musikbrisf aus Wien. — Bericht aus Leipzig, — Concertuinschan. — EngagsmenU' nnd Uäite in Oper und 
Conoert. — Kirchenmnnk. — Aufgeführte Novitäten. — Juurnalschaa. — Vermischte Hittheitongen und Noliien. — Brisf- 
kait«n. — Anieigen. 



Die geet\rten Leser 

des „Musikalischen Wockenblaiies", deren Abonnement mit dem laufenden Quartal, resp. mit No. 13 
s« Ende gellt, werden für den Fall, dass sie dieses Organ über diesen Termin hinaus zu erkalten wünschen, 

febeten, des/allsige Bestellungen gefälligst rechtzeitig anbringen zu ■mallen, damit in der Zusendung 
eine Unterbrechung stattfindet. — Den werthtn Jakresabonnenten gegenüber bedarf es natürlich dieser 
Erinnerung nicht. , ^ ^ FRITZSCH. 



Die Motive in Wagner's „Götterdämmerung". 

VoD Hang von Wolzogen. 

I. Da« Torsptel. 

a)Die Nornenacene. 
(Foitaetaiuig.) 

Dom sich nun hier gevade zum ersten Tagesgrusse 
der Norneo ihrem Motice die Melodie des WalgeBangea, 
und zwar zweimal hintereinander, aneohliesst, darin spricht 
sich schon die Ahnung aus, dass eben dieser Tag ein Tag 
des Todis Bein werde. Doppelt bedeutend ab«r musB es 
erscheinen, dase »tnächst die erste nnd zweite Norn das 
Licht der Lohe (ür den Schimmer des aordfimmernden 
Tages nehmen, worauf auch sogleich die chromatischen 
Harmonien das Loge zu den eurachtweiseod eio' 
atimmendeo Worten der dritten: -Loge'a Heer lodert 



funrig um den Fels" ihr leise bfiptendes Spiel, hier mehr 
dämonisch lauernd als lustig ausschweifend, in enge Ton- 
folge gefesselt durch zwei Takte treiben. Loge, der 
FlammcDgeist, ist ja auch der Todesgott, und wie selu 
rastlos tückisch wirkendes Wesen im „Rheisgold" die 
ganze Tragödie so recht eigentlich erst in Fluss gebracht, 
wird er auch, seinem altmjthischen Amte als Herzog der 
Götterdämmerung gemäss , die Abendröthe dieses letzten 
Tages, den selber er gleichsam rings umlodert, im grossen 
Weltbrande zu entzuaden haben. Er bat nie aufgehört, 
im Drama seine Rolle zu spielen ; nachdem seine Persön- 
lichkeit sich am Schlüsse der „ Walküre" in sein Elementar- 
Wesen als Waberlohe Bulgelost hatte, sahen wir ihn im 
„Siegfried" ausser in dieser bedeutenden Gestalt, künftigen 
Verderbens sich freuend, hier und dort zerstreut wieder 
auftauchen : wie beim Seh wer iscb mieden Siegfi'ied'a, in 
Mime's Angstphantasiea. Oefter und stärker aber noch 
bricht seine züngelnde Flamme aus dem Boden des neuen 
dramatischen Gebietes hervor, daa wir mit diesem letzten 
Tage betreten, bis sie zum Schlüsse im Himmel und Erde 



170 



Terniohtenden Brande auflodernd Gber der ganzen Welt 
der Tragödie triumphirend zusammenschlägt. An seinem 
Motive werden wir den Geist der Vernichtung wieder- 
erkennen, auch wo sich der grosse Meister der Ver- 
stellung das heiterste Ansehen gibt 

Von den zuletzt citirten, bewegt nach der Höhe drin- 
genden Worten der dritten Norn sinkt deren Stimme tief 
nieder in die düsteren Töne des: „noch ists Nacht^, wozu 
an das Loge-Motiv angesponnen auch die dämmerige 
Webefigur wieder sich hinabverliert bis in ein engtöniges, 
fp verhallendes Gremurmel (S. 3, Z. 4, T. 1). Die düstere 
chromatische Folge getragen niedersteigender Accorde, die 
als .Dämmer-Mo tiv bekannt ist, lagert sich gleichsam 




jK 



n~^ 






nif 



r T T 



Umstrickendes hat, das sich denn auch im freudigen 
Rhythmus des Walhallmarsches Alberich und Mimen als 
Motiv des Nibelungen triumphes („Siegfr."-Artik. X) zum 
Ausdrucke ihrer eitel trügerischen Herrschlust mittheilte. 
In seiner neuesten Umformung darf man das Walhall- 
thema nunmehr speciell alsMotivderWeltesche (II.) 
bezeichnen, wie es gleich in diesem ersten Nornenliede 
von der Gesangsstimme zu den Worten: „an die Weltesche 
wob ich einst" und nachher: „Weisheit raunend rann 
sein (des Nornenquells am Weltbaum) Gewell" aufge- 
nommen wird. 



II. Motiv der Weltesche. 




in die mit trübem Ernste langsam geschaukelte Wiege 
eines zu den dicht angeschlossenen Worten: „wollen wir 
spinnen und singen" wiederholten Accordpaares, das in 
Moll an jenen freundlich wiegenden Schlummersang mahnt, 
der bei der Schlaf Verzauberung der Walküre („Walküre", 
S. 266, Z. 2, 3) aus dem Dämmer-Motive hervorging 
(S. 3, Z. ö, T. 1, 2). Wie vom Triebe zu kräftigem An- 
spannen getragen, steigt aus dem Dämmer danach die 
Stimme der zweiten Norn strack aufwärts weiter in den 
Worten : „woran spannst du das Seil?", worauf zur wiederum 
niedermnrmelnden Webefigur die Erste mit der aus- 
drucksvollen dreimaligen kleinen Secunde: „so gut und 
schlimm es geh" den Beginn des Spinnens musikalisch 
ankündet. Gleich hernach aber meldet sich im lange wohlig 
gehaltenen Tone auf: „singe" über dem melodisch verziert 
im crescendo sich aufschwingenden Nomen-Motive: die 
entfesselte Macht des Gesanges, die nun nach mächtig 
jenes Motiv abschliessendem , wiederholt anstürmenden /- 
AuÜBtiege mit dem grossartig breit einsetzenden Welt- 
eschenliede der ersten Norn die Herrschaft der bisher 
so düster und bang stockenden Scene antritt (S. 4, Z. 3). 
— Die ausserordentliche Plastik der Gesangsmelodie, die 
in dieser ganzen Scene besonders schön zu beobachten ist, 
kann ich natürlich hier nicht bis ins Einzelne weiter ver- 
folgen, wollte aber mit Obigem doch wenigstens einiger- 
maassen darauf hingewiesen haben, wobei ich jedoch vor- 
sichtig nicht unterlassen möchte, noch einmal an meine 
Bemerkungen in der Einleitung über das specifisch 
musikalische Wesen der Wagnerischen Declamation zu 
erinnern. 

Elraftvoll glänzend beginnt das Welteschenlied ff mit 
dem Wallhallthema, das aber hier den Marschcharakter, 
wodurch es sich von seiner Grundform, dem Ring-Motive, 
unterschied, durch Vereinfachung des zweiten Theiles gegen 
einen eigenartigen Gesangscharakter vertauscht. Nichts 
desto weniger bleibt ihm auch so jene Grundform deut- 
lich gewahrt, die übrigens nur scheinbar die Gestalt des 
in sich selbst zurückkehrenden Ringes musikalisch nach- 
bildet, vielmehr mit seinem stolzen Einsätze („Der Welt 
Erbe") der überwältigenden Empfindung beim plötzlichen 
Enthüllen eines Herrlichen, Reichen, Begehrenswerthen 
entspricht, während der zweite Theil („gewänne zu Eigen") 
mit seiner anmuthig gewandten Umkehr etwas verführerisch 



Walhall : 



P 



^E=^ 



Ä ^ J ^ ^_ -J^-# 



King : 




^^^IS'e-fl 



l-_p -_. 



(Fortsetzung folgt.) 



Kritik. 

Joachim RaflT. Suite für das Pianoforte mit Begleitung 
des Orchesters, Op. 200. Leipzig, C. F. W. Siegel, 

Es wäre ein Leichtes, mich bei der Anzeige dieser 
RafiTschen Ciaviersuite dem Brauche der bei Thees und 
Diners gebräuchlichen Familien- und Salonkritiker anzu- 
schliessen, welche sich, wenn die Sprache auf Rafif kommt, 
darauf beschränken, nach einigen Complimenten gegen 
seine grosse „Meisterschaft" — bei näherem Eingehen auf 
diesen Begriff passirt zuweilen das Versehen, dass Raff 
auch als Contrapunctist gelobt wird — den Wunsch zu 
äussern: der Componist möge endlich einmal die Samm- 
lung finden oder auch sie sich gönnen, um wieder ein seiner 
Begabung und seinen Kenntnissen würdiges Werk «u voll- 
enden. Ich könnte das ebenso machen, wenn ich es nicht 
für Pflicht hielte, die Cla vier virtuosen auf diese Suite als 
auf ein Werk zu verweisen , das sie speciell angeht, das 
schwerer ist als irgend eines aus der Gegenwart, und an 
dem sie üben können, soviel sie aushalten. Es sieht in 
dieser Suite oft genug wie in einer Schulstube aus. Das 
Orchester vertritt den Lehrer, der den eifrigen Schüler 
über die verzwicktesten Figuren und allerhand technische 
Belustigungen schwitzen lässt, während er selbst mit einigen 



\^t 1. 



anderen JPbilistern nnterdess ganz ruhig die Vorbereitungen 
zum nächsten Scat^bend trifft. 

Die übrige Musikwelt wird mit einer Handvoll hüb- 
scher Themen — alle sind dies durchaus nicht — wie 
die Hornmelodie und -die Triolencantilene im Menuett, der 
Anfang der Gavotte, genug von dem fünfsätzigen Werke 
haben (Introduction und Fuge, Menuett, Gavotte und Mu- 
sette, Cavatine, Finale). Schreibt Raff nach dem zweiten 
Hundert in dem Stile dieses Jubiläumswerkes (Op. 200 
ist diese Suite) weiter, dann wird die undankbare Nach- 



171 



weit für den hochzuverehrenden Componisten, den grossen 
Dichter der „Lenore" und der „Waldsymphonie", — nur 
den Nachruf haben, den der stolze Platen auf Kotzebue 
anbrachte : 

„Er schmierte wie . . . 
Doch nein, wer die starke Stelle ganz kennen will, 
schlage nach! 

Dr. H. Kretzschmar. 



Feuilleton, 



Auflösung des musikalischen Räthsels von Fr. Link 

(Siehe „Musikal. Wochenblatt", No. 24 vom 12. Juni 1874.) 



(Von obenbezeichnetem Rätbsel ist uns nur von einer Seite eine Auflösung zugegangen, und zwar im September vor. J. seitens 
des Hrn. Musikdirector F. Böhme [früher in Dordrecbt, gegenwärtig in Leipzig], der, wie es scheint, jede derartige Nuss zu 
knacken weiss. Derselbe begleitete seine Auflösung u. A. mit den Worten: „Ich habe gefunden, dass es, wie ich Ihnen 1874 von 
Dordrecbt aus, gleich nach dem Erscheinen der Aufgabe schrieb^ mehr ein musikalischer Kösselsprung, doch ohne besondere musi- 
kalische BedeutuVig, ist." — Wir geben nun unter A zunächst die von Hrn. F. Böhme gewählte Darstellung der Auflösung und 
lassen daneben unter B auch jene des Aufgabestellers selbst, des Hrn. Fr. Link (jetzt in Friedberg in Hessen amtirend), mit einer 
von diesem gegebenen Erklärung, folgen. D. Red.) 



A. 




I 



^ä^i^^^^^^^^mM:^M 





i 



m 



-4 



?r=tsi::::iai:rftS--_^^ 



:i=K 



*-^*-^-^ 



3|;lpE^t^_^ 






tfTf-ß^ 




.-gif: J_ j^^z: 




tfßF 




^S#-^*^^5^%|äaifp.l^ 



^ä 




:-V7=l- 



i5:z^fe^ 



12 



4 • • 

172 




Violino Primo. 



Allegretto. 1. 




5. 




^^^B1&^ 



18 







18. 



19.; 



6. 




^i^^^^^ 




•6 



•8 



L 




y 



y 





11. 



10. 



9. 



~iz:t^!^ 






i i' I 
ZI 



'opnooag ouitoi^ 

Der obige Satz für zwei Stimmen — der beispielsweise von zwei Violinen ausgeführt werden kann — ist eine besondere 
Modification eines krebsgängigen Kanons in der Gegenbewegung (carion cancrizans in motu contrario). Die erste Stimme beginnt 
oben beim ersten Takte und trägt sämmtlicbe Takte in der durch die Ziffern bezeichneten Reihenfolge vor, wobei die Noten der 
Takte 9, 10, 11, 12, 13, 21, 22 und 23 rückwärts — von rechts nach links — zu lesen sind. Den Schluss für diese Stimme bildet 
also der in der Mitte stehende 25. Takt. Die zweite Stimme kehrt das Notenblatt um, wie auch die beigesetzten Schlüssel andeuten, 
und trägt das Ganze gleichzeitig mit der ersten Stimme so vor, dass sie bei dem 25. Takte der ersten Stimme beginnt, der also für 
sie der 1. Takt ist. Es folgen nun für die zweite Stimme die Takte ebenfalls in der für dieselbe dnrch darüber stehende Ziffern 
bezeichneten Ordnung nacheinander, wobei die Noten der Takte 3, 4, 5, 13, 14, 15, 16, 17 rückwärts — von rechts nach links — 
gelesen werden. Diese Stimme schliesst demnach mit dem 1. Takt der ersten Stimme, der für sie der 25. Takt ist. 

Die Aufeinanderfolge der Takte in beiden Stimmen stellt sich, wie ersichtlich, in Form einer spiralähnlichen Linie dar, 
welche von der ersten Stimme in der Richtung von aussen nach dem Centrum, von der zweiten Stimme in umgekehrter Richtung 
durchlaufen wird, und so bildet das Ganze in dieser seiner eigenthümüchen Anordnung ein sogenanntes musikalisches Labyrinth. 

Fr* I^tek, 

Seminar-Masiklehrer. 



173 



Tagesgeschichte. 



Minikbrief. 



Wien. 



Die erate Aufführung der .Walküre" im Hofopern- 
theater so Wien am 5. M&rs 1877 

hatte einen durchschlagenden, von jeder Opposition angetrabten 
Erfolg. Nach jedem Actschlußse mussten die S&nger oftmals vor 
dem Publicum erscheinen, welches endlich besonders stQrmisch 
den trefflichen Capellmeister Hrn. Richter hervorrief und den- 
selben gleich nach dem ersten Aufzug mit einem prächtigen 
Lorbeerkranz beehrte. 

fragen Sie mich um den Charakter der hiesigen AuffQhning 
im Yerfa&itniss zur Bayreuther, so möchte ich die Wiener ausser- 
lich-glänzender, theatralisch-effectvoUer, die Bayreuther dagegisn 
hei Weitem stimmungsvoller, künstlerisch vornehmer nennen. 
Man i^ewann am 5. d. Mts. mehr den Eindruck einer überaus 
mannigfaltigen dramatischen Symphonie mit erklärenden, ausneh- 
mend prächtigen scenischen Bildern, als den eines musikalischen 
Dramas. Das Verb ältniss der beiden Factoren: Scene Und Or- 
chester war gewisscrmaassen auf den Kopf gestellt: jene zum Mittel, 
dieses zum Zweck gemacht, wo doch auf der Hand liegt, dass 
der Meister gerade das Entgegengesetzte beabsichtigte. Das Or- 
chester war nämlich nicht, wie bei den Festspielen, in einen 
«mystischen Abgrund* versenkt, sondern blieb offen wie bei allen 
sonstigen Opernaufführungen ; an Glanz und Pracht {gewann es 
dadurch zweifelsohne, erschwerte aber auch riesig die Aufgabe 
der Sänger, sodass es gerade an den melodischsten Stellen z. B. 
des ersten Actes den Anschein gewann, jene markirten blos, dass 
überhaupt das rein Gesangliche bei dieser Vorstellung bis auf 
einige Momente völlig zurücktrat Zum scenischen Arrangement 
wurden die von Bayreuth her bekannten grossartigen Decorations- 
entwürfe Josef H o f f man n' s benutzt, welche hier eine mitunter 
brillantere, gleichsam in die Augen springende Ausführung er- 
langten. Auch in der Beleuchtung und im maschinistischen Ap- 
parat wurde Alles auf Erzielung eines augenblicklichen Theater- 
effectes angelegt , was zum Theil ganz plausibel, wie z. B. in dem 
sehr deutlich ver sinnlichten Kampf hinter den Wolken am Schluss 
des zweiten Actes , oder in der wirklich überraschenden Darstellung 
des plötzlichen FrOhlingswerdens im ersten Acte, an anderen 
Stellen sich aber allzu materiell gestaltete, so im Arrangement 
des Feuerzaubers , welches hier wirkliche Flammen den Brfinn- 
hilden-Feis umlodern lässt, während in Bayreuth die wabernde Lohe 
(durch die Dämpfe) mehr nur angedeutet wurde, wobei aber die 
Phantasie, unterstützt von der herrlichen Musik, sich das ^nze 
Schauspiel innerlich viel grossartiger ausgestaltete, was in Wien 
schon deshalb unmöglich wurde, weil die schattenwerfenden 
Seitencoulissen die Felsvorsprünge u. s. w. völlig flach erscheinen 
iiessen, an eine wirkliche scenische Illusion also nicht zu denken 
war. Der Walkürenritt wurde, wie 1870 in München, durch 
eigens eincxercirte lebendige Pferde vorgestellt*). Wir hatten uns 
schon vor sieben Jahren gegen besagten Circuseffect erklärt, wie 
die Sache aber hier arrangirt war, wirkte sie überzeugender, als 
die Bayreuther Nebelbilder, welche im Principe offenbar das 
nichtige trafen, doch durch zu undeutliches Hervortreten nicht 
der fabelhaft wilden Musik entsprachen. 

Scenisch klappte überhaupt der Walkürenritt Nbei der Wiener 
Aufführung vortrefflich, und das Orchester bot dazu eine fascini- 
rende Glanzleistung, könnte man nur dasselbe von dem Octett 
der Walküren selbst sagen! — In Bayreuth von lauter Solo- 
sängerinnen ersten Ranges gesungen, sowie auf das Sorgfältigste 
einstudirt, wirkte gerade dieses vocale Ensemble* gleich Blitz und 
Donaer mit unmittelbar einschlagender, elementarer Macht; in 
Wien dagegen, zweiten und dritten Kräften anvertraut und bei 
Weitem nicht hinlänglich vorbereitet, erschien es bei der allge- 
meinen Unsicherheit und den wiederholten falschen Einsätzen 
der Ausführenden wirklich nur als «ein wüstes Neben- und 
Durcheinandersingen* — wie Hanslick sehr ungerecht dieses 
Octett schon an und für sich nennt, — es wurde geradezu zur 
partte honteuse der Wiener »Walküre**- Vorstellung. 

Sie können sich wohl denken, dass das Werk — als «Oper'* 
betrachtet — in Wien nur gekürzt vorgeführt wurde, und zwar 
wurde, wie Sie wohl gleichfalls schon erwarten, an die dem 
grossen Publicum am fremdartigsten gegenüberstehende Scene: 
jene Wotan*8 mit Brünnhild im zweiten Acte, der Rothstift an- 

*) £s heiijtt, auf epeciellen Wunsch des Kaisers. 



ffelegt. Fast sechs Seiten der Dichtung (von S. 55—60, 6. Band 
der Gesammelten Schriften und Dichtungen) sind gestrichen, 
sodass Wotan auf die Frage Birünnhildens*- „Was macht dir nun 

Sorge, da nie wir gesäumt" nicht eben sehr loi^sch zu 

antworten hat: „Fromm streite für Fricka, hüte ihr Ehe und 
Eide", und der Wiener „Walküren"-Besucher von dem eigentlichen 
dramatischen Kern derTrilogie, von dem furchtbaren Zwiespalt, 
in den sich der Göttervater selbst verstrickt, keine Ahnung be- 
kommt, er würde denn die amputirten Stellen im „Textbuch" bei 
sich zu Hause nachsehen. 

Von dem lediglich beliebten „ Opern "-Standpuncte aus, der 
bei einer Separat -Aufführung der „Walküre" stets mehr oder 
iniMer der maassgebende sein wird, müssen wir gleichwohl dieser 
KUr^ng zustimmen, ja wir würden selbst einen Strich in der 
langen Schlussscene Wotan's mit ßrünnhilde nicht ungern vorge- 
i^ommen sehen. Warum? Aus musikalischen Gründen und mit 
Rücksicht auf den Erfolg des Werkes selbst. Wenn wir uns 
auf den Durchschnittsstandpunct des künstlerisch edleren Publi- 
cums stellen (ich schliesse also die exclusiven Meyerbeerianer 
und Donizetti -Verehrer von vorneherein aus), so müssen wir 
gestehen, dass uns einzelne Partien, z. B. in jenem letzten Dialog 
Wotan*s mit Brünnhilde, weniger musikalisch vollsaftig vorkommen, 
als andere, wie z. B. jene so unendlich rührenden und innigen 
Eingangsworte der Walküre: »War es so schmählich, was ich 
verbrach" u. s. w., welche von keinem Componisten der Welt 
edler, brünstiger und zugleich melodisch eindringlicher hätten 
componirt werden können, als gerade von unserem ^rossen Meister. 
Diese Stelle und noch eine Menge anderer dieses Dialoges — von 
dem wahrhaft göttlichen Abschied des Gottes zuletzt ganz zu 
schweigen — üben einen Zauber, der ein ganzes Publicum dem 
Dichter-Componisten zu Füssen legen müsste, wäre eben Alles 
mehr oder minder in dieser Art componirt Dies ist nun nicht 
der Fall, kann bei der Ausdehnung dieses Dialoges auch gar 
nicht sein, aber eben darum meinen wir, sollte man die (nicht 
unmittelbar dramatisch wichtigen) weniger in Musik übergegan- 
genen Stellen einstweilen zurückhalten, dadurch würde dem 
allgemeinen Aufüassungsvermögen mehr entsprochen, die beim 
Publicum entscheidende musikalische Wirkunj|[ wäre unbedingt 
grösser, das Werk würde sich auf diese Weise einleben, und 
dann könnte man nach und nach auch die gestrichenen Stellen 
wieder einführen, sodass die Hörer für die Lösung der ihnen 
zugemutheten nicht geringen Aufgabe gewissermaassen erzogen 
würden. 

Die geehrten Leser mögen mich hier nicht missverstehen ; 
nicht pro domo, nicht 'für meine subjective Empfindung, nicht 
um meine persönliche Ermüdung hintan zu halten, mache ich 
obigen Vorschlajf. Wer wie ich die Werke in- und auswendig 
kennt, bei dem ist von Ermüdung, von Arbeit beim Anhören eines 
Wagnerischen Mnsikdramas nicht die Rede, freut man sich doch 
gewissermaassen auf jeden Takt. Aber das Publicum kennt die 
Werke nicht, es bringt auch nicht, wie bei einem exceptionellen 
Bühnenfeste nach Art des vorjährigen, den nöthigen Ernst, jene 
künstlerische Selbstverleugnung mit, welche vor Schwierigkeiten 
nicht zurückschreckt, es sticht sich an Dornen, hinter denen die 
wunderbarsten Rosen blühen. Warum daher nicht einige dieser 
— scheinbaren — Dornen beseitigen und dem unerfahrenen 

Fremdling einen Weg bahnen geschieht ja die Concession 

lediglich im Interesse der guten Sache selbst, auch nicht für 
immer, sondern nur für die nächste Zeit. 

Wir kommen auf die Einzel-Darstellung: in dieser ELinsicht 
dürfte den Meisten meiner Leser die vortreffliche Interpretation 
der Brünnhilde durch Frau Friedrich-Materna in Erinnerung 
sein, welche freilich erst in der -„Götterdämmerung" sich zum 
Höhepunct ihrer Leistung aufschwingt. 

Den Wotan sang Hr. Scaria, vielleicht weniger nobel, als 
Hr. Betz, aber ohne Vergleich effectvoller, markiger und darum 
auch überzeugender; man verstand an dieser prächtigen Decla- 
mation jedes Wort, — und vor Allem die erste Ansprache an 
Brünnhilde „Nicht — straf ich dich erst: deine Strafe schufst du 
dhr selbst" u. s. w. war ein Prachtstück musikalischer Rhetorik, 
dem überwältigend mächtigen dramatischen Momente vollständig 
angemessen. 

Die Sieglinde wurde von Frau Ehnn gegeben, etwa wie von 
Frl. Scheffzky in Bayreuth, d. h. höchst anständig, voll künst- 
lerischer Intention, aber nicht ganz auf der Höhe der Aufgabe 
stehend. Beide Darstellerinen gaben ihr Bestes in dem ergreifenden 
Augenblick des dritten Actes, wenn Sieglinde von Brünnhild 



N 



174 



ei^Uirt, welches kostbare Pfand sie za hOten hat, and dadurch 
die volle Lust zum Leben wieder in ihr erwacht 

Hrn. Labatt als Siegmund können wir mit bestem Willen 
keine Lorbeeren flechten: die ganze Persönlichkeit des Sängers 
eignet sich für die Rolle nicht; wenn Hr. Niemann gleich beim 
Betreten von Hunding's Gemach durch seine Erscheinung die 
Stimmung des ganzen ersten Actes angab, als das verkörperte 
Ideal germanischer Heldengrösse erschien, so bleibt Hr. Laoatt 
immer und immer der costümirte Sänger, ein sehr fleissiger, 
sehr pflichteifriger Darsteller, ein höchst schätzenswerthes Mit- 
glied der Wiener Bofoper, der uns aber auch in seinen glück- 
lichsten Momenten kein anderes Geständniss abnöthigt, als: er 
habe seine Lection vortrefflich aufgesagt Da uns sq viel dra- 
matisch zu wünschen blieb, hofften wir, Hr. Labatt werde uns 
wenigstens gesanglich entschädigen und — als Nie mann an 
Stimmfrische unzweifelhaft überlegen — dem blühenden Schlüsse 
*de6' ersten Actes jenen eminent musikalischen Effect verschaffen, 
der ihm in Bayreuth versagt blieb. 

Aber Hr. Labatt war gesanglich um Nichts glücklicher, 
als Hr. Niemann, weil er gegen ein überstarkes Orchester zu 
kämpfen hatte und überdies befangen schien. Bei den entschei- 
dendsten Momenten war es, wie gesagt, als markirte der Sänger 
nur. Das Wiener Publicum hatte von der musikalischen Glanz- 
wirkung der , Walküre", die ihr nur ein Mal 1870 durch Vogl 
in München verschafft wurde ^ am 5. d. keine Ahnung bekommen. 

Eine Freude hätte unser grosser Meister diesmal au seiner 
Göttin Fricka gehabt: Frau Kupfer-Berger gab die in diesem 
Stück freilich nur auf eine Scene — den Dialog im zweiten Act 
— beschränkte Partie vortrefflich, mit einer Stimmkraft, einem 
Feuer, einer Würde, die man ihr kaum zugetraut. Es zeigte 
sich wieder recht deutlich, dass manche Darstellerin nur an den 
rechten Platz gestellt zu werden braucht, um das Bedeutendste 
zu leisten, während sie an ihrem Naturell fernliegenden Aufgaben 
mitunter fruchtlos Zeit und Mühe verschwenden muss. 

Hr. Hablawetz gab den Hunding schlecht und recht Her- 
vorragend ist die Rolle eben nicht; was in ihr liegt, brachte der 
Darsteller so ziemlich heraus. 

Das Theater war, trotz der ansehnlich, fast auf das Dreifache 
erhöhten Eintrittspreise, bis aufs letzte Plätzchen besetzt, das 
Auditorium ein so glanzvolles, wie es die Hofoper selten in ihren 
Räumen sah. Der Kaiser nahm diesmal an der Seite des Kron- 
prinzen und umgeben von fast sämmtlichen Erzherzögen in der 
grossen Mittelloge des Theaters Platz, er war Einer der eifrigst 
Applaudirenden. Die Seitenlogen des Hofes blieben einer ordens- 
besternten kaiserlichen Suite überlassen, welche sich Kopf an 
Kopf drängte. 

Donnerstag und Sonntag wird die „Walküre* (welche stets 
um 6 Uhr beginnt und etwa bis Vgll Uhr währt) wiederholt, und 
sind auch für diese Aufführungen bereits alle Sitze aufgekauft. 
Ueber die weiteren Schicksale des gewaltigen Musikdramas in Wien 
sende ich Ihnen seinerzeit Bericht Der Erfolg war am 5., wie 
gesagt, ein unbestrittener, selbst von den Gegnern anerkannter, 
ob aber gerade die vom Meister beabsichtigte tief innerliche 
Wirkung erzeugt worden war, möchten wir denn doch vorder- 
hand im Hinblick auf die Physiognomie der Aufführung und des 
Publicums dahingestellt sein lassen: es fehlte der Majorität des 
Letzteren jenes undefinirbare Etwas, welches in Bayreuth 
herrschte: Die wahre Kunstandacht 

Theod. Helm. 



Bericht 

Leipzig. Beethoven*s «Neunte", die uns sonst stets im 
letzten Gewandhausconcert, gewissermaassen als gewaltiges 
Schlusswort der musikalischen Saison, geboten zu werden pflegt, 
erschien in diesem Jahre bereits im drittletzten (19.) Concert 
(8. März). Die Aufführungen der „Neunten* im Gewandhause 
haben im Laufe der Jahre eine ganz bestimmte, gleichmässig 
wiederkehrende Physiognomie erhalten, die in der Individualität 
unseres Gewandhauscapellmeisters und der durch dieselbe bedingten 
eigenthümlichen, sich stets gleichbleibenden Interpretation des 
Beethoven'schen Werkes gegründet ist Das Scherzo, in dem 
sich Beethoven am wenigsten von dem Wesen der älteren Sym- 
phonie entfernt, ist der hier stets am richtigsten erfasste und 
wiedergegebene Satz der Neunten. Dass die befremdlichen Fer- 
maten stets nach der althergebrachten Manier behandelt werden, 
dürfen wir dabei allerdings nicht vergessen. Auch dem ersten 
batz gegenüber erweist sich Hrn. Reinecke^s Interpretationsweise 
noch als immerhin möglich, wenn auch die übermächtige, in 



diesen Tönen ausklingende Tragik mehrfach abgeschwächt und 
in mehr conventionelle Normen eingeengt erscheint. Das Adagio 
ragt dagegen schon weit über die Grenze des Nachempfindungs- 
vermögens des Herrn Reinecke hinaus und erscheint denn hier 
auch stets nur in vereinzelten Momenten im Glänze seiner idealen 
Hoheit und Weihe strahlend, nie aber nach der ganzen Ti^e 
und Innigkeit seiner Tonsprache völlig erfasst. In dem Finale 
aber, in dem der Meister die alte symphonische Form gänzlich 
zertrümmert und einsam auf völlig neuen Bahnen einherschreitet, 
— im Finale schwindet dem Dirigenten der Faden des Verständ- 
nisses, der ihn bis dahin durch das Tonlabyrinth leitete, voll- 
ständig; die Möglichkeit einer ausreichenden Yerständigung 
zwischen dem Tondichter und seinem Interpreten scheint hier 
beinahe ganz ausgeschlossen. So tritt denn Hr. Reinecke an 
dieses Finale nicht mehr als der des Meisters Seelenkampf un- 
mittelbar und theilnahmevoU nachempfindende Künstler, sondern 
fast lediglich noch als der die Massen der Ausführenden äusser- 
lich zusammenhaltende specifische «Capellmeister* heran. Die 
beinahe kindlich-harmlose Auffassung des einleitenden Dmoll- 
Prestos, der verschwommene Ausdruck in den Instrumental-Re- 
citativen, das nur äusserlich effectuirende (weil übertriebene und 
gekünstelte) pianissimo bei dem ersten vollständigen Auftreten 
des langathmigen Hauptthemas in den Yioloncellen und Contra- 
bässen, wie wir sie hier stets zu hören bekommen, mögen als 
aufs Gerathewohl aus der Fülle der Beispiele herausgegriffene, 
aber meines Erachtens ausreichende Belege für meine Behaup- 
tungen dienen. Die vorstehend berührten Eigenthümlichkeiten 
der hiesigen Aufführungen der Neunten kehren alljährlich wieder 
und bedürfen, einmal ^stge stellt, keiner weiteren Erwähnung. 
Die einzelnen Aufführungen brauchen also nur nach Seite der 
rein technischen Ausführung der Symphonie stets von Neuem 
gewürdigt zu werden ; denn in dieser Hinsicht zeigen sich 
natürlich von Jahr zu Jahr kleine Schwankungen in der Qua- 
lität der Reproduction, welche durch die momentane Disposition 
des Instrumentalkörpers, sowie durch die Jeweilige, mehr oder 
minder glückliche Zusammensetzung des Chores und Soloquar- 
tetts bedingt werden. Bei der diesjährigen Aufführung trug 
unstreitig das Orchester den Sieg unter allen betheiligten Factoren 
davon; die Wiedergabe namentlich der ersten drei Sätze der 
Symphonie zählte zu den technisch correctesten und glänzendsten, 
sowie ~ innerhalb der vom Dirigenten gezogenen einengenden 
Grenzen — schwungvollsten Leistungen der Capelle in der ganzen 
Saison. Der Chor war, wie zumeist, etwa mittelgut Das Solo- 
quartett (Frau Dr. Peschka-Leutner, Frl. Pauline Löwy und die 
HH. Pielke und Lissmann von hieri war nach bestem Wissen 
und Können bemüht, seiner heiklen Aufgabe gerecht zu 
werden. Am meisten beherrschte Frau Peschka-Leutner ihren 
Part; von Hrn. Pielke gilt das gelegentlich der vorjährigen Auf- 
führung der Neunten über ihn Gesagte; Hr. Lissmann vermochte 
seinem schwerwiegenden Eingangsrecitativ nur halbwegs gerecht 
zu werden, sang aber später ganz angemessen. Gegenüber dem, 
den zweiten Theil des Concerts füllenden Riesenwerk Beethoven's 
nahm sich die erste Hälfte des Abends allerdings ziemich zwerg- 
haft und unbedeutsam aus: Das zum ersten Mal vorgeführte 
Concertstück »Zion" iür Baritonsolo (Hr. Lissmann), Chor und 
Orchester, Op. 49, von N. W. Gade erwies sich als ein vollständig 
erfindungsarmes, nicht einmal äusserlich reizvolles, im Yerhält- 
niss zur Dürftigkeit seines Inhalts ungebührlich ausgesponnenes 
Machwerk, dessen Länge um so empfindlicher fühlbar wurde, als 
namentlich der Chor nur sehr bescheidenen Ansprüchen genügte 
und nicht im Stande war, den Hörer vielleicht durch sinnlichen 
Wohllaut des Gesanges momentan für die Werthlosigkeit des 
Werkes schadlos zu halten. Die auf die Gade*sche Composition 
folgende Arie »Martern aller Art" aus der »Entführung aus 
dem Serail" wurde von Frau Peschka-Leutner unter glänzender 
Entfaltung ihrer seltenen Coloraturfertigkeit vorgetragen, k(\nnte 
aber den Weg vom Ohre zum Herzen des Hörers nicht finden. 
Nach Schluss der Arie erscholl durch den Saal ein fast uner- 
hörter Beifallssturm, in den .sich ein Orchestertusch mischte. 
Ich vermag die Ovation auf die etwa zündende Wirkung der 
Arie nicht zu beziehen, sondern kann sie nur als einen ehrenden 
Scheidegruss an die uns nun in nicht mehr femer Zeit auf Jahre 
verlassende Künstlerin deuten. — Am 10. d. M. fand die 
letzte der dieswinterlichen Gewandhaus-Kammermusiken statt. 
Die HH. Schradieck, Haubold, Thümer und Bolland spielten zu- 
nächst eines der seltener gehörten Quartette (Gdur, Op. 17, 
No. 5) von Haydn. Wie in dem Quartett die ersten beiden 
Sätze bedeutend gegen die letzten beiden zurückstehen, so 
gewann auch die Vortragsweise der gen. Herren erst in der 
zweiten Hälfte des Stückes Wärme des Ausdrucks und künstle- 



175 



rischd Rundung, während in den ersten beiden Sätzen selbst 
mancherlei technische Unebenheiten dem Spiel anhafteten. Als 
zweite Programmnammer, resp. als Novität, folgte dem Quartett 
ein Ciaviertrio (Gmoli, .Op. 28., Manuscript) von Richard Klein- 
michel, von dem ich leider keinen günstigen Eindruck empfing. 
An Stelle einer künstlerisch abgeklärten, nach klar bewussten 
Zielen unentwegt strebenden Compositionsweise fand ich in den 
ersten drei Sätzen (das Finale, sowie das noch später folgende 
C dur- Streichquartett von Beethoven konnte ich leider nicht mehr 
anhören, da meine Pflicht mich nach der gleichzeitigen Ver- 
sammlung des R. Wagner- Vereins abrief) nur eine schwülstige, 
in hohlaufgebauschtem Pathos sich ergehende Schreibart vor- 
herrschend; viel, sehr viel Noten und recht wenig eigenartige, 
bedeutsame Gedanken. Am klarsten und wirksamsten ist viel- 
leicht noch das Scherzo gestaltet. Die HH. Schradieck und 
Schröder behandelten ihre Partien mit Geschick, wogegen der 
Componist am Ciavier mit dem Pedal hätte sparsamer umgehen 
und dafür lieber die Passagen der rechten Hand lichtvoller 
herausarbeiten sollen. — Am Tage vor der Kammermusik gab 
im Bonorand'schen Saale die Capelle des 8. kgl. Sachs. Infant- 
Regim. »Prinz Johann Georg" No. 107 ihr 5. Symphonie-Concert. 
Am besten glückten der in ihrer Entwickelung gut vorschreitenden 
Capelle diesmal die grosse „Leonoren'^-Ouverture von Beethoven 
unter Leitung des Hrn. Dr. F. Stade und die Bdur- Symphonie 
von Schumann unter Leitung des Hrn. Capellmeister Walther; 
nur werden beide Dirigenten wohl ihre Vorliebe für all zu 
rasche Tempi einigermaassen einschränken müssen. Weiter 
kamen noch Wagner's Faust - Ouvertüre und „Walküren-Ritt" 
CBeide ui^ter Leitung des Hrn. Dr. Stade) zu Gehör. Die Faust- 
Ouverture ist z. Z. wohl noch etwas zu schwer für diese jugend- 
liche Capelle. Der „Walkürenritt" wurde sehr lebendig gespielt 
(mit dem Rittmotiv nahmen es die HH. Posaunisten alleraings 
nicht immer gar zu genau) und musste auf stürmisches Ver- 
langen wiederholt werden. Zwischen den beiden Ouvertüren 
trug Hr. Wappler (Capelimitglied) noch mit sehr hübscher Ton- 
erzeugUDg ein Lied ohne Worte für Waldhorn von Franz (J. H. 
Franz?) vor und fand verdiente Anerkennung. 

Der Richard Wagner- Verein, dessen ich oben gedacht, veran- 
staltete am 10. d. M. seine 6. Versammlung, resp. seinen 4. lit- 
terarischen Abend, der einem von Hrn. Prof. Dr. Richard 
Gosche aus Halle gehaltenen Vortrag «lieber den Charakter der 
Brünnhilde in Wagoer's Nibelungen- Dichtung" gewidmet war. 
Der Redner führte die psychologische Entwickelung dieses viel- 
leicht genialsten Charakters, den Wagner geschaffen hat, auf 
die eigenthümliche Mischung göttlichen und menschlichen Wesens 
in Brünnhijde zurück; er beleuchtete daaVorhältniss Brünnhildens zu 
Wotan als Walktlre, Tochter und menschliches Weib, sowie ihr 
Verhalten gegen Siegmund und Siegfried, dabei stets betonend, 
dass die Handlungsweise der Walküre durch deren volles Wissen 
von der eigentlichen Lebensbestimmung der genaonten beiden 
Helden beofeutsam beeinflusst werde, wogegen Brünnhilde die 
Bedeutung des fluchbeladenen Ringes ja erst spät erkenne. 
Wie B. Z. bei seinem Vortrag über Wotan, so wies der Redner 
auch diesmal an Brünnhilde eine alicemache, unaufhaltsam vor- 
rückende Vermenschlichung ihres Wesens an der Hand der 
Dichtung nach, widerlegte jedoch den vielfach gehörten Vorwurf, 
der Dichter habe in Brünnhilde nur eine in stets abwärts geh- 
ender Linie fortrückende Charakterentwickelucg geschaffen; bei 
Brünnhilde, als sie, die nach und nach aller göttlichen Hoheit 
entkleidete, Siegfried nur noch als das rein menschlich liebende 
Weib angehört und nach des Helden Verrath und Tod sich zur 
freiwilligen, welterlösenden Selbsthinopferung entschliesst, sei 
vielmehr, meinte der Redner, die entgöttlich te Natur des Weibes 
durch dessen heroischen und doch stets echt weiblichen Aufschwung, 
wie ihn uns der Schlussder «Götterdämmerung'darstellt, schliesslich 
wieder aus der Sphäre des Irdischen empor gehoben; das Gött- 
liche im Menschlichen erscheine schliesslich an diesem Charakter 
herrlich geoffenbart, das »ewig Weibliche" ziehe uns hinan. 

C. K. 

Concertumscbau. 

Baden -Baden. Abschiedsconc. des Hm. S. Bürger (Vio- 
lonc.) unt. Mitwirk, des Frl. £. Grund a. Frankfurt a. M. (Ges.) 
u. der HH. C. Rübner (Clav^, Ph. Bletzer u. R. Hinze (Violinen) 
u. Ph. Klupp (Bratsche) am 22. Febr.: Clavierquint. v. Schunlann, 
Ddur-Clav.-Yioloncellson. v. A. Rubinstein, Violoncellconc. v. 
Raff, kleinere Violoncellsoii v. Chopin, Popper u. Davidoff, 
Lieder v. Rübner („An die Natur" u. „Serenade^ — beide mit 



Violoncellbegleit), Hiller („Mädchenlied"), Schubert, A. Jensen 
(Op. 1, No. 1) u. F. Lachner („Frohe Lieder will ich singen"). 

Barmen» Beuefiz-Conc. des Hrn. Musik-Dir. Ant Krause 
am 13. Jan.: Cdur-Symph. u. „ Rosamunde" -Ouvert. v. Schubert, 
Dmoll-Clayierconc. v. Mendelssohn (Hr. A. Krause), Männer- 
u. gemischte Chöre von Schubert -Hausmann, C. Kreutzer und 
Schumann, Sologesang (Hr. Dr. Krückl a. Cöln). — 5. Abonn.- 
Conc. unt. Leit. des Hrn. A. Krause: HHarold"-Symphonie (Solo- 
viola: Hr. L. Posse a. Elberfeld) u. „Die Flucht nach Egjrpten" 
V. H. Berlioz, Ouvert. zu „Ruy Blas" v. Mendelssohn, Violinvor- 
träge des Hrn. Pablo de Sarasate a. Saragossa (u. A. Conc. v. 
M.Bruch). — 2. u. 3. Soiröe f Kammermusik: Ciaviertrios v. 
Schumann (Dmoll) u. Schubert (Esdur), Sonaten v. Beethoven 
(für Clav. u. Viel., Op. 30 [No. ?]), Rubinstein (für Clav.- u. 
Violonc, Op. 18, Ddur) n. Grieg (für Clav, solo, EmoU, Op. 7), 
kleinere Ciaviersoli, (Ciavierpart.: Frau A. v. Asten u. Hr. 1. 
SeisB a. Cöln.) — Jubiläumsfeier des städt. Singvereins unt. Loit 
des Hrn. A. Krause : 1. Festconc. am 10. März : H moll-Messe v. 
S. Bach; 2. Festconc. am 11. März: D moll - Symphonfe von 
Beethoven. 

Berlin. Musik. - declamatorische Soiröe im Beethoven- Con- 
servatorium v. Hrn. L. H. Meyer (Clav.), Frau H. Meyer (Declam.) 
u.Hrn. £. Gariege^Viol.) am 19. Febr.: Kreutzer-Sou. v. Beethoven, 
„Carnaval" v. Schumann, Polonaise v. Rubinstein, Violinsoli 
V. Vieuxtemps, Gottschalk u. Raff, Deolamation. — 
Symph.-Conc. der Capelle des Hrn. Prof. L. von Brenner am 
28. Febr.: Esdur-Symph. v. Beethoven, Ouvertüren v. Weber 
(„Preciosa") u. Mozart („Zauberiiöte"), Violoncellvorträge des 
Hrn. C. Schröder a. Leipzig (u. A. Conc. eigener Compo- 
sition) etc. 

Bonn« R. Heckmann's 5. Soiräe f. Kammermusik: Fmoll- 
Clavierquint v. Brahms, Esdur-Clavierquart. v. Schumann, 
Kreutzer-Son. v. Beethoven. (Clav.: Frau Heckmann-Hertwig.) 

Brannschweig. 4. Soiree f. Kammermusik der HH. Blumen- 
stengel u. Gen. unt. Mitwirk, der HH. Wolkers, R. Metzdorff u. 
Isensee: B dur- Streichquart, y. Haydn, Clavierquint. Op. 35 (Ma- 
nuBcript) v. R. Metzdorff, zwei Schilflieder f. Clav., Oboe und 
Bratsche, Op. 28, v. A. Klughardt, Tenorlieder v. Raff („Sei 
still" u. „Des Müden Abendlied") u. Schubert 

Bremen. 2. Soiräe f. Kammermusik der HH. W. Gleistein, 
E. Schiever (Berlin) u. H. Weiogardt; Ciaviertrios v« Schubert 
(Op. 99) u. Beethoven (Op. 70, No. 2), Solovorträge. ~ 2. Abonn.- 
Conc. unt. Leit. des Hrn. C. Reinthaler: AmoU-Symph. von 
Mendelssohn, Trauermarsch und „Walkürenritt" aus „Der Ring des 
Nibelungen" v. R. Wagner, Spanisches Liederspiel von R^ 
Schumann, £s dur-Clavierconc. v. Beethoven (Hr. D. Bromberger). 
— 9. Privatconc: Esdur-Symph. y. Schumann^ 3. Ouvert. zu 
„Leonore" v. Beethoven, Variat f. Orchester v. R. Wüerst, 
Solovorträge der Frau Anna Gerhardt a. Berlin (Ges.) u. des 
Hm. Wilhelm Kufferath a. Bremen (Violonc, u. A. Conc. vonC. 
Eckert). 

CasseL 3. Soiree f. Kammermusik des Hrn. C. Wipplinger: 
Streichquartette v. R. Volkmann (Gmoll) u. Verdi (EmoU), 
Clarinettenquint. (Adur, Op. 108) v. Mozart (Clarinette: Hr. 
Timpe). 

Crimmitzseban. 1. Abonn.-Conc. ant.Leit. desHrn.Wolschke: 
C moU-Symph. v. Gade, Ouvertüren v. Mendelssohn („Athalia") u. 
J. Rietz (Fest-), Violonceil vortrage des Hrn. C. Schröder a. Leipzig 
(u. A. C!)onc. eigener Composition). 

Bessan. 4. Conc. der herzogl. Hofcapelle: Cmoll-Symph. 
V. Beethoven, „Anakreon"-Ouvert. v. Cheruoini, Ciaviervorträge 
des Hrn. W. Treiber a. Leipzig (u. A. Esdur-Conc. v. Beethoven), 
Liedervorträge des Hrn. Krebs. — 2. Quartettsoiräe der HH. 
Stegmann u. Gen.: Streichquartette v. Mendelssohn (Es dur), 
Beethoven (Amoll) o. Schubert (Cmoll, Fragment). 

Eilenbarg. Conc. der Gesellschaft „Erholung" am 27. Febr. ; 
Streichquartettvorträge der HH. Stegmann u. Gen. aus Dessau: 
Raiserquartett v. Haydn, Quartettsätze v. Raff (drei Nummern 
aus der „Schönen Müllerin"), Schubert (Cmoll, Nachlass) und 
Boccherini (Menuett), Violin- u. Violoncellsoli v. Mozart, Laub 
(Concertpolonaise) und Förster („Albumblatt"), Gesangvorträge 
der Frau Marie Harditz aus Dessau (Lieder von Hauptmann 
[Sonett Op. 29, No. 2], H. Brückler [„Gebet"], A. Klughardt 
[„Mainacht"], R. Franz [„Das Meer hat seine Perlen"] u. R. 
Becker [„Wenn der Frühling auf die Berge steigt"]). 

Greiz« 2. Abonn.-Concert des Musikvereins: „Comala" von 
Gade, Ouvertüre zu „Euryanthe" v. Weber, Solovorträge des 
Frl. R. Hasselbeck a. Leipzig (Ges.) u. der HH. Finsterbusch a. 
Glauchau (Ges.) u. Wenzel a. Leipzig (Harfe). 



176 



Halberstadt. 3. AbonD.^Conc: Fdar-Claviertrlo v. Bar- 
friel, Violoncellconc. v. Raff, Polonaise f. Gla?ier u. Yioloncell, 
Op. 3, y. Chopin, Violoncell- u. Violinsoli, Arie a. »Tannhäuser" 
T. Wagner, Lieder v. Lassen («Die blaaen Augen" und ^.Das 
Yaterland"), Lessmann („Du meine Sonne"), Hill („Das Herz 
am Rhein") u. Schumann. (Ausführende: HH.HofjHauist J.B. Andrö 
[Clav.], Henry Heymann a. San Francisco [Viol.], William Her- 
litz a. Dessau [Yiolonc] u. Oskar Krebs a. Dessau [Ges.].) 

Halle a. 8. Geistl. Musikaufführ. des Reubke'schen Gesang- 
ver. am 26. Febr.: Chöre v. Handel u. R. Franz („Kyrie", so- 
wie Bearbeitungen zweier Choräle n. dreier altdeutschen geist- 
lichen Lieder, Violinsoli ▼. Tartini, Orgehortrfige der HH. Fahren- 
berger u. Reubke. — Geistliche Aufführ, der Singakademie am 
2. März: Johannes- Passion v. S. Bach. (Solisten: Frau Voretzsch, 
Hr. Bär a. Leipzig u. Hr. P. Fröhlich a. Zeitz.) — Concert des 
Hassler^schen Vereins am 2. März: 9. Symphonie v. Beethoven, 
-Schicksalslied" |v. Brahms, Arien v. M. Bruch, Weber und 
Beethoven. (Solisten: Frls. Parsch u. Löwy u. HH. Rebling und 
Schelper a. Leipzig ; Orchester : Büchner'sche Capelle a. Leipzig.) 
(Vorstehende Aufführung der „Neunten" war die dritte durch den 
Has8ler*8chen Verein bewirkte.) 

Hambnrg« 9. (251.) Philharm. Conc: Symphonien v. Mozart 
(Cdur) u. Gold mark („Ländliche Hochzeit')» ^dur-Concert f. 
Streichorchester v. J. 8. Bach (Violinsolo: Hr. Bargheer), Ballet- 
musik a. „Prometheus" v. Beethoven. — 8. u. 9. Conc. 'des Hamb. 
Conc- Ver.: Symphonie „Ländliche Hochzeit" v. Goldmark, 
„ Zauber flöten "-Ouvert. v. Mozart, 3. Streichorchesterserfnade v. 
R. Volkmann (Violoncellsolo: Hr. A.Schröder), „Das Märchen 
von der schönen Melusine" v. H. Hof mann (Solisten: Frl. 
Breidenstein a. Erfurt, Frau Mack a. Hamburg, HH. C. Fischer 
a. Bremen u. E. Hongar a. Leipzig), Frühlingsphantasie f. ßolo- 

fuartett, Orch. u. Clav. v. Gade (dieselben Solisten, — Soloclav. : 
rl. Hambrock a. Hamburg). — - Tonkünstlerver. am 24. Febr.: 
Trio f. Clav., Viol. u. Bratsche v. Forchhammer (Manuscript) 
(HH. C^rl u. Ed. Herrmann u. H. Ritter a. Stuttgart), Solovor- 
trgge der Genannten. — 3. Kammermusikabend des Hrn. C. Barg- 
heer unt. Mitwirk, der Frau Dr. Erika Nissen-Lie a. Christiania : 
Streichquartette v. Haydn (Op. 54, No. 1) u. Beethoven (Op. 18, 
No. 6), Fdur-Claviertrio V. Schumann, Phantasie u. Fuge in Gmoll 
f. Clav. V. 8. Bach. — Soiree f. Kammermusik des Frl. A. Stei- 
niger a. Berlin unt^Jf4t^k. der HH. Emil Mahr a. Sondershausen 
u. Seb. Lee aJPÄmburg am 27. Febr.: Es dur-CIaviertrio von 
ir- Clav.-Violinson. v. Mozart, Ciaviersoli v. Beetho- 
nsen („Kypris" aus „Erotikon"), Wüerst u. Men- 
felssohn, Violinsoli v. A. Rubinstein u. Laub» — Conc. des 
^' Hrn. Ernst Hungar a. Leipzig am l.März: Claviertrio Op. 97 v. 
Beethoven (Frl. A. Josephson, HH. Schloming u. Schröder), Cia- 
vier variat. Op. 1 V. Henselt (Hr. B. Töpffer), Concertarie ,A1- 
mansor" v. Rein ecke, Ballade „Tom der Reimer" v. Löwe, 
Lieder v. Brahms („Die Mainacht" und „Von ewiger Liebe"), 
H. Brüekler („Der Trompeter von Säkkingen" No. 1—4), M. 
Bruch („Der Trompeter von Säkkingen" No. 5) u. R. Franz 
(„Gewitternacht"), Violin- u. Violoncellsoli. — 3. Soiree des Quar- 
tettver. der HH. Marwege u. Gen. unt. Mitwirk, des Hrn. Glade 
(Clarinette) : Streichquartette v. Verdi (EmolI)Fund Beethoven 
(Fmoll, Op. 95), Adur-Clarinettenquint. v. Mozart. — 4. Kammer- 
musikabend des Hrn. Jul. Levin unt. Mitwirk, der HH. Bargheer, 
Lee, Kayser, H. u. J. Schloming, Otterer, Schmal, Israel, Daute 
u. Reinhard; Claviertrio Op. 97 v. Beethoven, Bdur-Concert f. 
Clav., Streichquart, u. zwei Oboen v. Händel (Bearbeitung und 
Cadenz v. Emil Krause), Claviersoli v. Havdn u. S. Bach. — 
Conc. des Frl. Emma Dührkoop unt. Mitwirk, der HH. J. Schlo- 
ming (Viol.) u. A. Schröder (Violonc): Claviertrio Op. 97 von 
Tteethoven, Clav.-Violoncellson. Op. 28 v. L. Normann, Trio- 
Novelletten von Gade, Giga con variazioni für Ciavier von 
J. Raff. 

Heidelberg. 6. Abonn.-Conc. des Instrumentalver. unt. Leit. 
des Hrn. Boch: Adur-Symph^ v. Mendelssohn, „ Das Märchen von 
der schönen Melusine" v. H. Hof mann (Solisten: Frls. Kahu. 
Neuberger, HH. Bassermann u. Strubel a. Mannheim). 

Innstrmek. Ausserordentliches Concert des Mnsikver. im 
k. k. n. National-Theater unt. Leit. des Hrn. Jos. Pembaur am 
27. Febr. : „Paulus" v. Mendelssohn. (Solisten : Frls. Zahlfleisch 
u. Elsässer u. HH. A. Wagner u, Villunger.) 

Kaiserslautern« 4. Conc. des Caecilien-Ver. : Streichquart. 
V. Mendelssohn, Streichorchesterserenade No. 2 v. R. Fuchs, 
„Schneewittchen" v. Reinecke, gemischte Chöre v. Schumann. 

•Leipzig* Conc. des Chorgesangver. unt. Leit. des Hrn. Dr. 
F. Stade u. unt. Mitwirk, der Frls. Stürmer u. v. Axelson u. der 
HH. Rebling u. Baumann am 6. März: 1. Theil a. den „Jahres- 



zeiten" V. Haydn, „Die Flacht nach Egypten" y. Berlioa, 
„Loreley"-FinaIe v. Mendelssohn. — 6. Symph.-Conc. der Ca- 
pelle des k. Sachs. Inf.-Reg. „Prinz Johann Georg" No. 107 unt 
Leit. der HH. Walther u. Dr. Stade: Bdur-Symph. v. Schumann, 
Ouvertüren v. Beethoven (No. 3 zu „Leonore") tt.Wagner( Faust-), 
„Walküren- Ritt" v. R. Wagner, Hornsolo (Hr. Wapplor). — 
4. Kammermusik (2. Cyklus) im Gewandhause: Streichquartett 
(Gdur, Op. 17, No. 5) v. Haydn, Cdur-Streichquint. v. Beethoven, 
Claviertrio (CmoU, Op. 28, Manuscript) von R. Kleinmichel. 
(Ausführende: HH. kleinmichel, Schradieck, Haubold, Thümer, 
BoUand u. Schröder.) — 10. Euterpeconc. : 6. S^mph. v. Beetho- 
ven, „Eurvanthe"-Ouvert. v. Weber, Andante mk Variationen f. 
Streichorch. u. zwei Hörner (aus dem Ddur-DivertimentoOp.61) 
V. Mozart, Dmoll-Clav.-Conc. v. 8. Bach (Hr. W. Treiber), Arie 
V. Mozart u. Lieder v. Schumann, Liszt, Schubert u. Marschner 
(Frau Julie Koch-Bossenberger a. Hannover). — Conc. der Sing- 
lücademie zum Besten des Fonds für Errichtung eines Mendels- 
sohn-Denkmals in Leipzig unt. Leit. des Hrn. Alfred Richter am 
13. März: „Elias" v. Mendelssohn. (Solisten: Frau Lissmann, 
Frls. Bernstein u. Degener, HH.Baer u. Schelper.) — 20. Ge- 
wandhausconcert: Esdur-Symph. v. Haydo, Ouvert „Meeresstille 
und glückliche Fahrt" v. Mendelssohn, £ntr*act a. „Medea" von 
Cherubini, Solovorträge der Frau Regan-Bohimon (Ges.) und des 
Hrn. CJapellmeister C. Reinecke (Clav.). 

Lflnebiirg. 3. Conc. f. Kammermnsik der HH. Schloming, 
Gowa u. Uellner: Ciaviertrios v. Hummel (Op. 12) u. Beethoven 
(Op. 97), Amoll-Clav. -Violinsonate v. Rubinstein, Phantasie- 
Stücke f. Clav. u. Violonc, Op. 73, v. Schumann. — 4. Symph.-(Abonn.-) 
Conc. der Capelle des k. 2. Hannov. Inf.-Reg. No. 77 iint Leit. 
des Hnu F. Reichert: Esdur-Symph. v. Beethoven, Ouvertüren 
V. Mendelssohn („Sommernachtstraum") u. C. Reich elt („Im 
Frühling"). „Lohengrin" -Phantasie v. L. Dupont, Solovorträge 
der HH. Hülmann (VioL) u. Köhler (Violoncell;. 

Luzem. Am 21., 23., 25. u. 28. Febr.: Aufführ. v. Mähul's 
„Joseph in Egypten" durch die Liedertafel unt. Mitwirkung des 
Tenoristen Hrn. Hindemann n. unt. Leit. des Hrn.Ch.Scheyder. 
— 6. Abonn.-Conc. unt. Leit. des Hrn. ArnoW; Adur-Symph. v. 
Beethoven, Ouvert. znr Oper „Angela" v. Th. S tauf f er, Un- 
garischer Sturm-Marsch f. Orch. v. Liszt, Ciaviervorträge der 
Frau Ronca-Müller (u.A. FmoU-Conc. v. Ben nett), Sologesang. 

Magdeburg. 6.-8. Harmonie- Conc.: Symphonien v. Beet- 
hoven (Adur), Mozart (Esdur) u. Schumann (B-dur), Ouvertüren 
V. Gold mark („Sakuntala") und Cherubini („Wasserträger"), 
„Manfred" -Musik v. Schumann, Solo vortrage des Fri. A. Türcke 
a. Leipzig (Ges.) u. der HH. Ed. BoUö (u. A. Lieder v. Hille 
[zwei Gesänge a. „Ada"] u. Rubinstein t»I>>fi Sehnsucht"]), 
J. de Swert (Violonc, u. A. Conc. eigener Composition) u. Seitz 
(Viol., u. A. Conc. v. Mendelssohn). — 8. u. 4. Casino-Concert: 
Symphonien v, Haydn (Esdur) und H. Hof mann („Frithjof"), 
Ouvertüren v. Weber („Oberen") u. F. Ries (Fest-), Solovor- 
träge der Fris. Helene Stirl a. Gotha (Ges.) u. A. Mehlig aus 
Stuttgart (Clav., u. A. Polonaise v. Weber-Liszt), sowie derHH. 
Heintze a. Magdeburg (Ges.) u. F. GrützmaQher a. Dresden 
(Violonc, u. A. Conc. v. H. Hof mann). — 7, Logenhaus- Conc. : 
Cmoll-Symph. v. Beethoven, Ouvert zu „Omar und Leila" v. F. 
E. Fesca, Solovorträge des Frl. Marie Schnitze a. Berlin (Ges.) 
u. des Hrn. Concertmeister Seitz (Viol.). ^ Conc. zum Besten 
der Armen im Logenhause am 7. Febr.: Amoll-Symph. v. Men- 
delssohn, „Rienzi"-Ouvert. v. Wagner, Capriccio f. drei Violinen 
V. F. Hermann (HH. Seitz, Schulz u. Frölich), Solovorträge 
der Frau Charl. Reger a. Frankfurt a. M. (Ges.) und des Hrn. 
Seitz (Viol). — 2. u. 3. Aufführung des Tonkünstlerver. : Streich- 
ouartette v. Mendelssohn (Ddur) u. E. Naumann (Op. 9), 
Quartettfragmente v. Schubert, Ciaviertrios v. Haydn (Asdur 
[Clav.: Frl. M. Schefter]) u. Rubin stein (Bdur [Clav.: Fri. 
Mühling]), Solovorträge des Frl. Schefter (Clav.) u. der HH, 
Heinze u. Lorenz (Ges.). 

Mannheim. Orgelvortrag des Hrn. A. Häolein am 4. März: 
Orgelwerke v. Mendelssohn (G moll-Sonate), Mozart, Chopin und 
Liszt (Vorspiel zur „Legende von der heiligen Elisabeth"), 
GmoII- Adagio f. Viol. v. Tartini (Hr. Naret-Koning). — 6. Mu- 
sikal. Akademie im Hoftheater: Pastoralsymph. und „Coriolan"- 
Ouvert. V. Beethoven, Solovorträge der Frau H. Seubert-Hausen 
(Ges) u. des Hrn. Emile Sauret (Viol.). 

Minden. Conc. des Musik ver. unt. Leit. des Hrn. J. Janssen 
am 2Ö. Febr.: Ddur-Symph. v. Beethoven, „Die erste Walpurgis- 
nacht" V. Mendelssohn. •— Cenc des Florentiner Quartetts Jean 
Becker am 1. März: Streichquartette v. Mozart (Dmoli), Beet- 
hoven (Op. 18, No. 6) u. Schubert (AmoU). 

Mens« 1. Kammermusik der HH. Batta, Dongrie, Goebel u. 



177 



Cook: CJayierqaart. t. Schumaon, Serenade r. BeethoYen, Clav.- 
Yiolinsuite v. 0. Gold mark. 

Mflbielien. 1. Quartettsoir^e der HH. Walter, Thoms, Stei- 
ger u. Schübelr DDt. Mitwirk. des Hrn. Reichenbacher (Oboe): 
Streichquartette v. Haydn (Gdur, Op. 7T) u. Beethoven (Ämoll), 
Fdur-Quartett f. Oboe, Violine, Bratsche u. Yiolonc. t. Mozart 
(compon. 1781). 

Mflnster i. W. Conc. des Florentin. Quartetts Jean Becker 
am 27. Febr. : Streichquartette v. Haydn (Op. 76, No. 5), Beet- 
hoven (Cismoll) u. Schumann (No. 3). 

Xanmbarg' a. S. Conc. des Gesangver. unt Mitwirkunsr der 
HH. Winkler (Flöte), Uscfamann (Oboe), Petzoldt (Hörn), Nai;el 
(Yiol. u. Bratsehe), Friedrichs (Yiolonc.) u. Ährecs (Contrabass) 
a. Weimar am 19. Febr.: 'Septett Op. 74 v. Hummel, Cianertrio 
Op. 11 V. Beethoven, Oboe- u. Flötensoli, gemischte Chöre von 
Rheinberg er u. Mendelssohn, Sololieder. 

Neulirandeiibarg. Conc. der Schwestern Frls. Rudolfine u. 
Eugenie Epstein a. Wien (Yiolonc. u. YioL): Yioliocompositionen 
V. Mendelssohn (Conc), Leonard, Bach u. Bazzini, Yioloncellwerke 
V. Goltermann (A moIl-Conc), Molique, Chopin-Servais und 
Popper. (Die beiden jungen Damen erwiesen sich, wie man 
uns schreibt, als bereits sehr tüchtige Künstlerinnen, welche den 
gehabten betrachtlichen Erfolg vollauf verdienten.) 

Nürnberg* 1. Kammermusiksoir^e der HH. L. Grützmacher, 
A. Kündinger a. C. Wunder unt. Mitwirk, des Frl. Bockstöver a. 
Leipzig (Ges.) u. des Hrn. Baum a. Nürnberg (Yiola): Ciavier- 
quart Op. 16 V. Beethoven, Esdur-Claviertrio v. Haydn, Adur- 
Clav -Yioloncellson. v. Hummel, Altarie a. „Odysseus* v. Bruch 
u. Lieder v. L. Hartmann (Ballade), Schumann u. Reinecke 
(»Warnung*). — Conc. des Privatmusikver. am 5. März; Militär- 
Symph. V. Haydn, „Coriolan" -Ouvertüre v. Beethoven, Solovorträge 
des Frl. M. Schmidtlein a. Berlin (Ges.) u. des Hm. F. Hilpert 
a. Meiningen (u. A. Yioloncellconc. v. Yolkmann). 

Oldenliiirg^. 6. Abonn.-Conc. der Hofcapelle: Waldsymph. 
V. Raff, ,,Fidelio*-Ouvertttre V. Beethoven, „Morgenhymne'' aus 
«Elektra* Op. 24 v. A. Dietrich, ^Normannenzug'' v. Bruch. 
Yioloncellsolo v. Romberg (Hr. W. Eufferath a. Bremen). 

Schwerin (Mecklenbg.). 3. Abonn.-Soir^e f. Salon- u. Kam- 
mermusik im grossherzogl. Hoftheater: C dur-Streichquartett v. 
Beethoven, G moll-CIavierquart. v. Brahms, Violasoli von AI. 
Schmitt u. J. Raff, Lieder v. Schubert, H. Sommer („Stumme 
Liebe"), R. Franz u. Schumann. (Mitwirkende: HH. Hill [Ges.], 
AI. Schmitt [Clav.], Gebr. Zahn [YioL], Päpke [Yiola alta] und 
Bellmann [Yiolonc.].) 

Winterthur« 6. Abonn.-Conc. des Musikcollegiums : Cdur- 
Symph. V. Schubert, „Sommemachtatraum'-Ouvert. v. Mendels- 
sohn, Solovorträge des Frl. Asmann a. Berlin (Ges.) u. des Hrn. 
Lehnert (YioL). 

Zittau« 1. n. 2. Abonn.-Conc. des Concertvereins: Dmoll- 
Symph. V. Schumann, »Michel Angelo^-Ouvert. v. Gade, Yorträge 
des Regensburger Madrigaleu-Quartetts, Solovorträge der Frls. 
Marie Krebs a. Dresden (Clav.) u. Maria Schnitze a Berlin (Ges.) 
u. des Hrn. E. Schiever a. Berlin (Yiol., u. A. Conc. v. Bruch). 
— Conc. der Gesellsch. »Erholung* am 27. Febr.: B dur-Symph. v. 
Gade, Concertouvert Op. 12 v. Aug. Hörn, Yariat.a.demDmoll'- 
Streichquart V. Schubert, BallPtmusik a. »Paris und Helena" v. 
Gluck, C molI-Clavierconcert v. Mozart (Hr. Musikdir. Albrecht), 
Largo a. dem Ciaviertrio Op. 1, No. 2, v. Beethoven. 

Engagements und Gäste in Oper und Concert 

Arad« Ende vorigen Monats concertirte hier die Pianistin 
FrL Martha Remmert mit recht gutem Erfolg. Spiel (d. h. 
Technik) und Auffassungsweise lassen die Dame in allewege als 
aus der Liszt'schen Schule hervorgegangen erkennen. — Ber- 
lin. Im Hofopernhause setzt Hr. Th. Wachtel sein Gastspiel 
z. Z. noch fort. — Budapest. Hr. Henri Wieniawski hat 
vor einiger Zeit hier zwei Concerte gegeben, deren Erfolg sie den 
glänzendsten der ganzen Saison anreiht. Franz Liszt wird 
nächster Tage hier noch einmal (zum letzten Mal) vor seiner Ab- 
reise öffentlich spielen. Yon hier begibt sich der Meister be- 
kanntlich zu kurzem Aufenthalt nach Wien, folgt aber dann einer 
Einladung des Königs von Holland nach dem Leo. — Cairo. In 
der Italienischen Oper hat letztlich namentlich der »Freischütz* 
sehr vielen Beifall gefunden. — Hamburg. Am 7. d. M. gastirte 
im hiesigen Stadttheater Frl. Marianne Lüdeke vom grossher- 
zogl. Hoftheater zu Schwerin als Agathe im „Freischütz". — 
London« Frau Schumann, welche — wie bereits gemeldet — am 
24. Febr. zum ersten Mal in den Populären Concerten in der 



St. James-Hall auftrat, wird bis zum Schluss der Saison in jedem 
dieser Concerte mitwirken. — St. Petersburg. Die hiesige ita- 
lienische Saison ist am 18. Febr. gesrhlossen worden. — 
Wien. Unter den Mitgliedern der italienischen Operntrnppe, 
deren Yorstellungen im Hofopernthefiter abwechselnd mit Wag- 
ner's „Walktlre* und eioigen anderen deutschen Opern rüstigen 
Fortgang nehmen, erfreuen sich namentlich Madame Adeline 
Patti und der Tenorist Nie oli ni der besonderen Gunst der hies. 
Presse und des Publicums. Hr. Adolph Ander, ein Bruder des 
unvergesslicben Hofoperntenoristen Aloys Ander, wird hior eine 
neue Gesangschule einrichten, welche ihre Eleven für Concert 
und Oper vorbilden und durch Yeranstaltung besonderer Zögr 
lingsproductionen frühzeitig an das Auftreten vor der Oeffentlieh- 
keit gewöhnen will. 

Kirchenniusik. 

Leipzig. Thomaskirche: 10. März. «SUbat mater" f. Soli 
u. achtstimmigon Chor v. F. Lachner. 

Dresden. I^reuzkirche : 10. März. Fug^ , Durch seine 
Wunden sind wir geheilt" aus dem „Messias* v. Händel, arrang. 
f. Orgel. ,0 domine Jesu Christe", fOnfstimm. Motette v. Andr. 
Hammerschmidt. „Ich lasse dich nicht*, doppelchörige Motette 
V. Chr. Bach. 11. März. Zwei Sätze aus der «rossen Esdur- 
Messe v. J. N. Hummel. Hof- und Sophienkirche: 11. März. 
,0 hilf, Christe, Gottes Sohn", Chor a. dem Passions-Oratorium 
V. Schütz. Annenkirche -. 11. März. »Yertrauen", Chor v. Ludw. 
Hartmann. „Yere languores", Chor v. A. Lotti. 

Oschatz. Motette des Seminarchores: 11. Febr. »Auf Gott 
allein will hoffen ich* v. Mendelssohn. 25. Febr. .Siehe, wie 
der Gerechte muss leiden* v. Jac. Händl. 2. März. »Rede, mein 
Yolk, sprich, was ich gethan dir" v. L. Yittoria. 

jpir* Wir bitten die HH. Kirchenmusikdirectoren , Chor- 
regenten 'etc., um in der Yervolbitandigung Yorstehender Rubrik 
durch directe diesbes. Mittheilnngen behilflich sein lu wollen. 

D. Bed. 

AufgefDhrte Novitftten. 

Abert (J. J.), „Columbus*-Symphonie. (Coblenz, 3. Conc. des 

CaecilieU'Yer ^ 
Bargiel (W.), F dur-Claviertrio. (Neubrandenburg, Abendunter- 
halt, des Philharm. Yer.) 
Berlioz (H.), „Der römische Carneval*, Ouvertüre. (Mannheim, 

5. Musikal. Akademm im Hofth«ater.) 
Ouvertüre zu »König Lear*. (Hamburg, 6. Concert des 

Concertver.) 
Fragmente a. der Oper „Die Trojaner". (New- York, Conc. 

der Philharmonie Society.) . 
Böhme (F.), Dramatische Ouvertüre. (Leipzig, 5. Symph.-Conc. 

der Büchner'scheu Capelle.) 
Brahms (J.), Cm oll- Symphonie. (Breslau, 7. Abonn.-Conc. des 

Orch.-Ver.) 
Streichsezt. Op. 36. (Frankfurt a. M., 8. Kammermusik 

der Museumsgesellsch.) 
Fmoll-Clavierquint. (Hamburg, 1. Kammermusikabend des 

Hrn. Jul. Spengel.) 
Adur-CIavierquart. (Graz, Musikabend des Musikclubs am 

22. Jan.) 
C molI-Clavierquart (Leipzig, Abendunterhalt, im k. Con- 

servat. der Musik am 26. Jan.) 
-^ — G moll-Clavierquart. (Brüssel, 1. Conc. der HH. Rummel 

u. Jockisch.) 

FmoU-Ciavierson. (Wien, Conc. des Hrn. Door am 11. Jan.) 

Brambach (C. J.), „Das Eleusische Fest*. (Luzern, Conc. des 

Caecilien-Yer. am 2. Febr.) 
Bruch (M.), Yiolinconcert. (Frankfurt a. M.. 9. Museumsconc. 

Bremen, 6. Privatconc. Creuznach, 2. Aboon.-Conc. des Ge- 
sangver.) 
„Odysseus". (M.-Gladbach, Conc. des Hrn. Jul. Lange am 

27. Jan.) 
„Die Flucht nach Egypten*, „Die Flucht der heiligen 

Familie* u. „Gesang der heiligen drei Könige*. (Wernigerode, 

Conc. des Gesangver. am 13. Jan.) 
Dietrich (A.), Yioloncell concert. (Oldenburg, 5. Abonn.-Conc. 

der Hofcapelle.) 
Fuchs (R.), D dur-Serenade f. Streichorch. (Dresden, 2. Produc- 

Uonsabend des Tonkünstlerver.) 
Gade (N. W.), Streichorchester- Novelle tten. (Basel, 6. Abonn.- 
Conc. der Allgem. Musikgesellsch.) 
Gernsheim (F.), „Waldmeisters Brautfahrt*, Concertouverture. 

(Celle, 3. Sympb.-Conc. des Hrn. Reichert.) 



178 



Goldmark (C), „Ländliche Hochzeit", Symphonie. (New- York, 

Conc. der Fhüharm. Society.) 
Ouvert. zu „Sakuntala". (Chemnitz, 2. Abonn.-Conc. des 

StadtmasikcorpB. Königsberg i. Pr., 6. Symph.- [5. Abonn.-] 

Conc.) 
Goetz (H.), Fdur-Symphonie. (Basel, 5. Abonn.-Conc. der All- 

gem. Musikgesellsch.) 
G r i e g (Edv.), F dur- Clav.-Violioaonate. (Sorau, Conc. des Gesang- 

ver. f. gem. Chor am 7. Febr.) 
G dur-ClaT.- Violinson. (Neubrandenburg, Abendunterhalt, 

des Philharm. Yer.) 
Hage n (A.), Concertouverture. (Oldenburg, 5. Abonn.-Conc. der 

Hofcapelle.) 
Hartog (Kd. de), Symphonisches Vorspiel zu „Die Jungfrau von 

Orleans*. (Dordrecht, Conc. der liiederländ. Tonkünstler Ver- 
einigung am 15. Jan.) 
Suite f. Streichquart. (Loo, Hofconc. des Florentin. Quart. 

Jean fiecker am 8. Febr.) 
Herzogenberg (H. v.), D moll- Streichquart. (Breslau, 8. Ver- 

samml. des TonkünsUerver.) 
Variat. f. zwei Claviere Op. 13. ( Wien, Kammermusikabend 

des Hrn. Kastner.) 
Deutsches Liederspiel. (Berlin, Conc. des „Ver. für Neue 

Tonkunst" am 5. Febr.) 
Heuchemer (J.), „Meerfahrt" h,,. Solo, Chor u. Orch. (Giessen, 

4. Conc. des Concertver.) 
Hof mann (H.), »Fritbjof "-Symphonie. (Magdeburg, 6. Logen- 

hausconc.) 
Ungarische Suite. (Celle, 3. Symph.-Conc. dos Hrn. Rei- 
chert.) 
„Nordische Bilder" für Orchester. (Neubrandenburg, Conc. 

des Hrn. Lubbert am 19. Jan. Spandau, 4. Abonn.-Conc. des 

Hrn. Kuscheweyh.) 
— — Violoncellconcert. (Erfurt, Conc. des Musikver. am 6. Febr.) 
„Das Märchen von der schönen Melusine". (Laibach, Fest- 

conc. der Philharm. Gesellsch. Dortmund, 2. Abonn.-Conc. 

des Yer. f. Kirchenmusik u. Wohlthätigkeitsconc. desselben 

Vereins.) 
Holstein (F. v.), G moll- Ciavier trio. (Creuznach, 4. Concert f. 

Kammermusik des Hrn. G. Enzian.) 
Hopffer (B.), „Pharao". (Güstrow, Conc. des Gesangvereins am 

28. Jan. Neubrandenburg, Conc. ^ Ver. f. gem. Chorges. 

am .^. Jan.) *. . - - ^^ 

J%>da8 8ohli (S.), 2r O^hesterserenade. (Wiesbaden, 6. Symph.- 
^"^ Conc. des städt. Curorch.) 
Jensen (P.), Sonate für Ciavier und Flöte, Op. 18. (München, 

Musikabe;id des Tonkünstler ver. am 29. Jan.) 
Indy (V. d*X Ouvert zu „Anioine et CleopÄtre". (Paris, Conc. 

popul. am 4. Febr.) 
Kiel (F.), Claviertrio Op. 65, No. 1. (Hildesheim, Hrn. Nick's 

3. Soiree f. Kammermusik.) 
Clav.- Violinsonate Op. 35, No. 2. (Berlin, 3. Soiree für 

Kammermusik des Frl. Anna Steiniger.) 
Klughardt (A.), Nonett für Streich- u. Blasinstrumente. (Neu- 

Btrelitz, 9. Abend des Tonkünstlerver.) 
Lachner (F.), 2. Orchestersuite. (Leipzig, 8. Euterpeconc.) 
Ouvert. zu „Die vier Menschenalter". (Winterthur, 5. Abonn.- 
Conc. des Musikcollegiums.) 
La ebner (I.), Trio f. Ciavier, Violine und Bratsche. (Speyer, 

Conc. des Caecüienver.) 
Lacombe (P.), Clav.- Violinsonate Op. 17. (Paris, 1. Kammer- 

musikconc. des Hrn. Sandra.) 
Lalo (EA Sinfonie espagnole f. Viol. (Bremen, Privatconc.) 
Lange (S. de), Claviertrio Op. 22. (Paris, 1. Kammermusikconc. 

des Hrn. Sandrö.) 
Liszt (F.), „Festklänge". ^(Wiesbaden, 6. Symph.-Concert des 

städt. Curorch.) 
Munter (H.), Concertouverture No. 6. (Aschersleben, Wohl- 
thätigkeitsconc. des Autors am 29. Jan.) 
Nicolai (W. F. G.), C dur-Symphonie. (Dordrecht, Concert der 

Niederländ. Tonkünstlervereinigung am 15. Jan.) 
Baff (J.), Siufonietta für Blasinstrumente. (Breslau, 7. Versamml. 

des Tonkünstlerver.) 
D moll-Streichquart- (Bremen, 1. Quartettsoir^e der HH. 

Eberhardt u. Geu.) 
Streichquart. Op. 192, No. 2. (Bamberg, Quartettabend der 

HH. Fleischhauer u. Gen. a. Meiningen am 20. Jan.) 
Suite f. Viol. u. Orch. (Riga, Matinee des Hrn. Drechsler 

am 16. Jan.) 



Rein ecke (C), Ouvertüre zur Oper „König Manfred". (Cassel, 

3. Abonn.-Conc. des k. Theaterorch.) 

Violoncellconcert. (Leipzig, 8. Euterpeconc.) 

„Dornröschen". (Regensburg, Musikal. Auffuhr, des Ora- 

torienver. am 9. Dec.) 
„Schneewittchen". (Creuznach, 2. Abonn. -(3onc. des Ge- 

sangver.) 
„Hakon Jarl" f. Soli, Mänerchor u. Orch. (Leipzig, Conc. 

des Pauliner-Gesangver. am 20. Febr.) 
Rheinberger (J.), Ciavierquart Op. 38. (Paris, *1. BLammer- 

musikconc. des Hm. Sandra.) 
D moU-Claviertrio. (Kiel, 2. Triosoir^e der HH. Borchers 

u. Gen.) 
Variat. f. Streichquart. Op. 93. (Breslau, 8. Versammlung 

des Tonkünstlerver.) 
Richter (E. F.), Streichquartett. (Leipzig, 2. Kammermusik 

[2. Cyklus] im Gewandhaus.) 
Rie tz (J.), Concertstück f. Blasinstrumente. (Neustrelitz,9. Abend 

des Tonkünstlerver.) 
Röntgen (J.), Serenade f. Blasinstrumente. (Leipzig, 2. Kammer- 
musik [2. Cyklus] im Gewandhaus.) 
Rubinstein (A.), (Jcean-Symph. (Celle, 3. Symph.-Conc. des 

Hrn. Reichert. Paris, (;häteIet-Concert am 4. Febr. Kiel, 

3. Symph.-Soiräe der Cap. des k. Seebataillons.) 
Balletmusik a, „Feramors". (Gothenburg, Abonn. -Concert 

des Musikver. Spandau, 4. Abonn.-Conc. des Hrn. Rusche- 

weyh.) 
B dur- Claviertrio. (Jena, 1. Kammermusiksoiräe der HH. 

Lassen u. Gen. a. Weimar.) 
A moll-Clav.- Violinsonate. (Leipzig, Abendunterhalt, im k. 

Conservat. der Musik am 9. Febr. Prag, Conc. der HH. L. 

Brassin u. H. Wieniawski.) 
Rufer (Ph.), Fdur-Symph. (Hamburg, 6. Conc. des Concertver.) 
Saint-Saens (C), „Danse macabre". (Gothenburg, Abonn.- 
Conc. des Musikver. CeUe, 3. Symph.-Conc. des Hrn. Rei* 

chert.) 
-^ — „La jeunesse d'Hercule", symphon. Dichtung. (Paris, Chä- 

telet-Conc. am 28. Jan.) 
Concertstück f. Violine u. Orch. (Riga, Matinöe des Hrn. 

Drechsler am 16. Jan.) 
G moll-Clavierconc, (New-York, Concert der Philharmonie 

Society. Hamburg, 6. Conc. des Concertver.) 
Schneider (Th.), Psalm 24 f. Chor u. Orch. (Aschersleben, 

Wohlthätigkeitsconc. des Hrn. H. Munter am 29. Jan.) 
Schröder (C.), Violoncellconc. (Greiz, 1. Abonn.-Conc.) 
Svendsen (J. S.), C dur-Streichquart. (Breslau, 8. Versamml. 

des Tonkünstlerver.) 
Taubert (W.), „Des linaben Berglied" f. Chor und Orchester. 

(Aschersleben, Wohlthätigkeitsconc. des Hrn. H. Munter am 

29. Jan.) 
Verdi (G.), Requiem. (Bremen, Privatconc. Rotterdam, Auf- 
führ, am 26. Jan.) 
E moll-Streichquart. (Amersfort, Conc. des Florent. Quart. 

Jean Becker am 27. Jan. Loo, Hofconc. des Florent. Quart. 

Jean Becker am 8. Febr.) 
Vierling (G.), „Der Raub der Sabinerinnen". (Berlin, Conc. 

des Stem'schen Gesangver. am 9. Febr.) 
Vieuxtemps (H.), Violiuconc. [Manuscript]. (Amsterdam, Conc. 

des „Collegium Musicum Ultrajectum".) 
Vink (H.), Clavierquint. (Dordrecht, Conc. der Muziekale Ver- 

eeniging am 9. Jan.) 
Voigt (F. W.), „Die Reformation", preisgekrönte Choralsymph, 

(Potsdam, Orchestersoir^e des Autors am 25^ Jan.) 
V ol k m an n (R.), Festouverture. (Plauen i. V., Symph.-Conc. am 

28. Jan.) 
Ouvert. zu „Richard III.". (Cassel, 3. Abonn.-Conc. des k. 

Theaterorch. Wiesbaden, 5. Symph.-Conc. des städt. Cor- 

orchesters.) 
2. Streichorchesterserenade. (Basel, 4. Abonn.-Conc. der 

Allgem. Musikgesellsch.) 

— — G moll-Streichquart. (Groningen, Conc. des Florent Quart 

Jean Becker am 25. Jan.) 

— — B moIl-Claviertrio. (Leipzig, Abendunterhalt im k. Conserv. 

der Musik am 24. Jan.) 
Wagner (R.), Vorspiel zu „Die Meistersinger". (Gothenburg, 

Abonn.-Conc. des Musikver. Kiel, 3. Symph.-Soir^e der Ca- 

pelle des k. Seebataillons.) 
Fragmente aus dem „Ring des Nibelungen". (Chemnitz, 

2. Abonn.-Conc. des Stadtmusikcorps. New-York, Conc. der 



179 



Philharmonie Society. Potsdam, Orchestersoiree des Hrn. 
F. W. Voigt am 25. Jan. Berlin, Conc. des „Ver. f. Neue 
Tonkunst" am 5. Febr. Hamburg, 7. [249.] Philharm. Conc. 
Kiel, 3. Symph.-Soir^e der Cap. des k. Seebataillons. Neu- 
strelitz, 9. Abend des Tonkünstlervcr.) 

Journalschau. 

Allgemeine Afimkalieehe Zeitung No. 10. Anzeigen und Be- 
urtheilangen (Hymns of praise and prayer, gesammelt u. heraus- 
gegeben v.^ James Martineau). — Berichte. 

Echo Ko. 10. »Genovefa", Oper in vier Acten von Robert 
Schumann. Von M. S. — Ein Carnevalsbrief aus Cöln. — Be- 
richte, Nachrichten u. Notizen. 

Eutfrpe No. 3. Ernst Richter, kgl. Musikdirector und erster 
Seminarlehrer am evangelischen Schullehrerseminar zu Steinau 
a. Oder, f den 24. April 1876. Eine biographische Skizze. Von 
A. Jacob. — Anzeigen u. Beurtheilungen. ~ Berichte, Nachrichten 
n. Notizen. 

Harmonie No. 5. Zur Scbulgesangfrage. Von Seminarmusik- 
lehrer Schwarzlose in Oranienburg. — Berichte, Nachrichten u. 
Notizen. 

Le MSnestrel No. 14. Hector Berlioz. La Damnation 
de Faust. Von Auguste Morel. — Notes d'un musicien en ^voyage. 
L'art en Amerique. Von Jacques Offenbach. 

Neue Berliner Mueikzeitung No. 10. Nachspiel, lat: »Post- 
ludium". Von Wanjemann. — Recensionen (H. Hofman n, Op. 35). 
— Berichte, Nachrichten u. Notizen. 

iVewc Zeitschrift für Musik No. 11. Wesen und Form der . 
Elegie. Von L. Ramaun. — Berichte, Nachrichten u. Notizen.' 

Revfte de la Musique No. 20. Berichte (u. A. einer 
über die erste Aufführung der Oper: ,Le Timbre d'argent" von 
C. Saint-Saens), Nachrichten u. Notizen. — Bibliographie (Musi- 
ciana, extraits d'ouvrages rares ou bizarres, anecdotes, (lettres 
etc. concöroaot la musique et les musiciens, avec figures et airs 
notes). 

Revue et Gazette musicale de Paris No. 9. Berichte (u. A. 
einer über die erste Aufführung der Oper „Le Timbre d'argent" 
von C. Saint-Saens), Nachrichten u. Notizen. 

Die Presse No. 63. Die «Walküre" auf der Bühne. Von x. 

No. 64. Die »Walküre" von Richard Wagner. Von 

E. Schelle. — Die erste Aufführung der „Walküre". (Bemer- 
kungen eines Profanen.) Von s. 

UArtiste (Brüssel) No. 8. Adieux de Wotan k Brunnhilda 
dans la Walküre de Richard Wagner. Von Real. ' 

Neue Freie Presse No. 4500. Die „Walküre" von Richard 
Wagner. (Erste Aufführung im Hofoperntheater am 5. März 1877.) 
Von Ed(uard) Q(an8lick). 

Neues Wiener Tageblatt No. 64. Die „Walküre". Von Wil- 
he Im Frey. 

Behofg Hrreichnng möglichster Vollständigkeit vorstehender 
Rubrik bitten wir um gef. Einsendung solcher nicht-musika- 
lischen Zeitschriften und Tagesblätter, welche besonders lesens- 
werthe Artikel über Musik und Musiker enthalten. D. R. 



Vermischte Mittheilungen und Notizen. 

* Im Wiener Hofoperntheater fand am 8. d. M,. die zweite 
„Walkttren'^Vorstellung statt; der Erfolg war fast noch 
bedeutender, als am ersten Abend. Der Hof, mit dem Kaiser an 
der Spitze, wohnte auch dieser zweiten Vorstellung mit ersicht- 
licher Theilnahme bis zum Schluss bei. Dem Vernehmen nach 
ist Hofcapellmeister Hans Richter nach Bayreuth entsendet worden, 
um daselbst dem Wiener Hofoperntheater das Aufführungsrecht 
von „Bheingold* für den October d. J. zu erwirken. Auf beson- 
deren Wunsch des Kaisers, der die ganze «Nibelungen" -Tetralogie 
in Wien aufgeführt zu sehen wünscht, sollen da no, 'die allerdings 
fragliche Zustimmung des Meisters vorausgesetzt, für März 1878 
„Siegfried" und für October 1878 «Götterdämmerung" in Aus- 
sicht genommen werden. 

* Das von müssigen Zungen in letzter Zeit vielfach (und 
nicht immer in edler Absicht) colportirte Gerücht, R. Wagner 
habe das bis jetzt für Bayreuth allein reservirte Aufführungs- 
recht 8*eines ganzen „Nibelungen-Ringes " (aus pecuniären Rück- 
sichten) neuerdings freigegeben, beruht — wie wir aus zuverläs- 
siger Quelle melden können — auf leerer Erfindung : Der Meister 
hat z. B. erst kürzlich der Münchener Hofbühne das Auffüh- 



rungsrecht für den dritten und vierten Theil seines Bühnenfest- 
spieles bestimmt verweigert. 

* Die im Vorjahre vielfach besprochenen Aufführungen Jbeider 
Theile des Goethe 'sehen „Paust" mit Musik von Lassen auf 
dem Hoftheater zu Weimar sind in diesem Jahre ebendaselbst 
am 3. u. 4., 6. u. 7. und 10. u. 11. März dreimal wiederholt worden. 
Das Hof theater zu Hannover beabsichtigt ebenfalls, das gen. Werk 
nächstens vollständig mit der Lassen'schen Musik, die von der 
in Weimar benutzten Fassung theilweise abweichen wird, auf die 
Bühne zu bringen und es dabei auf vier Abende zu vertheilen. 
Der erste Vorstellungscvklus ist auf den 17.— 20. März angesetzt. 
Auch im Mannheimer Hof- und Nationalthcater werden unter Otto 
Devrient's Leitung ähnliche Aufführungen vorbereitet. 

* Der „N. Z. f. M." zufolge findet die nächste Tonkünstler- 
Versammlung des «Allgemeinen Deutschen Musikvereins" in diesem 
Jahre in der zweiten Hälfte des Monats Mai zu Hannover statt 

* Die sogen. Conservatoriumscoucerte in Paris feierten am 
9. März den Tag ihres 50jährigen Bestehens. 

* Die belgischen Componisten werden bei Gelegenheit der 
Rubens Feier von der „Soci^tö royale d'harmonie" in Antwerpen 
zu einer Concurrenz eingeladen, welche cue Composition einer 
Ouvertüre zum Gegenstand hat. 

» Das Hoftheater zu Gasse 1 hat im Vorjahre eine kgl. 
Subvention von 108,000 Mark erheischt. 

* Gluck 's „Armida" soll neuerdings auch im Hoftheater zu 
Braunschweig neu in Scene gesetzt werden. 

* Am 20. Febr. ist Gluck*s „Iphigenie auf Tauris" zum 
ersten Mal im Hoftheater zu Sondershausen in Scene gegangen. 
Am 3. März sollte ebendaselbst eine erste Aufführung von 
Byron-Schumann's „Manfred" folgen. 

* Ign. BrülTs „Goldenes Kreuz" ist am 6. März im Hof- 
theater zu Stuttgart zum ersten Mal in Scene gegangen und auch 
dort von Publicum und Presse sehr freundlich aufgenommen 
worden. Der persönlich anwesende Componist empfing, auläss- 
lich dieser Premiöre, vom König von Württemberg die grosse 
goldene Verdienstmedaille für Kunst und Wissonschaft am Bande 
des Kronenordens. Von Stuttgart begibt sich Brüll nach Frank- 
furt a. M., um auch i« dortigen Staditheater der ersten Auffüh- 
rung seiner Oper beizuwohnen und -««isleißh im nächsten Museums- 
concert sich als Pianist zu präsentiren. -• ^. ' ' '^-.^ 

^ Im Gvmnase-Theater zu Marseille ist am 24. Febr. elfte, 
neue Buffo-Oper „Le Grand Mogol" von Edmond Audran bei- 
fällig aufgenommen worden. 

* Kürzlich wurden G. Meyerbeer*s „Hugenotten" zum 
ersten Mal in Nimes gegeben. Bisher wagten die Behörden dieser 
Stadt nicht, die Aufführung zu gestatten, aus Furcht vor Gon- 
flicten zwischen der katholischen und protestantischen Bevölke- 
rung. Indessen waren, wie sich jetzt zeigte, diese Befürchtungen 
grundlos. 

* Delibes* „Der König hats gesagt" soll nun endlich noch 
im Laufe des gegenwärtigen Monats im Berliner Opernhause in 
Scene gehen. 

* „Van Dyck" heisst eine neue dreiactige, von E. J. Feines 
gedichtete und von Adolf Müller, dem Capellmeister der Deut- 
schen Oper in Rotterdam, componirte Oper, welche auf ebengen. 
Bühne am 22. Febr. zum ersten Mal mit ziemlich gutem Erfolg 
aufgeführt worden ist. 

* Die romantische Oper „Die Rose von Woodstock" von 
Wilhelm Bennewitz ist am 23. Febr. im Neuen Stadttheater 
zu Magdeburg mit Erfolg zum ersten Mal gegeben und zwei Tage 
später wiederholt worden. 

* In Paris gründete Frau Pauline Thys eine „Association 
des femmes artistes et professeurs". 

* S. H. Mosenthal hat der Gesellschaft der Musikfreunde 
in Wien die Nutzniessung der Autorrechte von seinen Opern- 
libretti testamentarisch vermacht. 

* Das Sängerehepaar Vogl aus München hat gelegentlich 
seines neulichen Gastspiels im Stadttheater zu Frankfurt a. M. 
als Abzug von seinen Gastspielhonoraren dem allgemeinen Peu- 
sionsfonds besagter Bühne 434 Mark, dem Chorpensionsfonds 307 
Mark und dem Orchester- Wittwen- und Waisen-Fonds 307 Mark 
überwiesen. Letztere beiden Institutionen haben ausserdem von 



•\ 



v^*- 



180 



der Tbeater-Actien-Gesellschaft noch weitere 921 Mark erhalten. 
Wahrlich ebenso seltene als nachahmenswerthe Beispiele! 

* Anton Rab in stein ist in England angekommen und hat 
bereits am 3. d. M. seine Goncerttoar in Liverpool begonnen. 

* Der Kammermnsicas Schmidtbach in Hannover feierte 
kürzlich sein öOjähriges Ettnstlerjubiläum und erhielt bei dieser 
Gelegenheit von Kaiser Wilhelm 750 Mark als Ehrengabe. 

* Hr. Prof. Jos. Joachim ist am 3. März zum Doctor der 
Universität Cambridge feierlich ernannt worden; die Promotion 
Job. Brahms* musste aber aufgeschoben werden, da eine solche 
in ftbsentia den Gesetzen der Universität zuwiderläuft^ 

* Der junge holländische Geiger W. Ees, ein Schüler der 
Berliner k. Hochschule der Musik, hat für ein Violinconcert mit 



OrchesterbegleituDg den Compositionspreis der Gesellschaft ,, Felix 
meritis" zu Amsterdam erhalten. 

* Frau Jenny Soltans, Primadonna am Gasseier Hof theater, 
hat vom Herzog von Sachsen -Meiningen die goldene Medaille für 
Kunst und Wissenschaft erhalten. 

Todtenliste. J. Hy sei. tüchtiger Opernregisseur am Stadt- 
theater zu Frankfurt a. M., f kürzlich daselbst nach längerer 
Krankheit. — Ck)6tantino dair Arg ine, Balletcomponist und 
Orchesterdirigent in Mantua, t *™ 1- März im Alter von 34 Jahren 
in Mailand. — Oxenford, angesehener englischer Musikschrift- 
steiler, f kürzlich in London. 

Berichtlgnilgr. Die in No. 11, ß. 164, Sp. 1 als eingetroffen 
angezeigten Motetten von Palestrina sind bei Breitkopf & Härtel 
in Leipzig, nicht bei H. Pöble in Hamburg erschienen. 



Bx*iefkcL8ten. 



B, C, in Gr. Dass hier für gewöhnlich nur Lieder von den 



A. J. in B. Auch hier gibts sogen. Wagner-Freunde, die in 



dort Genannten gesungen weiden sollen, kann wohl nur ein Neu- trübem Wasser ihren Enthusiasmus kühlen. Lassen wir diesen 



ling behaupten. 

A, J. AUerdin^ ist das Unternehmen an der Theilnahmlosig- 
keit des lieben Publicums gescheitert. Die warmen Empfehlungen & Härtel in Leipzig) das Gewünschte, 
allerorten verhallten ungehört. 



Kaulquappen ihr unreinliches Vergnügen! 

Pr. in C. Sie finden in Eeinecke's MEinderliedern" (Breitkopf 



Anzels*^!!* 



[280.] Soeben erschien in meinem Verlage: 

Album für die Jugend. 

(Serie TL) 

15 instructive Clavierstüoke 

als UnteiTichtsmaterial für die, mittleren Stufen 

^.^Mnpönirt 
wmi mit Fingersatz bezeichnet 



• [282.] In meinem Verlage ist erschienen : 



Qnartett 

V 

für Pianoforte, Violine, Viola und Violoncell 



von 



von 



A. Loeschhorn 

Op. 139. 

In 3 Heften ä 2 M. 



Leipssig 



Fr. Kistner. 



Im unterzeichneten Verlage sind nunmehr vollständig 

erschienen : 

[281.] 

per ^tng be$ ^ifiefungen 

VOB 

Tonbilder für das Pianoforte mit erläuterndem, 
unterlegtem und verbindendem Text. 

Bas Rheiniirold Pr. M. 6. 25. netto. 

Die Walküre. In 3 Theilen, zqs. ... « . 13. 50. netto. 

Siegfried . 10. — . netto. 

Götterdämmerung. In 2 Theilen, zus. . , , 14. — . netto. 



Joacliiiii Raff. 

Op. 209. G dnr. Preis n. Mark 13,50. 

Leipzig. C. F. W. Siegel's Musikhdlg. 

[R. LtftMfMnnJ, 

H. Barger & Co. in Bayreuth 

empfehlen tit. Kirchenverwaltungen, Schulen und Privaten 

[283-] Harmoniums 

von anerkannt gutem Ton, präciser Ansprache und solider 
Construction, zu geistlicher wie weltlicher Musik geeignet. 

Verlag von E. "W^. !F^*itzscll in Leipzig. 

iibumblatt 

[284.] von 

Richard Wagner 



als - 



Komanze für Violoncell 



mit 



Mainz, März 1877. 



B. Schott's SObne. 



Orcbester oder Glavier 

bearbeitet von 

David Popper. 

Ot*chesterpart. M. 1. 50. Stimmen. M, 3. — . 
Aasgabe fOr Tioloneeil mit ClaTler« M. 1. 50. 



181 

Conservatorium flir Mnsik in Stntljrart, 

[285.] ^ 

Mit dem \ Anfang des SonunorSBinestBrS, den 16. April d. J., köonen in diese, unter dem Protectorat 
Seiner Majestät des Königs von Württemberg stehende und von Seiner Majestät , sowie aas Mitteln des Staats und 
der Stadt Stuttgart snbventionirte Anstalt, welche für vollständige Ausbildung, sowohl von Künstlern, als auch ins- 
besondere von Lehrern und Lehrerinnen bestimmt ist, neue Schüler und Schülerinnen eintreten. 

Der Unterricht erstreckt sich auf Elementar*, Chor-, Solo- nnd dramatischen Gesang, Ciavier*, Orgel-, Violin- 
und Violoncellspiel, Tonsatzlehre (Harmonielehre, Contrapunct, Formenlehre, Vocal- und Instrumentalcomposition |nebst 
Partiturspiel), Orgelkunde, Geschichte der Musik, Aesthetik mitKunst- und Litteratnrgeschichte,Declamation*und italienische 

Sprache und wird ertheilt von den Professoren Alwens, Boch, Debuysore, Faisst, Keller, Koch, Krflger, KruRibholz, 
Lebert, Levi, Pruckner, Scholl, Singer, Stark, Hofcapeiimeister Doppler, Musikdir^ctor Linder, Hofschauspieler 
Schmitt und Kammermusiker Wien, ferner den Herren Attlngor, BerM| Ferihig, Fink, W« Herrniftnn, Hummel, 
Morstatt, Rein, Runzier, Schuler. Schwab, Seyboth, Seyerlen, Vögeli und WDnsch, sowie den Herren BOhl, 
Doppler jun.^ Feinthel^ HileenbeoK, Lauröscl^ Sittard und den Fräulein Cl. Faiset, m. Koch und A. Putz. 

Für das Ensemblespiel auf dem Ciavier ohne und mit Begleitung anderer Instrumente sind regelmässige 
Lectionen eingerichtet Zur Uebung im öffentlichen Vortrag ist den dafür befähigten Schülern ebenfalls Gelegenheit 
gegeben. Auch erhalten diejenigen Zöglinge, welche sich im Clav^er für das Lehrfach ausbilden wallen, praktische 
Anleitung und Uebung im Ertheilen von Unterricht innerhalb der Anstalt. 

Das jährliche Honorar für die gewöhnliche Zahl von Unterrichtsstunden beträgt für Schülerinnea 240 Mark, 
für Schüler 260 Mark; in der Knnstgesangachule (mit Einschluss des obligaten Glavierunterrichts) für Schüler und 
Schülerinnen 360 Mark. 

Anmeldungen wollen spätestens am Tage vor der am Mittwoch den 11. April Nachmittags 2 Uhr statt- 
findenden Aufnahmeprüfung an das Secretariat des Conservatoriums gerichtet werden, von welchem auch das aus- 
führlichere Programm der Anstalt zu beziehen ist. 

Stuttgart, im März 1877. 

Die Direction: 
Faiset ScholL 



HB*. 



Durch jede Musik- und Buchhandlung zu beziehen: 



[286.1 



HoTltS't« (Concerthaus ßerlin.J 




HArtmAnily Emily Op. 18. yySCllOirSKO^' (Nordischer Volkstanz) für Or- 
chester. Partitur 5 M. Stimmen 10 M. DoubL-St. k Bg. M. 60 Pf. 
do. Ausgabe zu 4 Händen vom Componisten 3 M. 

Bei der ersten Aufführung den 7« März hatte obiges „SchorZO" (aus der 2. Symphonie in B) 

9yCllirCliSClilAg^enCl61l ErfOlg^^'y und mache ich die Herren Dirigenten auf die«» 
geistreiche Werk des genialen Dänen besonders auiberJcsam. ' 

Ferner erschien von Hartmann: 

Op. 2. Halling und Menuett. 2 ms. M. 1. so. 4 ms. M. 2. 50. 

Op. J6. No. 1. „Arabesque". M. 1. 50. I Ferdinand Hiller gewidmet. 

Op. 16, No. 2. „Caprice". M. 2. — . j 

In Vorbereitungr färs BilflMi-Prosrramm : 

mOritZ InOSZKOWSKy^ Op. 12. „spanische Tänze". Part. 4M. Stimmen 7 M. 50 Pf. (Absekrift.) 

Ausgabe 4händig. Heft i, n a 3 M. 



do. 



Verlag von Carl Simon, Berlin W, 58. Friedrichstr. 



Heuer Verla) roo BERMAKH ERLER in Berlin. 

[287.1 

Heinrich Hofmann. 

Adagio für Violine mit Piano. 

Op. 31'- 2 Mark. 

Das jflärtjicn »oniitr fdifimii Äldn|iiir. 
Bttnm für iptami ;u }M ^Mtn. 

Op. so*- 3 Mark netto. 

Robert Steuer. 



Op. 17. Polonaise für Clavier zu i Händen .3 Mark, 

zu 2 Häaden 2 Mark. 
Op. IS. Arie für Piaao 1 Mark. 

Carl Maldberg. 

op. 10. Walzer fßr Piano. 1 Mark. 
Op. 11. Ein Kinderfest lOleichteClavierstucte. 2 Hefte 
i. iVs Mark. 

Tietz, Violoncell-Schule. 

In meinem CommiBaio^^Wfn^ etscbieo and ist durch alle 
Ha8ikalienJ)9Ddluneo::'zu beziehen; 
[283.] - ~ (H. 31040a.) 

Tietz, Heinr., Praktischer Lehroang 

' für den ersten Unterricht ira Violon cell -Spiel, mit Hin- 

weglassung des Daumeneinsatzes. Erläutert durch 280 

folgerichtige und fortschreitende Uebungsstiicke in allen 

Tonarten, mit Begleitung eines zweiten Violencells. 

Heft I. « H. Heft II. 7 M. Heft UI. i H. 



Im Verlage von Aog. CnUU in Hamburg und 
C. A. Spina, Verlags- und Kunsthandlung (Alwitt Oranz) 
in Wie n, erschien soeben: 

290-1 

Herbeck, Job. 

^pmp^onift^e ^arialtoncn 

für Orchester. 

Partitur 7 M. 80 Pf. Orcheslerstimroen 13 M. — . 

Tschalkowsky, P. 

Dritte Symphonie lürorciiester. op.29. 

Partitur M. 15. d. 
Orchesterstimmen M. 23. n. 

Drittes Quartett für 2 VicUnen, AHo und Vio- 
lonceli. Op. 30. In ätimmen M. 8. a. 



Dresden, März 1877. 



Adolpli Brauer. 



[289.] Soeben erschien in .meinem Verlage : 

Steppenbilder. 

Drei ClavierstDcke zu vier Händen 

mit Benutzung russischer Volkslieder 

componirt von 

Heinrieb Hofinann. 



Op. 39. Pr. i'/t Hark. 

Dreaden, im März 1877. 



F. Ries, 

königl. Hofmusikalienhandlung. 



cma 



P. Pabst's Muäkalienliaiidlung 



H.] 



I X.jeipziic 



hält sich einem geehrten auswärtigen musikalischen 
Publicum zur schnellen und billigen Besorgung von 

aoliluiltti, nililuUMn Sdirifln elf. 

bestens empfohlen. 



[292.] Teilsg tod £. W. FrllzSCk in Leipiig. 

Stoekhausen (E.), FhaBtaslaitfieka für Pianoforte und 
Violine, Op. 2. Heft L 2 M. 26 Pf. Heft II. 3 M. 



— - €rn|lfiaps, 

kOnigl. B&chs.Hof- 

Planoforle- 

Fabrlkant, 

Itesiitn, 

empfiehlt seine 

neuesten 

patcatirten klelnei 

f Flügel 

^ mit Smaliger Saiten- 

krenzuDg, die, mit 

der jetzt anerkannt 

besten u. solidesten 

RepetitI oMneohsBlk 

von SWnway ver- 

VertreUr für Leipzig Herr Com- g^' •J^J^V"'* 

missionsrath R. SeitZ, Central-Piano- (.„jjftjjggjig^^^ 

forte-Magazin. kommen. 

[293.) PrelSDiedallle Philadelphia. 



183 




Die Pianoforte-Fabrik von JaL Feurich, 



Leipzig, Colonnadenslrasse 14a, 



[294.] 



'S 

empfiehlt als ihr Hauptfabrikat Pianinos (Specialität) in verschie- 
densten Sorten gradsaitiger, schrägsaitiger und kreuzsaitiger Oon- 
struction, in hohen und kleinen Formaten, sowie in einfacher als 
in elegantester Ausstattung. Alle Pianos haben ganze Eisenrahm en^ 
welche neben edlem gesangvollen Ton ungewöhnlich lange Stimm- 
haltung bewirken. Für äie Güte derselben wird mehrjährige 
Garantie geleistet. 



[295.] 



Verlag von HugO Pohle, Hamburg. 



Soeben erschienen: 



Sechs Dnos 

für Violine und Vioionceii von 

O* Allireclitislierg^er. 

(Lehrer Beethoven's.) 

Heft I. 3 Duos in C, F und Amoll. Pr. M. 2. — . 
Heft II. 3 DaoB in £ mol], G und D. , ,1. 50. 

AIbrecht8berger*8, des berühmten Lehrers Beethoven's, vor- 
stehende Duette für Violine und Yioloncell werden das grösste 
Interesse erregen. Feine, reizende Stücke, werden sie unter den 
Bogen feinfühlender Künstler und Dilettanten sich zu wahren 
Gabi netstücken gestalten. Aber auch dem Lernenden, da sie 
durchaus keine grossen technischen Anforderungen stellen, werden 
sie ungemeinen Genuss gewähren und wesentlich zur Förde- 
rung beitragen. 



Trio 



Op. 55 

Yon 



]>oiili» Tan BeetltOTen. 

Für drei Violoncelle bearbeitet 



von 



A. C. Prell. 

Pr. M. 2,50. 

Beethoven *s Trio in vorliegender Bearbeitung macht voll- 
kommen den Findruck eines Original- Werkes. Die verhältniss- 
mäasig geringen Anforderungen an Technik, die nur kleine Zahl 
sonstiger guten Ensemble-Sätze für mehrere Violoncello und nicht 
zuletzt die Reize des Werkes selbst werden die schnelle £in- 
bürgerung dieses, in seiner ursprünglichen Form fast vergessenen 
wundervollen Werkes Beethoven*s veranlassen. 



Sechs Duette 



zur Ausbildung in den verschiedenen Lagen des Daumen- 

einsatzes 
für 

zwei Violoncelle 

von 

Pr. WL. d,50. 

Ein ausgezeichnetes Studienwerk , welches jedem Lehrer 
nicht dringend genug empfohlen werden kann. 



Verlag von F. E. C. LCOCkart in LcIpzIg. 



[2%b.] 



Soeben erschien: 



Volks-Clavierschnle. 

Anleitung zur gründlichen Erler 
nung des Clavierspiels. 



Bearbeitet von 



Carl A. Kr&ger. 

FOnfte vermehrte Auflage. Elegant geheftet Preis nur 

2 Mark. Gebunden 4^/s Mark. ^ . 

Alle bisher in der Presse lini^jliewordenen Stimmen erkennen 
in diesem Werke einen „entsch^iedenen Fortschritt in 
der Glavier-Pädagogik" und empfehlen 68^ als ein „vor- 
treffliches, rasch förderndes ünterrichtsÄilLtel." 

B^^ Gegen frankirte Einsendung des Betrages df^gt 
frankirte Zusendung. \ 



3fflr #. 



[297.] "^ ^ (H. 725 Q.) 

Durch alle Buch- und Musikalienhandlungen zu beziehen: 

Gaugier, Til., Op. 22. Fünfzehn Lieder und Gesänge von 
Fr. Oser, für vierstimmigen Männerchor. 80 Pf. 

Op. 23. Sammlung drei- und vierstimmiger Lieder 

für Frauenchor. 90 Tf. 

Op. 24. Sammlung von 50 neuen Liedern für vier- 
stimmigen Männerchor. M. 1. 55. 

K. Kompfe, Bin n in gen 
bei BaseL 

[298.] Von E. W. Fritzsch in Leipzig zu beziehen: 

Waldmärchen. 

Concertskizze für Pianoforte 

componirt von 

Jos. Rheinberger. 

Op. 8. 2 Murk. 



184 



Mm Musikalien! 

Im Verlage von J. Scbuberth & Co. in Leipzig 
erscliien soeben in neuer veränderter Ausgabe: 

[299.] 

Reineeke, Carl^ Op. 33. 

Concertstück für Pianoforte mit Beglei- 
tung des Orchesters, Preis 10 M. Das- 
selbe für Pianoforte solo, Preis 3 M. 




ttnstler- u. Dilettanten- 
schttie fQr Ciavier 

von Professor Wilh* Speidel 

in Stuttgart. 

Ciavier: die Herren Prof. Speidel, Wm. Sem- 
n ach er, O. Hackh, A. Röder, K. Schnei- 
der, Fr. Berghof und Frl. Grauer. 

Tonsatz : Herr Hof-Gapellmeiater M. Seifriz. 

Ensemblespiel: die HH. Kannaervirtuos H.W e h r 1 e 
und Hofmusiker J. Peer. 

Chorgesang: Hr. Hofmnsiker £. Seifriz. 



[300.] 



Semeste^^lMig1l6. April. 



^'-^^T'os^ e c t e gratis franco. 



[aoi ] Verlag yon JS. W. Fritzsch in Leipcig : 



Schwalm (E.), 



Au8 der Kinderweit» 

Zwölf kleine Tonbilder f. Piano- 
forte, Op. 1. 2 Mk. 



Männerchöre im Kärntner Volkston 

componirt von 

Tbofflas Koschat. 

Op. 11.' Kärntner G'mttath. 

Partitur und Stimmen 80 Pf. Stimmen einzeln 50 Pf. 

Op. 13. Stadterbaa vnd Almadlm. (Mit Bariton- Solo.) 

Part. u. Stimmen 1 M. 25 Pf. Stimmen einzeln 80 Pf. 

Op. 21a. S'Herzlad. 

Partitur und Stimmen 80 Pf. Stimmen . einzeln 50 Pf. 

Op. 22. Bttaberl mirk dirs feint 

Partitur und Stimmen 80 Pf. Stimmen einzeln 50 Pf. 

Op. 23. B'Senner Mizzi. 

Partitur und Stimmen 80 Pf. Stimmen einzeln 50 Pf. 

Brei KftrntnerTolksweisen (Verlassen bin i; Da K&rntaer Bua; 
Da Post). 

Partitur und Stimmen 2 M. Stimmen einzeln 1 M. 
r302a.] 

Verlag von F. L C. LeUCkart in Leipzig. 



Neue Musikalien. 

[303.] 

Verlag von Breitkopf A HSrtel in Leipzig. 

Bargiel, W., Op. 15a. Octett für 4 Violinen, 2 Violen und 

2 Violoncelle. Partiturausgabe M. 9. — . Stimmenausgabe 

M. 12. — . 
Op. 15b. Quartett No. 3 fttr 2 Violinen, Viola n. Vcell. 

Partiturausgabe M. 3 — . Stimmenaus i^abe M. 4. 50. 
BeethoTen, I«. Tan, Op. 46. Adelaide fttr eine Sing- 
stimme mit Begleitung des Plte. Für das Pfte. übertragen 

von Franz Liszt Neue revidirte Aus&^abe. M. 2. — . 
Bock« H.9 Op. 5. Idylle, Seherzino, Phantasiestfick nnd 

Humoreske. Für das Pfte. zu 4 Händea. M. 3. 75. 
Cavallo, J. ]y«9 Op. 25. Ber 50. Psalm «Miserere mei 

Deus" für Sopran, Alt, Tenor u. Bass. Partitur u. Stimmen. 

M. 8. — . 
Chopin, F., Op. 25. No. 12. Etüde in Gmoll. Für das Pfte. 

Arrangement f. 2 Pfte. von Her rm. Scholtz. M. 2. 50. 
£bert9 £., Op. 7. » Charakterstfleke für Vcell. mit Begl. 

des Pfte. ^0. 1. Wandermarscb. No. 2. Schiffers Abend- 

lied. No. 3. Bacchanale. M. 3. 50. 
Fanr^« Gabriel, Op. 13. Soaate pour Piano et Violon. 

M. 7. 50. 
Grttnberger, JL^ Op. 16a. Suite für Violine u. Violoncell. 

M. 2. — . 
Op. 16b. Suite für das Pfte., nach der Saite für Violine 

und Vcell. Op. 16a. M. 2. 50. 

Op. 19. üngarisehes Tonstttek für das Pfte. M. 2. ^. 

Hall^, eh., Op. 7. Bammerungs-Gedankea. Vier Stücke 

für das Pianoforte. M. 1. 75. 
Holstein, F. t., Op. 37. 5 Lieder für eine Singstimme mit 

Begleitung des Pfte. M. 2. — . 
Op. 38. Beatriee. Scene aus Schiller*8 „Braut von Mes- 

sina". Zum Concertvortraff für eine Sopranstimme mit Be- 
gleitung des Orchesters. Partitur M. 6. —. Orchesterstioa- 

men M. 7. 50. 
ImproTlaator, Der. Phantasien und Variationen für das 

Pianoforte. Zweite Reihe. 
No. 11. Fuchs, R«, Op. 17. Fantasia quasi Variazioni. 

M. 3. 50. 
No. 12. ROntgen, J., Op. 11. Nockens Polska. Varia« 
tionen über ein schwedisches Volkslied. M. 3. — . 
King, O. A., .Impromptu' für das Pfte. M. 1. 50. 
IJederkrela« 100 vorz%lielie Lieder und GesSnge für 

eine Stimme mit Begl. des Pfte. Neue Ausgabe, gr. 8. Roth 

eart. n. M. 5. ->. 
MatllilfSMin-lIansen, Op. 16. Sonate Fdur, für Pfte. und 

Violoncell. M. 7. — . 
Mendelnsokn-Bariholdjr, F., Symphonien f. Orchester. 

Arrang. für das Pfte. zu 2 Händen, gr. 8. Roth cart. 

n. M. 4. — • 
Ouvertüren. Arrangement für das Pfte. zu 2 Händen. 

Neue vollständ. Angabe. 4. Roth eart. n. M. 6. — . 
Hozarl's Werke. Serie VII. Erste Abtheilung. Lieder 

und Cresänge mit Begl. des Pfte. Einzel- Ausgabe. 

No. 1—40. n. M. 14 10. 

No. 1. 2. IIa. 12. 17. 28. 29. 30. 31. 37. 38. n. M. 4. 65. 

No. 22. Das Veilchen, n. M. — . 30. 

Beinecke, €•, Sonatinen für das Pfte. (Op. 47. 98. 136.) 

Nach aufsteigender Schwierigkeit geordnet vom Componisten. 

4. Roth cart. n. M. 6. — . 
Wagner, B«, 3 Stücke aus der Oper „Lohengrin" für Pfte. 

u. Violine übertragen von Fried r. Hermann. 
No. 1. Zug der Franeu zum Münster. M. 1. 50. 
Nö. 2. Einleitung zum dritten Act. M. 1. 75. 
No. 3. Brautlied. M. 1. 75. 
Tristan und Isolde. Duo für Vcell. und Pfte. bearbeitet 

von Jos. Werner. M. 2. 50. 

[304.] Verlag von £• W. FHtzsch in Leipzig: 

Sonate (Cmoii) für Orgel 

Yon 

Jos. Rh ein berger. 

Op. 27. PreiB 2 Mark. 



Prack TOD CO.Maamann, Leipzig. 



Leipzig, am 23. März 1877. 



iDd HuitiÜHdiuiIlBgei, ufie 



^^ 



tlies 



^#^^ 



FDrduHinilKJiHibeiriilieDtilatt 
leeliiiiEle ZoseiiJiniges tisl u 
imti Keduteir in adminiL 



Organ 

Qsiker jMJffusikfreimde. 

Verantwortlicher Redacteur und Verlier: 

E. W. Fritzsch, 

Leipzig, KÖDigsstrasse 24. 



t 



Daa Masilialische Wochenblatt erachoint jährlich in 52 Nammom. Bot Ahonnementshetra^ 
fiir das Quartal «on 13 Nummern iit 2 Mark; eine oinzelne Hummer kostet 40 Pfennige. Bei 
director frankiitor Kreuxhandaendnng treten nachstehende Ticrteljäbrliche Äbonnementapreise ps-r • a 
in Kraft : 2 Mark 50 Pf. fiir das Deutsche Reich nnd Oesterreieh. — 2 Mark 75 Pf. fBr weitere 1 [\0» 1 O* 
Länder doa AUgomeinen Postvereina. — Jahresahonnomenta werden unter Zugrundelegung 
Toratehender Bezugsbedingungen berechnet. 
Die Insertionsgebühien für den Baam einer gespaltenen Petitzoile betiagen 25 Pfennige. 



VIU. Jahrg.] 



: Die Motite in Wagner'a ,G6lterdinimening". Ton Hans Ton Woliogfln, (ForUetiung.) — Kritik: Joachim Baff, Suite No. S 
in nngaijeohet Weiaa (in F) füi dos Urcheiter, Op, 194. — Tageggetohiohte : Betiohle. — ConeertumichBu. — EogageineDta nnd 
Gatte in Oper und Concert. — KiTchenmusik. — Journaliehaa. — Muaikalien- und Bdctaennarkt, — Venni^ahte Hittheilungen 
und Kotixan. — Briefkasten. — Anieigen. 



Die geel:\rten Leser 

äes „Musikalischen Wochenblalles", deren Abonnement mit dem laufenden Quartal, resp. mit Vorlieginder No. 
zu Ende geht, werden für den Fall, dass sie dieses Organ über diesen Termin hinaus zu erhalten ivünscken, 

febeten, desfa{lsige Bestellungen gefälligst rechtzeitig anbringen zu ivollen, damit in der Zusendung' 
eine Unterbrechung stattfindet. — Den werthen fahresabonnenten gegenüber bedarf es natürlich dieser 



Erinnerung nicht. 



E. W. FRXTZSCH. 



Die Motive in Wagner's .Götterdämmerung". 

Von Hans von ITolsogen. 

I. Das Tonplel. 

a)Die Nornenscene. 

(Fortaetitmg.) 

Mit der WelteBche, die ale das Ureeichen wellbe- 
berrBcheoder Kraft alle TbeÜe der ScböpfuDg zasammen- 
faSlt, hat Bich Wotan durch den Speer, den er ihr ent- 
schnitten, nnd mit dem ihm die Weltherrechaft übertragen 
ward, verbunden: nnd kraft, dieses Speeres wiederum bat 
er sich dann Wallhall erbanen lassen, das nun für ihn 
jene Herrschaft reprfisentirt, wie die Esche für die ganze 
Welt selbst. So berührt sich innig das Wesen Beider, 
nnd diese Berührung rechtfertigt die Verwandlachaft der 
Motive. Indem aber die herrschende Weltkraft vom All 
auf den Einen überging, ward sie auch dem Gesetz der 
Vergttnglichkeit, des Wechsels unterworfen: für den Speer 



gibt Wotan sein eines Auge am Qnell derNornen dahin; 
die eine Hälfte des göttlichen Sonnenlebena wird der 
Nacht geweiht. Diesen Vorgang bebandelt das erste 
Norhenlied, worin sich demgemäss als vorherrschende 
Motivbildang daa Nomen-Motiv mit dem stolz befrie- 
digt sich aufschwingenden SchlusBC des W alh all- 
marsches und dem im Basse daza kraftvoll niederstei- 
genden VertragB-Motive, dem musikaliBchen Aus- 
drucke der mit dem Speere Wotan garantirten, doch Beibat 
an Verträge gefesselten Herrsch ermach t, verbindet (S. 4, 
Z. 4, T. 2, 3.— S. 6, Z. 1, T. 2, 3. — Z. 2,T. 1— i. — 
Z. 3, T. 4. — Z. 4,- T. 3). Das Vertrags-Motiv 
Bchliesst das ganze Spiel bei der Handlung des Speer- 
gew in nea allein in seiner Vollgestalt unter mächtigem 
CTMC. sich ins / stürzend ab, nnd zum prägnanten Aus- 
drucke der raschen That („eines Speeres Schaft entscbnitt 
der Starke dem Stamm") wird ihm kurz der kühne zwei- 
tSnige Fanfarenansatz des Schwer t-Mo tires «/* nach- 
gewoHen (S. 6, Z. 6, T. 2). 

Aber die Uebertragung der Herrschaft war nicht nur 
fUrWolan verhängnissvoU, indem sie ihn unter das Gesetz 
Stellte, an Verträge band und gerade dadurch in Schuld 
18 



186 



^/ 



trieb, sondern auch für die ganze Welt, die nun eng mit 
dem Gotte verknüpft mit ihm zugleich untergehen muss, 
wenn er seiner Schuld gegen die Verträge durch die Er- 
füllung des Gesetzes der Vergänglichkeit sühnt. An der 
Wunde, die der Speergewinner ihr geschnitten, siecht 
auch die Weltesche dahin; und bedeutsam begleitet diesen 
Bericht im zweiten Theile des Nornenliedes das leise 
niederschauernde Götterdämmerung s*M ö t i v, das fast 
unmerklich durch die Webe figur hinübergesponnen wird 
in das ernste Motiv der Schicksalsfrage (S. 6, Z. 2, 
T. 1 — 5). Der Schluss der drei ersten Nornenlieder 
gleicht sich in dieser Einführung des Motives der Götter- 
dämmerung, der gemeinsamen Ahnung der drei Schicksals- 
schwestern. An das eigentliche Ende der ersten beiden 
Lieder schliesst sich dann noch ein zarter Nachklang des 
Welteschen-Motives (S. 6, Z. 3, T. 6. — S. 8, Z. 2, 
T. 1), eine wehmüthige Mahnung an das Ende ihres 
eigenen Wirkens an den quellumrieselten Wurzeln des 
Weltbaumes*, worauf die nochmals ins 'p'p nach der Tiefe 
vermurmelnde Webefigur zur Befrainmelodie überleitet : 
^singe, Schwester, dir werf ichs zu: weisst du, wie das 
wird", deren letzte Worte eben in das begleitende und 
nachklingende Motiv des Walgesanges einstimmen. 

War dem ersten Nornensange , dem Welteschenliede, 
ein gewisser, geheimnissvoller Charakter eigen, wie ihn 
auch jene wunderbare dreifache Motivverwebung eigen- 
thümlich musikalisch ausdrückte, so herrscht dagegen im 
Gesänge der zweiten Norn, den man als Speerlied be- 
zeichnen kann, Kraft und Kühnheit bedeutend vor. Der 
erste Theil (S. 7, Z. 1, T. 6 — Z. 4, T. 2) zeigt uns 
Wotan als speergewaltigen Weltgebift<^r h»« zum Bruche 
des Zeichens seiner MachJr^dffrTSnöiegfried und entspricht 
darin dem ersten TImÜo des vorigen Liedes, der das 
Werben W^jtMrtrUSi den Speer an der Welt&che bis zum 
Bruch&«*^s Astes aus dem Baum schilderte. Hier nun 
den schwungvoll heroischen Gesang der Norn die 
In mächtigen Töngängen auf- und niedersteigende Beglei- 
tung des zweitheiligen Motiv es der Götter macht 
(UI c). Wir kennen diese doppelsinnige auf Vertrag 
ruhende Göttermacht, wir kennen aber auch schon die 
Motivverbindung in etwas anderer Form. Aus den zu- 
sammengehörigen Motiven der Nornen und der Götter- 
dämmerung (UI a) war in der „Walküre" (S. 109, Z. 4 ff.) 
für Wotan's Verzweifelung über das trügerisch gegen den 
Gott sich wendende Weltgeschick das heftig bewegte Mo- 
tiv der Götternoth (III b) geworden, und dies wieder war 
schon im „Siegfried" (S. 52, Z. 1 ff.) in noch vereinfachter 
Form eben als Motiv der Göttermacht erschienen. Eine 
in belebtem Rhythmus aufsteigende Scala drückt speciell 
die Macht im Scheine ihrer Freiheit aus, während der 
sich anschliessende Abstieg die Gestalt des Vertrags-Mo- 
tives annimmt, um mit der Begründung auch die Beschrän- 
kung jener Macht anzudeuten. Bezieht man dies Gesammt- 
motiv, wie es in der That meist geschieht , auf das sym- 
bolisch 6oncentrirte Zeichen der Macht, den Speer, so 
fällt der erste Theil auf seine stolze Erhebung zu gött- 
lich mächtiger Herrscherthat, während sich im zweiten, 
wie wir schon in den Riesen-Scenen des „Rheingold" 
erlebt, die Wahrung und Bestätigung den Gott selbst 
bindender Verträge durch Zwischenstrecken oder Nieder- 
stossen des Speeres mit seinen eingeschnittenen Vertrags- 
runen darstellt. Die letzte Herrscherthat Wotan^s, die 
Rüstung und Entzündung des Weltbrandes kraft des 



Speeres, bezeichnet demnach gleich im nächsten dritten 
Nornenliede auch wieder jener erste Motivtheil mit einem 
charakteristischen Abschlnsstone (HI d. — S. 9, Z. 2, T. 3). 
Dagegen nähert sich zum Ende dieses zweiten, des Speer- 
liedes, 'das VertragS'Motiv wieder ganz der ursprünglichen 
Götterdämmerungsform : es ist eben das tragische Schick- 
sal des Gottes, dass die von den Nornen ihm überlassene 
Weltmacht ihm zur Götternoth wird , die erst im Ziele 
der Götterdämmerung endet, und dieses Verhängniss 
spricht die Verwandtschaft all jener hier betrachteten 

Motive aus. 

(Fortsetzung folgt.) 



Kritik. 

Joachim RaflT. Suite No. 2 in ungarischer Weise (in F) 
für das Orchester, Op. 194. Berlin, M. Bahn. 

Der erste Satz dieser Suite ist eine Ouvertüre mit 
dem Titel „An der Grenze**'. Sie beginnt mit einer k\irzen 
Einleitung, welche mitten in die Sache hineinführt. Ein 
eintaktiger Paukenwirbel dient statt einer längeren Vor- 
geschichte. Das Orchester selbst sagt es mit seinem 
ersten Accord, einem Quartsext, dass wir am Ende einer 
feierlichen Spannung stehen. Schon im nächsten Takte 
verkünden helle Fanfaren den Augenblick, dem lange vor 
Beginn dieser Ouvertüre schon, seit Jahren vielleicht, das 
Herz in ungeschriebenen Tönen entgegenklang: die Ankunft 
an der Grenze. Noch einmal schweifen die Gedanken 
zurück nach den heimgebliebenen Lieben^ denen ein letztes 
Trostwort zum Abschiede durch die Lüfte zugesandt wird; 
dann ist der Schritt in das fremde Land gethan. Zuerst 
schreitet man mit einiger Beklommenheit vorwärts: das 
Neue und Seltsame erregt vorwiegend Verwunderung. 
Bald aber schaut man sich schon sicherer um: Ei, was 
ist denn hier zu sehen und was dort? Den Sinnen wirds 
sehr wohlgemuth, mit Freuden geht man fürbass. Wer 
des Wandersmannes Weg jetzt kreuzt und in dem deut- 
schen Musikantengeschlecht Bescheid weiss, wird in ihm 
auch sofort den Joachim Raff erkennen, jetzt kann auch kein 
Attila täuschen. Denn das Gesicht ist das alte behagliche 
von zu Hause. Wenn mir in heimischen Concertsälen 
mitten heraus aus der aristokratischen Unterhaltung des . 
Orchesters Leierkastenklang entgegenkommt, weiss ich 
zunächst, dass ich mich irre, aber in 99 Fällen rathe ich 
denn richtig, dass hier Joachim Raff sein Spässchen ge- 
trieben hat. Er ziemlich allein weiss, wie hier zum zwei- 
ten Thema, mit dem Nonenaccorde so hübsch einzusetzen: 
oben die beiden Clarinetten in^ Terzen ^), das ganze Streich- 



♦) 



^^ 1 I 



£3 



%*»»iM^^lfc^h^i>^i^^^^H 



187 



orchefiter unten eng zusammengeschoben, so ganz das Bild 
eines ländlichen schwarzbalkigen Saales, in welchem eben 
ein beliebtes Paar zum Solotanze antritt. 

Geht nur mit ihm weiter durch dieae Ouvertüre! 
Es ist eine Wanderung in guter Laune und Geraüthlich- 
keit, manchmal kommt es zu lautem Jubel, auch ernste 
und^ mysteriöse Augenblicke kommen. Immer aber bleibt 
es interessant. 

Den zweiten Satz, ein Larghetto im ^/^-Takte, nennt 
Raff eine „Träumerei — auf der Puszta". Mir ist die 
ungarische Haide leider nur ausLenau bekannt, und ich 
weiss daher nicht, was für eine Dummheit ich begehe, 
wenn ich die zarte Weise der Oboe, die einen einzigen 
Ton mit bunten Rhythmen zu umspielen scheint, auf Vogel- 
gesang beziehe. Solche Interpretationen sind im Grunde 
müssig und — das ist ihr guter Theil — beliebig. Man 
kann also auch an einen Zigeuner denken, der fernab vom 
Wege diese Melodie spielt. Das ist vielleicht noch besser, 
weil sie eine später mehrmals wiederkehrende Schluss- 
wendung 



^X- 



!t*3: 



enthält, unter der sich Leute, welche vorher Verdi's „Aida** 
gehört haben, gern etwas Egyptisches vorstellen werden. 
Wie gesagt, das mag man halten, wie man will; Jeder- 
mann aber wird gern zuhören: Es mag so um die Mit- 
tagszeit sein, wo die liebe Sonne es mit der ganzen Natur 
s^ut meint, wo die Gräser und die Blätter und die Blumen 
ihren besten Staat angelegt haben, wo selbst die Luft in 
Farben prangt, und der Mensch, von so viel Herrlichkeit 
geblendet, gern das Auge schliesst. Da sucht der Wan- 
dersmann ein Plätzchen unterm Baum und lauscht und 
staunt und träumt. Es mag in der Puszta gerade so sein, 
wie auf den Alpen, auf dem Meere, wie überall, wo die 
Natur frei und unbeherrscht in stiller Grösse thront. Der 
einsame Mensch wird kleinlaut, denkt an die ewige Hei- 
math und an die Götter, hört ihre Stimme aus jedem 
Atom und sieht Seele in den todten Dingen. 

Die Musik kann solche Stunden schildern, und in 
diesem Larghetto ist es geschehen. Es ist eine der 
schönsten Compositionen, die die Goncertlitteratur über- 
haupt und von Raff speciell aufzuweisen hat. Man kann 
auf das rührende Zwiegespräch von Holzbläsern und 
Geigern hinweisen, mit dem der Satz beginnt; auf den 
geheimnissvoll klagenden Ton, in welchen darauf der 
Streicherchor versinkt; auf die muntere Weise, mit welcher 
ihn denn Stimmen von drüben wieder aufzurichten suchen; 
auf den rüstigen Aufschwung zu Kraft und Fröhlichkeit, 
der dem folgt; darauf, wie da drunter hinein wieder die, 
Bässe zu grübeln und zn träumen anfangen. Auf Dies 
und auf Das, und über hunderterlei Einzelnes kann man 
schwärmen. Aber beschreiben kann man das Stück nicht, 
«weil Alles darin zusammengehört: der Duft der Farben, 
die schillernden Klänge, der Lauf und der Eintritt der 
Stimmen. Es ist eben ein Meisterstück I 

Ihm folgt als dritte Nummer ein Marsch : „Bei einem 
Aufzug der Honved^, eine gegen die ersten beiden Sätze 
ziemlich gewöhnliche Arbeit: flüssige Tanzmusik in der 
geschickten und piquanten Weise des seligen Conradi. 
Möglicherweise wurde ein förmliches Register magyarischer 
Wendungen 'abcomponirt. Einzelne deutsche Elemente setze 
man auf Rechnung der siebenbürgischen Bevölkerung. 



Man kann dem Sujet gegenüber auch diesen Satz noch 
loben. Was könnte erst kommen, wenn sich einmal ein 
anderer ungarisirender Componist eine Nummer „Beim 
Goulasch'^ einfallen Hess! 

Der nächste Satz, Volkslied mit Variationen (Ada- 
gio, 7«), ist mit dem Marsch zusammenzustellen. Man 
weiss, dass es zweierlei Raff gibt, und beide Stücke sind 
von Joachim Raff No. 2. Für die Bläser steht viel 
Etudenkram in diesen Variationen, tüchtige Studien und 
Proben solo und im Ensemble werden sich vor der Auf- 
führung nöthig erweisen. Auch die Streichinstrumente 
haben Partien, von denen der Bauer zu Hause den Sei- 
nigenmit den Worten erzählt: „Aber, die können geigen!" 
Die zweite Variation antikisirt etwas ; e^ wird nicht scha- 
den, wenn in ihr und noch einigen anderen der Dirigent 
zur Ausfüllung leerer Harmonien ein Cembalo oder Pia- 
noforte beigibt; die ungarischen Capellen haben ja be- 
kanntlich auch ein Accordinstrnment. 

Aeusserlich effectvoU sind natürlich diese Variationen 
alle, nur eben mehr gemacht als gewachsen. Der tolle 
Schluss der ganzen Abtheilung IV (eine wahre Para- 
phrase über „Darum auf Gott Bachus" etc. aus „Frei- 
schütz^) kann das vielleicht verdecken, wie ein wackelnder 
Kopf von ferne über eine Gliederpuppe täuscht. 

Das Finale (5. Satz) „Vor der Csarda" beginnt mit 
einem Larghetto, in dessen ersten Stadien die Violinen 
ruhend und rutschend sehr viel sul G zu thun haben, 
während die Hörner und Holzbläser begleiten. Später 
übernehmen die Letzteren ein i&weites Thema, und das 
Streichorchester arpeggirt. Gegen seinen Schluss hin ent'- 
steht ein ungemein rhythmischer Tumult, aus dem sich 
dann in vollem Pomp die pathetische Cantilene der Vio- 
linen, jetzt von Clarinetten und Flöten unterstützt, noch 
einmal erhebt. Ruhig und in refiommistischer Frömmig- 
keit klingt er aus, noch ehe man das. gedacht. Aber es 
gehört sich so, denn elementare Klangvergnügungen sind 
für diese ungarische Musik mehr maassgebend, als die Ent- 
wickelung von Gedanken und Stimmungen. Tiefe und Be- 
harrlichkeit bleiben das Product geistiger Erziehung und 
Cultur, den Barbaren eignet nur die Lust an unmittel- 
baren Lebensäusserungen, sie sind reicher als die Kunst- 
nationen an Rohmaterial und können uns wohl darin ein- 
tretenden Falles einmal aushelfen. Aber hüten wir uns 
davor, einen Cultus mit • ihrer Musik zu treiben ! Der 
schnelle Satz (Vivace, ^j^) des Raff'schen Csardas ist ein 
ausgezeichnetes. Stück als Cs4rdas, mit all dem Eigen- 
sinn, der drolligen Plumpheit, der Unbändigkeit und den 
frappirenden Contrasten , die sich in dieser ungarischen 
Musikform zu äussern pflegen ; ausserdem ein Stück in 
einem einzigen und ungestümen Zuge. Aber es bleibt 
eben ein Csardas; lassen wir es einen bleiben und ver- 
gessen wir nicht darüber die Ideale unserer Kunst. 

lieber die Aufsätze, welche Hr. Prof. Schaffhäutl in 
der „ Allgemeinen Musikalischen Zeitung^' über „das Gut- 
komm^' veröffentlichte, äusserte ein Freund von mir eine 
ungewöhnliche Freude, die ich nicht verstand. „Es ist 
Schadenfreude", sagte er mir, „Schadenfreude darüber, 
weil sich manche unserer Componisten [frgern werden, 
dass sie von der chinesischen Musik trotz der ausgezeich- 
neten Beschreibungen des Herrn Professors Nichts benutzen 
können.^ Ich verstand ihn immer noch nicht. Jetzt ver- 
stehe ich ihn. 

Dr. H. Kretzschmar. 



13 



188 



Tagesgeschichte. 



Berichte. 



Leipzig« So harmlos-gemüthlich ist wohl selten ein Gewand- 
hauBCoDcert verlaufen, wie das zwanzigste: Eröffnet durch die 
munter und exact gespielte Es dnr- Symphonie No. 1 von Papa 
Haydn, bot es in seinem ferneren Yerlaui eine Arie (^.Horch auf 
der muntern Vögel Lied'') aus „Josua" von Händel, Lieder von 
J. Haydn («Fastorelle' ), Beinecke («Bei den Bienenkörbchen 
im Garten") und Schubert (Morgenlied), Mozart's GmoU-Clavier- 
Goncert, Beinecke*8 Goncertstfick für Glavier und Orchester, 
Mendelssohn's Ouvertüre «Meeresstille und glückliche Fahrt" und 
Entr*act aus «Medea" von Gheriibini. Mit Ausnahme des genialen, 
gewitterschwülen Stückes von Gherubini, welches übrigens vom 
Orchester ganz prächtig interpretirt wurde, wies das Programm 

— wie man sieht — kein Werk auf, das eine tiefer aufregende 
Wirkung auf den Hörer auszuüben angethan gewesen wäre: das 
panze Goncert war so recht wie zum Ausruhen nach einer 
für Ausübende wie Hörer gleich strapaziösen Saison gemacht. 
Die Gesanersnummem führte Frau Schimon-Began vor; die Lieder 
gelangen ihr besser als die Arie, dje Stimme klang hie und da 
schon recht müde. Die beiden Glavierconcerte , von denen das 
zweite eine neue XJeberarbeitung erfahren zu haben schien, trug 
Hr. Gapellmeister Beinecke mit dem Takt und Geschick eines in allen 
Lagen sattelfesten Musikers vor; nicht das virtuose Apiomb, 
sondern der feinfühlig -anmuthige und sinnige Vortrag bildeten 
die starke Seite von Hm. Beinecke*8 Glaviervorträgen. Dass 
Hr. Beinecke in seinem eigenen Goncertstück gleichwohl eine 
sehr respectable, manchem anderen vielgenannten Pianisten zu 
gönnende Technik entfaltete, mag immerhin nicht unerwähnt 
bleiben* Die den Abend beschliessende Ouvertüre von Mendels- 
sohn hörte ich nicht mehr mit an. — üeber das am 13. d. M. 
stattgehabte 10. (letzte) Euterpe-Goncert werden die Leser von 
anderer Seite einen Bericht ernalten; ich wohnte an demselben 
Abend der von der Singakademie zum Besten des hierorts zu 
errichtenden Mendelssohn- Denkmals veranstalteten «Elias"- Auf- 
führung in der Thomaskirche bei und machte dort die erfreuliche 
Wahrnehmung, dass besagtes Ghorinstitut unter Leitung des 
Hrn. Alfred Bichter in den loizten Monaten wieder ganz be- 
trächtliche Fortschritte erhielt hat: die Intonation des Ghores 
ist noch reiner und si^^b^er geworden, die Stimmeinsätze und 
di& ganze Dorcbfüiirnng polyphoner Sätze hatten an Präcision 
und Klajheii gewonnen , und vor Allem den Vortrag und Aus- 
druck' im Allgemeinen kennzeichnete schon eine grössere Beife 
KT^A Wärme, ein richtigeres Erfassen der jeweiligen charakte- 
ristischen Seite der Composition. Die Soli waren in den 
Händen der Damen Lissmann, Bernstein u. Degener und der 
HH. Baer und Schelper. Frl. Bernstein und Hr. Baer traten 
hier zum ersten Mal als Oratoriensänger auf und bewährten sich 
auch auf diesem neuen Gebiet als verständige und gewandte 
Künstler. Hr. Schelper, welcher die Elias-Partie erst im letzten 
Augenblick stellvertretungsweise für Hrn. Bulss aus Dresden 
übernommen, hatte sich in seine Aufgabe schnell vollständig 
eingelebt, sodass seiner Leistung nichts Unfertiges anhaftete, 

— man müsste denn zu Letzterem den gaumig-kehligen An- 
satz einzelner hoher Fortetöne rechnen wollen, welches an Hrn. 
Schelper schon des Oefteren gerügte Uebel diesmal wieder 
recht störend hervortrat. Frau Lissmann erfreute wieder durch 
ihre eben so anspruchslose als gemüthvoUe und verständige Sing- 
weise. Frl. Degener hatte nur in einigen Ensemblenummern mit- 
zuwirken, fügte sich aber dort dem Zusammenklang der anderen 
Stimmen passend ein. Das Orchester (Gewandhauscapelle) und 
Hr. Papier an der Orgel thaten ihre Schuldigkeit. Der Total- 
eindruck des (sehr gut besuchten) Goncertes gestaltete sich somit 
durchaus günstig. — Gegen Ende der Woche fanden dann noch 
zwei Novitäten-Goncerte statt, von denen indess nur das zweite 
sich selbst diese Bezeichnung beilegte. Das erste dieser Concerte 
fand am 17. d. M. in der Buchhändlerbörse statt und war von 
Hrn. Franz Preitz zum Besten der Hinterbliebenen eines unlängst 
hier verstorbenen'' Musikers arrangirt worden. Das Goncert bot, 
mit alleiniger Ausnahme der letzten beiden Sätze von H. Vieux- 
temps* Edur-Violincoucert, nur Werke, die hier in Leipzig erst 
höchst selten, ja meist noch gar nicht vorgefahrt worden waren. 
Meine vorhin dem Goncert gegebene Bezeichnung dürfte sich also 
rechtfertigen. Die meisten der vorgefahrten Piecen gehörten der 
Vocalmusik an, die durch Ghorgesang, sowie durch ein- und 
mehrstimmige Lieder vertreten war. An Chorwerken, deren Auf- 
führung der Gesangverein „Ossian* unter Leitung des Hrn. Bich. 



Müller im Allgemeinen anerkennungswerth bewirkte, kamen zu 
Gehör: eine zwar nicht besonders tief angelegte, aber nament- 
lich im Mittelsatz recht ansprechende Ballade («Frau Alice") für 
Altsolo, Ghor und Glavier von B. Metzdorff (Altsolo : Frl. Marga- 
rethe Schulze), M. Rruch's schon weidlich absresungene «Schön 
Ellen" (Soli: Frati Kirchhoff und Hr. Zehrfeld), sowie kleinere 
liedartige a capelhi-Ghöre von Brahms («Bei nächtlicher Weil", 

— etwas gemacht im Ausdruckt F. v. Holstein («Im Frühling", 

— recht frisch und munter), J. Bheinberger („Im stillen Grunde" 
und «Die Liebe ist ein Bosenstrauch", — beide freundlich an- 
sprechend). Der Sologesang wurde durch leidlich hübsche 
Lieder von F. Hiller (Mädchenlied und Schlummerlied) und 
Schubert («Lachen und Weinen") vertreten, deren Ausführung 
Frl. Bockstöver übernommen hatte. Die drei vorgenannten Damen 
trugen sodann noch drei Nummern (»Der Morgen ist erwacht", 
«Der Winter treibt keine Blüthe" und «Abendwind") aus den 
reizenden Frauenterzetten in kanonischer Weise mit Glavierbe- 
gleitung, Op. 100, von Beinecke vor. Schliesslich sangen Frl. 
Schulze und Hr. Zehrfeld noch zwei ausdrucksvolle, musikalisch 
noble Duetten («Buhe der Liebe" und «Wenn denk ich dein") 
von A. Dietrich. Unter den genannten Gesangssolisten möchte 
ich Frl. Schulze den Vorrang anweisen: dieselbe'' weiss ihre 
nicht grosse, aber wohllautende Altstimme schon recht geschickt 
zu verwerthen; die Auffassungsweise der Dame verräth fast 
überall ein gutes Verständniss ihrer jeweiligen Aufgabe, und der 
Vortrag zeigt neben wohlthuender Wärme schon eine gewisse 
Beife und Sicherheit. Frl. Bockstöver verfügt über minder 
ffünstiges Stimmmaterial, singt aber sonst mit Verständniss; die 
Vortragsweise wird sich aber gleichwohl noch ungesuchter, 
natürlicher gestalten müssen, wenn die Gaben der jungen Sängerin 
grösseren Werth erlangen sollen. Hr. Zehrfeld ist als Lieder- 
sänger in kleineren Kreisen hier gern gehört; er interpretirt 
meist richtig, hat aber seine Stimme nicht immer genug in der 
Gewalt, um in allewege vor Intonationsfehlem oder unedlen Bei- 
klängen der Stimme sicher zu sein. Frau Eirchhoff verrieth gar 
zu sehr die Dilettantin, um hier eine weitere Beurtheilung zu- 
zulassen. Inmitten all der vielen Gesangmusik boten die zwei 
Violinvorträge des Hm. Bob. Holland, bestehend aus dem 3. und 
5. Satz der äusserlich ansprechenden, im übrigen aber nicht be- 
langreichen Suite für Violine mit Glavierbegleitung von F. Bies 
und den schon oben erwähnten beiden Sätzen des Vieuxtemps*- 
Bchen Violinconcerts , die einzige instrumentale Abwechselung. 
Den Vorträgen selbst konnte ich nur sehr geringen Geschmack 
abgewinnen; in dem Vieuztemps*schen Stück erwies sich Hm. 
Bolland's Technik, namentlich die Ausbildung des Staccatospiels, 
als den Anforderuncren des Gomponisten nur theilweise ent- 
sprechend; bei der Wiedergabe der Suiten- Sätze blieb mehrfach 
Beinheit der Intonation zu vermissen. Erwähnt sei noch, dass 
alle im Laufe des Goncerts erforderliche Glavierbegleitung von 
dem Veranstalter der Aufführung, Hm. Preitz, angemessen besorgt 
wurde. — Das zweite der erwähnten Novitäten-Goncerte war be- 
nannt: Erste Novitäten-Matin^ von Alezander Winterbergerund 
fand am 18. d. M. im Blüthner*8chen Saale statt Als Eröffnungs- 
nummer spielte der Goncertgeber in Gemeinschaft mit den HH. 
Baab von hier und Ad. Fischer aus Paris das zweite Glavier- 
trio (Esdur, Op. 20) von Bargiel. Dasselbe vermag trotz seiner 
an interessanten Einzelnheiten reichen Factur und durchweg 
noblen Haltung doch nur mit seinem langsamen Satze einen tiefer 
gehenden Eindruck zu erzielen, da in ihm allein der Gomponist eine 
seelenvolle und gemeinverständliche Sprache redet, während ihm 
in den anderen Sätzen selbst kein bestimmtes Ausdrucks-Object 
vorgeschwebt und ihm somit auch die Möglichkeit einer klaren 
und festen Gestaltung seiner Gedanken gefehlt zu haben scheint 
Die praktische Ausführung des Trios durch die genannten Herren » 
war eine durchaus würdige. Gleich achtenswerth wurde durch 
die Vorgenannten unter Hinzutritt des Hrn. Thümer das die 
Matinee abschliessende Bdur-Glavier-Quartett Op. 41 von Saint- 
Saens gespielt. Bezüglich meines Urtheils über das Quartett 
verweise ich den Leser auf «Musikalisches Wochenblatt", Jahr- 
gang VII., pag. 338. Hr. Fischer, den wir bereits gelegentlich 
seines vor einiger Zeit erfolgten Auftreteos in einem Gewand- 
hausconcert als gewandten und musikalisch feingebildeten Violon- 
cellvirtuosen schätzen gelernt hatten, führte diesmal ferner noch 
drei kleinere Solostücke von Garl Stör, («Ständchen"), Tschai- 
kowsky (Andante cantabile) und Saint-Saens (Allegro appassionato) 
mit eben so viel technischer Fertigkeit als edler Wärme des 
Ausdrucks vor. Abwechselnd mit den Kammermusik- und Solo- 



189 



W\mM M w 



pi^cen kamen noch ein sinniges Lied von Tscba'ikowsky („Stefan 
hohe Bäume um die Htttte"), eine etwas gesuchte Ballade von 
Bernb. Vogel («Der Wassorkönig") und zwei stimmungsvolle 
Lieder von Yierling (.Zur Freude will sich nicht gestalten" uad 
„Mit schwarzen Segeln"), sowie ein fUnf Nummern umfassender 
Liedercyklus (»Ein Mädchenloos") von Carl Somborn zur Vor- 
führung. Der Somborn'sche Liedercyklus tritt anspruchsvoller 
als dio vorgenannten Lieder auf und erheischt deshalb auch 
eine strengere Beurtbeilung. Ohne dem bekundeten ernsten 
Streben nach möglichst reinem, d. h. nur durch die textliche 
Unterlage bedingten Ausdruck die Anerkennung zu versagen 
und ohne zu verkennen, dass in diesen Liedern Text und Musik 
sich mehrfach vollständig decken . und so den in der Dichtung 
liegenden Qefühlsinhalt zu möglichst prägnanter Aussprache 
bringen , muss ich die Form des Cyklus als eines Ganzen doch 
für missrathen erachten. Der Missgriff in der Wahl der musi- 
kalischen Form scheint sich dem Componisten aus einem Ver- 
kennen der Bedeutung und Wesenheit des Liedes ergeben 
zu haben: Nur im Musikdrama, oder innerhalb einer grösseren 
dramatisch angelegten Composition, wo der Hörer durch eine 
consequent entwickelte Handlung interessirt und angezogen und 
Schritt um Schritt auf diese oder jene Stimmung vorbereitet 
wird, kann ein extremes Zuspitzen des Ausdrucks, ein so rück- 
sichtsloses Hintansetzen aller Formengesetze, wie Somborn es 
in seinem Liedercyklus versucht, unter gewissen Umständen zu- 
lässig werden; das Lied aber, welches dem Zuhörer während 
seiner kurzen Dauer keine weitere Vorbereitung geben kann, 
darf der geschlossenen Form, der übersichtlichen Gliederung 
seiner Theile, sowie — bei cyklischer Verwendung — der rechten 
Vcrtheilung von Licht und Schatten durchaus nicht entbehren, 
wenn es dem Hörer als selbständiges Kunstwerk und nicht als 
willkürlich aus einem grösseren (unbekannten) Ganzen heraus- 
gerissener, unselbständiger oder unfertiger Theil erscheinen 
soll. Die Reproduction des ziemlich schwierigen Somborn*schen 
Liedercyklus hatte, unter Begleitung des Componisten, Frl. M. 
Schulze übernommen; die anderen Lieder sang Frl. Bockstöver. 
Von beiden Sängerinnen gilt auch hier das weiter oben bereits 




Concerte jedenfalls mit Interesse zu verfolgen sein werden. 

C. K. 

Leipzig* Das Concertinstitut .Euterpe" beschlossam 13. März 
seinen dieswinterlichen Cyklus mit seinem 10. Concert. Die bei- 
den Orchesterwerke des Abends, die Postoralsymphonie von Beet- 
hoven und Weber's „Euryanthe"-Ouvorture, fanden eine im Ganzen 
sehr respectable Ausführung, namentlich die Wiedergabe der 
Ouvertnre war von glticklichero Gelingen. Ebenso lobenswerth 
war die Execution des Andante mit Variationen für Streich- 
orchester und zwei Hörnor aus dem D dur-Divertimento von 
Mozart, welche zum Theil als Verdienst des nimmermüden Hrn. 
Concertmeisters Raab bezeichnet werden darf. Die Sololeistungen 
des Abends trugen nur dazu bei, die Befriedigung über dieses 
Concert zu erhöhen. In Frau Julie Bossenberger-Koch aus 
Hannover lernten wir eine Coloratursängerin von bestem Belang 
kennen. In der Arie „0 zittre nicht* aus der „Zauberflöte" 
und Liedern von Schumann, Liszt, Schubert und Marschner 
hatte sie hinlänglich Gelegenheit, sowohl Proben der Fertigkeit, 
wie seelischen Vortrags zu geben. Ihr Gesang, von Haus aus 
unterstützt tou einem höchst sympathischen Organ, gewann sich 
denn auch im Sturm die Herzen des Publicums. Einer in den 
Augen des Letzteren weniger dankbaren, in Anbetracht des 
Werkes aber höchst vef dienstlichen Aufgabe hatte sich Hr. CapoU- 
meister Treiber mit dem Vortrag des 1) moll Clavierconcertes von 
S. Bach unterzogen, welche Leistung die Werthschätzung dieses 
vortrefflichen Pianisten nur erhöhte. — Das Programm dieses 
letzten Concortes bot gleichzeitig einen Ueberblick über die in 
dieser Saison dem „Euterpe^-Publicum vorgeführten Werke. Das 
Reäurce gereicht der artistischen Leitung des Instituts nur zu 
Ehre, denn man hat es durchweg verstanden, den Ansprüchen, 
welche ein kunstsinniges Publicum erheben darf, nach allen Seiten 
hin gerecht zu werden. Nach keiner Richtung hin exclusiv, hat 
man anzuerkennende Auswahl classischer wie moderner Compo- 
sitionen getroffen und auch hinsichtlich der solistischen Gaben 
die Beschaffung trefflicher Kräfte sich angelegen sein lassen. 
Es ist Nichts weniger als recht und billig, aus diesem Grund 
zunächst Hrn. Capellmeister Treiber unverholene Anerken.nung 
für die vorzügliche Ausfüllung der innegehabten Stellung auszu- 
sprechen und dabei des Mannes lobend zu gedenken, der ihm in 



der Führung des Orchesters stets mit seinem schönen Talent 
unterstützend zur Seite gestanden, des drn. Concertmeister Raab. 
Ein warmes Wort des Dankes wollen wir aber dem administrativen 
Leiter der „Euterpe" am Schluss von deren heuriger Wirksam- 
keit abstatten : Ohne die kunstfördernde Gesinnungsart und Opfer- 
freudigkeit des Hm. Commerzfenratll Jul. Blüthner könnte fac- 
tisch das Concertinstitut „Euterpe" nicht existiren, denn trotz des 
mehrköpiigcn Vorstandes des Unternehmens überlässt man ihm 
einzig und. allein die Tragung des bei der „Euterpe** nicht zu 
überwindenden pecuniären Deficits, ein unseres Wissens auch 
einziger Fall! — w— 

Mannheim, 11. März. Ein musikalisches Unternehmen von 
grossem Interesse wurde dieser Tage hier ausgeführt. Ferdinand 
Langer, Componist der Oper „Dornröschen*, ein begeisterter 
Anhänger Wagner's, brachte am letzten Sonnabend mit den besten 
Kräften des unter seiner Leitung stehenden Gesangvereins 
„Liedertafel" Bruchstücke aus Wagner's „Ring des Nibelungen" 
zur Aufführung, und zwar in Form einer Concertvor Stellung. Es 
waren wohl nur Bruchstücke aus dem grossen Ganzen, aber 
Längeres geschickte Hand wusste diese in so vorzüglicher Weise 
auszuwählen und zu verbinden, dass das Dargebotene den Ein- 
druck eines in sich abgeschlossenen Ganzen machte und die auf- 
merksame Zuhörerschaft im höchsten Grade fesselte und anregte, 
trotzdem, dass die Aufführung ohne Orchester geschah, welches 
zwei Flügel und ein Harmonium, stellenweise unter Assistenz 
eines Horns, einer Oboe und eines Glockenspiels, vertraten. Die 
HH. Hänleio, Hochstätter und Langer selbst, welche das Accom- 
pagnement hatten und in virtuoser Weise ausführten, waren bei 
den Bayreuther Festspielen gewesen und hatten, begeistert von 
denselben, durch eingehendes Studium der Trilogie sich den mit- 
gebrachten Eindruck wach erhalten und daher, was und wie sie 
ihn empfanden, mit lebendigem Ausdruck wiedergegeben. Zudem 
wurde nicht einfach aus dem Ciavierauszug abgespielt, sondern 
Langer hatte einen grossen Theil d^s zur Aufführung Bestimmten 
eigens für diesen Zweck arrangirt und auf diese Weise ein 
äusserst lebendiges Colorit in das Gemälde gebracht. Ferner war 
das Textbuch so eingerichtet, dass zwischen den einzelnen Ab- 
schnitten Erklärungen standen, welche alles zum Verständniss 
der Handlung Erforderliche in klarer und bündiger Weise dar- 
legten Uad ergänzten, sodass man einen deutlichen Ueberblick 
über das Ganze gewinnen konnte. Die Reihenfolge der Auffüh- 
rung war: Aus dem „Rheingold* die Rheingoldscone und Terzett 
der Rheintöchter. Aus der „Walküre" 1. Aufzug, 13 Scene: 
„Schläfst du, Gast" mit der Erzählung Sieglindens vom Schwerte 
des Wälsungen und das prachtvolle Liebeslied. Sodaiin aus dem 
dritten Aufzug der Walkürenritt, Sieglindens Rettung, Brünn- 
hildens Verdammung, ihre Abschiedsscene von Wotan und der 
Feuerzauber. Aus „Siegfried" die Scenon mit dem Waldvöglein. 
Aus der „Götterdämmerung* Hagen's Aufruf an die Gibichungen 
bei Ankunft Gunther's mit seiner Neuvermählten und aus dem 
dritten Aufzug das Terzett der Rheiutöchter. Die gesangliche 
Aufführung geschah durch ausserordentlich begabte und gut ge- 
schulte Dilettanten, von welchen einige, welche die Soli vor- 
trugen, auf den Namen Künstler Anspruch machen können. In 
erster Linie zeichnete sich Frl. Rongö (Sieglindo) durch ihre 
metallreiche, ausserordentlich liebliche Stimme und einen em- 
pfind ungsbeseelten, echt dramatischen Vortrag aus. Frl. Binz 
( Brünnhilde), eine junge Dame, welche, wie ich hörte, sich der 
Bühne widmen will, besitzt gleichfalls eine sehr sympathische 
klangreiche Stimme, deutliche Aussprache und schönen dramati- 
schen Vortrag und dürfte nach allen Anzeichen auf der Bühne 
dereinst ihr Glück machen. Von den Herren war es besonders 
Hr. KüUmer (Wotan), der mit seinem edlen, seelenvolh»n Bari- 
ton und dem verständnisstiefen Vortrag die Herzen der Zuhörer- 
schaft für sich einzunehmen wusste. Die übrigen Solopartien, 
vertreten durch die HH. Kohlhagen (Siegfried), Eg«>l (Sieg- 
mund) und Olivier (Hagen) erfreuten sich auch einer perfecten 
und sicheren Ausführung, und ebenso kamen die beiden Chöre 
(Walküren und Gibichungen) recht wacker ihrer Aufgabe nach. 
Das schwierige Experiment, welches Langer mit Einsicht und 
Begeisterung an jenem Abende ausführte, kann nicht 'anders als 
volhtändig, sogar glänzend gelangen bozeichnet werden. Die 
Zuhörerschaft sass den ganzen Abend wie in Andacht versunkön 
da, und der Beifall, der jedem Abschnitte foljjto, war ein gross- 
artiger. Um den allerwilrts liut gewordenen Wünschen gerecht 
zu "werden, wird die Aufführung, welche diesmal nur vor gela- 
denen Gästen stattgefunden hatte, nächsten Donnerstag vor einem 
grösseren Zuhörerkreise wiederholt. R— f. 



190 



Concertumschau. 

Altenbnrgr. Conc. des Eircbenchores unt. Leit. des Hrn. 
Herrn. Franke am 11. März: Chorwerke y. Job. Eccard, Lotti 
(achtstimmiges ^Cracifixas"), Bortniansky, Mozart, Mich. Haydn, 
S. Bach u. W. Stade (1. Satz a. dem 121. Psalm], Altsolo von 
8. Bach (Frl. Baader), Orgelsolo v. L. Thiele (Hr. Franke). 

Antwerpen. Conc. des Florentin. Qnart. Jean Becker am 
10. März: Streichquartette?. Haydn(Cdar), Mendelssohn (Amoll) 
u. Beethoven (Op. 74). 

Basel« 8. Abonn.-Conc. der Allgem. Musikgesellsch.: Cmoll- 
Symph. y. Gade, „Sakuntala'-Ouvert. v. Gold mark, YiolonceU- 
conc. V. H. Hof mann (Hr. Kahnt), Gesangvorträge des Frl. Tony 
Amann (u. A. Lieder v. R. Franz [«Allnächtlich im Traume"]!, 
Wajrner [»«Schlaf ein, holdes Kind"] u. Lassen [„Vorsatz"]). 

Berlin. Soiree bei Geheimrath von Bleichröder am 6. März : 
C moll-Streichquart. v. Hubinstein (Florentiner Quartett Jean 
Becker), Gesangvorträge der Damen Artöt-Padilla, Grossi und 
V. Voggonhuber-Krolop, der HH. Th. Wachtel, Pi^dilla, Ernst u. 
Krolop, Ciaviervorträge des Frl. A. Mehlig. 

Brandent^urgr a. H. Abendunterhaltungen des Philharm. 
Vereins am 20. Febr. u. 6. März: Ciavierquintett v. Schumann, 
Divertimento in D v. Mozart, Ciaviersonate Op. 31, No. 3, von 
Beethoven, Gesangvorträge des Frl. Gertrud Booss a. Berlin (Arie 
V. Mendelssohn u. Lieder v. A. Jensen [„An der Linde"], J. 
Brahms [«Junge Lieder", No. 1] u. H. Dorn). — Symphonie- 
Conc. der Capelle des Brandeubg. Füsilier-Reg. ]No.35am9.März: 
„Im Hochgebirg", symphonische Tonbilder f. Orch. v. A. Thier- 
felder, Ouvertüren v. H. Hof mann (Schauspiel-), Beethoven 
(No. 3 zu „Leonore") u. Wagner („Tannhäuser"), Fdur-Violin- 
Tomanze v. Beethoven. 

Breslau. Symph.-Conc. der Bresl. Conc.-Capelle unt. Leit. 
des Hrn. G. Dressler am 9. März: Cdur-Symph. v. P. Blumen- 
thal (unt. Leit. des Componiste*), Ouvertüren v. Wagner („Tann- 
häuacr") u. Beethoven (No. 3 zu „Leonore"), „Loreley"- Vorspiel 
v. M. Bruch, 2. Ungarische Rhapsodie v. Liszt, „Jagdscene", 
Scherzo v. Schubert, Menuett f. Streichquint. v. Boccherini. — 
Conc. des Pianisten Hrn. Bruno Kuron am 11. März: Ciavier- 
werke V. Schubert-Liszt, S. Bach-Vögeli, Liszt (Ciaviersonate), 
Schumann u. Chopin (Op. 52). 

BUckeburgr. Conc. des Florentin. Quartetts Jeaif Becker 
am 2. März: Streichquartette v. Haydn (Gdur), Mozart (Ddur) 
u. Beethoven (Cismoll). — Hofconc. bei S. H. dem Fürsten von 
Schaumburg-Lippe, ausgeführt durch das Florentiner Quartett am 
8. März : Streichquartette v. Rubinstein, Beethoven, Mozart etc. 

Budapest. Conc. des Hrn. Eugen .Huber (Viel.) unt. Mit- 
wirk, des Hrn. Ph. Läng (Ges.) am 28. Febr.: Violincompositionen 
V. Beethoven (Concert), S. Bach (Chaconne) u. Saint-Saens 
(Introduction et Rondo capriccioso), Lifeder v. E. Huber („Es 
fällt ein Stern herunter", Frühiingslied, „Herz, mein Herz", 
„Das verlassene Mägdlein" u. „Frühlingsnacht"). — Concert des 
Hrn. Wieniawski a. Brüssel (Viol.) unt. Mitwirk, der Frau Dunkl 
(Ges.) am 2. März: Violincompositionen v. Vieuxtemps (5. Conc.) 
u. dem Concertgeber, Lieder von Liszt („Anfangs wollt ich fast 
verzagen"), Franz („Sterne mit den goldnen Füsschen"), Behr 
(„Warte noch ein kleines Weilchen") u. Brahms („Von ewiger 
Liebe" u. Wiegenlied). — Am 5. März: Aufführ. v. Liszt *s 
„Legende von der heiligen Elisabeth" durch den Budapester 
Liszt-Virein unt. Leit. des Componisten u. unt. Mitwirkung der 
Frauen R. Tanner u. C. Näday u. der HH. Ph. Läng, L. Odry 
u. C. Köszeghy. 

CeUe. Conc. des Florentin. Quart. Jean Becker am 4. März : 
Streichquartette V. Beethoven (Cmoll), Schubert (Dmoll) u.Verdi 
(Emoll). — 3. öffentl. Abenduülerhalt. desKünstler-Ver.: Ddur- 
Symph. V. Beethoven, Violinconc. v. A. Dietrich (Hr. Hill- 
mann), Lieder v. R. Franz („Die blauen Frühlingsaugen"), J. 
Brahms (Volkslied) u. Schumann. (NB. Den musikalischen Auf- 
führungen ging ein Vortrag über Wagner's »Ring des Nibe- 
lungen" voraus.) 

CSln. R. Heckmann*s 6. Soiree f. Kammermusik unt. Mit- 
wirk, der Frau Heckmann-Hertwig (Clav): Ciavierquartett von 
Schumann, Fmoll-Clavierquint. v. Brahms, Adur-Clav.-Violon- 
ceMsonate v. Beethoven. 

Banzig. Conc. des Instrumcntal-Musikver. unt. Leitung des 
Hrn. Kaemmerer am 3. März: Bdur-Symph. v. Haydn, Ddur- 
Orchesterserenade v. 8. Jadassohn, Esdur-Clavierconcert von 
Beethoven (Hr. L. Haupt) u. Ballade f. Baritonsolo u. Orch. von 
A. Ellmen reich (Manuscript). 

Bessftu. Conc. der Frau Emilie Höfel am 12. März: Ge- 
Bangvorträge der Concertgeberin (Rec. u. Arie a. Gluck*s „Or- 



pheus'', Mädchenlied u. „Der Schmied" ▼. F. Hill er), des Frl. 
Agnes Wille („In questa tomba" v. Beethoven, „Wie bist du, 
meine Königin" v^ J. Brahms, „Mainacht" u. „Mir träumte von 
einem Eönigskind" v. A. Klughardt), des Hrn. 0. Krebs 
(„Blick ich umher" a. „Tannhäuser" v. Wagner, „Der arme 
Peter" v. Schumann, „Das Herz am Rhein" v. W. Hill),DecIa- 
mation der Frau Fiedler v. Wurzbach und des Hm. E. Reubke 
(„Ballade vom Haideknaben" v. Hebbel-Schumann), Violinsoli v. 
David, Violoncellsoli v. Goltermann, Streichquartettvorträge der 
HH. Fischer, Thomas, Bräuner n. Lübbe (Sätze v. Beethoven u. 
Schubert). 

Bordreeht« Kammermusiksoir^e des Hrn^ H. Vink (Clav.] 
unt. Mitwirk, der HH. Skalitzky (Viol.), Baumann (Bratsche) u. 
Geul (Violonc.) am 9. März: Ciavierquartette v. Schumann and 
Win ding (Amoll), Claviertrio v. H. Vink. 

Dresden. Musikal. Uebungsabende im Conservatorium : Am 
9. Febr. Streichquart. (Bdur)v. Haydn = HH. Bauch, Günther» 
Scholz, üebe, „Klage der Grenzerwittwe" u. Wiegenlied, schot- 
tische Lieder v. Jensen «» Frl. Schmiüeck, Clav.- Violinsonate 
Op. 47 V. Beethoven «» Frl. v. Zouzine u. Hr, Sachse, Declama- 
tion »Frau Hitt" v. Ebert « Frl. Schickel, Violinconc. Op. 10 v. 
David «» Hr. Kümmel, Etüden f. Clav. v. Chopin = Hr. iSchulz- 
Wcida, Lieder v. Schun:ann (»Du bist wie eine Blume") und 
Dessauer (Spanisches Lied) <=» Frau Hagedorn, C moll- Serenade 
f. Oboen, Clarin., Hörner u. Fagotte v. Mozart <=HH. Zachmann, 
Trepte, Gabler, Schmidt, Beyer, Riese IL, Franke und Winkler. 
Am 27. Febr. Streichquart. No. 2 (Fdur) v. Wolfermann « HH. 
Sachse, Frohberg, Kümmel, Morand, Gebet der Elisabeth aus 
„Tannhäuser" v. Wagner = Frl. Schmidt, Violinromanze Op. 40 
V. Beethoven =^ Hr. Schlömann, „Lascia mi", Duett a. „Tancred" 
V. Rossini = Frls. Hagedorn u. Casbereith, F dur-Claviersonat« 
zu vier Händen v. Mozart => Frls. Lichtenberger u. Philip, Arie 
„L*Addio" V. Mozart «= Hr. Lüder, Declamat. „Die Glocke von 
Innisfare" v. Hahn «= Frl. Ehrig, Sonate f. Clav. u. Hörn von 
Beethoven = HH. Schulz-Weida u. Beyer. 

Düsseldorf. Conc. des Hrn. Julius Tausch am 8. März-. 
„Paulus" V. Mendelssohn. (Solisten: Frauen Jos. Hülistrung aus 
Düsseldorf u. E. Scholl a. Duisburg, HH. Rusack, Montada, A. 
Jansen u. L. Schmitz a. Düsseldorf; Orgel : Hr. Knappe a. So- 
lingen.)} 

Elberfeld. 2. Conc. des Instrumental ver. unt. Leit. des Hrn. 
Posse: Ouvertüren v. Beethoven (»Die Weihe des Hauses"), 
Dietrich („Normannenfahrt") u. Reinecke („Friedensfeier*), 
Männerchöre v. Kreutzer u. Mendelssohn, Solovorträge des Hm. 
Musikdir. Emil Kayser a. Lennep '(u. A. DmoU^Concert von J. 
Brahms). 

Elbing. 4. Trio-Soir^e der HH. Gebr. Leu und Hollstein: 
Ciaviertrios v. Beethoven (Op. 97) u.* Schumann (Dmoll), Trio- 
fragmente V. Bennett u. Mozart, Clav.-Violoncelison. v. Franz 
Leu. — CoQC. des Neuen Gesangver. unt. Leit des Hrn. Franz 
Leu u. unt. Mitwirk, der Frls. M. Krüger u. Galfy u. des Hrn. 
Glömme a. Danzig am 4. März: „Das Märchen von der schönen 
Melusine" v. H. Hofmann, „Frühlingsbotschaft" v. Gade. 

Erfurt. Conc. des Musikver. am 6. März : Ocean-Symph. v. 
Rubinstein, „Wasserträger"-Ouvert. v. Cherubini, Solovorträge 
des Frl. C.Gaul a. Stuttgart (u. A. Gmoll-Conc. v. Mendelssohn) 
u. des Hrn. Prof. H. A. F. Fenn a. Frankfurt a. M. (Ges.). 

Erlangen. Concerte während der Saison 1876/77: Trio- 
soiröe der HH. L. Grützmacher, Kündinger u. Wuuderam 17. Nov.: 
Ciaviertrios v. Rubinstein (Cmoll) u. Beethoven (Op. 97), 
G d ur- Violinromanze V. Beethoven, Ciaviersoli v. S il a s, St. H e 1 1 er 
u. Tscha'ikowsky, Violoncellsolo v. S. Bach. — Conc. des Frl. 
Stirl a. Coburg unt. Mitwirk, der HH. Büchner, Fleischhauer, 
Unger, Hilpert, Ebert, Kirchhoff, Mühlfeld, Hochstein u. Leinhos 
a. Meiningen am 11. Dec: Quintett v. Mozart, Septett v. Beet- 
hoven, Ciavierquart v. Schumann, Arie v. Rossini u. Lieder v. 
Schumann, Brahms (Wiegenlied) u. Paladilhe. — Conc. des 
Frl. A. Mehlig u. des Hrn. H. Wehrle a. Stuttgart am 20. Jan. : 
Kreutzer-Sonate v. Beethoven, Ungarische Tänze v. Brahms- 
Joachim, Legende v. Wehrle, Claviersoli v. Bach, Schubert- 
Liszt, Silas, Schumann u. Liszt, Violinsoli v. S. Bach und 
Lauterbach. — Musikal. Vorträge unt. Leit. des Hrn. Prof. 
Hilger am 28. Jan.: „Schneewittchen" v. Reiuecko, „Loreley"- 
Finale v. Mendelssohn, Bdur-Trio Op. 11 v. Beethoven, Hmoil- 
Rondo Op. 70 v. Schubert, Gesangsoli etc. 

Frankfurt a. M. 11. Museumsconc. : B dur-Svmphonie von 
Schumann, Ouvert zur Oper „Mathilde" v. M. Hauptmann, 
Solovorträge der HH. A. v. Sen^c- Pilsach a. Berlin (Ges.) u. des 
Hrn. £. Sauret a. London (Viol.). — 10. Kammermusikabend der 
Museumsgesellsch.: Streichquartette v. Beethoven (FmoÜ) und 



191 



Schumann (Adur), Gmoll-Glavier^nart. v. Mozart. — 3. Abonn.- 
Conc. des Kührschen Gesangvereins unt. Leit. des Hrn« Kniese: 
Matth&as-Fassion v. S. Bach (nach der Bearbeitang von Bobert 
Franz). (Solisten: Frl. F. Keller a. Düsseldorf, Hr. und Frau 
Eraze a. Cassel, Hr. Dr. Gunz a. Hannover; Orgel: Hr. Wigand 
Oppel.) 

Goes« «Conc. der Maatschappij tot Bevorderiog van toon- 
kunst am 14. Febr.: Chorwerke v. Rheinberger („Toggen- 
burg"), Gade („Frühlingsbotschaft*) u. Wagner (ChorderGäste 
a. „Tannhäuser*), Claviersoh v. Grieg, Seiss, Liszt etc. 

Graz. Wohlthätigkeitsconc. am 2. Febr.: „Die Schöpfung* 
V. Haydn. (Solisten : Frls. K Epstein u. 0. Dalena, HH. Follak, 
Prof. Kühn u. Staubesand.) — Wohlthätigkeitsconc. am 25. Febr. : 
Ciavierquart, v. Ad. Blassmann, Clav.-Violoncellvariat. Op. 17 
V. Mendelssohn, Frauenchöre v. Reinecke („Lob des Früh- 
lings*) u. Heub erger (Herbstlied), zwei Schottische Lieder 
(mit Triobegleit.) v. Beethoven, Yocalduette v. Rubinstein u. 
Spohr, Hari'en- u. Tiolinsoli. (Ausführende: Frl. Hermine Stadler 
a. Wien, Baronin Tina Lazzarini, Frl. Anna Kuli, Baronessen 
Lucie u. Rosa Kuhn, HH. F. Casper, C. Horak^ Jos. Gauby, 
Skerle u. Weinlich.) — Versamml. des Musikclubs am 28. Febr.: 
Fdur- Ciavier trio v. Bargiel, Amoll-Clav.-Violinson. v. Rubi.n- 
stein, Claviersoli v. W. Kienzl u. Chopin, Lieder v. Liszt 
(„Mignon"), Schubert u. Schumann. (Ausführende: Frls. Hermine 
Stadler u. Peyrimsky, HH. M. Ritter v. Kaiserfeld, Th. Wall u. 
Prof. Dr. Streinz.) 

HannoTer« Conc. des Florentin. Quartetts Jean Becker am 
7. März: Streichquartette v. Mozart (Ddur), Beethoven (Op. 130) 
u. Verdi (Emoll). 

Leipzig. Abendunterhalt, im k. Conservatorium der Musik am 
12. März: Clav.-Violinson. Op. 19 (Satz 3 u. 4) v. Rubinstein «= 
HH. Fehnenberger u. Thiele, Clav.- Violoncellson. Op. 22 (Satz 1 u. 2) 
V. F. Hiller -=> Frl. Cuddon u. Hr. Heberlein, Lieder von 
Schubert („Am Grabe An8elmo*s"u. „Morgenständchen") « Frl. 
Hasse, Fdur-Clav.-Violinson. v. Mozart = Frl. Seebass u. Hr. 
Thiele, Terzett a. „II Matrimonio segreto" v. Cimarosa = Frls. 
Petzold,Tetzner u. Mc. Kay, Cismoll- Ciaviervariationen von E. 
F. Richter ^ Hr. Ashton. — Am 25. März Aufführung des 
Riederschen Vereins in der Nicolaikirche unter Mitwirkung des 
Frl. Anna Kah a. Heidelberg (Ges.) u. der HH. Hänlein a. Mann- 
heim, L. Papier (Orgel) u.Herm. Ritter a. Heidelberg (Viola alta): 
Gmoll-Phant. f. Orgel v. S. Bach, „Ave maris Stella" für Chor, 
Streichinstrumente u. Orgel v. Clari, „Er weidet", Sopran -Arie a. 
„Messias* v. Händel, Adaeio f. Viola alta v. Lotti, „Marien-Klage" 
V. Vittoria, „Crucifixus" f. achtstimm. Chor v. Lotti, Prael. und 
Fuge in Fmoll f. Orgel v. Händel, drei altdeutsche geistl. Melo- 
dien f. Chor gesetzt v. C. Riedel, Adagio f. Viola alta v. Mozart, 
Busslied f. Sopr.-Solo v. Beethoven, „Ich lasse dich nicht", doppel- 
chörige Motette v. Chr. Bach. — 21. Gewand^^ausconcert: 
Adur-Syroph. v. Beethoven, Ouvertüren v. Cherubmi („Aben- 
ceragen") u. Beethoven (Op. 124), Entr*act aus „Manfred" von 
Reinecke, Solovorträge des Hrn. L. Auer a. St. Petersburg 
(Viol., u. A. 5. Conc. v. Vieuxtemps). 

London. Conc. des Pianisten Hrn. Walter Bache in James 
Hall am 27. Febr.: „Mazej)pa" u. „Les Pr^ludes", symphonische 
Dichtungen v. Liszt, Clavierconcerte v. Chopin (Fmoll) u. Liszt 
(Adur), „Loreley" (mit Orchesterbegleit.^ v. Liszt (Hr. Osgood). 

Lttdwigshafen a« Bh. Kammermusikaufführ. der HH. Zajic, 
Stieffei, Gaul^ n. Kündinger a. Mannheim u. M. Fischer a. Lud- 
wigshafen am 8. März: Streichtrio Op. 9, No. 1, v. Beethoven, 
Gmoil-Claviärquart. v. Mozart, Solovorträge der HH. Zajic (Viol.), 
Kündioger (Violonc.) u. Fischer (Clav.). 

Luzem. 7. Abonn.-Conc. (Kammermusik) unt. Leit. des 
Hrn. G. Arnold: Fdur-Claviertrio Op. 6 v. Bargiel (HH. Arnold, 
Köhler I u. Holzmann), Clavierseptett Op. 26 v. A. Fesca (die 
Vorgenannten u. HH. Scheibl, Mädemann, Stamm, KOhler IL), 
„Heinrich der Vogler", Ballade v. Löwe, Sololieder etc. 

Mflnchen« Musikabend des Tonkünstlerver. am 2. März: 
Clavierviolin- Sonaten v. E. Grüel (Op. 11) u. Mozart (Adur), 
32 Cmoll-CJaviervariat. v. Beethoven, Lieder v. Franz u. Rubi n- 
stein. (Ausführende: Frl. A. John, HH. Dr. Polko, M. Klieber 
u. Schuegraf.) — 2. Trio^-Soiröe der HH. Bussmeyer, Abel u. 
Werner unt. Mitwirk, der HH. Strauss, Mayer, Tillmetz u. 
Hartmann: Quintett f. Clav. u. Blasinstrum., Op.' 52, v. Spohr, 
Eüur-Claviertrio v. Mozart, Ciavier -Violoncell- Suite Op. 16 v. 
Saint-Saens. 

Mfinster 1. W. 7. u. 8. Conc. des Musikvereins am 24. u. 
25. Febr.: Scenen aus „Faust" v. Schumann, „Caecilien-Ode" v. 
Händel, Lieder v. Brahms, F. Hiller, Händel, Lotti, Schu- 
mann u. R. Franz (Solisten: Frl. Kliog, Frau Kiesekamp, 



HH. Ru^ack u. Senfft v. Pilsach), „Egmont" - Ouvertüre v. Beet- 
hoven, Adagio v. Viotti u. Ungarische Tänze v. Brahms-Joa- 
chim (Hr. R. Barth). 

Neubranden1>urg. Cönc. des Frl. Fredrika Wickmann a. 
Schweden (Ges.) u. des Hrn. A. Hensel a. Stralsund (Clav.) am 
29. Febr. : Arie a. „Fidelio" v. Beethoven, Gesangswalzer v. der 
Concertgeberin , Lieder v. Schubert, Gade u. Naubert („Von 
dem Rosenbusch, o Mutter"), Ciaviersoli v. Chopin (Asdur-Polo- 
naise), Schumann, Raff, Tausig u. Liszt (u. A. 2. Ungar. 
Rhapsodie). 

)(ttmDerg. Conc. im Museum unt. Leit. des Hrn. Dumont 
am 6. März: Bdur-Symph. v. Schumann, Ouvertüren v. Gade 
(„Ossian") u. Berlioz („Le Carnaval romain"), Solovorträge 
des Frl. Scheuerlein a. Braunschweig (Ges.) u.des Hrn. C. Schröder 
a. Leipzig (u.a. Violoncellconc. eigener Composition). — 2.Kammer- 
musiksoiröe der HH. L. Grtttzmacher, A. Kündinger u. K. Wunder 
unt. Mitwirk, des Frl. E. Port (Ges.) u. des Hrn. Baum (Bratsche) : 
G moll-Clavierquart. v. Mozart, F dur-Ciaviertrio Op. 6 v. Bargiel, 
Violinsonate v. Rust, Sologesang. 

Paderborn. 5. Conc. des Musikver.: Ouvertüren v. Mozart 
(„Zauberflöte") u. Gade („Im Hochland"), Romanze a. der Dmoll- 
Symph. V. Schumann, Entr*act a. „König Manfred" v. Rein ecke, 
„Meeresstille und glückliche Fahrt" f. Chor u. Orch. v. Beet- 
hoven, „Wanderer" -Phantasie f. Clav. u. Orch. v. Schubert-Liszt, 
gemischte Chöre v. Rheinberger. 

Stralsund. Am 6. (?) März: Aufführung von Schumann's 
„Paradies und die Peri" durch den Dornheckter'schen Gesangver. 
u. unt. Mitwirk, der Solisten Frls. H. Knapp u. Wickmann und 
Hrn. Geyer. — 7. Abonn.-Conc. desHrn.A. Stövesandam 10. März: 
Symph. V. Haydn, Fragment (Scherzo ?) a. der 9. Symphonie von 
Beethoven, Trauermarsch aus der „Götterdämmerung" von R. 
Wagner etc. 

niesbaden« Extra-Symph.-Concert des städt. Curorch. am 
3. März: Esdur-Symph. v. Beethoven, Toccata v. Bach-Esser, 
Ciaviervorträge des Hrn., Prof. Dr. Otto Neitzel a. Berlin (u. A. 
FmoU-Conc. v. Chopin). — 16. u. 18. Symph.-Conc. des städt. 
Curorch.: Symphonien v. Haydn (Oxford), Schumann (Ouvertüre, 
Scherzo u. Finale) u. Raff („Frühlingsklänge", 8. Svmphonie 
(Manuscript) v. Raff, Ouvertüren v. Beethoven („Prometheus") u. 
Schumann („Genovefa"), Entr*act a. „Egmont" v. Beethoven, 
8. Viol.-Conc. („Gesangsscene") v. Spohr (Hr.. L. Lüstner). 

• 

Engagements und Gäste in Oper und Concert. 

Berlin. Die Italienische Operntruppe im Eroll-Theater 
gewinnt sich im weiteren Verlaufe ihres Gastspiels immer 
mehr die Sympathien des Pubücums , namentlich wird die 
Primadonna Frl. Etelka Gerster sehr gefeiert. Diese 
junge begabte Sängerin soll übrigens für eine der nächsten 
Saisons gegen ein sehr hohes Honorar an die Pariser Grand 
Op^ra engagirt sein. Am 24. d. Mts. findet im Kroll-Theater 
ein grosses Ballfest statt, dessen musikalischen Theil Joh. 
Strauss aus Wien leiten wird. Der Walzer - Componisf, 
der übrigens am 16. d. Mts. auch Jn Baden-Baden ein Con- 
cert leitete, wird, dem Vernehmen nach, hier noch eine Reihe 
von Promenaden- Concerten imEroirschen Etablissement dirigiren. 
In der am 3L d. M. hier unter Prof. Stockhausen's Leitung 
stattfindenden Aufführung von Beethoven's Missa solemnis wird 
Frau Otto-Alvsleben aus Hamburg die Sopranpartie singen. 
— Braunseh^eig. Frl. Louise Proch, wehhe in der jüngsten 
Saison in Madrid ^anz unffewöhnliche Erfolge erzielte , wird 
demnächst im hiesigen Hoftheater ein Gastspiel eröffnen. — 
Bukarest. In Folge der durch die politischen Verhältnisse hier 
herbeigeführten allgemeinen Verarmung ist die hiesige Italienische 
Oper fast völlig ruinirt; der Impresario soll bereits den grösstcn 
Theil seines Vermögens eingebüsst und um Lösung seines Pacht- 
vertrages nachgesucnt haben. — C6ln» Am 19., 23. u. 26. d. M. 
wird Frau Lucca hier in den Opern „Hugenotten", „Trouba- 
dour" und „Aida" auftreten. — Dresden. Die hiesige Hofopern- 
Bängerin Frl. Natalie Hänisch hat in Gemeinschaft mit der 
Pianistin Frl. Adele Aus der Ohe und dem Violoncellisten 
Hm. Wilh. Müller aus Berlin im vorigen und dem Anfang des 
gegenwärtigen Monats eine sehr erfolgreiche Concerttour durch 
Anhalt, Pommern, Schleswig-Holstein etc. unternommen, auf der 
u. A. die Städte Bernburg, Berlin, Cöslin, Greifswald, Kiel, 
Rendsburg, Schleswig, Stargard, Stolp und Stralsund berührt 
wurden. — Graz. Die Direction der vereinigten hiesigen Theater 
hat für die nächste Saison eine Reihe bedeutsamer Gastspielver- 
träge abgeschlossen, u. A. mit den Damen P^hnn aus Wier 



192 



(17.— 27. Mai) und Brandt aus Berlin (15. — Ende Juni) und 
Hrn. Nachbaur aus München (1.— 13. September). — Ham- 
burg. Am 12. d. M. sastirte hier der Tenorist Hr. Ernst aus 
Berlin als Adolar in Weber's .Euryanthe". — KSnigrsbergi.Pr. 
Gelegentlich ihres neulichen hiesigen Gastspieles ist Frau Pauline 
Lucca sehr gehätschelt worden. — Lonaon. Die italienische 
Saison im Covent-Garden-Theater beginnt in diesem Jahre am 
3. April ; Hf r Majesty's Opera beginnt dagegen erst am 23. April 
ihre Yorstellungen, und zwar wahrscheinlich in dem lange ver- 
ödeten Haymarket-Theater. Frau Materna in Wien soll, wie 
der hiesige „Figaro" meldet, das ihr von Impresario Gye ange- 
botene GaBtfpiel im Covent-Garden-Theater nunmehr doch noch 
abgelehnt haben. Impresario und Capellmeister Carl Rosa 
bringt seine erfol|;reiche Operntour durch die englischen Pro- 
vinzen am 28. April zum Abschluss. Für die nächste italienische 
Saison in London hat der Genannte u. A. den Tenoristen Hrn. 
Adams aus Hamburg engagirt. — Madrid* An der hiesigen 
kgl. Oper debutirte kürzlich Frl. Qagyi (Ory) aus Wien, eine 
Schülerin der Frau Professor Pas8y-Comef,^mit schönem Erfolg. 

— Mailand. Frl. Catinka Phrym bat hier in einer Matinee 
des Conservatoriums sehr gefallen. — Wien. Bei den Italienern 
im Hofoperntheater bilden die Damen Ad. Pattiund Trebelli 
die Hauptmagnetc. Frau Nilsson hat sich am 6. d. Mts. von 
hier nach Brüssel bogeben , um dort zunächst einige Male auf- 
zutreten und dann sich nach London zu wenden; im nächsten 
Jahre kehrt sie zu einem abermaligen längeren Gastspiel hierher 
zurück. Die Gesellschaft der Komischen Oper ist aus Budapest 
heimgekehrt und hat ihre hiesigen YorstelJungen am 11. d. M. 
wieder aufgenommen. 

Kirchenmusik. 

Leipzig. Thomaskirche: 17. März. «Crucifixus*', acht- 
stimmiger Chor v. Ant. Caldara. «Meine Lebenszeit verstreicht*, 
Motette f. Solo n. Chor v. J. G. Schicht. 

Dresden. Kreuzkirche: 17. März. E dur-Orgelfuge von 
S. Bach. „Bichte mich, Gott", achtstimmige Motette v. Mendels- 
sohn. Orgeltrio über den Choral „0 Haupt voll Blut und Wun- 
den", Op. 7, No. 1, V. G. Ad. Thomas. »iCcce quomodo moritur", 
Chor V. Gallus. Hof- und Sophienkirche: 18. März. „Christe, 
du Lamm Gottes", Motette v. M. Hauptmann. Frauenkirche: 
18. März. Zwei Sätze aus einer Messe f. Soli, Chor u. Orcb. v. 
J. N. Hummel. Annenkirche: 18. März. «Mit welcher Zunge, 
welchem Herzen", Passionsgesang v. V. Schurig. „Ehre sei dir, 
Chrlste", Chor a. der Passionsmusik v. H. Schutz. 

Weimar. Stadtkirche: 18. März. Bussgebet v. 0. Lassus. 

(^" Wir bitten die HH. Kirchenmusikdirectoren , Chor- 
regenten etc., uns in der Venrollstandigung yorstehender Rubrik 
dnrch directe dietbez. Miitheilungen behilflich sein zu wollen. 

D. Bed. 

lournalscliau. 

Allgemeine Muailcalische Zeitung No. 11. Anzeigen und Be- 
urtheilungen (Werke v. Roh. Eitner [Bibliographie der Musik- 
Sammelwerke des 16. u. 17. Jahrhunderts] u. U. M. Schletterer 
[Op. 13]). — Berichte, Nachrichten u. Notizen. 

Caecilia No. 6. Recensionen (Werke^von H. C. van Tussen- 
broek ^Zwölf einstimmige Kinderlieder], J. C. van de Vijver 
[Zwanzig einstimmige Kinderlieder], A. Bruining van den Berg 
[zehn zweistimmige Kinderlieder] u. R. F. Bokelmanu [Op. 18 u. 
»Opraorkingen over zangonderwijs"]). — Berichte, Nachrichten 
u. Notizen. 

Echo No. 11. Sprechen und Singen. (Vortrag des Herrn 
Prof. Dr. Störck in Wien.) — Die erste Aufführung der »Wal- 
küre" von Richard Wagner im Hofoperntheater zu Wien am 
5. März. — Berichte, Nachrichten u. Notizen. 

Le Mhie4ttrel No. 15. Les pianistes cölöbres. Silboucttes 
et medaillons. VIII. Am^dee de Möreaux. Von Marmontel. — 
Berichte, Nachrichten u. Notizen. 

Mtusica Sacra No. 3. Proske's Ansichten über das Chroma. 
Von Franz Witt. — „Allein Gott in« der Höh sei Ehr«. Ein 
Beitrag zur Klarstellung über den Ursprung dieses Liedes. Von 
Seminailehrer Jacob Blied. — Berichte, Nachrichten u. Notizen. 
J & Neue Berliner Ahimlzeitnng No. 11. Recensionen (Compo- 
sitionön v. L. Köhler [Op. 271], A.Reinhard [Op. 14], P.Tschai- 
kowsky [Compositions pour Piano, Edition Forberg] u. L. Rosen- 
feld [Op. 4] ; Bearbeitungen, Schulen etc. v. L. Köhler [Neue 
Ausgabe der Collection de Gammes ftc. v. H. Herz], L. Äloonen 
[Nouvello Methode d'Orgue-Espressifl u. F. Hermann [Drei in- 
Btructive Sonaten von Ant. Krause r. Clav, zu 4 Händen arr.]). 

— Feuilleton: Emilie Mayer. Eine biographische Skizze. Von 
Elisabeth Sangalli-Marr. — Berichte, Nachrichten u. Notizen. 



Neue Zeitschrift für Musik No. 12. Franz Müller. £ia 
LebensbUd aus der Jüngstvergangenheit. Von A. W. Gottschalg. 
— - Berichte, Nachrichten u. Notizen. — Kritischer Anzeiger. 

Revue de la Musique No. 2L Un livre sur Mendelssohn 
(Besprechung der von F^lix Grenier besorgten Uebersetzung des 
Ferct Hiller'schen Buches: .Felix Mendelssohn- Bartholdy"). — 
Berichte, Nachrichten u. Notizen. • 

Revue et Gazette musicale de Paris No. 10. Da Beau dans 
la musique. Essai de räforme de Testh^tique musicale. Von Ed. 
Hanslick. (Französ. Uebersetzung v. Ch. B.) — Besprechungen 
(Werke v. St. Heller [Op. 141 u. 142], B. Damcke [Sonatine pour 
le piano ä 4 ms.], Fr^d. Brisson [Ecole d*orgue], Ch. Lecocq 
[Op. 21], H. Herz [Op. 219], J. Raff [Suite d'Orchestre ä la 
hongroise u. Ddur-Violoncellconcert], Ch. M. Widor [6 M«lodies, 
Valses caract. u. Feuillets d* Album] u. s. w. — Berichte, Nach- 
richten u. Notizen. 

Didaskalia (Frankfurt a. ÄI.) No. 65. Friedrich Chopin. 
Hamburger Nachrichten No. 63. »Die Königin von Saba* 
(von Goldmark). Von A. F. R(iccius). 

VArtiste (Brüssel) No. 9. Le concert Wagner. Von Real, 

No. 10. Le Prix de Rome. Von V. R. — Etüde des 

oeuvres de Wagner. Von Real. 

Neues Wiener Tageblatt No. 65. Wien und Bayreuth. Von 
V. K. Schembera. 

— — No. 66. Ein Wort eines Unmusikalischen. VonSigm. 
Schlesinger. 

No. 72. Von Liszt. Von W(ilhelm) Fr(ey). 

Behufs Erreichung möglichster VoUständigkeit vorstehender 
Rubrik bitten wir um gef. Einsendung solcher nicht-musika- 
lischen Zeitschriften und Tagesblätter, welche besonders lesens- 
werthe Artikel über Musik und Musiker enthalten. D. R. 



Musikalien- und Bachermarict. 

Eingetroffen : 

W. Bargiel. Streichoctett, Op. 15a. (Leipzig, Breitkopf & 
Härtel.) 

3. Streichquartett, Op. 15b. (Ebendaselbst.) 

Ign. Brüll. 2. Clavierconcert, Op. 24. (Berlin, Bote & Bock.) 

Gabriel Faurö. Ciavier- Violinsonate Op. 13. (Leipzig, Breit- 
kopf & Härtel.) 

L. Grünberge r. Suite für Violine und Violoncell, Op. 16a. 
(Ebendaselbst.) 

— — Ciaviersuite (arr. nach Op. 16a), Op. 16b. (Ebendaselbst) 

Emil Hartmann. Scherzo (Nordischer Volkstanz, Satz aus der 
2. Symphonie) f. Orchester, Op. 18. ;( Berlin, C. Simon.) 

P. Lacombe. „Jeanne, Jeannette, Jeanneton". Komische Oper 
in drof Acten, nebst einem Vorspiel. Claviorauszug. (Braun- 
schweig, Litolff.) 

F. Liszt „Joanne d*Arc au bücher", Scöne dramatique pour 
Mezzosopran (Texte allemand et frangais). (Mainz, Schottes 
Söhne.) 

Matthison -Hansen. Fdur-Clavier- Violoncell- Sonate, Op. 16. 
(Leipzig, Breitkopf & Härtel.) 

C. Schwencke. Symphonie f. grosses Orchester, Op. 68. (Ham- 
burg, Niemeyer.) 

P. Tschaikowsky. 3. Symphonie, Op 29. (Hamburg, Aug. 
Cranz.) 

3. Streichquartett, Op. 30. (Ebendaselbst; 

Dr. Phipson. ßiographical Sketches of celebrated Violinists. 
(London, Bentley & Sohn.) 

In Sicht: 

Naprawnik. Ciaviertrio. (Leipzig, F. E. C. Leuckart.) 

Frau Professorin Marchesi. L'Art du Chant (vollständige Ge- 
sangschule). (Wien, A. Bösendorfer.) 

Vermiscilte Mittheilungen und Notizen. 

* In Brüssel fand am 11. d. M. im National theater das 5. der 
bekannten Volksconcerte statt, welches dadurch bemerkenswerth 
wurde, dass in ihm ausschliesslich Compositionen voa Wagner 
(„Tannhäuser^-Ouverture, Vorspiele zu „Tristan und Isolde", 
„Meistersinger* u. „Lohengrin",« Walkürenritt", Wotan'a Abschied, 
Trauermarsch.Philadelphia-Festmarsch etc.) zur Aufführung kamen, 



193 



und dass das fraf^l. Coocert einen Sieg der Wagnerischen Kunst 
in der ihr bis jetzt noch wenig zugänglichen belgischen Haupt- 
stadt in sich schloss. Fast s&moitliche, unter Dupont^s Leitung 
von dem etwa 105 Mann starken Orchester trefflich ausgeführten 
Nummern des reichen Programms wurden stürmisch da capo ver- 
langt, ein Begehren , dem natürlich in Eücksicht auf die Bläser 
nicht Folge gegeben werden konnte. 

** Der Akademische Gesangverein in Wien gedenkt daselbst 
zu 6eethoven*8 50j ähriger Todtenfeier eine dreitägige Beethoven- 
Feier (etwa nach dem Muster der in Norddentschland üblichen 
Musikfeste) zu veranstalten, an deren erstem Tage Gluck's «Or- 
pheus*, an deren zweitem die Missa solemnis und an deren drittem 
Tage eine Beihe weltlicher Compositionen Beethoven*s zur Auf- 
führung gelangen sollen. 

** In No. 62 des »Dresd. Journals** findet sich folgende be- 
merkenSwerthe Notiz: «Ciavierspieler seien vor einer Mazurk'a 
von Fr. Chopin, als oeuvre posth. herausgegeben, Wien b^ei 
Gotthard, gewarnt. Ohne entscheiden zu wollen, ob hier eine 
absichtliche Fälschung oder ein starker Irrthum vorliegt, sei nur 
als Thatsache bemerkt: Diese angebliche Chopin*sche Mazurka 
ist Note für Note ein Abdruck der Mazurka , Souvenir de Pologne' 
von Charles Mayer, Wien bei Mechetti.* — £s dürfte sich wohl 
der Mühe verlohnen, zu untersuc&en, auf welcher Seite hier das 
Plagiat liegt. 

* Die ersten drei Wiener Aufführungen der «Walküre" haben 
eine Gesammteinnahme von 19,000 Fl. für die Hofopernintendanz 
ergeben. Im Ganzen sollen bis zur Charwoche und der dadurch 
bedingten Unterbrechung der Theatervorstellungen in Wien 
sechs Aufführungen stattfinden, die sich dann auf folgende 
Daten vertheileu: 5., 8., 11., 14., 19. u. 24. Mär«. — Dem Ver- 
nehmen nach soll auch das Praser Deutsche Landestheater die 
„Walküre" zu insceniren beabsichtigen und die diesbezüglichen 
Unterhandinngen mit Bayreuth bereits eingeleitet haben. 

* Nach längerer Pause sind neuerdings Wagn er 's «Meister- 
singer" wieder in das Bepertoire des Dresdener Hoftheaters auf- 
genommen worden. 

* Am 17. d. Mts. ging Geldmarkts «Königin von Saba" im 
Hamburger Stadttheater zum ersten Mal in Scene, und zwar mit 
folgender Bollen besetzung : König Salomon -» Hr. Gura, Assad 
= Hr. Jäg^r, Hoherpriester = Hr. Kögel, Sulamith = Frl. Mahl- 
knecht, Königin von Saba «> Frau Bobinson , Astaroth *» Frl. 
Lou^-Schmidt, Baal Hanan>= Hr. Dienef . Der Frfolg^ar bedeutend. 

* Am 17. d. M. ist auch Darmstadt mit einer ersten Auffüh- 
rung von I. BrülTs «Goldenem Kreuz" beglückt worden. 

* Die Oper «Galilei" von dem (Pseudonymen) G. Dahlwitz 
ist am 11. d. M. auch im Hoftheater zu Gotha mit vielem Erfolg 
z um ersten Mal in Scene gegange n. 



