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I
Musikalisches Wochenblatt.
0-9 ^-^is^o
Organ für Musiker und Musikfreunde.
Herausgegeben von
E.W. FRITZSCH.
A. O H T E It J.A- H ü O- A. IT O--
MJlt Beiträgen
von
F. BOhme in Leipzig, W. Bftumker in Niedercrüchten , Friedrich Ekkhardt in Basel, Joseph Engei in Fanfkircben, Richard
Falekenberg in Dessaa, M. Fllrstenan in. Dresden, Oskar Groh6 in Mannheim, Ludwig Hartmann in Dresden, Friedrich Ton
Hansegger in Graz, Dr. Theodor Helm in Wien, C. Kipke in Leipzig, Heinrich Eoeselitz in Basel, Dr. Hermann Kretzschmar
in Bestock, Fr. Link in Friedberg in Hessen, Alfred Yon LiTonins in New -York, G. Kottehohm in Wien, Bichard Pohl in
Baden-Baden, Heinrieh Porges in München, H. Bnff in Wien, H. Sattler in Oldenburg, A. Spannth in Bremen, Wilhelm Tappert
in Berlin, Dr. Aurel Wachtel in Budapest, Albert Weiss in Breslau, G. H. Witte in Essen, Hans Ton Wolzogen in Potsdam,
A« Wyneken in Königsberg i. Fr. und vielen ungenannten.
Leipzig,
Verlag von E. W. Fritzsch.
1877,
• * •
^-■i--
4
INHALTS-VERZEICHNISS
ZUM
VIII. JAHRGANGE DES MUSIKALISCHEN WOCHENBLATTES
(Die den Seitenzahlen beigefügten Buohstaben a und b bezeichnen die betreffende Spalte.)
1. Grössere Aufsätze.
Hausegrger (Dr. Friedrich Ton), Unmusikalische Betrachtungen &05a,
517 a, 533 a, 545 a, 561a, 577 a.
Nottebohm (G.), Neue Beethoveniana. BeethoTen betreffende Mit-
theilungen 469 a, .481a, 493 a, 593 a, 653 a, 669 a, 685 a.
Porges (Heinrich), Zum ersten Jahrestage der Aufführung yon
K. Wagner's „Ring des Nibelungen*' 457 a.
Die Schule für Musik und dramatische Kunst in Bayreuth
637 a.
Kuff (H.), Der Gesang bei den Bayreuther Festspielen. Aus dem
Notizbuch eines Gesanglehrers 1 a, 17 a, 33 a, 45 a.
Sattler (H.), Orgelspieler und Organisten 373 a.
Hpanuth (A.), Sonate, Suite und Programmmusik 77 a, 93 a.
Wolzogen (Hans y.}, „Merker am Ort !" £in Wort zur Ab^rehr
63 a.
— — Die Motive in Wagner's „Götterdämmerung*' 109 a, 125 a,
141a, 157 a, 169 a, 185 a, 241a, 253 a, 265a, 281a, 297 a, 325 a,
337 a, 349a, 361a, 385a, 397a, 409a, 433a, 445a.
Kichard Wagner's FrauengestaICen. Von A. G. 197 a, '213 a, 225 a.
II, Recenslonen.
Bänmker (Wilhelm), Palestrina. Ein Beitrag zur Geschichte der
kirehenmusikalischen Reform des 16. Jahrhunderts. (Vierte
Serie, I. Sammlung historischer Bildnisse.) 701a.
Beer (Max Josef), Lieder und Gesänge mit Clayierbegleitung, Op.
1, 4, 5 387a, 398b, 421a.
— — «Gretchen am Spinnrade ", für eine Singstimme mit Clayier-
begleitung, Op. 2 387 a, 398 b, 421a.
«Bin deutsches Weihnacht»lied'*, Concertstück für Sopransolo,
2 Violinen, Harfe und Harmonium, Op. 3 387 a, 398 b. 421a.
— — Fünf Minnelieder für Pianoforte, Op. 6 387 a, 398 b, 421a.
Sechs Lieder für eine Singstimme mit Ciavierbegleitung, Op.
7 387a, 398b, 421a.
— — „Ghaselen*', sechs Clayierstüoke zu zwei Händen, Op. 10
387 a, 398 b, 421a.
Suite (in Fmoll) für das Pianoforte, Op. 9 387a, 398b, 421a.
Eichendorffiana, neun Clayierstücke zu zwei Händen, Op. 10
387 a, 398 b, 421a.
Bendel (Franz), Sechs Etüden für das Pianoforte, Op. 138 417a.
Bibliographie der Musiksammelwerke des 16. und 17. Jahrhunderts.
Im Vereine mit Frz. Xay. Haber 1, Dr. A. Lagerberg
und C. F. Pohl bearbeitet und herausgegeben yon Robert
Eitner 142b, 158a.
Biehl (A.), »Aus der Kinderzeit". Leichte Vortragsstücke für das
Pianoforte, Op. 62 und 53 489 b.
Biehl (Ed.), Neue melodische Etüden in stufenweiser Fortschreitung
als ForUetzung zu Op. 7 417 b.
Bisehof (Casp. Jac), Vier Gesänge für eine Bariton- oder Mezzo-
Sopran-Stimme mit Pianoforte-Begleitung, Op. 55 523 a.
Boehmer (C), 73 Tonleiterübungen für das Pianoforte zum täg-
lichen Gebrauch, Op. 60 441a.
Bolck (0.) , Zwölf instructiye Tonstücke für angehende Pianoforte-
spieler systematisch geordnet nebst Fingersatz und Vermeidung
yon Octayenspannungen, Op. 23 489 b.
Sechs !£!tuden für Pianofd^te zur Bekämpfung des Fehlers der
Anticipation in der linken Hand etc., Op. 41 499a.
Sechs Lieder für eine hohe^Stimme mit Pianoforte-Begleitung,
Op. 45 523 b.
Brueh (Max), Dithyrambe für Tenor-Solo, Chor und Orchester, Op.
39 282b
Castrone Marehesi (Mathilde de), Ecole Marchesi. L'art du chant
547b, 564a.
Chorübungen der Münchener Musikschule^ zusammengestellt yon
Franz WüUner 436 a.
Coenen (Franz), «Maria Magdalena", dramatisches Gedicht für Soli,
Chor und Orchester 495 b.
Dayid (Ferdinand), Perpetuum mobile yon C. M. y. Weber für
Violine mit Begleitung des Pittnoforte bearbeitet 149 b.
Concertante für zwei Violinen mit Pianoforte - Begleitung
nach der Ddur-Sonate für zwei Claviere von W. A. Mozart
bearbeitet 149 b.
Dletrieh (Albert), „Rheinmorgen", Cgncertstück für gemischten Chor
und Orchester, Op. 31 127 ä.
Dietrich (Carl), Sämmtliche yierhändige Compositionenyon Franz
Schubert für das Pianoforte zu zwei Händen arrangirt 453 b.
DOpler (C. E.), Walküren-Cykluff 519 b.
Döring (C. H.), Vier kleine Charakterstücke in Form einer instruc-
tiyen Sonate für den Clayierunterricht, Op. 41 465a.
Bullo (Gustay), Drei Lieder für eine Singstimme mit Clayier-Be-
gleitung, Op. 9 523b.
Ehrharflt (A.), Drei Trios für Anfänger für Pianoforte, Violine
und Violoncell, Op. 16 56 a:
Engelsherg (E. 6.), Italienisches Liederspiel 283 a.
Feigerl (S), Deux Duos brillants pour deuz Violons 56a.
R^yerie; Ne tn'oubliez pas, pour Violon seul 56 a.
Fittgel (Gustay), Zwölf Nachspiele zu Passion und Ostern für die
Orgel, Op. 75 12 a.
Fraatz (Louis), Kinder-Trio für Pianoforte, Violine und Violoncell
27 b.
Freadenberg (Wilhelm), Sechs Gesänge für gemischten Chor 57 a.
Drei zweistimmige Lieder für Sopran und Alt, Op. 18 134b.
Frfih (Armin), Uebungsstücke für den realen Treffunterricht nach
Noten in Schulen nebst ein- und zweistimmigen Liedern her-
ausgegeben. 1. Theil 357 a.
— — Sammlung yon drei- und yierstimmigen Gesängen für Gym-
nasien, Realschulen und kleine Gesangyereine herausgegeben.
2. Theil a57a.
Ganting (Ludwig yon), Die Grundzüge der musikalischen Rich-
tungen in ihrer geschichtlichen Entwickelung dargestellt 95a.
Gayerhos (E.), Morceaux faciles dans des tonalit^s difficiles pour
Piano. Leichte Tonstücke in schweren Tonarten für das
Pianoforte, Op. 19 511a.
Goldmark (Carl), Frühlingshymne für Chor, Altsolo und Orchester,
Op. 23 269 a.
Goldschmidt (Otto), »Ruth". Ein biblisches Idyll nach Worten
der heiligen Schrift in Musik gesetzt für Solostimmen, Chor
und Orchester 268 b.
Gounod (Cb.), Zweite Messe für Männerchor, nach Belieben mit oder
ohne Orgelbegleitung 119a.
Grieg (Edyard), „Vor der Klosterpforte", für Solostimmen, Frauen-
chor und Orchester, Op. 20 226 b.
GurUtt (Corn.), «Aus der Kinderwelt", 20 kleine Tonstüoke für
Pianoforte, Op. 74 523 a.
Haüberger^s Prachtausgabe der Classiker 477 b.
Hamma CB.)» Etüden- Album für Pianoforte, Op. 43 710 a.
IV
Hartmann (Emil), «Winter und Lenz", Concertotuck für Chor und
Orchester, Op. 13 269 a.
Hasse (Gnstay), Lieder* und Gesänee für eine Singstimme mit Be*-
gleitung des Pianoforte, Op. 9, 13, 14, 15, 16, 17 447 b.
Hauptmann (Moritz), Briefe an Ludwig Spohr und Andere. Her-
ausgegeben von Dr. Ferdinaod Hiller 243 b, 255 a.
Haaptner (Th.), Die Ausbildung der Stimme 535 b.
Hegar (F^edrich), Abendmahl für Tierstimmigen Mannerchor und
Baritonsolo, Op. 5 283 b.
Drei Gedichte: 1. Der Kebeltag, 2. Reutti im Winkel,
3. Bundeslied, Op. 8 283 a.
Heiiize (G. A.), ^Die Fahnenweihe", für MSnnerchor und Soli mit
Begleitung des Orchesters, Op. 54 134 a.
„Euterpe , für Männer chor und Messo-Sopran-Solo mit Be-
gleitung des Orchesters und Pianoforte, Op. 55 139a.
Hermann (Friedrich), Serenade No. 1^ Gdur, Op. 62; No. 2, Fdur,
Op. 63; No. 3, Dmoll, Op. 69, tou Bobert Yolkmann be-
arbeitet 149 b.
Huebmer (Anton), Allgemeine Musiklehre 110b.
Johnsen (Wilhelm), Die Lyra 110 b.
Karasowski (Moritz), Friedrich Chopin, sein Leben, seine Werke
und Briefe 375 a. *
KQUer (Louis}, 15 Etüden für Geläufigkeit beider Hände in fort-
schreiteirder Ordnung für den Ciavierunterricht, Op. 271 499 a.
Laehner (Franz), Neun Gesänge für Sopran, Alt, Tenor und Bass,
Op. 169 489 a.
JJaeombe (Paul), Quatre morceaux pour Piano etViolon, Op. 14 27 b.
iLa Mara, Musikalische Studienkopfe aus der Jüngstyergangenheit
und Gegenwart 95 a.
Lindnaintner (Peter von). Fünf Lieder für Männerchor 489 b.
L9scnhorn (A.), „Blüthenaus dem £indergarteh*', 12 kleine leichte
Clayierstücke zum Gebrauche beim Unterricht comp, und mit
Fingersatz versehen, Op. 13b 477 a.
Loos (Bernhard), Ueber den Einfluss der Renaissance auf die Ent-
wickelung der Musik 95 b.
Manns (F.), Sonatine für Pianoforte und Violine, Op. 21 452a.
Concertstück für Yioloneell mit Begleitung des Pianoforte,
Op. 19 452 b.
Marek (Louis), Grande Etüde pour le Piano, Oeuvre 19 441b.
Mesiiard (Löonee), Etüde sur Robert Schumann 364 a.
Metzdorff (Richard), Metzdorff- Album. Lieder und Gesänge für
eine Singstimme mit Pianoforte-Begleitung 149 a.
Symphonie No. 1, Op. 16 199a, 215a.
Nlek (Winand), Sammlung mehrstimmiger Lieder und Chorgesänge
für höhere Lehranstalten herausgegeben 357 a.
Nohl (Dr. Ludwig), Musik und Musikgeschichte 46 b.
— — Unsere geistige Bildung 473 a.
Nnhn (Friedrich), Märzgesang für Frauenchor, Ciavier zu zwei
Händen und zwei Homer 119 a.
Fetersenn (G. von). Sechs Etüden für Pianoforte 394a.
Pierson (H. Hugo), „Jerusalem", Oratorium, Op. 100 208 a.
Baff (Joachim), Suite No. 2 in ungarischer Weise (in F) für das
Orchester, Op. 194 186 b.
Suite für das Pianoforte mit Begleitung des Orchesters, Op.
200 170 b.
Beineeke (Carl), 35 Kinderlieder mit Ciavierbegleitung (Op. 37,
63, 75, 91). Neue Gesammtausgabe 710 a.
Reinthaler (Carl), Tier Duette für Sopran und Alt, Op. 28 453b.
Reissmann (August), Ciavier- und Gesangschule für den ersten
Unterricht 110 b.
Rentsch (Ernst), Scherzo für Pianoforte und Violine, Op. 9 56 b.
Rheinherger (Josef), Thema mit Veränderungen. Ein Studienwerk
für Pianoforte, Op. 61 394 a.
„Vom Rhein". Sechs vierstimmige Männerchöre, Op. 90 453 a
Johannisnacht für vier Männerstimmen mit Begleitung des
PiaAoforte, Op. 91 283a.
Rosen (W. v.). Neues goldenes Melodienbuch. Eine Sammlung be-
liebter Volkslieder und Opemmelodien für das Pianoforte leicht
und mit Fingersatz versehen, Op. 11 465 b.
Sandra (Gustave), Fantaisie-Rondeau pour Piano et Violon, Op. 12
2 b, 18 b.
Marche caract^ristique pour Piano ä quatre mains, Op. 13
2 b, 18 b.
Quatuor pour Piano, Violon, Alto et Violoncelle, Op. 15
2b, 18b.
Feuilles d'Album pour Piano, Op. 16 2 b, 18 b.
Valses pour Piano ä quatre mains, Op. 17 2 b, 18 b.
Sehaeffer (Julius), Friedrich Chrysander in seinen Ciavierauszügen
zur Deutschen Händel-Ausgabe 65 b, 79 a.
Sehftnhiin (J. J.), Gesanglehre für Schule und Haus 357a.
Sehftablin (J. J.), Kinderlieder für Schule und Haus 357 a.
— — Lieder für Jung und Alt herausgegeben 357 a.
Seharwenka* (Philipp), Drei Concertstüoke für Violine mit Beglei-
tung des Pianoforte, Op. 17 313 b.
— — Cavatine für Violonoell mit Begleitung des Pianoforte, Op. 22
313 b.
Seharwenka (Xaver), Bilder aus Ungarn, zwei Stücke für Piano-
forte, Op. 26 299 a, 313 a.
Valse-Caprice für Pianoforte, Op. 31 299 a, 313 a.
— — Concert hi Pianoforte mit Orchester, Op. 32 299a, 313 a.
Romanzero für Pianoforte, Op. 33 299 a, 313 a.
Schottische Volkslieder für Sopran, Alt, Tenor und Bass, heraus-
gegeben von Carl und Alfons Kissner 119a.
Sehwantzer (H), Erinnerungen an die Kinderzeit, sechs leichte
Clavierstücke, Op. 25 477 a.
Seidel (W. A.), Vier vierstimmige Männergesange, Op. 7 489 b.
Tappert (Wilhelm), Ein Wagner-Lexikon 95 a.
Uroan (Heinrich), Stimmungen. Sechs Stücke für Violine und
Pianoforte 27 a.
Vierling (Georg), Compositionen, s. Biographisches im 4. Quartal.
Walther (Ottobald), Drei vierstimmige Lieder für Sopran, Alt,
Tenor und Bass, Op. 8 119 a.
Weitzmann (C. F.), Fünf geistliche Gesänge für gemischten Chor
283 b.
Wennann (Oskar), Zehn leichte charakteristisehe Vortragsstücke für
das Pianoforte, Op. 7 56 b.
Sechs leichte Charakterstücke für das Pianoforte, Op. 8 56 b.
Werner (August), Zehn melodische Etüden für das Pianoforte» Op.
18 381a.
Wilhelm (Carl), Vier Etüden für das Pianoforte 499a.
Wilhelmj (August), Notturno (Op. 37, No. 1) von Chopin für
Violine mit Begleitung des Pianoforte bearbeitet 149 b.
Winterberger (Alexander), Vier geistliche Gesänge -für eine Sing-
stimme mit Begleitung des Pianoforte oder Orgel oder Har-
monium, Op. 53 288 b.
Wolf (Johann), Für den Clavierunterrioht. Leichte Tonstücke, Op.
22 237 a.
Wolfensberger (Jean), Zehn neue Lieder für den Männerchor 489 b.
III. Biographisches.
(Unter Ausschluss Bieter- Biedermann's sämmtlich mit beigegebenen
Portraito.)
Herbeek (Johann) t 640a, 655b.'
Hofmann (Heinrich) 4 a, 34 b.
Hebung (Gustav) 269 b, 283 b.
Rieter-Bledermann (J. Melchior) 96 a.
StOr (Carl) 327b, 339b.
Vierling (Georg) 537b. 549a, 596a, 609a, 621a, 639a, 654 b,
671a, 687 a, 702b, 717a.
IV. IVlittheiiungen Ober gewerbliche
Etablissements.
Leipzigs grössere Pianofortefabriken und -Magaiine. II. Julius Feu-
rich's Pianoforte-Fabrik 5 a. III. H. Claus' Harmonium- und
Pianoforte-Magaiin 36 b.
V. Feuilleton.
Die Wiener Aufführungen der „Walküre". Von H. Buff 314a.
Auflösung des musikalischen Rathsels tou Fr. Link 171.
Ein Blättchen mit alter Musik (eingesandt Tom Stadtcantor W. V.
in Schi, zum Zwecke einer Erläuterung). Von F. Böhme 496 a.
Ein Brief fiichard Wagner's. Mitgetheilt tou Wilh. Tapp er t 411 a.
Heil dir im Sieger kraus! Von Wilhelm Tappert 483 a.
Kanon aus: «Saggio fondamentale pratico di contrappunto sopra il
canto fermo" von F. G. Martini 341. Dessen Auflösung 720.
Ein Kanon Ton Joh. Seb. Bach. Von F. Böhme 520 a.
Bäthsel-Kanons. Mitgetheilt tou F. Böhme. I. Kanon aus „Storia
della Musica" Ton F. Q. Martini 424a. Dessen Auflösung 720.
Das Lied Ton der „Schlacht bei PaTia*'. Von Wilhelm Tappert 401 a.
Medaillen und Denkmünien auf Eichasd Wagner 474a.
„Nibelungen"-Referate V. 97a, lila.
Musikalische Philister. Von Heinrich Koeselits 200b.
Eine musikalische Seesohlange. Von Wilhelm Tappert 47a, 66a,
80a.
Richard Wagner's „Siegfried-Idyll". Von Richard Pohl 245a.
Statistisches aus den Bayreuther Festtagen 37 a.
Eine VoUcBweiBe aus dem 16. Jahrlmudert. YonW. Tappert461a.
Eine fra£pnrürdige Yorseiehnung 227 a.
Wagner und Hanslick. Von Wilhelm Tappert 3S8a.
Eichard Wagner in Salzburg 437 a.
Ein Wink für Operncomponisten 448 a.
VI. Musikbriefe und Berichte.
Basel« Bericht über das musikalische Leben der letzten zwei
Jahre, die yerschiedenen Concert- und Gesangyereine, die Musik-
Bchale, Programme 610 a. Programmatisches, Oesangraolisten, Kam-
mermusikabende, Aufführungen des Gesangvereins, der „Liedertafel",
Oper 622 b. Berlin« Warum der Gorrespondent bisher geschwiegen,
, Wagner-Paragraph " erwiinscht, die Enthüllungen der „Neuen freien
Presse", woran Wagner und die Wagnerianer schuld sind 389a.
Statistisches, die Intendanz und Wagner's „Nibelungen*- Trilogie,
Erklärung des „Fremdenblatts", Abende des Wagner -Vereins, Blätter
und Blüthen Tom Zeitungsmarkte 401a. Bern. Goncert des Hrn.
Goncertmeister Gerhard Brassin aus Breslau, 'Gründung eines stän-
digen Orchesters, ein Vorzug der Universität 568. Braunschwelg.
Erste Aufführung von HoUtein's Oper „Die Hochländer* 551 a.
Bremen« Oharakteristik des Bremer Concertpublicums, die Privat-
concerte unter Keinthaler's Leitung, Solisten, Aufführungen von
Verdi's Requiem, Kammermusiken, Triosoir^en, Virtuosen concerte
129 a. Breslau« Aufführung von Verdi's Requiem durch die Sing-
akademie, drittes Orchester -Vereins -Goncert (GlaTierconc. t. Buths,
Ouvert« »Am Strande* y. Radecke), Buths als Pianist 20a. Viertes
Goncert des Orchester Vereins (SoKst Sarasate), Kammermusikabende
des Orchestervereins, Symphonie-Concerte des Hrn. Trautmann, zwei
Hofmann - Goncerte 38 a. Budapest* TJebersicht der Musiksaison,
Philharmonische Goncerte, Ofener Musikakademie, Lisst -Verein,
Liszt's Goncert, Virtuosenconcerte, Abwehr 216 b. Letztes Goncert
der Budapester Musikfreunde (Grieg's „Vor der Klosterpforte*),
Theater, Gastspiel des Personals der Komischen Oper aus Wien,
Volkstheater, Volksstücke, Frl. Trebelli, Etelka Gerster, Feier von
Beethoven's 50. Todesjahr, Hr. Wieniawski 286 a. Die Ofener Musik-
akademie unter ihrem neuen Dirigenten Rudolf Schweida, Kirchen-
concert des Ofener Kirchenmusikvereins, Wohlthätigkeits- Goncerte
des Hm. Lohr in Szegedin un^ in Pest 877 b. Cfassel. Wohl-
thätigkeits-Matin^e im Hoftheater, erstes Theater-Abonnements-Gon-
cert, Patti-Gonoett, Aufführung von Handers „Alexanderfest* durch
den Goncert -Verein, von Gade's „Kreuzfahrern* durch den Oratorien-
Verein, der Wipplinger'sche Quartett -Verein , Stagnation in der
Oper 21b. Dürftigkeit der Goncertsaison , ßarasate, Frl. Hertha
Huebel, Programmatisches, Volkmann's OuTerture zu „Richard III.",
„Walkürenritt* und Trauermarsch aus der „Götterdämmerung* Ton
Wagner, t!oncert der Florentiner 160b. Aufführung ^er Missa
Bolemnis von Beethoven, „Der Bergkönig* von Hallström 229b.
Chemnitz« Erstes Goncert der Singakademie, „Paradies und Peri*
von Schumann und Trauermarsch aus der „Götterdämmerung* von
Wagner 39 b. Aufführung des „Elias* von Mendelssohn unter Lei-
tung des Hrn. Kirohenmusikdirector Th. Schneider, Goncert der
Singakademie 351 a. Das 60. Jahresfest des Bestehens der Sing-
akademie, Geschichte dieses Vereins 674 a. Col)urg. Symphonie-
Gonoert der Hofcapelle, bevorstehende erste Aufführung der Oper
„Galileo Galilei* von einem noch „unbekannten* Gomponisten 7 a.
Crenznaeh« Drei Goncerte des Gesangvereins für gemischten Ghor,
vier Kammermufikabende, zweitägiges Musikfest 414a. Dessau«
Die letzten musikalischen Vorkommnisse des vorigen Winters, „Der
Widerspänstigen Zähmung* von H. Qoetz, „Golo* von Bernhard
Scholz, «Das goldene Kreuz* von I. Brüll, die drei ersten Abonne-
ments-Goncerte der Hofcapelle 114 a. Drei Goncerte der Hofcapelle,
die Oper, Goncerte reisender Virtuosen, Goncert der Frau Höfel,
Aufführungen der Singakademie, die Kammermusikcyklen der Herren
Stegmann, Ulrich, Weise und Matthiae, erstes Symphonie - Goncert
im Hoftheater 613 b. Dresden« Nachträgliches über die vorige
Saison, die Symphonie-Concerte der königl. Gapelle, Julius Rietz,
Tonkünstlerrerein 611a. Die Oper, Hofmann's „Armin* 623b.
Erftirt« 5. Goncert des Musik vereine 144 b. 6. Goncert des Musik-
vereins (u. A. Ocean- Symphonie von Rubinstein) 218 a. Aufführung
von Rubinstein's „Verlorenem Paradies* durch den Musikverein,
Programme 402 b. Frankfurt a« M. Die Jubelfeier des Rührsoben
Gesangvereins 672 b, 688a. Genf« Erhöhte Subvention für das
Stadtorchester, Gomplot gegen Goncertmeister Stemberg, Goncerte
für classische Musik, Virtuosenconcerte 50 a. Goncert des .Hrn. Sig-
mundt, Goncert des Hm. Dr. Krause, Pianist A. Jaell, Fest des
Gerde des Beauz-Arts, G. Saint -Saens, Gesangfest der vereinigten
Gesangvereine der romanischen Schweiz 426 a. HaUe a« 8« Sommer-
fest des Akademischen Gesangvereins unter Leitung des Hrn. Otto
Reubke 437 a. Hamburg'« Bruehstücke aus den Kritiken Hamburger
Blätter über Goldmark's „Königin von Saba* 230a. Zehnjähriges
Stiftungsfest des Tonkünsilervereins 614b. Hannover« Das Musik-
fest vom 19. bis 24. Mai 315 a, 328 b, 341a. Kiel« Laue Theil-
nahme des Publicums an den musikalischen Vorkommnissen, Sym-
phonie-Soireen der Gapelle des kaiserl. Seebataillons, drei Trioabende
der HH. Borchers, Mohrbutter und Keller 302 a. Drei Goncerte des
Gemischten Gesangvereins, Concert des St. Nicolaichors, „Lieder-
tafel*, Goncerte auswärtiger Künstler 316b. KSnigsberfC t« Pr«
Gonsolidation der Musikverhältnisse, drei grosse Börsenconcerte, ins
Leben jeerufen von den HH. Stägemann, Hübner, Matz und Theden,
Oper 22a,. Dürftigkeit des Opemrepertoires im December, Stolzen-
berg alS'Tannhättser und Lohengrin, „Lustige Weiber von Windsor**,
4. und 5. Börsenconcert 83 b. Frau Lucoa, Ehepaar Padhilla, Oper,
Börsenconcerte, Concert der HH. G. Reinecke und L. Auer, Auf-
führung von Verdi's Requiem und Rubinstein's »Verlorenem Para-
dies*' di52a. Leipzig« Erstes Goncert des Bach -Vereins, 5. Euterpe-
Gonoert (u. A. Raff^s Lenoren-Symphonie und Chor-Phantasie von
Beethoven), 10. Gewandhauscoticert, 2. Symphonie-Concert des 107.
Inf. -Reg., 4. Kammermusik im Gewandhaus 6a. 11. Gewandhaus-
concert (Violinconcert von Reinecke, vorgetragen von Prof. Joachim),
Theater, „Don Juan", „Rienzi" 20b. 12. Gewandhausconcert, zwei
Hofmann-Ooncerte (Lieder- Abend und Wagner- Abend) 38 b. 13. Ge-
wandhausconcert (Ouvertüre zu „König Helge* von Speidel, Solistin
Frau Erica Nissen-Lie), 6. Euterpe- Concert, 3. Abonn.-Concert der
Gapelle des k. sächs. Inf. -Reg. No. 107, Matinee des Hm. GoUa
Selig 49 a. Brahms* neue Symphonie im 14. Gewandhausconcert,
5. Kammermusik im Gewandhaus (u. A. Ciavierquartett Op. 60 von
Brahms (vom Autor selbst gespielt\ 4. Symphonie-Concert der Büch-
ner'schen Gapelle (drei Sätze aus der 9. Symphonie v. Beethoven),
Wagner -Verein, seine Thätigkeit 68a. Goncert zum Besten des Pen-
sionsfonds der städtischen (Gewandhaus-) Gapelle („Ländliche Hoch-
zeit* von G. Goldmark, Ouvertüre zu „Gudrun* von 0. Bolck,
„Walkürenritt" von Wagner), 7. Euterpe-Goncert 82b. 15. Gewand-
hausconcert (Todtenfeier für Mendelssohn), Aufführung des Zweig-
vereins des Allgemeinen deutschen Musikvereins (u. A. Seenen aus
„Rheingold* von Wagner) 99a. 16. Gewandhausconcert, 6. Gewand-
haus-Kammermusik (Quartett von E. F. Richter, Serenade für Blas-
instrumente von Jul. Röntgen), 8. Euterpe-Goncert, Matinee der HH.
Carl und Ed. Herrmann und Herm. Ritter, 3. Litterar. Abend des
Wagner -Vereins (Vortrag des Hrn. W. Tappert) 113 a. 17. Gewand-
hausconcert, 5. Versammlung (2. Musikalischer Abend) des Wagner-
Vereins (Seenen aus der ersten Hälfte der „Walküre*) 128a. 18.
Gewandhausconcert, 7. Kammermusik im Gewandhaus, Concert des
Universitätsgesangvereins zu St. Pauli 144 a. Aufführung der Missa
soleranis von Beethoven durch den RiedeVschen Verein, 9. Euterpe-
Goncert 160a. 19. Gewandhausconcert (9. Symphonie von Beethoven,
„Zion* von Gade etc.), letzte Kammermusik im Gewandhaus (u. A.
Glaviertrio von Kleinmiohel), 5. Symphonie-Concert der Gapelle des
8. kgl. sächs. Inf.-Reg. No. 107, 4. Litterarischer Abend des Richard
Wagner - Vereins 174a. 20. Gewandhaueconcert, Aufführung von
Mendelssohn's „Elias** durch die Singakademie unter Alfr. Richter's
Leitung, Wohlthätigkeitsconcert des Hrn. Franz Preitz, erste Novi-
täten-Matinee des Hm. Prof. A. Winterberger 188a. 10 Euterpe-
Goncert 189 a. 21. Gewandhausconcert, Rückblick auf die Thätigkeit
des Gewandhauses in der abgeschlossenen Saison 203a. 6. Sym-
phonie-Concert der Büchner'schen' Gapelle, Matinöe des Pianisten
Hrn. Carpe, Palmsonntag - Goncert des Riederscben Vereins 217 b.
42. Aufführung des Leipziger Zweigvereins des AUgem. deutschen
Musikvereins, Aufführung der BAoh'schen Matthäus-Passion am Ghar-
freitag, 2. Novitäten-Matinde des Hrn. Alex. Winterberger, 7. Ver-
sammlung (5. Litterarischer Abend) des Rieh. Wagner -Vereins 228 a.
3. Novitäten-Matinee des Hrn. A. Winterberger 257 b. Hausooncert
des Bach -Vereins 285 a. Matin6e des Hm. Sarasate 285 b. Zwei
Hauptprüfungen im k. Conservatorium der Musik 285 b. Musikal.
Aufführung des Leipziger Lehrer - Gesangvereins , 4. Novitäten-
Matinee des Hrn. A. Winterberger 301 b. 3. Hauptprüfung am k.
Conservatorium der Musik 302 a. 8. Versammlung resp. 3. Musik-
abend des Rieh. Wagner -Vereins 316 a. 4. Hauptprüfung am kgl.
Conservatorium der Musik 316 b. 6. Litterarischer Abend (9. Ver-
sammlung) des Richard Wagner -Vereins 330b. Goncert des Hrn.
Eugen Gura aus Hamburg im Gewandhaussaale 350 b. AuffQhmng
des Riederschen Vereins in der Thomaskirche 377 a. 10. Versamm-
lung resp. 4. Musikalischer Abend des Rieh. Wagner -Vereins 391a.
Matinde des Hm. Eusebius Dworzak von Waiden, 5. Musikabend
des Wagner -Vereins 567 b. 1. Gewandhausconcert, Matinöe des Frl.
A. Rilke 582a. Wohlthätigkeits-Kirchenconcert in Eutritzsch 582 b.
2. GewandhaufCconcert , 1. Euterpe-Goncert 598a. 3. Gewandhaus-
concert 613 a. Drei Concerte des Florentiner Quartetts Jean Becker,
4. Gewandhausconcert, 2. Euterpe-Goncert, Gonoert, veranstaltet yom
Impresario Hoftnann, Orgelconcert des Hm. Preitz, Matinee der
VI
HH. Gebrüder Thern 626 a. 1. Aoffahning von P. Ton Holstein's
hi8toriBch*romaDtl8cber Oper nDie Hochländer" 627 b. 5. Gewand-
hausconeert 642b. Aufführung der „Jahreszeiten" von Haydu im
6* Gewandhausconcert , erste Kammermusik im Gewandbause, 3.
Euterpe-Concert (Cmoll-Sjmphonie von Brahma) 657 a. Aufführung
des «Paulus* von Mendelssohn durch die Singakademie 658 a Zwei
Concerte der sogen. Jubiläumssänger von der Fisk- Universität zu
Nashville in Nordamerika 658 a. 2. diesjährige Aufführung von
Beethoven's Missa solemnia durch den BiedeFschen Verein 673 b.
2. Kammermusik (1. Cyklus) im Gewandhaus 673b. 7. Gewand-
hausconcert, 4. Buterpe-Concert, 3. Kammermusik im Gewandhaus
689a. 2. Symphonie-Concert des k. sächs. 8. Inf. -Heg. No. 107,
Goncert des Chorgeeangvereins unter Leitung des Hm. Dr. Stade
689 b. 7. Novitäten- Concert des Hrn. Gommissionsrath Bob. Seitz,
8. Gewandhausconcert 704b. „Heinrich der Lowe", Oper^in vier
Acten, Text und Musik von Edmund Kretschmer 705a. 9. Gewand-
hausconcert, 4. Kammermusik im Gewandbaus, 5. Euterpe- Con-
cert 722b. 3. Symphonie-Concert des k. sächs. 8. Infanterie -Re-
eimenta No. 107, Matinee H. Klesse's für B. Pfannstiehl 722 b.
Xondon. Die Bichard Wagner-Concerte 256 b. Das Wagner-Festi-
val in der Boyal Albert Hall. L 300 b. Die Musikfeste in
Gloucester und Leeds, Prospect der Crystal-Palace-Gesellschaft,
Kammermusiken des Hrn. Hermann Franke, Tberese Tietjens
611b. Lttt^eek« Jubiläumsfeier von Gottfr. Herrmann 723 a.
Magdebarg. Die ersten zwei Wrnterabonnement-Concerte der Har-
monie-Gesellschaft 674b. Mainz. Aufführung der Matthäus-
Passion von Bach am Charfreitag 231a. Mamtheiiii« Aufführung
voii Bruchstücken aus Wagner's „Bing des Nibelungen" durch die
Liedertafel unt. Leit. des Hm. Ferd. Langer 189 b. «Francesca
von Bimini", grosse Oper in drei Acten von Hermann Goetz 565a.
«Francesca von Bimini" von Hermann Goetz 579 b, 597 a, 624a.
1. Akademie-Conoert, Aufführung des »Paulus" durch den Musik-
Verein, 2. Akademie - Concert 674 b. Merseburg. Orgelconcert
des Leipziger OrgeWirtuosen Franz Preitz 343 b. Mttnehen. Auf-
führung der .Schöpfung" von Haydn im Odeon, BrüU's »Landfrie-
de", Concert des Frl. von Edelsberg 658b. New-York. Die
Philharmonie-Society of New- York unter Dr. Damrosch's Leitung
376 b. Erster und letzter Concertabend, Programm der übrigen
Concerte 390 b. »Trojaner" -Fragmente von Berlioz, »Le triomphe
fun^bre de Tasse" von Liszt 402 a. Concert des Orchesters von
Theod. Thomas, Bepertoire dieses Orchesters, drei Symphonieconcerte
von Beinhard Schmelz, Oratorio-Society 413 a. Kammermusiken
des Mozart-Club und des Ehepaares Feininger, Virtuosenconcerte
(Frau Essipoff), Concerte des »Deutschen Liederkranz" und des
Männergesangvereins »Arion", New- Yorker Oper, »Wagner- Opern-
Fest" 425 a. Nttmltverg. Festconcerte des Benner'schen Madri-
f:alen« Quartetts und des Biederschen Vereins aus Leipzig bei Ge-
egenheit des 25jährigen Jubiläums des Germanischen National-
Museums 485 a. Oldenburg. Concert der Hofcapelle am 27.
April, Programm der sonstigen Concerte der Hofcapelle, Solisten,
Programme der Concerte des Singvereins 352a. Osiiabrttck. Das
3. Westphälische Musikfest 344 a. Prenzlau. Drei Concerte des
Gesangvereins unt. Leitung des Hrn. Ernst Flügel, drei Concerte
des Hm. Flügel 437b. Sondershausen. Matinee des Ehepaares
Erdmannsdörfer 461 a. Weimar. Concert zu Ehren des Hofcapell-
meister C Stör am Tage von dessen 50jährigen Künstlerjubiläum
331a. »Samson und Dalila", Oper in drei Acten von Camille Saint-
SaSns 703b, 721a. Wernigerode. 25jahr. Jubiläum des Gesangvereins
für geistliche Musik und dessen Leiters, des Musikdirectors Trautermann
659 a. Wien. 1. ausserordentliches Gesellschaftsconcert (Ilaydn's
»Schöpfung"), 2. ordentl. do. (CmoH-Symph. vonBrahms), Verhalten
der Wiener Kritik 48 a. 1. ordentl. Gesellscbaftsconcert, Herbeck's
Auffafisung der Cmoll-Symph. von Beethoven, 5. Philharm. Concert,
»Künstlerfahrt", symphon. Dichtung von Herbeck, Tschaikowsky's
Ouvertüre zu »Bomeo und Julie", Variationen über ein Baydn'sches
Thema von Brabms, Boccherini's Menuett, Variationen von Mozart,
de Swert, Wieniawski, Brassin 67 a. Frl. Vera Timanofif, Hr. de
Swert, üebelsiand bei Feststellung der Programme in der Philhar-
monischen Gesellschaft, Aufzählung aufgeführter Werke, zwei
Kammermusiken des Florentiner Quartetts, EmoU-Quartett von Verdi,
CmoU* Quartett von Bauchenecker 81a, 2. Quartettsoir^e Hellmes-
berger's (u. A. Bdur-Quartett von Brabms), die beiden anderen
Soireen 98a. Sarasate, H. Wieniawski und Brassin, einheimische
Künstler (Hr. Door, Fxl. Gabriele Joel, Frau Auspitz-Koldr), Frau
Nilsson 112 a. Die erste Aufführung der »Walküre" im Hofopern theat er
zu Wien am 5. März 1877 173 a. Das Beethoven-Denkmal-Concert
202 b. »Der Landfriede", Oper in drei Acten v. Brüll, aufgeführt im
Hoftheater 580 b. Aufführung des mythologischen Ballets „Sylvia"
von Delibes 641 b. Wintertunr. Bichard Wagner- Concert, Ueber-
sicht über die Abonnementsconcerte des Winters 352 a. ZUrieh.
Concerte der Tonhallegesellschaft in vergangener Saison, Program-
matisches, Liszt's Faust-Symphonie, Symphonien von Gemsheim
und Goetz 550 a. Aufführungen des gemischen Chores, Männerge-
sangsooncerte, die hervorragendsten Solisten 566 b.
VII. Concertumschau.
No. 1-24, 26-30. 32-35, 37-52.
VIII. Engagements und Gäste in Oper und Concert.
In jedeif Nummer.
r
IX. Kirchenmusik.
In jeder Nummer.
X. Opernaufftlhrungen.
No. 1, 4, 6, 10, 14, 22, 25, 30, 31, 34, 38, 43, 49, 51, 52.
XI. Aufgeftihrte Novitäten.
No. 1, 4, 6, 9, 12, 14, 16, 20, 21, 25, 27, 29, 32-34, 36,
38-44,47,49,51,52.
XII. Journalschau.
In jeder Nummer.
Masikalische Kanneslesserel IIb, 26a, 54b, 87a,
102 a, 148 a, 206 b, 356 a, 428 b, 452 a, 509 b, 585 b.
XIII. IVIusikalien- und Büchermarkt
IIb, 54b, 133b, 164a, 192b, 206b, 248a, 320a, 404b,
428 b, 440 a, 464 a, 488 a, 522 a, 600 b, 646 b, 709 a.
Unbesprochene Novitäten 103 a.
XIV. Vermischte IMittheilungen und Notizen.
In jeder Nummer.
Daraus im Besonderen:
AaBZ*eichnuilgeii. F. d'Arcais 149a. Leonhard Emil Bach
648 a. W. Bargiel lG5a Barth 119 b. £d. Bartholomäus 275 b.
Baszini 149b. Julius Benedict 55b. B. Bilse 41b. F. M.Böhme
149 a, 275 a. Arrigo Boito 477 b. Emile Bourgeois 477 b. Maes-
tro Bozzelli 275 a. M. Brosig 417 a, 452 b. Edouard Broustet
477 b. Ign. Brüll 179 b. Brzowski 236 b. Gustav de Burbure
221b. Leon de Burbure 221b. Antonio Cagnoni 149 b. Frau Ma-
thilde de Castrone-Marchesi 290 b. CheTÜlard 55 b. Franz Goenen
236 b. Colonne 55 b. Charles Bancla 260 b. Samuel David 488b.
Löo Delibes 465 a: Delsart 554b. Dessoff 571a. Diedicke 542a.
Franz Diener 41b. Frl. Donadio 465a. Duhaupas 662 b. Bob.
JGitner 55 b. L^on Escudier 662 b. Franco Paccio 357 b. Filippo
Filippi 149a. Bob. Franz 88b. G. Oariboldi 321b. Gh. Gounod
405 b, 452 b. Ernst Guiraud 55 b. Dr. Gunz 55 b, 207 b, 617 b.
Anton Herzberg 695b. Ferd. Hiller 165a, 334b, 617 b, 695b.
F. Hilpert 134 b. Hr. von Hülsen 221b. BöUing & Spangenberg
307 a. Jeanne Jansen H07a. Jos. Joachim 180 a. Yictorin Jon-
ci^res 134 b. Kaps 662 b. Friedrich Kastner 542 b. W. Kes
180a. Friedrich Kiel a57b. A. Klughardt 429b., Anton Krause
393b Aug. Kreissmann 465 a. Georges Kiamothe 381b. Lauter-
baoh 41b. Alphonse Leduc 662b. L^v§que 601 b. F. Liszt 207 b.
Pauline Lucca 381b. Victor lllass^ 55 b, 134 b, 307a. Emil
Mathieu 55b. Maurin 55b. Ant. Mazzoleni 236 S. E. S. Meister
417a. Baro Miedtner 357 b. Bernard Millont 221b. Emil Hau-
mann 236 b. Nicou-Choron 488 b. Ghristine Nilsson 88 b. Baron
von Osmond öOl-b. Edouarde Philippe 488 b. Francis Planta
321b. B. Polak-DanieU 55b. Proch 381b, 523 b. G. von Putlitz
321b. Bob. Radecke 134 b. E. Bauchschindel 347 a. Hofcapellm.
ReisB 249.b. Wilhelm Richter 369 b. L. Biese 347 a. Wilhelm
Konneburger 710 b. L. Rosenfeld 617 b. Moriz Rosenthal 207 b.
Lauro Rossi 149 b. Anton Rubinstein 369 b, 452 b. Julius Sachs
477b. Guillot de Sainbris 554b. Hector Salomon 488b. Pablo
de Sarasate 554 b. Eugene Sauzoy 27 b. Scharfe 631b. Sohmidt-
bach 180 a. Delle Sedie 275 a. Joseph Servais 321b. Frau Jenny
vn
1
SoltanB 180b. ' Edaard Spitsweg 12b. Max Stägemaon 3Mb, 488b.
Stiehl 695 b. Carl Stör 334 b. Benno Stoltenberg 542 b. Jobann
StransB 236 b. Job. 8. STendsen 149 a. Jules de Swert 249 b.
Baron Taylor 134 b. TichatBohek 429 a. Frau Trebelli 249b,
307 a. Michele Uda 149 a. Yancorbeil 511a. Verdi 601b. Jos.
Viztbum 523b, 710 b. Joseph White 357 b. Gustay Wolff 27 b.
B. Wüerst 165 a.
Todtenliste. Abbass 55 b. Pedro de Abela 275 b. Charles
Achard 542 b. Carlo Alary 27 b. Costantino dall'Argine 180 b.
d'Aabigny 261a. W. Banck 617 b. C. F. Becker 617 b. Louise
Bertin 307 a. Hermann Beyer 452 b. Blauhuth 12 b. Carl
Boerngen 617 b. Georg Wilhelm Boettcher 357 b. Theod. Boldt-
mann 499 b. Mme. Giulietta Borsi-Deleurie 88 b. Teresa Borsi de
Giuli 695 b. Angelica Bottesini 417 a. Dr. Victor Ton Brasch 499 b.
Bemard Breuer 617 b. Pieter Broeck 261 a. Jean Louis Chabal 429b.
Ciardi 554b. Otto Claudius 465a. Pietro-Antonio Coppola 727 b.
Heinrich Cramer 357 b. Crepoux 631b. Zulmö ]>abadie geb. Leroux
695 b. Graf Eberhard t. Danckelmann 662 b. Alexandre-Fran<;oi8
Debain 710 b. Ferdinand Dejardin 41 b. Jules Denefve 511 b. Charles
Desolme 710 b. Eduard Derrient 586 b. Baronin von Dingelstedt
571a. Alfred Dubois de Beauchesnes 12 b. Jean Hubert Dusch
41b. £berle 617 b. Mwart 601b. Darid Hermann Leberecht
Engel 290 b. Louis Casimir Escoffier 119 b. C. H. H. Essigke
617 b. Jean Ferrero 369 b. Vincenzo Fioraranti 249 b. Carl
Ludw. Fischer 477 b. Jacob Förster 347 b. L^on Fossey 119 b.
Virginia Gabriel (George Marehe) 488 b. Josef Gal (pseudonym
Youssouf) 27öb. L^on Gatayesll9b. Sigmund Goldschmidt 571a.
Julie Grandjean 727 b. GreT^ 393 b. Carlo Guasco 71b. Hayet
357 b. J. Herbeck 617b. F. Hössli 511b. Prof. Dr. Wilh. Hof-
meister 71b. Franz HoUy 260 b. Bernhard Hopffer 488 b. J. Hysel
180b. Giovanni Insom 88b. Wilhelm von Inten 134b. Jean
Kermoysan 601b. Anton Knahl 193 b. Frau Auguste Knopp-
Fehringer 586 b. L. t. Köchel 369 b. Konewka 601b. Franz
Kroll 334 b. Kudelski 617 b. Th. I^achner 334 b. Alexander
Lafltte 321b. Ra£faele Lambiase 236 b. Isa Laskos geb. Grunberg
405 b. J. B. Laval 275 b. :Nicolas Fran^ois Lebeau 236 b. Leid-
hecke 369b. Theodore Lettelier 488 b. Jules Leter 119 b. Le
Libon 347 a. Carl Georg Lickl 499 b. Domenico Lirerani 357 b.
Giacomo Lombardi 347 b. Franqois Bernard Loret 695b. Manuel
88 b. FrauftGeorge Marohe465a. Josef Mazurowski 381b. Musik-
director Menzel 134 b. Giacinto Montaena 727tb. Monjauze 542 b.
S. H. Mosenthal 149 b. Pfarrer Müller ö71 a. Fiancesca Bfava geb.
SaWaterre 617 b. Charles Neate 249 b. Offener 571a. Julius
Otto 165 b. Christobal Oudrid 249 b. Oxenford 180 b. Filippo
Patiemo 347 b. Maestro Petrella 249 b und 260 b. Jenny
Philis 134 b. August Pilate (PUati) 477 b. Joseph Platzer 249 b.
Carl Pleiner 554 b. Gräfin Delphine Potocka 261a. Mme.
Prins, geb. Claus 275 b. Josef Radoux 290 b. Frl. Hertha Ra-
Bchig357b. Frau Eugenie Ravina, geb. Lassalle 695 b. Hofcapell-
meister Reuling 307 a. Guill. Simon Riehault 119 b. Marietta Ventura
Eicordi 727 b. J. Kietz 511b. Lambert Bitsinger 321b. Pietro
Komani 88 b. Moritz Bosenthal 260 b. Julius Rühlmann 631 b.
S. Ruf 321 b. Sainte-Foy 249 b. Thomas SauTage 321 b. Scala-
berni 12 b. Jean Joseph Schneider 405b. Schramm 119 b. Adolf
Eduard Schütze 290b. Wilhelm Schwarz 55b. Josef Seiler 357 b.
Giovanni Serra 27 b. Giuseppe Sertoli 71b. William Shore 88 b.
Frau Sigl - Vespermann 452 b. Daniel Skoczdopole 249 b.
George Townsend Smith 465 b und 488 b. Caroline Gräfin
Sparre, geb. Naldi 55 b. Albert Steinway 347 b.. Magarethe
Stockhausen, geb. Schmuck 586 b. W. Stöbel 290 b. Baron Giu-
seppe Stuffa 369 b. Frederic Sullivan 134 b. Am^d^e Thibout
193 b. Therese Tietjens 571a. George Tolhurst 134 b. Pietro
Tonasi 695 b. Caroline Vnger 221b. Emesto Yiceconte 249 b.
K. E. Phil. Wackernagel 381b. Amalie Wage geb. Rieffei 542 b.
Friedr. Wilh. Walther 477 b. Warot 465 b. Sophie Edle von.
Wertheimstein 542 b. Georg Wichü 405 b. Frau Wirsing 321b
Friedrich Zikoff 290 b.
XV. Aufforderungen, Entgegnungen etc.
Aufforderung Richard Wagner's an die Vorstände der Richard
Wagner- Vereine 61.
Einladung des Creschäftsfnhrenden Ausschusses des Allgemeinen
Patronatrereins etc. zu einer am 15. und 16. Sept. in Bayreuth
stattfindenden Versammlung 500.
Brief ron Dr. H. Kretzschmar an den Redacteur*, Albert Hahn und
die „Tonkunst** betreffend 429 a.,
Erklärung und Bitte Wilhelm Tappert's 571 a.]
Brief yon Oskar Groh^ an den Redacteur, Goetz' '„Francesca von
Rimini" betreffend 601b.
Mittheilung eines Minnegesanges, durch Oskar Meister mit Bezug auf
Goetz' „Francesca von Rimini" 648a.
Entgegnung von Th. Hauptner auf die Ruff*sche Besprechung seiner
Gosangschule 662b.
Bemerkung der Redaction aus Anlass eines Concertreferates von
C. Kipke 679 b.
XVI. Briefkasten.
In jeder Nummer.
XVII. Portralts.
Herbeek (Johann) 641.
Hofmann (Heinrich) 9.
Beblipg (Gustaf) 273.
Stör fÖarl) 329.
Tierling (Georg) 539.
XVIIL Anzeigen.
Jos. Aibl (München) 15 a. Job. Andr^ (Offenbach a. M.) 74a,
75a, 90b, 91b, 121a, 210b, 211b, 222a, 222b, 223a, 238b, 240a,
240a, 252b, 263a, 263b, 264b, 277«, 279a, 293b, 294a, 294b,
295a, 295b, 310a, 311a, 311a, 322b, 323a, 323b, 336a, 335b,
336b, 543b, 544a, 544b, 556a, Ö59a, 559a, 559b, 559b, 574b,
591a, 603a, 606a, 606b, 618a, 632a, 632b, 650a, 652b, 652b, 666a,
667b, 682b, 683b, 698a, 700b, 711b, 714b, 729a, 729b,
732 b. F.W. Arnold (Dresden) 73a. Associö-Gesuch 442 b, 455 a. Jul.
Bauer (Braunschweig) 649. F. Benkert (Magdeburg) 491b, 500 b.
Ed. Bote & G. Bock (BerUn) 696a, 696 b, 730a, 731b. C. Bojsen (Ham-
burg) 278 a. Adolph Brauer ^Dresden) 182 a. Brodtmann'sche Buch-u.
Musikalienhandlung (Schaffhausen) 358b. Breitkopf & Härtel (Leip-
zig) 29, 32 a, 32 b, 42 b, 57 a, 59 a, 60 b, 89 b, 90, 91a, 104 a, 105 b,
120b, 123, 135b, 168b, 184b, 209a, 224, 239a, 250q, 252a, 261a,
262b, 264a, 275a, 277a, 279b, 292, 294b, 310b, 323, 324a, 334b,
335a, 347b, 371b, 382a, 394b, 406a, 408b, 418b, 443b, 444a,
444b, 454, 479a, 491a, 492a, 515b, 528b, Ö31a, 532a, Ö55b,
5ö7b, 573a, 573b, 575a, 589a, 589b, 591b, 606a, 61Öb, 632a,
649a, 650b, 664a, 665b, 666a, 666a, 667a, 681a, 682a,' 682b,
684, 697b, 711b. Buchholz & Diebel (Wien) 138b, 324a. H. Bur-
ger & Co. (Bayreuth) 92 b, 121a, 156 a, 180 b, 211b, 238 a, 264a,
277b, 310a, 335a, 360a, 384a, 407a, 432b, 455b, 477b, 503b,
532a, Ö56b, 588b, 618b, 650a, 683b, 731a. Job. Buwa (Graz)
490a. Ein tüchtiger Capellmeister 358b. M. Carl (Gotha) 32b,
679a. C. A. Challier & Co. (Berlin) 151a, 525. Eine Ciavier-
lehrerin 57 b, 73 b. Comit^ für das Grün-Lenau-Denkmal in Wien
92. Commando des 1. Thüring. Inf.-Reg. No. 31 (Altona) 478 a,
503b. Zur Cotnpletirung einer seit Jahren bestehenden grossen
Knaben-Capelle 431 b. Concert und Matinee im fürstl. Hotltheater
zu Sondersbausen 516 a. Concertmeister - Concurrenz 136 a, 156 b,
167 a. Conservatorium der Musik (Dresden) 136, 504. Königl.
ConserTatorium der Musik (Leipzig) 140, 167, 444, 489. Conser-
▼atorium für Musik (Stuttgart) 181. Cur-Comil^ der Stadt Baden-
Baden 92b, 107b. Eine Concertgeige 291a. J. G. Cotta'sche
Buchhandlung (Stuttgart) 89 b. Aug. Fr. Cranz (Bremen) 408 a.
Aug. Cranz in Hamburg und C. A. Spina (Alwin Cranz) in Wien
182b. H. J. Credner (Leipzig) 632b, 650b. Damm, Cla vier-
schule 224a. Die Direction des Musikvereins in Gothenburg
(Schweden) 532 a, 543 b. DirecUon des Stadttheaters (Königsberg
i. Pr.) 165b. Ein Dirigent 381b, 396a. C. DöUuscher's Musiker-
Eng.-Bureau (Halle a. S.) 136a, 443b. L. £pple (Stuttgart)
312a. Engelmann & Muhlberg (Leipzig) 466a. Max Erdmanns-
dörfer (Sondenhausen) 224b, 557 b, 572 b. H. Erler (Berlin) 12a,
14b, 31b, 32 a, 43a, 43b, 73b, 74b, 75a, 104b, 105a, 138b,
l&5b, 166b, 182a, 210a, 221a, 240b, 278a, 291a, 308b, 312b,
371a, 490a, 502b, 511b, 543a, 591b, 604, 632b, 652b, 666b,
681b, 684b, 696, 697b, 698a, 713b. Ernst Eulenburg (Leipzig)
31a, 60a, 107 a, 121b, 122, 153, 154, 167 b, 194, 208, 209, 223>
238, 239, 251, 263, 263 b, 279, 295, 295 b, 310, 359, 359 b, 407,
419 b, 455 b, 503 a, 558b, 635a. Expedition des »Musikalischen
Wochenbl.* in fremden Angelegenheiten: Anfrage! Wer kann
Auskunft geben? 210b. Ein Capellmeister sucht 43b, 59b, 71b.
Zu kaufen gesucht wird eine Concertgeige 477a. .Concert -Unter*
nehmern und Künstlern 557 b. Doppel -Pedal -Harfe zu kaufen
gesucht 732a. Ein junger Mann mit schöner Figur 323 b,
534 a. Ejn intelligenter erfahrener Musikalienhändler 123 b,
vm
lS8a. Für Musikalienhtiudler 684 a; £m wirkungaYoUer Opern-
text 14a, 29b. Ein im Orchester- und Solospiel geübter
Violoncellist 360 a. Zwei schöne ital. Violinen 649 b. £in Solo-
Tiolinist 12 a. Ein tüchtiger Violinist nnd Violoncellist 156 b,
168 b. Ein Violoncello 249 b, 276 b. Ein tweiter Fagottist 358 a.
L. Feman (Leipsig) 680b. Jnl. Feurich (Leipaig) 28, 69, 90,
121, 154, 183, 211, 238, 263, 295, 321, 359, 383, 407, 432, 455,
478, 503, 527, 556, 592, 620, 6ö0, 683, 715. Adolph Fischer
(Leipzig) 408a, 418a, 511a, 532b, 543b. Hermann Franke (Lon-
don) 530b, 543a, 555b, 572a, 588b, 607a, 619a, 634b, 650b,
665 a, 681b, 698 b. 714b, 730 b. E. W. Fritzsch (Leipzig) 14 a,
29b, 30a, 42b, 44a, 58a, 58b, 59b, 72b, 74a, 74b, 75b, 88b,
89b, 90b, 91a, 105b, 106, 120b, J21b, 122b, 123b, 124b, 136a,
137 b, 138 a, 139 b, 140, 150 b, 151a, 151b, 152 b, 153 a, 154, 156 a,
166 a, 166 b, 167 b, 168 b, 180 b, 182 b, 183 b, 184 a, 184 b, 194 b,
196, 209a, 210 b, 210b, 211b, 222a, 222b, 223b, 224b, 237a.
237 b, 238 a, 240 b, 252 b, 261b, 262 a, 263 a, 276 b, 277 b, 278 b,
279 a, 291a, 291b, 294 a, 295 a, 309, 310a, 322 a, 335 b, 347 b,
358 a, 358 b, 360 a, 369 b, 370 b, 371a, 371a, 371b, 372 b,. 381b,
382 b, 382b, 383, 394b, 395b, 396 b, 407a, 408a, 418b, 430b,
431b, 432b, 441b, 442b, 443b, 454a, 455a, 455b, 466a, 468b,
480 b, 492 b, 502 a, 503 b, 511a, 512 b, 514, 526 b, 527, 528 a, 531b,
532b, 543a, 554, Ö56b, 557b, 5ö8b, 559a, Ö72a, 57öb, 586b,
&89b, 590,602a, 603b, 605b, 618 b, 632b, 635a, 635b, 649b,;650b,
664b, 665b, 667b, 668a, 680a, 683a, 684b, 695, b97a,698a, 700b,
710 b, 712, 713, 714 b, 728 a, 728 b, 729 b, 731a. Eine alte ital. Geige
532b. Gesellschaft zur Beförderung der Tonkunst (Rotterdam)
432. Ludolph 8t. Goar (Frankfurt a. M.) 166 a. Ernst Juliua
Günther (Leipzig) 264 a. Ferdinand Haase (Dessau) 652 b, 680 b.
Julius Hainauer (Breslau) 13, 72 a, 89 a, 155 b, 194 a, 251, 514,
526, 556, 603, 634, 651, 680. J. Hamelle [Maison Maho] (Paris)
573b, 588a. C. A. Händel (Leipsig) 466 b. Robert Hausmann
(Berlin) 573 b. C. F. Hientzsch (Breslau) 589 b, 607 b, 619 b.
L. Holfarth (Dresden) 14 b, 28, 31a, 262 b, 278 b, 308 a, 312 a,
336a, d48a, d83a, 384a, 573a, 588b, 606b, 606b, 652a, 682b,
684a. J. Hofmann's Theaterbureau (Leipzig) 513 b, 729 a. Friedrich
Hofmeister (Leipzig) 44b, 58 b, 124 b, 212 a, 264b, 276 b, 278a,
467 b, 467 b, 504a, 542a, 665a. K. Hofmusik-Intendana (München)
586b. Gebrüder Hug (Zürich) 31a, 42b, 120a, 120a, 120a, 138a,
139b, 139b, 155a, 156b, 156b, 308a, 312b, 322b, 3d5a, 395a,
395b, 407a, 418a, 4l9b, 557 a, 572 b, 573 b, 588a, 649a, 665b, 666b,
681a, 728 a, 728 b. Ein kathoUsches Institut 515 b. Einige Torzügliche
alte Instrumente 530 b. C. F. Kahnt (Leipzig) 74 b, 91b, 105 b,
107 b, 121b, 139 a, 150 b, 155 b, 360 b, 869 b, 419 a, 530 a, 590,
667a, 680a, 681b. Ernst Kaps (Dresden) 32b, 43b, 59b, 72b,
91b, 107 b, 122 a, 139 b, 155 a, 167 a, 182 b, 195 b, 211a, 223 b,
238b, 250a, 262a, 275b, 294a, 311a, 323a, 33öb, 347b, 360a,
369a, 383b, 396a, 406b, 4i8b, 431a, 442a, 455a, 467a, 478b,
491b, 502a, 515a, 531b, 543a, 559b, 572a, 588a, 607a, 619a,
635a, .6ö0a, 664b, 679b, 697a, 714a, 729a. Fides Keller
(Berlin) 249 b, 279 b, 511b, 528 a, •543 b, 632 b. Kirobenrath der
eyangelisch-ltttherischen Ffarrgemeinde JeTer 501, 515. Fr. Kistner
(Leipzig) 12 b, 27 a, 30 b, 43a, 72 b, 75 b, 89 a, 105 b, 124 b, 136 b,
138a, 152a, 165a, 180a, 210a, 212b, 238a, 240b, 249a, 262a,
276 a, 291b, 308b, 323a, 334a, 847 a, 360b, 370b, 382 b, 395b,
407b, 420a, 431a, 442, 453a, 468, 480b, 490b, 501a, 513b, 530b,
544b, 565a, 574b, 589 b, 606a, 618b, 631a, 648a, 668a, 682b, 697b,
713b, 728a. Klughardt (JNeustrelitz) 557 b. H. Knoblauch (Löbau
i. S.) 490b. C. A. Koch's Verlag (Leipzig) 291b. K. Kompfe
(Binniugen bei Basel) 183 b. Eine lichrerin der Gesangskunst
679a. Otto Leu (Düsseldorf; 418 b, 431a. F. E. C. Leuckart (Leip-
zig) lob, 30a, 30b, 31b, 32a, 42a, 43a, 44b, 59a, 60a, 90a,
107 a, 121a, 139 a, 153 a, 155a, 183 b, 184a, 211a, 222 b, 250 b,
252b, 261|b, 293a, 294b, 3llb, 324b, 359a, 370a, 39öa, 406b,
432a, 443a, 453b, 468a, 479b, 480a, 492b, 492b, 503a, 512b,
528b, 532b, 557a, 632b, 666a, 683b, 698b, 711a, 711a. H.
LitollTs Verlag (Braunschweig) 668b, 681 b, 698 b, 714 b, 729b. Gottfr.
Loy (Nieukerk bei Geldern, Kheinpro^inz) 468b, 478b. Robert
Ludwig (Breslau) 454. Das Manusoript einer Violinschule 618 b.
C. Merseburger (Leipzig) 135a, 209b, 480a, 490b. JuL Meyer
(Wiesbaden) 30b. J. G. Mittler (Leipzig) 28, 292, 467 a, 642b.
Ein Musik -Director 406 a, 420 b. Ein gebildeter Musiker 312b.
Königliche Musikschule (Würzburg) 512. Musikverein (Linz) 468.
Opemtext 534a. \i. Oppel 454a. Die grossherzogl. Orchester^
und Musikschule (Weimar) l23a, 454 b, 46? b. P. Pabst's Musikalien-
handlung (Leipzig) 15b, 32 b, 42 b, 59 b, 73 a, 91a, 107 a, 122 b,
138 b, 151b, 168 a, 182 b, 195 b, 211b, 223 a, 237 a, 249 b, 264 b,
294b, 311a, 323b, Ö35b, 359b, 370b, 383a, 396b, 408a, 419a,
431b, 441b, 455a, 467b, 478a, 491a, 500h, äl54, 528b, 542b,
559b, 572 a,57öa,i588b, 607a, 619a, 6d5a, 636b, 649b, 650b, 667b,
668a, 679'a, .681a, 682a, 696a, 700a, 710b, 714a, 729a, 731a. Rein-
hold Pabst (Delitzsch) 276 b. G. F. Peters (Leipzig nnd Berlin)
15a, 137 b, 324a. Für Pianisten 466b, 478a, 491b. A, Pichler's
Wittwe & Sohn (Wien) 396. Hugo Pohle (Hamburg) 58 a, 92 a,
124a, 168a, 183a, 221b, 535 b, 555 a, 635b. Praeger A Meier
(Bremen) 29a, 137, 193a, 490b, 502, 511a, 512a, 513a, 572 b,
589b, 618a, 620b, 634a, 668a, 668b, 700b. Das ct. Presbyterium
A. B. (Kronstadt in Siebenbürgen) 371b, 384b, 394a. F. Ries
(Dresden) 14 b, 108. 136, 15 Ib, 152 b, 182 a, 224, 251, 361b, 309,
336, 558 b, 592, 632 a, 636, 668 b. J. Rieter -Biedermann (Leipzig
und Winterthur) 44a, 73b, 75b, 105a, 106, 156b, 165a, 195a,
500 a, 515 b, 516 b, 529 a, 575 b, 576, 586 a, 587 a, 607 a, 619 a.
633 a, 699 a, 714 b, 715, 730, 732 a. Louis Roothaan (Amster-
dam) 731b. Rossberg (Spandau) 430 a. Carl Rothe (Leipzig)
240b, 240b, 250a, 263a, 264a, 264b, 275b, 279b, 293, 294a,
294a, 294b, 295a, 310b, 311a, 312a, 322, 324a, 324b, 334b,
d35a, 347a, 348, 358b, 359b, 360a, 369a, 370, 370b, d7la,
371 b, 383a, 383b, 394a, 396a, 419 b, 431a, 431b, 432a, 441a,
442, 442a, .443b, 453b, 454b, 466b, 467a, 467b, 468a, 478b,
500a, 502b, 504a, 511b, 515a, 528a, 528b, 530b, 5.58a, 572b,
573 a, 574 b, 575 b, 591a, 602 b, 607 b, 'v618b, 619 b, 648 b, 652 b,
665a, 668b, 682a, 683b, 697a. Emil Mauret (Wiesbaden) 490b.
H. M. Schletterer (Augsburg) 58 b. Edwin Sohloemp (Leipzig)
30b, 59a, 90a, 121a. Ernst Schmeitiner (Chemnitz) 513b. Wil-
helm Schmid (Nürnberg) 153 b. Aug. Schöne (Dessau) 430 a. B.
Sohott's Söhne (Mainz) 15a, 180a, 278b, &74a, 697b, 711a, 714a.
Fr. Schreiber (Alwin Cranz) [yorm. C. A. SpinaJ (Wien) l^a.
J. Schuberth &r Co. (Leipsig) 16, 74a, 76, 140, 150a, 166a, 184a,
196, 261a, 296, 312, 372a, 420, 456, 504, 544, 605, 712, 713.
C. A. Schuster (Markneu kirchen) .'>8b, 71a, 91b, 107 b, 122a, 139a.
Robert Seitz (Leipzig) 135, .527, 713 a, 729 b. 0. W. SiegeFs Musik-
handlung (Leipzig) 15a, 15b, 27 b, 32a, 32 b, 44a, 44b, 44 b, 57 b,
73a, 74a, 74b, 75a, 75b, 137a, 138a, 151a, 153b, 156a, 168a,
168b, 180b, 209b, 210a, 222a, 222b, 240a, 240a, 250a, 252a, 466 a,
468b, 480b, 480 b, 491 b, 492 b, 504b, 513 a,' 516 a, 532 a, 532 b, 542 b,
544a, 558a, 602b, 605a, 618a, 620a, 63äb, 636a, 667a, 667b,
697a, 700a, 711a, 713a, 732a, 732a, 732b, 732b. Arnold Simon
(Hannover) 544 b, 632a. Carl Simon (Berlin) 181. N. Simrock
(BerliD) 13, 73 a, 124 a, 124 b, 156 a, 212, 280, 293, 322, 324 b,
348, 372 a, 381a, 384 b, 516 b, 560, 608, 636, 716. Soolbäder-
Actien-Gesellsohaft (Creuznach) 636. Otto Spamer (Leipzig) 682a.
Wilb. Speidel (Stuttgart) 184a, 513b. C. A. Spina (Wien) 262 a.
Stegmann, Ulrich, Weise, Matthiae (Dessau) 527, 571. Theodor
Steingräber (Altenburg, S.-A.) 575a. Offene Stellen für Musiker
88 b, 120 a, 381b, 432 b. Edm. StoU (Leipzig) 697 b, 714 a. Franz
Strauch (Bautzen) 542a, 559 b. R. Sulzer (Bielefeld) 418a. Hugo
Thiemer (Hamburg) 360 b, 558 a, 574 b, 731 b. Georg Thies (Darmstadt)
591b, 607 b, 619b. Pet. Jos. Tunger (Cöln) 696b, 728b. Josef Armin
Töpfer (Heidelberg) 555b. Vacant! Vom 1. Mai ab 194b. Der
St. Petei-sburger Verein für Kammermusik 526 a. Verwaltungsrath
des Patronat- Vereins (Bayreuth) 592, 636. Friedrich Vieweg und
Sohn (Braunschweig) 443. Violinen 58 b. In Folge Todesfalles
sind zu verkaufen 3 Violinen 308 b, 358 a, 372 b, 383 b. Ein Violon-
cellist, kürzlich absolyirter ZögUng etc. 884 b, 896 b, 407 b. F. E.
Vogel (Dresden) 15b, 59a. B. F. Voigt (Weimar) 649 b. Der
Vorstand der Casino- Gesellschaft (Lahr in Baden) 668 b, 681b,
698 b, 712 a, 729 b. Der Vorstand des Erfurter Musikvereins 557a. Der
Vorstand der Liedertafel (Elbing) 652 a, 665 b. Adolf Wallnöfer
(Wien) 512 b, 543 b, 572 a. Carl Warmuth (Ghristiania) 237 b,
252 b, 262 b, 589 a, 589 a, 605, 607 b, 607 b, 619 b, 619 b, 620, 684.
Hermann Wessel (Rostock) 441a, 467 a, 492 a. F. Whistling (Leipzig)
88 a. Marie Wieck (Dresden) 29 b, 31b. Gebr. Wolff (Crenanaoh)
105 a, 121b.
Beilagen
von Breitkopf & Härtel in Leipzig zu Ko. 16, 23, 27, 42,
50, 51 und 52,
Ton Hermann Erler in Berlin zn Ko. 43,
Yon Ernst Eulenburg in Leipzig zu No. 41,
Ton Roh. Forberg in Leipzig zu No. 44,
yon F. E. C. Leuckart in Leipzig zu No. 14, 21, 25, 26 und 44,
yon C. F. Peters in Leipzig zu No. 43, *
yon Edwin Schloemp in Leipzig zu No. 46,
von J. Schuberth & Co. in Leipzig zu No. 40,
von Carl Simon in Berlin zn No. 45
Pmck Ton C. Q. NaunAnn, Leipzig.
Dgrüi sifflstliät M-, Knut-
osd MiisitiliNiliiiidloiigia, tifie
durcb ilis Posttatlar n liaiielieii.
^^
Leipzig, am 29. December 18T6.
Organ
■ lusiker und Musikfreunde.
Verantwortlicher Bedacteur und "Verleger;
E. W. Fritzsch,
Leipzig, Königsstrasse 24.
FirilasMosiltiisätMalililt
lestiumti ZustDdimgBO mi u
ima Rtdacteir id atairea.
VIII. JairgJ
Das M II siltBl lache Wochenblatt erscheint jahrlich in f>2 Nummern Der Aboiincmpntabetraj);
für das Quartal von IB Nummern ist 2 Mark; eine einzelne Nummer kosttt 40 Pfennige. Bei
direcler frankirtT Krcuibandsenüang treten nadistchende viorteljahrlicbe AbonneraentapreiBB
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Länder des Allgemeinen Postven-ins. — Jahresabonnements werden unter Zugrundelegung
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[\0. 1.
: Der GeaaDg bei den Bajreutber PeiMpielen. Aus deni Notiibuch einss GewnglelireTB. Tau H. ßuff. ^Kritik: Comipasitionea
Ton GuBtave Sandra. — Biographiaohea : Heinriob Hofmann. (Mit Portrait) — Lflip«igB gröinere Piaqofortfl-Fiibriken und
-Magaiine. — Tageigeichichte: Bsrichle, — ConcortninBchau, — Engagement» und Gaste in Oper und Conoert. — KircheumUBik.
Opern an fCühruB gen. — AufgefäfaTlo NoTitäten. JoumalBcliau. — - HueilcRlien- und Bücbennarkt. — - VermiBuhie Hittbai-
lungaa and Natlian, — KriÜBcher Aahangi Q. Flügel, 12 Ifaolupiele zu Foseioa und ÜsteiD fiii die Orgtl, Op. 75. — Brief-
ka«ten, — - Anleiten
Der Gesang bei den Bayreuther Festspielen.
Aus dem Notizbuch ' e ines Oesanglehrers.
Ton H. BufT.
Nacbdem nun da« pro und contra dieser Begebenheit
reillicb abgewogen und zum Resultat gediehen ist, will
ich versucben, vom facbmSnniscben Standpuncte speciell
über die Gesangs tu na t, die dort ausgeübt wUrde, Einiges
zu sagen, und werde mich freuen, wenn es gelingen sollte,
aul diesem Felde eiogebendere Forschungen anzuregen,
oder dafür einiges Material zu liefern.
Die Ba^reatber Aufführungen hatten für mich ein
doppeltes Interesse. Einmal galt es, den Wagner'scben
Gesang an der Quelle zu etudiren , denn Alles, was ich
bisher in di<>ser Richtung gehört, war nicht im Stande
gewesen, meinen Wünschen zu entsprechen ; zweitens,
wollte ich mir einen Einblick yerschaffen in die Leistungs-
fähigkeit unserer deutschen (»änger, an der zu zweifeln
man bisweilen in die traurige Lage kommt.
Wagner hatte sich ja die Kräfte zu seinen Festvor-
atellungen von den bedeutendsten deutschen Bühnen zu-
sammengebracht , nicht wie sie ihm der Zufall in die
Hände spielte, sondern wie sie nach Stimmmaterial und
Persönlichkeit geeignet erschienen. Er hatte mit ihnen
Monate lang fleissig und sorgfältig studirt, ihnen die
Partien vorgesungen und vorgespielt, was lag also näher
jds die Gewiasbeit, dass hier Etwas geleistet werden müsse,
was den Intentionen des Dichter-Compo nisten vollkommen
enlBprechead sei.
Wer dem Gange Wagner's bis zu den „Meistersingern"
gefolgt, wird zu der Einsicht gekommen sein, dass der
nächste Schritt zu einer Methode gelhan ist, die sich mit
unserer alten Weise des Gesanges, wie sie in Büchern und
zahlreichen Schulen gelehrt und geübt wird, jäßiit mehr
abtbun lässt. Damit ist nicht gesagt, dass durch Wagner
die alte Schule umgeslossen sei, jedenfalls aber bedarf sie
einer anderen Anordnung des Stoffes, um seinen'AnCor-
derungen gerecht zu werden. Gewisse Paragraphen, über
die man sonst leichten Sinnes hinaus zu geben pflegte,
wie Bitdung des edlen Tones, Wohllaut der Sprache und
noch einige andere Puncte, auf die ich später zu sprechen
komme, treten nun in den Vordergrund, während andere,
ich zähle dahin Kehlfertigkeiten, Triller, Rouladen, die in
der italienischen Methode eine grosse Rolle spielen, mehr
in zweiter Linie erscheinen, sich als Selbstzweck uanöthig
erweisen. Ich kann nicht umhin, einige Andeutungen zu
geben, worauf es bei Wagner besonders ankommt.
Wagner's Gelang ist, um mich- eines italienischen
Wortes zu bedienen, das den Begriff deutlicher defintrt,
ein canto declamato, dem alten K«citativ verwandt und
doch himmelweit davon verschieden.
Wenn im gro8S|n dramatischen Becitativ dem Sänger
volle Freiheit gelassen wird , um Ton und Wort nach
seiner eigenen künstlerischen Intention zu entwickeln, un-
bekümmert um Zeilmaass und Begleitung, die dort schweigt,
wo er zu sprechen hat, und eich begnügt, die Tonart ein-
fach anzugeben , so geht bei Wagner Alles im strengsten
Takte fort, auf complicirter harmonischer Basis, für die
das Ohr geäbt sein muss, während die Stimme die Fer-
tigkeit haben soll, in ihrem ganzen Umfange schnell und
leicht anzusprechen. Wenn man beim Recitativ den
Sänger veranlassen muss, mehr za sprechen als zu singen
und jede Silbe des Wortes ohne tonliche Verbindung für
sich bestehen zu lassen, so tritt bei Wagner die Noth-
wendigkeit ein, mehr zu singen und doch der Deutlichkeit
der Sprache keinen Abbruch zu thun. Wenn aber der
Becitativ-Sänger in vielen Fällen die richtige Declamation
erst herstellen muss, indem er Vorschläge setzt, wo sie
der Wortaccent verlangt, so findet er bei Wagner die
vollendetste Declamation vorgezeichnet und darf keine
Note daran äpdern.
Das Recitativ ist unstreitig eine sehr schwierige
Kunstgattung und gilt mit Recht für den Probirstein des
wahren Sängers, der Wagnerische canto declamato ist es
aber in weit höherem Grade, weil hier die ungewöhnliche
harmonische Basis und die complicirten Accordfolgen eine
Feinheit und Schärfe des Ohres nöthig machen , wie sie
sonst in der ganzen Musik höchstens bei Seb. Bach an-
nähernd verlangt wird. Während aber bei Bach die Be*
gleitung dem hellklingenden Streichquartett zugetheilt ist,
findet sich der Wagnerische Sänger oft umgeben von einem
Chor klangschwerer Blasinstrumente, die den geistvollen
Tonmalereien des Componisten wohl entsprechen, dem
Sänger aber wie eine Wolke über den Gehörsinn ziehen
und das richtige Intoniren auf peinliche Weise erschweren.
Und ebenso fein wie das Ohr muss auch die Stimme ge-
bildet sein. Träge und schwerfällige Organe , die im
breiten italienischen Gesänge noch allenfalls zu verwenden
sind, erweisen sich bei Wagner als unbrauchbar. Man
schlage in der „Walküre" die Stelle nach*), wo Wotan
Brünnhilden sein Leid klagt und auf dem tiefen As als
Orgelpunct die Worte singend declamirt: „Als junger Liebe
Lust mir verblich", und man wird bald einsehen, warum
unsere Opern- Regien so schnell bereit sind, aus Wagner^s
Opern ganze Scenen zu streichen. Es ist wirklich leichter,
eine italienische Arie zu singen, als solch eine Stelle rein
und verständlich wieder zu geben.
Doch hätten wir damit noch nicht den ganzen Wagner
abgethan. Seine Melodie ist eben so ungewöhnlich als
neu und verlangt vom Sänger auch ungewöhnliche Eigen >
Schäften. Es ist ein hochdeclamatorischer Gefühlserguss,
der dem Worte oder Redesatze den höchst möglichen
Ausdruck gibt, sich bald in Extase aufschwingt und in
kühnem Fluge bis zu den äussersten Grenzen der Stimme
emporstrebt, bald in tiefen Lauten den Funct berührt, wo
Gesang in tönende Sprache übergeht. Hier muss der
Sänger seine ganze Kraft und Ausdauer zusammennehmen,
wobei ihm nur das Eine zu Statten kommt, dass Wagner^s
Perioden nie zu lang sind und immer wieder zum frischen
Athemholen Zeit lassen. Aber leichte Ansprache und
Wohllaut der Stimme sind auch da unerlässliche Be-
dingungen, um die schwierigsten Intervalle frei und rein
anzugeben und von der reichen , oft massenhaften Beglei-
tung nicht erdrückt zu werden. Es ist unnöthig, an dieser
Stelle in Details einzugehen, ein Blick in die beiden
Duette Siegfried's mit Brünnhilden genügt, um die hier
gemachten Bemerkungen bestätigt zu finden und die Ueber-
Zeugung zu gewinnen, dass Wagner an seine Sänger die
höchsten Anforderungen stellt.
(Fortsetzung folgt.)
^) Clavieiauflzug Seite 103.
Kritik.
Gustave Sandre. Fantaisie-Rondeau pour Piano et Vio-
lon, Op, 12. 9 Frcs.
— — Marche caracteristique pour Piano ä quatre mains,
Op. 13. 9 Frcs.
— — Quatuor pour Piano, Violon, Alto et Violoncelle,
Op. 15. 12 Frcs, net.
— — Feuilles d'Album pour Piano, Op. 16. 10 Frcs.
Valses pour Piano a quatre mains, Op. 17.
12 Frcs.
Sämmtlich bei J. Maho in Paris erschienen.
Als ich vor längerer Zeit (vide: ^Musikal. Wochen-
blatt" VI., 557) des in Rede stehenden Componisten Op. 10
— Six pieces pour Piano a 4 mains — besprach , ver-
muthete ich, gestützt auf die Eigenart jener ^ Sechs Stücke''^,
in dem Autor einen Vollblut-Magyaren. Die Eigenheiten
ungarischer Nationalmusik traten dort in solcher Schärfe
und Reinheit hervor, dass die Annahme einer blossen
Imitation dieses Stiles mir nicht rathsam schien. Auch
jetzt weiss ich noch nicht genau, ob die in jenen „Six
pieces" auftretenden Motive sämmtlich Sandr^^s volles
Eigenthum sind, oder ob (der Componist hie und da —
etwa wie Brahms in seinen Ungarischen Tänzen — echt
ungarische Melodien theilweise benutzte. Die mir nach-
träglich bekannt gewordenen Sandre^schea Compositionen
Op. 12 — 17, um deren Besprechung es sich heute handelt,
Hessen von jener ungarischen Schreibweise kaum noch
leise Spuren erkennen und zeigten vielmehr eine über-
wiegend deutsche Physiognomie. Hiermit schien wiederum
die mir bald nach dem Erscheinen jener ersten kurzen
Kritik zugehende quasi < Berichtigung, dass Sandre nicht
Ungar, sondern Franzose sei, im Widerspruch zu stehen.
Meine weiteren Informationen ergaben nun, dass allerdings
ein gut Theil deutschen Blutes in Sandre*s Adern rollt:
Derselbe ist väterlicherseits französischer Abkunft, seine
Mutter aber war eine Deutsche , — und Letztere scheint
es auch gewesen zu sein, die dem jungen Componisten
seine offen eingestandene Sympathie und Verehrung für
die deutsche Kunst eingeimpft hat. Seit einem Jahre
ist Sandre in Paris bestrebt, mittelst von ihm und einigen
Gesinnungsgenossen gegründeter Kammermusik - Concerte
der bezüglichen Musik neuerer deutscher Meister .in der
Seinestadt mehr und mehr Eingang zu verschaffen, — ein
Streben, das uns den jungen Künstler gewiss schon um
dieserhalb besonders achtenswerth machen muss.
Schon die in Vorstehendem angedeutete Möglichkeit,
den Componisten bald dieser, bald jener Nationalität ein-
zuordnen, zeigt, dass derselbe z. Z. noch nicht zu voller
Selbständigkeit vorgedrungen ist, sondern wechselweise
bald diesen, bald jenen Einflüssen unterliegt. So sahen wir
Sandre sich in seinem Op. 10 als völliger Ungar geriren,
und auch später noch klingt, wenn auch nur noch ver-
einzelt (wie z. B. im Trio des Marche caracteristique,
Op. 13), eine leise Vorliebe für fast unharmonisirbare und
nur von einer Art Dudelsack- Accorden begleitete Melo-
dien hindurch. Im Gegensatz hierzu tritt der Componist
in seinem Quartett Op. 15 und in den Albumblättern
Op. 16 als Deutscher auf. Specifisch Französi-
sches fand ich in den Sandre^schen Compositionen nur
sehr wenig; höchstens das Rondeau Op. 12 und allent-
halben noch einzelne Partien der Walzer Op. 17. können
als gallischen Ursprungs bezeichnet werden. Zwischen all
diesem Uneigenen, wohl unbewusst Erborgten aber
lugen hie und da eigenartige Züge leuchtend hervor, —
interessant genug, um an ihre fernere Entfaltung und
Freilegung weitgehende Erwartungen zu knüpfen. Zwar
leistet der Corapönist schon jetzt sehr Achtens^werthes und
besitzt namentlich schon jetzt eine solche Sicherheit in
der Beherrschung der Compositions t e c h n i k , dass seine
seitherigen Werke in dieser Beziehung bereits weit über
das Niveau des Alltäglichen emporragen ; allein eitie nach-
haltigere, weiter greifende Bedeutung wird der Componist
dfoch erst gewinnen, wenn er sich mehr und mehr von
den ihn zur Zeit noch beherrschenden Einflüssen frei macht
und in seinen Werken nur sich selbst, nur eigen-
Empfundenes, selb st- Erlebtes zu bieten vermag-, — und
dass ihm dies mit der Zeit noch gelingt, daran zweifle
ich in Anbetracht der guten Begabung und des in aller-
wege bekundeten ernsten Strebens Sahdre^s keinen Augen-
blick. Dass — wie es den Anschein hat -^ der Com-
ponist gerade die Kammermusik als die seiner Bean*
lagung entsprechendste erkennt, kann ihm und seinen
dermaligen Landsleuten nur zum V ortheil gereichen^ denn
gerade das Gebiet dieser Musikgattung ist z. Z. in
Frankreich noch relativ wenig bebaut, und eröffnet sich
;erade dort strebsamen Talenten ein ergibiges Terrain.
Bei der nun folgenden Besprechung der eingangs
dieser Zeilen genannten Werke Sandre^s werde ich die
kleineren Opera 12, 13, 36 u. 17 nur flüchtig berühren
und mich hauptsächlich mit dem Ciavierquartett Op. 15,
als der weitaus bedeutendsten der fraglichen Compositionen,
beschäftigen.
Das Ciavier- Violin-Rondo Op. 12 ist — wie bereits
bemerkt — so ziemlich das einzige Werk Sandr^'s, aus
welchem man französische Musik bestimmter heraus-
hören kann. Die scharf ausgeprägte, lebendige Rhythmik,
sowie die reizvolle Melodik, welchen Beiden eine zwar
einfache, aber sehr geschickt verwendete Harmonik zur
Unterlage dient, geben dem Werkchen einen sehr frischen,
kecken Charakter, dem selbst ein bei Sandra sehr seltener
Humor sich beimischt. Die Factur des Stückes ist eine
vortreffliche; die beiden Instrumente sind ungemein
geschickt mit einander verwebt und völlig gleich-
berechtigt behandelt*, die Form ist gut abgerundet; der
Stil ist nobel und beziehungsweise brillant. Dabei zeigt
sich Sandra hier weniger als in den anderen Compo-
sitionen von einzelnen fremden Vorbildern beeinflnsst.
Wenn ich nun dieses relativ originellste der in Rede
stehenden Werke dennoch dem weit weniger eigenartigen
Quartett an Werth nachstelle, so geschieht dies in Rück-
sicht auf die hier verwendeten Themen und Motive, die,
so glücklich sie für den dermaligen Zweck auch erhinden
sein mögen, an innerem Gehalt, an Intensität des Aus-
drucks gegen jene des Quartetts doch bedeutend zurück-
stehen.
Mit besonderem Geschick handhabt Sandra der vier-
händigen Ciaviersatz. Wie früher die Stücke Op. 10, so
zeichnen sich jetzt auch wieder die Walzer Op. 17 und
der Marsch Op. 13 in dieser Beziehung besonders aus.
Die beiden von den Componisten dieser Musikgattung am
häufigsten begangenen Fehler sind hier glücklich vermie-
den: der Satz ist weder unnütz überladen und mit
orchestral-sein-sollenden Effecten, welche solchen Compo-
sitionen schliesslich das Aussehen blosser Ciavierauszüge
geben, ungebührlich ausstaffirt, noch zeigt die Primopartie
jenes schale Octavengeklimper a la Czerny, welches die
rechte Hand des ersten Spielers gewöhnlich zur müssigen
Verdoppelung der melodieführenden linken Hand degra-
dirt; vielmehr ist Sandre^s bezüglicher Ciaviersatz stets
wirklich ela vier massig und eben deshalb auch stets klang-
schön, ziimal die Stücke auch sonst geschickt und mannig-
fach instrumentirt sind. Die musikalische Erfindung in
den beiden in Rede stehenden Werkchen (Op. 13 u. 17)
ist frisch und gesund, der Ausdruck prägnant, und der
technische Aufbau der Stücke gewandt. Von besonders
eigenthümlicher Wirkung ist das bereits erwähnte Trio
des Marche caract^ristique : Die scheinbar in F dur stehende
und erst am Schluss der Periode nach D moll Überleitende
Melodie
tranqulUo
P
p dolce.
js^^^tf
^^"—^P ' i ' ^^~"
7rf?-r
a,ö«
o — ■ ■ -^ etc.
gewinnt durch die dazu ununterbrochen forttönende Be-
gleitung
einen auffallend fremdartigen, harmonisch unbestimmten
Charakter, der zu der scharf ausgeprägten Harmonik des
Hauptsatzes in grellen Contrast tritt. Die Walzer wie
auch der Marsch seien Freunden des Vierhändig-Spielens
noch besonders anempfohlen.
Weniger sagten mir die für Ciavier zu zwei Hän-
den geschriebenen Albumblätter Op. 16 zu. Vor Allem
zeigen die meisten dieser fünf kleinen Stücke nicht die
formale Geschlossenheit und Abrundung, welche den
Sandr6^schen Compositionen sonst stets nachzurühmen
sind; die Mittelsätze dieser meist in dreitheiliger Lied-
form . gehaltenen Stückchen treten (wie in dem Prelude
No. 1 und dem Ländler [wohl besser: Mazurka] No. 2)
zu unvermittelt aus dem Hauptcharakter des Stückes
heraus und stören so dessen Einheitlichkeit. Sodann ist
der innere Gehalt der Stücke theils zu unbedeutend (wie
in dem Prelude No. 1 und der Legende No. 5), theils
all zu wenig eigenartig (so weisen z. B. das Nocturne
No. 3 und der Hauptsatz des Ländler^s No. 2 zu direct
auf Chopin). Das beste Stück der Sammlung ist wohl
die Humoresque No. 4.
(Schluss folgt.)
Biograph isct es.
Heinrich Hofmann.
(Mit Portrait.)
£8 war in der Saison 1873 — 74, als man dem Namen
Heinrich Hofmann zum ersten Mal in deutschen
Concertprogramroen öfterer begegnete. Zwar war schon
i\n Jahre 1869 eine einactige komische Oper von H. Hof-
mann auf einer Reihe von Theatern mit Beifall gegeben,
aber auch rasch wieder vergessen worden. £rst die im
Anfang des Jahres 1873 entstandene „Ungarische Suite
für Orchester" (Op. 16) sollte den Namen ihres Autors,
dessen vorausgehende fünfzehn Werke — etwa mit Aus-
nahme der erwähnten kleinen Oper — wenig oder gar
keine Beachtung gefunden hatten, mit einem Male zu
einem in weiten Kreisen oft und gern genannten erheben.
Allein in der eingangs genannten Saison erlebte das Werk
gegen 100 Aufführungen, welche Zahl sich seitdem noch
beträchtlich vermehrte. Es ist bekannt, wie die bald
folgende „Frithjof^^-Symphonie und namentlich „Das Mär-
chen von der schönen Melusine^^ dem Componisten seinen
rasch errungenen Ruf sicherten und mehrten.
Die seitherigen äusseren Lebensumstände Heinrich
Hofmann^s gestalten sich — soweit uns dieselben bekannt
geworden sind — ungemein einfach und frei von
irgendwelchen aussergewöhnlichen Vorkommnissen. Hof-
mann ist am 13. Januar 1842 zu Berlin, welche Stadt
bis heutigen Tags sein Wohnsitz blieb, geboren. Seine
erste Jugend verlebte er in ziemlich gedrückten Verhält-
nissen. Schon frühzeitig olOTenbarte der ernste und streb-
same Knabe ein sehr beachtenswerthes musikalisches
Talent. Dieses, sowie seine schöne Stimme verschafften
ihm bereits in seinem neunten Jahre Aufnahme in den
Berliner Domchor, in welchem er nach kurzer Zeit zum
Solisten avancirte. Dass die mehrjährige Zugehörigkeit
zu dem kgl. Musterchor, der hier gebotene und geforderte
stete Contact mit wahrhaft guter und schöner Musik von
nachhaltigem Einfluss auf Hofmann's spätere Anscbauungs-
und Auffassungsweise war, dafür zeugt u. A. der allen
Hofmann'schen Compositionen eigene klare ebenmässige
Aufbau der Form derselben, des Componisten ausgesproche-
ner Sinn für Klangschönheit und — bei Vocalwerken —
für rechte Sangbarkeit der Werke, sowie auch dessen,
freilich oft zu weit getriebene Scheu vor Betretung neuer
gewagter, durch unsere Altvorderen nicht längst geebneter
Bahnen. Indess beschränkten sich die damaligen Ein-
wirkungen doch immerhin mehr auf die rein formale Seite
der Musik; denn ein tieferer, den inneren Menschen er-
fassender und umgestaltender Einfluss der im Domchor
überwiegend gepflegten älteren kirchlichen Tonkunst wird
in Hofmann^s Werken nirgend ersichtlich.
Mit seinem 15. Jahre trat Hofmann in die Neue
Akademie für Tonkunst von Kullak ein und studirte
unter Theodor Kullak das Clavierspiel mit Eifer und so
erfreulichem Erfolg, dass er bald als Pianist sich wieder-
holt an die Oeffentlichkeit wagen konnte. Seine Unter-
weisung in der musikalischen Composition empfing Hof-
mann von Dehn und Wüerst. Innerer Trieb, sowie eine
glückliche Wendung seiner äusseren Lebensverhältnisse,
welche dem jungen Tonkünstler zu einer sorgenfreieren
Existenz verhalf, bestimmten diesen, unter völliger Hint-
ansetzung des Glavierspiels sich hinfort ausschliesslich der
Composition zu widmen. Wie erwähnt, errang Hofmann
zunächst im Jahre 1869 mit der einactigen komischen
Oper „Cartouche" vorübergehende Erfolge, denen aber
durch die im Jahre 1873 folgende „Ungarische Suite''
eine grössere Dauer gegeben wurde. Efcr Suite folgten
dann ziemlich rasch ein „Cham pagner lied^ für Männer-
chor und Orchester, ein Ciaviertrio, der „Nornengesang"
für Solo, Frauenchor und Orchester, ein Sextett für
Streichinstrumente, eine Schauspiel - Ouvertüre (erst als
Op. 28 publicirt, aber wohl bereits früher entstanden),
die Frithjof- Symphonie, sowie kleinere Ciavier- und
Gesangcompositionen. Die Symphonie wurde 1874 zuerst
durch die Bilse'sche Capelle in Berlin wiederholt aufge-
führt, gefiel ausserordentlich und machte dann in den
Jahren 1874 — 76 die Runde durch fast alle deutschen
und eine beträchtliche Reihe ausserdeutscher, selbst trans-
mariner Concertinstitute. Einen Erfolg abe^, wie ihn seit
Gade's „ Erlkönigstochter ^* keine ähnlich angelegte Compo-
sition wieder erzielt hatte, errang sich das im Jahre 1875
publicirte „Märchen von der schönen Melusine^. Auch
ein Violoncell-Concert darf unter den neueren Compo-
sitionen nicht unerwähnt bleiben. In allerjüngster Zeit
hat Hofmann auch eine grosse heroische Oper in vier
Acten, „Armin" betitelt, vollendet, zu welcher Felix
Dabn das Libretto verfasste. Einstweilen ist von diesem
Werk nur das Textbuch gedruckt, doch dürfte auch die
. Musik (wenigstens der Ciavierauszug) wahrscheinlich schon
in den nächsten Monaten veröffentlicht werden.
Ordnen wir nun die seither gedruckten Werke nach
den Opuszahlen, so ergibt sich folgendes, in Anbetracht
der Jugend des Componisten und des beträchtlichen Um-
fanges einzelner Werke, schon ganz respectable Verzeichniss :
Zwei Notturnos für Piano. (Berlin, Bote & Bock.)
Zwei Walzercapricen f. Piano. (Berlin, Simrock.)
Drei Genrebilder für Piano zu 4 H. (Ebendas.)
Vier zweistimmige Lieder. (Berlin, Ad. Fürstner.)
Capriccio für Piano. (Berlin, Bote & Bock.)
Grosse Polonaise für Piano. (Ebendaselbst.)
„Cartouche", komische Oper in einem Act.
(Ebendaselbst.)
Drei Lieder für gemischten Chor. (Ebendas.)
Fünf Charakterstücke für Piano. (Ebendas.)
Fughette, Menuett und Festmarsch für Piano
zu 4 Händen. (Berlin, Simrock.)
Albumblätter für Piano. (Ebendaselbst.)
„Im Traume^. Charakterstück f. Piano. (Eben-
daselbst.)
Walzer und Kosakenmarsch für Piano zu 4 Hän-
den% (Berlin, Bote & Bock.)
Salonwalzer für Piano. (Berlin, H. Erler.)
Drei Charakterstücke für Orchester. (Berlin,
Bote & Bock.)
Ungarische Suite für Orchester. (Berlin, H.
Erler.)
Champagnerlied für Männerchor und Orchester.
(Leipzig, Breitkopf <& Härtel.)
Ciaviertrio in Adur. (Ebendaselbst.)
„Italienische Liebesnovelle" für Piano zu 4 Hän-
den. (Ebendaselbst.)
Sechs Männerquartette. (Leipzig, Fr. Kistner.)
„Nornengesang" für Solo, Frauenchor u. Orch.
(Leipzig, Breitkopf & Härtel.)
Op.
1.
Op.
2.
Op.
3.
Op.
4.
Op.
5.
Op.
6.
Op.
7.
Op.
8.
Op.
9.
Op.
10.
Op.
11.
Op.
12.
Op.
13.
Op.
14.
Op.
15.
Op.
16.
Op.
17.
Op.
18.
Op.
19.
Op.
20.
Op.
21.
Op. 22. ^Frithjof", Symphonie für Orchester. (Berlin,
E. Erler)
Op. 23. Sieben Ländler für Piano zu 4 H. (Ebendas.)
Op. 24. Fünf Minnelieder für eine Singstimme mit Piano-
begleitung. (Breslau, Hainauer.)
Op. 25. Sextett für Streichinstrumente. (Eberidaselbst)
Op. 26. Fünf Lieder für eine Singstimme mit Piano-
begleitung. (Ebendaselbst.)
Op. 27. Liedercjklus für eine Singstimme mit Piano-
begleitung. (Ebendaselbst.)
Op. 28. Schauspiel -Ouvertüre für Orchester. (Berlin,
H. Erler.)
Op. 29. „Liebesfrühling", fünf Stücke für Piano zu 4 H.
(Ebendaselbst.)
Op. 30. „Das Märchen von der schönen Melusine", für
Soli, Chor und Orchester. (Ebendaselbst.)
Op. 31. Violoncell-Concert mit Orchester. (Ebendas.)
Op. 32. „Liebes Leid und Lust". Vier Lieder für eine
Singstimme mit Pianofortebegleitung. (Dresden,
F. Ries.)
Op. 33. „Frauengestalten aus Shakespeare's Dramen."
Vier Gesänge für eine Singstimme mit Piano-
begleitung. (Berlin, H. Erler.)
Op. 34. „Nachklänge" (1. Heft). Fünf Stücke f. Piano.
(Ebendaselbst.)
Op. 35. Drei Charakterstücke für Piano zu 4 Händen.
(Leipzig, Breitkopf & Härtel.)
Op. 36. Fünf Lieder für eine Singstimme mit Pianoforte-
begleitung. (Ebendaselbst.)
Op. 37. „Nachklänge" (2. Heft) für Piano. (Berlin, H.
Erler.)
Ohne Opuszablen erschienen :
Ungarische Tänze (2 Hefte) für Piano zu 4 Händen.
(Berlin, H. Erler.)
».Silhouetten aus Ungarn" (l Heft) für Piano zu 4 H.
(Ebendaselbst.)
Norwegische Lieder und Tänze (2 Hefte) für Piano zu 4 H.
(Ebendaselbst)
,. Bilder aus Norden" für Orchester. (Ebendaselbst)
Demnächst erscheint :
,. Armin", heroische Oper in vier Acten, Text von Felix
Dahn. (Ebendaselbst.)
(Alle Orchester- und Chorwerke sind in Partitur
und Stimmen, theilweise auch im Clavierauszuge zu
vier Händen erschienen. Von den opuslosen Pianowerken
zu vier Händen haben Franz Bendel, Ignaz Brüll und
L. Stark Arrangements für zwei Hände geliefert.)
(Fortsetzung folgt.)
Leipzigs grössere Pianoforte-Fabrllcen und -Magazine.
II.
■
Die Piano-Fabrik von Julius Feurich.
Der wahrhaft kolosBale Aufschwung, welchen fast alle tech-
nischen Künste und \Vissen8chaiten in den letzten vier bis fünf
Decennien genommen haben, gestattet kaum noch ganz exceptio-
ucllen, YOZD Schicksal mit geistigen und auch wohl materiellen
Gaben fiberreich beschenkten Naturen die wirklich erfolgreiche,
(1. b. Dicht nur dem Einzelnen Vortheil bringende, sondern auch «
die Allgeroeinheit fördernde und hebende Bethätigung auf einem
umfassenderen Gebiet Das Princip der Arbeitstheilung ist zu
einem der wichtiffsten unserer Zeit geworden, und nur in der
Beschränkung auf einen möglichst speciellen Wirkungskreis findet
der Einzelne heutzutage noch die Möglichkeit, Hervorragendes,
Ausgezeichnetes in seiner Art zu leisten. Der frühzeitigen Er-
kenntniss dieses Fundamentalsatzes hat Julius Feurich es wohl
mit zumeist zu danken, dass die Erzeugnisse seiner Fabrik all-
gemach den weitverbreiteten Ruf erlan£[ten, der ihnen jetzt zu
eigen ist
Julius Feurich hat während seiner 25jährigen Thätigkeit
stets nur Pianinos gebaut und sidheben durch die Beschränkung
auf diesen speciellen Fabrikationszweig die bestmögliche Beherr-
schung desselben angeeignet. Die vor seiner selbständigen Eta-
bliruDg bei Pleyel und Erard in Paris gemachten Studien und
Erfahrungen kamen dem jungen Feurich s. Z. sehr zu Statten;
noch heut ist derselbe stetig bemüht, seine Arbeiten mehr und
mehr zu vervollkommnen.
Die ersten Anfänge der Feurich*schen Fabrik reichen um ein
volles Vierteljahrhundert zurück : Im Jahre 1851 gründete Feurich
seine Fabrik auf dem Bayrischen Platz hierselbst und erwarb
sich damit zugleich das beträchtliche Verdienst, überhaupt der
Erste gewesen zu sein, der die Pianinos in Leipzig einführte.
Der wachsende Umfang der Geschäftes erheischte bereits nach
wenigen Jahren dessen üebersiedelung nach dem Grundstück
Weststrasse Xo. 70. Aber auch diese Räume genügten schon
im Jahre 1872 nicht mehr, so dass Feurich sich genöthigt sah,
unter Umgestaltung seiner damaligen Fabrik zu blossen Lager-
räumen, nach einem neuen Platz vXr die eigentliche Fabrik sich
umzusehen: er erwarb noch das Grundstück Golonnadenstrasse
No. 14, und dort ist z. Z. ein weitläufiges vierstöckiges Gebäude
ausschliesslich zu Arbeitsräumen benutzt Die Eellerräume nimmt
die Schlosserei ein, während die oberen Etagen alle anderen
Fabrikationszweige in sich bergen. Da sind besondere Räume
' für das Anfertigen der Gehäuse der Instrumente, andere für die
der Resonanzböden, für das Fourniren,- Beziehen mit Saiten,
Saiten-Bespinnen, Zusammenfügender Mechanik etc. Der Um-
fang der Fabrik, in welcher gegenwärtig circa 70 Arbeiter be-
schäftigt sind, wird wohl durch einen Hinweis auf die Absatz-
gebiete derselben charakterisirt : nicht allein in ganz Deutsch-
land, England, Holland und namentlich auch Russland werden
die Feurich'schen Pianinos gern und viel gekauft, sondern auch
Amerika, Egypten und Australien gehören zu den Abnehmern.
Aus letzterem Erdtheil ist u. A. kürzlich von einem einzigen Han-
delshause ein auf hundert kleine (für den überseeischen Transport
besonders construirte) Instrumente lautender Auftrag eingegangen
und in Ausführung befindlich. Feurich fertigt natürlich alle
Arten Pianinos gradsaitiger , schrägsaitiger und kreuzsaitiger
Construction in den verschiedensten Grössen, mit vollständigem
Eisenrahmen und drei bis fünf eisernen Spreizen an. Die in den
Instrumenten verwendete Mechanik ist die unter dem CoUectiv-
begriff „französische Mechanik" verstandene, die aber selbst-
redend je nach der Art der einzelnen Instrumente mannichfache
Modificationen erleidet Mechanik und Claviatur seiner Instru-
mente verfertigt Feurich übrigens ebensowenig als andere Piano-
forte-Fabriken selbst, sondern lässt sie nach genauer eigener
Angabe in speciellen Claviermechanik-Fabriken herstellen. Hier-
durch wächst, beiläufig bemerkt, die oben genannte Zahl der
durch Feurich beschäftigten Arbeiter natürlich noch beträchtlich
an. Sämmtliche aus der Feurich'schen Fabrik hervorgegangenen
Instrumente zeichnen sich durch grosse Solidität der Arbeit, an-
genehme, leichte und elastische Spielart und edlen, gesangVüUen
weichen Ton aus, dessen Grösse und Kraft mit der Grösse der«
verschiedenen Instrumentenarten resp. deren Preisscala ange-
messen Schritt hält Bei den kleinsten Instrumenten zum Preise
von 510—540 Mark ist natürlich der Base etwas trocken, wäh-
rend die mittleren und hohen Stimmlagen noch recht klangvoll
sind, bei den grösseren Instrumenten, deren Preise gradatim
bis zu . 1150 Mark ansteigen, sind alle Tonregionen schön aus-
geglichen. Die äussere Ausstattung der Instrumente ist eine
noble und geschmackvolle. Die Vorzüge der Feurich'schen
Pianinos sind übrigens wiederholt auf grösseren Ausstellungen,
u. A. in Wien, durch Verleihung von Verdienstmedaillen an den
Fabrikanten anerkannt und ausgezeichnet worden.
Tagesgeschichte.
Berichte.
I
Leipzig. Die oigentliche Weihnachtszeit, d. h. die Woche
vor and nach dem heil. Christ-Fest, pflegt gemeinhin zu den
concertärmeren der Saison zu gehören. In unserem bekanntlich
nichts woniger als musikarm^fi Leipzig aber scheinen die ver-
' schiedenen Concertdirectionen , Vereine etc. sich gemässigt zu
wähnen, das Publicum für den in besagter Frist entstehenden
Ausfall durch verdoppelte Kegsamkeit in der letztvorhergehenden
Zeit schadlos halten zu sollen: Die Woche vom 11. bis 17. Dec.,
mit welcher mein heutiger Bericht sich beschäftigen wird, bot,
.ungerechnet die ünterhaltungsconcerte , deren Programme auch
noch manches bessere Musikstück aufweisen, nahezu ein Dutzend
musikalischer Aufführungen. Da ich des Kunststückes, zu gleicher
Zeit an verschiedenen Orten zu sein, leider nicht mächtig bin,
beschränkte ich mich auf den Besuch der fünf bedeutsamsten
Concerte, und diese mögen in chronologischer Anordnung nun
ihre Erwähnung finden.
Zunädist muss da des Bach- Vereins gedacht werden^ der am
11. Dec. in der Thomaskirche sein erstes dieswinterliches Concert
unter Leitung des Hrn. H. v. Herzogenberg veranstaltete. Zur
Aufführung gelangten: die Trauer-Ode (Toxtumdichtung von W.
Eust), ein Concert für zwei Claviere (recte: Manuale) und Pedal
und die Missa brevis in Fdur von S. Bach, Die dem Chor in
der Ode und der Messe gestellten Aufgaben gehören, wenigstens
im Hinblick auf die in anderen Bach'schen Chorcompositionen
aufgethürmten Schwierigkeiten, entschieden zu den leichteren;
besonders die Messe zählt wohl zu dem „Sangbarsten", was Bach
geschrieben hat. Der Chor hat weder besonders schwierige Into-
nationen, noch heikle, instrumental gedachte Coloraturen zu über-
winden, noch auch eine hesondere physische Ausdauer zu entfalten.
i Dass der Bach- Verein, dessen Chor ja unstreitig der z. Z. stimm-
lich weitaus begabteste aller hiesigen Gesangvereine ist, unter
der umsichtigen und sicheren Leitung seines Dirigenten einer
solchen Aufgabe glänzend gerecht werden würde, war woM zu
erwarten; klar und rein, mühelos und frisch quollen die Töne
hervor, und namentlich die herrlichen Chöre der Messe waren von
überraschender Klangschönheit. Leider wurde der in dieser
Hinsicht günstige üesaramteindruck durch eine Reihe von
Fehlgriffen, welche sich das sonst so sattelfeste Gewand-
hausorchester bei der Begleitung zu Schulden kommeir Hess,
getrübt. Unter den Solisten zeichnete sich das Ehepaar
paar Lissmann-Gutzschbach durch ebenso correcten, wie stimmungs-
vollen Vortrag der ihm überwiesenen Sopran- und Basssoli aus.
FrLLöwy fand für die ihr anvertrauten Altsoli nicht den rechten
Ton; der Gesang war mehrfach überhastet und entbehrte der
Innerlichkeit. Hr. Pielke sang in der Ode das Recitativ „Im
Leben fromm" sehr sinnig, während ihm die coloraturenreicho
Arie „Des ewigen Gottes Vaterhaus" völlig missglückte. Erwähne
ich noch, dass Hr. Franz Preitz das an sich nicht gerade bedeu-
tende, vor Allem aber zu wenig orgelmässige Concert für zwei
Manuale und Pedal mit vielem Geschick und angemessenem Aus-
druck vortrug, so habe ich damit die wirklich objective Beurtheir
lung des ganzen Concerts erschöpft; denn in der That kann sich
der Kritiker bei Beurtheilung von derartigen Bach-Concerten seine
Objectivität nur so lange bewahren, als er sein Augenmerk ledig-
lich auf die rein technische Ausführung der Werke richtet.
Sobald er einen Schritt weiter geht und über die Auffassung der
CompositioAen, namentlich aber über die Behandlung des Orches-
ters und de^ Orgel bei grösseren Bach' sehen Werken sprechen
will, muss er seine objective Stellung verlassen und Parteimann
werden. Dieser die unbefangene Kritik erschwerende Uebelstand
wird folgerichtig so lange andauern, als bis der Streit zwischen
den beiden z. Z. unter Führerschaft der HH. Sj)itta einer- und
Schäffer-Franz andererseits stehenden Bach-Parteien irgendwie zum
endgiltigen Austrag gebracht ist. Bis dahin aber muss Jeder-
mann das Recht zustehen, sich nach seinem eigenen Dafürhalten
einer der Parteiungen wenigstens im Princip anzußchliessen. Von
jenem Recht nur mache ich Gebrauch, wenn ich mich auf Seite
der Gegner der Spitta -Partei stelle und als meine individuelle
Ansicht offen bekenne, dass ich, wie von jedem Kunstwerk über-
haupt, so auch von denlBach'schen Compositionen, vor Allem eine
erhebende Wirkung auf Sinn und Gemüth verlange, diese aber,
eben weil ich an die Werke nicht als blosser Historiker, sondern
als Künstler, speciell Musiker herantrete, in Aufführungen, wie
sie der hiesige Bach- Verein veranstaltet, vermisse und mich darum
auch mit des liotzteren Tendenz nicht einverstanden erklären
kann. Weder f&r die ungekürzte Aufführung der für unsere Zeit
völlig veralteten, schier endlosen- Arien mancher Werke (diesmal
namentlich der Messe), noch für die nur durch das sclavische
Festhalten an den buchstäblichen Vorschriften der Partitur er-
klärliche Monotonie des Vortrages, welcher z. B. im „Gloria"
der Missa brevis einen Unterschied in der dynamischen und
Temponuancirung bei dem „Gloria in excelsis", „et in terra pax*,
„adoramus te" und anderen völlig wechselnden Ausdruck ver-
langenden Textstellen gar nicht kannte, vermochte ich einen mich
auf meinem obigen Standpunct befriedigenden Rechtfertigungs-
grund zu finden. Ebensowenig habe ich mich für die zu völliger
Bedeutungslosigkeit herabgedrückte, die Lückenhaftigkeit der
Bach'schen Notirungsweise eher empfindlicher machende, als folge-
richtig beseitigende Art der Orgelbehandlung trotz allen Bemühens
nicht erwärmen können. MeineVerehrungMeisterBach*s hindert mich
jederzeit an dem Glauben, dass die ganz unstreitige Misstönigkeit der
Instrumentation, die z. B. einem Duett zwischen Oboe und Contra-
bass oder einem Ensemble von zwei Flöten und Bass ohne selbst-
ständiges, bedeutsames Eingreifen der Orgel anhaftet, eine von
Bach wirklich gewollte sei. Doch, das sind ja — wie gesagt —
jetzt nur Ansichten, die zwar begründet werden können, aber
zu deren Gunsten oder Ungunsten allein die Zeit endgiltig ent-
scheiden kann. — Als zweites Concert der Woche ist das 5.
Euterpeconcert (12. Deeember) zu erwähnen. Anstatt mit einer
Ouvertüre wurde der Abend ausnahmsweise mit einem Händel'-
sehen Concert (Gmoll, componirt 1737) eröffnet, in welchem zwei
obligate Violinen und ein obligates Violoncell (durch die HH.
Raab, Hellmer und Grabau angemessen vertreten) ein liebliches,
wechselvolles Tonspiel mit dem (diesmal recht eiact) begleitenden
Streichorchester aufführten. Das nachfolgende Duett zwischen
Noemi und Judah aus dem 3. Act der „Makkabäer" von A. Rubin-
stein wuide durch das Lissmann'sche Ehenaar mit Wärme und
Hingebung gesungen. Die Wahl des Stüctes selbst war nicht
glücklich; die Oper birgt doch wohl noch werthvollere Sätze
als dieses Duett in sich. Die dritte Programmnummer, die
„Lenoren*- Symphonie von Raff, die seit vorigem Jahre (durch
die Büchner'sche Capelle) hier nicht mehr gespielt worden war,
bezeichnete den Glanzpunct des ganzen Concerts ; der Vortrag des
interessanten und ziemlich schwierigen Werkes war eine der besten
dies winterlichen Leistungen des Euterpeorchesters : nur wenige
kleinere Versehen störten vorübergehend den sonst stimmungs-
und charaktervollen Vortrag. Am besten gelang wohl der zweite
Satz; im ersten Satz hätten vielleicht einige Fortestellen ein
breiteres Tempo vertragen ; im Marsch kamen die Bläser hie und
da ins Eilen; das Finale ging frisch und lebendig. Weniger gut
gelang der orchestrale Theil der den Abend beschliessenden Chor-
phantasie von Beethoven; der Chor (Chorgesangverein) sang mit
anerkennenswerther Sicherheit; auch die Solisten (die Frls. Grosse
und Bockstöver, das Ehepaar Lissmann-Gutzschbach und die HH.
Mossdorf und Siegert) thaten ihre Schuldigkeit; der Clavierpart
war durch Hrn. Treiber vortrefflich vertreten ; den Taktstock führte
Hr. Dr. Stade mit Umsicht. Zwischen den Werken von Raff und
Beethoven sang Frau Lissmann noch drei Lieder von Schumann,
Taubert und Reinecke, deren letztes (mit obligater Violine = Hr.
Raab) auf Wunsch wiederholt werden musste. — In dem 10.
Gewandhausconcert (14. Dec.) fielen dem Orchester an selbstän-
digen Vorträgen nur Reinecke's „Manfred*- Ouvertüre und Beet-
hoven's B dur- Symphonie zu. Beide Werke gelangten zu vorzüg-
licher Wiedergabe. Als Solisten producirten sich die HH. Schlosser
aus München und L. Brassin aus Brüssel. Der Letztere spielte
Ed. Grieg's Clavierconcert. Schon gelegentlich der diesjährigen
Tonkünstlerversammlung zu Altenburg hatte ich Anlass, der vor-
trefflichen Interpretation besagten Concerts durch Hrn. Brassin
rühmend zu gedenken, sodass ich hier auf mein damaliges Urtheil
verweisen kann. Die später folgenden Solostücke, eine Barcarole
(No. 2) eigener Composition und die 6. Ungarische Rhapsodie von
Liszt spielte Hr.' Brassin mit gleich musterhafter Technik und
wohldurchdachtem Ausdruck. Hr. Schlosser, der allen Bayreuth-
pilgern unyergessliche Mime ausWagner's „Nibelungen-Ring", sang
eine Arie aus den „Jahreszeiten" und zwei Lieder von Schumann
(„Der Hidalgo" und „Ich wandre nicht") und errang, eigentlich
zur Ueberraschung Derer, die ihn nur als Bühnensänger kannten,
auch im Concertsaal einen durchschlagenden Erfolg. Des Sängers
äusserst sorgsam durchdachte und bis in die kleinsten Züge fein
ausgearbeitete Vortragsweise half ihm über manche Klippen, die
seiner sonst nur auf der Bühne heimischen Individualität gerade
im Concertsaal drohen, siegreich hinweg/ Bewundernswerm war
auch diesmal wieder Hm. Schlosser's musterhafte Textau ssprache.
— Die vierte der in Frage kommenden Aufführungen war das 2.
S^inphonie-Concert der Capello des 107. Infanterie-Regiments unter
Leitung des Hm. C. Waltner (15. Dec). Zur Vorführung gelang-
ten: Mendelssohn's .Athalia"- Ouvertüre, Stück im Volkston von
Schumann (orchestrirt von Urach), Marsch der heiligen drei
Könige aus ,, Christus* von Liszt, Kaiser -Quartett -Variationen
von Haydn (vom gesammten Streichorchester gespielt), Serenade
für vier ViolonceUe von Vincenz (?) Lachner, heroische Ouvertüre
„Per aspera ad astra** v. F. v. Wickede und die Wald-Symphonie
von RafiF. War das Spiel der Capelle hie und da auch nocli et-
was derh und den feineren Schliff vermissen lassend, so wird man
der sonst zu Tage tretenden Exactheit und inneren Belehtheit
des Vortrages, namentlich im Hinblick auf die grosse Jugend
dieses Instrumentalkörpers, doch lobend gedeflken und Hrn. Walther' s
Streben nach Popularisirung guter Musik rühmend anerkennen
müssen. Am besten glückten diesmal die beiden Ouvertüren und
die ersten beiden Sätze der Symphonie ; die Variationen v. Haydn
litten unter zu langsamem Tempo. Die Ouvertüre von Wickede
ist ein ausserlich recht wohl effectuirendes, nur nicht überall
ausreichend vertieftes Musikstück. Die Serenade musste auf
Wunsch wiederholt werden. Die Direction der ersten ^rei Pro-
grammnummern hatte Herr Dr. Stade übernommen, während den
weiteren Verlauf des Concerts Herr Walther selbst leitete. —
Zum Schluss gedenke ich nun noch der 4. Kammermusik im
(lewandhaus (16. Dec.)|, welche mit Schubort's schönem Amoll-
Streichquartett eröffnet wurde. Die HH. Schradieck, Haubold,
Thtimer und Schröder vereinigten sich bei Wiedergabe* dieses
Werkes zu einem in technischer wie geistiger Beziehung gleich
trefflichen Ensemble. Die Präcision des Zusammenspiels und die
künstlerische Abrundung des Vortrags müssen um so nachdrück-
licher anerkannt werden, da die oft maasslose anderweitige Inan-
spruchnahme besagter Künstler diesen die Abhaltung der nöthigen
Anzahl von Proben ungemein erschwert. Dem Quartett folgte
Beethoven*8 Kreutzer-Sonate, deren Vorführung die HH. Retnecke
und Schradieck übernommen hatten. War dieser Sonate auch
in dem neulichen Patti-Coucert durch die HH. Sivori und Joseffy
eine ungleich virtuosere Ausführung zu Theil geworden, so wog
(loch bei der diesmaligen Reproduction die grössere Reife und
Solidität der Auffassung jene äusseren technischen Vorzüge mehr
als einmal auf. Das Andante war vielleicht etwas zu unruhig
bewegt ; sehr schön aber wurde der erste Satz gespielt. Die letzte
Nummer des Programms, das Octett von Mendelssohn, war ich
anzuhören verhindert.
Auf die Op^r komme ich erst in meinem nächsten Bericht
wieder zu sprechen. C. K.
Coburg, im Deccmber. Von Concerten kann ich Urnen für
jetzt nur über zwei, oder eigentlich nur über eines, über das am
13. d. M. stattgehabte Symphonie - Concort un8erer|Hofcapello,
i)erichten ; denn am Besuche der vorhergegangenen Quartettsoiree,
der man viel Gutes nachsagt, wurde ich leider durch plötzliches
Unwohlsein verhindert. Soll ich mein Urtheil über den „Symphonie-
Abend" zusammenfassen, so sage ich, dass er eigentlich zwar kein
solcher, aber nach Programm und Ausführung ein desto besserer
Concertabend war. Dazu hat vor Allem unser Bekannter von
Bayreuth, der geniale Harfenvirtuos und Arrangeur der Harfen-
partien der „Nibelungen"- Partitur, Herr Kammervirtuos Tombo
aus München, beigetragen. Sein schöner Ton, seine vollendete
Technik, sein meisterlicher Vortrag — besonders auch sein wun-
derbares 7)^^ — stellen ihn wohl jetzt, und nicht blos in Bayreuth,
ans erste Harfenpult unserer Zeit. Ausser drei brillanten Concert-
piecen von Parish-Alvars und Ascher-Oberthür spielte unser Gast
auch die Harfenpartie des Trauermarsches aus der „Götter-
dämmerung" und erntete reichen Beifall. Unsere vorzügliche
Coloratursängerin, Frl. Helene Gerl, sang die grosse „Ernani"-Arie
mit der ihr eigenen absoluten Tonreinheit und mit jener fehl-
losen Sicherheit und Leichtigkeit in der Ueberwindung der heikel-
sten Schwierigkeiten einer ausbündigen Coloratur, welche sie zu
einer der hervorragendsten Künstlerinnen in ihrem dankbaren
Fache stempeln. Auch Herr Kammersänger Fessler, verständniss-
voll wie immer, brachte die ganze Innigkeit und alle Feinheiten
der Zeichnung und Färbung der freilich nicht sehr populären
Concertarie „Älmansor" von Carl Reinecke zu voller Geltung und
wurde darin von dem discreten Orchester wesentlich unterstützt.
Das Letztere, unter Leitung des Hrn. Hofcapellmeisters Lampert,
bewies von Neuem, was es zu leisten vermag, wenn es einmal —
leider selten genug — auf eigenen Füssen stiebt. Die Ouvertüre
zu „Oberen", der Trauermarsch und die Juniter- Symphonie er-
hielten, wie sämmtliche Solovorträge, lebendigen und wohlver-
dienten Beifall seitens einer sehr zahlreichen Zuhörerschaft.
Sonst nichts Neues von Bedeutung! Und doch! Nächstens
hoffe ich über die erste Aufführung der Oper „Galileo Galilei"
von Pasque und einem noch „unbekannten" Componisten berich-
ten zu Können. Handlung, Dichtung und Musik sollen nach
Denen, welchen ein Einblick in die Partitur verstattet war, von
aussergewöhnlichem Interesse sein. Wir werden sehen! '
A-
Concertufflschau.
Asebersleben, 2. Symph.*Soir^e: Adur-Sympb.v. Mendels-
sohn, „Oberen"- Ouvert. v. weher, Ungar. Rhapsodie v. Liszt,
Solovorträge der HH. F. Otto a. Halle (u. A. zwei Tenorsoli a.
d. „Walküre" v. Wagner) u. M. Deppe (Violine).
Barmen. Conc. des Banner Quartettver. unt. Leit. des
Hrn. C. Meister am 13. Decbr.: Kirchl. Festouverture v. Nicolai,
Chorwerke von Reinthal er („Bismarck- Hymne"), Wagner
(Marsch u. Chor aus „Tannhäuser") u. Abt, Soli für Violine (Hr.
Henning) u. Gesang (HB. Heinen u. Jonas a. Elberfeld).
Basel. 1. Abonn.-Conc. der Allgem. Musikgesellsch. : C dur-
Symph. v. Schumann, Ouvert. Op. 124 v. Beethoven, Solovorträge
der Frau Regan-Schimon a. Leipzig (Ges.) u. des Hrn. A. Barg-
heer (Viel.).
Berlin. 3. Symph.-Soiräe der kgl. Hofcapelle: Symphonien
v. Beethoven (Bdur) u. Schubert (Hmoll), Ouvert. zur „Vestalin"
V. Spontini, Streichorchester-Novelletten v. Gade. — 1. Quartett-
soirde (2. Cyklus) der HH. Joachim u. Gen.: Streichquartette v.
Haydn (Cdur), Mozart (Dmoll) u. Beethoven (Cismoll). — Conc.
des Stern*scben Gesangver. unt. Leit. des Hrn. J. Stockhausen
am 16. Decbr.: (Wiederholt) „Das Paradies und die Peri" von
Schumann. (Solisten: Frau Ottmeyer, Frl. Sorhagen, Frl. von
Bronikowska, HH. Pielke [?] u. Elmblad.) — 3. Symph.-Concert
der Berliner Svmph. - Capelle unt Leit. des Hrn. Mannstädt am
18. Dec. : 3. Ouvert. zu „Leonore" v. Beethoven, Scherzo »Fee
Mab" V. Berlioz, Solovorträge der HH. Sarasate (Sinf. espagn.
f. Viel. V. Lalo) u. M. Pinner (Adur-Clav.-Conc. v. Liszt) eto.
— Soiree des Hrn. Eng. Grüel unt. Mitwirk, des Frl. M. Wissel
(Ges.) und der HH. Struss (Viel.) u. E. A. Veit (Clav.^ am 26.
Novbr.: Orgejpiecen v. S Bach (der Concertgeber) , 2. Clavier-
sonate v. E. Grttel, Violinsonate von Tartini, Ciavier -Violin-
romanze V. E. Grüc'l, Etüden v. Chonin u. Bendel etc.
Bielefeld. Conc. der HH. Bromberger (Clav.), Eberhardt
a. Bremen (Viel.) u. Kufferath (Violonc.) am 8. Decbr.: Ciavier-
trios V. Schubert (Esdur) u. A. Rubinstein (Bdur), Violonccll-
conc. V. G. H. Witte, Ciavier- u. Violinsoli.
Bonn. R. Heckmann's 3. Soiree f. Kammermusik: Ciavier-
trios v.-IIaydn (Gdur) u. Schumann (Dmoll), Ciavier- Violonceil-
sonate Opi 32 v. Ben nett, 32 Variat. f. Clav. v. Beethoven.
Bozen. Conc. des Florentiner Quartetts Jean Becker am
6. Dec: Streichquartette v. Haydn (Op. 76, No. 5), Rubin -
stein (Gmoll) u. Beethoven (Op. 59, No. 3).
BraunHChwelg. Conc. des Chorgesangver. am 12. Debr.:
Chorwerke v. Mendelssohn (Psalm „Richte mich Gott" u. Hymne
„Hör mein Bitten"), F. Hiller (Fragmente aus der „Zerstörung
Jerusalems" und zwei Frauenchöre), Metzdorff („Frau Alice",
Ballade f. Altsolo u. Chor) u. M. Bruch („Flucht der heiligen
Familie"), Elegie f. Clav., Violonc, Harfe u; Harmon. v. Liszt,
Sologesänge etc.
Bremen. Trio-Soirde der HH. Bromberger, Eberhardt und
Kufferath a. 2. t)ecbr.: Ciaviertrios v. Rubin st ein (Bdur) u.
Schubert (Op. 100), „Ein Gedenkblatt" v. K i r c h n e r, Violoncell-
soli. — 3. Privat-Conc: Ddur-Symph. v. Haydn, Ouvertüren von
Bargiel („Medea") u. Mendelssohn („Meeiresstille und glückliche
Fahrt"), Solovorträge der Frau Emmy Zimmermann a. Hannover
(Ges.) und des Hrn. Ad. Fischer a. Paris (u. A. Violoncellconc
V. C. Saint-Saens).
Carlsmhe. 2. Kammermnsikabend im Hoftheater: Streich-
quintett V. Schubert, Bdur-Claviertrio y. Rubinstein, Lieder
V. Haydn, Mozart u. Beethoven (Hr. Harlacher).
Cassel. 1. Abonn.-Conc. des k. Th^ter- Orchesters : Cmoll-
Symph. V. Beethoven, Ouvert. „Meeresstille und glückliche Fahrt"
V. Mendelssohn, Gesangsvorträge des Renner'schen Madrigalen-
Quartetts a. Regensburg, Violinsoli (Hr. Rappoldi a. Berlin). —
1. Soiree f. Kammermusik der HH. Wipplinger u. Gen.: Streich-
quartette V. Haydn (Cdur, Op. 33) u. Mozart (Bdur), Nonett v.
Spohr.
C91n. R. Heckmann*8 4. Soiree für Kammermusik: EmoU-
Streichquartett y. Verdi, Ciaviertrio Op. 65, No. 2 v. F. Kiel,
8
32 (Cmoll-)Variat. f. Clav. v. BeeäiOTen, Lieder v. E. Deurer
u. J. Naret-Koniog (Frl. Jenny Niethen). (Mit Ausnahme
der ClMviervariat. nur Novitäten !)
Pessaa. 1. Gonc. der herzogl. Hofcapelle: Dmoll-Symph.
V. Yuikoiann, Ouvert. « Michel Angelo" v. Gade, Solovorträge
des Frl. Pletschacher (Ges.) u. des Hrn. Matthiä ^Violonc, u. A.
Conc. V. Volkmann).
Duisburg. 3. Abonn.-Conc. der HH. Heckmann und Lau6
unt. Mitwirk. v. Frau Heckmann (Clav. *u. Ges.) u. Frl. Niethen
(Ges.): B dur-Claviertrio v. Rub inst ein, Kreutzer- Sonate von
Beethoven, ein- und zweistimmige Gesänge v. Martini, Rubin -
stein, Schumann, Deurer u. Naret-Koning, Violoncellconc.
V. Händel etc.
Bttsseldorf. 2. Conc. des Singvereins unt. Leit. des Hrn.
Ratzenberg^T : Ciavierquintett Op. 107 v. Raff, Streichquartett
Op. 59, No. 3, V. Beethoven^ Chöre V. Beethoven, Rheinberge r,
Zopff (Op.43) u. Wagner, Sololieder etc. (Solisten: Frl. Fides
Keller a. Hamburg. HH. Ratzenberger, Heckmann, AUekotte, For-
berg u. Ebert a. Cöln.)
Edinburgh. Cooc. der Choral -Union am 11. Decbr.: „Die
Schöpfiinf;* v. Haydn.
Erfurt* Conc. 'des Musikver. am 12. Dec: Ddur-Symph.
v. Haydn, , Freischütz*- Ouvert. v. Weber, Solovorträge des h'rl.
Thonia Hörs a. •'^chwerin (<ie8.)'U. des Hrn. L. Brassin a. Brüssel
(Ciavier, u. A. Conc. v. hd. Griee).
Essen. 2. Abonn.-Conc. des Musikver. unt sollst. Mitwirk,
der Frau Hedwig Kiesekamp a. Münster (Ges.) u. des Hrn. W.
Kufferath a. Meiriingen (Violonc): Ouvertüre, Scherzo u. Finale
v., Schumann, „Rosamunde"-Ouvert. v. Schubert, Chorwerke von
Mendelssohn („Loreiey"-Finale), Brahms (Fragment aus dem
Requiem), Raff (.Im Kahn") und Schubert (Hirteuchor aus
«Rosamunde*), Violoncellconc. v. G. H.Witte, Romanze für
Violonc. V. A. Dietrich.
Esslingen. Aufführ, des Oratorium- Ver. am 8. Dec. : „Die
letzten Dinge", Oratorium v. Spohr. (Solisten : Frau Prof. Fink,
Frl. E. Schreiber, HH. Kapif u. Kberle.)
Frankf^t a. M. 4. Kammermusik- Abend der Museums-
fesellschaft : Streichquartette v. Beethoven (Op. 18, No. 3) u.
laff (Suite in älterer Form), H moW- Sonate v. Chopin (Herr
Musiljdir. Heymann a. Bingen). — 2. Symph.-Concert des. Phil-
harm. Ver.: Cdur-Symph. v. P. Blumenthal, „Teil"- Ouvert.
V. Rossini JOuvert. u. Ho( hzeitsmarsch a. dem „Sommernachtstraum"
V. Mendelssohn, Kinderscenen (f. Streichorch.?) v. Schumann. —
1. Conc. des Caecilien -Vereins unt. Leit. des Hrn. Carl Müller:
„Israel in kgypten" v. Händel. (Solisten: Frl. A. Hohenschild
a. Berlin, FrJ. A. Gungl, HH. A. Reiuhold und Carl Pichler.) —
5. Museumsconc. : G moll - Symphonie v. ftfozart, Ouvertüre Op.
124 V. Beethoven, Solovorträge der HH. A. Schott a. Schwerin
i.Ges.) u. L. Brassin a. Brüssel (Ciavier, u. A. Conc. v.'CJrieg).
Mflnehen-Gladbach. 2. Abonn.-Conc. unt. Leit. des Hrn.
J. Lauge: „Josua" v. Händel. (Solisten: Frl. Breidenstein aus
Erfurt, Frl. Spindler a. Dresden, HH. Ruf a. Mainz und Dr.
Krücki a. Cöin.)
St. GaUen. Conc. des „Frohsinn" am 8. Dec: Chorwerke
V. Schubert, Fr. Müller, M. Bruch („Flucht nach Egypten"),
Ajbt, Rietz und Rheinberger („Die Nacht"), Sologesänge
(Frau Walter-Strauss a. Basel).
Glogau. 1. Concert der Singakademie unt. Leit. des Hrn.
Drönewoif: „Paulus" v. Mendelssohn. (Solisten: Frls. Hack und
Schunke a. Glogau, HH. Schmidt a. Berlin u. Ruffer a. Breslau.)
Hamburg. 1. Kammermusikabend des Hrn. Jul. Levin unt
Mitwirk, der HH. C. Bargheer u. Louis Lee: Esdur-Trio Op. 70,
No. 2, Kreutzer- Sonate und Ciaviersonate Op. 110 v. Beethoven.
Kaiserslautem. 2. Conc. des Caecilien -Ver. : UdvoUend.
Hmoll-Symph. v. Schubert, Ouvert „Meeresstille und glückliche
Fahit" v. Mendelssohn, Toscanische Liebesgesänge f. vier Solo-
stimmen u. Clav. V. J. Röntgen, Violinsoli (Hr. A. Wies).
Leipzig. Abentunterhalt. im k. Conservatorium der Musik
am 8. Dec: Adur-Clavier -Violoncellsonate v. Beethoven = HH.
Fehnenberger u. Heberlein, Arie v. Kretschmer « Frl. Mayer,
F moll -Ciavier -Violinsonate v. Mendelssohn «= Frl. Bovet, Hr.
Sandström, Lieder v. Mendelssohn «= Frl. Tetzner, Contrabasssoli
V. Laska u. Bottesini ^^ Hr. Kammervirtuos Laska a. Son-
dershausen (als Gast), Fmoll-Conc. (2. u. 3. Satz) v. Chopin «
Hr. Roth, Arie y. Händel und Lieder v. Franz und Brahms
e= Frl. Bernstein v. Leipz. Stadttheater (als Gast). — 2. Symph.-
Conc. der Capelle des 8. Inf. -Reg. „Prinz Johann Georg" No. 107
unt. Leit des Hrn. Walther: Wald-Symph. v. Raff, Ouvertüren
V. Mendelssohn („Athalia") n. F. v. Wicke de (nl^ex aspera ad
astra*), Marsch der heil, drei Könige a. „Christus" v. Liszt etc.
— 4 Kammermusik im Gewandhaus: A moll-Streichquartett von
Schumann, Octett v. Mendelssohn, Kreutzer- Sonatp v. ᯮethoven.
(Ausführende: HH. Reinecke, Schradieck, Haubold, Meisel, Boliand,
Thümer, Lankau, Schröder u. Pester.) —79- Kammermusik- Aufführ,
im Riederschen Verein. (1. Aufführ, im XVL Cyklus): Cdur-
Streichquintett v. Mozart, Fsdur- Streichquartett v. Mendelssohn,
GmoU-Clavier-Violoncell-Sonate v. Beethoven, Lieder f. Alt von
Beethoven, S. Bach, K. Bungert und F. Hiller. (Ausführende:
Frl. Margarethe Schulze, HH. Röntgen sen. u. jun., Haubold,
Rolland, Thümer, Schröder u. Somborn.)
Linz. 3. Kammerumsikproduction . des Musikver. : Ciavier-
quartett V. Schumann, C moll- Ciaviertrio v. Mendelssohn, Gmoll-
Ulavier- Violoncellsonate v. Beethoven.
Meissen. 1. Al^nn.-Conc. unt. Leit des Hm. Musikdir.
Hartmanu: Cdur-Symph. v. Schubert, OuVert „Meeresstille und
glückliche Fahrt" v. Mendelssohn« ^Solovorträge des Frl. Roth
(Ges.) lind des Hrn. Jäger a. Dresden (Viol.).
Merseburg. Conc. des Gesangver. am 30. Oct: Chorwerke
V. Rheinberger („Toffgen bürg"), Schumann („Zigeunerleben")
und Rein ecke (zwei Hummern aus Op. 100). Solovorträge des
Frl. M. Remmert a. Dresden (Clav.) und (fes Hrn. Schmidt aus
Halle (ips.).
Mflhlliausen L Th. Sf. Symph.-Abonn.-Conc. unt Leit. des
Hrn. R. tSchefter: 3. Symphonie («Durch Dunkel zum Licht")
V. Jos. Hub er, Ouvert zur „Braut von Mfssina" v. Scbulz-
Schwerin, Vorspiel zu „Die sieben Raben" v. J. Rhein-
berger, 3. Orchesterserenade v. S. Jadassohn, „Hilder aus
Norden" v. H. Hotmann, zwei Ungar. Tänze f. Orchester von
Brahms-Pariow, Stücke f. Streichorchester v. H. Zopff
(Op. 31, No. 1) u. Carl Thern (Op. 32, No.,6). (Nur Novi-
täten!) — Conc. des Allgem. Musikver. am 28. Nov.: Streich-
quartette in Bdi^r (No. 3) v. Mozart und Op. 74 v. Beethoven
SJuartettver. der HH. Wipplinger u. Gen. a. Cassel), Vorträge
es Renner'schen Madrigalen-Quartetts a. Regensburff.
Nürnberg. Letzte . Trio<(Zeitgeno8sen-) Soiree der HH. L.
Grützmacher, Kündinger u. Wunder: Ciaviertrios v. Volk mann
(Bmoll) u Raff (Amoll), Ciavier- Violinsonate Op. 14 v.F). Grüel,
Violoneellsoli v. L. Grützmacher, Ciaviersoli v. R. Steuer
u. J. Zellner. (Nur Novitäten!)
Oldenburg« 2. Abona.-Ccmc. der Hofcapelle: Esdur-Sympb.
V. Beethoven, Larghetto a. der CmoU-Symph. v. Spohr, Ouvert.
„Scheherazade" v. H. Urban, Solovorträge des Frl. BerthaHübel
(u. A. Clavierconc. v. Schumann).
Oels i. SehL Conc. des gem. Gesangver. in der Schloss-
kirche unt Leit. des Hrn. Zimmermann am 16. Nov.: Oratorium
„Die Auferweckung des Lazarus" v.J. Voigt (Tenorsoli: Herr
Seidelmann a. Breslau.)
Paris. 8. Conc. popul. am 10. Dec: Symphonien v. Haydn
(Bdur) u. Beethoven (No. 5), Ouvert zu „Romeo und Julie" von
Tschalkowski, Concerto romantique für die Violine von B.
Godard (Viol.: Mlle. Marie Tayau) etc. — 7. Chäielet- Concert
am 10. Dec: Adur-Sympb. v. Beethoven, Ouvert zu „Wilhelm
Teil" V. Rossini, Fragmente a. „Dalila* (Orchesterscenen nach
einem Drama v. Feuillet) v. Lefebvre, Air de ballet a. „Fdtes
d'H4b6" V. Rameau, orchestrirt v. J. B. Wekeriin, Serenade für
Streichinstrumente v. Haydn, Phantasie Op. 15 v. Scliubert-Liszt
(Ciavier: Hr. C. Saint* Sagns).
Prag. 1. Conservatoriums-Conc. unt Leit des Hrn. J. Krejci:
CmoU-Symph. v. Mendelssohn, Concertouvert „Im ernsten btil"
V. Spohr, . Solovorträge der HH. W. Slädek (Contrabass) und J.
Behr (Waldhorn).
Begensburg. Musikal. Auff üb r. des Oratorienver. am 9. Dec. :
Ciaviertrios v. Beethoven (Op. 70, No. 1) u. Mendelssohn (C moll)
.[HH. Bussmeier, Abel u. Werner a. München], „Dornröschen" v.
Rein ecke etc. (Solisten: Frl. Keil a. München, Frls. Schmid,
Hartlaub u. Nothhaft u. Hr. v. Bongar dt)
Uracli. Conc unt Leit des Hrn. Zwissler am 8. Decbr. :
Cdur-Symph. v. Haydn, „Preciosa"-Musik v. Weber etc.
Wiesbaden. 37. u. 38. Symph.-Conc des städt Curorch.:
Symphonien v. Beethoven (Ddnr, DmoU IL— 3. Satz]), Ouvertüren
von Ehlert (Hafis-), Beethoven („Kgmont") und Wagner
(Faust-), „Danse macabre" v. Öaint-Saßns, Solovorträge der
HH. L. Schotte u. L. Lüstner (Viol.).
Engagements und Gäste in Oper und Concert
Berlin. Das Sängerehepaar Krolop-Voggen huber
ist von Neuem auf zehn Jahre an die hiesige Hofoper engagirt
worden. Der neue Contrakt, welcher Hrn. N i e m a n n für weitere
fünf Jahre an die Hofoper fesselt, ist dieser Tage vom Kaiser
Bsnclionirt worden. — CsrlstiBd. Am 17. ä. Mts. eröffnete die
uDter DirectioD des Firn. Slirk atebende Opera gesell schaff ana
Eger im hieBigeo Siadtthcater ein fünf Abpnde (.Martha"
„Barbier »on Sevilla', .Fra Diavtilo", ,Dod Juan' und .Fi^aro'B
Hochzeit") umfaeiendeB GeBammlpBstBpiel. — Sresden. Hr.
Emil Scaria aus Wien wird im Januar hier coucertiren. Auf
der BüliDO wird der aiiagesni ebnete Sänser dieamal leider nicht
erBcbeiiien. — 6rKZ. Hr. Nachbaur hat bei seinem neulichen
Gaati^piel im hieBigen k. k. Landertbeater als Raoul in den
.Hugfnotten* wenig befriedigt; besser gelang ibm «enige Tage
darauf im Stadttheater der Hasrico im .Tronbadonr" Banuo-
Ter. Der Tenoriat Br. Schott aas Schwerin ist an daa hiesige
Cbriatenbcit', Weih nachts) ied v. Job. Stobäas. .Es i|t ein Rob
entsprungen*, WeihuacbtsÜed v. C. G). Beisaiger.
Chemnitz. St Jacobikirche: 2b. Dec. .Gloria' aus der
MeBse V. M. Hauptmann. 26. Dec. .Herr 'Gott, dich preisen
'wir", Doppelchor a capella v. Jadassohn. St. JabanniBkirche:
25. Dec. „Herr Gott, dich preisen wir*, Doppelchor a capella 7.
S. Jadassobn. St. Paulikirche : 26. Dec. .Gloria' a. der Messa
T. M. Hauptmann.
Dresden. Kreuzkirrhe : 16. Decbr. .Es iet das Hei) uns
Icommon h<'r", fUnfstimm. Motette t. J. Brahms. .Dies ist der
Tag, den Gott gemacht", Weihnachtalied für Sopranaolo, Chor n.
Orgel V. Merkes van Gendt. 17. Decbr. .Eb ist das Heil uns
k. Hoftbeater enjragirt worden. — Fresalmi^. Die Baronesse
AlfoDBine Weiss concertirte hier jüngst mit b^rfolg.— Rostock.
Die letzten Tage hrachteu uns ein Gasispiel der FrauPeechka-
Lentner. — Btnttgart. Frl. Minnie Hanck aus Berlin wird
im Febmar hier in einigen ihrer Glanzrollen anfiteien. —
Wien. Frl. Bianca Donadio und Hr. Hol aus Dresden haben
ibr erfolgreiches Gastspiel im Hofoperathester in vorrergangener
Woche beschlossen. In der Eomischen Oper setzt Hr. Ran-
dolfi aas Graz seine Gastdar Stellungen tiQch fort.
Kirchenmusik.
Leiprif. Tbomaskirche: 16. Dec. .Tom Himmel, hoch, da
komm ico her*, Motette t. £. F. Richter. ,Sei freudig, arme
kommen ber', fünfetimmige -Motette t. Brahms. Eof-u.SophieD-
kircbe: 17. Der. .Machet hoch dieThUr, das Thor macht weit",
Motette V. M, Hauptmann,
Planen i. V. S(. Johanniakirche : 3. Decbr. .Gott, du bist
gross", Hymne ?. Spohr. 10. Decbr. Psalm 44 f. achtstimniigen
Chor V. A. Neithardi 17. Decbr. .Macht hoch die Thür, das
Thor macht weif, Motette v. M. Hauptmann. 24. Decbr, .Ehre
sei Qutt in der Höhe", Motette v, M, Hauolmann. 25. Decbr.
.Kme" u. .Gloria' a. der Bdur-Messe v. F. M. Gast. 26. Dec.
.Ich barrete des Herrn', Duett mit Cbor aus dem .LobgeBang"
T. Mendelesohn, 31. Decbr. .Sei nnn wieder zulriedon, meine
Seele, denn der Ben that dir Gutes", Motette t. F. M. Gast
10
Opernaufnihrungen.
November.
Carhrolie (und Baden). Hoftheater: 2. Favoritin. 5. Die
beiden Schützen. 22. [in Baden]. Dasselbe. 8. [in Baden],
Postillon von Lonjumeau. 10. Jüdin. 14. Der Widerspenstigen
Zähmung (H. Götz). 17. Don Juan. 19. Tannhäuser. 24. Figaro*8
Hochzeit 28. Lustiffe Weiber von Windsor.
Dresden. Hoftheater: 2. u. 30. Wilhelm Teil. 4. Mtgnon.
5. Jüdin. 7. Barbier von Sevilla. 9. Goldenes Kreuz (I. Brüll).
11. Die beiden Schützen. 1^. Tannhäuser. 14. Hans Heiüng.
16. Zauberflöte. 18. Dom Pasquale. 19. Freischütz. 21. Fliegender
Holländer. . 23. Fidelio. 25. Zampa. 28. Alceste.
Frankfurt a. M. Stadttheater: l.u.18. Zauberflöte. 4. In-
dra. 6. Jüdin. 9. Der König hats gesagt (Delibes). 12. Trouba-
dour. 14. Robert der Teufel. 16. Fliegender Holländer. 20. Wild-
schütz. 22. Lustige Weiber von Windsor. 23. Calif von Bagdad.
26. u. 29. Tannhäuser. 27. Waffenschmied.
Weimar. Hofiheater: 1. Figaro's Hochzeit, 5. u. 15. Favo-
ritin. 8. Zar und Zimmermann. 12. Hugenotten. 18. Tannhäuser.
19. Nachtwandlerin. 23. Entführung aus dem Serail. 28. Don
Juan.
AufgefDhrte Novitäten.
Berlioz (H.), Ouvert. zu .König Lear". (Altenburg, 1. Abonn.-
Conc.)
Fragmente a. »Faust". (Paris, Conc. popul.)
Brambach (J. C), .Yelleda" f. Soli, Männerchor u. Orchester.
(Zittau, 1. Conc. der Liedertafel.)
6 r ah ms (J.), „Schicksalslied". (Prenzlau, 1. Conc. des Gesangs
ver. unt. Leit. des Hrn. E. Flügel.)
Clavierconc. (Zürich, 1. Abonn.-Conc.)
— — F moll-CIavierquint. (Leipzig, 3. Kammermusik im Gewand-
haus.)
Clavierquart. Op. 25. (Mailand, Conc. des Florentin. Quart.
Jean Becker am 26. Nov.)
Gmoll-Clavierquart. (Darmstadt, 2. Kammermuaikabend der
HH. Weber u. Gen.)
H dnr-Cla?iertrio. (Wien, 3. Quartett des Hrn. Hellmes-
' berger.)
Amoll- Streichquart. (Graz, Conc. des Florentin. Quartetts
Jean Becker am 14. Nov.)
Bruch (M.), „Odysseus". (Berlin, Conc. des Caecilienver. am
2. Dec.)
„Loreley'-Vorspiel. (Philadelphia, Gen tennial- Musikfest.)
Violincöncert. (Breslau, 4. ADonn.-Conc. des Orchester-
ver. Colberg, Conc. der HH. Biehr n. Franz am 21. Novbr.
Rügen wal de, Conc. derselben am 18. Nov.)
Bttck (Dudley), Festcantate. (Philadelphia, Cen tennial- Mnsik-
fest)
Dietrich (A.), D moll-Symphonie. (Celle, 2.tSymph.-Conc. des
Hrn. F. Beichert.)
Fischer (C. A.), Symphonie f. Orgel a. Orchester. (Weimar,
Kirchenconc. am 26. Nov.)
^ncbs (R.), 2. Streichorchester-Serenade. (Graz, MitgHeder-
Conc. des Steyermärk. Musikver.)
Gade (N. W.), 7. Symphonie. (Innsbruck, 2. Abonn.-Conc. des
l Musikver.)
Novelletten f. Streichorchester. (Wiesbaden, 3. Symphonie-
Conc. im Hoftheater.)
Gerke (0.), Violincöncert. (Paderborn, 3. Conc. des Musikver.)
Gernsheim (F.), Streichquintett Op. 9. (Bonn, R. Heckmann*^
2. Soiree f. Kammermusik.)
Goldmark (C), „Ländliche Hochzeit", Symphonie. (Budapest,
2. Philharm. Conc.)
„Sakuntala* -Ouvertüre. (Celle, 2. Symph.-Conc. des Hrn.
F. Reichert.)
Scherzo für Orchester. (Barmen, 3. Abonn.-Conc. unter
Leit. des Hrn. Krause.)
Götz (H.), F dur-Symphonie. (Wiesbaden, 3. Symph.-Conc. im
Hoftheater.)
Ouvert. zu „Der Widerspänstigen Zähmung. (Chemnitz,
9. Symph.-Conc. des Stadtmusikcorps.)
Grammann (C), Vorspiel zu „Melusine". (Chemnitz, 9. Symph.-
Conc. des Stadt musikcorps.)
Gr leg (Ed.), Clavierconc. (Leipzig, 10. Gewandhausconc.)
Clav.-ViolinsonateOp. 8. (Rügen walde, Conc. der HH. Biehr
u. Franz am 18. Nov.)
Grüel (E.), Clav.-Violinson. Op. 14. (Bamberg, Soiree der HH.
L. Grützmacher u. Gen. am 2. Dec.)
HjOfmann (H.), „Das Märchen von der schönen Melusine".
(Leipzig, 9. Gewandhausconc. Ruhrort, Conc. des Gesang-
ver. unt. Leit. des Hrn. Siegert am 19. Nov.)
„Fritbiof"-Symph. (Zürich, 2. Aboun.-Concert. Rostock,
2. Symph.-Conc. des Vereins Rostocker Musiker.)
Violoncellconc. (Magdeburg, 3. Harmonie-Conc. Regens-
burg, 1. Conc. des Musikver.)
Hornemann (C. F. E.), Ouvert. zu „Aladdin". (Philadelphia,
Centennial-Musikfest.)
Kiel (F.), Ciaviertrio Op. 65, No. 1. (Creuznach, Kammermusik-
coDC. des Hrn. Enzian am 30. Nov.)
Liszt (F.), Psalm 13 f. Tenorsolo, Chor u. Orch. (Weimar,
Kirchenconc. am 26. Nov.)
„Die heilige Caecilie", Legende. (Budapest, 2. Philharm.
Conc.)
— — „Les Pr^ludes". (Philadelphia, Centennial-Musikfest.)
„Hungaria". (Weimar, Aufführ, des Ver. der Musikfreunde
am 21.' Nov.)
Marsch a. „ Christus'. (Leipzig, Conc. des Chorgesangver.
am 30. Nov.)
Macfarren, Ouvert. zu „Chevy Chase**. (Edinburgh, Conc. der
Choral-Union.)
Mangold (C. AX F moU-Streichquart (Darmstadt, 2. Kammer-
musikabend der HH. Weber u. Gen.)
Mathias (G.), Ouvert. la „Mazeppa". (Paris,5. Chätelet-Conc.)
Paine (K.V, Hymnus. (Philadelphia, Centennial-Musikfest.)
Raff (J.), Psalm 130 f. Soli, Chor u. Orch. (Weimar, Kirchen-
conc. am 26. Nov.)
— — Violoncellconcert. (Graz, Mitglieder-Conc. des Steyermärk.
Musikver. Weimar, 1. Abonn.-Conc. im Hoftheater.)
Festmarsch Op. 139. (Wiesbaden, 35. Symph.-Conc. des
Stadt Curorch.)
Rauchenecker (G.), C moJl-Streichquart. (Carlsruhe, 1. Kam-
mermusik-Abend der HH. Freiberg u. Gen.)
Reinecke (C), Ouvert. zu „König Manfred*. (Leipzig, 10. Ge-
wandhausconc.)
Reyer (E.), Fragment aus der Oper „Sigurd''. (Paris, 6. Con-
cert popul.)
Rh ein berger (J.), „Das Thal des Espingo'. (Berlin, Lieder-
fest der Akadem. Liedertafel am 1. Dec.)
Ciavierquart. Ojv 38. (Buenos- Ay res, Conc. der „Sociodad
del Cuarteto".)
Rabin stein (A.), Balletmusik aus „Feramors". (Philadelphia,
Centennial-Musikfest Edinburgh, Conc. der (Choral-Union.
Rostock, 2. Symph.-Conc. des Vereins Rostocker Musiker.
Weimar, 2. Abonn.-Conc. des Hrn. Wendel.)
D moll-Clavierconcert. (Graz, Mitglieder-Conc. des Steyer-
märk. Musikver.)
Gmoll- Streichquart. (Triest, Conc. des Florentin. Quart.
Jean Becker am 24. Nov.)
Ciaviertrio Op. 15, No. 2. (Erlangen, 3. Trio8oir4e der HH.
L. Grützmacher u. Gen.)
B dur-Claviertrio. (Breslau, Hofmann-Conc. am 16. Nov.
Elbing, Concerte am 14. u. 29. Nov.)
Clav.-Violinson. Op. 13. (Leipzig, Abendunterhalt im kgl.
Conservatorium der Musik am 23. Nov.)
Saint-Saens (C), „Danse macabre". (Budapest, Concert der
Nationaltheatercanelle am 8. Nov. Graz, Mitglieder- Concert
des Steyermärk. Musikver. Paris, 5. Chätelet-Conc. Phila-
delphia, Centennial-Musikfest. Spandau, 2. Abonn. -Concert
des Hrn. Rusche weyh.)
„Phaäton*. (Paris, Conc. popul. !u. Chätelet-Conc.)
„Marche heroique'' f. Orch. (Berlin, B. Bilse's Symph.-
Conc. am 18. Nov.)
Gmoll- Clavierconc. (Berlin, Prof. Brenner's Symph.-Conc.
am 15. Nov.)
F dur-Claviertrio. (Budapest, Kanunermusiksoir^e derHH.
Krancsevics u. Gen. am 22. Nov.)
Clav.-Violoncellson. Op.32. (Neustrelitz, 6. Abend des Ton-
künstlerver.)
Suite f. Clav. u. Violonc. (Buenos- Ayres, Conc. der „So-
cledad del Cuarteto".)
Salvayre, „La Räsurrection", Sinfonie biblique. (Paris, Chä-
telet-Conc.)
Schmitt (A.), Concertouverture. (Schwerin, 1. Orch.-Abonn.-
Conc.^
Scholz (B.), Ouvert. zu „Iphigenia**. (Breslau, 4. Abonn.-Conc.
des Orchesterver.)
Schulz-Beuthen (H.), „Befreiungsgesang der Verbannten
Israels". (Leipzig, Conc. des Chorgesangver. am 30. Nov.)
11
Schulz- Schwerin (C.), »Tasao^'-Ouyert. (Rostock, 2. Symph.-
Conc. des Vereins Rostocker Masiker.)
S e i b e r t (L.), »UrvÄsi^-Symph, (Wiesbaden , 36. Symph.-Conc.
des Stadt Gurorch.)
SulJivan(J. S.), Ouvertüre »Di BalIo^ (Philadelphia, CJenten-
nial-Musikfest.)
Svendsen (J. S ), Streichquint. Op. 5. (Bonn, R. Heckraann's
2. Soiree f. Kammermusik.)
Taubert (W.), Ouvert. zu »Cesario*. (Weimar, 2. Abonn.-Conc.
des Hrn. Wendel.)
Musik zu Shakespeare's „Sturm". (Chemnitz, 9. Symph.-
Conc. des Stadtmusikcorps.)
Verdi (G.), Requiem. (Bremen, 1. Abonn.-Conc. unt. Leit. des
Hrn. Reinthaler.)
E moll-Streichquart. (Concerte des Florentiner Quartetts
Jean Becker in Agram, Carlstadt, Fiume, Graz u. Triest.)
Volkmann (R.), 3. Streichorchester- Serenade. (Quedlinburg,
Symph.-Conc. des Hm. Bohne.)
Violoncellconc. (Altenburg, 1. Abonn.-Conc.)
Es dur-Streichquart. (Frankfurt a. M., 3. Kammermusik-
abend der Museumsgesellsch.)
Wagner (R.), »Meistersinger* -Vorspiel. (Nürnberg, Conc. des
PriTatmuslkver. am 29. Nov.)
— — Fragmente aus »Die Meistersinger". (Philadelphia, Cen-
tennial- Musikfest. )
Fragmente aus »Der Ring des Nibelungen*. (Coblenz,
1. Abonn.-Conc. Dortmund, 1. Abonn.-Conc. des Vereins f.
KircheDmusik. Philadelphia, Centennial-Musikfest. Celle,
2. Symph.-Concert des Hrn. Reichert. Chemnitz, 1. Conc.
der Singakademie. New- York, 1. Conc. des Pbilharm. Ver.
Rostock, 2. Symph.-Conc. des Vereins Rostocker Musiker.
Weimar, 2. Abonn.-Conc. des Hrn. Wendel.)
Philadelphia-Festmarsch. (Philadelphia, Centennial-Musik-
fest. Spandau, 2. Abonn-Conc. des Hrn. Ruscheweyh.)
Westmeyer, Ouvertüre zu »Der Wald bei Hermannstadt".
(Zittau, 1. Conc. der Liedertafel.)
Wilm (Nie. v,), Preis-Claviersonate in FmoU, Op. 9. (Dresden,
1. Productionsabend des Tonkünstlerver.)
Z p f f (H.), Serenade f. Blasinstrumente. (Edinburg, Conc. der
Choral-Union.)
Journalschau.
Allgemeine Musikalische Zeitung No. 50. Was hat auf Ge-
sangswegen die Schule sich von unseren Liederdichtern ange-
eignet? Von E. Hille. — Anzeigen u. Beurtheilungen (N.L.Biehl,
Die Geigenmacher der alten italienischen Schule, 3. Aufl.). —
Berichte.
Caecilia No. 24. Berichte, Nachrichten u. Notizen.
iLcho No. 50. Weihnachtsgaben. (Gesang-, Ciavier-, Violin-
schulen V. Hamma u. E. D. Wagner, Sammlungen und neue Edi-
tionen V. A. Haupt, E. D. Wagner, Chopin, Franz, A. Jensen,
Gumbert, Wagner, Meyerbeer und Mendelssohn betreffend). —
Berichte, Nachrichten u. Notizen.
Harmonie No. 43. Etwas über Gussstahl-Kirchenglocken.
Von Paul Bastian. — Berichte, Nachrichten u. Notizen.
Neue Berliner Musikzeitung No. 50. Nur die lieben Wald-
vöglein. Ein musikalisches Winter- und Weihnachtsmärchen.
Von Josef Seiler. — Berichte, Nachrichten u. Notizen. •
Neue Zeitschrift für Musik No. 51. Berichte, Nachrichten
u. Notizen.
Neue freie Presse No. 4426. Der Beethoven-Tag. Von
Ed(uard) H(anslick).
Oesterreichische Musiker-Zeitung No. 40. Die Musikzustände
in Wien in den ersten Decennien dieses Jahrhunderts. Serenade
(aus der Manuscript-Autobiograpbie »Reflexe") von Dr. August
Schmidt.
Le MSnestrel (Paris) No. 3. Ingres Musicien. III. Von
Adolphe JuUien. — Les pianistes c^lebres. Silhouettes et Me-
daillons. IV. Henri Herz. Vot A. Marmontel.
Bevue et Gazette musicale de Paris No. 51. Quelques cor-
rections au texte des ^ditions de Beethoven. III. Von Ch. Ban-
nelier. — üb nouveau Diapason. Von H. Lavoix fils.
BehttfB Erreichung möglichster Vollständigkeit vorstehender
Rubrik bitten wir um gef. Einsendung solcher nicht-musika-
lischen Zeitschriften und Tagesblätter, welche besonders lesens-
werthe Artikel über Musik und Musiker enthalten. D. R.
Musikalien- und Buchermarict
Eingetroffen:
Scharwenka, Phil., Drei Concertstücke f. Clav. u. Violoncell,
Op. 17. (Bremen, Praeger A Meier.)
Scharwenka, Xav., Bmoll-Clavierconcert, Op. 32.' (Ebenda-
selbst)
Romanzero f. Pianoforte, Op. 33. (Ebendaselbst.)
5 c Ji r a d i e c k. H., Anleitung zum Studium der Accorde f. Violine.
(Leipzig, Fr. Kistner.)
Wagner, Rieh., »Der Ritt der Walküren*, für Ooncectvortrag
eingerichtet. (Mainz, Schott*s Söhne.)
Ditfurth, F. W. Freiherr v., 50 ungedruckte Balladen und
Liebeslieder des l6. Jahrhunderts, mit den alten Singweisen
herausgeg. (Heilbronn, Geb^. Henninger.)
Dorn, Heinr., Ergebnisse aus Erlebnissen. 5. Folge der Er-
innerungen. (Berlin, LiebeFsche Buchhand).)
6 an t i n g, L. v., Die musikalischen Richtungen in ihrer geschicht-
lichen Entwickelung. (Leipzig, Breitkopf & Härte!)
Hill er, Ferd., Briefe an eine Ungenannte. (Cöln, Du Mont-
Schauberg'sche Buchhandlung.)
Johnsen, Wilh., Die > Lyra. Ein Beitrag zur griechischen
Eunstgescbichte. (Berlin, E. S. Mittler & Sohn.)
Ottolini, Prof., II Teatro in Italia. (Neapel.)
Schletterer, H. M., R. Wagner*8 Bühnenfestspiel. (Ndrdlingen,
Beck'sche Buchhandlung.)
Schütze, W., Harmonielehre. (Wittenberg, Herros6.)
Sering, F. W., Theoretisch-praktische Gesangschule f. M&nner-
stimmen« Chor und Solo, namentlich f. Lehrerseminare, Op. 93.
(Magdeburg, Heinrichshofen.)
Musilcalische Kannegiesserei.
Allgemeine Zeitung des Judenthums lässt sich gelegentlich
der Bayreuther Aufführungen u. A. zu Folgendem hinreissen :
„Blutschande, Ehebruch, die stärkste Sinnlichkeit, die mit rafÜ-
nirter Wollust zu Ausdruck und Darstellung kommt, sind die
eigentlichen Ingrediensen dieser Stücke, deren Hauptmotiv die ge-
meinste Hab- und Herrschgier ist, welche alle Theile der Wag-
nerischen Welt, seine Götter, Riesen, Zwerge und Menschen leitet.
Hier ist wirklich alles Gemeine entfesselt, und die Dimensionen
des Riesigen, zu denen die handelnden Personen ausgereckt werden,
sollen den Schein des Idealen hervorbringen, das der verbrannten
Phantasie des Dichters völlig fehlt. Dass einem so unsittlichen
Getreibe, einem oft ins Viehische hineinspielenden Machwerk die
Elite der Nation zuströmt, dass ihm nicht blos die Mittel zur Aus-
führung, sondern auch die Anwesenheit der besten geistigen Kräfte
geboten wird, erscheint uns als ein widerwärtiges Schauspiel, als
eine Verirrung, welche aie Nation um so mehr zu büssen haben
wird, als sie doch nur ein Symptom geistiger Fänlniss ist. Wir
wissen nicht, ob nicht diese Ansicht zu den rigorosen, wohl auch
zu den altfränkischen gezählt werden wird. Dies kümmert una
wenig. Wir hielten es für Pflicht, sie auszusprechen, und halten
uns überzeugt, dass auch sie sich Bahn brechen wird.'^
Vermischte Mittheiiungen und Notizen.
* In der am 15. Dec. von Director Janner im Wiener Hof-
operntheater zum Besten des Beethoven-Denkmals veran-
stalteten Fest vorstellung gelangten Beethoven*8„ Fidelio*
und vorher F. Liszt*B , Beethoven- Cantate" zur Aufführung.
* Verdi hat dem Syndicus seines Geburtsortes Busseto
jüngst 16,000 Lire überwiesen, mit der Bestimmung, die Zinsen
dieser Summe als ein Stipendium für besonders begabte, aus Bus-
seto gebürtige junge Künstler zu verwenden.
* Die Erfolge, welche vor einigen Jahren Rieh. Wagner*s
HLohengrin" und in diesem Jahre desselben »Rienzi" im Com-
munal-Theater zu Bologna erzielten, haben die Direction besagter
Bühne veranlasst, für nächste Saison auch des Meisters „Flie-
genden Holländer ** in Aussicht zu nehmen.
* Am 20. Dec. gelangte nach mehrjähriger Pause B. Wag-
ner *s „Rienzi" im Leipziger Neuen Stadttheater zur ersten Wieder-
aufführung. Ebendaselbst sollen auch 61uck*s „Armide" und
Wagner's „Meistersinger" wieder dem Repertoire einverleibt
werden. Die .Meistersinger", welche auch in Berlin mehrere
Jahre geruht hatten, sind im dortigen Opernhause vor einigen
Tagen ebenfalls mit glänzendem Erfolge neu in Scene gegangen.
12
* „Der Widerfip&DBtigen Zähmung" von H. Götz ist am
11^. December auch im Berliner Hofoperntheater zum ersten Mal
in Scene gegangen und hat einen grossen Erfolg gehabt.
* I. BrülTs «Goldenes Kreuz" wurde dieser Tage an einem
und demselben Abend auf den beiden Hauptbühnen Prags, dem
k. k. Deutschen Landestheater und dem Czechischen Nationaltheater,
gleichzeitig aufgeftihrt ; Letzteres brachte die Oper zum ersten Mal,
während dieselbe im Landestheater als „neueinstudirt" unter der
neuen Direction erstmals in Scene ging. Ferner wird die gen.
Oper im Januar auch in Pressburg zur Aufführung gelangen.
* Am 22. Dec. hielten Kretschmer's „Folkunger" auch
im Neuen Stadttheuter zu Magdeburg ihren Einzug.
* Alfred Jaell hat in der 3 Matinee der Goncerts populaires
in BrQssel das Brahms'sche Glavierconcert gespielt.
* Frau Ingeborg von B r on aar t*s. kleine Oper „Jery und
Bätely" ist kürzlich im Hoftheater zu Hannover mit Erfolg in
Scene gegangen.
* Am 1. Weibnachtsfesttag gelangte die Oper «Diana von
Solange" von Herzog Ernst zu Sachsen-Coburg- Gotha im Nürn-
berger Stadttheater zur für dort ersten Aufführung.
* In der Komischen Oper in Wien bereitet man Delibes*
„Der König hats gesagt" zur Wiederaufführung vor. Das Werk
war gleichzeitig mit dem Rücktritt der vorigen Direction ge-
nannter Bühne vom Repertoire verschwunden und ist nun unter
Director Hirsch ganz neu einstudirt worden.
* Im vergangenen Frühling wurde von Budapest aus eine
Concurrenz behufs Anfertigung eines zur Bearbeitung für das
Ungarische Natiooaltheater geeigneten Operntextes ausgeschrieben.
Aus dem Wettkampf ging Hr. Dr. Ludwig Zie rossen in Neu-
Stettin mit seinem Libretto «Rosamunde, grosse historische Oper
in 5 Acten" nunmehr als Sieger hervor. Die musikalische^Com-
position dieses Textes hat ein Prof. Dr. H. Bauer übernommen.
* Kammermusikus Moritz Karasowski in Dresden hat eine
ausführlichere biographische Schrift über Fr. Chopin vollendet,
welche namentlich zahlreiche bisher ungedruckte Briefe des ge-
nialen Claviercomponisten enthält. Das Buch wird im Februar
im Verlag von F. Ries in Dresden erscheinen.
* R. Wagner kehrt noch Ende dieses Jahres nach Bay-
reuth zurück. Im Januar werden 'dort dann wahrscheinlich die
näheren Bestimmungen bez. derl877er Aufführungen des «Rings
des Nibelungen" getrofifen werden.
* Hr. Eduard Spitz we^, der Inhaber der Firma Jos. Aibl
in München, ist zum Ehrenmitglied der «Santa Cecilia*' in Rom
ernannt worden.
TodtenHste. Scalaberni, Impresario aus Bologna, welcher
Wagner's Opern zuerst in Italien einführte, f kürzlich zu Florenz.
— Blauhuth, der ausgezeichnete erste Contrabassist in der k.
Capelle^zu Copenhagen, f unlängst daselbst im Alter von 52 Jabren.
— Alfred Dubois de Beauchesnes, von 1828 -1870- Secretair
des Pariser Conservatoire, f kürzlich zu Paris im Alter von
72 Jahren.
Gustav FlflgeL 12 Nachspiele zu Passion und Ostern für die
Orgel, Op. 75. 2 Hefte ä 90 Pf. netto. Magdeburg, Hein-
richshofen^sche Musikalieuhandlung.
Diese für grösseres Werk berechneten Nachspiele sind nur
von geübteren Spielern zu bewältigen, da sie technisch in jeder
Hinsicht bedeutende Schwierigkeiten bieten. Die angegebene
Registrirung ist überall charakteristisch für die betreffenden
Tonstücke und zeigt das eingehendste Verständniss des Compo-
nisten. Die einzelnen Nummern sind mit Angabe der etwaigen
Melodien vergehen, nach denen sie am besten zu verwenden sind,
was den Gebrauch wesentlich erleichtert. Es mögen hier diese
einzelnen Nummerbezeichnungen folgen: I. Zu Ostern: „Jesus,
Kritischer Anhang.
meine Zuversicht", IL Passion: „0 Haupt voll Blut und Wunden",
III. Passion: „An Wasserfl issen Babylon", IV. Busse*. „Ach,
was soll ich Sünder macheu", V. „Herzlich lieb hab ich dich,
Herr". VI. „Herzliebster Jesu, was hast du verbrochen",
YIL Passion (Thema: Choralzeile 1 u. 2 aus „Der am Kreuz ist
meine Liebe"), VIII. Zu Ostern, IX. „0 Lamm Gottes", X. Pas-
sion : „0 Traurigkeit", XI. „Mir nach, spricht Christus", XIL Tiefe
Trauer: „Zum Gedächtniss der Verstorbenen". Hinsichtlich der
Arbeit durchweg gediegen, mögen diese charaktervollen Tonstücke,
welche bei genügender Ausführung wundervoll wirken, hiermit
allen Organisten aufs Angelegentiichste empfohlen sein.
E. W. S.
Briefka^sten.
B, in^ W, Es würde uns gewiss nur dankenswerth erscheinen,
wollten Sie uns gutigst die -bedeutenderen Concertprogramme der
öst( rreichischen Hauptstadt regelmässig unter Kreuzband zustellen.
Bis jetzt entbehrten wir dieser Unterstützung.
Abonnentin in V. "Wie heisst die Zeitung, der der famose Aus-
sch nitt ang ehörte ?
A, ScJl in M, Wir haben dem Betreffenden schon direct unsere
Gcgengründo mitgetheilt.
6r. H. in L. Von L. Br. brachten wir bisher Aehnliches noch
nicht, doch soll die längst vorgenommene Ausführung einer derartigen
Anerkennung künstlerischer Verdienste in Bälde geschehen.
[1]
Neuer Verlag von H. Erler in Berlin.
Arno Kleffel.
Anzeis^en.
[3-] Vor Kurzem erschienen:
Op. 11. 6 Männerchöre.
Heft L 3 Mark, Heft IL 4 Mark.
Op. 16. Blumen- und Märchenerzählungen.
12 kleine Clavierstficke. Heft 1 ii. 2 a 2 M.
Op. 23. 6 Lieder fDr eine Singstimme und Piano.
Cplt. 3 M.
(Der Freund. Liebesgruss. Süsses Begräbniss. Unruhe.
Schlummerlied. Aus Hans.)
Einzeln ä 60 Pf. bis 1 Mark.
gfünf Jiiebcr
für eine Singstimme (Tenor) mit Begleitung
des Pianoforte
componirt von
Robert Facbs.
Ein Soloviolinist,
Concertmeister und Leiter eines stilndig:en Quartettrereins,
sacht in derselben Eigenschaft an einem Hoftheateroder
Concertinstitut Stellungr, von April IcUnfHgren Jahres an.
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d. Bits, zu senden. [2]
Op. 16.
Preis 2 Mark.
No. 1. Schilflied, v. Lenau. — No. 2. Verborgenheit, v. Mörike. —
No. 3. Glück, V. Eichendorflf. — No. 4. Nachtreise, v. ühland. —
No. 5. Romanze, von Hoffmann v. Fallersleben.
Leipzig. Verlag von F'x*. Klistlier,
13
[4-]
Im Verlag von H*. fümroek in ßerlin erschienen:
Johannes Brabms.
Serenade (Op. 16) Adnr, für kleines Orchester; Neue,
vom Autor revidirte und veränderte Ausgabe.
Partitur 12 M. Orchesterstimmen 20 M.
Ferner für OrdteStOr l
Bruch, Max, Op. 36. Symphonie (Fmoll). . Partitur
18 M. Orchesterstimmen 24 M.
Gernsheim, Friedrich, ;0p. 32. Symphonie (Gmoii).
Partitur 24 M. Orchesterstimmen 36 M.
Joachim, Joseph, 2 Märsche (Cdur u. Ddur). Partitur
4,50 M. Stimmen 5 M. u. 6 M.
Rudorir, Ernst, Op. 8. Ouvertüre zu L. Tieck's Mär-
chen „Der blonde Ekbert". Partitur 7,50 M. Or-
chesterstimmen 12 M.
— — Op. 15. Andante, Scherzo und Finale.
Partitur 13 M. Orchesterstimmen 18 M.
Op. 20. Serenade. Partitur 15 M. Orchester-
stimmen 20 M.
Schubert, Franz, Op. 103. Phantasie (Fmoll), bear-
beitet von E. R u d o r f f. Partitur 10 M. Orchester-
stimmen 13 M.
Mnslk fttr Violoncell:
MarcellO, BenedettO, 2 Sonaten für Violoncell mitCIa-
vierbegltfitung herausgegeben von Alfr. Platt i.
ä 1 M. 50 Pf.
Piatti, Alfr., Op. 25. 12 Caprlcen (Etnden) f. Vcell.
allein. 6 M.
Op. 24. Concert für Violoncell mit O lachest er.
13 M. 50 Pf.
Dasselbe m|t Ciavierbegleitung. 7 M. 50 Pf.
Swert, Jul. de. Alte Violoncellmusik (lidch, Boc-
cherlni, Scarlatti, Lotti, Sacchinl, Kirnberger u. A.)
mit Begleitung des Pianoforte, 22 versöhiedone
Nummern (im Preise von 80 Pf. bis 1 M. 50 Pf.)
Op. 28. Le M^canisme du Violoncelle
divis6 en trois Suites:
l^e Suite contenant les 6tudes 61ementaires.
3 M.
2idme Suite contenant les etudes progressivem.
5 M.
3i^me Suite contenant les 6tudes brillantes. 6M.
Taubert, W., Op. 173. Concert für Violoncell mit
Orchester. 14 M. 50 Pf.
Dasselbe mit Begl. des Pianoforte. 7 M. 50 Pf.
s)C?
•3<S
^@
Im Verlage von Tnlluii Hainauer» Hotmusikhand
lung 8r. Maj. des Königs von Preussen in Breslau, ist so-
elben erschienen;
16.]
Musik ZU Goethe's „Faust".
Tbell I und 2 nach der 0. Devrlentschen Bearbeitung componlrt und Ihrer Majestät Kaiserin
AUtfiUSlC i° tiefster Ehrfurcht gewidmet von
Eduard Lassen.
. Glavierauszugr : {'''''' '**"■'"•
Theü II 9 Mark n.
Hieraus einzeln:
„^ex §#äfer pult ü^ sum latij",
GOSanSTWalZOr aus der Musik zu Goethe's „Faust" von
Ddnard ]jai§i»en.
(In vorläufig 6 verschiedenen Ausgaben.)
A. Für Planofoiio zu 2 Händen M. 1. — .
B. FQr Pianofoft» zu 4 HAnden M. 1. ^.
C. Für Planoforti^ und Tioline M. 1. 25.
D. Für Sopran und Pianoforte M. 1. — .
E. Für Tenor und Pianoforte M. 1. — .
Für Orchester { KeT.eistimm'en" : : i .' .' .' .' i ! .' .' .' i ! .' ! i ! i .' .' M. l -.
F.
14
Novitäten.
[6.]
BoCCherini, L, Die berühmte Menuett.
Für Piano zu zwei Händen . . .
dito zu vier Händen
Für Violine und Piano
Für Harmonium
Für Harmonium und Piano . . .
. M. — . 80.
. M. — . 80.
. M. — . 80.
. M. — . 50.
. M. 1. — .
M. — . 80.
M. — . 50.
M. — . 80.
Für Streichorchester M. — .80.
Händdl, Bin F., Das berühmte Largo, aufgeführt in den
Concerten und an Künstler- Abenden der Gesellschaft
der Musikfreunde in Wien, im Arrangement für Solo-
Violine, Violinen, Viola air unisono, Harfe und grosse
Orgel Ton J. Hell m es berger . . . . M. 2. — .
Weitete Arrangements von L. A. Zellner:
Für Solo- Violine, Clavier (oder Harfe) und Harmonium
(mit einer 2. Violine oder Viola ad lib.) . M. 1. 50.
Für Solo- Violine und Olavier (oder Harfe) mit einer
2. Violine oder Viola (ad lib.) M. 1. 30.
Für Violoncell und Ciavier (oder Harfe) . . M. -. 80.
Für Harmonium und C Ja vier (oder Harfe)
Für Harmonium allein
Für Ciavier (oder Harfe) allein
Für Ciavier zu vier Händen M. — . 80.
HsnSdlt, A«; Op. 18. Quatre Romances pour Torgue ex-
pressive et Piano par J. Soyka .... M. 1. 25.
HorbSCk, J., Drei Gesänge für Sopran, Alt, Tenor und
Bass. (1. „O fand ich dich im grünen Wald**. 2. „Wo-
hin mit der Freud". 3. Das Fischermädcben.) Partitur
und Stimmen M. 3. — .
Symphonische Variationen für Orchester. Partitur.
M. 7. 80.
Jungmann, A., Op. 322. Gavotte (AmoU), für Harmonium
und Piano eingerichtet von J. Soyka . . M. 1. 25.
Ncukomm, S., Elegie harmonique ä la memoire de F.
Chopin, pour Piano et Orgue expressive par J. Soyka.
M. 1. 25.
Schachner, J. R., Op. 42. Der Heini von Steier zu Ehren
Heinrich^s von Ofterdingen, gedichtet von J.V. Scheffel.
Tongemälde für Männerchor mit Begleitung des Piano-
forte (oder Orchester). Olavierauszug und Chorstimmen.
M. 6. — .
Schubart, F., Andante aus der Sonate Op. 120, für Har-
monium und Pianoforte eingerichtet von J. Soyka.
M. 1. — .
Andante aus der 10. Clavier-Sonate , für dito.
M. 1. 50.
Zailner, L. A., Violin- und VioIa>Sonaten älterer Meister
mit Ciavierbegleitung versehen und für den Concert*
Vortrag eingerichtet.
No. 3. Vivaldi, A., D moll (für Violine) . M. 2. 30.
No. 4. Nardini, P., FmoU (für Viola) . . M. 2. — .
*"®"- Fr. Schreiber (Alwin Cranz),
k. k. Hof-Kunst- u. Musikalienhandlung
(vormals C. A. Spina).
Ein wirkungsvoller Operntext
(trajfische Oper in 4 Acten) steht zur Disposition
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Witte (G. H.), "Sonah'ne in C darf. Pianof. zu 4 Hdn.,Op.a 2Mk.
Neuer Terlai: Ton H. Erler in Berlin.
[9.] Am 15. Januar erscheint:
Heinrich Uofmann.
Sraucrniarfd) für gro|cB ffir4ic|lEr.
Op. 38.
Partitur, Orchesterstimmen, Ciavierauszug
zu 4 Händen.
Ferner erscheint Ton (demselben Autor mit aasBchliess-
liebem fiigenthumsrecht fQr alle Länder:
^i^rmiti,
heroische Oper in vier Acten,
Dichtung von Felix Bahn.
Ciavierauszug mit Text, Ouvertüre, Marscli der römischen
Legionen für Orchester, Arrangements etc.
Der ClavierauBzug mit Text, Preis 12 Mark netto, er-
scheint Ende Februar.
Op. 29. (^tCBCdp tÜl^Ultfi. 5 Clavierstticke nach
Gedichten von Fr. Rückert. Ausgabe ZU ZWei
Händen. Fr. 4 Mark.'
§illJoueiien att$ Ungarn.
4 Ciavierstücke. Ausgabe ZU 2 Händen.
Fr. 2^8 Mark.
Op. 30a. Das Märchen von der schönen
Melusine, Scenen fOr das Piano zu 2 Hdn.
[10] In meinem Verlag erschienen yor Kurzem:
Alban Förster.
Op. 28. Bnnte Bilder. Zwölf kleine Ciavierstacke mittlerer
ächwierigkeit. Heft I u. II k M. 2. 50.
Op. 29. Drei Lieder (Wiegenlied. »Sprich nicht lauf. »Ich
liebe dich") für eine Singstimme. M. 2. — .
Dresden.
F. Ries,
köoigl. Sachs. Hofmusikalieohändler.
[11]
Terlag Ton I^. Hoffarth in Dresden.
Drei Stimmungsbilder für Pianoforte.
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No. 1. Vom kommenden Frühling. Pr. 60 ]Pf.
No. 2. Junge Liebe. Pr. 60 Pf.
No. 3. Im Garten (Liebesscene). Pr. 80 Pf.
15
[12.] Im Verlage von ۥ F. PeU^rS iii Leipzig n. Berlin
erscheint mit Eigenthumsrecht für alle Länder, ausgenommen
Skandinavien :
Idvard irieg«
Opus 22. Musik zu Sigard JbrsalTar.
Opus 23. Musik zu Peer Gynt.
Früher sind in demselben Verlage folgende Compositionon von
JBdTard Grieg erschienen:
Opus 1. Vier Stücke für Piano solo. M. 2. 50. '
Opus 2. Vier Lieder für eine Altstimme. M. 1, 50.
Opus 3. Poetische Tonbilder für Piano solo. M. 1. — .
Opus 6. Humoresken für Piano solo. M. 1. — .
Opus 8. Sonate für Piano und Violine. M. 1. 50.
Opus 12. Lyrische Stückchen für Piano solo. M. 1. — .
Opus 14. Symphonische Stücke für Piano zu 4 Händen. M. 1. — .
Opus 19. Aus dem Volksleben für Piano solo. M. 1. — .
Opus 24. Ballade für Piano solo. M. 1. —..
Aus verschiedenen Opera zusammengestellt:
Grleg-Albuni* Lieder für eine Singstimme mit Clavierbe-
gleitung. Bd. I., II, ä M. 1. — .
I
[13.] In meinem Verlage ist erschienen:
Siiifonietta
für 2 Flöten, 2 Oboen, 2 Ciarinetten, 2 Fagotte und
2 Hörner
von
J^oaeltlm Raf f#
Dp. 188. F.dar.
Stimmen. Preis 12 Mark.
Partitur. Preis netto 14 Mark.
Clavierauszug zu 4 Händen vom Componisten. Pr. 8 Mark.
Leipzig. . €• F. W« Siegers Musikhandlung.
(R, LinneniannJ.
JolL* ]!• CaTallo.
Op. 24. Sechs Lieder für Sopran, Alt, Tenor und Bass.
Partitur u. Stimmen. 2 Hefte a M. 2. 30.
Honr« II« Kunz»
Op. 12. Nachtgruss, für vierstimm. Männerchor mit oder
ohne Begleitung von Orchester.
Partitur M. 1. 20. Orchesterstimmen M. 2. — .
Singstimmen M. 1. — . Gesangspartitur 60 Pf.
[14.]
Verlag von Jos. Aibl in München.
mir mpf(l)kit ju f (0fj||(fd|enft(n
[15.]
als besonders geeignet:
Wagner) Tonbllder aus dem „Ring des Nibelungen".
Für das Pianoforte allein eingerichtet mit erläutern-
dem, unterlegtem u^t^ verbindendem Texte versehen
Rhelngold netto M. 6. 25
Walkttre. In 3 Tbeilen, jeder . . 4. 50
Siegfried
Die 4 Texte in 1 Band brocb
id. id. eleg. in engl. Leinw.
. 10. -
- 4.-
» 0. —
Mainz, December 1876.
|16.] In meinem Verlage ist erschienen:
In der Zechstube.
Fünf heitere Gesänge für vier Männerstimmen
von
tfoisef Rlieintierg^er«
Op. 74.
Heft L „Der Jonas kehrt im Wallfisch ein". — »Schmetterling,
wie freu ich mich". — Bauregel: „So Jemand baut ein neues
Haus" . Text von R. R e i n i c k.
Partitur und Stimmen 3 M.
Jede einzelne Stimme ä 50 Pf.
Heft II. Mucker und Schlucker : „Ein Trinker darf kein Mucker
sein", von R. Reinick. — Lob des Seeweins: „Was soll
den wackern Zecher laben", von H. Lingg.
Partitur und Stimmen 2 M. 60 Pf.
Jede einzelne Stimme ä 40 Pf.
No. 1, 99l)er Jonas kehrt im Wallfiseh ein^^ wurde nicht
nur bei einer Aufführung des Gesangvereins Merkur in Leip-
zig, sondern auch beim diesjährigen Sommerfest des Univer-
sitäts-Sangervereins „Paulus" vorgetragen und fand ganz
ausserordentliche^ Beifall, sodass es da capo gesungen werden
musste.
Leipzig.
C. F. ^SV. Siegers Musikalienhdlg.
(R. Linnemann).
Krueger's Volks-Clavierschule.
5. Auflage.
[17.]
Im Verlage von F. E. O. I<ea«3kart in Leipzig «rschien
soeben :
Volks-Glavierscliule.
Anleitung znr grOndllcheii Erlernung des Ciavier-
spiels unter Zugrundelegung von Volks- und Opern-
melodien, technischen Uebungen und auserlesenen
Stücken älterer und neuerer Meister. Bearbeitet von
Carl A. Krueg^er. Fünfte vermehrte Auflage.
Geheftet 3 M. Gebunden 4 M. 60 Pf.
F. Fabst's MiLsikalienliandImig
[18.] in ILieipaEifir
hält sich einem geehrten auswärtigen musikalischen
Publicum zur schnellen und billigen Besorgung von
bestens empfohlen.
B. Schott's Söhne.
F. E. Vogel,
Pianofortefabrik, Dresden.
PreiBmedaille 1875.
Neuheit: Pianinos mit unserer neuesten patentirten
Mechanik, welche alle Vorzüge einer modernen Kepetitions-
mechanik vereinigt; desgl. kreuzsaitigc Stutzflügel neuesten
Systems. [19b.]
16
Empfehlenswerthe Musikalien
aus dem Verlage von J. Schuberth & Co., welche sich der eleganten
Ausstattung und Billigkeit halber besonders zu Testgeschenken
eignen,
[20.]
Bf^lliOTen, 20 ausgewählte Sooaten für Pianoforte. Grossformat (281 Seiton) mit Fingersatz von Carl Klauser. ö M.
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und herausgegeben von Jgnaz Ritter von Seyfried. Preis 8^ 450 Seileu M. 2,00.
Englische Ausgabe. M. 3,00.
Field, Jobn, (Liszt- Ausgabe) 18 Nocturnes für Pianoforte. Grossformat 69 Seiten, revldirt und mit Fingersatz versehen von
Frans LiszL M. 4,00
— Octav-Ausgabe. 78 Seiten. M. 2,00.
Köhler« liOuiis, CJassische Hochschule für Pianisten. 160 Meister-Studien. Prachtausgabe in 1 Bande. 263 Seiten. M. 15,<00.
Kriigy 1^*9 Natioual-Lieder-Album. Auswahl patriotischer Weisen aller Völker, 24 Transscriptionen im leichten Stile lür das
Pianoforte. (49 Seiten.) M. 2,00.
liiSKl, Fr«9 Concert-Transscriptioneu über 10 geistliche Lieder von Beethoven und Schubert für Pianoforte in 2 Bänden. Band I,
29 Seiten. M. 1,00. Band II, 27 Seiten. M. 1,00.
— — Marsch-Album für Pianoforte zu 2 und 4 Händen. Grossformat.
- Preis 2händig. 74 Seiten. M. 5,00.
4 „ 113 Seiten. M. 6,00.
- Opern-Album für Pianoforte. 89 Seiten Grossformat. M. 5,00.
Mayer, Carl« Jugendblüthen. Album von 24 Charakterstücken für Pianoforte. 95 Seiten Grossformat. M. 5,00.
Myrthen. 12 kleine Ciavierstücke. Neue revidirte und mit Fingersatz versehene Ausgabe von Carl Klaus^.
37 Seiten. M. 1,50.
Mozart, W. A», 14 ausgewählte Pianoforte- Werke, revldirt uud mit Fingersatz versehen von Carl Klavier, 117 Seiten.
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Raff« Joacliiin, Oper im Salon. Sammlung von 12 der schönsten und beliebtesten Opernmelodien für Pianoforte. Grossformat
148 öeiten. M. 7,50.
— Fünf Sonaten für Pianoforte und Violine in Partitur- Prachtausgabe. 258 Seiten Gross format. M. 15,00.
Op. 82. Zwölf Salousiücke für Pianoforte zu 4 Häufen ohne Octavenspan nung. 145 Seiten Grossformat M. 7,50.
Op. 98. Sangesfrühliug, 30 Lieder für 1 Siugstimme mit Begleitung des Pianoforte. ^
Ausgabe für Sopran oder Tenor. 125 Seiten. M. 5,00.
Ausgabe für Alt oder Bariton. 125 Seiten. M. 5,00.
Scluiniaiiii, Robert^ Op. 68. Erstes Album für die Jugend. 43 kleine Clavierstücke, progr. geordnet und mit Fingersatz
versehen vou Carl Klauser, Grossformat 66 Seiten. M. 6,00.
Dasselbe zu 4 Händen. 81 Seiten. M. 7^.
Octav-Ausgabe (2 händig, Albumformat). 67 Seiten. M. 3,00.
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smoeisen hat. Sämmtliche Albums etc. sind auf das Eleganteste hergestellt, ausserdem revidirt und mit Fingersatz versehen von
Franz Liszt, J. Raff, Carl Reinecke, Louis Köhler, Ferd. David und Carl Klauser,
Leipzig, im December 1876. J^ SCliUllOirlll ^ COa
Druck Ton C. G. Naamann, Leipzi|r<
Biircti tMiiit Back-, Knost-
miil HasHulienbuilliiiigeii, im
durcb alle PosUmter id hiiinliH.
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Leipzig, am 5. Janaar 1877.
1b in Mitltilisdie WHbeitilitt
btJÜinniH ZssHidmip sind u
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Dhb Miiaikalianho Wochenblatt erscheint jährlich in 52 Nummern. Der ÄbonnenieiitabetrHfj
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VIII. Jahrg.]
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Die Insertionagebilhre]
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'orstebendcr Bezugsbedingungen berechnet.
für den Kaau einer gespaltenen Petitzeiie betragen 2.5 Pfennige.
: Der Gesang bei den Bayreutfaer FeaUpielen. Aus dem NotiKbucb eines Gesiinglebrera. Ton H, RuS. (Forisetcong.) — Kritik:
Cempoailianea Ton GastaTS Sandr4. (Schluss.) — Tagesgescbiebte: Muaikbrief bu> Jireslsu. — Bericbte. — Cancercumaohau. —
En^agemont» und Gaatö in Oper und Concerl. — Kirche nmuBik, — Journalsuliau. ~ Vermisohte Mitthoilungen undNotiien. —
Kritiacher Anhang: Werke *oa H. Urban, P. I-acombe nnd L. f'raaii. — Briefkaalen. — Anieigen.
Der Gesang bei den Bayreuther Festspielen.
Von H. Knff.
(FortaeCiung.)
MaD Ist gewßhnt, in der Gesangkunst zwei verschie-
dene Methoden einander gegenüber zu etellen : die italie-
nische und die deutsche) ja , man geht so weit, die Be-
griffe: „Methode" und „Schule" mit einander zu ver-
wechseln und das Eine eu setEen, wo dan Andere gemeint
ist. Unter „Schule" sind immer die Grundregeln des
Gesanges zu verstehen, die allgemein giltigeo^iesetze, die
Überall dieselben bleiben , ob man in Italien , Frankreich
oder Deutschland singen mag, die gleich der Grammatik
einer Sprache respectirt werden müssen, wie verschieden
auch die Dialecte sein mögen, deren man sich bedient.
Diese Dtalecte entsprechen unge^hr dem, was wir im
Gesänge „Methode" nennen, und die häufig aufgeworfene
^■'rage : welches die beste Schule sei, die italienische oder
die deutsche? wäre dahin eu beantworten, dass es eben
nur eine Schule gibt, die der Italiener und der Deutsche.
Jeder für seine Musik anders, verwendet.
Unter italienischer Methode versteht man die fetirige,
schwungvolle Art im Vortrage italienischer Musik, wobei
gern einige Unarten mit in den Kauf genommen werden,
wenn nur der Hauptzweck, der Effect nämlich, erreicht
wird. In alter Zeit war es die Coloralur, was die ita-
lienische Methode charaklerisirte, und eine Sängerin, die
Bouladen und Triller recht geläufig, dabei auch geschmack-
voll ausführte, galt eo ipso für eine italienische Sängerin.
SeitKossini's^Gazzaladra", „Semiramis", „Tancred" u.s.w.
ist ein halbes Jahrhundert verflossen. Er selbst in seinem
„Wilhelm Teil" fing an, den Gesang in ebenere Bahnen zu
leiten. Das ewige Trällern und Trillern machte einer
ruhigen Melodie Platz, sodass seine Nachfolger Bellini,
Donizetli, auch Meyerheer und Verdi sieb begnügen konnten,
ihre Opern mit einer einzigen Coloraturpartie vom Stapel
laufen zu lassen, während alle anderen in breiter Melodie
nebenher gingen. So entstand der bei canto, die gefällige,
einschmeichelnde Art des Vortrages, begünstigt von einer
wohlklingenden Sprache, gewiegt von einem leichten Auf-
bau der Melodie, sorglos und heiter ein herschwebend,
unbekümmert um den Sinn des Wortes, das oft, wie bei
Verdi, in Conflict kam mit dem Charakter der Melodie.
Glücklich eine Zeit und ein Land, das solche Kunst her-
vorbringen konnte, dreimal glücklich, wer beute noch das
naive Herz und die Geduld bat, sich mit solcher Kunst
allein zu begnügen und alles Ernstere von sich abzuweisen.
Aber, die Sache hat ihre Berechtigung; es gibt eben ita-
lienische Opern, und will man sie singen, so muss es nach
italienischer Methode geschehen. Noch sehen wir junge
Talente nach Italien ziehen, um diesen bei canto zu er-
lernen. Sie kommen leider unverrich teter Sache wieder
zurück, denn diese Geaangsmethode ist eine Tradition, die
sich praktisch von dem Vater auf den Sohn vererbte, die
Einer dem Anderen vom Munde ablauschte und fast unbe-
wusst nachahmte. In meiner 34jährigen Gesaaglehrer-
Fraxls sind mir italienische Sänger und Sängerinnen vor-
lg
gekommen, die durch vortreffliche Leistungen mich geradezu
überraschten. Der Herr, ein Tenorist, hatte, wie er mir
sagte, oft Gelegenheit gehabt, Donizetti zu hören, und
imitirte ihn meisterhaft. Die Dame sang die „Casta diva"
mit dem yorhergehenden Recitativ auf bewundernswürdige
Weise und gestand nachträglich, dass sie häufig die Ronzi
gehört habe; Beide kannten die Noten nicht, ja, der Herr
konnte nicht einmal lesen, und der Maestro di cembalo
musste ihm bei jeder neu zu studirenden Partie den Text
so lange vorsprechen, bis er ihn auswendig wusste.
Jedenfalls ist die echte italienische Methode heute
sehr, fraglich geworden , wo wir den Vorbildern um ein
halbes Jahrhundert entrückt sind, und die Sehnsucht
unserer alten Herren im Publicum nach dem wahren
bei canto wird leider ungestillt bleiben.
Was ist es aber mit der deutschen Methode? Ich
fürchte, der Begriff ist nicht ganz festgestellt. Ist es die
Art und Weise, wie die „Freischütz"tArie: „Und ob die
Wolke sie verhülle" vorgetragen werden soll, oder gipfelt
die deutsche Gesangsweise im Schuberfschen und Men*
delssohn^schen Liede ? Nun, — für beide Fälle nehme man
von der „ Schule ** die mechanische Fertigkeit der guten
Tonbildung und reinen Aussprache, füge dazu wirkliches
Gefühl und, edlen Ausdruck, vermeide sorgfältig alles
Affectirte und Gemachte, und — probatum est — die
deutsche Methode ist fix und fertig. Der Unterschied
zwischen Arie und Lied wird nur noch darin bestehen,
dass der Theatersänger in grossem dramatischen Tone
spricht, während der Lieder&änger sich in bescheidenen
Grenzen hält, aber Beide haben die Aufgabe, edel und wahr
zu sein. Dem deutschen Sänger wäre somit eine sehr
lohnende Aufgabe gestellt, der er nur dann vollkommen
genügen kann, wenn er sich des Coquettirens mit der
italienischen Methode enthält, was leider selten der Fall
ist und viel zum Verfall des deutschen Gesanges beige-
tragen hat. „Durch die Wälder, durch die Auen", mit
italienisch sein sollender Methode vorgetragen, ist wohl
das Lächerlichste, was man erleben kann — , und doch
kommt es vor.
Wahrheit der Empfindung und Reinheit der Ausfüh-
rung charakterisiren auch die Gesangsrichtung Wagner^s,
und wollen wir diese beiden Eigenschaften für die deutsche
Methode maassgebend sein lassen, so ist Wagner's Gesang
die echte deutsche Methode, und das um so mehr, weil bei
ihm alles Affectirte, Emphatische abgestreift werden muss,
damit die Kunst in ihrer ganzen Reinheit eintreten könne.
Die Gesangschule aber, die solch einer Methode zu Grunde
liegen soll, musa gut geregelt und gewissenhaft gehandhabt
werden, denn ihr ist die grösste Aufgabe zugewiesen. Der
.Paragraph von der Stimmbildung i um nur ein Beispiel
zu geben, wird darin eine Wichtigkeit bekommen, die er
früher nie gehabt. Während unsere Gesanglehrer sich
darauf beschränkten, die Stimmen ihrer Schüler tüchtig
ausschreien zu lassen, werden sie nun auf Mittel sinnen
müssen, diesen Stimmen den edelsten, schönsten Klang zu
geben, ohne sie anzustrengen. Die alte Art, Stimmen zu
suchen und ohne Weiteres auf die Bühne hinauszustellen,
nachdem ihnen ein paar Partien eingetrichtert sind, wird
nun einem ernsten Studium des Tones Platz machen müssen,
einem Studium, das von Seite des Lehrers den feinsten
ästhetischen Geschmack, vom Schüler aber viel natürliche
Anlage und Ausdauer zur Voraussetzung hat. Wir
möchten diesaa. Punct als den schwierigsten in der ganzen
Gesangskunst bezeichnen, denn was in einem gegebenen
Organ der richtige Ton sei, und wie man ihn herzustellen
habe, das sind Fragen, die nur der leicht beantworten
kann, der von der Sache keinen Begriff hat.
Und nun zum Schlass.
Wagner hatte seine Sänger sorgfältig gewählt, hatte
ihnen vielleicht den Ton vorgezeichnet, denn sie zeigten
darin eine wunderbare Uebereinstimmung, hatte ihnen in
Auffassung der Partien und Declamation des Textes die
nöthigen Anweisungen gegeben , kurz, er hatte Alles ge-
than, was wir auf ui^eren Opernbühnen so schmerzlich
vermissen, wo die Sänger sich selbst undMem taktschla-
genden Capellmeister überlassen sind, was Wunder also,
wenn wir in Bayreuth, mit wenig Ausnahmen, gesangliche
Leistungen vorfanden, die der wirkliche Kritiker als gut
anerkennen musste. Gleichwohl sehen wir die Aufgabe,
welche die Wagnerische Musik an den Sänger stellt, damit
noch nicht gelöst, denn was dort einmal gelungen ist, das
für immer festzustellen, dazu bedarf es weitergreifender
Vorbereitungen. Ein Wagner- Sänger, wie ich mir ihn
denke, musste ein Aristokrat unter den Sängern sein und
all die Eigenschaften in sich vereinen, die uns im Laufe
der Zeit verloren gegangen sind, weil wir unsere guten
deutschen Gerichte mit italienischer Sauce Übergossen
haben, unter der ihr wahrer Geschmack nicht mehr zu
erkennen ist. Und so musste man das Entstehen einer
Wagner-Gesangschule mit Freude begrüssen, denn ihre
Resultate würden von segensreichen Folgen für die deutsche
Gesangskunst im Allgemeinen sein.
(Fortsetsung folgt.)
Kritik.
Gustave S&ndre. Fantaisie-Rondeau pour Piano et Vio-
Ion, Op. 12. 9 Frcs.
— — Marche caracteristique pour Piano ä quatre mains,
Op. 13. 9 Frcs.
Quatttor pour Piano, Violon, Alto et Violoncelle,
Op. 15. 12 Frcs. net.
— — Feuilles d' Album pour Piano, ,0p. 16. 10 Frcs,
Valses pour Piano a quatre mains, Op. 17.
12 Frcs.
Sämmtlich bei J. Maho in Paris erschienen.
(Schluss.)
Bei Composition des Ciavierquartetts Op. 15, dem
derzeit umfangreichsten und werthvollsten Werke Sandre's,
hat allem Anschein nach dem Componisten Schumann's
Es dur-Quartett als Muster vorgeschwebt. Nicht nur der
Bau beider Werke zeigt sphr viel Aehnlichkeit, sondern
auch der im Allgemeinen ' schon bemerkliche Einfluss
Schumann^s auf Sandra tritt hier mehr als sonst in den
Vordergrund und verleitet den jüngeren Autor sogar hie
und da zur directen Nachbildung einzelner Themen seines
Vorbildes. Am auffälligsten tritt dieser Umstand wohl
in dem Hauptsatz des Scherzos zu Tage, dessen Haupt-
thema
19
Allegtetto. Clavier.
* *
mm
— j_
r^^pn^
«
t---t
-K--
1^7— #--^-
VP
p Streicbinstr. pizz.
• ^ • • • • p DireicDinsir. pizz.
• con dae ottave.
m^^
seine VerwandtscLaft mit dem Anfang des Scherzos in
dem Sehiiman naschen Es dur-Quartett nicht verläugncn kann.
Kleinere Parallelstellen wären noch gar manche nachzu-
weisen ; doch finde ich zu wenig Geschmack an kleinlicher
Reminiscenzenjägerei , um mit pedantischer Sorgsamkeit
alle etwaigen ;, Anklänge^ hier weiter aufzuzählen. ^Be*
deutsamer scheint mir der dem Sandr^^schen Werke in
seiner Totalität aufgeprägte Schumann^sche Charakter,
welcher sich , ausser in der Darstellung vorwiegend dem
deutschen Meister eigener Gefühlsweisen und Seelenzu-
stände, vor Allem in einer verwandten Harmonik und
th eilweise selbst in der Behandlung der einzelnen Instru-
mente offenbart. Nach dieser Seite hin wird Sandra in
seinen späteren Werken nach grösserer Selbständigkeit
zu ringen haben. Nicht die ihm durch hervorragende
Werke dieses oder jenes Meisters gewordene, also von
aussen kommende Anregung, sondern sein eigenes Innere
muss der Quell sein, aus dem allein der Componist in
Zukunft seine Gedanken schöpft. Vermag er dies erst,
dann werden jene äusserlichen „Anklänge^* an andere Ton-
setzer schon von selbst verschwinden. Neben jenen un-
selbständigeren Theilen aber enthält das Werk gar manchen
wirklich eigenartigen bedeutsamen Gedanken ; so wird z. B.
gleich das mächtig anstrebende, markige erste Thema des
ersten Satzes, welches ich, als zugleich den Letzteren hin-
sichtlich seiner Grundstimmung trefflich charakterisirend,
hier unverkürzt mittheile,
Allegro m ojerato.
Ciavier.
-nTT-UI-U J-^ -
^ i_ > « • « » ■
iiri
~Ä^ —
iytzzt.
cresc.
- 1*
n^
einzig und allein Sandre als seinen Schöpfer anzuerkennen
brauchen. Auch auf das Hauptthema des letzten (vierten)
Satzes kann Sandra unbestrittenes £igenthumsrecht geltend
•machen. £benso weisen Harmonik und Melodik in dem
Quartett bei aller Verwandtschaft mit Schumann doch noch
manchen originellen vereinzelten Zug auf. Alles in Allem
genommen ist das Quartett — wie schon oben gesagt —
das sehr beachtenswerthe Werk eines zwar noch nicht
vollständig auf eigenen Füssen stehenden, aber vortrefflich
gebildeten und von der Natur mit reichen schönen An-
lagen ausgestatteten Talentes. Als ein sicheres Anzeichen
von Sandr6^s Begabung gerade für dip hier in Frage
kommende Musikgattung möchte ich den Umstand be-
zeichnen, dass er nicht verblasste Papiermusik schrieb,
die dann gewissermaassen znföUig die Gestalt eines Glavier-
quartetts annahm, sondern dass er wirklich Kammermusik
von echtem Schrot und Korn lieferte, d. h. Musik, deren
instrumentale Gewandung sich mit innerer Nothwendig-
keit aus ihr selbst ergab. Hiermit habe ich zugleich die
vortreffliche Factur des ganzen Quartetts rühmend aner-
kannt. Und in der That zeichnet sich das im Ganzen
(etwa mit Ausnahme des an Werth etwas zurückstehen-
den zweiten Satzes [Andante, Cmoll, ^/^]) schwungvoll
concipirte Werk durch seinen klaren symmetrischen Auf-
bau der Form, sowie durch die ungemein geschickte Ver-
wendung der Hauptthemen, welche Letztere trefflich durch-
gearbeitet und in oft überraschend neuen interessanten
Umgestaltungen vorgeführt werden, aufs Vortheilhafteste
aus. — Möge das zum öffentlichen Vortrag in Kammer-
musik-Concerten sehr wohl geeignete Opus sich recht bald
und viele Freunde erwerben. Carl Kipke.
i ©'^iii^^i^p^*
2*
20
Tagesgeschichte.
Musikbrief.
Breslau, im December.
Der Bau »von Sang nod Kliagen", den aoph unsere Stadt
begonnen und mit der Saison fertig stellen «oU, treibt Eusehends
nach der Höhe. Man schafft wacker an seiner Anfrichtang, wenn
er auch demnächst nur eine S^it«e tragen kann. Soll und wird
doch diese um so höher in die Lüfte, ragen, jedenfalls fernab
genug vom Fnudameot, um der Welt so etwas wie eine legitime
Ehrenrettung zu weisen.
Ein Eckstein in dem grossen GefOge trägt das Datum des
7. November. Dieser Tag brachte das Yerdi'sche Requiem, auf-
geführt von der Singakademie. Die Breslauer Singakademie ist
hierorts von allen ähnlichen Instituten numerisch und productiv
der weitaus bedeutendste Yocalkörper; ein trefflich geschulter
Chor, aus kleinen Anfängen zu einem mächtigen Repräsentations-
organ unseres . Musiklebens emporgewachsen. Die ehrenvollen
Resultate eines Laiben Säculum ueuten in ihren letzten Ausläufern
auf die Person des hochverdienten Dirigenten Julius Schäffer,
der nun seinem Verein das Zeichen einer freien Tendenz auf die
Fahne geschrieben. Es ist wohl zum grössten Theil Schäffer's
That, zahlreiche ungefüge und heterogene Elemente zu einem
gesunden, harmonischen Ganzen geklärt zu haben, hierorts, wo
gerade ein solcher Consolidationsprocess schwieriger und lang-
samer als anderswo von Statten geht.
Die jüngste Programmnummer der Singakademie, ein Kind
des Südens, bat erst vor Kurzem unter hallendem Trommelschlage
die Alpen überschritten und die citramontanen, insbesondere,
deutschen Mnsikmenschen, da es seinen Geburtsschein vorwies,
weidlich staunen gemacht. Man stellte den Ankömmling neben
seine älteren Gescnwister, und «so aus der Art zu schlagen" rief
der Vergleich, zumeist wohl freudig mit der Version in bonam
partem, aber auch kopfschüttelnd init def «n tnalam. Das Verdi*-
Bche Requiem ist bereits eingehend in diesen Blättern besprochen
worden, also dass ich mich einer erschöpfenden Analyse füglich
enthalten kann. Ja, es bleibt merkwürdig, der Mann der Coulissen
geht auf einmal in sich und zu den Compositeurs des ernsten
genre rüigieux: Verdi, der profane Opernfabrikant |K>r&i!<;eZ/enoe,
schafft auf düster - kirchlichen Textesworten eine Todtenmesse.
Ich habe in meinem ürtheil nach Kenntnissnahme des Requiem
nicht geschwankt Nach meiner Ansicht trägt es entschieden die
Signatur des Talents» der Intelligenz, vor Allem des künstlerischen
Ernstes, die Manzoni-Messe ist das Product einer concentrirten
schöpferischen &aft und als solches von den engbrüstigen
Wecbselbälgen des italienischen Maestro dramatischer Muse durch
die weite iQuft getrennt, die die Wirkungskreise des berufenen
und des schnöden Lohnes halber thätigen Arbeiters scheidet
Aber freilich nach den Keimen einer Lebensfähigkeit, die alle
zeitlichen Schranken bricht, suche ich auch bei dem neuen
Werke vergebens. Es fehlt ihm das perpetuum mobile eines
kräftigen Pulsschlages, der das Leben bedeutet. Wir gewahren
das \\ alten zusammengehaltener, eminent schaffensfähiger Kräfte,
aber nicht von einem völligen Aufgehen in den gegebenen Stoff
in Bewegung gesetzt, die imponireude Handhabung der äusseren
Kunstmittel, aber nicht frei und losgelöst von jeglichem Selbst-
zweck, nicht durchaus im Dienste der Idee. Das Requiem ist
hochbedeutend, wenn es in Beziehung zu seinem Autor gesetzt,
nicht aber, wenn es isolirt, ohne Rücksicht auf die Titelvignette,
beurtheilt wird. Indessen, der deutsche Musiker vergisst gern
über der ersten Betrachtungsweise die strenge letztere. Ist es
doch etwas gar Erfreuliches um den Anblick, wie ein Mann, der
den blendenden Fond ausgeprägter musikalischer Begabung seit-
her in puffendem Feuerwerk versprühte, aus dem alten, tiefge-
fahrenen Geleise in neue Bahnen einlenkt, die nach edleren Zielen
hinleiten. Strebt wirklich der vielumräucherte Diener der Plebs
aus der rasch davontr'eibenden Strömung einer anrüchigen Ge-
schmacksrichtung nach dem festen Boden, auf dem die Altäre
der wahren Kunst stehen, nun so werden ihre auserwählten
Jünger ein Uebriges thun, um dem Herankommenden vollends ans
Land zu helfen: ist er ihnen nur erst so nahe, dass sie seine
Hand zu fassen vermögen. —
Auf dem Programm des dritten Orchestervereins - Goncertes
figurirten nach guter, traditioneller Sanction wiederum zwei
JMovitäten: ein Chivierconcert Dmoll von Jul. Buths (vorgetragen
vom Componisteii) und Rob. Radecke^s Ouvertüre .Am Strandfe".
Julius Buths ist ein hiesiger wohlbekannter und hochgeschätzter
Künstler. Sein neues W^rk ist wohl die erste WiUensthat des
Componisten in dieser grösseren symphonischen Form und gewiss
eine bedeutsame, höchst beachtenswerthe. Buths* Glavierconcert
imponirt in jeder Beziehung. Ein gehaltvoller, echt musikalischer
Kern, ein edles, kräftig herausgearbeitetes Profil in würdigem
Rahmenschmuck. Anfang und Ende der Composition umschlies-
sen das Werth vollste : von den drei Sätzen führt das mittlere An-
dante den Accent. Allerdings liegen auch einige Mängel klar
zu Tage. So bleibt eine präponderirende Stellung des Claviers,
ungezwungeneres Beherrschen des gedanklichen Stoffes und vor
Allem eine präcisere Krystallisation des thematischen Materials
wohl zu wünschen (der in freilich etwas aufdringlicher Weise an
ein „Lohengrin"- Motiv erinnernden Stulle des ersten Satzes sei
nicht welter gedacht), aber das wirft verhältnissmässig wenig
Gewicht in die andere Wagschale. Jeder Meister hat eben seine
Lehr- und Wanderjahre gehabt Jedenfalls hat in dem vorlie-
genden Opus eine hohe künstlerische (Intelligenz gediegenen
musikalischen Werthstoff gestaltet, vielleicht mit etwas über-
triebener Anwendung der Feile, die aber doch nie die Gonturen
der Zeichnung erheblich verletzte, wenn sie Schroffes und Kan-
tiges zu entfernen bemüht war. Was der talentvolle Componist
geschaffen, interpretirte der treffliche Pianist in mustergiltiger
Weise, und hier hebt die Bedeutung des reproducirenden Künst-
lers an. Buths gehört zur Elite der Glavierspieler. Er besitzt
das volle Rüstzeug moderner Technik, mit dem der intelligente
Musiker schaltet Alle Gebilde, die sein Ciavier herausarbeitet,
sind freistehende Gestalten eigenartigen Gepräges. Buths ist ein
ernstes, sinnendes Künstlergemüth, und diese natürliche Veran-
lagung gibt auch seinem Spiel die charakteristische Nuance. Ich
möchte ihn einen specifisch - maassvollen Glavierspieler nennen
und damit das Bedeutsame, aber auch gewissermaassen Einseitige
dieser Eigenschaft andeuten. Buths ist prädestinirt zur Repro-
duction ernster, kerniger, gedankenreicher Musik , aber das Ge-
biet, darinnen Poesie und Romantik walten, beherrscht er nicht
souverän. So war die Ausführung von Bach*s Praelndium und
Fuge in Amoll (in der Liszt*schen Transscription) eine Meister-
leistung, während die Wiedergabe des Schumann*schen „Cama-
val" (in der dritten Kammermusik-Soiröe) ein leichter Reffexions-
Nebel umschleierte, der dem prangenden Colorit der phantastisohen
Kaleidoskop-Bilder die helle, wirksame Beleuchtung entzog. Das
liebenswürdige Publicum übersah bei dem vielen Lichte den
kleinen Schattenstrich, Buths* Composition und Clavierspiel fanden
rauschenden Beifall. — Radecke's Coocert-Ouverture dünkt mich
nicht bedeutend. Sie gehört in das bekannte Genre , das man
weder ausschliesslich loben, noch geradezu tadeln mag. Das
Werk i)räsentirt sich in einer geschickten, ja interessanten
Mache, ist aber zu wenig originell und nicht einmal recht cha-
rakteristisch. Der Componist trägt durch so ein Ding, das einer
Schablone täuschend ähnlich sieht, verdächtig abgeblasste Farben
auf. Das programmatische Epitheton kann ruhig fallen, ohne
dass dadurch der Zuhörer im Dunkeln tappte. Die Ouvertüre
ist eben nicht gerade wässerig, sondern gute tüchtige Capell-
meistermusik. — ^Das Orchester gab überall sein Bestes, eingangs
des Concerts in der «Wasserträger "-Ouvertüre und in der Schluss-
nununer, Beethoven*s C moll-Symphonie. Ich habe Cherubini's
classisches Meisterwerk noch nirgend in dieser herrlichen Vollen-
dung gehört —
(Schluss folgt.)
Berichte.
Leipzig« Die in meinem vorigen Bericht der Weihnachts-
zeit als charakteristisch zuerkannte Concertarmuth erreichte
in dieser Saieon eine ganz ungewöhnliche Höhe, denn in der Zeit
vom 18. bis 31. December, welcher xias vorliegende Referat gewidmet
ist, fiind nur etn einziges, nämlich das 11. Gewandhau8-(!k)ncort
(21. Decbr.), statt. Zur Erinnerung an die am 24. Decbr. 1826
erfolgte erste Leipziger (zugleich auch erste deutsche) Aufführung
von Weber's |„Oberon" hatte man die Ouvertüre genannter Oper
an die Spitze des diesmaligen Concertprogrammes gestellt. Die
Ouvertüre, ohnedies eines der beliebtesten und vorzüglichsten
Repertoirestücke unserer Gewandhauscapelle, wurde diesmal ganz
besonders schön gespielt Die zart-duftige, echt elfenhafte Intro-
duction dürfte kaum je feinsinniger gespielt worden sein, und
auch der Allegro-Hauptsatz wurde mit seltenem Schwung und
Feuer executirt. Das gewählte rapide Tempo dürfte freilich nur
dann zulässig sein, wenn — wie enen hier — dem Orchester die
21
nöthige Virtuosität 2a Grebote steht^ vm selbBt die bewegtesten
Fassagen mit vollkommener Leichtigkeit, Präcision und Klarheit
zu bewältigen. Noch ein zweites Werk des Concerts dankte seine
diesmalige Vorfhhrung zunächst einer „Erinnerungsfeier":. Das
am 3. Pecbr. erfolgte Ableben Herm. Goetz' hatte eine Eeprise
der im Gewandhaus bereits in voriger Saison (in der „Euterpe*
in dieser Saison) aufgeführten F dur-Symphonie des der Kunst
zu früh entrissenen Componisten veranlasst. Die Composition
als solche ist im „Musikalischen Wochenblatt** bereits ausführ-
licher besprochen worden, und genügt deshalb hier die Bemerkung,
dass die diesmalige Vorführung der Symphonie eine sorgsam vor-
bereitete, exacte und stimmungsvolle war und sich somit zu einem
des Heimgegangenen würdigen Todtenopfer gestaltete. Dem
Orchester fiel in dem Concert noch ein dritter selbständiger
Vortrag zu, bestehend in der von Herm Capellmeister Beinecke
zum Concertvortrag eingerichteten (und — w\e mir schien — im
ersten Satz auch hinsichtlich der Instrumentation etwas über-
eifrig ergänzten) Balletmusik aus „Helena und Paris" von Gluck.
Auch diese Programmnummer kam seitens der Capelle zur be-
friedigendsten Erledigung. Zwischen den Werken von Weber und
Gluck, d. h. als zweite Programmnummer, kam ferner noch ein
neues (z. Z. noch ungedrucktes) ,Violinconcert von Beinecke zur
Vorführung, dessen Solopartie durch Herm Prof. Jos. Joachim
interpretirt wurde. Das Violinconcert macht, wie das ja bei
einem so gebildeten Musiker wie Beinecke nicht wohl anders
erwartet werden darf, von A bis Z ein recht anständiges, jedoch
in keinerlei Hinsicht besonders interessantes Gesicht. Dass der
Vater dieses jüngstgeborenen Sandes der Violinlitteratur ein in
aUen Begeln des musikalischen Anstandes wohlbewanderter und
auch in mancherlei Kunststückchen nicht unerfahrener Mann ist,
würde man — wüsste maus nicht schon — hier einsehen lernen
können; etwas mehr gesunder, schlagkräftiger Mutterwitz hätte
dem Werke freilich nicht schaden können , oder ins Musikalische
übersetzt: Die Composition ist im Ganzen hübsch und gewandt
gemacht, entbehrt aber entschieden der nachhaltigeren Wirkungs-
fähigkeit, da seine (wiederholt sehr stark an Motive aus M. Bmch's
VioUnconcert gemahnenden) Themen zu wenig originell und prägnant
sind, und da überdies namentlich der Finalsatz viel zu weitschichtig
angelegrt und mit zu wenig Bücksicht auf klar übersichtliche Gliede-
rung seiner Theile. ausgeführt ist. Die diesmalige Ausfühmng
des Werkes war eine nur mittelmässige ; weder der Solist, noch
das begleitende Orchester wussten ihren Vortrag von mancherlei
XJnsauberkeiten, als da sind: theilweise ziemlich unreine Intonation,
schlaffe Bhythmik etc., hinreichend frei zu halten. Den befrie-
digendsten Eindmck hinterliess als Composition, wie auch hin-
sichtlich der praktischen Ausführung, der zweite (langsame) Satz
des Concertes. JBnt^rach Hr. Prof. Joachim bei Wiedergabe des
Violinconcerts nicht durchweg allen an ihn zu stellenden An-
forderungen, so entfaltete er dagegen bei der Interpretation der
später folgenden Teufelstrüler-Sonate von Tartini seine ganze
Meisterschaft auf der Violine, und ich stehe nicht an, diese Leistung
als den Glanznunct des ganzen in Bede stehenden Concerts zu
bezeichnen. Das Publicum zollte dem Künstler denn auch den
gebührenden stürmischen Beifall.
Im Stadttheater gingen in den letzten drei Wochen meist
nur Beprisen bereits mehrfach gegebener und s. Z. auch besprochener
Opern über die Bühne. Höchstens wäre einer am 13. December
stattgehabten „Don Juan" -Aufführung zu gedenken, die freilich,
in allewege den Stempel des Unfertigen trug. Erfreuliches gaben
eigentlich nur Herr undFrau Lissmann als Masetto und Zerline ; auch
derLeporello des Hrn. Baumann war noch leidlich; Hrn. Schelper
gebrach es in Gesang und Spiel zu sehr .an cavaliermässi^er
Haltung; die übrigen Mitwirkenden fanden sich mit ihren Partien
mit geringem Glück ab. Neu einverleibt wurden dem Bepertoire
in der letzten Zeit Wagner's „Bienzi" und Auber's „Schwarzer
Domino", üeber die letztere, hier seit vielen Jahren nidit mehr
gegebene und am 31. December neu einstudirt zum ersten Mal
wieder aufgeführte Oper|vermag ich für heute Nichts zu berichten,
da — wie Dereits in mehreren analogen Fällen — ich mich durch
die seitens der Theaterdirection bei Ausfertigung der Beferenten-
karte geoffenbarte Umständlichkeit und Bücksichtslosigkeit ver-
anlasst fühlte, von einem Besuch der fragl. Vorstellung einfach
abzusehen.*) — Der „Bienzi* gelangte nach circa neunjähriger
*) Diese Bücksichtslosigkeit äussert sich nicht nur darin, dass, .
wie schon früher erwähnt, dem Vertreter unseres Blattes im günstigen
Fall ein für einen Opemreferenten möglichst unpassender Sitz-
platz — gewohnlich ein solcher, den lu kaufen nur einem in die
Localverhältnisse des hiesigen Theaters nicht eingeweihten Besucher
passiren kann — gewährt wird, sondern geht ofi soweit, dass, wenn
Pause am 20. December zum ersten Mal wieder zur Aufführung
und fand seitens des dicht besetzten Hauses die freundlichste
Aufnahme. Die Oper, welche bei all ihren Schwächen doch dem
Wagner-Freunde immer wieder ein (wenn auch nur quasi-histo-
risches) Interesse abnöthigt und dem grossen Publicum gegenüber
immer noch entschiedene Zugkraft besitzt, war recht sorgfältig
vorbereitet , und geschickt, theilweise glänzend inscenirt. Das
Beste leistete unter Hrn. Sucher's trefElicher Leitung unstreitig das
Orchester; gleich die Ouvertüre wurde sehr schwungvoll executirt, und
auch die Begleitung des Gesanges war gut. Die grösseren Ensembles
und Chöre gingen sicher und exact; nur die Bühnenmusik im dritten
Act gerieth gegen den Schlnss der Schlachthymne mit dem
übrigen Orchester vorübergehend in Conflict; indess ist hier durch
die mannigfachen Aufzüge auf der Bühne ein präcises Zusammen-
gehen der beiden Orchester so sehr erschwert, dass die kleine
Störung wohl entschuldigt werden kann, zumal die Bühnenmusiker
(ein Theil der Capelle des 107. Inf.-Begiments) sonst recht gut
bliesen. Ausgezeichnet rein und sauber ging der Friedensboten-
Chor, in welchem sich namentlich Frl. Stürmer oei dem kleinen
Sopransolo vortheilhafb auszeichnete. Unter den Solisten erregte
namentlich Hr. Perotti in der Titelrolle Interesse. Derfleissige
und strebsame Sänger hat mit dieser BoUe sein Bepertoire
um eine neue wirkungsvolle Nununer bereichert. Stimmhch war
Hr. Perotti trefflich disponirt und im Stande, die volltönendsten
Ensembles noch genügend zu beherrschen. Gesang und Spiel des
gen. Sängers verdienen, trotz mancher Ausstellungen, die etwa
noch gemacht werden können , alle Anerkennung. Im Allgemeinen
wäre der D^stellung des Hrn. Perotti eine noch heldenhaftere
Haltung, ein noch entschiedeneres Zurückdrängen des weichlich-
Sentimentalen und eine noch freiere, edlere Behandlung des
Parlando zu wünschen. Das Nächstbeste leistete Frl. Parsch als
Adriane. Mimik, Action und (}esang der Dame verriethen aU*
wärts gutes Verständniss, technische Sicherheit und warme Hin-
gabe an ihre Aufgabe. Frl. v. Axelson, welche die Irene sang,
kann nur von Neuem der Bath ertheilt werden, sich der Dar-
stellung Wagnerischer Partien vor der Hand noch durchaus zu
enthalten. Die HH. Boss (Colonna), Lissmann (Orsini) und Ulbrich
((^cco) vertraten ihre Bollen recht gut. Weniger gefiel mir der
Baimondo des Hrn. Baumann; mehr Würde in der Bepräsentation
und eine mächtigere Entfaltung der Stimme blieben dieser Partie
zu wünschen. !^. Pielke (Baronoelli) hielt sich angemessen.
C. K.
Casself im December. Gestatten Sie mir, Ihnen die musi-
kaÜBchen Erlebnisse der diesjährigen Saison mit kurzen Strichen
zu sMzziren. Den Beigen eröffnete unser neu engagirter und durch
die Leitung der Goldschmidt'schen „Todsünden" bereits von Berlin
her vortheilhaft bekannt gewordener zweiter Hofcapellmeister Paur
mit einer Wohlthätigkeits-Matinee im Hoftbeater. Das Programm,
an sich interessant, litt unter einer gewissen Einförmigkeit. Baff's
stimmungsvoller, aber nicht sehr tiefen Cantate „Einer Ent-
schlafenen" folgten der geistreiche, indessen doch woU zu bizarre
.Danse' macäbre* von Saint-Saöns und eine Serenade für Streich-
orchester von B. Fuchs. Die Letztere ist' ein anmuthiges, fein
durchgearbeitetes Tonstück, ragt jedoch thematisch nicht besonders
hervor. Herr Paur spielte das achte Violin -Concert von Spohr
technisch oorrect, indessen mit etwas dünnem und zu decent^n
Tone. Die Werke des stets elegisch gestimmten Meisters erfordern
zur musikalischen Wirkung unbedingt frischere Farben. Den
Schlnss bildete Borlioz' „Flucht nachEgypten". Unseres Wissens
hat man in Deutschland immer nur den ersten Theil der Trilogie
„L'enfance du Christ" zur Aufführung gebracht. Das Werk bietet,
nach dieseni Abschnitte zu urtheilen, so viel des Interessanten
und poetisch Schönen; warum immer nur dieses Bruchstück?
Nachgerade dürften Liszt und Wagner doch auch Hector Berlioz
die Bahn geebnet haben, und volle Anerkennung, sowie Verständ-
auch nach dieser Seite hin die Wohlthat nicht mehr erwiesen werden
kann, ein Stehplatz angeboten, oder aber, wie auch schon dagewesen,
dem Betreffenden bedeutet wird, dass für ihn nicht einmal ein
solcher mehr übrig sei. Diese gegen die derzeit unstreitig gelesenste
aller musikalischen Fachzeitschriften, das »Musikalische Wochen-
blatt", bekundete, ganz unglaubliche Bücksichtslosigkeit ist um so
auffälliger und tadelnswerther, als sich besagte Direction anderer-
seits gemüssigt wähnt, sogar den Beferenten der bedeutungs-
loseren Localblätter unserer Stadt ein für alle Mal einen ange-
messenen Sitzplatz im Theater zu reserviren. Unter solchen Umständen
werden wir vor der Hand von einer regelmässigen ^Berichterstattung
über die hiesigen Opernvorkommnisse absehen und nur bei beson-
derer Natur derselben auf dioselben zu sprechen kommen.
Die Bed.
22
niss wird das musikalische Schaffen dieses Meisters überdies immer
nur in Deutschland finden.
Die diesjährigen Theater- Abonnements -Concerte hatten in
Folge einer inzwischen durch königl. Cabinets-Ordre beigelegten
Dif^renz der Capello mit dem Intendanten von Gilsa eine vom
Publicum sehr oedauerto Verzögerung erlitten. Der minuten-
lange Beifall und die Lorbeerkränze, mit welchen der verdienst-
Tollo und geistreiche Xeiter derselben, erster Hofcapellmeister
Reiss, emprangen wurde, legten deutlich dafür Zeugniss ab, auf
wessen Seite die Sympathien des kunstsinnigen Publicums zu
suchen sind. Mendelssohn's stilvolle Ouvertüre „Meeresstille und
glückliche Fahrt" und Beethoven's mit Schwung ausgeführte
„Fünfte" bildeten die Grundpfeiler des binnen wenigen Tagen
arrangirten Concertes. Unterstützt wurde dasselbe durch das
Eenner*sche Madrigalen -Quartett aus Kegensburg und Professor
Rappoldi aus Berlin^ Ersteres enthält zwar mit Ausnahme des
sonoren und weichen Basses nicht Stimmen von Bedeutung, ragt
indessen durch das künstlerische Ensemble hervor und erregt
jedenfalls schon durch die vorgetragenen Werke ein mehr als
kunsthistorisches Interesse. Ob das Quartett jedoch in den Eahmen
eines Sjmphonie-Coucertes hineinpasst, erscheint uns mindestens
zweifelhaft. Bappoldi^ Lehrer an der Hochschule in Berlin und
Quartettgenosse Joachim's, Rechtfertigte nicht ganz die gehegte
Erwartung. Seine Technik erwies sich, wenigstens an diesem
Abende, nicht unfehlbar, und der Ton klang spröde, mitunter
geradezu rauh. Freilich waren die Vortragspiecen nicht sehr
glücklich gewählt. Das nicht durch bedeutende Themen hervor-
ragende AmoU-Concert von Vieuxtemps und 2 Etüden von Paganini
und Schubert (ohne Begleitung des Orchesters) konnten das
Publicum trotz des hier üblichen Beifalles nicht erwäxmen. Carlotta
Patti hat im Vereine mit Sivori, de Swert und Josoffy ein soge-
nanntes „Ktinstler-Concert" gegeben, dessen Programm einem
italienischen Salate glich und umsoweniger interessirte, als Jdseffy
wieder seine hier bereits zu Gehör gebrachten Blüetten spielte.
Es ist immerhin verdienstvoll, wenn ein Künstler ,weise Selbst-
beschränkung übt, und „sammet weiche" Hände nicht an die Kolosse
Bach und Beethoven rühren. Indessen ist das Genre Joseffy's doch
zu klein, seine Spielart zu wenig schwung\'oll und innerlich
bedeutend, um dauernd zu fesseln. Der Concert- Verein versuchte
seine Schwingen mit HändeKs »Alexanderfest" . Die frischen Stimmen
verfehlten nicht ihre Wirkung, zumal die Chöre gut zusammen-
gingen; das Orchester war jedoch zu dünn besetzt und durch
seine Leistung geradezu störend. Der Oratorien -Verein führte
Gade's Cantate „Die Kreuzfahrer" vor. Das Werk selbst, an
dessen Ausführung sich der hier sehr beliebte sächs. Hofopern-
sänger Bulss betheiligte,' ging spurlos vorüber. Der Sänger
nordischer Sagen findet eben mr oie Gluth des Orients, für den
bestrickenden Zauber einer Armide nicht das richtige Colorit.
Der Wipplinger'sche Quartett- Verein brachte von neueren Werken
das Ciavierquartett Op. 25 (GmoU) von Brahms. Die Ausführung
dieses allerdings sehr schwierigen Werkes litt unter der absolut
geistlosen und nölzernen Wiedergabe der Ciavierpartie In jinserer
Oper nach wie vor Grauen erregende Stagnation! Die Bemühungen
des Capellmeister Keiss, der Intendanz eine Novität abzugewinnen,
sind bisher ohne Erfolg; mit Hilfe der königl. Subvention werden
die unsinnigsten Zauberpossen und Ausstattungsstücke vorgeführt,
und die Localkritik hat wahrlich nicht Unrecht, wenn sie der
Intendanz vorwirft, dass sie das Hoftheater mit unwiderstehlicher
Gewalt in die Sphäre des Circus herabzuziehen verstanden habe.
B . . . . r.
Königsberg i. Pr., Anfang December. Seitdem ich Ihnen
zuletzt geschrieben, verehrter Herr Redacteur, haben die hie-
sigen Kunstverhältnisse hinreichend Müsse gefunden, sich nach
allen Seiten hin recht gründlich zu consolidiren. Es wird hier
jetzt so Manches geboten — allerdings nicht Alles von gleich
feiner Qualität — ,« dass die Stadt der «reinen Vernunft" aus
ihrer vielgerühmt^n philosophischen Kühe, die übrigens hier und
da einem Hange! an Enthusiasmus and Seelenwärme zum Ver-
wechseln ähnlich sieht, mit aller Gewalt aufgerüttelt, in Bälde
den musikalisch bedeutenden Provincial-Städten und -Städtchen
Deutschlands mit mächtigen Siebenmeilenstiefeln vorausmarschiren
wird. Die grossen Börsen- Concerte, welche Stägemann in Ver-
bindung mit den HH. Hübner und Matz und Hrn. £. Theden ins
Leben gerufen, und von denen uns bereits drei bescheert worden,
haben nicht verfehlt, einen gewichtigen Eindruck auf das Publi-
cum zu machen. Man erwärmt sich immer mehr und mehr für
die künstlerischen Intentionen, welche die genannten Kunst-
erwecker mit diesen Concerten ins Auge gefasst, sodass das
dritte derselben vor völlig ausverkauftem , bis auf den letzten
Stohp latz gefüllten Saale stattfand. Und hören Sie, ob mit Recht.
Das erste Concert war ausschliesslich Beethoven geweiht, und
um der guten Sache einen sehr guten Namen zu geben, war
Meister Joachim gekommen, um das Violinconcert und die selten
gehörte Fdur-Romanze zu spielen. Ausserdem lieferte das be-
deutend verstärkte Theaterorchester die , Fünfte* und die
8. Ouvertüre zu »Leonore" unter Hillmann's vortrefflicher Lei-
tung, und Stägemann trug mit der ihm eigenen Künstlerschaft den
Liederkreis »An die entfernte Geliebte* vor. Das zweite Con-
cert — im Ganzen weniger gelungen als das erste — führte
Mary Krebs hierher. Die hier recht beliebte junge Künstlerin
erfreute uns durch einen im Ganzen sehr wohl gelungenen Vor-
trag des Chopin*schen EmoU- Concertes und der allbekannten
Polonaise von Weber-Liszt. Die Orchesterproductionen bestanden
diesmal unter Rakemann*s tüchtiger Leitung aus derBdur-Sym-
phonie Schumann*8 und Mendelssohn's .He briden"- Ouvertüre.
Zum dritten Cencerte waren Wotan-Betz und der Berliner Pianist
Franz Mannstädt requirirt worden. An den charmanten Lieder-
vorträgen Betz* konnte das Publicum sich gar nicht satt hören.
Er fügte den programmmässig festgesetzten Liedern von Schu-
mann und Schubert nodi vier andere von Schumann und Franz
hinzu, und erst nach und nach beruhigte und legte sich der Bei-
fallssturm. Mannstädt spielte das fünfte Clavierconcert (Esdur)
von Beethoven mit vielem Geschmack und recht hübscher Tech-
nik, ohne indess eine bedeutende Wirkung hervorzurufen. Die
orchestralen Leistungen waren dem Andenken Mozart*s gewidmet
(dessen Todestag bekanntlich der 5. December): .Zauberfiöten"-
Ouverture, Maurerische Musik und Jupiter- Symphonie. Unter
den übrigen musikalischen Evenements sind nennenswerth die
beiden letzten Kammermusik- Soiräen der HH. Hennig, Hüner-
fürst und Löwenthal, die ganz brav am Platze sind und ihre
Aufgabe, zuletzt in einem Quartett von Kiel, Cmoll-Sonate für
Violine und Ciavier von Beethoven und Trio von Schubert be-
stehend, zufriedenstellend lösten. Auch hat Miska Hauser uns
mit einem Besuche beehrt, der seitens des Publicums aber nur
sehr schwach erwiedert wurde.' Der Alte hat offenbar ausgegeigt
und zehrt nur noch von dem, was er früher war.
Die Oper ist jetzt in ganz sichere Bahnen geleitet, und, Gott
seis gelobt, mit dem Experimentiren hat es ein Ende. Nebst
diversen ^Fidelio*-, »Don Juan*- und „Holländer"- Wiederholungen
gab es im November neuelnstudirt und mit SeidePschem Ge-
schmack, man darf wirklich wohl sagen mit Seiderscher Genia-
lität inscenirt: „Martha*, „Figaro's Hochzeit", „Wilhelm Teil",
„Lohengrin", „Weisse Dame" und „Barbier von Sevilla". Von all
diesen lieben Sachen haben naturgemäss „Teil" mit Stägemann
in der Titelrolle und „Lohengrin" am meisten imponirt Stäge-
mann ist prächtig als Teil, und mancher Teil- Darsteller könnte
bei ihm in die Schule gehen, um zu lernen, was dramatische
Wahrheit und Grösse ist. Im „Lohengrin" wurde mit Hilfe des
alleinseligmachenden Lütkemeyer und Ihres Freter eine mise en
sehne entfaltet, wie Königsberg es sich vorher nie hat träumen
lassen. Müller- Kannberg sang den Lohengrin; die Partie lirgt
ihm stimmlich ganz vorzüglich. Er kann hier so recht die
blendende Fülle seines Organes leuchten lassen, während die
Darstellung allerdings noch mehr der Idealität eines „Gottge-
sandten" ähnlich werden muss. Frl. Kiehl, die merkwürdiger
Weise die ihrem Wesen ganz fern liegende Susanne mit ausser-
ordentlich viel Grazie und Schelmerei ausgearbeitet hatte, er-
reichte als Elsa genau den Höhepunct, auf welchem wir sie be-
reits als Elisabeth lieben und schätzen gelernt. Ihr stand Frl.
V. Hartmann würdig zur Seite. Man war überrascht von der
dramatischen Kraft dieser Oitrud, die fast vollendet genannt
werden dürfte, wenn das Organ um Einiges kräftiger, und das
Spiel mit den Augen um Einiges geringer wäre. Hr. Goldberg
leistete als Figaro im „Barbier von Sevilla" und als Graf in
„Figaro's Hochzeit" Befriedigendes und als Telramund Vortreff-
liches. Ebenso erfreut Hr. Leinauer, der den Plumket und den König
im „Lohengrin" sehr schön zu geben wusste, sich nach wie vor
der lebhaftesten Sympathien unseres Publicums. Benno Stolzen-
berg ist definitiv der Unsere geworden und hat als Arnold,
Tristan und Almaviva recht viel Beifall gefunden; das ist un-
1 äugbar. Ich persönlich gehöre indess nicht zu seinen unbe-
dingten Verehrern. Das Manierirte in seinem Gesänge erbaut
mich wenig. Man merkt zu sehr die verstimmende Absicht; und
Alter und zu viel Routine , die intimsten Bundesgenossen
Stolze nberg*s, sind nach meinem Geschmack ein paar böse Ge-
sellen. Sehr verdienstlich arbeitete Frl. Elsässer als Cherubin,
Martha und Rosine, ebenso wie Frl. Lotzmann als Anna in der
„Weissen Dame" und als Gräfin einige Anerkennung verdient
Und somit Addio, verehrter Herr Redacteur, und ein herzliches
„Prosit Neujahr" ! A. W.
23
ConcertumschaiL
Asebaffenburgr. 3. Gonc. des Allgem. Masikver.: Oxford-
Symph. V. Haydü, Ouvertüre £u »Figaro'a Hochzeit* v. Mozart,
„Schön EJlen" v. M. Bruch, Arie aus »Catharina Cornaro" von
F. Lachner etc.
Augsbnrgr- Conc. des Florentiu. Quartetts Jean Becker am
14. Dec. : Streichquartette y. Mozart (Königs-), Schumapn (No.2)
u. Beethoven (Op. 130).
Basel. 2. Abonn.-Conc. der Allgemeinen Musikgesellschaft:
,Egmont"-Musik, 2. Ouvert. zu „Leonore", Gdur-Couc, Cmoll-
Clavier-Variat. u. Arie »Ahperfido" v. Beethoven. (Solisten: Frl.
M. Fillunger a. Berlin, Hr. Freund a. Zürich.) — 3. Kammer-
musiksoiröe der HH. Bargheer u. Gen.: Adur- Streichquartett v.
Schumann, C dur-Streichquint. v. Schubert, Ciaviertrio Op. 70,
No. 2, V. Beethoven.
Bayreuth. 80. Conc. des Musik-Dilettanten- Ver. : Ouver-
türe, Scherzo u. Finale v. Schumann, Fragmente a. „Lohengrin"
v. Wagner, Harfensoli (Hr. Tombo a. München), Gesangsoli.
Berlin. Concerte der Berliner Symphonie- Capelle unt. Leit.
des Hrn. Mannstädt am 2ö., 26. u. 27. Decbr. : Symphonien von
Haydn (G dur), Beethoven (Cdur, Ddur u. D molJ, Satz 1-3),
Gade (Bdur) und Mendelssohn (Adur), Ouvertüren von Weber
(Jubel-), Schumann („Manfred"), Mendelssohn („RuyBIas"), Mo-
zart (.Zauberflöte*), Rossini („Teil"), Beethoven („Coriolan") u.
Wagner („Rienzi"), Hochzeitsmarsch a.' dem „Sommernachts-
traum" V. Mendelssohn, „Aufforderung zum Tanz" von Weber-
Berlioz, Kaiser-Marsch v. Wagner etc^ — 2. Novitäten-Soiree
des Instituts f. höheres Clavierspiel u. Gesang am 20. Dec. : Duo
f. zwei CJaviere v. Rheinberge r, 2. Sonate 1 Ciavier von E.
Grüel, „Tasso" (arr. f. zwei Claviere) v. Liszt, Ciaviersoli v.
Liszt, Gesänge v. Lassen u. A. Rubinstein. (Ausführende:
Frls. Mary Wissel u. Clara Bitter, Frau Joh. Seiler, Hr.^. A.
Veit.) — Soiree (Beethoven-Feier) des Tonkünstlervereins am
16. Dec: Claviertrio Op. 97, Ciaviersonate Op.27, No. 2, Gdur-
Violinromanze u. Lieder v. Beethoven, Chorgesänge v. Hasler, P.
Seifert, H. Isaac u. J. Brahms. (Ausführende: Frl. A. Härder,
HH. R. Eichberg, F. Rehfeld, E. Hoffmann, Prof. Dr. Aisleben u.
Seiffert'scher Gesangverein.)
Gammln. Conc. des Oaecilien-Ver. unter Leitung des Hrn.
G. Hecht am 12. Dec: „Der Rose Pilgerfahrt" von Schumann,
„Albumblatt" v.Wagner- Wilhelmj, As dur-Ballade v. Chopin,
Liebeslieder Op. 52 v. J. Brahms, £isa*s Traum aus „Lohen-
grin" v. Wagner. (Sopransoli: Frl. M. Behrndt a. Stettin.)
Cassel* 2. Soiree f. Kammermusik der HH. Wipplinger u.
Gen.: Streichquartette v. Mendelssohn (Es dur) u. Beethoven
(Op. 18, No. 1), Ciavierquart. Op. 25 v. J. Brahms (Ciavier:
Hr. Israel).
CeUe. Conc. (Beethoven-Abend) der Capelle des 2. Hannov.
Inf.-Reg. No. 77 unt Leit. des Hrn. F. Reichert am 16. Decbr. :
DmoU-Symph. (Satz 1—3), Septett, 3. Ouvertüre zu -Leonore",
Violinconcert (Hr. Hillmann) u. Lieder (Frl. E. Schlüter a. Han-
nover) V. Beethoven. — Geistl. Conc. der HH. Fr. Mevmund u.
Fr. Reichert am 20. Dec: Kirchliche Festouverture v. Nicolai,
Symphonie- Can täte v. Mendelssohn, Orgelsonate von demselben,
„HalJelujah" a. dem „Messias" v. Händel, Solovorträge der HH.
Hillmann u. Köhler.
Chemnitz. 10. u. 11. Symph.-C]k)ncert des Stadtmusikcorps
unt. Leit. des Hrn. Hans Sitt: Jupiter-Symph. v. Mozart, Suite
in Dmoll Op. 113 v. F. Lach n er, Ouvertüren v. Cherubini
(„Abeficeragen"), W. Mühldorfer (Fest-), Beethoven („Corio-
lan"), Reinecke („Aladdin") u. Dietrich („Normannenfahrt"),
Praeludium u. Fuge mit (Choral v. Bach-Abert^ Balletmusik aus
„Feramors" u. Sphärenmusik (f. Streichquart.) v. Rubinstein,
Kaiser-Marsch v. R. Wagner, Marsch aus der Suite Op. 101 v.
R a f f etc. — 3. Gesellschaftsabend der Singakademie am 13. Dec. :
Fragmente a. „Tannhäuser" u. „Walküre** v. Wagner, „Ave
Maria" u. Wiuzerchor a. „Loreley" v. Mendelssohn, gem. Chöre
v. L Brüll, Ciavier- u. Gesangsoli v. Weber (Op. 62), H. Hof-
mann (Op. 32), A. Jensen (Op. 17), S. Jadassohn u. Gade.
CÖIn. 5. Gürzenich-Conc. : „Christus", Oratorium v. F.Kiel.
(Solisten: Frls. E. Bellmann a. Berlin u.L. Blum a. Creuznach,
HH. Heinr. Ernst u. A. v. Senfft-Pilsach a. Berlin, W. Lehmann
u. Michel Du Mont a. Cöln.) — 5. Kammermusikaufführung des
Hrn. Roh. Heckmann: Streichquartette v. Mozart (Fdur) und
BrafiioDS (No. 3), Streichquintett (mit zwei Violoncells) von
Schubert.
Crefeld. Aufführunff von HändePs „Israel in Egypten" am
12. Dec. (Solisten : Frl. M. Sartorius a. Cöln, Frl. A. Schauen-
burg.a. Berlin, Hr. Rusack a. Düsseldorf.)
Danzlg. Conc. des InstrnmentaUMusikver. am 19. Decbr.:
Esdur-Symph. v. Schumann, Ouvertüre „Normannenfahrt" von
A. Dietrich, Sextett Op. 18 v. J. Brahms, Concertarie von
Mendelssohn (Frl. Gelfy vom Stadttheater zu Danzig).
Dorärecht. Concert der Maatschappij tot Bevordering der
Toonkunst unt Leit. des Hrn. Yink am 14. Dec: „Kain", Ora-
torium V. M. Zenker, Adventlied v. Schumann. — Conc. des
Gesangver. „Amicitia" am 18. Dec. : Chorwerke v. Gade („Beim
Sonnenuntergang"), Haydn (^Der Greis"), J. Rheinb erger
(„Lockung") u. B. Hopffer („Pharao"), Claviertrio Op, 11 von
Beethoven etc
Dresden. 2. Triosoirde der HH. Herrm. Scholtz u. Gen.:
Ciaviertrios v. Chopin (Gmoil)u. Schubert (Op. 99), Claviervariat.
(Amoll, Op. 31) V. H. Scholtz.
Edinl)urgh. 4., 6. u. 7. Couc. der „Choral- Union": Sym-
phonien V. Haydn (Gdur), Mendelssohn (Op. 56) und Beethoven
(Cdur), Ouvertüren v. Beethoven („Coriolan" u. No. 3 zu „Leo-
nore"), Auber, Weber („Beherrscher der Geister"), Gade
(„Michel Angelo"), Rossini („Teil") n. Qounod („Mireille"),
Vorspiel zum 3. Act a. „Lohengrin" v. Wagner, Entr^acts aus
„Rosamunde" v. Schubert etc. (Solisten: Frls. Corani u. Butter-
worth, Mad. Enriquez (Ges.), HH. Carrodus u. Gibson (Violine),
Pr. Ould (Violonc), Hr. E. Dannreuther (Clav.). — Am 29. Dec. :
Aufführung v. Handelns „Messias" durch die „Choral -Union"
unt. Mitwirk, der Solisten Frl. Fairman u. der HH. William
Shakespeare u. J. L. Wadmore).
Elnerfeld. 3. Abonn. -Conc: „Samson" v. Händel. (Solisten:
Frls. M. Sartorius a. Cöln u. Fides Keller a. Hamburg, HH.
Denner a. Cassel u. Schmeck a. Berlin.)
Essen. 2. Conc. des Musikver. am 19. Dec: 7. Symph. v.
Haydn, Chromatische Phantasie u. Fuge f. Estey-Orgel (Bfarmo-
nium) V. S. Bach, „Die Kreuzfahrer" v. N.W. Gade. (Solisten:
Frl. Zwez, HH. 0. Koch u. Trautvetter.)
Frankfart a. M. 6. Museumsconc. : 1. Suite v. F. Lachner,
„Oberon"-Ouvert. v. Weber, Solovorträge der Frls. Friedländer
u. Redeker a. Leipzig (Ges.) u. des Hrn. Adolph Fischer a. Paris
(Violonc, u. A. Conc v. Rein ecke). — 5. Kammermusikabend
der Museumsgesellschaft: Streichquartett Op. 51, No. 1, von
Brahms, C dur-Streichquint. v. Schubert, Clav.-Violoncellaonate
Op. 69 V. Beethoven.
Gothenburg. 3. u. 4. Abonn.- Conc. des Musikver.: Wald-
Symphonie V. Raff, Ouvertüren v. Wagner („Rienzi"), Beet-
hoven (No. 3 zu „Leonore") u. Reinecke («Manfred"), „Bilder
aus Osten" v. Schumann -Reinecke, Solovorträge des Frl. Ida
Basilier a. Stockholm (Ges.) und der HH. Angyalfi a. Budapest
(Ges.) u. R. Sahla (Viol.) u. s. w. — Conc. des Hrn. A. Hallen
am 29. Nov.: Septett v. Beethoven. Ouvertüre zum „Märchen
von der schönen Melusine" v. Mendelssohn, Männerquartette v.
A. Hallen, Schumann u. Mendelssohn etc.
GSttingen. 2. akadem. Conc: Chöre v. L. Stark u. Schubert,
Cla Viervorträge der Gebr. Thern a. Budapest.
Graz. Conc der Frls. Bertha Haft (Viol.) u.VeraTimanoff
(Clav.) am 26. Nov.: Gdur-Clavier- Violinsonate v. Rubinstein,
Ciavier- und Violinsoli v. Scarlatti, Schubert -Liszt, Liszt, S.
Bach, Wieniawski, Tausigu. Ernst. — Quartettproduction
der HH. J. Hellmesberger, Radnitzky, Bachrich u. Hummer am
3. Decbr.: Streichquartette v. Mozart (Dmoll) und Beethoven
(Op. 132), Ciavierquartett Op. 41 v. Saint-Saßns (Clav.: Hr.
Trnka). Quintettfragmente v. Schubert u. Boccherini (2. Violon-
cell : Hr. Corel). — 1. Mitglieder- Conc. des Männergesangvereins
unt Leit. des Hrn. L. Wegschaider: Männerchorwerke mit resp.
ohne Orchester v. M. Bruch („Das Wessobrunner Gebet" und
„Salamis"), Schumann („Das Glück v. Edenhall" und „Die Rose
stand im Thau"), Wagner (Doppelchor aus dem „Fliegenden
Holländer") u. Debois („Rosenzeit"!. — 1. Mitglieder - Cancer t
des Akadem. Gesangver. : „Oedipus in Kolonos" v. Mendelssohn.
Greiz. Concert am 30. Nov.: Cdur -Quintett v. Beethoven,
Vorträge des Renner*schen Madrigalen -Quartetts a. Regensburg.
Gttstroiv. 1. Vereinsabend des Schiller- Vereins : „Egmont"-
Ouvert V. Beethoven, Tonbilder zu Schillerte „Lied von der Glocke"
V. Stör, Violinconcert v. Raff (Hr. Diedrichs).
HaUe a. S. 2. Winterconc. der vereinigten Berggesellschaft
unt Leit. des Hrn. Voretzsch: D dur- Symph. v. Haydn, „Genovefa"-
Ouverture v. Schumann, Solovorträge des Frl. Panline Horson
a. Weimar (Ges.) u. des Hrn. Sarasate a. Saragossa (Viol.).
Hannover. 3. u. 4. Abonn.-Conc im kgl. Hoftheater : Sym-
phonien V. Mozart (Gmoll) u. Schubert (Cdur), Ouvertüren von
Weber („Oberen") und Cherubini („Wasserträger"), „Danse ma-
cabre" v. Saint-Saens, Solovorträge des Frl. Engel aus St.
24
Petersburg n. der Frau Koch (Ges.) und der HH. Joachim aas
Berlin (VioJ.) u. Demunck a. Weimar (Violoncell).
Hildesheim. Conc deft OratorienTereips unt. Leit. des Hrn.
Nick am 25. Novbr.: »Römische Leichenfeier* v. M. Bruch,
»Mirjam's Siegesgesang* v. Schubert, ^Die erste Walpurgisnacht"
V. Mendelssohn, Arie v. Gluck. — 2. Soiree f. Kammermusik der
HH. Nick u. Gen. am 2. Dec: Ciaviertrios v. Beethoven (Op. 1,
No.3) U.Schumann (Gmoll). Ciavier- Violinsonate Op. 78 v. Raff,
Gesänge v. Wagner, Brahms u. Taubert (Frl. Schlüter) —
2. Conc. des Vereins für Kunst u. Wissenschaft am 12. Decbr. :
Adur-Ciavier- Violinsonate v. Händel, Violinconc. v. J. Bott und
kürzere Violinsoli v. Spohr u. David (Hr. J. Bott a. Hannover),
Arien u. Gesänge v. Haydn, Schubert, Schumann u. Lassen
(Hr. Nöldechen).
Hirsehberg. 1. Aufführ, des Musikver. am 4. Decbr. : Sep-
tett V. Beethoven, Conc. f. drei Claviere u. Streichorchester von
S. Bach, Gesang- und Ciavierwerke v. H. Herz, Mendelssohn,
Gottwald, Schubert, A. Kleffel, A. Rubinstein u. Chopin.
(Ausführende: Frauen Kepper und Brück, Frls. Wittich, Hfeil-
berg, Dallmer und Erfurt, Hr. Eug. Hildach und Mitglieder der
Saner*8chen Capelle.)
Jena. 3. akadem. Conc.: Bdur-Symph. (No. 12) v. Haydn,
»Egmonf- Ouvert. v. Beethoven, Märchenbilder f. Orchester von
J. Macht 8, Solovorträge des Frl. Lüdeke a. Cassel (Ges.) und
des Hrn. Deqiunck a. Weimar (u. A. Violoncellconc, v. Raff).
Königsberg. 3. Orchester- (2. Abonn.-) Conc. unt. Leit.
des Hrn. HiJimann: Jupitcr-Svmph., „Zauberflöten*- Ouvert. und
Maurerische Trauermusik v. Mozart, Solovorträge der HH. Betz
(Lieder v. Schubert, Schumann u. Liszt) u. Fr. Mannstädt a.
Berlin (Esdur-Concert v. Beethoven).
Kronstadt i. S. 1. Kammermusik - Abend des Hrn. Hugo
Krummel: Ciavierquintett v. Schumann, Gdur-Clavierquartett v.
F. Kiel, „Danse macabre" (arr. f. zwei Claviere) v. Saint-
Saens, ÜBgar. Tänze v. Brahma, Lieder y. Mendelssohn und
Jensen. (Clav.: der ConcertgeberJ
Laibaeh. 2. u. 3. Conc. der Philharm. Gesellschaft unter •
Leit des Hrn. Nedvfid: Symphonien v. Beethoven (Ddur) und
Schumann (Bdur). Ouvertüren v. Marschner („Hans Heiling*)u.
Bennett (»Die Najaden"), «Kamarinskaja* v. Glinka, Solo-
vorträge des Frl. C. Bock und der Frau A. v. Wurzbach (Ges.)
und der HH. Th. Kretschmann (u. A. Violoncellconc. von Raff)
u. Zöhrer (Emoll-Conc. v. Chopin).
Langenberg. Conc. der Vereinigten Gesellschaft am 6.
Decbr.: B dur-Streichquartett v. Haydn, Es dur-Clavierquartett v.
Beethoven, Chöre y. Hauptmann u. Schubert, Violoncell- und
Claviersoli. (Ausführende: HH. Knappe, F. u. A. Giesenkirchen,
Hergett u. Schreiber.)
Leipzig. Abendunterhaltungen im kgl. Conservatorium der
Musik : 15. Dec. Ciavier -Violinsonate Op. 30, No. 3, y. Beethoven
==» Frl. Webster u. Hr. Thiele, zwei Lieder v. Schubert -=» Frl.
Hasse, Amoli-Clavierconc, 1. Satz, v. Hummel «= Hr. Thorley,
Arie a. „Samson" v. Händel -« Frl. Mc.-Kay, Conc. f. Ciavier m.
Begleit eines 2. Ciavieres y. Schumann « Hr. Rowland, Frauen-
chöre V. F. Hiller („Herbsttage* u. „Frühlingsgeläute") und
Cherubini (^Blanche de Provence"). 19. Dec. C moll-Concert
(1. Satz) y. Beethoven -= Hr. v. Schiller, Andante u. Scherzo f.
Viel. v. David = Frl. Müller, BmoU-Scherzo v. Chopin •*» Frl.
Ockleston, 2. Violinconc, 1. Satz, y. Spohr «=» Hr Max Junker,
Barcarolle v. Chopin » Hr. Burnand, Variat. f. zwei Claviere
über den Zigeunermarsch a. „Preziosa" v. Moscheies u.: Mendels-
sohn «= Frls. Dan u. Brütt, drei Männerchöre v. C. Kreutzer,
Es dur- Ciavier- Violinsonate y. Beethoven «> HH. Francke und
Brückner. 20. Dec: Chromat. Phantasie u. Fuge f. Clayier v.
Bach »> Hr. Lockwood, kleinere Claviersoli y. Jada8Sohn,*Cho-
pin u. Mendelssohn «» Frl. Goodwin, Asdur-Ballade v. Chopin
= Frl Mumme, drei Etüden v. Ad. Henselt «= Frl. Herrmann,
Andante u. Variat f. zwei Claviere (Bdur) y. Schumann <= Frls.
Hopekirk u. Ockleston. — 11. Gewandhausconc: Fdur-Symph.
V. H. Götz, „Oberon"-Ouyert. v. Weber, Balietmusik a. „Helena
und Paris" v. Gluck, Violin vortrage des Hrn. Prof. Joachim a.
Berlin (Conc. v. Reinecke u. Sonate y. Tartini).
Liegnitz. Conc. der Singakademie unt. Leit des Hrn. Fritze
und unt. Mitwirk, des Baritonisten Hm. A. v. Böhme a. Dresden
am 4. Dec.: .Odysseus" y. M. Bruch.
Mailand. Conc. des Florentiner Quartetts Jean Becker am
3. Dec: Streichquartette y. Verdi (Emoll) u. Bazzini (Dmoll),
Quartett- Fragmente.
Mainz. 3. Conc. des Ver. f. Kunst u. Litteratur am 9. Dec:
Dmoll -Streichquartett v. Schubert, Octett y. Mendelssohn (HH.
H. Heermann , Renner, Zajic, Stieffel, Gaule, Welcker, Kündinger
und V. Müller), Vorträge der Gebr. Willi u. Louia Them aus
Budapest u. des Renner'schen Madrigalen - Quartetts a. Regens-
burg.
Mannheim. Orgelweih-Conc. des Hrn. Hänlein in der Trini-
tatiskirche unt. Mitwirk, detf Hrn. Herm. Ritter am 17. Decbr. :
Orgelsoli v. Mendelssohn, Schumann u. S. Bach, Chöre v.Vittoria
u. A. m., Soli f. Viola alta v. Leclair u. Lotti. — 3. Musikal.
Akademie im Hoftheater: Bdur-Symph. y. Schumann, Ouvertüre
zum »Beherrscher der Geister" v. Weber, «Danse macabre" von
Saint-Saens, Violoncellvorträge des Hrn. Ad. Fisther a. Paris
(u. A. Conc. v. Reinecke).
Meran. Conc. des Florentiner Quartetts Jean Becker am
5. Dec: Streichouartette v. Haydn (Bdur), Beethoven (Cmoll)
u. Schumann (Adur).
- Mflhllieim a. d. Ruhr. Concert am 4. Decbr.: Bdur-Trio
y. Rubinstein, F dur -Ciavier -Violoncellsonate v. Beethoven,
Ciavier- u. Violinsoli etc.
Naumburg a. d. S. Conc. des Gresangver. am 12. Decbr.:
CmoU-Symph. v. Beethoven, Messe Op. 30 v. Hauptmann. (Soli:
Frl. M. Breidenstcin a. Erfurt) — 2. Conc. des Hrn. F. Schulze
(Clav.) unt. Mitwirk, des Frl. Kleioofen a. Leipzig u. der HH.
Kömpel, Friedrichs, Grosse, Nagel, Eisentraut, Sode u. Schmidt
a. Weimar am 7. Decbr.: Septett v. Beethoven, Ciavierquintett
Op. 114 V. Schubert, Gesangsoli etc.
Neisse. Conc. ^es Hrn. G. Brassin (Viol.) unt Mitwirk,
der Frls. Anna Brier (Ges.) n. Clara Kurzleben (Clav.) am 13.
Decbr.: Es dur - Ciavier -Violinsonate y. Beethoven, Militairconc.
f. Violine v. Lipinsky ik diverse andere Solostücke.
Kew-York. 2. Conc. des Oratorien- Ver. unt Leit. des Hm.
L. Damrosch: „Messias" v. Händel.
Kflmberg. Conc. des Männergesangver. am 8. Dec: Hmoll-
Symph. V. Schubert, Kaiser-Marsch v. Wagner, Cmoll -Conc. y.
Beetnoven (Frl. v. Königsthal), »Die Flucht der heil. Familie"
für Männerchor u. Orch. v. Reine cke, .Donald Caird ist wieder
da" für Tenorsolo, Männerchor u. Orch. v. Ad. Jensen (Solo:
Hr. Lenk) etc.
Paris. 3. Conservatoriumsconc: Es dur- Symph. v. Schumann,
Ouvert zu „Coriolan" y. Beethoven, Fragment a. .Prometheus"
v. Beethoven, «Alla Trinita", Chor a capeila a. dem 16. Jahrb.,
Jägerchor a. „Euryanthe" v. Weber,* -98. Psalm v. Mendelssohn.
— Conc. popul.: Adur-Symph. v. Mendelssohn, „Le D^sert", Ode-
Symph. V. ¥61 Dayid, Ouvert. zu .Roi d'Ys" E. Lalo u. Me-
nuett V. Boccherini. — 8. Chfttelet-Conc. : „Le Dösert", Ode-
Symph. y. ¥61 Dayid. — Concert popul. am 24. Dec: ,Le
D^sert" y. F^l. David, Serenade für Streichinstrumente v. Th.
Gouyy, Fragmente a. den „Ruinen vonAthen" v. Beethoven, Stücke
V. Bach (Ouvert. und Fuge, Rondo, Finale). — Chätelet-Conc. am
24. Decbr.: ,Le D6sert" v. Fei. David, 3. Symph. v. Beet-
hoyen.
Beval. 6. (letztes) Abonn.- (Kammermusik-) Conc: Adur-
Streichqu%rtett v. Mozart, Es dur-Streichtrio y. Beethoven , Vio-
linsoli (Hr. V. Waiden).
Salzburg. Concerte des Florentiner Quartetts Jean Becker
am 8. u. 9. Decbr.: Streichquartette v. Mozart («Königs **-), Beet-
hoven (Op. 59, No. 3, u. Op. 130), Schumann (Op. 41, No. 2),
Volkmann (Gmoll) u. Verdi (Emoll). — Concert des Dom-
Musikvereins und Mozarteums unt Leit. des Hrn. 0. Bach am
10. Dec: Ddur-Serenade y. Mozart, Ouvert zu »Der Vampyr"
v. Marschner, „Danse macabre" v. Saint-Saens, Clarinetten-
Gonc. y. Spohr (Hr. Starauschek).
Solingen. 1. Abonn.-Conc. des „Casino-Orpheus" unt. Leit
des Hrn. Knappe: Serenade f. Orchester y. G. Henschel, Suite
in Kanonform f. Orchester v. J. 0. Grimm, Intermezzo yon R.
Wüerst, Entr'act aus „Die Folkunger" y. E. Kretschmer,
Chöre v. F. 0. Sturm, Haydn, Mozart u. R. Franz etc.
Sondershanaen. Conc. des Caecilienver. u. der Liederhalle
unt. Leit des Hrn. Aug. König am 2. Decbr.: Chorwerke v. M.
Bruch (»Jubilate Amen"), H. Isaac, Fr. Schubert, Lechner und
L. Spohr („Vater unser").
Speier. Conc. des Orchesterver. am 16. Dec: Symphonie
„In den Alpen" y. Raff, Philadelphia - Festmarsch v. Wagner,
ein- und mehrstimmige Gesänge für Sopran resp. Alt. (Soli:
Frauen v. Hasselt-Barth u. Keller, sowie mehrere Schülerinnen
der Ersteren.)
Stuttgart. Conc. des Liederkranzes unt Leitung dea^ Hrn.
Prof. W. Speidel am 1. Dec. : Scenen a. „Faust" (3. Abtheil.) v.
Schumann, Morgenhymne a. „Elektra" v. A. Dietrich, kleinere
Chöre v. Schubert u. Haydn, Schwalbenlieder (6 Sologesänge) y.
W. Speidel, Violinsoli. (Solisten: Frls. v. Dötscher, v. Lute-
rotti, Grossmann u. Simon, HH. E. Singer u. 0. Hackh.) —
25
CoDC. des Florentio. Quartetts Jean Becker am 18. Dec. : Streich*
Quartette ▼. Schumann (No. 1), Beethoven (CiemoJI) und Verdi
(Emoll).
Ulm« Concert des Florentiner Quartetts Jean Becker am
16. Dec: Streichquartette y. Mozart (No. 8), Beethoven (Cmoll)
u. Schumann (No. 3).
üpsala. Am 8. Dec. : Concert v. Edvard u. Nina Grieg mit
der Oav.-yiolinson. Op. 8 u. besang- und Claviersolostücken von
£dv. Grieg.
Wiesbaden. Extraconc. des Hrn. Max Bruch am 4. Dec. :
.Fritbiof- Op. 23, .Schön Ellen- u. Violinconc. v..M. Bruch,
Ouvertüre Op. 124 v. Beethoven, »Ave Regina" f. Chor u. Orch.
V. C. d'Ester, Arie v. Händel. (Solisten: Frau Rebicek-LöfFler,
Hö. Philipp! u. Mahr.)—. 40. Symph.-Conc. des st&dt. Curorch.:
Symphonien v. Raff (Dmoll, No. 6) u. Schubert (Hmojl, I.Satz),
.Ali Baba'-Ouvert V. Cherubini, Scherzo f. Orch. v. Goidmark.
Zvreibrtteken. Concert des Caecilien- Vereins am 1. Dec:
„Samson'* v. Händel. (Solisten: Frau Seubert-Hansen a. Mann-
heim, Frl. M. Koch a. Stuttgart, HH. Henrich a. Mannheim und
Dr. Wemher a. Zweibrticken.)
Engagements und Gäste in Oper und Concert
Brüssel. Frau Lucca hat ihr Gastspiel im Th^ätre dela
Monnaie als Margarethe beendet; das Auditorium zeichnete die
Gastin aufs Ehrenvollste aus. — Budapest. Frl. Bianca D o-
nadio wird nach Beendigung ihres ertolgreichen Gastspiels in
Wien näehster Tage auch im hiesigen Nationaltheater einen
Gastspielcyklus veranstalten. Es dürfte übrigens nicht allgemein
bekannt sein, dass Frl. Donadio eigentlich eine Deutsche Namens
Donnat ist; sie iet zu Elbing geboren und sang auch zunächst
auf der dortigen Stadtbühne kleinere Partien, bis sie Impresario
Strakosch entdeckte, in der höheren italienischen Gesangskunst
ausbilden liess und ihr schliesslich statt des schlichten deutschen
auch noch den italienisirten Namen gab. -> Frankfurt a.M. In
der Zeit vom 13.— 20. Decbr. trat im hiesigen Stadttheater flr.
Carl Hill aus Schwerin in den Opern .Tannhäuser* (Wolfram),
„Joseph in Egypten* (Jacob), „Fidelio* (Pizarro), .ündine*
(Kühleborn) und .Holländer" (Titelpartie) auf und riss durch
seine Meisterdarstellungen zu allgemeiner Bewunderung hin. Im
Februar steht uns ein Gastspiel des YogTschen Ehepaares aus
München bevor. — Leipzig. Dem Vernehmen nach wird zur
Ostermesse Hr. Albert Nie mann ans Berlin, der seit circa
9 Jahren nicht mehr hier aufgetreten ist, uns einige seiner
Glanzrollen vorführen. — Mailand. Die beliebte Primadonna*
der Drury-Lane-Oper zu London, Frl. Rodani (Mila Röder),
ist für das hiesige Teatro dal Verme engagirt worden. —
NaBtes. Frau Christine Nilsson hat hier in der .Mar-
garethe" und den „Hugenotten" glänzende Erfolge errungen.
-- Nizza. Unter den an das hiesige Stadttheater neuenga-
girten Opernmitgliedem befindet sich auch ein Frl. Marie
Mozart. — Prag. Frl. Erhart ist von Neuem als Colo-
ratursängerin an das hiesige Deutsche Landestheater engagirt
worden. — Born. Frl. Camilla Normani ist für die hiesige
Stagione gewonnen worden. Vor dem Antritt ihres hiesigen En-
gagements wird die Sängerin indess erst noch an sdchs Abenden
als Tilde in der .Contessa d'Amalfi" in Mantua auftreten. —
Wien. FrJ. Donadio hat, entgegen ihrer ursprünglichen Ab-
sicht, ihr Gastspiel im Hofoperntheater um einige Abende ver-
längern müssen. Die Erfolge der Sängerin waren beträchtlich.
Am 4. Januar eröffnet Frau Christine Nilsson ihr mehrfach
erwähntes Gastspiel, welches zunächst vier Rollen umfassen soll.
Bald daranf soll nun auch das auf Engagement abzielende Gast-
spiel der Frau Ja! de endlich stattfinden, nachdem es der Sän-
gerin erst jetzt gelungen ist, die LOsung ihres Darmstädter Con-
tractes zu erreichen. Nach Schluss der Opern saison des Cölner
Stadttheaters wird ferner noch Frl. Marie Lehmann, die jetzige
Primadonna letztgenannter Bühne, im hiesigen Hofoperntheater
auf Engagement gastiren.
Kirchenmusik.
Leipzig. Thomaskirche: 23. December. , .Heiige Nacht,
auf En^eiBchwingen" , Weihnachtslied v. E. F. Richter. Drei
altböhmische Weihnachtslieder (.,Freu' dich Erd und Sternen-
zelt*', „Kommet, ihr Hirten, ihrflidänner und Fraun'' und „Lasst
Alle Gott uns loben'*), Tonsatz v. C. Riedel. 26. December.
„Kyrie** und „Gloria** aus der Cdur-Messe von Cherubini. Chor
aus ,,Chri8tus** von Mendelssohn. 30. December. „Mit der Freude
zieht der Schmerz*', Noujahrslied von Mendelssohn. „Herr,
durch die ganze Welt", Orgelphantasie (Ober Mendelssohn'sche
Themen) von L. Papier. „Des Jahres letzte Stunde** von J. A.
P.Schulz. Nicolaikirche: 25. December. Fragment aus „Christus**
von Mendelssohn. 31. December. „Gloria** von C^erubini. Kirche
in Gohlis: 24. December. „Furchtet euch nicht**, Motette von
Möhring.
Chemnitz. St. Jacobikirche: 31. December. „Ewiger,
mächtiger, gütiger Gott**, Chor von J. Haydn. St. Johannis-
kircbe : 31. December. „Das Jahr ist hingeschwunden**, Lied für
Chor a capella von Voss und Schulz.
Dresden. Kreuzkirche : 23. December. „Sanctus** und „Bene-
dictus** aus der Esdur-Messe für Soli, Chor und Orchester von
Hummel. „Sei willkommen, schöner Stern**, Weihnachtschor mit
Streichquartettbegleitung von C. G. Reissiger. Hof- und Sophien-
kirche: 26. December. „Frohlocket, ihr Völker der Erde**, Motette
von F. Möhring. Annenkirche: 25. December. „Ehre sei Gott
in der Höhe**, Motette von A. Neithardt. „Es ist ein Res ent-
sprungen**, Chor von M. Prätorius. „Benedictus** für Chor und
Orgel von J. G. Naumann. 26. 'December. „Quem pastores**,
Chor aus dem 14. Jahrhundert. „Es ist ein Kos entsprungen**
von M. Prätorius. Frauenkirche: 26. December. Weihnachts-
cantate für Soli, Chor und Orchester von Th. Weinlig.
Merseburg. Stadtkirche: 10. Dec. „Heilige Nacht**, geistl.
Lied V. Reicbardt. 17.J)ec. „Kommet« ihr Hirten", altböhmisches
Weihnachtslied mit Tonsatz v. C. Riedel.
Oschatz. Motette des Seminarchores: 3. Dec. „Machet die
Thore weit** v. H. Engel. 17. Dec. „Dein König kommt, o Ziou**
V.. J. Chr. Weber.
Weimar. Stadtkirche: 17. Dec. „Wenn ich ihn nur habe",
Motette V. Weitzmann.
Zweibrttciieii. Evangelische Kirche: 26. Nov. „Ecce quo
modo** V. Gallus. „Wenn ich in Todesnöthen bin" v. M. Frank.
„Wie gross dein Leid auch sei" v. J. H. LützeL 3. Decbr.
„Tochter Zion, freue dich" v. G. F. Händel. „Tröstet mein Volk"
V. MüUer-Hartung. 25. Dec. „Jauchzet dem Herrn" von Gust.
Flügel. „Ehre sei Gott in der Höhe" v. Bortniansky. „Es ist
ein Kos entsprungen" v. M. Prätorius. 31. Decbr. „Befiehl du
deine Wege", Chor mit Tonsatz v. S. Bach. „Verleih uns Frie-
den gnädiglich" v. Mendelssohn.
tHT Wir bitten die HH. Kirchenmusikdireotoren , Ghor-
regenten etc., udb in der Vervollitandigang vorstehender Rubrik
durch directe diesbes. Mittheilungen behi&eh leln lu wollen.
D. Bed.
Journalschau.
Allgemeine Musikalische Zeitung No. 51. Ueber Kunstbil-
dung auf Universitäten. (Fortsetzung aus No. 18 des Jahrganges
1875.) — Anzeigen u. Beurtheilungen (Sammelwerke der Firma
Breitkopf & Härtel [„Christgabe", „Der Improvisator" u. „Unsere
Meister"]; Orgelbau-Denkschrift 'oder der erfahrene Orgelbau-
Revisor, ein Rathgeber etc. v.J. G. Heinrich). — Berichte.
No. 52. J. Melchior Rieter-Biedermann. (Nekrolog.)
— Berichte.
Euterpe No. 10. Erste pommersche Seminarlehrer-Yersamm-
lung. — Nekroh)ge (L A. W. Ambros. II. J. F. Bachmann.
III. Michael Töpfer. IV. F6I. David). — Der Saganer Vereins-
tag. Von Baumert. — Anzeigen und Beurtheilungen. — Nach-
richten und Notizen.
Fliegende Blätter für katholische Kirchenmusik No. 12.
Schreiben Sr. Eminenz des Hrn. Cardinalprotectors. — 2. Mit-
glieder-Versammlung bei der 6. General -Versammlung des Cae-
cilien- Vereins. — 3. General- Versammlung des Caecilien- Vereins
in der Diözese Münster. — Die 3. Production des thurgauischen
Caecilien- Vereins. — Nachrichten u. Notizen.
Le Menestrel (Paris) No. 2. Ingres Musicien. II. Von
Adolphe Jullien.
— — No. 4. Ingres Musicien. IV. Von Adolphe Jullien. —
Zarlino et ses Berits. Extraits et conmientaires. Von Jules
Carlez. * "
Neue Berliner Musikzeitung No. 51. Berichte, Nachrichten
u. Notizen.
Neue Zeitschrift für Musik No. 52. Berichte, Nachrichten
u. Notizen.
• Neiü - Yorker Musik - Zeitung No. 51. Ueber die Grenzen
der Verbindung zwischen Wort und Ton. (Abdruck aus dem
„Schweiz. Sängerbl.")
Oesterreiciiische Musiker- Zeitung No. 41. Zum neuen Jahr.
— Eine Begegnung mit Beethoven. Seine Zeitgenossen gegen-
über dem Meister und seinen W.erken. Aus der Manuscript-Auto-
26
biographie «Reflexe" v. Dr. August Schmidt. -— Kritiaclier An-
zeiger. — Berichte, Nachrichten u, Notizen.
Revue et Gazette mustccäe de Parts No, 50. Quelques cor-
rections au texte des ^ditions de Beethoven. (Forts.) Von Ch.
Bannelier. Cölöbrit^s musicales du pass^. Gioseflfo Zarlino. Von
Ernest David.
, ün nouveau Diapason. Von H. Lavoix fils. — Sistre
et cistre. Note d'Organographie. Von Gustave Chouquet.
Herne de la MusUpie (Paris) No. 10. Musiciens contempo-
rains. Edouard Lalo. Von Arthur Pougin.
Schweizerisches Sänger blatt No. 23. f Hermann Götz. Ne-
krolog von J. V. Widmann. — Neuere Componisten (H. Schulz-
Beuthen, Ad. Jensen, Hans Huber, H. Hofmann, Herrm. Scholtz
u. Xaver Scharwenka). — Berichte, Nachrichten u. Notizen.
No. 24. Redaction elles. — Einige BJätter aus der
Musikgeschichte. Die alte Tonleiter. Die Musik der Chinesen.
— Berichte, Nachrichten u. Notizen.
ürama No. 12. Kunst und Leben (Gedicht) von Fr. Löwe.
— Besprechungen. — Notizen.
Fresse (Wien) No. 341. Die Richard Wagner- Ausstellung im
Schön brnnnerhaus. Von H. Gr.
■V^ Behuft Erreichung möglichster Vollständigkeit vorstehender
Rubrik bitten wir um gef. Einsendung solcher nicht- musika-
lischen Zeitschriften und Tagesblätter, ivelche besonders lesens*
werihe Artikel über Musik und Musiker enthalten. D. R.
Musikalische Kannegiesserei.
»Signa le** begiunen das neue Jahr u. A. mit einem famosen
Ausspruch ihres berühmten Concertreferenten Hrn. Ed. Berns-
dorf über Brahms' Ciavierquintett wie folgt:
,. . . . Zu bedauern haben wir für unseren Theil, dass die
Künstlerin ein beträchtliches Quantum ihrer Leistungen an ein
Stück verschwendete wie das Quiotett in FmoU (Op. 34) von
Brahms, welches wir als die geradezu hässlichste Hervorbrin-
guug dieses Componisten zu bezeichnen nicht anstehen" etc.
Vermischte Mittheilungen und Notizen.
* Die in Wien so beifällig aufgenommene, etwa 200 Nummern
Rtarke Wagner- A usstellung soll im Laufe gegenwärtigen
Monats auch in Berlin (im Saale des Eünstlervereins, Comman-
dantenstrasse 77—79) gezeigt werden.
* Der Mailänder Quartettverein hat zwei Preise von 1000
resp. 500 Frcs. für die besten Ciavierquintette ausgeschrieben.
Die Bewerbungsfrist läuft im October 1877 ab.
* Im 4. Conservatoriumsconcert in Paris wurde S c hu m an n's
Rheinische Symphonie zum ersten Male gegeben. Am besten
gefiel das Scherzo, das Andante und der Choral wurden kühl
aufgenommen. Die C dur-Symphonie ist in diesen Concerten noch
gar nicht, die inDmoll erst ein Mal (1874) aufgeführt worden.
* König Leopold von Belgien hat dem Brüsseler Conserva-
torium ein Geschenk von unschätzbarem Werthe, wie es seines
Gleichen kaum in Europa findet, gemacht: es ist dies eine
Sammlung musikalischer Instrumente, welche in Indien
gebräuchlich sind. Die Sammlung umfasst 98 Nummern und ist
ursprünglich ein Geschenk des Rajah von Fagore an den König.
* Auch die Buchhandlungen machen manchmal mit, wenn es
gilt, gegenWagner Partei zu nehmen. So kündigt die C.H.Beck'sche
Buchhandlung (Bes. E. Rehmer) in Nördlingen das Erscheinen
einer Schletterer'schen Schrilt über Wagner's Bühnenfestspiel mit
den Worten an: „Die zum Theil begeisterten Zustimmungen, welche
Schletterer's Kritik aus allen Enden der Welt zu Theil geworden
ist, bezeugen es, dass seine Mahnung an das Vaterland Bach's
und Mozart*s, durch Einstimmen in den Wagoer-Cultus für die
geliebte Kunst der Töne nicht die Götterdämmerung* heraufzu-
beschwören, Vielen aus dem Herzen gesprochen ist" etc. — Oder
ist es die Angst vor Maculatur, die diesen verlegerischen Geleits-
brief dictirt?
* Die Akademie Saint-Cdcile in Rom gründet nach dem
Muster der Conservatorien zu Paris und Brüssel ein Lyceum für
Musik, in dem alle Zweige der Musik gelehrt werden sollen.
* Die Universität zu Cambridge wird am 8. März die Auf-
nahme Prof. Joachim's alsDoctor dieser Universität durch ein
Concert feiern, in dem der neaernannte Doctor das Beethoven^sche
Violinconcert spielen und ein von ihm selbst im Auftrage der
Universität componirtes symphonisches Werk dirigiren wird.
Johannes Brahms hat für dieses Fest eine neue Symphonie (?)
geschrieben, die er persönlich dirigiren wird. Ausserdem sollen
noch sein „Schicksaislied* und einige alte Madrigale aufgeführt
werden.
* R. Wagner'B .Fliegendei^ Holländer "* wurde 'kürzlich in
Philadelphia, und damit in Amerika überhaupt zum ersten Mal
aufgeführt. Der Erfolg des Werkes war ein so glänzender, dass
man beschloss, dasselbe im nächsten Herbst mit dem gleichen
Ensemble auch in New- York in Scene zu setzen.
* In Madrid wurde Wagner's „Rienzi" mit Erfolg gegeben.
Die Hauptrollen hatten Tamberlick und Mme. Pozzoni inne.
* Wir haben in einer der letzten Nummern dieser Zeitung
gelesen, dass der jüngst verstorbene H. Götz eine Oper „Fran-
cesca da Rimini" beinahe vollendet hinterlassen habe. Es ist
nicht uninteressant, zu erfahren, dass die gleiche von Dante
geschaffene Persönlichkeit noch andere Componisten zu Opern-
dichtungen begeistert hat. So hat Ambroise Thomas eine
Oper dieses Namens geschrieben, welche in Paris zur Aufführung
gelangen soll ; S e r p i e r i und Impallommeni sind die Autoren
zweier anderen Opern, welche in Italien ihrer Aufführung ent-
gegenharren. Die italienische Zeitung „II Trovatore'^ veröffent-
licht eine Liste aller übrigen „Francescas" und »Francescas da
Rimini', aus der wir entnehmen, dass 1829 in Venedig eine
solche Oper, von wem? ist nicht genannt, eine von Staffa 1831
in Neapel, eine von Fournier-Gorre 1832 in Livorno, eine
von Borgatta 1837 in Genua, eine von Devasini 1841 in
Mailand, eine von Canetti 1843 in Vicenza und endlich eine
von Brancaccio 1844 in Venedig gegeben wurde.
* Die mehrfach aufgeschobene erste Prager Aufführung von
Kretschmer's „Folkungern" hat nun vor Kurzem erfolgreich
stattgefunden. Am 21. Decbr. wurde genannte Oper auch in
Strassburg und am 27. Dec. in Mainz erstmalig gegeben.
* „Das goldene Kreuz'' von I. Brüll kam in den Weihnachts-
feiertagen im Cölner Stadttheater zur für dort ersten Aufführung
und am 28. zur Wiederholung.
* Im Hamburger Stadttheater fanden am 25. und 27. Decbr.
die ersten beiden Auftührungen von HallstrÖm's „Bergkönig"
statt. Die Oper hatte einen Achtungserfolg.
* Im Deutschen Landestheater zu Prag haben die Proben
zu der bereits früher erwähnten, vom Grafen J. Spork gedich-
teten und in Musik gesetzten Oper „Ein Nixenmärchen ** bereits
begonnen.
* Im Marie-Theater zu St. Petersburg ist am 24. November
(6. Dec?) die neue vieractige komische Oper von Tscha'i-
kowsky: „Vakoul, der Schmied** mit bedeutendem Erfolg ge-
geben worden.
* Am 8. Dec. (26. Nov.) wurde in St. Petersburg das 40j äh-
rige Jubiläum von G linka's Oper „Das Leben für den Zaren*
gefeiert. Bemerkonswerth ist, dass Hr. Petrow, welcher am
27. Nov. 1836 zum ersten Male die Rolle des Soussanin gegeben
hatte, am 40. Jahrestage in jier 448. Aufführung noch ebenso
energisch, noch ebenso feurig sang, wie ehedem.
* In Sacramento (Californien) brannte während einer Vor-
stellung das Theater Moore's Opera House nieder. Viele Men-
schen wurden verwundet, mehrere sind todt.
* Richard Wagner wohnte in Bologna einem Bankett bei,
welches die italienischen Freunde seiner Muse, an der Spitze die
bekannten Herren Dr. Filippo Filippi und dessen Freund Pan-
zacchi, ihm zu Ehren veranstaltet hatten. Die Begeisterung
machte sich in zahlreichen Toasten Luft Wagner bediente sich
der französischen Sprache, Dr. Filippi antwortete ihm gleichfalls
in dieser Sprache und sagte unter Anderem: „Obgleich in der
Minorität, ist die. Kritik, welche Sie bewundert, welche — ich
sage nicht ~ an die Kunst der Zukunft, sondern an die
Zukunft Ihrer Kunst glaubt, Ihrer Sache nicht unnütz ge-
wesen." Diese Worte, sowie die sonstigen Aeusserungen Filipprs
wurden von der Versammlung mit lebhaftem Ueifall aufgenommen,
und Wagner dankte dem Redner aufs Wärmste. Ueberhaupt hat
der Meister sich in Italien viele Sympathien zu erwerben ge-
wusst — Jetzt ist er wieder nach Bayreuth zurück und wird die
nächste Zeit daselbst der letzten Ueberarbeitung seiner dem Ver-
27
Dehmen nach fast völlig vollendeten »Parzival'' -Partitur widmen,
üeber die Zeit der ersten Veröffentlichung dieser neuesten
Schöpfung Wagner's sind noch keinerlei Bestimmungen getroffen.
* Eine der letzten Aufführungen der Cölner „Musikalischen
Gesellschaft" war ausgezeichnet durch Mitwirkung des eminenten
Pianisten Louis B ras sin aus Brüssel, der unter kolossalem Bei-
fall ein Concert eigener Composition, Li82t*s 6. Bhapsodie und
Ungarischen Sturmniarsch, den Feuerzauber taus der »Walküre"
und die Ouvertüre zu den «Meistersingern** von Wagner zu Ge*
hör brachte.
* Carl Hill, der Schweriner Meistersäneer, absolvirte kürz-
lich in Frankfurt a. M. ein Operngastspiel, das den glänzendsten
Erfolg für den Künstler hatte. Uns zugegangene briefliche Mit-
theilungen, die voller Enthusiasmus sinä, bestätigen nur die gün-
stigen Berichte der dortigen Blätter.
* Hr. Prof. Rappaldi, den man unter in Deutschland in
derartigen Verhältnissen bislang unerhört glänzenden Bedingungen
als Concertmeister für die Dresdener Hofcapelle zu gewinnen
suchte, ist auf kaiserJ. Wunsch der k. Hochschule zu Berlin er-
halten worden.
•
* Die Concerte der Frau Essipoff in Steinway-Hall in New-
York, welche unter Mitwirkung des Thomas'schen Orchesters
stattfinden, sind von bedeutendem künstlerischen, aber, wie es
den Anschein hat, geringerem pecuniären Erfolge begleitet.
* Der bekannte russische Componist Tschaikowski gedenkt
diesen Winter in Paris einige seiner Werke persönlich vorzu-
führen.
*' Die Stadtrepräsentanz in Düsseldorf hat Johannes Brahms
einstimmig zum städtischen Musikdirector ernannt.
* Der Erzbischof von Canterbury hat Hrn. Gustav Wolff
zu Bradford in England, einem früheren Schüler des Conserva-
toriums der Musik zu Leipzig, durch Diplom von Lambeth die
Würde eines Doctors der Musik verliehen.
* Der Tonkünstler Eugene Sauzoy in Paris hat von der
dortigen Akademie der schönen Künste den Ghartier' sehen Preis
zuertheilt erhalten.
TodtenHste. Carlo Alarv, Tonkünstler und Musiklehrer
in Mailand, t am 16. Nov. daselbst. — Giovanni Serra, Com-
ponist und Orchesterdirigent zu Genua, 'f unlängst im Alter von
89 Jahren.
Kritischer Anhang.
Heinrieh Urban. Stimmungen. Sechs Stücke für Violine und
Pianoforte. Berlin, Ed. Bote und G. Bock. Preis complet
6 M. 50 Pf.
Das Durchspielen dieser sechs Stücke, welche überschrieben
sind: Träumerisch, Unruhvoll, Beseligt, Leiden-
schaftlich, Inbrünstig und Jubelnd, hat uns Vergnügen
bereitet. Sie sind Pendants zu den Stücken in David*8 „Die
bunte Reihe** und ersetzen, was diese vielleicht an Esprit vor
jenen voraushaben, wieder durch ihre grössere Gefühlswärme.
Einigermaassen befremdlich ist in Anbetracht der Ueberschrift
„Jubelnd" im Anfange von No. 6 die Zugrundelegung der Moll-
tonart der zweiten Stufe der Haupttonart Cdur;. desgleichen will
uns der allzuausgedehnte Schluss auf der Tonica und Dominante
(ä la Cherubini) in dieser Nummer, als dem Charakter des
Ganzen unangemessen, nicht sonderlich behagen; originell und
daher anziehend dagegen ist wieder das Fdur-Thema S. 31 in
dieser Nummer. Leidlich geübte Geiger, ja schon bessere Dilet-
tanten können diese Stücke leicht vom Blatte spielen; nur
No. 6 dürfte sich einer flüchtigen Durchsicht vor einer etwaigen
Production empfehlen. x.
Paul Laeombe. Quatre Morceaux pour Piano etViolon, Op.l4.
Paris, J. Maho. Pr. 7 Frcs. 50. En 2 Livres.
Diesen Morceaux liegt eine ähnliche Tendenz, wie den
voranstehenden* Stücken von Urban zu Grunde, nämlich die, ge-
sellige Kreise in feiner, salonmässiger Weise zu unterhalten.
Jedoch wenden sich Erstere vornehmlich an einen französischen
Geschmack, der sich an formeller Gelecktheit und an prickelnd
geistreichem Wesen genügen lässt. Geigern mit plumpen, unbe-
holfenen Spielmanieren werden diese Stücke behufs der Aneig-
nung einer gewissen Ausdrucksgelenkigkeit gute Dienste leisten,
wohl aber kaum, ungeachtet ihrer sonst noblen Haltung, deutsche
Gemüther auf die Dauer zu fesseln im Stande sein. x.
Loüis Fraatz. Kinder-Trio für Pianoforte, Violine und Violon-
ceil. Hamburg, Aug. Cranz. 1 M. 75 Pf.
Ein für jugendliche A-B-C-Schützen recht empfehlenswerth es
Opusculum. Empfehlenswerth , weil einfach in der Harmonik,
prägnant in der Rhythmik, zierlich in der Melodik, in allen drei
Instrumenten gleich leicht ausführbar und doch bei aller Simpli-
cität nicht trocken. Auch tragen die jedem der drei Sätzchen
dieses Trios vorausgehenden charakterisirenden Ueberscb ritten
zur Animirung der kleinen Spieler bei. x.
Biriefka^sten.
S. B. in B, Ihr Wunsch betr. der Manuscriptoper G.'ß wird
bereits durch eine andere, als die vorgeschlagene Iland, in der das
Werk vielleicht noch besser, als bei dem gen. Componisten aufge-
hoben ist, zur Ausführung gebracht. Man hofft sogar, das Werk
noch in dieser Saison zur Aufführung zu bringen.
A. in L. Schicken Sie uns gef. die betr. Programme unter
Kreuzbandstreifen zu. Eine absichtliche Auslassung Ihrer Stadt liegt
nicht Tor, es fehlte nu r an den be z. Mittheilun gen.
M. Ä. in R. Bei Ihnen scheinen ähnliche Dinge möglich zu
sein wie hier, wo die Veröffentlichung eines Briefes den Einblick
vermittelte.
E, li. in J/. Frl. Bock ist eine Schülerin Lebert's und Stark's
und wird als ein noch viel entsprechendes Ciaviertalent gerühmt
Die junge Dame soll concertfähiger sein, als manche Collegiu von
Ruf.
Aiizela^en.
[21] Vor Kurzem erschien in meinem Verlage:
Meditalion
für Streiclioircliester
componirt von
Franz Helir«
Op. 378,
Partitur und Stimmen. Preis Mark 1. — .
Arrangement für Pianoforte. Preis Mark — . 50.
Leipzig.
(22.] In meinem Verlage ist erschienen:
üntte
(Preludio ^ Minuetto — Corrente — Aria — II moto perpetuo)
für Solo-Violine und Orchester
von
Joacliim Raff.
GmoU. Op. 180.
Partitur n. M. 6. — . Solostimme M. 2. — . Orchesterstimmen
M. 10. 50.- Clavieraaszug mit Solostimme M. 6. — .
Leipzig.
C F. "W^. Sieg-ePs Musikalienhdlg.
(R. Linnemann).
28
[», G n s t a V D a m m.
Clavierschule und Melodienschatz für die Jugend. 17. Auflage.
Aas|:abe A: Denrsch und Englisch. H. 4. — . Aas|:abe B: FninzGstsoh and Russlseli. H. 4. öO.
Uebungsbuch nach der Clavierschule. Ä'HS°*™''Är"'S"ä;
Hummel, Stelbelt, Klelnnifchel, R. Schwalm uod Joachim Buff. In fortschreitender Ordnung von der
unteren bis eur Mittelstufe. Z. Auflag^e. M. 4. — .
Won Tiir If iinct-fai-finLoi-l- ^^ grUssert Etaden von Clementl, Cor«lU, Bertlnl, Gramer,
ff cy £UI IXUllallCI tiyKCIl. Hammel, Jlozart, Schubert, Stelbelt, Weber, J.S. Bach, ladwlgr
Beider, Beethoven, Ferd. Ries, J. C. Kessler, R. Kleinmichel und Joachim Raff. In eyaiematischer
Reibenrolge ron der Mtttelature bis zur angehenden Concertvirtuosit&t. S. AnflKge. 6 Mark.
.Alu Lehrmittel angenommen von den Conservatorien der Musik.
Maslkallscliea WoohenbUtt: .Wem an einer grandlichen und dabei anregenden Bildung im Clavierspie! ge-
legen ist. dem empfehlen vir das Damm'sche Werk auf das Oringendate: wir Bind überzeugt; dass es eine gross«
Zukunft hat-
J. G. Mittler in laelpziff.
T r a n e r - G a n t a t e
(nach Worten der heiligen Schrift)
fflr Baritonsolo, Clior und Orcbe^ter
Carl Graimnann.
Op. 23.
P&Ttltlir (mit uütfirgelegtem Clavier-Äuszuge), Preis 7 Mark netto.
ChOrStimmeily Preis 2 Mark 40 Ff.
Daraus einzeln:
BftXltOll'SOlO l „Tröstet Euch, die Ibr Leid tragt um mich". Mit Begleitung
des Pianoforte. Pr. 1 M. 20 Pf.
Die Pianoforte-Fabrik vod Jul. Feurich,
Leipzig, Colonnadenstrasse 14a, [25.]
empfiehlt als ihr Hauptfabritat Pianinos (Specialität) iß verschie-
densten Sorten gradsaitiger, schragsaitiger und kreuzsaitiger Con-
struction, in hohen und kleinen Formaten, sowie in einfacher als
in elegantester Ausstattung. Alle Pianos haben ganze Eisenrahmen,
welche neben edlem gesangvollen Ton ungewöhnlich lange Stimm-
haltnng bewirken. Für die Gute derselben wird mehrjährige
Garantie geleistet.
Soeben wurde an die Subscribenten versandt:
29
t t
[26.]
Johann Sebastian Bach's
Ausgabe der B a c h - G e s e 1 1 s c h a f t.
XXIV. Jahrgang, enthaltend:
Zelm Klrdiencantateii,
111. Was mein Gott will, das gscbeh ' allzeit.
112. Der Herr ist mein getreuer Hirt.
113. Herr Jesu Christ, du höchstes Gut.
114. Ach, lieben Christen, seid getrost.
115. Mache dich, mein Geist, bereit.
116. Du Friedensförst, Herr Jesu Christ
117. Sei Lob und Ehr dem höchsten Gut.
118. O Jesu Christ, meines Lebens Licht.
119. Preise, Jerusalem, den Herrn.
120. Gott, man lobet Dich in der Stille.
Der Jahresbeitrag zur Bach-Gesellschaft beträgt 15 Mark, wogegen der betreffende Jahrgang von J. S. Bach's
Werken geliefert wird. Der Zutritt zu der Gesellschaft steht jederzeit offen; zur Erleichterung desselben werden
für die bereits erschienenen Jahrgänge der Werke Theilzahlungen von je 30 Mark angenommen, und gegen eine
solche je 2 Jahrgänge in chronologischer Folge geliefert Anmeldungen sind bei den Unterzeichneten in frankirtenj
Briefen zu machen.
Leipzig, December 1876.
Breitkopf A. Härtel,
Cassirer der Bach- Gesellschaft.
Musikalien -Nova No. 40
(Januar 1877)
aus dem Verlag von
Praeger & Meier in Bremen.
g7.] M. Pf.
eyer, Victor, Op. ll. Bunte Reihe. Tonstücke
über beliebte Motive zu vier Händen.
No. 13. Den lieben langen Tag, Volkslied . • 1 —
No. 14. Die weisse Dame, von Boieldieu . . 1 —
No. 15. Long, long ago. Irisches Volkslied . . 1 —
Blumenthal, J., Kleine Potpourris für Violine
und Plan of orte.
No. 37. Der Liebestrank, von Donizetti ... 2 —
No. 38. Titus, von Mozart 2 —
No. 39. Hans Hellinge von Marschner ... 2 —
No. 40. Templer und Jüdin (L), von Marschnor. 2 —
Feyhl, JohS., Op. 26. Tänze in leichter, gefälliger
Form. Heft IL No. 7—12 k 50 Pf.
Gassmann, Arnold, Der Kaisersoldat. Ballade
von Albert Träger, für Bass oder Bariton mit
Pianoforte 2 —
Langer, Adolf, Op.|17. Nocturne für Pianoforte. 1 —
Op. 18. Albnmblätter. Zwei Charakter-
stücke für Pianoforte 1 —
Manns, Ferd., Op. 19. Concertstück für Violon-
cell und Pianoforte 2 —
Op. 21. Sonatine für Violine und Piano-
forte 3 —
Rheinberger, Josef, Op. 90. Vom Rhein. Sechs
vierstimmige Männerchöre. Heft I. u. H. Par-
titur u. Stimmen & 2 M. 50 Pf.
M. Pf
Scharwenka, Pllilipp, Op. 17. Drei Concert-
stücke für Violine und Pianoforte. ^
No. 1. Impromptu 2 30
No. 2. Nocturne . 1 50
No. 3. Rondo (im ungarischen Stile) . . . . 3 50
Scharwenka, Xaver, Op. 26. Bilder aus Ungarn.
Heft I 1 50
Heft n • ... 1 80
Op. 31. Valse-Caprice für Pianoforte . 2 —
[28.] In allen MusikalieohandluDgen zu haben:
Etüden No, 1 u. 2 mit sehr inhaltreichen
Vorreden von
Frledrlcli wieck,
aus Robert.Scliamann'8 Op. 85,
für Pianoforte zu zwei Händen arrangirt,
in ihren Concerten vorgetragen von
Harie Wieck, (H. 35623a.)
Ein wirkungsvoller Operntext
[29a.J
(tragische Oper in 4 Acten) steht zur Disposition
eines bewährten dramatischen Componisten. Gefl.
Offerten an die Ex ped , d* B its* erbeten,
[30.] Verlag von E. W. Fritzseh in Leipzig:
Reckendorf, Alois, op. l. Zwei Nocturnes für Pianoforte.
1 M. öO Pr
sowie
80
Gesänge für gemischten Chor
von
Georg Vierling
[31b.] im Verlage von »
F. E. C. Leucfcart in Leipzig.
Op. 25. Motette: „Frohlocket mit Händen alle Völker^
für zwei gemischte Chöre.
Partitur mit beigeiüj^tem Ciavierauszug . . M. 2,25.
Chorstimmen (ä 25 Pf.) M. 2,00.
Op. 26. Vier Quartette (Mag da draussen Schnee
sich thiirmen von Heine; Täuschung von Carl
Beck; An den Mond von Goethe; Frühlings-
gefühl von £. Mörike) für gemischte Stimmen.
Partitur und Stimmen M. 2,75.
Stimmen einzeln {k 37 Pf.) M. 1,50.
Op. 34. Vier Quartette (Abendläuten von R. Ur-
ban; Zigeunerisch, übersetzt von Daum er; Heim-
kehr von U h 1 a n d ; Sommer ist es, aus dem Esth-
nischen von Daum er) für gemischte Stimmen.
Partitur und Stimmen M. 3,50.
Stimmen einzeln (ä 50 Pf ) M. 2,00.
Op. 39. Frühling von H. Lingg, für Sopran, Alt,
Tenor und Bass mit Pianoforte.
Clavier-Partitur in 8**. Geheftet M. 1^.
Stimmen einzeln (ä 25 Pf.) M. 1,50.
Op. 52. Drei vierstimmige Gesänge (^Cito mors
ruit von £manuel Geibel; Serenade von Nie.
Delius; Der Traum von Uhland) für Sopran, Alt,
Tenor und Bass.
Partitur uud Stimmen M. 3,50.
Stimmen einzeln (ä 50 Pf.) M. 2,00.
Vierling, Georg, op. 22. psaim 137. Der ge-
fangenen Juden Klage und Kacheruf, für
Tenor-Solo, gemischten Chor und Orchester. Mit
deutschem und englischem Text.
Partitur. Geheftet M. 8,00.
Orchesterstimmen M. 7,50.
Ciavierauszug M. 4,00.
Chorstimmen (k 50 Pf.) . . M. 2,00.
VierÜDg, Georg, Op. 50. Oer Raub der Sabine-
rinnen. Text von Fitger, für Chor, Solostimmen
und Orchester.
Partitur. Elegant gebunden .... netto M. 75,00.
Ciavierauszug in 8°. Geheftet . . . netto M. 10,00.
Chorstimmen (ä 1,60 M.) netto M. 6,00.
Textbuch netto M. 0,25.
(Orchesterstimmen unter der Presse.)
[32.] Verlag von E. W. Fritz8Ch in Leipzig.
3. SatS aus dem symphonischen Tongemälde
„Wallenstein''
von
J^oi». Rbelnbergper.
Partitur 3 M. n. Stimmen 8 M. Clavierauszug zu vier und zu
zwei Händen ä 2 M. 50 Pf.
[33.] In meinem Verlage erschien vor Kurzem:
Suite
f tt r Tlollne
mit Begleitung des Orchesters
oder des Pianoforte
componirt von
Angast Reissmann
Op. 41*
. Mit Orchester (in Stimmen) . . . Pr. M. 15. —.
Mit Pianoforte Pr. M. 5. 50.
Leipzig.
Fr. Kistner.
Franz Schuberts Quintette
für Pianoforte zu vier Händen,
Violine und Violoncell
[34.] arrangirt von
Carl und Ferd. Hüllweck.
No. 1. Clavier - Quintett in Adur (Forellen-Quintett),
Op. 114, für Pianoforte zu vier Händen, Violine
und Violoncell arrangirt von Carl Hüllweck.
M. 12. — .
No. 2. Streich - Quintett in Cdur, Op. 163, för Piano-
forte zu vier Händen, Violine und Violoncell
arrangirt von Ferd. Hüllweck. M. 12. — .
Verlag von F. L C. Leucicart in Leipzig.
[35.] Soeben erschien: ,
Unsere geistige Bildung
von
Prof. Dr. L. Nohl.
6 Bogen gr. 8^, eleg. br. 2 M.
Der bekannte Herr Verfasser constatirt, wie der Mangel
einer wirklichen ästhetischen Cultur unsere Gelehrten und Schrift-
steller von heute zu völliger Vernachlässigung der Welt des
Ideals geführt hat, und wie andererseits wieder solche verkehrte
Aufstellungen an sich verdienter Männer der Wissenschaft, wie
D. Strauss, Gervinus, 0. Jahn, C. Gutzkow, G. Frey-
tag n. A., hemmend und sogar schädigend auf die Geltung und
Lehre der Kunst, vor Allem in Bezug auf Musik» hei uns
gewirkt haben..
Verlag von Edwin Schloemp in Leipzig.
Adr. des Unterzeichneten bis 1. Juli k. J. :
Wiesbaden, Leberberg 7. [36.]
Jul. Meyer, Pianist.
i
31
Mk% m €tm €uktibmi ttim^ Coücertstücke
SieAusbildung der Stimme.
Neue theoretisch-praktische Gesangschule
für alle Stimmen
nach den bewährtesten Principien
von
Theodor Hauptner,
kgl. Musikdirector.
Preis: 4 Mark netto.
Von allen bisher bekannten Oesangschulen bietet auch nicht
eine einzige in so engem Rahmen und zu so massigem Preise
wie die obige die nothwendigsten Grundprincipien der Gesangs-
technik. Das Toriiegende Werk ist dazu bestimmt, eine ent-
schiedene Lücke in dbr pädagogischen Gesangslitteratur auszu-
fallen. £s enthält alles Nothwendige, um ansprechende Talente
bis zur höchsten VcAlkommeoheit zu fördern, nnd darf allen
Lehrern und Lehrerinnen als vorzüglichstes Unterrichtswerk
empfohlen werden.
[38b.] Soeben erschien bei
#e6tüber S^n^ in ^itric^,
Basel, Strassburg, St. Gallen, Luzern:
Emil Kelter.
2j Op. 12.
Op. 13.
vi)
9 Op. 11.
Neun Lieder für Männercbor. Partitur ^
a 50 Pf.
Tonhalle-Pavillon-Marsch.
Für Piano zweihändig 1 M.
^ vierhändig 1 M. 25 Pf.
Streichorchester zusammen mit
n
n
General Herzog-Marsch 4 M.
»■■
^
Verlag von L. Hoffarthin Dresden.
[39.]
Concert
für Violine und Orcliester
von
Roinhold Becker.
Op. 4. Preis 15 Mark.
Früher erschien:
Ausgabe f&r Violine und Pianoforte. Preis 6 M. 75 Pf.
Heinrich Urban
im Verlage von F. LC. LeUCkart in Leipzig.
Urban,. Heinrich, Op. 17. Romanze für Violine mit
kleinem Orchester (Streichinstrumente, Clarinetten
und Hörn) oder Pianoforte.
Ciavierauszug (zugleich Directionsstimme) u. Solo- Violine.
M. 1,80.
Orchesterstimmen M. 3,00.
Urban, Heinrich, Op. 18. Barcarole für Violoncell mit
kleinem Orchester (Streichinstrumente, Flöte, Oboe
und Hörn) oder Pianoforte.
Glavierauszug (zugleich Directionsstimme) u.Solo-Yioloncell.
M. 2,40.
Orchesterstimmen '. . M. 3,50.
Urban, Heinrich, Op. I8b. Barcarole für Violine (leicht)
und Pianoforte bearbeitet M. 2,40.
Beide Stücke sind melodiös ansprechend, stimmungsvoll und
für die Solo- Instrumente sehr wirksam. Das „Musikalische
Wochenblatt", 1876, No. 53, rühmt besonders die »noble Haltung"
derselben, während Professor G. Engel d^Vossische Zeitung") und
Otto Gumprecht («National-Zeituug" ) in ihren Besprechungen
namentlich deren poetischen Gehalt hervorheben. lu den Con-
certen der Bilse*schen Capelle gehören sie zu den beliebtesten
Nummern des Repertoires. * r40b.]
[41.]
Nener Verlag: Ton H. Erler in Berlin.
Max Josef Beer.
Ghaselen. 6 zweihändige Ciavierstücke.
(Liebesfeier. Wehmuth. Sehnsucht. Nachtlied. Dein
gedenken. Rückblick.)
Op. 8. Preis 3 Mark.
Suite für Pianoforte.
(AUegro appassionato. Largo. Capriccio. Intermezzo. I. IL
Andante [Serena], Finale.)
Op. 9. Preis 4 M. §0 Pf.
Zur Emmiirang:
Professor Anton Door in Wien schreibt: Es steckt viel
Talent, und zwar ein selbständiges, in dem jungen Mann. Keine
Schablone, Epigonenhaftes, wie in den meisten jungen Leuten.
Professor Louis K5hler in Königsberg schreibt: Ich finde in
Beer*8 Op. 8 hübsch klingende beseelte Clayierstücke , die der
Empfehlung werth sind. Professor L. Starlc in Stuttgart
schreibt: Talent und Studium nach guten Vorbildern sind un-
verkennbar ; dabei ist der Ciaviersatz vollgriffig nnd handgerecht,
die Melodie, zumal in No. 2 und 4, von tiefer Empfindung, und in
allen den Stücken ist etwas Gewähltes, Distinguirtes.
[42.] Die Unterzeichnete empfiehlt den Coneert-Bireotionen
und Oratorien-Vereinen Frl. Adelaide Ton GoUberg,
eine Junge Sängerin mit hohem Sopran und vorzfigiieher
Schule, ivelche auch schon in ihren und auswärtigen Con-
certen erfolgreich mitgewirkt hat. (H. 35622a )
Dresden, Albrechtsstr. 14.
Marie Wieck,
Fttrstl. HohenzoUern'sehe Kammervirtuosin«
Anfeng Februar erscheint in meinem Verlage:
[43.]
heroische Oper in 4 Aufzügen.
|ii|timg mit |dt{ |a|n.
Musik von
Heinrich Uofinaiin.
Ciavierauszug mit Text vom Componisten.
Pr. 16 Mark netto.
Die Dresdener Hof bühne hat das erst-
malige Aufführungsrecht erworben und be-
reitet die erste Aufführung noch für diese
Saison vor.
Berlin, 1. Januar 1877.
Hermann Erler.
[i^.^ Im Verlage von C. F. W. Siegels MnaikhandluDg
/'S. LümemannJ in Leipsig ist erschienen:
Joachim Raff.
Concert für die Violine
mit B^leitung des Orchesters.
Op. 161. Hmoil.
Solostimme Pr. 2 Mk. Orchesterstimmen Pr. 11 Mk.
ClaTieransTOg mit Solostimme Pr. 6 Mk. Partitur
im
Verlag von BreitkOpf & Härtel in Leipzig.
Beethoven's Symphonien
in leichtem Arrangement für das Pianoforte zu zwei
H&nden mit Benutzung der Bearbeitungen von Kalk-
brenner, Liszt u. A.
Roth cartonnirt Preis 9 Mark.
In diesem handlichen und wohlfeilen Bande erhalten die
ClaTierapieler sämmtliche Svmphonien Beethoven's in einem von
Meisterhand gefertigten una dochi leicht spielbaren Arrangement,
welches sich gewiss schnell vor anderen lu allgemeinem Qebraucfa
empfehlen wird.
nartin Roeder,
[4M.] Op. 7.
Gavotte für Pianoforte.
Preis
1,60 M.
(Repertoirestack t
on Anna
Jeannel
Mehlig,
ecker u.
An
A.)
.et
e Ess
poff,
Verlag von F. E. C.
Leuckart
in
Le
ip.ig.
[46.] In meinem Verlage ist erschienen:
^naxtett
fDr Pianoforte, Violine, Viola und Violoncell
Joachim Haff.
Op. aoü. Odnr. Preis n. M. 13,00.
[48.1
königl.fitchs.Hof-
Pianoforie-
Fabrikant,
Itrsiitn,
empfiehlt seine
neuesten
patentirten kleinen
Flügel
mit Smaliger Saiten-
kreuznng, die, mit
der jetzt anerkannt
besten u. solidesten
RepetItloBsmechanik
von Steinway ver-
sehen, in Ton und
Seaang faat einem
Concertfliigel glelch-
• kommen.
Frelgmedalll« PhllaJelphl».
[49-] Für eine bedeutende Cur-Capello in einem Weltbad
wird die Stelle eines Dirigenten vacant. Etwaige Be-
werber wollen sich unter Beilage ihrer Zeugnisse bei
Unterzeichnetem melden. Nur auf Künstler von Rang
wird reflectirt.
Gotha.
. Carl.
LarHDHIEK]
F. Fabst's Uusikalienliaiidluzi^
Publicum zur scnneMeD und bllllgeD Besorgung von
Bln|ikimi, nii|ilu(ifi|rn SüfiHiti tU.
bestens empfohten.
Verlag von Breltkopf & Härte! in Leipzig.)
[61.]
KräDSCf A*, InstniCtive Sonaten für das Pianoforte.
(Op. 1. 10. 12. 19. 21. 24.) Nach atifst eisender
Schwierigkeit geordnet vom Componisten. Rottl car-
tonnirt. Preis n. 9 Mark.
Dieselben werden auch einzeln abgegeben.
Allgemeine Mti»ikalische Zeilvng: „Ich mOchte, dass recht
viele Clavierlebrer davon Notiz nabmen nod zur Abwechselung
von Clemenli, Kuhlau, Diabelli etc. fleissig nach A. Krause
griffen."
DnwkTBB UO.Hnuiuiiii, Lelptlg.
Dird liostlidt Bncli-, IM-
ud HgtililiMliaBJIiDgeD, lovit
lUnk llle PtStinttr n batieh«.
^'
Leipzig, am 12. Jannar 1877.-
Organ ^
Musiker imd lusikfreimde.
Verantwortlicher Redacteur und Verleger:
E. W. Fritzsch,
• Lelpdg, Könlgsstrassa 24.
Fari(aGHasiiilise»iWiicliutilitt
bestianta ZamdmigeD eM u
desscD Rfdacteir id £dr«sirti
t
Bas MnsiliaHsdie Woclienblatt ersclieint jährlich in 52 Niimmorn, Der Abonnementabetrafr
für (las Quartal Ton 13 NiimmBni ist 2 Mark; cino cinzolco Nummer kostet 40 Pfenniga. Boi
director frankirtcr Kreuzbandsondung treten nachstehende vierteljährliche Abonnementspreise
in Kraft : 2 Mark 50 Pf. fiir das Dautsche Eeich und Oosterroicli. — 2 Mark 75 Pf. für weitere
Einder dea Ällgempinen Postverpins. — JahrosaboTHiemonts werden unter Zugrundelegung
Torsteh ender Bozngsbodingungen berechnet.
Die Insertionsgebühren für den Baam einer gespaltenen Fetitzeile betragoi ^ Prennige.
VIIF. Jahrg.]
[No. 3.
Inhalt: Der Qesang bei den Bs^rreathaT FesUplelen. Ana dem Notiibacb eine» Getanglehrera. Von U. Ruff. (Fonsetznng.) — Biogra-
phisehea : HeiDrich Hofmann. (Fartietiung und Schlu».} — Leipiiga grösnere Pianaforte-Fabriken and -Magaiine. III. —
FsuilleCati : SlatiatiBchei aus den BaTreutber Fealtagan. — Tagesgeacbicbte ; Muaikbrief au) Biealau. (SchlDaa.) — Berichte. —
Concertuniachau. — £ngagements aaä GüsC« in Opet and Concert. — Kiichenmnsik. — Journalachan. — Vermiaeht« Hitthai-
lungan und Hoiiien. — Briefkaalen, — Anieigen.
Der Gesang bei den Bayreutfaer Festspielen.
Gesanglobrers.
i^on H. Rnfr.
(FoTtaMEung.)
Nach dieser Einleitung -wi
sänge in B»yreulh etwas näher
TBuchen, dem Ge-
I. Im Allgemeinen
der Ton, der dort angesctilagen wurde, bell und
klingend, Meister Wagner scheint kein Freund von
Gauraenstimmen zu sein, die anderwärts häufig angetrolTen
werden , wo man gewöhnt ist, den Sünger nur auf die
Stimme zu prQfea, gleichviel, ob mit dieser Stimme eia
edler oder unedler Klang hervorgebracht wird. Bei deu
Baritonisten (Betz, Giira, Siehr) war nur zu bedauern,
dass sie diesen hellen Ton auch in den hohen Chorden
beibehalten wollten, was die Schönheit des Klanges em-
pfindlich beeinträchtigt und leicht zu vermeiden ist, indem
man dem Munde eine runde Stellung gibt und die Vocale
etwas dunkler ausspricht. Der Wohllaut in Sprache und
Gesang hängt von der richtigen Wahl der Mundstellung
ab, die Deutlichkeit der Aussprache aber von dem
schnellen und präcisen Wechsel der Mundstellung, — und
das ist der Pnnct, auf dem sich diese Herren nicht immer
znrecht fanden. Es ist verzeihlich , wenn ein Publicum,
mit dem besten Willen für die Sache, gewisse Wotan-
Dialoge zu lang und, ermüdend findet. Gleichwohl sind
sie nicht länger, als die Dialoge in gesprochenen Dramen ;
hte^ aber versteht man bequem jedes Wort, während man
dort mit Mühe eines oder das andere erhaschen muss.
Ich erfuhr nachträglich, dnss Wagner hinter den Coulissen
ein Placat angeheftet hatte mit der Ermahnung: „11 Deut-
lichkeit!! Die grossen Noten kommen von selbst, die
kleinen Noten und ihr Text sind Hauptsache." Ja, das
ist leichter gesagt als ausgeführt. Dafür muss man^ in
der Schule des Gesanges erzogen werden, und der zu-
künftige Verfasser einer Wagner-Gesangscbule wird darauf
grosses Gewicht legen müssen, denn Wagner's Opern
(wenn wir das Wort noch dafür gebrauchen dürfen] sind
ohne die deutlichste und edelste Textausspracbe geradezu
unmöglich.
Meisler Betz ist übrigens ein Sänger, der durch
Correctheit der Ausführung Bewunderung erregt, doch
kann er dan Herz des Zuhörers nicht erwärmen, sein
Singen ist zu eintönig. Weder die Scene mit Brünnhilde
(„Walküre"), noch der Feuerzauber waren im Stande, ihn
aus dieser Monotonie wesentlich emporzahsben.
Durchaus correct in der Tonbilduog ist Herr Vogl,
dessen gesangliche Leistung geradezu musterhaft war, und
den wir nicht unterlassen wollen, der singenden jungen
Welt cur Nachahmung zu empfehlen.
Unter den Damen können wir von unserem Stand-
puncte nur Frl. Lehmann (erste Stimme im Terzett der
Rheintöchter und WaldvOglein) ihm an die Seite stellen,
weil ihre Stimme in diesen so schwierigen Stellen von
ganz correcLem Klange war und zauberhaft wirkte. Nach
ihr dürfen wohl Fr. Grün and M. Haupt genannt
werden , während man bei Frl. Scheffsky die ganze Lei-
stung in Spiel und Gesang zusammenfassen smss, um zu
dem Resultate der Anerkennung zq kommen.
3
34
Hill geht in seinem Eiier, Alles zur Geltnng bringen
zu wollen, za weit und kommt damit häufig in den Fall,
über das Ziel hinanszuschiessen upd an die Caricatur zu
streifen. Es kann nicht die Aufgabe der Kritik sein,
einen strebsamen Künstler entmuthigen zu wollen , aber
Herrn Hill möchten wir aufmerksam machen , dass der
Künstler sich dort bewährt, wo es gilt, Maass zu halten.
Die Scene: „Schläfst du, Hagen, mein Sohn?" wirkte
widerlich, weil sie noch in grellen Farben malte, was
traumhaft und ruhig sein konnte.
Bei Frau Materna müssen wir uns schnell ihrer be-
deutenden Scenen in der „Götterdämmerung" erinnern,
um nicht in den Ton des objectiven Recensenten zu ver-
fallon. Die nicht zu billigende Weise mancher tüchtigen
Sänger aus alter Zeit, die ihre ganze Kraft auf eine Arie
concentrirten und alles Uebrige fallen Hessen, kann bei
Wagner's Nibelungen-Drama nicht in Anwendung kommen,
weil hier eben Alles von Bedeutung ist. Bei Frau
Materna, gestehen wir es nur offen, ging vieles Schöne
verloren. Schon nach ihrem ersten Auftreten mit Wotan
(„Walküre*^) waren wir verwundert, als Brünnhilde langsam,
fast matt den Felsen emporschritt und das charakteristische
Walküren-Motiv mit müder Stimme vor sich hin sang.
Wie wird das weiter werden? — frug gar Mancher.
Und es wurde noch lange nicht, — denn auch die Scene
mit Siegmnnd, die in ihrer dramatischen Wahrheit so
erschütternd wirken könnte, sie ging fast spurlos an uns
vorüber, obgleich Niemann meisterhaft spielte und sang.
Nun, gestehen wir es nur offen, Frau Materna fehlt für
solch hoch dramatische Pointe vielleicht nicht das Ver-
ständniss, denn da hätte Meister Wagner nachhelfen können,
ihr fehlt der Ton, der in die Seele dringt und das Herz
erzittern macht (Schröder-Devrient), und um diesen Ton
anzuschlagen, müsste Frau Materna in gewisser Stimm-
lage edleren Klang haben. Sie mühte sich vergebens,
den Mangel durch Forciren zu verdecken, und verletzte
die Gesetze der Schönheit, ohne den richtigen Effect zu
erreichen. Der Feuerzauber am Schlnss der „Walküre",
sowie die Duette mit Siegfried, — ich glaube nicht, dass
Jemand durch den Gesang unserer Brünnhilde begeistert
wurde, so grosse und ausdrucksvolle Stellen diese Partien
auch aufweisen*, wenn wir aber doch ergriffen wurden,
so war es die hoch dramatische Situation, der wir uns
gegenüber befanden. Wagner^s Brünnhilde ist, nebenbei
gesagt, eine der schwersten Aufgaben, die je gestellt wurden.
Man denke sich eine dramatische Vorführung, wie die in
Bayreuth, durch mehr weniger ausgezeichnete Leistungen
auf einen Punct gesteigert, von dem man glaubt, dass er
nicht mehr überboten werden kann; mit dem Eintritt
Brünnhildens glaubt man dem Ganzen die Krone auf-
setzen zu sollen. — Wie muss also diese Brünnhilde be-
schaffen sein ! ! Die Stimme unserer Künstlerin gehört nicht
a priori zu den schönen und wohlklingenden. Ursprüng-
lich für die Operette bestimmt, hat sie ihrem Organ früh-
zeitig den Charakter geben müssen, der fürs Singspiel
wohl taugt, in der Grossen Oper aber keine Verwendung
findet. Sie sollte sich dessen bewusst werden und mit
ihrer Stimme mehr ins Grosse und Edle arbeiten. Im
letzten Act der „Götterdämmerung", wo die Furie der
Leidenschaft losbricht, da fand unsere Brünnhilde den
richtigen Accent, denn da ist die grelle Farbe zu ver-
wenden, selbst wenn sie dem Auge wehe thun sollte. —
Und gleichwoKi müssen wir der Künstlerin all die Aus-
zeichnung, die ihr tu Theil wurde, von Herzen gönnen,
hat sie doch ihr Bestes für die Sache eingesetzt und zu
dieser Riesenaufgabe den heroischen Muth mitgebracht,
der jeder Anstrengung trotzte.
Niemann, der unvergleichliche Schauspieler, ist eine
so sympathische Erscheinung auf den Brettern, dass es
wohl genügt, an dieser Stelle zu bemerken, wie die Rolle
des Siegmund ihn wieder einmal von seiner gewinnendsten
Seite zeigte. Diese Partie nämlich bewegt sich in einer
Stimmlage, in der unser Niemann noch recht gut zu
Hause ist, während er bei anderen oft in drückende Ver-
legenheit geräth. Die Kunst des Gesanges kennt wohl
Mittel und Wege, wie einem von Natur schönen Organe
ein Grad von Elasticität bewahrt werden kann, und wer
sich in der Jugend so recht darauf verlegt hat, Gesan<r
zu stndiren, der lernt Vortheile kennen , mit denen er
über Schwierigi^eiten hinauskommt, ohne sich besonders
anzustrengen, der lernt wohl auch mit seiner Kraft Haus
halten, indem er auf der einen Stelle spart, um an der
anderen ausgeben zu können. Es ist nicht zu leucrnen,
dass die Tenorstimme einen schwereren Stand hat, als
Bass und Bariton, aber wenn wir uns in der Sängerwelt
recht umsehen wollen, so finden wir noch in nicht zu
ferner Vergangenheit eine Anzahl Namen von Tenoristen,
die im hohen Alter Tüchtiges geleistet, denn sie hatten
eine Theorie des Gesanges und waren sich ganz wohl
bewusst, wie man singen müsse. Nun — unser Niemann
war von der Natur so verschwenderisch mit Allem aus-
gestattet, was zur Künstlerlaufbahn berechtigt, dass es
erklärlich erscheint, wenn ein solcher Mann vergisst, dass
es eine Gesangkunst gibt, die lehrt, wie man seine
Stimme bebandeln müsse, damit sie nicht vor der Zeit
den Dienst versage. Doch wollen Wir lieber von diesem
Thema abbrechen ; das sind Dinge, die die jetzige singende
Jugend nicht gern hört, und bestätigen, dass Niemann
meisterhaft spielte und schwungvoll sang, wodurch der
Bayreuther Siegmund und sein Erscheinen in Hunding's
Hause gewiss Vielen unvergesslich bleiben wird.
(Schluss folgt.)
Biographisches.
Heinrich Hofmann.
(Fortsetiaog und Schluss.)
Ueberschaut man nun Hofmann's gesammte seitherige
compositorische Thätigkeit, so wird man gar bald er-
kennen, dass das Urtheil, welches ich vor einiger Zeit
über die Musik zu dem „Märchen von der schönen Me-
lusine" (vide „M. Wchbl." VI, 652 ff.) abgab, in allen
wesentlichen Puncten auch den anderen Compositionen
Hofmann's gegenüber sich als zutreffend erweist. Was
ich von dem einen Werk im Besonderen sagte, bezeichnet
zugleich die Schreibweise unseres Compo nisten im All-
gemeinen: Hofraann ist kein mit wahrhaft originaler
Schöpferkraft begabtes Genie, welches im Stande wäre,
der Kunst nach irgend einer Seite hin neue Bahnen zu
eröffnen. Weder in seinen Jugendarbeiten, noch in cijeincn
35
späteren Werken stossen wir bei Hofmann auf titanen-
haftes Hingen nach wirklich Neuem, wahrhaft Grossartigem.
Ihm ward von der Natnr nur ein relativ eng begrenztes
Talent zu Theil« das aber, so lanfi;e es sich auf dem ihm
angewiesenen Gebiet bethätigt und nicht Ober die äiissersten
Grenzen seines Könnens hinausstrebt, sich als sehr glück-
lich beanlagt erweist. Bereits in der oben angeführten
Kritik betonte ich, dass es der Hofmann^schen Muse für
Schilderung der extremen Leidenschaften und Gefühle
in letzter Instanz an der erforderlichen Grösse und Inten-
sität des Ausdrucks gebricht, und dass der Componist nur
für sozusagen moderirte Empfindungen, für das An-
raathige, harmlos Freundliche und ruhig Sinnige mit sicherer
Hand die geeigneten Töne zu einen vermag. Von beson-
derem Vortheil ist für Hofmann dessen stark ausgebildete
Receptivität, welche ihn befähigt, seine musikalischen An-
regungen von den mannigfachsten Seiten zu empfangen,
das Geeignete völlig in sich aufzunehmen, wechselseitig
zu verschmelzen und dann gewissermaassen als sein Eigen
zu reproduciren. BesondereEmpfänglichkeit zeigt Hofmann
für volksthümliche und wirkliche Volksmusik und hier
wieder besonders für die originellen Weisen der Magyaren
und Norweger ; Beweis bierfür sind seine zahlreichen und
meist sehr glücklichen Bearbeitungen und sonstige Ver-
werthungen ungarischer und nordischer Volksmelodien.
Auf die in fast allen Werken Hofmann's sich offenbaren-
den formalen Vorzüge machte ich bereits aufmerksam.
Hofmann hat bis jetzt mit Ausnahme der Kirchen-
musik alle Gebiete moderner Tonkunst, nämlich die Opern-,
Orchester-, Kammer-, Virtuosen-, Ciavier-, Sologesang- und
Chormusik, bebaut. Versuchen wir nun, des besseren
Ueberblickes wegen, die bis jetzt erschienenen Werke in
Gruppen zu sondern und dann jede der letzteren ganz
kurz zu charakterisiren.
Die erste Gruppe umfasst die eigentlichen Jugend-
werke Hofmann's und reicht von Op. 1 bis etwa Op. 14.*)
Die hier einbegriffenen Compositionen zeigen fast ohne
Ausnahme ein recht alltägliches , uninteressantes und
keinerlei besondere Hoffnungen erweckendes Gesicht,
welches die geringe Theilnahme, der diese Werkchen s. Z.
begegneten, zur Genüge erklärt. Mit Ausnahme der Ope-
rette, den Vocalduetten Op. 4 und der wenig sagenden
Lieder für gemischten Chor Op. 8 schrieb Hofmann an-
fänglich also nur Compositionen für Piano forte zu zwei
and vier Händen. Auffällig ist dabei, dass er, der doch
selbst ein tüchtiger Pianist gewesen ist , es. nie , auch in
den späteren Arbeiten Op. 34 und 37 nicht, verstand,
dem zweihändigen Ciaviersatz die Vortheile moderner
Technik dienstbar zu machen*, überall herrscht eine ge*
wisse klangliche Dürftigkeit und Trockenheit. Ganz anders
gestalteten sich dagegen die Fortschritte, welche Hof mann
in der von ihm augenscheinlich mit besonderer Vorliebe
{gepflegten Schreibweise für Pianoforte zu vier Händen
machte. *An Stelle des dürftigen Ciaviersatzes in Op. 3,
10 und 13 (den Kosakenmarsch Op. 13, No. 2, etwa
ausgenommen) trat in der Gruppe der späteren Werke für
Ciavier zu vier Händen (Op. 19, 23, 29 und 35 und
verschiedenen Bearbeitungen ungarischer und nordischer
Nationalmelodien) eine immer feinfühligere, geschmack^
vollere und reichere Behandlung des Ciaviersatzes. Die
*) In wie weit die komische Oper „Cartouche" (Op. 7) hierher
gehört, weiss ich nicht, da ich diese, wie auch die Heftchen Op. 4
und 6 leider nicht zur Ansicht erlangen konnte.
grössere Freiheit und Sicherheit in der Beherrschung des
betreffenden Stiles wirkte wiederum günstig auf die Er-
findung und motivische Ausarbeitung der betreffende^
Stücke zurück; Form und Inhalt decken sich mehr und
mehr; die meisten der Werk chen zählen zu den hübschesten
neueren Productionen auf dem in Rede stehenden Gebiet.
Mit besonderem Glück sind die nordischen und mehr noch
die ungarischen Yolksmelodien bearbeitet. Das nationale
Colorit ist recht gut getroffen, und namentlich die Neuen
ungarischen Tänze (zwei Hefte) können — wie ja auch
von anderer Seite bereits geschehen ist — den Ungarischen
Tänzen von Brahms recht wohl an die Seite gestellt
werden. Das Gebiet der Kammermusik hat Hof mann bis
jetzt erst zwei Mal betreten, mit einem Ciaviertrio und
einem Streichsextett. Beide Werke, von denen kh das
Letztere allerdings nur im Ciavierauszug kennen lernen
konnte, lassen indess eine besondere Begabung des Com-
ponisten für diese Musikgattung nicht ersichtlich werden.
Das Trio sowohl, als auch das Sextett sind fliessend und
mit vieler Gewandtheit geschrieben und enthalten auch
manches ganz hübsche, nur nicht originelle Motiv, bringen
es aber doch über ein angenehm unterhaltendes Tonspiel
nicht hinaus; der Inhalt ist für die gewählte Form nicht
bedeutend genug. Virtuosen musik bat Hofmann mit dem
Violoncell-ConceH Op. 31 geliefert Dasselbe ist für die
Solostimme sehr dankbar, d. h. brillant und ansprechend
geschrieben und kann zu den besseren Violoncellconcerten
der Neuzeit gezählt werden. Als eine weitere selbstän-
dige Gruppe wären die Lieder für eine Singstimme mit
Begleitung des Pianoforte zu betrachten. Hofmann ist auf
diesem Gebiet schon recht fleissig gewesen ; bereits 6 Hefte
(Op. 24, 26, 27, 32, 33 und 36) mit 30 Liedern liegen ge-
druckt vor. Der Haupt-Textlieferant für Hofmann ist
W. Osterwald; ausserdem begegnet man noch mehrfach
den Dichternamen Uhland, Heine, Eichendorff, W« Müller,
H. Kletke, einigen mittelhochdeutschen Minnesängern u. A. m.*,
sie mögen zugleich andeuten, in welchem Gefühlskreis sich
Hofmann^s Lieder zumeist bewegen. Nicht alle sind mit
gleichem Glück componirt, aber die meisten zeichnen sich
durch ansprechende Melodik und gute Sangbarkeit ans.
Der musikalische Ausdruck ist selten besonders tief (die
gewählten Texte boten hierzu auch wenig Anlass), aber
meist nobel, sinnig und dem Totalinhalt des untergelegten
Gedichtes entsprechend. In ihrer äusseren Gewandung
zeigen die Lieder eine erfreuliche Mannigfaltigkeit; die
Ciavierbegleitung ist meist klangvoll und den musikali-
schen Ausdruck angemessen fördernd. Für Chor ohne Be-
gleitung hat Hofmann ausser den bereits erwähnten unbedeu-
tenden drei gemischten Chören (Op. 8) nur noch sechs
Männerquartette (Op. 20) veröffentlicht, welche sich durch
freundliche^ ansprechende Klangwirkung und leichte Aus-
führbarkeit namentlich mittleren und kleineren Liedertafeln
ab Repertoirestücke empfehlen. Atispruchsvoller treten die
beiden Concertstückc für Chor und Orchester Op. 17 und
21 auf. Das erste derselben, das „Champagnerlied^^ für
Männerchor und Orchester, ist eine sehr frisch und schwung-
voll geschriebene musikalische Illustration des bekannten
Graf Strachwitz^chen Gedichtes „Schlage zum Himmel,
Champagnergezisch^^, welche bei irgend lebendigem Vor-
trag durch einen nicht zu schwachen Chor und bei exacter
Ausführung der klangvollen Orchesterbegleitung ihres
Effectes sicher sein kann. Das andere der beiden Werke,
der „Nornengesang*^ für Sopransolo, Frauenchor und
3*
36
Orchester, bildet hinsichtlich seiner äusseren Form gewisser-
maassen den Uebergang oder die Vorstudie zu Hofmann^s
grösstem Chorwerk, zu dem „Märchen von der schönen
Melusine". Der Text zu dem „Nornengesang" behandelt
eine sozusagen visionäre Scene aus der Nibelungensage. Mit
der Wahl dieses Gedichtes hat Hofmann einen entschiedenen
Missgriff begangen. Der Ausdruck des unheimlich Dämo<
^ nischeU) Schauerlichen, Vielehen die im Text, wenn auch
, nur in dürftigen Umrissen vor gezeichnete Situation erheischt,
ist Hofmann's Musik durchaus fremd und unerreichbar.
So laufen denn hier Dichtung und Musik neben einander
her, ohne sich gegenseitig zu durchdringen und zu ver-
schmelzen. Bezüglich des „Märchens von der schönen
Melusine" verweise ich hier nur kurz auf meine frühere aus-
führliche Besprechung dieses. Werkes. Wir haben nun
noch einen flüchtigen Blick auf die Orchestercompositionen
Hofmann's zu werfen. Das erste der hierher gehörigen
Werke bilden die drei Charakterstücke Op. 15 („Ruhe im
Schatten einer Ruine", „Ballade" und „Im Sonnenschein").
Dieselben stehen etwa auf der Uebergangsstufe von Hof-
mann^s Jugendarbeiten zu deesen späteren Arbeiten; der
specifisch musikalische Gehalt der Stücke ist noch ziem-
lich gering. Eine Stufe höher steht die (erst später ver-
öffentlichte, aber jedenfalls vor der „Ungarischen Suite"
geschriebene) Schauspielouverturc Op. 28. Die Factur
ist hier schon wesentlich interessanter, und auch der
thematische Gehalt schon etwas charakteristischer; der
formale Aufbau der Ouvertüre ist knapp und symmetrisch
gegliedert. Die volle Beherrschung des Orchestersatzes
aber bekundet Hofmann erst in der „Ungarischen Suite"
Op. 16 und der „Fritbjof" - Symphonie Op. 22, welchen
Werken er ja auch die eigentliche Begründung seines der-
maligen Rufes verdankt. Beide symphonische Werke
zeichnen sich vor Allem durch fliessende, beziehungsweise
schwungvolle, melodisch leicht verständliche und an-
sprechende Conception, durch knappe, übersichtliche Form
und durch ungemein geschickte, d. h. farbenreiche, glän-
zende und theilweise wirklich originelle Instrumentation
aus. In der „Ungarischen Suite" ist namentlich auch die
wechselvolle und interessante Behandlung des Rhythmus
und das durch Heranziehung ungarischer Nationalmelodien
scharf ausgeprägte locale Colorit bemerkenswerth. Gegen-
über der mehr äusserlichen Charakteristik der Suite kenn-
zeichnet die „Fritbjof"- Symphonie ein lobenswerthes Streben
des Componisten nach Verinnerlichung des musikalischen
Aufedrucks. Das locale oder nationale Colorit ist in der
Symphonie minder scharf ausgeprägt, dagegen entfaltet
sich in ihr ein reicheres Gefühlsleben. Die beiden Haupt-
charaktere der Frithjof-Sage, Fritbjof und Ingeborg, sind
— soweit dies im Hinblick auf Hofmann's Individualität
verlangt werden kann — musikalisch recht gut gezeichnet.
Die unter dem Titel „Bilder aus Norden" ohne Opus-
zahl erschienene Sammlung von Orchesterstücken (Marsch-
Hymnus, Lied und Springtanz) enthält nur eine Reihe
wirkungsvoll instrumentirter norwegischer Volksmelodien,
die theilweise übrigens schon in den vorher veröffent-
lichten „Norwegischen Liedern und Tänzen" für Ciavier
zu vier Händen enthalten waren.
Von Hofmann's grosser Oper „Armin", welche be-
reits im April in Dresden erstmals in Scene gehen und
auch vom Münchener Hoftheater bereits zur Aufführung
angenommen sein soll, kenne ich — wie erwähnt — vor-
läufig nur den Text. Derselbe floss aus der Feder des
hochbegabten und durch seine echt nationale Haltung
achtenswerth gewordenen Dichters Felix Dahn und be-
handelt die bekannte Hermanns- Sage in neuer, frei roodi-
flcirter Weise. Die Dichtung ragt durch consequente Ent-
Wickelung der Handlung, durch scharfe Zeichnung der
Charaktere und kräftige, poetische Sprache über die ge-
wöhnlichen Opernlibretti beträchtlich empor. Der Ein-
fluss Wagner's auf den Dichter ist unverkennbar und er-
freulich *, nur hie und da fliessen noch einige mehr äusser-
lich opernhafte Momente mit ein.
Zum Schluss möge zur Ergänzung des mitgetheilten
Verzeichnisses derHofmann^schenCompositionen hier noch
bemerkt werden, dass nächster Tage noch ein Trauer-
marsch für grosses Orchester als Op. 38 bei
H. Erler in Berlin erscheinen wird. Ferner finde ich noch
ein Album vierhändiger Ciaviermusik (Ber-
lin, Erler) als demnächst erscheinend angekündigt. Das-
selbe wird jedoch vermuthlich nur bereits früher ge-
druckte Compositionen Hofmann^s in einheitlichem Rahmen
enthalten. Die erste Fublication des Ciavierauszuges der
Oper „Armin" soll im Februar erfolgen. Dass. Z. in den
„Blättern für Hausmusik^ (Leipzig, E. W. Fritzsch) mit-
getheilte „Gondellied" hat später in dem Liederheft Op. 36
(Leipzig, Breitkopf & Härtel) als No. 3 Aufnahme ge-
funden. C. E.
Leipzigs grössere Pianoforte-Fabriicen und -Magazine.
III.
Pas Harmonium- und Pianoforte-Magazin von H. Claus.
Bei meinen Mittheilungen über blosse Instrumenten-M a ga-
zin e kann es sich, so lange letztere nicht bereits zu einem ganz
besonderen Umfang (wie z. B. Seitz* Central- Fianoforte- Magazin)
herangewachsen sind, oder sonst sich durch irgend welche Eigen-
art auszeichnen, fast immer nur um eine kurze Charakteristik
der in den resp. Anstalten aufgestellten Instrumente selbst han-
deln. Auch betreffs des Claus'schen Magazins sei daher hier nur
ganz flüchtig angedeutet, dass dasselbe durch seinen jetzigen In-
haber, den selbst als Musiker, namectiich als Tortrefi'lichen
Harn.onium-Spieler hierorts bekannten Hm. H. Claus, zu Ostern
1874 gegründet wurde und sich z. Z. in den Parterre-Räumen
des Hauses Körnerstrasse No. 2 befindet. Das Geschäft ist
hauptsächlich auf den Vertrieb von Harmoniums berechnet und
berücksichtigt daher Ciavierinstrumente erst in zweiter Linie.
Bei meiner jüngsten Anweseoheit in dem Magazin fand ich denn
auch nur einige (im Preise zwischen 600 und 900 Mark schwan-
kende) Pianinos aus der Fabrik der Gebrüder Suppe in Zeitz,
ein Pianino (für 800 Mark) aus der (neuerdings eingegangenen?)
Fabrik von W. Wieck in Dresden und einen Concertflügel (für
1500 Mark) aus derselben Fabrik vor. Das Wieck'sche Pianino
hat, bei relativ schwerer Spielart, einen recht weichen, sinnig
ge&angvollen Ton, welcher das Instrument besonders zur Beglei-
tung von Sologesang geeignet macht. Der Fiügel hat wesentlich
leichtere Spielart und einen kräftigen, hellen, nur in der Höhe
etwas spröden Ton. Die Suppe*6chen Pianinos klingeu freundlich
und ansprechend ; der Preis der Instrumente ist im Hinblick auf
ihre Qualität nicht hoch zu nennen. Das Harmonium- Lager des
Hrn. Claus ist sehr reich. Zwar findet sich nur eine einzige
Fabrik vertreten, nämlich die Firma Ph. J. Trayser & Comp, in
Stuttgart; diese eine aber zählt zu den vorzüglichsten ihrer Art
und hat hier die mannichfachsten Gattungen ihrer Frzeoguisse
aufgestellt. Schon die kleinsten der Instrumente (Preis 135 M.),
welche hauptsächlich für Schulen und auf Verwendung bei häus-
lichen Andachten berechnet sind und ausser einer Klangabsper-
rungs- resp. Elangverstärkun^svorrichtung keinerlei Register be-
sitzen, zeichnen sich durch emen noblen, weichen und doch auch
37
kräftigen, gesunden Ton aus. Von diesen an bis herauf zu den
mächtigen Instrumenten mit zwei Manualen, ÖVs Spielen, 20 Re-
gistern, Kniegrandjeu etc. ansteigend weist das CJaas'sche> Ma-
gazin alle Zwischenstufen mittlerer und grösserer Harmoniums
auf. Die gröbste Gattung der dermalen hier aufgestellten Har-
moniums entfaltet bei vollem Werk eine ganz überraschende
Macht und Fülle des Tones und einen grossen Reichthum der
(meist- sehr schönen) Klangfarben, sodass ich nicht anstehe,
diese Instrumente weit über die in kleineren Kirchen verwendeten
Orgeln zu stellen, vor denen sie die grössere Billigkeit (Preis
der grössten hier bezeichneten Gattung «=» 1200 Mark), Hand-
lichkeit und Tonschönheit bei gleicher Slangfülle voraus haben.
Aber nicht nur in der Kirche, sondern auch im Concertsaal
können diese grösseren Instrumente mit bestem Erfolg verwendet
werden. Ueberhaupt will es mir scheinen, als stünde dem Har-
monium, weiches jetzt ja auch in Norddeutschiand mehr und mehr
Kingaug findet, im Allgemeinen noch eine glänzende Zukunft
bevor. Kamentiich der minder sachkundige Käufer hat in dem
in Rede stehenden Magazin übrigens noch den Vortheil, dass
Hr. CJaiJS jede verlangte, auf die innere Einrichtung der Instru-
mente bezügliche Auskunft bereitwilligst ertheilt and zugleich in
wirklich vorurtheilsloser und gute Sachkenntniss verrathender
Weise auf die wesentlichen Unterschiede zwischen den von ihm
geführten Instrumenten und den Erzeugnissen anderer Fabriken
aufmerksam macht.
Wenn das Claus*sche Magazin bis jetzt gleichwohl noch nicht
die Beachtung ;in weiteren Kreisen gefunden hat, die ihm un-
streitig geziemt, so mag dies einerseits wohl in der ziemlich un-
günstigen Lage des Geschäftsiocales (so ziemlich am äussersten
Ende der Südvorstadt), sowie andererseits in dem nicht immer
ausreichend kaufmännischen Verfahren des Eigenthümers des
Magazins seine Erklärung finden. Hr. Clans scheint es nicht recht
verstanden zu haben, durch fleissiges Inseriren und durch Aus-
beutung anderer publicistischen HÜfsmittel die Aufmerksamkeit
des grösseren Publicums inmoer von Neuem auf sein Unternehmen
hinzulenken. Ohne Benutzung solcher Hilfsmittel hat ein junges
kaufmännisches Unternehmen heutzutage nun einmal nur in den
seltensten Ausnahmefällen Aussicht auf grössere Prosperität.
Möge es vorliegenden Zeilen geling^sn, das von Hm. Claus nach
genannter Seite hin Versäumte theUweise nachzuholen.
Feuilleton.
statistisches aus den Bayreuther Festtagen."^)
Als eine Erinnerung an die unvergesslichen Tage von Bay-
reuth dürfte es für die Leser Ihres Blattes von Interesse sein,
einen Ueberblick über die Zusammensetzung des Publicums zu
bekommen^ welches den Festvorstellungeo beiwohnte. Die etwaigen
Fehler, welche in der nachfolgenden Zusammenstellung enthalten
sind, wälze ich auf die Schultern der Verfasser der in jenen
Tagen erschienenen Bayreuther Fremdenlisten, mit deren Zu-
grundelegung dieselbe gemacht wurde. Zu Richtigstellungen
war weder Zeit, noch Gelegenheit geboten. Die Zahl der einhei-
mischen Bayreuther ist selbstverständlich ausser Betracht ge-
blieben, und* ich habe keinen Anhaltspnnct, um auch nur eine
Wahrscheinlichkeits-Zitfer anzusetzen. Kbenso habe ich die Zahl
Jener weggelassen, welche nur das Land ihrer Heimstätte an-
geführt halten. Die Zahl der Personen, welche auf die ein-
zelnen Orte entfällt, ist die folgende. Auf Aachen« 7, Alfort 1,
• Altenburg 10, Altdorf 1, Altona 1, Alt-Ruppin 1, Amsterdam 4,
Angers 1, Annaberu 3, Ansbach 5, Antwerpen 2, Arnheim 2,
Asch 2, AscbaÜ'enburg 1, Aschersleben 1, Assmannshausen 1,
Auerbach 1, Augsburg 17, Baden- Baden 9, Bamberg 28, Barmen 7,
Basel 7, Hath 1, Berlin 2^3, Bern 3, Berzenese 1, Bibrich 4, Bingen 2,
J5irmingham 1, Hischutüwerda 3, Bistritz 1, Blankenburg 1, Blase-
witz ], Blois 1, Uollhonsten 1, Bologna 1, Bonn 9, Bordeaux 1,
Borna 1, Boston 36, Botuschan 1, Braunschweig 17, Bremen 13,
Breskow 1, Breslau 31, Broadfort 1, Brooklyn 1, Bruchsal 1, Brüssel 33,
Brück 1, Brüxl, Burhaul, Bucbholzl, Budweis 1, Bufi'alol,Bunz-
lau 1, Buttstadt 1, Butzbach 1, Cairo 3, Cambridge 2, Ca^stadt l,Carls-
bad 3, Carlsruhe 11, Carshalton 1, Cassel 11, Castle Kisin^3,Charcotl,
Charlottenburg 1, Chemnitz 11, Cherbourg 1, Chicagol , Christiania 2,
Cincinnati 4,Cobleuz 5, Coburg 15,Colb»rgl,Cöln 38,Cötheu2,Co-
morn 2, Constanz 2, Copenhagen 4, CreteUi 2, Crossen 2, Crimmitz-
schau 5. Culnibacii4, Danzig 8, Darmstadt 15, Doideshciml,Dessau 11,
Devonshire 1, Dobrau 1, Döbeln 1, Dorpat 1, Dortmund 1, Dresden 78,
Dublin 4, Duisburg 1, Dürkheim 1, Düsseldorf 11, Durlach I.Edin-
burgh 3, Ehrenfeld 1, Jiirichshof2, Elberfeld 7, Erfurt 10, Erlangen 3,
Ernstbrunn 2, Kssen 1, Esslingen 1, Eupen 1, Eutin 1, Falken-
stein 1, Farmington 1, Feldaffingl, Florenz 3, Floss 2, St Fran-
cisco 8, Frankenhauseu 1, Frankfurt a. M. 49, Frankfurta. 0. 1,
Franzensbad 8, Freiburg 5, Freilassing 1, Freising 1, Fürth 15,
Geierbberg 1, Geilsperg 1, Gentl, Gera 3, Glasgow l,Glocesterl,
Gloi^u 3, Godesberg 1, Görlitz 5, Gössnitz 1, Göttingen 2,
Grabow 1, Gracht 1, Gravenhage 1, Graz 8, Gröscheran (?) 1,
Grossenhain 2, Gross-Oernerl, Gross-Zdekau 1, Grünsbe«; 1,
Grünstadt 1, Güstrau 1, Gunzelhausen 1, Haag 1, Halle 6,
Hambprg 81, Haren 1, Hannover 20, Havre 1, Heilbronn 1,
Heidelberg 14. Heidprung 1, Helfenberg 1, Helsingfors 3, Hers-
pruck 1, Hirschberg 5, Hochheim 2, Hof 12, Holfeld 2, Hor-
selgau 1, Hückeswagen 1, Jena 5, Set. Ingbert 3, Ingelheim 1
Iphofen 1, Ippenheim 1, Iserlohn 1, Kalbsrieth 1, Kevelen 1^
*) Die aacliBtehende Aufstellung, der sich ein Abonnent dieses
Blattes unterzogen, konnte wegen Baummangel nicht früher zam
Abdruck gelangen. D. Hed.
Kempten 2,, Kiel 3, Kiew 1, Koberwitz 2, Kolescho-
witz 1, Komotau 1, Königsgrätz 1, Königsberg 17, Königshof 1,
Konradsreuth 1, Kraglingen 2, Küps 1, Kuhschmalz 2, Landshut 3,
Laucin 1, Lauenburg 1, Leeds 1, Lehesten 3\ Leipheim 1,
Leipzig 109, Lissabon 1, Liverpool 2, Löb»u 1, London 130,
Loben 1, Ludwigsburg 1, Ludwigshafen 3, Lübeck 1,
Lüttich 1, Luxemburg 3, Lyen 1, Maffdeburg 7, Mainfelde 1,
Mainleus 1, Mainz 45, Mannheim 52, Markirch 1, Marktbreit 1,
Marktgrönigen 1, Meiningen 7, Meissen 1, Memei 2, Mommingen 2,
Meran 1, Milwaukee 1, Minden 2, Mislowitz 1, Mögeisdorf 1,
Mondsee 2, Monfurth 1, Mens I, Montbeliard 1, Montreux 1,
Morsbruck 1, Moskau 9, Mühlhausen 5, Münchberg3, München 127,
Muggendorf 1, Nachrodt 1, Nantes 1, Neojeditz 1, Neuhaldens-
leben 1, Neuhod 1, Neulengbach 1, Neumarkt 3, Neustadt 2,
Neustrelitz 1, Newcastle on Tyne 1, Ne w- Jersey 1, New-Orleans 1,
New-York 32, Niederwyl 1, Nördlingen 1, Nordhausen 2,
Nürnberg 58, Ober-Wistritz 1, Odessa 3, Oflfenbach 3,
Oldenburg; 1, Olmütz 2, Ostrichau 1, Oxford 1, Pappenheim 1,
Paris 37,Pegnitz 1, Pernau 1, Pesth 17, Petersburg 30, Pforzheim 4,
Pirna 1, Pilgramsreuth 2, Pisek 1, Plauen 7, Pössneckl, Polchen 1,
Portland 1, Potsdam 2, Prag 27, Preist 1, Pressburg 2, Presseckl3,
Radaxdorf 1, Rastatt 1, Eatibor 3, Ratzeberg 2, Ravensburg 18,
Redwitz 1, Regensburg 18, Rehfeld 1, Reichenbach 1, Reitzen-
stein 2, Remis 1, Rentweinsdorf 1, Riga 4, Rochlitz 1, Roda 1,
Rodelangen 3, Rom 5, Rosenau 2, Rostock 1, Rotterdana 2,
Ruppersdorf 1, Sagan 2, Saigoou 1, Salzburg 3, Salouville 1,
Saupaneiser 1, Savannah 1, Scheibenburg 1, Schleiz 1, Schles-
wig 1, Schney 2, Schulpforta 1, Schweinfurt 4, Schwerin 11,
Seppach 1, Siegburg 1, Sigmaringen 2, Simpach 1, Solingen 2,
Sondershausen 3, Sonnberg 2, Spandau 2, Speyer 2, Spezzia 1,
Steele 1, Steinach 1, Steinoach 2, Steinsei 1, Stettin 8, Steyr 1,
Strahlau 1, Stralsund 1, Strassburg 5, Stuttgart 27, Suhl 1,
Tharandt 1, Thorn 1, Töplitz 1, Triest 1, Trockau2, Tübingen 1,
Turin 1, Ullersdorf 1, Ulm 1, ünterrodach 1, Venedig 1, Verona 1,
Viersen 3, Villingen 1, Vöklabruck 2, Voigtstadt 1, Volkersdorf 1,
Warmbrunn 1, Warschau 6, Washington 1, Weiden 2, Weigels-
hofen 1, Weilburg a. L. 1, Weimar 15, Wernrode 1, Wien 212.
Wiesbaden 25, Wiesenburg 1, Wildenroth 2, Wilhelmshafen 1,
Wilna 1, Winchester 2, Winterthur 3, Wismar 2, Wolmar 2,
Worms 9, Wunsiedel 4, Würzburg 24, Zittau 4, Zofingen 3>
Zweibrücken 1, Zwickau 2, Zürich 9.
Ein Abonnent Ihres Blattes.
38
Tagesgeschichte.
Musikbrief.
Breslau, im December.
(Schlufls.)
Bas vierte Coocert des Orchestervereins brachte uns einen
fremden, fernher zugereisten Gast, Herrn Pablo de Sarasate.
Dieser Künstler ist in die deutschen Lande und in unsere Stadt
unter heller Fanfare eingezogen. Ich stimme unbedenklich in
diesen schwirrenden Dur-Accord ein, aber freilich ohne die über-
grosse Lungenstrapazirung. Sarasate steht gewiss im vordersten
uliede' der jetzigen Geigergeneration, aber diese Reihe ist lang,
und ich kenne manch £inen in ihr, vornehmlich germanischer
Abkunft, der dem Romanen über ist Sarasate^s Hauptforce liegt
in der vollendeten Handhabung des Bogens, der denkbar leich-
testen Beweglichkeit des Handgelenks. Zudem leistet er auf
seinem Instrument so ziemlich alle menschenmöglichen Equili-
bristenkünste und besitzt (namentlich im accordischen Spiel, bei
Doppelgriffen u. s. w.) eine untadelhafte Intonation. So ist seine
Art, mit einer Armbewegung mehrere Octaven glockenreiner Töne
aufzureihen, schlechterdings meisterhaft: jeder Bogenstrich eine
glitzernde Perlenschnur.' Aber — und hier schöpfe ich Athem
— die Kehrseite fehlt nicht. Sarasate ist kein Meister der
Cantilene. Er entschleusst nie so recht den breiten Strom eines
vollen und grossen Tones; ja dieser ist im gestossenen AUegro
sogar dünn und spitz, weit mehr, als man meinen sollte. Auch
hat sich der Fremdling nur als glänzender Geigenkttnstler legi-
timirt, nicht zugleich als voll- und warmblütiger Musiker. Der
Mann spielt mit dem ganzen Ksprit eines siegesgewissen Begen-
helden, aber nicht mit der keuschen, innigen Hingabe an das
herrlichste Instrument in seinen Händen, die den ganzen Menschen
in Mitleidenschaft zieht. Sarasate brillirt nicht gerade in der
befrackten Race unserer modernen Salonlöwen, aber trägt doch
sein Adelsdiplom mit kleiner eitler Prätension zur Schau. Ja, die
impertinent weissen, eleganten Glacehandschuhe unserer meisten
Virtuosen! Uebrigens waren die compositorischen Unterlagen,
mit denen der Gast in ausserordentlich erfolgreicher Weise debü-
tirte (Preludio, Minuetto und Meto perpetoo aus der RafiTschen
Violinsuite und Andante, Scherzaodo und Rondo aus der spa-
nischen Symphonie von Laio), allerdings nicht der recht geeignete
Boden für machtvolle Tonentwickelung, jedenfalls gestattet die
gewissenhafte Reproduction des geringen Gefühlsquantums, das
sich allenfalls aus dem Lalo'schen Syrophonie-Andante pressen
lässt, keinen berechtigten Schluss in bejahendem Sinne. Wie
ich höre, wirkt Sarasate nochmals in einem späteren Concert
mit; vielleicht und hoffentlich wendet ein angemesseneres Pro-
gramm die Seite zum Lichteren, die der einmalig Zuhörende
zur ^eit noch im Schatten erblickte. —
Alle Nummern des Abends bezeichneten ebensoviele Ruhmes-
thaten auf dem Podium der RafiTschen Suitenfragmente, und der
spanischen Synophonie von Lalo habe ich bereits Erwähnung
gethan. Beide Pi^cen waren durch eine bedauerliche Substitu-
tion der ursprünglichen Programmfassung einverleibt worden, und
so entging uns Bruches Violinconcert und Saint-Saens* Concert-
stück, deren jedes ich im Interesse der Solovioline jedenfalls
lieber gehört hätte, als die genannte Spanische. Lalo*s Elaborat
trägt Oie bedenklichen Nationalfarben; es nimmt sich nament-
lich, wie hier in Gesellschaft gewöhnlicher deutscher Musenkinder,
thatsächlich spanisch aus. Im Andante viel Gefühlsduselei, im
Scherzando gefällige, anständig herausstaffirte Banalität, im Rondo
— «eitel Ohrgeschinder, gar Nichts dahinter''; das Ganze mehr
eine rasselnde Instrument ations-Etude mit etwas musikalischem
Fimiss. Die obligate Violine hielt diesmal Alles über Wasser.
Zwischen Raff und Lato stand Bernhard Scholz, unser
Orchesterdirigent, mit einer Ouvertüre zu Göthe*s „Iphigenia auf
Tauris'^ Scholz' Werk zeigt viel Temperament und eine beachtens-
werthe Noblesse der Conception. Die Ouvertüre athmet Etwas
von griechischem Geist und Empfindungsadel, ohne freilich die
classische Plastik der Goethe'schen Dichtung zu erreichen. Den
Beschluss machte Mozart, Lalo*s glücklicherer Concurrent, mit
seinem Jupiter-Riesen, und über dieser zweiten Symphonie ver-
gass ich denn bald den Klingklaog der ersten. —
üeber die Kammermusikabende des Orchester- Vereins habe
jch noch gar nicht gesprochen und darf hier gerechten Lobes
liberfliessen. unser Streichquartett ist ein Stiefkind des Ruhmes
und als solches abseits der ;^ia communis still und beschaulich
seinen We^ gegangen. Jetzt hat es die Höhe erklommen, und
es ist gewissTich an der Zeit, was Weniges die Lärmglocke za
zieheni Ich kenne so ziemlich alle die tönenden Sechzehnsaitler,
deren Namen Verdienst und Öffentliche Meinung mit farbiger
Umrahmung markirt hat, und darf versichern, dass nnser vier-
köpfiffer Geigencomplex in ihrer Gesellschaft auch der glänzend-
sten Species dieser erlauchten Gehörte alle Ehre macht. Die
Leistungen des Breslauer Quartetts, der Herren Himmelstoss,
Erlekam, Trautmann und Schubert sind lauteres, unverfälschtes
Gold. Auch innerhalb dieser vier Pulte hat das grosse Princip
der einheitlichen Gesammtäusserung die schwierige Realisirung
gefunden und aus künstlerischen Bestandtheilen ein potenzirt
künstlerisches Ensemble gestaltet. Der Vertreter der Primgeige,
Herr Himmelstoss, ist ein hochbefähigter, selbstloser Künstler,
ein eminenter Geiger von Herz und Gemüth, seine Collegen vor-
treffliche Musiker, bei voller Beherrschung ihrer Instrumente.
Die Vier sind eben nicht in rangirender Reihenfolge zu nennen»
sondern stehen in einem Gliede dicht neben einander. Ihr eben-
bürtiger Partner ist Bernhard Scholz, hier der gediegene Pianist,
unübertrefflich im Zusammenspiel. Das Publicum hat dieser
vorzüglichen Repräsentation reinster und edelster Instrumental-
jnusik endlich die gebührende Anerkennung entgegengebracht
und damit dem Gedeihen unserer Kammermusik eine erfreuliche
Perspective eröffnet.
Ich erwähne noch die allwöchentlichen Symphonie-Concerte
des Herrn Trautmann, die von einer respectableu Capelle ver-
anstaltet und lebhaft frequentirt werden. Allerdings liegt der
kritische Standpunct, der hier einzunehmen ist, einige Meter
tiefer als der, welcher das Urtheü dem Orchesterverein gegen-
über beherrscht, aber er ist immer noch ein künstlerischer. Es
wird da meist Treffliches, mitunter Vorzügliches geleistet. Natürlich
muss bei diesen Concerten, die in ihrer gewissermaassen edel-
populären Tendenz ein grösseres, nicht ausschliesslich aus Gour-
mands bestehendes Publicum zur Voraussetzung haben, eine
Sichtung des vorliegenden programmatischen Materials vorge-
nommen werden, ehe man den aestimatorischen Stempel aufdrückt;
aber nach Absorbiruo^ geringer Spreu findet sich recht viel
Weizen. Ich lese einige Köruer aus dem vorhandenen Vorrath
heraus und ^erwähne: Brautzug und Entr'actaus „Lohengrin'' und
„Meistersinger'*- Ouvertüre von Rieh. Wagner, Huldigungsmarsch
von Liszt, B dur- Symphonie von Schumann, Beethoven's achte,
Symphonie concertaute für Violine und Viola von Mozsrt ; ferner
Beethoven's Violinconcert (Hofconcertmeister Otto Lüstner) und
C dur - Clavierconcert (Frl. Helene Frese) , Balletstücke aus
Schuberts .,Rosamunde'S Ouvertüren zu „Anakreon*', „Fidelio'',
„Euryanthe'S „Athalia", „Meeresstille und glückliche Fahrt*'. Auch
Novitäten sind zu registriren, so Saint-Saäns* „Todtentanz*' (zwei Mal
aufgeführt) und die prächtige Orchester-Serenade No. 2, Ddur,
von Jadassohn. Jedenfalls schaffen die Trautmann*schen Auf-
führungen rüstig an der Erfüllung ihrer Aufgabe und verdienen
vollauf die Beachtung, die ihnen zu Theil wird.
Schliesslich sei zweier „Hofmann- Coocerte* gedacht, die im
November stattfanden fdie Damen Peschka-Leutner und Anna
Rilke, die Herren Paul Bulss, Julius und Paul Klengel). Ich
habe nur das letzte besucht^ und Tüchtiges vorgefunden. Der
Held dos Abends war der Dresdener Baritonist, Herr Bulss, der
das Haus durch entzückend vorgetragene Lieder von Wagnor
(«Die Rose"), Reinecke, Kirchner, nameutlich durch Schubert*s
„Ständchen" und das reizende Wanderliedchen von. Aug. Hörn
enthusiasmirte. Aus dem Programm hebe ich noch das Clavier-
Trio Bdur Op. 97, die schottischen Lieder für Sopran mit Ciavier-,
Violin- und Violoncellbegleitung von Beethoven, Scherzo HmoU von
Chopin und die Liszt*sche Transcription „Am stillen Heerd" aus
den „Meistersingern^* hervor, sämmüiche Pi^cen in guter, solider
Aufführung zu Gehör gebracht. —
Für diesmal genug. Auch dieser verflossene Monat Musik
hat, wie man sieht, etliche Blätter erklecklichen Inhaltes voll-
geschrieben. Das gibt am Ende zu einem dicken Buche ein
schönes Register. Albert Weiss.
Berichte.
Leipzig. Das 12. Gewandhaus- (sogen. Neujahrs-) Concert
am 1. Januar war in seinem ersten Theil überwiegend geistlichen
Inhalts. Gleich die erste Nummer des Programms, der grandiose
erste Chor aus dem 149. Psalm (.Singet dem Herrn ein neues
-a*«*"
Lied") Ton S. Bach erwies sich maassgebend f(ir die weihevoll
gehobene Stimmung, welche den ganzen Verlauf des Concertes
beherrschte. Die Ausführung der höchst schwierigen Motette
hatte unser Thomanerchor unter Leitung des Herrn Prof. £. F. RicMter
tibemommen und damit eine seiner hervorragendsten Leistungen
dem Auditorium vorgeführt. Mit musterhafter Klarheit^ und
Sicherheit kamen die complicirtesten Tongänge zur Geltung; die
einzelnen Stimmen waren mit einer Sorgfalt ausgearbeitet und gegen
einander mit einer minutiösen 6enauig]^eit in den dynamischen
Nuancen abgewogen, welche zur höchsten Anerkennung heraus-
forderten und welche den Genuss besagter Motette zu einem völlig
ungetrübten gemacht hätten, wenn nicht — wenigstens nach meinem
individuellen Gefühl — mit der Detailmalerei hie und da zu weit
gegangen und dadurch die Schönheit des Gesammteindruckes ein
wenig beeinträchtigt worden wäre, untadelig gelangen den Tho-
manem dagegen die später folgenden drei kleinen Chöre von
C. G. Reissiger („Es ist ein Ros entsprungen"), J. Rheinberger
(.Zum neuen Jahr") und E. F. Richter („Das Abendläuten"). Das
Orchester führte im ersten Theil des Concertes die Esser'sche
Orchesterbcarbeitung vonBach's grosser F dur- Toccata und Mendels-
8ohn*8 „Athalia* '-Ouvertüre vor. Die Ouvertüre reihte sich äusserlich
dem diesmaligen Programm recht gutein, wenn auch ihr hohles Pathos
und die thematische Dürftigkeit namentlich des Allegrosatzes gegen-
über der imponirenden Grösse der vorausgehenden Bach'schen
Werke doppelt fühlbar wurde. Mit der Toccata in der ihr von
Esser gegebenen Gestalt habe ich mich nie recht befreunden
können. Die Orchestration verräth allwärts die gewandte und
sichere Capellmeisterhand, kommt aber doch über das Niveau
gfescjiickter, efifectvoller Handwerksarbeit nicht hinaus. Ueberdies
scheint mir eine Orchesterbearbeitung der Toccata weder noth-
wendig, noch überhaupt empfehlenswerth : Das starre Figurenwerk
des mächtigen Tonstückes findet in dem eben so starren Orgel-
ton «einen völlig angemessenen Ausdruck ; die beweglichen Orchester-
klänge, auch wenn sie dem Orgelton sich näöglichst nähern (und
eben dadurch die Nutzlosigkeit der ganzen Bearbeitung erst recht
darlegen), entkleiden das Stück seiner Hoheit und Würde. Die
Toccata, wie auch die Ouvertüre wurden übrigens vom Orchester
ausgezeichnet executirt. Gleiches gilt von der den zweiten Theil
des Concerts füllenden CmolK Symphonie von Beethoven. In
Sonderheit der zweite Satz wurde mit seltener Weihe und Innig-
keit vorgetragen. Der gewaltige Freiheitsgesang des Finales
wurde mit Schwung und Feuer vorgeführt. Das Scherzo ging
brav; dagegen fiel mir im ersten Satz theilweise wieder dieselbe
Starrheit und deshalb Ausdruckslosigkeit des Tempos auf, welche
ich bereits bei der vorjährigen AuÖührung der Symphonie im
Gewandhaus tadelnd hervorzuheben mich veranlasst sah.
Ausser dem besprochenen Gewandhausconcert fanden in ver-
gangener Woche nur noch zwei flofmann - Concerte statt. Das
erste derselben, am 3. Januar, war ein sogenannter Lieder- Abend.
Das Hauptinteresse der Hörer lenkte sich auf Hrn. Hof Opernsänger
Bulss aus Dresden, dessen wahrhaft phänomenale Stimme und
trcMiche Gesangweise ich schon wiederholt zu würdigen Anlass
hatte. Als bedeutsamste Leistung ist diesmal der dramatisch-
zugespitzte, tief ergreifende Vortrag von Lowe's düsterer „Edward"-
Bsdlaae zu bezeichnen. Die später vorgetragenen, meist neuen
Lieder von R. Kleinmichel, A. Rubinstein, Schumann, R. Wagner
und Franz Ries, denen als Zugabe noch ein Lied von Eienzl folgte,
gaben dem Sänger ausreichende Gelegenheit zur Entfaltung seiner
prächtigen Bariton stimme, der das hohe as, ja selbst das a noch
mit Sicherheit erreichbar ist. Die Wiedergabe der Lieder stand
indess nicht durchweg auf derselben Höhe, wie der Balladenvor-
trag; mit dem lieben „Effect" wurde hie und da mehr als gut ist
ffeliebäugelt. Neben Hrn. Bulss hatte Frl. Anna Lankow aus
Dresden, welche Lieder von Ad. Jensen und Franz Ries vorführte,
einen schweren Stand. Die nicht grosse, aber in der Mittellage
recht wohllautende Altstimme und die im Ganzen noble und ge-
schmackvolle Vortragsweise der Dame fanden indess gerechte An-
erkennung. Besondere Sorgfalt wird Frl. Lankow noch auf die
Aussprache der Consonanten, namentlich des r, verwenden müssen.
Neben den Gesangsnummem spendeten die HH. Concertmeister
de Ahna und Max Pinner aus Berlin noch eine Reihe Instrumental-
soli. Hr. de Ahna ist als ausgezeichneter Geiger in weitem Kreise
bestens bekannt und bewährte diesen seinen Ruf diesmal nament-
lich durch den technisch makellosen Vortrag der GmoU- Sonate
von Tartini und durch die stimmungsvolle Interpretation des
(zugegebenen) „Abendliedes** von Schumann. Der Gdur-Romanze
von Beethoven hätte ich etwas mehr Wärme des Ausdrucks ge-
wünscht; die beiden Ungarischen Tänze von Brahms- Joachim
litten dagegen unter zu muth willigen Tempoverzerrungen. Herrn
Max Pinner hörte ich zum ersten Mal und erkannte in ihm einen
39
mit sehr bedeutender, solider Technik ausgerüsteten Pianisten der
Tausig'schen Schule, dem jedoch die hinreichende Durchgeistigung^
seines (übrigens ungemein sauberen) * Spiels noch nicht überaB
gelingt. Die von Hm. Pinner vorgeführten Piecen waren zwei
Allegn von Scarlatti (das eine dayon als Zugabe), As dur-Noctume
und Cis moU-Scherzo von Chopin und Ungarische Zigeunerweisen
von Tausig, letztere die technisch-hervorragendste und glänzendste
Leistung des ganzen Abends. — Das zweite Hofinann-Concert
war ein Wagner- Abend, an welchem sich die Frls. Hedwig Scheuer-
lein aus Braunschweig und EUen Kühne von ebendaselbst, sowie
die HH. Ernst aus Berlin und E. Schuegraf aus München gesang-
solistisch betheiligten, während der aus dem vorjährigen Wagner-
Abend des Hm. Hofmann noch in bestem Andenken stehende
Hr. Hofpianist Tietz aus Gotha die Clavierbegleitung übernommen
hatte. 1Zur Aufführung gelangten diesmal das Liebeslied und das
Duett aus dem ersten Act der „Walküre" (Fih Kühne und Hr. Ernst),
Wotan's Zom und Abschied von Brünnhüde aus dem letzten Act
desselben Werkes (Frl. Kühne und Hr. Schuegraf), Siegfried's
Schmiedelieder aus „Siegfried" (Hr. Ernst) und das grosse Duett
aus dem Vorspiel zur „Götterdänunerung** (Frl. Scheuerlein und
Hr. Ernst). Frl. Kühne und Hr. Schuegraf besitzen noch eine
relativ zu geringe Herrschaft über ihre von Natur spröden Organe
und noch geringe Vertrautheit mit dem Wesen der späteren
Wagner'schen Kunst, um Aufgaben, wie die ihnen hier gestellten,
vollbefriedigend zu lösen. Frl. Scheuerlein ist zwar schon etwas
mehr auf der Bahn der Erkenn tniss vorgeschritten, vermag aber
doch auch noch nicht überall den rechten, zugleich corrocten und
seelisch belebten Ausdruck für Wagner- Weisen zu^nden. Hr. Ernst
dagegen ist ein Wagner-Sänger von echtem Schrot und Korn.
Vorzügliches stimmliches Material, treffliche Schulung desselben
und inniges Verständniss der fraglichen Tonschöpfungen des
Dichtercomponisten wirkten hier zusammen, um die Vorträge des
Hrn. Ernst zu den weitaus besten, künstlerisch -reifsten des Abends
zu erheben. Die erste Programmnummer war ich anzuhören ver-
hindert; unter den folgenden drei Fragmenten aber fcunen die
Schmiedelieder Siegfried's zur weitaus vollkommensten Wieder-
gabe. Wärmstes Lob aber verdient namentlich auch Hr. Tietz
für die wahrhaft muster- und meisterhafte Ausführung der Clavier-
begleitung. Nur wer die Klindworth'schen Ciavierauszüge zu den
„Nibelungen" selbst genauer studirt hat, wird die ausserordent-
liche Schwierigkeit der Aufgabe, die dem Pianisten hier gestellt
ist, zu würdigen wissen. Es war nicht mehr als billig, dass das
zahlreiche Auditorium neben den Sängern auch Hm. Tietz durch
besonderen stürmischen Hervorruf ehrend auszeichnete. Unter den
Sängern errang Hr. Ernst den lebhaftesten Beifall. C. K.
Chemnitz, 24. Decbr. Ein Ereigniss von hervortretender
Wichtigkeit für die Musikverhältnisse unserer Stadt ist das
1. Concert der Singakademie, welches jährlich Anfang Winter im
hiesigen Casino stattfindet und zum Gegenstand die Aufführung
eines grösseren Werkes für Soli, Chöre und Orchester hat. Brachten
die jüngst vergangenen Jahre die „Jahreszeiten**, „Schöpfung^ von
Haydn, „Jephta und seine Tochter" von Reinthaler, so wurde
heuer von dem Dirigenten des Vereins, Herrn Kirchenmusikdirector
Theodor Schneider, ein Kleinod im Kranze Schumann'scher Compo-
sitionen : „Das Paradies und die Peri", gewählt und vor wenigen
Wochen in genanntem Concert vorgeführt. Die liebliche und
doch so erhabene Musik, mit welcher der Meister den tiefsinnigen,
morgenländischen Mythus um- und durchwoben hat, fand durch
die Vortragenden eine durchgeistigte, wohl entsprechende Wieder-
gabe, sodass sie den Eindruck, welchen Schumann'sche Musik
auf jedes empfangliche, innige deutsche Gemüth ausübt, nicht
verfehlte. Für die Solopartien waren Künstler vom Leipziger
Stadttheater gewonnen worden : Frau Lissmann-Gutzschbach, deren
vollendete Leistung als Peri alle Zuhörer zu lebhaftestem Beifall
hinriss, Frl. Löwv und Hr. Lissmann, die sich der Vorgenannten^
ebenbürtig anschlössen, sonach Hr. Baer, dessen Stimmmaterial
zwar nicht so reicfc fliesst, dessen Vortrag aber wohlthuend berührt
und eine tüchtige Schule verräth. Die Chöre wurden exact, mit
reiner Latonation und sichtlicher Begeisterang von der Sing-
akademie gesungen, ebenso kleinere Solopartien.
Das Concert wurde eingeleitet durch den „Trauermarsch"
aus dem Musikdrama „Götterdämmerung** von Richard Wagner,
die erste Pieco für Orchester, welche aus Wagner's neuem Werk hier
in Chemnitz zur Aufführung gelangte. Ist besonders für Nicht-
kenner, welche die so überaus kunstvolle, geistreiche Verflechtung
der Motive, vom schmerzvoll ergreifenden Wälsungenthema an
bis zu dem in die Trauerfarben dos Moll gekleideten Heroenthema
Siegfried's, nicbt zu verfolgen vermögen, ein zweimaliges Hören
fast unerlässlich, so muss doch constatirt werden, dass diese
40
Trauermusik, welche den grosßartigsten Schöpfungen in diesem
Genre würdig beizastellen ist, mächtig packend auf die Ver-
sammelten wirkte.
ConcertumschaiL
Glauehau« 1. Abonn.-Conc. im Theaterlocai : Ddur-Symph.
V. Svendsen, Quvert. zu „Beherrscher der Geister" v. Weber,
Solo vortrage des Frl. Reuter a. Dresden (Ges.) u. des Hrn. Hans
Sitt a. Chemnitz (VioL, u. A. Conc. v. Beethoven).
Görlitz. Wohlthätigkeits-Kirchenconc. des Hrn. £. Hildach
am 10. Dec. : Solo-, Chor- u. Orgelcompositionen v. Knecht, Beet-
hoven, Palestrina, Mendelssohn, Frescobaldi, Prätorius, E. Schulz
u. Lux. (Sologesang: Frl. Cath. Lorch u. der Concertgeb^r.)
Gotha. Wohlthätigkeits-Kirchenconc. der Liedertafel am
3. Dec.: Solo- u. Chorgesänge v. Eossini, Ja das söhn, Wan-
dersieb u. R. Müller, Orgel- u. Violinsoli v. Kühmstedt, Bot t
u. Töpfer (HB, Harras u. Spittel). — 3. Conc. des Musikvereins
unt Leit. des Hrn. Tietz : „Elias" v. Mendelssohn. (Solisten : Frau
Weise, Frl. Schöler, HH. Winiker u. v. Milde a. Weimar.) —
2. Symph.-Conc. des Orchester ver. : Jupiter- Symph. v. Mozart,
Ouvertüren v. Schubert („Rosamunde") u. Mendelssohn („Hebri-
den**), Flötensoli (Hr. Winkler a. Weimar) etc.
Haarlem. 1. Kammermusikauffahr. des Hrn. Appy unter
Mitwirk, des Hrn. Landmann u. des Rotterdamet Octett- Vereins
am 15. Decbr.: Octette v. Mozart (CmoU) u. Beethoven (Esdur,
Op. 103), Ciaviersonate Op. 31, No. 2, v. Beethoven, kürzere
Stücke V. A. Rubinstein, Martini, Raff- Appy u. Schubert-
Appy.
IfennOTer. 2. Soiree des Ver. f. Kammermusik: Streich-
quartette V. Mendelssohn (Esdur) u. Mozart (Cdur), Ciaviertrio
Op. 97 V. Beethoven. (Ausführende; HH. Engel, Haenflein,
Kaiser, Kirchner u. Matys.) •
Innsbrack. Conc. des Florentin. Quartetts Jean Becker am
11. Decbr.: Streichquartette v. A. Rubinstein, Engels (?),
Schumann u. Verdi. — Conc. des Musikver. am 19. Decbr.:
„Wallenstein*s Lager* a. der „Wallenstein" -Symph. v. Rhein-
berger, „Lohengrin"- Vorspiel u. Kaiser-Marsch v. Wagner,
gemischte Chöre v. B r a h m s, Schumann u. P e m b a u r, Solovor-
träge der Frau Baronin Emmy Reden (Ges.) u. der HH. Jos.
Schmidt (Ges.) u. Jos. Knoilseisen (Flöte).
KieL Conc. des St. Nicolaichors am 7. Dec: Chorwerke v.
Carl Borchers (Festcantate), F. Möhring (Op. 66), Gade
(Op. 13) u. Mendelssohn (Op. 48), Harfensoli (Hr. Vizthum aus
Hannover). — , 2. Symphonie-Soiree der Capelle des kaiserl. See-
batailloos: „Lenoren''-Symph. v. Raff, Ouvertüren v. Beethoven
(No. 3 zu „Leonore") u. Wagner („Fliegender Holländer"),
Philadelphia- Festmarsch v. Wagner, Balletmusik a. „Paris und
Helena" v. Gluck, Meditation v. Bach^Gounod. — 2. Conc. des
Gesangver.: „Das Paradies und die Peri" v. Schumann. (Solisten:
Frls. E. Scheel a. Berlin, v. Krottnaurer a. Rendsburg und E.
Kneip a, Kiel, Hr. Spengel a. Hamburjg u. A. m.)
Laibach. 1. Kammermusikauffahr. : D dur- Streichquartett v.
Haydn, Es dur- Ciaviertrio v. Schubert, A dur- Clav.- Violoncellson.
V. Beethoven. (Ausfuhrende: HH. Zöhrer, Gerster, Moravetz,
Nedved u. Kretschmann.)
Landshut. Conc. des Florentin. Quartetts Jean Becker am
13. Dec. . Streichquartette v. Schumann (No. 2), Beethoven (No. 6)
n. Mendelssohn (Esdur).
Leipzig. 12. Gewandhausconc: C moll-Symph. v. Beethoven,
Athalia"-Ouvert. v. Mendelssohn, Toccata v. Bach-Esser, Vor-
träge des Thomanerchors. — 13. Gewandhausconc. : C dur- Symph.
V. bchumann. Ouvert. zu „Königin Helge" v. W. Speidel, Solo-
vorträge der Frau Peschka-Leutner (Ges.) u. der Frau Erika
Nissen-Lie a. Christiania (Clav.). — 6. Euterpeconc. : 7. Symph.
v. Beethoven, „Der römische Carnaval" v. Berlioz, Solovorträge
des Frl. Hasselbeck (Ges.) u. des Hrn. Raab (Viol.).
Linz. 3. Conc. des ivlusikver.: Pastoral-Symph. v. Beetho-
ven, Solovorträge der Frau Adelma Harry (Ges.) u. des Dirigenten
Hrn. M. Brava (EmoU-Conc. v. Chopin).
London. 4. Soiree musicale des Hrn. E. Dannreuther:
FmoU-Clavierquint. v. Brahms, B dur-Claviertrio v. Schubert,
Claviersoli v. Liszt, Duett aus „Les Troyens ä Carthage" von
Berlioz, Lieder v. Schumann u. Wagner. (Ausführende: Frl.
A. Williams u. HH. B. Laue, E. u. G. Dannreuther, Kummer u.
Daubert.) — Crystal Palace-Concerte am 18. u. 25. Nov., 2., 9.
u. 16. Decbr.: Symphonien v. Beethoven (No. 4 u. 9), Schubert
(Cdur) u. Ben nett (GmoU), Ouvertüren v. Beethoven („Prome-
theus" u. No. 3 zu „Leonore"), Raff (»Ein feste Burg ist unser
Gotf), Rossini („Semiramis"), W. T. Best (Cdur-Fest-), Weber
(„Freischütz"), Meyerbeer (Struensee") u. Schumann („Genovefa"),
„Mazeppa" v. F. Liszt, „Cantate „On Shore and Sea" von
SiÜlivan, Solovortr&ge der Frls. A. Mehlig (Clavierconcert von
Henselt u. Fismoll-Clavierconc. v. F. Hiller) u. Arab. Goddard
(Esdur-Conc. v. Beethoven) n. der HH. Beesley (Ungar. Phant.
f. Clav. u. Orch. v, Liszt), Wilhelmj (Ungar. Phant. v. Ernst
u. Chaconne v. Bach) u. E. Lloyd (Ges.).
Moskau. Conc. der russ. Gesellsch. unt. Leitung des Hrn.
Nicolaus RubinsteiD am 10/22. Dec: 9. Symph. von Beethoven
(die Schiller'sche Ode „An die Freude" in russischer Ueber-
setzung), Ouvert zu „Euryanthe" v. Weber, Arie des Lysiart a.
derselben Oper, Ballade f. Violonc. u. Orch. v. Fitzenhagen.
(Solisten: HH. G. Henschel a. Berlin u. Lorikoff a. Moskau.)
MfiMhausen i. Th. Symph.-Conc. der HH. Schreiber und
Schefter am 25. Dec: Cmoll-Symph. v. Beethoven, „Eurvanthe"-
Ouvert. V. Weber, 3. Streichorchesterserenade v. R.Voikmann,
Balletmusik a. „Paris und Helena" v. Gluck, Deutsche Tänze f.
Orch. V. Bar giel, Walzer v. Schumann-Schreiher. — 3. Res-
source-Conc: „Dornröschen" f. Soli, weibl. Chor, Declamation
u. Clavierbegleitung v. Rein ecke.
MlUheim b. Cöln. 4. Kammermusiksoir^e des 0. Forberg*-
schen Cyklus: Streichquartette v. Mozart (Fdur), Brahms (Op.
67) u. Beethoven (Op. 59, No. 3), ausgeführt v. HH. Heckmann,
AUekotte, Forberg u. Ebert a. Cöln.
Mitnehen. Conc. des Florentin. Quartetts Jean Becker am
12. Dec: Streichquartette v. Mozart (Königs-), Beethoven (Cismoll)
u. Verdi (Emoll). — 3. Triosoir^e der HH. H. Bussmeyer und
Gen.: Ciaviertrios v. Beethoven (Cmoll) u. Haydn (Gdur), Cia-
vierquart. V. Schumann.
Oldenhurg. 1. Conc. des Singver.: „Messias" v. Händel
unt. sollst. Mitwirk, der Frls. L. Rösler a. Oldenburg u. L. Schär-
nak a. Hamburg, sowie der HH. Rusack a. Düsseldorf un* C.
Fischer a. Bremen. — 3. Abonn.-Conc. der Hofcapelle: Bdar-
Symph. V. Gade, „Anakreon"-Ouvert. v. Cherubini, Solovorträge
des Ehepaares Schmitt- Csänyi a. Schwerin (Clav. u. Ges.).
Salzburg« Vereinsconc. des Dom-Musik?er. u. Mozarteums
unt. Leit. des Hrn. 0. Bach am 10. Decbr.: Ddur-Serenade für
Orch. V. Moz^t, Ouvert. zum „Vampyr" v. Marschner, „Danse
macabre" v. Saint-Saens, Esdur-Ciarinetten-Conc. v. Spohr
(Hr. Starouschek).
Stanislan. 2. Vereinsabend des Musikver. : Gemischte Chöre
V. Isaac u. Rhein berger, Ddur-Serenade v. R. Fuchs, Me-
nuett V. Boccherini, Arie v. Mozart, Ciavier- u. Violinsoli. —
3. Vereinsabend des Musikver. am 17. Dec: „EgmoQt"-Ouvert.,
A dur- Streichquartett, G dur-CIaviertrio, A dur-Clav. -Violinsonate,
Elegischer Ciesang, „Ehre Gottes", Quartett u. Arie a. „Fidelio"
V. Beethoven.
Stockholm. Musiksoir^e von Edvard und Nina Grieg am
7. Dec. mit der Clavier-Violinsonate Op. 8, sowie Ciavier- und
Gesangsolostücken v. Edv.' Grieg.
Stralsund. Conc des Gesangver. am 11. Dec*. „Elias" v.
Mendelssohn unter sollst. Mitwirk, der Frau Müller-Ronneburger,
des Frl. Langner u. des Hrn. Geyer a. Berlin.
Stuttgai^. 6. Abonn.-Conc der Hofcapelle im Königsbau :
Symphonien V. Beethoven (Adur) u. Jos. Huber („Durch Dunkel
zum Licht"), „Walküren-Ritt" v. R. Wagner, Solo vortrage des
Frl. Anna Bock a. New- York (Hmoll-Cönc v. Hummeln. „Lucia**-
Phantasie von Liszt) und der Frau Hanfstängl ^ (Lieder von
Wagner), lieber die junge talentvolle Pianistin, eioe Schülerin
der HH. Lebert und Pr uckner, äussert sich der „St. A. f. M." u. A. :
„. . . . ihre hochentwickelte, solide Technik , ihr elastischer An-
schlag, welchem Weichheit, wie energische Kraft gleichmässig
eigen ist, die Bestimmtheit der Gestaltung und ihr gewecktes
musikalisches Verständniss gingen in ihrem Spiele überall Hand
in Hand und verbürgen ihr bald eine würdige Stelle unter den
heutigen Pianistinnen; reichlicher Beifall und Hervorraf folgten
ihren Vorträgen."
Trautenau. Gründungs-Liedertafei des Musikvereins „Har-
monie" am 8. Dec: „Schneewittchen" v. Rein ecke, gemischte
Chöre v. Dr. Kli ebert, Engelsberg u. Rheinb erger („Die
Lilien im Mummelsee" u. „Maienthau"), Frauenchöre v.J. Raff,
Männerchöre v. Engelsberg u. J. C. Metzger.
Engagements und Gäste in Oper und Concert
Budapest. Die Direction des hiesigen Nationaltheaters hat
Frau Friedrich-Materna in Wien für zwei im Frühjahr hier
zu gebende Gastrollen engagirt. Die Künstlerin wird im „Tann-
41
bäuser'' und in den »Hugenotten* auftreten. — Dessau. Am
7. u. 9. Dec. gastirte hier der k. Sachs. Kammersänger Hr. Franz
Diener als Raoul und Lohengrin. — Düsseldorf. Die von
verschiedenen Fachblättern (auch vom ,M. W.-Bl.*) gebrachte
Nachricht, der Hofpianist Hr. Ratzen berger sei sibm CapelU
meister der hiesigen Oper ernannt worden, ist irrig. Thatsache
ist nur, dass es genanntem Herrn vergönnt worden ist, einmal
im Laufe der Saison Halövy's „Blitz" zu leiten. —- Carlsnüie. In
der Zeit vom 6. bis 12. December gab hier Hr. Th. Wachtel
ein dreimaliges Gastspiel, welches mit dem unvermeidlichen
»Postillon von Lonjumcau'* eröffnet wurde und sich femer noch
auf „Wilhelm Teil" und die „ Hugenotten" erstreckte. — Genua.
Frl. Q erster debutirte hier mit ausgezeichnetem Erfolge im
Teatro Carlo Feiice als Margarethe in den „Hugenotten". —
Wien« Das mehrfach erwähnte Gastspiel der FrauN ilsso'n im
Hofopemtheater nahm am 6. Januar seinen Anfang. Die Gastin
trat zunächst als Ophelia in Thomas' «Hamlet* auf.
Kirchenmusik.
Leipzig. Thomaskirche: 5. Jan. , Wie heimlicher Weise",
Lied V. J. Rheinberger. »Herr, nun lassest du", Motette v. Men-
delssohn. 6. Jan. »Verleih uns Frieden", Gebet v. Mendelssohn.
Dresden. Kreuzkirche: 31. Dec. Präludium und Fuge in
E dur für Orgel v. E. F. Richter. »Nun danket Alle Gott", Mo-
tette V. M. Prätorius. »Mit der Freude zieht der Schmerz" von
Mendelssohn. Annenkirche : 31. Dec. »Wie schön bist du, freund-
liche Stille", Chor v. F. Schubert. 1. Jan. »Mit der Freude zieht
der Schmerz", Neujahrslied v. Mendelssohn. »Des Herren Segen"
(»Wie ein linder Frühlingsmorgen"), Chor mit Orgel begleitung v.
J. H. Verhulst. 7. Jan. »Der Trost von Israel" (»Maria wallt
zum Heiligthum"), Motette v. J. Eccard.
Eibing. Gesänge des Kirchenchores: 2. Sept. „Preis und
Anbetung", Motette v. Rinck. 5. Nov. »Ein feste Burg"v. M.Vul-
pius. 26. Nov. Liturffie v. R. Franz. »Siehe, wir preisen selig",
Chor a. »Paulus" v. Mendelssohn. 25. Dec. »Warum toben die
Heiden", doppelchörige Motette v. Mendelssohn. »Es isteinRos
entsprungen", Weihnachtslied v. M. Prätorius.
Havelberg. Stadtkirche: 25. Dec. »Dein König kommt, o
Zion" V. J. G. Weber. I.Jan. »Wenn Christus, der Herr, zum
Menschen sich neigt" v. Händel.
Merseburg. Stadtkirche: 25. Dec. »Kommt,, ihr Hirten",
altböhmisches Weihnachtslied v. C. Riedel. 26. Dec. »Fürchtet
euch nicht", Chor v. W. Tschirch. 31. Dec. , Wohlauf, Psalter
und Harfe", Spruch v. C. Schumann. 1. Jan. »Preis und An-
betu ng", M otette v. Rinck.
B^T Wir bitten die HH. Kirohenmusikdirectoren , Chor-
regenten etc., nnf in der YervolUtändigiuig vorstehender Rubrik
durch direote diesbei. Mittheilungen behifilieh sein zu wollen.
D. Red.
Journalsciiau.
Allgemeine Musikalische Zeitung No. 1. Mozart in einer
Gesammtausgabe. — Zwei lappische Volksweisen. — Anzeigen u.
Beurtheüungen (Arrangements und Sammlungen verschiedener
Werke v. Chopin. Beethoven, Franz, Mendelssohn, .Schumann,
Lumbye u. A Kubiustein). — Berichte u. Nachrichten.
CaeciUa No. 1. Aus dem Musikleben der deutschen Haupt-
stadt. — Berichte u. Nachrichten.
Echo No. 1. Präludium. >- »Der Widerspänstiffen Zähmung",
komische Oper von Hermann Götz. — Berichte, Nachrichten u.
Notizen. ~ Potpourri.
Euterpe No. 1. Die rationelle Methode. Von B. Widmann.
— Original des Volksliedes: »Ein Sträusschen am Hute". Von
L. Erk. — Die Schulgesangfrage. Von Prof. Dr. Aisleben. (Ab-
druck a. der »Neuen Zeitschrift für Musik".) — R. Wagner's
Aufführungen in Bayreuth. Von G. Flügel. — Erstes Schlesi-
sches Musikfest zu Hirschberg. Von Jacob. (Schluss.) — Der
Hassler'sche Verein in Halle. — Anzeigen und Beurtheüungen.
— Nachrichten und Notizen.
Harmonie No. 1. Redactionelles. — Die Bajreuther Fest-
tage. Von Oskar Eichberg. (Schluss.) — Berichte, Nachrichten
u. Notizen. — Besprechungen (Werke von K. M. Kunz [Op. 14]
u. Dr. M. Bohlinger [Scalenmelodik]).
Le MSnestrel (Paris) No. 5. Histoire gön^rale de la Husi-
que. Par F. J. F6tis. — Berichte, Nachrichten u. Notizen.
— No. 6. Berichte, Nachrichten u. Notizen.
Neue Berliner Musikzeitung No. 52. Recension (Arrange-
ment eines Haydn'schen Largo für kleines Orchester durch
C. Kossmaly). — Berichte, Nachrichten u. Notizen.
Neue Zeitschrift für Musik No. 1. Zum neuen Jahr. ^—
Deutsche Tondichter der Gegenwart. IV. Peter Cornelius und
seine hinterlassenen Werke. Von Felix Draeseke. (Fortsetzung.)
— Kritik (Die Tragödie in Bayreuth und ihr Satvrspiel von
Hans.v. Wolzogen). — Berichte, Nachrichten und Notizen. —
Kritischer Anzeiger.
No. 2. Bayreuther Erinnerungen. Freundschaftliche
Briefe von Richard Pohl. VI. (Fortsetzung.) — Berichte, Nach-
richten u. Notizen. —'Kritischer Anzeiger.
Revue et Gazette musicale de Parts No. 53. Le cinqui6me
volume de THistoire gönärale de la Musique. Par F. J. F^tis.
Von Ch. Beauquier. — Berichte, Nachrichten u. Notizen.
No. 1. Revue musicale de TAnnöe 1876. Von Ch.
Bannelier. — Berichte, Nachrichten u. Notizen.
Refme de la Musique (Paris) No. 12. L*Annäe 1876. Be-
richte, Nachrichten u. Notizen.
* *
Neues Wiener Tageblatt No. 2. »Es schwefeln die Spötter".
Von V. K. Schembera.
Behufs Erreichung möglichster VoUstiindigkeit vorstehender
Rubrik bitten wir um gef. Einsendung solcher nicht-musika-
lischen Zeitschriften und Tagesblätter, welche besonders lesens-
werthe Artikel fiber Musik und Musiker enthalten. D. R.
Vermischte Mittheiiungen und Notizen.
* In Paris soll am 29. d. M. die feierliche Enthüllung
des Auber-Denkmals stattfinden.
* In London hat sich unter dem Titel »Bach Choir'' ein
neuer Bach-Verein gebildet
* Hermann Götz hat seine dreiactige Oper »Francesca da
Rimini*, wie wir heute nochmals auf in letzter Zeit an uns ge-
langte theilnahmsvoUe Anfragen mittheilen, nicht unvollendet
zurückgelassen. Zwei Acte sind vollständig in Partitur vorhan-
den, und zum dritten hat Götz die Composition in ausgeführten
Skizzen hinterlassen, deren Vollendung er letztwillig seinem
Freunde Capellmeister £. Frank in Mannheim mit der Bitte
übertragen hat, die Arbeit schliesslich noch J. Brahms zur
letzten Revision vorzulegen. Hr. Frank hat sich der Arbeit auch
unterzogen, und hat auch Brahms, der für H. Götz stets das leb-
hafteste und liebevollste Interesse bezeigt hat, seinen Rath bereit-
willigst zugesagt. Es' ist ajso die gänzliche Vollendung des
Werkes in nicht allzu langer Zeit anzunehmen, und wird die Auf-
führung wohl zunächst am grossh. Hoftheater zu Mannheim, das
auch «Der Widerspänstigen Zähmung" zuerst brachte, statt-
finden.
* Heinrich Hofmann*s neue grosse Oper »Armin" soll be-
reits im April ihre erste Aufführvng erleben, und zwar im Hof-
theater zu Dresden.
* B. Scholz* Oper »Golo" soll kommenden Winter auch im
Hamburger Stadttheater aufgeführt werden.
* Die von der »Barmer Ztg." in Umlauf gebrachte Nachricht,
Joh. Brahms habe die Düsseldorfer Stadtmusikdirectorstelle ab-
gelehnt, wird von der »Elberf. Ztg." dementirt, mit dem Bemer-
ken, dass Brahms allerdings nicht schon in diesem Monat, son-
dern erst zu Ostern die neue Stellung antreten werde.
* Hr. Concertmeister Lauterbach in Dresden hat vom
König von Dänemark den Danebrog-Orden erhalten.
* Musikdirector B. Bilse in Berlin ist zum k. preussischen
Hofmusikdirector ernanat worden.
* Franz Diener hat gelegentlich seines neulichen Gastspiels
in Dessau vom Herzog die goldene Medaille des herzogl. Anhal-
tinischen Hausordens Albrecht^s des Bären erhalten.
Todtenliste. Ferdinand Dejardin, seit 25 Jahren Orga-
nist an der Synagoge zu Brüssel, f am 29. Novbr. daselbst. —
Jean Hubert Dusch. Componist, Organist und Musiklehrer zu
Spaa, t am 5. Dec. daselbst im Alter von 47 Jahren.
Bemerkung. Falschen Deutungen zu begegnen, bemerken
wir, dass das in No. 1, S. 7, Sp.' 2, 47. Z. v. u. eingeschaltete
Fraigezeichen der Identification des hies. Sängers vorhergehenden
Namens mit einem in unserer Quelle »Piehlke" geschriebenen
Künstler |[alt. Wir fügen hinzu, dass der zuerst genannte Herr,
wie wir richtig corrigirten, die betr. Partie sang.
42
!Di*iefka.ste n«
C iS/. in Seh. Der Misserfolg Ihrer Bemühungen wird schliess-
lich doch in der Natur Ihrer Werke su suchen sein. Aeussere
Mittel helfen nicht dagegen. Was das Ausschlaggebende für den
Erfolg neuer Composiiionen, mögen dieselben gut oder schlecht sein,
ist, weiss man hingegen nicht su erklären.
F, J. in B, Die 'gelungenen Brüder konnte man Ihre beiden
Landsleute nennen. Der Fall hat jedenfalls Bmusirt
M. L, in B. Die Leyer schweigt noch immer!
G, H. in R. Jiassen Sie doch dem »Echo* das stille Vergnügen
in dieser Besichung auch weiterhin. Schaden kann diese Liliputa-
nerin der Sache nicht.
E. R, in M. Sie haben wohl schon von selbst „entsprechendes*
gelesen!? Eine weitere Correctur finden Sie in der heut. Concert-
umschau unter Stuttgart
Aiizelgren.
Gesänge für gemischten Chor
von
Georg Vierling
[52a.] im Verlage von
F. E. C. Leuckart in Leipzig.
Op. 25. Motette: „Frohlocket mit Händen, alle Völker''
für zwei gemischte Chöre.
Partitur mit beigefügtem Clavierauszug . . M. 2.25.
Chorstimmen (ä 25 Pf.) M. 2,00.
Op. 26. Vier Quartette (Mag da draussen Schnee
sich tbürmen von Heine; Täuschung von Carl
Beck; An den Mond von Goethe; Früblings-
gefuhl von E. Mörike) für gemischte Stimmen.
Partitur und Stimmen M. 2,75.
Stimmen einzeln (ä 37 Pf.) M. 1,50.
Op. 34. Vier Quartette (Abendläuten von R. Ur-
ban; Zigeunerisch, übersetzt von Daumer; Heim-
kehr von U bland; Sommer ist es, aus dem Estb-
nischen von Daum er) fdr gemischte Stimmen.
Partitur und Stimmen M. 3,50.
Stimmen einzeln (ä 50 Pf ) M. 2,00.
Op. 39. Frühling von H. Lingg, für Sopran, Alt,
Tenor und Bass mit Pianoforte.
Clavier-Partitur in 8^ Geheftet M. 1,50.
Stimmen einzeln (ä 25 Pf.) M. 1,50.
Op. 52. Drei vierstimmige Gesänge (Cito mors
ruit von Emanuel Geibel; Serenade von Nie.
Delius; Der Traum von Üb 1 and) für Sopran, Alt,
Tenor und Bass.
Partitur und Stimmen M. 8,50.
Stimmen einzeln (ä 50 Pf.) M. 2,00.
Vierling, Georg, op. 22. psaim 137. Der g«.
fangenen Juden Klage und Racheruf, für
Tenor-Solo, gemischten Chor ynd Orchester. Mit
deutschem und englischem Text.
Partitur. Geheftet M. 8,00.
Orchesterstimmen M. 7,50.
Clavierauszug M. 4,00.
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Conservatorium der Musik zu Leipzig versehen von
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Roth cartonnirt in 7 Bänden.
Band I u. VI Pr. k 6 Mark. Band II— V u. VII Pr. ä 5 Mark.
Sänimtliche Clavierstücke sind auch einzeln zu beziehen.
Die Hinzufügung von Fingersatz und Vortragszeichen durch
unseren als Musiker wie als Pianist gleich ausgezeichneten Herrn
Capellmeister Reinecke macht diese Ausgabe auch für solche,
welche mit Bach'scher Spiel- und Vortragsweise weniger bekanut
sind, empfehlenswerth.
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No. 2. Volkslied: .Ich will dirs nimmer sagen".
No. 3. Sommernacht: .Was ist das für ein DQften".
No. 4. In der Ferne : .Jetzt wird sie wohl im Garten gehen*.
No. 5. Abendgruas: .Ich habe die Blumen, ilie kleinen'.
No. 6. Abendstille : »Nun ruht die Welt im Schweigen*.
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44
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No. 2.
No. 3.
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M. 2. 75.1
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Serbische Weisen.
C. F. "W. Siegrers Musikalienhdlg.
(R. Unnemann).
Neuer Verlag von •
J. Itieter''JSi€€lemiann in Leipzig und Winterthur.
llac^ftfttttae.
Werthvolle ältere und neuere
In Strumental Sätze
für das
PiaDO forte
bearbeitet
«
zum Unterricht wie zum Vortrag
[64 ] von
Dr. Ludwig Stark,
Professor am Gonsenratoriom zu Stuttgart.
Ko. 1. Baeh.Joh.Seb.y Choralvorspiel .Wachetauf'. M. — . 80.
No. 2. Beetnoveuy L. v«, Adagio ma non troppo e molto can-
tabile aus dem Streichquartett in Es dur. Op. 127.
M. 1. 50.
No. 3. Cherabini, L., Erster und zweiter Satz aus dem Streich-
quartett No. 1 in Es dur M. 3. —.
No.'4. Dritter und vierter Satz aus dem Streichquartett
No. 1 in Esdur M. L 80.
No. 5. Crrimm, Jul. 0., Zweiter und dritter Satz aus der äuite
iu Kanonform für 2 Violinen, Viola, Violoncell und
Contrabass (Orchester). Op. 10 .... M. 1. — .
]^o. 6. Zweiter und dritter Satz aus der zweiten Suite in
Kanonform für Orchester. Op. 16 . . . M. 1. — .
No. 7. Trauermarsch und Finale aus der Symphonie für
grosses Orchester. Op. 19 M. 3. 30.
No. 8. Krebs, Job. Ludw., Grosse Phantasie und Fuge, für die
Orgel M. 2. 30.
No. 9. Schubert, Franz, Zweiter und dritter Satz aus dem
Streichquartett in Bdur. Op. 168 ... M. 1. 50.
[65.] Von E. W. Fritssoh in Leipzig zu beziehen:
Sonate (Cmoli) für Orgrel
von
Jos. Rheinberg er.
Op. 27. Freu 2 Mark.
Concertstftcke
von
Heinrich Urban
im Verlage von F. LC. Leuckart in Leipzig.
Urban, Heinrich, Op. 17. Romanze für Violine mit
kleinem Orchester (Streichinstrumente, Clarinetten
und Hörn) oder Pianoforte.
Ciavierauszug (zugleich Directionsstimme) n. Solo- Violine.
M. 1,80..
Orchesterstimmen f M. 3,00.
Urban, Heinrich, Op. 18. Baroarole für Violoncell mit
kleinem Orchester (Streichinstrumente, Flöte, Oboe
und Hörn) oder Pianoforte.
Ciavierauszug (zugleich Directionsstimme) u. Solo- Violoncell.
M. 2,40.
Orchesterstimmen M. 3,50.
Urban, Heinrich, Op. I8b. Barcarole für Violine (leicht)
und Pianoforte bearbeitet M. 2,40.
Beide Stücke sind melodiös ansprechend, stimmungsvoll und
für die Solo- Instrumente sehr wirksam. Das « Musikalische
Wochenblatt", 1876, No. 53, rühmt besonders die »noble Haltung"
derselben, während Professor G. Engel (»Vossische Zeitung") und
Otto Oumprecht (»National-Zeitung") in ihren Besprechungen
namentlich deren poetischen Gehalt hervorheben. In den Con-
certen der Bilse'schen Capelle gehören sie zu den beliebtesten
Nummern des Repertoires. [66a.3
[67.] In meinem Verlage erschien soeben:
„mmof-
Scenen aus der „Fritbjof"-Sage von £saia8 Tcgner
Für Männerchor, Solostimmen n. Orchester componirt von
Max Bruch.
Für ClaTler allein übertragen Ten
S. Jadassohn.
Preis M. 6,50.
Leipzig.
' €. F. ir. Slegel*s Musikhandlung.
(R. LinnemannJ.
[68.] Soeben erschien:
„®, mm Dir ©ott ein f ieb beftdeerr
fQr 4 Singstimmen (gemischten Chor)
von
Albert Tottmanii.
Partitur M. — . 30. Stimmen M. — . 60.
Leipzig. Friedricli Hofineister.
Meneüte H^erke
von
Ernst Friedricii Ricliter.
Op. 44. MlBsa für Chor- und Solostimmen a capella. Partitur
4 M. Stimmen (k 1 M. 50 Pf.) 6 M.
Op. 46. MlBsa für 2 Chöre a capella. (Dmoll.) Partitur 4M.
60 Pf. Stimmen (ä 80 Pf.) 6 M. 40 Pf.
Op. 47. Stabat ntater für Solo- und ChorStlmmen a capella.
Partitur 2 M. Stimmen (ä 60 Pf.) 2 M. 40 Pf.
Leipzig.
[69.1
Verlag von C. F. W. Siegel'a Musikhdlg.
rR* LinnemofmJ,
Druck Ton C. O. Naanuinii, Leipzig.
Dircl dulliAe Baeti-, Emist-
ud Mosikiliuliufliigto, loiit
^-
Leipzig, am 19. Jannar 1877.
ks
^^bei
-Flrdul(ii3itilisiitV«}ieitilitt
Organ ^^il
isiker jMJlIusikfreunde.
Verantwortliclier Redacteur und Verlier;
E. W. Fritzsch,
Leipzig, Königsstrasse 24.
1-
VIU. Jahrg.]
[No. 4.
Das MneikaliBche Wochenblatt erscheint jklirüch in ,52 Nummflrn. Per Abonnpinentsbotra^
für dos Quartal von 13 Kümmern ist 2 Mark; eine ciniohio Nummer kostet 40 Ptcnnigo. Bei
dirccter fraokirtor Kroual)and9i;ndunB treten nachstehende Ticrtcljährlicho Abonnementspreise
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Linder des Allgemeinen Poatvercina. — Jahresabonneinents werden unter Zugrundelegung
vorstehender Bentgsbcdingungen berechnet.
Di« Insertion Hgebühren für den lüum einer gespaltenen PetJtzeile betragen ^ Pfennige.
: Der Geian^ bsi d«n BBjreulher FeitepielsD. Am dem Notiibucli eines Geianglehrers. Vor H, Buff. (Schlaai.) — Kritik:
Hiuik und MatikgeBchichte von Ludvig Kobl, — Feuilleton : Eine muaikaLiache SeeBchlaoge. Ton W. TapperU — Tageege'
■iibichte: Mutikbrief aui Wien. — BirlRble. — Concertumiehan. — Edgagementa und Gäat« in Oper uod Coacert, — EircheD'
mutik. — OparnauffaliruDgeB. — Aurgeflibite NoTitiilen. — Jonrnalichan. — Mnukalien- und Biichennarkt. — Vermischle Mil-
theilanitan und Noiiien. — Beetboven's Op. 106. — Kiiiiseher Anhang: Gompoiilionea Tun A. Ehrbardt, F. Feiger], E. Bentach,
Dakar Wermann nnd Wilhelm Freudenberg. — Briefkaaten. — Anisigen.
0er Gesang bei den Bayreuther Festepielen.
AuB dem No
iibueh eioee QeaBDglehr
Ton H. R B f f.
(Schlasa.)
Eine unerlaubte Gesangamanier will sich in
Zeit immer tnehr breit machen, es ist das Quetschen und
tibermäseige Forciren in deb liefen Tönen der Altstmime.
Scheint es doch, als ob der wirkliche Allton einer Alboni
und Brambilla, der so roll und Toluminös der Sopran-
Stimme rar Seile stand, wie der Basa dem Tenor, ver-
loren gegangen sei. Heute hflren wir an dieser Stelle
nur dünne Sopranstimmen, die durch unedle, das Ohr
beleidigende Laute in den tiefen Chorden daran erinnern
wollen, dnss sie Altisten sind, während sie mehr den
„«chlimmt-n Biilien'' ftleichen, wie wir sie in den Volke-
Echiilen zu hören bekommen. Dass diese Damen ihr
ganzes (lesangorgan auf diese Weise untergraben, indem
der Zwiespalt zwischen hohem und tiefem Kegister von
Tag zu Tag grosser wird und damit endet, dass die
höheren Töne dünner und spitzer, die tiefen aber trockener
und dürrer werden, — das scheint ihnen Niemand sn
sagen. Wir waren Terwundert, diese Gesangsnnart auch
in Bayreuth su finden; Frau Louise JaTde leidet daran,
was um no mehr xu bedauern, als ihr Siogen so voll
Verständniss ist,
Georg Unger ist eine in ihrer Urwüchsigkeit geradezu
entzückende Erscheinung, deren Entdeckung wir, gliiube
ich , Meister Wagner zu verdanken haben. Das ist eiD
Siegfried, wie er im Buche steht, der mit dem „Nothung"
dreinfährt, wenn es auf andere Weise nicht gehen will,
und mit der Kunst und Regel des Gesanges sich nicht
viel Kopfbrechens macht! Das singt wild und unbändig
in die Welt hinein; wenn auch da und dort einmal ein
hohes a in der Kehle stecken bleibt, wer möchte sich
darum grämen ; Herr Unger thut es auch nicht. Quell«
hardie»»e! sagte ein Franzose hinter mir; aber um diese
hardiesH zu haben, muss man ein geborenes Talent sein.
Unger überwand Alles durch die Riesenkraft seines Organs,
das wirklich gross und mächtig sein muss, sonst hätte
ibn die Partie des Siegfried erdrückt. Dabei ist sein Tod
frei angeschlagen, weit ab von den landläufigen Sänger-
unarten, in die zu verfallen ihm nicht Zeit gelassen wurde.
Solcher Fälle dürfte die Geschichte des Gesanges nicht
viele aufzuweisen haben, dass ein Sänger mit so wenig
künstlerischer Vorbereitung eine so schwere Partie bewäl-
tiget hätte. Und doch musste man entzückt sein über
den Menschen in Erscheinung, Spiel und gesanglichem
Schwünge. „O, kindischer Held! 0, herrlicher Knabe!',
die Worte Brunnhildens, wie passten sie so gut auf diesen
Siegfried ! —
Noch mQssen wir einer Meisterleistung gedenken,
und zwar des Mime von Herrn Schlosser. Spiel und
Gesang verbanden sieb hier zu einem Ganzen ron unver-
gleichlicher Wirkung. Herr Siehr (Hagen), Gura (Günther),
Niering (Hunding), nicht minder die Herren Eilers und
Reichenberg (Fasolt nnd Fafner) sind achtungHwerthe
Sänger und Repräsentanten, Hau kann der deutschen
46
SaDgeskaoBt Glück wünschen, so lange sie noch über
solche Kräfte verfügt. An Frl. Weckerlin war nur das
Eine auszusetzen, dass ihrer Stimme der metallische Klang
fehlte, und dieses Metall kann dem Tone durch richtige
Führung gegeben werden. Das Terzett der Rheintöchter,
sowie die mächtige Unisono- Stelle der Walküren und den
Chor der Mannen in der ^Götterdämmerung'^ dürfen wir,
glaube* ich, nur erwähnen, um in Jedem, der sie hörte,
das Gefühl des Wohlbehagens wieder wachzurufen, das er
dort empfand. Dieser Chor der Mannen war nicht, was
wir unter einem von Choristen gesungenen Chor für ge-
wöhnlich verstehen, es schien eine Vereinigung von tüch-
tigen Solosängern zu sein, die mit markigem, aber edlem
Tone den Theaterraum füllten und in ihrem Spiel uns
zeigten, wie ein Chor in die Handlung eingreifen müsse,
anstatt, wie das leider Usus, zur mehrköpfigen Marionette
zu werden.
Die Bayreuther Aufführungen haben also gezeigt,
was wir können, — wie Wagner sagte. —
Wer im Stande ist, die musikalischen und speciell
gesanglichen Schwierigkeiten der Nibelungen-Trilogie zu
ermessen, der muss ^den hier wirkenden Künstlern volle
Achtung zollen und mit Goethe sagen:
Das Unbeschreibliche
Hier ist es gethan!
Diese Sänger und Sängerinnen haben unter des Meisters
Leitung ein Können documentirt, das Jeden in Erstannen
setzen musste, der die allgemeine, sehr zweifelhafte Leistungs-
fähigkeit in unserem Opernwesen taxiren kann; wenn
aber Meister Wagner im Verlauf seiner Bede sagt: „Wollen
Sie, so haben wir eine neue Kunst^, so kann ich mich eines
bangen Gefühles nicht erwehren bei dem Gedanken, wie
viel Mühe und Arbeit es kosten wird, bis diese Kunst
Gemeingut der Künstler und des Pnblicums sein wird.
Doch, wie oft habe ich in meiner Jugend mit anhören
müssen , dass die letzten Werke Beethoven's (neunte
Symphonie, letzten Quartette und Sonaten) Ausgeburten
des Wahnsinns und der Taubheit sind, von deren Aus-
führung man abstehen müsse. Wir sind heute gottlob so
weit, den Sinn dieses Wahnes zu errathen, und so wird
auch die Zeit kommen, wo dieses Wagnerische Schaffen
der Menschheit zugänglich werden wird. Aber Mühe
wird es kosten, und nur wahre Künstler sind als Inter-
preten zu verwenden. Wir Deutschen können nicht er-
warten, dass uns das Verständniss der Wagnerischen Werke
von aussen zugetragen und vermittelt wird. Wir werden
selbst Hand anlegen müssen. Es ist deutscher Geist, der
aus jeder ]Sote weht, der uns aber im Kunsttempel der
Oper so fremd geworden ist, dass wir lange Zeit brauchen
werden, um ihn zu begreifen. Sollte sich aber dann die
Mit- und Nachwelt bewogen fühlen, dem Manne Kränze
zu flechten, der mit so viel Genie als Beharrlichkeit eine
nationale Idee angestrebt hat, dann möge auf jedem Blatte
des Kranzes ein Name Derer stehen, die in Bayreuth, als
die Ersten, mit Aufgebot ihrer ganzen künstlerischen
Kraft so erfolgreich thätig gewesen sind.
Kritik,
Ludwig Nohl. Musik und Musikgeschichte. Carlsruhe,
Müller'sche Bofbuehhandlung.
Diese „Ansprache zur Eröffnung seiner Lehrthätig-
keit an der grossherzoglich Polytechnischen Schule zu
Carlsruhe^ ist ein kleines Büchlein nur, aber geschwellt
von eitler Selbstbespiegelung und Selbstüberschätzung,
wie sie in solchem Maasse auch bedeutenderen Männern,
als dem Verfasser, schlecht anliesse. Dass der Titel der
Schrift mit dem Inhalte derselben so gut wie Nichts
gemein hat, darf uns bei Nohl nicht wundern; er hat
uns durch viele seiner zahllosen, auf den Markt geworfe-
nen Schriften — unsere Rubrik weiss davon au erssählen —
nachgerade daran gewöhnt, und den, dieser specifischen
Eigenthümlichkeit Kundigen wird es daher nicht über-
raschen, statt eines Essay über „Musik und Musikge-
schichte^' — NohFs eigene Biographie zu ünden. Die
Idee, zu solcher Gelegenheit seine Autobiographie zu
präsentiren, war schon eine Unbescheidenheit, sie vor den
Studirenden vorzutragen, eine Taktlosigkeit, sie aber auch
schleunigst drucken zu lassen, eine Anmaassung, für welche
wir vergebens nach Grund und Berechtigung forschen. —
Gewissermaassen zu seiner Entschuldigung citirt Nohl
Goethe, welcher „jedem Vierziger, der überhaupt ein
eigenes Lebensziel angestrebt hat, die Aufzeichnung seines
Lebensganges sogar zur Pflicht macht" — das mag rich-
tig sein, aber ganz gewiss hat Goethe nicht gemeint, dass
diese Aufzeichnungen auch gleich- gedruckt und aller Welt
an den Kopf geworfen werden müssen, diesen Schluss
konnte nur die ganz maasslose Süffisance des Autors
ziehen und dann ausführen; diese lässt ihn sich selbst
und seine Leistungen bedeutend genug erscheinen, um an
seiner persönlichen Entwickelung den Gang der Musik-
geschichte zu demonstriren, und Nohl's Versicherung, nichts
Anderes vorzubringen, als was auch Andere als ihn und
vor Allem die Sache selbst angeht, erweist sich vom An-
fang bis zum Schlüsse als Ausrede und Bescheiden-
thuerei.
Welcher Lärm wurde vor * einem Vierteljahrhundert
geschlagen, als Richard Wagner in der merkwürdigen
„Mittheilung an seine Freund«" seine mit tiefer Weltan-
schauung durchtränkte Autobiographie in die Welt schickte?
Und doch waren schon damals „Tannhäuser" und „Lohen-
grin" geschaffen und noch Grösseres im Werke; und
Wagner hatte auch Etwas zu sagen, dennoch musste er
den Vorwurf der Unbescheidenheit über sich ergehen
lassen. Was hat Nohl dem gegenüber zu setzen, welche
seiner Leistungen kann sich auch nur entfernt mit einer
Wagnerischen, selbst auf blos litterarischem Gebiete, messen^
In der That, die Entrüstung schlägt ins Komische um,
und es gibt blos eine Antwort auf dieses NohFsche
Bramarbasiren: Risum teneatis amici. Oder kann man
anders als lachen, wenn die sein sollende „Musikgeschichte"
nebst einem Verzeichnisse der Bücher, die Nohl zu seinen
Studien benützte, auch Reisebeschreibungen und Schilde-
rungen der empfangenen Eindrücke im Genre des folgen-
den Pröbchens bietet? Man höre, wie Nohl seinen Aufent-
halt in Pästum beschreibt: „Man sagte mir, als endlich
die Rückfahrt nothwendig erschien, ich sei ganze drei
Stunden regungslos auf demselben Stein vor dem Poseidon-
Tempel dort gesessen. Ich weiss noch heute Nichts davon (!)
•F ^W
47
und erinnere mich nur, dass mir bei tiefstem Zurücksinken
in mich selbst gewissermaassen eine fühlbare Rüttelung
des geheimsten Innern geschah (!!), wie sie bekannt-
lich der Ton auf die Sandkörnchen einer Glasplatte aus-
übt, und wie mich einst in gleich starker Weise Beethoven
berührt hatte." Wer aus diesem sinnlosen Wortschwalle
sich Musik und Musikgeschichte erklären kann, ist in der
That zu beneiden. Das Analogon der „fühlbaren Rütte-
lung des geheimsten Innern" mit Sandkörnchen (oder hat
der Herr Professor das geheimste Innere auch der Sand-
körnchen ergründet?) ist in der That einzig, und wie zu
all diesem Beethoven kommt, iat ganz unerfindlich. —
Doch genug davon — der Zweck der Schrift ist augen-
scheinlich kein anderer, als in ausgibiger Weise für sich
selbst, — r den wiederholt mit grosser Emphase hervor-
gehobenen „ersten Privatdocenten für Geschichte und
Aesthetik der Tonkunst" — und seine Bücher Beclame
zu machen, und der Leser wird unser Schaudern begreifen,
als wir am Schlüsse sogar die Ankündigung einer neuen
NohFschen Schrift, die schon „demnächst" erscheinen
soU, proclamirt fanden; mit Resignation erwarten wir
das neueste Product seines büchermachenden Schreibe-
fieberS) welches sich „Unsere geistige Bildung*^ betiteln wird.
Joseph Engel.
Feuilleton,
Eine musikalieche Seeschlange.
Von Wilhelm Tappert.
Vor mehreren Jahren lebte ''in dem grossen Berlin ein ganz
kleiner Musiker, den ich Emil Rothert nennen will Er hatte
die üble Angewohnheit, Violine zu spielen. Ich sage „üble An-
gewohnheif, denn er war unter den Geigern, was der Kratz er
unter den Weinen I In der Stadt der Intelligenz wollte sein Ruhm
nicht recht gedeihen, und EmU entschloss sich, nach Torange-
gaDgeoer eigenmächtiger Ernennung zum Goncertmeister, sein
Heil in der Provinz zu versuchen. Er en^agirte einen Pianisten,
persuadirte eine S&ngerin und entrirte seme erste, grosse Gon-
cert-^Toum^e. Schlesien, dessen Bewohner durch sprichwörtlich
gewordene Gemüthlichkeit sich auszeichnen, dünkte ihm für den
ersten Versuch der am besten geeignete Boden zu sein. In
Bnnzlau am Bober, all wo es »ehr T hon kühstier als Ton-
küDStler gibt, wurde der Anfang gemacht Zwar fanden auch
dort einige aufgeklärte, vorurtheüslose Töpfer, dass der Berliner
Goncertmeister nicht mit reinen Engelszungen redete, sondern
recht ungewaschenes Zeug produCirte, aber sie waren gutmüthig
genug, die Misstöne auf Rechnung der schlechten Akustik zu
stellen oder als eine natürliche Folge momentaner Indisposition
hinzunehmen. Der Sängerin wurde die Sache bedenklich und
leid, sie verliess die freundliche Stadt, das gesegnete Land und
den unseligen Goncertgeber. Wohlgemuth dampfton Violinist und
Pianist nach Breslau, dort hausen aber gewie^e Kritiker mit
geübtem Ohr und scharfer Feder. Das Verhängmss ereüte schon
hier den Ritter Emil von der traurigen Geige I Ohne weitere
Umschweife wurde ihm gerathen, doch noch einige Jahre als
Schüler zu fungiren, ehe er als Goncertmeister zu figuriren
sich erdreiste.
Rothert nahm sich diese Recension zu Herzen, er packte
seine Siebensachen und — verschwand ohne Abschied. Dem un-
glücklichen Glavierepieler Hess er ein Paar alte Stiefel, ein Stück
Golophonium, eine gerissene Quinte und die unbezahlte Rechnung
des Hötelwirthes zur freundlichen Erinnerung zurück. Gute
Freunde lösten den Armen aus den Verstrickungen, in welche
ihn der Treulose gebracht. Von diesem aber hiess es in den
Zeitungen : er habe einen «Ruf* nach Ghicago erhalten. Mit der
Gedankenlosigkeit, welche unsere Redactionen auszeichnet, wurde
dieser „ehrenvolle Ruf* colportirt Lange Zeit hörte ich Nichts
von dem sauberen Emil, der richtiger :Schlemiehl hoissen sollte,
doch vor Kurzem tauchte er wieder auf. Irgendwo fand sich die
Notiz: Der Violinvirtuose, Goncertmeister Emil Rothert,
welcher vor zwei Jahren einen Ruf an das Peabody-Gonserva-
torium in Baltimore erhielt, ist augenblicklich als Berichterstatter
für deutschamerikanische Zeitungen thätig und wird vom
1. October ab in New- York als Violinprofessor und Musik-
kritiker fungiren.* Die fleissigste Mitarbeiterin der deutschen
Presse, die S che e r e nämhch, bemächtigte sich dieser Nachricht
und verbrauchte sie unter dem Rubrum : Kunst und Wissenschaft.
Auch die Fachblätter, die von Emil Rothert natürlich keine
Ahnung hatten, beförderten seinen papierenen Ruhm durch Ab-
druck besagter Reclame im guten Glauben an die Richtigkeit
der Angaben.
Mich interessirte diese Erscheinung; ich sagte mir: wäre
Fmil einigermaassen bekannt,* dann wUrde die wörtliche Wieder-
gabe der Notiz nicht denkbar sein, das Parteiprogranun erfordert
lu diesem l'allc Einschränkungen, Erweiterungen, färbende Zu*
Sätze u. s. w., — man denke hier nur an Richard Wagner und
rufe sich ins Gedächtniss , wie bei Nennung seines Namens die
Hand des Reporters nicht nur zur Scheere', sondern auch zum
Farbentopfe greift. Da colorirt ein Jeder nach Belieben, und je
ärger die Fratze ist, die zu Tage kommt, um so mehr bildet sich
der Scribifax ein. Wagner hass ist für Viele geradezu eine
Erwerbsquelle gewesen. Noch ein anderer Punct kam in Betracht
und forderte wieder zum Nachdenken auf: die Leichtfertigkeit,
mit welcher Nachrichten verbreitet werden, die Leichtgläubigkeit,
mit welcher unsere Fressiers Alles aufnehmen. Man könnte einen
stattlichen Band füllen mit den unzähligen Anekdoten, Fabeln,
Lügen, Ungeheuerlichkeiten u. dgl., deren Wiederkehr in ge-
wissen Zwischenräumen so sicher ist, wie die Ankunft eines ^nt
berechneten Kometen. Von dem üngethüm, welches alljährlich
im Sommer die gläubigen Leser erschreckt, der grossen See-
schlange, nennt man die gesammte Gattung der joumali&tischen
Münchhauseniaden : Seeschlange n. Die Faselei, welche
manche Redacteure unserer Musikzeitungon auszeichnet, hat
natürlich auch die Fachpresse der Tonkünstler zu einer Brat-
stätte dieses ReptilsTgemacht und vergeblich sind die Freunde
der Wahrheit bemüht, der Schlange den Kopf zu zertreten.
Harmloser Natur, weil nur auf die Empfindsamkeit weichlicher
Seelen berechnet, sind die Märchen ä la Polko von Beetho-
ven* s Sehnsuchtswalzer, Web er* s letztem Gedanken u. s. w.
Schlimmer gestaltet sich die Sache, wenn die Seeschlange die
Perrücke der Gelehrsamkeit aufstülpt, und uns Gasconaden als
Bereicherung der Wissenschaft aufgebunden werden sollen.
Hierher gehört die berüchtigte Notiz «über das Alter der^usik-
festc", welche seit dem Erscheinen dos »wüthenden Holofemes'',
Humoreske von G. Weisflog, sJso seit 50 Jahren, bald hier bald
dort wieder auftaucht, zuletzt noch in den Leipziger „Signalen'*
(Jahrgang 1876, No. 58). Ich versuchte, dieser Seeschlange das
Wiederkommen zu verleiden, schrieb in mehreren Zeitungen
(»Mus. Wochenblatt* und „Neue Berliner Musikzeitung**) gegen den
schwindelnden Unsinn: hinter der geistvollen Yeripottung der
Monstre-Musikfeste eine historische Thatsache anzunehmen, —
vergebens, wie Figura deutlich zeigt. Die .Gartenlaube" ging
schon einmal auf d^n Leim, sollte es das erste und das letzte
Mal gewesen sein? Bei Gott und einem Redacteur ist kein Ding
unmöglich. Die Holofernes-Seeschlange list riesenlang und für
diese Spalten ;zu gross, ich nehme daher eine andere, eine
kleinere Species, beim Schwanz:
Die theure Jacob Steiner-Geige.
In der „Musikalischen Gorrespondenz" von 1791 (S. 169) steht
die berühmte Geschichte von der berühmten Geige zum ersten
Male. Der Verfasser nennt sich: J. M. Quallenberg, Hof-
musikus von Kurpfalz; er datirte seinen Scherz — denn etwas
Anderes ist die Erzählung nicht — von: Brühl n&chst Mannheim,
den 22. März* 1782. Ich lasse zuerst die Fabel nebst Einleitung
mit einigen Abkürzungen folgen.
Das ehemals zu Rhodus den Schiffern zur Losung gestandene
Weltwunder, der Kolossus, wäre nicht des mindesten Lobes wür-
dig, wenn der verschwenderische Urheber dieses ungeheuere
Schreckbild in die sandige Einöde Arabiens, oder in die Wüste
Sahara, den Löwen zur Erschütterung hingebaut hätte.
Wenn grossmüthige Verschwendungen annoch auch in unsern
Zeiten geschehen, sind sie öfters unter Leidenschaften erhabener
Geister zu zählen und nicht unmer tadelnswerth.
48
So dachte vielleicht aach der in dem Königreiche Böheim
berühmte Graf Wenzel von Trantmansdorf, Kaiser Garin VI.,
Obrifiter Gestütmeister, als einer Zeit derselbe der allerhöchsten
Besuche Sr. Majest&t des Kaisers, des Königs Friedrich Wilhelm
in Preossen, und Kurfürsten Friedrich Augusten, Königs in Polen,
sich zu erfreuen hatte. Es war ihm ein Geringes zu Kladrup
in Böbeim, einen wilden Gestütplatz in weniger dann 6 Wochen
in eine lüsterne Götter wohnnng, irdisches Paradiess und Nymphen-
wohnung umzubilden. — Unübersehliche Auen von Citronen und
anderen ausländischen Bäumen, Staudengewächsen in Gefässen,
der Erde gleich unverkennbar versenkt, Höben und Vertiefungen,
Lustwässer und auf das mühsamst angebrachte Schatten und
Blumengänge zeigten ein allschon graues Dasein. Der so herr-
lich angebrachte Triumphbogen, an der Einfahrt des Gestüts,
und die von da an bis zur neuen Götterburg mit rothem Tuch
bedeckte Fahrbahnen, bereitete als schon Aug und Sinne zur
ganz seltenen Erwartung. (Der Aufenthalt dauerte 10 Tage,
jeder Diener sämmtlicher Herrschaften empfing pro Tag 1 Dukaten,
die lange Tuchstrecke verblieb dem Landvolke.)
Diejenigen, so der geheimen Staatsgeschichten bewandert
sind, werden allen Vermuthen nach, der damaligen Wichtigkeit
solcher allerhöchsten Versammlung kundig sein. Dahero meine
stumme Feder gütiges Nachsehen hoffet. Gleichwie aber dieser
ruhmwürdige Herr Graf gegen Hohe sich unnachahmlich auszu-
zeichnen wussto — So war Ihme ein Geringes, auch gegen seine
Dienerschaft grossmüthig zu sein. Hiezumusste ein ganz fremder
Zufall Seiner Ezcellenz den Stoff reichen.
(Fortsetzung folgt.)
Tagesgeschichte.
Mu8ikbrief.
Wien,
„Spät kommt Ihr, doch Ihr kommt" — ruft vielleicht mancher
der freundlichen Leser, wenn er endlich einmal wieder den alt-
gewohnten Wiener Bericht in diesen Blättern findet. Es ist
wahr, ich habe dem „Mus. Wochenbl." gegenüber eine grosse
Schuld auf dem Gewissen, viele und wichtige Wiener Concert-
ereignisse harren längst der kritischen Würdigung an dieser
Stelle. So geht es aber, wenn man absichtlich einen recht inter-
essanten Stoff für einen Musikbrief zusammenkommen lassen will
und zugleich die Localkritik in einem einheimischen Blatte einer
Hauptstadt zu bestreiten hat, unwillkürlich wächst Einem dann
zuweilen dieser Stoff über den Kopf, mit bestem Willen kann
man dann nicht immer mit den Ereignissen gleichen Schritt halten.
Üebrigens will ich jetzt so rasch und gewissenhaft als nur immer
möglich nachholen, was sich überhaupt nachholen lässt; gewisse
musikalische Aufführungen behalten ja ihre Bedeutung weit über
das actuelle Datum hinaus, und gerade von solchen habe ich zu-
meist in nachfolgenden Zeilen zu reden.
Die hervorragendsten masikalischen Eindrücke der Saison
verdankten wir in Wien bisher dem Concertsaal, präciser ge-
sprochen den Gesellschafts-Goncerten, dann den Phil-
harmonischen und den Quartett-Productionen Hellmes-
berger's.
Unter den Gesellschaftsconcerten leuchten wieder das erste
ausserordentliche, welches uns die seit einem Menschenalter erste
würdige, ja glänzende Auiführung der Haydn'schen „Schöpfung*
vermittelte, und besonders das zweite ordentliche Concert hervor,
als dessen Hauptprogrammnummer Brahms' so merkwürdige
und grossartig intentionirte Cmoll-Symphonie fungirte.
Ich habe über dieses Meisterwerk keine Detail- Analyse zu
geben, da ihm ja dieselbe an dieser Stelle unmittelbar nach der
arlsruher Auiführung durch die geistreiche Feder Rieb. Pohrs
feworden. Der Hauptsache nach kann ich mich dem Urtheile
^ohFs nur vollkommen anschliessen , um so mehr, als dasselbe
fachmännisch motivirt ist und sich frei von gewissen Ueberschweng-
lichkeiten hfilt, mit welchen seit einiger Zeit iedes neue Werk
von Brahms — mehr aus Animosität gegen Wagner, als aus
wirklicher Verehrung für den Meister des „Deutschen Requiem"
— von einer gewissen Coterie von Künstlern und Kritikern in
den Himmel erhoben wird. Dem Referenten der „N. Fr. Pr." in
Wien z. B. imponirt das „faustische Ringen" im ersten Satze der
Brahms*8chen bymphonie ( — ein bezeichnendes Wort 1 — ) gleich
mir, dagegen kommt er sich — wie er wiederholt geschrieben und
sogar in sein Buch „Aus dem Concertsaal" aufgenommen — in
Wagner's Faust- Ouvertüre wie in einer „endlosen Sand wüste"
vor, er spricht der letztgenannten Composition alle musikalischen
Vorzüge ab.
Nun fragen wir aber einmal einen Unparteiischen : in welchem
der beiden geistesverwandten Musikstücke ist mehr Klarheit und *
Abwechselung, welches überzeugt mehr, welches hat die plasti-
scheren, bestimmteren Themen? — ich glaube, die Antwort wird
für den viel verketzerten Bayreuther Meister ausfallen. Wie
aber, wenn Wagner den ersten Satz der Brahms'schen Symphonie
geschrieben hätte, diese köstlichen, einschneidenden, energischen
Vorhalte in der Einleitung, welche wir neben dem wunderbaren
Introductions- Adagio des Finales und dem Anfang und Schlüsse
des letzteren selbst zu höchst stellen — wie hätte sich dann die
conservative Kritik geäussert? Wahrscheinlich hätte sie „eitel
Ohrgüschinder" und „gar Nichts dahinter" gefunden, freilich ohne
eben diese Diction des verfehmten Künstlers zu wählen, der die
Keckheit hat, nicht auf der breitgetretenen Heerstrasse zu
wandeln.
Um auf Brahms und die Wiener Kritik zurückzukommen, so
ist das Verhalten eines früher zu den enragirtesten journalisti-
schen Vorkämpfern des erstgenannten Meisters zählenden Musik-
referenten, — nämlich des durch seine „Bayreuther Briefe" un-
sterblichen Hrn. Speidel — mehr als merkwürdig. In der gegen-
wärtigen Saison wird Meister Brahms von Hrn. Speidel consequent
ignorirt, nicht über die Symphonie, nicht über das merkwürdige
Bdur-Quartett stand auch nur eine Zeile im Wiener „Fremden-
blatt"; möglich vielleicht, dass Brahms den Hrn. sp. einmal
nicht zuvorkommend genug gegrüsst, [oder dass dem Letzteren
etwa ^ar über dem Anhören einer Brahms'schen Novität gelegent-
lich die Suppe kalt geworden;^ wo der Magen ins Spiel kommt,
da verzeiht Hr. sp. nie , scheint es ja buchstäblich der Abgang
eines „saftigen Rostbratens mit Zwiebel" gewesen zu sein, welcher
dem würdigen Kritiker all das Gift und die Galle in die Feder
trieb, welche er über Bayreulh ausspritzte. Glücklicher sp.: er
hat sich durch seine Insolenz gegen Wagner in der Geschichte
der Musik ein Stückchen Unsterblichkeit gesichert; seinem eben-
bürtigen Hrn. Spazier ist durch ein ähnliches, obgleich einen
Gedanken anständigeres Benehmen gegen Beethoven vor einem
halben Säculum dasselbe gelungen.
Zu unseren Concertereignissen : so imponirte also Brahms'
Symphonie (welcher wir recht bald eine gleich meisterlich ge-
bildete, aber etwas erfindungsreichere jüngere Schwester an die
Seite wünschen) allen ernsten Musikern, während das grosse
Publicum über Gebahr kühl blieb. Fragmente aus Beethoven'a
„Glorreichem Augenblick" (seit 1814 in Wien nicht mehr öffent-
lich gehört), ein gut klingender, aber unbedeutender „Jägerchor"
von Herbeck, endlich eine bei uns fast verschollene Hayda*schc
CmoU-Syniphonie waren die Nachbarn des bedeutenden Werkes,
welches wir von nun an durch mehrere Jahre hindurch consequent
auf dem Programm des einen oder anderen unserer Orchestervereine
sehen möchten, damit schliesslich auch die Laienwelt ihr Urtheil
über eine so hervorragende Kunsterscheinung feststelle. Der
„Glorreiche Augenblick" ist im Grunde doch sehr unerhebliche
Gelegenheitswaare, trotz einiger interessanten Details hielt er den
Vergleich mit Anderem, was Beethoven auf Bestellung gearbeitet,
^. B. dem Meisten aus den „Ruinen von Athen", nicht entfernt
aus. Ein Kritiker fand trotz alledem (diesmal aus Rancune gegen
Brahms — also immer und immer wieder persönliche Rancune!)
nicht Worte genug, um seiner Begeisterung über die meisterhafte
Charakteristik dieses Beethoven'schen Frauen-, Kinder- und
Soldaten-Chores Ausdruck zu geben. Alles das ist recht hübsch
und ohrgetällig (obgleich Beethoven mit der kurz abschnappenden
Declamation :
Die Unschuld als Chor, sie wagt es zu koofmen, es
die Kinderwelt nicht eben sehr idäal als lectionsaufsageade Schul-
jungen aufgefasst hat) -~ so recht Beethoven'sch kann man es
49
niclit finden, und die änsserliche pompöse Fugato-Vereinigung der
drei Chöre am Schlüsse entlockt Einem beinahe ein ironisches
Lächeln, wie ja dem Meister selber, als er die Potentaten des
Wiener Congresses so hyper-loyal ansang, gewiss ein humoristi-
sches Schmunzeln auf den Lippen gestanden hat
Haydn's C molI-Symphonie wurde der Brahms*schen gegen-
über fast demonstrativ beifällig aufgenommen, und das Menuett
mit seinem Violoncellsolo sogar wiederholt. Zu den Höhepuncten
Havdn^schen Schaffens etwa wie die grosse B- und mehrere D-
und Es-Symphonien gehört sie keineswegs» der grösste Theil er-
scheint heute bedenklich verzopft.
In seiner vollen Sonnenhöhe und Liebenswürdigkeit hatten
vrir dagegen den Alt-Meister, den Grosspapa der modernen Musik,
vor uns in der von Herbeck vortrefflich dirigirten, nach allen
Richtungen brillant gelungenen Aufführung der „Schöpfung"
am 15. Nov. v. J. Frau Wilt, dann die HH. Rokitansky und
Vogl (aus Mönchen) sangen Jedes in seiner Art meisterhaft die
Soli, von rauschender Pracht waren sämmtliche Chor- und
t^rchester-Ensembles, das bei den „Schöpfungs** -Vorführungen in
dorn monströs unakustischen Burgtheater immer zur Caricatur
gewordene »Es werde Licht" erlangte jetzt erst den durch Haydn
beabsichtigten Effect; über die Schallfülle einzelner Finales (be-
sonders des ersten), in welchem so merkwürdig die Harmonie-
tolgen der Beethoven'schen D dur- Symphonie: erster Satz, Schluss,
vorgezeichnet sind, hätte - der a Ite Herr selbst gestaunt
(Fortsetzung folgt)
Berichte.
Leipzig. Das 13. Gewandhausconcert wurde mit einer neuen
Ouvertüre zu Oehlenschläger's „König Helge" von Wiih. Speidel
eröffnet. Die Composition ist, soweit es sich um die rein äusser-
liche Mache, d. h. um die Anlage der Form, um die Orchestra-
tion etc. handelt, das recht wohl acceptable Product eines gebil-
doten und gewandten Musikers; ihr innerer Gehalt dagegen
erwies sich als nicht bedeutend genug. Die Ideen (Themen),
welche dem; Stück zu Grunde gelegt sind, blieben gewissermaassen
in einem Yorstadium ihrer Entwickelung und Ausbildung stecken,
sie erreichten nicht jenen höchsten Grad der Reife und Be-
stimmtheit, der zu ihrer Brauchbarkeit erforderlich war und bei
genügend sorgfältiger Bearbeitung auch hätte gegeben werden
können. Diese quasi- Unfertigkeit der Motive musste nothwendig
eine gewisse Unbestimmtheit und Yerblasstheit des charakteristi-
schen Ausdruckes des ganzen Werkes verursachen. Mit vor-
stehender, unter Anlegung eines ziemlich strengen Maassstabes
geschehenen BeurtheiTung der Ouvertüre möchte ich übrigens
keineswegs meine Zustimmung zu dem Verhalten ausgesprochen
haben, welches das Gewandhausconcertpublicum dem Werke
gegenüber beobachtete: trotz der sehr guten Ausführung der
Ouvertüre durch das Orchester rührte sich am Schluss auch
nicht eine Hand zum Zeichen des Beifalles. Hatte die grosse
Masse des Publicums die wirklichen Mängel des Werkes in der
That mit der Sicherheit und selbstbewussten Klarheit erkannt,
mit der eben nur die sach- und fachkundigen Musiker dieselben
zu erkennen vermögen? Hatte sich das gesammte Auditorium zu
einem so erhabenen Standpuuct aufgeschwungen, dass es ihm so
ganz unmöglich war. den immerhin noch ganz leidlichen Gehalt
des Werkes nur halDwegs anzuerkennen? Ich bestreite Beides
ganz entschieden; denn wäre die Urtheilsfahigkeit der grossen
Masse des in Rede stehenden Publicums wirklich ab unbedingt
zuverlässig, so zweifelsohne, wie wäre es dann möglich, dass
dasselbe Auditorium Novitäten, die tief unter der Speiderschen
Ouvertüre rangiren, bei günstigerer Laune beklatschte und be-
jubelte ? Und wahrlich, man brauchte nicht c^ar weit zurückzu-
gehen, um die nöthigen Belege für vorstehende Behauptung zu
beschaffen. Doch genug davon. Dem Orchester fiel an diesem
Abend nur noch eine, freilich nicht leichte, selbständige Aufgabe ,
uämlich die Vorführung von Schumann*s herrlicher Cdur-Sym-
phonie, zu; aber auch diese wurde in mustergiltiger Weise ge-
löst. Unter den Solovorträgen des Abends muss ich die Wieder-
gabe von Seb. Bach's Phantasie und Fuge in Gmoll für Ciavier
allein durch Frau Dr. Erika Nissen geb. Lie aus Christiania als
die bedeutendste Leistung bezeichnen. In wunderbarer Plastik
trat das herrliche Tonstück dein Hörer vor Augen. So wird Bach
nur von Jemand gespielt, der ihn völlig, a. h. geistig wie tech-
nisch, in sein Fleisch und Blut hat übergehen lassen. Eine in
geistiger Beziehung nicht minder bedeutende Leistung war übri-
gens die Vorführung des Esdur-Concerts von Beethoven durch
Frau Nissen-Lie, nur reichte das Maass der physischen Kraft
der Dame nicht immer ganz aus für die gewaltigen Tonfolgen
dieses Concerts aller Concerte. Als Zugabe zur Bach*8chen Fuge
spielte Frau Nissen auf Wunsch noch ein Allegro von Scarlatti
(wenn ich den Autor des mir unbekannten Stückes recht rathe).
Die andere Solistin des Abends, Frau Dr. Peschka-Lentner hatte
für ihr diesmaliges Auftreten die Eglantinen - Arie «Er konnte
mich um sie verschmähn" mit vorausgehendem Recitativ ans
Weber's „Euryanthe**, sowie Lieder von Rubinstein (»Singet nicht
in Trauertönen** aus „Wilhelm Meister") und Brahms (, Wiegen-
lied") gewählt, denen als Zugabe noch R. Franz' »Widmung"
folgte. Neben der oft und viel gerühmten grossen Routine der
Sängerin traten diesmal mehr als sonst auch eine schöne Inner-
lichkeit und Wärme des Vortrages zu Tage und erhoben so die
dermaligen Gaben der Dame in die Reihe der besten, die wir ihr
bei ihrem häufigen Auftreten in den Räumen des Gewandhauses
zu danken hatten. — Zwei Tage vor dem Gewandhausconcert
veranstaltete die »Euterpe" ihr 6. Abonnementconcert Auch hier
waren dem Orchester von selbständigen Vorträgen nur eine Ouver-
türe (»Der römische Carneval" von Hector Berlioz) und eine
Symphonie (die siebente von Beethoven) zugewiesen. Die Inter-
pretation der Symphonie gewann besonders durch die vom Dirigenten
gewählten langsameren als sonst hier üblichen Tempi an ochön-
heit des Ausdrucks ; namentlich das Allegro konnte in der ruhigen
Andantino-Bewegung sich voll austönen. Auch in rein tech-
nischer Beziehung wurde die Symphonie recht gut gespielt.
Gleiches gilt von der Ouvertüre, in der nur einige der vom Com-
ponisten sorgsam ausgeklügelten Klangeffecte an der theilweisen
Unzulänglichkeit einiger Holzbläser scheiterten. Als Solisten
producirten sich Frl. Hasselbeck und Hr. Goncertmeister Raab
von hier. Die Sängerin, welche zu den schätzenswerthesten
Kräften unserer dermaligen Oper gehört, sang die Ocean-Arie
aus »Oberon" mit zu forcirtem, ich möchte sagen*, theatralisch
aufgeputztem Ausdruck. Der sonst an der Sängerin nicht be-
merkliche schneidige Klang einzelner hohen Töne hatte in einer
gewissermaassen gewaltsam niedergekämpften stimmlichen Indis-
position seine Ursache. Besser als die Arie gelangen Frl. Hassel-
beck die später vorgeführten Lieder von Eckert, Sucher und
Schubert. Hr. Raab spielte Spohr*s AmoU-Goncert (No. 8) und
S. Bach's Chaconne für Violine allein. Technische Sicherheit
und Sauberkeit, sowie noble Auffassung und wohlthuende Wärme
des Ausdrucks erhoben die Leistungen des Hrn. Raab zu künst-
lerisch werthvoUcn und achtenswerthen. Das Spahr'sche Goncert
wäre vielleicht noch wirksamer gewesen, wenn der Geiger durch
noch schärfere Phrasirung und einen noch markigeren, männ-
lichen Ton dieser übersüssen Musik einen Theil der unserer Zeit
nicht mehr recht zusagenden Sentimentalität genommen hätte.
Die Chaconne gelang Hm. Raab in jeder Hinsicht. — Noch ein
drittes Symphonie -Concert brachte uns die vergangene Woche,
nämlich das 3. Abonnement-Concert der Capelle des kgl. Bachs.
8. Inf. -Reg. No. 107 unter Leitung des Hrn. C. Walther. Die
beste Leistung des Abends war entschieden die das Concert er-
öffnende »Wasserträger"- Ouvertüre, welche das Orchester sehr
sauber und mit gutem Verständniss executirte. Die später fol-
gende »Ossian" -Ouvertüre v. Gade wurde minder exact gespielt.
Das Streichquartett hielt sich in dem kleinen Entr*act aus Rei-
necke*s »König Manfred" recht wacker. Die den Abend be-
schliessende »Eroica" von Beethoven, deren Direction Hr. Dr.
F. Stade übernommen hatte, wurde recht sicher und correct
gespielt; nur die gewählten Tempi bedünkten mich, wenigstens
hinsichtlich des 1. und 3. Satzes, entschieden zu rasch. An
Solovörträgen kamen zu GehÖjr die Gdur-Romanze v. Beethoven
und der 1. Satz der Hmoll- Ciavier -Violinsonate von S. Back
(Hr. Musikmeister Walther) und das David'sche Posaunenconcert
(Hr. Knöfel). Hr. Walther erzeugt auf der Violine einen gesun-
den, kräftigen, nur noch etwas unbiegsamen Ton: der Vortrag
resp. die Auffassung des Solisten erwiesen sich als correct und
natürlich, bedurften aber noch der feineren Ausarbeitung. Hr.
Knöfel beherrscht sein Instrument mit vieler Sicherheit und Ge-
wandtheit Dieses 3. Concert war wesentlich besser besucht als
die beiden früheren Productionen der Capelle. — Schliesslich
sei noch kurz einer Matinäe gedacht, welche der Pianist Herr
Colla Selig am 14. d. M. im Blüthner'schen Saale veranstaltete.
Der Concertgeber spielte mit dem Violinisten Hrn.* Mühlmann
Grieg's F dur-Clavier- Violinsonate, femer allein Beethoven*s Es-
dur-Sonate Op. 31, sowie kleine Stücke von Mendelssohn, Schu-
mann, Schubert-Liszt und Chopin und entfaltete einen achtens-
werthen Grad technischer Fertigkeit und eine für die gewählten
Tonstücke ausreichende Auffassungsgabe und Vortragsart. Zur
Bewältigung schwierigerer Aufgaben wird Herr Selig sich indess
namentlich noch einen kräftigeren Anschlag und ein geschlossenes
50
Legato anzueignen haben, ohne welche beiden HUfamittel bei
complicirten Tonfolgen eine hinreichend klare Fhrasirung nicht
erreicht werden kann. Hr. Mühlmann, welcher erst im letzten
Augenblick als Ersatzmann für einen anderen Violinisten einge-
treten war, hatte wohl nicht genügend Zeit gehabt, sich in die
eigenthümlicheh Tonformen der 6rieg*schen Sonate genügend
einzuleben; befriedigender trug der Geiger ein nachher
eingeschobenes (auf dem Programm nicht namhaft gemachtes)
VioJinsolo vor. Die Vocalmusik war, durch Frl. Hasselbeck ?er-
treten, welche Lieder von Schumann, Rubinstein, Eckert und
ials Zugabe) Reinecke (?) sang. Die gelegentlich des Euterpe-
^ncerts erwähnte Indisposition der Sängerin war hier nicht
bemerklich; Frl. Hasselbeck befand sich im Vollbesitz ihrer
schönen künstlerischen Mittel und spendete treffliche Sanges-
faben. Die Begleitung der Gesang- und Violinsoli hatte ein Herr
OB. Fehnenberger übernommen. C. K.
GenL Ende December. Obgleich die Sommerconcerte ziem-
lich gut besucht waren, fühlte sich dennoch die Direction des
Stadtorchesters veranlasst, vor Anfang der Wintersaison eine
Anzeige zu veröffentlichen, um das hiesige Publicum zur Unter-
zeichnung einer Petition, welche demStadbath übergeben werden
sollte, dringend einzuladen. Die städtische Subvention von
55,000 Free, scheint nicht mehr zu genügen ; daher die Bitte,
weitere 15,000 Frcs. zuzulegen. Unsere Municipalität nahm die
ganze Sache sehr wohlwollend an und bewilligte die gewünschte
Zulage für ein Jahr. Wir wollen hoffen, dass es der Direction
des Stadtorchesters nun gelingen wird, mit 70,000 Frcs. Subven-
tion nebst dem Ertrag ihrer zahlreichen und meist gut be-
suchten Concerte dem Abgrunde des Deficits den Rücken zu
wenden,
Dass die Verwaltung eines Orchesters mit Schwierigkeiten
aller Art verbunden ist, weiss Jedermann. Hier zu Lande, wo es
80 kosmopolitisch hergeht, ist es vielleicht noch ärger als irgend
wo anders.
Das Orchester besass zum Beispiel einen vortrefflichen
Concertmeister, Hrn. Stemberg, der auch in der Oper mitwirken
sollte. Nun fand ein Theil des höchst frivolen TheaterpubUcums,
dass er die Soli mit nicht genug berauschender Virtuosität vor-
trug, und complotirte gegen ihn so stark und so lan^e, bis Hr.
Sternberg, um einen öffentlichen Scandal zu vermeiden, seine
Entlassung einreichte. Ein harter Verlust für die Direction des
Orchesters ! Glücklicher Weise bleibt dennoch Hr. Stemberg in
unserer Mitte. Eammermusiksoir^en und Ensemblestunden be-
schäftigen ihn auf eine viel angenehmere Weise, als die Parade-
^erdchen des Theaters.
Wie ich Ihnen meldete, hat sich die Direction des Orchesters
entschlossen, keine Concerte mehr im Saale des Conservatoriums,
wegen . der hohen Preise, zu; geben. Die Abonnementconcerte
sind auch weggefallen. Jetzt finden regelmässig nur die popu-
ären Sonntagsconcerte im Wahlgebäude statt. Daneben haben
wir noch im Saale „de la Reformation" einige Concerte für clas-
sische Musik mit Zuziehung reisender Virtuosen.
An einem der gelungensten Abende hörten wir den Pia-
nisten Vogri, alias Vogritzsch. Er trug mit Orchesterbegleitung
Andante und Rondo aus dem Fmoll-Concert von Chopin und -als
Solonummern: Tempo dl Bourr^ev. Bach, „Lied ohne Worte'' von
Mendelssohn und die Campanella von Paganini-Liszt vor. Seine
Technik ist sehr bedeutend und hatte namentlich im Bravour-
stück von Liszt eine gute Gelegenheit, sich glänzend zu behaupten.
Die „Signora* Vogri sang mit Beifall einige grosse Opernarien
von Meyerbeer und Verdi. Das Orchester executirte zwei
Ouvertüren und die beliebte, jetzt überall gespielte „Danse
macabre" von Saint-Saens. Das letztere Stück wurde da capo
verlangt Von den Extraconcerten noch Einiges. Der Violinist
Marsick, ein in Frankreich und Belgien sehr bekannter Künstler,
Hess sich neulich hier zum ersten Mal hören und entzückte das
Publicum durch den vollendeten Vortrag verschiedener Stücke
von Vieuxtemps, Leonard und Wieniawski. Der Sänger Henriot,
der ihn begleitete, gefiel auch sehr gut. Der schöne Erfolg des
ersten Concertes ermuthigte diese Herren, ein zweites zu veran-
stalten; leider wurde es bis in die Nähe des Weihnachtsfestes
verschoben, sodass nur ein kleines Auditorium sich zusammen-
finden konnte. Der verdienstvolle hiesige Pianist Hr. Ruthardt
wirkte im zweiten Concert mit und spielte mit Hrn. Marsick die
Amoll-Sonate von Rubinstein. Ein anderer Geiger, der Italiener
Papini, der schon vor einigen Jahren hier concertirte, hatte nach
Hrn. V Marsick einen schweren Stand. Seine Technik ist nicht
mehr tadellos zu nennen, und sein Vortrag lässt auch viel zu
wünschen übrig. Dieser Virtuose scheint eher rückwärts als
vorwärts zu schreiton. Ueber die Gesangsleistungen seiner Frau
ist es besser, gänzlich zu schwelgen. Dor bekannte Ritter '
von Kontski, der sich noch immer in Genf aufhält, unterstutzte
das Concert mit einigen Pianoforteknallstücken eigener Manu* :
factur.
Faure, der berühmte Pariser Bariton, ist doch endlich ge-
kommen, aber nicht auf Einladung der Direction des Stadt-
orchesters. Ein Impresario offerirte dem grossen Sänger
100,000 Frcs. für 30 Concerte und bezog mit ihm, als Haupts teni,
und mit einer artistischen Gesellschaft die bedeutendsten Städte
Frankreichs.
Genf, als Grenzstadt, wurde auch mit dieser Ausstellung be-
glückt Das Concert war eines der brillantesten, die wir hier ge-
habt haben: zahlreiches elegantes Publicum, tropischer Enthu-
siasmus und 11,000 Frcs. Einnahme sichern unserer Stadt eine
gute Censur im Contobuch des Unternehmers. Neben Faure
hielt sich am besten ein Schüler von Leonard, der junge Geiger
Musin, dem man eine schöne Zukunft prophezeien kann. Der
bekannte Tastenbändiger Ketten vermochte das Publicum nicht
zu erwärmen, obgleich er seine Sachen von Litolff und Liszt mit
dämonischem Feuer vortrug. Der Saal im Wahlgebäude ist aber
auch zu gross und für Clavierproductionen ganz besonders un-
günstig.
Nach dieser musikalischen Fderie wurde es hier sehr still,
doch geht mit dem neuen Jahr das Concertlren desto lebhafter
wieder los. ^
Concertumechau.
Augsburg. Concert der Gesellschaft «Schiessgraben'' am
6. Jan. : Violinson. v. Corelli (HH. Kammerlander u. Diem), Elsa^s
Traum a. «Lohengrin" v. Wagner u. Lieder v. Brahma und
Taubert (Frl. M. Kindermann), Arie v. Mozart und Lieder von
J. R. Schachner u. I. Brüll (Hr. Aug. Kindermano), Soli f.
Ciavier (Frl. M. Aub), Violine (Hr. M. Hieber) und Violoncell
(Hr. J. Diem).
Barmen. 4. Abonn.-Conc. unt. Leit des Hrn. A. Krause:
«Paulus" V. Mendelssohn. (Solisten: Frl. M. Breidensteia aus
Erfurt, Frl. H. Weilershaus a. Cleve, HH. Schneider a. Cöln u.
0. Schelper a. Leipzig.)
Basel. Conc. der Allgem. Musikgesellsch. zum Benefiz des ■
Hrn. Capellmstr. A. Volkland am 7. Jan. : C molI-Symph. v. Beet-
hoven, Concertouvert. v. A. Vo 1kl and, Huldigungsmarsch von
R. Wagner, zwei Nummern a. den „Novelletten" f. Streichorch.
V. Gade, „Die Flucht nach Egypten" u. «Morgenstunde" f. Sopran-
solo, Chor u. Orch. v. M. Bruch, Arie v. Spohr. (Soli: Frl. M.
Reiter.)
Bath (England). 21. Sitzung des Quartett- Vereins : Streich-
quartette V. Haydn (Kaiser-) u. Beethoven (No. ?), Clavierquint.
V. Schumann, Yiolinsoli v. L. St. Lubin u. Schubert. (Ausfüh-
rende: Frl. Boerngen, HH. Ludwig, Vogell, Holländern. Daubert)
Breslau. 6.Yersamml. des Tonkünstlerver. : A moll- Streich -
guart. v. Schumann, F moll- Ciavier son. v. Brahms, dreistimmige
Frauenchöre (Op. 35, No. 1, u. Op. 39, No. 2) v. W. Bargiel,
fünf Clavierstücke v. Carl Mahl b erg.
Brieg. Conc. des Männerges.-Ver. unt. Leit. des Hrn.Cantor
Jung am 6. Jan.: Vorspiel zu »Die Folkunger" v.'Kretschmer,
Marsch a. der „Königin von Saba" v. Gounod, Männerchöre v.
Mozart, Kos Chat u. Storch, Ciavier- u. Gesangsoli.
Brüssel. Conc. der „Sociöt^ Royale TOrphöon de Bruzelles*
am 18. Dec: G dur-Claviertrio v. Raffi Chorwerke v. Gevaert
(„Le Reveil"), A. Wouters (.Ronde fantastique"), Radouz
(,Le Chant des Matelots") u. Godefroy (»La Grenouille et le
Boeuf"), Instrumental- u. Gesangsoli. (Solisten: Frl. J. Servals,
HH. Jourdan, Jacobs u. Heimendahl.)
Carisruhe. 4. Abonn.-Conc. des Hoforchesters : Symphonien
V. Haydn (Gdur) u. H. Götz (Fdur), AmoU-Ciavierconcert von
Schumann (Frl. A. Mehlig a. Stuttgart), Lieder v; Schubert (Hr.
Staudigl). ^
Cassel. 2. Abonn.-Conc. des k. Theaterorch. : D moll-Symph.
V. Schumann, Trauermarsch a. der »Götterdämmerung" u. Wal-
kürenritt a. der „Walküre" v. R. Wagner, Solo vortrage der
Frls. Görtz (Ges.) u. B. Hübel a. Oldenburg (u. A. C moU-Conc.
V. Beethoven.)
Chemnitz. 12.— 14. Symph.- Concert des StadtmusikcorpB :
Symphonien v. Haydn (Ddur, No. 29), Beethoven (No. 8) uod
H. Hof mann („Frithjof"), Ouvertiiren v. St Bennett („Na-
jaden"), Mozart (»Entführung aus dem Serail" u..Z aide"), Weber
(Jubel-)» Spontini («Olympia") , Schumann („Julius Caesar"),
51
Goldmark („SakuntalaM n. Berlioz (,Le Garnaval romatn"),
Soptett ▼. Beethoven, Balletmusiken a. „Paris und Helena** von
Gluck u. ans „Feramors'* v. Rnbinstein etc. -
CVln* 6. GQrzenich-Conc: Adnr-Symph. v. Mendelssohn,
Ouvert. zu „Lodoiska" v. Cherubini, Trauermarsch u. Walküren-
ritt a. dem „Kibelunffen-Ring" v. Wagner, Gesänge, far ge-
mischten Chor V. F. Hill er, 8olovorträge des Frl. Alwine Bonn
a. Hamburg (Ges.) n. des Hrn. F. Grützmacher aus Dresden
(Violonc, u. A. Goncert v. H. Hofmann). — Aufführungen der
Musikal. Gesellsch. im Novbr. u. Decbr. : Symphonien v. Mozart
(Ddur), Beethoven (Gdur) u. F. Hill er (EmoU), Ouvertaren v.
Mendelssohn („Heimkehr aus der Fremde"), Gherubini („Wasser-
träger") n. Beethoven (Op. 124), Streichorchester-Serenade No.2
V. Volkmann, Streichorchester-Novelletten v. Gade, Glavier-
concerte v. Brassin (der Autor) u. Henselt (Hr. Dujardin aus
Brüssel), Violinconc. v. Mendelssohn (Hr. Japha) etc.— 6. Lieder-
tafel des Cölner Männergesangver. : Ciaviertrio v. F. Kuff erat h
(HH. Heckmann, Grüters u. Branbach), Chorwerke v. J. Bram-
bach, J. Beschnitt, C. Goidmark, R. Emmerich, F.
Möhring u. Mendelssohn, Ciaviersoli (Hr. Braubach) etc. —
Conc. der Capelle des 65. Inf.-Reg. unt. Leit. des Hrn. Bilse am
29. Dec. : „Tannhau8er"-Ouvert., Fragmente a. „Lohengrin" nnd
„Meistersinger", „Albumblatt* u. Kaiser-Marsch v. R. Wagner.
Dresden» Wohlth&tigkeitsconc. des Polytechniker*Gesang-
vereins „Erato" am 13. Dec. : 3. Ouvert. zu „Leonore" v. Beet-
hoven, „Rinaldo" v. Brahms. Festcantate (compon. zur Ein-
weihung des neuen Polytechnikums) v. Jul. Rietz (Soli: HH.
Erl, Köhler, Link u. Schaffganz), Ciaviervorträge des Hrn. S.
Blumner. >— Musikal. Uebungsabende im Conservatorium: 5. Dec.
1876. Ouvert zu „Rosamunde" v. Schubert -» das Institutsorch.,
AmolNClavierconc, 1. Satz, v. Hummel » Frl. Rausch, „Gefro-
rene Thränen" n. „Frühlingstraum" v. Schubert ««Frl. v. Beumel-
burg, Phant. u. Imnr. (Cismoll) f. Clav. v. Chopin «Frl. Schnabel,
„Der gefangene Admiral" v. Lassen u. „Ich grolle nicht" von
Schumann ■« Hr. Witzmann, Goncert f. Glarinette v. Weber «■
Hr. Gabler. — 15. Dec, C dur-Streichquart., Op. 63, No. 8, von
Beethoven « HH. Sachse, Frohberg, Kümmel n. Morand, Arie
„Die Kacht ist schön" aus dem „Nachtlager von Granada" von
Kreutzer — Hr. Breschinsky, Phant. f. violonc. v. F. Grütz-
macher » Hr. Morand, Ddur- Ciaviersonate, Op. 10, No. 3, v.
Beethoven » Hr. Enauth, Arie „Bei raccio lusinghier" a. „Se-
miramis" v. Rossini — Frl. Cohen, Glav.-yiolinson.Op.l2, No.l,
v. Beethoven »Frl. Ehrhard u. Hr. Sachse.— Theater-Uebunffs-
abend am 22. Dec. Fragmente a. der Oper „Don Juan" v. Mo-
zart » HH. Breschinsky u. Witzmann.
ErAurt. Goncerte des Musikver. am 12. Decbr. n. 9. Jan.:
Symphonien v. Havdn (Ddur) u. Schumann (Bdur), Ouvertüren
Y. Weber („Freischütz") u. Gade („Im Hochland"), Solovorträge
der Frls. llioma Bors a. Schwerin u. Helene Gerl a. Gotha ((^es.)
u. der HH. L. Brassin (Clav., u. A. Amoll-Conc. v. Grieg) und
R. Heckmann (Viel., u. A. Conc. v. M. Bruch). — Musikalische
Abendnnterhaltung der Singakad. unt. Leit. des Hrn. Merkel am
21. Decbr.: Weihnachtslieder v. M. Prätorius, „Toggenbnrg" v.
Rheinberger etc.
Framkfiirt a. M. 7. Museumsconc. : 6. Symph. v. Beethoven,
„Genovefa'-Ouvert. v. Schumann, Solovorträge des Frl. J. Levier
a. Rotterdam (Ges.) u. der Gebrüder Louis u. Willi Thern aus
Budapest (Clav.). — 6. Kammermusik-Abend der Masenmseesell-
schart: Dmoll- Streichquart, u. Gmoll-Streichquint von Mozart,
Yariat. f. zwei Claviere Op. 46 v. Schumann (Gebr. Thern). —
2. Abonn.-Conc. des Rühl' sehen Gesangver.: „ Acis nnd Galathea"
V. Hände), Psalm 13 f. Tenorsolo, Chor u. Orch. v. F. Liszt.
(Solifiten : Frl. Y. Gungl u. Hr. F. v. Reichenberg a. Frankfurt
u. Hr. J. V. Witt a. Dresden.)
Graz« 3. u. 4. Mitgliederconc. des Steyermärk. Musikver.:
„Ocean"-Symph. v. Rubin stein, Ouvertüren von Reinecke
(„Dame Kobold") u. Händel („Messias"), 3. Act der Oper „Armida"
V. Gluck (Armida: Frl. Widl, Furie des Hasses: Frl. Prager),
Solovorträge der Frls. Mila Ott a. Wien (Yiol.) u. Epstein (Ges.)
u. des Hrn. Jos. Derffel (Clav., u. A. Dmoll-Conc. v. S. Bach).
— Aufführung des Musik-Clubs unt. Leit. des Hrn. v. Kaiserfeld
am 9. Jan.: Adur-CIavierquart. v. Brahms, Sept v. Beethoven,
Deutsche Tänze v. K. Mikuli, Arie v. Beethoven, Lieder von
Brahms. (Ausführende : Frl. M. Schnerich, HH. Trnka, v. Kaiser-
feld, Horak, Th. Wall, Dr. G. Lucas, Skerle, Henneberg, Dolejs
u. Habit)
Güstrow. Privatsoiräe des Hrn. Hofrath R. Diederichs am
6. Jan.: Clav.-Yiolinson. Od. 25 v. Gold mark, Concertstück f.
Yiol. V. Saint-Sa€nB, „Iienore", Melodrama v. F.Liszt» „Die
Nixe", Altsolo v.*Piatti, Siegmnnd's Liebeslied a. der „Walküre"
V. Wagner-Taus ig, Gesang der RheintGchter aus der „Götter-
dämmerung" u. Scene AIberich*s und der Rheintöchter aus dem
„Rbeingold" v. R. Wagner. (Mitwirkende: Frls. M. Markgraf
u. N. Dettmann, Frau H. Diederichs, Frau Dr. Constance, HH.
Job. Schondorf, R. Diederichs, Dr. Krüger u. Krull.)
Hamburg. 5. (247.) Philharm. Goncert: Gdur-Symph. von
Hajrdn, „Hebriden"-Ouvert. v. Mendelssohn, Solovorträge der
Frauen Kölle-Murjahn a. Carlsruhe (Ges.) u. Erica Nissen - Lie
a. Christiania (Clav., u. A. Es dur-Gonc. v. Beethoven). — 2. Soiree
des Quartettver. der HH. Marwege u. Oen. : Streichquartette v.
Mendelssohn (Amoll), Brahms (Bdur, No. 3) u. Mozart (Ddur).
Königsberg i. Fr. 4. Orchester- (3. Abonn.-) Conc. unter
Leitung des Hrn. Rakemann: Gdur-Symph. v. Havdn, Suite in
Kanonform für Streichorch. v. J. 0. Grimm,- Solovorträge der
Frau Anna Schultzen-v. Asten (Ges.) und des Hrn. Max Brode
(Yioline).
Laibaoh. 2. u. 3. Kammermusiksoir^e der HH. J. Zöhrer
und Gen.: Streichquartette v. Beethoven (Fdur, Op. 18) u. A.
Rubinstein (Cmoil, Op. 17), Ciavierquartett v. Schumann, Gla-
viertrios v. Mozart (Gdur) u. Beethoven (Op. 70, No. 2), Clavier-
Yiolinsonate Op. 8 v. Grieg, Fragment aus dem As dur-Streich-
quartett (Op. 17) v. A. Rubinstein.
Leipzig. Hofmann's Wagner-Abend am 7. Jan.: Liebeslied
und Duett aus dem 1. Act und Wotan's Zorn und Abschied von
Brünnhilde aus dem 2. Act der „Walküre", Siegfried's Sohmiede-
lieder a. „Siegfried" u. Duett (2. Scene des Yorapiels) aus der
„Götterdämmerung". (Ausführende: Frls. Scheuerlein u. Kühne
a. Braunschweig, HH. Ernst a. Berlin, Schuegraf a. München
und Hofpianist Tletz a. Gotha.) — Abendunterhalt, im kgl. Con-
servatorium der Musik am 22. Decbr.: Phantasiestücke f. (3lav.
u. Yiolonc. Op. 73 v. Schumann «» Frl. Gole u. Hr. Heberlein,
Variat. über eine Sarabande v. Bach f. zwei Claviere a. R e i n e c.k e
«» HH. Weyer und Illingwortb, 1. Satz des Amoll -Ciavierconc.
V. Schumann «» Hr. Artaria, Lieder v. Gounod, Bennett u. SuÜi-
van ■» Hr. Yincent, Yariations sörieuses v. Mendelssohn == Frl.
Emery, Romanze nnd Finale aus dem FmoU-Conc. Op. 16 von
Henselt « Hr. Blumer. — 80. Kammermusik des Riederschen
Yer. : Glav.-Yiolinsonaten Op. 13 v. Edv. Grieg und Op. 47 v.
Beethoven (Hr. u. Frau HecKmann a. Cöln), Prael. u. Toccata f.
Clav. V. Y. Lachner, „Ungarisch" v. E. E. Taubert, Gesänge
V. C. Reinecke, Ludw. Hartmann u. R. Franz (Frl. Gar.
Bockstöver). — 81. Kammermusik desselben Yer.: Clavierquint.
V. Brahms (Clav.: Hr. Jul. Ilöntgen), Streichquart. Op. 127 v.
Beethoven (HH, £. Röntgen u. Gen.), Lieder v. Franz und
Brahms (Hr. R. Wiedemann). -^ 4. Symph.-Gonc. der Büchner*-
sehen Gap.: 9. Symph., 1.— 3. Satz, v. Beethoven, Tonbilder für
Orch. zu Schiller's „Lied von der Glocke" v. G. Stör. — 1. Mu-
sikalischer Abend des Wagner- Yer.: Fragmente a. „Rheingold",
ausgeführt von den Frls. Stürmer, Löwy u. Bernstein und EIH.
Rebling, Ulbrich, Lissmann u. Baumann (Ges.), sowie den HH.
Gapellmeister Sucher u. Dr. Stade (Clav.), aie erläuternden Worte
gesprochen von Hrn. Dr. Stade. — 14. Gewandhausconc. : Cjnoll-
Symph. u. Orchestervariat. über ein Haydn'sches Thema von J.
Brahms (unt Leit. des ComponistenV, „Goriolan"-Ouverture v.
Beethoven, Yioloncellconc. v. Schumann (Hr. Schröder), Lieder
V. Brahms (Hr. G. Henschel a. Berlin).
Linz. 4. Kammermusik^roduction aes Musikver. : Claviertrio
Op. 6 V. Bargiel, Clavierouintett Op. 107 v. Raff und Glavier-
Yiolinsonate Op. 19 v. Rubin stein. (Nur Nova!)
Lüneburg. 1. u. 2. Conc. f. Kammermusik der HH. Schlo-
ming, Gowa und Uellner: Ciaviertrios v. Havdn (Fismoli), Beet-
hoven (Op. 70, No. 2), Schubert (Op. 100) u. Mendelssohn (Op. 66),
Ciavier -Yioloncellsonate Op. 38 v. Brahms, Yiolinsonate v. F.
W. Rust etc.
Lttzern. 1. n. 2. Abonn.- (Symph.-) Goncert unt. Leit. des
Hrn. G. Arnold: Symphonien v. Mozart (^Jupiter") u. Beethoven
(Bdur), Ouvertüren v. Mendelssohn („Hebriden") und Weber
(„Oberen"), Fragment aus den Streichorchester-Novelletten von
Gade, Tannhäuser- Marsch v. Wagner? Solovorträge der Frau
Küpfer-Bell (Ges.) und der HH. Arnold (Clav.), Stamm (Qorn),
Ziethen (Flöte) u. Hindemann (Ges.). -^ 3. Abonn.- (Kammer-
musik-) Conc. unt. Mitwirk, der HH. Hartmann, Arnold, Köhler,
Hager, Scheibl u. Holzmann: EmoU-Streichquartett v. Mendels-
sohn, Clavier-Quintett Op. 114 v. Schubert, Ciaviersonate Op. 13
T. Beethoven, Gesang- u. Yioloncellsoli.
Malchin. Musik. Soiröe der Frau Clara Fromm am 9. Jan. :
„Manfred" -Musik v. Schumann, Glavier- und Gesan|soli v. Men-
delssohn, Xaver Scharwenka, Beethoven u. Ad. Jensen.
52
Mannheim. Orgelconc. des Hrn. A. Hänlein am 7. Jan. :
Orgeicompositionen v. S. Bach, Arcadelt, Beethoven, Mendels-
sohn u. Händel.
München. 1. — 4. Abonn.-Goncert der Mnsikal. Akademie:
Symphonien v. Beethoven (C moU und Bdur), Brahms (CmoU,
Manuscript) u. Mendelssohn (Adur), Ouvertüren v. Beethoven („Fii
delio") und M^hul („Horatius Codes"), Trauermarsch aus der
„Götterdämmerung" v. R. Wagner, „Wasser- und Feuermusik"
für Orchester v. Händel, Requiem v. Mozart (Solisten: Frls.
Weckerlin u. Scheffzky, HH. Gum u. Kindermann), Chorgesänge
V. Brahms u. Schumann, Solovorträge des Frl. Weckerlin (Ges.),
der Frau Schimon-Regan (Ges.) u. der HH. Sigm. Bürger (Vio-
loncell), V. Duniecki (Asdur-Clavierconc. v. Rheinberger) u. L.
Abel (Violinconc. v. L. Abel). — Extra-Concert der Musikal.
Akademie am 25. Decbr. : , Jupiter'-Symph. v. Mozart, „Oberen"-
Ouvert V. Weber, 2. Streichorchester- Serenade v. R. Fuchs,
Gesangsoli (Frau Schimon-Regan u. Hr. Vogl). — Gesangsunter-
halt, des Akadem. Gesangver. am 18. Decbr.: Männerchorwerke
theils mit, theils ohne Begleitung v. F. Lachner (u. A. „Macte
Imperator"), M. Bruch (Fragment aus der Oper „Loreley"),
Schubert, Kreutzer, £sser, Rheinberger, Kremplsetzer,
Kremser, Rein ecke. Meyerström n. Gruwe. — Musik-
abend des Tonkünstlerver. am 11. Jan.: Ciavierquartett in GmoU
(Op. 15) V. R. Fuchs, Clavier-Violinsonate Op. 96 v. Beethoven,
Claviersoli v. Joh. Matheson, Ad. Hassie u. Alkan, Lieder von
M. Blumner u. H. Dorn. (Ausführende: Frls. Louise le Beau
und Agn. John, Frau Unger- Haupt, HH. Lehner, Seifert und
Bennat.)
Naumburg a. d. S. Musikal. Abend- Unterhalt, des Gesang-
ver. am 29. Decbr.: CismoU- Ciaviersonate v. Beethoven, Violon-
cellsoli V. Grützmacber, Chopin, Standtke u. Schumann (Hr.
L. Grützmacher), Chorgesänge v. Schumann und Fetzold, Arien
und Lieder v. Mozart, Franz u. Schubert.
Neustrelitz (Mecklenburg). 7. u. 8. Abend des Tonkünstler-
ver. : Ddur-Streichquartett v. Tschaikowsky, G moU-Streich-
quintett v. Mozart, Sinfonietta für Blasinstrum. v. Raff, Fdur-
Cla vier- Violinsonate u. AmoU-Clavierconc. v. Edv. Grieg.
Oldenburg. 4. Abonn.-Conc. der Hofcapelle: Cdur-Symph.
v. Schumann, Ouvertüre zu „König Stephan" v. Beethoven, 2.
Streichorchester -Serenade v. Volk mann, Violinsoli (Hr. Felix
Meyer a. Berlin).
Paris. 5. Conservatoriums-Conc. am 31. Decbr. : 6. Symph.
V. Beethoven, Ouvert. zu „Ruy-Blas* v. Mendelssohn, 3. Satz aus
„Romeo und Julie" v. Berlioz, Chöre aus „Israel in Egypten"
V. Händel etc. — Conc. popul. am 31. Dec. : 6. Symph. v. Beet-
hoven, Sinf. fantastique, episode de la vie d'un artiste v. Berlioz,
„Aufforderung zum Tanz" v. Weber-Berlioz , Larghetto aus dem
Quintett Op. 108 v. Mozart etc. — Conc. popul. am 7. Jan.:
Dmoll- Symph. v. Schumann, Ouvert. zu „Euryanthe v. Weber,
Stücke aus „Struensee" v. Meyerbeer, Gdur-Clavierconcert von
Beethoven (Hr.* 1h. Ritter), Gesang- u. Claviersoli. — Chätelet-
Conc. am 7. Jan.: GmoU-Symph. v. Mozart, symphon. Fragmente
V. A. Duvernov, „Le Rouet d*Omphale" v. C. Saint- Saens,
Marsch und Sarabande v. Grätry, Serenade für Streichinstrum.
Op. 8 V. Beethoven, Gmoll-Clavierconcert von Mendelssohn (Hr.
A. Jaell).
Posen. Am 10. Decbr.: Aufführung v. Haydn's „Schöpfung"
durch den Hennig'schen Gesangver. unt. Mitwirk. v. Frl. Marie
Hennig u. Hrn. F. Schmid a. Berlin u. Hrn. Ruffert a. Breslau.
Prag. Concert der Frau Martha Prochäzka am 6. Jan.:
Ciavier- Violinsonate Op. 47 v. Beethoven (Frl. Streng und Hr.
Ondricek), Lieder etc. v. C. Brendl, Schumann, Schubert, Beet-
hoven u. Marschner (die Concertgeberin) , Solovorträge des Frl.
Rössler (Clav.) und der HH. Ondricek (Viel.) u. Zitka (Ges.).
Schneeberg. 1. Abonn.-Conc: Gdur -Ciaviertrio v. Haydn,
Amoll-Clavier-Violinsonate v. Schumann, Emoll-Violoncellconcert
V. Aug. Lindner, Männerchöre v. Rietz u. Volkmann. (Aus-
führende: HH. Hans Sitt a. Chemnitz, Windisch a. Sondershausen
u. Dost a. Schneeberg, Seminarchor.)
Spandau. 3. SymphirAbonn.-Conc. der Capelle des Inf .-Reg.
„Königin Elisabeth": „Columbus" -Symph. v. J. J. Abert, „Traum-
bild" f. Orch. V. H. Stiehl, Fiötensolo (Hr. Koch) etc.
Utrecht. Concerte des „CoUegium Musicum Ultrajectum"
am 2. u. 9. Debr.: Symphonie v. Schubert (nach dessen Op.140
instrumentirt v. J.Joachim), Ouvertüren v. Cherubini („Anakreon")
u. Mendelssohn („Sommernachtstraum"), Solovorträge des Frl.
£. Grund a. Frankfurt a. M. (Ges.) und der HH. Prof. Joachim
a. Berlin (u. A. Violinconc. v. Beethoven und Sonate v. Tartini),
Joh. Smit (Viel.) u.O.M.Blanckenhagen (Clav., u. A. Concertstück
Op. 92 v. Schuma nn). (NB. Die erwähnten Orchesterwerke ge-
langten in jedem der beiden Concerte, also zwei Mal, zur Auffüh-
rung; die Solisten vortheilten sich zu je zweien auf ein C oncert.)
Weimar. 2. Ahonn.-Conc. im Hoftheater: Fdur-Symph. v.
H. Goetz, 2. „Leonoren"-Ouvert. v. Beethoven, Clavierconcerte
in Fismoll v. Bronsart und in £)sdur v. Liszt (Hr. Ratzen-
berger a. Düsseldorf), Lieder v. E. Lassen (Hr. F. v. Milde). —
Aufführ, des Vereins der Musikfreunde am 6. Decbr.: Forellen-
Quintett V. Schubert, Septett v. Beethoven, Gesaugsoli etc. —
25. u. 26, Aufführ, der grossherzogl. Orchester- u. Musikschule:
Symphonien v. Haydn (Ddur) u. Mozart (Cdur), Ouvertüren von
Mendelssohn („Märchen von der schönen Melusine") und Cheru-
bini («Lodoiska"), Solo vor träge etc.
Wlnterthur. 4. Abonn.-Conc. des MusikcoUegiums : Bdur-
Symph. V. Schumann, Chorwerke v. F. Hegar („Hymne an die
Musik") u. Mendelssohn (Fragmeute aus „Llias"), Violinsoli (Hr.
Marsick a Paris^
Worms. Am 9. Decbr.: Aufführ. v. Schumann*8 „Paradies
und die Peri" durch die Casino- u. Musikgesellschaft unt Mit-
wirk, der Solisten Frau Emmeline Koning a. Maanheim u. Hrn.
Kürner a. Carlsruhe. — Conc. der Liedertafel am 30. Decbr. :
Glavier-Violinsonate Op. 30, No. 2, v. Beethoven, Chorwerke vo n
Go ms heim {„Wächterlied"), Kreutzer, Rheinberger u. M.
Bruch („Lied der Städte"), Gesang- und Violinsoli. (Solisten:
Frl. E. Grund a. Frankfurt a. M., HH. Münch u. Steinwarz aus
Worms u. Naret-Koning a. Mannheim.)
ZweibrUcken. Instrumental- und Vocalconc. des Caecilien-
Vereins unt. Mitwirk, der HH. C. u. Ed. Herrmann a. Stuttgart
u. H. Ritter a, Heidelberg am 5. Jan.: Esdur-Trio f. Clav., Viol.
u. Viola V. Mozart, Sonata appassionata v. Beethoven, Chorwerke
M. Bruch u. Schubert, Solovorträge.
V.
Zoflngen. 2. Concert der HH. Carl u. Ed. Herrmann aus
Stuttgart u. H. Ritter a. Heidelberg: Trio f. Clav., Viol. u. Viola
V. I. Lachner, Carnaval f. Clav. v. Schumann, Solovorträge.
Zürich. 3. u. 4. Abonn.- Concert: Symphonien v. Gerns-
heim (Gmoll) u. H. Goetz (Fdur), 2. Streichorchesterserenade
V. Volkmann, „Danse macabre" v. Saint-Saens, Scherzo f.
Orchester v. Goldmark, „Anakreon"-Ouvert.v. Cherubini, Solo-
vorträge der Damen Schimon-Regan a. Leipzig u. Filluoger aus
Berlin (Ges.) u. des Hrn. Marsick a. Paris (Viol.). — 3. Matinöe
für Kammermusik: Ciavierquintett v. Glpggner (Manuscript),
Gmoll-Streichquintett v. Mozart.
Die Einsendung bemerkenswerther Conoertprogramme lam
Zweck möglichster Reichhaltigkeit unserer Concertmnschan
ist uns stets willkommen. D. &.
Engagements und Gäste in Oper und Concert
Amsterdam. Vor einiger Zeit eastirte hier Hr. Tu . W a c h t e 1,
erzielte aber, im Vergleiche mit früheren Zeiten, nur massige
Erfolge. — BrlisseL Frau Fursch-Madier, für einige Vor-
stellungen im Thäätre de la Monuaie, namentlich für .Aida',
engagirt, hat ihre Darstellungen im »Robert der Teufel" mit be-
sonderem Glück eröffnet — Budüpest. Im Nationaltheater er-
rang sich Frl. Donadio kürzlich als Ophelia iu Thomas' „Ham-
let" lebhafte Anerkennung. — Frankfurt a. M. Im Stadttheater
gastirt noch immer Hr. Caffieri aus Wiesbaden. Ausserdem
trat am 8. d. Mts. Frau Reger als Nancy in »Martha* auf. —
Graz« Im vorigen Monat veranstaltete der volkstbümliche Lieder-
sänger und -Componist Hr. Gustav Hölzel aus Wien hier ein
eigenes Concert, welches sich allseitiger Theilnahme und An-
erkennung erfreute. — London« Frl. Mary Krebs ist wieder
hier eingetroffen und hat bereits am 8. d. M. ihr erstes, von un-
gewöhnlichem Erfolg begleitetes Concert gegeben. Für die kom-
mende Saison des Drury-Lane-Theaters hat Impresario Mapleson
Frl. Rodani wieder gewonnen. — Nizza« Hr. Tagliafico,
vom Londoner Covent-Garden-Theater her bekannt, ist jetzt die
Seele aller Concerte. Der berühmte französische Baritonist
Faure ist für vier Vorstellungen zu Ende dieses Monats ge-
wonnen worden. — Prag. Der Geiger Hr. Henri Wieniawsky
ist von seinem Leiden soweit wieder genesen, dass er sein lange
aufgeschobenes hiesiges Concert kürzlich mit gutem Erfolg geben
konnte. — Wien« Director Jauner hat zu Weihnachten vom
k. k. Obersthofmeisteramte das Decret übermittelt erhalten,
welches seine definitive Anstellung als Leiter des Hofopern-
theaters verfügte. In der Hofoper wird jetzt Frau Christine
Nils so n für ihre Darstellungen der Ophelia und des Gretchen
in der überschwänglichsten Weise gefeiert. Neben diesem > Stern",
oder vielmehr abwechselnd mit ihm, gastirenan genannter Bühne
jetzt noch Frau Ja! de aus Darmstadt und FrL Marie Leh-
mann aus Cöln. In n&chster Zeit wird auf derselben Bühne
53
vahrBcbeinlich auch der Tenorist Hr. Schott sich uds als Gast
präsentiren. In der Komischen Oper gastircn noch immer Hr.
Sontheim aus Stuttgart und die hiesige Ex-Hofopernsängedn
Frau Dnstmann zu gleich grosser Freude fßr ata Publicum
wie für den Cassirer des Theaters. Ferner gastirten letztlich an
der Komischen Oper noch die ÜH. Gustav Hölzel von hier (in
„Der König hats gesagt") und Brengg aus Graz (als Comthur
in der „Jüdin''.)
Kirchenmusik.
Leipzig. Thomaskirche: 13. Jan. »In stillen Stunden'',
geistl. Lied v. H. Zopfif. «Ich lasse dich nicht, du segnest mich
denn", achtstimmige Motette v. Joh. Christ. Bach. 14. Januar.
, Credo" a. der Cdur-Messe v. Cheruhini.
Bremen. St. Bembertikirche: 25. Dec. Choral „Lassetuns
den Herrn preisen", Tonsatz v. R. Franz. „Freu dich, Erd und
Sternenzelt", altböbmlsches Weihnachtslied, Tonsatz v. C. Riedel.
Chemnitz. St. Jacobikirche: I.Jan. „Mit, welcher Täter-
liehen HuJü", Chor a capella v. H. Kretzschmar. 6. Jan. „Halle*
lujah" a dem „Messias" v. Händel. 14. Jan. „Vater unser",
Chor a capella v. H. Dorn. St Johanniskirche : 6. Jan. „Singet
dem Herrn ein neues Lied", • achtstimm. Chor a capella v. Men-
delssohn. St. Paulikirche: 1. Jan. „Hallelujah" a. dem „Messias"
V. Händel. 14. Jan. Scblusschor a. „Christus am Oelberg" von
Beethoven.
Dresden. Kreuzkirche: 13. Jan. Präludium und Fuge in
DmoU (Op. 95, No. 3) für Orgel v. Mendelssohn. „Laudate do-
minum", Motette V. C.Y.Behr. „Freuet euch Alle, ihr Frommen",
Chor a. „Tod Jesu" v. Graun. Hof- und Sophienkirche : 14. Jan.
„0, wie er freundlich ist", geistl. Lied v. E. F. Richter. Frauen-
kirche: 14 Jan. „Laudate dominum", Motette v. C. v. Behr.
LUbeelL. St. Marienkirche: 31. Dec. „Danket dem Herrn".
Motette nach Worten des 106. P«alms mit eingewebtem Choral
„Wie gross ist des Allmächtigen Güte" v. H. ImmerthaL
^i^ Wir bitten die HR. Kirchenmosikdirectoren , Chor-
regenten ete., noB in der VervollBtändigung vorstehender Rubrik
dnrch directe diesbei. Mittheilungon behiälioh sein zu wollen.
D. Red.
OpernaufrDhrungen.
November.
Dessan« Hoftheater: 1. u. 8. Lustige Weiber von Windsor.
3. Troubadour. 12. Martha. 15. Golo (B. Scholz). 17. Robert der
Teufel. 22. Hugenotten. 24. Goldenes Kreuz (L BrülJ). 29. Prophet.
December.
Carlsnihe (nnd Baden). Hoftheater: 3. u. 26. Folkunger
(£. Kretschmer). 6. PostiJlon von Lonjumeau. 8. Wilhelm Teil.
10. Hugenotten. 13. [in Baden] Favoritin. 15. TiQ Carlsruhe] Das-
seibe. 17. W^enschmied. 21. Freischütz. 29. Fliegender Hol-
länder.
Dessan. Hoftheater: 1. Lustige Weiber von Windsor. 7. u.
25. Atrikanerin. 9. Lohengrin. 12. Alessandro Stradella. 13. Pro-
phet. 15. Goldenes Kreuz (I. Brüll). 29. Fliegender Holländer.
Frankfurt a.M. Stadttheater: 2., 7. u.26. Jessonda. 5. Frei-
schütz. IL Dinorab. 13. Tannhäuser. 15. Joseph in Fgypten.
17. Fidelio. 18. Undine. 20. Fliegender Holländer. 28. Waffen-
schmied. 30. Schwarzer Domino.
Weimar. Hoftheater: 3. u. 9. Mignon. 5. Liebestrank. 13.
Freischütz. 16. Fidelio. 17. Robert der Teufel. 21. Nachtwand-
lerin. 25. Wilhelm Teil. 30. Figaro's Hochzeit.
Aufgeffihrte Novitäten.
Bazzini, Dmoll-Streichquart (Mailand, Conc. des Florentiner
Quartetts Jean Becker am 4. Dec.)
Ben nett (St.), Clav.-Violoncellsonate Op. 32. (Bonn, R. Heck-
mann's 3. Soiree f. Kammermusik.)
Berlioz (H.), Scherzo „Fee Mab". (Berlin, 3. Symph.Ooncert
der Berliner Symph.-Capelle.)
Blumenthal (P.), Cdur-Symph. (Frankfurt a. M., 2. Symph.-
Conc. des Philharm. Ver.)
Brahms (J.), Sextett Op. 18. (Danzig, Conc. des Instrumental-
Musikyer. am 19. Dec.)
B dur-Streichquart., iHo. 3. (Cdln, R.Heckmann'sö.Kammer-
musikaufführung^
Ciavierquart. Op. 25. (Cassel, 2. Kammermusiksoir^e der
HH. Wipplioger u. Qen.)
Bruch (M.), »Odysseus*. (Liegnitz, Concert der Singakad. am
4. Dec.)
„Frithjof**, Op. 23. (Wiesbaden, Eztradonc. des Autors.)
.Salamis". (Graz, 1. Mitgliederconc, des Männergesang-
vereins.)
„Wessobrunner Gebet". (Ebendaselbst.)
Violioconcert (Wiesbaden, Extraconc. des Autors.)
David (Fäl.), „Le D^sert", Ode-Symphonie. (Paris, Conc. popul.
u. Cbätelet-Cono.)
Dietrich (A), »Normannenfahrt", Ouvert. (Chemnitz, Symph.-
Conc. des Stadtmusikcorps. Danzig, Conc. des Instrumental-
Musikver. am 19. Dec.)
Ehlort, .Hafis"-Ouverture. (Wiesbaden, Symph.-Conc. des städt.
Curorch.)
Gade (N. W.), .Novelletten" f. Streichorch. (Berlin, 3. Symph.-
Soiräe der k. Capelle.)
Godard (B.), Concerto romantique für Violine. (Paris, Concert
popul. am 10. Dec.)
Gold mark (0.), Scherzo lür Orch. (Wiesbaden, 40. Symph.-
Conc. des städt. Curorch.)
Götz (H.), F dur-Symphonie. (Leipzig, 11. Gewandhausconc.)
Gounod (Gh.), Ouvert. zu „Mireiile". (Edinburgh, Concert der
Choral-Union.)
Grieg (Edv.), Clavierconcert. (Erfurt, Conc. des Musikver. am
12. Dec. Frankfurt a. M., 5. Museumsconc. St. Petersburg,
Symph.-Conc. der Russ. musikal. Gesellscb.)
Clav.-Violinsonate Op. 8. (Upsala, Conc. des Autors )
G r i m m ( J. 0.), Orchestersuite in Kanonform. (Solingen, 1. Abonn.-
Cooc. des „Casino-Orpheus".)
Grüel (E.), Clav.-Violinsonate Öp. 14. (Nürnberg, letzte Trio -
soir^e der HH. L. Grützmacher u. Gen.)
2. Ciaviersonate. (Berlin, Conc. des Autors am 26. Nov.
und Novitätensoir^e am 2. Dec.)
Henschel (G.), Orchester - Serenade. (Solingen, 1. Abonn.-
Conc. des , Casino-Orpheus".)
Hof mann (H.), , Bilder aus Norden", Orchesterstücke. (Mühl-
hausen i. Th., 2. Symph.-Conc. des Hrn. Schefter.)
Hopffer (B.), ,,Pharao". (Dordrecht, Conc. des Gesangvereins
„Amicitia" am 18. Dec.)
Hub er (J.), „Durch Dunkel zum Licht", Symphonie. (Mühl-
hausen i. Tb., 2. Symph.-Conc. des Hrn. Schefter.)
Jadassohn (S.), 3. Orchesterserenaiie. (Ebendasei bstj
Kiel (F.), Oratorium »Christus*. (Cöln, 5. Gürzenich-Conc.)
G dur-Clavierquart. (Kronstadt i. S., 1. Kammermusikabend
des Hrn. Krummel.)
— — Ciaviertrio Op. 65, No. 2. (Cöln, R. Heckmann's 4. Soiree
f. Kammermusik.)
Lachner (F.), DmoU-Suite Op. 113. (Chemnitz, Symph.-Conc.
des Staatmusikcorps.)
Lalo (E.), Ouvert. zu „Roi d'Ys". (Paris, Conc. popul.)
Sinfonie espagnole f. Viol. u. Orch. (Berlin, 3. Symph.-
Conc. der Berliner Symph.-Capelle.)
Lef ebvre, Fragmente aus «Dalila* f. Orch. (Paris, Chätelet-
Conc. am 10. Dec.)
Liszt (F.), Marsch der heiligen drei Könige aus „Christus".
(Leipzig, 2. Svmph.-Conc. der Capelle des 8. Inf.-Reg.No.l07.)
Mühldorfer (W.), Fest-Ouverture. (Chemnitz, Symph.-Conc.
des Stadtmusikcorps.)
Raff (J.), Waldsymphonie. (Leipzig, 2. Symph.-Conc. der Cap.
des 8. Inf.-Reg. No. 107.)
„In den Alpen", Symphonie. (Speier, Conc. des Orchester-
ver. am 16. Dec.)
6. Symphonie in D moU. (Wiesbaden, 40. Symph.-Concert
des städt. Curorch.)
Violinconcert (Güstrow, 1. Vereinsabend des Schiller- Ver.)
Violoncellconc. (Jena, 3. Akadem. Conc.)
Suite in älterer Form für Streichquart. (Frankfurt a. M.,
4. Kammermusikabend der Museumsgesellschaft.)
Amoll-Claviertrio. (Nürnberg, letzte Trio-Soir^e der HH.
L. Grützmacher u. Gen.)
Clav.-Violinsonate Op. 78. (Hildesheim, 2. Kammermusik-
soir^e der HH. Nick u. Gen.)
Reinecke (O.), .Aladdin"-Ouvert. (Chemnitz, Symph.-Conc. des
Stadtmusikcorps.)
Violinconcert. (Leipzig, 11. Gewandhausconc.)
Violoncellconcert (Frankfurt a. M., 6. Museumsconcert .
Mannheim, 3. Musikal. Akademie im Hoftheater.)
„Dornröschen". (Regensburg, Musikal. Aufführung des
Oratorienver. am 9. Dec.)
u
V
Reinthaler (C), Bismarck - Hymne. (Batmen, Concert des
Barmer Quartettver. am 13. Dec.)
Rhein berger (J.), Vorspiel su «Die neben Raben'. (Mohl«
hausen i. Th., 2. Symph.-Gonc. des Hm. Schefter.)
Duo für zwei Glaviere. (Berlin, Novit&tensoiree am
20. Dec.)
Rabinstein(A.), Balletmusik a. ^Feramors'*. (Ghemnits,Symph.-
Conc. der StadtmusikcorjM.)
G moU-Streichquart. (Bozen, Conc. des FJorentin. Quart.
Jean Becker am 6. Dec.)
B dar-Claviertrio. (Bielefeld, Conc. der Hfl. Bromberger
nnd Gen. am 8. Dec. Carlsruhe, 2. Kammermasikabend im
Hoitheater. Duisburg, a Abonn.-Gonc. der HH. Heckmann
u. Lau^. MQhlheim a. d. Ruhr, Gonc. am 4. Dec.)
G dur-Glavier- Yiolinsonate. (Graz, Gonc. des Frl. Bertba
Haft)
Saint- SaSns (G.), .Danse macabre". (Wiesbaden, Symph.-
Gonc. des st&dt. Gurorch. Hannover, Abomi.-Gonc im kgl.
Hoftheater. Mannheim, 3. Musikal. Akademie im Hoftheater.
Salzburg, Gonc. des Dom-Musikver. u. des Mozarteums am
10. Dec.)
GlaTierquart Op. 41. (Graz, Quartettproduction der HH.
Hellmesberger u. Gen.)
Schulz- Schwerin (C.), Ouvertüre zur ^Braut von Messina".
(MQhlhaosen i. Th., 2. Symph.-Gonc. des Hm. Schefter.)
Stör (G.), Tonbilder zu Schiiler's »Lied von der Glocke".
(Güstrow, 1. Yereinsabend des SchlUer-Yer.)
Tschaikowsky (P.), Ouvert zu .Romeo und Julie". (Paris,
Gonc. popul. am 10. Dec.)
ürban (H.)» Ouvert. zu »Schoherazade". (Oldenburg, 2. Abonn.-
Gonc. der Hofcapelle.)
Verdi (G.), £ moU-Streichquart (Göln, R. Heckmann's 4. Soiree
für Kammermusik. Mailand, Conc. des Florentin. Quartetts
Jean Becker am 3. Decbr. Salzburg, CJonc. desselben am
9. Dec.)
Voi|;t (J.), »Die Auferweckung des Lazams", Oratorium. (Oels
1. Schles., Conc. des gem. Gesangver. am 16. Nov.)
Volk mann (R), Dmoll-oymphonie. (Oessaa, 1. Gonc. der Hof-
capelle.)
YioloncellcoBcert (Ebendaselbst.)
Gmoll-Streichquart (Salzbarg, Gonc. des Florentin. Quart.
Jean Becker.)
Bmoll-Glaviertrio. (Nürnberg, letzte Trio-Soir^e der HH
L. Grützmacher u. Gen.)
Wagner (R), Faust-Ouverture. (Wiesbaden, Symph«-Gonc. des
st&dt. Gurorch.)
Kaiser-Marsch. ^Berlin, Gonc. der Berliner Symph.-Gap.
des Hm. Mannst&dt Chemnitz, Symph.-Gonc. des Stadt-
musikcorps. Nürnberg, Gonc. des Männergesangvereins am
8. Decbr!)
Philadeiphia-Festmarsch. (Speier, Gonc. des Orchestorver.
am 16. Dec.)
— — Fragmente a. den «Nibelungen". (Chemnitz, 3. Gesell-
schaftsconc. der Singakademie.)
Wickede (F. v.), Ouvertüre „Per aspera ad astra*. (Leipzig,
2. ßymph.-Gonc. der Gap. des 8. Inf.-Res. No. 107.)
Witte (G. H.). Yioloncellconcert (Bielefeld, Concert der HH.
Bromberger u. Gen. am 8. Dec. Essen, 2. Abonn.-Gonc. des
Musikver.)
Z enger (M.), Oratorium „Kain". (Dordrecht, Conc. der Maat-
schappij tot Bevordering der Toonkunst am 14. Dec.)
Journalschau.
Allgemeine Musikalüche Zeitung No. 2. Mozart's Lieder.
— Hector Berlioz. Nach dem Französischen- des H. Blaise de
Bury. (Theilweiser Abdruck ans der „Revue des deux Mondes*
V. 1869.) — Anzeigen u. Beurthellungen (Neue Ausgabe der Ca-
nons et Fugues dans tous les tons von A. A. Kiengel). — Nach-
richten tt. Notizen.
Echo No. 2. Yerzeichniss der im Jahre 1876 verstorbenen
Tonkünstler und Musikschriftsteller. — Berichte, Nachrichten u.
Notizen.
Le M^nestrel (Paris) No. 7. Le nouvel Op^ra de Paris de
Tacoustique de Ul salle. Par Oh. Garnier. — Berichte, Nach«
richten u. Notizen.
Musica Sacra No. 1. Ein Beitrag zur Geschichte der Kir-
chenmusik. Von Dr. Andreas Schmid. — Schlüssel und Noten-
System für echte Kirchenmusik. — Die 3. Generalversammlung
des amerikanischen Caecilien- Vereines. — Bericht über den* Cae-
cilien-Verein der Diöcese Trient pro 1875 u. 1876. ~ Nachrichten
Uv Notizen.
Neue Berliner Mtutikzeüung No. 1. Zum neuen Jahre. —
Etwas Türkisches. Von Robert Musiol. — Recensionen (Gom-
positionen v. G. Leitert [Op. 34) u. S. de Lange [Op. 7, Heft 1
u. 2], Sammelwerk v. Carl Seitz [Album patriotischer Männer-
cböre], sowie eine Bemerkung v. H[einricb] D[orn] Über Büch-
mann*s „Geflügelte Worte**). — Berichte» Nachrichten u. Notizen.
No. 2. Recension («Ergebnisse aus Erlebnissen" von
H. Dorn). — Feuilleton : Gertrud Mara. (Fortsetzung VI.) Von
W. Lackowitz. — Recensionen (Schrift von Elise Poiko I «Vom
Gesänge"] und Sammelwerke der Firma Breitkopf & üärtel
[.Unsere Meister" u. Clavierconcerte v. Bach, Beethoven etc.,
edirt v. G. Reinecke]). — Berichte, Nachrichten u. Notizen.
Neue Zeitechrifl für Musik No. 3. Perspective. — Recen-
sionen [Schriften v. Eug. Eisenstein [Die Reinheit des Clavicr-
vortrages] u. J. Schacht [Grundriss einer praktischen Harmonie-
lehre]). — Die Liszt-Saison in Weimar 1876.— Berichte, Nach-
richten und Notizen. — Kritischer Anzeiger.
Revue et Gazette musicale de Paris No. 2. Le nouvel Opöra
de Paris, par Charles Garnier. Von E. Reyer. — Berichte, Nach-
richten u. Notizen.
lievue de la Musique (Paris) No. 13. Berichte, Nachrichten
d. Notizen.
Deutsche Zeitung (Wien) No. 1803. Christine Nilsson.
(Erstes Auftreten als Ophelia im Wiener Hofopern theater am
8. Januar 1877.) Von Franz Gehring.
Neues Wiener Tageblatt No. 8. Christine Nilsson. Von
Wilhelm Frey.
P resse (Wien) No. 12. Christine Nilsson. Von E. Schelle.
(^P* BehuÜB Erreichung möglichBter Vollständigkeit vorstehender
Rubrik bitten wir um gef. Einsendung solcher nicht*musika-
lischen Zeltechriften und Tagesblätter, welche besonders lesens-
werthe Artikel über Musik und Musiker enthalten. D. &.
Musikalische Kannegiesserei.
Kreuzzeitung, Sonntagsbeilage No. 1, lässt eine, mit C. B.
unterzeichnete Besprechung des Elze'schen Buches über Shake-
speare in folgendem für Shakespeare, Wagner und die deutsche
Nation gleich Bchmeiohelhaften Bchlusssatze gipfeln:
„Wenn den Dichtern ebenso wie dem Publicum nur immer der
Gedankengehalt und die Ausdrucksweise eines fremden, Jahrhun-
derte alten Dichters, und wäre es ein Shakespeare, als musterhaft
Torgehalten wird, so geht darüber Dichtern und Publicum leicht
das Gefühl für natürliches Empfinden und Sprechen und damit
die Möglichkeit selbständigen Schaffens, welches aus der Gegen-
wart seine Kräfte ziehen muss, verloren, und wir erleben es, dass
zuletzt Schriftstücke, wie der Text su R. Wagner's
^Nibelungen*, '^'^''k Inhalt und Stil als llichterische
Kunstwerke gepriesen werden — der stärkste Be-
weis von poetischer und ästhetischer Verirrung,
welchen eine Nation wohl geben konnte.*'
Musiicalien- und BflcliermarlcL
Eingetroffen:
Eitner, Rob., Bibliographie der Musiksammelwerke des 16. u.
17. Jahrhunderts. Im Vereine mit F. X. Uaberl, A. Lager-
berg und C. F. Pohl bearbeitet und herausgegeben. (Berlin,
Liepmannssohn. 1877.)
Nohl, Ludwig, Be ethoven. Nach Schilderungen seiner Zeit-
genossen. (Kich. Wagner gewidmet) (Stuttgart, Gotta. 1877.)
In Sieht:
Tschaikowsky, P., .Francesca da Bimini", Orchesterphan-
tasie.
Kraus jun., Allessandro, Storia de musicisti fiorentrni.
(Florenz.)
Storia del Istituto musicale di Firenze e della sua
biblioteca. (Ebendaselbst.)
Vermisclite Mittlieiiungen und Notizen.
* Johannes Brahms traf am Morgen des 14. Januar in
Leipzig ein, um im 14. Qewandhausconcert (18. Jan.) seine neue
Symphonie und (wiederholt) die Variationen über ein Haydn'-
sches Thema zvl dirigiren und zwei Tage später auch noch in
einer der Gewandhaus-Kammermusiken pianistisch mitzuwirken.
Wir hatten den Genuss, dieSjrmphonie in deii zwei demConcert
vorhergehenden Frohen zu hOren, und nehmen nicht Anstand,
dieses Werk in einem Athom mit seinen grossen Beethoven'schen
Schwestern zu nennen. Nur mit diesen ist es zu vergleichen,
diese setzt es fort, die musikalische Production der nach-Beet-
hoven*schen Zeit kann etwas Gleichgewaltiges, eine ähnlich mo-
numentale That in dieäer classischen Form nicht aufweisen.
Noch im tiefsten Innern ergriffen,- vermögen wir die rechten
Worte für den empfangenen Eindruck kaum zu finden.
* Das Beethoven-Comit^ in Wien erhielt vom Verleger
Ricordi in Mailand die Nachrioht, dass daselbst ein grosses
Concor t zum Besten des Beethoven-Denkmals bevorstehe.
Auch mehrere französische Concertgesellschaften gedenken durch
ConcertveranstaltuDgen ihr Scherflein zum Denkmalfonds beizu-
tragen, y e r d i hat 500 Frcs. dem gleichen Zwecke gewidmet.
* Das Leipziger Gewandhausconcert in nächster Woche wird
C. Goldmark's Symphonie unter persönlicher Leitung des
Gomponisten vorführen. Dass das von diesem Vorhaben unter-
richtete Publicum dem beregten Concert aus diesem Grunde
mit ganz besonderem Interesse entgegen sieht, versteht sich wohl
von selbst.
* Der Leipziger Wagner-Verein, dessen Tendenz wir
in unserem Blatte schon mittheilten, hat jetzt einen litterarischen
und einen musikalischen Abend hinter sich. Ein eingehendes
Keferat, welches gleich noch den für Ende dieser Woche an-
gesetzten 2. litterarischen Abend mit umfassen wird, für nächste
No. uns vorbehaltend, wollen wir heute nur erwähnen, dass die
Betheih'gung seitens des Leipziger Publicums eine sehr rege ist,
und die beiden bisherigen Veranstaltungen ungemein ansprachen.
* In den Tagen vom 13.^24. Februar findet unter Leitung
des Hru. Euh^ zu Brighton ein Musikfest statt, auf dessen
Programm bis jetzt u. A. eine neue Cantate «Lalla Bookh" von
F. Clay, Verdi*s Reqiiiem, HändeTs „Messias* und «Acis
und Galathea" und Haydn's „Schöpfung* stehen. Hervorragende
Solisten sind ebenfalls bereits gewonnen, z. B. Frl. Arabella
Goddard aus London.
* In dem von der kais. russ. Mnsikgesellschaft ausgeschrie-
benen Concurs für das beste Kammermusik werk er hielt den ersten
Preis Naprawnik für ein Ciaviertrio. Ehrenvolle Erwähnung
erhielten Rimski-Korsakoff und Afanasieff für je ein
Streichquartett
* In Lüttich werden schon jetzt Vorbereitungen zu der
erst im Juni zu begehenden Jubelfeier des ÖOjährigen Be-
stehens des dortigen Conservatoriums getroffen.
* An der Münchener Hofbühne ist in Anbetracht der hohen
Anforderungen, welche die neuen Bühnenwerke an die Maschinerie
der Theater stellen, ein besonderer Ingenieur in der Person des
Privatdocenten der dortigen Universität, Hro. Dr. Edelmann,
angestellt worden.
* Das Adelphi-Theater in Albany^ (Amerika) ist am
8. Decbr. vollständig niedergebrannt.
* Im Stadttheater zu Hamburg und im k. k. Deutschen
Landestheater zu Prag haben die Proben zu ^Goldmark's
„Königin von Saba* begonnen. Ausserdem ist die Oper fUr das
Covent-Garden-Theater zu London erworben worden.
* Im Hamburger Stadttheater ging am 14. d. M. Web er 's
„Euryanthe" neueinstudirt in Scene.
* Die grosse Oper „Galilei" von Dahlwitz ist am 25. Dec.
im Coburgor Hoftheater zum ersten Mal aufgeführt und am 1. Jan.
mit gesteigertem Erfolg wiederholt worden.
* Die national-ungarische Oper „Bank Ban* von Erkel soll
in der Wiener Komischen Oper zur Aufführung gelangen.
* Im Berliner Hofopemtheater sollen die Spont in loschen
Prunkopem wieder hervorgesucht werden ; zunächst soll „Ferdi-
nand Cortez* (mit Albert Niemann in der Titelrolle) an die Reihe
kommen.
* Im Stettiner Stadttheater stehen an Novitäten die Opern
„Die Rose von Woodstock* von Bennewitz, „Das goldene
Kreuz" von I. Brüll und „Santa Chiara" von Herzog Ernst
zu Sachsen- Coburg-Gotha in naher Aussicht.
. 5d
* In Graz hat sich nach Vorgang der bekannten Schwe-
dinnen ein Damen-Quartett gebildet, dessen Leistungen ge-
rühmt werden. ' «
* Das Ehepaar Rappoldi tritt in den nächsten Tagen eine
Concertreise durch Schleswig-Holstein an, die die Stildte Altena,
Kiel, Rendsburg, Flensburg, Neumünster, Schleswig, Apenrade,
Hadersleben, Eutin und Lübeck umfassen wird.
* Das Künstlerehepaar Robert und Marie Heckmann
aus Cöln erfreute Ende vor. Woche die Besucher der Kammer-
musiken dos Riederschen Vereins zu Leipzig mit dem Vortrag
der Ciavier- Violinsonaten Op. 13 von £dv. Grieg und Op. 47 von.
Beethoven, sowie verschiedener Solostücke. Derselbe wurde, ent-
sprechend seiner seltenen Güte, mit wahrem Enthusiasmus auf-
genommen.
* Hr. Dr. W. Langhans in Berlin' hat gegenwärtig da-
selbst im Architekten- Vereinshause einen auf 12 Abende bemes-
senen Cyklus von öffentlichen Vorträgen angefangen, in denen
die jgesammte Musikgeschichte in populär-wissenschaftlicher Weise
behandelt werden soll.
* Professor Dr. Emil Naumann aus Dresden hielt am6. d.
Mts. im Wissenschaftlichen Verein zu Berlin einen Vortrag über
„Zukunftsmusik und Musik der Zukunff*. Der hochweise Herr
hatte die Entdeckung gemacht, dass Wagner und natürlich auch
Liszt und Berlioz Nichts weiter als blosse Epigonen unserer
Classiker sind, und fflaubte diesen seinen geistigen Fund den
Berlinern nicht vorenthalten zu dürfen.
* Ernst Guiraud, .Componist in Paris, ist zum Professor
am dortigen Conservatorium ernannt worden.
* Emile Mathieu in Brüssel hat eine Compositions- und
Piaaoprofessur am dortigen Conservatorium erhalten.
* Victor Mass^ ist zum Mitglied der musikalischen Abthei-
lung der k. belgischen Akademie ernannt worden.
* Roh. Eitner in Berlin ist zum correspondirendea Mit-
gliede des Institut Genevois des Sciences, des Lettres et de Beaux
Arts ernannt worden.
* Die Herren Colonne, Gründer der Ch&telet-Concerte in
Paris, Maurin, Violinprofessor am Conservatorium in Paris und
Gründer der Soci^td des derniers quatuors de Beethoven, und
Chevillard, Violoncellprofessor ebendaselbst sind zuOfficieren
der französischen Akademie ernannt worden.
* Der Compooist B. Polak-Daniels ist zum correspondi-
renden Mitglied der „Sociätä des compositeurs de Paris'* ernannt
worden.
* Hr. Dr. Gunz in Hannover ist von der Maatschappij tot
Bevordering der Toonkunst zum Ehrenmitglied ernannt worden.
* Der Componist Julius Benedict in London hat vom Her-
zog zu Sachsen-Coburg-Gotha das Comthurkreuz des Sachsen -
ernestinischen Ordens erhalten.
Todteilliste. Abbass, ausgezeichneter Oboist der Weima-
rischen Hofcapelle, f am 12. Decbr, im Alter von 66 Jahren. —
Wühelm Schwarz, Cootrabassist derselben Capelle.f am 16. Dec.
hochbetagt. — Caroline Gräfin Sperre, geb. Naldi, unter
letzterem Namen einst Primadonna des Th^ätre Italien in Paris,
t am 25. Dec. auf ihrem Schlosse Haut-Frizay, f 75 Jahr alt.
Ergänzung. Bei den Bayreuther Aufführungen vor. Jahres
waren auch Brieg mit drei und Güstrow mit zwei Personen
vertreten.
i
BeethoTen's Dp. lOO.
Die älteste Ausgabe vom Jahre 1819 , in Artaria's Verlags-
katalog unter No. 2588 mit „Grande Sonate" verz'eichne^Uühri
nicht, wie allgemein ^auch von A. W.Thayer und G. Nottebohm)
angenommen wird, den Titel «Grosse Sonate für das Hammer-
Ciavier, soudem folgenden französischen Titel:
Grande Sonate pour le Piano-Forte, CompoUe et dediie
ä 9on altesae imperiale Moneeigneur VArchiduc Rodolphe
d'AtUriche^ Cardinal et Prince archevdque d'Olmütz & <h d: par
Louis van Beethoven, Oeuvre 406, FropriHi des Editeura,
Ä Vienne chez Artaria et Compag. (Verlagsnummer 2588.)
56
Im »Mus. Wochenbl." 1876, S. 655, theilt Hr. G. Nottebohm
mit, dass das Autograph der Sonate überschrieben ist »Neue
6oDate für Ham — 1816 im Monath November*; ferner
ist jedopb aus dem ebenda abgedruckten Brief Beethoven*s an
Tob. Haslinger ersichtlich, dass während des Stichs der Has-
]iDger*8chen Ausgabe (einer Edition zweiter Haod, Anfang der
20er Jahre) der Autor noch darüber, «ob Hammer- oder
H ämmer -Klavier oder auch Hämmer- Flügel zu
setzen', im Zweifel war. Mag Beethoven bei Composition des
ersten, zweiten und vierten Satzes das damals neuerfuDdeue
Hammcrclavier im Sinne gehabt haben, — der dritte Satz, das
Adagio, ist, wie folgender in Artaria*s säaimtlichen fünf Ausgaben
gleichlautender Takt ergibt, für Tangenten- Ciavier berechnet:
A
^m%
SeN
fpiuf
m^$
n
In anderen Ausgaben fehlen nicht nur die Fingersätze 4 3,
sondern auch die Staccatopuncte bei hjf im Bass.
Für Beethoven- Forschung ebenso, wie für den Antiquariats -
handel ist die chronologische Ordnung der Artaria*schen Original-
stücke nicht unwichtig: 1) Grande Sonate pour le Piano-Forte,
1819; 2) Grosse Sonate für das Hammer- Ciavier, um 1823;
3) Grosse Sonate für das Hammer-Clavier (mit einem%Catalugue
des Oeuvres de Louis van Beethoven" von Op. 1 bis 106) um
1823; 4) Grosse Sonate für das Hammer-Clavier (mit »Catalo*
gue etc." vonOp. Ibis 138 nebst nachgelassenen Werken) um 1829.
Alle vier Ausgaben, im Besitz des Unterzeichneten, führen die
Yerlagsnummer 2588 und sind Drucke von ein und denselben
Platten.
Theodor Steingräber.
Pseudonym: Gustav Damm.
Kritischer Anhang.
A. Ehrhardt. Drei Trios für Anfänger für Pianoforte, Violine
und Violoncell, Op. 16. Hamburg, G. W. Niemeyer. No. 1.
2 M. 75 Pf. No. 2. 3 M. No. 3. 3 M.
Alle drei Trios tragen die Kennzeichen einer guten Schule
und eines tüchtigen Studiums des Autors an sich. Derselbe sagt
uns zwar weder etwas Neues, noch etwas Bedeutendes darin —
wie wäre Letzteres auch in Trios für Anfänger zu erwarten ? —
Wohl aber muthet Alles in ihnen durch Ungesuchtheit, Frische
und verständige Anordnung der Gedanken an; der Verfasser
weiss dieselben festzuhalten und gut durchzuführen, sodass wir
formell gege n diese Trios kaum Etwas einzuwenden vermöchten.
Ja, in einzelnen Stellen, so z. B. in der Durchführung im letzten
Satze des dritten Trios (S. 12), begegnen wir einem Aufschwünge,
welcher deutlich verräth, dass sich der Componist für seine
Arbeiten die einschlägigen Werke unserer classischen Tonmeister
zu Mustern genommen hat, wie ausser der bereits hervorgehobenen
Stelle noch aus dem Andante cantabile des ersten Trios ersicht-
lich ist. Auch der Zweck einer gewissen Instructivitat und der
musikalischen Heranbildung der Jugend für höhere geistige Auf-
gaben ist in diesen Trios, deren Schwierigkeit mit der fort-
laufenden Nummer um ein Geringes zunimmt, erreicht, welchen*
Eigensckaften zu Liebe wir dieses nicht allein für den Unterricht
im engeren Sinne, sondern auch zum Zweck anregender musi-
kalischer Unterhaltung gern empfehlen. Einzelne Druckfehler
kann der Lehrer mit Leichtigkeit corrigiren. z.
P. FelgerL Deux Duos brillants pour deux Violons. Wien,
Carl HasJinger. Pr. ä 2 M.
Röverie; Nem'oubliez pas; pour Violon seul. Ebendaselbst.
• Pr. 1 M.
Der Componist cultivirt in diesen Arbeiten eine, zuin Glück
immer seltener werdende Species der musikalischen Litteratur.
Form und Violinsatz sind demselben geläufig, ebenso die An-
forderungen, welche der Lehrzweck an derlei Erzeugnisse stellt,
hinlänglich klar, weshalb sich die Duette — von denen übrigens
das erste anmuthender, als das zweite ist — im Unterrichte
mit Nutzen verwenden lassen. Ueber die Reverie für Vio-
line allein ist Alles gesagt, wenn wir bemerken, dass auch ihr
Violinmässigkeit und eine gewisse Brauchbarkeit als Doppelgriff-
studie nicht abzusprechen sind, dass dieselbe aber in Hinsicht auf
Wohllau tenheit noch hinter ähnlichen Producten eines Prume und
gesinnungsverwandter Virtuoseucomponisten zurückbleibt. Künst-
lerisch etwas courfähige r erscheint die „Ne m'oubliez pas" über-
schriebene Kleinigkeit, ' obwohl auch sie keineswegs eine Berei-
cherung der Violinlitterat or genannt werden darf. x.
Ernst Rentsch. Scherzo für Pianoforte und Violine, Op. 9.
Leipzig, Breitkopf & Härtel. 2 Mark.
Halten wir uns zunächst an das äussere Gewebe dieser Pi^ce,
so tritt uns ein reifer Formsinn daraus entgegen, und erkennen
wir in deren Textur eine in der feineren contrapunctischen
Factur wohlgeübte Hand. Desgleichen ist der geistige Inhalt
interessant und nicht gewöhnlicher Art, ermangelt er auch des
höheren poetischen Reizes. Die Violinstimme enthält einige
Doppelgriffe, welche eine spannfähige Hand bedingen ,- wie denn
überhaupt das Ganze fein nuancirt und deshalb gut studirt
sein will. x.
Oskar Wermann. Zehn leichte charakteristische Vortragsstücke
für das Pianoforte, Op. 7. Leipzig, Breitkopf & Härtel. 2 M.
50 Pf.
Sechs leichte Charakterstücke für das Pianoforte, Op. 8.
Ebendaselbst. 2 M. 50 Pf.
Diese beiden Werke, ihrer Tendenz nach zur Ver-
wendung beim Ciavierunterricht bestimmt, enthalten in ihren
einzelnen Nummern eine möglichste Progression der Schwierig-
keiten, theils was Technik, theils was Autfassung anbelangt. Die
Ueberschriften kennzeichnen den Charakter der Stücke, mit
wenigen Ausnahmen, vollkommen, sodass hier nicht blos ein
Tändeln mit Titebi zu finden ist, wie es leider noch so oft vor-
kommt. Ueberflüssig erscheinen dadurch freilich die mehrfach
noch ausser der italienischen Tempobezeichnung zugesetzten
theils deutschen, theils italienischen Bezeichnungen für den
Charakter der Tonstücke, wie „heiter und wohlgemuth", «über-
müthig und herausfordernd**, oder wie „lamentoso**, Klugubre**,
„trionfante** ; jedenfalls hätte schon eine Art der Bezeichnung
für die Bewegung der betreffenden Nummer genügt, aber ganz
unstatthaft erscheint die Einführung solcher neuen italienischen
Bezeichnungen, wie in Op. 7 bei No.8 («Ergebung") „con fiducia",
da hierfür die einfache deutsche Uebersetzung „mit Zuversicht*
oder „zuversichtlich'* gewiss ebenso, wenn nicht besser, gepasst
hätte. Unsere liebe deutsche Sprache ist ja nicht im Mindesten
wortarm, um in der Verlegenheit aus anderen Sprachen Aus-
drücke gerade für solche musikalische Bezeichnungen entlehnen'
zu müssen. Folge man lieber hierin dem Beispiele vieler unserer
neueren Componisten, welche mit Ausnahme der gebräuchlichsten
Kürzungen ihre Zeitmaasse und andere Bezeichnungen unserer
Muttersprache entlehnen, welche ja nicht mehr wie ehemals für eine
barbarische gilt ! Wählt man deutsche Titel und deutsche Ueber-
schriften, so sind die Werke doch wohl zuerst für Deutsche be-
stimmt und entsprechen dann ihrem Zwecke um so mehr, wenn
alle überflüssigen und leicht ersetzbaren ausserdeutschen Be-
zeichnungen in Wegfall kommen. — Die einzelnen Stücke in Op.7
heissen: „Leichter Sinn", „Selbstbewusste Kraft", „Wilde Auf-
57
regUDg», »Warnung", „Verlust", „Klage", „Trost", „Ergebung",
„Erinnerung", „Stilles Glück". Die Titel in Op. 8 sind:' „Im
Kahne", „Auf der Jagd", „Auf der Wanderung im Gebirge", „Tn
der Kirche", „In der Fremde (Heimweh)", „Beim Spiel". Als
weniger gelungen hinsichtlich der musikalischen Bearbeitung
stellen sich heraus in Op. 7 No. 4 „Warnung", No. 7 „Trost"
und No. 10 „Stilles Glück«, in Op. 8 No. 2 „Auf der Jagd* und
No. 6 „Beim Spiel", während wiederum einzelne der anderen*
Nummern wirklich kleine Meisterstücke eines einfachen, sinnigen
und charakteristischen Tonsatzes sind; hübsche fliessende Me-
lodie und Harmonie ist allen eigen. Am geeignetsten werden
diese beiden Werke bei Schülern zur Verwendung kommen,
welche neben etwas vorgeschrittener Technik auch eine grossere
geistige Reife erreicht haben, und deren Geschmack von vorn-
herein zu guter Musik erzogen worden ist. E. W. S.
Wilhelm Freudenberg« Sechs Gesänge für gemischten Chor.
(2 Hefte.) Leipzig, C P. W. Siegel's Musikalienhandlung.
Der Componist würde vom künstlerischen Standpuncte aus
in seinem eigenen Interesse gehandelt haben, wenn er — anstatt
diese 6 Gesänge zu veröfFentlichon — sich mit der Hörausgab^
von dreien derselben, nämlich der im zweiten Hefte befindlichen,
begnügt hätte. Die Lieder des ersten Heftes besitzen keine Eigen-
schaft, welche dieselben über das Gewöhnliche erhoben könnte:
das erste (Frühlingslied von Mosen) ist im vulgären Liedertafel-
tone abgefasst; im zweiten („Frühlingsnacht" v. Herwegh) stört
die ganz poesielose Auffassung des Textes. Die einzig richtige
Auffassung, wie sie ein blosser Blick auf das Gedicht deutlieh
genug erkennen läset, hätte nach einer breiten Darlegung der in
der 1., 2 und 3. Strophe enthaltenen Gedanken eine hiemit stark
contrastirende und die dumpfe Hcsignation zum Ausdruck bringende
Behandlung verlangt. Etwas höher steht das dritte Lied („Zwie-
gcsang" von Reinick), in welchem wir aber nicht umhin können
auf einen schlimmen orthographischen Fehler aufmerksak zu
machen. Derselbe betrifft nämlich das A des Basses im 6. Takte
auf Seite 10, welches unbedingt als Gisis notirt werden muss.
Abgesehen davon, dass dieses A gegen die natürlichsten Gesetze
der Harmonie und der gesanglichen Stinamführung verstösst, hat
es auch den b;Bi der praktischen Ausfuhrung hervortretenden
Nachtheil, dass jeder gebildete Bassist dasselbe, welches er natür-
lich als den Grundton des Secundaccordes a-his-dis-fis empfindet,
zu tief intonirt. Für die Ausführung auf dem Claviere ist es
freilich gleichgültig, ob man A oder Gisis notirt; die Singstimme
ist aber eben äusserst empfindlich für solche Verstösse gegen
die musikalische Logik. (Ein ähnlicher Fehler fiindet sich übrigens
noch in No. 6.)
Die Gesänge des zweiten Heftes — „Abend am Meer" (Alt-
mann), „Das Lied des alten Sängers" (Uhland) und „Enthüllt sich
jährlich weit und weit" (Platen) — sind recht stimmungsvoll und
sorgfältig gearbeitet: an mehreren Stellen derselben liesse sich
iedoch gar sehr mit dem Componisten rechten wegen der in der
nstrumentalmusik allerdings enectvollen, hier aber geradezu wider-
sinnigen dynamischen Bezeichnungen (z. B. No. 4, Takt 14 und
15, der durch Nichts motivirte jähe Wechsel zwischen / nnd pp-
No. Q dM pp in Takt 9 und 10). ^
r i e f k
H. G. in D. Wollten wir bei Ihnen die gew. Ausnahme
machen, so würden sich die Dirigenten, die auf den uns zugehenden
Programmen nicht namhaft gemacht sind, vielleicht verletzt fühlen.
Die Musikdirectoren solcher Institute, welche auf ihren Concertpro-
grammen die musikalische Leitung regelmässig anführen, nennen wir
gewöhnlich beim Abdruck des 1. Programms der Saison. Bei Ihnen
ist dieser Gewohnheit auch entsprochen worden.
a. s t e n.
E. H. Die eingesandte gedruckte Verzückung ist nicht übel,
aber auch weiter nicht verdammenswürdig. Wir hätten uns wohl
etwas anders ausgedrückt trotz aller Begeisterung. — Die Grüsse
werden bestens erwiedert!
F. in Z. Für Harmonielehre die bez. Werke von 0. Tiersch
und G. F. Weitzmann, für Gontrapunct das Lehrbuch von £. F.
Kichter.
Anzeigen.
Neuer Verlag von Broitkopf & Härtel in Leipzig.
[70.J
Das Musikalisch-Schöne
und das
Gesammtkunstwerk
vom Standpuncte der formalen Aesthetik.
' Eine Studie von
Phil. Dr. Ottokar Hostinsky.
gr. 8. netto 3 Mark.
Musikalische Syntaxis.
Gmndriss einer harmonischen Satzbildungslehre
von
Dr. HusTo Riemann.
gr. 8. netto 3 Mark.
Ein kleines (YIII und 120 S. 8<^ umfassendes) Schriftchen
stellt für das musikalische Hören principiell neue Gesichts-
puncte auf, indem es im Gegensatz zu H ei mholtz, an dessen
Untersuchungen es doch andererseits anknüpft, dasselbe nicht
als physische Passivität, sondern als' psychische
Activit&t darstellt. Diese Geistes thätigk ei t, die ein
vergleichendes Empfinden, ein Vorstellen ist, beginnt
schon bei der Unterscheidung der Consonanz und
Dissonanz, ja der Mollconsonanz und Durconsonanz,
überhaupt ist der musikalisch aufgefasste Ton Ton vornherein
vcm physikalisch aufgefassten unterschieden. Durch conseqaente
Durchführung des Gegensatzes des Dur- und Mollprin-
cips im Anschluss an Tartini, Hauptmann und y. Oettinger
gewinnt die Darstellung ein weiteres eigenthümliches Gepräge;
zugleich enthält das l^chriftchen Vorschläge zu einer an Stelle
des Generalbasses tretenden neuen Bezifferung, welche
nicht auf die Stellung der Accorde in einer Tonart, sondern nur
auf ihre Klangbedeutung Bezug nimmt (Klan gachlüs sei).
In me.inem Verlage ist erschienen:
Concert für das Pianoforte
mit Begleitung: des Orcliesters
von
Joaeliini Raff;
Op. 189. Cmoll.
Partitur. Preis netto M. 9. -^.
Pianofortestinune. Preis M. 7. —
Orchesterstimmen. Preis M. 14. —
Ken! Ausgabe fOr 2 Pianoforte. Preis M. 11. — •
Zweigs Pianoforte (Begleitung) apart. Preis M. 4»
Leipzig.
[71.1
Verlag von C. F. W. Siegel's Musikhdlg.
fR. LinnmnannJ.
[72b.] Eine Clavierlehrerill, am Cooservatorium zu Dresden
gebildet und seit Jahren in ihrem Fache thätig, wOliacht
bald oder zu Ostern eine Stelle an einer grösseren Muslk-
SChule oder einem Penslonat in Deutschland anzunehmen.
— Ein gutes Zeugniss über Ausbildung und bisherige
Thätigkeit kann vorgelegt werden.
Adressen werden unter Chiffro £. B. 65 an Haasetl-
stein & Vogler in Dresden erbeten. (h. 3i54a.)
I
]
58
[73.]
Verlag iron HugO Pohle, Hamburg.
[75.] • In meinem Verlage erschien :
Soeben erschienen:
Sechs Sonaten
nach den drei Trios Op. 38 und den drei Duos Op. 43
Neue Gesangschule
für die
weibliche Stimme,
Sopran oder Meszo-Sopran,
von
Bernhard Romberg. Aiexi» de «arande
FOr Violoncell und Pianoforte
bearbeitet von
No. L Bdur.
No. n. Cdnn
No. m. Gdur.
M. 1. 50.
M. 2. 25.
M. 2. 50.
No. IV. Emoll. M. 2.
No. V. Gdür. M. 2.
No. VI. Bdur. M. 2.
50.
50,
Bomberg^B Op. 38 und 43 sind jedem Violoncellisten sehr
liebe Werke, jedem Lehrer ein höchst nothwendiges Unterrichts-
material. In der bisherigen Form als Duette für Violoncell und
Bass resp. als Trios fftr violoncell, Viola und Bass boten sie der
Violoncellstinmie zu wenig Folie, wurden stets gern gespielt, aber
immer mit dem Bedauern zur Seite gelegt , dass sie keine Yor-
tragsstacke seien. Jansen 's für jeden besseren Ciavierspieler
ausfahrbare, höchst gelungene Pianofortebegleitung hat dem
üebelstand abgeholfen, und repräsentiren sich diese 6 Sonaten
als ausserordenüich dankbare Yioloncell-Sätze , die von allen
Violoncellisten werden auf das Lebhafteste bewillkommnet werden.
Bei E. W. FrHzSOh in Leipzig erschien und ist
durch alle Buch-, KuQBt- und Musikalienhandlungen zu
beziehen:
Deutsches Liederspiel.
^ext nai^ Btm unb nentnn Boiyitlitrn
[74.] zinamfflengestelit
und
ftu Solostimmen und gemiscliten Chor
mit Begleltang des Pianoforte zu rler H&nden
componirt yon
Heinrich y. Herzogenb^g.
Op. 14.
No. 1. „ IFir 8QÜm hohen Muth emffahn^^ — (Chor und
Sopransolo.)
„ 2. ,yDer Sammer und der Sonnenschein^^ — (Tenor-
solo.)
„ 3. fyDu Inst mein, ich hint deihf'^ -^^ (Sopran^ und
Tenorsolo.)
„ 4. „Zwei Herten im Leben*^ — (Chor.)
„ 6. ^yMorgen muss ich toeg von hier^* — (Solostinunen
und Chor.)
„ 6. „Sind wir geschieden , und ich muss leben ohne
dich" — (Tenorsolo.)
„ T. „0, ihr Wolken, gebet Wasser^' — (Sopransrolo
und Frauenchor.)
„ 8. „Wenn du tu meinem Schätssehen kommst" —
(Tenorsolo und Männerchor.)
f, 9: „Der XkOe kehrt sturücke" -^ (Chor und Solo-
stimmen.)
„ tO* „In dem iujtesüssen Maien" — (Chor.)
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11
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No. 3 in CmoU Op. 18. No. 4 .
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den übertragen von Otto Dresel.
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No. 2. Menuett aus der Symphonie No. 3 in Esdur.
Mk. 1,00.
No. 3. Menuett aus der Symphonie in Cdur mit
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n. M. 7. 50.
Bietz, F. W., Op. 46. 4 Charakterstfleke. Frahlingslied,
Arietta, Gavotte. IdWIe. JFür Pfte. u. Violine. M. 2. 50.
Gade, Niels W», Op. 53. Novelletten. 4 Orchesteratttcke
für Streicbinstrumente. Arrang. für das Pfte. zu 4 Händen.
M. 4. 75.
HolBleln. F« T., Aus der Oper: «»Ber Erbe von Moriey^'.
No. 1. Duett »Grosser Gottl dieses Seemannskleid". No. 2.
Andantino mit Ohor .0 störet nicht der Herrin Schlum-
mer". No. 3. Arie und Duett «Nur auf ihrem leisen
FJügel*. No. 4. Duett «Welch unerhört Vergehen".
Für Plte., Violine u.Vcell. übertr. v. J. N. Rauch. M..5.50.
Aus derselben Oper:
No. 1. ,0 Lust, zu jagen weit durchs Land". No. 2. „Ach
Sar so viel, um sich zu kleiden". No. 3. «Denk ich der
Lindheit Tage". No. 4. «Der Spiegel sagts".
Für Pfte. u. Violine übertr. von J. N. Rauch. M. 3.- 50.
Jadaasolin, 8«9 Op. 48. Improvisationen für das Pfte.
M. 2. 25.
liiederkrels. Sammlung vorzüglicher Lieder und Gesänge
für (ine Stimme mit Hegieit des Ptte. Dritte Reibe.
No. 217. Metzdorff, B., «schlaf, schlaf, Kinülein schlaf 1"
Aus Up. 30. Nu. 2. M. . 50.
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(No. 53.) Op. 14. Rondo eapriceioso in £. f. Pfte. allein.
n. M. —. 90.
(No. 54.) Op. 15. Phantasie in E. f. Pfte. allein. n.M.— .60.
(No. 55.) Op. 16. 3 Phantasien oder Gapricen in A., £m.
und E. für Pfte. allein, n. M. — . 90.
(No. 63.) Op. 54. 17 Variations s^rieuses für Pfte. allein.
n. M. 1. 20.
(No. 64.) Op. 72. 6 Kindersttteke f. das Pfte. No. 1 in G.
No. 2 in Es. No. 3 in G. No. 4 in D. No. 5^ in
Gm. No. 6 in F. ä n. M. — . 30.
(No. 105.) Op. 78. No. 1. Psalm 2 für Chor und Solostimmen.
Partitur n. M. 1. 20.
(No. 106.) No. 2. Psalm 4S für achtstimmigen Chor
n. M. — . 90.
(No. 107.) No. 3 Psalm 22 für Chor u. Solostimmen.
n. M. — . 90.
(No. 108.) Op. 69. 3 Motetten. No. 1 f. Chor u.SoIost. n. M. —.60.
(No. 108a.) No. 2 do. do. n. M. — . 90.
(No. 108b.) No. 3 do. do. n. M. 1. 20.
(No. 109.)qn.76. 6 Sprüche f. achtetimmigen Chor. n.M. 1.20.
Naumann, £rnst, Op. 9. Quartett f. 2 VioL, Viola und
VcelJ. M. 7. 50.
Röntgen, Jul., Op. 10. Sonate No. 2 Des dur für das Pfte.
M. 4. 75.
Op. 12. Julklapp. Weihnaehtsgabe. Kleine Ciavier-
stücke. Mit einem Titelbild von Krau L. v. Snchodolska.
Kl. 4. n.M. 3. — .
Rudorir, £., Op. 24. Variationen über ein eigenes Thema
für Orchester.
Partitur M. 12. -.
Orchesterstimmen M. 15. — .
Arrangement für das Pfte. zu 4 Händen M. 6. — .
Seeligsohn, £., Auf der Wanderschaft. 5 Ciavierstücke.
M. 2. 50.
Wagner, B., Drei Stücke aus der Oper «Lohengrin" für
2 Pianoforte zu 8 Händen bearbeitet von Fr. Hermann.
No. 1. Zug der Frauen zum Mttnster. M. 1. 50.
No. 2. Einleitung zum dritten Act M. 2. 25.
No. 3. Brautlied. M. 1. 75.
Druck Toa C. G. Naiunaan, Iiaipsif .
Leipzig, am 26. J&nnar 1877.
Dirtt slaollKbe hA-, Inst- Für in Hisitaliutie VoMliU
und HuitiliHliiiiilloiges, sofit -^ Wb^t tesliniiit« ZnjciidaogM siij u
Organ ^^
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\, Yerantwortlicher Eedacteur und Verleger: ^jß
K W, FritZBcli,
Leipzig, Königsstrasse 24.
Das Musikalische Wochenblatt erscheint jährlich in 58 Nnramern. Der Abonnementsbetra^
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VlUi JäDrS«! '" Kraft: 2 MwkSOPf. für das Deutsche Reich nnd OeBterreieh. — 2Mark75Pf. für weitere I j\0. t>*
~ -* Länder des Allgemeinen Postvereins. — JahroHabonnements werden anter Zagrundolegang
vorstehender Be^agsbedingungen bereclinot. •
Dio Insertionsgebühren fQr den Baum einer gespaltenen Fetitzeile betragen 25 Pfennige.
lahalt: An die geebrtta Voiatände der Richard Wagner- Vereine. Von Richaid Wagner. — .Merker am Ort!* Ein Wort inr Abwehr
Ton Hana von Woliogen. — Kritik: Jalius SchaelTer, Fiiediich Chrjsander in aeinen Clavieiaauügea lur Deutsoben Hindel-
Ausgabe. — FenilletoD: Eine mnaikalische Seeichlange. Von W. Tappeit (FortaeUung.) — Tagesgeso hiebt«: Mniikbrief ans
Wien. (ForUetiung.) — Bericht aas Leipiig. — Concertunuchan. — EDgagementa und (Jüate in Oper und Concert. — Kirehea-
moiik. — journaUchaa. — Vermiaalite Mittheilangen und Hotiien. — Briefkasten. — AuMigen.
An die
geehrten Vorstände der Richard Wagner-Vereine.
Wenn ich am Scblnsee der vorjährigen Aufführuagen meiner Bfibnenf es (spiele in Bayreuth, durch die Wahr-
nehmung des befriedigenden Eindruckes derselben auf die grosse Mehrheit ihres Publibum's, die förderlichste Anre-
gung Bur Wieder hohl ng nnd Fortseteung des Begonnenen gewinnen konnte, so durfte es mir andererseits jedoch auch
nicht Mitgehen, daes ich, um den ursprünglichen Charakter meiner Unternehmung rein zu erhalten, mich von Neuem
um den Wiedergewinn der ersten Grundlage derselben ea bemühen hatte.
Der fiusserliche Elrfolg der Aufführungen stellte sich, nachdem durch den Verlauf derselben die anfSnglich
von einem mächtigen Theile der Fresse verbreiteten abschreckenden Berichte günstig widerlegt worden waren, so
bedeutend heraus, dass aus öfteren sofortigen Wiederholungen für einen spekulativen Unternehmer ansehnlicher Gewinn
zu ziehen gewesen sein würde. Was diese Wiederholungen verhinderte, war nicht nur die Unmöglichkeit, die aus-
Qbcttden Künstler noch Dinger in Bayreuth festzuhalten, sondern auch die sich mir aufdrängende Einsicht, dass wir
auf diesem Wege der Darbietung unserer Leistungen an das schlechthin eben nur zahlende Publikum , gänzlich ^n
der, meinen Patronen ursprünglich verheissenen, Tendenz abweichen würden.
Diese selbe Rücksicht ist es, was heute noch mir Bedenken dagegen erweckt, eine in diesem Jahre sofort zu
veranstaltende Wiederholung der Bühnenfestspiele öffentlich anzukündigen, und zu ihrem Besuche dnrch Anbietnng
von EintrittsksLrten zu einem gewissen Preise einzuladen, obwohl meine gesohSftskundigen Freunde der Heiaung sind,
die Plätze würden, bei dem, jetzt möglich gewordenen, sdir ermässigten Preise, leicht und schnell bis in die weiteste
Ferne zu verkaufen sein. ,
Um mich über diesen meinen Widerstand zu erklären, verweise ich auf den Wortlaut meiner zuerst er-
lassenen „Anfforderniig au die Freunde meiner Kunst". Nachdem ich dort den Charakter meiner Unternehmung
niUier bezeichnet, eprath ich für die Mittel zur Erreichung meines Zweckes lediglich die Freunde meiner Kunst und
Solche an, welche sieh zu willigen Förderern der Tendenz meiner Unternehmung berufen fühlen würden. Ward mir
nun auch die Genuglbnung zu Theil, wirklich nur durch eine tu dem angesprochenen Sinne sich bewährende TheU-
nahme zunächst die Mittel bot Inangriffnabme, sowie zur ervten weiteren Fortführung meiner Unternehmung mir zn-
gewieMK' zn sehen, so fand loh mich, ila^ eingelvetenea erschwerenden Umstfindes, endlich doch genöthigt, an die
62
Neugierde des Publikura's allgemeinhin mich zu wenden, indem Eintrittskarten znm Verkaufe ausgeboten werden
mnssten. Hierdurch geriethen mein Werk, sowie die seiner Ausführung im uneigennüte igsten Sinne ihre Kräfte
widmenden Künstler, in diejenige falsche Stellung zur Oeffentlichkeit, in welcher beide gl eichmässig zu leiden hatten.
Es entsprang daraus das Missverstandniss, als dränge ich mein Werk und den Styl seiner Ausführung dem Opern-
publikum im Allgemeinen gewaltsam auf-, wogegen meine Absicht, wie ich dies entschieden erklärt hatte, deutlich
die einzige Annahme aussprach, nur dem Wollenden und Fördernden das Gegebene darzubieten.
Ich glaube daher jetzt mit Strenge zu meiner ursprünglichen Tendenz mich zurückwenden zu müssen, da
ich unmöglich die eigentlichen und wahren Förderer meiner Unternehmung fernerhin in die beschwerlichsten Lagen
Denjenigen gegeui^ber versetzen darf, welche die Absicht, mein Werk und seinen Einfluss zu stören, ihnen zur Seite
führt. Wie meinem Publikum, bin ich diess nicht minder meinen Künstlern schuldig, welche ich durch die Tendenz
ihrer Leistungen, sowie des ganzen Verhältnisses zu dem Publikum, willig in eine Sphäre des öffentlichen Kunstver-
kehrs zog, in welcher sie den Missbräuchen unserer gewöhnlichen Opernanfführungen tiberhoben sein sollten. Noch
sind wir aber erst in der Ausbildung des neuen Styles begriffen; wir haben nach jeder Seite hin Mängel zu beseitigen,
und TJnvoUkommenheiten, wie sie einer so jungen und dabei so ungemein complizirten Unternehmung nothwendig anhaften
mussten, auszugleichen. Diese, wie ich hoffe, für die deutsche theatralische Kunst bedeutungsvollen Uebungen dürfen
nicht vor Solchen angestellt werden, welche ihnen mit feindseliger Unverständigkeit zusehen; sondern, wir müssen
wissen, dass wir mit Gleicheswollenden und Gleichesfördernden uns in Gemeinsamkeit befinden, um so in richtiger
Wechselbeziehung die einzig wirksame Hochschule für dramatisch-musikalische Darstellung zu bilden,
welche man andererseits in verschiedener Weise, aber immer erfolglos, zu gründen versucht hat.
^ Meine hierauf bezügliche Tendenz haben diejenigen Männer- von Anfang an richtig verstanden, welche in
Folge meiner ersten Aufforderung sofort zur Bildung von Vereinen zur Förderun g derselben schritten. Konnten
diese Vereine, da sie nicht eben den vermögendsten Theil des' PubliJkum's in sich schlössen, die materielle Unter-
stützung des Unternehmens, so wenig sie an sich gering zu schätzen war, dennoch nicht bis zur Erreichung des
letzten Zieles steigern, so bildeten sie hiergegen, vermöge der deutlich ausgesproc henen Tendenz ihrer Verbindung,
die moralische Grundlage der ganzen Unternehmung. An diese bisher wirksamen Vereine wende ich mich daher
jßtzt mit dem Wunsche, durch sie an die weiteren Freunde meiner Kunst die Aufforderung zur Bildung eines
Patronat-Vereines
zur Pflege und Erhaltung der Buhnenfestspiele in Bayreuth
erlassen zu sehen. Mit dem Namen, welchen ich diesem Vereine gebe, bezeichne ich die ganze von ihm gewünschte
Wirksamkeit; diese wird nicht mehr, wie die bisherige Theilnahme meiner Patrone, sich auf die Begründung der
ganzen Unternehmung durch Erbauung eines Festspielhauses und die Beschaffung der scenischen Einrichtung desselben,
sondern auf die zu gewährleistende alljährliche Wiederholung, Fortsetzung und Erweiterung, in dem anderen Ortes
genau von mir bezeichneten Sinne, zu erstrecken haben. Einem näher zu verabredenden Plane gemäss würde dieser
Verein zu jeder der drei alljährlichen Aufführungen tausend Zuschauerplätze für je hundert Mark zu besetzen haben,
und es würde ein solcher Platz nur einem, den Statuten desselben gemäss aufgenommenen, Mitgliede des Vereines
überlassen werden. Da, des weiteren, aber von je es in meiner Absicht gelegen hat, eine grössere Anzahl von
Freiplätzen an Unbemittelte, namentlich Jüngere, Strebsame und Bildungslustige zugewiesen zu sehen, andererseits
aber gerade diese Zuweisung, schon wegen der Auswahl der Würdigen, mit grossen Schwierigkeiten verbunden war,
so dürfte, meines Erachtens, an diesem Punkte sehr schicklich und würdig der Weg zu einer Verbindung mit den
obersten Reichsbehörden selbst aufzufinden sein.
Schon in meinen frühesten Ankündigungen habe ich die endlich zu gewinnende Theilnahme der Reichs-
behörden als den lohnenden Erfolg bezeichnet, den ich erwartete und anspräche, sobald es mir gelungen sein würde,
durch die ersten Vorführungen meines Werkes den besonderen Charakter meiner künstlerischen Tendenz und der auf
sie begründeten Unternehmung in ein klares Licht zu setzen. Darf ich nun hoffen, dass nicht nur Franzosen,
Engländer und Amerikaner, welche die richtige Erkenn tniss der Bedeutung meiner Wirksamkeit bestimmt und deut-
lich ausgesprochen haben, sondern auch einsichtsvolle Männer der deutschen Nation zu einer gleichen Würdigung
derselben sich entschliessen konnten, so würde ich nun jenen Erfolg in Wahrheit anzusprechen mir gestatten, und
dem zu Folge es gern dem von mir gemeinten allgemeinen Patronat -Vereine übergeben wissen, mit dem Gresuche
um <«ine reichliche Unterstützung der jährlichen Bühnenfestspiele sich an den Reichstag zu wenden. Diese Dotation
hätte sich, um erfolgreich zu sein, auf jährlich hunderttausend Mark zu belaufen, mit welcher Summe die entsprechende
Anzahl von Zuschauerplätzen aufgekauft wären, welche als Freiplätze von Reichswegen an die solcher Auszeichnung
Würdigen zu vergeben sein würden. Durch diese eine Maassregel würde auch am Zweckmässigsten die Idee einer
Nationalisirung der ganzen Unternehmung, zum grossen Ruhme derselben, verwirklicht werden, und somit zum ersten
Male einem theatralischen Institute der Stempel einer nationalen Bedeutung auch im Bezug auf seine Verwaltung
aufgedrückt sein. Denn hierdurch gewännen die obersten Reichsl^ehörden ein Interesse an der ernstlichen Wahrung
des, von mir genugsam bezeichneten, ursprünglichen Charakters dieser, von allen sonst bestehenden durchauef sich
unterscheidenden, Theateranstalt, da es ihnen daran gelegen sein muss, die innere Verwaltung derselben von jeder
Spekulation auf Geldgewinn frei, und einzig dem Zwecke der Pflege der vorgezeichneten künstlerischen Tendenz
erhalten zu wissen.. —
Zu weit würde es an diesem Orte führen, diese zukünftige Verwaltung bereits durch Vorschläge in Erwä-
gnug zu stellen, zumal da alles hierauf Bezügliche von Denjenigen, denen es nur an der Sache selbst, nicht aber an
einem äusseren Vortheile liegt, schnell und leicht zu ordnen sein wird. Desshalb möge, meinem ernstlichen Wunsche
63
gemäss
vielleicht durch eine Versammlung von Delegirten der Vereine, nur alsbald der erste Schritt geschehen, zu
welchem ich durch diese Mittheilung, zu allernächst die geehrten Vorstände der bisher bestehenden Wagner- Vereine
veranlasst haben wollte.
Bayreuth^ 1. Januar 1877.
RICHARD WAGNER.
„Merker am Ort!''
Ein Wort zur Abwehr von Hans von Wolzogen.
Wir leben im Zeitalter der Kritik. Seine Devise
lautet: „Alles, was entsteht, ist werth, dass es zu Grunde
gebt" unter dem sofort darauf gegossenen Mehlthan der
„objectiven" Beurtheilung. Gutgeachtet wird auf Nichts
mehr, begutachtet aber Alles und Jedes ohne Zaudern und
Zagen. Das Hühnchen wird anatomisch secirt, noch ehe
es die Eierschale abgestreift. Kaum hat der Genius sein
Kind geboren, gleich stellt sich der Merker als Wickelfrau
ein und schnürt es in das gehörige Journalpapier, bis es
erstickt. Von Fortschritt und Entwickelung wird geredet,
als wäre die ganze Welt voll davon ; aber zum selbständig
gleichmässigen Fortschreiten , zum natürlichen , ruhigen
Sichentwickeln lässt der kritische Geist keiner Erscheinung
mehr Zeit. Dass Vieles faul und überreif zum Abfallen und
Vergehen ist, mag ein gewisses Uebermaass zersetzender
Kritik in unseren Tagen erklären und entschuldigen. In
der Polemik, die an solchen Bäumen schüttelt, dass das
Obst bald ganz herunterfalle, darin behält der kritische
Trieb der Zeit sein volles Recht Nun aber wirft er sich
auch mit wollüstiger Wuth auf das wenige wahrhaft Ge-
sunde, das sich aus Moder und Wust mit der eigenthüra-
liehen Kraft des Fortgedeihens zu besserer Zukunft ent-
wickeln will. Auch das noch Unreife, das aber heilsam
erquickende und stärkende Frucht* verspricht, wird alsbald
niedergeschüttelt, zerschnitten und im Surrogatzucker des
kritischen Besserwissens eingekocht.
Das Bajreuther Unternehmen ist auf dem
Gebiete der nationalen Kunst solch etwas Gesundes , das
nur der ernstlichen ruhigen Fortentwickelung in entspre-
chend organisirter eigener Institution zu überlassen ist,
damit sich die ihm innewohnende ideale Kraft einst zu
voller Blüthe entfalte. Wir wissen, wie die moderne
Kritik sich so rasch darüber her gemacht hat, um ihre
flüchtige Pflicht auch daran abzuthun. Es ist natürlich,
dass eine meist im Moder des Vergänglichen, Abfaulenden,
Werthlosen thätige Kritik selbst den Charakter ihrer
Arbeitssphäre annimmt und nun nicht anders mehr als
feindlich auf das Gesunde, Grosse und Edle blicken kann.
Darum, wenn Sendboten solcher Kritik die neue Erschei-
nung in Bayreuth fröhlich benutzten, um all ihre Bosheit
daran auszulassen, so durften wir uns ruhig von dem
ekelhaften Schauspiele kraftlosen Eiferns und Geiferns ab-
kehren und sagen: „es sind halt Lumpe^^ Anders steht
es, wenn Jemand, der als guter, wohlwollender Freund
auftritt, der uns Hofi'nung macht, dass er an unserer Seite
manch trefi*end Wörtlein mitreden werde gegen die zu be-
kämpfenden Uebelstände und Hindernisse und thätig mit-
wirken könne bei der Ausbildung des Nöthigen und*
Nützen , wenn ein Solcher gleich allen Anderen nichts
Eiligeres zu thun hat, als über die ersten Frühlinjgsblüthen
der Kunst seinen Spartopf voll kritischer Kleinklügelei
auszngiessen, mit dem selbstbewussten Berechtigungsrufe:
„ich bin halt ein Gesanglehrerl^
Als in einer der letzten Nummern des „Musikalischen
Wochenblattes^^ der Artikel von Ruff über den Gesang
bei den Bayreuther Festspielen zu erscheinen begann,
durfte man ihn wirklich mit aufrichtiger Freude begrüssen.
Die ersten beiden Abschnitte zeugten vom trefflichen Ver-
ständnisse dreier Dinge: des eigenartigen Wesens der
Wagnerischen Gesangsmethode, der historischen Ent-
wickelung der verschiedenartigen nationalen Gesangsstile
und der aus der Erscheinung des Neuen inmitten des
allgemeinen Stilwustes sich ergebenden Noth wendigkeit
der Gründung einer eigenen Schule für den dramatischen
Gesang Wagner^s. Eine solche Auffassung der kritischen
Pflichten konnte man sich gefallen lassen. Die Bezeich-
nung des Wagnerischen Gesanges als canto deciamato, der
— im Gegensatz zum älteren Recitative — mehr gesungen
als gesprochen, und wobei doch der Deutlichkeit der
Sprache kein «Abbruch gethan werden soll, war ganz
annehmbar, und das citirte Beispiel des Wotan-Monologes
vorzüglich gewählt. Wahrheit der Empfindung
und Reinheit der Ausführung als die Grundele-
mente der neuen Methode zu bestimmen, die gerade darum
den Namen der echtesten deutschen verdiene, damit
konnte Jeder einverstanden sein.
Ebendamit aber wäre es für jetzt auch genug gewesen ;
vorerst war hier Nichts weiter zu sagen: das war der
Grundplan, wonach weiter zu wirken wäre. Sagt Ruff
doch selbst gleich darauf: „Der Paragraph von der Stimm-
bildung wird darin — d. h. in der G^isangsschule für den
neuen dramatischen Stil — eine Wichtigkeit bekommen,
die er früher nie gehabt.". Er wird es! Ohne Zweifel.
Nur Geduld, verehrter Herr Lehrer I Das geht doch nicht
so mit einem Schlage. Heisst es doch an anderer Stelle
ganz vernünftig, so etwas sei leichter gesagt als gethan.
Gehören doch nach Ihrer eigenen Meinung eben solche
(dem grossen dramatischen Stile gegenüber) artistischen
Detail fragen in jene Gesangs schule, darin man
dafür eigens „erzogen werden" müsse. Nur, liest man
dies so dicht bei einem wunderlichen Kleinkram persön-
lich-kritischer Belehrungsversuche im trockensten Tone
des com Petenten Merkerthums, so weiss man freilich nicht
mehr recht, ob da wirklich noch jene Wagnerische Schule,
die Herr Ruff selbst „mit Freuden begrüssen würde",
oder nicht doch nur noch die 34 jährige Ruff^Bche gemeint
sei, die sich so sehr beeilte, die kaum erst in die Sphäre
der „neuen Methode" eingetretenen Sänger (oder ihren
Meister?) zu belehren, dass ihre eben mit so hochach-
tenswerth eifriger Hingebung vollbrachte grosse
künstlerische That mit einer gewissen „runden Mund-
öffnung" weit leichter und besser auszuführen gewesen
wäre. —
Es bleibt überall ernstlich zu bedauern, dass Herr
Ruff sich mitten in seinen wohlmeinenden und wohlver-
ständigen Auslassungen zu so schulmeisterlichen Seiten-
sprüngen hat verleiten lassen. Nun kann er nicht ver-
hindern, dass man ihn nicht mehr recht versteht. Er
widerspricht sich in allzu seltsamer Weise. So erscheint
er im Anfangssatze seines Artikels völlig ab das Kind
6»
64
seiner Zeit, der Zeit der Kritik, das in der That glanben
kann, es sei „nun das pro und contra der (Bayreuther)
Begebenheit reiflich abgewogen und zum Resultat
gediehen/^ Wenn er dann nachher die Künstler des
ersten Festspieles schon ganz nur wie bereits examinirt
entlassene Schüler der ihnen erst noch gewünschten Ge-
sangsschule bis ins Kleinste kritisch behandelt, so ist das
nur consequent im Geiste jenes Satzes verfahren. Dagegen
aber schliesst er seinen Artikel wieder im richtigsten
Tone uneingeschränkter Bewunderung vor den grossartigen
Leistungen dieser Künstler, deren Können aber zur wirk-
lichen neuen Kunst werden zu lassen, ihm freilich eine
sehr schwierige, langwierige Zukunftsaufgabe scheint. Er
ahnt es offenbar, was diese Menschen gethan, wenn er
es auch nirgend besonders in Betracht zieht. Wo er be-
urtheilt, ist er eben leider nur der Schulmeister; und
doch hätte er gerade darin sein besseres Verständniss
bewähren sollen.
Denn, was konnte und durfte einzig in Bezug auf
die besonderen Kunstleistungen in Bayreuth dem Zuge-
ständnisse der äusserst schweren, eigenartigen Situation
der Sänger und der Nothwendigkeit einer erst für sie
zu gründenden Schule hinzugefügt werden? Doch nicht^
eine kleinliche Nachweisung etwaiger Schwächen und
Fehler, die sich nach solchem Zugeständnisse ganz von
selbst verstehen mussten und eben jener Schule zu über-
lassen waren, sondern die Hinweisung auf das schon trotz
Allem und ohne Schule erstmals Geleistete. Schulresul-
tate darf man prüfen und beurtheilen; an solchen Erst-
lingsthaten aber hat man sich nur zu erfreuen und sie
zu bewundern.
Bewnndernswerth vornehmlich war der moralische
Werth dieser Kunstleistungen, der Charakter, den die
Mitwirkenden damit gezeigt. An ihnen hingen wie Blei-
gewichte die ganze Convention der Opernmis^re, die ganze
tückische Verläumdungsgarde der Kritik, die ganze weite
unästhetische, begeisterungsfremde Jetztwelt. Dennoch
strebten sie selbstwillig hinaus in das freie Reich der
Kunst, auch ehe es ihnen noch reiche Sommerblüthen
versprechen konnte, auch als es noch brach lag, und nur
der Meister ihrer wartete mit der Verheissung einer sie
kaum mehr persönlich lohnenden Zukunft.
Dann aber auch : welch ein bedeutendes künstleri-
sches Vorbild haben sie schon für künftige Schüler zu
geben vermocht! Sie hatten sich, im ungemeinen Gefühle
jhrer künstlerischen Zusammengehörigkeit zum Zwecke
eines grossen rein idealen Werkes, allesammt bereits in
den neuen musikalisch-dramatischen Stil soweit
eingelebt, dass ihre Darstellung in Vortrag und Spiel
wirklich ein bisher unbekanntes einheitliches künstlerisches
Ganzes bot. Auf diese hochwichtige Grundlage aller
späteren Detailausbildung war vorzüglich aufmerksam zu
machen: darin lag ja die schönste Gewähr für die ver-
heissene Zukunft. Ferner hätte gerade Hr. Ruff mit der
Einsicht und Ehrlichkeit, die er bei der Besprechung des
Hrn. ünger zeigt, doch wohl f^uch die ausgesuchte
individuelle Geeignetheit der einzelnen Sänger für die
ihnen zugewiesenen Rollen innerhalb jenes stilvollen Ganzen
hervorheben sollen. Dann wäre er vielleicht auch sogar
darauf gekommen, nachzuweisen, wie selbst gewisse per-
sönliche Schwächen zu besonderer Charakterdarstellung
günstig mit benutzt wurden, wie überhaupt ein Jeder an
seiner Stelle mit seinem Talente meistmöglich zu seinem
Rechte kam: Alles neue, schöne Erscheinungen aus dem
Grunde des echtkünstlerischen Wesens der Wagnerischen
Idee vom musikalischen Drama.
Statt dessen kommt nun der Qeeanglehrer mit dem
Notizbuch in der Hand und vermerkt, dass z. B. die
Stimmbildung der Fr. Mater na die ehemalige „Operetten-
sängerin^^ verrathe; als ob diese Frau ihm niemals die
Weltbegrfissung der erweckten Walküre vorgesungen hätte.
Er fügt ihrem Namen den der Schröder-Devrient mit einem
monirenden Ausrufungszeichen bei^ als wäre er der Mann,
der, wenn er die Festspiele leitete, uns derlei Genies nach
Bedürfniss schaffen könnte. Zu guter Letzt aber soll sich
die kritisirte Künstlerin an dem nachgeworfenen Knall-
bonbon mit dem freundlichen Motto trösten: „Gleichwohl
müssen wir ihr die Auszeichnung, die ihr zu Theil geworden,
von Herzen gönnen."
Zu solchen, leider auch nur „echt deutsch" zu nennen-
den Taktlosigkeiten gesellt sich noch Missverstand und
Ungerechtigkeit, wenn der Kritiker auf Hrn. Hill zu
sprechen kommt. Sein Alberich ist die stilistisch (wie
Wotan die geistig) schwierigste Rolle des ganzen Werkes.
Ewige dämonisch leidenschaftliche Gier, das ist ihr furcht-
bares Wesen, und dies, ausser in den ersten „Rheingold"-
Scenen, durchweg niedergezwungen in verbissenen düsteren
Groll, vulkanisch im Innern der Brust tobend, zum welt-
vernichtenden Ausbruche drängend, doch immer gefesselt
in Sorgen und Sehnen : ein unmenschlicher Dämon, in den
Kerker der von ihm selber gewirkten grossen Menschheits-
tragödie mit eingesperrt. Mit der Darstellung dieses eigen-
artigen Charakters gab Hill geradezu ein Meisterstück und
Musterbeispiel jenes in der Schule erst auszubildenden
dramatischen Stiles. Das üebertriebene, will sagen : über-
gewöhnlich Leidenschaftliche des Charakters ward hier
wirklich durchaus zum« stilvollen Kunstwerke.
Hr. Ruff aber meint, die Scene mit Hagen z. B.
sollte „traumhaft-ruhig" gehalten worden sein. Was? Sind
die leidenschaftlich wilden Worte des beschwörenden Dä-
monen, dies hastige Drängen auf die Mordthat etwa
traumhaft-ruhig? Wer träumt denn? Alberich? Doch
höchstens Helgen, und der bleibt freilich durchaus traum-
haft und ruhig; und Hr. Siehr hob den Gegensatz zu
dem feurig drängenden Alben auch gesanglich trefflich
hervor. Ist das Ganze ein Traum des Hagen, so er*
scheint ihm Alberich darin sicherlich in voller glühender
Lebendigkeit, wie das Gedicht sie darstellt. Ist es ein
dramatischer Vorgang, den der Zuschauer als Wirklichkeit
fassen soll, so wird nicht minder die leidenschaftliche
Wildheit Alberich^s zur prägnanten dramatischen Wirkung
kommen müssen. Doch in beiden Fällen ist Alberich^s
Gesang bei aller Gluth und Wildheit ein geflüstertes
Beschwören, und darin liegt die grosse Schwierigkeit
der Aufgabe, die Hill aber geradezu ganz meisterlich löste.
Der charakteristische dramatische Gegensatz zwischen
Hagen^s Ruhe und Alberich^s Erregung kam durch die
beiderseitige Darstellung prächtig zur Geltung, und doch
lag über dem Ganzen das Dämmer der Nacht , der tiefe
Schauer des Geheimnisses, das im Morde des herrlichsten
Helden ertagen soll. Wem diese Kunstleistung „über-
trieben" scheinen und „widrig" werden konnte, der ver-
steht überhaupt nicht den ästhetischen Charakter des Er-
habenen und des Grausenbaften, und — dem ist eben nicht
zu helfen. Er wird ungerecht aus Miss verstand ; geräth
aber der Missverstand in die Taktlosigkeit, so muss man
i - - I JJ, I
=e:
■ m^^
65
ihiB daSf wie gut er es auch sonst gemeint haben mag,
doch ernstlich verweisen; und man verweist es ihm wohl
am besten durch Verweisung auf das, was er selbst mit
Freude begrüssen. will: die m.usikalisch-dramati-
sehe Hochschule Wagner's.
Nun, und in denselben Tagen, als BufiTs Artikel ver-
öffentlicht ward, ist der Aufruf des Meisters erschienen,
der eine solche Hochschule uns verheisst, wenn die deut-
sche Nation sich fähig zeigen wird, ihm durch einen ge-
schlossenen Fatronatverein und durch die wahrlich be-
scheiden genug gewünschte Hilfe der Reichsbehörden die
nöthigen Mittel zu Gebot zu stellen, um der Kunst ein
sorgenfreies Asyl zur Ausbildung ihrer höchsten Stilform
zu sichern. Wird aber Hr. Ruff diese Schule , wenn sie
zu Stande kommt, wirklich mit ganz ungemischter Freude
begrössen ? Der Widerspruch in seinem Benehmen erklärt
sich mir daraus, dass in ihm der Gesanglehrer und Merker
sich unwillkürlich, vielleicht fast unbewusst, noch gegen
die tiefe Ergriffenheit sträubt, die der musikalische Mensch
in Bayreuth durch die grossartige Erscheinung der neuen
Kunst im überwältigten Herzen erfahren. Bräche aber
dieses edle Gefühl dem still verborgenen Stachel des Ri-
valismus einmal völlig die Spitze ab, so könnte uns gerade
ein Mann von den Kenntnissen und Einsichten des Hrn.
Ruff nur willkommen sein. —
Kritik.
Julius SchaelTer. Friedrich Chrysander in seinen Cla-
vieranszügen zur Deutschen Händelansgabe. Leipzig,
Leuckart. 1876.
Mit der Anzeige dieser Broschüre, lieber Herr Fritzsch,
haben Sie mir eine rechte Last aufgebürdet. Mit den
Jahren welkt der Mnth und wächst das Phlegma. Herr
Schaeffer aber ist ein streitbarer Mann, dem Hauptmannes
oft beliebter Wahlspruch „Alles in Liebe und Güte, Herr
Oberförster" nicht viel gelten mag. Warun^ hat er nur
schon wieder die Ghrysander^schen Ciavierauszüge so
scharf vorgenommen ? Ich würde es nicht glauben, stünde
es nicht in der Vorbemerkung dieser Broschüre zu lesen:
Weil Herr Chr. in einem Streite, den Herr Seh. mit
Spitta anfangen ^wollte, die Partei des Letzteren ergriff.
Grosser Geist des wilden Benvenuto Cellini und ihr, ihr
guten lieben kleinen einfaltigeü Kinderseelen! — es gibt
auch in unserer Zeit noch erwachsene Leute, die Euch
an Unschuld und Offenheit gleichkommen!
Andererseits scheint es nicht opportun, diese Broschüre
einfach zu übergehen. Denn bereits hört man von einer
Chrysander- Spitta-Partei und einer Franz- Schaeffer'schen
sprechen, und schon spotten die Fremden, dass das Aufer-
stehungsfest, welches Deutschland seinen alten Meistern
bereiten wollte, aufgeschoben werden muss, weil die Schul-
meister mit ihrem Gezanke noch nicht fertig sind. Die
Schaeffer'sche Broschüre thut aber sehr viel dazu, dass in
der Bearbeitungsfrage ein Gegensatz „ins. Leben getreten
werde", dem jede eigentliche Existenzberechtigung fehlt.
Der im Titel angegebene Inhalt der Schaeffer'schen
Broschüre scheint mir die Nebensache. Wie früher Rob.