* Hofcapellmeister J. J. Abert in Stuttgart arbeitet an einer 
neuen Oper, deren Libretto dem Schefferschen Bomane «Ekke- 
hard" nachgebildet ist Die unglücklichen Erfolge von Jaf6*s 
«Ekkehard" u. B. Scholz* «Trompeter von Säkkingen" ^scheinen 
den Componisten also nicht von dem Versuch zurückgeschreckt 
zu haben, sein Heil noch einmal mit einer für die Bühne zuge- 
stutzten Umdichtung eines Schefferschen Werkes zu versuchen, 

* An der Op^ra comique zu Paris wird eine einactige un- 
garische Oper zur Aufführung vorbereitet. Das Opusculum heisst 
«Die Ballade des Gefangenen" und ist von Alexander Bert ha 
componirt 

* Im Th^ätre Lyrique zu Paris stehen für laufende Saison 
an Novitäten noch m Aussicht: «Le Bravo" von Salvayre, 
«La Conrte-Echelle" von Membr^e und «La Clef d*or" von 
Eugene Gautier. 

* Am 17. d. Mts. brachte man £. Devrient's neue Bear- 
beitung von Mozart*B «Cosi fan tutte" zum ersten Mal im Hof- 
theater zu Weimar auf die Bühne. Die Quartettbegleitung der 
wieder eingeführten Originalrecitative hat W. Kalliwoda arrangirt. 

* In New -York soll es nun Ernst werden mit der s. Z. 
schon erwähnten Errichtung eines neuen grossen Opern- 
hauses; der Platz ist schon gekauft, der Plan vollendet und 
dessen Ausführung dem Architekten Charles Garnier, dem Er- 
bauer der neuen Pariser Grossen Oper, übertragen. Als die Seele 
des ganzen Unternehmens muss der Impresario Strakosch be- 
zeichnet werden, der sogar schon mit hervorragenden Gesangs- 
kräften Unterhandlungen angeknüpft haben soll. 

''' * Bichard Wagner hat sieh dieser Tage mit seiner Frau, 
einer speciellen Einladung des Herzogs folgend, zu mehrtägigem 
Aufenthalt nach Meiningen begeben und im herzogl. Schloss ein 
Logis bezogen. 

* Gelegentlich seines pianistischen Auftretens in einem Wohl- 
thätigkeitsconcert am 10. d. M. in Budapest wurde Franz Liszt 
ein sehr werthvoller und künstlich gearbeiteter silberner, von 
goldenen und natürlichen Lorbeerzweigen umgebener Lorbeer- 
kranz überreicht , welcher in ungarischer Sprache folgende lu- 
schrift trag: «Dem weltberühmten Künstler und hochherzigen 
Wohlthäter der Armen, Franz Liszt. Budapest, den 10. März 1877. 
Das Waisenhaus des Pester israelitischen Frauenvereins, der 
Erste Pester Cr^che-Verein, der Budapester Erste Kinder-Asyl- 
verein und die Erste Pester Armenverpflegungs-Anstalt." 

Todtenliste. Anton Knahl, Dirigent mehrerer Gesang- 
vereine in Budapest, und Anton Asbotb, Capellmeister ebenda- 
selbst, starben dieser Tage. — Amddäe Thibout, renommirter 
Pianofortefabrikant in Paris, f daselbst im Alter von 53 Jahren. 



I* i e i k 

G.BAnR. Sie werden nächstens unsere bezüglichen Drnckstücke 
erhalten. Es wäre wünschenswerth, dasa auch Sie unserer Einladung 
Folge leisteten. 

7r. E, in H. Die arme Frau ! Doch kann sie wohl allein da- 
für, dass ein Musikdireotor ihr Mann ist 



a. s t e n* 

B, A, in C. R. glaubt, ebenso wie Sie nach seiner Faqon selig 
zu werden. 

K. in B. Vielleicht war es die kleine praktische- Ciatierschule 
von Knecht, die Sie sahen. 



AnzelK^n* 



Neuer Verlag von PraBger & Melor in Bremen. 
[305.] 

Goncert 

(BmoU) 

für Pianoforte 

mit Begleitung des Orchesters 

componirt von 

Xaver Scharwenka. 

Op. 32. 

Franz Liszt gewidmet. 

PreiB: Ausgabe für Pianoforte mit Hinzufügang des 



Orchesters als 2. Pianoforte. 9 M. 50 Pf. Orchester- 
Stimmen 12 M. 30 Pf. Orchester-Partitur befindet eich 
im Stich. 

Die „Neue Zeitschrift für Musik" sagt in einer ausftlhrlichen 
Besprechung des obigen Werkes in No. 5 vom 26. Januar u. A. 
Folgendes : „Xaver Scharwenka ist mit seinem Ö moU-Concert 
ein „grosser Wurf" gelungen; er hat nicht allein ein vom rein 
technischen Standpuncte aus ungemein anziehendes Werk ge- 
schaffen, er hat vielmehr die Litteratur damit um eine Compo- 
sition bereichert, die vermöge eigenthümlichen Gedankengehaltes 
und feiner Fassung allseitige Beachtung verdient Die Ausstat- 
tung dieses Concertes ist eine sehr prächtige und praktische zu- 
gleich, üeber der Principalstimme befindet sich in kleiner Noten- 
schrift das zweite Glavier, wodurch nicht allein das Stuifium 
wesentlich erleichtert, sondern auch ein bequemer Einblick in 
die Orchesterbehandlung geboten wird. Möchten ausser dem 
treffhchen Pianisten und Componisten recht viele berufene Künstler 
dieses hervorragende Goncert in die Oeffentlichkeit einfuhren" etc« 



194 



t306e.] 



Neuer Verlag von Ernst Eulenburg, Leipzig. 

Carl Heinrich Döring, 

Prof. und Lehrer am ConserTatorium der Musik zu Dresden. 



13 Clavieretuden in fortschreiteDder Folge zar AneigouDg 
eines liunstgemässen Finger unter- und Uebersatzes. 

Op. 45. 

Für den Elementar-Clavierunterricht 

und als 
Fortsetzung zu des Verfassers Op. 44: 

„14 Etüden mit stillstehender und fortrückender Hand" 

herausgegeben. 

Op. 44, Heft I, Pr.: 1 M. SO Pf. (Fflr die untere Elemen- Op. 45, Heft I, Pr.: 1 M. 50 Pf. (Für die untere Elemen- 
tarstufe.) tarstufe.) 
„ „ II, Fr. : 1 M. 50 Pf. (Fttr die mittlere Elemen- „ „ H, Pr: 1 M. 20 Pf. (Fflr die mittlere Ele- 

tarstufe.) mentarstufe.) 

Obige Unterrichtsmaterialien des sehr verdienstvollen Verfassers behandeln in ebenso zweckdienlicher als 
schnellfördernder Weise die wichtigsten Fundamente der Ciaviertechnik ; sie sind für die untere und mittlere Stufe 
des Elementarunterrichts berechnet, und weder die ältere, noch die neuere musikalische Litteratur hat für die oben- 
genannten Specialzwecke werthvoUere Gaben zu verzeichnen. Die früheren Studienwerke von Döring haben bereits 
an fast allen in- und ausländischen Conservatori en und Musikschulen Eingang gefunden , auch werden deren hohe 
Bedeutung uud erfolgreiche Verwendbarkeit von den bedeutendsten Ciavierpädagogen so allgemein anerkannt, dass 
ebenfalls die vorliegenden Op. 44 und 45, welche als neue Belege für das grosse didaktische Talent des Verfassers 
dienen, sehr schnelle und allgemeine Verbreitung finden werden. 



[307.] Im Verlage von Jallas Balnauer, königl. Hof- 
Musikalienhandlung in Breslau ist soeben erschienen: 

Drei Xileder 

für eine Singstimme mit Begleitung des Pianoforte 

von 

Moritz Moszkowski. 

Op. 13. Preis 2 Hk. 

Inhalt: 1) Bitte (Nicolaus Lenau), 2. Und wttsstena die Blu- 
men (Heinrich Heine), 3) Mttdehenaugi MädehenaUg! 
(Julius Wolflf). 

Moritz MoSZiCOWSlci, Op. 2. Albumblatt für Piano 
zu 2 Händen M. 1,50. 

^ — Op. 4. Capriee för Pianoforte zu 2 Händen. M. 2,00. 

Op. 5. Hommage ä Schumann. Fantaisie pour 

le Piano ä 2 ms ' M. 2,50. 

— — Op. 7. Trois moments musicaux p. le Piano 
ä 2 ms M. 3,50. 

Op. 9. Zwei Lieder für Sopran mit Begleitung 

des Pianoforte (Die Verlassene — Scblaflied) . . M. 2,(X). 

Op. 10. Skizzen. Vier kleine Stücke für Piano 

zu 2 Händen M. 2,25. 

— Op. 11. Drei Stfleke für Pianoforte zu 4 Hdn. 

No. 1. Polonaise M. 2,00. 

No. 2. Walzer M. 2,50. 

No. 3. Ungariseher Tanz M. 2,00. 



[308.] Verlag von E. W. FritzSCll in Leipzig: 

Krönungsmarsch 

(}H( Sriiaif i^ktr IL la) (ttnrr dmallia üep^U ii ^wt^tim) 



von 



Johan 8. Svendsen. 



Für 



is«ea«i dxe&eites. 

Part. 3 M. n. Stimmen cplt. 6 M. Ciavierauszug zu 

vier Händen 3 M. 



Vacant! 

[309.] 

Vom 1. Mai ab die Stelle eines guten Solo- und 
ersten Orchestertrompeters bei der K r ö b e r ^ sehen Capelle 
in Reval (Gage 720 Rubel pro Jahr). Reiiectirende werden 
gebeten, sich bei Herrn Weinschenk (Mitglied des 
Theater- und Gewandhausorchesters in Leipzig) persön- 
lich zu melden. 



Nene Musikalien 

im Verlage von 

J. Rieter-Biedetina/n/n. in Leipzig und Winterthnr. 

[310.] 

Albura fBr Orgelspieler. (Töpfer- Alb um.) Ausgabe io einzeloeo 
NuiDQiem: 

M. Pf. 
No. 1. Telekmar, Dr. F. W., Op. 169. Sechsiehn kleine 

leichte OrgeUtücke — 50 

vr. „ JDaTiB, K., Vier kleine, leichte OrgcUtQckel rj\ 

""■ ^- \ZimlDenDanii, G., Kleines Präludium ^ ■ ■ — w 
No. 3. Hnlie, B., Drei kleine l'rUudien — öO 

iGottBChalff, A. W., Zwei kleine Präludien) 
Ne. 4. {Baumann, 11.. Drei kleine PrtLludieQ \ . . — 50 

IWedemann, W., Zwei kleine Präludien j 
Kn T, l^leitz, C Ä., Adagio färOrgelioderHarmoniuml e» 

no. n. ( Andante für Orgel oder Harmonium / ■ " o" 

No. 6. BroBlg, M-, Präludium — 50 

No. 7. Ueldler, E, PoBtIndium — 50 

{Beiebardt, B., Postludtum 1 

GerlachjH., Präludium zn dem Choräle: .0 Qottl — 50 
du trommer Qott* | 

No. 9. Nehaab, R., Präludium zudem Choräle: .Sollt ich 

meinem Gott nicht singen?' — 80 

No. 10. Flügel, Q-, Zwei Choral-Präludien — 50 

No. 11. Richter, E. F., Präludium zu dem Chorale : .Gott 

des HimmeU und der Erden' — 50 

No. 12, Biedel, H , Präludium zu dem Chorale: .Jesu, 

meine Freude" — 80 

No.l3. Markoll, F. W., Zwei Trios — 80 

No. 14. Talckraar, Dr. F. W., Op. 158. Zwei Trios . . — 80 

No. 15. Vaisst, Dr. Im., Kanonisches Tri« — 80 

No. 16- Stade, H. B., Adagio — 50 

No. 17. MUller-Hartung, C, Zweistimmige Fuge ... — 50 

No. 18. Sattler. H,, Imroduction nud Fuge — 50 

No. 19. liobe, J. Cbr., Vierstimmige Fuge — 50 

No. 20, Tod, £. A., Introduction und Fuge Ober: Bene- 

dicamus Domino — 50 

No. 31. Merkel, G., Op. 41. Introduction und Doppel- Fuge 

(Umoll) — 80 

No. 22. Themas, G- A., Concert-Fuge 1 30 

No. 23. Baff, J., Introduction und Fuge 1 — 

No. 24. Rhelnberger, J., Vierstimmige Fuge — 80 

No. 25. Liszt, Dr. Franz, Adagio — 60 

No.26. Steinhauser, C, Featpbautasie Ober den Choral: 

.Wie lieblich ist, o Uerr, die Stätte' 1 30 

No. 27. Tschlreh, U. J., Festphantasie — 80 

No. 28. Uelfer, A., Concert-Phantasie mit Choralbeglei- 
tung [DD Tier Posaunen 1 50 

No. 29. Herzog, Dr. J. G,, PhanUsie und Fuge 1 — 

No.30. Volekmar, Dr. F. W., Op. 189. Sonate — 80 

No. 31. LOlller, J. H., Phantasie, Gebet und Fuge zu rier 

Händen 2 — 

No. 33. Sehneider, Jul., Op, 65. Einleitungund Variationen 
zu «ier Uäeden Über den Choral : .Vom Himmel 

hoch" 1 60 

No.3a Yolokmat, Dr.F.W., Op, 170, Duo for Orgel und 

Violine — 80 

No.34. Hauptmann, Dr. M., , Ave Maria* färl Singstimme, 

mit Begleitung von Orgel oder Pianoforte .... — 50 
No. 35. Zander, D., Verse aus dem 14. Psalm für ISing- 

Btimme mit Orgelbegleitung — 50 

No. 36. Bilhmlr, ü., Vers aus dem 27. Psalm far Tenor 
oder hohen Bariton, mit obligater Begleitung von 

Orgel und Violoacell — 60 

No, 37, Weber, H,, Vater unser und Ei nsetzungs werte lür 

eine bingstimme, mit Orgelbegleitung ued Chor , — 50 
No.38. Ej'ken, J. A. »an, Op, 41, Gebet vor einer Trauung 

von Victor v, Strauss, tur Chor und Orgel . . — 80 
No.39. Glltie, C, Op. 12. Aoferstehn, Gedicht TOn F. G. 
Klopatoci, für leichten Männerohor und obli- 
gate Orgel 1 — 

No, 40. Rittei, A. G., Hymnus aus dem 14, Jahrhundert 

fUr Bopran-Solo, gemischten Chor und Orgel . . 1 30 



195 

Balladen aas l(«ltiaoh«ii Berges. Ins Dentsche übersetzt und 
für eine Singstimme mit Clavierbegloitung herausgegeben von 
Aifone Kissner und Ludwig Stark, 
Heft 1. Sechs Irische Balladen. Netto 1 M, 60 Pf. 
Heft % Sechs Schottische Balladen. Netto 1 M. 50 Pf. 
Heft 3. Sechs Balladen aus den drei keltischen Känigreichen. 
Netto 1 M. 50 Pf, (Irische, schottische, walisische.) 
Barth, Bicbard, Erste Begegnung. GedichtvonWalthervonder 
Vogelweide fUr eine Singstimme mit Pianafortebegleitung. 1 M. 
Bums-Albnm. Hundert Lieder ond Balladen von Bums mit 
ihren schottischen National- Melodien für eine Singstimme mit 
Clavierbe^leitung und scbottischeiu und deutschem Text heraus- 
gegeben von Carl und Alfons Kissner, unter Mitwirkung 
von Ludwig Stark, Heft 1. 2. 3. 4 ä netto 4 fd. 
Mozart, W. A., FQur DlTertlssements fQr20boen, 2Hdrner u. 
2 Fagotte. Für Piaafiforte und Clarinette bearbeitet von H. M. 
Scbletterer. No. 1 in F. 2 M, No. 2 in B. 2M, 50 Pf. No. 3 
in Es. 2 M. No. 4 in F. 2 M. 60 Pf. No. 5 in B. 2 M. 50 Pf. 

Ausgabe für Pianoforte und Oboe. No. 1. 2 H. No, 2. 2 M, 

50 Pf. No. 3. 2 M. 

Ausgabe fUr Pianoforte u. Flöte. No.l. 2M. No.2.2M.öOPf. 

No, 3. 2 M. 
Drei ToustKcke. Für Pianoforte und Bratsche oder Piano- 
forte und Clarinette bearbeitet von H, M, Schletterer und 
Jos. Werner. 
No. 1. Adagio BUS der Serenade in Esdur für Blasinstrumente 

ji 2 M. 
No. 2. Andaete aus der Serenade in CmoU für Blasinstrumeute 

& 1 M. 50 Pf. 
No. 3. Andante grazioso aus dem zweiten Divertissement fQr 
2 Oboen, 2 Börner und 2 Fagotte ä 1 M. 50 Pf. 
Dasselbe complet ä 3 M. 50 Pf. 

Ausgabe für Pianoforte und Oboe, Ausgabe für Pianoforte n. 

Violine, Ausgabe für Pianoforte und FlOte. No. 1 ä 3 M. 
Ausgabe lürPianoforteu.Fagott. No.l. 2M.No.2. lM.50Pf. 



F. Fabst's Muäkalienliandluiig 

[311.] in LelpslK 



hält sich 

Publicum __. „_.. „™„.g„„g ,^ 

nililiolitD, nflliiilincii Si4ti(trn üt 

bestens empfohlen. 



m geehrten auswärtigen musikalischen 
schnellen and bliiJBfln Besorgung von 



kOnigl. Sachs. Hof- 

Planoforle- 

. Fabrikant, 

|t(s!i(ii, 

empfiehlt seine 

neuesten 

patent Irten kleinen 

Flügel 

mit Smaliger Saiten- 

kreuzüDg, die, mit 

der jetzt anerkannt 

besten u. solidesten 

Repetitlonsmeohanlk 

von Steinway ver- 

Vertreter für Leipzig Herr Com- |«J|°' '"^^""jn""^ 

miesionsrath R. Seit^ Central • Piano- Coacertfli^el gleici^ 

forte-Magazin. kommen. 

[313.] Preismedallle PbllBdelphla. 



196 



• 



Nene Mnsikalien. 



Im Terlage der Unterzeichneten erschienen soeben nachstehende Werke» and sind die- 
selben durch Jede Buch- und Musikhandlang zu beziehen: 

r313.]^ M. Pf. 

Chopin, Fr., Op. 43. Taranteile für Pianoforte zu 2 Händen, neae von H. v. Bülow bearbeitete Ausgabe. 2 — 

Firth, M., 10 Morceanx de Salon pour le Piano. No. 1. Souvenir de Bai 75 Pf. No. 2. Mazurka 75 Pf. 
No. 3. Impromptu 75 Pf. No. 4. Bolero 1 Mk. No. 5. Bobemienne 75 Pf. No. 6. Nocturne 
1 Mk. No. 7. Valse 76 Pf. No. 8. BarcaroUe 75 Pf. No. 9. Inquietude 1 Mk. No. 10. Illu- 
sion 75 Pf. . 

Gutlliann, F., Album für die Zither. Sammlung der beliebtesten Compositionen für die Zither, sowie mit 
Gesang ad libit. No. 1. Abendlied von Schumann. No. 2. An Adelheid von Krebs. No. 3. Cham- 
pagnergalopp von Lumbye. No. 4. Kleine Concert- Polka von Wallace. No. 5. Die Fahnenwacht 
von Lindpaintner. No. 6. Feentanz von Jaell. No. 7. Hail Columbia (amerik.). No. 8. Der 
Heimathstern von Canthal. No. 9. Nachtigall-Polka von Mollenhauer. No. 10. Bakoczy-Marsch 
von Liszt. No. 11. Sehnsucht am Meere von Willmers. No. 12. An den Sonnenschein von 
Schumann. No. 13. Sonntags am Rhein. No. 14. The star spangled banner (amerik.). No. 15. 
Yankee doodle ä 50 Pf., complet in 1 Bande 3 — 

Hauser, M., Op. 54. Tarantella giocosa für Violine mit Begleitung des Pianoforte 2 50 

Jensen, A., Op. 34. „Alt Heidelberg, du feine !^ (Aus ScheffePs „Trompeter von Säkkingen^^) Concertlied 

für Tenor mit Pianoforte 1 — 

Liszt, Franz, Ungarische Rhapsodien für Orchester, vom Componisten. No. 4. 12 Mark. No. 5. 6 Mark. 
No. 6. 13 Mark. 

RaflT, Joachim, Larghetto für Violoncell mit Begleitung des Pianoforte 1 50 

Op. 17. Quartett, Dmoll, arrangirt'für das Pianoforte zu 4 Händen vom Componisten ... 9 — 

Reinecice, C, Op. 33. Concertstück für Pianoforte mit Begleitung des Orchesters . ^ ' . 10 — 

Dasselbe für Pianoforte solo 3 — 

Ricilter, A«, Op. 13. 3 Concert-Etuden für Pianoforte. No. 1. Creolentanz. No. 2. BarcaroUe. No. 3. 

Negertanz 2 50 

Op. 14. 2 leichte instructive Sonatinen für Pianoforte 2 50 

Diese Werke von A. Richter sind am königl. €5>nserTatorlum der Musik 3eu 
I<elpzlg eingelUhrl. 

Scliniitt, Jacob, Op. 325. Musikalisches Schatzkästlein. Eine Auswahl von 156 beliebten Opern- und Volks- 
melodien, Tanzweisen, Märschen etc. für Pianoforte im leichten Stile. Neue progressiv geordnete 
und mit Fingersatz versehene Ausgabe. In 5 Heften ä. Heft Mark 1,50. Complet in 1 Bande 
gebunden 4 50 

Schröder, Carl, Orchester-Studien für Violoncell, enthaltend Soli und schwierige Stellen aus Opern, Ouver- 
türen, Symphonien etc. in 6 Heften. Heft 2 . . . & 2 50 

Op. 34. Neue grosse theoretisch-praktische Violoncell- Schule in vier Abtheilungen. Abth. 11. > 

Üebungen in den ersten fünf Lagen durch alle Tonarten ^Abth. 4 50 

Die Schröder'schen Werke sind am k6nigl. ConserTatorinnn der Musik bu I«eip- 

Big eingefUhrt« 

Schuberth, J.| Vollständig erklärendes Fremdwörterbuch, enthaltend alle in der Musik gebräuchlichen Aus- 
drücke, nebst einer kurzen Einleitung über die Elementarlehre der Musik, sowie einem Anhange 
empfehlenswerther, progressiv zusammengestellter Musikalien. 11. verbesserte Auflage, geheftet — 75 

— Dasselbe gebunden 1 — 

Schumann, Op. 68. Erstes Album für die Jugend, 43 kleine Cla vierstücke. Neue für den Unterricht pro- 
gressiv geordnete und mit Fingersatz versehene Ausgabe. S^. Franz. Format 3 — 

Spohr, L, „Was treibt den Waidraann". Lied für Alt- oder Bariton-Stimme mit Pianoforte — 75 

Wehrle, H., 3 Ungarische Tänze für Violine mit Begleitung des Pianoforte. No. 1. Fdur. M. 1,75. No. 2. 
AmoU. M. 1,75. No. 3. Dmoll. M. 1,75. 

Romanze in ungarischer Weise für Violine mit Pianoforte > . 1 75 

Leipzig, im März 1877. J"^ fiCllahertli & €0« 

FeÜJiLstrasse No. 2. 




L314.] Alle in diesem Blatte oder sonstwo angezeigten 

^fffT a iiolieir und. IML usikalien 

fremden wie eigenen Verlags, deren feste Bestellung unter genauer Angabe der resp. Titel an mich gelangt, werden von mir unter den 
am hiesigen Orte üblichen RabattabzOgen auf das Schnellste besorgt und nach auswärts verschickt. Aufträge aus Ländern, nach 
welchen Postnachnahme nicht zulässig ist, wolle man gef. mit dem event. Geldbetrag versehen. 

Achtungsvoll 

Leipzig. E. W. FritZBCh« 

Dnwk ton C.G.Hait]nana, Ltipsig. 



hti ttanltickt Bnt-, Koint- 
ui HusitiliutiiDdlDiigHi, uiit 
dircb alli pKtintw id kaiiihw. 



^^ 



Leipzig, am 30. März 1877. 



Flr Jul[u;iitJsA«W«lieili1att 
kLiiiDte Znsuiiiiiiigtii , iind u 
Jubs Etduteir ii idnssino. 



Organ 

asiker jMJIusikfreunde, 

Verantwortlicher Eedacteiir und Verleger: 

E. W. Fritzsch, 

Leipzig, Königsstrasse 24. 



n 



e 



VIII. Jahrg.] 



[No. 14. 



Bas Musikalische Wochenblatt crschaint jkhrlicb in 52 Kummorn. Der AbDimcmeDtabetra^ 
für daa Quartal von 13 Nummern ist 2Mark; eine sinzelno Nummer kostet 40 Pfennige. Bei 
directcr frankirtcr Ereuzbandaendung treten nachstehende Tierteljährliche Abonnementep reise 
in Kraft : S Mark W Pf. für das Doutacbe Beleb und Oceterreich. — 2 Mark 75 Ft für weitere 
Länder des Allgemeinen Postrercins. ~~ Jabroaabennemonta werden unter Zugrundelegnng 
vorstehender Beaugabodingungen berechnet. 
Die IiuertioDSgehQhren für den Raum einer gespaltenen Fetitzeile betr^en 25 Ffennige. 

nhalt: Richard Wagner's Fnuengeitalten. Ton A. 0, — Kritiki Hichard Melidotff, Symphonie No. 1 für groues OrcheaCer, Op.l6.— 
Musikaliiche Philister. Von fieiorioh Koeseliti. ^ Tageageichichte: Muiikbrief aua WieD. — Bericht aus Leipzig. — Concert- 
umtchau. — Engagement! and Uäita in Oper und Concert. — Kirchenmnsik. — Opemannühmngen. — Aufj^eführtt NovitAten. 
— JoarnsUcban. — Maallulien- and Büchennarlit, — Vermiichte Hitthailangsn und Notilan. — Kritiioher Anhang: H. Hugu 
Fieraon,. .Jrnualem*. Oratorium nach Worten der heiligen Schrift ton W. S. Holmea, Op. 100. — Briefkaattu. — Anieigen. 



Richard Wagner's Frauengestalten. 

Ton A. 0. 

Daas der groftse Meister der Töne Reich beherrsche 
und das Ohr des H5rerB mit süssem Zauber erfülle, musste 
die neidische, kleinliche Kritik doch nach und nach zu- 
geben. Nur eine kleine Schaar wehrt sich noch dageg en 
mit ohnmächtigem Eifer. 

Nicht so allgemein will es anerkannt werden , dasa 
Wagner als Dichter ebenfalls einen bedentenden Rang ein- 
nimmt. Hart man doch im Theater bei Aufführung einer 
Wagner'schen Oper öfters die unglaubliche Frage: „Ja, 
und von wem ist der Text?" Werden die Guten dann 
belehrt, Wagner habe Sprache und Töne zugleich in der 
Gewalt, so können sie ihr höchstes' Erstaunen kaum hinter 
den IBppiflchen Worten verbergen; „Ab, er schreibt den 
Text auch? Das thun die Anderen nicht". — 

So wenig wird Wagner als Dichter anerkannt, ob- 
wohl sein neoesfes Werk, die „Nibelungen", beweisen, was 
„seine Art" sei. Aber eben weil diese Tetralogie dem 
gewöhnlichen Geiste zn hoch ist, und nordische Helden- 
geslahen mit fremden Namen und fast unbekannte Götter 
darin anftreten, kann ein grosser Theil des Publicums den 
Werth des Werkes nicht erfassen und nimmt ungläubig 
die Versicherung, „der Dramen-Cyklus sei als Dichtung 
sehr bedeutend", ohne überzeugt en 'sein, hin. 

Eher finden die schönen Texte zu den anderen Opern 
Anklang. Die Bestätigung des Werthee können wir darin 
finden, dass die Texte, blos vorgelesen, auch schon be- 



deutend wirkea. Ja, „Tristan und Isolde" würde ohne 
Musikbegleitung, auf der Bühne von tüchtigen Künstlern 
dargestellt, ohne Zweifel sehr gefallen. 

Das erste veröffentlichte Werk ist „Rienzi". E^ ist 
ein frühes Erzengnias, und man erkennt es sogleich als 
solches, auch wenn man nicht weiss, dass die Musik 
dieser Oper weit verschieden sei von der späteren. 

Es wird in dem Stück eine ziemlich reiche Handlung 
vorgeführt. Rienzi ist der Held derselben. Daneben er- 
scheinen als besonders wichtig seine Schwester Irene und 
Adriano Colonna, der sie feurig liebt. Die beiden letzteren 
Gestalten sind nicht übel, das ist wahr, und passen in 
das Stück sehr gut, aber weil Rienzi der Held ist, mflssen 
die beiden Liebenden zurückgedrängt werden, sie können 
sich nicht so frei entwickeln, ja sie erscheinen vielleicht 
als Staffage, um den schönen Charakter Rienzi'a zn 
heben, uns isteressirt in dem Stücke Rienzi mehr, als 
die Liebenden. Wenn wir weiters die Bedeutung der 
Personen für die Entwickelung des Helden und der 
Handlung betrachten, so finden wir, dass< sie nicht die 
grösste ist. Rienzi's Handeln wird durch keine That der 
Beiden bedingt Nicht die Verschwörung, der Bann ist 
es, der Rienzi vernichtet und der gläubigen Thorenmenge 
preisgibt. Auch Irene wirkt nicht bestimmend auf den 
Bruder, Sie erscheiot uns reizbar, erregt, fenrig, eine 
echt italienische Figur, die in die Oper sehr gut passt, 
aber, und das wird dem Wesen der italienischen Oper 
hier eingeräumt, sie tritt im Grossen und Ganzen nur auf, 
um die geräuschvoll«, seh lachten tobende, bewegte Oper 
durch einige Liebesscenen zu versüssen. 

14 



198 



Ganz anders tritt uns die nächste Oper, ^Der fliegende 
HoUänder^^ entgegen. £s ist von „Rienzi" zum „Holländer*^ 
ein fast ebenso grosser Sprung, wie etwa vom „Lohengrin^ 
zu den „Nibelungen^. Da ist der Dichter nicht mehr den 
Launen des Pöbels wie im „Rienzi^ preisgegeben, rein 
und klar hebt sich ein herrliches Bild in maassvoller 
Entwickelnng aus dem düsteren, sturmumwölkten nordi- 
schen Hintergrunde. Es ist ein ausgezeichneter Gedanke, 
sogleich im Anfange uns ein Bild zu entwerfen. Es tobt 
der Sturm, das norwegische Schiff fährt in den Hafen, 
der Steuermann singt ein stimmungsvolles Lied, schlum- 
mert ein und singt noch leise im Halbschlafe sein ein- 
faches Lied, da stürmt das Holländerschiff heran in grauen- 
voller Ruhe. Der Contrast ist meisterhaft. Dieses Stück 
hat eine reine Entwickclung. Alle anderen Personen 
ausser den Liebenden sind von weniger Bedeutung, diese 
Beiden fesseln unsere ungetheilte Aufmerksamkeit. In den 
Charakteren der Beiden baut sich die Handlung auf. Das 
haben alle folgenden Stücke Wagner^s gemein. 

Auch ein Anderes tritt uns in den nächsten Werken 
entgegen: Eine gewisse Aehnlichkeit der liebenden Frauen- 
gestalten. 

Senta ist hingebend, voll reiner Liebe zum Geliebten, 
ebenso Elisabeth, Elsa und Isolde, Alle sind von rühren- 
der Einfachheit, mit Ausnahme Isoldens. Diese besitzt • 
einen Charakter, der allein betrachtet sein will. 

In allen drei Dramen wird die Katastrophe durch 
die Frauen bedingt. Im „Holländer" durch das innige 
Erbarmen und die tiefe Empfindung des zerstörenden 
Leides 4^s Holländers, durch das frühere Versprechen 
und die nun ablehnende Haltung Erik gegenüber. Im 
„Tannhäuser*' durch das plötzliche, hinreissende, leiden- 
schaftliche Bekennen der stillseligen Liebe und durch die 
unerschütterlich^. Treue, die den im Innersten zerrissenen 
Tannhäuser, der sich verzweifelnd der lockenden Venus 
in die Arme werfen will, im rechten Augenblicke noch 
zurückführt. Und im „Lohengrin" ist Elsa es, die von 
unendlicher Liebe und der quälenden Besorgniss, den Ge- 
liebten zu verlieren, erfüllt, Lohengrin das Geheimniss 
entreisst und dadurch des lieblichsten Minneglücks ver- 
lustig wird. 

Bei allen vier Frauengestalten finden wir ein völliges 
Vergessen der Umgebung und ein entzücktes, freudedurch- 
glühtes Bekennen der Liebe. 

So Senta, die die Ballade vom Holländer singt und 
dann hingerissen in die Worte ausbricht: 

„Ich seis, die dich durch ihre Treu erlöse! 
Mög Gottes Engel mich dir zeigen! 
Durch mich sollst du das Heil erreichen !'* 

Im „Tannhäuser" ist es Elisabeth, die den Geliebten 
rettet, als er durch sein dämonisch- glühendes Lied vom 
Venusberge die Ritter so in Wuth gesetzt, dass sie mit 
gezückten Schwertern auf ihn eindringen. Als sie Tann- 
häuser gefehmt sieht und in höchster Gefahr , wirft sie 
sich mit herzzerreissendem Schrei vor ihn und ruft: 



w 



Haltet ein!" 



Landgraf, Ritter und Sänger: „Was seh ich? Wie, Elisabeth! 
Die keusche Jungfrau für den Sünder?" 

Elisabeth: „Zurück, des Todes achte ich sonst nicht! 
Was ist die Wunde eures Eisens gegen 
den Todesstoss, den ich von ihm empfing ?'* 



Und im ,.Lohengrin" antwortet Elsa auf die Frage 
des Königs: 

„So bekennst 
da deine Schuld?" 

„Sag, Elsa! Was hast du mir zu vertrann?" 
mit folgenden Worten : 

„Einsam in trüben Tagen 
hab ich zu Gott gefieht, 
des Herzens tiefstes Klagen 
ergoss ich im Gebet. 
Da drang aus meinem Stöhnen 
ein Laut so klagevoll, 
der zu gewaltgem Tönen 
weit in die Lüfte schwoll: 
ich hört ihn fernhin hallen, 
bis kaum mein Ohr er traf; 
mein Aug ist zugefallen, 
ich sank in süssen Schlaf." 



König: „Elsa, vertheidge dich jetzt vor Gericht!" 

Elsa (ununterbrochen in der vorigen', ruhig verklärten 
SteUnng)^ „In lichter Waffen Scheine 
ein Ritter nahte da, 
so tugendlicher Reine 
ich keinen noch ersah. 
Ein golden Hörn zur Hüften, 
gelehnet auf sein Schwert, 
so trat er aus den Lüften 
zu mir, der Recke werth. 
Mit züchtigem Gebaren 
gab Tröstung er mir ein: 
des Ritters will ich wahren, 
er soll mein Streiter sein!" 



„Hört, was dem Gottgesandten 
ich biete für Gewähr: 
in meines Vaters Landen 
die Krone trage er; 
mich glücklich soll ich preisen, 
nimmt er mein Gut dahin, — 
will er Gemahl mich heissen, 
geh ich ihm, was ich bin!" 

Und als Lohengrin, der herrliche Gralritter, der ihr 
schon im Traum erschienen, auftritt und kühn sich Tel- 
ramund gegenüberstellt und Elsa freundlich fragt, ob sie 
ihm die Ehre ihrer Vertheidigung weihen wolle, sinkt sie 
ihm, von wonnigen Gefühlen überwältigt, zu Füssen und 
spricht: 

„Mein Held! mein Retter! nimm mich hin! 
Dir geh ich alles, was ich bin!" 

Lohengrin: „Wenn ich im Kampfe für dich siege, 
willst du, dass ich dein Gatte sei?" 

Elsa: 9)^16 ich zu deinen Füssen liege, 

geh ich dir Leib und Seele frei." 

Das sind Züge genug, die beweisen, dass zwischen den 
drei Frauengestalten (Isolde steht ferner), eine geistige 
Verwandtschaft besteht. 



199 



Isolde, die wilde, minnige irische Maid, hat die 
früher angegebenen Züge nicht sämmtlich gemein, aber 
auch sie lässt uns in ihrem Herzen lesen, wie hoch ihr 
Tristan stehe, und thut es gleich zu Anfange durch ihre 
gereizte, verborgen-liebende Sprache kund. Die starke 
Gluth, die im ^täuschten Herzen wohnt, bricht sich 
endlich Bahn, nnd sie bietet Tristan den verhängnissvoilen 
Sühnetrank, der ohne Isoldens Wissen von ihrer Vertrauten 
Brangäne mit dem Minnetrank vertauscht worden ist. 
Als sie nun sieht, Tristan trinke ihr zu „sonder Wank'*, 
reisst sie ihm, von Liebesschauern durchtobt, die Schale 
aus der Hand, dabei sprechend: 

,,Betrug auch hier? 
Mein die Hälfte! — 

Verräther, ich Xrink sie dir. - — — — 

(Sie trinkt aas der Schale.) 
Tristan !" 

Jsolde!" 



Tristan : 
Isolde : 
Tristan : 



n' 



.Treuloser Holder!" 



„Seligste Frau!" 

Es ist bezeichnend für den Charakter Isoldens, dass 
sie 'zuerst in den liebedurchglühten Ausruf: „Tristan" 
ausbricht , obwohl man denken sollte , Tristan müsse ihr 
die Schale zu entreissen suchen und etwa einen erschreckt 
abmahnenden Zuruf an sie ergehen lassen. Nicht Tristan, 
Isolde ists, die zuerst der Liebe warme Worte leiht. 

Endlich ist Isoldens Liebeszauber es, und die heimse, 
alle Hindernisse überwindende Liebe, die Tristan so lange 
in dem Gemache hält, bis der Tag anbricht, und die Beiden 
von König Marke und dem Verräther Melot überrascht 
werden. 

Also ist auch sie es, die den Ausgang durch ihre 
ungebändigte, unendliche Liebe bedingt. 

So viele Aehnlichkeiten könnten uns verleiten, ein 
vorschnelles Urtheil zu fällen. Aber, wenn wir genau auf 
die Einzelnheiten der Charaktere eingehen, so finden wir 
doch, dass die Gestalten aufs Feinste nuancirt sind. 

(Fortsetzung folgt.) 



Kritik. 

Richard Metzdorff*. Symphonie No. 1 für grosses Or- 
chester, Op. 16. Braunschweig, H. Litolfif. 

Die Symphonie des Hrn. Metzdor£f ist „dem^grossen 
Meister Franz Liszt zu seinem 50jährigen Künstler-Jubi- 
läum" gewidmet. Ich lese neue Werke zum ersten Male 
am liebsten, wenn es geht, ohne auch iiur den Namen 
des Componisten zu kennen, fand aber bei der Symphonie 
von M. nachträglich, dass diese Bemerkung auf dem Titel- 
blatte möglicherweise wesentlich ist. Denn der erste Satz 
steht wohl zu den Principien der „symphonischen Dich- 
tungen" in näherer Beziehung und könnte im Anschluss 
an einen bestimmten poetischen Vorwurf componirt sein. 

Der rein musikalische Werth desselben liegt in den 
beiden Themen : 




/' I LU P r 



||= 



-T 



ö> 



25^ 



I 



m 






^ 



■^ r 



b. I 

777^ — :[- — I yi — 1 p 



j . I , 



r- u 



J_-^ 



S^^^i-^l^ir-^^^^:^! 




w 



m 



T 



i 






■ J . . j.^, . H * 1 y — I ^ 




J: 



— jip- 



( 



^^^ 






F-:?— t^i— — =ti 



-t 



■^ 



^^ 



ti# — 1?^ 



etc. 



Zwischen dieselben tritt noch ein Motiv, 




welches zu dem Hanptthema wohl in dem Verhältnisse 
stehen soll, wie der Messias zum Johannes. Ein solcher 
stufenweiser Aufbau des Hauptgedankens ist bekanntlich 
von grosser Wirkung, wenn er geräth. Die Classiker, 
Haydn namentlich in seinen Trios, haben dafür schöne 



200 



Muster. Von neueren Werken fallt mir gerade der erste 
Satz. von Gernsheim^s G moll-Symphonie ein, wohl auch 
die „Tas8o"-Ouverture des Herrn Schulz-Schwerin. Bei 
Metzdorff stützt den zweiten Theil des Hauptthemas ein 
tüchtiges ff^ räa Uehrigen scheint die musikalische £nt- 
wickelung Nichts seiner Art bedingt zu haben. Deshalb 
dachte i^h dabei an ^poetische Intentionen^' und „sym- 
phonische Dichtung'^ Sehr hübsch wird am Ende des 
Satzes, welcher an jenes aphoristische Motiv angesponnen 
ist, das. Orchester demobilisirt, in Edur geschlossen, und 
nach einem Hornruf auf E ohne weitere Umschweife das 
Thema b eingeführt. 

Im Durchführungstheil verwendet der Componist 
Theilchen des Themas a in dieser Form : 



sempre cresc. 














£3JEt:? 



und benutzt dieses Sätzchen nicht weniger als sechs Mal 
hintereinander, um sicher vorwärts zu kommen. Das End- 
ziel bezeichnet ein kurzer Dissonanzensturm, der über den 

frischen Rhythmus V^ \ flott von dannen wirbelt. Man 
wird bei diesem Ausgang sich gern an die Scene in Beet- 
hoven^s „Eroica" erinnern lassen, welche mit dem be- 
rühmten Aufschrei abbricht. 

Hr. Metzdorff lässt in dieser Secunde grösster Spann- 
ung ein Fugato über dieses Thema 



T—t^— Pb> 



3?E-p^ 






3.^3^fe 



•«-=^ii!^ 



eintreten, welches den Liebhabern einer wilden Harmonik 
in der häufigen ganz freien Verwendung des durch Schu- 

8|? 7b 

bert zu Ansehen gelangten ^ — Accordes und sogar 

3t? — 



seiner letzten ürakehrung: ^"E^ii^^z:®® __ sehr harte 



^ 



.a — 



I as ges 
Nüsse vorsetzt und sehr hübsch in die Reprise überleitet. 

(SchlusB folgt.) 



Musikalische Philister.*) 

Uns ist der Musiker ein Wesen, das, wie Pythia, „mit 
rasendem Munde redet"; er steht — wie in mythischer Vorzeit 
auch diese — im Dienste des Dionysos; seine Macht ist seine 
hiDreissende Begeisterung, und sein herrliches Arge, dass er 
Ordnungen stürzt. 

Der Musikant ist ein anderes Wesen : er geigt und pfeift, 
um vor allen Dingen zu leben; ist also Banause. Von seinem 
Handwerk weiss er, dass es in einer Beschäftigang mit Tönen 
besteht. Die Welt wird durch ihn nicht gestört. 

Der musikalische Philister aber ist ein gemeinsch&d< 
liebes Individuum. Er will mehr sein, als er ist, — nämlich 
mehr, als Musikant Zu dieser Anmaassung drängt ihn seine 
Eitelkeit. £r, der theoretische Mensch, gibt vor, dem dionysi- 
schen Genius auf seinen Pfaden folgen zu können, derweil ihm 
Kopf und Herz eingeschnürt sind. Kr spricht und schreibt über 
Musik und hält von ihm Geschriebenes für würdig genug, es 
der Welt vorzulegen; womit er zugleich die Art seines Maass- 
Stabes, den er an Geistespro ducte legt, untrüglich zu erkennen 
gibt ^ Urtheilskraft ist eine kärglich gespendete Gabe , und das 
Gescheute wie das Dumme werden mit denselben Lettern ge- 
druckt; wer wollte da zu streng mit der OefTentlichkeit ins Ge- 
richt gehen, wenn sie nicht unterscheidet, und ihr vorwerfen, 
warum sie die einfältigsten Schwätzer ertrage? Lassen wir das 
jetzt I — Wir aber halten es für unsere Pflicht, Leute dieses 
Schlages an den Pranger zu stellen und nicht zu schweigen. 
Von ihrem Thun werden sie deshalb nicht lassen, das wissen 
wir. Aber es gilt, dem Siegeslauf der Menschheit den Weg zu 
bahnen ; dieses geschieht hier nicht besser , als indem Jene be- 
zeichnet werden, damit sie wisse, dies seien die Säumigen und 
Trägen, an ihnen werde vorbei geschritten. Freilich ist ihre 
Zahl gross, doch liegt für uns ein Trost in ihrem Alter. 

Heut greifen wir nur Einen heraus, mit dem Vorsatz, später 
Andere derselben Sorte ins Verhör zu nehmen. 

Selmar Bagge. 

Er fungirt als Director der Musikschule zu Basel. Für den 
Landeskundigen sagt dies genug; da aber die Mehrzahl unserer 
Leser die Verhältnisse dieser Stadt nicht kennt, so muss zu- 
vörderst darüber, als den Wirkungskreis Herrn Bagge 's, kurz 
gesprochen werden. 

Basel ist in musikalischen Dingen ein anderes Schiida. Ein 
einziges Beispiel erläutert dies: es hatte einst Gelegenheit, Hans 
von Bülow in seine Mauern zu bekommen, schlug sie jedoch aus 
und erwarb •— Herrn Bagge. — So viel auch in Basel und der 
ganzen Schweiz musicirt werden mag, die Bevölkerung ist un- 
musikalisch: sie steht den musischen Künsten falsch- gegenüber, 
und die emstllchsten Bemühungen Ausländischer bleiben wir- 
kungslos. Diese Sachlage fräpi)irt um so mehr, als hier der Sinn 
für bildende Kunst ungemein ausgebildet zu sein scheint: 
Basel selbst birgt die werthvollsten Kunstschätze und -Kenner 
der Malerei in sich. **) Wie wäre aber ein echter Hang nach den 
apollinischen Künsten zu begreifen, wenn er sich nicht als Wir- 
kung dionysischer Erregung herausstellte, jener Erregung, die 
für ihre Furchtbarkeit das Panakeion des schönen Scheines als 
Trost fordert? Wäre hier das Gefallenfinden an guten Bildern 
wirklich ein Zeugniss des Kunstbedürfnisses? Sollte es nicht 
vielmehr eine Prahlerei mit dem Besitzthum sein, welches so uud 
so viel Werth repräsentirt , während dasselbe Affectiren einer 
Kunstliebhaberei, auf die musischen Künste gewandt, darum 
unterbleibt, weil hier die Ursache des Genusses verrauscht, dort 
hingegen man sie den Gästen zu jeder Stunde zeigen kann? Es 
ist nicht anders, man mag einwenden, was man will. — Und hier 
sei noch Eines erwogen ! Die Schweizer leiden an einem Uebel : 
an ihrer republikanischen Staatsform, welche sie zur zeitrau- 
bendsten Beschäftigung mit der Politik zwingt; das macht diese 
ohnehin trockenen Menschen noch prosaischer. Sie haben keine 
idealen Ziele — wie die Deutschen die Erreichung eines natio- 
nalen Theaters und, daraus fliessend, einer deutschen Gultur — 
und sie werden es stets empfinden müssen, dass Republiken, mit 
monarchischen Staaten verglichen, doch noch mehr auf Begün- 
stigung der Massen, als der Individuen gehen; wobei eben in 
Betren des geistigen Lebens l^ichts herauskommt Hüten wir uns 
aber vor Abschweifungen! — 

Die Baseler liessen sich nun anfangs December vor. Jahres 
durch ihren tüchtigen Capellmeister Volkland die 9. Symphonie 



*) Durch Baummangel in der Aufnahme verspätet 
*^) Ist auch Vaterstadt des originellen Böcklin. 



D. Red. 



201 



Torfübreo. Herr Bagge, der es bei diesem AnlasB für gerathen 
hielt, ihDen zu zeigen, wie bewandert er in der Musiklitteratur 
sei, gab ihnen wenige Tage vorher einen Vortrag über jene 
Symphonie zum Besten. An sich wäre dies ja ganz untadejhaft 
gewesen ; aber einen Vortrag, der, wie im yorliegenden Falle, für 
Schildbürger berechuet ist, den Lesern einer Musikzeitung*) auf* 
zudringen, ist eine zu tadelnde Gleichsetzung dieser mit jenem 
Publicum. Und wenn wir den Vortrag näher betrachten, müssen 
wir gewahren, wie übel berathen doch die armen Baseler um 
ihren Musik-Interpreten sind: hier gibt es wirklich zu lernen 
— um an einen Spruch Pascal' s zu erinnern — , wie eine Sache 
unter de n obwaltenden Umständen nicht angefasst werden dürfe. 
Der Vortragende bemüht sich nämlich nicht weiter, hohe Be- 
geisterung mr das Werk zu pflanzen, — wie einst Wagner in 
Dresden — sondern er gibt sich vornehmlich mit Bedenken ab, 
dann mit Erklärungen, wie Beethoven im letzten Satze z. B. 
die eine Melodie so componirt habe, dass sie mit der anderen 
zugleich erklingen könno, kurzum mit der Schale des Werkes. 
Damit die Lächerlichkeit dieses Verfahrens ins rechte Licht trete, 
versetze sich der Leser in ein althellenisches Bergthal, wo die 
andächtige Menge sich zum Anhören eines aeschyleischen Chor- 
liedes vorbereitet. Wie verblüfft würde sie Wohlsein, wenn jetzt 
der alexandrinische Mensch unter aie träte und ihr die verschie- 
denen Eigenschaften der drei Theile klar machte, die Schwierig- 
keit der Aufführung und des Verständnisses, die Berechtigung 
der Form des Chores u. s. w. ! Das Gleichniss stimmt auch inso- 
fern, als der hellenische Zuhörer auch nicht gerade der ästhe- 
tisch einsichtsvollste war, und die Wirkung musischer Auffüh- 
rungen mehr im Oesammteindruck, als in der der einzelnen Fein- 
heiten bestand. Wenn ich auf diese- Weise vergleichend weiter- 
gehe und die Erbärmlichkeit des modernen Menschen in Betracht 
ziehe, so muss es mich Wunder nehmen, weshalb wohl noch 
Niemand auf den (gegen jenen gehaltenen) lange nicht so schlimmen 
Einfall gekommen ist, jedem aufzuführenden Stücke Shake- 
speare's, Goethe's, Schiller's einen gesprochenen Com- 
mentar voran zuschicken. Denn hier käme die Sprache, wenn 
auch immer unzulänglich, sprachlichen Werken zu Hilfe; dort 
aber soll sie einem Object dienen, das eben nur der Musiker mit 
seiner Kunst aussprechen kann-, ja ich befürchte schon im 
Weiterschreiten, die Zeit möchte gar nicht so fern sein, da uns 
Musikstücke als Commentare zu den Schöpfungen unserer Ton- 
meister bescheert werden. Und beim Zeus, Herr Bagge! Hier- 
mit habe ich Ihnen unwillkürlich neue Pfade gezeigt; bewähren 
Sie Ihre kritisch - historisch - theoretisch - compositoriscfae Kraft, 
dann werden Sie noch, ich prophezeie es Ihnen, Unerhörtes, Ori- 
ginales leisten, obschon Hire bisherigen Compositionen mir gänz- 
lich fremd geblieben sind. Dagegen kenne ich den Titel Ihrer 
Musiklehre ganz genau, ganz und gar gründlich aber den er- 
wähnten Vort rag und ans rauhester Wirklichkeit — da ich ihn 
von Ihnen wirklich gesprochen hörte— einen vom vorigen Winter, 
in welchem Sie Übrigens, wie ich mich noch entsinne, die übele 
Gewohnheit zeigten, alle Subjecte durch Synonyme zweimal aus- 
zudrücken: z. B. «Sätze und Urtheile; weit auseinandergehende 
(fegensätze und Anschauungen; verschiedene Epochen der Ent- 
wickelung und Ausbildungsstufen ; Nuancen'und Wandelungen des 
Gefühls; Stoffe und Aufgaben, deren Bewältigung und Lösung 
nur der höchsten Begabung und dem reinsten Sinne gelingen 
kann" etc. etc. — 

Nach Diesem ersuche ich jetzt den Leser zum Anhören 
einiger Proben aus der in No. 4 und 5 der .A. M. Ztg.** abge- 
druckten Rede: 

Der Versuch, die Hörer des Werkes «auf den möglichst 
richtigen, für Genuss und Verständniss besten 
Standpunct zu stellen**, ist «äuBserst schwierig, weil 
dieses Werk Fragen hervorruft, die für die richtige 
Bcurtheilung desselben von entscheidender Wich- 
tigkeit sind, Fragen, deren völlig befriedigende 
Beantwortung aber selbst Capacitäten ersten Ran- 
ges nicht ganz gelungen ist.** Sowohl von diesen Fragen, 
als auch den Capacitäten „ersten Ranges" haben wir keine 
Kunde ; Herr Bagge sei ilarum ersucht, uns wenigstens mit den 
Letzteren, denen ehrenvesten und capabelen Schild- und Laien- 
bürgern, bekannt zu machen, indem wir in Bezug auf die „Fragen" 
annehmen, es seien die, welche der Redner abhaspelt. — In den 
beiden unmittelbar folgenden Sätzen achte der Leser besonders 
auf das Ethos: ;£s wäre gewiss falsch (anstatt „Es würde 



*) Der .AUgem. Mosikal. Ztg.'* (No. 4 u. 5 d. J.). 



gewiss falsch sein"), wenn ich die mancherlei Bedenken 
und Ausstellungen, die ge^en die neunte Symphonie 
ausgesprochen worden sind, mit Stillschweigen 
übergehen und mich ledifflicäi einer begeisterten 
Apotheose hingeben würae (anstatt „wollte"). Doch 
werde ich mich hierin kurz fassen, um nicht 
in Lob und Preis des herrlichen Werkes allzu 
sehr beengt zu sein." Hieran schliesst sich die Aufzählung 
mit scheinbarer Abfertigung jener „Bedenken und Aus- 
stellungen", die sich erstens auf die »übermässigen 
Schwierigkeiten der Ausführung", zweitens auf die 
„Formgestaltung" dieser Symphuie beziehen. Da erfahren 
wir denn Dinge, welche auf den Umgang Herrn Baggo's mit 
schlechter Gesellschaft schliessen lassen : er weiss z. B. von Ein- 
würfen wie: die Symphonie sei „unverständlich, formlos 
und übermässig lang, dabei vielfach unerquicklich, 
mühsam, nicht wie die anderen Werke des Meisters 
von dem hellen Strahle des Genius erleuchtet". Aber 
die Ansichten hätten sich unterdessen sehr geändert; (er hebt 
einen Stein auf, schmeisst nach den Sternen und spricht-.) »man 
hat noch ganzandere Unverständlichkeiten, Längen 
und mühsame Pr od uctio neu hinnehmen und verstehen 
lernen müssen, so dass Dem, der den Entwickelungen 
der schaffenden Kunst gefolgt ist, die 9. Symphonie 
wie ein reines Hlmmelsgebilde dagegen erscheint. Aber 
allerdings muss man gelernt haben, sich in den Geist 
eines Meisters (zu) vertiefen, man darf nicht mehr 
wie sonst verlangen, dass ein Meister sich unter 
allen Umständen auch zu der niedrigsten Verständ- 
nissstufe eines Zuhörers herablasse und ihm blos 
Das biete, was ihm sofort gefällt." Die Fortsetzung dieses 
Gewäsches nimmt noch eine Mandel Zeilen ein; ersparen wir 
sie dem Leser! — Drittens „handelt es »ich um die Ver- 
wendung des Gesanges in einer Symplioiiie. worin die 
Einen (nicht ganz mit Unrecht) eine Verletzung der 
nöthigen Einheitlichkeit der Kunstmittel, eine un- 
erlaubte Vermischung der Kunstgattungen er blicken 
wollen, während die Anderen dieses Vorgehen als 
eine befreiende That betrachten . . . ." Herr Bagge 
zählt sich natürlicherweise den Ersteren bei: „mit all dem 
Gcrede,Beethoven habe zumGesang greifen müssen, 
um seine letzten Offenbarungen auszudrücken, ist 
es Nichts." Die neunte Symphonie sei ja gar nicht das letzte 
Werk Beethoven*s, sondern er habe noch andere Sachen nach 
dieser beschrieben, ihnen dagegen keinen Gesang beigegeben, 
während man doch consequentermaassen erwarten sollte, er hätte 
„dann auch Quartette und Sonaten mit Gesang, viel- 
leicht mit .Einzelgesang schreiben müssen"; miteinem 
Bilde: unserem Schuldirector geht es nicht ein, dass ein gothischer 
Thurm durch die Kreuzesblume — dieses Zeichen des höchsten 
Ausblühens in den Aether — nach Oben bereits abgeschlossen 
werden könne, mittlerweile die unteren Theile noch vervollkommnet 
werden. — Jetzt meint Herr Bagge auf den Trichter gekommen 
zu sein,- wenn er sich die wahrscheinlichen Phasen im zu-Rathe- 
gehen Beethoven^s mit sich selber ausmalt: Beethoven liest im 
Schiller das „Lied an die Freude" ; sofort wird er sich klar, dass 
ers componiren muss, doch wie? Er geräth in „Verlegenheit". 
Er wird sich wieder kar, dass er das ganze Gedicht nicht 
brauchen könne : denn ! erstens, es als Strophenlied zu behandeln, 
zog ihn nicht an; zweitens aber, es in seiner ganzen Aus- 
dehnung „durchzucomponiren", wie man den Gegen- 
satz des Strophenliedes nennt, hätte ein monströses und 
am Ende langweiliges Werk ergeben müssen." Daneben 
soll Beethoven, „sonderbar genug!", auch an eine Ouver- 
türe mit dem Schille raschen Chore gedacht haben; „diese 
Form musste aber von ihm, ihr-er unvermeidlich be- 
schränkten Dauer wegen, wohl sogleich aufgegeben 
werden". Dagegen erwog er die Form der Symphonie: sie bot 
ihm Gelegenheit, die „nothwendigen Gegensätze" anzu- 
bringen, „um den Ausdruck der Freude vorzubereiten, 
gewissermaassen (wozu die Limitation?) zu motiviren» 
Was das Gedicht nicht bot: die der Freude voraus- 
gehenden Leiden und Kämpfe^ konnte er durch In- 
strumentalmusik zum Ausdruck bringen und dem 
Jubel der Freude durch Hinzutritt des Gesanges dann 
ein erhöhtes Colorit geben. Diese Idee ergriff Beet- 
hoven mit Begeisterung, und er dachte nicht, dass 
man ihm dafür entweder Vorwürfe wegen verletzter 
Einheit der Klangorgane machen, oder dass extreme 



202 



musikalische Parteien ihm kunstrev^lution&re Ten- 
Jenzen daraus schmieden würden(!). Denn wahrlich, 
er durfte glauben, bewiesen zu haben, dass er mit 
der reinen Instrumentalmusik vollkommene Wir- 
kungenim reichsten Maasse erzielt hatte, und durfte 
der Befürchtung nicht Kaum geben, dass man das 
Schaffen seines ganzen Lebens gering achten werde 
zu Ounsten eines Unicnms, eines ausnahmsweise 
gestalteten Kunstwerkes." 

Wie eng muss doch ein Schädel sein, dem derartige Apo- 
logien entspriessen konnten! Aber freilich: in der Candidaten- 
prose, unter welche Lichtenberg (vergl. I, 317) Herrn Bagge's 
Abhandlung rechnen würde, muss von gegnerischen Einwendungen 
gesprochen werden, wenn sie gleich niemals ein Mensch, der 
noch bei Tröste war, erhoben hat: sonst wüsste man ja gar 
Nichts zu sagen! 

Er geht weiter und bespricht erst die musikalische, 
dann die ideelle oder poetische Seite des Werkes, wobei 
man sich immer vergegenwärtige, dass der Kednor ein urtheils- 
ioses Publicum vor sich hatte, welches, mit Ausnahme Einzelner, 
die Symphonie nicht kannte. Er thut abe^ als hielte jeder Zu- 
hörer die Partitur in Händen, und zwar belehrt er auf iene ein- 
gehende Manier, wie sie nur ein auf Hauptmann viel geben- 
der Musikant haben kann, der ein Rechenexempel für Metaphysik 
der Musik hält. Unsere Absicht ist es nun nicht, auf dieses 
Geschwätz, das trotz seiner Weitschweifigkeit weniger sagt, als 
was jedem richtig empfindenden Menschen beim Genuss des 
Werkes aufgeht, näher einzugehen; nur ein paar lustige Bemer- 
kungen noch schöpfen wir oben ab. So die : es sei Beethoven's be- 
kannte „Eigenthümlichkeit* gewesen, dass er sich selbst 
niemals habe wiederholen wollen; ferner: „sein Geist war 
durch die noch immer (!!) alle Denkenden stark be- 
schäftigenden Ideen von Gleichheit und Brüderlich- 
keit ganz nach dieser Seite gewendet"; später (Spalte 67) 
[mit verdrehten Augen zu sprechen]: „— einer jener 
Schmerzensausbrüche, wie sie nur ein Beethoven 
malen konnte, ohne unkünstlerische Musik zu machen. 
Die Chromatik feiert hier ihren Triumph, aber sie 
ist auch an demPuncte angelangt, wo sie nicht mehr 
tiberboten werden kann, ohne den Boden der edlen 
Kunst aufzugeben"; dann soll Beethoven im Scherzo „Wir- 
kungen von schlagendem Humor, ja man möchte sagen 
sarkastischem Witz hervorhringen", worauf wir er- 
wiedern müssen, dass uns die Vorstellung von schlagendem 
Humor unmöglich ist, und dass die Musik schon humoristisch, 
nie aber witzig sein kann; weiter unten: „ausser dem in- 
strumentalen VerwendungsgescMck kommt Beethoven 
ferner noch sein Genie in rhythmischen Umbildungen 
zu Statten"; dann spricht er von der Fortissimo- Stelle im 
Scherzo, wo über dem ausgehaltcnen D-Dreiklang das Hauptthema 
erklingt: „das ist auch Humor, aber einen Humor dieser 
Art nennt man im gewöhnlichen Leben ,Galgen- 
humor', und Beethoven kann, wie überhaupt als Er- 
finder des Humors in der Musik, so auch als Erfinder 
dieser Art Humors bezeichnet werden"; hernach urtheilt 
er wie ein Weib, das keiner Contemplation, wohl aber des Kitzels 
fähig ist: das Trio in D-Dur klinge „reizend", — lesen Sie 
§ 40 im I. Band« des Schopenhauer'schen Hauptwerkes! — ; 
gegen den Schluss: „dieses bacchantische Wesen muss 
auch den Yocalsatz Beethoven's an dieser Stelle 
rechtfertigen oder entschuldigen; musikalisch und 
gesanglich kann man dies freilich nicht, und in aller 
Bescheidenheit gegenüber dem grossen Genius wäre 
vielleicht die Frage erlaubt,* ob dieselbe Wirkung 
nicht mit an sich besseren Mitteln hätte erreicht 
werden können." Das Ganze schliesst mit folgendem Satze: 
„Beethoven sagt in den schmerzlichen Partien seiner 
9. Symphonie nichts Anderes, alswas Goethe seinem 
alten Harfner in den Mund legt: Wer nie sein Brod 
mit Thränen ass, wer nie die kummervollen Nächte 
auf seinem Bette weinend sass, der kennt euch 
nicht, ihr himmlischen Mächte!" Um einen Grad vor- 
theilhafter, als der Herr Redner selbst, versteht dies der Bericht- 
erstatter der „Baseler Nachrichten", wenn er referirt: „Die 
9. Symphonie ist eine geniale, künstlerische Durchführung des 
Satzes, welchen Goethe" u. s. w., u. s. w. Dieser Referent nennt 
die Rede „trefflich", und der Vortragende habe die mancherlei 
Bedenken „mit vollkommen zureichenden Gründen zurückge- 
wiesen". 



Was Herr Bagge über seine That zu sich selber gesprochen, 
war natürlich das Schöpfer- Eigenlob, dass er sie für gut befinde. 
Er soll es aber wissen, dass in Basel noch Männer sind, die 
streng zu Gerichte sitzen: vor ihnen soll man auf der Hut sein 
und in der Befürchtung, man möchte etwas Dummes sagen, 
lieber schweigen; denn: „es kann Einer sich selbst bis zum Er- 
staunen in einer Sache Genüge leisten, und der Erfahrene lacht 
über sein Werk." Worin liegt das, Herr Bagge? Bernsdorf, 
von dem man am allerwenigsten die rechte Antwort erwartete, 
sagt es eigens von Ihnen in seinem Lexikon: Ihr musikalischer 
Horizont sei ein nicht sehr weiter, und Sie gingen oft zu pedan- 
tisch-starr zu Werke. Wenn aber Der so urtheilt, dann erachten 
wir unsere Acten für geschlossen. 

Nur auf Eines , das uns schmerzlich betrübt , sei noch hin- 
gewiesen: die musikalische Erziehung der Baseler Jugend liegt 
wesentlich in den Händen Herrn Bagge*s; es ist nun leicht ein- 
zusehen, weicher Art diese Erziehung und ihre Erfolge sein 
mögen. Vor allen Dingen wird vor einer gewissen neueren Kunst 
„mit der Miene des Keuschheitswächters" gewarnt; als Prophy- 
lakticum dagegen der modernen hebräischen Musik das Wort ge- 
redet, — und sie reimt sich recht gut zu dem weltbekannten 
Baseler Muckerthum , das in Andacht vor dem ewig Weibischen 
versinkt und allem Ernsten und Heroischen mit gesenkten Lidern 
aus dem Wege geht. — 



Basel, Mitte Februar 1877. 



Heinrich Koeselitz. 



Tagesgeschichte. 



Musikbrief. 



Wien. 



Das Beethoven-Denkmal-Concert in Wien 
(Freitag, den 16. d. M. veranstaltet) 

war ausser der Aufftlhrung der „Walküre" (welche Letztere bei 
stets ausverkauftem Hause mit steigendem Erfolge in der Gunst 
des Publicums sich erhält) das grosso' musikalische Ereigniss der 
Saison. Der mehr als 2000 Personen fassende Musikvereinssaal 
vermochte dem Andrang der Besucher nur halb zu genügen; 
Alief», was in Wien für ernste Musik Sinn hat oder dergleichen 
wenigstens aus Mode mitmacht, wollte den denkwürdigen, kunst- 
historischeu Moment nicht versäumen, in welchem der grösste 
Virtuose des Jahrhunderts zum letzten Mal, und zwar im Dienste 
der edelsten Sache, vor dem Publicum seine wunderbare Meister- 
schaft vernehmen liess. 

Franz Liszt, der als Knabe schon den Weihekuss durch 
den Titan der Töne empfing, der als Jüngling inmitten seiner 
Ciaviertriumphe Beethoven's erstes würdiges Denkmal in Bonn 
anregte; ja, als die Beiträge zu Letzterem nur spärlich einflössen, 
den Rest aus Eigenem deckte; Liszt, dessen Name durch dies 
sein hochherziges Benehmen mit dem Meister der Meister für 
ewige Zeiten in der Musikgeschichte verbunden erscheint , ver- 
abschiedet sich nun als Greis mit' Beethoven's unsterblichen 
Klängen von dem Publicum: a Jove principium^ a Jove finis — 
mit Beethoven beginnen, mit Beethoven schliessen, — wo gibt es 
für einen Musiker eine schönere Laufbahn?! 

Liszt spielte das Esdur-Concert, bei dessen Conception 
Beethoven Liszt's reproductive Individualität vorausgeahnt zu 
haben scheint, die Chorphantasie Op. 80 und begleitete (mit den 
HH. Hellmesberger und Hummer) fünf von Frau Gom- 
perz-Bettelheim gesungene „Schottische Lieder', unter 
denen das überaus frische „Hochlandsbursche** wiederholt werden 
musste. In Allem war er der unerreichte Virtuose, dessen 
Geistesfrische des Spielers Silberhaare Lüg^n straft, der Dichter, 
welcher den Dichter interpretirt, der Wuudermann, welcher, wie 
einst Arion, nur in die Saiten zu greifen braucht, um sich tau- 
send Herzen zu Füssen zu legen. 



208 



Bass das Pablicom seinem scheidenden Abgott die nnerhör« 
testen Ovationen bereitete, erscheint selbstverständlich; Berge 
von Blnmen waren um den Orpheus des Glaviers gehäuft, mit 
Bändern und Schleifen das von ihm benutzte, ihm zu £hren 
Liszt-Flügel genannte, wirklich prachtvolle Bösendorfer'sche 
Piaooforte umwunden , ja es gab der Lorbeerkränze und selbst ^ 
aus weitester Ferne kommender Ehrenzeichen so viele, dass.man 
aus ihnen eine förmliche Säule aufthürmen musste, zu oberst von 
einer aus Camelien und Hyazinthenblüthen gebildeten Krone ge- 
krönt, ein würdiges Diadem für ihn, den König aller Virtuosen, 
die je gelebt. 

Den tiefsten Eindruck machte wohl das entzückend schöne 
Es dur-Concert; Liszt mag es vor einem Menschenalter kraft- 
voller, feuriger angepackt haben, poesievoller, ionerlicher gespielt 
hat er es gewiss nie, als neulich. 

Durch Liszt's Vortrag lebte jeder Takt, jede Note; das Ada- 
gio sang der Meister aus der ^Tiefe seines grossen Herzens 
heraus mit überströmender Empfindung, mit einer Idealität der 
Auffassung, als lausche er überirdischen Harmonien, die er nun 
auf dem Flügel zum Klingen brächte. Liszt's jetzigem Tempe- 
rament und heutiger Kunstauschauung dürfte die Chorphantasie 
in ihrer selig verklärten Milde aber beinahe noch besser ent- 
sprochen haben, als das heldenkühne Es dur-Goncert. 

Wir sahen die so oft von prosaischer Bornirtheit verketzerte 
Composition, in der viele wegen äusserer Aehnlichkeit nicht mehr 
erblicken wollen, als eine unbedeutende Vorstudie zur „Neunten", 
gleichsam vor uns entstehen. Es war uns, als sässe Beethoven 
selbst am Ciavier und erginge sich träumerisch, weltvergessen 
in den Tiefen seines Tonreichs; da erwecken ihn leise, ferne 
Rufe aus seinen Phantasien, die Stimmen des Orchesters sind es, 
die geliebten Instrumente, die von ihrem Herrn und Meister zu 
neuem Kampf und Sieg geführt werden wollen; er zieht sie heran, 
die Flöte, die Oboen, Clarinetten, das Fagott, endlich auch die 
Geigen^ alle die wackeren Kämpen seiner S]piphonietriumphe, 
aber diesmal gilt es keiner, diesmal soll nur ein Jubellied ange- 
stimmt werden der reinsten Daseinsfreudigkeit, da muss denn nun 
auch der volle Menschenchor herbei, und das Glavier spielt sich 
selig, freudeschwellend in dessen brausende Bhythmeu hinein, 
wir Alle aber schwingen uns mit Beethoven-Liszt zu „wolkigen 
Hohen, auf denen die Götter wohnen". Wer das Adur- Adagio 
der Beethoven'schen Phantasie von Liszt nicht gehört, der weiss 
nicht, welcher sphärenhaft-göttlichen Tonsprache ein Glavier 
fähig ist. 

Es ist begreiflich, dass sich das Goncert mehr zu einer Liszt- 
als Beethoven-Feier gestaltete, dass neben den berückenden Piano- 
nummern die übrigen Mitwirkenden, der Singverein mit dem 
vortrefflich gesungenen Marsch und Chor aus den „Ruinen von 
Athen" und Frau Wilt mit einem Prachtvortrag der grossen 
„Fidelio"-Arie, schweren Stand hatten. Unter diesen Umständen 
ist es auch erklärt, warum nicht eine gewaltige Symphonie, be- 
sonders die sonst kaum zu missende „Neunte", den Schluss.des 
Festes bildete; unmittelbar auf Liszt*a zauberischen Schwanen- 
gesang hätte auch die grossartigste Instrumentalnummer nur ein 
zerstreutes Publicum gefunden. 

So war es denn recht und billig, dass man ihm, dem be- 
rufensten Beethoven- luterpreten aller Zeiten, das letzte Wort 
liess, es war ein Wort, das in den dankbaren Herzen der ent- 
zückten Wiener ewig nachklingen wird. Liszt hat auf seinen 
welterobernden, an Siegen und «n Ehren reichen Künstlerfahrten 
nie einen schöneren Triumph gefeiert, als durch seinen Beethoven- 
Abschied am 16. März 1877. 

Theodor Helm. 



Bericht. 

Leipzig. Anlässlich des auf den 22. März fallenden Geburts- 
tages des deutschen Kaisers wurde das 21. Gewandhausconcert 
mit Weber's Jubel - Ouvertüre eröffnet. Das Werk wurde im 
Ganzen recht frisch und lebendig, wenn auch. am Scbluss nicht 
sonderlich fein gespielt. Die beregte Geburtstagsfeier wäre 
übrigens — meines Erachtens — eine ganz passende Gelegenheit 
gewesen, den »Kaiser-Marsch" einmal im Gewandhaus vorzu- 
föhren, wenn derselbe nicht den (der Gewandhaus-Concert-Direction 
gegenüber allerdings bedenklichen) Fehler hätte, von Wagner 
componirt zu sein.*) Das später folgende, hierorts nicht mehr ganz 
unbekannte Vorspiel zum mnften Act der Oper »König Manfred* 

♦) Ob hierbei der für modern instrumentirte Werke ungünstige 
kleine Concertsaal nicht mit in Betracht zu ziehen ist? v. Red. 



von Keinecke konnte man, weil es rom Quartett sehr stimmungs- 
voll vorgetragen wurde , schon mit in den Kauf nelunen , obwohl 
durch die Wiederholung des kleinen harmlosen Stückes einem 
„längst gefühlten Bedürfniss" nicht entsprochen zu werden brauchte. 
Zwischen jenen beiden Orchesterstücken führte Hr. Leopold Auer 
aus St. Petersburg ein neues (das fünfte) Violinconcert von Vieux- 
temps und später noch zwei kleinere Stücke (Romanze und Taran- 
tello) eigener Composition vor. Hr, Auer ist dem hiesigen Publi- 
cum und auch den Losem dos „Wochenblattes" ein so wohlbe- 
kannter Geiger, dass eine nochmalige eingehendere Charakteristik 
desselben hier nicht erforderlich erscheint; es genügt, zu bemerken, 
dass der Gast sich bei Wiedergabe von Neuem durch seine äusserst 
saubere, solide und dabei virtuose Technik, nicht grossen, aber 
ungemein gesangvollen Ton und noblen Vortrag auszeicnnete. 
Das Vieuxtemps'sche Concert ist ein ziemlich schwungloses, ausser- 
lieh zusammengefugtes Machwerk; dio Auer' sehe Tarantella ist 
eine schwierige Terzonstudie , die sich unter den Händen des 
Gastes Zjx einem ganz ansprechenden Musikstück gestaltete. Kam 
in den vorgenannten Piecen Hr. Auer mehr als specifischer Virtuos 
und Salonspieler zur Geltung, so bewährte er sich durch den 
sinnigen resp. tief seelenvollen Vortrag des (zugegebenen) Moment 
musical in Asdur von Schubert (Arrangement von Auer?), sowie 
der im zweiten Theil des Concerts noch folgenden wunderherr-' 
liehen Cavatine aus dem B dur-Streichquartett Op. 130 von Beet- 
hoven zugleich als warm empfindender, selbst die schwierigen 
Vortragsformen des „späteren** Beethoven vollkommen beherr- 
schender Musiker. Der zweite Theil des Concerts war- übrigens 
dem Andenken an Beethoven's 50jährigen Todestag (26. März) 
gewidmet und bot ausser dem erwähnten Quartettsatz noch des 
Meisters Ouvertüre „Die Weihe des Hauses" und die Adur-Sym- 
phonie. Beide Orchestercompositionen kamen in des gefeierten 
Meisters und unserer CapeUe durchaus würdiger Weise zu Gehör ; 
nur die berüchtigte Fagottstelle in der Ouvertüre klang etwas 
verwischt. Früher wurden diese Fagottpassagen hier von vier 
Fagotten all' unisono ausgeführt, wodurch die Stelle nicht nur 
an Klarheit und Kraft gewann, sondern den resp. Bläsern auch 
die Athemeintheilung wesentlich erleichtert wurde. Wesshalb 
man diesmal von dieser Einrichtung abgesehen hatte, weiss ich 
nicht. — Mit dem vorbesprochenen 21. Concert kam die Reihe 
der 'dieswinterlichen Gewandhausconcerte zum Abschluss. Gutes 
und Neues in reioher Fülle wurde uns in denselben geboten. 
Das Gute war freilich nicht immer neu, und das Neue nicht 
inmier gut; denn unter den in den eigentlichen Abonnements- 
concerten vorgeführten Novitäten war es doch eigentlich allein 
die Brahms'che Symphonie , der eine weitergreifende Bedeutung 
zugesprochen werden konnte; und dass ich selbst bezüglich dieses 
Werkes in die all zu überschwänglichen Lobpsalmen mancher 
meiner kritischen CoUegen nicht einstimmen konnte, werden die 
verehrlichen Leser s. Z. wohl „zwischen den Zeilen" vermerkt 
gefunden haben. Die übrigen Nova waren meist mittelgut, zum 
Theü sogar ungenügend. Dass die altbewährten Classiker den 
eigentlichen Kern und Grundstock der Programme bildeten, ist 
nur zu loben ; die Frzeugnisse der Neuzeit aber hätten zahlreicher, 
oder doch wenigstens in sorgsamerer Auswahl vorgeführt werden 
sollen. (Das sogen. Orchester-Pensionsfonds -Concert, welches von 
jeher so zu sagen oip, Ablagerungsnlatz für in den eigentlichen 
Abonnements-Concerten nicht berücksichtigte Novitäten war und 
auch in dieser Saison sich durch ein recht bemerkenswerthes 
Programm auszeichnete, ist hier natürlich nicht mit in Rechnung 
gezogen.) Liesse sich also gegen das Arrangement der Progranune 
mancherlei einwenden, so muss dagegen die Art und Weise der 
Ausführung sds hochachtenswerth anerkannt werden. Vor 
Allem ist da unserer vortrefflichen Capelle zu gedenken, an deren 
Leistungen die Kritik nur selten vereinzelte, obenein meist un- 
wesentliche Ausstellungen zu machen veranlasst war, und auch 
die im Laufe der Saison im Gewandhaus aufgetretenen Solisten 
erwiesen sich (mit ganz vereinzelten Ausnahmen) als auf der Höhe 
der Kunst stehend. Alles in AUem genonmien, können wir das 
künstlerische Ergebniss der vergangenen Saison also als ein nicht 
gerade glänzendes, aber doch inunerhin befriedigendes bezeichnen. 

(Schluss folgt.) 

Concertumschau. 

Arnstadt. 3. Eanunermusik-Soiröe der HH. Kopecky u. 
Oen. aus Sondershauaen : Streichquartette v. Havdn (Kaiser-) u. 
Veit (No. 3), Variat. a. dem D moll-Quartett v. Schubert. 

Basel. 9. Abonn.-Conc. der Allgem. Musikgesellsch.: Dmoll- 
Symph. v. R. Volkmatan, „Sommernachtstraum''-Ouvert. t. Mendels- 



204 



söhn, Balletmosik a. »Feramors" t. Rabinstein, Sologesang 
(Hr« König vom Stadttbeater su Basel). 

Bayreuth« 82. Conc. des Musik-Dilettanten- Ver.: 4 S?mph. 
V. Beeuioven, Ouvertaren ?. Weber («Freischatz") a. M^hul 
(»La Ghasse du jeune Henri*}, SöloYorträge des Hrn. 0. Brassin 
a. Breslau (Violine). 

Bern« Am 10. n. 13. März: Aufführungen von Haydn's 
„Schöpfung" durch den Caecilien-Verein unt. Mitwirk, der Frau 
A. Walter -Strauss n. der HH. Wäffler u. Engelberger-Wahr a. 
Base). 

Budapest« Conc. der HH. Sarasate (Violine) u. Ant. Door 
(Clav.) am 7. M&rz: Variat aus der KreUtzer-Sonate v. Beet- 
hoven, Claviersoli v. Beinecke (Op. 127), Th. Kirchner (aus 
Op. 2), Ch. L6wy (Op. 52), Graun, Ign. Brttll (aus Op. 8) u. 

A. Rubinstein (No. 9 aus: «Scenes de Bai"), Violinsoli v. 
Beethoven (Vi(^inconc. , 1. Satz), Chopin (Es dur- Nocturne) u. 
Wieniawski (Airs russes). 

ChrlBtiauia* 2. Conc. des Musikver. : Fragmente a. »Orpheus" 
V. Gluck, »Zigeunerleben" v. Schumann, Solovorträge des Frl. 
Camilla Wiese (Ges.) u. des Frl. £mmy Tobiesen (Clav.). 

Cleve. Conc. des Florentin. Quartetts Jean Becker am 
14. M&rz: Streichquartette v. Schubert (AmoU), Beethoven (Cis- 
molJ) u. Schumann (Adur). 

Coblenz« 4. Abonn.-Conc. des Musikinstituts unt. Leit. des 
Hm. Musikdir. B. Maczkowski: »Die Schöpfung" v. Haydn. 
(Solisten : FrL Sartorius a. Cöln, HH. Buff a. Mainz u. Staudigl 
a. Carlsruke.) 

Crenznaeh. 3. Abonn.-Conc. des Gesangver. f. gem. Chor: 
Gemischte Chöre v. Mendelssohn (Hymne), Bheinbergor 
(»Tomnburg") u. Haydn, Frauenchöre v. F. Hiller (»Vigiue" 
u. »Frlkhlingswerden"), Solovorträge des Hm. Dr. Krückl a. Cöln 
(Ges.) etc. — Conc. des »Liederkranzes" unt. Leit des Hrn. 
H. Keller am 11. März: Männerchöre v. Mendelssohn, Schubert, 
Schumann, Abt etc.. Ungarische T&nze v. Brahms-Joachim, 
Streichquartett -Variat. v. Beethoven etc. — 2. u. 3. Conc. des 
Bnrckhardt'schen Männerges. -Ver.: »Tannh&user" - Marsch v. 
Wagner, Männerchöre v. B. Klein, Mendelssohn, Kuhlau, Abt 
etc., Solovorträge der HH. Höming (Ges.), L. Wolff (Clav.) u. 
G. Enzian (Estey-Orgel). 

Bttsseldorl« Conc. des Hm. Batzenberger (Clav.) unt. Mit- 
irirk. der Frls. H. Weilershausen a. Cleve u. J. Niethen a. Cöln, 
Bov^ie der Frau Helene Dreyschock (sämmtl. Ges.) u. der HH. 
Heimendahl a. Brüssel (Viel.), Ferd. Hiller a. Cöln (Clav.) u. 
Demunck a Weimar (Violonc.) am 12. März: B dur-Claviertrio 
V. A. Bubinstein, Duos für zwei Claviere v. F. Hiller 
(Op. 135) u. B. Schumann (Andante n. Variat.), Variat. u. Fuge 
in Fmoll v. F. Kiel, Violinsonate v. Tartini, Violoncellsoli v. 
Schumann u. Piatti, dreistimmige Gesänge v. Hill er (Kacht- 
lied und Volkslied), ein- und zweistimmige Lieder v. Schu- 
mann, Brahms (»Von ewiger Liebe"), Hill er (»Gruss an die 
Nacht" und »Loser, leichter, luftger Wind"), A. Bubinstein 
(»Der Engel"), A. Jensen (»Am Flusse des Manzanares") u. 
E. Lassen (»Vöglein, wohin so schnell"). 

Elberfeld. 6. Abonn.-O)nc. ont. Leit. des Hrn. Schornstein : 
„Jephtha" v. Händel. (Solisten: Frau Walter- Strauss a. Basel, 
Frls. Assmann u. Spielhagen a. Berlin, HH. Pielke a. Leipzig n. 
Felix Schmidt a. Berlin.) 

EssUngeii. Conc. des Oratorien- Ver. unt Leitung des Hm. 
Prof. Fink am 16. März : »Stabat mater" v. Astorga (bearb. v. 

B. Franz), »Lobgesang" - Can täte v. Mendelssohn. (Solisten: 
Frau Prof. Fink, Frl. v. Schott, Frl. Schreiber, Hr. Feinthel u. 
Hr. Eberle.) 

Frankfurt a. M« 12. Museums -Conc: Cmoll-Symph. v. 

Beethoven, »£uryanthe"-Ouvert. v. Weber, Solovorträge des Frl. 

Clotilde de Nocker aus dem Haag (Ges.) u. des Hrn. Ign. Brüll 
a. Wien (Clav., u. A. Concert, Op. 24, Cdur, eigener Compo- 
sition). 

Or. Glogau« 3. Conc. der Singakademie unt Leit des Hrn. 
0. Drönewolf: Septett u. Ciaviersonate Op. 10, No. 3, v. Beet- 
hoven, Chorlieder v. Mendelssohn, Gade u. B. Franz, Sololieder 
V. B. Franz (»0 iQge nicht" und »Gewitternacht") u. Brahms 
(Wiegenlied). 

Gothenburg. 7. Conc. des Musikver.: C dur-Symphonie v. 
Schumann, »Tannhäuser"-Ouvert v. Wagner, »Wallenstein^s 
Lager" a. der »Wallenstein"-Symph. v. Bh einher g er, Entr'act 
a. »König Manfred" v. Bei necke, Gesangsoli (Frl. C. Oestberg 
a. Stockholm). — Kirchenconc. des Gesangver. »Harmonie" am 
21. Febr.: Bequiem v. Verdi. (Solisten: Frau Stenbammar, Frau 
TrebeUi u- Hr. Behrens.) 



Herisan. Conc. des Hrn. Ernst Grosser unt. Mitwirk, der 
HH. G. Bauchenecker u. Weinstötter a. Winterthur am 13. März : 
Clavier-Trios v. Beethoven (Cmoll) u. Mendelssohn (Dmoli), »Ein 
Gedenkblatt", Ciaviertrio v. Th. Kirchner, Andante a. dem 
Violinconc. v. Bauchenecker, Violoncellsoli v. Popper. 

Hildesheim» Conc. des Florentin. Quartetts Jean Becker 
am 3. März: Streichquartette v. Hay4n (Cdur), Beethoven (Op. 
59, No. 1) u. Schubert (D moll). 

Hlrsehberg. 4. Versamml. des Musikver. unt. Leitung dea 
Hrn. Dr. C. Fuchs: GmoU-Symph. v. Mozart, Streichorchester- 
Novelletten v. Gade, »Gesang der Nonnen" f. dreistimm. Frauen- 
chor u. kleines Orch. v. G. Brah-Müller, gemischte Chöre v. 
Mendelssohn, Harfensoli (Hr. L. Bichter a. Berlin). 

Innsbruek« 3.' Abonn.-Conc. des Musikver. unt Leit. des 
Hrn. Pembaur : A dur-Symph v. Beethoven, Ouvertüre zu »Werther's 
Leiden" v. E. Tschi derer, Seren, f. Blasinstrumente v. Mozart 
(HH. A. Maier, Schimmer, Jos. Zeni, Chalupetzky, Danler, Fritz, 
Beinisch u. Gröber), Scene, Ballade u. Chor aus »Der fliegende 
Holländer" v. Wagner (Soli: Frauen B. Lutz u. Th. Hofer, Hr. 
Derold), Lieder von Schubert (Frau Lutz). 

Jena. 5. Akadem. Conc: D moll-Symphonie v. Schumann, 
Ouvert No. 3 zu »Leonore" v. Beethoven, Trauermarsch a. der 
»Götterdämmerung" v. Wagner, Sinfonia concertante f.Viol. n. 
Bratsche m. Orch. v. Mozart (HH. Kömpel u. Nagel a. Weimar), 
F dur« Violinromanze v. Beethoven (Hr. Kömpel). Gesangsvorträge 
des Frl. Lankow a. Weimar (u. A. Lieder v. B. Franz [»Stille 
Sicherheit"], F. Bies L» Frühlingsglaube"] und Littarmann 
[»Schwanenlied"]). 

Kronstadt i. 8« Hrn. H. Krammers 3. Kammermusik* Abend : 
Cla Vierquartette v. Schumann u. Brahms (Adur), »PbaSton" (arr. 
f. zwei Claviere) v. Saint-Saens, »Italienische Liebesnovelie" 
i. Clav, zu vier Händen v. H. Hof mann, Gesänge v. A. J e n s e n 
(»Die drei Dörfer"). (Ausführende: Frauen Conrad u. Herfurtb, 
Frls. Constantinides u. Aronsohn, HH. Krummel, Till, Tresohlawy 
u. Bock.) 

KSnigsberg I. Pr. 8. Orchester- (7. Abonn.-) Conc. unt. 
Leit des Hrn. Bakemann: »Frithjof-Symph. v. H. Hof mann, 
Ouvert zu »Dame Kobold" v. Beinecke, Solovorträge des Frl. 
M. Schmidtlein (Ges.) u. der HH. Gebr. Willi u. Louis Them 
(Clav.). 

l^eipzig« 1. Novitäten-Matinee des Hrn. A. Winterberger : 
2. Claviertrio (Es dur) v. W. Bargiel, Bdur-CIavierquart. von 
Saint-Saens, Violoncellsoli v. C. S tör (»Ständchen"), Tschai- 
kowsky (Andante cantabile) u. Saint-Saens (Aliegro appas- 
sionato), »Ein Mädchenloos", Liedercyklus" von C. Somborn, 
Lieder v. Tschaikowsky (»Stehn hohe Bäume um die Hütte"), 
B. Vogel (»Der Wasserkönig") u. G. Vierling (»Zur Freude 
will sich nicht gestalten" u. »Mit schwarzen Segeln"). (Ausfüh- 
rende: Frls. Bockstöver u. Marg. Schulze (Ges.), HH. Winter- 
herber (Clav.), Baab (Viel), Thümer (Bratsche), Ad. Fischer a. 
Paris (Violonc), Somborn (Clavierbegleit.). — 6. Symph.-Conc. 
der Büchner'schen Capelle: Dmoll-Symph. v. Schumann, »Ana- 
kreon"-Ouvert v. Cherubini, F dur-Streichorchesterserenade von 
B. V 1 k m a n n, Kaiser-Marsch v. B. Wagner, Solovorträge 
des blinden Max Junker a. Eilenburg (Viel.). 

Liegnitz« Conc. der Singakademie unt. Mitwirk, des Hrn. 
G. Brassin a. Bresku (Viel.) am 14. März: Octett Op. 166 v. 
Schubert, Ciavier- Violinson. Op. 78 v. Baff, Chorwerke v. Bert- 
hold (»Ihr Palmen von Bethlehem");B. Metzdorf f (»Frau Alice") 
u. H. Goetz (»Nenie"), Violinsoli v. Vieuxtemps^ David u. 
Mazzini. 

Luzenu 8. Abonn.-Conc. unt Leit des Hrn. Arnold: »Colum- 
bus"-Symphonie v. J. J. Abert, »Jessonda" -Ouvert. v. Spohr, 
»Kamarinskaja" , Orchesterphantasie v. M. J. Glinka, Solovor- 
träge des Frl. * ^ * (Ges.) u. der HH. A. Holzmann (Violoncell) 
u. C. Burg (Clarinette). 

Marburg. Conc. für ältere u. neuere Ciaviermusik, gegeben 
V. Hrn. G. Enzian a. Creuzoach am 12. März: Ciavierwerke v. 
Beethoven (Op. 31, No. 2), Bach-Liszt (Phantasie u. Fuge in 
G moll), Brahms (Variat. über ein Thema v. Paganini), B u n g e r t 
(»Albumblatt- ), F. Hiller (»Zur Guitarre"), F. Liszt (»Bicor- 
danza", Etüde) u. Chopin (B moU-Scherzo). 

Nürnberg. Conc. im Museum unt. Leit. des Hrn. Dumont 
am 6. März: B dur-Symph. v. Schumann u. Ouvertüren v. Gade 
(»Ossian") u. B e rl ioz (»Le Carnaval romain"), Solovorträge des 
Frl. Scheuerlein a. Braunschweig (Ges.) u. der HH. Schröder a. 
Leipzig (Violonc, u. A. Concert eigener Composition) und * ^ * 
(Harfe). 



205 



Oldenburg« 7. Abonn.-Gooc: Es dur-Symph. v. Haydn, 
CoQCertouvert. v/ Adolf Hagen (Manuscript), Noctnrno aus dem 
.Sommeroaebts träum" t. Mendelssohn, Solovorträge des Hrn.W. 
Treiber a. Leipzig (u. A. DmoU-Clavierconc. v. Brahms). 

Pforzbeim* 3. AboQn.-Gonc. der Gapelle des 1. Bad. Leib- 
Gren.-Reg. No. 109 upt. Leit. des Hrn. Boettge: Ouvertüren v. 
Weber (pEuryanthe"), E. Bach („Hamlet") u. Auber («Sirene*), 
Trauermarscb a. der »Götterdämmerung" v. R.Wagner etc. — 
Conc. des Musikver. unt. Mitwirk, des Frl. A. Bunger (Ges.) und 
der HH. Kdliwoda (Clav.) u. A. Mohr a. Carlsruhe (Violooc.) am 
26. Febr.: D dur-Claviertrio v. Beethoven, D dur-Clav.-Violoncell- 
sonate v. Rubinstein, Solovorträge. 

Pblladelpbia* Conc. der Violinistin Frl. Zeline Mantey 
unt. Mitwirk, der Frls. Records und Groebe (Ges.) a. dor HH. 
Zeckwer (Clav.) n. Engelke (Violonc.) am 6. Febr.: G dur-Cla- 
viertrio v. Beethoven, Clav.-Violinson. Op. 21 v. Gade, Solovor- 
träge der oben Genannten. 

Pragr« 2. u. S. Cooservatoriums-Conc. unt. Leit. des Hrn. 
Krejci: Symphonien v. Haydn (Esdur) u. Mozart (GmoU), »Pari- 
sina", Concertouvert. V. Ben nett, orchestrirte Clavierstücke von 
Schubert (C moll-Impromptu Op. 90, arr. v. Bernhard Scholz, 
Phantasie Op. 103, arr. von Ernst Rudorff), Meditation für 
Streichorch. Op. 378 v. Fr. Behr, Solovorträge desFrl. M. Am- 
bros a. Wien (Ges.) u. des Hrn. Ad. Fischer a. Paris (Violonc, 
n. A. Concertstack f. Violonc. u. Orch. v. Saint-Saäns). — 
Concerte des Hm. R. Joseffy am 16. u. 23. Febr.: Ciavierwerke 
T. Beethoven (Op. 53), S. Bach (u. A. Chromat. Phantasie und 
Fuge), Martini, Ph. Em. Bach, Scarlatti, Pergolese, Schubert, 
Schumann, St Heller, Chopin, Rubinstein, Schubert-Liszt, 
Pagftnini-Liszt, Wagner- L-iszt, Joseffy, Liszt. — Concert 
am 22. Febr.: D dnr*Clav.- Violinson. v. Raff (HH. Prof. Benne- 
witz u. V. Slavkovsky), 2. Satz a. der Violinsuite v. Raff (die- 
selben), Ballade v. Chopin (Hr. v. Slavkowsky), Gesang (Frl. Bo- 
zena Rubes u. Frau Marie v. Moser-Steinitz), Declamation (Frl. 
G. Oechs). — Gesellschaftsabend des Vereins „Orpheus" am 
24. Febr. : »Lenardo und BLandine", kom. Operette von Franz 
Mögele, ein- n. mehrstimmige Lieder v. Wagn e r (jiDie Rose"), 
Albertini (»Zu ihr"), Mendelssohn u. Rubinstein etc. 

Rbeydt» 2. Abonn.-Conc. des Singver. unt. Leit. des Hm. 
Jul. Lange: „Oberon"-Ouvert. v. Weber, zwei Orcheaterstücke v. 
Schubert, Bassarie v. Haydn, „Loreley'-Finale v. Mendelssohn, 
»Ver sacrum", Oratorium v. F. Hiller. (Solisten: Frl. M. Sar- 
torius a. Cöln u. Hr. Ernst Hungar a. Hamburg.) 

WolfettbfltteL 4. Soiree fQr Kammermusik der HH. Blumen- 
stengel, Wenzl, H. Muller u. Plock nnt. Mitwirk, des Frl. Gerstner 
u. der HH. Metzdorff u. Isensee: Ddur- Streich quart. v. Haydn, 
Clavierquint Op. 35 v. R. Metzdorff, Schilflieder f. Ciavier u. 
Oboe, Op. 28, v. A. Klughardt, Lieder v. Schumann, Stern u. 
Mendelssohn. 

Engagements und Gäste in Oper und Concert 

Barmen. Frau Mallinger wurde dieser Tage hier zu 
einem kurzen Gastspiel erwartet. — Carlsrabe* Frl. B. B i an c h i, 
welche bekanntlich nier eine Art Strafengagement verbüsst, findet 
für ihre Leistungen ausserordentliche Anerkennung. Vom 1. April 
begibt sich die Sängerin zur Saison nach London. — COln. Im 
Stadttheater fand dieser Tage wieder einmal ein drei Abende 
umÜBBsendes „allerletztes" Gastspiel der Frau Lucca vor deren 
Scheiden von der Btthne statt — Dresden. Im Mai wird Hr. 
Swoboda (ans Budapest?) mit seiner Operettentruppe im hie- 
sigen Residenztheater einen längeren Gastspielcyklus eröffnen. — 
Frankfurt a. M. Der Tenorist Hr. Schott aus Schwerin (resp. 
Hannover) wird demnächst hier gastiren. Nach ihm folgt im An- 
fang April Frau Lucca. — Hamburg. Am 3. April beginnt 
Frau Wil t aus Wien im hiesigen Stadttheater eine Reihe von 
Gastdarstellnngen. — Mainz. Der Bassist Hr. Reich mann aus 
Manchen hat hier mit ungewöhnlichem Frfolg im Stadttheater 
gesungen. — MQnehen« In der letzten Woche des Februar hat 
hier der junge Pianist Hr. Ludw. v. Duniecki in einem eigenen 
Concert einen ausserge wohnlichen Erfolg errungen. Solide und 
virtuose Technik und gereifte Auffassungsweise sind dem Ge- 
nannten in hohem Grade zu eigen. — Nizza. Der Tenorist Hr. 
Reubsaet findet in den hiesigen Salons grossen Beifall. In 
einer von ihm gegebenen Matinee sang er u. A. Siegmund^s 
Liebeslied aus der «Walküre". Ein Localblatt äussert sich dar- 
über: »Das meisterhaft gesungene Stück steigerte den Enthusias- 
mus der Hörerschaft aufs Höchste" etc. — Nttrnberg. Frl. 
Goldstiker aus St Louis, eine Schülerin dea Prof. Laufer in 



Wien, hat hier an verschiedenen Abenden im Stadttheater mit 
so günstigem Erfolg gesungen, dass sie sofort für besagte Bühne 
engagirt wurde. — Stettin. Mit ganz ungewöhnlichem Erfolg 
concertirte hier kürzlich das Ehepaar Rappoldi aus Berlin, die 
Künstler bestätigten nur den hohen Ruf, den sie in der Kunst- 
welt gemessen. ^ Stralsund. Herr und Frau Rappoldi aus 
Berlin entzückten in einem Concert, welches sie am 15. d. hier 
veranstalteten, geradezu ihr Publicum. Auch die Presse stimmt der 
Anerkennung bei, wenn sie u. A. schreibt: «Das Ehepaar Raj^- 
poldi nimmt die Herzen der Stralsunder voll und ganz mit in die 
neue Heimath ; dasselbe vereinigt aber auch in seltenem Maasse 
das liebenswürdigste Auftreten mit der gründlichsten Gediegen- 
heit. Da ist kein verfehlter Strich auf der Geige, kein ver- 
griffener Ton auf dem Flügel; eine Weichheit des Anschlages 
auf beiden Instrumenten und eine Beherrschung der Technik, 
die das äusserste Staunen erregen würde, wenn nicht der ganze 
Vortrag so selbstverständlich, so mühelos wäre, dass der Hörer, 
über die Wirkung die Ursache vergisstl" — Wien. Am 24. d. M. 
eröffnete der Tenorist Hr. Josef Ellinger aus Budapest sein 
schon früher erwähntes Gastspiel in der Kolnischen Oper als 
Eleazar in Halövy's » Jüdin". 

Kirchenmusik. 

Leipzig. Thomaskirche: 24. März. «Requiem" u. «Lux 
aeterna" v. Jomelli. «Christe, du Lamm GottOB" v. M. Haupt- 
mann. 25. März. «Nun lasset uns den Leib begraben", Be- 
gräbnissgesang für Chor mit Begleitung von Blasinstrumenten v. 
Job. Rrahms. «Requiem" für Soli, Chor und Orchester von 
R. Schumann. 

Chemnitz. St. Jacobi- und St. Johanniskirche : 30. März. 
«Ach, bis zum Tod am Kreuz hinab", Chor a capella von Fr. 
Schneider. 

Dresden. Kathol. Hofkirche: 23. März. «Stabat mater« v. 
Schuster. Krenzkirche : 24. März Präludium und Aufführung (?) 
des ersten Chorales aus Graun*s «Tod Jesu", mit freier Benutzung 
einiger Hauptthemen des gen. Oratoriums, für Orgel v. E. Köhler. 
«0 Lamm Gottes, unschuldig", fünfstimmiger Chor v. J. Eccard. 
«Crucifixus", achtstimmiger Chor v. Lotti. Hof- und Sophien- 
kirche : 25. März : „Tochter Zion, freue dich", Chor v. Händel. 
Annenkirche: 25. März. «Gedenke an deinen Schöpfer", Chor 
V. Damas. 

Elberfeld. Lutherische Kirche : Charwoche. «Wachet auf" 
u. «Gottes Zeit ist die allerbeste Zeit", Choralmotetten mit Orgel- 
begleitung V. S. Bach. 

fl^' Wir bitten die HH. Kirchenmusikdirectoren , Chor- 
regenten etc., uns in der VerTolLständigung vorstehender Rubrik 
durch directe dieshes. Mittheilungen hehilflioh sein lu wollen. 

D. Red. 

OpernaufTDhrungen. 

Februar. 

Carlsrube (und Baden). Hoftheater : 2. Hugenotten. 7.Mar- 
garethe (in Baden). 9. Dasselbe (in Carlsruhe). IL Goldenes 
Kreuz (L Brüll). 16. Barbier von Sevilla. 28. Dasselbe (in Baden). 
18. Figaro*s Hochzeit. 22. Nachtwandlerin. 25. Lohengrin. 

Dresden. Hoftheater: 1. Tannhäuser. 3. Teufels Antheil. 
4., 11. u. 27. Aida. 6. Mignon. 8. Lohengrin. 10. Fliegender Hol- 
länder. 13. u. 24. Waffenschmied. 15. Goldenes Kreuz (L Brüll). 
17. Barbier von Sevilla. 18. Freischütz. 20. Hans Helling. 22. Ri- 
goletto. 25. Prophet. 

Frankfurt a. M. Stadttheater: 4. u. 10. Templer und Jüdin. 
7. Indra. 12. Zar und Zimmermann. 15. u. 27. Lohengrin. 17. u. 

25. Freischütz. 19. Fidelio. 21. Tannhäuser. 23. Ipnigenie auf 
Tauris. 

Prag. Deutsches Landestheater: 1. u. 20. Ein Nixenmärchon 
(Rudolf Graf Sporck). 6. Don Juan. 8. Lohengrin. 11. Troubadour. 
14. Hugenotten. 17. Wilhelm Teil. 23. Folkunger (Kretschmer). 

26. Fliegender Holländer. — Czechisches Landestheater: 3., 10. 
u. 23. Svatojanskö proudy («St. Johannes- Quellen" v. Roskoschny). 
5. u. 16. Hubicka („Der Kuss" von SmetanaV 14. Stumme von 
Portici. 20. u. 27. Romeo und Julie (Gounoa). 

Weimar. Hoftheater: 4. u. 10. Fliegender Holländer. 7. 
Nachtwandlerin. 15. Lucrezia Borgia. 18. Afrikanerin. 20. Fidelio. 
23. Lohengrin. 

AufgefQhrte Novitäten. 

B eck er (Jul), „Columbus'', melodramatische Dichtung mit Chören 
und Clavierbegleitung. (Stralsund, Conc. der Chorabtheil, der 
Realschule am 9. Febr.) 



I 



206 



Berlios (H.), .La Damnation de Faiut*. (Paris, Codc. popuL 
am 11. u. 18. Febr.; Ch&telet-Conc. am 18. Febr.) 

~ — Rakoczy-Marscb. (Weimar, 28. Aufführ, der grossberzogl 
Orchester- u. Mnsikschale.) 

Fragment a. .Romeo und Julie*. (Paris, Ch&telet-Conc. am 

11. Febr.) 

Blumenthal (F.), G dur- Symphonie. (Breslau, Symph.-Goncert 
der Bresl. Conc.-Capelle. Frankfurt a. 0., Conc. dos Phil- 
harm. Vereins. Quben, Abonn.-Conc. des Hrn. Capellmstr. 
Schmidt.) 

Ouvertüre zur Tragödie .Spartacus". (Guben, Aboun.-Conc. 

des Hrn. Capellmeister Schmidt.) 

— '- Gdur-Giav.-Yiolinsonate. (Frankfurt a. 0., Aboun.-Conc. 
des Musikdir. Oertling.) 

Brahms (J.), .Schicksalslied*. (Elberfeld, 5. Abonn.-Gonc. unt. 

Leit. des Hrn. Schornstein. Göttingen, Musikal. Soiree.) 
Fmoll-Ciavierquintett. (London, Soiröe musicale des Hrn. 

£d. Dannreuther. Paris , Soci^tö des derniers quatuors de 

Beethoven.) , 
Adur-Ciavierouart. (Paris, Sociötö des quatuors Marsick- 

Delsart am 19. Febr.) 
Bruch (M.), .Frithjof für M&nnerchor, Soli und Orchester. 

(Brieg, Gonc. des lidäanergeBaogver. am 17. Febr.) 

Violinconc. (Berlin, 2. Ck)nc. des FrJ. Stresdw.) 

.Jubiiate, Amen!* (Torgau, Conc. des Gesangvereins am 

2. Febr.) 
Engelsberg (E. S.), Italienisches Liederspiel. (Wien, 2. Gonc. 

der Singakademie.) 
Fuchs (R.), Streichorchester-Serenade Op. 9. (Königsberg i.Pr., 

7. Orchester* [6. Abonn.-]Conc.) 
Gold mark (C), Clav.-Violinsuite Op. 11. (Hamburg, 3.Kammer- 

musikabend des Hrn. J. Levin.) 
Gounod (Ch.), Marche fun^bre poor une marionette. (Paris, 

Ch&telet-Conc. am IL Febr.) 

Gr&dener (H.), Ciavierquintett (Wien, 4. Quartettabend des 

Hm. Hellinesberger.) 
G rieg (E.), A moll-Ciavierconc. (Stettin, 4. Conc. der HH. Koss- 

maly u. ParlowO 

Hess (C), Clav.-Viojoncellson. (Dresden, Novitäten-Matinee des 
Frl. A. GöUe am 18. Febr.) 

Heuberger(R.), Gmoli-Clavierquintett. (Wien, Conc. des Autors 
am 21. Jan.) 

fassen et (J.), 4. Suite f. Orch. (Genf, Conc. des Stadtorch. 

am 14. Febr.) 
Meinardtts (L.), A moll-Claviertrio, Op. 40. (Hamburg, 3. Kam- 

mermusikabeud des Hrn. J. Levin.) 
Meyer-Olbersleben, E dur-Clavicrtrio. iWür2burg,Kammer- 

musik-[Lehrer-] Conc. in der kgl. Musikschule.) 
Mohr (A.), .Die Murtenschlacht" i, Soli, Männerchor u. Orch. 

(Pforzheim, Conc. des Musikver.) 
Raff (J.), Suite in Kanonform f. Streichquart., Op. 192, No. 2. 

(Ji'na, 2. Kammermusiksoiröe der HH. Lassen u. Gen.) 
G dur-Claviertrio. (Wien, Conc. des Hrn. Carl Falten.) 

— — Clav.-Violinsonate Op. 78. (Paris, 1. Kammermusik der 

Frau Bäguin-Salomon. Stuttgart, 2. Kammermusiksoir^e der 

HH. Pruckner u. Gen.) 
Clav.-Violoncellson. Op. 183. (Würzburg, Kammermusik- 

[Lehrer-]Conc. in der kgJ. Musikschule.) 
Reber, Ciaviertrio. (Paris, 1. Kammermusik der Frau Beguin- 

Salomon.) 

Reinecke (C), .Dornröschen*. (Pforzheim, Conc. des Musik- 
vereins.) 

Rein t ha 1er (C.>, .Das Mädchen von Cola* für Chor u. Orch. 

(Torgau, Conc. des Ges.- Vor. am 2. Febr.) 
Rubinstein (A.), .Das verlorene Paradies", geistliche Oper. 

(Hamburg, 2, [250.] Philharm. Conc.) 
Bdur- Ciaviertrio. (Berlin, 2. Concert des Frl. Stresow. 

Weimar, 1. Kammermusikabend der HH. Lassen u. Gen.) 
Amoll-Clav.-Violinson. (W^ien, Conc. der HH. L. Brassin 

u. H. Wieniawski.) 

— — G dur-Clav.-Violoncellson. (Brüssel, Conc. des Cercle ar- 

tistique et litt^raire am 14. Febr.) 
Saint-Saens (C), .Dause macabre*. (Paris, Chätelet- Concert 

am 11. Febr.) 
4. Clavierconcert. (Paris, Concert der Frau W. Clauss- 

Szarvady am 6. Febr.) 
F dur-Claviertrio. (Paris, Soci^tö des quatuors Marsick- 

Delsart am 19. Febr.) 
•phomas (A.), Ouvertüre zu »Le Camaval de Yenise*. (Paris, 

Chätelet-Conc. am 11. Febr.) 



Volkmann (R.), D moll-Symphonie. (Frankfurt a. M., 10. Mu- 

seumsconc.) 
Wagner (R.), Eine Faust-Ouverture. (Stettin, 4. Conc. der HH. 

Kossmaly u. Parlow.) 

Journaischau. . 

Allgemeine Mitsikalische Zeitung No. 12. Zwei Cla viere bei 
Händel. Cembalo-Partituren. — Die singenden Flammen. Eine 
neue Sprechmaschine. (Nach dem Französischen des .Journal 
des Debats*.). — Berichte, Nachrichten u. Notizen. 

Echo No. 12. Kritik (Schriften v. R. Prölss [Katechismus 
der Dramaturgie], J. N. Dunkl [Erinnerungen eines Musikers] u. 
Entsch [Bühuen-Almanach für das Jahr 1877]). — Berichte, 
Nachrichten u. Notizen. 

Fliegende Blätter für katholische Kirchenmusik No. 3. 
Jahresbericht über den Caecilien- Verein der Erzdiöcese München- 
Freising pro 1876. Von Fr. Schaller. — Jahresbericht über den 
Diöcesan- Caecilien- Verein Augsburg pro 1876. — Nachrichten u. 
Notizen. 

Harmonie No. 6. Berichte, Nachrichten u. Notizen. 

Le Minestrel No. 16. Un revolutionnaire malgrö lui. Auber 
jug^ par Wagner. Von Victor Wilder. — M6hul jardinier. Trois 
lettres in^dites. — Un divertissement hongrois chez M. Emile de 
Girardin. — Berichte, Nachrichten u. Notizen. 

Neue Berliner Musikzeitung No. 12. .Christus", Oratorium 
etc. von Friedrich Kiel. Aufgeführt in der Garnison-Kirche am 
17. März. Von H. Ehrlich. — Recension (BmoU-Clavierconc. v. 
X. Scharweoka). — Berichte, Nachrichten u. Notizen. 

Neue Zeitschrift für Musik No. 13. Recensionen (Compo- 
sitionen von F. Kiel [Op. 63, 65 u. 67]). ~ Berichte, Nachrichten 
u. Notizen. 

Revue et Gazette musicale de Paris No. 11. Les chants 
isra^lites et les musiciens juifs du moyen age et de la Renais- 
sauce. Von H. Lavoix fils . — Berichte, Nachrichten u. Notizen. 

Die Gegenwart "So. 12. Etelka Gerster. Von P(aul)L(indau). 
Die Fresse No. 75. Franz Liszt. Von E. Schelle. 
lllustrirte Zeitung (Leipzig) No. 1760. Pablo de Sarasate. 
(Mit Portrait!) Von Ö(arl) K(ipke). 

Le Figaro (Paris). Supplement littdraire du €limanche "So, 11. 
Une Anecdote de la vie de Ferdinande Paer. Von Louis M^hul. 
Neue freie Presse No. 4511. Wiener Spaziergänge. (Wag- 
ner 's .Walküre* betreffend.) Von Sp . . . r. 

Oesterreichische Alusikerzeitung No. 46. Die Aufführung der 

.Walküre* in Wien. Von x. y. z. — Liszt und Thalberg. (Aus 

der Manuscript-Autobiographie .Reflexe*) von Dr. August Schmidt 

üeber Land und Meer No. 25. S. H. v. MosenthaL (Mit 

Portrait.) 

Unsere Zeit Heft 5. Die Pariser Oper. 3. Von Paul d*Abrest. 
Behufa Erreichung möglichster VollBtändigkeit vorstehender 
Rubrik bitten wir um gef. Einsendung solcher nicht-musika- 
lischen Zeitschriften und Tagesblätter, welche besonders lesens- 
werthe Artikel über Musik und Musiker enthalten. D. E. 



Musikalische Kannegiesserei. 

Elbinger Zeitung heisst das Blatt, welches in seinem Berliner 
Correspondenten H. Nitschmann eine wahre Perle besitzt. Man 
höre: 

„Zuerst am 9. in der „JQdin'^ von Haldvy. Es ist dies eine 
Oper, welche auf der Richard Wagner vorschweben- 
den Idee des Musikdramas basirt, nur mit demUnter- 
schiede, dass Halövy über der Zukunft nicht die 
Gegenwart vergisst und, von dem vielgewandten Scribe 
unterstützt, mit echt dramatischer Kunst und im Ganzen 
ungesuchter Charakteristik bei reizvoller, oft orientalisch gefärbter 
Melodik und Instrumentirung dasjenige erreicht, was Wagner 
meist nur durch grobe, widerliche musikalische 
Krawalla erstrebt^' etc. 



Musiicalien- und BQchermarIct. 

Eingetroffen: 

Grossmann. »Der Geist des Wojwoden", komische Oper. 

Glavierauszug. (Mainz, Schott*s Söhne.) 
C. Saint-Saens. „Le timbre d'Argent", Drame lyrique en 4 

Actes. Ciavierauszug. (Berlin, A. Fürstner.) 



207 



Vermischte Mittheilungen und Notizen. 

* Neueren Nachrichten zufolge sollen die mehrfach erwähnten 
grossen Wagner-Goncerte in London etwa Mitte Mai statt- 
finden; es sind sechs Concerte für die Zeit von 14 Tagen in 
Aussicht genommen. Das grosse Orchester, welches Wagner 
selbst leiten wird, ist bereits in der Bildung begriffen ; als Concert- 
meister wird Prof. Wilhelmj fungiren. 

* Das zweite Schlesische Musikfest soll nunmehr erst 
in den Tagen vom 10.^12. Juni in Breslau abgehalten werden. 

'^ In Berlin fand am 17. d. Mts. unter Deppe*8 Leitung eine 
sehr wohlgeluD^ene, zu wohlthätigem Zweck veranstaltete Auf- 
führung von KieTs »Christus" statt. Die Titelpartie gedieh in 
den Händen des Hm. Jul. Stockhauseu zu ganz besonderer 
Bedeutsamkeit. 

* In der französischen Deputirtenkammer hat ein sicherlich 
unmusikalisches Mitglied, Hr. Mention, den Antrag auf Be- 
steuerung der Claviere, Orgeln und Harmoniums ein- 
gebracht. Der Antrag wurde aber von der Begutachtungscom- 
mission verworfen. Der Commissionsberichjt, verfasst von Hrn. 
Tiersot, einem als musikalischen Dilettanten sehr geschätzten Arzte 
ans Bourg, bezeichnet diese Steuer als einen Hemmschuh für 
die Verbreitung des musikalischen Unterrichts. 

* Das diesjährige Händel-Post im Kr3'8tallpala8t zu London 
findet in den Tagen vom 22.-29. Juni statt. 

* Die von dem Wiener Akademischen Gesangverein vorbe- 
reitete dreitägige Beethoven - Feier war für die Zeit vom 
26. — 28. März angesetzt. 

* Gelegentlich seiner neulichen Anwesenheit in Meiningen diri- 
girte u. A. Eichard Wagner in einem ihm zu Ehren veranstalteten 
Hofconcert eine neue Orchestercomposition, betitelt .Siegfried- 
Idyll". 

* Die Ausführung des Bach-Denkmals f(ir Eisenach ist, 
dem Vernehmen nach, dem Prof Donndorf in Stuttgart über- 
tragen worden. 

* Der Leipziger Referent der «Allgemeinen Musikalischen 
Zeitung" speist die neuliche Aufführung von ßeethoven's Missa 
solemnis durch den Riederschon Verein mit der Bemerkung ab/. 
«Die Aufführung war im Allgemeinen eine sehr zufriedenstellende, 
der Besuch ein überaus zahlreicher." — Befand sich der Herr 
Referent am Ende gar nicht unter den Besuchern ? 

* Um den sich stets wiederholenden Angriffen , denen die 
Jury bei Gelegenheit der Zuerkennung des Prix de Rome in 
Brüssel ausgesetzt ist, zu steuern, hat die Akademie der schönen 
Künste auf Antrag des Hrn. Oevaert beschlossen, dass von 
jetzt ab die Jury von den Preisbewerbem selbst gewählt werde. 
Wie wir im «Menestrel" lesen, hatte man in Paris einen ähn- 
lichen Versuch gemacht, um aber schliesslich wieder zum alten 
Verfahren zurückzukehren. 

* In dem 7. Abonnementconcert der grossherzogl. Hofcapelle 
zu Oldenburg (16. März) erzielte Hr. Capellmeister W. Treiber 
ans Leipzig mit dem (erstmaligen) Vortrag des D moU-Clavier- 
concerts von Brahms einen sensationellen Erfolg, an welchem 
Composition und Ausführung zu gleichen Theilen participirten. 

* Dem Componisten der Marseillaise, Rouget de Tlsle, ge- 
doujct man ein Denkmal zu setzen und zu dem Zwecke im Jura- 
Departement eine Subscription zu eröffnen. 

* In Salzburg kam kürzlich Wagner *s «Lohengrin" unter 
Leitung des Hrn. Capellmeister Zumpe, eines der ehemaligen 
Solocorrepetitoren in Bayreuth und quasi-Schüler Wagner*s, zum 
ersten Mal und mit glänzendem Erfolg zur Aufführung. 

* Dem Vernehmen nach stehen in Brüssel, wenn auch nicht 
in nächster Zeit, Aufführungen der „Meistersinger" und „Walküre" 
von Wagner in Aussicht. 

* Wagner's „Rienzi" ist am 13. d. M. im Neuen Stadt- 
theater zu Magdeburg mit bedeutendem Erfolg zum ersten Mal in 
Scene gegangen. 

* Dem Vernehmen nach befindet sich der Director des Leip- 
ziger Stadttheaters, Hr. Dr. Förster, z. Z. in Bayreuth, um 
dort mit Wagner wegen Erwerbung des Aufführungsrechtes der 
ganzen „Nibelnngen"-Tetra]ogie zu unterhandeln. Hoffen wir, 



dass es ihm glückt, zunächst wenigstens »Die Walküre^ dem 
hiesigen Theater zu erwerben. 

* Die ersten vier Hamburger Aufführungen von Goldmark's 
„Königin von Saba", am 17., 19., 21. u. 23. März, waren von sehr 
gutem Erfolg begleitet; der Componist wurde wiederholt durch 
Hervorruf ausgezeichnet. Wir werden in n. No. einige der dor- 
tigen kritischen Stimmen über das Werk auszugsweise wieder- 
geben. 

* Die erste Aufführung von Gounod*8 „Cinq Mars", für 
den 17. März erwartet, ist nun auf Anfang April verschoben 
worden. Zum gleichen Zeitpunct soll auch Massenet's „Le 
Roi de Labore" erstmalig gegeben werden. 

* In dem Nationaltheater zu Budapest wird gegenwärtig 
Victor Massels Oper „Paul und Virginie" einstudirt. 

* Für Verbreitung der Mittheilung von den Erfolgen, welche 
die G. Dahlwitz*sche Oper „Galilei" letzter Zeit fand, sorgt man 
von gewisser Seite dadurch ganz fleissig, dass man die bez. Nach- 
richten in Form kleiner gedruckten Bulletins den Redactioneu von 
Fach- und anderen Blättern einschickt. Ein jedenfalls modernes 
Mittel, ein Werk zu Ruf zu bringen, auch wenn es selbst nicht wollte. 

* Die Oper „Diana von Solange" von Herzog Ernst zu 
Sachsen-Coburg^Gotha ist am 23. d.M. zum ersten (?) Mal 
im Stadttheater zu Nürnberg in Scene gegangen. 

* Am 13, März lief, auch in Frankfurt a. M. len. Brüll's 
„Goldenes Kreuz" in Anwesenheit des Componisten glücklich von 
Stapel. 

* In Paris bereitet die Op^ra comique eine neue komische 
Oper Namens „Bathyle" vor. Das Libretto ist von Ed. Blau, die 
Musik von W. Ghaumet. Die Partitur wurde 1875 von der 
Jury des Crescent- Stipendiums preisgekrönt. 

* Die Saison des Rostocker Stadttheaters schloss nach einem 
uns vorliegenden Bericht mit einer Aufführung von Beethoven*s 
„Fidelio", wie man sie sich mangelhafter wohl kaum denken kann. 
Nicht nur ein Dirigent, der das Werk vorher wohl nur dem 
Namen nach kannte, sondern auch Einige des Sängerpersonals 
halfen zu dieser Verhöhnung Meister Beethoven*s mit. Das Pub- 
licum war im höchsten Grade entrüstet. Als Director dieser 
Bühne fungirte Hr. Rieck, der hiermit verdientermaassen ge- 
nannt sei. 

* Am 22. d. M. hat M. Steiner, der Director des Theaters 
an der Wien in Wien, den Concurs über sein Vermögen ange- 
zeigt. Genannte Bühne hat zunächst bis auf Weiteres geschlossen 
werden müssen. Sämmtliche Wiener Tagesblätter widmen dem 
Director Worte warmer Theilnahme und messen die Schuld an 
der Katastrophe lediglich den ungünstigen Zeitverhältnissen zu. 

* Ueber L i s z t*s letztes pianistisches Auftreten in dem grossen 
Wiener Beethoven-Concert am 16. d. Mts. liegen jetzt ausführ- 
lichere Berichte vor, welche- säoimtlich des Lobes voll sind über 
congeniale Wiedergabe des Esdur-Concertes und der Ghorphan- 
tasie von Beethoven durch den grossen Ciaviertitanen. Seitens 
der Stadt Wien hat der Meister die grosse goldene Salvator- 
Medaille verliehen erhalten. Es ist dies die höchste Auszeich- 
nung, welche genannte Stadt einem Nichansässigen gewähren 
kann. 

* Hr. Leopold Auer hat kürzlich eine grössere Concert-Tour 
durch Holland beendet, auf der or mit ganz besonderem Erfolge 
namentlich Raff's Violin-Concert in Hmoll und das Andante aus 
dem ersten Quartett von Tschalkowsky spielte. 

* Der erste Violoncellist des Leipziger Grossen Orchesters, 
Hr. Carl Schröder, hat in letzter zeit mehrfach auswärts, so 
u. A. in Berlin und Nürnberg, concertirt. Alle Berichte, die uns 
über diese Productionen zu Gesicht gekommen sind, erkennen mit 
warmen Worten das vortreffliche Spiel des Genannten an. 

* Prof. Jos. Rheinberger in München hat die ihm ange- 
botene LehrerstoUung an dorn in Frankfurt a. M. zu errichtenden 
Conservatorium der Musik abgelohnt. 

* Der Pianist Moriz Rosenthal in Bukarest, ein Schüler 
Joseffy's, ist zum rumänischen Kammervirtuosen ernannt worden. 

* Der Tenorist Hr. Dr. G u n ä aus Hannover hat gelegentlich der 
Mitwirkung bei einem Hofconcert in Altenburg vom dasigen Her- 
zog die goldene Medaille für Kanst und Wissenschaft erhalten. 



2oa 



Kritischer Anhang. 



H« Hugo Pierson. «Jerusalem". Oratorium nach Wirten der 
lielligeD Schrift von W. S. Holmes, Op. 100. YoIIständiger 
Ciavierauszug mit deutschem und englischem Text 12 Mark. 
Leipzig, Jul. Schuberth & Co. (Zweite Ausgabe, mit Geneh- 
migung der Originalverleger Novello, Ewer & Co. in London.] 
Das Werk zeigt in allen und jeden Beziehungen das peinlichste 
Nachahmen der alten, typisch gewordenen Oratorien« Form. Der 
Text ist «nach Worten der heiligen Schrift zusammengestellf*, 
d. h. es sind allerlei Bruchstücke des Bibeltextes zu einem «Ge- 
dicht" zusammengetragen, in welchem man , wenn man sich be- 
sondere Mühe zur Auffindung gibt, sogar einigen inneren Zu- 
sammenhang finden kann; einen dir ecten Zusammenhang, eine 
wirklich nnmittell'ar ersichtliche Zusammengehörigkeit können die 
einzelnen Theile eines solchen Conglomerates natürlich nur in 
den allerseltensten Fällen haben. Die Zeit solcher Libretti 
ist vorüber; wir verlangen auch von einer zur musikalischen 
Composition bestimmten Dichtung ein festeres, sinnvolleres Gefüge 
und begnügen uns nicht mehr mit einer Reihe von blossen Bibel- 
citaten. Die Musik, welche Pierson zu dem vorstehend charak- 



terisirten Text geschrieben hat, macht auf mich etwa den Ein- 
druck einer sogenannten «handfesten Organistenarbeit". Da ist 
Alles, wie es die «Schule" vorschreibt; l^ichts findet man, was 
nicht schon Papa oder Grosspapa auch so gemacht haben würden, 
— kurz — die «Schablone" herrscht von Anfang bis zu Ende. 
Was dieses Oratorium noch unerquicklicher macht, ist der in 
demselben sich offenbarende Mangel freier und von innerer Be- 
geisterung des Componisten zeugender Erfindung. Arbeit, saure 
Arbeit allerw&rts ! Wer weiss dem Autor eine solche Gabe Dank? 
Die äussere Routine, die geschickte Mache trösten den Hörer 
schwerlich über die innere Leere des Werkes hinweg. Wohl ist 
es möglich, dass der Componist durch besonders geschickte In- 
strumentation der Begleitung manche Härte und Eckigkeit der 
Letzteren weniger fühlbar werden lässt; doch glaube ich nicht, 
dass selbst in diesem günstigen Falle mein allerdings nur auf 
Grund des Clavieranszuges gefälltes Urtheil wesentliche Mo- 
dificationen erleiden würde. C. K. 



Birieika^sten. 



F. B, in R, An dramatische Tonsetzer hat Feter Lehmann 
sich in nachgefragter Schrift gewendet. 

J. O. in G. Wir wissen augenblicklich nicht, ob dieses olas- 
sische Gesangsstück die Weihe durch den Stich bereits er- 
halten bat. 



E. D, Erhalten, doch nicht verwendbar. 
Gr, in E. Wir haben den grossen Unbekannten errathen. 
S, U. in A, Sie ersparen jedes Mal 7 Pf«, wenn Sie das Pro- 
gramm unter Kreuzband senden. 



Anzelsreii. 

In zweiter Aufla^re erscliieii soeben 



Die Ausbilduno: der Stimme. 




[315b.] 



Neue theoretisch - praktische Gesangschule 

zam Oebraache für alle Stimmen 



nach den bewährtesten Principien bearbeitet 



von 



Theodor Haapiner, 

kgl. Musikdirector. 

Preis : 4 Mark. 

Von diesem g;anz vorzüglichen Schulwerk worden Innerhalb neun Monaten 
1000 Exemplare verkauft. Dasselbe Ist an den Conservatorien zu Leipzig, 
COln, Hamburg, Stettin etc., sowie an den Musikschulen zu Basel, Wiesbaden, 
Cassel, Frankfurt a. M., Dresden ete. eingeführt. 



l^elpzig* 



Musikverlag und Sortiment. 



^T^^S'jy 



:rj 



209 

Bei E. W. FrKzSCh in Leipzig erschien und ist [318.] Soeben erschien in meinem Verlage: 
durch alle Buch-, Kunst- und Musikalienhandlungen zu 

l;utsches Liederspiel. ^^«"«8 ««artOtt 

«Ol norj Uhren unimturnnSoWitiimi ^^^ ^'^''"^"vioI'nncM?' "^*"''' """* 

[316.] zusammengestellt oionceil 

und 

für Solostimmen und genüschten Chor tioacllllll Raff* 

mit Begleitung des Planoforte zu vier Händen op. ao», No. a. Cmoii. Prei* la Hark n. 

componirt von Leipzig, 22. Mars 1877. 

Heinrich v. Herzogenberg. cF.Tv.siegersMusikaHenhdig. 

Op. 14. (R- Llnnemann). 

„ 2. y^er Sommer und d&r Sannensehetn^^ — (Tenor- i im Verlage von 

„ 3. ,^ m mein, ich hin dein!^' — (Sopran- und CarlMcrsebuTgerin LcipzIg. 

Tenorsolo.) [819.1 

„ 4. yyZwei Henun im Leben^^ — (Chor.) BlleO, JsÜCObi Liederkranz. Lieder-Cyklus ffir vierstimmigen 

„ 5. ^^Morgen muss ich weg von hier^* — (Solostimmen Männerchor. Op. 27 M. — . 45. 

und Chor.) BraUSr, Friedr., Der Pianoforteschüler. Eine neue Ele- 
„ ß. ,, Sind mr geschuden, und ich muss leben ohne mentarschule für den Unterricht im Ciavierspiel. Heft L 

„ 7. „ö, ihr Wolken y gebet Wasser^* — (Sopfansolo 

und Frauenchor.) Flugel, GustaV, Anfangsstudien für das obligate Pedalspiel 

„ 8. „ Wenn du wu meinem Sehätzchen kommst" — in dreistimmigen kleioen Orgelstücken. Op. 78. Heft L II 

(Tenorsolo und Männerchor.) & M. 1. 20. 

„ 9. „Der Knabe kehrt %urüeke" — (Chor und Solo- Gumbeii, Ff-, Ausgewählte Hörn- Quartette. 

stimmen.) Heft I. Vier Stimmen M. 3. 60. 

„ 10. „7» dem lußesüssen Maien" — (Chor.) Heft IL Vier Stimmen M. 4. 80. 

Partitur 8 Mark, Voealstimmen cplt. 3 Mark. Gutmann, Fr Blumengarten für Zitherspieler Auswahl 

beliebter Volksweisen, Tanze, Marsche etc. Heft VII. VIII 

; & M. 1. 50, 

PüQQinnQlflllQilf Hanisch, M., Musikalischer Blumengarten. Eine progressiv 

I aOOlUIIOIIlUOIIi geordnete Auswahl der teliebtesten Volks-, Opern- und 

nach dem Evangelisten Matthäus Tanzmelodien für Planof. Heft V. VI . . a M. 1. 50. 

Tl. c^^l^ n t Hofmann, Rieh., Tenorhom-Schule mit Grifftabelle. Op. 21. 

Jon. Se». Baco. m. 2. 25. 

[317.] M. Pf. Orchesterstudien für Violine. Eine Samml. schwie- 

VollständigerClavieraasz.v.S.Jadassohn. gr.8. cart. n. 4. 50. riger Stellen aus Ouvertüren, Symphonien, Opern etc. 

Clavierauszag für Pfte. allein mit BeifOgung d. Text- jj^jj. yj yjj ^ ^ ä M 2 25 

Worte von Selmar Bagge. gr. 8. Grün cart. Neue . ' ' * '. 

wohlf. Ausg D. 3. — . Voickmar, W., Leichte und instructive üebungsstücke für 

'^®^*^"ß^ n. — . 25. Violine und Pianoforte. Op. 350. Heft L II k M. 1. 50. 

Beide Bearbeitungen empfehlen sich in gleicher Weise zur iii«.uia*u-a u^:-. i-» i:i •»«- t ji* t. t. ^.^ i ^ 

Wiederholung des unvergleichlichen Werkes am Clav i er, als Wohlfahrt, HBmr., Goldenes Melodienbuch fdr angehende 

zum bequemsten Nachlesen bei der Aufführung. Violinspieler. Auswahl beliebter Lieder-,' Opern- und 

Tanzmelodien für 2 Violinen in erster Lage. Op. 96. 

Verlag von Breltkopi & Hartel in Leipzig. Heft I. IL III 4 M. l. 50. 

Alle Musikalien, sowie Bücher musikalischen und nichtmusikälischen Inhaltes 
werden schnell und . unter Gewährung des höchsten Rabatts besorgt durch die 

Muslk-Verlaffs- und Sortimentliandlimgr von 

[320.] 

Ernst Eulenburg in Leipzig. 



210 



[321.] Vor Korsem erschienen: 



3funf Jlteber 

für $^m . 



componirt von 



Max Zenger. 



Op. 28. 



Pr. M. 2. 



No. 1. Der welke Kranz, von Wtlh, Hertz. — No. 2. Ballade, 
von Heine. — No. 3. Üed Mar^retha*B aas Scheffer» „Trom- 
peter von Säkkingen". — No. 4. Fischermaid, von Herrn. Lingg. 
— iNo. 5. Soldatenabscbiedy von Hoffmann von tFalleraleben. 



Leipsdg. 



Verlag von Pr. Ki 



[322.] Soeben erschien in meinem Verlage: 

Trio 

für Pianoforte, Violine und Violoncell 



von 



Max Zenger. 

Op. 17. Preis 9 M. 

Leipzig, 15. Febr. 1877. 

C. F. W. Siegel's Mnsikhdlg. 
fR, ZtnnetnannJ, 



[323.1 



Op. 1. 
Op. 2. 
Op. 3. 
Op. 4. 
Op. 5. 
Op. 6. 



Verlag von HERMANN ERLER in Berlin. 



Alfred Maria Willner. 



Schilflieder 

Harmonies s^rieuses • 

Seebilder 

Morceaox inconsequents 
Fantaisies romantiques . 
Lieder der Wehmutb . 



. M. 2. — 
. M. 1. 60 
. M. 2. — 
. M. 1. 80 
. M. 3. — 
. M. 1. 60 



Am 1. April erscheint: 



Heinrich Hofinann. 

Jlfßttnt 

pcil|än%r Clamcrcünipoditacn. 

Preis 3 Mark netto. 



Greichen 

vor dem Bilde der Mater dolorosa 



aus 



Goethe's „Faust". 

Gesang mit Begleitung des Pianoforte 

[324.] von 

M. Hauptmann. 

Op. 3. 

iic Claötcrlicglcituiij für ffirct|c|tcr 

eingerichtet von 

Franz v. Holslein. 

Partitur. 2 Mark. Orchesterstimmen. 2 Mark 50 Pf. 

Verlag von E. W. FvitZSCh in L e i p z i g. 

Anfrage! 

[325.] 

Wer kann Auskunft gehen, ob von ,fStoria della Aftisica*' 
da P. Giambattista Martini^ Bologna 177 0^ 3 Theile, eine 
neuere Ausgabe besteht f Antwort vnrd unter Chiffre B. F. an 
die Exped. d. Bits, erbeten, 

[326c.] Verlag von Joli. Andr6 in Offen bach a. M. 

* 

Werke von Friedrich Hegar. 

Op. 2. Hymne an die Musik f. S., A., T. u. B. Part. 4M. Clav.- 
Au8z.mitText2 M .50Pf. Singstimmen 1 M. Orchesterstimmen 5M. 

Op. 3. Ooncert für Violine mit Ptte. 6 M. Dasselbe Orchester- 
Stimmen 6 M. Partitur 3 M. 50 Pf. 

Op. 5. Das Abendmahl, geistl. Sonett für 4 Männerstimmen und 
ßaritonsolo. Partitur 1 M. Stimmen 70 Pf. 

Op. 7. Vier Lieder für Mezzo-Sopr. oder Bariton mit Pfte. Der 
welke Kranz. Meine Freude war die Rose. Im Sommer. Sici- 
liana, einzeln zu 80 Pf., vollständig 2 M. 10 Pf. 

Op. 8. Drei Männerchöre. Nebeltag, Reutti im Winkel, Bundes- 
lied. Partitur und Stimmen 6 M. 20 Pf. 

HÜP No. 2 trug der Züricher Verein beim Sängerfest in Im- 
zem vor und erhielt damit den ersten Preis. 

[327.] Bei £• W. FritUClft in Leipzig erschien: 

PbotosraplUen 

(Brustbilder In Vlsitenkartenformat) 

von 



Benedix (Roderich), 
Bernuth (J. v.), 
Brendel (Franz), 
Coccius (Th.), 
David (Ferd.), 
Dreyschock (R.), 
Friese (Franziska), 
Gottschall (Rud.), 
Götze (F.), 
Hauptmann (M.), 
Hegar (E.), 



Hermann (F.), 
Jadassohn (S.), 
Kretzschmar (H.)^ 
Laube (H.), 
Lobe (J. C), 
Menter (Sophie), 
Moscheies (L), 
Papperitz (R.), 
Paul (0.), 
Plaidy (L.), 
Popper (D.), 

ä. Bild 50 Pf. 



Reinecke (C), 
Richter (E, F.), 
Riedel (C). 
Röntgen (E.), 
Svendsen (J. S.), 
Tappert (W.), 
Volkland (A.), 
Wajfner (Rieh.), 
Weidenbach (J.), 
Wenzel (E. F.), 
Werder (J. F.), 



211 




Die Planoforte-Fabrik von Jul. Feurich, 



Leipzig, ColontKidenslrasse 14a, 



[328.] 



empfiehlt als ihr Hauptfabrikat Pianinos (Specialität) in verschie- 
densten Sorten gradsaitiger, schrägsaitiger und kreuzsaitiger Con- 
struction, in hohen und kleinen Formaten, sowie in einfacher als 
in elegantester Ausstattung. Alle Pianos haben ganze Eisenrahmen, 
welche neben edlem gesangvollen Ton ungewöhnlich lange Stimm- 
haltung bewirken. Für die Güte derselben wird mehrjährige 
Garantie geleistet 



Verlag von F. £• C. LCUCkart in Lcipzig. 



[329a.] 



Soeben erschien: 



Volks-Clavierschule. 



Anleitung zur gründlichen Erler- 
nung des Ciavierspiels. 



Bearbeitet von 



Carl A. Krflger. 

FQnflB vermehrte Auflage. Elegant geheftet Preis nur 

3 Mark. Gebunden 4^/2 Mark. 

Alle bisher in der Presse laut gewordenen Stimmen erkennen 
in diesem Werke einen „entschiedenen Fortschritt in 
der Glavier-F ädagogik' und empfehlen es als ein »vor- 
treffjiche», rasch förderndes Unterrichtsmittel." 

gip* Gegen frankirte Einsendung des Betrages erfolgt 
frankirte Zusendung. 



königl. Sachs. Hof- 

Planoforte- 

Fabrikant, 

empfiehlt seine 

neuesten 

patentirten kleinen 

Flügel 

mit Smaliger Saiten- 
kreuzuog, die, mit 
der jetzt anerkannt 
besten u. solidesten 
Repetitlonsmeohanik 
von Steinway ver- 

Ver treter für Leipzig Herr Com- ^^^^' ^saVlin!^ 
mißsionsrath R. Seit^ Central -Piano- Conoertflüoel gleich- 
forte-Magazin. kommen. 

[330.] Preismedaiile Philadelplila. 




[33Ib.] Verlag von Job. Andr6 in Offenbach a. M. 

Die Kunst des Gesanges. 

Vollständige theoretisch-praktische 

Oeiiaiig^i§eliale 



von 

Ferdinand Sieber. 

Professor der Musik. 

Op. 110. Erste Abtbeilqng der Gesangschule: Theoretische 

Principien M. 14. — . 

Op. 111. Zweite Abtheilung : Praktische Stadien. M. 6. — . 
An die theoretisch-praktische Gesangschule (Op. 110 u. 
111) schliesst an : 
Op. 112. lOYocalisen und Solfeggien für hohen Sopran mit 

Pianoforte M. 4. — . 

Op. 113. lOVocalisen und Solfeggien für Mezzo-Sopran mit 

Pianoforte . . . .* M. 4. — . 

Op. 114. 10 Vocalisenu. Solfeggien f. Alt mit Pfte.M. 4. — . 
Op. 116. 10 n n n f. Tenor „ „ »4. — . 
Op. 116. 10 H « «f. Bariton „ „ «4. — . 



Op. 117. 10 



n 
n 



n 



für Bass 



« 



n 



4. — 



F. Fa1)st's Musikalienhandlung 

[332.] in I^eipzifiT 

h&lt sich einem geehrten auswärtigen musikalischen 
Publicum zur sonnellen und billigen Besorgung von 

Bloliäaliei, Mn|tb(iU(il)(it d4iri(f(it tu. 

n bestens empfohlen. 



H. Burger & Co. In Bayreuth 

empfehlen tit. Kirchenverwaltungen, Schulen und Privaten 

[333-] Harmoniums 

von anerkannt gutem Ton, präciser Ansprache und solider 
Construction, zu geistlicher wie weltlicher Musik geeignet. 

[334.] Verlag von E. W« Fritzsch in Leipzig: 

Rnlnir H^kor ^p* ^^- Ouvertüre zur Oper 

DUIUII9 VORal t^ „Gudrun" für Orchester. 
Partitur 4 M. Stimmen 10 M. Clavierauszug zu 
vier Händen 3 M. 



212 



Bei Km Simrock in Berlin erschiei^en soeben : 



Neu! 



Von 



Neu! 



[335.] 




mm 





Op. 

op. 

Opi 
Op. 



56"* Variationen über ein Thema v. J. Haydn für Orchester; für 
Ciavier zu 4 Händen bearbeitet. M. 4,50. 

60. Drittes Olavierquartett (cmoii) mr ciavier zu 4 

Händen. M. 8,00. 

65« Neue LiebeSlieder : bearbeitet alsWalzer für Ciavier zu 
4 Händen (ohne Text). M. 4,50. 

67. Drittes Streichquartett (Bdur) mr ciavier zu 

4 Händen. M. 8,00. 

Ferner : 

Quintett 

für Ciavier, 2 Violinen, Bratsche und Violoncell 



Yon 



Friedrich Gernsheini. 



Op. 35. 



Preis 12 Mark. 



[336.] Im unterzeichneten Verlage erschienen: 

HerrinanH Scholtz. 



[337.] Vor Kurzem erschienen: 




Op. 32. 



M. 3. 50. 



t^$ €}^$v$f0mp 



für zwei Soprane, Alt, Tenor und 

Bass 



^ier §taviex^tn(ke. 

Wiegenlied, Idylle, Canzonetta, Ländlicher 

Tanz. 

Op. 38. Preis M. 3. — . 

Die Verlagshandlung erlaubt sich, auf obige Werke, 
die bereits mehrfach günstigste Besprechungen durch an- 
erkannte Kritiker erfahren haben, ganz besonders auf- 
merksam zu machen. Beide Werke sind beachtenswerthe 
Erzeugnisse auf dem Gebiete der neueren besseren Mnsik- 
litteratnr. 



componirt von 

Max Zenger. 

Op. 24. 

No. 1. Sommerruh, von Christian Schad. — No. 2. Soldaten - 
abschied, von Hoffmann ?. Fallersleben. — No. 3. Dom« 
röschen, von Adolf Bot tger. — No. 4. Weder Mond noch 
Sterne, von Georg Scheurlin. — No. 4. Die Rose, die Lilie, 
die Taube, die Sonne, von H. Heine. — No. 6. Roman, von 

Bernhard £ndrulat. 

Partitur M. 1,25. Stimmen M. 3,25. 



Leipzig. 



Xlofinoistei*. Le i p z i g. 



Verlag von 



Druck ron C. 0. NanmaDD, Leipzig. 

Hierzu eine Beilage von F. E. C. LeUCkart in Leipzig. 



ai NuikiliuluAngMi, uria 



^^ 



Leipzig, am 6. April 1877. 

asiker jindjttusikfreunde. 

Verantwortliclier ßedacteur und Verleger: 

E. W. Fritzsch, 

Leipzig, KÖDigsstrasse 24. 



% 



firJuMDiitil^eVtcliaililitt 
txsüntt ZgeeHeigu M u 
dum KeluteiT u idnsjine. 



^e 



Dm Musikalische Wochenblatt erscheint jährlich in 62 Nnmmorn. Ber' AK&tineiBcntfllietrii^ 
für daa Quartal Ton 13 Nummern ist 2 Mark; Bina oinielne Nnmmer kostet 40 Pfennige. Bei 
■Kitww « E. -\ directer franltirtor Kreuzbandaendung treten naohatohende Tiortflljährliche AbonjtentonteprBise pmr • _ 
tili. JäUrS*! in Eraft: 2 Mark 50 Pf. für das Deutsche Eeich and OoatoiTBich.— 2 Mark 75 i-E für weitere H^O. lüi 
~ -•■ Länder des AUgemeinen Postvereina. — Jahresabonnement^ werden niiter Zugnindelegang *- 
vorst«kender Bezugsbeitingangan berechnet. 
Die Inaertionsgebfihrea flir den Raum einer gespaltenen Potitseile betragen' 25 Pfennign. 

Inhalt: Ricbat^ Wagner'a FraaengesUKen. Von A. O. (Fortaittang.) — Kritik: Bichard Melidärff, Sjmplioma No. 1 fBr grouea 
Orobnier, Up. 16. (Schliui.) — Tageigeiahiehts : Musikbrlef aua Badapeatl — Berichte. — Cdiicertaniicbau. — Engagement* 
nnd UäMa in Oper und Concsii. — Kirchenmualk. — Jonmabehaii. — Vsnniaohte Mittheilangen and Notiisn. — Brlefkatten. 



Richard Wagner's Frauengestalten. 

Ton A. e. 

(ForUfltMing.} 

In ^'agner hat die deutsche Sage aofB Herrlichste 
ihre Wiedererstehung gefeiert; er ists, der den Deutschen 
ihre schönsteD Sagen nieder vor die Sinne gebracht mit 
alt dem Dufte und Zauber, dnr sie als Erzeugnisse des 
deutachen Geistes umgibt. Es ist die Sage, die lebendig 
wird , der in der Sage schlammernde Gedanke roa der 
Ehrfurcht vor den Frauen, in denen etnas Götiliches 
'wohne; es ist der deutsche Geist, der die Dichtungen 
durchzieht, es sind die Gestalten, die der deutsche Sinn 
den lieblichen Sagen gibt. Das ist der Haoptsiig, der zu 
Grunde liegt, und eben darin erkennen wir den Meister, 
dasB wir doch sehr scharf die Charaktere auseinander 
halten hiJnnen. 

Sowie die Helden das Coloril des Stückes bestimmen, 
haben die Frau engest alten ihren Einfluss auf den Ton, 
mit dem das Bild bebandelt werden soll. 

Senta ist eine stark liebende Seele, durchglüht von 
liebendem Erbarmen um den unseligen Mann. Sie ist so 
zart, 80 lieblich gedacht, und doch sehen wir, sie ist der 
biureissendsten , IcidenschafllichsteD Sprache naScbtig, ein 
fast ähnlicher Zug mit dem Holländer, der ihn vielleicht 
unbeiruBat za ihr hinEieht 

Elisabeth ist nicht gleicher Natur. Sie verbirgt zart 
im Anfange ihr Geheimnies, doch eo, dass man unschwer 
es erkfnnen kann. Es ist das verscb&mte LKoheln der 



freudigen Unschuld, das durch Verlängaenwollen bestStigt. 
Sie stirbt ans Gram nm Tannhäuser ; sie fürchtet, von ihm 
verlassen zu sein. Nicht ihre Hand, dar wühlende Schmerz 
der Entsagnng und Entläusähung ist es, der sie tödlet. 

Senta stirbt ebenfalls um den Geliebten. Sie hat 
aber dessen Liebe eben in den verzweifelten Worten ge- 
täuschter Liebe erkannt und gibt sich nun , am ihn zu 
retten, den Tod. 

Elisabeth beffirchtet dos Gegentheil, die Untreue, und 
bleibt ihm doch unerschütterlich treu. 

Elsa erscheint uns fast als eine Art „Käthchen von 
Heilbronn". Ihre Hingebung ist durch eine Vorerschtfi- 
nung bödingt. Aber ihre Liebe kommt bei der Scene, 
wo Loliengrin auftritt, zu einem so freudigen Ausdruck, 
dass kein Zweifel darüber besteht, Lohengrin hätte Blsa'a 
Herz besiegt, auch ohne die Vorerscheinung. Vertrauend, 
wie sie'Lohengrin gegenüber ist, läset sie sich doch auch 
von Ortrud überreden, schenkt ihr Glauben und verstärkt 
durch den Zweifel den Schmerz der Ungewissheit, ob sie 
ihres Minneglückes nicht verlustig werden könne, wie 
auch die Freude , dass ihr der Kelter im Arme liege. 
Diese verschiedenen, oft ansein and erdrängenden Gefühle 
werden so mächtig, dass Elsa, davon Überwältigt, zur 
Frnge getrieben wird, dem höchsten Grade der Liebe, der 
sieb in den Worten ausspricht: 

„Nichts kann mir Bube geben, 
dem Wahn mich Nichts entreisst, 
als — gelt es anch mein Leben 1 — 
zn wiBsui — wer du seistl" 



214 



Lohengrin: „Elsa, was willst da wagen?" 

Elsa: ^Unselig holder Mann, 

hörl was ich dich muss fragen! 
Den I^amen sag mir an!" 



Senta würde in einem ähnlichen Falle heftiger sein, 
Elisabeth aber würde nie zweifeln, nimmer nm „Nam und 
Art" Wissens Sorge tragen, umsonst wäre an ihr die 
Versuchung, sie würde darunter leiden, aber befragen 
würde sie den theuren Mann nicht. 

Isolde ist eine ganz einzige Schöpfung des Dichters. 
Aus dunkler Sagenzeit verräth uns eine echte Ballade, die 
Ritter Kurvenal singt, die Vorfabel, und Isolde enthüllt 
uns im Gespräch auf meisterhafte Weise den ganzen 
wunderbaren Vorgang vor der Werbung für König Marke. 

Die bestrickende Mischung von Stabreim und End- 
reim, verbunden mit dem leidenschaftlichen, kurzen, her- 
vorgestossenen Versmaass ermöglicht dem Dichter die 
prächtige Entfaltung seiner wunderbaren Sprache. Z. B. : 

^ Wahre dein SchWertI 

da einst ichs SChWang, 

als mir die Rache 

im Busen Fang, 

als dein messender Blick 

mein Bild sich stahl, 

ob ich Herrn Marke 

taug als Gemahl: 

das Schwert — da liess ichs Sinken. 

Nun lass uns Sühne trinken." 

Oder die stammelnde Begeisterung verzückter Liebeslust: 

„In des Wonnemeeres 
Wogendem SchWall, 
in der Duft-Wellen 
tönendem Schall, 
in des Welt-Athems 
Wehendem All — 
ertrinken — 
versinken — 
unbewusst — 
höchste Lust!" 

Isoldens Charakter entwickelt sich prachtvoll. Der 
erste »Act und der Beginn des zweiten ist eine Charakter- 
studie von hinreissender Treue. Seltsam hebt sich aus 
der sprunghaften Erzählung „wild minnig" das Bild 
Isoldens. Der drohende Geist der erster en Worte setzt 
uns erstaunt und gespannt in die rechte Stimmung, dass 
wir einer wunderbaren Entwickelung folgen können. 
Isolde ist durch das Sichfernhalten des geliebten Tristan, 
des hehren Helden, tief entrüstet. Sie war es, die den 
Verwundeten, der ihr den Bräutigam erschlagen, gepflegt 
Als sie erkannt, wer er sei, will sie, ihrem Schwur fol- 
gend, ihn tödten. Schon hebt sie das Schwert, — 

„Von seinem Bette 
blickt er her, — 
nicht auf das Schwert, 
nicht auf die Hand, — 
er sah mir in die Augen. 
Seines Elendes 
jammert mich; 



das Schwert, — das liess ich fallen: 

die Morold schlug, die Wunde, 

sie heilt ich, dass er gesunde, 

und heim nach Hause kehre, — 

mit dem Blick mich nicht mehr beschwere." 

Und Tristan eilt nach Cornwall, um seinen Ohm Marke 
aufzufordern, um Isolden zu werben, da sie ihm selbst als 
Königstochter unerreichbar erscheint. Das entrüstet Isolden 
noch mehr, sie wünscht sich und dem Ungetreuen den 
Tod, da sie Tristan^s Vorgehen dahin deutet, er liebe sie 
nicht und betrachte sie als willkommene Beute für König 
Marke. Aber indem er den Sühnetrank nimmt, verräth 
er, dass er im Innersten von ihr getroffen sei, und die 
Herzen, früher einander abgewandt, fliegen in ekstatischer 
Wonne einander zu. Dieselbe, die ihn mit dem Schwerte 
hatte tödten wollen, weil er ihr den Bräutigam erschlagen, 
die von einem Sonnenblicke des Helden gelähmt wird, 
die in unseliger Liebeswuth ihn und sich verderben will, 
wendet nun, alle Schranken brechend, des Herzens volle 
Wärme Tristan zu ; — eine herrlichere Entwickelung kann 
man sich nicht leicht denken. Es steckt in ihr eine Art 
Medea*, zauberische Tränke brauend, unnahbar zuerst, ver- 
schlossen und dann in der Liebe Jubel fast vergehend; 
würde Tristan ihr untreu, vom höchsten Himmel stürzte 
sie in den Abgrund der Hölle, um Vernichtung sich und 
ihm zu bereiten, — eine Medea. Wäre der Charakter 
nicht so tief angelegt, so wäre das rasende Untergehen 
in Liebeslust uns undenkbar und abgeschmackt Nun aber 
gewinnt er beseligten Reiz, nun können wir die ausge- 
stossenen Worte verstehen und empfinden, wir theilen den 
Wunsch ewiger Nacht mit den Geliebten. Isolde ringt 
sich kraftvoll von der Aehnlichkeit mit den anderen 
Frauengestalten los, sie ist die Heldin, die Trägerin des 
Dramas, sie ist scharf aufgefasst, tief gefühlt und wahr 
dargestellt. 

Brangäne, die Gefährtin Isoldens, ist das Seitenstück 
zu Kurwenal, dem Waffenbruder Tristan^s. Ihr hervor- 
ragender Zug ist hingebende Treue- und staunende, 
achtende, verehrende Liebe, die Haupteigenschaften Kur- 
wenal's. 

Eine andere Gestalt, die unsere Aufmerksamkeit fesselt, 
ist die Friesin Ortrud. Sie ist des heidnischen Badbod, 
des Fürsten im nebligen Friesenland, mächtige Tochter. 
Unbezähmbarer Stolz durchtobt sie, und nur die Sucht, 
die Erste zu sein im Reiche, treibt sie zu den verwegensten 
Thaten. Nichts gilt ihr die Beschämung Telramund's, 
ihres Gemahls, aber dass sie Elsa weichen soll, kann sie 
nicht ertragen. Mit ruhigem Hohne hört sie den Schrei 
eines gequälten Herzens an; aus ihres Gemahles unend> 
lieber Wehmuth und Beschämung weiss sie ihre Ränke 
fort zu spinnen, nochmals gewinnt sie ihn und entwickelt 
in dem Gespräche mit ihm und dann mit Elsa einen 
Charakter, wie ihn etwa König Richard III. besessen. 

Mit wild jubelnder Freude sagt sie, als sie Elsa ver- 
nichtet sieht, sie sei es gewesen, die den Herzog in den 
Schwan verzaubert, und findet in der Zernichtuug der 
Gegnerin die höchste Lust. Nichts läge ihr daran, wenn 
die empörten Miannen sie sogleich tödteten; der Triumph 
über den Feind ist ihr am höchsten. Sehr gut ist es, 
dass Wagner Ortrud als Friesin hingestellt, als Anhängerin 
des düsteren heidnischen Glaubens, sodass sie dadurch 
mehr Interesse im Zuschauer erweckt und selbst mehr 
Leben und Wahrscheinlichkeit gewinnt 



215 



Am wenigsten kann man noch Venus, die Göttin, 
gelungen nennen. Wir sehen, sie ist nur dazu da, das 
Stück möglich zu machen, an ihr hat der Dichter keine 
besondere Freude gehabt und sie daher etwas manirirt 
dargestellt und nicht mit dem Feuer, wie es Venus, der 
Göttin der Liebe, gebührte. Venus, wie wir sie hier haben, 
ist eine eifersüchtige Liebhaberin, aber nicht die, der der 
Geist, nicht der Leib Tannhäuser^s werth ist, nicht die 
gluthenreiche , wonneathmende Göttin der Liebe; es ist 
nicht die holdanlächelnde Aphrodite, sondern die Sage hat 
das £ild getrübt, es ist auch nicht mehr Frau Hulda, die 
Herrliche , es ist Venus, die Dämonin , eher Gattin des 
Teufels als die ewig6 Anmuth, es ist die schwächste 
Figur des Dichters. 

(Scblass folgt.) 



Richard MebdorflT. 

ehester, Op. 16. 



Kritik. 

Symphonie No. 1 für grosses Or- 
Braunschweig, H. Litolfi*. 

(SchlusB.) 



Den zweiten Satz, ein Adagio sostenuto, und den dritten 
einfach mit vivace bezeichneten, halte ich für die besten 
der Symphonie. Das Adagio hat sehr den Charakter 
einer noblen , schlichten , leidenschaftslosen Bomanze, zu 
der ein Text sich ebenso leicht findet, als er entbehrlich 
ist. Ihre Hauptmelodie 




ruht auf einer harmonischen Unterlage, die zwar längst 
aufgehört hat, am Anfange eines Satzes als ungewöhnliche 
Kühnheit zu gelten^), von* der wir aber immer noch in 
der Mehrzahl der Fälle auf eine wirkliche Inspiration des 
Componisten schliessen können. Nur selten besitzt Einer 
die Dreistigkeit, uns mit entlegenen Accorden vorzuspiegeln, 
dass er schon mitten in der Sache sei, während er noch 
nicht weiss, wie. er anfangen soll*, gewöhnlich klettert die 
verlegene Phantasie an der Tonica herum.**) 

Mit schattenloser Helle, freundlich wie das reinste 
Glück, setzt nach einigen Repetitionen des angeführten 
Themas ein Mittelsatz ein, dem folgendes einfache Melodie- 
motiv zu Grunde liegt: 



P 



tefcb=f=i=^ 



T».- 



I 

Ges des Ges 



*) Man denke an das Aufsehen, welches die ersten Takte von 
Mozart's Odar-Quartett erregten. 

**) Es gibt leider Leser, denen gegenüber man sich ausdrück- 
lich gegen eine Umkehrung dieses Satses yerwabren mnss. 



Sein Anschluss an den vorhergehenden Theil bedingt die 
Wirkung, die daher leider in einer Skizze nicht wieder- 
zugeben ist. 

Die Themen des dritten Satzes sind folgende: 



Vivace. 



Olarinetten. 



^^ö^^^^^g 



T~g~g 



Viola, VclI. n. Bass. Fagotte. 



■^ 




m 





P 



E |=tee 




nb. Hörner. Clarin. . ■ | «b^m 

I 



Fag. 



Homer. 




Eine Art kleiner Durchführung flicht beide in einander; 
das zweite tritt sehr bescheiden auf, es sieht nur auf ein 
paar Augenblicke in das Sätzchen herein, wie die Mutter 
im Vorübergehen einen ßlick auf den Tumult der Kleinen 
wirft und ein paar beschwichtigende Worte dazu gibt. 
Da bei g eht es immer munter und fröhlich weiter mit 

J^ J J J I J, Auch diese Satzform steht fern ab von jeder 
Mache und verlangt vom Componisten ungezwungene und 
anhaltende Stimmung. Wer arbeiten und suchen muss, 
greift lieber nach stärkeren rhythmischen Gegensätzen, 
einem Auskunftsmittel, welches noch dazu die Sicherheit 
der äusseren Wirkung für sich hat. Vielleicht aber macht 
die gleichförmige Natur dieses Ganzen eine geringe Kür- 
zung der dem Thema a ausschliesslich gewidmeten Partie 
wünschenswerth. 

Dieses Scherzo ist vor allen Sätzen der Symphonie 
gut instrnmentirt, oder vielmehr: es ist nicht instrumen- 
tirt, sondern aus den Instrumenten und dem Orchester 
heraus gedacht und erfunden , sowie die Herren Bläser 
eventuell selbst componirt haben würden. In den anderen 
Sätzen ist Klang und Sinn nicht immer so hübsch Eines. 
Im ersten Satze fragt man : wozu die rauhen Horntöne ; 
dort möchten wir eine Melodie ohne die Verstärkung der 
Oboe hören, jenes Melisma wird durch die Trompete zn 
dick, bei diesem sind die Olarinetten überflüssig. Ou 
sehnen wir uns, den Posaunenton los zu sein, und steheft 
im Allgemeinen einer ähnlichen FarbBnverschwendung 
gegenüber, wie sie Ciavierspieler treiben, die zum ersten 

15* 



216 



Male einer Orgelbatik überlassen werden und nun von 
Angesicht zu Angesicht den vielbesprochenen Mixturen 
und den starken Sippen von acht-, vier- und sechszehnfüssigen 
Stimmen gegenübersitzen, unter denen nur der Eingeweihte 
die Individuen kennt. Das ist kein Vorwurf gegen Hrn. 
Metzdorff specieir, er trifft die Generation. Hilf, Chernbini ! 
Das Finale ist ein sehr rauschender Satz, in welchem 
dieses Motiv 



i 



lE^^E 



^ 



-tf»- 



t 



einen prunkvollen und flotten Umzug hält. Zu wieder- 
holten Malen tritt ihm dabei ein zweites Thema: 




I 



^^S^ 



^tZ^ 



F 




in den Weg, ohne sich mit dem ersteren Stürmer in den 
' Eindruck th^ilen zu können, dessen beträchtlicher Theil 
allerdings für viele Zuhörer der Lärm sein wird. Dieser 
Umstand wird einigermaasaen die Wirkung der Symphonie 
beeinträchtigen , der man auf Seiten der Erfindung viel 
Schönheit und Werth zugestehen muss. 

Dr. H. Kretzschmar. 



Nachschrift. 

Der Componist dBr oben besprooheDen Symphonie, Hr. R. Met«- 
dorff, theilt uns nach Yeröffentliohung der 1. Hälfte der betr. Be- 
sprechung mit, das8 er in seinem Werk seit dessen Leipziger Auf- 
führung erheblicHe Aenderungen und l^ürzungen angebracht habe, 
die,- wie er hoffe, der Composition zum Vortheil gereichen würden, 
und deren Mittheilung sich vielleicht im weiteren Verlauf der Be- 
urtheilung noch Terwerthen liesse. Da nunljetzteres aus naheliegen- 
den Gründen unmöglich ist, so wollen wir nachstehend wenigsteiw 
die Angabe, welche Hr. M. bez. der Aenderungen macht, zum Ab- 
druck bringen. D. Hed. 

„. . . . z. B. gebe ich dem Adagio den Namen .Elegie", den es 
wohl seines Inhaltes wegen verdient, und lasse alle Reprisen fort. 
Ferner streiche ich im Ges dur-Mittelsatze acht T^te, tun den Inhalt 
zu concentriren. Im Scherzo (siehe S. 126) habe ich mich seinerzeit 
in der Klangkraft der Hölzblaser bitter getäuscht, besonders aber 
was die Flöten anbelangt. Die Verstärkung der Flöten durch Oboen, 
wie Sie aus der jetzigen Vorlage ersehen werden, dürfte deshalb als 
sehr zweckmässig erscheinen. Im letzten Satz endlich habe ich wohl 
die meisten Aenderungen vornehmen müssen. Auch hier habe ich 
(S. 167 u. weiter) zur Verstärkung des melodischen Theils Flöten 
zugesetzt oder doublirt und ausserdem den Hörnern ihre unruhigen, 
im schnellen Tempo schwer ausführbaren Synkopen genommen, ihnen 
dafür aber ausgehaltene Noten gegeben. Endlich habe ich (S. 175 
u. weiter) der grossen Trommel und den Becken einen nur beschei- 
denen Theil des ihnen zuerst Zugedachten gelassen. Gerade genug, 
um den „festlichen Charakter'^ dieses Salzes zu heben. (Die Sym- 
pbonie wurde bald nach dem deutsch-franzö|)ischen Kriege compo- 
nirt.) Bezügl. des „poetischen Vorwurfs'* thelle ich Ihnen mit, da» 
die Symphonie den Namen .Eroica" trägt Aus leicht erklärlichen 
Gründen hielt ich damals bei Veröffentlichung der Partitur mit dieser 
näheren Bezeiohniing zurück. Ich habe dieses seitdem häufig be- 
klagt, denn njich meiner jetzigen üebers«ugung soll der Componist 
seine Werke in der Gestalt veröffentlichen, in der er sie sich gedacht 
und nicht anders* etc. 



Tagesge§chichte. 



Illlu8iki)rief. 



Budapest« 



Ueber sechszig Goncerte zu berichten (wobei Wohlth&ti^^eits- 
Akadeniieo, Liedertafeln, Vereinsabeode und DileÜauten -Vor- 
stellungen nicht gezählt sind) ist eine Aufgabe, der auch eis 
Hercules nicht gewachsen wäre. Umsoweniger wagtp ich es^ 
Ihrem geschätzten Biatte (über jedes dieser Coucerte einen be- 
sonderen Bericht zu senden, nachdem ja die meisten der vorge- 
führten Werke Ihren Lesern sehr wohl bekannt sind. — Ks sei 
mir aber gestattet, eine kurze Cobßrsicht der Musiksaison zu 
geben, aus welcher Sie entnehmen mö^n, daas Budapest im 
vollsten Sinne des Wortes eiae Musikstadt' genannt zu werden 
verdient. 

Die Wiener Hofoper, welche einen grossen Theil ihrer besten 
Kräfte dem hiesigen Nationaltheater entnahm (ich nenne hier 
nur den Bassisten Beck, den Baritonisten Bignio, den Flötisten 
und Compositeur Franz Doppler, Frau Rabatinszky) , hat auch 
den Gapellmeister dieses Theaters, den jungen, thatkraftigen 
Richter, das Ideal eines Dirigenten nach Altmeister Wagner^s 
Intentionen, der ungarischen Metropole entfremdet, und ein 
Häuflein EleinmQthiger schilderte in schwärzesten Tinten die 
Folgen dieses Verlustes für das Musikleben unserer Stadt. — 

Diesmal hatten aber (ausnahmsweise) die 6chMrarzsehe(r Un- 
recht. Und dies kann wohl Niemanden Wunder nehmen, der 
unsere Verhältnisse genügend kennt. Mit einem gross ten theils 
aus Virtuosen bestehenden Orchester, welches der verdienstvolle 
Franz Erkel grossgezogen, welches Richard Wagner tchon vor 
15 Jahren den besten Orchestern der Welt anreihte ; mit drei 
grossen Goncertinstituten und einer UnzaM Musik oder Gesang 
oder Beides ausübender Vereine; mit einem Publicum, welches 
für über dO Goncerte, bei ziemlich hohen Preisen, je 2—4000 Be- 
sucher und auch den übrigen SO Concerten ein genügendes 
Auditorium lieifert, ausserdem aber auch noch mehrere Theater 
erhält, unter solchen Verhältnissen kann wohl von einer längeren 
Stagnation in musikalischer Beziehuug keine Rede sein, und so 
sehr wir den Abgang Richter^s bedauern, so wissen wir uns eben 
auch ohne ihn zu behelfen. 

Die Leitung der grossen Philharmonischen Goncerte bat nach 
Richter Herr Alexander Erkel, Franz Erkers Sohn, der bescheidene, 
fieissige un4 talentirte Operndirector der hiesigen Nationalbühne, 
übernommen. — Die drei Abende . brachten auch mehrere Novi- 
täten, so Geldmarkts «Ländliche Hochzeit", deren erster Satz 
eigenthümlicher Weise Variationen, — freilich äusserst geist- 
reich und frei combinirte Variationen — bringt Die Symphoaie, 
voll schöner Ideen und packender Instrumentaleffecte , bat hier 
sehr ffefallen, und der Gomponist , welcher sein Werk äusserst 
lebendig und feinfühlig selbst dirigirte, wurde mit wärmstem Bei- 
fall ausgezeichnet. Uebrigens kennen wir schon einige Kammer- 
musikwerke, sowie die Oper .Königin von Saba* des Gomponisten, 
welch Letztere, obwohl mehr durch lebendige Dramatik, effect- 
voUe Orchestrirung und glänzende Scenerien, denn durch beson- 
deren Reichthum an Ideen hervorragend, hier noch immer stets 
volle Häuser macht. Jedenfalls ist Qoldmark $in sehr originelles 
und fruchtbares Talent. 

Auch Saint-Saens' .TodtenUnz" hörten wir, und zwar seither 
von mehreren anderen Goncertinstituten wiederholt. Etwas zu 
sehr drastisch und realistisch vielleicht, doch jedenfalls packend, 
mit seiner consequent festgehaltenenen, immer drängender wieder- 
kehrenden chromatischen Walzermelodie. Von Liszt brachten 
die drei Philharmonischen Goncerte das berühmte £s-Goncert 
und die Paraphrase von Schubert's „Gottes Allmacht*. Das £s- 
Goncert ist wohl eines der effectvoUsten , lebendigsten Gjavier- 
concerte: nichtsdestowenigor scheint es mir, als ob nach öfterem 
Hören, je deutlicher die Mache in den Vordergrund tritt, desto 
schaler der Inhalt werde; selbst das sprühende Scherzo schien 
mir diesmal mehr gekünstelt als gedichtet Noch will ich das 
Bruchstück aus der »Götterdämmerung" er^fähnen, welches mit 
Frau Materna im letzten Goncerte aufgeführt wurde. Der Mateina 
mächtige Stimme füllte den Ungeheuern, akustisch nicht eben 
fehlerfreien Raum der Redoutensäle ffänzlich aus und über- 
tönte auch das sehr stark besetzte Orchester. BrünnhUdens 
Abschiedsworte, umwogt von des Orchesters vielstimmigem Ghore, 
die äusserst charakteristischen Motive, insbesondere jene dräuende 
Figur der Bassinstrumente, machten einen mächtigen Eindruck 
auch auf Jene, welche dem Bayreuther Festspiele nicht beige- 



217 



wohnt, und erweckten gar mannigfaltige Erinnerungen bei Jenen; 
denen es gegönnt war, in Bayreuth mitzuthun. 

Es darf nicht vergessen werden, dass der Arrangeur der 
Pbiiharmonischen, sowie der meisten hiesigen Concerte der hiesige 
Musikalienhändler J. N. Dunkl ist, ein Mann voll Leben und Feuer, 
dabei sehr tüchtiger Pianist und Beförderer aller jüngeren Com- 
positenre. — Die Begeisterung, die ihm innewohnt, weiss er mit 
seltenem, Geschick dem tausendzüngigen , in seinen Meinungen 
und Urtbeilen so verschiedenartigen Publicum mitsutheüen; und 
trotz aufreibendster Geschäftstbätigkeit findet er noch Zeit, in 
später Abendstunde die neuen Erscheinungen der Musiklitteratur 
eifrigst zu studieren. 

Ich übergehe die übrigen Programmnummern der Philhar- 
moniker, weiche mit Ausnahme einiger (nach meiner vielleicht 
irrigen Meinung) zu langsamen Tempi stets mit Seltener Präcision 
und edlem Feuer spielten, und will der Musikfreunde gedenken, 
welche unter Kaldy's Leitung seit Anfange dieses Jahres wohl 
schon 4 Concerte gegeben haben. Käldy ist ein Capellmeister, 
nicht schlechter, noch besser, als tausend andere. Doch weiss 
er mit seltenem Geschicke eben Jenes, was vielleicht nicht das 
Beste, sondern gerade iu der Mode ist, auszuwählen. So hat er 
mit Saint*Saens* „Danse macabre** die Philharmoniker überholt 
(freilich- mit einer weniger guten Execution) , hat Hofmann's 
wenig originelle, aber effectvolie Fritbjof -Musik und Boccherini's 
Menuett (eine nette Kleinigkeit , welche • stets ffrossen Applaus 
erntet) und andere ganz neue Sachen auffahren Tassen. Freilich 
muss man hie und da auch mit langweiligen Dingen vorlieb 
nehmen, wie z. B. Men del ssohn 's „Athalia"- Musik, weiche ja auf 
die Bühne« nicht aber in den Concertsaal gehört. 

Aach die Ofener Musikakademie lieferte ihr Seh erf lein zu den 
musikalischen Gaben der Saison. Wir lernten hier Niels Gade's 
Cmoll-Symphonie kennen, ein Werk voll schöner, nordisch- origi- 
neller Gedanken, doch zu skizzenhaft, um als Symphonie zu 
gelten. Besonders das Finale mit dem stets gleichen Alla-breve- 
Khythmus Hess das Interesse, welches die ersten Theile warm 
angefacht hatten, bald erschla'fiFen. Ein Erstlingswerk von Johann 
Y^h nach einem Tempa'schen Gedichte, für Chor und Orchester, 
hat wenig angesprochen, woran vielleicht auch die nicht ganz 
entsprechende Interpretation Schuld trägt. Das Werk, eine Art 
Cantate, welches von eingehendem Studium zeugt und im fugirten 
Schlusssatze auch frische Motive bringt, beweist wohl ein viel- 
versprechendes Talent, doch nebenbei auch noch Unklarheit im 
Ausdrucke und wenig Erfahrung in den Geheimnissen der In- 
strumentation. Auch sind die steten Wiederholungen der Text- 
worte mit der Wagner-Liszfschen Richtung der Composition im 
grellen Widerspruche. Die Ofener Musiki&ademie ist übrigens 
gegenwärtig in einem Uebergaugsstadium. Das leitende Comit^ 
und der Dirigent liegen sich in den Haaren, die Gesangs- und 
Orchesterproben feiern, die Lehrer der Musikschule machen, 
was ihnen beliebt Es wäre zu wünschen, dass diesen unleid- 
lichen Zuständen je eher ein Ende gemacht würde. 

Der Liszt -Verein hat ausser einigen kleineren Concerten 
in Gemeinschaft mit dem Masik-ConservatoriumLiszt's „Elisabeth" 
executiren lassen. — Vor zwölf Jahren, unter der Leitung des 
Franz £rkel| gefiel mir das Werk besser (ich war damals frei- 
lieh noch sehr jung). So genial auch Liszt*8 Orchesterleitung 
ist, hie und da, oft bei den schwierigsten Stellen, gibt er dem 
tüchtigsten Musikkörper eine harte Aufgabe zu lösen, indem er 
minutenlang in süsser Verzückung den Taktstock ruhen lässt 
Trotzdem war die Aufführung — wenn auch nicht so ina Detail 
ausgearbeitet, wie im Jahre 1865 — sehr exact und voll 
feuriger Begeisterung. Im ersten Theile finden sich wohl gar 
zu lang ansgesponnene Sätze: doch der dramatisch äusserst 
spannende zweite Theil macht manche Monotonie vergessen. — 
Hier sei auch Liszt's Concert erwähnt, in weichem der Meister 
mit Frau Popper -Menter Reinecke's „Manfrede-Phantasie (nach 
Schmnann*8 Musik) und den „Walkür^i-Ritt* von Wagner (wahr- 
lich eine undankbare Aufgabe für's Ciavier) spielte. — Der Blumen- 
spenden gabs gar- viele , unter Anderen einen Lorbeerkranz mit 
eingesponnenen Silberblättem. Auch darf nicht vergessen werden, 
dass einige begeisterte Damen den Ueberzieher Liszt's in der 
Garderobe aller Knöpfe beraubten. 

Sarasate's dreien Wieniawski*s zweier Concerte, der Concerte 
des Ehepaares Popper-Menter und der Herren Door und Wieni- 
awski (Pianist) und einer ungezählten Schaar anderer Herren 
und Damen aus dem In- und Ausland sei nur kurz erwähnt, so- 
wie des Gastspieles der Patti, welche im Volkstheater in den 
Bollen der Violetta und Marguerite auftrat. 

Endlich gestatten Sie mir, zu erwähnen, dass man hier Herrn 
Dr. H. Kretzschmar*s unüberlegtes Wort, welcher uns Ungarn, 



in seiner Kritik über Raff*s Suite in ungarischer Weise, kurzweg 
Barbaren nennt, recht übel vermerkt hat. Woher weiss der Herr 
Doctor, dass wir Ungarn Barbaren sind, da er doch in -selbem 
Artikel gesteht, dass er in Ungarn nie gewesen? Ich glaube, 
ein Volk, welches eine tausendjährige Constitution besitzt, welches 
ein Reich gegründet, allwo dies weder den Gothen und Gepiden, 
noch den Hunnen, Avaren und Slaven gelungen, ein Volk, welches 
in seinem Schulwesen seit Eötvös wenig dem Königreich Sachsen 
nachsteht, welches Dichter wie Eötvös, Petöfy, Jökai, Arany 
aufweist und auch der deutschen Litteratur Lenau, Pyrker und 
andere Dichter gab, welche Staatsmänner wie Szöchenyi, Deäk, 
Andrässy, Musiker wie Erkel, Mosonyi, Liszt sein eigen nennt; 
ein Volk, welches Musik mit Lust und Liebe treibt und den 
Künstlern des Auslandes stets die freundlichste Aufnahme ge- 
währt : ein solches Volk verdiente wohl , dass Herr Doctor 
Kretzschmar mit Achtung von selbem spreche und nicht Aeusserungen 
thue, welche vielleicht pikant klingen, doch nur Unkenntniss 
beweisen. 

Dr. Aurel Wachtel. 



Berichte. 

Leipzig. (Schluss.) Am 20. März gab auch die Büchner*- 
sche Capelle ihr 6. und letztes Symphonie- Concert. Das Orchester, 
dem diesmal die Vorführung von Schumann*s D moll- Symphonie, 
Volkmann's 2. Streichorchester-Serenade, Cherubini*s „Anakreon"- 
Ouverture und Wagner's Kaisermarsch zur Aufgabe gestellt 
war, gab sich ersichtlich und mit gutem Erfolg Mühe, auch 
seine Saison möglichst ehrenvoll abzuschliessen ; und in der 
That kamen sämmtliche vorgenannte Werke mit einer Sicherheit 
und Präcision und einem Schwung zur Ausführung, deren Wür- 
digung und freudige Anerkennung nur Jemand unterlassen könnte, 
der die erschwerenden Umstände, unter denen die Capelle arbeitet, 
ganz und gar nicht zu taxiren vermöchte. Hofifen wir, im nächsten 
Winter die tüchtige Capelle mit ihrem strebsamen Dirigenten 
Hrn. F. Büchner wieder als einen bedeutsamen Factor unseres 
regen Musiklebens begrüssen zu können. Neben den Orchester- 
werken kamen noch einige Violinsoli zu Gehör, bestehend in 
Beriot's D dur-Concert und zwei kleineren Pidcen von Beethoven 
(Fdur-Bomanze) und I. Lotto („Fileose"). Die Principalstimme 
in diesen Stücken führte der blinde Max Junker aus Eilenburg 
durch. Der junge Geiger ist ein Schüler des hier sehr ge- 
schätzten Musikpädagogen Hm. Kiesse (der auch die Direction 
der Solonummern des Concerts besorgte). Er hat sich einen 
gesunden, kräftigen Strich und demzufolge eine markige Ton- 
bilduuff, sowie auch bereits eine sehr respectable technische 
Fertigkeit auf der Geiffe angeeignet. Geschickt geleitete Studien 
und eiserner Fleiss haben die Hindernisse, welche das erwähnte 
körperliche Gebrechen der schnellen Entwickelang des jungen 
Geigers entgegensetzte, siegreich zu überwinden gewusst. Die 
Vortrags- und Auffassungsweise Junker*s ist z. Z. allerdings 
noch etwas unbeholfen, doch steht bei der grossen Jagend des 
Genannten auch hierin noch ein erfreuliches Fortschreiten zum 
Besseren in sicherer Aussicht. — Am Palmsonntag folgten den 
vorgenannten noch zwei weitere Concerte: das erste war eine 
von dem Pianisten Hrn. A. Carpe im Blüthner'schen Saale ver- 
anstaltete Matinee, das andere ein sogen, „kleines" Concert des 
Biederschen Vereins in der Nicolaikirche. Hr. Carpe ist ein 
Schüler Rein6cke*s und o£fenbarte als solcher eine recht be- 
achtenswerthe Technik und einen angenehmen Anschlag. Das 
geistige Auffassungsvermögen des Concertgebers hält sich vor 
der Hand noch in bescheidenen Grenzen; einerseits scheint es 
überhaupt noch nicht vollständig entwickelt, andererseits lässt 
es zu sehr den in dieser Beziehung nicht immer günstigen 
Einfluss des ffen. Lehrers erkennen. Beleg hierfür war mir die 
Wiedergabe der grossen CmoU-Sonato Op. 111 von Beethoven. 
Reinecke's auch anderwärts bekundetes Streben, die extremen 
Ausdrucksformen des „späteren** Beethoven zu moderiren und 
mildern, spiegelte sich hier in der Leistung des Schülers unfrei- 
willig wieder. Kann der Lehrer auch nie völlig verantwortlich 
gemacht werden für das Spiel seiner Schüler, so wird ihm be- 
züglich gewisser Cardinaltugenden oder -Fehler der Letzteren 
theilweise die Urheberschaft zugesprochen werden müssen. Ein 
solcher Fall scheint mir hier in Bezug auf die Wiedergabe der 
CmoU-Sonate vorzuliegen. Der Raum verbietet mir leider, auf 
den Vortrag und dessen Stilfehler näher einzugehen; so muss 
ich mich auf die Bemerkung beschränken, dass der erste Satz 
der Sonate weit hinter der in ihm liegenden Kraft des Ausdrucks 
zurückblieb, dass namentlich das prägnante, eherne Hauptthema 



218 



recht zahm und matt klang. Die Variationen des zweiten Satzes 
glückten technisch recht gut, liessen aber ebenfalls mehrfach 
hinreichende Durchgeistigung vermissen. Die später von Hrn. 
Carpe gespielten Symphonischen Etüden von Schumann schienen 
befriedigender ausfallen zu woUei) (ich hörte nur die erste Hälfte 
derselben). Das Beste bot Hr. Carpe jedenfalls in den Variationen 
Op. 160 von Schubert, deren Ciavierpart er recht sauber und 
ausdrucksvoll vorführte, während ihm in Hrn. Bärge ein ausge- 
zeichneter Vertreter der Flötenpartie zur Seite stand. Hr. Bärge 
liesa später noch ein kleines Flötensolo folgen. Das vocale Ele- 
ment war durch einige Vorträge der stimmbegabten, nur noch 
etwas unfertigen Altistin Frl. Weiss vertreten. Das wirklich 
durchgeführte und das gedruckt vorliegende Programm der Matinee 
erwiesen sich übrigens nur hinsichtlich der Vorträge des Concert- 
gebers übereinstimmend. — Ueber das RiedePsche Concert habe 
ich mich diesmal kurz zu äussern, einmal, weil derVerein selbst sich 
nicht von neuen Seiten oder mit besonderen neuen Aufgaben 
zeigte, sondern nur Leistungen von bekannter Art und Güte bot, 
und sodann, weil unter den auftretenden Solisten der eine, Hr. 
Hermann Ritter, erst kürzlich in meinen Berichten eingehende 
Erwähnung gefunden, während die anderen beiden, Frl. Kah 
aus Heidelberg (Gesang) und Hr. Hänlein aus Mannheim (Or^el), 
kurz dahin gehend zu beurtheilen sind, dass Frl. Kah mit emer 
schönen, klangvollen Sopranstimme eine im Ganzen gute Schule, 
aber noch nicht hinreichende Freiheit des Vortrags verbindet, und 
dass Hr. Hänlein die Orgel mit Sicherheit und Gewandtheit, aber 
ohne hervorstechende Eigenthümlichkeiten beherrscht. Ueber 
den Chor habe ich , wie gesagt, nichts Neues zu erwähnen ; er 
entsprach den hohen Anforderungen, die man an ihn zu stellen 
gewöhnt ist, wiederum durchaus. Als einzelne Glanzpuncte des 
Concertes möchte ich die durch den ganzen Chor gesungene 
Bach'sche Motette «Ich lasse dich nicht" und die von dem kleinen 
(Elite-) Chor vorgetragenen Com Positionen von Vittoria („0 vos 
omnes") und Lotti (achtstimmiges »Crucifixus") hervorheben. 
Die Orgelbegleitung besorgte Hr. Papier. Bezüglich des Pro- 

framms der ganzen Aufführung verweise ich die freundlichen 
leser auf die Concertumschau in No. 13. d. Bl. C. K. 



Erfurt. Das 6. Concert des Erfurter Musikvereins (6. März) 
wurde mit Rubinstein's Oce an- Symphonie eröffnet. Sehr erfreulich 
war es, dass dies schöne Werk, das dem hiesigen Publicum noch 
ziemlich neu ist, von diesem, trotz seiner sonst bewiesenen ge- 
ringen Empfänglichkeit für neu vorgeführte Orchesterwerke, doch 
recht beifällig aufgenommen wurde. Allerdings erscheinen uns 
die Intentionen des 1. und 3. Satzes der Symphonie auch leicht 
verständlich, während wir beim 2. und 4. Satz vom Componisten 
Andeutungen über das musikalisch iliustrirte Sujet, ähnlich denen, 
wie sie Beethoven in seiner Pastorale gibt, gewünscht hätten. 
Im Betreff des 4. Satzes will es uns übrigens bedünken, als ob 
hier die Erfindung, sowohl was die Wahl der Motive, als auch 
was die Verarbeitung derselben betrifft, etwas erlahmt wäre. Die 
Ezecution seitens des Orchesters war bei der Symphonie, wie 
auch bei der später folgenden Ouvertüre zum «Wasserträger" von 
Cherubini eine recht brave. Als Solisten traten Frl. Cecilia Gaul 
aus Stuttgart und Hr. Professor Horaz. A. F. Fenn aus Frank- 
furt a. M. auf. &stere spielte das G moll-Concert von Mendels- 
sohn, Abendlied von Schumann und Menuet von Mozart, Letzterer 
sang eine Arie (»Der Kriegeslust ergeben") von Spohr und Lieder 
von Fenn („Das alte Lied") und Mattei („Non h ver", Romanza). 
Die Wahl der Stücke des Frl. Gaul war eine vorzügliche, und 
der grossartige Beifall des Publicums darum ein natürlicher. 
Frl. Gaul spielte technisch sehr gewandt, sicher, klar und deut- 
lich, was sich besonders bei den zierlichen Figuren des Haupt- 
motivs vom letzten Satz des Mendelssohn'schen Concertes zeigte; 
dagegen fehlt es der jungen Dame noch an Kraft der Finger bei 
schnellen Forte- Passagen, sowie ihrem Spiel noch dann und wann 
eine reifere Auffassung mangelt. Herr Professor Fenn war 
weniger glücklich in der Wahl seiner Stücke gewesen und errang 
wohl mit aus diesem Grunde auch nicht den Beifall, den wir ihm 
gewünscht hätten. Die Arie von Spohr will in der Jetztzeit 
doch nicht mehr recht zünden, und die liieder waren, obwohl 
das Erstere recht charakteristisch und sinnig erfunden ist , von 
keiner grossen Bedeutung. Dagegen waren berückend schön der 
Wohlklang von Hrn. Fenn's, in der Arie allerdings nicht ganz 
ausreichenden Stimme und sehr anerkennenswerth sein tief em- 
pfundener musikalischer Vortrag und seine äusserst deutliche 
Textaussprache. 



Concertumschau. 

Aachen. Conc. des Florentin. Quartetts Jean Becker am 
16. März: Streichquartette v. Beethoven (Op. 59, No. 1), Verdi 
(Emoll) u. Schumann (Adur) 

Barmen. * 60j ab rige Jubelfeier des städt. Singvereins unter 
Leit. des Hrn. Ant. Krause: 1. Tag (10. März): Hmoll-Messe v. 
S. Bach. 2. Tag (11. März): 9. ^ymph. v. Beethoven, Jubel- 
ouvert. V. Weber, Solovorträge der Frls. Helene Otto u. Amalie 
Elina; a. Berlin (Ges.) und der HH. Prof. C. Schneider a. Cöln u. 
J. Bletzacher a. Hannover (Ges.) und C. Reioecke a. Leipzig 
(Clav., u. A. Concertstück mit Orchester eigener Composition). — 
Conc. der Unterbarmer Liedertafel unt. Leit des Hrn. Metzner 
u. unt. Mitwirk, der HH. Melros u. Steinhaus (Ges.), Heim (Clav.), 
Hoffmann (Viol.) u. Heimer (Violonc.) am 17. März : Ciavierquart. 
V. Mozart, Ciavier-, Violin- und Violoncellsoli, Männerchöre von 
Kreutzer, Gade, Halle, F. Lachner, Abt u. Kücken, Solo- 
lieder V. Schubert, Abt, A. M. Storch, Schumann u. A. Ru- 
binstein. 

Berlin. Wohlthätigkeitsconc. in der St. Petri-Kirche am 

2. März: Männerchöre v. Vittoria u. Jacob Händl, Orgelpi^cen 
V. S. Bach, Thiele (Es moU-Conc.) u. Haydn-Ritter , Gesang- 
soli etc. (Ausführende: Frls. Erler u. Stahlknecht [Ges.], HH. 
Struss [Viol.], Stahlknecht [Violonc], Posse' [Harfe], Dienel u. 
C. Franz [Orgel] u. eine Abtheilung des kgl. Domchores.) — 
Conc. des Hrn. Musikdir. B. Bilse am 14. März: Dmoll-Symph. 
(No. 6) V. Raff, „Euryanthe"-Ouvert. V.Weber, Streichorchester- 
Novelletten v. Gade, Violinconc. v. H. Urban (Hr. F. Meyer). 
— Conc. des Seiffert'schen Gesangver. unt. Mitwirk, der HH. J. 
Elmblad a. Stockholm, Hausmann u. 0. Ralf am 15. März : Chor- 

gesänge v. H. L. Hasler, H. Isaac, G. Hasse (Op. 10), Jos. 
Iheinberger (Op. 80) , Paul Seiffert (»Bergstimme'' und 
„Salentin von Iseuburg") u. Brahms (Op. 62), Instrumental- u* 
Gesangsoli. — Am 10. u. 16. März: Concerte der HH. Gebrüder 
Willi u. Louis Thern mit bekannten Repertoirestücken u. unter 
Mit\rirk. der Sängerinnen Frls. Anna Beymel u. Mina Sciubro. — 

3. Novitäten-Soiree des Hrn. E. A. Veit unt Mitwirk. v. Frl. L. 
Matz (Ges.), Frl. L. Flaeschner u. Frau J. Seiler (Clav.) am 
24. März: «Festkläoge* (arr. f. zwei Claviere) v. Liszt, Ouver- 
türe Op. 13 (arr. f. Clav, zu vier Händen) v. E. Grüel, Sonate 
f. zwei Claviere Op. 21 v. I. Brüll, Ungarische Tänze von Job. 
Brahms, kleinere Claviersoli v. Grüel („Humoreske"), Rnb in- 
st ein (Barcarole u. Etüde), Mason („ Sil ver Spring") u. Liszt 
(„Ernani''-Paraphrase), Gesänge v. M. Wey ermann („Die Wall- 
fahrt nach Kevlar", Ballade), Raff („Keine Sorg um den Weg"), 
Bendel („Wie berührt mich wundersam") u. Jensen („Am 
Ufer des Flusses Manzanares"). 

Breslau. 9.— 11. Versamml. des Tonkünstlerver. : Streich- 
ouartette v. Raff („Die schöne Müllerin") u. Verdi (Emoll), 
Quartettfragment v. P. Tschaikowsky (Andante cantabile), 
Streichquint. Op. 163 v. Schubert,. Ciaviertrios v. S. de Lange 
(Op. 24) u. H. Hof mann (Op. 18), Phantasiestücke f. Clav. u. 
Clarinette, Op. 73, v. Schumann, Claviersoli v. Schumann u. Chopin 
(Frl. E. Menzel), Lieder von J. Schaff er („An den Mond"), 
Brahms („Mainacht"), R. Franz („Auf dem Meere" und „Er 
ist gekommen"), Schumann, A. Jensen („Alt Heidelberg, du 
feine" u. „Margreth am Thore") und J. Hirschberg. (Dieser 
Verein verdient ganz besondere Anerkennung für die fortdauernde 
Vorführung belangreicher Novitäten!) 

Carlsmhe. 6. Abonn.-Conc. : Esdur-Symph. v. Beethoven, 
Ouvertüre „Meeresstille und glückliche Fahrt" v. Mendelssohn, 
„Danse macabre" v. Saint-Saens, Violoncellconc. von Volk- 
mann (Hr. W. Lindner), Lieder v. Schubert u. H. Hof mann 
(Hr. Harlacher). — 4. Kammermusikabend im Hoftheater : Streich- 
quartette V. Elavdn (Op. 77, Fdur), J. Brahms (Op. 51, No. 2) 
u. Beethoven (Fragmente a. ()p. 18, No. 5), Lieder v. R. Franz 
u. Schubert. (Ausführende: Frl. Bianchi, HH. Deecke, Schmid, 
Hoitz. Lindner u. Dessoff.) 

cöln» 10. Gürzenich- Concert (Beethoven-Feier): Esdur- 
Symph. u. Missa solenmis v. Beethoven. (Solisten: Frl. M. Sar- 
torius a. Cöln, Frl. E. Grund a. Frankfurt a. M., HH. Lederer 
a. Wiesbaden u. Schttttky a. Stuttgart.) 

Dresden« 3. u. 4. Productionsabend des Tonkünstlerver.: 
Bdur-Streichquart. v. Brahms, Streichoct. v. Schubert, Clavier- 
quart. Op. 202 v. Raff, B dur-Sinfonietta f. Blasinstrumente von 
Rieh. Eck hold, G dur-Flötenconc. mit Begleit, v. Streichinstru- 
menten u. Ciavier v. J. J. Quantz, Elegie Op. 48 f. Ciavier von 
Herrmaun Scholtz. (Ausführende: HH. Feigerl, Eckhold, Mehl- 
hose, Böckmann, Demnitz, Hübler, Lapge, Höpner, Schubert, 
Hüllweck, Meinel, Plunder, Beck, Wolf, Pörschmann, Trankner, 



219 



0. Franz» Ehrlich, Fürstenau n. H. Schölte.) — 3. Triosoiröe der 
HH. H. Scholtz, Feigerl u. F. Böckmann: Ciaviertrios v. F. Kiel 
(Op. 65, No. 1> u. Beethoven (Op.70, No,l), G dur-Clav.-Violon- 
ceilson. y. Kubinstein. — Zwei Concerte des Pianisten Hrn. 
Faul V. SchlÖzer a. Berlin am 19. Febr. u. 5. März : „Loreley**- 
Vorspiel f. Orch. v. M. Bruch, Emoll-Gonc. t. Chopin, Ungar. 
Phantasie (mit Orch.) v. Liszt, Sonate Op. 57 v. Beethoven, 
kleinere Cl.avlersoli v. Bach-Liszt, Händel, Field, P. v. Seh lö z e r 
(Concertetuden), Chopin, A. Rubin st ein, H. Scholtz u. Liszt, 
Gesangvorträge des Frl. Ida Zimmermann (Polonaise a. «Mignon** 
V. Thomas, Lieder t. Yolkmann [„Die Bekehrte"] u. Tau- 
bert [„Ich muss nun einmal singen"!). 

Gera« (124.) Kirchenconc. des Musikal. Yer. am 30. März: 
„Christus am Oelberge* v. Beethoven (Solisten: Frl. H. Werner 
a. Leipzig/ HH. Bürger a. Gotha u. P. Fröhlich a. Zeitz), Orgel- 
phantasie v. Kühmstedt (Hr. Prüfer), Sopranarie („Elegie auf 
Zion") V. Zopff, Bassarie aus „Paulus" v. Mendelssohn. 

Halberstadt» 5. Abonn.-Conc. des Musikdir. Braune unt 
Mitwirk, der HH. J. B. Andr^ (Clav.), H. Heymann a. San Franzisco 
(Viol.), W. Herlitz (Violonc.) u. 0. Krebs a. Dessau (Ges.): CmoU- 
Claviertrio v. Mendelssohn, Adagio a. d. 9. Violinconc. v. Spohr, 
Claviersoli y. Schumann u. Bendel, Concertstück f. Violoncell 
V. F. Grützmachcr, kleinere Yioloncellsoli v. G. Merkel, 
Martini u. B. Volk mann, Gesänge v. Wagner (Lied an den 
Abendstern aus „Tannhäuser "), 0, Braune (Altdeutsches Liebes- 
lied), W. Tappert (Mailied), Schubert, Dessauer und. 
Schumann. 

Hirschbergr* Conc. des Pianisten Hm. Dr. C. Fuchs am 
21. März: C moU-Glaviertrio v. Beethoven (der Concertgeber und 
die HH. Kepper u. Schwalbe), zwei Frauenchöre ans „Schnee- 
wittchen* v. Ke in e cke, gemischte Chöre v. Mendelssohn, Streich- 
quartettsatz v. Haydn, Menuett ( Streich quint.) v. Boccherini,Clavier- 
soli v. Schumann (Op. 17), Liszt („Sonnambula" -Phantasie) u. 
Wagner-Liszt. 

KieL 3. Conc. des Gesangver. unt. Leit. des Hm. Organisten 
Stange: „Josna** t. Händel. (Solisten: Frls. £. Scheel a. Berlin 
u. E. Kneip aus Kiel, HH. Geyer a. Berlin u. M. Stange a. Kiel.) 
-^ Wohlthätigkeitsconc. der Liedertafel uct. Leit. des Hrn. A. 
Keller und unt. Mitwirk, des Frl. Caroline Fuchs a. Hamburg: 
„Les Pr^ludes** v. Liszt, „Walkürenritt" v. Wagner, Chor- 
werke V. Abt, Stiehl, Gernsheim („Römische Leichenfeier "), 
Weber (Jägerchor aus „Euryanthe"), F. Schmidt u. Mendels- 
sohn (Festgesang an die Künstler), Claviersoli. — 2. musikal. 
Abendunterhalt, des Dilettanten-Orchesterver. : Concerto (Ddur^ 
No. 5) V. Händel, Streichorchester-Novelletten y. Gade, Liebes- 
lied f. Streichquartett aus dem „Sturm" v. Taubert, Volkslied 
f. Streichorch. bearbeitet v. Kässmayer. 

Konitz. Conc. des Violinisten Hrn. M. Hauser am 14. März : 
Violincompositionen v. «Tartini (Sonate „Didone abandonata"), 
Ernst, Mozart u. Hauser, Claviersoli (Hr. Max Spicker). — 1. u. 
2. Conc. des gem. Ges.-Ver. unt. Leitung des Hrn. Dr. Deiters: 
Ciavierquintett v. Schumann, Chöre v. Mendelssohn, Schubert, 
Schumann u. A. m. 

Leipzig'. Am 30. März in der Thomaskirche von Hrn. Rei- 
necke geleit. Aufführ. v. Bach's Matthäus-Passion unt. vocalsolist. 
Mitwirk, der Frau Lissmann-Gutzschbach, des Frl. Fides Keller 
a. Hamburg u. der HH. A. Denner a. Casse), Heinr. Behr und 
F. Nachod. 

Linz* Ausserordentl. Conc. des Musikver. unt. Leit. des 
Hrn. Brava am 25. März: Requiem v. Verdi. (Solisten: Frau M. 
Kerschbaum, Fri. Carol. Zell, HH. Dr. Wilh. Stiegler u. C. 
Weilnböck.) 

London* Soiräe musicale des Hrn. Ed. Dannreuther am 
15. März: Ciavierquartette v. Brahms (Adur) u. Rheinberger 
(£sdur)y Violin- u. Claviersoli (Ausführende: HH. Dannreuther, 
Holmes, Amor u. Pezze.) — Gr. Conc. in der St. James Hall 
unt. Leit. des Hm. Aug. Manns am 16. März: Adur-Symph. y. 
Beethoven, „Walkürenritt" t. R. Wagner, Bdur-Clavierconc. v. 
Tschaikowsky (Hr. Hartvigson), Violinconc. v. Beethoven, 
(Hr. Prof. Joachim), GesangsoTi v. Händel (Hr. Henschel) u. 
Wallace (Miss M. Reece), Chöre v. Gade, Mendelssohn, Mac- 
farren u. Bennett, Duo f. zwei Violinen t. Spohr (HH. 
Joachim u. Petri). -- Conc. f. class. Musik am 22. März : Clavier- 
quint. V. Schumann, Ddur-Serenade f. Streichtrio v. Beethoyen, 
Adur-Violinson. v. Händel, Violoncellsolo v. Piatti, Gesänge v. 
Weber, Mendelssohn u. Salvator «Rosa. (Ausführende: Frl. A. 
Williams, HH. Wade, Stanford, Holmes, Morsch, Zerbini und 
Piatti). 

Loxembarg» Conc. des Florentin. Quartetts Jean Becker 



am 18. März: Streichquartette t. Mozart (Cdur), Beethoven (Adar) 
u. Volk mann (GmoU). 

Metz» Conc. des Florentin. Quartetts Jean Becker am 
19. März: Streichquartette v. Haydn (Bdur), Mozart (Cdur) a.' 
Beethoven (Op. 74). 

MlUilhansen i* Tliür« 5. Ressourceconc. : Streichorchester- 
Novelletten V. Gade, kleinere Stücke f. Streichorchester v. Carl 
Thern („Genius loci" aus den „Bildern aus Weimar"), Solovor- 
träge des Frl. B. Langner a. Berlin (Ges.) u. des Hrn. Richard 
Lorleberg a. Cassel (Violoncell). — Conc. der „Liedertafel" am 
11. März: Ciaviertrio v. Havdn, Chöre v. Ed. Tauwitz, H. Hof- 
mann, L. Billeter u. R. S ch wa Im, Violoncellsolo v. 0. Franz, 
Sololieder v. Ed. Lassen („Mit deinen blauen Augen" und 
„Vdglein, wohin so schnell") u. R. Franz („Das macht das 
dunkelgrüne Laub"), Arie .v. Mozart. (Solisten: Frau Kraze- 
AglaS a. Cassel [Ges.], HH. Nordmann u. 0. Mothes a. Mühl- 
hausen.) — 5. Abonn.-Symph.-Conc. der HH. Schefter u. Schreiber : 
Cdur-Symph. v. Mozart, Ouvertüren v. Mozart („Zauberflöte") u. 
Wagner („Rienzi"), Serenade v. Jadassohn, Maurerische 
Trauermusik v. Mozart, Vorspiel zu „Tristan und Isolde" v. 
Wagner. 

otanislan» 5. Vereinsabend: Clavier-Bratschenson. Op. 49 
V. Rubinstein, Serenade v. Haydn, Gavotte und Musette aus 
Op. 192 V. Raff, gem. Chöre v. Beethoven, F. Hiller (Wall- 
fanrtslied) u. Herbeck („Fischermädchen" u. „Wohin mit der 
Freud"), Violin- u. Gesangsoli. 

Strassburg. Conc. des Florentin. Quartetts Jean Becker 
am 21. März: Streichquartette v. Mozart (Königs-), Beethoven 
(Cismoll) u. Volk mann (GmoU). 

Trier. Conc. des Florentin. Quart. Jean Becker am 17. März : 
Streichquartette v. Mozart (Ddur) u. Beethoven (Op. 59, No. 1), 
Chöre v. Prätorius u. Bach. 

Weimar. 29. Aufführung der grossherzogl. Orchester- und 
Musikschule: Ciavierquintett v. Raff, A moU-Sextett f. Clav. u. 
Blasinstrumente v. Onslow, Violoncellsolo (Hr. Kapp), Volkslieder 
f. gem. Chor, arr. v. J. Mai er. 

Weisseniels. 3. Aufführ, des Musikver. unt. Leit. des Hm, 
Hädrich u. unt. Mitwirk, des Hm. Fröhlich a. Zeitz : „Das Mär- 
chen von der schönen Melusine" v. H. Hof mann. 

Wiesbaden. 20. Symph.- Conc. des städt. Curorch.: Dmoll- 
Symph. V. R. Hol, Ouvertüren v. Mendelssohn («Sommernachts- 
traum") u. Beethoven (No. 3 zu „Leonore"). 

Zeitz. 3. Triosoiräe der HH. Apel, Fritsch und Matth«y: 
B dur-Claviertrio Op. 97 v. Beethoven, Claviersoli v. Apel, 
Ascher n. Prinz Louis Ferdinand von Preussen, Violinphantasie 
V. Art ot, Violoncellsoli v.Dotzauer u. Beethoven. 