Franz in dem Offenen Briefe an Hansliok es schon gethan
hat, so bemängelt hier Herr Seh. die Ciavierauszüge,
welche Chrysander zu HändeFschen Werken gelieferte hat,
noch ausführlicher, hält ihnen eine Reihe Quinten, schlech-
ter Stimmführungen und sonstiger musikalischen Sünden
vor und versetzt ihnen zum . Schlüsse den Gnadenstoss
mit der Behauptung: „Die Chrysander^schen Clavierausr
Züge sind ein Schandfleck der Deutschen Händel- Ausgabe
•und eine Schmach für die deutsche Kunst!"
Das ist, wie gesagt, ein Handel, der Herrn Chry-
sander persönlich angeht. Nebenbei muss aber bemerkt
werden, dass Herr Schaeffer die Execution nicht auf die
„Historiker" ausdehnen sollte. Warum soll nicht ein Historiker
einen Ciavierauszug versuchen, warum nicht ihn drucken
lassen? Wenn er ihn nur gut machen kann. Waren nicht
unsere guten Historiker, die Forkel, F^tis, Ambros, auch
tüchtige praktische Künstler? Macht diesen etwa der
Broterwerb ? Der Herr Verfasser sieht zunächst die Philo-
logen nicht recht für voll an. Und doch gibt es unter
diesen Leute, die nebenbei sehr tüchtige Musiker sind.
Ich weiss z. B., dass der Verfasser der Bach-Biographie
als Praktiker mit der Menge der Dirigenten und Spieler
von Fach es aufnehmen kann. Ich habe es selbst erlebt, dass
dieser Mann irgend einen bestrittenen Act neuer oder
älterer Opern aus dem Gedächtniss vorgetragen hat, und
mich oft darüber gefreut, wenn er zu den Bässen Bach'-
scher Arien a vista ein Accompagnement improvisirte,
das jedenfalls besser war, als die meisten gedruckten Ar-
beiten einer von Herrn Seh. (auf Seite 16 seiner Bro-
schüre) belobten Edition sind. Nur in einer Zeit, wo
noch die Zünfte bestanden und zwischen den Geschlech-
tern der Herren- und Damenschneider Urfehde von Kind
auf Kindeskind vererbte, durfte man den „Historiker" dem
„praktischen Künstler" gegenüberstellen. Heute geht das
nicht mehr, namentlich dann nicht, wenn man, wrefHerr
Seh., Nichts weiter sagen und beweisen will, als : Männer
wie Thibaut, Gervinus und (nach Sch.^s Meinung) auch
Chrysander haben sich in Dinge gemengt, denen sie nicht
gewachsen waren. Wenn ich einen Ciavierauszug des
Herrn Chrysander unter die Hände bekomme, ist mir
der Verfasser Nichts weiter als jeder andere Arrangeur,
nicht der Händel-Biograph und nicht der Historiker —
und gefiele mir der Auszug nicht, würde ich mich sehr
hüten, deswegen gegen den Historiker auszufallen, da wir
doch gar zu vorwiegend in der Lage sind, diesen Herren
für ihre Belehrungen recht sehr dankbar zu sein. Noch
weniger sollte es mir einfallen, bei dieser Gelegenheit ein
so starkes Vertrauen und eine so gute Meinung von dem
Geschmacke der praktischen Künstler zu äussern. Viele
von ihnen denken so wie so schon zu hoch über diese Eigen-
schaft. Selten haben drei von ihnen in ^ner Sache den-
selben Geschmack, und jeder Einzelne wechselt den seini-
gen; und doch versuchen immer wieder Einige, ihren
„Geschmack" an die Stelle positiven Wissens zu setzen.
Exempla sunt odiosa. Wem wären aber wenige knappe
diplomatische Notizen, wie die, in welchen Herr Cusins*)
über die Besetzung des HändeFschen Orchesters unzweifel-
haften Aufschluss gab, nicht lieber als alle die interessanten
„Auffassungen", welche Reih um verschiedene Künstler
von dieser Sache gehabt haben?
Gewiss denkt trotz dieser Broschüre Herr Schaeffer
ebenso und zieht mit uns auch den genialsten Conjecturen
geschmackvoller Künstler die authentischen Interpretationen
fleissiger Historiker vor.
*) „Historiker'* und doeh Capellmeister !
66
Das Letztere sind ans nun die Ausführungen, die
Spitta über das Accompagnement bei Bach veröffentlicht
hat. Da Herr Seh. gegen dieselben auch in dieser Bro-
schüre wieder heftig zu Felde zieht, trotzdem schon viel
versucht worden ist, ihn zu beruhigen, scheint den Lesern
dieser Blätter gegenüber endlich eine Aufklärung darüber
geboten :
Worin denn eigentlich die Differenz zwischen Spitta
und Schaeffer besteht, oder fragen wir besser: wie
pflegt sie Herr Seh. darzustellen?
So, als ob die Spitta- Partei — da das alberne Wort
nun einmal eingeführt ist — eine wesentlich accordische
Ausarbeitung der Bässe befürworte, und die Franz-Schaeffer^-
sehe für eine stilvolle ^ contrapunctische Ergänzung der
Continuo* Skizze ihr gegenüber eintreten müsse.
(Schlu88 folgt.)
Feuilleton.
Eine musikalische Seeschlange. An baarem Geld far die Geige 300 Fl. — Kr.
_ «,,„ , -, . Geachenkniss 100 „ — „
Von Wilhelm Tappert. Di^ 10 Fl. monatlich durch 16 Jahre ... 1520 „ ^ .
(FortsetzüDC.) Jährliche Kleidung 100 Fl 1600 » — »
^ ^^ Die tägliche Tafel zu 20 Kr 1946 « 40 „
Geschichte von einer Geige. Ein Maas Wein zu 12 Kr 1168 „ 20 .
Zur Zeit, da der Fürst von Lichtenstein als Botschafter nach ^.^^it^ ^ »T^rf^^L^Z f^ ^r* *" * ^'^ ^ " ^ "
Frankreich reiste, erbaten Ihro Durchlaucht sich vom Herrn "i^tJul « w^f!, h«?, j. a pi ^ " " '
Grafen die beulen, danials in Ruf gestandene Virtuosen Georg {tgfh eL &eu«rkerze .•.::: 27 '. ^ '.
""•^ Gj«^"Ä«r' afe drd^^^^^^^^^ *prftcbt/in der I«o lebte noch nach dessen Tode seine fromme
GeigÄÄS^undiJ'dfrÄK^^^^^^ "r.n^Äh'i ^SriV"*''*''" "■"* '" 79
aber nur mit einer sehr mittelmässigen Gei^e verse^^^^^ Und ijtwejen erpfingTodi eineWttib ii ^^ . - .
fÄe^veSte^n^d^ei Äf St-zu^'SÄerS'e.^e; ^fclS ^J\ ^t If ^Ä " "
trefflichen Cremonoser Geigen von sich zu lasten. Und ohne If "iit^l^h h^^?>. ^J« v«,,«;i Wr '
vom Unwille eingenohmen, schenkten Herr Graf dem Virtuosen wi*h ' J^T, 'iJÄ h v!frl! ^.r^^^^^ 79
50 Dukaten und der schönen Fanstina 1000 Fl. Spielnadelgeld ^„JlorifriZ^^'ZT "?.n.f„^i^^^ 72 . - .
mit freier Fuhr nach Sachsen. Noch erknsche •) die T « c i a n a m ihrer letzten
n. -..r oK«. ™_ o..,_jX »_ !_ T7«-i„„«_i,-.;* ™., „,> fti- Woche von 8r, hxcellenz eine Nonnen
Da man aber von stunde an in Verlegenheit war, wo tur o,...v..i;, ^it «i„\- i;„..» ..„.i ».-« ■/•.o«.
Görgen eine ^ute Geige herzunehmen sei, fa^de sich gl ich. als ^ÄLTUTerg^rSt. d"e? geheiUgUn
Wie gerufen ein ällschon sehr gebttckter Meister mit einer Jacob «uiuc«, vi*uuuu ^i5*uu*.cv, u^i g^i* g g _
Steiner-^Geige, die den Grafen und alle anwesende Kenner auf ~^ . ' * ' * *.,' J ö-^— -— ^ — c^-ir-^—n^. .V
die Cremoneser vergessen, machte. Alles dieses memes gebracht, gibt die Summe von 8333 Fi. 40 Kr.
Sogleich nach dem ersten Stücke ruften allschon Sr. Ex- Wenn man aber schwere gegen leichte Münz in Verhältnis s
cellenz: Gut» gut, mein Freund! Er geigt ja recht brav! Lass stellt, so macht bemeldter Vertrag nach dem dermaligen 24 Fl.
er uns aber zuvor etwas mitsammen sprechen! Sage Er mir, was ^uss just vollständige 10,000 Fl. 24 Kr.
will Er für seine Geige haben? Ich will sie ihm recht gut be- /lantt poenüere non emo*.
zahlen, und so viel er fordert. Der Mensch, wie vom Schlage »So theuer kaufe ich nicht so mich reuen könnte!" sagte
berührt, dachte, weil er in seinem Wesen unterbrochen worden, Cato zu einer von den drei schönen Römerinnen, deren eine ihr
zu missfallen, und in dieser Verwirrung bekennte er eine seiner Kleinoii Ihme zu hoch ansetzte.
gröbsten musikalischen Sünden, mit Vermelden, dass wenn er Alles, was man von dem jungen Meister vermelden kann,
seine Geige verliere, zugleich seine ganze Kunst und Stärke ist, dass Ludwig XV. denselben königlich beschenkte, und den
dahin seye, und auf einer andern Geige sich nicht forUubringen Grafen für beide dieser Gebrüder© vieles Geld anerbieten lassen,
getraute. Ich hatte das Glück an diesem Hofe meine Wenige Wissen-
Ei ! versetzten der Herr Graf, lasset sich dann diess mit uns Schäften in der Musik zu erlernen. Unzählig oft hörte ich von
Beeden nicht ausmachen? Lass er dann hören ; Wieviel braucht er beeden' diesen Meistern alle Eingangs bis hieher beschriebene
dann zu jährlichen Unterhalt? Das soll ihm werden. Und ohne Begebenheiten erzählen, und von vielen alten gräflichen Haus-
die Antwort abzuwarten, sagten der Herr Graf weiter : ist er dann genossen noch mit umständlichen Zusätzen bestättigen,
zufrieden mit 300 Fl. für seine Geige? wenn wir ihn bei uns Indessen da dieser Meister in besten seinen Kräften aller
behalten, und er noch alljährlich ein portirtes (bordirles) Kleid, Welt Gehör zu täuschen wusste; dämpfte der blaue Schwefelueid
die Officianten-Tafel mit täglich einer Maas Wein und zum Neben- von einer anderen Seite gegen ihn ; dann eines Tages frisch und
trunk jährlich 2 Fass Bier, freie Wohnung, Holz und Licht dann gesund, klagte derselbe Schwindel, Magenkrampf, Erbrechungs-
monatlich noch 10 Fl. und wenn er sich verhfeirathet noch 12 zwang, und erlöschte ehe man sichs versähe, in dem unfern
Schäfel Frucht deptitat überkommet? Leitonischel liegenden Barmherzigen Kloster.
Wenn ich (versetzte der Aftervirtuos) nur annoch für meine So sehr Sr. Excellenz der wahren Ursache seines so schnellen
alte Baase in so lange sie lebt, die Hälfte an Frucht deputat Todes belehrt seyn wollten, konnten Sie von den geistlichen
überkomme, und je zuweilen 'für Ew. Excellenz ein Häslein in Brüdern nichts reinliches erzwingen.
die Küche schiessen darf, so bin Dero unterthänigster Diener, Es fanden zwar nach des Meisters Tode sich verschiedene
und heirathe die Tag meines Lebens nicht Der Graf: Ei nun, Buller (Buhler?) um diese treffliche Geige, bis endlich nach Sr.
so Bchiess er dann meinethalben, und lass er dann sehen seine Excellenz betrübtem Hinscheiden, der in königlich preussischen
Geige! Was ist sie dann für eine? — Eine Steinerin? ja! ja! Diensten gestandene und nunmehr bei uns verstorbene Hofmusi-
Da Görgel! sey fleissig drauf und lass dich noch mit einem Solo kus Herr Zart dieses theure Ohrenkleinod an sich brachte,
hören, bevor du verreisest. Herr Secreteurl zahlen sie dahier Aber! sagte das scharrende Huhn in einer Fabel; was nützet
dem ehrlichen Manne für seine Geige 300 FL, und weil er so mich der schöne Diamant, den ich dahier finde? Ich hörte die
brav gespielt noch 25 Dukaten — und hiemit hatte für diesen Jahre durch, öfters auf dieser Geige eines herunterflucheo : Nur
Tag die ganze Concertmusik auf einmal ein Ende. ich, der von jeher ihrer Zauberkraft 'kundig bin, darf dieses
Es lebte dieser Fremdling annoch etwas über die 16 Jahre, Ausdrucks mich bedienen,
und bezöge, wiewohl nicht aus dem Rentamte, sondern aus des
Grafen Nebenkasse:
*) ErkriBchen, durch Schreien und Lamentiren Etwas er-
*) FauBtina, geb. 1700, kam erst 1724 nach Wien. zwingen, ein süddeutscher Ausdruck.
^-ir=-T-«
^"P^w
r*.
Den alleinigen Herrn Concertmeister Franz], den ich dieser
Geige gewachsen, und dem jungen Meister überwichtig zu seyn
halte; diesem erzählte ich Eingangs bis hieher beschriebene
Geigengeschichte. Herr Franzi in schleuniger Fassung, forderte
die Geige zur Probe.
Meine nochmalige Besichtigung bestättigte ihre unverfälschte
Wirklichkeit, und er machte um haare Bezahlung (wie theuer
weiss ich nicht) den Kauf für seinen hoffnungsvollen Herrn
Sohn.
So lautet die Humoreske des Herrn Hofmusikas Qu alle n-
bergl Der Verfasser Ist sonst in der musikalischen Welt gänz-
lich unbekannt, ob er seinen wahren Namen genannt oder sich
67
durch ein Pseudonym maskirt hat, — ich weiss es nicht I Ein
sonderlich gewandter Schriftsteller darf er nicht genannt werden.
Seine Novelle von der theuren Geige macht auf mich den Ein-
druck einer »Reclame* für die Virtuosen Franzi und Sohn,
mit denen unser Humorist bekannt und befreundet sein konnte.
Ignaz Franzi, der Vater, geb. 1734, seit 1750 im Hof-Orchester
zu Mannheim thätig, erst als Geiger, dann als Concertmeister,
zuletzt als Musikdirector, starb daselbst 1803. Sein talentvoller
Sohn, Ferdinand Franzi, geb. 1770, wurde bereits als 12j äh-
riger Knabe — nämlich 1782 — ebenfalls in der Mannheimer
Capelle als Violinist angestellt. Nach erfolgreichen Kunstreisen
fungirte er eine Reihe von Jahren in München als Hofcapell-
meister und starb dann in seiner Vaterstadt 1833.
(Fortsetzung folgt.)
Tagesgeschichte.
Musikbrief.
(Fortsetzung.)
Wien.
Das erste ordentliche Gesellschaftsconcert hatte nehen
mehreren kleineren Chören aus älterer und neuerer Zeit (darunter
Mendelssohn*8 allbekanntes „0 Thäler weit, o Höhen" am freund-
lichsten aufgenommen) und Chopin*s £ moU-Concert, wie immer
sehr delicat von Hrn. Joseffy gespielt, als Hauptnummer Beetho-
ven*8 C moJl-Symphonie auf dem Programm. Dirigent Herbeck
verschaffte dem unsterblichen Werke eine der glänzendsten, voll-
kommensten Aufführungen, ja es war, als habe er mit einem
Male all das stürmische Feuer wiedergewonnen, welches ihn in
den Sechszigerjahren vor allen seinen taktir enden CoUegen aus-
zeichnete, weiches ihm aber in der verflossenen Saison zu Zeiten
völlig abhanden gekommen zu sein schien.
Was uns indess an Herbeck's Auffassung der CmoU-Sym-
phonie heute so wenig zusagt, wie vor zehn Jahren, es sind
nicht etwa die im ersten Satze zu lang ausgehaltenen Fermaten
— über deren Bedeutung und Nothwendigkeit sich ja u. A.
Meister Wagner in seiner Schrift „Ueber das Dirigiren" so
geistvoll äussert — es ist vielmehr das scharfe Abreisseo, nicht
Auskliugenlassen jener Fermaten, was gewiss nicht in Beetho-
ven's Absicht gelegen, ja den Tongedanken förmlich entstellt.
Herbeck thut sich trotzdem auf seine Neuerung förmlich Etwas
zu gute, schon im Jahre 1867 bei einer Probe der Svmphonie
konnte er die musikalische Phrase, wie sie ihm als richtig vor-
schwebt, nicht kurz und bestimmt genug herausbekommen. Das
Publicum, mit der Herbeck*schen Interpretation dieses ersten
Satzes sichtlich nicht einverstanden, vergass doch seine Unbe-
friedigung vollkommen über der herrlichen Ausführung von Scherzo
und Finale. Was hier Herbeck mit einem keineswegs muster-
giltigen, vielmehr zu einem Drittel aus Dilettanten bestehenden
Orchester an Präcision, Schwung und Schallkraft zu erreichen
verstand, das vermag nur ein Diriffent von Gottes Gnaden. —
Auch Hr. HansRichter gehört bekanntlich zu den berufensten
Dirigenten der Gegenwart, wer noch darau gezweifelt, den hätte
Bayreuth eines Besseren belehren müssen. — In den fünf Philhar-
monischen Concerten, die wir bisher unter H. Richter*s Leitung
zu hören bekamen, gab es an bemerkenswerthen Novitäten eine
sehr farbenreiche, mit feinstem instrumentalen Sinn ausgearbei-
tete Transscription der bekannten Bach*schen Violin-Chaconne
(DmoU) für grosses Orchester von Raff (welche auf uns trotz
alledem nicht die Wirkung des Originals — etwa wenn Letzteres
VVilhelmj spielt — hervorbrachte) (1. Concert); eine Ouver-
türe zu „Romeo und Julie" von Tschaikowski : geistreich, glän*
zend, prächtig instrumentirt, das rhythmisch bewegte Hauptthema
sehr glücklich erfunden, aber in dem Ganzen, das wesentlich ein
Kampfbild mit schiiesslicher Versöhnung gibt, das amorose Ele-
ment zu wenig betont (2. Concert); eine Serenade für Streich-
instrumente von Rob. Fuchs (Cdur): des Componisten zweite
Arbeit in diesem Genre, vielleicht etwas unter Fuchs* erster
Serenade stehend (welche den Quartettcharakter glücklicher be-
wahrte, während die zweite in den Schlusssätzen die Tonfarben
der Holzbläser, das Blech vermissen lässt), aber immerhin sehr
liebenswürdig, besonders in dem reizend anspruchslosen
ersten Satze (3. Concert); endlich .Künatlerfahrt", eine anmu-
thige>, obgleich nicht bedeutende symphonische Dichtung von
Herbeck, dirigirt vom Componisten selbst (5. Concert). Diese
Miuialursymphonie vereinigt fünf zum Theil recht liebenswürdige
Tonbilderchen „Wandern im Wald" (AUegro, «/s, Cdur), „Auf
grünem Plan" (Allegretto, 7^, Fdur), „Im alten Bergschloss"
(Adagio, Vji Dmoll), „Erinnerung an Robert — Clara— Franz"
(Andante, 3/4, Adnr), „Heimkehr" (Marcia, */«> Cdur) unter der
höheren Einheit weniger einer musikalischen, als einer — durch-
aus plausiblen — poetischen Idee. Satz 1 und 4 sind die ge-
lungensten, der letztgenannte ein sinniges Albumblatt, den Manen >
Schumann*s und Schubert's geweiht. Der erste Satz verräth,
dass der Compositeur in Bayreuth geweilt und mit Jung Siegfried
dem zauberischen Waldweben gelauscht hat Herbeck, der Ür-
Wiener, fasst das Waldweben allerdings weniger Wagnerisch, es
klingen bei ihm alte Strau8s*sche Walzer aus dem Geflüster der
Tannen und Buchen heraus (besonders in der sonst reizend me-
lodiösen Des dur-Episode 7«)» an die «köstliche Polyphonie der
Raff'schen Waldsymphonie ist eben so wenig zu denken, dennoch
singt und schwirrt und summt das nur vielleicht zu rhythmisch
monotone Stück ganz hübsch. Dies, das Sätzchen No. 4 und das
Verklingen des Ruinen- Adagios (bei dem man öfter an Schubert's
Es moll-Trauermarsch, Fis molI-Episode, erinnert wird) gehören zu
dem Besten, was Herbeck schrie 0. Trotz der persönlichen Be-
liebtheit des Compositeurs errang indess die „Künstlorfahrf" nur
einen Achtungserfolg, und auch Raff's meisterliche Bach-Trans-
scription wurde kaum wärmer aufgenommen. Tschaikowski's
Ouvertüre wurde von dem vielleicht an Beriioz oder Gouiiod den*
kenden Publicum sogar abgelehnt, einen ganzen Erfolg hatte
nur die Fuchs^sche Serenade, welche dem bescheidenen jungen
Tonsetzer stürmische Hervorrufe eintrug.
Von interessanten Reprisen verdient besonders jene der
gleich geistvollen, wie meisterlichen Variationen über das
[aydn-Thcma von J. Brahms genannt zu werden (unter
des Componisten persönlicher Leitung sehr beifällig aufgenommen).
Ausserdem wurden ein paar Reliquien aus classischer Zeit aus-
gegraben, eine italienische: Boccherini's Menuett aus dessen
Adur-Quintett,| von J. v. Hellmesberger im Original vorgeführt,
bei den Philharmonikern von sämmtlichen Streichern gespielt;
eine französische: MehuUs Ouvertüre zu „Horatius Codes", end-
lich eine deutsche: Mozart*s Variationen für Streichinstrumente
und Hörner (Dmoll, aus einem Divertimento in Ddur), wie das
Bocchei;ini'&che Menuett mit verstärkter Besetzung ausgeführt.
Boccherini*8 Menuett, Ihnen gewiss längst bekannt, ist ein
Seitenstück zu der von den Florentinern in die Mode gebrachten
Haydn'schen Serenade; die angenehme, urnaive Melodie schmei-
chelt sich der Laien weit süss ins Ohr, sodass bei einer klang-
schönen, delicaten Aufführung, wie sie unsere Philharmoniker
(und zwar non plus ultra!) zu bieten vermögen, aus allen Ecken
und Enden des Concertsaales der Da Capo-Ruf erschallt. Das
melodiöse Ding ist namentlich bei der musikalischen Damenwelt
so beliebt geworden, dass es binnen wenigen Monaten schon drei
Ciavierarrangements, eines von E. Schulz (Verlag Simon, Berlin),
eines von F. Landskron ^Verlag Buchholz & Diebel, Wien), end-
lich eines von Joseffy (Verlag Guttmann, Wien) erfahren hat,
das IiCtztere sogar für den Concertvortrag berechnet, in der Art,
wie Hans v. Bülow gewisse Menuetts und Märsche von Beet-
hoven concertfähi^ machte.
Mozart's Variationen, deren zweite Hälfte ungemein edel
und weihevoll, mnssten gleichfalls repetirt werden, dagegen fand
MehuPs „CocIes"-Ouverture wenig Sympathien, was wir begreifen,
denn diese um 1790 geschriebene (5uverture interessirt in ihren
eigenthümlichen Gluck- und Cherubini-Anklängen höchstens den
Historiker; nach Seiten der Erfindung zeigt sie sich ganz im
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Formalismas erstarrt, niclit eine wirklich warme Stelle trifft uns
ans Herz.
Das zweite bis fflnfte der diesjährigen Philharmonischen
Goncerte war mit Virtnosenoammern ausgestattet Es spielten
der berühmte Geiger Henri Wieniawski Mendelssohn's EmoU-
Goncert, der in der Technik, besonders Arpeggien und Octaven
kaum erreichte Gellist de Swert ein ziemlich saft* und kraft«
loses Goncert eigener Factor, endlich hörten wir noch zwei
Glavierconcerte, das dritte Rubinstein'sche (in G) von Frl. Vera
Timanoff, das Schumano*sche in Amol! von Hm. L. Brassin vor-
getragen.
Wir kommen auf die Künstler Wieniawski und Brassin
(Jeder ein Meister in seiner Art!) noch weiter unten zu sprechen,
was die philharmonischen Debüts derselben anbelangt, so errangen
Beide einen höchst schmeichelhaften , der Pianist aber jedenfalls
einen noch bedeutenderen Erfolg. Hrn. Brassin's Schumann-
Vortrag lässt sich als Muster technischer Gorrectheit, edler,
gediegener, durch und durch männlicher Auffassung bezeichnen.
Wieniawski erfasste — unserer unmaassgeblichen Meinung
nach — das Mendelssohn'sche Violinconcert etwas zu sehr von
oben herab, er stattete es überdies mit virtuosen Zuthaten aus,
welche uns gerade in diesem, vom Gomponisten unter Mitwirkung
F. David's ohnehin den Bedürfnissen des Goncertspielers hin-
länglich zürecht gelegten Werke etwas überflüssig vorkamen.
Dass übrigens die Leistung Wieniawski*s eine sonst ganz vor-
treffliche, technisch vollendete, vom feinsten Geschmack dictirte
gewesen, das braucht gegenüber den freundlichen Lesern, welche
den Künstler im Gewandhause gehört, wohl nicht erst besonderer
Versicherung.
(Fortsetzung folgt)
Bericht.
Leipzig. Brahms- Schumann -Beethoven -Woche möchte ich
die Spanne Zeit nennen, innerhalb welcher die musikalischen Er-
eignisse, denen mein heutiges Beferat gewidmet ist, an uns vorüber-
zogen. Zwar nur drei Goncerte sind zu registriren, diese aber
waren von schwerwiegendster Art. Ich weiss nicht, wie weit
oder ob Überhaupt der »Zufall* bei Entstehung der Programme
der beregten Goncerte seine Hand im Spiele gehabt haben mag;
bcmerlcenswerth aber ist es jedenfalls, dass mit Ausnahme eines
einzigen Werkes von Garl Stör nur Gompositionen der oben ge-
nannten drei Meister zur Aufführung gelangten. Niehts minder
Worthvolles oder gar Unbedeutendes floss mit unter; kein Miss-
klang störte die hehren Offenbarungen jener Tonheroen, denen
wir diesmal lauschen durften. Und wie glücklich war auch die
Zusammenstellung gerade dieser drei Meister; wie innig gehören
sie zusammen! War Schumann doch der nächste vollberechtigte
Erbe Beethoven's auf dem Gebiet der Instrumentalmusik, und ist
es doch Brahms allein, der seitdem das von jenen beiden Heim-
gegangenen Ueberkonmiene so recht sich anzueignen und nach
einzelnen Seiten hin weiter auszubauen vermochte. Für Brahms,
von dessen persönlicher Anwesenheit in Leipzig zum Zwecke der
Aufführung seiner neuen Symphonie die Leser des „Musikalischen
Wochenblattes* bereits unterrichtet sind, war mit Schumann und
Beethoven zugleich die denkbar günstigste Umgebung beschafft;
denn sicherer als alle aesthetisirenden und philosophirenden Ab-
handlungen bieten uns die Werke der beiden älteren Meister den
Schlüssel zum rechten Verständniss des Brahms'schen Kunst-
schaffens. Der glänzende, durchschlagende Erfolg, welchen Brahms'
neue Symphonie hier errang, ist zum grossen Theü auf das Zu-
sammentroffen der erwähnten begünstigenden Umstände zurück-
zuführen. Neben Beethoven und Schumann ist Brahms wohl der
subjectivste Tondichter unseres Saeculums; mehr noch als jene
Beiden verlangt Brahms von dem Hörer seiner Musik, dass der-
selbe sein eigenes Ich völlig hintan setze, sich willenlos der indi-
viduellen Denk- und Empnndungsweise des Gomponisten unter-
ordne und Letzterem bei seinen selbstbeschaulichen Betrachtungen
mit nie rastender, nie nachlassender Hingebung folge. Da eine
grössere Hörermasse nur selten die erfordeniche innere Sammlung
und Empfänglichkeit besitzt, um dem Gomponisten auf den ver-
schlungenen, zum Theü recht mühsames Wegen seiner Selbstbe-
trachtungen und Träumereien stets sicher zu folgen, und Brahms
überdies oft so tief in sein Inneres hinabsteigt, dass er die Fühlung
mit der Anssenwelt fast ganz verliert, und es nur noch se\a
wenigen Gleichgestimmten überhaupt möglich wird, ihm verständ-
nissvoll nachzugehen, — so erldärt es sich wohl leicht, weshalb
die Brahms'Bche Musik nicht unter allen und jeden Umständen
dieselbe intensive Wirkung übt, sondern z. Z. selbst ein sonst
recht kunstsinniges Publicum mehr oder minder kalt lassen kann ;
es fehlt diesem dann eben an der rechten Stimmung, und Brahms"
Musik erzeugt diese nur zum kleineren Theil, setzt sie vielmehr
meist als schon ImKeime vorhanden voraus. Hier in Leipzig
nun hatten die vorausgehenden Werke der verwandten Meister
Beethoven und Schumann dem Publicum die Empfanglidikeit für
Brahms* neuestes und bedeutendstes Werk gewänrt, sodass die
durchschlagende Wirkung desselben nicht Wunder nehmen darf.
Die Sj'mphonie ist erst kürzlich von verschiedenen Seiten ein-
gehender besprochen worden, sodass ich mich hier des Eingehens
auf Details enthalten kann, um so mehr, als ich solche ja z. Z.
doch nicht durch Gitate aus der Partitur zu belegen vermöchte.
Die ganze (Domposition ist, darüber kann kein Zweifel herrschen,
die weitaus bedeutendste symphonische That der Nach-Schumann-
Beethoven'schen Zeit und als solche von unbestreitbarem Werth.
In keinem anderen ähnlichen Werke der neueren Zeit ist ein so
gewaltiger Gedankenflug, eine so souveräne Beherrschung des
symphonischen Stiles in seiner höchsten Ausbildung nachzuweisen.
Mit einem Worte,' Brahms' GmoU- Symphonie darf den Symphonien
Schumann's und Beethoven*s (jedoch unter entschiedenem Aus-
schluss der „Neunten"), wenn auch nicht als geradezu ebenbürtig,
so doch als vollkommen würdig zur Seite ^es&)llt werden. Unter
den einzelnen Sätzen möchte ich den ersten mit seiner tief-tragischen
Einleitung und seinem gewaltigen Bingen und Streben als den
musikalisch bedeutendsten, den zweiten Satz aber als den seelen-
vollsten bezeichnen. Der dritte Satz (AUegretto graziöse) wirkt
durch seine fast kindlich-naiven Weisen überraschend beruhigond
nach den pathetischen Klängen der vorausgehenden Sätze. Der
letzte Satz schien mir der schwächste von allen. Zwar ist auch
hier das Einleitungs-Adagio eine wahre Perle musikalischer Lyrik,
aber das nachfolgende AUegro con brio lässt doch ein unzwei-
deutiges Missverhältniss zwischen dem Wollen und Können des
Gomponisten zu Tage treten ; derselbe vermag hier nicht die Höhe
des Aufschwunges zu erreichen, nach der er ersichtlich strebt;
erst in der Goda gewinnt er die ganze Gewalt des Ausdrucks
wieder. Indess, so hoch ich auch die ausserordentlichen Schön-
heiten und den Werth der Brahms' sehen Symphonie anschlage,
eine wahrhaft kunstförderliche That kann ich in. ihr. doch
nicht erblicken. Eine wirklich neue Perspective in die Zukunft
eröffnet uns diese Symphonie nicht; so grossarti^ und theilweiso
völlig neu ihr Inhalt auch immer sein möge, m ihrer ganzen
Wesenheit geht sie doch nicht um einen Schritt über die Schumann'-
sehen und die ersten acht Beethoven'schen Symphonien hinaus.*)
— Die Ausführung der S^phonie in dem 14. Gewandhausconcert
(18. Januar), denn in diesem wurde sie uns geboten, war unter
Leitung des Gomponisten eine überaus glanzvolle und schwung-
hafte. Des Erfolges gedachte ich schon. Das Orchester ver-
brachte an dem fraglichen Abend übrigens wahre Wunder der
Shysischen Ausdauer und geistigen Spannfahigkeit ; denn ausser
er langen und schwierigen Symphonie hatte die Gapelle noch
desselben (Komponisten Orchestervariationen über ein Haydn'sches
Thema (Direction Brahms), sowie die »Goriolan" • Ouvertüre von
Beethoven und das Accompagnement zu Schumann's Violoncell-
concert (Direction Beinecke) zu eiecutiren und entledigte sich
jeder dieser Aufgaben mit musterhafter Prägnanz und Ausdrucks-
lebendigkeit. Nirgend wurde auch nur die leiseste Ermattung
bemerküch ; die letzten Takte erklangen noch mit derselben Frische
wie die ersten. Die Solostimme in dem Violoncellconoert hatte
Hr. Garl Schröder (Mitglied des Gewandhausorohesters) über-
nommen und sehr dankenswerth durchgeführt. lieben den genannten
Instrumentalwerkon kamen noch, in zwei Abtheilungen gesondert,
sechs der stimmungsvollsten Lieder und Gesänge mit Glavierbe-
gleitung von Brahms zur Aufführung. Hr. (reorg Henschel aus
Berlin, der wohlberufene (3oncert- speciell Liedersänger, inter-
pretirte die Gesänge in verständnissvollster, künstlerisch reifer
Weise. Beide Solisten ernteten wohlverdiente Anerkennung. —
In der 6. Gewandhauskammermusik (der ersten im 2. Gyklus,
20. Januar) waren es wieder die drei Namen Schumann, Beethoven
und Brahms, welche das Programm beherrschten. Anf&ng und
Ende des Goncerts bildeten je ein Streichquartett von Schumann
(Amoll) und Beethoven (Emoll), und mitten inne stand Brahms
mit einem Glavierquartett (GmoU, Op. 60). Die Streichquartette
wurden von den HH. Röntgen, Haubold, Thümer und Schröder
mit feinem künstlerischen Schliff vorgetragen ; das herrliche Adagio
hätte eine noch intensivere Ausdrucksweise seitens der Ausführen-
*) Mindestens auffallend sind übrigens die streogen Wied«-
holungen der einzelnen Theile, wie namentlich auch die selbst von
Schumann schon meist umgangene ubexwiegend Mos rhythmisohe
Verwendung der Trompeten.
$9
den erhalten sollen. Dm Clavierquartett war uns bereits im
vorigen Jahre durch Herrn CapeUmeiBter Reinecke vorgeführt
worden. Diesmal hatte der Componist selbst den Claviorpart
übernommen und führte denselben, abgesehen von einigen kleinen
technischen Versehen, in eindringlich klarer, seelisch belebter
Weise durch. Auch an diesem Kammermusik-Abend wurde der
Pianist und Componist Brahms ehrenvoll ausgezeichnet. — In
dem 4. Symphonie-Concert der Büchner*schen Capelle (16. Januar)
begegnete man eben&lls dem Namen Beethoven. Der Tonriese
war hier durch sein gewaltigstes Werk, durch seine »Neunte** ver-
treten. Leider konnten, da Hm. Büchner keine Yocalkorperschaft
zur Disposition stand, nur die ersten drei. Sätze zur Aufführung
gelangen (ein bei Concertorchosteru schon seit längerer Zeit beliebter
Au<^weg, um doch wenigstens theilweise der „Neunten^* näher
zu kommen). Hier aber zeigte sich so recht, wie der Mensch mit
der Grösse seiner Aufgabe wächst: Ich ging nicht ohne Bangen
in dies Concert; aber wie war ich überrascht, als ich das Orchester
seine Aufgabe nicht nur mit technischer Sicherheit und Präoision
lösen sah, sondern auch den trefinichen verständnissvollen Geist,
der die ganze Beproduction der drei Symphoniesätze durchwehte,
erkannte und mich der Wärme und Belebtheit des Vortrags erfreuen
konnte. Bei einer solchen, über die Grenzen des sonstigen Könnens
der Capelle weit hinausgehenden, der besten überhaupt noch da-
gewesenen Leistung des Büchner'schen Orchesters noch einige
minder gelungene £2inzelheiten besonders tadelnd herauszuheben,
wäre unoiUig. Den Best des fraglichen Concerts füllte eine Auf-
führung der Carl Stör'schen Musik zu Schiller 's „Lied von der
Glocke**, bei welcher Frl. Wessely vom hiesigen Stadttheater die
Declamation des SchiUer'schon Gedichtes übernommen hatte. Ich
konnte diesem Theil des Conoerts leider nicht mehr anwohnen, da
eine anderweitige Verpflichtung mich in die gleichzeitige Ver-
sanunlung des Mesigen Bichara Wagner- Vereins abberief.
A propos «Wagnervereio* : Die Leser des »Musik. Wochen-
blattes" sind, meines Wissens, bereits davon unterrichtet, dass
sich hierseJbst ein neuer Wagner -Verein constituirt hat, oder
vielmehr, das» der alte Verein dieses Namens zu neuem Lebeu
erwachte, um nach grösserer Verallgemeinerung des Verständnisses
von Wagner^s „Nibelungen" -Tetralogie zu streben. Der, übrigens
schon sehr sablreicüe Verein, sucht dieses Ziel durch Veran-
staltung sogen, litterarischer und musikalischer Abende
zu erreichen. An den Ersteren wird die Dichtung zu Wagner's
BQhnenfestspiel in eingehenderen populär- wissen schaftlichen Vor-
trägen im Einblick auf ihren myt).oh>giscben, ethischen und rein
poetischen (dramatischen) Gehalt von zu diesem Zwecke berufe*
nen sachkundigen Rednern erläutert. Auch sonstige auf die
Wagner-Frage im Allgemeinen bezügliche Themata sollen au diesen
Abenden bebandelt werden. Im Gegensatz zu der an den lit-
terarischen Abenden gepflegten theoretischen Unterweisung
bieten die musikalischen Abende eine melir praktische
Einführung in das Werk, d.h. das Bühnenfestspiel wird in seiner
musikalischen Gewandung durch geschulte Sänger (die namhaf-
testen Mitglieder des hiesigen Stadttheaters etc.) aoszagweise
vorgeführt, derart, dass die musikalisch bedeutsamsten und ge-
schlossensten Partien des Werkes praktisch ausgeführt, und die
fehlenden Zwiacheoglieder durch verbindende und erläuternde
Vorträge ersetzt werden. — Als quasi-Anhang zu meinem obigen
Wochen - Concertbericht will ich nun noch einige wenige Worte
über die seitherige Thätigkeit des Wagner- Vereins folgen lassen :
Bereits am 16. December eröffnete der Verein seine instructiven
Veranstaltungen mit einem litterarischen Abende, au welchem
Hr. Hans von Wolzogen aus Potsdam einen von der zahlreichen
Hdrerschaft mit Interesse verfolgten und sehr beifällig aufge-
nommenen Einführungs- Vortrag über den «altgermanischen Mythos
und Wagner*B Nibelungen - Dichtung'* hielt. Der Redner mhrte
zunächst die germanische Urmythe unter steter Deutung der
mythologischen Svmbolik vor, wies die mannigfachen Beziehungen
und Analogien aUer aus dem gemeinsamen Quell des indo- ger-
manischen Urmythos entsprungenen Götter- und Heldensagen'
nach, wobei er zugleich höchst dankenswerthe Aufschlüsse über
MythcnbüduDg überhaupt gab, und zeigte schliesslich, in welcher
Weise Wagner in seinem „Nibelungen-King** sich die germanische
Stammsage dienstbar gemacht habe. Der zweite Abend des
Wagner -Vereins, am 17. Januar, war ein musikalischer und
der Vorführung« der Hauptmomente aus dem «Rheingold**
gewidmet. An der Aosführungder Vocalpartien betheillgten sich
die Frls. Stürmer (Freya und Woglinde), Löwy(Wellgunde) und
Bernstein (Erda, Fricka u. Flosshilde). sowie die HH. Rebiing (Mime»
Loge u. Froh), Lissmann (Wotan), Ulbrich (Fafner) und Baumann
(Alberich, Faaolt u. Donner). Das Orchester war durch zwei von
den HH. Gapellmeister J. Sucher und Dr. F. Stade vortrefflich
behandelte klangvolle Blüthner'sche Flügel vertreten ; den erläu-
ternden und verbindenden Vortrag hielt Hr. Dr. Stade. Es han-
delte sich hier natürlich nicht um eine concertmässige Auffüh-
rung einzelner Glanznummern, sondern darum, den Vereinsmit-
gliedern ein möglichst geschlossenes, dem Original möglichst
nahekommendes und stilreines Gesammtbild des »Rheingold**
zu gewähren, und diese Absicht verwirklichte sich in der Tbat
in überraschend günstiger Weise. Der Erfolg des Abends war
demzufolge ein Überaus glänzender. Der private Charakter
dieser Auftührungen entzieht dieselben eigentlich dem Bereich
der Kritik, und diese soll denn auch hier — obwohl sie fast nur
.Günstiges enthalten könnte >- den Einzelheiten der Aufführung
gegenüber nicht weiter geübt werden. Nur im Allgemeinen soll
daher allen an der Aufführung ßetheiligten für die liebevolle,
selbstlose Hingabe an ihre schwierigen Aufgaben und für deren
treffliche Lösung bestens gedankt werden. Indess, denke ich,
werden mir die genannten drei Damen und Hr. Baumann es nicht
gerade verübeln, wenn ich sie für die besonders hervorragenden Ver-
dienste um das Gelingen des Ganzen hier mit einem Separatlob
bedenke. Der dritte Vereins-Abend (22. Januar) war wieder ein
litterarischer und. ausgefüllt durch einen von Hrn. Prof. Dr.
Rieh. Gosche aus Balle a. S. gehaltenen Vortrag über den »Cha-
rakter des Wotan in Wagner^sNibelungendichtung**. Der Redner
wies an der Hand der Dichtung die stetig vorsehreitende Ver-
menschlicbung des Wotan- Charakters nach und suchte aus ihr,
wie aus dem Conflict des mehr und mehr mit sich selbst zer-
fallenen Göttertbums mit dem aufsprossenden, ewig jungen
Menschenthum , welch Letzteres als natürlicher Sieger aus dem
Kampf hervorgehe, aus dem uralten Herrsohaftstreit zwischen
Gold und Liebe etc. die eigenthümlichen Entwickelungsphasen
der Götterfürsten-Gestalt, wie sie Wagner's hoher dichterischer
Genius schuf, zu begreifen und zu erklären.
Ueber die fernere Thätigkeit des Wagner- Vereins werden die
Leser von Zeit zu Zeit weitere Mittheilungen erhalten.
O. K.
Coflceiiamschau.
Aaehen. 3. Abonn.-Conc. unt. Leit. des Hrn. Breunung:
„Paulus** V. Mendelssohn. (Solisten : Frl. Breidenstein a. Erfurt,
HH. Pielke a. Leipzig u. G. Hensohel a. Berlin.)
Arnstadt. 1. Quartett -Soiröe der HH. Kopecki, Martin,
Caemmerer u. Monhaupt a. Sondershausen: Streichquartette von
Mozart (C dur) u. Beethoven (A dur). Violin- u. Violoncellsoli.
Baden-Baden. Conc. der HH. Carl und Eduard Herrmann
und Herrn. Hitter am 12. Jan.: Ouvert „Die Waldnymphe** von
Bennett, Trio f. Clav., Viel. u. Bratsche (Viohi alta) v. Mozart,
Solovorträge der drei Concertgeber.
Basel. 3. Abonn.-Conc. der Allgem. Musikgesellsch. : Oxford-
Symph. V. Haydn. Orchester variat. über ein Haydn'sches Thema
V. Brahms, Marsch f. Orchester v. J. Joachim, Solovorträge
des Hrn. Prof. Joachim a. Berlin (u. A. Violinconc. v. Mendels-
sohn).
Berlin. Conc. der Frls. Nievert (Ges.) u. v. Cramer (Clav.)
am 6. Jan.: Ciaviersoli v. Bach-Liszt (Amol! -Fuge), Beethoven
( Sonata appassionata), L i s z t, Chopin u. Rubin stein, Gesänge
V. Mendelssohn, Schumann, Rein ecke. Ad. Jansen und R.
Wüerst.
Bremen. Conc. des St. Remberti-Gesangver. unt. Leit des
Hrn. H. Müller am 26. Dec: Gresänge für gemischten, Männer-
und Frauenchor v. R. Frans, C. Riedel, E. Lassen, Cheru-
bini, H. Müller, M. Hauptmann, J. Rheinberger ü..R. Volk-
mann, Sologesänge v. Mendelssohn, C. Nicolai u. E.F.Richter,
Instrumentalpi^cen. (Solisten: die Frls. J. Andrd a. Bremen, A.
Andrä a. Berlin u. A. Börner a. Bremen, HH. Bötljer u. Bier-
mann a. Bremen.)
Buenos -Ayres. 2. öffentliche Sitzung f. classische Musik
der Sociedad del Cuarteto: Ouvertüren v. Weber („Preciosa")
und Beethoven („Fidelio*), Streichquartett Op. 90, No. 1, von
Rubin stein, „Seines pittoresques** v. Massenet, „Dause
macabre** v. Saint-Saens, Märsche v. Wagner („Tannhänser)
u. Berlioz („Troyenne"), Concertstück Op.79 T.Weber, Stücke
f. Streichorchester v. Scnumann u. Haydn.
CasseL Conc. des Florentiner Quartetts Jean Becker am
13. Jan.: Streichquartette v. Mozart (Ddur), Schumann (Op.41,
No. 2) u. Beethoven (Op. 132).
Chemnitz. 15. Symph.- Conc. (Liszt -Wagner -Abend) des
Stadtmusikcorps: „Faust*'-Symph. und 1. Ungar. Rhapsodie von
Liszt, „Meistersinger** -Vorspiel, Trauermarsch aus der „Götter-
dämmerung** und „Walkarenritt" v. R.Wagner. (Das „Ch«m-
70
Ditzer Tageblatt" Bchrt'ibt n. A. Ober dieses interessante Ooncert:
»Volle >hrf' Herrn Mu^ikdirector Sitt, der mit aosgezcicbnetem
Wissen uitd Köm en diese unendlirh schwierigen Tonwerke geistig
erfasst und dem Orchester e instudirt, volle £bre auch dem Stadt-
musikcorps, welches diese Werke mit unsäglicher Geduld vorbe-
reitet, und tnitz der afrikatviscben Hitze der überfüllten Räume
bis auf unerhebliche Verstösse auch mit vollem Verständniss und
feurigem Schwünge vorgeführt hat.")
Copenliagen. 3. Abonn.-Conc. des Mnsikver.: Bdar-Symph.
V. Beethoven, .H>briden*-Ouveit. v. Mendelssohn, Violinconcert
(Gmoli, Op. 19) V. Emil Hartmann, Ballade »Oie verlassene
Mühle* t. Bariton u. Orchester v. A. Södermann, Concertsück
(Terzett) Op. 116 v. Beethoven.
Creuznaeh« 2. u. 3. Conc. f. Kammermusik des Hrn. Gisb.
Enzian unt. Mitwirk, des Frl. Luise Blum a. Creuznaeh (Ges.)
und der RH. L. Wolfif a. Marburg, 0. v. Königslöw u. Japha a.
Göln (Viol.), Gust. Jensen a. Cöln (Bratsche), A. H. a. Creuznaeh
und Ebert a. Cöln (Violonc.) u. A. Krempler a. Mainz (Coutra-
bass): Streichquartette y. Haydn (Op. 76, No. 1) u. Schubert
(Dmoll), Ciavierquartett v. Schumann, Ciavier-Violin-Sonaten v.
Gade (Dmoll) u. Beethoven (Op. 4:7), Adur-Sonate f. Viol. und
beziff. Bass v. Corelli (arr. f. Viulinsolo mit Begl. v Harmonium,
Vioioncell u. Contrabass), Phantasie u. Fuge in Gmoll v. Bach-
Liszt, Lieder v. Bunge rt, Mendelssohn, Schumann u. Schubert
Dannstadt* Conc. des Florentiner Quartetts Jean Becker
am 10. Jan. : Streichquartette v. Mozart (D dur), Beethoven (Cis-
moll) u. Volkmann (Gmoll).
Dresden. Concjert der ^Harmonie" am 12. Jan.: Ouvertüre
zu »Die Weisse Dame" v. Boieldieu, Solovorträge des Frl.
Helene Stirl a. Gotha (Ges.) u. der HH. Henri Petri a. Utrecht
(Viol.) u. Gebr. Willi u. Louis Thern a. Budapest (u. A. Concert-
satz f. zwei CJaviere v. C. Thern). — Wohlthätigkeits-Concert
' des Frl. Marie Wieck unt. Mitwirk, des Frl. Adelaide v. Gott-
berg (Ges.) und der HH. F. Böckmann (Violonc.) und E. Krantz
(Clavieibegl.) am 10. Jan.: Clavier-Violoncell-Sonate Op. 32 von
Saiut-Saäns, .Carnaval" v. Schumann, kürzere Ciavier- und
Violoncellsoli von Hässler, Bubinstein, Schümann,! Marie
Wieck, Volkmann, Popper u. Servals, Arie v. Meyerbeer
u. Lieder v. Ad. Jensen u. Th. Kirchner.
Frankiert a. M. 8. Museums-Conc. : Bdur-Symph.v. Haydn,
»Hebriden* -Ouvertüre von Mendelssohn, Solovorträge des Frl.
Lilli Lehmann aus Berlin (Ges.) und der HH. Carl Falten
(Esdur-Clavier-Concert von Beethoven) und Hugo Heermann
(Ballade u. Polonaise f. Viol. v. H. Vieuxtemps). — 7. Kammer-
musik der Museumsgesellsch. : Streichquartette v. Mendelssohn
(Op. 44, No. 1) und Beethoven (Op. 59, No. 2) u. FmoU-Sonate
(Op. 49} f. Clav. u. Bratsche v. Rubin stein.
Genf. Conc. des Hrn. Ad. Sigmunt am 8. Jan. : Gesänge v.
Weber, Schubert, Gounod und Schumann (der Concertgeber),
Ciavier- u. Violinvorträge der HH. Schiffmacher u. Sternberg. —
Conc. des Hrn. Ed. Kraust am 13. Jan.: G moll - Clavierconcert
v. Saint-Saens, «Normal-Phantasie v. Liszt, kleinere Clavier-
soli V. Kraust, Liszt, Chopin u. Rubin stein (der Concert-
geber), Ciavier -Violoncellsonate Op. 18 v. Rubin stein (der
Concertgeber u. Hr. Cäsar Beer a. St. Petersburg), Solovorträge
des Frl. Bartkowska a. Paris (Ges.) u. des Hrn. Cäs. Beer.
Giessen* Conc. des Florentiner Quartetts Jean Becker am
7. Jan.: Streichquartette V. Beethoven (Cismoll), Schubert (Dmoll)
u. Mozart (No. 6).
GSttingen. Conc. des Florentiner Quartetts Jean Becker
am 14. Jan.: Streichquartette von Haydn (Gmoll), Beethoven
(Op. 74) u. Schubert (Dmoll).
Haag. 4. Aufftlhr. des Quartett- u. Trio Vereins : Streich-
sextett Op. 18 V. Brahms, Streichquartett Op. 64, No. 4, von
Haydn, F dur-Claviertrio v. H. Vink.
Hamburg. Conc. des Florentiner Quartetts Jean Becker
am 16. Jan.: Streichquartette v. Meinardus (Fdur), Schumann
(Op. 41, No. 1) u. Beethoven (Op. 130).
Kaiserslautern. 3. Conc. des Caecilienver. : „Tasso"* v. F.
Liszt, Balletmusik a. „Feramors" v. Rubinstein, Violinsolo
V. Vieuxtemps (Hr. F. Sander), Chorwerke v. Götz („Nenie") u.
Gade („Beim Sonnenuntergang").
Kronstadt i. S. 2. Kammermusikabend des Hrn. Krummel :
Glavierquartette v. Rh ein berger (Es dur) und Saint-Saens
(Bdur), Duo f. zwei Claviere („La belle Griselidis'')v. Rein ecke,
Trio-Gcdenkblattv. Th. Kirchner, B moll -Scherzo von Chopin,
Ballade «Der gefangene Admiral'' v. Lassen.
Leipzig. Abendunterhaltungen im kgl. Conservatorium der
Musik: Am 12. Jan.: Cla vier -Violinsonate Op. 8 v. Grieg ^^
Frl. Lund u. Frl. Müller, Clavier-Toccata Op. 12 v. Rhein.
berger «= Hr. Lockwood, Divertissement hongroise für zwei
Claviere v. Schubert «= Frls. Thorne u Feiring, Clavier-Toccata
Op. 7 V. Schumann = Frl. Goplen, F dur-Claviertrio v. Gade «=
Frls. Dahl u. Müller u. Hr. Schreiner, Gmoll- Ballade u. Desdur-
' Nocturne v. Cbopin u. Tempo di ballo v. Scarlatti = Fr. Erika Nissen-
Lie a. Christiania als Gast. Am 13. Jan.: Gmoll-Conc. v. Men-
delssohn = Frl. Jenks, Präludium u. Fuge für zwei Claviere ia
E moll, Op. 82, V. Jean Vo g t = Frls. Kretschmer I. u. Kayser L,
Andante con Variationi f. Clav, in Cdur v. Thorley (Schüler
der Anstalt) = der Autor, Weihnachtslieder f. Sopran v. Cor-
nelius = Frl. Vieweg, zwei Novelletten f. Clav. v. Schumann
« Hr. Rowland, Lacghetto für Flöte v. Th. Böhm = Hr. Leh-
mann, AUegro scherzando a. dem 2. Clav.- Conc. v. Saint-Saens
*= Frl. Emery, Weihnachtslieder f. Sopran, Alt und Tenor mit
Begl. des Pianoforte zu vier Händen v. Gade =» Frls. Sc hm e des
und Leichtlen und Hr. Meincke, Fmoll-Coac. v. Chopin »^ Frl.
Schirmacher, Humoreske u. Menuett aus der E moU-Sonate Op. 7
V. Grieg « Frau Erika Nissen -Lie als Gast. — 1. Kammer-
musik (11. Cyklus) im Gewandhaus: Streichquartette v. Schumann
(Amol)) u. Beethoven (Emoll) (HH. Röntgen, Haubold, Thümer
u. Schröder), C moll- Ciavierquartett v. Brahms (Ciavier = der
Autor). — Matinee des Frl. Doris Böhme aus Dresden (Clav.)
unt. Mitwirk, des Hrn. C. v. Kottbus (Ges.) am 21. Jan. : Sonate
Op. 31, No. 2, von Beethoven, kleinere Ciaviersoli von Scarlalti-
Tausig, Scholtz, Schumann, Liszt u. Chopin xBallade Op. 23
u. eis moll- Etudo), Arie v. Lotti, Ballade „Tom der Reimer* von
Löwe, Lieder v. Franz, Ad. Jensen und Job. Brahms. —
82. Kammermusik des Riederschen Ver.: Streichquartette v. Beet-
hoven (Op. 127) u. Schumann (A moll), gespielt von HH. Röntgen
u. Gen.» englische Lieder und Tänze aus dem 16. und 17. Jahr-
hundert, für (Jlavier bearbeitet und vorgetragen v. C. F. Becker,
Gesänge v. Pergelose, Lotti, Chopin, Franz und Schubert (Frl.
Tony von Rüdgisch). — Am 25. Jan. Gewandhausconc. für den
Orch.-Pens.-Fonds: „Ländliche Hochzeit**, Symph. v. C. Gold-
mark, Ouvert. zur Oper „Gudrun* v. 0. Bolck, „Walkürenritt*
V. Wagner, Solovorträge der Frau Regan-Schimon (Ges.) und
des Hrn. de Ahna a. Berlin (Viol.).
London. 1. Kammermusikconc. des Hrn. H. Franke (Viol.) unt.
Mitwirk, der Frls. Richards (Clav.) u. Sophie Löwe (Ges.) u. der HH.
Stanford (Clav.), van Praag (2. Viol.), Holländer (Bratsche) und
Daubert (Violonc.) am 16. Jan.: A moll-Streichquartett v. Schubert
Es dur-Clavierqiiartett v. Rheinberge r, G dur - Ciaviertrio (Ma-
uuscript) V. Villiers Stanford, Gesang- u. Violinsoli.
Lüneburg. Conc. des Florentiner Quartetts Jean Becker
am 15. Jan.: Streichquartette v. Haydn (Cdur), Schumann (Op. 41,
No. 3) u. Beethoven (Op. 59, No. 1).
Mainz. Conc. des Florentiner Quartetts Jean Becker am
11. Jan.: CmoU-Streichquartettv. Beethoven, Es dur-Clavierquar-
tett V. Rhein b er g er, Solovorträge des Frl. Johanna Becker
(Clav.), der Frau Seubert - Hansen (Ges.) und des Hrn. Hegyesi
(Violonc).
Minden. Conc. des Musikver. unt. Leit. des Hrn. Julius
Jaussen u. unt. Mitwirk, der Frau Vitzthum - Pauli a. Hannover
(Ges.) u. der HH. Fuhrmann u. Felgner am 20. Decbr. : Cnooll-
Claviertrio v. Beethoven, Ungar. Rhapsodie No. 12 v. Liszt, ,0
weint um sie**, Sopransolo u. Chor m. Clavierbegleit. v. F. Hiller,
„Ave verum corpus** v. Mozart, Sologesänge v. Meyerbeer, Mozart
u. Ad. Jensen.
Sondersliausen. Aufführ, des Hofgesangver. unt. Leit. des
Hrn. Max Erdmannsdörfer: „La Damnation de Faust*", dramatische
Legende für Soli, Chor u. Orch., Op. 24, v. H. Berlioz.
Stuttgart. 71.; Aufführ, des Orchesterver. unt. Leit. des
Hrn. M. Laistner: ^Lodoiska^-Ouvert. v. Cherubini, „Palmsonn-
tagmorgen" f. Sopransolo, Chor u. Orch. v. K. Hille (Solo =
Frl. Wegmann), C moll -Conc. v. Beethoven (Frl. Nurick), Lieder
v. Schumann (Frl. Wegmann), Violoncellsoli (Hr. Herbert).
Weimar. Kirchenconc. am 26. Nov. : „De profundis" (Psalm
130) v. Raff, Symph. f. Orgel u. grosses Orchester v. Fischer,
Psalm 13 V. F. Liszt (Solisten: Frau Fichtner - Spohr u. Herr
Ferenczy.)
f/^^ Die BinsenduDg bemerkenswerther (^ncertprogramme zum
Zweck möglichster Reichhaltigkeit unserer Concertumschau
ist uns stets willkommen. D. R.
Engagements und Gäste in Oper und Concert
Berlin. Vom 26. Februar an wird eine italienische Opern-
truppe, als deren hervorragendste Kräfte Frl. d*Angeri und
Hr. M a r i n i bezeichnet werden, im hiesigen Kroll-Tbeater gastiren.
Die stete Erfolglosigkeit der von der Hofopernintendanz za
wiederholten Malen unternommenen Versuche, die Damen Adclina
71
Patti und Christine Nilsson zu einem Gastspiel im Hofopern-
theater zu bewegen, wird von einem hiesigen Blatte darauf zurück-
geführt, dass beide Sängerinnen — laut eigenen Eingeständnisses
— sich nur desh alb weigern, in Berlin aufzutreten, weil sie durch
ein solches Debüt in d er preussischen Hauptstadt sich der Mög- '
lichkeit eines Wiederauftretens in Paris zu berauben fürchten;
's sind doch sonderbare Leutchen, diese Pariser. — Budapest. Frau
Christine Ni Isson wirkte dieser Tage hierin einem Coucert mit,
erntete Beifall in Hülle und Fülle und kehrte bald darauf nach
Wien zurück, um im dortigen Hofoperntheater einen zweiten
Gastspielcyklus zu ab so Wiren. — Moskau. Frau Pauline Lucca
hat aus Gesundheitsrücksichten ihr St. Petersburger Gastspiel
abbrechen und auf Er zt liehen Eath sich nach unserer Stadt be-
geben müssen, um in deren gesünderem Klima ihre Wiederher-
stellung abzuwarten. Die Sängerin gedenkt übrigens nach ihrer
Genesung den Rest ihrer contractlichen Verpflichtungen gegen
die St Petersburger Oper noch pri.mpt zu erfüllen. — Paris. Im
Th^ätre-Italien gastirte kürzlich Frl. Albani als Lucia. Der
bekannte Baritonist Hr. F a u re unternimmt nächstens eine grosse
Concerttour durch Frankreich und Belgien und gastirt dann im
Londoner Drury-Lane-Theater zu London. Die Opornbälle der
Graud Op^ra haben für die tanzlustige Weh durch die persön-
liche Mitwirkung des k. k. Österreich. Ilofballmusikdirectors Hrn.
Job. btrauss, welcher gegen Zusicherung eines überaus glän-
zenden Honorars die Direction der resp. Hallmusik übernommen
hatte, eine besondere Anziehungskraft gewonnen. — Pau. Eine
italienische Operngese.lschaft gastirt seit einigen Wochen' hier
und findet Anerkennung bei unseren zahlreichen Curgästen. —
Wien. In der Komischen Oper traten gelegentlich ihres Gast-
spieles Frau Dustmann und Hr. So nt heim u. A. als Acnn-
chen und Max im „Freischütz" auf. Jugendlichere Vertreter
dieser beiden Partien sind wohl selten auf der Bühne gesehen
worden : Max und Aennchen zählen zusammen nur — 102 Jahre.
Der Pianist Ur. B rassin und der Geiger Hr. Wieniawsky
concertirten hier mit grossem Erfolg.
KiFchenmusik.
Leipzifir« Thomaskirche: 20. Jan. .Kyrie", „Gloria" und
„Credo" a. der Vocalraesse f. Solo u. Chor v. M. Hauptmann.
Nicolaikirche. 2L Jan. „Credo" a. der Cdur-Messe v. Cheru-
bini.
Cliemnitz. St. Jacobikirche: 21. Jan. Scblusschor aus
„Christus um Oelberg" von Beethoven. St. Johanniskirche :
21. Jan. „Vater unser", Chor a capella t. H. Dorn.
Dresden. Kreuz kirche: 20. Jan. Fünfstimmige Esdur-Fuge
für Orgel v. S. Bach. „0 lieber Herre Gott", fünfstimmige Mo-
tette Y. H. Schütz. „Misericordias domini", zweichörige Motette
v. Durante. 21. Jan. „Misericordias domini" v. Durante. Hof-
und Sophienkirche: 21. Jan. „ Singet dem Herrn ein neues Lied"
V. H . L Hasler.
ff^ Wir bitten die HH. KirchenmuBikdirectoren , Chor-
regenten etc., uns in der Vervollständigung vorstehender Rubrik
durch directe diesbez. Mittheilungen behilflich sein lu wollen.
D. Red.
Journalschau.
Allge meine Musikalt'gche Zeitung. No. 3. Berichte.
Caecilia No. 2. Berichte, Nachrichten u. Notizen.
Echo No. 3. Aus Heinrich Marschner's Leben. — Berichte,
Nachrichten u. Notizen.
Neue Berliner Musikzeitung No. 3. Friedrich Gernsheim.
Eine Studie. Von Roh. Eitner. — Recension (Arrangements v.
Aug. Reinhard). — Berichte, Nachrichten u. Notizen.
Neue Zeitschrift für Musik No. 4. Der germanische Mythos
und Wagner's Nibelungendrama. Vortrag, gehalten im Leipziger
Wagner-Verein am 16. Dec. 1876. Von Hans v. Wolzogen. —
Berichte, Nachrichten und Notizen.* — f Hermann Götz (Nekro-
log). — Kritischer Anzeiger.
Schweizerisches Sängerblatt No. 1. Ludwig van Beethoven.
Von Selmar Bagge. — Eidgenössisches Sängerfest. — Recensio-
nen (Schriften von Hanslick [Vom Musikalisch-Schönen. 5. Aufl.]
u. L. V. Ganting [Die Grundzüge der musikalischen Richtungen]).
— Feuilletonistische Beilage (u. A. „Ein Stern erster Grösse",
musikalische Novellette von Adolf Ruthardt). — Berichte, Nach-
richten u. Notizen.
Deutsche Zeitung (Wien) No. 1812. Johann Herbeck. Von
Franz Gehring.
O^r" Behufs Erreichung möglichster Vollständigkeit vorstehender
Rubrik bitten wir um gef. Einsendung solcher nieht-musika*
lischen Zeitschriften und^Tagesblätter, welche besonders lesens-
werthe Artikel über Musik und Musiker enthalten. D. R.
Vermischte Mittheilungen und Notizen.
* Dem Vernehmen nach ist die vielfach colportirte Nach-
richt, Carl Goldmark componire au einer neuen, die »Argo-
nauten" betitelten Oper, der Begründung entbehrend.
* Im Jahre 1876 sind in Italien nicht weniger als 42 neue
italienische Opern erstmalig aufgeführt worden.
* Die Dahlwitz'sche Oper „Galilei" befindet sich z. Z.
auch in Magdeburg und Altenburg in Vorbereitung.
* Delibcs' „Der König hats gesagt" wird nun auch im
Berliner Hofoperntheater zur Aufführung vorbereitet.
* Die Oper „Der Geiger von Gmünd" von Josef Stich
(Text von Herm. Hirsche!), welche im vorigen Jahre in Dussel-
dorf zur überhaupt ersten Aufführung gelangte, ging kürzlich
auch an Rostock in Scene.
* Gh. Gounod*s erst kürzlich erwähnte neueste Oper,
welche nächstens* in Paris inscenirt werden soll, führt den Namen
„Cinq-Mars".
* „Napoli in carnevale" nennt sich eine neue Oper des
Maestro di Giosa, welche am 29, Decbr. im Teatro nuovo zu
Neapel mit grossem Erfolg zum ersten Mal gegeben wurde.
* Das Theater zu Christiania ist kürzlich vollständig
niedergebrannt.
* Johannes Brahms geht nicht nach Düsseldorf.
* Prof. Auffust Wilhelmj ist am 13. Januar aus London
wieder in Wiesbaden, seinem Wohnsitze, eingetroffen.
Todtenliste. Prof. Dr. Wilh. Hofmeister, Mitbesitzer
der Musikalienverlags-Firma Fr. Hofmeister in Leipzig, ein
hervorragender Gelehrter auf dem Felde der Botanik, f &m
12. Jan. in Lindenau bei Leipzig. — Giuseppe Sertoli, tüch-
tiger Flötist, t am 24. Dec. zu Sondrio. — Carlo Guasco, nam-
hafter italienischer Tenorist, f am 13. Dec. zu Solero.
]7ieili:a.Bteii,
Af. A. in F. Warum sollten wir uns dieser Anerkennung nicht
freuen ?
«/. St. in N. Sie scheinen die einschläglichen Werke von Edv.
Grieg noch nicht zu kennen, sonst w&rden Sie anders fragen.
H. B, in S. Im 2. Jahrg. unseres Bits, finden Sie Ausführliches.
F. A. R. in E. Hr. L. M. lebt gegenwärtig in Leipzig.
H, B. in L, Irren wir nicht, so haben wir Bezügliches in
Reichardt's „Briefen aus Paris" gelesen.
E. </. in Br. Ein Verlagsort für Ihre Werke muss wohl erst
noch erfunden werden.
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Ko. 139. Dnvttrugt Polta. Op. S36 H. 0,75. No. 140.
Vom fernen Strand. Polka- Mazurka. Op. 237. H. 0.75.
No.l41. Viel VerraOgen. Polka. Op. 242. H. 0,75. No.l42.
Auf ein Wort. Galopp. Op. 248. U. 1,00. No. 143. An
deiner Hand. Polka. Op. 244. 11. 0,75. No. 144. Trau
ihr nieht! Polka-Mazurka. Op. 245. M. 0,7R. No. 145.
Nachbars TOchterlein. Polka. Op. 246 M. 0,75. No 146.
HitKächeru Mantilla. Poika-Maiurka. Op.248. M. 0.75.
No. 147. Trudel-Potk». Op. 250. M. 0,7F.. No. 148, Kreuz
und quvr. Galopp. Op. 251. M. 0.75. No. 149. Varm
Spiegel. Polka. Op. 252. M. 0,75. No. 150, Da bin ich 1
Galopp, Op. 253. M. 0,75. No, 151. Tant mieax! Polka.
Op. 254 H. 0,75. No. 152. Teregiaa. Polka- Mazurka.
Op. 2o5. M. 0,75. No.löS. Denefiz-Polka. Op. 256. H. 0,75. 11 60
TBDze for Fianoforte und Violine. No. 62
bis 70.
Ho. 62. Auf ein Wort. Galopp. Op. 243. M. 1,00. No.63.
An deiner Hand. Pdka. Op. 244. M. 1.00. No. 64. Tran
ihr nicht! Folka-Mazurka. Op. 245. M. 1,00. No. 65.
Nachbars Töchlerlein. Polka. Op. 246, M. 0,75. No. 66.
Mit F&cher und Mantilla. Folka-Mazurka Op. 248.
M. 1,00. No. G7, Trudei-Polk«. Op. 250. M. 0,75. Ho. 68.
Vorm Spiegel. Polka. Op. 252, M. 0,75. No. G9. Da bin
ich! Galopp. Op. 263. M. 1,00. No. 70. Tereaina. Polka-
Mazurka. Op. 256. M. 1,00 8 26
H. Hermtann, Op. iio. Kleine Blamen, kleine
BlStter. Walzer für Fianoforte 1 60
Op. 111. Minnefianp. Polka für Fianoforte. — 75
Op. 112. Fenerg^elster. Galoppf. Fianoforte, — 76
Adolf Jensen, Op. 45. Hoclizeil8mn«ik. Ffir Vio-
line und Pianofort« bearbeitet von Rein hold
Becker. Heft 1, 2 4 M. 3,00 6 —
Op. 58. Tier Gesinge ans Stimmen der
Volker von J. G. Herder für eine mittlere Stimme
und Fianoforte.
No. 1. ErlkSDlga Tochttr. (D&nisch) 3 —
No. 2. Barthalt's GrabtasuHB- (Owian) 1 50
No. a Edward. (Schottisch) 2 50
No. 4. Ued der Desdenoiajuis .Les consolations des
mis^es de na vie* par J. J. Rousseau) . . . 2 —
Eduard Lassen, Op. 67. Hnsik zn Goetlie's Feast.
I. u. U. Theil, nach der O. Devrient'schen Be-
arbeitung.
Clarieranszug. .Theil I n. 9 —
' TheU IT n. 9 —
- — Hlet'aut eJDEela:
E)er Seh&rer putzte Moh twm Tanz. Qesungwalier.
A. Für Pianoforle »u 2 Händen 1 —
B. Für Pianoferte zn 4 Hiadeo 1 —
C. Far Fianoforte und Violine 1 25
P, Für Tenor und Fianoforte 1 —
E. FQr Sopran und Fianoforte 1 —
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Op. 127. Frlda-Folka für Fianoforte . . — 75
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H. Herrmann, Op. 110 6 —
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Fr. Zlkoff, Op. 126 lind 127 zusammen .... 4 60
Op. 128 4 60
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des Componisten. Pr. 15 Mk. netto.
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Einzeloe Gesänge: Lied des Katwald 1 Mk., Scene
der Thusnelda l^/g Mk., Schwanenduett 1 Mk., Liebes-
duett 1 Mk. 20 Pf., Scene der Fulvia iVi Mk.
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Eigenschaften^ Anlagen^ Kenntnisse und Fertigkeiten^
welche das musikalische Lehramt erfordert.
Ein Beitrag zum Lehrplan eines Musik-Seminares
von
Prof. Dr. Julius Alsleben.
Preis 80 Pf.
[116.] Vor Kurzem erschienen in meinem Verlage:
fittr ^ianofottt
von
Hans Huber.
Op. 21.
Preis Mark 2. — .
Leipzig
Fr. Eistner.
Fünf
DIVERTISSEMENTS
für
2 Oboen, 9 Homer und 2 Fagotte,
componirt von
W. A. MOZART.
Für Pianoforte und Violine
^hearbeitet
von
H. M. Schietterer.
No. 1 in F. Xo. 2 in B. No. 3 in Es.
Pr. 2 M. Pr. 2 M. 50 Pf. Pr. 2 M.
No. 4 in F. No. 5 in B.
Pr. 2 M. 50 Pf. Pr. 2 M. 50 Pf.
Soeben erschienen noch folgende Ausgaben:
Mozart, W. A., Fünf DiTertissements. Ausgabe für Piano-
forte und . Clarinette. No. 1. 2 M. No. 2. 2 M. 50 Pf.
No. 3. 2 M. No. 4. 2 M. 50 Pf. No. 5. 2 M. 50 Pf.
Ausgabe für Pianoforte und Oboe. No. 1. 2 M. No. 2.
2 M. 50 Pf. No. 3. 2 M.
— Ausgabe für Pianoforte und Flöte. No- 1. 2 M. No. 2.
2 M. 50 Pf. No. 3. 2 M.
[1170
Leipzig nnd Winterthur, J. Rieter-Biedermann.
Compoisltloneii
[118.] ?on
Ernst Eduard Taubert.
Op. 16. Zwei Btttcke für
Vngariseh. No. 2.
Op. 17. Sechs Liöder für
Stimmen. Heft 1
Stimme ä 25 Pf.
Op. 25. Drei Gesftnge für
tung des Pianoforte
« 1 M. 50 Pf.
Op. 26. Vier Gesttnge fOr
tung des Pianoforte
Violine und Pianoforte. No. 1.
Scherzo. No. 1. 2. ä 2 M.
gemisohl;iBn Chor« Pactitur und
u. 2 k 1 M. 75 Pf. Jede einzelne
drei Frauenstimmen mit Beglei-
. Partitur 3 M. Stimmen 2i 50^Pf.
zwei Frauenstimmen mit Beglei*
. 2 M. 60 Pf.
Leipzig.
C. F. ^W. SiegrePs Musikalienhdlg.
(R. Linnemann).
[119.] Verlag von £• W. Fritzsch in Leipzig :
Sechs Phantasiestüeke für Pianoforte u. Vio'
IIJaKai» A Sechs Phantasiestüeke für Jfu
ff CÜBr> Ut, Une, Op, 3, 2 Hefte ä 3 M.
TÖ
Nene Blnsibalieii!
Im Verlag von J. Schuberth & Co. in Leipzig erschien
und ist durch jede Buch- und Musikhandlung zu beziehen:
A. ^W» CJoUüclialg^'is Repertorimii
für
Orgel, Harmoniom oder Pedal-Flttgel.
Bearbeitet unter Revision und mit Beiträgen
[120.]
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FRANZ LISZT.
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Heft 1. Bach, J» S«, a) Einleitung und Fuge a. d. Gantate: .Ich hatte viel Bekümmerniss", b) Andante »Aus
tiefer Noth", Obertragen von Franz Liszt Pr. Mark 2,00.
2. Back, J. M*j a) Praeludium. b) Thema und Variation, c^ Adagio aus einer Violiosonate, d) Praeludium
und Fuge, e) Orlandaa Lassas, „Regina coeli" „ , 2,50.
3. lleeAh^Ten, !<• Taa, Andante ans der G moll-Symphonie ^ 1,50.
, 4. BeetliO¥en, Tu Tan, a) Larso aus der Sonate Op. 2, No. 2, b> «Bitten*, geistdohes Lied aus Op.32,
c) Andante und Variationen aus Op. 109 ^ , 1,75.
„ 5. Chopin, Fr., a) Trauermarsch aus Op. 35, b) Pr^lude Xo. 4, aus Op. 28, o) Pr^udeNo. 9, aus Op.28,
d) Prölude No. 20, aus Op. 28, e) Nocturne No. 3, aus Op. 15 , 1,75.
6. Hftndel, O. F., Ha])eli]öah! Schluss-Ghor ans dem „Messias*' „ ,, 1,00.
7. Idazt, Franz, Kinleitung, Fuge und Magoificat aus der Symphonie zu Dante's „Divina Gomedia" . . . , „ 1,75.
8. lilszt, Franz« a) Andante religiöse, b) F. Mendelssohn-Bartholdy, Andante («Der Abendsegen"). « , 1,00.
9. MozarU W, A«, a) Einleitung, b) Andante aus der F molI-Phantasie « « 1,25.
10. Ralf, Joachlni, a) Winterruhe, b) Kanon, c) Gelübde, d) Fern, au8 0p.55 « , 1,25.
11. Seluibert, Franz, a^ Litanei am Feste aller SeelQp, b) Geistliches Lied: «Vom MiUekiea Maria",
c) Geistliches Lied : ^Das MarienbiW* „ „ 0,75.
12. Weiler, €• M. Tw, Fuga. Bommel, N., Fnghetta und Andante. Spolir, Ij.« Einleitung und
Schluss-Ghor , , 2,00
« 18. a) Palestrlnas Ricercata, b) Freaeobaldt: Passacaglia, Gapriccio und Oanzone, c) Frobei^^r:
Phantasie , 3,00.
14. Seb« Bach: Passacaglia und Fuga (Ricercata) a 6 voci ,, ,, 2,50.
15. Seh. Bach: Arie, Kyrie und 2Trio8 , , 2,50.
16. Beethoven: Praeludium und Fuge aus der Missa solemnis, far Orgel; Adagio aus Op. 18, No. 1, fQr
Violine, Violoncell und Orgel ^ ,, 3^.
, 17. Mehle: Phantasie aber „0 sanctissima'' „ ^ 2,25.
, la a) & de I^ange: Praeludium und Fuge, zum GoncertTortrag ; b) Herzog: Elegie « . 2,00.
. 19. a) ToigUnann: Goncertstück, b) Zopn: 2 Choräle mit Figuration; I>oppe]fuge *...., , 2,50.
, 20. A. Bitter: 5 GbarakterstQcke für Violine und Orgel ^f^,
«'21. Franz liiszt: «Orpheus", symphonische Dichtung , „ 1^75.
22. Franz lilszt: Einleitung zur «Legende der heiligen Elisabeth" : «Tu es Petrus" aus «Christus" ; Offertoriom
aus der Ungarischen Krönungsmesse ; Gonsolation ,, ,, 2,00.
23. Franz IJszt: Offertorium und Beaedictus aus der Ungarischen Krdnaags-Mesee fttr Violine und Orgel. « « 2,00.
24. Franz liazt: Praeludium und Fuge über den Namen B-A-G-H „ „ 2,00.
Anfang März erscheinen:
« 25. Torwort; a}«Pale8trlna: 2 S&tze, b> I«. Haaler: Fuge, c) G. Frescobaldi: Toccata chromatica.
« 26. B. Buxtehude: 2 Praeludien und Fugen.
« 27. a) Pachelhel: Giaconna; b) Bobenecher: Toccata und Fuge.
« 28. O. B4>hni: Variationen über den Choral : «Wer nur den lieben Gott l&sst walten*.
« 29. a) O. F. Handel: Fuge in EmoU; b) 8. Bach: Trio und Air.
« 30. G. Walther: 13 Veränderungen über «Herr Jesus Christ, dich zu uns wend".
« 31. a) Pergoleze: Chor aus «ötabat mater"; b) £• Bach: Gantabile; c) J. Hajrdn: Largo; d) J. Togler: Prae-
ludien.
« 32. Franz Schubert: Gon meto.
« 33. „Weitzmaiittiana^^
« 34. H. lidirier: Sonate über: «Allein Gott in der Höh sei Ehr".
«35. a) H. liöffler: Fantaisie eroica; b) B. Sülze: 2 Präludien.
« 36. B. Sülze: Concertyanationen thber ein Thema aus Dr. Liszt*s «Christus".
Leipzig, Ende Januar 1877. J^ SChUbOrth €u OOa
Drock Ton C. O. Naumann, Leipzig.
Dmti sinnüjctit Bmb-, Innst-
Dad UusiUlttDiiiDilliiiigtl, Etfit
darch alle Fusliinln n biiektL -
^.
Leipzig, am 2. Februar 1877.
Organ ^
usiker und Musikfreiuide.
Terantwortiicher Redacteur und Verleger:
E. W. Fritzsch,
Leipzig, Königsstrasse 24.
rar du Hisitiliiile Wtckublatt
btstioiU ZuseiidDigeQ iiil a
t
Das MuBikaliacho Wochenblatt erscheint jährlich in 52 Kümmern. Der Ahonnementähetrag
für das Quartal von 13 Niinjmem ist 2Mark; oino einielnaNninmer kostet 40 Pfennige. Bei
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in Kraft : 2 Mark SO Ff. für daa Deutsche Reich und Oesterroich. — 2 Mark 75 Pf. iftr weitere
Länder dea Allgemeinen Postvereins. — Jahressbonnementa werden nnter Zugrundelegung
vorstehender Bezugabedingnngen berechnet.
Die Insertionsgebahren für den Baum einer geepaltenen Petitzeile betragen % Pfennige.
VIU. Jahrg.]
[No. 6.
a OUviaran«-
(iigea IDT Deutichen Handel-Anagabe. fSchlass.) -
und ScUusB.) — Tageigeachicht«: Hnslkbrief am Wien. (Fortistningf. ) — Beriehle. — Concertnmachaa. — Engagamenti Qnd
Oäata in Oper ood Conosrt. — Kirchenrnmik. — Opamauffühiungen. — Aafgefühite Novitäten. — Joamalfchsa. — Varmiiohto
Uittheilongen mad JSotiien. — Briefkiiten. — Anwigen.
Sonate, Sutte und Programmminik.
Von A. BpanuUi.
Es ist bezeichnend für den gegenwärtigen Zustand
der absoluten Musik, dass sich unsere modernen Compo-
niaten, sowohl die Vertreter der conservtttiven, als auch
die der fortgchrilt liehen Partei, mit einer gewissen Vor-
liebe der Suitenform bedienen. Die Gründe hierzu mögen
vieUeicht nicht allzu tief liegen, sondern es kann z. B. die
durcbans nicht völlig unberechtigte Aversion mancher
Verleger gegen Alles, was Sonate beisst, häufig die Trieh-
(eder gewesen sein, statt vier, jetzt fünf oder sechs Sätze
zu schreiben, dief<ell>en etwas anders zu formen und zu
betiteln. Oder sollte nicht auch das augenblicklich herr-
schende Trachten nach claasischen und vorclassischen
Rarit&t«Q, also auch nach alt«n Formen, mit der modernen
Suitenproduction in Vorbindang zu bringen sein? Um
aber nicht zu den Leuten gezählt zu werden, von denen
Lessing sagt, dass sie nur darum bei jeder guten Sache
schlechte Beweggründe und Nebenabsichten wittern, weil
sie sich seibat am besten kennen, wollen wir gern zuge-
stehen, dass auch aufrichtiges Trachten nach anderer Form-
gestaltung , wirkliches Unbefriedigtsein nicht selten das
Motiv zur Wiederaulfrischung der Suitenform gewesen ist.
Es herrscht ja im Gebiete der Symphoniemusik heutzu-
tage ein (aat anarchischer Zustand: Trostlos für den
jungen Nachwuchs, der, ansicher bin and her schwankend,
ins Extreme gerathen muss. Die beiden Endpuncte der
Symphonie , Haydn und Liszt , sind nicht durch einen
gangbaren Weg mit einander verbunden. Bis za Raff
kann man über Beethoven , Mendelssohn und Schumann
ohne Schwierigkeiten vordringen, aber von dort ab wird
der Weg immer schlechter, bis er endlich ganz außiört.|(?}
Liszt's Tondichtungen erscheinen dem Wanderer wie eine
glänzende Stadt auf hohem Berge mit geschlossenen
Thoren : Man muss dnrch die Luft, wenn man hinein will 1
Ist man einmal darin, so wird man mit Hilfe eines guten
Situationsplans (Clavierauszug) sehr bald gar herrlich«
Gebäude entdecken, an deren edl^n und originellen Pormen-
verhSltilissen man unvergängliche und grosse Freude er-
leben kann. Möglieb immerhin, dass hier and dort ein
allzureicher Fries mit seinen barocken Figuren uns zuerst
unsympatbiscb berührt, aber den Eindruck des Ganzen
wird das nicht schwächen. Bei wiederholtem Anschauen
gewöhnen wir uns daran und finden das scheinbar Uo-
schöne nur charakteristisch. Was aber so Manche von
der gründlichen Ken ntnissn ahme und noch Mehrere von
der vollständigen Würdigung der Liszt'schen Frachtwerke
abhält, das ist die unausgesetzte und schärfste geistige
Anstrengung , welche die Auffassung derselben erfordert.
FOr die Sonate und Suite ist es in ihrem Verhält-
nisB zu einander glalcbgiltig, ob sie einen modernen oder
claasischen Inhalt haben, ob sie in Haydn'scher Simplicität
78
dahinfiiessen , oder ob sie in modernen Individualifinien
überfluthen, wenn man ihre ästhetische Berechtigung als
Form gegeneinander abwägen will. Die Sonate hat im
Lauf der Zeiten einen ausserordentlich häufigen Gebrauch
erfahren müssen und dadurch erklärlicher Weise ein be-
deutendes Stück ihrer immerhin noch ansehnlichen Lebens-
kraft eingebüsst. Beethoven ist der grösste ihrer Jünger,
und indem er sie zum höchsten Glanz entfaltete, scheint
er sie auch vollkommen absorbirt zu haben. Nach ihm
ist sie nicht wieder 2u solch intensiver Blüthe gelangt,
als vormals, denn nicht durch Versenken in die Sonaten-
form, wie Beethoven, sondern durch Emancipation von
derselben haben unsere späteren Tonschöpfer Neues ge-
schaffen. Und trotzdem hat Beethoven gerade den Weg
zu dieser £mancipation gezeigt ! In demselben Verhaltniss,
wie sich der Inhalt seiner Schöpfungen von der objectivcQ
Naivität befreite, ebenso sehr erweiterte er die Sonaten-
form; je unumschränkter er sich der Phantasie über-
liess, desto weniger Hess er die Schönheit Selbstzweck
des Inhaltes sein. Dass trotz alledem seine säromtlichen
Werke eine> sehr concise und immer wieder zur Sonate
zurückführende Form zeigen, ist die Folge der langen
Gewohnlieit und vor Alkm. des specifischen Talents Beet-
hoven^s für diese Form.
Freilich muss man gestehen, dass Beethoven dadurch
die Sonate für alle Zeiten als vollberechtigte „Form"
prädestinirt hat, aber da gerade er dem Individuellen im
Schaffen ein so gewaltiger Vorkämpfer geworden ist, so
kann von der dominirenden Stellung, welche die Sonaten-
form ehemals einnahm, nicht wohl fernerhin die Rede sein.
Der individuellen Wesenheit moderner Kunstproducte ge-
bührt auch eine individuelle Form! Das Hineinleben in
eine Form, das schliessliche Aufgehen in dieselbe wird
meistentheils eine mehr oder weniger starke Abschleifung
der Individualität zur Folge haben, oder kann man etwa
leugnen, dass z. ^B. ein Chopin durch. |das Anschmiegen
an eine grössere Form, selbst wo ihm diese vollständig
gelingt, ein gutes Stück seiner Charakteristik einbüsst?
Sprechen nicht manche Tondichtungen auch bei den Alten
(Mozart, Schubert und vielmehr noch bei J. S. Bach)
d^für, dass auch jene Meister ihre Phantasie nicht immer
in Fesseln schlagep konpten, dass sie häufig den Inhalt
über die Form erhoben? —
Was hier von der Sonate gesagt ist, gilt in vollem
Maasse auch von der Suite, wenn diese auch nicht in.
gleicher Weise wie jene abgenutzt ist und deshalb den
Reiz der Neuheit für sich hat, ungefähr wie eine Haartour
aus] der Rococozeit. Der lange Schlaf, den die Suite
schlief, hat sie etwas besser conservirt als wie ihre
Schwester, die Sonate ; im Grossen und Ganzen sind aber
Beide alte Schachteln geworden.
Alten Soldaten gibt man gern das Gnadenbrot» und
wenn man sie nicht ganz ausser Dienst setzen will, so
stellt man sie zqr Disposition. Das sollte man auch mit
unseren beiden Invaliden tbun; denn dass sie invalid sind,
beweisen schon die vielen sonderbaren Experimente, die
man ihnen heutzutage zumuthet, indem, man Motive, aus
dem ersten Satze in späteren Sätzen wiederverarbeitet,
oder im Finale eine ganz unmotivirte Reminiscenz an den
Seitensatz des ersten Tbeiles erklingen lässt. Die Sonate
bietet nichts Anderes, als eine geschmackvolle Anordnung
von vier selbständigen Musikstücken, oder wer vermöchte
zu beweisen, dass dieselben unter sjloh in. unzertrennlichem
Zusammenhang stehen, dass der eine Theil stets mit
innerer Nothwendigkeit aus dem anderen hervorgeht?
Niemand wird das behaupten wollen, viel weniger (also
beweisen können, denn man vermag sehr wohl ein Adagio
oder Scherzo aus dieser Sonate in jene zu verpflanzen,
ohne der Wirkung des Ganzen wesentlich zu schaden.
Die Verwandtschaft der verschiedenen Sätze untereinander
besteht nicht selten ausschliesslich in der Tonart, und
selbst wo ein vorgeschriebenes „attacca^ eine engere
Zusammengehörigkeit von zwei Theilen vermuthen Hesse,
findet man bei genauerein Untersuchen meistentheils eine,
wo möglich bei den Haaren herbeigezogene und sehr
oberflächliche Anknüpfung. Ausnahmen gibt es natürlich
auch hier, doch sind sie eben nicht sehr häufig.
So ausserordentlich schön, ja vielleicht vollkommen
die einzelnen Sätze der Sonate in formeller Hinsicht auch
sein mögen, so verhindert sie doch die freie Ausbildung
der Phantasie, weil jeder der vier Theile einen ganz be-
stimmten Charakter in sich schliesst. Die Theilung von
vier Charakteren in ebenso viele selbständige Sätze be-
fördert die Ausbildung jedes einzelnen dieser Charaktere,
hindert dagegen die Verschmelzung mehrerer Arten, bildet
die Motive also stets nur nach einer voransbestimmten
Richtung hin aus. Diese voransbestimmten Formen müssen
auf die Erfindung der Motive zurückwirken, werden diese
also charakteristischer, prägnanter, gleichzeitig aber auch
einseitiger und unbildsamer machen. So kommt es, dass
sich die „formgerechte" Arbeit recht oft als Schablonen-
arbeit präsentirt, dass sich für gewisse Wendungen ein
gewisser Usus festsetzt, dass z. B. der Uebergang der
Modulation in den Seitensatz bei manchen Componisten
stets in ähnlicher Welse wiederkehrt. Da liegt die echte
Brutstätte kleinlicher Manieren ! Eine Befreiung von Scha-
blonen, ein freies Ueberlassen an die ganze universale
Phantasie wird niemals Formlosigkeit mit sich bringen^
wenn echte Künstler mit originalem Schönheitssinn auf
diesem Felde vorarbeiten. Dem blossen Talent hingegen
geziemt es nach- und auszuarbeiten, aber dem Genius
müssen sich eigene, neue Formen erschliessen, da doch der
Inhalt ein eigener, individueller geworden ist. Füllet den
neuen Wein in neue Schläuche!
Welcher Art aber können diese neuen Schläuche sein ?
Da ist vor Allem jene Art von Musik, die einen so
gewaltigen Fürsprecher in Beethoven selbst gefunden hat:
Die Programmmusik. Mögen noch so viele die wunder-
herrliche „Pastorale*^ Beethoven's schwächste Symphonie
nennen , so können sie damit doch Nichts weiter , als ihr
eigenes Missbehagen an dem Werke ausdrücken, nicht aber
dadurch beweisen, dass Beethoven sie selbst nur als Lappalie
behandelt, sie nur gewissermaassen aus Caprice nieder-
geschrieben habe. Wir wissen Alle, dass das Sjmphonien-
schreiben nicht gerade die oberflächlichste Arbeit des
grossen Meisters war. Beethoven hatte für Alles, was er
schuf, eine tüchtige Portion Begeisterung nöthig, und so
hat er auch die Pastoralsymphonie mit wirklicher Passion
geschrieben. Nach ihm, in unseren Tagen, hat nun aber
die Progrsmmmusik eine solche Ausdehnung gewonnen, dass
man ihre Berechtigung und ihren Werth nicht mehr in
Bausch und Bogen abschätzen darf. Will man sieb nun
über ihre Berechtigung klar werden, so muss man ihre
Entstehung zuerst ins Auge fassen.
(Schluss folgt.)
79
Kritik.
JuKuS SchaeflTer. Friedrich Chrysander in seinen Cia-
vierauszügen zur Deutschen Händelausgabe. Leipzig,
Leuckart. 1876.
(Schiaas.)
Hören wir auch Herrn Schaeffer noch einmal selbst:
„Es geschieht mit voller Ueberzeugung , wenn wir die
höchsten Förderungen für die Aasführung des Accompagne«
ments stellen. Sind dieselben einerseits in dem Fache
selber begründet, so finden wir uns andererseits — wie
wir dies am anderen Orte ausführlicher dargethan haben —
in voller Uebereinstimmung mit den Theoretikern der
damaligen Zeit, welche vom Accompagnisten ausdrücklich
verlangen, dass er der .Composition* und speciell des
,Contrapunctes^ mächtig sei.
Herr Chrysi^nder ist — ebenso wie Herr Spitta —
der entgegengesetzten Meinung, und ich habe deshalb
diese Historiker der Vorliebe für die Mittelmässigkeit be-
schuldigt.**
Bravo! Indei^s: es steht anders um die Meinung der
Herren Spitta und Consorten.
Spitta hat allerdings zu einem Missverständniss An-
lass gegeben, indem er von einem „einfach accordischen
Accompagnement** sprach. Dieser Ausdruck sollte Nichts
als eine Warnung vor contrapunctischem Ueberschwang
enthalten und die Mahnung, dass der Bearbeiter sich nicht
mit seinen Künsten auf Kosten des Stückes vordränge.
Ich glaube, eine solche Bemerkung müsste auch einem
Robert Franz gegenüber gestattet sein, wenn sie begründet
ist. Kann ich nicht ein dankbarer Verehrer dieses Meisters
bleiben und gleich sehr wie sein Verleger und die per-
sönlichen Freunde die congeniale Art, in welcher dieser
grosse Künstler die Partituren der alten Meister zu lesen
und zu ergänzen weiss, nach wie vor bewundern, nachdem
ich einmal gefanden habe, dass z. B. das Choralduett in
Baches Cantate y,Wer da glaubet und getauft wird** bei
der praktischen Ausführung gewinnt, wenn man eine ein-
fachere Begleitung, als die im Frane^schen Clavierauszuge
gegebene wählt. Soll Einer, der da merkt, dass sfch für
das Ritornell dieser Nummer das Choralthema sehr natürlich
verarbeiten lässt, von seinem Einfall Gebrauch machen
und sich einen ruhigen Orgelsatz, der den Wechselgesang
der Stimmen nicht stört, hinschreiben oder warten, bis
zufällig einmal einef der Schaeffer^schen „Meister** sich
dieser Aufgabe unterzieht? Wer ernennt denn die Musiker
zu Meistern, und von welchem Tage ab sind die es ge-
worden, welche in den Zeitungen gewöhnlich so genannt
werden ?
Ich habe, als ich jene Stelle vom „einfachen accordi-
schen Accompagnement** las, nicht einen Augenblick ge-
schwankt, in welchem Sinne jener Ausdrnck gemeint sei,
und würde es mir nicht verziehen haben, einem Manne, der
sein ganzes Leben der Erforschung Baches und aller musi-
kalischen Verhältnisse seiner Zeit gewidmet hat, einen Irr-
thum darüber zuzutrauen, dass es nicht blos geschmacklos^
dass es vor allen Dingen unmöglich ist, einen Continuo,
wie vielleicht den zu „Erduld ich Höllenangst und Pein**
in der Cantate „Ach Gott, wie manches Herzeleid**, mit
einem „einfach accordischen Accompagnement** zu ver*
stehen. Waren Herrn Schaeffer jene Worte bedenklich —
und sie können dies sein- — so standen* ihm die Orgelstimmen
des Leipziger Ba'öh-Vereins gew'iss zu Diensten, aus denen
sich doch ein viel besseres ürtheil bilden Hess, als aus
Leipziger Conc^rtreferaten. Nachdem uns dann Herr
Schaeffer ans vielen gelehrten Büchern bewiesen hatte,
was sich ganz von selbst versteht: dass die Er^bzungs-
arbeiten einen Mann verlangen, der die Sache gelernt
hat, berichtigte Spitta die oft citirte Wendung. Herr Seh.
aber fuhr fort, aus ihr einen Staitbel und Nebel heraus-
zuklopfen, der die vermeintliche Partei des Herrn Spitta
in ungünstige Beleuchtung briogen miiss. Weil aber nun
cSnmal Herr Seh. auf jeden Fall bei seiner Idee bleiben
zu wollen scheint und auch in dieser Broschüre wieder
den angeblichen Gegnern eine unverzeihliche Dummheit
unterstellt, so benützen auch wif* die gebotene Gelegenheit
und erklären, dass
in Bezug auf die Stilart, in welcher das
Accompa'gnement zu ergänzen ist, zwi-
schen der Franz'schen Partei und der
von Spitta eine Meinungsverschieden-
heit nicbt besteht.
Wir halten die Arbeiten von Robert Franzi nach
dieser Seite hin für Muster;*) wenn wir uns auch die
Freiheit nehmen, hie und da eine Aenderung zu wünschen,
und auch anderen Musikern die Berechtigung zugestehen,
sich mit solchen Bearbeitungen zu befassen. Gott wolle
geben, dass unter ihnen dann und wann ein neuer Franz
ersteht !
Bei einer anderen Frage ist es, wo wir mit dem Schwan
von Halle nicht die gleiche Bahn dahinziehen: Spitta
verlangt bei der Ausführung der Bach^schen Messen, Can-
taten und Oratorien die obligate Begleitung der Orgel;
Franz ersetzt diese durch Orchesterinstrumente. Spitta
erbringt für diese Forderung geschichtliche Beweise. Wer
deren Ungiltigkeit mit besseren historischen Docuraenten
nachweisen kann, der mag das thun. Bis dahin glauben
wir aber ihm. Ich füge seinen Gründen noch als eine
Art halbhistorischen hinzu : dass die obligate Orgelbeglei-
tung der Kirchenmusiken noch jetzt, z. B in den Ortschaften
des böhmischen Erzgebirges, allgemeiner Brauch ist. An-
dere mögen in ihrer Gegend nachsehen. Es kann auch
der ungelehrte Mann Geschichte forschen horizontal in
der Gegenwart. Das ist leichter, als Anderen die verticale
Arbeit in die Vergangenheit hinein und doch auch sehr
nützlich und ergänzend. Mir haben ethnographische Freund«
wenigstens oft erzählt, wie sie tapfer und mit frischem
Athem ausgeholt, so bald das aufgegrabene Bild einer
Volksentwickelung die Analogie mit dem Gange gezeigt
habe, den das Individuum vom Kind zum Manne thut
Es sprechen für dieses obligate Mitgehen der Orgel
auch innere Gründe. Denn bei schwachen Kräften des
Chores und des Orchesters — und das waren doch wohl
die Bach^schen Schüler und Musikanten — ist es ein
wohlthuendes Gefühl für Alle, die mitzuthun haben, wenn
Jemand an der Orgel sitzt, der gegen das totale Umwerfen
schützt. Hat noch Niemand von den Lesern in einer
Dorfkirche dem tragischen Momente beigewohnt, wo der
Cantor, die verzweifelten Reihen der Sänger, Pfeifer und
Geiger durchbrechend, den Taktschlag aus der Luft in
die Orgel verlegte?
♦) Ich glaube die Leser d. Bl. in nächster Zeit hiervon durch
einen Verglei(;h zwischen den TcrÖlicntlichten Bearbeitungen ver-
schicdenef £diiionen übeneugen zu können.
6»
80
Dass aber Bach auch aus einem solchen Gebote der
Noth ganz eigene Schönheiten zu ziehen wusbte, wird
Niemanden wundem. Und es liegt in der That eine
wunderbare, durch Nichts zu ersetzende Wirkung in dem
Zusammenklange, den in den Chören Bach^scher Cantaten das
— nota bene richtig, d. h. nicht 2 Flöten zu 24 Vio-
linen besetzte — Orchester mit der Orgel bildet. Ivian
muss es einmal gehört haben, wie über den imposanten
Hintergrund reichlichen 16- und 8-Fusstons die contra-
punctirenden Stimmen natürlich dahingleiten, wie es
sich den Geigern und Bläsern und Sängern mit den
Ohren herrlich zusieht, wenn sie so vorüberziehen
„jeder seine eigne Bahn^^ wie sich auf diesem Boden
alles Gereibe der Melodien in eine einzige schöne Harmo-
nie auflöst! Man muss es aber selbst gehört haben, denn
denken lässt es sich schwer, weil die Phantasie für diesen
akustischen Effect sonst in der Praxis kein Substrat hat,
und es muss richtig gemacht worden sein. Dann kann
ich mich aber auch nicht enthalten, den Bach ii^ der ge-
wöhnlichen Ausführung seiner grossen Vocalcompositionen
mit dem ehrlichen Berlioz beängstigend, ja abscheulich
zu finden.
Das betrifft nun die Chöre, und hier betonen wir
aus den eben entwickelten Gründen den Orgelklang
ganz unnachgibig, ja so sehr, dass wir, wo die Benutzung
der Orgel sich aus irgend welchen Gründen verbietet, die
öffentliche Aufführung Bach'scher Werke als einen Miss-
griff bezeichnen. Uebrigens weiss Jedermann, dass für
die Behandlung des Continuo in den Chören jenes Wort
.vom „einfachen accordischen Accompagnement" ziemlich
am Platze ist, so lange das Orchester und der Chor in
gesammter Macht dahin ziehen, auch ist in diesen Fällen
die Ausfüllung der Orgelstimme gewöhnlich so leicht,
dass sie ein geübter Organist nach dem blossen Basse
spielen kann.
Nur hie und da kommen weniger leichte Stellen:
wenn das Orchester schweigt, und die Orgel allein accom-
pagnirt. Derenthalben soll man aber Niemandem Angst
machen, und die Herren Kirchenmusikdirectoren in kleineren
Städten, welchen mancher einfachere ChorBach'scher Can-
taten für die Verwendung beim Gottesdienst sehr zu Statten
käme, mögen sich ja nicht durch allgemeines Gerede von
den „höchsten Forderungen für die Ausführung des Ac-
compagnements^ von dem Versuche abschrecken lassen.
Ob bei den Arien die Orgel durch Instrumente
ersetzt werden kann: darüber lässt sich in vielen Fällen
unterhandeln. Die Orgelstimme muss hier von Einem
geschrieben sein, der die Orgel im Allgemeinen versteht,
und sie muss wieder von Einem gespielt werden, der sieb
auf seine Orgel im Speciellen (wegen des Registrirens)
und noch manches Andere versteht. Wer hierin Erfah-
rungen hat, mag sie mittheilen!
Wir aber nehmen von der Broschüre des Herrn Seh.
mit der Hoffnung Abschied, dass sie zu einer Verstän-
digung Gelegenheit geboten hat. —
Dr. H. Kretzschmar.
Feuilleton.
Eine musikalische Seeschlange.
' Von Wilhelm Tappert.
Geschichte von einer Geige.
(Fortsetzung und Schluss.)
Das Märchen von der kostspieligen Geige wurde geglaubt,
der Verfasser desselben von den Lexikographen und Geschichts-
schreibern gewissenhaft gebucht Der „Glaube** machte sich
leicht, aber die ..Buchung** war schwierig. Im alten Gerber'-
Bchen Lexikon (1792) ist nar ein Hofrath und Clarinett-Virtuoso
genannt, der in Mannheim „um 1788** lebte und Michael Quäle n-
berg hiess. Im „neuen Lexikon** (1813) schreibt der fleissige
Gerber:
J. M. Qualenberg, pfalzbairischer Hofmusicus, ist der
Verfasser eines Aufsatzes : „Wahre Geschichte einer Steiner
Geige** in der musikalischen Correspoudenz 1791, S. 169;
t 1786. Wahrscheinlich ist es der nämliche, der im alten
Lexikon unter dem Namen Qualenberg vorkommt.*)
Dagegen erhebt sich Schilling (1837). Kr folgt Lipowsky
und bemerkt, dass der verdächtige Ilofrath 1772 gestorben sei.
Genau hat er sich indess um die Sache nicht gekümmert, denn
als Verfasser des Aufsatzes wird „der Münchener Hofmusikus
J. M. Qualemberg** genannt.
Ich habe die „Musikalische Correspondenz** nicht erhalten
können, sondern den Wortlaut des Märchens aus Ortlepp's Vocal-
und Instrumental- toncert entnommen; es steht im 14. Bändchen
(1841). Auch Ortlepp schöptto wohl nicht aus der Quelle, son-
dern aus Castelli's „Wiener allgem. musik. Anzeiger". Wann
dieser erschien, vermochte ich nicht ausfindig zu machen, — ich
denke, es mag Anfang der dreissiger Jahre gewesen sein. Gastelli
lässt der Sage einige Zeilen vorangehen und einige Worte als
Sthlussbemerkung nachiolgen. Ich theile beide Hinzufügungen
mit: „Eine englische Zeitung berichtet, dass Capelimeister
*) In Lipowßky'ß X^exikon der bayrischen Tonkünstler (1811)
heisat der hofräthliche Clarinett- Virtuos: Michael Quaalenberg,
als Todesjahr wird dort 1772 angegeben.
Franz] in Mannheim im Besitze einer Violine sei, die unter
Kaiser Carl VI. zu folgendem Preise verkauft wurde: der Käufer,
ein Graf von Trautmannsdorf, bezahlte in baarem Geldc
25 Louisd'or, und verpflichtete sich, dem Verkäufer und seiner
Familie (1) jährlich Wohnung, Kost, Kleider, Licht etc. und
20 Franken monatlich zu geben; der Verkäufer lebte 16 Jahre
nach dem Kaufe, sodass man berechnet hat, dass die Violine, die
von Jacob Steiner ist, 21,850 Franken kostete." Bei Castelii
folgt diesem Citat aus der englischen Zeitung die Notiz: „Der
1782 in Mannheim lebende kurpfälzische Hofmusikus J. M.
Quallenberg kannte diese Geige uud hat deren Geschichte mit
der, seinem Alter und dem vorigeu Jahrhundert eigenen Pünct-
lichkeit niedergeschrieben."
Anknüpfend an des Erzählers, jenes Quallenberg, Fabel voo
dem Ankaufe durch Franzi sen. für Franzi jun. schliesst Gastelli
die wundersame Geschichte mit nachstehenden Zeilen: „Dieser
Sohn ist der jetzt in Mannheim sich uud der Kunst lebende kgl.
baiterische Hofcapellmeister Ferd. Franzi.*) Aus dessen Mund
erfuhren wir nun (wer wir?), dass er als Knabe mehrere Jabro
auf dieser Geige, welche aber nur ^/4 einer gewöhnlichen
hatte, seinen Studien obgelegen habe, und dass das Ohrenkleinod,
wie es Quallenberg nennt, später, als er eines grösseren Instru-
ments sich bediente, in die Häude des Fürsten Dalberg kam.
Deren weitere Schicksale sind uns unbekannt.**
Als Knabe will Franzi auf dieser ^/«-Geige gespielt haben!
Nach fünfzig Jahren hatte sich das schwankende Märchen in
eine feststehende Thatsache verwandelt, und nicht nur Franzi
fldubte an die Wundergeige, auch Schottky, der Biograph
*aganini's, reproducirt schon 1829 bona /ide die alte Fabel
Interessant sind kleine Veränderungen, welche dieselbe im Ver-
laufe von 47 Jahren erfuhr. Schottky beginnt auf S. 282 seines
, Buches also: „Graf Wenzel von Trautmauusdorf, Kaiser Carl VI.
oberster Gestütmeistor in Böhmen, erkaufte um das Jahr 1730
von einem reisenden, ziemlich bejahrten Virtuosen eine Geige von
•Jacob Steiner unter folgenden Bedingungen" u. s. w. Die eiu-
*) Ferd. Franzi wurde 1827 pensionirt; er verliess München,
verbrachte den Best seines Lebens in Mannheim uud starb daselbst
— wie schon erwähnt — 1833.
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zelnen Posten stimmen im Allgemeinen mit den Angaben Quallen-
berg*8, der Yorbesitzer des kostbaren Instruments lebte noch
16 Jahre, und als Summa Summarum im Zwanzigguldonfuss
rechnet Schottky 9797 Gulden heraus. Eingerechnet sind jähr-
lich 6 Hasen k 20 Kr., soviel, als der „Alte" fQr seine Küche
nothwendig hatte.** Ein bescheidener Mann 1 lieber die weiteren
Schicksale der Geige sagt Schottky nichts Neues, er spricht
lediglich nach, was der erste Erzähler behauptet hatte: der
Mannheimer Concertmeister Franzi sei glücklicher Besitzer des
»Ohrenkleinods*.
Ortlepp weiss auch nichts Neues, er begnügt sich mit einer
genauen Wiedergabe der Historie, wie sie Castelli gebracht. Im
Wesentlichen harmoniren Quallenberg, Schottky, Castelli und
Ortlepp, später bemächtigten sich die Reporter, die unentbehr-
lichen Spaltenfüller der politischen Zeitungen, des amüsanten
LückenbUssers, und während der Monate, welche unter dem Ein-
Üusse „der sauren Gurke" stehen, ist man nie sicher, von dem
Auftauchen der grossen Seeschlange und dem Verkauf der
Steiner- üeig^ „wahrheitsgetreue Berichte" zu lesen. Wenn diese
Faselanten, diese Zeilenschreiber, sich eines Gegenstandes be-
mächtigen, dann wird unzweifelhaft ein Monstrum daraus. Diese
Aasgeier auf dem Neuigkeitsmarkte schrecken vor keinem Ana-
chronismus zurück, nie ist ihnen ein Unsinn zu gross, — wozu
auch die Scrupel? Die Lesenden sind noch fasliger, noch ge-
dankenloser, ihnen kann jede Art Bär aufgebunden werden!
Schade nur, dass gegenwärtig auch die Fachzeitnngen fast ge-
zwungen sind, AUS diesem Press-Sumpfe zu schöpfen ! Die „inter-
essanten Notizen" wandern aus dem „Vermischten" der Journale
in die Musikzeitungen, selten ist ein Redaeteur in der Lage,
diese Funde auf ihren Werth zu prüfen, er ist froh, etwas ent-
deckt zu haben, und nur bemüht, möglichst rasch — d. h.
früher als die Goncurrentinnen — den Schatz zu bergen.
Das Märchen voii der theuren Geige tauchte 1873 — zum
wievielten Male nur? — wieder einmal auf. Von den gleich-
lautenden Zeitungsausschnitten, die ich damals sammelte, theile
ich hier den druckfehlerfreiesten mit: „Bei einer kürzlich in
Dresden stattgefuivlenen Versteigerung ist auch die berühmte
Geige mit unter den Hammer gekommen, welche Graf Traut-
manusdorff, der Stallmeister Carl VI., von Jacob Steiner unter
folgenden Bedingungen erwarb: P> zahlte Steiner 66 Carlsd'or,
lebenslänglich ein gutes Mittagessen, jedes Jahr ein neues Kleid
mit goldenen Tressen, zwei Fass Bier, freie Wohnung mit Heizung
und Licht, monatlich hundert Gulden baar und, wenn er sich
verheirathen sollte, so viel Hasen, als er bedürfe, nebst zwölf
Körben Obst jährlich iür sich und seine alte Amme. Der Ver-
käufer lebte noch 16 Jahre, und so kam die Violine Jacob Steiner's
dem Grafen auf 20,000 Gulden zu stehen. Das Instrument be-
fand sich bis jetzt im Besitze eines österreichischen Edelmanns und
ist nunmehr für ein Gebot von 2500 Thir. Eigenthum eines reichen
Russen geworden."
Seeschlange machte die Runde durch die Blätter, auch die
musikalischen Journale liessen sich den raren Fang nicht ent-
gehen. An Stelle des „alten Geigers" trat nunmehr Jacob
Stainer selbst als Verkäufer. Dass derselbe bereits 1683 ge-
storben war, Carl VI. erst 1685 geboren wurde und nicht früher
als 1711 zur Regierung gelangte , ein Stallmeister Carl VI. also
unmöglich mit Stainer irgend welchen Handel abschliessen konnte,
— das fiel Niemandem auf! Die komische Person Quallenberg* s,
die Fee Taciana, hat sich mittlerweile in eine alte Amme ver-
wandelt, und die Totalsumme auf 20,000 Goldgülden gesteigert.
„Goldgülden ^" Das Wort gefällt unseren zeilenschmierenden
Pfennigfuchsern, Floren und Gulden sind zu commun, daher wird
der Preis der Violine neuerdings nur in „Goldgülden" angegeben.
Im Frühjahr 1875 zeigte sich dio kleine Seeschlange plötz-
lich in den „Dresdener Nachrichten". Von dort nahm sie aber-
mals ihren bekannten Weg durch die löschpapierenen Wellen der
Tages litteratur. Unterwegs — Station Berlin — gelangte sie zu
einem köstlichen Druckfeüler, der ihr nun wohl anhaften wird
bis zum Ende aller Tage, Dinge und Schlangen.
Während dreier Jahre hatte das Märchen folgende Gestalt
angenommen. (Ich citire beide Maie aus dem „Berliner Tage-
blatte", die „Dresdener Nachrichten" enthielten den Druckfehler
nicht!) „Vor Kurzem ist in Dresden die berühmte Violine zur
Versteigerung gekommen, welche der Graf von Trautmaonsdorff,
Obersttruchsess (sie !) des Kaisers Carl VI., unter den eigenthüm-
lichsten Bedingungen von dem berühmten Fabrikanten (!) erwarb.
Der Graf zahlte demselben sofort 60 Carolin in Gold und ver-
pflichtete sich ferner, ihm täglich, so lange er lebte, ein gutes
Mahl zu liefern, jeden Monat 100 Goldgülden zu zahlen, ihm jedes
Jahr eine vollständige mit Goldborte gallonirte Kleidung zu geben,
ferner zwei Tonnen Bier, Wohnung, Feuerung, Licht und ausser-
dem, wenn er sich verheirathen würde, so viele Sloseil) als, er
verbrauchen könnte, schliesslich lieferte er noch jedes Jahr zwei
Körbe Obst, den einen für Steiner selbst, den anderen' für dessen
alte Amme" u: s. w.
Die Hasen haben sich in Hosen- verwandelt, die 24 Körbe
Obst, die noch Anno 1873 geliefert wurden, sind auf zwei redu-
cirt, im Uebrigen kostet die Geige noch immer 20,000 Goidgülden
und wurde für 2500 Thaler, etwa 3000 Goldgülden — wie
der münzkundige Reporter bemerkt — an den „Russen" verkauft.
So berichtete das „berliner Tageblatt" am 8. April 1876, neun
Tage später las man die alte Fabel neugedruckt in der sonder-
baren Musikzeitung „Echo". Die Hosen waren unverändert
beibehalten, warum nicht? Das „Echo" hat uns so oft ein X für
ein U gemacht, weshalb sollte ihm die Variante o für a verwehrt
sein ? Dass das gänzlich phosphorfreie Octavblättchen etwa einen
Witz hätte leisten wollen, ist nicht anzunehmen.
In den letzten acht Monaten. ist mir „die theure Violine"
nicht zu Gesicht gekommen. Bin recht neugierig, wann und
wo sie wieder auftauchen wird. Dass sie für immer verschwun-
den sein sollte, ist keineswegs zu fürchten. Auf Wiedersehen
also!
Musikbrief.
(Fortsetzung.)
Tagesgeschichte.
Wien,
Frl. Vera Ti man off, die liebenswürdige und graziöse Vir-
tuosin, sehen wir im Augenblicke nicht auf der rechten Künstler-
bahn. Sie opfert gewaltsamen Effecten das reine, harmonische
Spiel, sie erlaubt sich Freiheiten, die man kaum einem Rubinstein
verzeiht, sie stellt sich überhaupt ihre Kraft weit übersteigende
Aufgaben, und wo nicht Alles stimmt und klappt, soll ein über-
mässiger Pedalgebrauch die Lücken verdecken : Alles bedenkliche
Schritte zu einer völlig verwilderten Kunstübung, vor welcher
der Himmel dieses echte Taleut bewahren möge. Bei dem Vor-
trage des Rubinstein'schen G dur-Conccrtes (in der 4. Philhar-
monischen Matinee) stellte sich die Bilanz der TimauofiTschen
Vorzüge nnd Mängel noch ziemlich günstig, dagegen machte ihre
Interpretation der Liszt'schen „Sonnambula** -Phantasie in ihrem
eigenen Concert durchaus den Eindruck des forcirten, dem wider-
strebenden Naturell Abgerungenen. Wir müssten es bedauern,
wenn der rauschende Beifall des Auditoriums unsere feurige
Russin über die Inferiorität dieser Leistung getäuscht hätte. —
Hr. d6 8 wert entwickelte in einem herzlich uninteressanten
Concert eigener Factur einen markigen, grossen Ton (freilich
ohne die Süsse und Poesie Popper's oder Piatti's), an glänzender
Bravour, besonders was Octaven, chromatische und andere Scalen,
Staccatis u. dgl. anbelangt, mag er unter den lebenden Violon-
cellisten gar nicht übertroffen Sßin.
Äcl vocem „Philharmonische Gesellschaft" möchte ich einen
im Schoosse dieser musikalischen Körperschaft obwaltenden
üebelstand zur Sprache bringen, welcher — nur Wenigen be-
kannt — doch zur Genüge das mitunter recht unkünstlerische
Gebahren dieses ersten Concertinstitutes unserer Stadt erklärt.
Die Verfassung der „Philharmonischen Gesellschaft" ist — wenn
ich mich so ausdrücken darf — rein demokratisch, d. h. in allen
künstlerischen Fragen (als deren wichtigste die Wahl und Ab-
änderung der Programme zu betrachten) wird, als handelte es*
sich um das Budget, mit einfacher Stimmenmehrheit
entschieden, dabei hat also auch der unerfahrenste Neuling,
der unbedeutendste Pauken- oder Triangelschläger genau so viel
zu sagen, als etwa die Herren Hellmesberger, Doppler
oder Hans Richter. Wem fällt da nicht das geflügelte Wort
Leo Sapif'ha's aus Schillor's „Demetrius" ein: „Was ist die Wahr-
heit? Wahrheit ist der Unsmn! Verstand ist stets bei Wenigen
nur gewesen. — Man soll die Stimmen wägen, nicht sie zählen !"
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Gerade die gegeAwärtige Saison der Phäharmonischea Coa-
certe hat in einem sehr markanten Beispiel die parlamentarischen
Schäden unserer „Philharmonie* aofgedeckt. Capellmeister
Kichter wollte dem Publicum ein lan^^e nicht gehörtes, bedeuten-
des Work von Berlioz vorführen, seine Wahl fiel auf die zuletzt
von Herbeck 1865 gebrachte , echt pathetische und grossartige
„KönigLear'-Ouverture. Dio Philharmonischen Oollegen Richter's
(von Untergebenen, wie es sich g^örte, kann man eben nicht
reden) erklären sich einverstanden ; da — in einer der letzten
Proben — wirft ein Orchestermitglied die Frage auf, ob denn die
„Lear^-Oavorture auch den Leuten gefallen werde, ob sie nicht
doch etwas zu seriös für den — Fasching? — Ja, ja — erschallt
es von den verschiedenen Pulten der Bläser und Streicher, Ca-
pellmeister Ricater ist wQthend, bittet, beschwört: vergebens!
£s wird abgestimmt, die Majorität entscheidet sich gegen „Lear"
und für den allerdings zeitgemässeren , aber ! bei uns sehr stark
abgespielten „Pi^ömischen Carneval" ; eine der interessantesten,
selbst von den Gonservativen anerkannten Berlioz'schen Compo-
sitionen wird somit unkünstlerischer Wülkar geopfert und viel-
leicht für immer vom Philharmonischen Repertoire abgesetzt ; ob
Publicum und Kritik an solch nicht näher zu qualificirendem
Vorgang Anstoss nehmen oder nicht — kümmert unsere Instru-
mental-Demokraten wenig: COT tu est leur plaisirl —
Wir bedauern die gerügte Unrühmlichkeit um so mehr, als
wir andererseits gerade unseren Philharmonikern (wenn sie nur
die rechten Sachen spielen) die grössten, rein musikalischen Ge-
nüsse verdanken, und diese Künstler im Verein orchestridetlelden-
tbaten zu verrichten verstehen, wie vielleicht kein anderer In-
strumentalkörper in der W^elt. — Nun, vielleicht kommen die
Herren über kurz oder lang selbst zur Einsicht , wie noth «das
Wägen, nicht blos Zählen der Stimmen" thue, und überlassen
einem aus ^em Plenum der Gesellschaft gewählten Comit6 der
Erfahrensten und Sachverständigsten unter ihnen — natürlich mit
dem trefflichen Capellmeister an der Spitze — die Erledigung
aller künstlerischen Fragen: die Philharmonischen Programme
möchten alsdann sehr bald ein anderes Gesicht erhalten !
Es seien schliesslich noch die classischcu oder sonst be-
kannten Werke genannt, weiche uns in den bisher veranstalteten
fünf Philharmonischen Concerteo, und zwar* gauz ausgezeichnet,
vorgeführt wurden. Es waren die Symphonien von Beethoven
(Bdur), Schumann (Dmoll), Mendelssohn (Amoll), Schubert(C dur),
Mozart (D dur ohne Menuett) , Weber's .Euryanthe'^-Ouverture
und Gade*s .Nachklänge an Ossian". Mozart*s schöne Varia-
tionen für Streichinstrumente und Hörner (Dmoll, aus einem Di-
vertimento in Ddur) wurden in verstärkter Besetzung unübertreff-
lich gespielt. Wir lieben solche Massenarrangements nicht sehr,
aber der Erfolg stand den Philharmonikern zur Seite: die Varia-
tionen mussten wiederholt werden.
Auf dem Gebiete der Kammermusik sind bis nun 2 Quartett-
productionen der Florentiner, drei eben solche Hellmesberger's
zu verzeichnen. Ein seltsam zusammengestelltes Programm wies
die erste Florentiner- Soir de auf: dem grössten, reichsten, kühnsten
Quartette der Litteratur, Boethoven's Wunderwerk 131 in Cismoll,
nach welchem man eigentlich gar Nichts mehr anhören kaun,
liess Jean Becker unmittelbar das Emoll- Quartett von Verdi
folgen, ein patriarchalischer Altvater (Haydn^s D-Quartett mit
dem schönen Adagio in Fis) machte den Schluss.
Verdi's Novität wurde vom Publicum sehr freundlich aufge-
nommen, die Kritik spaltete sie in zwei feindliche Lager. Unserer
Meinung nach hatte man von dem Werke nicht so viel Aufhebens
zu machen nöthig. Ein deutsches Meisterquatuor ist es keines-
wegs, aber für einen Verdi aller Ehren werth, gerade wie in der
Kirchenmusik sein „Requiem". Der 3. Satz des Quartettes, eine
stürmische Tarantella, ist in ihrer Art ganz originell und mit
trefflicher Kcnntniss des Geigeneffects geschrieben, leider wird
sie durch ein sehr schwächliches Trio : Cavatine des Violoncell mit
trivialer Guitarre-Begleitung der Uebrigen, entstellt. Harmonische
und rhythmische Pikanterien enthält das Andantiuo, welches an
,,RigoIetto'' anklingt, aber doch bereits einen viel vornehmeren
Stand punct einnimmt, als jene alte Oper.
Am sorgfältigsten gearbeitet ist wohl der erste Satz, die
Durchführung der an sich hübschen Gedanken bleibt aber ziem-
lich ledern ; mit Fugen endlich, wie hier eine dem Quartette als Finale
dient, möge uns Maestro Verdi verschonen, wozu auf einmal den
Gelehrten spielen, wenn man gerade einer grossen Nicht-Gelehrt-
heit sciue grössten Erfolge dankt ? !
Bezüglich der Ausfünrung war dieser Quartett- Abend einer
der genussreichsten, welche wir je erlebten. Vor Allem das
Beethoven*sche Quartett wurde mit unübertrefflicher Klarheit,
mit Feuer und mächtigem Ton gespielt, welch Letzterer sich in
dem himmlischen Finale zu fast symphonischer Kraft steigerte.
Da glaubt man wirklich den aogeheuren Spielmann zu sehen,
der — wie Wagner so schön sagt — - im Wirbel die ganze Welt
vor uns tanzen lässt: nie ist uns das Finale des Cis molI-Qaartettes
sojsinzig, so übermächtig erschienen, als bei der jüngsten Floren-
tiner-Aufführung. Auch Maestro Verdi verdankte seinen Erfolg
zum grössten Tneile den glänzenden Leistungen der Spieler ; die
Tarantella musste wiederholt werden, ein Dilettanten -Quartett
würde nur mitleidiges Lächeln erwecken mit diesem Satz. Zwischen
Mozart's Quartett in D (aus den drei dem König Friedrich Wilhelm III
von I^eussen gewidmeten, mit concertantem Violoncell) und jenem
in Amoll von Schumann brachten die Florentiner in ihrer zweiten
Soiröe eine Novität: Quartett CmoU von Rauchenecker (einem
Musiker in Winterthur). Es steckt in diesem Werke sehr viel
Arbeit, wir möchten sagen zu viel; man verspürt ordentlich, wie
dem Componisten hie und da der Angstschweiss auf die Sticne
tritt vor lauter Anstrengung, seine wenigen Gedanken in recht
überraschende Combinationen zu bringen, sie umzustülpen oder
langathmig fortzuspinnön. Die zwei ersten Sätze des Raucheu-
ecker*8chen Quartetts sind die interessanteren; das Allegro ver-
räth ein höchst sorgfältiges und bis zu einem gewissen Grade
auch fruchtbringendes Studium der grossen Quartette von Beet-
hoven ; das Adagio hat ein sehr prägnantes, ansprechendes Motiv,
als dessen Vater wohl Meister Pogner aus Nürnberg gelten darf,
und das sodann sehr quartettgemäss, edel und wohlklingend, wenn
auch in einzelnen Harmonien gewagt, uns ein bischen gar zu lang
— durchgeführt wird. Scherzo und Finale der Novität fallen
merklich ab; Spohr und Mendelssohn geben die mehr als be-
kannte Rhythmik des Scherzos an, und im loteten Satz ist eine
plastische Thematik einfach aufgegeben , virtuose Violinpassagen
und (als „zweiter Gedanke") eine im Grunde recht nichtssagende
Phrasejvertreten den motivischen Gehalt Aus solchen Bruchstücken
Hesse sich auch mit mehr Talent, als dem u^8ere8 Winterthur ers,
ein ordentlicher Quartettbau kaum aufzimmern.
(Fortsetzung folgt.)
«
Berichte.
Leipzig. Am 25. Januar fand im Gewandhanssaalo das all-
jährlich übliche grosse Concert zum Besten des Pensions-Fonds
unserer städtischen (Gewandhaus-)Capelle statt Wie zumeist, so
kamen auch diesmal wieder in berogtem, ausserhalb des Rahmens
der eigentlichen Gewandhaus-Abonnement-Concerte stehenden
Benefiz-Concert überwiegend Novitäten zur Aufführung, Die
ältere Musik war nur durch die von den beiden Solisten des
Abends, Frau Schimon-Regan von hier und Hrn. de Ahna aus
Berlin, vorgetragenen Gesang- und Violinpiöcen vertreten. Ur.
de Ahna, dessen ausgezeichnetes Violinspiel ich erst kürzlich zu
würdigen Gelegenheit hatte, spielte die Gesangsscene von Spohr
und eine Sonate von Nardini und bewährte sich hierbei wiederum
als einer der trefflichsten Geiger der JeUtzeit; es offenbart sich
ein wirklich höchst glücklich beanlagtes Geigertalent in der ge-
sunden, natürlichen und doch künstlerisch vullkommon ausgebil-
deten Spielmanier dos Genannten. Frau Schimon-Regan, deren
ich eboüfalls in früheren Referaten bereits Erwähnung gethan
habe, schien diesmal ihre Stimme nicht ganz in der Gewalt zu
haben, wenigstens machte sich in der zuerst gebotenen Arie aus
„Figaro's Hochzeit" wiederholentlich ein beträchtliches Zuhoch-
singen bemerkbar. Die später gesungene Canzono von Händel
und der Bolöro von Dessauer gelangen in dieser Hinsicht besser.
Unter den in dem Concort vorgeführten Novitäten war dio quasi-
Programm-Symphonie „Ländliche Hochzeit" von Carl Goldmark
die umfangreichste. Der Componist hat sein Werk nicht Sym-
phonie genannt und ihm auch sonst keine die Gattuug bestimmende
Bezeichnung beigegeben. Das hat sein Gutes und bewahrt das
Werk vor manchen schiefen Beurtheilungen, die ihm sonst sehr
schwer erspart geblieben wären. Mit Recht betpnt ein hiesiger
Kritiker, dass die Bezeichnung »Suite" zu wenig, das Wort „Sym-
phonie" aber zu viel sagen würde. Für Letztere wäre wohl der
gedankliche Gehalt nicht bedeutsam und die specitisch musika-
lische Aus- und Durcharbeitung der einzelnen Säue theilweise
nicht erschöpfend genug, während andererseits der durch die zu
Grunde gelegte poetische Idee hergestellte enge Zusammenhang
der einzelnen Theile des Werkes dieses über das Niveau der
blossen Suite emporhebt. In der Zahl und äusseren Anordnung
seiner, Theile dagegen zeigt das Work die meiste Verwandtschaft
mit der Symphonie. Das vom Componisten seinem Opus boige-
gebene Programm beschränkt sich übrigens auf blosse üeber-
hchritten für die cinzolnou Sätze, wodurch die Phantasie des
83
Hören eben nur in der allgemeinsten Weise nach einer bestimmten
RichtuDg dirigirt werden soll, während eine ins Detail i gehende
Ausmalung des poetischen Gehaltes der einzelnen Sätze jedem
einzelnen Hör^r freigestellt bleibt. Die erwähnten Ueberschriften
lauten : »Hochzeitsmarsch* (Variationen), »BrautHed* (Intermezzo),
„Serenade* (Scherzo), ,Im Garten* (Andante) und „Tanz* (Finale).
Der in dem Gesammttitel („Ländliche Hochzeit*) und den eben
genannten Sonderüberschriften angekündigte Inhalt und Charakter
des Werkes ist diesem von Goldmark in der glücklichsten Weise
zuertheilt worden und. durchweg mit so ausserordentlicher, fast
begrifflicher Bestimmtheit ausgeprägt, dass jene ueberschriften
eigentlich als überflüssig erscheinen, eben weil der Ausdruck
dieser Musik füglich nicht missverstanden werden kann. Neben
dieser Gemeinverständlichkeit zeichnet sich die Composition aber
noch durch eine Fülle herzgewinnender, bei aller natürlichen
Eitifachheit und Aumuth doch stets nobler und zum Theil recht
eigenartiger Melodien, sowie namentlich durch eine überraschend
glänzende, wirklich originelle Instrumentation aus. Nur äusserst
wenige Oomponisten der Jetztzeit vermögen jn ihren Werken
einen solchen Reichthum der wechselvollsten Klangfarben und
eine so überraschende Sicherheit und Feiufühligkeit in der
Mischung derselben aufzuweisen, wie Goldmark hier in diesem
einen Onus. Die Aufnahme der „Ländlichen Hochzelt* seitens
des AuaitoriumS war eine äusserst glänzende. Das Orchester
spielte die Composition unter persönlicher Leitung des Autors
ganz voitrefflich. Wenn übrigens einige wenige der zum Theil
sehr gewagten Elangeffecte diesmal nicht ganz zur Geltung kamen,
so mag dies wohl daran gelesen haben, dass unser jetzt so un-
gebührlich überanstrengtes Orchester nicht Zeit genug gehabt
hatte, sich jene heiklen Partien so recht handgerecht werden zu.
lassen. Etwa ein Orchester wie das Bilse'sche in Berlin, welches
Zeit und Müsse genug hat, seine ganze Aufmerksamkeit auf die
virtuoseste Herausarbeitung aller Details bei einem Werke, wie
dem in Hede stehenden, zu verwenden, dürfte manche Einzelheit
der Composition freilich makelloser herausgebracht haben.*)
Damit soll natürlich kein Tadel gegen unser Gewandhausorchester
ausgesprochen werden, denn dasselbe leistete, was es nur irgend
vermochte, lieber die anderen beiden, in dem Concert noch vor-
geführten Novitäten, über die Ouvertüre zur Oper „Gudrun* von
Osk^r Bolck und den „Walkürenritt* von Wagner, habe ich nur
uoeli wenig zu sagen. Die Ouvertüre ist ein freundlich anspre-
chendes, mit mancnerlei Beminiscenz^n durchsetztes, aber äusser-
lich recht wirkungsvolles Toustück, welches vom Orchester sehr
Irisch gespielt und vom Auditorium beifällig aufgenommen wurde.
Der „Walkürenritt*, welcher in der von Wagner selbst herrüh-
renden Concertbearbeitung unter Hm. Beinecke's Leitung recht
cxact und auch in ganz correctem Zeitmaass, aber nicht eigent-
lich innerlich erregt und wild genug gespielt wurde, erzielte einen
durchschlagenden Erfolg: ein paar ganz vereinzelte Zischer
wurden durch den rauschenden Beifallssturm der Menge bald
zum Schweigen gebracht. £s ist dieser Erfolg um so bemerkens-
werther, als der grandiose al fresco-Stil, in dem der „Walküren-
ritt* gehalten ist, mit den kleinen, klanglich so empfindlichen
Räumen des Gewandhaussaales wenig harmonirt. Üeber das
Stück selbst brauche ich hier wohl kein Wort weiter zu ver-
lieren. — Das 7. Euterpe- Concert (23. Januar) wurde mit Schu-
bert*s unvollendeter B moU-Symphonie eröffnet Dieselbe war
sorgsam studirt und wurde demzufolge sicher und präcis ge-
spielt. Gleiches gilt von der den zweiten Theil des Concerts
einleitenden Serenade (No. 2, Cdur) für Streichorchester von
H. Fdchs, Welche Novität übrigens mehr durch ansprechende und
graziöse Melodik und glückliche Handhabung der ungemein knapp
gehaltenen Form, als durch Eigenart ihres gedanklichen Gehaltes
interessirte. Neben diesen zwei Orchesterwerken kamen nur noch
diverse Solopi^cen zu Gehör, in deren Torführung sich Frl.
Anna Mehlig aus Stuttgart und Hr. W. Pielke von hier getheilt
hatten. Hr. Pielke erfreute die Hörerschaft durch die stimmungs-
und ausdrucksvolle Wiedergabe des Beethoven*chen Liedercyklus
„Au die ferne Geliebte* und dreier Lieder von R. Franz („Wenn
der Frühling auf 4ie Berge steigt*, „Weisst du noch* und „Im
Herbst*) und fand dafür entsprechende Anerkennung. Ueber
Frl. Menlig habe ich mich gelegentlich ihres vorjährigen hiesigen
Auftretens bereits eingehender geäussert, und genügt es deshalb,
hier zu bemerken, dass das Spiel der Dame wiederum technisch
makellös, die Auffassung wieaer .eine fast männlich energische,
*) Wie kürzlich Johannes Brahms, war auch Carl Goldmark
Tüll des rückhaltlosesten Lobes über die Leistungsfähigkeit unseres
Gewandhausorchesters, besonders die Feinfühligkeit betonend, mit
welcher es der leistesten Kegung des Dirlgeaten folgt. D. Bed.
nur in vereinzelten Momenten eine grössere Innigkeit des Aus-
drucks vermissen lassende war, und dass die dargebotenen und
beifällig aufgenommenen Vorträge sich auf Schumann's Amoll"
Concert und die Weber-Liszt'sche Polonaise (Polacca) brillante
(mit Orchester) stützten. C. E.
Königsberg i. Pr., Ende Januar. Der Decembermonat war
hier, wie überaD, für das Opernrepertoire etwas dürftig bestellt.
Die grossen und kleinen Kinder pflegen dann der Weihnachts-
bescheerung entgegen zu harren, welche die T.heä^^^lurection
ihnen zugedacht, und da heisst es für die Freunde der Oper
hübsch bescheiden sein. Wenigstens hat die Tnscenirung und
wirklich glänzende Aufführung des „Aschenbrödel* schon seit
Wochen unsere Bühne und unser Publicum derartig mit Beschlag
belegt, dass die enragirten Opemverehrer sich no^ns volens auf
die nächste Zukunft vertrösten müssen, die uns allerdings wieder
allerlei schöne Sachen, wie „Yampyr'', „Jüdin*. „Folkunger* u.
„Prophet* in Aussicht stellt. Also Geduld! In der That hat
uns der vergangene Monat nur eine neu einstudirte Oper,
bescheert, und zwar „Fra Diavolo*, nach der sich die Freunde
wirklichen Humors und lachender, leicht dahin fluthenaer Melo-
dien bekanntlich die Finger lecken, namentlich wenn sie in so
befriedigender Weise zur Aufführung gelangt^ wie das hier der
Fall war. Stolzenberg darf die Titelrolle dreist zu seinen guten
Partien rechnen; ebenso hatte das Zerlinchen in Frl. Elsas ser
eine recht anmuthigeVertreterin gefunden, speciell in Bezug auf den
gesanglichen Part, welcher nur durch einige Aufänger-Trivalitäten
in der Darstellung etwas beeinträchtigt wurde. Das biedere Ehe-
paar Cookburn wurde von Gol4berg u. Frl. von Hartmann
nicht unbefriedigend veranschaulicht.
Interessant war es, dass Stolzenberg es unternahm, den
Tannhäuser zu singen. Man muss den sonst ja so tüchtigen
Stolzenberg kennen, um die Abnormität dieses Unternehmens
zu fassen, und ich bitte Sie, mir die Schilderung dessen zu qr- '
lassen, was ich „im lieben Gemüthe* gelitten, als ich diesen
Tannhäuser sah und hörte. Um Weniges besser glückte ihm der
Lohengrin. Subtrahirt man von dieser Leistung die ihm stets
eigene verzuckerte Süsslichkeit, die ihm so sehr im Wege steht,
so kann man sich über die Darstellung nur anerkennend und
lobend äussern. Allerdings war es schwer, dar^n zu glauben,
dlass dieser Lohengrin aus Monsalvat zu uns gekommen. Man
musste Jerusalem's gedenken.
In den ersten Tagen dieses Monats machten die »Lustigen
Weiber von Windsor* ihre erste Aufwartung, und zwar in lie-
benswürdigster Weise. Unser Leinauer war ein vorzüglicher
Fallstaff, und die Damen Kiehl-Fluth u. Hartmann-Reich
secundirten ihm mit reizender Heiterkeit. Frl. KiohTs ernstem
Talente hat man solch charmanten Humor nicht zügetraut; ihre
Fluth hat allgemein gefallen, ebenso wie Goldberg als ihr eifer-
süchtiger Gatte den Ton eines solchen recht glücklich zu treffen
wusstc. So triel über die Oper.
Unsere Concertunternehmer veranstalteten nach vierwöchent-
lichen Weihnachtsferien am 9. und 23. Januar das vierte und
fünfte Börsen- Concert. Das vierte brachte unter Rakemann's
trefflicher Leitung die sehr fein und geistvoll gearbeitete Suite
in kanoniscner Form von J. 0. Grimm und Papa Haydn^s Svm-
phonie mit dem Paukenschlage. Für Solopiäcen war Frau
Schulzen-Asten gewonnen, die, obwohl stimmlich nicht gerade
besonders begabt, eine Arie aus HändeFs „Herakles* u. mehrere
Lieder von Schumann und Taubert mit vielem Geschmack vor-
trug. Des Weiteren spendete unser Concertmeister Max Brode,
ein ausserordentlich beanlagter junger Mann und Schüler Joa-
chim's, das Yiolln- Concert von Mendelssohn und ein Adagio von
Spohr (aus dem 9. Concert) in einer im hohen Grade erfreulichen
weise. Das fünfte Concert war ausschliesslich der allermodern-
sten Richtung gewidmet, und zu diesem Behuf e eine Pianistin
acquirirt, die sich der äussersten Linken zuzuneigen scheint.
Frau Fichtner -Erdmanns dörf er spielte das grosse Clavier-
Concert von Raff, eine Des dur-Ballade von Liszt dessen Trans-
scription über das Walhall-Motiv und die Strauss-Tausig- Walzer
mit tüchtiger Virtuosität, aber ganz ohne seelische Wärme. Hin-
reissond wirkten die Liebeslieder in Walzerform von Brahms,
die, hier bisher ganz unbekannt, mit Jubelrufen begrüsst wurden.
In gleicher Weise hat die einzigste Symphonie unseres verstorbe-
nen Landsmannes Goetz^ die unter Hillmann's famoser Direc-
tion in überraschend guter Weise wiedergegeben wurde, einen
glänzenden £inzug hier gehalten. Man staunte das schöne Werk
an, das in diesem Blatte bereits eine eingehende Würdigung ge-
funden. So voller Lebenslust steht es da, und wehmuthsvoU
84
mussten wir der Trauerkunde gedenken, die uns jüngst das
Dahinwelken der blühenden Kraft, welche dies geschaffen, ge-
meldet. ^ A. Wyneker.
ConcertumschaiL
Altenburg» 2. Abonn.-Conc: Esdur-Symph. v. Schumann,
pMedea'-Ottvert. v. Cherubini, „Gretchen" (zweiter Satz aus der
Faust- Symph.) von F. Liszt, Trauermarsch aus der «Götter-
dämmerung* Y. R. Wagner, Solovorträge des Frl. A. Mehlig
a. Stuttgart (Clav.).
Berlin« Symph.-Concert der Capelle des Hrn. Ludwig von
Brenner am 20. Decbr.: 1. Svmph. v. Spohr, Ouvertüren von
Mendelssohn (.Meeresstille und glückliehe Fahrt"), Ph. Büfer
(Dramatische) u. Mozart (»Titus"), »Walkürenritt* v. Wagner,
«Herbststürme*, Tondichtung (A moll, Op. 57) v. Albert Becker etc.
— Gonc. des Hrn. Ph. Rufer unt. Mitwirk, des Frl. Louise v.Hennig am
5. Jan. Fdur-Symph. Op. 23, Concert-Ouverture Op. 29, Hmoll-
Scherzo Op. 24, Lieder und kleine Ciavierstücke v. Ph. Rufer.
— Symph.-Conc. der Berliner Symph.-Capelle imt. Leit. des Hrn.
Mannstädt am 17. Jan.: Symphonien v. Rufer (Pdur, Op. 23)
' u. H. Ulrich (triomphale), Ouvertüren v. G. Yierling („Maria
Stuart*) .und Meudelssohn («Meeresstille und glückliche Fahrt*),
Balletmusik a. „Rosamunde* v. Schubert.
Bielefeld* Conc. des Florentiner Quartetts Jean Becker
am 18. Jan.: Streichquartette v. Mozart (Cdur), Beethoven (Op. 74)
u. Schumann (Adur).
Bremen. Conc. des Florentiner Quartetts Jean Becker am
17. Jan.: Streichquartette von Mozart (DmoU), Rubinstein
(Gmoll) u. Verdi (EmoU).
Breslau. 6. Abonn.-Conc. des Orchester-Yer. : Symphonien
V. Schubert (Hmoll) u. Haydn (Ddur), Streichorchester -Novel-
letten v. Gade, Gesangsoli (Frl. Lilli Lehmann a. Berlin).
Budapest. . Conc. der Frls.Yera Timanoff (Clav.) und Bertha
Haft (Yiol.) am 12. Jau. : G dur-CIavier- Yiolinsonate v. A. R u b i n -
stein, Yiolinconc. v. Paganini, kleinere Ciavier- und Yioliusoli v.
Scarlatti, Schubert^Liszt, Liszt, Chopin, Schubert-Tausig,T a u s i g,
Spohr, Bach, Brahms-Joachim u. Ernst. — Conc. des Ehe-
paares Popper-Menter a. Wien (Clav. u. Yiolonc.) am 22. Jan. :
„Carnaval* v. Schumann, Emoll-Yioloncellconc. von Popper,
kleinere Soli v. Scarlatti, Bach, Saint-SaSns-Liszt, Chopin,
Popper, Schubert-Liszt, Mendelssohn-Liszt, Davidoff u. Liszt
Chemnitz. Soiree des Hrn. Th. Schneider am 19. Jan.:
1. Ciaviertrio v. Beethoven, gemischte Chöre von Reinecke,
Frauenquartette v. Klughardt, Solovorträge der Frls. Elmire
Zimmermann (Ges.) u. Clara Zöllner (Clav.), sowie des Concert-
gebers (Yioloncell).
Coblenz. Conc. des Florentiner Quartetts Jean Becker am
20. Jan.: Streichquartette v. Brahms (AmoU), Haydn (Ddur)u.
Beethoven (Bdur. Op. 130).
C91n. 1. Aoonn.-Conc. der Philharm. Gesellsch. u. des Yer.
f. Kirchenmusik unt. Leit. des Hrn. Ed. Mertke a unt. Mitwirk,
des FrL Ida Rothschild (Clav.) , der Frauen Lyda Klehmet und
Ida Scholler-Schöm (Ges.) u. des Hm. Dr. Krückl (Ges.), Ouver-
türen V. Beethoven („Zur Weihe des Hauses*) u. C. J. Bram-
bach (,Tasso*), .Neujahrslied* v. Schumann, „Loreley*- Finale
V. Mendelssohn, EmoU-Conc. v. Chopin etc.
Dessau. 1. Quartettsoiräe der UH. Stegmann, Ulrich, Weise
und Matthiae: Streichquartette von Mozart (DmoU), Schumann
(Fdur) und Raff (drei Sätze aus dem Quartett .Die schöne
Müllerin*).
Dresden. Quartettsoir^e der HH. Joachim u. Gen. a. Berlin
am 2. Jan.: Streichquartette von Mozart (DmoU), Schumann
(A dur) U.Beethoven (E moU).— 2. Triosoir^e der HH. Herm. Scholtz,
£. Feigerl und F. Böckmann: Ciaviertrios von Chopin (Gmoll,
Op. 8) u. Schubert (Bdur), Clavier-Yariationen (Amoll, Op. 31)
v.Herrm. Scholtz. — Am 24.; Jan.: Conc. der HH. Gebr. Willi
u. Louis Thern mit bekanntem Programm.
Bflsseldorf. S3rmph.-Conc. des städt. Orchesters unt. Leit.
des Hrn. R. Zerbe am 20. Jan.: GmoU-Symph. v. Gade, Ouver-
türe Op. 12i von Beethoven, Trauermarsch aus der .Götter-
dämmerung* V. R. Wagner etc. — 3. Concert des Singvereins
unt. Leit des Hm. Th. Katzenberger: Fdur- Symph. v. H. Goetz,
Fragmente aus .Tannhäuser*, .Fliegender Holländer*, .Meister-
singer* (Yorspiel) und .Tristan und Isolde* (Yorspiel), nebst
Liedern v. R.Wagner, geistliches Abendlied f. Tenorsolo, gem.
Chor u. Orchester v. Rein ecke.
Essen. Conc. des Florentiner Quartetts Jean Becker am
21. Jan. : Streichquartette v. Beethoven (Op. 59, No. 1) u. Schu-
mann (Adur), Quartettfragmente v. Haydn, Engels, Brahms
u. Yerdi.
Flensburg. Conc. des Singver. unt. Leit des Hrn. E. Fromm
am 19. Jan.: .Bismarck- Hymne* v. C. Reinthaler, Chor-
Phantasie Op. 80 v. Beethoven etc.
Franknirt a. M. 2. Abonn.-Conc. des Caecilien- Yer.: „Das
Paradies und die Peri* v. Schumann. (Solisten: Frau Walter-
Strauss a. Basel, Frl. A. Hohenschild a. Berlin, Hr. Dr. Gunz
a. Hannover u. Hr. Dr. Emil Krauss a. Wien.) — Kircheaconc.
des Hrn. H. Gelhaar unt. Mitwirk, der Frau M. Weimar, der
HH. Heermaon, Riedel, Schäfer, W. Oppel u. A. m. am 14. Jan.:
Compositionen v. S. Bach (u. A. Gmoll- Orgelfuge), Mozart, Stra-
della. Mendelssohn (Fmoll-Orgelsonate), Hauptmann u. Schudnanu.
Haarlem. 2. Kammermusikauff ahr. des Hrn. Appy : Streich-
quartette V. J. Haydn (Ddur, Op. 65), Beethoven (No. 1) u. A.
Rubiustein (Op. 17, No. 3).
Hamburg. 5. Conc. des Hamb. Concert-Yer. : 6. Symph. v.
Beethoven, Ouvert. zu .Romeo u. Julie* v. P. Tschaikowskv,
.Schneewittchen* v. Reinecke, .Das Liebesmahl der Apostel"
von Wagner. — 2. Kammermusikabend des Hrn. Jul. Levin:
Clavierquartett v. Schumann, B moll - Ciaviertrio v. Yolkmann,
Glavier -Yioloncell -Sonate Op. 102, No. 1, v. Beethoven, Fmoll-
Claviersonate v. C. Ph. E. Bach. — 6. (248.) Philharm. Concert:
Ouvertüren v. Cherubini (.Wasserträger*) u. Beethoven (No. 3
zu .Leonore*), Solovortiäge der HH. Kud. Niemann *(u. A. Amoll-
Clavierconc. v. C. G. P. Ur&dener) und Pablo Sarasate (Sinf.
espagn. v. Lalo u. Concertstück f. Violine v. Saint-Saäns).
Königsberg i. Pr. 5. Orchester- (4. Abonn.-) Conc. unt.
Leit. des Hrn. Hiilmann: Fdur-Symph. v. H. Goe tz, .Freischütz*-
Ouvert. V. Weber, .Liebeslieder* (Walzer) v. Brahms, Solovor-
träge der Frau Pauline Fichtner - Erdmannsdörfer aus Weimar
(u. A. C moll-Clavierconc. v. J. Raff).
Leipzig. Abendnnterhalt. im kgl. Conservatorium der Musik
am 19. Jan.: Bdor-Claviertrio v. Haydn = HH. Waldecker, Orr
u. Heberlein, D moll- Ciavier- Yiolinsonate v. Gade «= HH. Schmidt
u. Brückner, Gesänge v. Gordigiani u. Pergolese -» Frl. Williams,
1. Satz des Yiolinconc. v. Mendelssohn » Hr. Thiele, Quartett a.
.Moses* V. Rossini <=» Frls. Tetzner u. Türcke, EIH. Laue und
Webber, Quintett a. .Othello* v. Rossini «* die Yorigen u. Hr.
Euntz, Ciavierquartett v. Schumann «» Frl. Dan u. HH. Thiele,
Er^kel u. Heberlein, .Don Juan" -Phantasie v. Liszt » Hr. Roth.
6. Euterpe-Conc: H moll- Symph. v. Schubert, 2. Streichorchester-
Serenade V. Roh. Fuchs/ Solovorträge des Frl. Anna Mehlig a.
Stuttgart (Clav.) und des Hru. Pielke (Ges.). — 41. Aufführ, des
Leipziger Zweigvereins des Allgem. deutschen Musikver.: Amoll-
Streichquartett v. Gernsheim, Amoll-Clavierquart. v. F.Kiel,
Scenen aus .Rheingold* v. R. Wagner. (Ausführende: Frls.
Stürmer, Löwy u. Bernstein, HH. Baumann, Rebling, Jos. Sucher,
Dr. F. btade, Wilh. Treiber, Schradieck, Rolland, Thümer und
Schröder.) — 15. Gewandhaus- Concert : Ouvertüre zu .Paulus*.
.Die erste Walpurgisnacht* (Solisten: Frl. Anna Schauenburg,
HH. Pielke aus Leipzig und P. Bulss a. Dresden), Psalm 114,
D moU-Concert (Frl. Dora Schirmacher a. Liverpool) u. Lieder
(Hr. Paul Bulss) v. Mendelssohn.
Mannhelm. Musikal. Aufführ, des Sängerbundes unt. Mit-
wirk, des Frl. Anna Kah a. Heidelberg (Ges.) u. des Hrn. W.
de Haan a. Darmstadt (Clav.) am 9. Decbr.: Männerchöre mit
oder ohne Begleitung von W. H. Ye i t , R h e i n b e r g e r, . Ed.
Kremser, Schubert u. F. Hegar, Lieder v. Lotti, Brahms,
Beethoven, Eckert, Berg, Baumgar tu er, Rubinstein u. Schu-
mann, Claviersoli v. Chopin, W. de Haan und Beethoven.
Mflhlhansen i. Th. 3. Symph.-Abonn.-Conc. der HH. Schrei-
ber u. Schefter: Militair-Symph. v. Haydn, Ouvertüren v. Rossini
(.Wilhelm Teil*) und Mendelssohn (.Meeresstille und glückliche
Fahrt") etc.
Mülheim an der Ruhr. Conc. des Florentiner Quartetts
Jean Becker am 19. Jan.: Streichquartette v. Haydn (Cdur) u.
Beethoven (CismoU), Quartettfragmente v. Schumann, Engels
u. Rubinstein.
Xaumbnrg a. d. S. 1. Concert des Hrn. Franz Schulze
(Clav.) unt. Mitwirk, des Frl. Sickel (Ges.) und der HH. Schra-
dieck (Yiol.) u. C. Schröder a. Leipzig (Yiolonc.) am 22. Jan.:
Es dur-Claviertrio v. Schubert, Yioloncellconc. v. Saint-Saens,
Gesang-, Ciavier- u. Yiolinsoli.
Paderborn. 4. Conc. des Musikver.: Adur-Symph. v. Beet-
hoven, Chöre V. Mendelssohn und Haydn, Liebesiieder -Walzer
V. Brahms.
Paris. Soiräe musicale des Hrn. S. de Lange am 14. Dec. :
Ciaviertrio Op. 21, zwei Sätze aus dem Yioloncellconc. Op. 16,
Yiolinromanze, Charakterstücke f. Clav, zu vier Händen u. Sere-
nade f, Clavier und Streichinstrumente v. S. de Lange, Cmoll-
85
Conc. f. zwei Cla viere v. S.Bacfa, Ungarische TäDze v. Brahms.
(Ausfahrende: Frau Szarvady- Clausa, HH. J. H. Koort, Yiardot,
Bonman, Meerlov u. der Goncertgebcr.) — Conc. popul. am 14.
Jan.: Symphonien y. Beethoven (Cdur) n. BerJioz (fantastique),
Onvert. zum «Märchen von der schönen Melusine" v. Mendelssohn,
Finale v. Havdn, Violinsoio (Mlle. Tayau). — Cbätelet-Conc. am
14. Jan. : Reformations-Symph. v. Mendelssohn, Ouvert. »Der römi-
sche Carneval" v. Berlioz, Symph.-Fragment v. Augusta Holmes^
„Danse des Alm^es" v. Fdi. David, „Ronde de nuit" aus „Dames
Capitaines" v. Reber, Kadur-Violinconcert v. Vieuxtemps (Mr.
C. Leiong). — Conservat.-Conc. am 21. Jan.: Amoll-Symph. v.
Mendelssohn, Ouvert, (No. ?) zu ,Leonore"v. Beethoven, Esdur-
Clavierconc. von C. Saint-Saens (Ciavier : Herr Delaborde),
Chöre v. Beethoven u. Ambr. Thomas. — Conc. popul. am 21.
Jan.: Eroica-Symph. v. Beethoven, Ouvert. zum „Nordstern" v.
Meyerbeer, Paasacaglia v. J. S. Bach, Canzonetta a. dem Quar-
tett Op. 12 von Mendelssohn (für Streichorchester) , 1. Clavier-
CoDcert V. Ch. de B4riot (Clav.: Ch. de Böriot). — Chatelet-
Concert am 21. Jan. : Pastoral-Symph. v. Beethoven, Ouvert. zum
«Römischen Cameval* v. Berlioz« ..Aufforderung zum Tanz*
V. Weber-Berlioz , «Les Erinnyes" (Musik zu einer Tragödie) v.
J. Massenet, Clavierconcert von Schumann (Ciavier: Hr. L.
Breittner).
Weimar. 3. Abonn.-Concert im Hoftheater unt. Leit. des
Hrn. Müller -Härtung: Symphonien von Lassen (Ddur) und
Berlioz (»Romeo und Julie"), Violinconc. v. M. Bruch (Herr
Kömpel), Arie v. Haydn (Frl. Kirchner).
Engagements und Gäste in Oper und Concert.
Berlin. In der Zeit von Mitte Februar bis Ende März will
uns ilr. Theodor Wachtel wieder einmal mit einem Gastspiel
im Hofopernthoater beglücken. — Brüssel. Frau Fursch-
Madier aus Paris ist eigens für die .A'ida" an das Monnaie-
Thcater engagirt worden und hat sich in dieser Partie auch schon
gelegentlich der neulichen ersten Aufführung der Oper ausge-
zeichnet. Ausserdem debutirtc auf derselben Bühne I>t1. Galli-
Marie in der ebenfalls neuen Oper »Carmen" von ßizet. Auch
diese, für den Rest der Saison engagirte Sängerin errang sich
glänzende Anerkennung. — COln. Am 27. und 29. Jan.gastirte
hier Frau v. Yoggenhuber als Valentine und Fidelio. —
DiJoB. Auf seiner Durchreise nach Nizza »sang Hr. Faure
kürzlich hier im »Hamlet" und erntete stürmischen Beifall. —
Frankfurt a. M. In vergangener Woche setzte Hr. Caffieri
aus Wiesbaden sein hiesiges Gastspiel als Lohengrin fort. —
Genua. Hr. Cam. Sivori hat im Teatro Carlo Feiice ein
stark besuchtes Concert gegeben. £r, sowie die mitwirkende
Primadonna des Theaters, Frl. Ger st er, wurden vom Publicum
dankbar aufgenommen. — Hamburg. Frau Dr. Peschka-
Leutner aus Leipzig ist auf sechs! Jahre an das hiesige Stadt-
theater engagirt worden. Ebenso sind die anderen ehemaligen
Leipziger Opernmitglieder Frl. Borröe und die HH. Gura,
Ehrke und Seidel von Neuem contractlich an das hiesige
Theater gebunden worden. Als Heldentenor wurde von Hrn.
Pollini Hr. Die ne r mit einer Jahresgage von angeblich 60000 M.
engagirt. -— Hannover. Am 12. Jan. gastirte hier der Tenorist
Hr. Schott aus Schwerin als Tannhäuser. Der Sänger ist be-
kanntlich bereits definitiv an das hiesige Hoftheater engagirt und
wird im Sommer nach hier übersiedeln. — London. Madame
Adeline Patti wird im Mai hier im Covent-Garden-Theater auf-
treten. Sie und Hr. Capoul werden die Titelrollen in Mass^'s
neuer Oper „Paul und Virginie" übernehmen. In demselben
Theater wird auch Frau Lucca auftreten. Für die nächste
Saison im Drurylane-Theater sind die Damen Tietjens, Nils-
son, Trebelli und Varesi und die HH. Faure, Campa-
nini und Tamberlik engagirt — Nizza. Hr. Faure wird
hier nächstens den Mephisto in Gounod*s „Margarethe" und den
Alphons in Donizetti's „Favoritin" in italienischer Sprache singen.
— Paris. Hr. G. Sandra wird auch in dieser Saison hier
wieder vier Novitäten-Kammermusiken veranstalten, deren erste,
auf den 2. Febr. fallend, eine Clavier-Violinsonate von P. La-
combe, ein Trio von S. de Lange und ein Quartett von Rhein-
berger bringen wird. — Prag. Im Deutschen Landestheater
debutirte kürzlich ein Frl. Hedwig Rolandt mit gutem Erfolg
als Rosine im „Barbier von Sevilla". — Pressburg. Hr. Sont-
beim wird nächster Tage hier in eiuer Woblthätigkeitsvor-
stellung solistisch mitwirken. - Schwerin. Der Tenorist Hr.
V. Witt von der kgl. Oper zu Dresden ist an das hiesige Hof-
theater engagirt worden. — Weimar. Dieser Tage eröffnete
hier Frl. Carina einen kurzen Gastspielcyklus. — Wien. Frau
Christine Nils so n begibt sich nach Schluss ihres hiesieen Gast-
spiels nach Hamburg, Frankfurt a. M. und Genf, kehrt aber,
falls die Yerhindlichkeiten gegen letztgenannte Stadt sich lösen
lassen, Mitte Februar nochmals zu einem drei Abende umfassen-
den Gastspiel hleher zurück. Die Komische Oper hat mit Hrn.
Sontheim einen neuen Gastspiel vertrag abgeschlossen; ausser-
dem wird in nächster Zeit Hr. Beck jun. aus Berlin an einigen
Abenden in der Komischen Oper auftreten. Auch verlautet, die
gesammte Operngesellschaft genannten Theaters werde demnächst
im Swoboda-Theater zu Budapest an einigen Abenden spielen.
Der hiesige Geiger Hr. Junck ist unter dem Pseudonym »Wil-
helm" unter die Sänger gegangen und nach einem erfolgreichen
Debüt bereits auf ein Jahr an das Olmützer Stadttheater enga-
girt worden.
Kirchenmusik.
Leipzig. Thomaskirche: 27. Jan. „Sanctus" und »Agnus
düi" a. der Vocalmesse v. M. Hauptmann. Wie gross dein Leid
auch sei", geistl. Lied v. Jul. Rietz. 28. Jan. »und Gottes Will
ist dennoch gut", Chor v. M. Hauptmann.
Chemnitz. St. Jacobikirche: 28. Jan. „Gott sei mir gnä-
dig", Chor a capella v. 6. Rebling. St. Paulikirche: 28. Jan.
»Wie lieblich sind deine Wohnungen", Chor a. dem Deutschen
Requiem v. Brahms.
Darmstadt. Stadtkirche: 3. Dec. »Adoramus te" v. Pale-
strina. »Benedictus" v. 0. Lasso. »Jesu dulcis memoria" von
Vittoria. »Exaltabo te" v. Casali. »Heilig, heilig bist du" von
H. L. Hasler. Choräle v. JF. Bender u. J. Prätorius. 26. Dec.
»Et incarnatus est" v. Josquin de Pros. »Hosanna" von Nicolo
Jomelli. Altdeutsche und altböhmische Weihnachtslieder von
M. Prätorius, F. Bender und C. Riedel.
Dresden. Kreuzkirche: 27. Jan. Fuffe über BACH, Op. 60,
No. 1, V. R. Schumann. »Wenn wir in höchsten Nöthen sein",
Motette V. S. Bach. »Herr, wir singen deiner Ehre", secha-
stimmige Motette v. C. H. Döring. Hof- und Sophienkirche:
28. Jan. »Wohin soll ich mich wenden" v. Schubert. Annen-
kirche: 28. Jan. »Gross ist der Herr", Chor v. Rungenhagen.
»Media vita", Doppelchor v. J. Gallus.
Merseburg. Stadtkirche: 7. Jan. »Gott ist die Liebe",
Motette V. Engel. 21. Jan. »Hebe deine Augen auf", Tersetta.
dem »Elias" v. Mendelssohn.
f/l^^ Wir bitten die HH. Kircheomusikdirectoren , Chor-
regenten etc., une in der Vervollständigung vorstehender Rubrik
durch direote diesbes. Mittheilungen behilflich sein su wollen.
D. Red.
Opernauffuhrungen.
November.
Prag. Deutsches Landestheater: 1. Fra Diavolo. 4. Mig-
non. 7. Jüdin. 14. Martha. 17. Ernani. 21. Weisse Dame. 24. Zar
und Zimmermann. — Czechischos Landestheater: 4. Astorga
(Abert). 8. Freischütz. 10., 12., 14., 17., 19., 23. u. 26. Hubicka
(»Der Kuss" v. Fr. Smetana). 28. Zauberflöte.
Dccember.
Dresden. Hoftheater: 2. Regimentstochter. 3. Lohengrin.
5. Barbier von Sevilla. 8., 10., 14., 17., 25. u. 28. AXda (Verdi).
12. Mignon. 16. Dom Pasquale. 19. Goldenes Kreuz (L Brüll;.
23. Der König hats gesagt (Delibes). 26. Fliegender Holländer.
31. Die beiden Schützen.
Frag. Deutsches Landestheater : 1. Romeo und Julie (Gou-
nod). 4. Fliegender Holländer. 7. Figaro*s Hochzeit. 12. u. 30.
Goldenes Kreuz (Brüll). 15. Freischütz. 18. Wilhehn Teil. 21. u.
26. Die Folkunger (Kretschmer). — Czechisches Landestheater :
1. u. 28. Astorga (Abert). 3., 6., 15. u. 25. Hubicka (»Der Kuss"
V. Fr. Smetana). 9., 10., 12. u. 22. Goldenes Kreuz (I. Brüll).
19. Zauberflöte.
Aufgeführte Novitäten.
Abel (L.), Violinconcert. (München, Abonn.-Conc. der Musikal.
Akademie.)
Abert (J. J.), »Columbus" -Symphonie. (Spandau, 3. Symphonie-
Abonn.-Conc. der Capelle des Inf.-Reg. „Königin Elisabeth".)
Bargiel (W.), Ciaviertrio Op. 6. (Linz, 4. Kammermusikpro-
duction des Musikver.)
Bennett (St.), G moU-Symphonie. (London, Crystal-Palace-
Conc.)
.. •'•jmmr-r-r^
86
B^rlioc (H.), Sinfonie fantastique. XPähs, Conc. popul. am
31. Decbr.)
Fragment a. .Romeo und Julie*. (Paris, 5. Couservato-
rittms-Conc.)
Ouvertüre „Der römische Carneval". ( Leipzig, 6. Euterpe-
tone. Chemnitz, Symph.-Conc. des Stadtmusikcorps.)
Fragment aus der Oper „Les Troyens k Carthi^e". (Lon-
don, £. Dannrenther's 4. Soiree musicale.)
Be8t(W, T.), Cdur-Festouverture, (London, Crystal-Palace-
Conc.)
Borchers (€.), Festcantate. (Kiel, Conc. des St. Nicolaichores
am 7. Dec.)
Brah'ms (J.), CmoU-Symphonie. (Leipzig, 14. Gewandhauscouc.
München, Abonn.-Conc. der Musik al. Akademie.)
Orchestervariationen über ein Haydn'sches Thema. (Leip-
zig, 14. Gewandhauscouc.)
— — „Rinakio*. (Dresden. Wohlthätigkeitsconc. am 13. Doc.)
Streichquartett Dp. 67. (Mülheim b. Cöln, 4. Kammer-
musiksoir^e des 0. Forberg*8chen Cyklus. Hamburg, 2. Soiröe
des Quartett?er. Marwege u. Gen.)*
F moJl-CIavierquintett (London, E. Dannreuther's 4- Soiröe
mosicale. Leipzig, 80. Kammermusik des Riedei^chenVer.)
— — Clav.-Violoncellsonate Op.38. (Lüneburg, Conc. f. Kammer-
musik derHH. Schloming u. Gen.)
— — F moll-Claviersonate. (Breslau, 6. Versammlung des Ton-
küBstlerver.)
Broosart (H. v.), Fis moll-Clavicrconc. (Weimar, 2. Abonn.-
Conc. im Hoftheater.)
Bruch (M.), Violinconcert (Erfurt, Conc. des Musik vor.)
„Lied der Städte". (Worms, Conc. der Liedertafel am
30. Dec.)
Engels, Streichquartett. (Innsbruck, ConC. desFlorent. Quart
Jean Becker.)
Fuchs (R.), 1. Streichorchester- Serenade. (Stanislau, 2.Verem8-
abend des Musikver.)
6 ade (N. W.), Streichorchester- Novelletten. (Basel, Conc. der
AUgem. Musikgesellsch. am 7. Jan. Luzorn, Sjinph.-Conc.
. des Hrn. Arnold.)
Gernsheim (F.), Gmoll-Symph. (Zürich, 3. Abonn.-Cono.)
— — »Wächterlied*. (Worms, Concert der Liedertafel am
30. Dec.)
Gloggner (C), Ciavierquintett. (Zürich, 3. Matinee f. Kammer-
musik.)
Gold mark (C), »Sakuntala'-Ouverture. (Chemnitz, Symph.-
Conc. des Stadtmusikcorps.)
— — Scherzo für Orchester. (Zürich, 4. Abonn.-Conc.)
Clav.-Violinsonate Op. 25. (Güstrow, Privatsoirde des Hrn.
Hofrath Diederichs.)
Götz (H.), F dur-Symphonie. (Carlsruhe, 4. Abonn.-Conc. des
Hoforchesters. Weimar, 2. Abonn.-Conc. im Hoitheater.
Zürich, 4. Abonn.-Conc.)
Grieg (Edv.), Clavierconc. (Erfurt, Conc. des Musikver.)
Clav.-Violinson. Op. 8. (Laibach, Kammermusiksoir^e der
HH. Zöhrer u. Gen. Stockholm, Musikal. Soiree des Autors.)
— — Clav.-Yiolinsonate Op. 13. (Leipzig, 80. Kammermusik des
Riederschen Ver.)
Grimm (J. C), Suite in Kanonform für Streichorch. (Königs-
berg i. Pr., 4. Orchestor-Conc. des Hrn. Rakemann.i
Hill er (F.), EmoU-Symphonie. (Cöln, Auf führ, der Musikal.
Gesellschaft.)
Hofmann (H.), »Fritbjof* -Symphonie. (Chemnitz, Symph.-Conc.
des Stadtmusikcorps.)
Yioloncellconc. (Cöln, 6. Gürzenich-Conc.)
Hub er (Jos.), „Durch Dunkel zum Licht*» Symphonie. (Stutt-
cart, 6. Abonn.-Conc. der Hofcapelle.)
Kufferath (F.), Claviertrio. (Cöln, 6. Liedertafel des Cölner
Männergesangver.)
La ebner (L), Trio für Ciavier, Violine u. Bratsche. (Zofingen,
2. Conc. der HH. Carl u. Ed. Herrmann u. H. Ritter.)
Liszt (F.), Psalm 13. (Frankfurt a. M., 2. Abonn -Concert des
Rührschen Gesancver.)
Esdur-Conc. (Weimar, 2. Abonn.-Conc. im Hoftheater.)
Raff (J.), Lenoren* Symphonie. (Kiel, 2. Symph.- Soiree der Cap.
des kais. Seebataiilons.)
Ouvertüre „Ein feste Burg ist unser Gott". (London, Cry-
stal-Palace-Conc.)
— — Ciavierquintett Op. 107. (Linz, 4. Kammermusikproduction
des Musikver.)
— — G dur-Claviertrio. (Brüssel, Conc. der „Socictö Royale
rOrph^on de BruxeUes**.)
Reinecke (C), «Schneewittchen". (Trautenku, Gründungs-
Liedertafel des Musikver.)
Rheinberg er (J.), „Wallenstein's Lager*, 8. Satz der ^Wallen-
stein'-Symphonie. (Innsbruck, Conc. des Musikvereins am
19. Dec.)
As dur-Clavlerconc. (München, Abonn.-Conc. der. Musikal.
Akademie.)
Rietz (J.), Festcantate. (Dresden, WohHh&tigkeitsconcert am
13. Dec.)
Rubin stein (A.), Cmoll-Streichqnart. (Laibach, Kammermusik-
soiröe der HH. Zöhrer u. Gen.)
Streichquart. (Op. ?). (Innsbruck, Conc. des Florentiner
Quartetts Jean Becker.)
— - Clav.-Violinsonate Op. 19 (Linz, 4. Kammermue(ikproduction
des Musikver.)
— — Balletmusik a. „Feramors". (Chemnitz, Symph.-Conc. des
Stadtmusikcorps.)
Saiut-Saens (C!), .Danse macabre". (Salzburg, Vereinsconc.
des Dom-Musikver. u. des Mozarteums am 10. Dec. Zürich,
3. Abonn.-Conc.)
,Le Rouet d*Omphale". (Paris, Chäteiet-Conc. am 7.Jan)
Spoidel (W.), Ouvertüre zu »König Helge". (Leipzig, 13. Ge-
wandhauscouc.)
Stör (C), Musik zu Schiller's ,Lied von der Glocke*. (Leipzig,
4. Symph.-Conc. der Büchner*schen Capelle.)
^ '^' -^ l". (L
Palace-Conc.)
Sullivan (A.), Cantate „On Shore and Sea". (London, Crystal-
Svendsen (J. 8.), D dur-Symphonie. (Glauchau, 1. Abonn.-
Conc.)
Tschaikowsky (F.), D dur-Streichquart. (Neustrelitz, Ver-
samml. des Tonkünstler?er.)
Verdi (G.), E moll-Streichquartett (Concerte des Florentiner
Quartetts Jean Becker in München u. Innsbruck.)
Volkland (A.), Concertouverture. (Basel, Conc. der AUgem.
Musikgesellsch. am 7. Jan.)
Volk mann (R.), 2. Streichorchesterserenade. (Cöln, Auffähr.
der Musikal. Gesellsch. Oldenburg, 4. Abonn. -Concert der
Hofcapelle. Zürich, 3. Abonn.-Conc.)
3. Streichorchesterserenade. (Mühlhausen i. Tb., Symph.-
Conc. der Hfi. Schreiber u. Schefler.)
Wagner (R.), Fragmente a. dem ,Ring des Nibelungen". (Stutt-
sart, 6. Aoonn.-Conc. der Hofcapelle. Cassel, 2. Abonn.-Conc.
des kgl. Theaterorch. Cöln, 6. Gürzenich-Conc. Güstrow,
- Privatsoir^e des Hrn. Hofrath Diederichs. Leipzig, Hof-
mann*s Wagner- Abend am 7. Jan. u. 1. Musikal. Abend des
Wagner-Ver. München, Abonn.-Conc. der Musikalischen
Akademie.)
Kaiser- Marsch. (Innsbruck, Conc. des Musikvereins am
19. Dec. Cöln, Conc. der Capelle des 65. Inf.-Regiments am
29. Dec.)
— — Philadelphia-Festmarsch. (Kiel, 2. Symph.-Soirde der Ca-
pelle des kaiserl. Seebataillons.)
Journalschau.
Allgemeine Musikalische Zeitung ^o. i. L. van Beethoren^s
Neunte Symphonie nach einer in Basel gehaltenen Vorlesung v.
8. Bagge. — »Die Singtyrannen der Gegenwart". (Bezugnehmend
auf einen gleichlautend überschriebenen Aufsatz in der , Garten-
laube".) — Berichte.
Echo No. 4. Kritik (Moritz Hauptmannes Briefe an Spohr
und Andere). — Der Schmetterling entpuppt Sich. (Abdruck
von Wagner*s neuestem Circulair an die Wagner- Vereine.) ^
Berichte, Nachrichten u. Notizen.
Harmonie No. 2. Eine Reform auf dem Gebiete des Musik-
unterrichts. Von Otto Wiesner. — Besprechungen (Compositio-
nen v. C. H. Döring [Op. 39 u. Op. 43, Heft 1—3], 0. Reins-
dorf [Op. 57], Jos. Low [Op. 157] u. E. Schmld [Op. 20]). -
Berichte, Nachrichten u. Notizen.
Le M6nestrel (Paris) No. 8. Les Pianistes cölfebres. Sil-
houettes et Medaillons. Clement!. Von A. Marmontel. — Ho-
richte, Nachrichten u. Notizen.
No. 9. Le Cours d'Histoire gän^rale de la Muslque
au Conservatoire. Von Hipp. Hostein. — Berichte, Nachrichten
u. Notizen.
Neue Berliner Musikzeitung No. 4. Recensionen (Werke v.
C. V. Rade^ki [Gesangübungen für Schule und Haus] u. Fcrd.
Sieber [Op. 110--117]). — Berichte, Nachrichten u. Notizen.
NeiD-iorker Musik- und Ünterhaltungsblätter No. 3. ^^^
Erziehung des Musikers. Von Eugen Luening.
&T
Neue ZeiUchrift flr Musik No. 5. Recension (Xaver Schar-
vcDka's Cjavierconccrt Op. 32). — Berichte » Nachrichten und
Notiaea. — Kritischer Anzeiger.
Revue et Gazette musicale de Paris No. 3. Weber ä Paris
en 1826. Von Adolphe JuUien. — La Music^uo populaire dans
l'Orient grec. Ton Ch. Emile Buelle. — Berichte, Nachrichten
u. Notizen.
No. 4. Berichte, Nachrichten u. Notizen.
Revue de la Musique (Paris) No. 8. Musicicns contempo-
rains. Johannes Brahms. Von Arthur Paugin. — Berichte.
Nachrichten u. Notizen.
— — No. 15. Le Gendrillon de.Nicolo. Von Arthur Pougin.
— Berichte, Nachrichten u. Notizen.
Urania No. 1. Neujahrswunsch. „Die Ideale und das
deutsche Vaterland". Gedicht von R. Hamerling. — - Die Orgel-
weihe (gedichtet) von Schreiber. — Zur Verständigung Ober
diapason universeJ. — Culturhistorisches. Churfürstl. Mayutzisches
Gnädigstes Privilegium etc. — Besprechungen. — Nachrichten u.
Notizen.
Die Presse (Wien) No. 24. Zwei Mittheilungen übor Richard
Wagner. I. Eine Beethoven-Biographie. 'Von Dr. Ludwig Nohl,.
Frankfurter Journal und Handelsblatt No. 23. Oifenbach
in Am erika. Von Dr. Max Nordau.
Wff^ Behufs Erreichung möglichster Vollsländigkeit Torstehender
Rubrik bitten wir um gef. Einsendung solcher nicht-musika-
lischen Zeitschriften und Tagesblätter, welche besonders lesens-
werthe Artikel über Musik und Musiker enthalten. D. R.
Musikalische Kannegiesserei.
Signale No. 7 geben sich tro^ der hohen Meinung, welche deren
Kedacteur selbst über das betreffende Werk hegen soll, sar Aufnahme
folgender neuesten Bernsdoriiade über Brahms' Symphonie her:
,^ls weitere Beiträge zur Physiognomik des beregten Concerts
sind die Umstände (yizuführen, dass Herr Brahms seine Orchester-
sachen selber dirigirte, sowie bei den Liedern ols Accompagneur
am Flügel sass, und ferner, dass ein förmliches Brahms-Partei-
Meeting organisirt war, indem den hiesigen Anhängern und Ver-
ehrern des Componisten auch von auswärts her ein xiemlich starkes
Contingent derselben sich zugesellt hatte. £s ist somit selbstver-
ständlich, dass der Consnm in Enthusiasmus ein ganz enormer war,
und dass namentlich der Erfolg der Symphonie ein in den Annalen
des Gewandhauses nur selten vorkommend grosser war. Wir für
unsern Tbeil, die wir kraft unsres Referenten-Amtes nothwendiger-
weise eine kühlere Haltung bewahren müssen und uns unter
keinen Umständen verbluffen lassen dürfen, wir haben der neue|i
und — wie bekannt — ersten symphonischen Schöpfung Brahms'
gegenüber offen zu gestehen, dass uns dieselbe in der Liebe zu
diesem Componisten um keinen Schritt näher gebracht hat,
wenn sie auch unsrer allgemeinen Schätzung desselben als eines
Tonsetzers von idealem Streben und hervorragendem kunsttech-
nischen Können keine Einbusse that. Unsrer Liebe zu Brahms
nämlich steht als Hinderniss entgegen : dass sein Empfindungswesen
für uns nichts oder zu wenig Herztrefi'eudes, Glucklichmachendes
hat, dass die Reflexion bei ibm den Sieg über die Inspiration
davonträgt, dass er das ä tout prix Interessante auf Kosten der
Schönheit in den Vordergrund schiebt , und dass die Gesuchtheit
und Geschraubtheit in allen möglichen Formen und Gestalten
sich vordrängt Das Gesagte wird bei den Brahms -Fanatikern
freilich die entschiedensten und heftigsten Widersprüche erfahren,
aber darauf sind wir gefasst, und nichts in der Welt kann uns
abhalten, unsre Meinung zu sagen, oder veranlassen, diese sogar
einer augenblicklichen Zeitströmung zuliebe zu ändern*^ etc.
Vermischte Mittheiiungen und Notizen.
* Die beiden letzten Wochen waren für Leipzigs Musikleben
von anregendstem Verlauf, indem zwei der bedeutendsten Ton*
Setzer der Gegenwart, Johannes Brahms und Carl Gold mark,
ihre neuesten Orchesterwerke im Gewandhaus persönlich zur Auf-
führung brachten. Krsterer feiorte hier einen Triumph, wie ein
solcher in den Annalen der Gewandhausconcerte zu den grössten
Seltenheiten gehört. Bis auf Einzelne, in deren trockenem Ge-
hirn der Samen des Verständnisses für die Grossthaten unserer
Zeit ewig nicht aufgehen wird, und welche die compositorischen
Leistungen der Neueren mit tihrer verrosteten Beckmesser-£Ile
messen, empfanden Alle minder oder mehr, dass der musikali-
schen Production unserer Zeit mit Brahms* Symphonie ein blei-
bendes Denkmal gesetzt wurde. Wir haben den Eindruck, den
uns das Werk nach zweimaligem Hören hinterliess , an dem her.
Concertabeud nur bestätigt gefunden und wOssten auch heute
keine Composition dieser Gattung nach Beethoven eu nennen,
welche sich in Bezug auf Macht und Tiefe der Empfindung wie
Meisterschaft der Ausführung mit der Brahms'schen Symphonie
messen könnte, so hoch wir auch beispielsweise Bob. Schumann
in dieser Bichtung halten. — Für GoIdmark's.L&ndliche Hochzeit"
war es günstig, dass diesem Werke von vornherein ein bescheideneres
Ziel gesetzt wurde. Die Tons&tze, welche Goldmark in dem Rah-
men seines ländlichen Bildes bietet, riefen kraft ihrer Frische und
Liebenswürdigkeit durchweg aligemeinstes Entzücken hervor, so-
dass man bez. des Debüts des Gastes in den classischon Bäumen des
Gewandhauses ohne Weiteres einen glänzenden Sieg constatiren
darf. Während Brahms von Leipzig aus nach Breslau reiste,
um auch dort die mittlerweile erfolgte und ebenfalls günstigst
verlaufene Aufführung seiner Symphonie persönlich zu leiten,
begab sich Goldmark über Dresden nach Wien zurück.
* Am vergangenen Sonntag Mittag constituirte sich in
Berlin definitiv der „Patronatsverein zur Pflöge und
Erhaltung der Bühnenfestspiele in Bayreuth'^ Die
von der vorbereitenden Vorsammlung niedergesetzten Statuten-
commission legte der recht zahlreichen Versammlung einen
Entwurf vor, dessen wichtigste Bestimmungen sich wie folgt
zusammenstellen lassen : § 1. Der Patronatsverein hat den Zweck,
die Pflege und Erhaltung der Bühnenfestspiele in Bayreuth zu
fördern. Er wird zu diesem Behufe mit anderen Vereinen in Vor-
bindung treten, welche sich dieselbe Aufgabe gestellt haben, und
mit diesen einen gemeinsamen Verband zu bilden suchen, um auf
diesem Wege eine möglichst einheitliche Organisation zu erzielen.
§ 2. Mitglieder des Vereins können alle diejenigen Personen werden,*
welche sich verpflichten, zur Erreichung des im § 1 angegebenen
Zweckes nach besten &äfben das Ihrige beizutragen. § 3. Der
Aufnahme in den Verein hat die schrirtlicho oder mündliche An-
meldung bei dem Vorstande vorauszugehen. Die Aufnahme selbst
geschieht durch schriftliche Benachrichtigung seitens des Vor-
standes. § 4. Jedes Mitglied zahlt einen Beitrag von 3 Mark
pränumerando pro Quartal. § 5. Mitglieder, welche einen Patronats-
schein zu einem Cvklus der Bayrouther Festspiele erwerben wollen,
können den Botrag dafür — pro 1ö77 100 Mark — innerhalb des ersten
Semesters jeden Jahres in vierteljährlichen oder monatlichen Katen
bezahlen. S 6. Zur Erreichung seines Zweckes wird der Verein
im Laufe des Winters eine Reihe von Aufführungen, Vorträgen,
Concorten und geselligen Zusammenkünften veranstalten. § 7. Der
Verein verwendet die von den Mitgliedern eingezahlton Beiträge
zum Erwerb von Patronatsscheineu, die in den Kreisen der Mit-
glieder jedesmal 4 Wochen vor Beginn der Festspiele verloost
werden. — Die übrigen statutarischen Vorschriften oeziehen sich
auf die innere Verwaltung dos Vereins. Nach längerer Discussion
wurde dieses Statut fast einstimmig angenommen und Herr
Dr. Dohm zum ersten Vorsitzenden erwählt.
* Am 29. Jan. ging auf dem P^re-Lachaise in Paris die fest-
liche Einweihung des Auber-Denkmales vor sich. Die
Künstler der Oper und die Zöglinge des Conservatoriums sangen
das Gebet aus der „Stummen von Portici**, darauf folgten mchrero
Reden. Am Abend desselben Tages fand in der Oper eine grosse
Festvorstellung statt, deren Programm u. A. die Ouvertüre und
den zweiten Act der «Stummen von Portici** enthielt. Li der
Komischen Oper wurde «Fra Diavolo" und die Ouvertüre zur
«Sirene" aufgeführt
* Das diesjährige Nioderrheinische Musikfest findet
unter Ferd. Hiller's Leitung in Cöln statt Auf dem Programm
stehen an grösseren Werken vorläufig Haydn*s »Schöpfung',
Beethoven's «Neunte** und Verdi's Requiem. Für letzteres Werk
soll der Componist selbst zur Direction eingeladen werden.
* Zufolge einer officiellen Mittheilung sind im vergangenen
Herbst 190 neue Zöglinge in das kgl. Conservatorium der Musik
zu Stuttgart aufgenommen worden; die Gesammtzahl der
Schüler stieg dadurch auf 668, d. h. auf 35 mehr als im Vor-
jahre. Hiervon widmeten sich 211 Zöglinge der Musik berufs-
mässig, d. h. 71 Schüler und 140 Schülerinnen, darunter 146
Nicht- Württemberger. Der Unterricht während des Winter-
semesters wird in wöchentlich 840 Stunden durch 32 ordentliche
Lehrer, 7 Hilfslehrer und 3 Lehrerinnen ertheilt
* Am 22. Juni und die folgenden Tage findet im Crystal-
Palace zu London das 6. der sich alle drei Jahre wiederholen-
den grossen Händel-Feste statt «Messias* und «Israel in
Egypten** sind li. A. in Aussicht genommen.
88
* «Der SchmetterliDg entpappt sieh. Besser noch, der
wahre Jacob zeigt sich* -^ mit diesen Worten leitet das
„Echo*^ den Abdrack des Briefes, den wir am Kopf der letzten
No. unseres Bits, veröffentlichten, ein. Die rechte Bezeichnung
einer derartigen Auslassung wissen wir kaum zu finden. Dieser
geradezu • ordinären Ausdrucksweise gegenüber müsste sogar
der sei. Herm. Mendel, wenn er noch lebte, die Segel streichen.
Wir bemerken deshalb nur noch, dassHr. Rob. Lienau (in Firma
Sch]esinger*8che Buch- und Musikalienhandlung) obige schlotterige
Witzelei vertritt, eine sehr ehrenvolle That!
* Das Gonservatorim in Paris hat seine Bibliothek um
200 Opernpartituren italiebischer Meister bereichert Diese Er-
werbung fällt um so schwerer ins Gewicht, als in Italien die
Opernpartituren nicht gestochen, sondern in einer sehr be-
ßcnränkten Anzahl von Abschriften verbreitet zu werden pflegen.
Die Sammlung enthält u. A. 22 Partituren von Rossini, 17 von
Donizetti, 11 von Mercadante, 1 von Cherubini, 1 von Meyer-
beer etc.
* Zum Besten des Palestrina-Denkmalsfonds fand im
Theater Argentina in Rom eine zweite Aufführung von Mendels-
sohn's „Paulus' statt.
*In Amsterdam sind jetzt Vorbereitungen zur Einfahrung
der tiefen Stimmung getroffen worden.
* Im Hoftheater zu Carlsruhe hat man kürzlich einen
ersten Versuch gemacht, Byron^s „Manfred* mit der vollständigen
Musik von Rob. Schumann auf die Bühne zu bringen. Das
Experiment nahm einen sehr glücklichen Verlauf; die Vorstellung
hinterliess einen nachhaltigen tiefen Eindruck.
* Nach dreijähriger Pause gingen {kürzlich R. Wagner's
„Meistersinger* in München wieder in Scene und fanden bei dem
zahlreichen Auditorium die glänzendste Aufnahme.
* Rubinstein's „Makkabäer" werden jetzt auch im Cölner
Stadttheater vorbereitet. / •
* Bernhard Scholz' neue Oper „Der Trompeter von Säk-
kingen* ist am 20. Jan. mit ziemlich gutem Erfolg im Hoftheater
zu Wiesbaden zur ersten Aufführung gelangt. Der Text wird
von der Kritik als ziemlich schwach bezeichnet; an der Musik
lobt man auch mehr die geschickte Mache, als die Originalität
der Erfindung.
* Die Oper „Edda" von C. Reinthaler, die in Hannover
vor einigen Wochen mit grossem Beifall zur Aufführung kam, aber
wegen andauernder Heiserkeit des Herrn NoUet bis jetzt ruhen
musste, hat bei ihrer Wiederau&ahme am 5. Januar gleichfalls
dep vollständigsten Erfolg gehabt. Die Hauptdarsteller , ins-
besondere Frau Zimmermann, die Repräsentantin der Titelrolle,
sowie der anwesende Componist wurden nach den Actschlüssen
mehrfach hervorgerufen.
* Am 26. Jan. ging im Bremer Stadttheater die Oper „Santa
Chiara" vom Herzog Ernst zu Sachsen-Coburg-Gotha mit
neuer Ausstattung in Scene.
* In vorverffangener Woche ging Verdi 's „Alda" auch im
Th^&tre de la Monnaie !zu Brüssel erstmalig mit Erfolg in Scene.
Unmittelbar darauf fand auch die erste Aufführung von Bizet's
„Carmen" statt.
* „Das goldene Kreuz" von I. Brüll ist neuerdings auch
von den Theatern zu Nürnberg, Stuttgart, Würzburg, Darmatadt,
Heidelberg, Riga, Schwerin und Strassburg zur Aufführung an-
genommen worden.
* Wilhelm Taubert 's Oper „Macbeth" wird im Neuen
Stadttheater zu Magdeburg (Direction Schwemer) zur Aufführung
vorbereitet.
* Im Queen's-Theater in London ist in vergangener Woche
die für London eigens geschriebene Oper „Biom" von Lauro
R s s i zum ersten Male gegeben, doch lau aufgenommen worden.
* In Wien veranstaltete am 21. Jan. der versprechende Com-
ponist Hr. Rieh. He uberger, ejn geborener Grazer, ein Concert
mit eigenen Werken, das ihm aufmunternde Anerkennung eintrug.
* Hr. Prof. Rappoldi geht nun doch noch, wie wir von
gutunterrichteter Seite erfahren , als Hofconcertmeister nach
Dresden. Die sächsische Hofcapelle kann sich zu solcher Acqui-
sition nur gratuliren.
* Prof. Th. Krumb holz, der vorzügliche Stuttgarter Vio-
loncellmeister, hat zur Herstellung seiner angegriffenen Gesund-
heit für diese Saison Aufenthalt in Italien genommen. Natürlich
muss er sich dabei jeder Mentlichen Thätigkeit enthalten.
* Johann Strauss ist eingeladen, in Madrid 10 Concerte zu
dirigiren, ebenso wird er in London und im südlichen Frank-
reich erwartet
* Rob. Franz ist von der „Händel and Haydn- Society" zu
Boston zum Ehrenmitglied ernannt worden.
* Christine Nils so n ist vom Kaiser von Oesterreich zur
k. k. Kammersängerin ernannt worden.
Todtenliste. Manuel, seit mehr als 30 Jahren Violon-
cellist im Orchester der Pariser Grossen Oper, f dieser Tage da-
selbst* im Alter von 87 Jahren. — Pietro Romani, ehemal^sehr
geachteter Gesanglehrer in Florenz, ein Freund Rossini's, dessen
Opern er tbeilweise instrumentirte , f in Florenz im Alter von
80 Jahren. — William S h o r e, Componist, Organist und Be-
gründer und Director mehrerer Musikgesellschaften in Liverpool
und Manchester, f in Burton (England), 86 Jahre alt. — Mme.
GiuliettaBorsi-Deleurie, beliebte Sängerin, f in Neapel, 45
Jahre alt. — Giovanni Insom, Musikprofessor und Organist in
Florenz, f daselbst am 6. Jan. im bald erreichten 39. Lebens-
jahre.
Ergttnznng. Auch Genf war bei den vorj. Aufführungen
in Bayreuth, und zwar zu mindestens mit einer Person, ver-
treten.
r i e f k
Cl. Fr^m M, 1) Ja! die neueste ist wohl die Schulz-Beuthen'-
sche bei Rieter - Biedermann hier. 2) Bei yerschiedenen Finnen.
No. 1 unseres 5. Jahrg. gibt ziemlich yollständige Auskunft. 3)
Dem Geiste oder der Form nach?
W. O. in Z. Warum gründen Sie nicht ein Institut zur
Realisirung Ihres Wunsches? Sie sind dann mit einem Schlag be-
neideter IXrector!
G. E. in R. „üeber Rom" ist gut! Begnügen wir uns mit
Neuenmarkt !
asten.
«7. H, in D. Vielleicht ünden Sie bei dem zukünftigen Mit-
bürger Erfüllung Ihrer Hoffnungen !
A, «/. in C Sie haben Freund D. in falschem Verdacht! Der
betreffende Briefschxeiber ist ein Herr B. Vogel, der trotz der Ver-
öffentlichung des besüglichen eigenthümlichen Briefes nach wie vor
die „L. N. bedient.
O. H. in D. Zum Abdruck nicht geeignet Senden Sie uns
das Werk selbst ein.
Anzeige n.
Mea!
[121.] Bei F. Whistling in Leipzig ist erschienen:
Re SCuODläDn^ Fünf Gesänge für Männerchor
einger. von AUQ. Hom. No. 1. Frühlingsfahrt. 2. Der
frohe Wandersmann. 3. Anf dem Rhein. 4. Tragödie.
5. Sag an, o lieber Vogel. Part. u. Stimmen M. 3. 50.
OlTene Stellen für Mnsikere
L122.]
1. Solo-Tioloncellist für das Stadttheater zu Königsberg i.
Fr. Antritt 1. Sept. d. J. Zu melden bei der Direction des gen.
Institutes.
[123 ] Verlag von E. W. Fritzach in Leipzig :
Witte (G. H.), 'So»aemeinCdurf.Pianof.zu4Hdn.,Op.8. 2Mk.
89
Im Verlane von Jnlios Hainaaer,
kgl. Hofmusikhandlim^ in Breslau,
sind soeben erschienen:
L123 ]
Adolf Jensens
für
Violine und Pianoforte
bearbeitet von
Reinbold Becker.
Heft I. Festzug. — Braiitgesang. 3 Mark.
Heft n. Reigen. ~- Nocturne, a Mark.
vier Gesänge
aus „Stimmen der Völker"
für
eine mittlere Stimme und Pianoforte
von
Adolf Jensen.
Op. 58.
No. 1.
No. 2.
No. 3.
No. 4.
Erlkönigs Toctlter (Dänisch) . . . M. 3. — .
Dartiluia's Grabesgesang (Ossian) . M. i. 50.
Edward (Schottisch) M. 2. 50.
Lied der Desdemona (aus „Les con-
solations des miseres de ma vie^ par
J. J. Rousseaa) M. 2. — .
Fnr Männergesang-Vereine.
[124.] Vor Kurzem erschienen:
üecliis Ueder
für vierstimmigen Männerchor
componirt von
Wilhelm Sturm.
Op. 19.
No. 1. Abendlied, von Fr, Oser, — No. 2. Minnelied, von
U. Pfeil (Soloquartett). — No. 3. Frühiingsgruss, von Heine
(Soloquartett). — No. 4. ,Die Glocken läuten das Ostern ein*,
von Ad. Bötiger, — No. 5. Trinklied, von U, J, Frauenstein. —
No. 6. „Schlaf in Frieden", von Ad. Faber.
Partitur Pr. 1 M. Stimmen (ä 50 Pf.) Pr. 2 M.
Qlaek's Opern
[125.1 "^
Orpheus , Alceste, Paris and Helena, lphi|;eiiia iu
Aulis, Armida, Iphigenia in Taaris.
Prachtausgabe mit französischem, italienischem and deut-
schem Texte herausgegeben von F.* Pelletan und
B. Damcke. Stich, Druck und Verlag von Breitkopf <&
Härtel. (Für Frankreich S. Richault in Paris, für Italien
G. Ricordi in Mailand, für England Novello, Ewer <& Co.
in London.) Folio, Velinpapier. Pappband. Preis aM. 72 n.
Bisher erschienen:
Iphig^nie en Aulide trag^die-opera en trois actes. (Mu-
sique de Gluck. PoSme de du Rouüet. Text Alle-
mand de P. Cornelius. Text Italien de G. Zhffira.
Publice par Mlle. F. Pelletan et Ä Damcke. (Mit
Glückes Bild.)
Iphig^nie en Tauride trag^die en quatre actes. Musi-
que de Gluck. Pogme de GuiUard. Texte AUemand de
P. Cornelius. Texte Italien de G. Zäffira. Publice
par Mlle. F. Pelletan et ß. Damcke. (Mit Facsimile:
Brief, 4 S.)
Alceste tragödie-op^ra en trois actes. Musique de Gluck.
Poeme de du RouUet, d*aprös Calsabifft. Text AUe-
mand .de P. Cornelius. Text {Italien de G. Zäffira.
PubliÄ par Mlle. F. Pelletan et B. Damcke. (Mit
Facsimile: Ouvertüre, 4 S.)
Im Stich:
Armide trag^die-op^ra en cinq actes.
Leipzig^ Januar 1877.
Breiticopf & Härtel.
Leipzig.
Verlag von
[126.] Im Verlag der Unterzeichneten ist soeben erschienen und
durch alle Buchhandlungen zu beziehen:
Nach den Schilderungqn seiner Zeitgenossen.
Von
Ludwig NoU.
8». Mk. 6. — .
Der Biograph Beethoven's hat mit diesem Buche eine Lacke
ausgefüllt, die nicht blos für die musikalische Litteratur bestand.
Es ist das Bild des ganzen Menschen, das sich uns hier
bietet, und Keiner, der diese ebenso mannichfach verschiedenen
wie völlig unbefangenen Berichte aus der ganzen Zeit seines
Lebens und Wirkens liest, wird kalt bewundernd draussen stehen
und ohne Ergriffenheit von dannen geben. „Beethoven nach
den Schilderungen seiner Zeitgenossen" isteinBuch,
das, wie des Meisters eigene Musik, den Gebildeten aller
Stände angehört.
Stuttgart, Januar 1877. j. fi. Cotta'sche Buchhandiung,
[127.] Verlag von E. W. Fritzsch in Leipzig :
Coneert
( A moll)
für
Pianoforte mit Orchesterbegleitung
von
Edvard irieg«
Op. 16.
Part. Pr. M. 13. 50. PrincipaLstimme. Pr. M. ö. — •
Orchesterstimmen. Pr. M. 8. — . 2. Ciavier. Pr. 3 M.
Mendetesobn's Werke für Pianoferte zu 2 HäDden«
[128.]
finster BftDd broeUrt' .
Capriccio. Op. 5 in Fism
Sonate. Op. 6 in £
7 Ciarakterstucke. Op. 7
Btmdo capriccioBO. Op. 14 in E . . .
FhMtMie. Op. 15 in E
3 PbanUBiea oder C>pric«n. Op. IB ii
Phantasie. Op. 28 in Figro
AndftDte cantaDile und Presto agiiato ii
Xtude and &cherxo in Fm. und flmi .
Gondellied in A
Scherio a Capriccio in Fism
Zweiter BKnd brocliirt .
3 Cftpricen. Op. 33 in Am., R und Bi
$ PrUndien nnd 6 Fugen. Op. % . .
17 Tariations B^rieDB». Op. a4 . . .
6 KinderetUcke. Op. 72
Taiiationen. Op. fS in Ea
Tariitionen. Op. 83 in B
M
Pf
S
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90
W)
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ao
M. Pf
IMttor' BftBd brocfalrt 7 —
3 Präludien und 3 Etüden. Op. 104 (1 20)
Sonata. Op. 105 in G m (1 20)
Sonate. Op, 106 in B (1 50)
Albumblatt (Lied olineWorte). Op. 117 in Km. . . . (— 6ü)
Capriccio. Op. 118 in E (—90)
Perpetuum mobile. Op. 119 in C (—60)
Präludium und Fuge in Em (-90)
2 ClayierBtücke in B und Gm (- 60J
Conoerte und ConcertstDcke TQr Pianofort« und Or-
cheiter. Auigabe fDr Pianoforte tilein. BrOfUrt.
No. 1. Concert, Op. 25 in Gm
.2. . 40 . Dm
. 3. Capriccio brill. Op. 22 iu Um
. 4. Rondo brillant. Op. 29 in Bs
. b. 8er«iade und Allegro giojoM. Op. 48 in U .
VerlaiT von Breitkopf &. Härtel tu LelpziiT-
Oie Pianoforte-Fabrik von JuL Feurieh,
Lc
Colonnadenstrassc 14a,
[129.]
empfiehlt als ihr Hauptfabrjkat Piaiiinos (Specialität) in verschie-
densten Sorten gradsaitiger, schrägsaitiger und kreuzsaitiger Con-
struction, in hohen und kleinen Formaten, sowie in einfacher als
in elegantester Ausstattung. Alle Pianos haben ganze Eisenrahmen,
welche neben edlem gesangvollen Ton ungewöhnlich lange Stimm-
haltung bewirken. Für die Güte derselben wird mehrjährige
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91
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voUsländig. WAldSCODCD-
SympholeD. Partitur. Stimmoa. y^^j. PtiatttaSlestÜeke
Conplet in 1 broch. Btwde und io Umschlagen. 23 ~ 39 GO für du
Krale Sj-mphoDie. Op. 11 m Cm 4 80 8 10 P I A Iff O F O R. T E-
Symphonie-Cantate. Op. 52 stehe üeisH. yesaog- • * "" *" ^^ * ^^ *■* * "*y
werke, Lobgesang. componirt
Dritte STapboDie. Op. 56 in Am. 30 13 50 nnd Herrn Capellmeister Wilhelm Troibflr gewnlinet
Viert« ,90,A fi408 70 von
Flinfte(KefoniiationH-)Sjinpbome. Op. 107inDm. (7 20) (9 30) . -»rtfc • / a
T£!'ii'ih''^i^X°°i>t''^'!'"''"- .1^ "^ Op. 50.': Pr"* a "• 50 M.
SannDemacbiatraum. Op. 21 in E 1 20 4 80
Paulos. Oratoriom. Op. 36 in A 2 40 3 — " -^-^— ^^^^^^^^^^— ^^^^^^^^—
Athalia. Op. 74 in F 3 30 4 20 ^fttlt jSdtlC
Heimkehr aus der Fremde. Op. 89 in A .... 1 50 3 — ^fl.-lH IXlllllZl«.
Ruy Blas. Op. 95 in Cm 3 — {4* 60) '
Trompeten-OaTertura Op. 101 in C 3 90 5 40 köoigl. aächs. Hof-
Marach. Op. 108 in D ■ - 90 2 40 PlSnOfOrte-
Fttr Violine nnd OrchMter. FabrikMit,
Concart. Op. 64 in Em 4 50 6 90 ütCSOClI,
FUr Planoforte nnd Orchester. empfiehlt seine
Complet in 1 broch. Bande nnd in Umachiagen. 16 — ffl 20 „4.-.lli1!?'*ti.i„-
Pianoforte allein. Coaplal in 1 brBeh. Baade 8 — p«enwrtBn Klsinen
Ersiea Coocert Op. 25 in Gm 3 90 6 70 CliSnAl
Zweites , 40 . Dm 4 20 6 — rlUQcl
Capriccio brillant. Op. 22 in- Hm 2 40 8 90 -. o ,■ o -^
Rondo brillant Op. 29 in Es 3 - 4 80 P" »maliger Saiten -
Serenade und Allegro giojoso. Op.43in.D. . . (3—) (4 80) d "^"tet' ban't
Für BlMiuBtrnmente. S"**««"' '""'•"*^"
Complet in 1 btocb. Bande ond in Umschlägen . 4 80 9 90 '' Sf-Inlaw ,«
Zwei CoDcertstUcke für ClariDelt« andBasUt-f ^ ^ ^ ^^ [138.] Preisaedaine PlUlKdel^tab
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[135.1 in IL.elK»KiK n '" dienen, aber dem FortsehrittB mit aller öiergie zu hul-
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hält aich einem geehrten auawäTligen rausik&li sehen, n ia^ mit Muth und Entschlossenheit einzutreten.'
Publicum zur lobaeNeii und bllllflen Besorgung von ■ Alle Buch* nnd Mnaikhandlungen liefern die Zeitnttg zu
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vier Händen 3 M. empfiehlt Schul-Geigen von 5 Mark an.
92
^rütt-<iienttu-penßmaf in ^t«n.
Im Leben wie in der Litteratiir sind die „Oesterreicbischen Dioskiiren": NiCOlaus Lenau und
AnastashlS GrOn gleichen dichteriechen wie freiheitlichen Schrittes mit einander gewandelt. Die Trauer um den
Einen, dea wir jüngst verloren, ruft zugleich den Schmer: über den Vei-Iust des verlangst Geschiedenen in öster-
io Herzen wach. Der Gedanke, den beiden Freunden in Wien, wo aie sich zu-
insamea einfaches, doch ihrer wiirdipes Denknial zu setzen, ist angeregt und
nomraen worden. Das unterzeichnete Comite, im Vertrauen auf die Th«ihiahme des
reinigt, diesen Gedanken zu verwirklichen, und behält sich vor, über die Form des
llung u. s. w. seinerzeit dos Nähere mitziithoilen.
lören nicht nur ihrem engeren Ueimalalande an, sondern sind durch ihre geistigen
deutschen Gauen eingebürgert, und werden ihre Namen aller Orten, soweit deutsche
ind warmer Theilnahme im Herzen des Volkes fortleben.
leine Fehlbitte, wenn wir zu gütigen Beiträgen zu dem beabsichtigten Denkmale ein-
SB geben soll, wie unser Volk seine grossen Dichter ehrt. *)
Das Comite:
Anton Ritter von Schmerling,
lent des k. k. oberBtcn Gerichts- und Cassationahofea,
0/>ma>in.
Franz Freiherr von SommuuBa,
k. k. Ministerialraih a. D.
Otimau tiKitellvertreter ,
ner, LeopoldStern,
lemfelil.
nba,
Or. Heinrich Jaques,
Hof- und Gerichts-Advocat.
Arthur Freiherr von Lowenthal,
Gemeiuderatb.
Johannes Nordmann,
redacteur der .Neuen Freien Pres
Friedrich Sctimidt,
or der Akademie der bildenden Kl
[, Beiträge enlgegensanebmen.
olile, Hamburg.
ite
und Violine
mnn.
Pr. M. 7. — .
den „Hamburger Nach-
las Werk:
nem nach mächtigeren Zielen
Lebensvolle, frische Ge-
inhalivoUes Wesen gestattet
UbTUDg obae Ermadung und
r Componist mit der Form
' Logik für das Ganze und
I desselben. Einen Vorzug
bea, wäre schwer, denn sie
>t und in Gesundheit erfun-
wenige derartige Werkesich
ianoforte- wie Violin-Partie
«t sind.
DnwtTaiiC.O.Ni>nn
ti"«] Die Stellen eines
Solo-Violinisten uad
Solo-Violoncellisten
im Städtischen Cur-Orchester zu Baden-
Baden sind neu zu besetzen.
Bewerbungen, mit Beifügung von Zeug-
nissen, einzusenden an das Cur-Comite
der Stadt Baden-Baden.
H. Burger & Co. In Bayreutli
empfehlen tiL Kirchenverwallungen, Schulen und Privaten
[i«-i Harmoniums
von anerkannt gutem Ton, präciser Anspraclie und solider
Construction, zu geistlicher wie weltlicher Musik geeignet.
Leipzig, am 9. Febrnar 1877.
Durtli ilnilicät Kaä-, Init-
DoJ UasitiliubuJIagei, itwii
dtrtll aUiPoslistir n buitku.
^-
Organ ^^
usiker jindjlusikfreiiiide.
Verantwortlicher Eedacteur und Verleger:
E. W. FritzBch,
Leipzig, K5nlgsstrasse 24.
rar Ui Miiitilisdie ffixteflblitt
Mnste Zundnnp sM u
^^
Vin. Jabrg.]
1 PoBtvereisB. — Jahresnboonemonte mtden unter ZugrQodule^ng
Tontehendcr Bezagebedingaogen beroolmst. .
Die iDsertionsgebUbren für den Baam einer gespaltenen FetitzeUe botragen 25 Pfennige.
[\o. 7.
Inhalt: Sonata, Saite und Frogramminiuik. Von A. Spanuth. (Sahliw.) _ Kritik: Wstks von Wilhelm Tappett, ha Haro,' Ludwig
T. Ganting and Bernhard Looa. — f J. Melcluor Biete r-BiedennaaD. — Feuilleton: .Nibelnngeii'-Beferat«. T. — Taget*
getohiohte: Huaikbrief aui Wien. (ForCaetiung.) — Bericht aus Leipzig. — CoDcertnagchan. — £tiK*geniei]U und OSete in
Oper nnd Conoen. — Kirchenmuiik. — JoanialiaVKa. — Vermischte Mittheilungen und Notiien. — Knliacher Anhang: Cnbe-
iprochene NoTitäten. — Brieflcaitan. — Aoteigen.
Sonate, Suite und Programmmusik.
Tod A. Spuiuth.
iSchlUM.)
Zwei Arten des künstlerischen Schaffens gibt es:
Das schaffen Wollen und das schaffen Müssen. Es sind
die beiden inneren Triebe, deren einen alle producirenden
Künstler besiteea mflssen, deren anderen aber inne eu
haben nicht einem Jeden beachieden ist. Da« schaffen
Müssen tritt nur höchst selten ohne vorhergehendes schaffen
Wollen ein, bleibt, indesH häufig gani aus und Ifisat den
ßuten Willen allein arbeiten. Selbst bei den berufensten
Künstlern lässt es auf sich warten, weil ja sein Hinzu-
treten zum schaffen Wollen nicht nur von der Begabung
des Schaffenden, sondern auch von mancherlei nebensfich-
liehen Umständen abhängen kann. Ein mit Fleiss oder
durch. Zufall gefundenes Motiv ist der Impuls, der den
Schaffensdrang mit sich, bringt. Das ist gerade, das un-
ergründliche in der Werkstatt des Meisters, dass ein Motiv,
welches noch (ür jeden Anderen unverständlich und nichts-
sagend ist — wir erinnern an die oft cilirte CmoU-
Symphonie — , sich dem Geiste des Erfinders gleich in
seiner ganzeh Fruchtbarkeit vor Augen stallt, sodass er,
obgleich er es selbst vielleicLt kaum sinnlich festgestellt
hat, bereits die grosse Zukunft desselben ahnt. Es kommt
nun aber vor, dass auch dem genialsten Meister, selbst
wenn er zum künstlerischen Schaffen im Allgemeinen
sehr wohl disponirt ist, solche Impulüe, solche eleklri-
sirende Motive fehlen. Da ist es denn angebracht, dass
er seinen G^ist in gewisse Stimmungen zu versetzen sucht,
dass er seine Gedanken über irgend ein Gebiet schweifen
lässt, welches sich zum poetischen Anbau überhaupt eignet;
und da er sich nun angewöhnt hat, nicht ohne musikali-
schen Hintergrund zu denken, so wird, hat seine allge-
meine Phantasie das Feld erst recognoscirt, auch die
Themen erfindung nicht lange auf sich warten lassen. Wer
mag. noch gegen die Berechtigung der Programmmusik
eifern, da doch der Impuls ftui echt künstlerische Weise
gesucht und gefunden wird und als Resultat eines solchen
Suchens doch wohl einer Ausarbeitung werth sein muse.
Und zwar welcher Ausarbeitung? Unstreitig einer solchen,
die dem Impuls am meisten entspricht, also einer, welche
die allgemeinen Eindrücke und Eropündungen der betref-
fenden Stimmung oder Situation musikalisch illustriil.
Ueberhaupt wird der Componist an ein in Walds timmnng
gefundenes Motiv nicht wohl andere Gedanken knüpfen
können, als solche, die sich mit dem Walde beschältigen.
Man könnte nun der Programmmusik den Vorwurf
machen, dass ihre Entstehungs weise eine bequemere, hil-
ligere sei, als wie die der absoluten Musik, aber ihren
Wertb wird man dadurch schwerlich verriogern können.
Man behauptet, dass es nicht der Zweck der Musik sei,
zu malen: Wenn die Tonmateret nur gelingt, wird sie
auch wohl das Kecht haben, zu existiren. Hat der Ton-
dichter nicht das unbestreitbare Recht, den Eindruck einer
anderen ftunst auf sein GiemtMi , oder die poetische
Stimmung, welche die Natur in ihm hervorrief, als Vor-
wurf seines künstlerischen Schaffens zu benutseni' —
7
94
Dr. Hanslick sagt freilich in seiner „Revision^ der
Aesthetik der Tonkunst, dass der Ton Selbstzweck sei.
Das klingt genau so, als wenn man behaupten wollte, dass
die Farben des Malers, also das Berlinerblan, Kremser*
weiss, Selbstzweck seien ! Die Töne sind nur die Versinn-
lichung Ton Gedanken und Empfindungen, die gar nicht
immer einer Definition durch die Vernunft bedürfen.
Gerade dadurch<^wird der Musik der Beiz des Unbestimm-
ten, Traumhaften gegeben, wo hingegen eine chemische
Analyse bei Musikstücken zum Unding werden kann.
Wir können wohl mit Bestimmtheit feststellen , dass diese
Stelle Schmerz, jene Freude, diese stillzufriedene Beschau*
lichkeit, und jene ausgelassenen Jubel ausdrücken soll,
aber wir können den weiteren Ausführungen des musi-
kalischen Schmerzes nicht mit dem Verstände folgen,
sondern nur durch unsere Gefühle begreifen, dass alle
jene Töne den Regungen und Modulationen des Schmerzes
analog sind. Die Kunst ist das intensivste Ausdrucks-
mittel seelischer Empfindungen; seien diese nun welcher
Art sie wollen: Ueberirdischen Ursprungs, oder nach
Häckerschen Theorien blosse Efilorescenz der Nerven.
Sie sind einmal vorhanden und lassen sich nicht weg-
leugnen. Ihre primitivsten Begrifi*e lassen sich durch den
Verstand noch in Begriffe fassen, doch in so abstracte,
dass ihr eigentliches Wesen, ja sogar ihr Warum? keine
Erklärung dadurch erfährt; denn was ist Schmerz?! Wenn
Dr. Hanslick aber solche Träumereien ohne geistige Di-
rection für menschenunwürdig hält, so muss er das Uebel
in der Wurzel angreifen und Freude, Jubel, Schmerz und
Trauer mit Stumpf und ' Stiel im Herzen der Menschen
ausrotten !
„Die Töne sind es, die wir schön finden^, sagt Dr.
Hanslick, und die Antithese lautet: Das, was die Töne
bedeuten, finden wir schön. Das gibt einen Streit, analog
dem Luther's und Zwingli's um jenes verhängniss volle Itfw.
Dr. Hanslick lässt die Musik „rauschen und wogen^,
aber er leugnet es, dass sie zu „zürnen^ und zu „lieben^
vermöchte. Unbewusst macht er aber durch die zuge-
standene Möglichkeit des „Rauschens, Wogens und Stür*
mens^ der Programmmusik eine bedeutende Concession.
Die musikalische Darstellung eines klappernden Mühlrades
z. B. kann sich nur auf die Nachahmung des Rhythmus
beschränken, denn wenn in manchen Romanen die Mühl-
räder auch melodisch klappern mögen, so hat es bis zu
einem harmonischen Dreiklang doch noch kein lebendiges
Mühlrad gebracht Der von dem Rhythmus in der Musik
unzertrennliche Ton muss also die durch jenen etwa her-
vorgerufene Illusion beeinträchtigen, da er nur immer wieder
daran erinnern wird, dass wir auf einem vernünftigen
Stuhl im Concertsaal sitzen und uns nicht am Baches-
rand ins Gras gestreckt haben. Was wird also der Com-
ponist mit Melodie und Harmonie beginnen, um der Illu-
sion nicht nur keinen Abbruch zu thun, sondern sogar zu
nützen ? Er wird diese beiden Ingredienzien so verwenden,
dass sie in die Umgebung des Mühlrades passen, d. h. er
wird sich in die Waldstimmung versetzen, die ihn an einem
faktischen Müblbach überkommen würde, und in solcher
Stimmung werden seine musikalischen Gedanken unwill-
kürlich einen „waldigen" Charakter annehmen, wenn anders
der Wald überhaupt eines Eindrucks auf sein Gemüth
fähig ist Dadurch, durch Eindrücke und Empfindungen
wird der Programmmusik Thür und Thor geöffnet, und
durch die gewonnene Berechtigung des Wirkens jener
Eindrücke auf die musikalische Phantasie gelangt man
sogar sehr bald zu der Resolution, dass alle Musik Pro-
grammmusik ist, dass sie nur in unwillkürliche und be-
absichtigte zerfällt, dass also jene, welcher ein Programm
beigefügt ist, einen unserem Begriffsvermögen näherliegen-
den Ursprung hat. Die mannigfachen Versuche, zu grossen
Tonwerken, so zu Beethoven^s A dnr-Symphonie , zur
Neunten etc., ein Programm anzudeuten, sprechen für die
Richtigkeit dieser Behauptung. Der Cbmponist ist bei der
Conception und mehr noch bei der Ausarbeitung seiner
Schöpfungen in einer gewissen Stimmung, unter deren
Einfluss er schafft, manchmal sich selbst unbewusst,
manchmal sogar für seine Nebenmenschen erkennbar.)
Um das Verhältniss des Hörers bei der Programm-
musik, also deren eigentlichen Wert h zu betrachten, wollen
wir wiederum mit Dr. Hanslick beginnen. Denselben hat
nämlich der lauteste Jubel eines Verdi^schen Opernfiuales
nicht immer froh gestimmt — uns sogar niemals. Damit
deutet der grosse „Revisor'' an, dass der Zuhörer gar
nicht immer weiss und wissen kann, was der Componist
will, oder wenigstens dem Jubel desselben nicht immer
entgegenjubeln und seinem Schmerz nicht immer entgegen
weinen- kann. Das wird auch Niemand verlangen! Zu-
hören ist nichts Anderes als reproduciren, und es ist un-
möglich, die . Reproduction eines Kunstwerkes ohne die
geringste individuelle Beimischung der reproducirenden
Person zu denken. Es gibt gar keinen Positiv der ob-
jectiven Auffassung in der Reproduction — Spieluhren
ausgenommen — , sondern nur einen Comparativ. Ein
Kunstwerk wird also auch auf jedes einzelne Individuum
einen ganz besonderen Eindruck machen, da alle Individuen
durch Stimmung, Charakter etc. unter einander verschieden
sind. Wird man doch auf dem ganzen Erdball nicht zwei
Leute finden, deren Geist,' Fähigkeiten, Temperament etc.
congruiren ! Diese geringe , aber doch wesentliche Ver-
schiedenheit ist ja gerade die Geburtsstätte des Geschmacks.
Der Geschmack ist aber für Polemik der allersubtilste
Gegenstand, der sich denken lässt Daher kann selbst der
trefilichste Meister seinem Werke kein endgiltiges Pro-
gnostikon stellen, daher weiss nur er ganz allein, was er
eigentlich wollte. Er darf aber versuchen, den Geschmack
Anderer zu sich herüberznbilden ; selbst durch eine Ap-
pellation an die weiteste Phantasie der Leute darf er ver-
suchen, sich verständlich zu machen. Er kann deshalb
seiner Symphonie ein Programm beifügen;, vorausgesetzt,
dass er selbst sich desselben bewusst ist, und dass es
concret genug ist, um dem grossen Publicum verständlich
zu sein. Es wäre ein unberechenbarer Nutzen für alle
Zuhörer, wenn die Componisten allen ihren Werken das
Programm beigeben könnten I Wo der Künstler schaffen
musste, hatte er nicht mehr nöthig, ein Programm zu
entwerfen — er besass es schon unbewusst ! W^o er schaffen
wollte, durfte er sich ein solches erst zurechtlegen! —
Ob der Programmmusik — inl gewöhnlichen (Sinne —
die Zukunft gehören wird, möchten wir nicht behaupten,
und noch viel weniger können wir ein Einleben in strenge
Formen wünschen und erwarten. Wir möchten vielmehr
als unser musikalisches Glaubensbekenntniss die Ueber-
zeugung aussprechen, dass zwischen jener Programmmusik
und der Sonate noch viel Dinge passiren können, von
denen sich die Schulweisheit Mancher Nichts träumen lässt
95
FC T i t i l^ währenden Blamage. — Das interessant geschriebene Büch-
' lein kann man auch als Leitfaden für eigene geschichtliche
Wilhelm Tappert. Ein Wagner-Lexikon. Leipzig, E. W. Studien gut gebrauchen.
Fritzsch.
Dieses „Wörterbuch der Unhöflichkeit'' enthält grobe,
höhnende, gehässige und verlänmderische Ausdrücke,
welche von den vierziger Jahren ab bis auf die Zeit des
Bayreuther Festspiels gegen Richard Wagner, seine Werke
und seine Anhänger gebraucht worden und zur Eenntniss
des Verfassers gekommen sind. Es ist der beste Witz,
der seit Jahren in der musikalischen Litteratur gemacht
worden ist, und G. s. D. noch viel mehr als ein blosser
Scherz: eine Arbeit, die andere grosse erspart. Man wird
in Zukunft statt langer Polemiken gegen Wagner-Feinde
sich begnügen können, einfach „Tappert, Seite so und so
viel^ zu citiren, und auch die gegnerischen Heisssporne
werden vielleicht ans Furcht, nochmals wiederzukäuen, im
Tappert nachschlagen und während dieser Beschäftigung
Zeit zur Abkühlung gewinnen. Ich glaube. Mancher von
ihnen lacht jetzt herzlich, wenn es ihm durch das Lexikon
docomentarisch klar gemacht wird, dass er im Jahre x
sich über dachen gefreut hat, die ihn im Jahre x -|~ y
erbost haben oder umgekehrt. Denn es sind unter diesen
Feinden originelle iind im Grunde gesunde Köpfe. Ich
kann mir es nicht anders denken, dass Wagner über viele
der gegen ihn geschleuderten Injurien sich mehr gefreut
haben mnss, als über manchen bogenreichen Lobgesang,
der in der Schnlmeistertonart geht. Herrn Tappert haben
namentlich Berliner Referenten Material geliefert. Für
eine zweite Auflage dürfte es ihm lieb sein, wenn Leser
des Lexikons von wirklich lebendigen und frischen
Schimpfereien, die ihnen vorgekommen , den Verfasser in
Kenntniss setzen. Dafür können vielleicht alle die Herren
der zwangsweisen Mitarbeit enthoben werden, deren Mittel
nur bis zu einem gegeii Wagnerische Musik geschleuderten
„hohl**, „langweilig", „ledern" und ähnlicher ordinärer
Scheidemünze gereicht haben. Warum solche arme
Schacher auch noch mit der Unsterblichkeit quälen?.
La Marfl. Musikalische Studienköpfe aus der Jüngstver*
gangenheit und Gegenwart. Leipzig, H. Schmidt und
C. Günther.
Die Liebenswürdigkeiten, welche der schriftgewandten,
wohlwollenden und fein gebildeten Verfasserin dieser dritten
Folge der Studienköpfe in den beigedruckten Besprechungen
derselben gesagt sind, weiss ich nicht zu überbieten und
beschränke mich deshalb auf Wiedergabe des Inhaltsver-
zeichnisses: Ignaz Moscheies, Ferdinand David, Adolph
Henselt, Robert Franz, Anton Rubinstein, Johannes Brahms,
Carl Tausig.
Ludwig V. Ganting. Die Grundzüge der musikalischen
Richtungen in ihrer geschichtlichen Entwickeln ng dar-
gestellt. Leipzig, Breitkopf & Härtel.
Unter diesem Titel veröffentlicht der Verfasser eine
kurze Geschichte des ewigen Krieges, welcher auf musi-
kalischem Gebiete zwischen Theorie und Genie gespielt
hat. Für die erstere Macht ergibt die Darstellung des
Herrn Verfassers das summarische Zeugniss einer fort-
Bernhard LOOS^ Ueber den Einfluss der Renaissance auf
die Entwickelung der Musik. Basel.
Herr Loos gibt in seiner Schrift sehr lebendige und
begrüssenswerthe Schilderungen von den musikalischen
Zuständen zur Zeit der Renaissance, deren musikalische
Hauptthat nichts wie man oft liest, in der „Erfindung^
der Oper, sondern in der Einführung der Solomelodie und
des heutigen Harmoniewesens besteht Man sieht in dem
vorliegenden Werkchen, wie diese Neuerung von geist-
vollen Dilettanten ausging, theoretisch erfinderischen
Köpfen, denen lange Zeit eine qualitativ und quantitativ
imposante Mehrheit von Fachleuten den Weg zum Publi-
cum versperrte. Dann wurde die Monodie Mode, und die
lieben Kunstfreunde sehen fortan nicht ein gutes Härchen
mehr an den früher einzig geliebten Contrapunctisten u. s. w.,
immer wieder den unfreiwillige Carneval des biederen
öffentlichen Geschmackes. — Das Schriftchen, berichtigt
viele Irrthümer und bringt viel Neues : unter Anderem die
Mittheilung, dass unter den Virtuosen jener Periode
die Juden überwiegen, was wir herausgreifen,, weil es
einen gewissen Zusammenhang hat mit dem jüngst von
Schieiden gemachten Versuch, die Juden uns als die
eigentlichen Stützen der mittelalterlichen Wissenschaft
hinzustellen.
Die Loos^sche wie die Ganting^sche Arbeit enthalten
in ihrem ersten Abschnitte auch Expos6s über die Musik
des früheren Mittelalters. Viele Leute pflegen diese Partie
zu überschlagen, denn sie gleicht zu oft den Polargegen-
den, über die zur Zeit nichts Erschöpfendes zu erfahren
ist. Man soll aber doch das Mögliche thun, und darunter
gehört z. B. eine genaue Orientirung über das Organum
des Hucbald, in dessen Darstellung sich die vorgenannten
beiden Autoren widersprechen. . Den Einen, der es für
eine blosse theoretische Speculation hält, kann man darauf
verweisen, dass es in der enchtriadis des Hucbald steht,
d. h. in dem gut praktischen Handbuch. Andere, die sich
vielleicht durch das Preisausschreiben des Herrn Witt
veranlasst fühlen, der Frage über den mehrstimmigen Ge-
sang jener Zeit wieder nahe zu treten , möge es erlaubt
sein, darauf aufmerksam zu machen, dass für den Vortrag
jenes fraglichen düeofdus ein Zusatz gemacht ist: modesta
dumtaxat . . • moroaüate, den man nicht übersehen sollte,
zumal da ihn Hucbald nicht allein hat (cap. XIIL). Am
gründlichsten wird man sich jede moderne Auffassung über
die Natur und Wirkung des mehrstimmigen Gesanges der
in Rede stehenden Periode abgewöhnen durch das („Ueber
das Dirigiren" könnte man die betreffenden Capitel über-
schreiben), was Elias Salomo (cap. XXX. u. ff.) über
seine Ausführung mittheilt.
Dr. H. Kretzschmar.
96
t
J. Melchior Rieter-BiedeTV^nn.*)
(Geb. 14. Mai 1811 — gest 2^. Jan. 1876.)
Aus dem Leben nnd der musikffeschäftlichen Thätigkeit des
am 25. Januar y. J. verstorbenen Herrn Bieter-Biedermann die
Hauptmomavtte kennen zu]^r9e9» wird <jiio Qodür^^ia« seip, weküiei
die näheren Freunde d.^s Geatorbenen mit sänuntiiichen Lesern
dieser Zeitung**) theilen. Denn er erhob sich über die meisten
seiner CoUegea eb*e« durph aolch^ EigenthOmlichkeiten, die auch
dem ferner Stehenden wahrnehmbar wurden. £r gründete eip
Musikgeschäft erst in reiferen Jahren und anscneinend 'aus
Liebhaberei, betrieb es aber mü einem so kunstwürdigen Ehrnstä,
dass e^ dadurch bald in die YorderSite Beihe des gediegenen
Yerla^4;s zujteken k;am. Er publicirte unbeirrten Muthes eine
Beihe von wer&eji, deren Bedeutung Niemand in Abrede zu
stellen schien, über deren Bentabilität aber damals sämmtliche
Gollegen den Kopf schüttelten, o^ne dass sie endgiltig Beoht
behielten. £r w«ßa^ Allem, was er herausbraiChte, den Stempel
unj^igennü.tziger Sorclichkeit und Schönheit aufzudrücken un/d
in der "Wahl der Werke immer ^ etwas Besonderes zu liefern.
Hierdurch wurden der Mann und sein Geschäft eine Specialität,
die man je nach dem btandpuncte koch verdienstlich finden,
oder i^\ Überflüssig erklären, aber nicht ignopren konnte. Der
neue Verleger nahm bei aller Selbständigkeit, mit welcher ^r
auftrat, seinen Platz unt^r den älteren und bedeutenderen Gol-
legen tnit solcher Bescheidenheit ein, dass er sich dadurch sehr
bald cke Achtung und Freundschaft der angesehensten und besten
uivt^r ihnen erwarb; und sein Yeiiag galt dem ij^igan eben-
l^ürtig, obwohl er noch jetzt das erste Tausend nicht überschritten
hat. Ein solcher Erfolg, der mehr innerer als äusserer Art
genannt werden muss, war verursacht durch den Einen Mann,
der das Geschäft gründete und leitete. Von ihm, von seinem
Charaktex:, seiner ^schäfts- und Lebensführung wünschen wü*
d^^r Käheres zu erfahren.
Er wurde geboren am 14. Mai 1811 inWinterthur als der Sohn
eines geachteten Kaufmannes. Schon in seinem dritten Lebensjahre
wurde ex dur^zk eine zurückgetretene Kinderkrankheit von einem
Augenleiden heimgesucht, an dem er bis zu seinem zwanzigsten
Jahre o^ne Ho£fnuDg auf Besserung litt. In der Aussicht, er-
blinden zu müssen , entschloss er sich zu einer Jodkur auf Tod
oder Leben. Diese glückte zwar, doch sind die Spuren der an-
haitendien Leiden in. seinem Gesichte lebenslänglich bemerkbar
geblijeben, und di^ schmerzh^afte Schwächa der Aqgen war eine
dei* regelmässigsten und störendsten Qualen, an deneu er zu
leiden hatte. Mit Talent zum Zeichnen begabt, suchte er dasselbe
für das grosse Etablissement des Vaters (mechanische Werkstätte,
Ibaumwollenspinnerei etc.) nutzbar zu machen, weil die Hilfe der
beiden höhjoe ^m Vater s^hr erwünscht war. Bieter ging des-
halb 1833 nach Paris, um sich im Maschinenzeichnen zu vervoll-
kommnen, und zeichnete hier bei Armengo auch sehr fleissig
zwei Jsbre lang. In Paris sollte zugleich das an allgemeiner
Bildung nachgeholt werden, was wegen der Augenkrankheit ver*
säumt war. Eine grosse Liebe zur Musik war ihm angeboren
ynd schien seiper, der Aussenwelt abgewendeten Existenz in
den ersten 20 Lebensjahren auch besonders zu entsprechen,
erhielt jetzt in Paris aber eine ganz andere Nahrung durch die
glänzende italienifich-französische Oper, welche damals mit neuen
Wollten und unübertrefflichen Sängern im höchsten Flor stand.
Die Geni^sse, die Bieter hier fand, wirkten so tief und nachhaltig,
dass er seine ihm jährlich zur Erholung nöthigen Ferien wochen
noch mehrmals benutzte, um dieselben zu erneuern. In Paris
wurde er auch mit Bossini, Berlioz, Stephen Heller und anderen
neimhaften Musikern, an d^^en jene Stadt damals so überreich
war, persönlich bekannt.
Daheim wurde das Liebgewonnene reproducirt, und der musi-
kalische Faden von der Musikgesellschaft in Winterthur fortge-
sponnen, deren anregendstes Mitglied er war, ohne sich an der
Ausübung der 14us|]^ seliger zu betheiligen. Ein ungeahntes
Leben kam in diesen Kreis, ieils Herr Theodor Kirchner im Jahre
1845 zum Organisten an der Stadtkirche nach Winterthur be-
rufen wurde. Der junge Künstler trat auf als Apostel Schu-
mann's und wusste die Compositionen desselben, die den Meisten
*) Mit wenigen AnsIaBBnngen der „Allgemeinen Musikalischen
Zeitung" entnommen. D. Bed.
**) Bekanntlich erscheint die hier gemeinte Zeitschrift im Ver-
lage von Bieter-Biedermann. P. Bed.
bis dahin ganz unbekannt geblieben waren, so vorzüglich vorzu-
tragen, dass er eine wahre Begeisterung dafür entzündete. £s
entstand ein Schumann-Gultus, wie er in dieser Gläubigkeit wohl
an keinem anderen Orte P^tz gegriffen l^t. Un,4 die Bede^tnng
liegt eben darin, dass solches zu einer Zeit geschah, wo Schu-
mann gleichsam bei lebendigem Leibe ein todter Mann war, wo
seine Werke upaulgeflUirt ruhten« und die P(a(tt^ von de^ Ver-
legern wieder eingeschmolzen wurden. Der kleine Ort trug da^
Banner muthig voran, andere Schweizer Städte folgten; jetzt,
seit 10 bis 15 Jahren, wo der Name Schumann*» eine so grosse
Heerfolge zuwege gebracht hat* soll nutn dankbar Derer gedankeB»
die in lauer Zeit das Feuer der Begeisterung unterhalten haben.
Der Impuls, welchen Bieter dadurcn empfing, war entscheidend
für seine ganze spätere musikgeschäftiiche Thätigkeit. Ihm
wurde der vertraute Verkehr mit Th. Kirchner, den er stets
ein treuer väterlicher Freund gebliebei^ isit, und die durch diesen
entfachte Schumann -Verehrungv zunächst nur die Veranlassung,
durch die Musijf noch tiefere Anregungen zu ^erhalten« als bisher.
Bald aber sollten sich auch praktische Folgen daraus ergeben.
Das Jahr 1818 mit seinen Stürmen zog auch verwüstend durch das
väterliche Geschäft, an welchem er nach dem schwachen Maass
seiner Körperkräfte bisher treulich {[ei^rbeitet hatte. Aber der
vermehrten Arbeit, welche dasselbe jetzt erforderte, fühlte er
sich nicht gewachsen, und so reifte in ihm der Plan, eiue Musi-
kalienhandlung zu> errichten. Bekannte waren mit Zureden und
Beihilfe bei der H^nd^ das Geschäft kam bald in den Gang, und
als dann Freund Kirchner seine „Albumblätter* comppnixte,
waren diese das erste Ver^gswerk der Firma J. Rieter -Bieder-
mann in Winterthur. Das unvergessliche Jahr 48 ''ist also als
die unmittelbare Veranlassung auch dieser kleinen Schöpfung
anzusehen. Sei hier gleich erwähnt, dass Herrn Kirchner's
Beziehungen zu diesem Geschäfte einen sehr sinnreichen Ab-
schluss gefunden haben, denn wie ein Werk von ihm Bieter^s
Erstling wurde, so bildete ein anderes («Still und bewegt", Clavier-
stücke, Op. 24) den Scbluss, da es das letzte Manuscript war,
welches der sei Bieter zum Verls^ge i^nnahm.
Nachdem die ersten schweren Jshre überstanden waren,
besserten sich «luch die Zeiten. Das väterliche Geschäft hob
sich durch den Eifer und die Sorgfialt des Bruders, es traten
wieder glückliche Verhältnisse ein, die Herrn Bieter Stimmung
und Mittel verliehen, mit seinen^ jungen Musikinstitut einen
höheren ITlo^ zu nehmen. Hierniit beg^niien für i^hn glückliche,
wenn auch immerhin mühevolle Jahre. Kirchner*s Wirken in
Winterthur zog grosse gleichgesinnte Künstler dorthin, Frau
Schumann, Joachim, Stockhausen, Brahms, die sonst schwerlich
dieses Wegs gekommen wären. Sie concertirten dort upd wohnten
bei Bieter und anderen Freunden. £s wurde ihnen so wohl
hier, dass sie länger verweilten und oft wieder einkehrten; und
die Musik klang unter so vielen gleich)|festimmten Seelen nur um
so schöner. Üeberdies, wie ich schon vorhin bemerkt habe, war
es die Zeit der Sammlung für diese Gemeinde, und in solchen
Lagen ist die kleinste simpelste Gapelle oft ein weihevollerer
Ort, als die prunkende Kathedrale. Wenn nun mit einem oder
einigen dieser Künstler Musikabend bei Bieter war, so lief er
selber ansagend bei seinen Freunden herum, damit sie eines
solchen Genusses nicht verlustig gingen. Die Mahnung w)ir in
diesen FäUen überflüssig, eine Anzeige durch Brief oder Boten
würde dasselbe bewirkt haben ; aber wäre irgend ein anlockender
Zwang nöthig gewesen, er war der Mann, ihn auszuüben. Wie
war sein ganzes Wesen unschuldig freudig gehoben schon in, der
Vorempfindung eines Musik Vortrages von solchen Künstlern!
Wie fühlte er dann im Momente des Zuhörens seine* Seele
gleichsam in Musik aufgelöst! Und sein Auge, über welches sonst
lebenslang der Schatten der Blindheit eebreitet war, wie leuch-
tete es hell auf, sobald ihn die Sonne der Mujsik erwärmte! Die
volle schöne Innerlichkeit dieser Natur trat in solchen Augen- •
blicken sichtbar hervor und hatte durch die naive Unschuld, in
welche sie gekleidet war, noch einen ganz besonderen Beiz.
Der Verkehr mit diesen Künstlern war auch für seinen Ver-
lag durcl^aus maassgebend, und hierdurch erhielt derselbe den
bestimmten Charakter, durch welchen die junge Firma so schnell
in dei; Geschichte des Musikhandels einen auf eig^nthümliohes
Verdienst gegründeten PlfiU e^haltt^i^ hi^t. All^s, was. Bieter von
der Sache wusste, wünschte und erstrebte, fasste er in den
Grundsatz zusammen : Nufi gediiiegiene Gompos^oaea herausgeben!
Unter den Leihenden war es vor Allen Brahms, in welchem er
sein Ideal erfüllt sah, und es traf sich glücklich, dass dieser sich
in dem Alter bildsamster Entwickelung befand, wo die Welt über
seinen künstlerischen Wertji nook sehr im Unklaren war und in
QJieichgiltIgkeit verhiu'rte. Pi^. musste ihm denn ein solckec
»T
Yerleffer «ftwAB Ai^hr Bein, als eii) bloBses VerTieUlLltigaDgtinfttel ;
es bildete eich ei&e dauernde Freundschaft, die für Brahma
genugthireud und fOr Bieter beglückend war. Der junge Compo-
nist machte ihn auch auf manches ältere Werk aufmerksam,
welches er bei seinen vielseitigen Studien schätzen gelernt hatte,
welches aber der Welt fast unbekannt und meistens ungedruckt war.
Rieter druckte davon, was sich möglich machen Hess, and kam
durch diese Anregungen später auf zusammenhängende Ausgaben
einzelner grosser Meister der Vergangenheit, denen er mit der
Zeit eine wachsende Aufmerksan£eit zuwandte. Von Brahms
selber könnte er das „Deutsche Requiem* herausgeben; dieses
war sein hdebster Genuas, wie er mir gestand und auch Jeder
deutlich in seinem, aller Verstellung unfähigen Gesichte lesen
konnte, wenn er auf das Werk zu sprechen kam« Genuss auch,
nicht Plage^ war ihm das peinlich sorgfältige Gorrigiren der von
ihm verlegten Musikalien, dem er sich selber unterzog, damit die
Werke auch hinsichtlich der Correctheit so vollkommen wie
möglich in die Welt kämen. Es war eine Arbeit der Liebe, des
Enthusiasmus, die er regelmässig mit geschwächten Augen und
krankhaft erregten Nerven zu bezahlen hatte, aber dennoch bei
neuen Werken immer von Neuem wieder aufnahm. In der wür-
digen Publication gediegener Tonwerke erblickte er seine Lebens-
aufgäbe; wenn er in Folge dessen, bei seinem zarten Organismus,
selbst solche Gorrecturen zu der ihm obliegenden Arbeit t-ech-
uete, so sei uns das ein rührender Beweis, wie ernst er es mit
seiner Ffliehterfüllung nahm.
Der Schwerpunct des Verlagsgeschäftes wurde später nach
Leipzig verlegt, weshalb Herr Rieter gewöhnlich den Winter in
dieser Stadt verbrachte. Er fand hier durch Musik und Freunde
einen Ersatz (dt dais stiller gewordene Winterthor, ffthlte sich
aber regelmässig am Ende der Saison von Ueberarbeitung sehr
ermattet. Mit der, einem Manne von festem Willen eigenen
Zähigkeit, die er bei alleir körperlichen Hinfälligkeit in hohem
Grade besasb, Wusste er seine Kräfte in den Monaten der Er-
holung immer wieder zu sammeln. So war auch der Sommer
1875 vergangen und im Herbst Alles, wie bisher, zur Abreise
nach Leipzig bereit, als sich sein Herzleiden in einem Grade
steigerte, dass der Reise entsagt werden musste. Noch bis Weih-
nacht lebte er seinen Arbeiten. Nach und nach musste aber
das Eingehende an die Seite. gelegt werden. Von den Seinen in
banger Befürchtung, von ihm selber in der Hoffnung auf bessere
Tage, da sein ganzes Streben dem Geschäfte gewidmet war, für
welches er alle seine physischen und geistigen Kräfte einsetzte.
Am 25. Januar 1876 entschlief er. . . .
Das Geschäft wird seit dem Heimgange des Begrüüders von
den Kindern desselben, dem Sohne und Schwiegersohne nebst
einem bewährten Mitarbeiter, gemeinschaftlidh fortgeführt. Eine
neue Lage ist damitVeschaffen, und bisher ungekannte Schwiierig-
keiten werden ohne Zweifel auftauchen ^ Krisen, die schon so
Manches schnell wieder zerstört haben, was ein einzelner ausge-
zeichneter Mann autbaute. Aber ein Werk, Welches so gesinnungs-
voll und so sehr aus Einem Gusse geschaffen ist, wie das unseres
verewigten Freundes, ein Werk, dem all die Liebe, der Eifer,
die Thatkraft einer herrlichen- Menschennatur gewidmet war:
ein solches Werk kann eben im Hinblick auf diesen Anfang selbst
schwere Krisen verhältnissmässig leicht überwinden, weil durch
dieses Fundament eine festhältende Genieülsamkeit gegeben ist.
Chr.
• • • • •
Feuilleton.
„Nibelungen" - Referate.
Wenn zur Kennzeichnung der gegnerischen Kritik die Elabo-
rate von bestimmten vier Scribenten angezogen wurden, lag darin
keine Willkür, denn Hanslick, der Geistreiche, Speidel, der Rück-
sichtslose, Mohr, das Amphibfum, und Kalbeck, der Gründliche,
verhalten sich zu einem Tbeil der übrigeü oppositionellen Kr itiker,
wie die Typen zu den individuellen Erscheinungsformen, zu dem
anJeren Theil, wie die Erfüllung zur Verheissung. Nur noch
ein odor der andere Berliner Kritiker hätte darauf Anspruch,
an dieser Stelle gewürdigt zu werden, aber diesen Herron ist
ohnehin nicht beizukommen, darüber klagte schon Heine. Du
glaubst den Berliner einer Dummheit überführt zu haben —
gerade im Gegen theil ^das war doch ironisch gemeint, du Ein-
faltspinsel", so höhnen sie dich und mit Recht: Du bist nur zu
schwerfällig, um so kunstvoll maskirte Ironie zu durchblicken.
Und diese „Ironie" schiesst bei den Berliner Recensenten dies-
mal gewaltig in die Halme. Alle — ausser Gust. Engel, der
sich trotz mancher Vorbehalte redlich bemüht, dem „Nibelungen-
Ring" gerecht zu werden — sonst alle Berliner oppositionellen
Kritiker schlagen gar seltsame Pirouetten ; selbst jene, die man
sonst mehr, weniger ernst zu nehmen hat , wie Emil Naumann
oder Carl Freuzei.
Der Streit, wer die berufenste Autorität in Sachen des „Ni-
belungen-Ringes" sei, bleibe unentschieden , die „Gartenlaube"
plaidirt, indem sie ihn citirt, für Hanslick, die „Berliner Montags-
zeitung" fürHeinr. Doro,Mer das Eine voraus hat,. dass er „auch"
eine Nibelungen-Partitur schrieb, ein drittes Blatt huldigt vielleicht
dorn Carlchen Miessnik u. s. f. Der „National Zeitung" kann
dagegen aas Verdienst nicht bestritten werden, einen^ Referenten
* gewonnen zu haben, der iedenfalls mit zu den ersten Autori-
täten zählt und zugleich den Vorzug besitzt, mit der bisherigen
Haltung des Blattes genau zu correspondiren. Die heil. Schrift
prophezeite: Wer Gumprecht säet, wird Naumann ernten, und
sie oehielt Hecht. Dieselbe Tendenz, dieselbe blühende Diction
wie bei Gumprecht, nur mehr Gelahrtheit und Grandezza trifft
man bei Naumann — dafür ist er die Ernte — fasst man die
Auslassungen energisch, bleiben freilich wie bei den Lamien der
classischen Walpurgisnacht die ekelsten Gebilde zurück. Damit
Naumann dem kleinen — t in keiner Weise nachstehe, bildet er
zu ihm das complementäre Object der trefflichen Beobachtung
Swiffs, dass nicht nur körperlich, sondern auch geistig Blinde
^) Siehe den vor. Jahrg. da. Bl.
D. Red.
die Nase hoch tragen. Aber einen Berliner widerlegen zu
wollen, wäre, wie gesagt, Sisyphusarbeit, wenige andeutende
Worte mögen hier gonügen.
Nach Maumann „eröffnet keine andere Richtung dem musi-
kalischen Dilettantismus in gleicher Weise Thür und Thor, als
dies durch^ Wagner und die Seinen/geschieht, und zwar ebenso
unter' den Fachgenossen wie im grossen Publicum." Und doch
bleibt Thür und Thor verödet^ der Loirbeer haust so niedrig, und
Keiner greift nach ihm? Wagner's Capital verbrechen ist, dass
er in der Fülle seiner regenerirenden Kraft das Prokrustes-Bett
der „classischen Formen" zertrümmerte und die Form stets or-
ganisch aus dem Inhalt heraus bildet „Der Musik mnbs die
classische «Form, die sich nach ewigen Geistesgesetzen von
Generation zu Generation im Laufe der Zeit weiterbildete, das
ihr gänzlich mangelnde Vorbild in der Natur ersetzen, welches
den Maler und Bildhauer, da es ihm stets vor Augen steht, vor
alizugrossen Verirrungen bewahrt Und als Gorrectur dient" Wohl
dir, dass du ein Enkel bist, deine Väter hatten noch keine classi-
schen Vorbilder und mussten sie erst nach a priori eingeborenen
Schönheitsnormen schaffen, du, beneidenswerther Günstling der
Götter, hast Beides: Normen und Vorbilder. Dafür musst du,
ein zweiter Harpagon. dich darauf beschränken, den reichen^
Schatz ängstlich zu hüten, der Besitz darf kein lebendiger
werden. „Strebt man dahin, der Musik jene ganz ideellen, aus
Phantasie und Gemüth geborenen nnd nach a priori uns einge-
borenen Schönheitsnormen entwickelten Gebilde zu zerstören,
die der Gewinn und die gemeinsame Culturarbeit aller Völker
seit dem Beginne der christlichen Zeitrechnung gewesen, so löst
man sie als Kunst eben auf." Thayer erzählt, dass der „Eroica"
nach der ersten Aufführung prognosticirt wurde, sie könne viel-
leicht in Jahrtausenden wirken, bei den letzten Quartetten dagegen
wurde Beethoven ohne Erbarmen für verrückt erklärt — so hatte
er sich gegen die a priori eingeborenen Schönheitsnormen ver-
gangen, und der gleichartigen Fälle sind Tausende. Heute aber
sind jene Werke grossmüthig in den Schooss der alleinselig-
machenden classischen Vorbilder aufgenommen, ohne dass jene
im Laufe der Zeit sich geändert hatten. Es müssen also die
a priori eingeborenen Schönheitsnormen von ehedem seither a
posteriori ausgeschwitzt, und mittelst gemeinsamer Culturarbeit
aller Völker statt der Exsudate wieder neue Schönheitsnormen
eingeboren worden sein. Naumann klagt weiter, dass der
„Nibelungen-Ring" eine Zwittergattung sei, bei der wir weder in dem,
was uns die Tonkunst, noch in dem, was uns die Poesie bietet,
daher auch weder als Musiker, noch als Dichter (je nachdem
wir zu den eiuen oder anderen gehören) zju einer vollen Befrie-
98
digung gelangen." Die Richtigkeit dieser Behauptung ange-
nommen, bleibt zu. bedenken, dass der „Nibelungep-Ring* nicht
blos auf das Placet von Naumann, der unterschiedliche opera
componirte, nnd seines Gleichen angewiesen ist; Leute wie der
Augsburger Musikdirector Schletterer haben dabei gleichfalls
mitzureden, von dem unmündigen Publicum zu schweigen. Aber
vielleicht gehören heute bereits alle Kritiker insgesammt zu
Musikern oder Dichtern, die auf Gegenseitigkeit begründete Ver-
sicherungsanstalt des Ansehens von Journalisten hat sich als
so zweckmässig erwiesen, dass vieUeicht nach Analogie den Re-
censenten in mOglich unauffälliger Weise die Künstlerwürde
verliehen wurde. Hanslick braucht nur einigemal: „Speidel,
.bekanntlich' ein berühmter Künstler" einfliesson zu lassen, Speidel
lohnt es bei Gelegenheit mit dem ^geistvollen, liebenswürdigen
Künstler Hanslick", die anderen Liliputaner thun es nach, und
das Publicum hört allm&lig auf, darob zu lachen, wie es sich ja
daran gewöhnte, dass die kritisirenden Auguren mit verständniss-
innigem Lächeln einander «witzig, geistreich, scharfblickend*
zurufen.
Wie gut stünde zumal dem ebenerwähnten Schletterer die
Künstleraureole. Vom Künstler zum Musikdirector ist unter
Umstanden ohnehin doch nur ein Schritt, so weit, wie vom Er-
habenen zum Lächerlichen. So trostlos abgeschmackt und lang-
weilig wie Schletterer war keiner seiner GoUegen, konnte es
eben nicht sein, denn Schletterer*s kritischer Bandwurm ist der
einzige, der sich durch 18, sage achtzehn Nummern zog. Der
„Wiener Abendpos't" sei Lob und Preis für die Pietät, mit wel-
cher sie für eine Folie sorgte, von welcher Ambros sich um so
glanzvoller abhebt. Wie unendlich gewinnt Ambros* echter Humor
und sein Esprit gegenüber dem forcirten Cynismus Schlettorer's,
wie die Gelenrtheit Ambros* gegenüber der pedantischen Geistes-
öde seines Nachfolgers. Es charakterisirt diesen, dass er Schäbig-
keiten, wie die nachfolgende — und sie sind recht dicht gesäet —
als so gelungen betrachtet, dass er sie zweifach <in der „Abend-
post" und in der »Augsb. AUgjem. Ztg.") verwerthet: Der Schlaf-
trunk muBB stark gewesen sein, Siegmund und Sieglinde lieben
einander ^r laut, und Hunding erwacht doch nicht. Ein anderes
Charakteristiken : Schletterer findet es angemessen, Hanslick
wiederholt abzuschreiben. Soll das etwa ein Act der Courtoisie
sein, in der Weise, wie Potentaten die Uniform jenes Bruders
oder Vetters anlegen, dessen Gastfreundschaft sie geniessen ? Die
„Wiener Abendpost", in welcher Schletterer zum ersten Mal
zu Gast erschien, ist als officielle Zeitung die aufrichtige Lehr-
meisterin der Menschheit Selbstlos und uneigennützig spendet
sie eine Fülle von Weisheit und findet den schönsten Lohn in
dem erhebenden BewuBstsein ihres edeln Wirkens und einem
geringen Abonnementsbetrage. So schafft und wirkt sie seit
unenulichen Zeiten unermüdlich fort, unbekümmert um der
Zeiten Flacht ist sie dieselbe, die sie vor zwei Jahrzehnton war,
wohlthätig und reactionär. Legt sie der treue Unterthan aus
der Hand, hat er in einer Stunde mehr gewonnen, als in des
Jahres Einerlei und geht dann durch die sichere Pforte zum
Tempel der Gewissheit ein. So ist sie, um es kurz zu sagen,
das Summum u. Maximum, die höchste Blüthe und das uuerläss-
lichste Requisit moderner Cultur. Wenn somit einem sqlchen
Factor der Civilisation Hanslick's Ansichten zugeführt werden,
ist es für diesen nur ehrenvoll, daran ändert der Umstand Nichts,
dass Schletterer*8 Flagge den Schmuggel deckt. Der Augsburger
hat aber durch sein kluges Benehmen den Vortheil erlangt, über
die Gesammtaufführung referiren zu können, trotzdem er während
vieler Theile derselben — schlief. Jawohl, schlief; er versichert
es selbst, und man darf es ihm aufs Wort glauben. Dass er aber
nicht ansteht, sich dessen zu rühmen, wird, ebenso wie das Be-
kenntniss, dass ihm Lecocq oder ein Anderer dieses Schlages
theurer als Wagner sei, medicinische mehr als musikalische
Kreise interessiren. ^ier liegt ein eclatanter Fall von Verlust
des Schamgefühls vor, ein Symptom des Idiotismus.
Flüchtig sei noch erwähnt, dass auch Scherr (Lindau*B
„Gegenwart") sich es nicht nehmen liess, in seiner afifectirt-
ori^ellen, pseudogenialischen Eisenfressermanier über den
»Nibelungcn-Ring" herzufallen.
(SchlusB folgt)
Musikbrief.
(Fortsetzung.)
Tagesgeschichte.
Wien,
Das interessanteste Objectder HeUmesberger'schenQuartett-
Boir^e war das in der zweiten Production vorgeführte neue B dur-
Quartett von Brahms. Wir erlauben uns über dieses iedcnfalls
hochinteressante Werk nach einmaligem Hören kein entscheidendes
Urtheil. Der erste Eindruck war auf uns kein so befriedigender,
überzeugender, als jener der zwei früheren Quartette in C und
AmoU. Es dünkte uns Manches gar zu schroff contrastirend, zu
unvermittelt: harmlose Heiterkeit, wie man sie beinahe Vater
Havdn zuschreiben könnte (der Anfang des ersten Satzes), lieb-
lich VolksthOmliches (das zweite Thema desselben Satzes) stehen
unmittelbar neben athemraubenden mystischen Contemplationen,
wie sie selbst beim letzten Beethoven selten (Durchführungs-
theil des ersten Satzes etc.). Hinreissend schön^ als eine geradezu
verklärte und edelste „unendliche Melodie", wie kaum Beethoven
schöner gesungen, beginnt das Adagio ~ mit einem Male aber
ist es uns, als würden diese so wundervoll spriessenden und kei-
taaenden Tonblüthen (wie von einem eisigen Hauch berührt. . . .
Als der originellste nnd bedeutendste Satz erschien uns für das
erstmalige Hören der dritte (eine Art schwermüthiges „Liter-
me-zzo" in Fmoll mit sehr auffallend hervortretender Viola);
hier dem Tondichter in seine harmonischen Labyrinüie zu folgen,
wird dem halbwegs geübten Ohr zum grössten Genuss.
Freilich was der Satz eigentlich soll, in wiefern auf ihn das
wieder heitergraziöse Finale mit seinen auf die früheren Sätze
(besonders den ersten) Bezug nehmenden Variationen passt, blieb
uns ohne Kenntniss der Partitur ein Räthsel, gerade wie die
übrigen Partien dieser merkwürdigen Composition.
Wir glauben übrigens um so eher, von dem neuesten Kammer-
musikwerke Brahms* bei öfterem Hören einen lichtvolleren Ein-
druck zu erhalten, als es uns ja auch bei den zwei früheren
Streichquartetten des Meisters ebenso gegangen ist Um nicht
missverstanden zu werden, möchten wir noch bemerken, dass im
B dur- Quartett nicht die Details für uns das Dunkle, Enigmatische
8 ind, sondern der Zusammenhang, die Verbindung eben dieser
Details. Prüft man, aufmerksamst zuhorchend, Takt für Takt, so
findet man hier fest gefügte diatonische Melodien, dort wieder
eine Reihe von Vorhalten in chromatischer Steigerung, an und
für sich Alles klar, vielleicht klarer, als in manchem anderen
Werke Brahms*; aber gewisse Sprünge, wir möchten fast sagen:
seelische Lücken sind in detai Quartett kaum wegzuleugnen«, sie
bilden für den nicht vorbereiteten Hörer eben das Befremdende,
welches sich bei wiederholter Vorführung, an der es hoffentlich
die Quartettvereine (der unserige und der Florentiner) nicht
werden fehlen lassen, vielleicht verlieren oder doch mildern wird.
Neben der Brahms*schen Novität hörten wir in besagter
Quartettsoiröe Schubert's melodienreiches Octett (für welches man
in Wien eine wahre Begeisteruuff hegt, die wir, aufrichtig ge-
standen, nicht völlig theileo) undBeethoven*B Ciavier- Violoncell-
Bonate in A, Op. 69, von den HH. Hummer und Epstein mit
feinem Verständnisse interpretirt.
Zwei leidenschaftliche Sturm- und Dranewerke, die Trios in
Bmoll von Volkmann und in Hdur von Brahms, waren die
Ciaviernummern der beiden anderen Soireen, dort spielte Hr. Door
(kaum der rechte Mann für dieses düstere Nachtstück), hier der
Componist selbst das Solo. Wir hegen 'eine kleine Schwärmerei
für Brahms* genitales Werk 8, obgleich es in den Augen der Con-
servativen „ob formeller Gebrechen" nicht ganz vollgiltig ist. —
Wie herrlich das Hauptthema des ersten Satzes, wie seelenvoll,
wie echt volksthümlich das Alternativ das reizende Scherzo! ->
Brahms spielte an diesem Abende vortrefflich, der Beifall war
ein stürmischer nnd anhaltender.
Von Streichquartetten hörten wir bei Hellmesberger noch
von Beethoven die Werke 74 (Esdur) und 95 (Fmoll),
von Schumann in Adur, von Mozart in G (No. 1 unter den
Haydn gewidmeten). Das Zusammenspiel hielt sich wenigstens
in den zwei ersten Productionen nicht ganz auf der alten Höhe,
die Partner — diese Saison HH. Hellmesberger sen. und jun.,
Bachrich, Hummer — scheinen noch nicht genügend mit einander
vertraut, es gab bald da, bald dort kleine lapsi im Tone, im
Rhythmus, nnd der Uebereifer der ersten Geige liess die Fehler
der Uebrigen oft noch greller hervortreten. Eine vorzügliche
Gesammtleistong war indess die Interpretation des so schwierigen
99
Reethoven'schdn F moH-Qaartettes , Hellniesberger wasste seine
tief innerliche Auffassung auch den Partnern mitzutheilen , da
hatten wir unsere heimische berühmte Quartettcapelle wieder,
auf die wir stolz sind. —
Die Goncerte der Singakademie und des Männerffesangvereins
— welcher Letztere u. A. einen sehr stimmungsvollen Chor mit
Orchester Yon Herrn. Goe tz, Op. 11, aufführte — einstweilen über-
j^ehend, ' wollen wir heute nur noch die auswärtigen und ein-
heimischen Virtuosen Kevue passiren lassen, welche seit Saison-
anfang in den Wiener Concertsälen erschienen.!
(SchluBS folgt.)
Bericht.
Leipzig. Das 15. Qewandhausconcert (1. Februar) gestaltete
sich, anlässlich des auf den 3. Februar fallenden Todestages
Felix Mendelssohn-Barthoidy's, zu einer ausschliesslichen Todten-
feier für diesen Componisten, indem man nur Compositionen von
ihm zur Aufführung brachte: nämlich: Die „Paulus^-Ouverture,
den 114. Psalm, die „Erste Walpurgisnacht", das 2. Claviefcon-
ccrt und eine Arie aus „Elias". Die Verdienste, welche Men-
delssohn sich speciell um das Leipziger Concertwesen erwarb,
sichern ihm hier besonders ein dauerndes Andenken, und es ist
nicht mehr als recht und billig , dass man den Heimgegangenen
an seinem Todestage durch Aufführung seiner Werke ehrt. Leider
bat man sich diesmal — zu wenig eingedenk der relativen Be-
schränktheit der in den Mendelssohn'schen Compositionen ent-
haltenen Empfindungsscala — zu einem „zu viel des Guten* ver-
leiten lassen und £imit dem zu Feiernden eigentlich eher ge-
schadet als genützt ; denn die ausschliessliche Vorführung Men-
delssohn'scher Werke während eines ganzen Abends, welche bei
aller scheinbaren Verscniedenheit doch zu viel des Gleichlauten-
den, stetig Wiederkehrenden enthalten, musste schliesslich selbst
die Wirkung so frischer Stücke, wie der „Walpurgisnacht"
(Schlussnummer des Concertes). ganz wesentlich aosch wachen.
Die Wiedergabe vorerwähnter Compositionen war fast durchweg
zufriedenstellend. (Gewandhaus-) Chor und Orchester hielten sich
tapfer. DielTenor- und Baritonsoli in der „Walpurgisnacht" wurden
durch die HH. Pielke von hier und Bulss aus Dresden angemessen
vertreten; die Altistin Frl. Anna Schauenburg (aus ?) detonirte
dagegen zu wiederholten Malen nicht unbeträchtlich. Das D moll-
Concert wurde von Frl. Dora Schirmacher, einer Schülerin des
hiesigen Conservatoriums, mit grosser Sauberkeit und Sicherheit
and auch schon recht hübsch entwickeltem Ausdruck gespielt
An der von Hrn. Bulss gesungenen Arie „Es ist genug" störten
diesmal der zu theatralische Aufputz des Vortrags und einige
unedel erzengte Töne der höheren Stimmlagen. Hr. Bulss, dessen
ausgezeichnete Begabung ich schon wiederholt hervorgehoben
habe, wird sich; wenn er nicht auf unkünstlerische Abwege ge-
rathen will, noch sehr ernstlich bemühen müssen, einzusehen^
dass der Sänger stets nur der Composition wegen da sei,
nicht aber Letztere seinetwegen. — Kach längerem Schweigen
Hess am 30. Januar auch der niesige Zweigverein des Allgemeinen
doutschen Mu^ikvereins wieder einmal Etwas von sich hören r
seine (41.) Aufführung im BlQthner^schen Saale brachte an
Kammermusikwerken ein Streichquartett (Amoll, Op. 31) von
F. Gemsheim und ein Ciavierquartett (Amoll, Op. 43) von
F. Kiel. Bei dem Streichquartett vermochte eigentlich nur der
erste, theilweise etwa noch der zweite Satz ein regeres Interesse
zu erwecken; den letzten beiden Sätzen haftet eine zu entschie-
dene Hohlheit, um nicht zu sagen Leere des Ausdrucks an ; dem
Ganzen schadet Gernsheim's zu auffälliges (überdies nur mehr
äusseres) Anlehnen an Beethoven und ein Höher-hinaus -wollen,
als es die vorhandenen Kräfte des Componisten gestatten. Das
KiePsche Quartett rangirt ungleich höher. Zwar zeigt auch Kiel
hier keine wirklich originale Schöpferkraft, aber er hat seine
musikalischen Gedanken in so zweckmässige , mit feinstem Takt
ausgeführte Formen gekleidet und selbst das zeitweilig verwen-
dete fremde thematische Material durch entsprechenden Aufwand
seines untfossenden contrapunctischen Könnens so geschickt um-
gestaltet und das Ganze überhaupt so übersichtlich klar und nach
den Gesetzen der Contrastirung und Steigerung gegliedert, dass
gegenüber diesen Vorzügen der Mangel wirklich origineller Er-
findung in dem Quartett nur sehr wenig störend empfunden wird.
An der in jeder Hinsicht trefflich gelungenen Ausführung der
beiden Quartette betheiligten sich die HH. W. Treiber (Ciavier),
Schradieck und BoUand (Violinen), Thümer (Bratsche) und
Schröder (Violoncell). Zwischen den Kammermusikwerken kamen
(um vielfach geäusserten Wünschen zu entsprechen) einige der
am 1. Musikalischen Abend des hiesigen Wagner- Vereins zu Ge-
hör gebrachten Scenen aus Wagner*s „Rheingold"inochmaIs zur
Vorführung. Besetzung der Partien etc. und die Ausführung
selbst glichen jener ersten Reproduction, mit dem Unterschiede,
dass in Folge einiger Kürzungen diesmal die Mitwirkung der
HH. Lissmann und Ulbrich unterblieben, und, der erläuternde
mündliche Vortrag durch eine erklärende Bemerkung auf dem
Programm ersetzt worden war. Auch diesmal wieder erzielten
die herrlichen Fragmente eine durchschlagende Wirkufng.i
C. K.
Concertumscbau.
Ansbaeh. Am 31. Jan. Concert der HH. Carl n. Ed. Herr-
mann und Herm. Ritter: Stücke für Clav., Viol. n. Viola v. I.
Lachner (Trio) und Schumann („Märchenerzählungen"), Solo-
stücke für die drei gen/ Instrumente.
Basel* 4. Abonn.-Concert der Allgem. Musikgesellschaft:
Fdur-Symph. v. H. Goetz, „Ruy Blas"-Ouvert. v. Mendelssohn,
2. Streichorchester - Serenade v. R. Volkmann, Arie v. Händel
u. Lieder v. Schubert, Brahms („0 wüsst ich doch"), Walter
(„Nun die Schatten dunkeln") und Schumann, ges. ▼. Hrn. G.
Henschel.
Berlin. Conc. des Stern'schen Gesangver. am 9. Febr.:
„Der Raub der Sabinerinnen" v. G. Vieri ing (Sopransoli: Frl.
Hasselbeck a. Leipzig).
Bonn. 4. Abonn.-Conc. des städt. Gesangver. : C dur-Symph.
V. Schubert, „Genovefa"-Ouvert. von Schumann, „Misericordias
domini" f. Chor u. Orchester v. Mozart, „Frühlingshymnus" von
C. J. Brambach, Solovorträge des Hrn. E. Rappoldi a. Berlin
(u. A. 8. VioUnconc. v. Vieuxtemps).
Brandenburg a. d. H. Abendunterhaltungen des Philharm.
Vereins am 9. u. 23. Januar: Fdur- Ciaviertrio (Op. 6) v. Bar-
giel, Gdur-Clavier-Violinsonatev. Edv. Grieg, Adagio u. AUegro'
f. Clav. u.Viol., Op. 70, v. Schumann, „Nachtstücke" v. demselb.,
Lieder v. Brahms („Von ewger Liebe"), Schubert, A. Jensen (?),
R u b i n s t e i n u. A. m. (Sologesang : Frau Worgitzka a. Berlio.)
— Conc. des Hrn. Lübbert am 19. Jan.*. „Tannhäuser"-Ouvert
V. Wagner, „Nordische Bilder" v. H. Hof mann etc.
Bremen. Conc. des Singver. am 28. Dec: Chöre v. Eccard,
Palestrina, Chr. Bach, Brahms u. A. m., Orgel- (Hr. Rein-
thaler) u. Gesangsoli. — 4.-6. Privat -Conc: Symphonisn von
Gade (Amoll), Schubert (Hmoll) u. Beethoven (Baur), Ouver-
türen V. Cherubini („Lodoiska") u. Mendelssohn („Ruy- Blas"),
Maurerische Trauermusik v. Mozart, Hochzeitsmarsch aus dem
Festspiel „Maienzauber" v. Alois Schmitt, Requiem v. Verdi
(Solisten : Frau Koch-Bossenberger a. Hannover, Frl. M. Lammert
a. Berlin, HH. Lederer und Fischer aus Bremen), Solovorträge
der Frau Cornelia Schmitt -Csänvi a. Schwerin u. Magd. Köjle-
Muijahn a. Carlsruhe (Ges.) u. der HH. AI. Schmitt a. Schwerin
(Clav., u. A. CmoU-Conc. v. Beethoven) u. P. Sarasate a. Sara-
gossa (Viol., Conc. V. M. Bruch u. Sinfonie espagnole v. Lalo).
Breslau. 7. Abonn.-Conc. des Orchesterver. : C moli-Sympb.
v. Brahms, Ouvertüren von Cherubini („Faniska") und Weber
(„Oberen") 5 Violinvorträge des Hrn. P. Sarasate (u. A. Concert
V. Beethoven).
Brieg. Conc. des Frl. Jenny Hahn (Ges.) u. des Hrn. Jul.
Buths (Clav.) am 27. Jan.: Sonata appassionata von Beethoven,
kleinere Claviersoll v. Buths (Gavotte und Sarabande), Gluck
und S. Bach, Arie aus „Christus" v. Kiel, Lieder v. Schumann
u. Raff („Schloss am Meer" und „Immer bei dir").
Cleve. Musikal. Aufführ, des städt. Singver. unt Leit. des
Hrn. C. Fiedler am 28. Jan. : Musik zu „Athalia" v. Mendelssohn,
Stücke f. Streichorchester v. Reinecke (Entr*act aus „König
Manfred"), J.Voigt („Nachtgesang") u. W. Taubert („Liebes-
liedchen"), Arie v. Mozart, Lieder v. Brahms („Liebestreue"),
W.T a u b e r t („Dem Herzallerliebsten" JL Mendelssohn, A. Bungert
(„Ode") u. Schumann. (Solistinnen: Frl. Clotilde de Nocker aus
dem Haag u. Frl. Louise Blum a. Creuznach.)
Coblenz. 3. Conc. des Caecilien- Vereins unt. Mitwirk, der
„Concordia" am 23. Jan.: „Columbus"-Symph. v. J. J. Abert,
Ouvert. zu „Die Hochzeit des Camacho" v. Mendelssohn, „Stur-
mesmythe" f. Männerchor u. Orchester v. F. Lachner etc.
Cöln. Aufführungen der Musikal. Gesellsch.: Symphonien
V. Haydn (Ddur), Beethoven (No. 6) u. Schubert (Hmoll), Ouver-
türen V. Mehul u. Mozart, Ciavierstücke v. Seiss, Liszt und
Hiller (Frl. Mary Dulcken aus London), „Märchenbilder" für
Clav. V. S. de Lange (der Autor).
Constanz. Am 20. Jan. Conc. der HH. Carl u. Ed. Herr-
mann unt Mitwirk, der Sängerin Frl. A. Renner u. des Hrn. Herm.
100
Ritter: Esdur-Trio f. CHäv., Vi^l. «. Viola y. Mozart, GoB.-,€la¥..,
Yiol.- u. Yiolasoti.
Dessau. 3. Gosc. der Hofcapelle: Cdur-Sympb. ▼. Mozart,
»Wasserträger'-Ouirert. v. Cherubmi, Conc. f. Yioliae n. Bratsche
T. Alozart <HH. Ste«maiui uad Weise), Solovorträge des Frl. M.
Schultze a. Berlin (Ges.) p. des Qn). Lübbe (YIoIodc.).
Pordreebt. Grosses Conc, der Kiederländiscben TonkQnstler-
vereinigung (2. Aoffübruog zu Dordrecbt) unt. Leit. des Hm.
C. van der Linden am 15. Jan.: Cdur-Symph. v. W. F. G. Nico-
lai (ujBJt. J#eit. des Componisteo), sympboniscbes Yorspiel zu „Die
Jungfrau von Orleans* v. £d. de Hartog, Ouvertüre und Arie
aus der Oper „De Yergiasipg" (Frl. Gips a. Dordrecbt) u. Arie
aus der Oper „Liederik* (Br. Blauwaert a. Bergen) v. Jos. M e r -
tens (sftmmt]. unt. Leit. des Autors), Yiolinconc. v. Mendelssohn
(Hr. C. Goenen a. Utrecht) etc.
Giessen. 4. Conc. des Concertver. unt. Leit des Hm. Ad.
Felchaer am 20. Jap.: Adur-Symph. v. Mondeissohn, „Faniska"-
Onvert. v. Cberubini, £sdur-Ol&vierBonate Op. 31 v. Beethoven,
gemischte Chöre v. Joh. Heucbemer („Kein Feuer, keine Kohle*,
„Im wunderschönen Monat Mai* u. „Meerfafart*), kleinere Ciavier-
und Gesangsoli (Frl. Lilli I^ehmann a. Berlin u. Hr. G. Enzian
a. Creuznach).
Gr.-Glogau« 2. Conc. der Singakademie unt Leit. des Hrn. 0.
Prönewolf u. unt Mitwirk, des Hrn. Alb. Seidelm^nn a. Breslau :
Ciavierquintett (Clav.: Hr. Drönewolf), vier Clavierstüpke aus
Op. 85, Spanisches Liedersniel. „Zigeunerleben* (Op, 29), Chor-
lieder Op. 66 u. 146 und Sololieder („Mondnacht* und „Schöne
Fremde*) v. Schumann.
Gotnenbarg« 5. u. 6. Abonn.-Conc. des Musikver.: 8. Symph.
V. Beethoven, Ouvertüren v. Weber („Oberen*) und Beethoven
(„Coriolau*), „ Meistersinger *-Yorspiel v. ß. Wagner, „Danse
macabre* von Saint-Saöns, Balletmusik aus „Feramors'* von
Bubinstein, Präludium, Fuge u. Choral v. Bach-Abe^ Yiolin-
conc. V. Beethoven (Hr. B. Sahh), Gesangsoli (Frls. Signe Hebbe
n. Wilhelmioa Söhrling).
Heidelberg. Am 11. Jan.: Conc. der HH. Carl und Ed.
Herrmann und Herrn. Ritter unt. Mitwirk, des Frl. Anna Kah
(Ges.): Esdur-Trio f. Clav., YJoL u. Yiola v. Mozart, Ges.-, Clav.-,
Yipl.- u, Yiolasoli.
Jena* 4. Akadem. Conc. : Sentett v. Beethoven, Adur-CIavier-
quintett Op. 114 v. Schubert, Yiolinsoli v. Bach u. Spohr, Lieder
V. Mendelssohn, Ad. Jensen („Unter den Linden*), Wagner
(„Der Engel*) und F. Liszt («Kling leise, mein Lied*). (Mit-
wirkende: Frls. Forst u. Rückoldt u. HH. Kömpel, Nagel, Fried-
richs, Grosse, Eisentraut, Sode u. Schmidt a. Weimar.)
Kiel. 2. Triosoir^e der HH. Borchers u. Gen.: (>laviertrio8
V. Beethoven (Op. 97) und Rheinberger (DmoIJ), Yariations
BÖrieuses (Op. 54) v. Mendelssohn.
Lalbaen« Festconc. der Fhilharm. Gesellsch. unt. Leit. des
Hrn. Nedv^d am 22. Jan.: Ouvert Op. 124 v. Beethoven, 1. Satz
des Yioünconcertes von demselben (Hr. J. Gerstner), „Das Mär-
chen von der schönen Melusine* v. H. Hof mann. (Solisten: Frl.
Clem. Eberhart u. Hr. A. Razinger.)
Leipzig« Abendunterhaltungen im Saale des k^I. Conserva-
toriums der Musik: Am 24. Jan.: Bmoll- Ciaviertrio v. Yolk-
mann «» FrL Ring L, HH. Thiele u. Heberlein, Polonaise für
Yiol. V. Laub «» Hr. Brückner, EmoU-Soite f. Clav. Op. 72 von
Raff = Frl. Fischer, „Faschingschwank* f. Clav. v. Schumann
» Frl. Stalle, Ballade f. Clav. Op. 20 von Reinecke -* Hr.
Weyer. Am 26. Jan.: Esdur-Rondo f. zwei Claviere v. Hummel
»» Frls. Zimmermann u. Metzner, 1. Satz eines CJavierconcertes
V. King (Schüler der Anstalt) ^s der Autor, Lieder („Nach-
klingen* u. „Yergissmeinnicht*) v. H. Hof mann = Hr. Laue,
Gesangsduetten v. Schumann >= Frls. Türcke u. Mc, Kay, Ciavier-
quartett 0^. 60 V. Brahma =» HH. Fehnenberger, Thiele, Krökel
u. Heberlem, Arie aus dem „Messias* v. Händel » Frl. Schu-
macher, B moll-Scherzo v. Chopin «» Frl. Herrmann, Lieder von
Schubert („Memnon*) u. Piutti (Die Nixe*) =FrI. Mc. Kay. —
Stiftungsfest des Männergesangvereins unt Leit des Hrn. Dr.
Langer mit Chören v. F. Lachner („Abendfriede"), Rietz,
Petschke („Curiose Geschichte*), G. Schmidt, ZöJlner und
Rheinberger („Der Jonas kehrt i im Wallfisch ein*), sowie
Gesängen am Clav. v. Schubert u. Schumann. — 83. Kammer-
musik des Riedel'schen Yereins: Streich(^uartette Op. 18, No. 5,
u. 131 V. Beethoveo, Yocalduette v. Rubiostein, Schumann u.
Brahms (a. Op. 66), (Ausführende: Frls. Heinemeyer u. Löwy,
HH. Röntgen u. Gen.) — 8. Euterpeconc. : 2. Orchestersuite von
Lachner, 3. Ouvert zu „Leonore* v. Beethoven, Solovorträge
des Frl, A. Bonn a. Hamburg (Ges.) u. des Hm. G . Brassin a.
Breslau (Yiol.). — 16. Qowandhausconc: Cdur-Symph. (mit der
Schlussfuge) V. Mozart, Ouvert., Scherzo a. Finale v. Scbumano»
3. Ouvert zu „Leonore* v. Beethoven, Yioloncellvorträge des
Hrn. Ad. Fischer a. Paris (u. A. Conc. v. Rein ecke).
' London. Kammermusikconc. des Hrn. Edw. Dannreutiior
unt Mitwirk, der HH. Holmes, Amor, Bumett, Haan und Pezze
am 10. Jan. : Clavier^uintette v. Beethoven (Op. 29) u. Schumann
(Op. 44), E moU-Claviersonate v. Beethoven, Violinsolo v. Hände).
— Novitätensoiröe (englische Lieder u. Gesänge) v. £dw. Dann-
reuther am 18. Jan. : Chöre mit ßolo („Noöl* und „A Christmas
Carol*), sowie ein- und zweistimmige Gesänge („Summer dawn",
„Sir Giles* war song*, „In prisoa*, „Two red roses across the
moon*, ' „Golden Guendolen*, „Lay a gariand on my hearse*,
„Sweet and low*, „A Dirge*, „Autumn song*, „A baliad of bur-
dens*, „Love and troth*, „Foljaw a shadow*, „A match*, „An
oblation*, „Lo?e-Lily*, „A little while", „Dawn talks to day*,
„In the white flowered hawthorn hrake*) vom Ceucertgeber.
(Ausführende: Frl. Anna Williams u. Annie Butterworth u. HH.
Bernard Lane u. Federici.)
. Lnzem. 4. Abonn.-CJoncert unt Leit des Hrn. G. Arnold :
Amoll-Svmph. v. Mendelssohn, „Lodoiska*- Ouvert v. Cberubini,
„Aufforderung zum Tanz* v. Weber- Berlioz, zwei Sätze aus dem
Forellen-Quintett v. Schubert (HH. Arnold, Fr. Köhler, Scheibl,
Holzmann u. Jos. Köhler), Harfensolo (Hr. P. A. Meyer), Arie
V. Donizetti u. Lieder v. Lassen („Mit deinen blauen Augen*,
„Yöglein. wohin so schnell* und „Ich hatte einst ein schönes
Vaterland*).
Magdeburg. Yersamml. des Tonkünstlerver. am 12. Jan. :
D dur - Streichquartett von Mozart, G moU - Ciaviertrio v. Chopin
(Clav. : Hr. Richter), Gmoll-Clavier-Yiolöncellsonate v. Beethoven
(HH. V. Gi?ycki u. Yoigt), Ciaviersoli v. Chopin u. Ehrlich (Hr.
Richter). — 2. Casino-Conc. : 8. Symph. v. Beethoven, Schiller-
Festmarsch V. Meyerbeer, Solovorträge der Frau Dr. Peschka-
Leutner a. Leipzig (u. A. Lieder v. Rubinstein [„Es blinkt der
Thau*] u.Th. Kirchner [„Sie sagen, es wäre dieLiebe*])u. des
Hrn. Concerttneister Seitz (u. A. Yiolinconc. v. M. Bruch). —
5. Harmonie- Conc. : „Frithjof* -Symph. v. H. Ho f m a n n, „ Athalia*-
Ouvert. V. Mendelssohn, oolovorträge des Frl. Prelss a. Braun -
schweig (Ges.) und des Hrn. Jos. Lauterbach a. Dresden (u. A.
Yiolinconc. v. M. Bruch). — 5. u. 6. Logenhaus -Conc: Sym-
Sbonien v. Schumann (DmoU) und H. Hof mann („Frithjof*),
»uverturen v. Mendelssohn („Märchen von der schönen Melusme*),
Weber („Freischütz*) u. Beethoven („Fidelio*), Solovorträge der
Frls. H. Scheuerlein a. Braunschweig (Ges.) u. Anna Mehlig a.
Stuttgart (Clav.) und der HH. Ed. Bo\i6 a. Magdeburg (Ges.) u.
G. Holländer a. Berlin (Yiol.).
Mainz. 8. Symph. -Conc. im Theatergebäude unt Leit des
Hrn.Wilh. Jahn: Bdur-Symph. v. Gade, 3. Ouvert zu „Leonore*
V. Beethoven, FiUtr'act a. „König Manfred* v. Reinecke, Yio-
linsoli (Hr. Prof. Wilhelmj a. Wiesbaden). (Der „Mainzer Ztg.*
zufolge feierte Wilhelmj wieder die gewaltigsten Triumphe. Unter
seinen Yorträgen sollen namentlich die Bach'sche Chaconne und
eine von Wilhelmj selbst herrührende Paraphrase über Walther*s
Preislied aus den „Meistersingern* wunderbar vollendet gewesen
sein.)
Mannheim« Orgelvortrag des Hm. A. Häniein am 26. Jan.:
Orgelwerke v. Frescobaldi, S. Bach (Gmoll- Phantasie) u. Schu-
mann, Gesänge v. Pergolese u. Schubert (Frau Prof. Dr. Worth-
mann). — 5. MusikaT Akademie im Hoftheater: Symphonien v.
Mozart (Gmoll) u. Beethoven (No. 8), Ouvert „Der römische Car*
neval* v. H. Berlioz, Lieder v. Schubert, Schumann, Bach,
Brahms („Mamacht") u. Mendelssohn, ges. v. Frl. A. Kling.
Meiningen. 3. Quartett- Abend der HH. Fleischhauer, Malier,
Unger u. Hilpert: Streichquartette v. Haydn (Ddur), Y erdi (£moll)
u. Schubert (Op. 161).
Mttnchen. Musikabend des Tonkünstlerver. am 29. Jao- :
Sonate f. Clav. u. Flöte Op. 18 v. P. Jensen (Frl. John u. Hr.
L. Freitag), Walzer f. Clav, zu vier Händen, Op. 28, v. F. Wüll-
ner (FrlB. John u. Louise A. le Beau), Ciaviersoli v. Chopin u.
Wagner -Liszt (Frl. le Beau), Gesangduetten v. Schubert, Schu-
mann u. Mendelssohn (Frl. Babette Waibl u. Hr. Deluygi), Solo-
lieder v. F. V. Wicke de (Op. 60, No. 3) u. A. Schuppe („In
der Nacht" und „Der Tag verrinnt*), ges. v. Frl. Waibl.
Mtlnster i. W. 6. Aboun.-Conc des Musikver. unt Leit
des Hrn. J. 0. Grimm: 3. Symph. v. Beethoven, Ouvertüre zu
„Die Hochzeit des Camacho" v. Mendelssohn, Ciavierquintett v.
Schumann (HH. Grimm, Barth, Krohn, Michel u. Schierwagen),
Gesangvorträge des Frl. A. Kling (u. A. zwei Soli a. „Odysseus"
V. M. Bruch).
Paris. 1. Kammermusikconc. des Hrn. G. Sandrö unt Mit-
wirk, der HH. Koert, Gasser, Metzger u. van derGucht: Clavier-
■^
quart. Op. 38 V. B heinbe Tg er, Ciaviertrio Op. 22 t. 8. de^Lange,
Ülavier-Yielmaonate Op. 17 t. P. Lacombe. (Nur Novitäten!)
— CoDC. popul. am 28. Jan. : C dur*Symph. v. Scnumann, Ouvert.
zar „Stunmen von Fortici* v. Auber, Hymne für Streichinstr.
V. Haydn, Air de baliet v. Massenet, Violinconc. v. Beethoven
(Yiol.: Frl.Marg.Fommereuil) etc. — Ch&telet-Conc. am28. Jan.:
Cmoil-Symph. v. Beethoven, Ouvert zur «Stummen von Portici*
?. Auber, .La jeunesse d'Hercule*, symphon. Dichtung von G.
Saint-Saens, Menuett v. LuDy-Wekeriin, Duo aus 3^trice
et Benedict* v. Berlioz. . '
Prag» Abschiedsconc. des Hm. Henri Wieniawski (Vio].)
unt Mitwirk, des Hra. Alfred Orünfeld a. Wien (Clav.) am 9. Jan. :
AmoU-Violinconc. v. Vieuxtemps, Teufelstriller-Sonate v. Tartini,
kürzere Ciavier- und Yiolinsoli v. Silas, Schumann, Graf Hugo
Seileirn, Beethoven, H. Wieniawski, Chopin, A. Rubm-
Etein, Tb. Knilak u. H. W. Ernst.
Speyer. 1. u. 3. Conc. des Caecilien-Yer. u. der Liedertafel:
Fmoil-Clarinetten-Conc. v. Weber, Fragmente a. ^ Der Raub der
Sabinerinnen» v. G. Yierling, Gdur-Trio für Clav., Yiol. und
Bratsche v. L Lach n er, Yiolinconc. v. Mendelssohn, Sonata
appassionata v. Beethoven , «Die Lockung" v. Rheinberge r,
2tIotette f. weibl. Chor v. Mendelssohn, Fhantasiestacke f. Clav.
Q. Clarinette v. Schumann, kleinere Yocal- und Instrumentalsoli.
(Solisien: FrLKah a. Heidelberg [Ges.J, HH. Dr. Weltz a, Spejer
[Ges.], Kratocbvil a. Mannheim [Clarinette], Ed. u. Carl norr-
mann a. Stuttgart [Yiol. n. Clav.] und H. Ritter a. Heidelberg
[Viola alta].)
Torgau. Conc. der Ressource-Gesellsch. am 17. Jan.: Chor-
iieder v. R. Succo, Y. E. Becker, Reinhardt u. Beruh. Klein,
S<»]o]ieder v. Mendelssohn u. 0. Taubert, Instrumentalsoli von
Thalberg, Mendelssohn n. Spohr.
Wernigerode« Conc. des Gesangver. f. geistl. Musik unt. Leit.
des Hm. Trautermann am Id. Jan.: I^bgesang, Symph.-Cantate v.
Mendelssohn, .Die Flucht nach Egypten*, »Die Flucht der hei-
ligen Familie" und «Gesang der heiligen drei Könige*" von M.
Bruch, ,Die Flucht der heiligen Familie" v. Fr. Wüllner,
Weihnachtegesänge v. C. Riedel, Arie v. Händel.
Wien. 3. und 4. Kammermusikabend des Hrn. £. Kastner
zur Förderung des vierhändigen Spieles: Dmoll-Coucert f. drei
Claviere V. S. Bach, Impromptu f. zwei Claviere, Op. 66, v. Rei-
necke, Sinfonietta Op. 60 v. C. Gurlitt, ^Orpheus" (arr. für
zwei Claviere) v. Liszt, Huldigungsmarsch und »Walkürenritt"
(arr. f. zwei Claviere) v. Wagner, Rondo Op. 138 v. F. Schubert,
Variationen f. zwei Claviere, Op. 13, v. H. v. Herzogen berg,
Scherzo in Kanonform f. zwei Claviere von Jos. Labor etc. —
Conc. des Hrn. Georg Leitert unt Mitwirk, des Hrn. Ad. Wall-
Döfer am 1. Decbr.: Fismoll-Claviersonate von Schumann, zwei
Sonaten v. D. Scarlatti, «Archibald Douglas", J^llade v. Löwe,
kleinere ClaviersoJi v. Leitert, Liszt u. Mendelssohn, Lieder
V. B rahm 8 u. Ad. Jensen. — 1. Conc. der Singakademie uot.
Lcit. des Hrn. R. Weinwurm u. unt Mitwirk, des Frl. Rosa Girzik
u. des Hm. Ad. v. Schultner : Serenade f. 13 Blasinstrumente v.