Engagements und Cäste in Oper und Concert 

Berlin. Neueren Nachrichten zufolge soll Frl. Etelka 
Gerster für die hiesige Hofoper engagirt worden sein. Neben 
der Genannten wird dieser Tage ihre Schwester, Frau Bertha 
Gerster-Kauser, zum ersten Mal in der Italienischen Oper 
im Kroll -Theater auftreten. — Budapest. Die ihr durch die 
Charwoche in Wien verschafften Ferien benutzt Frau Adeline 
Patti, um ihr ehedem bereits angekündigtes zweimaliges Gast- 
spiel hierselbst zu absolviren. Nächste Woche wird FrauTr eb e 1 li 
hier gastiren. — Dresden. Frau Otto-Alvsleben kehrt, 
nach Ablauf ihres Hamburger Engagements, wieder in ihre frühere 
Stellung am hiesigen Hoftheater zurück. Die ehemals vielge- 
nannte, von mancherlei wechselvollen Schicksalsschlägen betroffene 
Opemsängerin Frl. WandavonBogdani tritt seit längerer Zeit 
hier im — Victoriasalon auf; sie ist so von der k. k. Österreich. 
Hofopernsängerin zur Chansonniere herabgesunken. — Heidel- 
berg. Am 23. März veranstaltete hier der Impresario Weiser 
ein sogen. Künstlerconcert, in welchem die Frls. Lichterfeld 
(Clavier), Po'mmmereul (Violine?) u. Chiomi (Gesang) sich 
die Anerkennung der Hörerschaft erwarben. Frl. Lichterfeld, 
welche als Ersatzmännin für den erkrankten Herrn Breitner ein- 
getreten war, spielte sicher und ausdrucksvoll. Die anderen 
beiden Damen stehen erst am Anfang ihrer künstlerischen Lauf- 
bahn, sind aber von Natur gut beanlagt und versprechen für die 
Zukunft Erfreuliches. — Luzem. Ende Februar veranstaltete 
die hiesige Liedertafel unter Leitung des Hrn. Schnyder im 
hiesigen Stadttheater vier Aufführungen von M^huPs «Joseph in 
Egypten**, in welchen der Tenorist Hr. M. Hindemann aus 
Stuttgart die Titelrolle sang. -> Stuttgart. Der Kammervirtuos 
Hr. Hugo Wehrle hat dem an Ihn ergangenen Ruf als Concert- 
meister an die fürstliche Hofcapelle zu Sondershausen nicht 



220 



Folge gegeben, sondern ist, zur Freude der hiesigen Musikfreunde, 
in seiner dermaligen Stellung verblieben. — Weimar. Der aus- 

fezeichnete Oboenvirtuos der hiesigen Hofcapelle, Herr Ernst 
fschmann, hat eine vortbeilhaftere Stellung am Hofopem« 
Orchester zu Hannover angenommen. — WieB. In der Komischen 
Opet setzt Herr Ellinger aus -Budapest sdne Oastdar- 
Stellungen fort. 

Kirchenimmlk. 

Leipzig. Thomaskirehe : 31. März. „Qui tollis", Motette 
mit Orgelbegleitung v. F. Durante. Schlusschor a. der Passions- 
Musik V. H. Schütz. 2. April. „Kyrie" u. „Gloria" v. A.Andr^. 
Chor a. dem 9. Psalm v. Fesca. Nicoläikirche: 1. April. Chor 
a. dem 9. Psalm v. Fesca. 

Dresden. Kreuzkirche: 31. März. »Kyrie" u. ,Gloria" aus 
der Esdur-Messe v. Hummel Psabn 98 f. Soli, Chor u. Orch. 
v. Mendelssohn. 1. April. ^Heilig td&e ihm, der Grab und Tod 
bezwang", Ostercantate f. Soli, Chor u. Orch. v. Jul. Otto. Hof- 
und Sophienkirche : 29. März. „ Betrachtend deine Liebe", Chor 
V. Schubert 30. März. »Heiige Liebe, die für uns gestorben", 
Chor V. Mozart 1. April. »Ic£ weiss, dass mein Erlöser lebt", 
fünfstimmige Motette v. J. M. Bach. »Kyrie" u. »Gloria" a. der 
Esdur-Messe v. Hummel. Kirche zu Neustadt: 30. März. 
Deutsches »Stabat mater" (?) v. F. Schubert 1. April. Psalm 95 
V. A. Bergt Annenkirche: 30. März. »Liebe, die für uns ge- 
storben", Chor V. Mozart. »Turbabor", Chor v. Homilius. »Ecce 
quomodo", Chor v. J. Gallus. 1. April. »Der Posaune Hall", 
Chor V. Schneider. »Surrexit", achtstimmige Motette v. M. Vul- 
pius. Ost erhymne v. F. Abt. 

tK^ Wir bitten die HH. KirchenmuBikdirectoren , Chor- 
regenten et€., uns in der YervolUtluidlgung vorstehender Eubrik 
durch dlrecte dieebei. Hittheilungen behiUlich sein su wollen. 

D. Eed. 

Journalechau. 

Allgemeine Musikalische Zeitung Ko. 13. Mattheson's Yer- 
zeichniss Hamburgischer Opern von 1678 •«1728, gedruckt im 
»Musikalischen Patrioten", mit seinen handschriftlichen Fortsetz- 
ungen bis 1751, nebst Zusätzen und Berichtigungen. — Berichte. 

Jbk^o No. 13. Beethoven's Tod. — Berichte, Nachrichten u. 
Notizen. 

Harmonie No. 6. Berichte, Nachrichten u. Notizen. 

Le Minestrel No. 17. Les pianistes c^l^bres. Silhouettes et 
m^daillons. IX. John Field. von A. Marmontel. -^ Berichte, 
Nachrichten u. Notizen. 

JNeue Zeitschrift für Musik No. 14. Zum 50. Jahrestage 
des Hinscheidens Ludwig*s van Beethoven am 26. März 1877. 
(Gedicht) von August Ernst ^ Recension (Die Grundzüge der 
musikalischen Richtungen in ihrer geschichtlichea Entwicaelung 
von Ludwig von Gantin^;). — iBerichte, Nachrichten u. Notizen. — 
Kritischer Anzeiger. ^Nekrolog: Ernst Julius Otto. 

Revue de la Musique No. 22. Musiciens contemporains. 
M. Barhieri. Von Arthur Pougin. — Monsieur Richard Wagner 
et les fStes de Bayreuth. Von A. P. — Berichte , Nachrichten 
u. Notizen. 

No. 23. Musiciens contemporains. M. J. Massenet 

Ton Arthur Pougin. — Deux lettres d*Auber. — Besprechung 
(Fleurs d'automne von Edmond Cheroavrier). — Berichte, Nach- 
richten u. Notizen. 

Revue et Gazette musicale de Paris No. 12. Un op^ra 
inconnu d'Auber. Von XX (Edouard F6tis). (Abdruck aus der 
»Indäp. beige*.) — Berichte, Nachrichten u. Notizen. 

Deutsche Zeitung (Wien) No. 1879. Ludwig van Beethoven. 
Von Franz Gohring. 

Die Fresse No. 84 Ein Manifest der Wagner-Partei. 
VArtiste No. 12. Au Journal hebdomadaire parisien La 
Revue de la Musique. Von X. — Deozi^me Concert Wagner. 
Von R^al. 

Behufs Erreichung möglichster Vollständigkeit vorstehender 
Rubrik bitten wir um gef. Einsendung solcher nicht-musika'^ 
lischea Zeitschriften und Tagesblätter, welche besonders lesens- 
werthe Artikel über Musik und Musiker enthalten. D. R. 



VermiBcbte MittheiliingeB und Notizen. 

* Der von den Mitgliedern des Leipziger Wagner-Vereins 
Prof. Riede], C. Kjpke, Dr. Stade, Capellmeister Sucher, 
R. Zenker und dem Herausgeber d. Bits, an Freunde der Wag- 



ner'schen'jKunst erlassenen Einladung zu einer am zweiten Oster- 
feicrtag in Leipzig abzuhaltenden Berathung über Bildung des 
von Richard Wagner gewünschten Patronat- Vereins zur Pflege 
und Erhaltung der Bayreuther Bahnenfestspiele war in so er- 
freulicher Weise Folge geleistet worden, dass, vorbehaltlich die 
Zustimmung des Meisters, der Patronat- Verein für constituirt 
angesehen werden kann, und es nach der Meinung des Mitgliedes 
des Ba^jrreuther Verwaltungsrathes Hrn. Emil Heckel aas Mann- 
heim einer Delegirtenversammlung in Bayreuth nicht mehr be- 
darf. Sobald das bez. Statut redigirt ist und die Zustimmung 
Richard Wagner's erhalten hat, werden wir es unverkürzt hier 
mittheilen. Für heute wollen wir nur registriren, dass sich an 
der von Prof. Riedel geleiteten Berathung die HH. Dr. Rieh. 
Pohl aus Baden-Baden, H. v. Wolzogen aus Potsdam, Organist 
Haussen aus (Kopenhagen, Hofpiaoist Tietz aus Gotha, Prof. 
Ad. Stern aus Dresden, Wilhelm Tapper t, G. Davidsohn 
und Albert Hahn aus Berlin, Emil Heckel und Organist 
Hänlein aus Mannheim, Prof. Müller- Härtung aus Weimar, 
Commerzienrath B 1 ü t h n e r, Commissiousrath Kahnt, P. Pabst, 
AI. Reckendorf, M. Vogel, F. Rebling, Prof. Dr. Zopff, 
Musikdirector 0. Bolck, F. v.Wickede, Rieh. u«C. J. Merck el, 
Edw. Schlömp, J. Hofmann und die Unterzeichner der 
betr. Einladung, letztere Herren s&mmtlich in Leipzig domicilirt, 
betheiligten, und vorher schon circa 30 Gesinnungsgenossen brief- 
lich ihre Zustimmung zu dem Vorhaben gegeben hatten. 

* Die „Times", welche energisch für Rieh. W a g n e r Proi>aganda 
macht und jetzt speciell auf die Bedeutung der Concerte hinweist, 
welche unter Wagner's Leitung in Kürze in London stattfinden 
werden, veröfifentlicht bei letzterer Gelegenheit u. A. nachfolgenden, 
vom Meister an Aug. W i 1 h e 1 m j geschriebenen Brief : . Mein 
lieber Freund ! Der Contract mit Messrs. Hodge und Essex ward 
soeben von mir unterzeichnet Dieselben erhalten meine näheren 
Mittbeilungen morgen. Möge nun diese Unternehmung einen 
guten Verlauf finden I — Oft sind mir in den letzten Jahren Auf- 
forderungen zu ähnlichen Unternehmungen aus England zuge- 
kommen. Sie wissen, dass das eigentliche Concertgeben von meiner 
Hiäti^keit gänzlich abliegt, ich konnte Diejenigen, welche sich 
mit mir bekannt machen wollten^ zuletzt immer nur nach 
Bayreuth einladen. Es scheint nun, dass ich auf diese Weise 
namentlich auch in England mir gute Freunde erwerbe^ habe. 
Sie, liebster Freund, haben mich so eindringlich aufgefordert, von 
diesem Letzteren mich an Ort und Stelle selbst zu überzeugen, 
dass ich gerne mich entschloss^ hierauf eüizugehen. Ein ganz be- 
stimmtes Recht auf mich hatten Sie sich durch Ihre herzliche, 
so sehr wirksame Betheiligung an der Aufführung meiner Bühnen- 
festspiele in Bayreuth erworben : einem ernstlichen Wunsche Ihrer 
Seite hatte ich zu willfahren. Ich komme— sageich es offen — 
auf Ihre Einladung nach England. Möge Sie meine Folgsam- 
keit nicht gereuen. Sie werden viel mit mir zu thun haben, denn 
Ihr Versprechen, sich selbst an die Spitze des Orchesters zu 
stellen, welches ich leiten werde, hat mir namentlich den Ge- 
danken hieran angenehm gemacht: da ich so im Voraus sicher 
weiss, dass selbst die mühevollsten Stunden der Arbeit mir er- 
quicklich und zu dereinstiffen freundlichen Erinnerungen sich 
gestalten werden. — Alles Nähere wird jetzt schnell in Ordnung 
kommen. — Herzlich freue ich mich darauf, Sie bald wiederzu- 
sehen, und danke Ihnen, liebster Freund, für heute sowie im 
Voraus für alle Ihre Freundesbemühungen. Von Herzen Ihr sehr 
ergebener Richard Wagner. Bayreuth, 15. März 1877.'* 

* Am 12. März sollte in New-York ein gr^sea achttägiges 
Wagner-Fest gefeiert werden. Angekündigt wurden von dem 
betreff. Unternehmer, Mr. J. £. Freyer, Aufführungen des „Flie- 
genden Holländer", „Tannbäuser", «Lohengria* und der i, Wal- 
küre*. Musikalischer Dirigent sollte Hr. Ad. Neuendorff und 
Primadonna Frl. Eugenie Pappenheim sein. Der Impresario gab 
auch eine kleine Festschrift heraus, w^he sein. Publicum über 
Bedeutung und Inhalt der Wagnerischen Werke angemessen auf- 
klären sollte. 

* Einer Aufstellung der «Dresd. Nachr." zufolge haben nach 
dem 5. April 1846, an welchem Tage R. Wagner zum ersten Mal 
Beethoven's «Neunte* in dem Palmsonntagconcert der Dres- 
dener Hofcapelle dirigirte, noch dreizehn Aufführungen des Wer- 
kes durch besagte Capelle stattgefunden, und zwar 1817 und 1849 
unter Wagner, 18&3, 185Q un^. 1858 unter Reissiger und Krebs, 
1860, 1862, 1865, 1868, 1872, 1874 und 1876 unter Krebs und 
Rietz und 1877 unter Schuch. Ausserdem dirigirte 1870 zur 
Feier des hundert ährigen Geburtstages des Meisters Julius Rietz 
noch eine Extra-Aufführung. 



221 



* Am 29. März veranstaltete äßt Berliner Wagner-Verein 
seinen zweiten YersamBiluiiffsabeD^. Hr. Alb. Hahn aas Berlin 
hielt einen Vortrag über yWagner's Bedeutung und Stellung zur 
Gegenwart* (den fir. Hahn zwei Tage sp&ter im Leipziger Eich. 
Wagner- Verein wiederholte). Ferner gelangten noch einige musi- 
kalische Piäcen zur Vorführung. 

' 1 * Der C^^^cilieA-Ver^in zu Frankfurt a. M. brachte in seinem 
3. Abonnementconcert (am 30. März) S. Bach*s selten gehörte 
HmoU-Messe zur Aufftlhrung. 

* £in Berr 8?erdöp brachte kürzlich in dem norwegischen 
Storlhing zu Ghristiania den Anin^ auf Erhöhung der den n^- 
tionalen Dichtern und Compbnisten zu zahlenden Ehrengehälter 
von 1600 auf 2400 Kronen per Anno ein und motivirte seiu Be- 
gehren ausführlich. 

* Das 6. Händel-Fest in London wird vom 25.— 29. Juni 
stattfinden. Ausser dem .Messias* und «Israel in Egypten* 
werden noch Bruchstücke Qändel'scber Or|itorien aufgeführt 
werden. 

* Am 17. Ajpril und «folgende Tage soll in Brüssel (in der 
Buchhandlung Olivier in der Rue des Paroissiens No. 11) die 
Bibliothek nebst einer Si^mlung alter Musikinstrum0nte des 
verstorbenen Musikgelehrlen Eoino^d ie Coußsemaker ver- 
steigert werden. ^ 

* Am 28. März fand im Berliner Opemhause die s. Z. auf- 
geschobene Auftührung des Byron*schen .Manfred* mit der Mu- 
sik von Schumann zum Besten des Pensionsfonds der „Qe- 
nossenschaft deutscher Bohnenan^ehöriger* ^tatt. 

* In Philadelphia ist das in der Chesnut-Strasse gelegene 
Theater von Fox (7) ^ip Raub der Flammen geworden. 

* Wir meldeten in vor. Ko. unseres Bits, von einem sehr 
futBü Erfolg, den Goldmark's Oper .Die Königin von Saba** 
m Hamburg davon getragen habe. Aus den uns nun unterdess 
zugegangenen gedruckten wie brieflichen Berichten ist jedoch zu 
erkennen, dass der Erfplg nicht blos als mit »sehr gut*, sondern 
die Aufnahme des Werkes als eine für Hamburg geradezu uner- 
hört enthusiastische bezeichnet werden muss. Dieser Erfolg ist 
um so schwerwiegender für den bescheidenen Gomponisten, als 
die Kritik in Wien (wo das Werjc bereits 20 Aufführungen unter 
g' eichbleibendem Zudrang erlebte) und Budapest (in welcher Stadt 



das Publicum fast noch begeisterter für die Goldmark'scho Oper 
sich zeigt) seinerzeit Nichts dazu gethan hat, das deutsche Pub- 
licum gespannt auf dieses dramatische Opus zu machen, und be- 
sonders in Hamburff Viele den Gomponisten kaum dem Namen 
nach kannten, er tuao nur auf die Wirkung des Werkes selbst 
zurückzuführen ist. Leider müssen wir es uus infolge des die 
technische Herstellung unserer No. beeinflussenden Ausfalls von 
Werktagen während der Festwoche für heute noch versagen, 
einen Auszug aus den Hamburger LocaJkritik^n w bringen, 
werden dieses Vorhaben aber nun sicher in nächster Woche zur 
Ausführung bringen. 

* H. Hofmann's Oper »Armin** wird bei ihrer Ende d. M. 
stattfindenden Aufführung in Dresden in den Hauntpartien durch 
die Damen Malten, Nanitz und Roth und die HH. Riese, Link, 
Buks und Köhler' besetzt sein. 

* Die Aufführungen von Saint-Saöns* Oper «Le Timbre 
d^Arffent** in Paris sind wegen der Abreise von zwei mitwirken- 
den Künstlern .suspendirf. Man vermuthet hinter dieser Anzeige 
ein Aufgeben des Werken. 

* Im Pariser Thö&tre Lyri^ue steht in wenigen Tagen die 
Aufführung der einactigen komischen Oper ,L*Aumönier du r^- 

Siment* von^ector S a 1 o m o n bevor. Zu einer anderen einactigen 
per „Aprös Fontenoy* vonWekerlin sind die Proben schon 
im Gange. 

* Freiherr v. Loön in Weimar ist von der Stadt Frank- 
furt a. M. zum Intendanten ihres neuen Stadttheaters ernannt 
worden. 

* Hans Richter aus Wien besuchte vor. Woche auf einige 
Stunden unser Leipzig. 

^ Die Gomponisten Leon de Burbure su Antwerpen und 
dessen Bruder Gustav in Gent sind von der königl. Akademie in 
Florenz zu Mitgliedern ernannt worden. , 

* Der Violinist Bernard Millont, Professor am Cooserva- 
torium zu Marseille, ist zum Officier de TAcad^mie ernannt worden. 

* Hr. v. ^ülsen in Berlin hat von Kaiser Wilhelm deu 
Kronenorden 1. G lasse erhalten. 

Todtenliste* Garoline Unger, ehedem sehr geschätzte 

Opernsänigerinj^f kürzlich in Florenz. 



iriefkasten« 



M. K. in T. Mit der Programmzusendang wollen Sie freund- 
lichst fortfahren. 

A, R. in L. Manuscrlpt erhalten. Leider finden wir seine Exi- 
Bteos nicht berechtigt. 

F. H. in B, Dass Meyerbeer's „Robert der Teufel" für das 
»Echo* eine „wundervolle* Oper isti wissen wir ohne die neueste 
Betheuerung gen. Blättleins. 



Jt. Schm. in F. Was wäre in S. nicht möglich!. 

P. £, W. in P. Wir empfahlen ans gleichem Anlass bereits 

einmal P. Pabst hier, was wir Ihnen gegenüber nur wiederholen 
koonen. 

F, V. B, in Fr. Wenden Sie sich an Qrn. Philipp Staudt in 
Bayreuth. 



T-" 



^»r 



Anz eisten. 



Neuer Verlag von Herrn. Erler in Berlin. 

[338.1 

Heinrich Hofinann. 

Zwölf Scenen aus der Oper 

„Armin'^ 
für Piano zu 4 H&nden 

vom Componisten bearbeitet. 

9 Mark netto. 

P«9 Dreedeaer Hoftheat«r bringt die Oper im Laufe 
dieses Monats snr ersten AatfQhmng. 



Verlag von HUQO Pohle, Harabarg. 
[339.] Soeben erschien : 

Hnmoreske 

für Pianoforte 

von 

Rud. Niemann. 



Op. 15, 



Preis M« 1,50. 



Nie mann* 8 Gavotte and sein Goncert^Wabser haben beim 
clavierspielenden Publicum Sensation erregt; Niemann*s Humo- 
reske ist berufen, sich ebensoviel Freunde wie seine anderen 
Werke zu erwerben. 



222 



[340.] Soeben erfichien in meinem Verlage: 

VOLKER. 

Cyklische Tondichtung 

für Violine 

mit Bcöfeifttttg be$ ^tanofotfe 



von 



Joachim Raff. 



Op. 203. 

No; 1. Abschied von Alzey . 



. Pr. M. 1,50. 



n 



n 

n 



n 
n 
n 
» 
n 
n 
w 
n 



n 
n 
n 
n 
n 
n 
n 
n 



2,30. 
1,80. 
2,30. 
2,80. 
1,50. 
2,30. 
1,80. 
1,80. 



2. Da er zum Bannerträger erkoren war. 

3. Im Kosengarten zu Worms .... 

4. Da Siegfried erschlagen war . . . 

5. Was er von M'^erbelein gelernt . . 

6. Dank zu Bechelaren ....... 

7. Auf der Nachtwache a) Kampflied . 

8. Auf der Nachtwache b) Schlummerlied. 

9. Schwanengesang 

* Die No. 5 u. 8 sind aucli mit Orchesterbegleitung 

erschienen. 

No. 5. Ungrischer. (A la Hongroise.) Partitur Pr. M. 3,60 n. 

Solostimme M. 1,00. Orchesterstimmen M. 7,50. 
No. 8. Schlummerlied. (Berceuse). Partitur Pr. M. 1,80 n. 

Solostimme M. 0,80. Orchesterstimmen M. 2,00. 

Leipzig, 22. März 1877. 

C. F. "W. Siegrers Musikalienhdlg. 

(R. Linnemann). 

Verlag von loh. Andre in Offenbach a. M. 
[341b.] 

Nene Gesang-Werke 

von 

Qeor§r Qoltermann. 

Op. 69. Mein Vaterland, von Paula Baronin Bülaw-Linden (dem 

deutschen Kaiser gewidmet) für Alt od. Bariton mit Pfte. M. 1. — . 

Dasselbe für Sopran mit Pfte. M.l — 

Op. 70. Rheinfahrt, für Tenor od Sopr. mit Pfte. M.1.,%. 

Dasselbe mit Pianoforte und Violoncell. M.2. — . 

Op. 71. Grass an Königstein f. eine Singstimme mit Pfte. 80 Pf. 

Op. 74. Perle des Jahres, für eine Singstimme mit Pianoforte u. 

Violoncell. M.1.80. 

Od. 77. Vier Lieder f. eine Singstimme mit Pfte. compl. M. 1. 50. 

iio. 1. Mailiedcheu. 2. Maitag zu 60 Pf. 3. Vergissmeinnicht. 

4. Sonntagmorgen zu 60 Pf. 

Op. 78. 4 Lieder für eine Singstimme mit Pfte. comp]. M.2. — . 

No. 1. Wie ein Kindlein möcht ich singen. 60 Pf. 

, 2. Wohin. , 60 Pf. 

„ 3. So halt ich endlich dich umfangen. 60 Pf. 

, 4. Veilchen, wie so schweigend. 60 Pf. 

[342.] Verlag von £• W. FlitaESCh in Leipzig. 

Recicendorfi Alois, Op. l. zwei Nocturnes für Pianoforte. 
1 M. 50 Pf. 



P. Sarasate. 



[a43b.] Im Verlage von F. L C. LSUClcart in Leipzig 
erschienen soeben : 

Airs Espagnoles 

pour Violen avec Piano par 

P. Sarasate. 

Preis: 4 Mark. 



Portrait von P. Sarasate. 

Original-Photographie. 
In Cabinet-Format 2 Mark. In Visitenkarten-Format 1 Mark. 

[344c] Verlag von Joh. Andr6 in Offenbach a. M. 

30 Violin-Etuden 

mittlerer Schwierigkeit, in den drei ersten Lagen, 

mit einer begleitenden Violinstimme 
als Vorstudien zu den 

25 Etüden für vorgesclirittene Spieier 

von 

Ludwig Abel. 

Eingeführt beim Unterricht in der k. Musikschule in München, 

Preis M. 8. — . 

[345 ] Verlag von E. W. Fritzsch in Leipsig : 

rf__\ 1x1 IL. /Ti \ Aus der Kinderweit. 

SCnWnini ( At je 2 wölf kleine Tonbilder f. Piano- 

^ ^^ forte, Op. 1. 2 Mk. 



[346.] Soeben erschien in meinem Verlage: 

Maientanz. 

Chorlted 

für Sopran, Alt, Tenor und Bass mit 
Pianofortebegleitimg 



von 



iMui Reissmann. 

^ Op. 26. No. 3. 

Clavierawzug und Stimmen. Preis 2 M. 

Leipzig, 15. Febr. 1877. 



C. F. W. Siegel'fl Musikhdlg. 
^R. LttmemannJ, 



A 



Neuer Verlag von Ernst Eulenburg, Leipzig. 

Carl Heinrich Döring, 

[347d.] - Prof. und Lehrer am CoiiBervatoriuni der Musik tu Dre&den. 

13 Clavieretnden In fortschreitender Folge zor Aneignung 
eines liunstgemässen Fingerunter- und Uebersatzes. 

Op. 45. 

Für den Elementar-Clavierunterricht 

und als 
FortsetEUng zu dee Verfaseers Op. 4i: 

„14 Etüden mit stillstehender und fortrückender Hand" 



berauagegebe 



Op. U, Heft I', Pr.: 1 H. 80 Ff. (FOr dte untere Elemen- 
tarstnfe.) 
„ „ II, Fr.: 1 M. 50 Ff. (Für die mittlere Elemen- 

tarstufe.) 



Op. 4&, Hett I, Fr.: 1 H. 60 Ff. (Fftr die untere Elemen* 
tarstufe.) 
„ „ II, Fr: 1 M. 30 Ff. (Fttt die mittlere Ele- 
mentaretufe.) " 



Obige Unterrichtsmaterialien des sebr verdienst volleD Verfassers behandeln in ebenso zweckdienlicher als 
KchnelKördernder Weise die wichtigsten Fundamente der Claviertecbnik ; sie sind für die antere und mittlere Stufe 
d«s Elementarhnterrichta berechnet, und weder die ältere, noch die neuere musikalische Litteratnr hat für die oben- 
genannten SpeciaUwecke werthvoUere Gaben zu verzeichnen. Die früheren Studienwerke von Döring haben bereits 
an fast allen in- und ausländischen CoDservatori eu und Musikschulen Eingang gefunden, auch werden deren hohe 
Bedeutung and erfolgreiche Verwendbarkeit von den bedeutendsten Ciavierpädagogen so allgemein anerkannt, dass 
ebenfalls die vorliegenden Op. 44 und 45, welche als nene Belege für das grosse didaktische Talent des Verfassers 
dienen, sehr schnelle und allgemeine Verbreitung finden werden. 



Verlag von Joh. Andr6 in Olfeabach a. M. 

Xmr Hainerik. 

[348c.] *^ M. Pf. 

2te nordische Suite für Orchester, in Stimmen . 15. — . 

Dieselbe in Partitur 7. 50. 

3te nordische Suite für Orchester, in Stimmen - 18. — , 

Dieselbe in Partitur 7. 50. 

Prelude du 4'ne Acte de l'opera „Tovelille". Soir 

d'etö dans les, for^ta. Stimmen 3. — . 

Dasselbe in Partitur 1. 30. 

La VendetU (Die Blutrache), lyrisches Drama in • 

5 Scenen. Cla vi er -Auszug mit deutschem und 

italienischem Text 9. 50. 

Die OrcbeBter-Parlilur knnn in Abschrift durch den 
Verleger bezogen werden. 



1 J 


P. Pabst's Muäkalienliandliiiig 




[349-1 in Lelpziar 


tu 


hält sich einem geehrten auswärtigen musikalischen 
Publicum zur scbnellen und billigen ßesorgnug von 1 

»KUkalim. vnlibiiüplifn smfita de. i 

bestens empfohlen. | 





€rii)lfia|)s, 

kODigl.B&cbB.Hof- 

Planoforte- 

Fabrikant, 

empfiehlt seine 

tieaesten 

patentirten kleine» 

Flügel 

mit Smaliger Saiten- 

kreusncg, die, mit 

der jetzt anerkannt 

besten u. Bolldestsn 

Repetltlonemeohanlk 

von Stein way ver- 

V„.r.,.r für L.ipzig H.rr Co«- J'^^j '-J^^^ 

missionsrath R. oflltZ, antrat- Pmno- Qo„Q,rtfliIgelgleich- 

torte-Magazin. ' kommen. 

\ßöO.\ PrelRmedalll« Ptalladelpbla. 

[351.} Verlag von"E. W. Ftltiseh in Leipzig: 

StocTchausen (E.), Fba&tailast&clc» für Pianoforte nod 
Violine, Op. 2. Heft L 2 M. 25 Pf. Heft H. 3 M. 



234 



[362.] Soeben ^schienen in m^nem Verlage: 

Des Ciavierspielers erste 

Etüden. 



Sechszig leichte melodische Uebungsstücke ohne 
Octavenspannungen für die erste Stufe des Unter- 
richts 



Vierzig leichte melodische 

Etüden 



ohne Octavenspannungen für etwas vorgeschrittene 
Schüler za Enie der ersten Stufe des Unterrichts 



mit Bücksicht auf die gleichmässige Ausbildung beider Hände 

componirt, 

stufenweise geordnet und mit Fingersatz versehen von 

Oskar Werma 

Op. 13. 2 Hefte ä 4 Mark. | Op. 14 2 Hefte är 4 Mark. 

Dresden, £nde März 1877. ^ VEldl 

königL HofmasikaHehhändl^r. 





Ludwig Hartmann. schreibt darübor in No. 80 der „Dresdener Nachrichten": 

„An Clavierschulen ist kein Mangel, aber es l&sst sich nicht verkennen, dass die Ansichten aber die Praxis des 
ersten Unterrichts, überhaupt die Ansichten- hinsichtlieh der mechanischen Ornndgesetze des Ciavierspiels sich bedeutend verändert 
haben, und dass man die vergiftende Monotonie früherer Anfänger- £taden jetzt mit Recht verwirft Op«nr- nndYolksraelodien 
können neben Etüden zur Anreizung dha Tonsinnes mit verwendet werden, das Wichtigste aber sind musikalis^shgute, in den 
Formen und Gedanken gnte und dabei mec.hanisch instruetive üebungen. Und dieser Art bat der Dresdener Cantor der 
Kreozkirche, Herr Oskar Wermann, ein ausserordentlich verdienstliches Werk geschafTen, das in 4 Hefte zerfällt und in seiner 
Anli^e vorzüglich auf die Bildnnff für den polyphonen' GJavierstil hinarbeitet. Die Hefte beginnen ganz leicht und sind fortgeführt 
bis dort, wo man an Glementi und Gramer anschlieseen kann. Es ist eine Fülfe kenntnissreicher und sorgfEkiger Arbeit in diesem 
Werke niedergelegt, das so leicht kein Lehrer unbefriedigt aus der Hand geben wird." 

Beethoven's Symphonien. 



[358.] 



Für das Pianoforte zu zwei Händen vön 



Fr. Liszt 



No. 1. 

- 2. 

- 3. 

- 4. 



M. Pt 

Cdnr (Op. 21) 4 50 

Ddur (Op. 36) 6 — 

Es dar (Eroica) (Op. 65) 7 SO 

Bdur (Op. 60) 6 — 



No. 6. 

- 6. 

- 7. 

- 8. 



No. 9. DmoU (Op. 125) 



M. Pf. 

CmoU (Op. 67) 6 — 

Fdar (Pastorale) (Op. 68) 7 — 

Adar (Op. 92) .. . . 7 — 

Fdur (Op. 93) 5 — 

. . 10 M. 



Dieselben in zwei rotlien Bänden (1—5. 6-^9) a 9 Mi 

Verlag von Breltfcopr £u H&rt6l in Leipzig: 



■- - 



p. 



Damm, Clavierschule. 

Dieser Schule ist die besondere Ansaeiohnang ge* 
worden, dass Prine Heinrich', zweiter Sohn 
Sr. königl. Hoheit des Kronprinzen desdentsefaen 
Reichs und von Pi'enssen, darnach Unterricht er-' 
halten, hat 



[855.] Den zahlreichen Bewerbern zur Na^rieht, dass die 
zur Concurrenz ausgeschriebene Concertmeister-Stelle in 
Sondersh aasen nunmehr besetzt ist.- 



Sondershansen, 

30. M&rz 1877. 



■^i^ta 



Hofcapellmeister 

Max Erdmannedörfer. 



[356] Im Verlag Ton L W. Fritiaell ia Leipsig ersobien: 
Witte (GL H.), 'Sonal»n6inCdurf.Pianof.zit4fida.,Op.8. SMk, 



Dmdk TM C. O. NauBUBt htipMig, 



ind Kiüitalientiaiidliiiigeii, um 
durcti alls Postinittr in Imba 



Leipzig, am 13. April 1877. 



ät% 



% 



^^k 



Für iu Mosikaliscb; ifoebblitt 
keimte Ziscadinp siad u 
ima Milium u limim. 



Organ 

iisiker jmdjffusikfreunde. 

Verantwortlicher Eedacteur und Verlier: 

E. W. Fritzscli, 

Leipzig, K5nigsstrasse 24. 



% 



t 



Das Miisikalische Wochenblatt erscheint jährlich in 53 Kümmern. Der Abonncmentsüetrag 
für (las Quartal von 13- Nnmoiern ist 2 Mark; eino ciniclao Nummer kostet 40 Pfennige. Bei 
directer frankirter Krcuibandaendnng treten nachstehende »iertcljälirliche Abonnomentspreise 
in Kraft : 2 Älark W Pf. für das Deutsche Eeich und Oestoireich. — 2 Mark 75 Pf. für weitere 
Länder dos Allgemeinen Postvereins, — JahreBsbonnements werden unter Zugrundelegung 
Torstebendor Bezugsbedingungen berechnet. 
Djä InacrtionsgcbühTcn für den Raum einer gespaltenen Fotitzeile iictragen S5 Pfennige. 



VIII. Jahrg.] 



[No. 16. 



Inhalt: Riebard Wagnei'i Franengpstalten. Ton A. G. (Schluas.) — Erilik: Edvard Grieg, .Vor der Elasterpforte* für Solostimmen, 
FrauenchoT und OrcliEBteT, Up. 20. — Feuilleton: Eino fragniicdige Torzeicbnuag. — TageBgeachicbte : Berichte. — Concert- 
umschau. — Bogagement* und Gäato in Oper und Concerl. — Kirchenmusik, — Aufgeführte Novitäten. — JoornaUohan. — 
Varmischte Mittheiluagen und Notizen. — Kritischer Anhang: Johann Wolf, Für den Glavier-Unterrichl. Leichte TonttUoke, 
Op. 22. — Briefkutea. — Anieigen. 



Richard Wagner's Frauengestalten. 



(Schlnu.) 

Gaoz verschieden von den anderen Opern sind „Die 
Meistersinger von Nürnberg". Das Werk ixt eine heitere 
Oper, und die Figuren darin sind daher auch leichter und 
beweglicher. Aber sie sind zum grossen Tbeile durchaus 
nicht die hergebrachten „Lustspieläguren'^. So ist z. B. 
der Hans Sachs eine Prachtgestalt, ein biderber Charakter, 
ein echter Hans Sachs. 

Eine andere Gestalt mächte uns auf den ersten Blick 
verführen, zu sagen, sie sei eine gewöhnliche Gestalt des 
Lustspiels, etwa des „französiacben", wo die Liebe atisaer- 
ordentlich geschwind reussirt ; dagegen streiten aber dann 
stärker^ Züge. Betrachten wir nun Evchen Fogaer , die 
obgenannte. 

Die schnelle Liebe, gestern zum ersten Male gesehen 
und bente schon bis aber die Ohren verliebt, sieht höchst 
verdächtig aus nach einer gewöhnlichen Art der Luslspiel- 
figuren. Aber schon im ersten Act gewinnt das Bild mehr 
Festigkeit. 

£in Bürgermädchen kommt uns sonst seltsam vor, 
wenn es gleich anf den ersten Anblick Feuer und Flamme 
für den Ritter wird, aber nun erfahren wir, — Evchen 
soll unter den werthen Meistersingern morgen ihren Bräu- 
tigam finden, unter den Meistersingern, wohl die meisten 
wackere Männer, aber die Poesie, die auch ein BUrger- 
raädcben verlangt, mehr In der Tabniatur als im Kopfe : 



nur der wackere Sachs macht augenscheinlich eine Aus- 

Sollte ihr da, wo das Welter über ihrem Haupte 
hängt, der schmucke Ritter nicht besser gefallen, dessen 
Feuer die süsse Liebe in ihr vermehrt? Wundern wir uns 
nur, wenn das schelmische, liebe Ding zweimal ihre Be- 
gleiterin zu eirtfernen weiss, um mit dem Ritter ungestört 
zu sein? Gewisa nicht! 

Aber auch Evchen, findet man, hat Zöge mit den 
anderen Gestalten gemein; hingebende Liebe und das 
leldenschaltliche, unverholene Bekennen derselben. 

Walther: „Den Preis gewinnt?" 
Magdalene: „Wen die Meister meinen." 
Walther: „Die Brant dann wählt?" 
Eva (sich Tergeasend) : „Euch, oder Keinen !" 

Weil nun der gute Junker „versungen und verthan", 
sacht Evcben Trost bei Sachsen. Das liebe Kind weiss, 
womit sie auf den alten Freund wirken kann , und hofft 
von ihm Hilfe. Dei- lose Vogel will ihm den Mund 
wässerig machen, und die gekränkte Eitelkeit macht sich 
auch hier ein wenig breit. Wenn sie nun mit Sachsen 
scherzend vom Heirathen spricht, so ists nur der Aus- 
druck der fast kindlichen Liebe, die dem wackeren Freunde 
mit Recht gebührt. 

Etwas gewagt könnte es erscheinen, dass sie sieb in 
Magdalenens Kleidern aus dem Hause schmuggeln und von 
Walther entführen lassen will. Doch dieser Einwurf wird 
entkräftet dadurch, dass man bedenkt, dass der gute Junker 
eben „versungen und vertban". Morgen also muss sie 
16 



226 



einen Anderen, als ihr Herz verlangt, annehmen nnd noch 
dazu vielleicht den sanges frohen Beckmesser, einen Apollo 
an Schönheit nnd Talenten, der mit folgenden Versen sie 
zn erringen gedenkt: 

„Nun gilt es Kunst, 
dass mit Vergunst 
, ohn all schädlich gemeinen Dunst, 
ihm glücke des Preises Gewnnst, 
wer begehrt pit wahrer Inbrunst 
nm die Jungfrau zu frein/^ 

Sollte sich da nicht ein hübsches Mädchen über Stock 
und Stein wünschen und lieber in die Arme des feinen 
Junkers Walther von Stolzing? 

Aber diese Scene hat Wagner auch tiefer aufgefasst. 
Im Anfange ist Evchen noch heiterer; als aber der Mo- 
ment gekommen, wird sie von Liebe, Scham und auch 
Reue überwältigt und sinkt dem Geliebten mit den Worten 
an die Brust: 

„Das thörge Kind: Da hast dus! Da!" 

Aber der wackere Freund Hans Sachs wacht für 
ihre Ehre; er belauscht die Unterredung: 

„Ueble Dinge, die ich da merk: 
eine Entführung gar im Werk! 
Aufgepasst! Das darf nicht sein". 

Er weiss die Entführung zu verhindern und Evchen 
in die Arme ihres Vaters zurück- und Walther zur Ver- 
nunft zu bringen. Walther träumt dann einen schönen 
Traum und formt ihn nach Sachsens Unterweisung 
zum schönen Liede, das den Preis im Meistersingen wohl 
erhalten dürfte. 

Zur Nacht hat Evchen wohl den voreiligen Schritt 
bereut. Nun zeigt siich das tiefe Gemütb, die edle Seite 
in ihrem schönen Charakter. 

Als sie sieht, Walther könne »ie [durch Sachsens 
Vermittelung doch erringen, und erkennt, wie nahe sie 
gestern dem Verderben gewesen, wie der gute Sachs sie 
vor Schande bewahrt und rücksiditsvoU die Sache geheim 
gehalten, wird sie von Reue und Beschämung, von innigem 
Danke und holder Freude so Überwältigt, dass sie in 
heftiges Weinen anabricht, Sachs an die Brust sinkt und 
schluchzend an »ich drückt. — Ein liebHches und ergrei- 
fendes Bild. Eb zeigt von feinem Gefühle des Dichters, 
dass er nicht etwa Evchen durch Worte ihre Gefühle 
ausdrücken lässt, — die einfache Handlung sagt und er- 
greift viel mehr. 

Und der weitere Schritt von diesem Zustande zum 
freudigsten Jubel über den glücklichen Ausgang zeugt 
wieder von tiefem Gemüthe. 

Und endlich die schöne Begeisterung, als sie durch 
Sachsens Freundschaft den Bitter gewinnt, die liebende 
Dankbarkeit, mit der sie Sachs den , Dichterkranz aufs 
Haupt legt, den sie von ihres Geliebten Scheitel gehoben, 
vervollständigt ein frisches, lebendiges, wahres Bild. — 

Weniger könnte man sich mit Evchen's Amme Mag- 
dalena einverstanden erklären. Das ist eine fast schablonen- 
hafte Lustspielfigur. Eine alte Jungfer, die den sehr jungen 
David, Sachsens Lehrbuben, an sich fesselt. Sie ist richtig 
gezeichnet, hat fast einige Aehnlichkeit mit der Frau 
Marthe im „Faust", es ist ein getreues, durchgeführtes 
Bild, aber kein schönes. Im Uebrigen ist sie mit Humor 
dargestellt, und besonders das Betragen des verliebten 



Lehrbuben ist es, was uns mehr Behagen an ihr finden 
lässt. Sie verdirbt aber an dem Stücke Nichts. 

Nun bleiben uns noch die Frauengestalten der 
„Nibelungen^-Tetralogie zu betrachten übrig. 

Von den Heldengestalten der übrigen Opern zu denen 
der Tetralogie ist kein so grosser Schritt, als von den 
Frauengestalten der früheren Opern zu denen der Tetra- 
logie, und da vor Allem zur Walküre Brünnhild. 

Wir finden nur ein Bindeglied zwischen diesen Ge- 
stalten, es ist die wunderbare Isolde -, aber sie steht einer 
Senta oder Elsa bei Weitem näher als Brünnhilden. 

In dem neuesten Werk reckt sich alles ins Riesen- 
hafte; menschliche Empfindungen und Gefühle erheben sich 
zu göttlicher Hoheit. 

Von dem Charakter Brünnbildens kann man sich nur 
eine Vorstellung machen, wenn man das ganze, grosse 
Werk liest nnd empfindet. Wenn man es nicht zu em- 
pfinden versucht , wird sogleich die oft dunkle , ahnungs- 
volle, sprunghafte Sprache dem eilenden Leser unverständ- 
lich, und die Gestalten, statt scharf und deutlich, wie sie 
das Drama in so hervorragender Weise darstelltt, statt in 
fast eckigen, festen Umrissen hervorzutreten, zerfliessen 
sie in unerklärbare, düstere Nebelgestalten. 

Dies gilt sowohl von Brünnhilden, als von Fricka, 
als von Sieglinde und von /den übrigen Frauengestalten. 

Die Charaktere, welche sehr tief angelegt sind, be- 
dürfen eines hingebenden Empfindens und können nur mit 
der ganzen Grösse des gesammten Werkes zugleich be- 
griffen werden. 

Die „Nibelungen^-Tetralogie wird vielleicht der 
Gegenstand einer speciellen, eingehenden Betrachtung sein. 



Kritik. 

Edvard Grisg« j^Vor der Klosterpforte ^ für Solostimmen, 
Frauenchor und Orchester, Op. 20. Partitur mit unter- 
gelegtem Ciavierauszug 6 M. Leipzig, E. W. Fritzsch. 

Edvard Grieg hat in seinem Op. 20 eine Scene aus 
Björnson^s „Arnljot Gelline" componirt, in welcher ein 
junges Mädchen vor der Klosterpforte erscheint, Einlass 
bittet und erhält. In kurzen Fragen und Antworten, die 
zwischen der Schwester Pförtnerin und dem Mädchen 
gewechselt werden, wird uns die Geschichte eines furcht- 
baren Schicksals erzählt; jeder Satz der Fremden bringt 
einen neuen und grösseren Stoss Unglück : 

,Den Vater, wie kams, dass du ihn verlorst?' 
„Mord traf ihn — und ich selber sahs!'' 
,Den Freund, wie kams, dass du ihn verlorst?' 
„Er schlug den Vater — ich selber sahs. 

Dann fasste er wild mich, 

Nicht schonend mein Wehe — 

Dann liess er mich frei — 

Ich floh seine Nähe. 
Mach auf, mach aufl Ich lieb ihn — o, der 

Sehmach — 
Bis auf den heutigen Tag!" 



227 



Dieser Vers, aus der Uebersetzung von F. v. Holstein, 
orientirt ToUkomroeD über Inhalt und Form des Gedichtes. 
Es hat deren vier, die von Grieg strophisch componirt 
sind. Jeder beginnt mit einem Wechselgesang von etwa 
10 Takten, nach denen das Mädchen die Partie allein 
übernimmt und nach Schilderungen und Klagen refrain- 
artig mit dem herzdurchdringenden „Mach auf, mach auf I^ 



schliesst. An dos Ende des mitgetheilten Verses tüli aus 
der Kirche des Klosters der Chor der Nonnen mit einem 
choralartigen, apart harmonischen Satze ein, den der 
Klang von Harfe und Orgel trägt und durchzieht Per 
aspera ad astral Das Stück wird einen tiefen Eindruck 
machen und ist leicht auszuführen. 

Dr. H. Kr^tzschn^ftr. 



Feuilleton. 



Eine fragwQrdige Vorzeichnung. 

Ein junger Musiker, welchem die Biber'sche Yiclinsonate mit 
dem Anfang 







I ipv^ 



!S 



# 



:t 



:pr=4^ 





in die Hände kam, wandte sich um Auskanft über die ihmlräthsel- 
hafte Yorseichnung an Hrn. Gapellmeister F. Böhme in Leipzig 
und erhielt von diesem den gewünschten Bescheid, den er 
uns unter Betonung des allgemeinen Interesses, welches Anfrage 
und Antwort infolge der Seltenheit des Falls für sich beanspruchen 
dürften, zur Disposition für unser Blatt stellte. Wir theilen den 
betr. Brief nachstehend im Wesentlichen mit. D. Red. 

« Die Sonate ist die vierte einer Sammlang, welche 

acht Sonaten entb&It. Der vollständige Titel des Heftes lautet: 

Sonatae, Violine Solo, ^ ^ 

Celsissimo, ac Revm£: Sr. J. Principi, ac Dno Dno 
Maximiliane Gandolpbo 
£x. S. B. I. Comit de Eüenburff, Archiepiscopo Salisburgensi etc. etc., 

dedicatae 

ab Henrico J. F. Biber 

Altmfi etc. suae Capellae Vice-Magistro 

Anno M. DC. LXXXI. 

Auf dem zweiten Blatte befindet sich das Bild des zur Zeit der 

Aufnahme 36 Jahre alten Componisten mit grosser Alongeperrücke, 

aber mit sehr ernsten, intelligenten Mienen. Der Stich des ganzen 

Werkes zeichnet sich durch für jene Zeit seltene Sauberkeit, 

Correctheit und Deutlichkeit aus. 

Das Fxemplar, welches ich in Händen habe, gehört zur mu- 
sikalischen Abtheilung der Stadtbibliothek zu Leipzig. 

Auf dem Titelblatte ist mit Bleifeder, kaum leserlich, ge- 
schrieben: „Dieses ist ein musikalischer Schatz", und über der 
fraglichen Sonate selbst befindet sich, ebenfalls mit Bleifeder, 
aber von anderer Hand ausgeführt, die Bemerkung : „Sehr merk- 
würdig*. — Diese Bemerkungen sind wohl motivirt, denn die So- 
naten zeichnen sich durch Erfindung, Form, Fluss, gutes har- 
monisches Gewebe, und der Componist besonders durch grosse 
Yertrautheit mit der Yiollntechnik vor vielen berühmten An- 
deren aus jener und späterer Zeit — man denke nur an Corelli, 
Tartini und an so Yiele — vortheilhaft aus. 

Der von Ihnen citirte Anfang der vierten dieser Sonaten ist 
allerdings befremdend, doch erklärt sich die Sache, wenn man 



das vorherstehende Äccordo 



die gewöhnlichen Yiolinsaiten : 




betrachtet. Es soUeo nämlich 



a, e, a und d umge- 




stimmt werden. Daraus ergibt sich, da88,jwenn man z. B^anf 

der 6-Saite c greift (3. Finger), dieses wie d klmgt, d^s / auf 

der D-Saite wie £, und das g wie a, und dass eigentlich für diese 
Töne statt drei Been drei Quadrate hätten gebraucht werden 
müssen. Doch war es in damaliger Zeit anders, gebräuchlich, 
denn unser (} kannte man noch nicht, sondern gebrauchte dafUr 
auch das Vi wie man das in den Werken aus jener Zeit beinahe 

ausschliesslich findet Bei der Stiiminng der D-Saite in e und 

der 0-Saite in a war es nöthij^, die drei Been der Yorzeichnung 
hinzuzufügen, denn wäre es nicht geschehen, so hätte man^r 

08 auf der 6 -Saite dis erhalten; sowie auf der D-Saite PXr ßs-, 

ffis und für gie : ads , was der ursprünglichen Tonar t Dd ur nicht 

entsprechend ausgefallen wäre. So erhält man für cid, fttf: g 

und f Qr g : a. Dagegenjwar bei der Stimmung der £-Saite in"^ 

das dritte Kreuz vor ^nöthig, denn dieses gibt nun den'^on^ 
(« » d, /^ « 0, gia >=> fU), £s ist demnach bereits hier ein 
Eunstmittel angewendet, die gewöhnliche- Stimmung der Yiolin- 
saiten zu verändern. Später haben besonders Paganini, Spohr 
(Harfen- Duos), Ernst und viele Andere sich solcher Mittel auch 
bedient Auch noch etwas anderes hier Einschlagende war jener ' 
Zeit .'eigen, nämlich, dass man die Yersetzungszeichen (| l^) 
theilweise oben und unten setzte, wie z. B. in der ersten Sonate 
obigen Werkes, die in Adur steht, aber so vorgezeichnet ist: 




Ebenso abweichend von jetzt wurde damals f&r gewöhnlich der 
alte AUa breve, ft-Takt vorgeschrieben, wie man es sich auch 
im Schreiben und Stechen der Noten bequem machte. 

Bezüglich der letzteren Freiheit schrieb man die Noten über 
und unter das eigentliche System auf neu gezogenen Linien, 
so z. B.: 

Sonate III in Fdur, Schniss: 




!i 



i^;E;ffl !— ^ r f-ff-f 



*aitaHta 



i 
I 




ae 



3 




16 



P 



228 



Aber auch im Gebrauche des Taktes nahm man es nicht so 
genau, sodass im Alla breve-Takte auch wohl unser jetziges 
J und I (f (siehe die zuletzt angeführten 2 Takte) vorkam, und 
man umgekehrt noch hinzufügte, wie z. B. am Ende des Presto, 
erster. Satz der Sonate IV: 



t: 











p 













I 



Bezeichnungen der Stricharten finden sich oft vor, solche 
des Fingersatzes jedoch g^z und gar nicht; dagegen sieht man 
mitunter pUtno und forte angegeben, aber sehr spärlich, Beweis, 
dass man dem Ausführenden freien Spielraum überliess. Die 
Begleitung besteht nur aus bezifferter Bassstimme, und dio Be- 
zifferung ist ziemlich dürftig angegeben. Es mussten also sehr 
tüchtig gebildete Musiker sein, die begleiteten, und Pianisten, die 
prima vista nach solcher bezifferten Bassstimme gut begleiten, 
möchten wohl auch jetzt selten zu finden sein. 

Hier nehme ich Veranlassung, über die Bearbeitung und Aus- 
gabQ der VI. Sonate dieses Werkes von Ferd. David zu sprechen. 



Letzterer hat dieselbe unter No. 1 in seiner, anerkennenswerthcn 
Fleiss und sonstige treffliche Eigenschaften des Bearbeiters er- 
kennen lassenden Edition „Die hohe Schule des Violinspiels, Werke 
berühmter Meister des 17. und 18. Jahrhunderts, bearbeitet und 
herausgegeben von Ferdinand David. Leipzig, Breitkopf & Härtel" 
gebracht. Leider ist er mitder Bearbeitung dieser Sonate sehr will- 
kürlich verfahren, denn nicht allein sind oft audere Harmonien als die 
des Componisten, sondern auch oft die Passagen verändert, und 
Manches eigenmächtig dazugefügt — die Sonate ist modernisirt. 
Obgleich dieses mit vielem Geschick geschehen ist, so muss man 
es doch streng genommen verurtheilen. Entweder man lasse 
diese alte Musik, so wie sie ist, oder man bringe sie gar 
nicht. Was würde man zu einem Uebersetzcr von classischeii 
Dichtern sagen, der willkürlich andere Worte und Phrasen 
brächte, oder von einem Maler, der alte Gemälde nicht aliein mit 
neuen Faibrn, sondern auch mit ueueu Figuren versähe? — und 
wenn OS noch so geschickt geiuacbt wäre, mau müsste ibii 
tadfiu. So ibts auch iu der Toukuur»!." 

*) Nach J. G. Walther (Musikalisches Lexikon, Leipzig, Woltf- 
gang Deer, 1782) und nach Gerber (altes Lexikon) war Francisous 
Heinrich von Biber (vom Kaiser Leopold, geadelt, vor dem er zwei 
Mal gespielt, mit goldener Ehrenkette und sonst sehr ausgezeichnet), 
Hochfürstlich Salzburgischer Truchses und Capellmeister, geb. 
zu Warthcnberg an der böhmischen Grenze; gehört zu den grössten 
Violinisten seiner Zeit. In Oesterreich, Frankreich, Italien wurden 
seine Compositionen sehr hoch gebalten, wovon Walther einige ge- 
druckte angibt. Er starb zu Salzburg im 60. Jahre. Gorber's neues 
Lexikon sagt: Er scheint 1650 geboren und 1710 gestorben zu seii^ 
nachdem er sein Leben auf 60 Jahre brachte. Fötis (Biographie 
universelle) sagt ziemlich Obiges ; dagegen v . Wasielewski (Die Violine 
und ihre Meistor. Leipzig, Breitkopf &, Härtel): „. . . . wir ersehen 
aus dem Jahresberichte des Salzburger Museums CaroUno- Auguste um, 
dass er dort 1698 im 60. Lebensjahre starb; — hiernach miisste er 
1638 geboren sein. ..." 



Tagesgeschichte. 



Berichte. 



Leipzig:. Am 26. März veranstaltete der hiesige Zweig- 
vereiu des Allgemeinen ~ deutschen Musikvereins seine 42. Auf- 
führung, welche augenscheinlich nur den Zweck hatte, dem da- 
mals noch anwesenden Hrn. Hcrm. Kitter nochmals Gelegenheit 
zu möglichst vielseitiger Vorführung seiner Viola alta zu geben. 
Dem zufolge Ael dem Genannten auch die Bewältigung des 
grössten Theiles des Programms zu. Hr. Ritter spielte eine 
formell geschickt gemachte Sonate für Viola und Ciavier von G. 
Rebling (Ciavier : Hr. W. Treiber), ein harmonisch nicht uniute- 
ressantes, aber zu wenig abgeklärtes Gesangstück Op. 39 von 
Hermann Zopff (CJavier: der Componist) und das Andante aus 
der Viola-Sonate Op. 49 von Ant. Rubinstein (Ciavier : Hr. Treiber). 
Die den Lesern des ^Mus. Wocheubl.'* bereits mehrfach charakte- 
risirtcn klanglichen Eigenthümlichkeiten und entschiedenen Vor- 
züge der neuen Viola gegenüber der gemeingebräuchlichen kamen 
gelegentlich der Ausfuhrung der vorgenannten Compositionen 
allseitig zur' Geltung; das neue Instrument behielt in allen Ton- 
lagen und dynamischen Abstufungen seinen wohllautenden, ge- 
sunden, ofifenen Klang und Hess zugleich erkennen, dass nicht 
nur hreite Cantilenen, sondern auch alle bewegteren Passagen 
in den verschiedensten Stricharten mit völliger Sauberkeit und 
Präcision ausgeführt werden können. Uebrigens erwarb sich 
Hr. Ritter wie als Erfinder, so auch als praktischer Musiker 
verdiente Anerkennung für den technisch correcten und zugleich 
verständnissvollen Vortrag der vorerwähnten Piecen. Neben den 
Instrnmentalwerken bot das Programm noch eine Reihe ein- und 
zweistimmiger Lieder von Brahms, R. Franz und H. Ritter, an 
deren Ausführung die Fris. Anna Kah aus Heidelberg und Caro- 
line Bockslöver und Hr. Ernst Härtung von hier unter abwechseln- 
der pianistischer Begleitung der HH. Aibcrt Häulein aus Mann- 
heim und Wilhelm \Valdecker von hier sich betheiligten. — Der 
Charfreitag brachte uns wieder die übliche Aufführung von S. 
Bach'fi Matthäus -Passion unter Leitung des Hrn. Capeilmoister 



Reinecke. Wie sehr diese Passionsmusik den Leipzigern ans 
Herz gewachsen ist, zeigt wohl am besten der Umstand , dass 
die alljährlichen Wiederholungen des Werkes stets die weiten 
Räume der Thumaskirche bis auf den letzten Platz füllten, trotz- 
dem man nach mehrjähriger Erfahrung doch dahin gekommen 
war, von den beregten Aufführungen nur einen sehr bescheidenen 
Kunstgenuss zu erwarten. Diq diesjährige Vorführung der 
Matthäus - Passion unterschied sich von den vorjährigen durch 
etwas minder zahlreichen Besuch einer-, und wesentlich erfreu- 
licheren Verlauf andererseits. Der Chor stellte zwar noch lange 
keine Musterleistung hin, sang aber doch weitaus correcter, 
reiner, sicherer und frischer als sonst; verschiedene der ehedem 
fast unvermeidlich scheinenden Fehler waren diesmal beseitigt; 
einzelne Chorgesänge, wie z. B. der (hier stets a capella und 
durchweg pp gehaltene) Choral „Wenn ich einmal soll scheiden", 
können sogar als sehr respectable Leistungen für einen Chor 
angesehen werden, der sich alljährlich nur für diese besondere 
Charfreitags • Aufführung zusammenfindet und im Uebrigen 
jeder gegenseitigen Fühlung entbehrt. Das Orchestor, die Ge- 
wandhauscapelle , begleitete mit bekannter Sorgfalt und Sicher- 
heit; nur die Begleitung der Arien und Recitative war theil- 
weise gar zu discret (auf meinem etwas fernab vom Chore ge- 
legenen Platz war die Begleitung mehrmals kaum vernehmbar). 
Unter den Solisten nahm der Vertreter des Christus-Partie, Hr . 
Behr, die erste Stelle ein. Der nun schon ziemlich betagte (jetzt 
hier privatisirend lebende) Sänger, welcher seit vielen Jahren 
mit nur wenigen Ausnahmen beregte Partie hier in Händen hatte, 
darf immer noch zu den besten Interpreten derselben gerechnet 
werden. Es lagert eine eigenthümliche Würde und Weihe über 
Hrn. Behr's Art, die Christus -Recitative zu singen; der Aus- 
druck ist tief seelenvoll und bewahrt gleichwohl durchweg den 
Charakter mild-ruhiger Hoheit, welchen wir eben dem Gott- 
Menschen — wie Bach ihn zeichnet — zuzusprechen gewöhnt 
sind. Als Evangelist fungirte diesmal Hr. Denner aus Cassel, 
welcher die anstrengende Partie im Ganzen glücklich bewältigte. 



229 



Die Altsoli vertrat Frl. Fides Keller aus Düsseldorf sehr gut; 
die Sopransoli sang Frau Lissmann - Gutzschbach befriedigend ; 
für die kleineren Basssoli (Judas, Petrus etc.) war in einem Hrn. 
Nachod ein kaum genügender Vertreter gewonnen worden. — Am 
8. April veranstaltete Hr. Alexander Winterberger im Blüthner'schen 
Saale seine zweite Novitäten-Matinee. Zur Eröffnung spielte der 
Concertgeber mit Hrn. W. Treiber ^Zwei symphonische Stücke" für 
Ciavier zu vier Händen, Op. 14, von Edvard Grieg, denen ich 
keinen weiteren Werth beimessen kann. Es fehlt den Stücken 
der breite melodische Zug und Fluss; Motiv reiht sich an Motiv, 
ohne dass irgend eines derselben eine bedeutsamere Verwendung 
fände, und ohne dass dem Hörer eine übersichtliche Gliederung 
der Form der Stücke erkennbar würde. Die Ausführung der 
Stücke seitens der genannten beiden Herren war befriedigend. 
Es folgten nuu zunächst drei geistliche Männorchöre, Op. 60, von 
Alex. Winterberger, deren Ausführung der Gesangverein „Hellas* 
leidlich gut besorgte. Die Compositionen verrathcn mehrfach 
Lis2t*6chen Einfluss, leiden aber unter zu weltlicher, in No. 2 
(„Am Todtenfest") sogar gewöhnlich -liedertäflerischer, Haltung. 
An die Chöre schlössen sich (vier) „Waldscenen" für Ciavier, 
Op. 50, von Winterberger, welche sich (etwa No. 3, Alla marcia, 
ausgenommen) durch frische, fliessende Erfindung auszeichneten 
und unter den Händen des Hro. Treiber, der die Ausführung 
übernommen hatte, zu wirksamen Vortragsstücken gestalteten. 
Nachdem nun noch drei äusserlich effectuirende , musikalisch 
aber wenig belangreiche, zumal mit dem Text sehr keck um- 
springende Lieder Op. 12 von Hermann Goetz durch Frl. A. 
Stürmer mittelgut reproducirt worden waren, folgte als Schluss- 
nummer des Programms das Esdur-Claviertrio Op. 14 von Iguaz 
Brüll. Der Mode gewordene Componist des „Goldenen Kreuzes" 
kennt das Publicum augenscheinlich sehr genau und weiss, was 
demselben mundet und zumeist gefällt. Auch das in Rede 
stehende Ciaviertrio enthält solche Allerweltsmusik, die Niemandem 
etwas zu Leide gethan. Einige hübsche, überdies nicht eben 
originelle Melodien, die eben so gut in irgend einem Singspiel 
untergebracht sein könnten, haben sich hier wie zufällig zusammen- 
gefunden und bilden nun ein „Claviertrio*. Die ersten beiden 
Sätze des Trios, auf denen mein vorstehendes Urtheil fusst, Hessen 
unter solchen Umständen in mir ein Verlangen nach Anhörung 
der letzten beiden nicht rege werden. Laien und Dilettanten — 
und für diese scheint mir Brüirs Musik überhaupt ausschliess- 
lich bestimmt — werden das „Trio" vielleicht gern hören oder 
spielen. An der Ausführung des Trios waren Frau Wanda 
Winterberger (Clav.) und die HH. Albert Pestel (Violine) und 
Grabau (Violoncell) betheiligt. Wenn ich übrigens sowohl ge- 
legentlich der ersten, wie auch der diesmaligen zweiten Novitäten- 
Matinee wiederholt zu einem entschieden ablehnenden Urtheil 
über die vorgeführten Pi^cen mich veranlasst sah, so möge Hr. 
Winterberger hieraus nicht den Schluss ziehen, dass ich die 
Zusammenstellung seiner Programme überhaupt missbillige. Bei 
derartigen Novitäten-Matineen kommt es, meines Erachtens, viel 
weniger darauf an, dass die aufgeführten Werke in jeder Hin- 
sicht werth voll seien, als dass dem Publicum Gelegenheit geboten 
werde, möglichst alle neueren, namhaften Componisten nicht blos 
vom Hören-sagen, sondern aus eigener Kenntnissnahme von ihren 
Werken kennen und beurtheilen zu lernen; und in diesem Sinne 
sollte es mich nur freuen, wenn Hr. Winterberger auch seitens 
des Publicums die ausreichende »Unterstützung fände, welche 
ihm gestattete, seinen ersten beiden noch einß beträchtliche Zahl 
fernerer Novitäten-Matineen folgen zu lassen. 

Der Leipziger Richard - Wagner - Verein hielt am 31. März 
im Kaisersaal der Centralhalle seine 7. Versammlung resp. seinen 
5. litterarischen Abend ab. Hr. Musikdirector und Redacteur 
Albert Hahn aus Berlin hatte es übernommen, einen Vortrag 
über „Wagner's Bedeutung und seine Stellung zur Gegenwart" 
zu halten. Der Redner hatte sich die Aufgabe gestellt, nicht 
etwa eine einzelne Seite des Wagnerischen Kunstschaffens einer 
speciellen Betrachtung zu unterwerfen, sondern alle Zweige und 
Erscheinungsformen des< Wirkens des Dichter- Componisten in 
einem einheitlichen Rahmen zusatnmenzufassen , den Meister 
sowohl als Parteimann, wie als Dichter (speciell Dramatiker), 
Componist, Arrangeur, Regisseur, Dirigent, Organisator etc. zu 
beurtheilen und so in wenigen grossen Strichen ein klares und 
zutreffendes Gesammtbild der universellen Natur des Meisters zu 
entrollen. Diesen seinen Zweck erreichte der Redner durchaus. 
Von einem auf Einzelheiten eingehenden Referat über den Vor- 
trag glaube ich hier um so eher absehen zu können , als ja der 
Werth des Letzteren nicht in der etwaigen Beibringung neuer 
Aufschlüsse über Wagner, sondern lediglich in der formalen Be- 



handlung, d. h. übersichtlich klaren Anordnung und stilistisch 
geschickten Verwendung und Durcharbeitung des umfänglichen, 
zum Theil längst Gemeingut gewordenen Materials bestand. 

C. K. 

Cassel, im April. Einen künstlerischen Aufschwung, wie 
ihn das Musikleben Cassels lange nicht zu verzeichnen gehabt, 
bot die Aufführung : der Missa .solemnis von Beethoven. 
Das Werk war sichtlich mit grossem Fleisso einstudirt; insbe- 
sondere leistete der Chor, was unter den hiesigen Verhältnissen 
einem derartisjen Riesenwerke gegenüber überhaupt erreichbar 
scheint. In der Vollendung, welche Beethoven bei der Conception 
des Werkes vorgeschwebt und welche sich dem Studium der Partitur 
enthüllt, werden die Chöre, namentlich im „Gloria" und „Credo**, 
schwerlich je zu Gehör kommen. Der grosse Meister war ja 
bekanntlich von der tiefen Andacht, welcher er erdenentrückt 
musikalischen Ausdruck verleihen wollte, so durchdrungen, dass 
bei der Ausführung derartig irdische Rücksichten, wie Sangbar- 
keit, völlig in den Hintergrund traten. Stellen, wie die ersten 
Takte des „Grave" und die Takte 23-28 des AUegretto ma non 
troppo im „Credo", wo der Sopran mit den Worten „et vitam 
venturi saeculi" in gehaltenen Tönen auf dem hohen B förmlich 
Posten fasst, ferner die Stelle des „Agnus dei", wo der Sopran 
mit den Worten „dona pacem" auf dem hohen B einsetzt, um dann 
vier Takte lang auf As zu weilen, können absolut nicht der Idee 
entsprechend wiedergegeben werden; der beste Wille scheitert 
an den Schranken der menschlichen Stimme. Das Soloquartett 
(Frl. Goertz, Hr. Schmidt vom hies. Hoftheater, Frl. Hohenschild 
aus Berlin und Hr. Eilers aus Coburg, der rühmlichst bekannte 
Fasolt der Bayreuther Festspiele) wurde seiner bedeutenden 
Aufgabe möglichst gerecht. Die Schwierigkeiten des Soloquartetts 
liegen nicht nur in dem rein technischen Theile, sie wurzeln wohl 
noch inehr in der zutreffenden Individualisirung, welche sich mit 
Vermeidung jedes theatralischen Effectes mitunter, wie z. B. in 
dem Recitativ des ^Agnus dei", gewissermaasseu dramatisch stei- 
gern muss. Hier die richtige Grenze zu finden, ist ohne ästhe- 
tisches Feingefühl ujimöglich. Unserer Auffassung entsprachen 
nach dieser Richtung hin Hr. Eilers und Frl. Goertz am besten, 
während Hr. Schmidt (wie immer mit der grössten musikalischen 
Sicherheit) und Frl. Hohenschild ihren Part mehr von der rein 
ritualen Seite auffassten. 

Die Leitung des Ganzen lag in den bewährten Händen des 
Hrn. Hofcapellmeister Reiss. Sehr zu bedauern war es, dass, 
obwohl die Aufführung in einer Kirche stattfand, von der Mit- 
wirkung der Orgel wegen deren Stimmung hatte Abstand ge- 
nommen werden müssen ; ja, es fragt sich, ob dieser Mangel, war 
dessen Beseitigung unmöglich , nicht überhaupt die Autführung 
der Messe hätte ausschliessen sollen. Es wurde so gewisser- 
maassen das letzte Band, welches das Werk an die Kirche und 
das Hochamt fesselt, ihm, wenn auch nur stellenweise, einen 
ritualen Charakter aufprägt, gelöst. Schworer als diese ästhe- 
tischen Bedenken wiegen die rein musikalischen. Abgesehen 
davon, dass schon die mehrfach wiederkehrende Bezeichnung 
„pleno organo" darauf hinweist, wie sich der Riesenbau nach des 
Meisters Intentionen mächtig auf den wuchtigen Klang der Orgel 
stützen soll, würde Beethoven jedenfalls auch nicht, hätte er in 
der Orgel nicht einen wesentlichen Factor seiner Idee erblickt, 
von der ihm sonst eigenen, den einzelnen Instrumenten mehr 
selbständigen Charakter gewährenden Behandlung des Orchesters 
abgewichen sein. Die Mitwirkung der Orgel erforderte eben eine 
andere Instrumentation. 

Unsere Theaterintendanz hat endlich eine grössere Novität 
gebracht, den „Bergkönig", romantische Oper in drei Acten von 
Hedberg (Pseudonym für König Oskar IL von Schweden), Musik 
von Ivar Hallström. Es gereicht dem Werke von vornherein 
nicht zum Vortheil, dass das Libretto zu Vergleichen mit „Hans 
Helling" herausfordert, welche nur zu Ungunsten der neuen Oper 
ausfallen können. Dort wie hier ein Geisterkönig, welcher die 
Liebe eines irdischen Mädchens gewinnen will; aber welch ein 
Unterschied zwischen beiden Fürsten! Hans Helling, dessen 
Liebe zu Anna bereits psychologisch durch die Abstammung von 
einem Menschen und eiuer Geisterkönigin motivirt erscheint, ist 
in der That ein Fürst des dunkeln Reiches, er bildet einen grellen 
Contrast zu den lebensfrischen Gestalten, mit denen er auf der 
Oberwelt leben soU ; seine tiefen Leidenschaften, seine Rachsucht 
und schliesslich seine edle Entsagung erregen unser Interesse, 
unser Mitleid mit dem ynglücklichen Doppelwesen. Der »Berg- 
könig" ist ein schwirrender Seladon, der auf seinen Alpentouren 
die schöne Ingeborg gesehen; als fahrender Sänger findet er in 



230 



dem mQiterliclien Hause derselben Aufnahme und empfiehlt sich 
durch ein Lied mit Harfenbegleitungi welches lebhaft an die 
Lieder erinnert, welche unsere Grossv&ter in ihrer Jugend im 
heimischen Kreise zum Klange der Guitarre sangen. Wahrlich, 
ein sehr harmloser Geist I Im zweiten Act gewinnt er Ingeborg, 
und Beide leben fast ein halbes Jahrhundert, welches fQr den 
Zuschauer glficklich durch eine Balleteinlage, ein Spinnerlied (in 
einem unterirdischen Geisterreiche 1) und einen längeren Zwischen- 
act ausgefüllt wird, in gesegneter Ehe. Im dritten Act empfindet 
Ingeborg Heimweh, eilt auf die Oberwelt und stirbt, da die ihrigen 
bis auf einen alten Diener ebenfalls gestorben sind. Wohl auch 
ein begabterer Musiker als Hallström w&re an einem derartigen 
Libretto gescheitert Nicht eine Nummer wüssten wir (hervor- 
zuheben, welche nicht TOllig in dem Schablonenhaften unterginge, 
dasWerk ist absolut physiognomielos, ohne jede Originalität; man 
kann unmöglich eine 'dicke Partitur schreiben , . ohne weniger zu 
sagen, unwillkürlich fielen uns die Worte Felix Mendelssohn's 
ein: «Wenn die Leute nur nicht immer Alles niederschreiben 
wolltexi, was ihnen einfällt ; unter hundert Ein^llen gibt es kaum 
einen Gedanken." Nur an einer einzigen Stelle des ersten Actes 
nimmt Hallström einen Anlauf zur Darstellung des Dämonischen ; 
aber schade, dass wir dasselbe Motiv bereits öfters und geist- 
reicher verwerthet in Gounod*s ^Margarethe" von Mephisto ge- 
hört haben. Auch die Instrumentation bewegt sich in dem Ge- 
leise des Hergebrachten, für den Componisten hat Richard Wagner 
noch nicht gelebt. Wiederholt konnte man in dem Foyer des 
Theaters auf die Frage „wie geßlllt Ihnen die Oper?" die un- 
befangene Antwort hören: „bis auf die Decoration des zweiten 
Actes und das Tiolinsolo in dem Ballet sehr matt". Die Deco- 
ration war von Hm. Harke gemalt, die Ballet-Finlage von dem 
Chordirector Hrn. Paur componirt. Unabsichtliche, bittere Kritik 1 

1j . • . . r. 

Hamhurg« Bruchstücke aus den Kritiken Ham- 
burger Blätter über Carl Goldmark*s „Königin von 
Saba". — Freischütz: „Die erste Aufführung der Goldmark'- 
schen Oper „Die Königin von Saba" fand am Sonnabend, wie 
wir in aer Sonntagsnummer unseres Blattes schon in Kürze 
meldeten, vor einem sehr zahlreichen, ausserordentlich enthusias- 
mirten und auch in musikalischer Beziehung besonders urtheils- 
fSJiigen Publicum statt. In letzter Beziehung war unser Opern- 
haus bei dieser Novitäten-Vorstellung in ganz seltener Weise 
besetzt: es hatte wohl so ziemlich Alles aufgenommen, was sich 
in Hamburgs Altona tiefer für Musik interessirt, und von unseren 
namhaften vaterstädtischen Tonkünstlem waren die meisten an 
diesem Abend anwesend. Dass das Werk Goldmark*s vor einer 
so gewissermaassen auserlesenen Zuhörerschaft einen derartig 
ffrossartigen Erfolg haben konnte, spricht am deutlichsten für 
den wirklichen Werth dieser Schöpfung. Und in der That, wir 
stehen nicht an, der „Königin von Saba", als musikalische Gom- 

Sosition betrachtet, einen der allerersten Plätze unter den mo- 
ernen dramatisch-musikalischen Arbeiten anzuweisen, und ohne 
Zweifel wird man uns Eecht geben, wenn wir in diesem Werk 
eine Tiefe und einen Gedankeninhalt, eine Kraft der Empfindung, 
eine Lebhaftigkeit und eine Leidenschaftlichkeit des Ausdrucks 
finden, die wenige Opern unserer Tage aufzuweisen haben." 

Hamburger Post:... „So viel über den Mosentharschen 
Text. Die Musik schliesst sich demselben überall harmonisch 
an. Welch reiches, wunderbar ergreifendes Leben offenbart uns 
diese vom Anfang bis zum Endel Scherz und Freude finden in 
ihr den schönsten und angemessensten Ausdruck; in ihr tönt 
und lebt die leidenschaftliche bis zum Wahnsinn entfachte Liebe, 
die glühende Sinnlichkeit und die dämonische Rachsucht der 
morgenländischen Fürstin, der feierliche , getragene Ernst und 
der erhabene Zorn der Priester Jehova*s, der klarblickende hoheits- 
volle Geist des grossen Königs, und das Alles mit solcher Mächtig- 
keit, mit solcher herzergreifenden Wärme, dass wir uns mitten 
in das Wunderreich versetzt glauben. Diese wunderbare, alle 
Zustände begleitende und vollausprägende Musik in Verbindung 
mit dem herrlichen Text erhebt die Oper zu einem der vollen- 
detsten und gewaltigsten Musikdramen aller Zeiten. Das herr- 
liche, ja, einzig dastehende Werk, zu dem die Vorbereitungen 
seit Wochen mit aller Sorgfalt getroffen worden, und die letzten 
Proben sogar unter des Componisten eigener Leitung stattfanden, 
ging mit wahrhaft glänzendem Erfolg in Scene." 

Hamburger Nachrichten: „Obwohl die Partitur der 
Oper den populären Musikzug ablehnt, der äussere Aufbau, das 
innere harmonische Leben von dem Gewohnten abweichen, die 
Klangwirkungen oft in ungewohnter Anwendung der Factoren 



gesucht werden, so lag doch in allen Diesem so grosse Macht 
und Schönheit, dass das Verständniss nicht einen Augenblick 
dafür abging. Der geistige Inhalt und die Ausströmungen eines 
heissen und tiefen Seelenlebens ergriffen noch mehr, und zwar 
nicht blos an den Stellen, wo das künstlerische Einzelwesen oder 
eine kleine Gemeinschaft sich leichter befreunden konnten; auch 
dort, wo die Vereinigung aller Theile des dramatischen Körpers 
in breiter Masse und langgesponnener Kunstform erfolgte, in den 

Crossen Ensembles, waren Spannung und Eindruck gesichert: 
lese grossen Complicationen und ihre Steigerungen erwiesen 
sich nicht als Acte der Künstelei, sondern als lebenswahre 
Thaten eines mächtigen künstlerischen Wesens. Es geschieht 
selten in einer ersten Aufführung, dass die Anerkennung sich 
in dem Maasse über alle Theile ausgiesst, wie dies am Abend 
der „Königin von Saba" geschah; ein «o gestalteter Erfolg er- 
scheint eine Bürgschaft für die Fortdauer emes Werkes, dessen 
heiliger und tiefer Ernst nur wenig Trachten nach gewöhnlicher 
Popularität verräth. Durch ihre Musik wird die Oper nie Schaden 
erleiden, ihre Vorzüge leiten sogar über einige Schwächen des 
Buches hinweg, sowohl über die ursprünglich vorhandenen, als 
die durch zwingende Umstände hinzugetragenen." 

Hamburger Fremdenblatt: „Goldmark hat sich mit 
dieser seiner ersten Oper als ein bedeutender Meister in Be- 
herrschung dramatischen Stoffes gezeigt, er verfügt über alle 
Mittel mit einer technischen Gewandtheit, die erstaunlich ist. 
Im Orchester entfaltet er eine Gluth und Intensität der Farben, 
die der meisterhaften Behandlung Wagner's Nichts nachgibt. Wir 
glauben, Goldmark den einzigen neben Wagner in Betracht kommen- 
den Operncomponisten der Gegenwart nennen zu dürfen ; er versenkt 
sich in jegliche Situation mit einer Unmittelbarkeit und Wärme 
der Empfindung, die den Hörer, da eben alle Mittel so unfehl- 
bar ihm zu Gebote stehen, gewaltsam in sich hinein reissen 
müssen. Seine Melodien sind höchst eigenartig, doch nicht 
gesucht, vielleicht nicht immer sogleich erwärmend, stets aber 
von irgend welchem Reiz; das ganze diatonische wie chroma- 
tische und enharmonische Klanggebiet steht ihm mit Leichtigkeit 
zu Gebote, die Charakteristik ist stets von unfehlbarer Wahrheit. 
So hört man in dem Wüstensturm des letzten Actes nicht allein 
das Sausen und Toben des Samums, sondern man fühlt auch 
seinen sengenden, lebentödtenden 0dem. Man mag diese Musik 
allzu realistisch nennen, jedenfalls ist sie kunstvoll im höchsten 
Grade und sinnlich packend. Wir nennen Goldmark durchaus 
eigenartig, nicht weil einem in Reminiscenzei^'agden wohlgeübten 
Ohre Anklänge an dieses und jenes schon einmal Dagewesene 
zu finden versagt blieben — wir neiden solchen Hörern nicht ihr 
Glück — , sondern weil die Behandlung des Stoffes wie des musi- 
kalischen Gedankens eine von vornnerein sich kundgebende, 
höchst charaktervolle Meisterschaft aufweist. In der Form 
schliesst Goldmark dem Hergebrachten sich mehr an, als Wagner, 
bringt dieselbe aber in gleicher Weise in lebhaften Flass, wo 
die dramatische Handlung es erfordert." 

Hamburger Zeitung: „Ausserdem trägt die hochinte- 
ressante Partitur an manchen Stelleu auch noch ein specifisch 
nationales Colorit, ein eigenthümliches Mixtum aus Jüdischem 
und Slavischem — bekanntlich ist der Componist ein ungarischer 
Jude — ; es prägt sich in den gekräuselten sentimentalen Me- 
lismen, in Triolen und Doppel-Triolen aus, während an anderen 
Stellen das breite feierliche Pafhos der Liturgie ertönt, das j ene 
melodischen Phrasen in sich aufnimmt und verwebt. Es ist 
indess zu constatiren, dass trotz der vielfachen Versuchung, 
welche in der localen Seite der Oper liegt, diese musikalisch- 
nationalen Schlingpflanzen nicht den stützenden Stamm der all- 
gemein menschlichen Empfindung überwuchern, vielmehr nur 
sich von diesem und dem allgemein orientalisch üppigen Unter- 
grund hie und da aufs Wirksamste abheben. Von dem grandios 
veranlagten und durchgeführten Einzug der K.önigin von Saba 
im ersten Act ab steigert sich die Wirkung der Musik in engster 
Anschmiegung an die bewegte und rasch pulsirende Handlung 
und deren Mängel verdeckend, stetig und unaufhaltsam, bis sie 
im Finale des zweiten Acts ihren Gipfelpunct erreicht, zugleich 
den Triumph jenes Zusammenwirkens künstlerischer und tech- 
nischer Kräfte, jener „Allkunst", bezeichnend, welche Richard 
Wagner zum Princip erhoben hat Und doch ist Goldmark eine 
selbständige, geniale, grosse schöpferische Kraft, der selbst die 
enragirtesten „Reminiscenzen- Jäger" nicht die Pfade des Meisters 
von Bayreuth nachzuweisen vermöchten. Ueberall tritt uns die 
Individualität eines Tonsetzers entgegen, der, trotz des antiken 
Stoffes, im Allgemeinen der grossen modernen Zeitrichtung „All- 
kunst" huldigt, aber ohne irgendwo den Gesang in den kolossalen, 



231 



aber reffelreclit und durchBichtlg gefügten Tomnassen der Orchestra 
untergehen za lassen. Goldmark — ist ganz Goldmark, original 
und originell y in der Massenentfaltung der beiden ersten Acte, 
wie in den Überwiegend gedämpfteren, obwohl temperamentvollen 
und farbensatten Tongebuden der beiden letzten Acte, die keine 
dramatische Steigerung mehr bringen können. Gegen den Schlass 
hin offenbart sich der Compositeur noch einmal in Stnrmeswehen 
mit' elementarer Kraft, und dann tönt das Ganze in frommer 
Elegie wirksam aus."* 

Mainz, 1. Ajjril. Der Charfreitag brachte uns in diesem 
Jahre wie im vorigen (zum ersten Male) die Matthäus-Passion, 
ausgeführt von der Liedertafel und dem Damengesangverein mit 
dem städtischen Orchester unter Leitung des Hrn. Lux. üeber 
den vocalen Theil können wir nur sehr Rflhmendes sagen. Die 
Partie Mes Evangelisten hatte an Stelle des erkrankten Hm. 
Schlosser aus München Hr. Geyer, Domsänger in Berlin, über- 
nommen, und führte derselbe seine ebenso schwierige wie un- 
dankbare Aufeabe in anerkennenswerthester Weise durch; das 
Organ des Sängers reicht allerdings in der Höhe $ nicht 
recht aus; die Stimme ist dort zu dünn, dagegen bekundete 
der Gesang eine vortreffliche Schulung, uod war der Vortrag in 
jeder Beziehung als ein wohldurchdachter, äusserst feiner zu 
bezeichnen. Hr. Henschel aus Berlin sang den Christus; aber 
wie 1 (|^s wiederzugeben fehlen die Worte ; es ist nicht zu viel 
gesagt, wenn wir behaupten, dass der Künstler uns den Christus 
geradezu in überirdischer Verklärung zeigte ; und das mit den 
einfachsten Mitteln. Da war kein Suchen nach Effect, keine 
Künsteleien, der einfachste, edelste Vortrag, den man sich denken 
kann. So hinreissend war die Leistung, dass trotz der durch 
Anschläge im Theater kundgethanen Aufforderung, man möge 
sich, dem Charakter des Werkes entsprechend, jedes lauten Bei- 
falls enthalten, das Publicum zu wiederholten Malen sich nicht 
halten konnte und in lauten Beifall ausbrach; noch will ich be- 
merken, dass Hr. Henschel sozusagen seine ganze Partie frei 
vortrug. Frl. Theising vom hiesigen Stadttheater sang das Alt- 
solo. Ihre Leistung berechtigt uns, der Dame eine grosse Be- 
fähigung als Oratoriensängerin zuzusprechen ; die grosse Arie mit 
Violin-^lo gelang ihr vorzüglich, und bedauerten wir nur, dass 
das Violin- Solo so sehr hinter der vocalen Leistung zurückblieb; 
wir hörten die Töne, wie sie eben auf dem Papier stehen, aber 
nicht, wie sie im Herzen des Musikers, des Künstlers leben und 
tönen, es fehlte jede Innerlichkeit des Vortrages. Noch mehr 
entzüdcte jedoch Frl. Theising durch den so schönen, innigen 
Vortrag der Arie mit Recitativ „0, Golgatha". Das Sopran-Solo 
^urde von einem Vereinsmitgliede gesungen; wir können uns 
kurz fassen, indem wir sagen, dass wir keineswegs den für eine 
Dilettantin zu beobachtenden Maassstab der Beurtheilung einzu- 
halten brauchen, um der Leistung der Dame gerecht zu werden. 
Die kleinen Bass-Soli wurden . ebenfalls von einem Vereinsmit- 
gliede gesungen; der Vortrag hätte in diesen gerade recht dra- 
matischen Stellen etwas packender, charakteristischer sein dürfen. 
Die Chöre gingen vorzüglich, sowohl was Präcision als was Nu- 
ancirung betrifft. Einige, besonders Alt- und Tenoreinsätze litten, 
was die Stärke betrifft, etwas zu sehr durch die Theilung des 
Chores und kamen in Folge dessen nicht voll zur Geltung. Die 
Leistung des Orchesters stand allerdings gegen den vocalen Theil 
sehr zurück ; nicht nur zeichnete sich das Streichorchester durch 
recht uugleichmässigen Strich aus, sondern es bewegte sich das 
Ganze in einer furchtbaren Monotonie, ein ewiges mezzo forte 
ohne jede Schattirnng. Hoffentlich bringt der neue städtische 
Capelimeister unserem Orchester endlich einmal dauernd bei, 
was denn eigentlich künstlerischer Vortrag bedeute; dass es 
hierzu nur der Anregung, resp. Anleitung bedarf^ haben die vor- 
züglichen Symphonieconcerte unter Jahn aus Wiesbaden diesen 
Winter hier bewiesen. Das Oboe- und dasFlöten-Solo wurden durch 
auswärtige Kräfte ganz gut gespielt, nur. schade, dass das Nach- 
spiel der Arie «Aus Liebe will mein Heiland sterben" durch 
unrichtigen Flöteneinsatz gestört wurde und bis zum Schluss 
nicht wieder in Ordnung kam. Noch ein paar Einzelnheiten. 
Zu unserem Bedauern wurden die sämmtlichen Choräle mit 
Streichorchester begleitet; aus welchem Grunde, ist uns unerfind- 
lich, da die Klangwirkung doch recht sehr durch diesen Umstand 
beeinträchtigt wurde, im Uebrigen der Chor sehr wohl in der 
Lage gewesen wäre, ohne Begleitung zu singen. Kräftig drang 
der ansehnlich starke Knabenchor im ersten und letzten Chor 
des ersten Theils durch. Noch eines Umstandes müssen wir, 
nicht ohne Bedauern, erwähnen, nämlich des Striches verschie- 
dener Arien; man liess meistens die einleitenden Recitative singen. 



dagegen strich man die Arien, nämlich folgende : „Bnss uod Bea^, 
»Ich wiirdir mein Herze schenken", „Der Heiland fällt vor seinem 
Vater nieder" (Recitativ und Arie), „Geduld, Geduld", „Gebt mir 
meinen Jesum wieder", „KönnenThränen meiner Wangen", „Komm, 
süsses Kreuz" (Recitativ und Arie), „Mache dich, mein Herze, 
rein", im Ganzen acht Arien. Hätte auch vielleicht die Auffüh- 
rung durch |den Vortrag wenigstens einiger dieser Arien um 
Vs Stunde länger gedauert, die längere Daner hätte jedenfalls 
nicht ermüdet, da ja gerade die Arien, wie auch die Choräle g[e- 
wisse Ruhepuncte gewähren. Durch die hier beliebte Manier 
war es möglich geworden, dass wir auch nicht eine einzige Bass- 
Arie zu hören bekamen, was jedenfalls schon der Correspondenz 
wegen sehr zu wünschen gewesen wäre. Dr. Fr. 



Goncertumschau. 

Aschersleben. Concert des Ges.-Ver. unt. Leit.' des Hm 
Munter am 20. März: Gdur-Symph. u. zwei Theile („Frühling" 
u. „Sommer") a. den „Jahreszeiten" v. Havdn. (Solisten: Frl. E. 
Wiedermann a. Braimschweig , HH. F. C)tto a. Halle a. S. und 
Alb. Bohne a. Aschersleben.) 

Bath (England). 3. n. 4. Conc. der Quartett.Society : Zwei 
Streichquartette v. Haydn, G dur- Streichquart v. Beethoven, 
Streichquint. v. Mozart, Ciaviertrios v. Beethoven (Op. 97) und 
Mendelssohn (C moll). Violinconc. v. Mendelssohn, Vioioncellsolo. 
(Ausführende: FrL Boomten [Clav.], HH. Jos. Ludwig van Prag 
u. J. Rosenberg-Harris [Violinen], Blagrove [Bratsche] u. Daubert 
[Violonc.J.) 

Berlin. 3. Abonn.-Conc. der HH. Dr. Hans Bischoff (Clav.), 
G. Holländer (Viol.) u. Jacobowski* (Violonc.) unt. Mitwirk, des 
Frl. Adelh. Kirchstein (Ges.): Ciaviertrio Op. 97 v. Beethoven, 
Adur-Clav.-Violoncellson. v. Bennett, Concertstück f. Viol. v. 
Saint-Saens, Arie v. Haydn, Lieder v. Eckert („Ja, über- 
selig") u. Schumann („Aufträge"). — Wohlthätigkeitskirchenconcert 
des Hrn. Dienel unt. Mitwirk, der Frauen Jachmann-Wagner u. 
Schulzen-v. Asten (Ges.) u. der HH. Geyer, Elmblad (Ges.), 
Struss (Viol.), Stahlknecht (Violonc), B. Franz u. A. Friedrich 
(Or^el) am 27. März: Orgelwerke v. S. Bach (Fdur-Toccata), 
Thiele u. Mendelssohn, Violin- u. Violoncellsoli v. Seb. Bach, 
Goltermann u. Bockmüh 1, Vocalensembles v. Mozart, Ros- 
sini u. Mendelssohn, Gesangsoli v. Beethoven, Mozart, Dienel 
u. Mendelssohn. 

Bremen. l.~3. Concertsoir6e des Hrn. B. Ebann unt. Mit- 
wirk, der HH. H. Köhler u. Spanuth u. Frl. ♦ » ♦ (Ges.): Cla- 
viertrios v. Rubinstein (Bdur), Mendelssohn (Dmoll) u. Ja- 
dassohn (G dur), Trio-Novelletten v. Gade, Claviersoli v. Chopin, 
Henselt, Liszt, A. Rubinstein, Schubert-Liszt u. Wagner- 
Liszt, Lieder v. Schubert, Mozart, R. Franz („Widmung"), 
Marschner, F. Hiller („Mutter und Kind" und „Im Maien"), 
Schumann u. Raff („Keine Sorg um den Weg"), Violinsoli etc. 
— Künstler- Verein am 1. März : Claviertrios v. Gade ^Op. 42) u. 
Raff (Op. 158), Solovorträge etc. 

Breslau. 12. Versamml. des Tonkünstlerver. : Albumblatt v. 
Wagn«r-Wilhelmj, Vortrag des Hrn. Wilh. Tappert a. Berlin 
über R. Wagner*s „Trilogie und über die Reminiscenzenjägerei 
der Gegner". 

BrttsseL 3. Conc. der Association des Artistes-Musiciens 
unt Leit. des Hrn. Jos. Dupont u. unt. Mitwirk, des Frl. Ha- 
makers (Ges.) u.fder HH. Dauphin (Ges.) u. Rummel (Ciavier) : 
Ouvertüren v. Gade („Im Hochland") u. Mendelssohn („Athalia"), 
„Danse macabre" v. Saint-Saöns, Suite f. Clav. u. Orch. v. 
Raff, Ungar. Phantasie f. Clav. u. Orch. v. Liszt, Gesaog- 
soli etc. — 2. Conc. der HH. Rummel (Clav.) u. Jokisch (Viol.) 
unt. Mitwirk, der Frau Fursch-Madier (Ges.) u. der HH. Jehin 
(Viol.), Arnouts (Violonc.) u. van Hamme (Bratsche): Fmoll-Cla- 
vierquint v. Brahms, Esdur-ClavierquarL v. Beethoven, Vocal- 
u. Instrumentalsoli. 

Budapest. Conc. am 16. März: 1. Act. aus der „Walküre" 
V. R. Wagner (Gesangsoli: Frau B. Ehnn, HH. Labattu.Habla- 
wetz a. Wien; Begleit, auf zwei Clavioren: HH. Mottl und Dr. 
Paumgartner), Räköczi-Marsch f. zwei Claviere ^(HH. Mottl und 
Paumgartner), Liedervorträge der Frau Ehnn u. des Hrn. Labatt. 

Boenos-Ayres. Aufführungen der Sociedad ;del Cuarteto 
am 16. Febr. u. 16. März : Streichquartette v. Mendelssohn (Op 
81) u. Rubin st ein (Op. 17, No. 2), (Juintett Op. 59, No. 3, v. 
Beethoven, Claviertrios v. Saint-Saens (Op. 18; in beiden 
Auffahrungen gespielt) u. Boccherini (Op. 14, No. 4). (Ausfüh- 



232 



rende: HH. S. Leyy [Clav.]. E. Hajoeri u. C. Gaito [Violinen], 
C. Ghignatti [Bratsche] u. E. Bomon [Violonc.].) 

Cassel. 4. Soiree f. Kammermusik der HH. Wfpplinger u. 
Gen. : Streichquint. Op. 87 v. Mendelssohn, A moll-Streichquart. 
V. Schubert, Ciavier trio Op. 97 v. Beethoven, Ciaviersoli v. Men- 
delssohn u. Kubinstein (Frl. M. Constantin). — Am 30. März: 
Aufführung v. Beethoven's MisFa solemnis durch das k. Theater- 
orchester und den Oratorien- Ver. u. unt. Mitwirk, der Frl. Görtz 
u. Hohenschild a. Berlin u. der HH. E. Schmitt u. A. Eilers a. 
Gotha. 

Celle. Conc. der Frau Zimmermann (Ges.) u. HH. J. J. Bott 
a. Hannover (Viol.) u. Fr. Meymund (Clav.) am 13. M&rz: Cmoll- 
Clav.-Violinson. v. Beethoven, Claviersoli v. Mendelssohn, Chopin 
u. Liszt, Violincono. v. Spohr, kleinere Yiolinsoli v. Mozart u. 
David, Arien u. Lieder v. Mq^art, Schumann, F. Lachner 
und Abt. 

Chemnitz. Musikauffübr. in der St. Jacobikirche unt. Leit. 
des Hrn. Tb. Schneider am 30. März: „Elias" von Mendelssohn. 
(Solisten: Frls. Parsch u. Weiss u. HH. Pielke u. Lissmann aus 
Leipzig.) 

Christiania. 1. Quartettsoirde der HH. Bohn, Ursin und 
Blodek unt. Mitwirk, des Frl. Alice Niekelsen u. der HH. Sol- 
berg u. Zapfe: Streichquint. Op. 5 v, J. S. Svendsen, C moll- 
Streichquart. V. Rubin stein, Sologesang. 

Constanz. Symph.-Conc. der Capelle des 6. Bad. Inf.-Reg. 
No. 114 unt. Leit. des Hrn, C. Handloser am 10. März: AmolT- 
Symph. V. Mendelssohn, Ouvert. Op. 124 v. Beethoven, Philadel- 
phia-Festmarscb v. R. Wagner, Solovorträge. — Kammermusik- 
soirde am 16. März: Streichquint. Op. 20 v. Beethoven, Clavler- 
quint. v. Schumann, Conc. f. zwei Violinen v. S. Bach,Violinconc. 
V. Mendelssohn (Hr. Dr. Krems), Gesangsoli des Frl. Poppein u. 
der HH. Stocker u. Dr. Schröder. 

MtthlhauBen i. Th. Conc. des Allgem. Musikver. unt. Mit- 
wirk, des Frl. Koch a. Stuttgart u. des Hrn. Eichhorn a. Gotha 
am 1. März: Fragmente aus der „Heiligen Elisabeth" v. Li szt, 
«Roland'8 Schwanenlied", Ballade f. Solo u. Chor v. Meinardus, 
DmoU-Violinconc. v. Eichhorn, jConcert- Phantasie f. Violon- 
cell-Bass v. Eichhorn (?), Gesang- und Yiolinsoli. 

Naimibargr a. S. 2. Conc. des Hrn. Franz Schulze unter 
Mitwirk, des Frl. Lankow u. der HH. Kömpel, Saalborn, Nagel 
0. Friedrichs a. Weimar: Streichquartett v. Beethoven, Clavier- 
quint. V. Schumann, Ciavier-, Violin- u. Gesangsoli. 

Xeisse. Wohlthätigkeitsconc. im Stadttheater unt. Leitung 
des Hrn. Rothkegel am 4. März: „Das Lied von der Glocke'' v. 
A. Romberg, gemischte Chöre v. G. Rebling (Op. 10) und F. 
Ehrlich (Op. 23), Männerchor v. J. Beschnitt, Ouvert. zu 
„Rosamunde" (arr. f. Clav, zu vier Händen) v. Schubert, Ungar. 
Tänze v. Brahma, Gesang- u. Violinsoli. 

Keubrandenburg:. Conc. des Frl. F.Wickmanna. Schweden 
(Ges.) u. des Hrn. A. Hensel a. Stralsund (Clav.) am 27. Febr.: 
Claviersoliv.Chopin, Schumann, Raff, Tausig u. Liszt, Arien u. 
Gesänge v.. Beethoven, Fredrika Wickmann (Grand Valse pour 
le Soprane), Schubert, Gadeu. Naubert („Von den Rosen komm 
ich"). — Conc. der HH. C. Hill a. Schwerin (Ges.) u. des Hrn. 
Studemund ä. Rostock (Clav.) am 19. März: Ciavierwerke von 
S. Bach, Beethoven (Op. 57), Schumann, Chopin u. Raff, Ge- 
sangsoli v. Mendelssohn, Schubert, Schumann, A. Förster („Der 
Spielmann*) u. A. Naubert („Gelb rollt mir zu Füssen"). 

Pittsburgh (P A.) Vier Concerte für Claviermasik des Hrn. 
C. Retter vom 5. Decbr. bis 6. März: Ciavierwerke von Mozart 
(A dur-Sonate), S. Bach (Conc. in Cdur), Beethoven (u.A.Op. 7), 
Mendelssohn (Op. 38, Op. 19, Op. 14), Schubert (Op. 90, Op. 42), 
Schumann (Op. 28, No. 2, Op. 26. Theil I, Op. 46, Op. 111), 
Weber (Op. 39, Op. 62), Chopin (Op. 28, No. 15 u. 20, Op. 70, 
Op. 31), Bargiel (Op. 31, Op. 34), A. Jensen (Op. 20, No. 2, 
Op. 12, Op. 43, No. 2), Henselt (Op. 3), Rheinberger (Op. 
15), Brahms (Op. 2), Raff (Op. 150), H. Scholtz (Op. 27), 
Saint-Saens (Op. 23, Op. 21, Op. 35), X. Schar wenka (Op. 
22), Ph. Scharwenka (Op. 12), v. Bülow (Op. 7^ u. Singer 
(Op. 1). 

Prag. 4. (letztes) Conc. des Conservatoriums der Musik unt. 
Leit. des Hrn. J. Krejci: Bdur-Symph., 1. Ouvert. zu „Leonore" 
u. Fragment a. der F dur-Serenade Op. 8 v. Beethoven, Violin- 
vorträge des Hrn. Sauret a. Paris (u. A. Fis moU-Couc. v. Ernst). 
— 2. Gesellschaftsabend (Beethoven- Feier) des Kammermusikver. : 
C moll-Streichquart., D dur-Claviertrio, Sonate f. Ciavier u. Hörn 
Op. 17 u. Lied („Aus der Ferne"), sämmtl. v. Beethoven. (Aus- 
führende: Frau M. Prochäzka [GesJ, Frl. Streng und Frau S. 
V. Herget [Clav.], HH. Ondricek u. Saudis [Violinen], Pötschke 



[Bratsche], Dr. Dur^ge u. Mildner [Violonc] u. Prof. Behr 
[Waldhorn] .) 

Reiebenbacb. i. O./L. Wohlthätigkeits-Musikaufführung im 
k. Seminar am 14. Febr.: Chöre v. M. Prätorius, Edw. Schulz, 
M. Hauptmann, Abt, F. Hiller („Lebenslust" u. „Prahlingsein- 
zug" f. Männerchor u. Sopransolo), Schumann, E. Grell u. Men- 
delssohn, Lieder v. Schumann u. Brahms' (Frau B. Reymann a. 
Görlitz), Claviersoli etc. 

Bigra. Matinde des Hrn. G. Ruthardt im Stadttheater am 
27. Febr.: 3. Sympb. v. Mendelssohn, Balletmusik a. „Feramors" 
V. Rubinstein, Trauermarsch aus der „Götterdämmerung" von 
IVagner, Reiter-Marsch v. Schubert-Liszt, Wotan's Abschied 
aus der „Walküre" v. Wagner (Hr. Zöller), Liedervorträge der 
Frls. Jona u. Lauterbach. 

Rostock. Conc. des Hrn. L. Studemund (Clav.) unt. Mitwirk, 
des Hrn. Carl Hill a. Schwerin (Ges.) am 9. März: OuverÄire v. 
Bach, Sonate Op. 57 v. Beethoven, Claviersoli v Chopin, Raff 
u. Grädener, Wotan*B Abschied und „Feuerzauber" aus der 
„Walküre" v. R. Wagner, Arie v. Mendelssohn, Balladen v. 
Schumann („Der Soldat" u. „Der Spielmann"), Lieder v. Schubert 
u. Schumann. — 3. Abonn.-Conc. des Vereins Rostocker Musiker : 
Cdur-Symph. v. Mozart, Ouvert. „Im Frühling" v. Vieri in g, 
3. Streichorch.-Serenade v. Volkmann (Viol oncell solo : Hr. Plötz ), 
„Nachtfahrt", Orchesterballade v. G. Riemonschneider, «Danse 
macabre" v. Saint-Saens, Vorspiel zur Oper „Melusine" v. 
C. Grammann. (Sehr bemerkenawerthes Programm!) 

Saarbrfleken. Conc. des Florentio. Quartetts Jean Becker 
am 20. März: Streichquartette v. Mozart (Dmoll), Haydn(Ddur) 
u. Beethoven (Cdur). 

Salzburg. Vereins-Conc. des Dommusikver. u. des Mozarteums 
unt Leit. des Hrn. Dr. 0. Bach am 25. Febr.: Fdur-Symphonie 
(No. 4) V. 0. Bach, „Prometheus" - Ouvert. v. Beetihoyen, „Auf- 
forderung zum Tanz" v. Weber- Berlioz, Fantasia appassionata 
f. Viol. u. Orch. v. Vieuxtemps (Hr. Cantani). 

Solingen. 3. Abonn.>Conc. des Casino* Orpheus unter Leit 
des Hrn. F. Knappe: Septett v. Beethoven', Adur-Quintett von 
Mozart, F dur-Violinromanze v. Beethoven (Hr. H. Schuster aus 
Cöln), „Die Seligpreisungen" a. „Christus" f. Baritonsolo, Chor 
U.Orgel V. F. Liszt, Geistliches Lied f. Chor u. Orgel v.Brahms. 

Spandau. 6. Abonn.- Symph.-Conc. der Capelle des 3. Garde- 
Gren.-Reg. „Königin Elisabeth" unt Leit des Hrn. Ruscheweyh : 
„Wald"-Symph. v. Raff, Ouvertüren v. Fr. Schneider („Qod 
save the King") u. Reissiger („Der Schiffbruch der Medusa"), 
„Walkürenritt" y. Wagner, Balletmusik aus „Paris and Helena" 
V. Gluck, Scherzo aus dem Es dur-Streichquart. v. Cherubini, 
Violinsolo v. Alard (Hr. Klose). 

Utrecht. 4. u. 5. Stadt-Conc. des Collegiam Musicum Ultra-' 
jectinum unt Leit. des Hrn. Rieh. Hol: Symphonien v. Haydn 
(Esdur) u. Beethoven (Pastorale), Ouvertüren v. Gade („Im 
Hochland") u. Mozart („Zauberflöte"), „Meistersinger"- Vorspiel 
V. Wagner, Balletmusik a. „Rosamunde" v. Schubert, Solovor- 
träge der Frls. N. Janotha a. Warschau (u. A. Fmoll-Conc. v. 
Chopin) u. W. Gips a. Utrecht (Ges.), der Frau A. Schulzen- 
von Asten a. Berlin (Ges.) u. des Hrn. L. Auer a. St. Peters- 
burg (u. A. 5. Violinconc. v. Vieuxtemps). — 8. Conc. der Dili- 
gentia unt Leit des Hrn. J. J. H. Verhulst: Esdur-Symph. v. 
Mozart, Ouvert, Scherzo, Intermezzo, Notturno und Hochzeits- 
marsch a. demi„^ommernachtstraum" v. Mendelssohn, „Loreley"- 
Vorspiel v. M. Bruch, Solovorträge der Frau Schulzen -von 
Asten a. Berlin u. des Hrn. L. Auer a. St. Petersburg. 

Wandsbeck. Privat - Aufführ, des Gesaogver. f. gem. Chor 
unt Leit des Hrn. H. Dräseke und unt Mitwirk, der HH. P. 
Töpffer (Clav.) u. W. Schulze a. Hamburg (Hörn) am 20. März : 
Sonate f. Hörn u. Clav., Op. 17, v. Beethoven, Chöre v. Mendels- 
sohn, W. Weidling („Chor der Engel"), F. Gartz (Op. 12, No. 8, 
u. Op. 37, No. 1), H. Dräseke (Op. 3, No. 2) u. H. Stöckert 
(Op. 1, No. 3), (Jlavierstüpke zu zwei und vier Händen v. Weber, 
Rheinberger (Op. 5 u. 79) u. Chopin. 

Weimar* 4. Abonn.-Conc. im Hoftheater: „Orpheus", v. F. 
Liszt, Frühlingscantate f. Soli, Chor u. Orch. v. J. N. Fuchs 
(Soli: Frls. Horson u. Broekmann u. HH. Thieme u. F. v. 
Milde), Arie v. Boieldieu (Frl. Horson) , Clavierconc. v. Meyer- 
Olbersleben u. Claviersoli v. Chopin u. Liszt (Hr. Bussme^cr 
a. München). — Kammermusik-Auftühr. des Ver. der Musik- 
iPreunde am 28, Febr.: H moU - Streichsextett v. N. v. Wilm 
(Mauuscript), Septett v. Hummel, Lieder v. N. v. W ilm („Unruhe", 
Wiegenlied u. Wanderlied). (Ausführende: Frl. Elis. Rückoldt, 
HH. F. V. Milde, Kömpel, Huhn, Nagel, Hager, Friedrichs, Seeber, 
Saal, Tod, Schmidt u. Grosse.) 



238 



Weifisenfels. Conc. der Liederhalle: Ouvert. zu „Figaro'a 
Hochzeit" v. Mozart, „Der Frühling* a. den „Jahreszeiten" v. 
Havdn (Frl. Henneberg a. Leipzig), Lieder v. Hörn, Fesca u. 
Hol 7.1 etc. 

Wien. 6. Quartett -Aufführung des Hrn. Hellmesh erger : 
Bdur-Quartettv. C. Goldmark, Cdur-Streichquint. v. Beetho- 
ven etc. — 5. Kammermusik-Ahend zur Förderung des Tierhändigen 
Clavierspiels, gegeben v. Hrn. E. Kastner nnt. Mitwirk, der Frls. 
F. Goldmann, A. Hafnzl. F. Mahler u. M. Baumayer u. dos Hm. 
Prof. L. Landskron : Conc. f. drei Claviere mit Orch« (arr. f. vier 
Claviere) v. Mozart (No. 242 des KöcheVschen Mozart-Kataloges), 
Sonate f. zwei Claviere v. l. Brüll, Italienische Liebesnovelle 
V. H. Hofmann, Horhzeitsmusik Op. 45 v. Ad. Jensen, zwölf 
Tanzweisen v. Ludw. Lackner. — 2. Conc. des Wiener Männer- 
gesangver. unt. Leit. der HH. Hpiheck. Weinwurm u. Kremser 
und unt. Mitwirk, der Frau C. Gomperz-Bettelheim (Ges.) u. der 
HH. E. Sauret (Viol.) u. L. A. Zellner (Orgel): Chöre v. J. Otto, 
Eneelsherg („FrtihlingFbild"), W. Gerirke („Marie vom Ober- 
lande**), Schubert („Ständchen** f. Altsolo, Chor u. Clav. u. Geister- 
rhor a. „Rosamunde** mit Begleitung v. vier Hörnern u< drei 
Popaunen), J. Herbeck („Sonne taucht in Meeresfluthen** und 
„Maien zeit**), Ed. Kremser (Eussinisches Volkslied) u. Beet- 
hoven („Die Ehre Gottes**), Sololieder v. Schubert u. Schumann, 
Violinsoli y. Paganini u. Vieuxtemps. 

Wlnterthur« Letztes Abonn.-Conc. des MusikcoUegiums : 
G dur-Symph. V. Schubert, „Sommernachtstraum*-Ouvert. v.Mendels- 
s(ftin, Solovorträge des Frl. Asmann a. Berlin (Ges.) u. des Hrn. 
Lebnert (Viol.) — Conc. des Stadtsängerver. unt. Leit. des Hrn. 
C. Attenhofer u. unt. Mitwirk, der HH. Rauchenecker, Lebnert 
(Violine), Götz (Bratsche), Weinstötter (Violonc.) u. Glück (Clav.) 
am 14. März: Männerchöre v. Mozart, Schraölzer („Wald- 
abendschein **), Schumann, Gade („Reiterleben**), Reinecke („Das 
Hildebrandlied*) und Engelsberg („Der Heini von Steier**, 
mit Violinsolo), drei Sätze a. dem Es duY- Streichquart, v. Mendels- 
sohn. Ciavier- und Violinsoli. 

Wonns* Conc. des Hro. Ed. Steinwarz (Clav.) unt. Mitwirk, 
des Frl. E. Grund ans Frankfurt aus M. (Ges., Mezzosopran), 
u. der HH. F. Zajic (Viol.) u. K. Kündinger (Violonc.) a. Mann- 
heim am 25. März: D dur - Ciavier - Violoncellson. v. A. Rubin- 
stein, Violin- u. Violoncellsoli v. F. Rjos, Schumann, Paganini 
u. Vieuxtemps, Fragment („Das Gastmahl der Phäaken**) a. 
„Odysseus** v. M. Bruch (Solisten; Frls. E. Wagner u. M. Rasor, 
HH. Reinhart u. C. Frisch). „Laudate dominum" f. Sopransolo,' 
Chor u. Ciavier v.- Mozart (Solo: Frl. C. Aron), kleinere ge- 
mischte u. Männerchöre v. Mendelssohn u. Schumann , Sololieder f. 
Alt V. Rubin stein („Es blinkt der Tbau**) u. Chopin, ges.« v. 
Frl. L. Pfeiffer, Sololieder f. Mezzosopran v. Ad. Jensen („Lehn 
deine Wang**), Lassen („Ich hatte einst ein schönes Vaterland**), 
Raff („Keine Sorg' um den Weg**) u. Schubert, vorgetragen v. 
Frl. Grund. 

Würzburg. 4. (Kammermusik-) Conc. der kgl. Musikschule 
(Lehrerproduction) : Septett v. Beethoven, Chaconne f. zwei Claviere 
V, Raff, Violinsolo Op. 55 v. Spohr, Arie v. Mozart u. Lieder 
v. Haydn u. Schumann (Ausfuhrende : Frl. Cl. de Nocker aus dem 
Haag [Ges.], HH. v. Petersenn u. Gloetzner .[Clav.], Schwende- 
mann u. Kimmler [Viol.], Reeder [Bratsche], Boemgen [Violonc], 
Pekarek [Contrab.], Starauschek [Clarinette], Roth [Fagott] u. 
Albrecht [HornJ.) — 2. Abendunterhaltung (Schülerproduction) 
der kgl. Musikschule : Violoncellson. v. Romberg , Andante f. 
Streichorchester v. Behr, Fmoll-Phantasie f. Ciavier zu vier 
Händen v. Mozart, „Crucifixus** und „Et resurrexit** aus der 
Hmoli-Messe f. Chor. Orchester u. Orgel v. S. Bach, Abendlied 
f. Frauenchor u. Orchester v. Wüllner, zwei a capella - Chöre 
y. Mendelssohn, Sololieder v. F. Hiller (Schlummerlied) u. 
Ad. Jensen („Morgenständchen**). 

Zwickau« 1.— 3. Soiree musicale: Clavierquint. Op. 83 v. 
Rein ecke, Ciavierquart. Op. 3 v. Mendelssohn, Ciaviertrios v. 
Beethoven (Op. 1, No. 3) , Schubert (Op. 1(X)) , Mozart (Es dur, 
mit Viola) u. Gernsheim (Op. 28), Dmoll-Clavier-Violinson. v. 
Schumann, Ciavier- Violinsuite v. Goldmark, Violinson. v. Rust, 
Claviervariat. Op. 1 v. A. Henselt, Arie v. Mozart u. Lieder v. 
Liszt („Loreley**) u. W. Taubert („Die Nachtigall**). (Aus- 
führende: Frl. Hildegard Werner a. Leipzig [Ges.], HH. 0. Türke 
[Clav.], H. Sitt [Viol.], 0. Rechlich [Bratsche] u. R. Herrmann 
[Violo nc.].) 

B^P" Die Xlinsendung bemerkenswerther Concertprogramme sum 
Zweck möglichster Reichhaltigkeit unserer Concertumschau 
ist uns stets willkommen. D. R. 



Engagements und Gäste in Oper und Concert. 

BaseL Der kgl. bayr. Kammersänger Hr. Franz Nach- 
bau r aus München hat jüngst mit Strassburg, Frankfurt a. M^ 
und unserer Stadt Gastspielverträge abgeschlossen, nach deren 
Absolvirung er einem Rufe nacb Rom und Neapel folgt, um da- 
selbst in etwa einem Dutzend Vorstpllunfiren den „Rienzi** in 
italienischer Sprache zu singen. — Berlin, Nach gerade ein- 
monatlicher Thätigkeit bei der Italienischen Oper im Kroll- 
Theater verabschiedete sich Frl. Etelka Gerster Mitte voriger 
Woche von hier. Sie, die als kaum bekanntes junges Mädchen 
hierher kam, schied nun als der gefeiertste Liebling des hiesigen 
Publicums. Ob die Nachrichten von Einern erfolgten Engagement 
der begabten Sängerin an die Hofoper sich bewahrheiten werden, 
bleibt abzuwarten. — Dresden. In vergangener Wooho produ- 
cirte sich im „Trianon** (Ostra-AlMe) der Walzerkönig Johann 
Strauss in zwei Concerten , welche sehr besucht waren. — 
Frankfurt a. M. Der Tenorist Hr. Schott aus Schwerin hat 
hier namentlich in Wagnerischen Opern mit vielem Glück ge- 
sungen. — Haarlem. Die zweite Concertreise, welche die Mai- 
länder Primadonna Giuseppina Fiando mit den HH. Hermann 
Ritter und Carl und Ed. Herrmann in Holland durchführt, 
umfasst die Städte Haarlem, Kampen, Meppel, Sneek, Win- 
schoten, Harlingen, Zutphen, Enschede, Almeloo, Hengelo und 
Nymegen. — Helsingfors. Bei der hier z. Z. im Neuen Theater spie- 
lenden Operntruppe zeichnet sich besonders der Tenorist Hr. 
Saloman aus, so kürzlich wieder als Masaniello in der zum 
ersten Mal gegebenen „Stummen von Portici**^ neben dem Ge- 
nannten verdient namentlich auch Frl. Nilsson als Fenella be- 
sondere Erwähnung. — Mainz* Kaum hatte man sich nach 
schier endlosem Wählen und Suchen glücklich für Hrn. Capell- 
meister E. Franck aus Mannheim entschieden und so die lei- 
dige Stadtmusikdirector- Frage beseitigt geglaubt, dahat, so meldet 
man neuerdings, der Genannte seine Unterhandlungen mit der 
Stadt wieder rückgängig gemacht, — und das Suchen beginnt 
von Neuem. — Wien. In der Komischen Oper sollten dieser 
Tage die Herren Baritonist Storwitz und Tenorbuffo Drucker 
in Herold's „Zampa" debutiren. Das Concert, welches die HH. 
P. de Sarasate und Prof. Door zum Schluss einer grossen 
gemeinschaftlichen Concerttourn^e hier veranstalteten, hatte einen 
ganz ungewöhnlich glänzenden Erfolg. Beide Künstler wurden 
mit Beifall förmlich überschüttet. — Wiesbaden. Hier gastirte 
kürzlich Hr. Betz aus Berlin an einigen Abenden und brillirte 
namentlich als Fliegender Holländer. 

Kirchenmusik. 

Leipzig. Thomaskirche: 7. April. Psahn 43 („Richte mich, 
Gott") I. achtstimm. Chor v. Mendelssohn. „Herz, läse dein 
Sorgen sein**, geistliches Lied f. gemischten Chor v. Ch. Capellen. 
S.April. „Sanctus" a. dem Requiem v. Schumann. 

Berlin. Parochialkirche : 30. März. Psalm 43 für acht- 
stimmigen Chor V. Mendelssohn. „Wie der Hirsch schreit nach 
frischem Wasser**, Motette v. Palestrina. Grosse Doxologie v. 
Bortniansky. „0 Lamm Gottes**, fünfstimmiger Choral v. Eccard. 
1. April. Psalm 100 f. achtstimm. Chor v. Mendelssohn. Grosse 
Doxologie V. D. Bortnianski. „Christus ist auferstanden**, Mo- 
tette V. E. Grell. „Ich lag in tiefer Todesnacht**, fünfstimmige 
Motette V. Mich. Bach. 

Brandenburg a. fi. St. Catharincnkirche : 30. März. Pas- 
sions-Musik v. H. Schütz. 

Bremen. St. Rembertikirche : 25. März. „0 du, der du 
die Liebe bist**, Chor v. Gade. „Vater unser** f. eine Singstimme 
u. Orgel V. Nicolai. 29. März. „Herr, du wollest deine Barm- 
herzigkeit nicht von mir wenden**, Motette v. M. Hauptmann. 
1. April. „Macht auf das Thor der Herrlichkeit**; Melodie aus 
Freilinghausen's Gesangbuch, Tonsatz v. ß. Klein. 

Cliemnitz. St. Jacobikirche : I.April. Terzett („Herr,: bleibe 
bei uns**) u. Schlusschor („Würdig ist das Lamm**) a. derOst,er- 
cantate v. Fr. Schneider. 2. April. „Ich weiss, dass mein Er- 
löser lebt**, Motette v. J. M. Bach. St. Johanniskirche-. 1. April. 
„Ich weiss, dass mein Erlöser lebt**, Motette v. J. Mx Bach. St. 
Paulikirche: 2. April. Terzett u. Schlusschor aus der Ostercan- 
täte V. Fr. Schneider. 

Dortmund. St. Petri-Nicolaikirche: 30. März. Requiem in 
CmoU f. Chor u. Orch. v. Cherubini. Arie a. „Paulus** v. Men- 
delssohn. Altarie mit Violinsolo a. der Matthäus-Passion v. Bach. 

Dresden. Kreuzkirche: 7. April. Praeludium und Fuge in 
EmoU f. Orgel v. D. Buxtehude. „Mater beata, laetare**, Motette 



234 



T. A. Galdara. Phantasie u. Fage in Amol! f. Orgel, Op. 104> 
T. G. Merkel. ,Lauda anim» mea*, Motette v. M. Hauptmann. 
Hof- und Sophienkirche : 8. April. »Mein Heiland, Herr und 
Meister*, tierstimm. Chor y. F. Schuhert 

ElblBg. Aufführungen des Kirchenchores : 22. M&rs. „Gross 
ist der Herr* v. Bangenhagen. 30. M&rz. ,0 tos omnes*, Mo- 
tette ▼. G. Croce. «Der Tod Jesu* ▼. Graun. 1. April. »Ich 
hin die Auferstehung und das Lehen* v. G. Dressier. 

Luekau. Hauptkirche: 28. Jan. ,Lux aetema" y. Jomelli. 
18. Febr. »Mitten wir im Leben sind*, Fasten-Motette v. Hftser. 
22. M&n. »Tedeum* T.Mozart. 30. Mars. »Christi sieben Worte 
am Kreuze*, ResponBorium t. *«*. Schlusschor (»Wir drücken 
dir die Augen zu*) aus dem »Ende des Gerechten* t. Schicht 

1. April. »Wir danken dir, Gott*, Ostercantate t. Leonhardt. 

2. April. Schlusschor aus »Christus am Oelberg* t. BeethoTen. 
• WHT Wir bitten die HH. Kirohenrnuaikdireotoren , Ghor- 

regenten etc., uns in der VerroliBtHndigiuig Tonteh ender Bubrik 
doreh direote dieebes. Mittheilnngen behilfUoh lein su wollen. 

D. Bed. 

AufbefQhrte Novitäten. 

Bargiel (W.), Fdur-ClaTiertrio. (Halberstadt, 3. Abonn.-Conc. 
Graz, Yersamml. des Musikclubs am 28. Febr. Luzern, 7. 
Abonn.*Conc. [Kammermusik] unt Leitung des Hrn. Arnold. 
Nürnberg, 2. Kammermusiksoirde der HH. L. Grützmacher 

n. Gen.X 
— — Esdur-ClaTiertdo. (Paris, 1. Kammermusikconc. des Hrn. 

G. Sandra.) 
Becker (J.), »Columbus*, melodramatische Dichtung mit Chören 

und ClaTierbegleitung. (Stralsund, Conc. der Chorabtheilung 

des Gymnasiums am 23. Febr.) 
Becker (R.), Yiolinconcert. (Basel, 7. Abonn.-Conc der AUgem. 

Musikeeselisch.) 
B 6 r 1 i oz (H.), OuTerture »Le CarnaTal romain*. (Nürnberg, Conc. 

im Museum am 6. März.) 
»Die Flucht nach Egrpten*. (Barmen, 5. Abonn. -Concor t 

unt. Leit des Hrn. A. Krause. Leipzig, Conc. des Chorges.- 

Yer. am 6. M&rz.) 
Fragmente a. »Romeo und JuHe*. (Carlsruhe, 5. Abonn.- 

•Conc. des Hoforch.) 
Blassmann (Ad.), Ciavierquartett (Graz, Wohlthätigkeitsconc. 

am 25. Febr.) 
Blumenthal (C), C dur-Symphonie. (Breslau, Symph.-Concert 

der Bresl. Conc.-Capelle am 9. M&rz.) 
Bolck (0.), GuTert. zu »Gudrun*. (Mühlhausen i.Th., 4. Abonn.- 

Symph.-Con& der HH. Schreiber u. Schefter.) 
Brahms (J.), »Schicksalslied*. (Halle a. S., Conc. des Hassler'- 

schen Ver. am 2. M&rz.) 
Dmoll-ClaTiercooc. (Elberfeld, 2. Conc. des Instrumental- 

Ter. unt. Leit. des Hrn. Posse.) 
•* — Streichsextett Op. 18. (Haarlem, 3. Kammerm'us.-AuffOhr. 

des Hrn. £. Appy.) 
Bdur-Streichquart. (Axnhem, Conc. des Florentin. Quart 

Jean Becker am 22. Febr. Bonn, R. Heckmann *s 4. Soiree. 

Utrecht, Conc. des Florentin. Quartetts Jean Becker am 

15. Febr.) 
Fmoll-ClaTlerguint (Bonn, R. Heckmann^s 5. Soiröe für 

Kammermusik. CÖin, R. Heckmann's 6. Kammermusiksoir^e.) 
Gmoll-ClaTierquart (Wien, Hellm^sberger^s 5. Quartett- 
aufführung. Schwerin, 3. Abonn.-Soir^e f. Salon- u. Kammer- 
musik im Hoftheater.) 
Ä dur-ClaTierquart. (Altena, 3. Kammermusiksoir^ederHH. 

Böie u. C. T. Holten.) 
ClaTiertrio Op. 8. (Haarlem, 3. Kammermusikaufführ. des 

Hrn. E. Appy.) 
Bruch (M.), »JNormannenzug*. '(Oldenburg, 6. Abonn.-Conc. der 

Hofcapelle.) 
.Loreley* -Vorspiel. (Breslau, Symph.-Conc. der Breslauer 

Conc-Capelle am 9- M&rz.) 

Yiolinconc. (Barmen, 5. Abonn.-Conc. unt Leit. des Hm. 

A. Krause. Zittau, Conc. der »Erholung* am 27. Febr.) 

Dietrich (A.), Morgen hymne a. »Elektra*. (Oldenburg, 6. Abonn.- 
Conc. der Hofcapelle.) 

»Normannenfahrt*, ConcertouTerture. (Elberfeld, 2. Conc. 

des InstrumentalTcr. unt. Leit des Hrn. Posse.) 

Yiolinconcert (Celle, 8. Oeffentl. Abendunterhaltung des 

Künstler^Yer.) 

Eckert (C), Yioloncellconcert. (Bremen, 9. Privatoonc.) 

Ellmenreich (A.), Ballade für Baritonsolo u. Orch. (Danzig, 
Conc. des Instrumental-MusikTer. am 3. März.) 



Fischer (C. A.), OuTert. f. Orgel. (Zwickau, Conc. des Autors 

am 2. M&rz.) _ , 

Forchhammer, Trio f. ClaTier, Yioline u. Bratsche. (Hamburg, 

TonkünstlerTor. am' 24. Febr.) 
Franke (H.), »Hymne an den Gesang* f. Soli, Chor u. Orch., 

Op. 26. (Sorau, Conc. unt Leit des Hrn. Franke am 

16. Jan.) 
Fuchs (9-), 2. Streichorchesterserenade. (Kaiserslautem, 4. Conc 

des Caecilien-Yer.) 
Gade (N. W.), »Zion*, Concertstück f. Baritonsolo, Chor und 

Orch. (Leipzig, 19. Gewandhausconc.) 
Gold mark (C), »L&ndliche Hochzeit*, Symphonie. (Hamburg, 

9. [251.1 Philharm. Con«. u. 9. Conc. des Hamburger Conc- 

Yereins.) 

»Sakuntala*-OuTertttre. (Magdeburg, 6. Harmonie-Concert 

Basel, 8. Abonn.-Conc. der Allgem. Musikgeseilsch.) 

ClaT.-Yiolinsuite. (Mens, 1. Kammermusik der HH. Batta 

u. Gen.) 

GouTy (Th.), Streichquint Op.55. (Paris, 1. Kammermusikconc. 
des Hrn. G. Sandra.) 

Grad euer (C. G. P.), Ddur-ClaTierquintett. (London, Kammer- 
musikconc. des Hrn. Herrn. Franke.) 

Grieg (E(^.), AmoU-ClaTierconc. (London, 1. Conc. der Phil- 
harmonie Society«) 

F dar-ClaT.-Yiolinsonate. (London, Kammermusikconc. des 

Hrn. Herm. Franke.) 

£ moll-ClaTiersonate. (Barmen, 3. Kammermusiksoir^e.) 

Grüel (£.), CiaT.-Yiolinsonate Op. 11. (München, Musikabend 
des Tonkünstle^Ter. am 2. M&rz.) 

Herbeck (J. t.), Dmoll-Streichquartett (Wien, Hellmesberger*8 
5. Quartettaufführ.) 

Hill er (F.), «Der Ostennorgen* f. M&nnerchor u. Orchester. 
(Halle a. S., Conc. des »Paulus halensis* am 8. Febr.) 

Fis moIi-ClaTierconc. (Leipzig, Ah endunterhalt im k.^Con- 

servat. am 28. Febr.) 

Hof mann (H.), »Das M&rchen Ton der schönen Melusine*. 

geidelberff, 6. Abonn.-Conc. desInstrumentalTer. Elbing, 
nc. des Neuen GesangTor. am 4. M&ns.) 

»Frithjof-Symphonie. (Magdeburg, 4. Casino-Conc.) 

Schauspiel-OuTerture. (Brandenburg a. H., Symph.-Cofic. 

am 9. M&rz.) 

Yioloncellconc. (Magdeburg, 4. Casino-Conc. Basel, 8. Abonn.- 
Conc. der Allgem. Musikgeseilsch.) 

Hörn (A.), ConcertouTorture. (Zittau, Conc. der »Erholung* am 
27 .Febr.) 

Jadassohn (S.), D dnr-Orchesterserenade. (Danzig, Conc. des 
Instrumental-MusikTer. am 3. M&rz.) 

Kleinmichel (R.), C moU-ClaTiertrio, Op. 28. (Leipzig, i. Kam- 
mermusik [2. Cyklus] im Gewandhause.) 

Lassen (E.), Zwei Stücke (»Giselher und Gudrun* und »Das 
Heunenland*) a. der Musik zu Hebbers »Nibelungen*. (Mühl- 
hausen i Th., 4. Abonn.-Symph.-Conc. der HH. Schreiber u. 
Schefter.) 

Liszt (F.), »Legende Ton der heiligen Elisabeth*. (Budapest, 
Aufführ, unt Leit des Compoaisten am 5. März.) 

»Gaudeamus igitur* f. Chor u. Orchester. (Jena, (3onc. des 

»Paulus* am 26. Febr.) 

»Les Pr^ludes*, »Mazeppa* u. A dur-ClaTierconc (Lon- 
don, Conc. des Hm. W. Sache am 27. Febr.) 

Ungarischer Sturmmarsch f. Orch. (Luzern, 6. Abonn.-Conc. 

des Hrn. Arnold.) 

Metzdorff (R.), ClaTierquint Op. 35. (Brattn8chweig,4.Soirde 
f. Kammermusik der HH. Blumenstengel u. Gen.) 

Naumann (E.), Streichquart Op. 9. (Magdeburg, Aufführ, des 
Tonkünstlerver.) 

Norman n (L.), Clav.-Yioloncellsonate Op. 28. (Hamburg, Conc. 
des Frl. Dührkoop.) 

Raff (J.), Waldsymphonie. (Celle, 4. Symnh.-[Abonn.-] Concert 
des Hrn. Reichert Oldenburg, 6. ADonn.-Conc. der H(^- 
capelle.) 

»FrUhlingsklänge*, 8. Symphonie. .(Wiesbaden, 18. Symph.- 
Conc. des Stadt Curorch.) 

Yioloncellconcert, (Halberstadt, 3. Abonn.-Conc.) 

— — Streichquart. Op. 192, No. 2. (Riga, Quartettsoir^e der HH. 
Makomaski u. Gen.) 

R e i c h e 1 1 (C), ConcertouTorture »Im Frühling*. (Celle, 4. Symph.- 
[Abonn.-]Conc. des Hrn. Reichert Lüneburg, 4. Symph.- 
Conc. desselben.) 



235 



Rein ecke (C), •Schneewittchen". (EaiBer8]aatern,A Concert 

des Caecilien-Ter. Erlangen, Musikal. Vorträge des Hm. 

Prof. Hilger am 28. Jan.) 
„Die Flacht nach Egypten* f. Männerchor u. Orchester. 

(Halle a. S., Gonc. des »raulns halensis* am 8. Febr.) 
„FriedenBfeier*'-Fe8touverture. (Elberfeld, 2. Gonc. des In- 

Btrumentalver. unt. Leit. des Hrn. Posse.) 
Entr'act a. »König Manfred*. (Leipzig, 21. Gewandhaus- 

conc. Paderborn, 5. Gonc. des Musikver.) 
Rheinberger (J.), «Das Thal des Espingo" f. Männerchor u. 

Orch. (Halle a. S., Gonc. des Akadem, Ges.-Ver. am2. Febr.) 
Yor spiel zu «Die sieben Raben''. (Rotterdam, Goncert der 

Sympb.- en Harm.-Yereeniging am 12. Febr.) 
Esdar-Glavierqaart. (London, Eammermusikconc. desHrn. 

Herm. Franke.) 
Ries (F.), FestouYerture. (Magdeburg, 4. Gasino-Gonc.) 
Rietz (J.), Festouverture. (Grimmitzschau, 1. Abonn.-Gonc. des 

Hrn. Wolschke.) 
Rabinstein (A.), „Der Thnrm zu Babel", geistl. Oper. (Mann- 
heim, Gonc. des Musikver. am 20. Febr.) 

Ocean-Symph. (Erfurt, Gonc. des Musikver. am 6. März.) 

Balletmusik a. „Feramors". (Mühlhausen i.Th., 4.Abonn.- 

Symph.*Gonc. der HH. Schreiber u. Schefter.) 
Gmoll-Streichquart (Berlin, Privatsoiröe des Florentiner 

Quartetts Jean Becker am 6. März. Bückeburg, Hof concert 

desselben am 8. März. Riga, Qaartettsoir^e der HH. Mako- 

maski u. Gen.) 
G moU-Glaviertrio. (Erlangen, Triosoir^e der HH. Grütz- 
macher u. Gen.) 
B dur-Glaviertrio. (Magdeburg, Aufführ, des Tonkünstler- 

Tereins.) 
A moll-Glavier-Violinsonate. (Lüneburg, 3. Gonc. f. Kammer- 
musik der HH. Schlomine u. Gen.) 
D dur-Glavier-Violoncellsonate. (Arnsbera, Kammermusik- 

soiröe des Musikver. am 25. Febr. Baden-Baden, Abschieds- 

conc. des Hm,. S. Bürger am 22. Febr. Barmen, 2. Kammer- 

musiksoir^e.) 
Saint-Saens (G.), Glavier-Violoncellsnite Op. 16. (München, 

2. Triosoir^e der HH. Bussmeyer u. Gen.) 
Schröder (C.), Violoncellconc. (Grimmitzschau, 1. Abonn.-Gonc. 

des Hm. Wolschke. Nürnberg, Gonc. im Museum am 

6. März.) 
Stanford (C. Villiers), G dur-Glaviertrio. (London, Kammer- 

musikconc. des Hrn. Herm. Franke.) 
Stauffer (Th.), Ouvert. zur Oper „Angela". (Luzern, 6. Abonn.- 
Gonc. des Hrn. Arnold.) 
Taub er t (£. E.), B dur-Streichorchesterserenade. (Stettin, Gonc. 

des Autors am 1. Febr.) 

Ballade f. Orchester. (Ebendaselbst.) 

Thierfelder (A.), „Im Hochgebirge", symphon. Tonbilder für 

Orcheste . (Brandenburg a. H., Symph.-Gonc. am 9. März.) 
Verdi (G.), Emoll-Streichquart. (Aachen, Amsterdam, Brüssel, 

Gelle, Hannover u. Osnabrück, Goncerte des Florentin. Quart. 

Jean Becker. Gasse), 3. Soiree f. Kammermusik des Hrn. 

Wipplinger. Hamburg, 3. Soiree des Quartettver. der HH. 

Marwege u. Gen.) 
y i n k (H.), Glaviertrio. (Dordrecht^ Kammermusiksoiräe des Autors 

am 9. März.) 
yolkmann(R.),2. Streichorchester-Serenade. (Spandau, 5. Abonn.- 

Symph.-Gonc. des Hrn. Ruscheweyh.) 
3. Streichorchester-Serenade. (Rotterdam , Goncert der 

Symph.- en Harm.-Yereeniging am 12. Febr. Hamburg, 9. Gonc. 

des uambg. Gonc.-Yer.) 
Yioloncellconcert (Nürnberg, Gonc. des Privatmusikver. 

am 5. März.) 
— — G moll-Streichquari (Gassel, 3. Soiree f. Kammermusik des 

Hrn. G. Wipplinger.) 
Wagner (R.), „bas Liebesmahl der Apostel". (Jena, Gonc. des 

„Paulus" am 26. Febr.) 
Faust-Ouverture. (Leipzig, 5. Symph. -Gonc. des Hrn. 

Walther.) 
Vorspiel und Schluss a. „Tristan und Isolde". (Leipzig, 

Musikal.-dramat. Soirde im Neuen Stadttheater.) 
Fragmente aus „Der Ring des Nibelungen". (Leipzig, 

Musikal.-dramat. Soiree im Neuen Stadttheater u. 5. Symph.- 
Gonc. des Hrn. Walther. Bremen, 2. Abonn.-Gonc. unt. Leit. 

des Hrn. Reinthaler. Stralsund, 7. Abonn.-Gonc. des Hrn. 

Stövesand.) 
Winding (A.), A moll-Glavierquart. (Dordrecht, Kammermusik- 

soir^e des Hrn. Vink am ß. März.) 



Wüerst (R.), Variationen für Orchester, (Bremen, 9. PHvat- 
concert) 

Journalschall. 

■ 

Allgemeine Mueikalische Zeitu{ag No. 14. üeber Gesang und 
Registerbildung. Von Dr. med. J. Michael in Hamburg. (Mit 
einer ailtograph. Tafel.) — Anzeigen und Beurtheilungen (Lieder 
und Gesänge von Eduard Kreuzhage). — Berichte. 

Caeciha IJ^. 7. Recension („Uarmen", Oper von Bizet). — 
Berichte, Nachrichten u. Notizen. 

Echo No. 14. Berichte, Nachrichten u. Kotizen. 

Harmonie No. 7. Anhang zu dem Aufsatze „Zitr Schulge- 
sangfrage. Von Schwarzlose. — Besprechungen (Werke von 
J. Low [Op. 123—125] u. Johann Buwa [Theoretisch-praktische 
Pianoforteschule]; Bearbeitungen v. L. Landskron [Sonatinen v. 
Kuhlau u. Giemen til). — Berichte, Nachrichten u. Notizen. 

Le M&neetrel No. 18. üne confession artistique. Rossini et 
Wagner. Von Victor Wilder. — Berichte, Nachrichten und 
Notizen. 

No. 19. Les pianistes c^löbres. Silhouettes et m^- 

daillons. X. F. Kalkbrenner. Von A. Marmontei. — |Berichte 
(u. A. einer über die erste Aufführung von „Ginq-Mars", drame 
jyrique en quatre actes de Gharles Gounod, Poeme de MM. 
raul Poirson et Louis Gallet), Nachrichten u. Notizen. 

Neue Berliner Musikzeitung No. 13. Recensionen (Werke v. 
H. Gramer [Phantasie über Motive aus Wagner's „Tristan und 
Isolde"], L. Rosenfeld [Op. 6], S. Jadassohn [Op. 47], L. Maas 
[Op. 2, No. 3], G. Reinthaler [Op. 28], F. Wohlfahrt [Op. 40 u. 
41], G. F. Händel [Largo u. Sarabande, bearb. v. Fitzenhagen], 
Jac. Schmitt [Op. 32, arr. f. Yioloncell v. R. Barth], Garl Grimm 
Andante für Violoncell], J. E. Schmidt [Op.l5], J. Rheinberger 
;0p. 89 u. 90], Ph. Scharwenka [Op, 17 u. 22], R.Bibl rOp.29], 
j. Köhler [Op. 165], 0. Lessmann [Sechs Stücke aus den Streich- 
trios V. Beethoven, für Glavier übertragen], G. Hasse [Op. 21], 
Alb. Keller [„Ave.virgo" u. „0 sanctissima" f. Frauenchor a ca- 
pelia], J. B. Krall [„Ave Maria" f. zwei Singstimmen u. Orgel], 
A. W. Ambros [Op. 21], E. Nauwerk [Op. 2] u. A.Wint€rberger 
[Op. 53]). — Berichte, Nachrichten u. Notizen. 

— — No. 14. Recensionen (Gompositionen v. Arnold Krug 
[Op. 7 u. 8], H. Posseidt [„Untreue", Lied f. eine Singstimme], 
G. Machts [Op. 32], Merkes van Gendt [Op. 33 u.34], V.E.Becker 
[Op.83], V.E.Nessler [Op.89 u. Männerchor: „Mir sein luscht'ge 
Finke-J, F. Wohlfahrt [Op. 45] u. Eugen von Buri [Op. 20, 24 
n. 25]). — Feuilleton: „FmisPoloniae".— Berichte, Nachrichten 
u. Notizen. 

Neue Zeitschrift fUr Musik No. 15. Recensionen (Werke v. 
J. Rheinberger [Streichquartett Op. 89] u. F. Ritter v. Hentl 
[Gedanken über Tonkunst und Tonkünstler]). — Berichte, Nach- 
richten u. Notizen. -- Kritischer Anzeiger. 

Eevue de la Musique No. 24. Musiciens contemporains. M. 
J. Massenet — Un opöra inconnu d'Auber. Von XX. (Edouard 
Fötis). 

Mevue et Gazette musiccde de Paris No. 13. Berichte, Nach- 
richten u. Notizen. 

No. 14. Berichte (u. A. einer über die erste Auffüh- 

ri^ng von „Ginq-Mars", drame lyrique en quatre actes et cinq 
tableaux, paroles de MM. Paul Poirson et Louis Gallet,' musi- 
que de M. Gharles Gounod), Nachrichten u. Notizen. 

Didaskalia No. 94. Beethoven*s Liebschaften. 

Die Grenzboten No. 15. Zur Erinnerung an Julius Otto. 

Dramaturgische Blätter. 3. Heft Oper und Tragödie. Von 
Hans Herrig. 

lUustrirtes Musik-, Theater- und Litteratur-Joumal (Wien) 
No. 25 u. 26. Ein verschollener Brief von Franz Liszt — 

lllustrirte Zeitung (Leipzig) No. 1762. Ghr. W. v, Gluck's 
Oper „Armida". (Mit Abbildung: Scene aus dem 1. Act v. Ghr. 
W. V. Gluck's Oper „Armida", nach der Aufführung im Leipziger 
Stadttheater gezeichnet.) 

VArtiste (Brüssel) No. 13. Gourrier de Paris. La Damna- 
tion de Faust Von Henry Gäard. — Troisiöme Goncert du Gon- 
servatoire. Von R^al. 

Magdeburgische Zeitung No. 147. „Galilei" (Die Oper von 
G. Dahlwitz betreffend). Von Hans von Glausewitz. 

No. 147 u. ff. Die „Missa solemnis" von Beethoven. 

Neue freie Presse No. 4529. Friedrich Ghopin. (2. u. letzter 
Artikel.) Von Ed(uard) H(an8lick). 

Oesterreiehische Musiker- Zeitung No. 47. Ein Sonderllne. 
Meine Mitschüler. Henriette Sonntag und Franz Jäger. G. M. 



236 



Y. Weber. (Aus der Manuscript-Autobiographie „Reflexe*) von 

Dr. August Schmidt. 

JJeber Land und Meer No. 28. Opern-Galerie. Nach Car- 

tons V, W. v-iKaulbach, Th.Pixis, F. Keller, Klimsch, Baur u. A. 

6. »Der Prophet". (Mit Abbildung: „Der Prophet", Act 5, 

Scene 3, nach einem Gemälde v. Keller.) 

BV^ Behufs Erreichung möglichster Vollständigkeit vorstehender 
Bubrik bitten wir um gef. Einsendang solcher nicht-musika- 
lischen Zeitschriften und Tagesblätter, welche besonders lesens- 
werthe Artikel über Musik und Musiker enthalten. D. R. 

Vermischte Mittheilungen und Notizen. 

* In den März-Mittheil uugen der Musikalien-Handlung von 
Breitkopf & Härte] in Leipzig theilt diese, gegenwärtig, wie 
bekannt, mit einer correcten, würdigen Gesammtausgabe von 
Mozart'schen Werken beschäftigte Firma mit, dass von ver- 
schiedenen derselben die Originalhandschriften verschollen sind, 
und bittet Alle, die über den Verbleib der Letzteren Auskunft 
zu geben vermögen, um bez. Mittbeilung. Betr. der näheren An- 
gabe der einschlägigen Werke verweisen wir auf die erwähnten 
März-Mittheiiungen S. 70 und ff. 

* Am 18. März fand im Munchener Hoftheater eine Auffüh- 
rung von Bruchstücken ausWagner's „NibeIungen*-Tetralogie 
statt, deren finanzielles Ergebniss, 3000 Mark, als Beitrag zur 
Deckung des bei den vorjährigen Bayreuther Bühnenfestspielen 
entstandenen Deficits verwendet wurde. 

* Wiener Blättern zufolge hatR.W agne r bis jetzt dem Wiener 
Hofoperntheater gegenüber noch keinerlei Entscheidung bezügl. der 
üeberlassung der übrigen drei Theile seiner „Nibelungen** ge- 
troffen. Von anderer Seite wird dagegen gemeldet, dass Wagner 
der k. k. Hofoper das Aufführungsrecht bereits gegen ein ein- 
maliges Honorar von 20,000 Fl. und 10% Tantieme abgetreten 
habe. Hiermit steht vielleicht auch die Nachricht in Zusammen- 
hang, welche behauptet, Hans Richter solle in den demnächstigen 
Wagner-Concerten in London als Dirigent theiinehmen; die 
Wiener Hofoper habe dem Capellmeister aber nur unter der Be- 
dingung den erforderlichen Urlaub bewilligt, dass Wagner die 
„Nibelungen" der Hofbühne nicht länger verweigere. 

* Am 4. d. M. gingen Wagner*s „Meistorsinger" im Leip- 
ziger Stadttheater neueinstudirt und fast ungekürzt unter Jos. 
Sucher's Leitung zum ersten Mal wieder in Scene. 

C. Saint-Saens' dreiactige Oper „Dalila" geht im Mai in 
Weimar bestimmt in Scene. 

* Der „Indöp. beige" zufolge hat die königl. Bibliothek zu 
Brüssel kürzlich ein reich in rothen Maroquin gebundenes 
Manuscript erworben, welches den Titel führt: „Jean de Chimay, 
op^ra comique en trois actes, paroles de M. Lemercier, musique 
de M. Auber, mise en scöne de M. le Chevalier de Melfort, re- 
pr^sentä pour la premi^re fois sur le th^ätre de Chimay, le 15. 
novembre 1812". Diese Jugendoper Auber's ist für das kleine 
Theater des Hrn. von Caraman, Prinz von Chimay', geschrieben 
und als ein Act der Höflichkeit und der Dankbarkeit anzusehen, den 
Librettist — jener obengenannte Lemercier — undComponist ihrer 
liebenswürdigen Wirtbin, der Prinzessin von Chimay, erweiser^ 
wollten. Beide verzichteten auf eine öffentliche Vorführung ihres 
Werkes. Der Prinz scheute keine Kosten, uud so ging diese 
Oper, dargestellt von Dilettanten, zum ersten und einzigen Male 
über die Bretter, üeber den Erfolg des Werkes verlautete je- 
doch Nichts. 

* Gounod hat seine „Polyeucte" und Ambroise Thomas 
seine „Francesca di Rimini" der Grossen Oper zu Paris wieder 
entzogen; Ersterer will seine Oper zuerst im Londoner Covent- 
gardentheater aufführen, und Letzterer die seine der Italienischen 
Oper zu Paris für die Dauer der Weltausstellung übergeben. 

* Ivar Hallström's ,Bergkönig" ist am 22. März im Hof- 
theater zu Cassel in Anwesenheit des Componisten zum ersten 
Mal gegeben worden. 

* Das Stadttheater zu Mainz brachte kürzlich eine neue, 
„Amor Titus Schwadronikus" betitelte komische Oper zur ersten 
Aufführung. Das Libretto ist von Jos. Laufs, die Musik von 
Wilhelm Freudenberg. Die Oper wurde beifällig aufge- 
nommen. 

* Am 12. März ging Verdi' s „A'ida" auch in Antwerpen 
mit Erfolg zum ersten Mal in Scene. 



* Die erste Aufführung von Gounod 's „Cinq-Mars", lyri- 
sches Drama in vier Acteq und fünf Tableaux, Text von Paul 
Poirsou und Louis Gallet, hat am 5. April im Thdätre National 
de rOpöra comique zu Paris stattgefunden. Aus den uns vorlie- 
genden Originalberichten geht hervor, dass das Textbuch, nach 
einem Roman von Alfred de Vigny gearbeitet, misslungen sei, es 
sei dasselbe ein Mittelding zwischen komischer und grosserOper, 
die Entwickelung der Charaktere habe gelitten. Die Musik Gou- 
nod's anlangend, werden derselben schöne Einzelheiten nachge- 
rühmt, es fehle ihr nur die Grösse, und es mache sich eine ge- 
wisse Hast der Improvisation (die Partitur ist in drei Wochen 
vollendet worden) fühlbar. Die uns vorliegenden Berichte spre- 
chen sich mit einer gewissen Vorsicht aus, wie das einem solchem 
Autor und einer ersten Aufführung gegenüber erklärlich ist. 

* Am 3. d. M. ging im Stadttheater zu Frankfurt a. M. die 
zwciactige komische Oper „Zilda" von Flotow zum ersten Mal 
in Scene, fand aber nur sehr kühle Aufnahme. Dagegen gefiel 
die am selbigen Abend gegebene einactige Oper „Die Opern- 
probe" von Lortzing um so mehr. 

* In Edinburgh ist das Theater der Königin am S.April 
durch eine Feuersbrunst zerstört worden. Bemerkenswerth ist, 
dass dasselbe erst vor zwei Jahren nach einem verheerenden 
Brande wieder aufgerichtet wordeu war. 

* Das Theater Dal Verme in Mailand, einst gegründet, 
mit dem Scala-Th eater zu rivalisiren, wird zum Verkaufe ausge- 
boten , nachdem der Eigenthümer in der letzten Zeit dasselbe 
sogar zu Kunstreiter- Vorstellungen vermiethet hatte. 

* Wie verlautet, haben die Eigenthümer der unglücklichen 
Komischen Oper in Wien Jacques Offenbach die Direc- 
tiou dieses Theaters angeboten. Derselbe würde daselbst aus- 
schliesslich seine eigenen Werke, denen ja der Wiener Boden so 
günstig ist, aufführen. Ob Offenbacb angenommen, darüber er- 
fuhren wir noch Nichts. 

* Franz Liszt hatte sich von Wien für die Dauer von zwei 
Wochen nach Bayreuth begeben und ist nun zu Jäagerem Auf- 
enthalt in Weimar eingetroffen. 

* Hans V. Bülow hat sich von Hannover zu zweimonatlichem 
Aufenthalt nach 'dem Seebade Arcachon bei Bordeaux begeben. 

* Nicht als Lehrer, sondern als Director wünschte man 
Hrn. Prof. J. Rh ein berger für das neue Conservatorium in 
Frankfurt a. M. zu gewinnen, was wir hiermit berichtigt haben 
wollen. 

* Hr. Wilh. Tappert hielt am 19. März im Breslauer Ton- 
künstler-Verein einen Vortrag über Richard Wagner's Trilogie 
und über die Reminiscenzen-Jägerei der Gegner. 

* Bitter, der bekannte ßach-B iograph, z. Z. Regierangs- 
präsident zu Düsseldorf, wird als Unt erstaatssecretair nach Berlin 
übersiedeln. 

*H. Hofmann weilt z. Z. in Dresden, um daselbst die 
letzten Proben seiner Oper „Armin" zu überwachen. 

* Concertmeister A. Eichhorn in Coburg ist zum Leiter 
der Curcapelle in Kissingen gewählt worden. 

* Johann Strauss ist vom Präsidenten der Französischen 
Republik zum Ritter der Ehrenlegion ernannt worden. 

* Franz Coenen ist zum ersten Director der Musikschule 
der Gesellschaft zur Beförderung der Tonkunst in Amsterdam 
ernannt worden. 

* Der Componist Ant. Mazzoleni in Ferrara hat den Orden 
der italienischen Krone erhalten. 

* Brzowski, Tonkünstler in Warschau, hat vom König von 
Spanien den Orden Isabella*s der Katholischen erhalten. 

* Hr. Emil Naumann hat vom König von Italien das Ritter- 
kreuz des Ordens der italienischen Krone bekommen. 

Todtenliste. Nicolas Frangois L e b e a u, Musikalienverleger 
in Paris, t daselbst im 72. Jahre. — Raffaele Lambiase, der 
Nestor der italienischen Geiger, seit 1842 Professor am Conser- 
vatorium zu Neapel, t daselbst dieser Tage im Alter von 82 Jahren. 



237 



Kritischer Anhang. 



Johann Wolf* Für den Clavier-Unterricht. Leichte Tonstücke, 
Op. 22. Wien, C. A. Spina's Nachfolger (Fr. Schreiber). 5 Hefte. 
Dieses Werk, welches in drei Abtheilangen zerfällt (und zwar 
ganz ungerechtfertigter Weise, da bei einer solchen Eintheilung 
doch jedesmal eine fortlaufende Folge der Schwierigkeiten er- 
wartet werden darf, was hier nicht erfüllt ist, da die 2. Ab- 
theilung keineswegs als Fortsetzung der ersten gelten kann), 
bietet in der 1. Abtheilung, Heft I (Preis 1 Mark), sechs melodische 
UebuDgsstticke im ümfaDge von fünf Noten bei stillstehender 
Hand (in Cdur, Amoll, Gdur, Emoll, Fdur, Dmoll) mit ein-, 
zwei- und dreistimmiger Begleitung, und zwar in der Art, dass 
die Rechte sechs einfache Melodien im Quinten um fange auszuführen 
hat, während die Linke erst mit einem Tone, dann (unter A) mit 
Doppelgriffen (Quinten- und Sextenspannungen) und endlich (unter 
h) mit dreistimmigen Griffen (tonischem und Dominant-Dreikl^ng 
resp. Dominantseptaccor(i) die Begleitung übernimmt. Diese 
dreimalige Wiederholung der sechs einfachen, um nicht zu sagen 
einförmigen Melodien macht keineswegs einen belebenden Ein- 
druck und hätte entschieden durch Veränderungen ersetzt und 
weniger langweilig gen^acht werden können. Noch unpraktischer 
erscheint, mit Ausnahme von No. 1 und No. 6, die sofortige An- 
wendung der Vereinigung von Violin- und Bassschlüssel, was 
doch bei solchen Stücken als verfrüht bezeichnet werden muss. 
Heft II dieser 1. Abtheilung (Preis 75 Pf.) enthält 12 Nummern, 
welche gleich denen des vorigen Heftes die Melodien im Um- 



fange der Quinte haben, wobei der Linken die leichtesten Be- 
gleitungsformen und -Figuren zugetheilt sind. Die hier ver- 
wendeten Tonarten sind Cdur für sechs Stücke , Fdur, Gdur und 
A moll iür je zwei Stücke. Dieses Heft eignet sich schon besser 
zur Verwendung für Anfänger, da sowohl die Melodie, als auch 
dio Rhythmik etwas mehr und Besserds bietet als im ersten 
Hefte, und ausserdem hei sechs Nummern der Violinschlüssel für 
beide Systeme angewandt ist. Die 2. Abtheilung enthält in 
zwei Heften (ä 1 Mark) je zwei Rondinos, welche nach erlangter 
Fertigkeit im Untersetzen und Ueberschlagen , überhaupt nach 
Erreichung freierer Bewegung der Finger und Hände, gut zu 
gebrauchen sind, da es ganz angenehme leichte Musikstücke 
sind, welche wiederum als Üebung verschiedener Begleitungs- 
arten und nebenbei auch für erste Anwendung in beiden Händen 
abwechselnder Melodicfuhrung dienen können. Als 3. Abtheiluug 
folgt eine sogenannte Etaden-Sonatine (No. 2) (Preis 1 Mark). 
Wie die vier hier hintereinander folgenden Stücke zu dem Namen 
Sonatine kommen, ist freilich nicht recht einzusehen. Tonleitern 
und andere Fingerübungen mit primitiv&ter Begleitung geben 
den Stoff zu diesen Stücken, und nur das Andante ist eine melo- 
disch hübsche Nummer. — Die Verwendung dieser Hefte muss 
selbstverständlich ganz dem Ermessen jedes einzelnen Lehrers 
überlassen bl eiben, aber Neues oder Vorzügliches wird mit diesem 
Werke jedenfalls nicht geboten. E. W. S. 



I3i*ie<l£a,steii. 



S, S» Der Betreffende hat sein Amt bereits angetreten. 

A. E. C. in L. ücber die Zeit des Erscheinens des 2: Ban- 
des von Spitta's Baoh- Werke ist uns Genaues nicht bekannt. 
Hoffentlich ist sie nicht mehr fern. 

W, O. Wir hoffen, Ihnen das Statut in n. Woche zustellen 
zu können. 



R, F. in E. Forkel's Allgemeine Geschichte der Musik. 

M. K. in Z, Sie können allerdings zufrieden sein, einen so 
tüchtigen Sänger unter Ihren Mitbürgern zu besitzen. 

E. G. in E. Wir empfehlen Ihnen das im Verlage d. Bits, 
erschienene, von Dörffel bearbeitete Litterarische Verzeichniss der 
Schumann'schen Tonwerke. 



Anzels^n* 



[357.] Im Verlage von E. W. Fritzseh in Leipzig erscheint 
demnächst: 

Lieder 

aas Jul. WolflTs 

Rattenfänger von ^antefn, 

in Musik gesetzt für eine Singstimme mit Begleitung 

des Pianoforte 
von 

Franz von Holstein. 

Op. 39. 

Zwei Hefte. 



F. Fabst's Musikaüenliandlung 



[358.] 



m 




H hält sich einem geehrten auswärtigen musikalischen 
U Publicum zur schnellen und billigen Besorgung von 

B Bln^ktlittr, mitftftalifitien Bi^nitm ül 

i. bestens empfohlen. 

au- 






Carl H^armutli. 

[359c.] 

^<^ fw6e 5t(^ ! 

Kleine Concertromanze mit Piano 

für Sopran oder Tenor Mk. 0,50, für Mezzo- 
sopran oder Alt Mk. 0,50. 

Durch Einsendung von Mk. 0,60 (gern in Freimarken) 
wird das Liedchen den Bestellern direct per Post gesandt. 

Bestellungen an 

Carl Warmuth, Musikverlag in Christiania. 



[360.] Von E. W. Fritzsch in Leipzig zu beziehen: 

Waldmärchen. 

Concertskizz e für Pianoforte 

componirt von ' 

Jos. Rheinberger. 

Op. 8. 2 Mark. 



238 



Die Pianoforte-Fabrik von Jul. Fenrich, 

Leipzig, Colonnadensirasse 14a, [sei.] 

empfiehlt als ihr Hauptfebrikät Pianinos (Specialitat) in yerschie- 
densten Sorten gradsaitiger, schrägsaitiger und kreuzsaitiger Con- 
struction, in hohen und kleinen Formaten, sowie in einfacher als 
in elegantester Ausstattung. Alle Pianos haben ganze Eisenrahmen, 
welche neben edlem gesang^'ollen Ton ungewöhnlich lange Stimra- 
baltung bewirken. Für die Güte derselben wird mehrjährige 
Garantie geleistet 



Alle Musikalien, sowie Bücher musikalischen und nichtmusikalischen Inhaltes 
werden schnell und unter Gewährung des höchsten Rabatts besorgt durch die 

BKuslk-Verlaffs- und Sortimentliandluiiff von 



Ernst Eulenburg in Leipzig. 



[363.] In meinem Verlage erschienen vor Ennem: 



cSieber 



b<5 froußttbouK 'glttouf fe ^wus 
an J^inigtn ^ofant^e von ^avarra. 



Ein Cyklus 



für eine fiatiton- oöer lltstinimc "^'^S 

mit Begleitung des Pianoforte 



{366b.] TerlBK TOa Joh. Andre in Offenbach a. M.' 

Werke von Friedrich Hegar. 

Op. 2. Hjmne an die Mosik f. S-, A., T. u. B. Part. 4M. Clav.- 
Au8z.iiiitText2M.50Ff. SingatJmmenlH. OrcheaterittomienSH. 

Op. 3. CoDcert fur Violine mit Ffte. '6 M. Dasielbe Orcheiter- 
Btimmen 6 M. Parütur 3 M. 50 Ff. 

Op. 5. Das Abendmahl, geistl, Sonett fQr 4 Manne ratimmen und 
BaritonBolo. Partitur 1 M. Stimmen 70 Pf. 

Op. 7. Vier Lieder für Mezzo-Sopr. oder Bariton mit Pfte. Der 
wellce Kranz. Meine Freude war die Rose. Im Sommer. Sici- 
liana, einzeln zu 80 Ff., vollBtäadig 2 H. 10 Pf 

Op. 6. Drei MäanercbCre. Nebeltag, Reutti im Winkel, Bundes- 
" ' Partitur und Stimmen 6 M. 20 Ff. 



Friedrich von Widede. 

Op. 65. Pr. M. 2. 50. 

' deinen Lippen 
- No. 3. .Wohl streut die prächtige Tou- 
iDUEG-. — »o. a. ,öieg hab ich verheiaaen". — No. 5. ,Nud 
ists erreicht'. 

Leipzig. Fr. Kistner. 

H. Burger & Co. in Bayreuth 

empfehlen tit. Kirchen Verwaltungen, Schulen und Privaten 

[364-j Harmoniums 

von anerkannt gutem Ton, präciaer Ansprache und solider 
Conatruction, zu geistlicher wie weltlicher Musik geeignet. 
1365.] Verlag von E. W. Fritzaek in Leipaig: 

Stocfcfuittaen (M^, rhutulaittek« ffir Pianoforte und 
Violine, Op. 2. Heft L 2 M. 25 PL Heft H. 3 M. 



kOnigl. Sachs. Hof- 

Planoforte- 

Fabrikant, 

iccsiittt, 

empfiehlt seine 

neuesten 

palentlrten kleinem 

Flügel 

mit Smaliger Saiten- 
. kieuzuQg, die, mit 
der jetzt anerkannt 
besten u. «olldesten 
Repetitlonsnechank 
von Stelnway ver- 
. ig Herr Com- ^^^^^- '"^J^''\■^'"^ 
missionsrath R. SeHz, Central - Piano- co„ce"H,i,",| g^|,ij®£ 
forte-Magacin. ' 



Vertreter für Lei] 



7.1 



Prelcmedallle Phllsdelphia. 



239 



In zweiter Auflage erschien soeben: 

Die Ausbildunöf der Stimme. 



[368a.] 



Neue theoretisch - praktische Gesangschule 

znm Gebraocbe für alle Stimoien 



nach den bewährtesten Principien bearbeitet 



von 



Tbeodor Hanptner, 

kgl. Musikdirector. 

Preis: 4 MMrk. 

Von diesem ganz vorzüglichen Schnlwerk wurden innerhalb neun Monaten 
1000 Exemplare verkaaft. Dasselbe ist an den Conservatorien zu Leipzig, 
COln, Hamburg, Stettin etc., sowie an den Musikschulen zu Basels Wiesbaden, 
Cassel, Frankfurt a. M., Dresden etc. eingeführt. 



l^eipzi^* 



Masikverlag und Sortiment 



Neuer Verlag von Breitkopf i& HSrtel in Leipzig. 

Der Beachtoog der Künstler und Masikfreunde empfohlen. 
[369.] 

Robert Fucbs. ^ Pf 

Op. 17. Fantasia quasi Yarlazloni 3 50 

Hans Huber. 

Op. 2. Blfttter und Blttthen. Neun ClaTierstacke . . 3 50 
Op. 7. Studien über ein Originalthema fikr das Fianoforte. 3 — 
Op. 12. Bilderbuch ohne Bilder« 10 Phantasien über 
Andersen's gleichbenannte Dichtung (10 Abende) 

für das Pianoforte 5 — 

Op. 15. Bomanzen-Cyklus nach Romanzen aus Heine*s 
Buch der Lieder. Für das Pianoforte zvl vier 

Händen componirt 5 — 

Op. 16. M&rehenerzänlungen, Yortragsstudien für das 

Pianoforte zu vier Händen 4 25 

Op. 17. Fiiantasie für Pianoforte und Violine .... 6 — 

Otto Klauwell. 

Op. 10. Miniaturen« Acht kleine Glavierstücke .... 2 25 
Op. 11. Bagatellen. Sieben kleine Ciavierstücke ... 2 — 

Louis Maas. 

Op. 1. Aeht PhaDtasiestlieke für das Pianoforte zu 4 
H&nden. 3 Hefte. 

Heft 1. No. 1-4 3 75 

Heft 2. No. 5-6 4 50 

Heft 3. No. 7-8 3 50 



M. Pf. 
Op. 2. Tier Phantasiesttteke für das Pianoforte ... 4 50 
Op. 2. No. 3. Naehtgesang« Bomanze für Violine mit 

Pianofortebegleituog 1 50 

Op. 2. No. 3. Naelitgesang. Phantasiestttek für Or- 
chester. Partitur 2 M. Orchesterstimmen . . 3 75 

Ucliard netzdorff. 

Op. 26. Caprieeio für das Pianoforte 2 75 

Op. 30. Sehlummerlieder für eine Singstimme mit Begl. 

des Pianoforte 1 50 

No. 1. Schlaflied. Ruhe, Süssliebchen, im Schatten. 

No. 2. Wiegenlied. Schlaf, schlaf, Kindlein, schlaf! 

No. 3. Wiegenlied. Schlaf, Herzenskindchen. 

Xean Louis Nicodi. 

Op. 5. Charaicteriatisclie Polonaise für das Plimoforte 

zu zwei Händen 3 — 

Op. 6. Andenken an Robert Seiiumann« 6 Phantasie« 

stücke für das Pianoforte. Zwei Hefte . . k 3 — 

Op. 7. Miscellen. Vier Stücke für das Pianoforte zu 

Tier Händen 2 75 

Hugo Blemann. 

Op. 12. Humoreske. E moU. Praeludium und Fuge. 

Hmoll. Für das Pianoforte 2 fS5 

Op. 14. Vult und Walt. Jeanpauliana für das Piano- 
forte 3 — 

Op. 15. Goldene Zelten. 10 leichte Glavierstücke für die 

Jugend. Zwei Hefte k 2 ^ 

Op. 21. Fiiia Vortragssttteke für das Pianoforte ... 2 75 



240 



[370b.] Verlag von Joh. Jüidr^ in Offenbach a. M. 

Les deux Amis. 

12 petits Morceaux caractöristiques et instnictifs 

pour -Violon et Piano 

par 

H. M e n k e 1# 

Op. 30. 

Cah. 1. 2 a M. 1. 80. complet M. 3. 20. 

[371.] In meinem Verlage ist erschienen: 

Concert fttr das Pianoforte 

tnif >Stgretiung k» #r(fie9fer$ 



Neuer Verlag von Herrn. Erler in Berlin. 

[374.1 

Heinrich HoffDann. 

Marsch der römischen Legionen 

aas der Oper „Armio". ^ 

Ciavierauszug und Chorstimmen 2^« Mark, Orchester- 
stimmen 12 Mark, Chorstimmen 1,20 Mark. 



von 



Adagio für Violine. 

Op. 31a. 

Ciavierauszug 2 Mark, Orchesterstimmen 2 M. 



J ft C h i ID R A f f« ^"^^^ jittril|iin%i! Ilantmuitiitiisiüiinen« 



Op. 185. Cmoll. 

Partitur. Pr. netto 9 M. 
Pianofortestimme. Pr. 7 M. 
Orcbesterstimmen. Pr. 14 M. 

lieu! Ausgabe für 2 Pianoforte. Pr. II M. 
Zweites Pianoforte (Begleitung) apart. Pr. 4 M. 

Leipzig. 0. P. W. Siegel's Musikhdlg. 
/'R. LinnemannJ, 

[372b.] Verlag von Job. Andr^ in Offenbach a. M. 

Aux jeunes Amateurs de la Musique. 

Trio 

pour Piano, Violon'et Violoncello 

par 

H. Henkel. 

Op. 22. Preis: Mark 3. 60. 
[373.] Soeben ers'fchien in meinem Verlage: 

€l)or J)cr IDinjcr miö ©djlffcr: 

,,^uftrt (Euch frisch und schaft ät 0Lim'\ 

für ^ännerd)or unb "^a^^ - ^ofo 

mit Orchester oder Pianoforte 

von 

Max B r n e li# 

Op. 10. No. 5. 

Ciavierauszug Preis M. 2. — . 
Cborstimmen (k 30 Pf.) Preis M. 1. 20. 

Leipzig, 22. Februar 1877. 

C F. AV. SiegrePs Musikalienhdlg. 

(R. Linnemann). 



3 Mark netto. 



[375.] 



Verlag von Carl Rothe in Leipzig: 



'MM' Am WM Harmoniumscbule. Theoretisch -praktiscbo 

-MM.m!^M MJU« Darstellung und Anweisung, das Harmonium 

fi|tfm^»|m^ sicher und gründlich spielen zu lernen. 

^irn^jm»» Pr. 3 Mark. 

[376.] Im Verlag von £• W« FrUaBSeb in Leipiig erscheint 
demnächst : 

üymplioiile 

^ • (No. 2, Bdur) 

für Orchester 

von 

Jolian S, Svendsen. 

Partitur, Stimmen und Ciavierauszug zu 4 Händen. 
[377.] Vor Kurzem erschien: 



Fr. Chopin. 



Op. 13. Grande Fantaisie sur des airs polonais pour 
Piano avec accorapagnement d^Orchestre. SoCOnd 
Piano rempla9ant Taccompagnement d'Or- 
chestre arrangö par Charles Mikuli{eleve 
de Chopin). Pr. M. 1. 50. 

Op. 14. KrakOWialc Grand Rondeau de Concert pour 
Piano avec accompaghement d'Orchestre. SoCOnd 
Piano rempla^ant Taccompagnement d'Or- 
chestre arrange par Charles Mikali (eleve 
de Chopin). Pr. M. 2. 50. 



Leipzig. 



Verlag von Fr. ÜKistnex*. 



[378.] 



Verlag von Carl Rothe in Leipzig: 



l<tttj- 



Sammlung der beliebtesten Tänze von J. Strauss, 
Jos. und Aug. Labitzky, (J. Gungl, Wallerstein, 
A ^^L^^ Lamm, Faust, Berner, Wagner etc. leicht spiel- 
SXWLXtXl. har für das Pianoforte eingerichtet. 3 Hefte 
^ ä 3 Mark. 



Druck Ton C. G. Naumann, Leipzig. 

Hierzu eine Beilage von Broltkopf & Härtel in Leipzig. 



Dsrä tloBtIicfee Bid-, KDUt- 
.nail MDsilitinbiiidliiDga, »lie 
dontl alle PtStiiiUr n htirhtn. 



Leipzig, am 20. April 1877. 



^^ 



ät% 



^% 



Organ 

Musiker jmdjttusikfreunde. 

Verantworilieher Kedaeteur und Verleger: 

E. W. FritZBoh, 

Leipzig, KÖQigsstrasse 24. 



- Fit du HDiitiliicIit fftcicuUiR 
beKliniDte Ztseatyigu sild u 



^^ 



Vlll. Jahrg.] 



[Mo. 17. 



it jährlich in 52 Nummern. Ber Abonnempiitsbetni^ 
fiir daa Quartal von 13 Ntimmem ist 2 Mark; eine cinMlno Nummer koatct 40 Pfenniije. Bei 
dirccter frankirtcr Kreuzband sendang treten naohBtehende viertoljälirlicho Abonnemeiitapreiso 
in Kraft : 2 Mark 50 Pf. für das Deutsche Beioh and OoBtorreich. — 2 Mark 75 Pf. fnc weitem 
Länder des Allgemeinen Postvereina. — JahreBabonnements worden unter Zugrundelegung 
TorBtehondor Bezugsbedingungen berechnet. 
Die Insertion BgebOhren für den Raum einer gespaltenen Petitzoilo betragen 25 Pfennige. 

Inhalt: Die Motiio in Wagner'a .GHtterdämtnerung". Von fiane von Woliogen. (FoctoeUung.) -■ Kritik; Bnefe yqd Moriu Haupt- 
msDn an Ludwig Spohr und Anders. Herausgegeben ron Dr. Ferdinand niller. _ Feuilleton: Richard Wagnei'E .Siegfried- 
Idyll". Von Richard Pohl. — Tageigeschichie : Concertom schau. — Engagement», und Oäate in Oper und Coneert. — 
Kirohenmoiik. — Jonrnalichan. -- Mniikalien- and Büchermarkt. — VemiiBchte Hittheilnngen und NotiMn. — Briefkasten. 
— Anieigen, 



Die Motive in Wagner'» „Gtttterdäinmerune". 

Von Hans von Wolzofen. 

I. Das Torspiel. 

a)Die Nori^enscene. 

(Foitsetfong.) 

Nachdem auf den leteUn Vertragsabstieg des Götter- 
macht-Motives im ersten Liedtheile mit stürmiachem Äuf- 
nnd Niederlaufe, jach in der Gesangsstimme anfschnellen- 
dem Anklänge an das Siegfried- Motiv („Siegrr.''-Artik. XII, 
Them. Leilf, 53 b), kurzem abspringenden ^-Schlage und 
dim. in der Tiefe verhallendem Wirbel die musikalische 
Darstellung des Speerbruches gefolgt (S. 7, Z. 3), und 
als Vachktang zu den Worten: „in Trümmer sprang der 
Verträge heiliger Haft" das Motiv der Vertrags- 
runen („Siegfr.".Artik. », Them. Leitf. 16) den Theil 
beschlossen, bringt der zweite, wiederum entsprechend 
dem des ersten Liedes, das trübe Ende der Herrlichkeit, 
indem zur Schilderung der Fällung der Welteeche durch 
Walhalls Helden nach zweimaligem Einsätze des Walhall- 
Motives zu den Worten: „die Esche sank, ewig ver- 
siegte der Qnell" die erwähnte Misch form aus Vertrag 
und Götterdämmerung sich verhallend durch acht 
Takte zur Tiefe niederstürzt {S. 7, Z. 5, T. 3ff.). Sodann 
schliesst das Ganze mit Welteschen-Motiv , Webefigur, 
Refrain- und Walgesang wie das vorige Lied. 



III. Motiv der G 3 tt ermach t (vgl. „Sgrrd.''-Art. XXI.} 



-w^-j^ 



G ottsrd ämmsrung. 




Weltbrand - itSatung. 
• An grossarliger Erhabenheit, die sich bis zu leiden- 
schaftlicher Begeisterung im Gedanken des allerlösenden 
Unterganges steigert, überragt die beiden vorigen der 
Sang der dritten Norn : das Weltbrandlied, Auch 
hier sind zwei Theile, wieder mit einem Zwischensätze 
oder Nachklang zum ersten, zu nnterecheiden. Mit drei- 
mal immer volltöniger, kühn aufsteigender Fanfare beginnt 



17 



242 



die in wahrhaft homerischer einfacher Plastik gehaltene 
Schilderung der letzten Götterversammlnng : .,es ragt die 
Burg von Riesen gehant" ; und als gleich darauf eine vierte 
Fanfare unter raschem orese, den Namen Wotan^s auf dem 
mächtigen Octavensprunge der Gesangsstimme vom hohen 
OS herab einführt, da schauern sofort im dm, auch wieder 
dieGötterdämmerungs-Harroonien wie ein Todten- 
Schleier über die erhabene Gestalt des zum Untergange 
bereiten Götterkönigs herab. Denn nun hebt ja die letzte 
Handlung der Weltbrandrüstung unter den macht- 
voll aufsteigenden, vorher erwähnten Gängen aus dem 
Göttermacbt-Motive (III d) an, worin auch der Gesang mit 
den inhaltlich der melodischen Bewegung entsprechenden 
Worten: ^gehauner Scheite hohe Schicht" einstimmt. 
Der vierte dieser Gänge entfesselt, für den Zwischensatz: 
,,die Weltesche war dies einst^ im grandios getragenen 
Welt es eben -Motive, sogleich das lebhaft vom j? zum 
/ anschwellende bekannte Loge^sche Flammenspiel der 
Waberlohe (S. 9, Z. 3, T. 4ff.). Dies Feuer schwirrt, 
durch den zweiten Liedtheil leise, doch allmälig wieder 
anschwellend, in den hin und her und auf und nieder 
hüpfenden Triolen des Gewitterzaubers aus „Rheingold^^ 
weiter. Im lichten Schimmer des letzten Brandes verliert 
der zweite Tbeil jene trübe Stimmung desselben in den 
vorigen Liedern. Statt der Anzeichen des Endes behandelt 
er hier das Ende selbst, das der immer mächtiger und 
höher sich aufschwingende Gesang der Norn („sengt die 
Gluth sehrend den glänzenden Saal^^), begeistert von der 
furchtbaren Uebergewalt des Ereignisses, beinahe jubelnd 
als Erlösung begrüsst. Mit dem letzten Worte führt dann 
unter gleichzeitig erneutem Ausbruche der Waberlohe 
ein jäh sich überstürzender Sextolensturmlauf nach oben 
das schwergewichtig in starkem crese, niedersteigeode 
Vertrags -Motiv ein, das auf seinem /-Abschluss sofort 
von den aus der Höhe ditn, bis zum pp herabschleiernden 
und in ihrer reinen Motivform verhallenden Götter- 
dämmerung s-Harmonien abgelöst wird (S. 10, Z. 4, T. 5) : 
„der Götter Ende dämmert ewig da auf". 

So ist das ganze Vertragsspiel der alten Welt durch 
ihres Gottes letzte erhabene Herrscherthat der Selbst- 
opferung mit der Auflösung alles Bestehenden beschlossen. 
Nicht nach einem weiteren Werden kann die Norn 
mehr fragen, und ein Walgesang ist hier nicht mehr am 
Platz. Ein neues Bild ist mit dem letzten Brande im 
Geiste der Nomen aufgeleuchtet; ward bisher nur die 
Handlungsfolge bis zum Untergange erzählt, so^ darf sich 
die Frage doch nun auch noch auf den geheimen Wirker 
und Helfer wenden. In diesem Sinne wirft die Norn ihr 
kurzes: „wisset ihr noch?" einsam zwischen das wieder- 
holte Motiv der Schicksalsfrage, das in der dem 
entschwundenen Ghithbilde des Unterganges folgenden 
ernsten Stille leise nachhallt. War Wotan das persön- 
liche Thema der ersten drei Lieder, so soll es für die 
folgenden also Loge sein. Dafür schwingt die Norn das 
Seil mit der in rasches Aufschnellen (S. 11, Z. 2, T. 4) 
endenden Webefigur der zweiten, und diese, während 
des jetzt mit der kurzen Aufforderung : „spinne Schwester 
und singe^' sich begnügenden Refrains, der ersten wieder 
zu, die es mit der nochmals wiederholten, ihren zweiten 
Gesang direct einleitenden Figur an neuem Orte anknüpft. 

Kaum kann man diese zweiten Sänge, zumal den 
beginnenden, noch Lieder nennen ; es sind kurze Berichte, 
wie beflügelt vom ruhelosen Wesen des Loge mit seinen 



sie ganz durchwehenden hüpfenden und stürmischen Motiv- 
figuren^ die allein schon ihnen einen von der Erhabenheit 
der vorigen Lieder ganz verschiedenen Charakter ver- 
leihen. So bleibt ihnen auch keine Zeit zum weitläufigen 
Refraingesange mit der speciellen Aufforderung zur An- 
stimmung eines Liedes: „singe, Schwester, dir werf ichs 
zu", sondern der auch hier wieder nur den beiden ersten 
eignende Refrain beschränkt sich auf den Walgesang 
ZU' den Worten: „weisst du, was aus ihm ward (wird)?" 
— Der allbeherrschende Loge reisst auch die ernste Stimme 
der sinnenden ersten Norn aus der eintönig düstren Tiefe 
des „nicht hell eracht ich das heilig Alte" in seine unter 
zauberisch leisem Schwirren sie begleitende muntere Figur 
(S. 12, Z. 2, T. 1); doch sein ganzes Wesen, heitere 
Lebendigkeit, gefügige Dienstbarkeit, unruhig grollende 
Zerstörungslust, wildlodernde Flammenmacht, lauernde Er- 
wartung des Endes, entfaltet er erst zum Gesänge der 
zweiten Norn. 

Hier kann man noch zwei Theile unterscheiden, deren 
jeder mit dem Vertrags -Motive beginnt (S. 12, 
Z. 4. — S. 13, Z. 3, T. 3/). Beim ersten Male handelt 
es sich um Loge^s Bindung zu Dienst an Wotan, wess- 
halb auch bald die gleich nach dem Vertrags-Motiv ihr 
Spiel wieder anhebende Loge -Figur von der Gesangs- 
stimme: „Ränke raunt er dem Gott" unter die gleichsam 
beruhigende Harmonie und gleichmässige Bewegung des 
Rheingold-Rufes (aus dem Grussgesange der Nixen) 
genommen wird; denn gerade der scheinbar wohlwollende 
Rath zum Goldraube war ja die hier gemeinte Freandes- 
tbat des gezähmten Dämonen. Nachdem er aber, ganz wie 
am Schlüsse des „Rheingold", seine Zahmheit in der über- 
müthigen Voraussicht des von ihm vorbereiteten Ver- 
derbens sich in unruhig an seinen Fesseln rüttelnder ele- 
mentarer Lust nach flammend vernichtender Freiheit mit 
jenen kurzen, wild empordrängenden chromatischen Sturm- 
läufen, die in langem, gleichartigem, schrillem und schillern- 
dem Triller enden, als nur tückisch verhohlene Feind- 
seligkeit verrathen und losgelassen hat (S. 13, Z. 2, 3), 
da bannt ihn Wotan zum andern Male mit dem Vertrags- 
Motive auf Brünnhildens Felsen, den er mit dem aus 
der „Walküre" bekannteii grossen chromatischen Sturm* 
fluge erreicht und als Waberlohe mit flimmerndem 
Hüpfen an- und abschwellend und endlich in leisem, 
lauerndem, engtönigem Hin- und Hergeflacker umlodert, 
das bedeutsam im pp des Walgesang- Refrains verhallt. 
„Weisst du, was aus ihm wird?" Der grosse Vernichter 
auf der Walstatt der Götterdämmerung. 

Davon berichtet wieder der Sang der dritten Norn, 
der ebenfalls ganz von flimmernd auf- und niederwogen- 
den Flammenfiguren durchzogen wird. Die kühn auf- 
steigenden Gänge der Weltbrandrüstung, womit ja 
auch gleich die Gesangsstimme einsetzt, finden ihr Wieder« 
spiel in dem mächtigen Octavenabstiege des Götter- 
dämmerungs-Motives (S. 15, Z. 3, T. 2), das den maje- 
stätischen Schlusssatz des mit stolz getragenen Tönen im 
Scheine der Vernichtungsflammen noch einmal leuchtend 
daherschreitenden Walhallmarsch - Themas einleitet* 
So entwickelt sich rasch vor uns die vom Gesänge in gross- 
artig einfachen Bewegungen berichtete Handlung: Wotan, 
wie er des Speeres Splitter an Loge^s Lohe entzündet und 
so dessen feuriges Element hinaufschleudert „in der Welt- 
esche zu Häuf geschichtete Scheite". Zu diesen Worten 
hat sich auch die Gesangsstimme machtvoll hinaufge- 



243 



Schwüngen zum hohen Einsatee jenes von ihr mit durch- 
geführten grandios ahschliessenden Walhallthemas, sodass 
sich hier wirklich Weltesche nnd Walhall im letzten Brande 
Loge^s vereinen. Sofort aber an das dim. dieses glänzen- 
den Kolossaleffectes spinnt sich unter leisem Pauken- 
wirbel das zart und zauberisch niederschwebende Harfen- 
spiel der Dämmerharmonien in das dem dritten 
Sänge wieder iMQxa ppp nachhallende Motiv der Schick- 
salsfrage hinein, das nun die Frage der Norn selbst 
in banger Unruhe nicht mehr aufnimmt (S. 16, Z. 1).* 

Fast den ganzen folgenden, dritten und letzten Theil 
der Scene durchweht ein ängstlich geheimniss volles, dumpf- 
wirbelndes Gemurmel, wie das rastlose von höchster Sorge 
getriebene letzte Spinnen der Nomen oder das wühlende 
Wogen der vom Nahen des Tages bewegten dämmerigen 
Morgennebel. Bange fröstelndes Schaudern in düster 
schreckendem Zwielicht lagert auf dem ganzen Schlüsse, 
und wie athemlos gejagt von wilder Angst überstürzen 
sich die kurzen Sänge der drei Schwestern mit ihren 
seltsam unruhigen und hastigen melodischen Figurationen, 
wobei nur die erste noch flüchtig den Refrain der Schick- 
salsfrage einzuwerfen vermag (S. 17, Z. 2, T. 1, 2). 
Was Wotan und Loge in gemeinsamer Bösthat verband, 
was Loge den Göttern zum Verderben gerathen und ge- 
schafft, das Symbol aller Schuld der Welttragödie, die 
nun schon ihren letzten Opfern drohende Vernichtungs- 
waffe des Bösen, der Bing des Nibelungen, das ist 
das furchtbare Thema der letzten drei Nornensänge. Sie 
kennen den rächenden Fluch^ der an ihm haftet; aber auch 
sie stehn in seinem Zwange : denn selbst ist er zum Welt- 
gesetz geworden, darüber hinaus sie nicht wissen, noch 
wirken können. Sie haben die Erlösung im Ende geahnt 
und begrüsst; doch nun sie der ganzen wirr waltenden 
Kraft des Fluches gedenken, ersehen sie keinen rettenden 
Ausweg aus dem dunklen Gespinnste von Noth und Neid, 
nur heillose Verwirrung und Vernichtung wird ihnen das 
Ende: die freie Erlösungsthat der entsagenden Liebe können 
sie nicht schauen, noch fassen. 

Nachdem zum tieftonigen Anfange des ersten Ge- 
sanges: ^die Nacht weicht^ die Dämmerharmonien 
in Absätzen auf jenem schon erwähnten wiegenden Accord- 
paare sich durch zehn Takte niedergesponnen (S. 16,Z. 2, 3), 
malt auf den düstern Grund des leise fortgrollenden Ge- 
murmels das Ring-Motiv seine wie Blitze drüber hin 
zuckenden Züge, zum Schlüsse des ersten Gesanges unter- 
brochen von dem durch die Rheingold-Fanfare einge- 
leiteten Bheingold-Rufe, der besonders mit seiner chro- 



^^^^ 



matisch absteigenden Fortsetzung an dieser Stelle: ,,das 
Rheingold raubte Alberich einst'^ seine Verwandtschaft 
mit der obigen Figuration des Dämmer-Motives verräth. 
Verkündete doch das Aufleuchten jenes Goldes auf Erden 
sogleich den nothwendigen einstigen Einbruch der Nacht 
für den streitvollen Tag seiner Fluchherrschaft. Eis ist 
gleichsam die Empfindung wehmüthiger Freude im Ge- 
denken des Abends beim Anblick der vergänglich strahlen- 
den Tagessonne, welche die Form des glänzenden Rhein* 
gold-Motives dergestalt hineinziehen konnte in die melo- 
dische Figuration der Dämmerharmonien. Schloss nun 
das erstmalige Auftreten des Ring-Motives vor der Rhein- 
gold-Fanfare ab mit dem tragischen E n t s agn n gsabstiege 



aus dem Liebesfiuche, wodurch Alberich das Gold gewann 
so mündet das zweite, worin sich noch einmal hastig die, 
Webefigur mischt, im gewältigen Herrscherrufe 
Albe rieh's („Siegfr.^-Vorsp. V. — S. 17, Z.-4, T. 2ff.): 
„ein rächender Fluch nagt meiner Fäden Geflecht^. 
Sofort aber meldet sich auch schon mit der / drein - 
schlagenden Schwertfanfare die neue Macht des 
Heldenthumes, wodurch Wotan die Nibelnngenherr- 
schaft mit dem Gewinne des Ringes dauernd brechen 
wollen, und die doch nur mit dem eigenen Untergange 
am Fluchbesitze das Ende der Götter beschleunigen sollte. 
Während angstgetrieben die zweite Norn ihre Refrainfrage 
nur noch formlos ansstösst, nennt die jache Fortsetzung 
der Schwertfanfare durch den Schlnssaufschwnng aus dem 
Siegfried-Motive zum Schwertwart-Motive („Siegfr."- 
Art. XVIIy vgl. Them. Leitf. 51a und 53b) schon den 
Gewinner des Ringes, dessen entscheidendes tragisches 
Verhängniss naht. Zweimal abgebrochen tönt sein lustiger 
Hornruf (Waldknabenruf, „Siegfr."-Art. XI) in das 
zitternde Geschwirr (S. 18, Z. 2, T. 1, 2), das die abge- 
rissenen, nach der Höhe gejagten Angstrnfe der dritten 
Norn: „zu locker das Seil — mir langt es nicht — 
straffer sei es gestreckt^ in wildem ereac, empordrängend 
umstürmt: da auf dem Höhepuncte der Erregung mit drei 
jäh aufgeschnellten, niederstürzenden /*- Schlägen reis st 
das Seil, und in den Donnerwirbel, der in der Tiefe 
diese gewaltig markante Darstellung des weltvernichtenden 
Bruches begleitet, dröhnt der furchtbare Fluch des 
Alberich (S. 18, Z. 2, T. 3 — Z. 3, T. 3 — „Siegfr."- 
Art. XXIX), dem diese ganze Welt mit all ihren Göttern, 
Helden und Nornen zum Opfer fällt. Und als auch die 
Nornen selbst mit ihrem letzten mächtigen Unisono: „zu 
End ewiges Wissen^' in seine vom Entsagungs- Motive 
(S. 18, Z. 3, T. 4) eingeleitete Wiederholung mit einge- 
stimmt: „der Welt melden Weise nichts mehr", da ver- 
hallt der dumpfe Wirbel in den träumerisch sanft sich 
herabsenkenden Dämmerharmonien, unter denen die 
drei nächtigen Schwestern, vom zerrissenen Seile um- 
wunden, zu ewigem Schlummer müd aneinander geschmiegt, 
zuletzt mit der im leisesten p die Harmonien in sich ver- 
stummend aufnehmenden Schicksalsfrage „ zur Mutter" 
niederschwinden. 

Denn diese ihre gewaltige, in ihrer stilvollen Er- 
habenheit, der künstlerischen Verbindung edler charakter- 
voller Plastik mit reichem inneren, sich stetig steigernden 
dramatischen Leben kaum übertroffene, ganz in die mythische 
Wunderatmosphäre geheimnissvoll waltender Geistermächte 
gehüllte mächtige Scene, — eine grosse Schicksalsfrage 
Hess sie doch noch offen, darauf das Drama die Antwort 
geben soll: die Frage nach einer Erlösung, die mehr 

ist als Vernichtung. — 

(Fortsetzung folgt) 



Kritik. 

Briefe von Moritz Hauptmann an Ludwig Spohr und 

Andere. Herausgegeben von Dr. Ferdinand Hiller. 
Leipzig, Breitkopf <& Härtel 1876. 

Von Apel und Astorga angefangen bis auf R.Wagner 
hatte ich die Namen, deren in dieser neuen Folge der 
Hauptmann'schen Briefe Erwähnung geschieht, mit den 

17 • 



244 



zugehörigen Seitenzahlen zusammengestellt; ich war auch 
mit dem Sachregister bereits schön im Zuge, um es der 
hier folgenden Anzeige des obigen Werkes als einen be- 
scheidenen Beweis von Verehrung mit beilegen zu können, 
als mir noch einfiel, dass Herr Dr. Hiller für diese Bei- 
gaben selbst gesorgt haben würde, wenn sie ihm nützlich 
erschienen wären. Es kam noch hinzu, dass einer meiner 
besten Freunde diese Namen- und Sachregister, wie sie 
der von Professor Schöne veröffentlichten Sammlung der 
Briefe, welche Hauptmann an Hanser geschrieben hat, 
beigefügt sind, entschieden verwarf und sie mit Diebes- 
leitern verglich, welche unehrliche oder nothleidende Ge- 
sellen verführen müssten, in diese Museen sinniger Ge- 
danken einzusteigen. Drinnen würde dann wie in einem 
Kramladen stiebitzt und geplündert, draussen mit dem 
gestohlenen Gute Unfug getrieben etc. 

Das sind nun freilich pessimistische Uebertreibungen ', 
aber sie führen doch zu der Frage: Wie soll man die 
Hauptmann^schen Briefe lesen und benutzen? Es wäre 
besser, wenn diese Erörterung als Überflüssig wegbleiben 
könnte. Indess sind die erwähnten Briefe Hauptmannes 
an Hauser von der einen Seite oft genug als letzte In- 
stanz oitirt worden, wo um Bach oder Wagner, um dies 
oder das gestritten wurde : während die andere Partei aus 
ihnen eine Menge Vorwürfe zusammengelesen hat, die 
vielleicht Manchen von der näheren Bekanntschaft mit 
einem Werke abschrecken, in das sich, nach meinet Mei- 
nung, kein Musiker, kein gebildeter Mensch ohne grossen 
Genuss vertiefen wird. 

Wer heisst uns aber, in diesen Briefen wie in einem 
Lexikon nachschlagen, wer sie als Encyklopädie zu Rathe 
ziehen? Sie sind eben Briefe — und noch dazu echte, 
nicht blos so betitelt ; Gelegen heitsbriefe, wie sie seit Alters 
geschrieben wurden. Heute bekommt einen der gute 
Freund-, der hat nach alter italienischer Musik entweder 
direct gefragt, oder man weiss^ dass er sich dafür immer 
interessirt, oder auch man hat selbst jetzt gerade dieses 
Thema sehr stark im Kopf und Herzen. Folglich schreibt 
man ihm hierüber und kommt allmählig auch auf etwas 
Anderes. Dieser Freund bat vielleicht seine besondere 
Art: er spielt beispielsweise gerne den Unzufriedenen. 
Da geht man auf seine Weise ein und schlägt einen etwas 
ironischen Ton an über die Dinge, von denen Jener nicht 
viel hält. Hier und da liebt er auch ein Scherzchen. 
Soll man ihm das Iveigem bei einem Gespräch unter vier 

f Augen; darf es da nicht auch etwas auf Unkosten eines 
Dritten gehen? Man geräth beim Schreiben in alte Er- 
innerungen. Soll man jedem Eindruck, den man dem 
Freunde gerne mittheilt, erst mit gelehrtem Apparate zu 
Leibe gehen ? Und bleiben diese Briefe, wenn sie nach des 
Verfassers Tode gedruckt werden, Briefe, oder hat man 
sie dann als wissenschaftliche Arbeiten zu behandeln? 
Nein — tadeln wir Diejenigen, welche thöricht mit diesen 
Briefen umgehen, aber danken wir der Familie Haupt- 
mannes und Allen, die zur Veröffentlichung die Hand ge- 
boten haben. — Während der fünfundzwanzig Jahre, in 
welcher die Leipziger Briefe dieser neuen Folge ge- 
schrieben wurden, ging ein frischer Geist durch die deut- 

. sehen Lande und über den Continent. Auch die Musikanten 
schritten wieder rüstig aus und spielten manche neue 
Weise , die Hauptmann mi^ unter den Ersten zu hören 
bekam. Er liess wohl Manches an sich kommen, und wer 
n seine n Briefen einen vollständigen Musikbericht jener 



Zeit sucht, wird vergeblich blättern. Zum Neuigkeits- 
krämer oder auch nur zum Reporter war der Mann, Gott 
sei Dank, schlecht angelegt Dafür brauchte er seine 
Kräfte zu wichtigen Dingen, und es entging ihm kaum 
Etwas von den bemerklichen Erscheinungen in der zeit- 
genössischen Litteratur und in den schönen Künsten. Der 
ganze Mann war aber etliche 40 Jahre älter, als die ersten 
dieser Leipziger Briefe, und sein Geist übersah die Ver- 
gangenheit Jahrhunderte weit. So ist es ganz natürlich, 
das*s an seiner Hand auch der eingeweihteste Kenner mit 
neuem Interesse und tiefer Anregung jenes Stück Musik- 
geschichte durchwandert: die Augen dieses Hauptmannes 
zeigen viele Sachen in einem Zusammenhang, der Anderen 
entgangen, und von einer nngekannten Seite. Was wir 
selbst wissen oder fühlen, hören wir gern aus seinem 
Munde; und reizt er uns zum siegreichen Widerspruche, 
so möchten wir es ihm doch danken, dass er uns anregte, 
von Grund aus nachzudenken. Ja, mit diesem Manne 
kanns gehen, wie es jenem Alten mit dem Plato ging: 
Er freute sich, mit ihm zu irren. 

Das ist aber Alles nur so eine Art kleine Münze, 
die für den Geist aus diesen Briefen abfällt. Nicht was 
Hauptmann über einzelne Personen und Sachen meint und 
sagt, macht das Werk so werthvoU. Wer das Beste dieser 
Briefe haben will, muss hinter ihnen das Bild des Mannes 
zu finden wissen, welcher diese letirt^ et oon/e^sums — wie 
sie bei den Franzosen heissen müssten — verfasste. Ohne 
die Absicht zu haben und ohne sich in die äusseren De- 
tails seines Lebensganges einzulassen, schrieb sich Haupt- 
mann mit diesen Briefen die herrlichste Selbstbiographie, 
die weit über den Kreis Derer hinaus Theilnahme und 
Verehrer finden muss, welche den Mann persönlich ge- 
kannt haben oder Freunde seiner Werke sind, denn sie 
ist die Beschreibung eines Geistes, der zu allen Zeiten aus 
der Menge hervorragen müsste, wie ein Granitblock über 
Ki^ßselsteine. Wer diesen Mann erzogen hat: die Verhält- 
nisse, die Angehörigen, eigener Fleiss und eigener Wille, 
— sie haben zusammen ein Fertiges, eih Meisterstück, ein 
Kunstwerk hingestellt. Mit Staunen sieht man, wie fest 
und unerschüttert dieser Mann an seinen Idealen hält, wie 
unbeirrt er jene Wege schreitet, die er früh schon als 
die richtigen erkannt. Da ist ein Brief (der 1. der Samm- 
lung), den der Jüngling im Jahre 1822 an Spohr richtete, 
einer der wenigen, die nicht in die Leipziger Zeit fallen. 
Er datirt aus Dresden und bringt Mittheilungen über den 
„Freischütz'^ Der ist „bis jetzt dreimal gegeben und nur 
wegen Krankheit Meier'ä ausgesetzt. Das Theater war 
immer gedrängt voll, und der Beifall sehr gross, das erste 
Mal am grössten. Weber wurde gerufen. Das Haus wird 
gewiss bei mancher Vorstellung voll werden, denn es gibt 
viel zu sehen. Zu hören gewiss auch viel Schönes und 
manches sehr Schöne. Dass dieses oft so mangelhaft in 
dei- Form uhd so brockenweis geboten wird, fällt dem 
Kunstverständigen wohl sehr bald auf, wird aber vom 
grossen Publicum noch gar nicht gefühlt. In Bezug auf 
dieses sagt der Schauspieldirector im ,Faust': 

,Gebt ihr ein Stück, so gebt es gleich in StückenS 
In Wien hat gleich auf den ,Freischützen^ RossinFs , Ar- 
mida' den grössten Furore gemacht und wird von dort 
aus als eine durchaus classische Oper gerühmt. Unter 
solchen Umständen scheint mir der Beifall eines grossen 
Publicums noch nicht viel sagen zu wollen.'* 

(Schlass folgt.) 



245 



Feuilleton. 



Richard Wagner's „Siagfried-Idyll". 

Durch die Zeitungen ging vor Kurzem die Nachricht , dass 
Bichard Wagner, bei seiner Anwesenheit am Hof zu Mei- 
uiugen, dort eine Manuscript-Gomposition „Siegfried-Idyll* auf- 
geführt habe, welche theila als neu, theils als unbekannt be- 
zeichnet wurde. Letzteres hat im Allgemeinen seine Richtigkeit, 
da dieses Idyll allerdings nur von verhältnissmässig wenigen 
Auserwählten erst gehört worden ist; neu kann man aber die 
Composition insofern nicht nennen, als sie immerhin schon über 
sechs Jahre zählt. Sie stammt aus dem Jahre 1871 — der Zeit 
der Vollendung der „Siegfried"-Partitur — und wurde am Ge- 
burtstage der Frau Cosima Wagner, der die Partitur gewidmet 
ist, in Triebschen zum ersten Male aufgeführt. 

Das reizende Werk, ein echtes musikalisches Idyll;, von 
unendlich zarter Empfindung, und einem entzückend warmen 
Golorit, gehört recht eigentlich zur ,, Hausmusik* des Meisters. 
Nicht für die Oeffentlichkeit bestimmt, wird es vielleicht nie 
publicirt werden. Wir kennen nur zwei Aufführungen dieser 
Idylle ausserhalb der Wagner'schen Häuslichkeit — in Mann- 
heim, bei der ersten Anwesenheit Wagner's (im December 1871), 
und jetzt in Meiningen. Für kleines Orchester concipirt (ausser 
dem Streichquartett und den Holzbläsern meines Erinnerns nur 
noch mit 1 Trompete und 2 Hörnern besetzt) ist das Tonbild 
sieht etwa eine ergänzende Episode zu dem Siegfried des 
«Nibelungen-Ringes*, aondern schildert das sonnig-heitere Kinder- 
leben des kleinen Siegfried — Richard Wagner's Sohn — in den 
idyllischen Tagen des Triobschener StilUebeus. Mit der wunder- 
baren Prägnanz, mit welcher der Meister sofort die von ihm 
intentionirte Stimmung hervor zu zaubern weiss, versetzt er uns 
hier auf die, von den smaragdgrünen Fluthen des Yierwald- 
stättersees umspülte Halbinsel, auf welcher die epheuumrankte 
Villa Triebschen zwischen dichten Baumwipfeln hinüberblickt 
nach dem malerischen Luzern, nach dem stolzen Pilatus, dem 



Rigi und dem Bürgerstock. Die Sonnenstrahlen blitzen auf den 
Wellen des lächelnden Sees, und mit der süssen Ruhe inr der 
herrlichen Natur harmonirt das heitere Lächeln des spielenden, 
glücklichen Kindes, dem sein grosser Vater das erste Wiegen- 
lied singt. 

Wir wüssten diesem zarten Instrumentalbilde des Meisters 
kein anderes zu vergleichen; am meisten Verwandtschaft zeifft 
es noch mit dem «Wald weben* im zweiten Act des „Siegfried* 
des „Nibelungen-Ringes*. Wer es gehört hat, ist entzückt da- 
von; wer aber die Stätte gesehen hat, wo es geschaffen wurde, 
dem ist es noch mehr ans Herz gewachsen, denn es ruft ihm die 
schönen Stunden zurück, die er an jenem gesegneten Orte ver- 
lebte, wo der „Siegfried* und die „Götterdämmerung* ihrer 
Vollendung cntgegeoreiftea. 

Frau Cosima Wagner wurde mit der ersten Aufführung des 
«Siegfried-Idyll* vollkommen überrascht Richard Wagner hatte 
Musiker von Zürich dazu eingeladen; das kleine Orchester, 
durch einige Luzerner Kräfte unterstützt, wurde in aller Stille 
von Hans Richter in Luzern eingeübt — Richter übernahm bei 
der, vom Meister selbst dirigirten Aufführung die Trompeten- 
stimme — und am Morgen des Geburtstages stellte sich das 
Orchester auf der Treppe der Triebschener Villa, wie zu einem 
Morgenständchen, auf. Die Kinder Richard Wagner's nannten 
daher dieses reizende Idyll, in ihrer naiv- prägnanten Ausdrucks- 
weise, die „Treppemnnsik*, ein Beiname, mit welchem — analog der 
Wasser- und Feuermusik von Händel — diese Composition wohl 
auch jetzt noch im engeren Kreise scherzweise bezeichnet wird. 

Es gilt als ein Beweis von besonderer Gunst, wenn Richard 
Wagner dieses seltene Werk vor Freunden seiner Kunst zur 
Aufführung bringt — auch der Einblick in die Partitur wurde 
bisher nur wenigen Auserwählten gestattet. Vielleicht kommt 
aber doch die Zeit, wo es auch weiteren Kreisen zugänglich 
werden kann. Richard Pohl. 