Mozart, Cantate «Du Hirte Israel" v. S. Bach, kleinere Chor-
gesäoge theils mit, theils ohne Begleit, v. Calvieius - Franz, C.
Gol dmark (Op.24), Rheinberger (Op. 95, No.l) u. Brahms
(Op. 64, No. 2), Sololieder v. P. Cornelius (Op. 8), A. Scar-
latti u. Pergolese. — Stiftungs- Liedertafel des Wiener Sänger-
bundes am 5. Decbr.: Mänuerchöre von Mendelssohn, Esser,
Schubert, Abt, Kreuzer, Dr. Eyrich, Goldmark, Wagner,
u. Engels berg etc. — Conc. des Hrn. Ant Door (Clav.) unt
Mitwirk, der Frau Ida Hahu aus Leipzig (Ges.) am 11. Januar:
Fmoll- Ciaviersonate v. Brahms, kürzere Claviersoli von Rei-
necke, Th. Kirchner, Ch. Lewy, Graun, J. Laskowsky,
Raff, Ign. Brüll u. A. Rubinstein, Lieder v. Roh. vl Clara
Schumann u. H. Hof mann.
Weimar. Auffuhr, des Yer. der Musikfreunde am 26. Jan. :
Symphonien v. Haydn (Gdur, No. 6) u. Beethoven (Ddur), Sin-
fonie concertante f. Yiol. u. Bratsche, Op. 104, v. Mozart (HH.
Kömpel u. Nagel). — 27. Aufführ. (9.' Kammermusik) der sross-
herzogl. Orchester- o. Musikschule: Streichquartette v. Haydn
(G dur) u. Schumann (A dur) , Yioloncellromanze v. F. G r ü t z -
macber, Männer^nartette v. R. Franz-Müller-Hartung.
Wlnterthur. o.Abonn.-Conc desMusikcollegiums: 8. Symph.
V. Beethoven, Ouvert. zu «Die vier Menschenalter" v. Fr. Lach-
ner, Solovorträge der HH. Glück a. Winterthur (u. A. GmoU-
Conc. V. Mendelssohn) u. G. Henschel a. Berlin (Arie v. Händel
u. Lieder v. Schubert, Brahms [»Wie bist du meine Königin"]
u. ächumann).
101
Engagenents und 6ä8te in Oper und ConcerL
Berlin. Hrn. Theodor WachteTs zweimonatliches Gast-
spiel an der Hofoper nimmt am 7. d. Mts. seinen Anfang. —
Bordeaux. Der Yiplinist Hr. M a r s i c k aus Paris haf hier in einem
Philharmonischen Goncert grossen Erfolg gehabt. ^ Bremen. Hier
concertirten dieser Tage die HH. Lauterbach und Grütz-
macher aus Dresden mit Frau Nilsson. — Copenhagen. Ein
unlängst hier im Yolkstheater veranstaltetes Goncert der Madame
Trebelli und der HH. Bassist Behrens und Yiolinist Struss
war von gutem Erfolg begleitet. ~ Dresden. Nächster Tage
wird hier ein neuer Pianist, Hr. v. Seh 16z er aus Berlin, welcher
dort ungewöhnliches Aufsehen erregte, auftreten. In dem sogen.
Aschermittwoch-Concert der k^l. Capelle (14. Febr.) wird u. A.
Hr. Pablo de Sara säte solistisch mitwirken. Yen hier begibt
sich der eminente Geiger auf eine grössere Reise durch Oester-
reich und Ungarn. Wahrscheinlich wirkt er auch auf dem dies-
jährigen Niederrheinischen Musikfest mit. — Frankfarta.M. Im
Stadttbeater gastirten wieder Hr. Caffieri und Frau Reger.
Im letzten Museumsconcorte wirkte Hr. Sara säte mit —
Liverpool. Die englische Truppe des Impresario Carl Rosa
hat hier ein kurzes, aber erfolgreiches Gastspiel gegeben. —
Moskau. Am 24. Jan. trat hier Frau Lucca als Gretchen in
Gounod's „Margarethe" zum ersten Mai auf und wurde glänzend
ausgezeichnet. — Nizza. Der Pianist Henri Kowalski bat hier
mehrere Male mit Erfolg gespielt. — Paris. Frl. Albani ist
bis an das Ende der Saison an das Thäätre- Italien durch Coo-
tract gefesselt. Der Tenorist Masini tritt gegen Ende Februar
zunächst in „A'ida** auf. — Stockholm. Der ehemalige Wiener
Hofopernsänger Hr. F e r e n c z y hat eine deutsche Operntruppe
enffagirt, um mit dieser Schweden und Norwegen zu bereisen. — >•
Wien. Das Gastspiel der Damen Marie Lehmann und Jalde
aus Cöln resp. Darmstadt hat, trotz des sehr achtbaren Erfolges,
welchen Beide sich errangen, vorläufig noch zu keinem Engage-
ment an die hiesige Hofoper geführt. Frau Jaide wird ihr Gast-
spiel möglicher Weise noch bis zum Frühjahr ausdehnen. Frau
Nilsson kehrt, nach einem kurzen Gastspiel in Hamburg, nun-
mehr definitiv am 10. d. M. nochmals hierher zurück und wird,
dem Yernehmen nach, u. A. auch die Elsa (zum ersten Ma) in
deutscher Sprache) singen.
Kirchenmusik.
Leipzig. Thomaskirche: 3. Febr. „In monte Oliveti" und
„Hoseanna filio David**, Motetten v. N.Jomelli. »Herr, höre mein
Gebet", achtstimmige Motette v. E. F. Richter. Nicolaikirche:
4. Febr. „Und Gottes Will ist dennoch gut", Chor v. M. Haupt-
mann.
Bremern Repertoire des Domchores während des Decbr. u.
Neujahrs: Psalm 126 (.Wenn der Herr die Gefangenen") von
Reinthaler. Psalm 43 („Richte mich, Gott') von Mendelssohn.
Psalm 2 („Warum toben die Heiden*) v. Mendelssohn. „Sanctus"
a. der „Missa papae Marcelli" v. Palestrina. Motette („Herr, der
du mir das Leoen") v. Haydn.
Chemnitz. St. Jacobikirche: 4. Febr. Psalm 9 („Ich danke
deiQ Herrn") f. Sopransolo u. Chor v. Th. Schneider. St. Johannis-
kirche: 4. Febr. „Herr, höre mein Gebet*, Motette für acht-
stimmigen Chor a capella.
Dresden. Kreuzkirche: 3. Febr. Orgelpraeludium (Op. 36,
No. 1) V. Mendelssohn. „0 salutaris hostia*, Motette von Jac.
Gallus. Andante religiöse f. Hörn u. Orgel v. E. A. Tod. „Wer
ich bin, Herr, und was ich habe*, Motette v. 0. Wermann. Hof-
und Sophienkirche : 4. Febr. „0 theures Gotteswort*, geistliches
Lied V. M. Hauptmann. Kirche zu Neustadt: 4. Febr. „Kyrie
eleison* v. N. W". Gade. „Gross ist der Herr", Motette v. Ph.
E. Bach. Anneokirche: 4. Febr. „Ergebung*, Chor v. Rungen-
hagen, „Media vita*, Doppelchor v. Jac. Gallus.
Weimar. Stadtkirche: 4. Febr. „Der Herr ist mein Hirt*,
Mot ette V. Weitzmann.
P^* Wir bitten die HH. Kirchenmiisikdireotoren , Chor-
regenten etc., um in der YeryolUt&ndigang vorstehender Rubrik
durch direete dieibet. Mittheilungen behilflich sein su wollen.
D. Red.
Journal8chau.
Allgemeine Musikalische Zeitung No. 5. Yom Yerhäitoiss
der Musiker zu den musikalischen Gelehrten. — Berichte, Nach-
richten u. Notizen.
Caecilia No. 3. Beurtheilung (A. W. A. Heyblom*s Leerboek
bij het onderwijs in den zang etc.). — Berichte, Nachrichten u.
Notizen.
102
Echo No. 5. Kritik '(Schriften v. H. Barbedette [Stephen
Hellei-, sa vie et ses oeuvres] u. E. Hanslick [Vom Musikalisch-
Schönen, 5. Auflage]). — Herschel als Musiker. — »Cortez" v.
Spontini. — Berichte, Nachrichten u. Notizen. M
Fliegende Blätter für katholische Kirchenmusik No. 1.
Fingerzeige für Kirchenvorstände bei Anschaffung neuer Glocken,
Von A. Ö. Stein. — Statuten des Pfarr-Caecilienvereins. —
Dedtgen*8 Gesani^buch und Elein's Orgelbegleitung. — Berichte,
Nachrichten u. Notizen.
Ifeue Berliner Mtisikzeitung No. 5. MSanison und Dalila'',
Oper in drei Acten von C. Saint-Saens. Von W. Langhans. —
Berichte, Nachrichten u. Notizen.
Neue Zeitschrift für Musik No. 6. Recension (Herrn. Goetz,
»Nenie*). — Aufruf Richard Wagner's an die Vorstände der
Wagner- Vereine. — Berichte, Nachrichten u. Notizen.
Eevue et Gazette musicale de Paris No. 5. Inauguration du
monument d'Auber. — Berichte, Nachrichten u. Notizen.
Bevue de la Musique No. 16. Inauguration du monument
d*Auber. — Mademoisefle Albani. Von P. de Cazes. — Berichte,
Nachrichten u. Notizen.
Frankfurter Journal und Handelsblatt No. 30. Das neue
Olympia und die neuen Nibelungen. I. Das neue Olympia.
IL Die neuen Nibelungen. Von Otto Henne-am-Rhvn.
VArtiste (Brüssel) No. 4. Un curieux Rapprocbement. Von
Real.
Oesterreichische Musiker- Zeitung No. 43. Das Bühnenfest-
spiel in Bayreuth. Von Dr. Oskar Berggruen. (Abdruck aus
der Zeitschrift für bildende Kunst.)
üeher Land und Meer No. 19. Miniaturbilder. (Erinne-
rungen an berühmte Tondichter.) 6. Goldmark. Von Mosenthal.
Mtr Behufs Erreichung möglichster Vollständigkeit vorstehender
Rubrik bitten wir um gef. Einsendung solcher nicht-musika-
lischen Zeitschriften und Tagesblätter, welche besonders lesens-
werthe Artikel über Musik und Musiker enthalten. D. R.
Musikalische Kannegiesserei.
Signale No. 10 sorgt dafür, dass der Kannegiesserei- ^toff in
dem Senffschen Organ nicht ausgeht, sie schreibt u. A.:
„In Dresden brachte das vierte Abonuementconcert der kÖnigl.
Capelle am 26. Jan. an der Spitze seines Programmes Berlioz'
OuTcrture zum ,VehmgerichtS eine Missgebart phantastischer
Schwärmerei im allerärgsten Sinne, deren in Schwefel und Petro-
leum getränkte socialdemokratische Physiognomie über den Häup-
tern der guten Residenzstädtler — die nämlich gerade an dem
Tage einen Socialdemokraten zu ihrem Beichstagsabgeordneten
gewählt hatten — wie das Schwert des Damokles schwebte."
Vermischte MIttheiiungen und Notizen.
* Der Leipziger Bach- Verein veranstaltet demnächst
unter Mitwirkung des Thomanerchors ein Kirchenconcert »zum
Besten des Bach-Denkmals in Eisenach.
* Das Preisausschreiben ^des Florentiner Quartetts
Jean Becker findet seitens der Gomponisten eine sehr gehörige
Beachtung, und gehen bez. Manuscripte mit und ohne Motto ein,
d. h. manche Autoren nennen frisch und frei bei der Einsendung
ihre Namen. *
* Auch in Wien sind neuerdings bereits die ersten Schritte
zur Gründung eines Wagn er-Patronat-Vereins [gethan
worden.
* Das Marschner -Denkmal in Hannover schreitet seiner
Vollendung rüstig entgegen.
* In Laibach feierte die Gesellschaft der Philharmoniker
das Fest ihres 175jährig:en Bestehens durch ein besonderes Fest-
concert. (Vgl. die heutige Coucertumschau.) '
* Zachariae, der Erfinder des Eunstpedales , hat neuer-
dings eine abermalige Erfindung zur Verbesserung resp. Ver-
stärkung des Clavierklanges gemacht, welche er in einer beson-
deren, .Luftresonanzwerk*" betitelten Brochure (Wien, Lehmann
und Wentzel, 1877) eingehender erläutert.
^ Die Classe der schönen Künste der kgl. belgischen Aka-
demie zu Brüssel hat für 1878 eine Preisbewerbung ausge-
schrieben; das Thema bildet: eine Untersuchung über das Ent-
stehen alter belgischer Musikschulen und Darlegung resp. Be-
weisführung^ in welchem Grade und in welchen Puncten die alten
Meister dieser Schulen sich an die französischen und 'englischen
Sänger des 12., 13. und 14. Jahrhunderts anlehnten.
* Der Stem'sche Gesangverein in Berlin bringt am 9. d. M.
G. Vieri in g's neues Oratorium »Der Raub der Sabinerinnen"
zur ersten Aufführung.
* Nach dem „Musical Directory" hat es in London während
des verganerenen Jahres 40O Musikaufführungen, ausserdem 300
Benefiz-^ Ciavier- und gemischte Concerte gegeben, eine an und
für sich allerdings hohe, iiA Verhältniss der Einwohnerzahl
iregenOber manch deutscher Stadt (wir nennen nur als nächstes
Beispiel auch Leipzig mit seinen circa 100 jährlichen nennens-
werthen Concerten) jedoch niedrige Summe.
* Das Weihnachtsiied „Stille Nacht, heilige Nacht" hat, wie
Ludw. Erk nachweist, einen 1863 in Hallein als Organist ver-
storbenen Franz Grub er zum Gomponisten. und ist die Tonweise
am Weihnachtsabend 1818 im Schulhause in Armsdorf bei Ober-
dorf entstanden. Im selben Jahre war auch zuvor von einem
Geistlichen Jos. Mohr, der 1848 in Wagram starb, der Text
gedichtet worden.
* In Bezug auf die Pariser Ausstellung des Jahres
1878 macht das Ministerium des Handels und des Ackerbaues
in Frankreich bekannt, dass eine 10. Section ernannt sei für eine
historische Ausstellung der alten Kunst aller Länder und der
Ethnographie. Diese Section wird die alten Musikinstrumente
in sich fassen. Zu Mitgliedern sind u. A. ernannt: Ambroiae
Thomas, Director des Conservatoriums zu Paris, Frangois Bazin,
Mitglied des Instituts,« Gustave Ghouquet', Gotservator am Mu-
seum des Conservatoriums etc.
* Die Gesellschaft der Schönen Künste zu Caen
veranstaltet eine Subscription zu Gunsten der Errichtung eines
Auber-Denkmals in Caen, der Geburtsstadt des Meisters.
* Im Wiener Hofopomtheater findet am 10. d. Mts. bereits
die erste Ensembleprobe zu Wagn er *s «Walküre" statt. Die
erste Aufführung ist vorläufig auf Sonntag den 25. Februar an-
gesetzt worden.
* Die erste Hamburger Aufführung von Carl Geldmarkts
„Königin von Saba" ist auf Ende Februar verschoben worden.
* Saint-Saens wird dieser Tage in Wien erwartet, am
daselbst einige seiner neuesten Co'mpositionen (u. A. ein Clavier-
concert) zur Aufführung zu bringen.
* Grossmann*s Oper «Der Geist des Wojwoden" hat in
der Wiener Komischen Oper bei ihrer ersten Aufführung einen
durchschlagenden Erfolg errungen und ist seitdem mehrmals
wiederholt worden.
* „Das goldene Kreuz" von Ignaz Brüll ist auch in Carls-
ruhe in Scene gegangen und beifällig aufgenommen worden.
* Eine neue komische Oper von Rongö, „Die Comtesse von
Albany" betitelt, welche zuerst in Lüttich zur Aufführung ge-
langte, behauptet sich unter dauerndem Beifall auf dem Re-
pertoire.
* Im Pariser Th^ätre lyrique soll am 11. d.'M. die erste
Aufführung von C. Saint-Saens' Oper „Le Timbre d'Argent**
stattfinden.
* In der Pariser Grossen Oper fand Jüngst die 600. Vor-
stellung von Meyerbeer 's „Robert der Teufel" statt.
* Das Wiener Carltheater geht Ende dieses Jahres in
die Hände von Johann Strauss und Albin Swoboda über.
* Entgegen den von verschiedenen Blättern in der letzten
Zeit verbreiteten Nachrichten über die angeblich erfolgte end-
liche Wiederbesetzung der städtischen CapeUmeisterstelle in
Mainz, erklärt der augenseheinlich wohlunterrichtete ^P.-Corre-
spondent der „Frankf. Zeitung", dass besagter Posten noch immer
vacant ist
* A. Wilhelmj hat in dem 8. Symphonieconcort (Direction
Wilhelm Jahn) zu Mainz wieder einen seiner glänzendsten Tri-
umphe gefeiert. Dieses Auftreten des Geigers war übrigens für
längere Zeit das erste und letzte in Deutschland, denn Wilheln^j
ist bereits wieder nach England gereist, um dort bis Mitte Juli
zu verweilen.
* Frau Peschka-Leutner, die renommirte Coloratur-
sängerin, erntet jetzt in Holland Triumphe. Sie hat im Haag,
103
in Amsterdam und Rotterdam geradezu Sensation erregt. Die
dortige Kritik nennt sie die erste deutsche Sängerin in ihrem
Fach und behauptet, seit Jahren habe Holland keine so vollen-
dete Künstleriu gehört
♦ Das Florentiner Quartett concertirte in letzter Zeit
mit uDgeschwächtem £rfolg in Holland. Ende d. M. kehren die
Tier Herren nach Deutschland zurück.
* Denselben Enthusiasmus wie kurz vorher in Wien erregte
auch kürzlich in Prag das Spiel der HH. Louis B ras sin und
J. Wieniawski. Das daselbst von diosen Beiden veranstaltete
Goncert war ein einziger Triumph für die reproducirende Kunst.
* In Wiesbaden hat kürzlich der junge Qeiger Heimen-
dahl, ein Schüler WilhelmPs, Aufsehen mit seinem Spie], das die
Kritik ein durchaus deutsches nennt, erregt
Kritischer Anhang.
Unbesprochen^ Novitäten.*)
1. Lieder and GesAnge fllr eine Singatlmme«
Baumert, L., „An deutschen Gräbern**. Lied, Op. 24. 7Vi Ngr.
Görlitz, Wollmann.
Behr, C. v.. 3 Lieder, Op. 2. Cplt. 1 M. 30 Pf. Einzeln a 50 Pf.
Berlin, Schlesinger.
Brecht, C, „Das Fahnenquartett". Lied, Op. 1. 10 Sgr.
l^Iagdeburg, Heinrichshofen.
Cleasou, F. G., 3 Songs. Cplt. 6 Sh. Einzeln a 2Vj— 3 Sh.
Chicago, Root & Sohn.
Cohn, J., „Ich bat sie um die Rose". Lied. 30 Kr. Wicn,Kra-
tochwill.
Czerwlnski, W., „Du schönes Fischermädchen". Mazurka. 65 Kr.
Wien, Haslinger.
5 Lieder und Gesänge. No. 1, 2, 3 ä 65 Kr., No. 4, 5 i
42 Kr. Ebendaselbst.
Danisz, K,, 3 Lieder, Op. 12 a TVa-lO Ngr. Berlin, Barth.
Drechsler, W., „Es war ein schöner Traum". Lied, Op. 60.
5 Kgr. Riga, Deubner.
Fiseher, Jos., „Hoch DeutschJand". Lied, Op. 5. 7V^ Ngr.
Stuttgart, Ebner.
Hllser, Carl, „Mailiedchen", Op. 56. Vk Sgr. Cassel, Luck-
hardt.
Hlser, Jos«, „Die Boten". Lied, Op. 10. 5 Sgr. Ebendaselbst.
HerloB, A., Zum Gedächtniss eines Heidon. 2 Lieder, Op. 13
a 10 u. 7V8 Ngr. Dresden, Brauer.
Bollmaiiii, W., „Friedensgesang", Op. 12. Dresden, Selbstver-
lag des Autors.
Isenmann, C, „Ich liebe dich". Lied. 5 Sgr. Schleusingen,
C. Glaser.
Keiser, F., 3 Lieder, Op. 40. 12V2 Sgr. Riga, Deubner.
Kutschke, Patriotische Lieder, Op. 1, 2, 3, 4 ä 5— 71/2 Sgr.
Magdeburg, Heinrichshofen.
Uue, ۥ A., > 6 IJeder im Volkston, Op. 25. 1 M. Ruhrort,
Andreae & Co.
Liebe, L., 6 Lieder, Op. 56. (Davon : No. 2 u. 3) ä 5— TV« Sgr.
Cassel, Luckhardt.
Marx, AI., „Das warst Du". Lied, ^Op. 1. 5 Sgr. Stendal,
Franzen ik Grosse.
Napadievriez, J., „Die Klage". Lied. 71/2 Sgr. Berlin, Wein-
holtz.
Nenida, F., 7 kleine Lieder, Op. 9. 3 M. 50 Pf. Leipzig, Hof-
meis^r.
Xas, B., „Der schwarze Ring". Liod, Op. 1. 10 Sgr. Riga,
Deubner.
Oberhoffer, H., „Der fidele Trinker". Lied, Op. 41. 10 Sgr.
Berlin, Stubenrauch.
Partzsch, C. E., „Du bist so schön und sinnig". Lied, Op. 36.
12 Vx Ngr. Leipzig u. Braunschweig, G. Germann. ^
„Der Wind hatsgethan" . Lied, Op.42. 17V2 Ngr. Ebendaselbst.
Ständchen, Op. 43. 15 Ngr. Ebendaselbst.
- ~ „Die Welt ist dein". Lied, Op. 44. 12V« Ngr. Ebendaselbst
Sehftffer, A., „Amate! Cantate! Bibitel". Lied, Op. 111b. 10 Sgr.
Schleusingen, Glaser.
*) Wir motivirten diese Rubrik im vor. Jahrg. d. Bits, wie folgt:
Da uns die für unser Blatt gesteckten Grenzen zwingen, nur die
irgendwie belangreicheren, uns zur Besprechung eingesandten Werke
zu einer solchen «zuzulassen, dagegen alles weniger Nennenswerthe
(fdcT den Tendenzen des „Musikalischen Wochenblattes" allzufern
Liegende von derselben auszuschliessen, so werden wir fortab, um
doch wenig^ens eine Bestätigung des Eingangs der betr. Zusendungen
ni geben, unter obiger Aufschrift zeitweilig systematisch-alphabetisch
geordnete Yerzeichnisse derjenigen Masikalien und musikalischen
Schriften bringen, welche den oben angedeuteten Bedingungen nicht
entsprechen. D. Bed.
Schilffer, A., „Ein lustiger Vogel". Lachlied, Op. 118b. 5 Sgr.
Ebendaselbst
Biegert, Em., „Einsam bleib ich hier zurück". Lied, Op.59. 5 Ngr.
Riga, Deubner.
„Mein Engel, gute Nacht". Lied, Op. 120. 5 Ngr. Ebenda-
selbst. -
— — „VtTzage nicht*. Lied, Op. 121. 71/2 Ngr. Ebendaselbst.
„Du böser, böser Engel". Lied, Op. 122. 7 '2 Ngr. Eben-
daselbst.
„ Vergissmeinnicht". Lied, Op. 123. 5 Ngr. Ebendaselbst.
Staininger, 0., 3 Lieder, Op. 21. 65 Kr. Wien, Haslinger.
Sturm, W., „Eltefnfreud- Elternleid". 6 Lieder, Op. 2. (Davon:
No. 2. „Mein Himmel"). 5 Ngr, Dresden, Brauer.
Tersehak, A«, 3 Lieder, Op. 150. 80 Kr. Wien, Haslinger.
Thiesing, Th., 3 Lieder. 12 V2 Sgr. Hameln. Oppenheimer.
Tod, E. A., 2 Lieder, Op. 16b. 7V9 Ngr. Stuttgart, Ebner.
Wagner, X., Zwoa altboarische G*sangln. Kegensburg, Bössen-
ecker.
Waldmann, L«, Lieder aus dem Zanberdrama „Hamburg an der
Elbe-, Op. 17, 18, 19, 20, 21, 23 k 10-15 Sgr. Hamburg,
E. Richter.
WaUbach. L., „Fürs Vaterland". Lied, Op. 38. 18 Kr. Stutt-
gart, Ebner.
Wlepreoht, W*. Zwei Märsche mit Gesang (No. 1. Siegesmarsch,
No. 2. Defilirmarsch) k 7V2 Sgr. Magdeburg, Heinrichshofen.
Woeher, A«, „1870*. Ein deutsches Liod. — „Warum die Thräne"
(aus der Oper: „Ein Duell im Dorfe").— „Deutsches Sturm-
lied". Sämmtlich im Selbstverlag des Autors.
II. Duette mit Begleitung des Planoforte.
Knntze, €., „Halb Zwölf". Humor. Duett für 2 Baritonstimmen,
Op. 199. 20 Sgr. Schleusingen, Glaser.
— — „Ach, was daraus nur noch werden soll", Humor. Duett f.
2 Baritonstimmen, Op. 201. 20 Sgr. Ebendaselbst.
III. Composltlonen lUr 4stlniniigen Münnerchor
(ohne Begleitung — wenn nichts Anderes bemerkt ist).
Fink, Chr., Zwei Lieder, Op. 4l ä 30 Ff. Stuttgart, Stürmer.
Henkel, Br. G. A», 4 Kriegslieder, Op. 31. 10 Ngr. Cassel,
Luckhardt.
Kuntze, Carl, „Frauenstrike", Op. 164. 10 Sgr. Schleusingen,
Glaser.
„Die theuren Zeiten", Op. 194. 8 Sgr. Ebendaselbst.
„Das lange Naschen", Op. 196. 8 Sgr. Ebendaselbst
„Der erste Versuch", Op. 204. 6 Sgr. Ebendaselbst
„Wir armen Frauen , Op. 230. 8 Sgr. Ebendaselbst.
Oberhoffen H«, Der .wackere Trinker, für Basssolo mit Männer-
chorrefrain und Pianoforte, Op. 40. 10 Sgr. Berlin, Stuben-
rauch.
Petri, J. F., Deutsches Jubellied.
Schaeffer, Aug., Der deutsche Einigkeitsgalopp, Op.ll3d. 5 Sgr.
Schleusingen, Glaser.
„Ein lustiger Vogel". Lachlied (Ausgabe f. Chor), Op.llSa.
5 Sgr. Ebendaselbst
Steinhäuser, C, Der erste Tat^enschlag (4. August 1870).
Langensalza, Beyer.
IT. Gemischte und andere Chöre
(meist ohne Begleitung).
Broeksoh, R«, Geistliche Lieder. Componirt und für Schule und
Haus 3stimmig eingerichtet, Op. 21, 22. 5 Sgr. Magdeburg,
Heinrichshofen.
Ueberl^e. Ad«, 4 heitere Lieder für gemischten Chor, Op. 15.
2 fiette ä 8 Sgr. Schleusingen, G. Glaser.
104
"V
¥. PfaiMforte tsolo ^«vent i 4 mt.)
B«reas, H«rm., Zwei Idyllen, Op. 93. No. 1. W/i Ngr., No. 2.
17V4 Nffr- i>ipxig, Forberg.
Herbert, Egon toi1| «Dornröschen". Walzer. 54 Er. Offenbacb,
Andr^.
«Graziella*. Valse de Salon, Op. 36. Paris und Brüssel^
Schott.
Lammersy Jul., .um Mitternacht". Noctamo, Op. 25. 10 Ngr.
Leipzig, Germann.
»Gazellen*. Galopp, Op. 36. 71/2 Ngr. Ebendaselbst.
SuehArofsky, llareel, JLa graciense*. Polka. 7V2 Ngr. Dros-
den, Naumann.
TariMWBki, L., Troia Mazurkas. 15 Sgr. (90 Kr.) Wien, Bösen-
dorfer.
YouUaire, W., Deatscher SiegesmarMb. 10 Sgr. Berlin u. Posen,
Bote A Bock.
Wlnter-HJelm, Otto, ,872-^1872". Festmarsch til Norges Ta-
sindaarsfest (18. Juli 1872). 24 Sk. Kristiania, Warmuth.
Tl. lüaalk fttr TioHne nad Planofortfe.
Gregoir, J. et Leonard H«, «Zampa*. Opera d*H^roId. 1 F|.
60 Kr. Wieo, Schreiber.
Jeger, H. t., La belle Hongroiee, Op. 16. 10 Sgr. Leipzig,
Steapelmann.
TU. Musik mr Tloloneell
(und Pianoforte — wenn nichts Anderes angegeben ist).
d'Aigenton, A., 4 Valses, Op. 9. 2 M. 25 Pf. Leipzig, Hof-
meister.
Bi^ckenthal, Barontta Bertka tob, Römance, Op. 9. 90 Kr.
Wien» Bösendorfer.
Grimn, Ck«, Introdtiction et Largo. 80 Kr. Wien. Haslinger.
6 petits Daos pour deux Yioloncelles. 1 Fl. Enendaselbst
Krltnig, A., 2 Stucke (Romanze u. Elegie). 1 Fi. 30 Kr. Eben-
daselbst.
Till. Musik für Flöte
(mit Pianofortebegleitung — wenn nichts Anderes angegeben ist).
Tersehak. A», 12 Alpenlieder. Neue* Folge von Op. 81 (2 Hefte
& 1 Fl. 50 Kt.) mm, Spina (SchMber).
.Caleidoscop". Duo, Op. 118. 27V2 Sgr. Berlin, Barth.
— — .Schutt*. Lieder ohne Worte, Op. 121. 2 Hefte a 1 Fl.
50 Kr. Wien, Haslinger.
„La Caravaae*. Morceau de Salon, Op. 136. 1 Fl. 50 Kr.
Ebendaselbst.
,Plairfir du Soir*. Morcoau de Salon, Op. l37. 1 Fl. 30 Kr.
Ebendaselbst,
IX. Mnaik lilr Terschledene InsCrumenie.
Babez, Job., Musik für Zither. Heft 1 (Schweizer Volkslieder).
60 Kr. netto. Wien, Selbstverlag des Componisten.
Outtmann, Fr.^ «Der Wenzel kommf*. Polka fran^aise, für
Zither übertragen. Budapest, Tdborszky & Parsch.
OberthUT) €., Englische Melodien aus alter Zeit, für die Harfe
übertragen. 1 Fl. Wien, Haslinger.
Boeseh, L», Kirchliche Gesänge aus alter und neuer Zeit (nebst
einem Anhang ausserkirc^licher Chöre) für Blechauartett
eingerichtet. Stimmen ä 3 FL 30 Kr. Stuttgart, Ebner,
I^MM^h
^■**M
Brieikasten.
M. P. in Cl Vielleicht bringen wir nächstens aus anderer
Feder einen Artikel über fragliches Thema. Manches sieht Ton
Weitem günstiger aus, als in der Nähe.
X Seh. in B. Nicht üblich ! Nichtsdestoweniger die besten
Wünsche !
A, H, in B. Lassen wir die Todten ruhen!
a — in B, Berichte anderer Natur und nicht gar zu abson-
derlichen Stils als der Ihre waren uns erwünschter.
Seh. in F. War, als Ihre Mahnung eintraf, benits in Angriff
genommen.
Anzels^en.
Neue Nosikalien.
Verlag von Breitkopf & Härtel in Leipzig.
[145J .
B4^linie, Fm Op. 3. AUegro molto für Pfte. und Violine.
M. 4. 50.
CftTallo, J. N., ()p. 19. 3 Lieder für eine Bariton-Stimme
mit Begleitung des Ffte. M. 1. 50.
Franke, H., Op. 63. FUrs Haus, ß Charakterstücke für
Pianoforte und Violine. KK 4. n. M. 3. — .
Gade, Niels W., Op. 49. „Zlon'*. Concertstück für Chor,
Bariton-Solo und Orchester.
Partitur n. M. 11. — . Orchesterstimmen M. 15. 75. Glavier-
auszag mit Text M. 5. ^. Singstimmen M.- 3. — . Text*
buch n. M. — . 10.
HartR:::nn, J.P.£., Frttblingslied von H. G. Andersen,
nach dem dänischen Original von £dm. Lobedane. Für
Chor und Orchester. »Noch liegt die Erde im Tuch des
Schnees".
Partitur M. 5. — . Orchesterstimmen M. 7. — . Singstimmen
M. 1. 75.
Holstein, F. t», Op. 38. Beatriee. Sceoe aus Scbitler's
»Braut von Messina* zum Concertvortrag für eine Singstimme
mit Begleitung des Orch. compouirt. »Er ist es nicht! Es war
dor Winde Spiel". Clavieraussug M. 3. -^.
Haber, H., Op. 17. Phantasie für Pfte. u. Violine. M. 6. — .
Jadassohn, 8., Op. 47. Serenade (No. 3, Adur). Für Or-
chester. Arr. für das Pfte. zu 4 Händen tom Componisten.
M. 5. 50.
King, Oliver A., Legende für das Pfte. M. 1. 50.
HaUblaon«Hantien, G., Op. 14. Vom nordlsehea My*
theuk5nig. Frode Fredegod. BaUade für das Pite. M. 1. 50.
M^ndelssohn-Bartkoldy, F., 6 Lieder für eine Sing-
stimme mit Begleitung des Ptle. . Für Männerchor bearbeitet
' von Ferd. Flöge!. Partitur und Stimmen M. 2. 25.
Sttmmtliche OttTerturen für Orchester. Arr. für das Pfte.
zu 4 Hdn. Neue voUstäudige Ausg. 4. Roth oart. n. M. 9. — .
Palestrlna, J. P«^ Motetten. Fünfter Band. Vierstimmige
Motetten. Redigirt und herausgegeben von Franz Espagne.
n. M. 15. — .
Rlemann, B[., Op. 21. 5 Vortragstlicke für das Pianoforte.
M. 2. 75.
Tonra, Herthold, Suite de Pikees p. Piano k 4m3. com-
plet M. 4 — .
No. 1. Pr^lude. — 2. Marche. — 3. Menuet. — 4. Romance.
—' 5. Taranteile. Diese Nummern sind auch einz^la zum Preise
von M. 1. 25. bis M. 1. 50. zu haben.
«üMta^
Iteutr Üerlag 001t lernt. €r 1er In üerllm
[146.]
Louis Grossmann.
Czardais ans der Oper
,,üer Oelst des Woiwodeo".
Clavfsrausgabe I M. 80 Pf.
Die Oper wurde früher in Warschau und am
28. Januar mit durchschlagendem Erfolge in Wien in
der Komischen Oper aufgeführt.
10$
[147.] Soeben erscbienen in meineuk Verlage^
Mkim ms beltifdjcn fietgctt.
Ins Deutsche übersetzt
and
fOr eine SingstliiiHie mit Clayiarbegileliiiig
heraasgegebeo von
Alfons Kissner »..d Ludwig Stark.
Heft 1. Sechs irische Balladen. 1 M. 50 Pf. netto.
Heft 2. Sechs schottische Balladen. 1 M. 50 Pf. netto.
Heft 3. Sechs Balladen aus den drei keltischen Königreichen.
1 M. 50 Pf. QOttö. (Irische, ackottlaohei ^aüsische.)
Leipzig und Wioterthar. J. Mieter^Si^demiann.
p I
^^i^p^^w
Neuer Veriag von Hermann Erljer In Berlin,
[148.]
Heiorich HofinanD.
Sraiietwatfd) für ^xmm ©rrj^stcr.
Op. 38.
Partitur 6 M. d., Orcbesterstimmen 9 M., Clavi«rw8zng
zu 4 HXodßn vom Componisten 2^/, M.
4nnin^
lieralselie Oper.
Dlcbtang von Felix Dabo.
ifamerattö|ttg mit lerf 15 ^. n:
Einzelne Nummern 4 1 M. bis IV^ M.
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Op. 153.
Vor Kurzem erschien:
No. 4. Liebeswünsche: „War ich ein Vöglei;i", von
Margarethe Pilgram-Diehh Pr. M. 1, -— .
Früher erachienen:
No. 1. Maria und der S>chiffor; ^Uftd als Maria
nach Jerusalem wollt gehi^^, Legende aus der
Sammlung des FVeiherrn r. EHehirth, Pr. M. t. 25.
No. 2. Italienische Ariette: ^Caco autor gi mia
doglia«. Pr. M. 1. 25.
No. 3. Colma's Klage: „Es ist Nacht, ich bin allein",
nach Osstan. Pr. M. 2. 50.
Leipzig.
Verlag von Fr. KisiAi&eir.
[151b.] Soeben ersohien:
aldscenen.
. Vier Phantasiestücke
fUc da«
PIAlUrOFORTE,
componjrt
und Herrn Capellmelster Wilhelm Treiber gewidmet
von
Jlfejcattber ;ptrtter6etfter,
Op. 50. Preis Z M. 5Q Pf.
Leipzig.
mm^fmu^i^mmm
Verlag von C. F. KÄHNT.
FOratl. S.-3. Hofmuaikalienhandlung.
Beethaveo's Symphonien.
Für das Pianoforte zu zwei Händen von
Fr. Lisztr
M.Pf.
No. 1. C dur (Op. 21) . . 4 50
2. Ddur (Op. 36) . 6 —
3. Es dur (Eroica)
(Op. 55) 7 50
4. B dur (Op. 60) . a ^
i*
M.P£
No. 5. Cmoll (Op. 67) . 6 —
, 6. Fdur (Pastorale)
(Op. 68) 7 -
7. Adur (Op. 92) . 7 —
8. Fdur (Op. 93) . 5 -
if
>p.
No. 9: DmoU (Op! 125) . .. lÖ M.
Dieselben in zwei rotlien Bänden (1-5, 6-9) ä 9 M.
1152.]
Verlag von Breitkopf & HSrtel in Leipzig.
[153.] Yerkg von £• W. FvMaESCll in Leipzig.
CSl'Jli* P 2wcl Clavleratficke zu 4 Händen. No. 1. Walzer.
ÖlUI, Vfj 2 M. No. 2. Marsch. 1 M. 50 Pf .
106
[154.]
Tn meinem Verlage ist soeben erschienen :
ÄLBUBI
Fun oAOEi^iiPissiii:».
Aasgabe in eiozelneo NommerD.
Inhalt:
No.
No.
No.
1.
2.
3.
No. 4.
No. 5.
No.
No.
6.
7.
No. 8.
No. 9.
No.
No.
10.
11.
No. 12.
No.
No.
No.
No.
No.
No.
No.
No.
13.
14.
15.
16.
17.
18.
19.
20.
No. 21.
No.
No.
22.
23.
Tolckmar, Br. Jt". W«, Op. 169. Sechszehn
kleine leichte Orgelstücke
fDaTln, K«, Vier kleine, leichte Orgelstacke. 1
iZiminernianii, O«, Kleines Praeludium. /
Salze, B*9 Drei kleibe Praeludien
GoilACliali^, A. W., Zwei kleine Praeludien.)
Banmano« H«, Drei kleine Praeludien. >
Wedemann, W.« Zwei kleine* Praeludien. |
I Gleit z, ۥ A., Adagio fQr Orgel oder Har-
< monium.
I Andante für Orgel oder Harmonium.
Broslg, JH., Praeludium
Heldler, H., Postludium
fRelchardl, B*. Postludium.
\€torlacli9 Rm Praeludium zu dem Chorale:
,,0 Gott, du frommer Gott*.
Sehaab, B», Praeludium zu dem Chorale
«Sollt ich meinem Gott nicht singen?'' . .
Flttgel, Gm Zwei Choral-Praeludien . . .
Rleliler, £• F., Praeludium zu dem Chorale:
„Gott des Himmels und der Erden" ....
Riedel« H*, Praeludium zu dem Chorale:
„Jesu, meine Freude"
Markull, F. W., Zwei .Trios
Tolckmar, Br.F. W«, Op. 158. Zwei Trios.
Faiast, Dr. Im», Kanonisches Trio
Stade, H« B., Adagio
Müller-Härtung. C, Zweistimmige Fuge.
Sattler, H«, Introduction und Fuge
Ijobe, J- Chr., Yierstimmige Fuge
Tod, £• A«, Introduction und Fuge fiber: I^ene-
dicamus Domino . . '
nierkel, G«, Op. 41. InCi'oduction und Doppel-
Fuge (HmoU)
Thomas, G. A., Concert-Fuge
RaflT) J., Introduction und Fuge
M. Pf.
- 50
50
— 50
- 50
- 50
- 50
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50
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50
50
50
— 80
1 30
1 —
No. 24. Rhelnberger, J», Vierstimmige Fuge .
No. 25. litozt, Dr. Franz, Adagio
No. 26. StelnhAnser, €., Festphantasie über den
Choral: »Wie lieblich ist, o Herr, die St&tte* . 1
No. 27. Tsehircb, H. J., Festphantasie --
No. 28. Helfer, A., Concert-Phants^ie mit Choralbe-
gleitung von vier Posaunen 1
No. 29. Herzog^ Dr. J. G., Phantasie und Fuge . . 1
No. 30. Tolekmar, Dr. F. W., Op. 189. Sonate . —
No. 31. liöflTler, J. H., Phantasie, Gebet und Fuge
zu vier Händen . 2
No. 32. Sebnelder, Jnl., Op. 65. Einleitung nnd Va-
riationen zu vier Händen über den Choral: „Vom
Himmel hoch* 1
No. 33. Yolekmar, Dr. F. W., Op. 170. Duo für
Orgel und Violine —
No. 34. Hauptmann, Dr. II., »Ave Maria" für eine
Singstimme, mit Begleitung von Orgel oder Piano
forte ";
No. 35. Zander, D., Verse aus dem 14. Psalm für eine
Singstimme mit Orgelbegleitung
No. 36. Brfllimlg, B«, Vers aus dem 27. Psalm für
Tenor oder hohen Bariton, mit obligater Beglei-
tung von Orgel nnd Violoncell •
No. 37. Weber, H«, Vater unser^ und Einsetzungsworte
für eine Singstimme, mit Orgelbegleitung und
Chor
No. 38. Fyken, J. A. Tan, Op. 41. Gebet vor einer
Trauung von Victor v. Strauss, für Chor
und Orgel
No. 39. Götze, €., Op. 12. «Auferstehn", Gedicht von
F. G. Klopstock, für leichten Männerchor und
obligate Orgel 1
No. 40. Ritter, A. G., Hymnus aus dem 14. Jahr-
hundert für Sopran-Solo, gemischten Chor und
Orgel 1
M. Pf-
— 80
— 50
30
80
50
80
50
80
- 50
— 50
50
50
— 80
.30
Die vollständige Sammlung
unter dem Titel: TÖPFER-ALBUM, als Festgabe für Herrn Johann Gottlob Töpfer, erschien ani 4. Juni 1867
und kostet
18 JH a r |K.
Leipzig und Winterthur.
J. Rieter-Biedermann.
[155.] Alle in diesem Blatte oder sonstwo angezeigten
13 iiolieir undL IML ii»ik»lien
fremden wie eigenen Verlags, deren feste Bestellung unter genauer Angabe der resp. Titel an mich gelangt, werden von mir anter den
am hiesigen Orte üblichen Rabattabziigen auf das Schnellste besorgt und nach auswärts verschickt. Aufträge aus Ländern , nach
welchen Postnachnahme nicht zulässig ist^ wolle man gef. mit dem event. Geldbetrag versehen.
Achtungsvoll
Leipzig. £. W. Fritzsoh.
ürrlag omt €tn9t (Suknlinrg, f eipjig.
Die Ausbildung der Stiimne.
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eine eiDEige in so engem Rabmen und zu bo müssigem Preise
vie dis obige di; notHwendigBten Oruadpiincipien der Gesangs-
iccbnik. Bas Torliogende Werk ist dazu bestimmt, eine ent-
schiedene Lucke in der pädagogischen GeBangsiitteratur ausiu-
fnllen. J^B enthält alles Kothwendige, um aoBprechende Talente
bis «ur höchsten Totlkommenheit zu fördern , und darf allen
Lebrem and Lehrerinnen bis vorsUglicbBt«! Unterrichts werk
enpfoblen werden.
Der
Raub der Sabioerinnen.
Text von Arthur FKgftr,
für
Chor, Solostimmen und Orchester
componirt von
Georg Vlerling.
Op. 50.
Vollständige Partitur. Elegant gebunden netto 75 M.
Oreliesteretimmen netto 100 M.
Vollständiger Clavieranezug vom Compo*
nisten. In gr. 8". Cartonnirt . . . netto 10 M.
Chorstimmen (& 2 H.) netto 6 M.
Tcitbnch '. . . netto 25 Pf.
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Verlag von
F. E. C. Lenckart in Leipzig.
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bestens empfohlen.
107
[159c.] Im Verlage des ünterzeichnaten iBt erschienen:
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für 2 Violinen, Bratsche und Violoncell
(der Quatuors No. 6, 7 und 8).
I. Suite älUrer Form: 1. Präludinm, 2. Menuett, S.Ga-
votte mit Musette, 4. Arie, 6. Gigue-Finale.
II. Die schUne Mflllerin. GjrkliBche;Tondichtung: 1. Der
Jüngling, 2. Die Mühle, 3. Die Müllerin, 4. Un-
ruhe, 5. Erklärung, 6. Zum Polterabend.
III. Suite in Kanonform: 1. Marsch, 2. Sarabande,
8. Capriccio, 4. Arie, 5. Menuett, 6. Garotte nnd
Musette, 7. Gigue.
Ansfabe in Partitur:
No. 1. Pr. 3 H. n. No. 2, Pr. 4 M. n. No. 3. Pr. 3 M. n.
Ausübe in Btinimen:
No. 1. Pr. 8 Mark. No. 2. Pr. 8 Mark. No. 3. Pr. 6 Mark.
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empfiehlt Schul-Geigen von 5 Mark an.
108
Ende dieses Monats erscheint in meinem Verlage:
Friedrich Chopin.
Sein Leben, seine Werice und Briefe
r.^., (In zwei Bänden)
von
Moritz Karasowski.
Preis 12 Mark.
Mit gerechter . Spannung sieht die musikalische Welt dem Erscheinen dieses Werkes entgegen. Der Autor
desselben ist ein langjähriger Freund der Chopin'schen Familie und verdankt alle in diesem Buche enthaltenen An-
gaben authentischen (Inellcn: theils der noch lebenden Schwester Chopin's, theiis einigen seiner intimsten
Freunde.
Das höchst elegant ausgestattete Werk enthält
43 Originalbriefe CliopiD's
in fast wortgetreuer deutscher Uebersetznng und bietet im ersten Band ein vorzügliches Portrait des Meisters,
nach dem Urtheil Derer, die mit ihm in Paris in persönlichen Beziehungen gestanden, das im Gosicbtsansdrnck
g^treueste» welches Oberhaupt existirt. Dem zweiten Band füge ich mit freundlicher Bewilligung der Herren
Breitkopf & Härtel die facsimilirte Original-Handschrift seines E moU-Praeludiums (Op« 28, No. 4) bei.
Die Ueberschriften der 19 Gapitel lauten:
Erster Band.
Nicolaus Chopin's Familie und Hausfreunde. — Friedrich's Einderjahre. Sein erstes öffentliches Auftreten.
Polnische Nationallieder. — Die spätere Jugendzeit Chopin's. Sein Verhältniss zu Fürst Anton Radziwill. — Die
Reise nach Berlin. Chopin^sche Briefe. Ein kleines Erlebniss auf der Rückreise nach Warschan. — Ein Ausflug
nach Wien, Prag, Teplitz, Dresden. Chopin's Auftreten in zwei Concerten in Wien. — Briefe an seinen Freund Titus
Woyciecbawski. Abschiedsconcert in Warschau. Chopin verlässt seine Vaterstadt — Sein Aufenthalt in Breslau,
Dresden, Prag und Wien. — Der Aufstand in Warschau und dessen ungünstige Einwirkung auf Chopin. — Fernerer
Aufenthalt in Wien. Die Reise nach München.
Zweiter Band.
Vernichtung von Briefen und anderen Andenken Chopin's in Warschau. Abreise nach Paris. — Aufenthalt
in Paris. Chopin beabsichtigt bei Ealkbrenner Unterricht zu nehmen. Hierauf' bezügliche Correspondenz mit
Eisner. — Chopin will Europa verlassen, um nach Amerika zu gehen. Misserfolge. Soir6e bei Rothschild. —
Verbesserung der Lage Chopin's in Paris. Moseheles' und Field's Urtheile über Chopin. — Ausflüge nach Aachen,
Carlsbad, Marienbad, Dresden und Leipzig. Besuche bei Mendelssohn und Robert Schumann. — Chopin's Bekannt-
schaft und Verhältniss mit George Sand. Gemeinschaftlicher Winteraufenthalt auf der Insel Majorka (18d8-r-d9). —
Rückkehr nach Paris. Moscheies. Liszt. Chopin als Clavierspieler. — Zerwürfniss mit George Sand. Zwei Ori-
ginalbriefe (kanzdsisch) der Letzteren. — Abreise nach England. Rückkehr nach Paris. Seine Krankheit und Tod. —
Chopin als Mensch. — Chopin als Componist — Anhang : Noch acht Originalbriefe. — Verzeichniss seiner sämmt-
liehen Compösitionen.
. Es erhellt hieraus, dass das Buch nicht etwa nur den HusiiLer interessirt ; der Stil, von feuilleto-
nistischer Feinheit, ist in überwiegend erzählendem Tone gehalten und fesselt daher auch den Laien , der sich dem
bestrickenden Melodienzauber der genialen Tonschöpfungen des leider in der Blüthe seiner Jahre verstorbenen Meisters
nicht verschliesst. Das Werk gibt uns über die Entstehung der bereits populär gewordenen Chopin'schen Compö-
sitionen die interessantesten Aufschlüsse und wird deshalb in den weitesten Kreisen Verbreitung finden.
Dresden, Febmar ia77. Vj^ "■■ i C Ü
k5nigl. Sachs. Hofmnsikalienh&ndler.
Druck tob C. G. Kaniuim, Leipzig.
Dint üuöitbt M-, KbdiI'
usd UuitalieokuJIoiigtg, loiio
J^rcii d\t PutUttr a buiebn.
^^
Leipzig, am 16. Februar 1877.
tks ITöfÄ
kilinml« ZdsniiIiiii^ tiwi u
dtssta RtdacUnr u linsiino.
Organ
usiker juMJIusikfreunde.
VeraatwortlicTier Redacteur und Verleger:
E. W. Fritzsch,
Leipzig, Königsstrasse 24.
^
r
[1 52 Numniprn. Der Abornoroentsbptrns
oinzelno Nummer kostet 40 Pfennig. Bei
directer frankirtcr KrcuzbaadseiulnTi? troten nacfaBteheado yieTteljübrliche Abonnementspreisc
in Kraft: 2 HarkfiOPf. flir das Ucutsdie B«ich und Ocsterroich. — 2 Mark 75 Pf. tut woiteie
Länder des Allgemeinen PoHtvcTeioB. — Jahresabonnements werticn unter Zugrundelegung
vorstehender Bezugsbedingungen berechnet.
Bie Inaertionsgebiihrcn itir den Raum einer gespaltenen Fctitzeilo botragen 25 Pfennige.
VIII. Jahrg.]
[No.
halt: Die Motiie la Wagnet'i „GBtlerdämmBrnng".
Raiannana und Anton Haebmer. — Feuilleton;
(SchluM.) — Bsrioblo. — ConcertuTnacbau.
■cbau. — Varmiiohte Mittheilungen und Noiii
gegeben lan Cail und Alfona fissuer, aairie C
?on Hans «on Woliogen. — Kritik: Werke Ton Wilhelm Juhnien, A
„Nibelungen --Referate. V. (Sehlo«».) — Tageigeschichta : Muiikbrief an»
— Engagemenli und Guts in Oper und Conccrt. — Kirchenmuiik. — Joi
n. — Kritischer Anhang: Schottiiche Volkslieder für gemischten Chor, heraua-
.mpoiitionen Ton Ch. Gouuod, Fr. Nuhn und Üttobald Walther. — Briefkaaten.
Die Motive In Wagner's „Götterdämmerung".
Tod Hans tod Wolzogen.
Elnlellnng.
Ueber die Bedeutung der musi kaliscben Motii
„ThematiHchen Leitladen" habe ich die
Motive der „Gölterdämmerung" mit jener FHlchtigkeit und
Un Vollständigkeit bereits bebandelt, die mir leider dnrch
den praktischen Zweck äe» genannten Biichleine und die
ängstliche Kürze der Zeit für seine Fevtigstellang geboten
war. Ich halte es aber eben darum für eine Fflicbl, so-
wohl gegen mich selber, als auch gegen die Leaer, diese
vorläufige Skizze in einer eingehenderen Betrachtung des-
selben Stoffes besonnener auszuführen und so ein Gegen-
stück za meiner Arbeit über den „Siegfried" im T.Jahr-
gange des „Musikalischen Wochenblattes" zu liefern, wo-
mit dann das gleichartige Bemühen G. Federlein's und
meiner selbst für die vollständige Interpretation des Motiv-
^ lebens im „Nibelungen'Ringe" zum befriedigten Abschluss
gebracht wäre.
Wie beim „Siegfried", lasse ich auch hierbei die epe-
r:ifisch masikwissenschaftliche Seite der Aulgabe
als eine eigene unbeachtet, auf welche Federlein immer
noch bedeutende Räcksicht nahm. Es entsteht dadurch
nach meiner Aulfassung eine gewisse Verwirrung und
Verdunkelnng des eigentlich Neuen, Bedeutenden, gerade
anch musikaliacb Hochwichtigen , nümlich des reinen
Themas des Motivlebens als solchen. Jede Musik
enthält mit Notbwendigkeit ein solches Leben; d. h. ihre
Formen bis in die kleinsten Parlikeln sind der musikalisch-
plastische Ausdmck eines inneren, seelischen Lebens, das
sich durch sie dem Gefühle unmittelbar mittheilt. Ist
diese Mittheilnng auch von ganz bestimmter Wirkung auf
nnser Empfinden, so bleibt doch jede Deutung äusserst
schwank und eweifelhaft, die nun das seelistthe Leben
selbst nach klar abgegrenzten Begriffen oder Vorstellungen
ebenso partikelweise erklären will, wie es in denFormen
sich äussert. Sobald aber die Deutnng in einem poetisch
zur Sprache, scenisch zur Sichtbarkeit gelangenden dra-
matischen Vorgange sich mit dem musikalischen
Molivleben dnrchweg verbindet, und dies tyt&T in
jener specifisch dramatischen Weise, wie zuhochst eben
erst bei Wagner, sodass nirgend mehr das Ausdrucksmittel,
die Musik, eigene Wege, von der begleitenden Deutung
ab, sondern stets nnr den fest bezeichneten Pfad des Dra-
mas, als des GeSammtzweckes aller vereinten Künste, gehen
darf, — dann bietet sich das Feld für eine ganz neue
Arbeit: eben für die von mir ins Auge gefasste Inter-
pretation des Motiv lebens als solchen, desjenigen Spiegel-
bildes des dramatischen Vorganges in der Musik, das
eigentlich das Urbild desselben ist , indem es die trei-
bende innere Bewegung des Ganzen zum unmittelbar ver- ,
ständlichen Ausdruck bringt. Somit gilt es bei einer
derartigen Arbeit: Das, was unser Gefühl ohne Weiteres
begreifen wfirde, was aber gerade durch die noch so neue
innige Verbindung mit der dramatischen Dentnng nnserer
IIÖ
mnsikalischen Gewohnheit zuwiderläuft und daher durch
erschwertes Yerständniss das Gefühl verwirrt, nunmehr
auch durch ahstracte Wiederholung dieser selben Deutung
in Form der Interpretation der Motive dem Verstände
nachhilfsam begreiflich zu machen. Es ist wie immer
Nichts als der Kampf des Verstandes gegen die Gewohn-
heit zu Gunsten des durch ihren geistigen Eidfluss auch
geschwächten natürlichen Gefühles*
Jede Kunst hat gewisse Ausdrucksfähigkeiten» die
über den engen Begriff des eigentlich Fachkünstleri-
schen hinausgehen. In der Dichtung kann der tiefste
geistige Ideengehalt sich unter derselben poetischen
Form sentenziös und tendenziös aussprechen, die nach
Art der betreffenden Kunst nur zur begrifflichen Dar-
stellung von Vorstellungen oder sich selber zu Vor-
stellungen gewordenen Gefühlen dienen sollte. Dasselbe
bedeutet für die bildenden Künste das Mittel der
Allegorie. Doch ist zu beachten, dass diese Uebcr-
fähigkeiten den eben erwähnten Künsten leicht zum Scba-
de6 ihres rein ktinstlerischen Wesens dienen können; denn
sie sind eben nur Mittel, die zum Zwecke besonderer
Wirkung sich dem Wesen der Kunst gesellen. Das
aber, worin für die Musik die Ueberföhigkeit besteht,
ist die Grundkraft dieser eigenartigen Kunst selber,
ist das eigentliche Wesen derselben: der unmittelbare
Ausdruck des Willens, ab des Wesens der Welt. Die
Formen der Musik wirken, nicht als künstlerische
Formen allein; sie drücken nicht allein für sich das
künstlerisch Beabsichtigte aus; hinter aller Form lebt
jenes Wesen, das durch sie zur Perception und Wirkung
gelangt, und dies Wesen ist unmittelbar das eigentliche
Wesen alles Lebens: die Seele aller Bewegung und Fr-
scheinung, eben der Schopenhauer'sche Wille. So ge-
wannt jedes Gefühl, jeder Affect, jede seelische Stimmung,
nicht eines Einzelnen nur, auch einer Gesammtheit, nicht
eines bewussten Wesens, ai\ch der unbewussten Natur, ja
nicht eines Beseelten, selbst eines Unbeseelten, sofern ihm
im Sinne des Dramas eine Beseelung metaphorisch zuge-
schrieben werden kann, oder sofern sich in ihm die psy-
chische Eegung oder die ihr entspringende physische
Bewegung eines bewussten Wesens äussert oder symboli-
sirt oder ihm sich ^ mittheilt, dies Alles gewinnt in den
Formen der Musik den unmittelbaren Ausdruck seiner
innersten Wesenheit. Spricht nun der Musiker im seiner-
seitigen völligen Durchleben des Dramas diese seine eigene
künstlerische Sprache, so ergeben sich ihm die Formen,
als Ausdrucksmittel des derart zur Darstellung drängen-
den inneren Lebens des Dramas, ohne Weiteres mit
naiver Nothwendigkeit : sie sind die Worte seiner Sprache,
in ihnen ertönt unwillkürlich jede der aufeinander-
folgenden, wo nicht sich mitsammen verbindenden Einzel-
regungen jenes Lebens; und wo diese Regungen eine
innere Verwandtschaft haben, wie dies dann auch ihre
dramatische Deutung bewähren müsste, da werden auch
ihre plastischen Formen ebenso unwillkürlich' und noth-
w endig als verwandt erscheinen. Wenn die Motive als
die Worte der natürlichen Sprache des Musikers aufgefasst
werden können, so gleichen die formalen Verwandtschaften
den Wurzelverwnndtschaften der Worte, und ihre oft so
fein nuancirte Wandlung der grammatischen Flexion. So
anwillkürlich wie ein Jeder von uns seiner coraplicirten
Muttersprache mit all ihren Wurzeln und Flexionen je
nach Bedürfniss, seinem Zweck entsprechend, sich bedient,
so schafft der Musiker das Wunderleoen der Motive je
nach dem Zwecke des Dramas aus dem natürlichen Be-
dürfniss heraus, dem inneren Leben dieses Dramas den
musikalischen Ausdruck zu geben, der ihm eben selber
seine Muttersprache ist.
(Fortsetzung folgt.)
Kritik.
Wilhelm Johnsen. Die Lyra. Berlin, Mittler & Sohn.
Der Verfasser bringt zwar am Schlüsse seines Von-
wortes eine jener ominösen Participialconstructionen an,,
die nur den ausgesprochenen (Sprachverderbern eigen sein
sollten — „gegenüber der die Welt so lange in Verzau-
berung gehaltenen Melodie von Orpheus und Amphion**
— , scheint aber doch ein Deutscher zu sein. Geschrieben
hat er seine Schrift als Oberlehrer am griechischen Se-
minar zu Serres in Macedonien und erwähnt auch aus-
drücklich, dass ihm bei seinem mehrjährigen Aufenthalt*,
auf classischom Boden durch die Beschäftigung mit der
Musik der heute lebenden Griechen mehr Licht über die
Musik der Alten aufgegangen sei, als in deutscher Uni-
versalbibHothek, und dass er deshalb auch mehr über diesen
Gegenstand unter die Leute zu bringen hoffe, als die*s durch
die „sonst scfaätzenswerthen Werke unserer Gelehrten**
geschehen sei. Wir vermögen indess einen besonderen
Segen des Aufenthalts an Ort und Stelle aus dem Schrift-
chen nicht herauszulesen. Es gehört ebenCsBll's in die Ka-
gorie jener „sonst schätzenswerthen Werke", welche sich
mit Specialfragen aus der grieehischen Musikgeschichte
beschäftigen. Vom allgemeiiien Intetesse ist nur das
zweite Capitel über die Instrumente. Wir empfehlen dieses
unseren Lehrern und weisen für weitere Bedürfnisse nach
einer allgemeinen Örientirung auf die Gescliichte der alten
Musik von Gevaert.
August Reissmann. Clavier- und Gesangschule für den
ersten Unterricht. Leipzig, C. F. W. Siegel.
Die Meinung, dass das Ciavierspiel nur auf Kosten
des musikalischen Sinnes dem Singen gegenüber bevorzugt
wird, theilen alle Fachleute. Es wird daher ein Werk,
das, »wie das vorliegende, eine Verbindung des Unterrichts
in beiden Fächern bezweckt, von vornherein allseitige Zu-
stimmung finden. Herrn Reissmann^s Lehrgang wird sich
aber auch in der Praxis erproben, er führt nicht blos in
der Clavier- und Gesangstechnik gut vorwärts, sondern
regt auch /eine allseitige musikalische Ausbildung und Ein-
sicht an und hat ausserdem das Verdienst, auch die Herren
Lehrer auf manche halbvergessene Werthstücke der Lit- ^
teratur aufmerksam zu machen.
Anton Huebmer, Allgemeine Musiklehre. Leipzig, F. Er
C. Leuckart.
Auf Seite 7 dieses Werkchens ist zu lesen :
„Erhöhte oder erniedrigte Töne werden gewöhnlieh
chromatische (farbige) Töne genannt. Man gebrauchte
lll
diesen Ausdruck vielleicht deswegen, weil auf den
Tasteninstrumenten die Tasten der erhöhten oder
erniedrigten Töne eine von den Untertasten verschiedene
Farbe haben. '^
Wir stellen diesen Satz vorweg, um daran die Bitte
zu knüpfen, die Leser möchten mit den historischen Kennt-
nissen und dem theoretischen Scharfblick des Herrn Ver-
«
fassers, wenn ihnen dessen Werk zu Gesichte kommt,
nicht streng zu Gerichte gehen. Denn das Schriftchen
hat manche praktische Partie, wie z. B. die Berechnung
der Schwingungszahlen (§ 9).
Dr. H. Kretzschmar.
Feuilleton,
„Nibelungen"- Referate.
V.
(Schluss.)
Yorurtheile waren stets die Tyrannen der Einzelnen und der
Völker, ein Eückblick auf ihre unheilvolle Herrschaft, Sclaverei,
Beligiouskriege, Inquisition u. s. w. erschüttert den frommen
Glauben an unsere Gottähnlichkeit in den Grundvesten. Und
Torurtheilen zu verfallen, ist das unselige Erbtheil der Mensch-
heit geblieben. Wie lange noch, und die Todesstrafe, die heute
noch wissenschaftlich begründet wird, wird als die verbängniss-
vollste Verirrung unserer Zeit gebrandmarkt werden, und neue
Irrthümer werden an ihre Stelle treten. Geister wie Aristoteles
und Plato konnten sich von dem Irrglauben ihrer Zeit: der Be-
stand der menschlichen Gesellschaft sei unlöslich an die Sclaverei
geknüpft, nicht lossagen. Liegt darin aber ein Milderungsgruud
für die ScJavenbälter unseres Jahrhunderts? Läse heute in dem
Hinweis auf Goethe*s und Schopenhauer's heftige Opposition gegen
Newton eine Rechtfertigung für die Bekämpfung seiner Analyse
des Lichtes? Ist die wahre Krkeuntniss endlich zum Durchbruch
gelangt und das Gemeingutvon Tausenden geworden, dann fordern
Jene, die an dem Irrthum zäh festhalten, ihn gar als Palladium
hochhalten, zur herbsten Yerurtheilung beraus.
Ein Giutbgedanke war die Bayreuther Idee, von dem Platen
voraussagt: Bacchantisch und unsterblich wälzt er sich fort. Als
paradox belächelt, eriässte er mit unwidersteb lieber Gewalt, die
ihm nahten, und zwang sie in seinen Dienst. Bruchstücke aus der
Triloeie erweckten ahnungsvoll gleich dem Torso von Michel
Angeio*s Hercules die Gestalt des herrlichen Ganzen, und wie
beim Klang der Leyer Amphion*s fügte sich Stein auf Stein zu
jenem Bau, der für alle Zeiten von dem unversiegbaren Idealis*
mus der deutschen Nation zeugen wird. Eine auserlesene Schaar
von Künstlern schloss sich hingebungsvoll an den Meister und
▼erwirklichte dem Greis mit der ewig jungen Schöpferkraft und
Schafifenslust den herrlich kühnen Traum des Mannes. Fremde
Inationen kamen herbei zur Vollendung der That und ehrten den
deutschen Genius, der in einem allgemeinen Capua der Geister
zur Sonnenhöhe reinerKunst sich emporschwang. Der „Nibelungen-
Hing" wurde zum Evangelium, welches, das Weltbürgerthum der
Kunst lehrend, alle nationalen Gegensätze versöhnte.
Wie verhielt sich die Presse? Frenzel sagt es in möglichst
harmloser Form: „Von dem Publicum gedrängt, hat die Presse
von Anfang an diesem Wagnerischen Unternehmen ein Interesse
zuwenden müssen, das in gar keinem Verhältniss zu dessen Be-
deutung steht". Also nur widerwillig folgte die Presse, das
Publicum eilte rüstig voran, die Presse, mit Yorurtheilen und
selbstischen Absichten schwer beladen, keuchte in gemessener
Entfernung hintennach. Bayreuth musste doch zum Bethlehem
oder Golgatha der Zukunftsmusik werden, dort musste die Ent-
scheidung fallen, wie Speidel voraussagte, und seine ehrenwerthen
CoUegen mit ihm erwarteten, warum denn, ihr edeln und uneigen-
nützigen Priester der Kunst, warum zögert ihr, die Entscheidung
herbeizuführen, warum wart ihr bestrebt, sie zu hintertreiben?
Darauf gibt es nur eine Antwort: Unfähig, die Grösse Wagner's.
zu erkennen, setzten sie ihm von Anbeginn hartnäckige Oppo-
sition entgegen, und als unter seinem dröhnenden Schritte die
Throne künstlerischer Götzen zu wanken und zu stürzen be-
gannen, verhinderte falsche Scham das Geständniss der Kurz-
sichtigkeit. Die Kluft, die ihre Vorgaben von der Wahrheit
trennte, erweiterte sich mit der fortschreitenden Eutwickelung
Wagner's, und wahrlich er baute ihnen keine Brücken. An dem
sich aber ihre UnlUhigkeit documentirt hatte, und der gleichsam
ihre schmähliche Blamage verschuldete, der konnte nun auch der
persönlichen Gegnerschaft dieser Kritiker sicher sein.
Bis zu welchem Blödsinn — Blödsinn in des Wortes ver-
wegenster Bedeutung — versteigen sich ihre Argumentationen,
und wie wehren sie sich mit Händen und Füssen gegen jeden
Versuch zur Aufhellung. Unausgesetzt übertäuben sie die Stimme
der Vernunft dureh das Jammergeheul über den Verfall der
Kunst, und weil sie, unbekümmert um alle Widerlegungen, seit
Jahrzehnten starrsinnig ein imd dieselben Phrasen dreschen,
glauben sie die Unüberwindlichen spielen zu können. Dass die-
selben Klagen, die heute gegen die epische Breite und Monotonie
des Wagner'schen Stiles erhoben werden, einst der Firzählung
Tannhäuser's galten, dass alle Einwürfe, die einen Schein von
Berechtigung erborgen, Nichts erweisen, als den Widersnruoh mit
willkürlich gesetzten ästhetischen Axiomen, das ändert Nichts an
der bisherigen Taktik.
Ein Cato mochte die persönliche Gegnerschaft vergessen und
seinem Widersacher die höchste Ehre zuerkennen, wenn höhere
Interessen es erheischten, wer wird aber von Leuten, deren vor-
nehmste Waffe in Verläumdung und Verdächtigung, Fälschung
und Cynismus besteht, die That des ehrenhaftesten Römers ei-
warten ! Künstler, deren Ruf die Welt erfüllt, Instrumentalisten,
deren Namen Tausenden der Besucher der Festspiele unbekannt
blieben, Künstler, die mit Selbstverleugnung einer Schöpfung
dienten, für die sie in edler Begeisterung entflammten, werdeu
der puren Eitelkeit, des Egoismus geziehen. Und vollends
Wagner I Den Lorbeer, den ihm „Rienzi'' um das Haupt wand,
zertrat er und wählte die Dornenkrone. Vereinsamt sah er sich,
sein Streben verkannt, aber Nichts vermochte ihn, seiner Erkennt-
niss untreu zu werden. Sein theuerstes Hoffen und Empfinden,
seine höchsten Ideale riss ihm die Welt unbarmherzig aus der
Seele, immer düsterer senkten sich die Schatten herab, er wurde
zum Märtyrer seiner künstlerischen Ueberzeugung. Abgewandt
von der tief verachteten Welt, flüchtete er zu jener Schöpfung,
deren Inslebentreten er nicht mehr erhofl'te, die sein einziger
Trost in bangen Tagen war. Wo er sein Herzblut opferte, muss
er den Vorwurf bewusster Täuschung, Cagliostro'schen Betrugs
ertragen! Solche Verunglimpfung allein ruft die entschiedenste
Reaction hervor und würde die überschwänglichste Verehrung des
Meisters seitens der Oeffentlichkeit vollauf rechtfertigen. Wer
ist es aber nun, der die Wagnerianer glaubt herabsetzen zu dürfen ?
Dasselbe Schmarotzergezücht, welches, von Laube mit moralischen
Fusstritten tractirt, ihn nun umwedelt, sein Jubiläum zu Gott
weiss welcher Bedeutung emporschraubt Es möchte nicht frag-
lich sein, ob der Roman nicht auch ohne Laube dieselbe Eut-
wickelung verfolgt, ob das Drama nicht ohne Laube dieselbe
rückläufige Bewegung gemacht hätfö. Galt dem Dramaturgen die
pompöse Feier? Ihm, der so wacker an der Einführung franzö-
sischer Frivolitäten arbeitet, und dessen einzige Sorge es ist, durch
die raffinirtesten, auf den überreizten Gaumen des Publicums
speculirenden Experimente Gassenerfolge zu erzielen? Bald
Sophokles, bald iiacine, dann Prehauser und Hans Sachs und
wieder Dumas, Sardou und vernewerter Schilier-Laube'scher
«Demetrius", das nenne ich mir einen Universalismus! Den
Routinier Laube, der mit der geistigen Bewegung so eng ver-
wachsen ist, dass ihm Wagner's Schriften vollständig fremd blie-
ben, zeigte ich an anderer Stelle (»Laube und Hanslick**}. Einem
Laube idso werden Hekatomben von Festgedichten, Lobeshymuen,
Adressen und Journalartikeln geopfert, feierst du den erhabensten
Genius unseres Jahrhunderts, dann bist du der Gemeinschaft mit
langmähnigen Wagnerianern schuldig, mit dieser Horde von Can-
nibalen. *)
^) Mit welcher Frechheit wurde aus dem von gegnerischer Seite
angestifteten Streite bei Angermann Capital geschlageo, und mit
welcher Unverschämtheit wurde der Versuch gewagt, die in Bay-
reuth anwesenden Wagnerianer in Verruf zu bringen. Frenzel, der
in den Chorus einstimmt, berichtet in der „Nat.-Ztg.** : „Ihr drittes
8*
112
So war auch die Hocbwacht der geistigen^Bestrebungen, von
der Scbopeiibaoer sagen musste : „Eine Zeitgenoasenscbaft, welche
einen Hegel als den gröbsten Philosophen ausgeschrien hat, so
Wort war stets schlagen ! Hauen ! Der Appell an die rohe Gewalt,
und diese Gesellschaft, der, bis auf wenige, die grossen deutschen
Namen fehlten, hatte man die Keckheit, als die Blüthe des deutschen
Volkes zu bezeichnen." In derselben „Nat-Ztg." äussert sich Nau-
mann: „Weder das stürmische nasskalte Wetter, noch das häufig
ungastliche Gebahren der Bayreuther, noch der zeitweise fühlbare
Mangel an Lebensmitteln konnte die angeregte, heitere und selbst
übermüthige Stimmung, die im Allgemeinen unter den hier anwe-
senden Tausenden herrschte, beeinträchtigen/ Erwähne ich , dass
Frenzel über den ersten, Naumann über den dritten Cyklus der
Festspiele berichtete, wird Alles klar. Das Publicum war bei allen
Cyklen in seiner Zusammensetzung dasselbe , aber nur der ersten
Aufführung wohnte die ganze giftige und unfläthige Kritik an, in
deren Reihen Wuth tted Erbitterung herrschte, und die sich bemühen
musste, die Anderen als roh zu yerläumden.
laut, dass es in ganz Europa widerhallte, hat keine Ehrenkränze
mehr zu vergeben ; ihr Beifall ist prostituirt, ihr Tadel hat Nichts
zu bedeuten. *" Vor unserem Au^e spielt sich die Scene ab, die
dem Sturz der Gewaltherrschaft unmittelbar vorangeht. Die
Machthaber von ehedem machen die letzten krampfhaften An-
strengungen, den Scepter, der ihnen entwunden wird, festzuhalten.
Wie der Terrorismus der „Dreissig" in Athen, die Bestialität des
französischen ^Triumvirats" den Sturz der Oligarchie und des
Convents, so beschleunigt das Wüthen der Wagner-feindlichen
Kritik nur ihr eigenes Endo. In geckenhafter Selbstgefälligkeit
nennt ein Scribent die Gesammtheit der Seinigen den Areopag:
wäre es doch ! Wir stünden vor einem neuen Perikleischen Zeit-
alter, denn nur in jenen Blüthctagen des Atticismus war der
athenische Areopag so zur Bedeutungslosigkeit herabgesunken,
wie der „Areopag' unserer Zoit es nun wird und muss.
Musikbrief.
(Schluss.)
Tagesgeschichte.
Wien.
Am meisten Aufsehen voh Allen machte wohl der spanische
Geiger Pablo de Sarasate, zugleich der erste fremde Künstler,
welcher das musikalische Wien in diesem Winter mit seinem
Besuche erfreute: er erschien schon im November. Eine ausser-
ordentliche Bravonr, vermittelt durch ein fast unvergleichlich
unermüdliches Handgelenk, dabei südliches Feuer und dennoch
künstlerisches Mäass in der Darstellung sind die hervorstechen*
den Qualitäten dieses jungen Tonhelden, welcher die hiesigen
Musikerkreise in Extase versetzte und mehrere ausverkaufte Con-
certe geben konnte.
Sarasate folgte ein anderer hervorragender, indess längst
weltberühmter Geiger auf dem Fusse: Henri Wieniawski.
Gegenüber Sarasate verhält sich W^ieniawski etwa wie der
schlachtengewohnte Feldherr zu dem das erste Mal mit aller Zu-
versicht der Jugend ins Feld ziehenden Ueisssporn. Sarasate*8
Tonbildung an und für sich scheint uns grösser, dafür aber
Wietjiawski*8 Phrasirung breiter und eindringlicher, sodass sich
im Vortrage classischer Sachen z. B. die Partie auf Seite des
polnischen Künstlers neigen dürfte. In der Technik möchten
wir ttinen Triller von fabelhafter Ausdauer und Egalität als Do-
mäne Sarasate's, das schönste, vollkommenste Staccato dagegen
als Wieniawski^s besondere Specialität erklären. Wieniawski
spielte übrigens bei seinen ersten Concerten zu Anfang der b'ai-
son nicht in voller Kraft, er stand unter dem Banne eines fast
continuirlichen physischen Unwohlseins, welches sich mitunter
selbst zu Ohnmachtanwandlungen steigerte. Sein zweites selb-
ständiges Concert musste der Künstler wiederholt absagen lassen,
er kam gar nicht dazu, es wirklich zu vollführen. Erst als sich
Wieniawski mit dem ihm von Brüssel her intim bekannten Pia-
nisten Brassin liirte, leuchtete ihm ein glücklicherer Stern. Jetzt
wurde W^ieniawski vom Wiener Publicum gefeiert, wie früher
Sarasate, jetzt wurde auch ihm neben dem künstlerischen der
so nothweudige materielle Erfolg. In rascher Aufeinanderfolge
gab Wieniawski niit Brassin drei glänzend besuchte Concerte im
Bösen dorfer Saale, welcher von Beitallsstürmen erschüttert wurde.
Wie zwei Adler ( — ein Ausdruck Eobert Schumann's — )
spielten unsere beiden Künstler zusammen Beeihoven's Kreutzer-
Sonate, eine Bach'sche InAdur und dieRubinstein'sche inAmoll;
allein machte Eodann Wieniawski mit einer Polonaise und Taran-
tella eigener Factur, Brassin mit Liszt's sechster Rhapsodie hon-
groise (in Dea^ ihre Meisterstücke. Das waren Leistungen, wie
in Erz gehauen, und dabei doch leben- und feuersprühend: der
Jubel des Publicums kannte keine Grenzen. Im Üebrigen be-
wunderten wir die volleudete, gediegene, im besten Sinne männ-
liche Darstellungsweise Brassin's am meisten in Bach'schen Com-
positioncn (Chromatische Phantasie, Italienische.8 Concert u. s.w.),
selbst Wagner*s «Meistersinger ''-Ouvertüre (welche wir von ihm
aber nur privatim hörten) spielte er in ihrer verwickelten Poly-
pbonie etwa wie ein Stück von Bach.
Mit seltenem Geschick verstand es der Künstler, in einer in
seinem zweiten Concorte vorgeführten Transscription des „Feuer-
zaubera" aus der « Walküre" die berühmten GIöckchen-Harfen-
PosauneuefiPecte auf das Clavicr zu übertragen. Wir wollen trotz-
dem mit der Bemerkung nicht zurückhalten, dass für uns diese
reizvolle Musik, abgelöst von der unfnittelbar vorhergehenden so
wunderbar innigen und edlen beim Abschiede Wotan's, die Hälfte
ihres poetischen Zaubers einbüsste, und wir überhaupt mit dieser
Degradirung des so ideal gedachten „Fcuerzaubers" lediglich zu
einem „coloristischen Kunststückchen** (sei es des Orchesters oder
des Pianos) nicht einvorstanden sind. —
Ueber die temperamentvolle Pianistin Vera T i m a n o f f haben
wir kein anderes Ürtheil, als das schon über ihr Philharmonisches
Debüt abgegebene.
Von unseren einheimischen Pianisten dürfte in erster Linie
Hr. Door genannt werden, welcher sein vor einigen Wochen im
Musikvereinssaale gegebenes Concert aus lauter Novitäten zu-
sammensetzte. Es waren recht nette , im Grunde aber ziemlich
unbedeutende Dingerchen (Gavotte von Reinecke, Toccata von
Ch. Lewy, Phantasiestück von Brüll, Berceuse von Laskowski,
einem in den Dreissigerjahren f russ. General), über welche aber
die Anfangsnummer : B r a h m s* geniale Jugendsonate F moll, Op. 4,
mit dom zauberisch schönen Adagio hervorragte, wie dio
Eiche über niedriges Gestrüpp.
Die erste Aufführung dieser Sonate in Wien, wie Hr. Door
auf dem Zettel mittheilte, war indess die von ihm diesmal be-
sorgte keineswegs; Brahms selbst hat das merkwürdige Werk
1862. in einem seiner Concerte hier öfifentlich vorgetragen, damals
freilich ohne nachhaltige Wirkung. Es scheint fast, als hätte
das Publicum durch Brahms* grosse Chor- und Orchesterwerke
erst für des Künstlers so lange ignorirte geniale Erstiings-
compositionen erzogen werden müssen. Door's Interpretation der
Brahms*schen Sonate verdiente, von dem überhasteten Schlüsse
abgesehen, vollste Anerkennung, mit Meisterschaft besorgte er die
übrigen Nummern seines Programms, Reinecke's anmuthige Ga-
votte konnte er wiederholen.
Seltener vorgeführte Compositionen hatte auch Frl. Gabriele
Joel (unsere liebenswürdigste und eleganteste Pianistin) für ihr
kürzlich voran staltetes Concert gewählt: Beethovens GmoU-
Phantasie Op.77, Chopin'sYioloncellsonate, „Am Salomonsthurm*'
aus Volkmann's stimmungenreichem nationalen Cyklus „Yisegrad"
waren die interessantesten.
Keine selbständige Production veranstaltete bisher unsere
geistvollste Pianistin Frau Auspitz-Kolär, dafür wirkte sie
um so erfolgreicher in Concerten Anderer — u. A. in einem von der
berühmten Ni 1 sson zum Besten der hiesigen Poliklinik gegebenen
— mit. üeber die eminent vornehmen, mitunter auch poetischen,
dabei aber technisch überschätzten Leistungen jener schwedischen
Primadonna verbreiten wir uns wohl demnächst einmal in einem
besonderen Opernbriefe, sobald die Nilsson ihr zweites hiesiges
Gastspiel (weiches u. A. auch die Elsa in sich begreift) absolvirt
haben wird. So viel ist gewiss; wäre nicht der Zauber der edlen,
rührenden, dabei fremdartig-originellen Erscheinung, die Wiener
würden von dieser angeblichen zweiten »Schwedischen Nachtigall"
(die denn doch von der ersten: Jeuny Lind, gewaltig abste-
chend) -— nicht halbwegs so viel Wesens machen.
Th. Helm.
113
Berichte.
Leipzig. Das 16. Gewandliausconcert (8. Febor.) war bo
recht eigentlich ein Orchester-, speciell Symphonie-Concert, denn
der CapclJe waren nicht weniger als zwei symphonische Werke
(Schumann*8 Ouvertüre, Scherzo und Finale und Mozart's Jupiter-
Symphonie) und eine Ouvertüre (No. 3 zu „Leonore" von Beet-
hoven) zuertheilt worden, und nur ein Concert (von Rein ecke)
und einige kleinere Soloetücke für Violoncell (von Chopin [Op. 9,
No. 2], Massenet [Air de ballet] und Popper [„Papillon**]) waren
dazwischen geschoben. Schwerlich wird Jemand eiu reges Ver-
langen nach ferneren Solovorträgen in diesem Concert empfun-
den haben, denn unsere altbewährte Gewandhauscapelle spielte
gerade an diesem Abend mit einer Präcisioo, einem Foaer und
tiefen Verstau dniss der resp. Werke, dass man gern noch länger
den schönen Orchesterklängen gelauscht hätte. In Sonderheit
Beethoven's gewaltige Ouvertüre und das Schumann'sche Werk
wurden den Hörern in seltener Vollendung dargeboten. Der
Mozart'schen Symphonie hätten, wie mir schien, theilweise etwas
ruhigere Tempi und zartere Kiangfarben noch besser zu Gesicht
gestanden; indess waren diese Mängel nur wenig hervortretend.
Die Wiedergabe der oben genannten VioloncelJ - Compositionen
hatte Herr Adolph Fischer tibernommen. Der Künstler behan-
delt sein Instrument mit vieler Delicatesse, d. h. er intonirt rein,
bewältigt da s Passagenwerk mit Leichtigkeit nnd Sicherheit und
trägt namentlich die Cantilene mit schönem, gesang reichen Tone
und warmem Ausdruck vor. Hr. Fischer war uns somit eine
recht erfreuliche neue Bekanntschaft im Reiche des edleren
Yirtuosenthums. Das Publicum zeichnete den Gast in ehren«
vollster Weise aus und wurde dafür von diesem mit einer Wieder-
holung des Pop per' sehen Stückes beschenkt. Das hierorts wohl
fast völlig unbekannte Vi oJoncellconcert von Reinecke präsentirte
sich als ein recht stimmungsvolles, melodisch ansprechendes und
der Natur des Soloinstrumentes recht gut angepasstes Stück;
jedenfalls verdient es den Vorzug vor dem unlängst besprochenen
Violinconcert desselben Autors. — Die 6. Gewandhauskammer-
musik (die 2. im 2. Cyklus) brachte neben einem älteren Werk,
dem Ciavierquartett von Schumann, zwei Novitäten, nämlich ein
Streichquartett (Emoll, Op. 25) von E. F. Richter und eine
Serenade für Blasinstrumente (Adur, neu, Manuscript) von Jul.
Röntgen. X)a8 Streichquartett gehört, wie schon die niedrige
Opuszahl zeigt, einer früheren Schaffensperiode Richter^s an,
interessirt aber durch noble Haltung, vortreffliche Factur und
grosse Formenvollendung. Die Erfindung ist allerdings nicht
durchweg selbständig , sondern namentlich von Schubert und
Schumann beeinflusst , aber im Uebrigen fliessend, ansprechend
und stimmungsvoll. Der erste (ein AUegro vivace mit prägnant
aufgestellten und gut durchgearbeiteten Themen) und dritte Satz
(ein Andante mit zum Theil recht interessanten Variationen)
sind die werth vollsten des Quartetts. Der zweite Satz (Un poco
Ailegretto) ist im Balladonstil gehalten und wirkt durch den
Contrast des charakteristischen Hauptmotives mit dem bewegteren
Seitensatz recht gut. Das Finale, welches etwa durch einen
Hinweis auf seine theilweise Aehniichkeit mit dem Schiusssatz
von Schubert's D mo 11 -Quartett charakterisirt werden kann, ist *
frisch und fliessend geschrieben, steht an musikalischem Werth
aber gegen die drei ersten Sätze etwas zurück. Das Publicum
nahm das Quartett sehr freundlich auf und liess den zweiten
Satz desselben sogar da capo spielen. Man kann sich über diese
Hrn. Richter zugewandte ehrende Auszeichnung in Anbetracht
der unstreitigen Verdienste, welche er sich als Thomas - Cantor
und Lehrer am Conservatorium seit Jahren erwarb, nur auf-
richtig freuen. Die Serenade von Jul. Röntgen anbelangend,
so muss ich gestehen , dass ich die Berechtigung derselben zur
Aufnahme in ein Programm der Gewandhauskammermusiken bei
dem besten Willen nicht einzusehen vermochte. Ich habe bereits
bei anderer Gelegenheit (vide „Musikal. Wochenblatt" VI., pag.
G27 u. 628) meine Ansicht über die Begabung des beregten
jungen Componisten ausgesprochen und sehe mich nun, nach
Anhörung der Serenade, in meiner damaligen Meinung nur be-
stärkt. Auch in der Serenade vermisste ich Originalität der
Erfiudung durchaus; Schumann'scher und Mendelssohn*scher
Linflüss ist aller Ecken und Enden ersichtlich; formale Abrun-
dung der einzelnen Sätze und äusserlich fliessende Schreibweise
sind die einzigen Vorzüge der Sereyade. In der Behandlung der
Blasinstrumente (die Serenade ist für Flöte, Oboe, Clarinette,
zwei Fagotts u. zwei Hörner geschrieben) verräth Jul. Röntgen
eine nur scheinbare Gewandtheit, d. h. er schreibt jedem ein-
zelnen Instrument wohl angemessene, gut ausführbare Gänge
vor, weiss aber die Instrumente nicht zu einem wirklich ge-
schlossenen Ensemble zu vereinigen und die verschiedenen Klang-
farben mit Sicherheit oder gar in origineller Weise zu mischen ;
mit einem Wort, die Instrumentation verräth die noch uner-
fahrene Jünglingshand. Gehören aber so unfertige, um nicht zu
sagen unreife Producte, wie die vorstehend besprochene Sere-
nade, in den Rahmen der Gewandhauskammermusiken? Konnte
die auf Vorführung des Werkes verwendete Zeit nicht besser
einem der zahlreichen, wirklich werthvollen Kammermusikwerke
zugewendet werden, welche ihrer ersten Aufführung in den
Räumen des Gewandhauses anher vergeblich harrten? Man wird
sich diese Fragen maassgebenden Ortes unschwer selbst
beantworten können. Die Serenade wurde übrigens auch lebhaft
beklatscht; indess sah ich hierbei besonders Hände thätig, deren
Eigenthümer, eben weil sie selbst noch inmitten ihrer musikali-
schen Studien stehen, wohl noch nicht befugt waren, ihr Votum
in so vorlauter Weise abzugeben. An der praktischen Aus-
führung der beiden Novitäten und des Schumann*8chen Esdur-
Quartetts nahmen die HH. Reinecke (Ciavier), Schradieck und
Uaubold (Violinen), Thümer (Bratsche), Schröder (Violoncell),
Bärge (Flöte), Hinke (Oboe), Landgraf (Clarinette), Weissenborn
und Kunze (Fagott) und Gumpert und Müller (Hörn) ,Theil und
waren Jeder an seiner Stelle redlich bemüht, die betreffenden
Compositionen zu bestmöglicher Geltung zu bringen. — In dem
8. Euterpeconcert (6. Febr.) begegnen wir noch einmal der 3.
Ouvertüre zu „Leonore" von Beethoven; diese und die mich recht
vergangenheitlich gemahnende Emoll -Suite von Franz Lachner
bildeten die orchestralen Marksteine des Concertes, innerhalb
deren dann eine Reihe von Solopi^cen Platz gefunden hatten.
Beide Orchesterwerke, besonders aber die Ouvertüre, wurden
von dem Orchester in recht glücklicher Weise wiedergegeben;
selbst die bösen Violinpassagen in der Ouvertüre gelangen ganz
gut. Die Solomusik war durch den Gesang des Frl. Alwine Bonn
aus Hamburg und das Violinspiel des Hrn. Gerhard Brassin aus
Breslau vertreten. Genannte Dame, eine Schülerin des Musik-
directors Riccius in Hamburg, besitzt eine von Natur nicht unbe-
deutende Sopranstimme, deren Ausbildung jedoch noch ziemlich
weit zurücksteht. Vor Allem sind die Register noch nicht genug
ausgeglichen, ja selbst die Tonbildung an und für sich bedarf noch
der Verbesserung. Von den vorgeführten Gesangspiec^ erwies
sich die Arie aus „Alceste" von Gluck als noch zu schwer, weil
grössere Freiheit und dramatische Gewalt des Ausdrucks erfor-
dernd, während die später folgenden kleinen Lieder von R.
Wagner (»Der Engel"), Goldmark („Irrlichter", — aus den
„Blättern für Hausmusik") und Bendel sich schon etwas günsti-
ger präsentirten. Hr. Brassin führte Mendelssohn's Violinconcert
und Beethoven's F dur-Romanze vor und offenbarte hierbei einen
recht achtl)aren Grad technischer Fertigkeit und eine schätzens-
werthe Abrundung und Innerlichkeit des Vortrags. Das Beste
bot Hr. Brassin im ersten und zweiten Satze des Mendelssohn'-
schen Concertes, während er dessen letzten Satz nicht leicht und
duftig genu^ spielte. Hr. Brassin hatte sich nach jedem seiner
Vorträge lebhaften Beifalls zu erfreuen. — Am Sonntag den 11.
d. M. hatten wir hier in einer von den HH. Carl und Ed. Herr-
mann und Hermann Bitter im Blüthner'schen Saale veranstalteten
Matinee Gelegenheit, die neue, von Hrn. H. Ritter erfundene
Viola alta selbst hören zu können. Die Leser des „Musikal.
Wochenblattes" sind über die wesentlichen Merkmale des neuen
Instrumentes bereits von anderer Seite unterrichtet worden (vide
„Musikal. Wochenblatt", VII., 425 ff.); es genügt daher, hier zu
constatiren, dass die Viola alta in der iragl. Matinee die ihr
zugesprochenen Vorzüge als ihr in vollem Maasse oigenthümlich
zeigte: An Stelle des hohlwangigen und engbrüstigen Tones der
gewöhnlichen Bratsche ist bei der Viola alta ein voller, gesunder,
echter Geigenton getreten, der sich in allen Lagen als gleich-
massig voluminös und wohllautend erweist. Im Vergleich zu
ihrer älteren Schwester entfaltet die neue Viola namentlich auf
der G- und C-Saite eine ungeahnte Kraft, Breite und (jesang-
lichkeit des Tones. Das Instrument ist allen Bratschisten aufs
Angelegentlichste zur ferneren Benutzung zu empfehlen. Als
praktische Musiker bewährten die oben genannten drei Herren
den ihnen vorausgegangenen guten Ruf vollständig. Sowohl das
einleitende Trio für Ciavier, Violine und Viola von Mozart, als
auch die nachfolgenden Solopi^cen („Carnaval" v. Schumann und
Sonata appassionata von Beethoven == Hr. Carl Herrmann, Grave
und Fuge für Violine von Rust = Hr. Eduard Herrmann, Elegie
für Viola von Vieuxtemps =» Hr. Ritter) kamen angemessen zur
Geltung.
Am Mittwoch den 7. d. M. hielt der hiesige Richard Wagner-
Verein seine vierte Versammlung, resp. seinen dritten litt er ari-
schen Abend ab. Trotz des ganz miserablen Wetters hatte
114
sieb, auf die Kunde hin, dass Herr Wilhelm Tappert aas Berlin
einen Vortrag über „Wagner und die Reminiscenzenjäger** halten
verde, wieder ein recht ansehnliches Uäuflein eifriger Wagneri-
aner in dem Kaisersaale der Centralhalle versammelt und wohl
Keinen hat sein Kommen cereut. Denn so ernst an sich das
zu besprechende Thema auch war — es galt ja, den Bayreuther
Meister gegen eine der niederträchtigsten Verdächtigungen, gegen
die des Plagiats, zu schützen — , so wusste der Vortragende doch
durch die inm eigene originell-humoristische Weise der Behand-
lung des Gegenstandes den Abend nicht nur zu einem höchst
lehrreichen, sondern auch zugleich zu einem ungemein umüsauten
zu gestalten, und nicht Allen glückte es, ihre Lachmuskeln stetig
im Zaume zu halten, wenn bei der Lehre vom musikalischen
Eigenthum' und bei der durch zahlreiche drastische Beispiele
belegten Erläuterung des Begriffs Reminiscenz die Hörer plötz-
lich die erhabensten Weisen unserer Hileister neben die aller-
trivialsten Gassenhauer gestellt sahen und sich von Hrn. Tappert
nachweisen lassen mussten, wie beiden oft ein und derselbe
melodische (freilich oft gar alte) Grundgedanke als Unterlage diene.
Dass es dabei ohne allerlei Seitenhiebe auf Mendel, Naumann und
Consorten nicht abging, wird Keinen wundern, der Hrn. Tappert's
Ausdrucksweise kennt Im Ganzen gipfelten die Ausführungen
des Redners in dem Gedanken, dass das, was von den Feinden
Wagner *s in dessen Werken als Reminiscenz, als fremdes Eigen-
thum bezeichnet wird, eben meist musikalisches Nationaleigen-
thum sei, auf welches kein Einzelner mehr ein Besitzanrecht
erheben könne. Wäre zufällig ein Mitglied der Redaction des
genialen musikalischen Witzblättchens „Echo" oder ein sonstiger
„gesinnungs tüchtiger" Antiwagnerianer zugegen gewesen, wie
betrübend hätte es diese anmuthen müssen, wenn sie gesehen
und gehört hätten, wie all jene Wagner vorgeworfenen
Anlohen bei Beethoven, Mendelssohn, Spontini, Schumann u. A.
sieh an der Hand der geschichtliehen Forschung meist als Jahr-
hunderte alte Weisen, die eben längst Gemeingut und Jedermann
mit Recht verftiglicli geworden seien, entpuppton und so jene
böswilligen oder albernen Verdächtigungen des Dichtercomponisten
entkräfteten. Vielleicht aber wäre es jenen geistreichen Herren
ein Trost und zugleich auch eine wUlKommene Beute gewesen,
hätten sie gehört, wie Hr. Tappert am Schluss seines Vortrages
nachwies, wie Wagner wirklich hie und da, und zwar mit
vollbewilsster (theilweise polemisir ender) Absicht fremde
Motive (namentlich auch Volksweison) verwendet hat. Dass
Wagner aber gerade in der Art und Weise der Anwendung jenes
fremden Materials eine ganz besondere Genialität geoffenbart hat,
würden Jene schon zu übersehen verstanden haben. Wir Anderen
indess freuten uns der Ausführungen des Hrn. Tappert recht
herzlich uud dankten ihm dufch lebhaften Beifall. An den officiellen
Thcil des Abends reihte sich übrigens noch (wie zumeist) ein
gemüthliches Zusammensein der Vereinsmitglieder. Manch frohes
Witzeswort wurde noch gewechselt, und erst in später, nach-
mitternächtlicher Stunde entschloss man sich zum Aufbruch.
C. K.
Pessan^ Januar. Ehe ich die Ereignisse der laufenden Sai-
son bespreche, möchte ich kurz Einiges berühren, was vor den
eigentlichen Beginn derselben fällt, und greife, um einigermaassen
an meinen vorigen Bericht anzuknüpfen, auf die letzten musika-
lischen Vorkommnisse des verflossenen Winters zurück. An No-
vitäten wurden in den Theaterconcerten der herzoglichen Capelle
(ausser Violoncellconcerten von Raff und Lindner und einem
Concert für zwei Violinen von Seb. Bach) Heinrich Hofmann's
„Frithjof- Symphonie und August Klughardt's Goncertouverture
,1m Frühling", Op. 30, vorgeführt. Die Symphonie ist recht bei-
fällig aufgenommen worden, und die frische, lebenskräftige und
gedankenreiche Ouvertüre von Klu^hardt hat in den Jiocal- und
Fachblättern allerwärts so günstige Beurtheilungen erfahren,
dass aa ihrer ferneren erfolgreichen Yerbreitune nicht zu zweifeln
ist. Von auswärtigen Künstlern lernten wir Hrn. Capellmeister
Mannstedt aus Berlin kennen, der uns mit dem Vortrag von
Schumann^s Clavierconcert und Stücken von Bach, Chopin und
Wagner (Feuerzauber aus der , Walküre", Liebestod aus „Tristan")
erfreute. Von einheimischen Instrumental Solisten traten auf die HH.
Herold, Stegmann, Rauchfuss (Violine), Jäger, Lübbe (Violoncell)
und die junge Pianistin Martha Seelmann. Gesangliche Gaben
spendeten die. Damen Pauli (Volkslieder) und Harditz (Brahms :
„Von ewiger Liebe", A. Klughardt: „Mainacht" aus Op. 31,
R. Becker: „Hüte dich" aus den Nachtigallenliedern Op. 5), die
HH. Föppel und Krebs (Lieder von Franz, Lassen, Hill und
Tappert). Ferner veranstaltete die Singakademie eine im Ganzen
wohigelungene Aufführung von .Paradies und Peri" (Soli: Frl.
Pletschacher, Frl. West, Frau Harditz, HH. Weigel und Stöckert),
sowie mehrere Kirchenconcerte (u. A. Cherubini's C moU-Requiem).
Endlich ist noch der zweite Gyklus der von den HH. Stegmann,
Ulrich, Weise und Matthias ins Leben gerufenen Kammermusik-
Matineen zu erwähnen, in denen das berühmte B dur-CIaviertrio
Op. 5d von Rubinstein und Streichquartette von Havdn (C dur,
Op. 76, No. 3), Mozart (6 dur), Beethoven (Es dur, Op. 74, und
Cavatine aus Op. 130), Schubert (Amol!) und Schümann (A moll )
zu Gehör gelangten. Eine schöne Abwechselung gewährten am
ersten Morgen mehrere von Hrn. Krebs vorgetragene Lieder von
Liszt, Lessmann und Schumann. Die Herren Quartettisten haben
eifrig weiterstudirt und im Zusammenspiel ganz erhebliche Fort-
schritte gemacht, sodass Einiges, wie das Harfenquartett und
namentlich die Variationen des Kaiserquartetits, geradezu vollen-
det wiedergegeben wurde. Es wird nicnt lange währen, bis diese
Kammermusikaufführungen einen unentbehrlichen Bestandtheil
unseres Musiklebens ausmachen. Die Künstler haben sich Übri-
gens auch auswärts mit Erfolg hören lassen.
Die neuen Opern des jetzigen Winters machen weder das
Glück, dessen sich die gleichzeitigen Schauspielnovitäten (Kleist's
„Hermannschlacht" zur Eröffnung der Saison , „Prinz von Hom-
burg" zur Feier des hundert- resp. neunundneunzigj ährigen Ge-
burtstags des Dichters, Sardou's „Ferr6ol, Qrillparzer's „Me-
dea" u. A.) erfreuen, noch kann sich ihre Aufnahme mit dem
durchschlagenden Erfolge messen, den im vorigen Winter „Der
Widerspänstigen Zähmung" von Goetz (erste Aufführung 7.Jau.
1876) errang. Die damalige Besetzung war nicht übel. Frl. Pauli
ein Muster-Käthchen, Hr. Föppel ein trefflicher Hortensie, Hr.
Krebs, wenn auch nicht in jeder Hinsicht ein richtiger Petrucchio,
bewies doch gegen sein erstes Auftreten in Spiel und Gesang
bedeutende und erfreuliche Fortschritte. Seine Stimme ist sehr
schön, und müsste er nur der gefährlichen Neigung zum Weich-
licljen und allzu Süssen ernstlicher entgegenarbeiten, üeber die
Oper selbst haben die Leser d. Bits, zwei gute Beurtheilungen
in Händen, aus Wien und Leipzig^ („Mus. Wchbl." 1875, S. 92
und 637), die einander in der Art ergänzen, dass, wenn der Wiener
Musikbrief vielleicht zu sehr die Erwartung von etwas Grossartigem
zu erwecken schien, der Leipziger Bericht den anspruchslos
liebenswürdigen Charakter des Werkes mit Recht hervorhob.
Was man etwa an der dort gegebenen Kennzeichnung noch ver-
missen könnte j wäre dar Hmweis auf die Anregungep, welche
Goetz ersichtlich von Schumann empfangen hat. Die anmuthi^en,
meist achttaktigen Motive, in welchen der Stimmungsgehalt einer
Situation oft sehr glücklich concentrirt erscheint, sind im Geiste
der Ciavierperiode des genannten Meisters erfunden. Der Mangel
dieser Melodien ist, dass sie in voller rhythmischer und harmo-
nischer Rüstung auf die Welt kommen , dass sie der Entfaltung
jener wunderbaren Kunst der Motivverarbeitung, der bedeut-
samsten Errungenschaft moderner Musik, nicht hinreichenden
Spielraum gewähren. Sie treten gewöhnlich beim Beginn einer
Scene auf, werden ein-, zwei-, auch öftere Male wiederholt, aber
ein eigentliches Fortspinnen und Entwickeln findet nicht statt.
Sie sind zu sehr claviersatzmässig abgeschlossen, um genügend
beweglich und umgestaltungsfähig zu sein. Nach dieser Richtung
•noch ferner von Wagner zu Jemen, würde für den begabten Mann
die Aufgabe künftiger Jahre gewesen sein — Ansprüche und Hoff-
nungen, die ein hartes Schicksal zu nichte gemacht hat.
üeber „Golo" von Bernhard Scholz (zum ersten Male ge-
geben unter Leitung des Hof capellmeister Thiele am 27. Oct. 1876)
kann ich nur das Urtheil wiederholen , das ich bereits gelegent-
lich der ersten Casseler Aufführung in einem Göttinger üerichte
abgegeben : wo die Musik originell ist, ist sie trocken ; wo sie an-
sprechender wird, hört sie auf, originell zu sein. Alles, was
irgendwie interessant ist, hätte Schumann in einer schwachen
Stunde einfallen können. Im Textbuch kann man gleichfalls
keinen Fortschritt dem Schumann'schen Werke gegenüber er-
blicken. Die Beschränkung auf die Dichtung Tieck's war kein
glücklicher Gedanke; denn wenn auch gewisse Sonderbarkeiten
der Tieck*schen Diction (z. B. Wendungen wie „mir brennt zum
Kampf so Herz wie Eingeweide", „was mir so Freude wie Lust
versprach", „so will ich denn so Muth wie Kühnheit hegen",
oder „wie von wilden Pferden fühl ich mich fortgerissen, die Er-
innerung umgeschmissen") vermieden oder abgeändert wurden,
wenn auch einzelne wörtlich beibehaltene Stellen, vorzüglich
lyrische Momente, zart und wirklich poetisch schön sind, so war
doch der gänzliche Verzicht auf Benutzung des nicht nur an
dramatischer Lebhaftigkeit, sondern namentlich in Hinsicht des
energischen, glanzvollen und geistreichen Dialogs ungleich werth-
volleren Dramas von Hebbel ein entschiedener Fehler. Der aus
eigenen Mitteln hinzugefügte (musikalisch nicht abstossende)
115
Wa]i1goi8terclior am Schluss des zweiten Actes ist ein herzlich
irobifeiier Effect. Der Eindruck des Ganzen ist matt, wie der
eines schlechten Kiudermärchens. Obwohl die Hauptdarsteller,
Hr. Schrötter in der Titelrolle, Hr. Krebs = Siegfried, Frl.
l'letschacher « Genovefa uod Frau Harditz «= Gertrud sich
ernstlich bemühten, war der Applaus gering. Stärker beklatscht,
bat es Ignaz BrülJ's „Goldenes Kreuz*" (Direction : Musikdirector
Diedicke) seit dem 24. Nov. doch erst zu einer einzigen Wieder-
holung gebracht. In der Hauptrolle (Christine) wechselten die
Damen Pauli und Erl ab ; wir hörten nur die Erstere und sprechen
ihr für die prachtige Leistung unseren herzlichen Dank aus.
Was die Musik anlangt, schliessen wir uns der treifenden Cha-
rakteristik, die Hr. Dr. Th. Helm auf S. 630 und 641 des vorigen
Jahrgangs d. Bits, gegeben bat, rückhaltlos an. In diesen Tagen
wurde nach mehrjähriger Pause zur Freude . der Theaterbesucher
Holstein's «Haideschacht* wieder hervorgeholt ; die Helge ist eine
Glanzrolle der Frau Harditz. Schliesslich sei noch des Gastspiels
des herzoglichen Kammersängers Hrn. Franz Diener gedacht.
Er tiat als Yasco und Lohengrin auf und erntete, wesentlich
unterstützt durch Fr). Pauli als Selica und Elsa, vermöge seiner
schönen Mittel und des durchdachten Spiels, stürmischen Beifall.
Gegenwärtig wird „Cosi fan tutte" und die „Heimliche Ehe* von
Cimarosa vorbereitet; auch sollen „Aida", HentschePs „Melusine"
und Nessler's „Irmirgard* angeschafft sein.
Die drei ersten Abonnementccncerte der Hofcapelle brachten
Ouvertüren von Cherubini, Weber und Gade („Michel Apgelo"),
Symphonien Ton Volkmann (Dmoll), Mozart (Jupiter) und Schu-
bert (C dur) — letztere die vorzüglichste Leistung des Orchesters
— , Violin- und Hornsoli (HH. Herold und Demnitz), einMozart'-
sches Concert für Violine und Viola, gespielt von HH. Stegmann
und Weise; Hr. Violoncellist Lübbe truc ein Concertino ei<?ener
Coroposition vor, Hr. Matthiae das VioToncellconcert von Volk-
mann Od. 33 nebst Stücken von Schumann und Alban Förster
(„Aibuniblatf Op. 34). Bezüglich des Volkroann*schcn Amoll-
Concfrts kann ich dem ürtheil Ihres Leipziger Berichterstatters
(1876; S. 672), der dasselbe als eine der bedeutungslosesten Ar-
beiten des Componisten bezeichnet, nicht beistimmen. Ganz ab-
gesehen von den formellen Vorzügen einer gediegenen Factor,
enthält daa Werk eine Anzahl so herzgewinnend edler Themen
— ich erinnere nur an die wundervolle breite Cantilene S. 19
des Ciavierauszuges — , dass ich dieses Violoncellconcert unbe-
denklich das dankbarste unter den schönen und das schönste
unter den dankbaren nennen möchte. Gesangvorträge boten Frl.
Plctfecbacher von der hiesigen Hofoper und die Berliner Concert-
sarigerinnen Frl. Beymel (Mezzosopran) und Maria Schnitze (Alt).
Was technische Schulung und Ausgeglichenheit des Organs be-
trifft, muss von den beiden Letzteren der Altistin der Preis
zugestanden werden: aber an Wahrheit und Gewalt des Vortrags
war Frl. Beymel ihrer Rivalin bei weitem überlegen. Zugegeben
selbst, die leidenschaftliche Gluth des Ausdrucks habe zuweilen
die Grenze des Allzulebhaften leise gestreift, so würde doch der
Vorwurf des Affectirten und Theatralischen hier ungerecht sein,
hier, wo uns eine wahre Künstlerseele von der Aufrichtigkeit ihrer
Empfindung zu überzeugen verstand. Für die kommenden Abende
sind ausser Schumann's Faust-Musik neue Symphonien von Aug.
Klughardt (Fmoll) und Friedrich Gernsheim (Gmoll) in Aussicht
genommen. R. F.
Concertumschau.
Almelo. Conc. des Florentin. Quartetts Jean Becker am
23. Jan.: Streichquartette v. Mozart (G dur) u. Beethoven (Op. 59,
No. 1). Quartettfragmente v. Haydn, Engels u. Beethoven.
Altona. 2. Kammermusiksoirde der HH. Böie u. C. v. Holten
nnt. Mitwirk, der Frls. Schärnack a. Oldenburg u. Hess u. der
HH. Tieftrunk, Schmahl u. Klietz: Gdur-Quartett f. Flöte, Viel.,
Bratsche u. Violoncell, Bdur-Clav.- Violinsonate, Ddur-Sonate f.
zwei Claviere, Arie a. „Titus" u. Lied „Abendempfindung" von
Mozart.
Amersfort. Conc. des Florentin. Quartetts Jean Becker am
27. Jan.: Streichquartette y. Verdi (Emoll) u. Mendelssohn
(Es dur), Quartettfragmente v. Haydn, Engels u. Beethoven.
Antwerpen. Conc. des Florentin. Quartetts Jean Becker
am 5. Febr.: Streichquartette v. Mozart (Cdur), Mendelssohn
(Es dur) u. Beethoven (Op. 130).
Arnhem. Conc. des Florentin. Quartetts Jean Becker am
30. Jan.: Streichquartette v. Haydn (Cdur) u. Beethoven (Op.
130), Clavieroulntett v. Schumann (Clav.: Frl. van den Burg).
Asehersleben« 3. Symph.-Soiröe des Hrn. H. Munter:
8. Symph. v. Beethoven, „Euryanthe^-Ouverturev. Weber, 2. Un-
garische Rhapsodie v. Liszt, „Albumblatt* f. Orchester von
R. Wagner-Reichel, Sologesang (Frl. Ellen Kuhqe a. Braun-
schweig). — Wohlthätigkeitsconc. des Hrn. H. Munter am 29. Jan. :
Concertouvert. No. 6 v. Munter, Psalm 24 f. Chor u. Orchester
V. Th. Schneider, »Des Knaben Berglied" f. Chor u. Orch. v.
W. Taubert, Streich quartettsatz v. A. Löschhorn, Chor v.
Abt, Sololiedor v. H. Riesa („Hinaus'' u. „Aus deinen Augen
fiiessen meine Lieder"), R e i n e c k e („ Frühlingslied"), H. M ü n t e r
(.Liebend gedenk ich dein*) u. A. Fesca (ges. v. den Frls. Th.
Kleber u. M. Bennewitz), Vortrag („Die Aufgabe der Dichtkunst
für das Musikdrama") u. Recitation („Manoli*, Dichtung nach
einer rumänischen Sage) des Hrn. Pastor R. Neumeister.
Bamberg. Quartettabend der HH. Fleischhauer, Müller,
Unger u. Hilpert a. Meiningen am 20. Jan.: Streichquartette v.
Beethoven (Op. 18, No. 6) u. Raff (Die schöne Müllerin«),
Quartettfragmente v. Schubert, Schumann u. Boccherini.
Basel. 5. Abonn.-Concert der Allgem. Musikgesellschaft:
Fdur-Symph. v. H. Goetz (an Stelle derselben kam im 4. Abonn.-
Conc. Mozarfs Jupiter- Symph. zur Aufführung, entgegen der
Angabe in No. 7 d. Bits], Ouvertüren v. Cherubini („Medea") u.
Weber („Freischütz"), Cla vier vortrage des Hrn. Alfred Jaell aus
Paris (u. A. Amoll-Conc. v. Schumann). — Conc. des Gesangver.
am 23. Jan. : „Die Jahreszeiten" v. Haydn. (Solisten: FrauWiuter-
Strauss, HH. A. Ruff a. Mainz u. G. Henschel a. Berlin.)
Berlin. 21. Stiftungsfest der Akadem. Liedertafel unter
Leit. des Hrn. Rieh. Schmidt u. unt. Mitwirk, des Hrn. B. Keller-
mann am 1. Febr.: Doppelchor a. „Oedipus" v. Mendelssohn,
„Zigeunerleben" (f. Männerchor) v. Schumann, „Gesang der Geister
über den Wassern" v. Schubert, Altassyrisches Lied v. R. S c h m i d t,
Claviersoli v. Liszt.
Brandenburg a. II. 2. Conc. des Conc.-Ver. unt. Leit. dos
Hrn. Thierfelder: Bdur-Symph. v. Schumann, „Walpurgisnacht"
V. Mendelssohn, „Frühlingsbotschafi" v. Gade.'
Bremen. 2. Triosoir^e der HH. Bromberger u. Gen. unter
Mitwirk, des Frl. E. Richter (Ges.): Ciaviertrios von Bargiel
(Fdur, Op. 6) u. Beethoven (Op. 70, No. 1), Claviersoli v. Xav.
Scharwenka (Op. 31), J. Rheinberger (Op. 67) u. Mendels-
sohn, Lieder v. Ad. Jensen („ Am Ufer des Flusses Manzanares"),
Rein ecke („Schneeglöckchen"), J. Brahms („Ich muss hin-
aus") u. Reinthaler („Glockenthürmers Töchterlein"). —
1. Quartettsoiröe der HH. Eberhardt, Rohrs, Manns u. Weingardt :
Streichquartette v. Mendelssohn (Amoll), Raff (Dmoll) u. Beet-
hoven (Ddur).
Breslau« 7. u. 8. Versamml. des Tonkünstlerver. : Sfnfo-
nietfa f. Blasinstrumente v. J. Raff, Streichquartett (Cdur) von
J. S. Svendsen, D moll- Streichquart, v. H. v. Herzogenberg,
Variationen f. Streichquart. Op. 93 v. J. Rheinberger, Scherzo
a. dem Es dur-Streichqnart v. Cherubini, Lieder v. Robert und
Clara Schumann u. H. Hof mann (Op. 27, No. 3 u. 4, Op. 24,
No. 3).
Celle. Musikal. Abendunterhaltung des Künstlervereios am
26. Jan.: Esdur-Claviertrio v. Schubert, Arie v. Gluck u. Lieder
v. Hartmann, Vogel u. Mendelssohn (Frl. Bockstöver aus
Leipzig), Ciavier- u. Violoncellsoli v. Chopin, Raff, A. Jensen,
Stradella u. Lindner. —3. Symph.-(Abonn.-)Conc. der Capelle
des k. 2. Hannov. Inf.- Reg. No. 77 unt Leit. des Hrn. F. Rei-
chert: „Ocean"-Symph. v. Rubinstein, Ungarische Suite für
Orch. V. H.Hof mann, Concertouvert. „Waldmeisters Brautfahrt"
V. Gernsheim, „Danse macabre" v. Saint-Saöns, „Souvenir
de Spaa« f. Violoncell v. F. Servais (Hr. Köhler). (NB. Mit
Ausnahme dos kleinen Violoncellsolos nur bemerkenswertho N o-
vitätenü)
Chemnitz. 17. Symph.- Conc. des Stadtmusikcorps: Adur-
Symph. V. Beethoven, Ouvertüren v. Schumann („Genovefa") u.
Weber („Beherrscher der Geister"), Entr*act a. Rosamunde" v.
Schubert, G.Ungar. Rhapsodie f. Orch. v. Liszt-Sitt, Violin-
vorträge des Hrn. J. ßöh v. Rostkron a. Prag (u. A. „Album-
blatt" v. Wagner-Wilhelmj). — 2. Abonn.-Conc. des Stadt-
musikcorps unt. Leit. des Hrn. Hans Sitt: Ouvertüren v. Beet-
hoven (No. 3 zu „Leonore") u. Goldmark („Sakuntala"), Trauer-
marsch a. der „Götterdämmerung" v. R. Wagner, Solovorträge
des Frl. A. Mehlig a. Stuttgart (u. A. E moll-Conc. v. Chopin) u.
des Hrn. Marcello Rossi aus Dresden (a. A. Violinconc. v. Men-
delssohn). (Ueber Hrn. Rossi theilt man uns Folgendes mit:
„In Hrn. Marcello Rossi aus Wien lernten wir ein ganz .sel-
tenes Talent kennen. Der kaum 15 Jahre zählende Künstler
verfügt über eine staunenswerthe technische Fertigkeit, sowie
grosse Tonentwickelung, mit welcher er Mendelssohn*s Concert
zu Gehör brachte. War der Beifall nach dieser Leistung gross,
so steigerte sich derselbe nach dem Vortrag von Vieuxtemps'
116
Air vari^^ in welchem Stücke Hr. Rossi Gelefi^enheit hatte, seine
ganzeMeisterschaft zu zeigen, zu einem enthusiastischen. Hoffent-
lich hören wir von diesem Kunstjünger recht oft und viel Gutes.")
Chrlstiania. 1. Conc. des Musikver. : GmoU-Conc. f. Streich-
orchester mit zwei ohlig. Violinen u. oblig. Violonc. v. Hände),
D moIl-Claviertrio v. Mendelssohn, Ciavier- u. Oesangsoli. (Aus-
führende: Frl. Cath. Jacobsen u, HH. Bohn, Ursin u. Biodeck.)
Crenznaeh. 2. Abonn.-Conc. des Gesangver. f. gem. Chor
unt. Leit. des Hrn. G. Enzian: Violinconc. v. Bruch (Hr. Wies
a. Bliescastel), , Schneewittchen* v. Reinecke, Chöre von G.
Vierling („Ostern", sechsstimmig), M.Bruch («Der Wald von
Traquair-) u. Rheinberger („Die Schäferin vom Lande") etc.
Dortmund. 2. Abonn.-Conc. desVer. f. Kirchenmusik: „Das
Märchen von der schönen Melusine" v. H. Hof mann, Concert-
stück f. Clav. v. Weber (Frl. Schmidt) u. Arie v. Haydn (Frl.
Dreinhöfer). — Wohlthätigkeitsconc. des Ver. I. Kirchenmusik
„Das Märchen von der schönen Melusine" v. H. Hof mann.
(Solisten: Frauen Bohres u. Dreyschock, HH. Bömcke und
Krone.)
Erlangen« Vocal- uiid Instrumentalconc. in der „Harmonie"
am 11. Decbr.: Septett v. Beethoven, Quintett f. Clav. u. Blas-
instrum, von Mozart, Ciavierquartett von Schumann, Gesangsoli.
(Ausführende: Frl. Helene Stirl a. Coburg, HH. Büchner, Fleisch-
hauer, ünger, Hilpert, Ebert, Kirchhof, Mühlfeldt, Hochstein u.
Leinhos a. Meiniogen.)
M.-Oladbaeh. Conc. des Hrn. Julius Lange am 27. Jan. :
„Odysseus" v. M. Bruch. (Solisten: Frl. M. Breidenstein aus
Erfurt, Frl. Fides Keller a. Hamburg, Hr. Franz v. Milde aus
Weimar )
Grai. Musikabend des Musikclubs am 22. Jan.: Adur-
Clavierquarteit v. Brahma, Septett v. Beethoven, Concertarie
V.Beethoven, . Dia Botschaf t " v. Br ahm s, Ciaviersoli (Hr. Trnka).
Gfistroir. Conc. des Gesangver. unt. Leit des Hrn. Jos.
Schondorf am 28. Jan.: Chorgesänge von Haydn, Vierling
(Altes Schififerlied, Op. 42), Ad. Jensen (Op. 29;, Schubert u.
^SvP^It^^ ^»P^*"»o")» Lieder und Duette v. Mozart, Piutti
U , ,t*^?®" "• »^^®^ im Walde"), A. Rubinstein („Wanderers
Nachthed-), Brahms („Weg der Liebe«) u. F. Hiller („Um
Mitternacht" u. „Der Schmied").
Leipzig. AbenduDterhaltungen im kgl. Conservatorium der
Musik : Am 2.Febr. :;C moll-Claviertrio v. Mendelssohn = Frl. Lund,
HH. Krökel und Heberlein, Ciavierphantasie Op. 15 v. Schubert
«= Hr. v.Eksner, Lieder („Es hat die Rose sich beklagt-, „Für
Musik" und „Stille Sicherheit") v. R. Franz = Frl. bchmedes,
Rondo Op. 29 v. Mendelssohn = Frl. Goplen, drei Phantasie-
slücke f. Clav. (Op. 2) V. L. Maas «= Frl. Hopekirk, Ciaviersoli
V. Schumann (Fisdur-Romanze), Chepin (Des dur-Nocturne) und
Mendelssohn (Lieder ohne Worte No. 25, 33 u. 32) = Frl. Dora
Schirmacher, Chaconne f. zwei Claviere v. Raff « Frls. Schir-
macher u. Emery. Am 3. Februar: A dur - Ciavier -Violinsonate
V. Mozart «= Frl.Bain u. Hr. Krökel, Ciaviersoli v. V. Lachner
(Präludium und Toccata in DmoU) und King (Schüler der
Anstalt) — Impromptu- Caprice « Hr. Artaria, C moll-Claviertrio
V. Mendelssohn «= HH. Welcker, Krökel u. Heberlein, Violinconc.
(2. u. 3. Satz) V. Mendelssohn = Hr. Thiele, Italien. Conc. für
Clav. V. S. Bach «= Hr. Schreyer. — Conc. des Leipziger Sänger-
bundes unter Leitung des Herrn Schmidt - Wallendorf am
10. Februar: Männerchöre von Herzog Ernst zu Sachsen-
Coburg-Gotha, Gorzer-Schulz, Veit, Zöllner, Reinecke
(„Auf der Wacht", mit Begleit, v. vier Hörnern u. einer Posaune),
Schmölzer, Häser und Petschke, Posaunensoli (Hr. Nabich)
etc. ~ 2. Kammermusik (2. Cyklus) im Gewandhaus: Streich-
quartett V. E. F. Richter, Ciavierquartett v. Schumann, Sere-
nade f. Blasinstrumente v. Jul. Röntgen. (Ausführende: HH.
Reinecke, Schradieck, Haubold, ThOmer, Schröder, Bärge, Hinke,
Landgraf, Weissenborn, Gumpert u. Müller.) — Matinee der HH.
Carl u. Ed. Herrmann und Herm. Ritter am 11. Febr. : Trio f.
Clav., Viol. u. Bratsche v. Mozart, Grave u. Fuge f. Viel. v. Rust,
Cla Viersen. Op. 57 v. Beethoven, Elegie f. Bratsche (Viola alta)
V. Vieuxtemps, „Carnaval" v. Schumann. —17. Gewandhausconc:
Symphonien v. Schubert (Hmoll) u. Beethoven (No. 8), Solovor-
träge der Frls. L. v. Brctfeld a. Hamburg (Ges.) u. E. Emery a.
Czernowitz (Clav.). — Am 17. Febr. Geistliches Concert in der
Thomaskirche, veranstaltet vom Thomanerchor und dem Bach-
Verein unt. Solist. Mitwirk, des Frl. M. Schmiedtlein a. Berlin
(Ges.) u. der HH. Rob. Radecke a. Berlin (Orgel) und Röntgen
(Viol.) zum Besten des Fonds für Errichtung eines Bach-Denk-
mals in Eisenach: Eingangschor u. zwei Choräle a. dem Himmel-
fahrtsoratorium, sowie Eingangschor u. Schlusschond a.der Can-
taie „Unser Mund sei voll Lachens" v. J. S, Bach, vorgetragen
vom Bach- Verein u. Themanerchor, Chöre a capella v. N. Jomelli
(„Requiem" u. „ Lux aeterna"), Ant. Caldara („Crucifixus"), Job.
Christ. Bach („Der Gerechte") und Mendelssohn („Richte mich,
Gott"), ges. vom Thomanerchor, Praelud. u. Fuge in Emoll und
drei (Jhoralhearbeitungen für Orgel, „Schlage doch, gewünschte
Stunde", Cantate für eine Altstimme, u. Adagio u. Andante a. d.
1. Violinsonate v. J. 6. Bach.
Liegnitz. Conc. der Singakademie unt. Leit. des Hro. W.
Fritze am 3. Febr.: „Das Paradies und die Pcri" v. Schumann.
(Solisten: Frl. Aglaja Orgeni und Hr. Scidelmann.)
Lindau i. B. Wohlthätigkeitsconc. der Frau v. Welz (Clav.)
unt. Mitwirk, der HH. Jundt u. Walpetinger (Ges.), DoIIbopf u.
Holm (Clav.) u. Mettenleiter (Violouc.) am 18. Jan.: Cmoli-(Jonc.
V. Beethoven (arr. f. zwei Claviere), Bdur-CIavier- Violoncellsonate v.
Mendelssohn, D moll-Gavotte v. bach-Bülow, „Liederkreis" Op. 98
V. Beethoven, Duett a. dem „Fliegenden Holländer" v. Wagner,
Arie V. M^hul, Lieder v. Wüllner („Hüte dich" und „Nicht
mit Engeln im blauen Himmelszelt") u. Brahms („Sonntag" u.
Wiegenlied).
MeppeL Conc. des Florentiner Quartetts Jean Becker am
26. Jan.: Streichquartette von Mozart ((idur) und Mendelssohn
(Esdur). Qiiartettfragmente v. Haydn, Engeis u. Beethoven.
Middelburg. Conc. des Florentiner Quartetts Jean Becker
am 2. Febr.: Streichquartette von Mozart (Ddur) und Schubert
(Dmoll), Quartettfragmente v. Haydn, Engels u. Beethoven.
MjihlhaiiBen i. Th. Conc. des Allgem. Musikver. unt. solist.
Mitwirk, der Frau Cb. Weise a. Gotha u. des Hrn. F. Otto a.
Hallo um 25. Jan. : „Loreley"-Finale v. Mendelssohn, „Die Nacht"
V. F. Hiller.
New-Yoric« Matinee der Oratorio Society unt. Leit dos
Hrn. L. Damrosch am 27. Dec: „Messias" v. HändeL (Solisten:
Frls. Brown u. Drasdil, HH. Simpson u. Stoddard; Orgel: Hr.
Warren). — Concerte der Philharmonie Society unt. Leit. dos
Hrn. Damrosch am 9. Dec. u. 5. u. 12. Jan.: Symphonien von
Schumann (Cdur), Mozart (Gmoll) u. Goldmark („Ländliche
Hochzeit"), 3. Ouvert. zu „Leonore" v. Beethoven, Fragmente a.
der „Götterdämmerung" v. R. Wagner (HH. Bischoff u. Stein-
buch), G moll-Clavierconc. v. Saint-Saens (Hr. B. J. Lang a.
Boston), Musik zu „Die Rainen von Athen" und Chorphantasie
Op. 80 (Clav.: Hr. Boekelmann) v. Beethoven, „Der Sturm", Chor
V. Haydn, Fragmente aus den „Sommernächten" u. aus der Oper
„Die Troianer" v. Berlioz (Solisten: Frls. E. Bwtman, Hall u.
Cranch, HH. Legget, Nilsen, Stoddard, Wagner).
Nürnberg'. Kammermusiksoir^e des Privat -Musikver. am
25. Jan.: Streichquartette v. Haydn (CmoU a. Op. 17) u. Schu-
mann (Op. 41, No. 2), Ddur-Serenade Op. 8 v. Beethoven. Scherzo
aus dem Es dur- Streichquartett von Cherubini. (Ausführende:
HH. 0. Lüstner, Kopecky, Cämmerer und Lübeck aus Sonders-
hausen.)
Oldenburg. 5. Abonn.-Conc. der Hofcapelle: Bdur-Symph.
V. Beethoven, Ouvertüren v. Mendelssohn („RuyBlas") u. Adolf
Hagen (Concert-), Solovorträge des Hrn. F. Grützmacher aus
Dresden (u. A. Violonceilconc. v. A. Dietrich).
Paris. 9. Conservat.-Conc. am 4. Febr. (zur Erinnerung an
F. Habeneck): 9. Symph. v. Beethoven (Solisten: Mmes. Krauss,
Boidin-Puisais, MM. Warot u. Auguez), Introd., Rondo u. Bourr^e
a. der HmoU-Suite v. J. S. Bach, Variat, Scherzo u. Finale a.
dem Sept. v. Beethoven, Scene u. Arie aus „Armida" v. Gluck
(MUe. Krauss). — Conc. popul. am 4. Febr.: Cdur-Symph. von
Haydn, Ouvert. zu „Antoine et Cl^op&tre" v. V. d'Inay, Stücke
a. der Musik zum „Sommernachtstraum" v. Mendelssohn, Frag-
mente aus dem Sept. v. Beethoven, Arie a. dem „Alexanderfest"
V. Händel (Mlle. Jenny Howe). — Chätelet-Conc. am 4.. Febr.:
„Ocean"-Symph. v. A. Rubin stein, Stücke a. der Musik zum
„Sommernachtstraum" v. Mendelssohn, Balletmusik aus „Fötes
d'H^bä" V. Rameau, Menuett a. einem Quint. v. Boccherini, Con-
certstück f. Clav. v. A. Duvernoy (Clav.: der Autor).
Potsdam. Gr. Orchestersoiräe des Hrn. F. W. Voigt am
25. Jan.: „Die Reformation", preisgekrönte Choral - Symph. von
Voigt, Trauermarsch aus der „Götterdämmerung" u. Albumblatt
V. R. Wagner etc.
Prenzlan. 2. Conc. des Hrn. Ernst Flügel unt. Mitwirk,
des Hrn. de Ahna: Ciavier -Violinsonate v. Mozart, Violinconc.
V. Beethoven, Phantasie Op. 149 v. Schubert, Phantasie Op. 17
V. Schumann.
Regensbnrg. Musikal. Aufführ, des Oratorien -Ver. unt.
Leit des Hrn. Graf Du Moulin am 9. Decbr.: Ciaviertrios von
Beethoven (Op. 70, No.l) u. Mendelssohn (Cmoil), „Dornröschen"
V. Reinecke, Andante aus der Kreutzer- Sonate v. Beethoven,
Lieder v. Brahms, Schumann, Du Moulin und E. Reiter.
117
(Solisten: Frl. M. Keil a. Mttnchen, F. Schmid u. A. Nothhaft,
HH. H. Bassmeier, L. Abel u. J. Werner a. München u. v. Bon-
gardt a. Regensburg.)
Botteraam* Am 26. Jan. von Hrn. Gernsheim geleitete, als
vorzüglich bezeichnete Aufführuag des Requiems v. Verdi mit
Frau Peschka-Leutner, Frl. Assmann u. den HH. Ganz u. Fischer
als Solisten.
Solingen* 2. Abonn.-Conc. des «Gasino-Orpheus* unt. Leit.
dos Hrn. F. Knappe: Gdur-Sjmph. v. Haydo, Ouvert. zu »Iphi-
genie ia Aulis" v. Gluck, Hirtensymph. aus dem Weihnachts-
Oratorium v. 8. Bach, „Toggenburg" v. Rheinberger, gamischte
Chöre v. Knappe („Heimliche Liebe** ü. ,Ä.m Lindenbium").
Strassburg i* E* Conc. des Hrn. Jos. Joachim a. Berlin
unt. Mitwirk, des Hrn. Max Schrattenholz am 15. Jan.: Giavier-
Violinsonate (Gdur, Dp 30) v. Beethoven, Violincönc. v. Men-
delssohn, Ohaconne f. Yiol. allein v. S. Baoh, Bmoll- Scherzo v.
Chopin etc.
Würzburg. 1. Conc. der kgl. Musikschule (Kammermusik,
Lehrerconc): Es dur- Streichquartett von Mendelssohn, Bdur-
Claviertrio v. Schubert, DmoU- Ciaviersonate v. Beethoven, Arie
v. Gluck u: Lieder v. Schubert, Schumann u. Brahms. (Aus-
führende: FrL Marie Prell a. Frankfurt a. M., HH. G. v. Peters -
senn, Schwendemann, Kimmler, Reeder u. Boerngen.) — 1. Abend-
unterhalt, der kgl. Musikschule (SchQlerproductioo): Gdur-Chvier-
trio V. Haydn, F dur-Claviersonate v. Mozart, Kntr*act a. „König
Manfred" von Rein ecke, Chorgesänge von Vittoria, Palestrina,
C. Riedel u. Rheinberger, Arie v. Lotti. — Conc. des FrL
Philippine v. Edelsberg a. Mailand (Ges.) unt. Mitwirk, des Frl.
Werner a. München (Clav.) und der HH. Max Hieber (Viol.) u.
Schuegraf a. München (Ges.) am 1. Docbr.: Ddur-Clavier-Vtolin-
sonate v. Beethoven, Gdur -Violincönc. v. Beriet, Ciaviersoli von
Händel und Chopin, Arien und Gesänge von Wagner, Haydn,
Schubert, Mendelssohn, Schumann u. F. Lachner.
Zerbst. Quartettsoirde der HH. Stegmann, Ulrich, Weise
u. Matthiae a. Dessau unt Mit wirk, des Frl. tischebach (Clav.)
am 23. Jan.: Streichquartette v. Mozart (Dmoll) und Schubert
(AmoU), Fragmente aus dem Quartett „Die schöne Müllerin" v.
Raff» Concertpolonaise v. Laub, Claviersoli v. Schumann, Chopin
u. Wagner-Liszt.
Engagements und Gäste in Oper und Concert
Badapest. Das Fhepaar Poppe r-Menter ans Wien gab
kürzlich hier im Redoutensaal ein von bestem Erfolg begleitetes
Concert. Das Künstlerpaar gedenkt noch bis Ende März in Un-
garn zu concertiren. — Chemnitz. Am 5. d. Mts. gastirte hier
Hr. BulsB aus Dresden als Zampa, musste seine Darstellung
aber wegen Eintritts heftiger Heiserkeit bereits im zweiten Act
abbrechen. — Dresden. Frau Kainz*Prause scheidet
aus dem hiesiffen Hoftheater verband und nimmt ein £a-
Sagement an das Cöloer Stadttheater an. — DUssel-
orf. Am 29. Januar gastirte im hiesigen Neuen Stadttheater
Frl. Wülfinghoff vom Hoftheater zu Hannover als Gretchen
in Gounod's „Margarethe". — Genua. Frl. Gerster ersingt
sich hier im Teatro Carlo-Felice immer neue Erfolge, so kürzlicn
wieder in der .Sonnambuia*. Verdi, der die Genannte singen
hörte, richtete an Frau Professor Marchesi, die Lehrerin der
S&ngerin, ein sehr schmeichelhaftes Schreiben, worin er die Er-
wartung ausspricht, dass Frl. Gerster sich zu einer Sängerin
ersten Ranges erheben werde. — Graz. Im Stadttheater hat
sich Frl. Hedwig Rolandt als Rosine im «Barbier von Sevilla"
rasch in die Gunst des Publicums eingesungen ; die Dame gehört
nach nur zweimaligem Auftreten zu den beliebtesten Kräften des
Stadttheaters. — Hamburg. Im Stadttheater hat Frau Nilsson
an zwei Abenden gastirt und in der ausgibigsten Weise die An-
erkennung und ehrende Auszeichnung seitens des Auditoriums
gefunden. — London. Hr. Prof. Jos. Joachim ist zur Saison
hier eingetroffen und hat bereits im Cr^stal-Palace und in der
St. James-Hall glänzende Triumphe gefeiert. Hr.A Wilhelmj
hat am 7. d. Mts. in Gemeinschaft mit den Sängerinnen Frl.
Rcdeker aus Leipzig und Miss Giulia War wie k, mit dem
Tenoristen Hrn. Fred. Ward und dem Pianisten Rud. Niemann
eine Concerttour durch England, Schottland und Irland angetreten.
Später gedenkt der grosse Geiger untc r U 1 1 m a n ' s Führung auch
die Vereinigten Staaten von Nordamerika zu bereisen. Dem Ver-
nehmen nach steht uns in dieser Saison auch der Besuch des
Hrn. Johann Strauss aus Wien bevor. — Maüand. ImScala-
Thcatgr erwartet man Frl. Sass aus Paris zu einem Gastspiel.
— Menton. Am 25. Jan. hat hier ein Hr. Franz Krczma durch
sein ausgezeichnetes Violinspiel Aufsehen erregt. Der Künstler
zählt erst 15 Jahre, ist Croate von Geburt und Schüler des Wiener
Conservatoriums. Bereits in Wien, Rom, Triest und Florenz
trat er mit Erfolg auf. —Paris. Der „Figaro" berichtete jüngst
von einem ernstlichen Streit zwischen Job. Strauss und dem
Orchester der grossen Opernbälle ; indess scheinen die Differenzen
bereits wieder ausgeglichen, da die jüngsten Ballanzeigen die
Dirigentenuamen Mötra und Strauss wieder friedlich neben-
einander aufweisen. — Prag. Das neulich von hier gemeldete
Gastspiel eines Frl. Rolandt fand nicht statt; die Nachricht
beruhte auf einer Verwechselung von Prag mit Graz. (Vergl.
oben die jN^achricht aus Graz.) — Bmyrua. Seit einiger Zeit
macht hier eine italienische Operntruppe gute Geschäfte. Sie
wird Mitte März von einer französischen Gesellschaft abgelöst
worden, welche in diesem Augenblick noch in Athen Vorstellungen
gibt. — Weimar. Frl. v. Carl na setzt ihre hiesigen Gastdar-
stellungen noch fort. — Wien. Das zweite Gastspiel der Frau
Nilsson im Hofoperntheater umfasst drei {Abende und wird die
Mignon (12. Febr.), Elsa im „Lohengrin** (15. Febr.) und einige
kleinere Rollenfragmente (gemischte Vorstellung am 18. Febr.)
bieten. Die Ende Februar im Hofoperntheater spielende italie-
nische Operngesellschaft wird aus den Damen Adelina Patti und
Trebelli und den HH. Strozzi, Masini, Zucchini,
Ciampi und Nicolini bestehen. Das Opernpersonal der Ko-
mischen Oper wird im März in Budapest und im Mai und Juni
in Berlin gastiren. Am 18. d. M. spielt Hr. Pablo de Sarasato
bei den Philharmonikern GoIdmark*8 neues Violinconcert und tritt
dann mit den llil. Door und Brüll eine längere Concertreise
durch Oesterreich und Ungarn an.
Kirchenmusik.
Leipzig*. Thomaskirche: 10. Febr. „Wenn es Nacht schon
im Thale", geistliches Lied v. R. MüHer. «Des Herrn ist die
Erde", Motette f. Soli u. Chor v. S. Jadassohn. 11. Febr. »Herr,
schicke, was du willst" v. R. Volkmaun.
Chemnitz. St. Jacobikirche : 11. Febr. »Wie lieblich sind
auf den Bergen die Füsse der Boten", Chor a capella v. £. F.
Richter. St. Paulikirche: 11. Febr. „Du, Herr, zeigst mir den
rechten Weg", Chor v. M. Hauptmann.
Dresden. Kreuzkirche : 10. Febr. „Singet dem Herrn ein
neues Lied", dopp elchörige Motette v. Job. Pachelbel. Fmoll-
Phantasie v. Mozart (für Orgel zu vier Händen und Doppelpedal
arrang. v. Chr. R. Pfretzschner). »Siehe, um Trost war mir sehr
bange", Motette (Op. 40, No. 2}v. E. F.Richter. 11. Febr. „Siehe,
um Trost war mir sehr bange", Motette v. E. F. Richter. Bef-
und Sophienkirche: 11. Febr. »Kyrie" a. der Missa brevis von
C. Reinecke.
Sehleiz. Stadtkirche: 14. Jan. „0 theures Gotteswort",
Motette V. M. Hauptmann. 4. Febr. ,0 du, der du die Liebe
bist", Chor V. J. Brahms. Schlosskirche: 21. Jan. „Herr, aoser
Herrscher", Motette v. M. Hauptmann.
Weimar. Stadtkirche: 11. Febr. „Miserere nobis" aus dem
„Agnusdei" v. F. Wüllner.
tß^ Wir bitten die HH. KirchenmuBlkdireotoren , Chor-
regenten etc., uns in der VervollBtändigung vorstehender Rubrik
durch direete diesbes. Mittheilungen behilflich sein zu wollen.
D. Red.
Journalscliau.
Allgemeine Musikalische Zeitung No. 6. Die Harmonische
Begleitung auf Grund des Basses in der Musik des 16. und 17.
Jahrhunderts. (Accompagnement. Generalbass.) — Lodovico Via-
dana*s Bericht von der Erfindung und Einrichtung seines Basso
continuo. — Uebcr Beifallsbezeugungeu im Theater und im Con-
cert. — Anzeigen u. Beurtheiluogen ^Schriften v. L. v. Ganting
[Die Grundzüge der musikalischen Richtungen] u. Ed. Zachariä
[Das Lult-Resonanzwerk an Tasten-Instrumenten]). — Berichte,
Nachrichten u. Notizen.
Echo N9. 6. „Cortez" von Spontini. — Kritik (Schriften v.
F. Ritter von Hentl [Gedanken über Tonkunst] u. Elise Polko
[Vom Gesangel). — Berichte, Nachrichten u. Notizen.
Euterpe No. 2. Schicht, der Erfinder von evangelischen
Kirchenmelodien. Von J. Zahn. — Berichte, Nachrichten u. No-
tizen. — Anzeigen u. Beurtheilungen.
Harmonie No. 3. „Der Widerspänstigen Zähmung", Oper
von Herrn. Götz. — Besprechungen (Ciavierwerke v. W. Pfeiffer
[Op. 21] u. Carl Plato [Arrangement der S: Bach^schen Nacht-
wächtorfuge]). — Berichte, Nachrichten u. Notizen.
Le Menestrel (Paris) No. 10. Inauguration du monument
d'Auber. Von H. Moreno. — Le pianistes cölöbres. Silhouettes
118
et medaillons. YI. Emile Prudent Von A. Marmontel. — Lo pre-
mier op^ra do Bossini. Von J. B. Wekerlin. — Berichte, Nach-
richten u. Notizen.
No. 11. Clement XIV. et Carlin. Von J.deRabastens.
-- Berichte, Nachrichten 41. Notizen.
Musica Sacra No. 2. Die Rubriken der „Vesper*. — Litte-
rarische Anzeigen. — Berichte, Nachrichten u. Notizen.
Neue Berliner Musikzeitung No. 6. Die Zug- oder Natur-
Posaitne unter den Chromatikern bei der Militairmusik. Von
Theodor Rode. — Recensionen (Compositionen v. X. Scharwenka
fOp. 26, 31 u. 33] u. Sammelwerke der Firma Breitkopf <&Härtel
A. Rubinstein^s Fiauofortewerke zu zwei Händen u. 66 Lieder
Dcuorer Meisterl). — ßerichtej Nachrichten u. Notizen.
Neue Zeitschrift für Musik No. 7. Recensionen (Composi-
tionen V. A. Bungert [Op. 8, 11 u. 12]). — Berichte, Nachricnten
u. Notizen.
Bevue et Gazette musicale de Paris No. 6. Berichte, Nach-
richten u. Notizen.
Revue de la Muaique (Paris) No. 17. Berichte, Nachrichten
u. Notizen.
Presse (Wien) No. 38. Zwei Mittheilungen über Richard
Wagner. IL £d. Devrient's Geschichte der deutschen Schau-
spielkunst Von Dr. Ludwig Nohl.
Sonntagsblatt des Allgemeinen Anzeigers für Rheinland und
Westfhaien (Cölnische Handelszeitung) No. 5. u. 6. Das Steno-
graphiren der Musik.
Wissenschaftliche Beilage der Leipziger Zeitung No. 10 (?).
Rameau als Vorläufer Gluck's. Von Prof. Dr. Oskar Paul.
Behufs Erreichung möglichster Vollständigkeit vorstehender
Rubiik bitten wir um gef. Einsendung solcher nicht-musika'
lischen Zeitschriften und Tagesblätter, welche besonders lesens-
werthe Artikel über Musik und Musiker enthalten. D. R.
Vermischte Mittheilungen und Nothen.
* Das von uos bereits notificirte Concert des Leipziger
Bach-Vereins in Verbindung mit dem Thomanerchor ist
für den 17. d. Mts. angesetzt. 8ich für diese Aufführung inter-
essirende ausserhalb Leipzigs wohnende Musiker und Musik-
freunde verweisen wir auf das in der heut. .Concertumschau**
n)itgetheilte Programm. ~ Etwas später, und zwar am 2. März,
tritt der RiedeTsche Verein mit einer seiner Hauptthaten
hervor, nämlich mit der Aufführung von Becthoven's Missa so-
lemnis, welcher Aufgabe er sich hierbei zum elften Male,
wovon zwei Reproductionen auf Weimar fallen, unterzieht.
* Hr. Wilhelm Tappert hielt am 7. d. M. den Mitgliedern
des Leipziger Wagner- Vereins einen Vortrag, der «Rieh. Wagner
und die Reminiscenzen Jäger" zum Thema hatte und gauz unge-
wöhnhch ansprach. Die Leser d. Bits., welche hinlänglich die
interessante Art und Weise kennen, mit welcher der Genannte
einen derartigen Gegenstand zu behandeln versteht, werden einen
solchen Erfolg und den Wunsch vieler der Zuhörer nach einem
zweiten Vortrag des Hrn. Tappert nur erklärlich finden.
* Das 4. Stück der »Unzeitgemässen Betrachtungen" von
Fricdr. Nietzsche, Richard Wagner in Bayreuth, ist kürzlich
auch in von einer Frau Marie Baumgärtner vortrefflich be-
sorgter und vom Originalverleger Ernst Schmeitznerin Schloss-
Chcninitz verlegter französischen Uebersetzung erschienen.
* Unter Leitung des Hrn. Herbert Oakelev findet am 10.,
IL und 12. Februar in Edinburgh ein grosses Musikfest statt,
'auf dem zumeist die deutsche classische Musik zu Worte kom-
men soll.
* Eine interessante Rarität, und zwar der Flügel Beet-
hoven*8, für den Meister in Wien angefertigt und von demselben
bis zu seinem Lebensende zu seinen herrlichen Tonschöpfungen
benutzt, befindet sich jetzt in dem Magazin der HH. Gebrüder
Hug in 'Zürich. Die nöthigen Documente, welche die Echtheit
nachweisen, sollen vorhanden sein.
* Der Barmer städtische Singverein unter Leitung
des Hrn. Anton Krause feiert in den Tagen vom 9. — 11. März
das Jubiläum seines 50jährigen Bestehens durch eine
Folge von Festconcerten.
* Die Pariser Conservatoriamsc oncerte feiern in
diesem Jahre ihr ÖOjähriges Bestehen. Das erste Concert
laufender Saison war dieser Feier gewidmet. In der That aber hat
dieses Institut erst am 9. März 1828 seine Thätigkeit eröffnet.
Seine seitherigen Dirigenten waren folgende : Frangois Habeneck
(1828—1848), t 8. Febr. 1849; Narciss Girard (1848 bis zu
seinem plötzlichen Tode, 15. Jan. 1860); Tilmant (1860-1863),
lebt seit seiner Amtsniederlegung zurückftezogen in Asni^res;
George Hainl (1863-1872), f am 2. Juli 1873; endlich der
jetzige Dirigent Ernest Deldevez seit Anfang 1873.
* Die berühmte Firma Erard in Paris hat soeben einen
zweiten Concertsaal hergestellt, der am 10. Februar mit einem
Wohltbätigkeitsconcerte eingeweiht wurde. Der ältere, um die
Hälfte kleinere Saal bleibt daneben noch weiter sebiem Zwecke
gewidmet.
* Das dritte grosse belgische Musik fest wird am 3. u.
4. Juni d. J. zu Lüttich unter Direction des Hrn. Radoux statt-
finden, gleichzeitig als 50j ährige Jubelfeier des dortigen Conser-
vatoriums. Mendelssohn's „Elias", sowie Werke von Pierre Be-
noit, Gevaerf, Radoux, Roogä und Adolph Samuel und der 2. Act
aus „Richard Löwenherz" von Gretry werden das Programm füllen.
Unter. den Solisten werden Prof. Joachim und der Tenor Sylva
genannt.
* Das Leipziger kgl. Conser vatorium der Musik
zählt gegenwärtig 134 Schüler und 181 Schülerinnen, zusammen
also 315 Eleven. Nach Deutschland ist dabei am stärksten Eng-
land (mit 50 Schülern) vertreten, später folgen Amerika, Nor-
wegen, Russland etc. Ueberbaupt beträgt die Anzahl der vom
Ausland gesandten Schüler fast ebenso viel wie die der Inländer,
der beste Beweis, in welch hohem Ansehen das Institut in Rede
im Allgemeinen steht.
«
* Wagner*s .Meistersinger" gingen Anfang dieses Monats
im Mannheimer Hoftheatcr unter Capellmeister Prank's Leitung
neueinstudirt in Scene.
* Am 9. d. Mts. fand auch im Hamburger Stadttheater die
erste Aufführung von H. Götz' Oper ,Der Widerspänstigen
Zähmung" statt.
* Das Stadttheater zu Riga unter der musikalischen Leitung
des Hrn.Jul. Ruthardt brachte in letzter Zeit mehrmalig BrülTs
„Goldenes Kreuz" und hat Götz' „Der Widerspänstigen Zäh-
mung" in Vorbereitung.
* Massenet's Oper «Le roi do Labore" soll Ende d. M.
in der 'Pariser Grossen Oper zum ersten Male aufgeführt werden.
* Leo Delibos hat für die Pariser Grosse Oper ein neues
Werk vollendet; dasselbe ist „Jean do Nivelle" betitelt und auf
ein Libretto von Edm. Goudinet componirt.
* Die in Wien so beifällig aufgenommene komische Oper
„Der Geist des Wojwoden" von Grossmann soll nun auch in
Berlin und Leipzig zur Aufführung kommen.
* Unter den von der Komischen Oper in Wien in Aussicht
genommenen nächsten Novitäten -sind vor Allem die Erk ei' sehen
Opern „Hunyady Laszlo", „Bank-Bau" und „Brankowics" zu er-
wähnen.
* „Stradiota", eine neue vieractige Oper von Adam Münch-
h e i m e r, ist kürzlich im kaiserl. Theater zu Warschau mit gutem
Erfolg gegeben worden. Dagegen hatte eine andere polnische
Oper, „Der Gespensterhof" von Moniuszko, bei ihrer ersten
Aufführung im Lemberger Nationaltheater am 28. Jan. weniger
Glück.
* Am I.Februar ist das Her Majesty Theater amHay-
market zu London meistbietend versteigert worden. Auch das
Teatro dal Yerme in Mailand soll, weil mit zu hohen Hypo-
thekenschulden belastet, demnächst sub hasta kommen.
* Die Frage, wer in Zukunft die Dirrction des Wiener
Carltheaters übernehmen werde, scheint doch noch nicht ganz
entschieden zu sein, wenigstens wird neuerdings neben Swo-
boda und Strauss auch noch Pollini aus Hamburg unter
den Bewerbern genannt.
* Hr. P. de Sara säte, der so schnell und verdient zu
Ruf gelaugte spanische Geiger, beabsichtigt zum Schluss seiner
dieswinterlichen Coocerttour in Leipzig, als der Stadt, in welcher
er seinen in Deutschland erworbenen Ruhm quasi gründete, ein
eigenes Concert zu veranstalten !und in demselben n. A. Gold-
mark's Manuscript-Violinconcert, für das er grosse SycOpathie
hegt, zum Vortrag zu bringen.
119
'^ Die Stellung des Gesanglehrers am Leipziger Conservato-
rium wird von Ostern d. J. ab Hr. Friedr. Beb fing, ein ver-
dientes Mitglied der Leipziger Oper und als Lehrer seines Fachs
schon längst ^ich besten Rufs erfreuend, bekleiden.
* Der ehemalige Wiener Hofopernsänger, später als Compo-
nist und Sänger volksthümlicher Lieder im Süden Deutschlands
bekannt gewordene Gustav Hölzel feiert am 17. d. Mts. sein
50j ähriges Sängerjubiläum. Er wird aus diesem Anlass in der
zu seinem Benefiz veranstalteten Aufführung des „ Wildschütz"*
von Lortzing in der Komischen Oper zu Wien wieder die Bühne
betreten.
* Alice Sydney Burvett ist der Name einer aus Australien
stammenden Pianistin, welche in England und Frankreich soeben
eine Reihe erfolgreicher Concerte gegeben hat und nach Paris
zusteuert, wo sie während des Winters bleiben und concertiren
wird.
♦ Der Claviervirtuos und Lehrer an der Hochschule der
Musik in Berlin, *Hr. Barth, ist vom Kronprinzen des Deutschen
Reichs zum Hofpianisten ernannt worden.
Todtenliste. L^on Gatayes, Harfenist, musikal. Kritiker,
t zu Paris am 1. Febr. im Alter von 72 Jahren. — Leon Fossey,
ehem. Orchesterdirigent des Gaitö- und später des Ambigu-
Theaters, Componist zweier Operetten und vieler Schauspiel-
musiken, f dieser Tage im Alter von 48 Jahren. — Guillanme
Simon Richault, Chef einer der angesehensten »Pariser Ver-
legerfirraen, f am 7. Febr., 71 Jahre alt, in Paris. — Louis Casi-
mir E 8 c f f i e r, einst bekannt unter dem Namen Casimir N e y als
vortrefflicher Bratschist und Mitglied mehrerer Quartettgenossen-
schafton, t am 3. Febr. zu Arras, 76 Jahre alt. — Schramm,
Capellmeister am WaJlner-Theater in Berlin, t daselbst am 4. d.
M. — Jules Leter, ehedem Baritonist am Th^ätre lyrique zu
Paris, t im Alter von 47 Jahren.
Kritischer Anhang.
Schottisehe Yolkslieder für Sopran, Alt, Tenor u. Bass, heraus-
gegeben von Carl und AlfonsKissner. 2 Hefte. Leipzig
und Winterthur, J. Rieter-Biedermann.
Der beste Spiegel von dem Geist- und Gemüthsleben jeden
V olkes sind seine Lieder, und wir Deutschen immer bereit, uns
einen Einblick in derartige Spiegel zu verschaffen. Wir dürfen
daher bezeichnete Sammlung gern begrüssen, weil ^ie uns in
(^uter Auswahl und anmuthiger Form 24 schottische Volkslieder
bietet, die uns verrathen, wie der Schotte an seiner Heimath
und alten Sagen derselben hängt, wie er liebt, wie er kämpft
etc., und die wohl werth sind, allgemein hekannt und gesungen
zu werden. Freilich liesse sich darüber streiten, ob ein Arrange-
ment „für eine Singstimme mit (passender !) Pianofortebegleitung**
nicht zweckmässiger gewesen wäre; da jedoch die Herausgeber
deswegen zu einer Einrichtung für gemischte Stimmen geschrit-
ten sind, damit die Sammlung als „Pendant zu Silcher's Bear-
beitung deutscher Volkslieder die grösstmöglichste Verbreitung**
finde, so sei die Sache beigelegt. Der Tonsatz ist im Allgemeinen
ßut angepasst, nur vereinzelt begegnet man Wendungen, die auf
das Prädicat „volksthümlich'* nur geringen Anspruch erbeben
können. Im Uebrigen — gute Reise! 7.
Ch. Gonnod. 2. Messe für Männerchor, nach Belieben mit oder
ohne Orgelbegleitung.. Offenbach a. M. bei Jean Andr^.
Bis auf das „Domine salvum fac Imporatorem nostrum Na-
poleonem" kann und wird dieses Werk auch von uns Deut-
schen g^rn gesungen werden. Es erscheint allerdings nicht so von
Gottesfurcht durchweht^ wie beispielsweise Cherubini*8 Requiem
für Männerstimmen, nichts Ethisches lässt sich darin auffinden;
nichts Monumentales, weil das polyphone Element nur in ausge-
prägter Aschenbrödel-Gestalt auftritt — die leichtflüssige und
durchaus sangbare Schreibweise, sowie das vorherrschend Me-
lodische des Ganzen ergeben aber schliesslich doch eine wenig-
stens angenehme, mehr lyrische als dramatische Wirkung, so-
dass das Ohr dabei entschieden mehr findet, als ein geängstetes,
zerschlagenes Herz. 7.
Friedrich Xuhn. Märzgesang (Gedicht von Rodenberg) für
Frauenchor, Ciavier zu vier Händen und zwei Hörner comp.
Leipzig, Breitkopf & Härte!.
Dieses Opus hat uns eigenthümlich kalt gelassen, trotz der
dicken Ciavierbegleitung, die manche Spieler warm machen mag,
und trotz oder vielmehr gerade wegen der Hornbogleitung. Der-
artige Zusammenstellungen «sind immer Experimente — manch-
mal glückts; die Stimmung ergibt und erhält sich, bei Weitem
in der Mehrzahl jedoch bleibt Beides aus. Aber ganz abgesehen
davon: die musikalischen Gedanken des Werkes überhaupt sind
vielfach so nüchtern und hausbacken, der Rhythmus im vocalen
Theile so einsilbig und darum langweilig, dazu die Harmonien
häufig 80 wenig gewählt und schön, dass wir dem ganzen „März-
gesang" keine Bedeutung beizumessen vermögen. 7.
Ottobald Walther, Drei vierstimmige Lieder für Sopran, Alt, Tenor
und Bass, Op. 3. Gotha, Ziert'sch,e Hofmusikalicnhandlung.
Von den drei Liedern, denen Dichtunpren von Müller von der
Werra (Frülüingslied), Oser (^Das ist die allersohönste Zeit")
und Kemer {^Mondnacht") zu Grunde liegen, kann allenfalls nur
das dritte auf einigen, wenn auch nicht eben hohen Werth An-
spruch erheben. Die beiden anderen bewegen sich denn doch allzu-
solir in dem Tone, welcher zwar bei den auf dem Niveau der
Mittelraässigkeit und darunter stehenden Gcsang\'erüinon der
herrschende zu sein pflegt, der uns aber durch die Machwerke
eines Abt und diesem glcichgesinnter Liedorvcrfertiger schon so
gewaltig im Uebennaass vertreten zu sein dünkt, dass wir einen
neuen Zuwachs zu diesem Genre — als einem der wahren Kunst
fern liegenden — entschieden von uns abweisen. — Es gibt nur
wonige Ausnahmen unter den Componisten, welche, nachdem sie
einmal diese wolilfeile Art dos Schaffens sich angeeignet haben,
einer ernsten Richtung sieh zuzuwenden vermögen: ob Herr
Walther berufen ist, diesen Ausnahmen beigezählt zu werden, das
zu beweisen, liegt an ihm. A
!Bx*iefka.steni
A. K. in R, Dass jener famose Brief auch in antographischer
Vcrvielföltigung existire, wussten wir noch nicht.
«/. F, in B, In Berlloz' Schriften (Leipzig, Leuckart) finden
Sie ausführliche Mittheilung.
M. B. in B, Uns auch recht, doch bitten wir um möglichste
Kürze.
F. K. in R. Der Heinr. Porges'sche Bericht über jene Auf-
führung ist in separater Brochure erschienen.
A. E. in R. Tappert's Wagner-Lexikon können Sie durch
jede Buch- und Musikalienhandlung beziehen, doch sind Sie darin
leider unberücksichtigt geblieben!
120
Anzelsren
|tn|ltn$$n|nttng unb ^irgesMfrliiift
2 Concertstücke für 48tinmiigen Männerchor
componirt von
[164C.1 Op. 26.
Preis pro Heft 2 Mark.
Zu beziehen bei Gebrüder Hug in Zürich und beim Ver-
fasser in Uase].
I [ I M n n n I M I M M I f N N I « I M [ ( I ETEE
^Neii erschienen und durch jede Musikhandlung
2u beziehen: [165c.]
Der Vogt von Tenneberg.
Drei humoristische Gedichte aus der
„Frau Avent iure"
von J. T. V. Schelf el,
für eine Bassstimme mit Piano Begleitung.
Componirt von
€. Attenliofer.
Mit reizender Titel-Vignette.
Op. 18. Preis 1 M. 25 Pf.
Gebrüder Hu« in Zttrich.
1 ir M r » I M M M n -fTTn TTTTTTTI 1 I » fi-rTT
OlTene Stellen ffir Musiker.
L166.]
Gesucht: Dirigent eines Orchestervereins und Männer-
chores. Adr. : Comitä des Instruroentalvereins und der Gesell-
schaft »Frohsinn" in Pforzheim (Baden).
[I67c.]
nämlich der Flugel, welchen BeetllOVen in Wien
besessen und bis zu seinem Tode gespielt hat,
ist, nachdem er lange Zeit im Privatbesitz ge-
blieben, in die Hände der Unterzeichneten über-
gegangen. Die Echtheit ist unzweifelhaft und
wird durch vorliegende amtlich bestätigte Docu-
mente hinreichend bewiesen. Zu näherer Aus-
kunft sind gern bereit
MxUit |U9 fit 3liri(f),
Mendelssohn's grössere Gesang-
werke,
[168] ClaTierausKüge.
Elegant brochirt. Gross Quart. Medalldruck.
Lobgesang* Op. 52 Pr. M. 7. 70
Antigene. Op. 55 „ „ 4. 50
Walpurgisnacht. Op. 60 „ « 5. —
Festgesang „An die Kflnstler^^ Op. 68. . . „ n (1. 20)
Landa Sion. Op. 73 , 3. 90
Christus. Op. 97 „ 2. 40
Festgesang zur Buchdruelterfeier .... „ » 1. 20
In eleganten Sarseneteinbanddecken pro Band 2 Mark mehr.
Breiticopf & Härte! in Leipzig.
[169.]
Den Concertdirectionen empfohlen:
@5t)00eu$.
(I. pie ^xtfa^tten. n. IPencfope. iii. pte fixten
tiet gttce. IV. pa5 ^a^fwa^t bet gfreiey.)
Symphonie für grosses Orchestei
von
Heinrich von Herzogenberg.
Op. lO.
Part. 12 M. n. Stimmen complet 30 M. Ciavierauszug zu vier
Händen von Aug. Hörn. 10 M.
^v- -N/V-N/^**
-\. ** -vy *
^attemtexn.
(I. Vorspiel. II. Thekla. III. Wallenstein's Lager. Trio:
Capuzinerpredigt. IV. Wallenstein's Tod.)
Symphonisches Tongemälde für Orchester
von
J oisef Rlteinlbereere
Op. lO.
Part. 15 M. n. Stimmen cplt. 25 M. 50 Pf Ciavierauszug zu
vier Händen vom Componisten 10 M.
Sy
m p li o n
(D dur)
f Q r Orchester
von
1 e
Jolian S. Svendsen.
Partitur 15 M. Stimmen 21 M. Ciavierauszug zu vier Händen
7 M. 50 Pf.
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Psalm 114 für Ssümmigen Chor und Orchester. Op. 51 4 20 6 30 2 40
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Psalm 22 für Chor und Solostimmen. Op. 78. No. 3 --90 1 20
Psahn 100 für gemischten Chor {— 60) (— 30)
3 Motetten für Chor und Solostimmen. Op. 69. No. 1 .' — 60 — 60
„ 2 — 90 — 60
„3 1 20 — 90
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2 Geistliche Chöre für Männerstimmen. Op. 115 ^. . . (_ 60) (— 60)
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No. 9. Dnett (Königin und Assad) 2 —
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kJllll, Vt, 2 M. No. 2. Marsch. 1 M. .50 Pf.
Drock Ton C. G. Naumann, I«oipzig.
Darcb simnüidie Baut-, KiBt-
oml Huitilieiliindliia^, sovit
durttl i]le Fisliffltir n UvAtä.
%
Leipzig, am 23. Februar 18T7.
Oi^an ^
Qsiker und Musikfreunde.
Verantwortlicher Kedacteur und Verleger:
E. W. Fritzsch,
Leipzig, Königsstrasse 24.
1 52 Nummern. Der AI
einzelno Nummor koatet ■
directer frankirtor KreuzbaadaeiuIuDg treten nachstehcndo vierteljährliche AJ
in Kraft ; 2 Mark 50 Pf. Wr das Deutsche Reich ond Oestorreioh. — 2 Hark 1
Länder des AUgemeinen PostTereins. — Jahresabonnements werden unter
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Dia InBertionsgebtihren fUr den Raum einer gogpaltenen FotitzoUo betrage
VIII. Jabrg.]
Inhalt: Die Motive in Wagner'a ,Go(t«rdJimmeiuDg*, Ton Hans ron Woliogen. (ForMeUung.) —
morgsn*, Gedicht Toa H. Even. ConcerdtUck für gemischten Chor und Orchester, Op. 31.
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nnd Wilhelm Flendenberg. — Briefkasten, — Anieigen.
Für JuKmiUiaditirKkulilatt
besÜBnle Zauodiiipi tiod u
iata Muiim » linsm.
Die Motive in Wagner's „Götterdämmerung".
Von Hans rou Wolzogen.'
ElnleltDDg.
Ueber die Bedeatung der musilcaliacheo Mot[iTe.
(Fortsetzung.)
Aber wie dos Drama erst die klare Deutung solches
Motiyleb«nB ermöglichte, so begliaetigt es auch erst in so
ausserordentlicher, charakteria tische r Weise die eigenthüm-
liche formale Ordnung in diesem Leben, wodurch die
einzelnen musikalischen Formen zu Leitmotiven werden.
Denn die organisirte Form des Dramaa beruht auf der
Ordnang bestimmter Grundideen, die in ihrem Verhalten
zu einander eben die ganze Handlung bestimmen. Diese
in verschiedener Gestalt, Art, Richtung und Beziehung,
gerade wie ihre persönlichen Träger im Drama, stets
wieder hervortretenden Grundideen erklingen in der
Sprache der Musik als jene sich wiederholenden Leit-
motive, die jedoch, was überall wohl zu bemerken ist,
als musikalische Aeu sserungs forme n , immer nur den
Willensinhalt der Ideen, ihr inneres lebendiges Wesen
als Trieb, Gelühl, Affect ausdrücken. Kiemals ist d»s
Motiv als ein musikaJiacher Versuch zur Begriffs-
bezeichnnng, niemals als tonale Ausmalung einer
Brscbeinang zu lassen. Wo die Bewegung der Tüoe,
tinter Einflnss eines geheimen, geistigen, metaphorischen
Vorgangs,einer Süsseren Bewegang der Dinge zu gleichen
scheint, da liegt die wirk li
Triebe, Affecte, Willen, dt
wie dort in der eichtbareo fi
zum sinnlich wahrnehmbare
Grundwahrheit der muaikalL
umgestossen durch die Hinwi
die in Verachtung derselben
liehen Vorgang in Tonen zu
sie die edle Fähigkeit ihrer 1
künstlerischen Absicht raisst
Natur nur Erscheinung eines
des Willens, ist, so kann sii
gelangen; denn die Musik ist
Willens; und wenn die Tor
gewisse Aehnlichkeit verrathc
der Wille in der Natur selbs
mit Sturmessausen nnd Qiie]
und Waldeswebcü, so brauch
ein Nachahmen durch die i
fiusserlich, unästhetisch und ge
nur wieder die Kunst gewi
Willens, die eine Meisterkrf
Meister unserer Kunst werdet
man ihnen diese edle, tiele Si
Bestätigung liegt auf das Ui
kung, die solche Naturspracl
Die echtgemeinte Darstell
Höhe der edelsten, geistigst
halten, das Waldweben im ,
126
JüDglings eigenem fiehnstichtig zarten Liebesgesange wahr-
lich nicht an ästhetischer Wirkung zurückbleiben, während
die Nachäffung der Natnrlaute, die übrigens in älterer
Zeit allerdings selbst bedeutende Meister in scherzhafter
Weise unbedenklicher mit aufnahmen, sich als solche sofort
durch den niederen Charakter ihter Wirkung neben der
edeln, wahrhaften Musik abfällig verräth.
Endlich darf man aber auch nicht naserümpfend auf
jene musikalische i)eclamation der Wagnerischen
Gesangspartien blicken, als auf eine unstatthafte Hinüber-
zerrung der Musik auf das abstracte Gebiet der Sprache.
Auch hier ist die Musik nur der Ausdruck des in jeder
gesprochenen Phrase mitwirkenden oder sie eigentlich erst
ins Wort treibenden affectiven Elementes. Was ist
denn der gehobene oder gesenkte Accent, was der
besondere Stimmton und Sprechcharakter einer Rede an-
ders als Wirkung und Ausdruck des Affectes oder über-
haupt des Gefühls und Gemüthes? Ja, selbst die rein
geistig dünkende Betonung, die gewisse Einzelworte
eines Satzes zu besserem Verständnisse hervorhebt, ist
in ihrer Unwillkürlichkeit eigentlich die Wirkung eines
Triebes, eben des Willens, verständlich, eindrücklich zu
reden. (Vgl. Mime: ich will dem Kind nur den Kopf
— ab — haun!) Die Sprache wird damit melodisch, wie
auch rhythmisch belebt durch eine musikalische
Kraft, als welche man jeden Trieb, jede Willensform auf-
fassen darf; und daher kann auch die Rede, durch noch
bestimmteres und klar abgetöntes Hervorheben dieser
Belebung, aus sich heraus zur Musik werden. Die Wag-
nerische Declamation lässt sich in diesem Sinne als musi-
kalischer Ausdruck affectiv belebter Rede
bezeichnen. So stammt denn auch gar manches Wagneri-
sche Leitmotiv direct aus der Gesangsphriise, darin
zuerst in bedeutsamer Weise der Affect sich aussprach,
dem als „Willensinhalte einer dramatischen Grundidee^
es fortan zum gleichsam angeborenen Ausdrucke dient.
Ich erinnere an das Ring-Motiv, das die Melodie des
Rhein to'chtergesanges: ^^Der Welt Erbe gewänne zu Eigen^
als des natürlichen Ausdruckes der verführerischen, gier-
erweckenden Vorstellung aller Macht und Pracht oder
richtiger noch: des auch solcher Vorstellung überall
zu Grunde liegenden, hier von der Rheintochter dem
Nibelungen vorgehaltenen Triebes nach Macht und Pracht
ist. Ich werde mitunter nicht allein derartige wirklich
motivische Gesangsphrasen herauszuheben haben, son-
dern auch einzelne, besonders charakteristische, plastische,
bedeutsame melodische Formungen der Declamation in
Betracht ziehen, um so an die volle Ausdehnung des Gebietes
des musikalischen (affectiven) Elementes zu erinnern.
Dieses affective Element, das als Grundwesen aller
Motivbildungen festzuhalten ist, nun aber auch immer
in den kurzen Bezeichnungen auszudrücken, die ich
den Motiven um der Bequemlichkeit der Leser
willen zu geben habe, das macht besondere Schwierig-
keiten und ist sogar oft ganz unmöglich. Das Affective
bleibt doch eben oft und bis zu einem gewissen Grade
sogar immer ein begrifflich Unbestimmtes« Nur die
Wirkung auf das Gefühl ist bestimmt; aber gerade
das über diese hinausgehende Mehr der Bedeutung sollte
ja hier zur Geltung kommen, nicht die Wirkung, sonderi^
der Grund der Kunst. Da hilft dann doch nur eine aus
dem Drama selber, und zwar aus ausser liehen dra-
matischen Veranlassungen, hergenommene Bezeich-
nung, worunter Begriffe, Vorstellungen, Realitäten Sein
mögen, die ziemlich weit sich zu entfernen scheinen von
dem affectiven Wesen der Musik. In dieser Wejse
mussten Schwert-, Ring-, Tarnkappen-,* Drachen -Motive
bezeichnet werden, deren etwaige Benennungen als Motive
des Triebes nach Macht, der formwandelnden Zauberkraft
über die Erscheinungswelt, der rohen Naturgewalt oder
dergl. sehr unklar, ungenau, unpraktisch gewesen wären.
Die Bezeichnungen mögen mir mehrfach nicht sehr ge-
glückt sein, mitunter, wo ich dies selbst empfand, habe
ich mich ja auch später zu Aenderungen entschlossen.
Doch überall galt es dabei nur: Erkennungszeichen
irgend welcher Art zu schaffen, während die eigentliche
affective Bedeutung sich aus der ausführlichen Interpre-
tation dem Nachdenkenden und Nachfühlenden schliesslich
ergeben musste*, und wo ich eine bessere Art Marke
kennen lernte, da hing ich dann eben diese wohl auch
statt meiner alten an das Motiv mit der Bitte an meine
Leser, nun lieber die neue zu gebrauchen, wenngleich
als blosse Marke die alte zur Noth auch weiter dienen
könnte. Wenn ich aber so, wie mir ja entschieden vor-
geworfen worden, von meiner Bezeichnungsart im
Artikel über „Siegfried^ bei der Abfassung des „Themati-
schen Leitfadens" abgewichen bin, so geschah dies nicht
immer um solcher Verbesserung willen, sondern mitunter
auch desshalb, weil die Bezeichnung im „Siegfried" das
Mo^iv nur in Bezug auf dies Eine Drama betraf, während
ich sie im Leitfaden zu erweitern hatte zur Bedeutung
des Motives für das Gesammtwerk. Wo ähnliche Ver-
änderungen auch in der „Götterdämmerung" sich finden
sollten, werde ich nicht verfehlen, sie zu erklären, da ich
sehe, dass man nicht viel auf selbständige Erklärung von
Seiten der Leser, d. h. sofern sie selbständige Kritiker
sind, zu rechnen hat.
Im Uebrigen traue ich allen Lesern ein volles Ver-
ständniss für das zu, was ich unter Motivleben begreife,
sofern sie, mögen sie nun Fachmusiker oder nicht sein,
nur das rechte Verständniss vom Wesen der Musik,
wenigstens als naive Empfindung für dasselbe, besitzen.
Wer dies hat, der wird vor allen Dingen in dem Motiv-
leben eines Wagnerischen Dramas keine Reflexionsarbeit
und kein blosses Zusammengewebe und Aneinandergereihe
einzelner musikalischen Formeln, keine Thätigkeit also
des Geistes mit Musikmittelchen von aussen hinein
sehen, sondern unmittelbar das Richtige empfinden: näm-
lich das Ganze in all seinen Theilen als die natürliche
Aeusserungsform eines das Drama im Elemente der
Musik, d. h. in der inneren, affectiven Wesenheit seiner
Action, durchlebenden und danach unwillkürlich von
innen heraus mit der angeborenen Meisterschaft seiner
Kunst zum Ausdruck bringenden, sein Erlebtes in seiner
eigentbümlichen Muttersprache aussprechenden musikali-
schen Genies. So wenig ein Gedicht als eine Zusammen-
stoppelung einzelner Begriffe in Wortform, sondern als
die einige mit den ihm eigenen Sprachmitteln vernehmbar
gemachte geistige Schöpfung des Dichters zu betrachten
ist, so wenig das Motivleben bei Wagner als reflectirt
combinatorisches Kunststück, sondern eben als die natür-
liche, tiefinnerliche Schöpfung des Meisters, der das Drama
auf seine Weise durchlebend ausdichtet. Dies kann
aber auch verstehen, wem das Studium der musikalischen
Fachwissenschaft ganz ferne geblieben; obwohl ich Den
für den Glücklichsten halte, dem Beides vereint gegeben
127
ist: das Verstandniss vom Wesen der Eanst und die
intime Kenntniss der Kunst als solcher, wogegen ich
Jeden als unglücklich bedauere und auch als uner-
quicklich scheue, der im Vollbesitze fachwissenschaft-
lieh musikalischer Kunst bildnng vom Wesen der Musik
Nichts ahnt Er ist und bleibt ein Topfgewächs, und
ihm ist und bleibt auch die Motiv weit ein blosses Kopf-
gewächs und demnach Wagner^s ganze Kunst nur wieder
ein jüngeres Zopf gewächs, womit ja das salomonisch
witzige Urtheil des berühmten „Wiener Spaziergängers^
und „Talmudnasenschnüfflers^ vollkommen übereinstimmt,
dem unter den von ihm in tiefbegründetem christlich-
germanischen Selbst^füble verhöhnten applaudirenden
Semiten der ersten Wiener „Meistersinger"-Aufführung die
grosse Erkenntnisa aufging: Wagner unterscheide sich von
den Meistersingern nur dadurch, däss der Zopf ihm vorne
hänge. Das wäre jedenfalls bedauerlich für die hohe
journalistische Kritik, die gegen ihn nur mit aggressivem
Vorgehen von hinten zu reussiren wagt und weiss; ich
aber sehe in diesem Zopfe Nichts als die Stirnlocke
des Glücks, daran man es dem Sprich worte nach eiligst
zu packen und festzuhalten hat: des Glückes, das uns in
dem Genius geboren ward, dessen künstlerische Schöpfung,
das Motivleben seiner Dramen, uns die tiefsten Blicke
in das Wesen der Musik eröffnet. Wer dies bisher nur
instinctiv verstanden, wird es nun durch die ernstliche
Betrachtung jenes Lebens immer klarer und bestünmter
auch mit Bewusstsein zu begreifen lernen. Was aber
damit für den menschlichen Geist überhaupt gewonnen
ist, geht weit hinaus über die Grenzen der musikalischen
Kunst und lässt sich hier nicht ermessen und erklären*
Das bt jedes Einzelnen Sache und Glück. —
(Fortsetzung folgt)
Kritik.
Albert Dietrich. „Rheinmorgen^, Gedicht von M. Evers.
Concertstück für gemischten Chor und Orchester, Op, 31.
Bremen, Praeger & Meier.
Rheinmorgen I — wer hätte nicht einen solchen
erlebt? Von den vielen Hunderttausenden, die an den
Ufern des] Rheines wohnen, nicht zu reden — wie Aber-
tausende besuchen nicht jährlich seine herrlichen präch-
tigen Ufer und freuen sich der üppigen , lieblichen , er-
hebenden, romantischen Natur I Ihm ein Lied, ein Preis-
und Ruhmeslied zu dichten, ist wohl sehr natürlich, und
haben dies die besten Dichter aller Zeiten gethan; und
ebenso natürlich ist es, Preis- und Rubmeslieder zu com-
poniren, wie auch dieses von den Besten früher und später
geschehen ist. Unser Dichter und Componist haben sich
den Rheinmorgen gewählt und damit einen gar herrlichen
Stoff. Sehen wir, wie es ihnen gelungen ist, in Wort und
Ton die Gefühle wiederzugeben, die ein Naturfreund beim
Anblick des prächtigen Rheines und seiner Umgebung em-
pfindet. Der Dichter hat in gewählten Worten und tief em-
pfunden denDurchbruch der Alles belebenden Sonne durch auf-
steigende Nebel besungen, das erwachende Leben und das
Dankgefühl für so Schönes, Grosses und Herrliches. Doch
hat er es dem Componisten nicht leicht gemacht. Da
sich kurze Phrasen oder Sätze, die sichj ohne den Sinn
zu stören, oft wiederholen lassen, am leichtesten und besten
für die musikalische Composition eignen, so sind Phrasen
wie:
„Und des Aethers aufdämmernde Räume
Im röthlichen Frühlingsschein
Durchziehen die Nebel vom* Rhein.^
„Vom Rhein und von allen den Höhen^
gewiss mit grossen Schwierigkeiten verbunden, um sie in
gute musikalische Form zu kleiden. Hat nun der Dichter
an musikalische Composition dabei vielleicht gar nicht ge-
dacht, so muss man um so mehr anerkennen, wie trefflich
der Componist das Gedicht für gemischten Chor und
Orchester in Musik zu setzen wusste.
Mit einer kurzen Einleitung: Allegro, Cdur, (]/,
Uebergang von Nacht zur MorgenrÖthe, worin sich das
hübsch erfundene, eine wichtige Rolle in der ganzen Com-
position spielende Motiv :
VioloDcell und Hom.
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etc.
bald bemerkbar macht, beginnt das Stück, die Violinen
übernehmen das Thema, und bei Buchstabe A fallen Tenor
und Bass leise ein mit: „Fort, Schlummer und fesselnde
Träume!" Nach wenigen Takten treten Sopran und Alt
hinzu, und nun gehts unaufhaltsam, bald in leiser, bald in
stärkerer Strömung, treu dem Sinn der Worte folgend,
weiter. Bei C ballen sich die Nebelmassen, und dann
mit dem durch Violoncell, Viola und Clarinette unter^
stützten Hauptmotiv:
„Sieh dort nach dem Rebengelände,
Wie plötzlich und leis er sich stahl.
Der erste, schwach zitternde Strahl!'^
wirds stiller. So gehts |fort, bis^bei den Worten :
„Und' plötzlich — ein blendendes Meer —
Ergiesst sich des Sonnenlichts Fülle
Hin über den Fluss und die Au,
Des Rheines grünprangenden Gau*,"
in geeigneten Modulationen und in voller Kraft die Sonne
den Nebel durchbricht — der Morgen beginnt. Es folgt
ein Andante con moto, ma tranquillo in B, ^/g, <mit den
treffenden Worten:
„Und überall folget das Leben
Erwachend dem weckenden Schein.
Wie jubeln die Vögel darein I"
Ja wohl, die Natur erwacht, die Vögel zwitschern, der
Tag bricht an am Rhein, auf dem Rhein! Das Leben
pulsirt auch in der Musik. —
9*
128
Es würde den gegebenen ttanm weit überschreiten,
wollten wir fortfahren, auf all die eigenartigen Schön-
heiten des Werkes aufmerksam zu machen. — Später kehrt
mit dem ersten Hauptmotiv und in früherer Bewegung
auch die Haupttonart zurück, und ein Dankpsalm be-
schliesst das interessante Chorstück.
So möge denn dieses Werk, das die Chorkräfte nicht
übermässig anstrengt und fJie^send und gut singbar ge-
schrieben ist, viel ausgeführt werden zur Freude der Mit-
wirkenden und Zuhörer.
Auch der Uebersetznng ins Englische durch Mary
Robinson sei rühmend erwähnt — sie ist fliessend und
gesund, wenn auch nicht ganz streng mit dem Original
übereinstimmend. Im Allgemeinen sei noch aufmerksam
gemacht, dass der grösseren Toneinheit halber der ^/g-Satz
in F oder G dur hätte stehen und das öftere Zusammen-
singen von Sopran und Tenor, AltundBass, also eigentlich
zweistimmig, hätte wohl beschränkt oder vermieden werden
können, sowie dass sich bei einer Schreibweise, wie
Partitur S. 43:
1 te Violine.
^^^^^^^^m
2 te Violine.
etc.
— ^ X — ■ ' ■ ■ ' ' ■ I . I _ j.
Viola 87a.
eine absolute Reinheit nicht erzielen lässt. Auch muss
der Chor ziemlich stark besetzt sein, wenn er bei Stellen,
wie S. 19, 2. Takt, beim ff des Orchesters durchdrin-
gen soll, obgleich der Componist sehr verständig die Blech-
instrumente piano blasen lässt.
Noch möchte ich die HH. Verleger auf den oft un-
gleichen Stich (Vertheilung der Systeme) aufmerksam
machen, er entstellt die Symmetrie, liest sich weniger gut
und macht einen weniger wohlgefälligen Eindruck.
F. B.
Tagesgeschichte.
Berichte.
Leipzig« In dem 17. Gewandhausconcert gelangten wiederum
zwei Symphonien zur Vorfübruog, nämlich die unvollendete in
Ilmoll von Schubert zu Beginn und die achte von Beethoven am
Schluss des Abends. Schubert's köstliches Symphonie-Fragment
gelangte durchweg, namentlich aber in seinem ersten Satze zu
wahrhaft vollendeter Wiedergabe. Mit grösater technisc*her Rein-
heit und Correctbeit der Ausführung vereinigte sich eine tief-
iunerliche, verständnissvolle Auffassung des Werkes, und alle
die kleinen virtuos herausgearbeiteten Pianissimi, Crescendi, De-
cresceudi etc. erwiesen sich, obwohl an und lür sich höchst
eftectvoli, doch nur als allein im Dienste des Strebens nach
möglichst getreuer Verwirklichung der Schubert'schen Intentionen
stehend, i^ie Beethoven*sche Symphonie wurde technisch nicht
minder sauber reproduclrt; nur die geistige Spannkraft schien
um ein Kleines nachgelassen zu haben. JSfiemand aber, der die
fast übermenschlichen Anstrengungen unserer Stadtcapel listen
kennt, wird sich ob jenes Umstaudes verwundern oder denselben gar
den Musikern zur Last legen dürfen. Die Begriffe „Ruhetag"
und ^Krholung** sind den Mitgliedern beregten Orchesters wohl
kaum dem Kamen nach, schwerlich aber aus eigener £lrfahrung
bekannt, und selbst eiserne Nerven würden solchen Strapazen
gegenüber nicht immer völlig Stand halten können. Wir haben
also alle Ursache, uns aufrichtig zu freuen, dass unser Gewand-
haus- resp. StaQtorchester den auf ihm lastenden vielfachen Ver-
pflichtungen allezeit so vollständig nachzukommen vermag, dass wir
nur höchst selten einmal ein leichtes Zurückbleiben hinter der sonsti«
gen Leistungsfähigkeit zu moniren haben. Der zwischen den erwähn-
ten Symphonien freigelassene Raum war, wie üblich, durch Solovor-
träge ausgefüllt. Den instrumentalen Tbeil derselben hatte Frl.
Emma £mery aus Czernowit;, welche, gleich der erst unlängst
erwähnten Frl. Dora Schirmacher, z. Z. noch Schülerin des hie-
sigen Conservatoriums ist, übernommen. Die junge Dame hatte
für ihr Debüt Chopin's £ moll - Goncert gewählt und entfaltete
bei dessen Reproduction eine in jeder Hinsicht solide, in ihrer
Ausbildung schon weit vorgeschrittene, äen Schwierigkeiten der
genannten Composition durchaus gewachsene Technik. Vortrag
und Auffassung waren correct, nur manchmal die leitende Hand
des Lehrers noch zu sehr erkeunen lassend. Jedenfalls besitzt die
Dame ein sehr achtens wer thes clavierspielerisches Talent, das,
wenn es sich erst zu grösserer künstlerischer Reife und Freiheit
entwickelt, wohl noch von sich reden machen dürfte. Die andere
Solistin, Frl. Leonore von Bretfeid aus Hamburg, von der ich
nicht mehr weiss, als dass sie zuerst vor einigen Jahren in der
Berliner Hofoper die Bretter, welche die Welt bedeuten, betrat,
später in Breslau und Wien engagirt war und nun als Mit-
glied des Hamburger Stadtheaters daselbst sich entschiedener
Beliebtheit erfreut, — Frl. v. Bretfeid sang eine Arie („Es schweige
die Klage") mit vorausgehendem Recitativ aus „Der Widerspänsti-
gen Zähmung" von Götz und drei Lieder („Unbefangenheit",
„Heimlieher Liebe Pein" und „Der kleine Fritz an seine jungen
Freunde") von Weber. Die Wahl der Pi6cen war eine ungemein
glückliche, nicht weil letztere etwa durchweg werthvoll waren,
sondern weil sie der Individualität der Sängerin aufs Beste ent-
sprachen und ihr so zur Entfaltung des ihr eigenthümlichen
Könnens erwünschte Gelegenheit gaben. Das harmlos Weitere,
mädchenhaft Sinnige, gepaart mit etwas neckischer Coquetterie,
die man sich — so lange die vorzuführenden Musikstücke da-
runter nicht Nachtheil leiden •— recht wohl gefallen lassen kann,
sind die Sphäre, innerhalb deren sich der Gesang des Frl. von
Bretfeid am natürlichsten und mit vielem Glück bewegt. (Auf
der Bühne ergibt sich also das Rollenfach der jugendlich dra-
matischen Sängerin und der Soubrette als das der Dame ange-
messene.) Frl. V. Bretfeid besitzt eine relativ kleine, aber sym-
pathisch berührende, wohlgeschnlte Sopranstimme und die nicht
eben häufig anzutreffende, aber eben darum doppelt schätzens-
werthe Eigenschaft, den Text musterhaft deutlich auszusprechen.
Das Publicum nahm die lieblich -anmuthigen Leistungen der
Sängerin sehr beifällig auf und wurde dafür mit der Zugabe
eines Schumann'schen Liedes („Frühlingsnacht"), an dem mir
allerdings mehr das vortreffliche Ac<fompagnement des Hrn.
Capellmeister Reinecke, als der hier zu wenig innige Gesang der
Gastin zusagte. — Am 17. Febr., nach Schluss eines Vom hiesi-
gen Thomanerchor und dem Bach- Verein zum Besten des Eise-
uacher Bach-Denkmals in der Thomaskirche veranstalteten, von
mir nicht besuchten Concertes hielt der hiesige Wagner- Verein
im Blüthner*8chen Saale seine 5. Versammlung resp. seineu 2.
musikalischen Abend ab. Zur Vorführung geliugten Scenen aus
der ersten Hälfte der „Walküre", und zwar waren es die
3. Scene des ersten Aufzuges und die ersten beiden Scenen
des zweiten Aufzuges. Die äussere Anordnung des Vorzu-
führenden war wieder die von mir früher als für die musi-
kalischen Abende des Wagner- Vereins als maassgebend
bezeichnete, d. h. Hr. Dr. F. Stade gab wieder zunächst iu einem
Einführungsvortrage einen Ucberblick der dramatischen Vorgänge
in der ersten Hälfte der „Walküre", markirte dann die in Be-
tracht kommenden musikalischen Hauptmotive und liess hieran
sich die eigentliche Reproduction der oben bezeichneten Frag-
mente schliessen. Uuter den an der Ausführung betheiligten
Sängern und Sängerinnen boten unstreitig die Damen Parsch
(Brünnhilde) und Bernstein (Fricka) das Beste; Beide sangen
nicht nur ausdrucks- und schwungvoll, sondern hatten es ausser-
dem noch verstanden, die ihnen zugefallenen Rollen zu in sich
abgerundeten, wohldurchdachten und darum selbst in dieser frag-
mentarischen Erscheinung höchst prägnantou Charakteren, welche
den lutentionen Wagner's durchaus entsprachen, herauszuarbeiten.
Hr. Baumann, der Bassbuffo unseres Stadttbeaters , welcher dem
Wagner- Verein sich mit ganz besonderem Eifer dienstlich erweist,
hatte durch sorgsamstes Studium sich in die seinex Individualität
so heterogene Wotan-Partie so glücklich eingelebt, dass auch er
129
ehrenvoll seiDen* Posten behauptete. Das Letztere findet auch
seine Anwendung auf die Leistung des Frl. Stürmer (Sicgiinde),
welche an der Grösse der ihr gewordenen Aufgabe gewisser-
maassen über sich selbst hinauswuchs und sich so würdig
neben jenen anderen Ausführenden behauptete. Das Or-
chester vertraten die HH. Dr. Stade und Capellmeister Sucher
an ihren beiden Ciavieren wiederum mit grossem Geschick.
Alles in Allem genommen, erhob sich die Aufführung weit Über
das Niveau einer blossen privaten instructiven Veranstaltung und
gewann selbständige künstlerische Bedeutung, üeber dem Ganzen
lagerte der beglückende Hauch edelster Kunstbegeisterung. Der
Totaleindrnck der iProduction war ein tief ergreifender, und
mehrilich während der musikalischen Vorträge, namentlich aber
am Schluss des Abends gaben die Hörer durch stürmischen Bei-
fall ihren Dank für den ihnen gebotenen hohen Genuss zu
erkennen. • C. K.
Bremen, im Februar. Die Zeit vom November bis zum
April wird in musikalischer Beziehung in Bremen durch elf soge-
nannte Privat-, drei Abonnement- und durch eine ganze Reibe
von Salon- und Eammer-Concerten ausgefüllt. Natürlich ist auch
die Kirchenmusik stets durch einige regelmässige und ausser-
gewöhnliche Concerte vertreten Im Allgemeinen ist der Besuch
der Concerte in Bremen ein befriedigender; dagegen lässt die
Haltung des Publicums den producirenden Künstlern ofegenüber
recht viel zu wünschen übrig. Ein gewisser mercantiler Geist
verJässt den echten Bremer in keiner noch so wunderlichen
Lage des Lebens, und die Bremerinnen müssen, da sie als un-
übertreffliche Hausfrauen bekannt sind, auch in dieser Beziehung
in die Fusstapfen ihrer Ehe- und Kaufherren treten. Credit
gewährt der Kaufmann stets nur mit der grössten Vorsicht, und
wenn er über die Vermögens Verhältnisse Jemandes Auskunft zu
geben hat, thut er es mit der grössten Subtilität und fügt sodann
noch das unvermeidliche „ohne Obligo" bei. So kommt es denn
auch, dass man im Concertsaal ebenfalls stets erst nach Pass
und Empfehlungsbrief des Künstlers fragt, ehe man die Hände
zum Beifallsklatschen rührt. Ist das Renommee ein zuverlässig
günstiges, so wird man womöglich der nachträglichen Lobes-
erhebungen gar nicht müde. Es fehlt dem Bremer Publicum am
genügenden Selbstvertrauen, und ehe man sich durch vorzeitiges
Applaudiren der Gefahr des Blamirens aussetzt, lässt man lieber
den armen Musikanten in tausend Aengsten zappeln. Obendrein
ist eine kühle Reservirtheit stets den Vornehmen eigentümlich,
und wenn man sich eine solche aneignet, wird man für vornehm
gehalten werden. —
In Betreff des Gebcytenen lässt sich Manches in unseren
Concerten loben, Manches tadeln. Das hervorragendste Concert-
institut Bremens ist das der Privatconcerte. Es bietet dem
Publicum in Zwischenräumen von je vierzehn Tagen elf grosse
gemischte Concerte, zu denen die bedeutendsten auswärtigen
Solisten heranzuziehen die Direction weder Kosten noch Mühe-
scheut. Dagegen leiden die orchestralen Gaben dieser Abende
meistens an sehr bedenklicher Unfertigkeit. Trotz der gepriese-
nen Leitung seines Dirigenten, des Herrn C. Reinthaler, ver-
mag das Orchester, welches aus den verschiedensten Elementen
zusammengesetzt ist, doch nur äusserst selten etwas Vollendetes
zu bieten. In einer Probe von nicht mehr als zwei Stunden
müssen Symphonien und Ouvertüren concertt'ähig einstudirt wer-
den; höchstens, dass für ein* vollständig neues Orchesterwerk
noch ein bescheidenes Quartettpröbchen angeordnet wird. Dass
sich bei derartiger Vorbereitung Wagner's Faust- Ou vertu ro im
vorigen Jahre nur einen Achtungserfolg erringen konnte, ist
selbstverständlich und erscheint sogar verzeihlich, wenn man
erfährt, dass fü r das hiesige Concertorchester die ganze Richtung
Berlioz - Liszt terra incognita ist, dass wir etwas Orchestrales
jener Meister noch niemals von unserem Orchester executiren
hörten. Nur ganz vereinzelt erleuchten vorübergehende Licht-
blicke den dumpfen Geist des conservativen Schlendrians, wie
z. B. die Aufführungen der Brahms'schen Orchestervariationen
und der Raff^schen „Lenoren"-Symphonie.
In diesem Winter genossen wir eines derartigen Lichtblickes
noch nicht ; um so grösser wird daher unsere Freude sein, wenn
die in Aussicht gestellte „Wald" -Symphonie von Raff sich wirk-
lich noch ereignen sollte.
An Solisten besuchten uns in den Privatconcerten nur aner-
kannt gediegene Kräfte. Unter Anderen Frau Dr. Schumann, Hr.
Concertmeister de Ahna aus Berlin, Hofcapellmeister Alois Schmidt
nebst Gemahlin, Frau Kölle- Murjahn, Pablo de Sarasate etc.
Der Mustergeigor Sarasate spielte das Bruch'sche Concert und
einige Sätze aus einer spanischen Symphonie. Im Bruch^schen
Concert bot sich ihm Gelegenheit zur vollen Entfaltung aller
seiner eminenten Vorzüge. Herr Sarasate stand bei der Exe-
cution dieses Concertes vollständig über der Situation: Keine
Spur eines, wenn auch siegenden Kampfes mit technischen
Schwierigkeiten! Alles war reine, verkörperte Musik! In dem-
selben Concert entzückte Frau Kölle iMuijahn durch ihr herr-
' liebes Organ, ihre vollendete Tonbildang und — wenn auch nicht
einen Jeden — durch ihre brillante Coloratur.
Das bis jetzt interessanteste musikalische Ereigniss dieser
Saison waren die Aufführungen des Verdi'schen Requiems. Das
Werk machte schon bei dfr ersten hiesigen Aufführung eine
bedeutende Wirkung. Ja, nach dem raffinirten „dies irae* yer-
gass sich unser kühles Publicum so weit, dass es stürmisch
applai)4irte.
An Kammermusik ist ebenfalls nichts weniger als Mangel in
Bremen. Ausser, den regelmässigen Concerten zweier hiesigen
Quartettvereine hatten wir neulich den Genuss, die Florentiner
an freilich nur einem Abende hören zu können. Von zwei *
Novitäten, die sie mitbrachten, imponirte das Rubinstein*6che
Opus am meisten: Es ist eine grandiose Arbeit voll sprühender
Genialität. Nach diesem nahm sich das Verdi'sche Quartetfrziem-
lich zahm aus. Einige tiefere Gedankenblitze helfen über die
Jm Ganzen oberflächliche Erfindung nicht hinweg, und alle jene
gebotenen piquanten Gewürze vermögen den berechtigten Hünger
eines echten Musikers nicht zu stillen. •
Für Trio-Soiröen sorgen zwei andere Künstlergruppen, die
der Herren Gleistein, Schiever (ans Berlin), Weingardt und Eber-
hardt, Bromberger, Kufferath. Beide Gruppen haben bis jeXzt
noch keine hervorragende musikalische Leistung vollbracht.
Endlich arrangirt Herr B. Ebaun Kammermusik-Soiröen in einem
geschlossenen Zirkel.
Virtuosenconcerte waren bereits zwei hier, und das dritteist
in allernächster Zeit in Aussicht. Frau Lucca besuchte uns
zuerst in Gesellschaft der Herren Dr. Neitzel, Waldemar Meyer
und Professor Cossmann. Sodann folgte Carlotta Patti mit ihren
bekannten Satelliten. Zu absolviren. haben wir nunmehr noch
Christine Nilsson, die hoffentlich in diesem Winter keine Nach-
folgerin mehr haben wird. A. Sp.
Concertumschau.
Amsterdam. 2. u. 3. Stadt-Concert des „CoUegiumMusicum
Ultraiectinum" unt. Leit. des Hrn. Rieh. Hol: D dur-Symph. v.
Beethoven, Ouvertüren v. Beethoven („König Stephan"), Wagner
(„Tannhäuser"), Schumann («Braut von Messina*), Mendelssohn
(, Meeresstille und glückliche Fahrt") u. Weber („Oberon"), Solo-
vorträge der Frauen Dr. Peschka-Leutner a. Leipzig (u. A.
Lieder v. Rubinstein [«Singet nicht in Trauertönen"], F.
Ries [«Frühlingsglaube"] und Brahras [Wiegenlied] und Dr.
Clara Schumann a. Berlin (u. A. G dur-Clavierconc. v. Beethoven),
sowie der HH. Joseph Hollmann aus dem Haag (Violonc, u. A.
ein neues [ungedrucktes] Concert v. Vieuxtemps) und Henri
Petri (Viel.).
Basel» 6. Abonn.-Conc. der Allgem. Musikgesell seh. •■ A dur-
Symph. v. Beethoven, «Hebriden"-Ouverturo v. Mendelssohn,
Streichorchester-Novelletten v. Gado, Gesangsoli (Frau Kölle-'
Murjahn a. Carlsruhe.)
Berlin. 2. Conc. des Pianisten Hrn. Paul v. Schlözer unt.
Mitwirk, des Frl. Ida Kalmann (Ges.) am 30. Jan.: Sonate Op. 57
V. Beethoven, kleinere Claviersoli v. Chopin, Rameau, Schumann,
Metzdor ff (Capriccio), Tscha'ikowsky (Romanze), v. Schlö-
zer (Concertetude No. 2) u. A. Rubinstein, Arie v. Mozart u.
Lieder v. Brahms («Liebestreu") u. Eckert («Zwei Küsse für
einen" u. «Ich liebe dich"). — 3. Soiree f. Kammermusik von
Frl. Anna Steiniger unt. Mitwirk, der Frau A. Gerhardt u. des
Hrn. Himmelstoss a. Breslau : Ciavier- Violinsonaten v. Beethoven
(Op. 30, No. 3) u. F. Kiel (Op. 35, No. 2), Adar-Claviersooate
V. Scarlatti, kleinere Ciavier- u. Violinsoli v. Schubert, Wüerst
(Op. 70) u. S. Bach, Lieder v. J. H. Franz („Ich sah^den Wald
sich färben" u. «Mein Schatz ist überm Rheinesstrand"), Beet-
hoven u. Mendelssohn. — Conc. des «Ver. f. Neue Tonkunst"
unt. Leit. des Hrn. Carl Schaeffer am 5. Febr.: Deutsches Lie-
derspiel V. H. v. Herzogenberg (Solisten: Frl. Clara Weber
a. Berlin u. Hr. Benno Köbke a. Rotterdam), 2. Scene des
3. Actes a. der «Götterdämmerung" v. R. Wagner (Solisten:
HH. Köbke «= Siegfried, Ad. Schulze =» Hagen u. Menneke =
Günther.) . .
Breslau. 9. Versamml. des Tonkünstlervor. : Streichquint.
Op. 163 V. Schubert, Phantasiestücke f. Clav. u. Clarin. Op. 73
V. Schumann, Claviervorträge des Frl. E.Menzel (Schumann Op.lGu.
130
Chopin Op. 22), Lieder ▼. J. Sch&ffer (»An den Mond"),
Brahma («Mainacht*) n. R. Franz («Auf dem Meere" n. »Er
ist gekommen*}.
BrttsseL 1. Conc. der HH. Rummel u. Jokisch unt Mit-
wirk, der HH. Davin (Ges.), Van Hamme (Viola) und Jacobs
(Violonc.) am 18. Jan.: Clavierquartette y. Schumann u. B r a h m s
(Gmoll), Gesang- u. Instrumentalsoli v. Schumann, Martini, M.
Bruch, Chopin, Gotthard, Liszt, Wa^^ner u. Schubert
Cassel. 3. Abonn.-Conc. des kgl. Theaterorch. (zum Besten
seines ünterstatzungsfonds) : Gdur-Symph. y. Haydn, Ouvertüren
V. Yolkmann («Richard III.') U; Reinecke («titönig Manfred"),
SoloTorträge der HH. Schmitt (Ges.) u. P. de Sarasate (Violine,
u. A. Conc. ▼. Beethoven).
Chemnitz. 4. Gesellschaftsabend der Singakademie : XDlavier-
Bonate Op. 31, Ko.2, y. Beethoven, Nocturne Op. 15, No. 2, von
Chopin, «Bilder aus Süden" Op. 6, No. 2, v. Reinecke, Yiolin-
romanze v. Vieuxtemps, ein- und mehristimmige Gresänge von
N essler («Der arme Feter*), Mendelssohn, Schumann, Schubert,
Rebling(«NeuerFrüh]iDg")u.Brahms(.BeinächtlicherWeil'').
Creoznaeh« 4. Conc. t. Kammermusik des Hrn. G. £nzian
nnt.' Mitwirk, der Frau Emmeline EoDing-ReiBer a. Mannheim
(GesO u. der HH. Naret-Eoning a. Mannheim (Viel.) u. C. Grimm
a. V^iesbaden (Violonc): Ciaviertrios v. F. v. Holstein (Gmoll)
u. Beethoven (Op. 97), Violinsoli v. Spohr u. S. Bach, Lieder v.
Schubert, Schumann, Beethoven, B ran ms («Parole") u. Naret-
Koning («Wohin mit der Freud*J.
Dordrecht« Conc. der Muziekale Vereeniging unt. Leit. des
Hrn. Henri Geul am 9. Jan.: Clavierquint. v. H. Yink, Hymne
(«HOr mein Bitten") v. Mendelssohn, «Jubilate Amen!" v. M.
Bruch, «Rinaldo" v. Brahms.
Dresden. Am 24. Jan.: Conc. der Gebr. Willi und Louis
Thern a. Budapest mit bekanntem Programm. (Gesangsoli: Frl.
Clara Höpstein a. Leipzig.) — 2. Productionsabend des Ton-
kOnstlerver. : Cdur-Suite f. 2 Violinen, Viola, 2 Oboen, Fagott,
Violoncell u. Bass v. S. Bach, D dur-Serenade f. Streichinstru-
mente V. R. Fuchs, Gdur-Duo f. Viol. u. Bratsche v. Mozart
(HH. Ries u. Göring). — Conc. des Hrn. Sigism. Blumner unter
Mitwirk, der HH. L. Riese, Göring, Böckmann, Keyl, Fürstenau,
Hiebendahl, Hobler u. £. Krantz am 5. Febr. : Septett u. Clavier-
sonate Op. 53 v. Beethoven, Symphonische Etüden Op. 13 von
Schumann, kleinere Clavieraoli v. Schulhoff (Op. 42), Schubert-
Blumner u. Chopin (Op. 31), Lieder f. Tenor. — Conc. des Hrn.
Rob. Hausmann (Violonc.) unt. Mitwirk, der Frau Anna Gehring
(Clav.), sowie der HH. Hans Köhler ((res.) u. Fug. Krantz (Cla-
vierbegleit.) am 9. Febr., Clav.- Violoncellsonate Op. 69 v. Beet-
hoven, Dmoll- Violoncellsonate v. Correlli, vier Stücke im Volks-
ton f. Violonc. u. Clav. v. Schumann, Claviersoli v. Scarlatti-Banck,
Schulhoff, Chopin u. Liszt, Lieder (f. Bass) v. L. Liebe
(«Sonnenlicht") und Gram mann (Nachtlied). — Musikalische
Uebungsabende im Conservatorium. Am 13. Jan.: Yiolinconcert
(«Gesangsscene") m. Orch. v. Spohr •= Hr. Kümmel, Arie mit
Orch.-Begl. «Auf starkem Fittig" v. Haydn «= Frl. Günther, Clav.-
Vahationen Op. 1 v. Henselt -= Hr. Buchmeyer, Oboe-Conc. mit
Orch. V. Griebel -= Hr. Zachmann, zwei Rec. u. Arien (m. Orch.-
Begl.): «Nun zeiget das enlblösste Feld" u. «Vom dürren Ost" a.
«Die Jahreszeiten" v. Haydn « Hr. Menzel, Hmoll- Capriccio f.
Clav. m. Orch. v. Mendelssohn — Frl. Sperling. Am 23. Jan.:
Motette f. Soli u. Frauenchor v. A. Brömme (Soli: Frls. Fleck-
eisen u. Günther u. Fr.- Schumann), Org.-Son. (B dur, No. 4) von
Mendelssohn « Hr. Seifhardt, ötreichquart (Es dur) v. Mozart
» HH. Sachse, Bauch, Scholze u. Morand, Lied «Feiice notte
Marietta" v. Reissiger -= Frl. Kölbel, Scherzo f. Viol. (Op. 16)
V. David «= Hr. Frohberg, Declamation «Die Schelmenlehre" v.
WaldmüUer « Frl. Ackermann, Lieder: «Junges Grün" v. Schu-
mann u. «An Cio6" Y. Mozart «= Frl. Kunze, Flöten-Solo (Ungar.
Lieder) v. Doppler « Hr.' Wesener, Clav.- Violinsonate (Op. 24)
V. Beethoven --^ Frl. Löbel u. Hr. Sachse.
Düsseldorf« Abendunterhalt, des städt. Männergesangver.
unt. Leitung des Hrn. J. Tausch am 2. Febr.: Männerchöre von
Schubert, Speidel («Alpennacht" u. «Volker's Nachtgesang"),
Kreutzer, J. Otto, Haertel u. Mendelssohn, Sologesänge v. Mo-
zart, Hartmann u. Spohr (Frl. Anna Warnotte), Ciaviersoli v.
Chopin, Weber u. Schubert-Tausig (Hr. Warnotte).
ErAirt« Conc. des Musikver. am 6. Febr. : Amoll-Symph. v.
Gade, «Egmont"-Ouvert. v. Beethoven, Solovorträge des Frl. B.
Langer a. Berlin (Ges.) n. des Hrn. F. Grützmacher a. Dresden
(Violonc, u. A. Conc. v. H. Hof mann).
Essen« 3. Abonn.-Conc. des Musikver.: «Orpheus und £u-
ridice" v. Gluck. (Solisten i Frl. Fides Keller a. Düsseldorf -_
Orpheus, Frau Hedwig Kiesekamp a. Münster i. W. ^=r Euridice,
Frl. Emilie Voigt a. Essen = Amor.)
Frankfurt a. M. 9. Museumsconc. : 3. Symph. v. Beethoven,
«Anakreon"-Ouvert. v. Cherubini, Solovorträge der Frau Regan-
Schimon a. Leipzig (Ges.) u. des Hrn. Pablo de Sarasate a. Sa-
ragossa (Viol., u. A. Conc. v. M. Bruch). — 8. Kammermusik-
abend der Museumsgesellscfa. : Dmoll«Streichquartett v. Mozart,
Streichsext. Op. 36 v. Brahms, «Novelletten" Op. 29 v. Gade.
Giessen« 4. Conc. des Concertyer.:| Adur-Symph. v. Men-
delssohn, «Fani8ka"-0uvert. v. Cherubini, Ciaviersonate Op. 31,
No. 3, V. Beethoven, mehrstimm. Chorwerke (u. A. «Meerfahrt" f.
Baritonsolo, Chor u. Orch.) v. Joh. Heuchemer, Ciavier- und
Gesangsoli (Frl. Lilli Lehmann a. Berlin u. Hr. G. Eiftian aus
Creuznach).
Gouda« Conc. des Florentiner Quartetts Jean Becker am
31. Jan.: Streichquartette v. Mozart (Cdur) u. Beethoven (Op.59,
No. 1), Qaartettfragmente v. Haydn, Mendelssohn, Engels und
Beethoven.
Graz« 1. Mitglieder - (historisches) Concert des Sin^vereins
unt. Leit. des Hrn. L. Wegschaider: Chöre von Palestrina, H.
Schütz, Lotti, J. Dowland, Morley u. Händel, Sologesänge und
Duette V. S. Bach, Thibaut, König von Navarra, Oswald Graf v.
Wolkenstein, Reinhard Kaiser u. Pergolese, C molI-Clav.-Violin-
sonate v. C. Ph. E. Bach, D dur- Clav iersonate von Rameau etc.
(Solisten : Frl. M. v. Körber, HH. C. Prager u. Aug. Skerle.) —
Musikabend des Musikclubs unt. Leit. des Hrn. Prof. Heinrich
Streinz am 22. Jan. : Streichquartett Op. 59, No. 3, v. Beethoven
(HH. Streinz, Casper, Schuch u. Troger), Ciavier- Violinsonate v.
N. Porpora (Baronesse v. Fronmüller u. Hr. Streinz), Phantasie-
slücke für Clav. u. Viol. v. Otto Weber (dieselben Ausführen-
den), Gesänge von Ad. Jenson («Alt Heidelberg, du feine"),
Brückler («Sehnsucht") u. Esser, ges. v. Hrn. Heinr. Mesten-
hauser.
Greiz. 1. Abonn.-Conc: Jupiter-Symph. v. Mozart, «Oberon"-
Ouvert. V. Weber, Ungar. Rhapsodie v. Liszt, Violoncellvorträge
des Hrn. C. Schröder aus Leipzig (u. A. Concert Op. 32 v. C.
Schröder).
Groningen. Conc. des Florentiner Quartetts Jean Becker
am 25. Jan.: Streichquartette v. Haydn (Op. 64, No. 1), Beet-
hoven (Op. 130) u. Volkmann (Gmoll).
Haag. Conc. des Florentiner Quartetts Jean Becker am
29. Jan. : Streichquartette v. Mozart (Königs-), Beethoven (Op. 59,
No. 3) u. Schubert (Dmoll).
Haarlem. Conc. des Florentiner Quartetts Jean Becker am
13. Febr. : Streichquartette v. Mozart (G dur), Beethoven- (Op. 59,
No. 1) u. Schubert (Dmoll).
HaUe a. d. S. 2. Kammermusikabend des Hassler'schen
Ver.: Gmoll- Streichquint.^v. Mozart, Sn?oichquartette v. Beet-
hoven (Op. 59, No. 1) u. Schumann (Op. 41, No. 3). (Ausfüh-
rende: HH. Kömpel, Walbrül, Freyberg u. L. Grützmacher aus
Weimar u. John a. Halle.)
Hamburg. 6. Conc. des Concertver.: Fdur-Symph. (Op.23)
y. Ph. Rufer, Ouvert. zu «König Lear" v. H. Borlioz, Solo-
vorträge des Frl. Clara Hahn aus Breslau (Clav., u. A. GmoU-
Conc. V. Saint-Saens) und des Frl. Minna Lammert («Recor-
dare" aus dem «Requiem" v. F. Lachner, Lieder v. Brahms
[«Liebestreu"], Chopin [«Das Ringlein"] u. Lassen [«Vöglein,
wohin so schnell?"]). — 1. Kammermusikabend des Hrn. Julius
Stengel unt. Mitwirk, der HH. «Bargheer, Gowa, Schloming und
Vietzen: Es dur - Streichquartett V Mozart, F moll - Clavierquint.
V. Brahms, Ciavier -Violinrondo Op. 70 Von Schubert, Ciavier-
Violoncellvariat. Op. 17 v. Mendelssohn.— 7. (249.) Philharm. Couc:
Symphonien v. Spohr (Cmoll) u. Beethoven (Pastorale), Trauer-
marsch a. der «Götterdämmerung" u. «Walkürenritt" v. R. Wa g n e r.
Hengelo. Conc. -dos Florentiner Quartetts Jean Becker am
22. Jan.: Streichquartette v. Mozart (Gdur) u. Mendelssohn (£s-
dur), Ouartettfragmente v. Haydn, Engels u. Beethoven.
Hildesheim« 8. Soirde 1. Kammermusik des Hrn. Nick u.
Gen.: Ciaviertrios v. F. Kiel (Op. 65, No. 1) u. Schubert (Op.
100), Viol.- u. Violoncellsoli v. Spohr, hchubert u. Mozart, Lieder
V. Franz, Wüerst u. Rubins tein. — 3. Conc. des Vereins
f. Kunst u. Wissenschaft: Duo («La belle Griselidis") für zwei
Claviere v. Rein ecke, Lieder v. Franz, Schumann u. Thomas
(Frl. Scheuerlein), Violoncellsoli v. ßargiel u. A. (Hr. Herlitz)
etc. — Conc. der Frau Harriers- Wippern a. Berliu: Arien und
Gesänge von Herold, Weber, Taube rt und Wüerst (die Con-
certgeberin), 7. Violinconcert v. Spohr u. Ungarische TÄnze v.
Brahms-Joachim (Hr. Häuflein a. Hannover), Claviersoli y.
Beethoven, Chopin u. Schumann (Hr. Nick).
131
Hirsohbe rs:. 2. n. a Versamml. des Musikyer. nnt. Leit
des Hrn. Dr. C. Fuchs: G dur-Claviertrio ▼. Haydn, Olaviersonate
Op. 2, No. 3, V. Beethoven , Stücke für Streicborch. v. H. Witt
(»LiebesJeid") u. Boccherini (Menuet), Compositionen f.' Clav, und
Viol. V. Kiel (Yariat über ein schwed. Volkslied) u. Brahms-
Joachim (Ungar. T&nze No. 7 u. 6), 3 Sätze ans der Edur-
Yiolinsonate v. Bach, Chorges&nge v. Mendelssohn o. A. Kleffel,
Sologes&nge von H. Hofmann («Vergissmeinnicht"), Weber,
Brahms (.Liebes treu"), C. Fuchs («Bas Blatt im Buche") u.
Mozart, Ciavierwerke v. L is z t, Schubert-Liszt, Chopin, W agn e r-
Ja^ll n. Wagner-Tansig. (Ausführende : Frls. Dallroer, Heil-
berg, Wittig a . Seidelmann [Breslau], Frauen Eisner u. Eeppert,
HH. Himmelstoss {Breslau], Dr. C. Fuchs, Jaffö u. Rabe.)
Jena* 1. Soir 6e f. Kammermusik der HH. Lassen, Kömpel,
Freiberg, Walbrül, L. Orützmacher und v. Milde a. Weimar:
7. Streichquartett v. Beethoven, B dur-Claviertrio v. Rubinstein,
.Werner*s Lieder a. Welschland" v. G. Henschel.
Kiel. Aufführ, des St. Nicolaichores am 2. Febr.: Chor-
werke V. J. Rh einb erger (Missa brevis) und C. Riedel (zwei
Altdeutsche geistl. Lieder), Oreelpi^cen v. Borchers (der Autor).
— 3. Symph.- Soiree der Capefle des kgl. Seebataillons: „Ocean**-
Symph. V. Rubinstein, Ouvert. zum «Sommernachtstraum" v.
Me ndelssohn, «Meistersinger" -Vorspiel und Trauermarsch a. der
«Götterdämmerung" v. Wagner, Streichorchesterstücke (nach
Op. 37 V. H. Scholtz arrang.).
Königsberg i. Pr. 6. Symph.-(5. Abonn.-)Conc. unt. Leit.
des Hrn. Rakemann : CmoU-Symph. v. G ad e, «Sakuntala"-Ouvert.
V. Goldmark, Solovorträge der Frau Schimon-Regan a. Leipzig
(Ges.) u. des Hrn. L. Prehn ( Violonc).
Leevrarden. Conc des Florentiner Quartetts Jean Becker
am 24. Jan.: Streichquartette v. Beethoven (Cmoll), Mendelssohn
(Esdur) u. Schubert (Dmoll).
Leiden. Conc. des Florentiner Quartetts Jean Becker am
12. Febr. : Streichquartette v. Mozart (G dur), Beethoven (Op. 59,
No. 1) u. Schubert (D moll).
Leipzig. Abendunterhalt, im kgl. Conservatorium der Musik
am 9. Febr.: A moll- Clav ier-Yiolinsonate v. A. Rubin stein «»
HU. Fehnenberger n. Thiele, Gdur-Concert v. Beethoven » Hr.
Rowland, Sopranlieder v. H. Zöllner (Schüler der Anstalt) »
Frl. Petzold, DmoU-Ciavierconc. (I.Satz) v. Rubinstein =
Frl. Isaacson, Yiolon cellconc. (1. Satz) v. Romberg » Hr. Nieder-
berger, Duett a. ,11 Giuramento" v. Mercadante »= Frls. Tetzner
u. Schumacher, fünf Etüden (Op. 2, No. 2, 6 u. 7, Op. 5, No. 4;
u. 6) von A. Henselt «» Hr. Blumer, Arie aus dem „Freischütz"
V. Weber « Frl. Türcke, Rondo f. zwei Claviere Op. 73 v. Chopin
=== Frls. Brütt u. Dan. — 84. Kammermusik- Aufführ, im Riedol'-
schen Verein (die 6. im 16. Cyklus): Streichquartette in Amoll
(Op. 132) u. Emoll (Op. 59, No. 2) v. Beethoven (HH. Röntgen,
Haubold, Thümer u. Schröder), Lieder v. Mendelssohn, R. Franz
(Op. 40, No. 1), Schubert, Brahms (Wiegenlied), Rietz
(«Elfe") u. F. Baumfelder (»Curiose Geschichte"), ges. v. Frl.
Josephine Dre ssler a. Dresden. — 5. Symph.-Conc. aer Büchner*-
sehen Capelle: GmoU-Symph. v. Mozart, Dramat. Ouvert. v. F.
Böhme, G moll- Clav.- Conc. v. Mendelssohn (Hr. Beruh. Pfann-
stiebl, Zögling der Biener'schen Blindenanstalt), Sologesänge
(Frl. Sus. Od rieh). — Conc. des Universitätssängerver. zu St.
Pauli am 20. Febr. : „Coriolan"- Ouvert. v. Beethoven, „Hakon
Jarl" f. Soli, Männerchor u. Orch. v. Rein ecke (Solisten: Frl.
Fides Keller a. Hambur g , HH. Ernst aus Berlin und Schelper
aus Leipzig), Lied des Schmieds aus dem »Rattenfänger von
Hameln* f. Männerchor u. Orch. v. H. Zöllner (Mitglied des
Yer.), Männerchöre und Quartette v. M. Bruch, Schumann, A.
Dietrich, Heuberger u. Södermann, Solovorträge des Frl.
Fides Keller (Ges.) u. des Hrn. C. Schröder a. Leipzig (Violonc,
u. A. eine Tarantella eigener Compoaition). — 18. Gewandhaus-
conc. : »Medea"-Ouvert. v. Cherubini, Elegischer Gesang v. Beet-
hoven (Frls. Stürmer u. Löwy, B(H. Pielke u. Baumann), Violin-
conc. (Allegro pathdtique) v. Erost und kleinere Violinsoli (Hr.
E. Sauret), «Manfre d"- Musik v. Schumann (die Soli gesungen v.
Frls. Stürmer u. Löwy u. den HH. Pielke, Lissmann, Baumann
u. Ress, das verbindende Gedicht gespr. v. Hrn. Otto Devrient'
a. Mannheim).
Leo. Soiree des Florentiner Quartetts bei S. M. dem König
am 8. Febr.: Streichquartette v. Beethoven (Cismoll) und Verdi
(Emoll), Suite v. £. de Hartog.
Liufem« 5. Abonn. - Concert des Hrn. G. Arnold: Es dur-
Symph. V. Haydn, 3. Ouvert. zu „Leonore" v. Beethoven, Andante
spianato u. Polonaise f. Clav. u. Orch., Op. 22, v. Chopin (Herr
Arnold) etc. — Conc. des Caecilienver. unt. Leit. dos Hrn. Arnold
am 2. Febr.: „Teil" -Ouvert. v. Rossini, Amoll*Violinconc. v. Rode
gir. Köhler), .Idylle" (Soloterzett) v. H. B ishop (Frauen Wäber-
täubli u. Schiffmann-Banmgartner u. Hr. J. Brun), .Das Eleu-
sische Fest' f. Soli, Chor u. Orch. v. C. J. Brambach (Solisten:
Frl. E. Heller u. Hr. Bühler-Zelger).
Htthlhausen i. Th. 4. Ressource-Conc. : C moll-Symph. von
Gade, .Coriolan"-Onvert. v. Beethoven, Trauermarsch v. Chopin,
Sologesang (Frl. M. Beck a. llagdeburg).
Mllnehen« 1. Trio -Soiree f. Kammermusik der HH. Buss-
meyer, L. Abel u. J. Werner unt. Mitwirk, der HH. Sigler and
Seifert: Clavierquint. Op. 114 v. Schubert, Dmoll-Claviertrio von
Mendelssohn, Ciavier- Violinsonate Op. 30, No. 2, v. Beethoven.
Naumburg a. d. S. Conc. der Frls. Anna u. Marie Brauer unt.
Ikfitwirk. des Frl. Bockstöver a. Leipzig am 15. Jan.: Ciaviersoli v.
Chopin, Schumann, Grieg u. Li szt, Vocalduetten v. Rein ecke
(Wanderlied), Rubinstein („Die Lotosblume"), Schumann und
Winter berger (.Der Baum im Odenwald", Tanzliedchen und
Wiegenlied), Sololieder v. Hartmann (.Mir träumte"), Franz
(.Ihr Auge"), Reinecke (.Warnung"), Jensen (spanisches
Lied),lHinrich8 (.Prinzessin") uüd Dorn (.Das Mädchen an
den Mond").
Neubrandenburg. Conc. des Ver. f. gem. Chorgesang unt
Loit. des Hrn. A. Naubert am 23. Jan.: Chorgesänge v. F. Kiel
(.Es gibt so schwere Zeiten"), Schumann,. M. Bruch (.Schön
Ellen") u. B.Hopf fer (.Pharao"), Sololieder v. Naubert (.Die
helle Sonne leuchtet", .An die Entfernte" u. .Das haben sie mir
an den Augen gesehen"), Negroni (Canzonetta) n. Schubert
yeustrelitz. 9. u. 10. Abend des Tonkünstlerver. : Nonett
f. zwei Violinen, Bratsche, Violonc. und Contrab., Flöte, Oboe,
Clarinette u. Fagott v. Klughardt, Concertstück f. Flöte, Oboe,
Clarinette, Fagott u. Hörn v.J. Rietz, Fragmente a. .Rheingold"
V. Wagner.
Nymegen. Conc. des Florentiner Quartetts Jean Becker am
9. Febr.: Streichquartette v. Haydn (Cdur) u. Schumann (No.3),
Quartettft*agmente v. Rubinstein, Volkmann u. Raff.
Flauen i.V. Sympb.- Concert am 28. Jan.: Adur-Symph.
V. Beethoven, Festouverture v. R. Volkmann, Balletmusik aus
.Paris und Helena" v. Gluck, Sologesang (Frau Anna Obemedor
a. Dresden).
Frag* Conc. des schwed. Damenquartetts der Ffls. Wide-
berg, Aberg, Petterson u. Söderlund am 24. Jan. : Quartettgesänge
V. Lindblad, Reinecke, Ohlson, Foroni, Kuhlau u. Silcher,
W.Frey u. Södermann, Ciavier- u.Violoncellsoli (Frl. Emminger
und Hr. Sladek). — Concerte der HH. Louis Brassin, H. Wie-
niawski am 28. u. 31. Jan.: Clavier-Violinsonaten v. Rubinstein
(Amoll) und Beethoven (Op. 47), Claviersoli v. Bach, Brassin
(u. A. TransBcription des .Feuerzauber" aus der .Walküre" von
Wagner), Strauss-T ausig, Beethoven u. Liszt, Violinsoli v.
H. Wieniawski, Ernst, Rubinstein (Adagio a. dem Concert)
u. Vieuxtemps.
Riga. Matinöe des Concertmeisters Hm. Wilh. Drechsler
unt. Leit des Hrn. Ruthardt und Mitwirk, der Frls. L. Lauter-
bach, L. Jona u. Chr. Haffner u. des Hrn. Alex. Hesselbach am
16. Jan.: .Egmont"- Ouvert von Beethoven, Violinconcert v. M.
Bruch, Fdur-Romanze f. Viol. u. Orch. v. Beethoven, Concert-
stück f. Viol. und Orch. v. Saint-Saöns, Fragmente aus der
Suite f. Viol. u. Orch. v. Raff, Air vari^e v. Vieuxtemps, Solo-
gesänge, Declamation.
Schwerin« Am 16. Febr. musikalische Soiree bei Herrn
Hofcapellmeister Kücken: Zwei Duette aus „Margarethe" von
G unod (Frl. Bors u. Hr. Schott) u. Fr. Kücken, f. vierstimmigen
Chor gesetzte Volkslieder (Frls. Bors u. Lindemann, HH. Schott u.
V. Wolzogen), Gesangssolovorträge der Frls. Reinmann u. Linde-
mann, sowie des Hrn. Schott, Recitation des Frl. v. Ernest, Cia-
viervorträge zu vier u. zwei Händen (HH. Dr. Rochow u. Kücken).
(Diese Soiröe erfreute sich der Anwesenheit des Grossherzogs
u. Sr. Hoheit des Herzogs Wilhelm und des Beifalls sowohl dieser
hohen als der übrigen Gäste.)
Sorau. Conc. des Gesangver. für gem. Chor unt. Leit des
Hrn. H. Franke u. unt. Mitwirk, des Frl. Auerbach a. Stettin (Ges.)
u. des Hrn. Specht (Viol.) am 7. Febr.: Fdur-Clavi er- Violinsonate
V. Grieg, Esdur-Claviersonate Op. 81 v. Beethoven, .Liebes-
lieder" Op. 52 V. Brahms, .AmTraunsee" Op. 19 v. Thieriot,
.Die Nacht" Op. 56 v. Rh einb erger, .Frühlingsbotschaft" v
Gade, Vocalquartett Op. 64, No. 1 u. 2, v. Brahms, Sologe-
sänge V. Beethoven, Meyerbeer, Raff (Op. 199, No. 2), Rubin-
stein (Op. 72, No. 1) u. Wagner (.Isolden*s Liebestod" aus
.Tristan und Isolde"). (Fast nur Novitäten!)
Spandau. 4. Abonn.-Conc. der Capelle des 3. Garde-Gren.-
Regiments .Königin Elisabeth" unt. Leit. des Hrn. Ruscheweyh :
9. Symph. (1.— 3. Satz) v. Beethoven, .Wasserträger"-Ouvert. v.
132
Cherubini, Balletmnsik a. »Feramors" v. Ra bin stein, «Bilder
aus Norden* yon H. Hof mann, Solovorträge der HH. Belwe
(Oboe) u. Dehmelt (Violoncell) etc.
Wiesbaden. 5. u. 6. Sympb.-Concert des städt. Cürorcb.:
Symphonien v. Beethoven (Cdar) u. Mozart (Ddur), Ouvertüren
v.8cbumann(„BrautvonMe88ina*)u.yolkmann (.Kichard III."),
Orchesterserenade (No. 2, Ddur)>. Jadassohn, »Festklänge*
V. Liszt, Legende f. Viol. u. Orch. v. H. Wieniawski (Hr.
L. Schotte).
Zierikzee. Conc. des Florentin. Quartetts Jean Becker am
3. Febr.: Streichquartette v. Beethoven (6 dur), Schumann (Op. 41,
No. 3) u. Verdi (Emoll).
Engagements und Gäete in Oper und Concert
Berlin. Hr. N i e m a n n wird hier erst im Spätherbst wieder
in der Hofoper auftreten, und zwar in seiner neuen Eigenschaft
als Gast. — Budapest. Der Anfang des Gastspiels der ge-
sammten Sängertruppe von der Wiener Komischen Oper im hie-
sigen Deutschen Theater ist auf den 20. d. ^M. angesetzt. Auch
Hr. Sontheim soll uns bei dieser Gelegenheit vorgeführt
werden. — Danzlg. Unlängst gastirte die kgl. preuss. Hotopern-
sängerin Frl. Lilli Lehmann aus Berlin hier mit ausnehmend
gutem Erfolg. — Dresden. Im Monat April wird der eminente
Geiger Pablo Sara säte hier nochmals m einem eigenen Con-
cert sich produciren. Für das ganze folgende Jahr ist er bereits
von dem Impresario Fellini in Hamburg unter glänzenden Be-
dingungen für grössere Concertreisen engagirt worden. In einem
Concert des Viploncellisten Hrn. Hausmann debutirte die hie-
sige Pianistin Frau Geh ring und gab recht versprechende
Leistungen. — Hamburg. Hr. Nie mann wird im Monat Mai
hier zu einem längeren Gastspiele erwartet, nachdem er zuvor
auch in Leipzig und Cöln mehrfach aufgetreten sein wird. —
Lyon. Nachdem Hr. Faure in Nizza unter stürmischen Ova-
tionen seine letzte Gastdarstellung gegeben, ist er für einige Zeit
der Unsere. — Mainz. Auf Grund einer dem «Mannh. Journ."
entlehnten Notiz behauptete i fingst die Frankfurter «Didaskalia'',
dass nun endlich Hr. Ernst ]< rank aus Mannheim zum hiesigen
städtischen Capellmeister ernannt worden sei. Die Bestätigung
dieser Nachricht ist erst abzuwarten. — Paris. Frau Adeline
Patti, welche hier seit mehreren Jahren nicht mehr aufgetreten
ist, wurde für den nächsten Winter auf drei Monate an die hie-
sige Italienische Oper engsffirt. — Klga. In einem neulich von
dem LivJänd. Gouverneur Hru. Baron UexkuJl veranstalteten
AVohlthätigkeitsconcert zeichnete sich namentlich die ehemalige
bayerische Hofopern Sängerin Frl. Louise Radecke, jetzige Frau
V. Brummer, im Liedervortrag glänzend aus. — Wien. Hr.
Saint-Saens wird dieser Tage hier zur Veranstaltung eines
eigenen Concertes erwartet; auch sollen bei die^r Gelegenheit
die genaueren Bestimmungen der ersten Aufführung seiner Oper
«Samson und Dalila" im Hofoperntbeater getroffen weraen.
Neueren Nachrichten zufolge wird Hr. J au n er die Direction des
Carltheaters wahrscheinlich noch bis August 1878 behalten und
sie dann an Hrn. P ollin i aus Hamburg abtroten.
Kirchenmueik.
Leipzig. Thomaskirche: 17. Febr. „0 deus! ego amo te**,
Hymne für siebenstimmigen gemischten Chor von Th. Gaugier.
„Ich sag es Jedem, dass er lebt*, geistliches Lied f. gemischten
Chor V. Alfred Richter. «
Dresden. Kreuzkirche: 17. Febr. »Ehre sei dir, Christo*,
Motette V. H. Schütz. Orgelvorspiel „Wenn wir in höchsten Nö-
ihen sein* v. S. Bach. .Vater unser" für Holoquartett u. Chor
V. F. E. Fesca. Hof- und Sophienkirche : 18. Febr. „0, Lamm
Gottes, unschuldig", Motette v.J. Eccard. Frauenkirche: 18. Febr.
.Vater unser* v. F. E. Fesca.
Weimar. Stadtkirche: 18. Febr. .Sei Lob und Ehr dem
höc hsten Gut", Choralmotette v. Oberbeck.
mr* Wir bitten die HH. Kircbenmusikdirectoren , Chor-
regenten etc., uns in der Vervollständigung yorstehender Rubrik *
durch direote diesbei. Mittheilangen behilflich sein zu wollen.
D. Red.
AufgefDhrte Novitäten.
Becker (Alb.), .Herbststürmo", Orchesterstück in Amoll, Op.57.
(Berlin, Symph.-Conc. der Capelle des Hrn. L. v. Brenner
am 30. Jan.)
B e r 1 i z (H.), „La Damnation de Faust*, Op. 24. (Soudershausen,
Aufführ, des Hofgesangver.)
Berlioz (H.), Sinfonie fantastique. (Paris, Conc. popul. am
14. Jan.)
— — Symphonie «Romeo und Julie". (Weimar, 3. Abonh.-Conc.
im Hottheater.)
Ouvertüre «Römischer Carneval". (Paris, Ch&telet-Conc.
am 14. u. 21. Jan.)
Marsch aus der Oper «Die Trojaner*. (Buenos- Ayres, 2.
Sitzung der Sociedad del Cuarteto.)
Bolck (0.), Ouvertüre zur Oper «Gudrun*. (Leipzig, Gewand-
hausconc. für den Orch.-Pens.-Fonds am 25. Jan.)
Brahms (J.\ Orchester Variationen über ein Haydo'sches Thema.
(Basel, 3. Abonn.^Conc. der Allgem. Musikgesellschaft.)
Streichsextett Op. 18. (Haag, 4. Auffuhr, des Quartett- u.
Triover.)
CmoU-Clavierquartett. (Leipzig, 1. Kammermusik [2. Cy-
klus] im Gewanahaus.) •
Amoll-Streichquartett. (Coblenz, Conc. des Florentiner
Quartotts Jean Becker am 20. Jan.)
Brambach (C. J.), «Tasso* -Ouvertüre. (Cöln, 1. Abonn.-Conc.
der Pbilharm. Gesellsch. u. des Ver. f. Kirchenmusik.)
Bruch (M.), Violinconcert. (Weimar, 3. Abonn.-Conc. im Hof-
theater.) ■ _ .
Fischer, Symphonie für Orgel und grosses Orchester. (Wei-
mar, Kirchenconc. am 2f3. Nov.)
Fuchs (R.), 2. Streichorchesterserenade. (Leipzig, i Euterpe-
Conc.)
Gade (N. W.), Streichorchester-Novelletten. (Breslau, 6. Abonn.-
Conc. des Orch .-Ver.)
Gernsheim (F.), A molI-Streichquartett. (Leipzig, 41. Aufführ,
des Leipziger Zweigver. des Allgem. deutsch. Musikver.)
Götz (H.), Fdur-Symphonie. (Düsseldorf, 3. Conc. des Singver.
Königsberg i. Pr., 5. Orchester-[4. Abonn.-]Conc. unt. Leit.
des Hrn. Hillmann.)
Gold mark (C), «Ländliche Hochzeit*, Symphonie. (Leipzig,
Gewandhausconc. für den Orch.-Pens.-Fonds am 25. Jan.)
Grädener (C. G. P.), Clavierconcert. (Hamburg. 6. [248.] Phil-
harm. Conc.)
Grieg (Edv.), Clav.-Violinsonate Op. 8. (Leipzig, Abendunter-
halt, im Conservatorium am 12. Jan.)
Emoll- Ciaviersonate Op. 7. (Ebendaselbst am 13. Jan.)
Hart mann (E.), Violinconcert in G njoll, Op. 19. (Copenhagen,
3. Abonn.-Conc. des Musikver.)
Hille (E), «Palmsonntagmorgen** f. Solo, Chor u. Orch. (Stutt-
gart, 7L Aufführ, des Orchesterver.)
Joachim (J.), Orchestermarsch. (Basel, 3. Abonn.-Cono. der
Allgem. Musikgesellsch.)
Kiel (F.), Amoll- Ciavierquart. (Leipzig, 4L Aufführ. deaZweig^
ver. des Allgem. deutsch. Musikver.)
Lalo (E.), Sinfonie espagnole f. Violine u. Orch. (Hamburg,
6. [248. j Philharm. Conc.)
Lassen (E.), D dur-Symphonie. (Weimar, 3. Abonn.-Conc. im
Hoftheater.)
Liszt (F.), Faust-Symphonie. (Chemnitz, 15. Symph.- Concert
des Stadtmusikcorps.)
«Tasso*. (Kaiserslautern, 3. Conc. des Caecilienver.)
— — Psalm 13 f. Solo, Chor u. Orchester. , (Weimar, Kirchen-
conc. am 26. Nov.)
Massenet (J.), Musik zu der Tragödie «L es Erinnyes". (Paris,
Chätelet-Conc. am 21. Jan.)
Seines pittoresques. (Buenos- Ayres, 2. Sitzung der Sociedad
del Cuarteto.)
Meinardus (L.), F dur-Streichquart. (Hamburg, Concert des
Florentin. Quartetts Jean Becker am 16. Jan.)
Popper (D.), E moll- Violoncellconcert. (Budapest, Concert des
Autors am 22. Jan.) .
Raff (J.), Streichquart. Op. 192, No. 2. (Dessau, 1. Quartett-
soirde der HH. Stegmann u. Gen.)
C molI-Clavierconc. (Königsberg i. Pr.,5. Orch.-[4.Abonn.-]
Conc. des Hrn. Hillmann.)
«De profundis-, Psalm 130 für Soli, Chor und Orchester.
(Weimar, Kirchenconc. am 26. Nov.)
Reinecke (C.), «Schneewittchen*, Märchen. (Hamburg, 5. Conc.
des Hamb. Conc- Ver.)
Rhein berger (J.), Es dur-Clavierquartett. (Kronstadt i. S.,
2. Kammermusikabend des Hm. Krummel. London, 1. Kammer-
musikconc. des Hrn. Franke. Mainz, Conc. des Florentiuer
Quartetts Jean Becker am 11. Jan.)
Reinthalor (C), Bismarck-Hymne. (Flensburg, Conc. des Sing-
ver. am 19. Jan.)
133
Kubio stein (A.)» Balletmuslk a. »Feramors''. (Kaiserslautern,
3. Conc. des Gaecilienver.)
moll-Streichquart. (Bremen, Conc. des Florentin. Quart.
Jean Becker am 17. Jan.)
Streich quart. Op. 17, No. 3. (Haarlem, 2. Kammermusik-
auffuhr, des Hm. Appy.)
Streichquart. Op. 90, No. 1. (Buenos-Ayres, 2. Sitzung
der Sociedad del Cuarteto.)
Gdur- Clav.» Violinsonate. (Budapest. Conc. der Frls. Tima-
noff u. Haft am 12. Jan.)
Sonate für Ciavier u. Bratsche, Op. 49. (Frankfurt a. M.,
7. Kammermusik der Museumsgesellsch.)
Clav.-Violoncellsonate Op. 18. (Genf, Conc. des Hrn. Kraust
am 13. Jan.)
Rufer (Fb.), F dur-Symphonie. (Berlin, Conc. des Autors und
Symph -Conc. der Symph.-Cap. [unt. Leit. des Hrn. Mannstädt
am 17. Jan.)
Concertouverture Op. 29. (Berlin, Conc. des Autors.)
Dramatische Ouvertüre. (Berlin, Symph.-Conc. der Cap.
des Hrn. L. v. Brejinir am 30. Jan.)
Saint-SaSns (C), Bdur- Ciavierquart. (Kronstadti.S., 2. Kam-
mermusikabend des Hrn. Krummel.)
Clav.-Violoncellsonate Op. 32. (Dresden, Wohlthätigkeits-
conc. des Frl. M. Wieck.)
„Danse macabre". (Buenos- Ay res, 2. Sitzung der Sociedad
del Cuarteto.)
Esdur-Clavierconcert. (Paris, ^Conservatoriums-Conc. am
21. Jan.)
Concertstück f. Viel. u. Orch. (Hamburg, 6. [248.] Phil-
barm. Conc.)
— — OmoU-Clavierconc. (Genf, Conc. des Hrn. Sigmunt am
8. Jan. Leipzig, Abendunterhaltung im Conservatorium am
13. Jan.)
— — Violoncellconcert. (Naumburg a. S., 1. Concert des Hrn.
Franz Schulze.)
Tschaikowsky (P.), Ouvertüre zu ,Romeo und Julie". (Ham-
burg, 5. Conc. des Hamb. Conc.-Ver.)
Ulrich (H.), Sinfonie triompbale. (Berlin, Symph.-Concert der
S]rroph.-Cap. des Hrn. Mannstädt am 17. Jan.)
Verdi (G.), Emoll-Streich quart. (Bremen, Conc. des Florentin.
Quartetts Jean Becker am 17. Jan.)
Vi erlin g (G.), Ouvertüre zu „Maria Stuart". (Berlin, Symph.-
Conc. der Bymph.-Cap. des Hm. Mannstädt am 17. Jan.)
Vink (H.), Fdur-Claviertrio. (Haag, 4» Aufführ, des Quartett-
u. TrioverO
Volkmann (K.), B moll -Ciaviertrio. (Hamburg, 2. Kammermusik-
abend des Hrn. Jul. Levin.)
Wagner (R.), „Meistersinger" -Vorspiel. (Chemnitz, 15. Symph.-
Conc. des Stadtmusikcorps. (Düsseldorf, 3. Conc. der Sing-
vereins.)
r Vorspiel zu „Tristan und Isolde". (Düsseldorf, 3. Conc.
des Singver.)
— — „Das Liebesmahl der Apostel". (Hamburg, 5. Conc. des
Hamb. Conc.-Ver.)
Fragmente aus dem „Riog des Nibelungen". (Chemnitz,
15. Symph.-Conc. des Stadtmusikcorps. Leipzig, Gewand-
hausconc. für den Orch.-Pens.-Fonds am 25. Jian. Altenburg,
2. Abonn.-Conc. Berlin, Symph.-Conc. der Capelle des Hrn.
L. V. Brenner am 30. Jan. Düsseldorf, Symph.-Concert des
Stadt. Orch. unt. Leit. des Hrn. Zerbe am 20. Jan. Leipzig,
41. Aufführ, des Lcipz. Zweigverein des Allgcm. deutschen
Musikver.)
Journalschau.
Allgemeine Musikalische Zeitung No. 7. Viadana*s Verhält-
niss zu seinen Vorgängern und Zeitgenossen. — Job. Stade*s
Anleitung, den Basso continuo zu behandeln, vom Jahre 1626. —
Anzeigen u. Beurtheilungen (neue Editionen [Breitkopf &Härters
Mozart- Ausgabe, Serie I] , Arrangements von Franz WüUner
[Schubert Op. 112 u. 133] u. G. H. Witte [Schubert Op. 26,
No. 2]). — Berichte, Nachrichten u. Notizen.
Caecilia No. 4. Berichte, Nachrichten u. Notizen.
Echo No. 7. Recensionen (G. Vierlin^, „Der Raub der Sa-
binerinnen"). — Berichte, Nachrichten u. Notizen.
Neue Berliner Musilzeitung No. 7. Berichte, Nachrichten
u. Notizen.
Neue Zeitschrift für Musik No. 8. Recensionen (Lieder u.
Gesänge v. J. Sucher). — Berichte, Nachrichten u. Notizen. —
Gnst. Ad. Härtel. Nekrolog.
Schweizerisches SängerblaU No. 2. Berichte, Nachrichten u.
Notizen. — Feuilletonistische Beilage (u. A. : An Joseph Joachim,
Gedicht v. Fr. Oser).
llltistrirte Zeitung (Leipzig) No. 1755. Villa Pertramka bei
Prag. (Mit zwei Abbildungen : L Das Mozart-Denkmal in der
Nähe der Villa Pertramka bei Prag; IL Villa Pertramka, ehe-
malige Villa Duschek, bei Prag, in welcher Mozart am 28. Octbr.
1787 seine Oper „Don Jpan" vollendete.)
VArtiste (Brüssel) No. 6. Marche fun^bre de Siegfried par
Richard Wagner. Von Röal.
Wissenschaftliche Beilage der Leipziger Zeitung No. 11.
Rame au als Vorläufer Gluck's. Von Oskar Paul. (Schluss.)
B9^ Behufs Erreichung möglichster Vollständigkeit vorstehender
Rubrik bitten wir um gef Einsendung solcher nicht-musika-
lischen Zeitschriften und Tagesblätter, welche besonders lesens-
werthe Artikel über Musik und Musiker enthalten. D. R.
Musikalien- und BQchermarlci
Eingetroffen :
Dr. Ottokar Hostinsky, Das Musikalisch-Schöne und das Ge-
sammtkunstwerk vom Standpuncte der formalen Aesthetik.
Eine Studie. (Leipzig, Broitkopf & Härtel.)
Ludwig Nohl, Beethoven. Nach Schilderungen seiner Zeitge-
nossen. (Stuttgart, Cotta.)
Dr. Hugo Riemann, Musikalische Syntaxis. Grundriss einer
harmonischen Satzbildungslehre. (Leipzig, Breitkopf &
Härtel.)
Eduard Zachariae, Das Luftresonanz werk an Tasteninstru-
menten. Ein erläuterndes Wort über das Wesen und den
künstlerischen Werth der neuen Einrichtung des Erfinders.
(Wien,- Lehmann & Wentzel.)
Vermischte Mittheilungen und Notizen.
* Auch in Weimar bat sich bereits ein Wagner-Patro-
nats-Verein gebildet. Präsident ist der Generalintendant
Hr. V. Loen ; der übrige Vorstand besteht aus den HH. Lassen,
Müller-Hartuug, v. Bojanowsky, v. Zedlitz, Dr. Morit», Gott-
schalg, Voigt und Lindig. In Jena haben sich unter den HH.
Naumann und Dr. Gille und in Eisenach uiltcr den HH.
Thureau und Arzberger Zweigvereine gebildet. Das Ehrenprä-
sidium ist Franz Lis zt übertragen und von diesem auch ange-
nommen worden. — In B rüssel ist ein Wagner-Patronats- Verein
noch in der Bildung begriffen.
* In einem am 9. d. M. von dem kgl. preuss. Capellmeister
Wilhelm Jahn aus Wiesbaden, dem Dirigenten der Symphonic-
Concerte zu Mainz, im Stadttheater letzterer Stadt unter Mit-
wirkung der besten dortigen Vocal- und lastrumentalkräfte zu
seinem (Jahn's) Benefiz veranstalteten , Beethoven- Wagner- Abend**
(Fragmente aus Beethoven's „Fidelio** und Wagner's „Nibelungen-
Ring**) hielt der Genannte u. A. einen längeren Vortrag, in
welchem er mit warmen Worten „die alleinige Berechtigung des
von Wagner geschaffenen Musikdramas gegenüber der Oper**
nachwies. Der ganze Verlauf des Abends war ein in jeder Hin-
sicht erfolgreicher und glänzender.
* Die Direction der Concerts populaires de Musique
classique in Brüssel widmet ihr am 25. Febr. stattfindendes
5. Abonnementconcert ausschliesslich der Aufführung Wagner'-
Bcher Werke. Der erste Theil soll Ouvertüre, resp. Vorspiele
zu „Tannhäuser**, „Lohengrin", «Meistersinger**, eine Romanze
für Violine (vorgetragen von Hrn. Jokisch) und Arie aus dem
„Fliegenden Holländer" (gesungen von Hrn. Blauwaert), der zweite
Theil Bruchstücke aus der „Götterdämmerung** („Walkürenritt**,
Trauermarsch aus der „Götterdämmerung** und Schlussscene aus
der „Walküre**), sowie den Philadelphia- Festmarsch enthalten.
Das Orchester wird mehr als hundert Mann zählen.
* Im Herbst 1878 soll in Balogna eine internationale Aus-
stellung der Geschichte und Entwickelung der Musik stattfinden.
Die erklärende oder belehrende Abtheilung derselben wird alle
zu erlangenden Documente, Manuscripte, kostbaren Ausgaben,
Instrumente u. dgl. enthalten; die praktische Ausstellung wird in
. Concerten bestehen, deren Programme allen Kunstarten und
Epochen der Musik Rechnung tragen werden.
* Neueren Nachrichten zufolge soll die Düsseldorfer Stadt-
musikdirec torstelle — nach Brabms* definitiver Absage — noch
öffentlich zur Concurrenz ausgeschrieben werden. Von der zu
gründenden Musikschule schweigt dabei das Lied gänzlich.
134
* In Berlin wird durch den Pianisten Hm. Eellermann,
Lehrer am Stem*8chen CoDB'ervatorium, eine Aufführnng von
Li 8 st* 8 »ChristuB* vorbereitet. Man vermuthet, dass der Com-
ponist selbst zur ersten Auffahrung seines Werkes nach Berlin
kommen werde.
* Die Stadt Venedig gew&hrt dem im Entstehen be-
griffenen Lvceum Benedetto Marcello für gewisse Gegenleistan-
gen eine j&nrliche Unterstützung von 35,000 Lire.
* Das vierte YereinscoDcert des Stern'schen Gesangver«
eins in Berlin (voraussichtlich auf den 31. M&rz fallend) wird
eine Aufführung von Beethoven's Missa solemnis bieten.
* Hr. Prof. Dr. Zopff gibt in der ,N. Z. f. M.« «Johannes
Brahms den leisen Wink, dass derselbe doch die beiden
letzten Sätze seiner Symphonie einer vervollkommnenden Umge-
staltunff unterziehen möge. Vielleicht entschllesst sich demzu-
folge Meister Brahms am Ende noch gar, bei dem Leipziger Hrn.
Professor einen Compositiooscursus durchzunehmen. Hr. Zopfif
als Lehrer von Johannes Brahms — welche Perspective!!
* W. Taubert*s Musik zu »Der Sturm* von Shakespeare
wird z. Z. am Stadttheater zu Riga zur Aufführung vorbereitet.
* Das Gebäude der Komischen Oper in Wien soll,
wie man der »Didaskalia* schreibt, am 6. März öffentlich ver-
steigert werden. Der ungefähre Taxwerth des Hauses beträgt
600,000 Fi. * ^
* Das Breslau er Stadttheater wird nun, nachdem
demselben von dem Provinziallandtage eine ausreichende Sub-
vention nicht bewilligt wurde, wahrscheinlich doch noch in das
Eigenthum der Stadt übergehen müssen. Der Magistrat hat sich
schon mit den entsprechenden Vorberathungen befasst. Als
Kaufpreis bezeichnet man die Summe von 550,000 Mark.
* Am 8. d. M. fand im kaiserl. Theater zu Moskau die erste
Aufführung von Wagner*s „Tannhäuser* statt. Dieselbe boU
eine äusserst missrathene, weil verständnisslos geleitete und von
ungenügenden Solisten getragene, gewesen sein.
* Im Wiener Hofopemtheator fand dieser Tage bereits die
erste Bühnenprobe zu Wagner 's . Walküre* statt.
* In Weimar sollen demnächst die „Faust* -Auffüh-
rungen mit der Musik von £. Lassen, welche im vergangenen
Jahre so viel Anklang fanden, wiederholt werden.
'^Im Braunschweiger Hoftheater gingen am 11. d. Mts.
Kret8chmer*s „Folkunger* zum ersten Mal in Scene und
wurden vom Auditorium recht fleissig beklatscht
* Verdi*s .Ai'da* ist kürzlich auch in Tiflis neu in Scene ge-
gangen. — In gen. Stadtsoll ein neues Theater errichtet werden. Der
Bau soll, wie die „Dr. N.* melden, nach einem Plane erfolgen,
der sich den Einrichtungen des Bayreuther Festspielhauses aufs
Innigste anschliesst.
* Der Gesangverein „Dresdener Orpheus* ist von der
Stadt Compiögne zu dem daselbst am 17. und 18. Juni d. J. ab-
zuhaltenden internationalen Gesangs- Concurs eingeladen.
* Die erste Aufführung von Rubinstein*s „Makkabäern*
in der Russischen Oper zu St. Petersburg fand am 3. Febr. statt.
* Victor Mas sä schreibt für die Grand Op6ra zu Paris ein
neues Werk, welches den Titel „La nnit de Clöop&tre*
führen soll.
* Der Pariser Verleger Gruss soll für das Verlagsrecht der
Partitur der Oper „Ginq-Mars" Von Gounod 100,000 Francs
bezahlt haben, — eine hübsche Summe, die manchem deutschen
Componisten zu gönnen wäre.
* In London hielt Ferd. Präger vor einiger Zeit sehr be-
achtenswerthe Vorträge über Wagner's „Nibelungen*-Tetralogie.
* Anton Bubinstein weilte auf der Durchreise dieser Tage
kurze Zeit in Leipzig. Am 3. März wird er eine Concertreise
durch England, von Liverpool ausgehend, antreten und zum
Schlnss, Mitte Mai, in London eine Reihe von Concerten geben.
* üeber Sarasate, den eminenten Geiger, dessen Lebens-
schicksale wohl noch sehr wenig bekannt sind, veröffentlichte
dieser Tage Ludwig Hartmann in den „Dresd. Nachr.* folgende
dankenswerthe Notizen: „Sarasate ist 1846 in Saragossa geboren,
wo sein Vater höherer Militär war. 'Mit dem 10. Jahre kam der
Knabe aufs Conservatorium nach Paris zu Professor Alard. Be-
reits nach 8 Monaten, 1856, erhielt er den ersten Preis des Con-
servatoires. Damals spielte er echt französisch, elegant, zierlich.
Hauptsächlich in Südamerika machte er vier Jahre lang, in Nord-
amerika zwei Jahre lang Goncertreisen. Nach und nach vertiefte
er sich in das Studium der deutschen Classiker und soll jetzt
Beethoven, Mendelssohn etc. über Alles lieben. Beethoven's
grosses Concert rühmt man als seine wundervollste Leistung.*
* G. Verdi hat sich neuerdings in einem an Ferd. Hiller
gerichteten Schreiben bereit erklärt, auf dem die^ ährigen Nieder-
rheinischen Musikfest persönlich die Leitung seines Requiems zu
übernehmen.
* Der ehemalige Violoncellist des Florentiner Quartetts, Hr.
F. Hilpert, ist vom Herzog von Meiningen, von dem er bekannt-
lich auf Lebenszeit engagirt wurde, zum Kammervirtuosen ernannt
worden.
* Hr. Hofcapellmeister Rob. Radecke in Berlin hat vom
König von Preussen den Rothen Adlerorden 4. Classe erhalten.
* Die HH. Victor Mass^ und Victorin Jonci^res in
Paris sind, der Erstere zum Officier, der Letztere zum Ritter
der Ehrenlegion ernannt worden.
* Baron Taylor, Mitglied des Instituts von Frankreich, be-
kannt durch seine Förderung der öffentlichen Musikpflege in
Paris, ist zum Grossofficier der Ehrenlegion ernannt worden.
Todtenliste«- Musikdirector Menzel, seit längeren Jahren
Leiter einer guten Privatcapelle in Halle a. S., f daselbst am
10. d. M. — George Tolhurst, englischer Componist, f am
18. Jan. zu Barnstaple. — Jenny Philis, seit 40 Jahren pen-
sionirte kais. russ. Opernsängerin, f im Alter von 79 Jahren zu
Moskau. — Frederic Sullivan, Sänger in London, f daselbst
am 18. Jan. im Alter von 39 Jahren. — Wilh. v. Inten, ehe-
mals geschätzter 1. Fagottist des Leipziger Grossen Orchesters,
seit Längerem pensionirt, f Am IS. Febr. im 78. Lebensjahre.
Kritischer Anhang.
G« A. Heinze« «Die Fahnenweihe". Dichtung von H. Heinze-
Berg, für Männerchor und Soli mit Begleitung des Orchesters,
Op. 54. Amsterdam und Utrecht, Louis Roothaan.
„Euterpe*. Allegorische Dichtung von H. Heinze-Berg, für
Männerchor und Mezzosopran-Solo mit Begleitung des Dreh,
und Pianoforte, Op. öö. Eoendaselbst.
Opus 54 trägt die Aufschrift: „Der Liedertafel ,Euterpe* in
Amsterdam zu ihrer fUnfundzwanzigj ährigen Festfeier gewidmet
von der Dichterin und dem Componisten'* — und diese Aufschrift
ist zugleich der Schlüssel für die richtige Beurtheilung beider
Werke. In jedem zeigt sich des Componisten Gewandtheit in der
Behandlung des Stoffes und Chores, Alles klingt; in jedem er-
weist sich aber auch der resp. Werth der Composition im Ein-
klang mit d^m Werthe der Dichtung , die nicht innerer Trieb,
sondern eine festliche Gelegenheit ins Dasein rief. Es lässt sich
denken, dass die Sachen bei ihrer ersten Aufführung von grosser
Wirkung waren, es lässt jich aber auch annehmen, dass sie da-
mit ihre eigentliche Mission hinter sich haben. Ein einziger Chor
von Bruch oder Gernsheim oder Rheinberger wiegt zehn der-
artige Compositionen auf. 7.
Wilhelm Freudenberg« Drei zweistimmige Lieder für Sopran
und Alt, Op. 18. Cassel, Leipzig und Berlin, Luckhardt.
Der uns bisher unbekannte Autor hat in diesen Liedern
einen hübschen Geschmack bezeugt, wenigstens ist No. 2 „In der
Heimath* in seiner wohlthuenden Einfachheit und glücklichen
Färbung von günstigem Eindruck. Kur die Zweistimmigkeit er-
scheint zuweilen nicht glücklich, mehr überflüssig als natürlich,
was zumal von No. 3 , Serenade" gilt. Frischer und freier als
diese gibt sichNo. 1 '.Einladung*, ein niedlicher Frühlingsgesang
mit Yogelgez witscher und Maiglockcnklingen. 7.
135
BrieflzASten«
B, E. R, Das P. Tiersch'sche Werk trägt den Titel: „Kurie
praktische Generalbass-, Harmonie- und Modulationslehre oder: Voll-
ständiger Lehrgang für den homophonen Vocalsati (streng und
frei) in 24 Uebungen". Verleger sind die HH. Breitkopf & Härtel
hier.
K, in Br, Soviel wir wissen F. Pabst in Leipzig.
H. T, in L. Wamm soll ein Opemregisseur nicht ein passabler
Zithervirtnos sein können?
M. R, in E, Das interessirt uns sn hören. Hier dürfte ihm
Aehnliches kaum gelingen.
Drm C. F, in H, Nur Baummangel trug die Schuld an der
Verspätung. Die Goncertfluth geht jetst gar lu hoch.
A n z e 1 i? e n.
■*.*Xy^ X V
[194.]
In meinem Verlage erschien soeben:
Raff-Albnm,
enthaltend 10 Original-Clavierwerke von Joachim Raff.
No. 1,
No. 2.
No. 3.
No. 4.
No. 5.
I n li a
Op. 156. Valse brillante.
Op. 157. No. 1. Cavatine.
No. 2. La Fileiise.
No. 1. Idylle.
No. 2. Valse champdtre.
Op. 157.
Op. 166.
Op. 166.
1 %i
No. 6.
No. 7.
No. 8.
No. 9.
Op. 196.
Op. 196.
Op. 196.
Op. 196.
^r
No. 10. Op. 197.
No. 1. Im Schilf.
No. 2. Berceuse.
No. 3. Novellette.
No. 4. Impromptu.
Capriccio.
85 Seiten, Pariser Format
Elegant cartonnirt, mit lieinwandrAclKeB.
Preis 3 Mark netto.
Leipzig, 20. Februar 1877.
nreue Musikalien
Der Name BafT überhebt mich jeder weiteren Anpreisung, nur will ich auf den ausserordentlich billigen Preis yon
3 Mark für lO Orlglnal-ClaTlerwerke RaflT's, unter denen sich Sachen wie das beliebte ««Ija Fllease^S befinden,
welches in der ganzen musikalischen Welt so schnell die weiteste Verbreitung gefunden hat, hinweisen und bemerke noch, dass
diese 10 Ciavierwerke in der Einzelausgabe zusammen 19 Mark 30 Pf., also ziemlich 7 Mal mehr als das Album kosten. Das
elegant ausgestattete Album eignet sich auch besonders zu Geschenken und ist durch jede Buch- und Musikalienhandlung zu
beziehen.
Rolierl; Seltz,
MnstkTerlag«
[196.] Ende Februar dieses Jahres erscheint:
Der Improvisator.
Phantasien u. Variatione» für das Pianoforte.
Zweite Reihe.
No. 1. Carl Fuchs, Fantasia quasi variazioni. Op. 17.
Fr. M. 3. 50.
No. 2. Julius Röntgen, Neckens Folska. Variationen über
ein schwedisches Volkslied. Op. tll. Fr. M. 3. — .
Weitere Beiträge haben zugesagt u. A. die Herren W» Bar-
giel, N. Yi. Gade, St. Heller,^ H. Hof mann, S. Jadassohn,
Th. Kirchner, F. Liszt, C. Kelneeke, Ph. und X. Schar-
wenka»
Früher erschien:
]>er ImproTlaaior. Erste Reihe. No. 1—10. Complet,
cart. Pr. M. 7. 60. n.
Enthaltend Werke von: W, A. Mozart, L. r. BeethOTen,
C. M. T. Weber, F. Chopin, F. Liszt, S. Thalberg,
A. Henselt, St. HeUer, C. Beinecke, J. Brahms*
im Verlage von
C. Mersebarger in Leipzig.
[195.]
Blied, Jakob, Op. 29. Träume am Bäcfalein, für Piano-
forte. 1 Mk.
Op. 30. Sehnsucht nach der Heimath, für Piano-
forte. 1 Mk.
Brunner, C. T., Op. 262. Tonbilder, 6 leichte Stücke,
arrang. f. Violine u. Pianoforte. 2 Mk.
Op. 392. Zur Aufmunterung. Leichte und melo-
diöse Tänze', arrang. für Violine und Pianoforte.
2 Hefte a 1 Mk. 50 Pf.
KOck ert, C, Op. 15. Musik- Album. Eine ' Sammlung
heiterer und ernster Vortragsstücke für Pianoforte.
2 Hefte a 2 Mk.
Walkerling:, Rieh., Op. 4. Zwei Sonatinen für Pianof.
2 Hefte k 1 Mk. 50 Pf.
Wohlfahrt, Franz, Op. 42. Albumblätter. Leichte Unter-
haltungsstücke für Violine und Pianoforte. 2 Hefte
ä-1 Mk. 20 Pf.
Leipzig, Februar 1877.
Breitkopf & Härtei.
In meinem Verlage erschien soeben:
Sein Leben, seine Werke und Briefe
ritz Karasowski.
Preis 12 Mark.
,nde umfassende Werk enthält u. A. ein vorzügliches Fortmit des
icsimilirte Originalhandschrit't seines E moU-Praeludiums (mit freund-
der Herren Breitkoj)!' & Hartel), sowie
43 Originalbriefe Cliopio's.
Febniar 1877.
F. Ries,
König!. HormuüikalieDliäDdler.
fvatoriiini der Musik in Dresden,
Pratectomle Sr. Majestät des Königs Albert von Sachaea iiDd subventloairt vom StikMie.
•lahres am 4. April. Auftiahmeprüfung am 3. April, Unterricht von den Elementen bi^
iil l>eclamntion8-Schule (Thcaterschule), Clavler-und Orgel-Schnlc, Strelclilnalrii-
nent-äcbule, Compoaitlonii-ljcbiilp, Seminar für Musiklubrer unJ -Lehrerianen. — ArttaU-
{. äeneralmusikilirecior Dr, Riotz. Lehrer: (für Gesang) Herr ItrOmme. Frau Falkenbcr«,
ren HofoperDBanger Scharfe, Scböppfer; (für Ciavier) Herren PiaiiUten ß 1 um ner, Uittrich.
r, Janaeen, Kranlz, Richter, K. KammermuBicua Ruhlmann, Schmidt, Schmole; (für
Merke), OreauiEt Janssen; (fur Violine) Herren K. Kammcrmusicua Bär, K. Coneertmeister
ihmidt, K. Eammermusicus Wolfermann; (für Violoncell] Herren K, Kammervirtuos Grüta-
i Hüllweck; (für Orchesterinstrumente) Herren K. Kimmermusiker ICoyl, Fürstenau, Hioben-
Lorenz, Quaiaser; (für Composition) Horren Braunrotb, K. Generaimusikdirector Dr. Riet z,
) Herren HofecbauBpieler Barde, Balletmeister Viti, Fechtmeister Staberoh; Sprachlehrer Hähne.
lUB 300 Mark (TbeBterscbule 373 Mark), xwei Fächer ^16 Mark jährlich. Statuten, Jahre»-
Jecretariat. Nähere Auskunft durch Director Fudor.
ter-Concurrenz.
ertmeisterS bei der rursllichen
lUSen ist neu zu besetzen und
urrenz atisgeBchrieben. Dienst:
nahezu 5 Monate.
Bewerber wollen sich umgehend
läberea durch Hofcapellmeister
lalle a. S. empfiehlt für sofort
son den Herren Directoren tiicb-
er aller Instrumente, (ß, 140T.)
'. Fritzsoh in Lsipiig erschiea:
[ldurf.Pianof.iu4Hdn.,Op.8. 2Mk.
>2 ] Vor Kurzem erschie
Concert-Adagio.
§)\mimmüä
Flanoforte
von
Alexander Winterberger.
Op. 63. Fr. M. 1. — .
Leipzig. VerlBg von IPr. KÜStner.
•■■f^>;'.
137
Musikalien-Nova IVo. 41
aus dem Verlage von Praeger & Meier in Bremen
[203]
Blumenthal, J.
Langer, Adolf.
Low, Jos.
Reinthaler, Carl.
Scharwenka, Philipp.
Scharwenka, Xaver.
Schubert, Franz.
Schuiz-Weida, los.
Spindler, Fritz.
Sternber g, Constantin.
Weidt, Heinr.
Kle
No.
No.
No.
No.
No.
No.
Op.
Op.
Op.
No.
No.
No.
Op.
Op.
Ans
Op.
Op.
Op.
Op.
Op.
No.
No.
No.
No.
No.
No.
Op.
No.
No.
No.
No.
No.
Op.
Op.
No.
No.
No.
No.
ine Potpourris für Fiöto und Planoforte.
19. ,.Die Zauberflöte", von Mozart . . . .
M. Pf.
20.
21.
22.
23.
24.
20.
21.
„Das Nachtlager", von Kreutzer
,,0rp1ieu8 in der Unterwelt", von Offenbach
„Preciosa", von Weber .,
„Die vreisse Dame", von Boieldien
„Der Barbier von Sevilla", von Kossini
In Tyrol, Salonstück für Pianoforte
Humoristisches Lied, in schles. Mundart, für Bass
205. Lenzblütben, Kleine Phantasiestücke für Pianoforte.
22. Ständchen „Leise flehen", von Franz Schubert
23. Duett aus „Norma", von Bellini
24.' Die Schönbrunner, von Lanner
28. Vier Duette für Sopran nnd Alt, mit Pianoforte
22. Cavatine für Violoncell, mit Pianoforte . . .
Op. 22, No. 2. „Melodie" für Pianoforte
32. Cajicert (Bmoll), für Pianoforte mit Orchester. (Liszt gewidmet.) Aus-
gabe für Pianoforte, das Orchester als 2tes Pianoforte hinzugefügt. . . .
(Preis der Orchesterstimmen 12 M. 30 Pf.)
33. Romanzero für Pianoforte. (Johannes Brahms zugeeignet)
103. Phantasie für Pfte. zu 4 Hand., arr, zu 2 Hand, von J. F. C.Dietrich.
144. Lebensstürme do. do. do. „ J. F. G.Dietrich.
113. Orpheus. Sechs kleine Tonbilder, nach beliebten Liedern, f. Pianoforte.
1. Vöglein im Tannenwald
2. Heilige Nacht ■.'
3. Frühlingszeit
4. Ade! du lieber Tannenwald
5. Abschied von der Heimath
6. Loreley '. . . .
258. Jm Wald und auf der Hai de. 'Zehn Charakterstücke für Pianoforte.
6. Flüchtiges Keh
7. Hirtengesang
8. Haideblümchen
9. Frischer Quell
10 Abendbild
16. Walzer für das Pianoforte zu vier Händen
79. Vier Lieder für eine Bassstimme, mit Pianoforte.
1. Der Jude
2. leb lobe mir den rauhen Kittel
3. Kein Tröpflein mehr im Becher .
4. Hackelberger's Tod
50
50
50
50
50
50
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__
80
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50
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50
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60
1
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80
—
50
—
50
—
80
[204.] In meinem Verlage ist erschienen :
tttfjJttkttji
i&x 2 §il9Un, 2 ^6o(tt. 2 ^(axinetUUy 2 §faflotfe
itttb 2 ^ixntx
TOU
•Toacliiiii Raff.
Op. 188. Fdur.
Stimmen. Preis 12 Mark.
Partitur. Preis netto 14 Mark.
Ciavierauszug zu 4 Händen vom Componisten. Pr. 8 Mark.
Leipzig. Verlag von C. F. W. Siegels Musikalienhdlg*
(Ji. LinnemannJ.
[205.] Soeben erschien die im Leipziger Stadttheater mit
Erfolg aufgeführte Operette
von
Carl Maria von "Weber.
m
Cla vier- Auszug mit Text. Preis 1 Mark.
Leipzig u: Berlin. C. F. PetorS.
[206 ] Verlag von Ei W. Fritzseh in Leipzig :
Reckendorfi Alois, Op. l. Zwei Nocturnes fQr Pianoforte.
1 M. 60 Pf.
138
[207.] In meinem Verlage erschienen vor Kurzem:
[212] Bei uns ersctiienen soeben:
0et^0 0laDifd)C Dolbpomcn Ijrwpjsiluriieii m |ir|at4 föiletjet
für jmei '^tantnsimmen
mit Begleitung des Pianoforte
componirt von
Op. 66.
Heft 1 (Das wilde £ntchen — Das wohlmeinende Gans-
lein — Der zerbrochene Krug). Pr. M. 1. 50.
Heft 2 (Der Abschied — Seufzer — Liebe bis in den
Tod). Fr. M. 1. — .
laeipzig.
Fr. Kistner.
Eine Reliquie,
[208b.]
nämlich der FIflgel, welchen BeethOVen in Wien
besessen und bis zn seinem ^ Tode gespielt hat,
ist, nachdem er lange Zeit im Privatbesitz ge-
blieben, in die Hände der Unterzeichneten über-
gegangen. Die Echtheit ist unzweifelhaft und
wird durch vorliegende amtlich bestätigte Docu-
mente hinreichend bewiesen. Zu näherer Aus-
kunft sind gern bereit
[209a.] Ein intelligenter erfahrener Musikalienhändler , der
sich über seine bisherige Thätigkeit in vorzüglicher Weise
zu documentiren verdiag, sucht Stellung, womöglich selb*
ständig in einem Musikgeschäfte.
Offerten A. K. 33 erbeten Ezped. d. Bits.
[2t0.] Soeben erschien in meinem Verlage:
für Pianoforte, Violine und Yioloncell
von
Hax Kenner«
Op. 17. Preis 9 Mark.
Leipzig.
ۥ F. W. fiblegel*8 Musikalienhandlang
(M, LinnemannJ.
[211.] Yeriag von E. W. Fritzseli in Leipzig :
n__l 1 /TJ \ Aus der KinderwelU
SCUW&Jin ( At )• Zwölf kleine TonbUder f. Piano-
^ ^^ forte, Op. 1. 2 Mk.
Op. 1. Sommermorgen (J.G.Fischer). Gemischter Chor
mit 4händiger Clavierbegleitung. Ciavierauszug und
Stimmen.
Op. 2. Lied fahrender SchDIer (Jui. Woiff). Männer-
chor mit Orchester- oder Ciavierbegleitung. Partitur
mit Ciavierauszug und Stimmen. M. 5.
Op. 3. Handwerksburschenlied (JuLWolfif). Männerchor
mit Clavierbegleitung. Part. u. Stimmen M. 1,50.
Op. 4. Drei Frauenchöre: No. i. Herbstiled von Tieck.
Partitur und Stimmen. M. 1,75. No. 2. Um Mitter-
nacht, von Möricke. Partitur und Stimmen. M. 1,75.
No. 3. Neuer Frühling, von Roquette. Partitur und
Stimmen. M. 2.
Op. 5. FQnf Lieder für eine Singst! mme^ mit Ciavierbe-
gleitung. Heft 1. „An meiner^ Thür, du blühender
Zweig** (Jul. W^olflf). — „Ich habe durchfahren das
weite Land^ (Jul. Wolff). — „Du rothe Ros auf grüner
Haid« (Jul. Wolflf). Preis 2 M. — Heft 2. „Von
einem braunen Knaben^ (Jul. Wolflf). — Osterlied (Böttger).
Preis M. 1,50.
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Bachholz & Diebel.
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TOtte mit Musette, 4. Arie, 5. Gigue-Finale.
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Jüngling, 2. Die Mühle, 3. Die Müllerin, i. Un-
ruhe, 5. Erklärung, 6. Zum Polterabend.
UI. Suite in Kanonform: 1. Marsch, 2. Sarabande,
3. Capriccio, 4. Arie, 5. Menuett, 6. Garotte und
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140
Königliches CoDservatoriuni der Musili zu Leipzig
unter dem allerpnSd igs ten Protectorate Sr. Majestät des KOnig:s Albert Ton Sachsen.
[222b.]
Mit Ostern d. J. beginnt im Königlichen Conservatorium der Musik ein neuer ünterrichtscursus, und Donnerstag
den 5. April d. J. findet die regelmässige halbjährige Prüfung und Aufnahme neuer Schülerinnen und Schüler statt
Diejenigen, welche in das Königliche Conservatorium eintreten wollen, haben sich bis dahin schriftlich oder persönlich
bei dem unterzeichneten Directorium anzumelden und am vorgedachten Tage Vormittags 9 Uhr vor der Prüfungs-
commission im Königlichen Coiiservatorium einzufinden. Zur Aufnahme sind erforderlich: musikalisches Talent und
eine wenigstens die Anfangsgründe übersteigende musikalische Vorbildung.
Da« Königliche Conservatorium bezweckt eine möglichst allgemeine, gründliche Ausbildung in der Musik und den
nächsten Hilfswipsenschaften. Der Unterricht erstreckt sich theoretisch und praktisch über alle Zweige der Musik
als Kunet und >\'i88enschaft (Harmonie- und Compositionslehre ; Pianoforte, Orgel, Violine, Violoncell u. s. w., im
Solo-, Ensemble-, Quartelt-, Orchester- und Partitur-Spiel; Directions-Üebung, Solo- und Chorgesang und Lehr-
methode, verbunden mit Uebungen im öffentlichen Vortrage ; Geschichte und Aesthetik der Musik ; italienische Sprache
nnd Declamatipn) und wird ertheilt von den Herren Professor E. Fr. Rlchtsr, E. F. Wenzel, Dr. B. Papperib,
Capeilmeister C. Relnecke, Concertmeister Henry Schradleck, Fr. Hermann, Theodor Coccius, Carl Schröder, Prof.
Dr. Oskar Paul, Musikdirector S. Jadassohn, Leo Grill, Friedrich Rebling, Johannes Weidenbach, Alfred Richter,
Carl Piutti, Julius Lammers, Bruno Zwintscher, Louis Maas, Heinrich Klesse, Dr. Fr. Werder.
Das Honorar für den gesammten Unterricht beträgt jährlich 300 Mark, welches in 3 Terminen: Ostern,
Michaelis und Weihnachten, mit je 100 Mark pränumerando zu entrichten ist.
Die ausführliche gedruckte Darstellung der inneren Einrichtung des Instituts u. s. w. wird von dem Direc-
torium unentgeltlich ausgegeben, kann auch durch alle Buch- und Musikalienhandlungen des In- und Auslandes be-
zogen werden.
Leipzig, im Februar 1877.
Das Directorium des Königlichen Conservatorinms der Mosik.
Ein noch wenig bekanntes Studienwerk für Piano!
[223.]
J. B. Cramer's Schule der Geläufigkeit
in 100 progressiven üebungsstücken, auch unter dem Titel: „Schule der Finger-
fertigkeit'', Op. 100, in 4 Heften, Preis ä Heft 2 M. Dieselbe compl. in 1 Bande 6 M.
Dieses Werk dient als Vorstudium zu den grossen classischen Etüden des berühmten Componisten, welche
bekanntlich die Grundlage bei jedem guten Ciavierunterricht bilden.
L. Köhler sagt in seiner Hochschule darüber:
„Cramer's Etüden sind in der musikalischen Welt eingebargert ; unter anderen berühmten Künstlern sind es aach Mo-
schales und Henselt, welche ihre Verehrung für die Gramer'schen Etüden bethätigten, indem sie selbige zu ihren eigenen Studien
machten und sie jedem Spieler empfahlen.
Der berühmte Clavier-Pädagog bietet hier in kürzeren technischen Studien zu seinen grösseren Meister-
Etüden eine Vorbereitanpschale, In welcher alle im Pianofortespiel vorliomnienden technischen and rhyth-
mischen Schwierigfaieiten zum Studium gelan^^en.
Leipzig, in, Februar 1877. J_ SCliUbertli A. CO.
224.] Alle in diesem Blatte oder sonstwo angezeigten
H ii c li e r und IM usilcnlien
fremden wie eigenen Verlags, deren feste Bestellung unter genauer Angabe der resp. Titel an mich gelangt, werden von mir unter den
am hiesigen Orte üblichen RabattabzOgen auf das Sobneilste besorgt und nach auswärts verschickt. Aufträge aus L&ndern, nach
welchen Postnachnahme nicht zulässig ist, wolle man gef. mit dem event Geldbetrag versehen.
Achtungsvoll
Leipzig E. W. Fritzsch;
Druck Ton C. Q. Naamana, Leijpxig. *
M äm&At hA-, Kusl-
DDd Hositalittliuiflagea, sovig
tltti |]I( FtStlmtur la bmidu.
•^.
Leipzig, am 2. Mitrz 1877.
FirklliaitilistbWKinUitt
tiestJBite Zuicudiagu liiJ u
itim Rtdutur n idmsirH.
Oi^an
Qsiker jMJffusikfreunde,
VerantwortUclier Redacteur und Verleger:
E. W. Fritzsch»
Leipzig, Königsstrasse 24.
^
^
DaB Mufiikaliacho Wochooblfttt orsoheiut jährlich in 5S Nummorn. Der AbonnenieDtBbetjag
fQr das Quartal von 13 Nummern ist 2 Mark; eine einzelne Nummer kostet 40 Pfennige. Bei
direct«r fraukirter Kreuzbandseailung treten nachstehende viertel) übrliche Abonnemontspreise
in Kraft : 2 Mark .% Pf. flir das Deutsche Reich und Oesterreich. — 2 Uark 75 Pf. für weitere
Länder des Allgemeinen Pastvereins. — Jahresabonnementa werden unter Kugruudal^aug
vorstellender Bemgabedingungen berechnet.
Dia Insertionsgeb Uhren für den Baam einer gespaltenen Petitzeilo betragen 25 Pfennige.
VIII. Jahrg.]
[No. 10.
: Die Motive in Wagner'a „GÖderdammetiing'. Von Hans von Woliogen. (Forlaolzung.) — Kritik: BiLliafraphie dar Mnsik-
8ammelw«rke det 18. uod IT. JahibundeiU, Im Vereine mit Fn. Xar. Haberl, Dr. A. Lagerhcrg und C. F. Pohl baaibeitet
und heiBuagegebeQ von Hobcrt EiLner. — Ta.ga>ge«ohichts : Berichte. — ConcertnmBchau. — EngigeraenU und OäaCe in Oper
und Coneeit. — Kirchennimik. — OpornauffiihrungeD. — Jonmalichau. — Vermiichle Mitthsilnngen und Notiien. — Kritischer
Anhang;; Metidorff-Albam, gowie Bearbeitungen von Aug. Wilhelmj, Ferd. David und Fr. Herrmann. — Briefkaitsn. — An-
Die Motive in Wagner's „Götferdttmmening".
Ton UaBB T» Wolzogcn-
■ ■ (FoTUaUnng.)
I. Das Vorspiel.
a) Die Nornenacene.
Mit dem Beiben Paare gewaltiger Accorde, die im „Sieg
fried" die Weltbegrüaaang der erweckteo Walküri
^iüiri^iiEi
ff
einleiteten und selbst in ihrer harmonischen^Folge den eu voller
Klarheit aufleuchtenden Anbruch eines neuen Tages miisika-
liscb BusdrUckeiT, beginntauch das Vorspiel zur „Götter-
dämmenmg". Wie. sein zweiter Theil die Ergänzung
jener Erweck ungsaoene bringt, so bildet das Ganze die
eigenartige Einleitung und Basis zu dem letzten Drama,
darin sich mit dem Schicksal der Liebenden das
Schicksal der geeammten alten >^'elt^ erfüllen soll. Diese
stolzen Accgrde begrüssen noch einmal die dem Tode
schon geweihte Welt, ihren letzten Tag, der bald empor-
dimmern wird, um ihren Untergang zu beleuchten. Der
Keim zu dieser letzten Katastrophe lag eben in jener
Erweckungsecene: der Sieg der egoistischen Sinnlichkeit
im Herzen der Liebenden, die über ihrer Leidenschaft das
Geschick der Gatter und der Welt, die erlösende Heimgabe
des Ringes vergessen, führt sie eum Tode und zur Entsa-
gung und damit erst zum wahren erlösenden Ziele des
Dramas Überhaupt. Es sind schicksalscbwereTöne, die solchea
Tag verkünden: ihr Stolz, dort im „Siegfried" freudig
aufgenommen von dem jauchzenden Herzen der erweckten
Walküreunddemgemässin mächtig und jubelnd aufsteigenden
Accorden fortgeführt, hier bricht er sich sofort an dem
ernsten Motiveder N ornen („Siegfried''-Arlikel,Motiv
XX. — Clav.-Ausz. der „Götterdämmerung* S. 2, Z. 1,
T. 3 S.), an dessen gehaltenen Grundtönen sich die eigen-
thümlich webende Begleitungefigur in die Höhe spinnt,
die, besonders im ^/^-Takte wie hier, der Wellenbewegung
des Urelementes im „Uheingold" völlig entspricht. Ausser
der mythischen Identität der Rheintöchter und der Nornen
ist zu beachten, dass beide Bewegungen, die der wogenden
Wellen, wie die dea gewobenen Schicksalseiles, sich in der
Vorstellung einer gleich massigen Portbewegung vereinen,
daraus sich im Urelemente die ganze sichtbare Welt ent-
wickelt, während sich dann (Ür diese, der Macht des
Schicksals unterworfene Welt dessen verhängniss volles
Seil in den Händen der Nornen bis zum letzten Bruche
abspinnt; und eine solche Fortbewegung findet gerade in
der melodischen Figuralion des besprochen Motives ihren
charakteristischen Ausdruck,
Zweimal wiederholt sich dieses Spiel; das dritte Mal
stockt dar /f einsetzende erste Aceord der Weltbegrüfsang
an dem p ihm dicht nachfolgenden Motiv der Schick-
salsfrage („Siegfried" XXXIL — Cl.-A. d. „G.", S. 2,
10
142
Z. 5, T. 2, 3)*), wobei der Vorhaog sich öffnet. So
erscheint denn nun der Walkür enstein, aus der Tiefe des
Hintergrundes von der Lohe schwach beleuchtet, und die
drei Nomen auf dem Felsen lagernd und das goldene Seil
des Schicksals windend. Was wird der neue Tag brin-
gen? — Nach allem Vorhergehenden ist diese Frage an
das Schicksal so schwer bedeutsam, ihre Beantwortung
soll eine so entscheidende, Götter und Welt vernichtende
sein, dass eben eine eigene Scene, die erste des Vorspiels,
geschaffen ward, um ihr besonderen dramatischen Aus-
druck zu geben. Die Schicksalsfrage des Gesammtdramas
wird in dieser Nornenscene zum lebendigen symbolischen
Bilde, das seinerseits der ganzen letzten Tragödie zur
Basis dient und sie so abhebt von dem Vorhergegangenen,
wie sie es anderentheils vorzüglich eng damit verknüpft.
Wir sollen in eine ganz neue Sphäre, unter die Gesell-
schaft der Menschen treten, nachdem ,wir so lange nur
bei Göttern, Dämonen und göttlichen Helden geweilt;
und in dieser neuen Sphäre soll das Schicksal jener bisher
handelnden Wesen tragisch entschieden werden. „Weisst
du, wie das wird?^^ so lautet die Frage, die aus der Be-
trachtung des Geschehenen heraus jede der Nornen ab«
wechselnd an ihre Schwestern stellt ; und das Motiv dieser
als Refrain wiederholten Frage erseheint, wie einst in der
„Walküre^, nur als ein Theil jenes tragischen Walge-
sanges aus der Todkündung Brünnhildens an Sieg-
mund: auch hier wird ja. die verwirklichte Kunde, die
auf die Fragen der Nornen im Verlaufe des Dramas die
Antwort gibt, der Tod und Untergang der hehrsten Helden
und der Götter sein.
Die ganze Scene ist symmetrisch gebaut; es ist
ihr ein architektonischer Charakter eigen, wie er
dem mächtigen Unterbau der ^Götterdämmerungs"-Tra-
gödie gebührt. Die Dreizahl der Nornen gibt dieser
Architektur das Gesetz der Theile. Wir finden drei Ab-
schnitte zu je drei Nornensängen, von welch letzteren die
beiden ersten mit jener Frage „Weisst du, wie das wird?"
zur völligen Melodie des Walgesanges enden, wäh-
1^
w
T^t^
t
rend den dritten dessen einfache dreitönige Grundform
(s. oben XXXII), dieses ausdrucksvolle musikalische Frage-
zeichen des Schicksals, beschliesst. Vorgebildet erscheint
solche Dreitheilung mit dem verkürzten Schlnsstheile ja
sogar schon in dem bisher erwähnten symphonischen
Vorspiele zur eigentlichen Scene. — Aber bei aller archi-
tektonischen Symmetrie ist die Scene doch auch drama-
tisch im Inhalt wie in der Form. Wir sehen die ganze
Tragödie der alten Götter und ihrer Welt in den Nornen-
sängen an uns vorüberziehen, und die Nornen selbst ge-
rathen mithinein in den übermächtigen Strom des Schick-
sals; denn sie „weben im Zwange der Welt, sie können
Nichts wenden noch wandeln.^ Jeder Abschnitt ist kürzer
als der vorige, von gesteigerter Angst getrieben jagen ihre
Einzelsänge immer dichter , immer drängender einander
nach. Im dritten Abschnitte bleibt der orchestralen Be-
gleitung schon nicht mehr Zeit zur Anstimmung des Wal-
*) Schon die melodische Figuration des Motives hätte mich
darauf aufmerksam machen sollen, wie viel besser dafür der Name
„Schicksalsfrage" sich eignet, als der bisher gebrauchte „Schick-
salskunde ** .
gesanges, auch die Schicksalsfrage der Singenden
verliert schon für die Zweite in der Hast die melodische
Form (S. 18, Z. 1, T. 2, 3), während die Dritte gar
nicht mehr zum Refrain kommt, weil das Seil ihr in
Händen zerreisst. Die Frage ist ihnen gelöst, das Schick-
sal entschieden : der Fluch des Nibelungen*Ringes ist noch
in Kraft, daran der Nornen Wissen und Weben erlahmte,
und seine letzte Erfüllung bleibt einzig noch übrig. Wie
Siegfried Wotan^s Speer zerschlug, da erfocht er sich
freie Bahn, den Ring von Brünnhilden zu gewinnen und
heimzugeben oder zu behalten, die Welt also vom
Fluche zu befreien oder sie ihm völlig mit seinem eigenen
Leben verfallen zu lassen. Jetzt hat sein Wille gesprochen :
es kostet sein Leben: das ist der Preis seines unbe-
zwinglichen Lebens- und Liebestriebes, der das Symbol
der Sinnlichkeit nicht von sich Hess. Der Speer, der die
alte Welt nach harten Gesetzen beherrschte, liegt zer-
brochen ; das Seil, daran ihr Leben noch einzig hing, ist
zerrissen: auf den Trümmern des göttlich-heroischen Da-
seins kämpfen die letzten menschlichen Sprossen der Götter
und Dämonen den Todeskampf des alten Streitgescblechtes
miteinander aus. Das ist der Tag der „Götterdämme-
rung
(Fortsetzung folgt.)