Tagesgeschichte. 



Concertumschair. 



Altenburg. Conceit am 3. April : Streichoctett v. Schubert, 
Violinsuite Op. 26 v. F. Ries (Hr. Kopetzky), Vocalquartette v. 
Schumann u. Isenmann, Duett a. dem „Fliegenden Holländer* 
V. Wagner (Frl. Marr u. Hr. Mayer), Sologesänge (Frl. Baader), 
Violinsoli v. Raff u. Lotto. 

Basel. 10. Abonn.-Conc. der AUgem. Musikgesellschaft: 
Esdur-Symph. v. Beethoven, „Oberon*-Ouvert. v.Weber, „Traum- 
bild* f. Orch. V. H. Stiehl, Gesangsoli (Hr. Hromada a. Stutt- 
gart). 

Breslau* 12. Kammermusikabend des Orchestervereins: 
Streichquartette v. Raff (Op. 192, No. 1) u. in Emoll v. Beet- 
hoven (HH. Himmelstoss, Erlekam, Trautmann und Schubert), 
Stücke f. zwei Claviere v. C. The rn, Raff u. Beethoven (HH. 
Gebr. Willi u. Louis Thern). — Am 7. April: Conc. der HH. 
WiUi u. Louis Thern a. Budapest mit bekannten Repertoire- 
stücken u. unt. Mitwirk, der Sängerinnen Frls. Koettlitz und 
S^anasse. 

Cassel. 4. Abonn.-Conc. des k. Theater-Orchesters : Symph. 
„Die Weihe der Töne" v. Spohr, Missa solemnis von Beethoven 
(Solisten: Frl. Görtz a. Cassel, Frl. Hohenschild a. Berlin, Hr. 
Jos. Ledärer a. Wiesbaden u. Hr. A. Eilers a. Gotha). 

Coburg. Oeflfentl. Ck)nc. des „Liederkranzes* unt. Mitwirk, 
"des Frl. Stjrl (Ges.) u. der HH. Fessler (Ges.), A. Eichhorn (Viol. 
u. Violoncellbass) u. Schleicher (Clav.) am 5. März: Männer- 
chöre V. C. L. Fischer, Häser u. Bruch (zwei Scenen aus 
„Frithjof*), Arie v. Rossini, ein- u. zweistimmige Lieder u. Ge- 
sänge V. E. Lassen („Der gefangene Admiral*), N. v. Könne- 
ritz (Duett f. Sopr. u. Bariton), Schumann, F. Ries und Ch. 
Seidel, Instrumentalsolf (u. A. Violinconc. v. A. Eichhorn). 

Cohnar« Conc. des Florentin. Quartetts Jean Becker am 
9. April : Streichquartette v. Mozart (Königs-), Beethoven (Op. 59, 
No. 1) u. Schumann (AmoU). 

CSlii. Conc. des Caecilien-Ver. am 30. März: Hmoll-Messe 
V. S.Bach. (Solisten: Frls. M. Sartorius a. Cöln u. A.Asmanna. 
Berlin, HH. Rud. Otto a. Berlin u. J. BleUacher a. Hannover.) 



— Musikabend des Stadt. Gesangver. unt. Leit. des Hrn. Prof. 
Ed. Mertke am 4. April: Finale a. „Euryanthe* v. Weber, „Die 
Flucht nach Egypten* für Sopransolo u. Frauenchor v. Bruch, 
drei a capella-Chöre v. M. Hauptmann, Rondo brillant f. Clav. u. 
Viol. V. Schubert, Violinromanze v. E. Mertke, Ciavierstücke zu 
zwei u. vier Händen v. H. Hof mann, I. Seiss, F. Hl 11 er u. 
Schubert-Liszt, Sololieder v. R. Franz u. W. Taubert. 

Bessan« 3. Quartettsoiröe der HH. Stegmann und Gen.: 
Streichquartette v. Haydn (Op. 76, No. 2), Brahma (Bdur) und 
Beethoven (Op. 18, No. 5). 

Bordre^ht. Conc. des Musikver. unt Leit. des Hrn. Geul 
u. unt. Mitwirk, der Frau De V. a. Rotterdam u. des Hrn. Vink 
am 3. April: „Schneewittchen* v. Reinecke, „Am Traunsee* f. 
Baritonsolo u. Frauenchor v. Thieriot, Chor v. Havdn, Männer- 
chöre V. Möhring u. Silcher, Sologesänge v. Händel, F. v. Hol- 
stein u. A. Lotti, Instrumentalpi^cen v. Chopin u. Henri Vink 
(Andante n. AUegro capriccioso f. Violonc. u. Clav.). 

Büsseldoif. Conc. des Stadt. Männerges.-Ver. unt Leit. 
des Hrn. J. Tausch u. unt Mitwirk, des Hrn. F. Knappe a. So- 
lingen (Orgel) am 25. März: „Ehre sei Gott in der Höhe*, Mo- 
tette f. Mäunerchor mit Begleit v. Hörnern u. Posaunen v. M. 
Hauptmann, Requiem f. Männerchor, Orch. u. Org. v. Cherubini, 
* Gesangsolovorträge des Hrn. A. Jansen (Lieder m. Orgelbegl. 
V. Händel u. J. Tausch), Orgelsoli v. Mendelssohn u. Bach. 

Edinburgh« Orchestral-Festival 1877: 1. u. 2^ Conc. unt. 
Leit. des Hrn. Hall^: Symphonien v. Haydn (Bdur) u. Spohr 
(„Die Weihe der Tone*), Ouvertüren v. Cherubini („Wasser- 
träger"), Mozart („Titus*), Weber („Preciosa*), Beethoven (No. S 
zu „Leonore*), R. Wagner („Fliegender Holländer*) u. Meyer- 
beer („Nordstern*), Balletmusik a. jFeramors* v. Rubinstein, 
Scherzo a. der 4. Suite v. F. Lachner, Solovorträge des Frl. 
Thekla Friedländer a. Leipzig (Ges.) u. der HH. Foli (Ges.) u. 
Charles Halle (Clav., u. A. Es dnr-Conc. v. Beethoven). — Reid*s 
Festig: Cmoll-Symph. v. Beethoven, Ouvertüren v. Mendelssohn 
(„Sommernachtstraum*) u. Gade („Ossian*), «Edinburgh* -Fest- 
marsch V. Oakeley, Introduction, Pastorale, Menuett u. Marsch 
V. General Reid, Solovorträge des Frl. Friedli^nder u. der HH. 



246 



Foli n. Hall^ (n. A. A moII-GIaTierconc. t. Schumann). — Zwei 
CoDCerte des Hrn. Ant. Babinstein am 24. März u. 7. April mit 
Clavierwerken v. S. Bach, Händel, Field, Beethoven (u. A. Op. 
57)» Chopin (u. A. H moU-Sonate), Mendelssohn, Schumann (u. A. 
.Gariraval"), Liszt u. A. Rubinstein. 

Eisenach* 4. Conc. des Musikver. : Clayierquint. Op. 114 ▼. 
Schubert, £ molI-Claviertrio v. Spohr, Violinvariat. v. F. David, 
Arie v. Donizetti, Lieder v. F. Hiller (»Wenn ich ein Vöglein 
vÄr*), Gounod (Frühlingslied) u. Taubert (»Der Vogel im 
Walde"). (Ausführende: Frls. Horson u. Rückoldt, HH. Kömpel, 
Nagel, Friedrichs u. Grosse^ sämmtlich a. Weimar.) — Kirchen- 
conc. des Kircbenchores unt. Leit des Hrn. Thureau und unter 
Mitwirk, des Frl. Zwez (Ges.) u. der HH. Trautvetter (Ges.) u. 
Krausse (Orgel) am 80. März: Psalm 43 v. Mendelssohn, zwei 
fünf st immige Motetten v. J. Chr. Bach, Arien f. Bariton v. Men- 
delssohn u. A. Tottmann (»Ich hebe meine Augen auf), »Ave 
Maria" f. Mezzosopian v. P. Graden er. zwei geistl. Mezzo- 
sopranlieder V. R. Radecke (»Erforsche mich, Gott" u. »Meine 
Seele ist stille"), Orgelwerke v. Sauerbrey u. S. Bach (CmoU- 
Toccata). 

Frankfurt a. M. Conc. des Florentin. Quart. Jean Becker 
am 4. April : Streichquartette v. Haydn (Op. 54, No. l),Beethoven 
(Op. 59, No. 1) u. Mozart (Ddur). 

Freibarg I* Bn Zwei Concerte des Florentiner Quartetts 
Jean Becker am 6. u. 10. April: Streichquartette v. Haydu (Op. 
64, No. 1), Beethoven (Op. 59, No. 1), Verdi (Emoll), Rubin- 
stein, Cherubini u. Raff. 

Gera. Concert (Hofconcert?) am 5. April:' Ouvertüren von 
Beethoven (»Egmont") u. Weber (»Euryanihe"), Phantasie für 
Viol. u. Orch. Op. 35 v. Vieuxtemps u. kleinere Violinsoli von 
Raff u. Lotto (Hr. Kopetzky), Soloquartette v. Meitdelssohn, 
Schumann u. Isenmann (Frls. Marr u. Baader, HH. Mayer u. 
Fischer). Duett a. dem »fliegenden Holländer" v. R. Wagner 
(Frl. Marr u. Hr. C. Mayer), Sologesänge v. E. Lassen und 
A. Thomas (Frl. Baader). 

Güstrow. 3. Vereinsabend des Schiller- Ver. am 23. März: 
Terzette f. Frauenstimmen a. Op. 39 v. W. Bargiel, Ciavier- 
vorträge der Frau M. Naubert a. Neubrandenburg (u. A. Chromat. 
Phantasie v. S. Bach, „Spinnlied" v. Wagner-Liszt, Etüde v. 
Rubinstein, Variat. Op. 34 v. Beethoven), Sologesänge von 
A. Naubert („l>ie brauue Haide starrt mich an", „Die Sommer- 
nacht hat mirs angethan", „Alle gingen" und „Murmelnde Lüft- 
chen"), R. Franz („Ave Maria") u. Wag ner (Elsa*s Ermahnung 
an Ortrud a. „Lohengrin"). 

Haarlem. 3. Kammermusik- Aufführ, des Hrn. E. Appy unt. 
Mitwirk, des Frl. Kirschhausen a. Arnhem (Ges.): Streichsextett 
Op. 18, Ciaviertrio Op. 8, Uagarische Tänze und Lieder („Wie 
bist du menie Königin", Wiegenlied u. «Duukel, wie dunkel") v. 
Job. Brahms. 

Halle a. S. Geistl. Conc. des Hassler'schen Vereins am 
30. März: Chorwerke v. Mendelssohn, Mozart, Jomelli, Palestrina, 
Nanini u. Schicht, Sologesänge v. Durante u. Kranck. 

Hamburg. 2. Kammermusikabend des Hrn. Jul. Spengel 
unt. Mitwirk, der HH. Bargheer, Gowa, Schloming u. Vietzen: 
C dur-Quintelt Op. 17 v. 11. v. Ilerzogenberg, Adur-Clavier- 
trio V. Haydu, Ciavier- Violoncellson. Op. 38 v. J. Brahms. — 
Beethoven-CoDC. der Capelle des 1. Thüring. Inf.-Reg. No. 31 unt. 
Leit. des Hrn. J. Laube am 26. März mit nachgcn. Werken von 
Beethoven: Sonate Op. 7 (symphonisch für Orchester bearbeitet 
V.L. Bödeker), Scherzo u. Finale a. der Cjmoll-Symph., Ouvertüren 
Zu „Leonore" (No.3) u. „Egmont", Andante a. dem Ciaviertrio Op. 
97 (orchestrirt v. F. Liszi), Türkischer Marsch a. den „Ruinen 
von Athen", „Adelaide". — 10. Conc. des Coocertver. : „Ocean"- 
Sympb. v. Rubin stein, Musik zu „Rosamunde" v. Schubert 
(Altsolo: Frl. Minna Niemeyer). (Die Nummern 6, 8 u. 9 der 
Schubert'schen Musik waren für den Concertge brauch instrumen- 
tirt V. 0. Beständig.) 

Heendam (Holland). Cooc. des Gesangver. „Heendam" unt. 
Leit. des Hrn. C. Pos am 6. April: ^Erlkönigs Tochter" v. G ade, 
„Eine Nacht auf dem Meere* v. W. Tschirch. 

Heidelberg. Conc. des Florentin. Quartetts Jean Becker 
am 5. April: Streichquartette v. Beethoven (Gdur), Schumann 
(Adur) u. Schubert (Amoll). 

Hohensteiu b. Chemnitz. Am 29. März: Aufführung des 
„Paulus" v. Mendelssohn durch Hrn. Cantor Korbs unt. Mitwirk, 
der Solisten Hr. u. Frau Lissmann a. Leipzig u. Hr. Kieter aus 
Dresden. 

Königsberg i. Pr. 9. Orchester-(8. Abonn.-)Conc. unt. Leit. 
des Hrn. Rakemann: „Manfred"-Musik von Schumann (Solisten: 
Frls. Elsässer, Kiehl, Lotzmann, Haldamus u. v. Hartmann, HH. 



JOchtzer, Stolzenberg, Goldberg, Leinauer, Pichon und Ruffeni; 
Declamation: Hr. Neumann) , »Euryanthe'-Ouvert. von Weber, 
Solovorträge der HH. £. Sauret (Viol., n. A. Fia moU-Concert v. 
Ernst) u. Stolzenberg (Ges.). 

Lttbeek. Geistl. Wohlthätiffkeitsconc. in der Marienkirche 
am 25. März: Chorgesänge f. Knabenstimmen v. H. Jimmerthal 
(Passions-Motette), Prätorius, Mendelssohn u. D. H. Engel 
(Psalm 100), Gemischte Chöre v. Palestrina, A. Homiliua, Graun 
u. N. Jomelli, „Die heilige Nacht", Terzett für Frauenstimmen, 
Orgel u. Violine a. E. Lassen, Solovorträge des Frl. v. Gresani 
(Ges.) u. dos Hrn. Jimmerthal (Orgel). 

Magdeburg. 8. Logenhaus-Conc. : Adur-Symph. v. Men- 
delssohn, 8. Ouvert. zu „Leonore" v. Beethoven, Solovorträge des 
Frl. Elise Mühling (Clav., u. A. Cmoll-Conc. v. Beethoven) uod 
des Hrn. Ed. BoUä (Ges.). — Am 80. März in der Johanniskirche 
Aufführung v. Beethoven*s Missa solemnis durch den Kirchenge- 
sangver. unt. Leit. des Hrn. Rohling u. unt. Mitwirk, der Frls. 
Stürmer u. Löwy u. der HH. Rohling u. Ress a. Leipzig. — 
Conc. des Hrn. Jul. Mühling am 14. März: 6. Symph. v. Beet- 
hoven, „Oboron"-Ouvert. von Weber, „Lohengrin"-Vorspiel von 
Wagner, Solovorträge des Frl. E. Wiedermann a. Braunschweig 
(Ges.), der [Frau Bettina Schwemer (Clav.) u. des Hrn. Seitz 
(Viol.). — 4. u. 5. Versamml. des Tonkünstlerver. : Streichquar- 
tette V. Schumann (Fdur), Haydn (Cdur), Schubert (A moU) und 
Beethoven (Cmoll), Sonate f. Clav, zu vier Händen von Hummel 
(Frl. Schwieder u. %*), Sololieder (Frau Jahn, Hr. Lorenz) etc. 
— Beethoven-Matinee am 26. März: Cdur-Festouverture, „Eg- 
mont"-Ouverture, Chor-Phantasie Op. 80, Cmoll-Clav.-Conc. (Hr. 
Ehrlich) u. Violinconc. (Hr. Seitz) v. Beethoven. 

Middelburgr. 6. Abonn.-Conc: Symphonie v. Haydn, , Bilder 
aus Osten" v. Schumann-Reinecke, Solovorträge des Frl. Bayerle 
a. Crefeld (Ges.) u. des Hrn. I. Seiss a. Cöln (Clav.). 

Mittvreida. Conc. (20. Stiftungsfest) des „Lierlerkranzes* 
am 7. März: Chor- Phantasie v. Beethoven, Chorlieder v. A. Sey- 
rich („Lenzes Ankunft", „An den Frühling" u. „Sängers jAbend- 
lied"), Ciaviervorträge des Hrn. Ufert, Arie aus „Kinaldo" von 
Händpl (Frl. Schlenziß) etc. 

Mtthlhattseu i. Th. Symph.-Conc. der HH. Schreiber und 
Schefter am 1. April: Esdur-Symph. v. Beethoven, Ouvertüren 
v. Mozart („Don Juan") u. Cherubini („Anakreon"), „Les Pr^lu- 
des" V. Liazt, Hochzeitszug a. der Oper „Feramor^" v. Rubin- 
stein, „Bilder aus Osten" v. Schumann-Keinecke, „Bilder aus 
Norden" f. Orch. v. H. Hof mann, Violoncellsoli (Hr. R. Lorle- 
berg a. Cassel). 

München. 3. Abonn.-Conc. der Musikal. Akademie im kgL 
Odeon: 1. Orchester-Suite v. F. Lachner, unvollendete HmoU- 
Symph. V. Schubert, Solovorträge der HH. G. Henschel a. Berlin 
(ües.) u. Max Hieber (Violinconc. v. M. Bruch). (In einem uns 
vorliegenden Referate heisst es u. A. : „Den Glanzpunct des 
Abends aber bildete das hinreissende Spiel des Hrn. Max Hieber, 
der mit einem Violinconcert von Bruch sich als Qeiger ersteu 
Ranges bewährte" etc.) 

Kaumbarg a. S. Conc. des Gesangvereins am 28. März: 
„Messias" v. Händel. (Solisten: Frls. Breidenstein aus Erfurt 
und Bockstöver aus Leipzig, HH. Borchers und Henschel aus 
Weimar.) 

Rostock. Conc. des Hrn. Th. Bühring unt Mitwirk, des 
Hrn. Schott a. Schwerin ((ies.): Ciavierwerke v. Beethoven (Op. 
85), Schubert, Mendelssohn, Chopin, Niemann, Liszt und 
Rubinstein, Arie v. Mozart, Lieder v. Beethoven, Schubert u. 
Schumann. 

Salzburg. Vereins- Conc. des Dom-Musikvereins und des 
Mozarteunis unt. Leit. des Hm. Dr. 0. Bach am 15. April : B dur- 
Symph. V.' Schumann, D dur-Streichorch.-Serenade v. R.Fuchs, 
Concertarie v. Mendelssohn (Frau Gräfin Hedwig Gatterburg). 

Sehairhausen. Conc. des Florentin. Quartetts Jean Becker 
am 11. April: Streichquartette v. Beethoven (Op. 59, No. 1), 
Schumann (Adur) u. Mozart (Bdur). 

Soest. 2. Conc. des Musikver.: Chöre v. Mendelssohn und 
Händel, Sololieder v. Franz u. Schumann, Ciaviervorträge des 
Hrn. P. E. Wagner a. Paderborn etc. 

Winterthur. Conc. des Florentin. Quartetts Jean Becker 
am 12. April: Streichquartette v. C. Rauche necker (Cmoll), 
Brahms (No. 2) u. Beethoven (Op. 59, No. 3). 

Zittau. 3. Abonn.-Conc. des Concertver.: Bdur-Symphonie, 
2. Ouvert. zu „Leonore" u.Vocalquartetta. „Fidelio" v. Beethoven, 
„Erlkönigs Tochter" v. N. W. Gade. (Solisten: Frau L.Fischer, 
Frau Aloyse Krebs a. Dresden u. Hr. Roh. Moiuhold a. Alten- 
burg.) 



247 



Engagements und Gäste in Oper und Concert 

Basel« Frau Professor Spran^er Tom Stadttheater za 
Zürich hat unläDgst hier mit vielem Glück die Ortrud im «Lohen- 
grin" gesungen. — Berlin. Hr. Th. Wachtel hat sein hiesiges 
Gastspiel beendet und sich nach Cöln begeben, um dort am 18. 
d. M. eine Keihe von Darstellungen zu eröffnen. Dass als erste 
der letzteren der „Postillon" gewählt wurde, ist beinahe selbst- 
vftständlich. — Bremen. In dem am 24. d. Mts. unter Leitung 
des Hrn. Reinthaler stattfindenden Abonnementconcert wird 
Hr. X. Scharwenka aus Berlin sein neues B moll-CIaviercon- 
cert vortragen. — Breslau. Unter den hervorragenderen Solisten, 
welche sich an dem hiesigen zweiten Schlesischen Musikfest be- 
thf'iligen werden, befindet sich, neueren Nachrichten zufolge, 
auch Frl. Etelka Gerster. — Budapest. Das ehedem erw&hnte 
Gastspiel des Frl. Ftelka Gerster im hiesigen National-Theater 
sollte am 14. d. M. seinen Anfang nehmen. Als Eröffnuugsoper 
war ^Lucia* angesetzt; im weiteren Verlauf sollten „Rigoletto", 
»Nachtwandlerin" und „Traviata" folgen. — Hamburg, FrauWilt 
aus Wien beendete dieser Tage hier ihr glänzendes Gastspiel. 
Die Sängerin ist unter sehr vortheilhaften Bedingungen für die 
Zeit vom 1. Septbr. 1878 bis Ostern 1879 für ein abermaliges 
längeres Gastspiel von Director Pollini engagirt worden. Ihre 
Stellung am Wiener Hofoperntheater verlässt Frau Wilt, trotz 
aller Gegenanerbietungen, definitiv am 31. Mai 1878. Am 23. April 
d. J. werden übrigens Hr. u. Frau Vogl aus München hierzu einem 
Gastspiel erwartet — Mainz. Zur Zeit gastirt hier Frau Math. 
Mailing er unter lebhaftem Beifall des Publicums. — Mann- 
heim. Hofcapellmeister Hr. Frank, der bekanntlich die 
Verhandlungen mit Mainz wieder abgebrochen hat, war kürzlich 
in Wien, woselbst am k. k. Hofoperntheater die Stellung eines 
dritten Capellmeisters für ihn in Aussicht genommen war; auch 
dort blieben indess die Verhandlungen resultatlos. Neuerdins^fs 
heisst es, Hr. Frank habe ein Engagement nach Frankfurt a.M. 
(an das neue Stadttheater?) angenommen. — New- York. Frau 
Essipoff ist nach einer längeren durch die Vereinigten Staateu 
unternommenen Reise hierher zurückgekehrt, um in der Steinway 
Hall einen dritten Cyklus von ConcerXen zu veranstalten. — 
Prag. Hier hat ein Frl. Hellmer (aus Brunn als Azucena und 
Nancy sehr gefallen. — Stolp. Hier und in Coslin concertirte 
kürzlich das Rappoldi'sche Ehepaar aus Berlin (Violine und 
Ciavier) mit gutem Erfolg. Im vergangenen Monat traten die 
Genannten u. A. auch iu Stralsund und Groifswald aui und 
wurden dort von der Concert8äna:erin Frau Müller-Ronne- 
burger wirksam unterstützt. — Wien. Frl. Siegstädt ist von 
Neuem auf fünf Jahre an die k. k. Hofoper engagirt worden. An 
dieselbe Bühne wurde ferner Fri. Marie Weidl, eine Schülerin 
des Prof. Gänsbacher, auf zwei Jahre engagirt. Frau Materna 
und Hr. Capellmeister Flans Richter sind dieser Tage von hier 
nach London abgereist, woselbst sofort nach ihrer Ankunft die 
Proben zu den grossen Wagner-Concorten beginnen werden. Das 
erste dieser sechs Concerte ist auf den 2. Mai an^^esetzt. l — 
Wiesbaden. Im Mai wird hier Hr. Rokitansky vou der Wie- 
ner Hofoper gastiren. Auch die HIL Scaria aus Wien und 
Nie'mann aus Berlin diirfteti noch in dieser Saison hier auf- 
treten. — Wttrzburg. Der Tenorist Hr. Ferenczy aus Dres- 
den (Weimar?) hsit hier mit vielem Erfolg den „Tannhäuser " ge- 
sungen. — Zürich. Der Tenorist Hr. tlcko aus Stuttgart ist 
kürzlich hier als Raoul, Elcazar und Masaniello aufgetreten. Der 
Sanger effectuirte durch seine Stimmkraft, stiess aber durch seine 
outrirte und affectirte Vortragsweise , sowie durch die rohe Be- 
handlung der Cantilenen die gebildeteren Hörer wieder ab. 

Kirchenmusik. 

Leipzig. Thomaskirche: 14. April. Psalm 67 („Gott sei uns 
gnädig und segne uns"), Motette f. zwei Chöre v. F. Lachner. 
, Siehe, um Trost war mir sehr bange", Motette v. E. F. Richter. 
Nicolaikirche: 15. April. «Sanctus" a. dem Requiem v. Schu- 
mann. 

Chemnitz. St. Jacobikirche: 15. April. „Christus schenket 
Frieden", Chor v. J. N. Hummel. St. Johanniskirche : 15. April. 
Psalm 25 („Nach dir, Herr, verlangt mich") für Chor a capella 
V. Th. Schneider. 

Dresden. Ereuzkirche: 14. April. Toccata und Fuge in 
Amoll, No. 3, V. J. E. Eberlein. „Laudate dominum", Motette v. 
C. V. Hehr. „Barmherzig und gnädig ist der Herr", Motette 
(Op. 106, No. 1) V. G. Merkel. Hof- und Sophienkirche : 15. April. 
„Denk ich, o Herr, voll Lieb an Dich", Motette von Vittoria. 



Frauenkirche : 15. April. .Barmherzig und gnädig ist der Herr'*, 
Motette V. G. Merkel. 

Olograu. Friedenskirche : Ostern 1876 bis Ostern 1877 (unt. 
Leitung des Chordirigenten Fischer): Zweiter Theila. dem „Mes- 
sias" V. Händel. „Herr, hilf tragen", Chor v. E. F. Richter. 
„Jesu Kreuz, Leiden und Fein", Choral v. Gumpeltzheimer. 
„Hallelujah" u . „Hoch thut euch auf", Chöre a. dem „Messias" 
V. Händel. „Leih aus deines Himmele Höhen", Hymne v. Gluck. 
„Schwingt euch auf", Motette v. Drobisch. Zwei Chöre u. Arie 
a. „Messias" v. Händel. „Dankt dem Herrn, jauchzt volle Chöre", 
Chor V. Scheidemann. „Alles, was Odem hat", Hymne v. Silcher. 
„0 grosser Gott", Hymne v. Stadler. „Die auf den Herrn hoffen", 
Motette V. Fl. Geyer. „Siehe, wir preisen selig", Chor v. Men- 
delssohn. „Es ist ein Ros entsprungen" v. M. Prätorius. Alt- 
böhmische Weihna chtslieder v. C. Riedel. „Die heilige Nacht", 
Terzett v. E. Lass en. „Danket dem Herrn", Hymne von Rink. 
Weihnachtscantate v. Drobisch. „Lasset uns mit Jesu ziehen", 
Chor v. Hasse. Preisgesang der Auferstandenen a. dem Oratorium 
„Die letzten Dinge" v. Spohr. „Ich weiss, dass mein Erlöser 
lebt", fünf stimm. Motette v. M. Bach. 

Havelberg. St. Lauren tiuskirche : 1. April. „Man singt mit 
Freuden vom Sieg", Motette v. C. G. Gläser. 

München. Allerheiligen-Hofcapelle : 29. März. Missa Papae 
Marcelli, Graduale („Christus factus est") u. Offertorium(„Fratre8 
ego enim") v. Palestrina. Fünfstimmiges „Benedictus" v. F. Lachner. 
Matutin mit Responsorien v. Palestrina. „Miserere" f. Soli und 
Doppelchor v. F. WüIIner. St. Michaelskirche: 29. März. Vier- 
stimmige Messe v. Palestrina. Graduale („Christus factus est") v. 
C. Ett. Offortorium („Dextera domini") v. 0. Lassus. „Adorote" 
u. „Pani^e lingua" f. vier stimm. Chor v. C. Ett. Responsorien etc. 
V. Ett. Psalmus poenitentialis f. vierstimm. Chor v. 0. Lassus. 
St. Bonifaciuskirche: 29. März. „Miserere" v. J. N. Cavallo. 

Schleiz. Stadtkirche: 25. März. „Habe deine Lust an dem 
Herrn", Motette v. Engel. 29. März. „JSo gehst du nun, mein 
Jesus, hin", Chor v. Homiiius. 30. März. „Wir drücken dir die 
Augen zu" v. Schicht. 1. April. Ostercantate v. Drobisch. 
2. April. „Ostern" a. den „Festzeiteu" v. C. Löwe. Schloss- 
kirche: 26. März. „Ave verum" v. Mozart. 27. März. „Adoramus 
te, Christo" v. Palestrina. 28. März. „0 bone Jesu" v. Palestrina. 

29. März. „So gehst du nun, mein Jesus, hin" v, Homiiius. 

30. M ärz. „Wir drücken dir die Augen zu" v. Schicht. 

H^^ Wir bitten die HH. Kirchenmusikdirectoren , Ohol*- 
regentea etc., uns in der Vervollständigung vorstehender Rubrik 
durch directe diesbez. Mittheilunge n behilflich sein zu wollen. 

D. Red. 

Journalschau. 

Allgemeine Musikalische Zeitung No. 15. Naturgefühl für 
den Droiklan g. — Anzeigen u. Beurtheilungen (Werke v. A.Krug 
[Op. 7] u. C. Riedel [Drei bergische Weihnachts-Legenden]). — 
Bericht. 

Echo No. 15. Die Walküre (theilweiser Abdruck eines Ar- 
tikels V. Spitzer in der Wiener „N. Fr. Pr." No. 4511.) — Be- 
richte, Nachrichten u. Notizen. 

Manica sacra No. 4. Desiderienan die Vereinsvorstände. — 

Tonbilder in bunter Keihe aus modernen Kirchen-Compositionen. 

Zusammengestellt und mit Randglossen versehen v. Franz Witt. 

XVI. Eine Messe von Jos. Haydn. — Der Pfarr-Caecilien-Verein 

Freising 1876. — Das Speyerer Gesangbuch ist reformbedürftig. 

— Nachrichten u. Notizen. — Feuilleton: Erinnerungen an 

Mozart. 

Nevte Berliner Musikzeitung No. 15. Recensionen (Werke v. 

C. Schneider [Hochzeitlied für Declamation und Pianoforte], C. 

Reinecke [5 skandiuavische VolkeliedcrJ, R. Wagner [Stücke aus 

„Lohengrin" u. „Tristan" in Harmonium- Arrangements v.H. Claus 

u. A. Ritter], H. Ehrlich [Schuberi*s Chorlieder arr. f. Clav, zu 

vier Händen], A. Loeschhorn [Op. 137J, Ph. Rufer [Adagio aus 

Op. 20 arr. f. Clav., Op. 27J, H. Stiehl [Op. 136 u. 138], F. G. 

Jansen [Op. 45, No. 1], A. Kleifel i [Op. 18], C. Reinecke [Op. 

135], R. Metzdorff [Op. 30] u. A. Winterberger [Op. 62]). — 

Berichte, Nachrichten u. Notizen. 

Neue Zeitschrift für Musik No. 16. Erfolge Brendel'scher 

Anregungen. — Recension (Jos. Huber Op. 10). — Berichte, 

Nachrichten u. Notizen. — Kritischer Anzeiger. 

Der jSammZer (Belletristische Beilage zur „Augsburger Abend- 
zeitung") No. 40—42 (?). Franz Lachner. 

Deutsche Zeitung (Wien) No. 1896. Musikalische Erinne- 
rungen an Berlin. Von Franz Gohring. 

Die Fresse No. 100. Friedrich Chopin. Von E. Schelle. 



248 



Die Neue Welt No. 11. Entwickelungsgescbichte der Musik 
bis auf BeethoveiJ. 

Gregorius- Blatt (Aachen) No, 9. Woher hat Palestrina's 
Misfia papae Marcelli ihren Namen? — „Gesang und Musik*" in 
den Handbüchern der PastoraJ. — Kioiges Über Spring- Wind- 
laden. — Liturgische Vorschriften und Gesänge. 

Neic- Yorker Musik- und Unterhaltungsblätter'So.l^. Richard 
Wagner und seine Bedeutung als Reformator der Tonkunst. Eine 
kritische Studie. I. Das Wesen des Musikdrama. Von Ed. Chs. 
Nathan. — „Ein Nixenmärchen". Lyrische Oper in zwei Acten. 
Text und Musik von Rud. Graf Spork. Von E. 

SchtoeizerUches Sängerblatt No. 6 u. ff. Der Schutz des 
musikalischen Kunstwerks in der Schweiz. Von Seh. — Con- 
cours international in Lyon am 20. u. 21. Mai d. J. 

Sonntagsblatt (Redacteur Fd. Miclieis) No. 13 u. 14 (?). 
Ludwig yan Beethoven. 

The Nation (New- York) No, 610. R. Wagner's „Meister- 
singer". 

tßf^ Behufs Erreichung möglichster YoUständigkeit Torstehender 
Rubrik bitten wir um gef. Einsendung solcher nicht-musika- 
lischen Zeitschriften und Tagesblätter, welche besonders lesens- 
werthe Artikel über Musik und Musiker enthalten. D. R. 

Musikalien- und Bucliermarict. 

Eingetroffen : 

Fritz Arlberg, Zwei Lieder vom Tode ,für Mezzosopran oder 

tiefen Tenor u. Orchester, Op. 2. (Christiania, G.Warmuth.) 
Heinrich v. Herzogenberg, Vier Notturnos (Gedichte von 

J. V. Eichendorff) für vier Singstjmmen mit Begleitung des 

Fianoforte, Op, 22. (Leipzig, Breitkopf & Härtei.) 
Hans Huber, Fhantasiestücke für Fianoforte u. Violine, Op. 17. 

(Ebendaselbst.) 
A. Elewe, Elegie für Männer- oder gemischten Chor m. Orch. 

(Christiania, C. Warmuth.) 
Paul Lacpmbe, Ouvertüre symphonique k grand Orchestre. 

(Paris, j. Maho.) 
Julius Röntgen, Toscanische Rispetti für Solostimmen und 

Fianoforte, Op. 9. (Leipzig, Breitkopf & Härtei.) 
W. Weissheime r, Deutsche Kaiserhymne für Männerchor mit 

Instrumentalbegleitung (adlibit.). (ätrassburg, Schiedmayer 

& Co.) 

S. Leonard, Le Violon au point devue de TOrchestration avec 
un tableau d'accords dans tous les tons. (Paris, J. Maho,) 

L. Moonen, Nouvelle Methode d'Orgue - Expressiv. (Paris, 
Alexandre F6re et Fils.) 

Vermischte Mittheilungen und Notizen. 

* lieber den Verlauf und die Resultate der am 2. April in Leip- 
zig stattgehabten Versammlung von Wagner- Freunden behufs Grün- 
dung einesAllgemeinen Fatronat-Vereins zur Pflege und 
Erhaltung der Bühnenfestspiele in Bayreuth sind neuerdings iu 
yerschiedenen Tages- und Fachblättern Notizen veröffentlicht 
vrorden , welche mancherlei — dem Anschein nach zum Theil 
absichtliche — Entsteilungen des Thatbestandes aufweisen. 
Wir halten es für angezeigt, auf Grund des uns vorliegenden 
amtlichen Materials (Protokoll etc.), die bemerkenswert besten 
jener Irrthümer (?!) zu berichtigen. 

Zunächst war die beregte Zusammenkunft k e i n e „Versamm- 
lung von Delegirten der verschiedenen Richard Wagner- Vereine" in 
dem von Wagner in seinem Rundschreiben vom I.Jan. d.J. angedeu- 
teten Sinne, sondern eine von einigen Leipziger Herren (deren 
Namen das „Mus. Wochenblatt" s. Z. nannte) veranlasste ver- 
trauliche Vorbesprechung einiger Wagner-Freunde über die be- 
hufs Gründung eines Patronat* Vereins erforderlichen Schritte, 
und erst gegen Schluss der Versammlung wurde auf einen be- 
sonderen, angeblich von Wagner selbst gebilligten Antrag des Hrn. 
Heckel hin beschlossen, von der intendirten eigentlichen Dele- 
girten- Versammlung Abstand zu nehmen und die Zusammenkunft 
vom 2. April selbst als solche gelten zu lassen. 

Die Behauptung, ein von Hrn. Heckel eingebrachter Stajtaten- 
entwurf sei nahezu einstimmig angenommen worden, ist unrichtig. 
Die Meinungen der Versammelten gingen oft weit auseinander, 
und der HeckePsche Antrag (der übrigens auf einer Verschmel- 
zung der ursprünglichen Wagnerischen Forderungen und der 
Vorschläge des Leipziger Comit^s beruhte) erlitt mehrfache Ab- 
änderungen. 



Der HeckeVsche Vorschlag, den Verein nach Erlangung einer 
Mitgliederzdbl von 2000—3000 statuarisch zur Naehsuchung einer 
Reichsunterstützung der Buhnenfestspiele zu verpflichten, wurde 
entschieden abgelehnt und vielmehr beschlossen, es dem Patronat- 
Verein selbst anbeimzustellen, wann er bei dem deutschen Reichs- 
tage um eine Subvention der Bühnenfestspiele anhalten wolle. 

Die centrale Verwaltung des Vereins soll durch einen ge- 
schäftsführenden Ausschuss besorgt werden, welcher 
seinftn Sitz in Leipzig (nicht in Bayreuth) hat und den V^- 
kehr der Localve reine mit Bayreuth vermittelt. Die Versamm- 
lung erwählte die mehrerwähnten sechs Leipziger Herren zum 
geschäftsfübrenden Ausschuss und gestattete denselben, sich nach 
Bedürfniss zu cooptiren. 

Das Vorstehende mag vorläufig zur Berichtigung der in Um- 
lauf gesetzten Irrthümer genügen. In einem vom 17. d. M. da- 
tirten Bescheid an den geschäftsführenden Ausschuss 
des Fatronat-Vereins erklärt Wagner die von dem Aus- 
schuss redigirten neuen Statuten als von ihm „durchaus ge- 
billigt". Der Verein darf also nunmehr als völlig zu Recht be- 
stehend angesehen werden. Die nächste No. des „Mus. Wochen- 
blattes" wird das vollständige Statut des Allgemeinen Fatronat- 
Vereins bringen. Weitere, auf des Letzteren Organisation 
bezügliche Mittheilunge n behalten wir uns ebenfalls vor. 

* In Antwerpen fand am 1. April ein grosses Wagner- 
Concert statt, dessen interessantes Programm durch das Or- 
chester der Brüsseler Concerts populaires unter Leitung des Hrn. 
Dupont bestritten wurde. 

* Ueber den intendirten Verlauf des diesjährigen, zu Han- 
nover abzuhaltenden Musikiestes des „Allgemeinen 
deutschen Musikvereins" liegen uns jetzt einige nähere 
(off iciöse) Mittheilungen vor. Diesen zufolge würde das Fest am 

19. Mai mit einer scenischen Aufführung von Byron-Schu- 
mann*s „Manfred" im kgl. Theater seinen Anfang nehmen. Am 

20. Mai folgt dann eine Aufführung von F. Liszt*8 „Legende 
von der heiligen Elisabeth". In den Tagen vom 21.— 23. Mai 
sollen folgen ein Orgelconcert, eine Kammermusik-Aufführung 
und zwei grosse Orchesterconcerte, in denen u. A. Liszt's 
„Dante"- Symphonie und Berlioz* „Sinfonie fantastique" zu Ge- 
hör gelangen. Auch eine Reihe ungewöhnlich interessanter SoIq- 
vortrage (Namen dürfen Wir vorläufig noch nicht verratheu) stehen 
zu erwarten. Am 24. Mai finden im Hoftbeater Aufführungen 
von Ingeborg v. Bronsart*s „Jery und Bätely" und F. Cor- 
nelius* „Barbier von Bagdad" statt. Zu allen vorgenannten 
Veranstaltungen haben die Mitglieder des „Allgemeinen deutschen 
Musikvereins", wie üblich, freien Zutritt. Am 25. — ^28. Mai soll 
dann im Hoftheater noch eine der neuerdings vielbesprochenen 
„Faust" -Aufführungen (vollständig, mit Musik von £. Lassen) 
zu sehr ermässigten Preisen stattfinden. 

* Das vom Akademischen Gesangverein in Graz, nicht, wie 
wir irrthümlich meldeten, in Wien, zur Feier von Beethoven'a 
50j ährigem Sterbetage in den Tagen vom 26.-28. März veran- 
staltete Beethoven-Fest war nach uns gewordener Mittheilung 
überhaupt das für dort grösste derartige Fest, und fand jede Auf- 
führung trotz der Grösse des Stadttheaters ein total aus verkauftes 
Haus. Das in No. 13 von uns, allerdings auf Conto des Wiener 
Akademischen Gesangvereins, mitgetheilte Festprogramm (Gluck's 
„Orpheus" am ersten, Beethoven*s Missa solemnis am zweiten und 
diverse weltliche Compositionen am dritten Tage) wurde festge- 
halten, und machten sich um die Ausführung die HH. Dr. 
Schlechta, Chormeister des Vereins, und Theatercapellmeister 
Anger verdient. Unter den Solisten erregten Frau Marie Wilt 
und Hr. Gust. Walter aus Wien den ungezügeltsten Enthusiasmus. 

* In den Pfingsttagen findet zu Carlsruhe ein Gesang- 
fest des Badischen Sängerbundes statt, zu welchem 
bereits über 2000 Sänger ihre Mitwirkung angemeldet haben. 

* Eine nachahmungswerthe Notiz befindet sich auf einem 
uns vorliegenden Concertprogramm aus Hirschberg i. Schi., 
nämlich die Bitte an die Zuhörer, während der Vorträge das Um- 
blättern der Programme zu unterlassen. — Dass nicht schon 
früher Jemand auf diese Idee gekommen ist, denn die hier ver- 
botene Störung könnte Einen manchmal fuchswild machen. 

* Das Hamburger Stadtthoater feierte am 3. d. M. das 
Jubiläum des 50jährigen Bestehens des jetzigen Gebäudes. 
Anlässlich dieser Feier befindet sich eineBrochure: „Geschichte 
der Hamburger Bühne seit 1872" von Dr. Hermann Uhde unter 
der Presse. 



^ 



249 



* In Rohrau wurde, schreibt die „N. B. M.-Z.", am Oster- 
sonntag die von dem Wiener Gesangvereine „Arion" gestiftete 
Gedenktafel am Geburtshause Haydn's feierlich enthüllt. Etwa 
siebzig Gäste aus Wien, zumeist Mitglieder des genannten Ge- 
sangvereins, dann die Gesangvereine von Brück a. d. Leitha, 
Fisch am end und Schwechat und eine grosse Volksmenge 
wohnten der Feier bei. Nachdem der Obmann des Haydn-Co- 
mitäs, Hr. L. Kerbel, die Festrede gehalten, wurde die Gedenk- 
tatel enthallt, welche folgende Inschrift zeigt: 

Dem Andenken 

Joseph Haydn's, 

welcher in diesem Hause am 

31. März 1732 

geboren wurde. 

Der Wiener Männergesangverein „Arion" 

1877. 
Abends fand ein Concert und Commers in Hainburg statt 

* Die Berliner „Neue Akade-mie dor Tonkunst" des 
Prof. Euilak wurde während des Wintersemesters 1876—77 von 
fast 1000 Schülern besucht, und zwar von 510 die Akademie ein- 
schliesslich des Seminars und von 488 die Elementar-Clavier- und 
Violinschule. Den Unterricht haben 86 Lehrer und Lehrerinnen 

geleitet. 

* Auch in Graz werden demnächst Bruchstücke aus Wag- 
ner's »Götterdämmerung* zur öffentlichen Aufführung gelangen. 

* Am 15. d. M. gelangten Wagner 's „Meistersinger" nach 
beinahe zweijähriger Pause im Wiener Hofoperntheater unter 
Hans Richter's Leitung neueinstudirt zur Aufführung. 

* Im Leipziger Stadttheater werden z. Z. die Proben zu 
!•. V. Hol st ein' 8 »Hochländern" mit Eifer betrieben. Die erste 
Aufführung des Werkes soll noch im Mai erfolgen. Als erste 
Novität der Herbstsaison wird dieselbe Bühne Oskar Bo Ick *s 
„Gudrun" aufführen. 

* Di© Oper , Santa Chiara" des Herzogs E r n s t zu S a.'c h s e n- 
Coburff-Gotha ging am 15. d. M. im Cölner Stadttheater zum 
ersten Mal in Scene. 

* Bemh. Scholz' „Golo" soll im Herbst auch im Münchener 
Boftheater, und zwar mit Hrn. VogI in der Titelrolle, in Scene 
gehen. In der Hamburger Aufführung der Oper wird Hr. Diener 
den Golo singen. 



//. IJ. in M. Sie finden die Richtigstellung in der heut. No. 
unserea Bits. Ihre Mittheilung über die UrheberBchaft bez. der 
(geliiid beieiehnet) ungenauen Nachrichten hat uns nicht nberraficht, 
da wir Aehnliches vermutheten. 

«^•^ ^- in Dr. Wir wohnten dem historischen Ereigniss, das 
s»i«h kurzlich bei Bonorand yoUzog, nicht bei, haben auch etwas Zu- 
verlässige» über das Werk nicht erfahren können. 

-1. D, in W, Die besten Wunsche! 



* Das Neue Stadttheater zu Magdeburg brachte am 10. d. M. 
Wilh. Taubort' 8 Oper „Macbeth" zur erstmaligen Darstellung. 

* Die Oper „Charlotte Corday" von Benoit hatte in Ant- 
werpen jüngst bedeutenden Erfolg und sollte bereits aml6.d.>M. 
im Nationaltheater in Brüssel in Scene gehen. 

* Moniuszko's Oper „Halka" ist am 22. März in Moskau 
zur ersten Aufführung gelangt. 

'*' Freiherr v. Loän hat auf Wunsch seines Grossherzogs 
die ihm angetragene Stelle eines Intendanten des Neuen Theaters 
zu Frankfurt a. M. wieder abgelehnt, um in seiner dermaligen 
Stellung zu Weimar verbleiben zu können. 

* Der Violoncellist Jules de Swert hat anlässlich der Mit- 
wirkung in einem Concert in Stuttgart vom König von Württem- 
berg das Ritterkreuz erster Classe des Friedrichs- Ordens er- 
halten. 

* Hofcapellmeister Eeiss inCassel erhielt vom Grossherzog 
von Hessen das Ritterkreuz 1. Classe des Verdienstordens Phi- 
lipps des Grossmüthigen. 

* Frau Tre belli hat vom König von Dänemark die Medaille 
Literis et artibus erhalten. 

Todtenliste. Maestro Petrella, der Componist von circa 
70 Opern, t dieser Tage zu Genua. — Joseph Platz er, Com- 
ponist mehrerer Opern in München, f daselbst am 2. April im 
Alter von 35 Jahren. — Vincenzo Fioravanti, Componist 
mehrerer volksthümlichen Opfern, t kürzlich zu Neapel im Alter 
von 80 Jahren, nachdem er die letzte Zeit seines Lebens in ziem- 
lich ärmlichen Verhältnissen sich befunden hatte. — Charles 
Neate, der Nestor aller dermaligen Pianisten, der 1813 die Phil-, 
harmonische Gesellschaft zu Brighton gegründet hatte, 1816 wäh- 
rend eines mehrmonatlichen Aufenthalts in Wien in intimere Be- 
ziehungen zu Beethoven trat , dann in London wirkte und 1857 
sich schliesslich nach Brighton ins Privatleben zurückzog, t am 
30. März zu Brighton im Alter von Ö3 Jahren. — ErnestoVice- 
conte, Componist, t jüngst zu Neapel. — Daniel Skoczdo- 
pole, ein Pole, und Christobal Oudrid, ein Spanier, Beide 
Capellmeister an der Italienischen Oper zu Madrid, f am 13. resp. 
15. März daselbst. — Sainte-Foy, ehemals beliebter Bassbufifo 
der Opöra comique zu Paris, f in Neuilly b. Paris im Alter von 
60 Jahren. 



a. s t e n. 

L. in O. Der Erscheinungstermin des 2. Bandes ist allerdings 
längst verstrichen, in jedem Falle wohl ohne Verschulden des Ver- 
fassers. Diese Verspätung hat vielfach um so schärferen Tadel her- 
vorgerufen, als dos Werk schon bei Bezug des 1. Bandes vollständig 
bezahlt werden musste. 

H. K. in B, Waren Ihre w. Zeilen vom 13. d. für einen Ab- 
druck bestimmt? 



Anzelgren. 



! Für Männer^esangvereine ! 



gfibe$ Keffer 



[379.] 



Vor Kurzem erschien: 



"^om glfein. 

Gedicht von Fr. Bodenstedt, 

für mtx$timmi^m ^annerdSior 

compoDirt von 

Max Bruch. 

Partitur 50 Pf. Stimmen 1 Mark. 



[380b.] 

wohnt bis 1. Juli 1877 Berlin, Beethoven- 
Strasse 1 bei Frau Dr. Gierke. 



F. Fabst's Musikalienhazidluiig 

[381.] 



m 



□ 



hält sich einem geehrten auswärtigen musikalischen 
Publicum zur schnellen und billigen Besorgung von 

Üliliiutmn, rnnftlutltfiiien Üi^titttn ül 

bestens empfohlen. 



Leipzig. 



Verlag von Fr. X£istiier. 



[382.] Ein Violoncell (mitteigross) von Nicolaus Amas, 
1685, ist zu vericaufen. Näheres in der Exped. di. BItt 



250 

[383.] In meiaem Verlage erscbionea folgeode 

CompositloneD von 
lil'lllielin Claassen. 

Op. 1. lebt CbaraklerstUeke fllr Planoforte. 

Heft I. Träumerei, Himmel hochjauch zend. Zum Tode 

betrübt. Kovellelte. Pr. 2 M- 50 Pf. 
Heft II. Liebeagespräcb. Dabin! Fastnachts ach ccz. 
Romanze. Pr. 2 M. 50 Pf. 
Op. 2. Fünf SehlUlieder von Lenau far eine tiefe Stimme 

mit Piasoforte. Pr. 2 M. 
Op. 3. FBnr Ll«der von H.Heine fUr eine Allstimme mit 
Pianoforte. Pr. 2 M. 

Leipzig. C F. "W. Siegrel's MuBikalienhdIg. 

(R. Llnnemann). 



kOnigl.slcfaa.Hof- 

Planoforte- 

FabrJkBfit, 

itcsiidt, 

empfiehlt leine 

neuesten 

patentirten kleinen 

Flügel 

mit Smaliger Saiten- 

kreasung, die, mit 

der jetzt anerkannt 

besten u. solldestea 

Repetitlonmeebanlk 

von Stelnway ver- 

Vertreter fßr Leipzig Herr Com- "''*"'■ "" Ton und 

miasionsrath R. SeitZ, Central- Piano- Sj^K gS 

forte-Magazin. kommen. 

[384.] PrelBuiedatlle PhUadelpbla. 

I38&0 Verlag von Breitkopf &. Härtel in Leipzig. 

Carl Reioecke. 

M. Pf. 
Op. 47. Drei Sonatinen f. Pianoforte. C-, D-,Bdura 1 50 
Dieselben für Pianoforte zu 4 H&ndeq bear- 
beitet von R. Kleinmichel ä 2 2Ö 

Op. 98. DreiSonatlnenf.Pianofort«. Fd.,Aiii.,G(i. ä 2 — 

Dieselben für Pianoforte zu 4 Händen bear- 
beitet vom Componisten ä 2 25 

Op. 136. Sechs Mtniatur-Sonaten. aib Vorberei- 
tung ZQ dea Componisten Sonatinen Op. 47 
und 98 3 50 

Op. 47, 98, 136 und 6 Liedersonatinen für Piano- 
forte EU 2 Händen. Complet in 1 rothen 
Bande n. 6 — 

[386.] Verlag voa Carl Bothe in Leipzig: 

'JtSu**^ Sammlung der beliebtesten Tänze von J. Strauas, 
^f'Um" Job. und Aug. Labitzk;, J. Qungl, Wallerstein, 
^ i^ Lanuer, Faust, Berner, Wagner etc. leicht apiel- 

MUtldt. bar für das Pianoforte eingerichtet. 3 Hefte 
^ ä 3 Mark. 



Für Liedertafeln und Männer- 
gesangvereine. , 

Männerchöre 

im Kärntner Volkston 

componirt von 

Thomas Koschat. 

[387.] Soeben erschienen: 

Op. 25. 

«ret ^^yinncrfhiire im BÄrntner ^olhnlon 
(Was wol d'Liab (s7 — Der guate Rath;— D'Ham- 

kehr. kit Bariton-Solo.) 

Sr. Ej-celleia Herrn Grafen lian» Wäcxek gewidmet. 

PartltoT und Stimme. 2 )Urk, Stimme, allelii 1 Mark. 

Früher erschienen: 

Op. 11. Kamtner G'mOath: „Du mei äiichafaddrete 
Diandte" für Männerchor. 
Partitur und Stimmen 80 Pf. Stimmen allein 50 Pf. 

Op. 13. Städterbua und Almadirn: „Es wir grAd 

T&nz" für Bariton-Solo und Männerchor. - 
Partitur und Stimmen 1 M. 25 Pf. Stimmen allein 80 Pf. 
Op. 21. S'Herzlad: „Jude Lercb findt an Barn" für 
Männerchor. 
Partitur und Stimmen 80 Pf. Stimmen allein 50 Pf. 
Op. 22. „Bfiaberi mlrk dlrs fein". Kärntner Volks- 
weise mit theilweiser Benutzung eines alten 
Volksliedes, für Männerchor. 
Partitur und Stimmen 80 Pf. Stimmen allein 50 Ff. 
Op. 23. D'Senner-MiZZi : „Vom Berglan hoch dro- 
ben", Männercfaor. 
Partitur nnd Stimmen 80 Pf. Summen allein 50 Ff. 

Drei KIrntner Volksweisen (Verlässen bin i. — Da 

E&rntner Bua. — Da Tost) für Männerchor. 
Parütnr und Stimmen 2 M. Stimmen allem 1 H. 



Ausserdem erschien kürzlich: 

Koschat, Thomas, op. u. »mm: ,wi. 

herrlich leuchtet" von Go ethe, für Männer- 
chor. 
Partitur und Stimmen 80 Pf- Stimmen einzeln 50 Pf. 

Leipzig. F. L C. Leuckart. 



t 



251 

Neuer Verlag von Ernst Eulenburg, Leipzig. 

Carl Heinrich Döring^ 

[388c.] Prof. und Lehrer am GonserTatoriam der Mnsik zu Dresden. 

13 Clavleretoden in fortschrelteDder Folge zur Aneignung 
eines liunstgemassen Fingernnter- und Uebersatzes. 

Op. 45. 

Für den Elementar-Clavierunterricht 

und als 
Fortsetzung zu des Verfassers Op. 44: 

„14 Etüden mit stillstehender und fortrückender Hand'' 

herausgegeben. 

Op. 44, Heft I, Pr.: 1 M. 80 Pf. (Fttr die untere Elemen- Op. 45, Heft I, Pr.: 1 M. 50 Pf. (Fttr die untere Elemen- 
tarstufe.) tarstufe.) 
„ „ II, Pr.: IM. 50 Pf. (Fflr die mittlere Eiemen- „ „ II, Pr: 1 M. 20 Pf. (Fttr die mittlere Ele- 

tarstufe.) mentarstufe.) 

Obige Unterrichtsmaterialien des sehr verdienstvollen Verfassers behandeln in ebenso zweckdienlicher als 
schnellfördernder Weise die wichtigsten Fundamente der Ciaviertechnik; sie sind für die untere und mittlere Stufe 
des Elementarunterrichts berechnet, und weder die ältere, noch die neuere musikalische Litteratur hat für die oben- 
genannten Specialzwecke werthvoUere Gaben zu verzeichnen. Die früheren Studienwerke von Döring haben bereits 
an fast allen in- und ausländischen Conservatorien und Musikschulen Eingang gefunden , auch werden deren hohe 
Bedeutung und erfolgreiche Verwendbarkeit von den bedeutendsten Ciavierpädagogen so allgemein anerkannt, dass 
ebenfalls die vorliegenden Op. 44 und 45, welche als neue Belege für das grosse didaktische Talent des Verfassers 
dienen, sehr schnelle und allgemeine Verbreitung finden werden. 

Im Verlage von JullUS jtldinäUvr) kgl. Hofmusikhandlung in Breslau, ist iSUvDvIl erschienen: 
[389.] 



Johann Kafka. 



Op. 176. Zli0DOSlSlClB Nocturne für Pianoforte M. 1. 50. 

Op. 177. AOlplOr'S HOimlKOlirB IdyHe für Pianoforte M. 1. 50. 

Op. 178. No. 1. Im BÜOUClOHSCll t m m Or« Melodisches Impromptu für Pianoforte. 

M. 1. •— . 

Op. 1 78. No. 2. Hell DIU ftUOilla Improvisation für Pianoforte^ M. 1. — . 

[390.] Soeben erschien in meinem Verlage: 

Auf^abeii and Reg^eln fttr HarmonleücliOler 

von 

Wilhelm Risclibieter, 

Lehrer der Theorie [am Conservatorium zu Dresden. 

Preis IV2 Marl(. 

Dresden, d. 15. April 1877. p lUOS 

königl. Hofmusikalienhandlung. 



252 



von 



Pianofortewerke 



Originale und Bearbeitungen. 

Ffir Pianoforte zu zwei Hunden. 

M. Pf. 

Op. 27. Arabeske. Fdur 2 — 

Op. 2a Sonate. EmoU 3 50 

Op. 31. Tolkstttnze. Phantasiestücke 2 50 

Dieselben einzeln : M. Pf. 



No. 3. Cismoll 
No. 4. G moll . 



75 



No. 1. Fmoll .... — 75 
No. 2. AsduT .... — 50 

Op. 10. Symphonie No. 2. Edur. BearbeitUDg von Fr. 

Hermann 4 — 

Op. 12. Comala. Dramatisches Gedicht nach Ossian. Cla- 

vierauBzug bearbeitet von F. L. Schubert . . 450 

Op. 14. OiiTertnre No. 3. C dar. Bearbeitung 2 — 

Op. 23. Frttlilingrs-Phantasie. CoDcertstück. Ciavieraus- 
zug bearbeitet von Fr. Hermann 3 75 

Op. 37. Hamlet. Concert-Ouverture. Bearbeitung von 

Fr. Brissler 1 75 

Naeliklftnge yon Ossian. Concert-Ouverture. AmoU. Be- 
arbeitung 1 75 

Für Pianoforte zu vier Httnden. 

Op. 6. Sonate No. 1 für Pianoforte und Violine. Adur. 

Bearbeitung von A. Hörn 6 — 

Op. 10. Symplionie No. 2. £dur. Bearbeitung 6 -- 

Op. 12. Comala. Dramatisches Gedicht nach Ossian. 

CJavierauszüg bearbeitet von F. L, Schubert. 7 50 

Op. 14. Ouvertüre No. S, C dur. Bearbeitung 2 50 

Op. 15. Symphonie No. 3. Amoll. Bearbeitung .... 6 — 

Op. 21. Sonate No. 2 für Pianoforte und Violine. Dmoll. 

Bearbeitung von A. Hörn 4 50 

Op. 2a Frtthlings-Phantasie. Concertstück. Ciavier- 
auszug bearbeitet von F. L. Schubert. . . . 6 — 

Op. 25. Symphonie No. 5. Dmoll. Bearbeitung ... 8 — 

Op. 35. FrtthUngsbotsehaft. „Wülkommen, heller Früh- 
lingsklang". Concertstück. Ciavierauszug be- 
arbeitet von A. Hörn 2 50 

Op. 37. Hamlet. Concert- Ouvertüre. Bearbeitung von 

F. G. Jansen 2 50 

Op. 45. Symphonie No. 7. F dur. Bearbeitung von Fr. 

Brissler 8 50 

Op. 53. NoTelletten. 4 Orchesterstücke f. Streichinstr. 

Bearbeitung 4 75 

Naehklftnge Ton Ossian. Concert - Ouvertüre. Amoll. 

Bearbeitung 2 25 

Für zwei Glayiere zu^aeht Hftnden. 

Naehklilnge yon Ossian. Concert-Ouverture. Amoll. Be- 
arbeitung 5 ■" 

[391.] . 

Verlag von Breitkopf & Härte! m Leipzig. 

[392.] In meinem Verlage ist erschienen: 

Louis Sömer, Op. 80. 
Kinder-Clavierschule 

in fasslicher und fördernder theoretisch-praktischer An- 
leitung, mit mehr als 100 Originalstücken und Uebnhgen. 
Eingeführt in zahlreichen Conservatorien, Seminarien und 

plavierlehranstalten. 

Revidirte und verbesserte Original-Auegabe. 

Elfte Auflage. Preis 3 Marli. Gebunden 4V8 Marie. 



Leipzig. 



C. F. W. Siegol's Musikhdlg. 
fR. Linnema/nnJ. 



P. Sarasak 



[393a.] Im Verlage von F. L C. Leucicart in Leipzig 
erschienen soeben: 

Alfs Espagnoles 

pour Violen avec Piano par 

P. Sarasate. 

Preis: 4 Mark. 

Portrait von P. Sarasate. 

Original-Photographie. 
In Cabinet-Format 2 Mark. In Visitenkarten-Format 1 Mark. 



Carl m^armatli. 

[394b.] • 

|i^ Cte6( ^ti^ ! 

Kleine Coneertromanze mit Piano 

für Sopran oder Tenor MIc. 0,50, fQr Mezzo- 
sopran oder Alt MIc 0,50. 

Durch Einsendung ron Mk. 0,60 (gern in Freimarken) 
wird das Liedchen den Bestellern direct per Post gesandt. 

Bestellungen an 

Carl Warmuth, Mueilcverlag in Christiania. 



[395.] Im Verlag von £• W. Fritzsch in Leipzig erscheint 
demnächst : 

itymplioiile 

(Xo. 2, Bdur) 

für Orchester 

von 

Johan S. Svendsen. 

Partitur, Stimmen und Glavierauszug zu 4 Händen. 
[396b.] Verlag von Joh. Andre in Offen Bach a. M. 

Zur Erliolung vom Studium. 

iO Soli fQr Violonceli mit Pianofortebegleitung 

von 

C. Siedeiitopf. 

Op. 14. 

Heft 1. 2. 3. 4. 5 zu Mark 1. 50. 



Druck Ton C.G. Ntumannt Leipzigr. 



Leipzig, am 27. April 1877. 



Dsrcii tinolliclit Bocti-, Imi- 
anil HmikilieitliMiiiigta, Eovit 
dgnb illt FcsUstfl n buidna. 



tlics 



^^ 



^^^^ 



rörJuKosilialiacteirKlialilatt 
kestiDElt Zosudiinp sind u 



Organ 

asiker jMJIusikfreunde. 

Terantwortliclier Redacteur und Verleger: 

E. W. Fritzsch, 

Leipzig, Königsstrasse 24. 



4^ 



vra. Jahrg.] 



Das Musikalische Wochenblatt erschoint jährlich in 52 Nmnmerii. Der AbonnemeDtalietra^ 
för das Quartal tod 13 Nummem ist 2 Mark; eine einzoluo Nummer kostet 40 Pfennige, Bei 
directer fraoltirtor Krouzbandsendung treten nachstehondo viorteljabrlichö Abonnementspteise 
in Kraft : 2 Mark 50 Pf. für das Deutsche Beich nnd Oosterreich. — 2 Mark 75 Pf. für weitere 
Länder des Allgemeinen Fostvereina. — Jahresabonnement« werden unter Zugrundelegong 
vorstehender Bezugsbedingungen berechnet. 
Dia InsertioDBgebühren für den Baam einer gespaltenen Fetitzeile betragen 2.5 Pfennige. 



[No. 18. 



Inhalt: Die MotiTe io Wigner't „OÖtlerdamnisrung*. Von Hans Ton WolioKen. (Farbe tsung.) ~ Kritik: Briefe Ton Horiti Haupt- 
mann an Ludwig Spohr naä Andere. Uerausgegeben von Dr. Ferdinand HilUi. (Schlau.) — TagesgaBChichte: MuaikbriEf aua 
London. — Bericht auB Leiprig. — Corcertumiohau. — Engagement* und Oäate in Oper und Concerl. — Kirche nmosik. 
— Jonmaliehau. — Vermischis Mitlheilungen und Notiien. — Briefkaiten. — Anieigen. 



Die Motive In Wagner's „G&tterdämmerung". 

Tod Hans tob Wolzo^en. 
I. IHM Vorspiel. 

(Fortsetiuug.) 

B. Siegfried'» Abschied. 

Fast sollte man meinen, jene von den Nomen nicht 
erschaute Erlösung leuchte schon mit der ersten Morgen- 
röthe in das Drama, die sich aus dem Dunkel der Nacht 
doch nur erst zum Beginne des Varnichlitngstages los- 
ringt. So friedenrein selig, so lieblich klar und frei steigt 
die einfache Figur, die im pp das Tagesgrauen begleitet, 
BUB der Tiefe leicht schwebend auf und wieder mit an- 
muthig melodischen Wendungen nieder. Erinnern die all- 
gemeinen Züge der Figuration wohl an die schöne auf- 
und niedersteigende Bewegung des Regenbogen-Motives im 
„Kheingold", das ja ebenfalls das Aufleuchten einer frieden- 
spendenden Lichterscheioung zu innig gefühltem Ausdrucke 
brachte, so klingt aber im ersterbenden Schlüsse der 
weiter ausgesponnenen Wiederholung ein altbekanntes Motiv 
an, das sich ursprünglich einer ideell verwandten musi- 
kalischen Figur, dem Motive der Licht- uud Liebesgöttin 
Freia, angeschlossen hatte (S. 19, Z. i, T. 3 — vgL 
Them. LelK. 13, li). Solch ein bedeutsames Motiv war 
aus dieser Angstbewegung der fliehenden Göttin im Laufe 
des Dramas geworden, der tragisch-sentimentale Ausdruck 
jeder Noth der Liebe , der Liebe in ihrer Bestimraang 



zum Leiden (vgl. „Walk." S. 53, Z. 1. — S. 127, Z. 1. 
Them. Leitf. 38), sodass es auch hier unwillkürlich wie 
eine leise Mahnung an die herrschende Tragik des Dramas 
sich in die verhallende Lichtfigur einschleichen konnte, 
dicht bevor sich an Stelle ihrer zarten Kunde das volle 
strahlende Bild einer in reinster 61 (ick Seligkeit leuchten- 
den Liebe vor uns musikalisch entrollen -soll. Es ist, als 
würfe mit dem letzten Schimmer seiner - schwindenden 
Gluth der höhnisch gewitzigte Loge noch das tragische 
Licht der Erkenntniss auf jenen seligen Prunk, dass die 
hier nun erscheinende, in der That zur Erlösung berufene 
Liebe doch auch nur durch Leiden ihr Ziel erreichen 
kann. 

Eingeschlossen von einem kraftvoll stolzen, heroischen 
Motive, erscheint dies die zweite Vorspiel-Scene einleitende 
Liebesbild; und wenn es selber das glückselige Wesen 
des liehenden Weihes Brfinnhilde durch die allmälig mit 
glühender Innigkeit zu jubelndem / gesteigerte liebliche 
in einander greifende Verwebung des seelenvoll in süsser 
Hingebung sich aufschwingenden und anschmiegenden 
Brünnhilden-Moltve8{S. 19, Z.4,T.9 — S.20,Z. 4,T.3) 
ausdrückt, so bezeichnet jenes ein seh Hessen de Motiv den 
Mann und Helden Siegfried, der Anfang und Ende 
ihres Fühlens und Denkens ist. Beide hier erstmals auf* 
tretenden Motive sind aber dennoch nicht durchaus neu; 
wie die leidenschaftlich wild erregfß Empfindung der 
Liebenden am Schlüsse des „Siegfried" sich nun geklärt 
nnd geaänftigt hat zum hehren Wonnegefühle beseligend 
friedvollen Besitzes, wie Brflnnhilde die Wildheit der „Wal- 
küre" verloren im ganz aufgehenden Leben für den ge- 
18 



254 



liebten Mann, und wie jener trotzige, ungestüme Wald- 
knabe Siegfried durch eben diese Macht der weiblichen 
Liebe gehoben, geadelt und gerüstet worden zum ritter- 
lich edlen, ernsten Manne, so haben sich auch ihre Motive 
entsprechend gewandelt. Der lustige Waldknabenruf 
ward durch stolz zurückhaltende Rhythmisirung zu dem 
nur noch am Schlüsse jene doch nicht. ganz gebundene 
thatfrendige Heftigkeit im Wesen des Helden verrathen- 
den Heroenthema Siegfried's (IV), d^s schon mitten 
zwischen die beiden langgesponnenen Züge der Lichtfigur 
leise anklang (S. 19, Z. 2, T. 9), dann weiter fortgesetzt 
zart, doch kräftig das Liebesbild einleitet (Z. 4, T. 6 — 8) 
und endlich nach der zum Sonnenaufgange von mächtig 
empor drängender triolischer Scala eingeführten /-Wieder- 
holung des Brünnhilden-Moti ves ^ in glänzendster 
Vollgestalt bis zum fff sich steigernd das junge Helden- 
paar im vollen Lichte des Tages auf der Scene jubelnd 
begrüsst (S. 20, Z. 5 — S. 21, Z. 1, . T. 1). Hierbei 
mag auch gleich erwähnt werden, dass sich diesem Grusse 
noch das Walküren-Motiv zwischen- und nachsprengend 
gesellt (Them. Leitf. 45 b. — S. 20, Z. 6, T. 1 — S. 21, 
Z. 1, T. 2), als ein Specialgruss gleichsam für das treue 
Ross, das die Beiden begleitet, und dem allein Brünn- 
hilde noch ein echtes Walkürengefühl bewahrt hat: aber 
auch dies ist nur. ein Gefühl der Liebe, der innigen, 
bald noch zum rührendsten Ausdrucke kommenden Liebe 
zum Thier. Andererseits müssen wir im Brünnhilden- 
Motive (V) eine in oben angedeuteter Weise affectiv 
umgewandelte Wiederkehr jenes Liebesgrusses er- 
kennen, worin zuerst Walküre und Heldenjüngling im 
Beginn der grossen Schlussscene des „Siegfried" zum 
Zwiegesange musikalisch sich verbanden („Siegfr.", S. 266, 
Z. 4), und der ihnen auch zuletzt noch beim wirklich er- 
reichten Liebesbunde zum ekstatischen Heilrufe über den 
neuen Tag ihrer „leuchtenden Liebe" diente (S. 296, 
Z. 2, T. 5 ff.). 

IV. Siegfried^s Heroenthema. 



r^ I • • I 




Waldknaben - Ruf. 



V. Brünnhilden-Motiv. 




-^-=^ 




A 



agsEEjj^^^^s^' 



Motivischer Uaupttheil. 




Liebesgruss. 



Diese in ihrer Selbstentäusserung wonnevoll entzückte 
Liebe des Weibes, da« sein Alles^ Weisheit und Kraft, an 
den Einziggeliebten dahingegeben, um ganz in ihm aufge- 



gangen ihn den „herrlichsten Helden der Welt'^ zu wissen, 
spricht innig glühend und tief ergreifend aus dem melo- 
disch beschwingten ersten Gesänge Brünnhildens, der be- 
deutsam genug gleich mit seinen Anfangsworten: „zu 
neuen Thaten^ theurer Helde^ ihr eigenes Motiv, den holden 
Ausdruck ihrer also liebenden Seele, aufnimmt (S. 21, 
Z. 1, T. 3 ff.). Von sich ziehen lässt sie den Mann, 
dessen Wesen nach Wechsel und Wirken ihn treibt; denn 
sie, das Weib, wei^s, dass sie wechsellos ihm nur gehört, 
in ihm nur wirkt und mit ihm zieht, als die Segenskraft 
ihrer Liebe, wohin auch sein Weg ihn von ihr führe. 
Diese innige Liebesverbindung, worin die Walküre zum 
Weibe, der Waldknabe zum Helden geworden ^ und die 
sich bisher in zweien s. z. s. geschlechtlich verschiedenen 
Motiven ausgedrückt, findet nun alsbald ihr eigenes melo- 
disches Wort von gleich aufschwingend - anschmiegendem 
Charakter wie das Motiv Brünnhildens, deren welterlösen- 
des Empfinden doch eben überall die herrschende Liebes- 
macht des Dramas bleibt. Ist so dem neuen Motive der 
eigenthümlich liebreizende, gefühlsinnige Charakter aus 
des Weibes Wesen zu Theil geworden, so stammt aber 
seine Form vom Manne; denn auch es ist nur wieder 
eine Umbildung, und zwar aus jenem Motive der Liebes- 
verwirrung Siegfried's („Siegfr."-Art. XXXV, Them. , 
Leitf. 69 b), das zuerst bei dem verzweifelten Hilferufe 
des durch den Anblick der schlafenden Walküre verworrenen 
Jünglings nach seiner Mutter aufgetaucht, war und dem- 
gemäss aus einer rhythmisch unruhigen, leidenschaftlichen 
Verbindung der Motive Sieglindens und der Liebeslust 
Siegfried's bestand. Gerade aber das Wesen des Weibes, 
das beim ersten Anblicke seine junge Seele so erschreckt 
und verwirrt, hat dem Mann gewordenen Knaben nun aus 
der Verwirrung zur Klarheit geholfen und so auch sein 
Motiv mit reiner Gluth klärend und verschönend beruhigt 
und geadelt. Wenn es in solcher Form fortan als der 
Ausdruck der in ihrer Verbindung befestigten und geweihten 
Liebe Beider herrschend in den Vordergrund tritt, so 
gibt uns sein musikalisches Kleid volltöniger Accorde 
zugleich die Empfindung jenes in ihm beschlossenen Seelen- 
bundes und die glänzende Vorstellung des auch durch seine 
zartesten Kundgebungen hindurchschimmernden Heroen- 
thums der Liebenden, weshalb ich es wohl mit Recht 
kurz als das Motiv der Heldenliebe (VI) bezeichnen 
durfte. 

VL Motiv der Heldenliebe. 





Liebesverwirrung : 



IL u i^ieoesYerwirrunsr: 



Sieglinde. 



^^^"- 



Liebeslust. 



Es beherrscht den ganzen Gesang BrGnnhildens, indem 
es stets dort mit zarter Kraft Eintritt, wo sie in rühren- 
der weiblicher Demuth die Hingabe ihres Besten an Sieg- 
fried bekennt. Nach dem ersten Male: „dass Dir zu 
wenig mein Werth gewann"* (S. 21, Z. 3, T. 5 ff.) spinnt 
sich sein zweiter Theil unter den von feierlichem Ernste 
getragenen Tönen: „was Götter mich wiesen, gab ich dir"^ 



255 



sogar mit leisem Anklänge an das Walhallthema 
(S. 21, Z. 5, T. 5* — S. 22, Z. 1, T. 1) von unten herauf 
bis zur leuchtenden Höhe des mächtigen zweiten Einsatzes 
des Motives: „doch meiner Stärke magdlichen Stamm^, 
dem, wie es bald unter schwer absteigenden Basstönen 
wieder verhallt, zu den Worten: „nahm mir der Held^ 
die zart sich entfaltende Blüthe des Liebesgrusses, 
als der seligen Weihe jenes ersten überwältigenden Bundes, 
folgt (S. 22, Z. 2, T. 4 ff.). Sogleich aber geht diese 
schwärmerische Melodie bei den ausdrucksvoll hingeben- 
den: „dem ich nun mich neige" in das verwandte Brünn- 
hilden- Motiv über, das in dem letzten, wunderschönen 
Satze: „des Wissens haar, doch des Wunsches voll'' etc. 
über die sanft hier vernehmliche frfihere Wehmuth der 
Alles opfernden Walküre wieder den wonnigen Trostglanz 
der siegenden Liebe giesst, wie er am Schlüsse noch ein- 
mal hell aufleuchtet in dem / einsetzenden und dann tiefer 
geneigt. dm, sich wiederholenden Motive der Helden- 
liebe: „die dir nur gönnen, nicht geben mehr kann". 

(Fortsetzung folgt.) 



Kritik. 

Briefe von Moritz Hauptmann an Ludwig Spohr und 

Andere. Herausgegeben von Dr. Ferdinand Hiller. 
Leipzig, Breitkopf & Härtel 1876. 

(Schluss.) 

Wer dieses ürtheil Über Weber zu wenig enthusia- 
stisch findet, der sehe, wie dauerhaft es gewesen ist. Denn 
im Jahre 1865 schreibt Hauptmann (an Wehner) noch 
ziemlich ähnlich : „Wo Rossinfs Stärke, ist gerade Weber's 
Schwäche: in der Ganzheit, in der Zusammen geh örfgkeit 
der Theile, dass Hofmann schon sagte, Weber wisse oft 
zu seinen melodischen Vordersätzen den Nachsatz nicht 
zu finden. . . . Man wird Weber's Geniales nicht ver- 
kennen *, er hat manches frische Element in die neue Musik 
gebracht. Es ist hier (aber) nicht von Motiven und vom 
musikalischen Charakter die Rede , sondern von musika- 
lischer Architektonik ..." 

Hauptmann war frühzeitig mit sich darüber einig, 
was ihm gut sei und was nicht — und hielt darnach mit 
seinen Gefühlen strenge Ordnung. Wie hier dem ^Frei- 
schütz" gegenüber, so hat er späterhin seine Begeisterung 
noch mancher anderen Kunsterscheinung gegenüber zurück- 
gehalten, der die Zeitgenossen entgegenjubelten. Aber wer 
ihn für eine kühle Natur halten will, geht sehr fehl. Es 
ist schade, dass uns aus seiner Jugendzeit nicht mehrere 
Briefe vorliegen, die an Intimere gerichtet sind. Sie 
würden vielleicht bestätigen, dass es auch bei ihm stark 
geschäumt und gewallt hat. Man merkt das noch aus 
der Temperatur der früheren Casseler Briefe an Hauser, 
und wer sich aus dieser neuen Sammlung der Briefe 
überzeugen will, wie warm es diesem gesetzten Herrn im 
Herzen werden konnte, der suche die Mozart bet reffenden 
Stellen auf. „Ein süsser Friede kommt auf mich, weiss 
nicht, wie mir geschah", — heisst es einmal — ^wenn ich 
an Mozart nur denke-, möglich, dass das alle 500 Jahre 
wieder vorkommt, für mich, der ich nicht alle 500 Jahre 
wieder komme, ist er einmal da für alle Ewigkeit, und ich 



schäme mich nicht, zu sagen, dass in diesem Augenblicke, 
wenn ich an ,FigaroV an ,Don JuanS an die ,Zauber- 
fiöte^, an ,Cosi fan tutte' denke, mir die hellen Thränen 
über die Backen laufen.^ 

Wie Beethoven und Schumann, so hatte auch Haupt- 
mann dem grossen ■ Italiener Cherubini einen Hauptaltar 
errichtet, vor welchem wir ihn oft genug in andächtiger 
Verehrung treffen. So erzählt er einmal: „Was ein Satz, , 
wie die ersten Takte der Ouvertüre zum ,Wasserträger' 
für einen damaligen jungen Musiker für einen Beiz haben 
musste, davon kann sich ein jetziger, nachdem der Schatz 
Gemeingut geworden, keinen Begriff mehr machen. Ich, 
in meinen damaligen Dresdener ganz italienischen Um- 
gebungen, habe die heissesten Thränen dabei vergossen; 
Mozart war in den Hintergrund getreten.^ 

Spohr^s Compositionen haben ihn bei einem der 
ernstesten Schritte im Leben, bei der Wahl des Berufes, 
bestimmt. Er selbst schreibt darüber an den Genannten: 
„Es ist mir vergönnt gewesen, manch schöne Zeit in Ihrer 
Nähe zu verleben, erst ein Jahr in Gotha, ein halbes Jahr 
in Wien und zwanzig Jahre in Cassel, aber vor alle dieser 
Zeit war meine Liebe zu Ihnen schon so befestigt durch 
Ihre Musik, durch Compositionen, deren Sie *sich jetzt 
vielleicht wenig erinnern, denn sie fallen in sehr frühe 
Zeit. Ihr erstes Liederheft und eine Or ehester onverture 
in Cmoll; diese Hessen wir, Franz und ich, von einem 
Caffeegartenorchester aufführen, und sie ging mir so ans 
Herz, dass ich tagelang weich und träumerisch blieb und 
in meinen damaligen architektonischen Arbeiten Nichts 
ihun konnte. Die Musik hatte mich sympathisch völlig 
in Beschlag genommen — ein schöner Sommertag, im 
18. Jahre, kein kritisches Gesperre, kein Beobachten, wie 
Etwas gemacht ist, wie es später dem geraden Eingang 
zum Gefühl sich in den Weg staut — der Eindruck ist 
mir noch wie heut. Die Ouvertüre ist eigentlich^jUrsach, 
dass ich Musiker geworden bin, die Architektur mit der 
Musik vertauschte." 

Auch in den Compositionen des jungen Hauptmann 
setzt es oft zum Sturme an. Ich erinnere an die prächtigen 
Duette für Piano und Violine Op. 5. Es waren seine ersten. 
Die Ueberschwänglichkeit gewöhnte sich aber Hauptmann 
mit den Jahren ab; mehr und mehr Hess er den Sinn für 
schönes Ebenmaass und Harmonie vorwalten, ein schwär- 
merischer Zug aber blieb seiner weichen Natur zeitlebens 
treu. Es ist fast, als habe er diese Eigenheit gefürchtet 
oder sich doch gescheut, sie vor den Leuten zu zeigen. 
Das bescheidene Zurücktreten der doch unleugbar vor- 
handenen und durch und durch sinnigen Empfindung gibt 
aber vielen seiner späteren Compositionen, von denen ich 
keine schönere weiss als den vierstimmigen Satz über 
Eichendorff's „Laue, laue Luft", den besonderen Reiz. Er 
hat sie daraufljin und mit Recht als mädchenhaft be- 
zeichnet. 

Die Empfänglichkeit* seiner Jugend bewahrte sich der 
seltene Mann ebenfalls für seine späteren Jahre, und die- 
jenigen, welche in Hauptmann einen Reactionär sehen, 
lassen sich durch Aeusserungen, die aus dem Zusammen- 
hang nicht gerissen werden durften, beirren. Zum Reac- 
tionär oder zum Parte^nann war Hauptmann zu gescheidt 
und auch zu gut. In der Zeit, wo er (die „Allgemeine 
Musikalische Zeitung^ redigirte und also Veranlassung 
hatte, auf die Frage der Opportunität Rücksicht zu nehmen, 
hat er beredter und überzeugender als viele Andere das 

18* 



256 



Wort fär neue Werke und Richtungen ergriffen, und wenn 
ich in diesen und in den früheren Briefen durchlese, was 
Hauptmann üher Berlioz und Wagner gesagt hat, so über- 
kommt mich ein starker Zweifel, ob unter den lautesten 
Freunden der neuen Kunst die Mehrzahl das Wesen, 
der Sache so gut zu würdigen verstanden hat, als Haupt- 
mann. Nur fand Hauptmann später die Form der reinen 
Bewunderung nicht mehr. Zu dem „Einen'' kam immer 
das „Andere", wie es in den Briefen an Hauser so oft 
heisst; zu der hellen Freude trat die Kritik; er unter- 
schied an allen Sachen ein „Positives'' und ein Zweites, 
was seinen Anstoss erregte, und prüfte die Werke auf 
einen Gegensatz, den er zuweilen uns als das „poetische'' 
und das „künstlerische" Element bezeichnet. 

Damit kommen wir auf Hauptmannes musikalische 
Aesthetik. Eine halbwegs zuverlässige Auskunft über das, 
was in der Musik gut oder richtig ist und von Allen 
dafür gehalten werden muss, haben wir für spätere Zeiten 
von den Naturwissenschaften zu erwarten. Inzwischen 
haben die Herren Theoretiker von Alters' her sich zu 
helfen gesucht, die Einen mit der Berufung auf das Ge- 
hör oder die Empfindung, die Anderen mit mathemati- 
schen Gesetzen und dem „Gefühl für Loth und Wage". 
Ob man sich für die eine oder andere Partei entscheidet, 
ist im Grunde Sache des Temperaments. Das Haupt- 
mann^sche war der Buhe und der philosophischen Be- 
schaulichkeit zugeneigt. Der patriarchalische Schimmer, 
der die Gestalt des alten Goethe begleitet und den meisten 
Sterblichen nimmer oder nur als Preis gewaltiger Kämpfe 
und Anstrengungen zu Theil wird, muss seine ehrwürdige 
Gestalt schon in früheren Tagen umschwebt haben. Ob 
von seiner Architektenzeit her, ob gleich von Hause aus 
— gleichviel: er liebte vorwiegend die grossen und fertigen 
Gebilde und war tumultuarischen Lebensäusserungen jeder 
Art abhold, und Perioden des Kampfes und des Ueber- 
ganges hatten für ihn wenig Erfreuliches. In den Zeiten 
des Monteverde würde er dessen Gegner gewesen sein, 
er würde mit den ersten Vätern der christlichen Kirche 
die griechische Musik um ihres chromatischen und rhyth- 
mischen Teufelzeugs halber abgeschaflft haben, so wie ihm 
in der Gegenwart das leidenschaftliche und maasslose 
Wesen der Compositionen zuwider war, und die revolutio- 
nären Bestrebungen der Männer von 48 in ihm den Spötter 
reizten. 

Die vorliegenden Briefe enthalten über dieses Capitel 
der Klagen die Menge, mit geistreichen, sarkastischen und 
humoristischen Begründungen. „Was geht mich" — schreibt 
H. einmal an Jahn — „am Ende der trostlose Jammer 
eines Componisten an, ich wende mich lieber weg davon, 
wie jener Gutsherr, der einen lahmen zerlumpten Bettler 
in seinen Hof kommen sab, dem Bedienten sagte : Johann, 
nehme er einmal die Peitsche und jage mir den Kerl vom 
Hofe, das arme Thier jammert mich zu sehr." Je be- 
scheidener und freier von Egoismus Hauptmannes eigenes 
Wesen war, um so unerträglicher war es ihm, wenn sich 
im Kunstwerke das Individuum und die Subjectivität vor- 
drängte. Da hob er den Unterschied zwischen künstle- 
rischem und moralischem Thun auf, wie der alte Sokrates, 
und nannte das Gebahren kurzhin „schlecht" (siehe an 
Breunung 67). 

Ebensowenig schmeichelhaft spricht aber H. auch von 
Denen, die mit nichtigem Inhalt ehrwürdige Schablonen 
füllen. Was ihm selbst die Form gewesen ist, das wird 



Jeder mit Nutzen in den Briefen studiren, die er an Jahn, 
Holstein, Bagge, Rebling, Wehner, Köhler u. A. gerichtet. 
Hauptmannes Methode in theoretischen Dingen war im 
Allgemeinen nicht die historische, die überhaupt in der 
sogenannten musikalischen Wissenschaft noch nicht recht 
ins Laufen gekommen ist, sondern eine ideal philosophische. 
So auch in der Entwickelung dieses Begriffs. Aber eine 
Fülle hochfliegender Gedanken und schärfster Beobach- 
tungen hat er auch dabei abermals zum Besten gegeben, 
ans denen man den Mann wieder erkennt, der in seiner 
„Natur der Harmonik und Metrik" mitx der Definition des 
Dissonanzbegrifis ein einziges Meisterstück wirklich nütz- 
licher, nicht blos scholastischer Theorie aufstellte. Was 
konnte ein solcher Lehrer einem Schüler sein! Da führte 
bald der Mensch den Musikanten, bald dieser jenen. 

Diese Unterrichtsbriefe zeigen' uns ausserdem den 
guten Menschen, der in aufopfernder Ausführlichkeit den 
Fragenden Rede steht, immer zur Unterstützung bereit, 
voll Wohlwollen, immer milde ohne jene Verstimmung, 
wie er sie manchmal seinem lieben Hauser gegenüber ver- 
räth, den guten Freund kleiner Spässe und drolliger Ein- 
fälle. Herrn Louis Köhler setzt er einmal auseinander, 
dass die Königin der Nacht bei den Brodignacs des 
Gullivers ihre Staccato-Arie in der Contraoctave singen 
müsste. Ein andermal sucht er das Mascnlinum zu die 
Müsse und findet „der Muss" (die Pflicht). Die Opern 
theilt er in solche, die durchfallen, und solche, die sich 
halten. — Ganz rührend ist ebenfalls Hauptmannes Ver- 
hältniss zu Spohr, wenn er ihm einen Gevatterbrief schickt 
oder zu den Geburtstagen gratulirt oder seinen Schülerfa 
von dem alten lieben Freund wehmüthig schildert. Wie 
anhänglich, wie theilnehmend, wie sehr der Entsagung fähig 
— wie gross und edel war dieser Mensch! 

Dem Herausgeber Herrn Dr. Hiller muss besonders 
dafü/ gedankt werden, dass er durch die Zusammenstellung 
der Briefe ein Gesammtbild von der vollendeten Persön- 
lichkeit ihres Schreibers schuf. Gern wird man auch die 
der Sammlang zugefügten Auszüge und das Verzeichniss 
sämmtlicher in Druck erschienenen Werke Hauptmannes 
acceptiren. 

Seite 20 muss das Datum des Briefes lauten 21. Sep- 
tember statt 27. November. Der zweite Brief an Hiller 
(S. 80) gehört an die dritte Stelle und muss statt 1861 
die Jahreszahl 1867 tragen. Wenn das Datum des ersten 
Briefes an Rebling richtig ist (1857), was sich aus dem 
Inhalt nicht ersehen lässt, würde er am falschen Platze 
stehen. Die Jahreszahl des Briefes an O. Kade kann 
1853 sein. 

Dr. H. Kretzschmar. 



Tagesgeschichte. 

Musikbrief. 

Die Richard Wagner-Goncerte in London. 

17. Aprü. 

Die Vorbereitungen zu den Richard Wagper-Concerten, welche 
am 7. Mai ihren Anfang nehmen, erfreuen sich bereits jetzt schon 
eines höchst günstigen Verlaufes. Mit aasserordentlichem Eifer 
werden hereits seit vierzehn Tagen die Vorstudien betrieben von 
August Wilhelmj und CapellmelBter Dannreuther. Hans Richter 



257 



^ird morgen hier erwartet, tun die Oberleitung der Proben zu. 
tkbernehmen ; er fährt direct vom Bahnhofe in den Concertsaal 
der ersten grossen Probe, von denen sechszehn in Sicht sind. 
Die Aufführungen finden, wie bekannt, in der kolossalen, circus- 
artig gebauten „Albert-Hall" statt, die ihre guten zehntausend 
Personen fasst. Die Kosten des Unternehmens sind riesig, die 
Einnahmen werden es übrigens nicht minder sein. Die Zahl der 
Ooncerte, deren Programm Sie bereits veröffentlichten, ist auf 
sechs bestimmt, das letzte findet am zweiten Pfingstfeiertage, den 
21. Mai, statt, doch sind weitere drei in Aussicht genommen, 
deren letztes für den letzten Mai anberaumt ist. Die Kosten 
eines Concertes belaufen sich in runder Summe auf dreitausend 
Pfund Sterling, das sind dreissigtausend Gulden (eine einzige 
Probe verschlingt zweihundert Pfund!), die Einni^hme auf fünf- 
tausend Pfund, sodass voraussichtlich ein Rest von zweitausend 
Pfund, also zwanzigtausend Gulden verbleibt, und zwei Ooncerte 
bereits das Deficit von Bayreuth gedeckt haben werden , was ja 
der Zweck der Hierherkunft Richard Wagner's ist. Die Theil- 
nahme des Publicums, welches über Bayreuth seinerzeit ausführ- 
lichst, und zwar, wie es zum Ruhme der englischen Kritik be- 
merkt sein will, in durchaus anerkennender Weise unterrichtet 
wurde und gegenwärtig Vieles in der Presse über Richard Wagner 
geschrieben findet, was sein Interesse wachhält und wachruft, 
wird eine gewaltige sein. August Wilhelmj, der eigent- 
licheUrheber der Ooncerte, ist gestern nachSchloss 
Osborne gereist, um in einer Audienz per sönlichdie 
Königin Victoria und die königliche Familie zu 
den Richard Wagner'schen Ooncerteu einzuladen, 
durch deren Interesse an denselben allerdings die Sache für jeden 
echten Sohn Albions noch einen besonderen Nimbus erhalten 
wird. Ueberhaupt entfaltet der berühmte „Geigerkönig" in jeg- 
licher Hinsicht eine erstaunliche Thätigkeit. Ist er doch in diesen 
Tagen sogar auch öffentlich für seinen Meister in der Tages- 
presse aufgetreten, um das Publicum Über ihn und seine Kunst 
aufzuklären, und zwar mit entschiedenem Erfolge. Für deut- 
sche Leser aber dürfte namentlich nachstehender 
Brief August Wilhelmj*s an den hiesigen grossen 
„Deutschen Verein* von besonderem Interesse sein, 
indem derselbe die eigene persönliche Ueberzeugiing und Ansicht 
eines der bedeutendsten Tonkünstler unserer Tage über Richard 
Wagner ausspricht. Derselbe lautet nach dem „Daily Telegraph** 
wörtlich also: 

„Dem verehrlichen Vorstande unseres Deutschen Vereins, 
dem als Ehrenmitglied anzugehören ich mir für die höchste Aus- 
zeichnung schätze, beehre ich mich. Nachstehendes mit der er- 
gebensten Bitte vorzutragen, für möglichste Verbreitung unter den 
Mtgliedern geneigtest Sorge tragen zu wollen. Richard Wagner 
— wie schon die unerhörte Begeisterung seiner vielen Anhänger 
und Verehrer, noch mehr aber die Zahl und der Eifer seiner 
Widersacher beweisen — , eine der hervorragendsten Erscheinungen 
in der Kunstgeschichte aller Völker und aller Zeiten, steht im 
Begriffe, nach London zu kommen, um hier die Aufführung 
mehrerer seiner bedeutendsten Werke in einer Reihe von Oon- 
certeu persönlich zu leiten. Dass die hierdurch von ihm bekun- 
deten Sympathien für Alt-England in einem freundlichen Empfang 
seitens der edlen Bewohner dieses gastlichen Eilandes ihren 
Widerhall finden werden, und dass der Entfaltung seiner Wirk- 
samkeit, Dank den seitherigen Erfolgen des hier bereits zur Dar- 
stellung gelangten Theiles seiner Werke, ein für dieselben be- 
geistertes Publicum entgegenharrt, bezweifle ich ebensowenig, als 
dass auch die höchst gespannten Erwartungen , die sich an sein 
Erscheinen knüpfen, in vollem Maasse werden in Erfüllung gehen. 
Insbesondere werden wir, die mitwirkenden Künstler, mit Hin- 
gebung und Beharrlichkeit alle unsere Kräfte einsetzen, um durch 
musterhafte Leistungen dem grossen unternehmen die geziemende 
Unterstützung zu gewähren. So hoffe ich, dass diese Auffüh- 
rungen zur Ehre unserer Kation in jeder Beziehung ausfallen 
sollen, und dass sie beweisen werden, dass unsere Kunst in ihrem 
regen Fortschritte auch durch die grossen politischen Kämpfe des 
letzten Decenniums keine Unterbrechung erfahren hat. Unsere 
Landsleute aber, die hier lebenden Deutschen, werden gewiss die 
Gelegenheit nicht unbenutzt lassen, der Welt zu zeigen, dass sie 
in der Würdigung des Verdienstes ihrer eigenen Angehörigen 
nicht hinter anderen Nationen zurückstehen wollen. Von jeher 
war es England, welches seinen Stolz darin setzte, seine Heroen 
schon bei ihren Lebzeiten mit dem Lorbeer zu bekränzen, welchen 
andere Nationen dem Dahingeschiedenen erst um die erstarrte 
Schläfe winden. Ich richte deshalb an die hier lebenden Deut- 
schen die freundliche Bitte, dem glänzenden Beispiele der hoch- 
herzigen Engländer sich anzuschliessen und ihrem grossen Lands- 



mann bei seiner Ankunft einen Empfang zu bereiten, wie er ihn 
werth und wie er geeignet ist, der Anerkennung seiner unsterb- 
lichen Leistungen geziemenden Ausdruck zu j^eben. Richard 
Wagner*8 eminente Bedeutung für die Oulturgeschichte wird durch 
sein Auftreten als grossartiger Reformator, dessen Schöpfungen 
den Markstein einer neuen Kunstepoche bilden, und durch ihre 
durchaus nationale Gestaltung für uns einen erhöhten Werth er- 
halten, so drastisch bezeichnet, dass jede Erinnerung daran über- 
flüssig erscheint. Aber auch an der Errichtung und Entwicke- 
lung unseres neuen Reiches hat er den innigsten Antheil ge- 
nommen. Seine künstlerische Verherrlichung der vaterländischen 
Sagen, denen die Stoffe seiner meisten Werke entlehnt sind, seine 
Glorification des neuen deutschen Kaiserreiches und überhaupt 
sein ganzes, so prägnant ausgesprochenes deutsches Wesen, dies 
Alles wird der Geschichte angehö'-en. Ein so eigenartiger, kolos- 
saler Genius ist selbstredend von der Parteien Hass und Liebe 
in gleichem Maasse umdrängt: das gemeinsame Schicksal aller 
ihre Zeit überragenden Männer. W i r wollen unseren Standpunct 
über den Parteien nahmen und nur die Sache im Auge behalten. 
Richard Wagner kommt! Vielleicht, ja wahrscheinlich ist es das 
letzte Mal, dass der Meister selbstthätig vor dem Publicum Eu- 
ropas erscheint, und von der Aufnahme, der Anerkennung, welche 
in dieser Weltstadt ihm und seinen Leistungen zu Theil werden 
wird, darf man mit Sicherheit erwarten, dass sie ihren Rück- 
schlag auf die ganze gebildete Welt nicht verfehlen werden. 
Die künstlerische That, vor welcher wir stehen, spricht für sich 
selbst, sie birgt einen Ernst und eine Wichtigkeit von unabseh- 
barer Tragweite, und ich hoffe, ich wiederhole es, sie wird zum 
Ruhme unseres Vaterlandes ausfallen. Ich schliesse deshalb mit 
der ganz ergebensten Bitte an die Mitglieder unseres Vereines, 
sowie an alle in London lebenden Deutschen, geneigtost eine Ein- 
ladung zu einem gemeinsamen herzlichen Empfange unseres 
grossen Landsmannes bei seiner Ankunft zu erlassen. Durch 
eine seiner würdige Wiilkommbegrüssung werden wir nicht nur 
ihn, sondern nicht minder auch uns selber ehren.** 

Der „Daiiy-Telegraph** meint, dass diesem Vorschlage August 
Wilhelmj's bei der ausserordentlichen Stellung, welche sich derselbe 
in London zu erwerben verstand, ohne Frage gewillfahrt werde, 
und Richard Wagner sich daher auf den grossartigsten und sym- 
pathischsten Empfang schon jetzt gefasst machen dürfe. 

(Dem „Neuen Wiener Abendblatt** entnommen.) 



Bericht. 

Leipzig. Am 22. d. M. fand im Blüthner'schen Saale die 
dritte Novitäten- Matinee des Hrn. Alex. Winterberger statt. An 
Kammermusik gelangte diesmal ein Olaviertrio von Max Z enger 
COp. 17) und ein Olavierquartett von Roh. Fuchs (Op. 15) zur 
Vorführung. An dem Trio ioteressirte mich zumeist die hübsche 
Arbeit, d. h. die geschickte und selbständige Behandlung der drei 
Instrumente im frei-polyphonen Satz und die Abrundung und Klar- 
heit der Form. Die Vorzüge der letzteren würden wahrschein- 
lich noch vortheilhafter hervortreten, wenn die Vertheiluog von 
Licht und Schatten innerhalb der einzelnen Sätze noch bestimmter 
erfolgt wäre, und wenn namentlich einzelne Steigerungen wirk- 
samer herausgearbeitet worden wären. Hierfür aber gebricht es 
dem Oomponisten an Kraft und Innerlichkeit des Ausdrucks, wie 
ja seine, stark mendelssohnisirende Erfindung sich überhaupt 
innerhalb der allerbescheidensten Grenzen hält. Auch das Fuchs'- 
sche Quartett ist zwar kein wirklich originelles Werk, vielmehr 
hat bei mehreren seiner Themen und auch bei deren Verwendung 
Schumann ersichtlichen Einfluss geübt, aber das 6.anze ist doch 
ungleich schwungvoller als das vorerwähnte Trio componirt. Im 
Gegensatz zu Zenger's blossem Tonspiel stellt Fuchs bestimmte, 
klar ausgeprägte Stimmungsbilder hin, welche durch Wärme des 
Ausdrucks interessiren und neben den Schumann'schen Anklängen, 
unter denen man sich indess nicht etwa offenbare Entlehnungen, 
sondern nur eine gewisse Familienähnlichkeit einzelner Motive 
denken Wolle, auch manchen eigenartigen schönen Zug bieten. 
Der erste und dritte Satz des Quartetts dürften besonders lobend 
hervorzuheben sein, während das Finale, namentlich gegen den 
Schluss hin, sehr abfällt und am besten durch eiuen ganz neu 
hinzucoroponirten Satz durch den Oomponisten ersetzt würde. 
Die Ausführung beider Kammermusikwerke durch die HH. Winter- 
berger, Raab, Lankau und Grabau verdient im Ganzen alle An- 
erkennung; besonders zeichnete sich Hr. Raab im Adagio des 
Quartetts vortheilhaft aus; dem Violoncell wäre hie und da eine 
etwas energischere Vortretung zu wünschen gewesen. Die Ge- 
sangmusik war in der Matinee repräsentirt durch vier der präch- 



258 



tig8ten Nommern (1, 3, 5 und 6) aus Ad. Jenseu's »Dolorosa", 
Ton Frl. Margarethe Schulze recht sinnig gesungen, und durch 
drei harmonisch nicht uninteressante und klanglich wirksame 
Terzetten fOr Frauenstimmen (Serbisches Volkslied, » Elfen- 
zauber " und »Träume") aus Op. 25 ?on Ferd. Thieriot, an deren 
Ausführung sich ausser der vorgenannten Dame noch Frau 
Eirchhoff und Frl. Bockstöver betheiligten. Die Glavierbeglei- 
tung besorgte Hr. Winterberger. C. K. 

Concertumschau. 

Ansbach. Conc. des Florentin. Quartetts Jean Becker am 
20. April: Streichquartette v. Haydn (Cdur), Mozart (Ddur) u. 
Beethoven (Op. 59, No. 1). 

Augslt^urg. Conc. des Florentin. Quartetts Jean Becker am 
17. April: Streichquartette v. Haydn (Op. 54, No. 1), Rhein- 
berger (Cmoll) u. Beethoven (Op. 59, No. 1). 

Berlin. Symph.-Conc. des Hrn. B. Bilse am 18. April: 
»Frühling*, Sympb. v. H. Urban, Dmoll-Chaconne f. Orch. v. 
Bach- Ralf, Marsch a. der 1. Suite v. J. Raff, Abend-Musik für 
Streichorchester v. Otto Dorn, Concertstück f. Viol. v. Saint- 
Saßns (Hr. Halir). 

Bremen. 10. u. 11. Privatconcert: Symphonien v. Mozart 
(Ddur) u. Beethoven (Adur), Ouvertüren v. Mendelssohn (»Mär- 
chen von der schönen Melusine"), Beethoven (»Fidelio") und 
Rob. Rad ecke (»König Johann*), Solovorträge der Frls. A. Rilke 
a. Leipzig (Clav., u. A. F moll-Conc. v. Chopin) u. A. Kling aus 
Berlin (Ges.), der Frau Schuch-Proska a. Dresden (Ges.) u. des 
Hrn. Hugo Heermann a. Frankfurt a. M. (Viol.). — Kirchenconc. 
des Domchors unt. Leit. des Hrn. C. Reinthaler u. unt. Mitwirk, 
der Hü. G. Lederer (Ges.) u. l^öttjer (Viol.) am 17. April: Chor- 
werke V. J. Eccard, Bortuiansky, C. Löwe, M. Franck, S. Bach, 
F. Durante, Mendelssohn, Händel u. Reinthaler, Solovor- 
träge. 

Buenos-Ayres« Aufführungen der Sociedad del Cuarteto am 
28. Febr. u. 12. März; Streichquartette v. Mendelssohn (Op. 81) 
u. Cherubini (Esdur), Streichquint. Op. 29 u. Septett v. Beetho- 
ven, Quintett f. Clav. u. Blasinstrumente v. Mozart, Clav.- Violin- 
sonate Op. 77 V. Rheinberge r. (Ausführende: HH. Rajneri, 
Gaito, Gbignatti, Bomon, Schmied, Bussmeyer, Lewy, Taffurelli, 
Prosper, Gioacchini, Gavazzoni u. Bazzano.) 

€(Sln. Geistl. Musikauffübr. des Ver. f. Kirchenmusik unt. 
Leit. des Hrn. E. Mertke u. unt. Mitwirk, der HFL Graf (Ges.) 
u. S. de Lange (Orgel) am 30. März: Passions-Oratorium von 
H. Schütz, Arie v. F. W. Rust, Orgelwerke v. S. Bachu.Muffat. 

— 2. Abonn.-Conc. der Philharm. Gesellsch. u. des Vereins für 
Kirchenmusik unt. Leit. des Hrn. Mortke u. unt. Mitwirkung des 
Frl. M. Monhaupt (Ges.), der Frau Heckmann-Hertwig (Clav.) u. 
des Hrn. Heckmann (Viol.): Gmoll-Symph. v. Gade, „Egmont"- 
Ouvert V. Beethoven, Chorwerke v. Mendelssohn (Hymne für 
Sopransolo, Chor u. Orchester, instrumentirt v. F. Hiller) und 
B. Hopffer (»Pharao"), zwei Sätze a. der Suite f. Ciavier und 
Orch. Op. 200 v. Raff, Adagio f. Viol. u. Orchester Op. 13 v. 
I. Seiss, »Ungarischer** a. der cyklischen Tondichtung »Volker** 
f. Viol. u. Orch. v. Raff, Arie v. Haydn. 

Constanz. Conc. des Florentin. Quartetts Jean Becker am 
14. April: Streichquartette v. Haydn (Bdur), Verdi (Emoll) u. 
Beethoven (Op. 59, No. 1). 

Parmstadt. 2. Conc. des Mozart- Ver. unt. Leit. des Hrn. 
Willem de Haan u. unt. Mitwirk, des Frl. Landsberger und des 
Hrn. Tb. Münzer: »Das Grab im Busento** f. Männerchor und 
Orchester v. W. de Haan, Musik zu »Antigene* v. Mendelssohn. 

Dresden. Musikalischer Uebungsabend im Conser?atoriom 
für Musik: Am 17. März. Ciaviertrio Op. 1, No. 3, v. Beethoven 
(Frl. Königsdörfer, HH. Sachse u. Morand), Lieder von Eckert 
(Schweizer Echo) und Taubert (»Die Gänse**) (Frl. Cohen), Airs 
hongr. f. Violine v. Ernst (Hr. Kümmel), Declamation »Die Kra- 
niche des Ibykus** v. Schiller (Hr. Mebius), Arie aus der Oper 
^Favorite** v. Donizetti (Frl. v. Beumelburg), Phant. u. Variat. f. 
Oboe v.Verroust (Hr. Trepte), Clav.-Quintett (Es moU) v. Hummel 
(Frl. Vollroth, HH. Frohberg, Scholze, Morand, Ehlers). — Conc. 
des Frl. Anna Mehlig a. Stuttgart (Clav.) unt. Mitwirkung der 
Frau Schimon-Regan a. Leipzig (Ges.) am 12. März: Ciavier- 
werke V. Beethoven (Op. 35), Bach, Haydn, Silas, Schubert- 
Liszt, Chopin u. Liszt (»Don Juan**-Phantasie), Lieder v. Per- 
golese, Hasse, Schubert, Schumann u. H.B er liozCnL^Absence**). 

— Wohlthätigkeitsconc. der Frls. Roth (Ges.) u. Böhme (Clav.) 
u. der HH. Rappoldi a. Berlin (Viol.) u. P. Bulss (Ges.) am 
23. März: Ddur-Violinson. v. Tartini, Chaconne f. Solovioline v. 



Bach, Liebeslied a. der „Walküre** v. Wagner, Baritonlieder v. 
F. Ries (»Aus deinen Augen"), Wallnöfer (»Dort unterm 
Lindenbaum") u. Marschner, Sopranlieder v. Ad. Jensen (»Cojo 
jazmin y clavel**), Schubert u. Curschmann, Ciaviersoli v. Scar- 
latti u. Chopin (Op. 12). — Hofconc. am 2. April: Ouvertüren v. 
Weber („Beherrscher der Geister**) u. Beethoven (No. 3 zu »Leo- 
nore*|), -»Le Röuet d*Omphale" v. Saint-Saöns, Solovorträge 
der Frau Schuch-Proska (Ges.) u. der HH. Lauterbach (Violin- 
conc. V. Goldmark), Grützmacher (Romanze für Violoncell v. 
A. Dietrich) u. Köhler (Ges.). -- Zwei Concerte des Hrn. 
Pablo de Sarasate am 13. u. 14. April : Ouvert. zum »Beherrscher 
derGeister** v. Weber, Entr*act a. »König Manfred** v. Rein ecke, 
Türkischer Marsch a. den »Ruinen von Athen** von Beethoven^ 
Suite f. Viol. u. Orch. Op. 180 v. Raff, »Freischütz** -Phantasie 
V. Sarasate, Concertstück f. Viol. v. Saint-Saens, Ballade 
u. Polonaise f. Viol. v. Vieuxtemps, Declamationen etc. 

St. Gallen. Conc. des Florentin. Quartetts Jean Becker 
am 13. April: Streichquartette v. Mozart (Ddur) u. Beethoven 
(Op. 59, No. 1), Nachtmusik f. Streichquart, v. Ludw. Stark. 

Graz. Matinee dos Frl. Charlotte Eisl (Clav.) unt. Mitwirk, 
des Frl. Sid. Hofmann (Ges.) u. der HH. v. Kaiserfeld (Violine), 
F. Schuch (Bratsche) u. F. Thieriot (Violonc.) am 15. April: 
Gmoll- Ciavierquart, v. Brahms. Adur-CIaviertrio (Manuscript) 
V. F. Thieriot, Lieder v. Jos. Gau by (^leh habe durchfahren** 
u. „Die Nachtigall**) u. R. Franz (»Willkommen, mein Wald** u. 
»Es hat die Rose**), Claviersoli v. S. Bach, Schumani^, Henselt 
u. Liszt. (In der noch ganz jugendlichen Pianistin documen- 
tirte sich ein Talent, auf dessen volle Entfaltung man die schön- 
sten Hoffnun|?en setzen darf) 

Hildesheim. 4. Conc. des Ver. f. Kunst u. Wissenschaft 
unt. Leit. des Hrn. Nick: Militair-Symph. v. Haydn, Hmoll- 
Capriccio f. Clav. v. Mendelssohn, Gesangsoli (Frau Kaiser-Gut- 
jahr), — 2. Conc. des Oratorienver. unt. Leit. des Hrn. Nick u. 
unt. Mitwirk, des Frl. M. Breidenstein a. Erfurt: Cantate »Ich 
hatte viel Bekümmerniss** v. S. Bach, »Ein deutsches Requiem** 
V. Brahms. 

Hirschberg. 5. Versamml. (Musikabend) des Musikvereins: 
Streichtrio v. Beethoven ( HH. Kepper, Eisner u. Schwalbe), Cla- 
viersoli V. Schumann u. Liszt (Hr. Dr. Fuchs), »Schneewittchen" 
V. Reinecke (Soli: Frau Eisner u. Frl. Schulz). 

Innsbruck. Ausserordentl. Conc. des Musikver. unt. Leit. 
des Hrn. Jos. Pembaur am 10. April: Hmoll-Symph. v. Schubert, 
Nocturne u. Marsch a. dem „Sommernachtstraum** v. Mendelssohn, 
1. Clarinetten-Conc. v. Weber (Hr. A. Maior), Wotan's Abschied 
u. »Feuerzauber** a. der. «Walküre** v. R.Wagner, Sololieder v. 
Schubert u. Schumann (Frau Baronin Emmy von Reden). 

Leipzig. Abendunterhalt, im k. Conservatorium der Musik 
am 13. April: Cmoll- Claviertrio v. Beethoven =^ Frls. Thorneu. 
Müller u. Hr. Schreiner, „La danza**, Tarantelle v. Rossini (für 
zwei Claviere arr. v. Kraegen) u. „Perpetuum mobile** v. Weber 
(f. zwei Claviere all' unisono) = Frls. Ockleston und Hopekirk, 
Amoll-Clavierconc. v. Schumann = Hr. Rickard, Clavierconc. v. 
Henselt «= Hr. Blumner. — Abendunterhaltung (Vorfeier des 
Geburtstages König Albert's) im kgl. Conservatorium der Musik 
am 22. April: „Salvum fac regem** f. Chor v. Charles Vincent 
(Schüler der Anstalt), Cismoll-Sonate v. Beethoven = Hr. B. 
Roth, Arie a. »Elias" v. Mendelssohn ^= Frl. Joh. Schumacher, 
Adagio und Finale aus dem Violinconc. v. Mendelssohn = Frl. 
Caroline Müller, Chromatische Phantasie f. Clav. v. S. Bach = 
Hr. Felix Welcker, Psalm („Miserere mei") f. 1 Singstimme von 
P. Martini = Frl. Fannie Mc.-Kay, Violin-Chaconne v. T. Vitali 
e= Hr. J. Sandström, zwei Violoncellsoli (Adagio v. S. Bach u. 
Gavotte v. Padro Martini) = Frl. H. Hopekirk, Lied („Gott, deine 
Güte**) V. Beethoven «= Frl. M. Vieweg, »Salvum fac regem** f. 
Chor a capella v. Traugott Klinkhardt (Schüler der Anstalt). 
— 6. Symph.-Conc. der Capelle des kgl. sächs. 8. Infant.-Reg. 
„Prinz Johann Georg** No. 107 unt. Leit. des Hrn. C. Waither : 
8. Symph. v. Beethoven, Ouvert. zum »Sommernachtstraum** von 
Mendelssohn, Deutsche Festouverture mit Kaisermarsch von H. 
Zopff (unt. Leit. des Componisten), Moment musical v. Schubert 
(orchestrirt von Aug. Hörn, unt. Leit. desselben), D moll-Violin- 
conc. von F. David (Hr. Bergfeld), Harfensoli von Bach-Gounod 
u. Schubert (Hr. Wenzel). — 3. Novitäten-Matinee des Hrn. Alex. 
Winterberger unt Mitwirkung der Frau Kirchhoff, der Frls. Marg. 
Schulze u. Bockstöver n. der HH. Raab, Lankau u. Grabau: 
Ciavierquart. Op. 15 v. R. Fuchs, Claviertrio Op. 17 v.M. Zeuge r, 
No. 1, 2. 5 u. 6 a. »Dolorosa** v. Ad. Jensen, drei Terzetten f. 
Frauenstimmen a. Op. 25 v. Ferd. Thieriot. 

Mtthlhansen i. Th. 6. Symph.-Abonn.-Concert der HEI. 
Schreiber u. Scheiter: »Les Pr^Iudes** v. Liszt, »Im Hochgo- 



259 



birge", Tonbilder f. Orchester v. A. Thierfelder, Marsch der 
römischen Legionen a. „Armin" v. H.Hof mann, «WallenBtein*8 
Lager", 3. Satz a. der ,Wallenstein*'Symph. v. Rheinberffer, 
Ungarische Tänze f. Orch. v. Joh. Brahms-Parlow, .Aatfor- 
derung zum Tanz" v. Weber- Berlioz. 

Mfinehen. 2. Conc. des Oratorien- Yer. : Esdur-Clavierqaart. 
V. J. Rheinb erger (HH. Bärmann, Brückner, Seififert u. Ben- 
nat), Chorwerke v. Handl, G. Riedel, Mendelssohn, Morley, 
Reichardt, C. Reinthaler („Das Mädchen von Comala") und 
0. Yierling («FrQhling"), Sologesang (Fri. Anna Schietterer a. 
Augsburg). 

New-Tork« 4. u^ 5. Conc. der Philharmonie Society unter 
Leit. des Hrn. Dr. L. Damrosch: Symphouien t. Beethoven (Adur) 
u. Haydn (Esdur), Ouvertüren v. Mendelssohn („Melusine") und 
Weber („Oberen"), „Tasso" v. Liszt, Streichorch.-Serenade v. 
R. Fuchs, Solovorträge des Frl. Jda Hubbell (Ges.) u. des Hrn. 
S. B. Mills (Clavierconc. V. H. v. Bronsart). — 3. Conc. der 
Oratorio Society unt. Leit. des Hrn. Dr. L. Damrosch: Requiem 
V. J. B rahm 8, Actus tragicus v. S. Bach, Fragmente a. „Or- 

Sheua" V. Gluck. (Solisten : Frls. Marie v. Heimburg uad Anna 
^rasdil, HH. Henry Brandeis u. A. £. Stoddard.) 

Nürnberg. Letzte Kammermusik-Soiröe der HH. L. GrQtz- 
macher, A. Kündioger u. C. Wunder unt. Mitwirk, der Frls. Port 
a. Nürnberg (Sopran) u. Ullmann a. Fürth (Alt) u. derHH. Lenk 
(Tenor), Singer (Bass) u. Baum (Bratsche) am 24. März: Esdur- 
Clavierquart. v. Rheinberge r, C moU-Claviertrio v. Mendels- 
sohn, D moU-Claviersonate v. Beethoven, Spanisches Liederspiel v. 
Schumann. — Conc. des Privat-Musikver. am 9. April: Amoll- 
Symph. V. Gade, „Danse macabre" v. Saint-Saens, Solovor- 
träge des Frl. £. Fzter^ a. München (Ges.) u. des Hrn. L Seiss 
a. Cöln (u. A. 4. Clavierconc. v. A. Rubin stein). 

Oppeln. Am 15. April : Conc. der HH. Gebr. Willi u. Louis 
Thern a. Budapest mit bekannten Repertoirestücken. 

Faderborn. Richard Wagner-Abend des Pianisten Hrn. 
Josef Arnim Töpfer a. Berlin am 4. April : Fragmente (im Ciavier- 
arrangement) aus R. Wagner*s „Nibelungen" -Tetralogie. (Der 
Concertgeber, ein Schüler A. Rubinstein's, führte die bedeut- 
samsten Momente aller vier Theile der «Nibelungen"-Composition 
in geschickter Auswahl und textgetreuer Anordnung am Ciavier 
vor und Hess iedem der vier Concerttbeile einen erläuternden 
Prolog vorausgehen.) 

Eegensburg. Geist!. Conc. des Hrn. C. W. G. Hacker am 
21. März: Chorgesänge v. Joh. Eccard, S. Bach, J. Chr. Bach, 
Palestrina, ^Vittoria u. Spohr, Vocalsoli v. Mozart, Händel und 
Roh. Emmerich («Meine Seele ist stille zu Gott"), Instrumen- 
talsoli V. Händel, S. Bach u. Nardini. (Solisten: Frls. Frida 
Schmid, Tina Hartlaub u. Fürnrohr, Frauen Stör und Baronin 
von Völderndorif, HH. Prof. E. d'AUeux, Hacker, Distler„Kellner 
u. A. Menzel.) 

Stettin. 3., 4., 6. ii. 7. Conc. der HH. Kossmaly u. Parlow: 
Symphonien v. J. Zöllner (Fdur, Op. 7), Spohr (, Weihe der 
Töne"), Mozart (Gmoll), Schubert (Hmoll) u. Beethoven (No.8), 
Ouvertüren v. Lassen (Beethoven-), Wagner (Faust-), Rietz 
(Lustspiel-) u. Mendelssohn („Sommemachtslraum"), Orchester- 
Serenade V. Jadassohn, Trauermarsch aus der „Götterdämme- 
rung" u. .Walkürenritt" v. R. Wagner, Marsch a. den „Ruinen 
von Athen" v. Beethoven, Solovorträge der HH. Caesar Acken- 
heil u. Kasdorf (Ges.), Lehmann (Violonc.) u. Kiebitz (Ciavier, 
u. A. AmoU-Clavierconc. v. E. Grieg). 

Temesvar. Geistl. Conc. des Philharm. Vereins unt. Leit 
des Hrn. R. Kärräsz am 27. März: Psalm 95 v. Mendelssohn, 
Chorwerke v.| Beethoven („Bitten" und Opferlied) und Händel 
(3. Theil a. dem „Messias"), ein- u. mehrstimmige Sologesänge v. 
R. Kärräsz („Ave Maria" f. drei Männerstimmen), S. Bach u. 
Mendelssohn. — Am 24. März: Conc. der HH. Pablo de Sarasate 
n. Anton Door mit bekannten Repertoirestücken. 

Wien. Grosses Conc. (mit Orchester) der HH. Pablo de Sa- 
rasate u. Ant. Door unt. Leit. des Hrn. J. Hellmesberger am 
7. April: Violinconc. v. Beethoven, Suite f. Viel. u. Orchester v. 
Raff, Phantasie über „Faust" v. Sarasate, Gmoll- Clavierconc. 
V. Saint-Saens, Ungar. Phantasie f. Clav. u. Orch. v. Liszt. 



Engagements und Gäste in Oper und ConcerL 

Budapest. Frl. Etelka Ge r st e r feiert zur Zeit im hiesigen 
Nationaltheater Triumphe, die ihren Berliner Erfolgen in Nichts 
nachstehen. — Cassel. Von Dresden kommend, wo er am 13. 
und 14. Anril concertirt hatte, gab Hr. Pablo de Sarasate am 
16. d. M. hier ein Concert. Am 20. und 23. sollten Concerte in 



Wiesbaden und am 26. ein ebensolches in Hannover folgen ; anch 
ein Concert im Leipziger Neuen Stadttheater hat der Geiger noch 
in Aussicht genommen. — Dresden. Im Hoftheater gastirt dem- 
nächst die dramatische Sängerin Frau Fischer-Molnar aus 
Prag. Frau Ka inz-Prause, welche bekanntlich nach Göln 
engagirt wurde, scheidet Ende nächsten Monats von unserer Hof- 
oper. Im Residenztheater eröffnete am 20. d. M. Frl. Conrad 
em längeres Gast spiel. Am selbigen Tage wirkte hier auch der 
Componist Ignaz B rüll aus Wien als Pianist in einem Wohl- 
thätigkeitsconcerte mit. — Hamburg« Hr. Carl Voigt, der lang- 
jährige Dirigent des Caecilien- Vereins, hat dieser Tage seine 
Stelle aus Gesundheitsrücksichten niedergelegt. — Leipzig. 
Kaum hatte Hr. Niemann sein vierabendliches Gastspiel im 
Neuen Stadttheater beendet, so folgte ihm, von Hamburg kom- 
mend, am 22. d. M. schon die k. k. Wiener Hofopernsäogerin 
Frau Wilt, welche hier mit der Valentine in den „Hugenotten" 
einen Gastspielcyklus eröffnete. Gelegentlich Hrn. Niemann^s 
letzten hiesigen Auftretens als Lohengrin sang Frl. Marianne 
Brandt aus Berlin die Ortrud. — Paris. Nach längerer Pause 
ist Madame Harris jung st wieder im Thäätre des Italiens mehr- 
mals mit Erfolg aufgetreten. — Riga. Gelegentlich ihrer balti- 
schen Kunstreise habon die HH . Capellmeister Reinecke aus 
Leipzig und Concertmeister L. Au er aus St. Petersburg auch 
hier mit beträchtlichem Erfolg concertirt. 

Kirchenmusik. 

Leipzig. Thomaskirche: 21^ April. „Salvum fac regem" v. 
R. Papperitz. «Lobet den Herrn, alle Heiden", vierstimmige Mo- 
' tette (Psalm 117) v. S. Bach. 22. April. „Mächtiger", Hymne 
V. Mozart. 

Chemnitz. Sjt. Jacobikirche : 22. April. Psalm 25, Chor a 
capella V. Th. Schneider. St. Paulikirche: 22. April. „Christus 
schenket Frieden", Chor v. J. N. Hummel. 

Dresden. Kreuzkirche : 21. April. Orgelphantasie in CmoU 
(Op. 36, No. 4) V. Ad. Hesse. „Jubilate deo", Motette v. Arnim 
Früh. „Domine, salvum fac regem", Motette v.J. Otto. 22. April. 
„Domine, salvum fac regem" v. Jul. Otto. Hof- und Sophien- 
kirche: 22. April. „Benedictus es, domine" v. Reissiger. 

Luzern. Jesuitenkirche: 30. März. „Die Worte des Er- 
lösers am Kreuze" v. J. Haydn. 

Weimar. Stadtkirche: 1. April. Soptett a. der „Verklärung 
des Herrn" v. Kübmstedt. 15. April. Motette v. Bortniansky. 

Zweibrttelcen. Evangelische Kirche: 18. Febr. „Was habe 
ich dir gethan, mein Volk" v. L. Vittoria. „Schaffe in mir, Gott, 
ein reines Herz" v. J. G. Herzog. „Gnädig und barmherzig" v. 
H. D. Engel. 30. März. „0 Lamm Gottes" v. J. Eccard. „Im 
Garten Gethsemane" v. Palestrina. „Und es ward Finsterniss" v. 
M. Haydn. 1. April. „Kommt herzu" v. M. Hauptmann. „Du 
Hirte Israels" v. D. Bortniansky. „Christus ist auferstanden" v. 
J. H . Ijltz el. 

tHF* Wir bitten die HH. Kirchenmusikdirectoren , Chor- 
regenten etc., udb in der VervolUtändigung vorstehender Rubrik 
durch directe diesbes. Mittheilungen behilfUoh sein zu wollen. 

D. Red. 

Journalschau. 

Allgemeine Musikalische Zeitung No. 16. Ein Hamburger 
Opern-Pachtcontract vom Jahre 1707 nnd Einnahmen dieses 
Theaters in den Jahren 1695—1705. — Berichte. 

Caecilia No. 7. Recensionen (Compositionen v. Arnold Krug 
Op. 6] u. A. Billeter [Op. 50 u. 51J). — Ein Pedal-Clavier. Von 
V. F. G. Nicolai. — Berichte, Nachrichten und Notizen. — 
Pieter Broeck. Nekrolog. 

Echo No. 16. Recensionen (Compositionen von £. Rudorff 
[Op. 24], N. W. Gade [Orchester-Novelletten] u. Agnes Tyrrell 
[Op. 48]). — Berichte, Nachrichten u. Notizen. 

Harmonie No. 8. Berichte, Nachrichten u. Notizen. 

Le Af6nestrel No. 20. Robert Schumann et son carnet thäa- 
tral. — Berichte, Nachrichten u. Notizen. 

Neue Berliner Musilczeitung No. 16. Clement!. Von Louis 
Köhler. — Recensionen (Werke v. A. A. Kiengel [Canons et Fu- 

fues], Th. Kirchner [Op. 18] und F. Hiller [„Musikalisches und 
Persönliches"], Briefe von Moritz Hauptmann an Spohr und 
Andere, Sechs altfranzösische, v. Reinecke f. gem. Chor bearbeit. 
Volkslieder, Gesammtausgabe der Werke von * Mozart durch 
Breitkopf & Härtel in Leipzig). — Berichte, Nachrichten und 
Notizen. 

Neue Zeitschrift ßir Musik No. 17. Recension (Pietro Bla- 
serna. Die Theorie des Schalls). — Berichte, Nachrichten nnd 
Notizen. 



« 



260 

Itevue de la Musique No. 25. Courte monographie de la 
Sonate. Von Artliar PoagiQ. — Berichte, Nachrichten u. Notizen. 

Itevue et gazette musicale de Paris No. 15. Recensionen 
(Werke v. P. Lacombe [Op. 22], G. Sandra [Op. 15], Henri Herz 
[Op. 220 u. ^Präludes et fugaes de J. S. Bach , arrang^s poar le 
piano a 4 ms.], L. A. Bourgault-Ducoudray [M^lodies popalaires 
de Gr^ce et d'Orient]). 

Urania No. 3. „Waldbächlein" und »Hosen, wie früher, im 
duftigen Flor", Gedichte v. Franz Alfred Muth. — Der Organist 
Arminios an den Cantor Theophilus. — Die durch den Orgelbau- 
meister Hrn. J. Strobel zu Frankenhausen renovirte Kirchenorgel 
in Northeim. — Die 70. Orgel von C. Geissler in Eilenburg. — 
Besprechungen. — Nachrichten u. Notizen. 



Illustrirte Zeitung (Leipzig) No. 1764. Etelka Gerster. (Mit 
Portrait.) 

VArtiste No. 15. La Musique bruyante. Von R6al. 

Leipziger Tageblatt No. 112. Nachträgliches über die Con- 

stituirung des „Allgemeinen Patronat-Yereins zur Pflege und 

Erhaltung der Bühnenfestspiele zu Bayreuth*. Von Carl Kipke. 

Litterarische Correspondenz (Leipzig) No. 2. Peter Lohmann 

und^ seine Werke. Von Joseph Kürschner. 

Behufs Erreichung möglichster Yollständigkeit Torstehender 
Bubrik bitten wir um gef. Einsendung solcher nicht-musika- 
lischen Zeitschriften und Tagesblätter, welche besonders lesens- 
werthe Artikel über Musik und Musiker enthalten. D. B. 



Vermischte Mittheiiungen und Notizen. 

* Eichard Wagner hat wie den Hoftheatern zu München 
und Wien auch dem Leipziger StadttheAter das Auf- 
führungsrecht der „Nibelungen^-Tetralogio gestattet, 
und soll dem Vernehmen nach schon im n. August die Auffüh- 
rung des „Bheingold" daselbst stattfinden. Da wir erst nach 
Schluss der Bedaction der vorliegenden Nummer Kenntniss von 
dieser Thatsache erhielten, so müssen wir uns die Mittheilung 
der Gründe, welche den Meister bestimmt haben, sein Werk den 
gen. drei Bühnen zur Aufführung zu überlassen, für nächste 
Woche vorbehalten. Infolge dieses Zwischenfalls ist das Statut 
des Allgemeinen Patronatsvereins zur Pflege und 
Erhaltung der Bühnenfestspiele, welches wir heute 
unseren Lesern zur Kenntniss zu bringen hofften, noch nicht zur 
endgiltigen Fassung gediehen. 

* Das Programm des diesjährigen (54.) Nieder rheini- 
schen Musik fest es, welches in den Tagen vom 20.— 22. Mai 
in Cöln unter F. Hilier's Leitung abgehalten werden soll, ist 
nunmehr wie folgt festgestellt : 1. Tag: ^Die Jahreszeiten*' von 
Haydn. 2. Tag: Ouvertüre zur „Zauber flöte" von Mozart, Be- 
quiem von Verdi (unter Leitung des Componisten) und 9. Sym- 
phonie von Beethoven. 3. Tag: Ouvertüre zu „Manfred" von 
Schumann, Gesangsoli, Violinconcert von Mendelssohn, Cdur- 
Symphonie (neu) von F. Hiller, Gesang- und Violinsoli, National- 
hymne (?). Als Solisten werden auftreten: Frl. Lilli Lehmann 
aus Berlin (Sopran), Frl. Amalie Kling aus Berlin (Alt), Hr. 
L. Biese aus Dresden (Tenor), Hr. Georg Henschel aus Berlin 
(Bass) und Hr. Pablo de Sarasate aus Saragossa (Violine). 

* In Steinway-Hall in New- York, so berichtet ;New-York 
Daily Tribüne" vom 3. April, fand kürzlich ein Concert statt, 
dadurch merkwürdig, dass ein Theil des Programms in Phila- 
delphia ausgeführt und die tonliche Wirkung per Telegraph nach 
New- York befördert wurde. £s war dies ein Versuch mit dem 
Telephon, dessen Erfinder, wenn wir recht unterrichtet sind, ein 
Oberlehrer Beiss in Frankfurt a. M. ist. 

* Zum Besten des in Cassel zu errichtenden Spohr- 
Denkmals soll daselbst Ende Mai ein grosses Allgemeines 
Musik fest stattfinden, dessen Dauer auf drei Tage bemessen 
ist. Man trifft seitens der dasigen Vereine bereits allerlei Vor- 
bereitungen zu dem Feste, dessen musikalische Leitung Hof- 
capellmeister Beiss übernehmen soll. 

* Der Kaufmann Hr. A. V o c k e in Nürnberg hat dem „Frank. 
Courier" das Stammbuch seines Vaters vorgelegt, in welches sich 
Beethoven folgendermaassen eingezeichnet hat : 

Ich bin nicht schlimm — heisses Blut 

Ist meine Bosheit — mein Verbrechen Jugend 

Schlimm bin ich nicht, schlimm wahrlich nicht; wenn auch 



Oft wilde Wallungen mein Herz verklagen, 
Mein Herz ist gut. — 
Symb.: Wohlthuen, wo man kann, Denken Sie, auch ferner, 
Freiheit über alles lieben, zuweilen ihres Sie verehrenden 

Wahrheitnie, auch sogar am Freundes 
Throne nicht verleugnen. Ludwig Beethoven 

aus Bonn im Kölnischen. 
Wien, den 22. Mtg 1793. 

* Die Akademie der schönen Künste in Brüssel bat den An- 
trag des Hrn. Gevaert, die Wahl der Preisrichter des Prix de 
Bome den Bewerbern zu überlassen, doch verworfen und sogleich 
die Wahl nach altem Brauch vorgenommen. 

* B. Wagner*s «Meistersinger* sollen im nächsten Jahre 
auch in Brüssel im Th^&tre de la Monnaie in Scene gehen. Hr. 
Guillaume, der SecretJair des Brüsseler Gonservatoriums, ist dieser- 
halb bereits damit beschäftigt, das «Meistersinger'-Libretto ins 
Französische zu übersetzen. 

* Carl Geldmarkts Oper „Die Königin von Saba" übt im 
Hamburger Stadttheater ungeschwächte Anziehungskraft aus; 
dieser Tage fand daselbst oereits die 12. Aufführung der 
Oper statt 

* Am 24. d. M. brachte das Neue Stadttheater zu Magde- 
burg die dreiactige romantische Oper «Die Falkensteiner oder 
Der Wärwolf" von J. H. Franz (Bolko Graf Hochberg) zur für 
dort ersten Darstellung. — Tags darauf führte der Brandt'sche 
Gesangverein in denselben Bäumen Verdi' s «Bequiem" zum 
ersten Mal auf. 

* Max Z enger 's Oper «Wieland der Schmied" ist vom 
Hoftheater zu München zur Aufführung angenommen worden. 

^ Im Brünner Theater ging BrÜlTs «Goldenes Kreuz" am 
17. d. M. zum ersten Mal in Scene. 

* Die neue von Blavet gedichtete und von Salvayre in 
Musik gesetzte Oper «Bravo" ist am 18. dieses Monats im 
Th^ätre lyrique zu Paris zur erstmaligen Aufführung gelangt. 
Der Erfolg war ein sehr bescheidener. Die- Ausstattung war 
ungemein glänzend. 

* Im Berliner Thalia-Theater ist am 18. d. Mts. eine neue 
Operette, «Confusius LK." betitelt, mit Erfolg in Scene gegangen. 
Die auf ein Libretto von Ad. Jaime und Ph. Gille componirte 
Musik ist von Leo De Hb es. 

^ Der bekannte englische Pianist und Saloncomponist G. A. 
Osborne hat eine Oper «St. Hubertus Day" geschrieben. 

* L. Delibes* «Der König hats gesazt" ist am 19. .d. Mts. 
im Berliner Hofopernhause zum ersten Mal gegeben worden. 

* Hr. C. Saint-Saens gibt seinen seit bald 20 Jahren 
innegehabten Posten als Organist der Madeleine-Kirche in Paris 
auf, um öfter und ungehinderter den zahlreichen Engagements, 
die ihm als Componist wie als Virtuose angetragen werden, folgen 
zu können. So hat er jetzt eine Concerttour nach Lyon, dem 
südöstlichen Frankreich und der Schweiz angetreten. 

* Die in letzter Nummer auch von uns Wiener Blättern nach- 
gedruckte Nachricht, dass Hr. Capellmeister E. Frank in Mann- 
heim wegen einer Capellmeisterstelle in Wien unterhandelt und 
ein Engagement in Frankfurt a. M. angenommen habe, beruht, 
wie uns derselbe mittheilt, einfach auf Erfindung. 

* Anton Bubinstein ist zur Saison in London eingetroffen 
und wird daselbst bis Ende Mai verbleiben. 

* Die bekannte Wiener Gesanglehrerin Frau Professor 
Castrone-Marchesi beging am 19. d. Mts. ihr 25jährige8 
Künstlerjubiläum. 

* Maestro d*Arienzo ist zum' Lehrer der Composition am 
Conservatorium zu Neapel ernannt worden. 

* Charles Dancia, Violinprofessor am Pariser Conserva- 
torium, ist vom französischen Kunst- und Unterrichtsminister zum 
Officier d'Academie ernannt worden. 

Todtenliste. Franz Holly, Contrabassist des Wiener Hof- 
opemorchesters, f ftm 24. März in Wien. — Moritz Bösen thal, 
Pianist aus Prag, f Anfangs April zu Moskau im Alter voa 



261 



26 Jahren. — Fieter Broeck, holländischer Componist, f am 
31. März zu B'Gravenhage im Alter von 40 Jahren. — d'Aa- 
bigny, Organist in Poitiers und musikalischer Schriftsteller, 
t kürzlich daselbst — Petrella, geschätzter italienischer 
Operncomponifit, f im Alter von 64 Jahren am 7. April. — 
Gräfin Delphine Potocka, geb. Gräfin Komar, Freundin und 
Schülerin Chopin's, f am 3. April zu Paris. 

BeriehtigruBgreii. In No. 12, S. 180, Sp. 2, 1. u. 2. Z. v. o., 

wolle man ^Niederländischer Tonküostlerverein statt 
Felix meritis, in No. 13, S. 192, unter Musikalien- und Bücher- 
markt P. Lacome statt P. Lacombe und in No. 17, S. 249, Sp. 1, 
33. Z. v. 0., «Pierre Robin" statt „Gudrun" lesen. 



Sehr geehrter Herr Fritzschl 

Angesichts der einem Mitarbeiter gegenüber auffallenden 
Härte, mit welcher Herr Dr. Wachtel gegen das von mir in einer 
Besprechung yod Raff's Ungarischer Suite gebrauchte Wort von 
den „Barbaren" Einspruch erhebt, sehe ich mich zu der Erklä- 
rung genöthigt, dass der betreffende Ausdruck den vom Herrn 
Dr. Wachtel beliebten.Sinn nicht hat und dem ganzen Zusammen- 
hang nach bei weniger empfindlichen Lesern nicht haben kann. 

Mit vorzüglichster Hochachtung 
ergebenst 
H. Eretzschmar. 
Rostock, 13. April 1877. 



Br*ieil£a.steii. 



K. 3/. in R. Vielleicht entspricht das Klauweirsche Choral- 
buch (Leipzig, G. F. Kahnt) Ihren Wünschen. 

G. L. in K Das Goldroark'scbe Werk ist bei Schott's Söhnen 
in Mainz erschienen. Die nachgefragte Beurtheilang hat nur ge- 
legentlich der hies. Aufführung dieses Werkes stattgefunden (siehe 
Ko. 6 d. Jahrg.). 



«/. F, Sm. in A, Graz für A. J., Christiania für £. G. 

Basel. Anonyme Zuschriften, sowie gedruckte Artikel, die eben- 
falls die Verfasser nicht ersehen lassen, sind im vorliegenden 
Fall ganz zwecklos. Die Nothweudigkeit einer Ehrenrettung unseres 
Blattes begreifen wir nicht, da wir den dafür angeführten Grund 
nicht für stichhaltig ansehen. 



Anzelj^en. 



Im Verlage der Unterzeichneten erschien in neuer 
Aasgabe: 



FÜHRER 



[397.] 



durch den 



irioliii-Unterricht. 



Ein 

kritisches^ progressiv geordnetes Repertorium 

der instructiven, 
sowie der Solo- und Ensemble- Werke für Violine. 

Meli5t tirnm hx}^tim\m Bw)riijnis5 

der 

Bratscheniitteratur und einem bibliographischen Anhange 

von 

Albert Tottmann. 

Preis gebunden 2 M. 40 Pf. 
Preis broschirt 2 M. 



Leipzig, im April 1877. 



J. Schuberth & Co. 



[399b.] Verlag von F. E. C. Louckart in Leipzig. 

Soeben erschien: 

TRIO 

(G moll) 

pour Piano, Violon et Violoncelle 

compos^ par 

Ednard IVüprawDJk. 

Op. 24. Preis: 13,50 M. 

BflT* Von der Kaiserl. Russischen Musikgesellschaft in St. Peters- 
burg mit dem ersten Preise gekrönt. 

^erfag t)on §f. ^te$ in ^r^^ben, 

königl. Hofmusikalienhandinng. 
[400.] 

ClaTlercompositlonen 



von 



[398.] Soeben wurde ausgegeben: 



3ei^n ^^xafAetMAe für ^tarnet 



Herrmano Scholtz. 



Op. 35. Zweite Barcarole (Gesdur) 

Op. 37. Acht Mädchenlieder . . . 

Op. 40. Lyrische Blätter . . . . 

Op. 45. Buch der Lieder . . . . 

Op. 46. Vierte Barcarole (Fdur) . 



Mk. 1. 50 
Mk. 3. — 
Mk. 3. — 
Mk. 4. - 
Mk. 1. 50 



Yon 



^toUt ßirdincr. 

Op. 25. 

Zwei Hefte k M. 3. 50. 

Leipzig, April 1877. Breitlcopf & Härtel. 



[401.] Von E. W. FritESOh. in Leipzig zu beziehen: 

Sonate (Cmoli) für Or^el 



Ton 



Jos. Rheinberg er. 

Op. 27. Preii 2 Mark. 



[402.] Vor Kurzem erschien in meiueni Verlage: 

Fritz Kirchner: 

Op. 47. Introduzione und Rondo pastorale für Piano- 

forte. M. 1. 50. 
Op. 48. Canzonetta für PiaDoforte. M. — . 75. 



Mene 91 nslkallen. 



Carl Lewy: 



Op. 61. Toccata für Pianoforte. M. 1. 50. 
Op. 52. Polonaise pour Piano. M. 1. 50. 



Leipzig. 



Fr. EiBtner. 



[403,] Durch C. A. Spina, Mueikhandlung in Wien, ist 
zu beziehen : 

(Vertsg von Br. IsBftTerdens in Tenedig.) 

Le chant de l'egllse arinenleDDe. 

Der armenische Kirchengesang. 

Sammlung ältester und alter orientalischen KircUen- 

gesänge mit franz., engl., ital. und armenischem 

Text. Der Clavierpart gesetzt von Maestro Pietro 

Bianchini in Venedig. 

Pr. 16 M. n. 

Das vorstehend angezeigte Werk enthält die vor- 
züglicbaten orientaliAcben Kirchen gesänge, und zwar in 
ursprünglicher Reinheit und der Eigentbürolichkeit ihrer 
Rhythmen, wie sie aus früheren Jahrhunderten durch 
Tradition auf die Jetztzeit gelangt sind. 



frnitfiaps, 

königl. sächs.Huf- 

Pianoforte- 

F^rikant, 

Irtsiitii, 

empfiehlt 



patentirten kleinen 

Flügel 

mit Smaliger Saiten - 
kreuzuDg, die, mit 
der jetzt anerkannt 
iKBteii u. solidesten 
Repetltlonsmeohanlk 
von Steinway ver- 
Vertreter für Leipzig Herr Com- g«°' 'f(jj''"i„"e''^ 
missionsrath R. Seitz, Central - Piano- CBoerttlflgel gle?c ™ 
forte-Magazin. konunen. 



[4M.1 



Prelsmedallle Philadelphia. 



[40Ö] Im Verlag «od E. W. Frltiach in Leipzig anchien: 
Witte (G. H.), 'So'»'fiii«iaCdiirf.Pianof.zu4HdQ.,Op.S. 2Mk, 



I L Hoffarfll in Dresden 



[406b] 

im Verlage i 
soeben; 



Baumfeider, Fr, Op. 242. Abendmärohen. Sechs 
Charakteretficke für Piano. No. 1. M. 0,60. No. 2. 
M. 0,80. No. 3. M. 0,80. No. 4. M. 0,80. No. 5. 
M. 0.80. No. 6. M. 1,50. 

L^itert, Georg, Op. e. Drei Lieder für eine Sing- 
stimme mit Pianoforte. No. 1. Das Mädchen und 
der Schmetterling. No. 2. Frühjahr 1850. No. 3. 
Gode Nacht h M. 0,50. 

Merkel, Gust., Op. 106. Drei Motetten fürgemiscbten 
Chor. Partitur n. Stimmen. No. 1. Barmherzig und 
gnädig. M. 1,00. No. 2. Ich bebe meine Augen auf. 
M. 1,20. No. 3. Wenn ich rufe zu dir, Herr. 
M. 1,80. 

Mohn, Franz, Drei Lieder (Der Frühling kommt. — 
Viel Tausend Blümelein. — Die lieben Augen) für 
eine Singstimme mit Pianoforte. M. 1,50. 

Richter, Herrn. M, Op. 2. Zehn leichte Ciavier- 



stücke. 



M. 1,8 



Zillmann, Eduard, Op. 15. Maienblüthen. Sechs leichte 
Ciavierstücke zu vier Händen. No. 1. Morgenweibe. 
M. 0,80. No. 2. Nach dem Tagewerk. M. 0,80. 
No. 3- Am Wiegenfeste. M. 1,00. No. 4. Frommer 
Wunsch. M. 0,80. No. 5. Auf der Wanderschaft. 
M. 1,00. No. 6. Bei guter Laune. M. 1,00. 



Carl m^armntli. 

Kleine Concertromanze mit Piano 

fQr Sopran oder Tenor Mk. 0,50, für Mezzo- 
sopran oder Alt Mk. 0,50. 

Durch Einsendung tdd Mk. 0,60 (gern in Freimarken) 
nird das Liedchen dun BcBtellern dire et per Poat gesandt. 

Bestellungen an 

Carl Warmuth, Mueikveriag in Christiania. 



Orchester-Werke 
von Mlels» \1^. «lade. 

M. Pf. 
Op. 10. Symphonie No. 2. Edur. Part. 1^ M Stimmen IS — 
Op. 14. Onvertnro No.3. Odur. Partitur (geacbrieben) n. 9 80 

Stimmen 9 — 

Op. 15. Symphonie No. 3. AmoU. Part. 15 M. Stimmen 18 — 
Op. 25. Sjmphonie No. 5 Dmoll. Part. 15 M. Stimmen 21 — 
Op. 37. Hamlet. Concert- Ouvertüre. Part. 5 M. Stimmen 10 — 
Op. 45- Symphonie Wo, 7. F dur. Part. 18 M. Stimmen 24 — 
Op. 53. MoTelletten. 4 Orehasterstücke f. Streichinstr. 

Partitur 4 M. Stimmen 5 50 
NRchklSnge van Osslan. Concert - Ouvenure. Partitur 4 50 
Stimmen 7 50 
[406] 

Verlag von Breltkopf & Härtel in Leipzig. 



263 

Die Pianoforte-Fabrik von Jul. Feurich, 

Leipzig, Colonnadenslrasse 14a, [409.] 

empfiehlt als ihr Hauptfabrjlcat Pianinos (Specialität) in verschie- 
densten Sorten gradsaitiger, schrägsaitiger und kreuzsaitiger Con- 
struction, in hohen und kleinen Pormaten, sowie in einfacher als 
in elegantester Ausstattung. Alle Pianos haben ganze Kisenrahmen," 
welche neben edlem gesangvollen Ton ungewöhnlich lange Stimm- 
haltnng bewirken. Für die Gilte derselben wird mehrjährige 
Garantie geleistet. 

Alle Musikalien, sowie Bücher musikalischen und nichtmusikalischen Inhaltes 
weiden schnell und unter Gewährung des höchsten Rabatts besurgt durch die 

Musik-Verlaffs- und Sortimentliandlunsr von 

[410.] 

Ernst Eulenburg in Leipzig. 

[411.] Im Verlage von E. W. FrltzBch in Leipzig erscheint [4I4b.] Verlag von Job. Andr« in Offenbach a. M. 
aemnächet : 

Ii i e d e r ^^ Violin-Etuden 

*■ * ^ ** ^ * mittlerer Schwierigkeit, in den drei ersten Lagen 

BU9 Jul. WoliTs mit einer begleitenden Violinstimme 

^^\A ti £" /» O als Vorstndien zu den 

gtattenfanger t)on j^ameln, 25 Etüden for «or,e.chriiisn. %^o^ 

in Musik sesetzt für eine Sinestimme mit Beekitnnc' r j t-." ki. 1 

d« PL-otori. Ludwig Abel. 

Eingeführt beim Unterricht in der k. Musikschule in München. 

Franz von Holstein. p™' "■ »■ - 

— v„,.g ™„ Job. Andri i„ o.f.nb.oh .. M. I» zweiter Auflage erschien soeben: 

Asger Hainerik. Die Ausbildung der Stimine. 

2te noidiflche Suite für OrcheBter, in Stimmen . 15. .— ! NeUC thcOretisch-praktische GesangSChulc 
Dieselbe in Partitur 7. 60. fjjr alle Stimmen 

3'e nordiscfae Suite för Orchester, in Stimmen . 18. — . „„„i, j„ i...».ki. (...i-... 'p.:..«]^:«« 

„. ,. ,.. , ' _,„ nach den bewänrtestenlrrincipien 

Dieselbe in Partitur 7. 50. ^ 

Prelnde du 4"ne Acte de I'op^ra „Tovelille". Soir ""* 

Dt,lt"i„'*p.'Sr .":"""" :::::: t m Theodor H a u p t n e r, 

La Vendetta (Die Blotrache), lyrisches Drama in kg'- Musik director. 

5 Scenen. Clav ier- Auszug mit deutschem und PrelBi 4 Mark netto. 

ilalieniscUem Text 9. 50. Y^n allen bisher bekannten Gesangsehulen bietet auch nicht 

Die Orchester- Partitur bann m Abschrift durch den ej^a einzige in so engem Rahmen und zu so müssigem Preise 

Verleger bezogen werden. „ie dja obige die nothwendiiKten Grundprincipien der Gesangs- 

r<nn TT« I. « r— I Da«i.» :„ T «i »:- technik. Das vorliegende Werk i« daza bestimmt, eine ent- 

[413.] Verlag von Carl Bothe m Leipzig: achiedene Lücke in der plJagogi neben Gesangslitteratur aus.u- 

'MM'jfcMM^^ Harmonium schule. Theoretisch- praktischo füllen. £s entbUt allos Notbwendige, um aasprechende Talente 

JU.V7M lU* Daralelluug und AnweisuD|^, das Harmonium bis cur höchsten Vollkommenheit zu fdrden, und darf allen 

^|«^^B> Ja sicher und grüadlich spielen za lernen. Lehrern und Lehrerinnen &U vorzaglichstes Unterrichtsiferk 

^U^AISI« Pr. 3 Mark. empfohlen werden. 



264 

Werke für Kammermoslk 

im Verlage von Breitkopf & Härtel in Leipzig. 

[416.] M. Pf. 

Barrel, W.. Op. 15a. Octett für 4 Violinen, 2 Bratschen 
und 2 Violoncells. Partitur M. 9. Stimmen . . . .12 — 

Op. 15b. Quartett No. 3 für 2 Violinen, Bratsche 

und Yioloncell. Partitur M. 3. Stimmen 4 50 

Op. 37. D ritt e-^ Trio für Pianoforte, Violine und 

Violoncell. Bdur 10 - 

Gade, Niels W., Op. 17. Octett für 4 Violinen, 2 Brat- 
schen und 2 Violoncells. Fdur 11 — 

Op. 42. Trio für Pianoforte, Violine und Violoncell. 

Fdur 7 — 

Cremshelm, Fr«, Op. 6. Quartett für Pianoforte, Vio- 
line, Bratsche und Violoncell. Esdur ^^ T 

€^tz, Hermann, Op. 6. Quartett für Pianoforte, Vio- 
line, Bratsche und Violoncell. Edur 10 — 

OrÜLnberger, L.«^Op. 16a. Suite f. Violine u. Violoncell. 2 — 

Herzogenbergr, H« t«, Op. 17. Quintett für Pianoforte, 
2 Violinen, Bratsche und Violoncell . . . 13 — 

Naumann, Ernst, Op. 9 Quartott für 2 Violinen, 
Bratsche und Violoncell '. . . 7 50 

Saneheneeker, G., Quartett für 2 Violinen, Bratsche 
und Violoncell 6 — 

Richter, £. F., Op.25. Quartett No. 1 für 2 Violinen, 
Bratsche und Violoncell. E moll 9 — 

Wilm, N. T., Op. 4. Quartett für 2 Violinen, Bratsche 
und Violoncell. No. 1. Cmoll 6 75 



H. Burger & Co. in Bayreuth 

empfehlen tit. Kirchenverwaltungen, Schulen und Privaten 

[417-] Harmoniums 

von anerkannt gutem Ton, präciser Ansprache und solider 
Constrnetion, zu geistlicher wie weltlicher Musik geeignet. 



Im Verlage von Ernst Jolins Gttnther iu Leipzig ist 

erschienen : 
[418.1 

Ludwig NohK Beethoven'8 Leben. 3 Bände 

in 4 Abtheilungen. Brochirt 30 Mark. £legant 
gebunden in 4 Ganzleinwandbände 34 Mark. 

BeethOVen'S Brevier. Sammlung der von ihm 

selbst ausgezogenen oder angemerkten Stellen aus 
Dichtern und Schriftstellern alter und neuer Zeit. 
Mit dem Portrait Beethoven^s. Elegant gebunden 
mit Goldschnitt 4 Mark. 

Eine stille Liebe zu Beethoven. Nach dem 



Tagebuche einer jungen Dame. Elegant gebunden 
mit Goldschnitt 5 Mark. 

Mozart'8 Leben. Für die Gebildeten aller 



Stände erzählt. Mit vier Portraits in Holzschnitt, 
einem Kupferstich und einigen Musikbeilagen. 
Zweite vermehrte und verbesserte Auflage. 
Brochirt 6 Mark. Elegant gebunden 7 Mark 50 Pf. 



[419] Verlag von Carl Rothe in Leipzig: 

1 nili^ ^^ vierhändige Clavierfltöcke, die Primo- 
'^''"■* partie im umfang von fünf Tönen. 3 Hefte 

Köhler, a i m. 00 pf 



[420.J Soeben erschienen: 



48 



Orgeltrios 



von 



Dr. Friedrich Sclineider, 



revidirt 



von 



Robert Schaab. 



Hsft I. M. 3. — ■ 



Heft II. M. 3. — . 



Der Bearbeiter sagt in seiner Vorrede: «Noch bis heute 
haben diese feinen, in natürlichem Contrapancte dahinfliessenden 
Sätze ihren musikalischen Werth behauptet, und ihr iostructives 
Gepräge tritt dem Kenner auf den ersten Blick entgegen. Neuere 
Meister des Orgelspiels, wir nennen nur einen — Herrn Prof. 
Herzog in Erlangen — haben ihren Werth pädagogischer- 
seits sehr anerkannt." 



Leipzig. 



Verlag von Joh. Andre in Offenbach a. M. 

[421a.] 

Nene Gesang-Werke 



von 



Qeorgr Ooltermaiin. 

Op. 69. Mein Vaterland, von Paula Baronin Bülow- Linden (dem 

deutschen Kaiser gewidmet) für Alt od. Bariton mit Pfte. M. L — . 

Dasselbe far Sopran mit Pfte. M.l. — . 

Op. 70. Rheinfahrt, für Tenor od. Sopr. mit Pfte. M.l. 30. 

Dasselbe mit Pianoforte und Violoncell. M.2. — . 

Op. 71. Gruss an Königstein f. eine Singstimme mit Pfte. 80 Pf. 

Op. 74. Perle des Jahres, für eine Singstimme mit Pianoforte u. 

Violoncell. M.l. 80. 

Op. 77. Vier Lieder f. eine Singstimme mit Pfte. compl. M.l. 50. 

rs^o. 1. Mailiedchen. 2. Maitag zu 60 Pf. 3. Vergissmeinnicht 

4. Sonntagmorgen zu 60 Pf. 

Op. 78. 4 Lieder für eine Singstimme mit Pfte. comp]. M.2. — . 

No. 1. Wie ein Kindlein möcht ich singen. 60 Pf. 

. 2. Wohin. 60 Pf. 

„ 3. So halt ich endlich dich umfangen. 60 Pf. 

, 4. Veilchen, wie so schweigend. 60 Pf. 



F. Fabst's Musikalienliaiidluiig 

[422.] in ]L.eipzifir 

hält sich einem geehrten auswärtigen musikalischen 
Publicum zur schnellen und billigen Besorgung von 

nslibalien, mnftfcaltfitieD S^riften t\u 

bestens empfohlen. 




[423.] 



tanj- 
<^ttrfen. 



Verlag von Carl Rothe in Leipzig: 

Sammlung der beliebtesten Tänze von J. Strauss, 
Jos. und Aug. Labitzky, J. Gungl, Wallerstein, 
Lanner, Faust, Berner, Wagner etc. leicht spiel- 
bar für das Pianoforte eingerichtet. 8 Hefte 
ä 3 Mark. 



Druck Ton C. O. NKomann, Leipu|r. 



Leipzig, am 4. Kai 1877. 



Dnrä diBtlidie M-, Kniiit- 
uj Hnsil^itoliudliiDgNt, uiie 
dutti lUi Putinttr iD ia\Am. 



iW 



% 



^% 



Fer in VmililiSGlie ffgditiNttt 
telinmU ZisNiliiBgts Uli u 



asiker jmdjiusikfreuiide. 

Verantwortlicher Eedacteur und Verleger: 

£. W. Fritzflch, 

Leipzig, Könlgsstrasse 24. 



f 



Das MuBiValische Wochenblatt erschaint jährlich in 52 Nummern, Der ÄbounementshBtriig 
für das Quarta! von 13 Nummern ist 2 Mark; eine Binzelna Nummer kostet 40 Pfennige. Bei 
(Urecter frankirter KrenzbandiHenilung treten nachstehende Tiertelj ährliche Abonnementapreise 
in Kraft: 2 Mark 50 Pf. fUr das Deutsche Eeich und Oesteirelch. — 2 Mark 75 Pf. fiir weitere 
L&ndei des Allgemeinen Peatvereins. — Jahresabonnements werden unter Zagmndalegnng 
Torstehender Bezngshedingangen berechnet. 
Die InsertiODSgebOhien fUi den Baum einer gespaltenen Petitseile betragen ^ Pfennige. 



VIU. Jabrg.] 



[No. 19. 



nbalt: Die MotiT« in Wagner'» .GSlterdämmBrung'. Von Ham Ton WoUogOD. (ForUeüung.) — Eriük: CompeiitianeD Ton Otto 
Ooldichmidt, Emil Hartmann und Carl Goldmark. — Biographiichei : GobUt Eebling. (Hit PortruL) — Tagesguehichte: 
Concertumachau, — Engageraenta und Gälte in Oper und CoDoert. — Kirchsnmiuik. — lonnuüjehaa. — Veniii«obU 
MitU>*illing«n und Notiien. — Briefkaitan. — Anieigan. 



Die Motfve In Wagner's „GÖtterdSrnmerung". 

Ton Hans tob Voliogen. 
I. üaa Vorspiel. 

B. Siegfried's Abschied. 

(Fortaetinng.) 

Die ron seinem Heroen thema m&chtig eingeleitete 
Erwiederung Sieglried's verrätb seine echt männliche Be- 
troffenheit aber Bolch ein enthusiastisches ITebermass selbst- 
vergessener Demnth im opferfreudigen Herzen der herr- 
licben „Wunderfrau". Wi^ mit liebreichem Kosen, das sie 
über den nie beklagten Verlust, dessen er sich kaum 
wQrdig zu glauben wagt, schmeichelnd trösten soll, so 
nimmt nun auch er im Gesänge: „nicht zilrne, wenn dein 
Lebren micb nnbelehret liess" (und vorher schon theiN 
weise : „als ich eu wahren weiss") das ausserdem viermal 
kräftig durchgeführte Motiv der Heldenliebe mit 
seiner anmulhig umschlingenden Figur zart und leise auf. 
Wohl fühlt er sich der Held, der er durch des Weibes 
Liebe ward : das zeigt ja nicht nur sein einleitendes 
Heroenthema, das spricht auch ans dem seine ganze Ant- 
wort herrschend in freier Kraft durch tonenden Liebes- 
Motive selbst. Doch in diesem Momente seiner Betroffen- 
heit will auch der Held an Liebe hinter dem Weibe nicht 
zu rtlck stehen, will er ihm gleich enthusiastisch versichern, 
daas die Liebe ohne alle anderen Gaben und von ihnen 
^en auch i b m doch das Höchste , das eiozig wahrhaft 



Bewahrenswertbe bleibt. In solchem Sinne spinnt sich 
ihm zwischen die Wiederholungen des Motives der Helden- 
liebe immer wieder das zarte Br Qnnhilden-Moti v, 
die innig treue, sQsse Mahnung, „dass ihm BrQnnhilde 
lebt" und „Brannbildeos zu gedenken" (S. 23, Z. 4, 
T. 1, 2. — S. 24, Z. 1, T. 1, 2. — Z. 2, T. 2, 3). 

Wohl reisst diese begeisterte Versicherung auch das 
Herz des Weibes zu höchstem EntzHcken hin, wie es sich 
mit leidenschaftlicher Gewalt ausspricht in dem nach der 
Fermate zum vierten Male / einsetzenden Motiv der 
Heldenliebe, das, von einem zum kühnen Sprung des 
WalkUr en-Motives führenden j&hen Sturmlauf im 
Basa begeitet, io eine gifickselig bewegte auf- und nieder- 
steigende Scala anmutbreicher Accorde übergeht, um sich 
aber rasch wieder in der festen Form des Heroen- 
themas fesseln zu lassen (S. 24, Z. 3, T. 4 — Z. 4, 
T. 1, 2). Nur einen Augenblick hat Brflnnhilde im 
Wonneschauer des Glückes vergessen, was sie ihrem 
Helden schuldig ; nur einen Augenblick ist die wild sinn- 
liche Leidenschaft der Walküre blitzartig wieder in ihr 
aufgezuckt: gleich aber hat sie eich wieder gefasst im 
klaren Bewusstseio der hohen, wahrhaft heroischen Auf- 
gabe ihrer Liebe. So mahnt sie den Mann, dass die seine 
zu ihr nicht verlodern dürfe in selbst- und weltvergessenem 
Anfgehen, wie es dem Weibe nur ungeföhrdet mögUcb *, 
dass sie sicb'vielmehr in Thaten bewähren müsse, wie 
sie durch Thaten gewonnen sei, in deren Gedenken der 
Held da« Bild des geliebten Weibes am siebersten, schönsteo 
und würdigsten wahren kann. Als diese Mahnung das 
„wilde Feuer" berührt, das „furchtlos" er durchschritten, 
19 



266 



da geht das biBher durchweg in synkopirtem Abythmud 
und Btacc, wie eine muntere Reitermelodie den Gesang 
begleitende ^eroenthenia nach immer drängenderer * 
Steigerung in das schillernde Geflacker der Waberlohe 
auf, wortiberhin die Harmonie des Rheingoldrufes 
sich legty wohindurch der lustige Hornruf des Wald- 
knaben tönt, ganz wie damals, als Siegfried durch das 
Feuer fuhr, „da den Fels es rings umbrann''. Und diese 
Worte singt Brtinnhilde selbst im stolzen Siegfried- 
Motive, das dicht vorher 6chon durch das Geflimmer 
geklungen, und womit sie gleichfalls den zweiten Abschnitt 
ihres Gesanges beschliesst: ,,der den festen Helm du er- 
brachst^. Auch diesen zweiten Abschnitt leitet mit mäch- 
tigem Schwünge das Heroenthema ein, während in den 
trüben Dämmer, der die Worte: „gedenk der beschildeten 
Frau^ u. s. w. nmwebt und in der Schicksalsfrage 
]pp verschwebt, auch wie im „Siegfried^ bei der betreffen- 
den Scene, zweimal kurz das Walktiren-Motiv hinein- 
klingt (S. 26, Z. 3, T. 3, 4). Nach jedem Theile ihres 
Gesanges aber bricht wie ein gewaltiger Refrain zu Sieg- 
frieds begeisterten Worten: „Brtinnhilde zu gewinnen" — 
„zu erwecken!" das Motiv der Helden liebe wieder 
jubelnd hervor, darein sich beim ersten Male ebenfalls 
schon kurz das Walküren-Motiv mischte (S. 26, Z. 2, 
T. 1), während beim zweiten Male ein rasches, zartes dim, 
eintritt, das unter sanfter Wiederholung des zweiten Theiles 
in das p des Brünnhilden-Motives, der herrschen- 
den Begleitung des dritten Gesangsabschnittes, über- 
leitet (S. 27, Z. 1). Nachdem Siegfried mit diesen seinen 
leidenschaftlichen Ausrufen bekannt, dass all seine Thaten 
ihm in dem Gewinne des Weibes als in ihrem wahren 
höchsten Ziele gipfeln, da mahnt ihn nun auch Brtinn- 
hilde tief bewegt in wunderbar herzinnig und hochbeseligt 
schwungvollem Gesänge an diese Liebe als an das Wesen 
seines Wesens, dem er ewige Treue zu halten hat, um 
sich selber treu zu bleiben. „Gedenk der Eide" — „ge- 
denk der Treue" — „gedenk der Liebe" — , zu diesen 
Worten geht auf den sanft wonnigen Wogen der Begleitung 
das Brünnhilden-Motiv eine reizende innig zarte 
Verbindung mit dem der Heldenliebe zum holdesten 
Ausdrucke der sücsesten Empfindung ein (S. 27, Z. 2, 
T. 3 — Z. 3, T. 2 ,ctc.), die sich nach dem gewaltigen 
chromatischen Abstiege auf synkopirt getragenen Tönen: 
„Brtinnhilde brennt dann ewig heilig dir in der Brust" 
zur selig schwärmerischen Begleitung der letzten dieser 
Worte noch einmal dim. wiederholt, um unter langem 
Triller mit dem Schlusstone des Gesanges endlich über- 
zugehen in das herrliche Nachspiel des grandiosen, vom 
p bis zum / anschwellend emporsteigenden Welterb- 
schaftthemas (S.28, Z. 3, T. 2 — Z. 4, T. 1, vergl. 
„Siegfr."-Artik. XXXIH. Them. Leitf. 70). 

Dies Thema ist das verhängnissvolle. Zeichen des 
Liebesbundes jener beiden Göttersprossen in seiner höchsten 
weltüberwindenden Bedeutung. Als Wotan zuerst der 
Erda seine glänzende Hoffnung auf die Erlösungsthat 
des jungen, von ihm als die Welterben begrtissten 
Paares, durch Heimgabe des von Siegfried erkämpften, 
von Brtinnhilde gekannten Fluchreifes an den Rhein, 
triumphirend verkündigte, da trat auch zuerst .dies mächtig 
stolze Thema auf^ darin der Fluchring selber, wenn man 
die allgemeine Figuration der Motive vergleicht, in eine 
strahlende Siegeskrone verwandelt scheint. Bedeutsam 
ertönte es gerade stets bei den direct auf Wotan's Ent- 



schluss zur hcffnungsvollen Uebergabe der tragischen 
Welterbschaft an das erlösungsmächtiga „ewig Junge" 
deutenden Worten: „froh und freudig führe frei ichs nun 
aus" — „dem herrlichsten Wälsung weis ich .mein Erbe 
nun an" — „wachend wirkt dein wissendes Kind erlö- 
sende Welt6nthat" — „dem ewig Jungen weicht in Wonne 
der Gott". Alle Theile des göttlichen Hoffnungsbildes, 
alle Motive des weltvererbenden Entschlusses sind in diesen 
Worten enthalten; und hatte ich zunächst im „Siegfried"- 
Artikel dem Motive nur nach seinem allgemeinen musi- 
kalischen Charakter den Namen des Heroenthemas ge- 
geben, so mu&ste ich es für eine ungemeine Verbesserung 
erachten, als ich es im Them. Leitfaden mit völlig treffen- 
der Bestimmtheit das Welterbschaftsthema nannte. Dies 
hatte zuerst irgend Jemand absurd gefunden, der seine 
dramatische Bedeutung nicht im Geringsten verstanden; 
und ihm nun habe ich diesen Tadel seitdem mehrfach auch 
von Solchen nachgeschrieben gefunden, die sich überhaupt 
erst gar nicht um die Geschichte des Motives bekümmert 
hatten. Aber nicht nur durch obige Nachweisung, auch 
durch des Motives weitere Verwendung wird die Richtig- 
keit seiner Bezeichnung bewährt Selbst als sie Wotan^s 
Hoffnunc; getäuscht, seinen Entschluss vereitelt, den Ring 
als das verfluchte Symbol der Sinnlichkeit nicht fortge- 
geben, bleiben Siegfried und Brtinnhilde die Welt erben, 
selbst nun aber tragische Erben der nicht erlösten 
Welt, des nach wie vor wirkenden Fluches und des auch 
ihnen drohenden Todes, eben in jener trotzigen Selbst- 
willigkeit ihres Götter, Welt und Tod verlachenden, über 
alle Gesetze des Lebens königlich sich erhaben dünkenden 
Liebeswahnes. Wie der von ihnen behaltene Ring das 
Symbol der Sinnlichkeit, die auch diesem grossartig idealen 
Wahne als eigentlich wirkender Grundtrieb innewohnt, so 
ist das sofort im „Siegfried" (S. 280, 282, 288, 290, 
297, 299) von i ihnen aufgenommene Welterbschaftsthema 
fürderhin das triumphirende Zeichen jenes weltüberwin- 
denden und doch diese Ueberwindung erst im sühnenden 
Tode wirklich erreichenden Wahnes selbst, der sie auch 
an der hier besprochenenen Steile, wo er auf Brünnhil- 
dens erhabene Mahnungen den glänzenden Stempel drückt^ 
so innig an die untrennbare Einheit ihrer Seelen in höchster 
idealer Liebe gläubig zeigt. 

Es beginnt nun der zweite Theil der Scene, nach der 
„Liebesweihe" der „Gabentausch". Bedeutsam lässt gerade 
jetzt Siegfried, als er aus jenem tiefen Gefühle der Ein« 
heit wieder .seiner äusserlichen Trennung von der Ge- 
liebten gedenkt, ihr den Ring als Pfand und Zeichen 
seiner unlösbaren Liebe zurück, Tier doch in seiner eigent- 
lichen symbolischen Bedeutung eben jenes Gefühl und 
diese Liebe zum Wahne stempelt und die Trennung nach 
den Gesetzen des sinnlichen Lebens als böse Wirklichkeit 
bezeugt. Der behaltene Ring und die Liebe unter seinem 
Zeichen gestatten nicht die Verwirklichung des idealsten 
Wahnes, verschaffen nur die vom Fluche getroffene tra- 
gische Welterbschaft und treiben nur weiter zu Trennung, 
Thaten und Tod, Galt Siegfried der Gewinn des Weibes 
für die höchste seiner Thaten, so gibt er nun Brünnhilden 
den Ring als das concentrirende Symbol ihrer aller*, 
denn Beides ist eng verwandt durch das Element der 
Sinnlichkeit. Und wenn Siegfried^s Liebe ihre Treue im 
Gedenken an seine Thaten bewahren und bewähren 
sollte, so lässt er nun auch den Ring Brünnhilden als 
„Weihegruss" dieser seiner Treue. Sein wieder vom 



267 



Heroentbema eingeleiteter Gesang, dem gleich bei Er- 
wähnung der „heiligen Hut" der Lohe (S. 29, Z. 1, 
T.2, 3) jene chromatische Furchtverzerrung des Schlnm- 
mer-Motives im „Siegfried" (S. 79, Z. 1, vgl. „Siegfr."- 
Artik. XXIII) kurz sich gesellt , wird hauptsächlich von 
dem mit dem Worte ^Ring" fj einsetzenden Ring- 
Motive, dem in ihm selber (»was der Thaten je ich 
schuf" u. 8. w.) miterklingenden Siegfried-Motive 
und einer kraftvoll gesteigerten Verbindung des synko- 
pirten Heroenthemas mit dem im tiefen Basse sich 
aufbäumenden Drachen-Motive (»ich erschlug einen 
wilden Wurm") begleitet und geht mit den schwungvollen 
Schlussworten : »als Weihegruss meiner Treu" bedeutsam 
in den Entsagungsabstieg des Liebesfluches aus*, denn 
eben die Nichtentsagung vom Ringe bringt Ja die Lie* 
benden selbst unter seinen Fluch und zwingt sie so zur 
Entsagung von Treue, Liebesglfick und Leben. 

Brünnhilde aber ergreift jubelnd die verhängnissvolle 
Gabe mit dem von gewaltiger, triolisch stürmischer Scala 
sofort wieder eingeführten Ring -Motive, in dessen 
sextolisch erregte Fortsetzung als Heldenliebe s-M o t i v 
nochmals der verfängliche Walk ürensprung zwischenein 
zuckt (S. 30, Z. 2, T. 1), worauf ein synkopisch bewegtes, 
lebhaft anschwellendes Jubellied in der Melodie des 
Rheintöchter gesanges mit abschliessender Rhein- 
goldfanfare (S. 30, Z. 3, T. 3 — Z. 4, T. 1, vergl. 
Them. Leitf. 7, 5) zum / losbrausenden Sturmgetriller des 
Walkürenrittes überführt: »für den Ring nimm nun 
auch mein Ross". Für den folgenden Gesang Brünnhil- 
dens, wo ihr vorher wieder aufzuckendes Walkürengefühl 
sich nunmehr ganz und frei in der Liebe zum Thiere 
ausläast, das sie doch auch ihrem Helden zum Opfer 
bringt, für diesen selbst im Walküren-Motive kühn auf- 
springenden Gesang ist das volle stürmisch ab- und an- 
schwellende sausende und blitzende Wetterleben des 
Walkürenrittes mit seinen wildzuckenden Läufen, 
seinen charakteristisch daherspr engenden Walküren- und 
Reit-Motiveh (S. 30, Z. 4, T. 3 ff., vgl. Them. Leitf. 
52) entfesselt. Nachdem dies fortreissende elementare Leben 
unterbrochen Worden von jenen wehmüthig ernst stocken- 
den Tönen: »mit mir verlor es die mächtige Art", die 
ähnlich im »Siegfried" das schmerzliche Bangen Brünn- 
hildens um den Verlust ihrer WalkÜrenschaft ausgedrückt 
(s. B. S. 275: »er schirmt, er birgt mich nicht mehr"), 
80 führt nun, alle Spur derWehmuth wieder verwischend, 
das munter hüpfende Reit-Motiv nochmals die heiter- 
rüstige Melodie des synkopirten Heroenthemas ein, 
die einen noch lustigeren Charakter durch ihre Verbin- 
dung mit dem Reit -Motive erhält und dergestalt 
musikalisch selber Siegfried und das Ross auf gemeinsamer 
Heldenfahrt darstellend zugleich die jubelnde Freude, den 
triumphirenden Trost Brünnhildens bei ihrer opfernden 
Liebesthat, verbunden mit ihrem stolz jauchzenden Ge- 
sänge: »denn dir, o Heide, soll er gehorchen", zu höchst 
effectvollem Ausdrucke bringt. Wundervoll aber heben 
sich von diesem glänzenden Bilde die wiederum einsam 
Tvehmüthig stockenden, innig liebevollen Worte ab: »du 
hüt ihn wohl — er hört dein Wort", darin doch noch 
einmal jenes Trauergefühl, das Siegfried^s Liebe in Brünn- 
hilde für sie selber nach schwerem Kampfe überwand, in 
Bezug auf den treuen Begleiter beim Abschiedsgrusse sich 
leise regt; und wenn dann das zart zwischenein spren- 
gende Reit-Motiv mit sanfter Schwellung plötzlich über- 



geht in die nachklingende innig -süsse Liebesmelodie 
der Wälsungen aus der »Walküre" (S. 32, Z. 3, T. 
2, 3), die wie ein' goldenes Band sich aus Brünnhildens 
Herzen um den geliebten Menschen und das geliebte Thier 
schlingt, dann muss uns die darin sich offenbarende gött- 
liche Gewalt einer alle lebenden Wesen mit gleicher 
Wärme umfangenden Liebe wie die Erlösungskunde der 
erhabensten Religion ergreifen. Auch in das zum Schluss 
des Gesanges mit freudigem / wieder einsetzende Motiv 
der Heldenliebe mischt sich der Sprung des Reit- 
Motiv es, worauf mächtig von p zxi f aufstrebend und 
in gewaltigen Sturmlauf nach oben ausgehend das Wal-* 
küfen-Motiv zur begeisterten Dankesantwort des nun 
auch seine theure, lebende Liebesgabe jubelnd empfan- 
genden Siegfried überleitet (S. 32, Z. 3, T. 5 ff.). 

Mit Siegfried's Antwort wechselt der »Gabentausch" 
seinen Charakter, indem er aus einem realen zu einem 
psychisch-ethischen wird. In steigendem Maasse hat die 
Scene Siegfried aus seiner ersten Betroffenheit selbst zum 
freudigsten Wonnegefühl über das völlige Aufgehen des 
Weibes in ihn geführt, wodurch sein eigenes Heidenthum 
andererseits wiederum nur als der thätige Ausdruck der 
zum Wesen seines Wesens gewordenen weiblichen Liebe 
ihm bewusst werden mnsste. Dies triumphirende Bewnsst- 
sein völliger Einheit, die durch den realen Gabentausch 
gleichsam nur endgiltig bestätigte Klärung und Festigung 
jenes ekstatischen Gefühlstaumels am Schlüsse des »Sieg- 
fried", diesen hier wie dort nichtsdestoweniger grössten 
Wahn der Mannesliebe drückt sein schwungvoll bewegter, 
in eine wahre kriegerische Siegesmelodie übergehender 
Gesang dergestalt charakteristisch aus, dass man darin die 
schleunige männliche Wendung dieser innersten seelischen 
Erfahrung auf die ' Forderungen und Handlungen des 
äusseren Lebens, wie sie dem scheidenden Helden nun 
ziemt, sogleich erkennen muss. In diesem Sinne bezeichnet 
er sich selber ausdrücklich als »Brünnhildens Arm" mit 
den Schlussworten des Gesanges, der, anfangs vom Mo- 
tive der Heldenliebe, das in das Brünnhilden- 
Motiv übergeht (S. 33, Z. 1, T. 4), dann vom Heroen- 
thema getragen und überall durchsprengt von dem hier 
bedeutsam ebenfalls am Gefühle der Einheit mit seiner 
häufigen Zweitönigkeit theilnehmenden Walküren-Mo- 
tive sich schliesslich mit den Worten: »nicht Siegfried 
acht ich mich mehr" in die kurze zweimal frisch und 
kräftig absteigende Figur ans dem munteren Wander- 
liede des Waldknaben im »Siegfried" ergiesst (S. 33, 
Z. 4, T. 3, 4, vgl. »Siegfr."-Artik. XVIII, Them. Leitf. 
59 a). Diese im Leitfäden von mir eben mit Rücksicht 
auf ihre hiesige Verwendung als Motiv der Fahrten- 
lust bezeichnete Figur beherrscht denn auch mit ihrem 
heiter-lustigen Charakter den ganzen Schluss der Scene, 
das eigentliche Scheiden Siegfried^s. 

Zunächst gehen darein wieder die beiden immer reicher 
belebten Durchführungen des Motives der Helden- 
liebe (S. 34, Z. 2, T. 1, 2. Z. 4, T. 4. S. 35, Z. 1, 
T. 1) zu dem folgenden kurzen Zwischenspiele aus, worin 
das Einheitsgefühl und der Gabentausch sich noch einmal 
bestärkend in rascher Hin- und Widerrede, selig sich stei« 
gernder Frage und Antwort bis zu Siegfried^s begeistertem 
Schlnssrufe: »vereint fasst er uns Zwei" dramatisch aas- 
drückt. Damit fällt gewaltig das volle unsynkopirte 
Heroenthema ein, das mit dem schwellenden ff seines 
Endtones sofort wieder überleitet in das lebhaft umwogte 

19* 



268 



X 



p des Fah/tenlust-Motives und den gleichzeitig ein- 
setzenden erhaben getragenen, vom £rOnnhilden-Mo- 
tive in schwungvoller Erweiterung begleiteten Gesang 
Brfjnnhiidens : ^o heilige G-ötter, hehre Geschlechter, weidet 
enr Aug an dem weihvollen Paar!'' Dieser Gesang be- 
stätigt grandios und glänzend jene gewonnene Klärung 
und Festigung des Einheitsgefühles der Liebenden seit dem 
wild ekstatischen Schlüsse des „ Siegfried '^ Dort war das 
weltüberwindend Ueberschwängliche ein Orgiasmys des 
Affectes, der in Einem himmelstürmenden Momente aus- 
zurufen wagte: „fahr hin, Walhalls leuchtende Welt! leb 
wohl, prangende Götterpracht I^ Hier ist es ein Enthu- 
siasmus der Idee, der in ihrem selbstgewonnenen himm- 
lischen Friedensreiche die Götter nicht mehr zum Weichen 
zwingen will, sondern zum Bewundern herausfordern kann. 
Ein solcher höchster idealer Enthasiasmus, ein edlerer und 
ärgerer Wahn noch als jene Tauraellust der Leidenschaft, 
spricht sich mit wahrhaftiger übermenschlicher Gewalt in 
dem aus tiefstergriffener Seele mächtig hervorbrechenden, 
von der triumphirenden Majestät reinster und vollster 
Glückseligkeit strahlenden Gesänge aus, dessen antithe- 
tischer Schluss: „getrennt — wer will uns scheiden? ge- 
Fchieden — trennt es sich nie!" noch ein bedeutendes 
Wechselspiel zwischen dftm Motive der Fahrten In st 
in Bezng auf die Trennung und den Motiven Brünn- 
hildens und der Heldenliebe in Bezug auf die Un- 
trennbarkeit unter mächtigem cresc, bis zum schliesslichen, 
die Krone der Scene, den Zwiegesang, einleitenden ff- 
Sturmlaufe zu hinreissend beredter musikalischer Dar- 
stellung bringt (S. 36, Z. 2, T. 2. — Z. 4, T. 1). 

Auch der Zwiegesang: „Heil dir, Brünnhilde, pran- 
gender Stern ! Heil dir, Siegfried, siegendes Licht!", eben- 
falls getragen vom Motive der Fahrtenlnst, bezeugt, 
verglichen mit jenem zum Ende des „Siegfried", die oben 
betrachtete idealische Wandelung der Seelenstimmung der 
Scheidenden ; erst zuletzt gehen seine in befriedigter Selig- 
keit stolz erhabenen Töne, wie mit den letzten Um- 
armungen, in das leidenschaftlich abstürzende Liebes- 
lust-Motiv („Siegfr."- Artikel XXXI) : „Heil, strahlen- 
des Leben" u. s. w. über, worauf sich Siegfried mit dem 
energischen: „Heil, Brünnhild!" gleichsam losreisst, und 
in den vier vom stürmisch bewegten Heldenliebe s- 
Motive begleiteten, gewaltig emporsteigenden gemein- 
samen Heilrufen als letzten Scheidegrüssen das herrliche 
Ganze verhallt. Dann, indem Siegfried mit dem Rosse am 
Zügel forteilt, führt das vorher schon in Verbindung mit 
dem Reit-Motive mehrtönig miterklungene Walküren- 
Motiv in mächtigen Sprüngen durch zwei Octaven aus 
der Tiefe aufstürmend (S. 38, Z. Ö, T. 2, 3) das ff ein- 
setzende, in lebhafter Schnelle synkopisch ^durchgeführte 
Heroenthema ein, das, bis zum j[)[/* gelangt, in das 
ebenso grandios durchgeführte, vom Walküren-Motive 
noch einmal theilweis begleitete freudig-frische Motiv 
der Fahrtenlust übergeht So schliesst die Scene der 
machtvoll jubelnde Reitermarsch eines siegesgewiss zum 

Kampf ausziehenden Helden. — 

(Fortsetzung folgt) 



Kritik. 

Unter den neuen Vocalcompositionen , die der Re- 
daction d. Bits, zur Notiznahme zugesendet worden sind, 
ist zunächst eine Reihe von Chorwerken. Das umfang- 
reichste derselben, welches wir der Aufmerksamkeit der 
Herren Dirigenten empfehlen möchten, ist: 

Otto Gold8Chinidt. „Ruth". Ein biblisches Idyll nach 
Worten der heiligen Schrift in Musik gesetzt für Solo* 
stimmen, Chor und Orchester. Hamburg, Fritz Schnbertb. 

Unter 36 Nummern sind 16 für Chor, darunter ein- 
zelne sehr ausgeführt und zum Vortrag für sich geeignet: 
Dank-, Jubel-, Preis- und Lobges&nge zum Herrn, mit 
denen, rechnet man noch die frommen Arien und Duetten 
hinzu, Hr. Goldschmidt etwas sehr reichlich das rührend 
herzliche und naive Bild altjüdischen Familien- und Liebes- 
lebens ausstafiirt hat Die zur Handlung gehörigen Chöre 
sind in Colorit und Stimmung sehr überzeugend und 
fesselnd. Ungezwungen dramatisch ist die Scene, bei der 
das Volk von Bethlehem die zurückkehrende Naemi fra- 
gend empfangt: „Ist das Naemi ?^, grandios der Chor „Der 
du stillest das Brausen des Meeres^, und ein reizendes 
anheimelndes Genresttlckchen der Chor der auf der Tenne 
beschäftigten Arbeiter. Die betreffende Scene, wie manche 
lyrische Nummer, hat Hr. Goldschmidt dem Text des 
Buches Ruth aus anderen biblischen Quellen sehr wirk- 
sam hinzugedichtet. Von den Solopartien: Erzähler — 
Tenor, Boas — Bass, Anverwandte — Tenor, Naemi ^ — 
Mezzosopran und Ruth — Sopran, ißt die letztgenannte 
von ungemeiner Lieblichkeit. Es kommt nur auf eine 
gute Gelegenheit an, dass sich einzelne ihrer Nummern 
weit und breit einbürgern. Alle Solistinnen, die für zarten 
Ausdruck Begabung haben, würden für ein Sätzchen, wie 
„Warum fand ich Gnade vbr deinem Auge^, 

Andante non troppo (J* = 60). 
Ruth. 








t- 



qntrrt 



rfefe 



warum fand ich Gna 



de vor dei-nem Aug I 




etc. 



und die unübertrefflich schönen Töne, welche der Com- 
ponist für die verschämte züchtige Frauenliebe gefunden 
hat, dem Herrn Verfasser ewigen Dank wissen. Auch in 



269 



den Recitativen und in den Begleitangsfigaren liegt man- 
cher wunderhübsche und frappante Zug feinfühligen 
Talentes. Alles ist bequem ausführbar und von gutem 
Klang. 

Weiter liegen vor: 

Emil Hartmann. „Winter und Lenz", Concertstück für 
Chor und Orchester, Op. 13. Partitur 6 Mk. Berlin, 
N. Simrock. 

Die Mehrzahl unserer jungen Musiker würde) die 
Dichtung (vom Dänen C. Hauch), welche dieser ange- 
zeigten Composttion zu Grunde liegt, als Tonmaler be- 
handelt haben, denn es sind darin allerhand Dinge mit 
Namen angeführt, die im Winter' und Lenz ihr Wesen 
zum grossen Beiz für Auge und Ohr treiben. Man mnss 
sich deshalb doppelt über einen Tonsatz freuen, der, wie 
der vorliegende, auch einmal die andere, früher vorwiegend 
gebräuchlicheWeise, aus Naturschilderungen Musik zu -holen, 
mit solchem Erfolge verwendet, dass er als Muster seiner 
Art angeführt werden kann. Nach dieser Anschauungs« 
weise Hess Hr. Hartmann den Kiebitz ruhig Kiebitz sein, 
die Kose eine Rose, die Staare flöten, die Drosseln schlagen, 
die Wogen unterm Eise schlafen und den Sturm im Grimme 
brausen. Das waren für seinen Zweck Details, bei denen 
es sich nicht aufzuhalten verlohnte. Nur wo eine solche 
Andeutung sich knapp und von selbst ergibt, macht er sie 
lind widmet im Vorbeigehen dem schaurigen Schreien der 
£ulen einen langsamen chromatischen Terzengang, den 
Unken im 'Bohr einen einzigen Accord von gedämpftem 
Posaunenton, dem rufenden Kukuk vier Viertel der Holz- 
bläser. Dafür kam aber die Grundstimmung des traurigen 
Abgestorbenseins im Winter im Gegensatz zu der leben- 
digen äeiteMceit de^ Lenzes klar und mächtig zum Aus- 
druck. Das Temperament des Componisten neigt zum 
jubU mtlteu. Der Winter wird nur melancholisch besungen, 
nicht trostlos beklagt. Hat er ja doch seine guten Seiten ! 
Dem Frühling wird der Hof nicht mit überschwänglichem 
Enthusiasmus gemacht, denn er ist nicht frei von schlimmen 
Launen. Solche milde und haushälterische Naturen wissen 
mit einfachen Mitteln viel zu wirken. Deren gibt dieses 
Concertstück manche Probe : Eine sehr schöne in der An- 
lage des Schlusses, wo das geheime Leben der Natur in 
allen Gliedern de» Tonkörpers : im Klang, in Modulationen, 
in motivischen Steigerungen rege wird, wächst und bis 
zu einer frommen Erhebung anschwillt, die durch einen 
einfachen Tempowechsel zum besten Ausdruck koibmt. 
Wir sind nicht reich genug an so liebenswürdigen und 
angenehmen Individualitäten in der Componistenwelt, um 
solche Werke übersehen zu dürfen. Es beansprucht keinen 
Solisten und ist weder im Chor, noch im Orchester 
schwierig. 

Dem poetischen Vorwurf nach ist mit dem Hart- 
mann'schen Concertstück einigermaassen verwandt: 

Carl Goldmark. Frühlingshymne für Chor, Alt-Solo 
und Orchester, Op. 23. Part. 6,80 M. Mainz, Schott's 
Söhne. 

Sie beginnt mit einer gewaltigen Schilderung vom 
Leben des Wassers. Das Orchester fängt von den Tropfen 
an, die aus Stein und Erde sickern, sammelt die Bächlein 
und wälzt die Wogen der Flüsse zu der ungeheuren Fluth 
des Meeres. Der Chor folgt dem grossen Schauspiel mit 
wachsendem Erstaunen und erzählt dann vom ewigen 



Kreislauf der Dinge, in einem Mittelsatz, den leise Schauer 
der Andacht' und erneute Bewegungen der lebendigen 
Natur unter sich theilen. Ueber seine Wirkung bin ich 
nicht ganz im Klaren, befürchte aber, dass sie sich zer- 
splittern wird. Der Schlusstheil des Gedichtes enthält die 
Apotheose des Geistes der Menschheit, der ,^allein nicht 
dem Tode erliegt und der Zeiten Gewalt^^ In seiner Musik 
geht ein Tondichter mit einem grossen Philosophen Hand 
in Hand; hoch über Erdenraum und irdischer Zeit, bald 
in seliger Versunkenheit| die an das „Schicksalslied'^ von 
Brahms erinnert, bald mit dem festen und gewaltigen 
Schritte des Riesen. Die Frühlingshjmne ist ein sehr 
bedeutendes Werk^ wer ein grosses und gutes Orchester 
zur Hand hat ( — es kommt dreistimmiger Violoncellsatz 

vor — ) sollte sie seinem Publicum nicht vorenthalten. 

(SchluBS folgt.) 



Biographisches, 

Gustav Rebiing. 

(Mit Portrait.) 

Während der rastlos umherwandernde Virtuose durch 
sein eigenes allerwärtiges Erscheinen für sein Bekannt- 
werden in weiteren Kreisen sorgen kann, während er, 
wenn er „das Handwerk versteht^, es auch ohne sonder- 
liches Verdienst dahin bringen kann, dass ihm sein Ruf 
auf den Flügeln der — Reclame voraneilt, ist der Dirigent 
meist lediglich auf die Anerkennung angewiesen, die seinem 
Wirken an Ort und Stelle gezollt wird. Der vielgliederige 
Organismus eines grossen Orchesters oder Chores vermag 
nur in seltenen Ausnahmefällen von Ort zu Ort geführt 
und so zum Verkünder seiner eigenen Tüchtigkeit erhoben 
zu werden. Will es nun des Zufalls Spiel, dass ein solches 
reg- und strebsames Kunstinstitut einer Stadt angehört, 
welche von der musikalischen Fachpresse gerade besonders* 
stiefmütterlich behandelt wird, so ist es begreiflich, 
wie wohl Decennien verstreichen können, ehe selbst das 
redlichste und erfolgreichste Bemühen eines Dirigenten und 
seines Vereins, die Kunst zu heben und zu fördern, ausser- 
halb der heimischen Mauern nach Gebühr gewürdigt wird. 
Gustav Rebling und der von ihm geleitete Kirchengesang- ' 
Verein in Magdeburg können als schlagende Beweise für 
diese Wahrnehmung gelten. Als im Herbst des Jahres 1871 
der genannte Verein, anlässlich des vom Allgemeinen 
deutschen Musik verein nach Magdeburg einberufenen 
zweiten Deutschen Musikertages, gewissermaassen zum 
ersten Mal aus dem engen Rahmen seines heimbchen 
Hörerkreises heraustrat und seine Leistungsfähigkeit vor 
einem Areopag fremder Musiker erprobte, da war man all- 
gemein überrascht, in dem vorher so wenig beachteten 
Verein einem Kunstinstitut ersten Ranges zu begegnen, und 
rückhaltlos erkannte man die Tüchtigkeit des Mannes an, 
der den Verein in seiner Abgeschiedenheit zu solcher Höhe 
erhob. 

Gustav Rebling wurde am 10. Juli 1821 zu Barby 
an der Elbe (Provinz Sachsen) geboren, woselbst sein 



270 



Vater, Fr. Bebling, als Cantor an der Stadtkirche in be* 
nachbarten Kreisen sich einen wohlgeachteten Namen er- 
worben hatte. Der Vater erkannte frühzeitig das in seinen 
beiden Söhnen Gustav und Friedrich*) schlummernde 
musikalische Talent und ertheilte ihnen selbst den ersten 
Unterricht. Gustav genoss seine weitere Ausbildung in 
dem Musik-Institut Dr. Friedrich Schneider^s in Dessau. 

Am 1. October 18S9, also in noch sehr jugendlichem 
Alter, Hess Rebling sich als Lehrer für Gesang und Cla- 
vierspiel in Magdeburg nieder, nachdem er daselbst an 
der kleinen französisch-reformirten Kirche eine Anstellung 
als Organist gefunden hatte, in welcher er bis zum Jahre 
1853 verblieb. Sein tiefer Ernst, die eifrige Hingabe an 
seine Aufgabe und die entschiedene Tüchtigkeit als Lehrer 
verhalfen dem jungen Manne rasch zu einer eben so ge- 
achteten als angenehmen Stellung innerhalb seines neuen 
Wirkungskreises. Im Jahre 1846 bildete er, in Folge einer 
Aufforderung des Vorstandes der St. Katharioen-Earche, 
ans den weiblichen Mitgliedern beregter Gemeinde und 
einer Anzahl seiner Schülerinnen einen kleinen Damen- 
Gesangverein, welcher sich die Aufgabe stellte, „durch 
Gesang die Feier der Gottesdienste in der genannten 
Kirche zu erhöhen''. Noch in demselben Jahre Qbernahm 
Rebling die Direction des schon damals recht tüchtigen 
Bürger-Gesangvereins (Männerchors), der, ohne seinen 
Charakter als specifischer Männergesangverein ganz aufzu- 
geben, sich bald bereitfinden Hess, mit dem vorerwähnten, 
inzwischen gut herangebildeten Damenchor zu einem neuen 
gemischten Chorverein zusammenzutreten. Nicht selb- 
ständige Concertzwecke, sondern lediglich die Hebung des 
musikalischen Theiles der gottesdienstlichen Feier, welcher 
damals völlig im Argen lag , hatte Rebling bei Bildung 
jenes combinirten Vereins inj Auge. 

Der Bürger-Gesangverein, welcher übrigens unter 
dem inzwischen veränderten Namen „Zweite Liedertafel" 
noch heute blüht, und dessen Mitglieder sich stets durch 
besonders auf opfern ngs willige Hingabe an ihren Dirigenten 
und durch eine von den meisten anderen Männerchören 
abweichende solidere, streng .künstlerische Geschmacks- 
richtung auszeichnete, ging später in andere Hände über, 
kehrte aber, nach mancherlei Wechselfällen, bereits 1861 
.wieder unter Rebling's Leitung zurück und beging unter 
dieser auch bereits (1868) das Jubiläum seines 25jährigen 
Bestehens. 

Ein Provisorium, wie die oben angedeutete Vereini- 
gung der beiden unter Rebling^s Leitung stehenden Chöre, 
konnte auf die Dauer nicht haltbar bleiben. So .schritt 
denn Rebling bereits am 11. October 1846 zur Constituirung 
eines selbständigen neuen Vereins, welcher den Namen 
Kirchengesang -Verein erhielt und seitdem bis auf 
den heutigen Tag aufs Innigste mit Rebling's ges&mmter 
künstlerischer Thätigkeit verknüpft geblieben ist. 53 Damen 
und 30 Herren traten damals zusammen, um den neuen 
Verein zu bilden, dessen Thätigkeit zunächst wieder nur 
der „Erhöhung gottesdienstlicher Feier durch Gesang" 
allein gewidmet sein sollte. Erst im Jahre 1850 trat der 
Dirigent mit seinem Verein zum ersten Male aus diesem 
streng-kirchlichen Rahmen heraus, indem er eine concert- 



mässige Auffuhrung von Mozart's Requiem veranstaltete. 
Von nun ab trat der Verein alljährlich an hohen Fest« 
tagen mit zwei fgrossen Aufführungen geistlicher Musik- 
werke vor die Oefi*entlichkeit, ohne indess seiner eigent- 
lichen Bestimmung, den Gottesdienst durch Musik zu heben, 
ganz untreu zu werden. 

1847 übernahm Rebling den Musikunterricht an dem 
kgl. Schullehrer-Seminar und behielt diese Stellung bis 
1855, zu welcher Zeit das Institut nach Rebling^s Vater- 
stadt Barbj übersiedelte. Das früher erwähnte Organisten- 
amt an der französisch-reformirten Kirche legte Rebling 
1853 nieder und wurde dafür Gesanglehrer am Dom- 
gymnasium und Domchor-Dirigent In dieser Stellung 
empfing er 1856, in Anerkennung seiner namhaften Ver- 
dienste, den Titel eines königl. Musikdirectors. Am 
1. Januar 1858 legte Rebling das letztgedachte Doppel- 
amt wieder nieder und wurde Organist an der St. Jo- 
hanniskirche. In dieser ihm selbst erwünschten und für 
ihn und sein ferneres Wirken besonders bedeutsamen 
Stellung ist er, so viel ich weiss, bis auf den heutigen 

Tag verblieben. 

(Stibloss folgt,) 



*) Friedrich Rebling wurde später Schüler des Leipziger Con- 
servatoriams und gehört jetzt seit einer langen Reihe von Jahren 
der Leipziger Oper als eine der tüchtigsten Gesangskräfte an. Seit 
Kurzem bekleidet er auch die Gesangsprofessur an dem zuerst ge- 
nannten Institut. 



Tagesgeschichte. 

Concertumschau. 

Asch i. B« CoDC. u. Soiree des Frauen-Singyer. uüt. Leit. 
des Hm. Lahitzky am 14. u/ 23. März: Duo f. zwei Glaviere v. 
Eheinberger, Phantasie f. zwei Glaviere Op. 73 v. A. Rubin- 
stein, n Schneewittchen" v. Reinecke, Wotan*8 Abschied und 
»Feuerzauber* a. der »Walküre" v.Wagner (Hr. Jaeger), Sieg- 
mund*B Liebesgesang a. der »Walküre" v. Wagner-Tausig 
(Hr. Lahitzky), Siegfried und die Rheintöchter aus der .Götter- 
dämmerung" Y. Wagner-Rubinstein (Frl. Jäger), »Am stillen 
Heerd* a. den »Meistersingern" ▼. Wagner (Hr. Jaeger), Solo- 
lieder von Rheinberger (»Liebesleben", Gyklns), A. Rubin- 
stein (»Es blinkt der Thau" und »Verlust"), Lassen (»Früh- 
lingsgruss", »Dornröschen" etc.), A. Jensen (»Der Knabe mit 
dem Wunderhorn", »Marie*, »Am Ufer des Flusses Manzanares" 
u. »Lieder vom Rodenstein"), Goldmark (»Irrlichter*),Wüer8t 
(»Botenlied"), Metzdorff (»Sonne taucht in. Meeresiluthen", die 
letztei^n drei Lieder aus den »Blättern für Hausmusik") und 
R. Franz, kleinere Glaviercompositionen v. A. Jensen, Gold- 
mark u. Svendsen (?). (Nur Novitäten!) 

Baltimore. Gonc. des Feabody-Instituts unt Leit. des Hrn. 
Asger Hamerik am 3. März: Sinfonie fantastique u. »Garnaval 
romain" v. H. Berlioz, »L^Aflesienne" v. Bizet, Gmoll-Glav.- 
Gonc. v. C, Saint-Saens (Frau Falk- Auerbach) etc. 

Basel* Geistl. Gonc. des Hrn. Aug. Walter am 25. April: 
Ghorwerke v. ^alestrina, Gabrieli (12stimmiges »Benedictus"), 
F. Schubert n. S. Bach, Fragmente a. »Saul" v. Händel (Solisten : 
Frau Walter-Strauss u. die HH. WäfTler, Sandreuter und Engel- 
berger), Solovorträge der Frau Walter-Strauss (Sopran) und des 
Hrn. Franz Walter (Orgel). 

Berlin* Symph.-C)onc. des Hrn. B. Bilse am 21. April: 
»Ländliche Hochzeit" v. Goldmark, »Phaeton" v. G. Saint- 
Saens, »Michel Angelo" -Ouvert. v. Gade, Tanzlied und Marsch 
der römischen Legionen a. der Oper »Armin" v. H. Hof mann. 

Bremen* 3. Abonn.-Gonc. : 6. Symph. v. Beethoven, voU- 
ständ. Musik zum »Sommer nachts träum" v. Mendelssohn, »Mor- 
genstunde" f. Sopransolo, Frauenchor u. Orcb. v. M. Bruch, 
Solovorträge des Frl. M. Wohlers a. Hamburg (Ges.) u. des Hrn. 
Xaver Scharwenka (Glav,, u. A. BmoH-Gonc. v. X. Schar- 
wenka). 

BrUssel. Gonc. des Hrn. Louis Brassin (Glav.) unt. Mit- 
wirk, der HH. R. Heckmanu a. Göln (Yiol.), Heimendahla.WieB- 



271 



baden (Bratsche) u. Ebert a. Cöln (Violonc.) am 10. April: 
Ciavierquart. Op. 26 v. B rahm 8, Clav.- Violine onate Op. 13 von 
£, Grieg, Claviersooate Op. 110 v. Beethoven, Yiolin-Chaconne 
v. Bach, Romanze v. Bruch u. ^Ungarisch" v. E. E. Taubert 
f. Violine, Fragmente aus dem «Nibelungen- Ripg" (im Ciavier- 
arrangement) v. R. Wagner. 

Budapest« Conr. des Ehepaares Popper- Menter aus Wien 
am 19. März: Clav.-Violoncellsonate Op. 102 v. Beethoven, Cla- 
viersoli v. Chopin, Schumann u. Liszt («Don Juan'-Phantasie), 
Violoncellsoli v. Bach, Tartini, Popper u. Pergolese. — Abschicds- 
conc. der HH. Pablo de Sarasate a. Saragossa u. Anton Door a. 
Wien am 27. März: Concertstück f. Violine v. Saint-Saens, 
Ballade u. Polonaise v. Vieuxteinps, „Faust"- Phantasie f. Viol. 
V. Sarasate, Ciavierwerke v. Schubert, Liszt-Schubert, Schu- 
mann n. Chopin (Bmoll- Scherzo). — Wohlth&tigkeitsconc. unter 
Mitwirk, des Frl. Rosa Gold (Clav.) u. der HH. G.Walter a.Wien 
(Ges.) u. H. Wieniawski a. Brüssel (Viol.) am 23. April : Ciavier- 
werke V. Chopin (B moU-Sonate) u. Henselt, Violinsoli v. Vieux- 
temps, Bach u. Wieniawski, Arie v. Mozart, Lieder v. Schu- 
bert, A, Rubinstein («0, wenn es nur immer so bliebe"), 
Schumann, Riedel (,Du fragst, warum ich liebe") und 'Gold- 
mark («Die Quelle"). 