Kritik.
Bibliographie der Musilc-Sammelwerice des 16. u. 17. Jahr-
hunderts. Im Vereine mit Frz. XaT. Haberl, Dr.
A. Lagerberg und C. F. Pohl bearbeitet und her-
ausgegeben von Robert Eitner. Berlin, Verlag von
Leo Liepmannssohn. 1877. Lex. 8. (IX. 964 S.)
Die musikalische Bibliographie hat sich erst spät
entwickelt, und zwar vorzugsweise in Deutschland, dem
sich in dieser Beziehung kein anderes Land an die Seite
stellen kann. Man hat hierbei wiederupi verschiedene
Strömungen zu beachten, so die Verzeichnisse der theo-
retischen und die der praktischen Musik, also a) die
eigentlichen Bibliographien , d. h. die Verzeichnisse der
Bücher über Musik, und b) die Verzeichnisse der Com-
Positionen.
Trotz mancher verdienstlichen Berücksichtigung der
Musik- Litteratur in den Arbeiten älterer Bibliographen,
wie Draudius , Machado , Jöcher u. A., war doch nichts
Ganzes geschaffen, da bei ihnen die musikalische Litteratur
immer nur einen einzelnen Zweig der allgemeinen bildete.
Beachtenswerthes leistete dann Brossard („Dictionnaire
de Musique^, Amsterdam, 1703), Walther („Musikalisches
Lexikon", Leipzig, 1732), Adlung („Anleitung zur 'musi-
kalischen Gelahrtheit", Erfurt, 1758), Hiller („Kritischer
Entwurf einer musikalischen Bibliothek", Leipzig. 1768),
Ebeling („Versuch einer auserlesenen musikalischen Biblio-
thek", Hamburg, 1770) und Gruber („Beiträge zur Litte-
ratur der Musik", Nürnberg, 1 793-— 1795, Frankfurt und
Leipzig, 1791). Johann Nicolaus Forkel war der erste,
welcher durch seine „Litteratur der Musik" im Jahre 1792
die musikalische Bibliographie wenigstens in Bezug auf
die theoretischen Werke in trefflich systematischer Weise
begründete. Einzelne Vervollständigungen dieses vorzüg-
lichen Werkes erschienen nach und nach, so von Blanken-
burg („Litterarische Zusätze zu J. G. Sulzer^s allgemeiner
Theorie der schönen Künste", Leipzig, 1796—1798; auch
143
enthalten in Subser's Theorie, 2. Aufl., 1792 und 1794).
Auch der treffliche Ernst Ludwig Gerber brachte viel
bibliographisches Material für theoretische und praktische
Musik in seinem ^Lexikon der Tonkünstler '^ (1790 und
1812), sowie in dem wissenschaftlich geordneten Verzeich-
nisse seiner „musikalischen Bibliothek^ (Sondershausen,
1804). Doch erschwerte die alphabetische Anordnung des
ersteren Werkes sehr die Uebersicht des Gebotenen. In
Paris erschien 1822 eine „Bibliographie musicale^, welche
jedoch als recht mangelhaft und unbrauchbar bezeichnet
werden muss. Als sehr gelungen kann, dagegen Dr.
Lichtenthars „Bibliograßa della Musica" (Mailand, 1826)
betrachtet werden, welche allerdings nur eine italienische
Uebersetzung des ForkeFschen Werkes ist, dagegen aber
eine gute Fortsetzung desselben bis 1826 bietet.
Das erste, trotz einiger Mängel doch das bedeutendste
Werk nach Forkel war Becker^s „Systematisch-chronolo-
gische Darstellung der musikalischen Litteratur von der
frühesten bis auf die neueste Zeit^ und ein Nachtrag dazu
(Leipzig 1836, 1839). Beide Bücher enthalten auch Ver-
zeichnisse musikalischer Manuscripte. Seit der Zeit sind
gewissermaassen als Ergänzungen folgende musikalische
Bibliographien erschienen : Böchting „Bibliotheca Musica"
(Verzeichniss aller in Bezug auf die Musik 1847—1866
im deutschen Buchhandel erschienenen Bücher und Zeit-
schriften (Nordhausen, 1867), Büchting „Bibliotheca Thea-
tralis" (Verzeichniss aller in Bezug auf das Theater 1847
bis 1866 im deutschen Buchhandel erschienenen Bücher
und Zeitschriften, Nordhausen, 1867), „Musikalischer Weg-
weiser" (die Musiklitteratur Deutschlands 1857 — 1866,
Beudnitz, 1867), C. F. Becker „Die Choralsammlungen
der verschiedenen christlichen Kirchen. Chronologisch
geordnet" (Leipzig, 1845); P. Wackernagel, „Bibliographie
zur Geschichte des Kirchenliedes im 16. Jahrhundert"
(Frankfurt, 1855). Viel Material enthalten auch die lexi-
kalischen W^erke von Schilling, Gathy, Bernsdorf und
Mendel. Ganz vorzüglich in dieser Beziehung ist des
bewährten Fetis „Biographie universelle", namentlich
Italien und Frankreich betreffend. Hinsichtlich Deutsch-
lands fusst er auf Walther, Gerber u. A. Seit 1872 er-
scheint aller zwei Monate in der Librairie musicale an-
cienne et moderne zu Paris „Le Bibliographe musical",
herausgegeben von einer Gesellschaft Künstler und Gre-
lehrten. Das Blatt hat wenig bibliographischen Werth
und dient hauptsächlich den Zwecken der Verleger. In
den letzten Nummern hat es sich durch Aufnahme einiger
guten Aufsätze gebessert.
Die Bibliographie über praktische Musik oder Com-
position entwickelte sich viel später als über die theore-
tische Musik. Ausser einigen Verzeichnissen einzelner
Verleger und der biographischen Hilfsmittel war in dieser
Beziehung Nichts geschehen. In ersterer Beziehung ge-
hören hierher die Verlagskataloge von Job. Gottl. Iman.
Breitkopf (Leipzig, 1760—1780). Erst das „Handbuch
der musikalischen Litteratur", welches seit 1817 in Leip-
zig erschien und von C. F. Whistling, A. Hofmeister u. A.
bis auf die neueste Zeit fortgesetzt wurde, schuf auch
hierin Abhilfe. Hierher gehören auch die bei Hofmeister
in Leipzig erscheinenden „Musikalischen Monatsberichte"
und die jährlich erscheinenden „Verzeichnisse der in
Deutschland und den angrenzenden Ländern erscheinenden
Musikalien" u. s. w. In Paris erscheint erst seit 1875
ein „Gatalogue des nouvelles oeuvres musicales fran9aises,
publik par la commission du commerce de musique". Seit
Ausgabe der vierten Nummer trägt das Blatt an der Spitze
die Bezeichnung : „Bibliographie musicale". Dasselbe ist
mit der Hofmeister'schen Herausgabe gar nicht zu ver-
gleichen; es ist nur ein buchhändlerisches Anzeigeblatt.
Ausser diesen Verzeichnissen sind die allerdings noch
spärlich gedruckten Kataloge der öffentlichen, Privat- und
Vereinsbibliotheken, die zahlreich erscheinenden Verlags-,
Auctions- und Antiquariats-Kataloge, die Wegweiser für
die Litteratur [im Gesang und in der Instrumentalmusik u. s.w.
zu erwähnen. Petzholdt in seiner „Bibliotheca Biblio-
graphica" (S. 754 ff.) gibt hierüber manch schätzeps-
werthe Auskunft. Auch die Kataloge der Leihanstalten
für Musik sind hier zu nennen, namentlich die von
A. Cranz in Hamburg, F. Cranz in Bremen, A. Dörffel
und C. A. Klemm in Leipzig. Sehr wichtig sind die vor«
züglichen thematischen Kataloge über einzelne Meister,
worunter die Arbeiten von Köchel (Mozart), Nottebohm
und Thayer (Beethoven), Jahns (Weber), Nottebohm
(Schubert) obenan stehen. Ihnen folgen die Verzeichnisse
über Bach von Dörffel (Leipzig, Peters), Chopin (Leipzig,
Fritzsch), Mendelssohn-Bar tholdj (Leipzig, Breitkopf <&
Härtel), Schubert (Leipzig, Fritzsch), Schumann von
Dörffel (Leipzig, Fritzsch).
Ueber die Litteratur einzelner Zeiten ist in neuerer
Zeit viel Verdienstliches erschienen, so: „Bibliotheca
Madrigaliana A bibliographical account of the musical
and poetical works, published in England during the 16.
and 17. centuries, under the titles of Madrigals, Ballets,
Ayries, Canzonets etc. etc. by Edward J. Bimbault"
(London 1847); C. F. Becker „Die Tonwerke des 16.
und 17. Jahrhunderts" (Leipzig, 1854 und 1855); „Der
italienische Musikverlag um 1700", von F. Chrysander und
Jos. Müller („Allgem. musikal. Zeitung", Leipzig, 1869,
1871); R. Eitner „Verzeichniss neuer Ausgaben alter
Musikwerke aus den frühesten Zeiten bis zum Jahr 1800"
(Berlin, 1870 und 1871. Beilage zu den Monatsheften für
Musikgeschichte); R. Eitner, „Chronologisches Verzeichniss
der gedruckten Werke von Hans Leo von Hassler und
Orlandus di Lassus" (Berlin, 1874. Beilage zu den Monats-
heften). Auch auf die namentlich in neuerer Zeit so be-
deutend anwachsende biographisch-musikalische Litteratur
ist hier hinzuweisen, z. B. auf die Werke über Palestrina
(Baini), Gabrieli (Winterfeld), Bach (Spitta), Gluck (Marx
und Schmidt), Händel (Chrysander), Haydn (Pohl), Mozart
(Jahn), Beethoven (Marx, Thayer), Weber (M. v. Weber),
Schubert (Kreisle), Schumann (Wasielewski) u. s. w.
Alle diese Werke gehören in [die sogenannte reine
Bibliographie,* welche die Bücher und Werke nur nach
ihrem Inhalt betrachtet, und bei der bald blos berichten-
den, bald zugleich kritischen Verzeichnung derselben den
Zweck hat, jedem Suchenden zu zeigen, was überhaupt
vorhanden ist, oder denselben doch mit den vorzüglichsten
Werken seines Faches bekannt zu machen.
(SchluBS folgt)
10
144
Tagesgeschichte.
Berichte.
Leipzig. Cherubinrs leider viel zu selten gehörte «Medea"-
Ouverture, mit welcher das 18. GewaiidbauscoDcert eröffnet wurde,
zwang die Hörerschaft gleich mit ihren ersten Takten in eine
tief-ernste Stimmung, welche während des ferneren Verlaufes
des Concertes (mit kurzen Unterbrechungen) die Oberhand be-
halten sollte. Die Ouvertüre kann so recht eigentlich ein wild-
düsteres Nachtstück genannt werden; kein Lichtblick dringt
durch die leidenschaftlich erregten Klänge zu uns; Grau in Grau
ist Alles gezeichnet. YieUeicht ist es dieser finsteren Physiogno-
mie des Stückes zuzuschreiben, dass es nur selten auf Uoncert-
programmen erscheint; denn nicht Jedermanns Sache ist es, so
ernsten Tönen zu lauschen. Die diesmalige Vorführung gestal-
tete sich zu einer überaus wirksamen; das Orchester reprodu-
cirte die Ouvertüre äusserst schwungvoll. Der später folgende
»Elegische Gesang" von Beethoven ist nicht minder selten ge-
hört, als die genannte Ouvertüre. Auch in ihm waltet eine durchaus
ernste Stimmung ob, nur tritt an Stelle der wilden Leidenschaft-
lichkeit jenes ersteren Werkes hier eine sanft -klagen de, ruhig
ergebene Ausdrucks weise. Die Damen Stürmer und Löwy und
die HH. Pielke und Bfiumann vom hiesigen Stadttheater, denen
das Orchester angemessen accompagnirte ,. erwarben sich um die
wohlgelungene Wiedergabe der Vocalpartien des Beethoven'schen
Werkes ein schönes Verdienst Das dritte, zu jenem ernsten
Grundton des Concerts passende und zugleich umfangreichste
Werk war die den zweiten Theil des Abends füllende vollstäu-
dige „Manfred" -Musik von Schumann, an deren Ausführung sich
ausser dem Orchester und den bereits genannten vier Solisten
noch die BH. Lissmann und Ress und der Gewandhauschor ge-
sanglich beiheiligten. Sie Alle hatten, Jeder in seiner Weise,
die ihnen zugefallene Aufgabe mit dem gebührenden Ernst und
Eifer erfasst und waren ersichtlich bemüht, den Intentionen des
Componisten nach bestem Wissen und Können gerecht zu werden.
Voran stand das Orchester, welches mit dem Vortrag der Ouver-
ture, der Erscheinung der Alpenfee etc. Ausgezeichnetes bot.
Die Aulführung des ganzen Schun>ann*8chen Werkes war eine
wohlgelunjgene , zumal auch Herr Otto Devrient aus Mannheim,
welcher die verbindende Dichtung sprach, mit feinem Takt jenen
im Concertsaal einzig erträglichen Mittelweg zwischen blos erzäh-
lender Declamation und dramatisch zugespitztem Vortrag inne-
hielt und dennoch in dieser Selbstbeschränkung die erzählenden
von den dramatischen Momenten der Dichtung zu scheiden und
selbst die direct redend eingeführten Personen des Gedichtes
klar zu individualisiren verstand. Und trotz alledem konnte
ich und — wie ich glaube — noch gar mancher andere Hörer
einen reinen Kunstgenuss von der «Manfred*- Composition auch
diesmal nicht empfaneen. Die Ursache hiervon liegt eben in
dem unerquicklichen Sammelsurium künstlerischer Ausdrucks-
mitte], welche hier wohl oder übel zu einem Ganzen vereint sind.
Instrumental-, Gesang- und melodramatische Musik und bald
epische, bald dramatische Declamation folgen in regellosem, will-
kürlichem Wechsel aufeinander und reissen den Hörer gewaJtsam
in ganz verschiedenen Kunstgebieten herum, sodass, so willig
man sich auch an den zahlreichen Einzelnschönheiten des Werkes
erfreut, die Erlangung eines ungetrübten Totaleindruckes doch
unmöglich bleibt. Ich habe mich bereits des Oefteren über die
Unzuiässigkeit dieser gemischten Kunstgattung geäussert, so-
dass ich von einer weiteren Ausführung meiner diesbezüglichen
Ansichten wohl Abstand nehmen kann. Zwischen, resp. nach
den beiden genannten Compositionen von Cherubini und Beet-
hoven hatten noch einige Öolovorträge Platz gefunden, deren
Darbietung Hr. Emil Sauret übernommen hatte. Der von mir
schon gelegentlich seines ersten hiesigen Auftretens in dem 21.
Gewandhausconcert der Saison 1875 — 76 eingehender gewürdigte
Geiger bewährte sich auch diesmal wieder als ganz eminenter
Techniker; dieselbe spielende Leichtigkeit bei Ueberwindung der
grössten Schwierigkeiten konnte wiederum bewundert werden.
Der künstlerische Vortrag dagegen verrieth diesmal theilweise
eine gewisse Manierirtheit; an Stelle wirklich gemüthvoUen Aus-
druckes musste man mehrfach mit einer blos äusserlich aufge-
bauschten Sentimentalität vorlieb nehmen. Die Tonbildung an
sich ist noch immer eine nur massig befriedigende. Hr. Sauret
scheint überhaupt mehr specifischer Virtuos als Künstler (im
weiteren Sinne des Wortes) zu sein. Die von Hrn. Sauret vor-
geführten Compositionen (Ernstes Concert path^tique, eine Barca-
role von Spohr, eine Tarantelle v. H. Wieniawski) entsprachen
der Individualität des Geigers allerdings, reihten sich in ihrer
Werthlosigkeit aber zu übel dem übrigen diesmaligen Concertpro-
grsmm ein. Der Vollständigkeit halber sei noch constatirt, dass die
uöthig gewordene Umstimmung der Quinte eine kurze, nicht eben
schwerwiegende Unterbrechung des Ernst*schen Concert- Allegros
veranlasste, sowie dass der Gast vom Auditorium mit Beifall
reich bedacht und dadurch zu einer Zugabe (Cavatine von Raff)
bewogen wurde. — In der 7. Gewandhauskammermusik (die 3.
im 2. Cyklus, — 24. Febr.) concentrirte sich das Hauptinteresse
des Auditoriums allem Anschein nach auf den kgl. sächsischen
Kammermusicus Hrn. Baumgärtel aus Dresden (Oboe), welcher
mit seinen beiden Söhnen, den HH. Ernst und Richard B. (Oboe
und englisches Hörn), Beethoven*s äusserst selten gehörtes Cdur-
Trio für eben genannte drei Instrumente (Op. 87) vortrug. .Die
drei Künstler beherrschen ihre Instrumente mit grosser Sicher-
heit und Gewandtheit und entlocken ihnen einen ebenso kräftigen
als wohllautenden Ton; geschickte Athemcintheilung, klare und
verständnissvolle Phrasirang und sorgsames Abwägen der dyna-
mischen Schattirungen sind den Genannten, deren Ensemblespiel
übrigens ein äusserst präcises ist, ebenfalls nachzurühmen. Die
kgl. Capelle in Dresden kann sich zu dem Besitz dieses Bläser-
trifoliums nur Glück wünschen. Hier empfingen die Gäste den
Löwenantheil des an diesem Abend zur Vertheilung gelangten
Beifalls. Vor dem Beethoven^schen Trio gelangte ein Streich-
quartett (Op. 132, C dur) von C. Reinecke zur ersten öffentlichen
Aufführung. Die Composition habe ich bereits früher (vide „Mus.
Wochenbl.**, VI., 431) einer selbständigen Besprechung unter-
worfen, an deren ungünstigem Endergebuiss ich auch jetzt, nach
der ersten praktischen Auffübru ng des Quartetts, Nichts zu än-
dern weiss. Die Wiedergabe des Werkes war mittelgut, d. h.
technisch correct, jedoch nicht eben sehr schwungvoll: Die
Ausführenden, die HH. Röntgen, Haubold, Thümer und Schröder,
vermochten eben an dem Stücke selbst nicht zu erwarmen.
Besser gelang den Quartettisten, zu denen sich noch Hr. Bollaod
(2. Viola) gesellte, das den Abend beschliessende G moU-Streich-
quintett von Mozart; hier war der Vortrag seelisch belebt, und
namentlich die Wiedergabe des unvergänglich schönen 3. Satzes
möchte ich als den Glanzpunct des ganzen Abends bezeichnen.
— Am 20. Febr. veranstaltete der Universitätsgesangverein zu
St. Pauli unter Leitung des Hrn. Dr. Langer sein alljährliches
Concert im Gewandhause. Zur Eröffnung spielte das Gewand-
hausorcbester unter Hrn. Reinecke*s Führung die »Coriolan*-
Ouverture. Hieran schloss sich (unter Leitung des Componisten)
das Concertstück „Hakon Jarl** für Soli, Männerchor ufid Or-
chester von Reinecke. In dem auf einen nicht gerade sehr
werthvollen Text von Heinr. Carsten basirten Werke schlägt
Reinecke im Allgemeinen kräftigere und ernstere Töne an, als
sie sonst gewöhnlich seiner Leyer entströmen; der nordische
Localton ist im Ganzen recht gut getroffen, und namentlich die
Kampfscenen sind nicht unwirksam concipirt. Die Solopartien,
welche für diesmal in den Händen des Frl. Fides Keller aus
Düsseldorf (Hamburg?) und der HH. Ernst ans Berlin n. Schelper
von hier gut aufgehoben waren, treten gegen die weit wirksamere
Behandlung des Chores und Orchesters wesentlich zurück. Die
„Pauliner'' hielten sich sehr brav. Im weiteren Verlauf kamen
an Männerchören noch zu Gehör : «Vom Rhein* von M. Bruch,
Ritornell „Biüth oder Schnee" von Schumann, «Trauter Genoss,
lustger Wind* von A. Dietrich, .Lied des Schmieds* aus dem
«Rattenfänger von Hameln* von Heinrich Zöllner (mit Orchester,
— unter JiCitung des Componisten [Mitglied des «Pauliuer*-
Vereins]), Bröllops - Marsch von A. Södermann und Handwerks-
burschenlied von ii. Heuberger (mit Ciavier). Der Mänuerchor
hielt sich durchwog ganz ausgezeichnet, seinem alten Rufe an-
gemessen; die Stücke von Schumann, Zöllner und Södermann
waren Bravourleistungen. Als Compositionen interessirten unter
den Novitäten zumeist die Pi^cen von Zöllner (recht fiiessend
und wirksam geschrieben, nur stark an Wagner-Siegfried*8 «No-
thung, neidliches «Schwort* anklingend) and Heuberger (sehr frisch
und klangvoll); die Stücke von Bruch und Dietrich sind nicht
ursprünglich genug, um tiefer zu wirken. Zwischen den klei-
neren Chören des zweiten Concerttheiles hatte man poch Solo-
vortrs^^e des Frl. Fides Keller (Gesang) und des Hrn. Schröder
von hier (Violoncell) piacirt, die sich; weil wohlgeluogen , einer
sehr beifälligen Aufnanme zu erfreuen hatten. C. K.
Erfurt. Am 6. Februar veranstaltete der Erfurter Musik-
verein sein 5. Concert. In demselben kamen t\it Aufführung;
145
Symphonie in Amoll von Gade, Arie aus „Mitrane" von Eossi,
Concert für Yioloncell von H. Hofmann, Ouvertüre zu «Egmont*
von Beethoven, Arie aus «Romeo und Julie" von Bfellini. Stücke
für Yioloncell und Fianoforte: a) Alla marcia aus Op. 102 von
R. Schumann, b) Berccuse von H. Reber, c) Mazurka von
A. Rubinstein, Lieder mit Fianoforte: a) MMignon* von Beethoven
und b),»Die Tage der Rosen** von Baumgarten. Die Orchester-
Btücke wurden sehr brav executirt, nur fanden wir das Tempo
des dritten Satzes der Symphonie gar zu langsam genommen.
Das Yioloncell- Concert war uns neu und erwies sich als eine
Composition von nicht cerade origineller Erfindung, aber doch
von edlem, schönem Inhalt, weshalb wir das Stück als eine sehr
vortheilhafte Bereicherung der bisher immer noch ziemlich arm-
seligen Liiteratur für Yioloncell begrüssen. Hr. F. Grützmacher
aus Dresden, der Yioloocellist par excdlence, spielte das Concert,
wie die übrigen kleineren Stücke für sein Instrument natürlich
auch cxcellent und gewaun so reichen Beifall, dass er sich be-
wogen fand, noch ein Stück, das bekannte Larghetto aus dem
Mozart'scben Quintett, zuzugeben. Statt der beiden Arien, von
denen die erstere sehr veraltet und die letztere für das Concert
wenig geeignet ist, hätte Frl. Bertha Langner, Concertsängerin
aus Berlin, welche dieselben vortrug, interessantere Stücke wählen
können. Die Sängerin hat eine vorzügliche Altstimme von
grossem Ton, bedeutendem Umfang und angenehmem Wohlklang,
ist auch gut geschult, aber der Yortrag der Dame Hess an Wärme
der Empfindung noch zu wünschen übrig. In den Liedern reus-
sirte sie mehr und errang dann auch den wohlverdienten Beifall.
Concertum9chau.
Amsterdam. Concerte des Florentin. Quartetts Jean Becker
am 10. und 11. Febr.: Streichquartette v. Schumann (Amol!),
Beethoven (Op. 18, No. 1, u. Op. 131) u. Mozart (Ddur), Quar-
tettfragmente V. Yolkmann u. E. de Ilartog, Sonate für [?]
v. Rubinstein (H IL Holkamp u. Cramer), Claviersoli (Hr. Hol-
kamp).
Berlin. 2. Codc. des Frl. M. Stresow (Yiol.) unt Mitwirk,
des Frl. Aug. Hohenschild (Ges.) und der HH. M. Moszkowski
(Clav.) u. F. Maneke (Yiolonc.): B dur-Claviertrio von Rubin-
stein, Yiolinconc. V. M. Bruch, Claviersoli v. Bach, Schumann
u. Fh. Schar wenka (Romanze u. Rondo im ungarischen Stil
[a. den „Blättern für Hausmusik"]), Gesangsoli (u. A. Schottische
Lieder mit Triobegleit. v. Beethoven).
Bielefeld» 2. Conc. der HH. Bromberger u. Gen.: Ciavier-
trios v.Bargiel (0|>. 6) u. Rubinstein (Bdur), „Gedenkblatt".
Claviertrio v. Th. Kirchner, Solovorträge f. Yiol., Yiolonc. und
Ciavier. .
Breda. Conc. des Florentiner Quartetts Jean Becker am
6. Febr.; Streichquartette v. Haydn (Op. 74, No. 1) und Mozart
( G dur), Quartettfragmente v. Ru b i n s t e i n, Yo 1 k m a n n u. Ye r d i.
Bremen. Conc. der Frau Chr. Nilsson (Ges.) unt. Mitwirk,
der HH. F. Grützmacher (Yiotonc), J. Lauterbach (Yiol.) und
Bromberger (Clav.) am 6. Febr.: 2. Ciavier- Yioloncellsonate von
Boccherini, Ciavier- Yiolinsonate Op. 30, No. 3, von Beethoven,
Claviersoli v. Chopin (Op. 15, No. 2) u. X. Schar wenka (Yalse-
Caprice), Yiolinsoli v. Spohr („Gesangsscene"), Ernst und Schu-
mann, Yioloncellsoli v. Mozart, Reber u. Schubert, Arien etc. v.
Yerdi, Gounod, Braga u. A. (die Concertgeberin).
Brleg. Conc. des Mänuergesaug-Yer. unt. Leit. des Hrn.
Cantor Jung am 17. B'ebr. : „Frithjof" f. Männerchor, Soli und
Orch.v. M. Bruch. (Solisten: Frl. Thiele u. Hr. Friedländer.)
Brüssel. Conc. des Cercle arti8tic[ue et littöraire am 14.
Febr.: Gdnr-Clav.-Yioloncellson. v. Rubxnstein (HH. Rummel
u. Jacobs), Edur-Yiolinconc v. Yieuxtemps (Hr. Steveniers), Ge-
sangvorträge des Hrn. G. Henschel a. Berlin (u. A. Lieder von
Brahms [«Wie bist du meine Königin*], A. Rubin stein [»Der
Asra*], R. Franz [»Widmung*] u. G. Henschel [»Wander-
lied*]).
Bresden. Wohlthätiffkeits-Conc. im Gewerbehause am 31.
Jan.: Chorlieder v. Mendelssohn, Hauptmann u. Schumann, Cla-
vierstüeke v. Chopin, Rubin stein (Yalse-Caprice), Weber und
Schumann, gesp.v.Frl.M. Wieck, Ariea. .Hermione* v. M. Bruch
und Lieder v. Hofmann (»Die Meere") u. Hill (»Das Herz
am Rhein*), ges. v. Hrn. A. v. Böhme, Duett a. »Cosi fan tutte*
V. Mozart (Frls. v. Goltberg u. Müller), Lieder v. Raff („Keine
Sorg um den Wec*) und O.Nicolai, ges.v. Frl. Müller, Lieder v.
Kretschmer (»Was die Mutter spricht*), Hill er (»Im Maien*)
U.Händel, ges. t. Frl. A.v. Gottberg, Yiolinsoli v. Fergolese u. Schu-
mann (Hr. F. Ries), Harfensoli (Frl. Mel. Ziech), »Hymne an
die heil. Caecilie* f. Yiol, Harfe n. Harmonium v. Gounod (Frl.
Ziech und HH. Ries u. M. Höppnor). — Novitäten-Matinee des
FrL Auguste Götze am 18. Febr.: Clav.-Yioloncellson.v. C.Hess
(HH. Grützmacher u. Hess), Gesangsstück f. Yiolonc. v. H. Zopff
(Hr. Grützmacher), zwei Balladen mit melodramatischer Clavier-
be^eit. v. Liszt („Der traurige Mönch*) u. Liszt-Draeseke
(»Helge's Treue*), sowie Lieder v. L. Hartmann (»Mir träumte")
u. R. Becker (»Märchen" u. »Ich liebe dein"), vorgetr. v. Frl.
A. Götze, Lieder v. H. Brückler (Op. 2, Heft 2), Hofmann
(»Yergissmoinnicht") u. A. Förster (Wiegenlied), ges. von Frl.
V. Kotzehue, Gesangdaette v. Degele (»Schäfers Sonntagslied")
u, Elise Polko (»Frühling ist da").
Düsseldorf. Conc. des Bach-Yer. unt. Leit. des Hrn. W.
Schauseil am 22. Febr.: Scenen aus Goethe's »Faust" von Schu-
mann. (Solisten : Frls. Egner, A. Drechsel u. Fides Keller aus
Düsseldorf, HH. F. Schmidt a. Berlin u. Montada a. Düsseldorf.)
Elberfeld. 5. Abonn.-Conc. unt. Leit. des Hrn. Schornstein :
9. Symph. v. Beethoven (Solisten: Frls. M. Sartorias u. Spiel-
hagen, HH. Heyer und Jäger), »Don Juan"- Ouvert. v. Mozart,
»Schicksalslied" v. Brahms, Sololieder v. Haydn, Schumann u.
Rein ecke (Frl. Sartorius), Yiolinconc. v. Mendelssohn, Album-
blatt V. Wagn e r -Wilhelm j u. Ungar. Weisen f. Yiol. v. Ernst
(Hr. Heimendahl).
Elblng. Wohlthätigkeits-Conc. des Kirchenchores am 8.
Febr.: 2. Fsalm v. Mendelssohn, Chorgesänge von Frätorius,
Müller-Hartung (»Herr, bleibe bei uns"), Schumann, Hol-
stein (Op. 26) u. A. m., Sololieder u. Duette.
FraBKfiirt a. M. 10. Museumsconc. : D moll-Symph. v. Yolk -
mann, Chorphantasie v. Beethoven (Clav.: Frau Erika Nissen-
Lie a. Christiania), »Nenie", Chor v. H. Goetz, »Zigeunerleben"
V. Schumann- Graden er, A moll-ClAv.-Conc. v. Schumann (Frau
Nissen-Lie). — 9. Kammermusikabend der Museumsgesellschaft:
Streichquartett Op. 76, No. 4, v. Haydn, F dur -Claviertrio von
Schumann, Claviersoli v. Bach u. Chopin.
Genf. Gr. Conc. des Stadtorchesters unt. Leit. des Hrn. H.
de Senger am 14. Febr.: H moll-Symph. v. Schubert, Ouvert. zum
»Märchen von der schönen Melusine" v. Mendelssohn, »Seines
pittoresqaes", 4. Suite f. Orch. v. Massenet, Ciavier- Yorträge
des Hrn. Alfr. Jaell (u. A. Amoll-Conc. v. Schumann).
Gotha. 5. Conc. des Musikver.: Ciavierquart. un4 Ciavier«
quint., Spanisches Liederspiel, sowie Ciavier- u. Gesangsoli von
Rob. Schumann. (Ausführende: Frau Friederike Grün, Hr. H.
Bürger, Tietz, Jacobi. Wagner, Bach, Gock u. A. m.)
GSttingen. Musikal. Soiree unt. Mitwirk, des Frl. M. Rrei-
denstein a. Erfurt: Psalm 42 v. Mendelssohn, Schicksalslied von
Brahms, kleinere Chorgesänge, Sololieder v. R. Franz, Schu-
mann, Schuhert u. A. m.
Hamburg. Conc. der HH. Gebr. Willi u. Louis Thern aus
Budapest mit bekannten Repertoirestücken und unt. gesangsolist.
Mitw&k. des Frl. L. Schaernack resp. des Hrn. E. Hungar am
13. u. 19. Febr. — 7. Conc. des Conc.-Yer.: 8. Symph. v. Beet-
hoven, Ouvert., Scherzo u. Finale v. Schumann, Ciaviervorträge
der HH. Gebr. Willi u. Louis Thern. (Das »Hamb. Fr.-Blatt» .
schreibt gelegentlich dieses Auftretens der beiden Fianisten
folgendermaassen: »Die Gebrüder Thern rechtfertigten den ihnen
voraufgegangenen Ruf glänzend. Es sind beide echte Künstler,
ihr Spiel besitzt die ^rösste Sauberkeit, verbunden mit Kraft und
Energie, und ein geniales Eingehen auf die Eigenthümlichkeiten
und Schönheiten der Werke sind ihre Haupteigaaschafteo. Der
Beifall steigerte sich zum mehrmaligen Hervorruf. Ausser einem
Concertsatz für zwei Flügel und Orchester von Carl Thern und
der Weber • Liszt'schen Folacca gaben sie auf Hervorruf den
Türkenmarsch aus den »Ruinen von Athen" zu, der eine zün-
dende Wirkung hervorrief. Ihre Specialität des vorzüglichen
Ensemble wird nächsten Dienstag in einem eigenen Concert aufs
Yielseitigste zur Geltung kommen.") — 8.(250.) Fhilharm. Cone.:
»Das verlorene Faradies* v. A. Rubinstein. (Solisten: Frau
A. Gerhardt a. Berlin , HH. J. v. Witt a. Dresden u. E. Gura a.
Hamburg.) — 3. Kammermusik- Abend des Hrn. Jul. Levin unt.
Mitwirk, der HH. Bargheer u. Lee: Claviertrios v. Meinardus
(Amoll, Op. 40) u. Beethoven (Op. 70, No. 1), Claviarviolinsuite
Op. 11 V. C. Goldmark. >- Conc. der Bach-Geselhch. unt. Leit.
des Hrn. Ad. Mehrkens am 7. Febr.: »Heraklos" von Händel.
(Solisten: Frls. Adele Asmann u. E. Scheel a. Berlin, Frl. J.
Hahn a. Breska u. Hr. G. Henschel a. Berlin.) — 2. Abonn.-
Concert des Caecilien-Yer. unt Leit. des Hrn. C. Yoigt: »Die
Schöpfung" von J. Haydn. (Solisten: Frl. M. Sartorias aus Cöln,
HH. G. Henschel a. Berlin u. Jul. Spengel.)
146
Jena. 2. Soir^ f. Kammermasik der HH. LasBen, Kömpel,
Freiberg, jWalbrül, L. GrOtzmacher u. v. Milde a. Weimar:
Streichquartett (Saite in EaDonform, Op. 192, No. 3) ?. Raff,
Clavierquintett v. Schumann, ^Wemer's Lieder aus Welschland"
Y. G. Henschel, Duette v. A. Ha ekel u. Mercadante (HH.
Milde Ben. u. jun.).
KOnigrsbetgr i. Pr. 7. Orchester- (6. Abonn.-) Conc. unter
Leit. des Hrn. Hilhuann: 8. Svmph. t. Beethoven, ^Abenceraffen"-
Ouvert. V. Gherubini, Serenade für Streichorcnester Op. 9 von
R. Fuchs, Sologesang (Frau Desir^e-Artöt).
Lille. 1. KammermuBikcouc. des Hm. E. Schillio: 76. Streich-
quart. v. Haydn, Ciavierquart v. Schumann, Fragmente a. einem
Clavierquint. v. Onslow u. aus einer Clavier-Violinson. v. Raff,
Yiolonc- u. Glaviersoli. (Ausf ehrende : HH. Rummel a. Brüssel
Clav.], E. Schillio u. 0. Petit [Violinen], A. Schillio [Bratsche],
Jacobs [Violonc] u. J. Darcq [Contrab.J.)
London. Soiree musicale des Hrn. Ed. Dannreutber am
15. Febr.: Ciavierquart. Op. 25 v. Brahms, Clavierquintett von
Schumann, BmoU-Scherzo v. Chopin, Duett a. „Los Troyens k
Carthage'' v. Berlioz, Duett a. »Ogier the Dane* v. Dann-
r Luther. (Mitwirkende: Frl. Anna Williams a. Bern. Lane*»
(res., HH. Holmes u. Amor » Viel., Stehling = Bratsche, Pezze
«= Violonc, Dannreutber «= Clav.)
Manehester. 16. Conc. des Hrn. Ch. EilU: Cdur-Symph.
Y. Schubert, Ouvertüren v. Mozart („Zauberfiöte*), Haydn (D dur)
u. Beethoven («König Stephan"), Solovorträge des Frl. TheÜa
Friedländer a. Leipzig (Ges.) u. des Hrn. Prof. Jos. Joachim a.
Berlin (u. A. 6. Conc. v. Spohr).
Paris. Soci^t^ des demiers quatuors de Beethoven : Streich-
Quartette v. Beethoven (Op. 59, No.3) u. Haydn (Qdur), Fmoll-
Clavierquint v. Brahms. — Conc. popul. am 11. Febr.: »Frei-
Bchtttz"-Ouvert. v. Weber, ^La Damnation de Faust* (1. u. 2.
Theil) V. H. Berlioz, Largo v. Händel, Türkischer Marsch v.
Mozart. — (3iÄtelet-Conc. am 11. Febr.: Bruchstück a. „Romeo
und Julie* v. Berlioz, »Dause macabre* von Saint-Saens,
Ouvert. zu ,Le Carnaval de Venise* v.Ambr. Thomas, „Marche
funebre ponr une marionette" von Gounod etc. — Soci^t^ de
quatuors Marsick-Delsart am 19. Febr.: Es dur -Streichquartett
V.Beethoven, A dur- Ciavier quart. u. Brahms, F dur -Ciaviertrio
V. Saint-Saens. — Conc. popul. am 18. Febr.: „La Damnation
de Faust" V. Berlioz, Schiller-Marsch v. Meyerbeer. — Ch&telet-
Conc. am 18. Febr.: „La Damnation de Faust" v. H. Berlioz,
— 1. Kammermusik der Frau B^guin - Salomon und der HH.
Lelong, Turban, Trombetta u. Loys am 9. Febr.: 10. Streich-
quart. V. Beethoven, Ciaviertrios von Mendelssohn und Reber,
Clav.-Violinson. Op. 78 v. Raff. — 3. Kammermusik der HH.
Maurin, Colblain, Mas, Tolbecque u. de la Nux am 21. Februar:
Streichquartette v. Beethoven (fidur), Mozart (Cdur) und Men-
delssohn (Ddur). — Concert der Frau Montiany-Remaury unt.
Mitwirk, des Hrn. Delaborde (2. Clav.) am 5. Febr. : Claviercon-
certe V. S. Bach (Cmoll, für zwei Claviere) und Rubinstein
(D moU), ,Le Ronet d'Omphale" f. zwei Claviere v. Saint-Saens,
Claviersoli V. Schumann („Carnaval") u. St. Heller. — Conc.
der Jrau W. Clauss-Szarvady am 6. Febr.: Clavierconcerte von
.Beethoven (G dur) u. Saint-Saens (No.4), Clavieraoli v. Schu-
mann, Chopin, Mendelssohn u. F. Hiller. — Conc. des Hrn.
L. Breitner (Clav.) am 8. Febr.: Gdur-Concert von Beethoven,
,Wanderer"-Phantasie v. Schubert-Liszt, Fantaisie hongroise von
Liszt, kleinere Solostücke v. Schumann, Chopin, Rubin st ein
u. St. Heller. ^ *
m. |/<"^^«*™« Concerte des „Musik- Ver." unt. Leit des Hm.
Th. Mohr am 30. Oct 1876: Ouvert. zum „Sommernachtstraum"
u. Violinconc. (Hr. Deecke a. Carlsruhe) v. Mendelssohn, Trauer-
marsch a. der „Götterdämmerung" una „Einzug der Gäste auf
Wartburg" a. „Tannhäuser" v. Wagner, Miijam's Siegesgesang
V. Schubert, „Die Murtenschlacht" f. Männerchor, Soli u. Orch.
V. _Andrea8 Mohr. — Am 8. Jan. 1877: „Die Weisheit des Mirza
Hauser a. Carlsruhe (Gesangstücke v. Meyerbeer, Mendelssohn,
Hager, Chopin, Levi u. Brahms).
Stettin. 4. Clonc. der Musikdirectoren HH. Kossmaly und
Pariow: Symph. „Die Weihe der Töne" v. Spohr, Faust-Ouvert.
V. Wagner, Ciaviervorträge des Hm. C. Kiebitz (u. A. AmoU-
Conc. y. Grieg).
Stralsund. Conc. der ChorabtheiL der Realschule unt. Leit.
des Hrn. R. Domheckter am 9. Febr.: „Columbus", melodrama-
tische Dichtung mit Chören u. ClavierbMleit von Jul. Becker,
•Ave Maria" a. der Oper „Loreley" f. Solo u. weibl. Chor von
Mendelssohn, „Wallfahrtslied" f. gem. Chor mitGlayierbegleit v.
F. Hill er, Claviersoli etc.
Stuttg'EBt. 2. Soiree f. Kammermusik der HH. Pruckner u.
Gen.: Ciaviertrios v. Haydn (Cdur) u. Beethoven (Ddar), Clav.-
Violinsonate Op. 78 v. Raff, Yioloncellsoli v. Schumann u. Volk-
mann.
Torgau. Conc. des Ges.- Ver. am 2. Febr. : „Loreley" -Finale
V. Mendelssohn, „Das Mädchen von Kola" f. Chor u. Orch. von
C. Reinthaler, „ Salve regina" v. Hauptmann, „ Jubilate, amen ! "
f. Sopransolo, Chor u. Orch. v. M. Bruch, Solovorträge des Frl.
Ida Korth (Clav.) u. des Hrn. Hönecke (Viol.).
Utrecht. Conc. des Florentin. {Quartetts Jean Becker am
1. Febr.: Streichquartette v. Haydn (Op. 76, No. 5), Beethoven
(Cmolt) u. Schumann (Op. 41, No. 1).
Weimar. 1. Kammermusikabend der HH. Lassen, Kömpel,
Freiberg, Walbrül, Grützmacher u. v. Milde: Kaiser-Quartett v.
Haydn , B dur- Ciaviertrio v. Rubinstein, Gesänge v. H. B r ü c k.
1er u. F. V. Holstein. — 28. Aufführ, der grossherzoglichen
Orchester- und Musikschule: Esdur-Symph. v. Haydn, Rakoczy.
Marsch v. H. Berlioz, G moll-Clav.-tk)nc. v. Moscheies (Frl.
Oberbeck a. Magdeburg), Romanze f. Hörn v. F. Straugs-
Wissler (Hr. Scharr a. Weimar).
Wien. 4. Quartett- Abend des Hrn. Hellmesberger: Streich-
quartette v. Haydn (GmoU) u. Beethoven (Op. 132), Clavierquint.
(neu) V. H. Grädener (Clav.: Hr. Epstein). — 2. Concert der
Singakademie unt. Leitung des Hrn. Wein wurm: „Italienisches
Liederspiel" f. Soli, Chor u. Clavierbegleit. v. E. S. Engels-
berg (Soli: Frl. Widl, HH. A. v. Schultner, R. Schmidtler und
Prof. F.Maas), Chöre m. Clavierbegleit. v. Brahms („Heimath"),
Rheinberger („Maientbau") U.J.P. Grädener („Des Sängers
Harfe"), Instrumentalsoli. (Nur Novitäten ! !) — Compositionsconc.
des Hrn. Rieh. Heuberger am |pi. Jan.: G moll-Clavlerquintett,
E moll - Polonaise f. Clav, zu vier Händen, Männer-, gemischte
u. Frauenchöre theils mit, theils ohne Begleitung, Sologesänge,
sämmtlich vom Concertgeber. (Ausführende: Frl. Widl und die
HH. Hellmesberger, Radnitzky, Bachrich, Hummer, Ejremser,
V. Schultner, Dr. Schmetterer, Treibler u. der Autor.) — Zwei
Concerte des Pianisten Hrn. Carl Falten a. Frankfurt a. M. am
9. u. 20. Febr.: G dur- Ciaviertrio v. Raff (HH. Hellmesberger,
Hummer u. der Concertgeber), C dur-Clavierson. v. Weber und
kleinere Claviersoli v. Beethoven, Mendelssohn, Schubert, Schu-
mann, Th. Kirchner, A. Rubinstein (Op. 23), St. Heller
(Op. 80) u. Chopin (der Concertgeber), Vocalduette v. Rubinstelin
u. Schumann (Frls. Schell u. Faperitz), Sologesang (Frl. Marietta
Lieder). — Conc. des Hm. Louis Brassin a. Brüssel unt. Mitwirk,
der HH. Hellmesberger (Viol.) u. Hummer (Violonc.) u. des Frl.
£. V. Szeleczky (Ges.) am 18. Jan.: Ciaviertrio Op. 97 v. Beet-
hoven, Symph. Etüden v. Schumann, Chromat. Phant u. Fuge v.
Bach, kleine Ciavierstücke y.L. Brassin u. Liszt, Sologesang.
-^ Drei Concerte der HH. L. Brassin u. H. Wieniawski a. Brüssel
am 17., 22. u. 26. Jan.: Clav.- Violinsonaten v. S. Bach (Adur,
No. 3), Beethoven (Kreutzer-) u. Rubinstein (Amol!), Clavier-
soli V. Beethoven (u. A. Sonate Op. 53), Liszt, Bach (Ital.Conc),
Wagner-Brassin („Feuerzauber" |a. der „Walküre"), Schu-
mann („Camaval"). Chopin u. S tr aus s-T ausig, Violinsoli von
Vieuxtemps, Wieniawski, Tartini (Teufelssonate), Ernst,
Beethoven u. A. Rubin stein.
Wflrzburg. 2. u. 3. (Kammermusik- resp. Lehrer-)Conc. in
der kgl. Musikschule: Clavierquint. Op. 114 v. Schubert, Clari-
nettenquint. v. Mozart, Ciaviertrio in Edur v. Mey er-Olb ers-
iehe n, Clav.-Violoncellson. Op. 183 v. Raff, Variat. aus dem
Streichquint. Op. 5 v. Svendsen, G moll- Orgelfuge v. S. Bach,
Violinsolo v. F. David, Ballade („Die schwarzen Augen") von C.
Löwe, Lieder (Op. 1, No. 2-^) v. H. Brückler, Beethoven,
Ad. Jensen („Waldesgespräch") und Büchner („0 Welt, wie
bist du") u. Arie v. Händel. (Mitwirkende : Frl. Carola-Serger
u. Hr. Hoppe (Ges.). HH. Gloetzner (Orgel), v. Peterssen und
Meyer-Olbersleben (Clav.), Schwendemann u. Kimmler (Viol), Al-
brecht u. Reeder (Bratsche), Boerngen (Violonc), Pekarek(Con-
trabass.) — Am 29. Jan.: Conc. der HH. Herrn. Ritter u. Ed. u.
Carl Herrmann mit bekannten Repertoirestücken und unter ge-
sangsolistischer Mitwirk, des FrL Anna Kah a. Heidelberg.
Zeist« Conc. des Florentin. Quartetts Jean Becker am
14. Febr.: Streichquartette v. Haydn (Gdur), Beethoven (Op. 59,
No^l) u. Schubert (Dmoll).
Die mnBendung bemerkenswerther Goncertprogramme zum
Zweck möglichster Reichhaltigkeit nnserer ConcertimiBohau
ist uns stets willkommen. D. R.
147
Engagements und Gäete in Oper und Concert
AAChen. Am 22. Febr. hat der Pariser Violoncellist Hr.
Ad. Fischer hierselbst concertirt Zwei Taffe zu?or war der
Künstler in Braunschweig aufgetreten. — Berlin. Hr. Theodor
Wachtel hat sein mehrfach erwähntes Gastspiel im Hofopern-
theater am 10. Febr. als Raoul in den «Hugenotten* eröffnet und
bei der grossen Menge sehr viel fitfolg gehabt. Einsichtsvollere
Tcrhehlen sich dagegen nicht, dass er denn doch nicht mehr der
Alte geblieben, eben weil er zu alt geworden sei. Die italienische
Opern truppe des Impresario Gar dini beginnt ihre Darstellungen^
im KroU-Theater am 25. Febr. mit Donizetti's «Lucia* mit Frl.'
Etelka G e r s t e r als Titelheldin. — BesaüQon. Frl. Marie R o z e
aus Paris gastirte hier als Mignon in Thomas' gleichnamiger
Oper. — Brflssel. Der junge Geiger Hr. Dengrämont hat
hii^r in einem von ihm gegebenen Gcncert sehr gefallen. —
Budapest. Die Operngesellschaft der Komischen Oper zu Wien
hat ihr hiesiges Gastspiel mit Yoiführung von Grossmann's
.Geist des Wojwoden" unter starkem Andrang des Publicums
und mit gutem künstlerischen Erfolg begonnen. In dem unter
Leitung des Directors Hrn. Rakosi stehenden Volkstheater wird
Ende März Frau Adeline Patti an zwei Abenden gastiren. —
C51n. Frl. v. Tellini und der Baritonist Hr. Carl Fischer
vom Stadttheater in Bremen sind für die hiesige Stadtbühne en-
gagirt worden. — Dresden. Am 11. Febr. eröffnete im hiesigen
Hoftheater Frau Marianne Stöger aus Wien mit gutem Erfolg
als Aiiia ein auf Engagement abzielendes Gastspiel. ~ Graz. Am
19. Febr. haben die HH. Sarasate und Anton Door in einem
eigenen Concert hier reiche Ehren geerntet. Von hier begaben
sich die Künstler nach Triest, um daselbst am 21., 22. und 23.
d. M. drei Concerte zu veranstalten. — Hamburg« Mit Ende
der Saison 1877 scheidet Frau Otto-Alvsleben aus dem Per-
sonalverbande des hiesigen Stadttheaters; dagegen wurde jüngst
für diese Bühne Frl. Ernestine Epstein vom Landschaftlichen
Theater in Graz unter günstigen Bedingungen als Soubrette en-
gagirt. — Hannover. Ein zu Anfang des Februar im Hoftheater
absolvirtes Gastspiel des Baritonisten Hrn. Carl Mai er aus
Altenburg nahm so günstigen Verlauf, dass sich — demVemeh-
meu nach — die k. Intendanz veranlasst sah, den begabten jungen
Sänger sogleich an die hiesige Oper zu engagiren. — Onigs-
berg i. Pr. Frau Pauline Lucca wird dieser Tage hier zu
einem zweimaligen Gastspiel im Stadttheater erwartet. — Leip-
zig. Dem Vernehmen nach wird der unter die Sänger gegangene
Violinist Hr. Junck aus Wien im September im hiesigen Stadt-
tiieater gastiren. — Xizza. An Musik fehlt es hier auch nicht.
Neuerdings gefielen hier der russische Pianist Hr. Neiiisoff
und der amerikanische Geiger Planel. — Paris. Am 27. Febr.
beginnt der Tenorist Masini in den Italiens ein Gastspiel als
Radames in Verdi's j^Aida". Frau Adeline Patti wird ihr hie-
siges Gastspiel am 3. Nov. beginnen und innerhalb vier Monaten
etwa 40 Mal auftreten. Die Opdra comique hat eigens für die
Rolle des pere Joseph in [Gounod*s „Cinq-Mars" Hrn. Obin en-
gagirt. Vorher wird jedoch auf derselben Bühne Frl. D o u ad i o-
Fodor in Gounod's „Phil^mon et Baucis'* debutiren. — Prag.
Der Tenorist Hr. Martens aus Mannheim eröffnete kürzlich
hier ein Gastspiel im Deutschen Landestheater, welches so günstig
verlief, dass der Sänger sofort unter sehr vortheilhaften Beding-
ungen auf vier Jahre an besagte Bühne en^agirt wurde. —
Weimar. Frl. v. Carina hat am 23. Febr. ühre Gastdarstell-
ungen als Selica in Meyerbeer*s „ Afrikanerin " beschlossen. —
Wien. Die jüngsten Erfolge der Frau Nilsspn im Hofopern-
theater haben zu einer beträchtlichen Verlängerung ihres hiesigen
Gastspiels Anlass gegeben. Hr. Sontheim hat seine hiesigen
Gastdarstellungen in der Komischen Oper am 18. Februar als
Eleazar in Hal6vy's „Jüdin" beschlossen. Im letzten Concert der
Philharmoniker errang sich Hr. Sarasate durch sein eminentes
Violinspiel hervorragende Erfolge.
Kirchenmueik.'
Leipzig. Thomaskirche: 24. Febr. «Stabat mater" f. Soli
u. Chor V. E. F. Richter.
Dresden. Kreuzkirche: 24. Febr. „Christus hat uns ein
Vorbild gelassen", Chor a. dem „Tod Jesu" v. Graun. Adagio f.
Orgel (Op. 12) v. Ch. G. Hönner sen. „0 crux ave", fünfatimm.
Chor V. Palestrina. 25. Feor. „Christus hat uns ein Vorbild
gelassen*, Chor a. dem „Tod Jesu" v. Graun. Hof- und Sophien-
kirche : 25. Febr. „Dank sei unserm Herrn Jesu Christo" aus
dem Passionsoratorium v. H. Schütz.
Torgao« Stadtkirche : 18. Febr. „Nicht so gans wirst meiner
du vergessen", Motette v. M. Hauptmann.
Weimar. Stadtkirche: 25. Febr. „Herr, gedenke*", Motette
V. GrelL
0^* Wir bitten die HH. Kirchenmusikdireotoren , Chor-
regeuten etc., uns in der VervolUtändigung vorstehender Rubrik
durch direote dieabei. Mittheilungen behilflich lein m wollen.
D. Red.
OpernauffDhrungen.
Januar.
Dresden. Hoftheater: 1. u. 21. Freischütz. 2., 7., 13., 25.
u. 28. Aida. 4. Der König hats gesagt (Delibes). 6. Lohengrin.
9. Zampa. 11. Die Folkiinger (Kretschmer). 14. Teufels Antheil,
16. Jüdin. 18. Margarethe. 20. Wilhelm Teil. 23. Fra Diavolo.
27. Zauberflöte. 30. Goldenes Kreuz (Brüll).
FranlLfort a. M. Stadttheater : 1. Fidelio. 4. Glöckchen des
Eremiten (Maillart). 7. Freischütz. S.Martha. 10. u. 18. Schwarzer
Domino. 13. Figaro*s Hochzeit. 15. Hugenotten. 21. Mignon.
23. Lohengrin. 24. Zar und Zimmermann. 27. Don Juan. 30.
Troubadour.
Prag. Deutsches Landestheater: 2. Hugenotten. 5. a. 8.
Margarethe. 12. u. 29. Folkunger (Kretschmer). 16. Stumme von
Portici. 20. u. 27. Afrikanerin. 23. Goldenes Kreuz (Brüll). —
Czechisches Landestheater: 1., 10. u. 13. Hubicka („Der Kuss*
von Smetana). 5. u. 31. Stumme von Portici. 12. Goldenes Kreuz.
16. u. 20. Margarethe. 24. Maskenball (Verdi).
Weimar. Hoftheater: 3. Troubadour. 7. Prophet 14. Huge-
notten. 17. Barbier von Sevilla. 21. Tannhäuser. 24. Lucrezia
Borgia. 28. Norma.
Journalschau.
Allgemeine Musikalische Leitung No. 8. Anzeigen und Be-
urtheilungen (Fünf Lieder, Op. 4, v. Frau Dr.Henr. Dreifus, geb.
Benedict). — Christine Nilsson (in Hamburg am 1. und 3. Febr.
1877). — Berichte.
Fliegende Blätter für katholische Kirchenmusik No. 2.
An den Hochwürdigsten Episcopat der Oesterreich-Ungarischen
Monarchie. Von F. Koeneo. — (Jeher „leichte" Kirchen-Com-
positionen. Von K. L. Hetsch. — Nachrichten u. Notizen.
Harmonie No. 4. Berichte, Nachrichten u. Notizen.
Le Minestrel (Paris) No. 12. Les pianistes cöl^bres. Sil-
houettes et Medaillons. VIL Madame Pleyel. Von A. Marmontel.
— Berichte, Nachrichten u. Notizen.
Neue Berliner Musikzeitung No. 8. Recensionen (Compo-
sitionen v. Ad. Jensen [Op. 58], H. Hofmann [Op. 361, H. Tank
[Op. 1. 2, 13—18 u. 20], F. Manns [Op. 19 u. 21], M. C. Sachs
[Op. 8], L. Rebbeling [Op. 28] u. L. Papier [Op. 211, neue Edi-
tionen der Firma Breitkopf & Härtel [Mendelssohn*s Symphonien
und Streichquartette in vierhändigem Ciavierarrangement und
diverse Lieder im Ciavierarrangement von F. Liszt] , Arrangements
V. J. F. C. Dietrich [Compositionen v. Schubert] und R. Bibl
[Op. 29 ; Sammlung von Harmoniumstücken]). — Berichte, Nach-
richten u. Notizen.
Neue Zeitschrift für Musik No. 8. Recensionen (Lieder u.
Gesänge [No. 8—22] v. J. Sucher). — Berichte, Nachrichten u.
Notizen. — Kritischer Anzeiger.
Revue de la Musique (Paris) No. 18. Musiciens contempo-
rains. Charles Lecocq. Von Arthur Pougin. — Le Jubilä de la
Sociätö des concerts. Von J. B. de Coninck. -^ Berichte, Nach-
richten u. Notizen.
Revue et Gazette musicale de Paris No. 7. L*Adieux de
Schubert. Von Theodore Parmentier. ^ — Berichte, Nachrichten
u. Notizen.
DeuUche Zeitung (Wien) No. 1844. Mosenthal f. Von Jo-
hannes Meissner.
Die Presse (Wien) No. 47. S. H. Mosenthal. Vonv.Gyur-
kovics.
Le Figaro (Paris), SuppUment litt4raire du dimanche No. 7.
Le Violon de Mozart.
Neues Wiener Tageblatt No. 47. Mosenthal. Von Sigm.
Schlesinger.
No. 51. Friedrich Chopin. (Anknüpfend an M. Kara«
Bowski*s Chopin-Biographie.) Von W. Fr.
mm^Lj m^ , _
148
Triester Zeitung No. 28. Zur Erianeroog an Felix Mendels-
Bobn-B artholdy. Von Dr. Dyhrenfarth.
1^* Behufs Erreichung möglichster Yollständigkelt vorstehender
Bubrik bitten wir um gef. Einsendung soloher nicht-musika-
lischen ZeitschrKten und Tagesblätter, welche besonders lesens-
werthe Artikel über Musik und Musiker enthalten. D. R.
Musikalische Kannegiesserei.
Kach einem in den „Hamb. Nachr.** (No. 44) veröffentlichten
Keferat hat Dr. Ferd. Hiller am Schluss eines im Ham-
burger „Verein für Kunst und Wissenschaft* gehaltenen Vor-
trages über «Die geschichtliche Entwickelung der
Instrumentalmusik neben der Vooalmusik" sich zu
folgenden allerliebsten Sätzen verstiegen:
, Obwohl nun Beethoven und nach ihm viele grosse jüngere
Meister, Componisten von Symphonien und Opern, die Selbstän-
digkeit und Mannichfaltigkeit (des Orchesters) steigerten, so ist
doch seit Mozart kein wesentlicher Fortschritt in der Geschichte
der Instrumentalmusik und ihrem Begleltungsverhältniss zum Ge-
sang erfolgt. Wenn jetzt ein XJebermaass der ersteren wirklich
consfatirt werden muss, so wird" — meint der Redner in seiner
Schlussbetrachtung — „die Reaction der gesunden Natur der Kunst
rechtzeitig eintreten, wie dies schon mehrmale in der Geschichte
. der Musik bei Ueberschreitungen eingezeichnet ist. Dann wird der
Gesang, diese edelste Gottesgabe, wieder das gebührende Vorrecht
erhalten ; das poetische Wort und die schone menschliche Empfin-
dung sollen nicht in üppigem Klangbeiwerk untergehen. Die In-
strumentalmusik an sich und für sich selbst hat ihre weiten Bahnen
des freiesten Ergehens ; ihr sind nur Schranken zu setzen, wo sie
als begleitender Helfer dem Gesang zur Seite steht."
Vermiscilte MittheiluDgen und Notizen.
* Von competenter Seite geht uns die Mittheiluog zu, dass
die AuffOhruDgen von R. Wagner^s «Ring des Nibelungen" im
Bayreuther Festspielhaus im nächsten Sommer nicht stattfinden
werden. Weder der Gesundheitszustand des Meisters, noch die
Noth um die mitwirkenden Künstler — bis auf £inen hatten alle
im vor. Jahre Betheiligten schon wieder zugesagt — haben das
Aufgeben des ursprünglichen Planes verschuldet, sondern der
Grund ist der, dass man das geschäftliche Deficit von den letzten
Auffüihrungen nicht mit in die neue Unternehmung hineintragen
will, zumal ausserdem auch die Scenerie verschiedene und gewiss
kostspielige Aenderungen resp. Verbesserungen erheischt. Der
Meister gedenkt demnächst nach London zu reisen, um dort
einige, zu Gunsten erwähnten Deficits zu veranstaltende grosse
Concerte persönlich zu dirigiren.
* Der neue Berliner Wagner-Patronats- Verein
veranstaltet am 27. d. M. daselbst im Arcbitektenvereins-Hause
seinen ersten Vereinsabend. Hr. W. Tappert hält seinen bereits
in Leipzig beifällig aufgenommenen Vortrag über „Wagner und
die Reminiscenzenjäger" dort noch eiomal; ausserdem gelangen
an dem frag!. Abend diverse Ciavier- und Gesangspidcen nebst
Dcclamationen zum Vortrag. — Der Wiener Akademische
Wagner-Verein hat — nach dem Vorgange des Leipziger
Wagner- Vereins — beschlossen, Wagner's „Nibelungen"-TriIogie
auszugsweise zur Aufführung zu bringen.
* Die „Neue Berliner Musikzeitung" schreibt in ihrer No. 8 :
^Durch unsere, £owie verschiedene andere Zeitungen machte in
diesen Tagen eine Notiz die Runde, nach welcher es dem Forscher
auf dem Gebiet des Volksliedes L. £rk erst jetzt gelungen sein
soll, den Verfasser des beliebten Weihnachtsliedes „Stille Nacht,
heilige Nacht" zu entdecken. Falls diese Nachricht nicht etwa
eine ganze Reihe von Jahren zu spät ihren Weg in die Oeffent-
lichkeit gefunden hat, wird der „Altmeister" die Ehre .dieser Ent-
deckung einem Jüngeren", dem rühmlichst bekannten Gesang-
lehrer Ju lius Urb an überlassen müssen, der in seiner, im
Jahre 1870 verdfifentlichten „Kunst des Gesanges" (Theil VI, pag.
253) das Lied gleichfalls mittheilt und zugleich Fr. Grube r
als den Compopisten und den Pfarrer Mohr als den Dichter be-
zeichnet. Noch in demselben Jahre hat dann auch der Herr
Profesfor von Hertzberg demnach den bisher hierüber ob-
waltenden Irrthum aus der, für den kOnigl. Domchor eingerich-
teten Partitur dieses Liedes berichtigt."
* Kaiser Wilhelmhat zu demBeethoven-Denkmalin
Wien jüngst dOOO M. beigesteuert. Demselben Zweck widmete die
DirectionderLeipzigerGe wand haasconcerteeine Gabe von
300 Mark. An weiteren Vereinsspenden für das Beethoven-Denk-
mal nennt die „N. B. M.-Z." noch 10 Fl. vom Männergesang-
verein Arion in Wien, 34 Fl. vom Männergesangverein zu Asch
in Böhmen und 60 Fl. von der Philharmonischen Gesellschaft in
Laibach.
* Das zweite Schlesische Musikfest soll — wie ver-
lautet — nun doch nicht in Hirschberg, sondern in Breslau ab-
gehalten werden, und zwar uuter Leitung der Musikdirectoren
HH. Deppe aus Berlin, Jul. Schaeffer und Bernh. Scholz ans
Breslau.
* Der Wiener Akademische Gesaugverein veran-
staltet nächster Ta^e eine Aufführung von Aeschylos* „Persern",
derart, dass die einzelneu Hauptrollen von verschiedenen Dar-
stellern recitirt, die Chöre aber von dem Gesangverein auf Grund
eiuer von dem Erbprinzen von Sachsen-Meiniogen componirten
Musik gesungen werden.
* Nicht am 8., sondern am 3. März gelangt in Cambridge
Brahms' Symphonie zur Aufführung, und zwar zur Doctor-
2nau£[uration dieses Meisters. Dirigirt wird das Werk von Prof.
Joachim werdon, welcher selbst gleichzeitig mit einer Ouvertüre
— nicht symphonischem Werk — promovirt.
* Das Stadttheater zu Christiania ist nicht — wie s.
Z. gemeldet wurde — vollständig, sondern nur theilweise nieder-
gebrannt Die Reparaturen sind indess so beschleunigt worden,
dass die Vorstellungen bereits vor einiger Zeit wieder beginnen
konnten. Es soll jedoch ausserdem ein neues Theater erbaut
werden, für welches denn auch binnen kurzer Frist circa 300,000
Kronen durch Subscription beschafft worden sind.
♦An Wagner's „Walküre" wird im Wiener Hofopern-
theater jetzt buchstäblich Tag und Nacht geprobt, trotzdem dürfte
die erste Aufführung doch schwerlich vor dem 4. März zu er-
warten sein.
* Wagner*s „Tannhäuaer" übt in Moskau (trotz der Man-
gelhaftigkeit der neulichen ersten Aufführung?) sehr grosse Zug-
kraft aus.
* Kürzlich ist Wagner's „Lohengrin" auch in San Fran-
cisco zum ersten Mal üoer die Bühne gegangen.
* In dem Budapester Nationaltheater ging am 17.d.
M. Mozart' 8 „Zauberflöte" zum ersten Mal in Scene.
* C. Saint-Saens' vieractige phantastische Oner „Le timbre
d'argent" ist am 23. Februar endlich im Pariser Tn^ätre lyrique
zur ersten Aufführung gelangt und vom Publicum, wie von der
Presse sehr günstig aufgenommen worden. Namentlich rühmt
man die sorgsame, oft geniale Behandlung, welche der Compo-
nist dem Orchester hat angedeihen lassen. Besonders gefielen
u. A. das Finale des 1. Actes, die auf eine neapolitanische Melo-
die basirtQ, originell rhythmisirte Musik zu dem Festgelage im
2. Tableau, ein Bacchanale, eine Cavatine des Conrad etc. Bereits
am 25. Febr. fand eine zweite Aufführung der Oper statt.
* Die Aufführung von Massenet's „LeRoi de Labore" im
Pariser Opernhaus hat sich um Etwas verzögert, doch sind die
Ensembleproben jetzt soweit gediehen, dass die erste Aufführung
etwa Mitte März zu erwarten steht.
* Verdi's „*A'iJa" soll demnächst in St. Petersburg auch in
russischer Sprache aufgeführt werden.
* Altmeister Franz L i s z t hat kürzlich in Budapest in einem
Concert des „Schriftsteller- und Künstler-Vereins" als Pianist
jubelnden Beifall geerntet. Am 16. März wird der greise Virtuos
sich auch in Wien in einem zum Besten des Beethoven- Denkmals
zu veranstaltenden Concert öffentlich hören lassen, und zwar wird
er Beethoven's Esdur-Coucert und den Ciavierpart der Chor-
phantasie vortragen. Mit dieser seinem geiiebteston Meister dar-
gebrachten Huldigung gedenkt der greise Ciaviertitane seine
^ianistische Wirksamkeit der Oeffentlichkeit gegenüber definitiv
tür immer zu beschliessen. Bemerkenswerth ist, dass Liszt also
seine Virtuosenlaufbahn in derselben Stadt beschliesst, in der er
einst zuerst in die Oeffentlichkeit eintrat.
* Die Stelle eines städtischen C|ipellmeisters in Mainz ist
nun endlich durch Hrn. Hofcapeilmeister Frank in Mannheim
besetzt worden. Das Engagement erstreckt sich indess vorläufig
erst auf ein Jahr.
149
* Carl Goldmark hat dieser Tage Wien wieder verlassen
und sich nach Hamburg begeben.
* Job. S. Svendsen hat vom König von Schweden und Nor-
wegen die Oskar-Medaille iu Gold (.pro artibus") erhalten.
* Der Verfasser des neuerdings bei Breitkopf & Härte! in
Leipzig erschienenen ausgezeichneten Buches über den deutschen
Liederschatz, M. Böhme in Dresden, hat vom Herzog von Co-
burg die goldene Verdienstmedaille erhalten.
* Die HH. F. d * A r c a i B, musikal. Feuilletonist der »Opinione",
Filippo Filippi, Fenilletonist der »Perseveranza", und Michele
Uda, Mitarbeiter der .Scena", sind zu Rittern der Italienischen
Krone ernannt worden.
«
* Die HH. Bazzini, Antonio, Cagnoni und Lauro Rossi
sind zu Ehrenmitgliedern der Philharmonischen Akademie (?) in
Rom ernannt worden.
Todtenliste. S. H. Mosenthal, bekannter Dichter und
namentlich auch Verfasser zahlreicher Opernlibretti, f am 17. Febr.
in Wien.
Kritischer Anhang.
Riehard Metzdorff, Metzdorff-Albnm. Lieder u. Gesänge
für eine Singstimme mit Pianoforte- Begleitung. (CoUection
Litol£P, Band 596.) [Ohne Preisangabe.] Braunschweig , H.
Litolff.
Die 19 Nummern des hübsch ausgestatteten, d. h. sauber
und correct gedruckten Albums tragen die Opuszahlen 12, 18,
20, 25, 27 u. 29, dasselbe bringt also MetzdorfTsche Compositionen
neuesten und älteren Datums. Die Lieder sind für verschie-
dene Stimmlagen geschrieben und nicht — wie etwa die Wid-
mung an Frau Prof. Joachim vermuthen lassen könnte — für
eine bestimmte (tiefere) Stimmlage eingerichtet. Die meisten
der Lieder und Gesänge sind melodisch ansprechend und von
einer harmonisch nicht uninteressanten, wohlklingenden Clavier-
be^leitung getragen, sodass die sinnliche Klangwirkung der
Lieder meist eine recht angenehme ist. Der innere Gehalt und
seelische Ausdruck der Musik, sowie deren Beziehung zu den
untergelegten Dichtungen überhaupt sind in den 19 vorliegenden
Liedern ziemlich ungleichartig: Einen durchaus befriedigenden
Eindruck hinterlassen eigentlich nur die ruhig- getragenen Ge-
sänge, deren Dichtungen süss-schwärmerischen Inhalts sind, und
die nur eine Stimmung ausklingen lassen; in diesen Liedern
(als Beispiele seien Ko. 1 „0 lass dich halten, goldne Stunde*
und No. 3 «Der Himmel hat eine Thräne geweint* citirt) lässt
Metzdorff die Singstimme in breitmelodischen, dem Text ange-
messenen, innigen Weisen sich ergehen und gibt ihr eine mög-
lichst klanggesättigte, die Hauptstimme unterstützende und doch
auch wieder selbständige Clavierbegleitung bei, welche den In-
halt des Gedichtes trefflich illustrirt; Text und Musik geben
hier ein inniges Bündniss ein ULd durchdringen und ergänzen
sich wechselseitig. Bei den leidenschaftlich bewegteren Gesängen
dagegen kommt der Gefühlsinhalt der betreffenden Dichtungen
meist nicht zur erschöpfenden musikalischen Darstellung; ent-
weder die Musik bleibt hier ganz auf der Oberfläche haften und
bietet nur äussere Bewegung statt innerer Erregtheit, oder sie
kommt überhaupt nicht recht in Fluss (man vergl. No. 8 „Sommer-
fäden*, No. 10 .Herbstentschluss* und No. 14 .An die Wolke").
Auszunehmen wäre in dieser Beziehung etwa No. 13 „Nächtliche
Wanderung*, woselbst der Componist zu leidenschaftlicherem
Ausdruck sich emporrafft. Freundlicher wieder gestalten sich
die fröhlich heiteren Lieder, in denen (wie etwa in No. 6 , Früh-
lingsgedränge* oder No. 17 „Der Lenz*) von FrühlingsgetfUnmel
und Verwandtem die Rede ist, obwohl gerade bei diesen der
Componist eine gewisse Neigung zu äusserlich effectuirender
Behandlung der Singstimme nicht immer völlig zu unterdrücken
vermag. Alles in Allem genommen aber enthält das Metzdorff.
Album eine ganze Reihe recht ansprechender sang- und dank-
barer Lieder und möge deshalb hier eine freundliche Empfehlung
mit auf den Weg erhalten. C. K.
Fr. Chopin. Notturno (Op. 37, No. 1). Für Violine mit Beglei-
tung des Pianoforte von AugustWilhelmj. Leipzig, Breit-
kopf & Härtel. Pr. IVa M.
C. M. v. Weber. Rondo: Perpetuum mobile. Für Violine mit
Be|[]eitung des Pianoforte bearbeitet von Ferdinand David.
Leipzig, Gustav Heinze. Pr. 2 M.
W« A. Mozart. Concertante für zwei Violinen mit Pianoforte-
begleitung nach der D dur-Sonate für zwei Claviere bearbeitet
von Ferdinand David. Leipzig, Gustav Heinze. Preis
2 Thlr.
Bobert Volkmann. Serenade No. 1, C dur, Op. 62 ; No. 2, F dur,
Op. 63; No. 3, DmoU, Op. 69. Bearbeitet von Friedrich
Herr mann. Pest, G. Heckenast. Preis 1 Thlr., IVe Thlr.
und 1 Thlr.
Ueber den Werth und die Bedeutung der angeführten Ar-
rangements viele Worte zu machen, erscheint uns überflüssig, da
sowohl die Namen der Componisten , sowie auch die der Arran-
geure zu den gefeiertsten und bestaccreditirten in der Knnstwelt
gehören. Es erübrigt demnach nur, zu bemerken, dass Volk-
mann*s reizvolle, anmuthige Serenaden durch Fr. Herrknann eine
so sinn- und klanggerechte Uebertragung erfahren haben, wie
wir sie Charakter- und verständniss voller kaum wünschen können ;
ferner, dass Wilhelm^s Transscription des Chopin'schcn Notturno
(Op. 37, No. 1), desgleichen Ferd. David's üebertragungen des
Perpetuum mobile von C. M. v. Weber und der D dur-Sonate von
Mozart in ihrer Art wirkliche Bereicherungen der Salonmusik für
Violine zu nennen sind. Erstere ist nicht allein eine sehr nütz-
liche Finger- und Ausdauerexercitie , sondern auch zugleich ein
überaus wirksames Effectstück für bereits gut geschulte Greiger.
Auch das Chopin'sche Notturno stellt höhere Ansprüche an die
Tonbildung und den Geschmack des Violinspielers. Weniger
schwierig ist das aus Mozart*s Sonate für zwei Claviere ent-
standene Quasi-Doppelconcert für zwei Violinen; es rangirt un-
gefähr in die Classe der leichteren Rode 'sehen Violinconcerte.
X.
!Briefls:a.steii«
P. in Br» Der mitgetheilte Vergleich ist Ihrem Musikdirector
doch kaum zuzutrauen. Allerdings möglich ist Vieles.
B. K, in B^ Weiteres Material zu einer neuen Auflage des
Wagner-Lexikons wird Ur. W. Tappert, Berlin, Teltower Str. 33,
gern direct entfegennehmen.
E. H. in F, Nur keine Bührscene!
L. E. in S. Wir empfehlen Ihnen Ernst David Wagner's
„Musikalische Ornamentik oder die wesentliohen Verzierungs-Manie-
ren im Vortrage der Vocal« und Instrumentalmusik*' (Berlin, Schle-
singer).
K. in Br, Senden Sie die Besprechung gef. lu Kenntniss-
nahme ein.
150
Anzelg^eii.
Nene Musikalien,
*N*'N,'^^^ -^ -V ■»,■ N ^
Im Verlage von
tf# (ieliubertli&Co.
in Leipzig erschienen soeben:
[225.]^
Chopin, Fr., Op. 43. Tarantelle für Pianoforte zu zwei
Händen. Neue von H. v. Bülow und C. Klauser
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No. 3. Impromptu. 75 Pf. No. 4. Bolero. 1 M. No. 5.
Bohemienne. 75 Pf. No. 6. Nocturne. 1 M. No. 7. Valse.
75 Pf. No. 8. BarcaroUe. 75 Pf. No. 9. Inquietude.
1 M. No. 10. Illusion. 75 Pf.
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No. 1. Creolentanz. No. 2. Barcarolle. No. 3. Neger-
tanz. Preis cplt. 2 M. 50 Pf.
Richter, A«, Op. 14. 2 leichte, instructive Sonatinen für
Pianoforte. Preis cplt. 2 M. 50 Pf.
Die Werke von A. Richter sind am königl. Con-
servatorium für Musik zu Leipzig eingeführt.
Schmitt, Jacob, Op. 325. Musikalisches Schatzkästlein.
Eine Auswahl von 156 beliebten Opern- und Volks-
melodien, Tanzweisen, Märschen etc. für Pianoforte im
leichten Stile. Neue progressiv geordnete und mit
Fingersatz versehene Ausgabe in 5 Heften. Preis ä. Heft
1 M. 50 Pf. Cplt. in 1 Bande, Gebunden 4 M.
50 M.
Ueber Jacob Schmitt's Clavier-Werlce sagt Rob.
Schumann in seinen Gesammelten Schriften,
2. Aufl., I. Band, Seite 298: ^^
„Jacob Sclmiitt's "Werke
grebören zu den besten
ibrer Art!''
Schröder, Carl, Op. 34. Neue grosse theoretisch-prak-
tische Violoncell-Schule in 4 Abtheilungen. Abth. II.
Uebungen in den ersten fünf Lagen durch alle Ton-
arten. Preis 4 M. 50 Pf.
Schröder, Carl, Orchester-Studien für Violoncell, enthal-
tend Soli und schwierige Stellen aus Opern, Ouver-
türen, Symphonien etc. ^In 6 Heften. Heft 2. Preis 2 M.
50 Pf.
Die Schröder'schen Werke sind am Icönigl. Conser-
vatorium für Musik zu Leipzig eingeführt
Schuberth, J., Vollständig erklärendes musikalisches Fremd-
wörterbuch, enthaltend alle in der Musik gebräuchlichen
Ausdrücke, jiebst einer kurzen Einleitung über die
Elemcntarlehre der Musik , sowie einem Anhänge em-
pfehlenswerther progressiv zusammengestellter Musi-
kalien.
Elfte verbesserte Auflage. Preis gehefte t 75 Pf. ; ge-
bunden 1 M.
Schumann, Op. 68. Erstes Album für die Jugend. 43
kleine Ciavierstücke. Neue für den Unterricht progres-
siv geordnete und mit Fingersatz versehene Ausgabe.
Preis 8va. franz. Format 3 M. Preis 4va. franz. For-
mat 6 M.
Wehrle, H., 3 ungarische Tänze für Violine mit Beglei-
tung des Pianoforte. No. 1. F dur. 1 M. 75 Pf. No. 2.
Amoll. 1 M. 75 Pf. No. 3. Dmoll. 1 M. 75 Pf.
Wehrle, H., Romanze in ungarischer Weise für Violine
mit Pianoforte. Preis 1 M. 75 Pf.
Leipzig, Anfang März 1877.
J. Schuberth & Co.
Heue masikalleii
im Verlage von
C. F. RÄH^T In Leipzig.
[226.]
Bolck, Oskar, Op. 22. Zehn Kinderstücke far Pianoforte.
M. 1. 50.
Oobbi, Kenrl, Ungarische Weisen für das Pianoforte zu
4 Händeu. Heft 1. M. 2. — .
Klau well« Ad., Op. 17. Zwölf Lieder-Phantasien far das
. Pianoforte. No. 6 (Beethoven, „Adelaide"). M. 1. — .
riammers, Jnl., Lieder- Album. Fünfundzwanzig Lieder u.
Gesänge mit Begleitung des Pianoforto. M. 4. 50.
liiBzt, Franz, Dio Loreley für das Pianoforte. N. A- M. 1. 7.5.
Marek, liouts^ Op. 30. Saltarello pour Piauo. M. 3. — .
Papier, liOUls, Op. 20. Drei geistl. Lieder für gemischten
Chor (Trauuügslied. Am Johannis-Tag. Am Jahresschluss).
Partitur und Stimmen. M. 2. 50.
Prehn, [Ludwig, Op. 1. Legende für Violoncell mit Begl.
des Pianoforte. M. 1. — .
Reller, A«, Alhumblatt. Lyrisches Clayierstück. M. 1. — .
Richter, Alflred, Op. 9. Trinklied für vierstimmigen Männer-
Chor mit Begleitung des Pianoforte. Olavierauszugu. Stimmen.
M 3. — .
TelcblnsB, liOals, In die Ferne. Lied ohne Worte für das
Pianoforte. M. — . 75.
Thoiuas, G. Ad., Op. 7. Sechs Trios für die Orgel. (Album
für Orgelspieler. Lief. 25.) M. 2. — .
Töpfer, J. O«, Improvisation für die Orgel. (Album für Orgel-
spieler. Lief. 26.) M. 1. — .
Tlole, Rud., Op. 50. Gartenlaube. Hundert Etüden für das
Pianofbfte. Herausgegeben von Franz Liszt. Heft 1. M.3. — .
Werner, Charles, Op. 9. Polka - Caprice pour Piano.
M. 1. — .
Wmterberger, Alex., Op. 41. Ein Traum. Dichtang für
Pianoforte. M. 2. — .
Op. 50. Waldscenen. Vier Phantasie stücke für das Piano-
forte. M. 2. 50.
Op. 59. Zehn deutsche und slavische Volkspoesien für 2
Frauenstimmen mit Begleitung des Pianoforte. M. 3. — .
Op. 64. Mein Herz ist wie die dunkle Nacht. Phantasie-
lied für eine Singstimme und Pianoforte. M. 1. —.
Wohlfahrt, Franz, Op.l5. Liederkränzchen. Eine Reihen-
folge bekannter Lieder für den ersten Gl avier Unterricht. Heft 2.
M. L -.
[227.] Verlag von £• W. Frltzsch in Leipzig.
Rnlnlf OcLar ^p- ^^* Ouvertüre zur Oper
DUlUli^ VOlidl j „Gudrun" für Orchester.
Partitur 4 M. Stinamen 10 M. Clavierauszug zu
vier Händen 3 M.
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[228. J In 14 Tagen erscheint in unserem Verlage:
Joachim RafTs
berttbiiiter Iiändler
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in folgenden Aasgaben:
Für Pianoforte vom Componiaten. Pr. M. 1. 75.
Erleichterte Ausgabe von' B o s 8 1 e r. „ „ 1. "ÖO.
Für Pianoforte vierhändig von Bussler. „ „ 2. ^.
Für Violine und Pianoforte von H. Urban. „ „ 2. — .
C. A. Challier & Co. in Berlin.
Verlag von E. "W. Fritzsch. in X^eipzig-.
Die sieben Worte
unseres lieben Erlösers und Seligmachers
Jesu Christi,
so er am Stamm des heiligen Kreuzes gesprochen,
ganz beweglich gesetzt
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Hjeinrich Schütz,
[229.] kurBäohsischem Capellmeister.
Lebst du der Welt, so bist du todt
Und kränkst Christum mit Schmerzen,
Stirbst aber in seinen Wunden roth,
So lebt er in deinem Herzen.
Ffir 5 SoIostiiDisefl, Chor, Streichorchester nnd Orgel,
als Bepertoirestück des Riederschen Vereins zum Zwecke
des Vortrags in Kirchenmusiken, geistlichen Concerten
oder häuslichen Kreisen herausgegeben
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Carl Biedel.
(Keb8t einem Faosimile der Casseler Handschrift.)
Partitur Pr. 4 Mk. — Pf.
75 Pf.
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Streichorchesterstimmen cplt.
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für Solovioline und Orchester
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Joaehlm Raff.
Op. ISO. Omoll.
Partitur n. 6 M. Orchesterstimmen 10 M. 50 Pf. Ciavier-
auszug nnd Solostimme 6 M. Die Solostimme apart 2 M.
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durch alle Buch-, Kunst- und Musikalienhandlungen zu
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Deutsclies Liederspiel.
€txt natj ölton unb nentren Boll{5liEiiern
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und
fdr Solostimmen und gemischten Chor
mit Begleitung des Pianoforte za rler Händen
componirt von
Heinrich v. Herzogenberg.
Op. 14.
No. 1. „ Wir sollen hohen Muth empfahn^^ — (Chor und
Sopransolo.)
2. i^Der Sommer und der Sonnenschein** — (Tenor-
solo.)
3. fyDu bist mein, ich hin dein/*'' — (Sopran- und
Tenorsolo.)
4. jyZwei Herzen im Lehen** — (Chor.)
5. ^yMorgen muss ich toeg von hier^* — (Solostimmen
und Chor.)
6. „Sind tvir geschieden^ und ich muss leben ohne
dich** — (Tenorsolo.)
7. „0, ihr Wolken, gebet JFasser^* . — (Sopransolo
und Frauenchor.)
8. „Wenn du nu meinem Schätzchen kommst** —
(Tenorsolo und Männerchor.)
9. ffl^er Knahe kehrt zurücke** — (Chor und Solo-
stimmen.)
10. „In dem lußesüssen Maien** — (Chor.)
Partitur 8 Mark. Toealstimmen eplt> 8 Mark.
Verlag von F. Ries in Dresden,
König]. Sachs. Hofmusikalienhandlung.
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Neu bearbeitet, mit Varianten und Italien. Textworten
versehen von
Auguste OOtze,
grossherzogl. sächs. Kammersängerin.
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Preis 9 mark.
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Leipzig.
C. F. W. Siegers Musikalienhdlg.
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F. Fabst's Musikaüenhandlimg
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hält sich einem geehrten auswärtigen musikalischen
Publicum zur scnnellen und billigen Besorgung von
»Blilialitii, nnfiitilifilidt Si^mta tU.
bestens empfohlen.
"8
152
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Volksweisen für Pianoforte zu 4 Händen. Heft 1
(Aus Montenegro — Bussland — Bulgarien — Polen)
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Böhmen — Croalien) M. 1,50. — Heft 3 (Aus Un-
garn — Rumänien — Slavonien — Polen) M. 1,50. —
Heft 4 (Aus Slavonien — Russland — Mähren —
Serbien) M. 1,50. — Heft 5 (Aus dem Banat — Un-
garn — Serbien — Russland) M. 2,00. — Heft 6
(Aus Bosnien — Ungarn — der Walachei — der Krimro)
M. 2,00.
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für vierstimmigen Männerchor. Partitur und Stimmen
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airs polonais pour Piano avec accompagnement d'Or-
chestre. Second PianO rempla^ant Taccompagnement'
d'Orchestre arrange par Charles Mikuli. M. 1,50.
Op. 14. Krakowiak. Grand Rondean de Con-
cert pour Piano avec accompagnement d^Orchestre.
86C01ld Piano rempIaQant raccompagncment d^Orchestre
arrange par Charles Mikuli. M. 2,50.
Horn, Edoard, Op. 12. Skizze für Piaooforte. M. 1,00.
Haber, Hans, Op. 24. Fünf Humoresken nach Dich-
tungen von Jos. Victor Scheffel für Pianoforte zu vier
Händen. No. 1. Ausfahrt. M. 2,50. — No. 2. Das
wilde Heer. M. 1,50. — No. 3. Römischer Carneval.
M. 3,00. — No. 4. Grazieila. M. 1,00. — No. 5. Die
Heimkehr. M. 1,50.
Kirchner, Fritz» Op. 47. Introduzione und Rondo
pastorale für Pianoforte. M. 1,50.
Op. 48. Canzonett'a für Pianoforte. M. 0,75.
lewy, Carl, Op. 51. Toccata für PianoL M. 1,50.
Op. 52. Polonaise pour Piano. M. 1,50.
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(Serie IL) 15 instructive Cla vierstücke , als Unter-'
richtsmaterial für die mittleren Stufen componirt und
mit Fingersatz bezeichnet. In 3 Heften a M. 2^00.
Merkel, Jnles, Op. 2. Idylle pour Violoncello avec
accompagnement de Piano. M. 1,00.
Op. 3. Souvenir de Russie. Fantaisie pour
Violoncello avec accompagnement de Piano. M. 2,00.
Nesslet» V, £., Op. 86. Tanzlied. Gedicht von ^(^//
Kleber^ für vierstimmigen Männerchor. Partitur und
Stimmen. M. 1,75.
RelSSmann, AnfplSt, Op. 41. Suite für Violine mit
Begleitung des Orchesters oder Pianoforte. Mit Or-
chester (in Stimmen) M. 15,00. (Ausgabe mit Piano-
forte bereits erschienen.)
Vogf, Jean, Op. 131. Der Kindergarten. Drei
kleine leichte Tonstücke zur Uebung und Unterhaltung
für Pianoforte. M. 1,50.
Vogt, Jean, Op. 132. Sechs leichte Stücke für
Pianoforte zu 4 Händen (erster Spieler mit stillstehen-
der Hand). M. 2,00.
Wtckede, Friedrich von, Op. 65. Lieder des Trou-
badours Raoul le Preux an Königin Jo laut he von Na-
varra. Ein Cyklus von Felix Dahn^ für eine Bariton-
oder Altstimme mit Begleitung des Pianoforte. M. 2,50.
Winterberger, Alexander, Op. ?8. „Wie Gott es
will" — Glaube — Vater unser, für 1 Sing-
stimme mit Begleitung des Pianoforte (auch Orgel oder
Harmonium). Dreistinimi)^ mit] Pianofortebegleitung
zum Schulunterricht eingerichtet von Robert Sehaah,
Partitur und Stimmen. M. 1,75.
Zeng^er, Hax, Op. 24. Sechs Chorgesänge für zwei
Soprane, Alt, Tenor und Bass. Partitur u. Stimmen.
M. 4,50.
Op. 28. Fünf Lieder für Sopran mit Begleitung
des Pianoforte. M. 2,00.
Billige Ausgabe.
Gade, Kiels W., Op. 30. Erlkönigs Tochter. Bal-
lade nach dänischen Volkssagen für Soli, Chor und
Orchester. Ciavierauszug, zweite Ausgabe (Pariser
Format). M. 6,00. netto.
Vor Kurzem erschienen in meinem Verlag folgende
Stücke aus dem Coucertrepertoire der
Qelbrilder Tlierii;
[235.]
BeotllOVen, Türkischer Marsch aus „Die Ruinen von
Athen^' für 2 Claviere zu 4 Händen eingerichtet von
Carl Thern. M. 1,50.
Them, C , Op. 48. Romanze (As dur) für 2 Claviere zu
4 Händen. M. 2,00.
Soeben erschienen:
Mericel, 6., Op. 108. Drei Ciavierstücke (Hoffnungs-
strahl. — Liebeslied. — Novellette) für 'Pianoforte.
M. 2,50.
Thern, C, Op. 50. Zwei Ciavierstücke (Scheiden. —
Wiedersehen) zu 4 Händen. M. 2,50.
Dresden, im Februar 1877.
F. Rtes,
königl. sächs. Hofmusikalienhändler.
[236.]
Verlag vod E. W. Fritzsoii In Leipzig.
3. Satz aus dem symphonischen Tongemälde
9,'Wallensteln''
von
Jo». Rlieinbergrer.
Partitur 3 M. n. Stimmen 8 M. Glavierauszug zu vier und zu
zwei Händen ä 2 M. 50 Pf.
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153
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13 Clavieretnden in fortschreitender Folge zur Aneignung
eines Icunstgemässen Fingerunter- und Uebersatzes.
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und als
Fortsetzung zu des Verfassers Op. 44: ,,14 Etuden in fortschreitender Foige mit stilisteiiehder und
fortriiciceRder Hand''
herausgegeben von
Carl Heinrich Döring,
Prof. und Lehrer am Conservatorium zu Dresden.
Op. 45.
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Preis: 1 M. 50 Pf.
Heft II: Fflr die mittlere Elemeutarstufe.
Preis: 1 M. 20 Pf.
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Heft I: 1 M. 25 Pf. Heft H: 2 M. 2ö Pf. Heft lU: 3 M.
Op. 34. Zwei instractive Sonaten. No. 1, 2 a 2 M. 40 Pf.
Op. 37. Zwei Sonaten zur Bildung der Technili und des Vortrages. No. 1 : 2 M. 70 Pf. No. 2 : IM. 80 Pf.
Op. 44. Vierzehn Etuden in fortschreitender Folge mit stillstehender und fortrflckender Hand. Heft I:
1 M. 80 Pf. Heft II: 1 M. 50 Pf.
Verlag von F. E. (j. Leackart in Leipzig. ^^^^-^ ^'''^'" '"''"^° ^" ""^'"'"^ v^nage:
[238c.]
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Volks-Clavierschule.
Anleitung zur gründlichen Erler
nung des Clavierspiels.
Bearbeitet voh
Gari A. Krflger.
Fonfte vermehrte Auflage. Elegant geheftet Preis nur
3 Mark. Gebunden 4^2 Mark.
Alle bisher in der Presse laut gewordenen Stimmen erkennen
in diesem Werke einen „entschiedenen Fortschritt in
der Glavier-P ädagogik" und empfehlen es als ein «vor-
tre ff Hc hes, rasch förderndes Unterrichtsmittel."
9^* Gegen frankirte Einsendung des Betrages erfolgt
frankirte Zusendung.
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Pbotograpble in VisitenlcarteDforfflat
fDr Sopran-, Ait- und Bariton- (oder Meizo-Sopran-)Solo,
weibiichen Chor, Pianofortebegieitung und Declamation.
Märchen-Dichtung von Heinricli Cansteii.
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Carl Relneeke«
Op. 130.
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stniction, in hohen und kleinen Formaten, sowie in einfacher als
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welche neben edlem gesangvollen Ton ungewöhnlich lange Stimm-
haltung bewirken. Für die Güte derselben wird mehrjährige
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fremden wie eigeneD Verlap, deren feste Bestellung unter genauer Angabe der resp. Titel an mich gelangt, werden «in mir unter den
am hiesigen Orte üblichen Rnbattabiügcn auf das Sohnellate besorgt and nach auswärts verschickt. Aufträge aus L&ndem , muh
welchen Postnaohnalune nicht zul&ssig ist, wolle man gof. mit dem e»enL Geldbetrag versehen.
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Partitur und Stimmen 80 Pf. Stimmen einzeln 50 Pf.
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Partitur und Stimmen 80 Pf. Stimmen einzeln 50 Pf.
Op. 23. D'Senner Mizzi. . , .^ ^,
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No. 2. Feld-, Wald- u. Liebesgötter . 1 M. 50. 2 M. 25.
No. 3. WaldTÖglein 1 M. 00. 1 M. 25.
No. 4. Dryade 1 M. 25. 1 M. 75.
No. 5. Mittagsstille 1 M. 25. 1 M. 75.
No. 6. Abendnähe 1 M. 25. 1 M. 50.
No. 7 Nacht. 1 M. 25, 1 M. 75.
No. 8. Byonlsosfeier 1 M. 75. 2 M. 50.
Op. 45. HOChZCllSIllOSlk für Piänoforte zu 4 Händen.
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No. 3. Beigen ..IM. 75. No. 4. Noeturno . 2 M. — .
Dasselbe complet in 1 Bande 5 M. — .
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Op. 47. lVElU"Iuyllt Scherzo für Piano zu 2 Händen.
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joacliiiii Raffe
Op. 192.
^rei ^mxtäte
für 2 Violinen, Bratsche und Violoncell
(der Quatuors No. 6, 7 und 8).
I. Suite älterer Form : I.Präludium, 2. Menuett, S.Ga-
votte mit Musette, 4. Arie, 5. Gigue-Finale.
U. Die schöne Müllerin. Cyklische Tondichtung: 1. Der
Jüngling, 2. Die Mühle, 3. Die Müllerin, 4.^ Un-
ruhe; 5. Erklärung, 6. Zum Polterabend.
IIL Suite in Kanonform: 1. Marsch, 2. Sarabande,
3. Capriccio, 4. Arie, 5. Menuett, 6. Gavotte und
Musette, 7. Gigue.
Ausgabe in Partitur:
No. 1. Pr. 3 M. n. No. 2. Pr. 4 M. n. No. 3. Pr. 3 M. n.
Ausgabe in Stimmen:
No. 1. Pr. 8 Mark. No. 2. Pr. 8 Mark. No. 3. Pr. 6 Mark.
Ausgabe fUr Piänoforte zu Tier Händen vom Componisten.
No. 1. Pr. 7 Mark. No. 2. Pr. 7 Mark. No. 3. Pr. 6 Mark.
LEIPZIG. C. F. KAHNT,
fürst. S.-S. Hofmusikalienhandlung.
156
[250.] In metaem Verlage erschien:
[254.] Soeben erschien m meinem Verlage l
ofumBuö
Eine dramatische Cantate
für
Soli, Männerchor, gemischten Chor und grosses
Orchester
von
Heinrich von Herzogenberg.
Op. 11.
Part. 27 M. n. Chorstimmen 6 M. 75 Pf. Solostimmen 2 M. 50 Pf.
Orchesterstimmen 36 M. Clavierauszug mit Text 16 M.
(Die Nummern 1, 9 u. 20 [für gemischten Chor] liegen auch in
der Bearheitung für Männerstimmen vor, sodass das Werk auch
von Vereinen, die nur den Männergesang pflegen, zur Auffüh-
rung gebracht werden kann.)
Leipzig.
E. W Frltzsch.
[251.] Vor Kurzem erschienen:
Sechs Sonatinen im leichten Stil
und in den gebräuchlichsten Dur- und Molltonarten für
angehende Prima- Vista-Spieler und zur Bildung des Tones,
des Vortrages und des Taktgefühles
für Plaooforte zn 4 Uänden
componirt von
STelnrleli Eileliner«
Op. 15S.
No. 1. Cdur. M. 2. -.
No. 2. Amoll. M. 2. 80.
No. 3. Fdur. M. 2. 50.
No. 4. DmolL M. 2.
No. 5. 6 dur. M. 2.
No. 6. Emoll. M. 2.
Leipzig. C F. "W. Sleg-els Musikalienhdlg.
(R. Linnemann).
Bei N. SimrOCk in Berlin erschienen soeben:
[252a ]
Nusikanten-Lteder
für
4stimm. Männer chor, Solo-Geige u. Ciavier.
Ein Cyklas von 9 Gesängen
Yon
Panl Schmnaclier.
C,la vierauszug (Partitur) 8 M. — Singstimmen (jede
1 M.) 4M. — Violinstimme 1 M.
H. Burger & Co. 1d Bayreuth
empfehlen tit. Kirchenverwaltungen, Schulen und Privaten
[253-.]
Harmoniums
von anerkannt gutem Ton, präciser Ansprache und solider
Construction, zu geistlicher wie weltlicher Musik geeignet.
ttrttö-^llijMii*
mit
ihren schottischen National-Melodien
für
eine Singrstliiime
mit Clavierbegleitung
und schottischem und deutschem Text
heraasgegeben
von
Carl und Altbns Kissner,
unter Mitwirkung von Ludwig Stark.
4 Hefte ä 4 M. netto.
Leipzig und Winterthur. JT, Rieter^BJederfitann.
Eine Reliquie,
[255a.]
nämlich der Flugol; welchen BoethOVen in Wien
besessen und bis zu seinem Tode gespielt hat,
ist, nachdem er laiige Zeit im Privatbesitz ge-
blieben, in die Hände der Unterzeichneten über-
gegangen. Die Echtheit ist unzweifelhaft und
wird durch vorliegende amtlich bestätigte Docu-
mente hinreichend bewieaen» Zu näherer Aus-
kunft sind gern bereit
idnüi^er |u| In Jiirtdi.
^
2 Concertstücke für 4stimmigen Männerchor
componirt von
Tli# Oaufflere
[256a.1 Op. 26.
Preis pro Heft 2 Mark.
Zu beziehen bei Gebrüder Hus in Zürich und beim Vor-
fasser in Basel.
[257b.] Ein- tüchtiger Violinist und Violoncellist
suchen Engagements. JSäheres durch die Exped. d. Bits.
Concertmeister-Concurrenz.
[258b.]
Die Stelle eines ConcertmeisterS bei der fQrstlicben
Hofcapelle zu SondorshauSOn ist neu zu besetzen und
wird hierdurch zur Concurrenz ausgeschrieben. Dienst:
circa 8 Monate, Urlaub: nahezu 5 Monate.
Vorzüglich qualificirte Bewerber wollen sich umgehend
melden und erfahren Näheres durch Hofcapellmeister
Erdmannsdörfer.
Druck Too C. 0. Nramaim, Leipzig.
und Hiaitalieohai^ngtii, uvig
6rÜ lll( PtsUnl'i' in hniipliM.
Leipzig, am 9. Mürz 1877.
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nrduHuitaliidiejrKlHdiiitt
kwtiiiDilt ZBitodoDgui sinl u
IttieD B^uteir IE idrtsiirtL
Organ
usiker jmdjffusikfreunde.
Terantwortliclier Eedacteur iind Verleger:
E. W. Fritzsch,
Leipzig, Könlgsstrasse 24.
^^
VfU. Jabrg.]
Das MiiBikaliache Wochenblatt erscheint jäbrlich in 5S Nummarii. ,]}eT Äbonncmentsbetrag
für (l&s Quartal von 13 Nummern ist 2Slar]i; eine oinzelno Nummer kostot 40 Pfennige. Bei
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Länder des Allgemeinen Poatvereins. — Jahreaabonnomenta werden unter Zugrundelegung
vorstehender BeiDgabodingangen berechnet.
Die Insertionsgebührcn itir den Itaum einer gespaltenen PetitEeile betragen 26 Pfennige.
[Mo. 11.
In b alt: Die Motiva in Wagnar's .Götterdämmerung". Von Hau» von VoliO|;en. (Portoetiung,) — Eriük: Biblio|Tapliie dar Mnaik-
Sammelweike dea 16. und 17. JahihunderU. Im Teraina mit Fn. Xav. Haberl, Dr. A. Lageibaig and C. F. Pohl bearbeilal
und herausgegeben van Bobert Ktnor, (Schlnss.) — Tasesgeschiohte : Berichts. — ConcsTtamsohau. — EngagameDts and
Gälte in Oper und Coneert. — KirchenmuMik. — JouTDUachau. — Musikalien- und Bbchermaikt. — Termisohte MittballangeD
und Notiian. — Briatkaatea. — Anieigan.
Die Motive in Wagner"« „Götterdämmerung".
Tod Hsna von Wolzogeu.
I. Das Toraplel.
a) Die Kornenscene.
(Fortsettung.)
Die Ueberleitnng aus dem eigentücben eymphonischen
Vorspiele in die Gesangscene der Körnen bildet wiederum
die unmittelbar an des bereits erwfibole Motiv der Schick-
aalsfrage angesponnene Wellen- und Webefigur, die
sich aber nun von der Hübe herab durch drei Oclaven
wie ein schieiernder Morgennebel in leisestes pp nieder-
Bpinnt. Daraus hebt sich dann wieder das Nornen-
Motiv, das mit dem ersten Ausrufe: „welch Licht" so-
fort in die Refrainmelodie des Walgesanges übergeht
(S. 3, Z. 2, T. 2, 3). Es ist hier wohl der Ort, um
darauf aufmerksam zu machen, wie die Melodie des Wal-
geseoges zuerst bereits in Siegmund'a Liebesliede bei
den Worten: „die bräutliche Schwester befreite der Bru-
der" auftaucht (I. 8.). Gerade zur Sühne dieses brfiut-
liehen Gescbwisterbundes muss Brünuhilde hernach unter
den Tönen derselben Melodie als Walgesang dem Sieg-
mund den Tod künden (I. b.). Es liegt auch Etwas von
der tragischen Sütsigkeit der Liebe in diesem wie aus
Leiden himmelan strebenden Sänge, dessen im Liebesliede
leidenschaftlich bewegter Rhythmus bei der Todkflndung
in ernst getragenen Tönen sich beruhigt und abklärt,
während er wieder in bunte 'rhythmische Erregtheit gerätb,
wenn er sich in der Folge („Walküre", 2. u. 3. Act, vgl.
„Them.Leitf.", No. 50.C. d.) gleichsam an die Fersen der vom
Mitleid mit der tragischen Wälsnn gen liebe ergriffenen,
damit selbst schuldig gewordenen und verfolgten Walküre
heftet. Als die einfache Grundform der ganzen Melodie
hatte sich gleich in jener ' Todkündungsscene das aus-
drucksvoll fr^end in die Höhe schlagende dreitönige
Motiv der Schicksalsfrage selbständig herausgelöst
(It^.)- Das Schicksal im gesammlen Nibelungen-Drama ist
ja überall eben der auf der Liebe rnhende Fluch,
dem Siegmund und Sieglinde, Wotan, Siegfried und Brünn-
hitde zum Opfer fallen. Die grosse Schicksabfrage lautet
demnach: was wird den Bann dieses Fluches lösen? Und
die Antwort darauf gibt endlich Brünuhilde, indem sie
liebend selbst willig der Flucbgewalt der Sinnlichkeit mit
Ring und Leben entsagt: die Ertöserin kann nur wieder
die Liebe sein. Zu diesem {ihren letzten „Walgesange"
kehrt dann jene wunderbare Melodie der Liebeserlö-
sung (Ld) wieder, in der sich alle Schwere des Da-
seins in das wohlige Wiegen reiner Seligkeit aufzulösei)
scheint, und die zuerst dem inbrünstigen Danke Sleglin-
dens für jene heilige Liebe begeisterten Ausdruck gab,
die inmitten alles Gräuels und Schreckens der Tragödie
im Herzen der jungFrüu liehen Walküre frei von Sinnlich-
keit bis edelstes Mitleiden für das unglückliche Weisungen-
paar und den noch ungeborenen Sprössling seiner Schuld
erblüht war. Was aber müssen wir wiederum als die
158
Grundform auch des ErlÖBungs-Motives erkennen ?
Nichts Anderes als die Schicksalsfrage, die ja nan
wirklich durch die sterbende Liebe gelöst ist, und deren
melodische Form nur wieder' an Stelle des eintönigen
Zwischenschlages den zweitönigen aus dem Liebesliede
gebraucht| um so die charakteristische wiegende Bewegung
SU gewinnen. Die melodische Verwandtschaft dieser vier
Motive (L a — d) enthüllt uns die ganze Tiefe der tragi-
schen Idee des Nibelungen- Dramas : der Liebe Lust und
Iieid, Leben und Tod, Fluch und Erlösung. Und doch
braucht man auch hier keineswegs eine Absicbtlichkeit^ des
Componisten beim Bilden der verwandten Motivformen
anzunehmen; vielmehr ist es wahrscheinlich, dass nicht
nur die Entwickelnng des vierten aus dem dritten, son-
dern sogar die Identität des ersten und zweiten nur auf
der intimen Verwandtschaft der Willensinhalte be-
ruht, die unabhängig von einander in ihnen zum ent-
sprechenden musikalischen Ausdrucke kamen. —
L Der Walgesang.
L Liebeilied. ^9
Die bräut-liehe Schwester be-frei-te der Bruder!
b. Walresanff.
f
atrp=P
^Ei^Ö
c. Schicksalsfrage.
M
f
_JLi ,_«
m
d. Liebeserlöiung.
— fcz- "—£
= J J/3 i -JM
(Fortsetzung folgt.)
Kritik.
Bibliographie der Mueilc-Sainmelwerlce dee 16. u. 17. Jalir-
hunderte, im Vereine mit Frz. Xav. Haberl, Dr.
A. Lagerberg und C. F. Pohl bearbeitet und her-
ausgegeben von Robert Eitner. Berlin, Verlag von
Leo Liepmannssofan. 1877. Lex. 8. (IX. 964 S.)
(S^hluBS.)
Die angewandte Bibliographie behandelt die
Bücher nach ihrer äusseren Beschaffenheit und nach den
historischen Umständen, berücksichtigt also vorzüglich die
Incunabeln und alten seltenen oder prächtig gedruckten
Ausgaben. Sie hängt deshalb mit dem Bucherluxus und
der Bibliomanie zusammen. Das meiste Material über
derartige, musikalische Incunabeln, Ausgaben und auch
seltene Manuscripte|enthalten die musikalischen Zeitschriften,
namentlich die „Allgemeine Musikalische Zeitung" (Leip-
zig, 1798 — 1848) und dann spätere Fortsetzungen (Leip-
zig, seit 1866), die „Caecilia" (Mainz, 1824—1844) und
die „Monatshefte für Musikgeschichte" (Berlin, seit 1869).
Namentlich in der „Caecilia" (1842—1847) hat der
fleissige A. Schmid eine Reihe treflflicher Beiträge zur
Litteratur und Geschichte der Tonkunst gegeben. Hier-
her auch gehört desselben ausgezeichneten Forschers einzig
in seiner Art dastehendes Werk: „Ottaviano dei Petrucci
da Fossombrone, der erste Erfinder des Musiknotendruckes
mit beweglichen Metalltypen, und seine Nachfolger im
16. Jahrhundert" (Wien, 1845). Auch C. F. Becker's
„Beiträge zur alten musikalischen Litteratur^ in der
„AUgem. Musikal. Zeitung** (1842—1843) sind hier zu
erwähnen. Nicht minder sei aufmerksam gemacht auf
Coussemaker^s „Notice sur un manuscrit musical de la
Biblioth^que de Seint Die'' (Paris, 1859).
Das Werk nun von Eitner, welches an der Spitze
dieses Aufsatzes angeführt ist, kann als ein sehr werth-
voUer Beitrag zur deutschen Musik-Bibliographie bezeich-
net werden. Dasselbe schlägt nicht nur in die reine
Bibliographie ein, da es ein Verzeichniss der Musik-
Sammelwerke des 16. u. 17. Jahrhunderts gibt, sondern
es gehört auch der angewandten Bibliographie an, da
es die betrefi*enden Werke beschreibt Das Buch ist aber
auch ein werthvoUer Beitrag zur Bibliothekwissen-
schaft, speciell der Bibliothekenkunde, denn es
bringt genaue Nachweise , in welchen Bibliotheken, vor-
zugsweise Deutschlands und Oesterreichs, die angeführten
Sammelwerke vorhanden sind. Ueber den Charakter und
die Anlage des trefflichen Werkes äussert sich Herr
Robert Eitner im Vorwort folgendermaassen :
„Als Ottavio dei Petrucci aus Fossombrone im Jahre
1498 das Privilegium vom Pabste auf seine so folgen-
reiche Erfindung, den Notendruck mittelst Metaiitypen
herzustellen, erhielt 'und sich anfanglich in Venedig eta-
blirte, so druckte und veröffentlichte er vorzugsweise, dem
Zage seiner Zeit folgend, sogenannte Sammelwerke, d. b.
Sammlungen von Tonsätzen verschiedener Meister, und
sind ihm auf diesem Felde die bald und zahlreich auf-
tauchenden Notendruckereien (trotz päbstlichen -Privile-
giums) im Verlaufe des 16. Jahrhunderts mehr oder we-
niger gefolgt, sodass diese Gattung von Druckwerken in
damaliger Zeit in staunenswerther Productivität ganz
Europa überschüttete. Das Wenige, was uns bis heute
noch erhalten ist, kann nur als ein kleiner Procentsatz
dessen angesehen werden, was einstmals gedruckt worden
ist Manche Jahre lassen uns noch ein ungefähres Bild
auf das lebendige Treiben und Schaffen werfen, so das
Jahr 1539, aus dem noch 21 Sammelwerke vorhanden
sind, 1549 mit 26 Werken, das Jahr 1554 mit 21 Werken,
1555 mit 18 Werken, 1556 mit 20 Werken, 1583 mit
14 Werken, 1590 mit 10 Werken. Doch von hier ab
erreicht kein Jahr mehr eine höhere Zahl, und von 1680
ab ist manches Jahr mit gar keinem Sammelwerke ver-
treten. Schon in der Mitte des 16. Jahrhunderts zogen
es die Componisten vor, ihre Arbeiten nicht mehr zur
Aufnahme in Sammelwerke den Verlegern zu überlassen,
TZX
im
sondern stellten selbst eine Reihe ihrer Compositionen in
eine Saromlung zusammen und Hessen sie in dieser Form
erscheinen. Die Verleger, meist selbst Druckereibesitzer,
Tvaren bald darauf angewiesen, ihre Sammelwerke, die vom
Publicum immer noch eifrig gesucht wurden, durch eine
Zusammenstellung aus bereits veröffentlichten Sammlungen
herzustellen, und da die Eigentbums- und Verlagsrechte,
trotz Privilegium und Strafandrohung, nie oder selten re-
spectirt wurden, so ist uns durch die Nachdrucke gar
manches Werk und mancher Autor erhalten geblieben,
der sonst für uns verloren wfire. Für die ältere Zeit aber
bilden die Sammelwerke oft die einzige Quelle, selbst um
die bedeutendsten Componisten kennen zu lernen. So
Isaac, Josquin Depres, Verdelot, Richafort, Gombert,
Claudin de Sermisy, Bened. Ducis, Senfl, Th. Stoltzer,
Joannes Lupus Hellinck u. a. Doch nicht nur als einzige
Quelle für manchen Componisten verdienen die Sammel-
werke die ganz besondere Aufmerksamkeit des Historikers,
sondern auch durch die meist von ausgezeichneten Fach-
männern bewirkte Auswahl der Werke, die somit das
Beste enthalten, was überhaupt in der Zeit geschaffen
wurde.
Eine grosse Anzahl der bedeutendsten Notendruckereien
befand sich nämlich in den Händen von angesehenen Com-
ponisten, und selbst diejenigen Drucker und Verleger, die
das Geschäft nur kaufmännisch betrieben, verbanden sich
gern mit Componisten, die bereits einen bedeutenden Ruf
hatten. Unter die Ersteren gehören z. B. Georg Rhau,
Antonio Gardane, Girolamo Scotto, Adrian le R07, Til-
man Susato , Claudio Merulo , während Hubert Waelrant
und Claude Goudimel zeitweise mit Kaufleuten sociirt waren.
Wenn man heutigen Tages Klagen über Massenproduction,
Ueberstürzung, schreibselige Zeit hört und damit den Rest
vergleicht, der uns aus der Zeit der ersten Hälfte des
16. Jahrhunderts übrig geblieben ist, so beschleicht uns
ein mitleidiges Lächeln über die stets unzufriedenen Men-
schen. Von Adrian Willaert (f 1562) führe ich allein
208 Gesänge an, von Orazio Vecchi 128, von Philippe
Verdelot 168, von Jacob Arcadelt 272, von Jachet Berchem
173, von Ludwig Senfl 274, von Claudin de Sermisy 218,
von Thomas Stoltzer 98, Clement Jannequin 215, Thomas
Crequillon 293, Heinrich Isaac 79 , Clemens non Papa
269, Josquin Depres 229, Nicolas Gombert 241; dar-
unter befinden sich Messen und grosse Motetten, und man
darf nie vergessen, dass dies nur ein kleiner Rest von dem
ist, was diese Männer wirklich geschrieben und veröffent-
licht haben. Betrachten wir die Herstellung der alten
Druckwerke, so tritt unsere heutige Zeit weit zurück,
nicht nur was die Qualität des Papieres, sondern auch
was Druck, Reichthum der Titelblätter und Vignetten am
Anfange jedes Tonsatzes betrifft. Sammelwerke von 4, 5,
8, ja bis 35 Bücher sind nichts Aussergewöhnliches. Das
Gardane^sche Sammelwerk von 1568 „Novus Thesaurus''
nimmt fast eine Hohe von anderthalb Fnss ein, wenn
man die Bücher über einander legt, und die Messen-
Sammlungen von Attaingnant, Adrian le Roy et Robert
Ballard, in dem grössten Folioformat hergestellt, sind wahre
Meisterwerke. Ebenso kostbar und geschmackvoll sind die
alten Einbände, denen man trotz ihres hohen Alters und
der Jahrhunderte langen schlechten Behandlung immer
noch die einstige Pracht ansieht^
Eitner gedenkt nun der Männer, welche ihn bei dem
schwierigen Unternehmen unterstützt haben, unter denen
die Herren C. F. Pohl in Wien und P. X Haberl in
Regensburg die ersten Stellen einnehmen. Dann fährt er
fort: „In Betreff der Anordnung des Materials habe ich
dasselbe System befolgt, was sich bei meinem Verzeichniss
neuer Ausgaben alter Meisterwerke bereits bewährt hat
Die Druckwerke innerhalb eines Jahres habe ick so ge-
ordnet, dass die Messen-Sammlungen beginnen , dann die
Motetten und andere geistliche Gesänge , wie Magnificat
und Psalmen, folgen, hieran schliessen sich gemischte Werke
an, dann deutsche weltliche Lieder, Madrigale,' Chansons,
und den Schluss bilden theoretische Werke. Bei der zwei-
ten Abtheilung habe ich bei den Anonymi und den deut-
schen Componisten die Lieder mit deutschem Texte voran-
gestellt, weil ich ans leicht begreiflichen Gründen dem
deutschen Liede eine ganz besondere Aufmerksamkeit an-
wenden möchte.^
Ein „alphabetisches Verzeichniss der Titelanfange und
Schlagwörter der Sammelwerke, der Drucker, Herausgeber
und Buchhändler'' erleichtert die Benutzung des Buches
ausserordentlich. Dasselbe ist überhaupt mit ausserordent-
licher Sorgfalt gearbeitet und wird bei Prüfung des Ma-
terials überraschende Resultate hervorbringen und dunkle
Stellen in der Musikgeschichte aufklären*, über die man
bisher vergeblich bemüht war, sie ins richtige Licht zu
stellen. Die verschiedenen Claudius, Lupus, Lupifi,
Jachets, Jaquets, Giaches, die schon so viel Verwirrung
hervorgebracht haben, lassen sich jetzt durch die Zeit
ihrer Wirksamkeit und durch ihre Compositionen selbst
vollständig trennen, und Gesänge, die einmal diesem und
das andere Mal jenem Autor zugeschrieben sind, werden
sich durch den Vergleich ebenfalls ihrem wahren Autor
zuertheilen lassen.
Eitner schliesst seine vorzügliche Arbeit mit folgen-
den Worten:
„Den bibliographischen Studien wird in der Musik-
geschichte noch immer zu wenig Aufmerksamkeit gewid-
met, und doch bilden sie die Grundlage jedweder For-
schung. Die Titel und Vorreden (Dedicationen) der Werke
verzeichnen oft mit grosser Genauigkeit die Stellung und
den Aufenthalt des Autors, und eine Biographie univer-
selle ist nicht eher möglich, als bis wir eine Bibliographie
der Druckwerke und Manuscripte besitzen. Meine nächste
Aufgabe sollen daher die schon lange begonnenen Tabellen
der gesammten Musiklitteratur bilden, und will ich deren
Vollendung von Jahrhundert zu Jahrhundert in Angriff
nehmen. Vielleicht finde ich auch hierbei die nöthige
Hilfe und Unterstützung.^'
Möge dem fieissigen und gelehrten Musikforscher
Gesundheit und Kraft verbleiben, diesen für die Musik-
Bibliographie so wichtigen Plan auch ausführen zu können.
M. Fürstenau.
11
160
Berichte.
Tagesgeschichte.
Leipzig« In voriger Woche fand , anlässlich des anf den
2. Man fallenden Busstages, kein Gewandhausconcert statt, da-
gegen trat an eben jenem Tage der Riedel'sche Verein mit einer
seiner glanzvollsten Aufführungen, mit Beetho?en*s Missa solemnis,
hervor. Noch nicht gar weit liegt die Zeit hinter uds, in welcher
man im lieben Deutschland die beiden gewaltigsten Werke unseres
grössten Tonmeisters, die «Neunte* und die «Missa solemnis*,
mehr der Ouriosität halber, als in Gew&rtigung eines Kunstge-
nusses hie und da aufführte. Sie waren ja auch so »unsangbar"
und „undankbar'! Ein tollkühnes Wagniss, nicht eine küustle-
rische That bedünkte den Leuten eine solche Aufführung; man
bewunderte den Muth und die Ausdauer der S&nger und Instru-
mentisten und — dankte im üebrigen seinem Schicksal, wenn der
letzte Ton dieser unverstandenen Musik verklungen war. Das
ist nun, Dank den rastlosen Bemühungen einsichtsvoller Männer
und Dank einer frischeren, unser gesammtes Musikwesen bele-
benden Strömung, in den letzten Jahren entschieden besser ge-
worden; mit Wort und That hat man die beiden Werke dem
Verst&ndniss des Volkes näher zu bringen gesucht, und kein
namhafter Chor- oder Musikverein darf dieselben mehr ohne
Schaden für seine künstlerische Ehre abseits liegen lassen.
Speciell in Leipzig haben die «Neunte* und die «Missa* längst
festen Fussgefasst, kehrt die Erstere doch alljährlich, die Letztere
aber in Zwischenräumen von zwei bis drei Jahren stets wieder.
Die gegenwärtige Aufführung der Missa in der Thomaskirche war
die elfte durch den Riederschen Verein bewirkte. Ausser in der
beträchtlichen Anzahl der ermöglichten Aufführungen scheint
mir Hrn. Prof. Rieders* Verdienst um die Popularisirung der
Missa besonders in der Art der Ausführung des Werkes zu
liegen, und zwar nicht etwa allein in der glänzenden Bewältigung
der rein technischen Schwierigkeiten, zu welcher er seinen Chor
allgemach befähigte, sondern in der bekundeten eigenthümlichen
Auffassung der Composition und der daraus resultirenden, be-
sonders gearteten Weise der Uebermittelung des Werkes an die
Hörer, vermochte Beethoven schon in seinen früheren geistlichen
Compositipnen einen wirklich streng kirchlichen Ton nicht anzu-
schlagen, 'so hatte er sich in der letzten Zeit seines Lebens von
den streng dogmatischen Anschauungen der katholischen Kirche
völlig losgerungen und sich zu einem weit idealeren, nicht mehr
blos confessionellen, sondern allgemein menschlichen Standpunct
aufgeschwungen. Es liegt auf der Hand, dass der Meister in
Folge dessen zu einer theilweise völlig neuen Auffassung des
ritualen Messentextes bei der Composition gelangen und an Stelle
des traditionellen einen mehr rein menschlichen, hie und da
sogar ganz individuell zugespitzten musikalischen Ausdruck treten
lassen musste. Dieses veränderte Verhältniss der Musik zu ihrer
textlichen Unterlage hat nun Hr. Prof. Riedel besonders scharf
erfasst und sich bemüht, den sonst für Kirchenmusik üblichen,
so zu sagen impersonellen Vortrag durch einen möglichst indi-
viduell charakteristischen, gebotenen Falls sogar dramatisch be-
lebten zu ersetzen. Die möglichst scharfe Herausarbeitung aller
charakteristischen Details, sowie eine, ich möchte sagen hand-
greifliche und doch stets wieder ideal abgeklärte, die Bezugnahme
des Einzelnen auf das Ganze nie ausser Acht lassende Deutlich-
keit und Klarheit des Ausdruckes überhaupt, welche eine Miss-
deutung der Beethoven'schen Intentionen seitens des Hörers ge-
wissermaassen a priori ausschliessen, sind die bemerkenswerthe-
sten Charakteristica der Riederschen Aufführungen der Missa.
Sie sind es, welche das allgemeine Verständniss des Werkes hierorts
so wesentlich gefördert haben, und ihnen gegenüber scheint mir die
rein praktische Ausführung der Composition, so vortrefiflich sie auch
sein mag, nur secundäre Bedeutung zu besitzen, denn sie ist ja in
letzter Instanz nur Voraussetzung jener. So kann ich mich denn
auch über die diesmalige Aufführung ziemlich kurz äussern. Zu-
nächst muss denn constatirt werden, dass der Chor mit wahrhaft
staunensworther Sicherheit und Ausdauer die eminenten Schwie-
rigkeiten des Werkes bewältigte und so die beregte Aufführung
zur entschieden besten der in den letzten Jahren hier stattge-
habten erhob. Nur kleinliche Tadelsucht könnte hiergegen auf
einige ganz vereinzelte Intonationsschwankungen bei hohen Tönen
des Soprans z. B. besonderes Gewicht legen. Das Soloquartett
(Frau Dr. Peschka-Leutner, Frl. Schmidtlein aus München und
die HH. Pielke und Ress von hier) stand dem Chor im Ganzen
ebenbürtig zur Seite. Das Orchester (Gewandhauscapelle) spielte
im Allgemeinen gut, Hess sich jedoch einige Unaufmerksamkeiten
(falsche Einsätze im „Credo* etc.) zu Schulden kommen. —
V"
In dem 9. Euterpe-Concert (27. Febr.) kamen an orchestralen
Werken Rheinberger*s frische and ansprechende Ouvertüre zu
Shakespeare*s «Die Zähmung der Widerspänstigen* und Scha-
mann's Bdur-Symphonie in wohl vorbereiteter, exacter Weise zu
Gehör. Das vocale Element in dem Concert war durch Hrn. Link
von der Dresdener Hofoper vertreten, der mit klangvoller und
gut geschulter, nur dem charakteristischen Ausdruck nicht immer
genug willfähriger Tenorstimme eine Arie aus „Iphigenie auf Tauris"
von Gluck und Lieder von Lassen und A. Jensen vortrug. Weiter
kamen noch Solovorträge des Frl. Clara Melier aus London zur
Vorführung. Ich habe bereits vor einiger Zei Gelegenheit ge-
habt, die pianistischen Leistungen dieser jedenfalls talentvollen
'ungen Dame anerkennend zu beurtheilen l(vide «Mus. Wchbl."
711., 672), und verweise deshalb hier nur auf das dort Gesagte.
Die diesmaligen Vorträge, bestehend in Beethoven*s Gdur-Con-
cert, sowie m Chopin's Des dur-Nocturno und grossem Asdur-
Walzer, wurden theilweise durch eine starke Befangenheit der
Dame beeinträchtigt, liessen ifber trotzdem die scUätzenswerthe
Begabung und respectable technische Gewandtheit derselben aus-
reichend erkennen. C. K.
Cassel, im Februar. Träge wie ein versiegender Bach schleppt
sich die diesjährige Concertsaison hin; innerhalb zehn Wochen
drei nennenswerthe Concerto: für eine Stadt von der Grösse
Cassels erstaunlich wenig und doch für das musikalische Bedürf-
niss des hiesigen Pubiicums mehr als genug 1 Cassel wird nach
den traurigen pecuniäreu Erfahrungen auswärtiger Künstler von
bedeutenden Kunstheroen meistens gemieden, und wenn unsere
Hofcapelle dieselben nicht für ihre Abonnementsconcerte fesselte,
so würden die an die hiesige Scholle Gebundenen dem Musik-
leben der Gegenwart bald entfremdet sein. So verdanken wir
denn auch nur dem Hofcapellmeister Reiss die Bekanntschaft mit
Pablo de Sarasate. Der hervorragende Künstler, welcher Beet-
hoven's Violinconcert, drei Theile der RafiTschen Violinsuite und
als Zugabe eine Transscription des bekannten Es dur-Nocturne
von Chopin zu Gehör brachte, hat in Ihrem Blatte bereits so
rühmende Anerkennung gefunden, das es einer Schilderung seiner
Vorzüge, die ihn den ersten Geigern der Gegenwart ebenbürtig
machen, nicht bedarf. Seine selten gleichmässigen Triller, seine
Ausdauer, seine Verve erregten allgemeinen Enthusiasmus ; über-
raschender wirkte auf uns die für einen heissblütigeu Spanier
auffallende Vertiefung in das urdeutsche Element, welches Beet-
hoven*s weihevolles Adagio in Gdur wiedersniegelt. Nicht so
viel Glück hatte unsere Hofcapelle mit dem Engagement einer
angeblich von Carl Reinecke ausgebildeten und empfohlenen
Pianistin Bertha Huebel aus Oldenburg. Die junge Dame, welche
Beethovon'fl Cmoll- Concert, eine Gavotte von Reinecke und andere
kleine Salonpi^cen spielte, wird jedenfalls noch längerer Studien
bedürfen, um öffentliches Auftreten wagen zu können. Nicht nur,
dass ihr Spiel jeden geistigen Gehaltes entbehrt, die Technik ist
auch noch so unvollkommen, so unsauber, dass sie das Niveau
mittelmässigen Dilettantismus nicht überragt. — Schumann's
wundervolle D moll-Symphonie spielte die Capelle im Finale mit viel
Feuer; nur hätten wir das Scherzo, welches der Meister selbst
»lebhaft" gespielt wissen will, im Tempo beschleunigter und die
reizende Violinfigur, welche das A dur-Intermezzo der Romanze
arabeskenhaft umrahmt, nicht so dick aufgetragen gewünscht
Der Hauch der Poesie, die graziöse Anmuth dieser Steile schwan-
den unter dem hausbackenen Portemento. — An Ouvertüren
brachten die beiden Concerte Reinecke's „Manfred"-Ouverture
und Volkmann's Ouvertüre zu Shakespeare's »RichardllL*. Erstere
dürfte bei Ihnen hinlänglich bekannt sein. Das Dämonische,
Leidenschaftliche ist nicht Reinecke's Element, und das appase.o-
nato Emoll bewegt sich etwas zu sehr auf der Oberfläche, in-
dessen ist die Einleitung , wie von dem Componisten auch nicht
anders zu erwarten, wirkungsvoll und mit Schwung geschrieben.
Interessanter war uns Volkmann*s Ouvertüre. Richard III. Cha-
rakter musikalisch illustriren, ist ein Wagestück, welches ebenso
missglücken dürfte, wie Rubinstein's Charakterbild «Iwan der
Grausame". Dieser, um mit Anna, der Wittwe Eduard's, zu reden,
»giftige Abschaum eines Mannes" kann überhaupt nicht Gegen-
stand der Tonmalerei sein, und die musikalische Schilderung wird
immer mehr an äussere Momente anknüpfen müssen. Dieses hat
Volkmann mit ästhetischem Sinne wohl auch herausgefühU. Das
Tonstück ist keine symphonische Dichtung, sondern eine Ouver-
türe, welche nach ihrem Inhalte vor den fünften Act dos Dramas
gehören dürfte. Sie schildert, wenn wir die Intentionen des
Componisten treffen , die Schlacht und deren Vorgänge auf dem
161
Felde bei Bosworth. Das nahende Yerhängniss wird durch ein
sehr charakteristisches Motiv der Blasinstrumente angedeutet,
und das mehrmals wiederJcehrende, die Ouvertüre auch ab-
schliessende, sanft edle Motiv scheint auf Heinrich Richmond
hinzuweisen. — Der «Walkürenritt* und der Trauermarsch aus
der „Götterdämmerung" fanden hier, wie erwartet, kein Ver-
Btändniss. Es ist immerhin missllch, aus Wagner*s bedeutend-
stem Werke Theile herauszureissen. Alles greift hier so inein-
ander, dass nur derjenige, welcher mit dem Werke genau ver-
traut ist, aus derartigen Bruchstücken wahren Genuss schöpfen
kann. Das Gewaltige des „Walküren-Eittes" wurde belacht, das
erhaben Weihevolle des Trauermarsches mit Missvergnügen ge-
holt — freilich was ist ihnen Hekuba? Immerhin hätte aber ein
Publicum, welches auf gesellschaftliche, geschweige denn musi-
kalische Bildung Anspruch erheben zu können vermeint, dem
Werke Wagner's, dieser Frucht eines Jahre währenden redlichen
Strebens, mehr Achtung entgegenbringen sollen. — Schliesslich
seien die Florentiner erwähnt, welche in einem Concerte mit
wundervoller Klangscbönheit und klarster Durchsichtigkeit Mo-
zart's Königs-Quariett (Ddur), Schumann*s reizendes Fdur-Quar-
tett (No. 2) und Beethoven*s berühmtes Amoll-Quartett(Op.l32)
zu Gehör brachten. B . . . . r.
Concertumschau.
Altenburg. 3. Abonn.-Conc: AmoU-Symph. v. Mendelssohn,
3. Ouvert. zu „Leonore" v. Beethoven, Solovorträge der Frau
Friederike Grün a. Gotha (Arie a. „Tannhäuser" von Wagner
und Lieder v. Kadecke LNachtgesaog"], Guercia, R. Franz
u. H. Proch) u. des Hrn. Friedr, Gottschalk a. Rudolstadt (Viol.).
Altena. 3. Kammermusiksoiräe der HH. Böie u. C. v. Holten
unt. Mitwirk, der HH. Schmahl u. Kiietz: A dur- Ciavierquart, v.
Brahms, Cmoll-Glavier- Violinsonate von Beethoven, Ciaviersoli
(aus Op. 28 u. 32) v. Schumann, MäunerchÖre v. Mendelssohn,
tschumanD, Gurlitt u. V. Lachner.
Amsterdam. Concerte des Florentin. Quartetts Jean Becker
am 23. u. 25. Febr.: Streichquartette v. Elaydn (Cdur), Mozart
(Dmoli), Beethoven (Gdur u. Es dur Op.l3ü) u. Verdi (EmoU),
Quartettfragmente v. Brahms, Rubinstein und de Hartog,
Männerchor V. Ferd. Hiller.
Amhem. Conc. des Florentin. Quartetts Jean Becker am
22. Febr.: Streichquartette v. Verdi (Kmoll) u. Brahms (Bdur),
Quartettfragmente v. Raff, Rubinstein u. de Hartog.
Arnsberg. Kammermusiksoir^e des Musikver. unt. Mitwirk,
der UH. Heim, Cleuver, Aliekotte u. Dorrenboom a. Cola am 25.
Febr.: C dur-Streichquart. v. Mozart, Clavierquint. v. Schumann,
Ddur-Clavier-Violoncelison. v. Rubinstein, Quartett- u. Quin-
tettfragmente v. Haydu und Boccherini, Ciavier -Violinpiäceu von
Corelli u. Dorrenboom.
* Arnstadt. 2. Conc. der HH. Eopecky (Viol.), Läska (Contrab.)
u. Strauss (Flöte) a. Soudershausen ; Gdur-Trio f. Clav., Viol. u.
Contrabass v. Haydn, Variat. a. der Ddur-Sonate f. Clav. u. Viol.
V. Beethoven, Fiöteuconc. von Böhm, Solovorträge der Concert-
geber.
Basel. 7. Abonn.-Conc. der Allgem. Musikgesellsch. : Es dur-
Symph. V. Schumann, „Olympia*- Ouvert. v. Spontini, Violinconc.
V. Reinhold Becker (Hr. E. Rentsch), Gesangsolovorträge des
Frl. A. Asmaun a. Berlin. — Conc. des Gesangver. am 3. März:
9. Symph. v. Beethoven, Ouvertüre, Introduction , Romanze und
Finale des ersten Actes a. „Euryanthe" v. Weber, Scene f. Alt-
Bolo u. Chor a. „Orpheus" v. Gluck. (Solisten: Frls. M. Reiter
u. Asmann, EH. Morgan u. Engelberger.)
Bonn. R. Heckmann's 4. Soiree f. Kammermusik: Bdur-
Streichquartett v. Brahms, Streichquint. Op. 163 v. Schubert,
Ddur-Serenade Op. 8 v. Beethoven. (Das Brahms'sche Quartett
fand überaus warme Aufnahme, der zweite Satz musste sogar
wiederholt werden.)
Brüssel. Conc. des Florentiner Quartetts Jean Becker am
19. Febr. : Streichquartette v. Mozart (D dur), Beethoven (Cismoll)
u. Verdi (Kmoll).
Carlsrahe. 5. Abonn.-Conc. des Hoforch. : Cdur-Symph. v.
Mozart, „Liebesscene" u. „Fee Mab" aus „Romeo und Jalie*
V. Berlioz, „Aufforderung zum Tanz" v. Weber-Berlioz, Solo-
gesan|[ (Frl. Bianchi). — 3. Kammermusik- Abend der HH. Deecke,
^chmid, Hoitz u. Lindner unt. Mitwirk, des Frl. A. Burger und
des Hrn. Hofcapellmeieter 0. DessofF: Streichquartette v. Mozart
(i>dür) u. Beethoven (Cis molJ), Violinsonate v. Corelli, Lieder am
l lavier von Mendelssohn. — 3. Kammermusikabend der HH..
Freiberg, Steinbrecher, Glück u. Ebner unt. Mitwirk, der HH.'
StaudigJ, 0. Desso£fu. Prucknera. Stuttgart: G dur-Streichquart.
V. Haydn, Glavierquart. v. Schumann, D molI-Clay.- Violinsonate y.
Gade, Sologesang (Lieder v. Ad. Jensen [Monolog aus
„Meleager"], Schumann u. F. Hill er [„ Der Schmied"! ). — Conc.
des Hrn. Seinr. Lang (Clav.) unt. Mitwirk, des Frl. J.Schwartz
(Ges.) u. der HH. Deecke (Viol.) u. Lindner (Violonc.) am 19.
Febr. : D dur- Ciaviertrio v. Beethoven, Glaviersoli v. Bach, Men-
delssohn, Chopin, Wagner-Liszt u. Rubinstein, iLieder v.
Brahma („Das Lied vom Herrn von Falkenstein* u. Volkslied)
u. Schubert. ^
CeUe. 4. Symph.-(Abonn.-)Conc. derOapelle des k. 2. Haan.
Inf. -Reg. No. 77 unt. Leit. des Hm. Reichert: Waldsrmphonie v.
Raff, „Im Frühling*, Concertouvert. v. C. Reichelt, „Ijohen-^
Sin" -Vorspiel v. Wagner, Ungarische Tänze (No. 2, Ö u. 6) f.
rch. V. Brahms-Reichert, Violinconcert v. Lipinsky (Hr.
Hillmann}.
Cleve. Conc. des Florentiner Quartetts Jean Becker am
26. Febr.: Streichquartette v. Haydn (Gmoll), Mozart (Cdur) a.
Beethoven (Op. 74).
Dordrecht. Conc. des Florentin. Quartetts Jean Becker am
20. Febr. Streichquartette v. Mozart (D dur) u. Schubert (Dmoll),
Quartettfragmente v. Rubin stein. Raff u. de Hartog.
Dresden. Conc. des Hrn. Paul v. Schlözer am 19. Febr.:
u. A. Emoil-Conc. v. Chopin, Ungarische Phantasie v. Lisztu.
kleinere Ciaviersoli v. Bach-Liszt, Händel, Field und dem Con-
certgeber.
jGisenach. 3. Conc. des Musikver.: AmolKSymph. v. Men-
delssohn, Ouvert. im italienischen Stil v. Schubert, „Abendlied"
u. „Träumerei" f. Streichorch. v. Schumann, Arie, Lieder von
Zopff(„DieRose"),W.Taubert(„DieNachtigall"), Dessauer,
Mozart u. Schumann (Frl. Hildegard Werner a. Leipzig).
Essen» Wohlthätigkeitsconc. des Musikver. u. des Männer-
quartetts unt. Leit. des Hrn. G. H. Witte am ib. Febr.: „Or-
pheus und Euridice" v. Gluck. (Solisten: Frls. M. Breidenstein a.
Erfurt, Fides Keller a. Düsseldorf u. £. Voigt a. Essen.)
* Gotha« Conc. im Hoftheater am |28. Febr.: 9. Symphonie
(Frls. Gerl u. Stirl, HH. Fessler tt. Bürger) u. Esdur-Conc. v.
Beethoven (Hr. Tietz).
GOttingen. 4. Akadem. Conc. am 27. Febr.: Frauenchöre
V. E. Hille, Schottische Volkslieder f. gem. Chor, Clavier vor-
trage der HH. Gebrüder Willi u. Louis Thern a. Budapest.
Haarlem. 3. Kammermusikaufführung des Hrn. £. Appy:
Streichsext. Op. 18, Ciaviertrio Op. 8, Ungar. Tänze f. Clavier u.
Viol. u. Sololieder („Wie bist du meine Königin", Wiegenlied u.
„Dunkel, wie dunkel") v. J. Brahms.
Halle a. S. Conc. des Student. Gesangver. „Paulus halensis"
unt Leit. des Hrn. Hassler am 8. Febr.: Chorwerke (meist mit
Orchester) v. 0. Reinecke („Die Flucht der heiligen Familie"),
F. Hiller („Der Ostermorgen"), F. Schubert („Morgengesang
im Walde"), J. Herbeck („Zum Walde" u. „Landsknecht") u.
Th. Kos Chat (Kärntner Volkslieder), Duetten f. Sopran u. Alt
V. Rein ecke, Altarie v. M. Blum n er, Gesangsolovorträge des
Frl. Parscha. Leipzig (Arie a.dem „Stabat mater" v. Rheinberger
u. Lieder v. Schumann). — Conc. des Akadem. Gesangver. unt.
Leit. des Hrn. Otto Reubke und Mitwirk, des Frl. Doniges aus
Breslau (Ges.) u. des Hrn. W. Herlitz a. Ballenstedt (Viol.) am
2. Febr.: „Coriolan"-Onvert v. Beethoven, Clav.- Violoncellsonate
Op. 69 V. Beethoven, Männerchorwerke v. M. Bruch („Nor-
mannenzug"), Fr. Schubert („Gesang der Geister über den Was-
sern"), Rheinberger („Das Thal des Espingo"), Schumann u.
R. Franz, Sologesänge v. Händel u. R. Franz, Violoncellsoli
V. Mozart u. Schubert.
Helder. Concert des Florentin. Quartetts Jean Becker am
24. Febr.: Streichquartette v. Mozart (Gdur) u. Beethoven (Op. 59,
No. 1), Quartettfragmente v. Rubinstein, Brahms und de
Hartog.
Jena. Conc. des Akadem. Gesangver. „Paulus" am 26. Febr.:
Huldigungsmarsch u. „Das Liebesmahl der Apostel" v. Wagner,
„Gaudeamus igitur" v. Liszt, Arioso f. Tenor u. Orch. a. „La
Damnation de Faust" v. Berlioz, 2. Finale a. „Teil" v. Rossini,
„Donald Caird ist wieder da" v. A. Jensen. (Solisten: HH. Otto
a. Halle u. Martini a. München.)
Kiel. 3. Triosoirde der HH. Borchers, Mohrbutter und A.
Keller: Ciaviertrios v. Schubert (Es dur) u. BeeÜioven (Cmoll),
D moU-Clav.-Violinson. v. Gade. — Am 25. Febr. Conc. der HH.
Herm. Ritter u. Ed. u. Carl Herrmann mit bekannten Repertoire-
stücken.
Leipzig. Abend Unterhaltungen im kgl. Conservatorium der
Musik: Am 16. Febr.: G dur-Claviertrio v. Mozart » Frl. Kay ser,
HH. Brückner u. Pester, C moll-Clav.-Violinson. v. Beethoven «=
Frl. Webster u. Hr. Thiele, Terzett a. dem „Freischütz" von
162
Weber «=> Frls. Petzold u. Tetzner u. Hr. Laue » drei polnische
Lieder, arr. f. Clav. ▼. Liszt -^ Fil. Ockleston, Tenorlieder v.
H. Hof mann « Hr. Webber, Variationen („Liebestrank"; von
Henselt •» Frl. Mnmme, Arie ans «Die Foikunger" von
Kretschmer =» Frl. Tetzner, Ghaconne f. Viol. v. Vitali = Hr.
Sandström. Am 23. Febr.: C dar- Ciaviertrio v. Mozart «» Frl.
Oertel, HH. Krökel u. Niederberger, Arie a. «Paris und Helena*
V. Glucl^ = Frl. Petzold, A dur-Clav.-Violinson. v. Mozart =HH.
Mehrtens n. Krökel, 2. (Emoll-) Ciaviertrio v. Ad. Schimon >»
HH. Roth, Thiele und Heberlein, Tenorlieder von Heinr. Boh-
rend (Schüler der Anstalt) = Hr. Webber, zwei Claviersoli (Me-
nuett und Scherzo) v. Frl. Ockleston (Schülerin der Anstalt)
-=- die Componistio, drei englische Lieder v. Olivier King (Schüler
der Anstalt) =» Hr. Vincent. Am 28. Febr.: D dur-Streichquint.
v. Mozart -» HH. Thiele, Coursen, .Bergfeld, KufT u. Heberlein,
Clav.-Violinson. Op. 12, No. 2. v. Beethoven =* Frl. Seebass und
Hr. Krökel, Lieder («In Memoriam" u. «Mein Engel hüte dein")
V. H. Bohrend (Schüler der Anstalt) = Hr. Webber, Bdur-
Claviertrio Op. 11 v. Beethoven -= Frls. Anne u. Müller u. Hr.
Schreiner, FismoU-Clavierconb. v. Hill er = Frl. Hopekirk. —
Conc. des Rlederschen Ver. am 2. März: Missa solemnis von
Beethoven. (Solisten: Frau Dr. Peschka-Leutner, Frl. Schmidtlein
a. München, HH. Pielke u. Ress.) — Musikal.-dramat. Soirde im
Neuen Stadttheater: «Aufforderung zum Tanz" v. Weber- ßer 11 oz,
drei Terzetten f. Frauenstimmen u. Orch. v.W. C. Mühldorf er,
Fragmente aus Wagner 's «Walküre* (Siegmund*8 Liebeslied,
Wotan's Abschied und Feuerzauber), «Siegfried* (Siegfried's
Scbmiedelieder) u. «Tristan und Isolde* (Vorspiel und Schluss),
Arie a. «Orpheus* v. Gluck, Schiller*s «Lied von der Glocke* mit
lebenden Bildern und Musik v. Lindpaintner. (Dirigenten : HH.
Fächer u. Mühldorfer; Solisten: Frls. Weiss, Stürmer u. Löwy,
Frau Lissmann, HH. Pielke, Baer u. Schelper; Declamation:
Frau Senger u. Hr. Pettera.) — 19. Gewandhausconc. : 9. Symph.
V. Beethoven (Solisten: Frau Dr. Peschka-Leatner, Frl. Löwy,
HH. Pielke n. Lissmann), «Zion*, Concertstück für Baritonsolo,
Chor u. Orch. v. Gade (Soli: Hr. Lissmann), Arie a. «Davidde
penitente* v. Mozart (Frau Dr. Peschka-Leutner). — Conc. des
Gesangver. „Ossian* am 3. März: Chorwerke von Metzdorff
(«Frau Alice*), Brahms («Mit Lust thät ich ausreiten* u. «Bei
nächtlicher Weil*), J. Rh^einberger («Im stillen GrrQnde* und
«Die Liebe ist ein Rosenstrauch*), Holstein («Im Frühling*) u.
M. Bruch («Schön Ellen*), Militärconc. v. Lipinski u.Variat. v.
David (Hr. Jockisch), Duette (»Frau Maria*, Wiegenlied und
Tanzliedchen) von A. Winterberge r, Sololieder v.R. Franz
(«Widmung*, «Frage nicht* u. «Zwei welke Rosen*), Schumann
(«Liebst du um Schönheit") und Sucher («Im Rosenbusch*).
(Vocaisolisten : Frau Hermine Kirchhoff, Frl. Margarethe Schulze u.
Hr. A. Zehrfeld ; Clavierbegleit. : Hr. Franz Preitz.)
London. 1. Conc. der Philharmonie Society: Cmoll-Symph.
V. Beethoven, Ouvertüren v. Mendelssohn («Schöne Melusine*) u.
Weber («Oberon*), Solovorträge der Frau E. Wynne (Ges.) und
der HH. Cummings (Ges.), Holmes (Viol.) u. Ed. Dannreuther
(Clav., u. A. Amoll-Conc. v. Grieg). — 2. Soiree musicale des
Hrn. £d. Dannreuther: Ciaviertrios von Schubert (Esdur) und
Beethoven (Op.70,No. 2) (HH. Holmes, Lasserre u. Dannreuther),
Gesänge («A Bailad ofBurdens*, «Golden Guendolen*, «ADirge*,
«Autumn Song* und «Love-Lily") von E. Dannreuther (Frl.
A. Butterworth u. Hr. Federici), drei Phantasiestücke a. Op. 73
V. Schumann (HH. Holmes u. Dannreuther). — 3 Kammermusik-
concerte des Hrn. Herm. Franke am 16. u. 30. Jan. u. 13. Febr.:
D dur-Clavierquint. Op. 6 v. C. G. P. Graden er. Es dur-Clavier-
Suart. V. Rheinberge r, Streichquartette v. Schubert (A moil) u.
irahms (Bdur), Ciaviertrios v. C. Villiers Stanford (Gdur) u.
Schubert (B dur), F dur-Clav.-Violinson. v. Grieg, D dur- Streich-
trio-Serenade V.Beethoven, Sologesänge etc. (Ausführende: Frls.
S. Löwe, Helene Arnim, Id. Henry u.' Richards, Frau M. Zim^ri,
HH. B. Mc. Guckin, Franke, van Praag, Holländer, Daubert, Stan-
ford u. Frantzen.)
Mannheim« Conc. desMusikver. am 20. Febr. : «DerThurm
zu Babel*, geistl. Oper v. Rubinstein (Solisten: HH. Gum a.
München u. W. Lindeck u. Knapp a. Mi^nnheim) , «Der Sturm*
f. Chor u. Orch. v. Haydn, drei Chöre a capellä v. Schumann. —
Orgelvortrag des Hrn. A. Hänlein am 18. Febr. : Orgeisoü von
Mozart (Maurerische Trauermusik), Schumann (drei Nummern a.
Op. 68) u. S. Bach, Terzett f. Frauenstimmen v. Mendelssohn.
MUhlhausen i. Th. 4.Abonn.-Symph.-Conc. der HH. Schrei-
ber u. Schefter: Adur-Symph. v. Beethoven, Ouvertüren von 0.
Bolck («Gudrun*) u. Wagner («Tannhäuser*), Balletmusik a.
«Feramors* v. Rubinstein, zwei Stücke («Giselher und Gudrun*
XL. «Das Heunenland*) a. der «Nibelungen* -Musik v. E. Lassen,
Nocturno v. W. Tschirch. (Mit Ausnahme der Symphonie
nur Novitäten!!)
New-Tork. 1. u. 2. Conc. des Männergesangver. «Arion*
nnt. Leit. des Hrn. Dr. L. Damroach: Männerchöre v. Schubert,
Damrosch («Blut und Eisen*), Koschat, E. Sachs («Der
Trompeter an der Katzbach*), Zoeilner («Das Krokodil"), A.
Sc hur ig, Gounod, Rheinberffer («Der Schelm von Ber-
gen"), P. Cornelius («Von dem Dome schwer und bang") u.
H. Esser („Der Frühling ist ein starker Held"), Liebeslieder-
Walzer V. Brahms (Frau Brown, Frl. ürchs, HH. Bischoff,
Keppler, Greiner u. Damrosch), Clav.-Violinson. Op. 30, No. 3,
V. Beethoven (Hr. u. Frau Sauret), Solovorträge der Frau Brown
u. des Frl. Urchs (Ges.), des Ehepaares Sauret- Carreno (Clav. u.
Viol.), der HH. Bergner (Violonc.) u. Bischoff, Brandeis und
Remmertz (Ges.).
Osnabrttek. Wohlthätigkelts-Kirchenconc. des Gesangver.
unt Leit. des Hrn. Drobisch am 25. Febr.: Chorgesänge v. Hän-
del, C. Riedel (Altböhm. Weihnachtslied) u. Haydn, Duett von
Händel, Sololieder v. R. Franz («Ave Maria*) u. Gernsheim
(Geistliches Wiegenlied a. den «Blättern für Hausmusik"), Orgel-
u. Violinsoli. — Conc. des Florentiu. Quartetts Jean Becker am
28. Febr.: Streichquartette v. Haydn (DmoU), Verdi (Emoll) u.
Beethoven (Op. 59, No. 1).
Paris« 1. Karamermusikconc. des Hrn. G. Sandra: Streich-
quint Op. 55 v. Th. Gouvy, Ciaviertrio Op. 20 v. W. Bargiel,
sechs Stücke f. Clav, zu vier Händen Op. 10 von G. Sandra!
(Ausführende: HH. Sandra, Koert, Gasser, Metzger, vanderGuchtj
de la Nux u. Hekking.) (Nur Novitäten!!)
Plauen. Liederconc. des Musikver. am 8. Febr.: Solo- u.
Chorgesängü v. C. Riedel (Altböhm. Weihnachtslieder), Schu-
mann, Lindpaintner; V i e r 1 i n g, L i s z t (u. A. Schnitterchor a.
«Prometheus*), Mendelssohn, Rubinstein, H. Brückler(«Lind
duftig hält die Maiennacht*, Solo), Herbeck, Radecke und
Schubert, Claviersoli v. Ascher, Schumann u. Liszt
Pössneck. Conc. des Gesangver. am 13. Febr. : Gesänge f.
Sopransolo u. Männerchor v. F. Hill er, Männerchöre u. -Quar-
tette v. Kose hat, Wein wurm, Engelsberg u. Schletterer^
ein- und mehrstimmige Gesänge v. Schubert, Schumann, Weber,*
Beethoven (Terzett a. «Fidelio*), Abt, Mendölssohn, Weiss',
Arditi u. A. Lieder.
Riga. 1.— 3. Soiröe des Quartetts der HH. Makomaski,
Schönfeldt, Herrmann u. Wölfert: Streichquartette von Haydn
(Op. 74, No. 1), Mozart (Ddur), Beethoven (Op.18, No.3), Schu-
mann (Op. 41, No. 2), A. Rubinstein (Op. 47, No. 1) u. Raff
(Op. 192, No. 2), Quartettfragmente v. Mendelssohn u. C. Herr-
mann. *
Rostock. Am 17. Febr. : Conc. der HH. Herm. Ritter und
Ed. und Carl Herrmann mit bekannten Repertoirestücken.
Rotterdam. Conc. der Symphonie-en Harmonie- Vereeniging
unt. Leit. des Hrn. F. Blumentritt am 12. Febr.: Cdur-Symph.
V. Beethoven, Ouvertüre «Michel Angelo* v. Gade, 3. Streich-
orchesterserenade V. R. Volkmann, Vorspiel zu «Die sieben
Raben" v. Rheinberge r, Solovorträge.
Sorau. Conc. des M&nnerges.-Ver. unt. Leit. des Hm. H.
Franke am 16. Jan.: «Don Juan*-Ouvert. v. Mozart, Märsche v.
Wagner («Tannhäuser-) u. Schubert-Franke (Op. 27), «Schiflfer-
gebet* f. Solo, Chor u. Orch. v. A. Storch, «Hymne an den
Gesang* f. Soli, Chor u. Orch. v. H. Franke (Op. 26), «Mor-
genlied" V. Kreutzer, «Gute Nacht*, Quintett v. Möhring etc.
Spandaa. 5. Abonn.-Symph.-Conc. der Cap. des 3. Garde-
Gren.-Reg. «Königin Elisabeth* unt. Leit. des Hrn. Ruscheweyh:
Bdur-Symph. v.Gade, Ouvertüren v. F. Lachner (zurCantate:
«Die vier Menschenalter*) u. Rossini («Teil*), 2. Streichorchester-
serenade V. Volkmann «Pastorale* u. Schnitterchor a. «Pro-
metheus* V. Liszt, «Albumblatt* f. Viol. u. Orch. v. Wagner-
Wilhelm j,. Abendlied f. Orch. v. J. Handrock, Clarinetten-
Conc. V. F. David (Hr. Träger).
Speyer. 5. Conc. des Caecilien-Ver. : «Das Paradies und
die^Peri* v. Schumann. (Solisten: Frls. A..Kolb a. Frankfurt a. M.
u. E. Schäfer a. Speyer, Frau M. Willich a. Speyer, HH. C. Slo-
wak a. Mannheim u. H. Ziegler a. Carlsruhe.)
Stanlslan. .4. Vereinsaoend : 1. Suite f. Streichorchester v.
Grimm, Gm oll- Violinsonate v. Tartini, Weihnachtslied f. Chor,
Streichinstrumente u. Harmonium v. Mikuli, gemischte Chöre
V. Brahms, Violin- u. Violoncellsoli. — Conc. des Hrn. H. Wie-
niawski mit Compositionen v. S. Bach, Beethoven, Ernst, Wie-
niawski u. A. m.
Stettin. Conc. des Hrn. E. E. Täubert am l.Febr.: Bdur-
Streichorch.- Serenade u. Ballade f. Orch. v. E. E. Taubert,
2. Rhapsodie v. Liszt, Arie v. Gluck, Ballade («Archibald Dou-
163
glas") ▼. Löwe, Lieder v. Wagner. Taubert („Margarethe"),
Brahma („Wie bist da meine Königin"), R. Franz u. Schu-
bert (Frau Jaohmann- Wagner).
Stralsund. Conc. des Frl. Adelheid Kirchstein (Ges.) und
der HH. Gust. Holländer a. Berlin (Viol.) u. Arthur Hensel cCIav.)
am 12. Febr.: G dar-CIaT.-Yiolinson. ▼. Beethoven, Ciaviersoli v.
Chopin (Gmoll-Ballade), Schumann, Tausi^ u. L i s z t, Yiolinsoli
Y. Spohr (Gesangsscene), H. Wieniawski u. G. Holländer,
Arie a. .Wilhelm von Oranien" v. C. Eckert, Lieder v. Men-
delssohn, G. Holländerin. Schumann. — Conc. der Chorabtheil,
des Gymnasiums unt. Leit. des Hm. Dornheckter am 23. Febr.:
„Columbus", melodramatische Dichtung mit Chören u. Clavierbe-
gleit. y. Jul. Becker, Hirtenchor a. «llosamunde'* v. F. Schubert,
„Bergmannsgruss" v. A. F. Anacker etc.
Utrecht» Conc. des Florentin. Quartetts Jean Becker am
15. Febr.: Streichquartette v. Mozart (Ddar), Brahms (Bdur)
u. Beethoven (Cismoll).
Wien. 5. Quartett-Aufführung des Hrn. Hellmesberger :
Streichquartette v. J. Herbeck (Dmoll) u. Beethoven (Dp. 18,
No. 6), Ciavierquart, v. Brahms (Gmoll).
Zwiekau. Kirchenconc. des Hrn. C. A. Fischer unt. Mit-
wirk, der HH. A. v. KJeter (Ges.), Bruhns (fosaune) u. O.Türke
(Orgel) am 2. März: Ouvertüre f. Orgel v. C. A. Fischer,
Orgelconc. von demselben, Phantasien f. Posaune u. Orgel von
Merkel u. Belcke, Orgelsolo v. Jos. Schneider, Gesangsoli v.
Stradella u. Rossini.
Die Einsendang bemerkenswerther Concertprogramme lum
Zweck möglichster Beichhaltigkeit unserer Concertumschau
ist uns stets willkommen. D. B.
Engagements und Giste in Oper und Concert
Bordeaux. Der Baritonist Hr. Faure wiederholt gegen-
wärtig hier seine Triumphe von Lyon. Von hier begibt sich der
Sänger nach Nantes und Lille. — Breslau. An Stelle einer
ständigen Oper werden wir im Frühjahr wenigstens eine gasti-
rende Operntruppe im Stadttheater sehen. Der Impresario P o 1-
lini aus Hamburg wird nämlich während des ganzen Monats Mai
mit einer aus den Damen Mahlknecht (Hamburg), L.y.Bret-
feld (Hamburg) und Lehmann (Leipzig [?]) und den Herren
Adams (Hamburg), Landau (Cölu [Mainz?]), Dr. Krückl
(Cöln) und Siehr (Wiesbaden) bestehenden Truppe hier .eine
Keihe von Vorstellungen geben. Neben Yerdi's „Aida" sollen
noch zwölf andere Opern das Repertoire bilden. — BrQssel. Frau
Galli-Mariö setzt ihre Gastdarstellungen im Theätre de la
Monnaie mit ungeschwächtem £rfolg fort, so in vorvergangener
Woche in Thomas' „Mignon". — Bessau. Im letzten Concert
der Hofcapelle errang sich hier Hr. Capellmeister W. Treiber
aus Leipzig durch den Vortrag des Beethoven*schen £8dur-
Concertes, des Wagner-Liszt*schen Spinnerliedes aus dem »Flie-
genden Holländer" und einiger kteineren Claviersoli von Schu-
mann und Chopin einen beträchtlichen pianistischen Erfolg. —
Frankfurt a. M. Im Stadttheater gastirte in der Zeit vom 15.
bis 27. Febr. das Ehepaar Vogl aus München unter lebhaftester
Theiinahme des Publicums in den Opern „Lohengrin*, '^.Tann-
häuser", »Fidelio", »Iphigenie auf Tauris" und „Freischütz". —
Königsberg i. Pr. In dem 5. Bdrsenconcerte elektrisirte Frau
Fauline Fichtner-Erdmannsdörfer aus Sondershausen die
Hörerschaft durch den ausgezeichnet schönen Vortrag von Baff's
Cmoll-Clavierconcert und' mehrerer kleinen SolostOcke. — Lon-
don. Frau Clara Schumann ist zur Saison in London ange-
kommen und bereits am 24. Febr. zum ersten Mal in den classi-
schen Volksconcerten in der St. James-Hall aufgetreten. —
München. An Stelle des verstorbenen Hypolit Müller ist Hr.
Sigmund Bürger aus Baden-Baden als 1. Violoncellist und Hof-
musicus für das hiesige königl. Orchester engagirt worden. —
Venedig. Impresario Morini hat es für nöthi^ befunden, sich
vor Schluss der Saison im Fenice-Theater zu entternen, und seine
Mitglieder in nicht geringe Verlegenheit gesetzt. Die Truppe
einigte sich, das Unternehmen auf eigene (Gefahr weiterzuführen.
Diesem Vorhaben widersetzten sich aber, neuesten Nachrichten
zu P^olge, die Eigner des Theaters, bestimmten jedoch einen Theil
der Caution Morini*s den Mitgliedern der Truppe als Unterstütz-
ung. — Weimar. Am 25. Febr. gastirte hier Frl. Brandt
aus Berlin als Ortrud im «Lohengrin".— Wien. Frau Nil sson
hat ihr im Ganzen 13 Abende umfassendes Gastspiel im k. k. Hof-
operntheater am 28. Febr. als Gretchen in Gounod*s «Margarethe"
beschlossen. Von hier begibt sich die Sängerin nach Paris, um
dort zunächst der Ruhe zu pflegen. Die italienische Saison im
Hofopern theater nahm am 3. März mit Aufführung der „Sonnam-
bula" ihren Anfang.
Kirchenmusik.
Leipzig. Thomaskirche: 3. März. „Crucifizus" für acht-
stimmigen Chor V. A. LottL «Der Gerechte", fünfstimm. Motette
v. Job. Christ. Bach.
Bremen. Domkirche: 23. Febr. »Lux aeterna" v. Jomelli.
»Vater unser" v. C. Reinthaler.
Dresden. Kreuzkirche: 3. März. Fmoll- Orgel fuge v. F.
W. Marpurg. »Miserere mei, deus", sechsstimm. Chor v. J. Ga-
brieli. Orgelvorspiel zu dem Choral »Ein Lamm geht hin und
trägt die Schuld" v. S. Bach. »Herr, der du im Domenkranz",
Chor aus einer Cantate von Albert Graf Bülow von Benuewitz.
Frauenkirche: 4. März. »Herr, der du im Ooruenkranz", Chor v.
Graf Bennewitz. Hof- und Sophienkirche: 4. März. »Adoramus
te, Christo", Chor v. C. G. Reisaiger.^
Weimar. Stadtkirche: 4. März. »Herr, mich verlangt nach
dein em He il", Motette (von ?).
ft^^ Wir bitten die ' HH. Kirchenmusikdireotoren , Chor-
regenten etc., uns in der VervoUständigong vorstehender Rubrik
durch directe diesbei. Mittheilungen behilflich sein su wollen.
D. Bed.
Journalscliau.
Allgemeine Mtmkalüche Zeitung No. 9. Beethoven's Neunte
Symphonie und ihre Bewunderer. Musikalischer Brief eines be-
schränkten Kopfes. (Von D. F. Strauss.) ^ Rückblick auf die
musikalischen Aufführungen in Paris im Jahre 1876. (Theilweiser
Abdruck aus dem »Journal des Debats".) — Recension (Fr. Ritter
von Hentl, Gedanken über Tonkunst und Tonkünstler.) — Be-
richte.
Caecilia No. 5. Recension (MendeFs musikal. Conversations-
lexikon). — Berichte, Nachrichten u. Notizen.
Echo No. 8 u. 9. Erinnerungen von Bauernfeld. Der Genius
und der Dämon. — Fs war einmal. Von L. K. — Berichte,
Nachrichten u. Notizen.
Le M^nestrel (Paris) No. 13. Les Musiciens d*Aristophane.
Fantaisie antique. Von Eugene Gautier. — Musiciana von
W^ekerlin. — Berichte, Nachrichten u. Notizen.
Neue Berliner Mtmkzeitung No. 9. Recensionen (Werke v.
G. Vierling [»Der Raub der Sabinerinnen", Op. 50], Marie Wi eck ,
u. Louis Grosser [F. Wieck*s Singübungen], Auguste Götze [Ge-
sangsübungen y. Concone], A. Wolfermann [Op. 1], A.Reinhard
[Op. 13]). — Berichte, Nachrichten u. Notizen.
Neue Zeitschrift für Musik No. 10. Recensionen (Schriften
von Herm. Wi^mann [Ueber Gevaert's Histoire et Theorie de
la musique de Tantiquit^] u. L^once Mesnard [Un successeur de
Beethoven. Etüde sur Roh. Schumann]). — Berichte, Nachrichten
u. Notizen.
Revue de la Mxmque (Paris) No. 19. La Damnation de Faust
de Berlioz. Von Arthur Pougin. — Encore M. Richard Wagner.
— Berichte, Nachrichten u. Notizen. .
Revue et Gazette musicale de Paris No.8. Berichte, Nach-
richten u. Notizen.
Urania No. 2. Gedichte v. G. Emil Barthel (»Purpurrose",
»Zartes Leben", »Wanderlied", »Abendglocken", »Entsagen" u.
»Im Mondenschein"). — Die beiden grössten Orgeln der Centen-
nial- Ausstellung in Philadelphia. -- Franz Liszt, Professor am
Conservatorium in Genf. (Abdruck aus »Le Guide musical".) —
Besprechungen. — Berichte, Nachrichten u. Notizen. — Einge-
sandt: Zur musikalischen Frage. Von Dr. W. Bethe.
DeutscJie Rundschau, Heft 6. Fr^deric Chopin. Von Louia
Ehiert
Dresdener Journal No. 48 u. ff. Die erste deutsche Oper
in Dresden. (Abdruck aus einer demnächst erscheinenden, die
Geschichte des kgl. Sachs. Hoftheaters behandelnden Schrift von
Robert Prölss.)
lUustrirte Zeitung No. 1757. Das Regensburger Madrigalen-
quartett Von Pf. (Mit Portcaitgruppe.)
National'Zeitung No. 103 u. 105. »Genovefa" yon Robert
Schumann. Von — t.
Neue freie Presse No. 4493. Friedrich Chopin. Von Ed(uard)
H(an8lick). (Anknüpfend an Karasowski*s Chopin-Biographie.)
164
Sotmtagsbeilage des Allgemeinen Anzeigers fUr Wieinland
und Westfalen (Colnische Handelszeitung) No. 8. Lied und
Leid. (LortziDg betreffend.)
^ß^ Behufs Erreichung möglichster Vollständigkeit vorstehender
Hubrik bitten wir nm f^et. Einsendung solcher nicht-musika-
lischen Zeitschriften und Tagesblfitter, welche besonders lesens-
-werthe Artikel über Musik und Musiker enthalten. D. B..
Musikalien*- und BOchermarlct.
Eingetroffen:
C. F. Becker. Die Hausmusik in England. Lieder und Tänze
aus dem 17. Jahrhundert für Fianotorte eingerichtet. (Leip-
zig, F. £. C. Leuckart.)
Franz Bendel. Clavier-Violinsonate in Emoll, Dp. posth. 1.
(Berlin, Chalüer & Co.)
Claviertrio in G moll, Op. posth. 2. (Ebendaselbst)
0. Beständig. Grosse Sonate für Pianoforte, Violine, Violon-
cell u. Harmonium, Op. 27. (Hamburg, A^^ Jowien.)
0. Bolck. Ouvertüre zur Oper „Gudrun", Op. 50. (Leipzig,
E. W. Fritzsch.)
N. W. Gade. „Zion", Concertstück für Baritonsolo, Chor und
Orchester, Op. 49. Partitur und Stimmen. (Leipzig, Breit-
kopf & Härtei.)
Novelletten, vier Orchesterstücke für Streichinstrumente,
Op. 53. (Ebendaselbst.)
Henri Gobbi, 1. grande Sonate dans le style hongroia, Op. 13.
(Budapest, Taborsky u. Parsch.)
Ungarische Suiten. Serie ungarischer Originallieder, Volks-
lieder und Tänze für Clav, zu vier Händen, 4 Hefte, Op. 19.
(Ebendaselbst)
Th. Gouvy, CJav.-Violinsonate, Op. 6L (Leipzig, Breitkopf &
Härte!.)
C. Gram mann, Trauercantate für Baritonsolo, Chor u. Orch.,
Op. 23. (Dresden, L. Hoffarth.)
J. P. E. Hartmann. Frühlingslied für Chor u. Orch. (Leip-
zig, Breitkopf & Härtei.)
H. V. Herzog'enberg. CJavierquint, Op. 17. (Ebendaselbst)
Ferd. Hiller. Phantasiestück f. Viol. mit Begieit. des Orch.,
Op. 152 B. (Leipzig, R. Forberg.)
Heinr. Hofmann. Trauermarsch f. Orch., Op. 38. (Berlin,
H. Erler.)
„Armin", heroische Oper. Ciavierauszug. (Ebendaselbst)
F. V. Holstein. ^Beatrice", Concertarie f. Sopran mit Begl.
des Orch., Op. 38. (Leipzig, Breitkopf & Härtei.)
Ad. Jensen. Abendmusik f. Ciavier zu vier Händen, Op. 59.
(Breslau, J. Hainauer.)
Eduard Lassen. Musik zu Goethe*s „Faust". Ciavierauszug.
(Ebendaselbst)'
W. A. Mozart Werke, Serie I. (Leipzig, Breitkopf & Härtei.)
Ernst Naumann. Streichquartett, Op. 9. (Ebendaselbst.)
Rud. Niemann. Ciavier- Violinsonate , Op. 18. (Hamburg,
H. Pohle.)
J. P. Palestrina. Motetten, 5. Bd., herausgeg. v. F. Espagne.
(Ebendaselbst)
J. Baff. Ciavierquartett in Gdur, Op. 202. (Leipzig, C. F. W.
Siegel.)
Suite f. Ciavier, Op. 204. (Berhn, Challier & Co.)
F. Ries. 2. Streichquartett, Op. 22. (Dresden, F. Ries.)
J. Röntgen. 2. Claviersooate in Desdnr, Op. 10. (Leipzig,
Breitkopf & Härtei.)
E. Rudorff. Orchester Variationen über ein eigenes Thema,
Op. 24. (Ebendaselbst.)
C. Saint-Saens. „Samson und Dalila", Oper. Ciavierauszug.
(Leipzig, F. E. C. Leuckart.)
W. Tapp er t. 50 Uebungen für die linke Handallein, 2 Hefte.
(Berlin, N. Simrock.)
G. Verdi. EmoU-Streichquartett. (Mainz, Schott*s Söhne.)
G. Vi erlin g. „Der Raub der Sabinerinnen" f. Soli, Chor und
Orch., Op. 50. (Leipzig, F. E. C. Leuckart)
Max Zenger. Claviertrio in Dmoll, Op. 17. (Leipzig, C. F.
W. Siegel.)
Franz M. Böhme. Altdeutsches LiederbucL (Leipzig, Breit-
kopf & Härte].)
A. de Garaudä. Neue Gesangschule für die weibliche Stimme.
2 Theile. (Leipzig, F. Hofmeister
Carl Goebel. Compendium für den Musikunterricht (Brom-
berg, F. Fischer.)
Heinr. Guhrauer. Der pythische Nomos. Eine Studie zur
griechischen Musikgeschichte. (Leipzig, Teubaer.)
Alb. Hahn. Paul Lindau, ein Mann unserer Zeit (Berlin,
Mahle.)
Ad. Henselt. Rationelle Ciavierlehre. Herausgegeben von J.
Ryba. 3 Theile. (Leipzig, Hofmeister, in Comiäs.)
M. Karasowski. Friedrich Chopin, seine Werke und Briefe.
2 Bände. (Dresden, F. Ries.)
Emil Naumann. Zukunftsmusik und die Musik der Zukunft
(A. u. d. T.: Deutsche Zeit- und Screitf ragen, Heft 82.)
(Berlin, Carl Habel.)
In Sicht :
W. Bargiel. Streichoctett, Op. 15a. (Leipzig, Breitkopf &
Härtei.)
Streichquartett No. 3, Op. 15b. (Ebend«8e.bst.)
G. Faur^. Ulavier-Violinsouate. (Kbendadeibst.)
L. Grünberger. Suite für Ciavier un.l Violoucell, Op. 16a,
(Ebendaselbst)
A. Hamerik. 4. Nordische Suite für Orchester, Op. 25. (b^beu-
daselbst.)
J. S. Svendsen, 2. Symph., Op. 15. (Leipzig, K. W. Fritzsch.)
Vermischte Mittheilungen und Notizen.
* Das National-Theater in Berlin brachte am 27. Febr.
Byron-Schuraann*s ^Manfred" zum Besten der deutschen
Schriftsteller- Wittwcn und -Waisen zur ersten Auffuhrung. Um
den pecuniären Erfolg dieser Autführuag nicht zu schmäieni,
ist die von der Intendanz der kgl. Schauspiele ebenfalls vorbe-
reitete «Manfrede-Aufführung um einige Zeit verschoben worden.
* Im Westminster- Aquarium in London wurde eine Autfüh-
rung von Beethoven's P astoralsymphonie mit decora-
tiver Ausstattung vom Publicum günstig aufgenommen. Wir
erinnern daran, dass diese Verbindung vou Malerei uud Ton-
kunst gerade bei diesem Werke nichts Neues ist, und verweisen
auf den 5. Jahrgang, S. 238, unseres Blattes, wo über den ähn-
lichen Versuch der Künstler-Liedertafel in Düäscldorf eingehend
berichtet wird.
* Vom 10.— 13. Febr. fand das übliche Musikfest in
Edinburgh unter Leitung des Mr. Herbert Oakeloy statt.
Hr. Charles Haliä spielte ein Beothoven*sches und das Schumann'-
sch& Concert, die Gesangsoli waren durch Frl. Th. Kriedländer
und den Baritonisten II rn. Foli vertreten. Ein Concert war dem
Andenken des General Reid, des Cumponisten und Gründers der
Lehrkanzel für Musik an der Universität, gewohnheitsgemäss ge-
widmet und enthielt mehrere Compositioneu des Generals. Ein
Oratorium ist nicht aufgeführt worden.
* Das Musik fest in Brighton, unter Leitung des Elrn.
W. Kuh^, ist nun auch zu Ende gegangen. Ausser dem gewöhn-
lichen Programm, das jedem, Musikfest eigen ist, waren noch
Verdi's Requiem und Stücke von Wagner zu hören. Frl. Ara-
bella Güddard hat als Solistin mit Meudelssohn^s G moll-Clavier-
concert viel Erfolg gehabt.
"^ Die Enthüllungsfeier der Gedenktafel am Geburts-
hause J. Haydn's iu Ruhrau ist, w^egen des Charfreitags, vom
31. März auf den 1. April verschoben worden.
* Die von uns in vor.No. als bevorstehend bezeichnete Auf-
führung von Aeschylos* .Persern" durch den Wiener Akade-
mischen Gesaugverein hat in der projectirteu Weise am 27 B'ebr.
stattgefunden, doch verlief das Experiment nicht eben glücklich.
* Wagner's „Walküre" ist nunmehr am 5. März im Wiener
Hofoperntheater vor einer äusserst glänzenden und zahlreichen
Hörerschaft zum ersten Mal in Scene gegangen. Die Vor-
stellung währte von 6— V2II Uhr. Der kaiserliche Hof wohnte
derselben bis zum Schluss bei. Der Erfolg des Werkes war ein
mächtiger; die Darsteller sämmtlicher Hauptpartien (die Damen
Ehnn, Materna und Kupfer uud die Herren Labatt, bcaria,
Hablawetz), sowie Director Jauner, llotcapellmeister Hans Richtor
und Decorationsmaler Hofmann wurden durch wiederholten Her-
vorruf ausgezeichnet.
* Die mehrfach erwähnte erste Aufführung von R. Schu-
mann*s „Genovefa" im Berliner Operuhause ging endlich am
1. März vor sich. Trotz der guten Inscenirung konnte es die
Oper nicht über einen blossen Achtungserfolg hinaubbringen.
165
* I. BralTs .Goldenes Kreuz* sollte am 6. d. M. auch im
Hoftheater in Stuttgart zum ersten Mal in Scene gehen.
* In der Op^ra comique zu Paris brachte man nach mehr-
jähriger Pause eine ältere Oper Oounod's, «Philemon und
Baucis", am 24. Febr. wieder zum ersten Mai zur Aufführung.
* Die Gesellschaft der Komischen Oper aus Wien hat
gelegentlich ihres gegenwärtigen Gastspiels in Budapest dieser
Tage in letzterer Stadt auch Delibes' „Der König hats gesagt*
zum ersten Mal zur Aufführung gebracht.
* Ausser ?on W i Ih e 1 m j wird R. W a g n e r auf seiner Heise
nach London wahrscheinlich noch von Frau Friedrich-Ma-
ter na und Yon den HH. Unger und Hill begleitet werden.
* Dem Vernehmen nach sind W. Bargiel und R. Wüerst
in Berlin zu Mitgliedern der dortigen kgl. Akademie der Künste
gewählt worden, während die ebenfalls vorgeschlageoe Wahl
Anton Rubinstein*s zum auswärtigen Mitgliede der Akademie
nicht durchging.
* Hr. Ferdinand Hill er in Cöln ist vom König von Holland
zum 0£ficier des Ordens von der Eichenkrone ernannt worden.
Todtenliste« Julius Otto, bekannt durch seine zahlreichen
Männerchorcompositionen, f am 5. März hochbetagt in Dresden.
Zur Ergänzang. Soeben werde ich von befreundeter Seite
darauf aufmerksam gemacht, dass in meinem Referat über den
zweiten musikalischen Abend des hiesigen Rieh. Wagner-Vereins
des Vertreters der Siegmund-Partie, Hrn. Pielke, mit keiner Silbe
gedacht ist Ich bekenne mich einer, allerdings unabsichtlichen,
Unterl^suogssünde schuldiff und bemerke nur, dass das Versehen
durch die Kile, mit der jenes Referat s. Z. niedergeschrieben
werden musste, entstanden sein mag. Hr. Pielke stand, um dies
nachträglich noch zu erwähnen, den Damen Parsch und Bern-
stein als ebenbürtiger Partner zur Seite und jtrug ganz wesent-
lich zu dem glänzenden Verlauf des fragl. Wagner- Abends bei.
Beiläufig mag noch erwähnt sein, dass ich der Leistung des gen.
Herrn unmittelbar nach der Autführnng im „Leipz. Tageblatt"
Worte warmer Anerkennung gewidmet habe. Dies zur aus
eigenem Antriebe gebotenen Beruhigung etwa in Aufruhr ge-
rathener Gemüther. C. K,
Brieikasten.
Pr, in K, ,Die Mitternachtsstunde" ist eine Oper älteren Da-
tums, Frani Dans! heisst der Componist.
Dora. Mit den „Mnsikalischen Studienköpfen" von La Mara
werden Sie Freude bei Ihrer Freundin erregen. Auch Ihnen selbst
seien diese Skizzen zur Lecture empfohlen.
J, P. in R. Verschiedene Anzeichen sprechen für Ihre Be-
merkung, doch wollen wir vorläufig die Sache noch ignoriren.
M. C, in L, Um jedes einielne Programm können wir aller-
dings nicht bitten.
Anzelsren.
[259.] Soeben erschienen :
Fünf Homoresken,
nach Dichtungen von Jos. Victor Scheffel,
fnr Planoforte zu vier Händen
componirt von
Hans Hnber.
Op. 24.
No. 1. Ausfahrt. M. 2. eo. — No. 2. Das wilde Heer. M. 1. 50.
— No. 3. Römischer Carneval. M. 3., 00. — No. 4. Grazieila.
M. 1. 00. — No. 5, Die Heimkehr. M. 1. 50.
Leipzig.
Verlag von Fr. X^istnei*.
[260.] Soeben erschien in meinem Verlage:
Gedicht
von
^ad^tx von btt ^0%etweihe,
für
eine SlngsUniiue mit Planofortebeglelluug
componirt
und Herrn Georg Henechel gewidmet
von
Richard Barth.
Pr. 1 Mark.
Leipzig und Winterthur. «7. Iiieter-£iedeiimann.
Neuer Verlag von HERMANN ERLER in Berlin.
[261-1
Heinrich Hofinann.
„Armin^^
berotsclie Oper.
Clavlemuszng: mit Text vom Componisten 15 M. n.
Marsch der römischen Legionen.
Bearbeitung: vom Componisten zu 2 Händen IV2 ^^">
zu 4 Händen 2 M.
Tanzlied.
Bearbeitung vom Componisten zu 4 Händen 2Vs ^*
Portrait des Componisten
in gross 4. 'l^/^ M.
[262.] Am hiesigen Stadttheater wird die Stelhing eines
ersten SolO-Violoncelllsten am 1. Sept. 1877 vacant. Die
Beschäftigung desselben beschränkt sich auf Mitwirkung
in der Oper und den von der Direction veranstalteten
Concerten. Reflectanten, welche gegründete künstlerische
Ansprüche auf diese Stellung nachweisen können und die
nöthige Routine in der Oper besitzen, bittet man um
Meldung bei
Königsberg iu Pr.
der Direction des Stadttheaters.
166
[263.] la memem Verlage erschien:
ofumßuö.
Eine dramatische Cantate
für
Soli, Männerchor, gemischten Chor und grosses
Orchester
von
Heinrich von Herzogenberg.
Op. 11.
Part. 27 M. n. Gborstimmen 6 M. 75 Pf. Solostimmen 2 M. 50 Pf.
Orchesterstünmen 86 M. Ciavierauszug mit Text 16 M.
(Die Nummern 1, 9 u. 20 [für gemisclitei] Chor] liegen auch in
der Bearbeitung für Männerstimmen vor, sodass das Werk auch
von Vereinen, die nur den Männergesang pflegen, zur Auffüh-
rung gebracht werden ]|^ann.)
Leipzig.
E. W FritzscK
Im Verlage von J. Sciiuberth & Co. in Leipzig
erschienen soeben und sind durch jede Buch- u. Musilc-
handlung zu beziehen:
[264.]
RafT, Joachim, Larghetto für Yioloncell mit Begleitung
des Pianoforte. Preis M. 1. 50.
Raff, Joachim, Op. 77. Quartett, Dmoll, arrangirt für
das Pianoforte zu 4 Händen vom Componisten.
Preis M, 5. — .
Jensen, A., Op. 34. „Alt Heidelberg du feine!" (Aus
SchefifeFs „Trompeter von Säkkingen".) Conccrtlied
für Tenor. Preis M, 1. — .
*Spohr, L. „Was treibt den Waidmann", Lied für Alt-
oder Bariton-Stimme m. Pfte. Preis M. — . 75.
Hauser, M., Op. 54. Tarantella giocosa für Violine mit
Begleitung des Pianoforte. Preis M. 2. 50.
LiSZt, F., ungarische Rhapsodien, für Orchester vom Com-
ponisten. No. 4. Preis M. 12. — .
do.
do.
n
5.
6.
n
6. —
13. — .
Leipzig, Mitte März 1877.
J. Scliuliertli Ar Co,
[265.] Soeben erschien:
Verzeichniss einer werthvoiien Sammlung von seltenen älte-
ren MusiIcstOcken und peueren Musilcalien, sowie theo-
retischen Wericen Ober Musik, zum allergrössten Theile
aus dem Nachlasse SigiSIflUnd TliaJ-
llül l| wy welche zu den beigesetzten Preisen bei
mir zu haben sind.
Der interessante Katalog wird auf frankirte^ Verlangen
fr an CO und gratis von mir versandt.
Frankf ur t a. M.
Ludolph St. Goar,
Buchhändler u. Antiquar.
Zeil 30.
Neuer Verlag von Herrn. Erler in Berlin.
[266.]
Max Josef Beer.
Jikie$felet. ^e^miif^. 'gia^ttieh. |)eiiigebeitfteti.
Op. 8. 3 M.
ünite in Fmoll.
Op. ^. 4t/8 M.
Professor Frz. Gehring sagt in der Wiener „Deutschen
Zeitung" über den Autor: „Ein entschiedenes Talent bekundet
sich in den zwei CJavierwerkeo. Dio Ghaselen sind kernige
Stücke im Charakter von Schumann^s DavidsbQndlertäazen, welche
in der That eine hervorragende Stelle unter den Compositionen
dieses Genres einzunehmen berechtigt sind. Von tieferer Bedeu-
tung ist die Suite (eigentlich Sonate). Die Kraft und Logik des
musikalischen Stües derselben ist auf der Stelle einleuchtend
Dabei mangelt es Herrn Beer nicht an hübschen EinfiiUeu, wo-
durch seine Stücke ein farbenreiches Colorit erhalten."
Verlag von E. TV« Fritzsch. in X^eipzig.
Die sieben Worte
unseres lieben Erlösers itnd Seligmachers
Jesu Christi,
so er am Stamm des heiligen Kreuzes gesprochen,
^ ganz beweglich gesetzt
von
[267.]
Heinrich Scliütz,
kursächsischem Gapellmeister.
Lebst du def Welt, so bist du todt
Und kränkst Christum mit Schmerzen,
Stirbst aber in seinen Wunden roth,
So lebt er in deinem Herzen.
Fnr S SoIostiiDiDeB, Chor, Streichorchester ond Or^I,
als Repertoirestück* des Riederschcn Vereins zum Zwecke
des Vortrags in Kirchenmusiken, geistlichen Concerten
oder häuslichen Kreisen herausgegeben
von
Carl Biedel.
(Nebit einem Facsimile der Casseler Handiohrift.)
Partitur Pr. 4 Mk. — Pf.
Chorstimmen cplt „ — „ 75 Pf.
Streichorchesterstimmen cplt.
17
»
5>
50 Pf.
167
Königliches Conservatonum der Mnsili zn Leipzig
[268a.]
anter dem allerpiädigsten Protectorate 8r. Majestät des KQni;s Albert von Sacbsen.
Mit Ostern d. J. beginnt im Königlichen Conservatoriam der Musik ein nener Unterrichtsoursus, nnd DonnorstaQ
den 5. April d. J. findet die regelmässige halbjährige Prüfung und Aufnahme neuer Schülerinnen und Schüler statt
Diejenigen, welche in das Königliche Conservatorium eintreten wollen, haben sich bis dahin schriftlich oder persönlich
bei dem unterzeichneten Directorium anzumelden und am vorgedachten Tage Vormittags 9 Uhr vor der Früfungs-
commission im Königlichen Conservatorium einzufinden. Zur Aufnahme sind erforderlich: musikalisches Talent und
eine wenigstens die Anfangsgründe übersteigende musikalische Vorbildung.
Das Königliche Conservatorium bezweckt eine möglichst allgemeine, gründliche Ausbildung in der Musik nnd den
nächsten Hilfswissenschaften. Der Unterricht erstreckt sich theoretisch und praktisch über alle Zweige der Musik
als Kunst und Wissenschaft (Harmonie- und Compositiondlehre; Pianoforte, Orgel, Violine, Violoncell u. s. w., im
Solo», Ensemble-, Quartett-, Orchester- und Partitur- Spiel; Directions*Uebung, Solo- und Chorgesang und Lehr-
methode, verbunden mit Uebungen im öfi'entlichen Vortrage ; Geschichte nnd Aesthetik der Musik ; italienische Sprache
nnd Declamation) nnd wird ertheilt von den Herren Professor E. Fr. Richter, E« F. Wenzel, Dr. R. Papperitz,
Capeilmeister C. Reinecke, Concertmeister Henry Schradieck, Fr. Hermann, Theodor Cocciue, Carl Schröder, Prof.
Dr. Oskar Paul, Musikdirector S. Jadassoho, Leo Grill, Friedrich Rebling, Johannes Weidenbach, Alfred Richter,
Carl Piutti, Julius Lammers, Bruno Zwintscher, Louis Maas, Heinrich Klesse, Dr. Fr. Werder.
Das Honorar für den gesammten Unterricht beträgt jährlich 300 Mark, welches in 3 Terminen: Ostern,
Michaelis und Weihnachten, mit je 100 Mark pränumerando zu entrichten ist.
Die ausführliche gedruckte Darstellung der inneren Einrichtung des Instituts u. s. w. wird von dem Direc-
torium unentgeltlich ausgegeben, kann auch durch alle Buch- und Musikalienhandlungen des In- und Auslandes be-
zogen werden.
Leipzig, im Februar 1877.
Das Directorium des Königlichen Conservatoriums der Mosik.
kOnigl. Sachs, äof-
Pianoforle-
Fabrikant,
empfiehlt seine
neuesten
patentirten kleinen
Flügel
mit Smaliger Saiten-
kreuzung, die, mit
der jetzt anerkannt
besten u. solidesten
Repetitionsmeohanik
▼on Steinway ver-
Vertreter für Leipzig Herr Com- gehen, ijl^Jö».^^"J^
missionsrath R. SeiÜ, Central - Piano- QjJ*JJtfli,^el g®g"^^
forte-Magazin. kommen.
[269.] PrelBmedallle Philadelplita.
Concertmeister-Concurrenz.
[270a.]
Die Stelle eines ConcertmeiStorS bei der fürstlichen
Hofcapelle zu Sond6r8haU86l1 ist neu zu besetzen und
wird hierdurch zur Concurrenz aii8a;efichrieben. Dienst:
circa 8 Monate, Urlaub: nahezu 6 Monate.
Vorzüglich qualificirte Bewerber wollen sich umgehend
melden nnd erfahren Näheres durch Uofoapellmeister
Erdmannsdörfer.
[271.]
In zweiter Anflage erschien soet)en:
DieAiisbildttDg derStinune.
Neue theoretisch-praktische Gesangschule
für alle Stimmen
nach den bewährtesten Prineipien
Yon
Theodor Hauptner,
kgl. Musikdirector.
Preis: 4 Mark netto.
Von allen bisher bekannten Gesangschulen bietet auch nicht
eine einzige in so engem Rahmen und zu so massigem Preise
wie die obige die notb wendigsten Grundprincipien der Gesangs-
technik. Das vorliegende Werk ist dazu bestimmt, eine ent-
schiedene Lücke in der pädagogischen Gesangslitteratur auszu-
füllen. £s enthält alles Ifothwendige, um ansprechende Talente
bis zur höchsten Yollkommeohoit zu fördern , und darf allen
Lehrern und Lehrerinnen als vorzüglichstes Unterrichtswerk
empfohlen werden.
[272.] Yerkg von £• W. Frllneli in Leipilg.
RaIaL HcLof* OP* ^^- Ouvertüre zur Oper
DUIUlly UORCll^ „Gudrun« für Orchester.
Partitur 4 M. Stimmen 10 M. Clavierauszug zu
vier Händen 3 M.
168
Verlag von Hogo Pohle, Hamburg.
273.] ^ <=> ' o
Concert fOr Violine
mit Begleitung des Orchesters von
Albert Dietrich.
Op. 30.
Mit Orchester 14 M. — Mit Fianoforte 8 M.
Concert für Violonceil
mit Begleitung des Orchesters von
Albert Dietrich.
Op. 32.
Orchesterstimmen 12 M. — ülavierauszug 7 M.
Concertstflcli für Hörn
(oder Violonceil)
ElnleitODg nnd Romanze
mit Begleitung des Orchesters von
Albert Dietrich.
Op. 27.
Partitur 4 M. 50 Pf. — Ciavierauszug 2 M. 50 Pf.
(Mit Hörn- u. Violoncell-ßtimme.)
[274.] Xn meinem Verlage erschien soeben:
Seenen aus der „Fritbjof^-Sage von Esaias Tegn^r.
Für Männerchor, Solostimmen u. Orchester componirt von
Max Bruch.
Ffir Cla?ier allein flbertrag^en von
S. Jadassolm.
Leipzig.
Preis M. 6,50.
C. F. W. Siegers Masikalienhdlg.
(Jl. LtnnemannJ,
F. Falsst's ICusikalienliandlmig
[275.] m I^eipasiff
hält sich einem geehrten auswärtigen musikalischen
Publicum zur schnellen und billloen fiesorgung von
StiplMHco, iiui|ifcali|jif|(it 5ii|ri(((> ttL
bestens empfohlen.
[276.] In meinem Verlage erschien vor Kurzem:
Die todt« ßrant
OedicUt Ton Robert Relnlck.
■
Romanze
für Mezzo-Sopran-Solo, istimmigen Chor
und Ciavierbegleitung
componirt von
#Toisef RfeLelnbergrer«
Op. 81.
Ciavier- Auszug Preis 2 M. 60 Pf. — Chorstimmen com-
plet Preis 1 M. 40 Pf. — Einzeln: Sopran & 50 Pf.,
Alt, Tenor und Bass h 30 Pf.
Leipzig. C F. "W. SiegrePs Musikalienhdlg.
(B. Linnemann).
Soeben erschienen:
[277.J
Der Improvisator.
Phantasien und Variationen für das Pianoforte.
Zweit« Reihe.
No. 1. Roi)ert FucilS, Fantasia quasi variazioni. Op. 17.
Pr. M. 3. 50.
No. 2. Julius Röntgen, Neckens Polska. Variationen Qber
eiii schwedisches Volkslied. Op. 11. Pr. M. 3. — .
Weitere Beiträge haben zugesagt u. A. die Herren W. Bar-
giel, IN^. W. Oade, St. Heller, H. Hofmann, {S. Jadassohn,
Th. Kirchner, F. Liszt, C. Beineeke, Ph. und X. Sehar-
wenka.
Früher erschien:
Ber ImproTisator. Erste Reihe. No. 1—10. Cplt. cart.
Pr. M. 7. .50. n.
Enthaltend Werke von : W. A. Mozart, L. v. Beethoven,
C. M. V. Weber, F. Chopin. F. Liszt, 8. Thalberg, A. Hen-
seit, St. Heller, i). Beineeke, J. Brahms.
Leipzig, Februar 1877.
Breitkopf & Härtel.
[278a.] Ein tüchtiger Violinist und Violoncellist
suchen Engagements. Näheres durch die Exped. d. Bits.
[279.] Von E. W. Fritisch in Leipzig zu beziehen:
Coneert
( A moU)
für
Pianoforte mit Orchesterbegloitung
von
idvard iSrieg,
Op. 16.
Part. Pr. M. 13. 50. Principalstimme. Pr. M. 5. — .
Orchesterstinmien. Pr. M. 8. — . 2. Ciavier. Fr. 3 M.
Dnuk TOB C. Q, Kunftim, Leip>i|r.
Leipzig, am 16. M%rz 1877.
iid Hasitiljffltiajiillgiigei, iOfie
^^
Organ
Qsiker und M usikfreunde,
Verantwortlicher Eedacteur und Verleger;
E. W. Fritzsch,
Leipzig, Königsstrasse 24.
%
bestlnoite Zutnilinpi M an
itsm Rtduteiir m adftssini.
^^
Das MiiBiUiache Wochenblatt crecbeint jährlich in 53 NummBrn. Der Abonnementsbetra^
für doa Quartal von 13 Nummern ist 2 JUarlt; eiiio einzelne Nummer kostet 40 Pfennige. Bei
directer fra,nkirtRr KreuzbandspnJung treten nachstebende viorteljäbrliche Äbonnementsprciso
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Lander doa ÄUgemeinon PostvereiiiB. — Jahrcsabonnementa werden unter Zogrundelegung
vorstehender Sezagsbedingungen berechnet.
Die luaertionagcbühren für den Eaam einer gespaltenen Potitaeite betragen 25 Ffennigo.
vm. Jahrg.]
[No. 12.
Inhalt: Die Hacive in Wagner's »Göltardäminerung*. Ton Hans van Wollogen. (Fortaetzung.) — Kritik: Joachim Baff, Suite Tätdas
Pianoforte mit Begleitung des Orcheetere, Op. 200. — Feuilleton: Auflösong des musikalischen Kalhsel« von Fr. Link. —
Tageigeichicbte 1 Musikbrisf aus Wien. — Bericht aus Leipzig, — Concertuinschan. — EngagsmenU' nnd Uäite in Oper und
Conoert. — Kirchenmnnk. — Aufgeführte Novitäten. — Juurnalschaa. — Vermischte Hittheitongen und Noliien. — Brisf-
kait«n. — Anieigen.
Die geet\rten Leser
des „Musikalischen Wockenblaiies", deren Abonnement mit dem laufenden Quartal, resp. mit No. 13
s« Ende gellt, werden für den Fall, dass sie dieses Organ über diesen Termin hinaus zu erkalten wünschen,
febeten, des/allsige Bestellungen gefälligst rechtzeitig anbringen zu ■mallen, damit in der Zusendung
eine Unterbrechung stattfindet. — Den werthtn Jakresabonnenten gegenüber bedarf es natürlich dieser
Erinnerung nicht. , ^ ^ FRITZSCH.
Die Motive in Wagner's „Götterdämmerung".
VoD Hang von Wolzogen.
I. Da« Torsptel.
a)Die Nornenacene.
(Foitaetaiuig.)
Dom sich nun hier gevade zum ersten Tagesgrusse
der Norneo ihrem Motice die Melodie des WalgeBangea,
und zwar zweimal hintereinander, aneohliesst, darin spricht
sich schon die Ahnung aus, dass eben dieser Tag ein Tag
des Todis Bein werde. Doppelt bedeutend ab«r musB es
erscheinen, dase »tnächst die erste nnd zweite Norn das
Licht der Lohe (ür den Schimmer des aordfimmernden
Tages nehmen, worauf auch sogleich die chromatischen
Harmonien das Loge zu den eurachtweiseod eio'
atimmendeo Worten der dritten: -Loge'a Heer lodert
funrig um den Fels" ihr leise bfiptendes Spiel, hier mehr
dämonisch lauernd als lustig ausschweifend, in enge Ton-
folge gefesselt durch zwei Takte treiben. Loge, der
FlammcDgeist, ist ja auch der Todesgott, und wie selu
rastlos tückisch wirkendes Wesen im „Rheisgold" die
ganze Tragödie so recht eigentlich erst in Fluss gebracht,
wird er auch, seinem altmjthischen Amte als Herzog der
Götterdämmerung gemäss , die Abendröthe dieses letzten
Tages, den selber er gleichsam rings umlodert, im grossen
Weltbrande zu entzuaden haben. Er bat nie aufgehört,
im Drama seine Rolle zu spielen ; nachdem seine Persön-
lichkeit sich am Schlüsse der „ Walküre" in sein Elementar-
Wesen als Waberlohe Bulgelost hatte, sahen wir ihn im
„Siegfried" ausser in dieser bedeutenden Gestalt, künftigen
Verderbens sich freuend, hier und dort zerstreut wieder
auftauchen : wie beim Seh wer iscb mieden Siegfi'ied'a, in
Mime's Angstphantasiea. Oefter und stärker aber noch
bricht seine züngelnde Flamme aus dem Boden des neuen
dramatischen Gebietes hervor, daa wir mit diesem letzten
Tage betreten, bis sie zum Schlüsse im Himmel und Erde
170
Terniohtenden Brande auflodernd Gber der ganzen Welt
der Tragödie triumphirend zusammenschlägt. An seinem
Motive werden wir den Geist der Vernichtung wieder-
erkennen, auch wo sich der grosse Meister der Ver-
stellung das heiterste Ansehen gibt
Von den zuletzt citirten, bewegt nach der Höhe drin-
genden Worten der dritten Norn sinkt deren Stimme tief
nieder in die düsteren Töne des: „noch ists Nacht^, wozu
an das Loge-Motiv angesponnen auch die dämmerige
Webefigur wieder sich hinabverliert bis in ein engtöniges,
fp verhallendes Gremurmel (S. 3, Z. 4, T. 1). Die düstere
chromatische Folge getragen niedersteigender Accorde, die
als .Dämmer-Mo tiv bekannt ist, lagert sich gleichsam
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Umstrickendes hat, das sich denn auch im freudigen
Rhythmus des Walhallmarsches Alberich und Mimen als
Motiv des Nibelungen triumphes („Siegfr."-Artik. X) zum
Ausdrucke ihrer eitel trügerischen Herrschlust mittheilte.
In seiner neuesten Umformung darf man das Walhall-
thema nunmehr speciell alsMotivderWeltesche (II.)
bezeichnen, wie es gleich in diesem ersten Nornenliede
von der Gesangsstimme zu den Worten: „an die Weltesche
wob ich einst" und nachher: „Weisheit raunend rann
sein (des Nornenquells am Weltbaum) Gewell" aufge-
nommen wird.
II. Motiv der Weltesche.
in die mit trübem Ernste langsam geschaukelte Wiege
eines zu den dicht angeschlossenen Worten: „wollen wir
spinnen und singen" wiederholten Accordpaares, das in
Moll an jenen freundlich wiegenden Schlummersang mahnt,
der bei der Schlaf Verzauberung der Walküre („Walküre",
S. 266, Z. 2, 3) aus dem Dämmer-Motive hervorging
(S. 3, Z. ö, T. 1, 2). Wie vom Triebe zu kräftigem An-
spannen getragen, steigt aus dem Dämmer danach die
Stimme der zweiten Norn strack aufwärts weiter in den
Worten : „woran spannst du das Seil?", worauf zur wiederum
niedermnrmelnden Webefigur die Erste mit der aus-
drucksvollen dreimaligen kleinen Secunde: „so gut und
schlimm es geh" den Beginn des Spinnens musikalisch
ankündet. Gleich hernach aber meldet sich im lange wohlig
gehaltenen Tone auf: „singe" über dem melodisch verziert
im crescendo sich aufschwingenden Nomen-Motive: die
entfesselte Macht des Gesanges, die nun nach mächtig
jenes Motiv abschliessendem , wiederholt anstürmenden /-
AuÜBtiege mit dem grossartig breit einsetzenden Welt-
eschenliede der ersten Norn die Herrschaft der bisher
so düster und bang stockenden Scene antritt (S. 4, Z. 3).
— Die ausserordentliche Plastik der Gesangsmelodie, die
in dieser ganzen Scene besonders schön zu beobachten ist,
kann ich natürlich hier nicht bis ins Einzelne weiter ver-
folgen, wollte aber mit Obigem doch wenigstens einiger-
maassen darauf hingewiesen haben, wobei ich jedoch vor-
sichtig nicht unterlassen möchte, noch einmal an meine
Bemerkungen in der Einleitung über das specifisch
musikalische Wesen der Wagnerischen Declamation zu
erinnern.
Elraftvoll glänzend beginnt das Welteschenlied ff mit
dem Wallhallthema, das aber hier den Marschcharakter,
wodurch es sich von seiner Grundform, dem Ring-Motive,
unterschied, durch Vereinfachung des zweiten Theiles gegen
einen eigenartigen Gesangscharakter vertauscht. Nichts
desto weniger bleibt ihm auch so jene Grundform deut-
lich gewahrt, die übrigens nur scheinbar die Gestalt des
in sich selbst zurückkehrenden Ringes musikalisch nach-
bildet, vielmehr mit seinem stolzen Einsätze („Der Welt
Erbe") der überwältigenden Empfindung beim plötzlichen
Enthüllen eines Herrlichen, Reichen, Begehrenswerthen
entspricht, während der zweite Theil („gewänne zu Eigen")
mit seiner anmuthig gewandten Umkehr etwas verführerisch
Walhall :
P
^E=^
Ä ^ J ^ ^_ -J^-#
King :
^^^IS'e-fl
l-_p -_.
(Fortsetzung folgt.)
Kritik.
Joachim RaflT. Suite für das Pianoforte mit Begleitung
des Orchesters, Op. 200. Leipzig, C. F. W. Siegel,
Es wäre ein Leichtes, mich bei der Anzeige dieser
RafiTschen Ciaviersuite dem Brauche der bei Thees und
Diners gebräuchlichen Familien- und Salonkritiker anzu-
schliessen, welche sich, wenn die Sprache auf Rafif kommt,
darauf beschränken, nach einigen Complimenten gegen
seine grosse „Meisterschaft" — bei näherem Eingehen auf
diesen Begriff passirt zuweilen das Versehen, dass Raff
auch als Contrapunctist gelobt wird — den Wunsch zu
äussern: der Componist möge endlich einmal die Samm-
lung finden oder auch sie sich gönnen, um wieder ein seiner
Begabung und seinen Kenntnissen würdiges Werk «u voll-
enden. Ich könnte das ebenso machen, wenn ich es nicht
für Pflicht hielte, die Cla vier virtuosen auf diese Suite als
auf ein Werk zu verweisen , das sie speciell angeht, das
schwerer ist als irgend eines aus der Gegenwart, und an
dem sie üben können, soviel sie aushalten. Es sieht in
dieser Suite oft genug wie in einer Schulstube aus. Das
Orchester vertritt den Lehrer, der den eifrigen Schüler
über die verzwicktesten Figuren und allerhand technische
Belustigungen schwitzen lässt, während er selbst mit einigen
\^t 1.
anderen JPbilistern nnterdess ganz ruhig die Vorbereitungen
zum nächsten Scat^bend trifft.
Die übrige Musikwelt wird mit einer Handvoll hüb-
scher Themen — alle sind dies durchaus nicht — wie
die Hornmelodie und -die Triolencantilene im Menuett, der
Anfang der Gavotte, genug von dem fünfsätzigen Werke
haben (Introduction und Fuge, Menuett, Gavotte und Mu-
sette, Cavatine, Finale). Schreibt Raff nach dem zweiten
Hundert in dem Stile dieses Jubiläumswerkes (Op. 200
ist diese Suite) weiter, dann wird die undankbare Nach-
171
weit für den hochzuverehrenden Componisten, den grossen
Dichter der „Lenore" und der „Waldsymphonie", — nur
den Nachruf haben, den der stolze Platen auf Kotzebue
anbrachte :
„Er schmierte wie . . .
Doch nein, wer die starke Stelle ganz kennen will,
schlage nach!
Dr. H. Kretzschmar.
Feuilleton,
Auflösung des musikalischen Räthsels von Fr. Link
(Siehe „Musikal. Wochenblatt", No. 24 vom 12. Juni 1874.)
(Von obenbezeichnetem Rätbsel ist uns nur von einer Seite eine Auflösung zugegangen, und zwar im September vor. J. seitens
des Hrn. Musikdirector F. Böhme [früher in Dordrecbt, gegenwärtig in Leipzig], der, wie es scheint, jede derartige Nuss zu
knacken weiss. Derselbe begleitete seine Auflösung u. A. mit den Worten: „Ich habe gefunden, dass es, wie ich Ihnen 1874 von
Dordrecbt aus, gleich nach dem Erscheinen der Aufgabe schrieb^ mehr ein musikalischer Kösselsprung, doch ohne besondere musi-
kalische BedeutuVig, ist." — Wir geben nun unter A zunächst die von Hrn. F. Böhme gewählte Darstellung der Auflösung und
lassen daneben unter B auch jene des Aufgabestellers selbst, des Hrn. Fr. Link (jetzt in Friedberg in Hessen amtirend), mit einer
von diesem gegebenen Erklärung, folgen. D. Red.)
A.
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172
Violino Primo.
Allegretto. 1.
5.
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18
18.
19.;
6.
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•6
•8
L
y
y
11.
10.
9.
~iz:t^!^
i i' I
ZI
'opnooag ouitoi^
Der obige Satz für zwei Stimmen — der beispielsweise von zwei Violinen ausgeführt werden kann — ist eine besondere
Modification eines krebsgängigen Kanons in der Gegenbewegung (carion cancrizans in motu contrario). Die erste Stimme beginnt
oben beim ersten Takte und trägt sämmtlicbe Takte in der durch die Ziffern bezeichneten Reihenfolge vor, wobei die Noten der
Takte 9, 10, 11, 12, 13, 21, 22 und 23 rückwärts — von rechts nach links — zu lesen sind. Den Schluss für diese Stimme bildet
also der in der Mitte stehende 25. Takt. Die zweite Stimme kehrt das Notenblatt um, wie auch die beigesetzten Schlüssel andeuten,
und trägt das Ganze gleichzeitig mit der ersten Stimme so vor, dass sie bei dem 25. Takte der ersten Stimme beginnt, der also für
sie der 1. Takt ist. Es folgen nun für die zweite Stimme die Takte ebenfalls in der für dieselbe dnrch darüber stehende Ziffern
bezeichneten Ordnung nacheinander, wobei die Noten der Takte 3, 4, 5, 13, 14, 15, 16, 17 rückwärts — von rechts nach links —
gelesen werden. Diese Stimme schliesst demnach mit dem 1. Takt der ersten Stimme, der für sie der 25. Takt ist.
Die Aufeinanderfolge der Takte in beiden Stimmen stellt sich, wie ersichtlich, in Form einer spiralähnlichen Linie dar,
welche von der ersten Stimme in der Richtung von aussen nach dem Centrum, von der zweiten Stimme in umgekehrter Richtung
durchlaufen wird, und so bildet das Ganze in dieser seiner eigenthümüchen Anordnung ein sogenanntes musikalisches Labyrinth.
Fr* I^tek,
Seminar-Masiklehrer.
173
Tagesgeschichte.
Minikbrief.
Wien.
Die erate Aufführung der .Walküre" im Hofopern-
theater so Wien am 5. M&rs 1877
hatte einen durchschlagenden, von jeder Opposition angetrabten
Erfolg. Nach jedem Actschlußse mussten die S&nger oftmals vor
dem Publicum erscheinen, welches endlich besonders stQrmisch
den trefflichen Capellmeister Hrn. Richter hervorrief und den-
selben gleich nach dem ersten Aufzug mit einem prächtigen
Lorbeerkranz beehrte.
fragen Sie mich um den Charakter der hiesigen AuffQhning
im Yerfa&itniss zur Bayreuther, so möchte ich die Wiener ausser-
lich-glänzender, theatralisch-effectvoUer, die Bayreuther dagegisn
hei Weitem stimmungsvoller, künstlerisch vornehmer nennen.
Man i^ewann am 5. d. Mts. mehr den Eindruck einer überaus
mannigfaltigen dramatischen Symphonie mit erklärenden, ausneh-
mend prächtigen scenischen Bildern, als den eines musikalischen
Dramas. Das Verb ältniss der beiden Factoren: Scene Und Or-
chester war gewisscrmaassen auf den Kopf gestellt: jene zum Mittel,
dieses zum Zweck gemacht, wo doch auf der Hand liegt, dass
der Meister gerade das Entgegengesetzte beabsichtigte. Das Or-
chester war nämlich nicht, wie bei den Festspielen, in einen
«mystischen Abgrund* versenkt, sondern blieb offen wie bei allen
sonstigen Opernaufführungen ; an Glanz und Pracht {gewann es
dadurch zweifelsohne, erschwerte aber auch riesig die Aufgabe
der Sänger, sodass es gerade an den melodischsten Stellen z. B.
des ersten Actes den Anschein gewann, jene markirten blos, dass
überhaupt das rein Gesangliche bei dieser Vorstellung bis auf
einige Momente völlig zurücktrat Zum scenischen Arrangement
wurden die von Bayreuth her bekannten grossartigen Decorations-
entwürfe Josef H o f f man n' s benutzt, welche hier eine mitunter
brillantere, gleichsam in die Augen springende Ausführung er-
langten. Auch in der Beleuchtung und im maschinistischen Ap-
parat wurde Alles auf Erzielung eines augenblicklichen Theater-
effectes angelegt , was zum Theil ganz plausibel, wie z. B. in dem
sehr deutlich ver sinnlichten Kampf hinter den Wolken am Schluss
des zweiten Actes , oder in der wirklich überraschenden Darstellung
des plötzlichen FrOhlingswerdens im ersten Acte, an anderen
Stellen sich aber allzu materiell gestaltete, so im Arrangement
des Feuerzaubers , welches hier wirkliche Flammen den Brfinn-
hilden-Feis umlodern lässt, während in Bayreuth die wabernde Lohe
(durch die Dämpfe) mehr nur angedeutet wurde, wobei aber die
Phantasie, unterstützt von der herrlichen Musik, sich das ^nze
Schauspiel innerlich viel grossartiger ausgestaltete, was in Wien
schon deshalb unmöglich wurde, weil die schattenwerfenden
Seitencoulissen die Felsvorsprünge u. s. w. völlig flach erscheinen
iiessen, an eine wirkliche scenische Illusion also nicht zu denken
war. Der Walkürenritt wurde, wie 1870 in München, durch
eigens eincxercirte lebendige Pferde vorgestellt*). Wir hatten uns
schon vor sieben Jahren gegen besagten Circuseffect erklärt, wie
die Sache aber hier arrangirt war, wirkte sie überzeugender, als
die Bayreuther Nebelbilder, welche im Principe offenbar das
nichtige trafen, doch durch zu undeutliches Hervortreten nicht
der fabelhaft wilden Musik entsprachen.
Scenisch klappte überhaupt der Walkürenritt Nbei der Wiener
Aufführung vortrefflich, und das Orchester bot dazu eine fascini-
rende Glanzleistung, könnte man nur dasselbe von dem Octett
der Walküren selbst sagen! — In Bayreuth von lauter Solo-
sängerinnen ersten Ranges gesungen, sowie auf das Sorgfältigste
einstudirt, wirkte gerade dieses vocale Ensemble* gleich Blitz und
Donaer mit unmittelbar einschlagender, elementarer Macht; in
Wien dagegen, zweiten und dritten Kräften anvertraut und bei
Weitem nicht hinlänglich vorbereitet, erschien es bei der allge-
meinen Unsicherheit und den wiederholten falschen Einsätzen
der Ausführenden wirklich nur als «ein wüstes Neben- und
Durcheinandersingen* — wie Hanslick sehr ungerecht dieses
Octett schon an und für sich nennt, — es wurde geradezu zur
partte honteuse der Wiener »Walküre**- Vorstellung.
Sie können sich wohl denken, dass das Werk — als «Oper'*
betrachtet — in Wien nur gekürzt vorgeführt wurde, und zwar
wurde, wie Sie wohl gleichfalls schon erwarten, an die dem
grossen Publicum am fremdartigsten gegenüberstehende Scene:
jene Wotan*8 mit Brünnhild im zweiten Acte, der Rothstift an-
*) £s heiijtt, auf epeciellen Wunsch des Kaisers.
ffelegt. Fast sechs Seiten der Dichtung (von S. 55—60, 6. Band
der Gesammelten Schriften und Dichtungen) sind gestrichen,
sodass Wotan auf die Frage Birünnhildens*- „Was macht dir nun
Sorge, da nie wir gesäumt" nicht eben sehr loi^sch zu
antworten hat: „Fromm streite für Fricka, hüte ihr Ehe und
Eide", und der Wiener „Walküren"-Besucher von dem eigentlichen
dramatischen Kern derTrilogie, von dem furchtbaren Zwiespalt,
in den sich der Göttervater selbst verstrickt, keine Ahnung be-
kommt, er würde denn die amputirten Stellen im „Textbuch" bei
sich zu Hause nachsehen.
Von dem lediglich beliebten „ Opern "-Standpuncte aus, der
bei einer Separat -Aufführung der „Walküre" stets mehr oder
iniMer der maassgebende sein wird, müssen wir gleichwohl dieser
KUr^ng zustimmen, ja wir würden selbst einen Strich in der
langen Schlussscene Wotan's mit ßrünnhilde nicht ungern vorge-
i^ommen sehen. Warum? Aus musikalischen Gründen und mit
Rücksicht auf den Erfolg des Werkes selbst. Wenn wir uns
auf den Durchschnittsstandpunct des künstlerisch edleren Publi-
cums stellen (ich schliesse also die exclusiven Meyerbeerianer
und Donizetti -Verehrer von vorneherein aus), so müssen wir
gestehen, dass uns einzelne Partien, z. B. in jenem letzten Dialog
Wotan*s mit Brünnhilde, weniger musikalisch vollsaftig vorkommen,
als andere, wie z. B. jene so unendlich rührenden und innigen
Eingangsworte der Walküre: »War es so schmählich, was ich
verbrach" u. s. w., welche von keinem Componisten der Welt
edler, brünstiger und zugleich melodisch eindringlicher hätten
componirt werden können, als gerade von unserem ^rossen Meister.
Diese Stelle und noch eine Menge anderer dieses Dialoges — von
dem wahrhaft göttlichen Abschied des Gottes zuletzt ganz zu
schweigen — üben einen Zauber, der ein ganzes Publicum dem
Dichter-Componisten zu Füssen legen müsste, wäre eben Alles
mehr oder minder in dieser Art componirt Dies ist nun nicht
der Fall, kann bei der Ausdehnung dieses Dialoges auch gar
nicht sein, aber eben darum meinen wir, sollte man die (nicht
unmittelbar dramatisch wichtigen) weniger in Musik übergegan-
genen Stellen einstweilen zurückhalten, dadurch würde dem
allgemeinen Aufüassungsvermögen mehr entsprochen, die beim
Publicum entscheidende musikalische Wirkunj|[ wäre unbedingt
grösser, das Werk würde sich auf diese Weise einleben, und
dann könnte man nach und nach auch die gestrichenen Stellen
wieder einführen, sodass die Hörer für die Lösung der ihnen
zugemutheten nicht geringen Aufgabe gewissermaassen erzogen
würden.
Die geehrten Leser mögen mich hier nicht missverstehen ;
nicht pro domo, nicht 'für meine subjective Empfindung, nicht
um meine persönliche Ermüdung hintan zu halten, mache ich
obigen Vorschlajf. Wer wie ich die Werke in- und auswendig
kennt, bei dem ist von Ermüdung, von Arbeit beim Anhören eines
Wagnerischen Mnsikdramas nicht die Rede, freut man sich doch
gewissermaassen auf jeden Takt. Aber das Publicum kennt die
Werke nicht, es bringt auch nicht, wie bei einem exceptionellen
Bühnenfeste nach Art des vorjährigen, den nöthigen Ernst, jene
künstlerische Selbstverleugnung mit, welche vor Schwierigkeiten
nicht zurückschreckt, es sticht sich an Dornen, hinter denen die
wunderbarsten Rosen blühen. Warum daher nicht einige dieser
— scheinbaren — Dornen beseitigen und dem unerfahrenen
Fremdling einen Weg bahnen geschieht ja die Concession
lediglich im Interesse der guten Sache selbst, auch nicht für
immer, sondern nur für die nächste Zeit.
Wir kommen auf die Einzel-Darstellung: in dieser ELinsicht
dürfte den Meisten meiner Leser die vortreffliche Interpretation
der Brünnhilde durch Frau Friedrich-Materna in Erinnerung
sein, welche freilich erst in der -„Götterdämmerung" sich zum
Höhepunct ihrer Leistung aufschwingt.
Den Wotan sang Hr. Scaria, vielleicht weniger nobel, als
Hr. Betz, aber ohne Vergleich effectvoller, markiger und darum
auch überzeugender; man verstand an dieser prächtigen Decla-
mation jedes Wort, — und vor Allem die erste Ansprache an
Brünnhilde „Nicht — straf ich dich erst: deine Strafe schufst du
dhr selbst" u. s. w. war ein Prachtstück musikalischer Rhetorik,
dem überwältigend mächtigen dramatischen Momente vollständig
angemessen.
Die Sieglinde wurde von Frau Ehnn gegeben, etwa wie von
Frl. Scheffzky in Bayreuth, d. h. höchst anständig, voll künst-
lerischer Intention, aber nicht ganz auf der Höhe der Aufgabe
stehend. Beide Darstellerinen gaben ihr Bestes in dem ergreifenden
Augenblick des dritten Actes, wenn Sieglinde von Brünnhild
N
174
ei^Uirt, welches kostbare Pfand sie za hOten hat, and dadurch
die volle Lust zum Leben wieder in ihr erwacht
Hrn. Labatt als Siegmund können wir mit bestem Willen
keine Lorbeeren flechten: die ganze Persönlichkeit des Sängers
eignet sich für die Rolle nicht; wenn Hr. Niemann gleich beim
Betreten von Hunding's Gemach durch seine Erscheinung die
Stimmung des ganzen ersten Actes angab, als das verkörperte
Ideal germanischer Heldengrösse erschien, so bleibt Hr. Laoatt
immer und immer der costümirte Sänger, ein sehr fleissiger,
sehr pflichteifriger Darsteller, ein höchst schätzenswerthes Mit-
glied der Wiener Bofoper, der uns aber auch in seinen glück-
lichsten Momenten kein anderes Geständniss abnöthigt, als: er
habe seine Lection vortrefflich aufgesagt Da uns sq viel dra-
matisch zu wünschen blieb, hofften wir, Hr. Labatt werde uns
wenigstens gesanglich entschädigen und — als Nie mann an
Stimmfrische unzweifelhaft überlegen — dem blühenden Schlüsse
*de6' ersten Actes jenen eminent musikalischen Effect verschaffen,
der ihm in Bayreuth versagt blieb.
Aber Hr. Labatt war gesanglich um Nichts glücklicher,
als Hr. Niemann, weil er gegen ein überstarkes Orchester zu
kämpfen hatte und überdies befangen schien. Bei den entschei-
dendsten Momenten war es, wie gesagt, als markirte der Sänger
nur. Das Wiener Publicum hatte von der musikalischen Glanz-
wirkung der , Walküre", die ihr nur ein Mal 1870 durch Vogl
in München verschafft wurde ^ am 5. d. keine Ahnung bekommen.
Eine Freude hätte unser grosser Meister diesmal au seiner
Göttin Fricka gehabt: Frau Kupfer-Berger gab die in diesem
Stück freilich nur auf eine Scene — den Dialog im zweiten Act
— beschränkte Partie vortrefflich, mit einer Stimmkraft, einem
Feuer, einer Würde, die man ihr kaum zugetraut. Es zeigte
sich wieder recht deutlich, dass manche Darstellerin nur an den
rechten Platz gestellt zu werden braucht, um das Bedeutendste
zu leisten, während sie an ihrem Naturell fernliegenden Aufgaben
mitunter fruchtlos Zeit und Mühe verschwenden muss.
Hr. Hablawetz gab den Hunding schlecht und recht Her-
vorragend ist die Rolle eben nicht; was in ihr liegt, brachte der
Darsteller so ziemlich heraus.
Das Theater war, trotz der ansehnlich, fast auf das Dreifache
erhöhten Eintrittspreise, bis aufs letzte Plätzchen besetzt, das
Auditorium ein so glanzvolles, wie es die Hofoper selten in ihren
Räumen sah. Der Kaiser nahm diesmal an der Seite des Kron-
prinzen und umgeben von fast sämmtlichen Erzherzögen in der
grossen Mittelloge des Theaters Platz, er war Einer der eifrigst
Applaudirenden. Die Seitenlogen des Hofes blieben einer ordens-
besternten kaiserlichen Suite überlassen, welche sich Kopf an
Kopf drängte.
Donnerstag und Sonntag wird die „Walküre* (welche stets
um 6 Uhr beginnt und etwa bis Vgll Uhr währt) wiederholt, und
sind auch für diese Aufführungen bereits alle Sitze aufgekauft.
Ueber die weiteren Schicksale des gewaltigen Musikdramas in Wien
sende ich Ihnen seinerzeit Bericht Der Erfolg war am 5., wie
gesagt, ein unbestrittener, selbst von den Gegnern anerkannter,
ob aber gerade die vom Meister beabsichtigte tief innerliche
Wirkung erzeugt worden war, möchten wir denn doch vorder-
hand im Hinblick auf die Physiognomie der Aufführung und des
Publicums dahingestellt sein lassen: es fehlte der Majorität des
Letzteren jenes undefinirbare Etwas, welches in Bayreuth
herrschte: Die wahre Kunstandacht
Theod. Helm.
Bericht
Leipzig. Beethoven*s «Neunte", die uns sonst stets im
letzten Gewandhausconcert, gewissermaassen als gewaltiges
Schlusswort der musikalischen Saison, geboten zu werden pflegt,
erschien in diesem Jahre bereits im drittletzten (19.) Concert
(8. März). Die Aufführungen der „Neunten* im Gewandhause
haben im Laufe der Jahre eine ganz bestimmte, gleichmässig
wiederkehrende Physiognomie erhalten, die in der Individualität
unseres Gewandhauscapellmeisters und der durch dieselbe bedingten
eigenthümlichen, sich stets gleichbleibenden Interpretation des
Beethoven'schen Werkes gegründet ist Das Scherzo, in dem
sich Beethoven am wenigsten von dem Wesen der älteren Sym-
phonie entfernt, ist der hier stets am richtigsten erfasste und
wiedergegebene Satz der Neunten. Dass die befremdlichen Fer-
maten stets nach der althergebrachten Manier behandelt werden,
dürfen wir dabei allerdings nicht vergessen. Auch dem ersten
batz gegenüber erweist sich Hrn. Reinecke^s Interpretationsweise
noch als immerhin möglich, wenn auch die übermächtige, in
diesen Tönen ausklingende Tragik mehrfach abgeschwächt und
in mehr conventionelle Normen eingeengt erscheint. Das Adagio
ragt dagegen schon weit über die Grenze des Nachempfindungs-
vermögens des Herrn Reinecke hinaus und erscheint denn hier
auch stets nur in vereinzelten Momenten im Glänze seiner idealen
Hoheit und Weihe strahlend, nie aber nach der ganzen Ti^e
und Innigkeit seiner Tonsprache völlig erfasst. In dem Finale
aber, in dem der Meister die alte symphonische Form gänzlich
zertrümmert und einsam auf völlig neuen Bahnen einherschreitet,
— im Finale schwindet dem Dirigenten der Faden des Verständ-
nisses, der ihn bis dahin durch das Tonlabyrinth leitete, voll-
ständig; die Möglichkeit einer ausreichenden Yerständigung
zwischen dem Tondichter und seinem Interpreten scheint hier
beinahe ganz ausgeschlossen. So tritt denn Hr. Reinecke an
dieses Finale nicht mehr als der des Meisters Seelenkampf un-
mittelbar und theilnahmevoU nachempfindende Künstler, sondern
fast lediglich noch als der die Massen der Ausführenden äusser-
lich zusammenhaltende specifische «Capellmeister* heran. Die
beinahe kindlich-harmlose Auffassung des einleitenden Dmoll-
Prestos, der verschwommene Ausdruck in den Instrumental-Re-
citativen, das nur äusserlich effectuirende (weil übertriebene und
gekünstelte) pianissimo bei dem ersten vollständigen Auftreten
des langathmigen Hauptthemas in den Yioloncellen und Contra-
bässen, wie wir sie hier stets zu hören bekommen, mögen als
aufs Gerathewohl aus der Fülle der Beispiele herausgegriffene,
aber meines Erachtens ausreichende Belege für meine Behaup-
tungen dienen. Die vorstehend berührten Eigenthümlichkeiten
der hiesigen Aufführungen der Neunten kehren alljährlich wieder
und bedürfen, einmal ^stge stellt, keiner weiteren Erwähnung.
Die einzelnen Aufführungen brauchen also nur nach Seite der
rein technischen Ausführung der Symphonie stets von Neuem
gewürdigt zu werden ; denn in dieser Hinsicht zeigen sich
natürlich von Jahr zu Jahr kleine Schwankungen in der Qua-
lität der Reproduction, welche durch die momentane Disposition
des Instrumentalkörpers, sowie durch die Jeweilige, mehr oder
minder glückliche Zusammensetzung des Chores und Soloquar-
tetts bedingt werden. Bei der diesjährigen Aufführung trug
unstreitig das Orchester den Sieg unter allen betheiligten Factoren
davon; die Wiedergabe namentlich der ersten drei Sätze der
Symphonie zählte zu den technisch correctesten und glänzendsten,
sowie ~ innerhalb der vom Dirigenten gezogenen einengenden
Grenzen — schwungvollsten Leistungen der Capelle in der ganzen
Saison. Der Chor war, wie zumeist, etwa mittelgut Das Solo-
quartett (Frau Dr. Peschka-Leutner, Frl. Pauline Löwy und die
HH. Pielke und Lissmann von hieri war nach bestem Wissen
und Können bemüht, seiner heiklen Aufgabe gerecht zu
werden. Am meisten beherrschte Frau Peschka-Leutner ihren
Part; von Hrn. Pielke gilt das gelegentlich der vorjährigen Auf-
führung der Neunten über ihn Gesagte; Hr. Lissmann vermochte
seinem schwerwiegenden Eingangsrecitativ nur halbwegs gerecht
zu werden, sang aber später ganz angemessen. Gegenüber dem,
den zweiten Theil des Concerts füllenden Riesenwerk Beethoven's
nahm sich die erste Hälfte des Abends allerdings ziemich zwerg-
haft und unbedeutsam aus: Das zum ersten Mal vorgeführte
Concertstück »Zion" iür Baritonsolo (Hr. Lissmann), Chor und
Orchester, Op. 49, von N. W. Gade erwies sich als ein vollständig
erfindungsarmes, nicht einmal äusserlich reizvolles, im Yerhält-
niss zur Dürftigkeit seines Inhalts ungebührlich ausgesponnenes
Machwerk, dessen Länge um so empfindlicher fühlbar wurde, als
namentlich der Chor nur sehr bescheidenen Ansprüchen genügte
und nicht im Stande war, den Hörer vielleicht durch sinnlichen
Wohllaut des Gesanges momentan für die Werthlosigkeit des
Werkes schadlos zu halten. Die auf die Gade*sche Composition
folgende Arie »Martern aller Art" aus der »Entführung aus
dem Serail" wurde von Frau Peschka-Leutner unter glänzender
Entfaltung ihrer seltenen Coloraturfertigkeit vorgetragen, k(\nnte
aber den Weg vom Ohre zum Herzen des Hörers nicht finden.
Nach Schluss der Arie erscholl durch den Saal ein fast uner-
hörter Beifallssturm, in den .sich ein Orchestertusch mischte.
Ich vermag die Ovation auf die etwa zündende Wirkung der
Arie nicht zu beziehen, sondern kann sie nur als einen ehrenden
Scheidegruss an die uns nun in nicht mehr femer Zeit auf Jahre
verlassende Künstlerin deuten. — Am 10. d. M. fand die
letzte der dieswinterlichen Gewandhaus-Kammermusiken statt.
Die HH. Schradieck, Haubold, Thümer und Bolland spielten zu-
nächst eines der seltener gehörten Quartette (Gdur, Op. 17,
No. 5) von Haydn. Wie in dem Quartett die ersten beiden
Sätze bedeutend gegen die letzten beiden zurückstehen, so
gewann auch die Vortragsweise der gen. Herren erst in der
zweiten Hälfte des Stückes Wärme des Ausdrucks und künstle-
175
rischd Rundung, während in den ersten beiden Sätzen selbst
mancherlei technische Unebenheiten dem Spiel anhafteten. Als
zweite Programmnammer, resp. als Novität, folgte dem Quartett
ein Ciaviertrio (Gmoli, .Op. 28., Manuscript) von Richard Klein-
michel, von dem ich leider keinen günstigen Eindruck empfing.
An Stelle einer künstlerisch abgeklärten, nach klar bewussten
Zielen unentwegt strebenden Compositionsweise fand ich in den
ersten drei Sätzen (das Finale, sowie das noch später folgende
C dur- Streichquartett von Beethoven konnte ich leider nicht mehr
anhören, da meine Pflicht mich nach der gleichzeitigen Ver-
sammlung des R. Wagner- Vereins abrief) nur eine schwülstige,
in hohlaufgebauschtem Pathos sich ergehende Schreibart vor-
herrschend; viel, sehr viel Noten und recht wenig eigenartige,
bedeutsame Gedanken. Am klarsten und wirksamsten ist viel-
leicht noch das Scherzo gestaltet. Die HH. Schradieck und
Schröder behandelten ihre Partien mit Geschick, wogegen der
Componist am Ciavier mit dem Pedal hätte sparsamer umgehen
und dafür lieber die Passagen der rechten Hand lichtvoller
herausarbeiten sollen. — Am Tage vor der Kammermusik gab
im Bonorand'schen Saale die Capelle des 8. kgl. Sachs. Infant-
Regim. »Prinz Johann Georg" No. 107 ihr 5. Symphonie-Concert.
Am besten glückten der in ihrer Entwickelung gut vorschreitenden
Capelle diesmal die grosse „Leonoren'^-Ouverture von Beethoven
unter Leitung des Hrn. Dr. F. Stade und die Bdur- Symphonie
von Schumann unter Leitung des Hrn. Capellmeister Walther;
nur werden beide Dirigenten wohl ihre Vorliebe für all zu
rasche Tempi einigermaassen einschränken müssen. Weiter
kamen noch Wagner's Faust - Ouvertüre und „Walküren-Ritt"
CBeide ui^ter Leitung des Hrn. Dr. Stade) zu Gehör. Die Faust-
Ouverture ist z. Z. wohl noch etwas zu schwer für diese jugend-
liche Capelle. Der „Walkürenritt" wurde sehr lebendig gespielt
(mit dem Rittmotiv nahmen es die HH. Posaunisten alleraings
nicht immer gar zu genau) und musste auf stürmisches Ver-
langen wiederholt werden. Zwischen den beiden Ouvertüren
trug Hr. Wappler (Capelimitglied) noch mit sehr hübscher Ton-
erzeugUDg ein Lied ohne Worte für Waldhorn von Franz (J. H.
Franz?) vor und fand verdiente Anerkennung.
Der Richard Wagner- Verein, dessen ich oben gedacht, veran-
staltete am 10. d. M. seine 6. Versammlung, resp. seinen 4. lit-
terarischen Abend, der einem von Hrn. Prof. Dr. Richard
Gosche aus Halle gehaltenen Vortrag «lieber den Charakter der
Brünnhilde in Wagoer's Nibelungen- Dichtung" gewidmet war.
Der Redner führte die psychologische Entwickelung dieses viel-
leicht genialsten Charakters, den Wagner geschaffen hat, auf
die eigenthümliche Mischung göttlichen und menschlichen Wesens
in Brünnhijde zurück; er beleuchtete daaVorhältniss Brünnhildens zu
Wotan als Walktlre, Tochter und menschliches Weib, sowie ihr
Verhalten gegen Siegmund und Siegfried, dabei stets betonend,
dass die Handlungsweise der Walküre durch deren volles Wissen
von der eigentlichen Lebensbestimmung der genaonten beiden
Helden beofeutsam beeinflusst werde, wogegen Brünnhilde die
Bedeutung des fluchbeladenen Ringes ja erst spät erkenne.
Wie B. Z. bei seinem Vortrag über Wotan, so wies der Redner
auch diesmal an Brünnhilde eine alicemache, unaufhaltsam vor-
rückende Vermenschlichung ihres Wesens an der Hand der
Dichtung nach, widerlegte jedoch den vielfach gehörten Vorwurf,
der Dichter habe in Brünnhilde nur eine in stets abwärts geh-
ender Linie fortrückende Charakterentwickelucg geschaffen; bei
Brünnhilde, als sie, die nach und nach aller göttlichen Hoheit
entkleidete, Siegfried nur noch als das rein menschlich liebende
Weib angehört und nach des Helden Verrath und Tod sich zur
freiwilligen, welterlösenden Selbsthinopferung entschliesst, sei
vielmehr, meinte der Redner, die entgöttlich te Natur des Weibes
durch dessen heroischen und doch stets echt weiblichen Aufschwung,
wie ihn uns der Schlussder «Götterdämmerung'darstellt, schliesslich
wieder aus der Sphäre des Irdischen empor gehoben; das Gött-
liche im Menschlichen erscheine schliesslich an diesem Charakter
herrlich geoffenbart, das »ewig Weibliche" ziehe uns hinan.
C. K.
Concertumscbau.
Baden -Baden. Abschiedsconc. des Hm. S. Bürger (Vio-
lonc.) unt. Mitwirk, des Frl. £. Grund a. Frankfurt a. M. (Ges.)
u. der HH. C. Rübner (Clav^, Ph. Bletzer u. R. Hinze (Violinen)
u. Ph. Klupp (Bratsche) am 22. Febr.: Clavierquint. v. Schunlann,
Ddur-Clav.-Yioloncellson. v. A. Rubinstein, Violoncellconc. v.
Raff, kleinere Violoncellsoii v. Chopin, Popper u. Davidoff,
Lieder v. Rübner („An die Natur" u. „Serenade^ — beide mit
Violoncellbegleit), Hiller („Mädchenlied"), Schubert, A. Jensen
(Op. 1, No. 1) u. F. Lachner („Frohe Lieder will ich singen").
Barmen» Beuefiz-Conc. des Hrn. Musik-Dir. Ant Krause
am 13. Jan.: Cdur-Symph. u. „ Rosamunde" -Ouvert. v. Schubert,
Dmoll-Clayierconc. v. Mendelssohn (Hr. A. Krause), Männer-
u. gemischte Chöre von Schubert -Hausmann, C. Kreutzer und
Schumann, Sologesang (Hr. Dr. Krückl a. Cöln). — 5. Abonn.-
Conc. unt. Leit. des Hrn. A. Krause: HHarold"-Symphonie (Solo-
viola: Hr. L. Posse a. Elberfeld) u. „Die Flucht nach Egjrpten"
V. H. Berlioz, Ouvert. zu „Ruy Blas" v. Mendelssohn, Violinvor-
träge des Hrn. Pablo de Sarasate a. Saragossa (u. A. Conc. v.
M.Bruch). — 2. u. 3. Soiröe f Kammermusik: Ciaviertrios v.
Schumann (Dmoll) u. Schubert (Esdur), Sonaten v. Beethoven
(für Clav. u. Viel., Op. 30 [No. ?]), Rubinstein (für Clav.- u.
Violonc, Op. 18, Ddur) n. Grieg (für Clav, solo, EmoU, Op. 7),
kleinere Ciaviersoli, (Ciavierpart.: Frau A. v. Asten u. Hr. 1.
SeisB a. Cöln.) — Jubiläumsfeier des städt. Singvereins unt. Loit
des Hrn. A. Krause : 1. Festconc. am 10. März : H moll-Messe v.
S. Bach; 2. Festconc. am 11. März: D moll - Symphonfe von
Beethoven.
Berlin. Musik. - declamatorische Soiröe im Beethoven- Con-
servatorium v. Hrn. L. H. Meyer (Clav.), Frau H. Meyer (Declam.)
u.Hrn. £. Gariege^Viol.) am 19. Febr.: Kreutzer-Sou. v. Beethoven,
„Carnaval" v. Schumann, Polonaise v. Rubinstein, Violinsoli
V. Vieuxtemps, Gottschalk u. Raff, Deolamation. —
Symph.-Conc. der Capelle des Hrn. Prof. L. von Brenner am
28. Febr.: Esdur-Symph. v. Beethoven, Ouvertüren v. Weber
(„Preciosa") u. Mozart („Zauberiiöte"), Violoncellvorträge des
Hrn. C. Schröder a. Leipzig (u. A. Conc. eigener Compo-
sition) etc.
Bonn« R. Heckmann's 5. Soiräe f. Kammermusik: Fmoll-
Clavierquint v. Brahms, Esdur-Clavierquart. v. Schumann,
Kreutzer-Son. v. Beethoven. (Clav.: Frau Heckmann-Hertwig.)
Brannschweig. 4. Soiree f. Kammermusik der HH. Blumen-
stengel u. Gen. unt. Mitwirk, der HH. Wolkers, R. Metzdorff u.
Isensee: B dur- Streichquart, y. Haydn, Clavierquint. Op. 35 (Ma-
nuBcript) v. R. Metzdorff, zwei Schilflieder f. Clav., Oboe und
Bratsche, Op. 28, v. A. Klughardt, Tenorlieder v. Raff („Sei
still" u. „Des Müden Abendlied") u. Schubert
Bremen. 2. Soiräe f. Kammermusik der HH. W. Gleistein,
E. Schiever (Berlin) u. H. Weiogardt; Ciaviertrios v« Schubert
(Op. 99) u. Beethoven (Op. 70, No. 2), Solovorträge. ~ 2. Abonn.-
Conc. unt. Leit. des Hrn. C. Reinthaler: AmoU-Symph. von
Mendelssohn, Trauermarsch und „Walkürenritt" aus „Der Ring des
Nibelungen" v. R. Wagner, Spanisches Liederspiel von R^
Schumann, £s dur-Clavierconc. v. Beethoven (Hr. D. Bromberger).
— 9. Privatconc: Esdur-Symph. y. Schumann^ 3. Ouvert. zu
„Leonore" v. Beethoven, Variat f. Orchester v. R. Wüerst,
Solovorträge der Frau Anna Gerhardt a. Berlin (Ges.) u. des
Hm. Wilhelm Kufferath a. Bremen (Violonc, u. A. Conc. vonC.
Eckert).
CasseL 3. Soiree f. Kammermusik des Hrn. C. Wipplinger:
Streichquartette v. R. Volkmann (Gmoll) u. Verdi (EmoU),
Clarinettenquint. (Adur, Op. 108) v. Mozart (Clarinette: Hr.
Timpe).
Crimmitzseban. 1. Abonn.-Conc. ant.Leit. desHrn.Wolschke:
C moU-Symph. v. Gade, Ouvertüren v. Mendelssohn („Athalia") u.
J. Rietz (Fest-), Violonceil vortrage des Hrn. C. Schröder a. Leipzig
(u. A. C!)onc. eigener Composition).
Bessan. 4. Conc. der herzogl. Hofcapelle: Cmoll-Symph.
V. Beethoven, „Anakreon"-Ouvert. v. Cheruoini, Ciaviervorträge
des Hrn. W. Treiber a. Leipzig (u. A. Esdur-Conc. v. Beethoven),
Liedervorträge des Hrn. Krebs. — 2. Quartettsoiräe der HH.
Stegmann u. Gen.: Streichquartette v. Mendelssohn (Es dur),
Beethoven (Amoll) o. Schubert (Cmoll, Fragment).
Eilenbarg. Conc. der Gesellschaft „Erholung" am 27. Febr. ;
Streichquartettvorträge der HH. Stegmann u. Gen. aus Dessau:
Raiserquartett v. Haydn, Quartettsätze v. Raff (drei Nummern
aus der „Schönen Müllerin"), Schubert (Cmoll, Nachlass) und
Boccherini (Menuett), Violin- u. Violoncellsoli v. Mozart, Laub
(Concertpolonaise) und Förster („Albumblatt"), Gesangvorträge
der Frau Marie Harditz aus Dessau (Lieder von Hauptmann
[Sonett Op. 29, No. 2], H. Brückler [„Gebet"], A. Klughardt
[„Mainacht"], R. Franz [„Das Meer hat seine Perlen"] u. R.
Becker [„Wenn der Frühling auf die Berge steigt"]).
Greiz« 2. Abonn.-Concert des Musikvereins: „Comala" von
Gade, Ouvertüre zu „Euryanthe" v. Weber, Solovorträge des
Frl. R. Hasselbeck a. Leipzig (Ges.) u. der HH. Finsterbusch a.
Glauchau (Ges.) u. Wenzel a. Leipzig (Harfe).
176
Halberstadt. 3. AbonD.^Conc: Fdar-Claviertrlo v. Bar-
friel, Violoncellconc. v. Raff, Polonaise f. Gla?ier u. Yioloncell,
Op. 3, y. Chopin, Violoncell- u. Violinsoli, Arie a. »Tannhäuser"
T. Wagner, Lieder v. Lassen («Die blaaen Augen" und ^.Das
Yaterland"), Lessmann („Du meine Sonne"), Hill („Das Herz
am Rhein") u. Schumann. (Ausführende: HH.HofjHauist J.B. Andrö
[Clav.], Henry Heymann a. San Francisco [Viol.], William Her-
litz a. Dessau [Yiolonc] u. Oskar Krebs a. Dessau [Ges.].)
Halle a. 8. Geistl. Musikaufführ. des Reubke'schen Gesang-
ver. am 26. Febr.: Chöre v. Handel u. R. Franz („Kyrie", so-
wie Bearbeitungen zweier Choräle n. dreier altdeutschen geist-
lichen Lieder, Violinsoli ▼. Tartini, Orgehortrfige der HH. Fahren-
berger u. Reubke. — Geistliche Aufführ, der Singakademie am
2. März: Johannes- Passion v. S. Bach. (Solisten: Frau Voretzsch,
Hr. Bär a. Leipzig u. Hr. P. Fröhlich a. Zeitz.) — Concert des
Hassler^schen Vereins am 2. März: 9. Symphonie v. Beethoven,
-Schicksalslied" |v. Brahms, Arien v. M. Bruch, Weber und
Beethoven. (Solisten: Frls. Parsch u. Löwy u. HH. Rebling und
Schelper a. Leipzig ; Orchester : Büchner'sche Capelle a. Leipzig.)
(Vorstehende Aufführung der „Neunten" war die dritte durch den
Has8ler*8chen Verein bewirkte.)
Hambnrg« 9. (251.) Philharm. Conc: Symphonien v. Mozart
(Cdur) u. Gold mark („Ländliche Hochzeit')» ^dur-Concert f.
Streichorchester v. J. 8. Bach (Violinsolo: Hr. Bargheer), Ballet-
musik a. „Prometheus" v. Beethoven. — 8. u. 9. Conc. 'des Hamb.
Conc- Ver.: Symphonie „Ländliche Hochzeit" v. Goldmark,
„ Zauber flöten "-Ouvert. v. Mozart, 3. Streichorchesterserfnade v.
R. Volkmann (Violoncellsolo: Hr. A.Schröder), „Das Märchen
von der schönen Melusine" v. H. Hof mann (Solisten: Frl.
Breidenstein a. Erfurt, Frau Mack a. Hamburg, HH. C. Fischer
a. Bremen u. E. Hongar a. Leipzig), Frühlingsphantasie f. ßolo-
fuartett, Orch. u. Clav. v. Gade (dieselben Solisten, — Soloclav. :
rl. Hambrock a. Hamburg). — - Tonkünstlerver. am 24. Febr.:
Trio f. Clav., Viol. u. Bratsche v. Forchhammer (Manuscript)
(HH. C^rl u. Ed. Herrmann u. H. Ritter a. Stuttgart), Solovor-
trgge der Genannten. — 3. Kammermusikabend des Hrn. C. Barg-
heer unt. Mitwirk, der Frau Dr. Erika Nissen-Lie a. Christiania :
Streichquartette v. Haydn (Op. 54, No. 1) u. Beethoven (Op. 18,
No. 6), Fdur-Claviertrio V. Schumann, Phantasie u. Fuge in Gmoll
f. Clav. V. 8. Bach. — Soiree f. Kammermusik des Frl. A. Stei-
niger a. Berlin unt^Jf4t^k. der HH. Emil Mahr a. Sondershausen
u. Seb. Lee aJPÄmburg am 27. Febr.: Es dur-CIaviertrio von
ir- Clav.-Violinson. v. Mozart, Ciaviersoli v. Beetho-
nsen („Kypris" aus „Erotikon"), Wüerst u. Men-
felssohn, Violinsoli v. A. Rubinstein u. Laub» — Conc. des
^' Hrn. Ernst Hungar a. Leipzig am l.März: Claviertrio Op. 97 v.
Beethoven (Frl. A. Josephson, HH. Schloming u. Schröder), Cia-
vier variat. Op. 1 V. Henselt (Hr. B. Töpffer), Concertarie ,A1-
mansor" v. Rein ecke, Ballade „Tom der Reimer" v. Löwe,
Lieder v. Brahms („Die Mainacht" und „Von ewiger Liebe"),
H. Brüekler („Der Trompeter von Säkkingen" No. 1—4), M.
Bruch („Der Trompeter von Säkkingen" No. 5) u. R. Franz
(„Gewitternacht"), Violin- u. Violoncellsoli. — 3. Soiree des Quar-
tettver. der HH. Marwege u. Gen. unt. Mitwirk, des Hrn. Glade
(Clarinette) : Streichquartette v. Verdi (EmolI)Fund Beethoven
(Fmoll, Op. 95), Adur-Clarinettenquint. v. Mozart. — 4. Kammer-
musikabend des Hrn. Jul. Levin unt. Mitwirk, der HH. Bargheer,
Lee, Kayser, H. u. J. Schloming, Otterer, Schmal, Israel, Daute
u. Reinhard; Claviertrio Op. 97 v. Beethoven, Bdur-Concert f.
Clav., Streichquart, u. zwei Oboen v. Händel (Bearbeitung und
Cadenz v. Emil Krause), Claviersoli v. Havdn u. S. Bach. —
Conc. des Frl. Emma Dührkoop unt. Mitwirk, der HH. J. Schlo-
ming (Viol.) u. A. Schröder (Violonc): Claviertrio Op. 97 von
Tteethoven, Clav.-Violoncellson. Op. 28 v. L. Normann, Trio-
Novelletten von Gade, Giga con variazioni für Ciavier von
J. Raff.
Heidelberg. 6. Abonn.-Conc. des Instrumentalver. unt. Leit.
des Hrn. Boch: Adur-Symph^ v. Mendelssohn, „ Das Märchen von
der schönen Melusine" v. H. Hof mann (Solisten: Frls. Kahu.
Neuberger, HH. Bassermann u. Strubel a. Mannheim).
Innstrmek. Ausserordentliches Concert des Mnsikver. im
k. k. n. National-Theater unt. Leit. des Hrn. Jos. Pembaur am
27. Febr. : „Paulus" v. Mendelssohn. (Solisten : Frls. Zahlfleisch
u. Elsässer u. HH. A. Wagner u, Villunger.)
Kaiserslautern« 4. Conc. des Caecilien-Ver. : Streichquart.
V. Mendelssohn, Streichorchesterserenade No. 2 v. R. Fuchs,
„Schneewittchen" v. Reinecke, gemischte Chöre v. Schumann.
•Leipzig* Conc. des Chorgesangver. unt. Leit. des Hrn. Dr.
F. Stade u. unt. Mitwirk, der Frls. Stürmer u. v. Axelson u. der
HH. Rebling u. Baumann am 6. März: 1. Theil a. den „Jahres-
zeiten" V. Haydn, „Die Flacht nach Egypten" y. Berlioa,
„Loreley"-FinaIe v. Mendelssohn. — 6. Symph.-Conc. der Ca-
pelle des k. Sachs. Inf.-Reg. „Prinz Johann Georg" No. 107 unt
Leit. der HH. Walther u. Dr. Stade: Bdur-Symph. v. Schumann,
Ouvertüren v. Beethoven (No. 3 zu „Leonore") tt.Wagner( Faust-),
„Walküren- Ritt" v. R. Wagner, Hornsolo (Hr. Wapplor). —
4. Kammermusik (2. Cyklus) im Gewandhause: Streichquartett
(Gdur, Op. 17, No. 5) v. Haydn, Cdur-Streichquint. v. Beethoven,
Claviertrio (CmoU, Op. 28, Manuscript) von R. Kleinmichel.
(Ausführende: HH. kleinmichel, Schradieck, Haubold, Thümer,
BoUand u. Schröder.) — 10. Euterpeconc. : 6. S^mph. v. Beetho-
ven, „Eurvanthe"-Ouvert. v. Weber, Andante mk Variationen f.
Streichorch. u. zwei Hörner (aus dem Ddur-DivertimentoOp.61)
V. Mozart, Dmoll-Clav.-Conc. v. 8. Bach (Hr. W. Treiber), Arie
V. Mozart u. Lieder v. Schumann, Liszt, Schubert u. Marschner
(Frau Julie Koch-Bossenberger a. Hannover). — Conc. der Sing-
lücademie zum Besten des Fonds für Errichtung eines Mendels-
sohn-Denkmals in Leipzig unt. Leit. des Hrn. Alfred Richter am
13. März: „Elias" v. Mendelssohn. (Solisten: Frau Lissmann,
Frls. Bernstein u. Degener, HH.Baer u. Schelper.) — 20. Ge-
wandhausconcert: Esdur-Symph. v. Haydo, Ouvert „Meeresstille
und glückliche Fahrt" v. Mendelssohn, £ntr*act a. „Medea" von
Cherubini, Solovorträge der Frau Regan-Bohimon (Ges.) und des
Hrn. CJapellmeister C. Reinecke (Clav.).
Lflnebiirg. 3. Conc. f. Kammermnsik der HH. Schloming,
Gowa u. Uellner: Ciaviertrios v. Hummel (Op. 12) u. Beethoven
(Op. 97), Amoll-Clav. -Violinsonate v. Rubinstein, Phantasie-
Stücke f. Clav. u. Violonc, Op. 73, v. Schumann. — 4. Symph.-(Abonn.-)
Conc. der Capelle des k. 2. Hannov. Inf.-Reg. No. 77 iint Leit.
des Hnu F. Reichert: Esdur-Symph. v. Beethoven, Ouvertüren
V. Mendelssohn („Sommernachtstraum") u. C. Reich elt („Im
Frühling"). „Lohengrin" -Phantasie v. L. Dupont, Solovorträge
der HH. Hülmann (VioL) u. Köhler (Violoncell;.
Luzem. Am 21., 23., 25. u. 28. Febr.: Aufführ. v. Mähul's
„Joseph in Egypten" durch die Liedertafel unt. Mitwirkung des
Tenoristen Hrn. Hindemann n. unt. Leit. des Hrn.Ch.Scheyder.
— 6. Abonn.-Conc. unt. Leit. des Hrn. ArnoW; Adur-Symph. v.
Beethoven, Ouvert. znr Oper „Angela" v. Th. S tauf f er, Un-
garischer Sturm-Marsch f. Orch. v. Liszt, Ciaviervorträge der
Frau Ronca-Müller (u.A. FmoU-Conc. v. Ben nett), Sologesang.
Magdeburg. 6.-8. Harmonie- Conc.: Symphonien v. Beet-
hoven (Adur), Mozart (Esdur) u. Schumann (B-dur), Ouvertüren
V. Gold mark („Sakuntala") und Cherubini („Wasserträger"),
„Manfred" -Musik v. Schumann, Solo vortrage des Fri. A. Türcke
a. Leipzig (Ges.) u. der HH. Ed. BoUö (u. A. Lieder v. Hille
[zwei Gesänge a. „Ada"] u. Rubinstein t»I>>fi Sehnsucht"]),
J. de Swert (Violonc, u. A. Conc. eigener Composition) u. Seitz
(Viol., u. A. Conc. v. Mendelssohn). — 8. u. 4. Casino-Concert:
Symphonien v, Haydn (Esdur) und H. Hof mann („Frithjof"),
Ouvertüren v. Weber („Oberen") u. F. Ries (Fest-), Solovor-
träge der Fris. Helene Stirl a. Gotha (Ges.) u. A. Mehlig aus
Stuttgart (Clav., u. A. Polonaise v. Weber-Liszt), sowie derHH.
Heintze a. Magdeburg (Ges.) u. F. GrützmaQher a. Dresden
(Violonc, u. A. Conc. v. H. Hof mann). — 7, Logenhaus- Conc. :
Cmoll-Symph. v. Beethoven, Ouvert zu „Omar und Leila" v. F.
E. Fesca, Solovorträge des Frl. Marie Schnitze a. Berlin (Ges.)
u. des Hrn. Concertmeister Seitz (Viol.). ^ Conc. zum Besten
der Armen im Logenhause am 7. Febr.: Amoll-Symph. v. Men-
delssohn, „Rienzi"-Ouvert. v. Wagner, Capriccio f. drei Violinen
V. F. Hermann (HH. Seitz, Schulz u. Frölich), Solovorträge
der Frau Charl. Reger a. Frankfurt a. M. (Ges.) und des Hrn.
Seitz (Viol). — 2. u. 3. Aufführung des Tonkünstlerver. : Streich-
ouartette v. Mendelssohn (Ddur) u. E. Naumann (Op. 9),
Quartettfragmente v. Schubert, Ciaviertrios v. Haydn (Asdur
[Clav.: Frl. M. Schefter]) u. Rubin stein (Bdur [Clav.: Fri.
Mühling]), Solovorträge des Frl. Schefter (Clav.) u. der HH,
Heinze u. Lorenz (Ges.).
Mannheim. Orgelvortrag des Hrn. A. Häolein am 4. März:
Orgelwerke v. Mendelssohn (G moll-Sonate), Mozart, Chopin und
Liszt (Vorspiel zur „Legende von der heiligen Elisabeth"),
GmoII- Adagio f. Viol. v. Tartini (Hr. Naret-Koning). — 6. Mu-
sikal. Akademie im Hoftheater: Pastoralsymph. und „Coriolan"-
Ouvert. V. Beethoven, Solovorträge der Frau H. Seubert-Hausen
(Ges) u. des Hrn. Emile Sauret (Viol.).
Minden. Conc. des Musik ver. unt. Leit. des Hrn. J. Janssen
am 2Ö. Febr.: Ddur-Symph. v. Beethoven, „Die erste Walpurgis-
nacht" V. Mendelssohn. •— Cenc des Florentiner Quartetts Jean
Becker am 1. März: Streichquartette v. Mozart (Dmoli), Beet-
hoven (Op. 18, No. 6) u. Schubert (AmoU).
Mens« 1. Kammermusik der HH. Batta, Dongrie, Goebel u.
177
Cook: CJayierqaart. t. Schumaon, Serenade r. BeethoYen, Clav.-
Yiolinsuite v. 0. Gold mark.
Mflbielien. 1. Quartettsoir^e der HH. Walter, Thoms, Stei-
ger u. Schübelr DDt. Mitwirk. des Hrn. Reichenbacher (Oboe):
Streichquartette v. Haydn (Gdur, Op. 7T) u. Beethoven (Ämoll),
Fdur-Quartett f. Oboe, Violine, Bratsche u. Yiolonc. t. Mozart
(compon. 1781).
Mflnster i. W. Conc. des Florentin. Quartetts Jean Becker
am 27. Febr. : Streichquartette v. Haydn (Op. 76, No. 5), Beet-
hoven (Cismoll) u. Schumann (No. 3).
Xanmbarg' a. S. Conc. des Gesangver. unt Mitwirkunsr der
HH. Winkler (Flöte), Uscfamann (Oboe), Petzoldt (Hörn), Nai;el
(Yiol. u. Bratsehe), Friedrichs (Yiolonc.) u. Ährecs (Contrabass)
a. Weimar am 19. Febr.: 'Septett Op. 74 v. Hummel, Cianertrio
Op. 11 V. Beethoven, Oboe- u. Flötensoli, gemischte Chöre von
Rheinberg er u. Mendelssohn, Sololieder.
Neulirandeiibarg. Conc. der Schwestern Frls. Rudolfine u.
Eugenie Epstein a. Wien (Yiolonc. u. YioL): Yioliocompositionen
V. Mendelssohn (Conc), Leonard, Bach u. Bazzini, Yioloncellwerke
V. Goltermann (A moIl-Conc), Molique, Chopin-Servais und
Popper. (Die beiden jungen Damen erwiesen sich, wie man
uns schreibt, als bereits sehr tüchtige Künstlerinnen, welche den
gehabten betrachtlichen Erfolg vollauf verdienten.)
Nürnberg* 1. Kammermusiksoir^e der HH. L. Grützmacher,
A. Kündinger a. C. Wunder unt. Mitwirk, des Frl. Bockstöver a.
Leipzig (Ges.) u. des Hrn. Baum a. Nürnberg (Yiola): Ciavier-
quart Op. 16 V. Beethoven, Esdur-Claviertrio v. Haydn, Adur-
Clav -Yioloncellson. v. Hummel, Altarie a. „Odysseus* v. Bruch
u. Lieder v. L. Hartmann (Ballade), Schumann u. Reinecke
(»Warnung*). — Conc. des Privatmusikver. am 5. März; Militär-
Symph. V. Haydn, „Coriolan" -Ouvertüre v. Beethoven, Solovorträge
des Frl. M. Schmidtlein a. Berlin (Ges.) u. des Hm. F. Hilpert
a. Meiningen (u. A. Yioloncellconc. v. Yolkmann).
Oldenliiirg^. 6. Abonn.-Conc. der Hofcapelle: Waldsymph.
V. Raff, ,,Fidelio*-Ouvertttre V. Beethoven, „Morgenhymne'' aus
«Elektra* Op. 24 v. A. Dietrich, ^Normannenzug'' v. Bruch.
Yioloncellsolo v. Romberg (Hr. W. Eufferath a. Bremen).
Schwerin (Mecklenbg.). 3. Abonn.-Soir^e f. Salon- u. Kam-
mermusik im grossherzogl. Hoftheater: C dur-Streichquartett v.
Beethoven, G moll-CIavierquart. v. Brahms, Violasoli von AI.
Schmitt u. J. Raff, Lieder v. Schubert, H. Sommer („Stumme
Liebe"), R. Franz u. Schumann. (Mitwirkende: HH. Hill [Ges.],
AI. Schmitt [Clav.], Gebr. Zahn [YioL], Päpke [Yiola alta] und
Bellmann [Yiolonc.].)
Winterthur« 6. Abonn.-Conc. des Musikcollegiums : Cdur-
Symph. V. Schubert, „Sommemachtatraum'-Ouvert. v. Mendels-
sohn, Solovorträge des Frl. Asmann a. Berlin (Ges.) u. des Hrn.
Lehnert (YioL).
Zittau« 1. n. 2. Abonn.-Conc. des Concertvereins: Dmoll-
Symph. V. Schumann, »Michel Angelo^-Ouvert. v. Gade, Yorträge
des Regensburger Madrigaleu-Quartetts, Solovorträge der Frls.
Marie Krebs a. Dresden (Clav.) u. Maria Schnitze a Berlin (Ges.)
u. des Hrn. E. Schiever a. Berlin (Yiol., u. A. Conc. v. Bruch).
— Conc. der Gesellsch. »Erholung* am 27. Febr.: B dur-Symph. v.
Gade, Concertouvert Op. 12 v. Aug. Hörn, Yariat.a.demDmoll'-
Streichquart V. Schubert, BallPtmusik a. »Paris und Helena" v.
Gluck, C molI-Clavierconcert v. Mozart (Hr. Musikdir. Albrecht),
Largo a. dem Ciaviertrio Op. 1, No. 2, v. Beethoven.
Engagements und Gäste in Oper und Concert
Arad« Ende vorigen Monats concertirte hier die Pianistin
FrL Martha Remmert mit recht gutem Erfolg. Spiel (d. h.
Technik) und Auffassungsweise lassen die Dame in allewege als
aus der Liszt'schen Schule hervorgegangen erkennen. — Ber-
lin. Im Hofopernhause setzt Hr. Th. Wachtel sein Gastspiel
z. Z. noch fort. — Budapest. Hr. Henri Wieniawski hat
vor einiger Zeit hier zwei Concerte gegeben, deren Erfolg sie den
glänzendsten der ganzen Saison anreiht. Franz Liszt wird
nächster Tage hier noch einmal (zum letzten Mal) vor seiner Ab-
reise öffentlich spielen. Yon hier begibt sich der Meister be-
kanntlich zu kurzem Aufenthalt nach Wien, folgt aber dann einer
Einladung des Königs von Holland nach dem Leo. — Cairo. In
der Italienischen Oper hat letztlich namentlich der »Freischütz*
sehr vielen Beifall gefunden. — Hamburg. Am 7. d. M. gastirte
im hiesigen Stadttheater Frl. Marianne Lüdeke vom grossher-
zogl. Hoftheater zu Schwerin als Agathe im „Freischütz". —
London« Frau Schumann, welche — wie bereits gemeldet — am
24. Febr. zum ersten Mal in den Populären Concerten in der
St. James-Hall auftrat, wird bis zum Schluss der Saison in jedem
dieser Concerte mitwirken. — St. Petersburg. Die hiesige ita-
lienische Saison ist am 18. Febr. gesrhlossen worden. —
Wien. Unter den Mitgliedern der italienischen Operntrnppe,
deren Yorstellungen im Hofopernthefiter abwechselnd mit Wag-
ner's „Walktlre* und eioigen anderen deutschen Opern rüstigen
Fortgang nehmen, erfreuen sich namentlich Madame Adeline
Patti und der Tenorist Nie oli ni der besonderen Gunst der hies.
Presse und des Publicums. Hr. Adolph Ander, ein Bruder des
unvergesslicben Hofoperntenoristen Aloys Ander, wird hior eine
neue Gesangschule einrichten, welche ihre Eleven für Concert
und Oper vorbilden und durch Yeranstaltung besonderer Zögr
lingsproductionen frühzeitig an das Auftreten vor der Oeffentlieh-
keit gewöhnen will.
Kirchenniusik.
Leipzig. Thomaskirche: 10. März. «SUbat mater" f. Soli
u. achtstimmigon Chor v. F. Lachner.
Dresden. I^reuzkirche : 10. März. Fug^ , Durch seine
Wunden sind wir geheilt" aus dem „Messias* v. Händel, arrang.
f. Orgel. ,0 domine Jesu Christe", fOnfstimm. Motette v. Andr.
Hammerschmidt. „Ich lasse dich nicht*, doppelchörige Motette
V. Chr. Bach. 11. März. Zwei Sätze aus der «rossen Esdur-
Messe v. J. N. Hummel. Hof- und Sophienkirche: 11. März.
,0 hilf, Christe, Gottes Sohn", Chor a. dem Passions-Oratorium
V. Schütz. Annenkirche -. 11. März. »Yertrauen", Chor v. Ludw.
Hartmann. „Yere languores", Chor v. A. Lotti.
Oschatz. Motette des Seminarchores: 11. Febr. »Auf Gott
allein will hoffen ich* v. Mendelssohn. 25. Febr. .Siehe, wie
der Gerechte muss leiden* v. Jac. Händl. 2. März. »Rede, mein
Yolk, sprich, was ich gethan dir" v. L. Yittoria.
jpir* Wir bitten die HH. Kirchenmusikdirectoren , Chor-
regenten 'etc., um in der Yervolbitandigung Yorstehender Rubrik
durch directe diesbes. Mittheilnngen behilflich sein lu wollen.
D. Bed.
AufgefDhrte Novitftten.
Abert (J. J.), „Columbus*-Symphonie. (Coblenz, 3. Conc. des
CaecilieU'Yer ^
Bargiel (W.), F dur-Claviertrio. (Neubrandenburg, Abendunter-
halt, des Philharm. Yer.)
Berlioz (H.), „Der römische Carneval*, Ouvertüre. (Mannheim,
5. Musikal. Akademm im Hofth«ater.)
Ouvertüre zu »König Lear*. (Hamburg, 6. Concert des
Concertver.)
Fragmente a. der Oper „Die Trojaner". (New- York, Conc.
der Philharmonie Society.) .
Böhme (F.), Dramatische Ouvertüre. (Leipzig, 5. Symph.-Conc.
der Büchner'scheu Capelle.)
Brahms (J.), Cm oll- Symphonie. (Breslau, 7. Abonn.-Conc. des
Orch.-Ver.)
Streichsezt. Op. 36. (Frankfurt a. M., 8. Kammermusik
der Museumsgesellsch.)
Fmoll-Clavierquint. (Hamburg, 1. Kammermusikabend des
Hrn. Jul. Spengel.)
Adur-CIavierquart. (Graz, Musikabend des Musikclubs am
22. Jan.)
C molI-Clavierquart (Leipzig, Abendunterhalt, im k. Con-
servat. der Musik am 26. Jan.)
-^ — G moll-Clavierquart. (Brüssel, 1. Conc. der HH. Rummel
u. Jockisch.)
FmoU-Ciavierson. (Wien, Conc. des Hrn. Door am 11. Jan.)
Brambach (C. J.), „Das Eleusische Fest*. (Luzern, Conc. des
Caecilien-Yer. am 2. Febr.)
Bruch (M.), Yiolinconcert. (Frankfurt a. M.. 9. Museumsconc.
Bremen, 6. Privatconc. Creuznach, 2. Aboon.-Conc. des Ge-
sangver.)
„Odysseus". (M.-Gladbach, Conc. des Hrn. Jul. Lange am
27. Jan.)
„Die Flucht nach Egypten*, „Die Flucht der heiligen
Familie* u. „Gesang der heiligen drei Könige*. (Wernigerode,
Conc. des Gesangver. am 13. Jan.)
Dietrich (A.), Yioloncell concert. (Oldenburg, 5. Abonn.-Conc.
der Hofcapelle.)
Fuchs (R.), D dur-Serenade f. Streichorch. (Dresden, 2. Produc-
Uonsabend des Tonkünstlerver.)
Gade (N. W.), Streichorchester- Novelle tten. (Basel, 6. Abonn.-
Conc. der Allgem. Musikgesellsch.)
Gernsheim (F.), „Waldmeisters Brautfahrt*, Concertouverture.
(Celle, 3. Sympb.-Conc. des Hrn. Reichert.)
178
Goldmark (C), „Ländliche Hochzeit", Symphonie. (New- York,
Conc. der Fhüharm. Society.)
Ouvert. zu „Sakuntala". (Chemnitz, 2. Abonn.-Conc. des
StadtmasikcorpB. Königsberg i. Pr., 6. Symph.- [5. Abonn.-]
Conc.)
Goetz (H.), Fdur-Symphonie. (Basel, 5. Abonn.-Conc. der All-
gem. Musikgesellsch.)
G r i e g (Edv.), F dur- Clav.-Violioaonate. (Sorau, Conc. des Gesang-
ver. f. gem. Chor am 7. Febr.)
G dur-ClaT.- Violinson. (Neubrandenburg, Abendunterhalt,
des Philharm. Yer.)
Hage n (A.), Concertouverture. (Oldenburg, 5. Abonn.-Conc. der
Hofcapelle.)
Hartog (Kd. de), Symphonisches Vorspiel zu „Die Jungfrau von
Orleans*. (Dordrecht, Conc. der liiederländ. Tonkünstler Ver-
einigung am 15. Jan.)
Suite f. Streichquart. (Loo, Hofconc. des Florentin. Quart.
Jean fiecker am 8. Febr.)
Herzogenberg (H. v.), D moll- Streichquart. (Breslau, 8. Ver-
samml. des TonkünsUerver.)
Variat. f. zwei Claviere Op. 13. ( Wien, Kammermusikabend
des Hrn. Kastner.)
Deutsches Liederspiel. (Berlin, Conc. des „Ver. für Neue
Tonkunst" am 5. Febr.)
Heuchemer (J.), „Meerfahrt" h,,. Solo, Chor u. Orch. (Giessen,
4. Conc. des Concertver.)
Hof mann (H.), »Fritbjof "-Symphonie. (Magdeburg, 6. Logen-
hausconc.)
Ungarische Suite. (Celle, 3. Symph.-Conc. dos Hrn. Rei-
chert.)
„Nordische Bilder" für Orchester. (Neubrandenburg, Conc.
des Hrn. Lubbert am 19. Jan. Spandau, 4. Abonn.-Conc. des
Hrn. Kuscheweyh.)
— — Violoncellconcert. (Erfurt, Conc. des Musikver. am 6. Febr.)
„Das Märchen von der schönen Melusine". (Laibach, Fest-
conc. der Philharm. Gesellsch. Dortmund, 2. Abonn.-Conc.
des Yer. f. Kirchenmusik u. Wohlthätigkeitsconc. desselben
Vereins.)
Holstein (F. v.), G moll- Ciavier trio. (Creuznach, 4. Concert f.
Kammermusik des Hrn. G. Enzian.)
Hopffer (B.), „Pharao". (Güstrow, Conc. des Gesangvereins am
28. Jan. Neubrandenburg, Conc. ^ Ver. f. gem. Chorges.
am .^. Jan.) *. . - - ^^
J%>da8 8ohli (S.), 2r O^hesterserenade. (Wiesbaden, 6. Symph.-
^"^ Conc. des städt. Curorch.)
Jensen (P.), Sonate für Ciavier und Flöte, Op. 18. (München,
Musikabe;id des Tonkünstler ver. am 29. Jan.)
Indy (V. d*X Ouvert zu „Anioine et CleopÄtre". (Paris, Conc.
popul. am 4. Febr.)
Kiel (F.), Claviertrio Op. 65, No. 1. (Hildesheim, Hrn. Nick's
3. Soiree f. Kammermusik.)
Clav.- Violinsonate Op. 35, No. 2. (Berlin, 3. Soiree für
Kammermusik des Frl. Anna Steiniger.)
Klughardt (A.), Nonett für Streich- u. Blasinstrumente. (Neu-
Btrelitz, 9. Abend des Tonkünstlerver.)
Lachner (F.), 2. Orchestersuite. (Leipzig, 8. Euterpeconc.)
Ouvert. zu „Die vier Menschenalter". (Winterthur, 5. Abonn.-
Conc. des Musikcollegiums.)
La ebner (I.), Trio f. Ciavier, Violine und Bratsche. (Speyer,
Conc. des Caecüienver.)
Lacombe (P.), Clav.- Violinsonate Op. 17. (Paris, 1. Kammer-
musikconc. des Hrn. Sandra.)
Lalo (EA Sinfonie espagnole f. Viol. (Bremen, Privatconc.)
Lange (S. de), Claviertrio Op. 22. (Paris, 1. Kammermusikconc.
des Hrn. Sandrö.)
Liszt (F.), „Festklänge". ^(Wiesbaden, 6. Symph.-Concert des
städt. Curorch.)
Munter (H.), Concertouverture No. 6. (Aschersleben, Wohl-
thätigkeitsconc. des Autors am 29. Jan.)
Nicolai (W. F. G.), C dur-Symphonie. (Dordrecht, Concert der
Niederländ. Tonkünstlervereinigung am 15. Jan.)
Baff (J.), Siufonietta für Blasinstrumente. (Breslau, 7. Versamml.
des Tonkünstlerver.)
D moll-Streichquart- (Bremen, 1. Quartettsoir^e der HH.
Eberhardt u. Geu.)
Streichquart. Op. 192, No. 2. (Bamberg, Quartettabend der
HH. Fleischhauer u. Gen. a. Meiningen am 20. Jan.)
Suite f. Viol. u. Orch. (Riga, Matinee des Hrn. Drechsler
am 16. Jan.)
Rein ecke (C), Ouvertüre zur Oper „König Manfred". (Cassel,
3. Abonn.-Conc. des k. Theaterorch.)
Violoncellconcert. (Leipzig, 8. Euterpeconc.)
„Dornröschen". (Regensburg, Musikal. Auffuhr, des Ora-
torienver. am 9. Dec.)
„Schneewittchen". (Creuznach, 2. Abonn. -(3onc. des Ge-
sangver.)
„Hakon Jarl" f. Soli, Mänerchor u. Orch. (Leipzig, Conc.
des Pauliner-Gesangver. am 20. Febr.)
Rheinberger (J.), Ciavierquart Op. 38. (Paris, *1. BLammer-
musikconc. des Hm. Sandra.)
D moU-Claviertrio. (Kiel, 2. Triosoir^e der HH. Borchers
u. Gen.)
Variat. f. Streichquart. Op. 93. (Breslau, 8. Versammlung
des Tonkünstlerver.)
Richter (E. F.), Streichquartett. (Leipzig, 2. Kammermusik
[2. Cyklus] im Gewandhaus.)
Rie tz (J.), Concertstück f. Blasinstrumente. (Neustrelitz,9. Abend
des Tonkünstlerver.)
Röntgen (J.), Serenade f. Blasinstrumente. (Leipzig, 2. Kammer-
musik [2. Cyklus] im Gewandhaus.)
Rubinstein (A.), (Jcean-Symph. (Celle, 3. Symph.-Conc. des
Hrn. Reichert. Paris, (;häteIet-Concert am 4. Febr. Kiel,
3. Symph.-Soiräe der Cap. des k. Seebataillons.)
Balletmusik a, „Feramors". (Gothenburg, Abonn. -Concert
des Musikver. Spandau, 4. Abonn.-Conc. des Hrn. Rusche-
weyh.)
B dur- Claviertrio. (Jena, 1. Kammermusiksoiräe der HH.
Lassen u. Gen. a. Weimar.)
A moll-Clav.- Violinsonate. (Leipzig, Abendunterhalt, im k.
Conservat. der Musik am 9. Febr. Prag, Conc. der HH. L.
Brassin u. H. Wieniawski.)
Rufer (Ph.), Fdur-Symph. (Hamburg, 6. Conc. des Concertver.)
Saint-Saens (C), „Danse macabre". (Gothenburg, Abonn.-
Conc. des Musikver. CeUe, 3. Symph.-Conc. des Hrn. Rei*
chert.)
-^ — „La jeunesse d'Hercule", symphon. Dichtung. (Paris, Chä-
telet-Conc. am 28. Jan.)
Concertstück f. Violine u. Orch. (Riga, Matinöe des Hrn.
Drechsler am 16. Jan.)
G moll-Clavierconc, (New-York, Concert der Philharmonie
Society. Hamburg, 6. Conc. des Concertver.)
Schneider (Th.), Psalm 24 f. Chor u. Orch. (Aschersleben,
Wohlthätigkeitsconc. des Hrn. H. Munter am 29. Jan.)
Schröder (C.), Violoncellconc. (Greiz, 1. Abonn.-Conc.)
Svendsen (J. S.), C dur-Streichquart. (Breslau, 8. Versamml.
des Tonkünstlerver.)
Taubert (W.), „Des linaben Berglied" f. Chor und Orchester.
(Aschersleben, Wohlthätigkeitsconc. des Hrn. H. Munter am
29. Jan.)
Verdi (G.), Requiem. (Bremen, Privatconc. Rotterdam, Auf-
führ, am 26. Jan.)
E moll-Streichquart. (Amersfort, Conc. des Florent. Quart.
Jean Becker am 27. Jan. Loo, Hofconc. des Florent. Quart.
Jean Becker am 8. Febr.)
Vierling (G.), „Der Raub der Sabinerinnen". (Berlin, Conc.
des Stem'schen Gesangver. am 9. Febr.)
Vieuxtemps (H.), Violiuconc. [Manuscript]. (Amsterdam, Conc.
des „Collegium Musicum Ultrajectum".)
Vink (H.), Clavierquint. (Dordrecht, Conc. der Muziekale Ver-
eeniging am 9. Jan.)
Voigt (F. W.), „Die Reformation", preisgekrönte Choralsymph,
(Potsdam, Orchestersoir^e des Autors am 25^ Jan.)
V ol k m an n (R.), Festouverture. (Plauen i. V., Symph.-Conc. am
28. Jan.)
Ouvert. zu „Richard III.". (Cassel, 3. Abonn.-Conc. des k.
Theaterorch. Wiesbaden, 5. Symph.-Conc. des städt. Cor-
orchesters.)
2. Streichorchesterserenade. (Basel, 4. Abonn.-Conc. der
Allgem. Musikgesellsch.)
— — G moll-Streichquart. (Groningen, Conc. des Florent Quart
Jean Becker am 25. Jan.)
— — B moIl-Claviertrio. (Leipzig, Abendunterhalt im k. Conserv.
der Musik am 24. Jan.)
Wagner (R.), Vorspiel zu „Die Meistersinger". (Gothenburg,
Abonn.-Conc. des Musikver. Kiel, 3. Symph.-Soir^e der Ca-
pelle des k. Seebataillons.)
Fragmente aus dem „Ring des Nibelungen". (Chemnitz,
2. Abonn.-Conc. des Stadtmusikcorps. New-York, Conc. der
179
Philharmonie Society. Potsdam, Orchestersoiree des Hrn.
F. W. Voigt am 25. Jan. Berlin, Conc. des „Ver. f. Neue
Tonkunst" am 5. Febr. Hamburg, 7. [249.] Philharm. Conc.
Kiel, 3. Symph.-Soir^e der Cap. des k. Seebataillons. Neu-
strelitz, 9. Abend des Tonkünstlervcr.)
Journalschau.
Allgemeine Afimkalieehe Zeitung No. 10. Anzeigen und Be-
urtheilangen (Hymns of praise and prayer, gesammelt u. heraus-
gegeben v.^ James Martineau). — Berichte.
Echo Ko. 10. »Genovefa", Oper in vier Acten von Robert
Schumann. Von M. S. — Ein Carnevalsbrief aus Cöln. — Be-
richte, Nachrichten u. Notizen.
Eutfrpe No. 3. Ernst Richter, kgl. Musikdirector und erster
Seminarlehrer am evangelischen Schullehrerseminar zu Steinau
a. Oder, f den 24. April 1876. Eine biographische Skizze. Von
A. Jacob. — Anzeigen u. Beurtheilungen. ~ Berichte, Nachrichten
n. Notizen.
Harmonie No. 5. Zur Scbulgesangfrage. Von Seminarmusik-
lehrer Schwarzlose in Oranienburg. — Berichte, Nachrichten u.
Notizen.
Le MSnestrel No. 14. Hector Berlioz. La Damnation
de Faust. Von Auguste Morel. — Notes d'un musicien en ^voyage.
L'art en Amerique. Von Jacques Offenbach.
Neue Berliner Mueikzeitung No. 10. Nachspiel, lat: »Post-
ludium". Von Wanjemann. — Recensionen (H. Hofman n, Op. 35).
— Berichte, Nachrichten u. Notizen.
iVewc Zeitschrift für Musik No. 11. Wesen und Form der .
Elegie. Von L. Ramaun. — Berichte, Nachrichten u. Notizen.'
Revfte de la Musique No. 20. Berichte (u. A. einer
über die erste Aufführung der Oper: ,Le Timbre d'argent" von
C. Saint-Saens), Nachrichten u. Notizen. — Bibliographie (Musi-
ciana, extraits d'ouvrages rares ou bizarres, anecdotes, (lettres
etc. concöroaot la musique et les musiciens, avec figures et airs
notes).
Revue et Gazette musicale de Paris No. 9. Berichte (u. A.
einer über die erste Aufführung der Oper „Le Timbre d'argent"
von C. Saint-Saens), Nachrichten u. Notizen.
Die Presse No. 63. Die «Walküre" auf der Bühne. Von x.
No. 64. Die »Walküre" von Richard Wagner. Von
E. Schelle. — Die erste Aufführung der „Walküre". (Bemer-
kungen eines Profanen.) Von s.
UArtiste (Brüssel) No. 8. Adieux de Wotan k Brunnhilda
dans la Walküre de Richard Wagner. Von Real. '
Neue Freie Presse No. 4500. Die „Walküre" von Richard
Wagner. (Erste Aufführung im Hofoperntheater am 5. März 1877.)
Von Ed(uard) Q(an8lick).
Neues Wiener Tageblatt No. 64. Die „Walküre". Von Wil-
he Im Frey.
Behofg Hrreichnng möglichster Vollständigkeit vorstehender
Rubrik bitten wir um gef. Einsendung solcher nicht-musika-
lischen Zeitschriften und Tagesblätter, welche besonders lesens-
werthe Artikel über Musik und Musiker enthalten. D. R.
Vermischte Mittheilungen und Notizen.
* Im Wiener Hofoperntheater fand am 8. d. M,. die zweite
„Walkttren'^Vorstellung statt; der Erfolg war fast noch
bedeutender, als am ersten Abend. Der Hof, mit dem Kaiser an
der Spitze, wohnte auch dieser zweiten Vorstellung mit ersicht-
licher Theilnahme bis zum Schluss bei. Dem Vernehmen nach
ist Hofcapellmeister Hans Richter nach Bayreuth entsendet worden,
um daselbst dem Wiener Hofoperntheater das Aufführungsrecht
von „Bheingold* für den October d. J. zu erwirken. Auf beson-
deren Wunsch des Kaisers, der die ganze «Nibelungen" -Tetralogie
in Wien aufgeführt zu sehen wünscht, sollen da no, 'die allerdings
fragliche Zustimmung des Meisters vorausgesetzt, für März 1878
„Siegfried" und für October 1878 «Götterdämmerung" in Aus-
sicht genommen werden.
* Das von müssigen Zungen in letzter Zeit vielfach (und
nicht immer in edler Absicht) colportirte Gerücht, R. Wagner
habe das bis jetzt für Bayreuth allein reservirte Aufführungs-
recht 8*eines ganzen „Nibelungen-Ringes " (aus pecuniären Rück-
sichten) neuerdings freigegeben, beruht — wie wir aus zuverläs-
siger Quelle melden können — auf leerer Erfindung : Der Meister
hat z. B. erst kürzlich der Münchener Hofbühne das Auffüh-
rungsrecht für den dritten und vierten Theil seines Bühnenfest-
spieles bestimmt verweigert.
* Die im Vorjahre vielfach besprochenen Aufführungen Jbeider
Theile des Goethe 'sehen „Paust" mit Musik von Lassen auf
dem Hoftheater zu Weimar sind in diesem Jahre ebendaselbst
am 3. u. 4., 6. u. 7. und 10. u. 11. März dreimal wiederholt worden.
Das Hof theater zu Hannover beabsichtigt ebenfalls, das gen. Werk
nächstens vollständig mit der Lassen'schen Musik, die von der
in Weimar benutzten Fassung theilweise abweichen wird, auf die
Bühne zu bringen und es dabei auf vier Abende zu vertheilen.
Der erste Vorstellungscvklus ist auf den 17.— 20. März angesetzt.
Auch im Mannheimer Hof- und Nationalthcater werden unter Otto
Devrient's Leitung ähnliche Aufführungen vorbereitet.
* Der „N. Z. f. M." zufolge findet die nächste Tonkünstler-
Versammlung des «Allgemeinen Deutschen Musikvereins" in diesem
Jahre in der zweiten Hälfte des Monats Mai zu Hannover statt
* Die sogen. Conservatoriumscoucerte in Paris feierten am
9. März den Tag ihres 50jährigen Bestehens.
* Die belgischen Componisten werden bei Gelegenheit der
Rubens Feier von der „Soci^tö royale d'harmonie" in Antwerpen
zu einer Concurrenz eingeladen, welche cue Composition einer
Ouvertüre zum Gegenstand hat.
» Das Hoftheater zu Gasse 1 hat im Vorjahre eine kgl.
Subvention von 108,000 Mark erheischt.
* Gluck 's „Armida" soll neuerdings auch im Hoftheater zu
Braunschweig neu in Scene gesetzt werden.
* Am 20. Febr. ist Gluck*s „Iphigenie auf Tauris" zum
ersten Mal im Hoftheater zu Sondershausen in Scene gegangen.
Am 3. März sollte ebendaselbst eine erste Aufführung von
Byron-Schumann's „Manfred" folgen.
* Ign. BrülTs „Goldenes Kreuz" ist am 6. März im Hof-
theater zu Stuttgart zum ersten Mal in Scene gegangen und auch
dort von Publicum und Presse sehr freundlich aufgenommen
worden. Der persönlich anwesende Componist empfing, auläss-
lich dieser Premiöre, vom König von Württemberg die grosse
goldene Verdienstmedaille für Kunst und Wissonschaft am Bande
des Kronenordens. Von Stuttgart begibt sich Brüll nach Frank-
furt a. M., um auch i« dortigen Staditheater der ersten Auffüh-
rung seiner Oper beizuwohnen und -««isleißh im nächsten Museums-
concert sich als Pianist zu präsentiren. -• ^. ' ' '^-.^
^ Im Gvmnase-Theater zu Marseille ist am 24. Febr. elfte,
neue Buffo-Oper „Le Grand Mogol" von Edmond Audran bei-
fällig aufgenommen worden.
* Kürzlich wurden G. Meyerbeer*s „Hugenotten" zum
ersten Mal in Nimes gegeben. Bisher wagten die Behörden dieser
Stadt nicht, die Aufführung zu gestatten, aus Furcht vor Gon-
flicten zwischen der katholischen und protestantischen Bevölke-
rung. Indessen waren, wie sich jetzt zeigte, diese Befürchtungen
grundlos.
* Delibes* „Der König hats gesagt" soll nun endlich noch
im Laufe des gegenwärtigen Monats im Berliner Opernhause in
Scene gehen.
* „Van Dyck" heisst eine neue dreiactige, von E. J. Feines
gedichtete und von Adolf Müller, dem Capellmeister der Deut-
schen Oper in Rotterdam, componirte Oper, welche auf ebengen.
Bühne am 22. Febr. zum ersten Mal mit ziemlich gutem Erfolg
aufgeführt worden ist.
* Die romantische Oper „Die Rose von Woodstock" von
Wilhelm Bennewitz ist am 23. Febr. im Neuen Stadttheater
zu Magdeburg mit Erfolg zum ersten Mal gegeben und zwei Tage
später wiederholt worden.
* In Paris gründete Frau Pauline Thys eine „Association
des femmes artistes et professeurs".
* S. H. Mosenthal hat der Gesellschaft der Musikfreunde
in Wien die Nutzniessung der Autorrechte von seinen Opern-
libretti testamentarisch vermacht.
* Das Sängerehepaar Vogl aus München hat gelegentlich
seines neulichen Gastspiels im Stadttheater zu Frankfurt a. M.
als Abzug von seinen Gastspielhonoraren dem allgemeinen Peu-
sionsfonds besagter Bühne 434 Mark, dem Chorpensionsfonds 307
Mark und dem Orchester- Wittwen- und Waisen-Fonds 307 Mark
überwiesen. Letztere beiden Institutionen haben ausserdem von
•\
v^*-
180
der Tbeater-Actien-Gesellschaft noch weitere 921 Mark erhalten.
Wahrlich ebenso seltene als nachahmenswerthe Beispiele!
* Anton Rab in stein ist in England angekommen und hat
bereits am 3. d. M. seine Goncerttoar in Liverpool begonnen.
* Der Kammermnsicas Schmidtbach in Hannover feierte
kürzlich sein öOjähriges Ettnstlerjubiläum und erhielt bei dieser
Gelegenheit von Kaiser Wilhelm 750 Mark als Ehrengabe.
* Hr. Prof. Jos. Joachim ist am 3. März zum Doctor der
Universität Cambridge feierlich ernannt worden; die Promotion
Job. Brahms* musste aber aufgeschoben werden, da eine solche
in ftbsentia den Gesetzen der Universität zuwiderläuft^
* Der junge holländische Geiger W. Ees, ein Schüler der
Berliner k. Hochschule der Musik, hat für ein Violinconcert mit
OrchesterbegleituDg den Compositionspreis der Gesellschaft ,, Felix
meritis" zu Amsterdam erhalten.
* Frau Jenny Soltans, Primadonna am Gasseier Hof theater,
hat vom Herzog von Sachsen -Meiningen die goldene Medaille für
Kunst und Wissenschaft erhalten.
Todtenliste. J. Hy sei. tüchtiger Opernregisseur am Stadt-
theater zu Frankfurt a. M., f kürzlich daselbst nach längerer
Krankheit. — Ck)6tantino dair Arg ine, Balletcomponist und
Orchesterdirigent in Mantua, t *™ 1- März im Alter von 34 Jahren
in Mailand. — Oxenford, angesehener englischer Musikschrift-
steiler, f kürzlich in London.
Berichtlgnilgr. Die in No. 11, ß. 164, Sp. 1 als eingetroffen
angezeigten Motetten von Palestrina sind bei Breitkopf & Härtel
in Leipzig, nicht bei H. Pöble in Hamburg erschienen.
Bx*iefkcL8ten.
B, C, in Gr. Dass hier für gewöhnlich nur Lieder von den
A. J. in B. Auch hier gibts sogen. Wagner-Freunde, die in
dort Genannten gesungen weiden sollen, kann wohl nur ein Neu- trübem Wasser ihren Enthusiasmus kühlen. Lassen wir diesen
ling behaupten.
A, J. AUerdin^ ist das Unternehmen an der Theilnahmlosig-
keit des lieben Publicums gescheitert. Die warmen Empfehlungen & Härtel in Leipzig) das Gewünschte,
allerorten verhallten ungehört.
Kaulquappen ihr unreinliches Vergnügen!
Pr. in C. Sie finden in Eeinecke's MEinderliedern" (Breitkopf
Anzels*^!!*
[280.] Soeben erschien in meinem Verlage:
Album für die Jugend.
(Serie TL)
15 instructive Clavierstüoke
als UnteiTichtsmaterial für die, mittleren Stufen
^.^Mnpönirt
wmi mit Fingersatz bezeichnet
• [282.] In meinem Verlage ist erschienen :
Qnartett
V
für Pianoforte, Violine, Viola und Violoncell
von
von
A. Loeschhorn
Op. 139.
In 3 Heften ä 2 M.
Leipssig
Fr. Kistner.
Im unterzeichneten Verlage sind nunmehr vollständig
erschienen :
[281.]
per ^tng be$ ^ifiefungen
VOB
Tonbilder für das Pianoforte mit erläuterndem,
unterlegtem und verbindendem Text.
Bas Rheiniirold Pr. M. 6. 25. netto.
Die Walküre. In 3 Theilen, zqs. ... « . 13. 50. netto.
Siegfried . 10. — . netto.
Götterdämmerung. In 2 Theilen, zus. . , , 14. — . netto.
Joacliiiii Raff.
Op. 209. G dnr. Preis n. Mark 13,50.
Leipzig. C. F. W. Siegel's Musikhdlg.
[R. LtftMfMnnJ,
H. Barger & Co. in Bayreuth
empfehlen tit. Kirchenverwaltungen, Schulen und Privaten
[283-] Harmoniums
von anerkannt gutem Ton, präciser Ansprache und solider
Construction, zu geistlicher wie weltlicher Musik geeignet.
Verlag von E. "W^. !F^*itzscll in Leipzig.
iibumblatt
[284.] von
Richard Wagner
als -
Komanze für Violoncell
mit
Mainz, März 1877.
B. Schott's SObne.
Orcbester oder Glavier
bearbeitet von
David Popper.
Ot*chesterpart. M. 1. 50. Stimmen. M, 3. — .
Aasgabe fOr Tioloneeil mit ClaTler« M. 1. 50.
181
Conservatorium flir Mnsik in Stntljrart,
[285.] ^
Mit dem \ Anfang des SonunorSBinestBrS, den 16. April d. J., köonen in diese, unter dem Protectorat
Seiner Majestät des Königs von Württemberg stehende und von Seiner Majestät , sowie aas Mitteln des Staats und
der Stadt Stuttgart snbventionirte Anstalt, welche für vollständige Ausbildung, sowohl von Künstlern, als auch ins-
besondere von Lehrern und Lehrerinnen bestimmt ist, neue Schüler und Schülerinnen eintreten.
Der Unterricht erstreckt sich auf Elementar*, Chor-, Solo- nnd dramatischen Gesang, Ciavier*, Orgel-, Violin-
und Violoncellspiel, Tonsatzlehre (Harmonielehre, Contrapunct, Formenlehre, Vocal- und Instrumentalcomposition |nebst
Partiturspiel), Orgelkunde, Geschichte der Musik, Aesthetik mitKunst- und Litteratnrgeschichte,Declamation*und italienische
Sprache und wird ertheilt von den Professoren Alwens, Boch, Debuysore, Faisst, Keller, Koch, Krflger, KruRibholz,
Lebert, Levi, Pruckner, Scholl, Singer, Stark, Hofcapeiimeister Doppler, Musikdir^ctor Linder, Hofschauspieler
Schmitt und Kammermusiker Wien, ferner den Herren Attlngor, BerM| Ferihig, Fink, W« Herrniftnn, Hummel,
Morstatt, Rein, Runzier, Schuler. Schwab, Seyboth, Seyerlen, Vögeli und WDnsch, sowie den Herren BOhl,
Doppler jun.^ Feinthel^ HileenbeoK, Lauröscl^ Sittard und den Fräulein Cl. Faiset, m. Koch und A. Putz.
Für das Ensemblespiel auf dem Ciavier ohne und mit Begleitung anderer Instrumente sind regelmässige
Lectionen eingerichtet Zur Uebung im öffentlichen Vortrag ist den dafür befähigten Schülern ebenfalls Gelegenheit
gegeben. Auch erhalten diejenigen Zöglinge, welche sich im Clav^er für das Lehrfach ausbilden wallen, praktische
Anleitung und Uebung im Ertheilen von Unterricht innerhalb der Anstalt.
Das jährliche Honorar für die gewöhnliche Zahl von Unterrichtsstunden beträgt für Schülerinnea 240 Mark,
für Schüler 260 Mark; in der Knnstgesangachule (mit Einschluss des obligaten Glavierunterrichts) für Schüler und
Schülerinnen 360 Mark.
Anmeldungen wollen spätestens am Tage vor der am Mittwoch den 11. April Nachmittags 2 Uhr statt-
findenden Aufnahmeprüfung an das Secretariat des Conservatoriums gerichtet werden, von welchem auch das aus-
führlichere Programm der Anstalt zu beziehen ist.
Stuttgart, im März 1877.
Die Direction:
Faiset ScholL
HB*.
Durch jede Musik- und Buchhandlung zu beziehen:
[286.1
HoTltS't« (Concerthaus ßerlin.J
HArtmAnily Emily Op. 18. yySCllOirSKO^' (Nordischer Volkstanz) für Or-
chester. Partitur 5 M. Stimmen 10 M. DoubL-St. k Bg. M. 60 Pf.
do. Ausgabe zu 4 Händen vom Componisten 3 M.
Bei der ersten Aufführung den 7« März hatte obiges „SchorZO" (aus der 2. Symphonie in B)
9yCllirCliSClilAg^enCl61l ErfOlg^^'y und mache ich die Herren Dirigenten auf die«»
geistreiche Werk des genialen Dänen besonders auiberJcsam. '
Ferner erschien von Hartmann:
Op. 2. Halling und Menuett. 2 ms. M. 1. so. 4 ms. M. 2. 50.
Op. J6. No. 1. „Arabesque". M. 1. 50. I Ferdinand Hiller gewidmet.
Op. 16, No. 2. „Caprice". M. 2. — . j
In Vorbereitungr färs BilflMi-Prosrramm :
mOritZ InOSZKOWSKy^ Op. 12. „spanische Tänze". Part. 4M. Stimmen 7 M. 50 Pf. (Absekrift.)
Ausgabe 4händig. Heft i, n a 3 M.
do.
Verlag von Carl Simon, Berlin W, 58. Friedrichstr.
Heuer Verla) roo BERMAKH ERLER in Berlin.
[287.1
Heinrich Hofmann.
Adagio für Violine mit Piano.
Op. 31'- 2 Mark.
Das jflärtjicn »oniitr fdifimii Äldn|iiir.
Bttnm für iptami ;u }M ^Mtn.
Op. so*- 3 Mark netto.
Robert Steuer.
Op. 17. Polonaise für Clavier zu i Händen .3 Mark,
zu 2 Häaden 2 Mark.
Op. IS. Arie für Piaao 1 Mark.
Carl Maldberg.
op. 10. Walzer fßr Piano. 1 Mark.
Op. 11. Ein Kinderfest lOleichteClavierstucte. 2 Hefte
i. iVs Mark.
Tietz, Violoncell-Schule.
In meinem CommiBaio^^Wfn^ etscbieo and ist durch alle
Ha8ikalienJ)9Ddluneo::'zu beziehen;
[283.] - ~ (H. 31040a.)
Tietz, Heinr., Praktischer Lehroang
' für den ersten Unterricht ira Violon cell -Spiel, mit Hin-
weglassung des Daumeneinsatzes. Erläutert durch 280
folgerichtige und fortschreitende Uebungsstiicke in allen
Tonarten, mit Begleitung eines zweiten Violencells.
Heft I. « H. Heft II. 7 M. Heft UI. i H.
Im Verlage von Aog. CnUU in Hamburg und
C. A. Spina, Verlags- und Kunsthandlung (Alwitt Oranz)
in Wie n, erschien soeben:
290-1
Herbeck, Job.
^pmp^onift^e ^arialtoncn
für Orchester.
Partitur 7 M. 80 Pf. Orcheslerstimroen 13 M. — .
Tschalkowsky, P.
Dritte Symphonie lürorciiester. op.29.
Partitur M. 15. d.
Orchesterstimmen M. 23. n.
Drittes Quartett für 2 VicUnen, AHo und Vio-
lonceli. Op. 30. In ätimmen M. 8. a.
Dresden, März 1877.
Adolpli Brauer.
[289.] Soeben erschien in .meinem Verlage :
Steppenbilder.
Drei ClavierstDcke zu vier Händen
mit Benutzung russischer Volkslieder
componirt von
Heinrieb Hofinann.
Op. 39. Pr. i'/t Hark.
Dreaden, im März 1877.
F. Ries,
königl. Hofmusikalienhandlung.
cma
P. Pabst's Muäkalienliaiidlung
H.]
I X.jeipziic
hält sich einem geehrten auswärtigen musikalischen
Publicum zur schnellen und billigen Besorgung von
aoliluiltti, nililuUMn Sdirifln elf.
bestens empfohlen.
[292.] Teilsg tod £. W. FrllzSCk in Leipiig.
Stoekhausen (E.), FhaBtaslaitfieka für Pianoforte und
Violine, Op. 2. Heft L 2 M. 26 Pf. Heft II. 3 M.
— - €rn|lfiaps,
kOnigl. B&chs.Hof-
Planoforle-
Fabrlkant,
Itesiitn,
empfiehlt seine
neuesten
patcatirten klelnei
f Flügel
^ mit Smaliger Saiten-
krenzuDg, die, mit
der jetzt anerkannt
besten u. solidesten
RepetitI oMneohsBlk
von SWnway ver-
VertreUr für Leipzig Herr Com- g^' •J^J^V"'*
missionsrath R. SeitZ, Central-Piano- (.„jjftjjggjig^^^
forte-Magazin. kommen.
[293.) PrelSDiedallle Philadelphia.
183
Die Pianoforte-Fabrik von JaL Feurich,
Leipzig, Colonnadenslrasse 14a,
[294.]
'S
empfiehlt als ihr Hauptfabrikat Pianinos (Specialität) in verschie-
densten Sorten gradsaitiger, schrägsaitiger und kreuzsaitiger Oon-
struction, in hohen und kleinen Formaten, sowie in einfacher als
in elegantester Ausstattung. Alle Pianos haben ganze Eisenrahm en^
welche neben edlem gesangvollen Ton ungewöhnlich lange Stimm-
haltung bewirken. Für äie Güte derselben wird mehrjährige
Garantie geleistet.
[295.]
Verlag von HugO Pohle, Hamburg.
Soeben erschienen:
Sechs Dnos
für Violine und Vioionceii von
O* Allireclitislierg^er.
(Lehrer Beethoven's.)
Heft I. 3 Duos in C, F und Amoll. Pr. M. 2. — .
Heft II. 3 DaoB in £ mol], G und D. , ,1. 50.
AIbrecht8berger*8, des berühmten Lehrers Beethoven's, vor-
stehende Duette für Violine und Yioloncell werden das grösste
Interesse erregen. Feine, reizende Stücke, werden sie unter den
Bogen feinfühlender Künstler und Dilettanten sich zu wahren
Gabi netstücken gestalten. Aber auch dem Lernenden, da sie
durchaus keine grossen technischen Anforderungen stellen, werden
sie ungemeinen Genuss gewähren und wesentlich zur Förde-
rung beitragen.
Trio
Op. 55
Yon
]>oiili» Tan BeetltOTen.
Für drei Violoncelle bearbeitet
von
A. C. Prell.
Pr. M. 2,50.
Beethoven *s Trio in vorliegender Bearbeitung macht voll-
kommen den Findruck eines Original- Werkes. Die verhältniss-
mäasig geringen Anforderungen an Technik, die nur kleine Zahl
sonstiger guten Ensemble-Sätze für mehrere Violoncello und nicht
zuletzt die Reize des Werkes selbst werden die schnelle £in-
bürgerung dieses, in seiner ursprünglichen Form fast vergessenen
wundervollen Werkes Beethoven*s veranlassen.
Sechs Duette
zur Ausbildung in den verschiedenen Lagen des Daumen-
einsatzes
für
zwei Violoncelle
von
Pr. WL. d,50.
Ein ausgezeichnetes Studienwerk , welches jedem Lehrer
nicht dringend genug empfohlen werden kann.
Verlag von F. E. C. LCOCkart in LcIpzIg.
[2%b.]
Soeben erschien:
Volks-Clavierschnle.
Anleitung zur gründlichen Erler
nung des Clavierspiels.
Bearbeitet von
Carl A. Kr&ger.
FOnfte vermehrte Auflage. Elegant geheftet Preis nur
2 Mark. Gebunden 4^/s Mark. ^ .
Alle bisher in der Presse lini^jliewordenen Stimmen erkennen
in diesem Werke einen „entsch^iedenen Fortschritt in
der Glavier-Pädagogik" und empfehlen 68^ als ein „vor-
treffliches, rasch förderndes ünterrichtsÄilLtel."
B^^ Gegen frankirte Einsendung des Betrages df^gt
frankirte Zusendung. \
3fflr #.
[297.] "^ ^ (H. 725 Q.)
Durch alle Buch- und Musikalienhandlungen zu beziehen:
Gaugier, Til., Op. 22. Fünfzehn Lieder und Gesänge von
Fr. Oser, für vierstimmigen Männerchor. 80 Pf.
Op. 23. Sammlung drei- und vierstimmiger Lieder
für Frauenchor. 90 Tf.
Op. 24. Sammlung von 50 neuen Liedern für vier-
stimmigen Männerchor. M. 1. 55.
K. Kompfe, Bin n in gen
bei BaseL
[298.] Von E. W. Fritzsch in Leipzig zu beziehen:
Waldmärchen.
Concertskizze für Pianoforte
componirt von
Jos. Rheinberger.
Op. 8. 2 Murk.
184
Mm Musikalien!
Im Verlage von J. Scbuberth & Co. in Leipzig
erscliien soeben in neuer veränderter Ausgabe:
[299.]
Reineeke, Carl^ Op. 33.
Concertstück für Pianoforte mit Beglei-
tung des Orchesters, Preis 10 M. Das-
selbe für Pianoforte solo, Preis 3 M.
ttnstler- u. Dilettanten-
schttie fQr Ciavier
von Professor Wilh* Speidel
in Stuttgart.
Ciavier: die Herren Prof. Speidel, Wm. Sem-
n ach er, O. Hackh, A. Röder, K. Schnei-
der, Fr. Berghof und Frl. Grauer.
Tonsatz : Herr Hof-Gapellmeiater M. Seifriz.
Ensemblespiel: die HH. Kannaervirtuos H.W e h r 1 e
und Hofmusiker J. Peer.
Chorgesang: Hr. Hofmnsiker £. Seifriz.
[300.]
Semeste^^lMig1l6. April.
^'-^^T'os^ e c t e gratis franco.
[aoi ] Verlag yon JS. W. Fritzsch in Leipcig :
Schwalm (E.),
Au8 der Kinderweit»
Zwölf kleine Tonbilder f. Piano-
forte, Op. 1. 2 Mk.
Männerchöre im Kärntner Volkston
componirt von
Tbofflas Koschat.
Op. 11.' Kärntner G'mttath.
Partitur und Stimmen 80 Pf. Stimmen einzeln 50 Pf.
Op. 13. Stadterbaa vnd Almadlm. (Mit Bariton- Solo.)
Part. u. Stimmen 1 M. 25 Pf. Stimmen einzeln 80 Pf.
Op. 21a. S'Herzlad.
Partitur und Stimmen 80 Pf. Stimmen . einzeln 50 Pf.
Op. 22. Bttaberl mirk dirs feint
Partitur und Stimmen 80 Pf. Stimmen einzeln 50 Pf.
Op. 23. B'Senner Mizzi.
Partitur und Stimmen 80 Pf. Stimmen einzeln 50 Pf.
Brei KftrntnerTolksweisen (Verlassen bin i; Da K&rntaer Bua;
Da Post).
Partitur und Stimmen 2 M. Stimmen einzeln 1 M.
r302a.]
Verlag von F. L C. LeUCkart in Leipzig.
Neue Musikalien.
[303.]
Verlag von Breitkopf A HSrtel in Leipzig.
Bargiel, W., Op. 15a. Octett für 4 Violinen, 2 Violen und
2 Violoncelle. Partiturausgabe M. 9. — . Stimmenausgabe
M. 12. — .
Op. 15b. Quartett No. 3 fttr 2 Violinen, Viola n. Vcell.
Partiturausgabe M. 3 — . Stimmenaus i^abe M. 4. 50.
BeethoTen, I«. Tan, Op. 46. Adelaide fttr eine Sing-
stimme mit Begleitung des Plte. Für das Pfte. übertragen
von Franz Liszt Neue revidirte Aus&^abe. M. 2. — .
Bock« H.9 Op. 5. Idylle, Seherzino, Phantasiestfick nnd
Humoreske. Für das Pfte. zu 4 Händea. M. 3. 75.
Cavallo, J. ]y«9 Op. 25. Ber 50. Psalm «Miserere mei
Deus" für Sopran, Alt, Tenor u. Bass. Partitur u. Stimmen.
M. 8. — .
Chopin, F., Op. 25. No. 12. Etüde in Gmoll. Für das Pfte.
Arrangement f. 2 Pfte. von Her rm. Scholtz. M. 2. 50.
£bert9 £., Op. 7. » Charakterstfleke für Vcell. mit Begl.
des Pfte. ^0. 1. Wandermarscb. No. 2. Schiffers Abend-
lied. No. 3. Bacchanale. M. 3. 50.
Fanr^« Gabriel, Op. 13. Soaate pour Piano et Violon.
M. 7. 50.
Grttnberger, JL^ Op. 16a. Suite für Violine u. Violoncell.
M. 2. — .
Op. 16b. Suite für das Pfte., nach der Saite für Violine
und Vcell. Op. 16a. M. 2. 50.
Op. 19. üngarisehes Tonstttek für das Pfte. M. 2. ^.
Hall^, eh., Op. 7. Bammerungs-Gedankea. Vier Stücke
für das Pianoforte. M. 1. 75.
Holstein, F. t., Op. 37. 5 Lieder für eine Singstimme mit
Begleitung des Pfte. M. 2. — .
Op. 38. Beatriee. Scene aus Schiller*8 „Braut von Mes-
sina". Zum Concertvortraff für eine Sopranstimme mit Be-
gleitung des Orchesters. Partitur M. 6. —. Orchesterstioa-
men M. 7. 50.
ImproTlaator, Der. Phantasien und Variationen für das
Pianoforte. Zweite Reihe.
No. 11. Fuchs, R«, Op. 17. Fantasia quasi Variazioni.
M. 3. 50.
No. 12. ROntgen, J., Op. 11. Nockens Polska. Varia«
tionen über ein schwedisches Volkslied. M. 3. — .
King, O. A., .Impromptu' für das Pfte. M. 1. 50.
IJederkrela« 100 vorz%lielie Lieder und GesSnge für
eine Stimme mit Begl. des Pfte. Neue Ausgabe, gr. 8. Roth
eart. n. M. 5. ->.
MatllilfSMin-lIansen, Op. 16. Sonate Fdur, für Pfte. und
Violoncell. M. 7. — .
Mendelnsokn-Bariholdjr, F., Symphonien f. Orchester.
Arrang. für das Pfte. zu 2 Händen, gr. 8. Roth cart.
n. M. 4. — •
Ouvertüren. Arrangement für das Pfte. zu 2 Händen.
Neue vollständ. Angabe. 4. Roth eart. n. M. 6. — .
Hozarl's Werke. Serie VII. Erste Abtheilung. Lieder
und Cresänge mit Begl. des Pfte. Einzel- Ausgabe.
No. 1—40. n. M. 14 10.
No. 1. 2. IIa. 12. 17. 28. 29. 30. 31. 37. 38. n. M. 4. 65.
No. 22. Das Veilchen, n. M. — . 30.
Beinecke, €•, Sonatinen für das Pfte. (Op. 47. 98. 136.)
Nach aufsteigender Schwierigkeit geordnet vom Componisten.
4. Roth cart. n. M. 6. — .
Wagner, B«, 3 Stücke aus der Oper „Lohengrin" für Pfte.
u. Violine übertragen von Fried r. Hermann.
No. 1. Zug der Franeu zum Münster. M. 1. 50.
Nö. 2. Einleitung zum dritten Act. M. 1. 75.
No. 3. Brautlied. M. 1. 75.
Tristan und Isolde. Duo für Vcell. und Pfte. bearbeitet
von Jos. Werner. M. 2. 50.
[304.] Verlag von £• W. FHtzsch in Leipzig:
Sonate (Cmoii) für Orgel
Yon
Jos. Rh ein berger.
Op. 27. PreiB 2 Mark.
Prack TOD CO.Maamann, Leipzig.
Leipzig, am 23. März 1877.
iDd HuitiÜHdiuiIlBgei, ufie
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FDrduHinilKJiHibeiriilieDtilatt
leeliiiiEle ZoseiiJiniges tisl u
imti Keduteir in adminiL
Organ
Qsiker jMJffusikfreimde.
Verantwortlicher Redacteur und Verlier:
E. W. Fritzsch,
Leipzig, KÖDigsstrasse 24.
t
Daa Masilialische Wochenblatt erachoint jährlich in 52 Nammom. Bot Ahonnementshetra^
fiir das Quartal «on 13 Nummern iit 2 Mark; eine oinzelne Hummer kostet 40 Pfennige. Bei
director frankiitor Kreuxhandaendnng treten nachstehende Ticrteljäbrliche Äbonnementapreise ps-r • a
in Kraft : 2 Mark 50 Pf. fiir das Deutsche Reich nnd Oesterreieh. — 2 Mark 75 Pf. fBr weitere 1 [\0» 1 O*
Länder doa AUgomeinen Postvereina. — Jahresahonnomenta werden unter Zugrundelegung
Toratehender Bezugsbedingungen berechnet.
Die Insertionsgebühien für den Baam einer gespaltenen Petitzoile betiagen 25 Pfennige.
VIU. Jahrg.]
: Die Motite in Wagner'a ,G6lterdinimening". Ton Hans Ton Woliogfln, (ForUetiung.) — Kritik: Joachim Baff, Suite No. S
in nngaijeohet Weiaa (in F) füi dos Urcheiter, Op, 194. — Tageggetohiohte : Betiohle. — ConeertumichBu. — EogageineDta nnd
Gatte in Oper und Concert. — KiTchenmusik. — Journaliehaa. — Muaikalien- und Bdctaennarkt, — Venni^ahte Hittheilungen
und Kotixan. — Briefkasten. — Anieigen.
Die geel:\rten Leser
äes „Musikalischen Wochenblalles", deren Abonnement mit dem laufenden Quartal, resp. mit Vorlieginder No.
zu Ende geht, werden für den Fall, dass sie dieses Organ über diesen Termin hinaus zu erhalten ivünscken,
febeten, desfa{lsige Bestellungen gefälligst rechtzeitig anbringen zu ivollen, damit in der Zusendung'
eine Unterbrechung stattfindet. — Den werthen fahresabonnenten gegenüber bedarf es natürlich dieser
Erinnerung nicht.
E. W. FRXTZSCH.
Die Motive in Wagner's .Götterdämmerung".
Von Hans von ITolsogen.
I. Das Tonplel.
a)Die Nornenscene.
(Fortaetitmg.)
Mit der WelteBche, die ale das Ureeichen wellbe-
berrBcheoder Kraft alle TbeÜe der ScböpfuDg zasammen-
faSlt, hat Bich Wotan durch den Speer, den er ihr ent-
schnitten, nnd mit dem ihm die Weltherrechaft übertragen
ward, verbunden: nnd kraft, dieses Speeres wiederum bat
er sich dann Wallhall erbanen lassen, das nun für ihn
jene Herrschaft reprfisentirt, wie die Esche für die ganze
Welt selbst. So berührt sich innig das Wesen Beider,
nnd diese Berührung rechtfertigt die Verwandlachaft der
Motive. Indem aber die herrschende Weltkraft vom All
auf den Einen überging, ward sie auch dem Gesetz der
Vergttnglichkeit, des Wechsels unterworfen: für den Speer
gibt Wotan sein eines Auge am Qnell derNornen dahin;
die eine Hälfte des göttlichen Sonnenlebena wird der
Nacht geweiht. Diesen Vorgang bebandelt das erste
Norhenlied, worin sich demgemäss als vorherrschende
Motivbildang daa Nomen-Motiv mit dem stolz befrie-
digt sich aufschwingenden SchlusBC des W alh all-
marsches und dem im Basse daza kraftvoll niederstei-
genden VertragB-Motive, dem musikaliBchen Aus-
drucke der mit dem Speere Wotan garantirten, doch Beibat
an Verträge gefesselten Herrsch ermach t, verbindet (S. 4,
Z. 4, T. 2, 3.— S. 6, Z. 1, T. 2, 3. — Z. 2,T. 1— i. —
Z. 3, T. 4. — Z. 4,- T. 3). Das Vertrags-Motiv
Bchliesst das ganze Spiel bei der Handlung des Speer-
gew in nea allein in seiner Vollgestalt unter mächtigem
CTMC. sich ins / stürzend ab, nnd zum prägnanten Aus-
drucke der raschen That („eines Speeres Schaft entscbnitt
der Starke dem Stamm") wird ihm kurz der kühne zwei-
tSnige Fanfarenansatz des Schwer t-Mo tires «/* nach-
gewoHen (S. 6, Z. 6, T. 2).
Aber die Uebertragung der Herrschaft war nicht nur
fUrWolan verhängnissvoU, indem sie ihn unter das Gesetz
Stellte, an Verträge band und gerade dadurch in Schuld
18
186
^/
trieb, sondern auch für die ganze Welt, die nun eng mit
dem Gotte verknüpft mit ihm zugleich untergehen muss,
wenn er seiner Schuld gegen die Verträge durch die Er-
füllung des Gesetzes der Vergänglichkeit sühnt. An der
Wunde, die der Speergewinner ihr geschnitten, siecht
auch die Weltesche dahin; und bedeutsam begleitet diesen
Bericht im zweiten Theile des Nornenliedes das leise
niederschauernde Götterdämmerung s*M ö t i v, das fast
unmerklich durch die Webe figur hinübergesponnen wird
in das ernste Motiv der Schicksalsfrage (S. 6, Z. 2,
T. 1 — 5). Der Schluss der drei ersten Nornenlieder
gleicht sich in dieser Einführung des Motives der Götter-
dämmerung, der gemeinsamen Ahnung der drei Schicksals-
schwestern. An das eigentliche Ende der ersten beiden
Lieder schliesst sich dann noch ein zarter Nachklang des
Welteschen-Motives (S. 6, Z. 3, T. 6. — S. 8, Z. 2,
T. 1), eine wehmüthige Mahnung an das Ende ihres
eigenen Wirkens an den quellumrieselten Wurzeln des
Weltbaumes*, worauf die nochmals ins 'p'p nach der Tiefe
vermurmelnde Webefigur zur Befrainmelodie überleitet :
^singe, Schwester, dir werf ichs zu: weisst du, wie das
wird", deren letzte Worte eben in das begleitende und
nachklingende Motiv des Walgesanges einstimmen.
War dem ersten Nornensange , dem Welteschenliede,
ein gewisser, geheimnissvoller Charakter eigen, wie ihn
auch jene wunderbare dreifache Motivverwebung eigen-
thümlich musikalisch ausdrückte, so herrscht dagegen im
Gesänge der zweiten Norn, den man als Speerlied be-
zeichnen kann, Kraft und Kühnheit bedeutend vor. Der
erste Theil (S. 7, Z. 1, T. 6 — Z. 4, T. 2) zeigt uns
Wotan als speergewaltigen Weltgebift<^r h»« zum Bruche
des Zeichens seiner MachJr^dffrTSnöiegfried und entspricht
darin dem ersten TImÜo des vorigen Liedes, der das
Werben W^jtMrtrUSi den Speer an der Welt&che bis zum
Bruch&«*^s Astes aus dem Baum schilderte. Hier nun
den schwungvoll heroischen Gesang der Norn die
In mächtigen Töngängen auf- und niedersteigende Beglei-
tung des zweitheiligen Motiv es der Götter macht
(UI c). Wir kennen diese doppelsinnige auf Vertrag
ruhende Göttermacht, wir kennen aber auch schon die
Motivverbindung in etwas anderer Form. Aus den zu-
sammengehörigen Motiven der Nornen und der Götter-
dämmerung (UI a) war in der „Walküre" (S. 109, Z. 4 ff.)
für Wotan's Verzweifelung über das trügerisch gegen den
Gott sich wendende Weltgeschick das heftig bewegte Mo-
tiv der Götternoth (III b) geworden, und dies wieder war
schon im „Siegfried" (S. 52, Z. 1 ff.) in noch vereinfachter
Form eben als Motiv der Göttermacht erschienen. Eine
in belebtem Rhythmus aufsteigende Scala drückt speciell
die Macht im Scheine ihrer Freiheit aus, während der
sich anschliessende Abstieg die Gestalt des Vertrags-Mo-
tives annimmt, um mit der Begründung auch die Beschrän-
kung jener Macht anzudeuten. Bezieht man dies Gesammt-
motiv, wie es in der That meist geschieht , auf das sym-
bolisch 6oncentrirte Zeichen der Macht, den Speer, so
fällt der erste Theil auf seine stolze Erhebung zu gött-
lich mächtiger Herrscherthat, während sich im zweiten,
wie wir schon in den Riesen-Scenen des „Rheingold"
erlebt, die Wahrung und Bestätigung den Gott selbst
bindender Verträge durch Zwischenstrecken oder Nieder-
stossen des Speeres mit seinen eingeschnittenen Vertrags-
runen darstellt. Die letzte Herrscherthat Wotan^s, die
Rüstung und Entzündung des Weltbrandes kraft des
Speeres, bezeichnet demnach gleich im nächsten dritten
Nornenliede auch wieder jener erste Motivtheil mit einem
charakteristischen Abschlnsstone (HI d. — S. 9, Z. 2, T. 3).
Dagegen nähert sich zum Ende dieses zweiten, des Speer-
liedes, 'das VertragS'Motiv wieder ganz der ursprünglichen
Götterdämmerungsform : es ist eben das tragische Schick-
sal des Gottes, dass die von den Nornen ihm überlassene
Weltmacht ihm zur Götternoth wird , die erst im Ziele
der Götterdämmerung endet, und dieses Verhängniss
spricht die Verwandtschaft all jener hier betrachteten
Motive aus.
(Fortsetzung folgt.)
Kritik.
Joachim RaflT. Suite No. 2 in ungarischer Weise (in F)
für das Orchester, Op. 194. Berlin, M. Bahn.
Der erste Satz dieser Suite ist eine Ouvertüre mit
dem Titel „An der Grenze**'. Sie beginnt mit einer k\irzen
Einleitung, welche mitten in die Sache hineinführt. Ein
eintaktiger Paukenwirbel dient statt einer längeren Vor-
geschichte. Das Orchester selbst sagt es mit seinem
ersten Accord, einem Quartsext, dass wir am Ende einer
feierlichen Spannung stehen. Schon im nächsten Takte
verkünden helle Fanfaren den Augenblick, dem lange vor
Beginn dieser Ouvertüre schon, seit Jahren vielleicht, das
Herz in ungeschriebenen Tönen entgegenklang: die Ankunft
an der Grenze. Noch einmal schweifen die Gedanken
zurück nach den heimgebliebenen Lieben^ denen ein letztes
Trostwort zum Abschiede durch die Lüfte zugesandt wird;
dann ist der Schritt in das fremde Land gethan. Zuerst
schreitet man mit einiger Beklommenheit vorwärts: das
Neue und Seltsame erregt vorwiegend Verwunderung.
Bald aber schaut man sich schon sicherer um: Ei, was
ist denn hier zu sehen und was dort? Den Sinnen wirds
sehr wohlgemuth, mit Freuden geht man fürbass. Wer
des Wandersmannes Weg jetzt kreuzt und in dem deut-
schen Musikantengeschlecht Bescheid weiss, wird in ihm
auch sofort den Joachim Raff erkennen, jetzt kann auch kein
Attila täuschen. Denn das Gesicht ist das alte behagliche
von zu Hause. Wenn mir in heimischen Concertsälen
mitten heraus aus der aristokratischen Unterhaltung des .
Orchesters Leierkastenklang entgegenkommt, weiss ich
zunächst, dass ich mich irre, aber in 99 Fällen rathe ich
denn richtig, dass hier Joachim Raff sein Spässchen ge-
trieben hat. Er ziemlich allein weiss, wie hier zum zwei-
ten Thema, mit dem Nonenaccorde so hübsch einzusetzen:
oben die beiden Clarinetten in^ Terzen ^), das ganze Streich-
♦)
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187
orchefiter unten eng zusammengeschoben, so ganz das Bild
eines ländlichen schwarzbalkigen Saales, in welchem eben
ein beliebtes Paar zum Solotanze antritt.
Geht nur mit ihm weiter durch dieae Ouvertüre!
Es ist eine Wanderung in guter Laune und Geraüthlich-
keit, manchmal kommt es zu lautem Jubel, auch ernste
und^ mysteriöse Augenblicke kommen. Immer aber bleibt
es interessant.
Den zweiten Satz, ein Larghetto im ^/^-Takte, nennt
Raff eine „Träumerei — auf der Puszta". Mir ist die
ungarische Haide leider nur ausLenau bekannt, und ich
weiss daher nicht, was für eine Dummheit ich begehe,
wenn ich die zarte Weise der Oboe, die einen einzigen
Ton mit bunten Rhythmen zu umspielen scheint, auf Vogel-
gesang beziehe. Solche Interpretationen sind im Grunde
müssig und — das ist ihr guter Theil — beliebig. Man
kann also auch an einen Zigeuner denken, der fernab vom
Wege diese Melodie spielt. Das ist vielleicht noch besser,
weil sie eine später mehrmals wiederkehrende Schluss-
wendung
^X-
!t*3:
enthält, unter der sich Leute, welche vorher Verdi's „Aida**
gehört haben, gern etwas Egyptisches vorstellen werden.
Wie gesagt, das mag man halten, wie man will; Jeder-
mann aber wird gern zuhören: Es mag so um die Mit-
tagszeit sein, wo die liebe Sonne es mit der ganzen Natur
s^ut meint, wo die Gräser und die Blätter und die Blumen
ihren besten Staat angelegt haben, wo selbst die Luft in
Farben prangt, und der Mensch, von so viel Herrlichkeit
geblendet, gern das Auge schliesst. Da sucht der Wan-
dersmann ein Plätzchen unterm Baum und lauscht und
staunt und träumt. Es mag in der Puszta gerade so sein,
wie auf den Alpen, auf dem Meere, wie überall, wo die
Natur frei und unbeherrscht in stiller Grösse thront. Der
einsame Mensch wird kleinlaut, denkt an die ewige Hei-
math und an die Götter, hört ihre Stimme aus jedem
Atom und sieht Seele in den todten Dingen.
Die Musik kann solche Stunden schildern, und in
diesem Larghetto ist es geschehen. Es ist eine der
schönsten Compositionen, die die Goncertlitteratur über-
haupt und von Raff speciell aufzuweisen hat. Man kann
auf das rührende Zwiegespräch von Holzbläsern und
Geigern hinweisen, mit dem der Satz beginnt; auf den
geheimnissvoll klagenden Ton, in welchen darauf der
Streicherchor versinkt; auf die muntere Weise, mit welcher
ihn denn Stimmen von drüben wieder aufzurichten suchen;
auf den rüstigen Aufschwung zu Kraft und Fröhlichkeit,
der dem folgt; darauf, wie da drunter hinein wieder die,
Bässe zu grübeln und zn träumen anfangen. Auf Dies
und auf Das, und über hunderterlei Einzelnes kann man
schwärmen. Aber beschreiben kann man das Stück nicht,
«weil Alles darin zusammengehört: der Duft der Farben,
die schillernden Klänge, der Lauf und der Eintritt der
Stimmen. Es ist eben ein Meisterstück I
Ihm folgt als dritte Nummer ein Marsch : „Bei einem
Aufzug der Honved^, eine gegen die ersten beiden Sätze
ziemlich gewöhnliche Arbeit: flüssige Tanzmusik in der
geschickten und piquanten Weise des seligen Conradi.
Möglicherweise wurde ein förmliches Register magyarischer
Wendungen 'abcomponirt. Einzelne deutsche Elemente setze
man auf Rechnung der siebenbürgischen Bevölkerung.
Man kann dem Sujet gegenüber auch diesen Satz noch
loben. Was könnte erst kommen, wenn sich einmal ein
anderer ungarisirender Componist eine Nummer „Beim
Goulasch'^ einfallen Hess!
Der nächste Satz, Volkslied mit Variationen (Ada-
gio, 7«), ist mit dem Marsch zusammenzustellen. Man
weiss, dass es zweierlei Raff gibt, und beide Stücke sind
von Joachim Raff No. 2. Für die Bläser steht viel
Etudenkram in diesen Variationen, tüchtige Studien und
Proben solo und im Ensemble werden sich vor der Auf-
führung nöthig erweisen. Auch die Streichinstrumente
haben Partien, von denen der Bauer zu Hause den Sei-
nigenmit den Worten erzählt: „Aber, die können geigen!"
Die zweite Variation antikisirt etwas ; e^ wird nicht scha-
den, wenn in ihr und noch einigen anderen der Dirigent
zur Ausfüllung leerer Harmonien ein Cembalo oder Pia-
noforte beigibt; die ungarischen Capellen haben ja be-
kanntlich auch ein Accordinstrnment.
Aeusserlich effectvoU sind natürlich diese Variationen
alle, nur eben mehr gemacht als gewachsen. Der tolle
Schluss der ganzen Abtheilung IV (eine wahre Para-
phrase über „Darum auf Gott Bachus" etc. aus „Frei-
schütz^) kann das vielleicht verdecken, wie ein wackelnder
Kopf von ferne über eine Gliederpuppe täuscht.
Das Finale (5. Satz) „Vor der Csarda" beginnt mit
einem Larghetto, in dessen ersten Stadien die Violinen
ruhend und rutschend sehr viel sul G zu thun haben,
während die Hörner und Holzbläser begleiten. Später
übernehmen die Letzteren ein i&weites Thema, und das
Streichorchester arpeggirt. Gegen seinen Schluss hin ent'-
steht ein ungemein rhythmischer Tumult, aus dem sich
dann in vollem Pomp die pathetische Cantilene der Vio-
linen, jetzt von Clarinetten und Flöten unterstützt, noch
einmal erhebt. Ruhig und in refiommistischer Frömmig-
keit klingt er aus, noch ehe man das. gedacht. Aber es
gehört sich so, denn elementare Klangvergnügungen sind
für diese ungarische Musik mehr maassgebend, als die Ent-
wickelung von Gedanken und Stimmungen. Tiefe und Be-
harrlichkeit bleiben das Product geistiger Erziehung und
Cultur, den Barbaren eignet nur die Lust an unmittel-
baren Lebensäusserungen, sie sind reicher als die Kunst-
nationen an Rohmaterial und können uns wohl darin ein-
tretenden Falles einmal aushelfen. Aber hüten wir uns
davor, einen Cultus mit • ihrer Musik zu treiben ! Der
schnelle Satz (Vivace, ^j^) des Raff'schen Csardas ist ein
ausgezeichnetes. Stück als Cs4rdas, mit all dem Eigen-
sinn, der drolligen Plumpheit, der Unbändigkeit und den
frappirenden Contrasten , die sich in dieser ungarischen
Musikform zu äussern pflegen ; ausserdem ein Stück in
einem einzigen und ungestümen Zuge. Aber es bleibt
eben ein Csardas; lassen wir es einen bleiben und ver-
gessen wir nicht darüber die Ideale unserer Kunst.
lieber die Aufsätze, welche Hr. Prof. Schaffhäutl in
der „ Allgemeinen Musikalischen Zeitung^' über „das Gut-
komm^' veröffentlichte, äusserte ein Freund von mir eine
ungewöhnliche Freude, die ich nicht verstand. „Es ist
Schadenfreude", sagte er mir, „Schadenfreude darüber,
weil sich manche unserer Componisten [frgern werden,
dass sie von der chinesischen Musik trotz der ausgezeich-
neten Beschreibungen des Herrn Professors Nichts benutzen
können.^ Ich verstand ihn immer noch nicht. Jetzt ver-
stehe ich ihn.
Dr. H. Kretzschmar.
13
188
Tagesgeschichte.
Berichte.
Leipzig« So harmlos-gemüthlich ist wohl selten ein Gewand-
hauBCoDcert verlaufen, wie das zwanzigste: Eröffnet durch die
munter und exact gespielte Es dnr- Symphonie No. 1 von Papa
Haydn, bot es in seinem ferneren Yerlaui eine Arie (^.Horch auf
der muntern Vögel Lied'') aus „Josua" von Händel, Lieder von
J. Haydn («Fastorelle' ), Beinecke («Bei den Bienenkörbchen
im Garten") und Schubert (Morgenlied), Mozart's GmoU-Clavier-
Goncert, Beinecke*8 Goncertstfick für Glavier und Orchester,
Mendelssohn's Ouvertüre «Meeresstille und glückliche Fahrt" und
Entr*act aus «Medea" von Gheriibini. Mit Ausnahme des genialen,
gewitterschwülen Stückes von Gherubini, welches übrigens vom
Orchester ganz prächtig interpretirt wurde, wies das Programm
— wie man sieht — kein Werk auf, das eine tiefer aufregende
Wirkung auf den Hörer auszuüben angethan gewesen wäre: das
panze Goncert war so recht wie zum Ausruhen nach einer
für Ausübende wie Hörer gleich strapaziösen Saison gemacht.
Die Gesanersnummem führte Frau Schimon-Began vor; die Lieder
gelangen ihr besser als die Arie, dje Stimme klang hie und da
schon recht müde. Die beiden Glavierconcerte , von denen das
zweite eine neue XJeberarbeitung erfahren zu haben schien, trug
Hr. Gapellmeister Beinecke mit dem Takt und Geschick eines in allen
Lagen sattelfesten Musikers vor; nicht das virtuose Apiomb,
sondern der feinfühlig -anmuthige und sinnige Vortrag bildeten
die starke Seite von Hm. Beinecke*8 Glaviervorträgen. Dass
Hr. Beinecke in seinem eigenen Goncertstück gleichwohl eine
sehr respectable, manchem anderen vielgenannten Pianisten zu
gönnende Technik entfaltete, mag immerhin nicht unerwähnt
bleiben* Die den Abend beschliessende Ouvertüre von Mendels-
sohn hörte ich nicht mehr mit an. — üeber das am 13. d. M.
stattgehabte 10. (letzte) Euterpe-Goncert werden die Leser von
anderer Seite einen Bericht ernalten; ich wohnte an demselben
Abend der von der Singakademie zum Besten des hierorts zu
errichtenden Mendelssohn- Denkmals veranstalteten «Elias"- Auf-
führung in der Thomaskirche bei und machte dort die erfreuliche
Wahrnehmung, dass besagtes Ghorinstitut unter Leitung des
Hrn. Alfred Bichter in den loizten Monaten wieder ganz be-
trächtliche Fortschritte erhielt hat: die Intonation des Ghores
ist noch reiner und si^^b^er geworden, die Stimmeinsätze und
di& ganze Dorcbfüiirnng polyphoner Sätze hatten an Präcision
und Klajheii gewonnen , und vor Allem den Vortrag und Aus-
druck' im Allgemeinen kennzeichnete schon eine grössere Beife
KT^A Wärme, ein richtigeres Erfassen der jeweiligen charakte-
ristischen Seite der Composition. Die Soli waren in den
Händen der Damen Lissmann, Bernstein u. Degener und der
HH. Baer und Schelper. Frl. Bernstein und Hr. Baer traten
hier zum ersten Mal als Oratoriensänger auf und bewährten sich
auch auf diesem neuen Gebiet als verständige und gewandte
Künstler. Hr. Schelper, welcher die Elias-Partie erst im letzten
Augenblick stellvertretungsweise für Hrn. Bulss aus Dresden
übernommen, hatte sich in seine Aufgabe schnell vollständig
eingelebt, sodass seiner Leistung nichts Unfertiges anhaftete,
— man müsste denn zu Letzterem den gaumig-kehligen An-
satz einzelner hoher Fortetöne rechnen wollen, welches an Hrn.
Schelper schon des Oefteren gerügte Uebel diesmal wieder
recht störend hervortrat. Frau Lissmann erfreute wieder durch
ihre eben so anspruchslose als gemüthvoUe und verständige Sing-
weise. Frl. Degener hatte nur in einigen Ensemblenummern mit-
zuwirken, fügte sich aber dort dem Zusammenklang der anderen
Stimmen passend ein. Das Orchester (Gewandhauscapelle) und
Hr. Papier an der Orgel thaten ihre Schuldigkeit. Der Total-
eindruck des (sehr gut besuchten) Goncertes gestaltete sich somit
durchaus günstig. — Gegen Ende der Woche fanden dann noch
zwei Novitäten-Goncerte statt, von denen indess nur das zweite
sich selbst diese Bezeichnung beilegte. Das erste dieser Concerte
fand am 17. d. M. in der Buchhändlerbörse statt und war von
Hrn. Franz Preitz zum Besten der Hinterbliebenen eines unlängst
hier verstorbenen'' Musikers arrangirt worden. Das Goncert bot,
mit alleiniger Ausnahme der letzten beiden Sätze von H. Vieux-
temps* Edur-Violincoucert, nur Werke, die hier in Leipzig erst
höchst selten, ja meist noch gar nicht vorgefahrt worden waren.
Meine vorhin dem Goncert gegebene Bezeichnung dürfte sich also
rechtfertigen. Die meisten der vorgefahrten Piecen gehörten der
Vocalmusik an, die durch Ghorgesang, sowie durch ein- und
mehrstimmige Lieder vertreten war. An Chorwerken, deren Auf-
führung der Gesangverein „Ossian* unter Leitung des Hrn. Bich.
Müller im Allgemeinen anerkennungswerth bewirkte, kamen zu
Gehör: eine zwar nicht besonders tief angelegte, aber nament-
lich im Mittelsatz recht ansprechende Ballade («Frau Alice") für
Altsolo, Ghor und Glavier von B. Metzdorff (Altsolo : Frl. Marga-
rethe Schulze), M. Rruch's schon weidlich absresungene «Schön
Ellen" (Soli: Frati Kirchhoff und Hr. Zehrfeld), sowie kleinere
liedartige a capelhi-Ghöre von Brahms («Bei nächtlicher Weil",
— etwas gemacht im Ausdruckt F. v. Holstein («Im Frühling",
— recht frisch und munter), J. Bheinberger („Im stillen Grunde"
und «Die Liebe ist ein Bosenstrauch", — beide freundlich an-
sprechend). Der Sologesang wurde durch leidlich hübsche
Lieder von F. Hiller (Mädchenlied und Schlummerlied) und
Schubert («Lachen und Weinen") vertreten, deren Ausführung
Frl. Bockstöver übernommen hatte. Die drei vorgenannten Damen
trugen sodann noch drei Nummern (»Der Morgen ist erwacht",
«Der Winter treibt keine Blüthe" und «Abendwind") aus den
reizenden Frauenterzetten in kanonischer Weise mit Glavierbe-
gleitung, Op. 100, von Beinecke vor. Schliesslich sangen Frl.
Schulze und Hr. Zehrfeld noch zwei ausdrucksvolle, musikalisch
noble Duetten («Buhe der Liebe" und «Wenn denk ich dein")
von A. Dietrich. Unter den genannten Gesangssolisten möchte
ich Frl. Schulze den Vorrang anweisen: dieselbe'' weiss ihre
nicht grosse, aber wohllautende Altstimme schon recht geschickt
zu verwerthen; die Auffassungsweise der Dame verräth fast
überall ein gutes Verständniss ihrer jeweiligen Aufgabe, und der
Vortrag zeigt neben wohlthuender Wärme schon eine gewisse
Beife und Sicherheit. Frl. Bockstöver verfügt über minder
ffünstiges Stimmmaterial, singt aber sonst mit Verständniss; die
Vortragsweise wird sich aber gleichwohl noch ungesuchter,
natürlicher gestalten müssen, wenn die Gaben der jungen Sängerin
grösseren Werth erlangen sollen. Hr. Zehrfeld ist als Lieder-
sänger in kleineren Kreisen hier gern gehört; er interpretirt
meist richtig, hat aber seine Stimme nicht immer genug in der
Gewalt, um in allewege vor Intonationsfehlem oder unedlen Bei-
klängen der Stimme sicher zu sein. Frau Eirchhoff verrieth gar
zu sehr die Dilettantin, um hier eine weitere Beurtheilung zu-
zulassen. Inmitten all der vielen Gesangmusik boten die zwei
Violinvorträge des Hm. Bob. Holland, bestehend aus dem 3. und
5. Satz der äusserlich ansprechenden, im übrigen aber nicht be-
langreichen Suite für Violine mit Glavierbegleitung von F. Bies
und den schon oben erwähnten beiden Sätzen des Vieuxtemps*-
Bchen Violinconcerts , die einzige instrumentale Abwechselung.
Den Vorträgen selbst konnte ich nur sehr geringen Geschmack
abgewinnen; in dem Vieuztemps*schen Stück erwies sich Hm.
Bolland's Technik, namentlich die Ausbildung des Staccatospiels,
als den Anforderuncren des Gomponisten nur theilweise ent-
sprechend; bei der Wiedergabe der Suiten- Sätze blieb mehrfach
Beinheit der Intonation zu vermissen. Erwähnt sei noch, dass
alle im Laufe des Goncerts erforderliche Glavierbegleitung von
dem Veranstalter der Aufführung, Hm. Preitz, angemessen besorgt
wurde. — Das zweite der erwähnten Novitäten-Goncerte war be-
nannt: Erste Novitäten-Matin^ von Alezander Winterbergerund
fand am 18. d. M. im Blüthner*8chen Saale statt Als Eröffnungs-
nummer spielte der Goncertgeber in Gemeinschaft mit den HH.
Baab von hier und Ad. Fischer aus Paris das zweite Glavier-
trio (Esdur, Op. 20) von Bargiel. Dasselbe vermag trotz seiner
an interessanten Einzelnheiten reichen Factur und durchweg
noblen Haltung doch nur mit seinem langsamen Satze einen tiefer
gehenden Eindruck zu erzielen, da in ihm allein der Gomponist eine
seelenvolle und gemeinverständliche Sprache redet, während ihm
in den anderen Sätzen selbst kein bestimmtes Ausdrucks-Object
vorgeschwebt und ihm somit auch die Möglichkeit einer klaren
und festen Gestaltung seiner Gedanken gefehlt zu haben scheint
Die praktische Ausführung des Trios durch die genannten Herren »
war eine durchaus würdige. Gleich achtenswerth wurde durch
die Vorgenannten unter Hinzutritt des Hrn. Thümer das die
Matinee abschliessende Bdur-Glavier-Quartett Op. 41 von Saint-
Saens gespielt. Bezüglich meines Urtheils über das Quartett
verweise ich den Leser auf «Musikalisches Wochenblatt", Jahr-
gang VII., pag. 338. Hr. Fischer, den wir bereits gelegentlich
seines vor einiger Zeit erfolgten Auftreteos in einem Gewand-
hausconcert als gewandten und musikalisch feingebildeten Violon-
cellvirtuosen schätzen gelernt hatten, führte diesmal ferner noch
drei kleinere Solostücke von Garl Stör, («Ständchen"), Tschai-
kowsky (Andante cantabile) und Saint-Saens (Allegro appassionato)
mit eben so viel technischer Fertigkeit als edler Wärme des
Ausdrucks vor. Abwechselnd mit den Kammermusik- und Solo-
189
W\mM M w
pi^cen kamen noch ein sinniges Lied von Tscba'ikowsky („Stefan
hohe Bäume um die Htttte"), eine etwas gesuchte Ballade von
Bernb. Vogel («Der Wassorkönig") und zwei stimmungsvolle
Lieder von Yierling (.Zur Freude will sich nicht gestalten" uad
„Mit schwarzen Segeln"), sowie ein fUnf Nummern umfassender
Liedercyklus (»Ein Mädchenloos") von Carl Somborn zur Vor-
führung. Der Somborn'sche Liedercyklus tritt anspruchsvoller
als dio vorgenannten Lieder auf und erheischt deshalb auch
eine strengere Beurtbeilung. Ohne dem bekundeten ernsten
Streben nach möglichst reinem, d. h. nur durch die textliche
Unterlage bedingten Ausdruck die Anerkennung zu versagen
und ohne zu verkennen, dass in diesen Liedern Text und Musik
sich mehrfach vollständig decken . und so den in der Dichtung
liegenden Qefühlsinhalt zu möglichst prägnanter Aussprache
bringen , muss ich die Form des Cyklus als eines Ganzen doch
für missrathen erachten. Der Missgriff in der Wahl der musi-
kalischen Form scheint sich dem Componisten aus einem Ver-
kennen der Bedeutung und Wesenheit des Liedes ergeben
zu haben: Nur im Musikdrama, oder innerhalb einer grösseren
dramatisch angelegten Composition, wo der Hörer durch eine
consequent entwickelte Handlung interessirt und angezogen und
Schritt um Schritt auf diese oder jene Stimmung vorbereitet
wird, kann ein extremes Zuspitzen des Ausdrucks, ein so rück-
sichtsloses Hintansetzen aller Formengesetze, wie Somborn es
in seinem Liedercyklus versucht, unter gewissen Umständen zu-
lässig werden; das Lied aber, welches dem Zuhörer während
seiner kurzen Dauer keine weitere Vorbereitung geben kann,
darf der geschlossenen Form, der übersichtlichen Gliederung
seiner Theile, sowie — bei cyklischer Verwendung — der rechten
Vcrtheilung von Licht und Schatten durchaus nicht entbehren,
wenn es dem Hörer als selbständiges Kunstwerk und nicht als
willkürlich aus einem grösseren (unbekannten) Ganzen heraus-
gerissener, unselbständiger oder unfertiger Theil erscheinen
soll. Die Reproduction des ziemlich schwierigen Somborn*schen
Liedercyklus hatte, unter Begleitung des Componisten, Frl. M.
Schulze übernommen; die anderen Lieder sang Frl. Bockstöver.
Von beiden Sängerinnen gilt auch hier das weiter oben bereits
Concerte jedenfalls mit Interesse zu verfolgen sein werden.
C. K.
Leipzig* Das Concertinstitut .Euterpe" beschlossam 13. März
seinen dieswinterlichen Cyklus mit seinem 10. Concert. Die bei-
den Orchesterwerke des Abends, die Postoralsymphonie von Beet-
hoven und Weber's „Euryanthe"-Ouvorture, fanden eine im Ganzen
sehr respectable Ausführung, namentlich die Wiedergabe der
Ouvertnre war von glticklichero Gelingen. Ebenso lobenswerth
war die Execution des Andante mit Variationen für Streich-
orchester und zwei Hörnor aus dem D dur-Divertimento von
Mozart, welche zum Theil als Verdienst des nimmermüden Hrn.
Concertmeisters Raab bezeichnet werden darf. Die Sololeistungen
des Abends trugen nur dazu bei, die Befriedigung über dieses
Concert zu erhöhen. In Frau Julie Bossenberger-Koch aus
Hannover lernten wir eine Coloratursängerin von bestem Belang
kennen. In der Arie „0 zittre nicht* aus der „Zauberflöte"
und Liedern von Schumann, Liszt, Schubert und Marschner
hatte sie hinlänglich Gelegenheit, sowohl Proben der Fertigkeit,
wie seelischen Vortrags zu geben. Ihr Gesang, von Haus aus
unterstützt tou einem höchst sympathischen Organ, gewann sich
denn auch im Sturm die Herzen des Publicums. Einer in den
Augen des Letzteren weniger dankbaren, in Anbetracht des
Werkes aber höchst vef dienstlichen Aufgabe hatte sich Hr. CapoU-
meister Treiber mit dem Vortrag des 1) moll Clavierconcertes von
S. Bach unterzogen, welche Leistung die Werthschätzung dieses
vortrefflichen Pianisten nur erhöhte. — Das Programm dieses
letzten Concortes bot gleichzeitig einen Ueberblick über die in
dieser Saison dem „Euterpe^-Publicum vorgeführten Werke. Das
Reäurce gereicht der artistischen Leitung des Instituts nur zu
Ehre, denn man hat es durchweg verstanden, den Ansprüchen,
welche ein kunstsinniges Publicum erheben darf, nach allen Seiten
hin gerecht zu werden. Nach keiner Richtung hin exclusiv, hat
man anzuerkennende Auswahl classischer wie moderner Compo-
sitionen getroffen und auch hinsichtlich der solistischen Gaben
die Beschaffung trefflicher Kräfte sich angelegen sein lassen.
Es ist Nichts weniger als recht und billig, aus diesem Grund
zunächst Hrn. Capellmeister Treiber unverholene Anerken.nung
für die vorzügliche Ausfüllung der innegehabten Stellung auszu-
sprechen und dabei des Mannes lobend zu gedenken, der ihm in
der Führung des Orchesters stets mit seinem schönen Talent
unterstützend zur Seite gestanden, des drn. Concertmeister Raab.
Ein warmes Wort des Dankes wollen wir aber dem administrativen
Leiter der „Euterpe" am Schluss von deren heuriger Wirksam-
keit abstatten : Ohne die kunstfördernde Gesinnungsart und Opfer-
freudigkeit des Hm. Commerzfenratll Jul. Blüthner könnte fac-
tisch das Concertinstitut „Euterpe" nicht existiren, denn trotz des
mehrköpiigcn Vorstandes des Unternehmens überlässt man ihm
einzig und. allein die Tragung des bei der „Euterpe** nicht zu
überwindenden pecuniären Deficits, ein unseres Wissens auch
einziger Fall! — w—
Mannheim, 11. März. Ein musikalisches Unternehmen von
grossem Interesse wurde dieser Tage hier ausgeführt. Ferdinand
Langer, Componist der Oper „Dornröschen*, ein begeisterter
Anhänger Wagner's, brachte am letzten Sonnabend mit den besten
Kräften des unter seiner Leitung stehenden Gesangvereins
„Liedertafel" Bruchstücke aus Wagner's „Ring des Nibelungen"
zur Aufführung, und zwar in Form einer Concertvor Stellung. Es
waren wohl nur Bruchstücke aus dem grossen Ganzen, aber
Längeres geschickte Hand wusste diese in so vorzüglicher Weise
auszuwählen und zu verbinden, dass das Dargebotene den Ein-
druck eines in sich abgeschlossenen Ganzen machte und die auf-
merksame Zuhörerschaft im höchsten Grade fesselte und anregte,
trotzdem, dass die Aufführung ohne Orchester geschah, welches
zwei Flügel und ein Harmonium, stellenweise unter Assistenz
eines Horns, einer Oboe und eines Glockenspiels, vertraten. Die
HH. Hänleio, Hochstätter und Langer selbst, welche das Accom-
pagnement hatten und in virtuoser Weise ausführten, waren bei
den Bayreuther Festspielen gewesen und hatten, begeistert von
denselben, durch eingehendes Studium der Trilogie sich den mit-
gebrachten Eindruck wach erhalten und daher, was und wie sie
ihn empfanden, mit lebendigem Ausdruck wiedergegeben. Zudem
wurde nicht einfach aus dem Ciavierauszug abgespielt, sondern
Langer hatte einen grossen Theil d^s zur Aufführung Bestimmten
eigens für diesen Zweck arrangirt und auf diese Weise ein
äusserst lebendiges Colorit in das Gemälde gebracht. Ferner war
das Textbuch so eingerichtet, dass zwischen den einzelnen Ab-
schnitten Erklärungen standen, welche alles zum Verständniss
der Handlung Erforderliche in klarer und bündiger Weise dar-
legten Uad ergänzten, sodass man einen deutlichen Ueberblick
über das Ganze gewinnen konnte. Die Reihenfolge der Auffüh-
rung war: Aus dem „Rheingold* die Rheingoldscone und Terzett
der Rheintöchter. Aus der „Walküre" 1. Aufzug, 13 Scene:
„Schläfst du, Gast" mit der Erzählung Sieglindens vom Schwerte
des Wälsungen und das prachtvolle Liebeslied. Sodaiin aus dem
dritten Aufzug der Walkürenritt, Sieglindens Rettung, Brünn-
hildens Verdammung, ihre Abschiedsscene von Wotan und der
Feuerzauber. Aus „Siegfried" die Scenon mit dem Waldvöglein.
Aus der „Götterdämmerung* Hagen's Aufruf an die Gibichungen
bei Ankunft Gunther's mit seiner Neuvermählten und aus dem
dritten Aufzug das Terzett der Rheiutöchter. Die gesangliche
Aufführung geschah durch ausserordentlich begabte und gut ge-
schulte Dilettanten, von welchen einige, welche die Soli vor-
trugen, auf den Namen Künstler Anspruch machen können. In
erster Linie zeichnete sich Frl. Rongö (Sieglindo) durch ihre
metallreiche, ausserordentlich liebliche Stimme und einen em-
pfind ungsbeseelten, echt dramatischen Vortrag aus. Frl. Binz
( Brünnhilde), eine junge Dame, welche, wie ich hörte, sich der
Bühne widmen will, besitzt gleichfalls eine sehr sympathische
klangreiche Stimme, deutliche Aussprache und schönen dramati-
schen Vortrag und dürfte nach allen Anzeichen auf der Bühne
dereinst ihr Glück machen. Von den Herren war es besonders
Hr. KüUmer (Wotan), der mit seinem edlen, seelenvolh»n Bari-
ton und dem verständnisstiefen Vortrag die Herzen der Zuhörer-
schaft für sich einzunehmen wusste. Die übrigen Solopartien,
vertreten durch die HH. Kohlhagen (Siegfried), Eg«>l (Sieg-
mund) und Olivier (Hagen) erfreuten sich auch einer perfecten
und sicheren Ausführung, und ebenso kamen die beiden Chöre
(Walküren und Gibichungen) recht wacker ihrer Aufgabe nach.
Das schwierige Experiment, welches Langer mit Einsicht und
Begeisterung an jenem Abende ausführte, kann nicht 'anders als
volhtändig, sogar glänzend gelangen bozeichnet werden. Die
Zuhörerschaft sass den ganzen Abend wie in Andacht versunkön
da, und der Beifall, der jedem Abschnitte foljjto, war ein gross-
artiger. Um den allerwilrts liut gewordenen Wünschen gerecht
zu "werden, wird die Aufführung, welche diesmal nur vor gela-
denen Gästen stattgefunden hatte, nächsten Donnerstag vor einem
grösseren Zuhörerkreise wiederholt. R— f.
190
Concertumschau.
Altenbnrgr. Conc. des Eircbenchores unt. Leit. des Hrn.
Herrn. Franke am 11. März: Chorwerke y. Job. Eccard, Lotti
(achtstimmiges ^Cracifixas"), Bortniansky, Mozart, Mich. Haydn,
S. Bach u. W. Stade (1. Satz a. dem 121. Psalm], Altsolo von
8. Bach (Frl. Baader), Orgelsolo v. L. Thiele (Hr. Franke).
Antwerpen. Conc. des Florentin. Qnart. Jean Becker am
10. März: Streichquartette?. Haydn(Cdar), Mendelssohn (Amoll)
u. Beethoven (Op. 74).
Basel« 8. Abonn.-Conc. der Allgem. Musikgesellsch.: Cmoll-
Symph. y. Gade, „Sakuntala'-Ouvert. v. Gold mark, YiolonceU-
conc. V. H. Hof mann (Hr. Kahnt), Gesangvorträge des Frl. Tony
Amann (u. A. Lieder v. R. Franz [«Allnächtlich im Traume"]!,
Wajrner [»«Schlaf ein, holdes Kind"] u. Lassen [„Vorsatz"]).
Berlin. Soiree bei Geheimrath von Bleichröder am 6. März :
C moll-Streichquart. v. Hubinstein (Florentiner Quartett Jean
Becker), Gesangvorträge der Damen Artöt-Padilla, Grossi und
V. Voggonhuber-Krolop, der HH. Th. Wachtel, Pi^dilla, Ernst u.
Krolop, Ciaviervorträge des Frl. A. Mehlig.
Brandent^urgr a. H. Abendunterhaltungen des Philharm.
Vereins am 20. Febr. u. 6. März: Ciavierquintett v. Schumann,
Divertimento in D v. Mozart, Ciaviersonate Op. 31, No. 3, von
Beethoven, Gesangvorträge des Frl. Gertrud Booss a. Berlin (Arie
V. Mendelssohn u. Lieder v. A. Jensen [„An der Linde"], J.
Brahms [«Junge Lieder", No. 1] u. H. Dorn). — Symphonie-
Conc. der Capelle des Brandeubg. Füsilier-Reg. ]No.35am9.März:
„Im Hochgebirg", symphonische Tonbilder f. Orch. v. A. Thier-
felder, Ouvertüren v. H. Hof mann (Schauspiel-), Beethoven
(No. 3 zu „Leonore") u. Wagner („Tannhäuser"), Fdur-Violin-
Tomanze v. Beethoven.
Breslau. Symph.-Conc. der Bresl. Conc.-Capelle unt. Leit.
des Hrn. G. Dressler am 9. März: Cdur-Symph. v. P. Blumen-
thal (unt. Leit. des Componiste*), Ouvertüren v. Wagner („Tann-
häuacr") u. Beethoven (No. 3 zu „Leonore"), „Loreley"- Vorspiel
v. M. Bruch, 2. Ungarische Rhapsodie v. Liszt, „Jagdscene",
Scherzo v. Schubert, Menuett f. Streichquint. v. Boccherini. —
Conc. des Pianisten Hrn. Bruno Kuron am 11. März: Ciavier-
werke V. Schubert-Liszt, S. Bach-Vögeli, Liszt (Ciaviersonate),
Schumann u. Chopin (Op. 52).
BUckeburgr. Conc. des Florentin. Quartetts Jeaif Becker
am 2. März: Streichquartette v. Haydn (Gdur), Mozart (Ddur)
u. Beethoven (Cismoll). — Hofconc. bei S. H. dem Fürsten von
Schaumburg-Lippe, ausgeführt durch das Florentiner Quartett am
8. März : Streichquartette v. Rubinstein, Beethoven, Mozart etc.
Budapest. Conc. des Hrn. Eugen .Huber (Viel.) unt. Mit-
wirk, des Hrn. Ph. Läng (Ges.) am 28. Febr.: Violincompositionen
V. Beethoven (Concert), S. Bach (Chaconne) u. Saint-Saens
(Introduction et Rondo capriccioso), Lifeder v. E. Huber („Es
fällt ein Stern herunter", Frühiingslied, „Herz, mein Herz",
„Das verlassene Mägdlein" u. „Frühlingsnacht"). — Concert des
Hrn. Wieniawski a. Brüssel (Viol.) unt. Mitwirk, der Frau Dunkl
(Ges.) am 2. März: Violincompositionen v. Vieuxtemps (5. Conc.)
u. dem Concertgeber, Lieder von Liszt („Anfangs wollt ich fast
verzagen"), Franz („Sterne mit den goldnen Füsschen"), Behr
(„Warte noch ein kleines Weilchen") u. Brahms („Von ewiger
Liebe" u. Wiegenlied). — Am 5. März: Aufführ. v. Liszt *s
„Legende von der heiligen Elisabeth" durch den Budapester
Liszt-Virein unt. Leit. des Componisten u. unt. Mitwirkung der
Frauen R. Tanner u. C. Näday u. der HH. Ph. Läng, L. Odry
u. C. Köszeghy.
CeUe. Conc. des Florentin. Quart. Jean Becker am 4. März :
Streichquartette V. Beethoven (Cmoll), Schubert (Dmoll) u.Verdi
(Emoll). — 3. öffentl. Abenduülerhalt. desKünstler-Ver.: Ddur-
Symph. V. Beethoven, Violinconc. v. A. Dietrich (Hr. Hill-
mann), Lieder v. R. Franz („Die blauen Frühlingsaugen"), J.
Brahms (Volkslied) u. Schumann. (NB. Den musikalischen Auf-
führungen ging ein Vortrag über Wagner's »Ring des Nibe-
lungen" voraus.)
CSln. R. Heckmann*s 6. Soiree f. Kammermusik unt. Mit-
wirk, der Frau Heckmann-Hertwig (Clav): Ciavierquartett von
Schumann, Fmoll-Clavierquint. v. Brahms, Adur-Clav.-Violon-
ceMsonate v. Beethoven.
Banzig. Conc. des Instrumcntal-Musikver. unt. Leitung des
Hrn. Kaemmerer am 3. März: Bdur-Symph. v. Haydn, Ddur-
Orchesterserenade v. 8. Jadassohn, Esdur-Clavierconcert von
Beethoven (Hr. L. Haupt) u. Ballade f. Baritonsolo u. Orch. von
A. Ellmen reich (Manuscript).
Bessftu. Conc. der Frau Emilie Höfel am 12. März: Ge-
Bangvorträge der Concertgeberin (Rec. u. Arie a. Gluck*s „Or-
pheus'', Mädchenlied u. „Der Schmied" ▼. F. Hill er), des Frl.
Agnes Wille („In questa tomba" v. Beethoven, „Wie bist du,
meine Königin" v^ J. Brahms, „Mainacht" u. „Mir träumte von
einem Eönigskind" v. A. Klughardt), des Hrn. 0. Krebs
(„Blick ich umher" a. „Tannhäuser" v. Wagner, „Der arme
Peter" v. Schumann, „Das Herz am Rhein" v. W. Hill),DecIa-
mation der Frau Fiedler v. Wurzbach und des Hm. E. Reubke
(„Ballade vom Haideknaben" v. Hebbel-Schumann), Violinsoli v.
David, Violoncellsoli v. Goltermann, Streichquartettvorträge der
HH. Fischer, Thomas, Bräuner n. Lübbe (Sätze v. Beethoven u.
Schubert).
Bordreeht« Kammermusiksoir^e des Hrn^ H. Vink (Clav.]
unt. Mitwirk, der HH. Skalitzky (Viol.), Baumann (Bratsche) u.
Geul (Violonc.) am 9. März: Ciavierquartette v. Schumann and
Win ding (Amoll), Claviertrio v. H. Vink.
Dresden. Musikal. Uebungsabende im Conservatorium : Am
9. Febr. Streichquart. (Bdur)v. Haydn = HH. Bauch, Günther»
Scholz, üebe, „Klage der Grenzerwittwe" u. Wiegenlied, schot-
tische Lieder v. Jensen «» Frl. Schmiüeck, Clav.- Violinsonate
Op. 47 V. Beethoven «» Frl. v. Zouzine u. Hr, Sachse, Declama-
tion »Frau Hitt" v. Ebert « Frl. Schickel, Violinconc. Op. 10 v.
David «» Hr. Kümmel, Etüden f. Clav. v. Chopin = Hr. iSchulz-
Wcida, Lieder v. Schun:ann (»Du bist wie eine Blume") und
Dessauer (Spanisches Lied) <=» Frau Hagedorn, C moll- Serenade
f. Oboen, Clarin., Hörner u. Fagotte v. Mozart <=HH. Zachmann,
Trepte, Gabler, Schmidt, Beyer, Riese IL, Franke und Winkler.
Am 27. Febr. Streichquart. No. 2 (Fdur) v. Wolfermann « HH.
Sachse, Frohberg, Kümmel, Morand, Gebet der Elisabeth aus
„Tannhäuser" v. Wagner = Frl. Schmidt, Violinromanze Op. 40
V. Beethoven =^ Hr. Schlömann, „Lascia mi", Duett a. „Tancred"
V. Rossini = Frls. Hagedorn u. Casbereith, F dur-Claviersonat«
zu vier Händen v. Mozart => Frls. Lichtenberger u. Philip, Arie
„L*Addio" V. Mozart «= Hr. Lüder, Declamat. „Die Glocke von
Innisfare" v. Hahn «= Frl. Ehrig, Sonate f. Clav. u. Hörn von
Beethoven = HH. Schulz-Weida u. Beyer.
Düsseldorf. Conc. des Hrn. Julius Tausch am 8. März-.
„Paulus" V. Mendelssohn. (Solisten: Frauen Jos. Hülistrung aus
Düsseldorf u. E. Scholl a. Duisburg, HH. Rusack, Montada, A.
Jansen u. L. Schmitz a. Düsseldorf; Orgel : Hr. Knappe a. So-
lingen.)}
Elberfeld. 2. Conc. des Instrumental ver. unt. Leit. des Hrn.
Posse: Ouvertüren v. Beethoven (»Die Weihe des Hauses"),
Dietrich („Normannenfahrt") u. Reinecke („Friedensfeier*),
Männerchöre v. Kreutzer u. Mendelssohn, Solovorträge des Hm.
Musikdir. Emil Kayser a. Lennep '(u. A. DmoU^Concert von J.
Brahms).
Elbing. 4. Trio-Soir^e der HH. Gebr. Leu und Hollstein:
Ciaviertrios v. Beethoven (Op. 97) u.* Schumann (Dmoll), Trio-
fragmente V. Bennett u. Mozart, Clav.-Violoncelison. v. Franz
Leu. — CoQC. des Neuen Gesangver. unt. Leit des Hrn. Franz
Leu u. unt. Mitwirk, der Frls. M. Krüger u. Galfy u. des Hrn.
Glömme a. Danzig am 4. März: „Das Märchen von der schönen
Melusine" v. H. Hofmann, „Frühlingsbotschaft" v. Gade.
Erfurt. Conc. des Musikver. am 6. März : Ocean-Symph. v.
Rubinstein, „Wasserträger"-Ouvert. v. Cherubini, Solovorträge
des Frl. C.Gaul a. Stuttgart (u. A. Gmoll-Conc. v. Mendelssohn)
u. des Hrn. Prof. H. A. F. Fenn a. Frankfurt a. M. (Ges.).
Erlangen. Concerte während der Saison 1876/77: Trio-
soiröe der HH. L. Grützmacher, Kündinger u. Wuuderam 17. Nov.:
Ciaviertrios v. Rubinstein (Cmoll) u. Beethoven (Op. 97),
G d ur- Violinromanze V. Beethoven, Ciaviersoli v. S il a s, St. H e 1 1 er
u. Tscha'ikowsky, Violoncellsolo v. S. Bach. — Conc. des Frl.
Stirl a. Coburg unt. Mitwirk, der HH. Büchner, Fleischhauer,
Unger, Hilpert, Ebert, Kirchhoff, Mühlfeld, Hochstein u. Leinhos
a. Meiningen am 11. Dec: Quintett v. Mozart, Septett v. Beet-
hoven, Ciavierquart v. Schumann, Arie v. Rossini u. Lieder v.
Schumann, Brahms (Wiegenlied) u. Paladilhe. — Conc. des
Frl. A. Mehlig u. des Hrn. H. Wehrle a. Stuttgart am 20. Jan. :
Kreutzer-Sonate v. Beethoven, Ungarische Tänze v. Brahms-
Joachim, Legende v. Wehrle, Claviersoli v. Bach, Schubert-
Liszt, Silas, Schumann u. Liszt, Violinsoli v. S. Bach und
Lauterbach. — Musikal. Vorträge unt. Leit. des Hrn. Prof.
Hilger am 28. Jan.: „Schneewittchen" v. Reiuecko, „Loreley"-
Finale v. Mendelssohn, Bdur-Trio Op. 11 v. Beethoven, Hmoil-
Rondo Op. 70 v. Schubert, Gesangsoli etc.
Frankfurt a. M. 11. Museumsconc. : B dur-Svmphonie von
Schumann, Ouvert zur Oper „Mathilde" v. M. Hauptmann,
Solovorträge der HH. A. v. Sen^c- Pilsach a. Berlin (Ges.) u. des
Hrn. £. Sauret a. London (Viol.). — 10. Kammermusikabend der
Museumsgesellsch.: Streichquartette v. Beethoven (FmoÜ) und
191
Schumann (Adur), Gmoll-Glavier^nart. v. Mozart. — 3. Abonn.-
Conc. des Kührschen Gesangvereins unt. Leit. des Hrn« Kniese:
Matth&as-Fassion v. S. Bach (nach der Bearbeitang von Bobert
Franz). (Solisten: Frl. F. Keller a. Düsseldorf, Hr. und Frau
Eraze a. Cassel, Hr. Dr. Gunz a. Hannover; Orgel: Hr. Wigand
Oppel.)
Goes« «Conc. der Maatschappij tot Bevorderiog van toon-
kunst am 14. Febr.: Chorwerke v. Rheinberger („Toggen-
burg"), Gade („Frühlingsbotschaft*) u. Wagner (ChorderGäste
a. „Tannhäuser*), Claviersoh v. Grieg, Seiss, Liszt etc.
Graz. Wohlthätigkeitsconc. am 2. Febr.: „Die Schöpfung*
V. Haydn. (Solisten : Frls. K Epstein u. 0. Dalena, HH. Follak,
Prof. Kühn u. Staubesand.) — Wohlthätigkeitsconc. am 25. Febr. :
Ciavierquart, v. Ad. Blassmann, Clav.-Violoncellvariat. Op. 17
V. Mendelssohn, Frauenchöre v. Reinecke („Lob des Früh-
lings*) u. Heub erger (Herbstlied), zwei Schottische Lieder
(mit Triobegleit.) v. Beethoven, Yocalduette v. Rubinstein u.
Spohr, Hari'en- u. Tiolinsoli. (Ausführende: Frl. Hermine Stadler
a. Wien, Baronin Tina Lazzarini, Frl. Anna Kuli, Baronessen
Lucie u. Rosa Kuhn, HH. F. Casper, C. Horak^ Jos. Gauby,
Skerle u. Weinlich.) — Versamml. des Musikclubs am 28. Febr.:
Fdur- Ciavier trio v. Bargiel, Amoll-Clav.-Violinson. v. Rubi.n-
stein, Claviersoli v. W. Kienzl u. Chopin, Lieder v. Liszt
(„Mignon"), Schubert u. Schumann. (Ausführende: Frls. Hermine
Stadler u. Peyrimsky, HH. M. Ritter v. Kaiserfeld, Th. Wall u.
Prof. Dr. Streinz.)
HannoTer« Conc. des Florentin. Quartetts Jean Becker am
7. März: Streichquartette v. Mozart (Ddur), Beethoven (Op. 130)
u. Verdi (Emoll).
Leipzig. Abendunterhalt, im k. Conservatorium der Musik am
12. März: Clav.-Violinson. Op. 19 (Satz 3 u. 4) v. Rubinstein «=
HH. Fehnenberger u. Thiele, Clav.- Violoncellson. Op. 22 (Satz 1 u. 2)
V. F. Hiller -=> Frl. Cuddon u. Hr. Heberlein, Lieder von
Schubert („Am Grabe An8elmo*s"u. „Morgenständchen") « Frl.
Hasse, Fdur-Clav.-Violinson. v. Mozart = Frl. Seebass u. Hr.
Thiele, Terzett a. „II Matrimonio segreto" v. Cimarosa = Frls.
Petzold,Tetzner u. Mc. Kay, Cismoll- Ciaviervariationen von E.
F. Richter ^ Hr. Ashton. — Am 25. März Aufführung des
Riederschen Vereins in der Nicolaikirche unter Mitwirkung des
Frl. Anna Kah a. Heidelberg (Ges.) u. der HH. Hänlein a. Mann-
heim, L. Papier (Orgel) u.Herm. Ritter a. Heidelberg (Viola alta):
Gmoll-Phant. f. Orgel v. S. Bach, „Ave maris Stella" für Chor,
Streichinstrumente u. Orgel v. Clari, „Er weidet", Sopran -Arie a.
„Messias* v. Händel, Adaeio f. Viola alta v. Lotti, „Marien-Klage"
V. Vittoria, „Crucifixus" f. achtstimm. Chor v. Lotti, Prael. und
Fuge in Fmoll f. Orgel v. Händel, drei altdeutsche geistl. Melo-
dien f. Chor gesetzt v. C. Riedel, Adagio f. Viola alta v. Mozart,
Busslied f. Sopr.-Solo v. Beethoven, „Ich lasse dich nicht", doppel-
chörige Motette v. Chr. Bach. — 21. Gewand^^ausconcert:
Adur-Syroph. v. Beethoven, Ouvertüren v. Cherubmi („Aben-
ceragen") u. Beethoven (Op. 124), Entr*act aus „Manfred" von
Reinecke, Solovorträge des Hrn. L. Auer a. St. Petersburg
(Viol., u. A. 5. Conc. v. Vieuxtemps).
London. Conc. des Pianisten Hrn. Walter Bache in James
Hall am 27. Febr.: „Mazej)pa" u. „Les Pr^ludes", symphonische
Dichtungen v. Liszt, Clavierconcerte v. Chopin (Fmoll) u. Liszt
(Adur), „Loreley" (mit Orchesterbegleit.^ v. Liszt (Hr. Osgood).
Lttdwigshafen a« Bh. Kammermusikaufführ. der HH. Zajic,
Stieffei, Gaul^ n. Kündinger a. Mannheim u. M. Fischer a. Lud-
wigshafen am 8. März: Streichtrio Op. 9, No. 1, v. Beethoven,
Gmoil-Claviärquart. v. Mozart, Solovorträge der HH. Zajic (Viol.),
Kündioger (Violonc.) u. Fischer (Clav.).
Luzem. 7. Abonn.-Conc. (Kammermusik) unt. Leit. des
Hrn. G. Arnold: Fdur-Claviertrio Op. 6 v. Bargiel (HH. Arnold,
Köhler I u. Holzmann), Clavierseptett Op. 26 v. A. Fesca (die
Vorgenannten u. HH. Scheibl, Mädemann, Stamm, KOhler IL),
„Heinrich der Vogler", Ballade v. Löwe, Sololieder etc.
Mflnchen« Musikabend des Tonkünstlerver. am 2. März:
Clavierviolin- Sonaten v. E. Grüel (Op. 11) u. Mozart (Adur),
32 Cmoll-CJaviervariat. v. Beethoven, Lieder v. Franz u. Rubi n-
stein. (Ausführende: Frl. A. John, HH. Dr. Polko, M. Klieber
u. Schuegraf.) — 2. Trio^-Soiröe der HH. Bussmeyer, Abel u.
Werner unt. Mitwirk, der HH. Strauss, Mayer, Tillmetz u.
Hartmann: Quintett f. Clav. u. Blasinstrum., Op.' 52, v. Spohr,
Eüur-Claviertrio v. Mozart, Ciavier -Violoncell- Suite Op. 16 v.
Saint-Saens.
Mfinster 1. W. 7. u. 8. Conc. des Musikvereins am 24. u.
25. Febr.: Scenen aus „Faust" v. Schumann, „Caecilien-Ode" v.
Händel, Lieder v. Brahms, F. Hiller, Händel, Lotti, Schu-
mann u. R. Franz (Solisten: Frl. Kliog, Frau Kiesekamp,
HH. Ru^ack u. Senfft v. Pilsach), „Egmont" - Ouvertüre v. Beet-
hoven, Adagio v. Viotti u. Ungarische Tänze v. Brahms-Joa-
chim (Hr. R. Barth).
Neubranden1>urg. Cönc. des Frl. Fredrika Wickmann a.
Schweden (Ges.) u. des Hrn. A. Hensel a. Stralsund (Clav.) am
29. Febr. : Arie a. „Fidelio" v. Beethoven, Gesangswalzer v. der
Concertgeberin , Lieder v. Schubert, Gade u. Naubert („Von
dem Rosenbusch, o Mutter"), Ciaviersoli v. Chopin (Asdur-Polo-
naise), Schumann, Raff, Tausig u. Liszt (u. A. 2. Ungar.
Rhapsodie).
)(ttmDerg. Conc. im Museum unt. Leit. des Hrn. Dumont
am 6. März: Bdur-Symph. v. Schumann, Ouvertüren v. Gade
(„Ossian") u. Berlioz („Le Carnaval romain"), Solovorträge
des Frl. Scheuerlein a. Braunschweig (Ges.) u.des Hrn. C. Schröder
a. Leipzig (u.a. Violoncellconc. eigener Composition). — 2.Kammer-
musiksoiröe der HH. L. Grtttzmacher, A. Kündinger u. K. Wunder
unt. Mitwirk, des Frl. E. Port (Ges.) u. des Hrn. Baum (Bratsche) :
G moll-Clavierquart. v. Mozart, F dur-Ciaviertrio Op. 6 v. Bargiel,
Violinsonate v. Rust, Sologesang.
Paderborn. 5. Conc. des Musikver.: Ouvertüren v. Mozart
(„Zauberflöte") u. Gade („Im Hochland"), Romanze a. der Dmoll-
Symph. V. Schumann, Entr*act a. „König Manfred" v. Rein ecke,
„Meeresstille und glückliche Fahrt" f. Chor u. Orch. v. Beet-
hoven, „Wanderer" -Phantasie f. Clav. u. Orch. v. Schubert-Liszt,
gemischte Chöre v. Rheinberger.
Stralsund. Am 6. (?) März: Aufführung von Schumann's
„Paradies und die Peri" durch den Dornheckter'schen Gesangver.
u. unt. Mitwirk, der Solisten Frls. H. Knapp u. Wickmann und
Hrn. Geyer. — 7. Abonn.-Conc. desHrn.A. Stövesandam 10. März:
Symph. V. Haydn, Fragment (Scherzo ?) a. der 9. Symphonie von
Beethoven, Trauermarsch aus der „Götterdämmerung" von R.
Wagner etc.
niesbaden« Extra-Symph.-Concert des städt. Curorch. am
3. März: Esdur-Symph. v. Beethoven, Toccata v. Bach-Esser,
Ciaviervorträge des Hrn., Prof. Dr. Otto Neitzel a. Berlin (u. A.
FmoU-Conc. v. Chopin). — 16. u. 18. Symph.-Conc. des städt.
Curorch.: Symphonien v. Haydn (Oxford), Schumann (Ouvertüre,
Scherzo u. Finale) u. Raff („Frühlingsklänge", 8. Svmphonie
(Manuscript) v. Raff, Ouvertüren v. Beethoven („Prometheus") u.
Schumann („Genovefa"), Entr*act a. „Egmont" v. Beethoven,
8. Viol.-Conc. („Gesangsscene") v. Spohr (Hr.. L. Lüstner).
•
Engagements und Gäste in Oper und Concert.
Berlin. Die Italienische Operntruppe im Eroll-Theater
gewinnt sich im weiteren Verlaufe ihres Gastspiels immer
mehr die Sympathien des Pubücums , namentlich wird die
Primadonna Frl. Etelka Gerster sehr gefeiert. Diese
junge begabte Sängerin soll übrigens für eine der nächsten
Saisons gegen ein sehr hohes Honorar an die Pariser Grand
Op^ra engagirt sein. Am 24. d. Mts. findet im Kroll-Theater
ein grosses Ballfest statt, dessen musikalischen Theil Joh.
Strauss aus Wien leiten wird. Der Walzer - Componisf,
der übrigens am 16. d. Mts. auch Jn Baden-Baden ein Con-
cert leitete, wird, dem Vernehmen nach, hier noch eine Reihe
von Promenaden- Concerten imEroirschen Etablissement dirigiren.
In der am 3L d. M. hier unter Prof. Stockhausen's Leitung
stattfindenden Aufführung von Beethoven's Missa solemnis wird
Frau Otto-Alvsleben aus Hamburg die Sopranpartie singen.
— Braunseh^eig. Frl. Louise Proch, wehhe in der jüngsten
Saison in Madrid ^anz unffewöhnliche Erfolge erzielte , wird
demnächst im hiesigen Hoftheater ein Gastspiel eröffnen. —
Bukarest. In Folge der durch die politischen Verhältnisse hier
herbeigeführten allgemeinen Verarmung ist die hiesige Italienische
Oper fast völlig ruinirt; der Impresario soll bereits den grösstcn
Theil seines Vermögens eingebüsst und um Lösung seines Pacht-
vertrages nachgesucnt haben. — C6ln» Am 19., 23. u. 26. d. M.
wird Frau Lucca hier in den Opern „Hugenotten", „Trouba-
dour" und „Aida" auftreten. — Dresden. Die hiesige Hofopern-
Bängerin Frl. Natalie Hänisch hat in Gemeinschaft mit der
Pianistin Frl. Adele Aus der Ohe und dem Violoncellisten
Hm. Wilh. Müller aus Berlin im vorigen und dem Anfang des
gegenwärtigen Monats eine sehr erfolgreiche Concerttour durch
Anhalt, Pommern, Schleswig-Holstein etc. unternommen, auf der
u. A. die Städte Bernburg, Berlin, Cöslin, Greifswald, Kiel,
Rendsburg, Schleswig, Stargard, Stolp und Stralsund berührt
wurden. — Graz. Die Direction der vereinigten hiesigen Theater
hat für die nächste Saison eine Reihe bedeutsamer Gastspielver-
träge abgeschlossen, u. A. mit den Damen P^hnn aus Wier
192
(17.— 27. Mai) und Brandt aus Berlin (15. — Ende Juni) und
Hrn. Nachbaur aus München (1.— 13. September). — Ham-
burg. Am 12. d. M. sastirte hier der Tenorist Hr. Ernst aus
Berlin als Adolar in Weber's .Euryanthe". — KSnigrsbergi.Pr.
Gelegentlich ihres neulichen hiesigen Gastspieles ist Frau Pauline
Lucca sehr gehätschelt worden. — Lonaon. Die italienische
Saison im Covent-Garden-Theater beginnt in diesem Jahre am
3. April ; Hf r Majesty's Opera beginnt dagegen erst am 23. April
ihre Yorstellungen, und zwar wahrscheinlich in dem lange ver-
ödeten Haymarket-Theater. Frau Materna in Wien soll, wie
der hiesige „Figaro" meldet, das ihr von Impresario Gye ange-
botene GaBtfpiel im Covent-Garden-Theater nunmehr doch noch
abgelehnt haben. Impresario und Capellmeister Carl Rosa
bringt seine erfol|;reiche Operntour durch die englischen Pro-
vinzen am 28. April zum Abschluss. Für die nächste italienische
Saison in London hat der Genannte u. A. den Tenoristen Hrn.
Adams aus Hamburg engagirt. — Madrid* An der hiesigen
kgl. Oper debutirte kürzlich Frl. Qagyi (Ory) aus Wien, eine
Schülerin der Frau Professor Pas8y-Comef,^mit schönem Erfolg.
— Mailand. Frl. Catinka Phrym bat hier in einer Matinee
des Conservatoriums sehr gefallen. — Wien. Bei den Italienern
im Hofoperntheater bilden die Damen Ad. Pattiund Trebelli
die Hauptmagnetc. Frau Nilsson hat sich am 6. d. Mts. von
hier nach Brüssel bogeben , um dort zunächst einige Male auf-
zutreten und dann sich nach London zu wenden; im nächsten
Jahre kehrt sie zu einem abermaligen längeren Gastspiel hierher
zurück. Die Gesellschaft der Komischen Oper ist aus Budapest
heimgekehrt und hat ihre hiesigen YorstelJungen am 11. d. M.
wieder aufgenommen.
Kirchenmusik.
Leipzig. Thomaskirche: 17. März. «Crucifixus*', acht-
stimmiger Chor v. Ant. Caldara. «Meine Lebenszeit verstreicht*,
Motette f. Solo n. Chor v. J. G. Schicht.
Dresden. Kreuzkirche: 17. März. E dur-Orgelfuge von
S. Bach. „Bichte mich, Gott", achtstimmige Motette v. Mendels-
sohn. Orgeltrio über den Choral „0 Haupt voll Blut und Wun-
den", Op. 7, No. 1, V. G. Ad. Thomas. »iCcce quomodo moritur",
Chor V. Gallus. Hof- und Sophienkirche: 18. März. „Christe,
du Lamm Gottes", Motette v. M. Hauptmann. Frauenkirche:
18. März. Zwei Sätze aus einer Messe f. Soli, Chor u. Orcb. v.
J. N. Hummel. Annenkirche: 18. März. «Mit welcher Zunge,
welchem Herzen", Passionsgesang v. V. Schurig. „Ehre sei dir,
Chrlste", Chor a. der Passionsmusik v. H. Schutz.
Weimar. Stadtkirche: 18. März. Bussgebet v. 0. Lassus.
(^" Wir bitten die HH. Kirchenmusikdirectoren , Chor-
regenten etc., uns in der Venrollstandigung yorstehender Rubrik
dnrch directe dietbez. Miitheilungen behilflich sein zu wollen.
D. Bed.
lournalscliau.
Allgemeine Muailcalische Zeitung No. 11. Anzeigen und Be-
urtheilungen (Werke v. Roh. Eitner [Bibliographie der Musik-
Sammelwerke des 16. u. 17. Jahrhunderts] u. U. M. Schletterer
[Op. 13]). — Berichte, Nachrichten u. Notizen.
Caecilia No. 6. Recensionen (Werke^von H. C. van Tussen-
broek ^Zwölf einstimmige Kinderlieder], J. C. van de Vijver
[Zwanzig einstimmige Kinderlieder], A. Bruining van den Berg
[zehn zweistimmige Kinderlieder] u. R. F. Bokelmanu [Op. 18 u.
»Opraorkingen over zangonderwijs"]). — Berichte, Nachrichten
u. Notizen.
Echo No. 11. Sprechen und Singen. (Vortrag des Herrn
Prof. Dr. Störck in Wien.) — Die erste Aufführung der »Wal-
küre" von Richard Wagner im Hofoperntheater zu Wien am
5. März. — Berichte, Nachrichten u. Notizen.
Le Mhie4ttrel No. 15. Les pianistes cölöbres. Silboucttes
et medaillons. VIII. Am^dee de Möreaux. Von Marmontel. —
Berichte, Nachrichten u. Notizen.
Mtusica Sacra No. 3. Proske's Ansichten über das Chroma.
Von Franz Witt. — „Allein Gott in« der Höh sei Ehr«. Ein
Beitrag zur Klarstellung über den Ursprung dieses Liedes. Von
Seminailehrer Jacob Blied. — Berichte, Nachrichten u. Notizen.
J & Neue Berliner Ahimlzeitnng No. 11. Recensionen (Compo-
sitionön v. L. Köhler [Op. 271], A.Reinhard [Op. 14], P.Tschai-
kowsky [Compositions pour Piano, Edition Forberg] u. L. Rosen-
feld [Op. 4] ; Bearbeitungen, Schulen etc. v. L. Köhler [Neue
Ausgabe der Collection de Gammes ftc. v. H. Herz], L. Äloonen
[Nouvello Methode d'Orgue-Espressifl u. F. Hermann [Drei in-
Btructive Sonaten von Ant. Krause r. Clav, zu 4 Händen arr.]).
— Feuilleton: Emilie Mayer. Eine biographische Skizze. Von
Elisabeth Sangalli-Marr. — Berichte, Nachrichten u. Notizen.
Neue Zeitschrift für Musik No. 12. Franz Müller. £ia
LebensbUd aus der Jüngstvergangenheit. Von A. W. Gottschalg.
— - Berichte, Nachrichten u. Notizen. — Kritischer Anzeiger.
Revue de la Musique No. 2L Un livre sur Mendelssohn
(Besprechung der von F^lix Grenier besorgten Uebersetzung des
Ferct Hiller'schen Buches: .Felix Mendelssohn- Bartholdy"). —
Berichte, Nachrichten u. Notizen. •
Revue et Gazette musicale de Paris No. 10. Da Beau dans
la musique. Essai de räforme de Testh^tique musicale. Von Ed.
Hanslick. (Französ. Uebersetzung v. Ch. B.) — Besprechungen
(Werke v. St. Heller [Op. 141 u. 142], B. Damcke [Sonatine pour
le piano ä 4 ms.], Fr^d. Brisson [Ecole d*orgue], Ch. Lecocq
[Op. 21], H. Herz [Op. 219], J. Raff [Suite d'Orchestre ä la
hongroise u. Ddur-Violoncellconcert], Ch. M. Widor [6 M«lodies,
Valses caract. u. Feuillets d* Album] u. s. w. — Berichte, Nach-
richten u. Notizen.
Didaskalia (Frankfurt a. ÄI.) No. 65. Friedrich Chopin.
Hamburger Nachrichten No. 63. »Die Königin von Saba*
(von Goldmark). Von A. F. R(iccius).
VArtiste (Brüssel) No. 9. Le concert Wagner. Von Real,
No. 10. Le Prix de Rome. Von V. R. — Etüde des
oeuvres de Wagner. Von Real.
Neues Wiener Tageblatt No. 65. Wien und Bayreuth. Von
V. K. Schembera.
— — No. 66. Ein Wort eines Unmusikalischen. VonSigm.
Schlesinger.
No. 72. Von Liszt. Von W(ilhelm) Fr(ey).
Behufs Erreichung möglichster VoUständigkeit vorstehender
Rubrik bitten wir um gef. Einsendung solcher nicht-musika-
lischen Zeitschriften und Tagesblätter, welche besonders lesens-
werthe Artikel über Musik und Musiker enthalten. D. R.
Musikalien- und Bachermarict.
Eingetroffen :
W. Bargiel. Streichoctett, Op. 15a. (Leipzig, Breitkopf &
Härtel.)
3. Streichquartett, Op. 15b. (Ebendaselbst.)
Ign. Brüll. 2. Clavierconcert, Op. 24. (Berlin, Bote & Bock.)
Gabriel Faurö. Ciavier- Violinsonate Op. 13. (Leipzig, Breit-
kopf & Härtel.)
L. Grünberge r. Suite für Violine und Violoncell, Op. 16a.
(Ebendaselbst.)
— — Ciaviersuite (arr. nach Op. 16a), Op. 16b. (Ebendaselbst)
Emil Hartmann. Scherzo (Nordischer Volkstanz, Satz aus der
2. Symphonie) f. Orchester, Op. 18. ;( Berlin, C. Simon.)
P. Lacombe. „Jeanne, Jeannette, Jeanneton". Komische Oper
in drof Acten, nebst einem Vorspiel. Claviorauszug. (Braun-
schweig, Litolff.)
F. Liszt „Joanne d*Arc au bücher", Scöne dramatique pour
Mezzosopran (Texte allemand et frangais). (Mainz, Schottes
Söhne.)
Matthison -Hansen. Fdur-Clavier- Violoncell- Sonate, Op. 16.
(Leipzig, Breitkopf & Härtel.)
C. Schwencke. Symphonie f. grosses Orchester, Op. 68. (Ham-
burg, Niemeyer.)
P. Tschaikowsky. 3. Symphonie, Op 29. (Hamburg, Aug.
Cranz.)
3. Streichquartett, Op. 30. (Ebendaselbst;
Dr. Phipson. ßiographical Sketches of celebrated Violinists.
(London, Bentley & Sohn.)
In Sicht:
Naprawnik. Ciaviertrio. (Leipzig, F. E. C. Leuckart.)
Frau Professorin Marchesi. L'Art du Chant (vollständige Ge-
sangschule). (Wien, A. Bösendorfer.)
Vermiscilte Mittheilungen und Notizen.
* In Brüssel fand am 11. d. M. im National theater das 5. der
bekannten Volksconcerte statt, welches dadurch bemerkenswerth
wurde, dass in ihm ausschliesslich Compositionen voa Wagner
(„Tannhäuser^-Ouverture, Vorspiele zu „Tristan und Isolde",
„Meistersinger* u. „Lohengrin",« Walkürenritt", Wotan'a Abschied,
Trauermarsch.Philadelphia-Festmarsch etc.) zur Aufführung kamen,
193
und dass das fraf^l. Coocert einen Sieg der Wagnerischen Kunst
in der ihr bis jetzt noch wenig zugänglichen belgischen Haupt-
stadt in sich schloss. Fast s&moitliche, unter Dupont^s Leitung
von dem etwa 105 Mann starken Orchester trefflich ausgeführten
Nummern des reichen Programms wurden stürmisch da capo ver-
langt, ein Begehren , dem natürlich in Eücksicht auf die Bläser
nicht Folge gegeben werden konnte.
** Der Akademische Gesangverein in Wien gedenkt daselbst
zu 6eethoven*8 50j ähriger Todtenfeier eine dreitägige Beethoven-
Feier (etwa nach dem Muster der in Norddentschland üblichen
Musikfeste) zu veranstalten, an deren erstem Tage Gluck's «Or-
pheus*, an deren zweitem die Missa solemnis und an deren drittem
Tage eine Beihe weltlicher Compositionen Beethoven*s zur Auf-
führung gelangen sollen.
** In No. 62 des »Dresd. Journals** findet sich folgende be-
merkenSwerthe Notiz: «Ciavierspieler seien vor einer Mazurk'a
von Fr. Chopin, als oeuvre posth. herausgegeben, Wien b^ei
Gotthard, gewarnt. Ohne entscheiden zu wollen, ob hier eine
absichtliche Fälschung oder ein starker Irrthum vorliegt, sei nur
als Thatsache bemerkt: Diese angebliche Chopin*sche Mazurka
ist Note für Note ein Abdruck der Mazurka , Souvenir de Pologne'
von Charles Mayer, Wien bei Mechetti.* — £s dürfte sich wohl
der Mühe verlohnen, zu untersuc&en, auf welcher Seite hier das
Plagiat liegt.
* Die ersten drei Wiener Aufführungen der «Walküre" haben
eine Gesammteinnahme von 19,000 Fl. für die Hofopernintendanz
ergeben. Im Ganzen sollen bis zur Charwoche und der dadurch
bedingten Unterbrechung der Theatervorstellungen in Wien
sechs Aufführungen stattfinden, die sich dann auf folgende
Daten vertheileu: 5., 8., 11., 14., 19. u. 24. Mär«. — Dem Ver-
nehmen nach soll auch das Praser Deutsche Landestheater die
„Walküre" zu insceniren beabsichtigen und die diesbezüglichen
Unterhandinngen mit Bayreuth bereits eingeleitet haben.
* Nach längerer Pause sind neuerdings Wagn er 's «Meister-
singer" wieder in das Bepertoire des Dresdener Hoftheaters auf-
genommen worden.
* Am 17. d. Mts. ging Geldmarkts «Königin von Saba" im
Hamburger Stadttheater zum ersten Mal in Scene, und zwar mit
folgender Bollen besetzung : König Salomon -» Hr. Gura, Assad
= Hr. Jäg^r, Hoherpriester = Hr. Kögel, Sulamith = Frl. Mahl-
knecht, Königin von Saba «> Frau Bobinson , Astaroth *» Frl.
Lou^-Schmidt, Baal Hanan>= Hr. Dienef . Der Frfolg^ar bedeutend.
* Am 17. d. M. ist auch Darmstadt mit einer ersten Auffüh-
rung von I. BrülTs «Goldenem Kreuz" beglückt worden.
* Die Oper «Galilei" von dem (Pseudonymen) G. Dahlwitz
ist am 11. d. M. auch im Hoftheater zu Gotha mit vielem Erfolg
z um ersten Mal in Scene gegange n.
* Hofcapellmeister J. J. Abert in Stuttgart arbeitet an einer
neuen Oper, deren Libretto dem Schefferschen Bomane «Ekke-
hard" nachgebildet ist Die unglücklichen Erfolge von Jaf6*s
«Ekkehard" u. B. Scholz* «Trompeter von Säkkingen" ^scheinen
den Componisten also nicht von dem Versuch zurückgeschreckt
zu haben, sein Heil noch einmal mit einer für die Bühne zuge-
stutzten Umdichtung eines Schefferschen Werkes zu versuchen,
* An der Op^ra comique zu Paris wird eine einactige un-
garische Oper zur Aufführung vorbereitet. Das Opusculum heisst
«Die Ballade des Gefangenen" und ist von Alexander Bert ha
componirt
* Im Th^ätre Lyrique zu Paris stehen für laufende Saison
an Novitäten noch m Aussicht: «Le Bravo" von Salvayre,
«La Conrte-Echelle" von Membr^e und «La Clef d*or" von
Eugene Gautier.
* Am 17. d. Mts. brachte man £. Devrient's neue Bear-
beitung von Mozart*B «Cosi fan tutte" zum ersten Mal im Hof-
theater zu Weimar auf die Bühne. Die Quartettbegleitung der
wieder eingeführten Originalrecitative hat W. Kalliwoda arrangirt.
* In New -York soll es nun Ernst werden mit der s. Z.
schon erwähnten Errichtung eines neuen grossen Opern-
hauses; der Platz ist schon gekauft, der Plan vollendet und
dessen Ausführung dem Architekten Charles Garnier, dem Er-
bauer der neuen Pariser Grossen Oper, übertragen. Als die Seele
des ganzen Unternehmens muss der Impresario Strakosch be-
zeichnet werden, der sogar schon mit hervorragenden Gesangs-
kräften Unterhandlungen angeknüpft haben soll.
''' * Bichard Wagner hat sieh dieser Tage mit seiner Frau,
einer speciellen Einladung des Herzogs folgend, zu mehrtägigem
Aufenthalt nach Meiningen begeben und im herzogl. Schloss ein
Logis bezogen.
* Gelegentlich seines pianistischen Auftretens in einem Wohl-
thätigkeitsconcert am 10. d. M. in Budapest wurde Franz Liszt
ein sehr werthvoller und künstlich gearbeiteter silberner, von
goldenen und natürlichen Lorbeerzweigen umgebener Lorbeer-
kranz überreicht , welcher in ungarischer Sprache folgende lu-
schrift trag: «Dem weltberühmten Künstler und hochherzigen
Wohlthäter der Armen, Franz Liszt. Budapest, den 10. März 1877.
Das Waisenhaus des Pester israelitischen Frauenvereins, der
Erste Pester Cr^che-Verein, der Budapester Erste Kinder-Asyl-
verein und die Erste Pester Armenverpflegungs-Anstalt."
Todtenliste. Anton Knahl, Dirigent mehrerer Gesang-
vereine in Budapest, und Anton Asbotb, Capellmeister ebenda-
selbst, starben dieser Tage. — Amddäe Thibout, renommirter
Pianofortefabrikant in Paris, f daselbst im Alter von 53 Jahren.
I* i e i k
G.BAnR. Sie werden nächstens unsere bezüglichen Drnckstücke
erhalten. Es wäre wünschenswerth, dasa auch Sie unserer Einladung
Folge leisteten.
7r. E, in H. Die arme Frau ! Doch kann sie wohl allein da-
für, dass ein Musikdireotor ihr Mann ist
a. s t e n*
B, A, in C. R. glaubt, ebenso wie Sie nach seiner Faqon selig
zu werden.
K. in B. Vielleicht war es die kleine praktische- Ciatierschule
von Knecht, die Sie sahen.
AnzelK^n*
Neuer Verlag von PraBger & Melor in Bremen.
[305.]
Goncert
(BmoU)
für Pianoforte
mit Begleitung des Orchesters
componirt von
Xaver Scharwenka.
Op. 32.
Franz Liszt gewidmet.
PreiB: Ausgabe für Pianoforte mit Hinzufügang des
Orchesters als 2. Pianoforte. 9 M. 50 Pf. Orchester-
Stimmen 12 M. 30 Pf. Orchester-Partitur befindet eich
im Stich.
Die „Neue Zeitschrift für Musik" sagt in einer ausftlhrlichen
Besprechung des obigen Werkes in No. 5 vom 26. Januar u. A.
Folgendes : „Xaver Scharwenka ist mit seinem Ö moU-Concert
ein „grosser Wurf" gelungen; er hat nicht allein ein vom rein
technischen Standpuncte aus ungemein anziehendes Werk ge-
schaffen, er hat vielmehr die Litteratur damit um eine Compo-
sition bereichert, die vermöge eigenthümlichen Gedankengehaltes
und feiner Fassung allseitige Beachtung verdient Die Ausstat-
tung dieses Concertes ist eine sehr prächtige und praktische zu-
gleich, üeber der Principalstimme befindet sich in kleiner Noten-
schrift das zweite Glavier, wodurch nicht allein das Stuifium
wesentlich erleichtert, sondern auch ein bequemer Einblick in
die Orchesterbehandlung geboten wird. Möchten ausser dem
treffhchen Pianisten und Componisten recht viele berufene Künstler
dieses hervorragende Goncert in die Oeffentlichkeit einfuhren" etc«
194
t306e.]
Neuer Verlag von Ernst Eulenburg, Leipzig.
Carl Heinrich Döring,
Prof. und Lehrer am ConserTatorium der Musik zu Dresden.
13 Clavieretuden in fortschreiteDder Folge zar AneigouDg
eines liunstgemässen Finger unter- und Uebersatzes.
Op. 45.
Für den Elementar-Clavierunterricht
und als
Fortsetzung zu des Verfassers Op. 44:
„14 Etüden mit stillstehender und fortrückender Hand"
herausgegeben.
Op. 44, Heft I, Pr.: 1 M. SO Pf. (Fflr die untere Elemen- Op. 45, Heft I, Pr.: 1 M. 50 Pf. (Für die untere Elemen-
tarstufe.) tarstufe.)
„ „ II, Fr. : 1 M. 50 Pf. (Fttr die mittlere Elemen- „ „ H, Pr: 1 M. 20 Pf. (Fflr die mittlere Ele-
tarstufe.) mentarstufe.)
Obige Unterrichtsmaterialien des sehr verdienstvollen Verfassers behandeln in ebenso zweckdienlicher als
schnellfördernder Weise die wichtigsten Fundamente der Ciaviertechnik ; sie sind für die untere und mittlere Stufe
des Elementarunterrichts berechnet, und weder die ältere, noch die neuere musikalische Litteratur hat für die oben-
genannten Specialzwecke werthvoUere Gaben zu verzeichnen. Die früheren Studienwerke von Döring haben bereits
an fast allen in- und ausländischen Conservatori en und Musikschulen Eingang gefunden , auch werden deren hohe
Bedeutung uud erfolgreiche Verwendbarkeit von den bedeutendsten Ciavierpädagogen so allgemein anerkannt, dass
ebenfalls die vorliegenden Op. 44 und 45, welche als neue Belege für das grosse didaktische Talent des Verfassers
dienen, sehr schnelle und allgemeine Verbreitung finden werden.
[307.] Im Verlage von Jallas Balnauer, königl. Hof-
Musikalienhandlung in Breslau ist soeben erschienen:
Drei Xileder
für eine Singstimme mit Begleitung des Pianoforte
von
Moritz Moszkowski.
Op. 13. Preis 2 Hk.
Inhalt: 1) Bitte (Nicolaus Lenau), 2. Und wttsstena die Blu-
men (Heinrich Heine), 3) Mttdehenaugi MädehenaUg!
(Julius Wolflf).
Moritz MoSZiCOWSlci, Op. 2. Albumblatt für Piano
zu 2 Händen M. 1,50.
^ — Op. 4. Capriee för Pianoforte zu 2 Händen. M. 2,00.
Op. 5. Hommage ä Schumann. Fantaisie pour
le Piano ä 2 ms ' M. 2,50.
— — Op. 7. Trois moments musicaux p. le Piano
ä 2 ms M. 3,50.
Op. 9. Zwei Lieder für Sopran mit Begleitung
des Pianoforte (Die Verlassene — Scblaflied) . . M. 2,(X).
Op. 10. Skizzen. Vier kleine Stücke für Piano
zu 2 Händen M. 2,25.
— Op. 11. Drei Stfleke für Pianoforte zu 4 Hdn.
No. 1. Polonaise M. 2,00.
No. 2. Walzer M. 2,50.
No. 3. Ungariseher Tanz M. 2,00.
[308.] Verlag von E. W. FritzSCll in Leipzig:
Krönungsmarsch
(}H( Sriiaif i^ktr IL la) (ttnrr dmallia üep^U ii ^wt^tim)
von
Johan 8. Svendsen.
Für
is«ea«i dxe&eites.
Part. 3 M. n. Stimmen cplt. 6 M. Ciavierauszug zu
vier Händen 3 M.
Vacant!
[309.]
Vom 1. Mai ab die Stelle eines guten Solo- und
ersten Orchestertrompeters bei der K r ö b e r ^ sehen Capelle
in Reval (Gage 720 Rubel pro Jahr). Reiiectirende werden
gebeten, sich bei Herrn Weinschenk (Mitglied des
Theater- und Gewandhausorchesters in Leipzig) persön-
lich zu melden.
Nene Musikalien
im Verlage von
J. Rieter-Biedetina/n/n. in Leipzig und Winterthnr.
[310.]
Albura fBr Orgelspieler. (Töpfer- Alb um.) Ausgabe io einzeloeo
NuiDQiem:
M. Pf.
No. 1. Telekmar, Dr. F. W., Op. 169. Sechsiehn kleine
leichte OrgeUtücke — 50
vr. „ JDaTiB, K., Vier kleine, leichte OrgcUtQckel rj\
""■ ^- \ZimlDenDanii, G., Kleines Präludium ^ ■ ■ — w
No. 3. Hnlie, B., Drei kleine l'rUudien — öO
iGottBChalff, A. W., Zwei kleine Präludien)
Ne. 4. {Baumann, 11.. Drei kleine PrtLludieQ \ . . — 50
IWedemann, W., Zwei kleine Präludien j
Kn T, l^leitz, C Ä., Adagio färOrgelioderHarmoniuml e»
no. n. ( Andante für Orgel oder Harmonium / ■ " o"
No. 6. BroBlg, M-, Präludium — 50
No. 7. Ueldler, E, PoBtIndium — 50
{Beiebardt, B., Postludtum 1
GerlachjH., Präludium zn dem Choräle: .0 Qottl — 50
du trommer Qott* |
No. 9. Nehaab, R., Präludium zudem Choräle: .Sollt ich
meinem Gott nicht singen?' — 80
No. 10. Flügel, Q-, Zwei Choral-Präludien — 50
No. 11. Richter, E. F., Präludium zu dem Chorale : .Gott
des HimmeU und der Erden' — 50
No. 12, Biedel, H , Präludium zu dem Chorale: .Jesu,
meine Freude" — 80
No.l3. Markoll, F. W., Zwei Trios — 80
No. 14. Talckraar, Dr. F. W., Op. 158. Zwei Trios . . — 80
No. 15. Vaisst, Dr. Im., Kanonisches Tri« — 80
No. 16- Stade, H. B., Adagio — 50
No. 17. MUller-Hartung, C, Zweistimmige Fuge ... — 50
No. 18. Sattler. H,, Imroduction nud Fuge — 50
No. 19. liobe, J. Cbr., Vierstimmige Fuge — 50
No. 20, Tod, £. A., Introduction und Fuge Ober: Bene-
dicamus Domino — 50
No. 31. Merkel, G., Op. 41. Introduction und Doppel- Fuge
(Umoll) — 80
No. 22. Themas, G- A., Concert-Fuge 1 30
No. 23. Baff, J., Introduction und Fuge 1 —
No. 24. Rhelnberger, J., Vierstimmige Fuge — 80
No. 25. Liszt, Dr. Franz, Adagio — 60
No.26. Steinhauser, C, Featpbautasie Ober den Choral:
.Wie lieblich ist, o Uerr, die Stätte' 1 30
No. 27. Tschlreh, U. J., Festphantasie — 80
No. 28. Uelfer, A., Concert-Phantasie mit Choralbeglei-
tung [DD Tier Posaunen 1 50
No. 29. Herzog, Dr. J. G,, PhanUsie und Fuge 1 —
No.30. Volekmar, Dr. F. W., Op. 189. Sonate — 80
No. 31. LOlller, J. H., Phantasie, Gebet und Fuge zu rier
Händen 2 —
No. 33. Sehneider, Jul., Op, 65. Einleitungund Variationen
zu «ier Uäeden Über den Choral : .Vom Himmel
hoch" 1 60
No.3a Yolokmat, Dr.F.W., Op, 170, Duo for Orgel und
Violine — 80
No.34. Hauptmann, Dr. M., , Ave Maria* färl Singstimme,
mit Begleitung von Orgel oder Pianoforte .... — 50
No. 35. Zander, D., Verse aus dem 14. Psalm für ISing-
Btimme mit Orgelbegleitung — 50
No. 36. Bilhmlr, ü., Vers aus dem 27. Psalm far Tenor
oder hohen Bariton, mit obligater Begleitung von
Orgel und Violoacell — 60
No, 37, Weber, H,, Vater unser und Ei nsetzungs werte lür
eine bingstimme, mit Orgelbegleitung ued Chor , — 50
No.38. Ej'ken, J. A. »an, Op, 41, Gebet vor einer Trauung
von Victor v, Strauss, tur Chor und Orgel . . — 80
No.39. Glltie, C, Op. 12. Aoferstehn, Gedicht TOn F. G.
Klopatoci, für leichten Männerohor und obli-
gate Orgel 1 —
No, 40. Rittei, A. G., Hymnus aus dem 14, Jahrhundert
fUr Bopran-Solo, gemischten Chor und Orgel . . 1 30
195
Balladen aas l(«ltiaoh«ii Berges. Ins Dentsche übersetzt und
für eine Singstimme mit Clavierbegloitung herausgegeben von
Aifone Kissner und Ludwig Stark,
Heft 1. Sechs Irische Balladen. Netto 1 M, 60 Pf.
Heft % Sechs Schottische Balladen. Netto 1 M. 50 Pf.
Heft 3. Sechs Balladen aus den drei keltischen Känigreichen.
Netto 1 M. 50 Pf, (Irische, schottische, walisische.)
Barth, Bicbard, Erste Begegnung. GedichtvonWalthervonder
Vogelweide fUr eine Singstimme mit Pianafortebegleitung. 1 M.
Bums-Albnm. Hundert Lieder ond Balladen von Bums mit
ihren schottischen National- Melodien für eine Singstimme mit
Clavierbe^leitung und scbottischeiu und deutschem Text heraus-
gegeben von Carl und Alfons Kissner, unter Mitwirkung
von Ludwig Stark, Heft 1. 2. 3. 4 ä netto 4 fd.
Mozart, W. A., FQur DlTertlssements fQr20boen, 2Hdrner u.
2 Fagotte. Für Piaafiforte und Clarinette bearbeitet von H. M.
Scbletterer. No. 1 in F. 2 M, No. 2 in B. 2M, 50 Pf. No. 3
in Es. 2 M. No. 4 in F. 2 M. 60 Pf. No. 5 in B. 2 M. 50 Pf.
Ausgabe für Pianoforte und Oboe. No. 1. 2 H. No, 2. 2 M,
50 Pf. No. 3. 2 M.
Ausgabe fUr Pianoforte u. Flöte. No.l. 2M. No.2.2M.öOPf.
No, 3. 2 M.
Drei ToustKcke. Für Pianoforte und Bratsche oder Piano-
forte und Clarinette bearbeitet von H, M, Schletterer und
Jos. Werner.
No. 1. Adagio BUS der Serenade in Esdur für Blasinstrumente
ji 2 M.
No. 2. Andaete aus der Serenade in CmoU für Blasinstrumeute
& 1 M. 50 Pf.
No. 3. Andante grazioso aus dem zweiten Divertissement fQr
2 Oboen, 2 Börner und 2 Fagotte ä 1 M. 50 Pf.
Dasselbe complet ä 3 M. 50 Pf.
Ausgabe für Pianoforte und Oboe, Ausgabe für Pianoforte n.
Violine, Ausgabe für Pianoforte und FlOte. No. 1 ä 3 M.
Ausgabe lürPianoforteu.Fagott. No.l. 2M.No.2. lM.50Pf.
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[311.] in LelpslK
hält sich
Publicum __. „_.. „™„.g„„g ,^
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196
•
Nene Mnsikalien.
Im Terlage der Unterzeichneten erschienen soeben nachstehende Werke» and sind die-
selben durch Jede Buch- und Musikhandlang zu beziehen:
r313.]^ M. Pf.
Chopin, Fr., Op. 43. Taranteile für Pianoforte zu 2 Händen, neae von H. v. Bülow bearbeitete Ausgabe. 2 —
Firth, M., 10 Morceanx de Salon pour le Piano. No. 1. Souvenir de Bai 75 Pf. No. 2. Mazurka 75 Pf.
No. 3. Impromptu 75 Pf. No. 4. Bolero 1 Mk. No. 5. Bobemienne 75 Pf. No. 6. Nocturne
1 Mk. No. 7. Valse 76 Pf. No. 8. BarcaroUe 75 Pf. No. 9. Inquietude 1 Mk. No. 10. Illu-
sion 75 Pf. .
Gutlliann, F., Album für die Zither. Sammlung der beliebtesten Compositionen für die Zither, sowie mit
Gesang ad libit. No. 1. Abendlied von Schumann. No. 2. An Adelheid von Krebs. No. 3. Cham-
pagnergalopp von Lumbye. No. 4. Kleine Concert- Polka von Wallace. No. 5. Die Fahnenwacht
von Lindpaintner. No. 6. Feentanz von Jaell. No. 7. Hail Columbia (amerik.). No. 8. Der
Heimathstern von Canthal. No. 9. Nachtigall-Polka von Mollenhauer. No. 10. Bakoczy-Marsch
von Liszt. No. 11. Sehnsucht am Meere von Willmers. No. 12. An den Sonnenschein von
Schumann. No. 13. Sonntags am Rhein. No. 14. The star spangled banner (amerik.). No. 15.
Yankee doodle ä 50 Pf., complet in 1 Bande 3 —
Hauser, M., Op. 54. Tarantella giocosa für Violine mit Begleitung des Pianoforte 2 50
Jensen, A., Op. 34. „Alt Heidelberg, du feine !^ (Aus ScheffePs „Trompeter von Säkkingen^^) Concertlied
für Tenor mit Pianoforte 1 —
Liszt, Franz, Ungarische Rhapsodien für Orchester, vom Componisten. No. 4. 12 Mark. No. 5. 6 Mark.
No. 6. 13 Mark.
RaflT, Joachim, Larghetto für Violoncell mit Begleitung des Pianoforte 1 50
Op. 17. Quartett, Dmoll, arrangirt'für das Pianoforte zu 4 Händen vom Componisten ... 9 —
Reinecice, C, Op. 33. Concertstück für Pianoforte mit Begleitung des Orchesters . ^ ' . 10 —
Dasselbe für Pianoforte solo 3 —
Ricilter, A«, Op. 13. 3 Concert-Etuden für Pianoforte. No. 1. Creolentanz. No. 2. BarcaroUe. No. 3.
Negertanz 2 50
Op. 14. 2 leichte instructive Sonatinen für Pianoforte 2 50
Diese Werke von A. Richter sind am königl. €5>nserTatorlum der Musik 3eu
I<elpzlg eingelUhrl.
Scliniitt, Jacob, Op. 325. Musikalisches Schatzkästlein. Eine Auswahl von 156 beliebten Opern- und Volks-
melodien, Tanzweisen, Märschen etc. für Pianoforte im leichten Stile. Neue progressiv geordnete
und mit Fingersatz versehene Ausgabe. In 5 Heften ä. Heft Mark 1,50. Complet in 1 Bande
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Schröder, Carl, Orchester-Studien für Violoncell, enthaltend Soli und schwierige Stellen aus Opern, Ouver-
türen, Symphonien etc. in 6 Heften. Heft 2 . . . & 2 50
Op. 34. Neue grosse theoretisch-praktische Violoncell- Schule in vier Abtheilungen. Abth. 11. >
Üebungen in den ersten fünf Lagen durch alle Tonarten ^Abth. 4 50
Die Schröder'schen Werke sind am k6nigl. ConserTatorinnn der Musik bu I«eip-
Big eingefUhrt«
Schuberth, J.| Vollständig erklärendes Fremdwörterbuch, enthaltend alle in der Musik gebräuchlichen Aus-
drücke, nebst einer kurzen Einleitung über die Elementarlehre der Musik, sowie einem Anhange
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Schumann, Op. 68. Erstes Album für die Jugend, 43 kleine Cla vierstücke. Neue für den Unterricht pro-
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AmoU. M. 1,75. No. 3. Dmoll. M. 1,75.
Romanze in ungarischer Weise für Violine mit Pianoforte > . 1 75
Leipzig, im März 1877. J"^ fiCllahertli & €0«
FeÜJiLstrasse No. 2.
L314.] Alle in diesem Blatte oder sonstwo angezeigten
^fffT a iiolieir und. IML usikalien
fremden wie eigenen Verlags, deren feste Bestellung unter genauer Angabe der resp. Titel an mich gelangt, werden von mir unter den
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welchen Postnachnahme nicht zulässig ist, wolle man gef. mit dem event. Geldbetrag versehen.
Achtungsvoll
Leipzig. E. W. FritZBCh«
Dnwk ton C.G.Hait]nana, Ltipsig.
hti ttanltickt Bnt-, Koint-
ui HusitiliutiiDdlDiigHi, uiit
dircb alli pKtintw id kaiiihw.
^^
Leipzig, am 30. März 1877.
Flr Jul[u;iitJsA«W«lieili1att
kLiiiDte Znsuiiiiiiigtii , iind u
Jubs Etduteir ii idnssino.
Organ
asiker jMJIusikfreunde,
Verantwortlicher Eedacteiir und Verleger:
E. W. Fritzsch,
Leipzig, Königsstrasse 24.
n
e
VIII. Jahrg.]
[No. 14.
Bas Musikalische Wochenblatt crschaint jkhrlicb in 52 Kummorn. Der AbDimcmeDtabetra^
für daa Quartal von 13 Nummern ist 2Mark; eine sinzelno Nummer kostet 40 Pfennige. Bei
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Länder des Allgemeinen Postrercins. ~~ Jabroaabennemonta werden unter Zugrundelegnng
vorstehender Beaugabodingungen berechnet.
Die IiuertioDSgehQhren für den Raum einer gespaltenen Fetitzeile betr^en 25 Ffennige.
nhalt: Richard Wagner's Fnuengeitalten. Ton A. 0, — Kritiki Hichard Melidotff, Symphonie No. 1 für groues OrcheaCer, Op.l6.—
Musikaliiche Philister. Von fieiorioh Koeseliti. ^ Tageageichichte: Muiikbrief aua WieD. — Bericht aus Leipzig. — Concert-
umtchau. — Engagement! and Uäita in Oper und Concert. — Kirchenmnsik. — Opemannühmngen. — Aufj^eführtt NovitAten.
— JoarnsUcban. — Maallulien- and Büchennarlit, — Vermiichte Hitthailangsn und Notilan. — Kritiioher Anhang: H. Hugu
Fieraon,. .Jrnualem*. Oratorium nach Worten der heiligen Schrift ton W. S. Holmea, Op. 100. — Briefkaattu. — Anieigen.
Richard Wagner's Frauengestalten.
Ton A. 0.
Daas der groftse Meister der Töne Reich beherrsche
und das Ohr des H5rerB mit süssem Zauber erfülle, musste
die neidische, kleinliche Kritik doch nach und nach zu-
geben. Nur eine kleine Schaar wehrt sich noch dageg en
mit ohnmächtigem Eifer.
Nicht so allgemein will es anerkannt werden , dasa
Wagner als Dichter ebenfalls einen bedentenden Rang ein-
nimmt. Hart man doch im Theater bei Aufführung einer
Wagner'schen Oper öfters die unglaubliche Frage: „Ja,
und von wem ist der Text?" Werden die Guten dann
belehrt, Wagner habe Sprache und Töne zugleich in der
Gewalt, so können sie ihr höchstes' Erstaunen kaum hinter
den IBppiflchen Worten verbergen; „Ab, er schreibt den
Text auch? Das thun die Anderen nicht". —
So wenig wird Wagner als Dichter anerkannt, ob-
wohl sein neoesfes Werk, die „Nibelungen", beweisen, was
„seine Art" sei. Aber eben weil diese Tetralogie dem
gewöhnlichen Geiste zn hoch ist, und nordische Helden-
geslahen mit fremden Namen und fast unbekannte Götter
darin anftreten, kann ein grosser Theil des Publicums den
Werth des Werkes nicht erfassen und nimmt ungläubig
die Versicherung, „der Dramen-Cyklus sei als Dichtung
sehr bedeutend", ohne überzeugt en 'sein, hin.
Eher finden die schönen Texte zu den anderen Opern
Anklang. Die Bestätigung des Werthee können wir darin
finden, dass die Texte, blos vorgelesen, auch schon be-
deutend wirkea. Ja, „Tristan und Isolde" würde ohne
Musikbegleitung, auf der Bühne von tüchtigen Künstlern
dargestellt, ohne Zweifel sehr gefallen.
Das erste veröffentlichte Werk ist „Rienzi". E^ ist
ein frühes Erzengnias, und man erkennt es sogleich als
solches, auch wenn man nicht weiss, dass die Musik
dieser Oper weit verschieden sei von der späteren.
Es wird in dem Stück eine ziemlich reiche Handlung
vorgeführt. Rienzi ist der Held derselben. Daneben er-
scheinen als besonders wichtig seine Schwester Irene und
Adriano Colonna, der sie feurig liebt. Die beiden letzteren
Gestalten sind nicht übel, das ist wahr, und passen in
das Stück sehr gut, aber weil Rienzi der Held ist, mflssen
die beiden Liebenden zurückgedrängt werden, sie können
sich nicht so frei entwickeln, ja sie erscheinen vielleicht
als Staffage, um den schönen Charakter Rienzi'a zn
heben, uns isteressirt in dem Stücke Rienzi mehr, als
die Liebenden. Wenn wir weiters die Bedeutung der
Personen für die Entwickelung des Helden und der
Handlung betrachten, so finden wir, dass< sie nicht die
grösste ist. Rienzi's Handeln wird durch keine That der
Beiden bedingt Nicht die Verschwörung, der Bann ist
es, der Rienzi vernichtet und der gläubigen Thorenmenge
preisgibt. Auch Irene wirkt nicht bestimmend auf den
Bruder, Sie erscheiot uns reizbar, erregt, fenrig, eine
echt italienische Figur, die in die Oper sehr gut passt,
aber, und das wird dem Wesen der italienischen Oper
hier eingeräumt, sie tritt im Grossen und Ganzen nur auf,
um die geräuschvoll«, seh lachten tobende, bewegte Oper
durch einige Liebesscenen zu versüssen.
14
198
Ganz anders tritt uns die nächste Oper, ^Der fliegende
HoUänder^^ entgegen. £s ist von „Rienzi" zum „Holländer*^
ein fast ebenso grosser Sprung, wie etwa vom „Lohengrin^
zu den „Nibelungen^. Da ist der Dichter nicht mehr den
Launen des Pöbels wie im „Rienzi^ preisgegeben, rein
und klar hebt sich ein herrliches Bild in maassvoller
Entwickelnng aus dem düsteren, sturmumwölkten nordi-
schen Hintergrunde. Es ist ein ausgezeichneter Gedanke,
sogleich im Anfange uns ein Bild zu entwerfen. Es tobt
der Sturm, das norwegische Schiff fährt in den Hafen,
der Steuermann singt ein stimmungsvolles Lied, schlum-
mert ein und singt noch leise im Halbschlafe sein ein-
faches Lied, da stürmt das Holländerschiff heran in grauen-
voller Ruhe. Der Contrast ist meisterhaft. Dieses Stück
hat eine reine Entwickclung. Alle anderen Personen
ausser den Liebenden sind von weniger Bedeutung, diese
Beiden fesseln unsere ungetheilte Aufmerksamkeit. In den
Charakteren der Beiden baut sich die Handlung auf. Das
haben alle folgenden Stücke Wagner^s gemein.
Auch ein Anderes tritt uns in den nächsten Werken
entgegen: Eine gewisse Aehnlichkeit der liebenden Frauen-
gestalten.
Senta ist hingebend, voll reiner Liebe zum Geliebten,
ebenso Elisabeth, Elsa und Isolde, Alle sind von rühren-
der Einfachheit, mit Ausnahme Isoldens. Diese besitzt •
einen Charakter, der allein betrachtet sein will.
In allen drei Dramen wird die Katastrophe durch
die Frauen bedingt. Im „Holländer" durch das innige
Erbarmen und die tiefe Empfindung des zerstörenden
Leides 4^s Holländers, durch das frühere Versprechen
und die nun ablehnende Haltung Erik gegenüber. Im
„Tannhäuser*' durch das plötzliche, hinreissende, leiden-
schaftliche Bekennen der stillseligen Liebe und durch die
unerschütterlich^. Treue, die den im Innersten zerrissenen
Tannhäuser, der sich verzweifelnd der lockenden Venus
in die Arme werfen will, im rechten Augenblicke noch
zurückführt. Und im „Lohengrin" ist Elsa es, die von
unendlicher Liebe und der quälenden Besorgniss, den Ge-
liebten zu verlieren, erfüllt, Lohengrin das Geheimniss
entreisst und dadurch des lieblichsten Minneglücks ver-
lustig wird.
Bei allen vier Frauengestalten finden wir ein völliges
Vergessen der Umgebung und ein entzücktes, freudedurch-
glühtes Bekennen der Liebe.
So Senta, die die Ballade vom Holländer singt und
dann hingerissen in die Worte ausbricht:
„Ich seis, die dich durch ihre Treu erlöse!
Mög Gottes Engel mich dir zeigen!
Durch mich sollst du das Heil erreichen !'*
Im „Tannhäuser" ist es Elisabeth, die den Geliebten
rettet, als er durch sein dämonisch- glühendes Lied vom
Venusberge die Ritter so in Wuth gesetzt, dass sie mit
gezückten Schwertern auf ihn eindringen. Als sie Tann-
häuser gefehmt sieht und in höchster Gefahr , wirft sie
sich mit herzzerreissendem Schrei vor ihn und ruft:
w
Haltet ein!"
Landgraf, Ritter und Sänger: „Was seh ich? Wie, Elisabeth!
Die keusche Jungfrau für den Sünder?"
Elisabeth: „Zurück, des Todes achte ich sonst nicht!
Was ist die Wunde eures Eisens gegen
den Todesstoss, den ich von ihm empfing ?'*
Und im ,.Lohengrin" antwortet Elsa auf die Frage
des Königs:
„So bekennst
da deine Schuld?"
„Sag, Elsa! Was hast du mir zu vertrann?"
mit folgenden Worten :
„Einsam in trüben Tagen
hab ich zu Gott gefieht,
des Herzens tiefstes Klagen
ergoss ich im Gebet.
Da drang aus meinem Stöhnen
ein Laut so klagevoll,
der zu gewaltgem Tönen
weit in die Lüfte schwoll:
ich hört ihn fernhin hallen,
bis kaum mein Ohr er traf;
mein Aug ist zugefallen,
ich sank in süssen Schlaf."
König: „Elsa, vertheidge dich jetzt vor Gericht!"
Elsa (ununterbrochen in der vorigen', ruhig verklärten
SteUnng)^ „In lichter Waffen Scheine
ein Ritter nahte da,
so tugendlicher Reine
ich keinen noch ersah.
Ein golden Hörn zur Hüften,
gelehnet auf sein Schwert,
so trat er aus den Lüften
zu mir, der Recke werth.
Mit züchtigem Gebaren
gab Tröstung er mir ein:
des Ritters will ich wahren,
er soll mein Streiter sein!"
„Hört, was dem Gottgesandten
ich biete für Gewähr:
in meines Vaters Landen
die Krone trage er;
mich glücklich soll ich preisen,
nimmt er mein Gut dahin, —
will er Gemahl mich heissen,
geh ich ihm, was ich bin!"
Und als Lohengrin, der herrliche Gralritter, der ihr
schon im Traum erschienen, auftritt und kühn sich Tel-
ramund gegenüberstellt und Elsa freundlich fragt, ob sie
ihm die Ehre ihrer Vertheidigung weihen wolle, sinkt sie
ihm, von wonnigen Gefühlen überwältigt, zu Füssen und
spricht:
„Mein Held! mein Retter! nimm mich hin!
Dir geh ich alles, was ich bin!"
Lohengrin: „Wenn ich im Kampfe für dich siege,
willst du, dass ich dein Gatte sei?"
Elsa: 9)^16 ich zu deinen Füssen liege,
geh ich dir Leib und Seele frei."
Das sind Züge genug, die beweisen, dass zwischen den
drei Frauengestalten (Isolde steht ferner), eine geistige
Verwandtschaft besteht.
199
Isolde, die wilde, minnige irische Maid, hat die
früher angegebenen Züge nicht sämmtlich gemein, aber
auch sie lässt uns in ihrem Herzen lesen, wie hoch ihr
Tristan stehe, und thut es gleich zu Anfange durch ihre
gereizte, verborgen-liebende Sprache kund. Die starke
Gluth, die im ^täuschten Herzen wohnt, bricht sich
endlich Bahn, nnd sie bietet Tristan den verhängnissvoilen
Sühnetrank, der ohne Isoldens Wissen von ihrer Vertrauten
Brangäne mit dem Minnetrank vertauscht worden ist.
Als sie nun sieht, Tristan trinke ihr zu „sonder Wank'*,
reisst sie ihm, von Liebesschauern durchtobt, die Schale
aus der Hand, dabei sprechend:
,,Betrug auch hier?
Mein die Hälfte! —
Verräther, ich Xrink sie dir. - — — —
(Sie trinkt aas der Schale.)
Tristan !"
Jsolde!"
Tristan :
Isolde :
Tristan :
n'
.Treuloser Holder!"
„Seligste Frau!"
Es ist bezeichnend für den Charakter Isoldens, dass
sie 'zuerst in den liebedurchglühten Ausruf: „Tristan"
ausbricht , obwohl man denken sollte , Tristan müsse ihr
die Schale zu entreissen suchen und etwa einen erschreckt
abmahnenden Zuruf an sie ergehen lassen. Nicht Tristan,
Isolde ists, die zuerst der Liebe warme Worte leiht.
Endlich ist Isoldens Liebeszauber es, und die heimse,
alle Hindernisse überwindende Liebe, die Tristan so lange
in dem Gemache hält, bis der Tag anbricht, und die Beiden
von König Marke und dem Verräther Melot überrascht
werden.
Also ist auch sie es, die den Ausgang durch ihre
ungebändigte, unendliche Liebe bedingt.
So viele Aehnlichkeiten könnten uns verleiten, ein
vorschnelles Urtheil zu fällen. Aber, wenn wir genau auf
die Einzelnheiten der Charaktere eingehen, so finden wir
doch, dass die Gestalten aufs Feinste nuancirt sind.
(Fortsetzung folgt.)
Kritik.
Richard Metzdorff*. Symphonie No. 1 für grosses Or-
chester, Op. 16. Braunschweig, H. Litolfif.
Die Symphonie des Hrn. Metzdor£f ist „dem^grossen
Meister Franz Liszt zu seinem 50jährigen Künstler-Jubi-
läum" gewidmet. Ich lese neue Werke zum ersten Male
am liebsten, wenn es geht, ohne auch iiur den Namen
des Componisten zu kennen, fand aber bei der Symphonie
von M. nachträglich, dass diese Bemerkung auf dem Titel-
blatte möglicherweise wesentlich ist. Denn der erste Satz
steht wohl zu den Principien der „symphonischen Dich-
tungen" in näherer Beziehung und könnte im Anschluss
an einen bestimmten poetischen Vorwurf componirt sein.
Der rein musikalische Werth desselben liegt in den
beiden Themen :
/' I LU P r
||=
-T
ö>
25^
I
m
^
■^ r
b. I
777^ — :[- — I yi — 1 p
j . I ,
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S^^^i-^l^ir-^^^^:^!
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J:
— jip-
(
^^^
F-:?— t^i— — =ti
-t
■^
^^
ti# — 1?^
etc.
Zwischen dieselben tritt noch ein Motiv,
welches zu dem Hanptthema wohl in dem Verhältnisse
stehen soll, wie der Messias zum Johannes. Ein solcher
stufenweiser Aufbau des Hauptgedankens ist bekanntlich
von grosser Wirkung, wenn er geräth. Die Classiker,
Haydn namentlich in seinen Trios, haben dafür schöne
200
Muster. Von neueren Werken fallt mir gerade der erste
Satz. von Gernsheim^s G moll-Symphonie ein, wohl auch
die „Tas8o"-Ouverture des Herrn Schulz-Schwerin. Bei
Metzdorff stützt den zweiten Theil des Hauptthemas ein
tüchtiges ff^ räa Uehrigen scheint die musikalische £nt-
wickelung Nichts seiner Art bedingt zu haben. Deshalb
dachte i^h dabei an ^poetische Intentionen^' und „sym-
phonische Dichtung'^ Sehr hübsch wird am Ende des
Satzes, welcher an jenes aphoristische Motiv angesponnen
ist, das. Orchester demobilisirt, in Edur geschlossen, und
nach einem Hornruf auf E ohne weitere Umschweife das
Thema b eingeführt.
Im Durchführungstheil verwendet der Componist
Theilchen des Themas a in dieser Form :
sempre cresc.
£3JEt:?
und benutzt dieses Sätzchen nicht weniger als sechs Mal
hintereinander, um sicher vorwärts zu kommen. Das End-
ziel bezeichnet ein kurzer Dissonanzensturm, der über den
frischen Rhythmus V^ \ flott von dannen wirbelt. Man
wird bei diesem Ausgang sich gern an die Scene in Beet-
hoven^s „Eroica" erinnern lassen, welche mit dem be-
rühmten Aufschrei abbricht.
Hr. Metzdorff lässt in dieser Secunde grösster Spann-
ung ein Fugato über dieses Thema
T—t^— Pb>
3?E-p^
3.^3^fe
•«-=^ii!^
eintreten, welches den Liebhabern einer wilden Harmonik
in der häufigen ganz freien Verwendung des durch Schu-
8|? 7b
bert zu Ansehen gelangten ^ — Accordes und sogar
3t? —
seiner letzten ürakehrung: ^"E^ii^^z:®® __ sehr harte
^
.a —
I as ges
Nüsse vorsetzt und sehr hübsch in die Reprise überleitet.
(SchlusB folgt.)
Musikalische Philister.*)
Uns ist der Musiker ein Wesen, das, wie Pythia, „mit
rasendem Munde redet"; er steht — wie in mythischer Vorzeit
auch diese — im Dienste des Dionysos; seine Macht ist seine
hiDreissende Begeisterung, und sein herrliches Arge, dass er
Ordnungen stürzt.
Der Musikant ist ein anderes Wesen : er geigt und pfeift,
um vor allen Dingen zu leben; ist also Banause. Von seinem
Handwerk weiss er, dass es in einer Beschäftigang mit Tönen
besteht. Die Welt wird durch ihn nicht gestört.
Der musikalische Philister aber ist ein gemeinsch&d<
liebes Individuum. Er will mehr sein, als er ist, — nämlich
mehr, als Musikant Zu dieser Anmaassung drängt ihn seine
Eitelkeit. £r, der theoretische Mensch, gibt vor, dem dionysi-
schen Genius auf seinen Pfaden folgen zu können, derweil ihm
Kopf und Herz eingeschnürt sind. Kr spricht und schreibt über
Musik und hält von ihm Geschriebenes für würdig genug, es
der Welt vorzulegen; womit er zugleich die Art seines Maass-
Stabes, den er an Geistespro ducte legt, untrüglich zu erkennen
gibt ^ Urtheilskraft ist eine kärglich gespendete Gabe , und das
Gescheute wie das Dumme werden mit denselben Lettern ge-
druckt; wer wollte da zu streng mit der OefTentlichkeit ins Ge-
richt gehen, wenn sie nicht unterscheidet, und ihr vorwerfen,
warum sie die einfältigsten Schwätzer ertrage? Lassen wir das
jetzt I — Wir aber halten es für unsere Pflicht, Leute dieses
Schlages an den Pranger zu stellen und nicht zu schweigen.
Von ihrem Thun werden sie deshalb nicht lassen, das wissen
wir. Aber es gilt, dem Siegeslauf der Menschheit den Weg zu
bahnen ; dieses geschieht hier nicht besser , als indem Jene be-
zeichnet werden, damit sie wisse, dies seien die Säumigen und
Trägen, an ihnen werde vorbei geschritten. Freilich ist ihre
Zahl gross, doch liegt für uns ein Trost in ihrem Alter.
Heut greifen wir nur Einen heraus, mit dem Vorsatz, später
Andere derselben Sorte ins Verhör zu nehmen.
Selmar Bagge.
Er fungirt als Director der Musikschule zu Basel. Für den
Landeskundigen sagt dies genug; da aber die Mehrzahl unserer
Leser die Verhältnisse dieser Stadt nicht kennt, so muss zu-
vörderst darüber, als den Wirkungskreis Herrn Bagge 's, kurz
gesprochen werden.
Basel ist in musikalischen Dingen ein anderes Schiida. Ein
einziges Beispiel erläutert dies: es hatte einst Gelegenheit, Hans
von Bülow in seine Mauern zu bekommen, schlug sie jedoch aus
und erwarb •— Herrn Bagge. — So viel auch in Basel und der
ganzen Schweiz musicirt werden mag, die Bevölkerung ist un-
musikalisch: sie steht den musischen Künsten falsch- gegenüber,
und die emstllchsten Bemühungen Ausländischer bleiben wir-
kungslos. Diese Sachlage fräpi)irt um so mehr, als hier der Sinn
für bildende Kunst ungemein ausgebildet zu sein scheint:
Basel selbst birgt die werthvollsten Kunstschätze und -Kenner
der Malerei in sich. **) Wie wäre aber ein echter Hang nach den
apollinischen Künsten zu begreifen, wenn er sich nicht als Wir-
kung dionysischer Erregung herausstellte, jener Erregung, die
für ihre Furchtbarkeit das Panakeion des schönen Scheines als
Trost fordert? Wäre hier das Gefallenfinden an guten Bildern
wirklich ein Zeugniss des Kunstbedürfnisses? Sollte es nicht
vielmehr eine Prahlerei mit dem Besitzthum sein, welches so uud
so viel Werth repräsentirt , während dasselbe Affectiren einer
Kunstliebhaberei, auf die musischen Künste gewandt, darum
unterbleibt, weil hier die Ursache des Genusses verrauscht, dort
hingegen man sie den Gästen zu jeder Stunde zeigen kann? Es
ist nicht anders, man mag einwenden, was man will. — Und hier
sei noch Eines erwogen ! Die Schweizer leiden an einem Uebel :
an ihrer republikanischen Staatsform, welche sie zur zeitrau-
bendsten Beschäftigung mit der Politik zwingt; das macht diese
ohnehin trockenen Menschen noch prosaischer. Sie haben keine
idealen Ziele — wie die Deutschen die Erreichung eines natio-
nalen Theaters und, daraus fliessend, einer deutschen Gultur —
und sie werden es stets empfinden müssen, dass Republiken, mit
monarchischen Staaten verglichen, doch noch mehr auf Begün-
stigung der Massen, als der Individuen gehen; wobei eben in
Betren des geistigen Lebens l^ichts herauskommt Hüten wir uns
aber vor Abschweifungen! —
Die Baseler liessen sich nun anfangs December vor. Jahres
durch ihren tüchtigen Capellmeister Volkland die 9. Symphonie
*) Durch Baummangel in der Aufnahme verspätet
*^) Ist auch Vaterstadt des originellen Böcklin.
D. Red.
201
Torfübreo. Herr Bagge, der es bei diesem AnlasB für gerathen
hielt, ihDen zu zeigen, wie bewandert er in der Musiklitteratur
sei, gab ihnen wenige Tage vorher einen Vortrag über jene
Symphonie zum Besten. An sich wäre dies ja ganz untadejhaft
gewesen ; aber einen Vortrag, der, wie im yorliegenden Falle, für
Schildbürger berechuet ist, den Lesern einer Musikzeitung*) auf*
zudringen, ist eine zu tadelnde Gleichsetzung dieser mit jenem
Publicum. Und wenn wir den Vortrag näher betrachten, müssen
wir gewahren, wie übel berathen doch die armen Baseler um
ihren Musik-Interpreten sind: hier gibt es wirklich zu lernen
— um an einen Spruch Pascal' s zu erinnern — , wie eine Sache
unter de n obwaltenden Umständen nicht angefasst werden dürfe.
Der Vortragende bemüht sich nämlich nicht weiter, hohe Be-
geisterung mr das Werk zu pflanzen, — wie einst Wagner in
Dresden — sondern er gibt sich vornehmlich mit Bedenken ab,
dann mit Erklärungen, wie Beethoven im letzten Satze z. B.
die eine Melodie so componirt habe, dass sie mit der anderen
zugleich erklingen könno, kurzum mit der Schale des Werkes.
Damit die Lächerlichkeit dieses Verfahrens ins rechte Licht trete,
versetze sich der Leser in ein althellenisches Bergthal, wo die
andächtige Menge sich zum Anhören eines aeschyleischen Chor-
liedes vorbereitet. Wie verblüfft würde sie Wohlsein, wenn jetzt
der alexandrinische Mensch unter aie träte und ihr die verschie-
denen Eigenschaften der drei Theile klar machte, die Schwierig-
keit der Aufführung und des Verständnisses, die Berechtigung
der Form des Chores u. s. w. ! Das Gleichniss stimmt auch inso-
fern, als der hellenische Zuhörer auch nicht gerade der ästhe-
tisch einsichtsvollste war, und die Wirkung musischer Auffüh-
rungen mehr im Oesammteindruck, als in der der einzelnen Fein-
heiten bestand. Wenn ich auf diese- Weise vergleichend weiter-
gehe und die Erbärmlichkeit des modernen Menschen in Betracht
ziehe, so muss es mich Wunder nehmen, weshalb wohl noch
Niemand auf den (gegen jenen gehaltenen) lange nicht so schlimmen
Einfall gekommen ist, jedem aufzuführenden Stücke Shake-
speare's, Goethe's, Schiller's einen gesprochenen Com-
mentar voran zuschicken. Denn hier käme die Sprache, wenn
auch immer unzulänglich, sprachlichen Werken zu Hilfe; dort
aber soll sie einem Object dienen, das eben nur der Musiker mit
seiner Kunst aussprechen kann-, ja ich befürchte schon im
Weiterschreiten, die Zeit möchte gar nicht so fern sein, da uns
Musikstücke als Commentare zu den Schöpfungen unserer Ton-
meister bescheert werden. Und beim Zeus, Herr Bagge! Hier-
mit habe ich Ihnen unwillkürlich neue Pfade gezeigt; bewähren
Sie Ihre kritisch - historisch - theoretisch - compositoriscfae Kraft,
dann werden Sie noch, ich prophezeie es Ihnen, Unerhörtes, Ori-
ginales leisten, obschon Hire bisherigen Compositionen mir gänz-
lich fremd geblieben sind. Dagegen kenne ich den Titel Ihrer
Musiklehre ganz genau, ganz und gar gründlich aber den er-
wähnten Vort rag und ans rauhester Wirklichkeit — da ich ihn
von Ihnen wirklich gesprochen hörte— einen vom vorigen Winter,
in welchem Sie Übrigens, wie ich mich noch entsinne, die übele
Gewohnheit zeigten, alle Subjecte durch Synonyme zweimal aus-
zudrücken: z. B. «Sätze und Urtheile; weit auseinandergehende
(fegensätze und Anschauungen; verschiedene Epochen der Ent-
wickelung und Ausbildungsstufen ; Nuancen'und Wandelungen des
Gefühls; Stoffe und Aufgaben, deren Bewältigung und Lösung
nur der höchsten Begabung und dem reinsten Sinne gelingen
kann" etc. etc. —
Nach Diesem ersuche ich jetzt den Leser zum Anhören
einiger Proben aus der in No. 4 und 5 der .A. M. Ztg.** abge-
druckten Rede:
Der Versuch, die Hörer des Werkes «auf den möglichst
richtigen, für Genuss und Verständniss besten
Standpunct zu stellen**, ist «äuBserst schwierig, weil
dieses Werk Fragen hervorruft, die für die richtige
Bcurtheilung desselben von entscheidender Wich-
tigkeit sind, Fragen, deren völlig befriedigende
Beantwortung aber selbst Capacitäten ersten Ran-
ges nicht ganz gelungen ist.** Sowohl von diesen Fragen,
als auch den Capacitäten „ersten Ranges" haben wir keine
Kunde ; Herr Bagge sei ilarum ersucht, uns wenigstens mit den
Letzteren, denen ehrenvesten und capabelen Schild- und Laien-
bürgern, bekannt zu machen, indem wir in Bezug auf die „Fragen"
annehmen, es seien die, welche der Redner abhaspelt. — In den
beiden unmittelbar folgenden Sätzen achte der Leser besonders
auf das Ethos: ;£s wäre gewiss falsch (anstatt „Es würde
*) Der .AUgem. Mosikal. Ztg.'* (No. 4 u. 5 d. J.).
gewiss falsch sein"), wenn ich die mancherlei Bedenken
und Ausstellungen, die ge^en die neunte Symphonie
ausgesprochen worden sind, mit Stillschweigen
übergehen und mich ledifflicäi einer begeisterten
Apotheose hingeben würae (anstatt „wollte"). Doch
werde ich mich hierin kurz fassen, um nicht
in Lob und Preis des herrlichen Werkes allzu
sehr beengt zu sein." Hieran schliesst sich die Aufzählung
mit scheinbarer Abfertigung jener „Bedenken und Aus-
stellungen", die sich erstens auf die »übermässigen
Schwierigkeiten der Ausführung", zweitens auf die
„Formgestaltung" dieser Symphuie beziehen. Da erfahren
wir denn Dinge, welche auf den Umgang Herrn Baggo's mit
schlechter Gesellschaft schliessen lassen : er weiss z. B. von Ein-
würfen wie: die Symphonie sei „unverständlich, formlos
und übermässig lang, dabei vielfach unerquicklich,
mühsam, nicht wie die anderen Werke des Meisters
von dem hellen Strahle des Genius erleuchtet". Aber
die Ansichten hätten sich unterdessen sehr geändert; (er hebt
einen Stein auf, schmeisst nach den Sternen und spricht-.) »man
hat noch ganzandere Unverständlichkeiten, Längen
und mühsame Pr od uctio neu hinnehmen und verstehen
lernen müssen, so dass Dem, der den Entwickelungen
der schaffenden Kunst gefolgt ist, die 9. Symphonie
wie ein reines Hlmmelsgebilde dagegen erscheint. Aber
allerdings muss man gelernt haben, sich in den Geist
eines Meisters (zu) vertiefen, man darf nicht mehr
wie sonst verlangen, dass ein Meister sich unter
allen Umständen auch zu der niedrigsten Verständ-
nissstufe eines Zuhörers herablasse und ihm blos
Das biete, was ihm sofort gefällt." Die Fortsetzung dieses
Gewäsches nimmt noch eine Mandel Zeilen ein; ersparen wir
sie dem Leser! — Drittens „handelt es »ich um die Ver-
wendung des Gesanges in einer Symplioiiie. worin die
Einen (nicht ganz mit Unrecht) eine Verletzung der
nöthigen Einheitlichkeit der Kunstmittel, eine un-
erlaubte Vermischung der Kunstgattungen er blicken
wollen, während die Anderen dieses Vorgehen als
eine befreiende That betrachten . . . ." Herr Bagge
zählt sich natürlicherweise den Ersteren bei: „mit all dem
Gcrede,Beethoven habe zumGesang greifen müssen,
um seine letzten Offenbarungen auszudrücken, ist
es Nichts." Die neunte Symphonie sei ja gar nicht das letzte
Werk Beethoven*s, sondern er habe noch andere Sachen nach
dieser beschrieben, ihnen dagegen keinen Gesang beigegeben,
während man doch consequentermaassen erwarten sollte, er hätte
„dann auch Quartette und Sonaten mit Gesang, viel-
leicht mit .Einzelgesang schreiben müssen"; miteinem
Bilde: unserem Schuldirector geht es nicht ein, dass ein gothischer
Thurm durch die Kreuzesblume — dieses Zeichen des höchsten
Ausblühens in den Aether — nach Oben bereits abgeschlossen
werden könne, mittlerweile die unteren Theile noch vervollkommnet
werden. — Jetzt meint Herr Bagge auf den Trichter gekommen
zu sein,- wenn er sich die wahrscheinlichen Phasen im zu-Rathe-
gehen Beethoven^s mit sich selber ausmalt: Beethoven liest im
Schiller das „Lied an die Freude" ; sofort wird er sich klar, dass
ers componiren muss, doch wie? Er geräth in „Verlegenheit".
Er wird sich wieder kar, dass er das ganze Gedicht nicht
brauchen könne : denn ! erstens, es als Strophenlied zu behandeln,
zog ihn nicht an; zweitens aber, es in seiner ganzen Aus-
dehnung „durchzucomponiren", wie man den Gegen-
satz des Strophenliedes nennt, hätte ein monströses und
am Ende langweiliges Werk ergeben müssen." Daneben
soll Beethoven, „sonderbar genug!", auch an eine Ouver-
türe mit dem Schille raschen Chore gedacht haben; „diese
Form musste aber von ihm, ihr-er unvermeidlich be-
schränkten Dauer wegen, wohl sogleich aufgegeben
werden". Dagegen erwog er die Form der Symphonie: sie bot
ihm Gelegenheit, die „nothwendigen Gegensätze" anzu-
bringen, „um den Ausdruck der Freude vorzubereiten,
gewissermaassen (wozu die Limitation?) zu motiviren»
Was das Gedicht nicht bot: die der Freude voraus-
gehenden Leiden und Kämpfe^ konnte er durch In-
strumentalmusik zum Ausdruck bringen und dem
Jubel der Freude durch Hinzutritt des Gesanges dann
ein erhöhtes Colorit geben. Diese Idee ergriff Beet-
hoven mit Begeisterung, und er dachte nicht, dass
man ihm dafür entweder Vorwürfe wegen verletzter
Einheit der Klangorgane machen, oder dass extreme
202
musikalische Parteien ihm kunstrev^lution&re Ten-
Jenzen daraus schmieden würden(!). Denn wahrlich,
er durfte glauben, bewiesen zu haben, dass er mit
der reinen Instrumentalmusik vollkommene Wir-
kungenim reichsten Maasse erzielt hatte, und durfte
der Befürchtung nicht Kaum geben, dass man das
Schaffen seines ganzen Lebens gering achten werde
zu Ounsten eines Unicnms, eines ausnahmsweise
gestalteten Kunstwerkes."
Wie eng muss doch ein Schädel sein, dem derartige Apo-
logien entspriessen konnten! Aber freilich: in der Candidaten-
prose, unter welche Lichtenberg (vergl. I, 317) Herrn Bagge's
Abhandlung rechnen würde, muss von gegnerischen Einwendungen
gesprochen werden, wenn sie gleich niemals ein Mensch, der
noch bei Tröste war, erhoben hat: sonst wüsste man ja gar
Nichts zu sagen!
Er geht weiter und bespricht erst die musikalische,
dann die ideelle oder poetische Seite des Werkes, wobei
man sich immer vergegenwärtige, dass der Kednor ein urtheils-
ioses Publicum vor sich hatte, welches, mit Ausnahme Einzelner,
die Symphonie nicht kannte. Er thut abe^ als hielte jeder Zu-
hörer die Partitur in Händen, und zwar belehrt er auf iene ein-
gehende Manier, wie sie nur ein auf Hauptmann viel geben-
der Musikant haben kann, der ein Rechenexempel für Metaphysik
der Musik hält. Unsere Absicht ist es nun nicht, auf dieses
Geschwätz, das trotz seiner Weitschweifigkeit weniger sagt, als
was jedem richtig empfindenden Menschen beim Genuss des
Werkes aufgeht, näher einzugehen; nur ein paar lustige Bemer-
kungen noch schöpfen wir oben ab. So die : es sei Beethoven's be-
kannte „Eigenthümlichkeit* gewesen, dass er sich selbst
niemals habe wiederholen wollen; ferner: „sein Geist war
durch die noch immer (!!) alle Denkenden stark be-
schäftigenden Ideen von Gleichheit und Brüderlich-
keit ganz nach dieser Seite gewendet"; später (Spalte 67)
[mit verdrehten Augen zu sprechen]: „— einer jener
Schmerzensausbrüche, wie sie nur ein Beethoven
malen konnte, ohne unkünstlerische Musik zu machen.
Die Chromatik feiert hier ihren Triumph, aber sie
ist auch an demPuncte angelangt, wo sie nicht mehr
tiberboten werden kann, ohne den Boden der edlen
Kunst aufzugeben"; dann soll Beethoven im Scherzo „Wir-
kungen von schlagendem Humor, ja man möchte sagen
sarkastischem Witz hervorhringen", worauf wir er-
wiedern müssen, dass uns die Vorstellung von schlagendem
Humor unmöglich ist, und dass die Musik schon humoristisch,
nie aber witzig sein kann; weiter unten: „ausser dem in-
strumentalen VerwendungsgescMck kommt Beethoven
ferner noch sein Genie in rhythmischen Umbildungen
zu Statten"; dann spricht er von der Fortissimo- Stelle im
Scherzo, wo über dem ausgehaltcnen D-Dreiklang das Hauptthema
erklingt: „das ist auch Humor, aber einen Humor dieser
Art nennt man im gewöhnlichen Leben ,Galgen-
humor', und Beethoven kann, wie überhaupt als Er-
finder des Humors in der Musik, so auch als Erfinder
dieser Art Humors bezeichnet werden"; hernach urtheilt
er wie ein Weib, das keiner Contemplation, wohl aber des Kitzels
fähig ist: das Trio in D-Dur klinge „reizend", — lesen Sie
§ 40 im I. Band« des Schopenhauer'schen Hauptwerkes! — ;
gegen den Schluss: „dieses bacchantische Wesen muss
auch den Yocalsatz Beethoven's an dieser Stelle
rechtfertigen oder entschuldigen; musikalisch und
gesanglich kann man dies freilich nicht, und in aller
Bescheidenheit gegenüber dem grossen Genius wäre
vielleicht die Frage erlaubt,* ob dieselbe Wirkung
nicht mit an sich besseren Mitteln hätte erreicht
werden können." Das Ganze schliesst mit folgendem Satze:
„Beethoven sagt in den schmerzlichen Partien seiner
9. Symphonie nichts Anderes, alswas Goethe seinem
alten Harfner in den Mund legt: Wer nie sein Brod
mit Thränen ass, wer nie die kummervollen Nächte
auf seinem Bette weinend sass, der kennt euch
nicht, ihr himmlischen Mächte!" Um einen Grad vor-
theilhafter, als der Herr Redner selbst, versteht dies der Bericht-
erstatter der „Baseler Nachrichten", wenn er referirt: „Die
9. Symphonie ist eine geniale, künstlerische Durchführung des
Satzes, welchen Goethe" u. s. w., u. s. w. Dieser Referent nennt
die Rede „trefflich", und der Vortragende habe die mancherlei
Bedenken „mit vollkommen zureichenden Gründen zurückge-
wiesen".
Was Herr Bagge über seine That zu sich selber gesprochen,
war natürlich das Schöpfer- Eigenlob, dass er sie für gut befinde.
Er soll es aber wissen, dass in Basel noch Männer sind, die
streng zu Gerichte sitzen: vor ihnen soll man auf der Hut sein
und in der Befürchtung, man möchte etwas Dummes sagen,
lieber schweigen; denn: „es kann Einer sich selbst bis zum Er-
staunen in einer Sache Genüge leisten, und der Erfahrene lacht
über sein Werk." Worin liegt das, Herr Bagge? Bernsdorf,
von dem man am allerwenigsten die rechte Antwort erwartete,
sagt es eigens von Ihnen in seinem Lexikon: Ihr musikalischer
Horizont sei ein nicht sehr weiter, und Sie gingen oft zu pedan-
tisch-starr zu Werke. Wenn aber Der so urtheilt, dann erachten
wir unsere Acten für geschlossen.
Nur auf Eines , das uns schmerzlich betrübt , sei noch hin-
gewiesen: die musikalische Erziehung der Baseler Jugend liegt
wesentlich in den Händen Herrn Bagge*s; es ist nun leicht ein-
zusehen, weicher Art diese Erziehung und ihre Erfolge sein
mögen. Vor allen Dingen wird vor einer gewissen neueren Kunst
„mit der Miene des Keuschheitswächters" gewarnt; als Prophy-
lakticum dagegen der modernen hebräischen Musik das Wort ge-
redet, — und sie reimt sich recht gut zu dem weltbekannten
Baseler Muckerthum , das in Andacht vor dem ewig Weibischen
versinkt und allem Ernsten und Heroischen mit gesenkten Lidern
aus dem Wege geht. —
Basel, Mitte Februar 1877.
Heinrich Koeselitz.
Tagesgeschichte.
Musikbrief.
Wien.
Das Beethoven-Denkmal-Concert in Wien
(Freitag, den 16. d. M. veranstaltet)
war ausser der Aufftlhrung der „Walküre" (welche Letztere bei
stets ausverkauftem Hause mit steigendem Erfolge in der Gunst
des Publicums sich erhält) das grosso' musikalische Ereigniss der
Saison. Der mehr als 2000 Personen fassende Musikvereinssaal
vermochte dem Andrang der Besucher nur halb zu genügen;
Alief», was in Wien für ernste Musik Sinn hat oder dergleichen
wenigstens aus Mode mitmacht, wollte den denkwürdigen, kunst-
historischeu Moment nicht versäumen, in welchem der grösste
Virtuose des Jahrhunderts zum letzten Mal, und zwar im Dienste
der edelsten Sache, vor dem Publicum seine wunderbare Meister-
schaft vernehmen liess.
Franz Liszt, der als Knabe schon den Weihekuss durch
den Titan der Töne empfing, der als Jüngling inmitten seiner
Ciaviertriumphe Beethoven's erstes würdiges Denkmal in Bonn
anregte; ja, als die Beiträge zu Letzterem nur spärlich einflössen,
den Rest aus Eigenem deckte; Liszt, dessen Name durch dies
sein hochherziges Benehmen mit dem Meister der Meister für
ewige Zeiten in der Musikgeschichte verbunden erscheint , ver-
abschiedet sich nun als Greis mit' Beethoven's unsterblichen
Klängen von dem Publicum: a Jove principium^ a Jove finis —
mit Beethoven beginnen, mit Beethoven schliessen, — wo gibt es
für einen Musiker eine schönere Laufbahn?!
Liszt spielte das Esdur-Concert, bei dessen Conception
Beethoven Liszt's reproductive Individualität vorausgeahnt zu
haben scheint, die Chorphantasie Op. 80 und begleitete (mit den
HH. Hellmesberger und Hummer) fünf von Frau Gom-
perz-Bettelheim gesungene „Schottische Lieder', unter
denen das überaus frische „Hochlandsbursche** wiederholt werden
musste. In Allem war er der unerreichte Virtuose, dessen
Geistesfrische des Spielers Silberhaare Lüg^n straft, der Dichter,
welcher den Dichter interpretirt, der Wuudermann, welcher, wie
einst Arion, nur in die Saiten zu greifen braucht, um sich tau-
send Herzen zu Füssen zu legen.
208
Bass das Pablicom seinem scheidenden Abgott die nnerhör«
testen Ovationen bereitete, erscheint selbstverständlich; Berge
von Blnmen waren um den Orpheus des Glaviers gehäuft, mit
Bändern und Schleifen das von ihm benutzte, ihm zu £hren
Liszt-Flügel genannte, wirklich prachtvolle Bösendorfer'sche
Piaooforte umwunden , ja es gab der Lorbeerkränze und selbst ^
aus weitester Ferne kommender Ehrenzeichen so viele, dass.man
aus ihnen eine förmliche Säule aufthürmen musste, zu oberst von
einer aus Camelien und Hyazinthenblüthen gebildeten Krone ge-
krönt, ein würdiges Diadem für ihn, den König aller Virtuosen,
die je gelebt.
Den tiefsten Eindruck machte wohl das entzückend schöne
Es dur-Concert; Liszt mag es vor einem Menschenalter kraft-
voller, feuriger angepackt haben, poesievoller, ionerlicher gespielt
hat er es gewiss nie, als neulich.
Durch Liszt's Vortrag lebte jeder Takt, jede Note; das Ada-
gio sang der Meister aus der ^Tiefe seines grossen Herzens
heraus mit überströmender Empfindung, mit einer Idealität der
Auffassung, als lausche er überirdischen Harmonien, die er nun
auf dem Flügel zum Klingen brächte. Liszt's jetzigem Tempe-
rament und heutiger Kunstauschauung dürfte die Chorphantasie
in ihrer selig verklärten Milde aber beinahe noch besser ent-
sprochen haben, als das heldenkühne Es dur-Goncert.
Wir sahen die so oft von prosaischer Bornirtheit verketzerte
Composition, in der viele wegen äusserer Aehnlichkeit nicht mehr
erblicken wollen, als eine unbedeutende Vorstudie zur „Neunten",
gleichsam vor uns entstehen. Es war uns, als sässe Beethoven
selbst am Ciavier und erginge sich träumerisch, weltvergessen
in den Tiefen seines Tonreichs; da erwecken ihn leise, ferne
Rufe aus seinen Phantasien, die Stimmen des Orchesters sind es,
die geliebten Instrumente, die von ihrem Herrn und Meister zu
neuem Kampf und Sieg geführt werden wollen; er zieht sie heran,
die Flöte, die Oboen, Clarinetten, das Fagott, endlich auch die
Geigen^ alle die wackeren Kämpen seiner S]piphonietriumphe,
aber diesmal gilt es keiner, diesmal soll nur ein Jubellied ange-
stimmt werden der reinsten Daseinsfreudigkeit, da muss denn nun
auch der volle Menschenchor herbei, und das Glavier spielt sich
selig, freudeschwellend in dessen brausende Bhythmeu hinein,
wir Alle aber schwingen uns mit Beethoven-Liszt zu „wolkigen
Hohen, auf denen die Götter wohnen". Wer das Adur- Adagio
der Beethoven'schen Phantasie von Liszt nicht gehört, der weiss
nicht, welcher sphärenhaft-göttlichen Tonsprache ein Glavier
fähig ist.
Es ist begreiflich, dass sich das Goncert mehr zu einer Liszt-
als Beethoven-Feier gestaltete, dass neben den berückenden Piano-
nummern die übrigen Mitwirkenden, der Singverein mit dem
vortrefflich gesungenen Marsch und Chor aus den „Ruinen von
Athen" und Frau Wilt mit einem Prachtvortrag der grossen
„Fidelio"-Arie, schweren Stand hatten. Unter diesen Umständen
ist es auch erklärt, warum nicht eine gewaltige Symphonie, be-
sonders die sonst kaum zu missende „Neunte", den Schluss.des
Festes bildete; unmittelbar auf Liszt*a zauberischen Schwanen-
gesang hätte auch die grossartigste Instrumentalnummer nur ein
zerstreutes Publicum gefunden.
So war es denn recht und billig, dass man ihm, dem be-
rufensten Beethoven- luterpreten aller Zeiten, das letzte Wort
liess, es war ein Wort, das in den dankbaren Herzen der ent-
zückten Wiener ewig nachklingen wird. Liszt hat auf seinen
welterobernden, an Siegen und «n Ehren reichen Künstlerfahrten
nie einen schöneren Triumph gefeiert, als durch seinen Beethoven-
Abschied am 16. März 1877.
Theodor Helm.
Bericht.
Leipzig. Anlässlich des auf den 22. März fallenden Geburts-
tages des deutschen Kaisers wurde das 21. Gewandhausconcert
mit Weber's Jubel - Ouvertüre eröffnet. Das Werk wurde im
Ganzen recht frisch und lebendig, wenn auch. am Scbluss nicht
sonderlich fein gespielt. Die beregte Geburtstagsfeier wäre
übrigens — meines Erachtens — eine ganz passende Gelegenheit
gewesen, den »Kaiser-Marsch" einmal im Gewandhaus vorzu-
föhren, wenn derselbe nicht den (der Gewandhaus-Concert-Direction
gegenüber allerdings bedenklichen) Fehler hätte, von Wagner
componirt zu sein.*) Das später folgende, hierorts nicht mehr ganz
unbekannte Vorspiel zum mnften Act der Oper »König Manfred*
♦) Ob hierbei der für modern instrumentirte Werke ungünstige
kleine Concertsaal nicht mit in Betracht zu ziehen ist? v. Red.
von Keinecke konnte man, weil es rom Quartett sehr stimmungs-
voll vorgetragen wurde , schon mit in den Kauf nelunen , obwohl
durch die Wiederholung des kleinen harmlosen Stückes einem
„längst gefühlten Bedürfniss" nicht entsprochen zu werden brauchte.
Zwischen jenen beiden Orchesterstücken führte Hr. Leopold Auer
aus St. Petersburg ein neues (das fünfte) Violinconcert von Vieux-
temps und später noch zwei kleinere Stücke (Romanze und Taran-
tello) eigener Composition vor. Hr, Auer ist dem hiesigen Publi-
cum und auch den Losem dos „Wochenblattes" ein so wohlbe-
kannter Geiger, dass eine nochmalige eingehendere Charakteristik
desselben hier nicht erforderlich erscheint; es genügt, zu bemerken,
dass der Gast sich bei Wiedergabe von Neuem durch seine äusserst
saubere, solide und dabei virtuose Technik, nicht grossen, aber
ungemein gesangvollen Ton und noblen Vortrag auszeicnnete.
Das Vieuxtemps'sche Concert ist ein ziemlich schwungloses, ausser-
lieh zusammengefugtes Machwerk; dio Auer' sehe Tarantella ist
eine schwierige Terzonstudie , die sich unter den Händen des
Gastes Zjx einem ganz ansprechenden Musikstück gestaltete. Kam
in den vorgenannten Piecen Hr. Auer mehr als specifischer Virtuos
und Salonspieler zur Geltung, so bewährte er sich durch den
sinnigen resp. tief seelenvollen Vortrag des (zugegebenen) Moment
musical in Asdur von Schubert (Arrangement von Auer?), sowie
der im zweiten Theil des Concerts noch folgenden wunderherr-'
liehen Cavatine aus dem B dur-Streichquartett Op. 130 von Beet-
hoven zugleich als warm empfindender, selbst die schwierigen
Vortragsformen des „späteren** Beethoven vollkommen beherr-
schender Musiker. Der zweite Theil des Concerts war- übrigens
dem Andenken an Beethoven's 50jährigen Todestag (26. März)
gewidmet und bot ausser dem erwähnten Quartettsatz noch des
Meisters Ouvertüre „Die Weihe des Hauses" und die Adur-Sym-
phonie. Beide Orchestercompositionen kamen in des gefeierten
Meisters und unserer CapeUe durchaus würdiger Weise zu Gehör ;
nur die berüchtigte Fagottstelle in der Ouvertüre klang etwas
verwischt. Früher wurden diese Fagottpassagen hier von vier
Fagotten all' unisono ausgeführt, wodurch die Stelle nicht nur
an Klarheit und Kraft gewann, sondern den resp. Bläsern auch
die Athemeintheilung wesentlich erleichtert wurde. Wesshalb
man diesmal von dieser Einrichtung abgesehen hatte, weiss ich
nicht. — Mit dem vorbesprochenen 21. Concert kam die Reihe
der 'dieswinterlichen Gewandhausconcerte zum Abschluss. Gutes
und Neues in reioher Fülle wurde uns in denselben geboten.
Das Gute war freilich nicht immer neu, und das Neue nicht
inmier gut; denn unter den in den eigentlichen Abonnements-
concerten vorgeführten Novitäten war es doch eigentlich allein
die Brahms'che Symphonie , der eine weitergreifende Bedeutung
zugesprochen werden konnte; und dass ich selbst bezüglich dieses
Werkes in die all zu überschwänglichen Lobpsalmen mancher
meiner kritischen CoUegen nicht einstimmen konnte, werden die
verehrlichen Leser s. Z. wohl „zwischen den Zeilen" vermerkt
gefunden haben. Die übrigen Nova waren meist mittelgut, zum
Theü sogar ungenügend. Dass die altbewährten Classiker den
eigentlichen Kern und Grundstock der Programme bildeten, ist
nur zu loben ; die Frzeugnisse der Neuzeit aber hätten zahlreicher,
oder doch wenigstens in sorgsamerer Auswahl vorgeführt werden
sollen. (Das sogen. Orchester-Pensionsfonds -Concert, welches von
jeher so zu sagen oip, Ablagerungsnlatz für in den eigentlichen
Abonnements-Concerten nicht berücksichtigte Novitäten war und
auch in dieser Saison sich durch ein recht bemerkenswerthes
Programm auszeichnete, ist hier natürlich nicht mit in Rechnung
gezogen.) Liesse sich also gegen das Arrangement der Progranune
mancherlei einwenden, so muss dagegen die Art und Weise der
Ausführung sds hochachtenswerth anerkannt werden. Vor
Allem ist da unserer vortrefflichen Capelle zu gedenken, an deren
Leistungen die Kritik nur selten vereinzelte, obenein meist un-
wesentliche Ausstellungen zu machen veranlasst war, und auch
die im Laufe der Saison im Gewandhaus aufgetretenen Solisten
erwiesen sich (mit ganz vereinzelten Ausnahmen) als auf der Höhe
der Kunst stehend. Alles in AUem genonmien, können wir das
künstlerische Ergebniss der vergangenen Saison also als ein nicht
gerade glänzendes, aber doch inunerhin befriedigendes bezeichnen.
(Schluss folgt.)
Concertumschau.
Arnstadt. 3. Eanunermusik-Soiröe der HH. Kopecky u.
Oen. aus Sondershauaen : Streichquartette v. Havdn (Kaiser-) u.
Veit (No. 3), Variat. a. dem D moll-Quartett v. Schubert.
Basel. 9. Abonn.-Conc. der Allgem. Musikgesellsch.: Dmoll-
Symph. v. R. Volkmatan, „Sommernachtstraum''-Ouvert. t. Mendels-
204
söhn, Balletmosik a. »Feramors" t. Rabinstein, Sologesang
(Hr« König vom Stadttbeater su Basel).
Bayreuth« 82. Conc. des Musik-Dilettanten- Ver.: 4 S?mph.
V. Beeuioven, Ouvertaren ?. Weber («Freischatz") a. M^hul
(»La Ghasse du jeune Henri*}, SöloYorträge des Hrn. 0. Brassin
a. Breslau (Violine).
Bern« Am 10. n. 13. März: Aufführungen von Haydn's
„Schöpfung" durch den Caecilien-Verein unt. Mitwirk, der Frau
A. Walter -Strauss n. der HH. Wäffler u. Engelberger-Wahr a.
Base).
Budapest« Conc. der HH. Sarasate (Violine) u. Ant. Door
(Clav.) am 7. M&rz: Variat aus der KreUtzer-Sonate v. Beet-
hoven, Claviersoli v. Beinecke (Op. 127), Th. Kirchner (aus
Op. 2), Ch. L6wy (Op. 52), Graun, Ign. Brttll (aus Op. 8) u.
A. Rubinstein (No. 9 aus: «Scenes de Bai"), Violinsoli v.
Beethoven (Vi(^inconc. , 1. Satz), Chopin (Es dur- Nocturne) u.
Wieniawski (Airs russes).
ChrlBtiauia* 2. Conc. des Musikver. : Fragmente a. »Orpheus"
V. Gluck, »Zigeunerleben" v. Schumann, Solovorträge des Frl.
Camilla Wiese (Ges.) u. des Frl. £mmy Tobiesen (Clav.).
Cleve. Conc. des Florentin. Quartetts Jean Becker am
14. M&rz: Streichquartette v. Schubert (AmoU), Beethoven (Cis-
molJ) u. Schumann (Adur).
Coblenz« 4. Abonn.-Conc. des Musikinstituts unt. Leit. des
Hm. Musikdir. B. Maczkowski: »Die Schöpfung" v. Haydn.
(Solisten : FrL Sartorius a. Cöln, HH. Buff a. Mainz u. Staudigl
a. Carlsruke.)
Crenznaeh. 3. Abonn.-Conc. des Gesangver. f. gem. Chor:
Gemischte Chöre v. Mendelssohn (Hymne), Bheinbergor
(»Tomnburg") u. Haydn, Frauenchöre v. F. Hiller (»Vigiue"
u. »Frlkhlingswerden"), Solovorträge des Hm. Dr. Krückl a. Cöln
(Ges.) etc. — Conc. des »Liederkranzes" unt. Leit des Hrn.
H. Keller am 11. März: Männerchöre v. Mendelssohn, Schubert,
Schumann, Abt etc.. Ungarische T&nze v. Brahms-Joachim,
Streichquartett -Variat. v. Beethoven etc. — 2. u. 3. Conc. des
Bnrckhardt'schen Männerges. -Ver.: »Tannh&user" - Marsch v.
Wagner, Männerchöre v. B. Klein, Mendelssohn, Kuhlau, Abt
etc., Solovorträge der HH. Höming (Ges.), L. Wolff (Clav.) u.
G. Enzian (Estey-Orgel).
Bttsseldorl« Conc. des Hm. Batzenberger (Clav.) unt. Mit-
irirk. der Frls. H. Weilershausen a. Cleve u. J. Niethen a. Cöln,
Bov^ie der Frau Helene Dreyschock (sämmtl. Ges.) u. der HH.
Heimendahl a. Brüssel (Viel.), Ferd. Hiller a. Cöln (Clav.) u.
Demunck a Weimar (Violonc.) am 12. März: B dur-Claviertrio
V. A. Bubinstein, Duos für zwei Claviere v. F. Hiller
(Op. 135) u. B. Schumann (Andante n. Variat.), Variat. u. Fuge
in Fmoll v. F. Kiel, Violinsonate v. Tartini, Violoncellsoli v.
Schumann u. Piatti, dreistimmige Gesänge v. Hill er (Kacht-
lied und Volkslied), ein- und zweistimmige Lieder v. Schu-
mann, Brahms (»Von ewiger Liebe"), Hill er (»Gruss an die
Nacht" und »Loser, leichter, luftger Wind"), A. Bubinstein
(»Der Engel"), A. Jensen (»Am Flusse des Manzanares") u.
E. Lassen (»Vöglein, wohin so schnell").
Elberfeld. 6. Abonn.-O)nc. ont. Leit. des Hrn. Schornstein :
„Jephtha" v. Händel. (Solisten: Frau Walter- Strauss a. Basel,
Frls. Assmann u. Spielhagen a. Berlin, HH. Pielke a. Leipzig n.
Felix Schmidt a. Berlin.)
EssUngeii. Conc. des Oratorien- Ver. unt Leitung des Hm.
Prof. Fink am 16. März : »Stabat mater" v. Astorga (bearb. v.
B. Franz), »Lobgesang" - Can täte v. Mendelssohn. (Solisten:
Frau Prof. Fink, Frl. v. Schott, Frl. Schreiber, Hr. Feinthel u.
Hr. Eberle.)
Frankfurt a. M« 12. Museums -Conc: Cmoll-Symph. v.
Beethoven, »£uryanthe"-Ouvert. v. Weber, Solovorträge des Frl.
Clotilde de Nocker aus dem Haag (Ges.) u. des Hrn. Ign. Brüll
a. Wien (Clav., u. A. Concert, Op. 24, Cdur, eigener Compo-
sition).
Or. Glogau« 3. Conc. der Singakademie unt Leit des Hrn.
0. Drönewolf: Septett u. Ciaviersonate Op. 10, No. 3, v. Beet-
hoven, Chorlieder v. Mendelssohn, Gade u. B. Franz, Sololieder
V. B. Franz (»0 iQge nicht" und »Gewitternacht") u. Brahms
(Wiegenlied).
Gothenburg. 7. Conc. des Musikver.: C dur-Symphonie v.
Schumann, »Tannhäuser"-Ouvert v. Wagner, »Wallenstein^s
Lager" a. der »Wallenstein"-Symph. v. Bh einher g er, Entr'act
a. »König Manfred" v. Bei necke, Gesangsoli (Frl. C. Oestberg
a. Stockholm). — Kirchenconc. des Gesangver. »Harmonie" am
21. Febr.: Bequiem v. Verdi. (Solisten: Frau Stenbammar, Frau
TrebeUi u- Hr. Behrens.)
Herisan. Conc. des Hrn. Ernst Grosser unt. Mitwirk, der
HH. G. Bauchenecker u. Weinstötter a. Winterthur am 13. März :
Clavier-Trios v. Beethoven (Cmoll) u. Mendelssohn (Dmoli), »Ein
Gedenkblatt", Ciaviertrio v. Th. Kirchner, Andante a. dem
Violinconc. v. Bauchenecker, Violoncellsoli v. Popper.
Hildesheim» Conc. des Florentin. Quartetts Jean Becker
am 3. März: Streichquartette v. Hay4n (Cdur), Beethoven (Op.
59, No. 1) u. Schubert (D moll).
Hlrsehberg. 4. Versamml. des Musikver. unt. Leitung dea
Hrn. Dr. C. Fuchs: GmoU-Symph. v. Mozart, Streichorchester-
Novelletten v. Gade, »Gesang der Nonnen" f. dreistimm. Frauen-
chor u. kleines Orch. v. G. Brah-Müller, gemischte Chöre v.
Mendelssohn, Harfensoli (Hr. L. Bichter a. Berlin).
Innsbruek« 3.' Abonn.-Conc. des Musikver. unt Leit. des
Hrn. Pembaur : A dur-Symph v. Beethoven, Ouvertüre zu »Werther's
Leiden" v. E. Tschi derer, Seren, f. Blasinstrumente v. Mozart
(HH. A. Maier, Schimmer, Jos. Zeni, Chalupetzky, Danler, Fritz,
Beinisch u. Gröber), Scene, Ballade u. Chor aus »Der fliegende
Holländer" v. Wagner (Soli: Frauen B. Lutz u. Th. Hofer, Hr.
Derold), Lieder von Schubert (Frau Lutz).
Jena. 5. Akadem. Conc: D moll-Symphonie v. Schumann,
Ouvert No. 3 zu »Leonore" v. Beethoven, Trauermarsch a. der
»Götterdämmerung" v. Wagner, Sinfonia concertante f.Viol. n.
Bratsche m. Orch. v. Mozart (HH. Kömpel u. Nagel a. Weimar),
F dur« Violinromanze v. Beethoven (Hr. Kömpel). Gesangsvorträge
des Frl. Lankow a. Weimar (u. A. Lieder v. B. Franz [»Stille
Sicherheit"], F. Bies L» Frühlingsglaube"] und Littarmann
[»Schwanenlied"]).
Kronstadt i. 8« Hrn. H. Krammers 3. Kammermusik* Abend :
Cla Vierquartette v. Schumann u. Brahms (Adur), »PbaSton" (arr.
f. zwei Claviere) v. Saint-Saens, »Italienische Liebesnovelie"
i. Clav, zu vier Händen v. H. Hof mann, Gesänge v. A. J e n s e n
(»Die drei Dörfer"). (Ausführende: Frauen Conrad u. Herfurtb,
Frls. Constantinides u. Aronsohn, HH. Krummel, Till, Tresohlawy
u. Bock.)
KSnigsberg I. Pr. 8. Orchester- (7. Abonn.-) Conc. unt.
Leit des Hrn. Bakemann: »Frithjof-Symph. v. H. Hof mann,
Ouvert zu »Dame Kobold" v. Beinecke, Solovorträge des Frl.
M. Schmidtlein (Ges.) u. der HH. Gebr. Willi u. Louis Them
(Clav.).
l^eipzig« 1. Novitäten-Matinee des Hrn. A. Winterberger :
2. Claviertrio (Es dur) v. W. Bargiel, Bdur-CIavierquart. von
Saint-Saens, Violoncellsoli v. C. S tör (»Ständchen"), Tschai-
kowsky (Andante cantabile) u. Saint-Saens (Aliegro appas-
sionato), »Ein Mädchenloos", Liedercyklus" von C. Somborn,
Lieder v. Tschaikowsky (»Stehn hohe Bäume um die Hütte"),
B. Vogel (»Der Wasserkönig") u. G. Vierling (»Zur Freude
will sich nicht gestalten" u. »Mit schwarzen Segeln"). (Ausfüh-
rende: Frls. Bockstöver u. Marg. Schulze (Ges.), HH. Winter-
herber (Clav.), Baab (Viel), Thümer (Bratsche), Ad. Fischer a.
Paris (Violonc), Somborn (Clavierbegleit.). — 6. Symph.-Conc.
der Büchner'schen Capelle: Dmoll-Symph. v. Schumann, »Ana-
kreon"-Ouvert v. Cherubini, F dur-Streichorchesterserenade von
B. V 1 k m a n n, Kaiser-Marsch v. B. Wagner, Solovorträge
des blinden Max Junker a. Eilenburg (Viel.).
Liegnitz« Conc. der Singakademie unt. Mitwirk, des Hrn.
G. Brassin a. Bresku (Viel.) am 14. März: Octett Op. 166 v.
Schubert, Ciavier- Violinson. Op. 78 v. Baff, Chorwerke v. Bert-
hold (»Ihr Palmen von Bethlehem");B. Metzdorf f (»Frau Alice")
u. H. Goetz (»Nenie"), Violinsoli v. Vieuxtemps^ David u.
Mazzini.
Luzenu 8. Abonn.-Conc. unt Leit des Hrn. Arnold: »Colum-
bus"-Symphonie v. J. J. Abert, »Jessonda" -Ouvert. v. Spohr,
»Kamarinskaja" , Orchesterphantasie v. M. J. Glinka, Solovor-
träge des Frl. * ^ * (Ges.) u. der HH. A. Holzmann (Violoncell)
u. C. Burg (Clarinette).
Marburg. Conc. für ältere u. neuere Ciaviermusik, gegeben
V. Hrn. G. Enzian a. Creuzoach am 12. März: Ciavierwerke v.
Beethoven (Op. 31, No. 2), Bach-Liszt (Phantasie u. Fuge in
G moll), Brahms (Variat. über ein Thema v. Paganini), B u n g e r t
(»Albumblatt- ), F. Hiller (»Zur Guitarre"), F. Liszt (»Bicor-
danza", Etüde) u. Chopin (B moU-Scherzo).
Nürnberg. Conc. im Museum unt. Leit. des Hrn. Dumont
am 6. März: B dur-Symph. v. Schumann u. Ouvertüren v. Gade
(»Ossian") u. B e rl ioz (»Le Carnaval romain"), Solovorträge des
Frl. Scheuerlein a. Braunschweig (Ges.) u. der HH. Schröder a.
Leipzig (Violonc, u. A. Concert eigener Composition) und * ^ *
(Harfe).
205
Oldenburg« 7. Abonn.-Gooc: Es dur-Symph. v. Haydn,
CoQCertouvert. v/ Adolf Hagen (Manuscript), Noctnrno aus dem
.Sommeroaebts träum" t. Mendelssohn, Solovorträge des Hrn.W.
Treiber a. Leipzig (u. A. DmoU-Clavierconc. v. Brahms).
Pforzbeim* 3. AboQn.-Gonc. der Gapelle des 1. Bad. Leib-
Gren.-Reg. No. 109 upt. Leit. des Hrn. Boettge: Ouvertüren v.
Weber (pEuryanthe"), E. Bach („Hamlet") u. Auber («Sirene*),
Trauermarscb a. der »Götterdämmerung" v. R.Wagner etc. —
Conc. des Musikver. unt. Mitwirk, des Frl. A. Bunger (Ges.) und
der HH. Kdliwoda (Clav.) u. A. Mohr a. Carlsruhe (Violooc.) am
26. Febr.: D dur-Claviertrio v. Beethoven, D dur-Clav.-Violoncell-
sonate v. Rubinstein, Solovorträge.
Pblladelpbia* Conc. der Violinistin Frl. Zeline Mantey
unt. Mitwirk, der Frls. Records und Groebe (Ges.) a. dor HH.
Zeckwer (Clav.) n. Engelke (Violonc.) am 6. Febr.: G dur-Cla-
viertrio v. Beethoven, Clav.-Violinson. Op. 21 v. Gade, Solovor-
träge der oben Genannten.
Pragr« 2. u. S. Cooservatoriums-Conc. unt. Leit. des Hrn.
Krejci: Symphonien v. Haydn (Esdur) u. Mozart (GmoU), »Pari-
sina", Concertouvert. V. Ben nett, orchestrirte Clavierstücke von
Schubert (C moll-Impromptu Op. 90, arr. v. Bernhard Scholz,
Phantasie Op. 103, arr. von Ernst Rudorff), Meditation für
Streichorch. Op. 378 v. Fr. Behr, Solovorträge desFrl. M. Am-
bros a. Wien (Ges.) u. des Hrn. Ad. Fischer a. Paris (Violonc,
n. A. Concertstack f. Violonc. u. Orch. v. Saint-Saäns). —
Concerte des Hm. R. Joseffy am 16. u. 23. Febr.: Ciavierwerke
T. Beethoven (Op. 53), S. Bach (u. A. Chromat. Phantasie und
Fuge), Martini, Ph. Em. Bach, Scarlatti, Pergolese, Schubert,
Schumann, St Heller, Chopin, Rubinstein, Schubert-Liszt,
Pagftnini-Liszt, Wagner- L-iszt, Joseffy, Liszt. — Concert
am 22. Febr.: D dnr*Clav.- Violinson. v. Raff (HH. Prof. Benne-
witz u. V. Slavkovsky), 2. Satz a. der Violinsuite v. Raff (die-
selben), Ballade v. Chopin (Hr. v. Slavkowsky), Gesang (Frl. Bo-
zena Rubes u. Frau Marie v. Moser-Steinitz), Declamation (Frl.
G. Oechs). — Gesellschaftsabend des Vereins „Orpheus" am
24. Febr. : »Lenardo und BLandine", kom. Operette von Franz
Mögele, ein- n. mehrstimmige Lieder v. Wagn e r (jiDie Rose"),
Albertini (»Zu ihr"), Mendelssohn u. Rubinstein etc.
Rbeydt» 2. Abonn.-Conc. des Singver. unt. Leit. des Hm.
Jul. Lange: „Oberon"-Ouvert. v. Weber, zwei Orcheaterstücke v.
Schubert, Bassarie v. Haydn, „Loreley'-Finale v. Mendelssohn,
»Ver sacrum", Oratorium v. F. Hiller. (Solisten: Frl. M. Sar-
torius a. Cöln u. Hr. Ernst Hungar a. Hamburg.)
WolfettbfltteL 4. Soiree fQr Kammermusik der HH. Blumen-
stengel, Wenzl, H. Muller u. Plock nnt. Mitwirk, des Frl. Gerstner
u. der HH. Metzdorff u. Isensee: Ddur- Streich quart. v. Haydn,
Clavierquint Op. 35 v. R. Metzdorff, Schilflieder f. Ciavier u.
Oboe, Op. 28, v. A. Klughardt, Lieder v. Schumann, Stern u.
Mendelssohn.
Engagements und Gäste in Oper und Concert
Barmen. Frau Mallinger wurde dieser Tage hier zu
einem kurzen Gastspiel erwartet. — Carlsrabe* Frl. B. B i an c h i,
welche bekanntlich nier eine Art Strafengagement verbüsst, findet
für ihre Leistungen ausserordentliche Anerkennung. Vom 1. April
begibt sich die Sängerin zur Saison nach London. — COln. Im
Stadttheater fand dieser Tage wieder einmal ein drei Abende
umÜBBsendes „allerletztes" Gastspiel der Frau Lucca vor deren
Scheiden von der Btthne statt — Dresden. Im Mai wird Hr.
Swoboda (ans Budapest?) mit seiner Operettentruppe im hie-
sigen Residenztheater einen längeren Gastspielcyklus eröffnen. —
Frankfurt a. M. Der Tenorist Hr. Schott aus Schwerin (resp.
Hannover) wird demnächst hier gastiren. Nach ihm folgt im An-
fang April Frau Lucca. — Hamburg. Am 3. April beginnt
Frau Wil t aus Wien im hiesigen Stadttheater eine Reihe von
Gastdarstellnngen. — Mainz. Der Bassist Hr. Reich mann aus
Manchen hat hier mit ungewöhnlichem Frfolg im Stadttheater
gesungen. — MQnehen« In der letzten Woche des Februar hat
hier der junge Pianist Hr. Ludw. v. Duniecki in einem eigenen
Concert einen ausserge wohnlichen Erfolg errungen. Solide und
virtuose Technik und gereifte Auffassungsweise sind dem Ge-
nannten in hohem Grade zu eigen. — Nizza. Der Tenorist Hr.
Reubsaet findet in den hiesigen Salons grossen Beifall. In
einer von ihm gegebenen Matinee sang er u. A. Siegmund^s
Liebeslied aus der «Walküre". Ein Localblatt äussert sich dar-
über: »Das meisterhaft gesungene Stück steigerte den Enthusias-
mus der Hörerschaft aufs Höchste" etc. — Nttrnberg. Frl.
Goldstiker aus St Louis, eine Schülerin dea Prof. Laufer in
Wien, hat hier an verschiedenen Abenden im Stadttheater mit
so günstigem Erfolg gesungen, dass sie sofort für besagte Bühne
engagirt wurde. — Stettin. Mit ganz ungewöhnlichem Erfolg
concertirte hier kürzlich das Ehepaar Rappoldi aus Berlin, die
Künstler bestätigten nur den hohen Ruf, den sie in der Kunst-
welt gemessen. ^ Stralsund. Herr und Frau Rappoldi aus
Berlin entzückten in einem Concert, welches sie am 15. d. hier
veranstalteten, geradezu ihr Publicum. Auch die Presse stimmt der
Anerkennung bei, wenn sie u. A. schreibt: «Das Ehepaar Raj^-
poldi nimmt die Herzen der Stralsunder voll und ganz mit in die
neue Heimath ; dasselbe vereinigt aber auch in seltenem Maasse
das liebenswürdigste Auftreten mit der gründlichsten Gediegen-
heit. Da ist kein verfehlter Strich auf der Geige, kein ver-
griffener Ton auf dem Flügel; eine Weichheit des Anschlages
auf beiden Instrumenten und eine Beherrschung der Technik,
die das äusserste Staunen erregen würde, wenn nicht der ganze
Vortrag so selbstverständlich, so mühelos wäre, dass der Hörer,
über die Wirkung die Ursache vergisstl" — Wien. Am 24. d. M.
eröffnete der Tenorist Hr. Josef Ellinger aus Budapest sein
schon früher erwähntes Gastspiel in der Kolnischen Oper als
Eleazar in Halövy's » Jüdin".
Kirchenmusik.
Leipzig. Thomaskirche: 24. März. «Requiem" u. «Lux
aeterna" v. Jomelli. «Christe, du Lamm GottOB" v. M. Haupt-
mann. 25. März. «Nun lasset uns den Leib begraben", Be-
gräbnissgesang für Chor mit Begleitung von Blasinstrumenten v.
Job. Rrahms. «Requiem" für Soli, Chor und Orchester von
R. Schumann.
Chemnitz. St. Jacobi- und St. Johanniskirche : 30. März.
«Ach, bis zum Tod am Kreuz hinab", Chor a capella von Fr.
Schneider.
Dresden. Kathol. Hofkirche: 23. März. «Stabat mater« v.
Schuster. Krenzkirche : 24. März Präludium und Aufführung (?)
des ersten Chorales aus Graun*s «Tod Jesu", mit freier Benutzung
einiger Hauptthemen des gen. Oratoriums, für Orgel v. E. Köhler.
«0 Lamm Gottes, unschuldig", fünfstimmiger Chor v. J. Eccard.
«Crucifixus", achtstimmiger Chor v. Lotti. Hof- und Sophien-
kirche : 25. März : „Tochter Zion, freue dich", Chor v. Händel.
Annenkirche: 25. März. «Gedenke an deinen Schöpfer", Chor
V. Damas.
Elberfeld. Lutherische Kirche : Charwoche. «Wachet auf"
u. «Gottes Zeit ist die allerbeste Zeit", Choralmotetten mit Orgel-
begleitung V. S. Bach.
fl^' Wir bitten die HH. Kirchenmusikdirectoren , Chor-
regenten etc., uns in der VerTolLständigung vorstehender Rubrik
durch directe dieshes. Mittheilungen hehilflioh sein lu wollen.
D. Red.
OpernaufTDhrungen.
Februar.
Carlsrube (und Baden). Hoftheater : 2. Hugenotten. 7.Mar-
garethe (in Baden). 9. Dasselbe (in Carlsruhe). IL Goldenes
Kreuz (L Brüll). 16. Barbier von Sevilla. 28. Dasselbe (in Baden).
18. Figaro*s Hochzeit. 22. Nachtwandlerin. 25. Lohengrin.
Dresden. Hoftheater: 1. Tannhäuser. 3. Teufels Antheil.
4., 11. u. 27. Aida. 6. Mignon. 8. Lohengrin. 10. Fliegender Hol-
länder. 13. u. 24. Waffenschmied. 15. Goldenes Kreuz (L Brüll).
17. Barbier von Sevilla. 18. Freischütz. 20. Hans Helling. 22. Ri-
goletto. 25. Prophet.
Frankfurt a. M. Stadttheater: 4. u. 10. Templer und Jüdin.
7. Indra. 12. Zar und Zimmermann. 15. u. 27. Lohengrin. 17. u.
25. Freischütz. 19. Fidelio. 21. Tannhäuser. 23. Ipnigenie auf
Tauris.
Prag. Deutsches Landestheater: 1. u. 20. Ein Nixenmärchon
(Rudolf Graf Sporck). 6. Don Juan. 8. Lohengrin. 11. Troubadour.
14. Hugenotten. 17. Wilhelm Teil. 23. Folkunger (Kretschmer).
26. Fliegender Holländer. — Czechisches Landestheater: 3., 10.
u. 23. Svatojanskö proudy («St. Johannes- Quellen" v. Roskoschny).
5. u. 16. Hubicka („Der Kuss" von SmetanaV 14. Stumme von
Portici. 20. u. 27. Romeo und Julie (Gounoa).
Weimar. Hoftheater: 4. u. 10. Fliegender Holländer. 7.
Nachtwandlerin. 15. Lucrezia Borgia. 18. Afrikanerin. 20. Fidelio.
23. Lohengrin.
AufgefQhrte Novitäten.
B eck er (Jul), „Columbus'', melodramatische Dichtung mit Chören
und Clavierbegleitung. (Stralsund, Conc. der Chorabtheil, der
Realschule am 9. Febr.)
I
206
Berlios (H.), .La Damnation de Faiut*. (Paris, Codc. popuL
am 11. u. 18. Febr.; Ch&telet-Conc. am 18. Febr.)
~ — Rakoczy-Marscb. (Weimar, 28. Aufführ, der grossberzogl
Orchester- u. Mnsikschale.)
Fragment a. .Romeo und Julie*. (Paris, Ch&telet-Conc. am
11. Febr.)
Blumenthal (F.), G dur- Symphonie. (Breslau, Symph.-Goncert
der Bresl. Conc.-Capelle. Frankfurt a. 0., Conc. dos Phil-
harm. Vereins. Quben, Abonn.-Conc. des Hrn. Capellmstr.
Schmidt.)
Ouvertüre zur Tragödie .Spartacus". (Guben, Aboun.-Conc.
des Hrn. Capellmeister Schmidt.)
— '- Gdur-Giav.-Yiolinsonate. (Frankfurt a. 0., Aboun.-Conc.
des Musikdir. Oertling.)
Brahms (J.), .Schicksalslied*. (Elberfeld, 5. Abonn.-Gonc. unt.
Leit. des Hrn. Schornstein. Göttingen, Musikal. Soiree.)
Fmoll-Ciavierquintett. (London, Soiröe musicale des Hrn.
£d. Dannreuther. Paris , Soci^tö des derniers quatuors de
Beethoven.) ,
Adur-Ciavierouart. (Paris, Sociötö des quatuors Marsick-
Delsart am 19. Febr.)
Bruch (M.), .Frithjof für M&nnerchor, Soli und Orchester.
(Brieg, Gonc. des lidäanergeBaogver. am 17. Febr.)
Violinconc. (Berlin, 2. Ck)nc. des FrJ. Stresdw.)
.Jubiiate, Amen!* (Torgau, Conc. des Gesangvereins am
2. Febr.)
Engelsberg (E. S.), Italienisches Liederspiel. (Wien, 2. Gonc.
der Singakademie.)
Fuchs (R.), Streichorchester-Serenade Op. 9. (Königsberg i.Pr.,
7. Orchester* [6. Abonn.-]Conc.)
Gold mark (C), Clav.-Violinsuite Op. 11. (Hamburg, 3.Kammer-
musikabend des Hrn. J. Levin.)
Gounod (Ch.), Marche fun^bre poor une marionette. (Paris,
Ch&telet-Conc. am IL Febr.)
Gr&dener (H.), Ciavierquintett (Wien, 4. Quartettabend des
Hm. Hellinesberger.)
G rieg (E.), A moll-Ciavierconc. (Stettin, 4. Conc. der HH. Koss-
maly u. ParlowO
Hess (C), Clav.-Viojoncellson. (Dresden, Novitäten-Matinee des
Frl. A. GöUe am 18. Febr.)
Heuberger(R.), Gmoli-Clavierquintett. (Wien, Conc. des Autors
am 21. Jan.)
fassen et (J.), 4. Suite f. Orch. (Genf, Conc. des Stadtorch.
am 14. Febr.)
Meinardtts (L.), A moll-Claviertrio, Op. 40. (Hamburg, 3. Kam-
mermusikabeud des Hrn. J. Levin.)
Meyer-Olbersleben, E dur-Clavicrtrio. iWür2burg,Kammer-
musik-[Lehrer-] Conc. in der kgl. Musikschule.)
Mohr (A.), .Die Murtenschlacht" i, Soli, Männerchor u. Orch.
(Pforzheim, Conc. des Musikver.)
Raff (J.), Suite in Kanonform f. Streichquart., Op. 192, No. 2.
(Ji'na, 2. Kammermusiksoiröe der HH. Lassen u. Gen.)
G dur-Claviertrio. (Wien, Conc. des Hrn. Carl Falten.)
— — Clav.-Violinsonate Op. 78. (Paris, 1. Kammermusik der
Frau Bäguin-Salomon. Stuttgart, 2. Kammermusiksoir^e der
HH. Pruckner u. Gen.)
Clav.-Violoncellson. Op. 183. (Würzburg, Kammermusik-
[Lehrer-]Conc. in der kgJ. Musikschule.)
Reber, Ciaviertrio. (Paris, 1. Kammermusik der Frau Beguin-
Salomon.)
Reinecke (C), .Dornröschen*. (Pforzheim, Conc. des Musik-
vereins.)
Rein t ha 1er (C.>, .Das Mädchen von Cola* für Chor u. Orch.
(Torgau, Conc. des Ges.- Vor. am 2. Febr.)
Rubinstein (A.), .Das verlorene Paradies", geistliche Oper.
(Hamburg, 2, [250.] Philharm. Conc.)
Bdur- Ciaviertrio. (Berlin, 2. Concert des Frl. Stresow.
Weimar, 1. Kammermusikabend der HH. Lassen u. Gen.)
Amoll-Clav.-Violinson. (W^ien, Conc. der HH. L. Brassin
u. H. Wieniawski.)
— — G dur-Clav.-Violoncellson. (Brüssel, Conc. des Cercle ar-
tistique et litt^raire am 14. Febr.)
Saint-Saens (C), .Dause macabre*. (Paris, Chätelet- Concert
am 11. Febr.)
4. Clavierconcert. (Paris, Concert der Frau W. Clauss-
Szarvady am 6. Febr.)
F dur-Claviertrio. (Paris, Soci^tö des quatuors Marsick-
Delsart am 19. Febr.)
•phomas (A.), Ouvertüre zu »Le Camaval de Yenise*. (Paris,
Chätelet-Conc. am 11. Febr.)
Volkmann (R.), D moll-Symphonie. (Frankfurt a. M., 10. Mu-
seumsconc.)
Wagner (R.), Eine Faust-Ouverture. (Stettin, 4. Conc. der HH.
Kossmaly u. Parlow.)
Journaischau. .
Allgemeine Mitsikalische Zeitung No. 12. Zwei Cla viere bei
Händel. Cembalo-Partituren. — Die singenden Flammen. Eine
neue Sprechmaschine. (Nach dem Französischen des .Journal
des Debats*.). — Berichte, Nachrichten u. Notizen.
Echo No. 12. Kritik (Schriften v. R. Prölss [Katechismus
der Dramaturgie], J. N. Dunkl [Erinnerungen eines Musikers] u.
Entsch [Bühuen-Almanach für das Jahr 1877]). — Berichte,
Nachrichten u. Notizen.
Fliegende Blätter für katholische Kirchenmusik No. 3.
Jahresbericht über den Caecilien- Verein der Erzdiöcese München-
Freising pro 1876. Von Fr. Schaller. — Jahresbericht über den
Diöcesan- Caecilien- Verein Augsburg pro 1876. — Nachrichten u.
Notizen.
Harmonie No. 6. Berichte, Nachrichten u. Notizen.
Le Minestrel No. 16. Un revolutionnaire malgrö lui. Auber
jug^ par Wagner. Von Victor Wilder. — M6hul jardinier. Trois
lettres in^dites. — Un divertissement hongrois chez M. Emile de
Girardin. — Berichte, Nachrichten u. Notizen.
Neue Berliner Musikzeitung No. 12. .Christus", Oratorium
etc. von Friedrich Kiel. Aufgeführt in der Garnison-Kirche am
17. März. Von H. Ehrlich. — Recension (BmoU-Clavierconc. v.
X. Scharweoka). — Berichte, Nachrichten u. Notizen.
Neue Zeitschrift für Musik No. 13. Recensionen (Compo-
sitionen von F. Kiel [Op. 63, 65 u. 67]). ~ Berichte, Nachrichten
u. Notizen.
Revue et Gazette musicale de Paris No. 11. Les chants
isra^lites et les musiciens juifs du moyen age et de la Renais-
sauce. Von H. Lavoix fils . — Berichte, Nachrichten u. Notizen.
Die Gegenwart "So. 12. Etelka Gerster. Von P(aul)L(indau).
Die Fresse No. 75. Franz Liszt. Von E. Schelle.
lllustrirte Zeitung (Leipzig) No. 1760. Pablo de Sarasate.
(Mit Portrait!) Von Ö(arl) K(ipke).
Le Figaro (Paris). Supplement littdraire du €limanche "So, 11.
Une Anecdote de la vie de Ferdinande Paer. Von Louis M^hul.
Neue freie Presse No. 4511. Wiener Spaziergänge. (Wag-
ner 's .Walküre* betreffend.) Von Sp . . . r.
Oesterreichische Alusikerzeitung No. 46. Die Aufführung der
.Walküre* in Wien. Von x. y. z. — Liszt und Thalberg. (Aus
der Manuscript-Autobiographie .Reflexe*) von Dr. August Schmidt
üeber Land und Meer No. 25. S. H. v. MosenthaL (Mit
Portrait.)
Unsere Zeit Heft 5. Die Pariser Oper. 3. Von Paul d*Abrest.
Behufa Erreichung möglichster VollBtändigkeit vorstehender
Rubrik bitten wir um gef. Einsendung solcher nicht-musika-
lischen Zeitschriften und Tagesblätter, welche besonders lesens-
werthe Artikel über Musik und Musiker enthalten. D. E.
Musikalische Kannegiesserei.
Elbinger Zeitung heisst das Blatt, welches in seinem Berliner
Correspondenten H. Nitschmann eine wahre Perle besitzt. Man
höre:
„Zuerst am 9. in der „JQdin'^ von Haldvy. Es ist dies eine
Oper, welche auf der Richard Wagner vorschweben-
den Idee des Musikdramas basirt, nur mit demUnter-
schiede, dass Halövy über der Zukunft nicht die
Gegenwart vergisst und, von dem vielgewandten Scribe
unterstützt, mit echt dramatischer Kunst und im Ganzen
ungesuchter Charakteristik bei reizvoller, oft orientalisch gefärbter
Melodik und Instrumentirung dasjenige erreicht, was Wagner
meist nur durch grobe, widerliche musikalische
Krawalla erstrebt^' etc.
Musiicalien- und BQchermarIct.
Eingetroffen:
Grossmann. »Der Geist des Wojwoden", komische Oper.
Glavierauszug. (Mainz, Schott*s Söhne.)
C. Saint-Saens. „Le timbre d'Argent", Drame lyrique en 4
Actes. Ciavierauszug. (Berlin, A. Fürstner.)
207
Vermischte Mittheilungen und Notizen.
* Neueren Nachrichten zufolge sollen die mehrfach erwähnten
grossen Wagner-Goncerte in London etwa Mitte Mai statt-
finden; es sind sechs Concerte für die Zeit von 14 Tagen in
Aussicht genommen. Das grosse Orchester, welches Wagner
selbst leiten wird, ist bereits in der Bildung begriffen ; als Concert-
meister wird Prof. Wilhelmj fungiren.
* Das zweite Schlesische Musikfest soll nunmehr erst
in den Tagen vom 10.^12. Juni in Breslau abgehalten werden.
'^ In Berlin fand am 17. d. Mts. unter Deppe*8 Leitung eine
sehr wohlgeluD^ene, zu wohlthätigem Zweck veranstaltete Auf-
führung von KieTs »Christus" statt. Die Titelpartie gedieh in
den Händen des Hm. Jul. Stockhauseu zu ganz besonderer
Bedeutsamkeit.
* In der französischen Deputirtenkammer hat ein sicherlich
unmusikalisches Mitglied, Hr. Mention, den Antrag auf Be-
steuerung der Claviere, Orgeln und Harmoniums ein-
gebracht. Der Antrag wurde aber von der Begutachtungscom-
mission verworfen. Der Commissionsberichjt, verfasst von Hrn.
Tiersot, einem als musikalischen Dilettanten sehr geschätzten Arzte
ans Bourg, bezeichnet diese Steuer als einen Hemmschuh für
die Verbreitung des musikalischen Unterrichts.
* Das diesjährige Händel-Post im Kr3'8tallpala8t zu London
findet in den Tagen vom 22.-29. Juni statt.
* Die von dem Wiener Akademischen Gesangverein vorbe-
reitete dreitägige Beethoven - Feier war für die Zeit vom
26. — 28. März angesetzt.
* Gelegentlich seiner neulichen Anwesenheit in Meiningen diri-
girte u. A. Eichard Wagner in einem ihm zu Ehren veranstalteten
Hofconcert eine neue Orchestercomposition, betitelt .Siegfried-
Idyll".
* Die Ausführung des Bach-Denkmals f(ir Eisenach ist,
dem Vernehmen nach, dem Prof Donndorf in Stuttgart über-
tragen worden.
* Der Leipziger Referent der «Allgemeinen Musikalischen
Zeitung" speist die neuliche Aufführung von ßeethoven's Missa
solemnis durch den Riederschon Verein mit der Bemerkung ab/.
«Die Aufführung war im Allgemeinen eine sehr zufriedenstellende,
der Besuch ein überaus zahlreicher." — Befand sich der Herr
Referent am Ende gar nicht unter den Besuchern ?
* Um den sich stets wiederholenden Angriffen , denen die
Jury bei Gelegenheit der Zuerkennung des Prix de Rome in
Brüssel ausgesetzt ist, zu steuern, hat die Akademie der schönen
Künste auf Antrag des Hrn. Oevaert beschlossen, dass von
jetzt ab die Jury von den Preisbewerbem selbst gewählt werde.
Wie wir im «Menestrel" lesen, hatte man in Paris einen ähn-
lichen Versuch gemacht, um aber schliesslich wieder zum alten
Verfahren zurückzukehren.
* In dem 7. Abonnementconcert der grossherzogl. Hofcapelle
zu Oldenburg (16. März) erzielte Hr. Capellmeister W. Treiber
ans Leipzig mit dem (erstmaligen) Vortrag des D moU-Clavier-
concerts von Brahms einen sensationellen Erfolg, an welchem
Composition und Ausführung zu gleichen Theilen participirten.
* Dem Componisten der Marseillaise, Rouget de Tlsle, ge-
doujct man ein Denkmal zu setzen und zu dem Zwecke im Jura-
Departement eine Subscription zu eröffnen.
* In Salzburg kam kürzlich Wagner *s «Lohengrin" unter
Leitung des Hrn. Capellmeister Zumpe, eines der ehemaligen
Solocorrepetitoren in Bayreuth und quasi-Schüler Wagner*s, zum
ersten Mal und mit glänzendem Erfolg zur Aufführung.
* Dem Vernehmen nach stehen in Brüssel, wenn auch nicht
in nächster Zeit, Aufführungen der „Meistersinger" und „Walküre"
von Wagner in Aussicht.
* Wagner's „Rienzi" ist am 13. d. M. im Neuen Stadt-
theater zu Magdeburg mit bedeutendem Erfolg zum ersten Mal in
Scene gegangen.
* Dem Vernehmen nach befindet sich der Director des Leip-
ziger Stadttheaters, Hr. Dr. Förster, z. Z. in Bayreuth, um
dort mit Wagner wegen Erwerbung des Aufführungsrechtes der
ganzen „Nibelnngen"-Tetra]ogie zu unterhandeln. Hoffen wir,
dass es ihm glückt, zunächst wenigstens »Die Walküre^ dem
hiesigen Theater zu erwerben.
* Die ersten vier Hamburger Aufführungen von Goldmark's
„Königin von Saba", am 17., 19., 21. u. 23. März, waren von sehr
gutem Erfolg begleitet; der Componist wurde wiederholt durch
Hervorruf ausgezeichnet. Wir werden in n. No. einige der dor-
tigen kritischen Stimmen über das Werk auszugsweise wieder-
geben.
* Die erste Aufführung von Gounod*8 „Cinq Mars", für
den 17. März erwartet, ist nun auf Anfang April verschoben
worden. Zum gleichen Zeitpunct soll auch Massenet's „Le
Roi de Labore" erstmalig gegeben werden.
* In dem Nationaltheater zu Budapest wird gegenwärtig
Victor Massels Oper „Paul und Virginie" einstudirt.
* Für Verbreitung der Mittheilung von den Erfolgen, welche
die G. Dahlwitz*sche Oper „Galilei" letzter Zeit fand, sorgt man
von gewisser Seite dadurch ganz fleissig, dass man die bez. Nach-
richten in Form kleiner gedruckten Bulletins den Redactioneu von
Fach- und anderen Blättern einschickt. Ein jedenfalls modernes
Mittel, ein Werk zu Ruf zu bringen, auch wenn es selbst nicht wollte.
* Die Oper „Diana von Solange" von Herzog Ernst zu
Sachsen-Coburg^Gotha ist am 23. d.M. zum ersten (?) Mal
im Stadttheater zu Nürnberg in Scene gegangen.
* Am 13, März lief, auch in Frankfurt a. M. len. Brüll's
„Goldenes Kreuz" in Anwesenheit des Componisten glücklich von
Stapel.
* In Paris bereitet die Op^ra comique eine neue komische
Oper Namens „Bathyle" vor. Das Libretto ist von Ed. Blau, die
Musik von W. Ghaumet. Die Partitur wurde 1875 von der
Jury des Crescent- Stipendiums preisgekrönt.
* Die Saison des Rostocker Stadttheaters schloss nach einem
uns vorliegenden Bericht mit einer Aufführung von Beethoven*s
„Fidelio", wie man sie sich mangelhafter wohl kaum denken kann.
Nicht nur ein Dirigent, der das Werk vorher wohl nur dem
Namen nach kannte, sondern auch Einige des Sängerpersonals
halfen zu dieser Verhöhnung Meister Beethoven*s mit. Das Pub-
licum war im höchsten Grade entrüstet. Als Director dieser
Bühne fungirte Hr. Rieck, der hiermit verdientermaassen ge-
nannt sei.
* Am 22. d. M. hat M. Steiner, der Director des Theaters
an der Wien in Wien, den Concurs über sein Vermögen ange-
zeigt. Genannte Bühne hat zunächst bis auf Weiteres geschlossen
werden müssen. Sämmtliche Wiener Tagesblätter widmen dem
Director Worte warmer Theilnahme und messen die Schuld an
der Katastrophe lediglich den ungünstigen Zeitverhältnissen zu.
* Ueber L i s z t*s letztes pianistisches Auftreten in dem grossen
Wiener Beethoven-Concert am 16. d. Mts. liegen jetzt ausführ-
lichere Berichte vor, welche- säoimtlich des Lobes voll sind über
congeniale Wiedergabe des Esdur-Concertes und der Ghorphan-
tasie von Beethoven durch den grossen Ciaviertitanen. Seitens
der Stadt Wien hat der Meister die grosse goldene Salvator-
Medaille verliehen erhalten. Es ist dies die höchste Auszeich-
nung, welche genannte Stadt einem Nichansässigen gewähren
kann.
* Hr. Leopold Auer hat kürzlich eine grössere Concert-Tour
durch Holland beendet, auf der or mit ganz besonderem Erfolge
namentlich Raff's Violin-Concert in Hmoll und das Andante aus
dem ersten Quartett von Tschalkowsky spielte.
* Der erste Violoncellist des Leipziger Grossen Orchesters,
Hr. Carl Schröder, hat in letzter zeit mehrfach auswärts, so
u. A. in Berlin und Nürnberg, concertirt. Alle Berichte, die uns
über diese Productionen zu Gesicht gekommen sind, erkennen mit
warmen Worten das vortreffliche Spiel des Genannten an.
* Prof. Jos. Rheinberger in München hat die ihm ange-
botene LehrerstoUung an dorn in Frankfurt a. M. zu errichtenden
Conservatorium der Musik abgelohnt.
* Der Pianist Moriz Rosenthal in Bukarest, ein Schüler
Joseffy's, ist zum rumänischen Kammervirtuosen ernannt worden.
* Der Tenorist Hr. Dr. G u n ä aus Hannover hat gelegentlich der
Mitwirkung bei einem Hofconcert in Altenburg vom dasigen Her-
zog die goldene Medaille für Kanst und Wissenschaft erhalten.
2oa
Kritischer Anhang.
H« Hugo Pierson. «Jerusalem". Oratorium nach Wirten der
lielligeD Schrift von W. S. Holmes, Op. 100. YoIIständiger
Ciavierauszug mit deutschem und englischem Text 12 Mark.
Leipzig, Jul. Schuberth & Co. (Zweite Ausgabe, mit Geneh-
migung der Originalverleger Novello, Ewer & Co. in London.]
Das Werk zeigt in allen und jeden Beziehungen das peinlichste
Nachahmen der alten, typisch gewordenen Oratorien« Form. Der
Text ist «nach Worten der heiligen Schrift zusammengestellf*,
d. h. es sind allerlei Bruchstücke des Bibeltextes zu einem «Ge-
dicht" zusammengetragen, in welchem man , wenn man sich be-
sondere Mühe zur Auffindung gibt, sogar einigen inneren Zu-
sammenhang finden kann; einen dir ecten Zusammenhang, eine
wirklich nnmittell'ar ersichtliche Zusammengehörigkeit können die
einzelnen Theile eines solchen Conglomerates natürlich nur in
den allerseltensten Fällen haben. Die Zeit solcher Libretti
ist vorüber; wir verlangen auch von einer zur musikalischen
Composition bestimmten Dichtung ein festeres, sinnvolleres Gefüge
und begnügen uns nicht mehr mit einer Reihe von blossen Bibel-
citaten. Die Musik, welche Pierson zu dem vorstehend charak-
terisirten Text geschrieben hat, macht auf mich etwa den Ein-
druck einer sogenannten «handfesten Organistenarbeit". Da ist
Alles, wie es die «Schule" vorschreibt; l^ichts findet man, was
nicht schon Papa oder Grosspapa auch so gemacht haben würden,
— kurz — die «Schablone" herrscht von Anfang bis zu Ende.
Was dieses Oratorium noch unerquicklicher macht, ist der in
demselben sich offenbarende Mangel freier und von innerer Be-
geisterung des Componisten zeugender Erfindung. Arbeit, saure
Arbeit allerw&rts ! Wer weiss dem Autor eine solche Gabe Dank?
Die äussere Routine, die geschickte Mache trösten den Hörer
schwerlich über die innere Leere des Werkes hinweg. Wohl ist
es möglich, dass der Componist durch besonders geschickte In-
strumentation der Begleitung manche Härte und Eckigkeit der
Letzteren weniger fühlbar werden lässt; doch glaube ich nicht,
dass selbst in diesem günstigen Falle mein allerdings nur auf
Grund des Clavieranszuges gefälltes Urtheil wesentliche Mo-
dificationen erleiden würde. C. K.
Birieika^sten.
F. B, in R, An dramatische Tonsetzer hat Feter Lehmann
sich in nachgefragter Schrift gewendet.
J. O. in G. Wir wissen augenblicklich nicht, ob dieses olas-
sische Gesangsstück die Weihe durch den Stich bereits er-
halten bat.
E. D, Erhalten, doch nicht verwendbar.
Gr, in E. Wir haben den grossen Unbekannten errathen.
S, U. in A, Sie ersparen jedes Mal 7 Pf«, wenn Sie das Pro-
gramm unter Kreuzband senden.
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„ 2. y^er Sommer und d&r Sannensehetn^^ — (Tenor- i im Verlage von
„ 3. ,^ m mein, ich hin dein!^' — (Sopran- und CarlMcrsebuTgerin LcipzIg.
Tenorsolo.) [819.1
„ 4. yyZwei Henun im Leben^^ — (Chor.) BlleO, JsÜCObi Liederkranz. Lieder-Cyklus ffir vierstimmigen
„ 5. ^^Morgen muss ich weg von hier^* — (Solostimmen Männerchor. Op. 27 M. — . 45.
und Chor.) BraUSr, Friedr., Der Pianoforteschüler. Eine neue Ele-
„ ß. ,, Sind mr geschuden, und ich muss leben ohne mentarschule für den Unterricht im Ciavierspiel. Heft L
„ 7. „ö, ihr Wolken y gebet Wasser^* — (Sopfansolo
und Frauenchor.) Flugel, GustaV, Anfangsstudien für das obligate Pedalspiel
„ 8. „ Wenn du wu meinem Sehätzchen kommst" — in dreistimmigen kleioen Orgelstücken. Op. 78. Heft L II
(Tenorsolo und Männerchor.) & M. 1. 20.
„ 9. „Der Knabe kehrt %urüeke" — (Chor und Solo- Gumbeii, Ff-, Ausgewählte Hörn- Quartette.
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Op. 5. Das Abendmahl, geistl. Sonett für 4 Männerstimmen und
ßaritonsolo. Partitur 1 M. Stimmen 70 Pf.
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welke Kranz. Meine Freude war die Rose. Im Sommer. Sici-
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Die Verlagshandlung erlaubt sich, auf obige Werke,
die bereits mehrfach günstigste Besprechungen durch an-
erkannte Kritiker erfahren haben, ganz besonders auf-
merksam zu machen. Beide Werke sind beachtenswerthe
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litteratnr.
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abschied, von Hoffmann ?. Fallersleben. — No. 3. Dom«
röschen, von Adolf Bot tger. — No. 4. Weder Mond noch
Sterne, von Georg Scheurlin. — No. 4. Die Rose, die Lilie,
die Taube, die Sonne, von H. Heine. — No. 6. Roman, von
Bernhard £ndrulat.
Partitur M. 1,25. Stimmen M. 3,25.
Leipzig.
Xlofinoistei*. Le i p z i g.
Verlag von
Druck ron C. 0. NanmaDD, Leipzig.
Hierzu eine Beilage von F. E. C. LeUCkart in Leipzig.
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Leipzig, am 6. April 1877.
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Inhalt: Ricbat^ Wagner'a FraaengesUKen. Von A. O. (Fortaittang.) — Kritik: Bichard Melidärff, Sjmplioma No. 1 fBr grouea
Orobnier, Up. 16. (Schliui.) — Tageigeiahiehts : Musikbrlef aua Badapeatl — Berichte. — Cdiicertaniicbau. — Engagement*
nnd UäMa in Oper und Concsii. — Kirchenmualk. — Jonmabehaii. — Vsnniaohte Mittheilangen and Notiisn. — Brlefkatten.
Richard Wagner's Frauengestalten.
Ton A. e.
(ForUfltMing.}
In ^'agner hat die deutsche Sage aofB Herrlichste
ihre Wiedererstehung gefeiert; er ists, der den Deutschen
ihre schönsteD Sagen nieder vor die Sinne gebracht mit
alt dem Dufte und Zauber, dnr sie als Erzeugnisse des
deutachen Geistes umgibt. Es ist die Sage, die lebendig
wird , der in der Sage schlammernde Gedanke roa der
Ehrfurcht vor den Frauen, in denen etnas Götiliches
'wohne; es ist der deutsche Geist, der die Dichtungen
durchzieht, es sind die Gestalten, die der deutsche Sinn
den lieblichen Sagen gibt. Das ist der Haoptsiig, der zu
Grunde liegt, und eben darin erkennen wir den Meister,
dasB wir doch sehr scharf die Charaktere auseinander
halten hiJnnen.
Sowie die Helden das Coloril des Stückes bestimmen,
haben die Frau engest alten ihren Einfluss auf den Ton,
mit dem das Bild bebandelt werden soll.
Senta ist eine stark liebende Seele, durchglüht von
liebendem Erbarmen um den unseligen Mann. Sie ist so
zart, 80 lieblich gedacht, und doch sehen wir, sie ist der
biureissendsten , IcidenschafllichsteD Sprache naScbtig, ein
fast ähnlicher Zug mit dem Holländer, der ihn vielleicht
unbeiruBat za ihr hinEieht
Elisabeth ist nicht gleicher Natur. Sie verbirgt zart
im Anfange ihr Geheimnies, doch eo, dass man unschwer
es erkfnnen kann. Es ist das verscb&mte LKoheln der
freudigen Unschuld, das durch Verlängaenwollen bestStigt.
Sie stirbt ans Gram nm Tannhäuser ; sie fürchtet, von ihm
verlassen zu sein. Nicht ihre Hand, dar wühlende Schmerz
der Entsagnng und Entläusähung ist es, der sie tödlet.
Senta stirbt ebenfalls um den Geliebten. Sie hat
aber dessen Liebe eben in den verzweifelten Worten ge-
täuschter Liebe erkannt und gibt sich nun , am ihn zu
retten, den Tod.
Elisabeth beffirchtet dos Gegentheil, die Untreue, und
bleibt ihm doch unerschütterlich treu.
Elsa erscheint uns fast als eine Art „Käthchen von
Heilbronn". Ihre Hingebung ist durch eine Vorerschtfi-
nung bödingt. Aber ihre Liebe kommt bei der Scene,
wo Loliengrin auftritt, zu einem so freudigen Ausdruck,
dass kein Zweifel darüber besteht, Lohengrin hätte Blsa'a
Herz besiegt, auch ohne die Vorerscheinung. Vertrauend,
wie sie'Lohengrin gegenüber ist, läset sie sich doch auch
von Ortrud überreden, schenkt ihr Glauben und verstärkt
durch den Zweifel den Schmerz der Ungewissheit, ob sie
ihres Minneglückes nicht verlustig werden könne, wie
auch die Freude , dass ihr der Kelter im Arme liege.
Diese verschiedenen, oft ansein and erdrängenden Gefühle
werden so mächtig, dass Elsa, davon Überwältigt, zur
Frnge getrieben wird, dem höchsten Grade der Liebe, der
sieb in den Worten ausspricht:
„Nichts kann mir Bube geben,
dem Wahn mich Nichts entreisst,
als — gelt es anch mein Leben 1 —
zn wiBsui — wer du seistl"
214
Lohengrin: „Elsa, was willst da wagen?"
Elsa: ^Unselig holder Mann,
hörl was ich dich muss fragen!
Den I^amen sag mir an!"
Senta würde in einem ähnlichen Falle heftiger sein,
Elisabeth aber würde nie zweifeln, nimmer nm „Nam und
Art" Wissens Sorge tragen, umsonst wäre an ihr die
Versuchung, sie würde darunter leiden, aber befragen
würde sie den theuren Mann nicht.
Isolde ist eine ganz einzige Schöpfung des Dichters.
Aus dunkler Sagenzeit verräth uns eine echte Ballade, die
Ritter Kurvenal singt, die Vorfabel, und Isolde enthüllt
uns im Gespräch auf meisterhafte Weise den ganzen
wunderbaren Vorgang vor der Werbung für König Marke.
Die bestrickende Mischung von Stabreim und End-
reim, verbunden mit dem leidenschaftlichen, kurzen, her-
vorgestossenen Versmaass ermöglicht dem Dichter die
prächtige Entfaltung seiner wunderbaren Sprache. Z. B. :
^ Wahre dein SchWertI
da einst ichs SChWang,
als mir die Rache
im Busen Fang,
als dein messender Blick
mein Bild sich stahl,
ob ich Herrn Marke
taug als Gemahl:
das Schwert — da liess ichs Sinken.
Nun lass uns Sühne trinken."
Oder die stammelnde Begeisterung verzückter Liebeslust:
„In des Wonnemeeres
Wogendem SchWall,
in der Duft-Wellen
tönendem Schall,
in des Welt-Athems
Wehendem All —
ertrinken —
versinken —
unbewusst —
höchste Lust!"
Isoldens Charakter entwickelt sich prachtvoll. Der
erste »Act und der Beginn des zweiten ist eine Charakter-
studie von hinreissender Treue. Seltsam hebt sich aus
der sprunghaften Erzählung „wild minnig" das Bild
Isoldens. Der drohende Geist der erster en Worte setzt
uns erstaunt und gespannt in die rechte Stimmung, dass
wir einer wunderbaren Entwickelung folgen können.
Isolde ist durch das Sichfernhalten des geliebten Tristan,
des hehren Helden, tief entrüstet. Sie war es, die den
Verwundeten, der ihr den Bräutigam erschlagen, gepflegt
Als sie erkannt, wer er sei, will sie, ihrem Schwur fol-
gend, ihn tödten. Schon hebt sie das Schwert, —
„Von seinem Bette
blickt er her, —
nicht auf das Schwert,
nicht auf die Hand, —
er sah mir in die Augen.
Seines Elendes
jammert mich;
das Schwert, — das liess ich fallen:
die Morold schlug, die Wunde,
sie heilt ich, dass er gesunde,
und heim nach Hause kehre, —
mit dem Blick mich nicht mehr beschwere."
Und Tristan eilt nach Cornwall, um seinen Ohm Marke
aufzufordern, um Isolden zu werben, da sie ihm selbst als
Königstochter unerreichbar erscheint. Das entrüstet Isolden
noch mehr, sie wünscht sich und dem Ungetreuen den
Tod, da sie Tristan^s Vorgehen dahin deutet, er liebe sie
nicht und betrachte sie als willkommene Beute für König
Marke. Aber indem er den Sühnetrank nimmt, verräth
er, dass er im Innersten von ihr getroffen sei, und die
Herzen, früher einander abgewandt, fliegen in ekstatischer
Wonne einander zu. Dieselbe, die ihn mit dem Schwerte
hatte tödten wollen, weil er ihr den Bräutigam erschlagen,
die von einem Sonnenblicke des Helden gelähmt wird,
die in unseliger Liebeswuth ihn und sich verderben will,
wendet nun, alle Schranken brechend, des Herzens volle
Wärme Tristan zu ; — eine herrlichere Entwickelung kann
man sich nicht leicht denken. Es steckt in ihr eine Art
Medea*, zauberische Tränke brauend, unnahbar zuerst, ver-
schlossen und dann in der Liebe Jubel fast vergehend;
würde Tristan ihr untreu, vom höchsten Himmel stürzte
sie in den Abgrund der Hölle, um Vernichtung sich und
ihm zu bereiten, — eine Medea. Wäre der Charakter
nicht so tief angelegt, so wäre das rasende Untergehen
in Liebeslust uns undenkbar und abgeschmackt Nun aber
gewinnt er beseligten Reiz, nun können wir die ausge-
stossenen Worte verstehen und empfinden, wir theilen den
Wunsch ewiger Nacht mit den Geliebten. Isolde ringt
sich kraftvoll von der Aehnlichkeit mit den anderen
Frauengestalten los, sie ist die Heldin, die Trägerin des
Dramas, sie ist scharf aufgefasst, tief gefühlt und wahr
dargestellt.
Brangäne, die Gefährtin Isoldens, ist das Seitenstück
zu Kurwenal, dem Waffenbruder Tristan^s. Ihr hervor-
ragender Zug ist hingebende Treue- und staunende,
achtende, verehrende Liebe, die Haupteigenschaften Kur-
wenal's.
Eine andere Gestalt, die unsere Aufmerksamkeit fesselt,
ist die Friesin Ortrud. Sie ist des heidnischen Badbod,
des Fürsten im nebligen Friesenland, mächtige Tochter.
Unbezähmbarer Stolz durchtobt sie, und nur die Sucht,
die Erste zu sein im Reiche, treibt sie zu den verwegensten
Thaten. Nichts gilt ihr die Beschämung Telramund's,
ihres Gemahls, aber dass sie Elsa weichen soll, kann sie
nicht ertragen. Mit ruhigem Hohne hört sie den Schrei
eines gequälten Herzens an; aus ihres Gemahles unend>
lieber Wehmuth und Beschämung weiss sie ihre Ränke
fort zu spinnen, nochmals gewinnt sie ihn und entwickelt
in dem Gespräche mit ihm und dann mit Elsa einen
Charakter, wie ihn etwa König Richard III. besessen.
Mit wild jubelnder Freude sagt sie, als sie Elsa ver-
nichtet sieht, sie sei es gewesen, die den Herzog in den
Schwan verzaubert, und findet in der Zernichtuug der
Gegnerin die höchste Lust. Nichts läge ihr daran, wenn
die empörten Miannen sie sogleich tödteten; der Triumph
über den Feind ist ihr am höchsten. Sehr gut ist es,
dass Wagner Ortrud als Friesin hingestellt, als Anhängerin
des düsteren heidnischen Glaubens, sodass sie dadurch
mehr Interesse im Zuschauer erweckt und selbst mehr
Leben und Wahrscheinlichkeit gewinnt
215
Am wenigsten kann man noch Venus, die Göttin,
gelungen nennen. Wir sehen, sie ist nur dazu da, das
Stück möglich zu machen, an ihr hat der Dichter keine
besondere Freude gehabt und sie daher etwas manirirt
dargestellt und nicht mit dem Feuer, wie es Venus, der
Göttin der Liebe, gebührte. Venus, wie wir sie hier haben,
ist eine eifersüchtige Liebhaberin, aber nicht die, der der
Geist, nicht der Leib Tannhäuser^s werth ist, nicht die
gluthenreiche , wonneathmende Göttin der Liebe; es ist
nicht die holdanlächelnde Aphrodite, sondern die Sage hat
das £ild getrübt, es ist auch nicht mehr Frau Hulda, die
Herrliche , es ist Venus, die Dämonin , eher Gattin des
Teufels als die ewig6 Anmuth, es ist die schwächste
Figur des Dichters.
(Scblass folgt.)
Richard MebdorflT.
ehester, Op. 16.
Kritik.
Symphonie No. 1 für grosses Or-
Braunschweig, H. Litolfi*.
(SchlusB.)
Den zweiten Satz, ein Adagio sostenuto, und den dritten
einfach mit vivace bezeichneten, halte ich für die besten
der Symphonie. Das Adagio hat sehr den Charakter
einer noblen , schlichten , leidenschaftslosen Bomanze, zu
der ein Text sich ebenso leicht findet, als er entbehrlich
ist. Ihre Hauptmelodie
ruht auf einer harmonischen Unterlage, die zwar längst
aufgehört hat, am Anfange eines Satzes als ungewöhnliche
Kühnheit zu gelten^), von* der wir aber immer noch in
der Mehrzahl der Fälle auf eine wirkliche Inspiration des
Componisten schliessen können. Nur selten besitzt Einer
die Dreistigkeit, uns mit entlegenen Accorden vorzuspiegeln,
dass er schon mitten in der Sache sei, während er noch
nicht weiss, wie. er anfangen soll*, gewöhnlich klettert die
verlegene Phantasie an der Tonica herum.**)
Mit schattenloser Helle, freundlich wie das reinste
Glück, setzt nach einigen Repetitionen des angeführten
Themas ein Mittelsatz ein, dem folgendes einfache Melodie-
motiv zu Grunde liegt:
P
tefcb=f=i=^
T».-
I
Ges des Ges
*) Man denke an das Aufsehen, welches die ersten Takte von
Mozart's Odar-Quartett erregten.
**) Es gibt leider Leser, denen gegenüber man sich ausdrück-
lich gegen eine Umkehrung dieses Satses yerwabren mnss.
Sein Anschluss an den vorhergehenden Theil bedingt die
Wirkung, die daher leider in einer Skizze nicht wieder-
zugeben ist.
Die Themen des dritten Satzes sind folgende:
Vivace.
Olarinetten.
^^ö^^^^^g
T~g~g
Viola, VclI. n. Bass. Fagotte.
■^
m
P
E |=tee
nb. Hörner. Clarin. . ■ | «b^m
I
Fag.
Homer.
Eine Art kleiner Durchführung flicht beide in einander;
das zweite tritt sehr bescheiden auf, es sieht nur auf ein
paar Augenblicke in das Sätzchen herein, wie die Mutter
im Vorübergehen einen ßlick auf den Tumult der Kleinen
wirft und ein paar beschwichtigende Worte dazu gibt.
Da bei g eht es immer munter und fröhlich weiter mit
J^ J J J I J, Auch diese Satzform steht fern ab von jeder
Mache und verlangt vom Componisten ungezwungene und
anhaltende Stimmung. Wer arbeiten und suchen muss,
greift lieber nach stärkeren rhythmischen Gegensätzen,
einem Auskunftsmittel, welches noch dazu die Sicherheit
der äusseren Wirkung für sich hat. Vielleicht aber macht
die gleichförmige Natur dieses Ganzen eine geringe Kür-
zung der dem Thema a ausschliesslich gewidmeten Partie
wünschenswerth.
Dieses Scherzo ist vor allen Sätzen der Symphonie
gut instrnmentirt, oder vielmehr: es ist nicht instrumen-
tirt, sondern aus den Instrumenten und dem Orchester
heraus gedacht und erfunden , sowie die Herren Bläser
eventuell selbst componirt haben würden. In den anderen
Sätzen ist Klang und Sinn nicht immer so hübsch Eines.
Im ersten Satze fragt man : wozu die rauhen Horntöne ;
dort möchten wir eine Melodie ohne die Verstärkung der
Oboe hören, jenes Melisma wird durch die Trompete zn
dick, bei diesem sind die Olarinetten überflüssig. Ou
sehnen wir uns, den Posaunenton los zu sein, und steheft
im Allgemeinen einer ähnlichen FarbBnverschwendung
gegenüber, wie sie Ciavierspieler treiben, die zum ersten
15*
216
Male einer Orgelbatik überlassen werden und nun von
Angesicht zu Angesicht den vielbesprochenen Mixturen
und den starken Sippen von acht-, vier- und sechszehnfüssigen
Stimmen gegenübersitzen, unter denen nur der Eingeweihte
die Individuen kennt. Das ist kein Vorwurf gegen Hrn.
Metzdorff specieir, er trifft die Generation. Hilf, Chernbini !
Das Finale ist ein sehr rauschender Satz, in welchem
dieses Motiv
i
lE^^E
^
-tf»-
t
einen prunkvollen und flotten Umzug hält. Zu wieder-
holten Malen tritt ihm dabei ein zweites Thema:
I
^^S^
^tZ^
F
in den Weg, ohne sich mit dem ersteren Stürmer in den
' Eindruck th^ilen zu können, dessen beträchtlicher Theil
allerdings für viele Zuhörer der Lärm sein wird. Dieser
Umstand wird einigermaasaen die Wirkung der Symphonie
beeinträchtigen , der man auf Seiten der Erfindung viel
Schönheit und Werth zugestehen muss.
Dr. H. Kretzschmar.
Nachschrift.
Der Componist dBr oben besprooheDen Symphonie, Hr. R. Met«-
dorff, theilt uns nach Yeröffentliohung der 1. Hälfte der betr. Be-
sprechung mit, das8 er in seinem Werk seit dessen Leipziger Auf-
führung erheblicHe Aenderungen und l^ürzungen angebracht habe,
die,- wie er hoffe, der Composition zum Vortheil gereichen würden,
und deren Mittheilung sich vielleicht im weiteren Verlauf der Be-
urtheilung noch Terwerthen liesse. Da nunljetzteres aus naheliegen-
den Gründen unmöglich ist, so wollen wir nachstehend wenigsteiw
die Angabe, welche Hr. M. bez. der Aenderungen macht, zum Ab-
druck bringen. D. Hed.
„. . . . z. B. gebe ich dem Adagio den Namen .Elegie", den es
wohl seines Inhaltes wegen verdient, und lasse alle Reprisen fort.
Ferner streiche ich im Ges dur-Mittelsatze acht T^te, tun den Inhalt
zu concentriren. Im Scherzo (siehe S. 126) habe ich mich seinerzeit
in der Klangkraft der Hölzblaser bitter getäuscht, besonders aber
was die Flöten anbelangt. Die Verstärkung der Flöten durch Oboen,
wie Sie aus der jetzigen Vorlage ersehen werden, dürfte deshalb als
sehr zweckmässig erscheinen. Im letzten Satz endlich habe ich wohl
die meisten Aenderungen vornehmen müssen. Auch hier habe ich
(S. 167 u. weiter) zur Verstärkung des melodischen Theils Flöten
zugesetzt oder doublirt und ausserdem den Hörnern ihre unruhigen,
im schnellen Tempo schwer ausführbaren Synkopen genommen, ihnen
dafür aber ausgehaltene Noten gegeben. Endlich habe ich (S. 175
u. weiter) der grossen Trommel und den Becken einen nur beschei-
denen Theil des ihnen zuerst Zugedachten gelassen. Gerade genug,
um den „festlichen Charakter'^ dieses Salzes zu heben. (Die Sym-
pbonie wurde bald nach dem deutsch-franzö|)ischen Kriege compo-
nirt.) Bezügl. des „poetischen Vorwurfs'* thelle ich Ihnen mit, da»
die Symphonie den Namen .Eroica" trägt Aus leicht erklärlichen
Gründen hielt ich damals bei Veröffentlichung der Partitur mit dieser
näheren Bezeiohniing zurück. Ich habe dieses seitdem häufig be-
klagt, denn njich meiner jetzigen üebers«ugung soll der Componist
seine Werke in der Gestalt veröffentlichen, in der er sie sich gedacht
und nicht anders* etc.
Tagesge§chichte.
Illlu8iki)rief.
Budapest«
Ueber sechszig Goncerte zu berichten (wobei Wohlth&ti^^eits-
Akadeniieo, Liedertafeln, Vereinsabeode und DileÜauten -Vor-
stellungen nicht gezählt sind) ist eine Aufgabe, der auch eis
Hercules nicht gewachsen wäre. Umsoweniger wagtp ich es^
Ihrem geschätzten Biatte (über jedes dieser Coucerte einen be-
sonderen Bericht zu senden, nachdem ja die meisten der vorge-
führten Werke Ihren Lesern sehr wohl bekannt sind. — Ks sei
mir aber gestattet, eine kurze Cobßrsicht der Musiksaison zu
geben, aus welcher Sie entnehmen mö^n, daas Budapest im
vollsten Sinne des Wortes eiae Musikstadt' genannt zu werden
verdient.
Die Wiener Hofoper, welche einen grossen Theil ihrer besten
Kräfte dem hiesigen Nationaltheater entnahm (ich nenne hier
nur den Bassisten Beck, den Baritonisten Bignio, den Flötisten
und Compositeur Franz Doppler, Frau Rabatinszky) , hat auch
den Gapellmeister dieses Theaters, den jungen, thatkraftigen
Richter, das Ideal eines Dirigenten nach Altmeister Wagner^s
Intentionen, der ungarischen Metropole entfremdet, und ein
Häuflein EleinmQthiger schilderte in schwärzesten Tinten die
Folgen dieses Verlustes für das Musikleben unserer Stadt. —
Diesmal hatten aber (ausnahmsweise) die 6chMrarzsehe(r Un-
recht. Und dies kann wohl Niemanden Wunder nehmen, der
unsere Verhältnisse genügend kennt. Mit einem gross ten theils
aus Virtuosen bestehenden Orchester, welches der verdienstvolle
Franz Erkel grossgezogen, welches Richard Wagner tchon vor
15 Jahren den besten Orchestern der Welt anreihte ; mit drei
grossen Goncertinstituten und einer UnzaM Musik oder Gesang
oder Beides ausübender Vereine; mit einem Publicum, welches
für über dO Goncerte, bei ziemlich hohen Preisen, je 2—4000 Be-
sucher und auch den übrigen SO Concerten ein genügendes
Auditorium lieifert, ausserdem aber auch noch mehrere Theater
erhält, unter solchen Verhältnissen kann wohl von einer längeren
Stagnation in musikalischer Beziehuug keine Rede sein, und so
sehr wir den Abgang Richter^s bedauern, so wissen wir uns eben
auch ohne ihn zu behelfen.
Die Leitung der grossen Philharmonischen Goncerte bat nach
Richter Herr Alexander Erkel, Franz Erkers Sohn, der bescheidene,
fieissige un4 talentirte Operndirector der hiesigen Nationalbühne,
übernommen. — Die drei Abende . brachten auch mehrere Novi-
täten, so Geldmarkts «Ländliche Hochzeit", deren erster Satz
eigenthümlicher Weise Variationen, — freilich äusserst geist-
reich und frei combinirte Variationen — bringt Die Symphoaie,
voll schöner Ideen und packender Instrumentaleffecte , bat hier
sehr ffefallen, und der Gomponist , welcher sein Werk äusserst
lebendig und feinfühlig selbst dirigirte, wurde mit wärmstem Bei-
fall ausgezeichnet. Uebrigens kennen wir schon einige Kammer-
musikwerke, sowie die Oper .Königin von Saba* des Gomponisten,
welch Letztere, obwohl mehr durch lebendige Dramatik, effect-
voUe Orchestrirung und glänzende Scenerien, denn durch beson-
deren Reichthum an Ideen hervorragend, hier noch immer stets
volle Häuser macht. Jedenfalls ist Qoldmark $in sehr originelles
und fruchtbares Talent.
Auch Saint-Saens' .TodtenUnz" hörten wir, und zwar seither
von mehreren anderen Goncertinstituten wiederholt. Etwas zu
sehr drastisch und realistisch vielleicht, doch jedenfalls packend,
mit seiner consequent festgehaltenenen, immer drängender wieder-
kehrenden chromatischen Walzermelodie. Von Liszt brachten
die drei Philharmonischen Goncerte das berühmte £s-Goncert
und die Paraphrase von Schubert's „Gottes Allmacht*. Das £s-
Goncert ist wohl eines der effectvoUsten , lebendigsten Gjavier-
concerte: nichtsdestowenigor scheint es mir, als ob nach öfterem
Hören, je deutlicher die Mache in den Vordergrund tritt, desto
schaler der Inhalt werde; selbst das sprühende Scherzo schien
mir diesmal mehr gekünstelt als gedichtet Noch will ich das
Bruchstück aus der »Götterdämmerung" er^fähnen, welches mit
Frau Materna im letzten Goncerte aufgeführt wurde. Der Mateina
mächtige Stimme füllte den Ungeheuern, akustisch nicht eben
fehlerfreien Raum der Redoutensäle ffänzlich aus und über-
tönte auch das sehr stark besetzte Orchester. BrünnhUdens
Abschiedsworte, umwogt von des Orchesters vielstimmigem Ghore,
die äusserst charakteristischen Motive, insbesondere jene dräuende
Figur der Bassinstrumente, machten einen mächtigen Eindruck
auch auf Jene, welche dem Bayreuther Festspiele nicht beige-
217
wohnt, und erweckten gar mannigfaltige Erinnerungen bei Jenen;
denen es gegönnt war, in Bayreuth mitzuthun.
Es darf nicht vergessen werden, dass der Arrangeur der
Pbiiharmonischen, sowie der meisten hiesigen Concerte der hiesige
Musikalienhändler J. N. Dunkl ist, ein Mann voll Leben und Feuer,
dabei sehr tüchtiger Pianist und Beförderer aller jüngeren Com-
positenre. — Die Begeisterung, die ihm innewohnt, weiss er mit
seltenem, Geschick dem tausendzüngigen , in seinen Meinungen
und Urtbeilen so verschiedenartigen Publicum mitsutheüen; und
trotz aufreibendster Geschäftstbätigkeit findet er noch Zeit, in
später Abendstunde die neuen Erscheinungen der Musiklitteratur
eifrigst zu studieren.
Ich übergehe die übrigen Programmnummern der Philhar-
moniker, weiche mit Ausnahme einiger (nach meiner vielleicht
irrigen Meinung) zu langsamen Tempi stets mit Seltener Präcision
und edlem Feuer spielten, und will der Musikfreunde gedenken,
welche unter Kaldy's Leitung seit Anfange dieses Jahres wohl
schon 4 Concerte gegeben haben. Käldy ist ein Capellmeister,
nicht schlechter, noch besser, als tausend andere. Doch weiss
er mit seltenem Geschicke eben Jenes, was vielleicht nicht das
Beste, sondern gerade iu der Mode ist, auszuwählen. So hat er
mit Saint*Saens* „Danse macabre** die Philharmoniker überholt
(freilich- mit einer weniger guten Execution) , hat Hofmann's
wenig originelle, aber effectvolie Fritbjof -Musik und Boccherini's
Menuett (eine nette Kleinigkeit , welche • stets ffrossen Applaus
erntet) und andere ganz neue Sachen auffahren Tassen. Freilich
muss man hie und da auch mit langweiligen Dingen vorlieb
nehmen, wie z. B. Men del ssohn 's „Athalia"- Musik, weiche ja auf
die Bühne« nicht aber in den Concertsaal gehört.
Aach die Ofener Musikakademie lieferte ihr Seh erf lein zu den
musikalischen Gaben der Saison. Wir lernten hier Niels Gade's
Cmoll-Symphonie kennen, ein Werk voll schöner, nordisch- origi-
neller Gedanken, doch zu skizzenhaft, um als Symphonie zu
gelten. Besonders das Finale mit dem stets gleichen Alla-breve-
Khythmus Hess das Interesse, welches die ersten Theile warm
angefacht hatten, bald erschla'fiFen. Ein Erstlingswerk von Johann
Y^h nach einem Tempa'schen Gedichte, für Chor und Orchester,
hat wenig angesprochen, woran vielleicht auch die nicht ganz
entsprechende Interpretation Schuld trägt. Das Werk, eine Art
Cantate, welches von eingehendem Studium zeugt und im fugirten
Schlusssatze auch frische Motive bringt, beweist wohl ein viel-
versprechendes Talent, doch nebenbei auch noch Unklarheit im
Ausdrucke und wenig Erfahrung in den Geheimnissen der In-
strumentation. Auch sind die steten Wiederholungen der Text-
worte mit der Wagner-Liszfschen Richtung der Composition im
grellen Widerspruche. Die Ofener Musiki&ademie ist übrigens
gegenwärtig in einem Uebergaugsstadium. Das leitende Comit^
und der Dirigent liegen sich in den Haaren, die Gesangs- und
Orchesterproben feiern, die Lehrer der Musikschule machen,
was ihnen beliebt Es wäre zu wünschen, dass diesen unleid-
lichen Zuständen je eher ein Ende gemacht würde.
Der Liszt -Verein hat ausser einigen kleineren Concerten
in Gemeinschaft mit dem Masik-ConservatoriumLiszt's „Elisabeth"
executiren lassen. — Vor zwölf Jahren, unter der Leitung des
Franz £rkel| gefiel mir das Werk besser (ich war damals frei-
lieh noch sehr jung). So genial auch Liszt*8 Orchesterleitung
ist, hie und da, oft bei den schwierigsten Stellen, gibt er dem
tüchtigsten Musikkörper eine harte Aufgabe zu lösen, indem er
minutenlang in süsser Verzückung den Taktstock ruhen lässt
Trotzdem war die Aufführung — wenn auch nicht so ina Detail
ausgearbeitet, wie im Jahre 1865 — sehr exact und voll
feuriger Begeisterung. Im ersten Theile finden sich wohl gar
zu lang ansgesponnene Sätze: doch der dramatisch äusserst
spannende zweite Theil macht manche Monotonie vergessen. —
Hier sei auch Liszt's Concert erwähnt, in weichem der Meister
mit Frau Popper -Menter Reinecke's „Manfrede-Phantasie (nach
Schmnann*8 Musik) und den „Walkür^i-Ritt* von Wagner (wahr-
lich eine undankbare Aufgabe für's Ciavier) spielte. — Der Blumen-
spenden gabs gar- viele , unter Anderen einen Lorbeerkranz mit
eingesponnenen Silberblättem. Auch darf nicht vergessen werden,
dass einige begeisterte Damen den Ueberzieher Liszt's in der
Garderobe aller Knöpfe beraubten.
Sarasate's dreien Wieniawski*s zweier Concerte, der Concerte
des Ehepaares Popper-Menter und der Herren Door und Wieni-
awski (Pianist) und einer ungezählten Schaar anderer Herren
und Damen aus dem In- und Ausland sei nur kurz erwähnt, so-
wie des Gastspieles der Patti, welche im Volkstheater in den
Bollen der Violetta und Marguerite auftrat.
Endlich gestatten Sie mir, zu erwähnen, dass man hier Herrn
Dr. H. Kretzschmar*s unüberlegtes Wort, welcher uns Ungarn,
in seiner Kritik über Raff*s Suite in ungarischer Weise, kurzweg
Barbaren nennt, recht übel vermerkt hat. Woher weiss der Herr
Doctor, dass wir Ungarn Barbaren sind, da er doch in -selbem
Artikel gesteht, dass er in Ungarn nie gewesen? Ich glaube,
ein Volk, welches eine tausendjährige Constitution besitzt, welches
ein Reich gegründet, allwo dies weder den Gothen und Gepiden,
noch den Hunnen, Avaren und Slaven gelungen, ein Volk, welches
in seinem Schulwesen seit Eötvös wenig dem Königreich Sachsen
nachsteht, welches Dichter wie Eötvös, Petöfy, Jökai, Arany
aufweist und auch der deutschen Litteratur Lenau, Pyrker und
andere Dichter gab, welche Staatsmänner wie Szöchenyi, Deäk,
Andrässy, Musiker wie Erkel, Mosonyi, Liszt sein eigen nennt;
ein Volk, welches Musik mit Lust und Liebe treibt und den
Künstlern des Auslandes stets die freundlichste Aufnahme ge-
währt : ein solches Volk verdiente wohl , dass Herr Doctor
Kretzschmar mit Achtung von selbem spreche und nicht Aeusserungen
thue, welche vielleicht pikant klingen, doch nur Unkenntniss
beweisen.
Dr. Aurel Wachtel.
Berichte.
Leipzig. (Schluss.) Am 20. März gab auch die Büchner*-
sche Capelle ihr 6. und letztes Symphonie- Concert. Das Orchester,
dem diesmal die Vorführung von Schumann*s D moll- Symphonie,
Volkmann's 2. Streichorchester-Serenade, Cherubini*s „Anakreon"-
Ouverture und Wagner's Kaisermarsch zur Aufgabe gestellt
war, gab sich ersichtlich und mit gutem Erfolg Mühe, auch
seine Saison möglichst ehrenvoll abzuschliessen ; und in der
That kamen sämmtliche vorgenannte Werke mit einer Sicherheit
und Präcision und einem Schwung zur Ausführung, deren Wür-
digung und freudige Anerkennung nur Jemand unterlassen könnte,
der die erschwerenden Umstände, unter denen die Capelle arbeitet,
ganz und gar nicht zu taxiren vermöchte. Hofifen wir, im nächsten
Winter die tüchtige Capelle mit ihrem strebsamen Dirigenten
Hrn. F. Büchner wieder als einen bedeutsamen Factor unseres
regen Musiklebens begrüssen zu können. Neben den Orchester-
werken kamen noch einige Violinsoli zu Gehör, bestehend in
Beriot's D dur-Concert und zwei kleineren Pidcen von Beethoven
(Fdur-Bomanze) und I. Lotto („Fileose"). Die Principalstimme
in diesen Stücken führte der blinde Max Junker aus Eilenburg
durch. Der junge Geiger ist ein Schüler des hier sehr ge-
schätzten Musikpädagogen Hm. Kiesse (der auch die Direction
der Solonummern des Concerts besorgte). Er hat sich einen
gesunden, kräftigen Strich und demzufolge eine markige Ton-
bilduuff, sowie auch bereits eine sehr respectable technische
Fertigkeit auf der Geiffe angeeignet. Geschickt geleitete Studien
und eiserner Fleiss haben die Hindernisse, welche das erwähnte
körperliche Gebrechen der schnellen Entwickelang des jungen
Geigers entgegensetzte, siegreich zu überwinden gewusst. Die
Vortrags- und Auffassungsweise Junker*s ist z. Z. allerdings
noch etwas unbeholfen, doch steht bei der grossen Jagend des
Genannten auch hierin noch ein erfreuliches Fortschreiten zum
Besseren in sicherer Aussicht. — Am Palmsonntag folgten den
vorgenannten noch zwei weitere Concerte: das erste war eine
von dem Pianisten Hrn. A. Carpe im Blüthner'schen Saale ver-
anstaltete Matinee, das andere ein sogen, „kleines" Concert des
Biederschen Vereins in der Nicolaikirche. Hr. Carpe ist ein
Schüler Rein6cke*s und o£fenbarte als solcher eine recht be-
achtenswerthe Technik und einen angenehmen Anschlag. Das
geistige Auffassungsvermögen des Concertgebers hält sich vor
der Hand noch in bescheidenen Grenzen; einerseits scheint es
überhaupt noch nicht vollständig entwickelt, andererseits lässt
es zu sehr den in dieser Beziehung nicht immer günstigen
Einfluss des ffen. Lehrers erkennen. Beleg hierfür war mir die
Wiedergabe der grossen CmoU-Sonato Op. 111 von Beethoven.
Reinecke's auch anderwärts bekundetes Streben, die extremen
Ausdrucksformen des „späteren** Beethoven zu moderiren und
mildern, spiegelte sich hier in der Leistung des Schülers unfrei-
willig wieder. Kann der Lehrer auch nie völlig verantwortlich
gemacht werden für das Spiel seiner Schüler, so wird ihm be-
züglich gewisser Cardinaltugenden oder -Fehler der Letzteren
theilweise die Urheberschaft zugesprochen werden müssen. Ein
solcher Fall scheint mir hier in Bezug auf die Wiedergabe der
CmoU-Sonate vorzuliegen. Der Raum verbietet mir leider, auf
den Vortrag und dessen Stilfehler näher einzugehen; so muss
ich mich auf die Bemerkung beschränken, dass der erste Satz
der Sonate weit hinter der in ihm liegenden Kraft des Ausdrucks
zurückblieb, dass namentlich das prägnante, eherne Hauptthema
218
recht zahm und matt klang. Die Variationen des zweiten Satzes
glückten technisch recht gut, liessen aber ebenfalls mehrfach
hinreichende Durchgeistigung vermissen. Die später von Hrn.
Carpe gespielten Symphonischen Etüden von Schumann schienen
befriedigender ausfallen zu woUei) (ich hörte nur die erste Hälfte
derselben). Das Beste bot Hr. Carpe jedenfalls in den Variationen
Op. 160 von Schubert, deren Ciavierpart er recht sauber und
ausdrucksvoll vorführte, während ihm in Hrn. Bärge ein ausge-
zeichneter Vertreter der Flötenpartie zur Seite stand. Hr. Bärge
liesa später noch ein kleines Flötensolo folgen. Das vocale Ele-
ment war durch einige Vorträge der stimmbegabten, nur noch
etwas unfertigen Altistin Frl. Weiss vertreten. Das wirklich
durchgeführte und das gedruckt vorliegende Programm der Matinee
erwiesen sich übrigens nur hinsichtlich der Vorträge des Concert-
gebers übereinstimmend. — Ueber das RiedePsche Concert habe
ich mich diesmal kurz zu äussern, einmal, weil derVerein selbst sich
nicht von neuen Seiten oder mit besonderen neuen Aufgaben
zeigte, sondern nur Leistungen von bekannter Art und Güte bot,
und sodann, weil unter den auftretenden Solisten der eine, Hr.
Hermann Ritter, erst kürzlich in meinen Berichten eingehende
Erwähnung gefunden, während die anderen beiden, Frl. Kah
aus Heidelberg (Gesang) und Hr. Hänlein aus Mannheim (Or^el),
kurz dahin gehend zu beurtheilen sind, dass Frl. Kah mit emer
schönen, klangvollen Sopranstimme eine im Ganzen gute Schule,
aber noch nicht hinreichende Freiheit des Vortrags verbindet, und
dass Hr. Hänlein die Orgel mit Sicherheit und Gewandtheit, aber
ohne hervorstechende Eigenthümlichkeiten beherrscht. Ueber
den Chor habe ich , wie gesagt, nichts Neues zu erwähnen ; er
entsprach den hohen Anforderungen, die man an ihn zu stellen
gewöhnt ist, wiederum durchaus. Als einzelne Glanzpuncte des
Concertes möchte ich die durch den ganzen Chor gesungene
Bach'sche Motette «Ich lasse dich nicht" und die von dem kleinen
(Elite-) Chor vorgetragenen Com Positionen von Vittoria („0 vos
omnes") und Lotti (achtstimmiges »Crucifixus") hervorheben.
Die Orgelbegleitung besorgte Hr. Papier. Bezüglich des Pro-
framms der ganzen Aufführung verweise ich die freundlichen
leser auf die Concertumschau in No. 13. d. Bl. C. K.
Erfurt. Das 6. Concert des Erfurter Musikvereins (6. März)
wurde mit Rubinstein's Oce an- Symphonie eröffnet. Sehr erfreulich
war es, dass dies schöne Werk, das dem hiesigen Publicum noch
ziemlich neu ist, von diesem, trotz seiner sonst bewiesenen ge-
ringen Empfänglichkeit für neu vorgeführte Orchesterwerke, doch
recht beifällig aufgenommen wurde. Allerdings erscheinen uns
die Intentionen des 1. und 3. Satzes der Symphonie auch leicht
verständlich, während wir beim 2. und 4. Satz vom Componisten
Andeutungen über das musikalisch iliustrirte Sujet, ähnlich denen,
wie sie Beethoven in seiner Pastorale gibt, gewünscht hätten.
Im Betreff des 4. Satzes will es uns übrigens bedünken, als ob
hier die Erfindung, sowohl was die Wahl der Motive, als auch
was die Verarbeitung derselben betrifft, etwas erlahmt wäre. Die
Ezecution seitens des Orchesters war bei der Symphonie, wie
auch bei der später folgenden Ouvertüre zum «Wasserträger" von
Cherubini eine recht brave. Als Solisten traten Frl. Cecilia Gaul
aus Stuttgart und Hr. Professor Horaz. A. F. Fenn aus Frank-
furt a. M. auf. &stere spielte das G moll-Concert von Mendels-
sohn, Abendlied von Schumann und Menuet von Mozart, Letzterer
sang eine Arie (»Der Kriegeslust ergeben") von Spohr und Lieder
von Fenn („Das alte Lied") und Mattei („Non h ver", Romanza).
Die Wahl der Stücke des Frl. Gaul war eine vorzügliche, und
der grossartige Beifall des Publicums darum ein natürlicher.
Frl. Gaul spielte technisch sehr gewandt, sicher, klar und deut-
lich, was sich besonders bei den zierlichen Figuren des Haupt-
motivs vom letzten Satz des Mendelssohn'schen Concertes zeigte;
dagegen fehlt es der jungen Dame noch an Kraft der Finger bei
schnellen Forte- Passagen, sowie ihrem Spiel noch dann und wann
eine reifere Auffassung mangelt. Herr Professor Fenn war
weniger glücklich in der Wahl seiner Stücke gewesen und errang
wohl mit aus diesem Grunde auch nicht den Beifall, den wir ihm
gewünscht hätten. Die Arie von Spohr will in der Jetztzeit
doch nicht mehr recht zünden, und die liieder waren, obwohl
das Erstere recht charakteristisch und sinnig erfunden ist , von
keiner grossen Bedeutung. Dagegen waren berückend schön der
Wohlklang von Hrn. Fenn's, in der Arie allerdings nicht ganz
ausreichenden Stimme und sehr anerkennenswerth sein tief em-
pfundener musikalischer Vortrag und seine äusserst deutliche
Textaussprache.
Concertumschau.
Aachen. Conc. des Florentin. Quartetts Jean Becker am
16. März: Streichquartette v. Beethoven (Op. 59, No. 1), Verdi
(Emoll) u. Schumann (Adur)
Barmen. * 60j ab rige Jubelfeier des städt. Singvereins unter
Leit. des Hrn. Ant. Krause: 1. Tag (10. März): Hmoll-Messe v.
S. Bach. 2. Tag (11. März): 9. ^ymph. v. Beethoven, Jubel-
ouvert. V. Weber, Solovorträge der Frls. Helene Otto u. Amalie
Elina; a. Berlin (Ges.) und der HH. Prof. C. Schneider a. Cöln u.
J. Bletzacher a. Hannover (Ges.) und C. Reioecke a. Leipzig
(Clav., u. A. Concertstück mit Orchester eigener Composition). —
Conc. der Unterbarmer Liedertafel unt. Leit des Hrn. Metzner
u. unt. Mitwirk, der HH. Melros u. Steinhaus (Ges.), Heim (Clav.),
Hoffmann (Viol.) u. Heimer (Violonc.) am 17. März : Ciavierquart.
V. Mozart, Ciavier-, Violin- und Violoncellsoli, Männerchöre von
Kreutzer, Gade, Halle, F. Lachner, Abt u. Kücken, Solo-
lieder V. Schubert, Abt, A. M. Storch, Schumann u. A. Ru-
binstein.
Berlin. Wohlthätigkeitsconc. in der St. Petri-Kirche am
2. März: Männerchöre v. Vittoria u. Jacob Händl, Orgelpi^cen
V. S. Bach, Thiele (Es moU-Conc.) u. Haydn-Ritter , Gesang-
soli etc. (Ausführende: Frls. Erler u. Stahlknecht [Ges.], HH.
Struss [Viol.], Stahlknecht [Violonc], Posse' [Harfe], Dienel u.
C. Franz [Orgel] u. eine Abtheilung des kgl. Domchores.) —
Conc. des Hrn. Musikdir. B. Bilse am 14. März: Dmoll-Symph.
(No. 6) V. Raff, „Euryanthe"-Ouvert. V.Weber, Streichorchester-
Novelletten v. Gade, Violinconc. v. H. Urban (Hr. F. Meyer).
— Conc. des Seiffert'schen Gesangver. unt. Mitwirk, der HH. J.
Elmblad a. Stockholm, Hausmann u. 0. Ralf am 15. März : Chor-
gesänge v. H. L. Hasler, H. Isaac, G. Hasse (Op. 10), Jos.
Iheinberger (Op. 80) , Paul Seiffert (»Bergstimme'' und
„Salentin von Iseuburg") u. Brahms (Op. 62), Instrumental- u*
Gesangsoli. — Am 10. u. 16. März: Concerte der HH. Gebrüder
Willi u. Louis Thern mit bekannten Repertoirestücken u. unter
Mit\rirk. der Sängerinnen Frls. Anna Beymel u. Mina Sciubro. —
3. Novitäten-Soiree des Hrn. E. A. Veit unt Mitwirk. v. Frl. L.
Matz (Ges.), Frl. L. Flaeschner u. Frau J. Seiler (Clav.) am
24. März: «Festkläoge* (arr. f. zwei Claviere) v. Liszt, Ouver-
türe Op. 13 (arr. f. Clav, zu vier Händen) v. E. Grüel, Sonate
f. zwei Claviere Op. 21 v. I. Brüll, Ungarische Tänze von Job.
Brahms, kleinere Claviersoli v. Grüel („Humoreske"), Rnb in-
st ein (Barcarole u. Etüde), Mason („ Sil ver Spring") u. Liszt
(„Ernani''-Paraphrase), Gesänge v. M. Wey ermann („Die Wall-
fahrt nach Kevlar", Ballade), Raff („Keine Sorg um den Weg"),
Bendel („Wie berührt mich wundersam") u. Jensen („Am
Ufer des Flusses Manzanares").
Breslau. 9.— 11. Versamml. des Tonkünstlerver. : Streich-
ouartette v. Raff („Die schöne Müllerin") u. Verdi (Emoll),
Quartettfragment v. P. Tschaikowsky (Andante cantabile),
Streichquint. Op. 163 v. Schubert,. Ciaviertrios v. S. de Lange
(Op. 24) u. H. Hof mann (Op. 18), Phantasiestücke f. Clav. u.
Clarinette, Op. 73, v. Schumann, Claviersoli v. Schumann u. Chopin
(Frl. E. Menzel), Lieder von J. Schaff er („An den Mond"),
Brahms („Mainacht"), R. Franz („Auf dem Meere" und „Er
ist gekommen"), Schumann, A. Jensen („Alt Heidelberg, du
feine" u. „Margreth am Thore") und J. Hirschberg. (Dieser
Verein verdient ganz besondere Anerkennung für die fortdauernde
Vorführung belangreicher Novitäten!)
Carlsmhe. 6. Abonn.-Conc. : Esdur-Symph. v. Beethoven,
Ouvertüre „Meeresstille und glückliche Fahrt" v. Mendelssohn,
„Danse macabre" v. Saint-Saens, Violoncellconc. von Volk-
mann (Hr. W. Lindner), Lieder v. Schubert u. H. Hof mann
(Hr. Harlacher). — 4. Kammermusikabend im Hoftheater : Streich-
quartette V. Elavdn (Op. 77, Fdur), J. Brahms (Op. 51, No. 2)
u. Beethoven (Fragmente a. ()p. 18, No. 5), Lieder v. R. Franz
u. Schubert. (Ausführende: Frl. Bianchi, HH. Deecke, Schmid,
Hoitz. Lindner u. Dessoff.)
cöln» 10. Gürzenich- Concert (Beethoven-Feier): Esdur-
Symph. u. Missa solenmis v. Beethoven. (Solisten: Frl. M. Sar-
torius a. Cöln, Frl. E. Grund a. Frankfurt a. M., HH. Lederer
a. Wiesbaden u. Schttttky a. Stuttgart.)
Dresden« 3. u. 4. Productionsabend des Tonkünstlerver.:
Bdur-Streichquart. v. Brahms, Streichoct. v. Schubert, Clavier-
quart. Op. 202 v. Raff, B dur-Sinfonietta f. Blasinstrumente von
Rieh. Eck hold, G dur-Flötenconc. mit Begleit, v. Streichinstru-
menten u. Ciavier v. J. J. Quantz, Elegie Op. 48 f. Ciavier von
Herrmaun Scholtz. (Ausführende: HH. Feigerl, Eckhold, Mehl-
hose, Böckmann, Demnitz, Hübler, Lapge, Höpner, Schubert,
Hüllweck, Meinel, Plunder, Beck, Wolf, Pörschmann, Trankner,
219
0. Franz» Ehrlich, Fürstenau n. H. Schölte.) — 3. Triosoiröe der
HH. H. Scholtz, Feigerl u. F. Böckmann: Ciaviertrios v. F. Kiel
(Op. 65, No. 1> u. Beethoven (Op.70, No,l), G dur-Clav.-Violon-
ceilson. y. Kubinstein. — Zwei Concerte des Pianisten Hrn.
Faul V. SchlÖzer a. Berlin am 19. Febr. u. 5. März : „Loreley**-
Vorspiel f. Orch. v. M. Bruch, Emoll-Gonc. t. Chopin, Ungar.
Phantasie (mit Orch.) v. Liszt, Sonate Op. 57 v. Beethoven,
kleinere Cl.avlersoli v. Bach-Liszt, Händel, Field, P. v. Seh lö z e r
(Concertetuden), Chopin, A. Rubin st ein, H. Scholtz u. Liszt,
Gesangvorträge des Frl. Ida Zimmermann (Polonaise a. «Mignon**
V. Thomas, Lieder t. Yolkmann [„Die Bekehrte"] u. Tau-
bert [„Ich muss nun einmal singen"!).
Gera« (124.) Kirchenconc. des Musikal. Yer. am 30. März:
„Christus am Oelberge* v. Beethoven (Solisten: Frl. H. Werner
a. Leipzig/ HH. Bürger a. Gotha u. P. Fröhlich a. Zeitz), Orgel-
phantasie v. Kühmstedt (Hr. Prüfer), Sopranarie („Elegie auf
Zion") V. Zopff, Bassarie aus „Paulus" v. Mendelssohn.
Halberstadt» 5. Abonn.-Conc. des Musikdir. Braune unt
Mitwirk, der HH. J. B. Andr^ (Clav.), H. Heymann a. San Franzisco
(Viol.), W. Herlitz (Violonc.) u. 0. Krebs a. Dessau (Ges.): CmoU-
Claviertrio v. Mendelssohn, Adagio a. d. 9. Violinconc. v. Spohr,
Claviersoli y. Schumann u. Bendel, Concertstück f. Violoncell
V. F. Grützmachcr, kleinere Yioloncellsoli v. G. Merkel,
Martini u. B. Volk mann, Gesänge v. Wagner (Lied an den
Abendstern aus „Tannhäuser "), 0, Braune (Altdeutsches Liebes-
lied), W. Tappert (Mailied), Schubert, Dessauer und.
Schumann.
Hirschbergr* Conc. des Pianisten Hm. Dr. C. Fuchs am
21. März: C moU-Glaviertrio v. Beethoven (der Concertgeber und
die HH. Kepper u. Schwalbe), zwei Frauenchöre ans „Schnee-
wittchen* v. Ke in e cke, gemischte Chöre v. Mendelssohn, Streich-
quartettsatz v. Haydn, Menuett ( Streich quint.) v. Boccherini,Clavier-
soli v. Schumann (Op. 17), Liszt („Sonnambula" -Phantasie) u.
Wagner-Liszt.
KieL 3. Conc. des Gesangver. unt. Leit. des Hm. Organisten
Stange: „Josna** t. Händel. (Solisten: Frls. £. Scheel a. Berlin
u. E. Kneip aus Kiel, HH. Geyer a. Berlin u. M. Stange a. Kiel.)
-^ Wohlthätigkeitsconc. der Liedertafel uct. Leit. des Hrn. A.
Keller und unt. Mitwirk, des Frl. Caroline Fuchs a. Hamburg:
„Les Pr^ludes** v. Liszt, „Walkürenritt" v. Wagner, Chor-
werke V. Abt, Stiehl, Gernsheim („Römische Leichenfeier "),
Weber (Jägerchor aus „Euryanthe"), F. Schmidt u. Mendels-
sohn (Festgesang an die Künstler), Claviersoli. — 2. musikal.
Abendunterhalt, des Dilettanten-Orchesterver. : Concerto (Ddur^
No. 5) V. Händel, Streichorchester-Novelletten y. Gade, Liebes-
lied f. Streichquartett aus dem „Sturm" v. Taubert, Volkslied
f. Streichorch. bearbeitet v. Kässmayer.
Konitz. Conc. des Violinisten Hrn. M. Hauser am 14. März :
Violincompositionen v. «Tartini (Sonate „Didone abandonata"),
Ernst, Mozart u. Hauser, Claviersoli (Hr. Max Spicker). — 1. u.
2. Conc. des gem. Ges.-Ver. unt. Leitung des Hrn. Dr. Deiters:
Ciavierquintett v. Schumann, Chöre v. Mendelssohn, Schubert,
Schumann u. A. m.
Leipzig'. Am 30. März in der Thomaskirche von Hrn. Rei-
necke geleit. Aufführ. v. Bach's Matthäus-Passion unt. vocalsolist.
Mitwirk, der Frau Lissmann-Gutzschbach, des Frl. Fides Keller
a. Hamburg u. der HH. A. Denner a. Casse), Heinr. Behr und
F. Nachod.
Linz* Ausserordentl. Conc. des Musikver. unt. Leit. des
Hrn. Brava am 25. März: Requiem v. Verdi. (Solisten: Frau M.
Kerschbaum, Fri. Carol. Zell, HH. Dr. Wilh. Stiegler u. C.
Weilnböck.)
London* Soiräe musicale des Hrn. Ed. Dannreuther am
15. März: Ciavierquartette v. Brahms (Adur) u. Rheinberger
(£sdur)y Violin- u. Claviersoli (Ausführende: HH. Dannreuther,
Holmes, Amor u. Pezze.) — Gr. Conc. in der St. James Hall
unt. Leit. des Hm. Aug. Manns am 16. März: Adur-Symph. y.
Beethoven, „Walkürenritt" t. R. Wagner, Bdur-Clavierconc. v.
Tschaikowsky (Hr. Hartvigson), Violinconc. v. Beethoven,
(Hr. Prof. Joachim), GesangsoTi v. Händel (Hr. Henschel) u.
Wallace (Miss M. Reece), Chöre v. Gade, Mendelssohn, Mac-
farren u. Bennett, Duo f. zwei Violinen t. Spohr (HH.
Joachim u. Petri). -- Conc. f. class. Musik am 22. März : Clavier-
quint. V. Schumann, Ddur-Serenade f. Streichtrio v. Beethoyen,
Adur-Violinson. v. Händel, Violoncellsolo v. Piatti, Gesänge v.
Weber, Mendelssohn u. Salvator «Rosa. (Ausführende: Frl. A.
Williams, HH. Wade, Stanford, Holmes, Morsch, Zerbini und
Piatti).
Loxembarg» Conc. des Florentin. Quartetts Jean Becker
am 18. März: Streichquartette t. Mozart (Cdur), Beethoven (Adar)
u. Volk mann (GmoU).
Metz» Conc. des Florentin. Quartetts Jean Becker am
19. März: Streichquartette v. Haydn (Bdur), Mozart (Cdur) a.'
Beethoven (Op. 74).
MlUilhansen i* Tliür« 5. Ressourceconc. : Streichorchester-
Novelletten V. Gade, kleinere Stücke f. Streichorchester v. Carl
Thern („Genius loci" aus den „Bildern aus Weimar"), Solovor-
träge des Frl. B. Langner a. Berlin (Ges.) u. des Hrn. Richard
Lorleberg a. Cassel (Violoncell). — Conc. der „Liedertafel" am
11. März: Ciaviertrio v. Havdn, Chöre v. Ed. Tauwitz, H. Hof-
mann, L. Billeter u. R. S ch wa Im, Violoncellsolo v. 0. Franz,
Sololieder v. Ed. Lassen („Mit deinen blauen Augen" und
„Vdglein, wohin so schnell") u. R. Franz („Das macht das
dunkelgrüne Laub"), Arie .v. Mozart. (Solisten: Frau Kraze-
AglaS a. Cassel [Ges.], HH. Nordmann u. 0. Mothes a. Mühl-
hausen.) — 5. Abonn.-Symph.-Conc. der HH. Schefter u. Schreiber :
Cdur-Symph. v. Mozart, Ouvertüren v. Mozart („Zauberflöte") u.
Wagner („Rienzi"), Serenade v. Jadassohn, Maurerische
Trauermusik v. Mozart, Vorspiel zu „Tristan und Isolde" v.
Wagner.
otanislan» 5. Vereinsabend: Clavier-Bratschenson. Op. 49
V. Rubinstein, Serenade v. Haydn, Gavotte und Musette aus
Op. 192 V. Raff, gem. Chöre v. Beethoven, F. Hiller (Wall-
fanrtslied) u. Herbeck („Fischermädchen" u. „Wohin mit der
Freud"), Violin- u. Gesangsoli.
Strassburg. Conc. des Florentin. Quartetts Jean Becker
am 21. März: Streichquartette v. Mozart (Königs-), Beethoven
(Cismoll) u. Volk mann (GmoU).
Trier. Conc. des Florentin. Quart. Jean Becker am 17. März :
Streichquartette v. Mozart (Ddur) u. Beethoven (Op. 59, No. 1),
Chöre v. Prätorius u. Bach.
Weimar. 29. Aufführung der grossherzogl. Orchester- und
Musikschule: Ciavierquintett v. Raff, A moU-Sextett f. Clav. u.
Blasinstrumente v. Onslow, Violoncellsolo (Hr. Kapp), Volkslieder
f. gem. Chor, arr. v. J. Mai er.
Weisseniels. 3. Aufführ, des Musikver. unt. Leit. des Hm,
Hädrich u. unt. Mitwirk, des Hm. Fröhlich a. Zeitz : „Das Mär-
chen von der schönen Melusine" v. H. Hof mann.
Wiesbaden. 20. Symph.- Conc. des städt. Curorch.: Dmoll-
Symph. V. R. Hol, Ouvertüren v. Mendelssohn («Sommernachts-
traum") u. Beethoven (No. 3 zu „Leonore").
Zeitz. 3. Triosoiräe der HH. Apel, Fritsch und Matth«y:
B dur-Claviertrio Op. 97 v. Beethoven, Claviersoli v. Apel,
Ascher n. Prinz Louis Ferdinand von Preussen, Violinphantasie
V. Art ot, Violoncellsoli v.Dotzauer u. Beethoven.
Engagements und Cäste in Oper und Concert
Berlin. Neueren Nachrichten zufolge soll Frl. Etelka
Gerster für die hiesige Hofoper engagirt worden sein. Neben
der Genannten wird dieser Tage ihre Schwester, Frau Bertha
Gerster-Kauser, zum ersten Mal in der Italienischen Oper
im Kroll -Theater auftreten. — Budapest. Die ihr durch die
Charwoche in Wien verschafften Ferien benutzt Frau Adeline
Patti, um ihr ehedem bereits angekündigtes zweimaliges Gast-
spiel hierselbst zu absolviren. Nächste Woche wird FrauTr eb e 1 li
hier gastiren. — Dresden. Frau Otto-Alvsleben kehrt,
nach Ablauf ihres Hamburger Engagements, wieder in ihre frühere
Stellung am hiesigen Hoftheater zurück. Die ehemals vielge-
nannte, von mancherlei wechselvollen Schicksalsschlägen betroffene
Opemsängerin Frl. WandavonBogdani tritt seit längerer Zeit
hier im — Victoriasalon auf; sie ist so von der k. k. Österreich.
Hofopernsängerin zur Chansonniere herabgesunken. — Heidel-
berg. Am 23. März veranstaltete hier der Impresario Weiser
ein sogen. Künstlerconcert, in welchem die Frls. Lichterfeld
(Clavier), Po'mmmereul (Violine?) u. Chiomi (Gesang) sich
die Anerkennung der Hörerschaft erwarben. Frl. Lichterfeld,
welche als Ersatzmännin für den erkrankten Herrn Breitner ein-
getreten war, spielte sicher und ausdrucksvoll. Die anderen
beiden Damen stehen erst am Anfang ihrer künstlerischen Lauf-
bahn, sind aber von Natur gut beanlagt und versprechen für die
Zukunft Erfreuliches. — Luzem. Ende Februar veranstaltete
die hiesige Liedertafel unter Leitung des Hrn. Schnyder im
hiesigen Stadttheater vier Aufführungen von M^huPs «Joseph in
Egypten**, in welchen der Tenorist Hr. M. Hindemann aus
Stuttgart die Titelrolle sang. -> Stuttgart. Der Kammervirtuos
Hr. Hugo Wehrle hat dem an Ihn ergangenen Ruf als Concert-
meister an die fürstliche Hofcapelle zu Sondershausen nicht
220
Folge gegeben, sondern ist, zur Freude der hiesigen Musikfreunde,
in seiner dermaligen Stellung verblieben. — Weimar. Der aus-
fezeichnete Oboenvirtuos der hiesigen Hofcapelle, Herr Ernst
fschmann, hat eine vortbeilhaftere Stellung am Hofopem«
Orchester zu Hannover angenommen. — WieB. In der Komischen
Opet setzt Herr Ellinger aus -Budapest sdne Oastdar-
Stellungen fort.
Kirchenimmlk.
Leipzig. Thomaskirehe : 31. März. „Qui tollis", Motette
mit Orgelbegleitung v. F. Durante. Schlusschor a. der Passions-
Musik V. H. Schütz. 2. April. „Kyrie" u. „Gloria" v. A.Andr^.
Chor a. dem 9. Psalm v. Fesca. Nicoläikirche: 1. April. Chor
a. dem 9. Psalm v. Fesca.
Dresden. Kreuzkirche: 31. März. »Kyrie" u. ,Gloria" aus
der Esdur-Messe v. Hummel Psabn 98 f. Soli, Chor u. Orch.
v. Mendelssohn. 1. April. ^Heilig td&e ihm, der Grab und Tod
bezwang", Ostercantate f. Soli, Chor u. Orch. v. Jul. Otto. Hof-
und Sophienkirche : 29. März. „ Betrachtend deine Liebe", Chor
V. Schubert 30. März. »Heiige Liebe, die für uns gestorben",
Chor V. Mozart 1. April. »Ic£ weiss, dass mein Erlöser lebt",
fünfstimmige Motette v. J. M. Bach. »Kyrie" u. »Gloria" a. der
Esdur-Messe v. Hummel. Kirche zu Neustadt: 30. März.