CiUi. Conc. des Frl. Gabriele Lichtenberger a. Graz unt. 
Mitwirk, der HH. Blümel a. Cilli (Viol. u. Ges.) u. W. Kienzl a. 
Leipzig (Clav.) am 8. April : Arien v. Mozart, Haldvy und Verdi, 
Duett V. Marschner, Lieder v. W. Kienzl (Op. 2, No. 4) und 
Kücken (»Der Himmel hat eine Thräne geweint", mit obligater 
Violine), Claviersoli v. Kienzl (Op. 5) u. Chopin. 

Danzig. Am 24. u. 28. März: Zwei Concerte der HH. Ge- 
brüder Willi u. Louis Thern a. Budapest mit bekstonten Reper- 
toirestücken. 

Dessau. Charfreitags-Auff ühr. der Singakademie : 2. Theil 
a. dem »Messias" v. Händel. (Solisten: Damen Anna West, 
Louise Rösler u. Agnes Wille u. HH. Weisel u. Locke.) 

Dordreeht. Auffuhr, der „Maatschappii tot Bevordering der 
Toonkunst", Abtheilung Dordreeht, unt. Leit. des Hrn. H. Vink 
u. unt. Mitwirk, der HH. deGoey a. Leyden u. van Hemert aus 
Rotterdam am 12. April: ^Acis und Galathea" v. Händel, «Mir- 
jam*8 Siegesgesang" v. Schubert, „Zigeunerleben" v, Schumann. 
— Aulführung des Gesangver. „Amicitia" unt. Leitung des Hm. 
H. Geul u. uiit. Mitwirk, des Frl. W. C. van Zanten a. Keulen 
am 16. April: Ciaviertrio v. Bargiel, gemischte Chöre von F. 
Hiller („Pfingsten"), B. Hopffer („Pharao"), Mozart u. Händel, 
Frauenchöre v. R. Hol („Es ruht die Welt im Schlummer") u. 
Rossini, Altsolo v. F. Hiller („Colma's Klage") und Arie von 
Rossini. • 

f Dresden. Conc. des Frl. Wanda v. Bogdani (Ges.) unter 
Mitwirk, der HH. Sandow (Violonc.) u. Krantz fClavierbegleit.) 
am 7. April: Viöloncellson. v. Corelli, Adagio a. dem Violoncell- 
ronc. V. H. Hof mann, kleinere Violoncellsoli v. Goltermann, 
Arien u. Gesänge v. Rossini, Verdi, Schubert, Chopin, Durand 
a. Bourgeois. -> Wohlthätigkeitsconc. am 20. April: Amoll- 
Clav.-Violinson. v. A. Rubin st ein, Symphon. Etüden v. Schu- 
mann, kleinere Claviersoli v. Brüll (Op. 28, No. 2), Chopin und 
Schubert-Liszt, Arien u. Gesänge v. Rossini, Bellini, Gfounod, 
Schumann u. Schubert, Declamation. (Ausführende: Frls. Aug. 
Götze [Declam.l, Fanny OldentGes.] u. Ida Zimmermann [Ges.], 
HH. Dr. Rud. Genöe [Declam.], Ign. Brüll a. Wien [Clav.] und 
F. Ries [Viol.].) 

Edinburgh* Zwei Kammermusikconcerte am 10. u. 21. März : 
Streichquartette v. Mozart (Cdur), Mendelssohn (Op. 81 u. Op. 
44, No. 1), Beethoven (Fdur) u. Haydn (Op. 64, No. 1), Trio Op. 
9, No. 1, V. Beethoven, G dur- Viöloncellson. v. Boccherini, Solo- 
vorträge. (Ausfahrende: HH. Carrodus, Nicholson, Doyle und 
Howell.) 

Essen. Am 15. April: Aufführung v. Havdn*s „Schöpfung" 
durch den Musikver. unt. Leit. des Hrn. G. H.Witte una unter 
Mitwirk, der Solisten Frau Walter-Strauss a. Basel u. HH. Jos. 
Wolff a. Berlin u. Schüttky a. Stuttgart. 

Frauenfeld. Conc. der HH. Aug. Glück (Clav.), H. Schnell 
(Ges.) u. Alb. Weinstötter (Violonc.) am 15. April: Bdur-Clav.- 
Violoncellson. v. Mendelssohn, Ciavierstücke v. Henselt, 'Cho- 
pin, Schumann u. Liszt, Violoncellsoli v. D. Popper, Saint- 
Saens (Allegro appassionato) u. Dunkler, Arie v. Mendels- 
sohn, Lieder v. Schuti^ert, Brahms („Wie bist du meine Kö- 
nigin") u. Mendelssohn. 

Glogan« 4. Conc. der Singakademie unt. Mitwirk, des Hrn. 
Alb. Seidelmann a. Breslau: Ciavierquart, von Schumann (Clav.: 
Hr. Drönewolf), Chöre v. Gade, Mendelssohn u. Schumann, Solo- 
lieder V. Beethoven (Liederkreis „An die ferne Geliebte"), C. 



Löwe („Der Abschied"), Brahms („Von ewiger Liebe" u. „Wie 
bist du meine Königin"), R. Franz („Genesung"), F. Ries 
(„Frühlingsglaube") u. A. Rubinstein („Es blinkt derThau"). 
Gothenburg. 8.— 10. Abonn.-Conc. des Musikver. : 2. Orch.- 
Suite V. F. Lachner, Ouvert v. Cherubini („Wasserträger"), 
Wagner (Faust-) u. Weber („Euryanthe"), „Egmont"-Musik u. 
Trauermarsch a. der Esdur-Symph. v. Beethoven, Vorspiel zur 
Ballade „Der Page und die Königstochter" v. A. Hallön, Variat. 
aus Op. 18, No. 6, für Streichorch. v. Beethoven, Ungar. Tänze 
für Orchester v. Brahms, Solovorträge des Frl. Louise Pyk 
(Ges.), der Frau Erika Lie-Nissen (Clav., u. A. Gdur-Conc. v* 
Beethoven), der Frau Anna Hallen (Clav., u. A. GmoU-Conc. v. 
Mendelssohn) u. des Hrn. R. Sahia (Viol., u. A. Romanzen mit 
Orch. V. Beethoven u, HalUn). 

Greiz. Am 20. März: Hofmann - Conc. unt. Mitwirk, der 
Frau Dr. Peschka-Leutner, des Frl. Clara Meiler u. des Hrn. 
Paul Kiengel mit bekannten Repertoirestücken. 

Ilaarlem» 4. Kammermusik des Hrn. E. Appy: Quintett Op. 
87 V. Mendelssohn, Quartett Op. 29 v. Schubert etc. (Ausführende : 
HH. Cramer, Weidner, Robert, Kok u. E. Appy.) 

Helsingfors» Conc. unt Leit des Hrn. Emanuel am 3. Febr. : 
Ouvertüren v. Schumann („Genovefa") u. Wag ne r („Tannhäuser"), 
„Zigeunerleben" v. Schumann, Concertstück t Clav. v. Weber 
(Frl. %♦), „Sten Sture", Ballade f. Bariton u. Orch. v. F. Arlberg 
(Hr. Bentzon), Solovorträge der Frau Engdahl, des Frl. Wessler 
u. der HH. Saloman u. Lange (sämmtl. Ges.) und des Hrn. Nie- 
mann (Viol.). — Am 12., 14. u. 15. April Aufführungen v. Men- 
del88ohn*s „Elias" durch den gem. Gesangverein und die ver- 
einigten Orchester des schwedischen u. finnischen Theaters unt 
Leit. des Hrn. Rieh. Faltin u. unt Mitwirk, des Frl. Ida Bassilier, 
der Frau Collau, sowie der HH. J. Navratil u. J. Schmeck a. Berlin. 
Innsbruck« 4. Abonn.-Conc. des Musikver. unt Leit. des 
Hrn. J. Pembaur: Bdur-Symph. v. Haydn, „Genovefa"- Ouvert 
V. Schumann, B dur-Clavierconc. v. Beethoven (Frl. Josefa Zehen- 
ter), Lieder v. A. Rubinstein („Du bist wie eine Blume"), 
Brahms („Liebestreu") u. Mendelssohn (Frl. Virg. Hradetzky). 
Kaiserslautern. Ausserorden tl. Conc. des Caecilien-Ver. am 
22. April : „Coriolan"- Ouvert v. Beethoven, „Loreley"-B^inale v. Men- 
delssohn (Sopransoli: Frau Dr. Peschka-Leutner a. Leipzig), 
Solovorträge der Frau- Dr. Peschka-Leutner, des Frl. Clara Meiler 
a. London (Clav.) u. des Hrn. B. Walter a. München (Viol.). 

Kaschau. Conc. der HH. L. v. Bignio (Ges.) u. G. Leitert 
aus Wien (Clav.) unt Mitwirk, der Frls. Rosa und Hermine 
Racher (Ges.) am 4. April: Claviersoli v. Liszt, Schumann, 
Strauss-Tausig u. Wagner-Rubinstein („Feuerzauber" aus 
der „Walküre"), Baritonsoli v. Meyerbeer, Wagner („0 du 
mein. holder Abendstern*), Schumann, Bizet, Mozart, Schubert, 
Verdi u. Egressy, Duetten v. A. Thomas u. Donizetti. 

Kempten. Conc. des Florentiner Quartetts Jean Becker am 
16. April: Streichquartette v. Mozart (Ddur) u. Beethoven (Op 
18, No. 1), Quartettfragmente verschiedener Componisten. 

KleL Orgelconc. des blinden Organisten Hrn. F. Buchhols 
a. Berlin unt Mitwirk, der HH. A. Keller u. C. Borchers am 17. 
April: Orgelwerke v. S. Bach (u. A. Dmoll-Toccata), Carow, 
van Eyken, Mendelssohn (Sonate), Schubert u. F. .Buchholz, 
Violoncellsoli mit Orgelbegleit v. Gluck u. Händel. 

Laibach. Concerte der Philharm. Gesellschaft unt. Leit. des 
Hrn. NedvM am 26. und 28. März: „Die Schöpfung" v. Haydn. 
(Solisten : Frl. Schuller, Frau Wendlik , HU. Razinger und 
Wendlik ) — Conc. der HH. G. Walter (Ges.) u. Herm. Riedel 
(Clav.) a. Wien am 19. März: Ciavierwerke v. Schumann (Gmoll- 
Sonate), Rossiui, Reinecke, Scarlatti, Chopin (Gmoll- Ballade) 
u. Weber, Arien u. Gesänge v. Gounod, Boieldieu, Schuber^ 
Brahms («Liebliches Kind"), Dessauer („Nach SevUia"), 
Schumann U.Esser („Ade"). 

Leipzig. Abendunterhaltungen imkgl. Conservatorium der 
Musik: Am 20. April: F moll - Concertstück v. Weber » Frl. 
Ockleston, D moll - Ciaviersonate v. Beethoven "» Hr. Thorley, 
H moll- Capriccio für Clav. u. Orch. v. Mendelssohn = Frl. von 
Bovet, Violinsoli v. Raff (Cavatine) u. Bach (Präludium) =» von • 
10 Schülern all* unisono gespielt, Gdur-Clav.-Conc, 1. Satz, v. 
Beethoven (Cadenz v. C. Reinecke) = Frl. Goodwin. Am 27. April : 
D dur-Streichquint v. Haydn. » HH Hussla, Bayer, Coursen U. 
Schreiner, Gavotte aus Op. 115 f. Clav. v. F. Hiller « Frl. 
Feiring, AmoU-Clav.-Conc, 1. Satz v. Hummel — Frl. Fischer, 
Kirchenarie v. Stradella = Frl. Hasse, „Die Forelle" f. Clav. v. 
Schubert-Heller *= Frl. Webster, „Gretchen am Spinnrade" von 
Schubert «» Frl. Vieweg, D moll- Ciaviertrio v. Mendelssohn «= 
HH. V. Eksner, Krökel u. Niederberger. — 1. Hauptprüfung am 
kgl. Conservatorium der Musik am 28. April: (Solospiel u, Solo- 



272 



fesang): Fiamoll-ClaTierconc. ▼. Rein ecke — Hr. B. Roth a. 
lauen i. Y., Ylolin-Ghaconne y. Vitali (bearb. v. F. David) -> 
Job. Sandström a. Wiborg, Recit. (»Crudele? Ah no') und Arie 
(,Non mi dir") a. „Don Juan* ▼. Mozart -« Frl. Ida Petsold a. 
Zofiogen, 6mo]l-G]ay.-Conc. ▼. Mendelssohn, 1. Satz « Frl. Jul. 
Cole a. HelioDB Bumpstead (England), 2. u. 3. Satz » Frl. Hei. 
Caspar a. Zittau, Phantasie über russische Themen f. Yioloncell 
Y. Davidoff.-» Hr. M. Niederberger a. Graz, „Ave Mi^ria" v. 
Schubert « Frl. Flora Mayer a. Troppau, Glav.-Gonc. v. A. Hen- 
selt » Hr. Fritz Blumer a. Glarus. — Grosse Matinee im 
Neuen Stadttheater, gegeben von Hm. Pablo de Sarasate unter 
Leit. des Hrn. Jos. Sucher am 29. April: Yorspiel u. Scbluss a. 
„Tristan und Isolde' v. Wagner, „Das Waldfräulein* für Soli, 
Chor u. Orch. v.J. Sucher (Solisten: Frl. Hasselbeck n. Hr. 
Perotti), Yiolinconc. v. M. Bruch (unt Leit. des Componisten), 
Suite f. Yiol. u. Orch. Dp. 180 v. J. Raff, Nocturne f. Yiol. u. 
Clav. V. Chopin, Arien v. Beethoven u. Mozart (Frau Marie Wilt 
a. Wien). — Hausconc. des Bach- Yer. am 30. April: Orgelphant 
in Dmoli v. D. Buxtehude (Hr. Preitz), „Widerstehe doch der 
Sünde*, Solo-Cantate f. Alt (FrL Löwy), „Schmücke dich, o liebe 
Seele* u. „An Wasserfiüssen Babylons*, Choiahorspiele.u.CmoU- 
Phant f. Org. (Hr. Preitz), 1. Chor ans der Cantate zum Ge- 
burtsfest Kurfürst Augustes HL, CmoU-Conc. für zwei Claviere 
(Frau V. Herzogenberg u. Hr. J. Röntgen), Eingangs* u. Schluss- 
chor a. „Phöbus und Pan* v. J. S. Bach. 

Lindau. Concert des Floreotin. Quartetts Jean Becker am 
15. April:. Streichquartette v. Haydn (Gmoll), Mozart (Bdur) u. 
Beethoven (Op. 18, No. 1). 

Luekan. 1.--4. Conc. des gem. Gesangver. „Arion* : „Sam- 
son* V. Händel, „Schneewittchen* v. Reinecke, „Erlkönigs 
Tochter* v. Gade, „Stabat mater* v. Rossini, Chöre a. „Paulus* 
V. Mendelssohn, Psalm „Der Herr ist mein Hirt* v. Grell, Ge- 
sangsoli etc. 

Mtthlhausen i. Eis. Conc. der „Concordia* am 22. April : 
„Eve*, Mysterium v. J. Massenet (Solisten: Frau Walter- 
Strauss a. Basel, HH. Berger u. Lonchamp), „Loreley '-Yorspiel 
V V. M. Bruch, Solovorträee der Frau Walter-Strauss (Ges.) und 
der HH. Stennebruggen (fiom) u. Rucouoy a. Strassburg (Flöte). 
NOmberg. Conc. des Florentin. Quartetts Jean Becker am 
21. April: Streichquartette v. Brahms (No. 2) und Beethoven 
(Op. T4), Quartettfragmente v. Yerdi, Rubinstein u. Yolk- 
mann. 

Begensburg. Am 12. April: Aufführung v. Mendelssohn's 
„Paulus* durch den Gratorien-Yer. unt. Leit. des Hm. Grafen 
Eduard du Moulin u. unt. Mitwirk, der Solisten Frls. M. Keil a. 
München u. Frida Schmid u. HH. Fisch er- Achteu, Günzburger, 
Kellner u. Zwerenz. — Conc. des Florentin. Quartetts Jean 
Becker am 19. April: Streichquartette v. Mozart (Königs-) und 
Beethoven (Op. 74), Quartettfragmente von verschiedenen Com- 
ponisten. 

Rom. 4. Conc. der HH. Ssambati u. Pinelli unt Mitwirk, 
der HH. Desanctis u. Furiuo: Ciavierquart, v. Schumann, Bdur- 
Claviertrio v. Schubert, Violinconcert v. Beethoven, Ciaviersoli v. 
Sgambati. 

Speyer. Beetho?en-Conc. des Orchester- Yer. unt. Mitwirk. 

des Frl. Job. Schweizer a. Carlsruhe u. des Hm. Herb. Koch a. 

•London am 19. April: C moU-Symph., „Prometheus* -Ouvertüre, 

C moil-Clavierconc, Arie a. „Fideßo* u. Lieder ClÄrchen's aus 

„Egmont* V. BeethoYen. 

Stettin. Conc. des Schütz'schen Musikver. unt. Leit des 
Hm. Rob. Seidel u. unt. Mitwirk, des Hrn. Kiebitz am 21. Febr. : 
Männerchöre v. F. Hill er („Aus der Edda*), Schumann, Men- 
delssohn, Hauptmann, Rheinberge r, Liszt (Soldatenlied aus 
„Faust* mit Trompeten u. Pauken) u. Schumann-Herbeck („Zi- 
geunerleben*), Werke f. zwei Claviere v. Brahms (Variatüber 
ein Haydn'sches Thema) u. Mendelssohn (AUegro brillant). — 
Wohltb&tigkeitsconc. der HH. Nathusiusu. Krabisch am 14. März: 
Sonate Op. 70 v. Beethoven, Yariat. f. zwei Claviere Op. 46 von 
Schumann, kleinere Claviersoli v. Schobert, Mendelssohn, Kul- 
• lak, Chopin u. Schubert-Tausig , Frauenchöre von Wagner 
(Spinnerlied a. dem „Fliegenden Holländer *), G. Flügel („An das 
Grab der Königin Louise*), H. Triest („um Mitternacht*) und 
R. Seidel („Ausfahrt*), ein- u. mehrstimmige Gesänge v. Schu- 
mann, Schubert, Kjerult-Grieg, Beethoven, Schumann, Gluck u. 
Ad. Lorenz. 

Stutt«rart. Conc. des Frl. Caccilie Gaul (Clav.) unt. Mit- 
wirk, des tri, Dom (Ges.) u. der HH. Wehrle (Yiol.) u. Cabisius 
(Yioloncell) am 3. April: Cmoll-Claviertriov. Beethoven, Clavier- 
soli V. Händel, Mozart, Chopin, F. Hill er, Liszt u. Strauss- 
Tausig, Gesang- u. Yiolinsoli. — 3. Soiräe f. Kammermusik der 



HH. Prnckner, Singer u. Cabisius: G moll-Claviertrio v. Schumann, 
F dur-Clav.-Yiolinsonate v. Beethoven, Chaconne f. Yiol. solo y. 
S. Bach, Yariat. über ein Händersches Thema f. Clav. u. Yiolon- 
cell V. Beethoven. 

Traatenan« Aufführungen des Musikver. «Harmonie* : Am 
1. u. 14. Januar: „Bis der Rechte kommt*, Singspiel v. F. G um- 
her t u. „Das Testament*, Operette für weibliche Stimmen von 
Alex. Dorn. Am 25. Febr.: „Ein srosser Damenka£fee*, Ope- 
rette f. weibl. Stimmen v. Graben-Boffmann, Chorwerke v. 
Franz Roth („Das Salzburger Glockenspiel*), Grob („Tanz und 
Gesang*), J. C. Melzer (Op. 108), Koschat u. A. m. Am 
15. April: „Die Kreuzfahrer am Meere*, Choralscene v. F. Bazin 
(f. gem. Chor a capella arr. v. K. Bendl), „Die Maulbronner 
Fuge* f. Basssolo» Männerchor u. Clavier v. J. RSchachner 

gip. 37), „Das Märchen von der schönen Melusine* (1. Theii;) v. 
. Hof mann, „Die Wasserfee* f. gem. Chor u. Clav. v. Rhein- 
berg er, zwei Frauenchöre a. Op. 383 v. F. Abt, „Süsses Be- 
gräbniss*, Solosextett (Op. 23) v. L Brüll, Mänaerchöre a. Op. 
11 u. Op. 19 v. Th. Kos Chat 

Weimar« 30. Aufführung der grossherzoffl. Orchester- und 
Musikschule: Ouvert zu „Michel Angelo* v. Gade, Goethe-Marsch 
V. F. Liszt, Balletmusik a. „Feramors* v. Rubinstein, Cla- 
vierconc. v. Schumann (Frl. Margarethe v. Conta). 

Wien. 3. Conc. der Singakademie unter Leitung dBS Hm. 
R. Weinwurm u. unt. Mitwirk, der Fris. G. Joöl (Clav.), P. Kner 
(Sopran) u. L. Beck (Alt) u. der HH. R. Hummer (Yioloncell), 
Borkowsky (Bariton), L. Landskron (Clav.), Pottje(Clav.), F.Maas 
u. Dr. Jos. Trutter: Clav.-Yioloncellsonate Op. 38 v. Brahms, 
Chorwerke v. Mendelssohn, W. Taubert^ N.W. Gade („Bilder 
des Jahres*), £. S.£ngelsberg, Schumann u. Rheinberge r, 
Ballade v. C. Löwe. 

Engagements und Gäste in Oper und Concert 

Barcelona. Im Liceo-Theater begann die Italienische Oper 
am 1. April mit Yerdi's „AXda*. Frl. Teresina Singer sang die 
Titelrolle mit Erfolg. — Berlin. Frl. Minnie Hauck schied 
mit dem 15. April aus ihrer hiesigen Stellung. Die Sängerin 
nimmt hinfort kein festes Engagement mehr an, sondern gedenkt 
uxtt noch zu gastiren. Zun&chst wird sie im ThäAtre »de la 
Monuaie zu Brüssel auftreten. — Brflasel. Vor einiger Zeit hat 
sich der in Paris wohl angesehene Pianist Hr. Francis Planta 
hier in einem eigenen Concert zum ersten Mal hören lassen und 
sehr gefallen. Frau N i 1 s s o n hat ihre hiesigen Gastdarstelluuffen 
beendet und sich zur Saison nach London begaben. — Bada« 
pest. Der Tenorist Hr. Masini von der zur Zeit in Wien 
spielenden italienischen Operntruppe ist in vergangener Woche 
im hiesigen Nationaltheater an zwei Abenden, als Khadames in 
„Aida" und im „Rigoletto", mit grossem Erfolg aufgetreten. — 
C51n. Dem Yernehmen nach hat der Cölner Mannergesangver- 
ein neuerdings an des verstorbenen Weber's Stelle den Hrn. 
Samuel de Lange, derzeitigen Orgelprofessor am hiesigen Con- 
sjsrvatorium, zum Yereinsdirigenten ernannt. Der Tenorist Hr. 
Riese aus Dresden hat seine Theilnahme an dem demnächstigen 
Niederrheinischen Musikfest wieder abgesagt ; Ersatz ist noch 
nicht geschafft. — Graz. Die HH. v. Sigelli, Staubesand, 
Randolfi und Po Hak haben das Engagement am hiesigen 
Landes- und Stodttheater verlassen. Ein Frl. Stöger debutirte 
kürzlich hier als Elisabeth im „Tannh&user-, sowie in anderen 
grösseren Partien mit namhaftem Erfolge. Hr. Sauret, der 
Jüngst vielerw&hnte Geiger, konnte hier sein bereite angekün- 
digtes Concert wegen — Mangel an Zuspruch (I) nicht geben. 
Der begabte Tragöde Hr. Gusuv Starcke wird nächstens hier 
eine Aufführung von Byron's „Manfred" mit der volist&ndigen 
Musik von R. Schumann veranstalten. — Hamburg. Hr. und 
Frau Yogi aus München haben ihr bereits erwähntes Gastspiel 
im hiesigen Stadttheater am 26. Aprü im „Lohengrin« begonnen 
und am 29. April im „Tannhäuser- fortgesetzt. Frl. Boree soU 
— dem Yernehmen nach — von Impresario Pollini reengagirt 
worden sein. — Kiel. Anl&sslich der Anwesenheit des Deutechen 
Kronprinzen fand am 22. April im Saale des Wriedt'schen Eta- 
blissements eine Festvorstellung mit gemischtem Programm stau, 
an welcher sich, bezüglich des musikalischen Theiles, ausser dem 
Pianisten Hrn. Rieh. Kleinmichel, noch die Hamburger Opem- 
mitglieder Frau Otto-Alvsleben, Frls. v. Bretfeld und 
Boröe, HH. Charles Adams,.Eug. Gura und Herrn. Matthias 
betheiligten. Die bemerkenswerthesten Programmnummern waren 
wohl die Löwe'sche Ballade „Heinrich der Yogler (Hr. Gura), 
Andante spianato e Polonaise von Chopin (Hr. Kleinmichel) und 



*e Quintana ins .Cosi fiD tutte" und den .Meisterstugem". — 
HarselUe. Der Buiton Hr. Fanre/aag Paris vurde diesar 
Tage zd einem mehrBbendlichen Gastepiel im Grand Thöltre er- 
wartet. .Margarethe", .Teil", „Hsmiet* nnd .Don Juan" sind 
bierfQr in Au»icht gasteilt. — . Nantes. Hr. Warot hat hier 
als Prophet in Meyerbeof'H gleichnamiger Oper reuBSirt. ~ 
Paris. Frl. Albani gab am 10. April im Thfiätre des Italiens 
ihre AbschiedBRaitdarstellung nnd wandta sich hierauf nach 
London. _— Wien. Die HoToiMrndireotion hat dieser Tage mit 
Frau Friedrich-Materna einen neuen mehrjährigen Co ntract 
abgeschlossen. Die Italiener setzen ibra Vorstellungen im Hof- 
openitheater noch fort, ohne dass dabei etwas Ungewflhnlicbei 
EU berichten wäre. 

KirchemnusnL 

Lelpi 

aus der E „.. 

kirche: 29. April. Hymne t 



Journalschau. 

Allgemein« Mttrikalitchf Zeitung No. 17. Altdeatsches 
Liederbuch von Franz M. BShme. Ton E. KrOger. — Berichte. 

Echo No. 17. Die Walklira ia New- York. — CM. v. Weber 
in Wien. (Abdruck aus der .Oestetrelch. Musiker- Ztg.') — 
Berichte, Nachrichten u. Notizen. 

Eaierpe So. i. ,Aa eine Lehrerin* (QedichtT. Otto Haupt), 
Duett mit Clavierbegleitung TOii Qustav Flügel. — UebarMotiv- 
bildung im Orgelprftlndium. Von Adolf Eckardt. — Anzeigen 
u. Beurtheilungeo. — Berichte, Nachrichten u. Notizen. 

Fliegende Blätter für katholische Kirckenmunk No. 4. 
OlackwQnBChe ca Pias IX. 50Jfthrigem Priesteijubil&um. — Ein- 
ladung znr 7. OeneralTersammlung des Caecilien- Vereins fQr alle 
L&nder deutscher Zunge am 11„ 12. u. 13. September d. J. zu 
Biberach in Württemberg. — Der Verein skalalog und die .leichten' 
Kirch encompositionen. Von Fr. Witt — Nachrichten und No- 




Chemnltz. St Jacobikirche: 29. April. .Verleih ons Frie* 
den gnädiglich', ChorgebeC t. Mendelssohn. St. Johanniskirche: 
S9. April. .Ich nnd mein Haus, wir vollen dem Herrn dienen', 
Uannerchor a canella t. Ferd. Schulz. 

Dresden. lü'eusbirche : 28. April. Praeludium n. Doppelfuge 
in Esdur f. Orgel, Op. 21, No. 5. t. C. G. Höpner sen. -Singet 
dem Herrn*, achtBtimmige Motette t. J. Pachelbel. „VenisaDcte 
Spiritus*, Motette t. C. G. Reiesiger. Hof- und S ophian kirche ^ 
29. April. .Saivum fac regem' \. E. F.Richter. Annenkirche: 
29. April. .Barmherzig nnd gnftdig*. Chor v. Qust Merkel. 

1/f^ Wii bitten dls BH. Kirch« nmuiikdirectn ran , Char- 
regMten «to., nni in der VerTolliIündigang vontaheadar Kubrik 
durch diraot« dieabai. HitthailnngeD bahilflieh Min lu wallen. 
D. B«d. 



einer aber die erste AuffGbrnng von .Le Bravo*, Opera en quatre 
actes, da M. Emile Blivet, Mnsiiiue de M. Gaston Saha;re}, 
Nachrichten u. Notizen. 

Neae Berliner Mueilczeitung No. 17. Receniiaaen(Werke T. 
C. Reineche [pbriatgabe], C, Hennig fHilfsbucb beim theoretischen 
Unterricht an Musik- Institlhten], Carl Schneider [Acht Lieder f. 
eine tiefe Stimme mit Ciavier begleit.], J. Bheinberger [Op. 951, 
L Brüll [Op. 26, No. 2] , Paul Trauttenfels [Lieder der Verlas- 
senen] u. Perd. Mesmüller [Neue Lieder]). — Berichte, Nach- 
richten u, Notizen. 

JVeua Zeitschrift für Mueik No. 18. Richard Wagner nnd 
das deutsche Volk. Ein Vortrag. Von Heinrich Forces. — 
Berichte, Nachrichten und Notizen. — Eritiicher Ansaiger. — 
Gottfried Bernhard Daniel Abbass. Nekrolog. 



274 



t 

Revue de la Musique No. 26. Berichte (u, A. einer über die 
1. AuftahruQg der Oper .»Cinq-Mars'' Ton Goanod), Nachrichten 
u. Notizen. 

Revue et gazette museale de Paria Na. 16. Note de M. 
F. A. Gevaert. Sur les ouvrages concernant la musique dans 
riode, compos^B par le rajah Souriodro Mohun Tagore (Qaurlndra 
Mohana Täkura), pr^sident de Tficole de musique du Bengale, 
ä Calcutta. (Abdruck a. dem «Bulletin de rAcademio rovale de 
Belgique".) — Berichte (u. A. einer über die erste Aufführung 
von „Le Bravo", *op6ra en t^rois actes et quatre tableaux, de M. 
Emile Blavet, musique de M. Gervais Salvayre), Nachrichten u. 
Notizen. 

Der /^oZti»/ ( Wien] No. 3. lieber die ersten Entwickelungs- 
Phasen der Tonkunst Von Wilhelm Kienzl. 

Dramaturgische Blätter {Lm^zig), Heft 3. Oper und Tragödie. 
Von Hans Herrig. 

VArtiate No. 16. Nilsson. Faust. La Traviata. I. Von 
A. B. IL Von L. T. 

Leipziger Tageblatt No. 117. Musikalische Zustände in Russ- 
land. L u. IL Von Dr. Oskar Paul. 

New- York Daily Tribüne No. 11,226. The Walküre. — 
The Telephone Concert. 

New- Yorker Musik- und ünterkaltungsblätter No. 16. Wesen 
und Form der Elegie. Von L. Bamann. (Abdruck a. der «Neuen 
Zeitschr. f. Musik".) ~ Richard Wagner und seine Bedeutung 
als Reformator der Tonkunst. Eine kritische Studie. IL Die 
EntWickelung des Musikdramas. Von Ed. Ghs. Nathan. 
B^* Behufs Erreichung möglichster VollstäDdigkeit vorstehender 
Rubrik bitteli wir um gef. Einsendung solcher nicht-musika- 
lischen Zeitschriften und Tagesblätter, welche besonders lesens- 
werthe Artikel über Musik und Musiker enthalten. D. R. 

Vermischte Mittheilungen und Notizen. 

* Der Berliner Wagner- (Patronat-)Verein veran- 
staltete am 26. April seinen dritten Vereinsabend. Zur Vorfüh- 
rung gelangten: das »Meistersinger" -Vorspiel, von 0. Eichberg 
für sieben Claviere arrangirt (auch nicht übel!!), und der ganze 
1. Act der „Walküre". 

* Der Ausschuss der In ternationalen Mozart-Stif- 
tung; in Salzburg hat für die 2. Hälfte des Juli «in grosses 
Musik fest projectirt. Die Dauer des Festes ist vorläufig auf 
drei Tage festgesetzt, und sollen zwei Abend-Concerte und eine 
Matinee in der Aula academica, dann zwei gemüthliche Gesell- 
schafU- Abende mit Regatta auf dem beleuchteten Leopoldskroner- 
Seß, ferner ein Bankett, eine Künstlerfahrt zur Lichtenstein- 
Klamm, eine durch die bereits erfolgte freundliche Zusage er- 
möglichte parodistische Opern- Aufführung im k. k. Theater durch 
Mitglieder der Wiener Künstlergenossenschaft, endlich zum 
Schlüsse ein Farkfest im Cnrgarten stattfinden. Die musikalische 
Leitung wird Hr. Hofcapellmeister Dessoff übernehmen, während 
die Mitglieder des Wiener Hofopern- Orchesters fast vollzählig 
ihre Mitwirkung zugesagt haben. £ngagement8 hervorragender 
Solisten stehen in Aussicht. 

* In Baltimore fand am 24. März unter Asger Hamerik*s 
Leitung eine Beethoven-Feier statt, dfren pecuniärer Ertrag 
zum Besten des Wiener Beethoven- Denkmals bestimmt war. 

* Das dritte grosse Belgische Musikfest findet am 3. 
und 4. Juni zu Lüttich unter Direction des Hrn. Radoux statt 
und ist zugleich mit der 50jährigen Jubelfeier des Lütticher 
Conservatoriums verbunden. Zur Aufführung gelangen u. A.Werke 
von Mendelssohn („Elias"), Pierre Benoit, Gevaert, Radoux, Roog^, 
Adolf Samuel und Gretry (2. Act aus „Richard Löwenherz"). Als 
Solisten werden die HH. Prof. J. Joachim und Tenorist Sylva ge- 
nannt. 

* Der Senat der Stadt Lübeck hat der Direction des dor- 
tigen Stadttheaters eine Erhöhung der Jahressubvention von 6000 
auf 20,000 Mark bewilligt. 

* Wie primitiv in mancher deutschen Stadt die Oper existirt, 
lehrt, wie wir einem Privatbriefa entnehmen, Neisse mit seinen 
circa 20,000 Einwohnern. So zählt u. A. der Chor der dortigen 
Oper vier männliche Mitglieder, trotzdem werden^ Opern wie 
„Don Juan", „Hugenotten" etc. unverfroren aufgeführt. Nicht 
minder schwach ist das Orchester bestellt, wo u. A. Violoncoll 
und Contrabass einfache Vertretung haben. 



* Der Musikgelehrte Tagore hat in Calcutta ein Con- 
aervatorium errichtet^ in welchem bereits 60 Eleven von 
8 Lehrern in Theorie, Gesang und auf verschiedenen Instra^ 
menten Unterricht erhalten. 

* Am 22. April bewirkte der Stern* sehe Verein in Berlin 
unter Leitung des Hm. Jul. Stockhausen. innerhalb einer sehr 
kurzen Zeit bereits die dritte Aufführung von Beethoven' s 
Missa solemnis. 

^ Der Solier'sche Musik- Verein zu Erfurt bringt am Him- 
melfahrtstage Kiel* 8 „Christus" zum ersten Mal zur Aufführung. 

* Das Hamburger Stadttheater begeht am 8. d. Mts. 
den Jahrestag seines 50jährigen Bestehens. Zur Fest- 
vorstellung hat man das Werk gewählt, mit welchem das Haus 
vor 50 Jahren eröffnet wurde: Goetne*s „Egmont* mit der 
Musik von Beethoven. Hofcapellmeister Krebs ans Dresden 
wird, ebenfalls wie vor fünfzig Jahren, die Letztere dirigiren. 

* Die Abonnenten der Academie nationale de Mu- 
sique in Paria hatten durch Gewohnheit das Recht erworben, 
den Generalproben aller neuen Opern beiwohnen zu dürfen, so- 
dass eine Generalprobe fast schon „Premiere" war. Director 
Halanzier hat diese Vergünstigung aufgehoben. „Die General- 
proben", sagt er, „seien , welche Sorgfalt man auch darauf ver- 
wende, vorbereitende Arbeiten. Bei dem Werke eines Meisters 
kann man ungefährdet das Geheimniss der letzten Arbeiten dem 
Publicum preisgeben. Nicht so bei einem jungen Comj^onisten, 
dessen Zukunft ganz von dem mehr oder minder guten Eindruck 
abhängt, über den man immer sehr schwer wieder hinweg- 
kommt" etc. Die Wohlthat dieser Neuerung kam zunächst der 
Oper „Le Roi de Labore" von Massenet zu Gute. 

* In Venedig soll nächster Tage die festliche Einweihung 
der neuen Musikschule Bencdetto Marcello stattfinden. 

* In Wien ging am 27. April die „Walküre" zum letzten 
Mal in dieser Saison in Scene. 

^ Wagner*s „Walküre" ist am S.April zum ersten Mal in 
New- York zur Aufführung gelangt. Der Erfolg war ein mächtiger, 
trotz der sehr mangelhaften Darstellung des Werkes; unter den 
Solisten befriedigte eigentlich nur Frl. Eugenie Pappenheim als 

Brüunhilde. 

* In vergangener Woche ging I. Brüll's „Goldenes Kreuz" 
zum ersten Mal über die Hofbühne zu Weimar. 

* A. Thomas* „Mignon" ist kürzlich im kgl. Theater zu 
Madrid zum ersten Mal in Scene gegangen und günstig aufge- 
nommen worden. 

* Der auch als Liedercomponist bekannte Capellmeister des 
Friedrich- Wilhelmstädtischen Theaters zu Berlin, Arno Kleffel, 
hat eine neue vieractige komische Oper componirt, welche den 
Titel „Adrian von Ostade" führt, von Roderich Fels gedichtet 
wurde und demnächst bei H. Erler in Berlin im Druck erschei- 
nen wird. 

* Massenet's langerwartete Oper „Le Roi de Labore" ist 
am 27. April in der Grossen Oper zu Paris mit glänzender Aus- 
stattung, getragen voa vortrefflichen Darstellern, vor einem vollen 
Hause, im Beisein des Präsidenten Mac Mahon, zum ersten Male, 
und zwar mit bedeutendem Erfolg, gegeben worden. 

* Ignaz Brüll hat seine neue Oper „Der Laodfriede" (Text 
von Mosenthal) nunmehr vollendet. Die Wiener Hofoper hat das 
Werk bereits zur Aufführung angenommen und will dasselbe 
bereits in nächster Saison insceniren. 

* Hofcapellmeister Hans Richter ist in London eingetroffen 
und hatte bereits am 21. April die erste Probe zu den grossen 
Wagner- Concerten in der Albert-Hall geleitet. Der Meister selbst 
ist am 29. April von Bayreuth abgereist. Der Andrang zu den 
Concerten, deren erstes am 7. Mai stattfindet, verspricht ein un- 
geheurer zu werden. 

"* Max Bruch ist gegenwärtig mit der Composition eines 
zweiten Violinconcertes beschäftigt. 

* Der Nestor der deutschen Helden tenoristen, Tichatschek, 
feiert am 11. Juli d. J. seineu 70. Geburtstag. Die Stadt Dres- 
den gedenkt ihm bei dieser Gelegenheit eine Ehrengabe zu 
spenden, welche den greisen Wagner-Sänger für seinen Lebens- 
abend von materiellen Sorgen befreien soll. 



'An Rappoldi'a Stelle ist der &tno«e Tiolinist Concert- 
meiater Wirth aos Rotterdam lum ersten Lehrer des Violin- 
apieU ait'detkgl. Hoch>chale derMaaik in Berlin ab 1. October 
d. J. ernaant worden. 

* F. M. BObme hat für die von ibm heran Bgegebene ([rasee 
Sammlung deotacher Volkstieder (LeipiiK, Breitkopf <!t tlärtot) 
vom Deultcben Kaiser den preuBaiBchen Sronenordea erhalten. 

* Maealro BoEzelli in Tnrin ist mit dem Ordeo der Ita- 
lien ia eben Krone decorirt worden. 

* Der Sänger nad GeBanglehrer Delle Sedie hat vom EOnig 
von ItnlioD du ßitterkreui des Mauritius' und Lazarusordens 
erbalten. 



275 

* Dem Verlagabnchhändler und Liedeicomponiiten Ed. Bar- 
tholomäus in Erfurt ist vom Eersog von Coburg-Gotha das 

Kitterkreux 2. Classe dea Ernesiin. Hausordens yerliehoo worden. 

Todtenllste. Joseph Qal (paeudooym Yoassouf), Musik* 
kritiker der Pariaer .Liherte', f am 25. Mftrz zu Psris in noch 
jugendlicbeui Älter. — Mme. Prins, geh. Fanny Claua, Violi- 
nistin, t, 80 Jabre alt, in Paris. — Pedro de Abela, Gesang- 
lehrer von Ruf, Lebrer Tamberlick's und Zui Thalberg's, f in 
Barcelona. — 1. B. Laval, eln^t Hu Bikalien Verleger in Paria, 
t daselbst am 10. April im Aller von 76 Jahren. 

BerlcbUganf. In No. IS, S. 2.^, Sp. 2, 18. Z. v. n. ist 
nach der eraten Parenthese einzuacbieben: ^ Hr. M. Nieder- 
berger, F moU-Clavierbaliade v. Chnpln 



Brieflzasten. 

R. A. in E. Di« Heclsme ial allerdiagi staHc, man muti da- B. T. in St. Bei rnhigerUcberleguagwordenSIeDniRecht geben. 

b«i unwillkürlich an Haff und Consorten denken. A. J. in F. Das beute unter No. 424 abgediackie Inaerat gibt 

P/i. H. Wedemsnn'a IM Einderlieder (Voigt in Weimar). Ihnen die gewünschte Auskauft. 

It. 0. in h. Wir gehören nicht lu den von Ihnen balächellen E. G. R. Warum haben Sie damals dea .geiitvollen' £infall 

Enlhutiasten , Sie haben jedenfalls eine andere hies. Husikseituug nicht auigeführt? Jelit lässt sich Nichts mehr thun. 



Anzeigten. 



Pierluigi da Palestrina's Werke, 

ID Partitur gesetzt und redigirt von Theodor de Witt ^ 
[424.] und Franit Eipagm. 

SubHcrlpUODipreli des BaDdes 15 Hisrk neUo. 

Bisher erschienen: 
Band I. 33 fünf-, sechs- u. eiebeiiatiiiimige Motetten. 

(Liber pn'mus.) 162 S. 
Band II. . 29 fünr-, aechs- und achtstimmige Motetten. 

(Liber secundus.) 1G8 S- 
Band III. 33 fünf-, sechs- und .achtstimmige Motetten. 

{Liber lertius.) 166 S. 
Band IV. 50 tQnfstimmige Motetten. (Liber quartus. 

Liber quintus.) 169 S. 
Band V. 57 vierstimmige Motetten. {Liber primns. 

Liber secundus.) 181 S. 
Im Stich: 
Band VI. 36 fünf-, eecbs- und achtstimmige Motetten. 

170 S. 
Band VIL 36 vier-, fünf-, sechs-, acht- und zwolfslim- 

mi^e Motetten. 
Der soeben ausgegebene Band T, 
Vierstimmige Motetten, redigirt und herausgegeben von 
Franz Espngne, 
enthält die zweiBUcbervierstimmigerMotetten, welche Palostriua 
selbst in Stimmen «dirt hat. Das erste Buch erschien 15t(3 in 
Rom nnter dem Titel: .Mottecla festorum lotiui anni cum com- 
muni Sancloriim qaaterm» vocibvt .... liber primae' 'und er- 
lebte bis zum Jabre 1G22 sehn Aufhgea. Das zweite Buch er- 
schien in Venedig 156t als: .mottettoram quataor vocHnin partim 
plena eoee et partitn paribus vocibua liber aeatndus' ■ von dem- 
selben sind ausser dieser noch vier spätere Auflsceu veranstaltet 
worden. Tollständige Exemplare dieser Originaledi tioneu gohOren 
zu den grOssteu biblio^raphiachen Seltenheiten ; doch konnten 
zur Hedaction der vorliegenden Fartitar sechs verscbieilene in 
den Bibliotheken zuBologoa, Rom und Berlin vorhandene ititere 
Ausgaben benutzt werden. 

Dieser fUufte Band scbliesst die Reihe der Motettenwerke ab, 
soweit sie Ton Palestrina damals selbst edirt sind; swei folgende 
Bände, derS.undT., werden die ungedruckten Motetten aua seinem 
Nachlaaae enthalten, und zwar 72 Caoiposi tionen zu i bis 12 
Stimmen, welche grOsatentheila bis jetzt nur in Abschrift in den 
verschiedenen Archiren und Bibliotheken Roma vorhanden ge- 
wesen sind. ' 



S&mmtltche sieben Bände werden im Ganzen 271 Motetten 
enthalten, beinahe den vierten Theil der sämmtlicben Compoai- 
tionen Palestrina's, ao weit sie erhalten geblieben und nach- 
weislich ihm zugeschrieben werden können. Es tat aomit ein 
wesentlicher Schritt geschehen zur Verwirklichung einer von der 
Verlagsfirma vor bereits 40 Jahren in Aussicht genommenen Ge- 
aammtausgabe der Werbe dea grOssten Tondichters des 16. Jahr- 
bundertsi der 8. und 9. Band werden die Hymnen und Offer- 
torien enthalten; die weitere Fortführung und Vollendung dikrfte 
nur durch rege Tbeilnabme von Seiten der Kenner und Liebhaber 
zu ermöglichen aein. 

Verlag von BreitkOpf & Härtel in Leipzig. 

kODigl.B&chB.Hof- 

Planoforie- 

Fabrikant, 

empfiehlt seine 

neuesten 

patentlrten kleinen 

Flügel 

mit 3nia I ige r Saite n- 
kreuzuiig. die, mit 
der jetzt anerkannt 
besten u. solldeaten 
Repetltlonamechanik 
von Stein way ver- 
Vertreter für Leipzig Herr Com- '«^g^^°' 'fj^J''";"^'^ 
misBionsrath R. Seife, Central-Piano- cSBoertflü^ei g^eicT 
forte-Magazin. kommen. 

[42r>.| Preisinedallle Fblladelptala. 



Verlag von Cart Rothe in Leipzig: 
,_ Sammlung der beliebtesten Tänze von J. Strauss, 
j Jos. und Aug. Labiizky, J. Guogl, Wallerstein, 
^ Awi^u Launer, Faust. Berner, Wagner etc. leicht spiel- 
fSMxXXtU* bar für das Pianofurte eingerichtet, 3 Uefte 
^ A3 Mark. 



lanj 



476 



Mene Jünisllialieii 

(Nova II 1877) 
im Verlage von Fr. Eistner in Leipzig. 

Zu beziehen durch jede Musikalien- oder Buchhandlung. 
[427.] 

Becker, C. F., Op. 3i. Geistliche GesftDfpe ohne Worte 

für Harmonium. M. 1. 50. 

Behr, Franz, Op. 221. No. 2. Postillon d'amour. Gitlop 

elegant pour Piano. M. 1. — , 

Op. 221. No. 6. Polka militaire ponr Piaöo. 

M. 1. — . 

Op. 383. FBnf Lieder („Warte noch' ein kleines 



Weilchen" — „O Welt, du bist so wunderschön" — 
„Was ich von Herzen lieb" — »Wo ich zum ersten 
Mal dich sah" — „Munterer Bach") für eine Sing- 
stimme mit Begleitung des Piano forte. M. 2. 50. 

Claus, H., Op. 2. Drei Cbarakterstficke für Harmonium. 

M. 1. — . 

Erlanger, Gustav, Op. 84. „Die Lilien rlflhn in Dflften^S 

fGr eine Alt-Stimme mit Begleitung des Pianoforte. 
M. 1. — . 

Fuclis, Robert, Op. 18. FQnf Lieder (Todtenklage — 

„O schneller, mein Ross" — Nachtgesang — In der 
Mondnacht — Hollunderbaum) für eine Singstimme 
(Tenor) mit Begleitung des Pianoforte. M. 3. — . 

Gade, Niels W., Op. 4i. Phantasiestflcke für Piano- 
forte. Für Pianoforte zu 4 Händen eibgerichtet von 
R. Hofmann. . M. 3.' — . 

Goetz, Hermann, ^rie der Katharine: „Die Kraft ver- 

^ pagt", aus der Oper: „Der Widerspänstigen Zähmung". 
M. 1. — . • 

Heller, Steplien, Op. 78. Spaziergange eines Einsamen. 

Sechs Charakterstücke für Pianoforte. Für Pianoforte 
zu 4 Händen eingerichtet von R. Hof mann. Heft I. 
M. 3. — . Heft IL M. 2. 50. 

KOcken, Fr., Op. 104. Souvenir d*an ami. Impromptu 

pour Piano. M. 2. — . 

Nessler, V. L, Op. 91. Der Frater Kellermeister. Ein 

Rheinischer Schwank für eine Bass-Stimme mit Beglei- 
tung des Pianoforte. M. 1. 50. 
Reinecke, Carl, Op. 103. No. 5. Sftngersegen, für vier- 
stimmigen Männerchor. Partitur u. Stimmen. M. — . 75. 

Rosenhain, Jacques, Op. 89. Valse brillante pour Piano. 

M. 1. 50. 

Vogt, Jean, Op. 130. Der Stndien-Frennd. l2Uebung8- 

stücke für Pianoforte, mit besonderer Berücksichtigung 
der gleichen Ausbildung beider Hände. M. 2: — ,^ 



ülVenü 



Wird nor auf besonderes VerlaDgen 
zur Ansicht versandt 



Becker, C. F., Op. 14. Stadien für Anfänger im Orgel- 
spiel, mit besonderer Rücksicht auf das Pedal und dessen 
AppUcatur. Zweite verbesserte und vermehrte Ausgabe. 
Netto M. 3. —. 

Gada, Niels W., Op. 19. Aquarellen. Kleine Tonbilder 
für Pianoforte. För Pianoforte zu 4 Händen einge- 
richtet *von R. Hofmann. Netto M. 3. — . 

Transscription für Violine mit Begleitung des Piano« , 

forte von F. J. Schweinsberg. Netto M. 3. — . { 

Vogt, Jean, Op. 133. Jugend-Album. 15 kurze Cha< 

rakterstücke für Pianoforte. Netto M. 3. — . 




Soeben erschienen im unterzeichneten Verlage mit 

Verlagsrecht für alle Länder: 

[428.] 

C a p r i e e 

fOr 

Clavier 

Tkiior Kirelner. 

Op. 27. 



Heft I M. 3. — . 



Heft n M. 3. 



Drei Ori^lnal-Dnos 

fDr 2 Violoncello 

zur Uebung im Lesen des Tenorschlüssels 

von 

F. A. Kimimer. 



Op. 165. 



Pr. M. 4. 50. 



Zweites Coneert 



(D moU) 

fflr 



VioloDcell mit Pianoforte od. Orchester 



von 



Alfred Piattl. 



Op. 26. 



Leipzig. 



Hit Oroh. M. 15. —. 
Mit Fite. M. 9. -. 



Friedrich Uofmeister. 



[429] Ein Violoncello (mittelgross) von Nikolaus Amati, 
1685, Ist zu verkaufen. Näheres in der Exped. d. Bits. 

[430.] Iq der Musikalienhandlung von Relnhold Pabst in 
Delitzsch sind soeben erschienen: 

Paul Blumenthal, Op. 8. 3 Lieder für vierstimmigen 
Männerchor (Professor Jul. Schneider in Berlin 
gewidmet). 

Op. 9. 2 Lieder für Männerchor. 

[431.] Verlag von E. W. Fritzsoh in Leipzig : 

Stockhatisen (EOf Fhantasiestücke für Pianoforte und 
VioUne, Op. 2. Heft L 2 M. 25 Pf. Heft H. 3 M. 



277 



Neue Musikalien. 

Verlag von Breitkopf & H|b*tel in Leipzig- 

[432.] 

Bargiel, W., Op. 15a. Oetett fOr 4 Violinen, 2 Yiolen und 
2 \ioloncelle. Arr. für das Pfte. zu 4 Händen vom Compo- 
nisten. M. 7. 25. 

Op. 16b. Quartett No. 3 für 2 Violin«), Viola und Vcell. 

Arrang. für das Pfte. za 4 Händen vom Connoni9ten. M.4. — . 
BcethoTeD, Id^Tan, An die ferne Geli||bte. Liederkreis. 
Für das Pfte. übertr. von Franz Liszt Xeue revldirte 
Ausgrabe. M. 2. 50. * ** 

l>ie Vesper. Gedicht von Tb. Moore. Nach dem Adagio 

aus dem Sextett in £sdur Op. 81b. Für 4 Singstimmen be- 
arbeitet und mit Text unterlegt 

Ausgabe f. Sopran, Tenor u. 2 Bässe. Part. u. St. M. 1. — . 
Ausgabe für Männerchor. Partitur u. Stimmen. M. 1. — . 
Blamner, Sigtamund, Orientalischer Marsch nach Tür- 
kischen (Dewiet) Motiven für das Pianoforte. M. 1. 50. 
Breslanr, £•, Op. 80. Technische üebungen für den £]e- 

mentar-Cla vier- Unterricht. M. 3. — . 
Chopin, F.9 Notturnos für Vcell. mit Pianofortebegleitung 
bearbeitet von G. Davidoff. 2 Bände. 4. Both cart. 
n. M. 5. — . 
ClaTler-Concerte alter und neuer Zeit. Bach, Beet« 
hoTcn, Chopin, Bussek, Field. Henselt, Hummel. Men- 
delssohn, Mozart, Beinecke, tfies, 8ciiumann,^WeDer. 

Zum Gebrauch üeim Conservatorium der Musik in Leipzig 
genau bezeichnet und herausgegeben von Carl Reinecke. 
No. 1. Bach, J. S., Concert. DmoU. M. 3. 50. 
No. 2. Bussek, J. L«, Concert GmoU. Erster Satz. M.S.— . 
No. 3. Field, J., Concert. Asdur. Erster Satz. M. 3. — . 
Von dieser Sammlung von Goncerten sind ferner einzeln er- 
schienen : 

No. 4. Beethoven, L. van, Op. 15. Cdur. M. 4. — .^ 5. Mo- 
zart, W. A., No. 8. DmolJ. M. 4. — 6. Mozart, W. A., 
No. i6. <Sdur. M. 4. — 7. Mozart, W. A., No. 2u. Ddur. 
M. 5. — 8. Beethoven, L. van, Op. 37. CmoU. M. 4. — 
9. Mendelssohn, F., Op. 25. Gmoll. M. 4. — 10. Mendels- 
sohn, F^ Op. 40. 1; moli. M. 4. 50. 
Duetten-KranB. Sammlung vorzüglicher Lieder und 
Ges&nge für zwei weibliche Stimmen mit Begleitung des Pfte. 
No. 13. Jadassohn, B., Op. 86. No. 9. Volkslied. „So viel 

Stern am Himmel stehen". M. — . 75. 
No. 14. Hiller, Ferdinand, Op. 39, No. 2. Gruss. .Wenn 
zu mein Schätzerl kommst*. M. — . 50. 

No. 15. Op. 39. No. 4. Sonntag. «So hab ich doch die 

ganze Woche*. M. — . 50. 
No. 16. heUottmann, Louis, Op. 12. No. 2. Wenn sich 
zwei Herzeil scheiden. »Wenn sich zwei Herzen 
scheiden". M. — . 75. 
No. 17. Bonizetti, G., Six Ballades. No. 6. Lebewohl. .Lass 

noch einmal voll Entzücken". M. 1. — . 
No. 18. Bosenhain, J., Wasserfahrt. .Ich stand gelehnet 
an den Mast". M. — . 75. 
Grünberger, Ij«, Op. 17. 6 Lieder für eine Singstimme mit 

Begleitung des Pfte. M. 2. 75. 
Op. 13. 3 NachtigallenUeder für eine Singstimme mit Be- 
gleitung des Pfte. M. 2. — . 
Grüters, Aug., 8 (vcdichte für eine Singstimme mit Beglei- 
tung des Pianoforte. M. 1. 50. 
Kirchner, Tüeodor, Op. 25. Nachthilder. 10 Charakter- 
stücke für Ciavier. 2 Hefte ä M. 3. 50. 
Uederkrela. Sammlung vorzüglicher Lieder und Ge- 
säuge für eine Stimme mit Begleitung des l^fte. Dritte Reihe. 
No. 218. Hofmann, H., Standchen. Die offnen Blumenkelche. 
Aus Op. 36. No. 1. M. — . 75. 

No. 219. Gondellied. .Wanns im Schilfe säuselt". Aus 

Op. 36. No. 3. M. — . 75. 
No. 220. Kirchner, Th«, Gott, hilfl Gott, hilf I Aus Op. 3. 
No. 30. M. --. 75. 
Meister, Unsere. Band 2. Sammlung auserlesenerWerke 
für das Pfte. (Originale und Bearbeitungen) von G. F. Hftndel. 
gr. 8. Both cart. n. M. 3. — • 



MendeIs80bn*Bartlioldy, F., Ouvertüren f. Orchester. 
Arrang. für 2 Pfte. zu 8 Häuden. 
No. 9. Op. 95. .Buy Blas". Arrang. von F. Bris sie r. 

M. 3. 75. 
Dieselbe. Arrang. für das Pfte. zu 4 Händen. M. 2. 25. 
Dieselbe, do. do. do. zu 2 Händen. M. 1. 50. 

Sttmmtliche Ouvertüren für Orchester. Arrang. f. Pfte. 

und Violine von Fried r. Hermann. 4. 2 Bde. Both cart. 
n. M, 10. — . 

Symphonien für Orchester. Arrang. für das Pfte. zu 4 

Händen mit Begl. von Violine u. Vcell. v. C. Burchard. 
No. 4. Op. 90. A dur. M. 10. — . 

Nanmann, Ernst, Op. 9. Quartett für 2 Violinen, Viola 
und Violoncell. Arr. für das Pfte. zu 4 Händen vom Compo- 
nisten. M. 6. — . 

Ralf, Joachim, Op. 2. Trols Morceaux pour le Piano. 
Nouvelle Edition, entierement transform^e par TAuteur. M.3.— -. 

Relneeke, €., Kinderlieder. Schul-Ausgabe. Stimmenheft. 
8. n. M. — . 90; 

Schnbert, Franz, UnvoUendete Sonate in C dur für das 
Pianoforte. .Reliquie*. Getreu nach dem gegebenen Material 
ergänzt von Ludwig Stark. M. 4. 25. 

Schnmann. R., Op. 44. Quintett für Pfte., 2 Violinen, Viola 
und Vcell. Für Pfte. u. Violine bearbeitet von Friedrich 
Hermann. M. 7. 50. 

Terzelchniss, Thematlselies, der Werke« Bearbeitun- 
gen und Transscriptionen von Franz Liszt. Neue vervoll- 
ständigte Ausgabe. 8. Cart. n. M. 13. 50. 

Wohlfahrt, Heinrich, Ber Clayierfreund. Ein progres- 
siver Ciavierunterricht für Kinder berechnet und nach den 
methodischen Grundsätzen seiner Kinderclavierschule bear- 
beitet. Achte Auflsge, durchgänffig umgearbeitet und mit der 
Kinderclavierschule wieder in Uebereinstimmnng gebracht 
M. 3. — . 

H. Burger & Co. in Bayreuth 

empfehlen tit Kirchen Verwaltungen, Schalen und Privaten 

[433-] Harmoniums 

von anerkannt gatem Ton, präciser Ansprache und solider 
Constraction, za geistlicher wie weltlicher Musik geeignet. 



[434a.] Verlag von Joh. Andr^ in Offenbach a. M. 

Werke von Friedrich Hegar. 

Op. 2. Hymne an die Musik f. S., A., T. u. B. Part. 4M. Clav.- 
Au8z.mitText2 M .50Pf. Singstimmen 1 M. Orchesterstimmen 5M. 

Op. 3. Concert für Violine mit Pfte. 6 M. Dasselbe Orchester- 
stimmen 6 M. Partitur 3 M. 50 Pf. 

Op. 5. Das Abendmahl, geistl. Sonett für 4 Männerstimmen und 
Baritonsolo. Partitur 1 M. Stimmen 70 Pf. 

Op. 7. Vier Lieder für Mezzo-Sopr. oder Bariton mit Pfte. Der 
welke Kranz. Meine Freude war die Rose. Im Sommer. Sici- 
liana, einzeln zu 80 Pf., vollständig 2 M. 10 Pf. 

Op. 8. Drei Männerchöre. Nebeltag, Reutti im Winkel, Bundes- 
lied. Partitur und Stimmen 6 M. 20 Pf. 

No, 2 trug der Züricher Verein beim Sängerfeet in Im- 
zem vor und erhielt damit den ereten Freu, 



[435.] Von E. W. S^itsaoh in Leipzig zu beziehen: 

Sonate (CmoU) für Orgel 

von 

Jos. Rh ein b er g er. 

Op. 27. Preü 2 Uark. 



278 



[436.] Im Verlage von C. BoySdll in Hamburg ist er- 
schienen : 

150 Aufgraben 



zum 



Studium der Harmonielehre 



von 



Zweite vermehrte Auflage. 

Frei» 1 M. 50 Pf. 



SO Aufgraben 



zum 



Stadium der accordlichen Analyse, 
nebst einem Antiang, 

als 2. Heft zu den 

150 Aufgaben 2um Studium der Harmonielelire 



▼on 



ISmll JKraoiie. 

Preis 1 M. 50 Pf. 

liirer vorzüglichen Brauchbarkeit wegen gelangten 
obige Aufgaben bereits an mehrereq Conservatorien zur 
Einführung. 

[437.J In meinem Verlage erschien soeben: 



AL B U 




für ' 

ClaTier 

. von 

Theodor Kirchner. 

Op. 26. Preis M. 6. — . n. 

Der bereits vielfacfi gefeierte Verfasser bietet in obigem 
Werk 12 kleinere Stücke, die rasch zahlreiche Freunde 
gewinnen werden. Die Stücke sind mit der Kirchner 
eigenen Innigkeit/geschrieben, es sind wahre Herzens- 
empfindungen, die auf das Gemüth nachhaltig einwirken. 
Musikfreunden, denen die Theodor Kirchner 'sehe 
Muse noch fremd sein sollte,, sei obiges Album ganz be- 
sonders empfohlen. 

Leipzig, April 1877. 

Friedrichi Hormeistei*. 

Neuer Vertag von HERMANN ERLER in Berlin. 

[438.] 

Heinrich Hofmann. 

Norwegische Lieder und Tanze 

fDr das Ciavier zu vier Händen. 

Heue Folge. HeA III. Preis 4V2 Hark. 

Auch das 3. Heft dieser Sammlung, deren Heft 1 u. 
2 so grosse Verbreitung fand, dürfte durch seinen eigen- 
artigen Inhalt viele Freunde finden. 



Mene JHaislkalleiie 

[439a.] 

Im Verlage von L HofTartll in Dresden erschien 
soeben : 

Baumfelder, Fr., Op. 242. Abendmärchen. Sechs 
Charakterstücke für Piano. No. 1. M. 0,60. No. 2. 
M. 0,80. No. 3. M. 0,80. No. 4. M. 0,80. No. 5. 
M. 0.80. No. 6. M. 1,50. 

Leitert, 6eorg,^0p. 8. Drei Lieder für eine Sing- 
stimm^ mit Pianoforte. No. 1. Das Mädchen und 
der Schmetterling. No. 2. Frühjahr 1850. No. 3. 
Gode Nacht k M. 0,50. 

Merkel, Gust, Op. 106. Drei Motetten für gemischten 
Chor. Partitur u. Stimmen. No. 1. Barmherzig und 
gnädig. M. 1,00. No. 2. Ich hebe meine Augen auf. 
M. 1,20. No. 3. Wenn ich rufe zu dir, Herr. 
M. 1,80. 

Mohn, Franz, Drei Lieder (Der Frühling kommt. — 
Viel Tausend Blümelein. — Die lieben Augen) für 
eine Singstimme mit Pianoforte. M. 1,50. 

Ricilter, Herrn. M, Op. 2. Zehn leichte Ciavier- 
stücke. M. 1,80. 

Zillmann, Eduard, Op.l5. Maienblüthen. Sechs leichte 
Ciavierstücke zu vier Händen. No. 1. Morgen weihe. 
M. 0,80. No. 2. Nach dem Tagewerk. M. 0,80. 
No. 3- Am Wiegenfeste. M. 1,00. No. 4. Frommer 
Wunsch. M. 0,80. No. 5. Auf der Wanderschaft. 
M. 1,00. No. 6. Bei guter Laune. M. 1,00. 

[440.] Im unterzeichneten Verlage ist erschienen: 

Wagner, R., ,,Ba« Rhelngold««. Musik-Drama. Yollständ. 
Clavier^Ausz. ohne Text zu 4 Händen einger. von A H eintz. 
^ Netto M. 18. — . 

Heintz,. A., Slegfrled^s Feuerdurchschreitang und. Erweckung 
der Brünnhilde. Episode aus dem Musik-Drama «»Sieg« 
.. frled^S für das Pianoforte bearbeitet. M. 2. 75. 

Langhaus, L, Loge's Erzählung aus dem Musik-Drama mI^a^ 
Rheingeld^S fQr das Pianoforte. .M. 1. 25. 

Rubinstein, Joe., Musikalische Bilder aus dem Musik- Drama 
„Slegfrled^S ftlr das Pianoforte. 

1. Siegfried und der Waldvogel. M. 2. ~. 

Rupp, H., Phantasie tiber Motive aus dem Musik-Drama «^Die 
Walküre^S für das Pianofort«. M. 3. — . 

Ehrlich, H«, Siegfried*s Tod und Trauermarsch aus dem Musik- 
Drama „Götterdftininerung^S für 2 Pianoforte über- 
tragen. M. 2. 75. 

Wilhelm], A., Walther*s Preislied aus die „Meistersinger 
Ton Nürnberg**. Paraphrase für Violine mit Orchester 
oder Pianofortebegleitung. 



Mainz, April 1877. 



B. Schott's Söhne. 



[441] Verlag von E. W. Frltzach in Leipzig. 

Fest-Praeludium 

jFU r g*i:*ois@es Orehester 

componirt von 

Georg Riemenschneider. 

Partitur 5 Mk. Stimmen cplt. 6 Mk. 



279 

Neuer Verlag von Ernst Eulenburg, Leipzig. 

Carl Heinrich Döring, 

[442b.] Prof. und Lehrer am ConserTatorium der Musik zu Dresden. 

13 Clavieretttden in (ortschreitender Folge zar Aneignung 
eines iiunstgemässen Fingernnter- und Uebersatzes. 

0|K 45. 

Für den Elementar-Clavierunterricht 

und als 
Fortsetzung zu des Verfassers Op. 44: 

„14 Etüden mit stillstehender und fortrückender Hand" 

herausgegeben. 

Op. 44, Heft I, Pr.: 1 M. 80 Pf. (Für die untere Elemen- Op. 45, Heft I, Pr.: 1 M. 50 Pf. (Fttr die untere Elemen- 

tarstufe.) tarstufe.) 

„ „ II, Pr.: 1 M. 50 Pf. (Für die mittlere Elemen- „ „ II, Pr: 1 M. 20 Pf. (Fttr die mittlere Ele- 

tarstufe.) mentarstufe.) 

Obige Unterrichtsraaterialien des sehr verdienstTollen Verfassers behandeln in ebenso zweckdienlicher als 
schnellfördernder Weise die wichtigsten Fundamente der Ciaviertechnik; sie sind für die untere und mittlere Stufe 
des Elementarunterrichts berechnet, und weder die ältere, noch die neuere musikalische Litteratur hat für die oben- 
genannten Specialzwecke werthvollere Gaben zu verzeichnen. Die früheren Studienwerke von Döring haben bereits 
an fast allen in- und ausländischen Conservatorien und Musikschulen Eingang gefunden , auch werden deren hohe 
Bedeutung und erfolgreiche Verwendbarkeit von den bedeutendsten Ciavierpädagogen so allgemein anerkannt, dass 
ebenfalls die vorliegenden Op. 44 und 45, welche als neue Belege für das grosse didaktische Talent des Verfassers 
dienen, sehr schnelle und allgemeine Verbreitung finden werden. 

[44db.] Verlag von Joh. Andre in Offenbach a. M. WCfkC fUT KSlDl Dl CT Dl llSlk 

Philipp Sciiarweniia. ,«, «- »"«i« ^- e»*«- „ „ 

Op. 20. *^P* •• Sonate No. 1 für Pianoforte u. Violine. Adur. 5 — 

; ' ^, Dieselbe für Pianoforte uod Violoncell l)earbeitet . 5 — 

2 B Ol.l!l.l.Sdl. A lETOlkSlfAUZO ^^* ^* QnluieU f. 2 Violinen, 2 ßraUchen u. Violoncell. 

fllr OrOhP^tPr ^^* ^'^* ^^^^^ ^: ^ ViollDen, 2 Bratschen und 2 Sio- 

XT 1 TT 11 VT o T\ ^ ^P- ^1« Sonate No. 2 für Pianoforte u.Violine. Dmoll. 5 — 
JNO. i. MmOlL JNO. Z. Uaur. Dieselbe für pianoforte u. Vloloncell bearbeitet . . 5 — 

T^ . ,* ^ /.r^ . « . *, p. «^ «... -n». r '. Op. 42. Trio für Pianoforte, Violiue und Violoncell. 
Partitur M. 3. 60.^ in Stimmen M. 5. 20., für Pianoforte Fdur 7 — 

zu 4 Händen M. 2. 60. IVaehklAnge ¥on Ossian. Concert-Ouverture für 

.^.«.........^^^^^........^».............«»««...i.......^.. Orchester. Amoll. Für Pianoforte. und Violine 

[444] Verlag von J5?. fF. JFVifÄÄCÄ in Leipzig : bearbeitet 2 75 

^^^ / • • ^ Verlag von Breitkopf & Härtel in Leipzig. 

^affensietn's Jag«. Sfibes ^etfer 

3. Satz aus dem symphonischen Tongemälde [446a.] ^ ^ 

— ^- -• - - 4^ wohnt bis 1. Juli 1877 Berlin, Beethoven- 

yy YVapiienSXeill" Strasse 1 bei Frau Dr. Gierke. 

von . 

-Mmm^ • m^ \.^'^^ Verlag von Carl Rotlie in Leipzig: 

*"**• mmlI.dlHf 151 g 151 •. Q^ Edt nßöWHZ»/ä«cr\ IS kleine melodische Tonstücke für 

Partitur 3 M. n. Stimmen 8 M. Ciavierauszug zu vier und zu DoihA das Pianoforte. 3 Hefte ä IM. 

zwei Händen ä 2 M. 50 Pf. idUICt 



280 

Soeben kommt zur Versendung Nova I von N. Simrock in Berlin. 

[448.] 

BOXLSOm&IUly Bif Skating Galopp für Ciavier M. 1 — 

.MA^MmMMMf %/wA Ay Saloncompositionen für Pianoforte (Forts^tzang.) Sämmtlich mit buntfarbigen 
Titeln ausgestattet: 

Op. 213. Attaque des Ulans. Grand Galop militaire. Op. 221. La Fontaine. Morceau de Salon. M. 1. 50. 

M. 1. 50. Op. 222. Polacca brillante M. 1. 50. 

Op. 214. Träumende Rose. Melodie . . . M. 1. 50. Op. 223. Helene. Grande Valse brillante . . M. 1. 50. 

Op. 215. Frauenlob. Brill. Salon-Mazurka. M. 1. 50. Op. 224. Beato Amor. Liebesglück. Walzer . M. 1. 50. 
Op. 219. Le Moulinet. Mazourka brillante. M. 1. 50. Op. 226. Aus des Hochlands Bergen. 2 Ländler. No. 1 

Op. 220. Les birondelles. Morceau caracteristique. und 2 a M. 1. 50. M. 3. — . 

M. 1. 50. Op. 227. La belle Blondine. Rondo brillant. M. 1. 50. 

Op. 228. Zwei Violoncell-Stöcke mit Ciavierbegleitung, No. 1. Notturno M. 1. 50. 

No. 2. Mazurka M. 1. — . 

Lieder und Gesänge mit Ciavierbegleitung : 

Op. 133. Abendlied ^0 schliess in Dein Gebet mich ein'^ für Alt oder Bariton . . . . M. — . 60. 

Op. 204. „Deine blauen Augen" für Alt oder Bariton M. 1. — . 

Op. 224. Beato Amor. Liebesglück. Walzer- Ariette der Frau Desiroe ArtÖt de PadHIa . . M. 1. 50. 

Op. 225. Traum am Meer. Gedicht von Lhör M. — . 80. 

BmlmiSy TOIIAIIII6S9 Op. 67. Quartett (in B, No. 3) für 2 Violinen, Bratsche und Vio- 
loncell. Partitur M. 4. 50 netto. Stimmen M. 7. 50. netto. 

Dasselbe, bearbeitet für Ciavier zu vier Händen M. 8. — . 

' Op. 66. Variationen über ein Thema von J. Haydn. Bearbeitung für Cla vier zu vier Händen. M. 4. 50. 

Op. 60. Drittes Quartett (CmoU) für Ciavier, Violine, Bratsche und Violoncell, bearbeitet 

für Ciavier zu vier Händen M. 8. — . 

Op. 65. Neue Liebeslieder. Walzer für Ciavier zu vier Händen M. 4. 50. 

JBlTUCUf M&w^Ly aus Odysseus Op. 41, Scene V: „Penelope's Trauer^. Becitativ und Gebet 

„Hellstrahlender Tag"". Ausgabe, für Sopran M. 1. — . 

GOrBLSbOillly Fl^"9 Op. 35. Quintett für Ciavier, 2 Violinen, Bratsche und ViolonceU . M. 12. — . 

jmSvwlly ww ■ CLOy Op. 6. Zwei Duette für Sopran und Alt mit Clavierbegleitung .... M. 2. 50. 

jnLOlTUy JEmwL^uf Op. 13. Drei Lieder für eine Bassstimme mit Ciavierbegleitung M. 1. 50. 

Jb^AOlvODy llOSsf Op. 6. Heimweh. Charakteristisch melodiöses Salonstück für Ciavier . M. 1. — . 

MOffOp ww lAJUay Saloncompositionen für Ciavier (Fortsetzung): 

Qp. 67. Heimathsglocken. Idylle M. 1. 50. Op. 70. Schneeglöckchens Frühlingsgrnss . . M. 1. 50. 

Op. 68. Sylphenreigen. Salonstück . . . . M. 1. 50. Op. 71. Le Papillon. Rondo capriccloso . . M. 1. 50. 
Op. 69. MonEtoile. Mein Stern. Lied ohne Worte.M. 1. 50. Op. 72. Trost in Tönen. Meditation . . . . M. 1. 50. 

JbOS 9 nIvOUaSb Rondinos et Arrangements pour le Piano k 6 mains (Fortsetzung): 

No. 37. BralnuB, 2 Ungarische TJliize (1. 2V • M. 2. — . No. 41. Brahms, Liebeslieder, Op. 52, Heft I . M. 2. --. 

IJo. 38. 3 dito. (3. 4. 5.) M. 2. — . No. 42. idem , , Heft II . M. 2. — . 

No. 39. — 3 dito. (6. 7. 9.) M. 2. — . No. 43« Beieusiger, Ouvertüre zur Felsenmtthle. M. 2. 50. 

jjo. 40. 2 dito. (8. 10) . M. 2. — . 

OovlAlOr Alh Op. 173. Maiglöckchen. Polka \ ... r. ,. ^^ ^ 

«rOpAAVlWy AiAWay Op. 174. Veilchenblau. Polka-Mazurka/ '»'* Orchester, zusammen . . . M. 6. — . 

Op. 173. Maiglöckchen. Polka für Ciavier M — . 80. 

Op. 174. Veilchenblau. Polka-Mazurka für Ciavier M. — . 80. 

^aVU* vU wILwA y wSvA JLy Volkslied nach der Bismarck-Hymne : 

Ausgabe für eine Stimme mit Ciavier 50 Pf., idem für 3stimm. Einderchor, Ciavier- Auszug 50 Pf. 

3 Singbtinunen (jede a 15 Pf. netto), idem für 4stimm. gemischten Chor k capella, Partitur 50 Pf. 

4 Singstimmen (jede k 15 Pf. netto). 

iSAr vD&XUf SiCJLiy Op. 17. Warnung vor dem Rhein. Dichtung von Carl Simrock. Für eine Stimme 
mit Ciavierbegleitung M. 1. — . 

OCli111liftCll0]rf FAIlly Op. 4. Musikanten-Lieder für 4stimmigen Männerchor, Solo-Geige 
und Clavierbegleitung. Ein Cyklus von neun Gesängen. Partitur (Cla vier- Auszug). M. 8. — . 4 Sing- 
stimmen (jede a 1 M.) M. 4. — . Violinstimme M. 1. — . 

Drack Ton C. O. Kaamuii, Leipzig. 



Leipzig, am 11. Stai 1877. 



Dordi äaoMt M-, Knast- 
nad ÜDSitdleotiiiilliuigeii , Mie 



t\ies i 



% 



% 



FürteHeikilistbeffKldiblitt 
dttsd Rfiluttar n idrasiittL 



Oi^an 

Qsiker jindJEusikfl-euiicle. 

Verantwortlicher Eedacteur und Verleger: 

E. W. FritzBch, 

Leipzig, Königsstrasse 24. 



r 



vra. Jahrg.] 



[No. 20. 



Das Musikalische Wochenbiatt erscboint jahrlich in 53 Nummam. Der ÄbonnemeDtabetra^ 
für das Quartal von 13 Nummeni ist 2 Mark; eine einzelne Nummer kostet 40 Pfennige. Bei 
directer frankirtor Kreozbandsenilung treten nachatehende vierteljährliche Abonncmentapreise 
in Kraft: 2 Mark 50 Pf. für daa Deotsohe Beich nnd Oeaterreich. — 2 Mark 75 Pf. für weitere 
LiindeT des Allgemeinen Postvereins. — Jahresabonnements werden nnter Zngmndelegang 
Tontehender Bezagshodingimgon berecbnet. 
Die InsertionsgebGhren für den Baum einer gespaltenen Petitzaile betragen S.*) Pfennige. 

Inhalt: Die HotivB iji Wagner's „GStMrdtmmetiuig''. Ton Eani Ton Woliogen. (ForfMlaang.) — . Kritik: Campo*idontn Ton Hax 
Brach, E. 8. Eagelsbflrg, Joief Kheinbergsr, Friedrich Hegar, C. F. Weittnuutn und Alexander Winterbergsr. — BiographiiohM: 
Qiutav Eebling. (Schlau.) — Tageageschichle: Berichla. — Cancertunuchaa. — Engagements nnd OKita in Oper und 
Concert. — Kiichenrnnaik. — Aafgeföhrte NoTitaten. — Joainabchaa. — Venniaebte Miltheilnngen nnd Notiian. — Briefkaitan. 
— Anteigen. 



Die Motive fn Wagner's „GAtterdftnimening". 

Von Hans ron Wolio^en. 
I. Da« Vorspiel. 

(FortieUnng.) 
c. Das Zwiscbenfipiel. 

Der längere Orcheatereatz, der das Vorspiel mit dem 
ersten Aufzuge verbindet, lässt sich inhaltlich in zwei 
Theile scheiden, in Siegfried's Ritt durch die Lohe nnd 
seine Rbeinfahrt Yoraaf aber geht, noch bei offener 
Scene, ein an das Vorige sich unmittelbar anschliessen- 
der Verbindungssatz: Brünnhildens Nachgrüsse. Als 
Siegfried hinter einem Felsen vorsprunge ganz von der 
Scene verschwunden, nnd BrCinnbilde nun plötzlich allein 
ihm nachblickend am Abhänge sieht, da Tällt^^in leiden- 
schaftlicher Anfregung das Brti nn hilden-Motiv ein, 
nm sich bei sechsmaliger ausdrucksvoller Wiederholung 
dreimal, zuletzt dicht hintereinander, im Liebesgruss- 
Motivc innig bewegt fortzusetzen, welches dann selber, 
sowie Siegfried ihrem Bücke entschwindet, dm. mit 
wehmütfaiger Ergebung in demselben auf die Noth der 
Liebe deutenden Flucht-Motive verhallt, womit auch 
die einleitende musikalische Darstellung des Tagesgraoens 
Bchloss (S. 40, Z. 2, T. 1, 2). Dann schallt in den lange 
pp aus der Tiefe nachklingenden tSden Wii^l der lustige 
Hornnif Siegfried's, sein Waldk n abe n-Mo t i v: Brünn- 



hilde lauscht, und wie ans dem schweigenden Gmnde 
ihrer tiefbewegten Seele spinnt sich nun noch einmal 
leise ihr Motiv im Bass nach der Hj>he, bis zum andern- 
male der Hornruf einsetzt und in munterem orete. aufwärts 
dringt. Zugleich aber löst sich der einsame WirbeJ die 
Tiefe in einen stürmischen Lauf nach oben auf, der mit 
dem letzten Hornklange in gewaltigem ff und wuchtig 
getragenen, stark accentuirten Tönen nochmals das Fluch t- 
Motiv einfahrt, als Brünnhilde zum letztenmale den 
lustig davonziehenden Helden in der Ferne erblickt ; und 
dies Motiv gebt nun gleich mit einem sehr kräftigen 
entschiedenen Abstiege in die mit gewaltiger, starrer 
Energie daherschreitende Melodie des Liehesent- 
sohlusses über (S. 41, Z. 1, T. 5 ff. vergl. „Siegfr."- 
Artik. XL), womit am Ende des „Siegfried" das jubelnd 
verbundene Paar in der höchsten Ekstase seines Liebes- 
Wahnes, die flberainnliche Einheit ihrer Wesen procla- 
mirend, den Göttern Trotz bot Es ist gewiss bemerkens- 
werth, dass hier gleich nach dem erhabensten Ausdrucke 
idealisch geklärter und gefesteter Gewissbeit des unlös- 
baren Liebesbundes gerade die früheren Motive der 
Liebeanolh, des sUsssinn liehen Liebesgrusses nnd des 
götterverh ahnenden Liebestrotzes wiederkehren, als wenn, 
sobald die wirkliche aus Herliche Trennnng geschehen, 
auch das sinnliche Element mit all seiner Lust nnd Ifoth 
und Schuld unwillkürlich wieder zur Gewalt käme, ab 
wenn zumal in einer gewissen instinctivea Angst um die 
dennoch etwa mögliche Lösung des idealen Bundes die 
weibliche Seele mit dem vollen grossartigen Trotu be- 
30 



282 



ruhigender Selbsttäuschung der drohenden Wirklichkeit 
zurufe: „und du bist dennoch der Wahn, und Wahr- 
heit ist das Ideal unsrer Liebe !^ 

Durch eine kräftige Scala geht dies, auch nur vom 
tiefen Wirbel begleitete, mächtige Motiv, zugleich mit 
dem Schlüsse des Vorhangs, wiederum in den rasch zum 
f ermässigten Hornruf über, dem sich bald in munter- 
stem staee. das bfipfende Loge-Motiv gesellt (S. 41, 
Z. 6, T. 6 ff.). Das nun folgende unbeschreibliche, mit 
immer reicherenTönen künstlich sich durcheinander schlingen- 
de musikalische Spiel der beiden Motive, das in unendlich 
frischer, fröhlicher Natürlichkeit bis zum dröhnenden ff 
tanzend sich steigert, ist uns ein neuer Beweis dafür, 
wie Wagner das Formale der Kunst durch wahre Wür- 
digung seines künstlerischen Wesens im Dienste der Idee 
gerade zu höchster Geltung und Wirkung bringt. Nicht 
nur, dass diese wunderbare Yerwebung der Motive des 
Sonnenhelden und des Feuerdämonen uns das Bild des 
von der lustig flackernden Lohe umschlossenen und sie 
fröhlich durchreitenden Mannes s. z. s. vor das Auge 
unserer Empfindung zaubert: dieselbe heitere Yerwebung 
verräth uns auch aus der vernichtungsfrohen Seele des 
triumphirend Siegfrieden wahrhaft „heimleuchtenden^, 
' zum erwünschten Ende geleitenden Flammen geistes das 
ganze tragische Netz von Wahn und Trug, darein der 
arglose Held schon verstrickt sich immer tiefer verwickeln 
soll, bis es ihm zur Leichendecke wird beim letzten 
grossen Todtenbrande des Loge. Ist es doch eben dieser 
feurige Dämon, der, als der Schöpfer des menschlichen 
Blutes, in diesem Blute mit seiner dämonischen Gluth 
den Trieb der Sinnlichkeit zeugend und nährend, auch 
das Wahnbild, das die Seele des Liebenden erfüllt, aus 
dem Grunde seines eigenen verderblichen Elementes her- 
vorgezaubert; ist es doch eben derselbe, der als der grosse 
Lügner und Trüger in jener Welt des Luges und des 
Truges waltet, der Siegfried nun, um ihrem schändlichen 
W^esen zu erliegen, entgegenzieht; derselbe, welcher der 
überall wirkenden Nibelungenmacht jener Welt, der Macht 
des Neides und des Egoismus, mit all ihren Witzen und 
Künsten, als der ewig schädliche Theil der prome- 
theischen Kraft „die Schmiede heizt^; derselbe endlich, 
der als der eigentliche Meister der Individuation in seinem 
zweideutigen Lichte dies ganze Wahnbild der Scheinwelt 
erst wirklich „erscheinen '^ lässt. So leuchtet dieser Loge 
dem Helden bis an den Rhein; und auf der Schwelle 
zwischen Wahn und Trug, mit dem Fusse schon am 
Ufer des verhängnissvollen Stromes, dessen Tiefe als das 
ewig schuldlose Urelement in Wahrheit die verlorene 
Einheit birgt, bekennt nun auch der Mann noch einmal 
mit der aus seinem Hornrufe im ff sich entwickelnden 
Melodie des Liebesentschlusses (S. 42, Z. 6, T. 
1 fi".) trotzig jenen seinen wahnvollen Glauben an die 
schon gewonnene Einheit, aus deren seligem Traum- 
gebiete der mächtig rauschende Rhein mit dem gewaltig 
auf- und niedersteigenden Motive des Urelementes 
ihn auf den im stäten ff brausend fiuthenden Wogen des 
Rheingold-Vorspiels weiter dahinführt in die reale Welt 
des Truges (S. 43, Z. 2 ff.). 

Mit dem fff aus dem Haupt-Motive in auscR'Ucksvoll 
getragenen Tönen dim. sich nieder ergiessenden Ent- 
sagungsabstiege überlässt sich Siegfried selbst der 
fluchgetroffenen, schicksalgewaltigen Fluth; doch wie nun 
über dem p sich fortbewegenden Spiele des Wogen- 



Motives durch lebhafte triolische Figuren von Octave 
zu Octave wechselnd auf- und niedergeführte lange Triller 
andauernd forterkliogen, da glaubt man den rüstig sein 
Fahrzeug lenkenden Helden auch als den Bändiger des 
Elementes zu sehen, das ihn zum Tode trägt. Dieselbe 
siegreiche Rüstigkeit regt sich in dem kurz sechsmal 
aufsteigend wiederholten springenden Ansätze zum Wald- 
knabenrufe, ähnlich wie einst beim Schwertschmieden, 
der zum ff nach dem letzten oresc, des obigen Spieles 
einfallenden Rheingoldrufe begleitend ertönt (S. 44, 
Z. 5, T. 3, 4). Hiermit beginnt der vollständig durch- 
geführte innig ausdrucksvolle Klage«- und Bittgesang 
der Rheintöchter vom Schlüsse des „Rheingold^: 
geisterhafte holde Stimmen, wie sie aus dem Rauschen 
der Wogen unverstanden der Seele des einzigen Helden, 
der den Beraubten das goldene Gut zurückgeben könnte, 
sich einzuschmeicheln suchen. Im Ring-Motive mit 
immer tiliberen, immer lauter drängenden Klängen endet 
denn auch ihr Sang (S. 46, Z. 1, T. 1 — Z. 3. T. 2). 
Nicht mehr besitzt der Held den Ring, und nicht gäbe 
er ihn, wenn er ihn hätte. Von der Höhe seines drängen- 
den Flehens sinkt das Ring -Motiv unter düster mur- 
melnder Begleitung im tragischen Melos des nach der 
Tiefe zu wiederholten Entsagungsabstieges, gleich 
den in den Wogen wieder verschwindenden Nixen oder 
ihren im Rauschen des Elementes wieder verhallenden 
Stimmen, trostlos nieder (S. 46, Z. 3, T. 3 — Z. 4, T. 5). 
Immer schwächer, immer düsterer schallt dreimal leise 
die Rheingoldfanfare nach (Z. 4, T. 5; Z. 6, T. 3, 
4; Z. 6, T. 7, 8): sie kündet den Helden dem Anderen an, 
der schon mit der gleichen Begier nach dem Ringe dort 
drüben am Ufer seiner wartet. Der finster-dämonische, 
dem Rheingoldsange ja selber so bedeutsam intim ver- 
wandte Herrscherruf des Nibelungen (S. 46, Z. 5, 
T. 9. — Z. 6, T. 5.) giebt ebenso leise die Antwort: 
es ist Alles zum Empfange bereit; und sogleich sohliesst 
sich daran das Gibi c hu ngen- Motiv, das einleitende 
der folgenden Scene, mit jenem synkopisch schwer nieder- 
schlagenden Ansätze, dem furchtbaren Merkzeichen des 
wartenden Mörders Hagen, des Alberich- Sohnes, der 
Nibelungen und Gibichungen für Alle verderblich ver- 
knüpft, des scharfblickenden geistigen Leiters am Gibich's- 
Hofe, der kalten herrschenden Neidmacht in der realen 
Welt (S. 46, Z. 6, T. 5—7). — Und so hat der Rhein 
den sonnigen Helden aus Loge^s Hand in Hagen's geführt. — 

(Fortsetzung folgt.) 



Kritik. 

(Schluss der Besprechung von Chorwei^ken in der 

letzten Nummer.) 

Das letzte der Chorwerke dieser Classe ist: 

Max Bruch. Dithyrambe für Tenor-Solo, Chor und 
Orchester, Op. 39. Part. 12 M. Berlin, N. Simrock. 

Sie behandelt das bekannte Schiller^sche Gedicht in 
einer eigenen und sehr schönen Auffassung: beginnt stür- 
mend und schäumend und schliesst mit Ruhe und Klar- 



283 



heit ; sie stellt dem aufgeregten Drange der Begeisterung 
den wnnschlosen Frieden des Himmels gegenüber. I^in 
ungestümes Motiv 

^Allegro con brio.jS ^^fl ^ fit r- -^ 




beherrscht den Charakter des ersten Theils. Die Einleitung 
ist auf dasselbe gearbeitet, und zwischen den einzelnen 
Satzstfickchen , welche vom Eintritt der Singstimme ab 
mit den Bildern des Textes wechseln, und die mit dem 
Bestreben nach melodiöser Wirkung componirt erscheinen, 
unterhält es einen gewissen Zusammenhang. Der schönste 
Theil des Werkes beginnt mit dem Einsalze des sechs- 
stimmigen Chores, welcher mit den W^orten: „Reich ihm 
die Schaale, schenke dem Dichter, Hebe, nur ein!^ eine 
wahre musica sacra intonirt. Der Componist entrollt das 
Bild vom Leben der Götter, durch die Stimmen erhebt 
sich mild und majestätisch ein Wogen: die Himmlischen 
sitzen und trinken vom Quell der ewigen Jugend und 
Freude in hellster Sonnenklarheit fern von den Schatten 
des Styx: den Dichter in ihrem Kreise. Im weichsten 
Pianissimo, wie hinter Wolkenschleiern, verschwindet all- 
nnäblig die herrliche Vision. Zur Ausführung gehört ein 
Tenorist, dem die Höhe leicht wird. 

Für Vereine, die sich eine artige Unterhaltung gönnen 
wollen, ist zu empfehlen 

E. S* Engeteborg» italienisches LiederspieL Wien, 
Buchholz & Diebel. 

Die Besetzung verlangt zwei Solobässe, einen Tenor, 
Sopran, gemischten Chor und Ciavier. Das Werk ist eine 
Liebeskomödie, deren Text aus Rispetten und Ritornells 
des Italienischen Liederbuchs von Paul Hejse zusammen- 
gestellt wurde; die Musik italienisch graziös, voll Lust 
an Klang und Ton und in Formen; wienerisch dem 
Sinne nach. 

Für Männerchor liegt vor: 

Josef Rheinberger. Johannisnacht für vier Männer- 
stimmen mit Begleitung des Pianoforte, Op. 91. Leip- 
zig, B. Forberg. Pr. M. 4,60. 

Die Bezeichnung „für vier Männerstimmen" schliesst 
eine Chorbesetzung nicht aus; wir halten diese sogar für 
vortheilhafter als den Vortrag durch Solostimmen. Dann 
gehört die Composition zu dem Vollendetsten mit, was für 
Männerchor geschrieben worden ist. Sie ist träumerisch 
anmuthig, pathetisch und schwungvoll, gut auszuführen 
und in allen Stimmen reizend sangbar, von wunderbarem 
Klang; kurz: nach Inhalt und Form ein Meisterstück, 
welches keinen anderen Wunsch übrig lässt, als dasselbe 
so bald als möglich einmal hören zu können! 

Weiter sind dann von 

Friedrich Hegar« Drei Gedichte: 1. Der Nebeltag, 
2. Reutti im Winkel, 3, Bundeslied, Op. 8. Ofienbach, 
J. Andr6 

solchen Vereinen zu empfehlen, welche tüchtige musika- 
lische Arbeit zu würdigen und zum £ffect zu bringen 



verstehen. Das mittlere Lied der fahrenden Schüler (ans 
ScheffeFs „ Aventiure^) hat Anlage zur Popularität. Druck- 
fehler Seite 18, Takt 2. 1. Bass h statt L 

FriBdrich Hegar Abendmahl für vierstimmigen Männer- 
chor und Baritonsolo, Op. 5. Ofienbach, J. Andre. 

Dieses Opus ist eine sehr weihevolle Composition von 
apartem Eindrucke, der zum Theil durch ein durchge- 
führtes Melisma alt-antiphonenischen Charakters 



(Urform). 




veranlasst sind. 

Das letztgenannte Werk führt über zu dem musika- 
lischen Christenthum, welches vertreten ist durch 

1) C. F. Weitzmann. Fünf geistliche Gesänge für ge- 
mischten Chor. 

Es sind Compositionen zum praktischen Grebrauche 
bei kirchlichen Gelegenheiten, den bekannten Werken von 
Grell, M. Hauptmann, Richter in Geist und Form ver- 
wandt und gleichzustellen. Sie werden sehr willkommen sein. 

2) Aiexander Winterberger. Vier geistliche Gesänge für 
eine Singstimme mit Begleitung des Pianoforte oder 
Orgel oder Harmonium, Op. 53. Leipzig, B. Forberg. 

Diese kurzen religiösen Lieder begegnen einer bei 
Earchenconcerten gewöhnlichen Nachfrage. Das innerlichste 
derselben (No. 3 Jesulied, Text aus dem Mittelalter) geht 

bis zum g, die übrigen sind ^für eine tiefe Stimme ge- 
schrieben. 

Dr. H. Kretzschmar^ 



Biograph isches. 

Gustav Rebling. 

(Mit Portrait.) 
(SchlusB.) 

Rebling hatte sich schon seit langer Zeit der beson- 
deren Protection des Kirchencollegiums zu St. Johannis 
zu erfreuen; bereits seit dem Jahre 1850 war dem jungen 
strebsamen Dirigenten die besagte Kirche stets unentgelt- 
lich für seine Aufführungen überlassen worden. Als später 
(1864 und 1867 — 69) die Kirche eine durchgreifende 
Renovation erfuhr, und die Orgel wesentlich verbessert 
wurde, nahm die Kirchen gemeinde mit seltener Liberalität 
auf die Eventualität grosser Chorconcerte in der Kirche 
Bücksicht und Hess die entsprechenden Bauten (Orgelchor, 
arophi theatralische £mpore etc.) nach specielien Angaben 
und Wünschen Rebling^s ausführen, sodass der Rebling^sche 
Kirchengesang-Verein dermalen in der an sich akustisch 
sehr günstigen St. Johanniskirche für seine Concertzwecke 
einen Raum besitzt, wie ihn vortheilhafter eingerichtet 

20* 



2S4 



wohl hur wenige anf Kirchen angewiesene Chöre znr 
Disposition haben. Die Organist^stellung, welche Reb- 
ling zum Herren einer der werthvollsten Orgeln der ganzen 
Provinz machte, Hess denselben das von ihm stets ge- 
pflegte Orgelspiel mit besonderem Eifer cultiviren. 

Noch einer weiteren für das Musikleben in Magde- 
burg bedeutsamen Schöpfung Rebling's sei hier gedacht: 
ich meine die von ihm Ende 1858 ins Leben gerufenen 
Symphonie-Concerte zum Besten des Pensionsfonds des 
Concert-Orchesters. Bis dahin war classische Orchester- 
musik in Magdeburg eigentlich nur in den geschlossenen 
Gesellschaften „Loge^, „Harmonie^, „Casino^* und j, Ver- 
einigung^ gepflegt worden. Kebling's Vorgehen hat nun 
auch in dieser Hinsicht nicht wenig zur Popularisirung 
guter Orchestermnsik beigetragen. Natürlich zog Rebling 
auch seinen Kirchengesang-Verein zur Mitwirkung in jenen 
Symphonie-Concerten heran und sah eben hierdurch sich 
veranlasst, die Thätigkeit des Vereins auch auf welt- 
liche Musik (zwar entgegen dem ursprünglichen Statut 
des Vereins, aber doch nur zu des Letzteren Nutzen und 
vielseitigerer Ausbildung) auszudehnen. 

Dieses rastlose Streben, sich und den seiner Leitung 
unterstellten künstlerischen Kräften stets neue, weitere 
Wirkungskreise zu eröffnen, die Kunst in allen ihm irgend 
zugänglichen Kreisen zu heben und im Herzen des Volkes 
festen Fuss gewinnen zu lassen, bildet überhaupt eine 
der hervorstechendsten Eigenschaften Rebling^s. Dabei be- 
kundet derselbe eine hochanzuschlagende Objectivität des 
Urtheils; die verschiedensten alten und neuen Kunstrich- 
tungen, wenn sie nur künstlerische Existenzberechtigung 
haben, hegt und pflegt er mit der gleichen Liebe-, die 
Werke der Classiker studirt er mit seinen Chören mit 
derselben unermüdlichen Ausdauer und Sorgfalt, mit der 
er seine Kräfte zur Verbreitung der Erzeugnisse der 
jüngsten Epoche einsetzt. Ein mir vorliegendes Verzeich- 
niss der vom Kirchengesang- Verein im Laufe der Jahre 
aufgeführten Werke, auf welches näher einzugehen mir 
leider der Raum verbietet, legt voUgiltiges Zeugniss ab 
von der seltenen Unparteilichkeit Rebling^s gegenüber den 
verschiedensten Kunstströmungen. Neben den einschlägigen 
Werken der Classiker Bach, Händel, Haydn, Cherubini, 
Gluck, Mozart, Beethoven (9. Symphonie, Missa solemnis), 
der älteren und ältesten Kirchencomponisten, der 
Romantiker Schubert, Schumann, Mendelssohn, Gade, 
Weber etc. flndet man auch die vocalen Hauptwerke der 
Neuzeit ebenbürtig berücksichtigt, und die Namen Liszt 
(„Heilige Elisabeth^, Psalm 137, Missa choralis), 
Wagner („Liebesmahl der Apostel^ , Opernfragmente) , 
Kiel (Requiem), Brahms (Requiem), Lachner (Requiem), 
Rheinberger (Requiem), Bruch, Reinecke, Hiller, Rubin- 
stein und viele andere von gutem Klang begegnen uns 
des Oefteren in den Programmen allein dieses einen 
Vereines. 

Bereits früher habe ich angedeutet, dass eine lange 
Reihe von Jahren verstrich, ehe der in Magdeburg selbst 
allgemein geachtete und beliebte Dirigent und der mit ihm 
so innig verwachsene Kirch engesang- Verein auch ausser- 
halb der heimischen Mauern in weiteren Kreisen bekannt 
und gebührend gewürdigt wurde. Weder die ausgibige 
Theilnahme Rebling^s und seines Vereines an dem vier- 
tägigen Musikfest zu Magdeburg im Jahre 1856, noch das 
1861 vom Kirchengesang-Verein veranstaltete zweitägige 
Privat -Musikfest, noch «uch die in demselben Jahre noch 



unternommene Sängerfahrt nach Hamburg (behufs Theil- 
nahnie an einer Aufführung von Beethoven^s Missa solem- 
nis) brachten hierin wesentliche Veränderungen hervor. 
Erst dem im Herbst 1871 zu Magdeburg abgehaltenen 
zweiten Musikertag des „Allgemeinen deutschen Musik- 
vereins^ war es vorbehalten, dem Verein und damit auch 
seinem verdienten Dirigenten zu der gebührenden allge- 
meinen Anerkennung zu verhelfen. WenigeWochen nach jenem 
Musikfest beging der Kirchengesang- Verein sein 25jähriges 
Jubiläum ', Kaiser Wilhelm verlieh aus diesem Anlass dem 
treuen Führer des Vereins den Kronen-Orden 4. Classe. 
Nicht unerwähnt soll hier auch bleiben, dass bei der 
denkwürdigen Grundsteinlegung zu dem Wagner-Theater 
zu Bayreuth (2. Mai 1872) der Rebling'sche Kirchenge» 
sang- Verein in Gemeinschaft mit dem Riederschen (Leipzig) 
und dem Stern^schen Gesangverein (Berlin) den vocalen 
Theil der aus Anlass jener Feier veranstalteten unver- 
gesslichen Aufführung der „Neunten'* unter Wagner's 
Leitung bestritt. 

In Vorstehendem ist der Thätigkeit Rebling^s als 
Lehrer, Organist, Organisator und Chordirigent gedacht 
und dabei, der Sachlage entsprechend, auf die letztgenannte 
Eigenschaft das Hauptgewicht gelegt worden. Es erübrigt 
mir nur noch, mit kurzen Worten des Componisten 
zu gedenken; denn auch als solcher hat Rebling wenn 
nicht Hervorragendes, so doch zum Theil sehr Beachtens- 
werthes geleistet. Im Ganzen liegen jetzt einige dreissig 
Werke von ihm gedruckt vor, die zuerst der Vocal- spe- 
ciell geistlichen Musik angehören. Eine originelle künst- 
lerische Individualität, eine eigene schöpferische Begabung 
spricht sich in Rebling^s Compositionen nicht aus, vielmehr 
ist namentlich Mendelssohn'scher Einfluss in vielen von 
ihnen bemerkbar ; aber in den meisten äussert sich ein 
feiner Formensinn und eine ungezwungen natürliche und 
ansprechende Ausdrucksweise. Die unterste Rangstufe 
unter den mir bekannt gewordenen Compositionen Rebling^s 
nehmen wohl die Piecen für Clavier solo (Variationen und 
Lieder ohne Worte, Op. 4, 5, u. 15) ein ; sie sind augen- 
scheinlich nur pädagogische Gelegenheits werke ohne weiteren 
Werth. Gleich nach ihnen rangiren die einstimmigen Lieder 
mit Clavierbegleitnng (Op. 1, 2, 9, 11 u. 31), von denen 
nur das recht energisch gehaltene Op. 31 (^Die Geister 
der Helden^), ein zur Ballade erweitertes Basssolo, Inte- 
resse erwecken kann. Für den weltlichen a capella- 
Chorgesang hat Rebling eine ganze Reihe von mehr oder 
minder ausgeführten Liedern geschrieben, von denen Op. 
7, 10, 20 u. 29 für gemischte Stimmen, Op. 3, 12, 17, 
23, 24 u. 30 aber für Männerchor bestimmt sind. Sie 
alle zeichnen sich durch gute Sangbarkeit und ansprechende 
Melodik und einfache, aber angemessene Harmonik aus. 
Einzelne der Männerchöre, so namentlich das doppel- 
chörige „Thürmerlied^' (Op. 12, No. 1), erheben sich ent- 
schieden über das Niveau der gemein üblichen Liedertafel- 
musik und verdienten seitens der Männergesangvereine 
eine lebhaftere Beachtung, als sie ihnen im Allgemeinen 
zu Theil wurde. Sein Bestes hat Rebling auf dem Ge- 
biet der Kirchenmusik in einer Reihe von Psalmen-Com- 
positionen, geleistet, welche theils für Solo und Orgel 
(Psalm 5 = Op. 28 und Psalm 18 = Op. 33), theils 
für vier-, sechs- oder achtstimmigen gemischten Chor a 
capella (Psalm 12 == Op. 13, No. 1, Psalm 86 = Op. 
13, No. 2, Psalm 138 = Op. 13, No. 3, Psalm 51 = Op. 1 6, 
Psalm 126 = Op. 19) geschrieben sind. Es geht ein 



ernster, religiös-stimmnngsvoller Ton durch diese Compo- 
sitionen ; ein männlich würdiges Empfinden äussert sich 
in ihnen. Dabei ist die rein technische Factur der 
Cborpsalmen vortrefilich , Homophonie und Polj- 
phonie wechseln angemessen und wirksam mit einander 
ab, und der Chorsatz ist zugleich klanglich wirksam 
bebandelt. Der gewandte und tüchtige . Musiker und der 
erfahrene Dirigent haben gleichen Antheil an der Com- 
Position dieser Psalmen, welche dauernd auf dem Reper- 
toire grösserer Chorvereine, welche sich mit Kirchenmusik 
befassen, erhalten werden sollten. — Auf dem Gebiete 
der Instrumentalmusik hat Rebling ausser den bereits ge- 
nannten Clavierpiecen nur noch einige Kammer- und 
Concertmusikwerke für Violoncell und Clavier geschrieben, 
nämlich einige siemlich unschuldige Variationen über ein 
MehuFsches Thema (Op. 21), eine stimmungsvolle Elegie 
(Op.jd2, auch mit Orchesterbegleitung erschienen) und zwei 
Sonaten in Cmoll (Op. 22) und in 6 dur (Op. 27). Die 
beiden Sonaten zeichnen sich indess mehr durch ge- 
schickte Verwendung der beiden Instrumente, durch ab- 
gerundete Form und fiiessende Conception, als durch 
eigenartige Erfindung oder besonders originelle Verarbei- 
tung der darin verwendeten Themen aus. [Die erstere der 
beiden Sonaten ist übrigens auch in einer Ausgabe für 
Viola und Clavier erschienen. 

Carl Kipke. 



Tagesgeschichte. 

Berichte. 

Leipzig. Mit einem sogen. Hausconcert beschloss am 30. April 
im Saale des Yereinshauses der hiesige Bacb-Yerein seine win- 
terliche Tbätigkeit. Das Programm bestand mit Ausnahme der 
EiDg^tngSDummer, einer Dmoll-Phantasie far Orgel von D. Buxte- 
hude, nur aus Werken des Meisters, dessen Namen der concert- 
gebende Verein trägt. Wie die ber. Phantasie, so trag Hr. Preitz, 
der an der Orgel sass, auch noch zwei Choral vorspiele (»Schmücke 
dich, liebe Seele" und «An Wasserflttssen Babylon") und 
die G moIl-Phantasie mit untadeliger Technik und gutem Yer- 
ständniss vor; schade nur, dass die Orgel nicht allenthalben voll- 
ständig ansreichte. Zwischen diese Orgelvorträge war eine präch- 
tige, aber wohl von nur Wenigen recht gewürdigte Solocantate 
für Alt: „Widerstehe doch der Sünde" eingeschoben. Frl. Löwy, 
stimmlich bestens disponirt, sang dieses Stück etil- und würde- 
voll, wie es die Reproduction erforderte. Zu lautem Beifall rissen 
die übrigen Vorträge hin, nämlich des ersten Chores aus der 
Cantate zum Geburtsfest Kurfürst August's III. „Schleicht, spie- 
lende Wellen", der Chöre «Geschwinde, geschwinde, ihr wir- 
belnden Winde" und «Labt das Herz, ihr holden Saiten" aus 
„Phöbus und Pan" und des Cmoll- Concertes für zwei Claviere. 
Die drei reizenden am Clavier begleiteten Chöre, für deren Wahl 
man nur dankbar sein konnte, erfreuten sich seitens des Bach- 
Vereins einer Ausführung, welche an Schwung und Feinheit 
Nichts zu wünschen übrig Hess und den Sängern sowohl wie dem 
Dirigenten Hrn. v. Herzogenberg zu grosser Ehre gereichte. 
Was Wunder, dass das Publicum diese exquisiten Leistungen am 
liebsten wiederholt gehört hätte. Fast noch grösseren Anklang 
fand die Ausführung des C moll-Concertes für zwei Claviere mit 
Orchesterbegleitung, um welche sich in erster Linie Frau 
Elisabeth V. Herzogenberg und Hr. Jul. Röntgen verdient machten, 
denn dieselben brachten den Solopart in selten gelungener Weise 
zur Geltung. An dem Spiel der Beiden war weder nach Seite 
technischer wie geistiger Bewältigung der Aufgabe, noch auch 
bez. des wie von Einem Geiste beseelten Ensemble eine Aus- 
stellung zu machen. Es interessirte mich dieser Vortrag insbe- 



285 

sondere deshalb, weil bei diesem Anlass ein grösseres Publicum 
die hohe Meinung voll bestätigte, welche ich Dank der in Privat- 
kreisen mir wiederholt gewordenen Gelegenheit zur Beurtheilung 
schon längst über die präeminente Künstlerschaft der Frau v. Her- 
zogenberg hege. — Möge der Bach- Verein auch im nächsten 
Winter mit demselben Erfolg aus dem tiefen Bach- Born seinem 
Publicum gleiche Genüsse, wie die seither von ihm gebotenen, 
schöpfen. F. 

Leipzig. Als interessante NachzQglerin unserer Concert- 
saison darf die Matinee bezeichnet werden, welche der Violinist 
Hr. Pablo Sarasate unter Mitwirkung des Theaterorchesters und 
-Chores, der Wiener Kammersängerin Frau Wilt, des Frl. Hassel- 
beck und der HH. Perotti, Max Bruch und Sucher am 29. April 
im Neuen Stadttheater veranstaltete. Mit dem von Hrn. Sucher 
gcist- und stilvoll geleiteten Orchestervortrag - Vorspiel und 
Schlnss aus Wagner's «Tristan und Isolde" — ;beginnend, gestaltete 
sich das Concert im Grossen und Ganzen mehr zu einer Parade- 
vorführung des Hrn. Concertgebers und der Frau Wilt, die nur 
noch durch die Aufführung von Sucher*s waldduftigem «Wald- 
fräulein" unterbrochen wurde. Da über denWerth derWagner'- 
schen Sätze hier kein Wort zu verlieren ist, und ich mich bez. 
der Sucher*schen Composition der derselben gelegentlich ihrer 
ersten hiesigen Aufführung in diesen Blättern gewordenen Be- 
urtheilung anschliessen kann, so bleiben mir nur noch einige 
Worte über die Leistungen der Solisten zu schreiben. Hr. 
Sarasate bekundete im Vortrag des Bruch*schen Concertes neben 
seiner rein technischen Meisterschaft eine künstlerische Auffassung, 
wie sie nicht einmal vielen deutschen Geigern eigen ist Da hierzu 
nun noch kam, dass die Direction dieses Concertes dessen Com- 
ponist selbst in den Händen hatte, so lässt sich wohl versichern, 
dieses Werk früher noch nie so vortrefflich gehört zu haben. 
Riss Hr. Sarasate in der später folgenden Reproduction von 
Praeludio, Menuette und Meto perpetuo aus der Suite Op. 180 
von Raff mehr durch die unglaubliche Ausdauer seines rechten 
Handgelenkes zur Bewunderung hin, so verabschiedete er sich 
am Schlnss der Matinöe beim Vortrag eines Nocturne von Chopin 
wieder als seelenvoller Künstler, dem alle Nuancen des Tons zur 
Disposition stehen. Der Beifall, den Hr. Sarasate nach jedem 
Auftreten erhielt, hatte etwas geradezu südländisches, doch an 
diese Erfolge ist ja derselbe schon längst gewöhnt. So genuss- 
voll nun auch die Wiedergabe des Bruch'schen Concertes in der 
diesmaligen Vortrefflichkeit war, so hätte ich es doch interessanter 
gefunden, wenn Hr. Sarasate, wie früher projectirt, das Gold- 
mark*8che Manuscript-Concert, von dem so ungemein Rühmliches 
verlautet, hier aus der Taufe gehoben hätte. Hoffentlich bringt er 
es uns bei seiner nächsten Wiederkehr. — Nur eine Sängerin 
von der stimmlichen Qualification der Frau Wilt durfte es unter- 
nehmen, solistisch vor das gleiche Publicum zu treten. Sie sang 
«Abscheulicher, wo willst du hin" von Beethoven und «Martern 
aller Art" von Mozart mit der Verve einer wirklich dramatisch 
angelegten Natur und einer Stimme, die betr. der Ausgibigkeit 
eine wahre Seltenheit ist. Bei diesen glänzenden Vorzügen sehe 
ich gern darüber hinweg, dass Frau Wilt im Coloraturgesang 
nicht die Leichtigkeit ei^en ist, welche z. B. Frau Peschka- 
Leutner in so ungewöhnlichem Grade besitzt Von den beiden 
Solisten in dem Sucher'schen Werke ist schliessliah noch zu be- 
mecken, dass Frl. Hasselbeck ihre Aufgabe mit ausgezeichnetem 
Erfolg ausführte, während bei Hrn. Perotti nicht Alles noch so 
recht in Fleisch und Blut übergegangen zu sein schien. 

— x— 

Leipzig. Die reichbesetzte winterliche Tafel musikalischer 
Genüsse findet auch heuer in den öffentlichen Prüfungen im k. 
Conservatorium der Musik das gewohnte Dessert Wir haben 
heute bereits zwei derselben im Rücken und sollen nun hier kurze 
Charakteristica über die gebotenen Leistungen geben. Wir be- 
ginnen mit den Vorträgen auf dem Clavier: Fismoll-Concert 
von C. Reinecke » Hr. Bertrand Roth aus Plauen i. V.: Mit 
Zuversicht angegriffen, kam das Werk in recht wohlgefälliger 
Weise zu Gehör. Geist und Finger des Spielers hatten gleichen 
Antheil am Gelingen.— GmoU- Concert von Mendelssohn, 1. Satz 
=> Frl. Julia Cole aus Heiions Bumpstead, 2. u. 3. Satz «» Frl. 
Helene Caspar aus Zittau: Wenn auch noch nicht gleichmässig 
sicher im Dienst, wnssten die Finger der beiden Damen doch mit An- 
stand Stellung zum Werk zu nehmen. Die dem Vortrag eigene 
natürliche Anmuth machte kleinere Incorrectheiten vergessen. — 
Concert von Hensclt^Hr. Fritz Blumer aus Glarus (Schweiz): 
Noch von der vorjährigen Prüfung her als ein technisch wohl ausge- 
rüsteter Schüler uns bekannt, liess dieser Eleve im Vortrag des 



I 

1 



286 



schwierigen Henselt'schen Concertos neben schöner Ausgeglichen- 
heit und Beweglichkeit der Hände verständige Phrasirung und 
lebendiges Verständnissfürdas Inhaltliche des Werkes erkennen. ^- 
A moU-Concert von Hummel, I.Satz «» Frl. Helene Fischer aus 
Blankenburg a. H., 3. Satz ^ Hr. £ugen Z i n g e 1 aus Wiesbaden : 
Unter einem Schleier von mädchenhafter Befangenheit trat uns 
in dem Vortrag des Frl. Fischer entschieden musikalisches Na- 
turell und den rein technischen Anforderungen günstige, jedoch 
gegenwärtig erst noch wenig ausgebeutete Beanlagung entgegen, 
während Hr. Zingel, mit mehr Selbstvertrauen spielend, seiner 
Leistung ein schon bestimmteres, allerdings mehr auf Fleiss als 
Anlage basirtos Gepräge verlieh. — Fsdur-Concert von Beethoven, 
1. Satz = Hr. Felix Welcker aus Altenburg, 2. u. 3. Satz = 
Frl. Martha Herrmann aus Leipzig: Hr. Welcker fasste seine 
Aufgabe noch etwas derb naturalistisch an, überhaupt hatte er 
sich mit ihr ein noch etwas zu hohes Ziel gesteckt Einer geistig 
wie technisch minder schwierigen Aufgabe dienstbar gestellt, würde 
die, bis zu einfm gewissen Grade schon recht achtenswerthen 
künstlerischen Kräfte des Genannten in "günstigerem Liebte er- 
schienen sein. Entschieden Besseres gab Frl. Herrmann, ja sie 
hatte Momente, in welchen ihr schönes Talent und die Früchte 
ernstlich getriebenen Studiums die, wie es scheint, angeborene 
Befangenheit siegreich überwanden Amoll-Concert von Schu- 
mann <= Hr. Charles R o w 1 a n d aus Brighton : Dieser Herr hat seit 
seinem voijährigen Auftreten an gleicher Stelle wesentliche 
Fortschritte gemacht, sein Spiel hat an Egalität und Kraft der 
Finger, sein Vortrag an Ausdruck zugenommen. Es wird dem 
jungen Mann sicher gelingen, eine schöne Stufe der Künstler- 
schaft zu erringen. — Auf der Violine producirten sich nur 
zwei Eleven, und zwar Hr. Johann Sandström aus Wiborg in 
der von David bearbeiteten Chaconne von Vitali und Frl. Caroline 
Müller aus Christiania im 2. und 3. Satz aus dem Mendels- 
sohn'schen Concert. Beide haben ebenfalls das letzte Jahr 
fleissig an ihrer weiteren Ausbildung gearbeitet. Das Spiel des 
Hrn. Sandström hat speciell an Tonfülle, überhaupt an künstle- 
rischem Aplomb zugenommen. Frl. Müller hat uns aber geradezu 
mit den Fortschritten überrascht, die sie mit ihrem Spiel docu- 
mentirte: Aus der schüchternen AnHingerin ist mittlerweile eine 
achtenswerthe Violinistin geworden, die mit hübschem Geschick 
ihrer heiklen Aufgabe Herrin zu werden verstand. — Auch das 
Violoncell fand nur eine zweifache Vertretung, ebenso der Ge- 
sang. Ersterea führten Hr. Max Niederberger aus Graz 
(Phantasie über russische Themen von C. Davidoff) und Hr. 
Hugo Schreiner aus Leipzig (Hmoll-Concert von Goltermann) 
vor, im Gesänge producirten sich Frl. IdaPetzold aus Zofingen 
(Arie „Non mi dir* mit vorausgehendem Recitativ von Mozart und 
Lieder von Schumann und Hofmann) und Frl. Elise Tetzner aus 
Chemnitz (Recitativ und Arie »0 säume länger nicht" von Mozart). 
Den Vortrag der beiden Instrumentalisten und des Frl. Petzold 
anlangend, so müssen wir auch hier constatiren, dass diese drei 
Eleven seit dem Jahre, wo wir sie nicht hörten, ihre Künstler- 
schaft wesentlich gefördert haben. Hr. Niederberger hat sich be- 
sonders nach virtuoser Seite hin vervollkommnet und an Ton 
gewonnen. Das Spiel des Hrn. Schreiner hat ganz auffällig an 
Sicherheit und reiner Intonation zugenommen, sein Bestreben hat 
sich künftighauptsächlicb auf schöneTonerzeugung zu richten. Frl. 
Petzold ist eipe fixe Sängerin, gleich gewandt im Vortrag dra- 
matischer wie lyrischer Musik, geworden und zeigt nirffends einen 
Verstoss gegen guten Geschmack und naturgemässe Behandlung 
der, sicher an Volumen noch zunehmenden Stimme. Frl. Tetzner 
trat uns als Debütantin entgegen und machte als solche den Ein- 
druck einer Kunstbeflissenen, deren Ausbildung auf guter stimm- 
licher wie intellectueller Anlage basirt. 

Budapest, Ende April. Ln letzten Concerte der Budapester 
Musikfreunde kam Edvard Grieg's äusserst stimmungsvolle Com- 
position «Vor der Kiosterpforte" zur Aufführung. Den Solopart 
führte ein Frl. Louise Kölesy recht schön aus, und auch Orchester 
und Chor wirkten mit grosser Exactheit und dabei mit sichtlicher 
Begeisterung mit. Es freut mich, constatiren zu können, dass die 
Tondichtung des hier bisher gänzlich unbekannten Componisten 
einen durchgreifenden Erfolg errungen hat. Boccherini's be- 
bekannte Streich-Menuett, ein italisch süss melodisches Largo 
von Händel (eine Arie, von einer Solo-Geige mit Begleitung der 
Harfe vorgetragen, dann vom Streicherchor mit Begleitung von 
Harfe und Harmonium wiederholt) und Weber's „Preciosa" -Musik 
mit verbindender Dichtung waren die übrigen Nummern des Pro- 
grammes. Alles ging überraschend gut, und wir können nicht 
umhin, einzugestehen, dass die Leistungen dieses Vereines jene 
der Ofener Musikakademie weit übertreffen, obwohl Letztere 



noch vor Kurzem einen geübteren und auch vollständigeren 
Sängerchor besass. Vom Leiter eines grossen Musikinstitutes 
mag man wohl idealere Anschauungen und Bestrebungen zu for- 
dern berechtigt sein, als sie dem Musikdirector der Musikfreunde, 
Julius Käldy, eigen zu sein scheinen, doch die Erfolge geben 
dem gewiegten Praktiker Recht. 

Von unseren Theatern ist zu melden, dass selbe weniger mit 
der Ungunst der Zeitumstände zu kämpfen haben, als jene der 
nächsten Grossstadt Wien. Malheur hatte nur die Hirsch^sche 
Gesellschaft, welche einige Wochen hindurch im hiesigen Deut- 
schen Theater vor leeren Bänken spielte. Die Wiener Komische 
Oper ist eben mehr ennuyant, denn komisch 1 Hirsch ist ein ganz 
guter Komiker, doch seine in Wien so sehr beliebte, oder doch 
wenigstens von einigen Journalen poussirte Gattin, Frau Charles- 
Hirsch, eine ganz mittelmässige Operettensängerin. Den Embon- 
point hat sie wohl mit Frau Wilt gemein; doch desto dünner ist 
die Stimme. Dann hatte die Gesellschaft der Komischen Oper 
den bösen Einfall, die sogenannte komische Oper eines Herrn 
Grossmann, betitelt «Der Geist des W^ojwoden*, etwa zehn Mal 
hintereinander aufführen zu lassen. Ich war in der dritten Vor- 
stellung, zählte die Häupter meiner Lieben und fand deren sieben 
— nicht gezählt die Claqueurs. Das grosse, ohnedem verwahr- 
loste Theater bot einen traurigen Anblick dar. Man kann sich 
aber kaum etwas Trostloseres denken, als diese Oper ! Ein täp- 
pisches Libretto, bar jeder Handlung, und eine Musik, in deren 
jedem Takte wir alten Bekannten begegnen. Die von einigen 
Wiener Blättern so sehr gerühmten polnischen und ungarischen 
Motive beschränken sich auf eine altoekannte Mazurka und ein 
äusserst zahmes, Czkrdäs benamsetes Tanzstück in Moll, welches 
Jeder gläubig als ungarische Musik hinnehmen wird, der die 
magyarische Musik nicht kennt. Hr. Grossmann hätte sich nicht 
nach Ungarn zu bemühen brauchen : die HH. Brahms, Hofmann, 
Raff, Scharwenka etc. etc. hätten ihm den Charakter der unga- 
rischen Rhythmen klar machen können. Doch weiter, schon viel 
zu viel des Papieres habe ich an Hrn. Grossmann verschwendet ! 

Das hiesige Volkstheater, welches sich seit anderthalbjährigem 
Bestände unter der Leitung des äusserst thätigen Räkosi stets 
der lebhaftesten Unterstützung von Seite des Publicums erfreut, 
wirkt auch in musikalischer Beziehung anregend. Die hier äusserst 
beliebten Volksstücke aus dem ungarischen Volksleben sind näm- 
lich nichts Anderes, als eine Art Singspiel, in welchem ein 
grosser Theil des Textes nach beliebten Volksmelodien gesunken 
wird. Die Sammlungen dieser sehr interessanten Volkslieder sind 
nun schon recht zahlreich, und die Bearbeitung derselben für 
Orchester und Stimmen , wobei der nationale Charakter auch in 
der Instrumentation gewahrt sein muss, wirkt befruchtend auf die 
nationale Musiklitteratur. Das meiste Geschick bewährte bisher 
Julius Erkel, Sohn des berühmten Operncomponisten Franz Erkel, 
in der orchestralen Behandlung dieser Lieder. Um zu verdeut- 
lichen, dass die Partitur eines Volksstückes keine geringe Auf- 
gabe, sei hier erwähnt, dass das neueste Product dieser Art 
(nach Szigligeti*s Text) ausser der zienolich langen Ouvertüre 
nicht weniger denn 49 Nummern enthält — In demselben Theater, 
welches jetzt mit dem Schauspiele , Michael Strogoff" seit vier 
Wochen aliabendlich ausverkaufte Häuser erzielt, sangen auch 
Adelina Patti, Nicolini, Trebelli und Strozzi in , Margare the* und 
„Traviata-. 

Frl. Trebelli gastirte mit bestem Erfolge seit jener Zeit auch 
im Nationaltheater, allwo vor Kurzem Frl. Etelka Gerster einen 
nicht alizuleicht erkämpften Triumph feierte, trotzdem sie unsere 
Landsmännin und Schülerin der vielgepriesenen Wiener Gesang- 
lehrerin Marchesi ist. Man war eben ein wenig misstrauisch ge- 
worden, nachdem die Reclametrompete aus Nord und Süd, West 
und Ost gar zu schreiend ertönte. Der Triumph des Fräuleins 
ist in der That ein Triumph der Gesangskuust. Etelka Gerster 
hat keine phänomenale Stimme, sie spielt auch nicht vollendet, 
singt aber weich und schön und gewinnt mit ihrem echt keusch- 
mädchenhaften Wesen Aller Herzen. Auch die Schwester des 
Fräuleins, Frau Kauser- Gerster, welche ehedem bereits öfter in 
Concerten aufgetreten ist, gab einige Gastrollen. Endlich wird 
Anlang Mai Pauline Lucca in der «Afrikanerin", den »Huge- 
notten" und „Aida" auftreten. 

Zur Feier von Beethoven*s 50. Todesjahre gab das National- 
theaterorchester unter der trefflichen Leitung Alexander Erkei^s 
ein äusserst gelungenes Concert, dessen Besucher nach Tausenden 
zählten. Es wurden die „Egmonf* -Ouvertüre, das Violinconcert 
und die 9. Symphonie aufgeführt, Letztere unter Mitwirkung der 
Ofener M usikakademie und der Opernmitglieder Frau Maleczky- 
EUinger und Frau Saxlehner, dann der HH« Pauli und Köszeghy. 
Es war eine Freude, vom Orchester die tiefinnigen eng ver- 



287 



BchluDgenen Melodien dieses unsterblichen Werkes zu hören, mit 
80 innigem Behagen führten die Leute ihre Aufgabe aus. Es 
bietet mit das grösste Vergnügen, auf die Thätigkeit jedes ein- 
zelnen Musikers recht genau Acht zu haben, und ebenso sehr 
liebe ich es, dem Mienenspiele und den Bewegungen des Diri- 
genten zu folgen, welche ja die Seele der Partitur abspiegeln 
sollen. Bei Hrn. Erkel ist dies auch der Fall. Mit grösster 
Ruhe — er weifas wohl, dass ihn seine Künstler nicht im Stiche 
lassen — und doch lebensvoll, förmlich elektrisirend wirkt sein 
bescheiden, aber Äusserst präcis taktirender Stab auf den grossen 
Musikkörper. Da fühlt man keine Schwierigkeit Da klingt Alles 
so genau, so richtig, es kommen die Töne so fliessend, so selbst* 
verständlich leicht, als obs gar nicht anders möglich w&re. 
Schade, dass im Scherzo bei jener heiklen Stelle, allwo die Flöten, 
Oboen und Fagotte gegen den stürmischen Rhythmus der Gleigen 
nicht aufkommen können, die Verstärkung mit Trompeten und 
Hörnern nicht durchgeführt ward, wie sie Wagner anempfiehlt. 
Freilich, der Meister selbst hat sich bisher gescheut, diese Ver- 
stärkung auch praktisch auszuführen. 

Das Violinconcert spielte äusserst brillant, mit vollem, reinem 
Tone Hr. Wieniawski, welcher für seine meisterhafte Leistung 
wahrhafte Applausstürme empfing. Der vortreffliche Geiger gab 
nach einigen Tagen auch ein selbständiges Goncert, in welchem 
er unter Anderen auch Tartini*s Teufelssonate mit breitem Striche 
und ordentlich dramatisch bewegtem Ausdrucke spielte. 

Zum Schlüsse theile ich Ihnen noch eine Neuigkeit mit. Der 
Ofener Kirchenmusikverein hat auf Antragen seines eifrigen 
Dirigenten Hrn. Sigmund Szautner beschlossen, von Zeit zu Zeit 
geistliche Concerte zu arrangiren. Anfangs sollen kürzere Sachen, 
später aber auch grössere Werke aufgeführt werden. Das erste 
Goncert wird Ende Mai abgehalten werden, und ich werde nicht 
ermangeln, Ihnen davon zu berichten. Dr. A. W. 

Concerhimschau. 

Altenbnrg« Gonc. zum Besten des Wittwenfonds der herzogl. 
Hofcapelle am 23. April: Gmoll-Symph. v. Mozart, Ouvert. 
„Meeresstille und glückliche Fahrt" v. Mendelssohn, Solovorträge 
der HH. G. Toller (Ges.) u. Arno Hilf a. Berlin (VioL). — Conc. 
des Männergesangver. am 3. Mai: Festouvert. t. E. Toller, 
Ghorwerke mit Orcl^ßsterbegleit. v. Mendelssohn (Fragmente ans 
„Oedipus" u. »Antigone"), Rheinberger (»Das Thal des 
Espingo") u. Brambach («Nacht am Meere"), Sololieder Op. 
2 V. Brftckler (Hr. Dähne), Glaviervorträge des Hrn. Funger 
(u. A. AmoU-Gonc. v. Schumann). 

Baden-Baden« Symph.-Gonc. des städt. Orch. unt. Leit. 
des Hrn. M. Koennemann am 27. April: 4. Symph. v. N. W. 
Gade, Fest-Ouvert. v. Volkmann, «Danse macabre" t. G. 
Saint-Saöns, zwei Sätze aus der .Idyllischen Sceoe" für 
Bläserquintett mit Begl. des Orch., Op. 41, v.J. Rietz, Andante 
aus dem A molI-Violoncellconc. v. A. Rnbinstein (Hr. Melzer). 

BaUenstedt« Soiree f. Kammermusik des Hrn. W. Herlitz 
unt. Mitwirk, der HH. Heymann, Hess, Fischer, J. B. Andr^ u. 
Aug. Reinhard am 22. April : Streichquart. Op. 18, No. 1, v. Beet- 
hoven,-. Glavierquint. v. Schumann, Capriccio f. drei Violinen v. 
F. Hermann etc. — Kirchencooc. unt. Mitwirkung der HH. 
Kilian, Herlitz u. Hevmann am 24. April: Psalm 86 v. Martini, 
Arien etc. v. Mendelssohn u. Winterberger (»Das ewige 
Lied" u. V Vater Unser"), Violoncellsoli v. Bach u. Merkel, 
Orgelsoli. 

Bamberg. Gonc. des Florentin. Quartetts Jean Becker am 
1. Mai: Streichouartette v. Beethoven (Op. 132) u. Schumann 
(No. 3), verschieaene Quartettfragmente. 

Bemborg. Gonc. des Goncertvereins unt. Mitwirk, der 
Goncertsängerin Frl. Agnes Wille a. Dessau, der HH. Fritsch 
.(Piano), Lorenz (Violine) u. Mannewitz (Vcell) am 26. April: 
Gmoll-Glaviertrioj v. Beethoven, Glavier-Quintett v. Schumann, 
Andante und Scherzo f. Violine v. David, Gesänge v. Glack 
(Furienarie aus «Orpheus"), Franz („Widmung"), Schumann 
UStille") u. Brahms (,0 liebliche Wangen"). 

Brandenburg ii/H. Abendunterhalt, des Philharm. Vereins 
am 24. April: Divertimento in Bdur v. Mozart, No. 6 aus den 
„Musikal. Bildern a. Weimar" für Streichorchester v. G. Th ern, 
»Nachtgesang" f. Streichorch. v. R. S c h ef t e r , Lieder ▼. Schumann 
und Brahms. — Gonc. der Bilse' sehen Gapelle am 1. Mai: 
„Lenoren"-Symph. v. Raff, „Tannhäuser" -Ouvert u. Trauer- 
marsch a. d. „Götterdämmerung" v. R. Wagner, Dmoll-Streich- 
orcbesterserenade v. R. Volkmann (Violoncellsolo: Hr. Lübeck), 
„Danse macabre" v. G. Saint-Sadns, Ungar. Tänze f. Orch. 
V. Brahms, Ungar. Rhapsodie in Fdur y. Liszt-Doppler, 



„Pensif et joyeox", Goncertstück f. Harfe v. J. Thomas (Frl. 
Elise Jansen). 

Brannan a. I. Gonc. fMusikfest) des Florentin. Quartetts 
Jean Becker am 24. April: Streichouartette v. Mozart (Odur) u. 
Beethoven (Op. f>9, No. 3), Quartettrragmente. 

Braanschwelg. Gonc. der HH. Richard Metzdorff u. Paul 
V. Schlözer (Clav.) unt. Mitwirk, des Hrn. Wolters (Ges.) am 
15. April: Grosse tragische Symphonie in Dmoll, Phantasiestück 
(,R6verie") f. Orchester, Chor der gefangenen Gepidenfrauen a. 
dem 4 Act der Oper .Rosamunde"» Persisches Lied f. Tenor u. 
Orchester (instrumentirt von 0. Wolters) u. Tenorlieder am 
Glavier („iSiugftdie" u. „Du schönes Fischermädchen") v. Metz- 
dorff, Ungar. Phantasie f. Clav. u. Orch. v. Liszt, kleinere 
GlaviersoH v. 8. Bach, Chopin, Schumann u. P. v. Schlözer. 

Bremen. Gonc. des St. Remberti-Gesaugver. unt. Leit. des 
Hm. H. Müller u. unt. Mitwirk, der HH. Biermann u. Gabisius 
am 25. März: Sonate pastorale f. Orgel v. J. Rheinberger, 
Ghorgesänge v. L. Hasler, M. Vulpius, Vittoria, A. Lotti, Schütz, 
Mozart, M. Hauptmann, Gade u. F. Liszt', Arien v* Händel u. 
Mendelssohn, Violoncellsoli v. S. Bach u. Romberg. 

GasBei. 5. Abonn.-Gonc. des k.Theaterorch.: Fdur-Symph. 
V. H. Goetz, Gdur-Streiohorchesterserenade v. Roh. Fuchs, 
Solovorträge des Frl. König (Lieder v. A. Rubinstein [„Es 
war ein alter König"], Brahms ruMeino Liebe ist grün"] und 
Ad. Jensen [„Murmelndes Lüftchen"]) u. des Hrn. W. Treiber 
a. Leipzig (Clav., u. A. Dmoll-Gonc. v. Brahms). 

C91n« R. Heckmann's Nachträgl. Matinee f. Kammermusik 
am 22. April: Glavierquartett Op. 6 v. H. Goetz (Clav.: Frau 
Heckmann-Hertwig), Glavierquintett Op. 35 v. F. Gernsheim 
(Glay.: der Gomponist), Violinsolo v. Tartini. 

Erlangen. Gonc. des Florentiner Quartetts Jean Becker am 
80. April: Streichquartette y. Mozart (No. 6) o. Beethoven (Op. 
130), Gavotte v. Bazzini. 

FrankenthaL Gonc. der HH. Naier (Clav.), Rothemund 
(Viel.) u. Bast (Violonc.) unt Mitwirk, des FrL M. Heidta. Mann- 
heim (Ges.) am 16. April: Glaviertrios v. Beethoven (Cmoll) und 
Gade (Fdur), 7. Violinconc. v. B^riot, Phantasie f. ViolooceU ▼. 
Servais, Arie v. Mozart, Lieder v. Schumann u. Garafa. 

Freiburg 1. Br. Gonc. des städt Orch. aus Baden-Baden 
unt. Leit. des Hrn. Koennemann u. unt Mit wirk, der HH. Krasselt 
(Viol.) u. Munkelt (Glarinette) am 25. März: Festouverture über 
ein thüring. Volkslied v. £o. Lassen, V^alkürenritt aus der 
„Walküre" und Trauermarsch aus der „Götterdämmerung" von 
Wagner« „Les Pr^ludes" v. Liszt, Sylphentanz a. „Faust" v. 
Berlioz, Menuett f. Streichinstrumente v. Boccherini, „Fehr- 
bellin"- Festmarsch f. gr. Orchester v. M. Koennemann, Prä- 
ludium, Choral u. Fuge v. Bach-Abert, „Ave Maria" (Meditation) 
V. Bach-Gounod, Violinsolo v. Vieuxtemps, Glarinettensolo von 
C. M. V. Weber. 

CH^rlitz. Gonc. des Ver. der Musikfreunde unt Mitwirkung 
der Frau Basta, des Frl. Friedl u. der HH. Klingenberg, Trochlil, 
Ziegler u. Gehwolf am 28. April: Ouvertüren v. Gherubini (»Lo- 
doiska") n. Gluck („Iphigenie"), Chöre v. F. Kiel („Es gibt so 
bange Zeiten" u. „Fern im Osten wird es helle"), Mendelssohn 
u. %*, „Zur Maiennacht", orchestrales Genrebild v. W. Klingen- 
berg, Arien, Duetten etc. v. Beethoven, Weber u. Mozart. 

Mannhelm. Gonc. der HH. J. Naier (Clav.), Chr. Rothe- 
mund (Viol.) n. H. Bast (Violonc.) unt Mitwirk, des Frl. Ottiker 
(Ges.) am 20. März: Glaviertrios v. Beethoven (Ddur) u. Men- 
delssohn (Gmoll), Teufelstriller-Sonate f. Viol. v. Tartini, Violon- 
cellsolo V. Romberg, drei schottische Lieder v. Beethoven, Lieder 
V. Brahms („Woonevoll"), Schumann u. Mendelssohn. — Letzter 
Orgelvortrag des Hrn., A. Hänlein am 8. April : Orgelwerke von 
Bach, Beethoven, Schumann und Mozart, Chöre y. Talestrina u. 
Succo. 

Mons. Orchesterconc. der ^Sociät^ des concerts et des re- 
doutes" unt Leit des Hrn. Huberti am 24. April: Ouvertüren v. 
Mozart („Zauberfiöte") u. Wagner („Tannhäuser")^ Andante a. 
der 2. Symph. v. Beethoven, Solovorträge des Frl. Redeker aus 
Leipzig (Ges.) n. des Hrn. R. Heckmann a. Cöln (VioL, u. A. 
Conc. V. jBazzini). 

Nenss« Gonc. des städt Männerges.-Ver. u. des Damenchores 
nnt Leit des Hm. W. Schauseil u. unt Mitwirk, der HH. 
Schuster a. Cöln n. Trier a. Neuss am 22. April: Ouvertüre u. 
Finale (Soli, Chor u. Orchester) a. dem „Freischütz" v. Weber, 
Violinconc, 1. Satz, v. Mendelssohn, Variat f. Viol. v. Vieux- 
temps, „Liebeslieder"- Walzer v. Brahms« gemischte Chöre von 
M. Hauptmann u. J. Rheinberger („All meine Gedanken" u. 
„Durch des Waldes herbstlich tiefes Schweigen"), Sololieder v. 
A. Thomas n. Schumann. 



288 



Neiutrelltz. 11. und 12. Abend des TonkOnstler-Yereins: 
»Meistersinger'-Vorspiel V. Wagner, AmoU-CIavierquintett von 
Saint-Saens, G moll-Clayierquart. ?. Brahma, CmoU-Streich- 
trio T. BeethoTen, Clav.-Vjolinsuite Op. 11 v. C. Gold mark. 

Kttrnberg. Conc. der Frls. Aglaja v. Orgeni (Ges.), Bertha 
Haft (Viol.) u. Louise Adolpha le Beau (Clav.) am 7. April: 
CJaviersoli v. L.JA. le Beau(Op. 1 u. 3), D. Scarlatti, Schubert 
u. Chopin, Violinsoli v. Bach, Spohr,yieuxte bps, Paganini und 
Bazzini, Arien v. Mozart u. Rossini, Liederv. Beethoven, Rubin- 
stein (Persisches Lied), Schubert u. Chopin. 

Paderborn« 6. Conc. des Musikver. unt. Leitung des Hrn. 
P. E. Waffner u. unt. Mitwirk, des Frl. Brenken aus Soest: 
„Elias* T.Mendelssohn. 

PVssneok. Conc. des Ges.- Ver. am 22. April : Fragmente a. 
»Iphigenie in Aulis* v. Gluck, „Entführung aus dem Serail" v. 
Mozart u. „Euryanthe* v. Weber. 

Begensborg. Conc. des Florentin. Quartetts Jean Becker 
am 19. April : Streichquartette v. Mozart (Königs-) u. Beethoven 
(Op. 74), Quartettfragmente v. Rubin stein, Haydn u. Schubert. 

Riga. Concerte derHH. C. Reinecke a. Leipzig u. L.Auer 
a. St. Petersburg am 29. März u. 1. April: Kreutzer-Sonate von 
Beethoven, Yiolinconc. v. Mendelssohu, drei Sätze a. der Sinfonie 
espagnole v. Lalo, Rondo f. Clav. u. Viol. v. Schubert, Clavier- 
sou V. Chopin, Reinecke (u. A. Variat über ein Häudersches 
Thema), Schubert-Liszt, Mozartu. Schumann, Violinsoli v. Chopin, 
F. Ries, Spohr, Paganini, Auer u. Schubert. 

Stettin. Conc. des Hrn. Robert Seidel am 27. April : Con- 
cert-Ouverture „Frühling der Erde, Frieden den Menschen", 
Vaterlandslied, zwei Sätze („In einsamer Stunde" u. „Liebeslust") 
iius einer „Novelle" f. Orchester und Bismarck-Hymne für Soli, 
Chor u. Orch. v. Rob. Seidel (Solisten: Frl. %* u. Hr. Kabisch), 
Clavierconc. v. Ad. Henselt u. Phantasie über Motive a. Beet- 
Jioven's „Ruinen von Athen" v. Liszt (Hr. Schulz- Schwerin). 

Torgaa. Kammermusiksoir^e des Frl. Anna Steiniger (Clav.) 
unt. Mitwirk, der HH. Hans Hasse (Viol.) u. H. Grünfeld aus 
Berlin (Violonc.) am 23. April: Claviertrios v. Haydn (Cdur) u. 
Beethoven (Esdur, Op. 70), Ciaviersoli v. Deppe, Schubert, 
Ad. Jensen („Kypris" a. „Erotiken") u. Mendelssohn, Violin- u. 
Violoncelisoli. 



Engagements und Gäste in Oper und Concert. 

Bayreuth. Im hiesigen Stadttheater spielte bislang eine 
Operngesellschaft ' mit gutem Erfolg, namentlich der erste Teno- 
rist Hr. Illenberger erregte allgemeines Aufsehen und soll 
selbst Rieh. WagneT*s entschiedene Aufmerksamkeit auf sich ge- 
lenkt haben. — Breslau* Die ehedem bereits specieller erwähnte 
Operngesellschaft des Hm. B. P ollin i aus Hamburg hat. ihr 
Gastspiel im hiesigen Stadttheater am 2. Mai begonnen. Die 
eisten vier Vorstellungen (2.-5. Mai) brachten „Hugenotten", 
„Barbier von Sevilla", „Fidelio" und „Troubadour". In die mu- 
sikalische Direction theilten sich die HH. Th. Hentschel aus 
Bremen und Preumajrr aus Hamburg (?). Den hiesigen Musik- 
ireunden ist es natürlich ein gauz besonderer Genuss, endlich 
wieder einmal einige der so lange entbehrten Opernvorstellungen 

geboten zu erhalten. — Lippstadt. Hier, sowie in Paderborn, 
ochum, Witten, Münster etc. veranstaltete der junge Berliner 
Pianist Hr. Josef Armin Töpfer, ein Schüler Anton Rubin stein*s, 
je einen Richard Wagner- Abend , in welchem er eine Auswahl 
der bedeutsamsten Momente aus dem „Ring des Kibelungen" am 
Ciavier vorführte und mit entsprechenden mündlichen Erläute- 
rungen begleitete. Aus Westfalen wandte sich Hr. Töpfer nach 
der Rheinprovinz, um dort sein verdienstliches Unternehmen, für 
Verbreitung des Verständnisses des „Rings des Nibelungen", fort- 
zusetzen. Die Zahl der von Hrn. Töpfer veranstalteten Wagner- 
Abende beläuft sich bereits auf einige zwanzig. — London. Die 
Oper im Her Majesty-Theater ist am 27. April mit Bellini's 
„Norma" eröffnet; die Titelrolle sang Frl. Tietjens. In der 
neuen Philharmonie errang jüngst die Sängerin Frl. Chiomi 
einen bedeutenden Erfolg; besonders interessirte ihr Vortrag der 
neuen , auf Alex. Dumas*sche Worte compunirten Concertscene 
„Joanne d*Arc au Lücher" von F. Liszt. — Madrid. Hier hat 
unlängst Frl. Sasse im Theater Principe Alf onso in den „Huge- 
notten" bedeutsamen Erfolg gehabt. ^ Mainz. Nach den neuesten 
Nachrichten ist Hr. Steinbach aus Darmstadt nun doch noch 
zum hiesigen städtischen Capellmeister erwählt und der betreffende 
Contract bereits abgeschlossen worden. — Marseille. Hrn. 
Faure*s hiesiges, ursprünglich auf zwei Abende bemessenes 
Gastspiel brachte dem Sänger so glänzende Erfolge und Aus- 



zeichnungen ein, dass er dasselbe schliesslich bis auf sieben 
Vorstellungen ausdehnte. Von seinem Honorar überwies Hr. 
Faure dem Maire der Stadt die Summe von 3000 Frcs.zuWohl- 
thätigkeitszwecken. — Nisohni-Nowgorod. Während der grossen 
Messezeit, im Monat Juli, werden hier russische Opernvorstellungen 
stattfinden. Die betreffende Truppe wendet sich dann im Sep- 
tember von hier nach Kasan, um daselbst bis zu den Fasten 1878 
zu gastireu. — Paris. An Stelle Saint- Saens*, welcher be- 
kanntlich sein Organisten-Amt niederlegte, ist Hr. Th. Dubois 
zum Organisten an der Madeleinekirche ernannt worden. Als 
Capellmeister an derselbeu Kirche wurde neuerdings Hr. Gabriel 
Faurö angestellt. — St. Petersburg. Die bekannte Langen- 
b ach* sehe Capelle aus Elberfeld wird hier während des Som- 
mers concertiren. Als Concertmeister fungirt Hr. Herr mann. 
Unter den sonstigen Mitgliedern der Capelle befindet sich auch 
Hr. Herrn. Ritter, der Erfinder der Viola alta. — Btrassburg 
i. Eis. Seit Beginn gegenwärtigen Monats gastirt hier eine 
französische Operngesellschaft. — Wien. Die Italiener been- 
deten ihre Gastdarstellungen in der Hofoper am 3. d. Mts. Am 
11., 14., 16. u. 19. d. Mts. wird Frau Lucca im Hofoperntheater 
auftreten. Der Gesangmeister Hr. J. Abras aus Paris will hier 
eine grössere Gesangschule errichten. 

Kirchenmusik. 

Leipzig. Thomaskirche: 5. Mai. „Zu dir von Herzens 
Grunde", geistliches Lied v. Orl. Lassus. »Sauctus" u. „Agnus 
dei" a. der vierstimm, a capella-Messe v. E. F. Richter. 6. Mai. 
«Du Hirte Israel" v. J. S. Bach. 

Chemnitz. St. Jacobikirche:6. Mai. «Ich und mein Haus", 
Männerchor a capella v. Ferd. Schulz. St. Paulikirche: »Verleih 
uns Frieden gnädiglich", Chor v. Mendelssohn. 

Dresden. Kreuzkirche : 5. Mai. C dur- Orgelfuge .No. 3 von 
C. F. G. 'Schwenke. »Vater unser" f. Soloquartett u. Chor von 
0. Wermann. Psalm 19 f. Solo u. sechsstimmigen Chor von H. 
Schutz. Hof- und Sophienkirche: 6. Mai. «Ich komme vor dein 
Angesicht", geistl. Lied v. M. Hauptmann. Annenkirche : 22. April. 
«Herr Zebaoth", sechsstimmige Hymne v. H. M^hul. 6. Mai. 
«Vater unser" f . Tenorsolo, Chor u. Orgel v. V* Frauenkirche : 
6. Mai. , Vater unser" f. Soloquartett u, Chor v. 0. Wermann. 

fftT" Wir bitten dio HH. KirohenmuBlkdlrectormi , Chor- 
regexLton etc., uns in der VerroUständigung Tontehender Rubrik 
durch directe diesbei. Mittheilungen behilflich sein lu wollen. 

D. Red. 

AufgefGlirte NovitUen. 

Abert (J. J.), «Columbus" -Symphonie. (Luzern, 8. Abonn.-Conc. 

des Hrn. Arnold.) 
Bach (0.), Fdur-Symph. (Salzburg, Vereiusconc. desDommusik- 

ver. u. des Mozarteums am 25. Febr.) 
Bargiel (W.), Es dur-Claviertrio. (Leipzig, 1. Novitäten-Matinöe 

des Hrn. Winterberger.) 
Brahms (J.), Ein deutsches Requiem. (New-Tork, 3. Concert 

der Oratorio Society.) 
DmoU- Clavierconc. (Oldenburg, 7. Abonn.-Conc. der Hof- 

capelle.) 
Streichquart Op. 51, No. 2. (Carlsruhe, 4. Kammermusik- 
abend im Hottheater. Winterthur, Conc. des Florent. Quart. 

Jean Becker am 12. April.) 

— — B dur-Streichquartett. (Dresden, Tonktlnstlerver. Dessau, 

3. Quartettsoirde der HH. Stegmann u. Gen.) 
Fmoll-Clavierquint. (Brüssel, 2. Conc. der HH. Rummel 

u. Jokisch.) 
A dur- Ciavierquart. (Kronstadt i. S., Hrn. Krummel's 3. 

Kammermusikabend. London, Soiree musicale des Hrn. Ed. 

Dannreuther am 15. März.) 
Gmoll-Clavierquartett. (Graz, Matinee des Frl. Eisl am 

15. April.) 
Clav.- Violoncellsonate Op. 38. (Hamburg, 2. Kammermusik 

des Hrn. Spengel.) 
Brah-Müller (G.), «Gesang der Nonnen" f. Frauenchor und 

kleines Orchester. (Hirschberg, 4. Versamml. des Musikver.) 
Bruch (M.), Fragmente a. «Fritbjof". (Coburg, Oeffentl. Conc. 

des «Liederkranzes" am 5. März.) 
Fragmente a. «Odysseus". (Worms, Conc. des Hrn. Stein- 

warz am 25. März.) 

— — «Loreley* -Vorspiel. (Dresden, Conc. des Hrn. P.v.Schlözer. 

Utrecht, 8. Conc. der Diligentia.) 

Violinconcert (München. 3. Abonn.-Conc. der Musikal. 

Akademie.) 



289 



Fuchg (J. N.), FrQhliDgscanUte f. Soli, Chor u. Orcb. (Weimar, 

4. AbonD.-Conc. im Hoftheater.) 

Fuchs (R.), D dur-Streichorchester-Serenade. (Salzburg, Ver- 

einsooDc. des Dommusikver. u. des Mozarteums am 15. April.) 
Ciavierquart. Op. 15. (Leipzig, 3, Novit&ten-Matinöe des 

Hm. Wiuterberger.) 
Gade (N. W.), ßtreichorchester-Novelletten. (Hirschberg, 4.Ver- 

samml. des Musikver. Berlin, B. Bilse's Conc. am 14. März. 

Kiel,2.mu8ika].AbeDdoiiterhalt. des Dilettauten-Orche^terver. 

MühJhausen i. Th., 5. Ressonrceconc.) 
Gernsheim (C), Claviertrio Op. 28. (Zwickau, Soiree mu- 

sicale.) 
Goldmark (C), Violinconc. (Dresden, Hofcooc. am 2. April.) 
B dur-Streichquart. (Wien, 6. Quartett- Aufführ, des Hrn. 

Hellmesberffer.) 

Ciay.-yiolinsuite. (Zwickau, Soiree musicale.) 

Grammann (C), Vorspiel zur Oper »Melusine". (Rostock, 

3. Abonn.-Conc. des Yer. Rostocker Musiker.) 
Grieg (Edv.), Amoll-Clavierconc. (Stettin, Symph.-Conc. der HH. 

Kossmaly u. Parlow.) 
Herzogenberg (H. v.), Cdur-Clavierquint. Op. 17. (Hamburg, 

2. Kammermusikabend des Hrn. Spengel.) 
Hiller (F.), „Ver sacrum", Oratorium. (Rheydt, 2. Abonn.-Conc. 

des Sing?er.) 
H Ofmann (H.), ,Fritbjof"-Sympb. (Königsberg i. Pr., 8. Orch.- 

[7. Abonn.-]Conc.) 
„Bilder ans Norden*, fürOrch. (Mühlhausen ].Th.,Symph. - 

Conc. der HH. Schreiber u. Schefter am 1. April.) 

— — Claviertrio Op. 18. (Breslau, Tonkünstlerver.) 
Jadassohn (S.), Orchester-Serenade (No. ?). (Mühlhausen i.Th., 

5. Abonn.-Symph.-Conc. der HH. Schefter und Schreiber. 
Stettin, Symph.-Conc. der HH. Kossmaly u. Parlow.) 

G dur-Claviertrio. (Bremen, 8. Concertsoir^e des Hrn. B. 

Ebann.) 

Lachner (F.), 1. Orchester- Suite. (München, 3. Abonn.-Conc. 
der Musikal. Akademie.) 

La&ge (S. de), Claviertrio Op. 24. (Breslau, Tonkünstlerver.) 

Lassen (£.), Beethoven-Ouvertüre. (Stettin, Symph.-Conc. der 
HH. Kossmaly u. Parlow.) 

Liszt (F.), Fragmente aus der ^Legende von der heiligen Eli- 
sabeth*. (Mühlhausen i. Th., Conc. des Allgem. Musikver. 
am 1. Mars.) 

Fragmente a. „Christus*. (Solingen, 3. Abonn.-Conc. des 

Casino- Orpheus.) 

— — .Les Pr^ludes*. (Kiel, Wohlthätigkeitsconc. der Lieder- 

tafel. Mühlhausen i Th., 5. u. 6. Symph.-Conc. der HH. Schefter 
u. Schreiber.) 

„Orpheus*. (Weimar, 4. Abonn.-Conc. im Hoftheater.) 

Ungarische Phantasie f. Clav. u. Orch. (Dresden, Concert 

des Hrn. Paul v. Schlözer. Brüssel, 3. Conc. der Associations 
des Artistes-Musiciens. Wien, Conc. der HH. Sarasate und 
Ant. Door am 7. April.) 

Mein ardus (L.), „Rolanas Schwanenlied*, Ballade für Solo, 
Chor u. Orchester. (Mühlhausen i. Th., Conc. des Allgem. 
Musikver. am 1. März.) 

Metzdorff (R.), Clavierquint. Op. 35. ( Wolfenbüttel, 4. Kammer- 
musiksoiröe der HH. Blumenstengel u. Gen.) 

Meyer-Olbersleben (J.), Clavierconc. (Weimar, 4. Abonn.- 
Conc. im Hoftheater.) 

ak e I e y, „Edinburgh*-Fe8tmar8ch., (Edinburgh, Orchester-Festi- 
val 1877, 2. Conc.) 

Radecke (R.), Onverture zu „König Johann*. (Bremen, 11. Pri- 
vatconc.) 

Raff (J.), Wald-Symphonie. (Spandau, 6. Abonn.-Conc. des Hrn. 
Rusche weyh.) 

Suite f. Clav. u. Orch. (Brüssel, 3. Conc. der Associations 

des Artistes-Musiciens.) 

Urban(H.), „Frühling*, Symphonie. (Berlin, B. Bilse's Symph.- 
Conc. am l8. April.) 

Violinconc. (Ebendaselbst am 14. März.) 

Veit (E. A.), 3. Streichquart. (Arnstadt, 3. Kammermusiksoir^e 
der HH. Kopeck;^ u. Gen.) 

Verdi (G.), Requiem. (Gothenburg, Kirchenconc. der „Harmo- 
nie* am 21. Febr. Linz, Ausserordentl. Conc. des Musik- 
ver. am 25. März.) 

E moll-Streichquart. (Aachen, Conc. des Florentin. Quart. 

Jean Becker am 16. März. Constanz, Conc. desselben am 
14. April.) 

Vierling (G.), Concertouverture „Im Frühling*. (Rostock, 3. 
Abonn.-Conc. des Ver. Rostocker Musiker.) 



Volkmann (R.), DmoU- Symphonie. (Basel, 9. Abonn.-Conc. der 

Allgem. MusikgeseUsch.) 
F dur-Streichorchester-Serenade. (Leipzig, 6. Symph.-Conc. 

der Büchner*schen Capelle.) 

— — 3. Streichorchester-Serenade. (Rostock, 3. Abonn.-Conc. des 

Ver. Rostocker Musiker.) 
G moll-Streichquart. (Luxemburg, Conc. des Florentiner 

Quartetts Jean Becker am 18. März. Strassburgl Eis., Cönc. 

desselben am 21. März.) 
Wagner (R.), Fragmente aus dem „Ring des Nibelungen*. (Jena, 

5. Akadem. Conc. Pforzheim, 3. Abonn.-Conc. des Hrn. 
Boettge. Kiel, Wohlthätigkeitsconc. der Liedertafel. London, 
Conc. in der St. James Hall am 16. März. Budapest, Conc. 
am 16. März. Riga, Matinee des Hrn. Ruthardt am 27. Febr. 
Spandau, 6. Abonn.-Conc. des Hrn. Kuscheweyh. Innsbruck, 
Ausserordentl. Conc. dos Musikver. am 10. April. Stettin, 
Symph.-Conc. der HH. Kossmaly u. Parlow.) 

— — FauBt-Ouverture. (Stettin, Symph.-Conc. der HH. Koss- 

maly u. Parlow.) 
Kaiser- Marsch. (Leipzig, 6. Symph.-Conc. der Büchaer'- 

schen Capelle.) 
Philadelphia- Festmarsch., (Constanz, Symph.- Concert des 

Hm. Handioser am 10. März.) 
Zellner (J.), F dur-Symphonie. (Stettin, Symph.-Conc. derHH. 

Kossmajy u. Parlow.^ 
Z e n g e r (M.), Claviertrio Op. 17. (Leipzig, 3. Novitäten- Matinee 

des Hrn. Winterberger.) 
Zop ff (H.), Deutsche Festouverture mit Kaisermarsch. [(Leipzig, 

6. Symph.-Conc. des Hrn. C. Walther.) 

Journalschau. 

Allgemeine Musikalische Zeitung No. 18. Mendel8Sohn*s 
Werke. Gesammtausgabe von Breitkopf & Härtel. Von Chry- 
sander. — Berichte. 

Echo No. 18. Kritik (Werke v. Karasowski [Fr. Chopin], 
Wagner [Wagner-Album, Edition Fürstner], R. Metzdorflf[0p.30], 
Em. Krause [Op. 35. Heft 1], L. Stark [Neue philharm. Biblio- 
thek] u. H. Krigar [Musiker- Kalender für 1877]). — Berichte, 
Nachrichten u. Notizen. 

Neue Berliner Musikzeitung No. 18. »Kein Zweifel". Musi- 
kalische Skizze in Bezug auf Di^hul. Von Anton Räe. — Re- 
censionen (Compositionen v. A. Reissmann [Op. 39], Jos. Huber 
[Op. 10], Gust Rüdiger [Romanze fürViolinc mit Begl. des Clav.], 
Rob. Radecke [Op. 45] u. Gust Hasse [Op. 10]). — Berichte, 
Nachrichten u. Notizen. 

Neue Zeitschrift für Musik No. 19. Berichte, Nachrichten 
und Notizen. — - Kritischer Anzeiger. 



Leipziger Tageblatt No. 125. Aus dem Reiche der Töne. IL 
Ton H. Hirschbach. 

Oesterreichische Musiker- Zeitung No. 49. Der Violinspieler 

Josef Slawnik. — Paganini. — Beethoven*8 Begräbnissfeier. (Aus 

der Manuscript- Autobiographie .Reflexe*) von Dr. August Schmidt.) 

Veber Land und Meer No. 32. August Wilhelmj. Von Dr. 

Hans G. v. Mülder. (Mit Portrait. Von K. Kögler.) 

Behufs Erreichung möglichster Vollständigkeit vorstehender 
Rubrik bitten wir um gef. Einsendung solcher nicht-musika- 
lischen Zeitschriften und Tagesblätter, welche besonders lesens- 
werthe Artikel über Musik und Musiker enthalten. D. B. 



Vermischte Mittheilungen und Notizen. 

* Die Thatsache, dass Richard Wagner das vollständige 
Aufführungsrecht seines „Rings des Nibelungen'* , ohne eine 
weitere Aufführung in Bayreuth abzuwarten, an drei andere 
Bühnen abgegeben hat, musate natürlich eine sehr verschiedene 
Beurtheilung erfahren, weil den Meisten das Motiv zu diesem 
£ntschluss des Meisters nicht bekannt ; ist Um weiteren «aiss- 
liebigen und böswilligen Auslegungen ein Ziel zu stecken, theilen 
wir die diesbez. Stelle eines Briefes mit, den Richard Wagner in 
Angelegenheiten des Patrons ts vereine nach hier geschriebien hat. 
Dort heisst es, nachdem der Meister vorher den Vorsatz, in 
keinem Falle wieder die geschäftliche Besorgung der Bühnen- 
festspiele zu übernehmen, ausgesprochen, dagegen für Bayreuth 
seine Assistenz und die Sorge für Vervollkommnung des tech- 
nischen Theiles der Aufführungen io Aussicht gestellt hat, wörtlich: 
»Ich habe München (weil der König von Bayern schon lange das 



290 



Becbt besass), Wien und, wenn es zu Stande kommt, auch 
Leipzig das Recht der Aufführung des »Kings des Nibelungen* 
ertheUt; die Oirectionen dieser drei Theater (welchen ich einzig 
das Aufführungsrecht ertheile) verpflichte ich nun, fürdie 
seiner Zeit ermöglichten Musteraufführungen in 
dem Bühnenfestspielhause zu Bayreuth nach einer 
zu treffenden Auswahl mir (oder meinen Nach- 
folgern) ihre Kräfte» mit besonderer Berücksichti- 
gung des Zweckes, zur Verfügung zu stellen. Wenn 
Norddeutschland in Leipzig, Süddeutschland in München, Oester- 
reich in Wien seine produzirenden und rezipirenden Kräfte übt, 
kann auf diese Weise am Besten Alles vorbereitet werden. Bay- 
reuth mit seinem unnachgeahmten Theater und unter meiner 
persönlichen Beaufsichtigung der technischen Ausführung, wird 
immer, selbst für Ausser-Europa, als der Hauptpunkt anziehend 
bleiben. Für diese seltenen Aufführungen ist es aber in jeder 
Hinsicht der Charakter, somit die Zusammensetzung des ,Publi- 
kumsS wodurch ich eben diese Aufführung von allea anderen 
unterscheiden will". 

* In Carlsruhe wurde am 29. April eine neue Tonhalle 
eingeweiht. Der massive und schön gelegene Bau dürfte zu den 
grössten der vorhandenen Concerthallen gezählt werden, denn er 
bedeckt ein Gesammtareal von *2303 Quadratmetern (der Cölner 
Gürzenich-Saal ist um 1131 Quadratmeter kleiner). Zur Beleuch- 
tung sind nicht weniger als 1458 offene Gasflammen vorhanden. 
Das Innere zerfällt zunächst in einen für 3000 Sänger berech- 
neten SäQgersaal und eine daranstossende Hörer-Halle , welche 
einem Publicum von 5000 Köpfen Baum gewährt. Ausserdem 
sind noch Probesäle etc. vorhanden. 'Die Baukosten belaufen sich 
auf über 300,000 Mark. 

* Vom 16.— 20. Mal findet in Boston ein grosses Musik- 
fest unter Leitung des Hrn. Zerrahn statt. Compositionen von 
Paine, Haydn, Mendelssohn, Marcello, Parker, S. Bach, Händel, 
Hiller u. Saint-Saens stehen auf dem Programm. 

* Allen Gesangsfreunden können wir eine sehr erfreuliche 
Mittheilung machen: Es erscheinen nämlich in Kürze fünf Hefte 
neuer Lieder für eine Singstimme mit Ciavierbegleitung von 
Johannes Brahms, Op. 69—72, im Ganzen 23 Lieder! Der 
Meister hat damit, so wird uns versichert, einen wahren Schatz 
reizvollster Bilder aus dem reichen Schatz seiner Erfindung 
geschöpft. 

* In Creuznach findet am 24. und 25. Mai ein Musik- 
fest unter Leitung des Hrn. Enzian statt. Am 1. Tag sollen 
Haydn's »Jahreszeiten* aufgeführt werden , für den 2. Tag ist 
ein Künstlerconcert angesetzt worden. 

* In den sibirischen Städten Omsk und Nertschinsk sind 
neuerdings Abtheilungen der russischen Musikgesell- 
schaft errichtet worden. 

* Die Enthttllungsfeier des nach dem Entwurf F. Hartzer *s 
in der Gladebeck'schen Kunstgiesserei in Bronce ausgeführten 
Marschner- Denkmals vor dem Hoftbeater zu Hannover ist 
auf den 30. Mai festgesetzt. Das D enkmal, d. h. allein die Figur 
Marschner's, misst 8^/t Fuss in der Höhe. 

* Die ehedem erwähnte Aufführung von Liszt*s „Christus" 
durch Hm. F. Kellermann in Berlin ist auf den 12. Mai ange- 
setzt. 

*** Am 2. Mai gelangte Rubinstein's «Verlorenes Paradies" 
durch den Musikverein und die Singakademie in Erfurt zur Auf- 
führung. Die Direction führte Hr. Mertel. 

* Den Theilnehmern an dem Hannover*8chen Musikfest wird 
die Mittheilung interessant sein, dass auf demselben Franz Liszt 
noch einmal öffentlich sein geniales, unübertroffenes Spiel hören 
lassen wird. 

* „Leipziger Theater-Frage" betitelt sich eine kleine Druck- 
schrift, welche, von dem in Leipzig seit Kurzem bestehenden 
«Yerehi der Theaterfreunde" herausgegeben, die Zustände des 
hiesigen Theaters unter Dr. Förster-Neumann's Leitung 
einer sehr scharfen, aber -^ wie uns, die wir selbst wegen nur ge- 
legentlichen Besuches unseres Musentempels kein rechtes Urtheil 
in dieser Sache haben, von verschiedener zuverlässiger Seite be- 
zeichnet wird — im Ganzen nur gerechten und verdienten Kritik. 
Die Bedenken, die wir schon vor Erscheinen dieser Brochure bez. 
einer anständigen hiesigen Aufführung des «Nib6lungen-Ringes" 
hegten, ^ haben durch diese Schrift eine neue Bestätigung gefunden. 



Schon die vor Kurzem im hies. ,Tageblatt"zu lesende officielle Mit- 
theilung, dass die Direction Förster als einzige Gegenbedingung nur 
das Engagement des Hrn. Unger zu betrachten habe, musste 
seinerzeit auch den weniger Vertrauten auffällig werden, da doch 
das jetzige Opernpersonal kaum für die landläufigen grösseren 
Opern recht ausreicht, geschweige denn den Anforderungen gegen- 
über, die das Bühnenfestspiel nach dieser Richtung hin stellt. 
Die Bedingungen, welche der musikalische Theil des Wagner*- 
schen Werkes erfordert, wird nur das treffliche Orchester aus- 
reichend erfüllen, wenn dasselbe in AnbetiUcht der fast un- 
menschlichen Ausnutzung, welche es schon im gewöhnlichen 
Laufe der Dinge sich gefallen lassen muss, auch gerade nicht 
mit besonderem Vergnügen dem bevorstehenden Ereigniss ent- 
gegensehen wird. 

* Im Berliner Opernhause sollen vom 12. d. M. an bis zum 
Schluss der Saison (Ende Juni) Opernvorstellungen zu sehr 
ermä SS igten Preisen gegeben werden. 

* „Die Braut von Venedig" heisst eine neue, von dem italie- 
nischen Dichter Molinari gedichtete und von Graf Emil 
Wrubleffsky in Musik gesetzte Oper, welche demnächst in 
Warschau im Druck erscheinen wird. 

* Kretschmer*8 „Folkunger", in Hamburg durch die Er- 
folge von Goldmark*s „Königin von Saba" halb und halb ver- 
drängt, sollen nun nach Altena verpflanzt werden. 

* Am 1. d. M. ging im Mannheimer Hof- und Nationaltheater 
eine neue dreiactige komische Oper, „Die Fremden" betitelt, 
zum ersten Mal in Scene. Das Libretto ist von Wilhelm Hoxar 
verfasst und soll nicht gerade musterhaft sein; die Musik schrieb 
der Baritonist des genannten Theaters, Johannes Starke. Die 
Composition soll wenig originell , aber recht ansprechend und 
wirksam sein. Die Oper wurde sehr beißkUig aufgenommen und, 
dem Vernehmen nach, bereits vom Freiherrn von Loän fbr die 
Weimar*8che Hofbühne erworben. 

* Richard Wagner ist am 2. d. M. wohlbehalten in Lon- 
don eingetroffen una festlich empfangen worden. 

* Das Künstlerpaar Heckmann in Cöln hat einen Ruf nach 
Rotterdam erhalten, der Gatte für die durch den Weggang Hrn. 
Wirth*s vacant werdende Stellung, Frau M. Heckmann für eine 
1. Ciavierprofessur am dortigen Cooservatorium. Die bez. Ver- 
handlungen sind noch nicht zu einem definitiven Abschlüsse 
gelangt. 

* Frau Professorin Mathilde de Castrone-Marchesi geb. 
Graumann in Wien empfing gelegentlich ihres neulichen Jubi- 
läums vom Kaiser von Deutschland die goldene Medaille für 
Kunst und Wissenschaft, vom Kaiser von Oesterreich die grosse 
goldene Medaille für Kunst und Wissenschaft, vom Köni^ von 
Sachsen die goldene Medaille „ Virtuti et ingenio", vom König von 
Italien die goldene Medaille für Wissenschaften und vom Gross- 
herzog von Sachsen -Weimar-Eisenach die goldene Civil-Verdienst- 
medaille. Die Academia di Santa Cecilia iu Rom ernannte die 
Gesangmeisterin zu ihrem Ehrenmitgliede. Aus ihrer Vaterstadt 
Frankfurt a. M. kam eine Adresse, unterzeichnet vom Director 
des dortigen Conservatoriums und den Leitern der sämmtlichen 
musikaiischeo Gesellschaften der Stadt, sowie auch ihre zahl* 
reichen Schülerinnen aus allen Theilen der Erde ihr Glückwünsche 
zugehen Hessen. 

.Todtenliste. W. Stöbel, ehemaliger Organist an der lu- 
therischen Petri- Pauli-Kirche zu Moskau, f vor einigen Wochen in 
Dessau. — David Hermann Leberecht Engel, k. Musikdirector 
und Domorganist in Merseburg, f daselbst am 3. Mai im 62. Le- 
bensjahre. — Adolf Eduard Schütze, kgl. Musikdirecter und 
Gesanglehrer am kgl. Wilhelm-Collegium in Berlin, f am 13. April 
daselbst im Alter von 60 Jahren. — Joseph Radoux, Director 
mehrerer musikalischen Gesellschaften in Lüttich, Bruder des 
Directors des dortigen Conservatoriums, f daselbst am 15. April, 
44 Jahre alt. — Friedrich Zikoff, kgl. preuss. Musikdirector, 
bekannt durch seine zahlreichen Armeemärsche, f am 22. April. 



291 



Bi*iefka.sten. 



E. in Kattmöitz. Wir erhielten schon vor Ihrer freundlichen 
Zusendung das 1877er EinUdungsprogramm, wie auch dessen Vor- 
gänger. Wir können uns nur freuen über den Ernst, mit dem Hr. 
0. M. seine Stellung auffasst. Er konnte hiej-in so manchem be- 
rühmten Gollegen zum Muster dienen. 

E. Schi, in D. Das gew. Statut ist immer noch nicht ver- 



sandtfähig. Da es unserem Blatt (beigegeben wird, so erhalten Sie 
es so wie so. 

B. A. in D, Die bez. Bemerkung stand durchaus in keiner 
Beziehung zu der gen. hiesigen geachteten Firma. 

«/. V. H, in F. Wir werden die freundlichen Mittheilungen 
nur auszugsweise yerwenden können. 



Aiizelsrcii. 



[449,] 



Yerlag von HERMANN ERLER in Berlin. [452] Vor Kurzem erschienen: ♦ 



^eite ^tamex-^ompo^tiomti 



^ von 



Max Josef Beer. 

Op. 10. "^i^ttdorUfiiatf»* 9 ^Iawer«fäclte 
nach Gedichten von EichendorlT. 

2 Hefte ä 3 Mk. 

3 Mk. 

Das „Mannheinier Jonroal^' bespricht die „Eicben- 
dorffiaDa'^ folgen dermaassen : Ein ausgesprochenes grosses 
Talent tritt uns hier entgegen, durch Ursprünglichkeit und 
Ideenfölle ausgezeichnet Es sind in der Neuzeit wenig 
ähnliche Ciavierwerke entstanden, und so möge man nicht 
versäumen, die Bekanntschaft mit Beer^s Compositionen 
zu machen. — g. 

[450.] In meinem Verlage erschien: 




ofumßuö 



Eine dramatische Cantate 

für 

Soli, Männerchor, gemischten Chor und grosses 

Orchester 

von 

Heinrich von Herzogenberg. 

Op. 11. 

Part. 27 M. n. Chorstimmen 6 M. 75 Pf. Solostimmen 2 M. 50 Pf. 
Orchesterstimmen 36 M. Glavieraaszug mit Text 16 M. 

(Die Nummern 1, 9 u. 20 [für gemischten Chor] liegen auch in 
der Bearheitung für ^Jännerstimmen vor» sodass das Werk auch 
von Voreinen, die nur den Männergesang pflegen, zur Auffüh- 
rung gebracht werden kann.) 



Leipzig. 



E W. Fritzsch 



Eine COneertg^eigpe (ausgezelch- 
netes Instrument) ist für 1 50 Mark zu verkaufen. Leip- 
zig, Brandweg 22, IV., 1. [451.] 



Jean Vogt: 

Op. 130. Der Studien-Freund. Uebungsstücke für 
Fianoforte, mit besonderer Berücksichtigung der 
gleichen Ausbildung beider Hände. Fr. M. 2. — . 

Op. 131. Der Kindergarten. Drei kleine leichte 
Tonstücke zur Uebung und Unterhaltung für Fiano- 
forte. Fr. M. 1. 50. 

Op. 132. Sechs leichte Stücke für Fianoforte zu 
4 Händen (erster Spieler mit stillstehender Hand). 
Fr. M. 2. — . 

Op. 133. Jugend-Album. Fünfzehn kurze Charakter- 
stücke für Fianoforte. Fr. M. 3. — . netto. 



Leipzig. 



Verlag von Fl*. Klistner. 



[453.] In meinem Verlage erschien: 

liin Albumbl.att 

für das Ciavier 

von 

Richard Wagner. 

1 M. 
Bearbeitungen: 

Für Orchester durch C. Reichelt. Part. 1 M. 50 Pf. Stirn- 

men 3 Mk. 
Für Violine mit Orchester durch Aug. Wilhelmj. Partitur 

1 M. 50 Pf. Stimmen 3 M. 
Fttr Violine mit Fianoforte durch denselben. 1 M. 50 Pf. 
Für Violoncell mit Orchester durch Dav. Popper, Partitur 

1 M. 50 Pf. Stimmen 3 M. 
Fttr Violoneell mit Fianoforte durch denselben. 1 M. 50 Pf. 
Fttr Harmonium mit Fianoforte durch Job. May. 2 M. 



Leipzig. 



U. W. Fritzsch. 



[454.] In neuer Ausgabe erschien : 

Mallelnja 

aas 

H&ndel's „Messias^' 

für 4 Männerstimmen mit Fianoforte oder Orgel arr. von 

F. L Schubert 

Partitur 75 Ff. Stimmen 75 Pf. 
lieipzls« €. A. Koeli's Ter lag. 



292 

Gnstav Damm. 

[456] 

Clavierscliule und Mel^ienschatz für die Jugend. 18. Auflage. 

Ausi^abe A: Deutsch und Englisch. H. 4. — . Ausgabe B: Französisch und Russisch. H. 4. 50. 

Uebungsbnch nach der Clavierschnle. «' .f Ät m.-" *l!T"4.!!Sf; 

Kublan, Hummel, Steibelt, Kleinmichel, R. Schwalm und Joachim Itoff. In fortschreitender Ordnung 

Ton der untersten bis zur Mittelstufe. 3* Auflage. M. 4. — • 

ll/D(r miP I^nhc^i'FArHirl/Ail^ ^ grössere Eluden von Clementi, Corelli, Berttni, Cramer, 
ffCg £iUl AUlüMlClIlgliCIb Hummel, fflozart, Schubert, Steibelt, Weber, J.S.Bach, 
Ludw. Berger, Beethoven, Ferd. Ries, J. C. Kessler, R. Kleinmichel und Joachim Raff. In systema- 
tischer Reihenfolge von der Mittelstufe bis zur angehenden Concertvirtuosität. 2» Auflage. 6 Mark. 

Ah Lehrmülel angenommen von den Conset^vatorien der Musik. 



MasikallBClies Wochenblall: »Wem an einer gründlichen und dabei anregenden Bildung im Glavierspiel 
gelegen ist, dem empfehlen wir das Damm*ache Werk auf das Dringendste; wir sind aberzeugt, dass es eine grosse 
Zukunft hat.* 

Blfttter lUr KlrehenmuBlk: »Wer sich dieses Werk zum Studium erküret, kann nach dessen Bewältigung wohl 
sagen, er sei ein Ciavierspieler ; wir möchten darum auch Glavierlehrer, Ciavierinstitute etc. auf dieses vortreffliche Werk auf- 
merksam machen.* 

Bfnslk- und IjUieraiar-Blalt (Wien): »Wir wüssten kein anderes üebungswerk zu empfehlen, durchjwelches 
man auf sichererem und anmuthigerem Wege in die Schwierigkeiten und Feinheiten des Clavier^ Spieles eingeführt werden könnte, 
als dieses." 



J. G. Mittler in Leipzig. 



Grössere Gesangwerke mit Orchesterbegleitung 

Niels nr. G a d e. 



von 



Op. 12t Comala. Dramatisches Gedicht nach Ossian für Solo, Chor und Orchester. 

Partitur (geschrieben) M. 42 — 

Orchesterstimmen » 31 50 

Singstimmen complet » 8 — 

Solostimmen » 3 — 

Op« 23. Frühling-Phantasie. Concertstäck für 4 Solostimmen, Orchester und Pianoforte. 



8 Chorstimmen k M. — 75 

Ciavierauszug mit Text „ 10 — 

Textbuch • . . n. . — 10 



Partitur M. 15 — 

Pianoforte-, Solo- und Orchesterstimmen 18 — 

Orchesterstimmen „ 12 50 

Solo-Singstimmen « 2 — 



Pianofortestimme M. 3 50 

Ciavierauszug mit Text «6 — 

Ciavierauszug mit englischem Text von N. Mac- 

farren .2 — 



Op. 35. FrOhllngS-BotSChaft. „Willkommen, heller Frühlingsklang". Concertstück für Chor und Orchester. 



Partitur M. 6 — 

Orchesterstimmen .5 50 



Chorstimmen ä M. — 25 

Ciavierauszug mit Text , 2 50 



Op. 40. Die heilige Nacht. Concertstück für Alt-Solo, Chor und Orchester. Nach dem Gedicht: Die Christnacht 
von A. y. Platen. 



Partitur M. 10 — 

Orchesterstimmen „ 9 — 

Singstimmen „ 2 50 



Solostimme M. — 50 

8 Chorstimmen & , — 25 

Ciavierauszug mit Text , 4 50 



Op. 48. KalanUSi Dramatisches Gedicht von C. Andersen. Für Solo, Chor und Orchester 



Ciavierauszug mit Text M. 6 50 

Textbuch n. . — 10 



Partitur« . • n. M. 24 — 

Orchesterstimmen »37 — 

Solo- und Chorstimmen « 6 50 

Op. 49. Zion. Concertstück für Chor, Baritonsolo und Orchester 

Partitur . . '. n. M. 11 — '^' * 

Orchesterstimmen « 15 75 

Solo- und Cborstimmen » 3 — 

Op. 50. Die Kreuzfahrer. Dramatisches Gedicht von C. Andersen. Für Solo, Chor und Orchester. 



Ciavierauszug mit Text . . . : M. 5 — 

Textbuch n. „ — 10 



Clavierauszüg mit Text M. 10 50 

Textbuch n. , -- lo 



Partitur n. M. 22 50 

Orchesterstimmen ,28 — 

Solo- und Chorstimmen v 6 — 

[456.] 

Verlagr Ton Breitkopf & Härtel In Leipzig. 



293 



[457b.] 



ßei M. Simrock in Berlin erscheint Anfang September: 



At 



) •) •) 





) 9) 



ins 



» 



Oratorium 
Obor, Solostimmen, Orcbester 

(und Orgel) 



von 




[458.] 



a z B r n e h. 

Op. 43. 

Dichtung von Carl COppers. 

Partitur, Clavier-Auszug, Chor- und Orchesterstimmen. 

r 

Das Werk wird, gleichwie der vorangegangene „Odysseus^ des Autors, sich die Concertsäle des In- und 
Auslandes in raschenoi Fluge erobern. 

IVeoe, leicht spielbare, dabei sehr danlibare CiavierconipositioneD. 

Im Verlag von Carl Rothe in Leipzig erschienen soeben: 





Job. Feyhl. 



§in fÜ^Unh ^et}. Andantino. Op. 67. 80 Pf. 

^tSihü. Salonstück in leichtem und gefalligem Stil. 
Op. 58. 60 Pf. 



JltlS weiin §liXnt. Melodisches Tonstück, Op. 59. 80 Pf. 
jlll ^antint. Schneeglöckchen-Polka. Op. 60. 60 Pf. 
S^mmetiXÜn. Salonstück, im leichten Stil, Op. 61. 60 Pf. 



Alle fttnf Werke znaaiiuiieii 3 Mark. 



iJhaMaMa^a 



Neues Studienwerk von Jac. Dont. 



[459.] 



Im Verlage von 

F. E. C. Lenckflit in Leipzig:. 



Gradns ad Parnassum. 

Sammlung mehrstimmiger Musikstücke 



L460a.] Verlag von Joh. Andr^ in Offen bach a. M. 

Die KuDst des Gesanges. 

Vollständige theoretisch-praktische 

G^eisaii^i^cliale 



zur 



Uebun^i; im Ensemblespiel 

für Violinen 

(theilweise mit Viola, oder Vioia und Vioioncell) 

v on 

Jac. Dont. 

Op. 52. Vollständig in 6 Heften ä 3 Mark. 

Soeben erschien Heft I bis IV. Heft V u. VI (Scbluss) in Vor- 
bereitung. 

Eingeführt im Qmservatorium der Kaiserl. Russischen 
MusikgeseUschaft in ÜL Petersburg. 



von 

Ferdinand Sieber. 

Professor der Musik. 

Op. 110. Erste Abtheilung der Gesangschule: Theoretische 

Principien M. 14. — . 

Op. 111. Zweite Abtheilung : Praktische Studien. M. 6. — . 
An die theoretisch-praktische Gesangschule (Op. 110 u. 

111) schliesst an: 
Op. 112. lOVocalisen und Solfeggien für hohen Sopran mit 

Pianoforte M. 4. — . 

Op. 113. lOVocalisen und Solfeggien für Mezzo-Sopran mit 

Pianoforte M. 4. — . 

Op. 114. 10 Vocalisenu. Solfeggien f. Alt mit Pfte. M. 4. — . 
Op. 115. 10 „ „ „ f. Tenor „ „ „4. — . 
Op. 116. 10 M » n f. Bariton M ^ „ 4. 



Op. 117. 10 



n 



n 






für Bass 



n r> 



n n 



4. 



294 

Nener Verlag von Carl Rothe in Leipzig: 
[4610 

Secbs Iileder 

fDr eine Singetimme mit Begleihing des Planoforte 

H. Härtung. 

No. 1. Die Scbwalben. 1 No. 4. Der Wanderer. 

No. 2. Curiose Geschichte. No.f). UnterdendunkoIaLinden. 

No. 3. WasBerfahtt. { No. 6. Mein Schätze! ist häbsch. 

Pr. 3 Mark. 

[46äb.] Verlag von Joh. Andre in Offen b ach a. M. 

Ballade 

ponr le Tloloncelle 

avec accompagnement d'Orchestre 
ou de Piano 

George Goltermann. 

Op. 81. 



[466a.] Verlag von F. E. C. Lwckart In Leipzig. 

Soeben erschien: 

TRIO 

(Gmollj 

pour Piano, Violon et Violonoelle 

composä par 

Eduard Näprawnik. 

Op. 24. Preia: 13,50 M. 

ff/F" Von der Baiserl. RDssiscbcn MaHikgesellBcbaft in 8t. Peters- 
burg mit dem ersten Preise gckrOnt. 

F. Fabst's Uu^kalienhandluzLg 



llii|lftilitn, mn^iiiljfdirn Si^riftn de. 

beBtena empfohlen. 



kOnig). Sachs. Hof- 

Planofcrle- 

Fabrilcanf, 

empfiehlt seine 

neuesten 

patBRtIrtfln klelnea 

Flügel 

mit Smaliger Saiteo- 
fcreuzimg, die, mit 
der jetit anerkannt 
besten D. «oildeBten 
RipetltianBineohanik 
TOD StBinway ver- 
Vertreter für Leipzig Herr Com- ??hen, in Ton und 
missionsrath R. SoHz, Central - Piano- SPtflÜMl gS 
forte-Magazin. kommen. 

[463.] Prelwnedallle PhUadelphla. 

Nener Verlag von Carl Rothe in Leipzigij 

[464.] ^^ 

1. "W. Harmston, 

Saloncompos ilionen für Piano forte: 

Op. 219. Wacbtelachlag. 1 M. 
Op. 2:20. Mutterliebe. 1 M. 
Op. 221. La Nymphe. 1 M, 

[466.] Im Verlag ton E W. Fritzsdl In Leipzig erschien: 
Witte (G. H.), Soaatimm Cdur I.Piaoof.Eu4Hdn., Op.& 2Mk. 



Philipp 



[468a.] Verlag von Jotl. Andr6 in Offenbach a. M. 

Scharwenlia. 

Op. 20. 

2 polnisclie Volkstänze 

ilftr Orchester. 

No. 1. HmoU. No. 2. Ddur. 

Partitur M. 3. 60., in Stimmen M. 3. 20., für PinnoCorie 
2U 4 Händen M. 2. 60. 

Orchester-Werke 
von ]!f I e 1 s \¥. €i} a d e. 

M. Pt 
Op. 10. Symphonie No. 2. Edur. Part \h M. Stimmen lö - 
Op. 14. OuTerture No.3. Cdur. Partitur (geschrieben) n. 9 8Ü 

Stimmen 9 — 

Op. 15. Symphonie No. 3. Ämoll. Part. 15 M. Stimmen IS — 
Op. 25. Sympbonle No. h. D molJ. Part 15 M. Stimmen 21 — 
Op. 37. Hamlet. Concert-Ouverture. Part 5 M. Stimmen 10 - 
Op. 45. Kymphonle Ho. 7. Fdur. Part 18 M. Stimmen 24 - 
Op. &3. NoTelletten. 4 Orchesterstacke f. Streichinatr. 

Partitur 4 M. Stimmen 5 fiO 
Nachklinge ron Osslait. Concert - Ouvertüre. Partitur 4 &0 
Stimraon 7 5U 
[469.] 

Verlag voa Brcltkopf & HSrtel in Leipzig. 
[470] Verlag von Carl Rotlie in Leipzig: 

I Anis ^^ vierhändige Clavierslücke, die Primo- 
■ rVti P^'iß 'ra L'mtang von fünf Tönen. 3 Hefte 

Köhler, a i m. 50 pf. 



295 

~ Die Planoforte-Fabrik von Jul. Feuricli, 

Leipzig, Colonnadenstrasse 14a, [471.] 

empfiehlt als ihr HauptfabrJkat Piamnos (Specialität) in verschie- 
densten Sorten gradsaitiger, schrägsaitiger und kreuzsaitiger Con- 
struction, in hohen und kleinen Formaten, sowie in einfacher als 
in elegantester Ausstattung. Alle Pianos haben ganze Eisenrahmen, 
welche neben edlem gesangvollen Ton ungewöhnbch lange Stimm- 
: haltung bewirken. Für die Güte derselben wird mehrjährige 
Garantie geleistet 

Alle Musikalien, sowie Bücher musikalischen und nichtmusikalischen Inhaltes 
werden schnell und unter Gewährung des höchsten Rabatts besorgt durch die 

Musik-Verlags- und Sortimentliandluni: von 

[472] ^ 

Ernst Eulenburg in Leipzig. 

[473.J Im Verlkge Ton E. W. Frltzseh in Leipzig erBchcint [476a.] Verlag Ton Joh. Andrä id Offenbacb &. M. 
demDächst: 

Ii i e d e r ^^ Violin-Etuden 

*— * ^ ** ^ * mittlerer Schwierigkeit, in den drei ersten Lagen 

aas Jul. WOln 8 mit einer begleitenden Violinatimme 

■Rattenfänger t)on ^^amefn, 25 Etuden'»"'Örgi^hriiton°e spieier 

in Mnsib gesetzt für eine SineBtimme mit BeEleitnnir . . ,""' ■ ■ ■ 

d« Pianoflr« LudwIg Abel. 

Eingeführt beim Unterricht in der k. Miuikechule in München. 

Franz von Holstein. P"» «. ». - 

.v„ug .0. j.h. Andri i. o.f..b.ob . H. In zweiter ÄaClage erschien soebeo: 

Asger Uamerik. ^ Die Ausbildung der Stimme. 

2U! nordische Suite .'Ür Orchester, in Stimmen . 15. —. Neue theorctlsch-praktische GcsangSChule 

Dieselbe in Partitur. 7. 60. für alle Stimmen 

3te Dordiscbe Suite für Orchegt«r, in Stimmen .18. — . v . u „üu * . d ■ ■ ■ 

r\- IL - n.-. ., r/^ nachaenbewahrtestenFrincipien 

Dieselbe in Partitur 7. 50. ^ 

Pr^lnde da 4iiie Acte de l'op4ra „Tovelüle". Soir '*"> 

d'it6 danB les for^ts. Stimmen 3. — . TI«nA«lnH UhuhAmm.. 

D„»ib. in p.ritor ...1. 30. ineoaor nauptner, 

La Vendetta (Die Blutrache), lyrisches Drama in bgi. Musikdirector. 

5 Scenen. ClaTier-Auszug mit dentschem and Preis: 4 Hark netto. 

itaUenischem Text . . . . . . . ... 9. 50. yon allen bisher bekannten Gesangschulea bietet auch nicht 

Die Orchester-Parütur bann lo Abschrift durch den gin^ einzige in bo engem Rahmen nnd an so misajgem Preise 

Verleger bezogen werden. ■ wie die obige die nolh wendigsten Grundprincipien der Gesangs- 

[475.] Verlag von Oari Bothe in Leipzig: '««'?''"'■ ^»? vorJiegende Werk ist daz» bestimmt eine ent- 

^ ^ '^ ° BCbiedene LQcbe m uer pädagogischen Gesangs litteratur auscn- 

"MVamsm Harmouiumachule. Tbeorotiach -praktische füllen. Es enthtilt alles Noch vend ige, um ansprechende Talent« 

MM.%^m MMM» Darstellung und Anweisung, das Harmonium bis nur höchsten Vollkommenheit zif fordern, und darf ilien 

fiacK^vlM^ sicher und gründlich spielen m lernen. Lehrern und Lehrerinnen als ToraUglichates Unterrichtswerk 

^nVJUS* Pr. 3 Mark. empfohlen werden. 



296 



Neue Musikalien (Ma-Sendung JVo. 511) 



L«a] 



von 



J. Schnberth & Co. In Leipzig. 



M. Pf. 
Bach, N. 6., Air et Faroles (Lied för 1 Singst. 

mit Pianoforte) 1 — 

Beethoven, L. V., Violin-Compoeitionen (Op. 40, 

50, 61) mit Pianof. (von H. Vieuxtemps) . • . 1 50 
Dieselben für Violoncell mit Pianoforte (von 

R. E. Bockmühl) 1 50 

Bertini, H., 12 kleine instructive Stücke, complet. — 80 
Op. 100. 25 leichte Etüden ohne Octaven, 

complet — 80 

Blumenthal, J,, Op. 13. Les Vacances. 14 leichte 

Pianoforte-Stücke cplt. in 1 Bande '3 — 

— — Dieselben zu 4 Händen 4 — 

Bninner, C. T., Op.l09u.ll3. Souvenir de rOpera. 1 50 
Burgmiiller, Ferd., 9 Airs populaires americains. ' 1 20 
ConCOne, J., Op. 9 u. ll. 75 Le9ons de Chant cplt 2 — 
Dotzauer, J. J. F., Op. 155. Grosse Violoncell- 

Schule complet. (Neue Ausgabe.) ....... 4 — 

Field, J., 9 Nocturnes für Pianoforte zu 4 Händen 

complet 

Dieselben für Violine und Pianoforte 

Vcell. 
Flöte 
Oboe 



« 



n 



99 



n 



1 — 

1 50 
1 50 
1 50 
1 50 



GottSChalg, A« Wi| Repertorium', für Orgel, Har- 
monium oder Pedal-Flügel. Bearbeitet von Dr. 
Franz Liszt Band 3.... • 8 — 

Einzeln: 

Heft 25. M. lfm 



1» 


26. 


» 


2,00 


1» 


27. 


9 


2,25 


1» 


28. 


9 


1,00 


It 


29. 


» 


1,75 


If 


80. 
31. 


1» 

n 


3,00 
2,00 


9 


n 


32. 


n 


2,00 


n 


33. 


If 


2,00 





34. 


* 


2,50 


9 


35. 


It 


2,00 


» 


36. 


9 


2,50 



24 50 



Gutmann, Ferd., Album für Zither, complet in' IBande. 3 — 
Hauser, M., Op. 8u.33. 12 Concert-Etuden complet. 1 — 
Op. 9. Salon - Bibliothek für Violine und 



Pianoforte complet 

— do. für Flöte und Pianoforte complet. 

— do. n Vcell. n 



3 — 
3 — 
3 — 
3 — 
3 — 
HGnten, Fr., Op. 30. 4 Rondinos für Pianoforte, 
complet — 50 



do. ^ „ Cornet ., 
do. „ Clarinette„ 



n 



» 



M. Pf. 
Köhler, Louis, Op. 155. 12 Lieder-Etuden ... 2 50 
Krebs, Carl, Lieder- Album mit Pianoforte (Op. 111, 

112, 113, 190, 191) 1 50 

Kressner, Otto, Praktischer Gresangmeister (Neue 

Ausgabe) 3 — 

Krug, D., Schubert- Album für Pianoforte .... 1 50 

Op. 36. 6 Lieder von Weber, für Pianoforte. 1 — 

Op. 52. National-Lieder- Album f. Pianoforte. 

(Neue Ausgabe.) 2 — 

Kuhlau, F., Op. 20 und 55. 9 Sonatinen ... 1 20 
Liszt, Franz, 6 Concert-Transscriptionen über Beet- 

hoven^s geistL Lieder. Band I 1 — 

4 Concert-Transscriptionen über Schubert^s 

geistl. Lieder. Band H 1 — 

LOW, Joseph, Op. 309. Ballade für Harmonium und 

Pianoforte 1 — 

Op. 310. L^inquietude für Harmonium und 

Pianoforte — 75 

Mayer, Carl, Op. 106. Myrthen. (Neue Ausgabe.) 1 50 
Pierson, H. H., Album für Gesang und Pianoforte. 

L Band 2 50 

Dasselbe 11. Band 2 50 

Reinecice, Carl, Op. lO, No. 4. An den Ring, für 

Sopran und Alt ä 50 Pf. 1 — 

No. 5. Maiennacht, fürSopranu. Altd. 50Pf. 1 — 

Rosellen, Ht, Les Fleures. 6 Rondinos für Piano- 
forte 1 — 

Schubert, Franz, Kleines AlbunL 12 der beliebtesten 
Lieder für 1 Singstimme mit Pianoforte (Text 
deutsch und englisch) 1 — 

Op. 137. 3 Sonatinen für Pianoforte u.Violine. 

Neue von Fr. Hermann mit Fingersatz und 

Bogenstrich versehene Ausgabe 1 50 

Op. 82. 2 Orig.-Werke zu 4 Händen ... 1 



Schumann, Rob., Op. 6. Davidsbündler (von Carl 

Reinecke). 8^ 3 — 

Op. 68. Jugend- Album f. Pianof. u. Violine • • 4 — 

do. do. n n rt Viola . . 4 — 

do. do. ,• « « Violoncell. 4 — 



do. 



do. 



n 
n 



n 
n 



n 



Flöte 



SouSSmann, Op. 53. Flötenschule. (Neue Ausgabe.) 5 — 
Spohr, Li, op. 143. Die Jahreszeiten, zu 4 Händen. 

(Neue Ausgabe.) 6 — 

Weber, C. M. V., Ausgewählte Pianoforte - Werke 

(Op. 1, 3, 10, 65, 72, 81) complet in 1 Bande. 1 — 
Op. 13. 6 Sonaten für Pianoforte und Violine. 

Neue von Fr. Hermann bearbeitete Ausgabe. 1 50 



Vorstehende Werke sind durch alle Buch- und Musikhandlungen zu beziehen^ 



Leipzig, Mitte Mai 1877. 



J. ücliabertli & Co. 



Druck Ton C. G. Maununn, Leipzig. 



Leipzig, am 18. Mal 1877. 



Dordi Elamtlictit hA-, Kost- 
DDll MDSilllieDhUJlDDgtll, ssfit 
ijurtb illt pKäatir ui tiuiBhu. 



i\t% 



% 



Oi^an 



^(^kj, 



beitiiEiiite hstiiifiisgso lind u 
ima Mmv iit adnuireo. 



usiker jmdJUusikfreunde. 

Verantwortlicher Eedactenr und Verlor; 

E. W. Fritzscli, 

Leipzig, Königsstrasse 24. 



VIH; Jahrg.] 



Das Musikalische Wochenblatt erscheint jährlich iu 52 Nummern. Der Abonncroentahctrag' 
für (Im Quartal von 18 Nummern ist 2 Mark; eine oinzeluo Nummer kostet 40 Pfennige. Bei 
diiecter Ä-ankirtcr Krenzhandsendung treten nachstehende vicrteljährlicbc Abonnementsp reise 
in Kraft : 2 Mark 50 Pf. dir das Deutache Eeich und Oeaterreich. — 2 Mark 75 Pf. für weitere 
Länder des Atigemeinen Fostverelna. — Jahresabonnements werden unter Zugrundelegung 
vorstehender Bezugsbedingungen berechnet. 
Die Inaortionageblihren flir den Kaum einer gespaltenen Petitzeile betragen 25 Pfennige. 



[No. 21. 



Inhalt: Die Ualive in Wagner'i .OSlterdiiiiimsrDDg*. Von Hans Ton Woliogea. (ForUetiocg.) — Eridk: Naue Compoittionen ron 
Xaver und Philipp SchaTvanka. — Tageageichichta: Husikbrief aua Landoc. — Berichte. — ConcertumachBu. — En^ge- 
manu uod Gtisc« in Oper nadConceit. — Kirchenmmik. — Aofgeriihrte Novitäten. — Jaurnalichau. — Yermiachte Mittheilnngea 
und Notiien. — BriafkaiCea. ;— Anieigen. 



Die Motive in Wagner*» „Götterdämmerung". 
Ton Haus Ton Woliogen. 

(FarUetinng.) 
II. Erster Aufzug. 

a. Die Gibichungen-Scene. 

Wir treten in eine neue Welt, eine Welt irdischen 
Fürsten- und KätnpenthumB, deren eigenartiger Charakter, 
eio kühles Gemisch Ton eitlem Ehrenprunk und intrigui- 
render Niedertracht, sich sofort auch in der Geaammt- 
larbuDg der Musik wie in ihren Kinzeltheilen , dem 
Charakter des Gesanges und der in Ffllle neu hinzu- 
tretenden Motive, mit zweifelloser Prägnanz ausdrückt. 
Kanu man hier ein ganzes Capitel ron Motiven als 
Gibichnngen-Motive bezeichnen, so sind doch die einzel- 
nen noch schärfer zu unterscheiden ; und also auch ist 
das vorher nur so allgemein benannte, das gleich zu 
Gunther'e behaglich sich Zeit nebmeoder Anrede: „nun 
hör , Hagen" die Scene einleitet, besser speciell: das 
Uagen-Motiv (VII.) zu betiteln. Zunächst besteht sein 
mottviscber Haupttheil in dem später gerade für Hagen 
EU furchtbarer Bedeutung sich loslösenden synkopischen 
M ordschlage, während die abwechselnd nieder- und 
Öfter aufsteigende Fortsetzung anfangs nur als eine Ver- 
bindungsfigur für diesen wiederholten Ansatz erscheint 
Dann aber auch zeigt seine weitere Verwendung in zwie- 



facher Weise, wie es zumal für Hagen's Stellung und 
Wirken in der Handlung gilt; denn einerseits dient seine 
Grundform in wunderbar aus drucksreicher melodischer 
Wandlung fürderbin zum verschiedenen gelenkigen Aus- 
druck für Hagen's Rath, List und Tücke, andererseits tritt 
es in dieser seiner ersten Form , wo es in gewisser ge- 
mächlicher Bube und doch markig und energisch das 
vor uns entrollte Bild vornehmer Freude am mächtig und 
klug gesicherten Besitze trefflich illnstrirt, überall dort 
auf, wo eben Hagen's hilfeames Wirken zn solcher Freude 
und solchem Besitze in Anspruch genommen oder ge- 
priesen wird; so gleich zum Anfang bei der ersten Auf- 
forderung Gunther'a und demzufolge bei der ersten Ant- 
wort Hagen's (S. 47, Z. 1. S. 48, Z. 1, T. 1,2). Am 
besten erhellt aber seine specielle Bedeutung für Hagen 
aus der Stelle: „erbt ich Erstlingsart — Weisheit ward 
dir allein", wo das Hagen-Motiv eben bei der Erwähnung 
der rathgewandt helfenden Weisheit des Helden dem zur 
„vererbten Erstlingsart" voraufgehenden anderen Motive 
bestimmt gegenüber tritt, das vordem schon als das Motiv 
der echten Gibich ungen- Art , speciell Gunther's, zur Ver- 
volbtändignng der Illustration jenes kraftvoll ruhigen 
Frendeobildes durch den- prahlenden Glanz des fürstlichen 
Reicbthums, verwandt worden war. Ist damit der Cha- 
rakter dieses zweiten Molives, das ich speciell das Gi- 
hichun gen -Motiv (VHIa) nennen will, einigermanssen 
angedeutet, so bietet die Entstehung seiner Form noch 
Anlass zu interessanter Beobachtung. Offenbar ist es 
das Nornea- Motiv im irdischen Schimmer glänzender 
31 



298 



Stolzer Ritterlichkeit und darin ein voreügliches Merkmal 
für die schicksalsschwere Bedeutung dieses Furstenge- 
schlechtes, in dessen rheinischer Halle die grosse Welt- 
tragödie EQ Ende gespielt werden soll. Und war es nicht 
auch gerade das Motiv des Rheines, und dieses als des 
Urelementes , woraus das Nomen-Motiv intim verwandt 
hervorging, sodass nun in der Form des Gibichungen- 
Motives zu gleicher Zeit s* z. s. das „Nationale^ des 
rheinischen Geschlechtes und jenes bei ihm bis zur Be- 
stattung in der Heimath des Urelementes tragisch ausge- 
spielten Weltenschicksala angegeben ist? Aber noch eine 
schwungvoll zierende Schlussfigur von höchst vornehm 
leichter Eleganz erhält hier das Nornen Motiv, anscheinend 
vorzüglich zum Ausdrucke der prahlenden Stammeseitel- 
keit Gunfher^s; und diese verrfith eine entschiedene Aebn- 
lichkeit mit jener Phrase im „Rheingold^ (S. 168, Z. 2, 
T. 3), die dort Alberich^s Hohn auf die „ewigen Schwel- 
ger ** in Walhall begleitete, während die derselben vor- 
aufgehende Figur, ebensp wie ferner im „Siegfried^ (S. 186, 
Z. 2, T. 4 fif.) die Melodie für Mime's Beutelust in ihrem 
allgemeinen figurativen Charakter ebenfalls an das Gi- 
bicbungen-Motiv erinnern, was bei der nibelungischen 
Grundstimmung im Wesen dieses durchaus sinnlichen, 
auf zusammen erstrittenen Besitz fundirten, am Goldglanze 
der Ueppigkeit sich herrschlustig sonnenden Geschlechtes 
nicht Wunder nehmen kann (vgl. „Siegfr.^-Artik. r). 