Deutsches »Stabat mater" (?) v. F. Schubert 1. April. Psalm 95
V. A. Bergt Annenkirche: 30. März. »Liebe, die für uns ge-
storben", Chor V. Mozart. »Turbabor", Chor v. Homilius. »Ecce
quomodo", Chor v. J. Gallus. 1. April. »Der Posaune Hall",
Chor V. Schneider. »Surrexit", achtstimmige Motette v. M. Vul-
pius. Ost erhymne v. F. Abt.
tK^ Wir bitten die HH. KirchenmuBikdirectoren , Chor-
regenten et€., uns in der YervolUtluidlgung vorstehender Eubrik
durch dlrecte dieebei. Hittheilungen behiUlich sein su wollen.
D. Eed.
Journalechau.
Allgemeine Musikalische Zeitung Ko. 13. Mattheson's Yer-
zeichniss Hamburgischer Opern von 1678 •«1728, gedruckt im
»Musikalischen Patrioten", mit seinen handschriftlichen Fortsetz-
ungen bis 1751, nebst Zusätzen und Berichtigungen. — Berichte.
Jbk^o No. 13. Beethoven's Tod. — Berichte, Nachrichten u.
Notizen.
Harmonie No. 6. Berichte, Nachrichten u. Notizen.
Le Minestrel No. 17. Les pianistes c^l^bres. Silhouettes et
m^daillons. IX. John Field. von A. Marmontel. -^ Berichte,
Nachrichten u. Notizen.
JNeue Zeitschrift für Musik No. 14. Zum 50. Jahrestage
des Hinscheidens Ludwig*s van Beethoven am 26. März 1877.
(Gedicht) von August Ernst ^ Recension (Die Grundzüge der
musikalischen Richtungen in ihrer geschichtlichea Entwicaelung
von Ludwig von Gantin^;). — iBerichte, Nachrichten u. Notizen. —
Kritischer Anzeiger. ^Nekrolog: Ernst Julius Otto.
Revue de la Musique No. 22. Musiciens contemporains.
M. Barhieri. Von Arthur Pougin. — Monsieur Richard Wagner
et les fStes de Bayreuth. Von A. P. — Berichte , Nachrichten
u. Notizen.
No. 23. Musiciens contemporains. M. J. Massenet
Ton Arthur Pougin. — Deux lettres d*Auber. — Besprechung
(Fleurs d'automne von Edmond Cheroavrier). — Berichte, Nach-
richten u. Notizen.
Revue et Gazette musicale de Paris No. 12. Un op^ra
inconnu d'Auber. Von XX (Edouard F6tis). (Abdruck aus der
»Indäp. beige*.) — Berichte, Nachrichten u. Notizen.
Deutsche Zeitung (Wien) No. 1879. Ludwig van Beethoven.
Von Franz Gohring.
Die Fresse No. 84 Ein Manifest der Wagner-Partei.
VArtiste No. 12. Au Journal hebdomadaire parisien La
Revue de la Musique. Von X. — Deozi^me Concert Wagner.
Von R^al.
Behufs Erreichung möglichster Vollständigkeit vorstehender
Rubrik bitten wir um gef. Einsendung solcher nicht-musika'^
lischea Zeitschriften und Tagesblätter, welche besonders lesens-
werthe Artikel über Musik und Musiker enthalten. D. R.
VermiBcbte MittheiliingeB und Notizen.
* Der von den Mitgliedern des Leipziger Wagner-Vereins
Prof. Riede], C. Kjpke, Dr. Stade, Capellmeister Sucher,
R. Zenker und dem Herausgeber d. Bits, an Freunde der Wag-
ner'schen'jKunst erlassenen Einladung zu einer am zweiten Oster-
feicrtag in Leipzig abzuhaltenden Berathung über Bildung des
von Richard Wagner gewünschten Patronat- Vereins zur Pflege
und Erhaltung der Bayreuther Bahnenfestspiele war in so er-
freulicher Weise Folge geleistet worden, dass, vorbehaltlich die
Zustimmung des Meisters, der Patronat- Verein für constituirt
angesehen werden kann, und es nach der Meinung des Mitgliedes
des Ba^jrreuther Verwaltungsrathes Hrn. Emil Heckel aas Mann-
heim einer Delegirtenversammlung in Bayreuth nicht mehr be-
darf. Sobald das bez. Statut redigirt ist und die Zustimmung
Richard Wagner's erhalten hat, werden wir es unverkürzt hier
mittheilen. Für heute wollen wir nur registriren, dass sich an
der von Prof. Riedel geleiteten Berathung die HH. Dr. Rieh.
Pohl aus Baden-Baden, H. v. Wolzogen aus Potsdam, Organist
Haussen aus (Kopenhagen, Hofpiaoist Tietz aus Gotha, Prof.
Ad. Stern aus Dresden, Wilhelm Tapper t, G. Davidsohn
und Albert Hahn aus Berlin, Emil Heckel und Organist
Hänlein aus Mannheim, Prof. Müller- Härtung aus Weimar,
Commerzienrath B 1 ü t h n e r, Commissiousrath Kahnt, P. Pabst,
AI. Reckendorf, M. Vogel, F. Rebling, Prof. Dr. Zopff,
Musikdirector 0. Bolck, F. v.Wickede, Rieh. u«C. J. Merck el,
Edw. Schlömp, J. Hofmann und die Unterzeichner der
betr. Einladung, letztere Herren s&mmtlich in Leipzig domicilirt,
betheiligten, und vorher schon circa 30 Gesinnungsgenossen brief-
lich ihre Zustimmung zu dem Vorhaben gegeben hatten.
* Die „Times", welche energisch für Rieh. W a g n e r Proi>aganda
macht und jetzt speciell auf die Bedeutung der Concerte hinweist,
welche unter Wagner's Leitung in Kürze in London stattfinden
werden, veröfifentlicht bei letzterer Gelegenheit u. A. nachfolgenden,
vom Meister an Aug. W i 1 h e 1 m j geschriebenen Brief : . Mein
lieber Freund ! Der Contract mit Messrs. Hodge und Essex ward
soeben von mir unterzeichnet Dieselben erhalten meine näheren
Mittbeilungen morgen. Möge nun diese Unternehmung einen
guten Verlauf finden I — Oft sind mir in den letzten Jahren Auf-
forderungen zu ähnlichen Unternehmungen aus England zuge-
kommen. Sie wissen, dass das eigentliche Concertgeben von meiner
Hiäti^keit gänzlich abliegt, ich konnte Diejenigen, welche sich
mit mir bekannt machen wollten^ zuletzt immer nur nach
Bayreuth einladen. Es scheint nun, dass ich auf diese Weise
namentlich auch in England mir gute Freunde erwerbe^ habe.
Sie, liebster Freund, haben mich so eindringlich aufgefordert, von
diesem Letzteren mich an Ort und Stelle selbst zu überzeugen,
dass ich gerne mich entschloss^ hierauf eüizugehen. Ein ganz be-
stimmtes Recht auf mich hatten Sie sich durch Ihre herzliche,
so sehr wirksame Betheiligung an der Aufführung meiner Bühnen-
festspiele in Bayreuth erworben : einem ernstlichen Wunsche Ihrer
Seite hatte ich zu willfahren. Ich komme— sageich es offen —
auf Ihre Einladung nach England. Möge Sie meine Folgsam-
keit nicht gereuen. Sie werden viel mit mir zu thun haben, denn
Ihr Versprechen, sich selbst an die Spitze des Orchesters zu
stellen, welches ich leiten werde, hat mir namentlich den Ge-
danken hieran angenehm gemacht: da ich so im Voraus sicher
weiss, dass selbst die mühevollsten Stunden der Arbeit mir er-
quicklich und zu dereinstiffen freundlichen Erinnerungen sich
gestalten werden. — Alles Nähere wird jetzt schnell in Ordnung
kommen. — Herzlich freue ich mich darauf, Sie bald wiederzu-
sehen, und danke Ihnen, liebster Freund, für heute sowie im
Voraus für alle Ihre Freundesbemühungen. Von Herzen Ihr sehr
ergebener Richard Wagner. Bayreuth, 15. März 1877.'*
* Am 12. März sollte in New-York ein gr^sea achttägiges
Wagner-Fest gefeiert werden. Angekündigt wurden von dem
betreff. Unternehmer, Mr. J. £. Freyer, Aufführungen des „Flie-
genden Holländer", „Tannbäuser", «Lohengria* und der i, Wal-
küre*. Musikalischer Dirigent sollte Hr. Ad. Neuendorff und
Primadonna Frl. Eugenie Pappenheim sein. Der Impresario gab
auch eine kleine Festschrift heraus, w^he sein. Publicum über
Bedeutung und Inhalt der Wagnerischen Werke angemessen auf-
klären sollte.
* Einer Aufstellung der «Dresd. Nachr." zufolge haben nach
dem 5. April 1846, an welchem Tage R. Wagner zum ersten Mal
Beethoven's «Neunte* in dem Palmsonntagconcert der Dres-
dener Hofcapelle dirigirte, noch dreizehn Aufführungen des Wer-
kes durch besagte Capelle stattgefunden, und zwar 1817 und 1849
unter Wagner, 18&3, 185Q un^. 1858 unter Reissiger und Krebs,
1860, 1862, 1865, 1868, 1872, 1874 und 1876 unter Krebs und
Rietz und 1877 unter Schuch. Ausserdem dirigirte 1870 zur
Feier des hundert ährigen Geburtstages des Meisters Julius Rietz
noch eine Extra-Aufführung.
221
* Am 29. März veranstaltete äßt Berliner Wagner-Verein
seinen zweiten YersamBiluiiffsabeD^. Hr. Alb. Hahn aas Berlin
hielt einen Vortrag über yWagner's Bedeutung und Stellung zur
Gegenwart* (den fir. Hahn zwei Tage sp&ter im Leipziger Eich.
Wagner- Verein wiederholte). Ferner gelangten noch einige musi-
kalische Piäcen zur Vorführung.
' 1 * Der C^^^cilieA-Ver^in zu Frankfurt a. M. brachte in seinem
3. Abonnementconcert (am 30. März) S. Bach*s selten gehörte
HmoU-Messe zur Aufftlhrung.
* £in Berr 8?erdöp brachte kürzlich in dem norwegischen
Storlhing zu Ghristiania den Anin^ auf Erhöhung der den n^-
tionalen Dichtern und Compbnisten zu zahlenden Ehrengehälter
von 1600 auf 2400 Kronen per Anno ein und motivirte seiu Be-
gehren ausführlich.
* Das 6. Händel-Fest in London wird vom 25.— 29. Juni
stattfinden. Ausser dem .Messias* und «Israel in Egypten*
werden noch Bruchstücke Qändel'scber Or|itorien aufgeführt
werden.
* Am 17. Ajpril und «folgende Tage soll in Brüssel (in der
Buchhandlung Olivier in der Rue des Paroissiens No. 11) die
Bibliothek nebst einer Si^mlung alter Musikinstrum0nte des
verstorbenen Musikgelehrlen Eoino^d ie Coußsemaker ver-
steigert werden. ^
* Am 28. März fand im Berliner Opemhause die s. Z. auf-
geschobene Auftührung des Byron*schen .Manfred* mit der Mu-
sik von Schumann zum Besten des Pensionsfonds der „Qe-
nossenschaft deutscher Bohnenan^ehöriger* ^tatt.
* In Philadelphia ist das in der Chesnut-Strasse gelegene
Theater von Fox (7) ^ip Raub der Flammen geworden.
* Wir meldeten in vor. Ko. unseres Bits, von einem sehr
futBü Erfolg, den Goldmark's Oper .Die Königin von Saba**
m Hamburg davon getragen habe. Aus den uns nun unterdess
zugegangenen gedruckten wie brieflichen Berichten ist jedoch zu
erkennen, dass der Erfplg nicht blos als mit »sehr gut*, sondern
die Aufnahme des Werkes als eine für Hamburg geradezu uner-
hört enthusiastische bezeichnet werden muss. Dieser Erfolg ist
um so schwerwiegender für den bescheidenen Gomponisten, als
die Kritik in Wien (wo das Werjc bereits 20 Aufführungen unter
g' eichbleibendem Zudrang erlebte) und Budapest (in welcher Stadt
das Publicum fast noch begeisterter für die Goldmark'scho Oper
sich zeigt) seinerzeit Nichts dazu gethan hat, das deutsche Pub-
licum gespannt auf dieses dramatische Opus zu machen, und be-
sonders in Hamburff Viele den Gomponisten kaum dem Namen
nach kannten, er tuao nur auf die Wirkung des Werkes selbst
zurückzuführen ist. Leider müssen wir es uus infolge des die
technische Herstellung unserer No. beeinflussenden Ausfalls von
Werktagen während der Festwoche für heute noch versagen,
einen Auszug aus den Hamburger LocaJkritik^n w bringen,
werden dieses Vorhaben aber nun sicher in nächster Woche zur
Ausführung bringen.
* H. Hofmann's Oper »Armin** wird bei ihrer Ende d. M.
stattfindenden Aufführung in Dresden in den Hauntpartien durch
die Damen Malten, Nanitz und Roth und die HH. Riese, Link,
Buks und Köhler' besetzt sein.
* Die Aufführungen von Saint-Saöns* Oper «Le Timbre
d^Arffent** in Paris sind wegen der Abreise von zwei mitwirken-
den Künstlern .suspendirf. Man vermuthet hinter dieser Anzeige
ein Aufgeben des Werken.
* Im Pariser Thö&tre Lyri^ue steht in wenigen Tagen die
Aufführung der einactigen komischen Oper ,L*Aumönier du r^-
Siment* von^ector S a 1 o m o n bevor. Zu einer anderen einactigen
per „Aprös Fontenoy* vonWekerlin sind die Proben schon
im Gange.
* Freiherr v. Loön in Weimar ist von der Stadt Frank-
furt a. M. zum Intendanten ihres neuen Stadttheaters ernannt
worden.
* Hans Richter aus Wien besuchte vor. Woche auf einige
Stunden unser Leipzig.
^ Die Gomponisten Leon de Burbure su Antwerpen und
dessen Bruder Gustav in Gent sind von der königl. Akademie in
Florenz zu Mitgliedern ernannt worden. ,
* Der Violinist Bernard Millont, Professor am Cooserva-
torium zu Marseille, ist zum Officier de TAcad^mie ernannt worden.
* Hr. v. ^ülsen in Berlin hat von Kaiser Wilhelm deu
Kronenorden 1. G lasse erhalten.
Todtenliste* Garoline Unger, ehedem sehr geschätzte
Opernsänigerinj^f kürzlich in Florenz.
iriefkasten«
M. K. in T. Mit der Programmzusendang wollen Sie freund-
lichst fortfahren.
A, R. in L. Manuscrlpt erhalten. Leider finden wir seine Exi-
Bteos nicht berechtigt.
F. H. in B, Dass Meyerbeer's „Robert der Teufel" für das
»Echo* eine „wundervolle* Oper isti wissen wir ohne die neueste
Betheuerung gen. Blättleins.
Jt. Schm. in F. Was wäre in S. nicht möglich!.
P. £, W. in P. Wir empfahlen ans gleichem Anlass bereits
einmal P. Pabst hier, was wir Ihnen gegenüber nur wiederholen
koonen.
F, V. B, in Fr. Wenden Sie sich an Qrn. Philipp Staudt in
Bayreuth.
T-"
^»r
Anz eisten.
Neuer Verlag von Herrn. Erler in Berlin.
[338.1
Heinrich Hofinann.
Zwölf Scenen aus der Oper
„Armin'^
für Piano zu 4 H&nden
vom Componisten bearbeitet.
9 Mark netto.
P«9 Dreedeaer Hoftheat«r bringt die Oper im Laufe
dieses Monats snr ersten AatfQhmng.
Verlag von HUQO Pohle, Harabarg.
[339.] Soeben erschien :
Hnmoreske
für Pianoforte
von
Rud. Niemann.
Op. 15,
Preis M« 1,50.
Nie mann* 8 Gavotte and sein Goncert^Wabser haben beim
clavierspielenden Publicum Sensation erregt; Niemann*s Humo-
reske ist berufen, sich ebensoviel Freunde wie seine anderen
Werke zu erwerben.
222
[340.] Soeben erfichien in meinem Verlage:
VOLKER.
Cyklische Tondichtung
für Violine
mit Bcöfeifttttg be$ ^tanofotfe
von
Joachim Raff.
Op. 203.
No; 1. Abschied von Alzey .
. Pr. M. 1,50.
n
n
n
n
n
n
»
n
n
w
n
n
n
n
n
n
n
n
n
2,30.
1,80.
2,30.
2,80.
1,50.
2,30.
1,80.
1,80.
2. Da er zum Bannerträger erkoren war.
3. Im Kosengarten zu Worms ....
4. Da Siegfried erschlagen war . . .
5. Was er von M'^erbelein gelernt . .
6. Dank zu Bechelaren .......
7. Auf der Nachtwache a) Kampflied .
8. Auf der Nachtwache b) Schlummerlied.
9. Schwanengesang
* Die No. 5 u. 8 sind aucli mit Orchesterbegleitung
erschienen.
No. 5. Ungrischer. (A la Hongroise.) Partitur Pr. M. 3,60 n.
Solostimme M. 1,00. Orchesterstimmen M. 7,50.
No. 8. Schlummerlied. (Berceuse). Partitur Pr. M. 1,80 n.
Solostimme M. 0,80. Orchesterstimmen M. 2,00.
Leipzig, 22. März 1877.
C. F. "W. Siegrers Musikalienhdlg.
(R. Linnemann).
Verlag von loh. Andre in Offenbach a. M.
[341b.]
Nene Gesang-Werke
von
Qeor§r Qoltermann.
Op. 69. Mein Vaterland, von Paula Baronin Bülaw-Linden (dem
deutschen Kaiser gewidmet) für Alt od. Bariton mit Pfte. M. 1. — .
Dasselbe für Sopran mit Pfte. M.l —
Op. 70. Rheinfahrt, für Tenor od Sopr. mit Pfte. M.1.,%.
Dasselbe mit Pianoforte und Violoncell. M.2. — .
Op. 71. Grass an Königstein f. eine Singstimme mit Pfte. 80 Pf.
Op. 74. Perle des Jahres, für eine Singstimme mit Pianoforte u.
Violoncell. M.1.80.
Od. 77. Vier Lieder f. eine Singstimme mit Pfte. compl. M. 1. 50.
iio. 1. Mailiedcheu. 2. Maitag zu 60 Pf. 3. Vergissmeinnicht.
4. Sonntagmorgen zu 60 Pf.
Op. 78. 4 Lieder für eine Singstimme mit Pfte. comp]. M.2. — .
No. 1. Wie ein Kindlein möcht ich singen. 60 Pf.
, 2. Wohin. , 60 Pf.
„ 3. So halt ich endlich dich umfangen. 60 Pf.
, 4. Veilchen, wie so schweigend. 60 Pf.
[342.] Verlag von £• W. FlitaESCh in Leipzig.
Recicendorfi Alois, Op. l. zwei Nocturnes für Pianoforte.
1 M. 50 Pf.
P. Sarasate.
[a43b.] Im Verlage von F. L C. LSUClcart in Leipzig
erschienen soeben :
Airs Espagnoles
pour Violen avec Piano par
P. Sarasate.
Preis: 4 Mark.
Portrait von P. Sarasate.
Original-Photographie.
In Cabinet-Format 2 Mark. In Visitenkarten-Format 1 Mark.
[344c] Verlag von Joh. Andr6 in Offenbach a. M.
30 Violin-Etuden
mittlerer Schwierigkeit, in den drei ersten Lagen,
mit einer begleitenden Violinstimme
als Vorstudien zu den
25 Etüden für vorgesclirittene Spieier
von
Ludwig Abel.
Eingeführt beim Unterricht in der k. Musikschule in München,
Preis M. 8. — .
[345 ] Verlag von E. W. Fritzsch in Leipsig :
rf__\ 1x1 IL. /Ti \ Aus der Kinderweit.
SCnWnini ( At je 2 wölf kleine Tonbilder f. Piano-
^ ^^ forte, Op. 1. 2 Mk.
[346.] Soeben erschien in meinem Verlage:
Maientanz.
Chorlted
für Sopran, Alt, Tenor und Bass mit
Pianofortebegleitimg
von
iMui Reissmann.
^ Op. 26. No. 3.
Clavierawzug und Stimmen. Preis 2 M.
Leipzig, 15. Febr. 1877.
C. F. W. Siegel'fl Musikhdlg.
^R. LttmemannJ,
A
Neuer Verlag von Ernst Eulenburg, Leipzig.
Carl Heinrich Döring,
[347d.] - Prof. und Lehrer am CoiiBervatoriuni der Musik tu Dre&den.
13 Clavieretnden In fortschreitender Folge zor Aneignung
eines liunstgemässen Fingerunter- und Uebersatzes.
Op. 45.
Für den Elementar-Clavierunterricht
und als
FortsetEUng zu dee Verfaseers Op. 4i:
„14 Etüden mit stillstehender und fortrückender Hand"
berauagegebe
Op. U, Heft I', Pr.: 1 H. 80 Ff. (FOr dte untere Elemen-
tarstnfe.)
„ „ II, Fr.: 1 M. 50 Ff. (Für die mittlere Elemen-
tarstufe.)
Op. 4&, Hett I, Fr.: 1 H. 60 Ff. (Fftr die untere Elemen*
tarstufe.)
„ „ II, Fr: 1 M. 30 Ff. (Fttt die mittlere Ele-
mentaretufe.) "
Obige Unterrichtsmaterialien des sebr verdienst volleD Verfassers behandeln in ebenso zweckdienlicher als
KchnelKördernder Weise die wichtigsten Fundamente der Claviertecbnik ; sie sind für die antere und mittlere Stufe
d«s Elementarhnterrichta berechnet, und weder die ältere, noch die neuere musikalische Litteratnr hat für die oben-
genannten SpeciaUwecke werthvoUere Gaben zu verzeichnen. Die früheren Studienwerke von Döring haben bereits
an fast allen in- und ausländischen CoDservatori eu und Musikschulen Eingang gefunden, auch werden deren hohe
Bedeutung and erfolgreiche Verwendbarkeit von den bedeutendsten Ciavierpädagogen so allgemein anerkannt, dass
ebenfalls die vorliegenden Op. 44 und 45, welche als nene Belege für das grosse didaktische Talent des Verfassers
dienen, sehr schnelle und allgemeine Verbreitung finden werden.
Verlag von Joh. Andr6 in Olfeabach a. M.
Xmr Hainerik.
[348c.] *^ M. Pf.
2te nordische Suite für Orchester, in Stimmen . 15. — .
Dieselbe in Partitur 7. 50.
3te nordische Suite für Orchester, in Stimmen - 18. — ,
Dieselbe in Partitur 7. 50.
Prelude du 4'ne Acte de l'opera „Tovelille". Soir
d'etö dans les, for^ta. Stimmen 3. — .
Dasselbe in Partitur 1. 30.
La VendetU (Die Blutrache), lyrisches Drama in •
5 Scenen. Cla vi er -Auszug mit deutschem und
italienischem Text 9. 50.
Die OrcbeBter-Parlilur knnn in Abschrift durch den
Verleger bezogen werden.
1 J
P. Pabst's Muäkalienliandliiiig
[349-1 in Lelpziar
tu
hält sich einem geehrten auswärtigen musikalischen
Publicum zur scbnellen und billigen ßesorgnug von 1
»KUkalim. vnlibiiüplifn smfita de. i
bestens empfohlen. |
€rii)lfia|)s,
kODigl.B&cbB.Hof-
Planoforte-
Fabrikant,
empfiehlt seine
tieaesten
patentirten kleine»
Flügel
mit Smaliger Saiten-
kreusncg, die, mit
der jetzt anerkannt
besten u. Bolldestsn
Repetltlonemeohanlk
von Stein way ver-
V„.r.,.r für L.ipzig H.rr Co«- J'^^j '-J^^^
missionsrath R. oflltZ, antrat- Pmno- Qo„Q,rtfliIgelgleich-
torte-Magazin. ' kommen.
\ßöO.\ PrelRmedalll« Ptalladelpbla.
[351.} Verlag von"E. W. Ftltiseh in Leipzig:
StocTchausen (E.), Fba&tailast&clc» für Pianoforte nod
Violine, Op. 2. Heft L 2 M. 25 Pf. Heft H. 3 M.
234
[362.] Soeben ^schienen in m^nem Verlage:
Des Ciavierspielers erste
Etüden.
Sechszig leichte melodische Uebungsstücke ohne
Octavenspannungen für die erste Stufe des Unter-
richts
Vierzig leichte melodische
Etüden
ohne Octavenspannungen für etwas vorgeschrittene
Schüler za Enie der ersten Stufe des Unterrichts
mit Bücksicht auf die gleichmässige Ausbildung beider Hände
componirt,
stufenweise geordnet und mit Fingersatz versehen von
Oskar Werma
Op. 13. 2 Hefte ä 4 Mark. | Op. 14 2 Hefte är 4 Mark.
Dresden, £nde März 1877. ^ VEldl
königL HofmasikaHehhändl^r.
Ludwig Hartmann. schreibt darübor in No. 80 der „Dresdener Nachrichten":
„An Clavierschulen ist kein Mangel, aber es l&sst sich nicht verkennen, dass die Ansichten aber die Praxis des
ersten Unterrichts, überhaupt die Ansichten- hinsichtlieh der mechanischen Ornndgesetze des Ciavierspiels sich bedeutend verändert
haben, und dass man die vergiftende Monotonie früherer Anfänger- £taden jetzt mit Recht verwirft Op«nr- nndYolksraelodien
können neben Etüden zur Anreizung dha Tonsinnes mit verwendet werden, das Wichtigste aber sind musikalis^shgute, in den
Formen und Gedanken gnte und dabei mec.hanisch instruetive üebungen. Und dieser Art bat der Dresdener Cantor der
Kreozkirche, Herr Oskar Wermann, ein ausserordentlich verdienstliches Werk geschafTen, das in 4 Hefte zerfällt und in seiner
Anli^e vorzüglich auf die Bildnnff für den polyphonen' GJavierstil hinarbeitet. Die Hefte beginnen ganz leicht und sind fortgeführt
bis dort, wo man an Glementi und Gramer anschlieseen kann. Es ist eine Fülfe kenntnissreicher und sorgfEkiger Arbeit in diesem
Werke niedergelegt, das so leicht kein Lehrer unbefriedigt aus der Hand geben wird."
Beethoven's Symphonien.
[358.]
Für das Pianoforte zu zwei Händen vön
Fr. Liszt
No. 1.
- 2.
- 3.
- 4.
M. Pt
Cdnr (Op. 21) 4 50
Ddur (Op. 36) 6 —
Es dar (Eroica) (Op. 65) 7 SO
Bdur (Op. 60) 6 —
No. 6.
- 6.
- 7.
- 8.
No. 9. DmoU (Op. 125)
M. Pf.
CmoU (Op. 67) 6 —
Fdar (Pastorale) (Op. 68) 7 —
Adar (Op. 92) .. . . 7 —
Fdur (Op. 93) 5 —
. . 10 M.
Dieselben in zwei rotlien Bänden (1—5. 6-^9) a 9 Mi
Verlag von Breltfcopr £u H&rt6l in Leipzig:
■- -
p.
Damm, Clavierschule.
Dieser Schule ist die besondere Ansaeiohnang ge*
worden, dass Prine Heinrich', zweiter Sohn
Sr. königl. Hoheit des Kronprinzen desdentsefaen
Reichs und von Pi'enssen, darnach Unterricht er-'
halten, hat
[855.] Den zahlreichen Bewerbern zur Na^rieht, dass die
zur Concurrenz ausgeschriebene Concertmeister-Stelle in
Sondersh aasen nunmehr besetzt ist.-
Sondershansen,
30. M&rz 1877.
■^i^ta
Hofcapellmeister
Max Erdmannedörfer.
[356] Im Verlag Ton L W. Fritiaell ia Leipsig ersobien:
Witte (GL H.), 'Sonal»n6inCdurf.Pianof.zit4fida.,Op.8. SMk,
Dmdk TM C. O. NauBUBt htipMig,
ind Kiüitalientiaiidliiiigeii, um
durcti alls Postinittr in Imba
Leipzig, am 13. April 1877.
ät%
%
^^k
Für iu Mosikaliscb; ifoebblitt
keimte Ziscadinp siad u
ima Milium u limim.
Organ
iisiker jmdjffusikfreunde.
Verantwortlicher Eedacteur und Verlier:
E. W. Fritzscli,
Leipzig, K5nigsstrasse 24.
%
t
Das Miisikalische Wochenblatt erscheint jährlich in 53 Kümmern. Der Abonncmentsüetrag
für (las Quartal von 13- Nnmoiern ist 2 Mark; eino ciniclao Nummer kostet 40 Pfennige. Bei
directer frankirter Krcuibandaendnng treten nachstehende »iertcljälirliche Abonnomentspreise
in Kraft : 2 Älark W Pf. für das Deutsche Eeich und Oestoireich. — 2 Mark 75 Pf. für weitere
Länder dos Allgemeinen Postvereins, — JahreBsbonnements werden unter Zugrundelegung
Torstebendor Bezugsbedingungen berechnet.
Djä InacrtionsgcbühTcn für den Raum einer gespaltenen Fotitzeile iictragen S5 Pfennige.
VIII. Jahrg.]
[No. 16.
Inhalt: Riebard Wagnei'i Franengpstalten. Ton A. G. (Schluas.) — Erilik: Edvard Grieg, .Vor der Elasterpforte* für Solostimmen,
FrauenchoT und OrcliEBteT, Up. 20. — Feuilleton: Eino fragniicdige Torzeicbnuag. — TageBgeachicbte : Berichte. — Concert-
umschau. — Bogagement* und Gäato in Oper und Concerl. — Kirchenmusik, — Aufgeführte Novitäten. — JoornaUohan. —
Varmischte Mittheiluagen und Notizen. — Kritischer Anhang: Johann Wolf, Für den Glavier-Unterrichl. Leichte TonttUoke,
Op. 22. — Briefkutea. — Anieigen.
Richard Wagner's Frauengestalten.
(Schlnu.)
Gaoz verschieden von den anderen Opern sind „Die
Meistersinger von Nürnberg". Das Werk ixt eine heitere
Oper, und die Figuren darin sind daher auch leichter und
beweglicher. Aber sie sind zum grossen Tbeile durchaus
nicht die hergebrachten „Lustspieläguren'^. So ist z. B.
der Hans Sachs eine Prachtgestalt, ein biderber Charakter,
ein echter Hans Sachs.
Eine andere Gestalt mächte uns auf den ersten Blick
verführen, zu sagen, sie sei eine gewöhnliche Gestalt des
Lustspiels, etwa des „französiacben", wo die Liebe atisaer-
ordentlich geschwind reussirt ; dagegen streiten aber dann
stärker^ Züge. Betrachten wir nun Evchen Fogaer , die
obgenannte.
Die schnelle Liebe, gestern zum ersten Male gesehen
und bente schon bis aber die Ohren verliebt, sieht höchst
verdächtig aus nach einer gewöhnlichen Art der Luslspiel-
figuren. Aber schon im ersten Act gewinnt das Bild mehr
Festigkeit.
£in Bürgermädchen kommt uns sonst seltsam vor,
wenn es gleich anf den ersten Anblick Feuer und Flamme
für den Ritter wird, aber nun erfahren wir, — Evchen
soll unter den werthen Meistersingern morgen ihren Bräu-
tigam finden, unter den Meistersingern, wohl die meisten
wackere Männer, aber die Poesie, die auch ein BUrger-
raädcben verlangt, mehr In der Tabniatur als im Kopfe :
nur der wackere Sachs macht augenscheinlich eine Aus-
Sollte ihr da, wo das Welter über ihrem Haupte
hängt, der schmucke Ritter nicht besser gefallen, dessen
Feuer die süsse Liebe in ihr vermehrt? Wundern wir uns
nur, wenn das schelmische, liebe Ding zweimal ihre Be-
gleiterin zu eirtfernen weiss, um mit dem Ritter ungestört
zu sein? Gewisa nicht!
Aber auch Evchen, findet man, hat Zöge mit den
anderen Gestalten gemein; hingebende Liebe und das
leldenschaltliche, unverholene Bekennen derselben.
Walther: „Den Preis gewinnt?"
Magdalene: „Wen die Meister meinen."
Walther: „Die Brant dann wählt?"
Eva (sich Tergeasend) : „Euch, oder Keinen !"
Weil nun der gute Junker „versungen und verthan",
sacht Evcben Trost bei Sachsen. Das liebe Kind weiss,
womit sie auf den alten Freund wirken kann , und hofft
von ihm Hilfe. Dei- lose Vogel will ihm den Mund
wässerig machen, und die gekränkte Eitelkeit macht sich
auch hier ein wenig breit. Wenn sie nun mit Sachsen
scherzend vom Heirathen spricht, so ists nur der Aus-
druck der fast kindlichen Liebe, die dem wackeren Freunde
mit Recht gebührt.
Etwas gewagt könnte es erscheinen, dass sie sieb in
Magdalenens Kleidern aus dem Hause schmuggeln und von
Walther entführen lassen will. Doch dieser Einwurf wird
entkräftet dadurch, dass man bedenkt, dass der gute Junker
eben „versungen und vertban". Morgen also muss sie
16
226
einen Anderen, als ihr Herz verlangt, annehmen nnd noch
dazu vielleicht den sanges frohen Beckmesser, einen Apollo
an Schönheit nnd Talenten, der mit folgenden Versen sie
zn erringen gedenkt:
„Nun gilt es Kunst,
dass mit Vergunst
, ohn all schädlich gemeinen Dunst,
ihm glücke des Preises Gewnnst,
wer begehrt pit wahrer Inbrunst
nm die Jungfrau zu frein/^
Sollte sich da nicht ein hübsches Mädchen über Stock
und Stein wünschen und lieber in die Arme des feinen
Junkers Walther von Stolzing?
Aber diese Scene hat Wagner auch tiefer aufgefasst.
Im Anfange ist Evchen noch heiterer; als aber der Mo-
ment gekommen, wird sie von Liebe, Scham und auch
Reue überwältigt und sinkt dem Geliebten mit den Worten
an die Brust:
„Das thörge Kind: Da hast dus! Da!"
Aber der wackere Freund Hans Sachs wacht für
ihre Ehre; er belauscht die Unterredung:
„Ueble Dinge, die ich da merk:
eine Entführung gar im Werk!
Aufgepasst! Das darf nicht sein".
Er weiss die Entführung zu verhindern und Evchen
in die Arme ihres Vaters zurück- und Walther zur Ver-
nunft zu bringen. Walther träumt dann einen schönen
Traum und formt ihn nach Sachsens Unterweisung
zum schönen Liede, das den Preis im Meistersingen wohl
erhalten dürfte.
Zur Nacht hat Evchen wohl den voreiligen Schritt
bereut. Nun zeigt siich das tiefe Gemütb, die edle Seite
in ihrem schönen Charakter.
Als sie sieht, Walther könne »ie [durch Sachsens
Vermittelung doch erringen, und erkennt, wie nahe sie
gestern dem Verderben gewesen, wie der gute Sachs sie
vor Schande bewahrt und rücksiditsvoU die Sache geheim
gehalten, wird sie von Reue und Beschämung, von innigem
Danke und holder Freude so Überwältigt, dass sie in
heftiges Weinen anabricht, Sachs an die Brust sinkt und
schluchzend an »ich drückt. — Ein liebHches und ergrei-
fendes Bild. Eb zeigt von feinem Gefühle des Dichters,
dass er nicht etwa Evchen durch Worte ihre Gefühle
ausdrücken lässt, — die einfache Handlung sagt und er-
greift viel mehr.
Und der weitere Schritt von diesem Zustande zum
freudigsten Jubel über den glücklichen Ausgang zeugt
wieder von tiefem Gemüthe.
Und endlich die schöne Begeisterung, als sie durch
Sachsens Freundschaft den Bitter gewinnt, die liebende
Dankbarkeit, mit der sie Sachs den , Dichterkranz aufs
Haupt legt, den sie von ihres Geliebten Scheitel gehoben,
vervollständigt ein frisches, lebendiges, wahres Bild. —
Weniger könnte man sich mit Evchen's Amme Mag-
dalena einverstanden erklären. Das ist eine fast schablonen-
hafte Lustspielfigur. Eine alte Jungfer, die den sehr jungen
David, Sachsens Lehrbuben, an sich fesselt. Sie ist richtig
gezeichnet, hat fast einige Aehnlichkeit mit der Frau
Marthe im „Faust", es ist ein getreues, durchgeführtes
Bild, aber kein schönes. Im Uebrigen ist sie mit Humor
dargestellt, und besonders das Betragen des verliebten
Lehrbuben ist es, was uns mehr Behagen an ihr finden
lässt. Sie verdirbt aber an dem Stücke Nichts.
Nun bleiben uns noch die Frauengestalten der
„Nibelungen^-Tetralogie zu betrachten übrig.
Von den Heldengestalten der übrigen Opern zu denen
der Tetralogie ist kein so grosser Schritt, als von den
Frauengestalten der früheren Opern zu denen der Tetra-
logie, und da vor Allem zur Walküre Brünnhild.
Wir finden nur ein Bindeglied zwischen diesen Ge-
stalten, es ist die wunderbare Isolde -, aber sie steht einer
Senta oder Elsa bei Weitem näher als Brünnhilden.
In dem neuesten Werk reckt sich alles ins Riesen-
hafte; menschliche Empfindungen und Gefühle erheben sich
zu göttlicher Hoheit.
Von dem Charakter Brünnbildens kann man sich nur
eine Vorstellung machen, wenn man das ganze, grosse
Werk liest nnd empfindet. Wenn man es nicht zu em-
pfinden versucht , wird sogleich die oft dunkle , ahnungs-
volle, sprunghafte Sprache dem eilenden Leser unverständ-
lich, und die Gestalten, statt scharf und deutlich, wie sie
das Drama in so hervorragender Weise darstelltt, statt in
fast eckigen, festen Umrissen hervorzutreten, zerfliessen
sie in unerklärbare, düstere Nebelgestalten.
Dies gilt sowohl von Brünnhilden, als von Fricka,
als von Sieglinde und von /den übrigen Frauengestalten.
Die Charaktere, welche sehr tief angelegt sind, be-
dürfen eines hingebenden Empfindens und können nur mit
der ganzen Grösse des gesammten Werkes zugleich be-
griffen werden.
Die „Nibelungen^-Tetralogie wird vielleicht der
Gegenstand einer speciellen, eingehenden Betrachtung sein.
Kritik.
Edvard Grisg« j^Vor der Klosterpforte ^ für Solostimmen,
Frauenchor und Orchester, Op. 20. Partitur mit unter-
gelegtem Ciavierauszug 6 M. Leipzig, E. W. Fritzsch.
Edvard Grieg hat in seinem Op. 20 eine Scene aus
Björnson^s „Arnljot Gelline" componirt, in welcher ein
junges Mädchen vor der Klosterpforte erscheint, Einlass
bittet und erhält. In kurzen Fragen und Antworten, die
zwischen der Schwester Pförtnerin und dem Mädchen
gewechselt werden, wird uns die Geschichte eines furcht-
baren Schicksals erzählt; jeder Satz der Fremden bringt
einen neuen und grösseren Stoss Unglück :
,Den Vater, wie kams, dass du ihn verlorst?'
„Mord traf ihn — und ich selber sahs!''
,Den Freund, wie kams, dass du ihn verlorst?'
„Er schlug den Vater — ich selber sahs.
Dann fasste er wild mich,
Nicht schonend mein Wehe —
Dann liess er mich frei —
Ich floh seine Nähe.
Mach auf, mach aufl Ich lieb ihn — o, der
Sehmach —
Bis auf den heutigen Tag!"
227
Dieser Vers, aus der Uebersetzung von F. v. Holstein,
orientirt ToUkomroeD über Inhalt und Form des Gedichtes.
Es hat deren vier, die von Grieg strophisch componirt
sind. Jeder beginnt mit einem Wechselgesang von etwa
10 Takten, nach denen das Mädchen die Partie allein
übernimmt und nach Schilderungen und Klagen refrain-
artig mit dem herzdurchdringenden „Mach auf, mach auf I^
schliesst. An dos Ende des mitgetheilten Verses tüli aus
der Kirche des Klosters der Chor der Nonnen mit einem
choralartigen, apart harmonischen Satze ein, den der
Klang von Harfe und Orgel trägt und durchzieht Per
aspera ad astral Das Stück wird einen tiefen Eindruck
machen und ist leicht auszuführen.
Dr. H. Kr^tzschn^ftr.
Feuilleton.
Eine fragwQrdige Vorzeichnung.
Ein junger Musiker, welchem die Biber'sche Yiclinsonate mit
dem Anfang
I ipv^
!S
#
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:pr=4^
in die Hände kam, wandte sich um Auskanft über die ihmlräthsel-
hafte Yorseichnung an Hrn. Gapellmeister F. Böhme in Leipzig
und erhielt von diesem den gewünschten Bescheid, den er
uns unter Betonung des allgemeinen Interesses, welches Anfrage
und Antwort infolge der Seltenheit des Falls für sich beanspruchen
dürften, zur Disposition für unser Blatt stellte. Wir theilen den
betr. Brief nachstehend im Wesentlichen mit. D. Red.
« Die Sonate ist die vierte einer Sammlang, welche
acht Sonaten entb&It. Der vollständige Titel des Heftes lautet:
Sonatae, Violine Solo, ^ ^
Celsissimo, ac Revm£: Sr. J. Principi, ac Dno Dno
Maximiliane Gandolpbo
£x. S. B. I. Comit de Eüenburff, Archiepiscopo Salisburgensi etc. etc.,
dedicatae
ab Henrico J. F. Biber
Altmfi etc. suae Capellae Vice-Magistro
Anno M. DC. LXXXI.
Auf dem zweiten Blatte befindet sich das Bild des zur Zeit der
Aufnahme 36 Jahre alten Componisten mit grosser Alongeperrücke,
aber mit sehr ernsten, intelligenten Mienen. Der Stich des ganzen
Werkes zeichnet sich durch für jene Zeit seltene Sauberkeit,
Correctheit und Deutlichkeit aus.
Das Fxemplar, welches ich in Händen habe, gehört zur mu-
sikalischen Abtheilung der Stadtbibliothek zu Leipzig.
Auf dem Titelblatte ist mit Bleifeder, kaum leserlich, ge-
schrieben: „Dieses ist ein musikalischer Schatz", und über der
fraglichen Sonate selbst befindet sich, ebenfalls mit Bleifeder,
aber von anderer Hand ausgeführt, die Bemerkung : „Sehr merk-
würdig*. — Diese Bemerkungen sind wohl motivirt, denn die So-
naten zeichnen sich durch Erfindung, Form, Fluss, gutes har-
monisches Gewebe, und der Componist besonders durch grosse
Yertrautheit mit der Yiollntechnik vor vielen berühmten An-
deren aus jener und späterer Zeit — man denke nur an Corelli,
Tartini und an so Yiele — vortheilhaft aus.
Der von Ihnen citirte Anfang der vierten dieser Sonaten ist
allerdings befremdend, doch erklärt sich die Sache, wenn man
das vorherstehende Äccordo
die gewöhnlichen Yiolinsaiten :
betrachtet. Es soUeo nämlich
a, e, a und d umge-
stimmt werden. Daraus ergibt sich, da88,jwenn man z. B^anf
der 6-Saite c greift (3. Finger), dieses wie d klmgt, d^s / auf
der D-Saite wie £, und das g wie a, und dass eigentlich für diese
Töne statt drei Been drei Quadrate hätten gebraucht werden
müssen. Doch war es in damaliger Zeit anders, gebräuchlich,
denn unser (} kannte man noch nicht, sondern gebrauchte dafUr
auch das Vi wie man das in den Werken aus jener Zeit beinahe
ausschliesslich findet Bei der Stiiminng der D-Saite in e und
der 0-Saite in a war es nöthij^, die drei Been der Yorzeichnung
hinzuzufügen, denn wäre es nicht geschehen, so hätte man^r
08 auf der 6 -Saite dis erhalten; sowie auf der D-Saite PXr ßs-,
ffis und für gie : ads , was der ursprünglichen Tonar t Dd ur nicht
entsprechend ausgefallen wäre. So erhält man für cid, fttf: g
und f Qr g : a. Dagegenjwar bei der Stimmung der £-Saite in"^
das dritte Kreuz vor ^nöthig, denn dieses gibt nun den'^on^
(« » d, /^ « 0, gia >=> fU), £s ist demnach bereits hier ein
Eunstmittel angewendet, die gewöhnliche- Stimmung der Yiolin-
saiten zu verändern. Später haben besonders Paganini, Spohr
(Harfen- Duos), Ernst und viele Andere sich solcher Mittel auch
bedient Auch noch etwas anderes hier Einschlagende war jener '
Zeit .'eigen, nämlich, dass man die Yersetzungszeichen (| l^)
theilweise oben und unten setzte, wie z. B. in der ersten Sonate
obigen Werkes, die in Adur steht, aber so vorgezeichnet ist:
Ebenso abweichend von jetzt wurde damals f&r gewöhnlich der
alte AUa breve, ft-Takt vorgeschrieben, wie man es sich auch
im Schreiben und Stechen der Noten bequem machte.
Bezüglich der letzteren Freiheit schrieb man die Noten über
und unter das eigentliche System auf neu gezogenen Linien,
so z. B.:
Sonate III in Fdur, Schniss:
!i
i^;E;ffl !— ^ r f-ff-f
*aitaHta
i
I
ae
3
16
P
228
Aber auch im Gebrauche des Taktes nahm man es nicht so
genau, sodass im Alla breve-Takte auch wohl unser jetziges
J und I (f (siehe die zuletzt angeführten 2 Takte) vorkam, und
man umgekehrt noch hinzufügte, wie z. B. am Ende des Presto,
erster. Satz der Sonate IV:
t:
p
I
Bezeichnungen der Stricharten finden sich oft vor, solche
des Fingersatzes jedoch g^z und gar nicht; dagegen sieht man
mitunter pUtno und forte angegeben, aber sehr spärlich, Beweis,
dass man dem Ausführenden freien Spielraum überliess. Die
Begleitung besteht nur aus bezifferter Bassstimme, und dio Be-
zifferung ist ziemlich dürftig angegeben. Es mussten also sehr
tüchtig gebildete Musiker sein, die begleiteten, und Pianisten, die
prima vista nach solcher bezifferten Bassstimme gut begleiten,
möchten wohl auch jetzt selten zu finden sein.
Hier nehme ich Veranlassung, über die Bearbeitung und Aus-
gabQ der VI. Sonate dieses Werkes von Ferd. David zu sprechen.
Letzterer hat dieselbe unter No. 1 in seiner, anerkennenswerthcn
Fleiss und sonstige treffliche Eigenschaften des Bearbeiters er-
kennen lassenden Edition „Die hohe Schule des Violinspiels, Werke
berühmter Meister des 17. und 18. Jahrhunderts, bearbeitet und
herausgegeben von Ferdinand David. Leipzig, Breitkopf & Härtel"
gebracht. Leider ist er mitder Bearbeitung dieser Sonate sehr will-
kürlich verfahren, denn nicht allein sind oft audere Harmonien als die
des Componisten, sondern auch oft die Passagen verändert, und
Manches eigenmächtig dazugefügt — die Sonate ist modernisirt.
Obgleich dieses mit vielem Geschick geschehen ist, so muss man
es doch streng genommen verurtheilen. Entweder man lasse
diese alte Musik, so wie sie ist, oder man bringe sie gar
nicht. Was würde man zu einem Uebersetzcr von classischeii
Dichtern sagen, der willkürlich andere Worte und Phrasen
brächte, oder von einem Maler, der alte Gemälde nicht aliein mit
neuen Faibrn, sondern auch mit ueueu Figuren versähe? — und
wenn OS noch so geschickt geiuacbt wäre, mau müsste ibii
tadfiu. So ibts auch iu der Toukuur»!."
*) Nach J. G. Walther (Musikalisches Lexikon, Leipzig, Woltf-
gang Deer, 1782) und nach Gerber (altes Lexikon) war Francisous
Heinrich von Biber (vom Kaiser Leopold, geadelt, vor dem er zwei
Mal gespielt, mit goldener Ehrenkette und sonst sehr ausgezeichnet),
Hochfürstlich Salzburgischer Truchses und Capellmeister, geb.
zu Warthcnberg an der böhmischen Grenze; gehört zu den grössten
Violinisten seiner Zeit. In Oesterreich, Frankreich, Italien wurden
seine Compositionen sehr hoch gebalten, wovon Walther einige ge-
druckte angibt. Er starb zu Salzburg im 60. Jahre. Gorber's neues
Lexikon sagt: Er scheint 1650 geboren und 1710 gestorben zu seii^
nachdem er sein Leben auf 60 Jahre brachte. Fötis (Biographie
universelle) sagt ziemlich Obiges ; dagegen v . Wasielewski (Die Violine
und ihre Meistor. Leipzig, Breitkopf &, Härtel): „. . . . wir ersehen
aus dem Jahresberichte des Salzburger Museums CaroUno- Auguste um,
dass er dort 1698 im 60. Lebensjahre starb; — hiernach miisste er
1638 geboren sein. ..."
Tagesgeschichte.
Berichte.
Leipzig:. Am 26. März veranstaltete der hiesige Zweig-
vereiu des Allgemeinen ~ deutschen Musikvereins seine 42. Auf-
führung, welche augenscheinlich nur den Zweck hatte, dem da-
mals noch anwesenden Hrn. Hcrm. Kitter nochmals Gelegenheit
zu möglichst vielseitiger Vorführung seiner Viola alta zu geben.
Dem zufolge Ael dem Genannten auch die Bewältigung des
grössten Theiles des Programms zu. Hr. Ritter spielte eine
formell geschickt gemachte Sonate für Viola und Ciavier von G.
Rebling (Ciavier : Hr. W. Treiber), ein harmonisch nicht uniute-
ressantes, aber zu wenig abgeklärtes Gesangstück Op. 39 von
Hermann Zopff (CJavier: der Componist) und das Andante aus
der Viola-Sonate Op. 49 von Ant. Rubinstein (Ciavier : Hr. Treiber).
Die den Lesern des ^Mus. Wocheubl.'* bereits mehrfach charakte-
risirtcn klanglichen Eigenthümlichkeiten und entschiedenen Vor-
züge der neuen Viola gegenüber der gemeingebräuchlichen kamen
gelegentlich der Ausfuhrung der vorgenannten Compositionen
allseitig zur' Geltung; das neue Instrument behielt in allen Ton-
lagen und dynamischen Abstufungen seinen wohllautenden, ge-
sunden, ofifenen Klang und Hess zugleich erkennen, dass nicht
nur hreite Cantilenen, sondern auch alle bewegteren Passagen
in den verschiedensten Stricharten mit völliger Sauberkeit und
Präcision ausgeführt werden können. Uebrigens erwarb sich
Hr. Ritter wie als Erfinder, so auch als praktischer Musiker
verdiente Anerkennung für den technisch correcten und zugleich
verständnissvollen Vortrag der vorerwähnten Piecen. Neben den
Instrnmentalwerken bot das Programm noch eine Reihe ein- und
zweistimmiger Lieder von Brahms, R. Franz und H. Ritter, an
deren Ausführung die Fris. Anna Kah aus Heidelberg und Caro-
line Bockslöver und Hr. Ernst Härtung von hier unter abwechseln-
der pianistischer Begleitung der HH. Aibcrt Häulein aus Mann-
heim und Wilhelm \Valdecker von hier sich betheiligten. — Der
Charfreitag brachte uns wieder die übliche Aufführung von S.
Bach'fi Matthäus -Passion unter Leitung des Hrn. Capeilmoister
Reinecke. Wie sehr diese Passionsmusik den Leipzigern ans
Herz gewachsen ist, zeigt wohl am besten der Umstand , dass
die alljährlichen Wiederholungen des Werkes stets die weiten
Räume der Thumaskirche bis auf den letzten Platz füllten, trotz-
dem man nach mehrjähriger Erfahrung doch dahin gekommen
war, von den beregten Aufführungen nur einen sehr bescheidenen
Kunstgenuss zu erwarten. Diq diesjährige Vorführung der
Matthäus - Passion unterschied sich von den vorjährigen durch
etwas minder zahlreichen Besuch einer-, und wesentlich erfreu-
licheren Verlauf andererseits. Der Chor stellte zwar noch lange
keine Musterleistung hin, sang aber doch weitaus correcter,
reiner, sicherer und frischer als sonst; verschiedene der ehedem
fast unvermeidlich scheinenden Fehler waren diesmal beseitigt;
einzelne Chorgesänge, wie z. B. der (hier stets a capella und
durchweg pp gehaltene) Choral „Wenn ich einmal soll scheiden",
können sogar als sehr respectable Leistungen für einen Chor
angesehen werden, der sich alljährlich nur für diese besondere
Charfreitags • Aufführung zusammenfindet und im Uebrigen
jeder gegenseitigen Fühlung entbehrt. Das Orchestor, die Ge-
wandhauscapelle , begleitete mit bekannter Sorgfalt und Sicher-
heit; nur die Begleitung der Arien und Recitative war theil-
weise gar zu discret (auf meinem etwas fernab vom Chore ge-
legenen Platz war die Begleitung mehrmals kaum vernehmbar).
Unter den Solisten nahm der Vertreter des Christus-Partie, Hr .
Behr, die erste Stelle ein. Der nun schon ziemlich betagte (jetzt
hier privatisirend lebende) Sänger, welcher seit vielen Jahren
mit nur wenigen Ausnahmen beregte Partie hier in Händen hatte,
darf immer noch zu den besten Interpreten derselben gerechnet
werden. Es lagert eine eigenthümliche Würde und Weihe über
Hrn. Behr's Art, die Christus -Recitative zu singen; der Aus-
druck ist tief seelenvoll und bewahrt gleichwohl durchweg den
Charakter mild-ruhiger Hoheit, welchen wir eben dem Gott-
Menschen — wie Bach ihn zeichnet — zuzusprechen gewöhnt
sind. Als Evangelist fungirte diesmal Hr. Denner aus Cassel,
welcher die anstrengende Partie im Ganzen glücklich bewältigte.
229
Die Altsoli vertrat Frl. Fides Keller aus Düsseldorf sehr gut;
die Sopransoli sang Frau Lissmann - Gutzschbach befriedigend ;
für die kleineren Basssoli (Judas, Petrus etc.) war in einem Hrn.
Nachod ein kaum genügender Vertreter gewonnen worden. — Am
8. April veranstaltete Hr. Alexander Winterberger im Blüthner'schen
Saale seine zweite Novitäten-Matinee. Zur Eröffnung spielte der
Concertgeber mit Hrn. W. Treiber ^Zwei symphonische Stücke" für
Ciavier zu vier Händen, Op. 14, von Edvard Grieg, denen ich
keinen weiteren Werth beimessen kann. Es fehlt den Stücken
der breite melodische Zug und Fluss; Motiv reiht sich an Motiv,
ohne dass irgend eines derselben eine bedeutsamere Verwendung
fände, und ohne dass dem Hörer eine übersichtliche Gliederung
der Form der Stücke erkennbar würde. Die Ausführung der
Stücke seitens der genannten beiden Herren war befriedigend.
Es folgten nuu zunächst drei geistliche Männorchöre, Op. 60, von
Alex. Winterberger, deren Ausführung der Gesangverein „Hellas*
leidlich gut besorgte. Die Compositionen verrathcn mehrfach
Lis2t*6chen Einfluss, leiden aber unter zu weltlicher, in No. 2
(„Am Todtenfest") sogar gewöhnlich -liedertäflerischer, Haltung.
An die Chöre schlössen sich (vier) „Waldscenen" für Ciavier,
Op. 50, von Winterberger, welche sich (etwa No. 3, Alla marcia,
ausgenommen) durch frische, fliessende Erfindung auszeichneten
und unter den Händen des Hro. Treiber, der die Ausführung
übernommen hatte, zu wirksamen Vortragsstücken gestalteten.
Nachdem nun noch drei äusserlich effectuirende , musikalisch
aber wenig belangreiche, zumal mit dem Text sehr keck um-
springende Lieder Op. 12 von Hermann Goetz durch Frl. A.
Stürmer mittelgut reproducirt worden waren, folgte als Schluss-
nummer des Programms das Esdur-Claviertrio Op. 14 von Iguaz
Brüll. Der Mode gewordene Componist des „Goldenen Kreuzes"
kennt das Publicum augenscheinlich sehr genau und weiss, was
demselben mundet und zumeist gefällt. Auch das in Rede
stehende Ciaviertrio enthält solche Allerweltsmusik, die Niemandem
etwas zu Leide gethan. Einige hübsche, überdies nicht eben
originelle Melodien, die eben so gut in irgend einem Singspiel
untergebracht sein könnten, haben sich hier wie zufällig zusammen-
gefunden und bilden nun ein „Claviertrio*. Die ersten beiden
Sätze des Trios, auf denen mein vorstehendes Urtheil fusst, Hessen
unter solchen Umständen in mir ein Verlangen nach Anhörung
der letzten beiden nicht rege werden. Laien und Dilettanten —
und für diese scheint mir Brüirs Musik überhaupt ausschliess-
lich bestimmt — werden das „Trio" vielleicht gern hören oder
spielen. An der Ausführung des Trios waren Frau Wanda
Winterberger (Clav.) und die HH. Albert Pestel (Violine) und
Grabau (Violoncell) betheiligt. Wenn ich übrigens sowohl ge-
legentlich der ersten, wie auch der diesmaligen zweiten Novitäten-
Matinee wiederholt zu einem entschieden ablehnenden Urtheil
über die vorgeführten Pi^cen mich veranlasst sah, so möge Hr.
Winterberger hieraus nicht den Schluss ziehen, dass ich die
Zusammenstellung seiner Programme überhaupt missbillige. Bei
derartigen Novitäten-Matineen kommt es, meines Erachtens, viel
weniger darauf an, dass die aufgeführten Werke in jeder Hin-
sicht werth voll seien, als dass dem Publicum Gelegenheit geboten
werde, möglichst alle neueren, namhaften Componisten nicht blos
vom Hören-sagen, sondern aus eigener Kenntnissnahme von ihren
Werken kennen und beurtheilen zu lernen; und in diesem Sinne
sollte es mich nur freuen, wenn Hr. Winterberger auch seitens
des Publicums die ausreichende »Unterstützung fände, welche
ihm gestattete, seinen ersten beiden noch einß beträchtliche Zahl
fernerer Novitäten-Matineen folgen zu lassen.
Der Leipziger Richard - Wagner - Verein hielt am 31. März
im Kaisersaal der Centralhalle seine 7. Versammlung resp. seinen
5. litterarischen Abend ab. Hr. Musikdirector und Redacteur
Albert Hahn aus Berlin hatte es übernommen, einen Vortrag
über „Wagner's Bedeutung und seine Stellung zur Gegenwart"
zu halten. Der Redner hatte sich die Aufgabe gestellt, nicht
etwa eine einzelne Seite des Wagnerischen Kunstschaffens einer
speciellen Betrachtung zu unterwerfen, sondern alle Zweige und
Erscheinungsformen des< Wirkens des Dichter- Componisten in
einem einheitlichen Rahmen zusatnmenzufassen , den Meister
sowohl als Parteimann, wie als Dichter (speciell Dramatiker),
Componist, Arrangeur, Regisseur, Dirigent, Organisator etc. zu
beurtheilen und so in wenigen grossen Strichen ein klares und
zutreffendes Gesammtbild der universellen Natur des Meisters zu
entrollen. Diesen seinen Zweck erreichte der Redner durchaus.
Von einem auf Einzelheiten eingehenden Referat über den Vor-
trag glaube ich hier um so eher absehen zu können , als ja der
Werth des Letzteren nicht in der etwaigen Beibringung neuer
Aufschlüsse über Wagner, sondern lediglich in der formalen Be-
handlung, d. h. übersichtlich klaren Anordnung und stilistisch
geschickten Verwendung und Durcharbeitung des umfänglichen,
zum Theil längst Gemeingut gewordenen Materials bestand.
C. K.
Cassel, im April. Einen künstlerischen Aufschwung, wie
ihn das Musikleben Cassels lange nicht zu verzeichnen gehabt,
bot die Aufführung : der Missa .solemnis von Beethoven.
Das Werk war sichtlich mit grossem Fleisso einstudirt; insbe-
sondere leistete der Chor, was unter den hiesigen Verhältnissen
einem derartisjen Riesenwerke gegenüber überhaupt erreichbar
scheint. In der Vollendung, welche Beethoven bei der Conception
des Werkes vorgeschwebt und welche sich dem Studium der Partitur
enthüllt, werden die Chöre, namentlich im „Gloria" und „Credo**,
schwerlich je zu Gehör kommen. Der grosse Meister war ja
bekanntlich von der tiefen Andacht, welcher er erdenentrückt
musikalischen Ausdruck verleihen wollte, so durchdrungen, dass
bei der Ausführung derartig irdische Rücksichten, wie Sangbar-
keit, völlig in den Hintergrund traten. Stellen, wie die ersten
Takte des „Grave" und die Takte 23-28 des AUegretto ma non
troppo im „Credo", wo der Sopran mit den Worten „et vitam
venturi saeculi" in gehaltenen Tönen auf dem hohen B förmlich
Posten fasst, ferner die Stelle des „Agnus dei", wo der Sopran
mit den Worten „dona pacem" auf dem hohen B einsetzt, um dann
vier Takte lang auf As zu weilen, können absolut nicht der Idee
entsprechend wiedergegeben werden; der beste Wille scheitert
an den Schranken der menschlichen Stimme. Das Soloquartett
(Frl. Goertz, Hr. Schmidt vom hies. Hoftheater, Frl. Hohenschild
aus Berlin und Hr. Eilers aus Coburg, der rühmlichst bekannte
Fasolt der Bayreuther Festspiele) wurde seiner bedeutenden
Aufgabe möglichst gerecht. Die Schwierigkeiten des Soloquartetts
liegen nicht nur in dem rein technischen Theile, sie wurzeln wohl
noch inehr in der zutreffenden Individualisirung, welche sich mit
Vermeidung jedes theatralischen Effectes mitunter, wie z. B. in
dem Recitativ des ^Agnus dei", gewissermaasseu dramatisch stei-
gern muss. Hier die richtige Grenze zu finden, ist ohne ästhe-
tisches Feingefühl ujimöglich. Unserer Auffassung entsprachen
nach dieser Richtung hin Hr. Eilers und Frl. Goertz am besten,
während Hr. Schmidt (wie immer mit der grössten musikalischen
Sicherheit) und Frl. Hohenschild ihren Part mehr von der rein
ritualen Seite auffassten.
Die Leitung des Ganzen lag in den bewährten Händen des
Hrn. Hofcapellmeister Reiss. Sehr zu bedauern war es, dass,
obwohl die Aufführung in einer Kirche stattfand, von der Mit-
wirkung der Orgel wegen deren Stimmung hatte Abstand ge-
nommen werden müssen ; ja, es fragt sich, ob dieser Mangel, war
dessen Beseitigung unmöglich , nicht überhaupt die Autführung
der Messe hätte ausschliessen sollen. Es wurde so gewisser-
maassen das letzte Band, welches das Werk an die Kirche und
das Hochamt fesselt, ihm, wenn auch nur stellenweise, einen
ritualen Charakter aufprägt, gelöst. Schworer als diese ästhe-
tischen Bedenken wiegen die rein musikalischen. Abgesehen
davon, dass schon die mehrfach wiederkehrende Bezeichnung
„pleno organo" darauf hinweist, wie sich der Riesenbau nach des
Meisters Intentionen mächtig auf den wuchtigen Klang der Orgel
stützen soll, würde Beethoven jedenfalls auch nicht, hätte er in
der Orgel nicht einen wesentlichen Factor seiner Idee erblickt,
von der ihm sonst eigenen, den einzelnen Instrumenten mehr
selbständigen Charakter gewährenden Behandlung des Orchesters
abgewichen sein. Die Mitwirkung der Orgel erforderte eben eine
andere Instrumentation.
Unsere Theaterintendanz hat endlich eine grössere Novität
gebracht, den „Bergkönig", romantische Oper in drei Acten von
Hedberg (Pseudonym für König Oskar IL von Schweden), Musik
von Ivar Hallström. Es gereicht dem Werke von vornherein
nicht zum Vortheil, dass das Libretto zu Vergleichen mit „Hans
Helling" herausfordert, welche nur zu Ungunsten der neuen Oper
ausfallen können. Dort wie hier ein Geisterkönig, welcher die
Liebe eines irdischen Mädchens gewinnen will; aber welch ein
Unterschied zwischen beiden Fürsten! Hans Helling, dessen
Liebe zu Anna bereits psychologisch durch die Abstammung von
einem Menschen und eiuer Geisterkönigin motivirt erscheint, ist
in der That ein Fürst des dunkeln Reiches, er bildet einen grellen
Contrast zu den lebensfrischen Gestalten, mit denen er auf der
Oberwelt leben soU ; seine tiefen Leidenschaften, seine Rachsucht
und schliesslich seine edle Entsagung erregen unser Interesse,
unser Mitleid mit dem ynglücklichen Doppelwesen. Der »Berg-
könig" ist ein schwirrender Seladon, der auf seinen Alpentouren
die schöne Ingeborg gesehen; als fahrender Sänger findet er in
230
dem mQiterliclien Hause derselben Aufnahme und empfiehlt sich
durch ein Lied mit Harfenbegleitungi welches lebhaft an die
Lieder erinnert, welche unsere Grossv&ter in ihrer Jugend im
heimischen Kreise zum Klange der Guitarre sangen. Wahrlich,
ein sehr harmloser Geist I Im zweiten Act gewinnt er Ingeborg,
und Beide leben fast ein halbes Jahrhundert, welches fQr den
Zuschauer glficklich durch eine Balleteinlage, ein Spinnerlied (in
einem unterirdischen Geisterreiche 1) und einen längeren Zwischen-
act ausgefüllt wird, in gesegneter Ehe. Im dritten Act empfindet
Ingeborg Heimweh, eilt auf die Oberwelt und stirbt, da die ihrigen
bis auf einen alten Diener ebenfalls gestorben sind. Wohl auch
ein begabterer Musiker als Hallström w&re an einem derartigen
Libretto gescheitert Nicht eine Nummer wüssten wir (hervor-
zuheben, welche nicht TOllig in dem Schablonenhaften unterginge,
dasWerk ist absolut physiognomielos, ohne jede Originalität; man
kann unmöglich eine 'dicke Partitur schreiben , . ohne weniger zu
sagen, unwillkürlich fielen uns die Worte Felix Mendelssohn's
ein: «Wenn die Leute nur nicht immer Alles niederschreiben
wolltexi, was ihnen einfällt ; unter hundert Ein^llen gibt es kaum
einen Gedanken." Nur an einer einzigen Stelle des ersten Actes
nimmt Hallström einen Anlauf zur Darstellung des Dämonischen ;
aber schade, dass wir dasselbe Motiv bereits öfters und geist-
reicher verwerthet in Gounod*s ^Margarethe" von Mephisto ge-
hört haben. Auch die Instrumentation bewegt sich in dem Ge-
leise des Hergebrachten, für den Componisten hat Richard Wagner
noch nicht gelebt. Wiederholt konnte man in dem Foyer des
Theaters auf die Frage „wie geßlllt Ihnen die Oper?" die un-
befangene Antwort hören: „bis auf die Decoration des zweiten
Actes und das Tiolinsolo in dem Ballet sehr matt". Die Deco-
ration war von Hm. Harke gemalt, die Ballet-Finlage von dem
Chordirector Hrn. Paur componirt. Unabsichtliche, bittere Kritik 1
1j . • . . r.
Hamhurg« Bruchstücke aus den Kritiken Ham-
burger Blätter über Carl Goldmark*s „Königin von
Saba". — Freischütz: „Die erste Aufführung der Goldmark'-
schen Oper „Die Königin von Saba" fand am Sonnabend, wie
wir in aer Sonntagsnummer unseres Blattes schon in Kürze
meldeten, vor einem sehr zahlreichen, ausserordentlich enthusias-
mirten und auch in musikalischer Beziehung besonders urtheils-
fSJiigen Publicum statt. In letzter Beziehung war unser Opern-
haus bei dieser Novitäten-Vorstellung in ganz seltener Weise
besetzt: es hatte wohl so ziemlich Alles aufgenommen, was sich
in Hamburgs Altona tiefer für Musik interessirt, und von unseren
namhaften vaterstädtischen Tonkünstlem waren die meisten an
diesem Abend anwesend. Dass das Werk Goldmark*s vor einer
so gewissermaassen auserlesenen Zuhörerschaft einen derartig
ffrossartigen Erfolg haben konnte, spricht am deutlichsten für
den wirklichen Werth dieser Schöpfung. Und in der That, wir
stehen nicht an, der „Königin von Saba", als musikalische Gom-
Sosition betrachtet, einen der allerersten Plätze unter den mo-
ernen dramatisch-musikalischen Arbeiten anzuweisen, und ohne
Zweifel wird man uns Eecht geben, wenn wir in diesem Werk
eine Tiefe und einen Gedankeninhalt, eine Kraft der Empfindung,
eine Lebhaftigkeit und eine Leidenschaftlichkeit des Ausdrucks
finden, die wenige Opern unserer Tage aufzuweisen haben."
Hamburger Post:... „So viel über den Mosentharschen
Text. Die Musik schliesst sich demselben überall harmonisch
an. Welch reiches, wunderbar ergreifendes Leben offenbart uns
diese vom Anfang bis zum Endel Scherz und Freude finden in
ihr den schönsten und angemessensten Ausdruck; in ihr tönt
und lebt die leidenschaftliche bis zum Wahnsinn entfachte Liebe,
die glühende Sinnlichkeit und die dämonische Rachsucht der
morgenländischen Fürstin, der feierliche , getragene Ernst und
der erhabene Zorn der Priester Jehova*s, der klarblickende hoheits-
volle Geist des grossen Königs, und das Alles mit solcher Mächtig-
keit, mit solcher herzergreifenden Wärme, dass wir uns mitten
in das Wunderreich versetzt glauben. Diese wunderbare, alle
Zustände begleitende und vollausprägende Musik in Verbindung
mit dem herrlichen Text erhebt die Oper zu einem der vollen-
detsten und gewaltigsten Musikdramen aller Zeiten. Das herr-
liche, ja, einzig dastehende Werk, zu dem die Vorbereitungen
seit Wochen mit aller Sorgfalt getroffen worden, und die letzten
Proben sogar unter des Componisten eigener Leitung stattfanden,
ging mit wahrhaft glänzendem Erfolg in Scene."
Hamburger Nachrichten: „Obwohl die Partitur der
Oper den populären Musikzug ablehnt, der äussere Aufbau, das
innere harmonische Leben von dem Gewohnten abweichen, die
Klangwirkungen oft in ungewohnter Anwendung der Factoren
gesucht werden, so lag doch in allen Diesem so grosse Macht
und Schönheit, dass das Verständniss nicht einen Augenblick
dafür abging. Der geistige Inhalt und die Ausströmungen eines
heissen und tiefen Seelenlebens ergriffen noch mehr, und zwar
nicht blos an den Stellen, wo das künstlerische Einzelwesen oder
eine kleine Gemeinschaft sich leichter befreunden konnten; auch
dort, wo die Vereinigung aller Theile des dramatischen Körpers
in breiter Masse und langgesponnener Kunstform erfolgte, in den
Crossen Ensembles, waren Spannung und Eindruck gesichert:
lese grossen Complicationen und ihre Steigerungen erwiesen
sich nicht als Acte der Künstelei, sondern als lebenswahre
Thaten eines mächtigen künstlerischen Wesens. Es geschieht
selten in einer ersten Aufführung, dass die Anerkennung sich
in dem Maasse über alle Theile ausgiesst, wie dies am Abend
der „Königin von Saba" geschah; ein «o gestalteter Erfolg er-
scheint eine Bürgschaft für die Fortdauer emes Werkes, dessen
heiliger und tiefer Ernst nur wenig Trachten nach gewöhnlicher
Popularität verräth. Durch ihre Musik wird die Oper nie Schaden
erleiden, ihre Vorzüge leiten sogar über einige Schwächen des
Buches hinweg, sowohl über die ursprünglich vorhandenen, als
die durch zwingende Umstände hinzugetragenen."
Hamburger Fremdenblatt: „Goldmark hat sich mit
dieser seiner ersten Oper als ein bedeutender Meister in Be-
herrschung dramatischen Stoffes gezeigt, er verfügt über alle
Mittel mit einer technischen Gewandtheit, die erstaunlich ist.
Im Orchester entfaltet er eine Gluth und Intensität der Farben,
die der meisterhaften Behandlung Wagner's Nichts nachgibt. Wir
glauben, Goldmark den einzigen neben Wagner in Betracht kommen-
den Operncomponisten der Gegenwart nennen zu dürfen ; er versenkt
sich in jegliche Situation mit einer Unmittelbarkeit und Wärme
der Empfindung, die den Hörer, da eben alle Mittel so unfehl-
bar ihm zu Gebote stehen, gewaltsam in sich hinein reissen
müssen. Seine Melodien sind höchst eigenartig, doch nicht
gesucht, vielleicht nicht immer sogleich erwärmend, stets aber
von irgend welchem Reiz; das ganze diatonische wie chroma-
tische und enharmonische Klanggebiet steht ihm mit Leichtigkeit
zu Gebote, die Charakteristik ist stets von unfehlbarer Wahrheit.
So hört man in dem Wüstensturm des letzten Actes nicht allein
das Sausen und Toben des Samums, sondern man fühlt auch
seinen sengenden, lebentödtenden 0dem. Man mag diese Musik
allzu realistisch nennen, jedenfalls ist sie kunstvoll im höchsten
Grade und sinnlich packend. Wir nennen Goldmark durchaus
eigenartig, nicht weil einem in Reminiscenzei^'agden wohlgeübten
Ohre Anklänge an dieses und jenes schon einmal Dagewesene
zu finden versagt blieben — wir neiden solchen Hörern nicht ihr
Glück — , sondern weil die Behandlung des Stoffes wie des musi-
kalischen Gedankens eine von vornnerein sich kundgebende,
höchst charaktervolle Meisterschaft aufweist. In der Form
schliesst Goldmark dem Hergebrachten sich mehr an, als Wagner,
bringt dieselbe aber in gleicher Weise in lebhaften Flass, wo
die dramatische Handlung es erfordert."
Hamburger Zeitung: „Ausserdem trägt die hochinte-
ressante Partitur an manchen Stelleu auch noch ein specifisch
nationales Colorit, ein eigenthümliches Mixtum aus Jüdischem
und Slavischem — bekanntlich ist der Componist ein ungarischer
Jude — ; es prägt sich in den gekräuselten sentimentalen Me-
lismen, in Triolen und Doppel-Triolen aus, während an anderen
Stellen das breite feierliche Pafhos der Liturgie ertönt, das j ene
melodischen Phrasen in sich aufnimmt und verwebt. Es ist
indess zu constatiren, dass trotz der vielfachen Versuchung,
welche in der localen Seite der Oper liegt, diese musikalisch-
nationalen Schlingpflanzen nicht den stützenden Stamm der all-
gemein menschlichen Empfindung überwuchern, vielmehr nur
sich von diesem und dem allgemein orientalisch üppigen Unter-
grund hie und da aufs Wirksamste abheben. Von dem grandios
veranlagten und durchgeführten Einzug der K.önigin von Saba
im ersten Act ab steigert sich die Wirkung der Musik in engster
Anschmiegung an die bewegte und rasch pulsirende Handlung
und deren Mängel verdeckend, stetig und unaufhaltsam, bis sie
im Finale des zweiten Acts ihren Gipfelpunct erreicht, zugleich
den Triumph jenes Zusammenwirkens künstlerischer und tech-
nischer Kräfte, jener „Allkunst", bezeichnend, welche Richard
Wagner zum Princip erhoben hat Und doch ist Goldmark eine
selbständige, geniale, grosse schöpferische Kraft, der selbst die
enragirtesten „Reminiscenzen- Jäger" nicht die Pfade des Meisters
von Bayreuth nachzuweisen vermöchten. Ueberall tritt uns die
Individualität eines Tonsetzers entgegen, der, trotz des antiken
Stoffes, im Allgemeinen der grossen modernen Zeitrichtung „All-
kunst" huldigt, aber ohne irgendwo den Gesang in den kolossalen,
231
aber reffelreclit und durchBichtlg gefügten Tomnassen der Orchestra
untergehen za lassen. Goldmark — ist ganz Goldmark, original
und originell y in der Massenentfaltung der beiden ersten Acte,
wie in den Überwiegend gedämpfteren, obwohl temperamentvollen
und farbensatten Tongebuden der beiden letzten Acte, die keine
dramatische Steigerung mehr bringen können. Gegen den Schlass
hin offenbart sich der Compositeur noch einmal in Stnrmeswehen
mit' elementarer Kraft, und dann tönt das Ganze in frommer
Elegie wirksam aus."*
Mainz, 1. Ajjril. Der Charfreitag brachte uns in diesem
Jahre wie im vorigen (zum ersten Male) die Matthäus-Passion,
ausgeführt von der Liedertafel und dem Damengesangverein mit
dem städtischen Orchester unter Leitung des Hrn. Lux. üeber
den vocalen Theil können wir nur sehr Rflhmendes sagen. Die
Partie Mes Evangelisten hatte an Stelle des erkrankten Hm.
Schlosser aus München Hr. Geyer, Domsänger in Berlin, über-
nommen, und führte derselbe seine ebenso schwierige wie un-
dankbare Aufeabe in anerkennenswerthester Weise durch; das
Organ des Sängers reicht allerdings in der Höhe $ nicht
recht aus; die Stimme ist dort zu dünn, dagegen bekundete
der Gesang eine vortreffliche Schulung, uod war der Vortrag in
jeder Beziehung als ein wohldurchdachter, äusserst feiner zu
bezeichnen. Hr. Henschel aus Berlin sang den Christus; aber
wie 1 (|^s wiederzugeben fehlen die Worte ; es ist nicht zu viel
gesagt, wenn wir behaupten, dass der Künstler uns den Christus
geradezu in überirdischer Verklärung zeigte ; und das mit den
einfachsten Mitteln. Da war kein Suchen nach Effect, keine
Künsteleien, der einfachste, edelste Vortrag, den man sich denken
kann. So hinreissend war die Leistung, dass trotz der durch
Anschläge im Theater kundgethanen Aufforderung, man möge
sich, dem Charakter des Werkes entsprechend, jedes lauten Bei-
falls enthalten, das Publicum zu wiederholten Malen sich nicht
halten konnte und in lauten Beifall ausbrach; noch will ich be-
merken, dass Hr. Henschel sozusagen seine ganze Partie frei
vortrug. Frl. Theising vom hiesigen Stadttheater sang das Alt-
solo. Ihre Leistung berechtigt uns, der Dame eine grosse Be-
fähigung als Oratoriensängerin zuzusprechen ; die grosse Arie mit
Violin-^lo gelang ihr vorzüglich, und bedauerten wir nur, dass
das Violin- Solo so sehr hinter der vocalen Leistung zurückblieb;
wir hörten die Töne, wie sie eben auf dem Papier stehen, aber
nicht, wie sie im Herzen des Musikers, des Künstlers leben und
tönen, es fehlte jede Innerlichkeit des Vortrages. Noch mehr
entzüdcte jedoch Frl. Theising durch den so schönen, innigen
Vortrag der Arie mit Recitativ „0, Golgatha". Das Sopran-Solo
^urde von einem Vereinsmitgliede gesungen; wir können uns
kurz fassen, indem wir sagen, dass wir keineswegs den für eine
Dilettantin zu beobachtenden Maassstab der Beurtheilung einzu-
halten brauchen, um der Leistung der Dame gerecht zu werden.
Die kleinen Bass-Soli wurden . ebenfalls von einem Vereinsmit-
gliede gesungen; der Vortrag hätte in diesen gerade recht dra-
matischen Stellen etwas packender, charakteristischer sein dürfen.
Die Chöre gingen vorzüglich, sowohl was Präcision als was Nu-
ancirung betrifft. Einige, besonders Alt- und Tenoreinsätze litten,
was die Stärke betrifft, etwas zu sehr durch die Theilung des
Chores und kamen in Folge dessen nicht voll zur Geltung. Die
Leistung des Orchesters stand allerdings gegen den vocalen Theil
sehr zurück ; nicht nur zeichnete sich das Streichorchester durch
recht uugleichmässigen Strich aus, sondern es bewegte sich das
Ganze in einer furchtbaren Monotonie, ein ewiges mezzo forte
ohne jede Schattirnng. Hoffentlich bringt der neue städtische
Capelimeister unserem Orchester endlich einmal dauernd bei,
was denn eigentlich künstlerischer Vortrag bedeute; dass es
hierzu nur der Anregung, resp. Anleitung bedarf^ haben die vor-
züglichen Symphonieconcerte unter Jahn aus Wiesbaden diesen
Winter hier bewiesen. Das Oboe- und dasFlöten-Solo wurden durch
auswärtige Kräfte ganz gut gespielt, nur. schade, dass das Nach-
spiel der Arie «Aus Liebe will mein Heiland sterben" durch
unrichtigen Flöteneinsatz gestört wurde und bis zum Schluss
nicht wieder in Ordnung kam. Noch ein paar Einzelnheiten.
Zu unserem Bedauern wurden die sämmtlichen Choräle mit
Streichorchester begleitet; aus welchem Grunde, ist uns unerfind-
lich, da die Klangwirkung doch recht sehr durch diesen Umstand
beeinträchtigt wurde, im Uebrigen der Chor sehr wohl in der
Lage gewesen wäre, ohne Begleitung zu singen. Kräftig drang
der ansehnlich starke Knabenchor im ersten und letzten Chor
des ersten Theils durch. Noch eines Umstandes müssen wir,
nicht ohne Bedauern, erwähnen, nämlich des Striches verschie-
dener Arien; man liess meistens die einleitenden Recitative singen.
dagegen strich man die Arien, nämlich folgende : „Bnss uod Bea^,
»Ich wiirdir mein Herze schenken", „Der Heiland fällt vor seinem
Vater nieder" (Recitativ und Arie), „Geduld, Geduld", „Gebt mir
meinen Jesum wieder", „KönnenThränen meiner Wangen", „Komm,
süsses Kreuz" (Recitativ und Arie), „Mache dich, mein Herze,
rein", im Ganzen acht Arien. Hätte auch vielleicht die Auffüh-
rung durch |den Vortrag wenigstens einiger dieser Arien um
Vs Stunde länger gedauert, die längere Daner hätte jedenfalls
nicht ermüdet, da ja gerade die Arien, wie auch die Choräle g[e-
wisse Ruhepuncte gewähren. Durch die hier beliebte Manier
war es möglich geworden, dass wir auch nicht eine einzige Bass-
Arie zu hören bekamen, was jedenfalls schon der Correspondenz
wegen sehr zu wünschen gewesen wäre. Dr. Fr.
Goncertumschau.
Aschersleben. Concert des Ges.-Ver. unt. Leit.' des Hm
Munter am 20. März: Gdur-Symph. u. zwei Theile („Frühling"
u. „Sommer") a. den „Jahreszeiten" v. Havdn. (Solisten: Frl. E.
Wiedermann a. Braimschweig , HH. F. C)tto a. Halle a. S. und
Alb. Bohne a. Aschersleben.)
Bath (England). 3. n. 4. Conc. der Quartett.Society : Zwei
Streichquartette v. Haydn, G dur- Streichquart v. Beethoven,
Streichquint. v. Mozart, Ciaviertrios v. Beethoven (Op. 97) und
Mendelssohn (C moll). Violinconc. v. Mendelssohn, Vioioncellsolo.
(Ausführende: FrL Boomten [Clav.], HH. Jos. Ludwig van Prag
u. J. Rosenberg-Harris [Violinen], Blagrove [Bratsche] u. Daubert
[Violonc.J.)
Berlin. 3. Abonn.-Conc. der HH. Dr. Hans Bischoff (Clav.),
G. Holländer (Viol.) u. Jacobowski* (Violonc.) unt. Mitwirk, des
Frl. Adelh. Kirchstein (Ges.): Ciaviertrio Op. 97 v. Beethoven,
Adur-Clav.-Violoncellson. v. Bennett, Concertstück f. Viol. v.
Saint-Saens, Arie v. Haydn, Lieder v. Eckert („Ja, über-
selig") u. Schumann („Aufträge"). — Wohlthätigkeitskirchenconcert
des Hrn. Dienel unt. Mitwirk, der Frauen Jachmann-Wagner u.
Schulzen-v. Asten (Ges.) u. der HH. Geyer, Elmblad (Ges.),
Struss (Viol.), Stahlknecht (Violonc), B. Franz u. A. Friedrich
(Or^el) am 27. März: Orgelwerke v. S. Bach (Fdur-Toccata),
Thiele u. Mendelssohn, Violin- u. Violoncellsoli v. Seb. Bach,
Goltermann u. Bockmüh 1, Vocalensembles v. Mozart, Ros-
sini u. Mendelssohn, Gesangsoli v. Beethoven, Mozart, Dienel
u. Mendelssohn.
Bremen. l.~3. Concertsoir6e des Hrn. B. Ebann unt. Mit-
wirk, der HH. H. Köhler u. Spanuth u. Frl. ♦ » ♦ (Ges.): Cla-
viertrios v. Rubinstein (Bdur), Mendelssohn (Dmoll) u. Ja-
dassohn (G dur), Trio-Novelletten v. Gade, Claviersoli v. Chopin,
Henselt, Liszt, A. Rubinstein, Schubert-Liszt u. Wagner-
Liszt, Lieder v. Schubert, Mozart, R. Franz („Widmung"),
Marschner, F. Hiller („Mutter und Kind" und „Im Maien"),
Schumann u. Raff („Keine Sorg um den Weg"), Violinsoli etc.
— Künstler- Verein am 1. März : Claviertrios v. Gade ^Op. 42) u.
Raff (Op. 158), Solovorträge etc.
Breslau. 12. Versamml. des Tonkünstlerver. : Albumblatt v.
Wagn«r-Wilhelmj, Vortrag des Hrn. Wilh. Tappert a. Berlin
über R. Wagner*s „Trilogie und über die Reminiscenzenjägerei
der Gegner".
BrttsseL 3. Conc. der Association des Artistes-Musiciens
unt Leit. des Hrn. Jos. Dupont u. unt. Mitwirk, des Frl. Ha-
makers (Ges.) u.fder HH. Dauphin (Ges.) u. Rummel (Ciavier) :
Ouvertüren v. Gade („Im Hochland") u. Mendelssohn („Athalia"),
„Danse macabre" v. Saint-Saöns, Suite f. Clav. u. Orch. v.
Raff, Ungar. Phantasie f. Clav. u. Orch. v. Liszt, Gesaog-
soli etc. — 2. Conc. der HH. Rummel (Clav.) u. Jokisch (Viol.)
unt. Mitwirk, der Frau Fursch-Madier (Ges.) u. der HH. Jehin
(Viol.), Arnouts (Violonc.) u. van Hamme (Bratsche): Fmoll-Cla-
vierquint v. Brahms, Esdur-ClavierquarL v. Beethoven, Vocal-
u. Instrumentalsoli.
Budapest. Conc. am 16. März: 1. Act. aus der „Walküre"
V. R. Wagner (Gesangsoli: Frau B. Ehnn, HH. Labattu.Habla-
wetz a. Wien; Begleit, auf zwei Clavioren: HH. Mottl und Dr.
Paumgartner), Räköczi-Marsch f. zwei Claviere ^(HH. Mottl und
Paumgartner), Liedervorträge der Frau Ehnn u. des Hrn. Labatt.
Boenos-Ayres. Aufführungen der Sociedad ;del Cuarteto
am 16. Febr. u. 16. März : Streichquartette v. Mendelssohn (Op
81) u. Rubin st ein (Op. 17, No. 2), (Juintett Op. 59, No. 3, v.
Beethoven, Claviertrios v. Saint-Saens (Op. 18; in beiden
Auffahrungen gespielt) u. Boccherini (Op. 14, No. 4). (Ausfüh-
232
rende: HH. S. Leyy [Clav.]. E. Hajoeri u. C. Gaito [Violinen],
C. Ghignatti [Bratsche] u. E. Bomon [Violonc.].)
Cassel. 4. Soiree f. Kammermusik der HH. Wfpplinger u.
Gen. : Streichquint. Op. 87 v. Mendelssohn, A moll-Streichquart.
V. Schubert, Ciavier trio Op. 97 v. Beethoven, Ciaviersoli v. Men-
delssohn u. Kubinstein (Frl. M. Constantin). — Am 30. März:
Aufführung v. Beethoven's MisFa solemnis durch das k. Theater-
orchester und den Oratorien- Ver. u. unt. Mitwirk, der Frl. Görtz
u. Hohenschild a. Berlin u. der HH. E. Schmitt u. A. Eilers a.
Gotha.
Celle. Conc. der Frau Zimmermann (Ges.) u. HH. J. J. Bott
a. Hannover (Viol.) u. Fr. Meymund (Clav.) am 13. M&rz: Cmoll-
Clav.-Violinson. v. Beethoven, Claviersoli v. Mendelssohn, Chopin
u. Liszt, Violincono. v. Spohr, kleinere Yiolinsoli v. Mozart u.
David, Arien u. Lieder v. Mq^art, Schumann, F. Lachner
und Abt.
Chemnitz. Musikauffübr. in der St. Jacobikirche unt. Leit.
des Hrn. Tb. Schneider am 30. März: „Elias" von Mendelssohn.
(Solisten: Frls. Parsch u. Weiss u. HH. Pielke u. Lissmann aus
Leipzig.)
Christiania. 1. Quartettsoirde der HH. Bohn, Ursin und
Blodek unt. Mitwirk, des Frl. Alice Niekelsen u. der HH. Sol-
berg u. Zapfe: Streichquint. Op. 5 v, J. S. Svendsen, C moll-
Streichquart. V. Rubin stein, Sologesang.
Constanz. Symph.-Conc. der Capelle des 6. Bad. Inf.-Reg.
No. 114 unt. Leit. des Hrn, C. Handloser am 10. März: AmolT-
Symph. V. Mendelssohn, Ouvert. Op. 124 v. Beethoven, Philadel-
phia-Festmarscb v. R. Wagner, Solovorträge. — Kammermusik-
soirde am 16. März: Streichquint. Op. 20 v. Beethoven, Clavler-
quint. v. Schumann, Conc. f. zwei Violinen v. S. Bach,Violinconc.
V. Mendelssohn (Hr. Dr. Krems), Gesangsoli des Frl. Poppein u.
der HH. Stocker u. Dr. Schröder.
MtthlhauBen i. Th. Conc. des Allgem. Musikver. unt. Mit-
wirk, des Frl. Koch a. Stuttgart u. des Hrn. Eichhorn a. Gotha
am 1. März: Fragmente aus der „Heiligen Elisabeth" v. Li szt,
«Roland'8 Schwanenlied", Ballade f. Solo u. Chor v. Meinardus,
DmoU-Violinconc. v. Eichhorn, jConcert- Phantasie f. Violon-
cell-Bass v. Eichhorn (?), Gesang- und Yiolinsoli.
Naimibargr a. S. 2. Conc. des Hrn. Franz Schulze unter
Mitwirk, des Frl. Lankow u. der HH. Kömpel, Saalborn, Nagel
0. Friedrichs a. Weimar: Streichquartett v. Beethoven, Clavier-
quint. V. Schumann, Ciavier-, Violin- u. Gesangsoli.
Xeisse. Wohlthätigkeitsconc. im Stadttheater unt. Leitung
des Hrn. Rothkegel am 4. März: „Das Lied von der Glocke'' v.
A. Romberg, gemischte Chöre v. G. Rebling (Op. 10) und F.
Ehrlich (Op. 23), Männerchor v. J. Beschnitt, Ouvert. zu
„Rosamunde" (arr. f. Clav, zu vier Händen) v. Schubert, Ungar.
Tänze v. Brahma, Gesang- u. Violinsoli.
Keubrandenburg:. Conc. des Frl. F.Wickmanna. Schweden
(Ges.) u. des Hrn. A. Hensel a. Stralsund (Clav.) am 27. Febr.:
Claviersoliv.Chopin, Schumann, Raff, Tausig u. Liszt, Arien u.
Gesänge v.. Beethoven, Fredrika Wickmann (Grand Valse pour
le Soprane), Schubert, Gadeu. Naubert („Von den Rosen komm
ich"). — Conc. der HH. C. Hill a. Schwerin (Ges.) u. des Hrn.
Studemund ä. Rostock (Clav.) am 19. März: Ciavierwerke von
S. Bach, Beethoven (Op. 57), Schumann, Chopin u. Raff, Ge-
sangsoli v. Mendelssohn, Schubert, Schumann, A. Förster („Der
Spielmann*) u. A. Naubert („Gelb rollt mir zu Füssen").
Pittsburgh (P A.) Vier Concerte für Claviermasik des Hrn.
C. Retter vom 5. Decbr. bis 6. März: Ciavierwerke von Mozart
(A dur-Sonate), S. Bach (Conc. in Cdur), Beethoven (u.A.Op. 7),
Mendelssohn (Op. 38, Op. 19, Op. 14), Schubert (Op. 90, Op. 42),
Schumann (Op. 28, No. 2, Op. 26. Theil I, Op. 46, Op. 111),
Weber (Op. 39, Op. 62), Chopin (Op. 28, No. 15 u. 20, Op. 70,
Op. 31), Bargiel (Op. 31, Op. 34), A. Jensen (Op. 20, No. 2,
Op. 12, Op. 43, No. 2), Henselt (Op. 3), Rheinberger (Op.
15), Brahms (Op. 2), Raff (Op. 150), H. Scholtz (Op. 27),
Saint-Saens (Op. 23, Op. 21, Op. 35), X. Schar wenka (Op.
22), Ph. Scharwenka (Op. 12), v. Bülow (Op. 7^ u. Singer
(Op. 1).
Prag. 4. (letztes) Conc. des Conservatoriums der Musik unt.
Leit. des Hrn. J. Krejci: Bdur-Symph., 1. Ouvert. zu „Leonore"
u. Fragment a. der F dur-Serenade Op. 8 v. Beethoven, Violin-
vorträge des Hrn. Sauret a. Paris (u. A. Fis moU-Couc. v. Ernst).
— 2. Gesellschaftsabend (Beethoven- Feier) des Kammermusikver. :
C moll-Streichquart., D dur-Claviertrio, Sonate f. Ciavier u. Hörn
Op. 17 u. Lied („Aus der Ferne"), sämmtl. v. Beethoven. (Aus-
führende: Frau M. Prochäzka [GesJ, Frl. Streng und Frau S.
V. Herget [Clav.], HH. Ondricek u. Saudis [Violinen], Pötschke
[Bratsche], Dr. Dur^ge u. Mildner [Violonc] u. Prof. Behr
[Waldhorn] .)
Reiebenbacb. i. O./L. Wohlthätigkeits-Musikaufführung im
k. Seminar am 14. Febr.: Chöre v. M. Prätorius, Edw. Schulz,
M. Hauptmann, Abt, F. Hiller („Lebenslust" u. „Prahlingsein-
zug" f. Männerchor u. Sopransolo), Schumann, E. Grell u. Men-
delssohn, Lieder v. Schumann u. Brahms' (Frau B. Reymann a.
Görlitz), Claviersoli etc.
Bigra. Matinde des Hrn. G. Ruthardt im Stadttheater am
27. Febr.: 3. Sympb. v. Mendelssohn, Balletmusik a. „Feramors"
V. Rubinstein, Trauermarsch aus der „Götterdämmerung" von
IVagner, Reiter-Marsch v. Schubert-Liszt, Wotan's Abschied
aus der „Walküre" v. Wagner (Hr. Zöller), Liedervorträge der
Frls. Jona u. Lauterbach.
Rostock. Conc. des Hrn. L. Studemund (Clav.) unt. Mitwirk,
des Hrn. Carl Hill a. Schwerin (Ges.) am 9. März: OuverÄire v.
Bach, Sonate Op. 57 v. Beethoven, Claviersoli v Chopin, Raff
u. Grädener, Wotan*B Abschied und „Feuerzauber" aus der
„Walküre" v. R. Wagner, Arie v. Mendelssohn, Balladen v.
Schumann („Der Soldat" u. „Der Spielmann"), Lieder v. Schubert
u. Schumann. — 3. Abonn.-Conc. des Vereins Rostocker Musiker :
Cdur-Symph. v. Mozart, Ouvert. „Im Frühling" v. Vieri in g,
3. Streichorch.-Serenade v. Volkmann (Viol oncell solo : Hr. Plötz ),
„Nachtfahrt", Orchesterballade v. G. Riemonschneider, «Danse
macabre" v. Saint-Saens, Vorspiel zur Oper „Melusine" v.
C. Grammann. (Sehr bemerkenawerthes Programm!)
Saarbrfleken. Conc. des Florentio. Quartetts Jean Becker
am 20. März: Streichquartette v. Mozart (Dmoll), Haydn(Ddur)
u. Beethoven (Cdur).
Salzburg. Vereins-Conc. des Dommusikver. u. des Mozarteums
unt Leit. des Hrn. Dr. 0. Bach am 25. Febr.: Fdur-Symphonie
(No. 4) V. 0. Bach, „Prometheus" - Ouvert. v. Beetihoyen, „Auf-
forderung zum Tanz" v. Weber- Berlioz, Fantasia appassionata
f. Viol. u. Orch. v. Vieuxtemps (Hr. Cantani).
Solingen. 3. Abonn.>Conc. des Casino* Orpheus unter Leit
des Hrn. F. Knappe: Septett v. Beethoven', Adur-Quintett von
Mozart, F dur-Violinromanze v. Beethoven (Hr. H. Schuster aus
Cöln), „Die Seligpreisungen" a. „Christus" f. Baritonsolo, Chor
U.Orgel V. F. Liszt, Geistliches Lied f. Chor u. Orgel v.Brahms.
Spandau. 6. Abonn.- Symph.-Conc. der Capelle des 3. Garde-
Gren.-Reg. „Königin Elisabeth" unt Leit des Hrn. Ruscheweyh :
„Wald"-Symph. v. Raff, Ouvertüren v. Fr. Schneider („Qod
save the King") u. Reissiger („Der Schiffbruch der Medusa"),
„Walkürenritt" y. Wagner, Balletmusik aus „Paris and Helena"
V. Gluck, Scherzo aus dem Es dur-Streichquart. v. Cherubini,
Violinsolo v. Alard (Hr. Klose).
Utrecht. 4. u. 5. Stadt-Conc. des Collegiam Musicum Ultra-'
jectinum unt Leit. des Hrn. Rieh. Hol: Symphonien v. Haydn
(Esdur) u. Beethoven (Pastorale), Ouvertüren v. Gade („Im
Hochland") u. Mozart („Zauberflöte"), „Meistersinger"- Vorspiel
V. Wagner, Balletmusik a. „Rosamunde" v. Schubert, Solovor-
träge der Frls. N. Janotha a. Warschau (u. A. Fmoll-Conc. v.
Chopin) u. W. Gips a. Utrecht (Ges.), der Frau A. Schulzen-
von Asten a. Berlin (Ges.) u. des Hrn. L. Auer a. St. Peters-
burg (u. A. 5. Violinconc. v. Vieuxtemps). — 8. Conc. der Dili-
gentia unt Leit des Hrn. J. J. H. Verhulst: Esdur-Symph. v.
Mozart, Ouvert, Scherzo, Intermezzo, Notturno und Hochzeits-
marsch a. demi„^ommernachtstraum" v. Mendelssohn, „Loreley"-
Vorspiel v. M. Bruch, Solovorträge der Frau Schulzen -von
Asten a. Berlin u. des Hrn. L. Auer a. St. Petersburg.
Wandsbeck. Privat - Aufführ, des Gesaogver. f. gem. Chor
unt Leit des Hrn. H. Dräseke und unt Mitwirk, der HH. P.
Töpffer (Clav.) u. W. Schulze a. Hamburg (Hörn) am 20. März :
Sonate f. Hörn u. Clav., Op. 17, v. Beethoven, Chöre v. Mendels-
sohn, W. Weidling („Chor der Engel"), F. Gartz (Op. 12, No. 8,
u. Op. 37, No. 1), H. Dräseke (Op. 3, No. 2) u. H. Stöckert
(Op. 1, No. 3), (Jlavierstüpke zu zwei und vier Händen v. Weber,
Rheinberger (Op. 5 u. 79) u. Chopin.
Weimar* 4. Abonn.-Conc. im Hoftheater: „Orpheus", v. F.
Liszt, Frühlingscantate f. Soli, Chor u. Orch. v. J. N. Fuchs
(Soli: Frls. Horson u. Broekmann u. HH. Thieme u. F. v.
Milde), Arie v. Boieldieu (Frl. Horson) , Clavierconc. v. Meyer-
Olbersleben u. Claviersoli v. Chopin u. Liszt (Hr. Bussme^cr
a. München). — Kammermusik-Auftühr. des Ver. der Musik-
iPreunde am 28, Febr.: H moU - Streichsextett v. N. v. Wilm
(Mauuscript), Septett v. Hummel, Lieder v. N. v. W ilm („Unruhe",
Wiegenlied u. Wanderlied). (Ausführende: Frl. Elis. Rückoldt,
HH. F. V. Milde, Kömpel, Huhn, Nagel, Hager, Friedrichs, Seeber,
Saal, Tod, Schmidt u. Grosse.)
238
Weifisenfels. Conc. der Liederhalle: Ouvert. zu „Figaro'a
Hochzeit" v. Mozart, „Der Frühling* a. den „Jahreszeiten" v.
Havdn (Frl. Henneberg a. Leipzig), Lieder v. Hörn, Fesca u.
Hol 7.1 etc.
Wien. 6. Quartett -Aufführung des Hrn. Hellmesh erger :
Bdur-Quartettv. C. Goldmark, Cdur-Streichquint. v. Beetho-
ven etc. — 5. Kammermusik-Ahend zur Förderung des Tierhändigen
Clavierspiels, gegeben v. Hrn. E. Kastner nnt. Mitwirk, der Frls.
F. Goldmann, A. Hafnzl. F. Mahler u. M. Baumayer u. dos Hm.
Prof. L. Landskron : Conc. f. drei Claviere mit Orch« (arr. f. vier
Claviere) v. Mozart (No. 242 des KöcheVschen Mozart-Kataloges),
Sonate f. zwei Claviere v. l. Brüll, Italienische Liebesnovelle
V. H. Hofmann, Horhzeitsmusik Op. 45 v. Ad. Jensen, zwölf
Tanzweisen v. Ludw. Lackner. — 2. Conc. des Wiener Männer-
gesangver. unt. Leit. der HH. Hpiheck. Weinwurm u. Kremser
und unt. Mitwirk, der Frau C. Gomperz-Bettelheim (Ges.) u. der
HH. E. Sauret (Viol.) u. L. A. Zellner (Orgel): Chöre v. J. Otto,
Eneelsherg („FrtihlingFbild"), W. Gerirke („Marie vom Ober-
lande**), Schubert („Ständchen** f. Altsolo, Chor u. Clav. u. Geister-
rhor a. „Rosamunde** mit Begleitung v. vier Hörnern u< drei
Popaunen), J. Herbeck („Sonne taucht in Meeresfluthen** und
„Maien zeit**), Ed. Kremser (Eussinisches Volkslied) u. Beet-
hoven („Die Ehre Gottes**), Sololieder v. Schubert u. Schumann,
Violinsoli y. Paganini u. Vieuxtemps.
Wlnterthur« Letztes Abonn.-Conc. des MusikcoUegiums :
G dur-Symph. V. Schubert, „Sommernachtstraum*-Ouvert. v.Mendels-
s(ftin, Solovorträge des Frl. Asmann a. Berlin (Ges.) u. des Hrn.
Lebnert (Viol.) — Conc. des Stadtsängerver. unt. Leit. des Hrn.
C. Attenhofer u. unt. Mitwirk, der HH. Rauchenecker, Lebnert
(Violine), Götz (Bratsche), Weinstötter (Violonc.) u. Glück (Clav.)
am 14. März: Männerchöre v. Mozart, Schraölzer („Wald-
abendschein **), Schumann, Gade („Reiterleben**), Reinecke („Das
Hildebrandlied*) und Engelsberg („Der Heini von Steier**,
mit Violinsolo), drei Sätze a. dem Es duY- Streichquart, v. Mendels-
sohn. Ciavier- und Violinsoli.
Wonns* Conc. des Hro. Ed. Steinwarz (Clav.) unt. Mitwirk,
des Frl. E. Grund ans Frankfurt aus M. (Ges., Mezzosopran),
u. der HH. F. Zajic (Viol.) u. K. Kündinger (Violonc.) a. Mann-
heim am 25. März: D dur - Ciavier - Violoncellson. v. A. Rubin-
stein, Violin- u. Violoncellsoli v. F. Rjos, Schumann, Paganini
u. Vieuxtemps, Fragment („Das Gastmahl der Phäaken**) a.
„Odysseus** v. M. Bruch (Solisten; Frls. E. Wagner u. M. Rasor,
HH. Reinhart u. C. Frisch). „Laudate dominum" f. Sopransolo,'
Chor u. Ciavier v.- Mozart (Solo: Frl. C. Aron), kleinere ge-
mischte u. Männerchöre v. Mendelssohn u. Schumann , Sololieder f.
Alt V. Rubin stein („Es blinkt der Tbau**) u. Chopin, ges.« v.
Frl. L. Pfeiffer, Sololieder f. Mezzosopran v. Ad. Jensen („Lehn
deine Wang**), Lassen („Ich hatte einst ein schönes Vaterland**),
Raff („Keine Sorg' um den Weg**) u. Schubert, vorgetragen v.
Frl. Grund.
Würzburg. 4. (Kammermusik-) Conc. der kgl. Musikschule
(Lehrerproduction) : Septett v. Beethoven, Chaconne f. zwei Claviere
V, Raff, Violinsolo Op. 55 v. Spohr, Arie v. Mozart u. Lieder
v. Haydn u. Schumann (Ausfuhrende : Frl. Cl. de Nocker aus dem
Haag [Ges.], HH. v. Petersenn u. Gloetzner .[Clav.], Schwende-
mann u. Kimmler [Viol.], Reeder [Bratsche], Boemgen [Violonc],
Pekarek [Contrab.], Starauschek [Clarinette], Roth [Fagott] u.
Albrecht [HornJ.) — 2. Abendunterhaltung (Schülerproduction)
der kgl. Musikschule : Violoncellson. v. Romberg , Andante f.
Streichorchester v. Behr, Fmoll-Phantasie f. Ciavier zu vier
Händen v. Mozart, „Crucifixus** und „Et resurrexit** aus der
Hmoli-Messe f. Chor. Orchester u. Orgel v. S. Bach, Abendlied
f. Frauenchor u. Orchester v. Wüllner, zwei a capella - Chöre
y. Mendelssohn, Sololieder v. F. Hiller (Schlummerlied) u.
Ad. Jensen („Morgenständchen**).
Zwickau« 1.— 3. Soiree musicale: Clavierquint. Op. 83 v.
Rein ecke, Ciavierquart. Op. 3 v. Mendelssohn, Ciaviertrios v.
Beethoven (Op. 1, No. 3) , Schubert (Op. 1(X)) , Mozart (Es dur,
mit Viola) u. Gernsheim (Op. 28), Dmoll-Clavier-Violinson. v.
Schumann, Ciavier- Violinsuite v. Goldmark, Violinson. v. Rust,
Claviervariat. Op. 1 v. A. Henselt, Arie v. Mozart u. Lieder v.
Liszt („Loreley**) u. W. Taubert („Die Nachtigall**). (Aus-
führende: Frl. Hildegard Werner a. Leipzig [Ges.], HH. 0. Türke
[Clav.], H. Sitt [Viol.], 0. Rechlich [Bratsche] u. R. Herrmann
[Violo nc.].)
B^P" Die Xlinsendung bemerkenswerther Concertprogramme sum
Zweck möglichster Reichhaltigkeit unserer Concertumschau
ist uns stets willkommen. D. R.
Engagements und Gäste in Oper und Concert.
BaseL Der kgl. bayr. Kammersänger Hr. Franz Nach-
bau r aus München hat jüngst mit Strassburg, Frankfurt a. M^
und unserer Stadt Gastspielverträge abgeschlossen, nach deren
Absolvirung er einem Rufe nacb Rom und Neapel folgt, um da-
selbst in etwa einem Dutzend Vorstpllunfiren den „Rienzi** in
italienischer Sprache zu singen. — Berlin, Nach gerade ein-
monatlicher Thätigkeit bei der Italienischen Oper im Kroll-
Theater verabschiedete sich Frl. Etelka Gerster Mitte voriger
Woche von hier. Sie, die als kaum bekanntes junges Mädchen
hierher kam, schied nun als der gefeiertste Liebling des hiesigen
Publicums. Ob die Nachrichten von Einern erfolgten Engagement
der begabten Sängerin an die Hofoper sich bewahrheiten werden,
bleibt abzuwarten. — Dresden. In vergangener Wooho produ-
cirte sich im „Trianon** (Ostra-AlMe) der Walzerkönig Johann
Strauss in zwei Concerten , welche sehr besucht waren. —
Frankfurt a. M. Der Tenorist Hr. Schott aus Schwerin hat
hier namentlich in Wagnerischen Opern mit vielem Glück ge-
sungen. — Haarlem. Die zweite Concertreise, welche die Mai-
länder Primadonna Giuseppina Fiando mit den HH. Hermann
Ritter und Carl und Ed. Herrmann in Holland durchführt,
umfasst die Städte Haarlem, Kampen, Meppel, Sneek, Win-
schoten, Harlingen, Zutphen, Enschede, Almeloo, Hengelo und
Nymegen. — Helsingfors. Bei der hier z. Z. im Neuen Theater spie-
lenden Operntruppe zeichnet sich besonders der Tenorist Hr.
Saloman aus, so kürzlich wieder als Masaniello in der zum
ersten Mal gegebenen „Stummen von Portici**^ neben dem Ge-
nannten verdient namentlich auch Frl. Nilsson als Fenella be-
sondere Erwähnung. — Mainz* Kaum hatte man sich nach
schier endlosem Wählen und Suchen glücklich für Hrn. Capell-
meister E. Franck aus Mannheim entschieden und so die lei-
dige Stadtmusikdirector- Frage beseitigt geglaubt, dahat, so meldet
man neuerdings, der Genannte seine Unterhandlungen mit der
Stadt wieder rückgängig gemacht, — und das Suchen beginnt
von Neuem. — Wien. In der Komischen Oper sollten dieser
Tage die Herren Baritonist Storwitz und Tenorbuffo Drucker
in Herold's „Zampa" debutiren. Das Concert, welches die HH.
P. de Sarasate und Prof. Door zum Schluss einer grossen
gemeinschaftlichen Concerttourn^e hier veranstalteten, hatte einen
ganz ungewöhnlich glänzenden Erfolg. Beide Künstler wurden
mit Beifall förmlich überschüttet. — Wiesbaden. Hier gastirte
kürzlich Hr. Betz aus Berlin an einigen Abenden und brillirte
namentlich als Fliegender Holländer.
Kirchenmusik.
Leipzig. Thomaskirche: 7. April. Psahn 43 („Richte mich,
Gott") I. achtstimm. Chor v. Mendelssohn. „Herz, läse dein
Sorgen sein**, geistliches Lied f. gemischten Chor v. Ch. Capellen.
S.April. „Sanctus" a. dem Requiem v. Schumann.
Berlin. Parochialkirche : 30. März. Psalm 43 für acht-
stimmigen Chor V. Mendelssohn. „Wie der Hirsch schreit nach
frischem Wasser**, Motette v. Palestrina. Grosse Doxologie v.
Bortniansky. „0 Lamm Gottes**, fünfstimmiger Choral v. Eccard.
1. April. Psalm 100 f. achtstimm. Chor v. Mendelssohn. Grosse
Doxologie V. D. Bortnianski. „Christus ist auferstanden**, Mo-
tette V. E. Grell. „Ich lag in tiefer Todesnacht**, fünfstimmige
Motette V. Mich. Bach.
Brandenburg a. fi. St. Catharincnkirche : 30. März. Pas-
sions-Musik v. H. Schütz.
Bremen. St. Rembertikirche : 25. März. „0 du, der du
die Liebe bist**, Chor v. Gade. „Vater unser** f. eine Singstimme
u. Orgel V. Nicolai. 29. März. „Herr, du wollest deine Barm-
herzigkeit nicht von mir wenden**, Motette v. M. Hauptmann.
1. April. „Macht auf das Thor der Herrlichkeit**; Melodie aus
Freilinghausen's Gesangbuch, Tonsatz v. ß. Klein.
Cliemnitz. St. Jacobikirche : I.April. Terzett („Herr,: bleibe
bei uns**) u. Schlusschor („Würdig ist das Lamm**) a. derOst,er-
cantate v. Fr. Schneider. 2. April. „Ich weiss, dass mein Er-
löser lebt**, Motette v. J. M. Bach. St. Johanniskirche-. 1. April.
„Ich weiss, dass mein Erlöser lebt**, Motette v. J. Mx Bach. St.
Paulikirche: 2. April. Terzett u. Schlusschor aus der Ostercan-
täte V. Fr. Schneider.
Dortmund. St. Petri-Nicolaikirche: 30. März. Requiem in
CmoU f. Chor u. Orch. v. Cherubini. Arie a. „Paulus** v. Men-
delssohn. Altarie mit Violinsolo a. der Matthäus-Passion v. Bach.
Dresden. Kreuzkirche: 7. April. Praeludium und Fuge in
EmoU f. Orgel v. D. Buxtehude. „Mater beata, laetare**, Motette
234
T. A. Galdara. Phantasie u. Fage in Amol! f. Orgel, Op. 104>
T. G. Merkel. ,Lauda anim» mea*, Motette v. M. Hauptmann.
Hof- und Sophienkirche : 8. April. »Mein Heiland, Herr und
Meister*, tierstimm. Chor y. F. Schuhert
ElblBg. Aufführungen des Kirchenchores : 22. M&rs. „Gross
ist der Herr* v. Bangenhagen. 30. M&rz. ,0 tos omnes*, Mo-
tette ▼. G. Croce. «Der Tod Jesu* ▼. Graun. 1. April. »Ich
hin die Auferstehung und das Lehen* v. G. Dressier.
Luekau. Hauptkirche: 28. Jan. ,Lux aetema" y. Jomelli.
18. Febr. »Mitten wir im Leben sind*, Fasten-Motette v. Hftser.
22. M&n. »Tedeum* T.Mozart. 30. Mars. »Christi sieben Worte
am Kreuze*, ResponBorium t. *«*. Schlusschor (»Wir drücken
dir die Augen zu*) aus dem »Ende des Gerechten* t. Schicht
1. April. »Wir danken dir, Gott*, Ostercantate t. Leonhardt.
2. April. Schlusschor aus »Christus am Oelberg* t. BeethoTen.
• WHT Wir bitten die HH. Kirohenrnuaikdireotoren , Ghor-
regenten etc., uns in der VerroliBtHndigiuig Tonteh ender Bubrik
doreh direote dieebes. Mittheilnngen behilfUoh lein su wollen.
D. Bed.
AufbefQhrte Novitäten.
Bargiel (W.), Fdur-ClaTiertrio. (Halberstadt, 3. Abonn.-Conc.
Graz, Yersamml. des Musikclubs am 28. Febr. Luzern, 7.
Abonn.*Conc. [Kammermusik] unt Leitung des Hrn. Arnold.
Nürnberg, 2. Kammermusiksoirde der HH. L. Grützmacher
n. Gen.X
— — Esdur-ClaTiertdo. (Paris, 1. Kammermusikconc. des Hrn.
G. Sandra.)
Becker (J.), »Columbus*, melodramatische Dichtung mit Chören
und ClaTierbegleitung. (Stralsund, Conc. der Chorabtheilung
des Gymnasiums am 23. Febr.)
Becker (R.), Yiolinconcert. (Basel, 7. Abonn.-Conc der AUgem.
Musikeeselisch.)
B 6 r 1 i oz (H.), OuTerture »Le CarnaTal romain*. (Nürnberg, Conc.
im Museum am 6. März.)
»Die Flucht nach Egrpten*. (Barmen, 5. Abonn. -Concor t
unt. Leit des Hrn. A. Krause. Leipzig, Conc. des Chorges.-
Yer. am 6. M&rz.)
Fragmente a. »Romeo und JuHe*. (Carlsruhe, 5. Abonn.-
•Conc. des Hoforch.)
Blassmann (Ad.), Ciavierquartett (Graz, Wohlthätigkeitsconc.
am 25. Febr.)
Blumenthal (C), C dur-Symphonie. (Breslau, Symph.-Concert
der Bresl. Conc.-Capelle am 9. M&rz.)
Bolck (0.), GuTert. zu »Gudrun*. (Mühlhausen i.Th., 4. Abonn.-
Symph.-Con& der HH. Schreiber u. Schefter.)
Brahms (J.), »Schicksalslied*. (Halle a. S., Conc. des Hassler'-
schen Ver. am 2. M&rz.)
Dmoll-ClaTiercooc. (Elberfeld, 2. Conc. des Instrumental-
Ter. unt. Leit. des Hrn. Posse.)
•* — Streichsextett Op. 18. (Haarlem, 3. Kammerm'us.-AuffOhr.
des Hrn. £. Appy.)
Bdur-Streichquart. (Axnhem, Conc. des Florentin. Quart
Jean Becker am 22. Febr. Bonn, R. Heckmann *s 4. Soiree.
Utrecht, Conc. des Florentin. Quartetts Jean Becker am
15. Febr.)
Fmoll-ClaTlerguint (Bonn, R. Heckmann^s 5. Soiröe für
Kammermusik. CÖin, R. Heckmann's 6. Kammermusiksoir^e.)
Gmoll-ClaTierquart (Wien, Hellm^sberger^s 5. Quartett-
aufführung. Schwerin, 3. Abonn.-Soir^e f. Salon- u. Kammer-
musik im Hoftheater.)
Ä dur-ClaTierquart. (Altena, 3. Kammermusiksoir^ederHH.
Böie u. C. T. Holten.)
ClaTiertrio Op. 8. (Haarlem, 3. Kammermusikaufführ. des
Hrn. E. Appy.)
Bruch (M.), »JNormannenzug*. '(Oldenburg, 6. Abonn.-Conc. der
Hofcapelle.)
.Loreley* -Vorspiel. (Breslau, Symph.-Conc. der Breslauer
Conc-Capelle am 9- M&rz.)
Yiolinconc. (Barmen, 5. Abonn.-Conc. unt Leit. des Hm.
A. Krause. Zittau, Conc. der »Erholung* am 27. Febr.)
Dietrich (A.), Morgen hymne a. »Elektra*. (Oldenburg, 6. Abonn.-
Conc. der Hofcapelle.)
»Normannenfahrt*, ConcertouTerture. (Elberfeld, 2. Conc.
des InstrumentalTcr. unt. Leit des Hrn. Posse.)
Yiolinconcert (Celle, 8. Oeffentl. Abendunterhaltung des
Künstler^Yer.)
Eckert (C), Yioloncellconcert. (Bremen, 9. Privatoonc.)
Ellmenreich (A.), Ballade für Baritonsolo u. Orch. (Danzig,
Conc. des Instrumental-MusikTer. am 3. März.)
Fischer (C. A.), OuTert. f. Orgel. (Zwickau, Conc. des Autors
am 2. M&rz.) _ ,
Forchhammer, Trio f. ClaTier, Yioline u. Bratsche. (Hamburg,
TonkünstlerTor. am' 24. Febr.)
Franke (H.), »Hymne an den Gesang* f. Soli, Chor u. Orch.,
Op. 26. (Sorau, Conc. unt Leit des Hrn. Franke am
16. Jan.)
Fuchs (9-), 2. Streichorchesterserenade. (Kaiserslautem, 4. Conc
des Caecilien-Yer.)
Gade (N. W.), »Zion*, Concertstück f. Baritonsolo, Chor und
Orch. (Leipzig, 19. Gewandhausconc.)
Gold mark (C), »L&ndliche Hochzeit*, Symphonie. (Hamburg,
9. [251.1 Philharm. Con«. u. 9. Conc. des Hamburger Conc-
Yereins.)
»Sakuntala*-OuTertttre. (Magdeburg, 6. Harmonie-Concert
Basel, 8. Abonn.-Conc. der Allgem. Musikgeseilsch.)
ClaT.-Yiolinsuite. (Mens, 1. Kammermusik der HH. Batta
u. Gen.)
GouTy (Th.), Streichquint Op.55. (Paris, 1. Kammermusikconc.
des Hrn. G. Sandra.)
Grad euer (C. G. P.), Ddur-ClaTierquintett. (London, Kammer-
musikconc. des Hrn. Herrn. Franke.)
Grieg (E(^.), AmoU-ClaTierconc. (London, 1. Conc. der Phil-
harmonie Society«)
F dar-ClaT.-Yiolinsonate. (London, Kammermusikconc. des
Hrn. Herm. Franke.)
£ moll-ClaTiersonate. (Barmen, 3. Kammermusiksoir^e.)
Grüel (£.), CiaT.-Yiolinsonate Op. 11. (München, Musikabend
des Tonkünstle^Ter. am 2. M&rz.)
Herbeck (J. t.), Dmoll-Streichquartett (Wien, Hellmesberger*8
5. Quartettaufführ.)
Hill er (F.), «Der Ostennorgen* f. M&nnerchor u. Orchester.
(Halle a. S., Conc. des »Paulus halensis* am 8. Febr.)
Fis moIi-ClaTierconc. (Leipzig, Ah endunterhalt im k.^Con-
servat. am 28. Febr.)
Hof mann (H.), »Das M&rchen Ton der schönen Melusine*.
geidelberff, 6. Abonn.-Conc. desInstrumentalTer. Elbing,
nc. des Neuen GesangTor. am 4. M&ns.)
»Frithjof-Symphonie. (Magdeburg, 4. Casino-Conc.)
Schauspiel-OuTerture. (Brandenburg a. H., Symph.-Cofic.
am 9. M&rz.)
Yioloncellconc. (Magdeburg, 4. Casino-Conc. Basel, 8. Abonn.-
Conc. der Allgem. Musikgeseilsch.)
Hörn (A.), ConcertouTorture. (Zittau, Conc. der »Erholung* am
27 .Febr.)
Jadassohn (S.), D dnr-Orchesterserenade. (Danzig, Conc. des
Instrumental-MusikTer. am 3. M&rz.)
Kleinmichel (R.), C moU-ClaTiertrio, Op. 28. (Leipzig, i. Kam-
mermusik [2. Cyklus] im Gewandhause.)
Lassen (E.), Zwei Stücke (»Giselher und Gudrun* und »Das
Heunenland*) a. der Musik zu Hebbers »Nibelungen*. (Mühl-
hausen i Th., 4. Abonn.-Symph.-Conc. der HH. Schreiber u.
Schefter.)
Liszt (F.), »Legende Ton der heiligen Elisabeth*. (Budapest,
Aufführ, unt Leit des Compoaisten am 5. März.)
»Gaudeamus igitur* f. Chor u. Orchester. (Jena, (3onc. des
»Paulus* am 26. Febr.)
»Les Pr^ludes*, »Mazeppa* u. A dur-ClaTierconc (Lon-
don, Conc. des Hm. W. Sache am 27. Febr.)
Ungarischer Sturmmarsch f. Orch. (Luzern, 6. Abonn.-Conc.
des Hrn. Arnold.)
Metzdorff (R.), ClaTierquint Op. 35. (Brattn8chweig,4.Soirde
f. Kammermusik der HH. Blumenstengel u. Gen.)
Naumann (E.), Streichquart Op. 9. (Magdeburg, Aufführ, des
Tonkünstlerver.)
Norman n (L.), Clav.-Yioloncellsonate Op. 28. (Hamburg, Conc.
des Frl. Dührkoop.)
Raff (J.), Waldsymphonie. (Celle, 4. Symnh.-[Abonn.-] Concert
des Hrn. Reichert Oldenburg, 6. ADonn.-Conc. der H(^-
capelle.)
»FrUhlingsklänge*, 8. Symphonie. .(Wiesbaden, 18. Symph.-
Conc. des Stadt Curorch.)
Yioloncellconcert, (Halberstadt, 3. Abonn.-Conc.)
— — Streichquart. Op. 192, No. 2. (Riga, Quartettsoir^e der HH.
Makomaski u. Gen.)
R e i c h e 1 1 (C), ConcertouTorture »Im Frühling*. (Celle, 4. Symph.-
[Abonn.-]Conc. des Hrn. Reichert Lüneburg, 4. Symph.-
Conc. desselben.)
235
Rein ecke (C), •Schneewittchen". (EaiBer8]aatern,A Concert
des Caecilien-Ter. Erlangen, Musikal. Vorträge des Hm.
Prof. Hilger am 28. Jan.)
„Die Flacht nach Egypten* f. Männerchor u. Orchester.
(Halle a. S., Gonc. des »raulns halensis* am 8. Febr.)
„FriedenBfeier*'-Fe8touverture. (Elberfeld, 2. Gonc. des In-
Btrumentalver. unt. Leit. des Hrn. Posse.)
Entr'act a. »König Manfred*. (Leipzig, 21. Gewandhaus-
conc. Paderborn, 5. Gonc. des Musikver.)
Rheinberger (J.), «Das Thal des Espingo" f. Männerchor u.
Orch. (Halle a. S., Gonc. des Akadem, Ges.-Ver. am2. Febr.)
Yor spiel zu «Die sieben Raben''. (Rotterdam, Goncert der
Sympb.- en Harm.-Yereeniging am 12. Febr.)
Esdar-Glavierqaart. (London, Eammermusikconc. desHrn.
Herm. Franke.)
Ries (F.), FestouYerture. (Magdeburg, 4. Gasino-Gonc.)
Rietz (J.), Festouverture. (Grimmitzschau, 1. Abonn.-Gonc. des
Hrn. Wolschke.)
Rabinstein (A.), „Der Thnrm zu Babel", geistl. Oper. (Mann-
heim, Gonc. des Musikver. am 20. Febr.)
Ocean-Symph. (Erfurt, Gonc. des Musikver. am 6. März.)
Balletmusik a. „Feramors". (Mühlhausen i.Th., 4.Abonn.-
Symph.*Gonc. der HH. Schreiber u. Schefter.)
Gmoll-Streichquart (Berlin, Privatsoiröe des Florentiner
Quartetts Jean Becker am 6. März. Bückeburg, Hof concert
desselben am 8. März. Riga, Qaartettsoir^e der HH. Mako-
maski u. Gen.)
G moU-Glaviertrio. (Erlangen, Triosoir^e der HH. Grütz-
macher u. Gen.)
B dur-Glaviertrio. (Magdeburg, Aufführ, des Tonkünstler-
Tereins.)
A moll-Glavier-Violinsonate. (Lüneburg, 3. Gonc. f. Kammer-
musik der HH. Schlomine u. Gen.)
D dur-Glavier-Violoncellsonate. (Arnsbera, Kammermusik-
soiröe des Musikver. am 25. Febr. Baden-Baden, Abschieds-
conc. des Hm,. S. Bürger am 22. Febr. Barmen, 2. Kammer-
musiksoir^e.)
Saint-Saens (G.), Glavier-Violoncellsnite Op. 16. (München,
2. Triosoir^e der HH. Bussmeyer u. Gen.)
Schröder (C.), Violoncellconc. (Grimmitzschau, 1. Abonn.-Gonc.
des Hm. Wolschke. Nürnberg, Gonc. im Museum am
6. März.)
Stanford (C. Villiers), G dur-Glaviertrio. (London, Kammer-
musikconc. des Hrn. Herm. Franke.)
Stauffer (Th.), Ouvert. zur Oper „Angela". (Luzern, 6. Abonn.-
Gonc. des Hrn. Arnold.)
Taub er t (£. E.), B dur-Streichorchesterserenade. (Stettin, Gonc.
des Autors am 1. Febr.)
Ballade f. Orchester. (Ebendaselbst.)
Thierfelder (A.), „Im Hochgebirge", symphon. Tonbilder für
Orcheste . (Brandenburg a. H., Symph.-Gonc. am 9. März.)
Verdi (G.), Emoll-Streichquart. (Aachen, Amsterdam, Brüssel,
Gelle, Hannover u. Osnabrück, Goncerte des Florentin. Quart.
Jean Becker. Gasse), 3. Soiree f. Kammermusik des Hrn.
Wipplinger. Hamburg, 3. Soiree des Quartettver. der HH.
Marwege u. Gen.)
y i n k (H.), Glaviertrio. (Dordrecht^ Kammermusiksoiräe des Autors
am 9. März.)
yolkmann(R.),2. Streichorchester-Serenade. (Spandau, 5. Abonn.-
Symph.-Gonc. des Hrn. Ruscheweyh.)
3. Streichorchester-Serenade. (Rotterdam , Goncert der
Symph.- en Harm.-Yereeniging am 12. Febr. Hamburg, 9. Gonc.
des uambg. Gonc.-Yer.)
Yioloncellconcert (Nürnberg, Gonc. des Privatmusikver.
am 5. März.)
— — G moll-Streichquari (Gassel, 3. Soiree f. Kammermusik des
Hrn. G. Wipplinger.)
Wagner (R.), „bas Liebesmahl der Apostel". (Jena, Gonc. des
„Paulus" am 26. Febr.)
Faust-Ouverture. (Leipzig, 5. Symph. -Gonc. des Hrn.
Walther.)
Vorspiel und Schluss a. „Tristan und Isolde". (Leipzig,
Musikal.-dramat. Soirde im Neuen Stadttheater.)
Fragmente aus „Der Ring des Nibelungen". (Leipzig,
Musikal.-dramat. Soiree im Neuen Stadttheater u. 5. Symph.-
Gonc. des Hrn. Walther. Bremen, 2. Abonn.-Gonc. unt. Leit.
des Hrn. Reinthaler. Stralsund, 7. Abonn.-Gonc. des Hrn.
Stövesand.)
Winding (A.), A moll-Glavierquart. (Dordrecht, Kammermusik-
soir^e des Hrn. Vink am ß. März.)
Wüerst (R.), Variationen für Orchester, (Bremen, 9. PHvat-
concert)
Journalschall.
■
Allgemeine Mueikalische Zeitu{ag No. 14. üeber Gesang und
Registerbildung. Von Dr. med. J. Michael in Hamburg. (Mit
einer ailtograph. Tafel.) — Anzeigen und Beurtheilungen (Lieder
und Gesänge von Eduard Kreuzhage). — Berichte.
Caeciha IJ^. 7. Recension („Uarmen", Oper von Bizet). —
Berichte, Nachrichten u. Notizen.
Echo No. 14. Berichte, Nachrichten u. Kotizen.
Harmonie No. 7. Anhang zu dem Aufsatze „Zitr Schulge-
sangfrage. Von Schwarzlose. — Besprechungen (Werke von
J. Low [Op. 123—125] u. Johann Buwa [Theoretisch-praktische
Pianoforteschule]; Bearbeitungen v. L. Landskron [Sonatinen v.
Kuhlau u. Giemen til). — Berichte, Nachrichten u. Notizen.
Le M&neetrel No. 18. üne confession artistique. Rossini et
Wagner. Von Victor Wilder. — Berichte, Nachrichten und
Notizen.
No. 19. Les pianistes c^löbres. Silhouettes et m^-
daillons. X. F. Kalkbrenner. Von A. Marmontei. — |Berichte
(u. A. einer über die erste Aufführung von „Ginq-Mars", drame
jyrique en quatre actes de Gharles Gounod, Poeme de MM.
raul Poirson et Louis Gallet), Nachrichten u. Notizen.
Neue Berliner Musikzeitung No. 13. Recensionen (Werke v.
H. Gramer [Phantasie über Motive aus Wagner's „Tristan und
Isolde"], L. Rosenfeld [Op. 6], S. Jadassohn [Op. 47], L. Maas
[Op. 2, No. 3], G. Reinthaler [Op. 28], F. Wohlfahrt [Op. 40 u.
41], G. F. Händel [Largo u. Sarabande, bearb. v. Fitzenhagen],
Jac. Schmitt [Op. 32, arr. f. Yioloncell v. R. Barth], Garl Grimm
Andante für Violoncell], J. E. Schmidt [Op.l5], J. Rheinberger
;0p. 89 u. 90], Ph. Scharwenka [Op, 17 u. 22], R.Bibl rOp.29],
j. Köhler [Op. 165], 0. Lessmann [Sechs Stücke aus den Streich-
trios V. Beethoven, für Glavier übertragen], G. Hasse [Op. 21],
Alb. Keller [„Ave.virgo" u. „0 sanctissima" f. Frauenchor a ca-
pelia], J. B. Krall [„Ave Maria" f. zwei Singstimmen u. Orgel],
A. W. Ambros [Op. 21], E. Nauwerk [Op. 2] u. A.Wint€rberger
[Op. 53]). — Berichte, Nachrichten u. Notizen.
— — No. 14. Recensionen (Gompositionen v. Arnold Krug
[Op. 7 u. 8], H. Posseidt [„Untreue", Lied f. eine Singstimme],
G. Machts [Op. 32], Merkes van Gendt [Op. 33 u.34], V.E.Becker
[Op.83], V.E.Nessler [Op.89 u. Männerchor: „Mir sein luscht'ge
Finke-J, F. Wohlfahrt [Op. 45] u. Eugen von Buri [Op. 20, 24
n. 25]). — Feuilleton: „FmisPoloniae".— Berichte, Nachrichten
u. Notizen.
Neue Zeitschrift fUr Musik No. 15. Recensionen (Werke v.
J. Rheinberger [Streichquartett Op. 89] u. F. Ritter v. Hentl
[Gedanken über Tonkunst und Tonkünstler]). — Berichte, Nach-
richten u. Notizen. -- Kritischer Anzeiger.
Eevue de la Musique No. 24. Musiciens contemporains. M.
J. Massenet — Un opöra inconnu d'Auber. Von XX. (Edouard
Fötis).
Mevue et Gazette musiccde de Paris No. 13. Berichte, Nach-
richten u. Notizen.
No. 14. Berichte (u. A. einer über die erste Auffüh-
ri^ng von „Ginq-Mars", drame lyrique en quatre actes et cinq
tableaux, paroles de MM. Paul Poirson et Louis Gallet,' musi-
que de M. Gharles Gounod), Nachrichten u. Notizen.
Didaskalia No. 94. Beethoven*s Liebschaften.
Die Grenzboten No. 15. Zur Erinnerung an Julius Otto.
Dramaturgische Blätter. 3. Heft Oper und Tragödie. Von
Hans Herrig.
lUustrirtes Musik-, Theater- und Litteratur-Joumal (Wien)
No. 25 u. 26. Ein verschollener Brief von Franz Liszt —
lllustrirte Zeitung (Leipzig) No. 1762. Ghr. W. v, Gluck's
Oper „Armida". (Mit Abbildung: Scene aus dem 1. Act v. Ghr.
W. V. Gluck's Oper „Armida", nach der Aufführung im Leipziger
Stadttheater gezeichnet.)
VArtiste (Brüssel) No. 13. Gourrier de Paris. La Damna-
tion de Faust Von Henry Gäard. — Troisiöme Goncert du Gon-
servatoire. Von R^al.
Magdeburgische Zeitung No. 147. „Galilei" (Die Oper von
G. Dahlwitz betreffend). Von Hans von Glausewitz.
No. 147 u. ff. Die „Missa solemnis" von Beethoven.
Neue freie Presse No. 4529. Friedrich Ghopin. (2. u. letzter
Artikel.) Von Ed(uard) H(an8lick).
Oesterreiehische Musiker- Zeitung No. 47. Ein Sonderllne.
Meine Mitschüler. Henriette Sonntag und Franz Jäger. G. M.
236
Y. Weber. (Aus der Manuscript-Autobiographie „Reflexe*) von
Dr. August Schmidt.
JJeber Land und Meer No. 28. Opern-Galerie. Nach Car-
tons V, W. v-iKaulbach, Th.Pixis, F. Keller, Klimsch, Baur u. A.
6. »Der Prophet". (Mit Abbildung: „Der Prophet", Act 5,
Scene 3, nach einem Gemälde v. Keller.)
BV^ Behufs Erreichung möglichster Vollständigkeit vorstehender
Bubrik bitten wir um gef. Einsendang solcher nicht-musika-
lischen Zeitschriften und Tagesblätter, welche besonders lesens-
werthe Artikel über Musik und Musiker enthalten. D. R.
Vermischte Mittheilungen und Notizen.
* In den März-Mittheil uugen der Musikalien-Handlung von
Breitkopf & Härte] in Leipzig theilt diese, gegenwärtig, wie
bekannt, mit einer correcten, würdigen Gesammtausgabe von
Mozart'schen Werken beschäftigte Firma mit, dass von ver-
schiedenen derselben die Originalhandschriften verschollen sind,
und bittet Alle, die über den Verbleib der Letzteren Auskunft
zu geben vermögen, um bez. Mittbeilung. Betr. der näheren An-
gabe der einschlägigen Werke verweisen wir auf die erwähnten
März-Mittheiiungen S. 70 und ff.
* Am 18. März fand im Munchener Hoftheater eine Auffüh-
rung von Bruchstücken ausWagner's „NibeIungen*-Tetralogie
statt, deren finanzielles Ergebniss, 3000 Mark, als Beitrag zur
Deckung des bei den vorjährigen Bayreuther Bühnenfestspielen
entstandenen Deficits verwendet wurde.
* Wiener Blättern zufolge hatR.W agne r bis jetzt dem Wiener
Hofoperntheater gegenüber noch keinerlei Entscheidung bezügl. der
üeberlassung der übrigen drei Theile seiner „Nibelungen** ge-
troffen. Von anderer Seite wird dagegen gemeldet, dass Wagner
der k. k. Hofoper das Aufführungsrecht bereits gegen ein ein-
maliges Honorar von 20,000 Fl. und 10% Tantieme abgetreten
habe. Hiermit steht vielleicht auch die Nachricht in Zusammen-
hang, welche behauptet, Hans Richter solle in den demnächstigen
Wagner-Concerten in London als Dirigent theiinehmen; die
Wiener Hofoper habe dem Capellmeister aber nur unter der Be-
dingung den erforderlichen Urlaub bewilligt, dass Wagner die
„Nibelungen" der Hofbühne nicht länger verweigere.
* Am 4. d. M. gingen Wagner*s „Meistorsinger" im Leip-
ziger Stadttheater neueinstudirt und fast ungekürzt unter Jos.
Sucher's Leitung zum ersten Mal wieder in Scene.
C. Saint-Saens' dreiactige Oper „Dalila" geht im Mai in
Weimar bestimmt in Scene.
* Der „Indöp. beige" zufolge hat die königl. Bibliothek zu
Brüssel kürzlich ein reich in rothen Maroquin gebundenes
Manuscript erworben, welches den Titel führt: „Jean de Chimay,
op^ra comique en trois actes, paroles de M. Lemercier, musique
de M. Auber, mise en scöne de M. le Chevalier de Melfort, re-
pr^sentä pour la premi^re fois sur le th^ätre de Chimay, le 15.
novembre 1812". Diese Jugendoper Auber's ist für das kleine
Theater des Hrn. von Caraman, Prinz von Chimay', geschrieben
und als ein Act der Höflichkeit und der Dankbarkeit anzusehen, den
Librettist — jener obengenannte Lemercier — undComponist ihrer
liebenswürdigen Wirtbin, der Prinzessin von Chimay, erweiser^
wollten. Beide verzichteten auf eine öffentliche Vorführung ihres
Werkes. Der Prinz scheute keine Kosten, uud so ging diese
Oper, dargestellt von Dilettanten, zum ersten und einzigen Male
über die Bretter, üeber den Erfolg des Werkes verlautete je-
doch Nichts.
* Gounod hat seine „Polyeucte" und Ambroise Thomas
seine „Francesca di Rimini" der Grossen Oper zu Paris wieder
entzogen; Ersterer will seine Oper zuerst im Londoner Covent-
gardentheater aufführen, und Letzterer die seine der Italienischen
Oper zu Paris für die Dauer der Weltausstellung übergeben.
* Ivar Hallström's ,Bergkönig" ist am 22. März im Hof-
theater zu Cassel in Anwesenheit des Componisten zum ersten
Mal gegeben worden.
* Das Stadttheater zu Mainz brachte kürzlich eine neue,
„Amor Titus Schwadronikus" betitelte komische Oper zur ersten
Aufführung. Das Libretto ist von Jos. Laufs, die Musik von
Wilhelm Freudenberg. Die Oper wurde beifällig aufge-
nommen.
* Am 12. März ging Verdi' s „A'ida" auch in Antwerpen
mit Erfolg zum ersten Mal in Scene.
* Die erste Aufführung von Gounod 's „Cinq-Mars", lyri-
sches Drama in vier Acteq und fünf Tableaux, Text von Paul
Poirsou und Louis Gallet, hat am 5. April im Thdätre National
de rOpöra comique zu Paris stattgefunden. Aus den uns vorlie-
genden Originalberichten geht hervor, dass das Textbuch, nach
einem Roman von Alfred de Vigny gearbeitet, misslungen sei, es
sei dasselbe ein Mittelding zwischen komischer und grosserOper,
die Entwickelung der Charaktere habe gelitten. Die Musik Gou-
nod's anlangend, werden derselben schöne Einzelheiten nachge-
rühmt, es fehle ihr nur die Grösse, und es mache sich eine ge-
wisse Hast der Improvisation (die Partitur ist in drei Wochen
vollendet worden) fühlbar. Die uns vorliegenden Berichte spre-
chen sich mit einer gewissen Vorsicht aus, wie das einem solchem
Autor und einer ersten Aufführung gegenüber erklärlich ist.
* Am 3. d. M. ging im Stadttheater zu Frankfurt a. M. die
zwciactige komische Oper „Zilda" von Flotow zum ersten Mal
in Scene, fand aber nur sehr kühle Aufnahme. Dagegen gefiel
die am selbigen Abend gegebene einactige Oper „Die Opern-
probe" von Lortzing um so mehr.
* In Edinburgh ist das Theater der Königin am S.April
durch eine Feuersbrunst zerstört worden. Bemerkenswerth ist,
dass dasselbe erst vor zwei Jahren nach einem verheerenden
Brande wieder aufgerichtet wordeu war.
* Das Theater Dal Verme in Mailand, einst gegründet,
mit dem Scala-Th eater zu rivalisiren, wird zum Verkaufe ausge-
boten , nachdem der Eigenthümer in der letzten Zeit dasselbe
sogar zu Kunstreiter- Vorstellungen vermiethet hatte.
* Wie verlautet, haben die Eigenthümer der unglücklichen
Komischen Oper in Wien Jacques Offenbach die Direc-
tiou dieses Theaters angeboten. Derselbe würde daselbst aus-
schliesslich seine eigenen Werke, denen ja der Wiener Boden so
günstig ist, aufführen. Ob Offenbacb angenommen, darüber er-
fuhren wir noch Nichts.
* Franz Liszt hatte sich von Wien für die Dauer von zwei
Wochen nach Bayreuth begeben und ist nun zu Jäagerem Auf-
enthalt in Weimar eingetroffen.
* Hans V. Bülow hat sich von Hannover zu zweimonatlichem
Aufenthalt nach 'dem Seebade Arcachon bei Bordeaux begeben.
* Nicht als Lehrer, sondern als Director wünschte man
Hrn. Prof. J. Rh ein berger für das neue Conservatorium in
Frankfurt a. M. zu gewinnen, was wir hiermit berichtigt haben
wollen.
* Hr. Wilh. Tappert hielt am 19. März im Breslauer Ton-
künstler-Verein einen Vortrag über Richard Wagner's Trilogie
und über die Reminiscenzen-Jägerei der Gegner.
* Bitter, der bekannte ßach-B iograph, z. Z. Regierangs-
präsident zu Düsseldorf, wird als Unt erstaatssecretair nach Berlin
übersiedeln.
*H. Hofmann weilt z. Z. in Dresden, um daselbst die
letzten Proben seiner Oper „Armin" zu überwachen.
* Concertmeister A. Eichhorn in Coburg ist zum Leiter
der Curcapelle in Kissingen gewählt worden.
* Johann Strauss ist vom Präsidenten der Französischen
Republik zum Ritter der Ehrenlegion ernannt worden.
* Franz Coenen ist zum ersten Director der Musikschule
der Gesellschaft zur Beförderung der Tonkunst in Amsterdam
ernannt worden.
* Der Componist Ant. Mazzoleni in Ferrara hat den Orden
der italienischen Krone erhalten.
* Brzowski, Tonkünstler in Warschau, hat vom König von
Spanien den Orden Isabella*s der Katholischen erhalten.
* Hr. Emil Naumann hat vom König von Italien das Ritter-
kreuz des Ordens der italienischen Krone bekommen.
Todtenliste. Nicolas Frangois L e b e a u, Musikalienverleger
in Paris, t daselbst im 72. Jahre. — Raffaele Lambiase, der
Nestor der italienischen Geiger, seit 1842 Professor am Conser-
vatorium zu Neapel, t daselbst dieser Tage im Alter von 82 Jahren.
237
Kritischer Anhang.
Johann Wolf* Für den Clavier-Unterricht. Leichte Tonstücke,
Op. 22. Wien, C. A. Spina's Nachfolger (Fr. Schreiber). 5 Hefte.
Dieses Werk, welches in drei Abtheilangen zerfällt (und zwar
ganz ungerechtfertigter Weise, da bei einer solchen Eintheilung
doch jedesmal eine fortlaufende Folge der Schwierigkeiten er-
wartet werden darf, was hier nicht erfüllt ist, da die 2. Ab-
theilung keineswegs als Fortsetzung der ersten gelten kann),
bietet in der 1. Abtheilung, Heft I (Preis 1 Mark), sechs melodische
UebuDgsstticke im ümfaDge von fünf Noten bei stillstehender
Hand (in Cdur, Amoll, Gdur, Emoll, Fdur, Dmoll) mit ein-,
zwei- und dreistimmiger Begleitung, und zwar in der Art, dass
die Rechte sechs einfache Melodien im Quinten um fange auszuführen
hat, während die Linke erst mit einem Tone, dann (unter A) mit
Doppelgriffen (Quinten- und Sextenspannungen) und endlich (unter
h) mit dreistimmigen Griffen (tonischem und Dominant-Dreikl^ng
resp. Dominantseptaccor(i) die Begleitung übernimmt. Diese
dreimalige Wiederholung der sechs einfachen, um nicht zu sagen
einförmigen Melodien macht keineswegs einen belebenden Ein-
druck und hätte entschieden durch Veränderungen ersetzt und
weniger langweilig gen^acht werden können. Noch unpraktischer
erscheint, mit Ausnahme von No. 1 und No. 6, die sofortige An-
wendung der Vereinigung von Violin- und Bassschlüssel, was
doch bei solchen Stücken als verfrüht bezeichnet werden muss.
Heft II dieser 1. Abtheilung (Preis 75 Pf.) enthält 12 Nummern,
welche gleich denen des vorigen Heftes die Melodien im Um-
fange der Quinte haben, wobei der Linken die leichtesten Be-
gleitungsformen und -Figuren zugetheilt sind. Die hier ver-
wendeten Tonarten sind Cdur für sechs Stücke , Fdur, Gdur und
A moll iür je zwei Stücke. Dieses Heft eignet sich schon besser
zur Verwendung für Anfänger, da sowohl die Melodie, als auch
dio Rhythmik etwas mehr und Besserds bietet als im ersten
Hefte, und ausserdem hei sechs Nummern der Violinschlüssel für
beide Systeme angewandt ist. Die 2. Abtheilung enthält in
zwei Heften (ä 1 Mark) je zwei Rondinos, welche nach erlangter
Fertigkeit im Untersetzen und Ueberschlagen , überhaupt nach
Erreichung freierer Bewegung der Finger und Hände, gut zu
gebrauchen sind, da es ganz angenehme leichte Musikstücke
sind, welche wiederum als Üebung verschiedener Begleitungs-
arten und nebenbei auch für erste Anwendung in beiden Händen
abwechselnder Melodicfuhrung dienen können. Als 3. Abtheiluug
folgt eine sogenannte Etaden-Sonatine (No. 2) (Preis 1 Mark).
Wie die vier hier hintereinander folgenden Stücke zu dem Namen
Sonatine kommen, ist freilich nicht recht einzusehen. Tonleitern
und andere Fingerübungen mit primitiv&ter Begleitung geben
den Stoff zu diesen Stücken, und nur das Andante ist eine melo-
disch hübsche Nummer. — Die Verwendung dieser Hefte muss
selbstverständlich ganz dem Ermessen jedes einzelnen Lehrers
überlassen bl eiben, aber Neues oder Vorzügliches wird mit diesem
Werke jedenfalls nicht geboten. E. W. S.
I3i*ie<l£a,steii.
S, S» Der Betreffende hat sein Amt bereits angetreten.
A. E. C. in L. ücber die Zeit des Erscheinens des 2: Ban-
des von Spitta's Baoh- Werke ist uns Genaues nicht bekannt.
Hoffentlich ist sie nicht mehr fern.
W, O. Wir hoffen, Ihnen das Statut in n. Woche zustellen
zu können.
R, F. in E. Forkel's Allgemeine Geschichte der Musik.
M. K. in Z, Sie können allerdings zufrieden sein, einen so
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No. 3. Wiegenlied. Schlaf, Herzenskindchen.
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Op. 6. Andenken an Robert Seiiumann« 6 Phantasie«
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Op. 7. Miscellen. Vier Stücke für das Pianoforte zu
Tier Händen 2 75
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Op. 12. Humoreske. E moU. Praeludium und Fuge.
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Op. 14. Vult und Walt. Jeanpauliana für das Piano-
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.nail MDsilitinbiiidliiDga, »lie
dontl alle PtStiiiUr n htirhtn.
Leipzig, am 20. April 1877.
^^
ät%
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- Fit du HDiitiliicIit fftcicuUiR
beKliniDte Ztseatyigu sild u
^^
Vlll. Jahrg.]
[Mo. 17.
it jährlich in 52 Nummern. Ber Abonnempiitsbetni^
fiir daa Quartal von 13 Ntimmem ist 2 Mark; eine cinMlno Nummer koatct 40 Pfenniije. Bei
dirccter frankirtcr Kreuzband sendang treten naohBtehende viertoljälirlicho Abonnemeiitapreiso
in Kraft : 2 Mark 50 Pf. für das Deutsche Beioh and OoBtorreich. — 2 Mark 75 Pf. fnc weitem
Länder des Allgemeinen Postvereina. — JahreBabonnements worden unter Zugrundelegung
TorBtehondor Bezugsbedingungen berechnet.
Die Insertion BgebOhren für den Raum einer gespaltenen Petitzoilo betragen 25 Pfennige.
Inhalt: Die Motiio in Wagner'a .GHtterdämtnerung". Von fiane von Woliogen. (FoctoeUung.) -■ Kritik; Bnefe yqd Moriu Haupt-
msDn an Ludwig Spohr und Anders. Herausgegeben ron Dr. Ferdinand niller. _ Feuilleton: Richard Wagnei'E .Siegfried-
Idyll". Von Richard Pohl. — Tageigeschichie : Concertom schau. — Engagement», und Oäate in Oper und Coneert. —
Kirohenmoiik. — Jonrnalichan. -- Mniikalien- and Büchermarkt. — VemiiBchte Hittheilnngen und NotiMn. — Briefkasten.
— Anieigen,
Die Motive in Wagner'» „Gtttterdäinmerune".
Von Hans von Wolzofen.
I. Das Torspiel.
a)Die Nori^enscene.
(Foitsetfong.)
Nachdem auf den leteUn Vertragsabstieg des Götter-
macht-Motives im ersten Liedtheile mit stürmiachem Äuf-
nnd Niederlaufe, jach in der Gesangsstimme anfschnellen-
dem Anklänge an das Siegfried- Motiv („Siegrr.''-Artik. XII,
Them. Leilf, 53 b), kurzem abspringenden ^-Schlage und
dim. in der Tiefe verhallendem Wirbel die musikalische
Darstellung des Speerbruches gefolgt (S. 7, Z. 3), und
als Vachktang zu den Worten: „in Trümmer sprang der
Verträge heiliger Haft" das Motiv der Vertrags-
runen („Siegfr.".Artik. », Them. Leitf. 16) den Theil
beschlossen, bringt der zweite, wiederum entsprechend
dem des ersten Liedes, das trübe Ende der Herrlichkeit,
indem zur Schilderung der Fällung der Welteeche durch
Walhalls Helden nach zweimaligem Einsätze des Walhall-
Motives zu den Worten: „die Esche sank, ewig ver-
siegte der Qnell" die erwähnte Misch form aus Vertrag
und Götterdämmerung sich verhallend durch acht
Takte zur Tiefe niederstürzt {S. 7, Z. 5, T. 3ff.). Sodann
schliesst das Ganze mit Welteschen-Motiv , Webefigur,
Refrain- und Walgesang wie das vorige Lied.
III. Motiv der G 3 tt ermach t (vgl. „Sgrrd.''-Art. XXI.}
-w^-j^
G ottsrd ämmsrung.
Weltbrand - itSatung.
• An grossarliger Erhabenheit, die sich bis zu leiden-
schaftlicher Begeisterung im Gedanken des allerlösenden
Unterganges steigert, überragt die beiden vorigen der
Sang der dritten Norn : das Weltbrandlied, Auch
hier sind zwei Theile, wieder mit einem Zwischensätze
oder Nachklang zum ersten, zu nnterecheiden. Mit drei-
mal immer volltöniger, kühn aufsteigender Fanfare beginnt
17
242
die in wahrhaft homerischer einfacher Plastik gehaltene
Schilderung der letzten Götterversammlnng : .,es ragt die
Burg von Riesen gehant" ; und als gleich darauf eine vierte
Fanfare unter raschem orese, den Namen Wotan^s auf dem
mächtigen Octavensprunge der Gesangsstimme vom hohen
OS herab einführt, da schauern sofort im dm, auch wieder
dieGötterdämmerungs-Harroonien wie ein Todten-
Schleier über die erhabene Gestalt des zum Untergange
bereiten Götterkönigs herab. Denn nun hebt ja die letzte
Handlung der Weltbrandrüstung unter den macht-
voll aufsteigenden, vorher erwähnten Gängen aus dem
Göttermacbt-Motive (III d) an, worin auch der Gesang mit
den inhaltlich der melodischen Bewegung entsprechenden
Worten: ^gehauner Scheite hohe Schicht" einstimmt.
Der vierte dieser Gänge entfesselt, für den Zwischensatz:
,,die Weltesche war dies einst^ im grandios getragenen
Welt es eben -Motive, sogleich das lebhaft vom j? zum
/ anschwellende bekannte Loge^sche Flammenspiel der
Waberlohe (S. 9, Z. 3, T. 4ff.). Dies Feuer schwirrt,
durch den zweiten Liedtheil leise, doch allmälig wieder
anschwellend, in den hin und her und auf und nieder
hüpfenden Triolen des Gewitterzaubers aus „Rheingold^^
weiter. Im lichten Schimmer des letzten Brandes verliert
der zweite Tbeil jene trübe Stimmung desselben in den
vorigen Liedern. Statt der Anzeichen des Endes behandelt
er hier das Ende selbst, das der immer mächtiger und
höher sich aufschwingende Gesang der Norn („sengt die
Gluth sehrend den glänzenden Saal^^), begeistert von der
furchtbaren Uebergewalt des Ereignisses, beinahe jubelnd
als Erlösung begrüsst. Mit dem letzten Worte führt dann
unter gleichzeitig erneutem Ausbruche der Waberlohe
ein jäh sich überstürzender Sextolensturmlauf nach oben
das schwergewichtig in starkem crese, niedersteigeode
Vertrags -Motiv ein, das auf seinem /-Abschluss sofort
von den aus der Höhe ditn, bis zum pp herabschleiernden
und in ihrer reinen Motivform verhallenden Götter-
dämmerung s-Harmonien abgelöst wird (S. 10, Z. 4, T. 5) :
„der Götter Ende dämmert ewig da auf".
So ist das ganze Vertragsspiel der alten Welt durch
ihres Gottes letzte erhabene Herrscherthat der Selbst-
opferung mit der Auflösung alles Bestehenden beschlossen.
Nicht nach einem weiteren Werden kann die Norn
mehr fragen, und ein Walgesang ist hier nicht mehr am
Platz. Ein neues Bild ist mit dem letzten Brande im
Geiste der Nomen aufgeleuchtet; ward bisher nur die
Handlungsfolge bis zum Untergange erzählt, so^ darf sich
die Frage doch nun auch noch auf den geheimen Wirker
und Helfer wenden. In diesem Sinne wirft die Norn ihr
kurzes: „wisset ihr noch?" einsam zwischen das wieder-
holte Motiv der Schicksalsfrage, das in der dem
entschwundenen Ghithbilde des Unterganges folgenden
ernsten Stille leise nachhallt. War Wotan das persön-
liche Thema der ersten drei Lieder, so soll es für die
folgenden also Loge sein. Dafür schwingt die Norn das
Seil mit der in rasches Aufschnellen (S. 11, Z. 2, T. 4)
endenden Webefigur der zweiten, und diese, während
des jetzt mit der kurzen Aufforderung : „spinne Schwester
und singe^' sich begnügenden Refrains, der ersten wieder
zu, die es mit der nochmals wiederholten, ihren zweiten
Gesang direct einleitenden Figur an neuem Orte anknüpft.
Kaum kann man diese zweiten Sänge, zumal den
beginnenden, noch Lieder nennen ; es sind kurze Berichte,
wie beflügelt vom ruhelosen Wesen des Loge mit seinen
sie ganz durchwehenden hüpfenden und stürmischen Motiv-
figuren^ die allein schon ihnen einen von der Erhabenheit
der vorigen Lieder ganz verschiedenen Charakter ver-
leihen. So bleibt ihnen auch keine Zeit zum weitläufigen
Refraingesange mit der speciellen Aufforderung zur An-
stimmung eines Liedes: „singe, Schwester, dir werf ichs
zu", sondern der auch hier wieder nur den beiden ersten
eignende Refrain beschränkt sich auf den Walgesang
ZU' den Worten: „weisst du, was aus ihm ward (wird)?"
— Der allbeherrschende Loge reisst auch die ernste Stimme
der sinnenden ersten Norn aus der eintönig düstren Tiefe
des „nicht hell eracht ich das heilig Alte" in seine unter
zauberisch leisem Schwirren sie begleitende muntere Figur
(S. 12, Z. 2, T. 1); doch sein ganzes Wesen, heitere
Lebendigkeit, gefügige Dienstbarkeit, unruhig grollende
Zerstörungslust, wildlodernde Flammenmacht, lauernde Er-
wartung des Endes, entfaltet er erst zum Gesänge der
zweiten Norn.
Hier kann man noch zwei Theile unterscheiden, deren
jeder mit dem Vertrags -Motive beginnt (S. 12,
Z. 4. — S. 13, Z. 3, T. 3/). Beim ersten Male handelt
es sich um Loge^s Bindung zu Dienst an Wotan, wess-
halb auch bald die gleich nach dem Vertrags-Motiv ihr
Spiel wieder anhebende Loge -Figur von der Gesangs-
stimme: „Ränke raunt er dem Gott" unter die gleichsam
beruhigende Harmonie und gleichmässige Bewegung des
Rheingold-Rufes (aus dem Grussgesange der Nixen)
genommen wird; denn gerade der scheinbar wohlwollende
Rath zum Goldraube war ja die hier gemeinte Freandes-
tbat des gezähmten Dämonen. Nachdem er aber, ganz wie
am Schlüsse des „Rheingold", seine Zahmheit in der über-
müthigen Voraussicht des von ihm vorbereiteten Ver-
derbens sich in unruhig an seinen Fesseln rüttelnder ele-
mentarer Lust nach flammend vernichtender Freiheit mit
jenen kurzen, wild empordrängenden chromatischen Sturm-
läufen, die in langem, gleichartigem, schrillem und schillern-
dem Triller enden, als nur tückisch verhohlene Feind-
seligkeit verrathen und losgelassen hat (S. 13, Z. 2, 3),
da bannt ihn Wotan zum andern Male mit dem Vertrags-
Motive auf Brünnhildens Felsen, den er mit dem aus
der „Walküre" bekannteii grossen chromatischen Sturm*
fluge erreicht und als Waberlohe mit flimmerndem
Hüpfen an- und abschwellend und endlich in leisem,
lauerndem, engtönigem Hin- und Hergeflacker umlodert,
das bedeutsam im pp des Walgesang- Refrains verhallt.
„Weisst du, was aus ihm wird?" Der grosse Vernichter
auf der Walstatt der Götterdämmerung.
Davon berichtet wieder der Sang der dritten Norn,
der ebenfalls ganz von flimmernd auf- und niederwogen-
den Flammenfiguren durchzogen wird. Die kühn auf-
steigenden Gänge der Weltbrandrüstung, womit ja
auch gleich die Gesangsstimme einsetzt, finden ihr Wieder«
spiel in dem mächtigen Octavenabstiege des Götter-
dämmerungs-Motives (S. 15, Z. 3, T. 2), das den maje-
stätischen Schlusssatz des mit stolz getragenen Tönen im
Scheine der Vernichtungsflammen noch einmal leuchtend
daherschreitenden Walhallmarsch - Themas einleitet*
So entwickelt sich rasch vor uns die vom Gesänge in gross-
artig einfachen Bewegungen berichtete Handlung: Wotan,
wie er des Speeres Splitter an Loge^s Lohe entzündet und
so dessen feuriges Element hinaufschleudert „in der Welt-
esche zu Häuf geschichtete Scheite". Zu diesen Worten
hat sich auch die Gesangsstimme machtvoll hinaufge-
243
Schwüngen zum hohen Einsatee jenes von ihr mit durch-
geführten grandios ahschliessenden Walhallthemas, sodass
sich hier wirklich Weltesche nnd Walhall im letzten Brande
Loge^s vereinen. Sofort aber an das dim. dieses glänzen-
den Kolossaleffectes spinnt sich unter leisem Pauken-
wirbel das zart und zauberisch niederschwebende Harfen-
spiel der Dämmerharmonien in das dem dritten
Sänge wieder iMQxa ppp nachhallende Motiv der Schick-
salsfrage hinein, das nun die Frage der Norn selbst
in banger Unruhe nicht mehr aufnimmt (S. 16, Z. 1).*
Fast den ganzen folgenden, dritten und letzten Theil
der Scene durchweht ein ängstlich geheimniss volles, dumpf-
wirbelndes Gemurmel, wie das rastlose von höchster Sorge
getriebene letzte Spinnen der Nomen oder das wühlende
Wogen der vom Nahen des Tages bewegten dämmerigen
Morgennebel. Bange fröstelndes Schaudern in düster
schreckendem Zwielicht lagert auf dem ganzen Schlüsse,
und wie athemlos gejagt von wilder Angst überstürzen
sich die kurzen Sänge der drei Schwestern mit ihren
seltsam unruhigen und hastigen melodischen Figurationen,
wobei nur die erste noch flüchtig den Refrain der Schick-
salsfrage einzuwerfen vermag (S. 17, Z. 2, T. 1, 2).
Was Wotan und Loge in gemeinsamer Bösthat verband,
was Loge den Göttern zum Verderben gerathen und ge-
schafft, das Symbol aller Schuld der Welttragödie, die
nun schon ihren letzten Opfern drohende Vernichtungs-
waffe des Bösen, der Bing des Nibelungen, das ist
das furchtbare Thema der letzten drei Nornensänge. Sie
kennen den rächenden Fluch^ der an ihm haftet; aber auch
sie stehn in seinem Zwange : denn selbst ist er zum Welt-
gesetz geworden, darüber hinaus sie nicht wissen, noch
wirken können. Sie haben die Erlösung im Ende geahnt
und begrüsst; doch nun sie der ganzen wirr waltenden
Kraft des Fluches gedenken, ersehen sie keinen rettenden
Ausweg aus dem dunklen Gespinnste von Noth und Neid,
nur heillose Verwirrung und Vernichtung wird ihnen das
Ende: die freie Erlösungsthat der entsagenden Liebe können
sie nicht schauen, noch fassen.
Nachdem zum tieftonigen Anfange des ersten Ge-
sanges: ^die Nacht weicht^ die Dämmerharmonien
in Absätzen auf jenem schon erwähnten wiegenden Accord-
paare sich durch zehn Takte niedergesponnen (S. 16,Z. 2, 3),
malt auf den düstern Grund des leise fortgrollenden Ge-
murmels das Ring-Motiv seine wie Blitze drüber hin
zuckenden Züge, zum Schlüsse des ersten Gesanges unter-
brochen von dem durch die Rheingold-Fanfare einge-
leiteten Bheingold-Rufe, der besonders mit seiner chro-
^^^^
matisch absteigenden Fortsetzung an dieser Stelle: ,,das
Rheingold raubte Alberich einst'^ seine Verwandtschaft
mit der obigen Figuration des Dämmer-Motives verräth.
Verkündete doch das Aufleuchten jenes Goldes auf Erden
sogleich den nothwendigen einstigen Einbruch der Nacht
für den streitvollen Tag seiner Fluchherrschaft. Eis ist
gleichsam die Empfindung wehmüthiger Freude im Ge-
denken des Abends beim Anblick der vergänglich strahlen-
den Tagessonne, welche die Form des glänzenden Rhein*
gold-Motives dergestalt hineinziehen konnte in die melo-
dische Figuration der Dämmerharmonien. Schloss nun
das erstmalige Auftreten des Ring-Motives vor der Rhein-
gold-Fanfare ab mit dem tragischen E n t s agn n gsabstiege
aus dem Liebesfiuche, wodurch Alberich das Gold gewann
so mündet das zweite, worin sich noch einmal hastig die,
Webefigur mischt, im gewältigen Herrscherrufe
Albe rieh's („Siegfr.^-Vorsp. V. — S. 17, Z.-4, T. 2ff.):
„ein rächender Fluch nagt meiner Fäden Geflecht^.
Sofort aber meldet sich auch schon mit der / drein -
schlagenden Schwertfanfare die neue Macht des
Heldenthumes, wodurch Wotan die Nibelnngenherr-
schaft mit dem Gewinne des Ringes dauernd brechen
wollen, und die doch nur mit dem eigenen Untergange
am Fluchbesitze das Ende der Götter beschleunigen sollte.
Während angstgetrieben die zweite Norn ihre Refrainfrage
nur noch formlos ansstösst, nennt die jache Fortsetzung
der Schwertfanfare durch den Schlnssaufschwnng aus dem
Siegfried-Motive zum Schwertwart-Motive („Siegfr."-
Art. XVIIy vgl. Them. Leitf. 51a und 53b) schon den
Gewinner des Ringes, dessen entscheidendes tragisches
Verhängniss naht. Zweimal abgebrochen tönt sein lustiger
Hornruf (Waldknabenruf, „Siegfr."-Art. XI) in das
zitternde Geschwirr (S. 18, Z. 2, T. 1, 2), das die abge-
rissenen, nach der Höhe gejagten Angstrnfe der dritten
Norn: „zu locker das Seil — mir langt es nicht —
straffer sei es gestreckt^ in wildem ereac, empordrängend
umstürmt: da auf dem Höhepuncte der Erregung mit drei
jäh aufgeschnellten, niederstürzenden /*- Schlägen reis st
das Seil, und in den Donnerwirbel, der in der Tiefe
diese gewaltig markante Darstellung des weltvernichtenden
Bruches begleitet, dröhnt der furchtbare Fluch des
Alberich (S. 18, Z. 2, T. 3 — Z. 3, T. 3 — „Siegfr."-
Art. XXIX), dem diese ganze Welt mit all ihren Göttern,
Helden und Nornen zum Opfer fällt. Und als auch die
Nornen selbst mit ihrem letzten mächtigen Unisono: „zu
End ewiges Wissen^' in seine vom Entsagungs- Motive
(S. 18, Z. 3, T. 4) eingeleitete Wiederholung mit einge-
stimmt: „der Welt melden Weise nichts mehr", da ver-
hallt der dumpfe Wirbel in den träumerisch sanft sich
herabsenkenden Dämmerharmonien, unter denen die
drei nächtigen Schwestern, vom zerrissenen Seile um-
wunden, zu ewigem Schlummer müd aneinander geschmiegt,
zuletzt mit der im leisesten p die Harmonien in sich ver-
stummend aufnehmenden Schicksalsfrage „ zur Mutter"
niederschwinden.
Denn diese ihre gewaltige, in ihrer stilvollen Er-
habenheit, der künstlerischen Verbindung edler charakter-
voller Plastik mit reichem inneren, sich stetig steigernden
dramatischen Leben kaum übertroffene, ganz in die mythische
Wunderatmosphäre geheimnissvoll waltender Geistermächte
gehüllte mächtige Scene, — eine grosse Schicksalsfrage
Hess sie doch noch offen, darauf das Drama die Antwort
geben soll: die Frage nach einer Erlösung, die mehr
ist als Vernichtung. —
(Fortsetzung folgt)
Kritik.
Briefe von Moritz Hauptmann an Ludwig Spohr und
Andere. Herausgegeben von Dr. Ferdinand Hiller.
Leipzig, Breitkopf <& Härtel 1876.
Von Apel und Astorga angefangen bis auf R.Wagner
hatte ich die Namen, deren in dieser neuen Folge der
Hauptmann'schen Briefe Erwähnung geschieht, mit den
17 •
244
zugehörigen Seitenzahlen zusammengestellt; ich war auch
mit dem Sachregister bereits schön im Zuge, um es der
hier folgenden Anzeige des obigen Werkes als einen be-
scheidenen Beweis von Verehrung mit beilegen zu können,
als mir noch einfiel, dass Herr Dr. Hiller für diese Bei-
gaben selbst gesorgt haben würde, wenn sie ihm nützlich
erschienen wären. Es kam noch hinzu, dass einer meiner
besten Freunde diese Namen- und Sachregister, wie sie
der von Professor Schöne veröffentlichten Sammlung der
Briefe, welche Hauptmann an Hanser geschrieben hat,
beigefügt sind, entschieden verwarf und sie mit Diebes-
leitern verglich, welche unehrliche oder nothleidende Ge-
sellen verführen müssten, in diese Museen sinniger Ge-
danken einzusteigen. Drinnen würde dann wie in einem
Kramladen stiebitzt und geplündert, draussen mit dem
gestohlenen Gute Unfug getrieben etc.
Das sind nun freilich pessimistische Uebertreibungen ',
aber sie führen doch zu der Frage: Wie soll man die
Hauptmann^schen Briefe lesen und benutzen? Es wäre
besser, wenn diese Erörterung als Überflüssig wegbleiben
könnte. Indess sind die erwähnten Briefe Hauptmannes
an Hauser von der einen Seite oft genug als letzte In-
stanz oitirt worden, wo um Bach oder Wagner, um dies
oder das gestritten wurde : während die andere Partei aus
ihnen eine Menge Vorwürfe zusammengelesen hat, die
vielleicht Manchen von der näheren Bekanntschaft mit
einem Werke abschrecken, in das sich, nach meinet Mei-
nung, kein Musiker, kein gebildeter Mensch ohne grossen
Genuss vertiefen wird.
Wer heisst uns aber, in diesen Briefen wie in einem
Lexikon nachschlagen, wer sie als Encyklopädie zu Rathe
ziehen? Sie sind eben Briefe — und noch dazu echte,
nicht blos so betitelt ; Gelegen heitsbriefe, wie sie seit Alters
geschrieben wurden. Heute bekommt einen der gute
Freund-, der hat nach alter italienischer Musik entweder
direct gefragt, oder man weiss^ dass er sich dafür immer
interessirt, oder auch man hat selbst jetzt gerade dieses
Thema sehr stark im Kopf und Herzen. Folglich schreibt
man ihm hierüber und kommt allmählig auch auf etwas
Anderes. Dieser Freund bat vielleicht seine besondere
Art: er spielt beispielsweise gerne den Unzufriedenen.
Da geht man auf seine Weise ein und schlägt einen etwas
ironischen Ton an über die Dinge, von denen Jener nicht
viel hält. Hier und da liebt er auch ein Scherzchen.
Soll man ihm das Iveigem bei einem Gespräch unter vier
f Augen; darf es da nicht auch etwas auf Unkosten eines
Dritten gehen? Man geräth beim Schreiben in alte Er-
innerungen. Soll man jedem Eindruck, den man dem
Freunde gerne mittheilt, erst mit gelehrtem Apparate zu
Leibe gehen ? Und bleiben diese Briefe, wenn sie nach des
Verfassers Tode gedruckt werden, Briefe, oder hat man
sie dann als wissenschaftliche Arbeiten zu behandeln?
Nein — tadeln wir Diejenigen, welche thöricht mit diesen
Briefen umgehen, aber danken wir der Familie Haupt-
mannes und Allen, die zur Veröffentlichung die Hand ge-
boten haben. — Während der fünfundzwanzig Jahre, in
welcher die Leipziger Briefe dieser neuen Folge ge-
schrieben wurden, ging ein frischer Geist durch die deut-
. sehen Lande und über den Continent. Auch die Musikanten
schritten wieder rüstig aus und spielten manche neue
Weise , die Hauptmann mi^ unter den Ersten zu hören
bekam. Er liess wohl Manches an sich kommen, und wer
n seine n Briefen einen vollständigen Musikbericht jener
Zeit sucht, wird vergeblich blättern. Zum Neuigkeits-
krämer oder auch nur zum Reporter war der Mann, Gott
sei Dank, schlecht angelegt Dafür brauchte er seine
Kräfte zu wichtigen Dingen, und es entging ihm kaum
Etwas von den bemerklichen Erscheinungen in der zeit-
genössischen Litteratur und in den schönen Künsten. Der
ganze Mann war aber etliche 40 Jahre älter, als die ersten
dieser Leipziger Briefe, und sein Geist übersah die Ver-
gangenheit Jahrhunderte weit. So ist es ganz natürlich,
das*s an seiner Hand auch der eingeweihteste Kenner mit
neuem Interesse und tiefer Anregung jenes Stück Musik-
geschichte durchwandert: die Augen dieses Hauptmannes
zeigen viele Sachen in einem Zusammenhang, der Anderen
entgangen, und von einer nngekannten Seite. Was wir
selbst wissen oder fühlen, hören wir gern aus seinem
Munde; und reizt er uns zum siegreichen Widerspruche,
so möchten wir es ihm doch danken, dass er uns anregte,
von Grund aus nachzudenken. Ja, mit diesem Manne
kanns gehen, wie es jenem Alten mit dem Plato ging:
Er freute sich, mit ihm zu irren.
Das ist aber Alles nur so eine Art kleine Münze,
die für den Geist aus diesen Briefen abfällt. Nicht was
Hauptmann über einzelne Personen und Sachen meint und
sagt, macht das Werk so werthvoU. Wer das Beste dieser
Briefe haben will, muss hinter ihnen das Bild des Mannes
zu finden wissen, welcher diese letirt^ et oon/e^sums — wie
sie bei den Franzosen heissen müssten — verfasste. Ohne
die Absicht zu haben und ohne sich in die äusseren De-
tails seines Lebensganges einzulassen, schrieb sich Haupt-
mann mit diesen Briefen die herrlichste Selbstbiographie,
die weit über den Kreis Derer hinaus Theilnahme und
Verehrer finden muss, welche den Mann persönlich ge-
kannt haben oder Freunde seiner Werke sind, denn sie
ist die Beschreibung eines Geistes, der zu allen Zeiten aus
der Menge hervorragen müsste, wie ein Granitblock über
Ki^ßselsteine. Wer diesen Mann erzogen hat: die Verhält-
nisse, die Angehörigen, eigener Fleiss und eigener Wille,
— sie haben zusammen ein Fertiges, eih Meisterstück, ein
Kunstwerk hingestellt. Mit Staunen sieht man, wie fest
und unerschüttert dieser Mann an seinen Idealen hält, wie
unbeirrt er jene Wege schreitet, die er früh schon als
die richtigen erkannt. Da ist ein Brief (der 1. der Samm-
lung), den der Jüngling im Jahre 1822 an Spohr richtete,
einer der wenigen, die nicht in die Leipziger Zeit fallen.
Er datirt aus Dresden und bringt Mittheilungen über den
„Freischütz'^ Der ist „bis jetzt dreimal gegeben und nur
wegen Krankheit Meier'ä ausgesetzt. Das Theater war
immer gedrängt voll, und der Beifall sehr gross, das erste
Mal am grössten. Weber wurde gerufen. Das Haus wird
gewiss bei mancher Vorstellung voll werden, denn es gibt
viel zu sehen. Zu hören gewiss auch viel Schönes und
manches sehr Schöne. Dass dieses oft so mangelhaft in
dei- Form uhd so brockenweis geboten wird, fällt dem
Kunstverständigen wohl sehr bald auf, wird aber vom
grossen Publicum noch gar nicht gefühlt. In Bezug auf
dieses sagt der Schauspieldirector im ,Faust':
,Gebt ihr ein Stück, so gebt es gleich in StückenS
In Wien hat gleich auf den ,Freischützen^ RossinFs , Ar-
mida' den grössten Furore gemacht und wird von dort
aus als eine durchaus classische Oper gerühmt. Unter
solchen Umständen scheint mir der Beifall eines grossen
Publicums noch nicht viel sagen zu wollen.'*
(Schlass folgt.)
245
Feuilleton.
Richard Wagner's „Siagfried-Idyll".
Durch die Zeitungen ging vor Kurzem die Nachricht , dass
Bichard Wagner, bei seiner Anwesenheit am Hof zu Mei-
uiugen, dort eine Manuscript-Gomposition „Siegfried-Idyll* auf-
geführt habe, welche theila als neu, theils als unbekannt be-
zeichnet wurde. Letzteres hat im Allgemeinen seine Richtigkeit,
da dieses Idyll allerdings nur von verhältnissmässig wenigen
Auserwählten erst gehört worden ist; neu kann man aber die
Composition insofern nicht nennen, als sie immerhin schon über
sechs Jahre zählt. Sie stammt aus dem Jahre 1871 — der Zeit
der Vollendung der „Siegfried"-Partitur — und wurde am Ge-
burtstage der Frau Cosima Wagner, der die Partitur gewidmet
ist, in Triebschen zum ersten Male aufgeführt.
Das reizende Werk, ein echtes musikalisches Idyll;, von
unendlich zarter Empfindung, und einem entzückend warmen
Golorit, gehört recht eigentlich zur ,, Hausmusik* des Meisters.
Nicht für die Oeffentlichkeit bestimmt, wird es vielleicht nie
publicirt werden. Wir kennen nur zwei Aufführungen dieser
Idylle ausserhalb der Wagner'schen Häuslichkeit — in Mann-
heim, bei der ersten Anwesenheit Wagner's (im December 1871),
und jetzt in Meiningen. Für kleines Orchester concipirt (ausser
dem Streichquartett und den Holzbläsern meines Erinnerns nur
noch mit 1 Trompete und 2 Hörnern besetzt) ist das Tonbild
sieht etwa eine ergänzende Episode zu dem Siegfried des
«Nibelungen-Ringes*, aondern schildert das sonnig-heitere Kinder-
leben des kleinen Siegfried — Richard Wagner's Sohn — in den
idyllischen Tagen des Triobschener StilUebeus. Mit der wunder-
baren Prägnanz, mit welcher der Meister sofort die von ihm
intentionirte Stimmung hervor zu zaubern weiss, versetzt er uns
hier auf die, von den smaragdgrünen Fluthen des Yierwald-
stättersees umspülte Halbinsel, auf welcher die epheuumrankte
Villa Triebschen zwischen dichten Baumwipfeln hinüberblickt
nach dem malerischen Luzern, nach dem stolzen Pilatus, dem
Rigi und dem Bürgerstock. Die Sonnenstrahlen blitzen auf den
Wellen des lächelnden Sees, und mit der süssen Ruhe inr der
herrlichen Natur harmonirt das heitere Lächeln des spielenden,
glücklichen Kindes, dem sein grosser Vater das erste Wiegen-
lied singt.
Wir wüssten diesem zarten Instrumentalbilde des Meisters
kein anderes zu vergleichen; am meisten Verwandtschaft zeifft
es noch mit dem «Wald weben* im zweiten Act des „Siegfried*
des „Nibelungen-Ringes*. Wer es gehört hat, ist entzückt da-
von; wer aber die Stätte gesehen hat, wo es geschaffen wurde,
dem ist es noch mehr ans Herz gewachsen, denn es ruft ihm die
schönen Stunden zurück, die er an jenem gesegneten Orte ver-
lebte, wo der „Siegfried* und die „Götterdämmerung* ihrer
Vollendung cntgegeoreiftea.
Frau Cosima Wagner wurde mit der ersten Aufführung des
«Siegfried-Idyll* vollkommen überrascht Richard Wagner hatte
Musiker von Zürich dazu eingeladen; das kleine Orchester,
durch einige Luzerner Kräfte unterstützt, wurde in aller Stille
von Hans Richter in Luzern eingeübt — Richter übernahm bei
der, vom Meister selbst dirigirten Aufführung die Trompeten-
stimme — und am Morgen des Geburtstages stellte sich das
Orchester auf der Treppe der Triebschener Villa, wie zu einem
Morgenständchen, auf. Die Kinder Richard Wagner's nannten
daher dieses reizende Idyll, in ihrer naiv- prägnanten Ausdrucks-
weise, die „Treppemnnsik*, ein Beiname, mit welchem — analog der
Wasser- und Feuermusik von Händel — diese Composition wohl
auch jetzt noch im engeren Kreise scherzweise bezeichnet wird.
Es gilt als ein Beweis von besonderer Gunst, wenn Richard
Wagner dieses seltene Werk vor Freunden seiner Kunst zur
Aufführung bringt — auch der Einblick in die Partitur wurde
bisher nur wenigen Auserwählten gestattet. Vielleicht kommt
aber doch die Zeit, wo es auch weiteren Kreisen zugänglich
werden kann. Richard Pohl.
Tagesgeschichte.
Concertumschair.
Altenburg. Conceit am 3. April : Streichoctett v. Schubert,
Violinsuite Op. 26 v. F. Ries (Hr. Kopetzky), Vocalquartette v.
Schumann u. Isenmann, Duett a. dem „Fliegenden Holländer*
V. Wagner (Frl. Marr u. Hr. Mayer), Sologesänge (Frl. Baader),
Violinsoli v. Raff u. Lotto.
Basel. 10. Abonn.-Conc. der AUgem. Musikgesellschaft:
Esdur-Symph. v. Beethoven, „Oberon*-Ouvert. v.Weber, „Traum-
bild* f. Orch. V. H. Stiehl, Gesangsoli (Hr. Hromada a. Stutt-
gart).
Breslau* 12. Kammermusikabend des Orchestervereins:
Streichquartette v. Raff (Op. 192, No. 1) u. in Emoll v. Beet-
hoven (HH. Himmelstoss, Erlekam, Trautmann und Schubert),
Stücke f. zwei Claviere v. C. The rn, Raff u. Beethoven (HH.
Gebr. Willi u. Louis Thern). — Am 7. April: Conc. der HH.
WiUi u. Louis Thern a. Budapest mit bekannten Repertoire-
stücken u. unt. Mitwirk, der Sängerinnen Frls. Koettlitz und
S^anasse.
Cassel. 4. Abonn.-Conc. des k. Theater-Orchesters : Symph.
„Die Weihe der Töne" v. Spohr, Missa solemnis von Beethoven
(Solisten: Frl. Görtz a. Cassel, Frl. Hohenschild a. Berlin, Hr.
Jos. Ledärer a. Wiesbaden u. Hr. A. Eilers a. Gotha).
Coburg. Oeflfentl. Ck)nc. des „Liederkranzes* unt. Mitwirk,
"des Frl. Stjrl (Ges.) u. der HH. Fessler (Ges.), A. Eichhorn (Viol.
u. Violoncellbass) u. Schleicher (Clav.) am 5. März: Männer-
chöre V. C. L. Fischer, Häser u. Bruch (zwei Scenen aus
„Frithjof*), Arie v. Rossini, ein- u. zweistimmige Lieder u. Ge-
sänge V. E. Lassen („Der gefangene Admiral*), N. v. Könne-
ritz (Duett f. Sopr. u. Bariton), Schumann, F. Ries und Ch.
Seidel, Instrumentalsolf (u. A. Violinconc. v. A. Eichhorn).
Cohnar« Conc. des Florentin. Quartetts Jean Becker am
9. April : Streichquartette v. Mozart (Königs-), Beethoven (Op. 59,
No. 1) u. Schumann (AmoU).
CSlii. Conc. des Caecilien-Ver. am 30. März: Hmoll-Messe
V. S.Bach. (Solisten: Frls. M. Sartorius a. Cöln u. A.Asmanna.
Berlin, HH. Rud. Otto a. Berlin u. J. BleUacher a. Hannover.)
— Musikabend des Stadt. Gesangver. unt. Leit. des Hrn. Prof.
Ed. Mertke am 4. April: Finale a. „Euryanthe* v. Weber, „Die
Flucht nach Egypten* für Sopransolo u. Frauenchor v. Bruch,
drei a capella-Chöre v. M. Hauptmann, Rondo brillant f. Clav. u.
Viol. V. Schubert, Violinromanze v. E. Mertke, Ciavierstücke zu
zwei u. vier Händen v. H. Hof mann, I. Seiss, F. Hl 11 er u.
Schubert-Liszt, Sololieder v. R. Franz u. W. Taubert.
Bessan« 3. Quartettsoiröe der HH. Stegmann und Gen.:
Streichquartette v. Haydn (Op. 76, No. 2), Brahma (Bdur) und
Beethoven (Op. 18, No. 5).
Bordre^ht. Conc. des Musikver. unt Leit. des Hrn. Geul
u. unt. Mitwirk, der Frau De V. a. Rotterdam u. des Hrn. Vink
am 3. April: „Schneewittchen* v. Reinecke, „Am Traunsee* f.
Baritonsolo u. Frauenchor v. Thieriot, Chor v. Havdn, Männer-
chöre V. Möhring u. Silcher, Sologesänge v. Händel, F. v. Hol-
stein u. A. Lotti, Instrumentalpi^cen v. Chopin u. Henri Vink
(Andante n. AUegro capriccioso f. Violonc. u. Clav.).
Büsseldoif. Conc. des Stadt. Männerges.-Ver. unt Leit.
des Hrn. J. Tausch u. unt Mitwirk, des Hrn. F. Knappe a. So-
lingen (Orgel) am 25. März: „Ehre sei Gott in der Höhe*, Mo-
tette f. Mäunerchor mit Begleit v. Hörnern u. Posaunen v. M.
Hauptmann, Requiem f. Männerchor, Orch. u. Org. v. Cherubini,
* Gesangsolovorträge des Hrn. A. Jansen (Lieder m. Orgelbegl.
V. Händel u. J. Tausch), Orgelsoli v. Mendelssohn u. Bach.
Edinburgh« Orchestral-Festival 1877: 1. u. 2^ Conc. unt.
Leit. des Hrn. Hall^: Symphonien v. Haydn (Bdur) u. Spohr
(„Die Weihe der Tone*), Ouvertüren v. Cherubini („Wasser-
träger"), Mozart („Titus*), Weber („Preciosa*), Beethoven (No. S
zu „Leonore*), R. Wagner („Fliegender Holländer*) u. Meyer-
beer („Nordstern*), Balletmusik a. jFeramors* v. Rubinstein,
Scherzo a. der 4. Suite v. F. Lachner, Solovorträge des Frl.
Thekla Friedländer a. Leipzig (Ges.) u. der HH. Foli (Ges.) u.
Charles Halle (Clav., u. A. Es dnr-Conc. v. Beethoven). — Reid*s
Festig: Cmoll-Symph. v. Beethoven, Ouvertüren v. Mendelssohn
(„Sommernachtstraum*) u. Gade („Ossian*), «Edinburgh* -Fest-
marsch V. Oakeley, Introduction, Pastorale, Menuett u. Marsch
V. General Reid, Solovorträge des Frl. Friedli^nder u. der HH.
246
Foli n. Hall^ (n. A. A moII-GIaTierconc. t. Schumann). — Zwei
CoDCerte des Hrn. Ant. Babinstein am 24. März u. 7. April mit
Clavierwerken v. S. Bach, Händel, Field, Beethoven (u. A. Op.
57)» Chopin (u. A. H moU-Sonate), Mendelssohn, Schumann (u. A.
.Gariraval"), Liszt u. A. Rubinstein.
Eisenach* 4. Conc. des Musikver. : Clayierquint. Op. 114 ▼.
Schubert, £ molI-Claviertrio v. Spohr, Violinvariat. v. F. David,
Arie v. Donizetti, Lieder v. F. Hiller (»Wenn ich ein Vöglein
vÄr*), Gounod (Frühlingslied) u. Taubert (»Der Vogel im
Walde"). (Ausführende: Frls. Horson u. Rückoldt, HH. Kömpel,
Nagel, Friedrichs u. Grosse^ sämmtlich a. Weimar.) — Kirchen-
conc. des Kircbenchores unt. Leit des Hrn. Thureau und unter
Mitwirk, des Frl. Zwez (Ges.) u. der HH. Trautvetter (Ges.) u.
Krausse (Orgel) am 80. März: Psalm 43 v. Mendelssohn, zwei
fünf st immige Motetten v. J. Chr. Bach, Arien f. Bariton v. Men-
delssohn u. A. Tottmann (»Ich hebe meine Augen auf), »Ave
Maria" f. Mezzosopian v. P. Graden er. zwei geistl. Mezzo-
sopranlieder V. R. Radecke (»Erforsche mich, Gott" u. »Meine
Seele ist stille"), Orgelwerke v. Sauerbrey u. S. Bach (CmoU-
Toccata).
Frankfurt a. M. Conc. des Florentin. Quart. Jean Becker
am 4. April : Streichquartette v. Haydn (Op. 54, No. l),Beethoven
(Op. 59, No. 1) u. Mozart (Ddur).
Freibarg I* Bn Zwei Concerte des Florentiner Quartetts
Jean Becker am 6. u. 10. April: Streichquartette v. Haydu (Op.
64, No. 1), Beethoven (Op. 59, No. 1), Verdi (Emoll), Rubin-
stein, Cherubini u. Raff.
Gera. Concert (Hofconcert?) am 5. April:' Ouvertüren von
Beethoven (»Egmont") u. Weber (»Euryanihe"), Phantasie für
Viol. u. Orch. Op. 35 v. Vieuxtemps u. kleinere Violinsoli von
Raff u. Lotto (Hr. Kopetzky), Soloquartette v. Meitdelssohn,
Schumann u. Isenmann (Frls. Marr u. Baader, HH. Mayer u.
Fischer). Duett a. dem »fliegenden Holländer" v. R. Wagner
(Frl. Marr u. Hr. C. Mayer), Sologesänge v. E. Lassen und
A. Thomas (Frl. Baader).
Güstrow. 3. Vereinsabend des Schiller- Ver. am 23. März:
Terzette f. Frauenstimmen a. Op. 39 v. W. Bargiel, Ciavier-
vorträge der Frau M. Naubert a. Neubrandenburg (u. A. Chromat.
Phantasie v. S. Bach, „Spinnlied" v. Wagner-Liszt, Etüde v.
Rubinstein, Variat. Op. 34 v. Beethoven), Sologesänge von
A. Naubert („l>ie brauue Haide starrt mich an", „Die Sommer-
nacht hat mirs angethan", „Alle gingen" und „Murmelnde Lüft-
chen"), R. Franz („Ave Maria") u. Wag ner (Elsa*s Ermahnung
an Ortrud a. „Lohengrin").
Haarlem. 3. Kammermusik- Aufführ, des Hrn. E. Appy unt.
Mitwirk, des Frl. Kirschhausen a. Arnhem (Ges.): Streichsextett
Op. 18, Ciaviertrio Op. 8, Uagarische Tänze und Lieder („Wie
bist du menie Königin", Wiegenlied u. «Duukel, wie dunkel") v.
Job. Brahms.
Halle a. S. Geistl. Conc. des Hassler'schen Vereins am
30. März: Chorwerke v. Mendelssohn, Mozart, Jomelli, Palestrina,
Nanini u. Schicht, Sologesänge v. Durante u. Kranck.
Hamburg. 2. Kammermusikabend des Hrn. Jul. Spengel
unt. Mitwirk, der HH. Bargheer, Gowa, Schloming u. Vietzen:
C dur-Quintelt Op. 17 v. 11. v. Ilerzogenberg, Adur-Clavier-
trio V. Haydu, Ciavier- Violoncellson. Op. 38 v. J. Brahms. —
Beethoven-CoDC. der Capelle des 1. Thüring. Inf.-Reg. No. 31 unt.
Leit. des Hrn. J. Laube am 26. März mit nachgcn. Werken von
Beethoven: Sonate Op. 7 (symphonisch für Orchester bearbeitet
V.L. Bödeker), Scherzo u. Finale a. der Cjmoll-Symph., Ouvertüren
Zu „Leonore" (No.3) u. „Egmont", Andante a. dem Ciaviertrio Op.
97 (orchestrirt v. F. Liszi), Türkischer Marsch a. den „Ruinen
von Athen", „Adelaide". — 10. Conc. des Coocertver. : „Ocean"-
Sympb. v. Rubin stein, Musik zu „Rosamunde" v. Schubert
(Altsolo: Frl. Minna Niemeyer). (Die Nummern 6, 8 u. 9 der
Schubert'schen Musik waren für den Concertge brauch instrumen-
tirt V. 0. Beständig.)
Heendam (Holland). Cooc. des Gesangver. „Heendam" unt.
Leit. des Hrn. C. Pos am 6. April: ^Erlkönigs Tochter" v. G ade,
„Eine Nacht auf dem Meere* v. W. Tschirch.
Heidelberg. Conc. des Florentin. Quartetts Jean Becker
am 5. April: Streichquartette v. Beethoven (Gdur), Schumann
(Adur) u. Schubert (Amoll).
Hohensteiu b. Chemnitz. Am 29. März: Aufführung des
„Paulus" v. Mendelssohn durch Hrn. Cantor Korbs unt. Mitwirk,
der Solisten Hr. u. Frau Lissmann a. Leipzig u. Hr. Kieter aus
Dresden.
Königsberg i. Pr. 9. Orchester-(8. Abonn.-)Conc. unt. Leit.
des Hrn. Rakemann: „Manfred"-Musik von Schumann (Solisten:
Frls. Elsässer, Kiehl, Lotzmann, Haldamus u. v. Hartmann, HH.
JOchtzer, Stolzenberg, Goldberg, Leinauer, Pichon und Ruffeni;
Declamation: Hr. Neumann) , »Euryanthe'-Ouvert. von Weber,
Solovorträge der HH. £. Sauret (Viol., n. A. Fia moU-Concert v.
Ernst) u. Stolzenberg (Ges.).
Lttbeek. Geistl. Wohlthätiffkeitsconc. in der Marienkirche
am 25. März: Chorgesänge f. Knabenstimmen v. H. Jimmerthal
(Passions-Motette), Prätorius, Mendelssohn u. D. H. Engel
(Psalm 100), Gemischte Chöre v. Palestrina, A. Homiliua, Graun
u. N. Jomelli, „Die heilige Nacht", Terzett für Frauenstimmen,
Orgel u. Violine a. E. Lassen, Solovorträge des Frl. v. Gresani
(Ges.) u. dos Hrn. Jimmerthal (Orgel).
Magdeburg. 8. Logenhaus-Conc. : Adur-Symph. v. Men-
delssohn, 8. Ouvert. zu „Leonore" v. Beethoven, Solovorträge des
Frl. Elise Mühling (Clav., u. A. Cmoll-Conc. v. Beethoven) uod
des Hrn. Ed. BoUä (Ges.). — Am 80. März in der Johanniskirche
Aufführung v. Beethoven*s Missa solemnis durch den Kirchenge-
sangver. unt. Leit. des Hrn. Rohling u. unt. Mitwirk, der Frls.
Stürmer u. Löwy u. der HH. Rohling u. Ress a. Leipzig. —
Conc. des Hrn. Jul. Mühling am 14. März: 6. Symph. v. Beet-
hoven, „Oboron"-Ouvert. von Weber, „Lohengrin"-Vorspiel von
Wagner, Solovorträge des Frl. E. Wiedermann a. Braunschweig
(Ges.), der [Frau Bettina Schwemer (Clav.) u. des Hrn. Seitz
(Viol.). — 4. u. 5. Versamml. des Tonkünstlerver. : Streichquar-
tette V. Schumann (Fdur), Haydn (Cdur), Schubert (A moU) und
Beethoven (Cmoll), Sonate f. Clav, zu vier Händen von Hummel
(Frl. Schwieder u. %*), Sololieder (Frau Jahn, Hr. Lorenz) etc.
— Beethoven-Matinee am 26. März: Cdur-Festouverture, „Eg-
mont"-Ouverture, Chor-Phantasie Op. 80, Cmoll-Clav.-Conc. (Hr.
Ehrlich) u. Violinconc. (Hr. Seitz) v. Beethoven.
Middelburgr. 6. Abonn.-Conc: Symphonie v. Haydn, , Bilder
aus Osten" v. Schumann-Reinecke, Solovorträge des Frl. Bayerle
a. Crefeld (Ges.) u. des Hrn. I. Seiss a. Cöln (Clav.).
Mittvreida. Conc. (20. Stiftungsfest) des „Lierlerkranzes*
am 7. März: Chor- Phantasie v. Beethoven, Chorlieder v. A. Sey-
rich („Lenzes Ankunft", „An den Frühling" u. „Sängers jAbend-
lied"), Ciaviervorträge des Hrn. Ufert, Arie aus „Kinaldo" von
Händpl (Frl. Schlenziß) etc.
Mtthlhattseu i. Th. Symph.-Conc. der HH. Schreiber und
Schefter am 1. April: Esdur-Symph. v. Beethoven, Ouvertüren
v. Mozart („Don Juan") u. Cherubini („Anakreon"), „Les Pr^lu-
des" V. Liazt, Hochzeitszug a. der Oper „Feramor^" v. Rubin-
stein, „Bilder aus Osten" v. Schumann-Keinecke, „Bilder aus
Norden" f. Orch. v. H. Hof mann, Violoncellsoli (Hr. R. Lorle-
berg a. Cassel).
München. 3. Abonn.-Conc. der Musikal. Akademie im kgL
Odeon: 1. Orchester-Suite v. F. Lachner, unvollendete HmoU-
Symph. V. Schubert, Solovorträge der HH. G. Henschel a. Berlin
(ües.) u. Max Hieber (Violinconc. v. M. Bruch). (In einem uns
vorliegenden Referate heisst es u. A. : „Den Glanzpunct des
Abends aber bildete das hinreissende Spiel des Hrn. Max Hieber,
der mit einem Violinconcert von Bruch sich als Qeiger ersteu
Ranges bewährte" etc.)
Kaumbarg a. S. Conc. des Gesangvereins am 28. März:
„Messias" v. Händel. (Solisten: Frls. Breidenstein aus Erfurt
und Bockstöver aus Leipzig, HH. Borchers und Henschel aus
Weimar.)
Rostock. Conc. des Hrn. Th. Bühring unt Mitwirk, des
Hrn. Schott a. Schwerin ((ies.): Ciavierwerke v. Beethoven (Op.
85), Schubert, Mendelssohn, Chopin, Niemann, Liszt und
Rubinstein, Arie v. Mozart, Lieder v. Beethoven, Schubert u.
Schumann.
Salzburg. Vereins- Conc. des Dom-Musikvereins und des
Mozarteunis unt. Leit. des Hm. Dr. 0. Bach am 15. April : B dur-
Symph. V.' Schumann, D dur-Streichorch.-Serenade v. R.Fuchs,
Concertarie v. Mendelssohn (Frau Gräfin Hedwig Gatterburg).
Sehairhausen. Conc. des Florentin. Quartetts Jean Becker
am 11. April: Streichquartette v. Beethoven (Op. 59, No. 1),
Schumann (Adur) u. Mozart (Bdur).
Soest. 2. Conc. des Musikver.: Chöre v. Mendelssohn und
Händel, Sololieder v. Franz u. Schumann, Ciaviervorträge des
Hrn. P. E. Wagner a. Paderborn etc.
Winterthur. Conc. des Florentin. Quartetts Jean Becker
am 12. April: Streichquartette v. C. Rauche necker (Cmoll),
Brahms (No. 2) u. Beethoven (Op. 59, No. 3).
Zittau. 3. Abonn.-Conc. des Concertver.: Bdur-Symphonie,
2. Ouvert. zu „Leonore" u.Vocalquartetta. „Fidelio" v. Beethoven,
„Erlkönigs Tochter" v. N. W. Gade. (Solisten: Frau L.Fischer,
Frau Aloyse Krebs a. Dresden u. Hr. Roh. Moiuhold a. Alten-
burg.)
247
Engagements und Gäste in Oper und Concert
Basel« Frau Professor Spran^er Tom Stadttheater za
Zürich hat unläDgst hier mit vielem Glück die Ortrud im «Lohen-
grin" gesungen. — Berlin. Hr. Th. Wachtel hat sein hiesiges
Gastspiel beendet und sich nach Cöln begeben, um dort am 18.
d. M. eine Keihe von Darstellungen zu eröffnen. Dass als erste
der letzteren der „Postillon" gewählt wurde, ist beinahe selbst-
vftständlich. — Bremen. In dem am 24. d. Mts. unter Leitung
des Hrn. Reinthaler stattfindenden Abonnementconcert wird
Hr. X. Scharwenka aus Berlin sein neues B moll-CIaviercon-
cert vortragen. — Breslau. Unter den hervorragenderen Solisten,
welche sich an dem hiesigen zweiten Schlesischen Musikfest be-
thf'iligen werden, befindet sich, neueren Nachrichten zufolge,
auch Frl. Etelka Gerster. — Budapest. Das ehedem erw&hnte
Gastspiel des Frl. Ftelka Gerster im hiesigen National-Theater
sollte am 14. d. M. seinen Anfang nehmen. Als Eröffnuugsoper
war ^Lucia* angesetzt; im weiteren Verlauf sollten „Rigoletto",
»Nachtwandlerin" und „Traviata" folgen. — Hamburg, FrauWilt
aus Wien beendete dieser Tage hier ihr glänzendes Gastspiel.
Die Sängerin ist unter sehr vortheilhaften Bedingungen für die
Zeit vom 1. Septbr. 1878 bis Ostern 1879 für ein abermaliges
längeres Gastspiel von Director Pollini engagirt worden. Ihre
Stellung am Wiener Hofoperntheater verlässt Frau Wilt, trotz
aller Gegenanerbietungen, definitiv am 31. Mai 1878. Am 23. April
d. J. werden übrigens Hr. u. Frau Vogl aus München hierzu einem
Gastspiel erwartet — Mainz. Zur Zeit gastirt hier Frau Math.
Mailing er unter lebhaftem Beifall des Publicums. — Mann-
heim. Hofcapellmeister Hr. Frank, der bekanntlich die
Verhandlungen mit Mainz wieder abgebrochen hat, war kürzlich
in Wien, woselbst am k. k. Hofoperntheater die Stellung eines
dritten Capellmeisters für ihn in Aussicht genommen war; auch
dort blieben indess die Verhandlungen resultatlos. Neuerdins^fs
heisst es, Hr. Frank habe ein Engagement nach Frankfurt a.M.
(an das neue Stadttheater?) angenommen. — New- York. Frau
Essipoff ist nach einer längeren durch die Vereinigten Staateu
unternommenen Reise hierher zurückgekehrt, um in der Steinway
Hall einen dritten Cyklus von ConcerXen zu veranstalten. —
Prag. Hier hat ein Frl. Hellmer (aus Brunn als Azucena und
Nancy sehr gefallen. — Stolp. Hier und in Coslin concertirte
kürzlich das Rappoldi'sche Ehepaar aus Berlin (Violine und
Ciavier) mit gutem Erfolg. Im vergangenen Monat traten die
Genannten u. A. auch iu Stralsund und Groifswald aui und
wurden dort von der Concert8äna:erin Frau Müller-Ronne-
burger wirksam unterstützt. — Wien. Frl. Siegstädt ist von
Neuem auf fünf Jahre an die k. k. Hofoper engagirt worden. An
dieselbe Bühne wurde ferner Fri. Marie Weidl, eine Schülerin
des Prof. Gänsbacher, auf zwei Jahre engagirt. Frau Materna
und Hr. Capellmeister Flans Richter sind dieser Tage von hier
nach London abgereist, woselbst sofort nach ihrer Ankunft die
Proben zu den grossen Wagner-Concorten beginnen werden. Das
erste dieser sechs Concerte ist auf den 2. Mai an^^esetzt. l —
Wiesbaden. Im Mai wird hier Hr. Rokitansky vou der Wie-
ner Hofoper gastiren. Auch die HIL Scaria aus Wien und
Nie'mann aus Berlin diirfteti noch in dieser Saison hier auf-
treten. — Wttrzburg. Der Tenorist Hr. Ferenczy aus Dres-
den (Weimar?) hsit hier mit vielem Erfolg den „Tannhäuser " ge-
sungen. — Zürich. Der Tenorist Hr. tlcko aus Stuttgart ist
kürzlich hier als Raoul, Elcazar und Masaniello aufgetreten. Der
Sanger effectuirte durch seine Stimmkraft, stiess aber durch seine
outrirte und affectirte Vortragsweise , sowie durch die rohe Be-
handlung der Cantilenen die gebildeteren Hörer wieder ab.
Kirchenmusik.
Leipzig. Thomaskirche: 14. April. Psalm 67 („Gott sei uns
gnädig und segne uns"), Motette f. zwei Chöre v. F. Lachner.
, Siehe, um Trost war mir sehr bange", Motette v. E. F. Richter.
Nicolaikirche: 15. April. «Sanctus" a. dem Requiem v. Schu-
mann.
Chemnitz. St. Jacobikirche: 15. April. „Christus schenket
Frieden", Chor v. J. N. Hummel. St. Johanniskirche : 15. April.
Psalm 25 („Nach dir, Herr, verlangt mich") für Chor a capella
V. Th. Schneider.
Dresden. Ereuzkirche: 14. April. Toccata und Fuge in
Amoll, No. 3, V. J. E. Eberlein. „Laudate dominum", Motette v.
C. V. Hehr. „Barmherzig und gnädig ist der Herr", Motette
(Op. 106, No. 1) V. G. Merkel. Hof- und Sophienkirche : 15. April.
„Denk ich, o Herr, voll Lieb an Dich", Motette von Vittoria.
Frauenkirche : 15. April. .Barmherzig und gnädig ist der Herr'*,
Motette V. G. Merkel.
Olograu. Friedenskirche : Ostern 1876 bis Ostern 1877 (unt.
Leitung des Chordirigenten Fischer): Zweiter Theila. dem „Mes-
sias" V. Händel. „Herr, hilf tragen", Chor v. E. F. Richter.
„Jesu Kreuz, Leiden und Fein", Choral v. Gumpeltzheimer.
„Hallelujah" u . „Hoch thut euch auf", Chöre a. dem „Messias"
V. Händel. „Leih aus deines Himmele Höhen", Hymne v. Gluck.
„Schwingt euch auf", Motette v. Drobisch. Zwei Chöre u. Arie
a. „Messias" v. Händel. „Dankt dem Herrn, jauchzt volle Chöre",
Chor V. Scheidemann. „Alles, was Odem hat", Hymne v. Silcher.
„0 grosser Gott", Hymne v. Stadler. „Die auf den Herrn hoffen",
Motette V. Fl. Geyer. „Siehe, wir preisen selig", Chor v. Men-
delssohn. „Es ist ein Ros entsprungen" v. M. Prätorius. Alt-
böhmische Weihna chtslieder v. C. Riedel. „Die heilige Nacht",
Terzett v. E. Lass en. „Danket dem Herrn", Hymne von Rink.
Weihnachtscantate v. Drobisch. „Lasset uns mit Jesu ziehen",
Chor v. Hasse. Preisgesang der Auferstandenen a. dem Oratorium
„Die letzten Dinge" v. Spohr. „Ich weiss, dass mein Erlöser
lebt", fünf stimm. Motette v. M. Bach.
Havelberg. St. Lauren tiuskirche : 1. April. „Man singt mit
Freuden vom Sieg", Motette v. C. G. Gläser.
München. Allerheiligen-Hofcapelle : 29. März. Missa Papae
Marcelli, Graduale („Christus factus est") u. Offertorium(„Fratre8
ego enim") v. Palestrina. Fünfstimmiges „Benedictus" v. F. Lachner.
Matutin mit Responsorien v. Palestrina. „Miserere" f. Soli und
Doppelchor v. F. WüIIner. St. Michaelskirche: 29. März. Vier-
stimmige Messe v. Palestrina. Graduale („Christus factus est") v.
C. Ett. Offortorium („Dextera domini") v. 0. Lassus. „Adorote"
u. „Pani^e lingua" f. vier stimm. Chor v. C. Ett. Responsorien etc.
V. Ett. Psalmus poenitentialis f. vierstimm. Chor v. 0. Lassus.
St. Bonifaciuskirche: 29. März. „Miserere" v. J. N. Cavallo.
Schleiz. Stadtkirche: 25. März. „Habe deine Lust an dem
Herrn", Motette v. Engel. 29. März. „JSo gehst du nun, mein
Jesus, hin", Chor v. Homiiius. 30. März. „Wir drücken dir die
Augen zu" v. Schicht. 1. April. Ostercantate v. Drobisch.
2. April. „Ostern" a. den „Festzeiteu" v. C. Löwe. Schloss-
kirche: 26. März. „Ave verum" v. Mozart. 27. März. „Adoramus
te, Christo" v. Palestrina. 28. März. „0 bone Jesu" v. Palestrina.
29. März. „So gehst du nun, mein Jesus, hin" v, Homiiius.
30. M ärz. „Wir drücken dir die Augen zu" v. Schicht.
H^^ Wir bitten die HH. Kirchenmusikdirectoren , Ohol*-
regentea etc., uns in der Vervollständigung vorstehender Rubrik
durch directe diesbez. Mittheilunge n behilflich sein zu wollen.
D. Red.
Journalschau.
Allgemeine Musikalische Zeitung No. 15. Naturgefühl für
den Droiklan g. — Anzeigen u. Beurtheilungen (Werke v. A.Krug
[Op. 7] u. C. Riedel [Drei bergische Weihnachts-Legenden]). —
Bericht.
Echo No. 15. Die Walküre (theilweiser Abdruck eines Ar-
tikels V. Spitzer in der Wiener „N. Fr. Pr." No. 4511.) — Be-
richte, Nachrichten u. Notizen.
Manica sacra No. 4. Desiderienan die Vereinsvorstände. —
Tonbilder in bunter Keihe aus modernen Kirchen-Compositionen.
Zusammengestellt und mit Randglossen versehen v. Franz Witt.
XVI. Eine Messe von Jos. Haydn. — Der Pfarr-Caecilien-Verein
Freising 1876. — Das Speyerer Gesangbuch ist reformbedürftig.
— Nachrichten u. Notizen. — Feuilleton: Erinnerungen an
Mozart.
Nevte Berliner Musikzeitung No. 15. Recensionen (Werke v.
C. Schneider [Hochzeitlied für Declamation und Pianoforte], C.
Reinecke [5 skandiuavische VolkeliedcrJ, R. Wagner [Stücke aus
„Lohengrin" u. „Tristan" in Harmonium- Arrangements v.H. Claus
u. A. Ritter], H. Ehrlich [Schuberi*s Chorlieder arr. f. Clav, zu
vier Händen], A. Loeschhorn [Op. 137J, Ph. Rufer [Adagio aus
Op. 20 arr. f. Clav., Op. 27J, H. Stiehl [Op. 136 u. 138], F. G.
Jansen [Op. 45, No. 1], A. Kleifel i [Op. 18], C. Reinecke [Op.
135], R. Metzdorff [Op. 30] u. A. Winterberger [Op. 62]). —
Berichte, Nachrichten u. Notizen.
Neue Zeitschrift für Musik No. 16. Erfolge Brendel'scher
Anregungen. — Recension (Jos. Huber Op. 10). — Berichte,
Nachrichten u. Notizen. — Kritischer Anzeiger.
Der jSammZer (Belletristische Beilage zur „Augsburger Abend-
zeitung") No. 40—42 (?). Franz Lachner.
Deutsche Zeitung (Wien) No. 1896. Musikalische Erinne-
rungen an Berlin. Von Franz Gohring.
Die Fresse No. 100. Friedrich Chopin. Von E. Schelle.
248
Die Neue Welt No. 11. Entwickelungsgescbichte der Musik
bis auf BeethoveiJ.
Gregorius- Blatt (Aachen) No, 9. Woher hat Palestrina's
Misfia papae Marcelli ihren Namen? — „Gesang und Musik*" in
den Handbüchern der PastoraJ. — Kioiges Über Spring- Wind-
laden. — Liturgische Vorschriften und Gesänge.
Neic- Yorker Musik- und Unterhaltungsblätter'So.l^. Richard
Wagner und seine Bedeutung als Reformator der Tonkunst. Eine
kritische Studie. I. Das Wesen des Musikdrama. Von Ed. Chs.
Nathan. — „Ein Nixenmärchen". Lyrische Oper in zwei Acten.
Text und Musik von Rud. Graf Spork. Von E.
SchtoeizerUches Sängerblatt No. 6 u. ff. Der Schutz des
musikalischen Kunstwerks in der Schweiz. Von Seh. — Con-
cours international in Lyon am 20. u. 21. Mai d. J.
Sonntagsblatt (Redacteur Fd. Miclieis) No. 13 u. 14 (?).
Ludwig yan Beethoven.
The Nation (New- York) No, 610. R. Wagner's „Meister-
singer".
tßf^ Behufs Erreichung möglichster YoUständigkeit Torstehender
Rubrik bitten wir um gef. Einsendung solcher nicht-musika-
lischen Zeitschriften und Tagesblätter, welche besonders lesens-
werthe Artikel über Musik und Musiker enthalten. D. R.
Musikalien- und Bucliermarict.
Eingetroffen :
Fritz Arlberg, Zwei Lieder vom Tode ,für Mezzosopran oder
tiefen Tenor u. Orchester, Op. 2. (Christiania, G.Warmuth.)
Heinrich v. Herzogenberg, Vier Notturnos (Gedichte von
J. V. Eichendorff) für vier Singstjmmen mit Begleitung des
Fianoforte, Op, 22. (Leipzig, Breitkopf & Härtei.)
Hans Huber, Fhantasiestücke für Fianoforte u. Violine, Op. 17.
(Ebendaselbst.)
A. Elewe, Elegie für Männer- oder gemischten Chor m. Orch.
(Christiania, C. Warmuth.)
Paul Lacpmbe, Ouvertüre symphonique k grand Orchestre.
(Paris, j. Maho.)
Julius Röntgen, Toscanische Rispetti für Solostimmen und
Fianoforte, Op. 9. (Leipzig, Breitkopf & Härtei.)
W. Weissheime r, Deutsche Kaiserhymne für Männerchor mit
Instrumentalbegleitung (adlibit.). (ätrassburg, Schiedmayer
& Co.)
S. Leonard, Le Violon au point devue de TOrchestration avec
un tableau d'accords dans tous les tons. (Paris, J. Maho,)
L. Moonen, Nouvelle Methode d'Orgue - Expressiv. (Paris,
Alexandre F6re et Fils.)
Vermischte Mittheilungen und Notizen.
* lieber den Verlauf und die Resultate der am 2. April in Leip-
zig stattgehabten Versammlung von Wagner- Freunden behufs Grün-
dung einesAllgemeinen Fatronat-Vereins zur Pflege und
Erhaltung der Bühnenfestspiele in Bayreuth sind neuerdings iu
yerschiedenen Tages- und Fachblättern Notizen veröffentlicht
vrorden , welche mancherlei — dem Anschein nach zum Theil
absichtliche — Entsteilungen des Thatbestandes aufweisen.
Wir halten es für angezeigt, auf Grund des uns vorliegenden
amtlichen Materials (Protokoll etc.), die bemerkenswert besten
jener Irrthümer (?!) zu berichtigen.
Zunächst war die beregte Zusammenkunft k e i n e „Versamm-
lung von Delegirten der verschiedenen Richard Wagner- Vereine" in
dem von Wagner in seinem Rundschreiben vom I.Jan. d.J. angedeu-
teten Sinne, sondern eine von einigen Leipziger Herren (deren
Namen das „Mus. Wochenblatt" s. Z. nannte) veranlasste ver-
trauliche Vorbesprechung einiger Wagner-Freunde über die be-
hufs Gründung eines Patronat* Vereins erforderlichen Schritte,
und erst gegen Schluss der Versammlung wurde auf einen be-
sonderen, angeblich von Wagner selbst gebilligten Antrag des Hrn.
Heckel hin beschlossen, von der intendirten eigentlichen Dele-
girten- Versammlung Abstand zu nehmen und die Zusammenkunft
vom 2. April selbst als solche gelten zu lassen.
Die Behauptung, ein von Hrn. Heckel eingebrachter Stajtaten-
entwurf sei nahezu einstimmig angenommen worden, ist unrichtig.
Die Meinungen der Versammelten gingen oft weit auseinander,
und der HeckePsche Antrag (der übrigens auf einer Verschmel-
zung der ursprünglichen Wagnerischen Forderungen und der
Vorschläge des Leipziger Comit^s beruhte) erlitt mehrfache Ab-
änderungen.
Der HeckeVsche Vorschlag, den Verein nach Erlangung einer
Mitgliederzdbl von 2000—3000 statuarisch zur Naehsuchung einer
Reichsunterstützung der Buhnenfestspiele zu verpflichten, wurde
entschieden abgelehnt und vielmehr beschlossen, es dem Patronat-
Verein selbst anbeimzustellen, wann er bei dem deutschen Reichs-
tage um eine Subvention der Bühnenfestspiele anhalten wolle.
Die centrale Verwaltung des Vereins soll durch einen ge-
schäftsführenden Ausschuss besorgt werden, welcher
seinftn Sitz in Leipzig (nicht in Bayreuth) hat und den V^-
kehr der Localve reine mit Bayreuth vermittelt. Die Versamm-
lung erwählte die mehrerwähnten sechs Leipziger Herren zum
geschäftsfübrenden Ausschuss und gestattete denselben, sich nach
Bedürfniss zu cooptiren.
Das Vorstehende mag vorläufig zur Berichtigung der in Um-
lauf gesetzten Irrthümer genügen. In einem vom 17. d. M. da-
tirten Bescheid an den geschäftsführenden Ausschuss
des Fatronat-Vereins erklärt Wagner die von dem Aus-
schuss redigirten neuen Statuten als von ihm „durchaus ge-
billigt". Der Verein darf also nunmehr als völlig zu Recht be-
stehend angesehen werden. Die nächste No. des „Mus. Wochen-
blattes" wird das vollständige Statut des Allgemeinen Fatronat-
Vereins bringen. Weitere, auf des Letzteren Organisation
bezügliche Mittheilunge n behalten wir uns ebenfalls vor.
* In Antwerpen fand am 1. April ein grosses Wagner-
Concert statt, dessen interessantes Programm durch das Or-
chester der Brüsseler Concerts populaires unter Leitung des Hrn.
Dupont bestritten wurde.
* Ueber den intendirten Verlauf des diesjährigen, zu Han-
nover abzuhaltenden Musikiestes des „Allgemeinen
deutschen Musikvereins" liegen uns jetzt einige nähere
(off iciöse) Mittheilungen vor. Diesen zufolge würde das Fest am
19. Mai mit einer scenischen Aufführung von Byron-Schu-
mann*s „Manfred" im kgl. Theater seinen Anfang nehmen. Am
20. Mai folgt dann eine Aufführung von F. Liszt*8 „Legende
von der heiligen Elisabeth". In den Tagen vom 21.— 23. Mai
sollen folgen ein Orgelconcert, eine Kammermusik-Aufführung
und zwei grosse Orchesterconcerte, in denen u. A. Liszt's
„Dante"- Symphonie und Berlioz* „Sinfonie fantastique" zu Ge-
hör gelangen. Auch eine Reihe ungewöhnlich interessanter SoIq-
vortrage (Namen dürfen Wir vorläufig noch nicht verratheu) stehen
zu erwarten. Am 24. Mai finden im Hoftbeater Aufführungen
von Ingeborg v. Bronsart*s „Jery und Bätely" und F. Cor-
nelius* „Barbier von Bagdad" statt. Zu allen vorgenannten
Veranstaltungen haben die Mitglieder des „Allgemeinen deutschen
Musikvereins", wie üblich, freien Zutritt. Am 25. — ^28. Mai soll
dann im Hoftheater noch eine der neuerdings vielbesprochenen
„Faust" -Aufführungen (vollständig, mit Musik von £. Lassen)
zu sehr ermässigten Preisen stattfinden.
* Das vom Akademischen Gesangverein in Graz, nicht, wie
wir irrthümlich meldeten, in Wien, zur Feier von Beethoven'a
50j ährigem Sterbetage in den Tagen vom 26.-28. März veran-
staltete Beethoven-Fest war nach uns gewordener Mittheilung
überhaupt das für dort grösste derartige Fest, und fand jede Auf-
führung trotz der Grösse des Stadttheaters ein total aus verkauftes
Haus. Das in No. 13 von uns, allerdings auf Conto des Wiener
Akademischen Gesangvereins, mitgetheilte Festprogramm (Gluck's
„Orpheus" am ersten, Beethoven*s Missa solemnis am zweiten und
diverse weltliche Compositionen am dritten Tage) wurde festge-
halten, und machten sich um die Ausführung die HH. Dr.
Schlechta, Chormeister des Vereins, und Theatercapellmeister
Anger verdient. Unter den Solisten erregten Frau Marie Wilt
und Hr. Gust. Walter aus Wien den ungezügeltsten Enthusiasmus.
* In den Pfingsttagen findet zu Carlsruhe ein Gesang-
fest des Badischen Sängerbundes statt, zu welchem
bereits über 2000 Sänger ihre Mitwirkung angemeldet haben.
* Eine nachahmungswerthe Notiz befindet sich auf einem
uns vorliegenden Concertprogramm aus Hirschberg i. Schi.,
nämlich die Bitte an die Zuhörer, während der Vorträge das Um-
blättern der Programme zu unterlassen. — Dass nicht schon
früher Jemand auf diese Idee gekommen ist, denn die hier ver-
botene Störung könnte Einen manchmal fuchswild machen.
* Das Hamburger Stadtthoater feierte am 3. d. M. das
Jubiläum des 50jährigen Bestehens des jetzigen Gebäudes.
Anlässlich dieser Feier befindet sich eineBrochure: „Geschichte
der Hamburger Bühne seit 1872" von Dr. Hermann Uhde unter
der Presse.
^
249
* In Rohrau wurde, schreibt die „N. B. M.-Z.", am Oster-
sonntag die von dem Wiener Gesangvereine „Arion" gestiftete
Gedenktafel am Geburtshause Haydn's feierlich enthüllt. Etwa
siebzig Gäste aus Wien, zumeist Mitglieder des genannten Ge-
sangvereins, dann die Gesangvereine von Brück a. d. Leitha,
Fisch am end und Schwechat und eine grosse Volksmenge
wohnten der Feier bei. Nachdem der Obmann des Haydn-Co-
mitäs, Hr. L. Kerbel, die Festrede gehalten, wurde die Gedenk-
tatel enthallt, welche folgende Inschrift zeigt:
Dem Andenken
Joseph Haydn's,
welcher in diesem Hause am
31. März 1732
geboren wurde.
Der Wiener Männergesangverein „Arion"
1877.
Abends fand ein Concert und Commers in Hainburg statt
* Die Berliner „Neue Akade-mie dor Tonkunst" des
Prof. Euilak wurde während des Wintersemesters 1876—77 von
fast 1000 Schülern besucht, und zwar von 510 die Akademie ein-
schliesslich des Seminars und von 488 die Elementar-Clavier- und
Violinschule. Den Unterricht haben 86 Lehrer und Lehrerinnen
geleitet.
* Auch in Graz werden demnächst Bruchstücke aus Wag-
ner's »Götterdämmerung* zur öffentlichen Aufführung gelangen.
* Am 15. d. M. gelangten Wagner 's „Meistersinger" nach
beinahe zweijähriger Pause im Wiener Hofoperntheater unter
Hans Richter's Leitung neueinstudirt zur Aufführung.
* Im Leipziger Stadttheater werden z. Z. die Proben zu
!•. V. Hol st ein' 8 »Hochländern" mit Eifer betrieben. Die erste
Aufführung des Werkes soll noch im Mai erfolgen. Als erste
Novität der Herbstsaison wird dieselbe Bühne Oskar Bo Ick *s
„Gudrun" aufführen.
* Di© Oper , Santa Chiara" des Herzogs E r n s t zu S a.'c h s e n-
Coburff-Gotha ging am 15. d. M. im Cölner Stadttheater zum
ersten Mal in Scene.
* Bemh. Scholz' „Golo" soll im Herbst auch im Münchener
Boftheater, und zwar mit Hrn. VogI in der Titelrolle, in Scene
gehen. In der Hamburger Aufführung der Oper wird Hr. Diener
den Golo singen.
//. IJ. in M. Sie finden die Richtigstellung in der heut. No.
unserea Bits. Ihre Mittheilung über die UrheberBchaft bez. der
(geliiid beieiehnet) ungenauen Nachrichten hat uns nicht nberraficht,
da wir Aehnliches vermutheten.
«^•^ ^- in Dr. Wir wohnten dem historischen Ereigniss, das
s»i«h kurzlich bei Bonorand yoUzog, nicht bei, haben auch etwas Zu-
verlässige» über das Werk nicht erfahren können.
-1. D, in W, Die besten Wunsche!
* Das Neue Stadttheater zu Magdeburg brachte am 10. d. M.
Wilh. Taubort' 8 Oper „Macbeth" zur erstmaligen Darstellung.
* Die Oper „Charlotte Corday" von Benoit hatte in Ant-
werpen jüngst bedeutenden Erfolg und sollte bereits aml6.d.>M.
im Nationaltheater in Brüssel in Scene gehen.
* Moniuszko's Oper „Halka" ist am 22. März in Moskau
zur ersten Aufführung gelangt.
'*' Freiherr v. Loän hat auf Wunsch seines Grossherzogs
die ihm angetragene Stelle eines Intendanten des Neuen Theaters
zu Frankfurt a. M. wieder abgelehnt, um in seiner dermaligen
Stellung zu Weimar verbleiben zu können.
* Der Violoncellist Jules de Swert hat anlässlich der Mit-
wirkung in einem Concert in Stuttgart vom König von Württem-
berg das Ritterkreuz erster Classe des Friedrichs- Ordens er-
halten.
* Hofcapellmeister Eeiss inCassel erhielt vom Grossherzog
von Hessen das Ritterkreuz 1. Classe des Verdienstordens Phi-
lipps des Grossmüthigen.
* Frau Tre belli hat vom König von Dänemark die Medaille
Literis et artibus erhalten.
Todtenliste. Maestro Petrella, der Componist von circa
70 Opern, t dieser Tage zu Genua. — Joseph Platz er, Com-
ponist mehrerer Opern in München, f daselbst am 2. April im
Alter von 35 Jahren. — Vincenzo Fioravanti, Componist
mehrerer volksthümlichen Opfern, t kürzlich zu Neapel im Alter
von 80 Jahren, nachdem er die letzte Zeit seines Lebens in ziem-
lich ärmlichen Verhältnissen sich befunden hatte. — Charles
Neate, der Nestor aller dermaligen Pianisten, der 1813 die Phil-,
harmonische Gesellschaft zu Brighton gegründet hatte, 1816 wäh-
rend eines mehrmonatlichen Aufenthalts in Wien in intimere Be-
ziehungen zu Beethoven trat , dann in London wirkte und 1857
sich schliesslich nach Brighton ins Privatleben zurückzog, t am
30. März zu Brighton im Alter von Ö3 Jahren. — ErnestoVice-
conte, Componist, t jüngst zu Neapel. — Daniel Skoczdo-
pole, ein Pole, und Christobal Oudrid, ein Spanier, Beide
Capellmeister an der Italienischen Oper zu Madrid, f am 13. resp.
15. März daselbst. — Sainte-Foy, ehemals beliebter Bassbufifo
der Opöra comique zu Paris, f in Neuilly b. Paris im Alter von
60 Jahren.
a. s t e n.
L. in O. Der Erscheinungstermin des 2. Bandes ist allerdings
längst verstrichen, in jedem Falle wohl ohne Verschulden des Ver-
fassers. Diese Verspätung hat vielfach um so schärferen Tadel her-
vorgerufen, als dos Werk schon bei Bezug des 1. Bandes vollständig
bezahlt werden musste.
H. K. in B, Waren Ihre w. Zeilen vom 13. d. für einen Ab-
druck bestimmt?
Anzelgren.
! Für Männer^esangvereine !
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[379.]
Vor Kurzem erschien:
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wohnt bis 1. Juli 1877 Berlin, Beethoven-
Strasse 1 bei Frau Dr. Gierke.
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bestens empfohlen.
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Heft I. Träumerei, Himmel hochjauch zend. Zum Tode
betrübt. Kovellelte. Pr. 2 M- 50 Pf.
Heft II. Liebeagespräcb. Dabin! Fastnachts ach ccz.
Romanze. Pr. 2 M. 50 Pf.
Op. 2. Fünf SehlUlieder von Lenau far eine tiefe Stimme
mit Piasoforte. Pr. 2 M.
Op. 3. FBnr Ll«der von H.Heine fUr eine Allstimme mit
Pianoforte. Pr. 2 M.
Leipzig. C F. "W. Siegrel's MuBikalienhdIg.
(R. Llnnemann).
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beitet von R. Kleinmichel ä 2 2Ö
Op. 98. DreiSonatlnenf.Pianofort«. Fd.,Aiii.,G(i. ä 2 —
Dieselben für Pianoforte zu 4 Händen bear-
beitet vom Componisten ä 2 25
Op. 136. Sechs Mtniatur-Sonaten. aib Vorberei-
tung ZQ dea Componisten Sonatinen Op. 47
und 98 3 50
Op. 47, 98, 136 und 6 Liedersonatinen für Piano-
forte EU 2 Händen. Complet in 1 rothen
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[386.] Verlag voa Carl Bothe in Leipzig:
'JtSu**^ Sammlung der beliebtesten Tänze von J. Strauas,
^f'Um" Job. und Aug. Labitzk;, J. Qungl, Wallerstein,
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^ ä 3 Mark.
Für Liedertafeln und Männer-
gesangvereine. ,
Männerchöre
im Kärntner Volkston
componirt von
Thomas Koschat.
[387.] Soeben erschienen:
Op. 25.
«ret ^^yinncrfhiire im BÄrntner ^olhnlon
(Was wol d'Liab (s7 — Der guate Rath;— D'Ham-
kehr. kit Bariton-Solo.)
Sr. Ej-celleia Herrn Grafen lian» Wäcxek gewidmet.
PartltoT und Stimme. 2 )Urk, Stimme, allelii 1 Mark.
Früher erschienen:
Op. 11. Kamtner G'mOath: „Du mei äiichafaddrete
Diandte" für Männerchor.
Partitur und Stimmen 80 Pf. Stimmen allein 50 Pf.
Op. 13. Städterbua und Almadirn: „Es wir grAd
T&nz" für Bariton-Solo und Männerchor. -
Partitur und Stimmen 1 M. 25 Pf. Stimmen allein 80 Pf.
Op. 21. S'Herzlad: „Jude Lercb findt an Barn" für
Männerchor.
Partitur und Stimmen 80 Pf. Stimmen allein 50 Pf.
Op. 22. „Bfiaberi mlrk dlrs fein". Kärntner Volks-
weise mit theilweiser Benutzung eines alten
Volksliedes, für Männerchor.
Partitur und Stimmen 80 Pf. Stimmen allein 50 Ff.
Op. 23. D'Senner-MiZZi : „Vom Berglan hoch dro-
ben", Männercfaor.
Partitur nnd Stimmen 80 Pf. Summen allein 50 Ff.
Drei KIrntner Volksweisen (Verlässen bin i. — Da
E&rntner Bua. — Da Tost) für Männerchor.
Parütnr und Stimmen 2 M. Stimmen allem 1 H.
Ausserdem erschien kürzlich:
Koschat, Thomas, op. u. »mm: ,wi.
herrlich leuchtet" von Go ethe, für Männer-
chor.
Partitur und Stimmen 80 Pf- Stimmen einzeln 50 Pf.
Leipzig. F. L C. Leuckart.
t
251
Neuer Verlag von Ernst Eulenburg, Leipzig.
Carl Heinrich Döring^
[388c.] Prof. und Lehrer am GonserTatoriam der Mnsik zu Dresden.
13 Clavleretoden in fortschrelteDder Folge zur Aneignung
eines liunstgemassen Fingernnter- und Uebersatzes.
Op. 45.
Für den Elementar-Clavierunterricht
und als
Fortsetzung zu des Verfassers Op. 44:
„14 Etüden mit stillstehender und fortrückender Hand''
herausgegeben.
Op. 44, Heft I, Pr.: 1 M. 80 Pf. (Fttr die untere Elemen- Op. 45, Heft I, Pr.: 1 M. 50 Pf. (Fttr die untere Elemen-
tarstufe.) tarstufe.)
„ „ II, Pr.: IM. 50 Pf. (Fflr die mittlere Eiemen- „ „ II, Pr: 1 M. 20 Pf. (Fttr die mittlere Ele-
tarstufe.) mentarstufe.)
Obige Unterrichtsmaterialien des sehr verdienstvollen Verfassers behandeln in ebenso zweckdienlicher als
schnellfördernder Weise die wichtigsten Fundamente der Ciaviertechnik; sie sind für die untere und mittlere Stufe
des Elementarunterrichts berechnet, und weder die ältere, noch die neuere musikalische Litteratur hat für die oben-
genannten Specialzwecke werthvoUere Gaben zu verzeichnen. Die früheren Studienwerke von Döring haben bereits
an fast allen in- und ausländischen Conservatorien und Musikschulen Eingang gefunden , auch werden deren hohe
Bedeutung und erfolgreiche Verwendbarkeit von den bedeutendsten Ciavierpädagogen so allgemein anerkannt, dass
ebenfalls die vorliegenden Op. 44 und 45, welche als neue Belege für das grosse didaktische Talent des Verfassers
dienen, sehr schnelle und allgemeine Verbreitung finden werden.
Im Verlage von JullUS jtldinäUvr) kgl. Hofmusikhandlung in Breslau, ist iSUvDvIl erschienen:
[389.]
Johann Kafka.
Op. 176. Zli0DOSlSlClB Nocturne für Pianoforte M. 1. 50.
Op. 177. AOlplOr'S HOimlKOlirB IdyHe für Pianoforte M. 1. 50.
Op. 178. No. 1. Im BÜOUClOHSCll t m m Or« Melodisches Impromptu für Pianoforte.
M. 1. •— .
Op. 1 78. No. 2. Hell DIU ftUOilla Improvisation für Pianoforte^ M. 1. — .
[390.] Soeben erschien in meinem Verlage:
Auf^abeii and Reg^eln fttr HarmonleücliOler
von
Wilhelm Risclibieter,
Lehrer der Theorie [am Conservatorium zu Dresden.
Preis IV2 Marl(.
Dresden, d. 15. April 1877. p lUOS
königl. Hofmusikalienhandlung.
252
von
Pianofortewerke
Originale und Bearbeitungen.
Ffir Pianoforte zu zwei Hunden.
M. Pf.
Op. 27. Arabeske. Fdur 2 —
Op. 2a Sonate. EmoU 3 50
Op. 31. Tolkstttnze. Phantasiestücke 2 50
Dieselben einzeln : M. Pf.
No. 3. Cismoll
No. 4. G moll .
75
No. 1. Fmoll .... — 75
No. 2. AsduT .... — 50
Op. 10. Symphonie No. 2. Edur. BearbeitUDg von Fr.
Hermann 4 —
Op. 12. Comala. Dramatisches Gedicht nach Ossian. Cla-
vierauBzug bearbeitet von F. L. Schubert . . 450
Op. 14. OiiTertnre No. 3. C dar. Bearbeitung 2 —
Op. 23. Frttlilingrs-Phantasie. CoDcertstück. Ciavieraus-
zug bearbeitet von Fr. Hermann 3 75
Op. 37. Hamlet. Concert-Ouverture. Bearbeitung von
Fr. Brissler 1 75
Naeliklftnge yon Ossian. Concert-Ouverture. AmoU. Be-
arbeitung 1 75
Für Pianoforte zu vier Httnden.
Op. 6. Sonate No. 1 für Pianoforte und Violine. Adur.
Bearbeitung von A. Hörn 6 —
Op. 10. Symplionie No. 2. £dur. Bearbeitung 6 --
Op. 12. Comala. Dramatisches Gedicht nach Ossian.
CJavierauszüg bearbeitet von F. L, Schubert. 7 50
Op. 14. Ouvertüre No. S, C dur. Bearbeitung 2 50
Op. 15. Symphonie No. 3. Amoll. Bearbeitung .... 6 —
Op. 21. Sonate No. 2 für Pianoforte und Violine. Dmoll.
Bearbeitung von A. Hörn 4 50
Op. 2a Frtthlings-Phantasie. Concertstück. Ciavier-
auszug bearbeitet von F. L. Schubert. . . . 6 —
Op. 25. Symphonie No. 5. Dmoll. Bearbeitung ... 8 —
Op. 35. FrtthUngsbotsehaft. „Wülkommen, heller Früh-
lingsklang". Concertstück. Ciavierauszug be-
arbeitet von A. Hörn 2 50
Op. 37. Hamlet. Concert- Ouvertüre. Bearbeitung von
F. G. Jansen 2 50
Op. 45. Symphonie No. 7. F dur. Bearbeitung von Fr.
Brissler 8 50
Op. 53. NoTelletten. 4 Orchesterstücke f. Streichinstr.
Bearbeitung 4 75
Naehklftnge Ton Ossian. Concert - Ouvertüre. Amoll.
Bearbeitung 2 25
Für zwei Glayiere zu^aeht Hftnden.
Naehklilnge yon Ossian. Concert-Ouverture. Amoll. Be-
arbeitung 5 ■"
[391.] .
Verlag von Breitkopf & Härte! m Leipzig.
[392.] In meinem Verlage ist erschienen:
Louis Sömer, Op. 80.
Kinder-Clavierschule
in fasslicher und fördernder theoretisch-praktischer An-
leitung, mit mehr als 100 Originalstücken und Uebnhgen.
Eingeführt in zahlreichen Conservatorien, Seminarien und
plavierlehranstalten.
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Elfte Auflage. Preis 3 Marli. Gebunden 4V8 Marie.
Leipzig.
C. F. W. Siegol's Musikhdlg.
fR. Linnema/nnJ.
P. Sarasak
[393a.] Im Verlage von F. L C. Leucicart in Leipzig
erschienen soeben:
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Op. 14.
Heft 1. 2. 3. 4. 5 zu Mark 1. 50.
Druck Ton C.G. Ntumannt Leipzigr.
Leipzig, am 27. April 1877.
Dsrcii tinolliclit Bocti-, Imi-
anil HmikilieitliMiiiigta, Eovit
dgnb illt FcsUstfl n buidna.
tlics
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^^^^
rörJuKosilialiacteirKlialilatt
kestiDElt Zosudiinp sind u
Organ
asiker jMJIusikfreunde.
Terantwortliclier Redacteur und Verleger:
E. W. Fritzsch,
Leipzig, Königsstrasse 24.
4^
vra. Jahrg.]
Das Musikalische Wochenblatt erschoint jährlich in 52 Nmnmerii. Der AbonnemeDtalietra^
för das Quartal tod 13 Nummem ist 2 Mark; eine einzoluo Nummer kostet 40 Pfennige, Bei
directer fraoltirtor Krouzbandsendung treten nachstehondo viorteljabrlichö Abonnementspteise
in Kraft : 2 Mark 50 Pf. für das Deutsche Beich nnd Oosterreich. — 2 Mark 75 Pf. für weitere
Länder des Allgemeinen Fostvereina. — Jahresabonnement« werden unter Zugrundelegong
vorstehender Bezugsbedingungen berechnet.
Dia InsertioDBgebühren für den Baam einer gespaltenen Fetitzeile betragen 2.5 Pfennige.
[No. 18.
Inhalt: Die MotiTe io Wigner't „OÖtlerdamnisrung*. Von Hans Ton WolioKen. (Farbe tsung.) ~ Kritik: Briefe Ton Horiti Haupt-
mann an Ludwig Spohr naä Andere. Uerausgegeben von Dr. Ferdinand HilUi. (Schlau.) — TagesgaBChichte: MuaikbriEf aua
London. — Bericht auB Leiprig. — Corcertumiohau. — Engagement* und Oäate in Oper und Concerl. — Kirche nmosik.
— Jonmaliehau. — Vermischis Mitlheilungen und Notiien. — Briefkaiten. — Anieigen.
Die Motive In Wagner's „G&tterdämmerung".
Tod Hans tob Wolzo^en.
I. IHM Vorspiel.
(Fortsetiuug.)
B. Siegfried'» Abschied.
Fast sollte man meinen, jene von den Nomen nicht
erschaute Erlösung leuchte schon mit der ersten Morgen-
röthe in das Drama, die sich aus dem Dunkel der Nacht
doch nur erst zum Beginne des Varnichlitngstages los-
ringt. So friedenrein selig, so lieblich klar und frei steigt
die einfache Figur, die im pp das Tagesgrauen begleitet,
BUB der Tiefe leicht schwebend auf und wieder mit an-
muthig melodischen Wendungen nieder. Erinnern die all-
gemeinen Züge der Figuration wohl an die schöne auf-
und niedersteigende Bewegung des Regenbogen-Motives im
„Kheingold", das ja ebenfalls das Aufleuchten einer frieden-
spendenden Lichterscheioung zu innig gefühltem Ausdrucke
brachte, so klingt aber im ersterbenden Schlüsse der
weiter ausgesponnenen Wiederholung ein altbekanntes Motiv
an, das sich ursprünglich einer ideell verwandten musi-
kalischen Figur, dem Motive der Licht- uud Liebesgöttin
Freia, angeschlossen hatte (S. 19, Z. i, T. 3 — vgL
Them. LelK. 13, li). Solch ein bedeutsames Motiv war
aus dieser Angstbewegung der fliehenden Göttin im Laufe
des Dramas geworden, der tragisch-sentimentale Ausdruck
jeder Noth der Liebe , der Liebe in ihrer Bestimraang
zum Leiden (vgl. „Walk." S. 53, Z. 1. — S. 127, Z. 1.
Them. Leitf. 38), sodass es auch hier unwillkürlich wie
eine leise Mahnung an die herrschende Tragik des Dramas
sich in die verhallende Lichtfigur einschleichen konnte,
dicht bevor sich an Stelle ihrer zarten Kunde das volle
strahlende Bild einer in reinster 61 (ick Seligkeit leuchten-
den Liebe vor uns musikalisch entrollen -soll. Es ist, als
würfe mit dem letzten Schimmer seiner - schwindenden
Gluth der höhnisch gewitzigte Loge noch das tragische
Licht der Erkenntniss auf jenen seligen Prunk, dass die
hier nun erscheinende, in der That zur Erlösung berufene
Liebe doch auch nur durch Leiden ihr Ziel erreichen
kann.
Eingeschlossen von einem kraftvoll stolzen, heroischen
Motive, erscheint dies die zweite Vorspiel-Scene einleitende
Liebesbild; und wenn es selber das glückselige Wesen
des liehenden Weihes Brfinnhilde durch die allmälig mit
glühender Innigkeit zu jubelndem / gesteigerte liebliche
in einander greifende Verwebung des seelenvoll in süsser
Hingebung sich aufschwingenden und anschmiegenden
Brünnhilden-Moltve8{S. 19, Z.4,T.9 — S.20,Z. 4,T.3)
ausdrückt, so bezeichnet jenes ein seh Hessen de Motiv den
Mann und Helden Siegfried, der Anfang und Ende
ihres Fühlens und Denkens ist. Beide hier erstmals auf*
tretenden Motive sind aber dennoch nicht durchaus neu;
wie die leidenschaftlich wild erregfß Empfindung der
Liebenden am Schlüsse des „Siegfried" sich nun geklärt
nnd geaänftigt hat zum hehren Wonnegefühle beseligend
friedvollen Besitzes, wie Brflnnhilde die Wildheit der „Wal-
küre" verloren im ganz aufgehenden Leben für den ge-
18
254
liebten Mann, und wie jener trotzige, ungestüme Wald-
knabe Siegfried durch eben diese Macht der weiblichen
Liebe gehoben, geadelt und gerüstet worden zum ritter-
lich edlen, ernsten Manne, so haben sich auch ihre Motive
entsprechend gewandelt. Der lustige Waldknabenruf
ward durch stolz zurückhaltende Rhythmisirung zu dem
nur noch am Schlüsse jene doch nicht. ganz gebundene
thatfrendige Heftigkeit im Wesen des Helden verrathen-
den Heroenthema Siegfried's (IV), d^s schon mitten
zwischen die beiden langgesponnenen Züge der Lichtfigur
leise anklang (S. 19, Z. 2, T. 9), dann weiter fortgesetzt
zart, doch kräftig das Liebesbild einleitet (Z. 4, T. 6 — 8)
und endlich nach der zum Sonnenaufgange von mächtig
empor drängender triolischer Scala eingeführten /-Wieder-
holung des Brünnhilden-Moti ves ^ in glänzendster
Vollgestalt bis zum fff sich steigernd das junge Helden-
paar im vollen Lichte des Tages auf der Scene jubelnd
begrüsst (S. 20, Z. 5 — S. 21, Z. 1, . T. 1). Hierbei
mag auch gleich erwähnt werden, dass sich diesem Grusse
noch das Walküren-Motiv zwischen- und nachsprengend
gesellt (Them. Leitf. 45 b. — S. 20, Z. 6, T. 1 — S. 21,
Z. 1, T. 2), als ein Specialgruss gleichsam für das treue
Ross, das die Beiden begleitet, und dem allein Brünn-
hilde noch ein echtes Walkürengefühl bewahrt hat: aber
auch dies ist nur. ein Gefühl der Liebe, der innigen,
bald noch zum rührendsten Ausdrucke kommenden Liebe
zum Thier. Andererseits müssen wir im Brünnhilden-
Motive (V) eine in oben angedeuteter Weise affectiv
umgewandelte Wiederkehr jenes Liebesgrusses er-
kennen, worin zuerst Walküre und Heldenjüngling im
Beginn der grossen Schlussscene des „Siegfried" zum
Zwiegesange musikalisch sich verbanden („Siegfr.", S. 266,
Z. 4), und der ihnen auch zuletzt noch beim wirklich er-
reichten Liebesbunde zum ekstatischen Heilrufe über den
neuen Tag ihrer „leuchtenden Liebe" diente (S. 296,
Z. 2, T. 5 ff.).
IV. Siegfried^s Heroenthema.
r^ I • • I
Waldknaben - Ruf.
V. Brünnhilden-Motiv.
-^-=^
A
agsEEjj^^^^s^'
Motivischer Uaupttheil.
Liebesgruss.
Diese in ihrer Selbstentäusserung wonnevoll entzückte
Liebe des Weibes, da« sein Alles^ Weisheit und Kraft, an
den Einziggeliebten dahingegeben, um ganz in ihm aufge-
gangen ihn den „herrlichsten Helden der Welt'^ zu wissen,
spricht innig glühend und tief ergreifend aus dem melo-
disch beschwingten ersten Gesänge Brünnhildens, der be-
deutsam genug gleich mit seinen Anfangsworten: „zu
neuen Thaten^ theurer Helde^ ihr eigenes Motiv, den holden
Ausdruck ihrer also liebenden Seele, aufnimmt (S. 21,
Z. 1, T. 3 ff.). Von sich ziehen lässt sie den Mann,
dessen Wesen nach Wechsel und Wirken ihn treibt; denn
sie, das Weib, wei^s, dass sie wechsellos ihm nur gehört,
in ihm nur wirkt und mit ihm zieht, als die Segenskraft
ihrer Liebe, wohin auch sein Weg ihn von ihr führe.
Diese innige Liebesverbindung, worin die Walküre zum
Weibe, der Waldknabe zum Helden geworden ^ und die
sich bisher in zweien s. z. s. geschlechtlich verschiedenen
Motiven ausgedrückt, findet nun alsbald ihr eigenes melo-
disches Wort von gleich aufschwingend - anschmiegendem
Charakter wie das Motiv Brünnhildens, deren welterlösen-
des Empfinden doch eben überall die herrschende Liebes-
macht des Dramas bleibt. Ist so dem neuen Motive der
eigenthümlich liebreizende, gefühlsinnige Charakter aus
des Weibes Wesen zu Theil geworden, so stammt aber
seine Form vom Manne; denn auch es ist nur wieder
eine Umbildung, und zwar aus jenem Motive der Liebes-
verwirrung Siegfried's („Siegfr."-Art. XXXV, Them. ,
Leitf. 69 b), das zuerst bei dem verzweifelten Hilferufe
des durch den Anblick der schlafenden Walküre verworrenen
Jünglings nach seiner Mutter aufgetaucht, war und dem-
gemäss aus einer rhythmisch unruhigen, leidenschaftlichen
Verbindung der Motive Sieglindens und der Liebeslust
Siegfried's bestand. Gerade aber das Wesen des Weibes,
das beim ersten Anblicke seine junge Seele so erschreckt
und verwirrt, hat dem Mann gewordenen Knaben nun aus
der Verwirrung zur Klarheit geholfen und so auch sein
Motiv mit reiner Gluth klärend und verschönend beruhigt
und geadelt. Wenn es in solcher Form fortan als der
Ausdruck der in ihrer Verbindung befestigten und geweihten
Liebe Beider herrschend in den Vordergrund tritt, so
gibt uns sein musikalisches Kleid volltöniger Accorde
zugleich die Empfindung jenes in ihm beschlossenen Seelen-
bundes und die glänzende Vorstellung des auch durch seine
zartesten Kundgebungen hindurchschimmernden Heroen-
thums der Liebenden, weshalb ich es wohl mit Recht
kurz als das Motiv der Heldenliebe (VI) bezeichnen
durfte.
VL Motiv der Heldenliebe.
Liebesverwirrung :
IL u i^ieoesYerwirrunsr:
Sieglinde.
^^^"-
Liebeslust.
Es beherrscht den ganzen Gesang BrGnnhildens, indem
es stets dort mit zarter Kraft Eintritt, wo sie in rühren-
der weiblicher Demuth die Hingabe ihres Besten an Sieg-
fried bekennt. Nach dem ersten Male: „dass Dir zu
wenig mein Werth gewann"* (S. 21, Z. 3, T. 5 ff.) spinnt
sich sein zweiter Theil unter den von feierlichem Ernste
getragenen Tönen: „was Götter mich wiesen, gab ich dir"^
255
sogar mit leisem Anklänge an das Walhallthema
(S. 21, Z. 5, T. 5* — S. 22, Z. 1, T. 1) von unten herauf
bis zur leuchtenden Höhe des mächtigen zweiten Einsatzes
des Motives: „doch meiner Stärke magdlichen Stamm^,
dem, wie es bald unter schwer absteigenden Basstönen
wieder verhallt, zu den Worten: „nahm mir der Held^
die zart sich entfaltende Blüthe des Liebesgrusses,
als der seligen Weihe jenes ersten überwältigenden Bundes,
folgt (S. 22, Z. 2, T. 4 ff.). Sogleich aber geht diese
schwärmerische Melodie bei den ausdrucksvoll hingeben-
den: „dem ich nun mich neige" in das verwandte Brünn-
hilden- Motiv über, das in dem letzten, wunderschönen
Satze: „des Wissens haar, doch des Wunsches voll'' etc.
über die sanft hier vernehmliche frfihere Wehmuth der
Alles opfernden Walküre wieder den wonnigen Trostglanz
der siegenden Liebe giesst, wie er am Schlüsse noch ein-
mal hell aufleuchtet in dem / einsetzenden und dann tiefer
geneigt. dm, sich wiederholenden Motive der Helden-
liebe: „die dir nur gönnen, nicht geben mehr kann".
(Fortsetzung folgt.)
Kritik.
Briefe von Moritz Hauptmann an Ludwig Spohr und
Andere. Herausgegeben von Dr. Ferdinand Hiller.
Leipzig, Breitkopf & Härtel 1876.
(Schluss.)
Wer dieses ürtheil Über Weber zu wenig enthusia-
stisch findet, der sehe, wie dauerhaft es gewesen ist. Denn
im Jahre 1865 schreibt Hauptmann (an Wehner) noch
ziemlich ähnlich : „Wo Rossinfs Stärke, ist gerade Weber's
Schwäche: in der Ganzheit, in der Zusammen geh örfgkeit
der Theile, dass Hofmann schon sagte, Weber wisse oft
zu seinen melodischen Vordersätzen den Nachsatz nicht
zu finden. . . . Man wird Weber's Geniales nicht ver-
kennen *, er hat manches frische Element in die neue Musik
gebracht. Es ist hier (aber) nicht von Motiven und vom
musikalischen Charakter die Rede , sondern von musika-
lischer Architektonik ..."
Hauptmann war frühzeitig mit sich darüber einig,
was ihm gut sei und was nicht — und hielt darnach mit
seinen Gefühlen strenge Ordnung. Wie hier dem ^Frei-
schütz" gegenüber, so hat er späterhin seine Begeisterung
noch mancher anderen Kunsterscheinung gegenüber zurück-
gehalten, der die Zeitgenossen entgegenjubelten. Aber wer
ihn für eine kühle Natur halten will, geht sehr fehl. Es
ist schade, dass uns aus seiner Jugendzeit nicht mehrere
Briefe vorliegen, die an Intimere gerichtet sind. Sie
würden vielleicht bestätigen, dass es auch bei ihm stark
geschäumt und gewallt hat. Man merkt das noch aus
der Temperatur der früheren Casseler Briefe an Hauser,
und wer sich aus dieser neuen Sammlung der Briefe
überzeugen will, wie warm es diesem gesetzten Herrn im
Herzen werden konnte, der suche die Mozart bet reffenden
Stellen auf. „Ein süsser Friede kommt auf mich, weiss
nicht, wie mir geschah", — heisst es einmal — ^wenn ich
an Mozart nur denke-, möglich, dass das alle 500 Jahre
wieder vorkommt, für mich, der ich nicht alle 500 Jahre
wieder komme, ist er einmal da für alle Ewigkeit, und ich
schäme mich nicht, zu sagen, dass in diesem Augenblicke,
wenn ich an ,FigaroV an ,Don JuanS an die ,Zauber-
fiöte^, an ,Cosi fan tutte' denke, mir die hellen Thränen
über die Backen laufen.^
Wie Beethoven und Schumann, so hatte auch Haupt-
mann dem grossen ■ Italiener Cherubini einen Hauptaltar
errichtet, vor welchem wir ihn oft genug in andächtiger
Verehrung treffen. So erzählt er einmal: „Was ein Satz, ,
wie die ersten Takte der Ouvertüre zum ,Wasserträger'
für einen damaligen jungen Musiker für einen Beiz haben
musste, davon kann sich ein jetziger, nachdem der Schatz
Gemeingut geworden, keinen Begriff mehr machen. Ich,
in meinen damaligen Dresdener ganz italienischen Um-
gebungen, habe die heissesten Thränen dabei vergossen;
Mozart war in den Hintergrund getreten.^
Spohr^s Compositionen haben ihn bei einem der
ernstesten Schritte im Leben, bei der Wahl des Berufes,
bestimmt. Er selbst schreibt darüber an den Genannten:
„Es ist mir vergönnt gewesen, manch schöne Zeit in Ihrer
Nähe zu verleben, erst ein Jahr in Gotha, ein halbes Jahr
in Wien und zwanzig Jahre in Cassel, aber vor alle dieser
Zeit war meine Liebe zu Ihnen schon so befestigt durch
Ihre Musik, durch Compositionen, deren Sie *sich jetzt
vielleicht wenig erinnern, denn sie fallen in sehr frühe
Zeit. Ihr erstes Liederheft und eine Or ehester onverture
in Cmoll; diese Hessen wir, Franz und ich, von einem
Caffeegartenorchester aufführen, und sie ging mir so ans
Herz, dass ich tagelang weich und träumerisch blieb und
in meinen damaligen architektonischen Arbeiten Nichts
ihun konnte. Die Musik hatte mich sympathisch völlig
in Beschlag genommen — ein schöner Sommertag, im
18. Jahre, kein kritisches Gesperre, kein Beobachten, wie
Etwas gemacht ist, wie es später dem geraden Eingang
zum Gefühl sich in den Weg staut — der Eindruck ist
mir noch wie heut. Die Ouvertüre ist eigentlich^jUrsach,
dass ich Musiker geworden bin, die Architektur mit der
Musik vertauschte."
Auch in den Compositionen des jungen Hauptmann
setzt es oft zum Sturme an. Ich erinnere an die prächtigen
Duette für Piano und Violine Op. 5. Es waren seine ersten.
Die Ueberschwänglichkeit gewöhnte sich aber Hauptmann
mit den Jahren ab; mehr und mehr Hess er den Sinn für
schönes Ebenmaass und Harmonie vorwalten, ein schwär-
merischer Zug aber blieb seiner weichen Natur zeitlebens
treu. Es ist fast, als habe er diese Eigenheit gefürchtet
oder sich doch gescheut, sie vor den Leuten zu zeigen.
Das bescheidene Zurücktreten der doch unleugbar vor-
handenen und durch und durch sinnigen Empfindung gibt
aber vielen seiner späteren Compositionen, von denen ich
keine schönere weiss als den vierstimmigen Satz über
Eichendorff's „Laue, laue Luft", den besonderen Reiz. Er
hat sie daraufljin und mit Recht als mädchenhaft be-
zeichnet.
Die Empfänglichkeit* seiner Jugend bewahrte sich der
seltene Mann ebenfalls für seine späteren Jahre, und die-
jenigen, welche in Hauptmann einen Reactionär sehen,
lassen sich durch Aeusserungen, die aus dem Zusammen-
hang nicht gerissen werden durften, beirren. Zum Reac-
tionär oder zum Parte^nann war Hauptmann zu gescheidt
und auch zu gut. In der Zeit, wo er (die „Allgemeine
Musikalische Zeitung^ redigirte und also Veranlassung
hatte, auf die Frage der Opportunität Rücksicht zu nehmen,
hat er beredter und überzeugender als viele Andere das
18*
256
Wort fär neue Werke und Richtungen ergriffen, und wenn
ich in diesen und in den früheren Briefen durchlese, was
Hauptmann üher Berlioz und Wagner gesagt hat, so über-
kommt mich ein starker Zweifel, ob unter den lautesten
Freunden der neuen Kunst die Mehrzahl das Wesen,
der Sache so gut zu würdigen verstanden hat, als Haupt-
mann. Nur fand Hauptmann später die Form der reinen
Bewunderung nicht mehr. Zu dem „Einen'' kam immer
das „Andere", wie es in den Briefen an Hauser so oft
heisst; zu der hellen Freude trat die Kritik; er unter-
schied an allen Sachen ein „Positives'' und ein Zweites,
was seinen Anstoss erregte, und prüfte die Werke auf
einen Gegensatz, den er zuweilen uns als das „poetische''
und das „künstlerische" Element bezeichnet.
Damit kommen wir auf Hauptmannes musikalische
Aesthetik. Eine halbwegs zuverlässige Auskunft über das,
was in der Musik gut oder richtig ist und von Allen
dafür gehalten werden muss, haben wir für spätere Zeiten
von den Naturwissenschaften zu erwarten. Inzwischen
haben die Herren Theoretiker von Alters' her sich zu
helfen gesucht, die Einen mit der Berufung auf das Ge-
hör oder die Empfindung, die Anderen mit mathemati-
schen Gesetzen und dem „Gefühl für Loth und Wage".
Ob man sich für die eine oder andere Partei entscheidet,
ist im Grunde Sache des Temperaments. Das Haupt-
mann^sche war der Buhe und der philosophischen Be-
schaulichkeit zugeneigt. Der patriarchalische Schimmer,
der die Gestalt des alten Goethe begleitet und den meisten
Sterblichen nimmer oder nur als Preis gewaltiger Kämpfe
und Anstrengungen zu Theil wird, muss seine ehrwürdige
Gestalt schon in früheren Tagen umschwebt haben. Ob
von seiner Architektenzeit her, ob gleich von Hause aus
— gleichviel: er liebte vorwiegend die grossen und fertigen
Gebilde und war tumultuarischen Lebensäusserungen jeder
Art abhold, und Perioden des Kampfes und des Ueber-
ganges hatten für ihn wenig Erfreuliches. In den Zeiten
des Monteverde würde er dessen Gegner gewesen sein,
er würde mit den ersten Vätern der christlichen Kirche
die griechische Musik um ihres chromatischen und rhyth-
mischen Teufelzeugs halber abgeschaflft haben, so wie ihm
in der Gegenwart das leidenschaftliche und maasslose
Wesen der Compositionen zuwider war, und die revolutio-
nären Bestrebungen der Männer von 48 in ihm den Spötter
reizten.
Die vorliegenden Briefe enthalten über dieses Capitel
der Klagen die Menge, mit geistreichen, sarkastischen und
humoristischen Begründungen. „Was geht mich" — schreibt
H. einmal an Jahn — „am Ende der trostlose Jammer
eines Componisten an, ich wende mich lieber weg davon,
wie jener Gutsherr, der einen lahmen zerlumpten Bettler
in seinen Hof kommen sab, dem Bedienten sagte : Johann,
nehme er einmal die Peitsche und jage mir den Kerl vom
Hofe, das arme Thier jammert mich zu sehr." Je be-
scheidener und freier von Egoismus Hauptmannes eigenes
Wesen war, um so unerträglicher war es ihm, wenn sich
im Kunstwerke das Individuum und die Subjectivität vor-
drängte. Da hob er den Unterschied zwischen künstle-
rischem und moralischem Thun auf, wie der alte Sokrates,
und nannte das Gebahren kurzhin „schlecht" (siehe an
Breunung 67).
Ebensowenig schmeichelhaft spricht aber H. auch von
Denen, die mit nichtigem Inhalt ehrwürdige Schablonen
füllen. Was ihm selbst die Form gewesen ist, das wird
Jeder mit Nutzen in den Briefen studiren, die er an Jahn,
Holstein, Bagge, Rebling, Wehner, Köhler u. A. gerichtet.
Hauptmannes Methode in theoretischen Dingen war im
Allgemeinen nicht die historische, die überhaupt in der
sogenannten musikalischen Wissenschaft noch nicht recht
ins Laufen gekommen ist, sondern eine ideal philosophische.
So auch in der Entwickelung dieses Begriffs. Aber eine
Fülle hochfliegender Gedanken und schärfster Beobach-
tungen hat er auch dabei abermals zum Besten gegeben,
ans denen man den Mann wieder erkennt, der in seiner
„Natur der Harmonik und Metrik" mitx der Definition des
Dissonanzbegrifis ein einziges Meisterstück wirklich nütz-
licher, nicht blos scholastischer Theorie aufstellte. Was
konnte ein solcher Lehrer einem Schüler sein! Da führte
bald der Mensch den Musikanten, bald dieser jenen.
Diese Unterrichtsbriefe zeigen' uns ausserdem den
guten Menschen, der in aufopfernder Ausführlichkeit den
Fragenden Rede steht, immer zur Unterstützung bereit,
voll Wohlwollen, immer milde ohne jene Verstimmung,
wie er sie manchmal seinem lieben Hauser gegenüber ver-
räth, den guten Freund kleiner Spässe und drolliger Ein-
fälle. Herrn Louis Köhler setzt er einmal auseinander,
dass die Königin der Nacht bei den Brodignacs des
Gullivers ihre Staccato-Arie in der Contraoctave singen
müsste. Ein andermal sucht er das Mascnlinum zu die
Müsse und findet „der Muss" (die Pflicht). Die Opern
theilt er in solche, die durchfallen, und solche, die sich
halten. — Ganz rührend ist ebenfalls Hauptmannes Ver-
hältniss zu Spohr, wenn er ihm einen Gevatterbrief schickt
oder zu den Geburtstagen gratulirt oder seinen Schülerfa
von dem alten lieben Freund wehmüthig schildert. Wie
anhänglich, wie theilnehmend, wie sehr der Entsagung fähig
— wie gross und edel war dieser Mensch!
Dem Herausgeber Herrn Dr. Hiller muss besonders
dafü/ gedankt werden, dass er durch die Zusammenstellung
der Briefe ein Gesammtbild von der vollendeten Persön-
lichkeit ihres Schreibers schuf. Gern wird man auch die
der Sammlang zugefügten Auszüge und das Verzeichniss
sämmtlicher in Druck erschienenen Werke Hauptmannes
acceptiren.
Seite 20 muss das Datum des Briefes lauten 21. Sep-
tember statt 27. November. Der zweite Brief an Hiller
(S. 80) gehört an die dritte Stelle und muss statt 1861
die Jahreszahl 1867 tragen. Wenn das Datum des ersten
Briefes an Rebling richtig ist (1857), was sich aus dem
Inhalt nicht ersehen lässt, würde er am falschen Platze
stehen. Die Jahreszahl des Briefes an O. Kade kann
1853 sein.
Dr. H. Kretzschmar.
Tagesgeschichte.
Musikbrief.
Die Richard Wagner-Goncerte in London.
17. Aprü.
Die Vorbereitungen zu den Richard Wagper-Concerten, welche
am 7. Mai ihren Anfang nehmen, erfreuen sich bereits jetzt schon
eines höchst günstigen Verlaufes. Mit aasserordentlichem Eifer
werden hereits seit vierzehn Tagen die Vorstudien betrieben von
August Wilhelmj und CapellmelBter Dannreuther. Hans Richter
257
^ird morgen hier erwartet, tun die Oberleitung der Proben zu.
tkbernehmen ; er fährt direct vom Bahnhofe in den Concertsaal
der ersten grossen Probe, von denen sechszehn in Sicht sind.
Die Aufführungen finden, wie bekannt, in der kolossalen, circus-
artig gebauten „Albert-Hall" statt, die ihre guten zehntausend
Personen fasst. Die Kosten des Unternehmens sind riesig, die
Einnahmen werden es übrigens nicht minder sein. Die Zahl der
Ooncerte, deren Programm Sie bereits veröffentlichten, ist auf
sechs bestimmt, das letzte findet am zweiten Pfingstfeiertage, den
21. Mai, statt, doch sind weitere drei in Aussicht genommen,
deren letztes für den letzten Mai anberaumt ist. Die Kosten
eines Concertes belaufen sich in runder Summe auf dreitausend
Pfund Sterling, das sind dreissigtausend Gulden (eine einzige
Probe verschlingt zweihundert Pfund!), die Einni^hme auf fünf-
tausend Pfund, sodass voraussichtlich ein Rest von zweitausend
Pfund, also zwanzigtausend Gulden verbleibt, und zwei Ooncerte
bereits das Deficit von Bayreuth gedeckt haben werden , was ja
der Zweck der Hierherkunft Richard Wagner's ist. Die Theil-
nahme des Publicums, welches über Bayreuth seinerzeit ausführ-
lichst, und zwar, wie es zum Ruhme der englischen Kritik be-
merkt sein will, in durchaus anerkennender Weise unterrichtet
wurde und gegenwärtig Vieles in der Presse über Richard Wagner
geschrieben findet, was sein Interesse wachhält und wachruft,
wird eine gewaltige sein. August Wilhelmj, der eigent-
licheUrheber der Ooncerte, ist gestern nachSchloss
Osborne gereist, um in einer Audienz per sönlichdie
Königin Victoria und die königliche Familie zu
den Richard Wagner'schen Ooncerteu einzuladen,
durch deren Interesse an denselben allerdings die Sache für jeden
echten Sohn Albions noch einen besonderen Nimbus erhalten
wird. Ueberhaupt entfaltet der berühmte „Geigerkönig" in jeg-
licher Hinsicht eine erstaunliche Thätigkeit. Ist er doch in diesen
Tagen sogar auch öffentlich für seinen Meister in der Tages-
presse aufgetreten, um das Publicum Über ihn und seine Kunst
aufzuklären, und zwar mit entschiedenem Erfolge. Für deut-
sche Leser aber dürfte namentlich nachstehender
Brief August Wilhelmj*s an den hiesigen grossen
„Deutschen Verein* von besonderem Interesse sein,
indem derselbe die eigene persönliche Ueberzeugiing und Ansicht
eines der bedeutendsten Tonkünstler unserer Tage über Richard
Wagner ausspricht. Derselbe lautet nach dem „Daily Telegraph**
wörtlich also:
„Dem verehrlichen Vorstande unseres Deutschen Vereins,
dem als Ehrenmitglied anzugehören ich mir für die höchste Aus-
zeichnung schätze, beehre ich mich. Nachstehendes mit der er-
gebensten Bitte vorzutragen, für möglichste Verbreitung unter den
Mtgliedern geneigtest Sorge tragen zu wollen. Richard Wagner
— wie schon die unerhörte Begeisterung seiner vielen Anhänger
und Verehrer, noch mehr aber die Zahl und der Eifer seiner
Widersacher beweisen — , eine der hervorragendsten Erscheinungen
in der Kunstgeschichte aller Völker und aller Zeiten, steht im
Begriffe, nach London zu kommen, um hier die Aufführung
mehrerer seiner bedeutendsten Werke in einer Reihe von Oon-
certeu persönlich zu leiten. Dass die hierdurch von ihm bekun-
deten Sympathien für Alt-England in einem freundlichen Empfang
seitens der edlen Bewohner dieses gastlichen Eilandes ihren
Widerhall finden werden, und dass der Entfaltung seiner Wirk-
samkeit, Dank den seitherigen Erfolgen des hier bereits zur Dar-
stellung gelangten Theiles seiner Werke, ein für dieselben be-
geistertes Publicum entgegenharrt, bezweifle ich ebensowenig, als
dass auch die höchst gespannten Erwartungen , die sich an sein
Erscheinen knüpfen, in vollem Maasse werden in Erfüllung gehen.
Insbesondere werden wir, die mitwirkenden Künstler, mit Hin-
gebung und Beharrlichkeit alle unsere Kräfte einsetzen, um durch
musterhafte Leistungen dem grossen unternehmen die geziemende
Unterstützung zu gewähren. So hoffe ich, dass diese Auffüh-
rungen zur Ehre unserer Kation in jeder Beziehung ausfallen
sollen, und dass sie beweisen werden, dass unsere Kunst in ihrem
regen Fortschritte auch durch die grossen politischen Kämpfe des
letzten Decenniums keine Unterbrechung erfahren hat. Unsere
Landsleute aber, die hier lebenden Deutschen, werden gewiss die
Gelegenheit nicht unbenutzt lassen, der Welt zu zeigen, dass sie
in der Würdigung des Verdienstes ihrer eigenen Angehörigen
nicht hinter anderen Nationen zurückstehen wollen. Von jeher
war es England, welches seinen Stolz darin setzte, seine Heroen
schon bei ihren Lebzeiten mit dem Lorbeer zu bekränzen, welchen
andere Nationen dem Dahingeschiedenen erst um die erstarrte
Schläfe winden. Ich richte deshalb an die hier lebenden Deut-
schen die freundliche Bitte, dem glänzenden Beispiele der hoch-
herzigen Engländer sich anzuschliessen und ihrem grossen Lands-
mann bei seiner Ankunft einen Empfang zu bereiten, wie er ihn
werth und wie er geeignet ist, der Anerkennung seiner unsterb-
lichen Leistungen geziemenden Ausdruck zu j^eben. Richard
Wagner*8 eminente Bedeutung für die Oulturgeschichte wird durch
sein Auftreten als grossartiger Reformator, dessen Schöpfungen
den Markstein einer neuen Kunstepoche bilden, und durch ihre
durchaus nationale Gestaltung für uns einen erhöhten Werth er-
halten, so drastisch bezeichnet, dass jede Erinnerung daran über-
flüssig erscheint. Aber auch an der Errichtung und Entwicke-
lung unseres neuen Reiches hat er den innigsten Antheil ge-
nommen. Seine künstlerische Verherrlichung der vaterländischen
Sagen, denen die Stoffe seiner meisten Werke entlehnt sind, seine
Glorification des neuen deutschen Kaiserreiches und überhaupt
sein ganzes, so prägnant ausgesprochenes deutsches Wesen, dies
Alles wird der Geschichte angehö'-en. Ein so eigenartiger, kolos-
saler Genius ist selbstredend von der Parteien Hass und Liebe
in gleichem Maasse umdrängt: das gemeinsame Schicksal aller
ihre Zeit überragenden Männer. W i r wollen unseren Standpunct
über den Parteien nahmen und nur die Sache im Auge behalten.
Richard Wagner kommt! Vielleicht, ja wahrscheinlich ist es das
letzte Mal, dass der Meister selbstthätig vor dem Publicum Eu-
ropas erscheint, und von der Aufnahme, der Anerkennung, welche
in dieser Weltstadt ihm und seinen Leistungen zu Theil werden
wird, darf man mit Sicherheit erwarten, dass sie ihren Rück-
schlag auf die ganze gebildete Welt nicht verfehlen werden.
Die künstlerische That, vor welcher wir stehen, spricht für sich
selbst, sie birgt einen Ernst und eine Wichtigkeit von unabseh-
barer Tragweite, und ich hoffe, ich wiederhole es, sie wird zum
Ruhme unseres Vaterlandes ausfallen. Ich schliesse deshalb mit
der ganz ergebensten Bitte an die Mitglieder unseres Vereines,
sowie an alle in London lebenden Deutschen, geneigtost eine Ein-
ladung zu einem gemeinsamen herzlichen Empfange unseres
grossen Landsmannes bei seiner Ankunft zu erlassen. Durch
eine seiner würdige Wiilkommbegrüssung werden wir nicht nur
ihn, sondern nicht minder auch uns selber ehren.**
Der „Daiiy-Telegraph** meint, dass diesem Vorschlage August
Wilhelmj's bei der ausserordentlichen Stellung, welche sich derselbe
in London zu erwerben verstand, ohne Frage gewillfahrt werde,
und Richard Wagner sich daher auf den grossartigsten und sym-
pathischsten Empfang schon jetzt gefasst machen dürfe.
(Dem „Neuen Wiener Abendblatt** entnommen.)
Bericht.
Leipzig. Am 22. d. M. fand im Blüthner'schen Saale die
dritte Novitäten- Matinee des Hrn. Alex. Winterberger statt. An
Kammermusik gelangte diesmal ein Olaviertrio von Max Z enger
COp. 17) und ein Olavierquartett von Roh. Fuchs (Op. 15) zur
Vorführung. An dem Trio ioteressirte mich zumeist die hübsche
Arbeit, d. h. die geschickte und selbständige Behandlung der drei
Instrumente im frei-polyphonen Satz und die Abrundung und Klar-
heit der Form. Die Vorzüge der letzteren würden wahrschein-
lich noch vortheilhafter hervortreten, wenn die Vertheiluog von
Licht und Schatten innerhalb der einzelnen Sätze noch bestimmter
erfolgt wäre, und wenn namentlich einzelne Steigerungen wirk-
samer herausgearbeitet worden wären. Hierfür aber gebricht es
dem Oomponisten an Kraft und Innerlichkeit des Ausdrucks, wie
ja seine, stark mendelssohnisirende Erfindung sich überhaupt
innerhalb der allerbescheidensten Grenzen hält. Auch das Fuchs'-
sche Quartett ist zwar kein wirklich originelles Werk, vielmehr
hat bei mehreren seiner Themen und auch bei deren Verwendung
Schumann ersichtlichen Einfluss geübt, aber das 6.anze ist doch
ungleich schwungvoller als das vorerwähnte Trio componirt. Im
Gegensatz zu Zenger's blossem Tonspiel stellt Fuchs bestimmte,
klar ausgeprägte Stimmungsbilder hin, welche durch Wärme des
Ausdrucks interessiren und neben den Schumann'schen Anklängen,
unter denen man sich indess nicht etwa offenbare Entlehnungen,
sondern nur eine gewisse Familienähnlichkeit einzelner Motive
denken Wolle, auch manchen eigenartigen schönen Zug bieten.
Der erste und dritte Satz des Quartetts dürften besonders lobend
hervorzuheben sein, während das Finale, namentlich gegen den
Schluss hin, sehr abfällt und am besten durch eiuen ganz neu
hinzucoroponirten Satz durch den Oomponisten ersetzt würde.
Die Ausführung beider Kammermusikwerke durch die HH. Winter-
berger, Raab, Lankau und Grabau verdient im Ganzen alle An-
erkennung; besonders zeichnete sich Hr. Raab im Adagio des
Quartetts vortheilhaft aus; dem Violoncell wäre hie und da eine
etwas energischere Vortretung zu wünschen gewesen. Die Ge-
sangmusik war in der Matinee repräsentirt durch vier der präch-
258
tig8ten Nommern (1, 3, 5 und 6) aus Ad. Jenseu's »Dolorosa",
Ton Frl. Margarethe Schulze recht sinnig gesungen, und durch
drei harmonisch nicht uninteressante und klanglich wirksame
Terzetten fOr Frauenstimmen (Serbisches Volkslied, » Elfen-
zauber " und »Träume") aus Op. 25 ?on Ferd. Thieriot, an deren
Ausführung sich ausser der vorgenannten Dame noch Frau
Eirchhoff und Frl. Bockstöver betheiligten. Die Glavierbeglei-
tung besorgte Hr. Winterberger. C. K.
Concertumschau.
Ansbach. Conc. des Florentin. Quartetts Jean Becker am
20. April: Streichquartette v. Haydn (Cdur), Mozart (Ddur) u.
Beethoven (Op. 59, No. 1).
Augslt^urg. Conc. des Florentin. Quartetts Jean Becker am
17. April: Streichquartette v. Haydn (Op. 54, No. 1), Rhein-
berger (Cmoll) u. Beethoven (Op. 59, No. 1).
Berlin. Symph.-Conc. des Hrn. B. Bilse am 18. April:
»Frühling*, Sympb. v. H. Urban, Dmoll-Chaconne f. Orch. v.
Bach- Ralf, Marsch a. der 1. Suite v. J. Raff, Abend-Musik für
Streichorchester v. Otto Dorn, Concertstück f. Viol. v. Saint-
Saßns (Hr. Halir).
Bremen. 10. u. 11. Privatconcert: Symphonien v. Mozart
(Ddur) u. Beethoven (Adur), Ouvertüren v. Mendelssohn (»Mär-
chen von der schönen Melusine"), Beethoven (»Fidelio") und
Rob. Rad ecke (»König Johann*), Solovorträge der Frls. A. Rilke
a. Leipzig (Clav., u. A. F moll-Conc. v. Chopin) u. A. Kling aus
Berlin (Ges.), der Frau Schuch-Proska a. Dresden (Ges.) u. des
Hrn. Hugo Heermann a. Frankfurt a. M. (Viol.). — Kirchenconc.
des Domchors unt. Leit. des Hrn. C. Reinthaler u. unt. Mitwirk,
der Hü. G. Lederer (Ges.) u. l^öttjer (Viol.) am 17. April: Chor-
werke V. J. Eccard, Bortuiansky, C. Löwe, M. Franck, S. Bach,
F. Durante, Mendelssohn, Händel u. Reinthaler, Solovor-
träge.
Buenos-Ayres« Aufführungen der Sociedad del Cuarteto am
28. Febr. u. 12. März; Streichquartette v. Mendelssohn (Op. 81)
u. Cherubini (Esdur), Streichquint. Op. 29 u. Septett v. Beetho-
ven, Quintett f. Clav. u. Blasinstrumente v. Mozart, Clav.- Violin-
sonate Op. 77 V. Rheinberge r. (Ausführende: HH. Rajneri,
Gaito, Gbignatti, Bomon, Schmied, Bussmeyer, Lewy, Taffurelli,
Prosper, Gioacchini, Gavazzoni u. Bazzano.)
€(Sln. Geistl. Musikauffübr. des Ver. f. Kirchenmusik unt.
Leit. des Hrn. E. Mertke u. unt. Mitwirk, der HFL Graf (Ges.)
u. S. de Lange (Orgel) am 30. März: Passions-Oratorium von
H. Schütz, Arie v. F. W. Rust, Orgelwerke v. S. Bachu.Muffat.
— 2. Abonn.-Conc. der Philharm. Gesellsch. u. des Vereins für
Kirchenmusik unt. Leit. des Hrn. Mortke u. unt. Mitwirkung des
Frl. M. Monhaupt (Ges.), der Frau Heckmann-Hertwig (Clav.) u.
des Hrn. Heckmann (Viol.): Gmoll-Symph. v. Gade, „Egmont"-
Ouvert V. Beethoven, Chorwerke v. Mendelssohn (Hymne für
Sopransolo, Chor u. Orchester, instrumentirt v. F. Hiller) und
B. Hopffer (»Pharao"), zwei Sätze a. der Suite f. Ciavier und
Orch. Op. 200 v. Raff, Adagio f. Viol. u. Orchester Op. 13 v.
I. Seiss, »Ungarischer** a. der cyklischen Tondichtung »Volker**
f. Viol. u. Orch. v. Raff, Arie v. Haydn.
Constanz. Conc. des Florentin. Quartetts Jean Becker am
14. April: Streichquartette v. Haydn (Bdur), Verdi (Emoll) u.
Beethoven (Op. 59, No. 1).
Parmstadt. 2. Conc. des Mozart- Ver. unt. Leit. des Hrn.
Willem de Haan u. unt. Mitwirk, des Frl. Landsberger und des
Hrn. Tb. Münzer: »Das Grab im Busento** f. Männerchor und
Orchester v. W. de Haan, Musik zu »Antigene* v. Mendelssohn.
Dresden. Musikalischer Uebungsabend im Conser?atoriom
für Musik: Am 17. März. Ciaviertrio Op. 1, No. 3, v. Beethoven
(Frl. Königsdörfer, HH. Sachse u. Morand), Lieder von Eckert
(Schweizer Echo) und Taubert (»Die Gänse**) (Frl. Cohen), Airs
hongr. f. Violine v. Ernst (Hr. Kümmel), Declamation »Die Kra-
niche des Ibykus** v. Schiller (Hr. Mebius), Arie aus der Oper
^Favorite** v. Donizetti (Frl. v. Beumelburg), Phant. u. Variat. f.
Oboe v.Verroust (Hr. Trepte), Clav.-Quintett (Es moU) v. Hummel
(Frl. Vollroth, HH. Frohberg, Scholze, Morand, Ehlers). — Conc.
des Frl. Anna Mehlig a. Stuttgart (Clav.) unt. Mitwirkung der
Frau Schimon-Regan a. Leipzig (Ges.) am 12. März: Ciavier-
werke V. Beethoven (Op. 35), Bach, Haydn, Silas, Schubert-
Liszt, Chopin u. Liszt (»Don Juan**-Phantasie), Lieder v. Per-
golese, Hasse, Schubert, Schumann u. H.B er liozCnL^Absence**).
— Wohlthätigkeitsconc. der Frls. Roth (Ges.) u. Böhme (Clav.)
u. der HH. Rappoldi a. Berlin (Viol.) u. P. Bulss (Ges.) am
23. März: Ddur-Violinson. v. Tartini, Chaconne f. Solovioline v.
Bach, Liebeslied a. der „Walküre** v. Wagner, Baritonlieder v.
F. Ries (»Aus deinen Augen"), Wallnöfer (»Dort unterm
Lindenbaum") u. Marschner, Sopranlieder v. Ad. Jensen (»Cojo
jazmin y clavel**), Schubert u. Curschmann, Ciaviersoli v. Scar-
latti u. Chopin (Op. 12). — Hofconc. am 2. April: Ouvertüren v.
Weber („Beherrscher der Geister**) u. Beethoven (No. 3 zu »Leo-
nore*|), -»Le Röuet d*Omphale" v. Saint-Saöns, Solovorträge
der Frau Schuch-Proska (Ges.) u. der HH. Lauterbach (Violin-
conc. V. Goldmark), Grützmacher (Romanze für Violoncell v.
A. Dietrich) u. Köhler (Ges.). -- Zwei Concerte des Hrn.
Pablo de Sarasate am 13. u. 14. April : Ouvert. zum »Beherrscher
derGeister** v. Weber, Entr*act a. »König Manfred** v. Rein ecke,
Türkischer Marsch a. den »Ruinen von Athen** von Beethoven^
Suite f. Viol. u. Orch. Op. 180 v. Raff, »Freischütz** -Phantasie
V. Sarasate, Concertstück f. Viol. v. Saint-Saens, Ballade
u. Polonaise f. Viol. v. Vieuxtemps, Declamationen etc.
St. Gallen. Conc. des Florentin. Quartetts Jean Becker
am 13. April: Streichquartette v. Mozart (Ddur) u. Beethoven
(Op. 59, No. 1), Nachtmusik f. Streichquart, v. Ludw. Stark.
Graz. Matinee dos Frl. Charlotte Eisl (Clav.) unt. Mitwirk,
des Frl. Sid. Hofmann (Ges.) u. der HH. v. Kaiserfeld (Violine),
F. Schuch (Bratsche) u. F. Thieriot (Violonc.) am 15. April:
Gmoll- Ciavierquart, v. Brahms. Adur-CIaviertrio (Manuscript)
V. F. Thieriot, Lieder v. Jos. Gau by (^leh habe durchfahren**
u. „Die Nachtigall**) u. R. Franz (»Willkommen, mein Wald** u.
»Es hat die Rose**), Claviersoli v. S. Bach, Schumani^, Henselt
u. Liszt. (In der noch ganz jugendlichen Pianistin documen-
tirte sich ein Talent, auf dessen volle Entfaltung man die schön-
sten Hoffnun|?en setzen darf)
Hildesheim. 4. Conc. des Ver. f. Kunst u. Wissenschaft
unt. Leit. des Hrn. Nick: Militair-Symph. v. Haydn, Hmoll-
Capriccio f. Clav. v. Mendelssohn, Gesangsoli (Frau Kaiser-Gut-
jahr), — 2. Conc. des Oratorienver. unt. Leit. des Hrn. Nick u.
unt. Mitwirk, des Frl. M. Breidenstein a. Erfurt: Cantate »Ich
hatte viel Bekümmerniss** v. S. Bach, »Ein deutsches Requiem**
V. Brahms.
Hirschberg. 5. Versamml. (Musikabend) des Musikvereins:
Streichtrio v. Beethoven ( HH. Kepper, Eisner u. Schwalbe), Cla-
viersoli V. Schumann u. Liszt (Hr. Dr. Fuchs), »Schneewittchen"
V. Reinecke (Soli: Frau Eisner u. Frl. Schulz).
Innsbruck. Ausserordentl. Conc. des Musikver. unt. Leit.
des Hrn. Jos. Pembaur am 10. April: Hmoll-Symph. v. Schubert,
Nocturne u. Marsch a. dem „Sommernachtstraum** v. Mendelssohn,
1. Clarinetten-Conc. v. Weber (Hr. A. Maior), Wotan's Abschied
u. »Feuerzauber** a. der. «Walküre** v. R.Wagner, Sololieder v.
Schubert u. Schumann (Frau Baronin Emmy von Reden).
Leipzig. Abendunterhalt, im k. Conservatorium der Musik
am 13. April: Cmoll- Claviertrio v. Beethoven =^ Frls. Thorneu.
Müller u. Hr. Schreiner, „La danza**, Tarantelle v. Rossini (für
zwei Claviere arr. v. Kraegen) u. „Perpetuum mobile** v. Weber
(f. zwei Claviere all' unisono) = Frls. Ockleston und Hopekirk,
Amoll-Clavierconc. v. Schumann = Hr. Rickard, Clavierconc. v.
Henselt «= Hr. Blumner. — Abendunterhaltung (Vorfeier des
Geburtstages König Albert's) im kgl. Conservatorium der Musik
am 22. April: „Salvum fac regem** f. Chor v. Charles Vincent
(Schüler der Anstalt), Cismoll-Sonate v. Beethoven = Hr. B.
Roth, Arie a. »Elias" v. Mendelssohn ^= Frl. Joh. Schumacher,
Adagio und Finale aus dem Violinconc. v. Mendelssohn = Frl.
Caroline Müller, Chromatische Phantasie f. Clav. v. S. Bach =
Hr. Felix Welcker, Psalm („Miserere mei") f. 1 Singstimme von
P. Martini = Frl. Fannie Mc.-Kay, Violin-Chaconne v. T. Vitali
e= Hr. J. Sandström, zwei Violoncellsoli (Adagio v. S. Bach u.
Gavotte v. Padro Martini) = Frl. H. Hopekirk, Lied („Gott, deine
Güte**) V. Beethoven «= Frl. M. Vieweg, »Salvum fac regem** f.
Chor a capella v. Traugott Klinkhardt (Schüler der Anstalt).
— 6. Symph.-Conc. der Capelle des kgl. sächs. 8. Infant.-Reg.
„Prinz Johann Georg** No. 107 unt. Leit. des Hrn. C. Waither :
8. Symph. v. Beethoven, Ouvert. zum »Sommernachtstraum** von
Mendelssohn, Deutsche Festouverture mit Kaisermarsch von H.
Zopff (unt. Leit. des Componisten), Moment musical v. Schubert
(orchestrirt von Aug. Hörn, unt. Leit. desselben), D moll-Violin-
conc. von F. David (Hr. Bergfeld), Harfensoli von Bach-Gounod
u. Schubert (Hr. Wenzel). — 3. Novitäten-Matinee des Hrn. Alex.
Winterberger unt Mitwirkung der Frau Kirchhoff, der Frls. Marg.