Vir. Hagen-Motiv. 




«* 



9 W ^ J i 



Vni. Das Gibichungen-Motiv. 



TT'^ . •R. - - - 



Nornen.. 



Günther. 




b. (bei Hagen.) 



^^^^^M^- 



i^^S 



^ 







c. (bei Mime.) 





— '^ I ' I ' I 



Btaccato. 



•.f: ^.t: r-t t* 



„ PC ^^t: « £• 



etc. 



d. (bei Alberich.) 






1 



P-W. 



fcfcb^^ 



^ 



I 



;^ r.. 








etc. 



Vgl. Günther. 



Das Gibichungen-Motiv schliesst sich in den drei ersten 
Gesängen (Günther — Hagen — Günther), die ein Ganzes, 
die höfliche Einleitung, bilden, regelmässig dem Hagen- 
Motive an (S. 47, Z. 2. S. 48, Z. 1, T. 2,3. S. 49, Z. 1): 
das ist das vollständige Bild der neuen Scene und der 
beiden zunächst darin wirkenden, ihren Charakter zwei- 
seitig repräsentirenden Personen. Dabei ist zu bemerken, 
wie in Hagen^s Munde, dessen Gesang das Gibichungen- 
Motiv mit aufnimmt, dies sich aus seiner fröhlich glän- 
zenden in eine etwas trotzig finstere Form umwandelt 
und damit gerade besonders jener Figur der nibelungischen 
Beutelust nähert (S. 48, Z. 1, T. 3, 4); wie ferner an 
derselben Stelle für Hagen der eitle Gunther'sche Schleppen - 
schweif des Motives fortbleibt, und statt dessen zu den 
ausdrucksvollen ingrimmig geheimhöhnischen Worten: 
„Frau Grimhild Hess michs begreifen^ an die Hagen*- 
sehe Synkope auf der vollen Octave sich kurz das 
King-Motiv anschliesst, dessen ebenfalls synkopischer 
Einsatz nun wieder selbst an das Hagen-Motiv erinnert: 
was Alles in raschen einfachen Zügen die dämonische 
Entstehung Hagen^s durch Alberich's goldene Ueber- 
wältigung des Gibiehungen- Weibes um des Ringgewinnes 
willen musikalisch andeutet (S. 48, Z. 1, T. 5, Z. 2, T. 1). 
Interessant ist ausserdem noch eine eigenthümliche Ver- 
bindung beider Motive, wozu sich die Gesangsstimme 
mit der Hagen-Synkope und die Begleitung mit der Gun- 
ther-Figur bei den Worten „Halbbrüder-Zwist bezwang 
sich nie besser'' in dem etwas längeren dritten Gesänge 
bedeutsam selber zwingen. 

(Fortsetzung folgt.) 



299 



Kritik. 

Neue Compoeitionen von Xaver und Philipp Scharwenica. 

In No. 43 des vorigen Jahrgangs dieser Zeitung be- 
findet sich eine kurse Besprechung einer ganzen Samm- 
lung grösstentheils im Verlage von Praeger & Meier in 
Bremen erschienenen Compositionen von den Brüdern 
Philipp und Xaver Scharwenka. Der Verfasser jenes 
Aufsatzes, Herr Carl Kipke, ist der Ansicht, dass die in 
Rede stehenden Compositionen zwar nicht alle von glei- 
chem Werth seien, die gelungensten darunter jedoch dem 
Besten, was in der letzten Zeit auf dem Gebiete der 
Clavierlitteratur erschienen ist, mit vollem Recht an die 
Seite gestellt werden dürfen. Auf £inzelnheiten geht Hr. 
Kipke nicht weiter ein, sondern beschränkt sich darauf, 
mit breiten Strichen ein Bild von der Art und Weise 
des Schaffens der beiden Componisten zu entwerfen und 
diejenigen unter ihren neuesten Werken namhaft zu machen, 
welche ganz besonders der Beachtung der Pianisten weit 
empfohlen zu werden verdienen. 

Die obengenannte Firma hat jetzt abermals eine ziem- 
lich bedeutende Anzahl Opera von den Brüdern Schar- 
wenka veröflTentlicht und dadurch nicht nur die beiden 
Componisten, sondern auch das sich für werthvoUe No- 
vitäten interessirende Publicum zu besonderem Danke 
verpflichtet. Wenn auch eine detaillirte Analyse der vor- 
liegenden Werke mich weiter führen würde, als der vor- 
handene Raum dies gestattet, so sei es mir doch vergönnt, 
auf die einzelnen Sachen etwas näher einzugehen, als dies 
seinerzeit von Seite des Hrn. Eipke geschehen. 

Xaver Scharwenka ist diesmal vertreten durch 
vier Werke, und zwar durch: 

Op. 26. Bilder aus Ungarn, 2 Stücke für Piano forte. 

(No. 1. 1,50 M.; No. 2. 1,80 M.) 
Op. 31. Valse Caprice für Pianoforte. (2 M.) 
Op. 82. Concert ,für Pianoforte mit Orchester. (Prin- 
cipalstimme mit darüber gedrucktem Ciavier- 
auszug der Orchesterbegleitung 9,50 M., Or- 
chesterstimmen 12,30 M.) 
Op. 33. Romanzero für Pianoforte. (3,80 M.) 

Vermöge seiner äusseren Dimensionen verdient das, 
keinem Geringeren als Franz Liszt gewidmete Concert 
zunächst einer näheren Betrachtung unterzogen zu werden. 
Die Tonart desselben ist B moU, eine Wahl, welche schon 
von vornherein auf einen mehr oder weniger düsteren 
Inhalt schliessen lässt. Die einzelnen Sätze sind folgende : 
1. AUegropatetico iuBmoll, ^/^-Takt, mit eingeschaltetem 
Adagio, */4-Takf, II. AUegro assai in Gesdur, ^/^-Takt; 
III. Allegro passionato, Bmoll, ^/^-Takt* Zunächst muss 
68 auffallen, dass ein langsames Tempo ausser im mittleren 
Theil des ersten Satzes nirgends vorkommt, und es ist 
dies um so eigenthümlicher, als die Allegrosätze alle sehr 
lebhaft und feurig gehalten sind. Der Componist hat na- 
türlich mit vollem Bewusstsein gehandelt, indem er die 
ruhig gehaltenen Partien auf ein Minimum beschränkte, 
und es kann auch sein, dass beim Anhören des Concertes 
die ganze innere und äussere Construction desselben sich 
als eine so logische zu erkennen gibt, dass man das Nicht- 
vorhandene nicht entbehrt. Einstweilen will es mir aber 
scheinen, dass die einzelnen Sätze nicht im richtigen Ver- 
Jiäitnisse zu einander stehen, und zwar ist meiner Ansicht 
nach der zweite Satz zu weit ausgesponnen und zu for- 



mell abgeschlossen, um dem Finale gegenüber so weit 
zurücktreten zu können, als dies im Interesse der Wirkung 
£ben des letzten Satzes wünschenswerth gewesen wäre, 
während das Finale seinerseits stellenweise mehr den Ein- 
druck eines Anfangs- als eines Schlusssatzes macht. 

Die Hauptmotive des ersten Allegras sind folgende: 




^^^^^^^3 



iz: 



U. 6. W. 




a. 8. w. 




U. 8. W. 



Der erste Theil desselben verläuft ganz normal und 
schliesst in FmoU ab. Unmittelbar an diesen Schluss 
knüpft sich eine Uehergangsperiode, welche in das oben- 
erwähnte Adagio hinüberleitet. Dieses Adagio scheint mir 
die relativ schwächste Partie des ganzen Werkes zu sein. 
Die beiden folgenden Cantilenen: 




u. 8. w. 



^ 



ö 



a^ 



■ — t— t- 



ö^:?^ 



jt=t£* 



welche abwechselnd bald in der Principalstimme, bald im 
Orchester auftreten, contrastiren so wenig miteinander, 
und das dieselben umspielende Figurenwerk bietet so 
wenig Abwechselung, dass dieses im Ganzen nicht lange 
Adagio länger erscheint, als es wirklich ist. Der dritte 
Theil des ersten Satzes ist eine Wiederholung des ersten, 
transponirt und bedeutend abgekürzt Wäre diese Wieder- 
holung weiter ausgesponnen und mit einer ordentlichen 
Coda versehen, so würde der erste Satz für sich allein 
beinahe als Concertino bestehen können; der kurze und 
bündige Schluss deutet aber darauf hin, dass wir es nicht 
mit einem einsätzigen Werke, sondern mit dem ersten 
Satze eines mehrsätzigen W^erkes zu thun haben. 

Der zweite Satz ist ein brillantes, zwar sehr breit 
angelegtes, aber dennoch durchaus einheitliches und sehr 
schön abgerundetes Scherzo mit folgendem Hauptmotiv; 




w^^- 



ia 1 




21 



300 



^ 



4iJ 




r- ^fe ^i 



I 



U. B. W. 





5*J*Jl,=.-iÜ, 






p 




a.s.w. 




Mit diesem Material hat der CompoDist einen prächtigen 
Satz aufgebaut, einen Satz, der sozusagen Hand und Fuss 
hat und tou A bis Z aus einem Gusse ist. Wie im ersten 
Satz, so ist auch hier die mittlere Partie (das Trio, wenn 
ich mir diese Bezeichnung erlauben darf) in musikalischer 
Beziehung am. wenigsten interessant; da jedoch der Fluss 
nirgends ins Stocken geräth, und das äussere Gewand, 
in welches der Componist den ganzen Satz, mit Einschluss 
der etwas weniger üppigen Stellen, gekleidet hat, ein 
durchaus geschmack« und reizvolles ist, so wird die Ge- 
sammtwirkung wohl kaum Etwas zu wünschen übrig lassen. 
Die Coda ist sehr weit ausgesponnen, so weit, dass das 
ganze Scherzo , von hinten betrachtet, fast den Eindruck 
eines Finale macht. Ich für meinen Theil könnte mir 
wenigstens den Satz ganz gut als Schlnsssatz denken, 
natürlich unter der Bedingung, dass ihm ein langsamer 
Satz voranginge, was hier, wie gesagt, nicht der Fall ist. 
Dem brillanten Schluss des Scherzo gegenüber hat 
das Finale einen schweren Stand. Um einen nochmaligen 
ordentlichen Anlauf nehmen ^u können, muss der Com- 
ponist erst wieder ein Stück zurückgehen, wenn ich mich 
so ausdrücken darf. Er thut dies dadurch, dass er beim 
Finale nicht mit der Thüre ins Haus fällt, sondern dem* 
selben eine halb cadenz-, halb recitativartige Einleitung 
gibt, wodurch der Zuhörer von Neuem gespannt wird auf 
die Dinge, die noch kommen sollen. Was nun die Haupt- 
motive dieses Schlusssatzes betrifft, so ist zunächst zu 
erwähnen, dass die oben mitgetheilte chromatische Figur, 
womit der erste Satz anfängt, auch hier eine nicht un- 
wesentliche Rolle spielt. Ausserdem sind zu nennen: 




f 



¥ 



fe^J jb^^^^^ ^JE^^^ 






^ U« B« W. 




i^ ^g^ife.^ 



^f^ 



Q. S. W. 



Wir erwähnten schon vorhin, dass der ganze Satz 
nicht durchweg den Charakter eines Finale an sich trägt, 
sondern Vieles enthält, was ihn berechtigen könnte, allen- 
falls auch als erster Satz zu fungiren. Dass dies nicht 
noch mehr der~Fall ist, muss hauptsächlich dem zuletzt 
mitgetheilten unruhigen Sturm- und Drang-Motiv zuge- 
schrieben werden, welches so recht geeignet ist, die Zu- 
hörer energisch zu packen und fortzureissen. Gegen den 
Schluss hin spielen die Anklänge an den ersten Satz eine 
immer bedeutendere Rolle und liefern fast ausschliesslich 
den Stoff zu der sehr wirkungsvollen Cadenz, an welcher 
sich zuletzt auch das Orchester betheiligt. Die Cadenz 
gibt übrigens keineswegs das Signal zum unmittelbar be- 
vorstehenden Thorschluss, sondern bildet gewissermaassen 
nur das Vorspiel zum Finale im engeren Sinne, das heisst 
zur breit angelegten Coda des Schlusssatzes. 

Wenn wir bis jetzt nur das Skelett des umfangi*eichen 
Wei'kes betrachtet haben, ohne auf die innere Ausfüllung 
und äussere Bekleidung desselben näher einzugehen, so 
geschah es deshalb, weil das Concert in musikalischer 
Beziehung so werthvoll ist, dass es mit vollem Rechte 
verdient, zunächst als Musikstück betrachtet zu werden. 
Eine gleich grosse Befriedigung gewährt das Werk aber, 
wenn man sich ihm gegenüber auf den Standpunct des 
Ciavierspielers stellt. Wenngleich der Componist auch 
nicht gerade als Erßnder eines neuen Ciavierstiles be- 
trachtet werden kann, sein Fassagenwerk vielmehr häufig 
an Chopin, Liszt und Raff erinnert, so gibt er doch sehr 
viel Originelles und absolut Nichts, was nicht zugleich 
nobel und wirkungsvoll ist. Ciavierspieler , welche über 
die nöthige Technik verfügen, um die hier gebotenen 
Schwierigkeiten bewältigen zu können, werden das Werk 
mit grossem. Interesse studiren, und es muss daher als eine 
wohlverdiente Auszeichnung für den Componist'Cn betrachtet 
werden, dass man sein Werk in das Programm der näch- 
stens in Hannover stattfindenden, vom Allgemeinen deut- 
schen Musikverein veranstalteten Tonkünstlerversammlung 
aufgenommen hat. 

Ein ganz besonderes Verdienst haben sich auch die 
Verleger erworben, nicht nur durch die Veröffentlichung 
des Concertes überhaupt, sondern auch durch die zweck- 
mässige Einrichtung der Princi palstimme, welche zugleich 
die Orchesterbegleitung auf zwei Systeme zusammengezogen 
und mit kleinen Noten gedruckt enthält, wodurch sowohl 
das Einstudiren, als das Dirigiren bedeutend erleichtert 
wird. 

(Schluss folgt.) 



Tagesgeschichte- 
Musikbrief. 

Londiui» 

Das Wagner-Festival in der Royal Albert Hall. 

I. 

Diesmal, werthesterHerr Redacteur, wird es mir recht schwer, 
den passenden Anfang zu meinem Referate zu finden, denn die 
noch frischen Eindrücke der letzten Tage waren so herrlicher 
Art, so manDichfaltiffer und dabei für uns Inselbewohner so seltener 
Natur, dass Sie und Ihre werthen Leser es mir Terzeihen müssen, 
wenn mein Brief nicht mit der nöthigen Ruhe und Sammlung 
geschrieben ist. Richard Wagner, der hehre Meister, weilt in 



301 



London, das Festival hat seinen Anfang genommen, und — ich 
brauche es Ihnen kaum zu sagen, denn es ist ja natürlich — der 
erhabenen Kunst des Dichtercomponisten flogen gleich alle Herzen 
zu I Mit nicht enden wollendem Jubel ward der Meister empfangen, 
als er am Montag Abend zuerst das Dirigentenpult in der Albert 
Hall bestieg. Die riesige Halle erzitterte förmlich unter den 
donnernden Beifallsrufen der begeisterten Menge. Nahezu an 
6000 Zuhörer hatten sich eingefunden und füllten alle Räume 
des kolossalen Geb&udes. Der ganze in London anwesende Hof 
war erschienen und blieb bis zum Schlüsse des Concertes ; zahl- 
lose Würdenträger und Berühmtheiten füllten die Logen und das 
immense Amphitheater — kurz, eine so glänzende Zuhörerschaft 
hatte die Albert Hall noch niemals in sich gefasst. Die Ova- 
tionen, die die Menge dem hohen Meister brachte, wiederholten 
sich nach jeder Nummer des Programms und stiegen wieder zu 
einem wahren Beifallssturm am Schlüsse des Concertes. 

Vor einigen Tagen schon sandte ich Ihnen das voraussicht- 
liche ausführliche Programm für die sechs Concerte*), woraus 
das Festival besteht. Sie wissen daher, dass an diesem ersten 
Abende der Kaiser- Marsch die Eröffnungsnummer bildete, und 
dann Fragmente aus »Rienzi- «Tannhäuser- und „Rheingold« 
folgten. Hr. ünger sang das Gebet Rienzfs (Act 5) sehr mnig 
und ausdrucksvoll und erntete reichen Applaus; dann folgte der 
Friedensmarsch und die Anrede Rienzi*s an die Verschworenen 
(aus dem 4. Act). Als nun, von des Meisters- Hand geführt, 
Frau Friedrich-Materna auf der Tribüne erschien , grüssten die 
lebhaftesten Beifallsbezeugungen die treffliche Künstlerin. Der 
Anfang des zweiten Actes des , Tannhäuser« (bis zu Ende des 
Einzugsmarsches der Gäsfe auf Wartburg)^ biWete die folgende 
Nummer und zugleich den Schluss der ersten Abtheilung. Dass 
Frau Materna hinreissend schön sang, brauche ich fast nicht 
hervorzuheben. Der zweite Theü des Concertes war ganz dem 
»Rheingold« gewidmet, und zwar wurden daraus das Vorspiel und 
die ganze erste Scene, Loge*s Meldung aus der zweiten Scene 
und die Schlussscene aufgeführt. Hr. Hill sang den Alberich, 
wie zu erwarten war, ganz unvergleichlich, und auch Hr. Unger 
Hess Loge's Meldung volle Gerechtigkeit werden. Die Partien 
der Rheintöchter hatten Frau v. Sadler-Grün und die Frls. Exter 
und Waibel übernommen und leisteten Vorzügliches. Die Rolle 
des Wotan sang Hr. Chandon recht brav. Kurz, das ganze Con- 
cert von Anfang bis zu Ende war ein vorzügliches zu nennen, 
und besonders der Kaiser-Marsch, das Fragment aus „Tann- 
häuaer« und die «Rheingold'-Schlussscene waren von der durch- 
schlagendsten Wirkung. Die Stimmung des Publicnms blieb bis 
zum Schlüsse eine gehobene und begeisterte. 

Es Wäre ungerecht, hier nicht das Verdienst des Hm. Edward 
Dannreuther in anerkennendster Weise zu erwähnen. Derselbe 
leistete durch die umsichtige Leitung der Proben zu der im ersten 
Concert aufgeführten Musik das Möglichste. Ebenso lobenswerth 
und in jeder Hinsicht tadellos ist das von ihm zusammengestellte, 
170 Mann starke Orchester. Am ersten Pulte der Violinen sitzt 
^er König aller Geiger, der unübertreffliche August Wilhelny, 
der auch bei seinem Erscheinen am Montag Abend mit lautem 
Applaus begrüsst wurde. Vorgeiger der zweiten Violinen ist Hr. 
Deichmann, erster Bratschist Hr. Holländer, erster Violoncellist 
Hr. Daubert, drei bewährte Künstler ersten Ranges. Nenne ich 
nun noch Namen wie Franke, Kummer, Buzian (Violinen), 
Svendsen (Flöte), Lavigne (Oboe), Harper (Trompete), Oberthür, 
Tombo (Harfen), Namen, die alle in der hiesigen Musikwelt den 
besten Klang haben, so können Sie einen Schluss auf die Qua- 
lität der Leistungen des Orchesters ziehen. Es ist nicht zu viel, 
wenn ich sage, dass dasselbe der ihm gestellten und gewiss hohen 
Aufgabe vollkommen gewachsen ist. Und nun — last but not 
lecLst — fehlt noch Einer, dessen Namen ich bisher nicht nannte 

— der aber, so jung er auch noch «uf hiesigem Platze ist, sich 
doch schon die Gunst des Publicums und besonders seiner 
Collegen, der Musiker nämlich, in hohem Maasse erwarb, und 
dieser Eine ist der trefTliche Hofcapellmeister Hr. Hans Richter. 
Wer das Glück hat, den hochinteressanten Proben beiwohnen zu 
dürfen, der lernt den Werth dieses tüchtigen und bescheidenen 
Mannes würdigen — , und wohl nie war hier ein Dirigent nach 
so kurzer Zeit bei den Orchestermitgliedern so allgemein geachtet, 
geehrt und, ich möchte sagen, geliebt, wie Hans Richter. Dass 
er es in jedem Maasse verdient, wissen Sie und Ihre Leser am 
besten, wenn Sie nach Dem urtheilen, was er in Bayreuth leistete. 

— Und damit für heute freundliches Lebewohl! 



*) Dasselbe ist in der vConcertumschau« vorliegender Nummer 
abgedruckt. D. Red. 



Berichte. 

Leipzig, Am 9. d. Mts. veranstaltete der hiesige Lehrer- 
Gesangverein unter Leitung des Hm. Linge eine musikalische 
Aufführung, bei welcher der Verein , dem ich an jenem Abend 
zum ersten Male begegnete, einen so achtbaren Grad des Könnens 
aufwies, dass eine Besprechung seiner Leistungen, ungeachtet des 
wesentlich privaten Charakters der ganzen Aufführung, hier wohl 
am Platze ist. Abgesehen von den beiden Universitätsgesang- 
vereinen «Paulus" und «Arion", kann der Lehi'er-Gesangvereiu 
wohl zu den numerisch stärksten und bestgeschulten der zahl- 
reichen hiesigen Männerchöre gezählt werden. Der Chor hat die 
dynamischen Schattirungen gut in seiner Gewalt; er intonirt rein 
und sicher und spricht den Text fast durchgehende deutlich aus ; 
seine Vortragsweise ist im Allgemeinen yerständnissvoll ; nur das 
üebermaass kleiner Crescendi und decrescendi innerhalb jedes 
Taktes und die dagegen zu unbedeutende Vertheilung von Licht 
und Schatten innerhalb der ganzen Tonstücke verräth deutlich 
den Dilettantismus des Chores und seines Leiters, üeber die vom 
Verein vorgetragenen kleinen a capella-Chbre von Billeter, Storch, 
Dürrner, Preller und Mendelssohn ist, so weit sie neu waren, 
wenig mehr zu sa^en, als dass sie, so unbedeutend sie an sich 
sein mögen, doch immerhin zu dem Besseren aus der Reihe dessen 
gehören, was den Männergesangvereinen an kleineren Vortra^s- 
stücken neuerdings geboten wurde. Bezüglich der Wahl der 
Texte darf man es dabei allerdings nicht gar zu genau nehmen. 
Beiläufig will ich hier gleich noch bemerken, dass ich die letzten 
beiden uesangsnummern des überlangen Programms (das Concert 
dauerte von Vi^— HUhr), bestehend in Mendelssohn*s gemischtem 
Soloquartett .Entflieh mit mir* und in Rheinberger's «Thal des 
Espingo* (mit Orchester), nicht mehr mit anhörte. Ein, mit einer 
von Natur klangvollen, aber noch fast gänzlich ungeschulten 
Mezzosopranstimme begabtes Frl. Böhme trug Schumann*s «Wid* 
mung", ein ehedem vielgesungenes Frühliogsfied («Es glänzt im 
Abendsonnengolde") von A. Fesca und ein in der Form ziemlich 
antiquirtes Lied (.Wenn der Frühling auf die Berge steigt") von 
M. Vogel vor. Der 'obengenannte Hr. Linge spielte ausserdem 
noch Weber's FmoU-Concertstück mit Orchester, ohne sich damit 
über das Niveau des Dilettantismus erhebeu zu können. Die zur 
Mitwirkung herangezogene Capelle des Hrn. Büchner trug an 
selbständigen Orchesterwerken, unter des Letzteren Leitung, 
Beethoven*s A dur- Symphonie und eine Ouvertüre .Max Picco- 
lomini" von Hermann Zumpe vor. Beide Werke erfuhren eine 
nur sehr bedingungsweise befriedigende Wiedergabe. DerZumpe'- 
schen Ouvertüre habe ich , mit Ausnahme ihres guten Willens, 
charaktervoll und dem gewählten poetischen Vorwurf entspre- 
chend zu sein, leider wenig Gutes abmerken können; die Erfin- 
dung liegt vollständig in den Banden R. Wagner's, und auch, die 
Instrumentation verräth des Letzteren Vorbild in jedem Takt 
Zur theilweisen Erklärung dieser unbedingten Hingabe des Com- 

Sonisten an Wagner maff die Bemerkung dienen, dass Zumpe, in 
en Jahren 1871 und 72 hier als Lehrer an der 3. Bürgerschule 
angestellt, s. Z. einer der Hilfscapellmeister resp. Solocorrepeti- 
toren in Bayreuth war und dort erst unter Wagner*s Einwirkung 
sich zum Fachmusikerthum wandte. Im vergangenen Jahre war 
Zumpe Capellmeister am Stadttheater zu Salzburg; gegenwärtig 
hat er ein gleiches Engagement nach Würzburg angenommen. — 
Am vergangenen Sonntag (13. d. Mts.) fand die vierte derWinter- 
berger*schen Novitäten-Matineen statt. Ein Claviertr^o (Op. 1, 
Fismoll) von dem belgischen Componisten Cäsar August Franck 
eröffnete den Reigen. Der erste Satz des schon ziemlich alten, 
aber fast gar nicht in die Oeffentlichkeit gedrungenen Werkes 
ist der bedeutendste desselben: originell in der Conception und 
ebenso charaktervoll und interessant in der^ technisch-musikali- 
schen (thematischen) Ausarbeitung. Der zweite Satz (Scherzo) 
ist minder eigenartig gerathen. Ein unmittelbar anschliessendes 
Finale leidet an Unklarheit der Form, zu grosser Breite und, 
trotz der öfteren leitmotivischen Wiederkehr des Hauptthemaa 
aus dem ersten Satze, an zu geringer Einheit des thematischen 
Materials, bietet aber manche fesselnde Einzelnheit Die Ausfüh- 
rung des Werkes durch Frau Wanda Winterberger und die HH. 
Raab und Albin Schröder machte hie und da den Eindruck des 
Unfertigen, nicht genügend Vorbereiteten. Als zweites Kammer- 
musikwerk kam eine ungemein fliessend und ansprechend ge- 
schriebene, aber, wie die meisten Werke dieses Componisten, 
neben vielen geistreichen auch manche oberflächliche Partie ent- 
haltende Sonate für Ciavier und Violoncell (CmoU, Op. 32) von 
C. Saint-Saens zu Gehör. Die Ausführung besorgten die HH. 
Alex. Winterberger und Alb. Schröder ganz achtenswerth. Hr. 
Albin Schröder, beiläufig ein jüngerer Bruder (in Berlin) unseres 



302 



hie&lgen Gew&ndhaasTioloncelllBten Carl Schröder, spielte ferner 
noch ein Btimmungsvolles Andante aus dem zweiten Violoncell- 
concert von Carl Schröder und Airs hongrois von demselben, 
Beide, vom Componisten am Ciavier begleitet, mit hübschem Ton 
und solider Technik, aber noch etwas unfreiem Vortrag. Für 
die vocale Abwechselung sorgten die Damen Anna Stürmer und 
Pauline Löwy, welche drei ansprechende, aber hinsichtlich der 
T«xtdecIamation nicht sorgfältig genug gearbeitete Duetten aus 
Op. 15 von M. Vogel und drei frisch und volksthümlich- originell 
erfundene Duetten aus den «Volks^oesien* Op. 43 von A.Winter- 
berger mit Sicherheit und charakteristischem Ausdruck vortrugen. 
Leider Hess sich Frl. Stürmer dabei wiederholtes Unreinsingen 
zu Schulden kommen. C. K. 

Leipzig* Die 3. Hauptprüfung am k. Musikconservatorium zu 
Leipzig bot nachstehend charakterisirte Leistungen: Cmoll- 
^ Clavierconcert von Beethoven, 1. Satz i= Frl. Caroline Lund aus 
'Lauwik (Norwegen), 2. und 3. Satz « Frl. Kate Ockleston 
aus Knntsford bei Manchester: Der Nachhilfe am meisten be- 
dürftig erschienen uns -im Vortrag des Frl. Lund der Anschlag 
und die Ausbildung der linken Hand, Ersterer ist noch auffällig 
spröde, während die Finger der linken Hand noch nicht recht 
mit fortwollen. Als recht gut vorbereitet und, von dem gerügten 
Mangel abgesehen, hübsch gelungen, ist der Vortrag der Cadenz 
zu bezeichnen. Frl. Ockleston gebietet über eine oedeutendere 
Fertigkeit als ihre Vorgängerin und weiss auch musikalisch sehr 
anerkennenswerth zu gestalten. — Kirchenarie von Stradella e» 
Frl. Anna Hasse aus New- York: Ein Debüt, welches in seiner 
Wirkung sehr durch ein permanentes Detoniren geschmälert 
worde und deshalb keinen rechten Maassstab für eine Beurthei- 
lung bot, Äomal Aengstlichkeit sowohl diesen Fehler verschuldet, 
als auch Überhaupt die freie Entfaltung der Stimme verhindert 
zu haben schien. — Violoncellconcert von C. Schröder = Hr. 
Herrmänn Heberlein aüs,Markneukirchen : Hr. Heberlein fasste 
seine nicht leichte Aufgabe mit Courrage an und führte sie im 
Wesentlichen befriedigend aus. Besonders gefallen hat uns sein 
gesangvoller Ton, in der Fassage blieb bei aller Verve noch hie und da 
die nöthige Sicherheit, die sich aber schon noch einstollen wird, zu 
wünschen. — D moll-Clavierconcert v.Mendelssohn» Hr. Stanisiaus 
V. Eksner aus Radoszyce (Hubs. Polen): Die zur entsprechen- 
den Wirkung eines Mendel ssohn'schen Concertes nöthige Glätte 
und Geschmeidigkeit des Vortrages fehlte hier noch einiger- 
maassen, wenn auch mit dieser Bemerkung dem Spiel des Hrn. 
V. Eksner eine schon erreichte, respectable Ausbildung der Finger 
und intelligente -Auffassung durchaus nicht abgesprochen werden 
goU. — Hilitärconcert für Violine von Lipinski ■» Hr. Bichard 
Brückner aus Lausigk: Wie schon voriges Jahr fiel uns auch 
diesmal, wenn auch nicht in gleichem Maasse wie damals, eine 
etwas unnatürlich« Accentuirung bei diesem Schüler auf, doch 
kam es uns vor, als ob sich dieselbe unwillkürlich, mehr infolge 
nicht ganz egaler Bogenführung, als bewusster Vornahme, geltend 
machte. Sonst geigte Hr. Brückner recht frisch darauf los und 
zeigte sich mit den vielfach aufgespeicherten technischen Schwie- 
rigkeiten des Stückes wohl vertraut. ^ Arie »Ach mir lächelt 
umsonst huldvoll des Königs Blick" aus »Joseph und seine BrOder* 
von M^hul '= Hr. August Meincke aus Malchin: Diesem Vor- 
trag ist viel Beifall zu zollen. An und für sich schon ist das 
Organ des Hrn. Meincke von schönem sympathischen Klang, ver- 
nünftiges Studium hat aber seinen Werth erst noch erhöht, in- 
dem es dem Sänger -einen richtigen Gebrauch seiner schönen 
künstlerischen Mittel lehrte und somit auch ein gutes Funda- 
ment für eine gedeihliche Weiterbildung schuf. I^ter solchen 
Umständen darf Hrn. Meincke, der sich ausserdem als warm 
empfindender Kunstjünger präsentirte, ein gutes Prognostikon 
gestellt werden. — Gmoll- Clavierconcert von Moscheies «= Hr. 
Conrad Weyer aus Ohra beiDanzig: Schöne, bereits recht aus- 
geglichene Technik, der eine gewisse Brillanz schon jetzt eigen 
ist, und geistig gehobener Vortrag machten die Wiedergabe des 
Moscheles'schen Werkes zu einer sehr befriedigenden. 

KieL Ende April. Wenn man zur Beurtheilung des musi- 
kalischen Sinnes unserer Bevölkerung die Zahl der in der letzt- 
verflossenen Saison zur Ausführung gekommenen Concerte als 
giltigen Maassstab wählen dürfte, so müsste man vor dem Musik- 
leben Kiels einen nicht geringen Respect bekommen. Leider 
congruirten die beiden Factoren desselben, künstlerische Leistungen 
und musikalisches Interesse, in höchst ungenügender Weise: 
viel ist geboten, von Wenigen genossen worden. In den ca. 30 
grösseren Concerten, welche die Saison uns gebracht hat, war 
fast durchgängig ein nur kleines Häuflein Hörer erschienen, 



und mit wenig Ausnahmen immer dieselben. Von den 38000 Ein- 
wohnern unserer Stadt kehren gegen 200 in den Concertsälen ^e|;el- 
mässig ein; der Rest hält sich mit zäher Consequenz, die einer 
besseren Sache würdig wäre, von den musikalischen Genüssen 
fern, theils, wie sie ofien erk lären, aus Mangel an Interesse und 
Verständniss , theils weil nur Concertleistungen auswärtiger 
Künstler allerersten Ranges ihrem aristokratischen Geschmack 
Genüge thun, theils auch „weil ihnen des Guten zu viel geboten 
wird*, was denn als bequeme Entschuldigung ihnen dafür gilt, 
dass sie überall gar kein Concert besuchen. Kur in ganz ver- 
einzelten Fällen verdoppelte sich die oben erwähnte Zahl des 
Auditoriums; meistentheils und besonders, wenn einheimische 
Kunstkräfte sich hören Hessen, konnte man mit mathematischer 
Sicherheit voraussagen, wie viele und wen man ün Concertsaale 
finden würde. 

Als Leistungen einheimischer Kräfte, die in diesem Winter 
mehr als in früheren Jahren vor die Oeffentlichkeit getreten 
sind, erwähnen wir zunächst drei wohlgelungene (natürlich 
schwach besuchte) Symphonie- Soireen der Capelle des kaiserl. 
Seebataillons unter Leitung des Capellmeisters A. Scholz. Herr 
Scholz hat seit Jahren unverzagt daran gearbeitet, sein aus 
etwa 40 Mann bestehendes Musikcorps zu einer tüchtigen , 
leistungsfähigen Capelle auszubilden; wenn ihm dies noch nicht 
in einer allen Ansprüchen genügenden Weise gelungen ist, so 
darf man, um gerecht zu urtheilen, die grossen Schwierigkeiten 
nicht ausser Acht lassen, die gerade ein Militärcapeilmeister zu 
überwinden hat. Immernin verdient sein tüchtiges und unver- 
drossenes Streben die grösste Anerkennung; auch waren die 
durch bedeutende Novitäten interessanten Programme allezeit 
der Art, dass sie ein weit zahlreicheres Auditorium hätten heran* 
ziehen sollen. Unter den zum Theil vortrefflich executirten Concert- 
stücken in seinen Soiröen nennen wir die Ouvertüre zu der „ Wider- 
spänstigen Zähmung" von Goetz, den Marsch der heiligen drei 
Könige aus ^Christus" von Liszt, den Philadelphia-Marsch, die Vor- 
spiele zum „Fließenden Holländer* und zu den „Meistersingern 
von Nürnberg' , aen Trauermarsch aus der „Götterdämmerung", 
ferner die A dur- Symphonie von Beethoven, die „Lenoren*-Sym- 

Shonie von Raff und die „Ocean"-Symphonie von A. Rubinstein, 
[öffentlich schreckt die annoch geringe Betheiligung des Publi- 
cums Hrn. Scholz von der Fortsetzung seiner Symphonieconcerte 
im nächsten Jahre nicht zurück 1 — 

Etwas besser besucht wurden die 3 Trioabende der HH. 
C. Borchers, F. Mohrbutter und A. Keller. Die erste, am 23. 
November veranstaltete Soiree brachte Mozart, Trio in Gdur, 
No. 5, Mendelssohn, Trio in C moll, Op. 66, dazwischen Schubert, 
Variationen Über ein Original thema für Pianoforte zu vier Händen, 
Op. 35; die zweite (21. Januar) Beethoven, Trio in Bdur (Op. 
97), Rheinberger, Trio in DmoU (Op. 34), dazwischen Mendels- 
sohn, Variations sörieuses für Piaüo; die dritte (23. Februar) 
Schubert, Trio in Esdur (Op. 100), Niels W. Gade, Sonate in 
DmoU (0|). 21) und Beethoven, Trio in Cmoll (Op. 1, No. 3). 
In sämmtlichen Vorträgen bekundeten die Künstler feinsinnige 
Auffassung, saubere Technik, abgerundetäs Ensemblespiel. Das 
Concert des zweiten Abends schien uns im Vergleich mit 
den beiden andern Soiröen nicht ganz so sorgfältig vorbereitet; 
namentlich litt das Rheinberger 'sehe Trio etwas unter einer ge* 
wissen Unruhe der Vortragenden, ohne freilich seine Wirkung 
ganz zu verfehlen. Den grössteu Beifall fand die nach jeder 
Richtung vorzügliche Ausführung der Variations sörieuses durch 
Hrn. Borchers; sein Spiel zeigte eine ebenso ausgefeilte 
Vollendung der Technik, wie geist- und stilvolle Auffassung. 
Nicht weil, sondern obgleich er Kieler Kind ist, fand sein bril- 
lantes Spiel bei unserem im Ganzen kühl gestimmten Publicum 
einen so enthusiastischen Beifall, dass ein zweiter Hervorrnf er- 
folgte, eine bei uns phänomenale Erscheinung! — Ueber das 
ffesunde, markige Spiel des Hrn. Mohrbutter (der zu unserem Be- 
dauern Kiel Valet gesagt und in Schleswig seinen Wohnsitz 
genommen hat), sowie die geschickte, echt künstlerische Hand- 
habung seines Instruments durch Herrn A. Keller, der proteus- 
artig bald als Violoncellist, bald als Ciavier- und Orgelspieler, 
dann wieder als vorzüglicher Orchesterdirigent, immer aber zum 
Entsetzen vieler Musikfreunde von altem Schrot und Korn als 
feuriger Wagner-Enthusiast in die Erscheinung tritt und für 
die gute Sache kräftig Propaganda macht, haben wir uns in 
früheren Berichten bereits mehrfach geäussert. Seine letzte 
That, der wir an dieser Stelle kurz Erwähnung thun wollen, ist die 
Gründung eines Dilettanten-Orchestervereins. Dieser Verein, 
aus ca. 20 activen und etwa 100 socialen Mitgliedern bestehend, 
hat sich vor der Hand als durchaus lebensfähig erwiesen; die 
beiden musikalischen Abendunterhaltungen, welche bisher ver- 



303 



aDBtaltet sind, fanden entschiedenen Beifall und fährten dem jungen 
Institut eine Reibe neuer Mitglieder zu. Vivat, floreat, crescati 

(Scfaluss folgt.) 

Coiic6rtum8chau. 

Berlin. 4. Aufführung v. Schülern des L. A. Veit'schen 
Musik Instituts unt. Mitwirk, der HB. Grüel (Bratsche) u. Kegel 
(YioloDCeH) am 22. April: Finale aus dem G moU-ClaTierquart. 
Y. Mozarf, 1. Satz aus dem C moll- Ciaviertrio y. Beethoven, 
Ouvertüren (arr. f. zwei Claviere zu acht H&nden) v. Beethoven 
(„Coriolan**) u. Mendelssohn („Hebriden"), Clavierconcerte v. 
Mendelssohn (OmoU, 1. Satz) u. Lteethoven (Gmoll, 1. Satz), Duo 
f. zwei Claviere v. Cbopin, YioIinsoÜ etc. — Kirchenconc. des 
Hrn. Otto Dienel am 11. Mai: Orffeiwerke v. S. Bach, Riiik, 
Mendelssohn u. Thiele, GesangsoR v. J. W. Franck, Haydn, 
D i ene 1 (Arie aus dem „Deutschen Te deum") Bl umner (Psalm 
»Der Herr ist mein Hirt") u. Händel, Duett v. Cherubini (»Lauda 
Sion'*) u. Terzett f. weibl. Stimmen v. O. Dienel («Habe deine* 
Lust an dem Herrn"). (Ausführende: Frls. Auerbach, Schobrick 
u. Seibt [Ges.], Frl. H. Peters [Orgel], Hr. H.* [Ges.], HH. Hammel- 
mann, M. Peters, R. Martin u. Ad. Friedrich [Orgel].) 

Breslau. 14. Versamml. des Tonkünstler -Ver.: Streich- 
sextett Od. 36 V. Bra hms, G moll-Violinsonate v. Tartini, Lieder 
V. Alb. Börster (Wiegenlied u. „Ich liebe dich"). Ad. Jensen 
(„Lied der Desdemona") u. Beethoven. 

Charkow (Südrussland). Wohlth&tigkeitsconc. unt Leit. 
des Hrn. Reimers am 30. April: Musik zu „Athalia'' v. Mendels- 
sohn, Concertstück f. Ciavier v. Weber (Hr. Eibenschütz), 
Orcbestervariat. über russische Themen v. Knorr, Schlaflied 
der Zwerge aus »Schneewittchen* v. Reinecke. 

Ohristiania* 3. Kammermusik- Soiree der HH. Bohn. ürsin 
u. Blodek unt. Mitwirk, der Frau E. Nissen-Lie (Clav.) , des Frl. 
Guioi^sen (Ges.) u* der HH. Joh. S. Svendsen u. Hennum : Streich- 
octett Op. 3 V. J. S. Svendsen, Ciavierquart v. Schumann, 
Phantasie und Fuge in Gmoll für Clav. v. Bach, Lieder v. 
Schumann. 

CVln. Orgelconc. des Hrn. S. de Lange unt. Mitwirk, des 
Frl. M. Sartorius am 29. April: Orgelwerke v. S.Bach (Gmoll- 
Fuge u. D moll-Toccata) und Mendelssohn (4. Sonate), Arien v. 
Händel u. Stradella. 

C9then. Conc. des Gesangver. unt Mitwirk, des Frl. L. 
Weiss a. Leipzig u. der Capelle des Hrn. C. Bohne a. Magde* 
bürg am 23. April: Esdur-Symph. v. Mozart, Ouvertüren v. 
Weber (.Euryanthe") u. Mendelssohn (»Sommernachtstraum*), 
„Danse macabre* ▼. Saint-Saens, Arien v. Mejerbeer u. 
Donizetti. 

• Duisburg. Conc. des Gesang-Yer. unt Leit. des Hm. C. 
A. Lau6 am 22. April: »Paulus" v. Mendelssohn. (Solisten: Frl. 
Sartorius a. Cöln, Hr. u. Frau Scholl a. Duisburg u. Hr. Rusack 
a. Düsseldorf.) 

Dflsseldorf» Conc. des Bach-Yer. unt. Leit. des Hrn. W. 
Scbauseil und unt Mitwirk, des Hrn. L Seiss a. Cöln (Clav.) 
am 6. Mai: Chöre v. Mendelssohn, Rh ei nberger (»Waldesgruss* 
und »Es glänzt die laue Mondennacht"), Schumann, Cour- 
voisier (»Sonntag"), Brahms (»Wollust in den Mayen"), 
Taubert (»Abschied" u. »Echo") u. S. Bach, Arie v. %•, Solo- 
Heder V. Wallnöfer, Brahms u. R. Franz, Ciaviersoli 
V. Beethoven (32 YariatO, Chopin (Andante spianato und Polo- 
naise brillante), Field, Mendelssohn u. L Seiss. 

Edinburi^. Hrn. 0. Schweizer*s Brahms- u. Schumann-Soiree 
nnt Mitwirk, der Frls. Laing u. Grey u. der HH. Rooney u. 
Millar-Craig (Ges.) u. der HH. Daly (Yiol.), Brousil (Bratsche), 
Hamilton (Violonc.) u. Towosend (Clav.) am 2. April: Gmoll- 
Clavierquart v. Brahms, »Kreisleriana", drei Stücke aus Op. 
85 und vier Trio-Phantasiestücke Op. 88 v. Schumann, Walzer 
Op. 39 u. »Liebeslieder"- Walzer v. Brahms, No. 4, 9 u. 10 
aus dem »Spanischen Liederspiel" v. Schumann. — Conc. der 
Scottish Yocal Music' Association unt Leit des Hrn. Mackenzie 
am 24. April: Cdur-Messe v. Beethoven, »Die Kreuzfahrer* v. 
Gade. (Die Begleit., arr. f. Clav., Harmonium u. Streichquint, 
ausgeführt von den HH. Bridgemann, Harrison, Daly, Dambmann, 
Stewart, Hamilton u. Hill.) 

Frankfurt a. 0. Wohlthatigkeits - Kirchenconc. des Hrn. 
P. Blumenthal unt. Mitwirk, des Frl. H. Peters u. des Hrn. Ad. 
Schulze a. Berlin am 25. April: Gem. Chöre v. E. K Öl In er 
(»Adoramus te") u. S. Bach, »Ave Maria" f. zweistimmigen 
Frauenchor v. Ed. Grell, Sologesänge v. P. B 1 u m e n t h a 1 
(Psalm 13 f. Bariton) u. Schubert, Orgelwerke v. S. Bach u. 
Mendelssohn (Frl. Peters). 



Freiburg U Br« Conc. des Musikver. unt. Mitwirk, des Frl. 
Hei. v. Markowsky (Ges.) u. der HH. Bittier (Yiol.) u. N. Willi 
(OrgeQaro 23. April : G moll-Symph. v. Mozart, Concertouvert. Op. 
85 V. Kalliwoda, Concertvariat. f. Yiol. Op. 32 v. Dancia, Orgel- 
solo V. S. Bach, Arie v. Meyerbeer, Gesangswalzer v. Yenzano, 
Lieder v. Ad. Jensen (»l^ehn deine Wang*), R. Franz 
(»Stille Sicherheit') u. Abt 

Genf. Conc. der HH. Saint-SaSns (Clav.) n. Aim6 Gros 
(Yiol.) am 16. April: Ciavier- Yiolinsonate v. Beethoven, Duo f. 
Clav. u. Yiol. (»Danse macabre* - Motive) v. Saint-Safins, 
Claviersoli v. Mendelssohn, Chopin, Gluck-Saint-Saöns u. G o u no d- 
Saint-Saens, Yiolinsolo v. Leonard. — Letztes Saint-Saäns- 
Conc. unt. Mitwirk, des Stadtorchesters und der Soci^tä Chorale 
de Geoöve unt Leit der HH. Hugo de Senger u. Ducat am 25. 
April: »Zauberflöten*-Ouvert v. Mozart, ,Lohengrin*-Yorspiel v. 
Wagner, »Jota aragonaise" f. Orchester v. Glinka, M&nner- 
chöre V. Silcher u. Besozzi, Solovorträge des Hrn. Saint« 
Sagns (Gmoll-Clavierconc. eigener Composition, Cdur-Phant v. 
Schubert-Liszt u. A. m.). 

Hannover. 8. Abonn.-Conc. der kgl. Theatercapelle unt 
Mitwirk« der Frau E. Zimmermann (Ges.) und der HH. Dr. 
Gunz (Ges.) u. P. de Sarasate (Yiol.): 8. Symph. v. Beethoven, 
»Walkürenritt* aus der »Walküre* und Trauermarsch aus der 
»Götterdämmerung" v. Wagner, Sinfonie espagnole f. Yiol. u. 
Orch. V. E. Laie, drei Sätze aus der Suite f. Yiol. u. Orch. v. 
Raff, Duetten a. . » Jessonda" v. Spohr u. aus »Euryanthe* v. 
Weber. — Conc. des Hr. P. d. Sarasate unt. Mitwirk, der Frau 
Zimmermann u. der HH. Dr. Gunz (Ges.) u. Lutter (Clav.) am 
5. Mai: Yariat. aus der Kreutzer- Sonate v. Beethoven, 2. u. 3. 
Satz a. dem Yiolinconc. v. Mendelssohn, »Faust" -Phantasie v. 
Gounod-Sarasate u. Nocturne v. Chopin-Sarasate , As dur* 
Ballade für Ciavier von Chopin, Tenorsoli v. Ed. de Hartog 
(»Die Liebe sass als Nachtigall") und Rieh. Metzdorff 
(Persisches Lied), Sopranlieder v. Schubert u. Kirchner 
(»Sie sagen, es wäre die Liebe*), Duett (nachcomponirtes) aus 
»Hans Heiling" v. Marschner. 

Hameln. Kirchenconc. des Ges.-Yer. . unt. Leit des Hm. 
Bartels u. unt. Mitwirk, des Hrn. Schmidt a. Detmold (Yiolonc.) 
am 29. April: Psalm 42 v. Mendelssohn, »Miriam^s Siegesgesang** 
V. Schubert, Duett v. Haydn, Gesangsoli v. Carl Nicola (»Das 
Yater unser"), S. Bach u. Beethoven, Yioloncellsoli v. Lotti, 
Schubert, S. Bach, Durante u. Schumann. 

Ingolstadt. Conc. des Florentin. Quartetts Jean Becker 
am 29. April: Streichquartette v. Mozart (Ddur) u. Beethoven 
(CmoU), Yariat a. dem Kaiser- Quartett v. Haydn. 

Landshnt. Conc. des Florentin. Quartetts Jean Becker am 
22. April: Streichquintette v. äaydn (Cdur), Beethoven (Op. 59, 
No. 1) u. Mozart (Ddur). 

Leipzig. Abendunterhalt im kcl. Conservatorium d. Musik 
am 4. Mai : Russische Yariat. f. Viol. v. David -« Hr. Ruff, 
Rondo brillant in Esdur f. Clav. v. Mendelssohn » Frl. Dan, 
Yioloncellconc. mit Orch. v. Saint-SaSns »» Hr. Eisenberg, 
Arie aus »Joseph in Egypten* v. M^hul, 3. Satz a. dem Amoll- 
Clavierconc. v. Hummel ^= Hr. Ziegel, zwei Impromptus (in Es 
dur aus Op. 90 u. in FmoU aus Op. 142) f. Clav. v. Schubert 
« FrL Fownes, Ciavier -Yiolinsonate Op. 8 v. Grieg = HH. 
Theinhardt u. Thiele. — Musikal. Aufführ, des Leipziger Lehrer- 
Ges.-Yer. unt. Leit des Hrn. Linge u. unt Mitwirk, der Frh. 
Hevnold u. Böhme (Ges.) u. der Büchner'schen Capelle am 
9. Mai: Adur-Symph. v. Beethoven, Ouvertüre »Max Plccolomini" 
v. Herm. Zumpe, F moll-Concertstück v. Weber (Hr. Linge), 
Männerchöre v. Rheinberger (»Das Thal des Espingo"), A. 
Billeter, Storch, J. D Ürrner,Preller u. Mendelssohn, ge- 
mischte Soloquartette v. Mendelssohn, Sololieder v. Schumann, 
A. Fesca u. M. Yogel. 

Liegnitz. Conc. der Singakademie Am 2. Mai : Requiem f. 
Soli, Chor u. Orch. v. Schumann, »De profundis*, Psalm f. Soli, 
Chor u. Orch. v. J. Raff. 

Lidge. Coocerte der »Sociätä libre d*emulation* am 17. März 
u. 10. April: Ouvertüren v. Ph. Rufer (Op. 29), Weber (»Eury- 
anthe*) Eng. Hutoy(»La Posada") u. J. B. Rong4 (»La Com- 
tesse d*Albaoy"), »Danse macabre* v. Saint-Saens, Marsch 
aus dem » Sommer nachtstraum* v. Mendelssohn, Chorwerke v. 
Gounod (Scene aus »Mireille*) u. Mendelssohn (»Lauda Sion*), 
Solovorträge der Frau Fursch-Madier a. Paris (Ges.), der HH. 
F. Rummel a. Brüssel tu F. Planta a. Paris (Clav.), Blauwaert 
(Ges.) u. A. m. 

Linz« Conc. des Florentin. Quartetts Jean Becker am 25 
April : Streichquartette v. Haydn (C dur), Mozart (D dur) u. Bee 
hoven (Op. 59, No. 1). 



304 



London. WagDer-FestiTal : 1. Conc. am 7. Mai: Kaiser- 
marBcb, Fragroeote aus »Rienzi" (Gebet des Rienzi , Friedeos- 
marscb, Rienzi's Anrede an die YerschworeneD), „Tanobäuser" 
(Eioleit. und Auftritt der Elisabetb, Tannbäuser u. Elisabetb, 
aer Laodgraf, Einzug der Gäste in Wartburg) u. »Rbeingold* 
(Vorspiel uod Scenet in der Tiefe des Rbeins bis zum Beginn 
der 2. Scene Yor Walhall, Loge's Meldung, Schlussscene). 
— 2. Conc. am 9. Mai: Fragmente aus dem «Fliegenden Hol- 
länder" (Ouvert., Introduction u. erste Scene, Arie des Holländers, 
Duett zwiscben Daland u. Holländer, Arie des Daland, Scene des 
Holländers u. Senta) u. aus der „Walküre* (1. Act). — 3. Conc. 
am 12. Mai: Fragmente a. „Tannbäuser" (Ouvert., der Venus- 
berg [neu], Scene y. Venus u. Tannbäuser [neu], Wolfram*s 
erster Gesang im Sängerkriege, Gebet der Elisabeth, Phantasie 
an den Abendstern, Instrumental-Einleitung zum dritten Act) 
u. a. der „Walküre" (der Ritt der Walküren [Orcb.], Scene ▼. 
Brünnhilde u. Siegmund aus dem zweiten Act, Scblussscene des 
dritten Actes). — 4. Conc. am 14. Mai: Huldigungsmarsch und 
Fragmente aus „Lohengrin" (Introduction u. 1. u. 2. Scene des 

2. Actes, Scene zwischen Elsa u. Lohengrin a. dem 3. Act, 
Vorspiel des 1. Actes) u. a. „Siegfried" (Vorspiel, erste sowie 
Schlussscene des 1. Actes, Fragment des 2. Actes [Siegfried, 
Mime, Fafner u. Vogelstimme]). — 5. Conc. am 16. Mai: Frag- 
mente a. den „Meistersingern" (Versammlung der Meistersinger. 
Pogner^s Anrede, Schusterlied, Vorspiel zum 3. Act, MeisterTied 
des Walther v. Stolzing, Vorspiel zum 1/ Act, Quintett), a. der 
„Götterdämmerung" (Vorspiel mit Scene von Brünnhilde u. Sieg- 
fried u. Ueberleitung zum 1. Act) u. a. „Siegfried" (Schluss- 
Scene des 3. Actes). •— 6. Conc. am 19. Mai: Eine Faust-Ouvert, 
Fragment des 2. Actes (Isolde, Brangäne, Tristan, Marke und 
Melot), sowie Vorspiel u. Scfalussmusik a. „Tristan u. Isolde", 

3. Act a. der „Götterdämmerung". Dirigenten : Richard Wagner, 
Hans Richter u. Dannreutber, Concertmeister : Aug. Wilhelmj. 
Solisten: Frau Materna, Frau t. Sadler-Grün, Frl. Babette 
Waibel, Frl. Elisabeth Exter, Hr.ünger, Hr. Hill, Hr. Chandon, 
Hr. Scblosser u. A. 

Lndwigsttafen a. Bh. 1. Orgelvortr. des Hrn. M. Fischer 
am a Mai: Orgelwerke y. D. H. Engel (Phantasie u. Fuge in 
G moll), S. Bach (u. A. Fuge u. Toccata in D moll) u. Mozart. 

Luzem, Conc. des Caecilien-Ver. unt Leit. des Hrn. G. 
Arnold u. unt Mitwirk, der HH. Hans Wäffler a. Basel u. Dr. 
J. Bucher am 15. April: „Die Wüste", Ode-Svmph. y. F^Jicien 
Dayid, „Fidelio"-Ouyert. v. Beethoven, „Aufforderung zum 
Tanz" y. Weber-Berlioz, Fragmente aus der „Columbus'-Sympb. 
y. Abert, „Frühling und Liebe" f. dreistimm. Frauenchor mit 
Orchesterbegleit. y. F. Lachner, drei gemischte Chöre („Wie 
kann ich frisch und munter sein", „Die Jungfrau sass im Hoch- 
gemach" u. „Im Walde") r. J. J. Maier, Arie y. Gluck. — 
Ck>nc. des Hm. Arnold unt. Mitwirk, der Frau Alb. Hegar-Volkart 
a. Zürich am 2. Mai: Musik zum „Sommernachtstraum" y. 
Mendelssohn, „Cosi fan tutte"- Ouvert. v. Mozart, Vocalquartett 
y. M. Haul)tmann, Lieder v. Schumann, Brahmsu. Fried r. 
He gar (Frau Hegar- Volkart), Clavierconc. Op. 113 y. Hummel 
ü. Ciaviersoli y. Bach, Rubinstein u. Weber (Hr. Arnold). 

Mailand, 1. Serata vocale ed instrumentale: 2. Streich- 
quartett v. G. Donizetti, Adagio u. Presto f. Clav. u. Violonc. 
y. Saint-Saens, Clav.-Violin-Serenata v. Spohr, Claviersoli 
y. Chopin u. Weber, Gesänge v. Mililotti, Schumann u. 
Gounod. (Ausführende: Frl. Marie Wieck a. Dresden [Clav.], 
HH. Vaselli [Ges.], Rampazzini u. de Angelis [Viol.], Bovio [Brat- 
Bchel Marenco. [Violonc].) 

Mannheim. Conc. des Hrn. P. de Sarasate am S. Mai: 
HmoU-Sympb. y. Schubert, „Frühlings" -Ouvert. v. H. Goetz, 
„Danse macabre" v. Saint-Saens, Violinconc. v. Mendelssohn, 
Nocturne v. Chopin- Sarasate, „Faust"-Pbantasie y. Gounod- 
Sarasate. 

Mflnehen« Concerte des Florentin. Quartetts Jean Becker 
am 23. u. 28. April: Streichquartette v. Haydn ^Cdur), Rhein- 
berg er (C moll), Mozart (Gdur;, Schubert (Amoll) u. Beetboven 
(Op. 59, No. 1, u. Op. 130). — 3.Trio-Soir6e der HH. Bussmeyer, 
Abel a. Werner unt. Mitwirk, der HH. Strauss, Sigler, Tillmetz, 
Reichenbächer u. H. Seifert : Sept Op. 74 y. Hummel, B dur-Clayier- 
trio Op. 97 v. Beethoven, drei Stücke nach Lenau*s „Schüf- 
liedern" f. Clav., Oboe u. Viola, Op. 28, v. Klug bar dt. 

Xestyed (Dänemark). Conc. des Conc.-Ver. am 24. März: 
Musik (Ouvertüre, Chor u. Romanzen) zu dem Drama „Fjeldsen" 
y. P. Heise, P'ragment aus einer Suite f. Orcb. v. Job. A. 
Ery gell, „Mirjam*s Siegesgesang" f. Solo, Chor u. Orcb. v. 
Schubert-Lachneri „Salomo" , Baritoosolo mit Orch., Op. 5, 



No. 1, y. L. Rosenfeld, drei Frauenchöre (aus den „Früh- 
lingsliedern") mit Clavierbegleit. y. W. Bargiel. 

Nflrnberg. Conc. des Florent. Quartetts Jean Becker am 
21. April: Streichquartette v. Rubinstein (GmoU), Volkmann 
(Gmoll) u. Beethoven (Op. 135).— Conc. des Privat-Musik-Ver, 
unt. Mitwirk, des Frl. Goldsticker (Ges.) u. des Hrn. P. de Sa- 
rasate am 2. Mai: 1. Sympb. y. A.Rubinstoin, Reitermarsch 
f. Orcb. y. Schubert-Liszt, Arie v. Weber, Lieder v. Schubert 
u. Schumann, drei Sätze aus der Suite f. Viol. u. Orch.y. Raff, 
„Fau?t"- Phantasie f. Viol. o. Orch. v. Gounod-Sarasate. 

Oldenburg, 2. Conc. dos Singvereins am 23. April: Esdur- 
Präludium f. Orgel y. S. Bach (orchestrirt v. Beruh. Scholz), 
Ein deutsches Kequiem v. Brahms. — 8, Abonn.-Conc. der 
HofcapeUe unt. Mitwirk, des Fri. Louise Rösler: Fdur-Symph. 
(No. 2) y. S. kaiserl. Hoheit Prinz Peter v. Oldenburg, 
„Hebriden"-Ouvert v. Mendelssohn, Faust-Ouvert. u. Frag- 
mente aus „Tannhäuser" (Gebet der Elisabeth), „Lohengrin" 
(Vorspiel, erster Gesang der Elsa, Elsa*8 Ermahnung an Ortrud, 
. Einleitung zum 3. Act u. Brautchor) u. der „Götterdämmerung" 
(Trauermarsch) v. Rieh. Wagner. 

Quedlinburg. Am 9. Mai: Aufführ. y. Händers „Messias" 
durch den Quedlinburger Allgem. Gesangver. unt. Leit. des Hrn. 
Alb. Schröder und unt. Mitwirk, der Solisten Fr. Julie Herrmann 
a. Quedlinburg u. Marie Wolff a. Beriin u. der HH. Ad. Geyer 
a. Berlin u. Paul Fröhlich a. Zeitz. 

Stuttgart. 4. Soiree f. Kammermusik der HH. Pfuckner 
U.Gen.: Gmoll-CIayierquart. v. Brahms, B dur-Clav.- Violoncell- 
sonate v. Mendelssohn, G moll-Claviersuite v. Bargiel, Violinsoli 
v. Mozart u. Moscbeles-Davicf. 

Teplitz. MusikaL-theatral. Abend unterhalt, des Männer^ 
gesangver. am 29. April: Ouyert. zu „Alfonso u. Estrella" y. 
Schubert, Trauermarsch aus der „Götterdämmerung" y. Wagn er, 
„Danse macabre" v. Saint-SaSns, Pbantasie über Motive 
aus Beethovon's „Ruinen von Athen" f. Clav. u. Orchester v. 
Liszt (Clav: Frl. Heidler), Octett mit Chor n. Orchester aus 
„La Traviata" v. Verdi, „Zug der Frauen" f. Chor u. Orch. 
aus „Lohengrin" v. Wagner, Sololieder v. Chopin u. F. 
Rendel, „Die Kunst geliebt zu werden", Operette in 1 Act v. 
F. Gumbert. 

Wflrzburg. Concerte des Florentin. Quartetts Jean Becker 
am 2. u. 3. Mai: Streichquartette v. Schubert (Amoll), Rauchen- 
ecker (Cmoll), Haydn (Cdur), Mozart (Ddur) u. Beethoven 
(Op. 59, No. 1), Liedervorträge des Hrn. Leopold Müller aus 
Cassel. 

Engagements und Säste in Oper und ConcerL 

Berlin. Im Wallner-Theater hat kürzlich die Operetten- 
gesellschaft des Wiener Carl-Theaters ein Gesammtgastspiel be- 
gonnen. •— Brannsehweig. Das neuliche Gastspiel des Frl. 
Louise Proch im Hoftheater hat zu einem Engagement der 
Dame ab August d. J. geführt. Gegenwärtig gastirt hier Frl. 
MinnieHauck. — CasseL Dieser Tage hat bier Hr. Capell- 
meister Treiber aus Leipzig mit ungewöhnlichem Erfolg con- 
certirt. — Dresden. Director Albin Swoboda aus Budapest 
hat mit seiner Operettengesellschaft sein bereits erwähntes Gast* 
spiel im hiesigen Residenz-Theater dieser Tage mit gutem Erfolg 
eröffnet. — Freiburg i. Br. In dem letzten Concert des bies. 
Musikvereins debutirte mit ganz ungewöhnlichem Erfolg die 
jugendliche Sängerin Frl. Helene v. Markowsky, eine Schü- 
lerin des Frl. Ferlesi in Baden-Baden, ja der Enthusiasmus ver- 
anlasste die junge Dame zur Wiederholuuff zweier Piöcen. Aller- 
dings ist dieseAufnahme in Anbetracht der oezüglicben Leistungen 
erklärlicb, indem Frl. y. Markowsky über, eine umfangreiche, in 
der Tiefe nicht ganz edel, sonst aber sehr wohlklingende Stimme 

gebietet, eine ausgezeichnete, geradezu virtuose Gesangsfertigkeit 
esitzt und dabei mit Geschmack und Gemütb vorträgt, mit einem 
Worte gesagt: alle Anwartschaft auf eine bedeutende künstlerische 
Zukunft hat— Haag. Frl. Jeanne Jansen, eine belgische Pia- 
nistin, hat gelegentlich ihrer Mitwirkung in dem «53. Concert der 
hiesigen Gesellschaft „De Toekomst' ungewöhnlich gefallen und 
die ehrenvollsten Auszeichnungen erhalten. Die Dame spielte 
Beethoyen*s Esdur-Concert und Chopin *s Polonaise Op. 22. — 
Hamburg. Das Gastspiel des Ehepaares Vogl aus München 
nimmt seinen unverändert glänzenden Fortgang Das Publicum 
zeichnet die Gäste aufs Ehrenvollste aus. — Xondon. Neben 
Wagner, dessen Concerte 'jetzt das Hauptinteresse desPublicums 
in Anspruch nehmen, kann eigentlich nur noch Anton Rubin- 
stein genannt werden, dessen Concerte in der Hauptstadt, wie 



vorher in den englischen Provinzialstädten ihm Gold und Beifall 
in Hülle und Fülle einbrachten. ^ München. In der Hofoper 
gastirte kürzlich Frau L'ucca mit gewohntem Success. — 
Kantes« Die » Hamlet* -Yorstel lang, in welcher neulich Hr. 
Faure mitwirkte, hat eine Einnahme von 11,000 Frcs. ergeben. 
Auch hier hat der geniale Sänger dem Maire der Stadt 1500 Frcs. 
zu wohlthätigen Zwecken überwiesen. — Paris« Die Italienische 
Oper hat ihre Saison mit einer gemischten Vorstellung be- 
schlossen, in der die hervorragendsten Mitglieder der Truppe iu 
ihren Glanzrollen auftraten. Die Wiedereröffnung des Theaters 
erfolgt am 6. November. Frau Adeline Patti ist für mindestens 
36 Vorstellungen gewonnen, und von den anderen seitherigen 
Mitgliedern der Gesellschaft sind Frl. Sanz und die HH. l)e- 
vi liier, Nannetti und Pandel fini wiedereugagirt. — Wien. 
In der Hofoper gastirt dermalen Frau Luc ca. In der Komischen 
Oj^er gab es kürzlich wieder einmal eine kleine Revolte einiger 
Mitglieder. — Wttrzbnrg* Hr. Hermann Zumpe aus Salzburg 
ist für die nächste Herbstsaison als erster Capoilmeister an das 
hiesige Stadttheater engagirt worden. 

Kirchenmusik. 

Leipzig. Thomaskirche: 9. Mai. Zwei Lieder f. Sopran u. 
Alt („Christ fuhr gen Himmel* u. .Allein Gott in der Höh sei 
Ehr") v. M. Hauptmann. «Bleib bei uns, denn es will Abend 
werden *, sechsstimm. Motette v. J. Rheinberger. 10. Mai. »All- 
mächtiger, Preis dir und Ehre", Hymne v. J. Haydn. 12. Mai. 
„Herr, hilf tragen", Motette v. Sattler. «Wohl dem, der nicht 
wandelt im Rath der Gottlosen", Motette v. G. Albrecht. Nicolai- 
kirche: 13. Mai. »Bleib bei uns, denn es will Abend werden" 
V. J. S. Bach. 

Chemnitz« St. Jacobikirche : 10. Mai. »Würdig ist das Lamm", 
Schlusschor a. dem »Messias" v. G. F. Händel. St. Johannis- 
kirche : 10. Mai. »Heilig ist Gott, der Herr Zebaoth", Doppel- 
chor a capella v. Tb. Schneider. 

Bresaen. St. Annenkirche : 10. Mai. * »Auf, o Erdenkreis", 
Chor V %*. »Christus ist aufgehoben gen Himmel", Chor v. D. 
H. Engel. »Himmlisches Jerusalem" (»Heil und Freude ward 
mir verheisseu") v. J. S. Bach (bearbeitet von Peter Cornelius). 
Hof- und Sophienkirche: 13. Mai. »Domine exaudi orationem 
meam" v. Reissiger. 

Torgau. Stadtkirche: 10. Mai. »Christus ist aufgehoben 
gen Himm el", Motette v. D. H. Engel. 

IPIT" Wir bitten die HH. Kirchenrnuaikdirectoren , Chor- 
regenten etc., uns in der VervolUtändigung vorstehender Rubrik 
durch direote diesbes. Mittheilungen behilflich sein su wollen. 

D. Red. 

AufgefDIirte Novitäten. 

Bach (£.), »Hamlet"-Ouvert. (Pforzheim« 3. Abonn-Conc. des 
Hrn. Boettge.) 

Ben nett (St.), »Parisina", Concertouverture. (Prag, 2. Conser- 
vatoriumsconc.) 

Berlioz (H.), »Le Carnaval romain". (Nürnberg, Conc. im Mu- 
seum am 6. März.) 

Blumenthal (P.), Psalm 13 für Baritonsolo. (Frankfurt a.D., 
Geist]. Conc. des Autors.) 

Bronsart (H. v.), Clavierconc. (New-York, Conc. der Philhar- 
monie Society.) 

Brüll (I), Sonate für zwei Claviere, Dp. 2L (Berlin, 3.Novitäten- 
8oir6e des Hrn. E. A. Veit. Wien, 5. Kammermusik- Abend 
des Hrn. E. Kästner.) 

Eck hold (Rieh.), B dur-Sinfonietta f. Blasinstrumente. (Dres- 
den, Tonkünstlerver.) 

Eichhorn (AL), D moll-Violinconc. (Mühlhausen i. Th., Conc. 
des Allgem. Mnsikver. am 1. März.) 

Grfitzmacher (F.), Concertstück f. Violoncell. (Halberstadt, 
5. Abonn.-Conc. des Hrn. Braune.) 

Haan (W. de), »Das Grab im Busento", f. Männerchor u. Orch. 
(Darmstadt. 2. Conc. des Mozart- Ver.) 

Hagen (A.^, Concertouverture. (Oldenburg, 7. Abonn.-Conc. der 
Hofcapelle.) 

Hof mann (H.), „Das Märchen von der schönen Melusine". 
(Weissenf eis, 3. Auffuhr, des Musikver.) 

Hol (R.), Dmoll-Symph. (Wiesbaden, 20. Symph.-Conc.desstädt. 
Curorcb.) 

Hopffer (B.), »Pharao". (Cöln, 2. Abonn.-Conc. der Philharm. 
Gesellsch. u. des Ver. f. Kirchenmusik.) 



305 



Raff (J.), Suite f. Viol. u. Orch., Op.' 180. (Dresden, Conc. des 
Hrn. Sarasate am 13. Aprili Wien, Conc. der HH. Sarasate 
u. A. Door am 7. April.) 

Streichquartett Op. 192, No. 1. (Breslau, 12. Kammer- 
musikabend des Orchosterver.) 

»Die schöne Müllerin", Streichquartett Op. 192, No. 2. 

(Breslau, Tonkünstlerver.) 

AmoU-Clavierquint. (Weimar, 29. Aufführ, der grossherzogl. 

Orchester- u. Musikschule.) 

Ciavierquart. Op. 202, No. 1. (Dresden, Tonkünstlerver.) 

Ciaviertrio Op. 158. (Bremen, Künstler- Ver. am 1. März ) 

Clav. -Violinsonate Op. 78. (Liegnitz, Conc. der Singaka- 
demie am 14. März.) 

D dur-Clav.-Violinsonate. (Prag, Conc. am 22. Febr.) 

Chaconne f. zwei Claviere. (Würzburg, 4 [ Kammermusik- J 

Conc. der kgl. Musikschule (Lehrerproduction].) 

Rauchenecker (C), Cmoll-Streichquart. (Winterthur, Conc. 
des Florcntin. Quartetts Jean Becker am 12. April.) 

Reid (General), Introduction, Pastorale, 'Menuett und Marsch. 
(Kdinburgh, Orchester-Festival 1877, 2. Conc.) 

Rein ecke (C), »Schneewittchen". (Dordrecht, Conc. des Musik- 
ver. am 3. April.) 

— — Ouvertüre zu «Dame Kobold". (Königsberg i.Pr., S.Orch.- 

[7. Abonn.-]Conc.) 

Ciavierquint. Op. 83. (Zwickau, Soiree musicale.) 

Reinthaler (C.), »Das Mädchen von Cola". (München^ 2. Conc. 

des Oratorien-Ver.) 
Rheinberger (J), Scherzo aus'der »Wallenstein" -Symphonie. 

(Gothenburg, 7. Conc. des Musikver. Mühlhausen i. Th., 

6. Symph.- Abonn.-Conc. der EW. Schefter u. Schreiber.) 
Cmoll-Streichquartett. (Augsburg, Conc. des Florentiner 

Quartetts Jean Becker am 17. April.) 

— — Es dur-Clavierquart. (London, Soiree musicale des Hm. 

Ed. Dannreuther am 15. März. Nürnberg, Kammermusik- 

soir^e der HH. L. Grützmscher u. Gen. am 24. März.) 
Clav.-Violinsonate Op. 77. (Buenos- Ayres, Aufführung der 

Sociedad del Cuarteto.) 
Riemenschneider (G.), »Nachtfahrt", Orchesterballade. (Ro- 
stock, 3. Abonn.-Conc. des Ver. Rostocker Musiker.) 
Ries (F.), Violinsuite. (Altenburg, Conc. am 3. April.) 
Rietz (J.), Lustspiel -Ouvertüre. (Stettin, Symph.-Conc. derHH. 

Kossmaly u. Parlow.) 
Rubinstein (A.), »Ocean"-Symphonie. (Hamburg, 10. Concert 

des Concertver.) 
Balletmusik aus »Feramors". (Basel, 9. Abonn.-Conc. der 

Allgem. Musikgesellsch. Riga, Matinee des Hrn. G. Ruthardt 

am 27. Febr. Edinburgh, Orchester-Festival 1877, 2. Conc. 

Mühlhausen i. Th., Conc. der HH. Schreiber u. Schefter am 

1. April.) 
4. Clavierconcert. (Nürnberg, Conc. des Privat-Musikver. 

am 9. April.) 
Streichquart. Op. 17, No. 2. (Buenos- Ayres, Aufführ, der 

Sociedad ael Cuarteto.) 
Cmoll-Streichquartett. (Christiania, 1. Quartettsoiree der 

HH. Bohn u. Gen.) 

— — Bdur- Ciaviertrio. (Düsseldorf, Concert des Hrn. Ratzen- 

berger am 12. März. Bremen, 1. Concertsoiräe des Hrn. B. 
Ebann.) 

Clavier-Bratschensonate Op. 49. (Stanislau, 5. Vereinsabend.) 

G dur-Clav.-Violoncellsonate. (Dresden, 3. Triosoiräe der 

HH. H. Scholtz u. Gen.) 

D dur-Clav.-Violoncellsonate. (Pforzheim, Conc. des Musik- 
ver. am 26. Febr. Worms, Conc. des Hm. Stein warz am 
25. März.) 

Saint-Saens (C), »Danse macabre". (Carlsruhe, 6. Abonn.- 
Conc. der Hofcapelle. Brüssel, 3. Conc. der Association des 
Artistes-Musiciens. Rostock, 3. Abonn.-Conc. des Vereins 
Rostocker Musiker. Nürnberg, Conc' des Privat-Musikver. 
am 9. April.) 

»Le Rouet d*Ompbale". (Dresden, Hofconc. am 2. April.) 

Gmoll-Clavierconc. (Wien, Conc. der HH. Sarasate und 

Anton Door am 7. April.) 

Concertstück für Violine. (Berlin, 3. Abonn.*Conc. der HH. 

Dr. Hans Bischoff u. Gen. Berlin, B. Bilse's Symph.-Conc. 
am 18. April. Dresden, Conc. des Hrn. Sarasate am 13. April.) 

Concertstück f. Violoncell u. Orchester. (Prag, 3. Conser- 

vatoriumsconc.) 

B dur-Clavierquart. (Leipzig, Hrn. Winterberger's 1. No- 
vitäten- Matinöe.) 



. 



306 



Saint- Sagns (C), Clavlertrio Op, 18. (Buenos-Ayrea, Anfftih- 

rungen der Sociedad del Cuarteto am 16. Febr. u. 16. März.) 
Sveudsen (J. S.), Streichquint. Op.5. (Christiania, 1. Quartett- 

soiräe der HH. Bohn u. Geo.) 
Thierfelder (A.), »Im Hochgebirge«, Tonbilder f. Orch. (Muhl- 

hausen i. 111., 6. Symph.-AbouD.-Conc. der HH. Schefter u. 

Schreiber.) 
Thieriot (F.), „Am Traunsee''. (Dordrecht, Conc. des Musik- 

ver. am 3. April.) 

A dur-Clayiertrio. (Graz, Matinee des Frl. Eisl am 15. April.) 

Tscfaaikowsky (P.), Bdur-Clavierconc. (London, Conc. in der 

8t. James Hall am 16. März.) 
Tschiderer (K.), Ouvort. zu „Werther's Leiden". (Innsbruck, 

3. Abonn.-Conc. des Musikver.) 
Yieuxtemps (H.), 5. Yiolinconc. (Utrecht, 5. Stadt- Conc. des 

Collegium Musicum Ultrajectinum.) 



Journalschau. 

Allgemeine Musikaliache Zeitung No. 19. Die Anfführungen 
HäDderscher Werke im KrystallpaJast bei London. (Handel 
Festivals.) — Franz Lachner. (tjresch rieben zu seinem 75. Ge- 
burtstag.) — Berichte, Nachrichten u. Notizen.; 

Caedlia No. 9. Beurtheilungen (Werke v. J. Rheinberger 
[Op. 88], 0. Piutti [Op. 15] u. A. Ritter [Fünf Stücke, bearb. f. 
Ciavier, Harmonium u. Violine]). — Berichte, Nachrichten und 
Kotizen. 

Echo No. 19. Kritik (W^erke y. AI. Hollaender [Einstimmige 
Treffübungen als Vorbereitung für den Chorgesang] u.O.Möricke 
[„Oie Bergknappen", Oper]). — Berichte, Nachrichten u. Notizen. 

Harmonie No. 9. Ueber eine Central- Bildungsanstalt für 
Schuigesanglehrer. Von A. Cebrian. — Berichte, Nachrichten u. 
Notizen. 

Le M6ne9trel No. 22. Les Huguenots de Meyerbeer et Ro- 
bert Schümann. Von V. W. — Berichte (u. A. einer über die 
erste Aufführung von „Le Roi de Labore", Op^ra en 5 actes, 
(Je M. Louis Gallet, Musique de J. Massenet), Nachrichten und 
Notizen. 

— — No. 23. Besprechung („Le Roi de Labore", Oper von 
Massenet). — Berichte (u. A. einer über die erste Aufführung der 
einactigen komischen Oper »Bathylle", Text von Ed. Blau, Musik 
von WiJiiam Chaumet), Nachrichten u. Notizen. 

— — No. 24. La jeunesse de Beethoven d'apräs des docu- 
ments nouveaux. Von Victor Wilder. — Les pianistes c^läbres. 
bilhouettes et m^daillons. XL Ch. Valentin Alkan. Von Mar- 
montel. — Berichte, Nachrichten u. Notizen. 

MüMca Sacra No. 5. Ueber die Begleitung der Finalis eines 
Choralstückes. — „Gesang und Musik" in den Handbüchern der 
Pastoral. — Bericht über die Wirksamkeit des Caecilien- Vereins 
in der Erzdiöcese Cöln für das Jahr 1876. — Nachrichten und 
Notizen. 

Neue Berliner Mugikzeitung^o, 19. Minnegesang und Minne- 
sänger, auch schwäbische Dichter genannt. Von Th. Rode. — 
Berichte, Nachrichten u. Notizen. 

Neue Zeitschrift für Musik No. 20. Berichte, Nachrichten 
und Notizen. 

Revue et Gazette musicale de Paris No. 17. Vente de la 
bibliotb^que musicale de M. de Coussemaker ä Bruxelles. Von 
J. B. Weckerlin. — Berichte, Nachrichten u. Notizen. 

No. 18. Berichte (u. A. einer über die erste Auffüh- 
rung der Oper „Le roi de Labore" von J. Massenet und einer 
über die erste Aufführung von „Bathylle", Opera comique en un 
acte, paroies de M. Edouard Blau, musique de M. W. Chaumet), 
Nachrichten u. Notizen. 

19. La musique madrigalesque en Angleterre. Von 

Gustave Chouquet. -<- Berichte, Nachrichten u. Notizen. 



Die Presse (Wien) No. 126. Deutsche Musikfeste. Von 
Josef Schratten bolz. 

Hamburger Nachrichten No. 106 u. ff. Das Hamburger Stadt- 
theater 1827 — 1877. Eine Skizze zum 50jährigen Jubiläum des 
Gebäudes. Von Dr. Hermann Uhde. 

VArtiste No. 17. Nilsson. Les Huguenots. Von L. T. 

Leip»iger 'Tageblatt No. 131 n. 133. Musikalische Zustände 
in Russland. III. Die Conservatorien. IV. Hausmusik. V. Die 
kaiserlichen Erziehungsinstitute. VI. Concerte. Von Dr. Oskar 
Paul. 



Vermischte Mittheiiungen und Notizen. 

* Richard Wagner feiert gegenwärtig in London immense 
Erfolge. Die grossen Concerte unter seiner Leitung, deren Pro- 
gramme unter der heutigen Concertumschau unseres Bits, zu lesen 
sind, und von Vielehen bereits am 12. d. das dritte unter gleich- 
bleibendem Erfolg statthatte, führen dem Meister Tausende von 
neuen Verehrern zu, und ist derselbe tagtäglich der Gegenstand 
der ungewöhnlichsten Ovationen. Man kann wohl sagen, dass, 
entgegen den wohl nicht sehr lauteren Nachrichten deutscher 
Zeitungen ä la Speidel und Consorten, in London der Besuch 
noch keines Künstlers dasselbe Aufsehen erregt hat, wie die 
jetzige Anwesenheit Wagner's. Im Uebrigen verweisen wir auf 
die betr. Mittheiiungen unseres dortigen Hrn. Correspondenten. 

* Das Programm des am 19. d. Mts. in Hannover begin- 
nenden Musi kf est es des Allgemeinen deutschen Mu- 
sikvereins ist definitiv, wie folgt, festgestellt: 19. Mai. Sce- 
nische Darstellung von Schumann's «Manfred", «Jery und 
Bätely" von Ingeborg v. Bronsart. — 20. Mai. „Legende von 
der heiligen Elisabeth* von Liszt. — 21. Mai. Concert. »Des 
Sängers Fluch" v. H. v. Bülow, Violoncellconcert von Saint- 
Saens, Sologesang, Andante und Finale für Orchester von 
Tschaikowsky, Lieder von Mihalovich, Sinfonie fantasti- 
que von Berlioz. — 22. Mai. Mündlicher Vortrag (,Beetho- 
ven's 9. Symphonie und das Stilprincip des 19. Jahrhunderts") 
des Hrn. H. Porges. — Matinee: Orgelcompositionen von J. S. 
B ach, G. Matthison-Hansen und A. G. Kitter, Chöre von 
Rohling, F. Kiel und J. Brahms, Gesangsoli vonH. Zopff, 
Raff u. A., Violin- und Violoncellsoli von Bott u. A. — Abend- 
concert: Trio von Forchhammer, Lieder von E. Büchner, 
Ciaviervariationen von Bungert, Streichquartett von Raff, Va- 
riationen für zwei Claviere von Saint-Saöns, Lieder von 
Knies e, Brückler und Klughardt, Concert für zwei Cla- 
viere von Liszt. — 23. Mai. Concert: Symphoniesatz von 
Metzdorff, Lieder von Lessmann, Clavierconcert von Xaver 
Scharwenka, Orch^sterscherzo von Draeseke, Violinconcert 
(2. und 3. Satz) von Svendsen, Dante-Symphonie von Liszt. 
— 24. Mai. Scenische Darstellung des „Barbiers von Bagdad" 
von Cornelias. — Im Anschluss an dieses Programm findet im 
k. Hoftheater vom 25—28. Mai eine Aufführung des „Faust" von 
Goethe mit der Musik von Lassen statt. Als Solisten sind eine 
Anzahl mehr oder weniger bedeutender Künstler gewonnen worden. 
Dass ausser diesen auch Franz Liszt seine solistische Mitwir- 
kung zugesagt hat, theilten wir schon mit. 

* Der Musikclub in Graz brachte am 6. Mai die erste 
Sceno des dritten Aufzuges ausWagner's „Götterdämmerung" 
(Siegfried und die Rhein töchter), welche ausnehmenden Beifall 
erntete. Die Partie des Siegfried wurde von Hrn. Purgleitner, 
einem sehr begabten Dilettanten, gesungen; die Rheintöchter 
waren von den Frls. Rolandt, Lichtenegger und v. Leclair re- 
präsentirt; die von Hrn. L. Wegschaider für zwei Claviere arran- 
girte Begleitung wurde von diesem und Hrn. W. Kienzl besorgt. 
Dass sich auch einzelne Gegner der Richtung Wagner*s vernehmen 
Hessen, wird seine Freunde hier nicht abhalten, durch wieder- 
holte ähnliche Vorführungen das Schaffen des Meisters unserem 
Publicum näher zu bringen. 

* Für das Wiener Beethoven-Denkmal sind, nach 
einer Zusammenstellung der Wiener „Presse", neuerdings fol- 
gende Spenden eingegangen: 70Vi Fl. als Ergebniss eines von 
Kindern veranstalteten Beethoven-Concertes in Wien, 30 Fl. von 
dem Gesang- und Orchesterverein zu Krems, 100 Fl. von einem 
Ungenannten in Leopoldsdorf, 100 Fl. vom Münuergesangveroiu 
zu Iglau, 10 Fl. vom Musikverein zu Leitmeritz, 40 Fl. vom 
Männergesangverein „Eintracht" zu Klagenfurt, 23V2 ^i» von der 
Singakademie zu Troppau, 400 Fl. von der Musikschule zu Mün- 
chen, 100 Fl. vom Sängerverein zu Brück an der Mur und 
4000 Francs von der „Academie of music" zu Baltimore. 

* Der Musikverein zu Gera beging am I.Mai sein 
25j ähriges Jubiläum durch ein Festconcert, in welchem u. A. 
auch Beethovcn*s DmoU- Symphonie unter Capellmeister Wilhelm 
Tschirch*s Leitung zur Aufführung kam. 

* Die für den 12. d. M. angekündigt gewesene Aufführung 
des „Christus" von F. Liszt in Berlin unterblieb auf besouderen 
Wunsch des Componiston. 

* Am Himmel fahrtstage fand in der Frauenkirche zu Dresden 
eine (nur massig besuchte) Aufführung des Oratoriums „Hiob" 



307 



Yon Julius Otto statt. Der pecuniare Ertrag sollte zum Besten 
eines dem Gomponisten in Dresden zu errichtenden Denkmals 
verwendet werden. 

* In Düsseldorf kam kflrzHch Vie r I i ng*s weltliches Oratorium 
„DerRauh der Sabinerlnnen'mit rauschendem Erfolg zur Aufführung. 

* In der Berliner Oarnisonkirche soll demnächst das Ora- 
torium »Wittekind** von August Reissmann zu einem Wohl- 
thätigkeitszwecke aufgeführt werden. 

* pie Verlagshandlung von Fürstner in Berlin und Dres- 
den hat das Yeriagsrecltf der Oper ^he Roi de Lahore* von 
Massenet für Deutschland erworben. 

* Die berühmte Firma Pleyol-Wolff in Paris hat einen 
jährlichen Preis von 500 Frcs. für ein musikalisches Werk aus- 
f^esetzt, in dem das Ciavier eine Hauptrolle -spielt , also für eine 
Clavieraonate oder ein Duo, Trio etc. Das Preis richteramt ist 
der Sociätö des Compositeurs überlassen. 

* In Königsberg i. Pr. wird schon jetzt von einem Co- 
mit^ an dessen Spitze Hr. Theaterdirector Stägemann steht, 
ein dreitägiges Musikfest vorbereitet, das im Juni 1878 statt- 
finden soll. Als Hauptwerk ist Schumauu*s Faust-Musik in Aus- 
sicht genommen worden. 

*- DerMunicipalrath von Marseille hat dem dortigen Grand 
Th^ätre eine Subvention von 245,000 Frcs. bewilligt. 

* Im Dresdener Hofiheater hat kürzlich die hundertste Auf- 
führung von Beefhoven*s MFideiio" stattgefunden. 

* Auf Wunsch der qu. Herren Compooisten sind die Auf- 
führungen von F. V. Holstein's ,,Die Hochländer* in Leipzig 
und H. Hof mann' s »Armin** in Dresden auf den n. Herbst 
verschoben worden. 

* Carl Grammann hat eine neue Oper geschrieben, zu 
welcher ihm Hermann Dickmann den Text lieferte, und welche 
den Titel »Thusnelda* führt. 

* Hofcapellmeister Gustav Schmidt's Oper »Weibertreue* 
ist am 29. v. M. zum ersten Mal im Darmstädter Hoftheater ge- 
gegebeu und seitdem einige Male wiederholt worden. 

* Der neuerdings auch als Liedercomponist bekannt gewor- 
dene Gesangscorrepetitor an der Wiener Hof oper, Hermann 
R i e d e Ij hat der Direction besagter Bühne eine neue zweiactige 
Spieloper, »Der Ritterschlag** betitelt, zur Aufführung übergeben. 
Der Text ist von Mosenthal nach Duvernois geschrieben; die 
Musik soll mit guter Bühnenkenntniss componirt sein. 

* Victor Mass 6* s Oper »Paul und Yirginie" soll im Herbst 
auch im Th^ätre de la Monnaie zu Brüssel, mit Frl. Minnie 
Hauck in der weiblichen Hauptrolle, in Scene gehen. 

^ A. Rubinstein's Piano-Recitals in London finden sehr 
grossen Anklang. In einem symphonischen Concert im Crystal- 
Palace führte R. mit dem trefflichen Manns'schen Orchester seine 
Ocean-Symphonie, Ouvertüre zu »Dimitri Donskoi* und Finale 
aus den »Makkabaern* unter grossem Beifall auf. 

* Hr. Capellmeister Carl Stör in Weimar begeht, wie wir 
vernehmen, am 28. d. Mts. sein fünfzigjähriges Jubiläum als 
Mitglied der Weimar'scben Hofcapelle. In dieselbe als Hof- 
musicus eingereiht, bekleidete er in der Folge die Stellung eines 
Kammermusici, Musikdirectors und zuletzt Cap e Umeisters. Wir 
werden in einer der nächsten Nummern d. Bits, eingehender auf 
diesen verdienstlichen Künstler zurückkommen. 

* Prinz Georg von Preussen hat den HH. Pianofortefabri- 
kanten Hölling & Span^enberg in Zeitz das Prädicat Hof- 
pianofortefabrikanten ertheilt« 

* Victor Mass 6 hat vom König von Holland den Orden der 
Eichenkrone erhalten. 

* Frau Trebelli^Bettini hat vom König von Dänemark 
die Medaille »Litteris et artibus* erhalten. 

* Die belgische Pianistin Joanne Jansen ist gelegentlich 
der Mitwirkung in dem 53. Concert der Gesellschaft »De Toe- 
komst* im Haag zum Ehrenmitglied b esagter Gesellschaft ernannt 
worden. 

Todtenliste. Hofcapellmeister Reuling, ehedem Dirigent 
an der Wiener Hofoper, f kürzlich in hohem Greisenalter. — 
Louise Bert in, französische Componistin, f am 26. April zu 
Paris im Alter von 72 Jahren. 



Geehrter Herr Redacteur! 

Sie werden gewiss einigen Zeilen die Aufnahme in Ihr ge- 
schätztes Blatt nicht versagen, deren Absicht es ist, einen we- 
sentlichen Irrthum zu berichtigen, welcher sich in den neulichen 
Artikel des Hrn. Köselitz über Hrn. S. Bagge eingeschlichen hat. 
Er betrifft das Baseler Publicum. 

Hr. Koeselitz sagt nämlich: .^Wie wäre ein echter Hang zu 
den apollinischen Künsten zu begreifen, wenn er sich nicht als 
Wirkung dionysischer Erregung herausstellte, jener Erregung, 
die für ihre Furchtbarkeit das Panakeion des schönen Scheins 
als Trost fordert?* — und schliesst aus einer angeblichen Ab- 
wesenheit des Musiksinnes bei der hiesigen Bevölkerung (gemäss 
der in diesen Worten ausgesprochenen Meinung folgerichtig) auf 
Abwesenheit auch des echten Sinnes für bildende Kunst bei ihr. 

Jene Meinung des Hm. Koeselitz hat nun zwar ihre gute 
Berechtigung, wenn sie als id eale Forderung verstanden 
wird, die bildenden mit den musischen Künsten in den angedeu- 
teten Zusammenhang zu bringen; denn allerdings gewinnt die 
bildende Kunst erst ihre höchste Bedeutung, sobald sie ans der 
Musik herauswächst — aus dem Bedürfniss entspringt, dieser den 
schönen Schein als Panakeion entgegenzusetzen, welches von 
ihren übermächtigen Wirkungen erlöst Und dieser Forderung 
entsprechen freilich unsere Kunstverhältnisse nicht Aber wo ist 
es anders ? Kann denn eine Bevölkerung für eine Auffassung und 
Stellung der Kunst verantwortlich gemacht werden, deren Ursache 
in der gesammten Cultur der Gegenwart liegt? — Wir haben 
nun einmal keine hellenische Cultur. 

Nimmt man dagegen den Satz, dass die bildende Kunst aus 
der dionysischen herauswachsen müsse, sAb ästhetischesKri* 
terium, so ist er unrichtig; denn bei den Künsten des schönen 
Scheins handelt es sich doch zunächst nur um die Erkenntoiss 
der Platonischen Ideen, welche für sich betrachtet nicht die Er- 
regung des Gemüthes voraussetzt, sondern gerade durch die Be- 
schwichtigung desselben und die hierdurch mögliche Befreiung 
des Intellectes vom Dienste des Willens, also aus der reinen 
Contemplation entspringt, wie man aus Schopenhauer*s Ideenlehre 
ersehen kann. Hiernach könnten nun die Baseler recht wohl 
echten Sinn für die bildende Kunst haben, selbst wenn sie keinen 
für die IBlusik hätten: dies aber ist nicht einmal der Fall. Ich 
kann Ihnen nicht im Einzelnen die musikalische Befähigung und 
Gesinnung unseres Publicums darstellen; auf jeden Fall aber 
dürfen Sie schon aus dem Umstände, dass man so tüchtige Kräfte, 
wie die HH. Capellmeister Volkland und Frank, an die Spitze des 
hiesigen Concert- und Opernwesens gestellt hat, ferner aus der 
ausserordentlich begeisterten Aufnahme Wagner*scher Schöpfun- 
gen und sonstiger eminenten Werke neuerer Musik entnehmen, 
uass unser Publicum wohl zum grössten Theil anders und ge- 
sünder denkt und empfindet, als Hr. Bagge, und dass es bei uns 
Einsichtige genug gibt, denen der Sinn z. Ex. der 9. Symphonie 
besser aufgegangen ist, als dem krampfhaft vorsintfiuthlichen 
Musikphilosophirer aus Coburg. 

Die Härte, mit der sich Hr. Koeselitz über unser musikali- 
sches Publicum geäussert hat, mag sonst noch veranlasst sein 
durch einen täuschenden Übeln Schein, den das hiesige Musik- 
treiben natürlich zum Theil haben muss, wenn es von Persön- 
lichkeiten wie Hrn. Bagge und seinem Anhang mehr oder weniger 
beeinflosst, nach Umständen auch blamirt wird, und jener fatale 
Schein sich zuweilen widrig genug hervorkehrt. Man wird im 
Hinblick darauf Hrn. Koeselitz* schrofl'es Urtheil wohl verzeihlich 
finden können. 

Es bedarf wohl kaum noch der Versicherung, dass ich Hrn. 
Koeselitz* herzhafter Kritik der kläglichen Trivialitäten 
Bagge*s mit diesen Erörterungen nicht den geringsten Abbruch 
gethan haben will. In Baseler Blättern ist man von gewisser 
Seite weidlich über die wackere That K.* hergezogen (anonym 
natürlich!), beging nur leider den albernen fauxpas, den Coburger 
Herrn ohne Weiteres mit Basel zu identificiren und Beide — als 
verdienten sie es in gleicher Weise — weiss zu waschen zu 
suchen (wohlgemerkt dadurch, dass man sich gegen die Person 
K.* wendete). Ob man den Ruhm Basels damit gerettet hat? 
Schwerlich! denn das sind gefährliche Vertheidiger, die die 
Fehler eines Einzelnen auf Kosten des Ansehens 
der Gesammtheit vertheidigen. 



Basel, Ende April 1877. 



Friedrich Ekkhardt 



308 



Briefkasten« 



«7. H, W, Wir haben ein solches Beispiel beleidigter Unschuld 
gany in unserer Nahe. Dass eine gewisse Art von Musik, mag sie 
auch noch so form voll sein, ganz überflüssig isi, glauben die betr. 
Componisten am allerwenigsten, und Wehe dem Kritiker, der dies 
einmal o£fen ausspricht! 

2V. in F. Allerdings scheint W. auf seiner Rückreise auch 
unser Leipzig berühren su wollen, sodass sich die gef uchte Gelegen« 
heit hier wohl böte. 



B. A. in E. Wir werden kaum in die Lage kommen, den 
befürworteten Einspruch zu erheben. 

P» O. in N, Seine Opern spuken wieder einmal* in einem Mu- 
sikalischen Katechismus, dort köiinen Sie die Titel derselben nach- 
lesen, wenn Sie Lust haben. 

R, O. in L. In Ihrem Alter müsste man doch vorsichtig ge- 
worden sein. 



Anzeisren. 



[479.] In meinem Verlage erscheint demnächst: 

Adolf lü^ aliud f er, 

Jlteber be$ %x^stt^ 

aus dem Nachlasse des Mirza Schaffy 

^ von Friedrich Bodenstedt 

für eine Singstlmme mit Begleitung 

des Pianofortee 



Op. 5. 

No. 1. An die Sterne 

No. 2. Sommernacht 

No. 3. Nimm dir nichts zu sehr zu Herzen 

No. 4. Scheuch des Kummers finstre Wolke 

No. 5. Trost der Erinnerung 



• t 



M. 1. 20 
M. 1 
M. 1 
M. 1 
M. 1. 20 



Adolf ^Fallndfer, 



von P« J. Wlllatzen 



(3)er 'Sft^tin% ist b«I — ^ufbiamig — $$ HuMt 

— §m^i elii) 

for eineliolieSing;stimme mit Begleitung 

des Pianoforte. 

Op. 6. Pr. M. 3. — . 



Dresden, Mai 1877. 



L. Hoffarth. 



Vorräthig in jeder Buch- und Musikalienhandlung: 
[480b.] 

Carl Eschmann, Wegweiser 

durch die Clavier-Litteratur, der anerkannt 
beste Führer für Lehrer und Lernende. 

Preis: IM. — Geb. 1 M. 25 Pf. 
Eleg. geb. 1 M. 76 Pf. 

Gebräder Hng in Zär(cli. 



Neuer Verlag von HERMANN ERLER in Berlin. 

[481.] 

HDbert Ries. 

50 Intonations - Uebungen für 

Violine. 

Nene billige revidirte Ausgabe. 

3 Mark netto. 
Herr Professor J. Joachim schreibt Ober das Weric 

an den Autor: „Es hat mich gefreut, Ihre Intonations- 
Uebungen kennen zu lernen, die durch Ihre sinnreiche Art, 
klar zu machen • welche Fmger bein^ Notenwechsel auf- 
zuheben, und welche liegen zu lassen sind, eine wesent- 
liche Hilfe bieten, um Schülern eine ruhige Haltung der 
Hand und eine genaue Kenntniss der Applicaturen bei- 
zubringen. Ich nehme deshalb die Dedication Ihres 
Studienwerkes dankbar an und werde gern nach Kräften 
zur Verbreitung desselben beitragen.^ 



[482.] In Folge Todesfalles sind zu verkaufen 3 Violinen : 

1) Jakobus Stainer Aeniportum fec. 1649. 300 Mark. 

2) Andreas Guarnerius fec. Cremone sub titulo Sanctae 
Teresiae 1675. 1800 Mark. 

3) Antonius Stradivarius Cremonensis faciebat Anno 
1775. 4500 Mark. 

1 Violoncell von Joseph Guarnerius fecit Cremone 1732. 
1800 Mark; 
und will Herr Fritzsch die Güte haben, nähere Aus- 
kunft zu ertheilen. 

[483] Vor Kurzem erschienen: 

®d|tltd)e Gelänge ohne DDorte 



für Jkrmomunt 



von 



ۥ F# Becker. 

Op. 31. 



Leipzig. 



Preis ]|[ark 1. 50. 

Verlag von Fr. Kästner. 



309 



Nova No. 4 



von 



Op. 67. Vier Salonstücke für Pianoforte: 



No. 3. Erinnerung 1 20 

No. 4. Walzer 1 20 



r« KI6S9 königl Sachs. Hofmusikalienhandlung in UfCSflCD* 

[484.] M.Pf. 

JLm^JMMXf \^m T wUy Op. 4. ^,Laudate Dominum^. Motette für vierstimmigen gemischten Chor. 

Partitur und Singstimmen 2 — 

(Einzelne Stimmen a 30 Pf.) 

WuCOD9f V"f 15 Gesangsübungen, neu bearbeitet^ mit Varianten und italienischen Text- 
worten versehen von AugUStB GÖtZB. Ausgabe für hohe Stimme 9 — 

(Die Ausgabe für tiefe Stimme erschien bereits.) 

nOmnftnily GOOrS^y Op. 3. PrühlingsHed für eine Singstirame und Pianoforte . . 1 20 

HOIIH ftllll f KL^UkTmf Op. 39. Steppenbilder. Drei Ciavierstücke zu vier Händen mit 

Benutzung russischer Volkslieder 4 50 

IVAÄlinC© y JOklpllay Öp. 4. Schlummerlied für eine Singstimme und Pianoforte 1 — 

MLOlTKOlf CrllSTay Op. 108. Drei Clavierstücke (Hoffnungsstrahl.— Liebeslied. — Novellette.) 2 50 

SClIOllZy nOirnilHy Op. 35. zweite Barcarole (Gesdur) für Pianoforte 1 50 

Op. 37. Acht Mädchenlieder für Pianoforte . . . • 3 — 

Op. 40. Lyrische Blätter. Neun Ciavierstücke 3 — 

Op. 45. Buch der Lieder. Acht Ciavierstücke. Neue Ausgabe in zwei Haften k 2 — 

Siemers, Augr., 

No. 1. Freudvoll und leidvoll 1 20 

No. 2. HinausI 1 20 

STOCllOlTy HOimivy Op. 39. Album für Violinschüler. Opern-, Oratorien- und Sonaten- 
Sätze, Choräle etc. der berühmtesten Meister, theils für 3, tfaeils für 4 Violinen (in 1. Läge) arran- 
girt und als Supplement zu jeder Violinschule, zunächst für Lehrer-Seminare herausgegeben • • 5 — 

Op. 40. 100 kurze Orgelsätze (zum Analysiren beim Unterricht in der Harmonielehre, zum 

Prima-Vista-Spiel und zum Transponiren) 2 50 

TnOiniiy C/Airly Op. 50. zwei Ciavierstücke zu vier Händen (Scheiden — Wiedersehen) . . 2 — 

wV OJi MiMflrPiPy ^^S J£wA y Op. 13. Des Ciavierspielers erste Etüden. Secbszig sehr leichte 

melodische Uebungsstücke ohne Octavenspannung. Zwei Hefte 44 — 

■ Op. 14. Vierzig leichte melodische Etüden ohne Octavenspannung. (Fortsetzung von Op. 13.) 

Zwei Hefte 4 4 — 

l^Ujlly AIICb ITOlly Op. 2. Valse-Impromptu für Pianoforte 1 50 

Op. 15. Sechs russische Volkslieder für Pianoforte zu vier Händen leicht übertr. Zwei Hefte ä 2 — 

Netto-Artifcel. 

BbftrftSOlUrSfciy IttOrltZy „Friedrich Chopin''. Sein Leben, seine Werke und Briefe. 
Zwei Bände. (Mit dem Portrait Chopin^s und der facsimilirten Originalhandschrift seines £ moll- 
Präludiums, Op. 28, No. 4.) . 12 — 

BSftSSOl^y Xh VOlIy „Gelobet sei Jesus Christus^. Liederbüchlein für Christenleute (ent- 
haltend 50 ein- bis vierst immige Gesänge mit und ohne Clavierbegleitung) 3 — 

AASCnDlOTOlTy l^lUtay Aufgaben und Regeln für Harmonieschfiler 1 50 

L4%.] Alle in diesem Blatte oder sonstwo angezeigten 

JrSttoliei* und 3JC u si k al i en 





fremden wie eigenen Verlags, deren feste BesteUnng unter genauer Angabe der resp. Titel an mich gelangt, werden von mir anter den 
am hiesigen Orte üblicfien Rabattabziigen auf das Sohnellate besorgt und nach auswärts verschickt. Aufträge aus Ländern, nach 
welchen rostnachnahme nicht zulässig ist, wolle man gef. mit dem event. Geldbetrag versehen. 

Achtungsvoll 
Leipzig. E. W. Fritzsoh« 



310 

Neuer Verlag von Ernst Eulenburg, Leipzig. 

■ 

Carl Heinrich Döring, 

[486a.] Prof. und Lehrer am Conservatoriam der Musik zu Dresden. 

13 Clavieretnden in fortschreitender Folge zur Aneignung 
eines liunstgemä^sen Fingerunter- und Uebersatzes. 

Op. 45. 

Für den Elementar-Clavierimterricht 

und als 
Fortsetzung zu des Verfassers Op. 44: 

„14 Etüden mit stillstehender und fortrückender Hand" 

herausgegeben. 

Op. 44, Heft I, Pr.: 1 M. 80 Pf. (Für die untere Elemen- Op. 45, Heft I, Pr.: 1 M. 50 Pf. (Fttr die untere Elemen- 
tarstufe.) tarstufe«) 
,, ,, U, Pr.: 1 M. 50 Pf. (Fttr die mittlere Elemeu- „ ^^ II, Pr: 1 M. 20 Pf. (Für die mittlere Ele- 

tarstofe.) mentarstufe.) 

Obige Unterrichtsmaterialien des sehr verdienstvollen Verfassers behandeln in ebenso zweckdienlicher als 
schnellfördernder Weise die wichtigsten Fundamente der Ciaviertechnik ; sie sind für die nntere und mittlere Stufe 
des Elementarunterrichts berechnet, und weder die ältere, noch die neuere musikalische Litteratur hat für die oben- 
genannten Specialzwecke werthvollere Gaben zu verzeichnen. Die früheren Studienwerke von Döring haben bereits 
an fast allen in- und ausländischen Conservatorien und Musikschulen Eingang gefunden , auch werden deren hohe 
Bedeutung und erfolgreiche Verwendbarkeit von den bedeutendsten Clavierpädagogen so allgemein anerkannt, dass 
ebenfalls die vorliegenden Op. 44 und 45, welche als neue Belege für das grosse didaktische Talent des Verfassers 
dienen, sehr schnelle und allgemeine Verbreitung finden werden. 

[487a.] Verlag von Joh. Andre in Offen b ach a. M. dOTTlDOSitiOTlftn 

Rfl Il5l il A von Hermaiin 6Mz» 

■J tl piamiV Op. I. Trio für Pianoforte, Violine und Violon- M. Pf. 

POM" M© W MO MO MC ©AM© Das stück ist von grosser Leidenschaft und für 

i -i9i^ V 1 ^^^ ^P* 1 ^on ungewöhnlicher Reife und Formellen- 

avec accpmpagnement d'Orchestre düng. 

OU de Piano ^P* ^' ^^ leichte Siflcice für Pianoforte und 

Violine. (Erste Lage) 3 75 

J* Op. 6. Buartett für Pianoforte, VioUne, Viola 

nPnrflA nnltPrinSnil ^^^ ViolonceU. Edur 10 — 

U^VI JJü UVI&UI IIICIIIII. Ein g^g ^^ bedeutendes Stück, das bisher in 

Op. 81« recht auffallender Weise beinahe gänzlich übersehen 

Mit Orchester (in Stimmen) M. 2. -., mit Pianoforte M. 1. 50., J"^^^' Das Quartett »eiht sich den besten modernen 

Parfii^ni- M 1 ^l^ Kammermusikwcrken würdig an; es ist durchaas ori- 
raruKur m. i. w. ^^^^^ ^^ ^^^ Erfindung, vollendet in der Form und 

' reizvoll in der Klangwirkung. Das (Johannes Brahms 

HDnv»^i«/4vt Ä^ f^£\ in DauTnAii^li gewidmete) Quartett sei allen Freunden guter Kammer- 

. DlirSlljI ÖL tOe in DliyrCUin ^ ^^^^ hiermit w&rmstens empfohlen. 

^ ^ Op. 7. Lose Blätter« Neun Clavierstüoke. Zwei 

empfehlen tit. Kirchenverwaltungen, Schulen und Privaten Hefte ^ 2 50 

[488—.] IJ*>iii*iÄtiis Ä (Siehe Musikalisches Wochenblatt 1876. No. 51.) 

von anerkannt gut«n Ton, präciser Ansprache und solider Verlag von BrcltkOpf & HartCl in Leipzig. 
Construction, zu geistlicher wie weltlicher Musik geeignet. [491.] Verlag von Cari Rothe in Leipzig: 

'"""""""""'~""^"""""^""""""""""^^"""""""""""^"""""""""~"" I Ollis ^^ vierhändige Ciavierstücke, die Primo- 
[489.] Im Verlag von E.'W. Ffltzsch in Leipzig erschien: irKkl P*"^'*® i™ Umfang von fünf Tönen. 3 Hefte 

Witte (6. H.), iSona/in^inCdurf.Fianof.zu4Hdn.,Op.8. 2Mk. K0fil6re ^ 1 M. 50 Pf. 



Sil 



Verlag ^ 



1 Joh. Andre in Offenbacb a. M. 



Etüden fttr Pianoforte 
Carl Bärmann jun. 

Op. i. Heft 1. 



fniftflaps, 

böuigl.Gächa.Hof- 

Pianoforte- 

Fabrikant, 

StfsiiEn, 



patentirtea kleinen 

Flügel 

mit SmaligerSaitcii- 

kreuzung. die, mit 

der jetzt anerliaiint 

besten u. solidesten 

Repetitlonsmeciianik 

von Stein way vei- 

Vertreter für Leipzig Herr Com- Jf*"*"- '" Ton und 

n,i«ionsrath R. Seitz, Central - Piano- S^MBel gS 

forte-Magazin. kommen. 



Itö3.\ 



Prelsmedallle Philadelphia. 



[4M«.] Verlag von Joh. Andr6 in Offenbach a, M. 

Les deux Amis. 

12 petits Morcesux caracf^ristiques et instnictifs 
pour Violon et Piano 

par 

II. Henkel. 

Op. 30. 

Cah. 1. 2 a M. 1. 80. complet M. 3. 20. 



P. Pabst's Muäkalienhandlung 

[495.] in lL.eli>xlfc 

halt sich einem Beehrten auBwärtigen musikalischen 
Publicum zur scnnellen und blJMBen Qesorgung ton 

91o|UMlUn, iiiit)iltaltfil){i SHuxifttti ric 

bestens empfohlen. 



Neuer Verlag von Cari RothS i 

[496.1 ^^ 

J. W. Harmstoiiy 

Saloncompositionen für Pianoforle: 

Op. S19. Wachlelschlag. 1 M. 
Op. 2:>0. Mutterliebe. 1 M. 
Op. 221. La Nymphe. 1 M, 



Mene llnsikallen 

Im Verlage von 

r. E. C. Lonckart in Leipzig. 

[497.] 

uäCn, Jobann Sebastian, „Sie werden aus Saba Alle 

kommen", Cantate bearbeitet Tan Robert Franz. 
Partilnr n. M. 6,00. Orgelstimme n. M. 2,40. Ciavier- 
auszug. 8". n. M. 1,50. Chorstimmen (4 25 Pf.) M. 1,00. 
(Orchesterslimmen in Vorbereitung.) 

DllCKOr, C. F., Op. 32. Die Hausmusik in England. 

Lieder und Tänze aus dem 17. Jahrhundert für Piano- 
forte bearbeitet. In 8°. earlonnirt . . n. M, 1,50. 

DCCtnOVCn, tndwls van, Symphonien für Piano- 
forte zu vier Hunden bearbeitet von Otto DreseL 
No.9 inDmollmitChor, Op. 125. geheftet, n. M. 5,00. 

BCrllOZ, Hectof, Op. 4. Episode de ia Vie d'un 
artiste. Grande Symplionle fantastique. Partition 

de Piano par FranpolS Uszt Seconde üdition reviie 
et corrigee par Fr. Ltazt. Geheftet . . , M. 8,00. 

DOnt, Jac, Op. 52. Gradus ad Parnassum. Samm- 
lung mehrslimmiger Musiltstücke zur Uebung im 
Enaemblespiel ffir Violinen, ttieilweise such Viola 
oder Viola und Violoneell. (Eingeführt im Coneerva- 
toriuin der kalserl. Kuestschen MuHikgesellscbaft zu St. 
Petersburg.) Vollsländig in 6 Heften. 

Heft I bis IV ä M. 3,00. 

•laClIj ütirie, Op. 8. ValSeS pour Piano a quatremaios. 
-M. 7,50. 

NäpraVnlk, Eduard, Op. 24. Trio (in Gmoll) pour 
Piano, Violon et Violoncelle. Premier prix de con- 
cours, decernö Tannce 1876 par la societä miisicale im- 
periale de Russie) M. 13,50. 

Säint-Ssi^nSf Cammo, Op. 20. Concertstück für 

Violine mit Orchester oder Pianoforte. Partitur M. 8,00. 
Orchestcratimmen n. M. 10,00. Solostimme M. 1,50. 
Für Violine mit Pianoforte M. 5,00. 
(Kepertoireatüek von Pablo Saraaate.) 

tSfträSätC, Pablo, Airs EspagnoleS pour Violon avec 
Piano M. 4,00. 

Schubert* Franz, Op. 29. Erstes Quartett in Amoii, 

für Pianoforte zu zwei Händen bearbeitet von Otto 
Reubke m. 4,00. 

VlBrling, Georg, Op.50. Der Raub der Sabinerinnen, 

Text von Artbur Fitger, für Chor, Solostimmen und 

Orchester. 
Partitur. Gebunden n.M. 75,00, 1 Ctavierauazog n.M. 10,00. 

Orcbesterstimmen n.M.100.00 ChorstimmenfäSM.) n.M. 8,00. 
Teilbuch 25 Pf. 

VOS*^I, Moritz, Praktischer Lehrgang fDr den Ciavier- 
Unterricht vom ersten Anfange bia zur Mittelstufe. 
Vollsländig in 10 Abtheilungen . . . . i n. M. 1,20. 

vVieCK, Friedrich, SingDbungen herausgegeben von 
Marie Wieck und Louis Grosse. In 2 Tbeilen. 
Geheftet. 

I. Theil: Kurzo ein- und mehrstimmige Uebungen. n. M. 2,00. 
II. Theili Orflisereeia- uadsweistimmigeVocalisen. n. M. 2,50. 



312 



Neue Rlnsikalieii ! 



[498.] 



Im Verlage der Unterzeichneten erschienen in neuen von \. W. GoUSChäl^ 

bearbeiteten Ausgaben: 

SClmiliftlUIy ROtosy 10 Lieder ohne Worte für Harmonium oder Phishar- 
monica. Preis M. 2. — . 

Ferner : 

« 

5 Lieder ohne Worte für Orgel oder Pedalflügel. Preis M, 1. 50. 



Leipzig, den 15. Mai 
1877. 



J. Schuberth & Co. 



[499.] 



Mene llaislkalien. 

Im Verlage von L HoflTarth in Dresden erschien 
soeben : 

Baumfelder, Fr., Op. 242. Abendmärchen. Sechs 

Charakterfctücke för Piano. No. 1. M. 0,60. No. 2. 

M. 0,80. No. 3. M. 0,80. No. 4. M. 0,80. No. 6. 

M. 0,80. No-. 6. M. 1,50. 
Leitert, Georg, Op. 8. Drei Lieder für eine Singstimme 

mit Pianoforte. No. 1. Das Mädchen und der 

Schmetterling. No. 2. Frühjahr 1850. No. 3. Gode 

Nacht a M. 0,50. 
Merkel, Gust, Op. 106. Drei Motetten für gemischten 

Chor. Partitur u. Stimmen. No. 1. Barmherzig und 

gnädig. M. 1,00. No. 2. Ich hebe meine Augen auf. 

M. 1,20. No. 3. Wenn ich rufe zu dir, Herr. 

M. 1,80. 
Mohn, Franz, Drei Lieder (Der Frühling kommt — 

Viel Tausend Blümelein — Die lieben Augen) für 

eine Singstimme mit Pianoforte. M. 1,50. 
Richter, Herrn. Jul., Op. 2. Zehn leichte Clavier- 

stücke. M. 1,80. 
Zillmann, Eduard, Op.l5. Maienblüthen. Sechsleichte 

Cia vierstücke zu vier Händen. No. 1. Morgen weihe. 

M. 0,80. No. 2. Nach dem Tagewerk. M. 0,80. 

No. 3. Am Wiegenfeste. M. 1,00. No. 4. Frommer 

Wunsch. M. 0,80. No. 5. Auf der Wanderschaft. 

M. 1,00. No. 6. Bei guter Laune. M. 1,00. 

Aus meiner kleinen Sammlung offerire ich 

[500.] (St. 4468.) 

Meister-Geigen (echt) 

1) Carlo Antonio Testore etc. 1756. 

2) Joannes Franciscus PreSSenda 1827. 

3) Steppano de Steppani 1758. 
Schön im Holz, Kraft und Glanz im Ton. 



[502.] In circa 4 Wochen erscheint in meinem Verlag: 

Heinrich Hofmann. 

Neue ungarische Tänze für 
Piano zu 4 Händen. 

Neue Folge. Heft 3 und 4 ä 3 Mark. 

Im Laufe des Sommers erscheint: 

jplaker fnr gett(,i»(htett ^h^t nnA pkit0 sn 

Op. 42. Partitur 6 M. n., Chorstimmen 4 1 M. 

Berlin, 15. Mai 1877. Hermann Erier. 



I 



rö03b.] Soeben erschien und ist durch jede Buch- und 
Musikhandlung zu beziehen: 

Wv. Knocli# 

Drei Märsche für Pianoforte. 

Op. 16. Preis 1 Mark 50 Pf. 

GebrOder Hug in ZOrich, 

Basel, StrassburgTf St. Gallen, Luzem. 



\ 
\ 



Stuttgart, 

Silberburgstrasse 165. 
[501.] 



L. Epple, 

Eeallelirer. 



[504.] jjin gebildeter Musiker fände eine Anstellang 



Verlag von Carl Rothe in Leipzig: 
Harmonium schule. Tbeoretis 

Darstellung und AnweisuDfif, das Harmonium französischen Schweiz. Sich ZU melden bei Ge- 



Herrn. ^^"""^^'^^^'^^-^^'^^V^'-y''^^ '^''^ '''?^-^- Zukunft in einer grösseren Stadt der 

i^aeliis. 



sicher und gründlich spielen zu lernen. 
Pr. 3 Mark. 



briider Hug in Zürich. 



Drack TDB C. O. NanmanB, Leipzig. 

Hierzu eine Beilage von F. £• C. LeUCkart in Leipzig. 



Leipzig^ am 25. Mai 1877. 



Siirdi iiniiüictit Bocb-, Kniiit- 
Md UasitKiMtiidliiBgeo, sovit 



^^ 



,te %ck 



Organ 

Musiker und Musikfreunde, 

Verantwortlicher Eedacteur und Verleger; 

E. W. Fritzsch, 

Leipzig, ICönlgsstrasse 24. 



Für das Hgiililisehe STtiiuiblitt 
hestinntt Zarndnipi liid u 
iusfii Rfdulear ii idruiirta. 



'^4 



e 



VIII. Jahrg.] 



[\o. 22. 



Daa MuBikalischo Wochenblatt erBchoint jährlich in 58 Nnrnmarn. Dei ÄbonnementebBtra^ 
für dos Quartal tod 13 Nammem ist 2 Mark; oino einzelne Nummer kostet 40 Pfennige. Bei 
dirccter ftankirtor Kreuzbandsendon^ treten nachstehende Tiert«lJäbrIiohe Abonnomentapreiae 
in Kraft ; 2 Mark 50 Pf. für das Deatscbe Beich und Oesterroich. — 2 Mark 75 Pf für weitere 
Länder des Allgemeinen PostvereiiiB. — Jahrosabonnementa werden anter Zugrundelegung 
TOTet«hender Bezngabedingnngen berochnot. 
Did Insertionsgebilhren für den Kaum einer gespaltenen Petitzeile betragen 25 Pfennige. 

I nhalt: Kri tili : Nene CompoiitionSD tou Xaver und Philipp Bcharwenka. (Schluss.) — Fcoilleton: DieWienerAutTuhruDgen dar .Walküre*. 
Von H. EuC — Tagetgeiehiohte : Uaaikbrief aus EannaTer. — Berichte. — Concertomachan. — BngagemenU nnd Q&ite in Oper 
und CoDcert. — Eirchenmniik. — Opemanfführungen. — Jonrnalichau. — UniikalieD-oiidBächermarlct. — VermiiahtaHitAMlangBii 
and Notiien. — Briefkasten. — Anieigen. 



Kritik. 

Neue Compositiooen von Xaver und Philipp Sciiarwenka. 

(SchlasB.) 

Die beiden Charakterstücke Op. 26 sind mehr oder 
weniger Bravoiiretücke und werden bei schwungvollem 
Vortrag ihre Wirkung nicht verfehlen. Stümper werden 
aber gut thun, die Finger davon zu lassen, denn die An- 
forderungen, welche hier an die Technik des Spielers 
gestellt werden (perfectes Handgelenk , Geschick in der 
Ausführung von Terzen- und S ex tenpaa sagen u. s. w.) sind, 
wenn auch. nicht übertrieben, doch immerhin derartig, dass 
nur ein ganz fertiger Spieler denselben zu entsprechen 
vermag. Das erste Stdck ist durchaus originell erfunden, 
und namentlich gefällt uns ia demselben der wirkungsvolle 
Conirast zwischen dem düsteren Hauptsatz in Cismoll und 
dem heiteren Mittelsatz in Des du r, dessen flüssiges Motiv 
den Hauptsatz hei der Wiederholung eine Weile begleitet, 
um dann allmälig zu verstummen und nur am Schlüsse 
noch einmal flüchtig aafzutauchen. Wir sindim Allgemeinen 
nicht sehr für musikalische Deuterei, aber bei diesem 
Stücke könnte man wirklich in Versuchung kommen, sich 
ein „Bil^ aus Ungarn" im wahren Sinne des Wortes zu 
denken. Die zweite Nummer ist nicht so originell er* 
funden und erinnert ein wenig an den bekannten Rakocz^- 
Marsch ; die Paralelle passt zwar nicht so recht, doch ist 
sie wohl im Stande, einen wenn auch nur oberflächlichen 
Begriff von dem Charakter des Stückes zu gehen. 



Die Valse caprice Op. 31 reiht sich den in ähnlicher 
Form gegossenen Stücken von Raff und Anderen in Be- 
zug auf Inhalt und Form vollständig an nnd wird von 
den Freunden und Freundinnen solcher feinen Salonmusik 
gern gespielt und gehört werden. 

Das Letztere gilt auch im Allgemeinen von Op. 33, 
betitelt Romanzero, einer Johannes Brabms gewidmeten 
Sammlung von vier Komanzen, welche mehr oder weniger 
ein Ganzes bilden, ähnlich wie etwa die einzelnen Sätze 
aus dem Schumann'schea Faschingschwank. Der Cha- 
rakter der einzelnen Stücke, die Wahl der Tonarten u. s. w. 
deuten wenigstens auf eine solche Zusammengehörigkeit 
hin. Das ganze Opus ist ziemlich schwer ausführbar, aber, 
wenn schwungvoll vorgetragen, jedenfalls von sehr guter 
Wirkung. 

Von Philipp Scharwenka sind neuerdings im 
Verlage von Fraeger & Heier erschienen : 

Op. 17. Drei Ooncertstücke für Violine mit Begleitung 
des Pianoforte. (Mo. 1. Impromptu. M. 2,30. 
No, 2. Nocturne. M 1,60. No. 3. Rondo im un- 
garischen Stil. M. 3,50.) 
Op. 22. Cavatine für Violoncell mit Begleitung des 
Pianoforte. (M. 1,80.) 
Die Violinstücke sind sämmtlich im brillanten Stil 
gehalten und enthalten sehr viel hUbsch Erfundenes nnd 
wirksam Gestaltetes. Der Violinpart scheint mir aller- 
dings, so weit ich dies überhaupt zu heurtheilen im Stande 
bin, nicht überall unmittelbar aus der innersten Natur 
des Instrumentes heraus erfunden zu sein, doch dürfte sie 
dem Geiger im Allgemeinen immerhin eine dankbare Auf- 



314 



gäbe bieten. Erwägt man mm ferner noch, [dass der 
Clavierspieler bei diesen Stücken keineswegs so stief- 
mütterlich behandelt ist, wie die schlichte Beseichsung 
^mit Begleitung des Pianoforte" wohl könnte vermuthen 
lassen, sondern hie und da tüchtig mit einzugreifen hat, 
so kommt man zu dem Resultat, dass die Stücke mehr 
oder weniger dem Gebiete der Kammermoslk angehören, 
oder mit anderen Worten , dass der Componist zunächst 
nichts Anderes beabsichtigt hat, als gute Musik zu liefern, 
und dass ihm dies gelungen ist, wird wohl Niemand be- 
streiten können. Relativ am wenigsten bedeutend scheint 
mir das Nocturno zu sein, am originellsten und wirkungs- 
vollsten dagegen das Rondo, welches freilich auch an 
beide Spieler grössere Anforderungen stellt, als die beiden 
anderen Stücke. 



tn der Cavatine für Violoncell spielt die fast durch- 
weg polyphon gehaltene Ciavierbegleitung ebenfalls eine 
sehr wichtige Rolle, welche mit Ausnahme der mittleren 
Partie sehr gut auch von der Orgel übernommen werden 
könnte. Das Stück ist nicht nur äusserlich wohlklingend, 
sondern auch in musikalischer Beziehung recht hübsch er- 
funden und ausgearbeitet; das Einzige, was mir in for- 
meller Beziehung nicht so recht daran gefallt, ist das 
zweimalige vorübergehende Auftreten der Haupttonart 
G dur auf Seite 5, wodurch die unmittelbar darauffolgende 
Wiederholung des Hauptsatzes ' mehr oder weniger ge- 
schwächt wird, ein Uebelstand, welcher durch eine ge- 
drängtere Fassung jener Uebergangsperiode meiner An- 
sicht nach leicht hätte vermieden werden können. 

G. H. Witte. 



Feuilleton. 



Die Wiener AuffDbrutigen der „Wallcflre''. 

Die Aufführungen der «Walküre* sind für diese Saison ein- 
gestellt, es lohnt sich daher, einen Blick auf den Yerlaaf der- 
selben zu werfen und den Eindruck zu skizziren, den sie auf 
Musiker und Publicum machten. Hier muss in erster Linie be- 
stätigt Verden, dass Sänger wie Orchester von allem Anfang an 
mit grosser Liebe an die Arbeit gingen, ja, dass Frau £hnn, 
HH. Scaria, Labatt, selbstverständlich Frau Matema und die 
übrigen Walküren ihr Bestes für die Sache einsetzten. Damit 
aber ist dem Wagnerthum mehr genützt, als mit einem Dutzend 
sinnverwirrender £rochuren, denn wenn das Publicum sich un- 
fähig erklären will, die Intentionen Wagner*s zu begreifen, dann 
kann der Musiker ermuthigen und den Leuten zurufen: werft 
nicht von euch, was ihr nicht gleich versteht, gebt euch Mühe, 
in den Sinn der Sache einzudringen, und seht, wie Diejenigen, 
denen so viel Ermüdendes und Anstrengendes zugemuthet wird, 
zugleich mit dem Yerständniss auch die Begeisterung dafür ge- 
wonnen haben I 

Frau £hnn mit dem sympathischen Klange ihrer kleinen 
Stimme, mit diesem zum Herzen sprechenden Ton ist eine Sieg- 
linde, die unwiderstehlich den Hörer einnimmt. £s ist eben 
wieder die alte Geschichte von der correcten Tonbildung, die 
immer und überall den Sieg davonträgt. Frau Materna wirkt 
bei uns viel glücklicher, als in Bayreuth. War es dort die Er- 
müdung nach unzähligen Proben , oder wollte sie Kraft sparen 
für die folgenden Anstrengungen, die Bayreuther Brünnhilde 
wird von unserer um ein Bedeutendes übertroffen. Ueberhaupt 
hat Frau Materna in letzter Zeit an schönem Ton gewonnen, und 
wir werden nicht irren, wenn wir behaupten', dass diese Künst- 
lerin noch nicht im Zenith ihrer Leistungsfähigkeit steht. 

Auch in Wien hat man sich zur Aufgabe gemacht, möglichst 
deutlich zu sprechen; wem es am besten gelingt, das ist Herr 
Scaria, der auch in anderen Opern die lobenswerthe Gewohnheit 
hat, seinen Text verständlich zu machen; nur schade, dass gerade 
in der »Walküre'' der Uebereifer ihn bisweilen zu weit führt 
und hart ans Bohe und Triviale streifen lässt, was der Figur 
Wotan's schlecht ansteht. Dass Hr. Scaria einige hohe Noten 
seiner Partie um eine Octave nach der Tiefe transponirt, -aei hier 
nebenbei bemerkt, dass er aber mehrere Stellen ganz wundervoll 
wiedergibi;, sei gleichzeitig erwähnt. „Nehmt Alles nur in Allem' : 
wir Wiener möchten nicht, dass die Partie des Wotan je in andere 
Hände überginge, obgleich wir so reich an „gefeierten* 
Sängern sind. 

Hr. Labatt (Siegmund) ist zu sehr im leidigen Gaumenton 
befangen, als dass man an seinem Gesänge Yerffnügen finden 
könnte. Dass er sich Mühe gibt, um der Aufgskoe gerecht zu 
werden, das sind wir an ihm gewöhnt; leider hat er für seinen 
Fehler kein Yerständniss und erntet deshalb für seine guten 
Eigenschaften nur den Dank der Claque. 

Frau Kupfer ist mit ihrem Singen zu weitab vom Bichtigen, 
als dass ihre Leistungen sich über den succh {TestiTne erheoen 
könnten. Ihre Fricka singt sie mit grossem Eifer, spricht sogar 
deutlicher aus als gewöhnlich, aber ihre Tonbildung ist eine 
gänzlich verfehlte und macht den Eindruck, als ob sie den an- 



geschlagenen Ton wieder in sich hineinzöge. Man kann in den 

fewöhnlichen Opern Frau Kupfer ganze Scenen lang recht an- 
ächtig zuhören, ohne ancl^ nur eine Silbe vom Text zu verstehen, 
was bei ihrer Mundhaltung auch anmöglich ist. Es gibt vielerlei 
Krankheiten, aber nur eine Gesundheit, so gibt es vielerlei 
fehlerhafte Tonbildungen, aber nur eine correcte Art, die Stimme 
zu gebrauchen. Von dieser Correctheit ist Frau Kupfer weit 
entfernt. Hr. Hablawetz (Hunding) spielt zu viel Komödie, ihm 
fehlt der finstere Ernst und die Kühe des Hrn. Niering, der uns 
in Bayreuth geradezu imponirte. Ein Wort der vollsten Aner- 
kennung müssen wir den Walküren sprechen. Obgleich man unter 
ihnen manche unschöne Stimme heraushört, ist doch das Ein- 
greifen und Zusammenwirken ein musterhaftes, und wir wollen 
wünschen, dass es immer so bleibt Beider Stelle: «Halt ein, o 
Vater", Clav.-* Ausz., S. 228, als man sie das erste Mal hörte, glaubten 
Viele, die Sängerinnen seien total auseinander , und doch waren 
sie nie genauer beisammen gewesen. Das sind Dinge, an die das 
Ohr sich gewöhnen muss. 

Der l<'leisB und die Lust, mit der die «Walküre'' in Scene 
geht> contrastirt gewaltig mit den Aufführungen anderer Opern 
in unserem Hause. Ich habe in letzter Zeit mehreren «Lonen- 
grin'-Abenden beigewohnt, wo regelmässig das Gebet vor dem 
Zweikampf (im ersten Act) umgeworfen wurde, und in dem 
a capella-Eintritt der Singstimmen : «Du kündest nun dein wahr 
Gericht* die Violoncello über Hals und Kopf dem königlichen 
Bass beispringen mussten, um das lockere Ensemble der fünf 
Stimmen dem Es dur -Eintritt des Orchesters und Chores ent- 
gegen zu führen. Solche Fälle sind bei uns nicht selten, denn 
der Gesang liegt gar sehr darnieder. Das Orchester dagegen ist 
noch immer unser Stolz. Auch in der «Walküre* glänzt es wieder 
durch Correctheit, nur sollte es dem Zuhörer, wie in Bayreuth, 
um Etwas entrückt sein , damit die ' Singstimmen sich mehr gel- 
tend machen können, und wenn der Berichterstatter dieser Blätter, 
Hr. Dr. Helm, sagt, es komme ihm bei dem Lärm der Begleitung 
manchmal vor, als .markirten" die Sänger nur, so hat er das 
richtige Wort ausgesprochen. Ein solches offenes Orchester ist 
beim Wagner*8chen Musikdrama eine glänzende Störung für den 
Hörer und eine Qual für den Spieler, denn während der Bläser 
und Geiger alle Hände voll zu thun hat, um die schweren Figuren 
seiner Partie rein herauszubringen , muss er immer auf seiner 
Hut sein, dass dem Instrumente nicht etwa ein zu lauter Ton 
entschlüpft; er befindet sich in fortwährendem Kampfe mit dem 
Capellmeister, der ihn mit ausgebreiteten Armen niederzuhalten 
sucht, und muss sich am Ende noch sagen lassen, dass «Alles zu 
stark" war. So lange Richter noch am Pulte stand, war einiger- 
maassen die Harmonie zwischen Unten und Oben hergestellt, seit 
er nach London abgegangen, und Hr. Gericke seine Stelle ein- 
nimmt, ist Manches aus Kand und Band ; man fährt sich unwill- 
kürlich mit der Hand nach dem betäubten Kopfe und mft: «Das 
ist zu viell" Wer es mit der Sache wahrhaft gut meiot, dem ist 
Alles, was schädigend einwirkt, um so empfindlicher. 

Ein anderer Uebelstand ist der Mangel eines Instrumentes, 
das bei den Bayreuther Aufführungen so wohlthuend wirkte, und 
ohne welches die Tetralogie eigentlich unmöglich ist, ich meine 
das Orgel-Pedale. Sehr viele Gesaugsteilen sind auf einem 



315 



Ton der Contra- Octa?e aufgebaut. Wenn man nun hört, wie die 
Bass-Tuba schwerf&lUg nach der Tiefe hinabsteigt, das tiefe a 
öder as mit Mühe erreicht, aber doch nicht lange halten kann, 
und nun die B&sse der Streicher den Ton um eine Octave höher 
übernehmen und aushalten müssen, so ist das eine Beunruhigung 
des Hörers, die bei öfterer Wiederkehr unerträglich, wenn nicht 
lächerlich wird und nur durch das Orgel-Pedale beseitigt werden 
kann. Hoffentlich wird Hr. Jauner Abhilfe schaffen, zumal er 
die Absicht hat, die ganze Tetralogie aufs Repertoire zu bringen. 
Schon die erste Note des «Rheineold*, das lang gehaltene Contra- Es, 
ist ohne Pedale eine Unmöglichkeit. 

Der Eindruck, den die «Walküre* auf das Publicum Wfens 
machte, war in allem Anfange kein günstiger, und wenn man sich 
zu den Yorstellungen dr&ngte, so war es mehr aus Neugier. 
Text und Gegenstand fanden gleich viel Opposition. Die Ta^es- 
und Witzbl&tter machten sich darüber her, und manch lustiger 
Spass durchschwirrte die Luft Doch, wie es bei uns geht, dieser 
Zustand hielt nicht lange vor. Bald hatte Dieser und Jener in 
der Musik etwas Schönes, was ihn besonders ansprach, heraus- 
gefunden, und um es öfter zu hören, musste er natürlich öfter 
ms Theater gehen. JDaher kam es, dass das Haus immer gut 
besetzt war, zumal der Hof und ein gewisser Bruchtheil der 



Aristokratie nie fehlte und Logen und vordere Sitzreihen in Be- 
schlag nahm. Die Musiker unserer Stadt th eilen sich in zwei 
Kategorien. Die Aelteren besitzen nicht mehr die Volubilität des 
Geistes, um neuen Richtungen zu folgen; «Tannh&user* und 
,Lohengrin*: damit ist ihr Horizont abgeschlossen. Die Jüngeren 
sind wohl Wagnerianer mit Leib und Seele, doch fehlt ihnen die 
Besonnenheit, um erfolgreich zu wirken und der Sache Freunde 
zu gewinnen. DasVolK der .Künstler im Allgemeinen (Maler etc.) 
ist von dem richtigen Gefühl geleitet, dass es nicht ehrenhaft für 
sie wäre, ^regen Wagner aufzutreten , obgleich sie ihn in seinem 
neuesten Werke noch nicht recht verstehen. Sogenannt „ver- 
bissene Gegner" sind derart in der Minorität, dass es kaum lohnt, 
über ihre Existenz ein Wort zu verlieren — , und doch ist heute 
noch nicht abzusehen*, ob die «Walküre** in der Gunst des 
Publicums steigen oder fallen werde. Damit das Erstere sich 
erfülle, ist es nöthig, dass die Ausführung immer in würdigen 
Händen bleibe, und dass der Eifer der Sänger und des Orchesters 
um Nichts erkalte, denn, ich scheue mich nicht, es auszusprechen : 
die Mittelmässigkeit oder gar Unzulänglichkeit der Ausführung 
ist der Tod der Wagnerischen Kunstrichtung. 

H. Ruff. 



Tagesgeschichte. 



Musikbrief. 



Hannover« 



Das Musikfest vom 19. bis 24. Mai. 

Der Zweck der Tonkünstlervorsammlungen dos „Allgemeinen 
deutschen Musikvereins^' ist bekannt. Es sollen einerseits selten 
gehörte ältere Meisterwerke vorgeführt , andererseits soll jüngeren 
Tonsotzern Gelegenheit geboten werden, eigene Compositionen zu 
Gehör zu bringen und die Mitstrebender kennen zu lernen. Wer 
ausschliesslich um des Genusses willen ein Concert besucht, der 
wird mit den Programmen des Vereins nicht immer zufrieden sein ; 
denn diese sind auf Hörer, berechnet, welche neben dem Genüsse 
auch Belehrung nicht verschmähen. Lehrreich und interessant 
sind die Aufführungen des diesiährigen Festos und waren die der 
früheren stets in hohem Grade, zunächst in kunsthistorischer 
Hinsicht. Man glaube nicht, eine Periode allein aus den unver- 
gänglichen Musterwerken, die sie hervorgebracht, begreifen zu 
können: der Werth und die Tragweite jener Genieproducte crmisst 
sich am klarsten an dem Einflüsse, den sie auf die Erzeugnisse 
der Talente zweiten und dritten Ranges ausüben. Jeder, der sich 
nicht mit der trägen Freude an längst Verstandenem und Ge- 
würdigtem begnügt, wird den Veranstaltern des Musikfestes Dank 
wissen, dass ihm hier abermals ein Blick gestattet wird in die 
ganze Breite und Fülle der heutigen Production, wobei vielleicht 
manches Befremdliche und Unbedeutende vor sein Auge tritt, auf 
deren Bahnen sich jedoch deutlich die Fussspuren des geschicht- 
lichen Fortschritts erkennen lassen. Und was die Wirkung auf 
die Componirenden betrifft, so ist neben dem Impulse der Be- 
wunderung, welche jene voUendeten Meisterwerke einflössen, doch 
auch die anfeuernde Macht, die aus regem Wetteifer mit gleichen 
Kräften erwächst, und die in der Berührung mit anders gearteten, 
wenn auch nicht höherbegabten Individualitäten empfangene Be- 
reicherung des Ideen- und Em^ndungskreises nicht zu unter- 
schätzen. Nicht immer ist das Bessere der Feind des Guten. 

Das freundliche Entgegenkommen seitens der Intendanz des 
Hoftheaters hat das Directorium des Musikvereins in Stand gesetzt, 
die diesmalige Tonkünstlerversammlung auf sechs Ta^e auszu- 
dehnen. An die vier Concerttage des eigentlichen Musikfestes 
schloss sich vorher und nachher je ein Theaterabend. Herr von 
Bronsart hat bewiesen, dass er nicht allein über „Musikalische 
Pflichten" zu schreiben, sondern sie auch zu erfüllen versteht. 

Der erste Abend brachte Byron's „Manfred" mit Schumann's 
Musik. Der „Manfred" ist das undramatischste Drama^ das existirt; 
der Dichter selbst hat es nicht für die Aufführung bestimmt. 
Was das Stück Faustisches enthält, das bietet uns das deutsche 
Urbild kräftigen gesünder, reifer und bühnengemässer, als das 
englische NaSibüd, und die echt Byron'schen Momente, wie die 
schöne Apostrophe an die untergehende Sonne, sind genussreicher 
bei der Lecture als beim Anhören. Wie sehr sich auch Künstler 
wie Possart und Lewinsky für die im Helden gestellte Aufgabe 



begeistern, und wie Vollendetes sie in der Darstellung desselben 
leisten mögen, sie wären nicht im Stande, das Publicum für die 
seltsame Dichtung zu erwärmen, wenn sich nicht mit derselben 
eine Musik von unvergleichlichem Reize vorbände. Man gibt 
eben die Schumann'sche Musik mit Byron*8chem Text, und wenn 

i'ene aus Concertaufführungon auch hinlänglich bekannt ist, so 
>leibt es immerhin interessant, sie einmal in der Originalgostalt, 
also in Verbindung mit der scenischen Darstellung, zu hören. 
Einzelnes war übrigens auch poetisch von tiefer Wirkung. Es 
wäre überflüssig, wenn ich mich über die Schönheiten von Schu- 
mann's Op. 115 verbreiten wollte. Ausser der violgespielten 
prachtvollen Ouvertüre und der Zwischenactsmusik sind es nament- 
lich die Nummern 6 (die zierliche Begleitung zur „Rufung der 
Alpenfee"), 11 (Ansprache an Astarte) und 12 (zu dem Monolog 
in Manfred's Halle), die einen hohen Genuss gewähren. Die 
Gesänge wurden angemessen executirt, die undankbaren Neben- 
rollen waren (abgesehen von dem merkwürdigen Plauderton, in 
dem sich die Alpcnfoe vernehmen Hess) leidlich besetzt, und Hr. 
Holthaus, ein wohl talentirter und überlegender junger Schauspieler, 
hatte manche schöne Momente, für die er bei iedem Actscnlusse 
— hier war das Werk in vier Abtheilungen zerlegt — mit reich- 
lichem Applaus belohnt wurde. Auch mit dem Uebrigen, dem 
decorativen und scenischen Arrangement, konnte Jeder, den nicht 
eine Münchener oder Berliner Vorstellung verwöhnt hatte, wohl 
zufrieden sein; die lebhafte Bewegung und ausdrucksvolle Grupm- 
rung, mit der die Geister in Ahriman's Halle den eindringenden 
Erdensohn empfingen, Hess auf eine geschickte Regisseurhand 
schliessen, deren Walten man bei dem die Scene eröffnenden Tanze 
vermisst hatte. Das Orchester, wenn auch hie und da an Schwung 
und Leidenschaft zu wünschen lassend, bewährte doch seinen Ruf, 
eine der ersten Capellen Deutschlands zu repräsent iren. Viele 
Störung bereitete das Zuspätkommen und die dauernde Unruhe 
der Zuhörerschaft. Bei Beginn der Ouvertüre war das Haus noch 
nicht zur Hälfte besetzt, und mein Nebenmann im Parquet mar- 
kirte jede ihm langweilig erscheinende Stelle — und deren ent- 
deckte er recht viele ! — mit kräftigem Zerknittern des Zettels. 

Den Schluss des Abends bildete das Singspiel „Jerv und 
ßätely" von Ingeborg von Bronsart. Das Goethe'sche Libretto 
ist ungemein harmlos, die in einzelnen Scenen ganz niedlich 
klingende Musik ist es noch weit mehr. Ich hätte es kaum für 
möglich gehalten, dass man beim Componiren so ganz und gar 
alle Individualität verleugnen kann. Auf eine blasse Nummer 
folgt eine farblose, auf die farblose wiederum eine blasse, und so 
fort im unterhaltendsten Wechsel. Sonderbare Kunst! Ich habe 
mich so getröstet: die Intendanz hatte uns die Freude gemacht, 
den „Manfred" vorzuführen, wars nun nicht am Endo billig, dass 
wir ihr aus Dankbarkeit den Gefallen thaten, „Jery und Bätely" 
mit anzuhören? Die Darsteller (Frau Koch, HH. Gunz, NoUet 
und Bietzacher) sangen brav und agirten munter. 

Die Reihe der Concerte begann mit Liszt's „Heiliger Elisabeth". 
Manchem mag der Wunsch nach seinem „Christus" gestanden 

22* 



316 



haben, möglich, dassder Yereinsvorstand selbst diesem den Vorzag 
gegeben haben würde nnd nur durch allzu hartnäckige Schwierig- 
keiten von dessen Wahl zurückgehalten wurde. Seit den fünf 
Jahren, wo die Legende beim Casseler Musikfest aufgeführt und 
in diesem Blatte von Herrn Tappert etwas zurückhaltend be- 
sprochen wurde, hat sie sich yiele Freunde erworben, nicht nur 
in den Mittelpuncten des Musiklebens; mit ihnen wetteiferten 
kleinere Städte, die geringeren Strafte durch Eifer und Begeisterung 
verdoppelnd. Gewiss ist das zweite Oratorium grossartiger, aber 
die eigenthümliche Lieblichkeit sichert dem früheren Werke einen 
dauernden Werth. Es fehlt nicht an kräftigen Partien : der Kreuz- 
fahrer Chor und Marsch ist pompös, der Gewitterstnrm sehr 
energisch; aber die Grundstimmung bildet eine anmuthige Ver- 
klärung, in zarten Schattirungen sich abstufend zu kindlicher 
Heiterkeit auf der einen, zu mildem Ernste auf der anderen Seite. 
Bald Melancholie, bald Naivetät, bald Hingabe, aber über Allem 
der Hauch frommer Anmuth. Die Höhepuncte der beiden Theüe 
sind das Eosenwunder und der Tod der Heiligen. Die Freude an 
den reichen Schönheiten der „Elisabeth" wurde uns leider bitter 
vergällt. Die Auffiihrung am Sonntag verunglückte gänzlich — 
in Folge eines beklagenswerthen Umstandes, an dem weder das 
vortreMiche Orchester, noch der über ganz prächtige Mittel ver- 
fügende Chor, noch die Solisten Schuld trugen. Im ersten Theil 
wurde kein dnziges Tempo richtig begonnen, die ruhigen wurden 
verschleppt, die schnellen überhastet, und nur allmählig gelang es 
den Ausübenden, von selbst ins richtige Geleise zu kommen. Das 
Jagdlied Ludwig's war der Tummelplatz eines wahrlich nicht er- 
götzlichen Kampfes zwischen dem treibenden Baritonistcn und dem 
immer langsamer taktirenden Dirigenten; nur die häufigen freien 
unbegleiteten Dedamationen und Cadenzen des Sängers verhüteten 
völliges Umwerfen. Es war empörend. Im zweiten Theile war 
das Zusammenspiel einigermassen sicherer, aber die anfängliche 
Aufregung zitterte in Jedermann zu stark nach, um einen wirk- 
lichen Genuss aufkommen zu lassen. Natürlich litten auch die 
Leistungen der SoUstinnen Frl. Breidenstein und Brandt unter 
der ängstlichen Sorge um blosse Correctheit, die fast jeden Versuch 
des Aufschwungs lähmten. (Die Baritonpartie sang Hr. Schüssler, 
die Basspartie an Stelle des erkrankten Bletzachor Hr. Speith.) 
Wenige Seiten vor dem Schlüsse passirte dem dirigironden Kapell- 
meister Bott das Unglück, von dem auf der Bühne errichteten 
Podium in den Orchesterraum hinabzustürzen. Obwol keine er- 
hebliche Verletzung vorgefallen, verzichtete das Publicum auf 
die Vollendung und brach auf, nicht ohne vorher den Meister 
Liszt, der wol am ärgsten unter dem Misslingen der Aufführung 
gelitten, durch eine stürmische Ovation zu ehren. Erst der 
Orchesterprobe am Montag-Morgen, in der Liszt selbst die Sinfonie 
fantastique dirigirte, gelang es, den peinlichen Eindruck des vor- 
hergehenden Abends zu verlöschen. Diese Probe sei uns ein 
glückyerheissender Anfang. 

(Fortsetzung folgt.) 

Berichte. 

Leipzig« Nach langer unfreiwilliger, d. h. durch die Un- 
gunst der Verhältnisse bedingten Rast nahm der hiesige Bich. 
Wagner- Verein jüngst seine lehrhafte Thätigkeit wieder auf. In 
seiner S.Versammlung resp. an seinem 3. Musikabend am 15. d.M. 
brachte der Verein, unter engem Anschluss an seine früheren 
beiden Musikabende, die zweite Hälfte der „Walküre", und zwar 
die 4. Scene aus dem 2. Aufzuge und den vollständigen dritten 
Aufzug, zur Aufführung. Die Art und Weise der Vorführung 
ftlich wiederum genau der gelegentlich der früheren beiden 
Musikabende des Vereins von mir bezeichneten, d. h. Hr. Dr. 
F. Stade führte die (übrigens s ehr zahlreiche) Hörerschaft durch 
einen kurzen mündlichen Vortrag zunächst in den oben bezeichneten 
Theil des •Nibelungen-Binges" vorbereitend ein, bezeichnete und 
erklärte die wichtigsten der diesmal in Frage kommenden Leit- 
motive und Hess hierauf die eigentliche Aufführung der Frag- 
mente folgen. Zur gesanglichen Mitwirkung waren diesmal Frau 
Zikesch-Parsch (Brünnhiide) , Frl. Stürmer (Sieglinde und eine 
der acht Walküren), Frl. v. Axelson, Frl. Bernstein, Frl. Seydel, 
Frl. Heinemeyer, Frl. Berdelli, Frl. Knopf und Frl. Schulze 
(Walküren) und die HH. Pielke (Siegmund) und Baumann (Wotan) 
herangezogen worden. Das Orchester wurde wieder durch die 
HH. Dr. F. Stade und Capellmeister J. Sucher an zwei Ciavieren 
repräsentirt. Die Aufführung reihte sich den beiden früher vom 
Verein gebotenen im Ganzen würdig an; die Hörerschaft war 
sichtlich ergriffen von den hervorragenden Schönheiten der vor- 
geführten Fragmente und dankte den Ausführenden durch lauten 
Beifall für ihre Mühwaltungen. C. E. 



Xelfizig« Die 4. Hauptprüfung am kgl. Conservatorium der 
Musik führte vor: Hm. Josef Feh nenb erger aus Baden-Baden 
mit dem Esdur-Clavierconcert von Beethoven: Diesem Vortrag 
kann leider nicht nachgesagt werden, dass er das Werk besonders 
gedeckt hätte. Es ging stellenweis noch etwas zu holperig zu, 
und über die Aufmerksamkeit, die er dem technischen Theil zu- 
wenden musste, Hess der Spieler noch gar zu sehr die wesent- 
licheren Seiten seiner Aufgabe ausser Acht. Ein leichter spielbares 
Werk würde sicher das Talent des Hrn. Fehnenberger in ein gün- 
stigeres Licht gestellt haben, ein Wunsch, den schon das vorjäh- 
rige Debüt dieses Schülers rege machte. — Frl. Fannie Mc. Kay 
aus Boston mit der Arie «OhI rendimi auel core* aus „Mitrane* 
von RoBsi und den später gesungenen Liedern „Der Vollmond 
strahlt auf Bergeshöhu" und «Den Fischer fechten Sorgen" von 
Schubert. Dieser Dame gegenüber ist das Lob zu wiederholen, 
das wir in vor. No. Hm. Meincke spendeten. Dieselbe gab eine 
in jedem Betracht erfreuliche, sehr Gutes versprechende Leistung. 
Ihre Stimme, wenn auch noch nicht in allen Lagen voll ausge- 
glichen, kommt von Herzen und spricht zu Herzen. — Hrn. Carl 
Krökel aus Braunschweig mit aer „Gesangsscene" für Violine 
von Spohr: Dieser Schüler bat im verflossenen Jahr ein gutes 
Stück Studium erfolgreichst hinter sich gebracht. Er spielte sein 
Stück so, dass man sich nur freuen konnte, nämlich bis auf 
einige kleine technische Unebenheiten, wie nicht immer fertiges 
Staccato und etwas verwischten Terzengang, sehr correct und mit 
schöner Antheilnahme des Gemüthes. Im Besonderen müssen 
wir seinem schönen, reinen und warm belebten Ton ein Compli- 
ment machen. Die Technik lief sogar am Schluss des Stückes, 
wo dem Spieler die E- Saite riss, auf fremdem Instrumente 
kaum Gefanr. Also nochmals ein Bravo dieser Leistung! 
— Frl. Amina Goodwin aus Manchester mit dem 1. Satz 
aus Mozart*s Ddur - Glavierconcert: So jung diese Schülerin 
noch ist, so war doch auch sie eine alte Bekannte, wenigstens 
von einem Jahr. Auch sie hat rüstig weiter gestrebt und gear- 
beitet, wenn es uns diesmal auch scheinen wollte, als copire sie, und 
nicht blos äusserlich, zu sehr einen ihrer HH. Lehrer, als ginge 
sie nicht recht aus sich selbst heraus. Nun ein Vorwurf kann 
das bei der Jugendlichkeit der Spielerin und dem guten Vorbild 
nicht sein. — Hrn. Max Eisenberg aus Braunschweig mit dem 
Violoncellconcert von C. Saint-Säens: Hr. Elsenberg handhabt 
sein Instrument mit angenehmem Ton und schöner Eleganz, wenn 
auch in der Passage Manches noch klarer in die Erscheinung 
hätte treten können. Besondere Anerkennung ist seinem treff- 
lichen Lehrer Hrn. Schröder für die Wahl des interessanten 
Stückes, dem Schüler dafür, dass er dessen Studium soviel Liebe 
entgegenbrachte, auszusprechen.— Frl. Louise Dan aus Elbing 
mit dem Es dur- Rondo brillant für Ciavier, Op. 29, von Mendels- 
sohn : Wir scheuen uns nicht, die Wiedergabe dieses Stückes als 
die beste der clavieristischen Leistungen der heurigen bisherigen 
Prüfungen zu bezeichnen, und begnügen uns mit dieser Rang- 
stellung. — Frl. Ragna Goplen aus Christiania mit dem 2. und 
3. Satz aus Henselt's Glavierconcert: Dieser Vortrag litt einiger- 
maassen an dem Mangel physischer Kraft seitens der Spielerin. 
Im Uebrigen hat dieses Fräulein in dem verflossenen Jahre an 
flüssiger Technik gewonnen, wie sich ihr guter musikalischer 
Sinn bei diesem Auftreten, so weit das phrasenhafte Werk Ge- 
legenheit hierzu bot, erfreulich documentirte. 

Kiel. (Schluss.) Von den übrigen Vereinen haben wir verschie- 
dene rühmliche Thaten zu verzeichnen. Der „Gemischte Gesangver- 
ein" unter Leitung des Hrn. Organisten Stange brachte in drei Con- 
certen das Requiem für Chor und grosses Orchester von Cheru- 
bini, Schumann's «Paradies und die Peri" und den „Josua" von 
Händel. No. 1, eine Wiederholung eines im Vorjahr gegebenen 
Concerts, bei der das «grosse Orchester" durch die Orgel sub- 
stituirt war, erwies sich als verfehlte Leistung. Weder konnte 
der Versuch, durch die Orgelbegleitung die Orchestermusik zu 
ersetzen, besonders glücklich genannt werden (noch dazu war 
die dafür gewählte Orgel in der Aula der Universität zu diesem 
Zweck auch nicht annähernd genügend), noch liess sich dem 
Chor und seinem Dirigenten das Zeugniss ausstellen, dass sie 
nach gründlicher Vorbereitung vor die Oeffentlichkeit getreten 
waren. Um so besser gelauffen die beiden folgenden Concerte des 
Vereins (am 16. Decbr. und 10. März), und besonders die Chor- 
leistungen bewiesen, dass Dirigent und Mitwirkende ihre volle 
Kraft eingesetzt hatten, um den schwierigen Aufgaben in wür- 
diger Weise gerecht zu werden. In «Paradies und Peri" mussten 
wir uns allerdings statt des vollen Orchesters mit doppelt be- 
setztem Streichquintett und Ciavierbegleitung begnügen; doch 
fiel dies Manco angesichts der sauberen gediegenen Durchführung 



317 



des vocalea Parts nicht ebon ins Gewicht. Als Vertreteria der 
Pari stellte sich uns Frl. Elisabeth Scheel aus Berlid'vdr, eine 
jagen lliche Sängerin mit schönen Stimmmitteln und seltener 
Coloratnrferti^eit ; sie fahrte namentlich die lyrisch fef&rbten 
Theile ihrer Partie mit grossem Geschick durch und erntete 
wohlverdienten Beifall. Auch die ttbrigen Solisten trugen zum 
guten Gelingen des Werkes mehr oder weniger bei: in Summa 
war der Eindruck der Gesammtldstung ein höchst befriedigen« 
der. Im dritten Concert wurde uns Händers , Josua* ia schwuag- 
voller und exacter Ausführung geboten. Wiederum erwarb sich 
der Chor die vol.ste Anerkennung, es kamen, einige kleine Ver- 
eehen ausgenommen, die wuchtigen Chöre vollauf zur Geltung and 
wurden mit Verve und Kraft gesuns^en. Von den Solisten wurden 
Sopran und Alt ihrer Aufgabe im Ganzen gerecht^ weniger die Ver- 
Crdcer des Josua und des Kaleb. Frl. Kaeip aus Kiel sang den thniel, 
Frl. Scheel die Achsa. Durch die graziöse, fast spiel ande Leich- 
tigkeit, mit der die Letztdrd namentlich die grosse Goloraturarie 
im letzten Act „0 hätt ich Jubal's Harf* vortrug, errang sie, 
und mit Recht, einen stürmischen Applaus; für die dramatische 
bewegteren Stellen indessen reichte weder die Kraft ihrer 
Stimme, noch die Vortragsweise aus; Manches kam kühl zum 
Vorschein und streifte an Monotonie. Das Orcheater entsprach 
diesmal billigen Anforderungen. — 

Der St. Nicolaichor (Dirigent Hr. C. Borchers) ist mit 
einem grosseren Concert in dieser Saison nur einmal vor 
die Oeffentiichkeit getreten, am 7. Decbr. unter Mitwirkung des 
fiarfenvirtuosen Hrn. (Kammermusicus U. Vizthum vom kd. 
Uoftbeater in Hannover. Das zweite Concert wird erst im Mai 
stattfinden und dann in einem Nachtrag zu dem vorliegenden 
Bericht besprochen werden. Das Programm jenes Goncerts bot 
als erste Nummer eine interessante, in hiesigen Kreisen derzeit 
viel besprochene Novität des Chordirigeuten: «Festcantate 
zur Einweihung de& neuen Universitätsgebäudes in Kiel (Oct. 
1876) für achtstimmigen gemischten Chor" (Text von Klaus Groth). 
Bei der ersten Aufführung gelegentlich der Festfeier war der 
Kindruck kein sonderlich günstiger p;ewesen; unverkennbar trug 
der Vortrag Spuren überstürzter Einübung, auch mochte eine 
gewisse Aufregung mitwirken, um das Werk nicht voll zur 
Geltung kommen zu lassen. Die Wiederholung dagegen in dem 
ersterwähnten Concert bewies, dass die Composition als eine 
ebenso gediegene, wie wirkungsvolle Arbeit anzusehen ist, und 
bestätigte die übaraos günstig lautenden ürtheile der HH. 
H. Porges und Joh. Brahms, denen die Arbeit nachträglich zur 
Begutachtung eingeschickt war. Angesichts der Schmähungen, 
welche die Composition in einigen hiesigen Kunstkreisen über 
sich hatte ergehen lassen müssen, dürfte diese BeurÜieilung so 
hervorragender Autoritäten dem strebsamen Componisten ein 
wirksamer Trost sein. — Der Chor hatte in jenem Concert 
•einen besonders guten Tag und löste seine Aufgaben nahezu 
tadellos. Hr. Vizthum enthusiasmirte , wie bei seinem Ruf 
nicht anders zu erwarten, durch seine vollendete Virtuosität, 
<inrch sein ebenso sauberej wie geschmackvjiles Spiel das Audi- 
torium in einem hierorts seltenen Graie; begeisterter Applaus, 
Bravo« und Dacaporute brausten durch den Saal, unsere Zuhörer- 
■schaft schien völlig verwandelt — 

Auch die „Liedertafol* (Dirigent Albert Keller) liess 
«ich in diesen Winter vernehmen. Am 17. März fana unter 
Mitwirkung einer jungen Pianistin, des Frl. Caroline Fuchs aus 
Hamburg, sowie der gesammten Capelle des kaiserl. Seebataillons 
ein Concert mit recht buntscheckigem Programm statt: Les Pr4- 
Ju Jos, symphon. Dichtung von Franz Liszt ; „Sabbathfeier* v.' Fr. 
Abt, Clavierpi^cen von Chopin und Haessler (Gigue), zwei 
plattdeutsche Lieder v. C. Stiehl, „Römische Leichenfeier" v. 
Gernsheim, „ Walkürenritt* aus dem »Ring des Nibelungen", 
Jägerchor aus «Eurjanthe", Lied an den Abendstern aus dem 
«Tannhäuser** (von emem Dilettanten s e h r gefühlroll vorgetragen), 
ein Lied von Ferd. Schmidt und der „Festsesang an die Künstler** 
von Mendelssohn : — »wer Vieles bringt, wird Jedem Etwas bringen !** 
Die „Pr^ludes" blieben nicht ohne bedeutende Wirkung, während 
^or dem — übrigens vorzüglich ausgeführten — « Walkürenritt** 
das Auditorium völlig rathlos sass und ofifenbar, wie man zu 
sagen pflegt, keine Melodie darauf zu finden wusste: nur Wenige 
f tihlten sich zu begeistertem Applaus fortgerissen. Die Lieder 
wurden unter Keller*s feuriger, schwungvoller Leitung brav ge* 
sungen, am wenigsten die »Römische Leichenfeier", die auch 
rücksichtlich der Composition Widerspruch hervorrief. Frl. Fuchs, 
^eine sehr jugendliche Pianistin, Schülerin v. Levin in Hamburg, 
hatte sich für ihr Debüt kein sehr glückliches Programm 
gewählt: Chopin, Polonaise und Notturno, Haessler, Gigue. 
Der Vortrag von No. 1 litt unter einer beim ersten öffentlichen 



Auftreten leicht erklärlichen Befangenheit, No. 2 wurde mit 
Geschmack und Gefühlsinnigkeit gespielt, und No. 3 gab der 
jungen Dame Gelegenheit, ihre nicht unbedeuteude Technik und 
ihren männlich kräftigen Anschlag zu voller Geltung zu bringen. 
Alles in Allem erwies sie sich als ein viel versprechendes Talent, 
das bei eifrig fortgesetztem Studium noch einmal Tüchtiges zu 
leisten berufen sein mag. — Unter den Concerten, die von aus- 
wärtigen Künstlern in dieser Saison veranstaltet wurden, er- 
öffneten die drei Soiräen der HH. Böie iind von Holten aus 
Hamburg den Reigen (4. u. 18. Nov., 2. DeQ,), An diesen Abenden 
wurden die sämmtlichen Sonaten Beethoven*ä für Violine und Piano- 
fortein würdiger Weise zur Ausführung gebracht; ob die Idee au 
sich eine besonders glückliche zu nennen war, wollen wir dahin 
gestellt sein lassen. — Am 25. Nov. beehrten uns Carlotta Patti, 
Camillo Sivori, Rafael Joseffy und Jules de Swert mit bekanntem 
Programm. Im Ganzen hatten wir den Eindruck des Bedauerns, 
dass der Letztgenannte in diese Gesellschaft gerathen war. D ie 
ec^uilibristischen Kunststücke, welche uns mit der Kehle, auf der 
Violine und dem Clavicembalo vorgeführt wurden, verriethen 
wenig Geschmack u. vermochten das Publicum, exceptls ejxlpien- 
dia — nicht zu begeistern; der Applaus war fliu, nur de Swert 
riss fort. Das »Ave Maria** von GounoJ, alias «msditation sur 
io I. pr^lude de J. S. Bach", von sämmtlichen Mitwirkenden ge- 
sungen, gegeigt, gespielt, bildete die würdige Krönung des Ge- 
bäudes. herrliche Tonkunst, o schmähliche Tonkunst! — 
Zwei Anfängerinnen aus Berlin producirten sich am 6. Jan. 1877 
mit grossem Programm (u. A. Orgelfuge A moll von J. S. Bach 
und natürlich Beethoven*s „Appassionata**), aber geringer Leistungs- 
fähigkeit. »Aller Anfang ist schwer!" mochte man zum Trost 
sich sagen. — In einem leider schwach besuchten Concerte am 
25. Febr. hörten wir den entzückend schönen Klang der neu er- 
fundenen Viola alta von H. Ritter und sein geniales Spiel ; auch 
seine Genossen, die Gebrüder Herrmann, erwarben sich durch 
ihre Vorträge verdiente Anerkennung. Acht Tas^e später prä- 
sentirte sich eine zweite Künstlertrias: Frl. Natalie Hänisch 
aus Dresden, Frl. Adele aus der Che und Hr. Wilh. Müller 
von der königl. Hochschule aus Berlin, unter ihnen errang sich 
unzweifelhaft die zweitgenannte blutjunge Dame (sie schien, 
ihrem Auftreten nach zu urtheilen, erst vor wenig Wochen die 
kurzen Kleider abgelegt zu haben und daher mit der lang wal- 
lenden Schleppe noch nicht recht sich vertragen zu können) 
durch ihr vorzügliches Ciavierspiel die Palme des Abends. Rief 
einerseits der tadellose Vortrag der enorm schwierigen Orgel - 
Phantasie u. Fuge (Gmoll) von Bach-Liszt, sowie die kecke, ge- 
niale Ausführung des Faust-Walzers von Liszt durch die zarten Fin- 
ger der jugendlichen Künstlerin staunende Bewunderung hervor, so 
überraschte andererseits ihre Interpretation der Beethoven*schen So- 
nate für Ciavier und Viobneell (GmoU) durch feinsinnige Auffassung 
und eine saubere, jeder J^^ffecthascherei abgewandte Vortragsweise. 
Trügt uns nicht Alles, so steht ihr eine bedeutende Zukunft be* 
vor. Nach längerer Pause, die den am Eingang unseres Bdrichts 
erwähnten Musikfreunden unserer Stadt angesichts dessen, was 
sie im Hören bereits geleistet hatten, von Herzen zu gönnen 
war, erfolgte am 17. April ein Concert des blinden Orgel- Virtuosen 
F. Buchholz und bildete einen würdigea Abschluss der inhalts- 
reichen Saison. Konnte man sich auch mit seiner, in etwas ma* 
nierirter Weise schroffen Contrasten huldigenden Registrirnng 
nicht überall einverstanden erklären, so bewiesen doch seine 
Vorträge eine kunstgerecht ausgebildete und den schwierigsten 
Aufgaben gewachsene Technik, verständige Auffassung und ein 
bewundernswerth zuverlässiges Gedächtniss. — p. 



Concertumscbau. 

Baden-Baden. Symph.-Conc. des städt. Orchesters unter 
LeiL des Hrn. M. Koennemann am 11. Mai: A dur-Symphonie v. 
Beethoven, »Euryanthe"-Ouvert. v. Weber, 3. Streichorchester- 
Serenade V. R. Volk mann, Rakoczy- Marsch aus »Faust" von 
H. Berlioz, 11. Violinconc. v. Spohr (Hr. G. Krasselt). — Fest- 
conc. des städt. Orch. unt. Leit des Hrn. Koennemann am 30. 
April: Ouvertüren v. Koennemann (Feit-) u. Rossini („Teil"), 
, Walkürenritt" v. Wagner, Festmarsch v. E. Lassen, Prae- 
ludium, Choral u. Fu^ v. Bach-Abert etc. 

Breslaa« 13. Versammlung des Toukünstler- Ver. ; Fdur- 
Streichqiartett, G dur-Cia vier- Violinsonate Op. 31 v. Beethoven, 
„Jünglingsträume", Phantasiestück f. Clav., Viel. u. Violonceli 
(Manuscript) v. H. Zopff, Lieder v. H. Hof mann (Op. 27, 
No. 1, u. Op. 51, No. 2;, R. Schumann und R. Volk mann 
(Op. 52). 



318 



Celle. Cünc. des feiugver. „Union'* ünt. Milwirk. der Frei- 
frau, von Hadeln a. Hapnovet u. des Frl. C. BockstöTer a. Leipzig 
am 6. Mai: Requiem v. Mozart, Toccata u. Fage in DmoU von 
Bach, i«Ave Maria* f. Altm. Orgelbe^leit. v. Cherubini, „Vater 
unser* f. Sopran m. Orgelbegleit. v. ^icoIai. 

Chenmitz. 2. Gonc. der Singakademie nnt. Mitwirk, der 
Frls. M. Zosel a. Dresden und Rosa Reine] a. Freiberg u. des 
Hrn. Arth. Ufert (Clav.): Ciaviersonate Op. 18 v. Beethoven, 
„Dornröschen" v. R*ei necke, gemischte Chöre v. Mendelssohn, 
Brahma und Schumann, Concertarie v. Mendelssohn, Altsoli 
V. Kretschmer (Ballade aus „Die Folkunger") u. Marie 
Börner-Sandrini (Gebet), Claviersoli u. Tscha'ikowsky 
(Op. 2) u. Raff (Op. 9). 

C91n. Aufführ, der Musikal. Gesellsch.: Symphonien v. 
Beethoven (Adur) u. R. Wüerst (Fdur), Ouvertüren v. Beet- 
hoven („König Stephan" u. „Fidelio"), Weber („Euryanthe") u. 
Mendelssohn („Athalia"), Ciavier - Concerte v. Mendelssohn (Hr. 
Seiss) u. S. de Lange (der Autor), Albumblatt v. R. Wagner, 
„Les Preludes" v. Liszt, Balletmusik aus „Feramors" v. A. 
Rubinstein. 

Creaznach. Concerte des Curorchesters : Ouvertüren v. 
Rossini („Teil") u. Mendelssohn („Meeresstille u. glückliche 
Fahrt"), Fragmente aus „Rienzi" und „Tannhäuser" v. Wagner, 
Solovorträge der HH. Pfitzner (Viol.), Petersen (Violoncell), 
Hirthe (Flöte) u. Schröder (Clarinette). 

Barmstadt« 4. Conc. des Musikver. unt. Leitung des Hrn. 
C. A. Mangold und unt. Mitwirk, der Damen Knispel, v. Willig 
u. Landsberger und der HH. Willem de Haan, Weber, Bauer u. 
Reitz: Adur Clavierquart v. Brahms, „Kyrie" aus der Esdur- 
Messe v. Schubert, Hymne f. Sopransolo u. Chor v. Mendels- 
Eohn, kleinere Chöre v. R. Franz, Leo Hasler u. Mendelssohn, 
Sologesänge v. M. Bruch, A. Rubinstein („Der Asra") u. 
C. A. Mangold („Echo" u. Mailied), Claviersoli v. Chopin und 
Schumann. 

Glogau. 5. Conc. der Singakademie unt. Leitung des Hrn. 
Otto Dröiiewolf: „Schicksalslied" u. Deutsches Requiem von J. 
Brahms (Solisten: Frl. Helene Haack a. Glogau u. Hr. Felix 
Schmidt a. Berlin), Bassarie v. Mendelssohn, violoncellsolo (Op. 
38) y. W. Bargie). 

Hirschberg« 6. Yersamml. (Symph.-Conc.) des Musikver. : 
Bdur-Symph. u. „Coriolan'-Ouvert. v. Beethoven, Fmoll-Concert- 
stack V. Weber-Henselt (Frl. Margarethe Wittich), drei Lieder 
(„Der träumende See", „Der Abend wind" u. „Lob des Frühlings") 
t. Frauenchor u. Ciavier a. Op. 100 v. C. Rein ecke. 

Onigsherg 1* Pr. 10. Orchesterconc. nnt. Leit. der HH. 
Rakemann u. Hillmann: 9. Symph. v. Beethoven (Solisten: Frls. 
Elsässer u. v. Hartmann, HH. Stolzenberg u. Stägemann), Ouver- 
türe ou Suite in Ddur f. Orch. v. S.Bach, Ouvert. „Meeresstille 
und glückliche Fahrt" v. Mendelssohn, Quintett a. den „Meister- 
singern" V. Wagner (Soli: Frls. Kiehi u. v. Hartmann, HH. 
Stolzenberg, Jüchtzer u. Stägemann). 

Paris. Conservat.- Concerte am 25. Febr., 11. März u. 8. 
Afril: Symphonien v. Beethoven (No. 2, 7 u. 8) u. Haydn (Bdur), 
Ouvertüren v.Mendelssohn („Hybriden") u. E. R e y e r („Sigurd"), 
Musik zum „Sommernachtsträum" (französische Uebersetzung) 
v. Mendelssohn (Soli: Frau Boidin-Puifais u. Fil. Soubre), Frag- 
mente aus der „Vestalin" v. Spontini (Soli: Frl. Battu u. Hr. 
Auguez), a. „Mahomet" v. Vaucorbeü (Soli: Frl. Krauss u. Hr. 
Bouhy), aus „Iphigenie in Aulis" v. Gluck u. aus der „Ersten 
Walpurgisnacht" v. Mendelssohn, Chöre v. Gounod, Rameau, 
E. del Cavaliere etc. — Concerts popul. vom 25. Febr.— 30. 
März: Symphonien v. Beethoven (No. 5, 6, 8 u. 9; die Soli in 
Letzterer gesungen v. den Frls. Kenneth u. Präager u. den HH. 
Gailbard u. Talazac), Mendelssohn (Reformations-), Berlioz (Fan- 
tastique) u. F^licien David („Le D^sert", Soli: HH. Caisso u. 
Villard), Chorphantasie v. Beethoven (Clav. : Hr. Diemer), „Eg- 
mont"-Mu8ik und Finale aus „Fidelio" v. Beethoven (Soli: die 
Frauen Boidin-Puißais u. Garnier u. die HH. Vergnet, Seguin 
n. Coste), „Römischer Carneval", Ouvertüre v. Berlioz, Ddur- 
Serenade v. Mozart, „Kamarinskaja" v. Glinka« „Gallia", Cantate 
V. Gounod, Fragmente aus dem Oratorium „La R^demption" 
V. C. Franck, aus „L'erinnyes" v. Massenet und aus „L'en- 
fance du Christ" v. Berlioz, Violinconcerte v. Beethoven (Hr. 
Sivori), B. Goddard (Frl. Tayau) u. Rode (Hr. Sivori), Vioion- 
cellconc. v. Schumann (Hr. Löon Jacquard) etc. — Chätelet-Concerte 
vom 18. Febr.— 25. März: Sechs (! !) Aufführungen der „Damnation 
<Je Faust" v. Berlioz, ferner „Die Schöpfung" v. Haydn und 
„Jesus sur le lac de Tiberiade" v. Gounod. — Orchesterconc. 
des Hrn. Ed. Colonne am 9. Mai: Ouvert. zu „König Lear", 
Marsch aus „Les Troyens", Fragmente aus „La Damnation de 



Faust", aus „L'enfance du Christ", aus der Sinfonie fantastique 
etc. sämmtlich v. Berlioz. (Solisten: die Frauen Duvivier und 
y ergin ü. die HH. Lauwers, Lelong, Cantie, Corlieu u. Hassel- 
mans.) -^ 2. u. 3. Kammermusik der HH. Sandre u. Gen.: Bdur- 
Streichquart. v. Brahms, Streichquint. Op. 55 v. Th. Gouvy» 
Ciaviertrios v. W. Bargiel (Op. 20) u. M. Bruch (Op. 5), 
Clavierquart (Op. 15) u. fünf Stücke für Clav, zu vier Händen 
v. G. Sandra. — 2—4. Kam mermusikauf führ, der HH. Desjardins 
u. Gen.: Streichquart, v. Beethoven (No. 1 u. 6), Haydn (No. 63), 
Mendelssohn (Emoll) u. Dancia (Ddur), Clavierquint. (Adur) v. 
Schubert, Ciaviertrio Op. 97 v. Beethoven, Trio für Clav., Flöte u. 
Violonc. v. Weber, Conc. f. zwei Claviere v. Mozart, Variat. f. Violonc. 
u. Clav. v. Mendelssohn. — 2. u. 3. Kammermusik des Quartetts 
Marsick-Delsart: Streichquartette v. Beethoven (Amoll) u. Schumann 
(A moU), Ciaviertrios v. Beethoven (No. 8) u. Schumann (Fdur), 
Adur-Clavier-Yioiinsonate v. Raff etc. — 1. Kammermusikauf- 
führung des Qoatuor populaire \HH. Hammer u. Gen.): Streich- 
quartette V. Mozar^^ u. 'Beethoven, Clavierquart. v. Sohumaun. — 
5. Kammermusik der Societe des derniers grands quatuors de 
Beethoven: Es dur-Streichquartett v. Beethoven, Bdur-Quint. v. 
Mendelssohn, Fuge u. Chaconne v. Damcke. — Kammermusik 
der Frau Böguin-Salomon und des Hrn. Lelong am 22. Febr.: 
54. Streichquart, v. Haydn, Clavierquint. v. Schumann, Esdur- 
Claviertrio v. Beethoven, Sonate f. Bratsche, Violonc. u. Ciavier 
V. Leclair. — Kammermusikconc. des Hrn. J. Franco-Mend^s 
unt. Mitwirk, des Frl. Jeanne Kühne und der HH. Hamiper, 
Godard etc. am 17. Mai: Quintett und Quartett v. J. Franco* 
Mendes, Trio v. B. Godard. — Drei Concerte der Frau 
Clauss-Szarvady am 6. März, 11. April u. 8. Mai: DmoU-Conc. 
V. Brahms, Conc. f. Clav., Flöto u, Viol. v. S. Bach, Kreutzer- 
Sonate v. Beethoven, D dur-Clavier*VioIoncell6on. v, A. Rubin- 
stein, „ Danse macabre" (arr. f. zwei Claviere) v. Saint-Sacns, 
Ciaviersonaten (CismoU, Op. 27, u. Fmoil, Op. 57) v. Beethoven, 
Variat. u. Fuge über ein Händersches Thema f. Clav. v. Brahms» 
Chromat. Phantasie u, Fuge v. Bach etc. — Conc. der Frau 
Arabella Goddard am IL April: Clavierconcerte v. Beethoven 
(Esdur) u. Mendelssohn (Gmoll), kleinere Claviersoli v. Chopin, 
Mendelssohn u. Rossini-Liszt. — Conc. des Hrn. Jul. ZarebsRi 
am 17. März: Ciaviersonate Op. 110 v. Beethoven etc. — GeisiL 
Concerte im Thöatre Italien am 29. u. 31. März: Requiem v. 
Verdi (Solisten: Frls. Borghi-Mamo u. Sanz, HH. Marini u. 
Nannetti), Solovorträge des Frl. Albani (Ges.) und des iirn. 
Sivori (Viol.). 

BevaL (Saison 1876/77) : Symphonic-Concerte der Capelle 
des Hrn. G. 0. Kröber am 10. Novbr., 8. Decbr., 19. Jan. und 
21. Febr.: Symphonien v. Mendelssohn (Adur), Beethoven (No. 6) 
u. Spohr („Die Weihe der Töne"), Kanonische Suite f. Streich- 
orch. V. J. 0. Grimm, Ouvertüren v. Spohr („Jesspnda"), Schu- 
bert („Rosamunde"), Cherubini („Lodoiska")u. Mozart („Zauber- 
flöte"), zwei Stücke für Flöte, Oboe, zwei Clarinetten und zwei 
Fagotte V. G. 0. K röber, Solovorträge des Frl. v. Waiden (Clav.) 
u. der HH. v. Waiden (Viol, u. A. Conc. v. Mendelssohn), Kuntze 
(Viol., u. A. Conc. V. M. Bruch) u. Conrad (Clarinette, u. A. 
Conc. V. Weber). — Kammermusikconcerte des Hrn. G. 0. Kröber 
unt. Mitwirk, des Frl. v. Waiden u. der HH. v. Waiden, Kuntze, 
Günther u. Wahl am 30. Septbr., 27. Octbr., 24. Novbr. unl 
26. Jan.: Streichquartette v. Schumann (AnK)ll), Haydn (Ddur), 
Mozart (Adur) u. Schubert (Esdur), Ciaviertrios in Bdur und 
Esdur V. Beethoven, F dur-Serenade f. Streichorchester von 
R. Volk mann, zwei Stücke f. Streichorchester v. Fr. Riede^ 
Clav.- Violinsonate v. Edv. Grieg, Violinson. v. Tanini, Elegie 
f. Violoncell v. Kummer etc. 

Rotterdam« 1.— 5. Conc. des Concertver. „Eruditio musica" 
(5. Decbr. 1876—15. März 1877) unt. Leit. des Hrn. F. Gerns- 
heim: Symphonien v. Beethoven (Bdur u. Esdur) und Mozart 
(Gmoll), Dmoll-Suite (No. 1) v. F. Lachner, 2. Serenade für 
Orch. V. S. Jadassohn, Ouvertüren v. Volk mann („Richard 
HI"), Schumann („Manfred" u. „Genovefa"), Mondeissohn („Ruy 
Blas"), Beethoven (Op. 124) u. Rossini („Wilhelm Teil«), Adagio 
f. vier Violoncello v. Th. H. H. Verhey, Balletmusik a, „Rosa- 
munde" V. Schubert, Orchestervariationen über ein Haydn'S(thes 
Thema v. Brahms, Soiovorträge des Frl. Grund a. Frankfurt 
a. M. (Ges.), der Frauen Schimon-Regan a. ^Leipzig-München, 
Peschka-Leutner a. Leipzig u. Schultzen-Asten a. Berlin u. des 
FrL Wilh. Gips a. Dordrecht (Ges.), der Frauen Erika Nisscn- 
Lie a. Christiania (Clav., u. A. G dur-Conc. v. Beethoven) und Clara 
Schumann a. Berlin (u. A. AmoU-Conc. v. Schumann), sowie der 
HH. Prof. Joachim a. Berlin (u. A. Violincooc. v. Mendelssohn), 
L. Auer a. St. Petersburg (u. A. Hmoll-Violinconc. v. Raff) u. 
Jos. HoUman (u. A. A moll-Violoncellconc. [Manuscript] v. H. 



319 



Vieuxtemps). — Conc. des Symph.- u. Harm.-Ver. (Abthei). 
„Symphonie*') ünt/ Leit. des Hrn. Blumentritt am 3. Ms^it Gdur- 
Sympn. t. W. BargieJ, Ouvertüren v. Schubert („Rosamunde") 
u. Bennett ( „Waldnymphe **), Solovorträge des Fil. C. Schotel 
a. Dordrecht (Ges.) u. des Hrn. W. Hutschenruyter W. Jzn. a. 
Eotterdam (Clav.). — 3. u. 4. Kammermusiksoiröe : Streicboctett 
Op. 15a V. W. Bargiel, Streichquint. Op, 9 v. F. Gern s he im, 
Streichquartette v. Schubert (Op.161) u. Mozart (Bdur), Dmoll- 
Claviertrio v. Schumann, Fragmente f. Streichinstrumente von 
Haydn u. BoccherinL (Ausführende: HH. C. van de Sandt, E. 
Wirth, A. J. Schnitzler, P. Wild, 0. Eberle, J. Egener, B. Bu- 
ziau, A. Im-Hof u. Joh. Verhey.) 

Salzburg. Conc. des Floren tin. Quartetts Jean Becker am 
26. ApriJ: Streichquartette v. Mendelssohn (Esdur), Rubin stein 
(Gmoli) u. Beethoven (Op. 74). 

Speyer. 6. Conc. des Caecilien-Ver. u. der Liedertafel 
uDt. Mitvrirk. des Frl. Ad. Kolb a. Frankfurt a. M., der Frau 
Minna Willich u. des Frl. £1. Schäfer a. Speyer u. der HH. 0. 
Bassermann aus Heidelberg u. Dr. Wernher a. Zweibrücken am 
5. Mai: „Der Rose Pilgerfahr i** y. Schumann, Lieder v. Brahms 
(„Wie bist du meine Königin" u. Wiegenlied) u. Schumann, 
„Lebensstürme", AUegro f. Clav, zu 4 Händen v. Schubert. 



Engagements und Gäste in Oper und Concert. 

Berlin. In der Hofoper begann kürzlich Frl. Ottiker aus 
Mannheim als G retchen in Gounod's „Margarethe" ein massig 
erfolgreiches GastspieL Ebendaselbst wird demnächst ein Frl. 
Biba aus Wien, eine Schülerin der Frau Professorin Marchesi, 
in einigen Soubrettenrollen aufEngagementgastiren. Im Wallner- 
Theater übt die Operettengesellschaft vom Wiener Carl-Theater 
eine lebhafte Anziehungskraft aus. — Bremen. Hr. Rösicke 
ist aus Gesundheitsrücksichten von der Direction des hiesigen 
Stadttheaters zurückgetreten. An seiner Stelle ist Hr. Acker- 
mann aus Stettin zum Director besagter Bühne ernannt worden. 
— Breslau. Impresario Pollini entfaltet mit seiner Opern- 
truppe hier eine sehr rege Thätigkeit; das Repertoire ist ge- 
diegen und reich an Abwechselung; die Vorstellungen sind im 
Ganzen gut besucht und finden ehrende Anerkennung seitens der 
Presse und des Publicums. — Brüssel. Bas Thdätre de la 
Monnaie hat seine Saison beschlossen; einige der beliebtesten 
Artisten, z. B. die Damen Hamaeckers und Bernardi und 
die HH. Devoyod, Tournie und Bertin, sind auch für die 
kommende Saison wiedergewonnen worden. — COln. Frl. Amalie 
V. Telini ist an das hiesige Stadttheater engagirt worden. — 
Frankfurt a. M. Am 15. u. 17. d. M. concertirte der exccllente 
Geiger Hr. Pablo de Sarasate im hiesigen Stadttheater. Hr. 
C a 8 s i o, ehedem Tenorist am hiesigen Stadttheater, hat sich der 
Operette zugewendet und ein Engagement am hiesigen Victoria- 
theater angenommen. — Hamburg. Im Stadttheater lenkt das 
Gastspiel des Münchener Ehepaares Vogl noch immer das Haupt- 
interesse auf sich; die Gäste sind bereits an elt Abenden mit 
ungeschwächtem Erfolg aufgetreten.—HannoTer. Frl. M. Brandt 
aus Berlin hat kürzlich im hiesigen Hoftheater als Fides, Azu- 
cera und Fidelio neue Triumphe gefeiert. — Magdeburg. Als 
besonders charakteristisch für die hiesigen Theaterverhältnisse 
erscheint die Nachricht, dass Hr. Schwemer während derein- 
jährigen Direction des Neuen Stadttheaters nicht weniger als 
45,000 Thlr. zugesetzt hat. — Paris. Der Orchesterchef der 
Op^ra comique, Hr. Lamonreuz, hat in Folge eines Conflictes 
mit dem Director der Bühne, Hrn. Carvalho, sein Amt nieder- 
gelegt Die Aufführungen des „Cinq-Mars" leitet inzwischen 
Irounod selbst. — Riga. Hier, sowie in Reval, Dorpat, Mitau 
und anderen Städten der russischen Ostseeprovinzen, haben kürz- 
lich der Concertfiänger Hr. C. v. Kotzebue und der Pianist 
Hr. Carl Hess aus Dresden mit gutem Erfolg concertirt. — 
Salzburg. Als Solisten werden bei dem demnächstigen hiesigen 
Musikfest Frau Louise Dustmann aus Wien, Comtesse Hedwig 
v. Gatterburg von hier und Hr. Bietzacher aus Hannover 
(Gesang), sowie die HH. Lauterbach aus Dresden (Violine) und 
I. B r ü 1 1 ausWien (Ciavier) mitwirken. Das Orchester wird grössten- 
theils aus Mitgliedern der Wiener Hofoperncapelle besteneu. Die 
artistische Leitung des Festes hatHr. Uofcapellmeister Dessoff 
übernommen. — Wien. Frau Lucca hat, auf vielseitigen 
Wunsch, ihr Gastspiel am Hofoperntheater um zwei Abende ver- 
längert. 



Kirchenmusik. 

Leipzig. Thomaskirche: 19. Mai. «Singet dem Herrn ein 
neues Lied**, zweichörige Motette f. Soli u. Chor von S. Bach. 
Choralvorspiel »Kyrie, Gott heiiger Geist** f. Orgel von S. Bach. 
2L Mai. „Kyrie** u. »Gloria" a. der Esdur- Messe v. Schubert. 
„0 welch eine Tiefe des Kcichthums", Chor a. «Paulus" v. Men- 
delssohn. Nicolaikirche: 20. Mai. „0 welch eine Tiefe des 
Reichthums", Chor v. Mendelssohn. 

Chemnitz. St. Jacobikircke : 20. Mai. „Wie lieblich sind auf 
den Bergen", Chor a capella v. £. F. Richter. 21. Mai. „Durch 
die Wälder. j;eht ein Rauschen", Cantate v. F. Hiller. .St. Pauli- 
kirche: 20. Mai. „Durch die. Wälder geht ein Rauschen", Can- 
tate V. F. Hiller. St. Johanniskirche : 21. Mai. „Wie lieblich 
sind auf den Bergen", Chor a capella v. £. F. Richter. 

Dresden. Kreuzkirche: 19. Mai. „Nicht unserm Namen, 
Herr", Psalm f. Soli, Chor u. Orch. v. Mendelssohn. „Preis dir, 
Gottheit", Hymne f. Chor u. Orch. v. Mozart. 20. Mai. „Zeuch 
ein zu deinen Thoren", Pfingstcantate v. Th. Weinlig. Hof- und 
Sophienkirche: 20. Mai. „Komm, heiiger Geist", Motette von 
M. Hauptmann. „Preis dir, Gottheit", Hymne v. Mozart. Kirche 
zu Neustadt : 20. Mai. „Singt Jesu Dank", Chor v. A. Bergt. 
Annenkirche: 20. Mai. Motetten v. M.Hauptmann u. D. H. Engel. 
„Pfingstlied" v. H. M. Schletterer. 

tt^* Wir bitten die HH. Kirchenmusikdirectoren , Chor- 
regenten etc., uns in der YervollBtändigung vorstehender Rubrik 
durch directe diesbes. Mittheilungen behiUlich lein ra wollen. 

D. Red. 

OpernauffDhrungen. 

März. 

Carlsruhe (und Baden). Hoftheater: 2. Fliegender Hol- 
länder. 4. Undine. 8. Nachtwandlerin. 11. u. 16. Dinorah. 14. Der 
Widerspänstigen Zähmung (H. Goetz). 18. Figaro's Hochzeit. 
22. Lohengrin. 23. Regimentstochter. 

Dresden. Hoftheater: 1. Goldenes Kreuz (I. Brüll). 3. u. 
11. Zar und Zimmermann. 4. Folkunger (E. Krets'chmer). 6., 10. 
u. 15. Nachtlager von Granada. 8. Fidelio. 13. Lustige Weibor 
von Windsor. 17. u. 20. Meistersinger. 22. Der König hats ge- 
sagt (L. Delibes). 

Frankfurt a. M. Stadttheater: 1. u. 24. Lohengrin. 3. Calif 
von Bagdad. 5. Figaro's Hochzeit. 7. Indra. 9. Waifenschmied. 
13., 15 , 17. u. 21. Goldenes Kreuz (I. Brüll). 18. Undino. 26. Jo- 
seph in Egypten. 29. Tannhäuser. 31. Troubadour. 

Prag. Deutsches Landestheater: 2. Tannhäuser. 5. u. 25. 
Afrikanerin. 10. Mignon. 13. Troubadour. 16. Martha. 19. Pro- 
phet. 23. Figaro*s ELochzeit. — Czechisches Landestheater : 2., 4. 
u. 13. Robert der Teufel. 6. u. 18. Hubicka („Der Kuss" von 
Smetana). 9. Troubadour. 16. Romeo und Julie (Gounod). 20. u. 
24. Prodan ä nevesta („Die verkaufte Braut" von Smetana). 

Weimar. Hoftheater: 13. Barbier von Sevilla. 17 u. 18. 
Cosi fan tutte. 21. Johann von Paris. 

April. 

Carlsruhe (und Baden). Hoftheatcr: 2. Oberon. 4. Trou- 
badour (in Baden). 6. Waffenschmied. 8. Freischütz. 10. Schau« 
spieldir^ctor. 11. Dasselbe (in Baden). 12. Goldenes Kreuz 
(I. Brüll) und Abu Hassan. 15. u. 19. Meistersinger. 22. Martha. 
28. Titus. 

Dresden. Hoftheater: 1., S.u. 22. Aida. 3. Zar und Zimmer- 
mann. 5. Lohengrin. 7. Zampa. 10. Teufels Anthoil. 12. Masken- 
ball (Verdi?). 14. Waffenschmied. 15. Hugenotten. 17. Freischütz. 
19. u. 24. Figaro's Hochzeit 21. Barbier von Sevilla. 26. Trou- 
badour. 28. Die beiden Schützen. 30. (?) Fliegender Holländer. 

Frankfurt a. M. Stadttheater: 3. u. 6. Zilda (Flotow). 3., 
6. u. 14. Opemprobe (Lortzing). 5. Nachtlager von Granada. 
9. Hugenotten. 12. Afrikanerin. 15. Mignon. 18. Jüdin. 20. Rigo- 
letto. 22. Der Widerspänstigen Zähmung (H. Goetz). 25. Goldenes 
Kreuz (1. Brüll). 28. Barbier von Sevilla. 30. Glöckchen des 
Eremiten (Maillart). 

Prag. Deutsches Landestheater: 4. Lucrezia Borgia. 6 Ro- 
meo und Julie (Gounod). 9. Margarethe. 12. Tannhäuser. 17. 
Troubadour. 19. Martha. 22. Stumme von Portici. 25. Lohengrin. 
— Czechisches Landestheater^ 2., 13. u. 20. Hamlet (Thomas). 
17. Troubadour. 27. Schwarzer Domino. 

Weimar. Hoftheater: 1. Margarethe. 4. Zauberfföte. 8. u. 
28. Goldenes Kreuz (I. Brüll). 11. Cosi fan tutte. 19. Stumme 
von Portici. 



^ 



320 



V 



Journalschau. 

* 

Allgemeine Musikalische Zeitung No. 20. Opern in Turin 
Anno 1706. — Berichte, Nachrichten a. Notizen. 

Echo No. 20. Kritik (Werke v. B. Musiol [Katechismus der 
MuBikgeschichte], Jac. Dont [Zwölf Hebungen aus der Violinschule 
von L. Spohr mit erläuternden Anmerkungen etc. versehen], 
Th. Rehbaum [Op. 13], Anna Picbler [St. Heller Op. 16. No. 2, 
für zwei Claviere arr.] a. Eug. Pirani [Op. 9]). — Berichte, 
Nachrichten u. Notizen. 

Le Menestrel "So. 2b. Berichte, Nachrichten u. Notizen. 

Neue Berliner Musikzeitung No. 20. Recensionen (Com Po- 
sitionen V. Jul. Röntgen [Op. 9], H. v. Herzogenberg (Op. 22], 
Ferd.Möhring [Op. 82], Victor Styrcea [Sechs Lieder für eine 
Singstimme] u. M. Mbszkowski [Op. 10 u. 11]). — Berichte, 
Nachrichten u. Notizen. 

Neue Zeitschrift ßlr Musik No. 21. Recensionen (Com Po- 
sitionen V. Ad. Jensen [Op. 58] u. Xaver Scharwenka [Op. 26, 
31 u. 33J). — Berichte, Nachrichten und Notizen. 

Revue et Gazette musicale de Paris No. 20. Berichte, 
Nachrichten u. Notizen. 



Die Presse (Wien) No. 133. Ein Mysterium. VonE. Schelle. 
(Anknüpfend an MasseneVs Mysterium „Eva".) 

JJArtiste No. 19 u. 20. Eve. Massenet Von D. G. Noöl. 
Sonntagsblatt des Allgemeinen Anzeigers für Rheinland und 
Westfalen (Cölnische HandelszeituhgJ No. 19 u. 20. Giuseppe 
Verdi und seine Werke. Ein Essay. 

Behufs Erreichung möglichster Vollständigkeit Yorstehender 
Rubrik bitten wir um gef. Einsendung solcher nicht-musika- 
lischen Zeitschriften und Tagesblätter, welche besonders lesens- 
werthe Artikel über Musik und Musiker enthalten. D. R. 



Musikalien- und Bflchermarict. 

Eingetroffen: 

Jos. Bei t Jen 8. „Sommerfreude'', Chor für Sopran- u. Altstimme 

mit Ciavierbegleitung, Op. 103. (Amsterdam, L. Rootbaan.) 
Hermann Berens. Drei Claviertrios (Fdur, Gmoll und Ddur), 

Op. 95. (Kiel, Hugo Thiemer.) 
J. Blied. Liederbuch für Volksschulen. Heft 1 u. 2. (Leipzig, 

Merseburger.) 
Leo Delibes. «Sylvia*, Ballet. Clayierauszug. (Berlin, Adolf 

Fürstner.) 
Roh. Emmerich. „Der Schwedensee*. Romantische Oper. 

Ciavierauszug. (Offenbach, Job. Andr^.) 

F. Fischer. Chorübungen für Sopran und Alt. (Wien, Gut- 

mann.) 

C. G. P. Gr&dener. Zwei kleine Sonaten für Clavier und 
Violoncell, Op. 41. (Hamburg, F. Schuberth.) 

C. Gurlitt. Tägliche Fingerübungen zur gleichmässigen Aus- 
bildung beider Hände in allen Dur- und Molltonarten, Op.89. 
(Kiel, H. Thiemer.) 

G. A. Heinze. t,T)eT Feenschleier*. Romantische Dichung für 

Soli, Chor u. Orchester, Op. 60. Clavieraaszug. (Amsterdam, 
L. Rootbaan.) 

Ferd. Hummel. AmoU-Clavier- Violoncellsonate, Op. 2. (Berlin, 
C. Paez ) 

G. Matzka. Clavier- Violinsonate. (Hamburg, ¥* Schuberth.) 

Ed. Ndprawnfk. G moll-Claviertrio, Op. 24. (Leipzig, F. £. 
C. Leuckart.) 

Alfred Piatti. D molI-Violoncellconcert (No. 2), Op.26. (Leip- 
zig, F. Hofmeister.) 

J. Raff. Cmoll-Clavierquartett, Op. 202, No. 2. (Leipzig, C. F. 
W. Siegel.) 

„Volker*. Cyklische Tondichtung für Violine mit Begleit. 

des Claviers. [No. 5 daraus auch mit Orchester.] (Ebenda- 
selbst.) 

C. Saint- Saöns, «Le tlmbro d'argent*, Oper. Clavieraaszug. 
(Leipzig, A. Twietmeyer.) 

Fritz Spind 1er. 10 Sonatinen für Clavier. 3. Sammlung. 
(No. 1—5 «=» Cdur, AmöU, Fdur, CJur u. Gdur.) (Leipzig, 
C. F. W. Siegel.) 

Le chant de Veglise arminienne, Sammlung alter orientalischer 
Eirchengesänge. Die Ciavierbegleitung bearbeitet von Maestro 
Pietro Bianchini in Venedig. (Venedig, Dr. Issaverdens 
LWien, Spina] ) 



Charles Beauquier. La musique et le drame,' ^tude d'esthö- 

tique. (Paris, Sandoz & Fischbacher.) 
£. Göthe. Gesangschule für Volksschulen. (Dresden, H.Janicke.) 

A. Grässner. Hilfsbuch für den im Seminar zu ertheitenden 

Unterricht über Bati und Pflege der Orgel. (Leipzig, Merse- 
burger.) 

H. JimmerthaL Gesanglehre und Liederbuch für Volks- und 
Bürgerschulen. Heft 1 u. 2. (Lübeck, F. W. Eaibel.) 

Heinr. Langenthai. Elementare Gesanglehre nach den Grund« 
Sätzen der neueren Pädagogik. (Leipzig, R. Forberg.) 

Rob. Musiol. Katechismus der Musikgeschichte. (Leipzig, J. 
J. Weber.) 

Wilhelm Rischbieter. Aufgaben und Regeln für Harmonie- 
schüler. (Dresden, F. Ries.) 
,F. L. Schubert. Katechismus der .Gesanglehre. (Leipzig, 
Merseburger.) 

H. Sermond. Elementar-Musiklehre für Präparandenanstalten 
und Schullehrerseminare, sowie für jeden angehenden Mu- 
siker. (Ebendaselbst.) 

J. Walter. Der Elementar-Gesangunterricht in concentrischen 
Kreisen. Heft 1. (Wien, Pichler's Wwe. & Sohn.) 

B. Widmann. Theoretisch-praktische Anleitung zur Modula- 

tion und freien Phantasie. (Leipzig, Merseburger.) 
^Deutsche Lehr' und Wanderjahre*. Selbstschilaerungen be - 
rühmter Männer und Frauen. 2 Bände. (Der erste Band des 
Werkes enthält u. A.: C. M. v. Weber und Richard 
Wagner.) (Berlin, Frz. Vahlen.) 

In Sicht: 

Heinr. v. Herzogenberg. Trio für Pianoforte, Violine und Vio- 
loncell, Op. 24. (Leipzig, J. Rieter-Biedermann.) 

J. S. Svendsen. B dur-Symphonie (No. 2). (Leipzig, £. W. 
Fritzsch.) 

„Carneval in Paris*. Episode f. Orchester. (Ebendaselbst.) 



Ludw. Bussler. Der strenee Satz in der musikalischen Com- 

Eositionslehre in zweiundfünfzig Aufgaben etc. (Berlin, C. 
[abel.) 

Vermischte Mittlieilungen und Notizen. 

* Der Wiener Akademische Wagner-Verein be- 
schloss seine diesjährige Thätigkeit mit einer am 25. d. M. ver- 
anstalteten Aufführung des 3. Actes aus „Siegfried* von W ag ner, 
an welcher sich die Damen Widl und Ja'ide und die HH. Wali- 
nöfer und Dujensi betheiligten. 

* Die von Dr. A. W. Ambros hinterlassene , circa 1500 
Nummern starke, sehr werthvolle Sammlung von Musik- 
werken aus dem 15', 16. u. 17. Jahrhundert, welche der be- 
rühmte Musikhistoriker selbst aus der Originalnotirung in Partitur 
gebracht und mit vielen historischen , biographischen und kriti- 
schen Anmerkungen versehen hat, ist von dem (Komponisten 
Wilhelm Westmayer im Verein mit einem anderen Kunstfreunde 
käuflich erworben, zum Zwecke , die Sammlang einem (noch zu 
erwählenden) Österreichischen Kunst Institute zu überweisen und 
so den Mnsikforschern zugänglich zu erhalten. 

* DerVerwaltftngsrath der „Deutschen Pensionscasse 
für Musiker* beruft die diesjährige Dele^irten-Ver- 
sammlung auf den 23. August nach München ein. 

* In Prag erscheint seit dem - 1. Mai unter dem Titel 
„Hndebnf a divadelnf Vestnfk* eine Zeitung zur Wahrung der 
Interessen weltlicher und geistlicher Musik, sowie der böhmisch - 
slavischen Gesangvereine und Theater. Das neue Blatt, dessen 
Redaction Hr. Pivoda führt, ging aus einer Fusion der früheren 
beiden Prager Musikzeitungen „Hudebnf Listy* und «Dalibor* 
hervor. 

* In Mailand hat sich eine Gesellschaft znr Aufmun- 
terung junger Componisten gebildet. Man erwirbt das 
Recht zu dieser „Aufmunterung* durch den Besitz von minde- 
stens zehn Actien (zu 1(X) Lire) der Gesellschaft. Oder sollten 
wir missverstanden haben? 

* Von den vierzehn Bewerbern um den ersten Compositions* 
preis am Couservatorium zu Paris sind nach dem Ergeoniss der 
vorläufigen achttägigen Clausurarb eiten (Fuge und Chor mit 



321 



Orchester) nar sechs wQrdig befunden, definitiv um, den Prix 
de Rome in den Wettkampf einzutreten. 

* Das Resultat der von der Soci^t^ des Compositeurs 
de Musique in Paris ausgeschriebenen Preisbewerbung 
ist jetzt bekannt geworden. Den ersten und einzigen Preis für 
das beste Ciavierquartett: Goldene Medaille im Werthe von 400 
Frcs., erhielt Hr. Pop-Mearini (gleichzeitig Bewerber um den 
Prix de Rome). Ehrenvolle Erwähnung erhielt noch das mit dem 
Motto : „Tout est bien qui finit bien" versehene Quartett. 13 Quar- 
tette waren überhaupt eingereicht worden. Um den Preis fQr 
das beste Quintett für Blasinstrumente hatten sich 14 Compo- 
nisten beworben. Von diesen erhielt Hr. Paul TafTanel den ein- 
zigen Preis: Goldene Medaille im Werthe von 300 Frcs.; eine 
ehrenvolle Erwähnung wurde zu Theil dem Quintett mit dem 
Motto: „Qui fait ce qu*il pcut, fait ce qu*il doit". 

"^ Die feierliche Enthüllung des Marsch ner-Denk- 
mals in Hannover soll am 11. Juni erfolgen. Im kgl. Hoftheater 
wird an jenem Tage Marschner*s „Templer und Jüdin" als Fest- 
Oper gegeben werden. Nach der Vorstellung werden die vor- 
einigten Liedertafeln von Hannover im.dasigenOdeons- Saale einen 
Festcommers abhalten. 

* Dem jüngst versandten Jahresbericht des Dresdener 
Conservatoriums zufolge ist das genannte Institut im ver- 
gangenen Schuljahre von 556 Schülern besucht gewesen, von 
denen 254 auf die Elementarschule und 302 auf das eigentliche 
Cottservatorium entfallen. ^ 

* In Antwerpen fand eine von Adolph Samuel, dem Director 
des Conservatoriums in Gent, geleitete Aufführung des Orato- 
riums „Le d^luge" von C. Saint-Saens sehr warme Aufnahme. 
Der Componist war selbst zugegen. 

* Das Wiesbadener Uoftheater begeht im nächsten 
Monat das Jubiläum seines 50jährigen Bestehens. Am 26. Juni 
1827 wurde das jetzige Haus mit Spontini*s „Vestalin" eröffnet 

* Verdi* s „A'ida" ist am 13. d. M. in pomphafter Ausstat- 
tung und mit gutem Erfolg im Hoftheater zu München zum 
ersten Mal in Scene gegangen. Am 19. d. M. ist dieselbe Oper 
auch in Breslau durch die z. Z. daselbst gastireude Pollini'sche 
Operngesellschaft zum ersten Mal aufgeführt worden. 

* Spontini*8 «Ferdinand Cortez" ist am 4. d. Mts. durch 
die Societä musicale Komana zum ersten Mal in Italien aufge- 
führt worden. Der Erfolg war ein sehr günstiger. 



* In der Op^ra comique zu Paris ist dieser Tage die ein- 
actige komische Oper „Bathyle* von C bäumet (Text von Blau) 
zum ersten Mal gegeben worden. Ebendaselbst steht die Auf- 
führung der neuen zweiactigen Oper „Pepita" von L. L. D e 1 a- 
haye baldigst bevor. 

* „La Marjolaine", BufTooper von L e c o c q, hat im Renaissance- 
Theater in Paris ihre lOOste Aufführung erlebt. Die Auffüh- 
rungen dieser Oper hatten einen Cassenerfolg von 369,000 Frcs. 
ergeben. In Venedig wurde diese Oper mit Erfolg zum ersten 
Male gegeben. 

* Joachim Raff ist zum Director des neuen Conservatoriums 
zu Frankfurt a. M. ernannt worden und hat die Ernennung an- 
genommen. 

* Der städtische Concertmeister Fritz Wenigmann in 
Aachen beging am 12. d. M. sein 25j ähriges Jubiläum als 
Dirigent der dortigen Liedertafel. 

* Frau Marie Ja ell-Tr autmann ist in einem Concert der 
Pariser Soci^t^ nationale de musique mit einem D moU-Clavier- 
concert als Compon istin erfolgreich aufgetreten. 

* A. Rubinstein hat in Windsor Castle in Gegenwart der 
Königin gespielt. 

* Hr. G. V. Putlitz, bisher Director am Hoftheater in 
Carlsruhe, ist vom Grossherzog von Baden zum Generalinten- 
danten der grossherzogl. Theater ernannt worden. 

* Die HH. Francis Planta in Paris und Joseph Servals 
in Brüssel haben gelegentlich eines von ihnen in Madrid in 
Gegenwart des königl. Hofes gegebenen Concertes den Orden 
Carl III. erhalten. 

* G. Gariboldi, Componist und Flötist, ist zum Ritter des 
Ordens der Italienischen Krone ernannt worden. 

Todtenllste. Caplan S. Ruf, Verfasser der Biogranhie 
„Der Geigenmacher Jacob Stainer", f ^^ l^- April zu Hall in 
Tyrol im 75. Lebensjahre. — Frau Wirsing, Gattin des Di- 
rectors des Czechischen Landestbeaters zu Prag, ehedem beliebte 
Sängerin, f kürzlich daselbst. — Alexandre Laffito, Componist, 
längere Zeit Mitglied der Soci6t6 des Concerts in Paris, t da- 
selbst am 12. Mai, 47 Jahre alt. — Lambert Ritzinger, wäh- 
rend 18 Jahren Oboist am Hofburgtheater- Orchester, seit dem 
1. Jan. pensionirr, f am 1. Mai d. J. im Wiener Irronhause im 
Alter von 55 Jahren. — Thomas Sau vage, Musikschriftsteller 
zu Paris, am 2. April daselbst. 



Bx*ieil£a.sten. 



P. C. in B, Lesen Sie Vischer's Aesthetik (mDsikalischer Theil) 
und nehmen Sie Einsicht in Wagner's Schriften, so haben Sie vor 
der Hand einen guten Anfang. 

M. O. in C. Wir können uns den Zusammenhang nicht er- 
klären. Sumpfiger Untergrund scheint hier aber wohl ebenfalls vor- 
handen zu sein. 



C. G, F. Allen es recht zu machen, wird auch Ihnen nicht 
gelingen, auch wenn Sie nicht in B. lebten und wirkten. 

A, H. in S. Die Sache wird allerorten lebhaft besprochen, 
aber das Resultat? 

E. Gr. in B. Meldeten Sie uns das Druckstück im Original 
oder Arrangement? 



A n z e 1 s^ e n. 

Die Pianoforte-Fabrik von JuL Feurich, 




Leipzig y Colonnadenstrasse 14a, 



[505.] 



empfiehlt als ihr Hauptfabrikat Pianinos (Specialität) in verschie- 
densten Sorten gradsaitiger, schrägsaitiger und kreuzsaitiger Con- 
struction, in hohen und kleinen Formaten, sowie in einfacher als 
in elegantester Ausstattung. Alle Pianos haben ganze Eisenrahmen, 
welche neben edlem gesangvoUen Ton ungewöhnlich lange Stimm- 
haltung bewirken. Für die Güte derselben wird mehrjährige 
Garantie geleistet. 



Bei N. Simrock in Berlin erscheint Anfang September: 



Oratorium 

[fir 

Obor, Solostimmen, Orcbester 

(und Orgel) 

Max Brnch. 

Op. 43. 

Dichtung von Carl COppers. 

Partitur, Clavier-Äuszug, Chor- und Orchesterstimmen. 

P* Dm Werk wird, gleichwie der vorsDgegangeae „Odyssens" des Antors, sieb die Concertsäle des In- and 
AusJandee in raschem Fluge erobern. 

W Neue, leicht spielbare, dabei sehr dankbare Clavlercompositionen. "Vi 



Im Verlag von Carl R 



I in Leipsig erschienen soeben; 



gilt mUnh ^ttl Andantioo. Op. 57. 60 Pf. 
"^titiü. SalonstQck in leichtem und gelfilligem Stil. 
Op. 58. 60 Pf. 



Job. Feyhl. 



Alle fllDf Werke Enuunmen 8 Hark. 



jlUS ntiin ^ttnt. Melodisches TonstOck, Op.69. 80 PL 
jln '^attfine. Scbneegiackcben-Polka. Dp. 60. 60 Ff. 
§mmtxttün. Salonstack im leichten Stü, Dp. 61. 60 Pf. 



kOnigl. B&chi.Hof- 

PlaDoforle- 

Fabrlkant, 

ittshit, 

empfiehlt seine 

neuesten 

patniirtei klBlneB 

Flügel 

mit Smaliger Saiten- 

kreuEQDg, die, mit 

der jetit anerkannt 

besten u. solidesten 

RepetitlDDaneehaBlk 

TOD Steinway ver- 

Vertreter für Leipzig Herr Com- g^- ^J"";^^ 

inissionsrath R, SaHz, Central - Piano- ccBoertflOgel gleich- 

forte-Magatin. kommen. 

[608.] PretomedaUle Philadelphia. 

[509.] Im Terkg von L W. FritZBCb in Lsipiig snchisn: 
Witte (G. H.), '5(»>o('»«mCdurf.Pianof.Eu4Hdn.,Op.8. 2Mk' 



Vorräthig in jeder Buch- und Uosikalienbandlung : 

[&10s.] 

Carl Eschmann, Wegweiser 

durch die Ciavier- LiUeratur, der anerkannt 
beste Führer für Lehrer und Lernende. 

Preis : 1 M. — Geb. 1 M. -25 Pf. 
Eleg. geb. 1 M. 75 Pf. 

Gebrüder Hog In Zürtcb. 



[5nb.] Im Verlag Ton Job. Andrä in Offenbaeh a. M. ist er- 
geh ieoen : 

Carl Heinrich Döring, 

Op. s». 

Die noth wendigsten und wiehtigsten Gruppen der 
Ctavier-Technik in 18 Etnden fGr den Clarie runterriebt, 
und zwar für Schiller der angehenden Mittelstufe, compL 
Mk. 3,20. Heft 1, 2, 3 i Mk. 1,30. 



323 



Mendelssohn's Werke für Kammermusik 

vollständig. 
FOr fDnf und mehrere Streichinstrumente. 



[512.] 

Complet in 1 brochirteu Bande und in Umschlägen 

Octett für 4 Violinen, 2 Bratschen und 2 Violoncelle. Op. 20 in £s . . . 
Erstes Quintett fQr 2 Violinen, 2 Bratschen und ViolonceJl. Op. 18 in A . 
Zweites Quintett fOr 2 Violinen, 2 Bratschen und Violoncell. Op. 87 in B 



Partitur. 
. M. 9. 30. 
. M. o. 90. 
. M. (3. — .) 
. M. 2. 40. 



Stimmen. 
M. 14. 40. 
M. 6. 30. 
M. (4.20.) 
M. 3. 90. 



Quartette fOr 2 Violinen, Bratsche und Violonceli. 



Complet in 1 brochirten Bande . . . 

y ,4 brochirten Bänden . . . 

£rstes Quartett. Op. 12 in £s . . . . 

Zweites Op. 13 in Am . . . T 

Drittes Op. 44. No. 1 in D 

Viertes Op. 44. No. 2 in Em 

Fünftes — — Op. 44. No. 3 in Es 

Sechstes Op. 80 in Fm . . . 

Andante, Scherzo, Capriccio und Fuge. Op. 8 



r. 



• • • • 



n E, Am., Em. und Es . . . 

FOr Pianoforte und Saiteninstrumente. 



Partitur. 
. M. 13. — . 
. M. — . — . 
. M. 1. 80. 
. M. 2. 10. 
. M. 2. 10. 
. M. 2. 40. 
. M. 2. 40. 
. M. 1. 80. 
. M. 1. 80. 



Part. 



Complet in Umschlägen . . . . ^ 

Sextett für Pianoforte, Violine, 2 Bratschen, Violoncell und Contrabass. Op. 110 in D 
Erstes Quartett fllr Pianoforte, Violine, Bratsche und Violoncell. Op. 1 in Gm . . . 
Zweites Quartett für Pianoforte, Violine, Bratsche und Violoncell. Op. 2 in Fm . . . 
Drittes Quartett für Pianoforte, Violine, Bratsche und Violoncell. Op. 3 in Hm ... 

Erstes grosses Trio für Pianoforte, Violine und Violoncell. Op. 49 in Dm 

Zweites grosses Trio für Pianoforte, Violine und Violoncell. Op. 66 in Gm 

Sonate für Pianoforte und Violine. Op. 4 in Fm 

Variations concertantes für Pianoforte und Violoncell. Op. 17 in D] 

Sonate für Pianoforte und Violoncell. Op. 45 in B 

Sonate für Pianoforte und Violoncell. Op. 58 in D ' 

Lied ohne Worte für Violoncell und Pianoforte. Op. 100 in D 



... 



Stimmen. 
M. 

M. 20. — . 
M. 3. — . 
M. 3. -. 
M. 3. 30. 
M. 3. 30. 
M. 3. 90. 
M. 3. — . 
M. 2. 70. 



u. Stimmen. 

M. 43. — . 

M. 7. 2a 

M. 4. 20. 

M. 4. 50. 

M. 7. 50. 

M. 4. 80. 

M. 5. 10. 

M. 2. 10. 



. ./. .. ... 



M. 1. 50. 
M. 3. 30. 
M. 3. 60. 
M. (— . 90.) 



Lelpzlfff Verlaff von Breitkopf d& Hä^rtel. 



L513a.] 



Verlag von Joh. AndrÖ in Offenbach a. M. 



Etüden für Pianoforte 



von 



Carl> Bärmann jun 

Op. 4. Heft I. 

Preis: Mark 4. 40. 



[514] Vor Kurzem erschienen: 



[515a.] Verlag von Joh. Andr^ in Offenbach a. M. 

Aux jeunes Amateurs de la Musique. 

Trio 

pour Piano, Violon et Violoncello 

par 

H. Henkel. 

Op. 22. Preis: Mark 3. 60. 



Jftnf mn 

für eine ^ittgrfimme ^tmx) mi 
^egfeifung beis; pianoforte 



Ton 



Robert Fuchs. 

Op. 18. Pr. M. 3. — . 

No. 1. Todtenklage, von Chami88o.-^No.2. ,,0 schneller, 
mein Ross^, von £. Geibel. — No. 3. Nachtgesang, von 
R. Beinick. — No. 4. In der Mondnacht, von Paul 
Hejse. — No. 5. HoUanderbaam, von O. Boquette. 



F. Fabst's MusikaUenliaiidlang 

[516.] in XueipsEifir 

hält sich einem geehrten auswärtigen mnsikalischen 
Publicum zur aohnellea und billigen Besorgung von 

bestens empfohlen. 




Leipzig. 



Verlag von Fr. Kistner. 



[517b.] £in junger Mann mit schöner Figur und bedeu- 
tender Tenoratimme, jedoch wenig Repertoire, sucht unter 
den bescheidensten Ansprüchen zur weiteren Ausbildung 
ein Engagement. Gef. Anträge bittet man an die Expe- 
dition dieses Blattes unter Chiffre A 900 zu richten. 



324 



[518.] Soeben erschienen im Verlage von C* F* Potors in 
Leipzig und Berlin: 

üeeliis ClaTterütücke 

von 

S. Jadassohn. 

Opus 49. 
Preis 1 Mark. 

Allen Sängern und Sängerinnen 

[519.] empfehlen wir: 

Jos. Socher's Lieder 
und Gesänge. 

No. 1-22 (hoch und tief) ä 50 Pf., 75 Pf., 1 Mark. 

Wenn Lieder auf Melodienreichthum und Sangbarkeit 
Anspruch erheben dürfen, so sind es wohl die Sucher^- 
sehen -, Gesänge, wie dessen „ Liebesglück '^f „Blaue Räthsel^, 
„Im Bosenbusch^, „Erwachen", ^Dri Tropfen Thau", 
„Wie die jungen Blüthen", sind Perlen, welche dem 
Schönsten anzureihen sind, was in den letzten Decennien 
auf diesem Grebiete hervorgebracht Würde. 



Verlag von F. E« C. Leuckart in Leipzig. 



Wien. 



Buchliolz <& Diebel. 



Neuer Verlag von BrdÜkopf & Härtdl in Leipzig. 

[520.] 

Unsere Meteter« 

Sammlung auserlesener Werke für das^Pianoforte. 

10 Bände, gr. 8. Elegant cartonnirt in Carminglace. 

Pr. ä 3 Mark. 

Bach, Händel, Haydn, Mozart, Beethoven, Weber, Schubert, 
Mendelssohn, Chopin, Schumann. 

Bereits ausgegeben: 

Band I. Johann Sebastian Bach. (No. 1—38.) 100 S. 

- V. Ludwig van Beethoven. (No. 1—13.) 96 S. 

- IX. Fr. Chopin. (No. 1-24.) 90 S. 

Die kleine gewählte Pianofortebibliotbek „Unsere Meister" 
bietet in schmocker Aasstattung zu billigem Preise die schöosten 
und zum Claviervortrage geeignetsten Werke unserer grossen 
Meister, revidirt und mit l«'iügersat2 versehen von Carl Rei- 
necke 

(Bd. II von F. Brissler.) 

Band II. G. F. Händel. (No. 1—34.) 79 S. 

- III. Jos. Haydn. (No. 1—20.) 86 S. 

- IV. W. A. Mozart. (No. 1—19.) 97 S. 

- VI. C. M. V. Weber. (No. 1 -13.) 73 S. 

- X. Bobert Sehumann. (No. 1—38.) 78 8. 

Binnen Jahresfrist wird die Bibliothek abgeschlossen vorliegen. 



[521.] 



Verlag von Carl Bothe in Leipzig: 



'■JT^^^py^ Harmoniamscbule. Theoretisch - praktische 
JMM.VJI JUI« Darstellung und Anweisung, das Harmonium 
^^^^^Vm^ sicher und gründlich spielen zu lernen. 



Pr. 3 Mark. 



[522.] 



Soeben erschienen: 



Episode de la Vie d'un Artiste. 

Grande Symphonie fantastique 

par 

Hector BerlioZe 

Op. 4. 

Partition de Piano par 

Franfois Liszt. 

Seconde Edition revue et corrigöe par Fr. Liszt. 

Geheftet 8 Mark. 



Vor Kurzem erschienen : 

Berlioz, Hector, Gesammelte Schriften. Uebersetzt und 

herausgegeben von Richard Pohl. Vollständig in 
4 starken Octav-Banden mit Portrait und Facsimile. 
Geheftet Preis : 7,50 M. In 2 Bände gebu nden 10 M. 

Berlioz, Hector, 0er Orchester-Dirifpent. Eine Anleitung 

zur Direction, Behandlung und Zusammenstellung 
des Orchesters. Uebersetzt und herausgegeben von 
. .Alfried Dorf fei. Mit 5 Notentafeln. Geheftet 
1,20 M. 



[523.] 



Neuer Verlag von Carl Rothe in Leipzig: 



üec^his Eiieder 

fDr eine Singstimme mit Begleitung des Pianoforte 



von 



H. Hartungr- 



No. 1. Die Schwalben. 
No. 2. Curiose Geschichte. 
No. 3. Wasserfahrt. 



No. 4. Der Wanderer. 

No. 5. Unter den dunkeln Linden. 

No. 6. Mein Schätzel Jst hübsch. 



Pr. 3 Mark. 



[524.] Bei N. SimrOCk in Berlin erschien SOOben: 

Gavotte 



für Ciavier 



von 



Georg Henschel. 

Preis 1,50 M. 
Ferner von demselben : 

Zigennerisches StäDdchen 

für eine Singstimme mit Begleitung 

des Pianoforte. 

Preis I Mark. 

(Text deutsch und englisch.) 



Druck toq C. 0. Nanmaan, Leipzig. 



Leipzig, am 1. Juni 1877. 



Dorti tloitlidit hA-, hm- 
uoil HgsiUliioliiJidliiiigHi, m\t 

dorcb llle Poütiittr n iMifhu. 



^' 



,tlies WoeA 



Organ 

Musiker jmdjiusikfreunde. 

Terantwortlicher Eedacteur und Verleger: 

E. W. FritzBcli, 

Leipzig, Könlgsstrasse 24. 



flrdisMiisiiiliiclieMMliItit 
bestipiQte Zaseiidaiigiiii lind u 
justi MiOai ID titmim. 



n 



r 



Das MnsikaliBche Wochenblatt 
für (loa Quartal von 13 Numme 
directer franlfirtcr KreiizbiiDdBeniliing treten nachstohcndo vierteljährliche ÄbonnementapT< 
in Kraft : 2 Mark 50 Pf. für daa Deutsche Reich und Oeaterreich, — 2 Mark 75 Pf. für weitere 
Lander des Allgemeinen PostvereinB. — Jahreaaboanements werden unter Zugrundelegung 
varatehcndor Bczugsbedingangen berechnet. 
Die iDBertiODSgebühroD für den Baam einer geapajtenen FetitzoUo betragen 25 Pfennige. 



Vlü. Jahrg.] 



PVO. 23. 



.: Die Uotire in Wagner's .OötlerdämmemDK*. Ton Unna von Woliogen. (FartaetiuDg.) — Biagrsphiaohei; Carl Stör. (Mit 
FoTtraii.) — Tageageichishte : Mnnkbriaf au> Hannover. — Beiichl«. — Cancertumichau. — Engagsmenti und OÜata in 
Oper und Coniwri. — Eirchenmoiik, — JaurnaUchaa. — V«nni>DhM Uilthsilungen und Notiien. — Briefkaitsn. — Anlaigen. 



Die Motive in Wagner's „GötterdämmBrung". 
Ton Hans reo Wolzogen. 
n. Erster Anfzug. 

a. Die Gibichungea^Scen«. 

* (FortsetiUDg.) 

Im Uebrigen kann man also daa Gibich ungen -Motiv 
als den Refrain der drei GesSnge dieses ersten kleinen 
ScenenabscbnitteB bezeichnen, welcher formelle Ausdruck 
auch durch den entschieden symmetrischen Bau desselben 
gerechtfertigt wird ; denn wir bemerken in den ersten 
beiden Gesängen eine Gleichbildung aus zwei kurzen und 
Kwei lungeren Zeilen, welch Letztere sich inhaltlich eben 
auf der Gibichungen Haus und Rubra beziehen, während 
der dritte Gesang, als der Abgesang oder die Epode zu 
Strophe und Antistrophe, achtzeilig gebildet ist , doch 
ebenfalls mit jener Beeiehung schliesnt. Dieser auch 
weiterhin noch zu beobachtende symmetrische Bau der 
Dichtung hängt innig zusammen mit der wundervollen, 
künstlerisch vollendeten, in schlagfertiger Ordnung festen 
Trittea vorwärts schreitenden Entwickelung der Scene; 
wie ea denn auch durchaus nicht genügt, diesen ersten 
Abschnitt mit der oberflächlichen Charakterisirung als 
„höfliche Einleitung" abzufinden, indem ein jeder seiner 
knrzoD Ges£nge ans bereits für die dramatische Handlung 
Bedeutendes mittheilt. Gunther's erste Frage lehrt uns 
nicht nur ihn kennen ab den BheinkOnig aas Gibich's 



Stamm, auch schon sein ganzer Charakter erhellt aus den 
wenigen Worten: sein eitles Wesen, seine Liebe zu fürst- 
lichem Prunk, EU „herrlichem Sitzen", und sein adliger 
Stolz, der durchaus nicht auf persönlichen Werth, sondern 
stets nur auf den Ruhm der Vorfahren sich gründet. 
Ebenso theitt uns Hagen's Erwiderung seine halbechte 
Abkunft von Gibich's Weibe GrimhUd mit und verrätli 
uns zugleich den nibelungischen Grundzug seines Cha* 
rakters, den Neid, und jene ihm verdankte stete Stimmungs- 
mischung aus Ingrimm und Hohn, worin Hagen so ganz 
der Sohn seines dämonischen Vaters Alberich ist. Gün- 
thers resQmirender Ausgleich aber zeigt uns deutlich die 
Stellung der beiden Halbbrüder zu einander: der Stolze 
kann des Klugen nicht entbehren, und nur durch Hagen's 
rathende Weisheit erhält sich der echtbürtige Günther der 
Ahnen Reich und Ruhm. 

Ganz denselben Bau — vier sei lige Strophe und 
Antistrophe, achtzeiligen Abgesang — finden wir im 
Folgenden. Hagen's erster Gesang (Strophe) entspricht 
formell völlig jenem ersten Gunther's, dessen wirkliche 
Beantwortung ja auch damit erst beginnt: und wer sie 
beginnt, und was damit beginnt: dass damit die erste 
Schlinge zum grossen nibelungischen Fange ausgeworfen 
wird, das verräth gleich der leise einleitende Herrscher- 
ruf des Nibelungen, der unmittelbar, wie selbstver- 
ständlich, in das / einsetzende Hagen-Motiv übergeht 
(S. 49, Z. 1, T. 4 — Z. 2, T. 3). JJnd auch hier 
wieder beschäftigen eich die abschlieaeenden Langzeilen 
mit den Gibichungen, den „hohen Gütern", die sie 
„noch nicht" gewonnen; daher aber auch schweigt hier 



326 



der Refrain des stolzen Gibichungen-MotiveB selbBt, und 
statt dessen erscheint, durch die zierliche Figur des 
Freia -Motiv es (8. 49, Z. 2, T. 4, 5) leicht aus der 
Tiefe zur Höhe geführt, das Hagen-Motiv nun in 
zai'tem p mit ganz verändertem Charakter unter zierlichem 
Triolenschmuck einschmeichelnd verführerisch. Ein mäch- 
tiges, prächtiges Reich hat des Helden Rath Günthern 
persönlich gesichert; jetzt gilt es die Sicherung für sein 
Geschlecht, den Stamm des stammesstolzen Fürsten, jetzt 
wendet der Rath sich von Kampf und Kraft auf Liebes- 
lust und Eheglück, und dafür hat auch das Motiv seinen 
energischen Charakter in einen liebensv^ürdigen verwandelt. 
Die Antistrophe zur eben behandelten Strophe des zweiten 
Abschnittes ist ejben falls der des ersten gleichgebildet, 
schliesst ebenfalls mit „Gibich^s Stamm^, „Günther" und 
„Gutrune**, und wenn auch abweichend Günther und 
Hagen sich in sie th eilen, so entsprechen doch anderer- 
seits die zwei beginnenden Kurzzeilen: „verschwiegst du 
sie, so schelt auch ich" inhaltlich ganz denen der Strophe: 
„so schelt ich den Rath, da schlecht noch dein Ruhm". 
Diesmal meldet sich auch wieder wenigstens ein zierlicher 
Durchführungstheil des Gibichungen-Motives am 
Schlüsse, doch hier, wie vorher schon, im innigen Zu- 
sammenhange mit dem voraufgehenden veränderten Hagen- 
Motive, wozu in flüchtiger Annäherung an das Freia- 
Motiv die Gesangstimme mit einer engen Tonfolge vor- 
wurfsvoller Unzufriedenheit ihr: „in sommerlich reifer 
Stärke seh ich Gibich's Stamm" singt. Dann, mit dem: 
„Dich, Günther, unbeweibt" verstummt das Gibichungen- 
Motiv, mit dem schliessenden : „Dich, Gutrun, ohne 
Mann" stockt auch die einsame Gesangstimme in Pausen, 
und stockend in Pausen hallt leise ein einsamer Orches- 
terton nach : „Günther und Gutrune sind in schweigendes 
Sinnen verloren". Diese Pausen sind ein auffallendes 
Charakteristicum der Götterdämroerungs-, speciell der 
Gibichungen-Musik, zumal des Gesanges', mitten in die 
Rede drängen sie sich und trennen Frage und Antwort 
bisweilen merkwürdig weit von einander. In der neuen 
ÜVelt dieses Dramas herrscht eben statt der freien Leiden- 
schaft, der natürlichen reinen Empfindung, die den Strom 
der Rede ungehemmt aus vollem Herzen sich ergiessen 
lässt: die wohl aufmerkende, vorsichtig abwägende, klug 
berechnende, ihre Worte bedachtsam wählende und 
Manches verschweigende Reflexion, eine Macht, der die 
afifective Kunst der Musik selbst nur durch ihr Schweigen, 
in jenen Pausen, Ausdruck geben kann. So treffen auch 
sich in ihnen rathende List und begreifendes Sinnen-, 
und der Erfolg ist zunächst, dass das Freia-Motiv 
aus dunklem Basse herauf wiederum das zarte Hagen- 
Motiv mit dem (r^«(;.- Abschlüsse des bald im Echo ver- 
hallenden Gibichungen-Motives zu Gunther's An- 
fangsworten des „Abgesanges" einführt: ,.Wen räthst 
du nun zu frein, dass unserm Ruhm es fromm?" Der 
Funke der „Liebe" als Mittels der Hagen^schen List hat 
also auch in Gunth'er's Verstände gezündet, und freudig 
sieht er das werthe Bild „unseres" Ruhmes vom neuen 
Lichte f bestTBhlt. Hagen aber beschliesst den Abgeeang 
und seinen ersten Wurf nun mit der Einführung Brönn- 
hildens auf dem umflammten Felsen. Gleich mit dem 
verhallenden Echo des Gibichungen-Motives (S. 60, Z. 2, 
T. 3) beginnt ein wunderbaies Schwirreu, darein wieder- 
holt das Walküren-Motiv sprengt, und das sich bald 
Eur FlackerflguT der Waberlohe entwickelt, in die 



sich zunächst zweimal die kleine Vorspiegelungs- 
phrase aus dem Vogelgesange im „Siegfried" mischt 
(S. 61, Z. 1, T. 2. Z. 2, T. 1, 2. Them. Leitf. 67a), 
worauf dessen Hauptfigur (67 d) lustig im creic, das 
zum Schluss wieder eintretende Geschwirr übertont: 
„nur wer durch das Feuer bricht, darf Brünnhilde's Freier 
sein". Und so schliesst denn der Abgesang des zweiten 
Abschnittes statt mit den Gibichungen: mit Siegfried, 
dem Wälsungen, den Hagen, sofort schon zum zweiten 
Wurfe ausholend, nun tückisch zwischen Gunther^s gierigen 
Blick und sein neues Ruhmestranmbild schiebt. 

Eine neue symmetrische* Form haben wir jetzt zu 
beobachten: neben das in acht Zeilen dargestellte Bild 
Brünnhildens tritt das wiederum in acht Zeilen darge- 
stellte Siegfried^s, und zwar zunächst seiner Herkunft, und 
darnach, in gleicher achtzeiligen Fassung, seiner grosses- 
ten That. Vorauf geht jedem dieser letzten beiden Bilder 
eine dreizeilige Frage, so zunächst die des von Hagen^s 
Schilderung so lebhaft gereizten Günther mit der bedeut- 
samen kleinen Achtelpause seines instinctiven Schwäche- 
gefühles: „vermag das (Pause) mein Muth zu bestehn?", 
wozu das aus der Tiefe aufspringende Walküren-Motiv 
sich mit ungeduldigem cresc. in die G un t h e r - F ?gur stürzt. 
Sofort aber erhält Gunther's stolze Freude ihre Ent- 
täuschung, sein Schwächegefühl die Bestätigung mit dem 
jähen Mordschlag« Hagen's in der Tiefe, vor dem 
die Gunther-Ffgur unvollendet abbricht (S. 61, Z. 4, T. 
2). Wenn dann Hagen Den genannt, dessen Muth allein 
es „bestehn" kann, und mit dem Berichte seiner Herkunft 
vom göttlichen Wälsungenpaare fortfährt, so ertönt zu 
diesem Bilde jene voll durchgeführte Melodie des Wäl- 
sungen-Motives, die gottgezeugten Heroismus, Tragik 
tiefsten Leidens, innigstes süss-wehmüthig sehnendes Lie- 
besgefühl vereinigt und damals erklang, als Siegmund in 
Hunding^s Saale der „fragenden Frau" gekündet: „warum 
er Friedmund nicht heisse" („Walk." S. 29, Z. 4, T. 6 ff.). 
Nur der Schluss bleibt verschwiegen, und statt dessen 
bricht der lustige Waldknabenruf crescloB^ den auch 
die Singstimme aufnimmt: „der im Walde mächtig erwuchs", 
um aber gleich darauf in bedachtsamen Pausen stockend mit 
einer späterhin noch sich wiederholenden eigenthümlich 
schlau andeutenden, zum Aufmerken ein Wichtiges em- 
pfehlenden Tonfolge zu enden: „den wünsch ich Gutrun 
zum Mann". Damit ist die Schlinge auch über die dritte, 
bisher noch unbetheiligte Person geworfen. Das Bild des 
herrlichsten Helden hat im Nu Gutrunes ganze Seele erfüllt, 
fortan lebt all ihr Denken und Fühlen nur in ihm, und 
ohne Besinnen lässt sie sich jedes Mittel bieten, um ihn zu 
erlangen, in dem ihr ganzes Sein so völlig aufgeht. Was 
sie leicht, so unmittelbar im rasch entflammten sinnlichen Em- 
pfinden erschwingt^ durch wie ernste tragische Erfahrungen, 
wie schwere intim-dramatische Kämpfe war zu solchem Auf- 
gehen, solcher Einheit Brünnhilde gelangt! Man' denke 
nur an ihre Scenen mit Wotan, dem Verzweifelnden und 
Klagenden, mit Siegmund, mit Sieglinde und den Wal- 
küren, mit Wotan, dem Zürnenden und Strafenden, und 
endlich mit Siegfried; man denke aber auch, bis zu 
welcher grossartig idealen Hohe des Wahnes sich dieses 
Weib auf solcher tragischen Basis zu erheben vermochte, 
während Gutrunes Wesen ganz in jene heitere irdische 
Sinnlichkeit eingesponnen bleibt, deren niederen Trieb 
der Idealismus Brünnhildens in seinem göttlichen Fluge 
mit der stolzen Kraft seines edeln Wahnes verneinte. 



327 



Alles trägt den Stempel solcher niederen irdischen Sinn- 
lichkeit bei diesen Gibichungen: wie verschieden der 
Liebe Wesen in Brünnhilde und Gntrune sich darstellt, 
so wird auch, was bei Siegfried echtbürtige Heldenkraft 
ist, beim echtbürtigen Günther zum eiteln Ahnenstolze, der 
sich schwächlich am ererbten Besitze freut; doch wenn 
der Mann dadurch verächtlich wird, so bleibt das Weib 
immer noch anmuthig in der Liebenswürdigkeit seiner 
zart hingebenden Natur. Diese spricht sich denn auch 
auf das Beizendste und Graziöseste aus in der langge- 
sponnenen sanften Melodie zur Begleitung der Frage 
Gutrunes nach der That des Helden, einer Melodie, 
welche aus der zartesten Umformung des hier überall mit 
hinein spielenden Hagen -Motiv es erblüht, dessen auf- 
steigende Verbindungsfigur als Freia-Motiv verräth 
und zudem in eigenthümlicher Umkehr den innig be- 
wegten Vorschlag des Brü nnhildens- Motives als 
anmuthigen Zierrath mit verwendet (8. 52, Z. 4, T, 1, 
3. S. 53, Z. 1, T. 1, 3, 4. Siehö Beisp. IX b). Auf 
diese Frage antwortet also Hagen nun mit dem Bilde 
des Drachenkampfes, wozu die aus der Tiefe sich empor- 
wälzende Bewegung des Drachen-Mo tives sich der- 
gestalt in der Form des Ring-Motives wieder herab- 
stürzt, dass auch in Letzterem, dem die Singstimme sich 
anschliesst, nur der „riesige Wurm" sich zu winden 
scheint; doch beruht die Verwandtschaft zwischen Ring 
und Schlange nicht etwa nur in der Form, sondern 
hier vornehmlich in der ethischen Kraft umstrickender 
Bewältigung. Nachdem das Drachenbild in einem unter 
drängender Steigerung erreichten / mit dem siebenmal 
heftig stacc. wiederholten trttonus des Fafner-Motives 
(„Siegfr."-Artik. XXVHI) abbrechend verschwunden, bildet 
der lebhaft durchgeführte Waldknabenruf wiederum 
den Schluss. Aber sein munterer Ausgang verdüstert 
sich riiard. uiid führt so nochmals das unheimlich leise 
sich nieder- und aufspinnende Ring-Motiv ein (S. 54, 
Z. 1, T. 2 ff.): Gutrunen erweckte des herrlichsten Helden 
Bild sinnliches Begehren nach ihm selber, Günthern das 
Bild seiner That eine gleiche Begierde nach deren Preis ; 
Siegfried erschlug den Wurm und schenkte den Ring 
Brünnhilden, Günther erschlug ihn nicht und möchte den 
ganzen Hort für sich. Gleich erfasst Hagen den Gun- 
ther^s Worte durchschimmernden Sinn und betont in 
tückischer Eile mit dem das Ring -Motiv abschliessenden 
Entsagungs-Motive, dem die Rheingoldfanf-are 
nacbhalk (S. 54, Z. 2, T. 3 ff.), geheimnisvoll bedeutsam 
die weltbeherrschende Zauberkraft des Ringes, mit dem 
Herrscherrufe des Nibelungen, den Siegfried's 
Scfawertfanfare durchschneidet, die Knechtung selbst 
der Nibelungenmacht durch ihn (S. 54, Z. 3, T. 2 — 
Z. 4, T. 1). Und auch Brünnhilde gewinnt nur dieser 
mächtigste Herr des Ringes, Siegfried; nach hastigem 
Sprunge des Walküren-Motives stürzt sich ein ver- 
zweifelnder Sextolenlauf niederwärts, um in stockenden 
Tönen des Entsagungs-Motives zu verhallen. Mit 
diesem letzten Nachspiele von dreimaliger rascher Hin- 
und Widerrede, womit der symmetrische Charakter schon 
aufgegeben, um dem folgenden dramatisch ^ Wechsel voll 
lebendigen Platz zu machen, ist der erste Haupttheil i&r 
Scene abgeschlossen: alle Fäden scheinen zerrissen, für 

Günther alle Hoffnung verloren. 

(Fortsetzung folgt.) 



Biograph isches. 

Carl stör. 

(Mit Portrait) 

In weit höherem Grade als aq Gustav Rebling, 
dessen kurze Biographie ich den Lesern kürfslich darbot, 
bewahrheitet sich an dem Künstler, welcHem dio gegen- 
wärtigen Zeilen gewidmet sind, die in jener ersterwähnten 
Skizze aufgestellte Behauptung, dass die Würdigi^ng und 
auf weitere Kreise sich erstreckende Anerkennung eines 
Dirigenten, zumal wenn dessen Wirken an einen von 
den Centren unseres modernen Musiklebens abseits liegen- 
den Ort gebannt ist, nur äusserst langsam und selbst 
dann oft nur unter dem Zuhilfekommen eines günstigen 
Zufalles sich Bahn breche. Carl Stör gehört mit der 
ganzen Dauer seines Lebens Weimar an: Bereits ein 
halbes Jahrhundert*) hat er dort unermüdlich gewirkt und 
gestrebt, — und doch, als in den letzten Jahren Stör's 
Musik zu Schiller^s „Lied von der Glocke^ die Runde 
durch die deutschen Concertsäle machte, werdeq verhält- 
nissmässig sehr Wenige gewusst haben, dass sie hier 
nicht einem Neuling in der Mnsikerwelt begegneten, sondern 
dass sie das Werk eines am Abend seines mühevollen Lebens 
stehenden Künstlers vor sich hatten. Weimar ist, trotz 
mancher in den letzten Jahren vollbrachten rühmlichen 
Einzelthaten (ich erinnere an die vielgenannten „Tristan^- 
und „Faust^-Aufführungen im Hoftheater), nur noch eine Mu- 
sikstadt dritten Ranges« In der Zeit aber, während welcher 
Weimars Musikleben wirklich hervorragende Bedeutung 
hatte, in der das freundliche Ilm<Athen als Stern erster 
Grösse am Mnsikhimmel Deutschlands prangte, und in 
welcher dort die jung aufstrebende Neudeutsche Schule 
ihre ersten herrlichen Früchte zeitigte, — in jener Zeit 
verkörperte sich in dem Namen „Liszt^' sozusagen der 
gesammter Inbegriff jener künstlerischen Regsamkeit, welche 
in Weimar die Glanztage der Goethe'schen Zeit in musi- 
kalischem Sinne erneuern zu wollen schien. Liszt über- 
strahlte so hell und mächtig seine gesammte Umgebung, 
dass diese namentlich für die ferner Stehenden fast zur 
blossen Folie seines und immer wieder nur seines Ruhmes 
herabgedrückt wurde. Trotz seiner ihm in heimischen 
Kreisen gewordenen ungetheilten Achtung und Anerkennung 
hat Stör, der sich in den ruhigeren, wie in den beweg- 
teren glanzvolleren Zeiten als einer^^ der wichtigsten 
Factoren des Weimar'schen Musiklebens erwies, aus den 
vorbedeuteten Gründen ausserhalb seines engeren Wir- 
kungskreises doch kaum jene gerechte Würdigung erfahren, 
welche er als irohlverdienten Lohn seiner langjährigen, 



*) Der 28. Mai c. war der Tag, an welchem Carl Stör sein 
50 jähriges Eünstlerjubilaum beging. Wie ich erfahre, ist dieser 
seltene Tag ein wirklicher Jubeltag für den verdienten Mann ge- 
worden. Ausser vielen schriftlichen und telegraphisohen Oratala- 
tionen von nahen und fernen Freunden, einer Fülle Ton 
Blumen und versohiedenen anderen sinnigen Erinnerungsseichen 
sei nur noch der Auszeichnung seitens des Grossherzogs von Weimar, 
der den Jubilar mit dem Orden des weissen Falken 1. Glasse de- 
corirte, und eines Ton den Mitgliedern der Hofcapelle überreichten 
Lorbeerkranzes aus getriebenem Golde Erwähnung gethan, dessen 
einzelne Blätter ebenso viele Erinnerungszeichen an hervorragen- 
de künstlerische Thaten Carl StöVs sind. Zu dem am Abend des 
FesttAgs zu Ehren des Jubilars im Hoftheater veranstalteten Con- 
cor t hat auch das grössere Publicum Weimars die Liebe und Ver- 
ehrung kund gethan, die es für den Jubilar hegt 

23* 



328 



mit uDermüdlichem Pflichteifer geübten Thätigkeit bean- 
spruchen dnrfte. Und eben deshalb glaube ich dem genannten 
Künstler, wie auch meinen Lesern, einen nicht unwill- 
kommenen Dienst zu erweisen, wenn ich in diesen, zu- 
nächst durch das vorerwähnte Jubiläum veranlassten 
Zeilen einige biographische Daten über Stör mittheile, 
welche zu dessen besserer Würdigung beizutragen geeig* 
net sein dürften. 

Carl Stör wurde am 29. Juni 1814 zu Stolberg am 
Harz geboren und erhielt von seinem Vater frühzeitig den 
ersten Unterricht im Violinspiel, in welchem er so 
rasche Fortschritte machte, dass er bereits in seinem 7. 
Jahre mit einem Concert des damals vielgespielten L. W. 
Maurer vor die Oeffentlichkeit treten konnte. In seinem 
12. Jahre reiste Stör nach Weimar und erregte dort 
durch sein Spiel die theiln ahm volle Aufmerksamkeit des 
Grossherzogs Carl August, welcher den unbemittelten 
Ejiaben in Weimar zurückbehielt und ihn dem tüchtigen 
Musikdirector J. N, C. Götze (t 1861) zur ferneren 
musikalischen Unterweisung übergab, mit dem Bemerken, 
dass er (Stör) nach seiner Confirmation auf das Pariser 
Conservatoire gesendet werden solle. Am 28. Mai 1827 
trat Stör zum ersten Mal im Hoftheater, nach damaliger 
Sitte: in den Zwiscbenacten, als Solist mit vielem Beifall 
auf. Dieses glückliche Debüt, sowie des jungen Künstlers 
auffallende Gewandtheit im prima vista- Spiel (letztere 
Eigenschaft, durch welche sich Stör als Violinist stets 
auszeichnete, bewog in späteren Jahren Joseph Joachim 
einmal zu der Aeusserung, er habe noch keinen Geiger 
gekannt, der in ähnlicher Weise vom Blatt gespielt habe) 
hatten zur unmittelbaren Folge, dass Stör einstweilen in 
der grossherzoglichen Hofcapelle mit an der ersten Vio- 
line beschäftigt wurde. Der plötzliche Tod Carl Augustes 
(1828) vernichtete zwar die Hoffnungen auf die Studienreise 
nach Paris, veranlasste aber dafür Störes nunmehr festes 
Engagement an die Hofcapelle. Einige Jahre später erhielt 
Letzterer von dem bekannten Professor J. C. Lobe (jetzt 
in Leipzig lebend, damals noch als trefflicher Flötist der 
grossherzoglichen Hofcapelle angehörend) vorübergehend 
Unterricht in der musikalischen Compositionslehre , 
als deren nächstes Ergebniss die Composition einiger 
Ballet- und Zwischenactsmusiken zu nennen ist. Später 
gesellten sich zu den genannten Versuchen noch eine Reibe 
von Violincompositionen, zu denen Stör's häufige Ver- 
wendung als Solist in den Hofconcerten den Anlass bot. 
Dabei ' erachtete es der junge bescheidene Künstler als 
seinen einzigen Lohn, seine Compositionen von dem da- 
mals als Hofcapellmeister in Weimar angestellten J. N. 
Hummel dirigirt und vielleicht auch belobt zu sehen. 
Anderweitige musikalische Anregungen konnten damals 
jungen aufstrebenden Talenten in Weimar wenig oder 
gar nicht zu Theil werden, denn, abgesehen von der Oper, 
den Hofconcerten und den beiden alljährlich zum Besten 
des Capell-Wittwen- Pensionsfonds veranstalteten Auf- 
führungen, gab es zu jener Zeit dort weder selbständige 
Orchester- noch Kammermusikconcerte. 

(Schluss folgt.) 



Tagesgeschichte, 



Miisikbrief. 



HannoTer. 



Das Musikfest vom 19. bis 24. Mai. 

(Fortsetzung.) 

Die Haupt^ben der beiden grossen Orchesterconcerie am 
Montag und Mittwoch, die ich hier gleich zasammen bespreche, 
bestanden in Liszt's Dante-Symphonie nnd Berlioz' „Episode de 
la yie d'un artiste'^ Bei der Letzteren schwang Liszt selbst den 
Taktstock, in der Vorstellung yerhältnissmässig sehr ruhig ; denn 
er durfte sicher sein, dass die in der Probe am Morgen durch 
drastische Geberdon und befeuernden Blick hinlänglich in seine 
Auffassung eingeweihte Künstlerschaar am Abend auch der leisesten 
Andeutung gehorchen würde. Einen unbesciireiblichen Genuss 

gewährte es, zu beobachten, wie das durch seinen einheimischen 
Äpellmeister bereits sorgfältigst vorbereitete Orchester von dem 
feurigen Greise zu einer unerhört grossartigen Leistung entflammt 
wurde : es war eine glorreiche Schlacht, gewonnen von deutschen 
Truppen unter dem sieggewohnten Feldherm aus Ungarn nach 
dem Feldzugsplane des genialen Franzosen. Ich habe erst hier 
in Hannover den Instrumentalcomponisten Berlioz verstehen lernen. 
Wohl hat in Halle unter Bieders Leitung das Bequiem einen 
unauslöschlich tiefen Eindruck auf mich gemacht, wohl haben 
mich zahllose Einzolnheiten der in Altenburg unter Stade auf- 
geftihrten Symphonie „Bomeo und Julie" entzückt — das volle 
Verständniss der eigenthümlichon Grösse Berlioz'sehen Schaffens 
hat mir erst Liszt's Interpretation der phantastischen Symphonie 
erschlossen. Einiges ist seltsam, Vieles wahrhaft schön, das Ganze 
grandios ; das am allgemeinsten Ansprechende enthalten der zweite 
und dritte Satz („ein Ball*' und „ocene auf dem Lande"). Ich 
riskire es, ungerecht gegen der Erwähnung ebenso Würdige ge- 
scholten zu werden, und sende den beiden Hirten, die ihr Zwie- 
gespräch gar zu schön bliesen, und dem Jupiter tonans an der 
Pauke noch einen speciellen Händedruck herzlicher Bewunderung. 
Zur Aufklärung war in dankenswerther Weise dem Programm 
ein Auszug aus dem Schumann'schcn Aufsatze über das Werk von 
Berlioz beigegeben, der neben einigen anfechtbaren Behauptungen 
viele beherzigenswerthe Bemerkungen entbält. In den Streit über 
Programmmnsik einzugehen, ist hier nicht der Ort. Einen kun- 
digen und begeisterten Commentator hatte die Dante-Symphonie an 
Bichard Pohl gefunden. Die tiefsinnige, aus innigster Bellgiosität 
entsprungene Schöpfung führt uns von der Verdammniss durch 
Freude und Schmerz der Läuterung zur Seligkeit, sie entrollt 
eine Fülle von Bildern in einem Bahmen, der die Welt umspannt. 
Der Tondichter bat mit Becht vermieden, dem Gedankengange der 
„Divina Commedia" bis in die einzelnen Wendungen nachzugehen, 
und sich damit begnügt, die „wesentlichen Grundstimmungen" 
durch die Mittel der Musik in vollster Deutlichkeit zu schildern. 
Die lockendste Aufgabe war im „Fegefeuer" gestellt: die wehvolle 
Lust* der Sehnsucht und des Bingens nach dem Heile ist das 
Lebenselement der.Tonkunst. Der erste Satz („Inferno'^) phebend 
mit der Illustration der Inschrift am Höllenthor (,Jiascuite ogni 
speranza voi ch'entrate" bildet das gewaltige durchgehende Haupt- 
motiv), gibt eine Schilderung von der hoffiiungslosen Qual der 
Verdammten, unterbrochen von einer rührenden Liebeaepisode 
(Francesca da Bimini). An die zweite Abtheüung („Purgatorio") 
schliesst sich ohne Pause das „Magnificat" der himmlischen Heer- 
schaaren (Frauenchor), eine wahre Uimmelsmusik, ausklingend in 
„Hallelujah". Die Wiedergabe der Symphonie gehört zum Vollendet- 
sten, was man erleben, ja was man erdenken kann. Die durch 
mehrere Mitglieder des Dessauer Hoforchesters und des A. d. 
Musikvereins verstärkte Hannoveraner königliche Capelle hat 
sich mit höchstem Buhme bedeckt: es gebricht mir an Worten 
unbedingter Anerkennung, wie sie aem Verdienste der trefflichen 
Künstler entsprechen würden. Man wusste nicht, sollte man mehr 
über den VoUWang und die Bravour der Streicher oder über die 
Präcision und Tonsüssigkeit der Bläser staunen; man wurde zu 
lebhaftem Klatschen hingerissen und hätte doch ebenso gern die 
Hände gefaltet in innigster Ergriffenheit. Wohl wussten wir, 
dass wir von dem Orchesterkörper etwas Bedeutendes zu erwarten 
hatten, aber — Hand aufs Herz — so köstlich hatte sichs Niemand 
gedacht, und dieser Capellmeister! Deutschland besitzt manchen 
Dirigenten, der sich durch Umsicht und Besonnenheit, manchen, 
der sich durch hinreissenden Schwung hervorthut; aber eine solche 



Verbindnng von nihiger Siolierhoit und unwidHratehlicher Bo- 
lobung, wie wir sio sn Herrn Hofcapollmciator FiscliiT bewondern, 
ist wahrlich BoIteD. Also oia filr allo Mnl: wir werden den hcrvor- 
ra^undea Anthoil, welcher der HannOTiir'soliBn Capoilo und ihrom 
vortrofflichan Führer am üülingoQ des Faatcs zugefallen, zeitlebpns 
nicht vergoeion! — Nun zu den übrigen OrchcBternummern. „Des 
Sängers B'luch" nachUlilftnd von Hans von Bülow Op. 16, ist ein 
interoasanter, geistreicher nnd auch wirkungsvoller Satz, zeugt 
aber nicht von üppig quellender Erfindung. Der zweite Satz aus 
der Gdux-Syraphonie, Op. 12, von Felis DracBeko hat die meisten 
Zahörer angenehm ilherrascbt; denn wiihrcud man sich nach dessen 
früheren Werken aot ein schwülstiges, überladenes, bis zur Un- 
verständlichkeit barockes Stück gefasst gemocht hatte, bekam man 



329 

Nonen wirken nur, wenn sie Etwas anadrücken; einen solchen 
auszudrückenden werthvoUon Inhalt aber habe ich Termisst. Der 
Coinponist dirigirte selbst und dirigirte nicht Übel. Zuwcilon 
r&usporto er sich wie Liszt, indem er mit ausgestrecktem Stabe 
den einsetzenden Gruppen munter znwinkte oder auch mal das 
Scopter ganz weglegte. Bayreuth mit deinem verdeckten 
Orcliester! — Das bedeutendste der hier in £ede siebenden Pro- 
ducte waren zwei Sät»o aus der C moll - Symphonie von P, 
Tschaikowsky : sehr originell nnd sehr schön, das Andante fast 
noch aomuthender, als das Finale. Gesangssponden worden an 
diesen Abenden geboten von Frau Koch-Bossenherger und Herrn 
Senfft von Pllsach. Erstcre sang, von Huiru Hofcapellmeister 
E, Büchner aus Meiningen begleitet, ein minder bedeutopdes Lied 



ein einfaches, hflbachos, durchsichtiges Scherzo zu hören, das 
anch Leuten, die nicht radicol neudeutsche Gesinnungen hegen, 
rocht wohl gefallen mochte. Der erste Satz aus R, Metidorffs 
„König Lear" betitelter D moll- Symphonie, Op. 17, offenbart ein 
gewisses Orohesterge schick, aber es mangelt der Phantasie des 
Componisten an spocifisch symphonischen Gedanken. Vielleicht 
stellen sio sich mit der Zeit noch ein. Dos kräftige erste Thema, 
hinter dem ich den heCtigen greisen König vorsteckt glaube, 
erinnert an Lasaen's „Nibelungen", das zweite an die weichlich 
verschwommene Schreibart Erdmannsdörfer's. Mit Septimen und 
NontJn an sich ist noch gar Nichts gesagt, und ihre allzu häufige 
Verwendungbembt auf einer Verwechselung von Mittel und Zweck: 



von Liszt l„Mi1d wie ein Lnfthaach"J und zwei harmlos rück- 
schrittliche von BQchner. Die Dame wird von den Hannoveranern 
mit Recht hoch geschätzt. Ihre Aussprache zwar ist nicht tadellos, 
aber sie besitzt eine wundersiisee Stimme und trägt mit Feingefühl 
vor, wenn sie gleich bisweilen das Geschmackvolle dem Effectvollen 
opfert. Die hcrvorragendsto Gesangsleistung des ganzen Festes 
war der unvergleichliche Vortrag fünf Franz'schor Lieder (fiir 
Bariton transponirt; das eine: „Woisst du noch?", Op. 16, No, 5, 
wurde da capo verlangt und gegeben) durch Herrn Senfft. Ein 
wunderbarer Mann! In seine Brust ist die ganzo holde Seele 
Franz'scher Lyrik eingezogen und hat sich dort ein Heim beroitet. 
Seine Art ist schlicht, aber unendlich innig. Manche Ein£olnheit 



330 



hatte man sich vielleicht noch schärfer pointirt gedacht; aber 
schön ist es, so wie er es macht, und jedenfalls hat er die Autorität 
des Componisten für sich. Die Clavierbegleitung wurde von Herrn 
Musikdürectoi J. Kniese aus Frankfurt recht zart ausgeführt, mit 
dem Gesänge stand sie jedoch nicht auf gleicher Höhe. Ich wende 
mich schliesslich zu den Instrumentalsolis. Da gab es zuerst ein 
Viploncellconcert von Saint-Saens, Op. 33, welches Ihr Schröder 
zu Aller Entzucken gespielt hat. Sie, meine geehrten Leipziger 
Leser, dürfen den vorbrefiflichen jungen Künstler den Ihrigen 
nennen; ich kann versichern, dass man Sie um diese Kraft auf- 
richtig beneidet. Die Composition unterscheidet sich im StU nicht 
von den übrigen bei uns Bekannt gewordenen Sachen des Autors. 
Alle drei Sätze anständig und fliessend, aber nicht tief; am hervor- 
ragendsten der mittlere, der vom Orchester (Sie sehen, das eben 
gegebene Versprechen „Ein für alle MaP' ist unerfüllbar) ganz 
besonders reizend begleitet wurde. Ebensowenig birgt das Andante 
und Finale aus J. S. Svendsen's Adur-Concert für Violine, Op. 6, 
schwerwiegende Ideen 'oder bedeutsamen Empfindungsgehalt; es 
ist Alles ganz hübsch, glatt und gefällig, aber klein. Manche, 
die Herrn B. Heckmann Mufig gehört, meinten; er habe schon 
Ibelebter und auch reinlicher gespielt, als an jenem Tage; ich selbst, 
der ich noch nicht so oft das Glück gehabt, dem bedeutenden 
Geiger zu lauschen, bin sehr befriedigt worden, und mit mir 
gewiss Alle, die sich im gleichen Falle befanden. Eines grossen 
Erfolges erfreute sich das Liszt gewidmete, aber nicht in dessen 
Geiste concipirteClavierconcert, BmoU, Op 32, von Xaver Scharwenka. 
Herr Scharwenka schreibt wie er spielt; weder grossartig, noch 
innig, aber sehr elegant. Der unbeoeutendste Satz ist der dritte, 
hübsch das Scherzo, während der erste sogar einen Anlauf zum 
Imposanten nimmt. Es ist gute Salonmusik, nur in grösseren 
Dimensionen, als man sie sonst vorzusetzen pflegt. Endlich das 

f lanzvolle Liszt'sche Adur-Concert für Pianoforte wurde von Herrn 
inner aus Newyork ganz herrlich vorgetragen. Nicht nur das 
Werk, auch der Schüler lobt den Meister. Wer bereits am Anfange 
seiner Laufbahn mit solchen Leistungen auftritt, der darf frohen 
Muthes in die Zukunft blicken: sie wird ihm manchen Lorbeer- 
zweig spenden. 

Dem geistlichen Concert am Dienstag früh in der Marktkirche 
habe ich nur zum TheU beiwohnen können; das Programm des- 
selben vermochte mit denen der übrigen Anführungen an Interesse 
nicht zu wetteifern. Auch dem Hörbegiorigsten wurde es doch 
ein wenig zu viel Musik, und es galt, für die noch ausstehenden 
Genüsse ein empfängliches Ohr zu bewahren. Den Glanzpunct 
bildete der herrliche gemischte Chor „Lass dich nur Nichts nicht 
dauern" von Brahms, auf den ein ,yAgnus Dei'' für dreistimmigen 
Frauenchor von Kiel folgte. Beide von dem Engerschen Gesang- 
verein sehr brav ausgeführt. Viel Interessantes enthielt die von 
dem Dänen Matthlson-Hansen componirte und mit Meisterschaft 
gespielte Orgelphantasie Op. 15, Dmoll. Herr Adolphe Fischer 
aus Paris entwickelte einen schönen warmen Ton in drei Violoncell- 
sätzen : einem prachtvollen Largo von Händel-Stade, einem Andante 
von Widor und einer auf dem Programm nicht angeführten Nummer. 
Der Altistin der Dessauer Hofbühne, Frau Marie Harditz, war die 
Wiedergabe mehrerer geistlichen Lieder zugefallen. Der „Oster- 
samstag" von H. ZopfF (Op. 27, No. 2, mit Violine, Viola und Orgel) 
ist, von einer unklaren ö teile abgesehen, recht hübsch; von den 
beidenGesängen von A.Winterberger („Andacht" und „Wintemacht") 
enthüllt namentlich das weihevolle erste in Desdur eine edle 
Empfindung; „Sei still" von BafiT war bereits von Halle her 
bekannt. Die Sängerin, obwohl sie der Eifer des Nüancirens hie 
und da zu allzu peinlicher Kleinmalerei verleitete, und das hörbare 
Athemholon eine gewisse Indisposition verrieth, hat uns doch 
wahrhaft ergriffen und erbaut. Die Orgelbegleitung sämmtlicher 
Piecen lag in den sicheren Händen des Musikdirector Molck aus 
Hannover. Die übrigen Vorträge (Toccata und Fuge für Orgel 
von Bach: -Herr Molck; Orgelsonate Op. 19 von dem Magdeburger 
A. G. Ritter: Herr Organist Weiss aus Osnabrück; Andante 
religiöse für Violine von Bott: Herr Häuflein ; Adagio für Violine, 
Violoncell und Orgel von A. Fischer aus Dresden) habe ich nicht 
gehört, um mir gleich alle meine kritischen Sünden vom Herzen 
herunter zu beichten: ich war leider auch verhindert, bei dem 
von Herrn Dr. Porges am Mittwoch-Morgen gehaltenen Vortrage 
über „Beethoven's neunte Symphonie und das Stilprincip der Musik 
des neunzehnten Jahrhunderts" zugegen zu sein, kann aber be- 
richten, dass mehrere Besucher desselben sich über die dort em- 
pfangene Anregung und Belehrung ausserordentlich befriedigt aus- 
sprachen. Der Vortrag soU binnen Kurzem veröffentlicht werden. 
Ich möchte diese Zeilen nicht abschicken, ohne ein Unrecht, 
das ich gegen Herrn von Bronsart begangen, gut zu machen, oder 
doch so weit gut zu machen, als es durch* Widerruf gesdiehen 



kann. Aus meinen Worten in der vorigen No. d. Bl. über die 
Operette der Frau Ingeborg v. Bronsart ist ersichtlich, dass mir 
die Aufnahme derselben ija das Programm des Musikfestee als 
eine Höflichkeit des Vereinsvorstandes gegen den Herrn Inten- 
danten, beziehentlich gegen seine Gemahlin erschien, welche derselbe 
als Gegengabe für die mancherlei Gefälligkeiten, die er uns zu 
erweisen im Begriff war, angenommen habe. Es wird den übrigen 
Ununterrichteten kaum anders gegangen sein. Erst als es au 
einer Correctur zu spät war, erfuhr ich von durchaus oompetenter 
Seite, wie sehr meine Vermuthung irregegangen. Herr v. Bronsart 
hat sich in edelmüthigster Weise nicht nur die vorgeschlagene 
Aufführung eigener Compositionen rundweg verbeten, sondern auch 
gegen die von „Jery und Bätely** ernstlich protestirt und ist 
schliesslich nur durch den Wunsch des Prinzen Albrecht dazu 
vermocht worden, von seiner Weigerung abzustehen. Ich halte es 
für meine Pflicht, diesen wahren Sachverhalt bekannt zu machen 
und damit die erfreuliche Thatsache zu constatiren, dass Motive, 
die bei ähnlichen Gelegenheiten fast überall im Spiele zu sein 

S flogen, in diesem Falle nicht mitgewirkt haben. lieber den Werth 
er Oper dagegen muss ich bei meinem Urtheile beharren und 
halte das Prädicat „liebenswürdig", mit dem sie einige Bericht- 
erstatter beschenkt haben, für einen starken Euphemismus. 

Noch ist über zwei Kammermusiken — am Donnerstag wurde 
nocli eine Matinee eingeschoben — und den abschliessenden Opem- 
abend zu referiren. Davon das nächste Mal. Für heute sende ich 
Ihnen nur noch einen herzlichen Gruss aus dem reizenden Balcon- 
zimmer, das mich diese Pfingsten beherbergt. Ich verlasse es 
ungern; denn in ihm geniesse ich die seltene Gastlichkeit eines 
liebenswürdigen Wirthes, mit ihm verknüpft sich die Erinnerung 
an eine Keihe erlesener musikalischen Erlebnisse. WirÜich, die 
schönen Tage gehen viel rascher vorüber, als die trüben. Woran 
liegts nur? 

(Fortsetzung folgt) 



Berichte. 

Leipzig« Am 25. Mai veranstaltete der hiesige Richard 
Wagner- Verein seinen sechsten litterariscben Abend (die nennte 
der überhaupt stattgehabten Versammlungen). Hr. Hoftoumeister 
Otto Brückwald von hier, bekanntlich der Erbauer des Bayreuther 
Wagner-Theaters, hielt einen Vortrag über «Das Bühnenfest- 
spielhaus zu Bayreuth und dessen Verhältniss zum antiken und 
modernen Theater". Der Redner gab zunächst eine ausführliche 
Schilderung der inneren und äusseren Einrichtung der grossen 
Theater der Griechen und Römer, wies das den beiderseitigen 
Bauten Gemeinschaftliche nach und hob sodann auch die wesent- 
lichen Verschiedenheiten derselben hervor. Zur Betrachtung der 
modernen Theater übergehend, unterwarf der Redner (unter 
Voranstellung des Satzes, dass nur der Zuschauerraum Anspruch 
auf die Bezeichnung „zweckmässig" erheben könne, welcher von 
jedem Platze aus ein gleich gutes und ungetrübtes Hören und 
Sehen der sämmtlichen Vorgtoge auf der Bühne gestatte) die 
optischen und akustischen Verhältnisse der modernen Theatersäle 
einer ebenso iiiteressanten, als eingehenden und lehrreichen Be- 
urtheilong und gelangte hierbei zu dem Resultat, dass die mo- 
dernen llieater mit ihren geschlossenen Logenreihen und cylin- 
drisch übereinandergesetzten Rängen, mit ihrem frechen Hinein- 
ragen des Zuschauerraumes in die Bühne (Prosceniomslogen) etc. 
sammt und sonders mehr oder weniger einen ungetrübten Genuss 
der auf der Bühne vorgeführten Kunstwerke beeinträchtigen. Bei 
dem Bayreutfibr Theater nun galt es, unter Hintansetzung aller 
pecuniären und socialen Rücksichten« einen Zuschauerraum zu 
construiren, der in allen seinen Theilen dem Publicum den un- 
gehemmtesten Blick auf die Bühne gestattete, der die Aufmerksam- 
keit des Auditoriums durch keine störenden Nebeneinwirkungen 
von dem scenischen Vorgange ablenke und überdies in akustischen 
Beziehungen allen gerechten Anforderungen entspräche. Der 
Redner führte nun weiter aus» wie sich ihm in Berathung mit dem 
Dichter-Componisten, bei dem Bestreben, den eben angedeuteten An- 
forderungen und den von Wagner selbst gestellten Vorbedingungen 
gerecht zu werden, allgemach alle jene neugearteten Einrichtungen, 
welche das Festspielhaus von dem modernen Theater so wesentlich 
unterscheiden, fast wie von selbst darbieten mussten : die amphi- 
theatralische Anordnung der ein verhältnissmässig nur klemes 
Kreissegment umfassenden Sitzreihen, die nach den Gesetzen 
der Perspective eingehaltene stete Verjüngung des Zuschauef- 
raumes in der Richtung nach der Bühne, die Entfernung aller 
Seitenlogen, die Unsichtbarmachung des Orchesters, die Trennung 



331 



der Bohne (Idealitftt) toq dem Zaschaaerraam (Realität) darch 
einen dunklen ZwiBchenraum (den sogen, «mystischen Abgrund"), 
welcher das scenische Bild gewissermaassen in unnahbare Ferne 
entrückt und dennoch, oder vielleicht gerade deshalb, die Deut- 
lichkeit desselben unyergleichlich erhöhte, — alle diese hoch- 
bedeutsamen Einzelnheiten ergaben sich folgerichtig aus dem 
einen vorerwähnten leitenden Grundi^edanken. Auf das Detail 
der diesbeattgi. Ausführungen des Redners hier näher einzu- 

fehen, scheint um so übernü<isiger, als gerade dieser Theil des 
''ortrages im Wesentlichen nur dasselbe bot, was Wagner selbst 
bereits in seiner Brochure «Das Bühnenfestspielhaus zu Bay- 
reuth* ausgesprochen hat Nur das sei noch erwähnt , dass die 
Worte des Redners durch die gleichzeitig ausgelegten photogra- 
phischen Nachbildungon einer Reihe antiker Theater, sowie der 
S'ossen Originalpläne und Zeichnungen zu dem Bayreutber 
ühnenfestspielhause eine wesentlich erhöhte Anschaulichkeit 
gewannen. C. E. 

Weimar. Das zu Ehren des Hofcapellmeisters Hm. Stör am 
Tage von dessen &OJährigem Rünstlerjubiläum, nämlich am 28. Mai, 
Abends im Hoftheater veranstaltete Concert führte den Jubilar in 
seinen Eigenschaften als Componisten und Dirigenten vor und gestal- 
tete sich nach beiden Seiten zu einem grossen Triumph für denselben. 
Die Werke Stör's, welche das Programm bildeten, waren: Con- 
certouverture »Im Thüringer Lande", die Lieder »Sehnsucht nach 
Ruhe*, »Waldesträume", »Tausendschön", von Frl. Horson vor- 

getragen, ein von Hrn. Leop. Grützmacher gespieltes, »Ständchen" 
enamsetes Goncertstück für Violoncell, die Lieder »Ueber allen 
Wipfeln ist Ruh" und » Liebes wonne", gesungen von Hrn. v. Milde jr., 
und die Tonbilder für Orchester zu Schiller's »Lied von der 
Glocke", wobei Frau Hettstädt die Dichtung vortrug. Gleich das 
Eröffnungsstück, dessen, auf den zwei verarbeiteten Yolksmelo- 
dien basirenden sinnigen Beziehungen zur Landesfürstin vielleicht 
nicht einmal Allen erkennbar wurden , fand den allgemeinsten 
Beifall, der auch den übrigen Stücken folgte. Ganz besonders 
sprachen die Lieder an, und vor Allem das frische »Tausendschön", 
nach dessen Vortrag Frl. Horson so lebhaft beklatscht wurde, 
dass manche andere minder bescheidene Sau gerin mindestens ein 
Dutzend Mal hervorgerauscht wäre. AUerclings versteht es unsere 
Weimarische Künstlerin auch, die Herzen ihrer Zuhörer mit ihrer 
selten lieblichen Stimme, der eine prächtig-deutliche Textaus- 
sprache aneignet, zu entzünden. Wenn Hr. v. Milde jr. vorläufig 
ähnliche Wirkung zu erreichen nicht im Stande ist, so liegt dies 
wohl zumeist in dem noch nicht schlackenfreien Metall seines 
Organs. Mit grosser Anerkennung ist des echt künstlerischen, 
durchweg fein abgewogenen Vortrags des Hrn. Grützmacher zu 
gedenken, bei dem nur zu bedauern blieb, dass derselbe so wenig 
von einem gesangvollen Instrument unterstützt wurde. Das Or- 
chester, ja längst als eines der besseren unseres deutschen Vater- 
landes bekannt, bewährte. Dank der befeuernden Direction des 
Jubilars, diesen Ruf diesmal in hervorragender Weise, sogar der 
Streicherchor, der zeitweilig eine strengere Zucht vermissen lässt 
und auch numerisch nicht immer ausreicht, leistete Treffliches. 
Gleiches Lob ist Frau Hettstädt für den warm beaee Iten Vortrag 
der 'Schiller'schen Dichtung, in dem uns nur einige am unrechten 
Ort aufgesteckte Wortaccente auffielen, zu zollen. Der Verlauf 
des ganzen Goncertes war, wie schon angedeutet , ein höchst 
animirter, und die herzliche Aufnahme und Anerkennung, die dem 
Jubilar an diesem Abend so reichlich entgegengebracht wurde, 
wird diesen gewiss manche Kränkung und Zurücksetzung, welche 
er in den letzten Jahren seines Lebens erfahren hat, vergessen 
haben lassen. 

Coiicertumschau. 

Artem. Abendunterhalt, der »Freien musikal. Vereinigung" 
bei Hrn. Broesel am 17. Mai: Cmoll-Symph. v. Beethoven und 
Ouvert zu »Die lustigen Weiber" v. Nicolai (Beide arrang. für 
Clav, zu vier Händen u. Streichquartett), Tonbilder a. dem »Ni- 
belungen-Ringe" V. R. Wagner (mit textliehen Erläuterungen), 
Lieder v. Speyer (»Die drei Liebchen"), Schulz u. Schubert, 
Ciaviersolo v. Handrock etc. (An der Ausführung betheiligten 
sich nur Dilettanten.) 

Cassel. 6. Soiree f. Kammermusik der HH. C. Wipplinger 
u. Gen.: G dur-Streichquart. v. Haydn, Clavierquintv. Schumann, 
Ciaviersonate Op. 110 v. Beethoven, Streichquartettfragmente v. 
Schubert u. Cherubini. — 6. Abonn.-Conc. des k. Theater-Orch. : 
A moll-Symph. v. Mendelssohn, »Hamlet"-Ouvert. v. Gade, Solo- 
vorträge der Frau Soltans a. Cassel (Ges.) u. des Hrn. A. Fischer 
a. Paris (Violonc, u. A. Conc. v. Sain t-Saens). 



Barmstadt« Orgelconc. des Hm. A. Hänlein a. Mannheim 
unt. Mitwirk, der Frau Seubert-Hausen (Ges.) u. des Hrn. Ktln- 
dinger a. Mannheim (Violonc.) am 14. Mai : Orgelwerke v. S. Bach, 
Mozart u. Mendelssohn (Cmoll-Sonate), Violoncellsoli v. Corelli, 
Schubert, Bach u. Schumann, Arien v. Händel u. Mendelssohn, 
Busslied v. Beethoven. 

Bortmniid. S, Abonn.-Conc. des Ver. f. Kirchenmusik: 
Ouvert. zu »Iphigenie in Aulis" v. Gluck, Musik zu »Die Ruinen 
von Athen" v. Beethoven (Solisten: Frl. Herbrecht, HH. Bouchä 
u. Mummenhoff), Quartett a. »Fidelio" v. Beethoven (Frls. Lehr- 
hoff u. Herbrecht, HH. Rösner u. Bouchf), C moll-Clav.-Conc. v. 
Beethoven (FrL Kappert), Lieder v. Schubert u. Lutter (Frl. 
Mumroenhoff). 

.Dresden« üebungs- Abend im Conservatorium f. Musik am 
14. April: Violinconc. v. M. Bruch «— Hr. Kümmel, Arie aus 
»Anna Bolena" v. Donizetti -» Frl. Gruber, Phant f. Flöte v. 
Briccialdi «» Hr. Wesener, Duo f. zwei Claviere (Op. 66) von 
Reinecke "=» Frls. Rupnel u. Köster, »Der Neugierige" von 
Fr. Schubert u. »Im Wald, im Waid ists frisch und grün" von 
L. Hartmann *— Hr. Gutschebauch, Decjamat. »Das Salzfass" 
V. Görner «== Hr. Ochss, Frühlingslied v. Mendelssohn u. »Das 
Echo" V. Schubert « Frl. Arbon L, Clav.-Oonc. (Fmoll) v. Cho- 

Sin «> Frau v. NoUö. Am 23. April zur Feier des Geburtsfestes 
r. Maj. des Königs Albert: »Salvum fac regem" f. fünfstimm. 
Frauenchor v. Brömme, Ouvert. zu »Lodoiska" v. Cherubini » 
das Institutsorchester, Conc. f. Viel, (mit Orch.) v. Mendelssohn, 
<» Hr. Sachse, Arie (mit Orchesterbegleit.; »Auf starkem Fittig* 
V. Haydn « Frl. Günther, Clav.-Conc. (mit Orch.- Beffl.) (Fmoll) 
V. Chopin «» Frau v. Noll^, Variat. f. Clarinette (mit Orch. -Begl.) 
(Op. 1&) V. Kalliwoda ■=* Hr. Gabler, Arie »Bei raggir lusing- 
hier" a. »Semiramia" v. Rossini » Frl. Cohen, Clav.-Conc. (Cdur) 
(mit Orch.-Begl.) v. C. M. v. Weber « Hr. Buchmaier. 

Essen. Conc. der Liedertafel unt Leit. des Hrn. F. W. Ferrier 
u. unt. Mitwirk. der HH. C. Lau^ a. Duisburg (Violonc.) u. E. 
Ferrier a. Essen (Clav.) am 13. Mai: Männerchöre v. Mendels- 
sohn, Kreutzer, L. Liebe, F. Schubert, A. Braun u. F. Abt, 
Gmoll-Clav.-Violoncipllson. v. Beethoven, Claviersoli v. F. Liszt, 
ViolonceJlsoli v. S u h r u. Mendelssohn. 

Innsbruck. Conc. des Frl. Marie Wieck unt. Mitwirk, des 
Frl. Josefa Zahlfleisch (Ges.) am 16. Mai: Ciavierwerke v. Cho- 
pin, J. Häessler, Schumann. (u. A. »Carnaval") u. Rubinstein, 
Arie v. Mozart, Lieder v. Mendelssohn u. J. Pembaur (»Unter 
den Linden"). 

Kronstadt i. S. Matinee in H. Krümmers Musikschule am 
13. Mai: Adur-Clavierquart v. Brahms, Duo f. zwei Claviere 
V. Rhein borg er, Monate On. 53 v. Beethoven^ Abendmusik f. 
Clav, zu vier Händen v. Ad. Jensen, As dur-Ballade v. Chopin, 
Ouvert. zu »Genovefa" f. zwei Claviere zu acht Händen v. Scnu- 
mann, Einleitung zum 3. Act a. »Lohengrin" f. zwei Claviere zu 
acht Händen v. Wagner. 

Leipzig* Abendunterhaltun^en im kgl. Conservatorium der 
Musik : Am 12. Mai: D dur-Streichquart. v. Mozart« HH. Beyer, 
Hussla, Coursen u. Schreiner, Chaconne f. Viol. v. Vitali <» Hr. 
Brandt, drei Lieder mit ClavierbegieiL (»Nachtgesang". »Im Früh- 
ling" und Kinderlied) v. Hans Schmidt (Schüler der Anstalt) 
» Frl. Tetzner, Rondo brillant in HmoU f. Clav. u. Violine v. 
Schubert =» Frl. Feiring u. Hr. Thiele, »Gretchen vor dem Bilde 
der mater dolorosa" v. M. Hauptmann «» Frl. Vieweg, Fdür- 
Claviertrio v. Saint-Saens « HH. ühl, Hussla u. Heberlein. 
Am 18. Mai: G dur-Claviertrio v. H. Goetz » HH. Schmidt, 
Hussla u. Schreiner, Adagio f. Viol. v. Spohr — Hr. Ruff, »Un- 
garische Silhouetten" f. Clav, zu vier Händen v. H. Hofmann 
= Frls. Kayser u. Berner. Septett (1. Satz) v. Hummel «^ Frl. 
Cuddon (Clav.), Serenade i. vier Violoncelle v. Steinley^HH. 
Heberlein, Schreiner, Eisenberg u. Pester, »Hommage ä Händel" 
f. zwei Claviere v. Moscheies » Frls Kretschmer u. Kaiser. 

Ludwigshafen a. Rh. 2. Orgelconc. des Hrn. M. Fischer 
am 17. Mai: Orgelwerke v. S. Bach, Mendelssohn u. G. Merkel 
(Gmo)l-Sonate). 

Mannheim. Conc. des Hm. P. de Sarasate a. Saragossa am 
13. Mai: »Sakuntalä"-Ouvert. v. Goldmark, Suite f. Violine u. 
Orch. V. Raff, Violinconc. v. M. Bruch, Polonaise f. Viol. u. 
Orch. V. Vieuxtemps. 

NauBitz h. Artem. Musikal. Abendunterhalt, am 4. April : 
Clav.-Violinson. v. Gade, C dur-Symph. (f. Streichouint. u. Harmon. 
arr.) v. Beethoven, Marsch a. »Athalia" (arr. f. Streichquint. u. 
Harmon.) v. Mendelssohn, Rhapsodie v. Liszt, Duetten a. der 
»Stummen von Portici" v. Auber u. a. »Jessonda" v. Spohr etc. 
(An der Ausführung dieses Programmes betheiligten sich nur 
Dilettanten.) ' 



fc 



832 



Osnftbrttek. 3. Westphälisches Musikfest am 20. u. 21.! Mai 
unt. Leit. des Hrn. E. Drobisch: 1. Tag: „Elias" v. Meodelssohn. 
(Solisten: Frau Gutzschbach-Lissmann a. Leipzig, Frl. Fides Keller 
a. DQsseldorf, HH. Lederer a. Bremen u. A. v. Senfft-Pilsach a. 
Berlin.) 2. Tag (Künstlerconc.) : Cmoll-Sympb. u. Marsch und 
Chor a. den „Ruinen von Athen" v. Beethoven, „Eurvanthe*- 
Oavert. v. Weber, „Halleluja" a. dem „Messias" v. Häncfel, Solo- 
vorträge der vorgenannten vier Solisten (Ges.) u. des Hrn. B. 
Barth a. Münster (Yiol.). (Die Ciavierbegleitung der Lieder be- 
sorgte Hr. J. 0. Grimm a. Münster.) 

Qaedlinburg. Conc. des Allgem. Ges.-Yer. unt. Leit. des 
Hro. Alb. Schröder am 9. Mai: „Der Messias" v. Händel. (So- 
listen: Frau Julie Herrmaan, Frau Marie Wolff, HH. Geyer u. 
Fröhlich.) 

Rostook. 2. Conc. des Pianisten Hrn. Th. Böhring unter 
Mitwirk, des Hrn. Schott a. Schwerin : Ciavierwerke v. Schumann 
(Etudessjmphoniques), Haydn, Schubert, L i s z t u. Chopin, Arie v. 
Gluck, Siegmund^s If^ebesgesang a. der „Walküre" v. Wagner, 
Lieder v. Schumann, Gust. Eggers („Du schöne Welt") und 
Schubert. 

Sohwerin i. Mecklenbg. (Saison 1876/1877:) 1.— 3. Orch.- 
Abonn.-Conc. : Symphonien v. Beethoven (Es dar). Raff („Im 
Walde") u. Gola mark („Ländliche Hochzeit"), Concert-Ouvert. 
V. Alovs Schmitt, „Walkürenritt" a. der „Walküre" u. Trauer- 
marsch a. der „Götterdämmerung" v. Wagner, „Scbicksalslied" 
V. Brahms, „Pharao" v. B. Hopffer, „Misericordias" f. gem. 
Chor u. Orchester v. Mozart, zwei Frauenchöre v. E. Lassen, 
SolOTorträge der HH. C. Falten a. Frankfurt a. M. (Clav., u. A. 
AmolNConc. ▼. Schumann), H. Heermann a. Frankfurt a M. (Viol., 
u, A. Ck)nc. V. M. Bruch) u. P. de Sarasate a. Saragossa (Viol., 
u. A. Fragmente a. der Suite f. Viol. u. Orch. v. Raff und aus 
der Sinfonie espagnole v. Ed. Laie). — 1 — 3. Abonn.-8oir6e f. 
Salon- nnd Kammermusik im Hoftheater: Streichquartette von 
Brahms (ßdur), Haydn (Ddur) u. Beethoven (Cdur), GmoU- 
Clavierquart. v. Brahms, Claviertrio v. L Brüll, Duo f. zwei 
Claviere v. AI. Schmitt, Variat über ein HändePsches Thema 
V. Brahms, kleinere Claviersoli v. Scarlatti, R e i n e c k e, Chopin, 
Mendelssohn u. David-Liszt, Soli f. Altgeige v. AI. Schmitt u. 
J. Raff, Lieder v. Beethoven, Mendelssohn, C. Eckert, Gluck, 
Schubert, Schumann, R. Sommer u. R. Franz. (Ausführende: 
Frl. Lindemann, Frl. L. v. Hennig a. Berlin n. Hr. C. Hill fGes.], 
Frl. B. Hübel a. Hamburg, Frau Emma Engelmann- Brandes u. 
Hr. AI. Schmitt [Clav.], HH. Zahn I. u. IL LViol.]. Kupfer 
[Bratsche], Päpke [Viola alta] u. Bellmann [Violoncelli.) — 
Wohlthätigkeits-CoDC. unt. Leit. des Hrn. AI. Schmitt und unter 
Mitwirk, des Frl. Thoma Bors (Ges.) u. der HH. Th. Bühring a. 
Rostock (Clav.), Päpke (Viola alta) n. Schneider (Declamation) : 
Tonbilder zu Schiller's „Glocke" v. C. Stör, Scherzo „Fee Mab" 
V. Berlioz, „Walkürenritt" a. der „Walküre" u. Trauermarsch a. 
der „Götterdämmerung" v. Wagner, Solo f. Viola alta mit 
Orchesterbegleit. v. AI. Schmitt, Ungarische Phantasie f. Clav, 
u. Orch. V. Liszt, Claviersoli v. Beethoven und Mendelssohn, 
Recit. u. Arie a. „La Traviata" v. Verdi, Lieder v. W. Tau- 
bert („Vöglein im Nest") und G. Hölzel („Aennchen im 
Garten"). 

Solingen* 1. Conc. des Stadt. Ges.-Ver. unt. Leit. des Hrn. 
F. Knappe: „Die Jahreszeiten" v. Haydn. (Solisten: Frl. Clara 
Voos a. Solingen, HH. Bölhoff a. Mainz a. Eigenbertz a.Rheydt.) 

Sonneberg. Conc. des Frl. Helene Stirl a. Coburg (Ges.), 
des Hm. Ed. Fessler a. Coburg (Ges.) u. des Hrn. Bernh. Roth 
a. Sonneberg (Clav.) am 24. April: Claviersoli v. Liszt, Chopin, 
Heinr. Heu nach (15 Ton-Silhouetten, Thema mit stilistischen 
Variat.), Mendelssohn u. Brahms, Arie f. Sopran v. Rossini, 
„Der gefangene Admiral", Ballade f. Bariton v. E. Lassen, 
SopranTieder v. Mendelssohn u. Brahms (Wiegenlied), Bariton- 
lieder V. A. Rubinstein («Es blinkt der Thau") u. R. Lenz 
(„Abendsehnsucht"), Duett v. Mendelssohn. 

StaBlslan* 6. Vereinsabend: Clavierquint. v. Field, „Beim 
Sonnenuntergang" v. Gade,- „Lockung" v. J. Rheinberge r, 
„Normannenzug* V. M. Bruch, „Märchenerzählungen" v. Schu- 
mann, Stücke f. Ciavier zu vier Händen Op. 10 v. G. Sandra. 

Stuttgart. Conc. des Stuttgarter Liederkranzes «m 28. April : 
Männerchorwerke (theils mit, theils ohne Begleit.) v. J.Tausch 
(„Dein Leben schied"), Mangold, J. Otto, W. Speidel, J. 
Rheinberger („Salentin von Isenburg"), Silcher, Kreutzer u. 
Rieh. Schmidt (Altassyrische Ballade), Solovorträge der HH. 
Steidle (Ges.) n. C. Krüger (Flöte, u. A. Romanze von Saint- 

SaSns). 

Turin. 8., 10. u. 12. Sitzung der Societä di Qaartetto : 
Streichquartette v. Beethoven (Op. 127 u. 130), Bazzini (Dmoll) 



u. Schumann (Op. 41, No. 1), Clavierauart. Op.44 u. Claviertrio 
Op. 63 V. Schumann, Ciaviersonaten Op. 27, No. 1, Op. 31, No.2, 
u. Op. 110 V. Beethoven. (Ausführende: Frl. Marie Wieck aus 
Dresden, HH. Ferni, Giovannetti, Olivieri u. Casella.) — Matinee 
des Frl. Marie Wiock am 8 April: Ciavierwerke v. Schumann 
(u. A. „Carnaval"), Haessler, Weber, Chopin, Schubert und 
Rubinstein. 

Uelzen. Gastabond des Ges.-Ver. unt. Leit. des Hrn. Fr. 
Meymund a. Celle am 11. Mai: Scenen a. der „Frithjofsage" f. 
Soli, Männerchor u. Orch. v. M. Bruch, „Am Traunsee" für 
Baritonsolo, Frauenchor u. Orch. v. F. Thieriot, Musik zu 
„Preciosa" f. Soli, Chor, Orchester u. Declamation v. Weber. 

Weimar. Beethoven- Abend im Hoftheater unt Leit. des Hrn. 
Müller-Hartung am 19.Mai : Nur Compositionen v. Beethoven : A dur- 
Symph., Ouvertüre Op. 124, Esdur-Claviercouc. (Hr. Ed. Lassen), 
Violinconc. (Hr. Kömpel), Terzett „Trema ti, empj, tremate" (Frl. 
Horson u. HH. Borchers u. Milde). — 31. Aufführ, der gross- 
herzogl. Orchester- und Musikschule: 5. Symphonie v. Haydn, 
Deutscher Triumphmarsch v. Rein ecke, G dur-Clavierconc. v. 
Beethoven (Frl. v. MoUka) u. A moU- Violinconc. v. Rode (Hr. 
P. Ludwig). 

Zwickau. 4. Soiröe musicale: Clavierquint. v. Schumann, 
Claviertrio Op. 1, No. 2, v. Beethoven, Claviersoli v. Mozart und 
Mendelssohn. (Ausführende: Frl. M. Müller, HH. Türke, Sitt, 
Rechlich, Etzold u. Herrmann.) 



Engagements und Gäete in Oper und Concert. 

Berlin. Frl. Schell, eine Schülerin der Frau Professorin 
Marchesi in Wien, ist für die hiesige Hofoper engagirt worden. 
— Dresden. Frl. Teil heim aus Wien eröffnet dieser Tage 
hier ein Gastspiel in Kesmüller*s Sommertheater. — Gotha. Hr. 
Director Max Btägemann aus Königsberg gastirte kürzlich hier 
in den Opern „Don Juan" und „Tannhäuser" mit hervorragendem 
Erfolg. In der letztgenannten Oper war die Titelrolle durcli 
einen zweiten Gast, nämlich Hrn. L. Riese aus Dresden, glän- 
zend vertreten. — Hamburg. Im hies. Stadttheater drängt ein 
bedeutsames Gastspiel 'das andere; kaum hat uns das Ehepaar 
Vogl verlassen, so sind auch schon die HH. Niemann'«nä 
Berlin (23. Mai „Joseph in Egypten", 25. „Jüdin" und 27. „Lohen- 

frin"), Kindermann aus München (24. Mai „Teil") nnd Carl 
'i seh er aus Bremen (23. Mai „Joseph in Egvpten"), sowie Frl. 
Marianne Brandt aus Berlin (27. Mai „Lohengrin") bei uns 
aufgetreten. — Leipzig. Gegenwärtig gastirt im Neuen Stadt* 
theater der Heldentenor Hr. Winkelmann vom srossherzogl. 
Hoftheater zu Darmstadt. Die k. k. Österreich. Kammer- und 
Hofopernsängerin Frau Marie Wilt aus Wien ist, dem Ver- 
nehmen nach, auf drei Jahre an das hiesige Stadttheater engagirt 
worden, doch wird dieses Engagementsverhältniss erst nach Jahres- 
frist beginnen. — Llegnitz. Die Direction des hiesigen Stadt- 
theaters ist Hrn. L*Arronge in Breslau übertragen worden. 
Der Genannte wird dasselbe als eine Filiale des gleichfalls unter 
seiner Leitung stehenden Breslauer Lobe-Theaters verwalten. — 
London. Bei dem diesjährigen Händel-Fest im Crystal-Palace 
werden als Gesangsolisten mitwirken: die Damen Adeline Patti, 
Albani, Edith Wynne, Lemmens-Sherrington und Pa- 
te y, sowie dieHH. Vernon Rigby, W. H. Cummings, Edward 
Lloyd, Foli, Georg Henschel und Santley. Die Orgel 
werden die HH. Best und Willing handbabeo. Als Dirigent 
wird Sir Michael Costa fungiren. — MaUand* Der Pariser 
Baritonist Hr. Moria ni ist für die kommende Saison an das 
Scala-Theater engagirt worden. — St. Petersburg. Impresario- 
Ferri hat Frl. Alexandnna Kr out off für die hiesige und die 
Moskauer Italienische Oper engagirt. In der bevorstehenden Sai- 
son wird Johann Strauss eine Zeit lang die Concerte der 
LangenbacVschen Capelle in Pawlowsk dirigiren. Es scheint 
dies eine Art Strafengagement zu sein, zu welchem der Walzer- 
componist durch die Zarskoje-Selo- Eisenbahngesellschaft ge- 
zwungen wurde. — Riga. Der Tenorist Hr. Engelhardt aus 
Hannover gastirte im hiesigen Stadttheater jüngst mit so gün- 
stigem Erfolg als Lohengrin und Tannhäuser, dass er sofort für 
die kommende Saison engagirt wurde; desgleichen sind Frau 
Krone aus Chemnitz, welche als Leonore, Gretchen und Valen- 
tine gastirte, und Frl. v. Vogel aus Wiesbaden, welche als 
Margarethe von Valois und Lucia auftrat, engagirt worden. Da- 
gegen verlassen Frl. Lauterbach, Frl. v. Müller und Frl. 
Deichmann demnächst unsere Bühne. 



338 



Kirchenmusik. 

Ldpzlgr. Thomaskirche: 26. Mai. .Adoramus te, Chriete* 
y. G. Corsi. „Seele, was betrübst du dich und verzehrest dich 
m Sehnen* v. C. Reinecke. Nicolaikirche : 27. Mai. »Gloria« v, 
Schubert. 

Chemnitz. St. Jacobikirche : 27. Mai. »Sanctus*, Chor 
a capella v. D. Bortniansky. St. Paulikirche : 27. Mai. „Heilger 
Geist, ergreif den Staub", Chor v. J. Otto. 

Dresden. Kreuzkirche : 26. Mai. «Ich danke dem Herrn 
von ganzem Herzen", Motette f. Soli u. Chor, Op. .52, v. Haupt- 
mann. „Wie lieblich sind auf den Bergen", Motette v. E. F. 
Richter. 27. Mai. »Preis dir, Gottheit«, Hymne f. Solo, Chor u. 
Orch. V. Mozart. Annenkirche: 21. Mai. »Dem heiligen Geist« 
(»Geist der Wahrheit, Geist der Liebe"), Chorgesang v. Volkmar 
Schuri«r. Hof- und Sophienkirche : 27. Mai. »Gloria patri« Ton 
Mendelssohn. 

Havelberg. St. Laurentiuskirche : 20. Mai. Doxologie von 
p. Bortniansky. »Komm, heiiger Christ, erfülle die Herzen«, 
Motette V. M. Hauptmann. 

Torgan. Stadtkirche: 20. Mai. »Herr, der du bist der 
Gott" u. Choral »Allein Gott in der Höh" a. »Paulus« v. Men- 
delssohn. »Nach uns, Herr, im heiigen Geist«, Motette, Op. 32, 
No. 4, V. Oswald Fischer. 21. Mai. »Preis dir, Gottheit«, Hymne 
v. Mozart. ' ^ 

Weimar. Stadtkirche : 20. Mai. Motette v. M. Hauptmann. 

■V Wir bitten die HH. Kirchenmu«ikdireotoren , Chor- 
regenten etc., niu in der VervollBtändigung vorstehender Rubrik 
durch dixecte dieabex. Hittbeilungen behilflich sein tu wollen. 

D. Red. 

Journalschau. 

Allgemeine Musikalische Zeitung No. 21. Was verdankt die 
Volksschule unseren Tonmeistern an volkstbümlichen Liedweisen ?— 
Berichte (u. A. einer über eine Pariser Aufführung von Berlioz* 
„Faust's Verdammniss-). 

Echo No. 21. Kritik (Werke v. H. M. Schletterer [Richard 
Wagner's Bühnenfestspiel], E. Veit IKleines Lieder- und Bilder- 
buch], Edm. Wallner [Die Oper im Salon] u. Herm. Starke [Die 
Inscenirung und Charakteristik von Opern]). — Franz Lachner 
(Gekürzter Abdruck a. der Augsb. »Allgem. Ztg.".) — Corre- 
spondenzen u. Nachrichten. 

Euterpe No. 5. Was die Gesanglehrer schon von Guido von 
Arezzo lernen können. Von B. Widmann. — Anzeigen u. Be- 
urtheilungen. — Nachrichten u. Notizen. 

Fliegende Blätter für katholische Kirchenmusik No. 5. 
Bericht über die Verhandlungen des österreichischen Katholiken- 
tages in Sachen der Reform der kathol. Kirchenmusik.— Jahres- 
bericht des Diöcesan-Caecilien -Vereins Culm pro 1876. — Nach- 
richten u. Notizen. 

Harmonie No. 11. Friedrich Kiel und sein Oratorium 
»Christus". Von Fr. Dörre. — Autograph von R. Wagner, im 
Besitze von Capellme ister Stolz in Wien. — Berichte, Nach- 
richten u. Notizen. 

Le Menestrel No. 26. Les pianistes cälfebres. Siihouottes et 
mddaillons. XIL Cramer. Von A. Marmontel. — Berichte, Nach- 
richten a. Notizen. 

Neue Berliner Musikzeitung No. 21. Recensionen (Werke 
V. B. Tours [Suite de Piöces pour piano & 4 ms.], P. Blaserna 
[Die Theorie des Schalls], A. Kleffel [Op. 21], J. L. Nicodö 
[Op. 7] Q. B. Damcke [Sonatine sur les 5 notes de la gamme], 
Fortsotz. der Mendelssohn-Ausgabe von Breitkopf & H&rtel). — 
Berichte, Nachrichten u. Notizen. 

Neue Zeitschrift für Musik No. 22. Die 14. Tonkünstler- 
Versammlung des Allgemeinen deutschen Musikvereins vom 19. 
bis 24. Mai 1877. — Berichte, Nachrichten und Notizen. — 
Kritischer Anzeiger. — Musikbeilage: »Stilles Glück", Ciavier- 
stück V. Th. Forchhammer, Op. 4, No. 2. 

Revue et Gazette musicale de Paris No. 21. Berichte, 
Nachrichten u. Notizen. 

Einladungs- Programm zu tlen Prüfungen des Musik-Insti- 
tutes von O. Meister zu Kattovntz. 1877. Der Chorgesang. 
Von Oskar Meister. 

Gregorius-Blatt (Aachen) No. 11 u. ff. Beiträge zur Ge- 
schichte des »Deutschen Volksgesanges" beim Hochamte. 

lllustrirtes Sonntagsblatt (Gratisbeilage zur [Beriiner] »Volks- 
Zeilung") No. 20. Es soll der Sänger mit dem König gehen. 
Von L. Nohl. 



lUustrirte Zeitung (Leipzig) No. 1769. Adolphe Fischer. Von 
C. K. (Mit Portrait.) 

VArtiste No. 21. Le Festival Rh^nan. Von fi^l. 

Leipziger Nachrichten No. 142 u. 143. Die Leipziger Theater- 
frage und Errichtung einer Musterbühne in Leipzig. Von Peter 
Lohmann. 

Leipziger Tageblatt No. 140. Musikalisehe Zustände in 
Russland. VII. Die Capelle der Hof-Kirchensänger. VIIL Die 
Hoftheater, Von Dr. Oskar Paul. 

Magazin für Litteraiur des Auslandes No. 21. Die Philo- 
sophie der Musik. (Anknüpfend an R. Haweis' soeben in 7. Auf- 
lage erschienenes Buch »Music and Morals".) Von E. R. 

Schrneizerisehes Sängerblatt No.lO. Palestrina. Ein Gedenk« 
blatt. Von H. Szadrowsky. 

Heber Land und Afeer No. 35. Das Marschner- Denkmal 

fÜrHannover. Von R. E. (Mit Abbildung.) 

(^^ Behufs Erreichung mSglichster Vollständigkeit vorstehender 

Rubrik bitten wir um gef. Einsendung 'solcher nicht-moBika- 

lifichen Zeitschriften und Tagesblätter, welche besonders lesens- 

werthe Artikel über Musik und Musiker enthalten. D. B. 

< 

Vermischte Mittheilungen und Notizen. 

* Die ursprünglich mit sechs festgesetzte Zahl der Lon- 
doner Wagner- Goncerte ist unteraess um zwei weitere Auf- 
führungen erweitert worden. Der Verlauf des 6. Concertes, an 
dessen Scbluss Wagner einen riesigen Lorbeerkranz, Richter ein 
kostbares Notenpult und Wilhelmj einen werthvollen Violinbogen 
erhielten, war n&mlich ein so glänzender, das Verlangen nach 
einer Fortsetzung der Concerte äusserte sich so lebhaft, dass der 
Meister und seine Freunde die Erfüllung dieses Wunsches nicht 
verweigern konnten. — Zur Feier des 64. Geburtstages des 
Meisters hatte der Deutsche Liederkranz ein grosses Festbanket 
veranstaltet, dem circa 500 Personen, natürlich zumeist der Kunst 
und Wissenschaft angehörend, beiwohnten. Die Stimmung war 
eine höchst animirte, und gelangte der Enthusiasmus für den 
grossen Gast in verschiedenen Toasten zu beredtem Ausdruck. 
Wagner selbst sprach sichtlich bewegt seinen Dank für die ihm and 
seinen Werken m England gewordene ungemein wohlwollende Auf- 
nahme aus. Der Aufenthalt in London zähle zu seinen aller^hönsten 
Erinnerungen und machte ihn Alles vergessen, was er an Wider- 
wärtigkeiten zu ertragen gehabt habe. Nach einigen speciellen 
Dankesworten für seinen treuen Freund *nnd Genossen August 
Wilhelmj, der ihm hier so vortrefflich vorgearbeitet, kam 
Wagner dann des Näheren noch auf die von ihm erstrebten 
Kunstziele etc. zu reden und schloss damit, dass er sich freue, 
dass er hoch^lücklich darüber sei: bei dem stammverwandten 
Volke der Briten für seine Bestrebungen und Leistungen so 
grosse Sympathien gefunden zu haben. Minutenhinger Beifall 
und jubelnde* „Cheers" folgten seinen Worten. 

* An seinem 4. Versammlungsabend am 19. Mai bot der 
Berliner .Patronat- Wagner- Verein" seinen Mitgliedern einen von 
Hrn. Wilb. Tappert gehaltenen Vortrag (»Drei Wochen in Bay- 
reuth"), sowie an Musikwerken noch Fragmente (Soli und Chor) 
aus den „Meistersingern" u. S. Baches D moU-Clayierconcert (ge- 
spielt von M. Moszkowsky). 

* Das zweite Badische Bundesgesangsfest ist am 
20. u. 21. Mai zu Carlsruhe unter Theilnäime von 2000 Sängern 
recht glücklich verlaufen. 

* Am 20. u. 21. Mai ist zu Lyon ein Musik- (resp. Ge- 
sang-) Fest abgebalten worden, an welchem sich mehr als 200 
Gesangvereine betheiligten. 

* Der »Neuen Zeitschrift für Musik" zufolge hat der König 
von Bayern die Münchener Aufführungen v. Wagner*s 
»Ring des Nibelungen" um einige Jahre hinausgeschoben, 
um den Künstlern der Münchener Hofoper erst Zeit una Gelegen- 
heit zu geben, in wiederholten Aufführungen des Werkes in 
Bayreuth noch besser die vom Meister für seine Werke endgiltig 
festgestellten Normen unTorfälscht in sich aufnehmen zu können. 

* Kürzlich gelangte Wagner*B »Lohengrin" auch in Gre- 
fe Id mit gutem Erfolg zur erstmaligen Aufführung. 

* Der Wettkampf um den Prix de Rome in Paris hat 
begonnen. Die 6 Bewerber sind för 24 Tage von der Aussenwelt 
abgeschlossen, um sich der Composition der Cantate „Rebecca** 
von Barbier zu widmen. Diese Cantate ist von etwa 50 ein- 
gesandten ausgewählt worden. 



I 



384 



* £dm. Eret8chmer*s „Folkanger" gelangen dieser Tage 
in Breslaa darch die Polliorsche Operntruppe z\xt erstmaligen 
Aufführung. Femer ist die Oper neuerdings auch vom Hof- 
theater zu Darmstadt zur Aufführung erworben worden. Darm- 
stadt ist die 32. Bflbne, welche genannte Oper erwarb. Bis zum 
1. Januar d. J. waren — den ^Dre^d. Nachr." zufolge — die 
«Folknnger* an 29 deutschen Bahnen 160 Mal aufgeführt worden. 
— Von &etschmer*8 neuer Oper »Heinrich der töwe", welche 
im Verlag der Firma Fr. Kistner hier erscheinen wird, sind z. Z. 
die ersten drei Acte der Partitur im Stich yollendet; den 4. Act 
bat der Componist gegenwärtig unter der Feder. Im September 
dürfte die bez. Litteratur um eine glänzend ausgestattete Opern- 
partitnr bereidiert, and das Werk bühnenversandtfertig sein. 

* Eine neue, ron Ernst Wiehert gedichtete und von Richard 
Wüerst in Musik gesetzte vieractige komische Oper, «Die 
Officiere der Kaiserin* betitelt, ist von der Berliner Hofoper zur 
Aufführung in der Q&chsten Saison angenommen worden. Die- 
selbe Bühne hat auch das Aufführungsrecht von Ign. BrülTs 
„Landfriede " (Text von Mosenthal) erworben. 

* In der Ciavierfabrik von Ernst Rosenkranz in Dresden 
(gegründet 1797, also einer der iUtesten Ciavierfabriken Sachsens) 
wurde dieser Tage das 8000. Instrument vollendet. 



*.Mag8tro Giuseppe Verdi ist in Cöln gelegentlich der von 
ihm selbst geleiteten Aufführung seines Requiems am 21. Mai 
ungemein gefeiert worden. 

* Der Opernsänger und nunmehrige Königsberger Theater- 
director Max Stägemann empfing jüngst, gelegentlich eines 
Gastspiels in Gotha, vom Herzog Ernst zu Sachsen- Coburg-Gotha 
das Ritterkreuz 2. Classe des Sachsen- Ernestinischen Hausordens. 
Die gleiche Auszeichnung soll, aus gleichem Anlass, dem Dres- 
dener Heldentenoristen L. Riese zugedacht sein. 

* Hofcapellmeister Carl Stör in Weimar wurde anlässlich 
seines öOjährigen Künstlerjubiläums mit dem Orden des weissen 
Falken 1. Ciasse seitens des Grossherzogs von Weimar decorirt. 

* Ferdinand Hill er hat das Officlerkreuz des grossherzogl. 
Luxemburgischen Ordens der Eichenkrone erhalten. 

Todtenliste. Th. Lach n er, der Nestor der bekannten 
Musikerfamilie, seit 1815 in München ansässig, erst Organist an 
der dasigen St. Peter- Kirche, später Hoforganist und Chorrepe- 
titor an der Hofoper, auch als Musiklehrer sehr geachtet, f am 
23. Mai zu München im Alter von 79 Jahren. — Franz Kroll, 
ausgezeichneter Musiker, im Besonderen verdienter Clavierpäda- 
gog, t am 28. Mai, 57 Jahre alt, in Berlin. 



!Bi*ieika.steii. 



S. in England. Das Gewünschte können Sie in der „AUgem. 
Musik. Zeitung*, Band VI., nachlesen. 

W. in JlT Wir nennen Ihnen den hies. Concertunternehmer 
Hm. JuL Hofmann, Tnrnerstrasse. 

T. M. in O, Welche Claviere leichneten sich nicht durch 
guten Klang und angenehme Spielart aus!? 



B. C. in R. L. Köhlor's Op. 278, Ciavierstücke zu vier Hän- 
den, in welchen die Primopartie nur fünf Töne umfasst, sind zu em- 
pfehlen. (Verlag von Carl Kothe in Leipzig.) 

H. E. Nar Geduld! Der Weg bis zu den Lorbeerkränzen ist 
oft ein langer. 



AnzelST^n* 



[525.] Vor Karzern erschienen: 



C. F. Becker's 

Studien für Anfänger im Orgel- 

spiei 

mit besonderer Rücksicht auf das Pedal 
und dessen Applicatur. 

Op. 14. 

Zweite verbesserte und vermehrte Ausgabe. 

Pr. netto M. 3. — . 

Leipzig. Verlf^ von Fr*. liListner. 



[526a.] £fn junger Mann mit schöner Figur und bedeu- 
tender Tenoratimme, jedoch wenig Repertoire, sucht unter 
den bescheidensten Ansprüchen zur weiteren Ausbildung 
ein Engagement. Qef. Anträge bittet man an die Kxpe- 
dition dieses Blattes unter Chiffre A 900 zu richten. 



Neuer Verlag von Breitkopf & Härtdl in Leipzig. 

[528.] 

ITüsere Meister« ^ 

Sammlung auserlesener Werke für das Pianoforte. 

10 Bänd6. gr. 8. Elegant cartonnirt io Carminglace. 

Pr. ä 3 Mark. 

Bach, Händel, Haydn, Mozart, Beethoven, Weber, Schubert, 
Mendelssohn, Chopin, Schumann. 

Bereits ausgegeben: 

Band I. Johann Sebastian Bach. (No. 1—38.) 100 S. 

- II. G. F. Handel. (No. 1 - 34.) 79 8. 

- III. Jos. Haydn. (No. 1—20.) 86 S. 

- IV. W. A. Mozart. (No. 1-19) 97 S. 

- V. Ludwisr van Beethoyen. (No. 1—13.) 96 S. 

- VI. C. M. T. Weber. (No. 1-13) 73 S. 

- IX. Fr. Chopin. (No. 1-24.) 90 S. 

' X. Robert Bchumann. (No. 1-38.) 78 S. 

Die kleine gewählte Pianofortebibliothelc , unsere Meister' 
bietet in schmucker Ausstattang zu billigem Preise die seh önsten 
und zum Claviervortrage geeignetsten Werke unserer grossen 
Meister, revidirt und mit Fingersatz versehen von Carl Rei- 
necke. (Bd. II von F.' Brissler.) Binnen Jahresfrist. wird die 
Bibliothek abgeschlossen vorliegen. 



Operntext. 

[527] ... (les^.) 

Das Buch zn einer dreiactigen, romantisch-komischen 
(Becitativ-)Oper und zu einer dreiactigen, drastisch-kqmi- 
sehen Oper (mit Dialog, Genre Lortzing) , aus erprobter 
Feder, «ehr wirkungsvoll und musikalisch, zn verkaufen. 

Adressen snb Y 861 bef. die Central-Annonceffi-Expedition 
von 6. L Daube & Co., Berlin, W. 



[529.] 



Neuer Verlag von Carl Rotho in Leipzig: 



üecbs liieder 

fDr eine Singetimme mit Begleitung des Pianoforte 



von 



H. Hartungr- 



No. 1. 
No. 2. 
No. 3. 



Die Schwalben. 
Curiose Geschichte. 
Wasserfahrt. 



No. 4. Der Wanderer. 

No. 5. Unter den dunkoln Linden. 

No. 6. Mein Schätzel ist hübsch. 



Fr. 3 Mark. 



Verlag von Breltkopf & HSrtel in Laipiig. 

[530] 

Werke von Gustav Rebling. 

Op. 13. No. 1. Der 12. Pealm: „Klage der Kirche, Bitte 
um Erhaltung derselbea", für 2 Soprane, 2 Alte, 
2 Tenöre und 2 Bässe. 

Partitur M. 1, 50. Singstimmen M. 1. — . 
Op. 13. No. 2. Der 86. Pealm: „Gebet um Gotles Hilfe", 
für 2 Soprane, 2 Alte, 2 Tenöre und 2 fiüso. 
Partitur M. 2. — . Singetimmen M. 2. — . 
Op. 14. Der 138.Pealm: „Danksagung für Gottea Güte", 
fSr 2 Soprane, 2 Alte, 2 Tenöre und 2 Bässe. 
Partitur M. 2. — . Singstimmen H. 2. — . 
Op. 16. Der 61. Psalm: „Gott sei mir gnädig nach 
deiner Güte", für 4 Singstimmen. 

Partitur M. 1. äO. Singstimmen M. 1. 60. 

Op. 32. Elegie für das Violoacell mit Begleitung des 

Orchesters oder des Fianoforte. Pdur. 
Mit Orchester M. 3. — ■ Mit Pianoforle. M. 2. — . 

Neuer Verlag von Carl Rothe iu Leipeig: 

[531.] ^^ 

J. "W. Harmston, 

Saloncompositionen für Pianoforte: 

Op. 219. Wachtelschlag. 1 M. 
Op. 2m. Macterliebe. 1 M. 
Op, 221. La Nymphe. 1 M. 



[535.] Vertag ron HugO PoMe, Hamburg. 

Soeben erschien: 

Im Fuscherthal. 

Sechs Gesänge für gemischten Chor 

Carl Goldmark. 

Op. 24. 

Partitur M. 3. — . Stimmen (i 50 Pf.) M. 2. — . 

Srnitfiaps, 

k«nigl.HAch>.HAf- 

Planoforte- 

Falirikant, 

Jjttslitn, 

empfiehlt seine 

neoestan 

paleiitirtei Meinen 

Flügel 

mit Smaügei Saitra-. 
kreniong, Üe, mit 
der jetit anerkannt 



!r532a.] Soeben erschien und 
Musikbaudlung zu beliehen: 



C durch jede Buch- und 



Fr. Knocli. 

Drei Märsche für Pianoforte. 

Op. 1«. Preis 1 Mark 50 Pf, 

Gebrüder Hug in ZQrich, 

Bm«1, Strusborg, SU Gallen, LnxerE. 






H. Burger & Co. In Bayreuth 

empMilen Itt. Kirchenverwaltungen, Schulen und Privaten 

"^' Harmoniums 

von anerkannt gutem Ton, präciser Ansprache und solider 
Constrnction, zu geistlicher wie weltlicher Musik geeignet. 

[534a.] Verlag von Joh. Andr6 in Offenbach a. M. 

Zur Erholuog vom Studium. 

10 Soll fDr Violoncell mit Pianofortebegleitung 

von 

C. Siedentopf. 

Op. u. 
Heft 1. 2. 3. 4. 5 zu Mark 1. 50. 



von Stehnraj' ver- 
Vertreter für Leipzig Herr Com- '^- '^"j^^ 
miesionsrath R. Sfllt^ ^^^i^ ' ^'<^<"'' CtaowtHgal ^tich- 
forte-Magaein. koBmen. 



[536-1 



Pr«lRinedalU« Philadelphia. 



Carl Heinrich Döring, 

Op. 89. 

Die Doth wendigsten und wichtigsten Gruppen der 
Clavier-Technik in IS Etüden für den Clav ierunter rieht, 
und Bwar tOr Schüler der angebenden Uittebtafe, eo^iL 
Mk. 3,20. Heft 1, 2, 3 & Mk. 1,30. 



libaLi 



F. Fabst's UusikaliGntiandiuiig 

[638.] in X^elpzl«: 

bält sich einem geehrten answärtigen mustkalischen 
PublicaiD tur «onallMi und WUlgei Besorgung von 

aiK|ikilitn, «]i|ibilifil)CR 54rt^ tu, 

bestens empfohlen. 



[539.] Im T«rUg tod E. W. Frltnob in Leipiig Melden: 
Witte (G, H.), 'S(maitMinCdiirf.Fiuof.ia4Hdn.,Op.& 2Hk. 



336 



i^^ Gbopln-Blograpble. '^i 

Im October d. J. erscheint die zweite Auflage des Werkes: 

Friedrich Chopin. 



Sein Leben, seine Werke und Briefe 



von 



Moritz KaraisoiFiskl. 

Von verschiedenen Seiten sind mir bereits neue Beiträge, Briefe nnd Berichtigungen kleiner in der ersten 
Auflage enthaltenen Irrthümer zugegangen, für die ich hiermit meinen Dank ausspreche. Gleichzeitig werden Die- 
jenigen, welche für die neue Auflage noch irgend welche Wünsche haben , um baldige Mittheilung derselben ge- 
beten, da die Bevisionsbearbeitung des Werkes bereits Bnde d. M. in Angriff genommen werden muss. 



Dresden, im Juni 1877. 



F. RleSy 

königl. s&chs. Hofmusikalienhändler. 



Meae Hnsikallen 



im Verlage von 



e 



541b.] 



L. Uotforth in Dresden. 



Sechs 
No. 2. 
No. 5. 



aumfelder, Friedr, Op. 242. Abendmärchen. 

Charakterstücke für Piano. No. 1. M. 0,60. 
M. 0,80. No. 3. M. 0,80. No. 4. M. 0,80. 
M. 0,80. No. 6. M. 1,50. 

Burcbard, Carl, Opern-Album für Pianoforte zu vier 

Händen. Ausgabe complet (10 Hefte) in IBde., 
eleg. cart.' M. 6,00. netto. 

HOllwecky Ferd., Op. 20. Drei Salonstfleke für Flöte 

und Pianoforte. No. 1. Widmung. M. 1,20. No. 2. 
Romanze. M. 1,20. No. 3. Capriccio. M. 2,00. 

HOHwecky Ferd., Op. 20. Drei Salonstflcke für Violine 

und Pianoforte. No. 1. Widmung. M. 1,20.^ No. 2. Ro- 
manze. M. 1,20. No. 3. Capriccio M. 2,00. 

Hflilweck, Ferd., Op. 20. Drei Salonstflcke für Violon- 

cell und Pianoforte, bearbeitet von Friedrich Grütz- 
macher. No. 1. Widmung. M. 1,20. No. 2. Romanze. 
M. 1,20. No. 3. Capriccio. M. 2,00. 

Leitert, Georg, Op. 8. Drei Lieder für eine Singstimme 

mit Pianoforte. No. 1. Das Mädchen und der Schmetter- 
ling. No. 2. Frühjahr 1850. No. 3. Gode Nacht. 
k M. 0,50. 

Leitert, Georg, Op. 9, No. l. Vom kommenden Frfih- 

Ung^ (aus „Sinnen und Minnen^} für Orchester be- 
arbeitet vom Componisten. M. 2,00. 

Merkel, Gustav, Op. 106. Drei Motetten für gemischten 

Chor. Partitur und Stimmen. No. 1. „Barmherzig und 
gnädig'^. M. 1,00. No. 2. „Ich hebe meine Augen 
anf". M. 1,20. No. 3. „Wenn ich rufe zu dir, Herr^. 
M. 1,80. 
Merkel, Gustav, Op. 107. Hlniaturen. Vier Charakter- 
stücke für Pianoforte. No. 1. Albumblatt. No.2.£pheu- 
ranken. No. 3. Stimmungsbild. No. 4. Canzonetta. 
k M. 1,00. 



Mohn, Franz, Drei Lieder C^Der Frühling kommt" — 

„Viel Tausend Blümelein" — «I^i© lieben Augen") für 
eine Singstimme mit Pianoforte. M. 1,50. 

Ramann, Bruno, Op. ii. Charakter-Stndien für das 

Pianoforte. Neue Ausgabe. 2 Hefte ä M. 3,00. 

Richter, Herrn., JuL, Op. 2. Zehn leiehte ClavlerstQcke. 

M. 1,80. 
RollfUSS, Bemh., Tonleitern für Pianoforte. Neue V e r- 
voll stand. Ausgabe. M. 1,20. 

Wallnöfer, Adolf, Op. 5. Lieder des Tröste«, aus dem 

Nachlasse des Mirza Schaffy von Friedrich Boden- 
sted t, für eine Singstimme mit Begleitung des Piano- 
forte. No. 1. „An die Sterne". M. 1,20. No. 2. Sommer- 
nacht. M. 1,00. No. 3. „Nimm dir Nichts zu sehr zu 
Herzen". M. 1,00. No. 4. „Scheuch des Kummers finstre 
Wolke". M. 1,00. No. 5. „Trost der Erinnrung". 
M. 1,20. 

Wallnöfer, Adolf, Op. 6. Vier Gedichte von P. J. Wll- 

latzen („Der Frühling ist da!"— „Huldigung"— „Es 
dunkelt" — „Schlaf ein") für eine hohe Singstimme mit 
Begleitung des Pianoforte. M. 3,00. 

Zillmann, Eduard, Op. 15. Halenblflthen. Sechs leichte 

Ciavierstücke zu vier Händen. No. 1. Morgenweihe, 
M. 0,80. No. 2. Nach dem Tagewerk. M. 0,80. No. 3. 
Am Wiegenfeste. M. 1,00. No. 4, Frommer Wunsch. 
M. 0,80. No. 5. Auf der Wanderschaft. M. 1,00. 
No. 6. Bei guter Laune. M. 1,00. 

[542.] Verlag von Joh. AndrÖ in Offenbach a. M. 

30 Tlolin-Dtaden 

mittlerer Schwierigkeit, in den drei ersten Lagen, 

mit einer begleitenden Violinstimme 

als Vorstudien zu den 

25 Etüden für vorgeschrittene Spieler 

von 



Ludwig Abel. 



Eingeführt heim Unterricht in tUr k. Musikschule zu München. 

Preis M. 8. — . 



Dmek von C. O. Nanmanii, Leipzig. 

Hierzu eine Beilage Ton Brottkopf & Härtol in Leipzig. 



ht& sknÜii^B Buch-, Kmiit' 
iiiiil UositalJeDtiiiiilliiogeB, um 



Leipzig, am 8. Juni 1877. 



iW 



% 



^% 



für äis Hmitsliselie VcdieDlilitt 
besliDmtt ZDStadiuigeii siod u 
Jcffi«! RuJuteor » lirESiireo. 



Oi^an 

usiker und Musikfremide. 

Verantwortlicher Redacteur und Verleger: 

E. W. Fritzsch, 

Leipzig, Königsstrasse 24. 



^^ 



Bas Miiaikaliache Wochenblatt erscheint jährlich in 52 Nummern, Der Abonnementsbetra^ 
für das Quartal von 13 Nnrnmem ist 2 Stark; eine einzelne Nummer kostet 40 Ffeanige. Bei 
directer frankirtcr Ereuzbandsendung treten nachstehcndo vierteljährliche Abonnementapreiao 
in Kraft : 2 Mark 50 Pf. für daa Deutsche Reich und Oeaterreich. — 2 Mark 75 Pf. für weitere 
Länder des Allgemeinen PostTereina. — Jahresabonnoments werden unter Zugrundelegung 
vorstehender Bezugsbedingungon berechnet. 
Die InsertionagebOhren für den Raum einer gespaltenen Fetitzeüo betragen "& Pfennige. 



VIII. Jahrg.] 



[IVo. 24. 



: Die HotiTe in Wagner'i .GöderdammBriing*. Von Hani von WoUoj^n. (ForUetiung.) — Biographiiohei : Carl Sttir. (SchlaBB.) 
— Feuilleton: Kanon Biu;, .Sturia della mmica' da F. Oiambattiala Martini. (Bologna ITTO.I — Tagetgeachichte: Moiikbriaf au 
Hannover. (Foctaetiung und Schtuai.) — Berichte. — Coneertumicbaa. — Engagemenu and Gfiste in Oper and Concerl. — 
Kirche nmuaik. — Journalichao. — Vermisahte Miltheilnngen und Notiien. — Briefkaiteo. — Anieigsn. 



Die Motive In WagneKs „Götterdämmerung". 

Tod Hans von Wolzogen. 
II. Erster Anfxag. 

a. Die Gibichungen-Scene. 

(Forisaljrang.] 

In nnnihiger Bewegung, in „Zvreifel und Zwist" 
durchschreitet Günther hin nnd her die Halle, wobei ihn 
sein Gibicba ngen-Moti T in einer erregt aurgelösten 
Form gleichen Charakters begleitet (S. 5ö, Z. 2, T. 3 ff.), 
die wieder mit einer abstürzenden Sextole abbricht, als 
Hagen's geh e im niss voller Wink ihn bannt. Hagen weiss 
die Fäden wieder bu knüpfen; er folgt Gunlher's letztem 
Gedankengange von Siegfried anf BrOnnhilde zurück und 
seiner Zauberkünste sieher fragt er, während leise wie 
lauernd das Motiv des Tarnhelm z aubers über einen 
harmoniscbeD Anklang an das spätere Motiv des Ver- 
gessenheitstrankes (vergl. Beisp. X) in die zarte 
Figur des Hftgen-Motiy es übergeht (S. 55, Z. 4, T. 1, 2. 
T. .3, 4. T. 5 ff.) : „Brächte Siegfried die Braut dir heira, 
■war dann nicht Brünnhilde dein ?" Und als darauf noch- 
mals jene unruhige Form des GibichnngeU'Mo ti ves 
Gunther's Verzweiflung an solcher Möglichkeit ausgedrückt, 
da zieht Hagen mit seiner dritten Schlinge die darin ge- 
fangene Gutrune wieder in das Spiel herein, womit das 
Netz fertig geknüpft, Siegfried und Brünnhilde, was 
eben noch unmüglich schien, gerade durch jene vorher 
schon listig gesponnenen Fäden, an die Gibichungen 



zu deren Nutz gebunden sind. Bedeutsam endete das 
Gibichungen-Motiv im beschleunigtea Gntsagungsab- 
stiege (S. 56, Z. 2, T. 3), worein Hagen sofort einfiel: 
„ihn zwänge bald deine Bitte", um mit jener stockenden, 
aufmerksam machenden Tonfolge fortzufahren: „band ihn 
Gutrun zuvor". Hiermit gewinnt die also unter den 
Fluch der Nibelungenlist gebrachte Liebesgewalt als die 
„Liebesschlinge", die Hagen nun Siegfrieden legi, 
ihre eigene mnsikalische Form, indem das Hagen -Motiv, 
wie es vorher für die Günthern fangende Liebeslist 
eich ersänftigt hatte, noch eine neue aus Zartheit und 
Niederträchtigkeit unvergleichlich fein gemischte Umform 
annimmt, die, übrigens mit der synkopirten Septime des 
vorhin gerade in diesem Betreff erwähnten VergessenheitS' 
Zaubers beginnend, schon durch ihren figurativeo Charak- 
ter mich auf die auch inhaltlich passendste Bezeichnung 
als Liebesschlinge (IXa) führen masste. Zu Gu- 
trun's so charakteristischer ängstlich betroffener Frage; 
wie sie den herrlichsten, von den holdesten Frauen ge- 
liebten Helden binden solle?, setzt sich das Motiv zunächst 
in der verwandten, vorher besprochenen liebenswürdigen 
Melodie (IX b) fort, beginnt aber sogleich aufs Neue in 
Begleitung gewisser kleinen, gleichsam unterwühlenden 
Basnfiguren s«in leises synkopisches Spiel zu den durch- 
weg derselben hier sehr sprechenden Figur sich bedienen- 
den Worten Hagen's: „gedenk des Trankes im Schrein" 
u. B. w., die mit dem Entsagu ngs- Abstiege, von 
dem aus der Tiefe zauberdrohend auCtaucheaden Freia- 
Motive begleitet, als mit dem rechten Ausdrucke fUr 
die fluchgetroffene, entwürdigte und nimmer za reinem 
Glück führende Liebe, wie mit bindendem Zwange 
Bchliessen (S. 57, Z. 4, T. 2 ff.). 



338 



IX. Die Liebesschlinge. 



P 



a. 



-\r-1- 



kk~f 



9Ji 







^ 



tf^ 




W^^ 



p^ 



^m 




i3= :t-f S -^ ^ % ^^^^^^ 



etc. 



Freia. 



X. Motiv des Vergessens. 




Vor der Verkündigung der Trankwirkung verhallt die 
noch einmal nach kurzem verdüsterten Erklingen der Sc h wer t- 
fanfare („träte nun Siegfried ein") wiederholte Figur 
der Liebesschlinge; dann zu Hagen^s geheimniss vollen 
Worten, die eine altbekannte auf den Tarnhelmzauber 
bezügliche Tonfolge (vgl. „Rheing." S. 141, Z. 5. „geborgen 
dem Blick**) bedeutsam wieder aufnehmen, meldet sich 
mit leisester Flüsterstimme das wunderbare Motiv jenes 
Zaubers, durchzogen von dem entlichtet aus der Tiefe 
dämonisch sich heraufspinnenden Freia -Motive, und 
geht bei dessen Wiederholung abermals in das Mo- 
tiv des Vergessens (X) über, ganz wie die Worte 
es verlangen („vergessen müsst er dess ganz"), während 
zum pausenfeichen Schlüsse: „nun redet — — wie 
dünkt euch — Hagen's Rath?" das zarte Hagen - 
Motiv im pp des nibelungischen Herr seh er ruf es 
endet. Das wichtige Motiv des Vergessens hängt ideell 
mit dem Tarn heim zau her eng zasammen ; denn wie Letzterer 
auf das Negiren der Erscheinung, der Körperlichkeit, so 
bezieht sich das Erstere auf das Negiren der VorsteUung, 
des Gedankens, und in dieser negirenden Macht bewähren 
beide Zauber ihr echt nibelungisches Wesen, das niemals 
etwas rein Positives zu wirken vermag, sondern aus 
Nacht geboren nur die Vernichtung zeugt. So ist auch 
der Trank, wie Hagen's Worte belehren, nicht etwa einer, 
der selbstwirkend Liebe erweckt, wie es den Gibich- 



nngen genügte, sondern, der das Geliebte vergessen 
lässt, wie es Hagen für seinen Plan einzig nöthig hat, 
der aber andererseits hierbei weise verschweigt, Wen 
durch den Trank Siegfried vergessen soll. Die musi- 
kalische Verwandtschaft der beiden Motive äussert sich 
mehr noch als durch die formelle Aufnahme, die ein Theil 
des Tarnhelmzaubers bei den Mittelstimmen dts anderen 
Motives findet, in dem allgemeinen mysteriösen Charakter, 
der aber beim Tarnhelmzauber die feste und ausdrucks- 
volle plastische Form eines gebieterischen Runensprnches 
gewinnt, während das eigentlich Formale im Vergessen- 
heits-Motive besonders späterhin, wenn derZanber selbst 
in Wirkung tritt, unter dem Dämmerschleier eines langen 
Trillers verschwimmt, der die vergessenmachende 
Kraft trefflich zu gespenstischem Ausdrucke bringt. 
Was wir unter diesem Schleier an Form noch zu ent- 
decken vermögen, ist ausser jener umgekehrten Sep- 
time derLiebesschlingeein bald wieder harmonisch 
verzauberter Anklang an den bekanntlich mit dem Wal- 
hall- resp. Ring-Motive engverwandten Nibelungen- 
segen, den Wotan's Verzweiflung in der „Walküi-e" 
(S. 118, Z. 5) auf Hagen als den Weltvernichter geworfen, 




und eine gewisse dreitönige Bewegung, die später ver- 
schiedentlich wiederkehrt, um Hagen^a dämonische 
Freude (XI) am wachsenden Erfolge dieser seiner List 
mit gewaltiger Lebhaftigkeit auszudrücken. 

Lebhafte Freude ist hier nun vorläufig auf Günther s 
Seite, der auf Hagen^s letztes Wort nach anderthalbtak- 
tigem Besinnen mit dem stark gesteigerten ersten Hagen- 
Motive in den Jnbelruf ausbricht: „gepriesen sei Grim- 
hild, die uns den Bruder gab"; und dieser schliesst im 
Gibichungen- Motive, dessen Auflösung nun lustig 
mit anmuthig klaren Klängen von oben herab tanzt und 
bei der Umkehr das dem Grund-Motive ja so eigenthüm- 
lieh. verwandte Rauschen der Rheineswogen schon deutlich 
vernehmen lässt (S. 69, Z. 1). Die Wogen führen ihm 
das Glück heran , dem auch Gutrune gleich darauf in 
ihrer begierigen Liebeslust mit dem zarten Hagen- 



339 



Motive und der Liebessohlinge sehnend entgegen- 
rnft: „möcht ich Siegfried je ersehn^. Nah ist das 
Glück, und nahe der Fluch: sein letzter Diener und 
Vollstrecker Hagen hat Alles wohl bereitet. Wie des 
Fluches furchtbare Gestalt sich drohend aus der Tiefe 
hebt, da tönt auch schon von fern ein Hörn ruf Sieg- 
fried's hinein, dem die lauschende Seele Hagen^s, nach 
kurzem verständnissvoll begleitienden Erklingen des Wald- 
knabenrufes, mit seinem Mordschlage leise grüssend 
antwortet: und im dunkelsten Basse steigt es ahnend 
herauf, das pp verhallende dreitönige Motiv des Hor- 
tes (S. 69, Z. 3, T. 2. — Z. 4, T. 4. vgl. „Siegfr.''- 
Vorsp. H). 

Der Herr des Hortes zieht herbei an Gibich^s Hof: 
in lustiger beschleunigter Steigerung begleitet der Wal d- 
k nahen ruf Hagen^s Darstellung der Möglichkeit, 
und mit dem letsterreichten / schon näher einfallend 
kündet das Hörn mit demselben Rufe die Wirklich- 
keit Bu. In den öden tiefen Wirbel dazu drängt sich 
leise mit ernstgetragenen Tönen der Mordschlag im 
dämonischen tritomis, der aber dann als £cho auf die 
letzten zwei Hornklänge zur kurz und kräftig abgestossen 
einfallenden reinen Dominante sich klärt (S. 60, Z. 3, 
T. 2, — Z. 4, T. 3). Aus einem dicht aufeinander 
folgenden Wechselspiel dieses Schlages entwickelt sich 
in immer treibenderer Schnelle jenes Freuden-Motiv 
H a g e n's (XI), während er den Fluss hinabspähend „in 
einem Nachen Held und Ross^ erblickt (6. 61, Z. 1, 
T. 3, 4). 

XL Hagen's Freuden- Motiv. 



^ 



t 



tf 



i' etc. ^ ,, ft ^ etc. 

— ^ i 4 ^ -^=^' \-Jllß I TJ I. 



^ ^ 



Im Yergesaens-Motive. Beim ersten Auf ureten. Bei der Hoehzeitladung. 



t 



21 



etc. 



Beim Mannenchore. 



S 



M 



V=t 



-t-1 



?rip 



irA 



E 



Beim Morgengrauen im II. Au£z. 

Zwischen den frohlockenden Ansatzklängen des nibe- 
lungischen Herrscherrufs (Frohn-Motiv) stQrmen in 
kurzen Absätzen eilige kleine Figuren aufwärts, die unter den 
mächtigen Basstönen der Liebesschlinge immer er- 
regter und bis zum ff gesteigert sich abwärts stürzen 
und so auch wieder hinaufschnellen: unter rüstigen Ruder- 
schlägen treibt der Nachen zu Land (S. 61, Z. 2, T. 2. 
— Z. 3, T. 1 •, Z. 2, T. 2 ff.). Ganz nahe erschallt das 
Hörn, und sein lustiges Motiv mischt sich in den 
R heingo^draf, der bald in der Gesangsmelodie 
der Rheintöchter (vom Zwischenspiele) , rauschend 
umspült von Trillern, Läufen und Wogenfiguren, sich 
fortsetzt. Als unter energischem er esc. dies, munter wie- 
gende Spiel im jauchzenden ^Heiah jaheia^ der Nixen, so 
nah verwandt dem nibelungischen Herrscherrufe, sich 
auslässt, da genügt nicht mehr der Waldknabenruf, da 
wirft die Trompete schmetternd auch noch die Schwert- 



fanfare drüberhin, und so wird ein mächtig mit Rhein- 
gold^ und Waldknaben ruf unter der fluthenden 
Begleitungsfigur des Grussgesanges aus „Rheingold^ 
einschlagendes / erreicht : „Siegfried ist es, sicher kein 
'Andrer". Damit aber mündet der ganze Jubel im stür- 
misch bis zum ff sich steigernden Ring-Motive, dem 
eine gewaltige Fluthwelle der Rheinwogenbewegung nach- 
jagt, um auf dem höchsten Tone lang hinwirbelnd zu 
verhallen (S. 63, Z. 1, T. 2 ff.; Z. 2, T. 3 ff.; Z. 3, T. 
2 ff.; S. 64, Z. 1). In diesen leeren Hall tönt kräftig 
Hagen^s Ruf: „hoiho, wohin du heitrer Held'', und mit 
Siegfried^s Antwort: „zu Gibich^s starkem Sohne" beginnt 
auch schon zu Hagen^s lautschallender Ladung jenes 
heiter hüpfende Wellenspiel des aufgelösten Gibichungen- 
Motives, das bis zum / angeschwollen in eine zunächst 
noch vom Ansatz der Liebesschlinge begleitete , 
drängend wiederholte kurze Abstiegfigur ausgeht (S. 64, 
Z. 4. S. 65, Z. 1). Das ist jene absteigende Verbindungs- 
figur des ersten Hagen-Motives, das jenes vielfältig 
gebrauchte Verfolgungs-Motiv aus der „Walküre" 




w^m^ 










^m 



Ä 



'¥=^f=¥^ 



m\ 



in seiner einfachen Grundform, das jener furchtbar ver- 
nichtende Tritt der nahen Götterdämmerung: und 

mit dieser Figur landet Siegfried am Ufer der Gibichungen. — 

(Fortsetzung folgt.) 



Biograph isches. 

Carl stör. 

(Scblass.) 

Im Jahre 1838 spielte Stör im Hoftheater zu Dresden 
in den 'Zwischenacten Lipinsky's Militairconcert und eine 
eigene Composition. C. Lipinsky (1838 — 1859 Concert- 
meister der kgl. Capelle in Dresden) nahm bald darauf 
Stör, auf dessen Ansuchen, als Schüler auf und erwies sich 
dem jungen Künstler jederzeit förderlich. Das wahr- 
scheinlich durch Lipinsky 's Yermittelung an Stör gerichtete 
Engagementsanerbieten seitens der Hofcapelle lehnte Letz- 
terer ab. Nach Weimar zurückgekehrt, lernte Stör da- 
selbst den Pianisten Alexander Dreyschock kennen, trat 
in dessen Concert auf und ging dann mit ihm, ebenfalls 
auf dessen Veranlassung, nach St. Petersburg, woselbst 
er etwa vier Monate verblieb. Auch in St. Petersburg 
stellte man Stör den Antrag, der kaiserl. Hofcapelle als 
Mitglied beizutreten*, indessen lehnte Stör auch dieses 

• 24* 



340 



Anerbieten ans Anhänglichkeit an Weimar ab. Bald 
kehrte Stör denn anch wieder in die Heimath znrück nnd 
bethätigte sich namentlich fleissig als Componist; sowohl 
Werke für Orchester, wie für Violine, zahlreiche Solostücke 
für fast sämmtliche Blasinstrumente, ein Liederspiel und eine 
ein actige Oper (in Weimar aufgeführt) entstanden in jener 
Zeit, gelangten aber nicht zur Veröffentlichung durch den 
Druck. Als ausübender Musiker erwarb sich Stör damals 
besonders um die Pflege der Kammermusik dauernde 
Verdienste, indem er die bis dahin noch fehlenden regel- 
mässigen Kammermusik-Abende gründete. Das Jahr 
1848 bezeichnet einen bedeutsamen Wendepunct in Störes 
Leben: Franz Liszt wurde grossherzoglicher Hofcapell- 
meister in Weimar, nnd mit dem Erscheinen dieses Mannes 
nahm das gesammte Musikleben der freundlichen Residenz 
einen ungeahnt-mächtigen Aufschwung. Liszt^s Fähigkeit, 
seiner Umgebung eine schier unerschöpfliche Fülle viel- 
seitigster geistiger Anregung bieten zu können, seine ihm 
bis auf den heutigen Tag verbliebene und vielleicht einzig 
von Wagner noch höher bekundete Fähigkeit, sich alle 
künstlerischen Kräfte, deren er in seiner Umgebung 
nur irgend habhaft werden konnte, unbedingt dienstbar 
zu machen, seinem alleinigen hohen künstlerischen Wollen 
unterzuordnen, — sie war es, welche in Verbindung mit 
Liszt^s entschiedenem Eintreten für die Bestrebungen der 
damals erst aufkeimenden nenromantiscben Schule, sowie 
dessen ausgezeichnetem Directionstalent, jenen Alles mit 
sich fortreissenden Umschwung in dem Musikleben Weimars 
hervorrief, der, "wie er dem Ganzen zu Statten kam, so 
auch dem Einzelnen förderlich wurde und stets neue Im- 
pulse zu rastlosem Welterstreben gab. Auch Stör wurde 
von Liszt^s Feuergeist mächtig berührt und gehoben. 
Stör hatte sich bald der auszeichnenden Würdigung 
von Seiten ' Liszt^s zu erfreuen , und so konnte es nicht 
ausbleiben, dass der häufige persönliche wie künstlerische 
Verkehr mit dem genialen Manne nachhaltigen fördernden 
Einfluss auf des Ersteren Können, ja auf dessen ganze 
Individualität übte. Von kleineren Compositionen Störes 
aus jener Zeit wären zu nennen: ein Phantasiestück für 
vier Hörner über ein Motiv aus Liszt^s „Les Preludes^ 
(erschien bei Breitkopf & Härtel in Leipzig), eine Fest- 
polonaise für Orchester (s. Z. ein Lieblingsstück Liszt's, 
— erschien im Ciavierauszug in Weimar) und ein Rondo in 
spanischem Charakter für Violine; auch eine Phantasie 
über Motive aus Berlioz' „Benvenuto Cellini^' für grosses 
Orchester ist, wenn ich nicht irre, jener Zeit angehörend. 
Die letztere Composition gefiel H. Berlioz, als er sie in 
Weimar kennen lernte, so gut, dass er sich eine Copie 
derselben ausbat, um sie in Paris aufzuführen; die Polo- 
naise und das Violinrondo, Letzteres von Ednk. Singer 
trefiflich gespielt, erwarben sich gelegentlich eines Musik- 
festes des Allgemeinen Deutschen Musikvereins in Dessau 
Anerkennung. Im Jahre 1852 wurde der damals erst 21jährige 
Joseph Joachim als Concertmeister an die grossherzog- 
liche Hofcapelle engagirt (er behielt diese Stelle bis 
1854), und damit namentlich für die Kammermusik- Abende 
eine neue bedeutsame Kraft gewonnen. Gedenke ich 
weiter noch der Mitwirkung Bernh. Cossmann^s (gehörte 
der Hofcapelle seit 1850 an), so wird man begreifen, 
wie jene, dem steten belebenden Einflüsse Liszt's unter- 
stellten Kammermusikaufführungen einen seltenen Grad 
der Vollkommenheit erlangen mussten. Joachim^s Berufung 
zum Concertmeister der Hofcapelle hatte für Stör übrigens 



noch die weitere Folge, dass derselbe zum Musikdirector 
ernannt wurde und fortan alles Das zu dirigiren hatte, 
was ausserhalb der Grenzen der Capellmeisterfunctionen 
Liszt's lag. Als Liszt sich 1859 durch mancherlei unan- 
genehme Vorkommnisse veranlasst sah, seine Hofcapell- 
meisterstelle niederzulegen, 'wurde Stör die Leitung 
der Oper übertragen , die er lange Jahre als erster 
Dirigent (er war inzwischen auch noch zum Capellmeister 
ernannt worden) zum Segen des Hoftheaters inne hatte. 
Hatte Stör durch seine anderweitige Inanspruch- 
nahme, sowie namentlich durch eine stetig sich steigernde 
Nervosität sich genöthigt gesehen, von der Virtuosen- 
laufbahn, auf der er Bedeutendes zu leisten berufen war, 
sich abzuwenden, so zwang ihn nun in den letzten Jahren 
ein schweres Augenleiden, auch noch der Direction der 
Oper zu entsagen. Indess behielt Stör wenigstens die 
Leitung der Abonnement-Concerte im Hoftheater bei, 
deren schon früher erfolgte Gründung ebenfalls Störes 
verdienstliches Werk ist. 

Ueber Störes Befähigung zum Dirigiren lässt sich nur 
höchst Anerkennendes sagen. Schon der vorstehend geschil- 
derte Lebenslauf ist eigentlich ein Beweis für StÖr*s Tüchtig- 
keit, denn wer in einer und derselben Capelle allgemach 
vom der Unterweisung noch bedürftigen Hilfsgeiger bis 
zum ersten Capellmeister emporsteigt, wer sich in jener 
glanzvollen Zeit des sogen. Neu- Weimar (in den 50er 
Jahren), welche gewiss nichts Unbedeutendes duldete, 
siegreich zu behaupten vermochte, ja wer gerade damals 
seine Hauptavancements erzielte, der muss mit dem Takt- 
stock wohl umzugehen verstehen, der muss seine Brauch- 
barkeit wohl erwiesen haben. Aber selbst wenn auch 
die äusseren Umstände nicht zu Gunsten - Stör's zeugten, 
so lägen uns doch noch die Urtheile zweier Männer vor, 
deren Competenz gerade in dieser Frage v^ohl Niemand 
anzweifelt: Liszt und Berlioz, zwei der eminentesten Diri- 
genten, haben StÖr's Directionstalent wärmste Anerkennung 
gezollt und dasselbe mit dem Wort extraordinair belegt. 
Liszt vertraute besonders die Leitung seiner Compositionen 
gern den Händen Stör*s an und soll über des Letzteren 
feines musikalisches Verständniss einmal in seiner drastischen 
Weise sich geäussert haben, Stör röche die Musik schon. 
Berlioz sprach sich s. Z. sehr befriedigend aus über die muster- 
hafte Art und Weise, in welcher Stör damals Jenes Oper 
„Beatrice und Benedict" einstudirt hatte. Als Opern- 
dirigent hatte Stör übrigens anfangs keinen leichten Stand. 
Ganz abgesehen von den immerhin misslichen Vergleichen 
mit seinem Vorbild Liszt, hatte Stör schwer mit den 
einschränkenden Bestimmungen der Theaterintendanz zu 
kämpfen. Dingelstedt hatte 1857 die Generalintendanz 
des Hoftheaters übernommen und seiner opernfeindlichen 
Gesinnung gar bald durch möglichste Reducirung des 
Opernetats, sowie durch immer weiteres Zurückdrängen 
der Musik im Hoftbeater Ausdruck gegeben. Selbst 
Liszt trug sich s. Z. mit dem Gedanken, die Oper in 
Weimar lieber ganz fallen zu lassen, nur das Concert- 
wesen zu cultiviren und daneben eine Art Conservatorium 
zu schafi*en. Stör verfolgte indess unentwegt sein Ziel ; 
er arbeitete und strebte mit unermüdlichem Pflichteifer 
und hatte die Genugthuung, die Oper so fortzuführen, dass 
sie hinsichtlich des musikalischen Theiles allen nur irgend 
billigen Anforderungen vo llauf entsprach. Mit besonderer 
Lust und Liebe widmete Stör sich dem Einstudiren und Diri- 
giren der Opern Wagner's. Die Werke dieses Meisters 



841 



ZU leiten war nnserem Künstler nach dessen eigener Ver- 
sicherung jederzeit ein hoher Gennss, nnd jede wohlge- 
lungene Aufführung derselben der schönste Lohn, durch 
den er sich für seine der Kunst gewidmeten Mühwaltungen 
entschädigt wähnte. Dass jene Aufführungen, namentUch 
in ihrem orchestralen Theile, fast stets wirklich gut 
waren,^ dafür wusste Stör, ausser durch seine Sorgfalt 
und praktische Erfahrung als Dirigent, besonders durch 
sein verständnissvolles Erfassen der Wagnerischen Kunst, 
welches er seinem Eingelebtsein in die Intentionen Liszt^s, 
des geistvollsten Wagner-Interpreten, dankte, bestens zu 
sorgen. 

Als Gomponist hat Stör hauptsächlich erst in den 
allerletzten Jahren, seit seine Stellung ihm mehr freie 
Zeit belässt, einige grössere Werke vollendet, die Ansprüche 
auf selbständigen Werth erheben können. Früher hatte 
er mit Ausnahme der wenigen, oben bereits erwähnten 
Werke fast nur Gelegenheitscompositionen der verschie- 
densten Gattungen in grosser Anzahl geschrieben, meist 
allerdings nur, um sie nach dem Verwehen des momentanen 
Anlasses und nach einem kurzen Erfolg das Schicksal 
aller Gelegenheitscompositionen theilen, d. h. d^r Ver- 
gessenheit anheim fallen zu sehen. Im Druck ist von 
allen jenen mehr oder minder umfangreichen Werken wenig 
oder gar Nichts erschienen; fast nur die jüngsten Opera, 
welche Stör um ihrer selbst willen und nicht aus irgend 
welchem rein äusseren Anlass schrieb, sind durch den 
Musikalienhandel weiteren Kreisen zugänglich geworden. 
Unter diesen grösseren Compositionen neueren Datums 
haben wohl die „Tonbilder zu Seh iller^s Lied von 
der Glocke'^ für grosses Orchester und Declamation 
(Op. 20, — Leipzig, Robert Seitz), deren Form ich aller- 
dings für verfehlt halte, ob deren ich aber mit dem Com- 
ponisten an dieser Stelle nicht rechten wil], bis jetzt die 
weiteste Verbreitung £(efunden. Nächst vorstehendem sind 



sodann an grösseren Werken zu nennen : die durch nobel- 
chevaleresken Ton, glanzvoUe und doch durchsichtige 
Instrumentation und interessante Factur überhaupt sich 
auszeichnende RitterlicheOuverture (ohne Opuszahl, 
— Leipzig, E. W. Fritzsch, 1874) und eine zweite Con- 
certouverture, „Im Thüringer Lande^ betitelt (Op. 24, — 
Leipzig, B. Seitz), deren Instrumentation ebenfalls sehr 
wirksam angelegt ist, und welche, bei sonst gleichfalls in- 
teressanter Mache, noch durch die geschickte Einflechtung 
der holländischen Volkshjmne (die Ouvertüre ist der 
Grossherzogin Sophie von Sachsen- Weimar-Eisenach, einer 
geborenen Prinzessin der Niederlande gewidmet) einen 
besonderen Reiz gewinnt. Weiter ist eines freundlich 
ansprechenden Concertstückes („Ständchen'') für 
Violoncell mit Orchesterbegleitung (ohne Opus- 
zahl, — Leipzig E. W. Fritzsch) als einer noch zu wenig 
beachteten Composition zu gedenken. An kleineren 
Compositionen hat Stör in der letzten Zeit einige üiessend 
geschriebene Männerchöre, eine Anzahl meist recht 
sinniger Lieder mit Ciavierbegleitung, diverse 
Pi^cen für Ciavier zu vier Händen etc. publicirt. Sie 
alle, wie Störes Compositionsweise überhaupt, soweit ich 
sie kennen lernte, werden gekennzeichnet durch vom 
Trivialen oder sentimental-Süsslichen weit abliegende, männ- 
lich würdige, noble Haltung, fast stets interessante, neben 
manchen Härten auch manchen fein charakteristischenZug ent- 
faltende Harmonik und Rhythmik und klar gegliederte und ab- 
gerundete Form., Für die werthvollsten der mir bekannt 
gewordenen Compositionen Störes halte ich die beiden 
Ouvertüren und das Violoncell-Ständchen. Möge es dem 
nach mühevoller langjährigen Thätigkeit sich jetzt einer 
grösseren Müsse erfreuenden Künstler vergönnt sein, noch 
eine Reihe ähnlicher Werke zu vollenden. 

Carl Kipke. 



Feuilleton, 

Kanon 

aus: „Storia della musica^ da P. Giambattista Martini. (Bologna 1770.) 




(Einlaufende Auflösungen werden wir nach Eingang veröffentlichen. 



D. Red.) 



Tagesgeschichte. 



Musikbrief. 



* Hannover« 

Das MuBikfost vom 19. bis 24. Mai. 

(Fortsetzung und Schluss.); 

Die Aussicht, den grössten Pianisten der Welt zu hören, 
hatte in die Kammermusiksoiräe am Dienstag eine unermessliche 
ZuhÖrerschaar gelockt. Das geräumige Haus war gefüllt, sodass 
der UnterstützuDgscasse des Allg. d. Musikvereins, für welche 
der Ertrag des Concerts bestimmt war, eine uamhafte Summe 
zugeflossen ist. Um gleich die Hauptnnmmer des Programms 
vorweg zu nennen: Liszt spielte mit Frau logeborg v. Bronsart 



— er an einem Bechstein, sie an einem Steinway sitzend — 
Variationen für zwei Pianoforte über das Trio aus Beethoven's 
Es dur- Ciaviersonate Op. 31, No. 3, von Saint-Safins (Op. 35, 
stellenweise in echt Beethoven*schem Geiste gearbeitet) und das 
eigene Goncerto pathötique in E. Frau v. Bronsart müssen wir 
ein uneingeschränktes Lob zollen. Glanzvolle Technik und fehl- 
lose Sicherheit braucht bei einer Schülerin von Liszt nicht noch 
ausdrücklich hervorgehoben zu werden: aber was uns in Er- 
staunen setzte: ihre ganze Empfindungs-, Auffassungs- und Aus- 
drucksweise war der ihres Partners derart conffenial , dass man 
sich zuweilen fragte; war sie das, war ers? Mit einem Worte 

— es war ein unbeschreiblich hoher und völlig ungetrübter Ge- 
nuss. Nachdem die »Harmonie poetique*, die der Meister allein 
vortrug , verklungen , nahm der helle Jubel des Publicums nicht 



i. 



342 



eher ein Ende, bis der alte Herr, für den es Anstrengung nnd 
Erholungsbedürfniss gar nicht zu geben scheint, noch eine Fiece 
Yon Schubert zugab, diese ^ie die Torige mit eingeflochtenen 
geistreichen, einermunteren Laune entspringenden Improvisationen 
• ausschmückend. Abermals begeistertes Klatschen, Lorbeerkränze, 
Blumen in Falle. Es sind nicht sowohl die bezaubernden Ein- 
zelnheiten an dem Spiel dieses unerreichbaren Virtuosen, die den 
Hörer binreissen ; das Packende und Beseligende ist vielmehr die 
geschlossene Ij^dividualität, die gewaltige und doch so liebens- 
würdige Seele, welche uns an ihrer Art, die Welt anzuschauen, 
theilnehmen lässt. Die Töne, die unter seiner Hand hervor- 
quellen, entrücken uns in eine Region traumhaften Schauens und 
Schweigens; dabei erquickt uns das Gefühl, dass dieses Träumen 
das wachste Wachen sei, zu dem wir uns je erhoben. In den 
Momenten eines solclien Erlebnisses ist es einem, als sei das' 
Bäthsel der Welt gelöst, der Zweck unseres Daseins erfüllt; 
ihnen gegenüber verblassen die Begebenheiten des alltäglichen 
Lebens zu unwirklichen Schattenbildern. — Neben diesen Heroen 

gestellt, hatten die übrigen auftretenden Künstler einen schweren 
tand. Von Frl. M. Breidenstein aus Erfurt hörten wir je drei 
Lieder von £. v. Mihalovich (nur das „Lied eines Glücklichen" 
fand vollen Anklang; in Sachen des Geiberschen „Nun die 
Schatten dunkeln" hat doch wohl Robert Franz das letzte Wort 
gesprochen!) und von 0. Lessmann (modern, aber etwas ver- 
schwommen, sie gehören nicht zu den gelungeneren desComponisten ; 
merkwürdigerweise waren auf dem Programm ausschliesslich bei 
dieser Nummer die Namen der Verleger angeführt). Fräulein 
Breidenstein ist eine beliebte Oratoriensängerin, sie versteht es, 
in grossen Strichen zu charakterisiren ; der Liedergesang ver- 
langt doch feinere Schattirungen und grössere Wärme, als ihr zu 
Gebote stehen. Wie aber die Künstlerin vermöge ihrer musika- 
lischen Sicherheit zum Liebling der Dirigenten geworden ist, so 
erwirbt ihr die opferfreudige Bereitwilligkeit, mit der sie für die 
Compositionen lebender Tonkünstler eintritt, die Verehrung aller 
fortschrittlich Gesinnten. Grösseren Applaus erwarb sich Frau 
Harditz, wenngleich ihr Vortrag an jenem Tage nicht von dem- 
jenigen dramatischen Feuer beseelt war, das uns sonst schon an 
ihr entzückt hat. Ein kleines technisches Versehen, dessen sie 
sich schuldig machte, wollen wir ihr nicht nachtragen , sondern 
dankbar dafür sein, dass sie ihre Aufgaben im Grossen richtig 
zu erfassen und auch im Einzelnen den erforderlichen Ausdruck 
— • mir ist namentlich eine Stelle im dritten Gesänge erinnerlich : 
„und ich bin schön und blühend, mein lachendes Herze bebt" — 
glücklich zu treffen gewnsst hat. Das hübsche Stimmungsbild 
von Kniese („Strophen") würde durch beschleunigtes Tempo ge- 
wonnen haben; das „Gebet" ist wohl das Reifste, was uns der 
früh verstorbene begabte Brückler hinterlassen hat; das Lied von 
A. Klughardt („Die Ilse" aus dem werthvollen Hefte Op. 29) 
wagt zwar in detaillirter Tonmalerei ziemlich viel, aber durch 
das Ganze pocht zu merklich der Herzschlag einheitlicher 
Stimmung, als dass es den Vorwurf der ZerpflQcktheit verdiente. 
In die Clavierbegleitung theilten sich* die HH. Kniese und Klug- 
hardt. „Die heilige Caecilie", Legende für Altsolo und Chor mit 
Pianoforte (derComponist; wars ein Ersatz für Orchester?), Har- 
monium (Musikdirector Herner) und Harfe (Kammermusicus 
Vitzthum) gehört zu den spätesten Compositionen Liszt*s und 
bietet, wenn sie sich auch keineswegs mit seinen grösseren 
Schöpfungen messen kann und fast den Eindruck einer schnell 
entworfenen Skizze macht, recht interessante Momente. Frl. 
M. Brandt aus Berlin hatte reichliche Gelegenheit, ihre pracht- 
vollen Mittel zu entfalten, den in dem Werke angeschlagenen 
feierlich einfachen Legendenton traf sie sehr gut; da sie die 
Partie erst wenige Tage vor der Aufführung erhalten hatte, wars 
natürlich, dass sich ihr Vortrag auf die Zeichnung der Umrisse 
beschränkte. Der 138. Psalm von G. Rohling (achtstimmig, 
Op. 14), ein ernstes, würdiges, durch sorgsam erwogene Decla« 
mation ausgezeichnetes Kirchenstück, würde in dem Räume, für 
den er bestimmt ist, eine noch tiefere Wirkung' gemacht haben 
als im Concertsaale, wo das stilvoll Einfache leicht dem Pikanten 
unterliegt. Sämmtliche im Verlaufe des Festes vorkommenden 
Chöre — mit Ausnahme derer in der „Heiligen Elisabeth", welche 
der Musik-Akademie und dem kgl. Domchor zugefallen waren, 
— wurden von dem tüchtigen Gesangvereine des Musikdirector 
Engel ausgeführt. 

Während alle bisher besprochenen Aufführungen im Logen- 
hause des Theaters stattfanden, wurde das am Donnerstag früh 
eingelegte [(übrigens ebenfalls stark besuchte) Extraconcert für 
Kammermusik in dem schönen Concertsaale des nämlichen Ge- 
bäudes abgehalten. Die Eckpfeiler des Programms bildeten ein 
Trio von Th. Forchhammer für Violine, Bratsche and Pianoforte 



(Dmoll, Op. 6), Torgetragen von den HH. Heckmann aus Cöln, 
Kirchner aus Hannover und Tietz aus Gotha, und Raff's „Schöne 
Müllerin", gespielt von dem Hannoveraner Quartett Häuflein. 
Was zunächst Forchhammer*s Trio betrifft, so kann nur das 
Adagio und das zweite Thema des Finale ohne Rückhalt schön 
genannt werden; das Scherzo ist matt, dem ersten Allegro fehlt 
der gehörige „Zug": hie und da ein ganz guter Einfall, aber das 
Ganze kommt nicht recht in Fluss. Das sechssätzige Streich- 
quartett von Raff erzählt, wie ein Jüngling — der Liebl»ber ist, 
gleich den meisten seiner Brüder im Lustspiel, etwas farblos 
ausgefallen — eine junge Müllerin kennen lernt, deren Zunei- 
gung erringt und endlich mit ihrer Hand beglückt wird. Die an- 
sprechendsten Sätze sind der zweite („Die Mühle", ein durch 
Kürze sich vortheilhaft auszeichnendes niedliches Klapperstück- 
chen), der dritte („Die Müllerin", die freilich einer sanften und 
niedlichen Bäckerin oder Schneiderin zum Verwechseln ähnlich 
sieht; schliesslich kommts ja doch nur auf das ewig Weibliche 
hinaus), vor Allen der fünfte („Erklärung", natürlich ein Duett 
zwischen dem werbenden Violon cell und der verschämt erhören- 
den ersten Violine, aber ganz reizend gemacht). Die HH. Häuflein, 
Kaiser, Kirchner und Matys spielten correct und fein. Frl. Anna 
Lancow aus Weimar sang, von Hrn. Musikdirector Marschall aus 
Bremen accompagnirt, mit sympathischer Stimme und mangel- 
haftem Vortrag je ein Lied von H. Marschall („Ich liebe dich"), 
Franz Ries („Bitte") und Ed. Lassen (No. 28, „Der Lenz"), von 
denen vorzüglich das prächtige Letztere; gleich in den ersten 
Takten als echt Lassen'sche Erfindung sich ankündigend, durch- 
schlug. Gute Schule bekundete das Gesangsolo des Frl. Hildur 
Koch aus Braunschweig, welche zwei norwegische Lieder von 
H. Kjerulf gewählt hatte; „Synnöve's Sang", nordisch innig und 
mädchenhaft zart, wurde lebhaft beklatscht. Hr. A. Fischer 
spielte Violoncell stücke von Chopin und Massenet („Air de 
Ballet"), Hr. Concertmeister Csillag aus Hamburg drei ungarische 
Tänze von Brahms in Joachim*8 Violinarrangement, Beide zur 
Freude der Zuhörer. Die zuletzt genannten Nummern begleitete 
Hr. Musikdirector Kniese. Eine hochbedeutende Leistung war 
die Reproduction Bungert^scher Pianoforte- Variationen durch Hrn. 
Hofpianist H. Tietz. In diesem Op. 13 bewegt sich Bungert's 
Phantasie zwischen trockener Schulmeisterart und Mendelssohn*- 
scher Freundlichkeit hin und her; die Factur ist sorgsam und 
gediegen, das Gelungenste die abschliessende Fuge. Hr. Tietz hatte 
sich mit unendlicher Liebe in das Stück versenkt, er liebkoste 

fleichsam jeden Takt; kein Wunder, dass unter so schmeichelnder 
'flege nicht nur das Tüchtige zündende Wirkung übte, sondern* 
auch das Unbedeutende Ansehen gewann. Wie gesagt, die Lei- 
stung des Pianisten war hochbedeutend : staunenswerth und herz- 
gewinnend zugleich. 

Den würdigen Schloss des Festes bildete die scenische Dar- 
stellung der komischen Oper „Der Barbier von Bagdad" von 
Peter Cornelius. Obwohl mehrfache Unsicherheiten, Schwan- 
kungen und falsche Einsätze der Aufführung den Stempel einer 
„ersten" aufdrückten, kann sie doch als eine im Ganzen wohl- 
gelungene bezeichnet werden. Die Oper enthält zahllose grosse 
Schwierigkeiten, darunter viele unnöthige, die auf Rechnung 
mangelnder Bühnenroutine oder eines gewissen Eigensinnes des 
Autors zu setzen sind. Ueberhäufiger Täfttwechsel, dabei meist 
flottes Tjsmpo; von Sänger und Orchester wird unaufhörliche 
fieberhaft gespannte Aufmerksamkeit verlangt. Hr. NoUet (Calif) 
und Frl. Riegler (Bostana) erfüllten ihre Aufgabe redlich, Frau 
Koch (Margiana), Hr. Kruis (Cadi) und Hr. Gunz (Nurreddin) die 
ihrige ausgezeichnet. Ich begreife nicht, wie man Hrn. Dr. Gunz 
als „pass^" betrachten kann ; ich woUte, alle nichtpassirten Tenöre 
machten uns so viel Freude, wie dieser passirte ! Hr. Bietzacher 
führte die Rolle des Barbiers in Gesang und Spiel sehr anständig 
durch; um durchschlagende Wirkungen zu erzielen, ist seine 
Komik nicht urwüchsig genug. Nicht minder aber gebricht es 
dem Textdichter an echtem ßühnenhumor. Es kommt ja in Diction 
und Situationen viel Drolliges vor, aber selten wird man zu herz- 
lichem Lachen gereizt. Mehr liebenswürdige Schelmerei als 
wirkliche und wirksame Komik, kurz : Schreibtischhumor, der das 
Publicum ungerührt lässt. Ueberhaupt ist Cornelius, kein Dra- 
matiker, weder als Dichter noch als Componist. Der erste Act 
ist gar zu handlungsarm, im zweiten tritt nach dem übermüthigen 
Kanon „Verruchte Diebe" eine störende Verlangsamung ein. 
Ebenso erlahmt die Musik, sobald es sich um Illustration dra- 
matischer Fortbewegung handelt; in allen lyrischen Partien ist 
sie von köstlicher Frische und liebenswürdiger Noblesse. Man- 
ches unbedeutend und klein, Nichts unedel. Auf die dramatische 
Form, ich meine den ungehemmten — vulgo finale-artigen — 
Fortgang von Scene zu Scene, hat Wagner Einfluss geübt, auf 



343 



den melodischeii Inhalt, wenigstens stellenweise, Schumann. Im 
Allgemeinen Schomaan*scb gehalten ist s. R der erste der beiden 
schönen Monologe Nureddin's (namentlich «Tod oder Leben bringt 
sie mir* und «0 mache mein Hers gesund'), wahrend die Be* 
gleitnng sa den Worten der Bostana «Ich sagt ihm Alles, er 
yergeht Tor Liebe* (ClaTieraoszug S. 127) direct an einen Passus 
in .Paradies nnd Peri* erinnert. Höchst originell und munter 
sind die Benommistereien des Abul Hassan behandelt, ebenso das 
orientalisch angehauchte Liebeslied »Lass dir zu Füssen wonne- 
sam mich liegen"; femer ist das Duett ,Wenn zum Gebet", das 
leider gekürzt war, und das Finale «He Mustapha* und ,0 Nn- 
reddin, ?erliebter Nnreddin, wach auf* rühmend zu erwähnen« 
Des von reizender Ungeduld durchbebten Terzetts «Er kommt, 
er kommt*, welches den zweiten Aufzug eröffnet, haben sich be- 
roits die Concertdirectionen erbarmt; es ist keineswegs die ein- 
sige ihrer Beachtung würdige Nummer. Die erquickendste Scene 
ist unstreitig das Duett «0 holdes Bild in Engelschöne* mit dem 
wundervollen Leitmotiv der Liebe, stimmungSToll vorbereitet 
durch den fremdartig schönen Ruf der Muezzin, der der Einlei- 
tung des zweiten Actes zum Thema dient. Dass sich die Oper 
auf unseren Theatern einbürgern und dauernd auf dem Reper- 
toire erhalten werde, dazu scheint wenig Aussicht zu sein ; desto 
dringender ist es Pflicht der sobventionirten Bühnen, denen ihre 
Mittel erlauben, Experimente zu machen, das werthvolle Werk 
hin und wieder aufzuführen. Es wäre ein Jammer, wenn die von 
echt modernem Geiste eingegebene, von bedeutendem Können 
zeugende Partitur ungenossen daliegen sollte. Ists denn so schlimm, 
wenn sich einmal ein paar Musikunkundige den Abend langweilen ? 
Auch cüe Goethe*Bche »Iphigenie*, die Gluck*schen Opern be- 
friedigen nur einen kleinen Kreis Verstehender, trotzdem n^erden 
sie nie aufhören, von Zeit zu Zeit auf den Brettern zu erscheinen. 
Sogar einige Zischer machten sich neulich bemerklich, sie wurden 
jedoch von dem einmüthigen Applause der dankbaren Musiker 
übertönt Sicher wird es keinen Besucher der Tonkünstlerver- 
sammlung gereut haben, die Oper kennen zu lernen. Unter den 
Zuschauem befand sich die Wittwe des Dichtercomponisten. — 
Alle, die sich nm das Zustandekommen der Aufführungen 
verdient gemacht haben, dürfen mit voller Befriedigung auf das 
Geleistete zurückblicken und unseres aufrichtigen Dankes sicher 
sein. Rühmend sei der mannichfachen Anstrengungen gedacht, 
denen sich mit gewohntem Eifer das Directorium des Musikver- 
eins, an seiner Spitze der unermüdliche Prof. Riedel, unterzogen 
hat; mit Ehrfurcht der huldvollen Unterstützung, welche vom 
deutschen Kaiser dem Unternehmen gewährt worden ist. Aber 
nicht nur der musikalische Theil des Festes war von schönstem 
Gelingen gekrönt, auch der gesellige verlief zu allseitiger Be- 
friedigung. Nach Schluss der Concerte pflegte man sich in dem 
geräumigen Saale des nur wenige Schritte vom Operahause ent- 
fernten Hotel Rudolph zu versammeln, wo dann ein munteres 
und gemüthliches Treiben begann. Da mir jegliches Talent an- 
schaulicher Darstellung abgeht, muss ich auf den lockenden Ver- 
such einer Schilderung desselben verzichten und will ^ur, als 
Beweis dafür, wie wohl sich die Festtheilnehmer bei dem zwang- 
losen Verkehre fühlten, verrathen, dass, wenn die letzten Gäste 
sich zum Aufbruch entschlossen, meist schon der Morgenschimmer 
zu dämmern, und die gefiederten Musiker ihr Frühconcert anzu- 
stimmen begannen. Das anfängliche Regenwetter vermochte die 
Stimmung kaum zu beeinträchtigen; allmählich klärte sich der 
Himmel und erlaubte sogar Ausflüge nach dem schönen Park 
Hermhausen. Ein köstlicher Streit entspann sich über Wirth 
und Logis : Jeder behauptete, das schönste Quartier erhalten, die 
freundlichste Aufnahme gefunden zu haben. In geselliger Lie- 
benswürdigkeit haben die Hannoveraner in der That das Höchste 
geleistet. Einer überbot den Anderen. Natürlich verlief kein Zu- 
sammensein ohne eine beträchtliche Zahl von Toasten. Man 
brachte ein Hoch aus auf die gastfreie Stadt, das rührige Local- 
comit^, den Vereinsvorstand, die ausübenden Künstler, den Mittel- 
punct des ganzen Festes: Franz Liszt; am 22. Mai, dem Geburts- 
tage Richard Wagner*s, gedachte man des in London weilenden 
Meisters, ja auch dem coulanten Wirth des Locals ward ein 
humoristischer Dank dargebracht. Unter den Toastrednera zeich- 
neten sich die Herren aus Hannover durch Herzlichkeit, Hr. 
Prof. Kohl aus Heidelberg durch ibegeisterte Unverständlichkeit, 
Hr. Wilhelm Tappert durch köstliche Laune aus; selbst eine 
Rednerin liess sich vernehmen. Neue Bekanntschaften wurden 
geschlossen, frühere flüchtige wurden inniger erneuert. Allen aus 
der Seele gesprochen war Hrn. Tappert's Trinkspruch in Versen 
mit dem Refrain : wir wollen gute Freunde bleiben 1 Am Donnerstag 
Abend fand man sich, einer freundlichen Einladung folgend , in 
den Räumen des .Künstlervereins" zusammen und verbrachte die 



letzten Stunden in vergnügtester Stimmung. Dem laut werdenden 
Verlangen nach Musik — die Unersättlichen! — wurde von 
mehreren Seiten freundlichst entsprochen; u. A. gab Hr. Dr. 
Gunz, nach der anstrengenden Partie im «Barbier von Bagdad* 
(den ein Witzbold in einen «Califen von Sevilla* umtaufte) noch 
immer frisch, mehrere Lieder zum Besten. Bei einigen reizenden 
komischen Ciaviervorträgen erreichte die Heiterkeit ihren Gipfel- 
pnncL 

Das Wetter am Freitag entsprach der Stimmung der Ab- 
reisenden : mit einem lachenden Auge blickte man auf die erleb- 
nissreiche Pfingstwoche zurück, mit einem neidgetrübten auf die 
Glücklichen, denen die Gunst der Umstände ein längeres Ver- 
weilen (bis zu dem am 26. Mai beginnenden viertägigen »Faust*- 
Gyklus) gestattete. So gings denn auf Dampfes tittigen zurück 
in das Land, wo man die grossen Künstler nicht so dick gesäet 
findet nnd mit Novitäten entsetzlich knapp gehalten wird. Ach, 
es war eine Lust, sich einmal in neuer Musik so recht satt 
hören zu dürfen! 

Richard Falckenberg. 



Berichte. 

Merseburg. Am 3. Pfingstfeiertage veranstaltete der Leip- 
ziger Orgelvirtuos Hr. Franz Preitz im hiesigen altehrwürdigen 
Dome ein Orgelconcert, welches dadurch besonderes Literesse ge- 
wann, dass der Concertgeber, der sich — so viel ich weiss — um 
die durch das kürzlich erfolgte Ableben des bekannten königl. 
Musikdirectors D. H. Engel erledigte Stellung eines Orga- 
nisten an oben genannter Kirche bewirbt, durch besagtes Con- 
ceit seine Qualification für jenen Posten zu erweisen trachtete. 
Hr. Preitz geniesst bereits in weiteren Kreisen des, in Anbetracht 
seiner Jugend doppelt ehrenhaften Rufes, einer der achtbarsten 
Orgelspieler der Gegenwart zu sein. Ich selbst habe in meinen 
Leipziger Concertreferaten in diesem Blatte wiederholt Gelegen- 
heit gehabt, sowohl auf die solide allgemein-musikalische Bildung, 
als auch die speciell orgelspielerische Tüchtigkeit des Hrn. Preitz 
anerkennend hinzuweisen. So sehr ich nun auch wünsche, die 
oben erwähnte Vacanz mit einer jugendlich rüstigen Kraft besetzt 
zu sehen, welche mit hervorragender Fachtüchtigkeit überhaupt 
und völliger Vertrautheit mit der einschlägigen classiachen Lit- 
teratur im Besonderen auch einen ofienen Blick für bezügliche 
Erzeugnisse der Neuzeit und für einen gesunden Fortschritt in 
musikalischen Dingen vereinigt, so sehr es mich auch freuen 
sollte, eben dieser halb gerade Hrn. Preitz mit dem in Rede 
stehenden Posten betraut zu sehen, so erachte ich es doch für 
ausserhalb meiner dermaligen kritischen Aufgabe liegend, hier 
mehr als einen rein objectiven Bericht über den .Verlauf des 
genannten Pfingst-Concertes zu geben. Hr. Preitz führte an 
selbständigen Orgelwerken vor: «Pfingstfeier*, Praeludium und 
Fuge von Piutti (nochManuscript; stimmungsvoll und ziemlich 
geschickt gemacht; die zu scharfe Sonderung der beiden Theile 
der Fuge widerstreitet indess einigermaassen dem Wesen dieser 
Kunstform), je ein Ghoralvorspiel von S. Bach (»An Wasserflüssen 
Babylon*,— fünfstimmig, mit zweistimmigem Pedal) und A. G. Ritter 
(,Gib dich zufrieden und sei stille", — etwas unkirchlich sen- 
timental), die grosse F dur-Toccata von S. Bach und eine Sonate 
in GmoU von Chr. Fink. Diese Pi^cen erfuhren sämmtlich eine 
technisch untadelige Wiedergabe, namentlich die Toccata (in sehr 
bewegtem Tempo gespielt) und die Sonate können als Virtuosen - 
leistungen hervorgehoben werden, in denen Hr. Preitz Manual 
und Pedal mit gleicher Sicherheit beherrschte. Die Registrirung 
war durchweg effectvoU und zugleich dem Wesen der jeweiligen 
Tonstücke verständnissvoll angepasst; nur in der Piutti*8chen 
Fuge und theilweise in der Bach*schen Toccata war durch Ver- 
wendung der Mixturen die Deutlichkeit der Stimmführung 
einigermaassen beeinträchtigt worden ; die für die ziemlich kleine 
Domkirche fast übermächtige LadegasCsche Orgel gestattet, 
meiner Ansicht nach, die Anwendung jener und ähnlicher schrillen 
Register nur in harmonisch breit ausklingenden Sätzen. Der beregte 
Uebelstand ist wohl auf Hm. Preitz' noch nicht ausreichende 
Vertrautheit mit der Akustik der Domkirche zurückzuführen und 
würde bei näherer Bekanntschaft mit dem Local von selbst hin- 
wegfallen. Dem Concertgeber Ebenbürtiges leistete Hr. August 
Raab, welcher namentlich sich durch die glänzende Wiedergabe 
der Chaconne für Violine allein von Seb. Bach auszeichnete, 
später in Gemeinschaft mit dem Concertgeber zwei stimmungs- 
volle Charakterstücke für Violine und Orgel (»Bei der Christ- 
mette** und „Bei einer ersten Communion*) von A. Ritter ange- 
messen durchführte und überdies noch den Violinpart in der 



344 



weiter unten zu erw&hnenden Bach'schen Arie vertrat. Als 
dritter Instrumentalsolist trat Hr. Alwin Schröder aus Berlin auf, 
welcher das Adagio ans dem 2. YioloDcellconcert von C. Schröder 
(OrgeJbegleitung: Hr. Preitz) executirte. üeber den jungen 
Künstler, wie über die von ihm vorgeführte Composition habe ich 
mich erst kürzlich in einem Leipziger Referat geäussert, und ich 
kann nur auf das dort Gesagte, als auch diesmal zutreffend, ver- 
weisen. Der Gesang war durch Frau Hermine Kirchhoff (Sopran) 
und Frl. Margarethe Schulze aus Leipzig (AJt) vertreten. Frau 
Kirchhoff sang die Arie »Ich weiss, dass mein £rlöser lebt* von 
H&ndel mit jenen dilettantischen Manieren, die ich schon früher 
einmal an ihr zu rügen veranlasst war. Frl. Schulze hatte sich 
mit der Arie «Erbarme dich' (mit oblisater Violine) aus Bach's 
Matthäus-Passion und mehr noch mit den beiden heiklen Weih- 
nachtsliedern («Die Könige** und «Christus, der Kinderfreund'*) 
von P. Cornelius eine ihre Kräfte vorläufig noch etwas über- 
steigende Aufgabe gestellt, hielt sich aber immerhin recht brav. 
Beide Damen vereinigten sich am Schluss des Concertes zu be- 
friedigender Wiedergabe eines Duetts («Wir eilen mit schwachen, 
doch emsigen Schritten*) aus der Cantate «Jesu, der du meine 
Seele* von Seb. Bach. Die Orgelbegleitung sämmtlicher Gesänge 
besorgte ebenfalls Hr. Preitz in durchaus angemessener Weise. 

C. K. 

Osnabrttek. Das dritte Westphälische Musikfest wurde hier 
an den beiden Pfingstfeiertagen unter grosser Betheiligung fest- 
lich begangen. Der erste Tag brachte uns den «Elias*, der 
zweite Beethoven*s 5. Symphonie, Marsch und Chor aus den 
«Ruinen von Athen*, die Ouvertüre zu «Euryanthe* von Weber, 
Händers «Balleluja* nnd eine grössere Anzahl von Solovorträgen, 
welche von Frau Gutzschbach-Lissmann aus Leipzig, Frl. Fides 
Keller aus Düsseldorf, HH. Lederer aus Bremen, Freiherr Senfft 
von Pilsach aus Berlin und Concertmeister Barth ausgeführt 
wurden. 

Wer die hiesigen unglückseligen musikalischen Verhältnisse 
kennt, der konnte keine allzu grosse Hoffnung für das Gelingen 
des Festes hegen. Das gesammte Orchester bestand, bis auf 
einen sehr kleinen Theil des Streichquartetts, aus fremden Mu- 
sikern, weil in Osnabrück, einer Stadt von über 30,000 Einwoh- 
nern,.ein kleines Musikcorps von ca. 16 Mann ai^Bgenommen, keine Ca- 
pelle existirt Dass das Fest trotzdem möglich wurde, danken wir 
zunächst dem unermüdlichen Fleiss, dem vor keiner Schwierig-, 
keit zurückschreckenden Eifer des Dirigenten, unseres Musik- 
directors Hrn. Drobisch. Uns war denn auch bei dem Anhören 
der Meisterwerke zu Muthe wie dem Verschmachtenden, den ein 
Labetrunk kräftigt und beseligt. 

Der Dlias des Hm. Senfft v. Pilsach war eine gediegene 
Leistung in jeder Beziehung, edel aufgefasst und gesungen. Wir 
können uns nur allgemein halten, heben aber besonders die Arie 
in Fismoll, sowie das Duett in EmoU mit Frau Gutzschbach- 
Lissmann hervor. Hierin stand sie der Hauptpartie würdig zur 
Seite, wie sie auch die grosse Arie in Hmoll wunderbar schön 
vortrug. Die Innigkeit der Empfindung, gehoben durch eine an- 
genehme, wohlklingende Stimme, verdient alle Anerkennung. 

Durch den Vortrag der Recitative und die kleinen Arien in 
E moU und C dur wusste sich die Altistin Frl. Keller sehr bald 
unsere Gunst zu gewinnen. Auch in dieser bescheidenen Partie 
erkannten wir die tüchtige Künstlerin. Wir müssen dem Obadjah 
des Hrn. Lederer die Gerechtigkeit widerfahren lassen, dass er 
ihn fleissig einstudirt hatte und gewissenhaft vortrug, jedoch hat 
sein Organ in der tieferen Lage etwas Gedrücktes und in der 
Höhe eine Schärfe an sich, die ab und zu unangenehm berührte. 
Jedenfalls ist das Letztere der Grund, weshalb er in den En- 
semblesätzen aus dem Rahmen heraustrat und zu dominiren 
suchte. 

Haben wir nun zwar kein genügendes Orchester, so besitzen 
wir doch Gesaogskräfte, die wir bei dieser Aufführung aufs Neue 
schätzen und achten gelernt haben. In dem Octett, dem Quar- 
tett und dem Terzett zeichneten sich als tüchtige Sänger die 
Frau Musikdirector Drobisch, sowie die Gebrüder Dreinhöfer 
durch echt künstlerischen Vortrag aus. Die angemessene und 
namentlich diserete Instrumentalbegleitung dürfen wir nicht un- 
erwähnt lassen. 

Die Chor- und Orchesterwerke des zweiten Tages wurden 
in so gediegener Weise durchgeführt, wie wir nur selten Gelegen- 
heit haben, sie zu hören. Frau Gutzschbach-Lissmann erfreute 
uns mit dem Recitativ und der Arie aus Spohr*s «Faust* «Die 
stille Nacht entweicht*, dem Volkslied «John Anderson* von Jensen, 
den «Frühlingsblumen* von Reinecke und dem Wiegenlied von 
Brahms, mit welchem sie einen enthusiastischen, nicht enden- 



wollenden Beifallssturm hervorrief. Hr. v. Senfft-Pilsach sang 
mehrere Lieder von Rob. Franz und Rob. Schumann und erntete 
Hervorruf, in gleicher Weise Frl. Keller, welche «Im Herbst* 
von Rob. Franz, welches wiederholt verlangt wurde, und «Neue 
Liebe, neues Leben* von Beethoven sang. Hr. Lederer gab die 
Arie «Heut bir|^ dein strahlend Haupt* aus HändePs «Jephtha* 
und «Herz, mein Herz, sei nicht beklommen* v. W. Clanssen, 
sowie «Frühlingsliebe* von Rob. Franz. Ausser dem Programm 
spielte Hr. Concertmeister Barth aus Münster auf vielfaches Er- 
suchen die Fdur-Romanze von Beethoven und ward durch rau- 
schenden Applaus belohnt. Quanter. 

Concertumschau. 

CSlleda* Kirchenconc. unt. Mitwirk, des FrL Brökmann a. 
Weimar (Ges.) u. der HH. Friedrich (Ges.), Weissenbom a. 
Weimar (Viol), Asperger a. Weimar (Violonc). Teuchert (Orgel) 
u. John (Orgel) am 23. Mai: Orgelwerke v. Ad. Hesse u. S. Bach, 
Meditation v. Bach-Gounod, Piäcen f. Violine u. Orgel, resp. f. 
Violoncell u. Orgelfv. Chopin, Reineck e,Weis8enbornu. Mo- 
zart, Arien v. Mendelssohn u. Händel, Duett a. der «Zerstörung 
Jerusalems* v. F. Hiller. 

Essen. Conc. des Musikver. unt. Leit. des Hm. Witte und 
unt. Mitwirk, der Frau Walter-Strauss a. Basel (Ges.), jdes Frl. 
F. Keller a. Düsseldorf (Ges.) u. der HH. Walter (Ges.), Langen- 
bach (Viol.), Lindner (Bratsche), Helfer (Violonc.) u. Ohde (Con- 
trabass) am 28. Mai: Ciavierquintett Op. 114 v. Schubert, «Der 
Rose Pilgerfahrt* v. Schumann, Walzercyklus f. Ciavier zu vier 
Händen v. G. H. Witte, Lieder v. Brahms («Meine Liebe ist 
grün wie der Fliederbusch*), G. H. Witte («Sonne taucht in 
Meeresfluthen* u. «Als ich zum ersten Mal dich sah*), A. W al t e r 
(«Neue Liebe*), Mozart u. Schumann. 

Frankenhftiuen, Conc. des Quartett- Ver. unt Mitwirk, des 
Hrn. Fr. Monhaupt a. Sondershausen am 17. Mai: «Rienzi*- 
Ouvert V. Wagner, 1. Satz a. der Esdur-Symi)h. v. Beethoven, 
Streichquint. v. Schubert, Ckvierquart. v. Reissiger, Vocalquar- 
tette V. Zöllner u. Schumann, 3. violoncellconc. v. G. Golt er- 
mann, kleinere Violoncellsoli v. Chopin-Cossmann u. Servals. 

Graz. Matinee bei Hm. v. Kaiserfeld am 27. Mai: Cdur- 
Streichquart v. Mozart, Claviersoli v. Brahms (Ballade), Bach 
u. Schubert-Liszt (Frl. Eysel), Violoncellsoli v. Nardini, Martini 
u. Davidoff (Hr. Niederberger). 

Kiel. 3. Musikal. Abendunterhalt des Dilettanten-Orchester- 
ver. am 15. Mai: Gdur-Symph. v. Haydn, «Don Juan*-Ouvert v. 
Mozart, Entr'act a. «Rosamunde* v. Schubert, Variat f. Clav, zu 
vier Händen Ojp. 35 v. Schubert (HH. C. Borchers u. A. Keller). 
— Conc. des St. Nicolai-Chores unt Mitwirk, des Hrn. Mohr- 
butter a. Schleswig am 17. Mai : D dur-Clav.-Violinsonate v. Beet- 
hoven, Gmoll- Violinsonate v. Tartini, Gesänge f. gem. Chor von 
H. Kotzolt (Ballade «Heinrich der Vogelsteller*), Schumann 
(«Zigeunerleben*), Sartorius (Madrigal: «Wolauff ir lieben geste**), 
Arnold fr ug (Tanzlied, Op. 7) u. E. Sabbath («Wie ist (doch 
die Erde so schön*), Knabenchor v. Bargiel («Im Frühlinge*, 
aus Op. 35) u. Männerchor v. */ [1540] (Madrigal «Zwölftau- 
send mägdelein*). 

Leipzig. 4. Novitäten-Matinäe des Hm. A. Winterberger : 
Fis moU-CIaviertrio (Op. 1) v. Cösar Aug. Franc k(Frau Winter- 
berger, HH. Raab u. Alw. Schröder a. Berlin), Clav.-Violoncell- 
Bonate Op. 32 v. C. S a i n t - S a e n s (HH. Winterberger u. Schröder) , 
Violoncellsoli v. Carl Schröder (Hr. A. Schröder), Duetten a. 
Op. 15 V. M. Vogel u. a. Op. 43 v. A. Winterberger (Frls. 
Stürmer u. Löwy). — Abendunterhalt im kgl. Conservatorium 
der Musik am 25. Mai: Praeludium u. Fuge in Gdur f. Clav. v. 
Rheinberger «» Frl. Fischer, Gmoll- Clavierconc. (1. Satz) v. 
Moscheies » Frl. Ring, vier Improvisationen Op. 48 f. Clav. v. 
S. Jadassohn »« Frl. Hopekirk, G moU- Clavierconc. (I.Satz) v. 
Dussek ^= Frl. v. Schebalsky. — Matinee des Hrn. Eug. Gura 
a. Hamburg am 3. Juni : (20) Müller-Lieder v. Schubert <Cla- 
vierbegleit. : Hr. Reinecke). 

Leyden« Musikfest am 24. u. 25. Mai: 1. Tag: «Christus 
am Oelberg" v. Beethoven, Cantate «Ich hatt^ viel Bekümmer- 
niss* V. S. Bach (Bearbeitung v. R. Franz), Hymne «Lass, o 
Herr*, f. Altsolo, Chor u. Orch. v. Mendelssohn, Arie «Es ist 
genug* a. «Paulus* v. Mendelssohn. 2. Tag: Ouvertüre mit Chor 
V. J. C. Boers, Altarie a. der Matthäus-Passion v. Seb. Bach, 
Psalm 145 v. Verhulst, «Die Kreuzfahrer* v. Gade. (Solisten : 
Frl. Gips a. Dordrecht, Frl. Asmann a. Berlin, HH. Pielke aus 
Leipzig u. Eug. Gura a. Hamburg.) 

Magdeburg. Conc. der HH. Bohne u. Hellmann: «Im 
Hochgebirge*, symphonische Tonbilder v. A. Thierfelder (unt 



345 



Leit. des Componisten), Ouvertüre zu „Sakuntala" von C.Gold- 
mark etc. — 5. — 7. Yersammlung des Tonkünstlerver. : Streich- 
quartette ▼. Haydn (6dur), Beethoven (Fdar, Op. 59, u. Cmoll) 
u. Schubert (Amoll), B dur-CIaviertrio v. Schubert (Ciavier: Hr. 
Brandt), Violinsonate v. Nardini (Hr. Seitz)) Adagio u. Eondo a. 
Op. 24 V. Weber, Adur-Bondo f. Clav, zu vier Händen v. Schu- 
bert (HH. Brandt u. Krüger, Lieder v. Mendelssohn (Hr.Böttge) 
u. Schubert (Hr. Lorenz). 

Merseburg. Orgelconc. des Hrn. Preitz a. Leipzig ira Dome 
unt Mitwirk, der Frau Eirchhofif (Ges.), des Frl. Marg. Schulze 
(Ges.) u. der HH. Baab (Viel.) u. Alwin Schröder (Yiolonc.) am 
22. Mai: Orgelwerke v. C. Piutti, S. Bach (u. A. Fdur-Toc- 
cata), A. G. Ritter u. Chr. Fink (G moU- Sonate), Chaconoe f. 
Violine allein v. S. Bach , zwei Charakterstücke f. Org. u. Viol. 
V. A. Ritter. Violoncellsoli v. C. Schröder, Sopranarie aus 
«Messias'* v. Händel, Altarie mit oblig. Violine a. der Matthäus- 
Passion V. S. Bach, zwei Weihnachtslieder v. P. Cornelius, 
Dnelt a. der Cantate „Jesu, der du meine Seele" v. S. Bach. 

M^lnchen. Orchester- Abend der kgl. Musikschule unt. Leit. 
des Hrn. Franz Wollner am 26. Mai: Esdur-Symph. v. Mozart, 
Musik zum «SommerDachtstraum" (mit verbindenclen Worten von 
G. V. Vincke) v. Mendelssohn. — Musikabend des Tonkünstler- 
ver. am 30. Mai: G moll-CIaviersonate v. Schubert und kleinere 
Claviersoli v. Chopin u. Liszt (Hr. Dr. C. Polko), Wotan's Ab- 
schied a. der „Walküre" v. Wagner, Ballade („Edward") von 
Löwe u. Lied („Ganymed") v. Schubert (Hr. Franz Greve). 

Prag« Wohlthätigkeitsconc. am 13. Mai : Clavicrquintett v. 
Schumann, Violinsoli v. Chopin-Wilhelmj , Wieniawski u. Ernst 
(Frl. Bertha Haft), Claviersoli v. H. Hampol und Reinecke 
(Frl. Helene Rösler), Arie v. Mozart, Lieder von Rob. Franz, 
W. Kienzl („Glück"), Mendelssohn und Schubert (Frl. Sophie 
Epstein), Declamation.' 

Rostock« Wohlthätigkelts-Kirchenconc. unt. Mitwirk, der 
HH. Dr. H. Kretzschmar, Voss, Plötz u. H. Berger am 19. Mai: 
Orgelwerke v. S. Bach (u. A. Emoll-Fuge und F dur-Toccata), 
Violinsolo v. Tartini, Violoncellsolo v. Händel, Chöre v. Palestrina, 
Lotti u. Mozart. 

Strassburg i. Eis« Kirchenconc. der Socidtd de chant sacre 
unt. Leitung des Hrn. Fr. Stockhausen am 30. Mai: „Elias" v. 
Mendelssohn. (Solisten: Frau Walter- Strauss aus Basel, Frl. 
Roethlisberger, HH. Henschel a. Berlin u. Ruff a. Mainz.) 

Stattgart« Schiller-Fest des „Liederkranzes" am 26. Mai: 
Cantate „Die Freude glüht" f. Soli, gem. Chor u. Orchester von 
Fr. Kücken, gemischte Chöre v. R. Heuberger („Sommer- 
morgen"), Sucher und Lindpaintner (Frühlingslied, mit Bariton- 
solo u. Orchesterbegleit.), Männerchöre v. S9hubert („Nachtge- 
sane im Walde") u. Speidel („Der deutsche Sang", mitOrch.), 
Dedamation. 

Weimar« Conc. der Hofcapel le zu Ehren des 50jähr. Dienst- 
jubiläums des Capellmeisters Hrn. CarlStöram28.Mai: Tonbilder 
zu Schillerte „Lied von der Glocke", Concertouverture „Im 
Thüringer Lande", Concertstück („Ständchen") f. Violoncell u. 
Orchester (Hr. Grützmacher), Lieder („Sehnsucht nach Ruhe", 
„Waldesträume" u. „Tausendschön") t. Sopran (Frl. Horson), 
Lieder („üeber allen Wipfeln ist Ruh" u. „Liebeswonne") für 
Bass (Hr. Franz Milde) von C. Stör. 

Wernigerode« Kirchenconc. des Gesangver. f. geistl. Musik 
unt Leit. des Hrn. Trautermann am 25. April: Fragmente aus 
„Lauda Sion" v. Mendelssohn, kleinere Chöre v. Vittoria, Pale- 
strina, S. Bach, C. Riedel, E. F. Richter, Bortniansky und 
J. Haydn, ein- und mehrstimmige Gesänge v. Kiel (Arie aus 
„Christus"), W. Rust, Mendelssohn u. J. Rietz (Psalm 29). 

Wintertlmr. Richard Wa g n e r- Conc. unt.Mitwirk. der Frau 
Professor Spranger a. Zürich u. der HH. Dr. Krauss a.Wien u. 
G. Rauchenecker am 25. April: „Tannhäuser"-Ouverture, Zug 
der Frauen a. „Lohengrin", Pognefs Anrede aus den „Meister- 
singern", Duett zwischen Fricka und Wotan, Gewitterscene und 
Einzug der Götter in Walhalla a. „Rheingold", Tonbilder (für 
Orchester) a. der „Walküre", Wotan's Abschied u. „Feuerzauber" 
a. der „Walküre", Scene zwischen Wanderer und Erda a. „Sieg- 
fried", Günther begrüsst Brttnnhilde a. der „Götterdämmerung". 

Worms« Conc. der Casino- u. Musikgesellschaft am 3. Mai: 
„Frühlingsbotschaft" v. Gade, Fragment a. „Odysseus" v. Bruch 
(Solo: Hr. Reinhart), „Maitag" (Cvklus vOn Frauenchöron) von 
Ilheinberger, Vocalsoli v. Menuelssohu u. Schumann (Frl. 
Raser, HH. v. Jungenfeld u. Kuhn), Claviersoli von F. Hill er, 
Grieg u. Liszt (Frl. Rückert), Allegro a. der Bdur-Clavier- 
Violinsonate v. Mozart (HH. Grieser u. Acker). 

Würzburg« 3. Schülerabend der kgl. Musikschule: Zwei 
gemischte [Chöre (Abendlied a. „Der Wanderer geht alloine") v. 



K Hebert, gem. Chor mit Sopransolo („Fei dein wärts flog") von 
Gade, Andante u. Presto agitato f. Clav. v. Mendelssohn, Variat. 
f. Flöte m. Clavierbegleit. v. Terschak, zwei Duette f. Sopran u. 
Alt („Die beiden Liaden" u. „Frühling") v. E. Lassen, Andante 
f. Orgel V. Liszt, Declamation, Variat. f. Violonc. mit Clavier- 
begleit. v. Franchomme. — 3. Abendunterhaltung der k. Musik- 
schule: „Frühlingsbotschaft" f. Chor u. Orch. v. Gade, gemischte 
Chöre v. Anerio („Christus factus est") u.Oabrieli („Benedictus", 
zwölfstimmig), Cdur-Clavierconc. v. Beethoven, Serenade für 
Streichquart, v. Haydn, Abendlied f. Streichorch. v. Schumann, 
Sopranlieder v. M. Bruch(,SchilfUed") u. Hiller („Im Maien"), 
Claviersoli v. Chopin. 

Engagements und Gäste in Oper und Concert 

Barcelona. Unlängst hat sich Frl. Therese Singer von 
hier verabschiedet, nachdem sie während der Frühjahrstagione 
sowohl in der Italienischen Oper als auch bei der Aufführung 
von Verdi*s Requiem unter stetem Beifall sich hatte hören lassen. 

— Berlin. Frl. Ida Baicr, ^eine Schülerin des Wiener Con- 
servatoriums, welche bereits einige Male im dortigen Carltheater 
auftrat, ist vom 1. September an das hiesige Friedrich- Wilhelm - 
städtische Theater eugagirt worden.— Breslau. Die Pollini^ 
sehe Operngesellschau hat ihr Gastspiel im Stadttheater am 
31. Mai beendet. Hr. Albin Swoboda mit seiner Budapester 
Operettentruppe beginnt dieser Tage im hiesigen Lobe-Theater 
ein auf vierzehn Abende berechnetes Gastspiel. Unter Anderen 
hat Hr. Swoboda auch Hrn. Fink vom Wiener Theater an der 
Wien engagirt. — Brßnn. Das ausgezeichnete Waldhorn- 
Qaartett des Wiener Hofopernorchesters hat am 31. Mai , einer 
diesfallsigen Einladung Folge gebend, an dem Festconcert der 
hiesigen „Liedertafel" sich hervorragend betheiligt. — Dresden. 
Frl. Marie W i e c k ist von ihrer erfolgreichen Concertreise durch 
Italien dieser Tage hierher zurückgekehrt. — Frankfurt a. M. 
Am 2. d. Mts. sang im Stadttheater Hr. Franz Nachbaur aus 
München den Arnold in Rossini's „Teil" als Gast — Graz. Frau 
Pauline Lucca gastirte hier kürzlich an zwei Abenden. — 
Hamburg. Die HH. Kindermann aus München und Nie- 
mann au9 Berlin haben am 29. resp. 30. Mai ihre Gaatdar- 
stellungen im Stadttheater beendet. Am 31. Mai erreichte die 
Saison ihr Ende; die Wiedereröffnung des Stadttheateirs erfolgt 
am 1. September. — Hannover. Der lyrische Tenor Hr. Alfred 
E m g e aus Braunschweig ist nach einem erfolgreichen Gastspiel 
im hiesigen Hoftheater an Letzteres auf fünf Jahre engagirt 
worden. — London. Am 19. Mai traten Frau Trebelli und 
Hr. Faure in Her Majesty's Theater in der „Lucrezia Borgia 
zum ersten Mal in dieser Saison auf und wurden vom Publicum 
aufs Freundlichste bewillkommQet. Frl. Tietjens musste in 
Folge einer schweren Krankheit ihre künstlerische Thätigkeit bis 
auf Weiteres unterbrechen. Die Concertsängerin FrKAnna Kah 
aus Heidelberg hat in einem am 26. Mai im Crystal-Palace ab- 
gehaltenen Vocal- und Instrumentalconcert mit Beifall gesungen. 

— Marseille. Hr. Concertmeister Heermann aus Frankfurt 
a. M., welcher hier bereits eines guten Rufes sich erfreut, hat 
sich kürzlich wieder mit vielem Erfolg in Concerten hören lassen. 
Von hier begibt sich der Künstler zu Concertz wecken nach 
Baden-Baden. — St. Petersburg. Impresario Ferri, ein 
Schwager des Impresario Merelli, hat für die nächste italie- 
nische Saison St. Petersburgs und Moskaus die Damen Albani 
und Nilsson und die HH. Masini undCapoul engagirt; 
Frau Adeline Patti hat einen Engagementsantrag Ferri's abge- 
lehnt. — Pressburg. Director B o h r m a n n hat für das hiesige 
Theater, welches in nächster Saison auf die grosse Oper ver- 
zichtet und nur Operetten, Possen und Lustspiele cultivirenwird, 
jüngst Frl. Renom aus Graz und den Tenoristen Hrn. Peppert 
vom Pester Swoboda-Theater engagirt. — Wien. Frau Lucca 
hat ihr (verlängertes) Gastspiel im k. k. Hofoperntheater nun- 
mehr beendet. 

Kirchenmusik. 

Leipzig. Thomaskirche : 2. Juni. „Wer unter dem Schirm 
des Höchsten sitzet", sechsstimm. Motette f. Soll u. Chor v. F. v. Hol- 
stein. «Mein Gott, warum hast du mich verlassen", Motette f. 
Soli u. Chor v. E. F. Richter. 3. Juni. „Du, Herr, zeigst mir 
den rechten Weg", Chor v. M. Hauptmann. 

Chemnitz* St. Jacobikirche : 3. ^Juni. „Hosianna, Gott 
unserm Herrscher", Sopransolo mit Chor v. R. Volkmann. St. 
Johanniskirche : 3. Juni. „Gott sei uns gnädig", fünfstimm. Chor 
a capella v. S. Jadaesohn. 



<t « 



346 



Dresden« Ereazkirche: 2. Juni. Praeludium und Fuge in' 
Dmoll f. Orgel v. 8. Bach. «Die Himmel ersählen die £hre 
Gottes*! Motette f. sechsstimm. Chor u. Solo ▼. H. Schatz. 
Abend Ked (arr. f. Orgel) v. Schamann. «Es geht dem Ziel ent- 
^^D"f geistl. Lied v. 0. Wermann. Hof- und Sophienklrrhe : 
3. Jani. «Hold, wie der Tauben Flügel', geistliches Lied von 
£. F. Richter. 

Xnekan. HauptkiVche: 29. April. Psalm 149 von Küster. 
10. Mai. «Preis und Anbetung sei unserm Gott", Motette v. Renn (?). 
20. Mai. «Lasst uns singen von der Gnade des Herrn" von W. 
Tschirch. 21. Mai. Psalm 95 v. Naumann. 27. Mai. «Tantum 
ergo" V. F. Schubert. * 

Merseburg. Stadtkirche: 10. Mai. «Ich harrete des Herrn", 
Duett V. Mendelasohn. 20. u. 21. Mai. Arie u. Chor a. «Elias" 
V. Mendelssohn. 

Weimar. SUdtkircfae: 3. Juni. «Die Dreieinigkeit", alt- 
deutsches Lied ▼. Meissner. 

^ß^ Wir bittan die HH. Kirohenmuiikdireotoren , Chor- 
regenten etc., an« in der YervolUtändigimg vorstehender Rubrik 
dorch directe dieibes. Mittheilnngen behilflich sein su wollen. 

D. Red. 

Journalschau. 

Allgemeine Mtuikalisehe Zeitung No. 22. Zelter über H&n- 
deFs «Messias" und Mozart*s Bearbeitung desselben. — Anzeigen 
und Beurtheiluttgen (Paul Oraf Waldersee^ zwei Sonaten f. zwei 
Violinen n. Bass v. Bach, die Continnostunme f. Harmon. bear- 
beitet u. Zur Geschichte des St&dtischen Sing- Vereins in Bannen). 
— Berichte. 

Echo No. 22 u. 23. Berichte (u. A. einer über die Ton- 
kflnstler- Versammlung und das Musikfest in Hannover), Nach- 
richten u. Notizen. 

Nette Berliner Mueikzeitung No. 22. Recensionen (Compo- 
sitiooen v. A. Naubert [Op. 4, 5 u. 7], R. Radecke [Op. 47], J. P. 
E. Hartmann fFrühlingslied f. Chor u. Orchester], A. Löschhom 



[Op.l33 u. 135], B. Hamma [Op. 41], C. Krill [Op. 111, R. Schultz- 
Heyoatz [Op. 7], Emil Weiss [Op. 3], Palestrina [Messe für acht 
Stunmen], G. Leitert [Op. 37], Herrn. Linke [«Weisse Lilien", 
Haas- und Kinderlieder] u. G. Merkel [Op. 100]). -;. Berichte, 
Nachrichten u. Notizen. 

Neue Zeitschrift fär Musik No. 23. Recension (Dr. L. Mandl, 
Die Gesundheitslehre der Stimme in Sprache und Gesang). — 
Berich te, Nachrichten und Notizen. 

0^* Behufs Srreiohnng möglichster Vollständigkeit vorstehender 
Rubrik bitten wir um gef. Einsendung solcher nicht-musika- 
Usehen Zeitschriften und Tagesblatter, welche besonders lesens- 
werthe Artikel über Musik und Musiker enthalten. D. R. 

Vermischte Mittheiiungen und Notizen. 

* Die von der Tonkünstler-Versammlu ng zu Han- 
nover Heimgekehrten wissen nicht genug die dort verlebten 
schönen Tage zu rühmen. Nicht nur der künstlerische Verlauf 
des Festes — abgesehen von dem Unfall eines der Diri£[enten — wird 
als ausgezeichnet geschildert (die Leistungsfähigkeit der königl. 
Gapelle, die Direction der HH. Dr. Liszt und Hofcapellmeister 
Fischer soll dem denkbar Besten zugerechnet werden dürfen), 
auch der, wenn auch in zweiter Linie stehende, so doch (gerade 
bei diesen Versammlungen des Ideenaustausches wegen) nicht 
unwesentlich zu erachtende gesellige Theil wird als vorzüglich 
gelungen dargestellt. Die Stadt Hannover zeigte sich — wir ent- 
nehmen das Weitere wörtlich einem Privatbriefe — im frischen, 
üppig grünen Schmuck des Maien und ihrer ganzen, den Meisten 
unerwarteten und darum um so mehr überraschenden Schönheit. 
Die hervorragendsten Familien Hannovers bewährten sich durch 
umfassende Gastfreundschaft und liebenswürdige Theilnahme an 
den Zusammenkünften. Aber auch diese abendlichen Versamm- 
lungen waren angenehmer, denn je. Dank der glücklichen durch 
das eifrige Localcomitä erfolgten Wahl des betreffenden Locals, 
des in der Nähe des kgl. Theaters gelegenen überaus freund- 
lichen und allen Künstlern wohl geneigten Hotel Rudolph mit 
seinem geschmackvoll decorirten, wie für solche Vereinigungen 
geschaffenen Saal, concentrirten sich die Festtheilnehmer mehr 
als bei irgend einer anderen derartigen Gelegen heit. Angesichts 
des nicht umzustossenden Erfahrungssatzes, dass auch die grösste 
Kunstbegeisterung schliesslich nicht vor einem gesunden Hunger- 
und Durstgefühl bewahrt, hatte der gastliche Wirth des ge- 
nannten Hotels, der für Kunst begeisterte und thatsächlich opfer- 
bereite Bruder des in Dresden verstorbenen wohlbekannten begabten 



Tenoristen Rudolph (Schwiegersohns von Tichats check) 
die sorglichsten und coulantesten Vorkehrungen getroffen , den 
Festgästen billige und behagliche Aufnahme zu bieten. So fanden 
sich denn zum Diner die Tafelreihen stets gefüllt und Abends 
überfüllt. Die Künstler, Liszt, Hr. und Frau v. Bronsart an der 
Spitze, waren ebenso zahlreich und regelmässig vertreten, wie 
die Elite der Hannoveraner Gesellschaft mit ihrem redegewandten 
Oberbürgermeister, Hrn. Stadtdirector Rasch. Aus seinem Munde 
ertönten herzliche, begeisterte und geistreiche Worte, nicht minder 
warm erklangen die Reden von den HH. Senator Culemann, 
Justizrath Gille, Kaufmann Breuel, Wilhelm Tappert, Ludwig 
Nohl, Frl. Marianne Brandt und Anderen. — So wird sich mit 
dem Gedanken an die Tonkünstlerversammlung zu Hannover un- 
willkürlich die Erinnerung an die überaus fröhlichen Abende in 
Rudolph's gastlichem Hotel verbinden, nicht minder der warme 
Dank für jenes herrliche Schlussfest, welches in prächtiger Art 
und Weise der unter BIetzacher*8 und Hofmaler Kaulbach*s Leitung 
stehende «Künstlerverein* nach Aufführung von Peter Cornelius* 
»Barbier von Bagdad* im reizend geschmückten Erdgeschoss des 
Museums den auswärtigen Gästen veranstaltet hatte. 

■ 

* Fnter den Anspielen des französischen Unterrichtsministe- 
riums hat bei Jonaust in Paris ein von Theodor de Lajarte re- 
digirter historischer Katalog der musikalischen Bibliothek 
der Pariser Grand Op^ra zu erscheinen be^nnen, der zu einem 
für den Musikgeschichtsforscher hochwichtigen Werk sich ge- 
stalten zu wollen scheint. 

* Eine von dem Haydn-Gomitö in London und einigen 
Kunstfreunden in Liverpool veranstaltete Sammlung zum Besten 
der beiden in Budapest in sehr bedrängter Lage lebenden 
Enkelinnen Joseph Haydn*8 hat ein Erträgniss von 
1887 Fl. ergeben, die den beiden Damen bereits übermittelt 
worden sind. 

*.,Seifert*s Kunstkritik" heisst eine neue deutsche 
Musikzeitung, welche fortan in New- York in vierzehntägigen 
Zwischenräumen erscheint. 

* Der Eröffnungstermin für das Neue Hoftheater 
zu Dresden ist wieder einmal auf einen bestimmten Tag, und 
zwar auf den 2. November d. J., angesetzt worden. 

* Die kürzlich versuchte gerichtliche Versteigerung 
des Gebäudes der vielgeprüften Komischen Oper zu Wien 
blieb resultatlos, da zwar viele Advocaten, aber keine ^ Käufer 
anwesend waren. Man hat nun einen zweiten event. auch dritten 
Subhastationstermin auf den 20. Juni resp. 20. Juli angesetzt. 

* Am 29. Mai sind Edm .Kretschmer*s « Folkunger" durch 
die B. Follini*sche Operntruppe im Stadttheater zu Breslau zum 
ersten Mal aufgeführt worden. Zwei Tage später, alsamSchluss 
der Vorstellungen besagter Gesellschaft, folgte eine zweite Auf- 
führung der Oper. 

* Weheres »Abu Hassan* ging am 30. Mai im Stadttheater 
zu Frankfurt a. M. neueinstudirt in Scene. Gleicherweise hatte 
man kurz vorher im Wiener Hofopemtheater Schubert's 
„Häuslichen Krieg* nach mehrjähriger Pause wieder einige Mal 
aufgeführt. 

* Im Th^ätre de la Monnaie zu Brüssel ist kürzlich eine von 
Coveliers gedichtete und von dem dasigen Concertmeister C o 1 y n s 
in Musik gesetzte neue kleine Oper, „Sir William* betitelt, zum 
ersten Mal mit leidlichem Erfolg in Scene gegangen. 

* Am 6. Juni sollte in Stockholm eine neue, „Wikingarne* 
(„Die Wickinger*) betitelte Oper von L Ha 11 ström, dem Com- 
ponisten von „Bergkönigs Tochter*, zum ersten Mal in Scene 
gehen. 

* Richard Wagner begibt sich von London nach Cöln und 
sodann zur Cur nach Ems. Die Leipziger Reise scheint souach 
wieder verschoben zu sein. 

* Professor Eduard Grell beging am 29. Mai das Jubiläum 
seiner 60jährigen Mitgliedschaft in der Berliner Singakademie, 
welchem Institut dec Genannte seit Rungenhagen's Abgang als 
Director vorgestanden hatte, bis ein Augenleiden ihn nöthigte, 
zu Gunsten des nunmehrigen Dirigenten, Hrn. Prof. Biumner, 
sein Amt niederzulegen. 

* Der kgl. Hofmusikdi rector B. Bilse geht in diesem Som- 
mer nicht nach Russland, sondern concertirt bis auf Weiteres in 
der Charlottenburger „Flora*. 



* Der Lehrer und Cantor E. RsuctiBcbinde] .in Eilen- 
bnrg beging am 30. Mai sein 6Qj&hnges Ämt^ubilttum. -tJ. A. 
empfing der Jabilar luB diosem Anlass den Adler des Hohen- 
toller'schen Hausordens. 

* Die in vor. No. d. Bits, als bevorstehend bezeichnete De- 
coration des Dresdener Kammersängers Hrn. h. Riese mit dem 
Ritterkreuz 2. Cluse des Sacbsen-ErDestiDiscbcn Hansordens sei- 
tens des Herzogs von Sachson-Coburg-Qotba ist noBinebr wirk- 
lich erfolgt. 

. Todtenllste. Le Liboo, Genera Ipostm eistet in Paris, en- 
thasiaBtJBcher Verehrer dentscfaer, namentlich Wagner'scher Hu- 

J3 r i G t U 

G. G. in Str. Sie scheinen dis Liut'scheo ClBTierübertra- 
gungcn der Symphonien tod BoelhoTen (Breitkopf&HärUlin Leip- 
zig) noch aidit SQ kennen. Nehmen Sie ja Kenatniss von dea- 

jI. M. in D. Der 4. Juni soll der betr. Tag Bein. 



ä47 

sik, in Gemeinschaft mit dem Pariser Appelialionsrathe L. anch 
Yerfasser einer französischen Uebersetiung von Wayet's .Tristan 
und Isolde', f am SO. Mai im Alter von ö2 Jahren. ~- Tenorist 
Filippo Patierno, bekannt geworden dnrcb seine wslirbaft 
kolossalen Stimmmitlei und eine damit im Einklang stehende 
hünenhafte Geatsit, f kürzlich in Mailand. —- Jacob Förster, 
tQcfaliger Pftdagog, Musiker und Musiktbeoretiker, f am 17. Hai 
KU Graz im Alter von 66 Jahren. — Giacomo Lombardi,. Oe- 
sanglehrer und Componist zu Neapel t kürzlich daselbst, 
67 Jahre alt. — Albert Steinwaj, Mitinhaber der bekannten 
Steinwaj 'sehen Pianofortefabrik su New- York, t am li Mai da- 
selbst Im Alter TOn nicht gtnz 37 Jahren am Tjpbas. 

a, s t e n. 

H. J. in R. Wir kännen Ihnan anaeren Eulerpe-Concert- 
msiatar Em. Eaab bestens empfehlen. 

£j. K. in £. Erasti löaai sieb fBr Vieles schaffen, die Sachs 
iit nicht 10 achlimm, wie Sie meinen. 

Wäh. A. in B. Verlag Ton ff. Simrock io Berlin. 



Aiizets-en. 



Compositlonen 

[543.] *^ von 

J. W* Harmston. 



Op. 6. 

Op. 14. 
Op. 15. 
Up. 16. 
Op. 17. 
Op. 18. 
Op. 19. 
Op. 20. 

Op. 21. 

Op. 22. 



Op. 169. 
Op. 182. 
Op. 183. 
Op. 184. 
Op. 185. 
Op. 186. 
Op. 187. 
Op. 188. 
Op. 219. 
Op. 220. 
Op. 221. 
„Troctlos' 



Drei leichte Trios für Pianoforte, Violine und Violon- 
cell. No. 1. Erstes Trio (Es dur). 5 M. 25 Pf. 
.Fallendes Laub-. Capriccio fUr Pianoforte. 1 M. 
.Ihr Bild'. Andante filr Pianoforte. 1 M. 
.Epheuranken*. Allegretco far Pianotorte. 1 M. 
„Am Ostsee strande". Rfiverie fQr Pianoforte. 1 M. 
.Qruss in die Feme*. Idylle für Pianoforte. 1 M. 
.Derniire Pensäe'. Melodie fQr Pianoforte. 1 M. 
,Lob der Thränen*. Lied ohne Worte fQr Pianoforte. 
1 M. 

.Huldigung der Frauen*. Morceau brillant für Pianoforte. 
1 M. 50 Pf. 

.VOgleins' Lied'. Lied ohne Worte fUr Pianoforte. 
1 M. 50 Pf. 

Schtltzen-Marsch fur Pianoforte. 50 Pf. 
.Le Songe' (.Der Traum'). Nocturne pour le Piano. 
75 Pf. 

Friedens-Marach fQr Pianoforte. 50 Pf. 
Nemophyla- Walzer für Pianoforte. 1 M. 25 Pf. 
La Sentimentale. Für Pianoforte. 1 M, 
Erinnerung an Boltenhagen. FQr Pianoforte. 1 M. 
Haiderösleia. FQr Pianoforte. 1 M. 
Meteore. FQr Pianoforte. 1 M. 
.Ei so komm doch*. FQr Pianoforte. 1 M. 
,0 schöne Jngendzeit*. FQr Pianoforte. 1 M. 
Wachtel sehtag. Fiir Pianoforte. 1 M, 
Mutterliebe. Für Pianoforte. 1 M. 
La Nymphe. Für Pianoforte. 1 M. 
". Lied für eine Sopran- oder Tenorsllmme mit Piano- 
f Ortebegleitung. ÖO Pf. 



Verlag i 



1 Carl BOthe in Leipzig: 



[544.] Im Verlag von Fr. Kistiier in Leipzig 
erschienen vor Kurzem: 

Niels W. Gade. 

Op. 19. AquarellUt. Kleine Tonbilder für Pianoforte. 
Für Pianoforte ZU 4 Hätlftfl» eingerichtet von 
R. Hofmann. Pr. netto M. 3. — . 

— — TransBCription fHr Violme mit Begleitung des 
Pianoforte von F. J. Schvreinsberg. Preis 
netto M. 3. — . 

Op. 41. Phantasiestficke fUr Pianoforte. Für Piano- 
forte ZU 4 Händen eingerichtet von B. Hof- 
in an n. Pr. M, 3. — . 



[545.] Soeben erschienen und wurden versandt: 

Wolfgang Amadeas Mozart's Werke. 

Jteqnlem rev. von Joh. BrafiTiu. (SerleXXIV. No. 1). M, 8 - 
Kanons (No. 41-61 rev. von G. Notubohm. (Serie VIL 

Abth. 2). . a - 

Kritischer Bericht (Serie VII) lonG.Nottebohm. . — . 8( 



Felix Mendelssohn-BarthoWy's Werke, 

Op. 89. Heimkehr ans der Fremde. Liederspiel in 1 Acte. 
(Serie XV. No. 122-1 
Part. M. 10, 80. Stimmen 15 M. Cl.-Aasz. M. 6. 30. 
Op. 93. Hiuik zn Oedtpns in Kotonos von Sophokles. (3. XT. 
No. 116.) 
Part, M. 10. 80. Stimmen 15 H. Cl.-Ansi. M. 4. 50. 

Leipzig, 4. Juni 1877. 



Brettkopf & Härter. 



kOnigl.BAchs.Bof- 

Planoforte- 

Fabrtkant, 
|t(5ll(ll, 

empfiehlt seine 

neuesten 

pateitlrieii kleinen 

Flügel 

I mit Smaliger Saiten- 

kreuznag, die, mit 
der jetzt anerkannt 
beaten u. loUdecten 
Rspetltlonimeclianlk 
von Stflloway ver- 
Vertreter für Leipzig Herr Com- ^^^^' '"„["i""^ 

missionsralh R. SeitZ, Central - Piano- c5Jl^'tfli,"„J^"j'!^ 

forte-Magazin. 

[546.) 



Prelamedatlle Philadelphia. 



[547.] Im VerUg von L W. FrlttlCb in Laipiig erschien: 
Witte (G. H.), 5<"M(*neinCdurf.Pianof.iu4Hdn.,Op.& 2ML 



348 



[548.] 



Bei BT. Simrock in Berlin erschien: 

Johannes Brahms 

Wiegenlied (Op. 49, No. 4): 



9 



1) Für eine Stimme (hoch u. tief) mit Ciavier. M. 1,00. 

2) Für Ciavier allein. M. i,30. 

3) Für Glavier zu 4 Händen. M. 1,50. 

4) Für Ciavier zu 6 Händen. M. 1,30. 

5) Für Ciavier und VioKne. M. 1,30. 

6) Für Ciavier und Flöte. M. 1,00. 

7) Für Ciavier, Flöte und VlOline. M. J,30. 



8) Als Phantasie für Ciavier von GUStt LäDgC 

(Op. 190a). M. 2,00. 

9) Als Improvisation für Clav ier von FfZ« BCOdCl 
(Op. 141). M. 2,00. 

10) Als Salon-Phantasie für C lavier von JOSi LOW 
(Op. 201a). M. 1,50. 




[549.] 



Neoe, leicht spielbare, dabei sehr dankbare Claviercompositionen. 

Im Verlag von Carl RothO in Leipzig erschienen soeben: 




Joh. Feyhl. 



f in mtenh <$et$. Andantino. Op. 57. 80 Pf. 

'^CSCi^H. Salonstück in leichtem und gefälligem Stil. 
Op. 58. 60 Pf. 



iins weitet lettre. Melodisches Tonstück, Op. 59. 80 Pf. 
Jlll ^anritte. Schneeglöckchen-Polka. Op. 60. 60 Pf. 
^mmetgrutl. Salonstück im leichten Stil, Op. 61. 60 Pf. 



Alle fünf Werke zaBammen 3 Mark. 



UTeue Mni^tkalleii 

[550a.] im Verlage von 

L. Uoffarth in Dresden. 

Baumfelder, Friedr., Op. 242. Abendmärchen. Sechs 

Charakterstücke für Piano. No. 1. M. 0,60. No. 2. 
M. 0,80. No. 3. M. 0,80. No. 4. M. 0,80. No. 5. 
M. 0,80. No. 6. M. 1,50. 

Burchard, Carl, Opern-Album für Pianoforte zu vier 

Händen. Ausgabe complet (10 Hefte) in IBde., 
eleg. oart. M. 6,00. netto. 

HQIIweck, Ferd., Op. 20. Drei SalonstOclie für Flöte 

und Pianoforte. No. 1. Widmung. M. 1,20. No. 2. 
Romanze. M. 1,20. No. 3. Capriccio. M. 2,00. 

HQIIweck, Ferd., Op. 20. Drei SalonstQcke für Violine 

und Pianoforte. No. 1. Widmung. M. 1,20. No. 2. Ro- 
manze. M. 1,20. No. 3. Capriccio. M. 2,00. 

Hullweck, Ferd., Op. 20. Drei Salonstflcke für Violon- 

cell und Pianoforte, bearbeitet von Friedrich Grütz- 
raacher. No. 1. Widmung. M. 1,20. No. 2. Romanze. 
M. 1,20. No. 3. Capriccio. M. 2,00. 
Leitert, Georg, Op. 8. Drei Lieder für eine Singstimme 
mit Pianoforte. No. 1. Das Mädchen und der Schmetter- 
ling. No. 2. Frühjahr 1850. No. 3. Gode Nacht, 
a M. 0,50. 

Leitert, Georg, Op. 9, No. i. Tom kommenden Frfih- 

ling^ (aus „Sinnen und Minnen'*) für Orchester be- 
arbeitet vom Componisten. M. 2,00. 

Merkel, Gustav, Op. 106. Drei Hotetten für gemischten 

Chor. Partitur und Stimmen. No. 1. „Barmherzig und 
gnädig". M. 1,00. No. 2. „Ich hebe meine Augen 
auf". M. 1,20. No. 3. „Wenn ich rufe zu dir, Herr". 
M. 1,80. 



Merkel, Gustav, Op. 107. lüiniatnren. Vier Charakter- 
stücke für Pianoforte. No. 1. Albumblatt. Ko. 2.£pheu- 
ranken. No. 3. Stimmungsbild. No. 4. Canzonetta. 
a M. 1,00. 

Mohn, Franz, Drei Lieder („Der Frühling kommt" — 

„Viel Tausend Blümelein" — «Die Heben Augen") für 
eine Singstimme mit Pianoforte. M. 1,50. 

Ramann, Bruno, Op. il. Charakter-Studien für das 

Pianoforte. Neue Ausgabe. 2 Hefte ä M. 3,00. 

Richter, Herrn., Jul., Op. 2. Zehn leichte Clavierstficke. 

M. 1,80. 

RoilfuSS, Bemh., Tonleitern für Pianoforte. Neue ver- 
vollständ. Ausgabe. M. 1,20. 

Walinöfer, Adolf, Op. 5. Lieder des Trostes, aus dem 

Nachlasse des Mirza Schaffj von Friedrich Boden- 
sted t, für eine Singstimme mit Begleitung des Piano- 
forte. No. 1. „An die Sterne". M. 1,20. No. 2. Sommer- 
nacht. M. 1,00. No. 3. „Nimm dir Nicht« zu sehr zu 
Herzen". M. 1,00. No. 4. „Scheuch des Kummers finstre 
Wolke". M. 1,00. No. 5. „Trost der Erinnrung". 
M. 1,20. 

Walinöfer, Adolf, Op. 6. Vier Gedichte von P. J. Wil- 
latzen („Der Frühling ist da!"— „Huldigung"— „Es 
dunkelt" — „Schlaf ein") für eine hohe Singstimme mit 
Begleitung des Pianoforte. M. 3,00. 

Zillmann, Eduard, Op. 15. Maienblfithen. Sechs leichte 

Ciavierstücke zu vier Händen. No. 1. Morgenweihe, 
M. 0,80. No. 2. Nach dem Tagewerk. M. 0,80. No. 3. 
-Am Wiegenfeste. M. 1,00. No. 4. Frommer Wunsch. 
M. 0,80. No. 5. Auf der Wanderschaft M. 1,00. 
No. 6. Bei guter Laune. M. 1,00, 



Drack ron C. 6. Maamunf Loipxig. 



DdrIi ilBBÜiciie Boclt-, Kimsi- 
Dod HuiliilieglitiidlDB^, Ufii 



^- 



Leipzig, am 15. Juni 1877. 



iW 



^* 



Jit is Hnailuliulit fftciublatt 
bestJBBtt Umiapa M u 
desEU Eeüi^Dr ii idrtsiireo. 



Organ ^^4 

iisiker und Musikfreunde. 

Terantwortlicher Redacteur und Verleger: 

E. W. FritzBch, 

Leip2dg, KÖnJgsstrasse 24. 



t 



Das HuBikaÜRcho Wochenblatt eracheint jährlich in 52 Nummom. Der AbocDomentsbetro^ 
für daa Quartal von 13 Nummern ist 3 Markj eine einzelne Nummer kostet 40 Pfennige. Bei 
directer frankirtor Krcnzbandsendnug treten nachstehende Tierteliäbrliche AbonnementapreiBS ■ 
in Kraft : 2 Mark flO Pf. für dos Dentgcho Eeich und Oestcrreich. — 2 Mark 75 Pf. für weitere 
Länder des Allgemeinen FostvereinH. — Jahresabonnements werden unter Zugrundelegung 
TorstehendeT Bezugsbedingungen berechnet 
Die Insertion sgebühren fflr den Bsam einer gespidtenen Fotitzeile botragen 25 Pfennige. 



VHI. Jahrg.] 



[m. 25. 



Inhalt: Dl» HotivB in Wagoec'i ,Göt(«rdänimemng". Von Hani »on Wol«oj(«n, (Fortaetinng.) — TagetgeMbichCa : Beriohte. — 
EngagraiBiiU nnd Qtate in Oper und Conoeit. — Kircbenmoiik. — OpernauffUhinngeii. — Anfge^hrte Noricätan. — Joarnal- 
■ohiB. — Vamiaahta HittheiluTigan nnd Notiien. — Eritiicbei Anhang: Werke lon J. J. Scbäublin, Armio Früh und 
Winand Nick. — Britfkaitan. — Aniaigen. 

Die geehrtBn Leser 

äes „Musikalischen Wochenblattes", deren Abonnement mit dem laufenden Quartal, resp. mit No. 26 
zu Ende geht, -werden für den Fall, dass sie dieses Organ über diesen Termin hinaus zu erkalten wünschen, 
gebeten, desfalhige Bestellungen gefälligst rechtzeitig anbringen zu wollen, damit in der Zusendung 
keine Unterbrechung stattfindet. — Den wertken Jakresahonnenten gegenüber bedarf es natürlich dieser 
Erinnerung nickt. ^ fjr pRlTZSCH. 



Die Motive in WagneKs „GÖtterdAmmeninB". 

Ton Hrub Ton Wolzogen. 
, (Foitsetning.) 

II. Erster Anfzog. 

b. Siegfried bei den Gibichn ngen. 

Der Fluch begrOwit Siegfried, sowie er am Land 
tritt, EQ Hagen'e einstimmendem Heilrufe, und über seine 
verballeDden letzten Töne spinnt sich sart nnd weich die 
Fignr der Liebeeschlinge und zieht sich, von der 
Hübe her, noch einmal durch ihren eigenen lange ge- 
fesselten Nachklang, während Gutrunens bewundernder 
Blick auf der G^esUlt des Helden haltet (S. 65, Z. 4 — 
S. 66, Z. 2, T. 1). Nach den letzten ;jp-Tünen eine be- 
deutende Pause stammer, staunender Betrachtung: dann 
setzt kräftig glanzvoll und geroessen das heroische Sieg- 
fried-Motiv ein: „Wer ist Gibich'e Sohn?" Nachdem 
zn Gunther's Selbstnennung diks Gibichungen-Motir 



dazwischen geklungen, wiederholt sich in TorSnderter Ton- 
art und mit seinem besonders frischgematben Scblasse 



das Siegfried'» zu dessen kämpenhafter Alternative; 
„Fechten oder Freundschaft". Da aber antwortet eine 
ausserordentlich liebenswürdig einladende Figur vom me- 
lodischen Charakter des Freia-Motives : „sei willkomraen", 
und wie Lockstimmen Hagen's und Gunther's knüpft sich 
tiefer und höher die (riolisch verzierte Liebesichlinga 
daran (S. 67, Z. 1, T. 2 — Z. 2, T. 1). Dos also freund- 
lich Aufgenommenen erster Gedanke gilt aber wiederum 
seinem Rosse, und zwischen das leise hüpfende Reit- 
Motiv drängt sich piÄ ^ wie eine besorgte Frage in 
ftccordlieher Form die allen Siegfried-Motiven eigene 
Schlussfignr seines Hornrufea. Auch nach dem Bosse, 
Brünnhildens Liebespfande , greift Hagen's Haud mit der 
Liebesscblinge, woraus sich sofort noch einmal leise 
der Fluch löst, um sich gleich darauf unter kräftigem 
n-Mc. fortcusetzen in dem hier wieder ihm so geheimnisa- 
25 



360 



voll verwandt erscheinenden Siegfried-Motive (S. 67, 
Z. 3, 4), Mit dieser bedeutsamen Motivverbindung treten 
Siegfried und Hagen zum ersten Male in directen Ver- 
kehr: des £r8teren ^sahst du mich schon ^ begleitet der 
Fluch, das Symbol der schon vor ihrer Geburt sie ver- 
bindenden Macht, das Siegfried-Motjiv dagegen gibt präg- 
nanten Ausdruck der heuchelnden Scbmeichelantwort: 
^ich kannte dich nur an deiner Kraft^. Aus seinem End- 
tone spinnt sich ein zarter sentimental getragener Auf- 
stieg, als sollte Wotan^s Abschied von der Walküre be- 
ginnen ; er geht aber unter dem fortgesetzt wieder drein- 
sprengenden Reit -Motive gleich in das Brti nn bilde n- 
Motiv über, das seinerseits das Motiv der Helden- 
liebe in Begleitung des Walküren-Motives einführt 
(S. 67, Z. 4, T. 4, 5. S. 68, Z. 1, 2). So nimmt Sieg- 
fried, als er das Ross mit inniger Sorge Hagen empfiehlt, 
in ihm gleichsam den letzten Abschied von Brünnhilde 
selbst, und tiefe Wehmuth spricht aus der in engtöniger 
Wiederholung niedersteigenden Verdüsterung des also 
begleiteten Motives der Heldenlieb e, wonach einsam 
das Reit-Motiv ^^ verklingt, während Hagen das 
Tbier davonführt. Und in demselben Augenblicke, wo 
dergestalt Brünnhildens Liebespfand Siegfrieden genommen 
wird, verschwindet auch Gutrune im Gemach, um den 
Vergessenheitstrank ihm zu holen, wodurch die Ver- 
düsterung jener trauten Motivverbindung doppelt bedeut- 
sam wird« 

Jetzt aber, als Günther Siegfrieden höflich in „die 
Halle seines Vaters (!)" geleitet, da bringt ein rüstiger 
Lauf eine neue Umform des Hagen-Moti ves ans Licht, 
deren triolisch verzierte Gestalt sich vorher schon ans:e- 
zeigt hatte und nun in einer Bewegung, die jene inner- 
lich stolze Freude Gunther's an der eigenen schmeichle- 
risch freundlichen, tibermässig bereitwilligen Einladung und 
Aufnahme des Gastes in ihrer glänzenden Geschmeidigkeit 
vorzüglich zum Ausdrucke bringt, das Vorspiel und aus- 
führlichere Nachspiel zu Gunther^s schwungvollem Gruss- 
gesange bildet, der mit seinen Schlussworten sie kräftig 
aufnimmt: „mich selbst geh ich zum Mann" (S. 68, Z. 4. 
S. 69, Z. 3, T. 2 ff.). Mart darf die^e freundwillig ele- 
gante Figuration des Hagen-Motives wohl alsGunther^s 
Freundschafts-Motiv bezeichnen (XU). Es schliesst 
auch Siegfried's Erwiederung ab, dessen Gesang aber nicht 
daran Theii nimmt; sondern nach seiner frischen, durch 
vielfache Synkopirung den Eindruck rücksichtslos rüstiger 
Uebergewalt noch verstärkenden Darstellung seines wunder- 
bar unbesorgten, überall frei selbstthätigen Lebens, die 
bezüglich durch die Motive des Wälsungenge- 
schlechtes. des Liebesjubels („Siegfried^- Artikel 
XXXVII), der Seh wert war tf auf are in Begleitung 
des Schmiede- Motives und von Figuren aus Sieg- 
fried^s Schwertschmiedung eingeschlossen illustrirt 
wird (S. 70, Z. 1, T. 2—4 ; T. 5 ; Z. 2, T. 2, 3 ; T. 4 -, 
Z. 3, T. 1), — nach allem Diesen nimmt Siegfried^s Ge- 
sang aus Gunther's nur die Schwurformel auf: „hilf 
mein Schwert meinem Eide", wobei doch wieder der 
Schluss weit freier, heiterer und ehrlicher klingt, als die 
heuchlerisch von unten nach oben aufschlagende Gesangs- 
bewegung Gunther's. Die Schwurformel ähnelt übrigens 
der vorherigen Aufforderung Siegfried^s: „ficht mit mir", 
und der mit dem Freundschafts-Motive einfallende 
Hagen^sche Mordschlag erscheint hier wie die natür- 
liche Umkehr des Ansatzes zur Schwertfanfare (S. 70, 
£a» Oj X« ^, o). 



XII. Gunther^s Freundschafts-Motiv. 




Pp^ rgS ^ ^ 



(Fortsetzung folgt.) 



Tagesgeschichte. • 

Berichte. 

Leipzig« Schon früher war hierorts von einem vereinzelten 
concertweisen Auftreten unseres ehemaligen Muster- und Meister- 
sängers Hrn. Kugen Gura wiederholt die Rede; contractiiche 
Verpflichtungen gegen den ImpreBario Poilini zwangen den 
Eanstler inaess, sein intendirtes Leipziger Coacert bis zum 
Schluss der Hamburger resp. Bresiauer Opernsaison zu ver- 
schieben. Der 3. Juni nun führte uns Hrn. Gura zu, und der Ge- 
wandhaussaal füllte sich, trotz der drückenden Sommerhitze, mit 
einer sehr stattlichen Hörermenge; standen doch auch, im Hin- 
blick auf das angekündigte Zusammenwirken zwei so ausgezeich- 
neter Musiker wie Gura und Beioecke, seltene Kunstgenüsse in 
Aussicht. Das Programm der Matinee wies den hier wohl seit 
Jahren nicht vollständig gehörten Schubert^schen Liedercykius 
»Die schöne Müllerin* auf. Die in un verwelkter Jugendfrische 
prangenden Gesäoge des Wiener Meisters kamen durch Hrn. 
Gura im Allgemeinen zu bestmöglichster Geltung; — ich sage: 
im Allgemeinen, denn einzelne der Lieder entsprechen eben der 
ganzen Natur und Siogweise des Concertgebers sowenig, dass dieser 
selbst unter Aufbietung seines besten Könnens ihnen nicht völlig 
gerecht zu werden vermag. Ich habe hierbei vornehmlich jene 
harmlos-naiven, in einem s. z. s. durchaus moderirtea Stimmungs- 
gebiet sich bewegenden Lieder, wie No. 2, 6, 8 u. 9, im Sinne: 
H¥. Gura ist in letzter Instanz doch zu sehr Bühnen-, d. h. mit 
dem dramatisch bewegten Ausdruck verwachsener Sänger, als 
dass ihm diese Liedchen nicht so zu sagen unter den Händen 
entwischen sollten; er, der in breiteren, markigeren Strichen zu 
zeichnen gewöhnt ist, behält bei diesen unschuldigen äächelchen 
gewissermaassen ein zu grosses Quantum Ausdrucksvermögen 
übrig, das er nicht immer zurückzuhalten vermag, und welcnes 
dann in seinem unvermerkten Yordringeu den harmlos-sinnigen 
Cl^arakter und damit die rechte Wirkung der Lieder beeinträchtigt. 
Da aber, wo in den Liedern der Stimmungsgehalt eine concretere 
Gestalt annimmt, wo Schubert*s Weisen in einem mächtigen, un- 
aufhaltsam vordringenden und uns schier unversieglich düukenden 
Gefühlstrom dahinbrausen, da entfaltete der Concertgeber seine 
ganze herrliche Vortragskunst, — und ich stehe nicht an, rund- 
weg zu behaupten, dass z. B. die wahrhaft hinreissend innige 
Wiedergabe der Lieder No. 7 und 11 schlechterdings unüber- 
trefflich war. Dass gleicherweise Lieder wie die markige, kräftig 
rhythmisirte No. 5, üie in komischem Groll dahinpolternde No. 14, 
die trefflich charakterisirende No. 16 und ähnliche dem Sänger 
in jeder Hinsicht musterhaft gelangen, bedarf keines weiteren 
Hinweises für Jene, welche sich der Leistungen Hrn. Gura's auf 
der Bühne und als Interpret Löwe'scher Balladen der ausser- 
ordentlichen Fähigkeit des Sängers, den Vortrag dramatisch zu 



351 



beleben und zu höcbfiter Fr&gnanz individuell zuzuspitzen, zu 
erinnern vermögen. Üeber treffliche Textaussprache und ver- 
wandtes bei Hrn. Gura noch ein Wort zu verlieren, erachte ich 
für überflassig. Und das Accompagnement der Lieder? — Die 
Leser wissen wohl, dass ich mich nicht gern in überschwäng- 
lichen Lobeserhebungen ergehe, mit denen ja am Ende Nieman- 
dem ein wahrer Dienst geschieht; für die von Hrn. Capellmeister 
Heinecke besorgte Glavierbegleitung der Lieder aber habe ich 
diesmal nur Worte der unbedingtesten , rückhaltlosesten Aner- 
kennung: das waren unvergleichliche Meisterleistungen, die uns 
der berühmte Accompagnateur diesmal bot ; unter seinen Händen 
gewannen selbst die kleinsten und untergeordnetsten Vor-, 
Zwischen- und Nachspiele eine fast sprechende Deutlichkeit des 
Ausdrucks, und das innige Anschmiegen der eigentlichen Beglei- 
tung an die Singstimme zeugte überall von jener Gefügigkeit 
und jenem künstlerischen Feingefühl, welche Hrn. Reinecke eben 
zum Accompagnateur par excettence stempelt. C. E. 

Chemnitz« Wie die Musenstadt Leipzig, so hat auch unsere 
Arbeitsstait Chemnitz in dieser Concertsaison eine Aufführung 
des „Elias** zu verzeichnen. Dieselbe fand am Charfreitag in 
der hiesigen St. Jacobikirche unter Leitung des Hrn. Kirchen- 
musikdirector Th. Schneider statt und ist wohl unter allen Vor- 
führungen dieses Oratoriums, welche wir hier erlebten, als die 
vollendetste zu rühmen. Als Solisten waren betheiligt die Damen 
Parsch und Weiss, die HH. Pielke und Lissmann vom Stadttheater 
zu Leipzig. Beide Herren, welche in unseren Musikkreisen in- 
folge ihres Öfteren Auftretens, vor allen Dingen aber wegen der 
hohen Qualität ihrer Vorträge stets als alte liebe Bekannte be- 
grüsst werden, leisteten wieder Vortreffliches; auch die Damen 
Parsch, Vertreterin der Sopran-, und Weiss, Vertreterin der Alt- 
soli, Gäste, welche das erste Mal hier sangen, und von denen 
namentlich die Letztere über schöne Stimmmittel verfügt, strebten 
eine würdige Lösung ihrer schönen Aufgabe mit sichtlichem Eifer 
an. Die kleineren Solopartien wurden sicher und dem Ganzen 
wohl entsprechend von Mitgliedern der Singakademie ausgeführt. 
Mit grosser Kraft, ausserordentlicher Präcision und Feinheit 
kamen sämmtliche Chornummern durch die Singakademie, den 
Th. Schneider'schen Männergesangverein und die Kirchenchöre 
zum Vortrag. Alles in Allem vereinigten sich aber Solisten, 
Chöre und Orchester zu so trefflicher, lebenswarmer Wechsel- 
wirkung, dass der mächtige Eindruck auf die Zuhörer nicht aus- 
bleiben konnte. 

Den Schluss der feineren Concertsaison bildete ein Concert 
der Singakademie, welches unter Betheiligung des hiesigen Pia- 
nisten Hrn. Arthur Ufert und der Sängerinnen Frl. Marie Zosel 
aus Dresden und Frl. Rosa Reinel aus Freiberg am 9. Mai im 
grossen Lindensaale abgehalten wurde. Mit dem Vortrag der 
Solopi^cen für Ciavier : Sonate pathetique von Beethoven, Stücke 
von Tschaikowsky und Raff, von Hrn. Ufert mit bedeutender 
technischer Fettigkeit gespielt ; für Sopran : Concert- Arie von 
Mendelssohn, von Frl. Zosel sehr geschmackvoll gesungen; für 
Alt: Ballade aus den «Folkungern" und Gebet von Börner, wech- 
selten gemischte Chorgesänge der Singakademie, von denen das 
Mendelssohn*8che «Ruhethal'' und der Schumann'scbe „Schmied" 
ganz vorzüglich hervortraten. Als Hauptnummer figurirte auf 
dem interessanten Programm «Dornröschen" von Carl Reinecke. 
Da «Schneewittchen*, welches vor zwei Jahren hier in demselben 
Verein aufgeführt wurde, einen so freundlichen Eindruck hinter- 
lassen hatte, hiess man diese neue Schwester des Reinecke'schen 
Musenkindos um so lieber willkommen. Es hat sich auch nur 
begeisterte Freunde erworben. Die charakteristische Behandlung 
der lyrischen Hauptmomente des Textes, die lieblichen, originellen* 
Themata mit dem gefühlvollen, mitunter fast schwermüthigen 
Zuge, die feingearbeiteten Chöre und Soli sprachen ungemein an, 
umsomehr, da Alles durch die activen Mitglieder der Singakademie 
und die fremden Sängerinnen eine durchaus wohlentsprechende, 
würdigeWiedergabe fand. Einen ganz besonderen Erfolg erzielte das 
reizende Duett der Fliegen, welches von den beiden tüchtigen 
Gastinnen mit dem ganzen kindlichen Humor, den Reinecke für 
dasselbe beansprucht,' vorgetragen wurde. 

EOnigsberg, Ende April. Ich habe seit meinem letzten 
Berichte über die Entfaltung unseres musikalischen Lebens nicht 
unabsichtlich einige Zeit verstreichen lassen , da die Monat e 
Februar und März in Bezug auf das Repertoire unserer Oper 
etwas dürftig ausschauten. Ich bin weit davon entfernt, der Direc- 
tion unseres Theaters darüber einen ernsten Vorwurf zu machen. 
Das Königsberger Klima und die rauhen Winde, die just in 
diesen Monaten hier zu wehen pflegen, haben ihr Opfer gewollt. 



Perpetuirliche und ärgerliche Indispositionen unserer ersten Mit- 
glieder legten einer gedeihlichen Entwickelung unseres Reper- 
toires die empfindlichsten Hindemisse in den Weg. So ist bei- 
spielsweise unser bester und beliebtester Tenorist, Hr. Müller- Kann- 
berg, schon seit 3 Monaten schwer leidend. Anfangs wusste die 
Direction uns durch Gastspiele zu entschädigen. Frau Lucca 
hat uns ihre Aufwartung gemacht und uns in einer ihrer Glanzrollen 
den Beweis geliefert, dass sie allerdings an Wohllaut und 
Schmelz des Organes gegen früher einige erhebliche Verluste 
zu verzeichnen hat, dass sie es auch mit der correcten und 
subtilen Behandlung des rein musikalischen Partes nicht über- 
mässig genau zu nehmen pflegt, aber trotz alledem und alledem 
nach wie vor eine höchst originelle und bedeutende Künstlerin 
ist, die bis in die Icleinste Fingerspitze hinein genial und selbst- 
schöpferisch erscheint. Von dem, was sie uns geboten — Frau 
Fluth, Margarethe, Zerline («Don Juan*),|Valentine — , gefiel uns 
die letztere Partie am besten. Hier entfaltet die Dame eine 
hochbedentende und mächtig wirkende Leidenschaft, die 
Zeugniss wirklich grosser innerer Vorgänge ablegte. Im Ueb- 
rigen gestaltete sich nur ihre Frau Fluth, die selbstverständlich 
aus tausend kleinen Nuancen und Drollerien ausgearbeitet war, von 
fesselnder Wirkung, während die Margarethe und die Zerline 
ziemlich kühl und wirkungslos an dem Publicum vorübergingen. 
Namentlich schüttelte man über die Zerline vielfach den Kopf. 
Von Mozart blieb da wenig übrig, Alles war eben Lucca, und das 
machte sich in der Behandlung der beiden Arien doch recht 
em{)findlich bemerkbar. Von gleich grossem Interesse war 
übrigens das einmalige Auftreten des Ehepaares Padhilla im 
«Barbier". Padhilla ist von entzückender Liebenswürdigkeit als 
Barbier. Man möchte diesem perpetuum mobile, dieser graziösen 
und anmuthenden Verkörperung des Figaro - Ideales immer fort 
und fort zuschauen, so weiss der Tausendsasa zu fesseln. Frau 
Artötist in der Beherrschung ihrer Mittel, im technischen Können, 
in der Behandlung des Pianissimo phänomenal, hat aber stimm- 
lich an Wohllaut erheblich eingebüsst. So viel über unsere 
Gäste. 

Was nun die neuen Erscheinungen tfuf dem Opernrepertoire an- 
betrifft, so haben wir zunächst der Aufführungen des « Vampyr", des 
«Freischütz", der «Margarethe" und des «Propheten" zu gedenken. 
Der «Vampyr" hat nur durch herrliche Darstellung Stägemann*s 
Interesse erregt. Ueber die «Freischütz"-Aufführung lässt 
sich Gutes und Uebles sagen. Nachdem Frl. Lotzmann die 
Agathe ein Mal gesungen, musste Frl. Kiehl dieselbe über- 
nehmen, da Erstere der Partie nicht gewachsen war. Hr. Stolzen- 
berg hat für den Max nicht genug Frische, und Frl. Elsässer für 
das Aennchen nicht genug Humor. Recht brav war dagegen 
Hr. Leinauer als Caspar. Alles in Allem ist der «Freischütz" keine 
Perle unseres Repertoires. Dagegen zeichnete sich die Auf- 
führung der «Margarethe" in ihren Einzelleistungen vor allen 
übrigen aus. Stolzenberg war als Faust ganz vorzüglich, und^ 
Frl. Kiehl ein reizendes und höchst sympathisches Gretchen. 
Auch der «Prophet" ist ein guter Wurt unserer Direction. 
Allerdings hat ein gewisser Herr Norbert, der hier bereits als 
Robert gastirt, sich durch die Darstellung des Johann von Leyden 
hier fortan unmöglich gemacht, sodass Stolzenberg die Partie 
jetzt übernehmen muss. Dagegen war die Fides des Frl. von 
Hartmann eine Leistung ersten Ranges, auch Frl. Lotzmann 
als Bertha ganz acceptabel, und die Inscenirung ausserordentlich 
reich und geschmackvoll. Auf dem Gebiete des leichten Opern- 
genres hatten wir «Die beiden Schützen" und .Fatinltza" z\jl 
begrüssen. In Ersterer excellirten in erster Linie durch ihren 
Humor die HH. Stolzenberg und Leinauer, in zweiter Linie 
Frl. Elsässer und Hr. Goldberg. Fatinitza, in musikalischer 
Beziehung ein Product höchst zweifelhafter Güte, ist allerliebst 
in Scene gesetzt und macht volle Häuser. Den Löwenantheil 
dieses Verdienstes beanspruchen unsere Gäste (Hr. Adolphi aus 
Berlin und Frl. Müller aus Augsburg), namentlich aber unser 
fideles Trifolium Pichon, Johannes und Pohl. 

An Concerten hat es auch wahrlich nicht gefehlt. Die 
Börsen- Concerte haben am 1. Mai ihre erste Serie mit einer 
höchst vorzüglichen Aufführung der «Neunten" unter Hillmann's 
genialer Leitung beschlossen. In den früheren Concerten be- 
kamen wir als symphonische Leistungen die „Frithjof" -Symphonie 
von Hofmann, die C moll - Symphonie von Gade und die achte 
Symphonie von Beethoven zu hören. Auch überraschten uns 
die HH. Unternehmer mit der Schumann' sehen «Manfred" -Musik, 
die hier ausserordentlichen Beifall gefunden. Unter den Gästen, 
die in den Börsen-Concerten auftraten , nenne ich als besonders 
bemerkenswerth Fr. Schimon-Regan, Fr. Artöt, die Gebr. Thern 
und Hrn. Sauret, den französischen Violinisten, der hier durch 



352 



sein auBserordestlich yirtuoseB Spiel wahren EnthuBiasmus her- 
vorgerufen hat Ausserdem erfreuten uns Leopold Auer und 
Carl Reinecke mit einem Besuche. Leider waren die beiden Goncerte 
dieser tüchtigen Künstler nicht so besucht, wie sich wohl hätte 
erwarten lassen. Dagegen erzielte die musikalische Akademie 
unter Laudien's Leitung durch Aufführung des Bequiem von 
Yerdi und des « Verlorenen Paradieses" von Bubinstein herrliche 
Erfolge, sodass wir im Allgemeinen mit entschiedenster Befrie- 
digung auf die vergangene Concertsaison zurückblicken können. 

A. W. 

Oldenburg. Seit den Tagen von Bayreuth hat sich auch 
in Oldenburg in musikalischer Beziehung eine Umwandlung voll- 
zogen,' der Wagner*schen Kunstrichtung sind die Pforten geöffnet. 
Am 27. April brachte die Hofcapelle im zweiten Concerttheile 
ausschliesslich Wagner'sche Gompositionen, als: Gebet der Elisa- 
beth aus der Oper «Tannhäuser*, Eine Faast- Ouvertüre, Vorspiel 
zu der Oper «Lohengrin", Gesang der Elsa, Elsa's Ermahnung an 
Orlrud, Einleitung zum dritten Act und Brautchor, sämmtlich 
aus .Lohengrin", Tiauermarsch aus der «Götterdämmerung". 
Das Publicum hielt sich anfänglich zwar etwas* reservirt, doch 
schliesslich erwärmte es sich und gab seine Freude durch laute 
Acclamationen kund. Wenn Aufführungen von Gompositionen, 
die zusammenhanglos aus der Oper in den Goncertsaal verpflanzt 
werden, immer etwas Bedenklicnes haben, so konnte in Olden- 
burg, zumal bei den schwächeren Gesangskräften, nur der innere 
Gehalt der Gompositionen so glückliche Erfolge herbeiführen. 
Hr. Hofcapellmeister A. Dietrich, der den Aufführungen in Bay- 
reuth beigewohnt hatte, war durch ein eingehendes Studium der 
Wagner*8chen Partituren wohl vorbereitet zur Einübung und 
Leitung bemerkter Vorträge, die denn auch möglichst vollkommen 
zur Ausführung gelangten. Eingeleitet wurde das letzte Goncert 
von der Mendelssohn'schen Ouvertüre „Hebriden" und der 2. Sym- 
pbonie (Fdur) von Prinz Peter von Oldenburg. Die Sologesänge 
hatte Frl. Luise Bösler von hier mit glücklichem Erfolg über- 
nommen. In den vorangegangenen sieben Goncerten kamen zur 
Aufführung: Symphonien von Beethoven (No. 3 und No. 4), Mo- 
zart (Cdur mit Schlussfuge), Haydn (Esdur), Schumann (No. 2, 
G dur), N. W. Gade (No. 4), J. Raff (No. 3) , Ouvertüren von 
Beethoven («König Stephan", «Fidelio"), Weber («Euryanthe*, 
„Oberon**), Mendelssohn («Meeresstille und glückliche Fahrt*, 
^Bivy Blas"), Urban («Scheherazade*), Gherubini («Anakreon"), 
A. Hagen (Concertouverture), sonstige Orchesterwerke von Gluck 
(Balletmusik aus der Oper «Paris und Helena"), L. Spohr 
(Largbetto aus der Symphonie No. 3), Mendelssohn /Notturno 
aus dem «Sommernachtstraum"), B. Volkmann (Serenade No. 2 
für Streichorchester) und Gesangwerke ton M. Bruch («Nor- 
mannenzug"), A. Dietrich (Morgenhymne aus dem Schauspiel 
„Elektra"). Als Solisten traten auf Frl. B. Hübel, Hr. Hofcapell- 
* meister A. Schmitt aus Schwerin, Hr. Gapellmeister W. Treiber 
aus Leipzig (sämmtlich für Pianoforte), Hr. Goncertmeister Felix 
Meyer aus Berlin (Violine), Hr. Kammervirtuos Fr. Grützmacher 
aus Dresden, Hr. W. Kufferath aus Bremen (Violoncell) , Frl. 
Helene Müller aus Leinzig, Frau Schmitt-Gsänyi aus Schwerin, 
Frl. L. Bösler aus Oldenburg (Gesang). — Vom hiesigen 
Singverein wurden mit Orchesterbegleitung folgende Werke zur 
Aunührung gebracht: Händel, «Messias", Bach, Praeludium für 
Orgel, instrumentirt für Orchester von B. Scholz, Job. Brahms, 
Ein deutsches Bequiem (Solisten: Frl. Bösler, Frl. Luise Schär- 
nack aus Hamburg, HB. Busak aus Düsseldorf und L. Fischer 
aus Bremen). Die Theilnahme des Publicums war gegen früher 
überall eine gesteigerte. Dass auch in anderen Städten des 
enteren Herzogt hums Oldenburg Gesangvereine erblühen, deren 
Leistungen theilweise der öffentlich en Erwähnung verdienen, wie 
in Jever, Warel, Delmenhorst u. a., möge schliesslich noch be- 
merkt werden. 

Winterthnr, Mitte Mai. Wenn ein mehrjähriger Abonnent 
des «Musikalischen Wochenblattes" aus dem kleinen Winterthur 
(Canton Zürich) einen Bericht für dieses Blatt schreibt, so müssen 
wohl ganz besonders bemerkenswerthe musikalische Ereignisse 
und Zustände in dieser Stadt die Veranlassung dazu gegeben 
haben. Und in derThat wird wohl Niemand dem Sclireiberd. Z. 
entgegentreten, wenn er in dem jüngst dahier stattgefundenen 
Bichard Wagner-Goncert, in der Beihe von sechs Abonnements- 
concerten, in derAuff(\hrungvonHänders «Jephtha" undMozart's 
Bequiem; wenn er in dem Institut *eine8 städtischen Orchesters, 
in dem Bestehen einer Musikschule und endlich in dem Vor- 
handensein eines Musikvereins («Musikcollegium"), welcher be- 
reits eine über 200 Jahre zählende Geschichte hat ; wenneralso 



in den angeführten Goncerten und Institutionen Vorkommnisse 
und Zustände erblickt, die wohl verdienen, zur Kenntniss weiterer 
musikalischen Kreise zu gelangen. 

Das erwähnte Bichard Wagner-Goncert fand am 25. April 
bei nahezu ausverkauftem Hause statt. Die Initiative dazu wurde 
von Hm. Mlisikdirector Bauchenecker ergriffen, welcher nicht 
nur ein begeisterter Anhänger des Meisters Wagner, sondern 
auch ein gründlicher Kenner seiner Werke ist. Unzweifelhaft 
hat die Mitwirkung des Hm. Bauchenecker in den Streichquartett- 
Abenden, welche Bichard Wagner vor ungefähr sieben Jahren 
auf Villa Triebschen veranstaltete, und in welchen vorzugsweise 
Beethoven*sche Quartette zur Ausführung gelangten, nicht wenig 
dazu beigetragen, dass Hr. Bauchenecker sich mit ausgesprochener 
Vorliebe mit dem Studium der Wagnerischen Werke und beson- 
ders auch der Dramen der «Nibelungen" -Tetralogie befasst. 
Nicht allein das innige Vertrautsein mit den Werken aes Meisters 
durch das Studium der Partituren, auch der Umstand, dass Hr. 
Bauchenecker «Tannhäuser", «Lohengrin", «Die Meistersinger" 
in München in vollendeter Darstellung hat ausführen hören, und 
dass derselbe einer Aufführung des «Nibelungen'-Festspiels in 
Bayreuth beigewohnt hat, befähigte ihn besonders, unserem 
musikliebenden Publicum einzelne Theile aus Wagnerischen 
Opern, besonders den «Nibelungen", vorzuführen. Das Programm 
des Goncertes war folgendes : 1. Ouvertüre aus «Tannhäuser" ; 
2) «Das Bheingold" : a) Duett zwischen Fricka und Wotan, 
b) Gewitterscene (Donner) und Einzug der Götter in Wal- 
hall (Wotan); 3. Zug der Frauen aus «Lohengrin" für Orchester; 
4. «Die Walküre": Wotan*s Abschied von Brünnhilde und «Feuer« 
Zauber" ; 5. Tonbilder aus dem Musikdrama «Die Walküre" für 
Orchester (Hauptmotive: Vorspiel des zweiten Actes, Duett 
zwischen Siegmund und Sieglinde, Siegmund*8 Liebeslied, «Wal- 
kürenritt" und «Feuerzauber") ; 6. «Siegfried": Scene zwischen 
Wanderer (WotanJ und Erda; 7. «Götterdämmerung" : Günther 
begrüsst Brünnhiloe; 8. «Die Meistersinger von Nürnberg": Pog- 
ner's Anrede mit Orchesterbegleitun?. Das fast überreiche Pro- 
gramm wurde zur Ausführung gebracht durch das verstärkte 
Stadtorchester, Hrn. Dr. Krauss aus Wien, Fran Professor Spranger 
aus Zürich und Hrn. Bauchen ecker , der die Glavierbegleitnng 
übernommen hatte. Das Orchester bewältigte seine wahrlich 
nicht leichte Aufgabe auf sehr anerkennenswerthe Weise, Dank 
der grossen Sorgfalt, die Hr. Bauchenecker dem Studium der 
Werke widmete, und Dank der Ausdauer , mit welcher sich 
sämmtliche im Orchester Wirkenden den langen Proben unter- 
zogen. Ganz Vorzügliches leistete Hr. Dr. Krauss aus Wien, 
derselbe Sänger, der im Jahre 1872 in einem Wagner-Goncert in 
Wien unter des Meisters eigener Leitung Fragmente aus den 
«Nibelungen" mit zur Aufführung bringen half, in jenem be- 
kannten Goncert, während dessen ein gewaltiges Gewitter herein- 
brach, und Donner und Blitz den «Feuerzauber" gleichsam illust- 
rirten. Hr. Dr. Krauss verfügt über eine sehr ausgibige klang- 
volle Baritonstimme, und ausserdem weiss der Sänger durch klare 
und deutliche Aussprache und Natürlichkeit des Vortrages bei 
vieler Wärme seine Leistungen plastisch zu gestalten. Das an- 
wesende Publicum wurde von denselben wahrhaft hingerissen, 
was es durch rauschenden Beifall zu erkennen gab. In der That 
hätte für die Vorführung von Fragmenten aus Wagner*s neuesten 
Musikdramen, im Goncertsaal nämlich, keine bessere Kraft, als 
Hr. Dr. Krauss gefunden werden können. Am meisten elektrisirte 
Pogner*s Anrede aus den «Meistersingero", welche man wohl als 
ein wahres musikalisches Idyll bezeichnen darf. Von der Lieb- 
lichkeit der Melodie, von dem Zauber des Klanges waren Alle 
entzückt, und wohl gar Manche, die nur gehört hatten, dass 
Wagner aller Melodie baar sei, werden bei dieser Gelegenheit 
von ihrem thöribhten Glauben abgekommen sein. Am wenigsten 
schien die Scene zwischen Wanderer und Erda aus «Siegfried" 
Eindruck gemacht zu haben. Es möchte wohl auch diese Scene 
überhaupt schwer im Goncertsaal zur Geltung zu bringen sein. 
Die Musik erscheint in derselben auch nicht so vollkräftig wie 
in den vorgeführten Scenen aus «Bheingold", «Walküre" und 
, Götterdämmerung". Es wäre ungerecht, hier unerwähnt zu 
lassen, dass Hr. Bauchenecker durch die Ausführung der Glavier- 
begleitnng seine grosse Umsicht und Technik^ von Neuem glänzend 
bewiesen hat 

Werfen wir nun einen raschen Blick über die dieswinterlichen 
Abonnementconcerte, so finden wir Altes und Neues ohne Unter- 
schied der Bichtung gleichmässig berücksichtigt. Wir begegnen 
Haydn, Mozart, Beethoven, Gluck, Mendelssohn, Schumann, 
Schubert, Gade, F. Lachner, B. Wagner. Von auswärtigen Gästen 
in diesen Goncerten nenne ich: Frl. Levier aus Botterdam,Frau 
Schimon-Began aus Leipzig, Frl. Assmann aus Berlin, Hm. 



353 



0. Henscbel aus Berlin, sämmtlich für Gesang, sodann noch Hrn. 
Marsick aus Paris für Violine. Die Abonnementconcerte werden 
von dem eingangs erwähnten MasikcoUeginm veranstaltet, einer 
Gesellschaft, der Winterthur sein unzweifelhaft blühendes musi- 
kalisches Leben nicht zum kleinsten Theil verdankt. Aber nicht 
allein durch Concerte macht sich diese GeseUschaft verdient; 
auch durch Förderung anderer Institute, wie des Gemischten 
Chores und des städtischen Orchesters, ferner durch die Leitung 
und Unterhaltung der Musikschule, welche übrigens auch ganz 
ihr ^ye^k ist, darf dieselbe Anspruch erheben natürlich zunächst 
auf das Interesse und den Dank der Bewohner Winterthurs, so- 
dann aber auch auf das Interesse weiterer musikalischen Kreise. 
Weisen wir zum Schlüsse noch* darauf hin, da»s Hr. Theodor 
Kirchner und nach ihm der jüngst verstorbene H. Götz längere 
Zeit in Winterthur gewirkt haben; dass nun an der Spitze des 
Musiklebens unserer Stadt Hr. G. Kauchenecker steht, dessen 
Streichquartett bei der Aufführung desselben seitens der Florentiner 
wohlverdiente Beachtung gefunden hat, und der in Zukunft durch 
seine Compositionen unzweifelhaft wird von sich reden machen, 

— so werden wir zur U eberfülle gezeigt haben, dass in dem 
kleinen Winterthur die Tonkunst sich einer ausgezeichneten 
Pflege erfreut. A. G. 

Engagements und Gäste in Oper und Concert 

Berlin. Frau Clara Schumann ist kürzlich aus der eng- 
lischen Hauptstadt hier wieder eingetroffen. Der Tenorist Hr. 
P^rnst ist von Neuem auf acht Jahre an die kgl. Hoioper en- 
gagirt worden. Auf derselben Bühne debutirte jüngst eine junge 
Ungarin, Frl. Bida, mit so günstigem Erfolg als Aennchen im 
„Freischütz", dass sie sofort für ein Jahr 'an die kgl. Oper en- 
gagirt ivurde. — Garlsruhe« Ende vorigen Monats ist im hie- 
sigen Hofcheater Frau Louise Dustmann aus Wien unter grossem 
Beifall als Leonore («Fidelio"), Frau Fiuth („Lustige Weiber") 
und Donna Anna («Don Juan**) aufgetreten. — Dresden. Am 
10. d. M. gastirte Frl. Galfy ausDanzig im hiesigen Hoftheater 
als Bertha in Meyerbeer's „Prophet*. — Frankfurt a. M. Im 
Stadttheater setzt Hr. Franz Nachbaur seine Gastdarstellungen 
uoch fort. Die Frage, wem die Intendanz des Neuen Stadt- 
theaters übertragen werden soll, ist z. Z. noch immer offen. — 
Graz. Am 6. d. M. begann Frl. Therese Singer hier ein auf 
drei Abende bemessenes Gastspiel. Ferner sahen wir hier ein 
Gastspiel der von Signor Becherini geleiteten „Kinder- 
Operetten-GesellBchaft**, welche die Oper „Grispino e la comare" 
und die Operette »Angöt" vorführte. Von hier begibt sich die 
jagendliche Truppe, dem Vernehmen nach, nach Wien, um sich 
im dortigen Carl-Theater an einigen Abenden hören zu lassen. 

— Hannover* Für die, gelegentlich der Enthüllung des Mar- 
schner-Denkmals, auf den 11. d. Mts. angesetzte Festvorstellung 
von Marschner's „Templer und Jüdin" hatte Hr. William Müller 
aus Berlin seine Mitwirkung in der Rolle des Ivanhoe zugesagt. 

— Kl^nlgsberg i. Fr* Hier hat kürzlich in den Opern „Huge- 
notten**, „Barbier von Sevilla" und „Lucia von Lammermoor" die 
jugendliche Coloratursängerin Frl. P. Elsässer, eine Schülerin 
des Dresdener Conservatoriums, recht erfreuliche Erfolge erzielt. 

— liOndon. Hr. Anton Bubi »stein gab Anfang voriger Woche 
hier sein Abschiedsconcert. Frl. Etelka Ger st er (jetzige Frau 
Gardini) ist für Her Majesty's Opera engagirt worden; auch 
Hr. Theodor Wachtel ist zur Saison hier eingetroifen. In dem 
letzten Concert der Musical Union hat Hr. CamilloSaint-Saens 
sowohl als Componist (mit seinem F dur-Claviertrio), wie auch als 
Pianist (mit Chopin*s Bmoll- Scherzo) bedeutende Erfolge erzielt. 

— Prag. Auch wir sind unlängst mit einem „letzten Auftreten" 
seitens der Frau Pauline Lucca beglückt worden. — Stutt- 
gart. Frl. Pagay hat hier namentlich in Gen^e*s „Seekadet" 
sehr gefallen. — Wien. In der Hofoper debutirte dieser Tage 
Frl. Anna Riegel, eine ehemalige Schülerin des hiesigen Con- 
servatoriums, welche in der vergangenen Saison bereits in mehreren 
spanischen Theatern gesungen hatte, neuerdings für die Berliner 
liofoper in Aussicht genommen war und nun plötzlich hierher 
lierulen wurde, um eventuell als Ersatzmännio für die scheidende 
Krau Marie Wilt einzutreten. Das Publicum nahm die gut 
taientirte Dame sehr freundlich auf; gleichwohl musste von einem 
Engagement derselben für die Hofoper doch abgesehen werden, 
da sich namentlich die stimmlichen Mittel der Sängerin für die 
weiten Räume des k. k. Hoftheaters als unzureichend erwiesen, 
demnächst soll Frl. Müllke aus Berlin im Rollentach der ju- 
gendlich-dramatischen Sängerinnen auf Engagement gastiren. 
Gelegentlich seiner neulieben Anwesenheit in Paris hat Director 



Jauner bereits verschiedene Engagements für die im nächsten 
April stattfindende Italienische Saison abgeschlossen; darnach 
würden u. A. die Damen Tr ehe lli, Nilsson und Albaniund 
die HH. Masini und Faure hier auftreten, während von einem 
Engagement der Frau Adeline Patti abgesehen werden musste. 

Kirchenmusik. 

Leipzig. Thomaskirche: 9. Juni. „Salve salvator", vier- 
stimmige Motette V. M. Hauptmann. „Hör mein Bitten, Herr", 
Hymne f. Sopransolo u. Chor m. Orgelbegleitung v. Mendelssohn. 
Nicolaikirche: 10. Juni. „Du zeigst mir den besten Weg*, Chor 
V. M. Hauptmann. 

Chemnitz« St. Jacobikirche : 10. Juni. Gott sei uns gnädig", 
fünfstimmiger Chor a capella v. S. Jadassohn. St. Paulikirche: 
10. Juni. „Hosianna, Gott, unserm Herrscher", Sopransolo mit 
Chor V. R. Volkmann. 

Dresden. Kreuzkirche: 9. Juni. Gmoll-Fuge f. Orgel von 
S. Bach. „W^ie lieblich sind deine Wohnungen*, Motette von 
Bernh. Reichardt. „Lobe den Herrn, meine Seele", Motette f. 
Soli u. Chor V.M.Hauptmann. 10. Juni. „Lobe den Herrn, meine 
Seele** v, M. Hauptmann. Hof- und Sophienkirche: 10. Juni. 
„Gott, mein Heil**, Motette v. M. Hauptmann. Annenkirche: 

10. Juni. Tenorarie a. „Paulus" u. Chorgesang v. Mendelssohn. 
Elbing. Marienkirche: '20. Mai, „0 welch eine Tiefe des 

Reichthums**, Chor a. „Paulus** v. Mendelssohn. 

Merseburg. Stadtkirche: 3. Juni. Psalm 23 f. Frauenchor 
u. Orgel V. Franz Schubert. 

Schleiz. Stadtkirche: 25. April. Psalm*23 f. sechsstimmigen 
Chor V. H. M. Schletterer. 20. Mai. Psalm 93 v. E. Naumann. 
Schlosskirche: 22. April. Psalm 43 v. Mendelssohn. «Marien- 
kirche: 10. Mai. Psalm 95, No. 1 u. 5, v. Mendelssohn. 21. Mai. 
Psalm 95 v. Grell. 

Torgau. Stadtkirche : 3. Juni. „Nicht so ganz wirst meiner 
du v ergess en" v. Hauptmann. 

B^jr* Wir bitten die HH. Kirohenmusikdirectoren , Chor- 
regentea etc., uns in der Vervollständigung vorstehender Rubrik 
durch directe diesbes. Mittheilungen behilflich sein lu wollen. 

D. Red. 

OpernauffQhrungen. 

Mai. 

Carlsruhe (und Baden). Hoftheater: 1. Titus. 2: Martha 
(in Baden). 4. u. 11. Entführung aus dem Serail. 9. Dasselbe (in 
Baden). 8. Margarethe. 13. Undine. 17. Robert der Teufel. 21. Don 
Juan. 24. Fidelio. 27. Lustige Weiber von Windsor. 29. Meister- 
singer. 31. Zar und Zimmermann. 

Dresden. Hoftheater: 1. Nachtlager von Granada. 3. Zar 
und Zimmermann. 5.U.20. Ai'da. 8. Lohengrin. 10. Lustige Weiber 
von Windsor. 12. Wilhelm Teil. 13. Templer und Jüdin. 15.Mig. 
non. 17. Meistersinger. 19. Violelta. 22. Hugenotten. 24. Folkun- 
ger.' 26. Teufels Antheil. 27. Oberen. 

Frankfurt a. M. Stadttheater: 2. Mignon. 4. Barbier von 
Sevilla. 6. u. 30. Goldenes Kreuz (I. Brüll). 9. Calif von Bagdad. 

11. Zilda (Flotow). 13. Waffenschmied. 15. Loreley-Finale (Men- 
delssohn). 16. Figaro's Hochzeit. 20. Der Widerspänstigen Zäh- 
mung (H. Goetz). 23. u. 26. Hans Helling. 24. Regimentstochter. 
28. Wildschütz. 

Pragr« Deutsches Landestheater: 1. Rigoletto. 4. Stumme 
von Portici. 7. Freischütz. 10. Don Juan. 18. Lohengrin. 22. Fi- 
garO'S Hochzeit. 26. u. 29. Aida. — Czechisches Landestheater: 
1. u. 24. Prodanä nevesta (^Die verkaufte Braut" v. Smetana). 
4. Troubadour. 6. u. 16. Hubicka („Der Kuss" v. Smetana). 8. u. 
13. Zaklety princ („Der verwunschene Prinz" v. Hrimaly). 11. 
Wilhelm Teil. 18. Margarethe. 25. ZlatyKrizek („Goldenes Kreuz- 
V. I. Brüll). 

Aufgeführte Novitäten. 

Arlberg (F.), „Sten Sture*, Ballade t. Bariton und Orchester. 

(Helsingfors, Conc. am 3. Febr.) 
Bargiel (W.), Cdur-Symph. (Rotterdam, Conc. der Symph.- u. 

jBarm.-Ver. am 3. Mai.) 
Streichoctett Op. 15a, (Rotterdam, Kammermusiksoir^e der 

HH. Wirth u. Gen.) 
Ciaviertrio Op. 20. (Paris, Kammermusik der HH. Sandre 

u. Gen.) 
• G moll- Ciavier suite. (Stuttgart, 4. Kammermusiksoirde der 

HH. Pruckner u. Gen.) 



354 



Berlioz (H.), Sinfonie fantastiqae. (Baltimore, Conc. des Pea- 
body-Inst am 3. März. Paris, Conc popul.) 

Oavert. zu »König Lear". (Paris, örchesterconc. des Hrn. 

Colonne am 9. Mai.) 

,Le Carnaval romain". (Baltimore, Conc. des Peabody- 

Inst. am 3. Märr. Paris, Conc. popul.) 

— — »Fee Maab**, Scherzo a. »Romeo und JuJie". (Schwerin i.M., 
'WohlthätigkeiUconc. des Hrn. AI. Schmitt.) 

»La Damnation de Faust". (Paris, Ch&telet-Concerte [sechs 

Aufführungen.) 

Rakoczy-Marsch a. »Faust". (Baden-Baden, Symph.- Conc. 

des Stadt. Orch. am 11. Mai.) 

Fragmente a. »L'enfance du Christ". (Paris, Conc. popul. 

u. Örchesterconc. des Hm. Colonne am 9. Mai.) 

Bizet, »L*ArIesienne". (Baltimore, Conc. des Peabody-Inst. am 
3. März.) 

Brahms (J.), D molNCIavierconcert. (Cassel, 5. Abonn.*Concert 
des Theaterorch.) 

Streichsextett Op. 36. (Breslau, 14. Yersamml. des Ton- 

künstlerver.) 

2. Streichquart. (Nürnberg, Conc. des Florentin. Quartetts 

Jean Becker am 21. April.) 

3. Streichquart. (Paris, Kammermusik der HH. Sandra u. 

Gen.) 

GmoU-CIavierquart. (Neustrelitz, 12. [?] Abend des Ton- 
künstler« Ver. Edinburgh, 0. Schweizer's Brahms-Schumanu- 
Sor^ am 2. ApriJ. Stuttgart, 4.Kammermusik8oiräederHH. 
Pruckner u. Gen. Schwerin i. M., Kammermusiksoiree im 
.Hoftheater.) 

Adur-Ciavierquait. (Brüssel, Conc. des Hm. L. Brassin 

am 10. April. Darmstadt, 4. Concert des Musikver. Kron- 
stadt i. S., Matinee in KrummeFs Musikschule am 13. ,Mai.) 

CJav.-YioIonceÜBonate Op. 38. (Wien, 3. Conc. der Sing- 
akademie.) 

Variationen über ein Haydn'sches Thema für zwei Claviere. 

(Stettin, Conc. des Scbütz'schen Musikver. am 21. Febr.) 

£in deutsches Requiem. (Oldenburg, [2. Conc. des Sing- 

ver. Glogau, 5. Conc. der Singakademie.) 

» Schicksals! ied". (Glogau, 5. Concert der Singakademie. 

Schwerin i. M., Orch. -Abonn.- Conc.) 

Brambach (C. J.), »Nacht am Meere**. (Altenburg, Conc. des 
Männerges.-Ver. am 3. Mai.) 

Bruch (M.), »Loreley" -Vorspiel. (Mühlhausen i. £., Conc. der 
»Goncordia" am 22, ApriL) 

Violinconcert. (Leipzig, Matinee im Stadttheater am 29. 

April. Reval, Symph.-Conc. der KrÖber*schen Capelle. Dres- 
den, Uebungsabend im Conservat. der Musik am 14. April. 
Mannheim, Conc. des Hrn. Sarasate am 13. Mai. Schwerin, 
Orchester- Abonn.-Conc.) 

Clayiertrio Op. 5. (Paris, Kammermusik der HH. Sandra 

u. Gen.) 

»Fritbjof". (Uelzen, Gastabend des Ge8.-Ver. am 11. Mal) 

„Normaonenzug". (Stanislau, 6. Vereinsabend.) 

Brüll (.1.), Ciaviertrio. (Schwerin i. M., Kammermusiksoir^e im 
Hoftbeater.) 

David (F^licien), »Die Wüste", Ode-Symph. (Luzern, Conc. 
des Caeciiien-Ver. am 15. April. Paris, Conc. popul.) 

Frauck (C), Fragmente aus dem Oratorium »La R^demptiou". 
(Paris, Conc. popul.) 

Franco-Mendes iJ.), (Ciavier-?) Quintett u. Quartett (Paris, 
Kammermusikconc. des Autors.) 

Fuchs (R.), Cdur- Streichorchesterserenade. (Cassel, 5. Abonn.- 
Conc. des Theaterorch.) 

Ger US heim (F.), Streichquintett Op. 9. (Rotterdam, Kammer- 
musilcsoiröd aer HH. Wirth u. Gou.) 

Ciavierquintett Op. 35. (Cölu, Kammermusik des Hrn. R. 

Heckmanu am 22. April.) 

Godard (B.), Ciaviertrio. (Paris, Kammermusikconc. des Hrn. 
Franco-Mendes.) 

Gold mark (C), »Ländliche Hochzeit", Symphonie. (Berlin, 
B. iJilse's Symph.-Conc. am 21. April. Schwerin i.M., Orcu.- 
Abonn.-Conc.) 

„Sakuntala" -Ouvertüre. (Mannheim, Conc. des Hrn. Sara* 

säte am 13. Mai.) 

Ciavier- Violinsuite Op. 11. (Xeustrelitz, 12. [?] Abend des 

TonkUustlerver.) 

Goetz (U.), Fdur- Symphonie. (CasseJ, 5. Abonn.- (3oncert des 
Theaterorch.) 

»Frühlings"-Ouverture. (Mannheim, Conc. des Hrn. Sara- 
sate am 8. Mai.) 



Goetz (H.), 'Ciavierquart. Op. 6. (Cöln, Kammermusik des Hrn. 
Heckmann am 22. April.) 

Gdur- Ciaviertrio. (Leipzig, Abendunterhalt, im kgl. Con- 

servat. der Musik am 18 Mai.) 

Gounod (Gh.), »Gallia", Cantate. (Paris, Conc. popul.) 

Gouvy (Tb.), Streichquint. Op. 55. (Paris, Kammermusik der 
HH. Sandra u. Gen.) 

Grieg (Edv.), Clav.- Violinsonate Op. 8. (Leipzig. Abendunter- 
haltung im kgl. Conservatorium der Musik am 4. Mai. Reval» 
Kammermusikconc. des Hrn. Kröber.)! 

Grimm (J. 0.), Kanonische Suite f. Streichorchester. (Reral, 
Symph.-Conc. der Kröber*schen Capelle.) 

Hallen (A.), Vorspiel zur Ballade »Der Page und die Königs- 
tochter*. (Gothenburg, Abonn.-Conc.) 

Heise (P.), Ouvertüre, Chor und Romanze aus der Musik zum 
Drama »Fjeldsen". (Nestved, Conc. des Conc-Vereins am 

24. März.) 

Hof mann (H.), Fragmente (Tanzlied u. Marsch) aus »Armin*. 

(Berlin, B. Bilse's Symph.-Conc. am 21. April.) 
Hopffer (B.), »Pharao". (Schwerin i. M., Orchester-Abonn.- 

Conc.) 
Hutoy (Kug.), Ouvertüre zu »La Posada". (Li^ge, Conc. der 

»Soci^tä libre d'emuiation".) 
Jadassohn (S.), 2. Orchestersuite. (Rotterdam, Concert der 

»Eruditio musica".) 
Koennemann (M.), Festouverture. (Baden-Baden, Festconcort 

des Stadt. Orch. am 30. April.) 
»Fehrbellin"- Festmarsch. (Freiburg i. Br., Örchesterconc. 

am 25. März.) 
Lachner (F.), 1. Orchestersuite. (Rotterdam, Conc. der „Eru- 
ditio musica".) 
— — 2. Orchestersuite. (Gothenburg, 8. Abonn. -Concert des 

Musikver.) 
Lalo (E.), Sinfonie espagnole f. Vio). u. Orchester. (Hannover» 

8. Abonn.-Conc. der kgl. Theatercapelle.) 
Lange (S. de), Ciavierconcert. (Cöln, Autführ, der Musikal. 

Gesellschaft.) 
Lassen (E.), Festouverture über ein thüringisches Volkslied. 

(Freiburg i. Br., Örchesterconc. am 25. März.) 
Festmarsch. (Baden-Baden, Festconc. des st&dt. Orchestera 

am 30. April.) 
Liszt (F.), »Les Pr^ludes". (Freiburg i. Br., Örchesterconc. am 

25. März. Cöln, Aufführ, der Musikal. Gesellsch.) 

Goethe-Marsch. (Weimar, 30. Auffuhr, der grossherzogl. 

Orchester- u. Musikschule.) 
Ungarische Phantasie f. Clav. n. Orch. (Brannschweig» 

Conc. der HH. Metzdorff u. Schlözer am 15. April.) 
Massenet (J.), »Eve", Mysterium. (Mühlhausen i. Eis., Conc. 

der »Concordia" am 22. April) 
Fragmente a. der Cantate »L'erinnyes". (Paris, Conc. 

popiU.) 
Merkel (G.), G moIl-Orgelsonate. (Ludwigshafen a. Rh., 2. Orgel- 
conc. des Hrn. M. Fischer am 17. Mai.) 

Metzdorff (RX Tragische Symphonie in Dmoll. (Braunschweig» 
Conc. der BH. Metzdorff u. Schlözer am 15. April.) 

»Reverie", Phantasiestück f. Orchester. (Ebendaselbsf.) 

Peter, Prinz von Oldenburg, Fdur-Symph. No. 2. (Olden- 
burg, 8. Abonn.-Conc. der Hofcapelie.) 

Raff (J.), »Im Walde", Symphonie. (Schwerin i. M., Orchester- 
. Abonn.-Conc.) 

»Lenoren"-Symphonie. ( Brandenburg a,H., Conc. der Bilse'- 

schen Capelle am 1. Mai.) 

H moll-Violinconcert. (Rotterdam, Conc. der «Eruditio 

musica".) 

Suite f. VioL u. Orch. (Leipzig, Matinee im Stadtthoater 

am 29. April. Mannheim, Conc. des Hrn. P. Sarasate am 
13. Mai.) 

A dur-Clav.- Violinsonate. (Paris, Kammermusik des Quar- 
tetts Marsick-Delsart.) 

»De profundis", P^Im f. Soli, Chor u. Orch. (Liegnitz, 

Conc. der Singakademie am 2. Mai.) 

Rauchenecker (C), C moll- Streichquart. (Würzburg, Conc. des 
Florentin. Quartetts Jean Becker.) 

Reinecke (C), Deutscher Triumphmarsch. (Weimar, 31. Auf- 
führ, der grossherzogl. Musik- u. Orchesterschule.) 

Fismoll-Clavierconc. (Leipzig, 1. Hauptprüfung am kgl. 

Conservat. der Musik.) 

Duo f. zwei Claviere, Op. 66. (Dresden, Uebungsabend im 

Conservat. der Musik am 14. .\pril.) 



355 



Rein ecke (C.)> »Dornröschen*. (Chemnitz, 2. Conc. der Sing- 
akademie.) 
.Schneewittchen'*. (Asch i. B., Conc. des Frauen- Singver. 

Luckau, CoDC. des Gesangver. ,Arion*.) 
Key er (E.), Ouvertüre zu ^Sigurd*. (Paris, Conaervat-Conc.) 
Rheinberger (J), Cmoll-Streichquart. (Manchen, Conc. des 

riorentin. Quartetts Jean Becker.) 
Duo f. *zwei Claviere, Op. 15. (Asch i. B., Concert des 

Frauen-Singyer. Kronstadt 1. S., Matinee in KrummeFs 

Musikschule am 19. Mai.) 
Sonate pastorale f. Orgel. (Bremen, Conc. des St. Rem- 

berti- Gesangver. am 25. März.) 
«Das Thal des Espingo". (Altenburg, Conc. des Männer- 

ge8.-Ver. am 3. Mai. Leipzig, Conc. des Lehrcrgesangver. 

am 9. Mai.) 
Rong6 (J. B.), Ouvertüre zu „La Comtesse d'Albany". (Lidge, 

Conc. der «Soci^t^ libre d*emulation*.) 
Rubinstein (A.), 1. Symphonie. (Nürnberg, Concert des Hrn. 

Sarasate am 2. Mai.) 
Balletmnsik a. «Feramors". (Weimar, 30. Auffähr, dergross- 

herzogl. Orchebter- u. Musikschule. Cöln, Aufführung der 

Musikal. Gesellsch.) 

— — AmoIi-VioIoncellcoDC. (Baden-Baden, Symph.-Concert des 

st&dt. Orch. am 27. April.) 

Gmoll-Streichquartett. (Nürnberg, Conc. des Florentiner 

Quartetts Jean Becker am 21. April Salzburg, Conc. des- 
selben am 26. April.) 

AmoH- Clav.- Violinsonate. (Dresden, Wohlthätigkeitsconc. 

am 20. April.) 

D dur-Clay.-Violoncellsonate. (Paris, Conc. der Frau Clauss- 

Szarvady.) 

Küfer (Fb.), Concertouverture Op. 29. (Li^ge, Conc. der, Sociätä 
libre d'emulation**.) 

Saint-Saens (C), ,Danse macabre''. (Baden-Baden, Symph.- 
Conc. des städt. Orch. am 27. April. Brandenburg a.H., Conc. 
der Bilse'schen Capeile am 1. Mai. Cöthen, Conc. des Ge- 
sangver. am 23. AprU. Li^ge, Conc. der „Soci^tä libre 
d'emulation**. Mannheim, Conc. des Hm. Sarasate am 8. Mai. 
Teplitz, Abendunterhalt, des Männergesaogver. am 29. April.) 

— — »PhaaDn". (Berlin, B. Bilse's Symph.-Conc. am 21. April.) 
G moll-Clavierconc. (Baltimore, Conc. des Peabody-Inst. 

am 3. März. Genf, Conc. des Autors am 25. April.) 

Concertstück f. Yioiiue. (Budapest, Conc. der HH. Sarasate 

und Door am 27. März.) 

— — Yiolooceilconcert. (Leipzig, Abendunterhalt, im kgl. Con- 

servatorium der Musik am 4. Mai. Cassel, 6. Abonn.-Conc. 

des kgl. Theaterorch.) 

Amoll-Clavierquiutett (Neustrelitz, Tonkünstler-Ver.)!' 

Fdur-Claviertrio. (Leipzig, Abendunterhalt, im kgl. Con- 

servat. der Musik am 12. Mai.) 
Schar wenka (X), BmoINClavierconcert. (Bremen, 3. Abonn.- 

Conc.) 
Schmitt (AI.). Concertouverture. (Schwerin i. M., Orchester- 

Abonn.-Conc.) 
Duo f. zwei Claviere. (Schwerin i.M., Kammermusiksoiräe 

im Hoftheater.) 
Seidel (Rob.), „Frühling der Erde, Frieden den Menschen", 

Concertouverture, zwei Sätze aus einer Orchester-Novelle 

und Bismarck-Hymne f. Soli, Chor u. Orch. (Stettin, (}onc. 

des Autors am 27. April.) 
Stör (C), Tonbilder f. Orch. zu Schiller's ^Lied von der Glocke". 

(Schwerin L M., Wohlthätigkeitsconc. des Hrn. AI. Schmitt.) 
Sucher (J.), „Das Waldfräulein" f. Soli, Qhor un.d Orchester. 

(Leipzig, Matinee im Stadttheater am 29. Aprü.) 
Svendsen (J. S.), Streichoctett Op. 3. (Breslau, 14. Yersamml. 

des Tonkünatlerver.) 
Tausch (J.), „Dein Leben schied", Männerchor mit Orchester- 

begleit. (Stuttgart. Conc. des Stuttgarter Liederkranzes am 

28. April.) 
Thierioi (E.), „Am Traunsee" f. Baritonsolo, Frauenchor und 

Orchester. (Uelzen, Gastabend des Ges.-Ver. am 11. Mai.) 
Toller (E.), Festouveriure. (Altenburg, Conc. der Holcapelle 

am 23. April.) 
Vieuxtemps (U.), Areoll-Violoncellconcert. (Rotterdam, Conc. 

der „Eruditio musica".) 
Volkmann (R.), Festouverture. (Baden-Baden, Sympb.- Concert 

des städt. Orch. am 27. April.) 

— — Ouvertüre zu „Richard III." (Rotterdam, Conc. der „Eru- 

ditio musica".) 



Volk mann (R.), 2. Streichorchester-Serenade. (Reval,Kammer- 
musikconc. des Hrn. Kröber.) 

3. Streichorchester- Serenade. (BrandenburgaH., Conc. der 

Bilse^schen Capeile am 1. Mai. Baden-Baden, Symph.-Conc. 
des städt. Orch. am 11. Mai.) 

Wagner (R.), Faust- Ouvertüre. (Gothenburg, Abonn. - Conc. 
des Musikver. London, Wagner-Festival.) 

.Meistersinger'- Vorspiel. (Neustrelitz, 11. Abend des Ton- 
künstler-Ver.) 

„Der Venusberg". Nachcomponirtes Bacchanale zu „Tann- 
häuser". (London, Wagner- Festival.) 

Huldigungsmarsch. (Ebendaselbst.) 

_- — . Vorspiel u. Schluss a. „Tristan und Isolde". (Leipzig, Ma- 
tinee im Neuen Stadttheater am 29. April. London, Wagner- 
Festival.) 

Fragmente aus „Tristan und Isolde". (London, Wagner- 
Festival.) 

— — Fragmente aus „Die Meistersinger". (London, Wagner- 

Festival. Königsberg i. Pr., lO.OrchesterconcderHH.Rake- 
mann u. Hillmann.) 

— ^ Fragmente aus „Der Ring des Nibelungen". (Asch i. B., 

Conc. des Frauen- Sin gver. Brandenburg a. H., Concert der* 
Bilse'schen Capeile am 1. Mai. Freiburg i. Br., Orchester- 
conc. am 25. März. Hannover, 8. Abonn.-Conc. der kOnigl. 
Theatercapelle. London, Wagner-Festival. Oldenburg, 8. 
Abonn.-Conc. der Hofcapelle. Teplitz, Abendunterhalt, des 
Männergesangver. am 29. April. Baden-Baden, Festconcert 
des städt. Orch. am 30. April. Schwerin i. M., Orchester- 
Abonn.-Conc. u. Wohlthätigkeitsconc. des Hrn. AI. Schmitt.) 

Wüerst (R.), Fdur- Symphonie. (Cöln, Aufführ, der Musikal. 
Gesellschaft.) 

Zumpe (M.), „Max Piccolomini", Concertouverture. (Leipzig, 
Conc. des Lehrer-Gesangver. am 9. Mai.) 

Journaischau. 

Allgemeine Musikalische Zeitung No. 23. Goethe*s und 
Zelter's Correspondenz über Händers „Messias". — Anzeigen u. 
Beurlheilungen (Werke von %* [Themat. Verzeichniss der Werke 
etc. v. F. Lisztl, R. Musiol [Katechismus der Musikgeschichte] 
u. Aug. Wagner [Die Weltgeschichte in sangbaren Weisen]). — 
Berichte. 

Harmonie No. 12. Die Vereine von Musikern, ihre2^wecke 
und ihre Bedeutung. — Berichte, Nachrichten u. Notizen. 

Le Mhiestrel No. 27. Berichte (u. A. einer über das 54. 
Rheinische Mnsikfest in Cöln), Nachrichten u. Notizen. 

No 28. Les pianistes c^lebres. Silhouettes et me- 

daiilons. XIII. Gottschalk. Von A. Marmontel. — Berichte» 
Nachrichten u. Notizen. 

Neue Berliner Musikzeitung No. 23. Recensionen (Werke 
von A. J. Zaubitzer [Op. If, A. M. Willner [Op. 1—6], K^ler 
B^la [Op. 108], W. v. Rosen [Op. 11], F. Jäger [Op. 17—19], 
Franz Behr [Op. 328], Dr. L. Mandl [Gesundheitslehre der 
Stimme in Sprache und Gesang], J. Hey [Leichte Kinderlieder 
mit Cla Vierbegleitung] u. Dr. L. Stark [Neue philharmon. Biblio- 
thek für das Pianoforte]). — Berichte (u. A. einer über die Ton- 
künstler-Versammlung in Hannover vom 19.— 24. Mai 1877), 
Nachrichten u. Notizen. 

Neue Zeitschrift für Musik No. 23. Recension (G. Vierling, 
Op. 52). — Berichte, Nachrichten und Notizen. — Kritischer 
Anzeiger. 

ttevue et Gazette musicale de Paris No. 22. La biblio- 
theque de F^tis. Von Weckerlin. — Berichte, Nachrichten und 
Notizen. 

No. 23. Berichte (u. A. einer über die erste Auf- 
führung der Opera seria „La pazzadella Regina" V. Carlo Soresi), 
Nachrichten u. Notizen. 

VArtiste No. 23. Le* Festival de Liöge. Von Real. 

Leipziger Tageblatt No. 158. Aus dem Reiche der Töne. 
III. Von H. Hirschbach. 

New- Yorker Musik- und ünterhaltungsblätter No. 22. Die 
grosse Orgel für die Musik-Halle in Cincinnati. (Abdruck a. der 
„Cincinnati Freie Presse".) — Beethoven und der Wiener Frei- 

wiljigo. 

Behufs Erreichung möglichster Vollständigkeit Torstehender 
Rubrik bitten wir um gef. Einsendung solcher nicht-musika- 
lischen Zeitschriften und Tagesblätter, welche besonders lesens- 
werthe Artikel über Musik und Musiker enthalten. D. B. 



356 



Musikalische Kannegiesserei. 

Jahresberjicht des Gymnasiums zum grauen Kloster 
zu Berlin (Hr. Prof. Heinrich Bell ermann): 

„In der ersten Singeclasse, der eigentlichen Chorclasse, kommen 
vier-, fünf-, sechs- und achtstimmige a capella-Gesänge von guten 
Componisten aus dem XVI., XVII., XYIII. und XIX. Jahrhundert 
zur Ausführung. £s versteht sich aber vt)n selbst ^ dass aus der 
neuesten Zeit nur die Werke solcher Musiker zugelassen Verden, 
welche, die Ueberlieferung der Kunstgesetze achtend, eine gründ- 
liche Schule des strengen Contrapunctes durchgemacht haben, wie 
Fasch, Zelter, Grell, Blumner, Fischer, Succo, Futsch und einige 
Andere. Denn Nichts thut dem Gesänge eines Chores grösseren 
Schaden, als die Einübung von Musikstücken, in denen die wich- 
tigsten und unabänderlichsten Kunstgesetze verletzt werden; in 
denen z. B. die Dissonanzen ohne oder ohne genügende Vorberei- 
tung und Auflösung zur Anwendung kommen, in denen fernerden 
Stimmen gehäuft verminderte und übermässige , sowie überhaupt 
unsangbare Intervallenschritte zugemuthet werden, in denen auf 
den Umfang der Stimmen nicht die nöihige Kücksicht genommen 
wird, in denen ein unmotivirter Wechsel der Tonarten stattfindet 
u. s. w., wie dies bei der grossen Mehrzahl der heutigen Compo- 
nisten, denen jene Schule mangelt, zu sehen ist. Aus diesem 
Grunde werden schon die Mendelssohn'schen Compositionen nur 
mit grosser Vorsicht in einzelneu Kummern gebraucht, während 
die mehrstimmigen Versuche eines Rob. Schumann, Niels Gade, 
Brahms u. A. vom Schulgesang gänzlich ausgeschlossen bleiben. 
Neben dem a capella- Gesänge werden aber auch Werke, welche 
mit einer instrumentalen Begleitung erfunden sind, zugelassen, 
wenn in diesen die Singstimme in correcter Weise bebandelt wird, 
wie dies noch bei den frühereu Componisten des achtzehnten Jahr- 
hunderts, bei Händel, Durante, Graun u. A., und in neuerer Zeit 
bei Haydn, J. Gottl. Naumann, Mozart, Fischer, Grell u. A. der 
Fall ist. Solche Compositionen beleben in vielfacher Hinsicht den 
Unterricht, und namentlich sind es die Oratorien Händel's, von 
denen hier besonders der ,Mes6ias',' der ,SauV, der ,Juda8 Makka- 
bäu8% der ,Simson^ der ,Josua*, das ,Alexander-Fest' genannt sein 
mögen, welche durch ihre Schönheit und Tiefe des Ausdrucks bei 
den Schülern grossen Anklang finden und deshalb stets mit be- 
sonderer Liebe und grossem Kifer gesungen werden. Die Haupt- 
zeit des Unterrichts bleibt aber auch dann, wenn solche Werke 
einstudirt werden, dem a capella- Gesänge zugewendet, sodass we- 
nigstens jede Singestunde, in welcher der volle Chor zusammen- 
tritl, mit einem vier- oder fünfstimmigen Choralsatze oder einer 
im strengeren Stile geschriebenen Motette begonnen wird." 

In No. 249 der 
Monatshefte (Westermann'schen) äussert sich deren Redacteur 
Hr. Dr. A. Glaser recht verständig über die Theaterzustände 
unserer Zeit, meint auch u. A., dass die Bayreuther Bühnenfest- 
spiele „in die Frage der Zukunft der Bühne überhaupt mächtig 
eingriffen", scheitert aber mit seinem Verstände an folgendem 
Blödsinn : 

„Jordan und Wagner thun sich besonders viel darauf zu 
Gute, dass sie die alten heidnischen Eigen thümlich- 
keiten der Zaubertränke und verbotenen Liebesver- 
hältnisse aus der Rumpelkammer hervorsuchen 

Heut ist es ein nutzloses Experiment, die Liebe des Zwillings- 
paares Siegmund und Sieglinde als tragisches Motiv zu erfasse n(?) ; 
wir sind absolut unfähig, ein Verhältniss, welches uns ein- 
fach widerwärtig erscheint, erschütternd auf uns wirken zu lassen. 
Die Frage ist für uns eine abgeschlossene, und jeder Versuch, sie 
noch einmal als eine offene zu behandeln, wird als ein Attentat 
auf die Organisation unseres Familienlebens und 
damit auch auf den Staat (!) betrachtet werden müssen. . . . 
Wir haben hier eclatante Beispiele dafür, dass das Zurück- 
greifen in frühere Perioden wohl für die wissenschaftliche 
Forschung, nicht aber für die Wirkung von der Bühne 
herab geeignet ist." 

Vermischte Mittheilungen und Notizen. 

* Der RiedeTsche Verein veranstaltet Sonntag den 17. 
Juni, Nachm. 3—5 Uhr, in der Thomaskirche zu Leipzig eine 
Aufführung mit folgendem Programm : Einleitung zu „Christus", 
für Orgel übertragen, und „Stabat mater speciosa" für gemischten 
Chor von Liszt, Weihnachts Heder von Cornelius, „Pater 
noster" und „Seligpreisungen*" (mit Hrn. Schuegraf aus München 
als Solisten) von Liszt, Jesulied von* Wintern erger, „Tu es 
Petrus** von Liszt, Yioloncellsoli von Händel und Matth es on, 



Psalm 18 für BarltoDSolo von 6. Hebling, „Singet dem Herrn ein 
neues Lied*", doppelchörige Motette voo Bach. —Wie wir hören, 
wird Dr. Franz Liszt dieser interessanten Aufführung beiwohnen. 

* Der St Petersburger Verein für Kammermusik 
eröffnet eine Concarrenz für Kammormusik-Composi- 
tionen für 2 — 8 Instrumente, je nach Ermessen des Compo- 
nisten. Die näheren Bedingungen sind folgende : 1) Zur Theil- 
nähme sind die Componisten alier Nationen aufgefordert. 2) Zur 
Prüfung der eingehenden Compositionen wird eine Commission 
aus Fachmännern ernannt. Zwei der besten Compositionen er- 
halten Prämien : die erste im Betrage von 250 Rbl. und die zweite 
— von 150 Rbl.; die übrigen werden lobender Erwähnung ge- 
würdigt. 3) Der letzte Termin zur Einsendung der Compositionen 
ist der 1. Januar 1878. Das Resultat der Prüfung wird nicht 
später als am 1. März desselben Jahres veröffentlicht. 4) Die 
eingesandten Compositionen sind mit einem Motto zu versehen, 
gleichwie das Couvert, welches Namen und Adresse des Autors 
enthält. Die Namen der Componistoa, die eine Prämie erhalten 
oder lobender Erwähnung gewürdigt werden sollten, werden in 
den Zeitungen veröffentlicht. 5) Von den Compositioaen sind 
Partitur nebst ausgeschriebenen stimmen einzusenden. 6} Com- 
positionen, welche den Punct 3—5 enthaltenen Bestimmungen 
nicht entsprechen, werden zur Preisbewerbung nicht zugelassen. 
7) Der St. Petersburger Verein für Kammermusik behält sich 
das Recht vor, eine Copie der Compositiouen zurückzubehalten, 
die pramiirt oder lobend erwähnt worden sind, und dieselben in 
den Vereins-Abenden zur Aufführung zu bringen. 8) Die nicht 
prämiirten und auch nicht lobender Erwähnung gewürdigten 
Compositionen werden gegen Vorweis der Absendungs-Postquit- 
tung oder des Talons der von .dem Verein ausgebändigten Em- 
pfaogsquittung ausgeliefert Die Couverts der nicht prädiiirten 
und auch nicht lobend erwähnten Compositionen werden uner- 
eröffnet vernichtet. Zusendungen sind zu adressiren: Bevoll- 
mächtigten Vorsteher des St. Petersburger Vereins für Kammer- 
musik Eugen Karlo witsch Albrecht. Musikalienhandlung 
von Buettner, Newskij-Prospect, Haus der Peter-Paulskirche in 
St. Petersburg. 

. * Bei Gelegenheit des 50jäbrigen Bischofsjubiläums Pius IX. 
ist in Lille eine Preisbewerbung. ausgeschrieben, die sich 
auf Poesie, Musik und Malerei zugleich erstreckt. Was nun den 
musikalischen Theil derselben betrifft, so ist als Aufgabe die Com- 
position einer Cantate mit Orchester zu Ehren Pius IX. gestellt. 
Die Preise sind folgende : 1000 Frcs. und eine goldene Medaille 
als erste, 500 Frcs. und ehrenvolle Erwähnungen als zweite 
Preise. Die Bewerbungsfrist läuft mit dem 31. August d. J. ab. 
Die feierliche Aufführung des preisgekrönten Werkes würde im 
November erfolgen. 

* In Gloucester wird vom 4.-7. Septbr. d. J. ein M u sik- 
f est ^abgehalten werden, auf dessen Programm eine Reihe der 
bedeutendsten Werke stehen, so u. A. die Matthäus-Passion von 
Bach, „Messias*" von Händel, Deutsches Requiem von Brahms, 
„Elias" und die Symphonie- Cantate von Mendelssohn, Bruch- 
stücke aus der „Schöpfung" von Haydn und aus „Paulus" von 
M e n d e.I s s h n. 

* Zu Leyden in Holland wurde am 24. und 25. Mai, unter 
Aufführung von Compositionen von Seb. Bach, Beethoven, Boers, 
Verhulst und Gade, ein Musikfest abgehalten. 

* Am 12. d. Mts. gelangten in der Stadtkirche zu Weimar 
Franz Liszt 's selten gehörte Graner Festmesse, desselben 
Meisters Psalm 13, und das Violinsoio aus dem „Benedictus" der 
Krönungsmesse zur Aufführung. 

* Das Hoftheater zu Coburg beging am 1. d. Mts. das 
Jubiläum seines 50j ährige u Bestehens. Am gleichen Tage 
feierte der dortige Hofconcertmeister Eichhorn sein 30j ähriges 
Künstlerjubiläum. 

* Im Hoftheater zu München soll, neueren Nachrichten 
zufolge, das Studium der einzelneu Theile von R. Wagner 's 
„Nibelungen"-Tetralogie, namentlich der letzten beiden dort noch 
nicht gegebenen Theile, soweit beschleunigt werden , dass das 
ganze Werk im Jahre lS7d in seinem vollen Zusammenhange 
vorgeführt werden kann. Aus diesem Grunde, sowie weil noch im 
Laufe nächster Saison die Opern „Golo" von B. Scholz und „Der 
Landfriede" von I. Brüll zur Aufführung gelangen sollen, musste 
die bereits in nahe Aussicht gestellte Oper „Wieland der Schmied" 
von Max Zenger um ein volles Jahr zurückgestellt werden 



357 



* Die erste Novit&t der Wiener Hofoper in nächster Saison 
wird nunmehr hestimmt das „Rheingold' sein, für welches bereits 
in diesen Tagen die RoIlenTertheilung erfolgen soll Das ,W. 
Fr.-Bl." macht aus diesem Anlass die nichts weniger als geist- 
reiche Bemerkung : «Die Bayreuther Einrichtung, nach welcher 
das »Bheingold* in einem einzigen, dritthalb Stunden währenden 
Act ohne Unterbrechung abgespielt wird, dürfte hoffentlich (sie I) 
eine Abänderung erfahren*. — Sie werden nun einmal nicht alle, 
die Klugen! 

* Im Nationaltheater zu Budapest ging am 9. d. Mts. Victor 
Mas sä' 8 »Paul und Vir^inie" zum ersten Mal in Scene. Ge- 
nannte Bühne ist somit die erste ausserfranzösische, welche die 
Oper inscenirte. 

* Der kgl. Generalmusikdirector Dr. Jul. Rietz in Dresden 
tritt, in Rücksicht auf seine sehr geschwächte Gesundheit, in den 
Ruhestand. Die erledigte Hnfcapellmeisterstelle ist, dem Ver- 
nehmen nach, bereits Hrn. Franz Wüllner in München über- 
tragen worden. 

* Professor August Wilhelmj ist in London bedenklich 
erkrankt. 

* Der Hofpianist Theodor Ratzenberger tritt demnächst 
von der Leitung des Singvereins in Düsseldorf zurück, um ab 
1. October d. J. als Professor des höheren Glavierspieles an der 
Horak'schen Musikschule in Wien zu wirken. 



* Hans V. Bülow, der sich gegenwärtig in Bex in der 
Schweiz aufhält^ begibt sich nächstens zur Cur nacji Creuz- 
nach a. Rh. * 

* Prof. Friedrich Kiel in Berlin und dessen Schüler Raro 
Miedtn&r in Mailand sind zu Ehrenmitgliedern der Societäde 
Quartette corale zu Mailand ernannt worden. 

* Der gegenwärtig in Südamerika concertirende Geiser 
Joseph White hat vom Präsidenten der Rebublik Venezuela den 
Bolivar- Orden erhalten. 

* Der italienische Tonkünstler Franco Faccio ist vom 
Könige von Spanien mit dem Orden Isabella's der Katholischen 
decorirt worden. • 

Todtenliste. Domenico Liverani, ausgezeichneter Clarl- 
nettist, t in Bologna. — Hayet, Tenorist an der Pariser Oper, 
t dieser Tage. — Georg Wilhelm Boettcher, k. Musikdirector 
und Organist an der Heiligen Geist- Kirche zu Potsdam , ausge- 
zeichneter Orgelvirtuos, welcher bereits am 1. Mai 1876 sein 
öOjähriges Amtsjabiläum feierte, t ^m 25. Mai zu Potsdam. — 
Heinrich Gramer, bekannt durch seine Ciavierarrangements und 
Saloncompositionen, f am 30. Mai zu Frankfurt a. M. — Musik- 
director Josef Seiler, f dieser Tage plötzlich in Münster i. W. 
— Frl. Bertha Rasch ig, tüchtige und gesuchte Gesanglehrerin 
in Leipzig, f daselbst am 6. Juni infolge bedeutender Nachts vorher 
durch umfallen einer Petroleumlampe veraulassten Brandwunden. 



Kritischer Anhang. 



J. J. SehKablin, Gesanglehre für Schule und Haus. Erster 

Cufsus. 4. Auflage. 1872. 
Kinderlieder für Schule und Haus herausgegeben. 5. Auf- 
lage. 1873. 
— — Lieder für Jung und Alt herausgegeben. 20. Aufl. 1873. 

Sämmtlich in Bahnmaier*s Verlag (Detloff) in Basel. 
Armin Früh. Uebungsstücke für den Realen Treff unter rieht 
nach Noten in Schulen nebst ein- und zweistimmigen Lie- 
dern herausgegeben. 1. Theil. 2. Aufl. 1874. 
Sammlung von drei und vierstimmigen Gesängen für Gym- 
nasien, Realschulen und kleine Gesangvereine herausgegeben. 
2. Theil. 1874. 

Beide im Selbstverlag des Verfassers (in Commission bei 
M. Diesterweg) in Frankfurt a. M. 
Winand Ifick« Sammlung mehrstimmiger Lieder und Chorge- 
sänge für höhere Lehranstalten herausgegeben. 1874. 

Hildeaheim, August Lax. 
Der Inhalt der vorstehend genannten sechs Werkchen recht- 
fertigt von selbst deren hier geschehene Zusammenstellung: sie 
alle sind in erster Linie bestimmt, ein Scherflein zur Hebung 
des Chorgesanges in den Schulen beizusteuern. Ob diese und 
alle ähnlichen Bestrebungen von wirklich wesentlichen und nach- 
haltigeren Erfolgen gekrönt sind? ich muss es verneinen. 

Einzelne begabte, strebsame und musikalisch tüchtige Lehrer 
mögen, wenn ihnen zugleich auch die Mittel zur Beschaffung 
ausreichenden guten Lehrmaterials zur Disposition stehen, immer- 
hin in ihren Schulen bezüglich der musiKalischen Bildung der 
Schüler im Allgemeinen und des Chorgesanges im Besonderen 
günstigere, ja wohl gar glänzende Resultate erzielen (ich erinnere 
beispielsweise an die Thomasschule in Leipzig, an die Kreuz- 
schule in Dresden, an das graue Kloster in Berlin ü. A. m.), — 
im Grossen und Ganzen aber liegt die Pflege der Musik in den 
Schulen noch sehr im Argen, und die trefflichsten Lehrbücher 
des Gesanges und die mustergiltigsten Liedersammlungen bleiben 
ohne tiefer eingreifenden Einnuss, so lapge nicht der Staat die 
Musik zu einem obligatorischen Bildungs- und Erziehungsmittel 
des Volkes resp. der Jugend erhebt und in allen Schulen für 
gute Musiklehrer und guten Musik-, d. h. Chorgesangunterricht 
sorgt. Doch ich komme von meiner eigentlichen Aufgabe, der 
Besprechung oben genannter Werke, zu weit abl Ich deutete 



bereits an, dass die Tendenzen der vorliegenden Werkchen im 
Wesentlichen gleich seien. Auch die äussere Anlage der kleinen 
Sammlungen zeigt in sofern eine gewisse Conformität, als in jeder 
derselben dem praktischen Theil eine kleine theoretische 
Einleitung vorausgeht. Am knappsten ist diese Einleitung 
in der Nick* sehen Sammlung gehalten; denn ausser einigen 
flüchtigen Andeutungen über die Körperhaltung, Textaussprache 
und Athemeintheilung bietet sie eigentlich nur einen ganz kurzen 
Abriss der «allgemeinen Musiklehre" (Kenntniss der Notenschrift, 
der Tonarten, Intervalle etc.). Etwas ausführlicher behandelt den 
betreff. Lehrstoff Armin Früh in dem 1. Theil seines Werkchens 
(die beiden oben genannten Arbeiten von Früh bilden — wie 
schon der Titel anzeigt — ein Ganzes): Die „Uebungsstücke** 
bestehen aus kurzen, augenscheinlich recht zweckmässig ange- 
ordneten abstracten Uebungen mit eingestreuten ein- und zwei- 
stimmigen Liedern. Erläuternder Text ist den Uebungen nicht 
beigegeben ; ' bezüglich dessen verweist Früh auf einen von ihm 
herausgegebenen ^Leitfaden", ohne dessen Kenntniss ich die 
Zweckmässigkeit seines Lehrverfahrens nicht ausreichend zu 
beurtheilen vermag. Am ausführlichsten unter den Genannten 
behandelt Schäublin den Unterricht im Chorgesange in seiner 
angeführten «Gesanglebre* . In gedrängter Form wird dem Schüler 
hier das Wissenswertheste aus der allgemeinen Musiklehre mit- 
getheilt und ihm Gelegenheit zu kleinen technischen Gesang- 
übungen und deren sofortiger praktischen Verwerthung in einge- 
streuten kleinen Liedern geboten. Das Urtheil über die prak- 
tischen Theile der in Rede stehenden Werke, d. h. über die 
eigentlichen .Liedersammlungen", dürfte zu Gunsten Nick*s aus- 
fallen : seine .Sammlung** enthält eine reiche Auswahl fast durch- 
gehends guter Männer- und gemischter Chöre und bringt neben 
Allbekanntem auch manches werthvolle ältere Stück wieder in 
Erinnerung. Die .Kinderlieder** von Sohäublin sind zweckmässig 
ausgewählt; dagegen enthalten desselben Herausgebers .Lieder 
für Jung und Alt** zu ausschliesslich Allbekanntes. In der Früh*- 
Bchen, übrigens ziemlich knappen Sammlung stört ein zu starkes 
Contingent von sehr zahmen Compositionen des Herausgebers 
(unter nur 61 Chören rühren nicht weniger als 28 von Früh 
selbst her). Die typographische Ausstattung sämmtlicher hier 
besprochenen Werkchen ist vortrefflich. C. K. 



Briefkasten, 



H. K. M. in Rendsburg. Beethoven wählte jene Bezeichnung 
zum Zwecke der Unterscheidung von dem damals noch üblichen 
Tange nten-Clavier, für welches — nach einem erst neuerdings auf- 
gefundenen alten Druck t— jene Sonate sogar anfangs bestimmt ge- 
wesen zu sein scheint. 



/S. S. in S. Nachgefragte Werke sind auf buchhändlerischem 
Wege nicht mehr zu erlangen. 

H. r. W. in K. 45 Mk. ist der Preis. 

A. Cl. in Luckau, Wahrscheinlich im Selbstverlag des Autors 
(Berlin) erschienen. 



358 



AnzelHren 



Bei E. W. FritzSCh in Leipzig erschien- und ist 
durch alle Buch«, Kunst- und Musikalienhandlungen zu 
beziehen: 

Deutsches Liederspiel. 

Ceit noij ölttwn mt nmtxm ^Dlksliekrn . 

[551.] zusammengestellt 

und 

fdr Solosümmen und genüschten Chor 

mit Begleitung des Pianoforte zu vier Händen 

componirt von 

Heinrich v. Herzogenberg. 

Op. 14. 

No. 1. „ Wtr sollen hohen Muth empfahn^^ -r (Chor und 
Sopransolo.) 

2. yyD&r Sommer und der Scnnemohetn^^ — (Tenor- 
solo.) 

3. „Dm hist mein, ich hin' dein I^^ — (Sopran- und 
Tenorsok).) 

4. ,,Zwei Herren im Lehen^^ — (Chor.) 

5. ^^Margen muss ich weg von hier^' — (Solostimmen 
und Chor.) 

6. „Sind wir geschieden^ und ich m%us leben ohne 
dich" — (Tenorsolo.) 

7. „0, ihr Wolken^ gebet Wasser*'* — (Sopransolo 
und Frauenchor.) 

8. „Wenn äu »u meinem Schätzohen kommst" — 
(Tenorsolo und Männerchor.) 

9. „Der Knabe kehrt zuriicke" — (Chor und Solo- 
stimmen.) 

„ 10. „In dem lujtesüssen Maien" — (Chor.) 

Fartltor 8 Mark. Yooalstimmen eplt. 3 Mark« 

[552c.] In Folge Todesfalles sind zn verkaufen 3 Violinen : 

1) Jakobus Stainer Aeniportum fec. 1649. 300 Mark. 

2) Andreas Guarnerius fec. Cremone sub titulo Sanctae 
Te^esiae 1675. 1800 Mark. 

3) Antonius Stradivarius Cremonensis faciebat Anno 
1775. 4500 Mark. 

1 Violoncell von Joseph Guarnerius fecit Cremone 1 732. 
1800 Mark; 
und will Herr Fritzsch die Göte haben, nähere .Aus* 
knnft zu ertheilen. 



n 
n 
n 



EiD 2. Fagottist 



[568.] 

wird für das Hoftheaterorchester zu Mannheim 
* gesucht. Eintritt am 1. October d. J. Ausweise 
über Befähigung und Opernroutine sind zu adres- 
siren an 

Ernst Frank, 

Capellmeister. 



Compositloiieii 

[554.] __« ..«_ ^°^ 

J. W. Harmston. 

Op. 5. Drei leichte Trios far Pianoforte, Violine und Violon- 
cell. No. 1. Erstes Trio (Esdur). 5 M. 25 Pf. 

Op. 14. «Fallendes Laub". Capriccio für Pianoforte. 1 M. 

Op. 15. »Ihr Bild". Andante für Pianoforte. 1 M. 

Op. 16. «Epheuranken". Aliegretto für Pianoforte. 1 M. 

Op. 17. »Am Ostseestrande''. Röverie für Pianoforte. 1 M. 

Op. 18. »GruBS in die Feme*. Idylle für Pianoforte. 1 M. 

Op. 19. »Demiöre Pens^e". Melodie fQr Pianoforte. 1 M. 

Op. 20. »Lob der Thränen". Lied ohne Worte für Pianoforte. 
1 M. 

Op. 21. »Huldigung der Frauen*. Morceau brillant für Pianoforte. 
1 M. 50 Pf. 

Op. 22. »Vögleins Lied". Lied ohne Worte für Pianoforte. 
1 M. 50 Pf. 

Op. 23. Schützen-Marsch für Pianoforte. 50 Pf. 

Op. 24. »Le Songe* (»Der Traum"). Nocturne poor le Piano. 
75 Pf. 

Op. 169. Friedens-Marsch für Pianoforte. 50 Pf. 

Op. 182. Nemophyla- Walzer für Pianoforte. 1 M. 25 Pf. 

Op. 183. La Sentimentale. Für Pianoforte. 1 M. 

Op. 184. Erinnerung an Boltenhagen. Für Pianoforte. 1 M. 

Op. 185. Haideröslein. Für Pianoforte. 1 M. 

Op. 186. Meteore. Für Pianoforte. 1 M. 

Op. 187. »Ei so komm doch". Für Pianoforte. 1 M. 

Op. 188. »0 schöne Jugendzeit". Für Pianoforte. 1 M. 

Op. 219. Wacbtelschlag. Für Pianoforte. 1 M. 

Op. 220. Mutterliebe. Für Pianoforte. 1 M. 

Ob. 221. La Nymphe. Für Pianoforte. 1 M. 

»TroFtlos". Lied für eine Sopran- oder Tenorstimme mit Piano- 
fbrtebegleitung. 50 Pf. 

Verlag von Carl Rothe in Leipzig: 

[555.] Im Verlage der Brodtmann'schen Bach- und Musi- 
kalienhandlung in Schaff hausen ist soeben erschienen : 

Zwei Lieder 

für eine Sopran- oder Tenorstimme 
mit Pianofortebegleitung, 

componirt von 

Richard Gervais. 



(I. Vom Gebirge.) 

(Fr. Kugler.) 



(IL Herbstlied.) 

(L. Tieck.) 



Preis M. 1. 50. 



Vorräthig in allen Musikalienhandlungen. 

_^_ . .^ . ä 

[656.J Ein tüchtiger Capellmeister sucht Stellung. 
Offerten unter C. B. D. 333 nach Würzburg, 
Stelzengasse No, 22, erbeten. 

[557.] Im Verlag yon E. W. Frltzsch in Leipzig erschien: 
Witte (GL H.), iSona/tn«inCdurf.Pianof.zu4Hdn.,Op.8. 2Mk. 



359 




Die Pianoforte-Fabrlk von JuL Feurich^ 



Leipzig, Colonnadensirasse 14a^ 



[558.] 



empfiehlt als ihr Hauptfabrikat Pianinos (Specialität) in yerschie- 
densten Sorten gradsaitiger, schrägsaitiger und kreuzsaitiger Con- 
struction, in hohen und kleinen Formaten, sowie in einfacher als 
in elegantester Ausstattung. Alle Pianos haben ganze Eisenrahmen, 
welche neben edlem gesangvollen Ton ungewöhnlich lange Stimm- 
haltung bewirken. Für die Güte derselben wird mehrjährige 
Garantie geleistet 



Alle Musikalien, sowie Bücher musikalischen und nichtmusikalischen Inhaltes 
werden schnell und unter Gewährung des höchsten Rabatts besorgt durch die 

Blusik-Verlasrs- und Sortimentliaiidluiifir von 

[559.] 



Ernst Eulenburg in Leipzig, 



Leuckart's Hausmusik. 

Abtheilung C. 
Gesangw^rke in bflligen Octav-Äusgaben. 

Joh. Sebastian Bach'S Cantaten im Clavierauszuge be- 
arbeitet von Kobert Franz. Neue billige Ausgabe. 
No. 1. Es ist dir gesagt, Mensch, inras gut ist 
Ko. 2. Gott fähret auf mit Jauchzen . . . 

* No. 3. Ich hatte viel Beküromeroiss . . . 
No. 4. Wer sich selbst erhöhet 

* No. 5. ewiges Feuer^^ o Ursprung der Liebe 
Ko. 6. Lobet Gott in seinen Reichen . . . 
Ko. 7. Wer da glaubet und getauft wird . 
Ko. 8. Ach wie flüchtig, ach wie nichtig . 
Ko. 9. Freue dich, erlöste Schaar .... 
Ko. 10. Gottes Zeit (Actus tragicus) . . . 
Ko. 11. Sie werden aus Saba Alle kommen . 

Joil. Sebastian Bach, Hag^nificat in Ddnr im Clavier- 
auszuge bearbeitet von Robert Franz • M. 1. 50. 
Die mit * beteiohneten Werke Ton Joh. Sebastian Bach er- 
schienen auch in Partitur nnd Orchesterstimmen nach der Be- 
arbeitung yon Kobert Franz. Chorstimmetl dazu sind in jeder 
beliebigen Anzahl zu haben. 






M. 1. 50. 
M. 1. 50. 
M. 1. m. 
M. 1. 50. 
M. 1. 25. 
M. 1. 50. 
M. 1. 50. 
M. 1. 50. 
M. 1. 50. 
M. 1. 50. 
M. 1. 50. 



[5&1.] 

ID zweiter ilaflage erschien: 

DieAusbildong derStioiDie. 

Neue theoretisch-praktische Gesangschule 

für allQ Stimmen 

nach den bewährtesten Principien 



von 



Theodor Hauptner, 

kgl. Musikdirector. 

Preis: 4 Mark neUo. 

Von allen bisher bekannten Gesangschulen bietet aach nicht 
eine einzige in so eogem Rahmen und zu so massigem Preise 
wie die obige die nothwendigsten Grundprincipieu der Gesangs- 
technik. Das vorliegende Werk ist dazu bestimmt, eine ent- 
schiedene Lücke in der pädagogischen Gesangslitteratur auszu- 
füllen. £s enthält alles Nothwendige, um ansprechende Talente 
bis zur höchsten Vollkommenheit zu fördern, und da^ allen 
Lehrern und Lehrerinnen als vorzüglichstes Unterrichtswerk 
empfohlen werden. 



Franz-Album« Lieder und GesänKe for eine Singstimme 

mit Pianoforte von Robert Franz. Op. 9, 34,35u.36. 

M. 3. — . 

Gumbert-Album. Ausgewählte Lieder nnd Clesäng^e für 

eine Singstimme mit Pianoforte von FerdinandGum- 

bert. 

A. Für Sopran oder Tenor M. 2» — . 

B. Für AJt oder Bariton M. 2. — . 

JensenMbum. Ausgewählte Lieder nnd Gesänge für 

eine Singstimme mit Pianoforte von Adolf Jensen. 

A. Original- Ausgabe. Für hohe Stimme . . . M. 3. — . 

B. Ausgabe für tiefere Stimme M. 3. ^. 

[560.] 

Verlag von 

F. E O. Leuckart in Leipzig. 




u 

■ 



F. FabsVs MusikaUenliandlmig 

[562.] in Leipzinr 

hält sich einem geehrten auswärtigen musikalischen 
Publicum zur scnnellen nnd bilHgen Besorgung von 

nnpalttn, mirpiiafifilifli 54|nft(it ttL 

bestens empfohlen. 




[563] Verlag von Carl Rothe in Leipzig: 

I AlliSl ^^ vierhändige Ciavierstöcke, die Primo- 
¥rVi!i P*^**^*® *"" Umfang von fünf Tönen. 3 Hefte 

Kollier« ^ 1 M. 50 Pf. 



[564.] Bei E. W. FrltaSCh in Leipzig enchUnea : 

Pbotosrapbien 



Soeben erHchienen im Verlage von C. F. KAHNT i 



(Brustbilder la Vlsltenkarfenformat) 



Benedix (Koderich), 
Berniith (J.v.), 
Brendel (Franz), 
Cocciua (Th.), 
David (Ferd.), 
Dreyschock (it.). 
Friese (Fran^.iBka), 
OoUschall (Rud.), 
Uatze (F.), 
Hauptmann (M.), 
Hegar (E.), , 
Hermann (F.), 
Jadaseohn (S.i, 



Kleue (H.), 
EretzBchmar (H.)> 
Lanbe (H.l, 
Lobe {3. C), 
Maas (L.>, 
Henter (Sophie), 
Moacbeles <L), 
Papperitz (R,), 
Paul (0.), 
Plaidj (L), 
Popper (D.), 
Romecke (C.), 
Richter (A.), 

i, Bild 60 Pf. 



Richter (B. F.), 
Riedel (C), 
Röntgen (E.), 
Scbradieck (H.), 
Schröder (C), 
I Svendsen (J. H.), 
Tappert (W.), 
Volkland (k.), 
Wagner (Rieb.), 
Weidenbach (J.), 
Wenzel (E. F.), 
Werder (J. F.). 



[öKIb.] 

Bayreuth 



H. Barger & Co. in Bayreuth 

'inpfefaleii tit. Kirche Dverwallnn gen, Schulen und Privaten 



Harmoniums 



von anerkaoDt gutem Ton, präciser Ansprache und solider 
Constmction, zu geistlicher wie weltlicher Musik geeignet. 



[5G6.] 



Preisnedallle Phllndelphls. 



[567.] Ein 


im 


Orchester- und Solospie 


geübter 


Violon- 


Cellist, jii 


ger 


Mann, wünscht zum lÖ. 


Sept. od 


r L Oct. 


die Stelle 




es zweiten Violoncellisten 


in einem 


Theater- 


oder Concerlorchester. Zeugnisse zur Vertagung. 


Offerten 


beliebe m 


»n 


n die Exped. d. Bits, zu 


richten. 





<ftttrfen. 



riag von Cail Rothe in Leipzig: 
S&mmlung der beliebtesten Tanze von J. StrauBS, 
Joe. und Aug. Labitzky, J. Gungl, Walleratein, 
Lanner, Faust. Bcrner, Wagner etc. leicht spiel- 
bar für das Pianofone eingerichtet. 3 hefte 
k 3 Mark. 



ler ErinneruDgen. 

Freundschaftliche Briefe 

Richard Pobl. 



57. 



■ Brochirt 2 Mark netto. 



Diese Briefe geben nicht, wie die mei8ten.der dorch die 
Ba'yreuther Festspiele veranlassten BrocbQren, eine Ana- 
lyse des .Nibelnngen-Kinge s* oder ein Referat Ober die dortige 
Auffuhrung, sondern behandeln die culturbistorische Be- 
deutung der Bayreutber Btihnenfestspiele nnd bekämpfen deren 
Widersacher: — Der Verfasser, einer der Ältesten Vorkämpfer 
in der Wagner'scben KuostbeKogung , entwickelt hier in freier 
Briefform die musikalische Stiltrage, das Verfaftltniss Richard 
Wagner's zu seinen Vorgängern und Zeitgenossen, seinen Ein- 
fluss auf die bildende Kunst und die Kunst der dramatischen 
Darstellung, den Grundgedanken des .Kunstwerks der Zukunft', 
die nationalen Ziele des Dichter- Comp onisten und die Aufgabe 
der Wagner- Vereine. 



[570.] 



Ende September erscheint i 



Verlage: 



kOnigl. Bfichs.Hof- 

Planoforte- 

Fabrikant, 

empfiehlt seine 

neuesten 

patentirtea kleinen 

Flügel 

mit Smaligei Saiten- 
kreaznog, die, mit 
der jetsi anerkannt 
betten u. Bolldeiten 
Repetltlonsneohailk 
von Steimray ver- 
Vertreter für Leipzig Herr Com- |«b^«^. 'JS^J'^^""* 
missionsrath R. SeHz, Central - Piano- cJ"5%i^g,g^g"™ 
forte-Magazin. kommen. 



Symphonie 

(Cdur, No. 1) 

für Orcbester 

Arnold Krag. 

Op. 9. 

Partftur, — Orchesteretimmen. 

Clavierauszufl zu vier Händen vom Componisten. 

Hogo Thlemer Id Hamburg. 

[571.] Vor Knrzem erschien in meinem Verlage: 

Der Frater Kellerineister. 

Gedicht TOD Franz Alfred Muth. 

^in rßeinifc^er ^^xoan^ 

für eine Bass-Stfmme 

mit Begleitung des Pianoforte 

componirt von 

V. E. Nessler. 

Op. 91. Fr. M. 1. 50. 

Leipzig. Fr. ICistner. 



Dnch ton C. O. NiamiuD. Laipiig. 

Hierzu eine Beilage tod F. E. C. Leuckart i 



Leipzig. 



Danli OmMt M-, Kinsl- 
uj HusiUliNhudlDiigNi, EOVit 
iittk alt) pDftiüituf in hutirltMi. 



Ltdpzlg, am 22. Juni 1877. 



^^ 



ftlifts WoeA 



Oi^an 

Musiker und Musikfreuude. 

Verantwortlicher Bedacteur und Verleger: 

E. W. FritZBcIi, 

Leipzig, KÖQlgsstrasse 24. 



Fir in Müiwiii WtiAdililitt 

kliniDta Zusendunj«! sind u 
imm Redacleu ii titmim. 



n 



^^ 



VIU. Jabrg.] 



Daa Musilaliacho Wochenblatt erscheint jährlich in 52 Nummern. Der AbonnemonUbetrag 
fUr das Quartal von 13 Nummern ist 2Maik; eine einzelne Nummer kostet 40 Pfonnige. Bei 
director frankirtar Kreuzbandsendung treten nachatohonde viert«ljiihrliche Abonnementspreise 
in Kraft : 2 Mark 50 Pf. für das Deutache Reich und Oesterreich. — 2 Mark 75 Pf. für weitere 
Länder des Allgemeinen Poatvcreina. — Jahroaabonneraents worden unter Zugrundelegung 
vorstehender Bezugsbedingungen beTocbnet. 
Dia Inacrtiouageb (ihren fUr den Eaam einoi gespaltenen Petitseile betragen 25 Pfennige. 



[No. 26. 



Inhalt: Dia HoÜTa in WagDer'a 
Bur Koben Sohn mann. — 
musik. — Joninalachan. 



.Gotterdümmirung*. Von Hant to 
Tagetgasohichta : Caac«rtumschau. 
— Vermisch ta Mittheiluagen und 



1 WoUogen, (Foitielsuag.) — Kritik: Lednce Heanard', Etüde 
— EngagamanU and Oaita in Opai und Coacett. — Kirchan- 
Netiian. — Biiafkaaten. — Anieigan. 



Die geel:\rten Leser 

des „Musikalischen Wochenblattes'-', deren Abonnement mit dem laufenden Quartal, resp. mit vorliegender No. 
zu Ende geht, werden für den Fall, dass sie dieses Organ über diesen Termin hinaus zu erhalten wünschen, 
zebeten, desfallsige Bestellungen gefälligst rechtzeitig anbringen zu wollen, damit in der Zusendung 
, /seine Unterbrechung stattfindet. — Den werthen Jahresabonnenten gegenüber bedarf es natürlich dieser 
Erinnerung nicht. ^ ^^ FRITZSCH. 



Die Motive in WagneKs „GStterdämmerung". 

Ton Hans von Wolzogen. 
n. Erster Anfzog. 



b. Siegfr 



GibiebnngeD. 



(ForUetinng.) 



Hagen's verlSagliche Forschungen nach den Gütern 
des Nibelungenhortes setzen dascharakteriBtiBcheh&mmernde 
Schmiede-Motiv der Kibelungen in anhaltende Thälig- 
keit, worCiberbin, nachdem anfangs in der Tiefe das 
Motiv des auTsteigenden Hortes sich gerührt 
CS. 70, Z. -4, T. 1—3), jene Rheingoldmelodie von 
Siegfried'» Ankunft sich legt, während zu setner Antwort 
über den Verbleib des Hortes dos düster umschwirrte 
Drachen-Motiv einen eigenen Zwischensatz bildet (S. 
71, Z. 2, T. 1 — Z. 3, T. 1). Bei Erw&hnung des 
Tarnbelms, des „kflnatlichen Nibelungen Werkes", tritt an 
Stelle des RheiogoIdrofeB über dem Schmiede-Motive 
das engverwandle nibelungische Frohn-Motiv; und 



sofort daran schliesst sich bei Hagen's Belehrnng fp der 
ganze Tarnhelmzauber (S. 72, Z. 1, T. 2, 3; T. 4. 
— Z. 3, T. 2). Auf des Listigen nächste verhohlene 
Frage nach dem Ringe, dessen Bedeutung er auch den 
GibichuDgen verschweigt, antwortet im Anachlusa an daa 
Schmiede- undBing-Motivdasder Heldenltebe, welches 
mit jähem/ der Mordscblag abschneidet, in dessen 
Echo Hagen für sich siegesfroh den Namen Brllnnhildena 
flüstert (S. 72, Z. 4, T. 4). Gleich danach geht der 
triolische Rhythmus des immer noch begleitenden Schmiede- 
Motives, zunächst in Gunther's Gesänge allein und dann 
fernerhin überhaupt, IQ den gleichen des nunmehr weit 
ausgesponnenen Freundschafts-Motiv es über. Gun- 
ther's Gesang aber, diese überströmend hingebende Er- 
bietung nach seinen letcten Erfahrungen von Siegfried's 
Macht: „Tand gab ich für dein Geachmeid, nähmst all 
mein Gut da dafür", verwischt in opferwilliger Selbst- 
fiberatürzung, gleichsam ohne alle Interpunction, die 
natürlichen melodischen Abscbtritte des von ihm mit durch- 
geführten Motives; nur nach dem letzten dergestalt fast 
pausen- und athemlos nacbgesprudelten Satzanfange: 
„ohn Entgelt" stockt er plötzlich, auf den gehaltenen 



362 



Ton folgt eine vierteltaktige Pause: Günther bat 6ut«*une 
erblickt, die mit dem Tranke zurückkehrt, sie bringt 
ihm den reichsten Entgelt für all seine üppig erbotenen 
Dienste, und rasch mit wohlgefälliger Heiterkeit fögt er 
jetzt des Satzes Schluss hinzu: „dien ich dir gern^. 

Mit einer anmuthig lichten Melodie, die ihren Ur- 
sprung aus der Liebesscblinge nicht verläugnen kann und 
sich in einer lieblichen, zierlichen Figuration des zarten 
Hagen-Motives fortsetzt, einer Melodie, aus deren Cha- 
rakter sich bei immer noch deutlich bewahrter Grundform 
doch jede Spur Hagen^scher Niederträchtigkeit verloren 
hat, tritt Gutrune Siegfried entgegen. Bezog sich das 
zarte Hagen-Motiv auf die List, die Günthern, die 
Liebesscblinge aber auf die, welche Siegfrieden in 
Fesseln der Liebe fängt, so spricht nun diese Melodie vielmehr 
die in Gutrune^s eigenem Herzen bereits entzündete, 
ihre anmuthige Erscheinung reizend beseelende fesselnde 
Liebe selber aus und darf daher in beiden Theilen als 
Gutrnne^s Liebes -Motiv (XUI) bezeichnet werden. 
Wie sie so in ihrer ganzen erstmals ton ihm erschauten 
irdisch- sinnlichen Mädchenanmuth vor dem weltunkunden 
Siegfried erscheint und ihn mit dem holdesten Grusse 
zart-schüchterner Sehnsucht begrüsst, da m u ss Gutrune das 
Herz des lebhaft und stark empfindenden Mannes bewegen, 
damüsste es, wenn nicht das Bild des Götterweibes in ihm 
lebte, mit dem Blitzschlage des Momentes entflammt werden 
zu leicht auflodernder Leidenschaft. Er aber gedenkt 
Brünnhildens, und ihrem Gedächtniss weiht er mit ge- 
heimem Spruche den ersten Trunk : die lang ausgesponnene 
zierliche Figqr des Liebes -Mo tives verhallt pp vor 
dem ausdrucksvollen Einsätze des in Sang und Begleitung 
hold in einander verwobenen Liebesgrnsses: „ vergäss 
ich Alles, was du mir gabst, von einer Lehre lass ich 
doch nie^; dann erklingt noch einmal zart und leise das 
Welterbschaftsthema, das verhängnissvoUe Zeichen 
ihres Bundes, und geht innig bewegt in die durch Triller 
verzierte anmuthreich sich auf und nieder schwingende 
Schlussfigur aus der Weltbegrüssung und dem 
ersten Zwiegesang im „Siegfried" ^über: „den ersten 
Trunk zu treuer Minne, Brünnhilde, bring ich dir!" Und 
während er trinkt, wird der lange ausgehaltene letzte 
Triller jener Figur schon zum Dämmerschleier, worunter 
sich dann im leisesten pp das gespenstische Motiv des 
Vergessens regt (S. 74, Z. 5). Mit diesem Triller 
trinkt er also in Wahrheit das Vergessen; und als er 
nifn wieder auf Gutrune blickt, gibt es kein Hinderniss 
mehr, dass jene Macht der Leidenschaft nicht in ihr 
Kecht eintrete. Aus dem Triller löst sich das Liebes- 
Motiv in lebhafter Steigerung zu immer grösserer Er- 
regung und Verwirrung, bis es vor Gutrune's Augenauf- 
schlag im dim, seiner einfachen klaren Form wieder Raum 
gibt (S. 75, Z. 3, T. 3, 4). Zugleich aber entfesselt 
dieser Blick des Auges einen um so heftigeren Sturm 
der Leidenschaft, der in / einsetzenden, wild abwärts- 
stürzenden Läufen, die des Liebeslust-Motives Form 
(Z. 4, T. 3) annehmen, und in mächtig erregt nieder- 
steigender chromatischer Tonfolge mit stürmischer Gewalt 
sich ausdrückt. Im so erreichten ff erschallt der syn- 
kopirte nibelungische Herrscherruf, um in der zurück- 
gehalten abbrechenden Figur der Liebesschlinge zu 
verhallen. Auf dem Gipfel Aer Erregung fasst sich 
Siegfried zu der stockenden Frage nach Gutrune^s Namen. 
Noch einmal wiederholt sich das Spiel der Liebesschlinge, 



eine ganztaktige Pause folgt, „massig und gemächlich" 
beginnt noch wieder das zarte Liebes-Motiv, and dann 
erst, in dessen zweitem Takt, stimmt Günther mit der 
Antwort: „Gutrune^ ein. Dies ist die seltsamste Pause 
in der „Götterdämmerung*', eine höchst verhängnissvolle 
aber ; denn mit jener Frage und dieser Antwort wird 
das schlau eingerührte tückische Zauberspiel zur praktischen 
Realität. Ehe ' das erwidernde Wort entscheidend die 
Hand dazu reicht, blicken Günther und Hagen, von der 
jähen Wirkung ihres Trankes ergriffen und befriedigt, im 
Bewusstsein des damit Erreichten und des Folgenden, 
einander bedeutend an, indessen Siegfried in Gutrane^s 
Anblick verloren steht, und diese, bang und selig bewegt, 
den Blick nicht wieder von ihm wenden kann. Auf 
dieser Pause lastet das ganze Schicksal Siegfried's; sie 
ist das ernste tragische Gegenbild zu jenem seinem ersten 
.entzückten Rufe: „ha, schönstes Weib^: das offene Grab, 
darein aller Schein versinken muss, während über dem 
geschlossenen dann wieder das unsterbliche Ideale 
siegend sich aufschwingt, das er einst bei Brünnhildens 
erstem Anblick in erhabener Ergriffenheit als „heiliges 
Weib" begrüsst. Das Liebes-Motiv bricht im/ ab, 
als Siegfried Gutrune^s Hand ergreift, um die Frage des 
Freiers, wozu bezüglich das Freundschafts-Motiv 
einklingt, an sie zu richten ; und nachdem auf diese Frage 
nur ein lange gehaltener Ton zum Ausdruck bangen 
Schweigens gefolgt, worein aber mit Gutrune^s unwillkür- 
lichem Blicke auf Hagen zweimal leise mahnend dessen 
Mordschlag fällt, wiederholt es sich, noch einmal von 
jenem Schlage durchklungen, als Gutrune demüthig be- 
jahend das Haupt neigt und sich wankenden Schrittes 
entfernt, in stetem dim. bis zu ihrem Verschwinden. 

XUI. Gutrune^s Liebes-Motiv. 




Aus dem p hebt sich unter unheimHcheni Schwirren 
sogleich der Fluch, der, nun in Vollkraft getreten, Sieg- 
frieden selbst zu der verhängnissvoll einleitenden Frage 
zu zwingen scheint: „hast du, Günther, ein Weib?** Be- 
gonnen mit dem Freundschafts-, leise durchsprengt 
vom Walküren-Motive, endet unter den vom Herr- 
scherrufe eingeführten Tönen des ersten Hagen-Mo- 



y 



363 



tives die Antwort: „anf Eine setzt ich den Sinn, die 
kein Bath mir je erringt^. Aber lustig im orew. zieht 
Siegfried^s fröhliches: i,wa8 war dir versagt, steh ich dir 
bei^ das Gibich ungen-Motiv in jenes jauchzende des 
Liebesjnbela, das, einst der Ausdruck der hellen Freude 
Brünnhildena an des Jünglings freier, frischer, leuchtend 
kräftiger Männlichkeit, nun nach dem Schwinden Brünn- 
hildens und ihrer Liebe aus seiner Erinnerung nur eben 
noch dies sein frisches, thatrüstig lachendes Wesen aus- 
spricht (S. 78, Z: 3, T. 2, 3). Die Waierlohe um- 
brennt wieder flackernd die Schilderung des nur Einem 
zugänglichen Walkürenfelsens, deren Einzelzeilen Siegfried 
mit einem letzten schwachen Ahnungsschimmer verwun- 
dert wiederholt, und auch des Vogelgesanges Haupt- 
figur, dessen Vorspiegelungsphrase Siegfried^s Gesang 
vorher mit aufgenommen, bildet wiederum, in traurigem 
Moll verhallend, den Schluss. Bei Nennung Brünnhildens 
sinkt aber da jener Einzige, der dem Vogel folgend durch 
das Feuer 'brechen könnte, verstummend ganz in die 
Macht des Vergessens zurück, aus dessen flüsterndem 
Motive sich nun, mit kurz einspielender Liebesschlinge, 
„schnell und heftig'' das hüpfende Flammen - Motiv 
Loge's zur Höhe schweifend wie ein lustiger Lockruf 
losringt. 

So greift der grosse Trüger wieder nach seinem 
Opfer, das ihm nun ganz verfallen wird, wenn es zurück 
durch seine Lohe fahrt; er greift ihm bis ans Herz und 
reisst sein Empfinden mit fort zum fröhlichen Muth für 
das trugvolle Abenteuer. Einmal in die Macht des 
Truges gerathen, findet Siegfried's unbesonnene Seele 
selber daran Lust, indem sie nur die frische That, wie 
sie stets ihrem Wesen entspricht, darin sieht, nicht aber 
das Trügerische herausempfindet, für dessen Erkenntniss 
und Vermeidung er Brünnhildens Runen Weisheit nicht 
^zu wahren wusste''. Im Glänze ihrer Liebe erstrahlte 
er als der herrlichste Held, dort war das Edle seines 
Wesens heim; nun aber, hinausgezogen in die fremde 
Welt des Scheines und Truges, fehlen ihm die sichernden 
und schirmenden Stützen und Schranken jener ihrer 
Sitten und Gesetze, die aus der Noth ihrer Elendigkeit 
geboren, und so unberathen mitlachend mit dem Frevelgeiste 
dieser Welt geht er selbst an ihrer Elendigkeit zu Grunde. 
In solchem Sinne stimmt er sogleich mit den jubelnden 
Worten: „ich fürchte kein Feuer'' in das von spöttisch 
neckischen Flaramenblitzen durchzuckte Loge -Motiv ein, 
das sich hier zum erstenmale in einer ausserordentlich 
harmlos heiteren Figur fortsetzt, um so Siegfried's Empfin- 
dung gemäss Trug und Freude verbindend fürderhin noch 
vielfach als Motiv der Trugfreude (XIV) verwandt 
zu werden. Gleich darauf nimmt die Loge^sche Chroma- 
tik, geheimniesvoll verdüstert, eine enge tückisch lauernde 
Bewegung an, woraus ein heftig emporstrebender Loge'scher 
Sturmflug Gutrune'^s Liebes-Motiv einführt. Das 
Motiv der Trugfreude verbindet zuerst dies, dann 
das WalkÜren*Motiv mit ihren Wiederholungen zu 
dem schnell fertigen Tauschhandel: Gutrune für Brünn- 
hilde (S. 80, Z. 3, T. 2. — Z. 4, T. 2; Z. 4, T. 3. — 
S. 81, Z. 1, T. 3). Danach leitet es nochmals in solch 
ein düsteres Loge-Spiel über, das in der von nun ge- 
bräuchlichen Form, unter dem engen Banne von Har- 
monien, die sich später entschieden zu denen des Tarn- 
helmzaubers entwickeln, mit unruhiger Truglust hin« und 
wiederhüpfend, kurz ab Trug-Motiv (XV) sich bezeichnen 



lässt, wie es ja auch hier den raschen Plan der Täuschung 
Brünnhildens durch den Tarnhelm unheimlich bewegt be- 
gleitet (S. 81, Z. 1, T. 4 ff.). 



% 



J2^ 



XIV. Motiv der Trugfreude. 






XV. Das Trug-Motiv. 



i 



mä^^m. 



Btacc. 





^^m 





Späterer Abschlass im Tamhelmzauber. 



In finster dämmerigem, zum / schwellendem Schwirren, 
das uns mit feierlichem Grauen den Beginn einer bedeut- 
samen, verhängnissBchweren Handlung anzeigend vor* 
empfinden lässt, endet jenes Spiel bei den Worten Gun- 
ther^s: „so stelle Eide zum Schwur^. Siegfried^s Entgeg- 
nung: „Blutbrüderschaft schwöre ein Eid" bringt zuerst 
das mächtige Blutbrüderschaftsthema (XVI) zu 
Klang, woraus sich sofort der Fluch entwickelt, um mit 
kräftigem ereM, den wuchtigen Abstieg des Vertrag s- 
Mo tives einzuführen (S\ 81, Z. 3, T. 2 — Z. 4, T. 2). 
Dieser ideellen Einleitung in die Eideshandlung folgt die 
reale: SiegfHed und Günther ritzen sich mit ihren 
Schwertern die Arme und mischen ihr Blut im Trinkhorn, 
das Hagen zwischen sie hält Dazu ist dann Loge 
wieder in doppelter Thätigkeit lebendig: als feuriger 
Meister im menschlichen Blute, als frohlockender Walter 
des hier beschworenen Truges. Sein chromatischer Sturm- 
flug geht in immer höher steigende, bis zum ff an- 
schwellende Triller ans, worein durch Hagen^s Mord- 
schlag verbunden Siegfried's Schwertwart- und das 
Gibichungen-Motiv erschallen (S. 82, Z. 3); mit dem 
erreichten ff aber fällt noch einmal der Hagen^sche Schlag 
und entfesselt einen dauernden Wirbel in der Tiefe, der 
rasch zum fff gesteigert unter den damit machtvoll ein- 
setzenden Schritten des Vertrags-Motives dim. in 
die getragenen Töne des Zwiegesanges selbst verrollt. 

(Fortsetzung folgt.) 



26' 



364 



Kritik. 

L6ÖnC6 Mssnard. Etnde sur Bobert Schamann. Paris, 
Durand, Schoenewerk & Co. 

Die ^ Garten laube'^ denkt zwar anders hierüber — 
aber es bleibt doch Sofaade, dass das Latein aufgehört 
hat, die officielleLitteratnrsprache zu sein. Um eine Aus- 
kunft darüber geben eq können, ob der König David Bariton 
oderBass gesungen bat, bleibt dem gewissenhaften „Forscher" 
Nichts übrig, als Italienisch und Russisch zu lernen, falls ein 
Signor Scoltsini oder ein Papa Milleroflf sich in dieser 
Frage geäussert haben. Doch lassen wir jeden Scherz, 
denn es handelt sich um die ernste Thatsache: dass die 
musikalischen Kunstinteressen jetzt weniger international 
behandelt werden, als früher. Dieses „Früher'' bezieht 
sich allerdings auf sehr entlegene Tage: auf die Zeiten, 
wo die Kunstmusik nur in Klöstern und Kirchen zu 
Hause war. Auf der anderen Seite hiesse es, sich dem 
Gespötte der musikalischen Quintaner aussetzen: wollte 
man den Nutzen übersehen, den es der Kunst gebracht 
hat, dass die einzelnen Völker, dass namentlich wir Deut- 
sche für uns allein gearbeitet haben. Aber wir müssen 
uns gegenseitig im Auge behalten; sonst geht viel Gutes 
verloren, das für Alle zu Tage gefördert ist, und die 
Ungleichheit der Leistungen wird bedenklich. Und Frank- 
reich, wo die Liebe zur Musik ebenso gross und allge- 
mein ist, als in Deutschland, ist bereits zurückgeblieben; 
zurück nicht blos hinter uns^ sonderi^ vor Allem hinter 
seinen eigenen Mitteln. Von Paris spreche ich freilich 
nicht Aber in den grossen Mittelstädten dieses reichen 
Landes ist das musikalische Leben ein kümmerliches. 
Da herrscht noch ein Geschmack, wie er bei uns nur an 
kleinen Orten sich äussern darf: Das Concert eines be- 
rühmten Opernsängers aus der Hauptstadt, der mit einem 
Geiger und einem Clavierspieler ein Dutzend Nummern 
absolvirt, deren Mehrzahl dem Salonfach angehört, wird 
als ein Ereigniss behandelt, wie bei uns ein Musikfest. 
Li der Hauptsache bleiben die Musikfreunde auf die Oper 
verwiesen, deren Dirigenten häufig genug nach dem 
Grundsatze arbeiten: „man muss froh sein, wenn nur 
stets Alle zu gleicher Zeit aufhören". 

Es ist noth wendig, von solchen Verhältnissen unter- 
richtet zu sein, wenn man den Werken französischer 
Musikschriftsteller gerecht werden will. Dort zu Lande 
ist Manches lobenswerth, was bei uns naiv genannt wird. 
Während wir allgemeinen Bemerkungen möglichst aus 
dem Wege gehen, machen sie sich die Gelegenheit zu 
solchen gern zu Nutzen und haben darin noch Etwas 
von der Tradition der alten scriptores musicae beibe- 
halten, die auch immer wieder davon anfingen, quid sit 
musica, unde dicatur etc., und stets die ersten Capitel 
dazu verwendeten, uns noch einmal von den Ambosen 
des Pythagoras, von der Erfindung der Musik überhaupt, 
von ihren erstaunlichen Wirkungen und — nicht ohne 
eine artige Polemik anzuknüpfen — auch von ihrer Ein- 
theilung zu erzählen, ehe sie dann zu den Intervallen und 
Consonanzen gelangten , bei denen die Selbständigkeit 
ihres eigenen Geistes schon eher ihre Rechnung fand. 
Uns kommt diese Weitschweifigkeit komisch vor, und doch 
wäre zu wünschen, dass auch bei uns Jeder, der über 
musikalische Dinge schreibt, alle jene Themata allgemeinerer 
Natur für sich einmal durchdacht habe; das Druckenlassen 



könnte er sich immer ersparen. Die französischen Schrift- 
steller profitiren von dieser Gewohnheit , ungemein vieL 
So war mir noch jüngst ein neues Buch*) von A. Mengy, 
Mitglied verschiedener Gesellschaften, zu Händen, welches 
die Beziehungen der Poesie zur Musik in einer durchaus 
originellen und auch für Deutsche durchaus förderlichen, 
praktischen Art behandelt. Absolut französisch war 
der zweite Theil , welcher Biographien • über Pleyel, 
Boccheriniy Hajdn, Mozart, Beethoven, Spohr, Onslow, 
Weber, Fesca, Mayseder und andere Tonkünstler bringt. 
Über welche bei uns kein Wort mehr gesagt zu werden 
braucht. 

Mengy ist ganz ein Mann der alten Schule, und doch 
wird schwerlich Jemand die Schwäche jener Kritiker, 
welche die Compositionen der Neuromantiker immer nur 
mit dem Ohre als absolute Musiker verfolgen wollen, 
besser verdeutlichen können, als er es mit dem hübschen 
Vergleiche thut: „Ne voir en efiet que la forme en 
musiqne, c'est comme si dans nn monument on ne remar- 
quait que ses contours ext^rienrs saus y appliquer en 
m^me temps Tid^e de sa destination, de sa grandeur, des 
Souvenirs qu^il rappelle!^ (Aehnlich Gluck in dem 
Briefe an den Herzog von Braganza : le maggiore bellezza 
della Melodia e della Armonia divengono difetti ed imper- 
fezioni, quanto son four di luogo.) 

Durch die Sitte, immer wieder mit Geschick einige 
Worte oder Betrachtungen einzustreuen, die nicht direct 
zur Sache gehören, haben sich die französischen Musik- 
Schriftsteller vor der geistigen Verarmung bewahrt, von 
welcher einzelne unserer deutschen Referenten noch vor 
ihrem fünfundzwanzigjährigen Jubiläum so traurige 
Proben abzulegen pflegen. Dabei halten sie immer an 
der landesüblichen und gesunden Abneigung gegen das 
methaphysische Wasch weiberthum fest, sie verfallen nie 
in den Fehler, bei Gelegenheit eines Dreiklangs auch gleich 
mit die Dreieinigkeit, Schopenhauer und schliesslich die 
letzten Gründe des Daseins zu berühren, und begehen nie die 
Ungezogenheit^ ihre Leser vor einem Labyrinthe von 
allerhand — täten und — ismen stehen zulassen, in welches 
ihnen Niemand folgen kann. Kurzum: diese Franzosen 
können uns als Muster dienen, und ich glaube auch, dass 
so treffliche Feuilletonisten unter uns Deutschen, wie 
es der leider verstorbene Ambros war, ihren zauberischen 
Stil nicht blos aus den ciceronianischen Paradoxen und 
aus Jean Paul geholt, sondern auch eine Zeit lang an 
der Seine ihre Schule gemacht haben. 

Auch Herr Leonce Mesnard beginnt seine Etüde 
über Robert Schumann damit, uns seine Auffassung von 
Kunst und von Musik im Allgemeinen aufzudecken. Der 
Leser gewinnt dabei schnell die Gewissheit, dass er es 
hier mit einem Manne zu thun hat, welcher die Dinge, 
über die er schreibt, nicht nur vom grünen Tische aus 
betrachtet bat. Bemerkungen wie „le musicien n'est pas 
tenu, lui, de rester consequent avec soi-m^me^ wollen 
eben gemacht sein. So eine Natur, welcher mit einem 
Systeme nicht beizukommen sei, die zu rathen gebe, sei 
Schumann. 

Schumann ist nach dem Verfasser in Frankreich noch 
sehr unbekannt. Mit einigen Liedern von ihm, den „Kinder- 
scenen^, dem Quintett ist Alles genannt, was sich von 



*) A. MeDgy, La Poesie de la Masique; son expresslon, ses 
agents rapprochös des beaut^ naturelles et des seines de la yie. 
Paris, Librairie Hacbette et Cie. 1875. 



365 



seinen Compositionen wirklich eingebürgert hat. Wenn sich 
die französischen Aesthetiker auch noch streiten, ob die wahre 
Musik mit Beethoven oder erst mit Mendelssohn aufgehört 
habe ; darüber sind sie doch einig, dass Schumann ein Epi* 
gone sei. Auch die musterhaften Aufführungen des „Man- 
fred" und der „Peri", derenErstere voroConservatorium selbst 
ausging, haben an dieser allgemeinen Meinung Nichts ge- 
ändert. Ist das Unverstand oder böser Wille? 

Jedenfalls muss die Individualität Schumann^s den 
Franzosen noch näher gebracht werden, sie müssen die 
Werke des Künstlers im Zusammenhang mit seiner 
„natnre morale'* und mit seinem Geschicke verstehen. 
Darum erzählt Mesnard seinen Landsleuten von der 
Jugend Schumann^s, weist darauf hin, wie ihn seine Er- 
ziehung auf eine enge Verbindung von Poesie und Musik 
habe führen müssen, und wie in seinen frühesten Compo- 
sitionen die dichterischen Elemente stark vorwiegen, und 
ein Drang nach Freiheit und Ungebundenheit ihn zu den 
absonderlichsten Experimenten veranlasst habe. 

Wenn bei dieser Gelegenheit Mesnard meint: Schu- 
mann habe in die Musik eine gewisse Mimik und Panto- 
mime eingeführt, so erinnert mich diese laus auctoris 
an die. Behauptung, welche in einer Bayreuther Festbro- 
schüre zu lesen ist, „dass vor Wagner die Musik die 
Sprache der Leidenschaft nur zu stammeln gewusst habe^^ 
Warum müssen die grossen Männer allemal Etwas erfunden 
haben? Was die Fertigkeit, Geberden durch Tonfiguren 
anzudeuten, betrifft, so erwähnt sie Spitta bei einer Mo- 
tette eines der älteren. Bachs, ohne sie als etwas Neues 
zu reclamiren. Man kann ihr bei den älteren Madri- 
galen-Componisten nachgehen, ich will gut und gerne 
beim Orlando Lasso wissbegierigen Leuten das Hände- 
aufheben bittender Kinder zeigen, in Orgelphantasien des 
genialen Buxtehude so eine Art Fingerschnippen, wie man 
sie anwendet, wenn man sagt: „Weg damit^' ; in Kuhnau^s 
biblischen Geschichten für Ciavier das Haarraufen des 
rasenden Saul. In der Püngstaequenz „Sancti Spiritus 
adsit nobis gratia^ des Notker Balbulus (allgemein be- 
kannt durch die ergreifende Hymne „Media in vita sumus^) 
soll der melodische Schluss jeden Satzes: 



"2^ 






t=t 



das langsame Kreisen des Mühlrades nachahmen. Ekkehard 
erzählt (in vita beati Notkeri) ausführlich, wie der Com- 
ponist zu dieser Malerei gekommen seL Notker B. aber 
starb im Jahre 912. 

Der Name „Charakterstücke" scheint neueren Datums 
zu sein *, die charakterisirende Kraft der Musik aber ist so 
alt, wie die Musik selbst; sie hat sich nur zu verschiedenen 
Zeiten anders geäussert, anderer Ausdrucksmittel bedient. 
Sie bildet beiläufig auch den gemeinschaftlichen Nenner, 
unter welchem sich scheinbar so entgegengesetzte An- 
sichten über das Wesen der Musik, wie die von M. 
Hauptmann und R. Wagner, zusammenfassen lassen. 

Von Schumann's Verhältnisse zu dieser Seite der 
Musik lässt sich nur sagen, dass er in seiner frühesten 
Periode anf die Geberdenmalerei geradezu ausging, und 
es ist von Herrn Mesnard sehr gut vermuthet, dass wir 
in dem Componisten, wenn er bei dieser Manier geblieben 
wäre, heute Nichts als einen Kunststückelmann a la Callot 
haben würden. 



Weiter macht Mesnard seine Landsleute auf den 
deutschen Humor Schumann^s aufmerksam, auf seine 
Neigung, zwischen stürmischem Sehnen und stillem Träumen 
rapid zu wechseln, die übrigens dem Wesen der Fran- 
zosen gar nicht so fremd ist, als wir zu Hause manch* 
mal denken. Das Beste, was über dieses Florestan- und 
Ensebius-Spiel gesagt werden kann, steht in Jean Paul zu 
lesen, wenn er irgendwo die Lerche beneidet, die bald 
hoch über allem Erdenkram sich in reinen Lüften 
wiegen kann und bald in den Furchen des Halmen tra- 
genden Ackers das verborgenste Glück geniesst. 

Darauf folgt eine ungezwungene Promenade durch 
Schumann^s Werke, bei welcher Herr Mesnard seine hüb- 
schen Beobachtungen überall so macht, wie sie sich gerade 
bieten. Darunter findet sich eine knappe und klare Dar- 
legung des Plans vom 2. Theile des Goethe'schen „Faust", 
durch deren Aufnahme manches deutsehe Litteraturwerk 
verbessert werden könnte. Wie hübsch ist es ferner ge- 
sagt bei Gelegenheit des „Requiems für Mignon", dass 
Scbumann^s Werke manches „versteckte" (a part) Re- 
quiem enthielten! 

Unter den Tonsetzern, welche auf Schumann einen nach<- 
weisbaren Einfluss geübt haben, möchten wir Bach und Spohr 
nachgetragen sehen. Bei den Dichtern wieder, die Schu- 
mann's Lieblinge waren, ist Herrn Mesnard eine Conjec- 
tur passirt, die uns mehr französisch als richtig erscheint: 
Es werden wohl andere Gründe gewesen sein, die Schu- 
mann zu den Engländern Milton und Byron gezogen 
haben, als die Verwandtschaft zwischen Saxon (Schumann 
ist bekanntlich im Königreich Sachsen zu Zwickau ge- 
boren) und Anglo-Saxon *, denn Schumann soll in Geschichte 
und Geographie gut beschlagen gewesen sein und muss 
also gewusst haben, dass die Angelsachsen, welche unter 
Hengist und Horsa nach Britannien zogen, und die 
Sachsen im heutigen Deutschland einander Nichts angehen. 
Die Franzosen scheinen sich dies Verhältniss aber ziem- 
lich allgemein anders vorzustellen*, auch in Metz wurden 
wir Landsleute aus dem Königreiche Sachsen immer mit 
der Formel vorgestellt „Allemand, mais Saxon" und 
infolge dessen eher geduldet, als die anderen Deutschen. 
Ebenso halte ich es für eine Licenz des Herrn Mesnard, den 
Schauplatz von ^Der Rose Pilgerfahrt" im Vaterland der 
Rembrandt und van Ostade zu suchen ; der Vorgang dieses 
Werkes wäre in Frankreich und überall möglich, wo es 
Todtengräber, Müllersleute und Jäger gibt. 

Trotz dieses Irrtbums in den exacten Wissenschaften 
besitzt aber Herr Mesnard für deutsches Wesen genug 
Verständniss und Herz, um seinen Landsleuten ein Bild 
des Schuman naschen Geistes zeichnen zu können, wie wir 
selbst kein besseres aufzuweisen haben. 

Nachdem dann Herr Mesnard seinen Landsleuten 
noch gesagt hat, was sie bei Schumann nicht erwarten 
sollen, und ihnen die verschiedenen Gattungen von Com- 
positionen Schumann's aufgeführt und im Vorbeigehen 
die „Genovefa" als zu melodisch befunden, dafür aber um 
so mehr den Volkston seiner Oratorienwerke gerühmt 
hat, gibt er Aufschlüsse über Schumann*s Stil, Form und 
Technik. Man ist es gewohnt, dass bei dieser Gelegen- 
heit an Schumann^s Orchesterbehandlung nicht viel Gutes 
gelassen wird. Es wäre aber nur gerecht, auch darauf 
hin zu weisen, dass Schumann seine ganz eigenen Klang- 
mischungen hat, und dass es oft genug in der Macht der 
Dirigenten liegt, den grössten Tbeil der oft erwähnten 



366 



Mängel .in der Instrumentirung bei der Ausführung weniger 
fühlbar £u machen. 

Der SchluBsabschnitt fasst alle einzelnen Züge noch 
einmal znsammen, um — zu einer Apothese auzuholen? 
O nein ! Hier mag dem Verfasser die Vorsicht als Mutter 
der Weisheit vor die Seele getreten sein und gesagt 
haben „Lieber Mesnard: es gibt in Frankreich noch 
sehr viele Leute, für Vielehe hinter Mozart das musika- 
lische Verbrecherthum beginnt. Diesen trage zum Besten 
der Sache ein wenig Rechnung^. Dies that Herr Mesnard 
und nannte Robert Schumann einen Himmelsstürmer. 
Das muss im Nothfall den Alten für die geforderte Verdam* 
mnng genügen, nebenbei kann man ihnen noch sagen, 
dass solche Naturen doch gegenüber einer Uebermacht 
von Schwätzern etwas Gutes haben. Die Jungen aber 
halten es eo ipso mit den Himmelsstürmern und fühl.en 
sich auch in Frankreich von diesem Namen in die Nähe 
des Olymps getragen. Herr Mesnard konnte deshalb 
diese Wendung benutzen, um am Schlüsse seiner Broschüre 
wieder gen Himmel zu fahren, von wo nach oben be- 
sprochenem französischen Brauch ausgegangen wird, wenn 
man über Musik spricht. Die Studie gewinnt damit eine 
hübsche Abrundung und erinnert mich so auch in ihrer 
Anlage an ein Werk von Schumann selbst — an die 
herrliche Grabrede, welche er dem alten Johann Sebas- 
tian in der ersten seiner sechs Bach -Fugen gehalten hat. 
Auch die deutschen Schumann-Verehrer sind den Herrn 
Mesnard für seine Broschüre zu Dank verpflichtet. 

Dr. H. Kretzschmar. 



Tagesgeschichte. 

Concertumschau. 

BerD. GoDC. der Bemer Liedertafel unt. Leitung des Hrn. 
C. MuDziiiger am 9. Juni : „Leonoren*-Ouvert. von Beethoven, 
«Festgesang an die Küostler" von Mendelssohn > «Die Murten- 
Bchlacht*, Cantate f. Soli, Chor u. Orch. v. C. Munzinger, 
kleinere Männerchöre v. Mendelssohn u. Cberubini, Arie von 
Händel, Lieder v. Schubert u. Aug. Walter (Gebei). 

Bochum. Conc. des Gesangver. unt. Leit. des Hrn. Dr. Ed. 
Kreuzhage am 3. Juni : „Samson" v. Händel. (Solisten : Frls. M. 
Sartorius a. Cöln u. Adele Asmann a. Berlin, HH. H.DreinhÖfer 
a. OsDahrück u. J. H. Hoos a. Ruhrort.) 

Boston (Y. St). 4. «Triennial Festival" der „Händel and 
Haydn bociety* am 16.— 20. Mai: Oratorien „Elias* v. Mendels- 
sohn, „Samson" u. „Israel in Egypten* v. Händel, Weihnachts- 
Oratorium V. S. Bach, „Mirjam's Siegesgesang * v. F. Hill er, 
„Noel" V. C. Saint-Saens etc. (Gesaogsolisten : Frls. Kellogg, 
Thurshy, A. B. Gary u. Mathilde Phillips, HH. C. R.Adams aus 
Wien, W. J. Winch, M. W. Whitney u. J. F. Winch; Orgel: 
Hr. B. J. Lang; Chor: circa 600 Personen; Direction: Hr. Carl 
Zerrahn.) 

CasseL 7. Ahonn.-Conc. des kgl. Theaterorch. : 6. Symph. 
V. Beethoven, „Anakreon^-Ouvert. v. Cherubini, Balletmusik aus 
„Paris und Helena" v. Gluck, Solovorträge der Frls. Mary Con- 
stantin (Clav.) u. Bertha Langner (Ges.)* 

cöln. 2. Liedertafel des Cölner Männergesangver. unt. Leit. 
des Hrn. S. de Lange u. unt. Mitwirk, der HH. 0. v. Königslöw 
(Viol.) u. J. Kwast (Clav.) am 9. Juni: Männerchöre v.K ticken 
(„Kriegerchor vor der Schlacht"), A. Dregert (Volkslied), Jul. 
Rietz (Morgenlied) u. Paul Schumacher („Musikantenlieder" 
1 Männerchor, Solovioline u. Clavierbeg].), „Deutsche Reigen" f. 
Clav. u. YioL v. F. Kiel. (Nur Novitäten!) 

Crenznaeh. Musikfest am 24. u. 25. Mai unt. Leit des Hm. 
Gisb. Enzian u. unt. solistischer Mitwirk, der Frau Walter- 
StransB a. Basel (GeB.) u. der HH. Gast. Warbeck a. Wiesbaden 



(Ges.), G. Henschel a. Berlin (Ges.) u. R. Barth a. Münster i.W. 
(Viol.): I.Tag: „Die Jahreszeiten" v. Haydn. ~ 2. Tag: Ouvertüre 
zur „Zauberfiöte" v. Mozart, „Walkürenritt" a. der „Walküre" 
u. Trauermarsch a. der „Götterdämmerung" v. Rieh. Wagoer, 
Yiolinconc. v. Beethoven, Violinsoli v. Spohr u. Joachim, Chöre 
u. Duett a. „Die Jahreszeiten" v. Haydn, Romanze a. „Euryanthe" 
V. Weber, Lieder v. R. Franz („Vögleio, wohin so schnell" u. 
„Ständchen") u. Aug. Walter („Nun die Schatten dunkeln* u. 
Mor^nlied), Mazurkas f. Gesang v. Chopin- Viardot. 

j^esBSU. 5. u. 6. Conc. der herzogl. Hofcapelle im Hof- 
theater: 6. u. 8. Symph. v. Beethoven, Ouvertüren v. Reinecke 
(„Friedensfeier") u. Mendelssohn („Märchen von der schönen Me- 
lusine"), „Die Walpurgisnacht" v. Mendelssohn (Soli: FrauHar- 
ditz, HH. Schrötter, Föppei u. Wessel), Andante und Scherzo 
capriccioso f. Viol. v. Ferd. David (Hr. Stegmann), Serenade für 
vier Violoncello v. F. Lachner (HH. Lübbe, J^^r, Hankel u. 
Matthiä), Concertino f. Clarinette v. Weber (Hr. Trinks), Arie v. 
M. Bruch u. Lieder v. Schubert u. Schumann (Frl. M. Seeber 
a. Berlin). — Quartettsoir^e der HH. Stegmaon n. Gen. am 
8. Mai : Streichquartette v. Haydn (D moll) u. Mendelssohn (Es dur), 
Menuett f. Streicbquart v. Boccherini, Violinsolo v. Ferd. David, 
Vioionceilsoli v. Mozart u. Goltermann. 

Dresden. Musikal. Uebungsabend im Conservatorium am 
18. Mai: Streichquart. (Ddur) v. Haydn » HH. Günther, Schlö- 
mann, Scholze u. Benke, Lieder m. Ciav.: „Blumen am bach" v. 
Schubert, „Komm" v. Meyerbeer, „Ein Röschen" v. Medefind »> 
Frl. Mieg, VioJinconc. (Ddur), 2. u. 3. Satz, v. Mozart «» Hr. 
Bauch, Phant. f. Clav, zu vier Händen (FmoU) v. Schubert = 
Frls. Köster u. Roch, „Des Kindes Zuversicht", Declamation v. 
Saphir »» Frl. Ackermann, „La Zingara", Lied v. Douizetti -= 
Frl. Kölbel, Clav.- Violinsonate (Op. 12, No. 2) v. Beethoven »= 
Frl. Bausback, Hr. Sachse. Theatral. Uebungsabende daselbst 
am 7. u. 28. Mai: Scenen aus „Fi^aro's Hochzeit* von Mozart 
(Der Graf «> Hr. Breschinsky, (>rähn «=» Frl. Schmidt, Susanne 
« Frl. Cohen, Cherubin = Frl. Böhmer, Bartolo [1. u. 2. Act] 
u. Figaro >= Hr. Gutzschebauch, Bartolo [3. u. 4. Act] =» Hr. 
Genetz, Basilio u. Curzio -=> Hr. Spohr, Bäibchen -» Frl. Kölbel, 
Marcelline [1. ü. 2. Act] « Frl. Casbereith, [3.U.4. Act] « FrL 
Wolf). (Au!»8erdem Lustspiele.) 

Elsterwerda. Wohlibätigkeitscbnc. der Zöglinge des kgl. 
Seminars unt. Leit. des Hrn. G. Lehmann am 10. Juni: Gdur- 
Ciaviertrio v. Haydn, „Sanctus" a. dem D moll-Requiem f. Männer- 
chor u. Orch. V. Cherubini, „Vater unser" f. Mäunerchor u.Orch. 
V. G. Lehmann, Psalm 24 f. Männerchor u. Orchester v. Carl 
Helmholtz, Männerchöre (theils mit, theils ohne Begleitung) 
V. C. Kuntze, C.Kreutzer, Q, Lehmann, Beethoven, Hermes 
o. K. A. Kern, Sologesang etc. 

Genf. 1. R^uniou der Sociätö de Musique de la Suisse 
Romande unt Leit. des Hrn. H. de Senger: 1. Tag (3. Juni): 
„Paulus" V. Mendelssohn. (Solisten : Frau Walter-Strauss a. Basel, 
Frl. C. Sillem a. Genf, HH. Siegmundt a. Genf u. P. Maire aus 
Pari^) — 2. Tag (4. Juni): „Romeo und Julie", Symphonie mit 
Chören v. H. Berlioz, Solovorträge der Frau Walter- Strauss 
(Ges.) u. des Hm. M. E. Mollica a. Neapel (Viol.). 

tiothenburg. Eztraconc. des Musikvereins am 25. April: 
Ouvertüre u. Fragmente a. „Tannhäuser", Vorspiel u. Fragmente 
a. „Lohengrin" v. R. Wagner, „Im Frühling", Symphouiesatz 
f. Orch. V. Hall an, 1. Abtheilung aus der Ballade „Der Page 
und die Königstochter" f. Soli, Chor u. Orch. v. Hallön, Krö- 
nungsmarsch V. Svendsen. 

Graz. Abend des Musikclub am 6. Mai: G moll-CIavierquint. 
V. Heuberger (HH. Sahla, Heuberger, Kortschak, Dr. Diettrich 
u. W. Kienzl), 1. Scene a. dem 3. Act der „Götterdämmerung" v. 
R. Wagner (Gesang: Frls. Rolandt, Lichtenegffer u. M. v. Lee- 
lau: u. Hr. Purgleitner; Clavierbeeleit : HH. W. Kienzl u. H. 
Wegsohaider; Direction: Hr. F. v. Hausegger), Chaconne v. Vitaii 
n. drei Phantasiestücke Op. 7 v. Kienzl (UH. Sahla u. Kienzl). 

Innshmek. Ausserordentl. Vocalconc. des Musikver. unter 
Leit des Hrn. Jos. Pembaur am 5. Juni: Chöre v. Palestrina, 
S. Calvisius, A. Lotti, John Bennett, Th. Welkes , Schumann, 
J. Rheinberger („Im stillen Grunde"), F. Lachner (Kirmess- 
lied), J. Brahms (Abschiedslied u. „Bei nächtlicher Weil") u. 
J. Reinthaler (Psalm 47), Claviersoli v. S. Bach u. H. S ch o 1 z 
(Hr. Pembaur). 

KleL (6.) Vortrag geistlicher Gesänge durch den St Ni- 
colaichor am 31. Mai: Orgelsoli v. M. G. Fischer o. Mendels- 
sohn (Hr. Borchers), zwei Motetten („Sooft ihr von diesem Brode 
esset" u. „Christus ist auferstanden") v. A. E. Grell, Psalm 37 
(Op. 48) V. R. Wüerst Psalm 23 v. B. Klein, Chor »Wie hei- 
lig ist diese Stätte" t. Sucher. 



367 



Linz« 1. Conc. des Musikver. ant. Leit. des Hrn. M. Brava 
am 2. Juoi: Septett Op. 20 v. Beethoven, Cdur- Serenade für 
Streichorchester v. R. Fuchs, Clavier-Phantasie Op. 15 von 
Schuherty Cavatine v. Weber, Vocal-Walzer v. Gounod, (Solisten : 
Frau Marie Kaiser a. Ried, HH. M. Brava, Kowak, Haussner, 
Jagotitscb, Kümmel, Köhler, Schober n. Eberl.) 

PMladelphla« Hrn. Jarvis' sechs Kammermusik-Soireen in 
der ISatatorium Hall : Septett von Hummel, Ciavierquintett von 
Schubert, Esdur-Trio f. Clav., Bratsche u. Clarinette v. Mozart, 
B dur-Trio f. Clav., Clarinette u. Violonc. v. Beethoven , £ dur- 
Duo f. Clav. u. Clarinette, Op. 48, u. Cdur-Clavierson.v. Weber, 
Duos f. zwei Claviere v. Saint-Saens (Variat. über ein Beet- 
hoven'sches Thema), Reinecke («La belle Griselidis'') , Mo- 
scheies (Op. 115) u. Schumann (Amoll-Couc. Op. 54, arrangirt), 
F moil-Son. Op. 57 v. Beethoven, Ciaviersonate Op. 81 v. Hummel, 
Clavier-Phantasie Od. 15 v. Schubert, Duo concertante f. Ciavier 
zu vier Händen v. Mendelssohn-Moscheles, Phantasiestücke und 
Romanzen f. Clav. u. Clarinette (Op. 73 resp. 94) v. Scbumann, 
Märchenbilder für Ciavier und Bratsche von R. Schumann, 
Ciaviersoli v. S. Bach (Chromat. Phantasie), Scarlatti, Thalberg, 
Chopin (u. A. Präludien), Schumann (u. A. Toccata Op. 8 und 
„Kreisleriana"), Mendelssohn (u. A. Variat. sdrieuses) u. Liszt, 
Tioloncellsolo v. Ernst, Concertino f. Clarinette v. Reissiger, Arien 
u. Lieder v. Mendelssohn, Gounod, Schubert, R. Franz, Uaydn, 
Schumann u. Macfnrren. (Ausführende: Frl. Darling, UH. 
£. Gaste! u. M. Heinrich, Ges. ; HH. Jarvis, M. Warner, R. Zeck- 
wer u. James William, Ciavier; Hr. C. Gärtner, Violine; HH. 
Hahn u. C. Gärtner, Viola; Hr. L. Engelke, Violoncell; Hr. Koch, 
Fl#te; Hr. Helferich, Oboe; Hr. Schneider, Clarinette; Hr. 
Plagemann, Hörn ; Hr. Albrecht, Conträbass.) 

Prag. Conc. des St. Veiter Gesangver. unt Leit. des Hrn. 
Dr. Pruchäzka : Slavisches Liederspiel f. Soli, gem. Chor u. zwei 
Claviere v. W. A. Remv, Lieder v. Kienzl („Lebewohl"}, 
R. Franz („Stille Sicherheit"), R. Schumann u. Schubert (Frau 
Martha Prochäzka), gemischte Chöre v. Schumann, Mendelssohn 
n. Brahms. 

Bondershaasen. 1.— 3. Lohconcert unter Leitung der HH. 
M. Erdmannsdörfer u. Frankenberge r : Symphonien v. Beethoven 
(Bdur), Mendelssohn (Amoll) u. Volkmann(Bdur), Ouvertüren 
V. Weber („Beherrscher der Geister"), Spohr („Faust"), Beetho- 
ven („Coriolan"), Cherubini („Medea") u. Bargiel („Prome- 
theus"), Musik (elf Charakterstücke f. Orchester) zu HebbeFs 
„Nibelungen" v. Lassen, „Bilder aus Osten" von Schumann 
(orchestrirt v. Rein ecke), Violinconc. (Amoll, No. 1) mitQuar- 
tettbegleit. v. S. Bach, Menuett f. Streichorch. v. Boccherini, 
Solovorträge der HH. Schomburg (Clarinetten-Conc. v. Doerst- 
ling), Henri Petri („Gesangsscene" f. Violine v. Spohr) u. Heindl 
(Phantasie f. Flöte v. F. Doppler). 

Stattgart« Stiftungsfest des Tonkünstler- Ver. am 9. Juni: 
Trio f. Clav., Viol. u. Waldborn v. Brahms^ Introduction et 
Rondo capriccioso f. Viol. u. Clav. v. Saint-Saens, „Au bord 
d'une source" (aus den „Annäes de p^lerinage") v. F. Liszt 
(für drei concertante Violinen bearb. v. E.Singer), „Schwalben- 
lieder" (Cyklus von sechs Gesängen) f. Sopran mit Clavierbegl. 
V. J. G. Fischer. (Ausführende: Frl. v. Dötscher [Ges.], HH. 
Pruckner [Clav.], Speidel [Clav.], Singer, Wehrle q. Wien [Vio- 
linen] u. Spohr [Waldhorn].) 

Torgau. Am 8. Juni: Aufführung von Händers „Messias" 
durch den Gesangver. unt. Leit des Hrn. Dr. Taubert und unt. 
Mitwirk, der Solisten Frls. Breidenstein a. £rfurt u. Lagner a. 
Berlin u. HH. Geyer u. Schmeck a. Berlin. 

Weimar. 32. Aufführung der grossherzogl. Orchester- und 
Musikschule: Octett f. Blasinstrumente v. F. Lachner, Bdur- 
Streichquart. ▼. Beethoven, „Rigoletto" -Phantasie für Ciavier v. 
Liszt. 

Wiesbaden. 3. Extra-Conc. der städt. Curdirection u. des 
Männerges.-Ver. unt. Mitwirk, der HH. L. Lüstner (Direction u. 
Violine), A. W. Baal (Chordirection), Schotte (Viol.), B. Voigt 
(Clavierbegl.), G. Warbeck u. F. Mann (Ges.) u. des Frl. H. Ro- 
landt a. Graz (Ges.) am 1. Juni: Ouvert. zu „Der Widerspän- 
stigen Zähmung" v. H. Goetz, „Dithyrambe" f. Soli, Chor und 
Orch. V. J. Rietz, Violinconcert v. M. Bruch (Hr. Lüstner), 
Männerchöre v. Reinecke, Koschat u. W.Jahn, Sopranarie 
mit oblig. Viol. v. Herold, Tenorarie v. Marschner, Baritonarie v. 
Spohr, 'Sopranlieder v. C. Goldmark (,yDie Quelle") u. Eckert 
(„Schweizer Echo"). 

Die Einsendung bemerkenswerther Concertprogramme zum 
Zweok mögllchBter Reichhaltigkeit unserer ConcertumBchau 
ist uns stets willkommen. D. B. 



Engagements und Gäste in Oper und ConcerL 

Breslau. Im Lobe-Theater hat in voriger Woche dieSvro- 
bo da 'sehe Operetten-Gesellschaft aus Budapest ein zwölf Abende 
umfassendes Gastspiel beendet. — Brüssel« Das hiesige Monnaie- 
Theater wird in nächster Saison eine bedeutende Reihe von 
Novitäten bringen. Man nennt: „Cinq-Mars* von Gounod, .Paul 
et Virgiuie" von Massenet, „Le timbre d'Argent" von C. Saint- 
Sa«ns, „La statue* von £. Reyer, ,Le philtre" von Auber, 
„Romeo et Juliette* von Gounod, „George Dandin" von 
£. Mathieu, einem belA[i8chen Componisten, und „Lohen- 

frin" von Wagner. — Budapest. Im Mationaltheater setzt 
rl. Bianca Donadio ihre Gastdarstellungen mit Erfolg fort; 
namentlich in der neulich zum ersten Mal gegel^enen Oper 
„Paul und .Virginie** von V. Mass^ gefiel die Sängerin sehr. — 
Dresden. Neueren Nachrichten zufolge wird Frau 1 tp-A 1 v s- 
leben Anfang September an die hiesige Hofoper auf ein Jahr 
zurückkehren und dem Institut zwar nicht als ständiges Mitglied, 
aber doch als regelmässiger Gast für besagte Zeit angehören. — 
Frankfurt a. M. Am 12. d. Mts. beschloss Hr. Frauz Nach- 
baur 'sein mehräbendliches Gastspiel als Faust in Gounod*8 
gleichnamiger Oper. Neben dem Münchener Kammersänger war 
einige Tage früher auch noch Frau Reger als Gast aufgetreten. 
— London. In Her Majesty*s Theater gastirt^ kürzlich im 
„Rigoletto" ein höchst mittelmässiger Tenorist, Hr. Talbö. Da- 
gegen errangen Frl. Caroline Salla und der Tenorist Hr. Fan- 
celli bedeutenden Erfolg in den „Hugenotten". Die Besserung 
in dem Befinden des Frl. Tietjens schreitet so erfreulich fort, 
dass die beliebte Sängerin wohl schon in allernächster Zeit ihre 
Bühnenthätigkeit wieder aufnehmen wird. Frl. Pommereul, 
die französische Künstlerin , findet hier fortgesetzt grossen Bei- 
fall. Sie ist unter sehr günstigen Bedingungen für die August- 
Concerte im Covent-Garden gewonnen worden. Ende Juli beginnt 
eine englische Opernsaison im Crystal-Palace, deren Unternehmer 
die HH. Charles Wjrndham und D*Oyley Carte sind. Als 
Orchesterdirigent wird Hr. Aug. Manns fungiren. Eine ähnliche 
Unternehmung bereitet Carl R o s a für die Provinz vor. — Mün- 
chen. Hr. S i e h r vom k. Hoftheater zu Wiesbaden gastirte kürzlich 
hier als Sarastroin der „ Zauberflöte ". Der Componist Hr. Keler- 
Bela aus Wiesbaden ist nach hiesiger Stadt übergesiedelt und 
hat die Direction einer Capelle ä la Gungl übernommen; sein 
neuliches erstes öffentliches Unterhaltungsconcert brachte dem 
neu Eingewanderten bereits reichen Beifall ein. — Paris. Hr. 
Pasdeloup, der Dirigent der Concerts populaires, hat mit seinem 
Orchester eine Kunstreise nach dem nördlichen und nordöstlichen 
Frankreich angetreten; u. A. sollen Amiens, Saint-Quentin, 
Ronen, Caen etc. berührt werden. Für Solovorträge sorgen 
hauptsächlich FrL C^cile Ritter (Gesang) und die HH. Theodor 
Ritter (Ciavier) und Triöbert (Oboe). — St. Petersburg. Für 
hier und Moskau hat Impresario Ferri die gefeierte Sängerin 
Frl. Heilbronn aus Paris gewonnen. Ebenso ist Frau Nils- 
son für diese beiden Städte engagirt, ausserdem soll sie aber 
auch in Wien und Paris engagirt sein, wenn nicht auch in 
Madrid. — Wien. Dem Vernebmen nach sind seitens der Ge- 
sellschaft der Musikfreunde mit dem ersten Concertmeister am 
Budapester Nationaltheater, Hrn. Dragomir Krancsevics, 
Unterhandlungen wegen Uebernahme einer Violinprofessur am 
hiesigen Conservatorium eingeleitet worden. 

Kirchenmusik. 

Leipzig. Thomaskirche : 16. Juni. „0 domine Jesu Christe, 
adoro te", Motette v. A. Hammerschmidt. „Fürchte dich nicht, 
ich bin bei dir", achtstimmige Motette von S. Bach. 17. Juni. 
„Herr, gehe nicht ins Gericht", Chor v. S. Bach. 

Chemnitz. St. Jacobikirche : 17. Juni. Chor („Hoch thut 
euch auf) aus dem „Messias" v. Händel. St. Johanniskirche .- 
17. Juni. „Kyrie", Chor a capella v. Fr. Schneider. 

Dresden. Kreuzkirche: 16. Juni. Praeludium und Fuge in 
DmoU f. Orgel von S.Bach. „Jesu meine Freude", fünfstimmige 
Motette V. S. Bach. Hof- und Sophienkirche: 17. Juui. „Barm- 
herzig und gnädig ist der Herr", Motette v. G. Merkel. Frauen- 
kirche: 17. Juni. „Wie lieblich sind deine Wohnungen", Mo- 
tette V. B. Klein. Annenkirche: 17. Juni. Recitativ („Dann thut 
das Auge des Blinden sich auf") und Sopranarie („Er weidet 
seine Heerde") aus dem „Messias" von Händel. Choral „Vater 
unser im Himmelreich" von Joh. Walther (Melodie von Dr. M, 
Luther). 



368 



Weimar. Stadtkirche: 17. Juni. „Warum betrübst du dich", 
Mot ette V . Kühmstedt. 

B^" Wir bitten die HH. Kirchenmaaikdirectoren , Cbor- 
regenten etc., uiu in der YeirolletäÄdigang Yorstehender Rubrik 
dnrch directe dieebei. Mittheilungen behilflich sein su wollen. 

D. Bed. 

Journalschau. 

Allgemeine Musikalische Zeitung No. 24. Die erste Periode 
der Hamburger Oper von 1678 -1681. — Anzeigen u. Beurthei- 
lungen (Werke ?. H. Wohlfahrt [Der Ciavierfreund], A. Kissner 
u. L. Stark [Lieder aus Wales, Balladen aus keltischen Bergen] 
u. C. Kissner [Vier altschottische Volksmelodien J, unsere Meister, 
Bd. II u. VI der Edition Breitkopf & Härtei). — Berichte (u. A. 
einer über das Wagner-Fest in London). 

Echo No. 24. lieber die Organisation des Organisten- und 
Gantoren- Amtes bei den evangelischen Kirchen im Preussischen 
Staat. — Recensionen (Compositionen v. £d. Jantsch [Op. 1, 2, 
4, 5 u. 6]). — Berichte, Nachrichten u. Notizen. 

Le Menestrel No. 29. ün Librettiste avort^. Alfred de Mus- 
set et la Musique. Von Adolphe JuUien. — Berichte, Nach- 
richten u. Notizen. 

Mustca Sacra No. 6. Motive für Pfarrvereine. Ein Vortrag 
etc. Von Battlogg. — Berichte, Nachrichten u. Notizen. 

Neue Berliner Musikzeitung No. 24. »Eva", Mysterium v. 
J. Massenet. Von 0. Lessmann. — Recensionen (Werke von 
H. Reiser [Clavierschule für Kindef], Anton Krause [Op. 26], 
L. Köhler [Op. 288], F. Wrede [Op 6 u. 7], Ludwig Hoffmann 
[Op. 16], Merkes van Gendt [Op. 32], Jul. Röntgen [Op. 10] u. 
H. Riemann [Fünf Vortragsstücke für das Pianofurte]). — Berichte, 
Nachrichten u. Notizen. 

Neue Zeitschrift für Musik No. 25. Recensionen (Composi- 
tionen V. J. A. Held [Requiem ad quatuor voces inaequales] u. 
W. Tschirch [Op. 52]). — Berichte, Nachrichten und Notizen. 
— Eine Verkannte unter den Streichinstrumenten. Von Hermann 
Ritter. ;— Kritischer Anzeiger. 

Revue et Gazette musicale de Paris No. 25. Recensionen 
(Werke v. P. Tschaikowsky [Op. 1, 2, 4, 5, 7 bis 13, 18]). — 
Berichte, Nachrichten und Notizen. 

Behufs Erreichung möglichster VollstÜndigkeit vorstehender 
Rubrik bitten wir um gef Einsendung solcher nicht'iÄusika- 
lischen Zeitschriften und Tagesblätter, welche besonders lesens- 
werthe Artikel über Musik und Musiker enthalten. D. B. 



Vermischte Mittheilungen und Notizen. 

* Das „L. T." schreibt: .Gegenüber der in vielen Blättern 
enthaltenen Mittheilung, dass die von Riebard Wagner in 
London veranstalteten Concerte ein ungünstiges finanzielles 
Resultat geliefert, erlassen die Unternehmer dieser Concerte, die 
HH. Hodge und Kssex, in Londoner Blättern die Erklärung, 
dass 1) allen bei den gedachten Concerten betheiligt gewesenen 
Künstlern die bedungenen Honorare ausbezahlt worden, 2) dass 
sie, die Unternehmer, bei den Concerten keinerlei Verluste er- 
litten haben, und 3) dass Wagner eine ansehnliche Summe Geldes 
mit sich nach Hause zu nehmen im ätande war. 

* In den nächsten Tagen (22.-24. d. Mts.) finden in Cassel 
aus Veranlassung der Einweihung des S p oh r- Denkmals 
verschiedene grössere Musikaufführungen statt, und zwar 
ein Kirchenconcert (am 22.) und zwei Theaterconcerte. Als 
Mitwirkende werden Frau Dustmaun- Meyer, Frl. Hohenschild 
und die HH. Job. Brahms , Prof. Joachim , Denner, Dr. Krückl, 
Kömpel und Violoncellist Fischer genannt. 

'^ Im „Düsseldorfer Anz.* wird eine Stimme laut gegen die 
Aufnahme des Verdi'schen Requiem in das Programm des 
letzten Rheinischen Musikfestes in Cöln. Der einen gesunden 
künstlerischen Standpunct seines Verfassers kennzeichnende Ar- 
tikel Bchiiesst mit den Worten: „Nach Anhören der Composition 
erheben wir gegen deren Aufnahme in das Programm des ver- 
flossenen Musikfestes ak gegen den Geist der Niederrheinischen 
Musikfeste, wie er bisher in ihnen gewaltet hat, verstosseud, 
nachträglich Protest, verweisen dieselbe in das Programm eines 
speculativen wandernden Impresario oder ins Theater und bitten 
alle guten musikalischen Geister der Rbeinlande, zu verhüten, 
dass ein ähnlicher Fehlgriff bei den kommenden Festen sich 
wiederhole. Guter Ton und schlechte Musik, wie im vorliegenden 



Falle vereint, ist gar ein verführerisch Dinflf, und eine erKiehlicbe 
Mission in Erstrebung einer mösrlichst edlen geläuterten Mosik- 
bildung am Rhein haben die Musikfeste doch von ihrem Ent- 
stehen an beabsichtigt. Wir Deutsche haben nicht n/^tbfdf, von 
einem Volke, dessen Musik sich in ausgesprochenem Verfall be- 
findet, so viel wir ihm auch als der Wiege der Musik aus froheren 
Jahrhunderten verdanken, uns in solcher Art von Kirchenmusik 
belehren zu lassen; wir können, ohne uns zu überheben, stolz 
sein auf untrere, die vorlieerende ausländische Leistung weit über- 
ragenden heimischen Schaffenspro lucte, mögen diese nach Gebühr 
pflegen und sollten, ehe wir fremde Pfauen bestaunen, uns be- 
wusst sein, dass wir eine lebende und siegreiche deutsche KnnBt 
haben." 

♦Das neue Conservatorium zu Frankfurt a. M., 
dessen Gründung die Stadt dem hochherzigen Vermächtnies ihres 
verstorbenen Bürgers Hoch verdankt, soll bereits im nächsten 
Jahre eröffnet werden. 

♦ Das in Breslau vom 10.— 12. Juni abjrehaltene 2. Schlesische 
Musikfest nahm einen sehr anregenden Verlauf; nur die Frag- 
mente ans B. Scholz' „Golo" sollen den Leuten gar wenig ge- 
mundet haben. Als Dirigenten funsrirten bekanntlich die HH. 
L. Deppe aus Berlin und Dr. Jul. Schaffer und Bernh. Scholz 
aus Breslau ; unter den Solisten wurden namentlich Frau Etelka 
Gerster-Gardini und Hr. Krolop gefeiert. 

* Auf dem neulichen Musikfest der Musikgesellschaft der 
romanischen Schweiz in Genf passirte neben manchem Mensch- 
lichen auch das kleine Malheur, dass bei der Aufführung des 
„Paulus" von Mendelssohn eine Nummer dieses Werkes drei 
Mal angefangen werden musste. 

♦ Zu den Talenten, die die Presse im Laufe der Zeiten 
Richard Wagner abgesprochen hat, ist neuerdings auch die 
Befähigung zum Dirigiren gekommen. In einem durch die Lon- 
doner Wagner- Concerte veranlassten Bericht in der «Musical 
Times" ist nach der „A. M. Z." u. A. zu lesen: » . . i Endlich 
scheint es in dem Contract mit Hrn. Wagner stipulirt zu sein, 
dass er einen Theil jedes Concertes selbst zu dirigiren hatte. 
Dies war der härteste Schlag von allen , denn der Meister , so 
gross er auch in anderer Hinsicht dasteht, ist ein massiger 
Dirigent, dem ebensowohl Geist wie Beherrschung der Massen 
fehlt.- 

♦ Eine rührige Thätigkeit entfaltet der Vorstand des Wagner- 
Vereins in Frankfurt a. M. (die Herren Dr. Eis er und 
Musikdirector K n i e s e). Der Verein zählt nach zweimonatlichem 
Bestehen bereits gegen 200 Mitglieder. Der von demselben vor 
Kurzem veranstaltete litterarisch-musikalische Abend erfreute 
sich eines sehr reichlichen Zuspruchs, und nahmen die Zuhörer 
sowohl den einleitenden Vortrag des Hrn. Hans v.Wolzogen über 
Wagner's Wirken für die deutsche Kunst und den deutscheu 
Mythos, wie die von Frl. Scbrötter und den HH. Gross und 
V. Reichenberg trefflichst besorgte Ausführung einzelner Thoile 
aus der Tetralogie mit grosser Befriedigung auf. 

• Am 27. Mai fand in Zürich das diesjährige Eidgenös- 
sische Volksmusikfest unter Betheiligung von circa 350 
Sängern statt. 

* Die französische Soci^tö des Compositeurs erlässt unter 
den üblichen Bedingungen und für nur französische Componisten 
folgende Preisausschreibung: 1) Ein Quintett für Streich- 
instrumente. Einziger Preis 500 Frcs. vom Ministeriuna der 
schönen Künste. 2) Sonate für zwei Claviere. Einziger Preis 
500 Frcs. von den HH. Pleyel-Wolff. 3) Phantasie und Fuge 
für Orgel. Einziger Preis 300 Frcs. 4) Ein fünf stimmiges Stück 
im Madrigalenstil auf einen gegebenen Text. Termin der Kin- 
lieferung: 31. Decbr. 1877 an Hrn. Wekerlin in Paris. 

♦ Das Bremer Stadttheater, welches s. Z. mit Capellmeister 
Theodor HentscheTs Oper »Die «chöne Melusine* eia wirk- 
liches Zugstück erworben hatte, wird im Herbst desselben Com- 
ponisten neue Oper „Lancelot** zuerst in Scene gehen lassen. 
Die vorgenannte »Schöne Melusine** soll übrigens zu Beginn der 
nächsten Saison auch im Hamburger Sudttheater zur Aufführung 
gelangen. 

* In der Op^ra comique zu Paris soll nach den Ferien eine 
neue von den HU. Cormon, Blau und Gramont gedichtete und 
von Victorien Jonciöres in Musik gesetzte Oper unter dem 
Titel „Mademoiselle Marseille** aufgeführt werden. 



'MiBEenat'B .Roi de Labore*, der in DentBchland den 
Titel .SiU* ttbr«a soll, trirA such in den neuen, seiner ToUen- 
ifuDg enig^otchreitenden Hofiheater zu Dresden in Scene gehen. 
■DuTeitro dal Terme in Mailand ist kUrElieh sub- 
hfljlirt »ordm and loll einen Kaufpreis von 451,000 Lire erzielt 
hiben. Ali Kiufer nennt man den Grafen dal Terme. 

' Ein« neue Oper, .L'Elisir dt gioveneiza*, von Vieomte 
J'Arneiro iit im Theater dal Verme in Mailand sehr gut au f- 
gtaommeo worden. 

• Prof. Wilhelm] ist von seinem tjphngen Leiden bereils 
«jeder mutit genesen, dass er schon am 12. d. Mts. wieder in 
der Flors Sali des Co venlgardeo- Theaters zu London concertiren 
koDBie. 

• Meisler Wagner weilt gegenwärtig in Bad Ems. 

' Unter den Besuchern des Kirch enconcertes , welches am 
letiten SonDlag der Riedel'acbe Verein in Leipzig ans- 
fufarte befsDd sich aach Dr. F.fLiszt. 

* üi. Hofcapellmciscer J. J. Bot t in Hannover ist infolge 
der, nie bekannt, durch seine Schuld verung lockten, gelegentlich 
des nealrchen dortigen Musikfestes von ihm {geleiteten Auffüh- 
rung TOO LJBzt'a .Legende von der heiligen Elisabeth' pensio- 
nirt worden. 

' Der Orchesterdirigent Hr. Ed. Colonne in Paris hat znr 
£rinneruDg an die Erfolge, welche derselbe der .Dsmnation de 
Faust* vonBerlioz durch wiederholte Auffdhrungen'su verschaffen 



• Anton Bubinitein hat t'm It^v^t») X.* #.— - 

Ritterkreuz der Kbrentegion erkah^*«. 

• Der Tenorist WiJhdm ßirlt*r, ...««1 u -^-■.-'^ 

Sagirt und ». Z. in Aachen wsiletwi, .u »; ^^., -, .^ ■.., , 
Jjäbrigen Jubiläums desCobnrger Jt>f.'>a->rr. ■ .«. -^ ^^ /, 
zu Sac hsen- Co tinrg- Gotha mit der aiii<rri:^L Jt*;w»- » » ^ (. 
und WieaeuBchaft bedacht worden. 

Todtenllste. Leidheche,I!.rfe/«MrrÄ»-,f-'^ ^ '-■►.. 
t am 3. JuDJ daselbet. — L. v. K6cb«l, tr-t ".»?■'*-»:-'• ■- .. 
kannten Mozart-Katalogea, t am 3. Juni in Viit^ «b •' -^^ 
jähre. — Jean Ferrero, erster O^r»»***.«^ «*^ 'f<- 
der baia. Italienischen Oper zu öt. feterttrirf, l:.f^:"' •..,. 
lieber kaiserlichen Orchester, Professor am Imi». '^.-r-t^f «..- 
der Musik etc., f am 23. Mai daselbst.im Af>f 7-/s. -A •!.•. 
— Baron Giuseppe S tuffa, gaschick'ier M'j>.i-;.-'*J'-**'. \ 
Componist einiger Opern, f unlängst in NeafMl 

ErgSnzniip. 

In der Besprechung Qber das dritte Westpbftlif.b'^ M'».; 
in Osnabrück (s. No. 25 d. Blu.) sind die ChOre ur.<l hi,»-/. 
Sätze des Oratoriums .Elias' nicbt erwähnt worilKa. y<',r 
merken nachträglich, dass dieselben unter der bewabrteti I^,i 
dea Hrn. Musikdirector Droblach in vortrefflicher Weis« «,„ 
geführt wurden. (Jasoier. 



]Bi*ieflza,sten. 



E. M. in R. k. H. wohnl i 

er Dnieiei Wissens ui« gswetsr 

._.iat in Garten concerlen, dirigirl. 

W. K. in F. Sie fragen bereit« naeb dam Datum dei biei. 
.Khcingold'-AufTühning. Damit BiJieiatB, neueren IfachTicblen su- 
folge, gnla Wega sn haben. 



B, E. In L, Immer verläiilicb sind die Angaben Äef ^f. 
alUrdiogs nicht, wie Sie ja selbst in der Notii über Rieb. We^ntr 
[geb. 23. [!j Mai 1813, feierte in London seinen 65. [!j (lebaru'>u^ 
gefunden haban. 

J. F. in L. Sie werden sieh dai Härchen doch nicht anniiodtn 



Anzelsren. 



missionsrath R. Selb, Central-Fiai 
forte-Mogazip. 

[572.1 Prel«medallle Philadelphia. 



kOnigl. Sachs. Hof- 

'lanoforte- 

Fabrikant, 

Ittsirm, 

empfiehlt seine 

neuesten 
itentlrten klelaen 

■Flügel 

it Smaliger Saiten- 
eaznng, die, mit 
T jetzt anerkannt 
«tcn D. eolldeiten 
ipetitlonaineiibBBlk 
n StalBway «er- 
ben , in Ton und 
Gesang fast einem 
~ Concertllügal gleich- 
kommen. 



[573.] 






Verlag von Carl Rothe in Leipzig; 

Sammlung der beliebtesten Tanze von J. Slrauas, 
Jos. und Aug. Labitzky, J. Gungl, Wallerstein, 
Lanner, Faust. Berner, Wagner etc. leicht sniel- 
bar für das Pianofone eingerichtet. 3 Hefte 
b 3 Mark. 



Soebea erschieoen im Verlage von C. F. KAHNT in 
Leipzig: 
[574a.) 

Bayreuther ErinneruDgen. 

Freundschaftliche Briefe 

von 

RiGbard Pohl. 

&Vi Bogen 8<*. — Brochirt 2 Mark netto. 

Diese Briefe geben nicht, wie die meisten der durch die 
Ba^reutber Festspiele veranlassten Brochüren, eine Ana- 
lyse des , N ibel u n gen- Hinge B* oder ein Referat aber die dortige 
Aufführung, soodern behandeln die culturhist orische Be- 
deutung der Bayreuther BUhnenfestapiele und bekämpten deren 
Widersacher: — Der Verfasser, einer der ältesten Vorkämpfer 
in der Wagner'scben Kunatbewegung , entwickelt hier in freier 
Briefform Oie musikalische Stiltrage, das Verbältniss Richard 
Wagner's zu seinen Vorgängern und Zeitgenossen, seinen Ein- 
fliiss auf die bildende Kunst und die Kunst der dramatischen 
Ueretellung, den Grundgedanken des .Kunstwerks der Zukunft*, 
die nationalen Ziele des Dichter-Componlaten und .^ie Aufgabe 
der Wagner- Vereine. 

[675.] Verlag von E. W. Fritzsoh in Leipzig : 
Stockhaugen (E.}, Fhutuitstttcks für Pianofort« anJ 



370 




[576.] 



Nene, leicht spielbare, dabei sebr danlibare Claviercomposltionen. "9^ 

Im Verlag von C&rl Roth6 in Leipzig erschienen soeben : 

Job. Feyhl. 



^11 fÜ^Unb ^tXi. Andantino. Op. 57. 80 Pf. 

^tStha. Salonstficlc in leichtem und gefälligem Stil. 
Op. 58. 60 Pf. 



jlUS weitet ^etne. MelodischesTonstück, Op,59. 80 Pf. 
Jlll ^attfitie. Schneeglöckchen-Polka. Op. 60. 60 Pf. 
d^mitiet|¥ftll» Salonstück im leichten Stil, Op. 61. 60 Pf. 



Alle fünf Werke xnsammeii 8 Hark. 



Verlag von 

F. E O. Leuckart in Leipzig. 

[577b.] ' 



[578.] 



Neuer Verlag von C&rl RothB in Leipzig: 



üeclis üleder 

fQr eine Singstimme mit Begleitung des Pianoforte 



Suite 



von 



H. Hartunff. 



(Allemanda, Intermezzo^ Andante^ Minuetlo, 
Introduzione e GavoUaJ 

Hör die Yloline mit Begleitung des 

Pianoforte 

componirt von 

Franz Ries. 

Op. 26. Preis 6 Mark. 

(Joseph Joachim in. Verehrung gewidmet.) 



No. 1. Die Schwalben. 
No. 2. Cariose Geschichte. 
Ko. 8. Wasserfahrt. 



No. 4. Der Wanderer. 

No. 5. Unter den dunkeln Linden 

No. 6. Mein Schätzel ist habach. 



Pr. 3 Mark. 



[579.] Vor Kurzem erschien: 



Souvenir d'un Ami. 

Impromptu pour Piano 



par 



Fr. Kflcken. 



Hieraus einzeln: 

Introdiictlon und Gavotto Leipzig. 



Op. 104. Pr. M. 2. — . 

Verlag von Fr. ELis-txiei* 



von Franz Ries.) 

A. Für Violine mit Pianoforte (Original) . . M. 1,50. 

B. Für Pianoforte allein bearbeitet von Ignaz Brüll. 

M. 1,00. 

C. Für Pianoforte zu .vier Händen bearbeitet von Joh. 
Nep. Cavallo M. 1,50. 

D. Für Orchester bearbeitet von Joh. Nep. Cavallo. 
In Stimmen M. 6,00. 

E. Für Violoncell mit Pianoforte bearbeitet von Carl 
Lüstner . M. 1,50. 

Edmand Singer äusserte sich nach der Aufführung 
der Ries 'sehen Suite in einer seiner Kammermusik- Soireen in 
Stuttgart wörtlich wie folgt: 

„Das prttchtige Werk hat einen voUstSndigen Erfolg 
„errungen! Ich freue mich dieses wohlverdienten £r- 
„folges um so mehr, als unser Pabllcum Norit&ten 
„gegenüber sich gewöhnlich sehr ktthl verhKlt. Was 
„mich anlangt, mnss ich gestehen, dass mir seit langer 
„Zeit kein Werk der >iolin-Litteratar so viel Freude 
„gemacht hat, als diese Soite.^* 

Besonders ansprechend ist der letzte Satz (Introduction und 
Gavotte), der auf mehrseitig geäusserten Wunsch jetzt auch ein- 
zeln und in verschiedenen Arrangements zu haben ist. 



Fa^st's Musikanenhandlung 



[580.] 



in ILieipaBifir 



hält sich eisem geehrten auswärtigen musikalischen 
Publicum zur schnellen und billigen Besorgung von 

SlitfibalUii, iM|(kaHfii|cii J9it|ri(t(i tU. 

bestens empfohlen. 



[581.] Von E. W. Fritssch in Leipzig zu beziehen: 

Fest-Praeludium 

f ii r g^iroisses Oi*clk©eit^a 

componirt von 

Georg Rieniensciiiieider. 

Partitur 5 Mk. Stimmen cplt. 6 Mk.