Schulze u. Bockstöver n. der HH. Raab, Lankau u. Grabau:
Ciavierquart. Op. 15 v. R. Fuchs, Claviertrio Op. 17 v.M. Zeuge r,
No. 1, 2. 5 u. 6 a. »Dolorosa** v. Ad. Jensen, drei Terzetten f.
Frauenstimmen a. Op. 25 v. Ferd. Thieriot.
Mtthlhansen i. Th. 6. Symph.-Abonn.-Concert der HEI.
Schreiber u. Scheiter: »Les Pr^Iudes** v. Liszt, »Im Hochgo-
259
birge", Tonbilder f. Orchester v. A. Thierfelder, Marsch der
römischen Legionen a. „Armin" v. H.Hof mann, «WallenBtein*8
Lager", 3. Satz a. der ,Wallenstein*'Symph. v. Rheinberffer,
Ungarische Tänze f. Orch. v. Joh. Brahms-Parlow, .Aatfor-
derung zum Tanz" v. Weber- Berlioz.
Mfinehen. 2. Conc. des Oratorien- Yer. : Esdur-Clavierqaart.
V. J. Rheinb erger (HH. Bärmann, Brückner, Seififert u. Ben-
nat), Chorwerke v. Handl, G. Riedel, Mendelssohn, Morley,
Reichardt, C. Reinthaler („Das Mädchen von Comala") und
0. Yierling («FrQhling"), Sologesang (Fri. Anna Schietterer a.
Augsburg).
New-Tork« 4. u^ 5. Conc. der Philharmonie Society unter
Leit. des Hrn. Dr. L. Damrosch: Symphouien t. Beethoven (Adur)
u. Haydn (Esdur), Ouvertüren v. Mendelssohn („Melusine") und
Weber („Oberen"), „Tasso" v. Liszt, Streichorch.-Serenade v.
R. Fuchs, Solovorträge des Frl. Jda Hubbell (Ges.) u. des Hrn.
S. B. Mills (Clavierconc. V. H. v. Bronsart). — 3. Conc. der
Oratorio Society unt. Leit. des Hrn. Dr. L. Damrosch: Requiem
V. J. B rahm 8, Actus tragicus v. S. Bach, Fragmente a. „Or-
Sheua" V. Gluck. (Solisten : Frls. Marie v. Heimburg uad Anna
^rasdil, HH. Henry Brandeis u. A. £. Stoddard.)
Nürnberg. Letzte Kammermusik-Soiröe der HH. L. GrQtz-
macher, A. Kündioger u. C. Wunder unt. Mitwirk, der Frls. Port
a. Nürnberg (Sopran) u. Ullmann a. Fürth (Alt) u. derHH. Lenk
(Tenor), Singer (Bass) u. Baum (Bratsche) am 24. März: Esdur-
Clavierquart. v. Rheinberge r, C moU-Claviertrio v. Mendels-
sohn, D moU-Claviersonate v. Beethoven, Spanisches Liederspiel v.
Schumann. — Conc. des Privat-Musikver. am 9. April: Amoll-
Symph. V. Gade, „Danse macabre" v. Saint-Saens, Solovor-
träge des Frl. £. Fzter^ a. München (Ges.) u. des Hrn. L Seiss
a. Cöln (u. A. 4. Clavierconc. v. A. Rubin stein).
Oppeln. Am 15. April : Conc. der HH. Gebr. Willi u. Louis
Thern a. Budapest mit bekannten Repertoirestücken.
Faderborn. Richard Wagner-Abend des Pianisten Hrn.
Josef Arnim Töpfer a. Berlin am 4. April : Fragmente (im Ciavier-
arrangement) aus R. Wagner*s „Nibelungen" -Tetralogie. (Der
Concertgeber, ein Schüler A. Rubinstein's, führte die bedeut-
samsten Momente aller vier Theile der «Nibelungen"-Composition
in geschickter Auswahl und textgetreuer Anordnung am Ciavier
vor und Hess iedem der vier Concerttbeile einen erläuternden
Prolog vorausgehen.)
Eegensburg. Geist!. Conc. des Hrn. C. W. G. Hacker am
21. März: Chorgesänge v. Joh. Eccard, S. Bach, J. Chr. Bach,
Palestrina, ^Vittoria u. Spohr, Vocalsoli v. Mozart, Händel und
Roh. Emmerich («Meine Seele ist stille zu Gott"), Instrumen-
talsoli V. Händel, S. Bach u. Nardini. (Solisten: Frls. Frida
Schmid, Tina Hartlaub u. Fürnrohr, Frauen Stör und Baronin
von Völderndorif, HH. Prof. E. d'AUeux, Hacker, Distler„Kellner
u. A. Menzel.)
Stettin. 3., 4., 6. ii. 7. Conc. der HH. Kossmaly u. Parlow:
Symphonien v. J. Zöllner (Fdur, Op. 7), Spohr (, Weihe der
Töne"), Mozart (Gmoll), Schubert (Hmoll) u. Beethoven (No.8),
Ouvertüren v. Lassen (Beethoven-), Wagner (Faust-), Rietz
(Lustspiel-) u. Mendelssohn („Sommemachtslraum"), Orchester-
Serenade V. Jadassohn, Trauermarsch aus der „Götterdämme-
rung" u. .Walkürenritt" v. R. Wagner, Marsch a. den „Ruinen
von Athen" v. Beethoven, Solovorträge der HH. Caesar Acken-
heil u. Kasdorf (Ges.), Lehmann (Violonc.) u. Kiebitz (Ciavier,
u. A. AmoU-Clavierconc. v. E. Grieg).
Temesvar. Geistl. Conc. des Philharm. Vereins unt. Leit
des Hrn. R. Kärräsz am 27. März: Psalm 95 v. Mendelssohn,
Chorwerke v.| Beethoven („Bitten" und Opferlied) und Händel
(3. Theil a. dem „Messias"), ein- u. mehrstimmige Sologesänge v.
R. Kärräsz („Ave Maria" f. drei Männerstimmen), S. Bach u.
Mendelssohn. — Am 24. März: Conc. der HH. Pablo de Sarasate
n. Anton Door mit bekannten Repertoirestücken.
Wien. Grosses Conc. (mit Orchester) der HH. Pablo de Sa-
rasate u. Ant. Door unt. Leit. des Hrn. J. Hellmesberger am
7. April: Violinconc. v. Beethoven, Suite f. Viel. u. Orchester v.
Raff, Phantasie über „Faust" v. Sarasate, Gmoll- Clavierconc.
V. Saint-Saens, Ungar. Phantasie f. Clav. u. Orch. v. Liszt.
Engagements und Gäste in Oper und ConcerL
Budapest. Frl. Etelka Ge r st e r feiert zur Zeit im hiesigen
Nationaltheater Triumphe, die ihren Berliner Erfolgen in Nichts
nachstehen. — Cassel. Von Dresden kommend, wo er am 13.
und 14. Anril concertirt hatte, gab Hr. Pablo de Sarasate am
16. d. M. hier ein Concert. Am 20. und 23. sollten Concerte in
Wiesbaden und am 26. ein ebensolches in Hannover folgen ; anch
ein Concert im Leipziger Neuen Stadttheater hat der Geiger noch
in Aussicht genommen. — Dresden. Im Hoftheater gastirt dem-
nächst die dramatische Sängerin Frau Fischer-Molnar aus
Prag. Frau Ka inz-Prause, welche bekanntlich nach Göln
engagirt wurde, scheidet Ende nächsten Monats von unserer Hof-
oper. Im Residenztheater eröffnete am 20. d. M. Frl. Conrad
em längeres Gast spiel. Am selbigen Tage wirkte hier auch der
Componist Ignaz B rüll aus Wien als Pianist in einem Wohl-
thätigkeitsconcerte mit. — Hamburg« Hr. Carl Voigt, der lang-
jährige Dirigent des Caecilien- Vereins, hat dieser Tage seine
Stelle aus Gesundheitsrücksichten niedergelegt. — Leipzig.
Kaum hatte Hr. Niemann sein vierabendliches Gastspiel im
Neuen Stadttheater beendet, so folgte ihm, von Hamburg kom-
mend, am 22. d. M. schon die k. k. Wiener Hofopernsäogerin
Frau Wilt, welche hier mit der Valentine in den „Hugenotten"
einen Gastspielcyklus eröffnete. Gelegentlich Hrn. Niemann^s
letzten hiesigen Auftretens als Lohengrin sang Frl. Marianne
Brandt aus Berlin die Ortrud. — Paris. Nach längerer Pause
ist Madame Harris jung st wieder im Thäätre des Italiens mehr-
mals mit Erfolg aufgetreten. — Riga. Gelegentlich ihrer balti-
schen Kunstreise habon die HH . Capellmeister Reinecke aus
Leipzig und Concertmeister L. Au er aus St. Petersburg auch
hier mit beträchtlichem Erfolg concertirt.
Kirchenmusik.
Leipzig. Thomaskirche: 21^ April. „Salvum fac regem" v.
R. Papperitz. «Lobet den Herrn, alle Heiden", vierstimmige Mo-
' tette (Psalm 117) v. S. Bach. 22. April. „Mächtiger", Hymne
V. Mozart.
Chemnitz. Sjt. Jacobikirche : 22. April. Psalm 25, Chor a
capella V. Th. Schneider. St. Paulikirche: 22. April. „Christus
schenket Frieden", Chor v. J. N. Hummel.
Dresden. Kreuzkirche : 21. April. Orgelphantasie in CmoU
(Op. 36, No. 4) V. Ad. Hesse. „Jubilate deo", Motette v. Arnim
Früh. „Domine, salvum fac regem", Motette v.J. Otto. 22. April.
„Domine, salvum fac regem" v. Jul. Otto. Hof- und Sophien-
kirche: 22. April. „Benedictus es, domine" v. Reissiger.
Luzern. Jesuitenkirche: 30. März. „Die Worte des Er-
lösers am Kreuze" v. J. Haydn.
Weimar. Stadtkirche: 1. April. Soptett a. der „Verklärung
des Herrn" v. Kübmstedt. 15. April. Motette v. Bortniansky.
Zweibrttelcen. Evangelische Kirche: 18. Febr. „Was habe
ich dir gethan, mein Volk" v. L. Vittoria. „Schaffe in mir, Gott,
ein reines Herz" v. J. G. Herzog. „Gnädig und barmherzig" v.
H. D. Engel. 30. März. „0 Lamm Gottes" v. J. Eccard. „Im
Garten Gethsemane" v. Palestrina. „Und es ward Finsterniss" v.
M. Haydn. 1. April. „Kommt herzu" v. M. Hauptmann. „Du
Hirte Israels" v. D. Bortniansky. „Christus ist auferstanden" v.
J. H . Ijltz el.
tHF* Wir bitten die HH. Kirchenmusikdirectoren , Chor-
regenten etc., udb in der VervolUtändigung vorstehender Rubrik
durch directe diesbes. Mittheilungen behilfUoh sein zu wollen.
D. Red.
Journalschau.
Allgemeine Musikalische Zeitung No. 16. Ein Hamburger
Opern-Pachtcontract vom Jahre 1707 nnd Einnahmen dieses
Theaters in den Jahren 1695—1705. — Berichte.
Caecilia No. 7. Recensionen (Compositionen v. Arnold Krug
Op. 6] u. A. Billeter [Op. 50 u. 51J). — Ein Pedal-Clavier. Von
V. F. G. Nicolai. — Berichte, Nachrichten und Notizen. —
Pieter Broeck. Nekrolog.
Echo No. 16. Recensionen (Compositionen von £. Rudorff
[Op. 24], N. W. Gade [Orchester-Novelletten] u. Agnes Tyrrell
[Op. 48]). — Berichte, Nachrichten u. Notizen.
Harmonie No. 8. Berichte, Nachrichten u. Notizen.
Le Af6nestrel No. 20. Robert Schumann et son carnet thäa-
tral. — Berichte, Nachrichten u. Notizen.
Neue Berliner Musilczeitung No. 16. Clement!. Von Louis
Köhler. — Recensionen (Werke v. A. A. Kiengel [Canons et Fu-
fues], Th. Kirchner [Op. 18] und F. Hiller [„Musikalisches und
Persönliches"], Briefe von Moritz Hauptmann an Spohr und
Andere, Sechs altfranzösische, v. Reinecke f. gem. Chor bearbeit.
Volkslieder, Gesammtausgabe der Werke von * Mozart durch
Breitkopf & Härtel in Leipzig). — Berichte, Nachrichten und
Notizen.
Neue Zeitschrift ßir Musik No. 17. Recension (Pietro Bla-
serna. Die Theorie des Schalls). — Berichte, Nachrichten nnd
Notizen.
«
260
Itevue de la Musique No. 25. Courte monographie de la
Sonate. Von Artliar PoagiQ. — Berichte, Nachrichten u. Notizen.
Itevue et gazette musicale de Paris No. 15. Recensionen
(Werke v. P. Lacombe [Op. 22], G. Sandra [Op. 15], Henri Herz
[Op. 220 u. ^Präludes et fugaes de J. S. Bach , arrang^s poar le
piano a 4 ms.], L. A. Bourgault-Ducoudray [M^lodies popalaires
de Gr^ce et d'Orient]).
Urania No. 3. „Waldbächlein" und »Hosen, wie früher, im
duftigen Flor", Gedichte v. Franz Alfred Muth. — Der Organist
Arminios an den Cantor Theophilus. — Die durch den Orgelbau-
meister Hrn. J. Strobel zu Frankenhausen renovirte Kirchenorgel
in Northeim. — Die 70. Orgel von C. Geissler in Eilenburg. —
Besprechungen. — Nachrichten u. Notizen.
Illustrirte Zeitung (Leipzig) No. 1764. Etelka Gerster. (Mit
Portrait.)
VArtiste No. 15. La Musique bruyante. Von R6al.
Leipziger Tageblatt No. 112. Nachträgliches über die Con-
stituirung des „Allgemeinen Patronat-Yereins zur Pflege und
Erhaltung der Bühnenfestspiele zu Bayreuth*. Von Carl Kipke.
Litterarische Correspondenz (Leipzig) No. 2. Peter Lohmann
und^ seine Werke. Von Joseph Kürschner.
Behufs Erreichung möglichster Yollständigkeit Torstehender
Bubrik bitten wir um gef. Einsendung solcher nicht-musika-
lischen Zeitschriften und Tagesblätter, welche besonders lesens-
werthe Artikel über Musik und Musiker enthalten. D. B.
Vermischte Mittheiiungen und Notizen.
* Eichard Wagner hat wie den Hoftheatern zu München
und Wien auch dem Leipziger StadttheAter das Auf-
führungsrecht der „Nibelungen^-Tetralogio gestattet,
und soll dem Vernehmen nach schon im n. August die Auffüh-
rung des „Bheingold" daselbst stattfinden. Da wir erst nach
Schluss der Bedaction der vorliegenden Nummer Kenntniss von
dieser Thatsache erhielten, so müssen wir uns die Mittheilung
der Gründe, welche den Meister bestimmt haben, sein Werk den
gen. drei Bühnen zur Aufführung zu überlassen, für nächste
Woche vorbehalten. Infolge dieses Zwischenfalls ist das Statut
des Allgemeinen Patronatsvereins zur Pflege und
Erhaltung der Bühnenfestspiele, welches wir heute
unseren Lesern zur Kenntniss zu bringen hofften, noch nicht zur
endgiltigen Fassung gediehen.
* Das Programm des diesjährigen (54.) Nieder rheini-
schen Musik fest es, welches in den Tagen vom 20.— 22. Mai
in Cöln unter F. Hilier's Leitung abgehalten werden soll, ist
nunmehr wie folgt festgestellt : 1. Tag: ^Die Jahreszeiten*' von
Haydn. 2. Tag: Ouvertüre zur „Zauber flöte" von Mozart, Be-
quiem von Verdi (unter Leitung des Componisten) und 9. Sym-
phonie von Beethoven. 3. Tag: Ouvertüre zu „Manfred" von
Schumann, Gesangsoli, Violinconcert von Mendelssohn, Cdur-
Symphonie (neu) von F. Hiller, Gesang- und Violinsoli, National-
hymne (?). Als Solisten werden auftreten: Frl. Lilli Lehmann
aus Berlin (Sopran), Frl. Amalie Kling aus Berlin (Alt), Hr.
L. Biese aus Dresden (Tenor), Hr. Georg Henschel aus Berlin
(Bass) und Hr. Pablo de Sarasate aus Saragossa (Violine).
* In Steinway-Hall in New- York, so berichtet ;New-York
Daily Tribüne" vom 3. April, fand kürzlich ein Concert statt,
dadurch merkwürdig, dass ein Theil des Programms in Phila-
delphia ausgeführt und die tonliche Wirkung per Telegraph nach
New- York befördert wurde. £s war dies ein Versuch mit dem
Telephon, dessen Erfinder, wenn wir recht unterrichtet sind, ein
Oberlehrer Beiss in Frankfurt a. M. ist.
* Zum Besten des in Cassel zu errichtenden Spohr-
Denkmals soll daselbst Ende Mai ein grosses Allgemeines
Musik fest stattfinden, dessen Dauer auf drei Tage bemessen
ist. Man trifft seitens der dasigen Vereine bereits allerlei Vor-
bereitungen zu dem Feste, dessen musikalische Leitung Hof-
capellmeister Beiss übernehmen soll.
* Der Kaufmann Hr. A. V o c k e in Nürnberg hat dem „Frank.
Courier" das Stammbuch seines Vaters vorgelegt, in welches sich
Beethoven folgendermaassen eingezeichnet hat :
Ich bin nicht schlimm — heisses Blut
Ist meine Bosheit — mein Verbrechen Jugend
Schlimm bin ich nicht, schlimm wahrlich nicht; wenn auch
Oft wilde Wallungen mein Herz verklagen,
Mein Herz ist gut. —
Symb.: Wohlthuen, wo man kann, Denken Sie, auch ferner,
Freiheit über alles lieben, zuweilen ihres Sie verehrenden
Wahrheitnie, auch sogar am Freundes
Throne nicht verleugnen. Ludwig Beethoven
aus Bonn im Kölnischen.
Wien, den 22. Mtg 1793.
* Die Akademie der schönen Künste in Brüssel bat den An-
trag des Hrn. Gevaert, die Wahl der Preisrichter des Prix de
Bome den Bewerbern zu überlassen, doch verworfen und sogleich
die Wahl nach altem Brauch vorgenommen.
* B. Wagner*s «Meistersinger* sollen im nächsten Jahre
auch in Brüssel im Th^&tre de la Monnaie in Scene gehen. Hr.
Guillaume, der SecretJair des Brüsseler Gonservatoriums, ist dieser-
halb bereits damit beschäftigt, das «Meistersinger'-Libretto ins
Französische zu übersetzen.
* Carl Geldmarkts Oper „Die Königin von Saba" übt im
Hamburger Stadttheater ungeschwächte Anziehungskraft aus;
dieser Tage fand daselbst oereits die 12. Aufführung der
Oper statt
* Am 24. d. M. brachte das Neue Stadttheater zu Magde-
burg die dreiactige romantische Oper «Die Falkensteiner oder
Der Wärwolf" von J. H. Franz (Bolko Graf Hochberg) zur für
dort ersten Darstellung. — Tags darauf führte der Brandt'sche
Gesangverein in denselben Bäumen Verdi' s «Bequiem" zum
ersten Mal auf.
* Max Z enger 's Oper «Wieland der Schmied" ist vom
Hoftheater zu München zur Aufführung angenommen worden.
^ Im Brünner Theater ging BrÜlTs «Goldenes Kreuz" am
17. d. M. zum ersten Mal in Scene.
* Die neue von Blavet gedichtete und von Salvayre in
Musik gesetzte Oper «Bravo" ist am 18. dieses Monats im
Th^ätre lyrique zu Paris zur erstmaligen Aufführung gelangt.
Der Erfolg war ein sehr bescheidener. Die- Ausstattung war
ungemein glänzend.
* Im Berliner Thalia-Theater ist am 18. d. Mts. eine neue
Operette, «Confusius LK." betitelt, mit Erfolg in Scene gegangen.
Die auf ein Libretto von Ad. Jaime und Ph. Gille componirte
Musik ist von Leo De Hb es.
^ Der bekannte englische Pianist und Saloncomponist G. A.
Osborne hat eine Oper «St. Hubertus Day" geschrieben.
* L. Delibes* «Der König hats gesazt" ist am 19. .d. Mts.
im Berliner Hofopernhause zum ersten Mal gegeben worden.
* Hr. C. Saint-Saens gibt seinen seit bald 20 Jahren
innegehabten Posten als Organist der Madeleine-Kirche in Paris
auf, um öfter und ungehinderter den zahlreichen Engagements,
die ihm als Componist wie als Virtuose angetragen werden, folgen
zu können. So hat er jetzt eine Concerttour nach Lyon, dem
südöstlichen Frankreich und der Schweiz angetreten.
* Die in letzter Nummer auch von uns Wiener Blättern nach-
gedruckte Nachricht, dass Hr. Capellmeister E. Frank in Mann-
heim wegen einer Capellmeisterstelle in Wien unterhandelt und
ein Engagement in Frankfurt a. M. angenommen habe, beruht,
wie uns derselbe mittheilt, einfach auf Erfindung.
* Anton Bubinstein ist zur Saison in London eingetroffen
und wird daselbst bis Ende Mai verbleiben.
* Die bekannte Wiener Gesanglehrerin Frau Professor
Castrone-Marchesi beging am 19. d. Mts. ihr 25jährige8
Künstlerjubiläum.
* Maestro d*Arienzo ist zum' Lehrer der Composition am
Conservatorium zu Neapel ernannt worden.
* Charles Dancia, Violinprofessor am Pariser Conserva-
torium, ist vom französischen Kunst- und Unterrichtsminister zum
Officier d'Academie ernannt worden.
Todtenliste. Franz Holly, Contrabassist des Wiener Hof-
opemorchesters, f ftm 24. März in Wien. — Moritz Bösen thal,
Pianist aus Prag, f Anfangs April zu Moskau im Alter voa
261
26 Jahren. — Fieter Broeck, holländischer Componist, f am
31. März zu B'Gravenhage im Alter von 40 Jahren. — d'Aa-
bigny, Organist in Poitiers und musikalischer Schriftsteller,
t kürzlich daselbst — Petrella, geschätzter italienischer
Operncomponifit, f im Alter von 64 Jahren am 7. April. —
Gräfin Delphine Potocka, geb. Gräfin Komar, Freundin und
Schülerin Chopin's, f am 3. April zu Paris.
BeriehtigruBgreii. In No. 12, S. 180, Sp. 2, 1. u. 2. Z. v. o.,
wolle man ^Niederländischer Tonküostlerverein statt
Felix meritis, in No. 13, S. 192, unter Musikalien- und Bücher-
markt P. Lacome statt P. Lacombe und in No. 17, S. 249, Sp. 1,
33. Z. v. 0., «Pierre Robin" statt „Gudrun" lesen.
Sehr geehrter Herr Fritzschl
Angesichts der einem Mitarbeiter gegenüber auffallenden
Härte, mit welcher Herr Dr. Wachtel gegen das von mir in einer
Besprechung yod Raff's Ungarischer Suite gebrauchte Wort von
den „Barbaren" Einspruch erhebt, sehe ich mich zu der Erklä-
rung genöthigt, dass der betreffende Ausdruck den vom Herrn
Dr. Wachtel beliebten.Sinn nicht hat und dem ganzen Zusammen-
hang nach bei weniger empfindlichen Lesern nicht haben kann.
Mit vorzüglichster Hochachtung
ergebenst
H. Eretzschmar.
Rostock, 13. April 1877.
Br*ieil£a.steii.
K. 3/. in R. Vielleicht entspricht das Klauweirsche Choral-
buch (Leipzig, G. F. Kahnt) Ihren Wünschen.
G. L. in K Das Goldroark'scbe Werk ist bei Schott's Söhnen
in Mainz erschienen. Die nachgefragte Beurtheilang hat nur ge-
legentlich der hies. Aufführung dieses Werkes stattgefunden (siehe
Ko. 6 d. Jahrg.).
«/. F, Sm. in A, Graz für A. J., Christiania für £. G.
Basel. Anonyme Zuschriften, sowie gedruckte Artikel, die eben-
falls die Verfasser nicht ersehen lassen, sind im vorliegenden
Fall ganz zwecklos. Die Nothweudigkeit einer Ehrenrettung unseres
Blattes begreifen wir nicht, da wir den dafür angeführten Grund
nicht für stichhaltig ansehen.
Anzelj^en.
Im Verlage der Unterzeichneten erschien in neuer
Aasgabe:
FÜHRER
[397.]
durch den
irioliii-Unterricht.
Ein
kritisches^ progressiv geordnetes Repertorium
der instructiven,
sowie der Solo- und Ensemble- Werke für Violine.
Meli5t tirnm hx}^tim\m Bw)riijnis5
der
Bratscheniitteratur und einem bibliographischen Anhange
von
Albert Tottmann.
Preis gebunden 2 M. 40 Pf.
Preis broschirt 2 M.
Leipzig, im April 1877.
J. Schuberth & Co.
[399b.] Verlag von F. E. C. Louckart in Leipzig.
Soeben erschien:
TRIO
(G moll)
pour Piano, Violon et Violoncelle
compos^ par
Ednard IVüprawDJk.
Op. 24. Preis: 13,50 M.
BflT* Von der Kaiserl. Russischen Musikgesellschaft in St. Peters-
burg mit dem ersten Preise gekrönt.
^erfag t)on §f. ^te$ in ^r^^ben,
königl. Hofmusikalienhandinng.
[400.]
ClaTlercompositlonen
von
[398.] Soeben wurde ausgegeben:
3ei^n ^^xafAetMAe für ^tarnet
Herrmano Scholtz.
Op. 35. Zweite Barcarole (Gesdur)
Op. 37. Acht Mädchenlieder . . .
Op. 40. Lyrische Blätter . . . .
Op. 45. Buch der Lieder . . . .
Op. 46. Vierte Barcarole (Fdur) .
Mk. 1. 50
Mk. 3. —
Mk. 3. —
Mk. 4. -
Mk. 1. 50
Yon
^toUt ßirdincr.
Op. 25.
Zwei Hefte k M. 3. 50.
Leipzig, April 1877. Breitlcopf & Härtel.
[401.] Von E. W. FritESOh. in Leipzig zu beziehen:
Sonate (Cmoli) für Or^el
Ton
Jos. Rheinberg er.
Op. 27. Preii 2 Mark.
[402.] Vor Kurzem erschien in meiueni Verlage:
Fritz Kirchner:
Op. 47. Introduzione und Rondo pastorale für Piano-
forte. M. 1. 50.
Op. 48. Canzonetta für PiaDoforte. M. — . 75.
Mene 91 nslkallen.
Carl Lewy:
Op. 61. Toccata für Pianoforte. M. 1. 50.
Op. 52. Polonaise pour Piano. M. 1. 50.
Leipzig.
Fr. EiBtner.
[403,] Durch C. A. Spina, Mueikhandlung in Wien, ist
zu beziehen :
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line, Bratsche und Violoncell. Esdur ^^ T
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line, Bratsche und Violoncell. Edur 10 —
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Herzogenbergr, H« t«, Op. 17. Quintett für Pianoforte,
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Heft II. M. 3. — .
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haben diese feinen, in natürlichem Contrapancte dahinfliessenden
Sätze ihren musikalischen Werth behauptet, und ihr iostructives
Gepräge tritt dem Kenner auf den ersten Blick entgegen. Neuere
Meister des Orgelspiels, wir nennen nur einen — Herrn Prof.
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Dasselbe far Sopran mit Pfte. M.l. — .
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Dasselbe mit Pianoforte und Violoncell. M.2. — .
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Op. 74. Perle des Jahres, für eine Singstimme mit Pianoforte u.
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[No. 19.
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MitU>*illing«n und Notiien. — Briefkaitan. — Anieigan.
Die Motfve In Wagner's „GÖtterdSrnmerung".
Ton Hans tob Voliogen.
I. üaa Vorspiel.
B. Siegfried's Abschied.
(Fortaetinng.)
Die ron seinem Heroen thema m&chtig eingeleitete
Erwiederung Sieglried's verrätb seine echt männliche Be-
troffenheit aber Bolch ein enthusiastisches ITebermass selbst-
vergessener Demnth im opferfreudigen Herzen der herr-
licben „Wunderfrau". Wi^ mit liebreichem Kosen, das sie
über den nie beklagten Verlust, dessen er sich kaum
wQrdig zu glauben wagt, schmeichelnd trösten soll, so
nimmt nun auch er im Gesänge: „nicht zilrne, wenn dein
Lebren micb nnbelehret liess" (und vorher schon theiN
weise : „als ich eu wahren weiss") das ausserdem viermal
kräftig durchgeführte Motiv der Heldenliebe mit
seiner anmulhig umschlingenden Figur zart und leise auf.
Wohl fühlt er sich der Held, der er durch des Weibes
Liebe ward : das zeigt ja nicht nur sein einleitendes
Heroenthema, das spricht auch ans dem seine ganze Ant-
wort herrschend in freier Kraft durch tonenden Liebes-
Motive selbst. Doch in diesem Momente seiner Betroffen-
heit will auch der Held an Liebe hinter dem Weibe nicht
zu rtlck stehen, will er ihm gleich enthusiastisch versichern,
daas die Liebe ohne alle anderen Gaben und von ihnen
^en auch i b m doch das Höchste , das eiozig wahrhaft
Bewahrenswertbe bleibt. In solchem Sinne spinnt sich
ihm zwischen die Wiederholungen des Motives der Helden-
liebe immer wieder das zarte Br Qnnhilden-Moti v,
die innig treue, sQsse Mahnung, „dass ihm BrQnnhilde
lebt" und „Brannbildeos zu gedenken" (S. 23, Z. 4,
T. 1, 2. — S. 24, Z. 1, T. 1, 2. — Z. 2, T. 2, 3).
Wohl reisst diese begeisterte Versicherung auch das
Herz des Weibes zu höchstem EntzHcken hin, wie es sich
mit leidenschaftlicher Gewalt ausspricht in dem nach der
Fermate zum vierten Male / einsetzenden Motiv der
Heldenliebe, das, von einem zum kühnen Sprung des
WalkUr en-Motives führenden j&hen Sturmlauf im
Basa begeitet, io eine gifickselig bewegte auf- und nieder-
steigende Scala anmutbreicher Accorde übergeht, um sich
aber rasch wieder in der festen Form des Heroen-
themas fesseln zu lassen (S. 24, Z. 3, T. 4 — Z. 4,
T. 1, 2). Nur einen Augenblick hat Brflnnhilde im
Wonneschauer des Glückes vergessen, was sie ihrem
Helden schuldig ; nur einen Augenblick ist die wild sinn-
liche Leidenschaft der Walküre blitzartig wieder in ihr
aufgezuckt: gleich aber hat sie eich wieder gefasst im
klaren Bewusstseio der hohen, wahrhaft heroischen Auf-
gabe ihrer Liebe. So mahnt sie den Mann, dass die seine
zu ihr nicht verlodern dürfe in selbst- und weltvergessenem
Anfgehen, wie es dem Weibe nur ungeföhrdet mögUcb *,
dass sie sicb'vielmehr in Thaten bewähren müsse, wie
sie durch Thaten gewonnen sei, in deren Gedenken der
Held da« Bild des geliebten Weibes am siebersten, schönsteo
und würdigsten wahren kann. Als diese Mahnung das
„wilde Feuer" berührt, das „furchtlos" er durchschritten,
19
266
da geht das biBher durchweg in synkopirtem Abythmud
und Btacc, wie eine muntere Reitermelodie den Gesang
begleitende ^eroenthenia nach immer drängenderer *
Steigerung in das schillernde Geflacker der Waberlohe
auf, wortiberhin die Harmonie des Rheingoldrufes
sich legty wohindurch der lustige Hornruf des Wald-
knaben tönt, ganz wie damals, als Siegfried durch das
Feuer fuhr, „da den Fels es rings umbrann''. Und diese
Worte singt Brtinnhilde selbst im stolzen Siegfried-
Motive, das dicht vorher 6chon durch das Geflimmer
geklungen, und womit sie gleichfalls den zweiten Abschnitt
ihres Gesanges beschliesst: ,,der den festen Helm du er-
brachst^. Auch diesen zweiten Abschnitt leitet mit mäch-
tigem Schwünge das Heroenthema ein, während in den
trüben Dämmer, der die Worte: „gedenk der beschildeten
Frau^ u. s. w. nmwebt und in der Schicksalsfrage
]pp verschwebt, auch wie im „Siegfried^ bei der betreffen-
den Scene, zweimal kurz das Walktiren-Motiv hinein-
klingt (S. 26, Z. 3, T. 3, 4). Nach jedem Theile ihres
Gesanges aber bricht wie ein gewaltiger Refrain zu Sieg-
frieds begeisterten Worten: „Brtinnhilde zu gewinnen" —
„zu erwecken!" das Motiv der Helden liebe wieder
jubelnd hervor, darein sich beim ersten Male ebenfalls
schon kurz das Walküren-Motiv mischte (S. 26, Z. 2,
T. 1), während beim zweiten Male ein rasches, zartes dim,
eintritt, das unter sanfter Wiederholung des zweiten Theiles
in das p des Brünnhilden-Motives, der herrschen-
den Begleitung des dritten Gesangsabschnittes, über-
leitet (S. 27, Z. 1). Nachdem Siegfried mit diesen seinen
leidenschaftlichen Ausrufen bekannt, dass all seine Thaten
ihm in dem Gewinne des Weibes als in ihrem wahren
höchsten Ziele gipfeln, da mahnt ihn nun auch Brtinn-
hilde tief bewegt in wunderbar herzinnig und hochbeseligt
schwungvollem Gesänge an diese Liebe als an das Wesen
seines Wesens, dem er ewige Treue zu halten hat, um
sich selber treu zu bleiben. „Gedenk der Eide" — „ge-
denk der Treue" — „gedenk der Liebe" — , zu diesen
Worten geht auf den sanft wonnigen Wogen der Begleitung
das Brünnhilden-Motiv eine reizende innig zarte
Verbindung mit dem der Heldenliebe zum holdesten
Ausdrucke der sücsesten Empfindung ein (S. 27, Z. 2,
T. 3 — Z. 3, T. 2 ,ctc.), die sich nach dem gewaltigen
chromatischen Abstiege auf synkopirt getragenen Tönen:
„Brtinnhilde brennt dann ewig heilig dir in der Brust"
zur selig schwärmerischen Begleitung der letzten dieser
Worte noch einmal dim. wiederholt, um unter langem
Triller mit dem Schlusstone des Gesanges endlich über-
zugehen in das herrliche Nachspiel des grandiosen, vom
p bis zum / anschwellend emporsteigenden Welterb-
schaftthemas (S.28, Z. 3, T. 2 — Z. 4, T. 1, vergl.
„Siegfr."-Artik. XXXIH. Them. Leitf. 70).
Dies Thema ist das verhängnissvolle. Zeichen des
Liebesbundes jener beiden Göttersprossen in seiner höchsten
weltüberwindenden Bedeutung. Als Wotan zuerst der
Erda seine glänzende Hoffnung auf die Erlösungsthat
des jungen, von ihm als die Welterben begrtissten
Paares, durch Heimgabe des von Siegfried erkämpften,
von Brtinnhilde gekannten Fluchreifes an den Rhein,
triumphirend verkündigte, da trat auch zuerst .dies mächtig
stolze Thema auf^ darin der Fluchring selber, wenn man
die allgemeine Figuration der Motive vergleicht, in eine
strahlende Siegeskrone verwandelt scheint. Bedeutsam
ertönte es gerade stets bei den direct auf Wotan's Ent-
schluss zur hcffnungsvollen Uebergabe der tragischen
Welterbschaft an das erlösungsmächtiga „ewig Junge"
deutenden Worten: „froh und freudig führe frei ichs nun
aus" — „dem herrlichsten Wälsung weis ich .mein Erbe
nun an" — „wachend wirkt dein wissendes Kind erlö-
sende Welt6nthat" — „dem ewig Jungen weicht in Wonne
der Gott". Alle Theile des göttlichen Hoffnungsbildes,
alle Motive des weltvererbenden Entschlusses sind in diesen
Worten enthalten; und hatte ich zunächst im „Siegfried"-
Artikel dem Motive nur nach seinem allgemeinen musi-
kalischen Charakter den Namen des Heroenthemas ge-
geben, so mu&ste ich es für eine ungemeine Verbesserung
erachten, als ich es im Them. Leitfaden mit völlig treffen-
der Bestimmtheit das Welterbschaftsthema nannte. Dies
hatte zuerst irgend Jemand absurd gefunden, der seine
dramatische Bedeutung nicht im Geringsten verstanden;
und ihm nun habe ich diesen Tadel seitdem mehrfach auch
von Solchen nachgeschrieben gefunden, die sich überhaupt
erst gar nicht um die Geschichte des Motives bekümmert
hatten. Aber nicht nur durch obige Nachweisung, auch
durch des Motives weitere Verwendung wird die Richtig-
keit seiner Bezeichnung bewährt Selbst als sie Wotan^s
Hoffnunc; getäuscht, seinen Entschluss vereitelt, den Ring
als das verfluchte Symbol der Sinnlichkeit nicht fortge-
geben, bleiben Siegfried und Brtinnhilde die Welt erben,
selbst nun aber tragische Erben der nicht erlösten
Welt, des nach wie vor wirkenden Fluches und des auch
ihnen drohenden Todes, eben in jener trotzigen Selbst-
willigkeit ihres Götter, Welt und Tod verlachenden, über
alle Gesetze des Lebens königlich sich erhaben dünkenden
Liebeswahnes. Wie der von ihnen behaltene Ring das
Symbol der Sinnlichkeit, die auch diesem grossartig idealen
Wahne als eigentlich wirkender Grundtrieb innewohnt, so
ist das sofort im „Siegfried" (S. 280, 282, 288, 290,
297, 299) von i ihnen aufgenommene Welterbschaftsthema
fürderhin das triumphirende Zeichen jenes weltüberwin-
denden und doch diese Ueberwindung erst im sühnenden
Tode wirklich erreichenden Wahnes selbst, der sie auch
an der hier besprochenenen Steile, wo er auf Brünnhil-
dens erhabene Mahnungen den glänzenden Stempel drückt^
so innig an die untrennbare Einheit ihrer Seelen in höchster
idealer Liebe gläubig zeigt.
Es beginnt nun der zweite Theil der Scene, nach der
„Liebesweihe" der „Gabentausch". Bedeutsam lässt gerade
jetzt Siegfried, als er aus jenem tiefen Gefühle der Ein«
heit wieder .seiner äusserlichen Trennung von der Ge-
liebten gedenkt, ihr den Ring als Pfand und Zeichen
seiner unlösbaren Liebe zurück, Tier doch in seiner eigent-
lichen symbolischen Bedeutung eben jenes Gefühl und
diese Liebe zum Wahne stempelt und die Trennung nach
den Gesetzen des sinnlichen Lebens als böse Wirklichkeit
bezeugt. Der behaltene Ring und die Liebe unter seinem
Zeichen gestatten nicht die Verwirklichung des idealsten
Wahnes, verschaffen nur die vom Fluche getroffene tra-
gische Welterbschaft und treiben nur weiter zu Trennung,
Thaten und Tod, Galt Siegfried der Gewinn des Weibes
für die höchste seiner Thaten, so gibt er nun Brünnhilden
den Ring als das concentrirende Symbol ihrer aller*,
denn Beides ist eng verwandt durch das Element der
Sinnlichkeit. Und wenn Siegfried^s Liebe ihre Treue im
Gedenken an seine Thaten bewahren und bewähren
sollte, so lässt er nun auch den Ring Brünnhilden als
„Weihegruss" dieser seiner Treue. Sein wieder vom
267
Heroentbema eingeleiteter Gesang, dem gleich bei Er-
wähnung der „heiligen Hut" der Lohe (S. 29, Z. 1,
T.2, 3) jene chromatische Furchtverzerrung des Schlnm-
mer-Motives im „Siegfried" (S. 79, Z. 1, vgl. „Siegfr."-
Artik. XXIII) kurz sich gesellt , wird hauptsächlich von
dem mit dem Worte ^Ring" fj einsetzenden Ring-
Motive, dem in ihm selber (»was der Thaten je ich
schuf" u. 8. w.) miterklingenden Siegfried-Motive
und einer kraftvoll gesteigerten Verbindung des synko-
pirten Heroenthemas mit dem im tiefen Basse sich
aufbäumenden Drachen-Motive (»ich erschlug einen
wilden Wurm") begleitet und geht mit den schwungvollen
Schlussworten : »als Weihegruss meiner Treu" bedeutsam
in den Entsagungsabstieg des Liebesfluches aus*, denn
eben die Nichtentsagung vom Ringe bringt Ja die Lie*
benden selbst unter seinen Fluch und zwingt sie so zur
Entsagung von Treue, Liebesglfick und Leben.
Brünnhilde aber ergreift jubelnd die verhängnissvolle
Gabe mit dem von gewaltiger, triolisch stürmischer Scala
sofort wieder eingeführten Ring -Motive, in dessen
sextolisch erregte Fortsetzung als Heldenliebe s-M o t i v
nochmals der verfängliche Walk ürensprung zwischenein
zuckt (S. 30, Z. 2, T. 1), worauf ein synkopisch bewegtes,
lebhaft anschwellendes Jubellied in der Melodie des
Rheintöchter gesanges mit abschliessender Rhein-
goldfanfare (S. 30, Z. 3, T. 3 — Z. 4, T. 1, vergl.
Them. Leitf. 7, 5) zum / losbrausenden Sturmgetriller des
Walkürenrittes überführt: »für den Ring nimm nun
auch mein Ross". Für den folgenden Gesang Brünnhil-
dens, wo ihr vorher wieder aufzuckendes Walkürengefühl
sich nunmehr ganz und frei in der Liebe zum Thiere
ausläast, das sie doch auch ihrem Helden zum Opfer
bringt, für diesen selbst im Walküren-Motive kühn auf-
springenden Gesang ist das volle stürmisch ab- und an-
schwellende sausende und blitzende Wetterleben des
Walkürenrittes mit seinen wildzuckenden Läufen,
seinen charakteristisch daherspr engenden Walküren- und
Reit-Motiveh (S. 30, Z. 4, T. 3 ff., vgl. Them. Leitf.
52) entfesselt. Nachdem dies fortreissende elementare Leben
unterbrochen Worden von jenen wehmüthig ernst stocken-
den Tönen: »mit mir verlor es die mächtige Art", die
ähnlich im »Siegfried" das schmerzliche Bangen Brünn-
hildens um den Verlust ihrer WalkÜrenschaft ausgedrückt
(s. B. S. 275: »er schirmt, er birgt mich nicht mehr"),
80 führt nun, alle Spur derWehmuth wieder verwischend,
das munter hüpfende Reit-Motiv nochmals die heiter-
rüstige Melodie des synkopirten Heroenthemas ein,
die einen noch lustigeren Charakter durch ihre Verbin-
dung mit dem Reit -Motive erhält und dergestalt
musikalisch selber Siegfried und das Ross auf gemeinsamer
Heldenfahrt darstellend zugleich die jubelnde Freude, den
triumphirenden Trost Brünnhildens bei ihrer opfernden
Liebesthat, verbunden mit ihrem stolz jauchzenden Ge-
sänge: »denn dir, o Heide, soll er gehorchen", zu höchst
effectvollem Ausdrucke bringt. Wundervoll aber heben
sich von diesem glänzenden Bilde die wiederum einsam
Tvehmüthig stockenden, innig liebevollen Worte ab: »du
hüt ihn wohl — er hört dein Wort", darin doch noch
einmal jenes Trauergefühl, das Siegfried^s Liebe in Brünn-
hilde für sie selber nach schwerem Kampfe überwand, in
Bezug auf den treuen Begleiter beim Abschiedsgrusse sich
leise regt; und wenn dann das zart zwischenein spren-
gende Reit-Motiv mit sanfter Schwellung plötzlich über-
geht in die nachklingende innig -süsse Liebesmelodie
der Wälsungen aus der »Walküre" (S. 32, Z. 3, T.
2, 3), die wie ein' goldenes Band sich aus Brünnhildens
Herzen um den geliebten Menschen und das geliebte Thier
schlingt, dann muss uns die darin sich offenbarende gött-
liche Gewalt einer alle lebenden Wesen mit gleicher
Wärme umfangenden Liebe wie die Erlösungskunde der
erhabensten Religion ergreifen. Auch in das zum Schluss
des Gesanges mit freudigem / wieder einsetzende Motiv
der Heldenliebe mischt sich der Sprung des Reit-
Motiv es, worauf mächtig von p zxi f aufstrebend und
in gewaltigen Sturmlauf nach oben ausgehend das Wal-*
küfen-Motiv zur begeisterten Dankesantwort des nun
auch seine theure, lebende Liebesgabe jubelnd empfan-
genden Siegfried überleitet (S. 32, Z. 3, T. 5 ff.).
Mit Siegfried's Antwort wechselt der »Gabentausch"
seinen Charakter, indem er aus einem realen zu einem
psychisch-ethischen wird. In steigendem Maasse hat die
Scene Siegfried aus seiner ersten Betroffenheit selbst zum
freudigsten Wonnegefühl über das völlige Aufgehen des
Weibes in ihn geführt, wodurch sein eigenes Heidenthum
andererseits wiederum nur als der thätige Ausdruck der
zum Wesen seines Wesens gewordenen weiblichen Liebe
ihm bewusst werden mnsste. Dies triumphirende Bewnsst-
sein völliger Einheit, die durch den realen Gabentausch
gleichsam nur endgiltig bestätigte Klärung und Festigung
jenes ekstatischen Gefühlstaumels am Schlüsse des »Sieg-
fried", diesen hier wie dort nichtsdestoweniger grössten
Wahn der Mannesliebe drückt sein schwungvoll bewegter,
in eine wahre kriegerische Siegesmelodie übergehender
Gesang dergestalt charakteristisch aus, dass man darin die
schleunige männliche Wendung dieser innersten seelischen
Erfahrung auf die ' Forderungen und Handlungen des
äusseren Lebens, wie sie dem scheidenden Helden nun
ziemt, sogleich erkennen muss. In diesem Sinne bezeichnet
er sich selber ausdrücklich als »Brünnhildens Arm" mit
den Schlussworten des Gesanges, der, anfangs vom Mo-
tive der Heldenliebe, das in das Brünnhilden-
Motiv übergeht (S. 33, Z. 1, T. 4), dann vom Heroen-
thema getragen und überall durchsprengt von dem hier
bedeutsam ebenfalls am Gefühle der Einheit mit seiner
häufigen Zweitönigkeit theilnehmenden Walküren-Mo-
tive sich schliesslich mit den Worten: »nicht Siegfried
acht ich mich mehr" in die kurze zweimal frisch und
kräftig absteigende Figur ans dem munteren Wander-
liede des Waldknaben im »Siegfried" ergiesst (S. 33,
Z. 4, T. 3, 4, vgl. »Siegfr."-Artik. XVIII, Them. Leitf.
59 a). Diese im Leitfäden von mir eben mit Rücksicht
auf ihre hiesige Verwendung als Motiv der Fahrten-
lust bezeichnete Figur beherrscht denn auch mit ihrem
heiter-lustigen Charakter den ganzen Schluss der Scene,
das eigentliche Scheiden Siegfried^s.
Zunächst gehen darein wieder die beiden immer reicher
belebten Durchführungen des Motives der Helden-
liebe (S. 34, Z. 2, T. 1, 2. Z. 4, T. 4. S. 35, Z. 1,
T. 1) zu dem folgenden kurzen Zwischenspiele aus, worin
das Einheitsgefühl und der Gabentausch sich noch einmal
bestärkend in rascher Hin- und Widerrede, selig sich stei«
gernder Frage und Antwort bis zu Siegfried^s begeistertem
Schlnssrufe: »vereint fasst er uns Zwei" dramatisch aas-
drückt. Damit fällt gewaltig das volle unsynkopirte
Heroenthema ein, das mit dem schwellenden ff seines
Endtones sofort wieder überleitet in das lebhaft umwogte
19*
268
X
p des Fah/tenlust-Motives und den gleichzeitig ein-
setzenden erhaben getragenen, vom £rOnnhilden-Mo-
tive in schwungvoller Erweiterung begleiteten Gesang
Brfjnnhiidens : ^o heilige G-ötter, hehre Geschlechter, weidet
enr Aug an dem weihvollen Paar!'' Dieser Gesang be-
stätigt grandios und glänzend jene gewonnene Klärung
und Festigung des Einheitsgefühles der Liebenden seit dem
wild ekstatischen Schlüsse des „ Siegfried '^ Dort war das
weltüberwindend Ueberschwängliche ein Orgiasmys des
Affectes, der in Einem himmelstürmenden Momente aus-
zurufen wagte: „fahr hin, Walhalls leuchtende Welt! leb
wohl, prangende Götterpracht I^ Hier ist es ein Enthu-
siasmus der Idee, der in ihrem selbstgewonnenen himm-
lischen Friedensreiche die Götter nicht mehr zum Weichen
zwingen will, sondern zum Bewundern herausfordern kann.
Ein solcher höchster idealer Enthasiasmus, ein edlerer und
ärgerer Wahn noch als jene Tauraellust der Leidenschaft,
spricht sich mit wahrhaftiger übermenschlicher Gewalt in
dem aus tiefstergriffener Seele mächtig hervorbrechenden,
von der triumphirenden Majestät reinster und vollster
Glückseligkeit strahlenden Gesänge aus, dessen antithe-
tischer Schluss: „getrennt — wer will uns scheiden? ge-
Fchieden — trennt es sich nie!" noch ein bedeutendes
Wechselspiel zwischen dftm Motive der Fahrten In st
in Bezng auf die Trennung und den Motiven Brünn-
hildens und der Heldenliebe in Bezug auf die Un-
trennbarkeit unter mächtigem cresc, bis zum schliesslichen,
die Krone der Scene, den Zwiegesang, einleitenden ff-
Sturmlaufe zu hinreissend beredter musikalischer Dar-
stellung bringt (S. 36, Z. 2, T. 2. — Z. 4, T. 1).
Auch der Zwiegesang: „Heil dir, Brünnhilde, pran-
gender Stern ! Heil dir, Siegfried, siegendes Licht!", eben-
falls getragen vom Motive der Fahrtenlnst, bezeugt,
verglichen mit jenem zum Ende des „Siegfried", die oben
betrachtete idealische Wandelung der Seelenstimmung der
Scheidenden ; erst zuletzt gehen seine in befriedigter Selig-
keit stolz erhabenen Töne, wie mit den letzten Um-
armungen, in das leidenschaftlich abstürzende Liebes-
lust-Motiv („Siegfr."- Artikel XXXI) : „Heil, strahlen-
des Leben" u. s. w. über, worauf sich Siegfried mit dem
energischen: „Heil, Brünnhild!" gleichsam losreisst, und
in den vier vom stürmisch bewegten Heldenliebe s-
Motive begleiteten, gewaltig emporsteigenden gemein-
samen Heilrufen als letzten Scheidegrüssen das herrliche
Ganze verhallt. Dann, indem Siegfried mit dem Rosse am
Zügel forteilt, führt das vorher schon in Verbindung mit
dem Reit-Motive mehrtönig miterklungene Walküren-
Motiv in mächtigen Sprüngen durch zwei Octaven aus
der Tiefe aufstürmend (S. 38, Z. Ö, T. 2, 3) das ff ein-
setzende, in lebhafter Schnelle synkopisch ^durchgeführte
Heroenthema ein, das, bis zum j[)[/* gelangt, in das
ebenso grandios durchgeführte, vom Walküren-Motive
noch einmal theilweis begleitete freudig-frische Motiv
der Fahrtenlust übergeht So schliesst die Scene der
machtvoll jubelnde Reitermarsch eines siegesgewiss zum
Kampf ausziehenden Helden. —
(Fortsetzung folgt)
Kritik.
Unter den neuen Vocalcompositionen , die der Re-
daction d. Bits, zur Notiznahme zugesendet worden sind,
ist zunächst eine Reihe von Chorwerken. Das umfang-
reichste derselben, welches wir der Aufmerksamkeit der
Herren Dirigenten empfehlen möchten, ist:
Otto Gold8Chinidt. „Ruth". Ein biblisches Idyll nach
Worten der heiligen Schrift in Musik gesetzt für Solo*
stimmen, Chor und Orchester. Hamburg, Fritz Schnbertb.
Unter 36 Nummern sind 16 für Chor, darunter ein-
zelne sehr ausgeführt und zum Vortrag für sich geeignet:
Dank-, Jubel-, Preis- und Lobges&nge zum Herrn, mit
denen, rechnet man noch die frommen Arien und Duetten
hinzu, Hr. Goldschmidt etwas sehr reichlich das rührend
herzliche und naive Bild altjüdischen Familien- und Liebes-
lebens ausstafiirt hat Die zur Handlung gehörigen Chöre
sind in Colorit und Stimmung sehr überzeugend und
fesselnd. Ungezwungen dramatisch ist die Scene, bei der
das Volk von Bethlehem die zurückkehrende Naemi fra-
gend empfangt: „Ist das Naemi ?^, grandios der Chor „Der
du stillest das Brausen des Meeres^, und ein reizendes
anheimelndes Genresttlckchen der Chor der auf der Tenne
beschäftigten Arbeiter. Die betreffende Scene, wie manche
lyrische Nummer, hat Hr. Goldschmidt dem Text des
Buches Ruth aus anderen biblischen Quellen sehr wirk-
sam hinzugedichtet. Von den Solopartien: Erzähler —
Tenor, Boas — Bass, Anverwandte — Tenor, Naemi ^ —
Mezzosopran und Ruth — Sopran, ißt die letztgenannte
von ungemeiner Lieblichkeit. Es kommt nur auf eine
gute Gelegenheit an, dass sich einzelne ihrer Nummern
weit und breit einbürgern. Alle Solistinnen, die für zarten
Ausdruck Begabung haben, würden für ein Sätzchen, wie
„Warum fand ich Gnade vbr deinem Auge^,
Andante non troppo (J* = 60).
Ruth.
t-
qntrrt
rfefe
warum fand ich Gna
de vor dei-nem Aug I
etc.
und die unübertrefflich schönen Töne, welche der Com-
ponist für die verschämte züchtige Frauenliebe gefunden
hat, dem Herrn Verfasser ewigen Dank wissen. Auch in
269
den Recitativen und in den Begleitangsfigaren liegt man-
cher wunderhübsche und frappante Zug feinfühligen
Talentes. Alles ist bequem ausführbar und von gutem
Klang.
Weiter liegen vor:
Emil Hartmann. „Winter und Lenz", Concertstück für
Chor und Orchester, Op. 13. Partitur 6 Mk. Berlin,
N. Simrock.
Die Mehrzahl unserer jungen Musiker würde) die
Dichtung (vom Dänen C. Hauch), welche dieser ange-
zeigten Composttion zu Grunde liegt, als Tonmaler be-
handelt haben, denn es sind darin allerhand Dinge mit
Namen angeführt, die im Winter' und Lenz ihr Wesen
zum grossen Beiz für Auge und Ohr treiben. Man mnss
sich deshalb doppelt über einen Tonsatz freuen, der, wie
der vorliegende, auch einmal die andere, früher vorwiegend
gebräuchlicheWeise, aus Naturschilderungen Musik zu -holen,
mit solchem Erfolge verwendet, dass er als Muster seiner
Art angeführt werden kann. Nach dieser Anschauungs«
weise Hess Hr. Hartmann den Kiebitz ruhig Kiebitz sein,
die Kose eine Rose, die Staare flöten, die Drosseln schlagen,
die Wogen unterm Eise schlafen und den Sturm im Grimme
brausen. Das waren für seinen Zweck Details, bei denen
es sich nicht aufzuhalten verlohnte. Nur wo eine solche
Andeutung sich knapp und von selbst ergibt, macht er sie
lind widmet im Vorbeigehen dem schaurigen Schreien der
£ulen einen langsamen chromatischen Terzengang, den
Unken im 'Bohr einen einzigen Accord von gedämpftem
Posaunenton, dem rufenden Kukuk vier Viertel der Holz-
bläser. Dafür kam aber die Grundstimmung des traurigen
Abgestorbenseins im Winter im Gegensatz zu der leben-
digen äeiteMceit de^ Lenzes klar und mächtig zum Aus-
druck. Das Temperament des Componisten neigt zum
jubU mtlteu. Der Winter wird nur melancholisch besungen,
nicht trostlos beklagt. Hat er ja doch seine guten Seiten !
Dem Frühling wird der Hof nicht mit überschwänglichem
Enthusiasmus gemacht, denn er ist nicht frei von schlimmen
Launen. Solche milde und haushälterische Naturen wissen
mit einfachen Mitteln viel zu wirken. Deren gibt dieses
Concertstück manche Probe : Eine sehr schöne in der An-
lage des Schlusses, wo das geheime Leben der Natur in
allen Gliedern de» Tonkörpers : im Klang, in Modulationen,
in motivischen Steigerungen rege wird, wächst und bis
zu einer frommen Erhebung anschwillt, die durch einen
einfachen Tempowechsel zum besten Ausdruck koibmt.
Wir sind nicht reich genug an so liebenswürdigen und
angenehmen Individualitäten in der Componistenwelt, um
solche Werke übersehen zu dürfen. Es beansprucht keinen
Solisten und ist weder im Chor, noch im Orchester
schwierig.
Dem poetischen Vorwurf nach ist mit dem Hart-
mann'schen Concertstück einigermaassen verwandt:
Carl Goldmark. Frühlingshymne für Chor, Alt-Solo
und Orchester, Op. 23. Part. 6,80 M. Mainz, Schott's
Söhne.
Sie beginnt mit einer gewaltigen Schilderung vom
Leben des Wassers. Das Orchester fängt von den Tropfen
an, die aus Stein und Erde sickern, sammelt die Bächlein
und wälzt die Wogen der Flüsse zu der ungeheuren Fluth
des Meeres. Der Chor folgt dem grossen Schauspiel mit
wachsendem Erstaunen und erzählt dann vom ewigen
Kreislauf der Dinge, in einem Mittelsatz, den leise Schauer
der Andacht' und erneute Bewegungen der lebendigen
Natur unter sich theilen. Ueber seine Wirkung bin ich
nicht ganz im Klaren, befürchte aber, dass sie sich zer-
splittern wird. Der Schlusstheil des Gedichtes enthält die
Apotheose des Geistes der Menschheit, der ,^allein nicht
dem Tode erliegt und der Zeiten Gewalt^^ In seiner Musik
geht ein Tondichter mit einem grossen Philosophen Hand
in Hand; hoch über Erdenraum und irdischer Zeit, bald
in seliger Versunkenheit| die an das „Schicksalslied'^ von
Brahms erinnert, bald mit dem festen und gewaltigen
Schritte des Riesen. Die Frühlingshjmne ist ein sehr
bedeutendes Werk^ wer ein grosses und gutes Orchester
zur Hand hat ( — es kommt dreistimmiger Violoncellsatz
vor — ) sollte sie seinem Publicum nicht vorenthalten.
(SchluBS folgt.)
Biographisches,
Gustav Rebiing.
(Mit Portrait.)
Während der rastlos umherwandernde Virtuose durch
sein eigenes allerwärtiges Erscheinen für sein Bekannt-
werden in weiteren Kreisen sorgen kann, während er,
wenn er „das Handwerk versteht^, es auch ohne sonder-
liches Verdienst dahin bringen kann, dass ihm sein Ruf
auf den Flügeln der — Reclame voraneilt, ist der Dirigent
meist lediglich auf die Anerkennung angewiesen, die seinem
Wirken an Ort und Stelle gezollt wird. Der vielgliederige
Organismus eines grossen Orchesters oder Chores vermag
nur in seltenen Ausnahmefällen von Ort zu Ort geführt
und so zum Verkünder seiner eigenen Tüchtigkeit erhoben
zu werden. Will es nun des Zufalls Spiel, dass ein solches
reg- und strebsames Kunstinstitut einer Stadt angehört,
welche von der musikalischen Fachpresse gerade besonders*
stiefmütterlich behandelt wird, so ist es begreiflich,
wie wohl Decennien verstreichen können, ehe selbst das
redlichste und erfolgreichste Bemühen eines Dirigenten und
seines Vereins, die Kunst zu heben und zu fördern, ausser-
halb der heimischen Mauern nach Gebühr gewürdigt wird.
Gustav Rebling und der von ihm geleitete Kirchengesang- '
Verein in Magdeburg können als schlagende Beweise für
diese Wahrnehmung gelten. Als im Herbst des Jahres 1871
der genannte Verein, anlässlich des vom Allgemeinen
deutschen Musik verein nach Magdeburg einberufenen
zweiten Deutschen Musikertages, gewissermaassen zum
ersten Mal aus dem engen Rahmen seines heimbchen
Hörerkreises heraustrat und seine Leistungsfähigkeit vor
einem Areopag fremder Musiker erprobte, da war man all-
gemein überrascht, in dem vorher so wenig beachteten
Verein einem Kunstinstitut ersten Ranges zu begegnen, und
rückhaltlos erkannte man die Tüchtigkeit des Mannes an,
der den Verein in seiner Abgeschiedenheit zu solcher Höhe
erhob.
Gustav Rebling wurde am 10. Juli 1821 zu Barby
an der Elbe (Provinz Sachsen) geboren, woselbst sein
270
Vater, Fr. Bebling, als Cantor an der Stadtkirche in be*
nachbarten Kreisen sich einen wohlgeachteten Namen er-
worben hatte. Der Vater erkannte frühzeitig das in seinen
beiden Söhnen Gustav und Friedrich*) schlummernde
musikalische Talent und ertheilte ihnen selbst den ersten
Unterricht. Gustav genoss seine weitere Ausbildung in
dem Musik-Institut Dr. Friedrich Schneider^s in Dessau.
Am 1. October 18S9, also in noch sehr jugendlichem
Alter, Hess Rebling sich als Lehrer für Gesang und Cla-
vierspiel in Magdeburg nieder, nachdem er daselbst an
der kleinen französisch-reformirten Kirche eine Anstellung
als Organist gefunden hatte, in welcher er bis zum Jahre
1853 verblieb. Sein tiefer Ernst, die eifrige Hingabe an
seine Aufgabe und die entschiedene Tüchtigkeit als Lehrer
verhalfen dem jungen Manne rasch zu einer eben so ge-
achteten als angenehmen Stellung innerhalb seines neuen
Wirkungskreises. Im Jahre 1846 bildete er, in Folge einer
Aufforderung des Vorstandes der St. Katharioen-Earche,
ans den weiblichen Mitgliedern beregter Gemeinde und
einer Anzahl seiner Schülerinnen einen kleinen Damen-
Gesangverein, welcher sich die Aufgabe stellte, „durch
Gesang die Feier der Gottesdienste in der genannten
Kirche zu erhöhen''. Noch in demselben Jahre Qbernahm
Rebling die Direction des schon damals recht tüchtigen
Bürger-Gesangvereins (Männerchors), der, ohne seinen
Charakter als specifischer Männergesangverein ganz aufzu-
geben, sich bald bereitfinden Hess, mit dem vorerwähnten,
inzwischen gut herangebildeten Damenchor zu einem neuen
gemischten Chorverein zusammenzutreten. Nicht selb-
ständige Concertzwecke, sondern lediglich die Hebung des
musikalischen Theiles der gottesdienstlichen Feier, welcher
damals völlig im Argen lag , hatte Rebling bei Bildung
jenes combinirten Vereins inj Auge.
Der Bürger-Gesangverein, welcher übrigens unter
dem inzwischen veränderten Namen „Zweite Liedertafel"
noch heute blüht, und dessen Mitglieder sich stets durch
besonders auf opfern ngs willige Hingabe an ihren Dirigenten
und durch eine von den meisten anderen Männerchören
abweichende solidere, streng .künstlerische Geschmacks-
richtung auszeichnete, ging später in andere Hände über,
kehrte aber, nach mancherlei Wechselfällen, bereits 1861
.wieder unter Rebling's Leitung zurück und beging unter
dieser auch bereits (1868) das Jubiläum seines 25jährigen
Bestehens.
Ein Provisorium, wie die oben angedeutete Vereini-
gung der beiden unter Rebling^s Leitung stehenden Chöre,
konnte auf die Dauer nicht haltbar bleiben. So .schritt
denn Rebling bereits am 11. October 1846 zur Constituirung
eines selbständigen neuen Vereins, welcher den Namen
Kirchengesang -Verein erhielt und seitdem bis auf
den heutigen Tag aufs Innigste mit Rebling's ges&mmter
künstlerischer Thätigkeit verknüpft geblieben ist. 53 Damen
und 30 Herren traten damals zusammen, um den neuen
Verein zu bilden, dessen Thätigkeit zunächst wieder nur
der „Erhöhung gottesdienstlicher Feier durch Gesang"
allein gewidmet sein sollte. Erst im Jahre 1850 trat der
Dirigent mit seinem Verein zum ersten Male aus diesem
streng-kirchlichen Rahmen heraus, indem er eine concert-
mässige Auffuhrung von Mozart's Requiem veranstaltete.
Von nun ab trat der Verein alljährlich an hohen Fest«
tagen mit zwei fgrossen Aufführungen geistlicher Musik-
werke vor die Oefi*entlichkeit, ohne indess seiner eigent-
lichen Bestimmung, den Gottesdienst durch Musik zu heben,
ganz untreu zu werden.
1847 übernahm Rebling den Musikunterricht an dem
kgl. Schullehrer-Seminar und behielt diese Stellung bis
1855, zu welcher Zeit das Institut nach Rebling^s Vater-
stadt Barbj übersiedelte. Das früher erwähnte Organisten-
amt an der französisch-reformirten Kirche legte Rebling
1853 nieder und wurde dafür Gesanglehrer am Dom-
gymnasium und Domchor-Dirigent In dieser Stellung
empfing er 1856, in Anerkennung seiner namhaften Ver-
dienste, den Titel eines königl. Musikdirectors. Am
1. Januar 1858 legte Rebling das letztgedachte Doppel-
amt wieder nieder und wurde Organist an der St. Jo-
hanniskirche. In dieser ihm selbst erwünschten und für
ihn und sein ferneres Wirken besonders bedeutsamen
Stellung ist er, so viel ich weiss, bis auf den heutigen
Tag verblieben.
(Stibloss folgt,)
*) Friedrich Rebling wurde später Schüler des Leipziger Con-
servatoriams und gehört jetzt seit einer langen Reihe von Jahren
der Leipziger Oper als eine der tüchtigsten Gesangskräfte an. Seit
Kurzem bekleidet er auch die Gesangsprofessur an dem zuerst ge-
nannten Institut.
Tagesgeschichte.
Concertumschau.
Asch i. B« CoDC. u. Soiree des Frauen-Singyer. uüt. Leit.
des Hm. Lahitzky am 14. u/ 23. März: Duo f. zwei Glaviere v.
Eheinberger, Phantasie f. zwei Glaviere Op. 73 v. A. Rubin-
stein, n Schneewittchen" v. Reinecke, Wotan*8 Abschied und
»Feuerzauber* a. der »Walküre" v.Wagner (Hr. Jaeger), Sieg-
mund*B Liebesgesang a. der »Walküre" v. Wagner-Tausig
(Hr. Lahitzky), Siegfried und die Rheintöchter aus der .Götter-
dämmerung" Y. Wagner-Rubinstein (Frl. Jäger), »Am stillen
Heerd* a. den »Meistersingern" ▼. Wagner (Hr. Jaeger), Solo-
lieder von Rheinberger (»Liebesleben", Gyklns), A. Rubin-
stein (»Es blinkt der Thau" und »Verlust"), Lassen (»Früh-
lingsgruss", »Dornröschen" etc.), A. Jensen (»Der Knabe mit
dem Wunderhorn", »Marie*, »Am Ufer des Flusses Manzanares"
u. »Lieder vom Rodenstein"), Goldmark (»Irrlichter*),Wüer8t
(»Botenlied"), Metzdorff (»Sonne taucht in. Meeresiluthen", die
letztei^n drei Lieder aus den »Blättern für Hausmusik") und
R. Franz, kleinere Glaviercompositionen v. A. Jensen, Gold-
mark u. Svendsen (?). (Nur Novitäten!)
Baltimore. Gonc. des Feabody-Instituts unt Leit. des Hrn.
Asger Hamerik am 3. März: Sinfonie fantastique u. »Garnaval
romain" v. H. Berlioz, »L^Aflesienne" v. Bizet, Gmoll-Glav.-
Gonc. v. C, Saint-Saens (Frau Falk- Auerbach) etc.
Basel* Geistl. Gonc. des Hrn. Aug. Walter am 25. April:
Ghorwerke v. ^alestrina, Gabrieli (12stimmiges »Benedictus"),
F. Schubert n. S. Bach, Fragmente a. »Saul" v. Händel (Solisten :
Frau Walter-Strauss u. die HH. WäfTler, Sandreuter und Engel-
berger), Solovorträge der Frau Walter-Strauss (Sopran) und des
Hrn. Franz Walter (Orgel).
Berlin* Symph.-C)onc. des Hrn. B. Bilse am 21. April:
»Ländliche Hochzeit" v. Goldmark, »Phaeton" v. G. Saint-
Saens, »Michel Angelo" -Ouvert. v. Gade, Tanzlied und Marsch
der römischen Legionen a. der Oper »Armin" v. H. Hof mann.
Bremen* 3. Abonn.-Gonc. : 6. Symph. v. Beethoven, voU-
ständ. Musik zum »Sommer nachts träum" v. Mendelssohn, »Mor-
genstunde" f. Sopransolo, Frauenchor u. Orcb. v. M. Bruch,
Solovorträge des Frl. M. Wohlers a. Hamburg (Ges.) u. des Hrn.
Xaver Scharwenka (Glav,, u. A. BmoH-Gonc. v. X. Schar-
wenka).
BrUssel. Gonc. des Hrn. Louis Brassin (Glav.) unt. Mit-
wirk, der HH. R. Heckmanu a. Göln (Yiol.), Heimendahla.WieB-
271
baden (Bratsche) u. Ebert a. Cöln (Violonc.) am 10. April:
Ciavierquart. Op. 26 v. B rahm 8, Clav.- Violine onate Op. 13 von
£, Grieg, Claviersooate Op. 110 v. Beethoven, Yiolin-Chaconne
v. Bach, Romanze v. Bruch u. ^Ungarisch" v. E. E. Taubert
f. Violine, Fragmente aus dem «Nibelungen- Ripg" (im Ciavier-
arrangement) v. R. Wagner.
Budapest« Conr. des Ehepaares Popper- Menter aus Wien
am 19. März: Clav.-Violoncellsonate Op. 102 v. Beethoven, Cla-
viersoli v. Chopin, Schumann u. Liszt («Don Juan'-Phantasie),
Violoncellsoli v. Bach, Tartini, Popper u. Pergolese. — Abschicds-
conc. der HH. Pablo de Sarasate a. Saragossa u. Anton Door a.
Wien am 27. März: Concertstück f. Violine v. Saint-Saens,
Ballade u. Polonaise v. Vieuxteinps, „Faust"- Phantasie f. Viol.
V. Sarasate, Ciavierwerke v. Schubert, Liszt-Schubert, Schu-
mann n. Chopin (Bmoll- Scherzo). — Wohlth&tigkeitsconc. unter
Mitwirk, des Frl. Rosa Gold (Clav.) u. der HH. G.Walter a.Wien
(Ges.) u. H. Wieniawski a. Brüssel (Viol.) am 23. April : Ciavier-
werke V. Chopin (B moU-Sonate) u. Henselt, Violinsoli v. Vieux-
temps, Bach u. Wieniawski, Arie v. Mozart, Lieder v. Schu-
bert, A, Rubinstein («0, wenn es nur immer so bliebe"),
Schumann, Riedel (,Du fragst, warum ich liebe") und 'Gold-
mark («Die Quelle").
CiUi. Conc. des Frl. Gabriele Lichtenberger a. Graz unt.
Mitwirk, der HH. Blümel a. Cilli (Viol. u. Ges.) u. W. Kienzl a.
Leipzig (Clav.) am 8. April : Arien v. Mozart, Haldvy und Verdi,
Duett V. Marschner, Lieder v. W. Kienzl (Op. 2, No. 4) und
Kücken (»Der Himmel hat eine Thräne geweint", mit obligater
Violine), Claviersoli v. Kienzl (Op. 5) u. Chopin.
Danzig. Am 24. u. 28. März: Zwei Concerte der HH. Ge-
brüder Willi u. Louis Thern a. Budapest mit bekstonten Reper-
toirestücken.
Dessau. Charfreitags-Auff ühr. der Singakademie : 2. Theil
a. dem »Messias" v. Händel. (Solisten: Damen Anna West,
Louise Rösler u. Agnes Wille u. HH. Weisel u. Locke.)
Dordreeht. Auffuhr, der „Maatschappii tot Bevordering der
Toonkunst", Abtheilung Dordreeht, unt. Leit. des Hrn. H. Vink
u. unt. Mitwirk, der HH. deGoey a. Leyden u. van Hemert aus
Rotterdam am 12. April: ^Acis und Galathea" v. Händel, «Mir-
jam*8 Siegesgesang" v. Schubert, „Zigeunerleben" v, Schumann.
— Aulführung des Gesangver. „Amicitia" unt. Leitung des Hm.
H. Geul u. uiit. Mitwirk, des Frl. W. C. van Zanten a. Keulen
am 16. April: Ciaviertrio v. Bargiel, gemischte Chöre von F.
Hiller („Pfingsten"), B. Hopffer („Pharao"), Mozart u. Händel,
Frauenchöre v. R. Hol („Es ruht die Welt im Schlummer") u.
Rossini, Altsolo v. F. Hiller („Colma's Klage") und Arie von
Rossini. •
f Dresden. Conc. des Frl. Wanda v. Bogdani (Ges.) unter
Mitwirk, der HH. Sandow (Violonc.) u. Krantz fClavierbegleit.)
am 7. April: Viöloncellson. v. Corelli, Adagio a. dem Violoncell-
ronc. V. H. Hof mann, kleinere Violoncellsoli v. Goltermann,
Arien u. Gesänge v. Rossini, Verdi, Schubert, Chopin, Durand
a. Bourgeois. -> Wohlthätigkeitsconc. am 20. April: Amoll-
Clav.-Violinson. v. A. Rubin st ein, Symphon. Etüden v. Schu-
mann, kleinere Claviersoli v. Brüll (Op. 28, No. 2), Chopin und
Schubert-Liszt, Arien u. Gesänge v. Rossini, Bellini, Gfounod,
Schumann u. Schubert, Declamation. (Ausführende: Frls. Aug.
Götze [Declam.l, Fanny OldentGes.] u. Ida Zimmermann [Ges.],
HH. Dr. Rud. Genöe [Declam.], Ign. Brüll a. Wien [Clav.] und
F. Ries [Viol.].)
Edinburgh* Zwei Kammermusikconcerte am 10. u. 21. März :
Streichquartette v. Mozart (Cdur), Mendelssohn (Op. 81 u. Op.
44, No. 1), Beethoven (Fdur) u. Haydn (Op. 64, No. 1), Trio Op.
9, No. 1, V. Beethoven, G dur- Viöloncellson. v. Boccherini, Solo-
vorträge. (Ausfahrende: HH. Carrodus, Nicholson, Doyle und
Howell.)
Essen. Am 15. April: Aufführung v. Havdn*s „Schöpfung"
durch den Musikver. unt. Leit. des Hrn. G. H.Witte una unter
Mitwirk, der Solisten Frau Walter-Strauss a. Basel u. HH. Jos.
Wolff a. Berlin u. Schüttky a. Stuttgart.
Frauenfeld. Conc. der HH. Aug. Glück (Clav.), H. Schnell
(Ges.) u. Alb. Weinstötter (Violonc.) am 15. April: Bdur-Clav.-
Violoncellson. v. Mendelssohn, Ciavierstücke v. Henselt, 'Cho-
pin, Schumann u. Liszt, Violoncellsoli v. D. Popper, Saint-
Saens (Allegro appassionato) u. Dunkler, Arie v. Mendels-
sohn, Lieder v. Schuti^ert, Brahms („Wie bist du meine Kö-
nigin") u. Mendelssohn.
Glogan« 4. Conc. der Singakademie unt. Mitwirk, des Hrn.
Alb. Seidelmann a. Breslau: Ciavierquart, von Schumann (Clav.:
Hr. Drönewolf), Chöre v. Gade, Mendelssohn u. Schumann, Solo-
lieder V. Beethoven (Liederkreis „An die ferne Geliebte"), C.
Löwe („Der Abschied"), Brahms („Von ewiger Liebe" u. „Wie
bist du meine Königin"), R. Franz („Genesung"), F. Ries
(„Frühlingsglaube") u. A. Rubinstein („Es blinkt derThau").
Gothenburg. 8.— 10. Abonn.-Conc. des Musikver. : 2. Orch.-
Suite V. F. Lachner, Ouvert v. Cherubini („Wasserträger"),
Wagner (Faust-) u. Weber („Euryanthe"), „Egmont"-Musik u.
Trauermarsch a. der Esdur-Symph. v. Beethoven, Vorspiel zur
Ballade „Der Page und die Königstochter" v. A. Hallön, Variat.
aus Op. 18, No. 6, für Streichorch. v. Beethoven, Ungar. Tänze
für Orchester v. Brahms, Solovorträge des Frl. Louise Pyk
(Ges.), der Frau Erika Lie-Nissen (Clav., u. A. Gdur-Conc. v*
Beethoven), der Frau Anna Hallen (Clav., u. A. GmoU-Conc. v.
Mendelssohn) u. des Hrn. R. Sahia (Viol., u. A. Romanzen mit
Orch. V. Beethoven u, HalUn).
Greiz. Am 20. März: Hofmann - Conc. unt. Mitwirk, der
Frau Dr. Peschka-Leutner, des Frl. Clara Meiler u. des Hrn.
Paul Kiengel mit bekannten Repertoirestücken.
Ilaarlem» 4. Kammermusik des Hrn. E. Appy: Quintett Op.
87 V. Mendelssohn, Quartett Op. 29 v. Schubert etc. (Ausführende :
HH. Cramer, Weidner, Robert, Kok u. E. Appy.)
Helsingfors» Conc. unt Leit des Hrn. Emanuel am 3. Febr. :
Ouvertüren v. Schumann („Genovefa") u. Wag ne r („Tannhäuser"),
„Zigeunerleben" v. Schumann, Concertstück t Clav. v. Weber
(Frl. %♦), „Sten Sture", Ballade f. Bariton u. Orch. v. F. Arlberg
(Hr. Bentzon), Solovorträge der Frau Engdahl, des Frl. Wessler
u. der HH. Saloman u. Lange (sämmtl. Ges.) und des Hrn. Nie-
mann (Viol.). — Am 12., 14. u. 15. April Aufführungen v. Men-
del88ohn*s „Elias" durch den gem. Gesangverein und die ver-
einigten Orchester des schwedischen u. finnischen Theaters unt
Leit. des Hrn. Rieh. Faltin u. unt Mitwirk, des Frl. Ida Bassilier,
der Frau Collau, sowie der HH. J. Navratil u. J. Schmeck a. Berlin.
Innsbruck« 4. Abonn.-Conc. des Musikver. unt Leit. des
Hrn. J. Pembaur: Bdur-Symph. v. Haydn, „Genovefa"- Ouvert
V. Schumann, B dur-Clavierconc. v. Beethoven (Frl. Josefa Zehen-
ter), Lieder v. A. Rubinstein („Du bist wie eine Blume"),
Brahms („Liebestreu") u. Mendelssohn (Frl. Virg. Hradetzky).
Kaiserslautern. Ausserorden tl. Conc. des Caecilien-Ver. am
22. April : „Coriolan"- Ouvert v. Beethoven, „Loreley"-B^inale v. Men-
delssohn (Sopransoli: Frau Dr. Peschka-Leutner a. Leipzig),
Solovorträge der Frau- Dr. Peschka-Leutner, des Frl. Clara Meiler
a. London (Clav.) u. des Hrn. B. Walter a. München (Viol.).
Kaschau. Conc. der HH. L. v. Bignio (Ges.) u. G. Leitert
aus Wien (Clav.) unt Mitwirk, der Frls. Rosa und Hermine
Racher (Ges.) am 4. April: Claviersoli v. Liszt, Schumann,
Strauss-Tausig u. Wagner-Rubinstein („Feuerzauber" aus
der „Walküre"), Baritonsoli v. Meyerbeer, Wagner („0 du
mein. holder Abendstern*), Schumann, Bizet, Mozart, Schubert,
Verdi u. Egressy, Duetten v. A. Thomas u. Donizetti.
Kempten. Conc. des Florentiner Quartetts Jean Becker am
16. April: Streichquartette v. Mozart (Ddur) u. Beethoven (Op
18, No. 1), Quartettfragmente verschiedener Componisten.
KleL Orgelconc. des blinden Organisten Hrn. F. Buchhols
a. Berlin unt Mitwirk, der HH. A. Keller u. C. Borchers am 17.
April: Orgelwerke v. S. Bach (u. A. Dmoll-Toccata), Carow,
van Eyken, Mendelssohn (Sonate), Schubert u. F. .Buchholz,
Violoncellsoli mit Orgelbegleit v. Gluck u. Händel.
Laibach. Concerte der Philharm. Gesellschaft unt. Leit. des
Hrn. NedvM am 26. und 28. März: „Die Schöpfung" v. Haydn.
(Solisten : Frl. Schuller, Frau Wendlik , HU. Razinger und
Wendlik ) — Conc. der HH. G. Walter (Ges.) u. Herm. Riedel
(Clav.) a. Wien am 19. März: Ciavierwerke v. Schumann (Gmoll-
Sonate), Rossiui, Reinecke, Scarlatti, Chopin (Gmoll- Ballade)
u. Weber, Arien u. Gesänge v. Gounod, Boieldieu, Schuber^
Brahms («Liebliches Kind"), Dessauer („Nach SevUia"),
Schumann U.Esser („Ade").
Leipzig. Abendunterhaltungen imkgl. Conservatorium der
Musik: Am 20. April: F moll - Concertstück v. Weber » Frl.
Ockleston, D moll - Ciaviersonate v. Beethoven "» Hr. Thorley,
H moll- Capriccio für Clav. u. Orch. v. Mendelssohn = Frl. von
Bovet, Violinsoli v. Raff (Cavatine) u. Bach (Präludium) =» von •
10 Schülern all* unisono gespielt, Gdur-Clav.-Conc, 1. Satz, v.
Beethoven (Cadenz v. C. Reinecke) = Frl. Goodwin. Am 27. April :
D dur-Streichquint v. Haydn. » HH Hussla, Bayer, Coursen U.
Schreiner, Gavotte aus Op. 115 f. Clav. v. F. Hiller « Frl.
Feiring, AmoU-Clav.-Conc, 1. Satz v. Hummel — Frl. Fischer,
Kirchenarie v. Stradella = Frl. Hasse, „Die Forelle" f. Clav. v.
Schubert-Heller *= Frl. Webster, „Gretchen am Spinnrade" von
Schubert «» Frl. Vieweg, D moll- Ciaviertrio v. Mendelssohn «=
HH. V. Eksner, Krökel u. Niederberger. — 1. Hauptprüfung am
kgl. Conservatorium der Musik am 28. April: (Solospiel u, Solo-
272
fesang): Fiamoll-ClaTierconc. ▼. Rein ecke — Hr. B. Roth a.
lauen i. Y., Ylolin-Ghaconne y. Vitali (bearb. v. F. David) ->
Job. Sandström a. Wiborg, Recit. (»Crudele? Ah no') und Arie
(,Non mi dir") a. „Don Juan* ▼. Mozart -« Frl. Ida Petsold a.
Zofiogen, 6mo]l-G]ay.-Conc. ▼. Mendelssohn, 1. Satz « Frl. Jul.
Cole a. HelioDB Bumpstead (England), 2. u. 3. Satz » Frl. Hei.
Caspar a. Zittau, Phantasie über russische Themen f. Yioloncell
Y. Davidoff.-» Hr. M. Niederberger a. Graz, „Ave Mi^ria" v.
Schubert « Frl. Flora Mayer a. Troppau, Glav.-Gonc. v. A. Hen-
selt » Hr. Fritz Blumer a. Glarus. — Grosse Matinee im
Neuen Stadttheater, gegeben von Hm. Pablo de Sarasate unter
Leit. des Hrn. Jos. Sucher am 29. April: Yorspiel u. Scbluss a.
„Tristan und Isolde' v. Wagner, „Das Waldfräulein* für Soli,
Chor u. Orch. v.J. Sucher (Solisten: Frl. Hasselbeck n. Hr.
Perotti), Yiolinconc. v. M. Bruch (unt Leit. des Componisten),
Suite f. Yiol. u. Orch. Dp. 180 v. J. Raff, Nocturne f. Yiol. u.
Clav. V. Chopin, Arien v. Beethoven u. Mozart (Frau Marie Wilt
a. Wien). — Hausconc. des Bach- Yer. am 30. April: Orgelphant
in Dmoli v. D. Buxtehude (Hr. Preitz), „Widerstehe doch der
Sünde*, Solo-Cantate f. Alt (FrL Löwy), „Schmücke dich, o liebe
Seele* u. „An Wasserfiüssen Babylons*, Choiahorspiele.u.CmoU-
Phant f. Org. (Hr. Preitz), 1. Chor ans der Cantate zum Ge-
burtsfest Kurfürst Augustes HL, CmoU-Conc. für zwei Claviere
(Frau V. Herzogenberg u. Hr. J. Röntgen), Eingangs* u. Schluss-
chor a. „Phöbus und Pan* v. J. S. Bach.
Lindau. Concert des Floreotin. Quartetts Jean Becker am
15. April:. Streichquartette v. Haydn (Gmoll), Mozart (Bdur) u.
Beethoven (Op. 18, No. 1).
Luekan. 1.--4. Conc. des gem. Gesangver. „Arion* : „Sam-
son* V. Händel, „Schneewittchen* v. Reinecke, „Erlkönigs
Tochter* v. Gade, „Stabat mater* v. Rossini, Chöre a. „Paulus*
V. Mendelssohn, Psalm „Der Herr ist mein Hirt* v. Grell, Ge-
sangsoli etc.
Mtthlhausen i. Eis. Conc. der „Concordia* am 22. April :
„Eve*, Mysterium v. J. Massenet (Solisten: Frau Walter-
Strauss a. Basel, HH. Berger u. Lonchamp), „Loreley '-Yorspiel
V V. M. Bruch, Solovorträee der Frau Walter-Strauss (Ges.) und
der HH. Stennebruggen (fiom) u. Rucouoy a. Strassburg (Flöte).
NOmberg. Conc. des Florentin. Quartetts Jean Becker am
21. April: Streichquartette v. Brahms (No. 2) und Beethoven
(Op. T4), Quartettfragmente v. Yerdi, Rubinstein u. Yolk-
mann.
Begensburg. Am 12. April: Aufführung v. Mendelssohn's
„Paulus* durch den Gratorien-Yer. unt. Leit. des Hm. Grafen
Eduard du Moulin u. unt. Mitwirk, der Solisten Frls. M. Keil a.
München u. Frida Schmid u. HH. Fisch er- Achteu, Günzburger,
Kellner u. Zwerenz. — Conc. des Florentin. Quartetts Jean
Becker am 19. April: Streichquartette v. Mozart (Königs-) und
Beethoven (Op. 74), Quartettfragmente von verschiedenen Com-
ponisten.
Rom. 4. Conc. der HH. Ssambati u. Pinelli unt Mitwirk,
der HH. Desanctis u. Furiuo: Ciavierquart, v. Schumann, Bdur-
Claviertrio v. Schubert, Violinconcert v. Beethoven, Ciaviersoli v.
Sgambati.
Speyer. Beetho?en-Conc. des Orchester- Yer. unt. Mitwirk.
des Frl. Job. Schweizer a. Carlsruhe u. des Hm. Herb. Koch a.
•London am 19. April: C moU-Symph., „Prometheus* -Ouvertüre,
C moil-Clavierconc, Arie a. „Fideßo* u. Lieder ClÄrchen's aus
„Egmont* V. BeethoYen.
Stettin. Conc. des Schütz'schen Musikver. unt. Leit des
Hm. Rob. Seidel u. unt. Mitwirk, des Hrn. Kiebitz am 21. Febr. :
Männerchöre v. F. Hill er („Aus der Edda*), Schumann, Men-
delssohn, Hauptmann, Rheinberge r, Liszt (Soldatenlied aus
„Faust* mit Trompeten u. Pauken) u. Schumann-Herbeck („Zi-
geunerleben*), Werke f. zwei Claviere v. Brahms (Variatüber
ein Haydn'sches Thema) u. Mendelssohn (AUegro brillant). —
Wohltb&tigkeitsconc. der HH. Nathusiusu. Krabisch am 14. März:
Sonate Op. 70 v. Beethoven, Yariat. f. zwei Claviere Op. 46 von
Schumann, kleinere Claviersoli v. Schobert, Mendelssohn, Kul-
• lak, Chopin u. Schubert-Tausig , Frauenchöre von Wagner
(Spinnerlied a. dem „Fliegenden Holländer *), G. Flügel („An das
Grab der Königin Louise*), H. Triest („um Mitternacht*) und
R. Seidel („Ausfahrt*), ein- u. mehrstimmige Gesänge v. Schu-
mann, Schubert, Kjerult-Grieg, Beethoven, Schumann, Gluck u.
Ad. Lorenz.
Stutt«rart. Conc. des Frl. Caccilie Gaul (Clav.) unt. Mit-
wirk, des tri, Dom (Ges.) u. der HH. Wehrle (Yiol.) u. Cabisius
(Yioloncell) am 3. April: Cmoll-Claviertriov. Beethoven, Clavier-
soli V. Händel, Mozart, Chopin, F. Hill er, Liszt u. Strauss-
Tausig, Gesang- u. Yiolinsoli. — 3. Soiräe f. Kammermusik der
HH. Prnckner, Singer u. Cabisius: G moll-Claviertrio v. Schumann,
F dur-Clav.-Yiolinsonate v. Beethoven, Chaconne f. Yiol. solo y.
S. Bach, Yariat. über ein Händersches Thema f. Clav. u. Yiolon-
cell V. Beethoven.
Traatenan« Aufführungen des Musikver. «Harmonie* : Am
1. u. 14. Januar: „Bis der Rechte kommt*, Singspiel v. F. G um-
her t u. „Das Testament*, Operette für weibliche Stimmen von
Alex. Dorn. Am 25. Febr.: „Ein srosser Damenka£fee*, Ope-
rette f. weibl. Stimmen v. Graben-Boffmann, Chorwerke v.
Franz Roth („Das Salzburger Glockenspiel*), Grob („Tanz und
Gesang*), J. C. Melzer (Op. 108), Koschat u. A. m. Am
15. April: „Die Kreuzfahrer am Meere*, Choralscene v. F. Bazin
(f. gem. Chor a capella arr. v. K. Bendl), „Die Maulbronner
Fuge* f. Basssolo» Männerchor u. Clavier v. J. RSchachner
gip. 37), „Das Märchen von der schönen Melusine* (1. Theii;) v.
. Hof mann, „Die Wasserfee* f. gem. Chor u. Clav. v. Rhein-
berg er, zwei Frauenchöre a. Op. 383 v. F. Abt, „Süsses Be-
gräbniss*, Solosextett (Op. 23) v. L Brüll, Mänaerchöre a. Op.
11 u. Op. 19 v. Th. Kos Chat
Weimar« 30. Aufführung der grossherzoffl. Orchester- und
Musikschule: Ouvert zu „Michel Angelo* v. Gade, Goethe-Marsch
V. F. Liszt, Balletmusik a. „Feramors* v. Rubinstein, Cla-
vierconc. v. Schumann (Frl. Margarethe v. Conta).
Wien. 3. Conc. der Singakademie unter Leitung dBS Hm.
R. Weinwurm u. unt. Mitwirk, der Fris. G. Joöl (Clav.), P. Kner
(Sopran) u. L. Beck (Alt) u. der HH. R. Hummer (Yioloncell),
Borkowsky (Bariton), L. Landskron (Clav.), Pottje(Clav.), F.Maas
u. Dr. Jos. Trutter: Clav.-Yioloncellsonate Op. 38 v. Brahms,
Chorwerke v. Mendelssohn, W. Taubert^ N.W. Gade („Bilder
des Jahres*), £. S.£ngelsberg, Schumann u. Rheinberge r,
Ballade v. C. Löwe.
Engagements und Gäste in Oper und Concert
Barcelona. Im Liceo-Theater begann die Italienische Oper
am 1. April mit Yerdi's „AXda*. Frl. Teresina Singer sang die
Titelrolle mit Erfolg. — Berlin. Frl. Minnie Hauck schied
mit dem 15. April aus ihrer hiesigen Stellung. Die Sängerin
nimmt hinfort kein festes Engagement mehr an, sondern gedenkt
uxtt noch zu gastiren. Zun&chst wird sie im ThäAtre »de la
Monuaie zu Brüssel auftreten. — Brflasel. Vor einiger Zeit hat
sich der in Paris wohl angesehene Pianist Hr. Francis Planta
hier in einem eigenen Concert zum ersten Mal hören lassen und
sehr gefallen. Frau N i 1 s s o n hat ihre hiesigen Gastdarstelluuffen
beendet und sich zur Saison nach London begaben. — Bada«
pest. Der Tenorist Hr. Masini von der zur Zeit in Wien
spielenden italienischen Operntruppe ist in vergangener Woche
im hiesigen Nationaltheater an zwei Abenden, als Khadames in
„Aida" und im „Rigoletto", mit grossem Erfolg aufgetreten. —
C51n. Dem Yernehmen nach hat der Cölner Mannergesangver-
ein neuerdings an des verstorbenen Weber's Stelle den Hrn.
Samuel de Lange, derzeitigen Orgelprofessor am hiesigen Con-
sjsrvatorium, zum Yereinsdirigenten ernannt. Der Tenorist Hr.
Riese aus Dresden hat seine Theilnahme an dem demnächstigen
Niederrheinischen Musikfest wieder abgesagt ; Ersatz ist noch
nicht geschafft. — Graz. Die HH. v. Sigelli, Staubesand,
Randolfi und Po Hak haben das Engagement am hiesigen
Landes- und Stodttheater verlassen. Ein Frl. Stöger debutirte
kürzlich hier als Elisabeth im „Tannh&user-, sowie in anderen
grösseren Partien mit namhaftem Erfolge. Hr. Sauret, der
Jüngst vielerw&hnte Geiger, konnte hier sein bereite angekün-
digtes Concert wegen — Mangel an Zuspruch (I) nicht geben.
Der begabte Tragöde Hr. Gusuv Starcke wird nächstens hier
eine Aufführung von Byron's „Manfred" mit der volist&ndigen
Musik von R. Schumann veranstalten. — Hamburg. Hr. und
Frau Yogi aus München haben ihr bereits erwähntes Gastspiel
im hiesigen Stadttheater am 26. Aprü im „Lohengrin« begonnen
und am 29. April im „Tannhäuser- fortgesetzt. Frl. Boree soU
— dem Yernehmen nach — von Impresario Pollini reengagirt
worden sein. — Kiel. Anl&sslich der Anwesenheit des Deutechen
Kronprinzen fand am 22. April im Saale des Wriedt'schen Eta-
blissements eine Festvorstellung mit gemischtem Programm stau,
an welcher sich, bezüglich des musikalischen Theiles, ausser dem
Pianisten Hrn. Rieh. Kleinmichel, noch die Hamburger Opem-
mitglieder Frau Otto-Alvsleben, Frls. v. Bretfeld und
Boröe, HH. Charles Adams,.Eug. Gura und Herrn. Matthias
betheiligten. Die bemerkenswerthesten Programmnummern waren
wohl die Löwe'sche Ballade „Heinrich der Yogler (Hr. Gura),
Andante spianato e Polonaise von Chopin (Hr. Kleinmichel) und
*e Quintana ins .Cosi fiD tutte" und den .Meisterstugem". —
HarselUe. Der Buiton Hr. Fanre/aag Paris vurde diesar
Tage zd einem mehrBbendlichen Gastepiel im Grand Thöltre er-
wartet. .Margarethe", .Teil", „Hsmiet* nnd .Don Juan" sind
bierfQr in Au»icht gasteilt. — . Nantes. Hr. Warot hat hier
als Prophet in Meyerbeof'H gleichnamiger Oper reuBSirt. ~
Paris. Frl. Albani gab am 10. April im Thfiätre des Italiens
ihre AbschiedBRaitdarstellung nnd wandta sich hierauf nach
London. _— Wien. Die HoToiMrndireotion hat dieser Tage mit
Frau Friedrich-Materna einen neuen mehrjährigen Co ntract
abgeschlossen. Die Italiener setzen ibra Vorstellungen im Hof-
openitheater noch fort, ohne dass dabei etwas Ungewflhnlicbei
EU berichten wäre.
KirchemnusnL
Lelpi
aus der E „..
kirche: 29. April. Hymne t
Journalschau.
Allgemein« Mttrikalitchf Zeitung No. 17. Altdeatsches
Liederbuch von Franz M. BShme. Ton E. KrOger. — Berichte.
Echo No. 17. Die Walklira ia New- York. — CM. v. Weber
in Wien. (Abdruck aus der .Oestetrelch. Musiker- Ztg.') —
Berichte, Nachrichten u. Notizen.
Eaierpe So. i. ,Aa eine Lehrerin* (QedichtT. Otto Haupt),
Duett mit Clavierbegleitung TOii Qustav Flügel. — UebarMotiv-
bildung im Orgelprftlndium. Von Adolf Eckardt. — Anzeigen
u. Beurtheilungeo. — Berichte, Nachrichten u. Notizen.
Fliegende Blätter für katholische Kirckenmunk No. 4.
OlackwQnBChe ca Pias IX. 50Jfthrigem Priesteijubil&um. — Ein-
ladung znr 7. OeneralTersammlung des Caecilien- Vereins fQr alle
L&nder deutscher Zunge am 11„ 12. u. 13. September d. J. zu
Biberach in Württemberg. — Der Verein skalalog und die .leichten'
Kirch encompositionen. Von Fr. Witt — Nachrichten und No-
Chemnltz. St Jacobikirche: 29. April. .Verleih ons Frie*
den gnädiglich', ChorgebeC t. Mendelssohn. St. Johanniskirche:
S9. April. .Ich nnd mein Haus, wir vollen dem Herrn dienen',
Uannerchor a canella t. Ferd. Schulz.
Dresden. lü'eusbirche : 28. April. Praeludium n. Doppelfuge
in Esdur f. Orgel, Op. 21, No. 5. t. C. G. Höpner sen. -Singet
dem Herrn*, achtBtimmige Motette t. J. Pachelbel. „VenisaDcte
Spiritus*, Motette t. C. G. Reiesiger. Hof- und S ophian kirche ^
29. April. .Saivum fac regem' \. E. F.Richter. Annenkirche:
29. April. .Barmherzig nnd gnftdig*. Chor v. Qust Merkel.
1/f^ Wii bitten dls BH. Kirch« nmuiikdirectn ran , Char-
regMten «to., nni in der VerTolliIündigang vontaheadar Kubrik
durch diraot« dieabai. HitthailnngeD bahilflieh Min lu wallen.
D. B«d.
einer aber die erste AuffGbrnng von .Le Bravo*, Opera en quatre
actes, da M. Emile Blivet, Mnsiiiue de M. Gaston Saha;re},
Nachrichten u. Notizen.
Neae Berliner Mueilczeitung No. 17. Receniiaaen(Werke T.
C. Reineche [pbriatgabe], C, Hennig fHilfsbucb beim theoretischen
Unterricht an Musik- Institlhten], Carl Schneider [Acht Lieder f.
eine tiefe Stimme mit Ciavier begleit.], J. Bheinberger [Op. 951,
L Brüll [Op. 26, No. 2] , Paul Trauttenfels [Lieder der Verlas-
senen] u. Perd. Mesmüller [Neue Lieder]). — Berichte, Nach-
richten u, Notizen.
JVeua Zeitschrift für Mueik No. 18. Richard Wagner nnd
das deutsche Volk. Ein Vortrag. Von Heinrich Forces. —
Berichte, Nachrichten und Notizen. — Eritiicher Ansaiger. —
Gottfried Bernhard Daniel Abbass. Nekrolog.
274
t
Revue de la Musique No. 26. Berichte (u, A. einer über die
1. AuftahruQg der Oper .»Cinq-Mars'' Ton Goanod), Nachrichten
u. Notizen.
Revue et gazette museale de Paria Na. 16. Note de M.
F. A. Gevaert. Sur les ouvrages concernant la musique dans
riode, compos^B par le rajah Souriodro Mohun Tagore (Qaurlndra
Mohana Täkura), pr^sident de Tficole de musique du Bengale,
ä Calcutta. (Abdruck a. dem «Bulletin de rAcademio rovale de
Belgique".) — Berichte (u. A. einer über die erste Aufführung
von „Le Bravo", *op6ra en t^rois actes et quatre tableaux, de M.
Emile Blavet, musique de M. Gervais Salvayre), Nachrichten u.
Notizen.
Der /^oZti»/ ( Wien] No. 3. lieber die ersten Entwickelungs-
Phasen der Tonkunst Von Wilhelm Kienzl.
Dramaturgische Blätter {Lm^zig), Heft 3. Oper und Tragödie.
Von Hans Herrig.
VArtiate No. 16. Nilsson. Faust. La Traviata. I. Von
A. B. IL Von L. T.
Leipziger Tageblatt No. 117. Musikalische Zustände in Russ-
land. L u. IL Von Dr. Oskar Paul.
New- York Daily Tribüne No. 11,226. The Walküre. —
The Telephone Concert.
New- Yorker Musik- und ünterkaltungsblätter No. 16. Wesen
und Form der Elegie. Von L. Bamann. (Abdruck a. der «Neuen
Zeitschr. f. Musik".) ~ Richard Wagner und seine Bedeutung
als Reformator der Tonkunst. Eine kritische Studie. IL Die
EntWickelung des Musikdramas. Von Ed. Ghs. Nathan.
B^* Behufs Erreichung möglichster VollstäDdigkeit vorstehender
Rubrik bitteli wir um gef. Einsendung solcher nicht-musika-
lischen Zeitschriften und Tagesblätter, welche besonders lesens-
werthe Artikel über Musik und Musiker enthalten. D. R.
Vermischte Mittheilungen und Notizen.
* Der Berliner Wagner- (Patronat-)Verein veran-
staltete am 26. April seinen dritten Vereinsabend. Zur Vorfüh-
rung gelangten: das »Meistersinger" -Vorspiel, von 0. Eichberg
für sieben Claviere arrangirt (auch nicht übel!!), und der ganze
1. Act der „Walküre".
* Der Ausschuss der In ternationalen Mozart-Stif-
tung; in Salzburg hat für die 2. Hälfte des Juli «in grosses
Musik fest projectirt. Die Dauer des Festes ist vorläufig auf
drei Tage festgesetzt, und sollen zwei Abend-Concerte und eine
Matinee in der Aula academica, dann zwei gemüthliche Gesell-
schafU- Abende mit Regatta auf dem beleuchteten Leopoldskroner-
Seß, ferner ein Bankett, eine Künstlerfahrt zur Lichtenstein-
Klamm, eine durch die bereits erfolgte freundliche Zusage er-
möglichte parodistische Opern- Aufführung im k. k. Theater durch
Mitglieder der Wiener Künstlergenossenschaft, endlich zum
Schlüsse ein Farkfest im Cnrgarten stattfinden. Die musikalische
Leitung wird Hr. Hofcapellmeister Dessoff übernehmen, während
die Mitglieder des Wiener Hofopern- Orchesters fast vollzählig
ihre Mitwirkung zugesagt haben. £ngagement8 hervorragender
Solisten stehen in Aussicht.
* In Baltimore fand am 24. März unter Asger Hamerik*s
Leitung eine Beethoven-Feier statt, dfren pecuniärer Ertrag
zum Besten des Wiener Beethoven- Denkmals bestimmt war.
* Das dritte grosse Belgische Musikfest findet am 3.
und 4. Juni zu Lüttich unter Direction des Hrn. Radoux statt
und ist zugleich mit der 50jährigen Jubelfeier des Lütticher
Conservatoriums verbunden. Zur Aufführung gelangen u. A.Werke
von Mendelssohn („Elias"), Pierre Benoit, Gevaert, Radoux, Roog^,
Adolf Samuel und Gretry (2. Act aus „Richard Löwenherz"). Als
Solisten werden die HH. Prof. J. Joachim und Tenorist Sylva ge-
nannt.
* Der Senat der Stadt Lübeck hat der Direction des dor-
tigen Stadttheaters eine Erhöhung der Jahressubvention von 6000
auf 20,000 Mark bewilligt.
* Wie primitiv in mancher deutschen Stadt die Oper existirt,
lehrt, wie wir einem Privatbriefa entnehmen, Neisse mit seinen
circa 20,000 Einwohnern. So zählt u. A. der Chor der dortigen
Oper vier männliche Mitglieder, trotzdem werden^ Opern wie
„Don Juan", „Hugenotten" etc. unverfroren aufgeführt. Nicht
minder schwach ist das Orchester bestellt, wo u. A. Violoncoll
und Contrabass einfache Vertretung haben.
* Der Musikgelehrte Tagore hat in Calcutta ein Con-
aervatorium errichtet^ in welchem bereits 60 Eleven von
8 Lehrern in Theorie, Gesang und auf verschiedenen Instra^
menten Unterricht erhalten.
* Am 22. April bewirkte der Stern* sehe Verein in Berlin
unter Leitung des Hm. Jul. Stockhausen. innerhalb einer sehr
kurzen Zeit bereits die dritte Aufführung von Beethoven' s
Missa solemnis.
^ Der Solier'sche Musik- Verein zu Erfurt bringt am Him-
melfahrtstage Kiel* 8 „Christus" zum ersten Mal zur Aufführung.
* Das Hamburger Stadttheater begeht am 8. d. Mts.
den Jahrestag seines 50jährigen Bestehens. Zur Fest-
vorstellung hat man das Werk gewählt, mit welchem das Haus
vor 50 Jahren eröffnet wurde: Goetne*s „Egmont* mit der
Musik von Beethoven. Hofcapellmeister Krebs ans Dresden
wird, ebenfalls wie vor fünfzig Jahren, die Letztere dirigiren.
* Die Abonnenten der Academie nationale de Mu-
sique in Paria hatten durch Gewohnheit das Recht erworben,
den Generalproben aller neuen Opern beiwohnen zu dürfen, so-
dass eine Generalprobe fast schon „Premiere" war. Director
Halanzier hat diese Vergünstigung aufgehoben. „Die General-
proben", sagt er, „seien , welche Sorgfalt man auch darauf ver-
wende, vorbereitende Arbeiten. Bei dem Werke eines Meisters
kann man ungefährdet das Geheimniss der letzten Arbeiten dem
Publicum preisgeben. Nicht so bei einem jungen Comj^onisten,
dessen Zukunft ganz von dem mehr oder minder guten Eindruck
abhängt, über den man immer sehr schwer wieder hinweg-
kommt" etc. Die Wohlthat dieser Neuerung kam zunächst der
Oper „Le Roi de Labore" von Massenet zu Gute.
* In Venedig soll nächster Tage die festliche Einweihung
der neuen Musikschule Bencdetto Marcello stattfinden.
* In Wien ging am 27. April die „Walküre" zum letzten
Mal in dieser Saison in Scene.
^ Wagner*s „Walküre" ist am S.April zum ersten Mal in
New- York zur Aufführung gelangt. Der Erfolg war ein mächtiger,
trotz der sehr mangelhaften Darstellung des Werkes; unter den
Solisten befriedigte eigentlich nur Frl. Eugenie Pappenheim als
Brüunhilde.
* In vergangener Woche ging I. Brüll's „Goldenes Kreuz"
zum ersten Mal über die Hofbühne zu Weimar.
* A. Thomas* „Mignon" ist kürzlich im kgl. Theater zu
Madrid zum ersten Mal in Scene gegangen und günstig aufge-
nommen worden.
* Der auch als Liedercomponist bekannte Capellmeister des
Friedrich- Wilhelmstädtischen Theaters zu Berlin, Arno Kleffel,
hat eine neue vieractige komische Oper componirt, welche den
Titel „Adrian von Ostade" führt, von Roderich Fels gedichtet
wurde und demnächst bei H. Erler in Berlin im Druck erschei-
nen wird.
* Massenet's langerwartete Oper „Le Roi de Labore" ist
am 27. April in der Grossen Oper zu Paris mit glänzender Aus-
stattung, getragen voa vortrefflichen Darstellern, vor einem vollen
Hause, im Beisein des Präsidenten Mac Mahon, zum ersten Male,
und zwar mit bedeutendem Erfolg, gegeben worden.
* Ignaz Brüll hat seine neue Oper „Der Laodfriede" (Text
von Mosenthal) nunmehr vollendet. Die Wiener Hofoper hat das
Werk bereits zur Aufführung angenommen und will dasselbe
bereits in nächster Saison insceniren.
* Hofcapellmeister Hans Richter ist in London eingetroffen
und hatte bereits am 21. April die erste Probe zu den grossen
Wagner- Concerten in der Albert-Hall geleitet. Der Meister selbst
ist am 29. April von Bayreuth abgereist. Der Andrang zu den
Concerten, deren erstes am 7. Mai stattfindet, verspricht ein un-
geheurer zu werden.
"* Max Bruch ist gegenwärtig mit der Composition eines
zweiten Violinconcertes beschäftigt.
* Der Nestor der deutschen Helden tenoristen, Tichatschek,
feiert am 11. Juli d. J. seineu 70. Geburtstag. Die Stadt Dres-
den gedenkt ihm bei dieser Gelegenheit eine Ehrengabe zu
spenden, welche den greisen Wagner-Sänger für seinen Lebens-
abend von materiellen Sorgen befreien soll.
'An Rappoldi'a Stelle ist der &tno«e Tiolinist Concert-
meiater Wirth aos Rotterdam lum ersten Lehrer des Violin-
apieU ait'detkgl. Hoch>chale derMaaik in Berlin ab 1. October
d. J. ernaant worden.
* F. M. BObme hat für die von ibm heran Bgegebene ([rasee
Sammlung deotacher Volkstieder (LeipiiK, Breitkopf <!t tlärtot)
vom Deultcben Kaiser den preuBaiBchen Sronenordea erhalten.
* Maealro BoEzelli in Tnrin ist mit dem Ordeo der Ita-
lien ia eben Krone decorirt worden.
* Der Sänger nad GeBanglehrer Delle Sedie hat vom EOnig
von ItnlioD du ßitterkreui des Mauritius' und Lazarusordens
erbalten.
275
* Dem Verlagabnchhändler und Liedeicomponiiten Ed. Bar-
tholomäus in Erfurt ist vom Eersog von Coburg-Gotha das
Kitterkreux 2. Classe dea Ernesiin. Hausordens yerliehoo worden.
Todtenllste. Joseph Qal (paeudooym Yoassouf), Musik*
kritiker der Pariaer .Liherte', f am 25. Mftrz zu Psris in noch
jugendlicbeui Älter. — Mme. Prins, geh. Fanny Claua, Violi-
nistin, t, 80 Jabre alt, in Paris. — Pedro de Abela, Gesang-
lehrer von Ruf, Lebrer Tamberlick's und Zui Thalberg's, f in
Barcelona. — 1. B. Laval, eln^t Hu Bikalien Verleger in Paria,
t daselbst am 10. April im Aller von 76 Jahren.
BerlcbUganf. In No. IS, S. 2.^, Sp. 2, 18. Z. v. n. ist
nach der eraten Parenthese einzuacbieben: ^ Hr. M. Nieder-
berger, F moU-Clavierbaliade v. Chnpln
Brieflzasten.
R. A. in E. Di« Heclsme ial allerdiagi staHc, man muti da- B. T. in St. Bei rnhigerUcberleguagwordenSIeDniRecht geben.
b«i unwillkürlich an Haff und Consorten denken. A. J. in F. Das beute unter No. 424 abgediackie Inaerat gibt
P/i. H. Wedemsnn'a IM Einderlieder (Voigt in Weimar). Ihnen die gewünschte Auskauft.
It. 0. in h. Wir gehören nicht lu den von Ihnen balächellen E. G. R. Warum haben Sie damals dea .geiitvollen' £infall
Enlhutiasten , Sie haben jedenfalls eine andere hies. Husikseituug nicht auigeführt? Jelit lässt sich Nichts mehr thun.
Anzeigten.
Pierluigi da Palestrina's Werke,
ID Partitur gesetzt und redigirt von Theodor de Witt ^
[424.] und Franit Eipagm.
SubHcrlpUODipreli des BaDdes 15 Hisrk neUo.
Bisher erschienen:
Band I. 33 fünf-, sechs- u. eiebeiiatiiiimige Motetten.
(Liber pn'mus.) 162 S.
Band II. . 29 fünr-, aechs- und achtstimmige Motetten.
(Liber secundus.) 1G8 S-
Band III. 33 fünf-, sechs- und .achtstimmige Motetten.
{Liber lertius.) 166 S.
Band IV. 50 tQnfstimmige Motetten. (Liber quartus.
Liber quintus.) 169 S.
Band V. 57 vierstimmige Motetten. {Liber primns.
Liber secundus.) 181 S.
Im Stich:
Band VI. 36 fünf-, eecbs- und achtstimmige Motetten.
170 S.
Band VIL 36 vier-, fünf-, sechs-, acht- und zwolfslim-
mi^e Motetten.
Der soeben ausgegebene Band T,
Vierstimmige Motetten, redigirt und herausgegeben von
Franz Espngne,
enthält die zweiBUcbervierstimmigerMotetten, welche Palostriua
selbst in Stimmen «dirt hat. Das erste Buch erschien 15t(3 in
Rom nnter dem Titel: .Mottecla festorum lotiui anni cum com-
muni Sancloriim qaaterm» vocibvt .... liber primae' 'und er-
lebte bis zum Jabre 1G22 sehn Aufhgea. Das zweite Buch er-
schien in Venedig 156t als: .mottettoram quataor vocHnin partim
plena eoee et partitn paribus vocibua liber aeatndus' ■ von dem-
selben sind ausser dieser noch vier spätere Auflsceu veranstaltet
worden. Tollständige Exemplare dieser Originaledi tioneu gohOren
zu den grOssteu biblio^raphiachen Seltenheiten ; doch konnten
zur Hedaction der vorliegenden Fartitar sechs verscbieilene in
den Bibliotheken zuBologoa, Rom und Berlin vorhandene ititere
Ausgaben benutzt werden.
Dieser fUufte Band scbliesst die Reihe der Motettenwerke ab,
soweit sie Ton Palestrina damals selbst edirt sind; swei folgende
Bände, derS.undT., werden die ungedruckten Motetten aua seinem
Nachlaaae enthalten, und zwar 72 Caoiposi tionen zu i bis 12
Stimmen, welche grOsatentheila bis jetzt nur in Abschrift in den
verschiedenen Archiren und Bibliotheken Roma vorhanden ge-
wesen sind. '
S&mmtltche sieben Bände werden im Ganzen 271 Motetten
enthalten, beinahe den vierten Theil der sämmtlicben Compoai-
tionen Palestrina's, ao weit sie erhalten geblieben und nach-
weislich ihm zugeschrieben werden können. Es tat aomit ein
wesentlicher Schritt geschehen zur Verwirklichung einer von der
Verlagsfirma vor bereits 40 Jahren in Aussicht genommenen Ge-
aammtausgabe der Werbe dea grOssten Tondichters des 16. Jahr-
bundertsi der 8. und 9. Band werden die Hymnen und Offer-
torien enthalten; die weitere Fortführung und Vollendung dikrfte
nur durch rege Tbeilnabme von Seiten der Kenner und Liebhaber
zu ermöglichen aein.
Verlag von BreitkOpf & Härtel in Leipzig.
kODigl.B&chB.Hof-
Planoforie-
Fabrikant,
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patentlrten kleinen
Flügel
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j Jos. und Aug. Labiizky, J. Guogl, Wallerstein,
^ Awi^u Launer, Faust. Berner, Wagner etc. leicht spiel-
fSMxXXtU* bar für das Pianofurte eingerichtet, 3 Uefte
^ A3 Mark.
lanj
476
Mene Jünisllialieii
(Nova II 1877)
im Verlage von Fr. Eistner in Leipzig.
Zu beziehen durch jede Musikalien- oder Buchhandlung.
[427.]
Becker, C. F., Op. 3i. Geistliche GesftDfpe ohne Worte
für Harmonium. M. 1. 50.
Behr, Franz, Op. 221. No. 2. Postillon d'amour. Gitlop
elegant pour Piano. M. 1. — ,
Op. 221. No. 6. Polka militaire ponr Piaöo.
M. 1. — .
Op. 383. FBnf Lieder („Warte noch' ein kleines
Weilchen" — „O Welt, du bist so wunderschön" —
„Was ich von Herzen lieb" — »Wo ich zum ersten
Mal dich sah" — „Munterer Bach") für eine Sing-
stimme mit Begleitung des Piano forte. M. 2. 50.
Claus, H., Op. 2. Drei Cbarakterstficke für Harmonium.
M. 1. — .
Erlanger, Gustav, Op. 84. „Die Lilien rlflhn in Dflften^S
fGr eine Alt-Stimme mit Begleitung des Pianoforte.
M. 1. — .
Fuclis, Robert, Op. 18. FQnf Lieder (Todtenklage —
„O schneller, mein Ross" — Nachtgesang — In der
Mondnacht — Hollunderbaum) für eine Singstimme
(Tenor) mit Begleitung des Pianoforte. M. 3. — .
Gade, Niels W., Op. 4i. Phantasiestflcke für Piano-
forte. Für Pianoforte zu 4 Händen eibgerichtet von
R. Hofmann. . M. 3.' — .
Goetz, Hermann, ^rie der Katharine: „Die Kraft ver-
^ pagt", aus der Oper: „Der Widerspänstigen Zähmung".
M. 1. — . •
Heller, Steplien, Op. 78. Spaziergange eines Einsamen.
Sechs Charakterstücke für Pianoforte. Für Pianoforte
zu 4 Händen eingerichtet von R. Hof mann. Heft I.
M. 3. — . Heft IL M. 2. 50.
KOcken, Fr., Op. 104. Souvenir d*an ami. Impromptu
pour Piano. M. 2. — .
Nessler, V. L, Op. 91. Der Frater Kellermeister. Ein
Rheinischer Schwank für eine Bass-Stimme mit Beglei-
tung des Pianoforte. M. 1. 50.
Reinecke, Carl, Op. 103. No. 5. Sftngersegen, für vier-
stimmigen Männerchor. Partitur u. Stimmen. M. — . 75.
Rosenhain, Jacques, Op. 89. Valse brillante pour Piano.
M. 1. 50.
Vogt, Jean, Op. 130. Der Stndien-Frennd. l2Uebung8-
stücke für Pianoforte, mit besonderer Berücksichtigung
der gleichen Ausbildung beider Hände. M. 2: — ,^
ülVenü
Wird nor auf besonderes VerlaDgen
zur Ansicht versandt
Becker, C. F., Op. 14. Stadien für Anfänger im Orgel-
spiel, mit besonderer Rücksicht auf das Pedal und dessen
AppUcatur. Zweite verbesserte und vermehrte Ausgabe.
Netto M. 3. —.
Gada, Niels W., Op. 19. Aquarellen. Kleine Tonbilder
für Pianoforte. För Pianoforte zu 4 Händen einge-
richtet *von R. Hofmann. Netto M. 3. — .
Transscription für Violine mit Begleitung des Piano« ,
forte von F. J. Schweinsberg. Netto M. 3. — . {
Vogt, Jean, Op. 133. Jugend-Album. 15 kurze Cha<
rakterstücke für Pianoforte. Netto M. 3. — .
Soeben erschienen im unterzeichneten Verlage mit
Verlagsrecht für alle Länder:
[428.]
C a p r i e e
fOr
Clavier
Tkiior Kirelner.
Op. 27.
Heft I M. 3. — .
Heft n M. 3.
Drei Ori^lnal-Dnos
fDr 2 Violoncello
zur Uebung im Lesen des Tenorschlüssels
von
F. A. Kimimer.
Op. 165.
Pr. M. 4. 50.
Zweites Coneert
(D moU)
fflr
VioloDcell mit Pianoforte od. Orchester
von
Alfred Piattl.
Op. 26.
Leipzig.
Hit Oroh. M. 15. —.
Mit Fite. M. 9. -.
Friedrich Uofmeister.
[429] Ein Violoncello (mittelgross) von Nikolaus Amati,
1685, Ist zu verkaufen. Näheres in der Exped. d. Bits.
[430.] Iq der Musikalienhandlung von Relnhold Pabst in
Delitzsch sind soeben erschienen:
Paul Blumenthal, Op. 8. 3 Lieder für vierstimmigen
Männerchor (Professor Jul. Schneider in Berlin
gewidmet).
Op. 9. 2 Lieder für Männerchor.
[431.] Verlag von E. W. Fritzsoh in Leipzig :
Stockhatisen (EOf Fhantasiestücke für Pianoforte und
VioUne, Op. 2. Heft L 2 M. 25 Pf. Heft H. 3 M.
277
Neue Musikalien.
Verlag von Breitkopf & H|b*tel in Leipzig-
[432.]
Bargiel, W., Op. 15a. Oetett fOr 4 Violinen, 2 Yiolen und
2 \ioloncelle. Arr. für das Pfte. zu 4 Händen vom Compo-
nisten. M. 7. 25.
Op. 16b. Quartett No. 3 für 2 Violin«), Viola und Vcell.
Arrang. für das Pfte. za 4 Händen vom Connoni9ten. M.4. — .
BcethoTeD, Id^Tan, An die ferne Geli||bte. Liederkreis.
Für das Pfte. übertr. von Franz Liszt Xeue revldirte
Ausgrabe. M. 2. 50. * **
l>ie Vesper. Gedicht von Tb. Moore. Nach dem Adagio
aus dem Sextett in £sdur Op. 81b. Für 4 Singstimmen be-
arbeitet und mit Text unterlegt
Ausgabe f. Sopran, Tenor u. 2 Bässe. Part. u. St. M. 1. — .
Ausgabe für Männerchor. Partitur u. Stimmen. M. 1. — .
Blamner, Sigtamund, Orientalischer Marsch nach Tür-
kischen (Dewiet) Motiven für das Pianoforte. M. 1. 50.
Breslanr, £•, Op. 80. Technische üebungen für den £]e-
mentar-Cla vier- Unterricht. M. 3. — .
Chopin, F.9 Notturnos für Vcell. mit Pianofortebegleitung
bearbeitet von G. Davidoff. 2 Bände. 4. Both cart.
n. M. 5. — .
ClaTler-Concerte alter und neuer Zeit. Bach, Beet«
hoTcn, Chopin, Bussek, Field. Henselt, Hummel. Men-
delssohn, Mozart, Beinecke, tfies, 8ciiumann,^WeDer.
Zum Gebrauch üeim Conservatorium der Musik in Leipzig
genau bezeichnet und herausgegeben von Carl Reinecke.
No. 1. Bach, J. S., Concert. DmoU. M. 3. 50.
No. 2. Bussek, J. L«, Concert GmoU. Erster Satz. M.S.— .
No. 3. Field, J., Concert. Asdur. Erster Satz. M. 3. — .
Von dieser Sammlung von Goncerten sind ferner einzeln er-
schienen :
No. 4. Beethoven, L. van, Op. 15. Cdur. M. 4. — .^ 5. Mo-
zart, W. A., No. 8. DmolJ. M. 4. — 6. Mozart, W. A.,
No. i6. <Sdur. M. 4. — 7. Mozart, W. A., No. 2u. Ddur.
M. 5. — 8. Beethoven, L. van, Op. 37. CmoU. M. 4. —
9. Mendelssohn, F., Op. 25. Gmoll. M. 4. — 10. Mendels-
sohn, F^ Op. 40. 1; moli. M. 4. 50.
Duetten-KranB. Sammlung vorzüglicher Lieder und
Ges&nge für zwei weibliche Stimmen mit Begleitung des Pfte.
No. 13. Jadassohn, B., Op. 86. No. 9. Volkslied. „So viel
Stern am Himmel stehen". M. — . 75.
No. 14. Hiller, Ferdinand, Op. 39, No. 2. Gruss. .Wenn
zu mein Schätzerl kommst*. M. — . 50.
No. 15. Op. 39. No. 4. Sonntag. «So hab ich doch die
ganze Woche*. M. — . 50.
No. 16. heUottmann, Louis, Op. 12. No. 2. Wenn sich
zwei Herzeil scheiden. »Wenn sich zwei Herzen
scheiden". M. — . 75.
No. 17. Bonizetti, G., Six Ballades. No. 6. Lebewohl. .Lass
noch einmal voll Entzücken". M. 1. — .
No. 18. Bosenhain, J., Wasserfahrt. .Ich stand gelehnet
an den Mast". M. — . 75.
Grünberger, Ij«, Op. 17. 6 Lieder für eine Singstimme mit
Begleitung des Pfte. M. 2. 75.
Op. 13. 3 NachtigallenUeder für eine Singstimme mit Be-
gleitung des Pfte. M. 2. — .
Grüters, Aug., 8 (vcdichte für eine Singstimme mit Beglei-
tung des Pianoforte. M. 1. 50.
Kirchner, Tüeodor, Op. 25. Nachthilder. 10 Charakter-
stücke für Ciavier. 2 Hefte ä M. 3. 50.
Uederkrela. Sammlung vorzüglicher Lieder und Ge-
säuge für eine Stimme mit Begleitung des l^fte. Dritte Reihe.
No. 218. Hofmann, H., Standchen. Die offnen Blumenkelche.
Aus Op. 36. No. 1. M. — . 75.
No. 219. Gondellied. .Wanns im Schilfe säuselt". Aus
Op. 36. No. 3. M. — . 75.
No. 220. Kirchner, Th«, Gott, hilfl Gott, hilf I Aus Op. 3.
No. 30. M. --. 75.
Meister, Unsere. Band 2. Sammlung auserlesenerWerke
für das Pfte. (Originale und Bearbeitungen) von G. F. Hftndel.
gr. 8. Both cart. n. M. 3. — •
MendeIs80bn*Bartlioldy, F., Ouvertüren f. Orchester.
Arrang. für 2 Pfte. zu 8 Häuden.
No. 9. Op. 95. .Buy Blas". Arrang. von F. Bris sie r.
M. 3. 75.
Dieselbe. Arrang. für das Pfte. zu 4 Händen. M. 2. 25.
Dieselbe, do. do. do. zu 2 Händen. M. 1. 50.
Sttmmtliche Ouvertüren für Orchester. Arrang. f. Pfte.
und Violine von Fried r. Hermann. 4. 2 Bde. Both cart.
n. M, 10. — .
Symphonien für Orchester. Arrang. für das Pfte. zu 4
Händen mit Begl. von Violine u. Vcell. v. C. Burchard.
No. 4. Op. 90. A dur. M. 10. — .
Nanmann, Ernst, Op. 9. Quartett für 2 Violinen, Viola
und Violoncell. Arr. für das Pfte. zu 4 Händen vom Compo-
nisten. M. 6. — .
Ralf, Joachim, Op. 2. Trols Morceaux pour le Piano.
Nouvelle Edition, entierement transform^e par TAuteur. M.3.— -.
Relneeke, €., Kinderlieder. Schul-Ausgabe. Stimmenheft.
8. n. M. — . 90;
Schnbert, Franz, UnvoUendete Sonate in C dur für das
Pianoforte. .Reliquie*. Getreu nach dem gegebenen Material
ergänzt von Ludwig Stark. M. 4. 25.
Schnmann. R., Op. 44. Quintett für Pfte., 2 Violinen, Viola
und Vcell. Für Pfte. u. Violine bearbeitet von Friedrich
Hermann. M. 7. 50.
Terzelchniss, Thematlselies, der Werke« Bearbeitun-
gen und Transscriptionen von Franz Liszt. Neue vervoll-
ständigte Ausgabe. 8. Cart. n. M. 13. 50.
Wohlfahrt, Heinrich, Ber Clayierfreund. Ein progres-
siver Ciavierunterricht für Kinder berechnet und nach den
methodischen Grundsätzen seiner Kinderclavierschule bear-
beitet. Achte Auflsge, durchgänffig umgearbeitet und mit der
Kinderclavierschule wieder in Uebereinstimmnng gebracht
M. 3. — .
H. Burger & Co. in Bayreuth
empfehlen tit Kirchen Verwaltungen, Schalen und Privaten
[433-] Harmoniums
von anerkannt gatem Ton, präciser Ansprache und solider
Constraction, za geistlicher wie weltlicher Musik geeignet.
[434a.] Verlag von Joh. Andr^ in Offenbach a. M.
Werke von Friedrich Hegar.
Op. 2. Hymne an die Musik f. S., A., T. u. B. Part. 4M. Clav.-
Au8z.mitText2 M .50Pf. Singstimmen 1 M. Orchesterstimmen 5M.
Op. 3. Concert für Violine mit Pfte. 6 M. Dasselbe Orchester-
stimmen 6 M. Partitur 3 M. 50 Pf.
Op. 5. Das Abendmahl, geistl. Sonett für 4 Männerstimmen und
Baritonsolo. Partitur 1 M. Stimmen 70 Pf.
Op. 7. Vier Lieder für Mezzo-Sopr. oder Bariton mit Pfte. Der
welke Kranz. Meine Freude war die Rose. Im Sommer. Sici-
liana, einzeln zu 80 Pf., vollständig 2 M. 10 Pf.
Op. 8. Drei Männerchöre. Nebeltag, Reutti im Winkel, Bundes-
lied. Partitur und Stimmen 6 M. 20 Pf.
No, 2 trug der Züricher Verein beim Sängerfeet in Im-
zem vor und erhielt damit den ereten Freu,
[435.] Von E. W. S^itsaoh in Leipzig zu beziehen:
Sonate (CmoU) für Orgel
von
Jos. Rh ein b er g er.
Op. 27. Preü 2 Uark.
278
[436.] Im Verlage von C. BoySdll in Hamburg ist er-
schienen :
150 Aufgraben
zum
Studium der Harmonielehre
von
Zweite vermehrte Auflage.
Frei» 1 M. 50 Pf.
SO Aufgraben
zum
Stadium der accordlichen Analyse,
nebst einem Antiang,
als 2. Heft zu den
150 Aufgaben 2um Studium der Harmonielelire
▼on
ISmll JKraoiie.
Preis 1 M. 50 Pf.
liirer vorzüglichen Brauchbarkeit wegen gelangten
obige Aufgaben bereits an mehrereq Conservatorien zur
Einführung.
[437.J In meinem Verlage erschien soeben:
AL B U
für '
ClaTier
. von
Theodor Kirchner.
Op. 26. Preis M. 6. — . n.
Der bereits vielfacfi gefeierte Verfasser bietet in obigem
Werk 12 kleinere Stücke, die rasch zahlreiche Freunde
gewinnen werden. Die Stücke sind mit der Kirchner
eigenen Innigkeit/geschrieben, es sind wahre Herzens-
empfindungen, die auf das Gemüth nachhaltig einwirken.
Musikfreunden, denen die Theodor Kirchner 'sehe
Muse noch fremd sein sollte,, sei obiges Album ganz be-
sonders empfohlen.
Leipzig, April 1877.
Friedrichi Hormeistei*.
Neuer Vertag von HERMANN ERLER in Berlin.
[438.]
Heinrich Hofmann.
Norwegische Lieder und Tanze
fDr das Ciavier zu vier Händen.
Heue Folge. HeA III. Preis 4V2 Hark.
Auch das 3. Heft dieser Sammlung, deren Heft 1 u.
2 so grosse Verbreitung fand, dürfte durch seinen eigen-
artigen Inhalt viele Freunde finden.
Mene JHaislkalleiie
[439a.]
Im Verlage von L HofTartll in Dresden erschien
soeben :
Baumfelder, Fr., Op. 242. Abendmärchen. Sechs
Charakterstücke für Piano. No. 1. M. 0,60. No. 2.
M. 0,80. No. 3. M. 0,80. No. 4. M. 0,80. No. 5.
M. 0.80. No. 6. M. 1,50.
Leitert, 6eorg,^0p. 8. Drei Lieder für eine Sing-
stimm^ mit Pianoforte. No. 1. Das Mädchen und
der Schmetterling. No. 2. Frühjahr 1850. No. 3.
Gode Nacht k M. 0,50.
Merkel, Gust, Op. 106. Drei Motetten für gemischten
Chor. Partitur u. Stimmen. No. 1. Barmherzig und
gnädig. M. 1,00. No. 2. Ich hebe meine Augen auf.
M. 1,20. No. 3. Wenn ich rufe zu dir, Herr.
M. 1,80.
Mohn, Franz, Drei Lieder (Der Frühling kommt. —
Viel Tausend Blümelein. — Die lieben Augen) für
eine Singstimme mit Pianoforte. M. 1,50.
Ricilter, Herrn. M, Op. 2. Zehn leichte Ciavier-
stücke. M. 1,80.
Zillmann, Eduard, Op.l5. Maienblüthen. Sechs leichte
Ciavierstücke zu vier Händen. No. 1. Morgen weihe.
M. 0,80. No. 2. Nach dem Tagewerk. M. 0,80.
No. 3- Am Wiegenfeste. M. 1,00. No. 4. Frommer
Wunsch. M. 0,80. No. 5. Auf der Wanderschaft.
M. 1,00. No. 6. Bei guter Laune. M. 1,00.
[440.] Im unterzeichneten Verlage ist erschienen:
Wagner, R., ,,Ba« Rhelngold««. Musik-Drama. Yollständ.
Clavier^Ausz. ohne Text zu 4 Händen einger. von A H eintz.
^ Netto M. 18. — .
Heintz,. A., Slegfrled^s Feuerdurchschreitang und. Erweckung
der Brünnhilde. Episode aus dem Musik-Drama «»Sieg«
.. frled^S für das Pianoforte bearbeitet. M. 2. 75.
Langhaus, L, Loge's Erzählung aus dem Musik-Drama mI^a^
Rheingeld^S fQr das Pianoforte. .M. 1. 25.
Rubinstein, Joe., Musikalische Bilder aus dem Musik- Drama
„Slegfrled^S ftlr das Pianoforte.
1. Siegfried und der Waldvogel. M. 2. ~.
Rupp, H., Phantasie tiber Motive aus dem Musik-Drama «^Die
Walküre^S für das Pianofort«. M. 3. — .
Ehrlich, H«, Siegfried*s Tod und Trauermarsch aus dem Musik-
Drama „Götterdftininerung^S für 2 Pianoforte über-
tragen. M. 2. 75.
Wilhelm], A., Walther*s Preislied aus die „Meistersinger
Ton Nürnberg**. Paraphrase für Violine mit Orchester
oder Pianofortebegleitung.
Mainz, April 1877.
B. Schott's Söhne.
[441] Verlag von E. W. Frltzach in Leipzig.
Fest-Praeludium
jFU r g*i:*ois@es Orehester
componirt von
Georg Riemenschneider.
Partitur 5 Mk. Stimmen cplt. 6 Mk.
279
Neuer Verlag von Ernst Eulenburg, Leipzig.
Carl Heinrich Döring,
[442b.] Prof. und Lehrer am ConserTatorium der Musik zu Dresden.
13 Clavieretttden in (ortschreitender Folge zar Aneignung
eines iiunstgemässen Fingernnter- und Uebersatzes.
0|K 45.
Für den Elementar-Clavierunterricht
und als
Fortsetzung zu des Verfassers Op. 44:
„14 Etüden mit stillstehender und fortrückender Hand"
herausgegeben.
Op. 44, Heft I, Pr.: 1 M. 80 Pf. (Für die untere Elemen- Op. 45, Heft I, Pr.: 1 M. 50 Pf. (Fttr die untere Elemen-
tarstufe.) tarstufe.)
„ „ II, Pr.: 1 M. 50 Pf. (Für die mittlere Elemen- „ „ II, Pr: 1 M. 20 Pf. (Fttr die mittlere Ele-
tarstufe.) mentarstufe.)
Obige Unterrichtsraaterialien des sehr verdienstTollen Verfassers behandeln in ebenso zweckdienlicher als
schnellfördernder Weise die wichtigsten Fundamente der Ciaviertechnik; sie sind für die untere und mittlere Stufe
des Elementarunterrichts berechnet, und weder die ältere, noch die neuere musikalische Litteratur hat für die oben-
genannten Specialzwecke werthvollere Gaben zu verzeichnen. Die früheren Studienwerke von Döring haben bereits
an fast allen in- und ausländischen Conservatorien und Musikschulen Eingang gefunden , auch werden deren hohe
Bedeutung und erfolgreiche Verwendbarkeit von den bedeutendsten Ciavierpädagogen so allgemein anerkannt, dass
ebenfalls die vorliegenden Op. 44 und 45, welche als neue Belege für das grosse didaktische Talent des Verfassers
dienen, sehr schnelle und allgemeine Verbreitung finden werden.
[44db.] Verlag von Joh. Andre in Offenbach a. M. WCfkC fUT KSlDl Dl CT Dl llSlk
Philipp Sciiarweniia. ,«, «- »"«i« ^- e»*«- „ „
Op. 20. *^P* •• Sonate No. 1 für Pianoforte u. Violine. Adur. 5 —
; ' ^, Dieselbe für Pianoforte uod Violoncell l)earbeitet . 5 —
2 B Ol.l!l.l.Sdl. A lETOlkSlfAUZO ^^* ^* QnluieU f. 2 Violinen, 2 ßraUchen u. Violoncell.
fllr OrOhP^tPr ^^* ^'^* ^^^^^ ^: ^ ViollDen, 2 Bratschen und 2 Sio-
XT 1 TT 11 VT o T\ ^ ^P- ^1« Sonate No. 2 für Pianoforte u.Violine. Dmoll. 5 —
JNO. i. MmOlL JNO. Z. Uaur. Dieselbe für pianoforte u. Vloloncell bearbeitet . . 5 —
T^ . ,* ^ /.r^ . « . *, p. «^ «... -n». r '. Op. 42. Trio für Pianoforte, Violiue und Violoncell.
Partitur M. 3. 60.^ in Stimmen M. 5. 20., für Pianoforte Fdur 7 —
zu 4 Händen M. 2. 60. IVaehklAnge ¥on Ossian. Concert-Ouverture für
.^.«.........^^^^^........^».............«»««...i.......^.. Orchester. Amoll. Für Pianoforte. und Violine
[444] Verlag von J5?. fF. JFVifÄÄCÄ in Leipzig : bearbeitet 2 75
^^^ / • • ^ Verlag von Breitkopf & Härtel in Leipzig.
^affensietn's Jag«. Sfibes ^etfer
3. Satz aus dem symphonischen Tongemälde [446a.] ^ ^
— ^- -• - - 4^ wohnt bis 1. Juli 1877 Berlin, Beethoven-
yy YVapiienSXeill" Strasse 1 bei Frau Dr. Gierke.
von .
-Mmm^ • m^ \.^'^^ Verlag von Carl Rotlie in Leipzig:
*"**• mmlI.dlHf 151 g 151 •. Q^ Edt nßöWHZ»/ä«cr\ IS kleine melodische Tonstücke für
Partitur 3 M. n. Stimmen 8 M. Ciavierauszug zu vier und zu DoihA das Pianoforte. 3 Hefte ä IM.
zwei Händen ä 2 M. 50 Pf. idUICt
280
Soeben kommt zur Versendung Nova I von N. Simrock in Berlin.
[448.]
BOXLSOm&IUly Bif Skating Galopp für Ciavier M. 1 —
.MA^MmMMMf %/wA Ay Saloncompositionen für Pianoforte (Forts^tzang.) Sämmtlich mit buntfarbigen
Titeln ausgestattet:
Op. 213. Attaque des Ulans. Grand Galop militaire. Op. 221. La Fontaine. Morceau de Salon. M. 1. 50.
M. 1. 50. Op. 222. Polacca brillante M. 1. 50.
Op. 214. Träumende Rose. Melodie . . . M. 1. 50. Op. 223. Helene. Grande Valse brillante . . M. 1. 50.
Op. 215. Frauenlob. Brill. Salon-Mazurka. M. 1. 50. Op. 224. Beato Amor. Liebesglück. Walzer . M. 1. 50.
Op. 219. Le Moulinet. Mazourka brillante. M. 1. 50. Op. 226. Aus des Hochlands Bergen. 2 Ländler. No. 1
Op. 220. Les birondelles. Morceau caracteristique. und 2 a M. 1. 50. M. 3. — .
M. 1. 50. Op. 227. La belle Blondine. Rondo brillant. M. 1. 50.
Op. 228. Zwei Violoncell-Stöcke mit Ciavierbegleitung, No. 1. Notturno M. 1. 50.
No. 2. Mazurka M. 1. — .
Lieder und Gesänge mit Ciavierbegleitung :
Op. 133. Abendlied ^0 schliess in Dein Gebet mich ein'^ für Alt oder Bariton . . . . M. — . 60.
Op. 204. „Deine blauen Augen" für Alt oder Bariton M. 1. — .
Op. 224. Beato Amor. Liebesglück. Walzer- Ariette der Frau Desiroe ArtÖt de PadHIa . . M. 1. 50.
Op. 225. Traum am Meer. Gedicht von Lhör M. — . 80.
BmlmiSy TOIIAIIII6S9 Op. 67. Quartett (in B, No. 3) für 2 Violinen, Bratsche und Vio-
loncell. Partitur M. 4. 50 netto. Stimmen M. 7. 50. netto.
Dasselbe, bearbeitet für Ciavier zu vier Händen M. 8. — .
' Op. 66. Variationen über ein Thema von J. Haydn. Bearbeitung für Cla vier zu vier Händen. M. 4. 50.
Op. 60. Drittes Quartett (CmoU) für Ciavier, Violine, Bratsche und Violoncell, bearbeitet
für Ciavier zu vier Händen M. 8. — .
Op. 65. Neue Liebeslieder. Walzer für Ciavier zu vier Händen M. 4. 50.
JBlTUCUf M&w^Ly aus Odysseus Op. 41, Scene V: „Penelope's Trauer^. Becitativ und Gebet
„Hellstrahlender Tag"". Ausgabe, für Sopran M. 1. — .
GOrBLSbOillly Fl^"9 Op. 35. Quintett für Ciavier, 2 Violinen, Bratsche und ViolonceU . M. 12. — .
jmSvwlly ww ■ CLOy Op. 6. Zwei Duette für Sopran und Alt mit Clavierbegleitung .... M. 2. 50.
jnLOlTUy JEmwL^uf Op. 13. Drei Lieder für eine Bassstimme mit Ciavierbegleitung M. 1. 50.
Jb^AOlvODy llOSsf Op. 6. Heimweh. Charakteristisch melodiöses Salonstück für Ciavier . M. 1. — .
MOffOp ww lAJUay Saloncompositionen für Ciavier (Fortsetzung):
Qp. 67. Heimathsglocken. Idylle M. 1. 50. Op. 70. Schneeglöckchens Frühlingsgrnss . . M. 1. 50.
Op. 68. Sylphenreigen. Salonstück . . . . M. 1. 50. Op. 71. Le Papillon. Rondo capriccloso . . M. 1. 50.
Op. 69. MonEtoile. Mein Stern. Lied ohne Worte.M. 1. 50. Op. 72. Trost in Tönen. Meditation . . . . M. 1. 50.
JbOS 9 nIvOUaSb Rondinos et Arrangements pour le Piano k 6 mains (Fortsetzung):
No. 37. BralnuB, 2 Ungarische TJliize (1. 2V • M. 2. — . No. 41. Brahms, Liebeslieder, Op. 52, Heft I . M. 2. --.
IJo. 38. 3 dito. (3. 4. 5.) M. 2. — . No. 42. idem , , Heft II . M. 2. — .
No. 39. — 3 dito. (6. 7. 9.) M. 2. — . No. 43« Beieusiger, Ouvertüre zur Felsenmtthle. M. 2. 50.
jjo. 40. 2 dito. (8. 10) . M. 2. — .
OovlAlOr Alh Op. 173. Maiglöckchen. Polka \ ... r. ,. ^^ ^
«rOpAAVlWy AiAWay Op. 174. Veilchenblau. Polka-Mazurka/ '»'* Orchester, zusammen . . . M. 6. — .
Op. 173. Maiglöckchen. Polka für Ciavier M — . 80.
Op. 174. Veilchenblau. Polka-Mazurka für Ciavier M. — . 80.
^aVU* vU wILwA y wSvA JLy Volkslied nach der Bismarck-Hymne :
Ausgabe für eine Stimme mit Ciavier 50 Pf., idem für 3stimm. Einderchor, Ciavier- Auszug 50 Pf.
3 Singbtinunen (jede a 15 Pf. netto), idem für 4stimm. gemischten Chor k capella, Partitur 50 Pf.
4 Singstimmen (jede k 15 Pf. netto).
iSAr vD&XUf SiCJLiy Op. 17. Warnung vor dem Rhein. Dichtung von Carl Simrock. Für eine Stimme
mit Ciavierbegleitung M. 1. — .
OCli111liftCll0]rf FAIlly Op. 4. Musikanten-Lieder für 4stimmigen Männerchor, Solo-Geige
und Clavierbegleitung. Ein Cyklus von neun Gesängen. Partitur (Cla vier- Auszug). M. 8. — . 4 Sing-
stimmen (jede a 1 M.) M. 4. — . Violinstimme M. 1. — .
Drack Ton C. O. Kaamuii, Leipzig.
Leipzig, am 11. Stai 1877.
Dordi äaoMt M-, Knast-
nad ÜDSitdleotiiiilliuigeii , Mie
t\ies i
%
%
FürteHeikilistbeffKldiblitt
dttsd Rfiluttar n idrasiittL
Oi^an
Qsiker jindJEusikfl-euiicle.
Verantwortlicher Eedacteur und Verleger:
E. W. FritzBch,
Leipzig, Königsstrasse 24.
r
vra. Jahrg.]
[No. 20.
Das Musikalische Wochenbiatt erscboint jahrlich in 53 Nummam. Der ÄbonnemeDtabetra^
für das Quartal von 13 Nummeni ist 2 Mark; eine einzelne Nummer kostet 40 Pfennige. Bei
directer frankirtor Kreozbandsenilung treten nachatehende vierteljährliche Abonncmentapreise
in Kraft: 2 Mark 50 Pf. für daa Deotsohe Beich nnd Oeaterreich. — 2 Mark 75 Pf. für weitere
LiindeT des Allgemeinen Postvereins. — Jahresabonnements werden nnter Zngmndelegang
Tontehender Bezagshodingimgon berecbnet.
Die InsertionsgebGhren für den Baum einer gespaltenen Petitzaile betragen S.*) Pfennige.
Inhalt: Die HotivB iji Wagner's „GStMrdtmmetiuig''. Ton Eani Ton Woliogen. (ForfMlaang.) — . Kritik: Campo*idontn Ton Hax
Brach, E. 8. Eagelsbflrg, Joief Kheinbergsr, Friedrich Hegar, C. F. Weittnuutn und Alexander Winterbergsr. — BiographiiohM:
Qiutav Eebling. (Schlau.) — Tageageschichle: Berichla. — Cancertunuchaa. — Engagements nnd OKita in Oper und
Concert. — Kiichenrnnaik. — Aafgeföhrte NoTitaten. — Joainabchaa. — Venniaebte Miltheilnngen nnd Notiian. — Briefkaitan.
— Anteigen.
Die Motive fn Wagner's „GAtterdftnimening".
Von Hans ron Wolio^en.
I. Da« Vorspiel.
(FortieUnng.)
c. Das Zwiscbenfipiel.
Der längere Orcheatereatz, der das Vorspiel mit dem
ersten Aufzuge verbindet, lässt sich inhaltlich in zwei
Theile scheiden, in Siegfried's Ritt durch die Lohe nnd
seine Rbeinfahrt Yoraaf aber geht, noch bei offener
Scene, ein an das Vorige sich unmittelbar anschliessen-
der Verbindungssatz: Brünnhildens Nachgrüsse. Als
Siegfried hinter einem Felsen vorsprunge ganz von der
Scene verschwunden, nnd BrCinnbilde nun plötzlich allein
ihm nachblickend am Abhänge sieht, da Tällt^^in leiden-
schaftlicher Anfregung das Brti nn hilden-Motiv ein,
nm sich bei sechsmaliger ausdrucksvoller Wiederholung
dreimal, zuletzt dicht hintereinander, im Liebesgruss-
Motivc innig bewegt fortzusetzen, welches dann selber,
sowie Siegfried ihrem Bücke entschwindet, dm. mit
wehmütfaiger Ergebung in demselben auf die Noth der
Liebe deutenden Flucht-Motive verhallt, womit auch
die einleitende musikalische Darstellung des Tagesgraoens
Bchloss (S. 40, Z. 2, T. 1, 2). Dann schallt in den lange
pp aus der Tiefe nachklingenden tSden Wii^l der lustige
Hornnif Siegfried's, sein Waldk n abe n-Mo t i v: Brünn-
hilde lauscht, und wie ans dem schweigenden Gmnde
ihrer tiefbewegten Seele spinnt sich nun noch einmal
leise ihr Motiv im Bass nach der Hj>he, bis zum andern-
male der Hornruf einsetzt und in munterem orete. aufwärts
dringt. Zugleich aber löst sich der einsame WirbeJ die
Tiefe in einen stürmischen Lauf nach oben auf, der mit
dem letzten Hornklange in gewaltigem ff und wuchtig
getragenen, stark accentuirten Tönen nochmals das Fluch t-
Motiv einfahrt, als Brünnhilde zum letztenmale den
lustig davonziehenden Helden in der Ferne erblickt ; und
dies Motiv gebt nun gleich mit einem sehr kräftigen
entschiedenen Abstiege in die mit gewaltiger, starrer
Energie daherschreitende Melodie des Liehesent-
sohlusses über (S. 41, Z. 1, T. 5 ff. vergl. „Siegfr."-
Artik. XL), womit am Ende des „Siegfried" das jubelnd
verbundene Paar in der höchsten Ekstase seines Liebes-
Wahnes, die flberainnliche Einheit ihrer Wesen procla-
mirend, den Göttern Trotz bot Es ist gewiss bemerkens-
werth, dass hier gleich nach dem erhabensten Ausdrucke
idealisch geklärter und gefesteter Gewissbeit des unlös-
baren Liebesbundes gerade die früheren Motive der
Liebeanolh, des sUsssinn liehen Liebesgrusses nnd des
götterverh ahnenden Liebestrotzes wiederkehren, als wenn,
sobald die wirkliche aus Herliche Trennnng geschehen,
auch das sinnliche Element mit all seiner Lust nnd Ifoth
und Schuld unwillkürlich wieder zur Gewalt käme, ab
wenn zumal in einer gewissen instinctivea Angst um die
dennoch etwa mögliche Lösung des idealen Bundes die
weibliche Seele mit dem vollen grossartigen Trotu be-
30
282
ruhigender Selbsttäuschung der drohenden Wirklichkeit
zurufe: „und du bist dennoch der Wahn, und Wahr-
heit ist das Ideal unsrer Liebe !^
Durch eine kräftige Scala geht dies, auch nur vom
tiefen Wirbel begleitete, mächtige Motiv, zugleich mit
dem Schlüsse des Vorhangs, wiederum in den rasch zum
f ermässigten Hornruf über, dem sich bald in munter-
stem staee. das bfipfende Loge-Motiv gesellt (S. 41,
Z. 6, T. 6 ff.). Das nun folgende unbeschreibliche, mit
immer reicherenTönen künstlich sich durcheinander schlingen-
de musikalische Spiel der beiden Motive, das in unendlich
frischer, fröhlicher Natürlichkeit bis zum dröhnenden ff
tanzend sich steigert, ist uns ein neuer Beweis dafür,
wie Wagner das Formale der Kunst durch wahre Wür-
digung seines künstlerischen Wesens im Dienste der Idee
gerade zu höchster Geltung und Wirkung bringt. Nicht
nur, dass diese wunderbare Yerwebung der Motive des
Sonnenhelden und des Feuerdämonen uns das Bild des
von der lustig flackernden Lohe umschlossenen und sie
fröhlich durchreitenden Mannes s. z. s. vor das Auge
unserer Empfindung zaubert: dieselbe heitere Yerwebung
verräth uns auch aus der vernichtungsfrohen Seele des
triumphirend Siegfrieden wahrhaft „heimleuchtenden^,
' zum erwünschten Ende geleitenden Flammen geistes das
ganze tragische Netz von Wahn und Trug, darein der
arglose Held schon verstrickt sich immer tiefer verwickeln
soll, bis es ihm zur Leichendecke wird beim letzten
grossen Todtenbrande des Loge. Ist es doch eben dieser
feurige Dämon, der, als der Schöpfer des menschlichen
Blutes, in diesem Blute mit seiner dämonischen Gluth
den Trieb der Sinnlichkeit zeugend und nährend, auch
das Wahnbild, das die Seele des Liebenden erfüllt, aus
dem Grunde seines eigenen verderblichen Elementes her-
vorgezaubert; ist es doch eben derselbe, der als der grosse
Lügner und Trüger in jener Welt des Luges und des
Truges waltet, der Siegfried nun, um ihrem schändlichen
W^esen zu erliegen, entgegenzieht; derselbe, welcher der
überall wirkenden Nibelungenmacht jener Welt, der Macht
des Neides und des Egoismus, mit all ihren Witzen und
Künsten, als der ewig schädliche Theil der prome-
theischen Kraft „die Schmiede heizt^; derselbe endlich,
der als der eigentliche Meister der Individuation in seinem
zweideutigen Lichte dies ganze Wahnbild der Scheinwelt
erst wirklich „erscheinen '^ lässt. So leuchtet dieser Loge
dem Helden bis an den Rhein; und auf der Schwelle
zwischen Wahn und Trug, mit dem Fusse schon am
Ufer des verhängnissvollen Stromes, dessen Tiefe als das
ewig schuldlose Urelement in Wahrheit die verlorene
Einheit birgt, bekennt nun auch der Mann noch einmal
mit der aus seinem Hornrufe im ff sich entwickelnden
Melodie des Liebesentschlusses (S. 42, Z. 6, T.
1 fi".) trotzig jenen seinen wahnvollen Glauben an die
schon gewonnene Einheit, aus deren seligem Traum-
gebiete der mächtig rauschende Rhein mit dem gewaltig
auf- und niedersteigenden Motive des Urelementes
ihn auf den im stäten ff brausend fiuthenden Wogen des
Rheingold-Vorspiels weiter dahinführt in die reale Welt
des Truges (S. 43, Z. 2 ff.).
Mit dem fff aus dem Haupt-Motive in auscR'Ucksvoll
getragenen Tönen dim. sich nieder ergiessenden Ent-
sagungsabstiege überlässt sich Siegfried selbst der
fluchgetroffenen, schicksalgewaltigen Fluth; doch wie nun
über dem p sich fortbewegenden Spiele des Wogen-
Motives durch lebhafte triolische Figuren von Octave
zu Octave wechselnd auf- und niedergeführte lange Triller
andauernd forterkliogen, da glaubt man den rüstig sein
Fahrzeug lenkenden Helden auch als den Bändiger des
Elementes zu sehen, das ihn zum Tode trägt. Dieselbe
siegreiche Rüstigkeit regt sich in dem kurz sechsmal
aufsteigend wiederholten springenden Ansätze zum Wald-
knabenrufe, ähnlich wie einst beim Schwertschmieden,
der zum ff nach dem letzten oresc, des obigen Spieles
einfallenden Rheingoldrufe begleitend ertönt (S. 44,
Z. 5, T. 3, 4). Hiermit beginnt der vollständig durch-
geführte innig ausdrucksvolle Klage«- und Bittgesang
der Rheintöchter vom Schlüsse des „Rheingold^:
geisterhafte holde Stimmen, wie sie aus dem Rauschen
der Wogen unverstanden der Seele des einzigen Helden,
der den Beraubten das goldene Gut zurückgeben könnte,
sich einzuschmeicheln suchen. Im Ring-Motive mit
immer tiliberen, immer lauter drängenden Klängen endet
denn auch ihr Sang (S. 46, Z. 1, T. 1 — Z. 3. T. 2).
Nicht mehr besitzt der Held den Ring, und nicht gäbe
er ihn, wenn er ihn hätte. Von der Höhe seines drängen-
den Flehens sinkt das Ring -Motiv unter düster mur-
melnder Begleitung im tragischen Melos des nach der
Tiefe zu wiederholten Entsagungsabstieges, gleich
den in den Wogen wieder verschwindenden Nixen oder
ihren im Rauschen des Elementes wieder verhallenden
Stimmen, trostlos nieder (S. 46, Z. 3, T. 3 — Z. 4, T. 5).
Immer schwächer, immer düsterer schallt dreimal leise
die Rheingoldfanfare nach (Z. 4, T. 5; Z. 6, T. 3,
4; Z. 6, T. 7, 8): sie kündet den Helden dem Anderen an,
der schon mit der gleichen Begier nach dem Ringe dort
drüben am Ufer seiner wartet. Der finster-dämonische,
dem Rheingoldsange ja selber so bedeutsam intim ver-
wandte Herrscherruf des Nibelungen (S. 46, Z. 5,
T. 9. — Z. 6, T. 5.) giebt ebenso leise die Antwort:
es ist Alles zum Empfange bereit; und sogleich sohliesst
sich daran das Gibi c hu ngen- Motiv, das einleitende
der folgenden Scene, mit jenem synkopisch schwer nieder-
schlagenden Ansätze, dem furchtbaren Merkzeichen des
wartenden Mörders Hagen, des Alberich- Sohnes, der
Nibelungen und Gibichungen für Alle verderblich ver-
knüpft, des scharfblickenden geistigen Leiters am Gibich's-
Hofe, der kalten herrschenden Neidmacht in der realen
Welt (S. 46, Z. 6, T. 5—7). — Und so hat der Rhein
den sonnigen Helden aus Loge^s Hand in Hagen's geführt. —
(Fortsetzung folgt.)
Kritik.
(Schluss der Besprechung von Chorwei^ken in der
letzten Nummer.)
Das letzte der Chorwerke dieser Classe ist:
Max Bruch. Dithyrambe für Tenor-Solo, Chor und
Orchester, Op. 39. Part. 12 M. Berlin, N. Simrock.
Sie behandelt das bekannte Schiller^sche Gedicht in
einer eigenen und sehr schönen Auffassung: beginnt stür-
mend und schäumend und schliesst mit Ruhe und Klar-
283
heit ; sie stellt dem aufgeregten Drange der Begeisterung
den wnnschlosen Frieden des Himmels gegenüber. I^in
ungestümes Motiv
^Allegro con brio.jS ^^fl ^ fit r- -^
beherrscht den Charakter des ersten Theils. Die Einleitung
ist auf dasselbe gearbeitet, und zwischen den einzelnen
Satzstfickchen , welche vom Eintritt der Singstimme ab
mit den Bildern des Textes wechseln, und die mit dem
Bestreben nach melodiöser Wirkung componirt erscheinen,
unterhält es einen gewissen Zusammenhang. Der schönste
Theil des Werkes beginnt mit dem Einsalze des sechs-
stimmigen Chores, welcher mit den W^orten: „Reich ihm
die Schaale, schenke dem Dichter, Hebe, nur ein!^ eine
wahre musica sacra intonirt. Der Componist entrollt das
Bild vom Leben der Götter, durch die Stimmen erhebt
sich mild und majestätisch ein Wogen: die Himmlischen
sitzen und trinken vom Quell der ewigen Jugend und
Freude in hellster Sonnenklarheit fern von den Schatten
des Styx: den Dichter in ihrem Kreise. Im weichsten
Pianissimo, wie hinter Wolkenschleiern, verschwindet all-
nnäblig die herrliche Vision. Zur Ausführung gehört ein
Tenorist, dem die Höhe leicht wird.
Für Vereine, die sich eine artige Unterhaltung gönnen
wollen, ist zu empfehlen
E. S* Engeteborg» italienisches LiederspieL Wien,
Buchholz & Diebel.
Die Besetzung verlangt zwei Solobässe, einen Tenor,
Sopran, gemischten Chor und Ciavier. Das Werk ist eine
Liebeskomödie, deren Text aus Rispetten und Ritornells
des Italienischen Liederbuchs von Paul Hejse zusammen-
gestellt wurde; die Musik italienisch graziös, voll Lust
an Klang und Ton und in Formen; wienerisch dem
Sinne nach.
Für Männerchor liegt vor:
Josef Rheinberger. Johannisnacht für vier Männer-
stimmen mit Begleitung des Pianoforte, Op. 91. Leip-
zig, B. Forberg. Pr. M. 4,60.
Die Bezeichnung „für vier Männerstimmen" schliesst
eine Chorbesetzung nicht aus; wir halten diese sogar für
vortheilhafter als den Vortrag durch Solostimmen. Dann
gehört die Composition zu dem Vollendetsten mit, was für
Männerchor geschrieben worden ist. Sie ist träumerisch
anmuthig, pathetisch und schwungvoll, gut auszuführen
und in allen Stimmen reizend sangbar, von wunderbarem
Klang; kurz: nach Inhalt und Form ein Meisterstück,
welches keinen anderen Wunsch übrig lässt, als dasselbe
so bald als möglich einmal hören zu können!
Weiter sind dann von
Friedrich Hegar« Drei Gedichte: 1. Der Nebeltag,
2. Reutti im Winkel, 3, Bundeslied, Op. 8. Ofienbach,
J. Andr6
solchen Vereinen zu empfehlen, welche tüchtige musika-
lische Arbeit zu würdigen und zum £ffect zu bringen
verstehen. Das mittlere Lied der fahrenden Schüler (ans
ScheffeFs „ Aventiure^) hat Anlage zur Popularität. Druck-
fehler Seite 18, Takt 2. 1. Bass h statt L
FriBdrich Hegar Abendmahl für vierstimmigen Männer-
chor und Baritonsolo, Op. 5. Ofienbach, J. Andre.
Dieses Opus ist eine sehr weihevolle Composition von
apartem Eindrucke, der zum Theil durch ein durchge-
führtes Melisma alt-antiphonenischen Charakters
(Urform).
veranlasst sind.
Das letztgenannte Werk führt über zu dem musika-
lischen Christenthum, welches vertreten ist durch
1) C. F. Weitzmann. Fünf geistliche Gesänge für ge-
mischten Chor.
Es sind Compositionen zum praktischen Grebrauche
bei kirchlichen Gelegenheiten, den bekannten Werken von
Grell, M. Hauptmann, Richter in Geist und Form ver-
wandt und gleichzustellen. Sie werden sehr willkommen sein.
2) Aiexander Winterberger. Vier geistliche Gesänge für
eine Singstimme mit Begleitung des Pianoforte oder
Orgel oder Harmonium, Op. 53. Leipzig, B. Forberg.
Diese kurzen religiösen Lieder begegnen einer bei
Earchenconcerten gewöhnlichen Nachfrage. Das innerlichste
derselben (No. 3 Jesulied, Text aus dem Mittelalter) geht
bis zum g, die übrigen sind ^für eine tiefe Stimme ge-
schrieben.
Dr. H. Kretzschmar^
Biograph isches.
Gustav Rebling.
(Mit Portrait.)
(SchlusB.)
Rebling hatte sich schon seit langer Zeit der beson-
deren Protection des Kirchencollegiums zu St. Johannis
zu erfreuen; bereits seit dem Jahre 1850 war dem jungen
strebsamen Dirigenten die besagte Kirche stets unentgelt-
lich für seine Aufführungen überlassen worden. Als später
(1864 und 1867 — 69) die Kirche eine durchgreifende
Renovation erfuhr, und die Orgel wesentlich verbessert
wurde, nahm die Kirchen gemeinde mit seltener Liberalität
auf die Eventualität grosser Chorconcerte in der Kirche
Bücksicht und Hess die entsprechenden Bauten (Orgelchor,
arophi theatralische £mpore etc.) nach specielien Angaben
und Wünschen Rebling^s ausführen, sodass der Rebling^sche
Kirchengesang-Verein dermalen in der an sich akustisch
sehr günstigen St. Johanniskirche für seine Concertzwecke
einen Raum besitzt, wie ihn vortheilhafter eingerichtet
20*
2S4
wohl hur wenige anf Kirchen angewiesene Chöre znr
Disposition haben. Die Organist^stellung, welche Reb-
ling zum Herren einer der werthvollsten Orgeln der ganzen
Provinz machte, Hess denselben das von ihm stets ge-
pflegte Orgelspiel mit besonderem Eifer cultiviren.
Noch einer weiteren für das Musikleben in Magde-
burg bedeutsamen Schöpfung Rebling's sei hier gedacht:
ich meine die von ihm Ende 1858 ins Leben gerufenen
Symphonie-Concerte zum Besten des Pensionsfonds des
Concert-Orchesters. Bis dahin war classische Orchester-
musik in Magdeburg eigentlich nur in den geschlossenen
Gesellschaften „Loge^, „Harmonie^, „Casino^* und j, Ver-
einigung^ gepflegt worden. Kebling's Vorgehen hat nun
auch in dieser Hinsicht nicht wenig zur Popularisirung
guter Orchestermnsik beigetragen. Natürlich zog Rebling
auch seinen Kirchengesang-Verein zur Mitwirkung in jenen
Symphonie-Concerten heran und sah eben hierdurch sich
veranlasst, die Thätigkeit des Vereins auch auf welt-
liche Musik (zwar entgegen dem ursprünglichen Statut
des Vereins, aber doch nur zu des Letzteren Nutzen und
vielseitigerer Ausbildung) auszudehnen.
Dieses rastlose Streben, sich und den seiner Leitung
unterstellten künstlerischen Kräften stets neue, weitere
Wirkungskreise zu eröffnen, die Kunst in allen ihm irgend
zugänglichen Kreisen zu heben und im Herzen des Volkes
festen Fuss gewinnen zu lassen, bildet überhaupt eine
der hervorstechendsten Eigenschaften Rebling^s. Dabei be-
kundet derselbe eine hochanzuschlagende Objectivität des
Urtheils; die verschiedensten alten und neuen Kunstrich-
tungen, wenn sie nur künstlerische Existenzberechtigung
haben, hegt und pflegt er mit der gleichen Liebe-, die
Werke der Classiker studirt er mit seinen Chören mit
derselben unermüdlichen Ausdauer und Sorgfalt, mit der
er seine Kräfte zur Verbreitung der Erzeugnisse der
jüngsten Epoche einsetzt. Ein mir vorliegendes Verzeich-
niss der vom Kirchengesang- Verein im Laufe der Jahre
aufgeführten Werke, auf welches näher einzugehen mir
leider der Raum verbietet, legt voUgiltiges Zeugniss ab
von der seltenen Unparteilichkeit Rebling^s gegenüber den
verschiedensten Kunstströmungen. Neben den einschlägigen
Werken der Classiker Bach, Händel, Haydn, Cherubini,
Gluck, Mozart, Beethoven (9. Symphonie, Missa solemnis),
der älteren und ältesten Kirchencomponisten, der
Romantiker Schubert, Schumann, Mendelssohn, Gade,
Weber etc. flndet man auch die vocalen Hauptwerke der
Neuzeit ebenbürtig berücksichtigt, und die Namen Liszt
(„Heilige Elisabeth^, Psalm 137, Missa choralis),
Wagner („Liebesmahl der Apostel^ , Opernfragmente) ,
Kiel (Requiem), Brahms (Requiem), Lachner (Requiem),
Rheinberger (Requiem), Bruch, Reinecke, Hiller, Rubin-
stein und viele andere von gutem Klang begegnen uns
des Oefteren in den Programmen allein dieses einen
Vereines.
Bereits früher habe ich angedeutet, dass eine lange
Reihe von Jahren verstrich, ehe der in Magdeburg selbst
allgemein geachtete und beliebte Dirigent und der mit ihm
so innig verwachsene Kirch engesang- Verein auch ausser-
halb der heimischen Mauern in weiteren Kreisen bekannt
und gebührend gewürdigt wurde. Weder die ausgibige
Theilnahme Rebling^s und seines Vereines an dem vier-
tägigen Musikfest zu Magdeburg im Jahre 1856, noch das
1861 vom Kirchengesang-Verein veranstaltete zweitägige
Privat -Musikfest, noch «uch die in demselben Jahre noch
unternommene Sängerfahrt nach Hamburg (behufs Theil-
nahnie an einer Aufführung von Beethoven^s Missa solem-
nis) brachten hierin wesentliche Veränderungen hervor.
Erst dem im Herbst 1871 zu Magdeburg abgehaltenen
zweiten Musikertag des „Allgemeinen deutschen Musik-
vereins^ war es vorbehalten, dem Verein und damit auch
seinem verdienten Dirigenten zu der gebührenden allge-
meinen Anerkennung zu verhelfen. WenigeWochen nach jenem
Musikfest beging der Kirchengesang- Verein sein 25jähriges
Jubiläum ', Kaiser Wilhelm verlieh aus diesem Anlass dem
treuen Führer des Vereins den Kronen-Orden 4. Classe.
Nicht unerwähnt soll hier auch bleiben, dass bei der
denkwürdigen Grundsteinlegung zu dem Wagner-Theater
zu Bayreuth (2. Mai 1872) der Rebling'sche Kirchenge»
sang- Verein in Gemeinschaft mit dem Riederschen (Leipzig)
und dem Stern^schen Gesangverein (Berlin) den vocalen
Theil der aus Anlass jener Feier veranstalteten unver-
gesslichen Aufführung der „Neunten'* unter Wagner's
Leitung bestritt.
In Vorstehendem ist der Thätigkeit Rebling^s als
Lehrer, Organist, Organisator und Chordirigent gedacht
und dabei, der Sachlage entsprechend, auf die letztgenannte
Eigenschaft das Hauptgewicht gelegt worden. Es erübrigt
mir nur noch, mit kurzen Worten des Componisten
zu gedenken; denn auch als solcher hat Rebling wenn
nicht Hervorragendes, so doch zum Theil sehr Beachtens-
werthes geleistet. Im Ganzen liegen jetzt einige dreissig
Werke von ihm gedruckt vor, die zuerst der Vocal- spe-
ciell geistlichen Musik angehören. Eine originelle künst-
lerische Individualität, eine eigene schöpferische Begabung
spricht sich in Rebling^s Compositionen nicht aus, vielmehr
ist namentlich Mendelssohn'scher Einfluss in vielen von
ihnen bemerkbar ; aber in den meisten äussert sich ein
feiner Formensinn und eine ungezwungen natürliche und
ansprechende Ausdrucksweise. Die unterste Rangstufe
unter den mir bekannt gewordenen Compositionen Rebling^s
nehmen wohl die Piecen für Clavier solo (Variationen und
Lieder ohne Worte, Op. 4, 5, u. 15) ein ; sie sind augen-
scheinlich nur pädagogische Gelegenheits werke ohne weiteren
Werth. Gleich nach ihnen rangiren die einstimmigen Lieder
mit Clavierbegleitnng (Op. 1, 2, 9, 11 u. 31), von denen
nur das recht energisch gehaltene Op. 31 (^Die Geister
der Helden^), ein zur Ballade erweitertes Basssolo, Inte-
resse erwecken kann. Für den weltlichen a capella-
Chorgesang hat Rebling eine ganze Reihe von mehr oder
minder ausgeführten Liedern geschrieben, von denen Op.
7, 10, 20 u. 29 für gemischte Stimmen, Op. 3, 12, 17,
23, 24 u. 30 aber für Männerchor bestimmt sind. Sie
alle zeichnen sich durch gute Sangbarkeit und ansprechende
Melodik und einfache, aber angemessene Harmonik aus.
Einzelne der Männerchöre, so namentlich das doppel-
chörige „Thürmerlied^' (Op. 12, No. 1), erheben sich ent-
schieden über das Niveau der gemein üblichen Liedertafel-
musik und verdienten seitens der Männergesangvereine
eine lebhaftere Beachtung, als sie ihnen im Allgemeinen
zu Theil wurde. Sein Bestes hat Rebling auf dem Ge-
biet der Kirchenmusik in einer Reihe von Psalmen-Com-
positionen, geleistet, welche theils für Solo und Orgel
(Psalm 5 = Op. 28 und Psalm 18 = Op. 33), theils
für vier-, sechs- oder achtstimmigen gemischten Chor a
capella (Psalm 12 == Op. 13, No. 1, Psalm 86 = Op.
13, No. 2, Psalm 138 = Op. 13, No. 3, Psalm 51 = Op. 1 6,
Psalm 126 = Op. 19) geschrieben sind. Es geht ein
ernster, religiös-stimmnngsvoller Ton durch diese Compo-
sitionen ; ein männlich würdiges Empfinden äussert sich
in ihnen. Dabei ist die rein technische Factur der
Cborpsalmen vortrefilich , Homophonie und Polj-
phonie wechseln angemessen und wirksam mit einander
ab, und der Chorsatz ist zugleich klanglich wirksam
bebandelt. Der gewandte und tüchtige . Musiker und der
erfahrene Dirigent haben gleichen Antheil an der Com-
Position dieser Psalmen, welche dauernd auf dem Reper-
toire grösserer Chorvereine, welche sich mit Kirchenmusik
befassen, erhalten werden sollten. — Auf dem Gebiete
der Instrumentalmusik hat Rebling ausser den bereits ge-
nannten Clavierpiecen nur noch einige Kammer- und
Concertmusikwerke für Violoncell und Clavier geschrieben,
nämlich einige siemlich unschuldige Variationen über ein
MehuFsches Thema (Op. 21), eine stimmungsvolle Elegie
(Op.jd2, auch mit Orchesterbegleitung erschienen) und zwei
Sonaten in Cmoll (Op. 22) und in 6 dur (Op. 27). Die
beiden Sonaten zeichnen sich indess mehr durch ge-
schickte Verwendung der beiden Instrumente, durch ab-
gerundete Form und fiiessende Conception, als durch
eigenartige Erfindung oder besonders originelle Verarbei-
tung der darin verwendeten Themen aus. [Die erstere der
beiden Sonaten ist übrigens auch in einer Ausgabe für
Viola und Clavier erschienen.
Carl Kipke.
Tagesgeschichte.
Berichte.
Leipzig. Mit einem sogen. Hausconcert beschloss am 30. April
im Saale des Yereinshauses der hiesige Bacb-Yerein seine win-
terliche Tbätigkeit. Das Programm bestand mit Ausnahme der
EiDg^tngSDummer, einer Dmoll-Phantasie far Orgel von D. Buxte-
hude, nur aus Werken des Meisters, dessen Namen der concert-
gebende Verein trägt. Wie die ber. Phantasie, so trag Hr. Preitz,
der an der Orgel sass, auch noch zwei Choral vorspiele (»Schmücke
dich, liebe Seele" und «An Wasserflttssen Babylon") und
die G moIl-Phantasie mit untadeliger Technik und gutem Yer-
ständniss vor; schade nur, dass die Orgel nicht allenthalben voll-
ständig ansreichte. Zwischen diese Orgelvorträge war eine präch-
tige, aber wohl von nur Wenigen recht gewürdigte Solocantate
für Alt: „Widerstehe doch der Sünde" eingeschoben. Frl. Löwy,
stimmlich bestens disponirt, sang dieses Stück etil- und würde-
voll, wie es die Reproduction erforderte. Zu lautem Beifall rissen
die übrigen Vorträge hin, nämlich des ersten Chores aus der
Cantate zum Geburtsfest Kurfürst August's III. „Schleicht, spie-
lende Wellen", der Chöre «Geschwinde, geschwinde, ihr wir-
belnden Winde" und «Labt das Herz, ihr holden Saiten" aus
„Phöbus und Pan" und des Cmoll- Concertes für zwei Claviere.
Die drei reizenden am Clavier begleiteten Chöre, für deren Wahl
man nur dankbar sein konnte, erfreuten sich seitens des Bach-
Vereins einer Ausführung, welche an Schwung und Feinheit
Nichts zu wünschen übrig Hess und den Sängern sowohl wie dem
Dirigenten Hrn. v. Herzogenberg zu grosser Ehre gereichte.
Was Wunder, dass das Publicum diese exquisiten Leistungen am
liebsten wiederholt gehört hätte. Fast noch grösseren Anklang
fand die Ausführung des C moll-Concertes für zwei Claviere mit
Orchesterbegleitung, um welche sich in erster Linie Frau
Elisabeth V. Herzogenberg und Hr. Jul. Röntgen verdient machten,
denn dieselben brachten den Solopart in selten gelungener Weise
zur Geltung. An dem Spiel der Beiden war weder nach Seite
technischer wie geistiger Bewältigung der Aufgabe, noch auch
bez. des wie von Einem Geiste beseelten Ensemble eine Aus-
stellung zu machen. Es interessirte mich dieser Vortrag insbe-
285
sondere deshalb, weil bei diesem Anlass ein grösseres Publicum
die hohe Meinung voll bestätigte, welche ich Dank der in Privat-
kreisen mir wiederholt gewordenen Gelegenheit zur Beurtheilung
schon längst über die präeminente Künstlerschaft der Frau v. Her-
zogenberg hege. — Möge der Bach- Verein auch im nächsten
Winter mit demselben Erfolg aus dem tiefen Bach- Born seinem
Publicum gleiche Genüsse, wie die seither von ihm gebotenen,
schöpfen. F.
Leipzig. Als interessante NachzQglerin unserer Concert-
saison darf die Matinee bezeichnet werden, welche der Violinist
Hr. Pablo Sarasate unter Mitwirkung des Theaterorchesters und
-Chores, der Wiener Kammersängerin Frau Wilt, des Frl. Hassel-
beck und der HH. Perotti, Max Bruch und Sucher am 29. April
im Neuen Stadttheater veranstaltete. Mit dem von Hrn. Sucher
gcist- und stilvoll geleiteten Orchestervortrag - Vorspiel und
Schlnss aus Wagner's «Tristan und Isolde" — ;beginnend, gestaltete
sich das Concert im Grossen und Ganzen mehr zu einer Parade-
vorführung des Hrn. Concertgebers und der Frau Wilt, die nur
noch durch die Aufführung von Sucher*s waldduftigem «Wald-
fräulein" unterbrochen wurde. Da über denWerth derWagner'-
schen Sätze hier kein Wort zu verlieren ist, und ich mich bez.
der Sucher*schen Composition der derselben gelegentlich ihrer
ersten hiesigen Aufführung in diesen Blättern gewordenen Be-
urtheilung anschliessen kann, so bleiben mir nur noch einige
Worte über die Leistungen der Solisten zu schreiben. Hr.
Sarasate bekundete im Vortrag des Bruch*schen Concertes neben
seiner rein technischen Meisterschaft eine künstlerische Auffassung,
wie sie nicht einmal vielen deutschen Geigern eigen ist Da hierzu
nun noch kam, dass die Direction dieses Concertes dessen Com-
ponist selbst in den Händen hatte, so lässt sich wohl versichern,
dieses Werk früher noch nie so vortrefflich gehört zu haben.
Riss Hr. Sarasate in der später folgenden Reproduction von
Praeludio, Menuette und Meto perpetuo aus der Suite Op. 180
von Raff mehr durch die unglaubliche Ausdauer seines rechten
Handgelenkes zur Bewunderung hin, so verabschiedete er sich
am Schlnss der Matinöe beim Vortrag eines Nocturne von Chopin
wieder als seelenvoller Künstler, dem alle Nuancen des Tons zur
Disposition stehen. Der Beifall, den Hr. Sarasate nach jedem
Auftreten erhielt, hatte etwas geradezu südländisches, doch an
diese Erfolge ist ja derselbe schon längst gewöhnt. So genuss-
voll nun auch die Wiedergabe des Bruch'schen Concertes in der
diesmaligen Vortrefflichkeit war, so hätte ich es doch interessanter
gefunden, wenn Hr. Sarasate, wie früher projectirt, das Gold-
mark*8che Manuscript-Concert, von dem so ungemein Rühmliches
verlautet, hier aus der Taufe gehoben hätte. Hoffentlich bringt er
es uns bei seiner nächsten Wiederkehr. — Nur eine Sängerin
von der stimmlichen Qualification der Frau Wilt durfte es unter-
nehmen, solistisch vor das gleiche Publicum zu treten. Sie sang
«Abscheulicher, wo willst du hin" von Beethoven und «Martern
aller Art" von Mozart mit der Verve einer wirklich dramatisch
angelegten Natur und einer Stimme, die betr. der Ausgibigkeit
eine wahre Seltenheit ist. Bei diesen glänzenden Vorzügen sehe
ich gern darüber hinweg, dass Frau Wilt im Coloraturgesang
nicht die Leichtigkeit ei^en ist, welche z. B. Frau Peschka-
Leutner in so ungewöhnlichem Grade besitzt Von den beiden
Solisten in dem Sucher'schen Werke ist schliessliah noch zu be-
mecken, dass Frl. Hasselbeck ihre Aufgabe mit ausgezeichnetem
Erfolg ausführte, während bei Hrn. Perotti nicht Alles noch so
recht in Fleisch und Blut übergegangen zu sein schien.
— x—
Leipzig. Die reichbesetzte winterliche Tafel musikalischer
Genüsse findet auch heuer in den öffentlichen Prüfungen im k.
Conservatorium der Musik das gewohnte Dessert Wir haben
heute bereits zwei derselben im Rücken und sollen nun hier kurze
Charakteristica über die gebotenen Leistungen geben. Wir be-
ginnen mit den Vorträgen auf dem Clavier: Fismoll-Concert
von C. Reinecke » Hr. Bertrand Roth aus Plauen i. V.: Mit
Zuversicht angegriffen, kam das Werk in recht wohlgefälliger
Weise zu Gehör. Geist und Finger des Spielers hatten gleichen
Antheil am Gelingen.— GmoU- Concert von Mendelssohn, 1. Satz
=> Frl. Julia Cole aus Heiions Bumpstead, 2. u. 3. Satz «» Frl.
Helene Caspar aus Zittau: Wenn auch noch nicht gleichmässig
sicher im Dienst, wnssten die Finger der beiden Damen doch mit An-
stand Stellung zum Werk zu nehmen. Die dem Vortrag eigene
natürliche Anmuth machte kleinere Incorrectheiten vergessen. —
Concert von Hensclt^Hr. Fritz Blumer aus Glarus (Schweiz):
Noch von der vorjährigen Prüfung her als ein technisch wohl ausge-
rüsteter Schüler uns bekannt, liess dieser Eleve im Vortrag des
I
1
286
schwierigen Henselt'schen Concertos neben schöner Ausgeglichen-
heit und Beweglichkeit der Hände verständige Phrasirung und
lebendiges Verständnissfürdas Inhaltliche des Werkes erkennen. ^-
A moU-Concert von Hummel, I.Satz «» Frl. Helene Fischer aus
Blankenburg a. H., 3. Satz ^ Hr. £ugen Z i n g e 1 aus Wiesbaden :
Unter einem Schleier von mädchenhafter Befangenheit trat uns
in dem Vortrag des Frl. Fischer entschieden musikalisches Na-
turell und den rein technischen Anforderungen günstige, jedoch
gegenwärtig erst noch wenig ausgebeutete Beanlagung entgegen,
während Hr. Zingel, mit mehr Selbstvertrauen spielend, seiner
Leistung ein schon bestimmteres, allerdings mehr auf Fleiss als
Anlage basirtos Gepräge verlieh. — Fsdur-Concert von Beethoven,
1. Satz = Hr. Felix Welcker aus Altenburg, 2. u. 3. Satz =
Frl. Martha Herrmann aus Leipzig: Hr. Welcker fasste seine
Aufgabe noch etwas derb naturalistisch an, überhaupt hatte er
sich mit ihr ein noch etwas zu hohes Ziel gesteckt Einer geistig
wie technisch minder schwierigen Aufgabe dienstbar gestellt, würde
die, bis zu einfm gewissen Grade schon recht achtenswerthen
künstlerischen Kräfte des Genannten in "günstigerem Liebte er-
schienen sein. Entschieden Besseres gab Frl. Herrmann, ja sie
hatte Momente, in welchen ihr schönes Talent und die Früchte
ernstlich getriebenen Studiums die, wie es scheint, angeborene
Befangenheit siegreich überwanden Amoll-Concert von Schu-
mann <= Hr. Charles R o w 1 a n d aus Brighton : Dieser Herr hat seit
seinem voijährigen Auftreten an gleicher Stelle wesentliche
Fortschritte gemacht, sein Spiel hat an Egalität und Kraft der
Finger, sein Vortrag an Ausdruck zugenommen. Es wird dem
jungen Mann sicher gelingen, eine schöne Stufe der Künstler-
schaft zu erringen. — Auf der Violine producirten sich nur
zwei Eleven, und zwar Hr. Johann Sandström aus Wiborg in
der von David bearbeiteten Chaconne von Vitali und Frl. Caroline
Müller aus Christiania im 2. und 3. Satz aus dem Mendels-
sohn'schen Concert. Beide haben ebenfalls das letzte Jahr
fleissig an ihrer weiteren Ausbildung gearbeitet. Das Spiel des
Hrn. Sandström hat speciell an Tonfülle, überhaupt an künstle-
rischem Aplomb zugenommen. Frl. Müller hat uns aber geradezu
mit den Fortschritten überrascht, die sie mit ihrem Spiel docu-
mentirte: Aus der schüchternen AnHingerin ist mittlerweile eine
achtenswerthe Violinistin geworden, die mit hübschem Geschick
ihrer heiklen Aufgabe Herrin zu werden verstand. — Auch das
Violoncell fand nur eine zweifache Vertretung, ebenso der Ge-
sang. Ersterea führten Hr. Max Niederberger aus Graz
(Phantasie über russische Themen von C. Davidoff) und Hr.
Hugo Schreiner aus Leipzig (Hmoll-Concert von Goltermann)
vor, im Gesänge producirten sich Frl. IdaPetzold aus Zofingen
(Arie „Non mi dir* mit vorausgehendem Recitativ von Mozart und
Lieder von Schumann und Hofmann) und Frl. Elise Tetzner aus
Chemnitz (Recitativ und Arie »0 säume länger nicht" von Mozart).
Den Vortrag der beiden Instrumentalisten und des Frl. Petzold
anlangend, so müssen wir auch hier constatiren, dass diese drei
Eleven seit dem Jahre, wo wir sie nicht hörten, ihre Künstler-
schaft wesentlich gefördert haben. Hr. Niederberger hat sich be-
sonders nach virtuoser Seite hin vervollkommnet und an Ton
gewonnen. Das Spiel des Hrn. Schreiner hat ganz auffällig an
Sicherheit und reiner Intonation zugenommen, sein Bestreben hat
sich künftighauptsächlicb auf schöneTonerzeugung zu richten. Frl.
Petzold ist eipe fixe Sängerin, gleich gewandt im Vortrag dra-
matischer wie lyrischer Musik, geworden und zeigt nirffends einen
Verstoss gegen guten Geschmack und naturgemässe Behandlung
der, sicher an Volumen noch zunehmenden Stimme. Frl. Tetzner
trat uns als Debütantin entgegen und machte als solche den Ein-
druck einer Kunstbeflissenen, deren Ausbildung auf guter stimm-
licher wie intellectueller Anlage basirt.
Budapest, Ende April. Ln letzten Concerte der Budapester
Musikfreunde kam Edvard Grieg's äusserst stimmungsvolle Com-
position «Vor der Kiosterpforte" zur Aufführung. Den Solopart
führte ein Frl. Louise Kölesy recht schön aus, und auch Orchester
und Chor wirkten mit grosser Exactheit und dabei mit sichtlicher
Begeisterung mit. Es freut mich, constatiren zu können, dass die
Tondichtung des hier bisher gänzlich unbekannten Componisten
einen durchgreifenden Erfolg errungen hat. Boccherini's be-
bekannte Streich-Menuett, ein italisch süss melodisches Largo
von Händel (eine Arie, von einer Solo-Geige mit Begleitung der
Harfe vorgetragen, dann vom Streicherchor mit Begleitung von
Harfe und Harmonium wiederholt) und Weber's „Preciosa" -Musik
mit verbindender Dichtung waren die übrigen Nummern des Pro-
grammes. Alles ging überraschend gut, und wir können nicht
umhin, einzugestehen, dass die Leistungen dieses Vereines jene
der Ofener Musikakademie weit übertreffen, obwohl Letztere
noch vor Kurzem einen geübteren und auch vollständigeren
Sängerchor besass. Vom Leiter eines grossen Musikinstitutes
mag man wohl idealere Anschauungen und Bestrebungen zu for-
dern berechtigt sein, als sie dem Musikdirector der Musikfreunde,
Julius Käldy, eigen zu sein scheinen, doch die Erfolge geben
dem gewiegten Praktiker Recht.
Von unseren Theatern ist zu melden, dass selbe weniger mit
der Ungunst der Zeitumstände zu kämpfen haben, als jene der
nächsten Grossstadt Wien. Malheur hatte nur die Hirsch^sche
Gesellschaft, welche einige Wochen hindurch im hiesigen Deut-
schen Theater vor leeren Bänken spielte. Die Wiener Komische
Oper ist eben mehr ennuyant, denn komisch 1 Hirsch ist ein ganz
guter Komiker, doch seine in Wien so sehr beliebte, oder doch
wenigstens von einigen Journalen poussirte Gattin, Frau Charles-
Hirsch, eine ganz mittelmässige Operettensängerin. Den Embon-
point hat sie wohl mit Frau Wilt gemein; doch desto dünner ist
die Stimme. Dann hatte die Gesellschaft der Komischen Oper
den bösen Einfall, die sogenannte komische Oper eines Herrn
Grossmann, betitelt «Der Geist des W^ojwoden*, etwa zehn Mal
hintereinander aufführen zu lassen. Ich war in der dritten Vor-
stellung, zählte die Häupter meiner Lieben und fand deren sieben
— nicht gezählt die Claqueurs. Das grosse, ohnedem verwahr-
loste Theater bot einen traurigen Anblick dar. Man kann sich
aber kaum etwas Trostloseres denken, als diese Oper ! Ein täp-
pisches Libretto, bar jeder Handlung, und eine Musik, in deren
jedem Takte wir alten Bekannten begegnen. Die von einigen
Wiener Blättern so sehr gerühmten polnischen und ungarischen
Motive beschränken sich auf eine altoekannte Mazurka und ein
äusserst zahmes, Czkrdäs benamsetes Tanzstück in Moll, welches
Jeder gläubig als ungarische Musik hinnehmen wird, der die
magyarische Musik nicht kennt. Hr. Grossmann hätte sich nicht
nach Ungarn zu bemühen brauchen : die HH. Brahms, Hofmann,
Raff, Scharwenka etc. etc. hätten ihm den Charakter der unga-
rischen Rhythmen klar machen können. Doch weiter, schon viel
zu viel des Papieres habe ich an Hrn. Grossmann verschwendet !
Das hiesige Volkstheater, welches sich seit anderthalbjährigem
Bestände unter der Leitung des äusserst thätigen Räkosi stets
der lebhaftesten Unterstützung von Seite des Publicums erfreut,
wirkt auch in musikalischer Beziehung anregend. Die hier äusserst
beliebten Volksstücke aus dem ungarischen Volksleben sind näm-
lich nichts Anderes, als eine Art Singspiel, in welchem ein
grosser Theil des Textes nach beliebten Volksmelodien gesunken
wird. Die Sammlungen dieser sehr interessanten Volkslieder sind
nun schon recht zahlreich, und die Bearbeitung derselben für
Orchester und Stimmen , wobei der nationale Charakter auch in
der Instrumentation gewahrt sein muss, wirkt befruchtend auf die
nationale Musiklitteratur. Das meiste Geschick bewährte bisher
Julius Erkel, Sohn des berühmten Operncomponisten Franz Erkel,
in der orchestralen Behandlung dieser Lieder. Um zu verdeut-
lichen, dass die Partitur eines Volksstückes keine geringe Auf-
gabe, sei hier erwähnt, dass das neueste Product dieser Art
(nach Szigligeti*s Text) ausser der zienolich langen Ouvertüre
nicht weniger denn 49 Nummern enthält — In demselben Theater,
welches jetzt mit dem Schauspiele , Michael Strogoff" seit vier
Wochen aliabendlich ausverkaufte Häuser erzielt, sangen auch
Adelina Patti, Nicolini, Trebelli und Strozzi in , Margare the* und
„Traviata-.
Frl. Trebelli gastirte mit bestem Erfolge seit jener Zeit auch
im Nationaltheater, allwo vor Kurzem Frl. Etelka Gerster einen
nicht alizuleicht erkämpften Triumph feierte, trotzdem sie unsere
Landsmännin und Schülerin der vielgepriesenen Wiener Gesang-
lehrerin Marchesi ist. Man war eben ein wenig misstrauisch ge-
worden, nachdem die Reclametrompete aus Nord und Süd, West
und Ost gar zu schreiend ertönte. Der Triumph des Fräuleins
ist in der That ein Triumph der Gesangskuust. Etelka Gerster
hat keine phänomenale Stimme, sie spielt auch nicht vollendet,
singt aber weich und schön und gewinnt mit ihrem echt keusch-
mädchenhaften Wesen Aller Herzen. Auch die Schwester des
Fräuleins, Frau Kauser- Gerster, welche ehedem bereits öfter in
Concerten aufgetreten ist, gab einige Gastrollen. Endlich wird
Anlang Mai Pauline Lucca in der «Afrikanerin", den »Huge-
notten" und „Aida" auftreten.
Zur Feier von Beethoven*s 50. Todesjahre gab das National-
theaterorchester unter der trefflichen Leitung Alexander Erkei^s
ein äusserst gelungenes Concert, dessen Besucher nach Tausenden
zählten. Es wurden die „Egmonf* -Ouvertüre, das Violinconcert
und die 9. Symphonie aufgeführt, Letztere unter Mitwirkung der
Ofener M usikakademie und der Opernmitglieder Frau Maleczky-
EUinger und Frau Saxlehner, dann der HH« Pauli und Köszeghy.
Es war eine Freude, vom Orchester die tiefinnigen eng ver-
287
BchluDgenen Melodien dieses unsterblichen Werkes zu hören, mit
80 innigem Behagen führten die Leute ihre Aufgabe aus. Es
bietet mit das grösste Vergnügen, auf die Thätigkeit jedes ein-
zelnen Musikers recht genau Acht zu haben, und ebenso sehr
liebe ich es, dem Mienenspiele und den Bewegungen des Diri-
genten zu folgen, welche ja die Seele der Partitur abspiegeln
sollen. Bei Hrn. Erkel ist dies auch der Fall. Mit grösster
Ruhe — er weifas wohl, dass ihn seine Künstler nicht im Stiche
lassen — und doch lebensvoll, förmlich elektrisirend wirkt sein
bescheiden, aber Äusserst präcis taktirender Stab auf den grossen
Musikkörper. Da fühlt man keine Schwierigkeit Da klingt Alles
so genau, so richtig, es kommen die Töne so fliessend, so selbst*
verständlich leicht, als obs gar nicht anders möglich w&re.
Schade, dass im Scherzo bei jener heiklen Stelle, allwo die Flöten,
Oboen und Fagotte gegen den stürmischen Rhythmus der Gleigen
nicht aufkommen können, die Verstärkung mit Trompeten und
Hörnern nicht durchgeführt ward, wie sie Wagner anempfiehlt.
Freilich, der Meister selbst hat sich bisher gescheut, diese Ver-
stärkung auch praktisch auszuführen.
Das Violinconcert spielte äusserst brillant, mit vollem, reinem
Tone Hr. Wieniawski, welcher für seine meisterhafte Leistung
wahrhafte Applausstürme empfing. Der vortreffliche Geiger gab
nach einigen Tagen auch ein selbständiges Goncert, in welchem
er unter Anderen auch Tartini*s Teufelssonate mit breitem Striche
und ordentlich dramatisch bewegtem Ausdrucke spielte.
Zum Schlüsse theile ich Ihnen noch eine Neuigkeit mit. Der
Ofener Kirchenmusikverein hat auf Antragen seines eifrigen
Dirigenten Hrn. Sigmund Szautner beschlossen, von Zeit zu Zeit
geistliche Concerte zu arrangiren. Anfangs sollen kürzere Sachen,
später aber auch grössere Werke aufgeführt werden. Das erste
Goncert wird Ende Mai abgehalten werden, und ich werde nicht
ermangeln, Ihnen davon zu berichten. Dr. A. W.
Concerhimschau.
Altenbnrg« Gonc. zum Besten des Wittwenfonds der herzogl.
Hofcapelle am 23. April: Gmoll-Symph. v. Mozart, Ouvert.
„Meeresstille und glückliche Fahrt" v. Mendelssohn, Solovorträge
der HH. G. Toller (Ges.) u. Arno Hilf a. Berlin (VioL). — Conc.
des Männergesangver. am 3. Mai: Festouvert. t. E. Toller,
Ghorwerke mit Orcl^ßsterbegleit. v. Mendelssohn (Fragmente ans
„Oedipus" u. »Antigone"), Rheinberger (»Das Thal des
Espingo") u. Brambach («Nacht am Meere"), Sololieder Op.
2 V. Brftckler (Hr. Dähne), Glaviervorträge des Hrn. Funger
(u. A. AmoU-Gonc. v. Schumann).
Baden-Baden« Symph.-Gonc. des städt. Orch. unt. Leit.
des Hrn. M. Koennemann am 27. April: 4. Symph. v. N. W.
Gade, Fest-Ouvert. v. Volkmann, «Danse macabre" t. G.
Saint-Saöns, zwei Sätze aus der .Idyllischen Sceoe" für
Bläserquintett mit Begl. des Orch., Op. 41, v.J. Rietz, Andante
aus dem A molI-Violoncellconc. v. A. Rnbinstein (Hr. Melzer).
BaUenstedt« Soiree f. Kammermusik des Hrn. W. Herlitz
unt. Mitwirk, der HH. Heymann, Hess, Fischer, J. B. Andr^ u.
Aug. Reinhard am 22. April : Streichquart. Op. 18, No. 1, v. Beet-
hoven,-. Glavierquint. v. Schumann, Capriccio f. drei Violinen v.
F. Hermann etc. — Kirchencooc. unt. Mitwirkung der HH.
Kilian, Herlitz u. Hevmann am 24. April: Psalm 86 v. Martini,
Arien etc. v. Mendelssohn u. Winterberger (»Das ewige
Lied" u. V Vater Unser"), Violoncellsoli v. Bach u. Merkel,
Orgelsoli.
Bamberg. Gonc. des Florentin. Quartetts Jean Becker am
1. Mai: Streichouartette v. Beethoven (Op. 132) u. Schumann
(No. 3), verschieaene Quartettfragmente.
Bemborg. Gonc. des Goncertvereins unt. Mitwirk, der
Goncertsängerin Frl. Agnes Wille a. Dessau, der HH. Fritsch
.(Piano), Lorenz (Violine) u. Mannewitz (Vcell) am 26. April:
Gmoll-Glaviertrioj v. Beethoven, Glavier-Quintett v. Schumann,
Andante und Scherzo f. Violine v. David, Gesänge v. Glack
(Furienarie aus «Orpheus"), Franz („Widmung"), Schumann
UStille") u. Brahms (,0 liebliche Wangen").
Brandenburg ii/H. Abendunterhalt, des Philharm. Vereins
am 24. April: Divertimento in Bdur v. Mozart, No. 6 aus den
„Musikal. Bildern a. Weimar" für Streichorchester v. G. Th ern,
»Nachtgesang" f. Streichorch. v. R. S c h ef t e r , Lieder ▼. Schumann
und Brahms. — Gonc. der Bilse' sehen Gapelle am 1. Mai:
„Lenoren"-Symph. v. Raff, „Tannhäuser" -Ouvert u. Trauer-
marsch a. d. „Götterdämmerung" v. R. Wagner, Dmoll-Streich-
orcbesterserenade v. R. Volkmann (Violoncellsolo: Hr. Lübeck),
„Danse macabre" v. G. Saint-Sadns, Ungar. Tänze f. Orch.
V. Brahms, Ungar. Rhapsodie in Fdur y. Liszt-Doppler,
„Pensif et joyeox", Goncertstück f. Harfe v. J. Thomas (Frl.
Elise Jansen).
Brannan a. I. Gonc. fMusikfest) des Florentin. Quartetts
Jean Becker am 24. April: Streichouartette v. Mozart (Odur) u.
Beethoven (Op. f>9, No. 3), Quartettrragmente.
Braanschwelg. Gonc. der HH. Richard Metzdorff u. Paul
V. Schlözer (Clav.) unt. Mitwirk, des Hrn. Wolters (Ges.) am
15. April: Grosse tragische Symphonie in Dmoll, Phantasiestück
(,R6verie") f. Orchester, Chor der gefangenen Gepidenfrauen a.
dem 4 Act der Oper .Rosamunde"» Persisches Lied f. Tenor u.
Orchester (instrumentirt von 0. Wolters) u. Tenorlieder am
Glavier („iSiugftdie" u. „Du schönes Fischermädchen") v. Metz-
dorff, Ungar. Phantasie f. Clav. u. Orch. v. Liszt, kleinere
GlaviersoH v. 8. Bach, Chopin, Schumann u. P. v. Schlözer.
Bremen. Gonc. des St. Remberti-Gesaugver. unt. Leit. des
Hm. H. Müller u. unt. Mitwirk, der HH. Biermann u. Gabisius
am 25. März: Sonate pastorale f. Orgel v. J. Rheinberger,
Ghorgesänge v. L. Hasler, M. Vulpius, Vittoria, A. Lotti, Schütz,
Mozart, M. Hauptmann, Gade u. F. Liszt', Arien v* Händel u.
Mendelssohn, Violoncellsoli v. S. Bach u. Romberg.
GasBei. 5. Abonn.-Gonc. des k.Theaterorch.: Fdur-Symph.
V. H. Goetz, Gdur-Streiohorchesterserenade v. Roh. Fuchs,
Solovorträge des Frl. König (Lieder v. A. Rubinstein [„Es
war ein alter König"], Brahms ruMeino Liebe ist grün"] und
Ad. Jensen [„Murmelndes Lüftchen"]) u. des Hrn. W. Treiber
a. Leipzig (Clav., u. A. Dmoll-Gonc. v. Brahms).
C91n« R. Heckmann's Nachträgl. Matinee f. Kammermusik
am 22. April: Glavierquartett Op. 6 v. H. Goetz (Clav.: Frau
Heckmann-Hertwig), Glavierquintett Op. 35 v. F. Gernsheim
(Glay.: der Gomponist), Violinsolo v. Tartini.
Erlangen. Gonc. des Florentiner Quartetts Jean Becker am
80. April: Streichquartette y. Mozart (No. 6) o. Beethoven (Op.
130), Gavotte v. Bazzini.
FrankenthaL Gonc. der HH. Naier (Clav.), Rothemund
(Viel.) u. Bast (Violonc.) unt Mitwirk, des FrL M. Heidta. Mann-
heim (Ges.) am 16. April: Glaviertrios v. Beethoven (Cmoll) und
Gade (Fdur), 7. Violinconc. v. B^riot, Phantasie f. ViolooceU ▼.
Servais, Arie v. Mozart, Lieder v. Schumann u. Garafa.
Freiburg 1. Br. Gonc. des städt Orch. aus Baden-Baden
unt. Leit. des Hrn. Koennemann u. unt Mit wirk, der HH. Krasselt
(Viol.) u. Munkelt (Glarinette) am 25. März: Festouverture über
ein thüring. Volkslied v. £o. Lassen, V^alkürenritt aus der
„Walküre" und Trauermarsch aus der „Götterdämmerung" von
Wagner« „Les Pr^ludes" v. Liszt, Sylphentanz a. „Faust" v.
Berlioz, Menuett f. Streichinstrumente v. Boccherini, „Fehr-
bellin"- Festmarsch f. gr. Orchester v. M. Koennemann, Prä-
ludium, Choral u. Fuge v. Bach-Abert, „Ave Maria" (Meditation)
V. Bach-Gounod, Violinsolo v. Vieuxtemps, Glarinettensolo von
C. M. V. Weber.
CH^rlitz. Gonc. des Ver. der Musikfreunde unt Mitwirkung
der Frau Basta, des Frl. Friedl u. der HH. Klingenberg, Trochlil,
Ziegler u. Gehwolf am 28. April: Ouvertüren v. Gherubini (»Lo-
doiska") n. Gluck („Iphigenie"), Chöre v. F. Kiel („Es gibt so
bange Zeiten" u. „Fern im Osten wird es helle"), Mendelssohn
u. %*, „Zur Maiennacht", orchestrales Genrebild v. W. Klingen-
berg, Arien, Duetten etc. v. Beethoven, Weber u. Mozart.
Mannhelm. Gonc. der HH. J. Naier (Clav.), Chr. Rothe-
mund (Viol.) n. H. Bast (Violonc.) unt Mitwirk, des Frl. Ottiker
(Ges.) am 20. März: Glaviertrios v. Beethoven (Ddur) u. Men-
delssohn (Gmoll), Teufelstriller-Sonate f. Viol. v. Tartini, Violon-
cellsolo V. Romberg, drei schottische Lieder v. Beethoven, Lieder
V. Brahms („Woonevoll"), Schumann u. Mendelssohn. — Letzter
Orgelvortrag des Hrn., A. Hänlein am 8. April : Orgelwerke von
Bach, Beethoven, Schumann und Mozart, Chöre y. Talestrina u.
Succo.
Mons. Orchesterconc. der ^Sociät^ des concerts et des re-
doutes" unt Leit des Hrn. Huberti am 24. April: Ouvertüren v.
Mozart („Zauberfiöte") u. Wagner („Tannhäuser")^ Andante a.
der 2. Symph. v. Beethoven, Solovorträge des Frl. Redeker aus
Leipzig (Ges.) n. des Hrn. R. Heckmann a. Cöln (VioL, u. A.
Conc. V. jBazzini).
Nenss« Gonc. des städt Männerges.-Ver. u. des Damenchores
nnt Leit des Hm. W. Schauseil u. unt Mitwirk, der HH.
Schuster a. Cöln n. Trier a. Neuss am 22. April: Ouvertüre u.
Finale (Soli, Chor u. Orchester) a. dem „Freischütz" v. Weber,
Violinconc, 1. Satz, v. Mendelssohn, Variat f. Viol. v. Vieux-
temps, „Liebeslieder"- Walzer v. Brahms« gemischte Chöre von
M. Hauptmann u. J. Rheinberger („All meine Gedanken" u.
„Durch des Waldes herbstlich tiefes Schweigen"), Sololieder v.
A. Thomas n. Schumann.
288
Neiutrelltz. 11. und 12. Abend des TonkOnstler-Yereins:
»Meistersinger'-Vorspiel V. Wagner, AmoU-CIavierquintett von
Saint-Saens, G moll-Clayierquart. ?. Brahma, CmoU-Streich-
trio T. BeethoTen, Clav.-Vjolinsuite Op. 11 v. C. Gold mark.
Kttrnberg. Conc. der Frls. Aglaja v. Orgeni (Ges.), Bertha
Haft (Viol.) u. Louise Adolpha le Beau (Clav.) am 7. April:
CJaviersoli v. L.JA. le Beau(Op. 1 u. 3), D. Scarlatti, Schubert
u. Chopin, Violinsoli v. Bach, Spohr,yieuxte bps, Paganini und
Bazzini, Arien v. Mozart u. Rossini, Liederv. Beethoven, Rubin-
stein (Persisches Lied), Schubert u. Chopin.
Paderborn« 6. Conc. des Musikver. unt. Leitung des Hrn.
P. E. Waffner u. unt. Mitwirk, des Frl. Brenken aus Soest:
„Elias* T.Mendelssohn.
PVssneok. Conc. des Ges.- Ver. am 22. April : Fragmente a.
»Iphigenie in Aulis* v. Gluck, „Entführung aus dem Serail" v.
Mozart u. „Euryanthe* v. Weber.
Begensborg. Conc. des Florentin. Quartetts Jean Becker
am 19. April : Streichquartette v. Mozart (Königs-) u. Beethoven
(Op. 74), Quartettfragmente v. Rubin stein, Haydn u. Schubert.
Riga. Concerte derHH. C. Reinecke a. Leipzig u. L.Auer
a. St. Petersburg am 29. März u. 1. April: Kreutzer-Sonate von
Beethoven, Yiolinconc. v. Mendelssohu, drei Sätze a. der Sinfonie
espagnole v. Lalo, Rondo f. Clav. u. Viol. v. Schubert, Clavier-
sou V. Chopin, Reinecke (u. A. Variat über ein Häudersches
Thema), Schubert-Liszt, Mozartu. Schumann, Violinsoli v. Chopin,
F. Ries, Spohr, Paganini, Auer u. Schubert.
Stettin. Conc. des Hrn. Robert Seidel am 27. April : Con-
cert-Ouverture „Frühling der Erde, Frieden den Menschen",
Vaterlandslied, zwei Sätze („In einsamer Stunde" u. „Liebeslust")
iius einer „Novelle" f. Orchester und Bismarck-Hymne für Soli,
Chor u. Orch. v. Rob. Seidel (Solisten: Frl. %* u. Hr. Kabisch),
Clavierconc. v. Ad. Henselt u. Phantasie über Motive a. Beet-
Jioven's „Ruinen von Athen" v. Liszt (Hr. Schulz- Schwerin).
Torgaa. Kammermusiksoir^e des Frl. Anna Steiniger (Clav.)
unt. Mitwirk, der HH. Hans Hasse (Viol.) u. H. Grünfeld aus
Berlin (Violonc.) am 23. April: Claviertrios v. Haydn (Cdur) u.
Beethoven (Esdur, Op. 70), Ciaviersoli v. Deppe, Schubert,
Ad. Jensen („Kypris" a. „Erotiken") u. Mendelssohn, Violin- u.
Violoncelisoli.
Engagements und Gäste in Oper und Concert.
Bayreuth. Im hiesigen Stadttheater spielte bislang eine
Operngesellschaft ' mit gutem Erfolg, namentlich der erste Teno-
rist Hr. Illenberger erregte allgemeines Aufsehen und soll
selbst Rieh. WagneT*s entschiedene Aufmerksamkeit auf sich ge-
lenkt haben. — Breslau* Die ehedem bereits specieller erwähnte
Operngesellschaft des Hm. B. P ollin i aus Hamburg hat. ihr
Gastspiel im hiesigen Stadttheater am 2. Mai begonnen. Die
eisten vier Vorstellungen (2.-5. Mai) brachten „Hugenotten",
„Barbier von Sevilla", „Fidelio" und „Troubadour". In die mu-
sikalische Direction theilten sich die HH. Th. Hentschel aus
Bremen und Preumajrr aus Hamburg (?). Den hiesigen Musik-
ireunden ist es natürlich ein gauz besonderer Genuss, endlich
wieder einmal einige der so lange entbehrten Opernvorstellungen
geboten zu erhalten. — Lippstadt. Hier, sowie in Paderborn,
ochum, Witten, Münster etc. veranstaltete der junge Berliner
Pianist Hr. Josef Armin Töpfer, ein Schüler Anton Rubin stein*s,
je einen Richard Wagner- Abend , in welchem er eine Auswahl
der bedeutsamsten Momente aus dem „Ring des Kibelungen" am
Ciavier vorführte und mit entsprechenden mündlichen Erläute-
rungen begleitete. Aus Westfalen wandte sich Hr. Töpfer nach
der Rheinprovinz, um dort sein verdienstliches Unternehmen, für
Verbreitung des Verständnisses des „Rings des Nibelungen", fort-
zusetzen. Die Zahl der von Hrn. Töpfer veranstalteten Wagner-
Abende beläuft sich bereits auf einige zwanzig. — London. Die
Oper im Her Majesty-Theater ist am 27. April mit Bellini's
„Norma" eröffnet; die Titelrolle sang Frl. Tietjens. In der
neuen Philharmonie errang jüngst die Sängerin Frl. Chiomi
einen bedeutenden Erfolg; besonders interessirte ihr Vortrag der
neuen , auf Alex. Dumas*sche Worte compunirten Concertscene
„Joanne d*Arc au Lücher" von F. Liszt. — Madrid. Hier hat
unlängst Frl. Sasse im Theater Principe Alf onso in den „Huge-
notten" bedeutsamen Erfolg gehabt. ^ Mainz. Nach den neuesten
Nachrichten ist Hr. Steinbach aus Darmstadt nun doch noch
zum hiesigen städtischen Capellmeister erwählt und der betreffende
Contract bereits abgeschlossen worden. — Marseille. Hrn.
Faure*s hiesiges, ursprünglich auf zwei Abende bemessenes
Gastspiel brachte dem Sänger so glänzende Erfolge und Aus-
zeichnungen ein, dass er dasselbe schliesslich bis auf sieben
Vorstellungen ausdehnte. Von seinem Honorar überwies Hr.
Faure dem Maire der Stadt die Summe von 3000 Frcs.zuWohl-
thätigkeitszwecken. — Nisohni-Nowgorod. Während der grossen
Messezeit, im Monat Juli, werden hier russische Opernvorstellungen
stattfinden. Die betreffende Truppe wendet sich dann im Sep-
tember von hier nach Kasan, um daselbst bis zu den Fasten 1878
zu gastireu. — Paris. An Stelle Saint- Saens*, welcher be-
kanntlich sein Organisten-Amt niederlegte, ist Hr. Th. Dubois
zum Organisten an der Madeleinekirche ernannt worden. Als
Capellmeister an derselbeu Kirche wurde neuerdings Hr. Gabriel
Faurö angestellt. — St. Petersburg. Die bekannte Langen-
b ach* sehe Capelle aus Elberfeld wird hier während des Som-
mers concertiren. Als Concertmeister fungirt Hr. Herr mann.
Unter den sonstigen Mitgliedern der Capelle befindet sich auch
Hr. Herrn. Ritter, der Erfinder der Viola alta. — Btrassburg
i. Eis. Seit Beginn gegenwärtigen Monats gastirt hier eine
französische Operngesellschaft. — Wien. Die Italiener been-
deten ihre Gastdarstellungen in der Hofoper am 3. d. Mts. Am
11., 14., 16. u. 19. d. Mts. wird Frau Lucca im Hofoperntheater
auftreten. Der Gesangmeister Hr. J. Abras aus Paris will hier
eine grössere Gesangschule errichten.
Kirchenmusik.
Leipzig. Thomaskirche: 5. Mai. „Zu dir von Herzens
Grunde", geistliches Lied v. Orl. Lassus. »Sauctus" u. „Agnus
dei" a. der vierstimm, a capella-Messe v. E. F. Richter. 6. Mai.
«Du Hirte Israel" v. J. S. Bach.
Chemnitz. St. Jacobikirche:6. Mai. «Ich und mein Haus",
Männerchor a capella v. Ferd. Schulz. St. Paulikirche: »Verleih
uns Frieden gnädiglich", Chor v. Mendelssohn.
Dresden. Kreuzkirche : 5. Mai. C dur- Orgelfuge .No. 3 von
C. F. G. 'Schwenke. »Vater unser" f. Soloquartett u. Chor von
0. Wermann. Psalm 19 f. Solo u. sechsstimmigen Chor von H.
Schutz. Hof- und Sophienkirche: 6. Mai. «Ich komme vor dein
Angesicht", geistl. Lied v. M. Hauptmann. Annenkirche : 22. April.
«Herr Zebaoth", sechsstimmige Hymne v. H. M^hul. 6. Mai.
«Vater unser" f . Tenorsolo, Chor u. Orgel v. V* Frauenkirche :
6. Mai. , Vater unser" f. Soloquartett u, Chor v. 0. Wermann.
fftT" Wir bitten dio HH. KirohenmuBlkdlrectormi , Chor-
regexLton etc., uns in der VerroUständigung Tontehender Rubrik
durch directe diesbei. Mittheilungen behilflich sein lu wollen.
D. Red.
AufgefGlirte NovitUen.
Abert (J. J.), «Columbus" -Symphonie. (Luzern, 8. Abonn.-Conc.
des Hrn. Arnold.)
Bach (0.), Fdur-Symph. (Salzburg, Vereiusconc. desDommusik-
ver. u. des Mozarteums am 25. Febr.)
Bargiel (W.), Es dur-Claviertrio. (Leipzig, 1. Novitäten-Matinöe
des Hrn. Winterberger.)
Brahms (J.), Ein deutsches Requiem. (New-Tork, 3. Concert
der Oratorio Society.)
DmoU- Clavierconc. (Oldenburg, 7. Abonn.-Conc. der Hof-
capelle.)
Streichquart Op. 51, No. 2. (Carlsruhe, 4. Kammermusik-
abend im Hottheater. Winterthur, Conc. des Florent. Quart.
Jean Becker am 12. April.)
— — B dur-Streichquartett. (Dresden, Tonktlnstlerver. Dessau,
3. Quartettsoirde der HH. Stegmann u. Gen.)
Fmoll-Clavierquint. (Brüssel, 2. Conc. der HH. Rummel
u. Jokisch.)
A dur- Ciavierquart. (Kronstadt i. S., Hrn. Krummel's 3.
Kammermusikabend. London, Soiree musicale des Hrn. Ed.
Dannreuther am 15. März.)
Gmoll-Clavierquartett. (Graz, Matinee des Frl. Eisl am
15. April.)
Clav.- Violoncellsonate Op. 38. (Hamburg, 2. Kammermusik
des Hrn. Spengel.)
Brah-Müller (G.), «Gesang der Nonnen" f. Frauenchor und
kleines Orchester. (Hirschberg, 4. Versamml. des Musikver.)
Bruch (M.), Fragmente a. «Fritbjof". (Coburg, Oeffentl. Conc.
des «Liederkranzes" am 5. März.)
Fragmente a. «Odysseus". (Worms, Conc. des Hrn. Stein-
warz am 25. März.)
— — «Loreley* -Vorspiel. (Dresden, Conc. des Hrn. P.v.Schlözer.
Utrecht, 8. Conc. der Diligentia.)
Violinconcert (München. 3. Abonn.-Conc. der Musikal.
Akademie.)
289
Fuchg (J. N.), FrQhliDgscanUte f. Soli, Chor u. Orcb. (Weimar,
4. AbonD.-Conc. im Hoftheater.)
Fuchs (R.), D dur-Streichorchester-Serenade. (Salzburg, Ver-
einsooDc. des Dommusikver. u. des Mozarteums am 15. April.)
Ciavierquart. Op. 15. (Leipzig, 3, Novit&ten-Matinöe des
Hm. Wiuterberger.)
Gade (N. W.), ßtreichorchester-Novelletten. (Hirschberg, 4.Ver-
samml. des Musikver. Berlin, B. Bilse's Conc. am 14. März.
Kiel,2.mu8ika].AbeDdoiiterhalt. des Dilettauten-Orche^terver.
MühJhausen i. Th., 5. Ressonrceconc.)
Gernsheim (C), Claviertrio Op. 28. (Zwickau, Soiree mu-
sicale.)
Goldmark (C), Violinconc. (Dresden, Hofcooc. am 2. April.)
B dur-Streichquart. (Wien, 6. Quartett- Aufführ, des Hrn.
Hellmesberffer.)
Ciay.-yiolinsuite. (Zwickau, Soiree musicale.)
Grammann (C), Vorspiel zur Oper »Melusine". (Rostock,
3. Abonn.-Conc. des Yer. Rostocker Musiker.)
Grieg (Edv.), Amoll-Clavierconc. (Stettin, Symph.-Conc. der HH.
Kossmaly u. Parlow.)
Herzogenberg (H. v.), Cdur-Clavierquint. Op. 17. (Hamburg,
2. Kammermusikabend des Hrn. Spengel.)
Hiller (F.), „Ver sacrum", Oratorium. (Rheydt, 2. Abonn.-Conc.
des Sing?er.)
H Ofmann (H.), ,Fritbjof"-Sympb. (Königsberg i. Pr., 8. Orch.-
[7. Abonn.-]Conc.)
„Bilder ans Norden*, fürOrch. (Mühlhausen ].Th.,Symph. -
Conc. der HH. Schreiber u. Schefter am 1. April.)
— — Claviertrio Op. 18. (Breslau, Tonkünstlerver.)
Jadassohn (S.), Orchester-Serenade (No. ?). (Mühlhausen i.Th.,
5. Abonn.-Symph.-Conc. der HH. Schefter und Schreiber.
Stettin, Symph.-Conc. der HH. Kossmaly u. Parlow.)
G dur-Claviertrio. (Bremen, 8. Concertsoir^e des Hrn. B.
Ebann.)
Lachner (F.), 1. Orchester- Suite. (München, 3. Abonn.-Conc.
der Musikal. Akademie.)
La&ge (S. de), Claviertrio Op. 24. (Breslau, Tonkünstlerver.)
Lassen (£.), Beethoven-Ouvertüre. (Stettin, Symph.-Conc. der
HH. Kossmaly u. Parlow.)
Liszt (F.), Fragmente aus der ^Legende von der heiligen Eli-
sabeth*. (Mühlhausen i. Th., Conc. des Allgem. Musikver.
am 1. Mars.)
Fragmente a. „Christus*. (Solingen, 3. Abonn.-Conc. des
Casino- Orpheus.)
— — .Les Pr^ludes*. (Kiel, Wohlthätigkeitsconc. der Lieder-
tafel. Mühlhausen i Th., 5. u. 6. Symph.-Conc. der HH. Schefter
u. Schreiber.)
„Orpheus*. (Weimar, 4. Abonn.-Conc. im Hoftheater.)
Ungarische Phantasie f. Clav. u. Orch. (Dresden, Concert
des Hrn. Paul v. Schlözer. Brüssel, 3. Conc. der Associations
des Artistes-Musiciens. Wien, Conc. der HH. Sarasate und
Ant. Door am 7. April.)
Mein ardus (L.), „Rolanas Schwanenlied*, Ballade für Solo,
Chor u. Orchester. (Mühlhausen i. Th., Conc. des Allgem.
Musikver. am 1. März.)
Metzdorff (R.), Clavierquint. Op. 35. ( Wolfenbüttel, 4. Kammer-
musiksoiröe der HH. Blumenstengel u. Gen.)
Meyer-Olbersleben (J.), Clavierconc. (Weimar, 4. Abonn.-
Conc. im Hoftheater.)
ak e I e y, „Edinburgh*-Fe8tmar8ch., (Edinburgh, Orchester-Festi-
val 1877, 2. Conc.)
Radecke (R.), Onverture zu „König Johann*. (Bremen, 11. Pri-
vatconc.)
Raff (J.), Wald-Symphonie. (Spandau, 6. Abonn.-Conc. des Hrn.
Rusche weyh.)
Suite f. Clav. u. Orch. (Brüssel, 3. Conc. der Associations
des Artistes-Musiciens.)
Urban(H.), „Frühling*, Symphonie. (Berlin, B. Bilse's Symph.-
Conc. am l8. April.)
Violinconc. (Ebendaselbst am 14. März.)
Veit (E. A.), 3. Streichquart. (Arnstadt, 3. Kammermusiksoir^e
der HH. Kopeck;^ u. Gen.)
Verdi (G.), Requiem. (Gothenburg, Kirchenconc. der „Harmo-
nie* am 21. Febr. Linz, Ausserordentl. Conc. des Musik-
ver. am 25. März.)
E moll-Streichquart. (Aachen, Conc. des Florentin. Quart.
Jean Becker am 16. März. Constanz, Conc. desselben am
14. April.)
Vierling (G.), Concertouverture „Im Frühling*. (Rostock, 3.
Abonn.-Conc. des Ver. Rostocker Musiker.)
Volkmann (R.), DmoU- Symphonie. (Basel, 9. Abonn.-Conc. der
Allgem. MusikgeseUsch.)
F dur-Streichorchester-Serenade. (Leipzig, 6. Symph.-Conc.
der Büchner*schen Capelle.)
— — 3. Streichorchester-Serenade. (Rostock, 3. Abonn.-Conc. des
Ver. Rostocker Musiker.)
G moll-Streichquart. (Luxemburg, Conc. des Florentiner
Quartetts Jean Becker am 18. März. Strassburgl Eis., Cönc.
desselben am 21. März.)
Wagner (R.), Fragmente aus dem „Ring des Nibelungen*. (Jena,
5. Akadem. Conc. Pforzheim, 3. Abonn.-Conc. des Hrn.
Boettge. Kiel, Wohlthätigkeitsconc. der Liedertafel. London,
Conc. in der St. James Hall am 16. März. Budapest, Conc.
am 16. März. Riga, Matinee des Hrn. Ruthardt am 27. Febr.
Spandau, 6. Abonn.-Conc. des Hrn. Kuscheweyh. Innsbruck,
Ausserordentl. Conc. dos Musikver. am 10. April. Stettin,
Symph.-Conc. der HH. Kossmaly u. Parlow.)
— — FauBt-Ouverture. (Stettin, Symph.-Conc. der HH. Koss-
maly u. Parlow.)
Kaiser- Marsch. (Leipzig, 6. Symph.-Conc. der Büchaer'-
schen Capelle.)
Philadelphia- Festmarsch., (Constanz, Symph.- Concert des
Hm. Handioser am 10. März.)
Zellner (J.), F dur-Symphonie. (Stettin, Symph.-Conc. derHH.
Kossmajy u. Parlow.^
Z e n g e r (M.), Claviertrio Op. 17. (Leipzig, 3. Novitäten- Matinee
des Hrn. Winterberger.)
Zop ff (H.), Deutsche Festouverture mit Kaisermarsch. [(Leipzig,
6. Symph.-Conc. des Hrn. C. Walther.)
Journalschau.
Allgemeine Musikalische Zeitung No. 18. Mendel8Sohn*s
Werke. Gesammtausgabe von Breitkopf & Härtel. Von Chry-
sander. — Berichte.
Echo No. 18. Kritik (Werke v. Karasowski [Fr. Chopin],
Wagner [Wagner-Album, Edition Fürstner], R. Metzdorflf[0p.30],
Em. Krause [Op. 35. Heft 1], L. Stark [Neue philharm. Biblio-
thek] u. H. Krigar [Musiker- Kalender für 1877]). — Berichte,
Nachrichten u. Notizen.
Neue Berliner Musikzeitung No. 18. »Kein Zweifel". Musi-
kalische Skizze in Bezug auf Di^hul. Von Anton Räe. — Re-
censionen (Compositionen v. A. Reissmann [Op. 39], Jos. Huber
[Op. 10], Gust Rüdiger [Romanze fürViolinc mit Begl. des Clav.],
Rob. Radecke [Op. 45] u. Gust Hasse [Op. 10]). — Berichte,
Nachrichten u. Notizen.
Neue Zeitschrift für Musik No. 19. Berichte, Nachrichten
und Notizen. — - Kritischer Anzeiger.
Leipziger Tageblatt No. 125. Aus dem Reiche der Töne. IL
Ton H. Hirschbach.
Oesterreichische Musiker- Zeitung No. 49. Der Violinspieler
Josef Slawnik. — Paganini. — Beethoven*8 Begräbnissfeier. (Aus
der Manuscript- Autobiographie .Reflexe*) von Dr. August Schmidt.)
Veber Land und Meer No. 32. August Wilhelmj. Von Dr.
Hans G. v. Mülder. (Mit Portrait. Von K. Kögler.)
Behufs Erreichung möglichster Vollständigkeit vorstehender
Rubrik bitten wir um gef. Einsendung solcher nicht-musika-
lischen Zeitschriften und Tagesblätter, welche besonders lesens-
werthe Artikel über Musik und Musiker enthalten. D. B.
Vermischte Mittheilungen und Notizen.
* Die Thatsache, dass Richard Wagner das vollständige
Aufführungsrecht seines „Rings des Nibelungen'* , ohne eine
weitere Aufführung in Bayreuth abzuwarten, an drei andere
Bühnen abgegeben hat, musate natürlich eine sehr verschiedene
Beurtheilung erfahren, weil den Meisten das Motiv zu diesem
£ntschluss des Meisters nicht bekannt ; ist Um weiteren «aiss-
liebigen und böswilligen Auslegungen ein Ziel zu stecken, theilen
wir die diesbez. Stelle eines Briefes mit, den Richard Wagner in
Angelegenheiten des Patrons ts vereine nach hier geschriebien hat.
Dort heisst es, nachdem der Meister vorher den Vorsatz, in
keinem Falle wieder die geschäftliche Besorgung der Bühnen-
festspiele zu übernehmen, ausgesprochen, dagegen für Bayreuth
seine Assistenz und die Sorge für Vervollkommnung des tech-
nischen Theiles der Aufführungen io Aussicht gestellt hat, wörtlich:
»Ich habe München (weil der König von Bayern schon lange das
290
Becbt besass), Wien und, wenn es zu Stande kommt, auch
Leipzig das Recht der Aufführung des »Kings des Nibelungen*
ertheUt; die Oirectionen dieser drei Theater (welchen ich einzig
das Aufführungsrecht ertheile) verpflichte ich nun, fürdie
seiner Zeit ermöglichten Musteraufführungen in
dem Bühnenfestspielhause zu Bayreuth nach einer
zu treffenden Auswahl mir (oder meinen Nach-
folgern) ihre Kräfte» mit besonderer Berücksichti-
gung des Zweckes, zur Verfügung zu stellen. Wenn
Norddeutschland in Leipzig, Süddeutschland in München, Oester-
reich in Wien seine produzirenden und rezipirenden Kräfte übt,
kann auf diese Weise am Besten Alles vorbereitet werden. Bay-
reuth mit seinem unnachgeahmten Theater und unter meiner
persönlichen Beaufsichtigung der technischen Ausführung, wird
immer, selbst für Ausser-Europa, als der Hauptpunkt anziehend
bleiben. Für diese seltenen Aufführungen ist es aber in jeder
Hinsicht der Charakter, somit die Zusammensetzung des ,Publi-
kumsS wodurch ich eben diese Aufführung von allea anderen
unterscheiden will".
* In Carlsruhe wurde am 29. April eine neue Tonhalle
eingeweiht. Der massive und schön gelegene Bau dürfte zu den
grössten der vorhandenen Concerthallen gezählt werden, denn er
bedeckt ein Gesammtareal von *2303 Quadratmetern (der Cölner
Gürzenich-Saal ist um 1131 Quadratmeter kleiner). Zur Beleuch-
tung sind nicht weniger als 1458 offene Gasflammen vorhanden.
Das Innere zerfällt zunächst in einen für 3000 Sänger berech-
neten SäQgersaal und eine daranstossende Hörer-Halle , welche
einem Publicum von 5000 Köpfen Baum gewährt. Ausserdem
sind noch Probesäle etc. vorhanden. 'Die Baukosten belaufen sich
auf über 300,000 Mark.
* Vom 16.— 20. Mal findet in Boston ein grosses Musik-
fest unter Leitung des Hrn. Zerrahn statt. Compositionen von
Paine, Haydn, Mendelssohn, Marcello, Parker, S. Bach, Händel,
Hiller u. Saint-Saens stehen auf dem Programm.
* Allen Gesangsfreunden können wir eine sehr erfreuliche
Mittheilung machen: Es erscheinen nämlich in Kürze fünf Hefte
neuer Lieder für eine Singstimme mit Ciavierbegleitung von
Johannes Brahms, Op. 69—72, im Ganzen 23 Lieder! Der
Meister hat damit, so wird uns versichert, einen wahren Schatz
reizvollster Bilder aus dem reichen Schatz seiner Erfindung
geschöpft.
* In Creuznach findet am 24. und 25. Mai ein Musik-
fest unter Leitung des Hrn. Enzian statt. Am 1. Tag sollen
Haydn's »Jahreszeiten* aufgeführt werden , für den 2. Tag ist
ein Künstlerconcert angesetzt worden.
* In den sibirischen Städten Omsk und Nertschinsk sind
neuerdings Abtheilungen der russischen Musikgesell-
schaft errichtet worden.
* Die Enthttllungsfeier des nach dem Entwurf F. Hartzer *s
in der Gladebeck'schen Kunstgiesserei in Bronce ausgeführten
Marschner- Denkmals vor dem Hoftbeater zu Hannover ist
auf den 30. Mai festgesetzt. Das D enkmal, d. h. allein die Figur
Marschner's, misst 8^/t Fuss in der Höhe.
* Die ehedem erwähnte Aufführung von Liszt*s „Christus"
durch Hm. F. Kellermann in Berlin ist auf den 12. Mai ange-
setzt.
*** Am 2. Mai gelangte Rubinstein's «Verlorenes Paradies"
durch den Musikverein und die Singakademie in Erfurt zur Auf-
führung. Die Direction führte Hr. Mertel.
* Den Theilnehmern an dem Hannover*8chen Musikfest wird
die Mittheilung interessant sein, dass auf demselben Franz Liszt
noch einmal öffentlich sein geniales, unübertroffenes Spiel hören
lassen wird.
* „Leipziger Theater-Frage" betitelt sich eine kleine Druck-
schrift, welche, von dem in Leipzig seit Kurzem bestehenden
«Yerehi der Theaterfreunde" herausgegeben, die Zustände des
hiesigen Theaters unter Dr. Förster-Neumann's Leitung
einer sehr scharfen, aber -^ wie uns, die wir selbst wegen nur ge-
legentlichen Besuches unseres Musentempels kein rechtes Urtheil
in dieser Sache haben, von verschiedener zuverlässiger Seite be-
zeichnet wird — im Ganzen nur gerechten und verdienten Kritik.
Die Bedenken, die wir schon vor Erscheinen dieser Brochure bez.
einer anständigen hiesigen Aufführung des «Nib6lungen-Ringes"
hegten, ^ haben durch diese Schrift eine neue Bestätigung gefunden.
Schon die vor Kurzem im hies. ,Tageblatt"zu lesende officielle Mit-
theilung, dass die Direction Förster als einzige Gegenbedingung nur
das Engagement des Hrn. Unger zu betrachten habe, musste
seinerzeit auch den weniger Vertrauten auffällig werden, da doch
das jetzige Opernpersonal kaum für die landläufigen grösseren
Opern recht ausreicht, geschweige denn den Anforderungen gegen-
über, die das Bühnenfestspiel nach dieser Richtung hin stellt.
Die Bedingungen, welche der musikalische Theil des Wagner*-
schen Werkes erfordert, wird nur das treffliche Orchester aus-
reichend erfüllen, wenn dasselbe in AnbetiUcht der fast un-
menschlichen Ausnutzung, welche es schon im gewöhnlichen
Laufe der Dinge sich gefallen lassen muss, auch gerade nicht
mit besonderem Vergnügen dem bevorstehenden Ereigniss ent-
gegensehen wird.
* Im Berliner Opernhause sollen vom 12. d. M. an bis zum
Schluss der Saison (Ende Juni) Opernvorstellungen zu sehr
ermä SS igten Preisen gegeben werden.
* „Die Braut von Venedig" heisst eine neue, von dem italie-
nischen Dichter Molinari gedichtete und von Graf Emil
Wrubleffsky in Musik gesetzte Oper, welche demnächst in
Warschau im Druck erscheinen wird.
* Kretschmer*8 „Folkunger", in Hamburg durch die Er-
folge von Goldmark*s „Königin von Saba" halb und halb ver-
drängt, sollen nun nach Altena verpflanzt werden.
* Am 1. d. M. ging im Mannheimer Hof- und Nationaltheater
eine neue dreiactige komische Oper, „Die Fremden" betitelt,
zum ersten Mal in Scene. Das Libretto ist von Wilhelm Hoxar
verfasst und soll nicht gerade musterhaft sein; die Musik schrieb
der Baritonist des genannten Theaters, Johannes Starke. Die
Composition soll wenig originell , aber recht ansprechend und
wirksam sein. Die Oper wurde sehr beißkUig aufgenommen und,
dem Vernehmen nach, bereits vom Freiherrn von Loän fbr die
Weimar*8che Hofbühne erworben.
* Richard Wagner ist am 2. d. M. wohlbehalten in Lon-
don eingetroffen una festlich empfangen worden.
* Das Künstlerpaar Heckmann in Cöln hat einen Ruf nach
Rotterdam erhalten, der Gatte für die durch den Weggang Hrn.
Wirth*s vacant werdende Stellung, Frau M. Heckmann für eine
1. Ciavierprofessur am dortigen Cooservatorium. Die bez. Ver-
handlungen sind noch nicht zu einem definitiven Abschlüsse
gelangt.
* Frau Professorin Mathilde de Castrone-Marchesi geb.
Graumann in Wien empfing gelegentlich ihres neulichen Jubi-
läums vom Kaiser von Deutschland die goldene Medaille für
Kunst und Wissenschaft, vom Kaiser von Oesterreich die grosse
goldene Medaille für Kunst und Wissenschaft, vom Köni^ von
Sachsen die goldene Medaille „ Virtuti et ingenio", vom König von
Italien die goldene Medaille für Wissenschaften und vom Gross-
herzog von Sachsen -Weimar-Eisenach die goldene Civil-Verdienst-
medaille. Die Academia di Santa Cecilia iu Rom ernannte die
Gesangmeisterin zu ihrem Ehrenmitgliede. Aus ihrer Vaterstadt
Frankfurt a. M. kam eine Adresse, unterzeichnet vom Director
des dortigen Conservatoriums und den Leitern der sämmtlichen
musikaiischeo Gesellschaften der Stadt, sowie auch ihre zahl*
reichen Schülerinnen aus allen Theilen der Erde ihr Glückwünsche
zugehen Hessen.
.Todtenliste. W. Stöbel, ehemaliger Organist an der lu-
therischen Petri- Pauli-Kirche zu Moskau, f vor einigen Wochen in
Dessau. — David Hermann Leberecht Engel, k. Musikdirector
und Domorganist in Merseburg, f daselbst am 3. Mai im 62. Le-
bensjahre. — Adolf Eduard Schütze, kgl. Musikdirecter und
Gesanglehrer am kgl. Wilhelm-Collegium in Berlin, f am 13. April
daselbst im Alter von 60 Jahren. — Joseph Radoux, Director
mehrerer musikalischen Gesellschaften in Lüttich, Bruder des
Directors des dortigen Conservatoriums, f daselbst am 15. April,
44 Jahre alt. — Friedrich Zikoff, kgl. preuss. Musikdirector,
bekannt durch seine zahlreichen Armeemärsche, f am 22. April.
291
Bi*iefka.sten.
E. in Kattmöitz. Wir erhielten schon vor Ihrer freundlichen
Zusendung das 1877er EinUdungsprogramm, wie auch dessen Vor-
gänger. Wir können uns nur freuen über den Ernst, mit dem Hr.
0. M. seine Stellung auffasst. Er konnte hiej-in so manchem be-
rühmten Gollegen zum Muster dienen.
E. Schi, in D. Das gew. Statut ist immer noch nicht ver-
sandtfähig. Da es unserem Blatt (beigegeben wird, so erhalten Sie
es so wie so.
B. A. in D, Die bez. Bemerkung stand durchaus in keiner
Beziehung zu der gen. hiesigen geachteten Firma.
«/. V. H, in F. Wir werden die freundlichen Mittheilungen
nur auszugsweise yerwenden können.
Aiizelsrcii.
[449,]
Yerlag von HERMANN ERLER in Berlin. [452] Vor Kurzem erschienen: ♦
^eite ^tamex-^ompo^tiomti
^ von
Max Josef Beer.
Op. 10. "^i^ttdorUfiiatf»* 9 ^Iawer«fäclte
nach Gedichten von EichendorlT.
2 Hefte ä 3 Mk.
3 Mk.
Das „Mannheinier Jonroal^' bespricht die „Eicben-
dorffiaDa'^ folgen dermaassen : Ein ausgesprochenes grosses
Talent tritt uns hier entgegen, durch Ursprünglichkeit und
Ideenfölle ausgezeichnet Es sind in der Neuzeit wenig
ähnliche Ciavierwerke entstanden, und so möge man nicht
versäumen, die Bekanntschaft mit Beer^s Compositionen
zu machen. — g.
[450.] In meinem Verlage erschien:
ofumßuö
Eine dramatische Cantate
für
Soli, Männerchor, gemischten Chor und grosses
Orchester
von
Heinrich von Herzogenberg.
Op. 11.
Part. 27 M. n. Chorstimmen 6 M. 75 Pf. Solostimmen 2 M. 50 Pf.
Orchesterstimmen 36 M. Glavieraaszug mit Text 16 M.
(Die Nummern 1, 9 u. 20 [für gemischten Chor] liegen auch in
der Bearheitung für ^Jännerstimmen vor» sodass das Werk auch
von Voreinen, die nur den Männergesang pflegen, zur Auffüh-
rung gebracht werden kann.)
Leipzig.
E W. Fritzsch
Eine COneertg^eigpe (ausgezelch-
netes Instrument) ist für 1 50 Mark zu verkaufen. Leip-
zig, Brandweg 22, IV., 1. [451.]
Jean Vogt:
Op. 130. Der Studien-Freund. Uebungsstücke für
Fianoforte, mit besonderer Berücksichtigung der
gleichen Ausbildung beider Hände. Fr. M. 2. — .
Op. 131. Der Kindergarten. Drei kleine leichte
Tonstücke zur Uebung und Unterhaltung für Fiano-
forte. Fr. M. 1. 50.
Op. 132. Sechs leichte Stücke für Fianoforte zu
4 Händen (erster Spieler mit stillstehender Hand).
Fr. M. 2. — .
Op. 133. Jugend-Album. Fünfzehn kurze Charakter-
stücke für Fianoforte. Fr. M. 3. — . netto.
Leipzig.
Verlag von Fl*. Klistner.
[453.] In meinem Verlage erschien:
liin Albumbl.att
für das Ciavier
von
Richard Wagner.
1 M.
Bearbeitungen:
Für Orchester durch C. Reichelt. Part. 1 M. 50 Pf. Stirn-
men 3 Mk.
Für Violine mit Orchester durch Aug. Wilhelmj. Partitur
1 M. 50 Pf. Stimmen 3 M.
Fttr Violine mit Fianoforte durch denselben. 1 M. 50 Pf.
Für Violoncell mit Orchester durch Dav. Popper, Partitur
1 M. 50 Pf. Stimmen 3 M.
Fttr Violoneell mit Fianoforte durch denselben. 1 M. 50 Pf.
Fttr Harmonium mit Fianoforte durch Job. May. 2 M.
Leipzig.
U. W. Fritzsch.
[454.] In neuer Ausgabe erschien :
Mallelnja
aas
H&ndel's „Messias^'
für 4 Männerstimmen mit Fianoforte oder Orgel arr. von
F. L Schubert
Partitur 75 Ff. Stimmen 75 Pf.
lieipzls« €. A. Koeli's Ter lag.
292
Gnstav Damm.
[456]
Clavierscliule und Mel^ienschatz für die Jugend. 18. Auflage.
Ausi^abe A: Deutsch und Englisch. H. 4. — . Ausgabe B: Französisch und Russisch. H. 4. 50.
Uebungsbnch nach der Clavierschnle. «' .f Ät m.-" *l!T"4.!!Sf;
Kublan, Hummel, Steibelt, Kleinmichel, R. Schwalm und Joachim Itoff. In fortschreitender Ordnung
Ton der untersten bis zur Mittelstufe. 3* Auflage. M. 4. — •
ll/D(r miP I^nhc^i'FArHirl/Ail^ ^ grössere Eluden von Clementi, Corelli, Berttni, Cramer,
ffCg £iUl AUlüMlClIlgliCIb Hummel, fflozart, Schubert, Steibelt, Weber, J.S.Bach,
Ludw. Berger, Beethoven, Ferd. Ries, J. C. Kessler, R. Kleinmichel und Joachim Raff. In systema-
tischer Reihenfolge von der Mittelstufe bis zur angehenden Concertvirtuosität. 2» Auflage. 6 Mark.
Ah Lehrmülel angenommen von den Conset^vatorien der Musik.
MasikallBClies Wochenblall: »Wem an einer gründlichen und dabei anregenden Bildung im Glavierspiel
gelegen ist, dem empfehlen wir das Damm*ache Werk auf das Dringendste; wir sind aberzeugt, dass es eine grosse
Zukunft hat.*
Blfttter lUr KlrehenmuBlk: »Wer sich dieses Werk zum Studium erküret, kann nach dessen Bewältigung wohl
sagen, er sei ein Ciavierspieler ; wir möchten darum auch Glavierlehrer, Ciavierinstitute etc. auf dieses vortreffliche Werk auf-
merksam machen.*
Bfnslk- und IjUieraiar-Blalt (Wien): »Wir wüssten kein anderes üebungswerk zu empfehlen, durchjwelches
man auf sichererem und anmuthigerem Wege in die Schwierigkeiten und Feinheiten des Clavier^ Spieles eingeführt werden könnte,
als dieses."
J. G. Mittler in Leipzig.
Grössere Gesangwerke mit Orchesterbegleitung
Niels nr. G a d e.
von
Op. 12t Comala. Dramatisches Gedicht nach Ossian für Solo, Chor und Orchester.
Partitur (geschrieben) M. 42 —
Orchesterstimmen » 31 50
Singstimmen complet » 8 —
Solostimmen » 3 —
Op« 23. Frühling-Phantasie. Concertstäck für 4 Solostimmen, Orchester und Pianoforte.
8 Chorstimmen k M. — 75
Ciavierauszug mit Text „ 10 —
Textbuch • . . n. . — 10
Partitur M. 15 —
Pianoforte-, Solo- und Orchesterstimmen 18 —
Orchesterstimmen „ 12 50
Solo-Singstimmen « 2 —
Pianofortestimme M. 3 50
Ciavierauszug mit Text «6 —
Ciavierauszug mit englischem Text von N. Mac-
farren .2 —
Op. 35. FrOhllngS-BotSChaft. „Willkommen, heller Frühlingsklang". Concertstück für Chor und Orchester.
Partitur M. 6 —
Orchesterstimmen .5 50
Chorstimmen ä M. — 25
Ciavierauszug mit Text , 2 50
Op. 40. Die heilige Nacht. Concertstück für Alt-Solo, Chor und Orchester. Nach dem Gedicht: Die Christnacht
von A. y. Platen.
Partitur M. 10 —
Orchesterstimmen „ 9 —
Singstimmen „ 2 50
Solostimme M. — 50
8 Chorstimmen & , — 25
Ciavierauszug mit Text , 4 50
Op. 48. KalanUSi Dramatisches Gedicht von C. Andersen. Für Solo, Chor und Orchester
Ciavierauszug mit Text M. 6 50
Textbuch n. . — 10
Partitur« . • n. M. 24 —
Orchesterstimmen »37 —
Solo- und Chorstimmen « 6 50
Op. 49. Zion. Concertstück für Chor, Baritonsolo und Orchester
Partitur . . '. n. M. 11 — '^' *
Orchesterstimmen « 15 75
Solo- und Cborstimmen » 3 —
Op. 50. Die Kreuzfahrer. Dramatisches Gedicht von C. Andersen. Für Solo, Chor und Orchester.
Ciavierauszug mit Text . . . : M. 5 —
Textbuch n. „ — 10
Clavierauszüg mit Text M. 10 50
Textbuch n. , -- lo
Partitur n. M. 22 50
Orchesterstimmen ,28 —
Solo- und Chorstimmen v 6 —
[456.]
Verlagr Ton Breitkopf & Härtel In Leipzig.
293
[457b.]
ßei M. Simrock in Berlin erscheint Anfang September:
At
) •) •)
) 9)
ins
»
Oratorium
Obor, Solostimmen, Orcbester
(und Orgel)
von
[458.]
a z B r n e h.
Op. 43.
Dichtung von Carl COppers.
Partitur, Clavier-Auszug, Chor- und Orchesterstimmen.
r
Das Werk wird, gleichwie der vorangegangene „Odysseus^ des Autors, sich die Concertsäle des In- und
Auslandes in raschenoi Fluge erobern.
IVeoe, leicht spielbare, dabei sehr danlibare CiavierconipositioneD.
Im Verlag von Carl Rothe in Leipzig erschienen soeben:
Job. Feyhl.
§in fÜ^Unh ^et}. Andantino. Op. 67. 80 Pf.
^tSihü. Salonstück in leichtem und gefalligem Stil.
Op. 58. 60 Pf.
JltlS weiin §liXnt. Melodisches Tonstück, Op. 59. 80 Pf.
jlll ^antint. Schneeglöckchen-Polka. Op. 60. 60 Pf.
S^mmetiXÜn. Salonstück, im leichten Stil, Op. 61. 60 Pf.
Alle fttnf Werke znaaiiuiieii 3 Mark.
iJhaMaMa^a
Neues Studienwerk von Jac. Dont.
[459.]
Im Verlage von
F. E. C. Lenckflit in Leipzig:.
Gradns ad Parnassum.
Sammlung mehrstimmiger Musikstücke
L460a.] Verlag von Joh. Andr^ in Offen bach a. M.
Die KuDst des Gesanges.
Vollständige theoretisch-praktische
G^eisaii^i^cliale
zur
Uebun^i; im Ensemblespiel
für Violinen
(theilweise mit Viola, oder Vioia und Vioioncell)
v on
Jac. Dont.
Op. 52. Vollständig in 6 Heften ä 3 Mark.
Soeben erschien Heft I bis IV. Heft V u. VI (Scbluss) in Vor-
bereitung.
Eingeführt im Qmservatorium der Kaiserl. Russischen
MusikgeseUschaft in ÜL Petersburg.
von
Ferdinand Sieber.
Professor der Musik.
Op. 110. Erste Abtheilung der Gesangschule: Theoretische
Principien M. 14. — .
Op. 111. Zweite Abtheilung : Praktische Studien. M. 6. — .
An die theoretisch-praktische Gesangschule (Op. 110 u.
111) schliesst an:
Op. 112. lOVocalisen und Solfeggien für hohen Sopran mit
Pianoforte M. 4. — .
Op. 113. lOVocalisen und Solfeggien für Mezzo-Sopran mit
Pianoforte M. 4. — .
Op. 114. 10 Vocalisenu. Solfeggien f. Alt mit Pfte. M. 4. — .
Op. 115. 10 „ „ „ f. Tenor „ „ „4. — .
Op. 116. 10 M » n f. Bariton M ^ „ 4.
Op. 117. 10
n
n
für Bass
n r>
n n
4.
294
Nener Verlag von Carl Rothe in Leipzig:
[4610
Secbs Iileder
fDr eine Singetimme mit Begleihing des Planoforte
H. Härtung.
No. 1. Die Scbwalben. 1 No. 4. Der Wanderer.
No. 2. Curiose Geschichte. No.f). UnterdendunkoIaLinden.
No. 3. WasBerfahtt. { No. 6. Mein Schätze! ist häbsch.
Pr. 3 Mark.
[46äb.] Verlag von Joh. Andre in Offen b ach a. M.
Ballade
ponr le Tloloncelle
avec accompagnement d'Orchestre
ou de Piano
George Goltermann.
Op. 81.
[466a.] Verlag von F. E. C. Lwckart In Leipzig.
Soeben erschien:
TRIO
(Gmollj
pour Piano, Violon et Violonoelle
composä par
Eduard Näprawnik.
Op. 24. Preia: 13,50 M.
ff/F" Von der Baiserl. RDssiscbcn MaHikgesellBcbaft in 8t. Peters-
burg mit dem ersten Preise gckrOnt.
F. Fabst's Uu^kalienhandluzLg
llii|lftilitn, mn^iiiljfdirn Si^riftn de.
beBtena empfohlen.
kOnig). Sachs. Hof-
Planofcrle-
Fabrilcanf,
empfiehlt seine
neuesten
patBRtIrtfln klelnea
Flügel
mit Smaliger Saiteo-
fcreuzimg, die, mit
der jetit anerkannt
besten D. «oildeBten
RipetltianBineohanik
TOD StBinway ver-
Vertreter für Leipzig Herr Com- ??hen, in Ton und
missionsrath R. SoHz, Central - Piano- SPtflÜMl gS
forte-Magazin. kommen.
[463.] Prelwnedallle PhUadelphla.
Nener Verlag von Carl Rothe in Leipzigij
[464.] ^^
1. "W. Harmston,
Saloncompos ilionen für Piano forte:
Op. 219. Wacbtelachlag. 1 M.
Op. 2:20. Mutterliebe. 1 M.
Op. 221. La Nymphe. 1 M,
[466.] Im Verlag ton E W. Fritzsdl In Leipzig erschien:
Witte (G. H.), Soaatimm Cdur I.Piaoof.Eu4Hdn., Op.& 2Mk.
Philipp
[468a.] Verlag von Jotl. Andr6 in Offenbach a. M.
Scharwenlia.
Op. 20.
2 polnisclie Volkstänze
ilftr Orchester.
No. 1. HmoU. No. 2. Ddur.
Partitur M. 3. 60., in Stimmen M. 3. 20., für PinnoCorie
2U 4 Händen M. 2. 60.
Orchester-Werke
von ]!f I e 1 s \¥. €i} a d e.
M. Pt
Op. 10. Symphonie No. 2. Edur. Part \h M. Stimmen lö -
Op. 14. OuTerture No.3. Cdur. Partitur (geschrieben) n. 9 8Ü
Stimmen 9 —
Op. 15. Symphonie No. 3. Ämoll. Part. 15 M. Stimmen IS —
Op. 25. Sympbonle No. h. D molJ. Part 15 M. Stimmen 21 —
Op. 37. Hamlet. Concert-Ouverture. Part 5 M. Stimmen 10 -
Op. 45. Kymphonle Ho. 7. Fdur. Part 18 M. Stimmen 24 -
Op. &3. NoTelletten. 4 Orchesterstacke f. Streichinatr.
Partitur 4 M. Stimmen 5 fiO
Nachklinge ron Osslait. Concert - Ouvertüre. Partitur 4 &0
Stimraon 7 5U
[469.]
Verlag voa Brcltkopf & HSrtel in Leipzig.
[470] Verlag von Carl Rotlie in Leipzig:
I Anis ^^ vierhändige Clavierslücke, die Primo-
■ rVti P^'iß 'ra L'mtang von fünf Tönen. 3 Hefte
Köhler, a i m. 50 pf.
295
~ Die Planoforte-Fabrik von Jul. Feuricli,
Leipzig, Colonnadenstrasse 14a, [471.]
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densten Sorten gradsaitiger, schrägsaitiger und kreuzsaitiger Con-
struction, in hohen und kleinen Formaten, sowie in einfacher als
in elegantester Ausstattung. Alle Pianos haben ganze Eisenrahmen,
welche neben edlem gesangvollen Ton ungewöhnbch lange Stimm-
: haltung bewirken. Für die Güte derselben wird mehrjährige
Garantie geleistet
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werden schnell und unter Gewährung des höchsten Rabatts besorgt durch die
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[473.J Im Verlkge Ton E. W. Frltzseh in Leipzig erBchcint [476a.] Verlag Ton Joh. Andrä id Offenbacb &. M.
demDächst:
Ii i e d e r ^^ Violin-Etuden
*— * ^ ** ^ * mittlerer Schwierigkeit, in den drei ersten Lagen
aas Jul. WOln 8 mit einer begleitenden Violinatimme
■Rattenfänger t)on ^^amefn, 25 Etuden'»"'Örgi^hriiton°e spieier
in Mnsib gesetzt für eine SineBtimme mit BeEleitnnir . . ,""' ■ ■ ■
d« Pianoflr« LudwIg Abel.
Eingeführt beim Unterricht in der k. Miuikechule in München.
Franz von Holstein. P"» «. ». -
.v„ug .0. j.h. Andri i. o.f..b.ob . H. In zweiter ÄaClage erschien soebeo:
Asger Uamerik. ^ Die Ausbildung der Stimme.
2U! nordische Suite .'Ür Orchester, in Stimmen . 15. —. Neue theorctlsch-praktische GcsangSChule
Dieselbe in Partitur. 7. 60. für alle Stimmen
3te Dordiscbe Suite für Orchegt«r, in Stimmen .18. — . v . u „üu * . d ■ ■ ■
r\- IL - n.-. ., r/^ nachaenbewahrtestenFrincipien
Dieselbe in Partitur 7. 50. ^
Pr^lnde da 4iiie Acte de l'op4ra „Tovelüle". Soir '*">
d'it6 danB les for^ts. Stimmen 3. — . TI«nA«lnH UhuhAmm..
D„»ib. in p.ritor ...1. 30. ineoaor nauptner,
La Vendetta (Die Blutrache), lyrisches Drama in bgi. Musikdirector.
5 Scenen. ClaTier-Auszug mit dentschem and Preis: 4 Hark netto.
itaUenischem Text . . . . . . . ... 9. 50. yon allen bisher bekannten Gesangschulea bietet auch nicht
Die Orchester-Parütur bann lo Abschrift durch den gin^ einzige in bo engem Rahmen nnd an so misajgem Preise
Verleger bezogen werden. ■ wie die obige die nolh wendigsten Grundprincipien der Gesangs-
[475.] Verlag von Oari Bothe in Leipzig: '««'?''"'■ ^»? vorJiegende Werk ist daz» bestimmt eine ent-
^ ^ '^ ° BCbiedene LQcbe m uer pädagogischen Gesangs litteratur auscn-
"MVamsm Harmouiumachule. Tbeorotiach -praktische füllen. Es enthtilt alles Noch vend ige, um ansprechende Talent«
MM.%^m MMM» Darstellung und Anweisung, das Harmonium bis nur höchsten Vollkommenheit zif fordern, und darf ilien
fiacK^vlM^ sicher und gründlich spielen m lernen. Lehrern und Lehrerinnen als ToraUglichates Unterrichtswerk
^nVJUS* Pr. 3 Mark. empfohlen werden.
296
Neue Musikalien (Ma-Sendung JVo. 511)
L«a]
von
J. Schnberth & Co. In Leipzig.
M. Pf.
Bach, N. 6., Air et Faroles (Lied för 1 Singst.
mit Pianoforte) 1 —
Beethoven, L. V., Violin-Compoeitionen (Op. 40,
50, 61) mit Pianof. (von H. Vieuxtemps) . • . 1 50
Dieselben für Violoncell mit Pianoforte (von
R. E. Bockmühl) 1 50
Bertini, H., 12 kleine instructive Stücke, complet. — 80
Op. 100. 25 leichte Etüden ohne Octaven,
complet — 80
Blumenthal, J,, Op. 13. Les Vacances. 14 leichte
Pianoforte-Stücke cplt. in 1 Bande '3 —
— — Dieselben zu 4 Händen 4 —
Bninner, C. T., Op.l09u.ll3. Souvenir de rOpera. 1 50
Burgmiiller, Ferd., 9 Airs populaires americains. ' 1 20
ConCOne, J., Op. 9 u. ll. 75 Le9ons de Chant cplt 2 —
Dotzauer, J. J. F., Op. 155. Grosse Violoncell-
Schule complet. (Neue Ausgabe.) ....... 4 —
Field, J., 9 Nocturnes für Pianoforte zu 4 Händen
complet
Dieselben für Violine und Pianoforte
Vcell.
Flöte
Oboe
«
n
99
n
1 —
1 50
1 50
1 50
1 50
GottSChalg, A« Wi| Repertorium', für Orgel, Har-
monium oder Pedal-Flügel. Bearbeitet von Dr.
Franz Liszt Band 3.... • 8 —
Einzeln:
Heft 25. M. lfm
1»
26.
»
2,00
1»
27.
9
2,25
1»
28.
9
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31.
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n
33.
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2,00
34.
*
2,50
9
35.
It
2,00
»
36.
9
2,50
24 50
Gutmann, Ferd., Album für Zither, complet in' IBande. 3 —
Hauser, M., Op. 8u.33. 12 Concert-Etuden complet. 1 —
Op. 9. Salon - Bibliothek für Violine und
Pianoforte complet
— do. für Flöte und Pianoforte complet.
— do. n Vcell. n
3 —
3 —
3 —
3 —
3 —
HGnten, Fr., Op. 30. 4 Rondinos für Pianoforte,
complet — 50
do. ^ „ Cornet .,
do. „ Clarinette„
n
»
M. Pf.
Köhler, Louis, Op. 155. 12 Lieder-Etuden ... 2 50
Krebs, Carl, Lieder- Album mit Pianoforte (Op. 111,
112, 113, 190, 191) 1 50
Kressner, Otto, Praktischer Gresangmeister (Neue
Ausgabe) 3 —
Krug, D., Schubert- Album für Pianoforte .... 1 50
Op. 36. 6 Lieder von Weber, für Pianoforte. 1 —
Op. 52. National-Lieder- Album f. Pianoforte.
(Neue Ausgabe.) 2 —
Kuhlau, F., Op. 20 und 55. 9 Sonatinen ... 1 20
Liszt, Franz, 6 Concert-Transscriptionen über Beet-
hoven^s geistL Lieder. Band I 1 —
4 Concert-Transscriptionen über Schubert^s
geistl. Lieder. Band H 1 —
LOW, Joseph, Op. 309. Ballade für Harmonium und
Pianoforte 1 —
Op. 310. L^inquietude für Harmonium und
Pianoforte — 75
Mayer, Carl, Op. 106. Myrthen. (Neue Ausgabe.) 1 50
Pierson, H. H., Album für Gesang und Pianoforte.
L Band 2 50
Dasselbe 11. Band 2 50
Reinecice, Carl, Op. lO, No. 4. An den Ring, für
Sopran und Alt ä 50 Pf. 1 —
No. 5. Maiennacht, fürSopranu. Altd. 50Pf. 1 —
Rosellen, Ht, Les Fleures. 6 Rondinos für Piano-
forte 1 —
Schubert, Franz, Kleines AlbunL 12 der beliebtesten
Lieder für 1 Singstimme mit Pianoforte (Text
deutsch und englisch) 1 —
Op. 137. 3 Sonatinen für Pianoforte u.Violine.
Neue von Fr. Hermann mit Fingersatz und
Bogenstrich versehene Ausgabe 1 50
Op. 82. 2 Orig.-Werke zu 4 Händen ... 1
Schumann, Rob., Op. 6. Davidsbündler (von Carl
Reinecke). 8^ 3 —
Op. 68. Jugend- Album f. Pianof. u. Violine • • 4 —
do. do. n n rt Viola . . 4 —
do. do. ,• « « Violoncell. 4 —
do.
do.
n
n
n
n
n
Flöte
SouSSmann, Op. 53. Flötenschule. (Neue Ausgabe.) 5 —
Spohr, Li, op. 143. Die Jahreszeiten, zu 4 Händen.
(Neue Ausgabe.) 6 —
Weber, C. M. V., Ausgewählte Pianoforte - Werke
(Op. 1, 3, 10, 65, 72, 81) complet in 1 Bande. 1 —
Op. 13. 6 Sonaten für Pianoforte und Violine.
Neue von Fr. Hermann bearbeitete Ausgabe. 1 50
Vorstehende Werke sind durch alle Buch- und Musikhandlungen zu beziehen^
Leipzig, Mitte Mai 1877.
J. ücliabertli & Co.
Druck Ton C. G. Maununn, Leipzig.
Leipzig, am 18. Mal 1877.
Dordi Elamtlictit hA-, Kost-
DDll MDSilllieDhUJlDDgtll, ssfit
ijurtb illt pKäatir ui tiuiBhu.
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Oi^an
^(^kj,
beitiiEiiite hstiiifiisgso lind u
ima Mmv iit adnuireo.
usiker jmdJUusikfreunde.
Verantwortlicher Eedactenr und Verlor;
E. W. Fritzscli,
Leipzig, Königsstrasse 24.
VIH; Jahrg.]
Das Musikalische Wochenblatt erscheint jährlich iu 52 Nummern. Der Abonncroentahctrag'
für (Im Quartal von 18 Nummern ist 2 Mark; eine oinzeluo Nummer kostet 40 Pfennige. Bei
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Länder des Atigemeinen Fostverelna. — Jahresabonnements werden unter Zugrundelegung
vorstehender Bezugsbedingungen berechnet.
Die Inaortionageblihren flir den Kaum einer gespaltenen Petitzeile betragen 25 Pfennige.
[No. 21.
Inhalt: Die Ualive in Wagner'i .OSlterdiiiiimsrDDg*. Von Hans Ton Woliogea. (ForUetiocg.) — Eridk: Naue Compoittionen ron
Xaver und Philipp SchaTvanka. — Tageageichichta: Husikbrief aua Landoc. — Berichte. — ConcertumachBu. — En^ge-
manu uod Gtisc« in Oper nadConceit. — Kirchenmmik. — Aofgeriihrte Novitäten. — Jaurnalichau. — Yermiachte Mittheilnngea
und Notiien. — BriafkaiCea. ;— Anieigen.
Die Motive in Wagner*» „Götterdämmerung".
Ton Haus Ton Woliogen.
(FarUetinng.)
II. Erster Aufzug.
a. Die Gibichungen-Scene.
Wir treten in eine neue Welt, eine Welt irdischen
Fürsten- und KätnpenthumB, deren eigenartiger Charakter,
eio kühles Gemisch Ton eitlem Ehrenprunk und intrigui-
render Niedertracht, sich sofort auch in der Geaammt-
larbuDg der Musik wie in ihren Kinzeltheilen , dem
Charakter des Gesanges und der in Ffllle neu hinzu-
tretenden Motive, mit zweifelloser Prägnanz ausdrückt.
Kanu man hier ein ganzes Capitel ron Motiven als
Gibichnngen-Motive bezeichnen, so sind doch die einzel-
nen noch schärfer zu unterscheiden ; und also auch ist
das vorher nur so allgemein benannte, das gleich zu
Gunther'e behaglich sich Zeit nebmeoder Anrede: „nun
hör , Hagen" die Scene einleitet, besser speciell: das
Uagen-Motiv (VII.) zu betiteln. Zunächst besteht sein
mottviscber Haupttheil in dem später gerade für Hagen
EU furchtbarer Bedeutung sich loslösenden synkopischen
M ordschlage, während die abwechselnd nieder- und
Öfter aufsteigende Fortsetzung anfangs nur als eine Ver-
bindungsfigur für diesen wiederholten Ansatz erscheint
Dann aber auch zeigt seine weitere Verwendung in zwie-
facher Weise, wie es zumal für Hagen's Stellung und
Wirken in der Handlung gilt; denn einerseits dient seine
Grundform in wunderbar aus drucksreicher melodischer
Wandlung fürderbin zum verschiedenen gelenkigen Aus-
druck für Hagen's Rath, List und Tücke, andererseits tritt
es in dieser seiner ersten Form , wo es in gewisser ge-
mächlicher Bube und doch markig und energisch das
vor uns entrollte Bild vornehmer Freude am mächtig und
klug gesicherten Besitze trefflich illnstrirt, überall dort
auf, wo eben Hagen's hilfeames Wirken zn solcher Freude
und solchem Besitze in Anspruch genommen oder ge-
priesen wird; so gleich zum Anfang bei der ersten Auf-
forderung Gunther'a und demzufolge bei der ersten Ant-
wort Hagen's (S. 47, Z. 1. S. 48, Z. 1, T. 1,2). Am
besten erhellt aber seine specielle Bedeutung für Hagen
aus der Stelle: „erbt ich Erstlingsart — Weisheit ward
dir allein", wo das Hagen-Motiv eben bei der Erwähnung
der rathgewandt helfenden Weisheit des Helden dem zur
„vererbten Erstlingsart" voraufgehenden anderen Motive
bestimmt gegenüber tritt, das vordem schon als das Motiv
der echten Gibich ungen- Art , speciell Gunther's, zur Ver-
volbtändignng der Illustration jenes kraftvoll ruhigen
Frendeobildes durch den- prahlenden Glanz des fürstlichen
Reicbthums, verwandt worden war. Ist damit der Cha-
rakter dieses zweiten Molives, das ich speciell das Gi-
hichun gen -Motiv (VHIa) nennen will, einigermanssen
angedeutet, so bietet die Entstehung seiner Form noch
Anlass zu interessanter Beobachtung. Offenbar ist es
das Nornea- Motiv im irdischen Schimmer glänzender
31
298
Stolzer Ritterlichkeit und darin ein voreügliches Merkmal
für die schicksalsschwere Bedeutung dieses Furstenge-
schlechtes, in dessen rheinischer Halle die grosse Welt-
tragödie EQ Ende gespielt werden soll. Und war es nicht
auch gerade das Motiv des Rheines, und dieses als des
Urelementes , woraus das Nomen-Motiv intim verwandt
hervorging, sodass nun in der Form des Gibichungen-
Motives zu gleicher Zeit s* z. s. das „Nationale^ des
rheinischen Geschlechtes und jenes bei ihm bis zur Be-
stattung in der Heimath des Urelementes tragisch ausge-
spielten Weltenschicksala angegeben ist? Aber noch eine
schwungvoll zierende Schlussfigur von höchst vornehm
leichter Eleganz erhält hier das Nornen Motiv, anscheinend
vorzüglich zum Ausdrucke der prahlenden Stammeseitel-
keit Gunfher^s; und diese verrfith eine entschiedene Aebn-
lichkeit mit jener Phrase im „Rheingold^ (S. 168, Z. 2,
T. 3), die dort Alberich^s Hohn auf die „ewigen Schwel-
ger ** in Walhall begleitete, während die derselben vor-
aufgehende Figur, ebensp wie ferner im „Siegfried^ (S. 186,
Z. 2, T. 4 fif.) die Melodie für Mime's Beutelust in ihrem
allgemeinen figurativen Charakter ebenfalls an das Gi-
bicbungen-Motiv erinnern, was bei der nibelungischen
Grundstimmung im Wesen dieses durchaus sinnlichen,
auf zusammen erstrittenen Besitz fundirten, am Goldglanze
der Ueppigkeit sich herrschlustig sonnenden Geschlechtes
nicht Wunder nehmen kann (vgl. „Siegfr.^-Artik. r).
Vir. Hagen-Motiv.
«*
9 W ^ J i
Vni. Das Gibichungen-Motiv.
TT'^ . •R. - - -
Nornen..
Günther.
b. (bei Hagen.)
^^^^^M^-
i^^S
^
c. (bei Mime.)
— '^ I ' I ' I
Btaccato.
•.f: ^.t: r-t t*
„ PC ^^t: « £•
etc.
d. (bei Alberich.)
1
P-W.
fcfcb^^
^
I
;^ r..
etc.
Vgl. Günther.
Das Gibichungen-Motiv schliesst sich in den drei ersten
Gesängen (Günther — Hagen — Günther), die ein Ganzes,
die höfliche Einleitung, bilden, regelmässig dem Hagen-
Motive an (S. 47, Z. 2. S. 48, Z. 1, T. 2,3. S. 49, Z. 1):
das ist das vollständige Bild der neuen Scene und der
beiden zunächst darin wirkenden, ihren Charakter zwei-
seitig repräsentirenden Personen. Dabei ist zu bemerken,
wie in Hagen^s Munde, dessen Gesang das Gibichungen-
Motiv mit aufnimmt, dies sich aus seiner fröhlich glän-
zenden in eine etwas trotzig finstere Form umwandelt
und damit gerade besonders jener Figur der nibelungischen
Beutelust nähert (S. 48, Z. 1, T. 3, 4); wie ferner an
derselben Stelle für Hagen der eitle Gunther'sche Schleppen -
schweif des Motives fortbleibt, und statt dessen zu den
ausdrucksvollen ingrimmig geheimhöhnischen Worten:
„Frau Grimhild Hess michs begreifen^ an die Hagen*-
sehe Synkope auf der vollen Octave sich kurz das
King-Motiv anschliesst, dessen ebenfalls synkopischer
Einsatz nun wieder selbst an das Hagen-Motiv erinnert:
was Alles in raschen einfachen Zügen die dämonische
Entstehung Hagen^s durch Alberich's goldene Ueber-
wältigung des Gibiehungen- Weibes um des Ringgewinnes
willen musikalisch andeutet (S. 48, Z. 1, T. 5, Z. 2, T. 1).
Interessant ist ausserdem noch eine eigenthümliche Ver-
bindung beider Motive, wozu sich die Gesangsstimme
mit der Hagen-Synkope und die Begleitung mit der Gun-
ther-Figur bei den Worten „Halbbrüder-Zwist bezwang
sich nie besser'' in dem etwas längeren dritten Gesänge
bedeutsam selber zwingen.
(Fortsetzung folgt.)
299
Kritik.
Neue Compoeitionen von Xaver und Philipp Scharwenica.
In No. 43 des vorigen Jahrgangs dieser Zeitung be-
findet sich eine kurse Besprechung einer ganzen Samm-
lung grösstentheils im Verlage von Praeger & Meier in
Bremen erschienenen Compositionen von den Brüdern
Philipp und Xaver Scharwenka. Der Verfasser jenes
Aufsatzes, Herr Carl Kipke, ist der Ansicht, dass die in
Rede stehenden Compositionen zwar nicht alle von glei-
chem Werth seien, die gelungensten darunter jedoch dem
Besten, was in der letzten Zeit auf dem Gebiete der
Clavierlitteratur erschienen ist, mit vollem Recht an die
Seite gestellt werden dürfen. Auf £inzelnheiten geht Hr.
Kipke nicht weiter ein, sondern beschränkt sich darauf,
mit breiten Strichen ein Bild von der Art und Weise
des Schaffens der beiden Componisten zu entwerfen und
diejenigen unter ihren neuesten Werken namhaft zu machen,
welche ganz besonders der Beachtung der Pianisten weit
empfohlen zu werden verdienen.
Die obengenannte Firma hat jetzt abermals eine ziem-
lich bedeutende Anzahl Opera von den Brüdern Schar-
wenka veröflTentlicht und dadurch nicht nur die beiden
Componisten, sondern auch das sich für werthvoUe No-
vitäten interessirende Publicum zu besonderem Danke
verpflichtet. Wenn auch eine detaillirte Analyse der vor-
liegenden Werke mich weiter führen würde, als der vor-
handene Raum dies gestattet, so sei es mir doch vergönnt,
auf die einzelnen Sachen etwas näher einzugehen, als dies
seinerzeit von Seite des Hrn. Eipke geschehen.
Xaver Scharwenka ist diesmal vertreten durch
vier Werke, und zwar durch:
Op. 26. Bilder aus Ungarn, 2 Stücke für Piano forte.
(No. 1. 1,50 M.; No. 2. 1,80 M.)
Op. 31. Valse Caprice für Pianoforte. (2 M.)
Op. 82. Concert ,für Pianoforte mit Orchester. (Prin-
cipalstimme mit darüber gedrucktem Ciavier-
auszug der Orchesterbegleitung 9,50 M., Or-
chesterstimmen 12,30 M.)
Op. 33. Romanzero für Pianoforte. (3,80 M.)
Vermöge seiner äusseren Dimensionen verdient das,
keinem Geringeren als Franz Liszt gewidmete Concert
zunächst einer näheren Betrachtung unterzogen zu werden.
Die Tonart desselben ist B moU, eine Wahl, welche schon
von vornherein auf einen mehr oder weniger düsteren
Inhalt schliessen lässt. Die einzelnen Sätze sind folgende :
1. AUegropatetico iuBmoll, ^/^-Takt, mit eingeschaltetem
Adagio, */4-Takf, II. AUegro assai in Gesdur, ^/^-Takt;
III. Allegro passionato, Bmoll, ^/^-Takt* Zunächst muss
68 auffallen, dass ein langsames Tempo ausser im mittleren
Theil des ersten Satzes nirgends vorkommt, und es ist
dies um so eigenthümlicher, als die Allegrosätze alle sehr
lebhaft und feurig gehalten sind. Der Componist hat na-
türlich mit vollem Bewusstsein gehandelt, indem er die
ruhig gehaltenen Partien auf ein Minimum beschränkte,
und es kann auch sein, dass beim Anhören des Concertes
die ganze innere und äussere Construction desselben sich
als eine so logische zu erkennen gibt, dass man das Nicht-
vorhandene nicht entbehrt. Einstweilen will es mir aber
scheinen, dass die einzelnen Sätze nicht im richtigen Ver-
Jiäitnisse zu einander stehen, und zwar ist meiner Ansicht
nach der zweite Satz zu weit ausgesponnen und zu for-
mell abgeschlossen, um dem Finale gegenüber so weit
zurücktreten zu können, als dies im Interesse der Wirkung
£ben des letzten Satzes wünschenswerth gewesen wäre,
während das Finale seinerseits stellenweise mehr den Ein-
druck eines Anfangs- als eines Schlusssatzes macht.
Die Hauptmotive des ersten Allegras sind folgende:
^^^^^^^3
iz:
U. 6. W.
a. 8. w.
U. 8. W.
Der erste Theil desselben verläuft ganz normal und
schliesst in FmoU ab. Unmittelbar an diesen Schluss
knüpft sich eine Uehergangsperiode, welche in das oben-
erwähnte Adagio hinüberleitet. Dieses Adagio scheint mir
die relativ schwächste Partie des ganzen Werkes zu sein.
Die beiden folgenden Cantilenen:
u. 8. w.
^
ö
a^
■ — t— t-
ö^:?^
jt=t£*
welche abwechselnd bald in der Principalstimme, bald im
Orchester auftreten, contrastiren so wenig miteinander,
und das dieselben umspielende Figurenwerk bietet so
wenig Abwechselung, dass dieses im Ganzen nicht lange
Adagio länger erscheint, als es wirklich ist. Der dritte
Theil des ersten Satzes ist eine Wiederholung des ersten,
transponirt und bedeutend abgekürzt Wäre diese Wieder-
holung weiter ausgesponnen und mit einer ordentlichen
Coda versehen, so würde der erste Satz für sich allein
beinahe als Concertino bestehen können; der kurze und
bündige Schluss deutet aber darauf hin, dass wir es nicht
mit einem einsätzigen Werke, sondern mit dem ersten
Satze eines mehrsätzigen W^erkes zu thun haben.
Der zweite Satz ist ein brillantes, zwar sehr breit
angelegtes, aber dennoch durchaus einheitliches und sehr
schön abgerundetes Scherzo mit folgendem Hauptmotiv;
w^^-
ia 1
21
300
^
4iJ
r- ^fe ^i
I
U. B. W.
5*J*Jl,=.-iÜ,
p
a.s.w.
Mit diesem Material hat der CompoDist einen prächtigen
Satz aufgebaut, einen Satz, der sozusagen Hand und Fuss
hat und tou A bis Z aus einem Gusse ist. Wie im ersten
Satz, so ist auch hier die mittlere Partie (das Trio, wenn
ich mir diese Bezeichnung erlauben darf) in musikalischer
Beziehung am. wenigsten interessant; da jedoch der Fluss
nirgends ins Stocken geräth, und das äussere Gewand,
in welches der Componist den ganzen Satz, mit Einschluss
der etwas weniger üppigen Stellen, gekleidet hat, ein
durchaus geschmack« und reizvolles ist, so wird die Ge-
sammtwirkung wohl kaum Etwas zu wünschen übrig lassen.
Die Coda ist sehr weit ausgesponnen, so weit, dass das
ganze Scherzo , von hinten betrachtet, fast den Eindruck
eines Finale macht. Ich für meinen Theil könnte mir
wenigstens den Satz ganz gut als Schlnsssatz denken,
natürlich unter der Bedingung, dass ihm ein langsamer
Satz voranginge, was hier, wie gesagt, nicht der Fall ist.
Dem brillanten Schluss des Scherzo gegenüber hat
das Finale einen schweren Stand. Um einen nochmaligen
ordentlichen Anlauf nehmen ^u können, muss der Com-
ponist erst wieder ein Stück zurückgehen, wenn ich mich
so ausdrücken darf. Er thut dies dadurch, dass er beim
Finale nicht mit der Thüre ins Haus fällt, sondern dem*
selben eine halb cadenz-, halb recitativartige Einleitung
gibt, wodurch der Zuhörer von Neuem gespannt wird auf
die Dinge, die noch kommen sollen. Was nun die Haupt-
motive dieses Schlusssatzes betrifft, so ist zunächst zu
erwähnen, dass die oben mitgetheilte chromatische Figur,
womit der erste Satz anfängt, auch hier eine nicht un-
wesentliche Rolle spielt. Ausserdem sind zu nennen:
f
¥
fe^J jb^^^^^ ^JE^^^
^ U« B« W.
i^ ^g^ife.^
^f^
Q. S. W.
Wir erwähnten schon vorhin, dass der ganze Satz
nicht durchweg den Charakter eines Finale an sich trägt,
sondern Vieles enthält, was ihn berechtigen könnte, allen-
falls auch als erster Satz zu fungiren. Dass dies nicht
noch mehr der~Fall ist, muss hauptsächlich dem zuletzt
mitgetheilten unruhigen Sturm- und Drang-Motiv zuge-
schrieben werden, welches so recht geeignet ist, die Zu-
hörer energisch zu packen und fortzureissen. Gegen den
Schluss hin spielen die Anklänge an den ersten Satz eine
immer bedeutendere Rolle und liefern fast ausschliesslich
den Stoff zu der sehr wirkungsvollen Cadenz, an welcher
sich zuletzt auch das Orchester betheiligt. Die Cadenz
gibt übrigens keineswegs das Signal zum unmittelbar be-
vorstehenden Thorschluss, sondern bildet gewissermaassen
nur das Vorspiel zum Finale im engeren Sinne, das heisst
zur breit angelegten Coda des Schlusssatzes.
Wenn wir bis jetzt nur das Skelett des umfangi*eichen
Wei'kes betrachtet haben, ohne auf die innere Ausfüllung
und äussere Bekleidung desselben näher einzugehen, so
geschah es deshalb, weil das Concert in musikalischer
Beziehung so werthvoll ist, dass es mit vollem Rechte
verdient, zunächst als Musikstück betrachtet zu werden.
Eine gleich grosse Befriedigung gewährt das Werk aber,
wenn man sich ihm gegenüber auf den Standpunct des
Ciavierspielers stellt. Wenngleich der Componist auch
nicht gerade als Erßnder eines neuen Ciavierstiles be-
trachtet werden kann, sein Fassagenwerk vielmehr häufig
an Chopin, Liszt und Raff erinnert, so gibt er doch sehr
viel Originelles und absolut Nichts, was nicht zugleich
nobel und wirkungsvoll ist. Ciavierspieler , welche über
die nöthige Technik verfügen, um die hier gebotenen
Schwierigkeiten bewältigen zu können, werden das Werk
mit grossem. Interesse studiren, und es muss daher als eine
wohlverdiente Auszeichnung für den Componist'Cn betrachtet
werden, dass man sein Werk in das Programm der näch-
stens in Hannover stattfindenden, vom Allgemeinen deut-
schen Musikverein veranstalteten Tonkünstlerversammlung
aufgenommen hat.
Ein ganz besonderes Verdienst haben sich auch die
Verleger erworben, nicht nur durch die Veröffentlichung
des Concertes überhaupt, sondern auch durch die zweck-
mässige Einrichtung der Princi palstimme, welche zugleich
die Orchesterbegleitung auf zwei Systeme zusammengezogen
und mit kleinen Noten gedruckt enthält, wodurch sowohl
das Einstudiren, als das Dirigiren bedeutend erleichtert
wird.
(Schluss folgt.)
Tagesgeschichte-
Musikbrief.
Londiui»
Das Wagner-Festival in der Royal Albert Hall.
I.
Diesmal, werthesterHerr Redacteur, wird es mir recht schwer,
den passenden Anfang zu meinem Referate zu finden, denn die
noch frischen Eindrücke der letzten Tage waren so herrlicher
Art, so manDichfaltiffer und dabei für uns Inselbewohner so seltener
Natur, dass Sie und Ihre werthen Leser es mir Terzeihen müssen,
wenn mein Brief nicht mit der nöthigen Ruhe und Sammlung
geschrieben ist. Richard Wagner, der hehre Meister, weilt in
301
London, das Festival hat seinen Anfang genommen, und — ich
brauche es Ihnen kaum zu sagen, denn es ist ja natürlich — der
erhabenen Kunst des Dichtercomponisten flogen gleich alle Herzen
zu I Mit nicht enden wollendem Jubel ward der Meister empfangen,
als er am Montag Abend zuerst das Dirigentenpult in der Albert
Hall bestieg. Die riesige Halle erzitterte förmlich unter den
donnernden Beifallsrufen der begeisterten Menge. Nahezu an
6000 Zuhörer hatten sich eingefunden und füllten alle Räume
des kolossalen Geb&udes. Der ganze in London anwesende Hof
war erschienen und blieb bis zum Schlüsse des Concertes ; zahl-
lose Würdenträger und Berühmtheiten füllten die Logen und das
immense Amphitheater — kurz, eine so glänzende Zuhörerschaft
hatte die Albert Hall noch niemals in sich gefasst. Die Ova-
tionen, die die Menge dem hohen Meister brachte, wiederholten
sich nach jeder Nummer des Programms und stiegen wieder zu
einem wahren Beifallssturm am Schlüsse des Concertes.
Vor einigen Tagen schon sandte ich Ihnen das voraussicht-
liche ausführliche Programm für die sechs Concerte*), woraus
das Festival besteht. Sie wissen daher, dass an diesem ersten
Abende der Kaiser- Marsch die Eröffnungsnummer bildete, und
dann Fragmente aus »Rienzi- «Tannhäuser- und „Rheingold«
folgten. Hr. ünger sang das Gebet Rienzfs (Act 5) sehr mnig
und ausdrucksvoll und erntete reichen Applaus; dann folgte der
Friedensmarsch und die Anrede Rienzi*s an die Verschworenen
(aus dem 4. Act). Als nun, von des Meisters- Hand geführt,
Frau Friedrich-Materna auf der Tribüne erschien , grüssten die
lebhaftesten Beifallsbezeugungen die treffliche Künstlerin. Der
Anfang des zweiten Actes des , Tannhäuser« (bis zu Ende des
Einzugsmarsches der Gäsfe auf Wartburg)^ biWete die folgende
Nummer und zugleich den Schluss der ersten Abtheilung. Dass
Frau Materna hinreissend schön sang, brauche ich fast nicht
hervorzuheben. Der zweite Theü des Concertes war ganz dem
»Rheingold« gewidmet, und zwar wurden daraus das Vorspiel und
die ganze erste Scene, Loge*s Meldung aus der zweiten Scene
und die Schlussscene aufgeführt. Hr. Hill sang den Alberich,
wie zu erwarten war, ganz unvergleichlich, und auch Hr. Unger
Hess Loge's Meldung volle Gerechtigkeit werden. Die Partien
der Rheintöchter hatten Frau v. Sadler-Grün und die Frls. Exter
und Waibel übernommen und leisteten Vorzügliches. Die Rolle
des Wotan sang Hr. Chandon recht brav. Kurz, das ganze Con-
cert von Anfang bis zu Ende war ein vorzügliches zu nennen,
und besonders der Kaiser-Marsch, das Fragment aus „Tann-
häuaer« und die «Rheingold'-Schlussscene waren von der durch-
schlagendsten Wirkung. Die Stimmung des Publicnms blieb bis
zum Schlüsse eine gehobene und begeisterte.
Es Wäre ungerecht, hier nicht das Verdienst des Hm. Edward
Dannreuther in anerkennendster Weise zu erwähnen. Derselbe
leistete durch die umsichtige Leitung der Proben zu der im ersten
Concert aufgeführten Musik das Möglichste. Ebenso lobenswerth
und in jeder Hinsicht tadellos ist das von ihm zusammengestellte,
170 Mann starke Orchester. Am ersten Pulte der Violinen sitzt
^er König aller Geiger, der unübertreffliche August Wilhelny,
der auch bei seinem Erscheinen am Montag Abend mit lautem
Applaus begrüsst wurde. Vorgeiger der zweiten Violinen ist Hr.
Deichmann, erster Bratschist Hr. Holländer, erster Violoncellist
Hr. Daubert, drei bewährte Künstler ersten Ranges. Nenne ich
nun noch Namen wie Franke, Kummer, Buzian (Violinen),
Svendsen (Flöte), Lavigne (Oboe), Harper (Trompete), Oberthür,
Tombo (Harfen), Namen, die alle in der hiesigen Musikwelt den
besten Klang haben, so können Sie einen Schluss auf die Qua-
lität der Leistungen des Orchesters ziehen. Es ist nicht zu viel,
wenn ich sage, dass dasselbe der ihm gestellten und gewiss hohen
Aufgabe vollkommen gewachsen ist. Und nun — last but not
lecLst — fehlt noch Einer, dessen Namen ich bisher nicht nannte
— der aber, so jung er auch noch «uf hiesigem Platze ist, sich
doch schon die Gunst des Publicums und besonders seiner
Collegen, der Musiker nämlich, in hohem Maasse erwarb, und
dieser Eine ist der trefTliche Hofcapellmeister Hr. Hans Richter.
Wer das Glück hat, den hochinteressanten Proben beiwohnen zu
dürfen, der lernt den Werth dieses tüchtigen und bescheidenen
Mannes würdigen — , und wohl nie war hier ein Dirigent nach
so kurzer Zeit bei den Orchestermitgliedern so allgemein geachtet,
geehrt und, ich möchte sagen, geliebt, wie Hans Richter. Dass
er es in jedem Maasse verdient, wissen Sie und Ihre Leser am
besten, wenn Sie nach Dem urtheilen, was er in Bayreuth leistete.
— Und damit für heute freundliches Lebewohl!
*) Dasselbe ist in der vConcertumschau« vorliegender Nummer
abgedruckt. D. Red.
Berichte.
Leipzig, Am 9. d. Mts. veranstaltete der hiesige Lehrer-
Gesangverein unter Leitung des Hm. Linge eine musikalische
Aufführung, bei welcher der Verein , dem ich an jenem Abend
zum ersten Male begegnete, einen so achtbaren Grad des Könnens
aufwies, dass eine Besprechung seiner Leistungen, ungeachtet des
wesentlich privaten Charakters der ganzen Aufführung, hier wohl
am Platze ist. Abgesehen von den beiden Universitätsgesang-
vereinen «Paulus" und «Arion", kann der Lehi'er-Gesangvereiu
wohl zu den numerisch stärksten und bestgeschulten der zahl-
reichen hiesigen Männerchöre gezählt werden. Der Chor hat die
dynamischen Schattirungen gut in seiner Gewalt; er intonirt rein
und sicher und spricht den Text fast durchgehende deutlich aus ;
seine Vortragsweise ist im Allgemeinen yerständnissvoll ; nur das
üebermaass kleiner Crescendi und decrescendi innerhalb jedes
Taktes und die dagegen zu unbedeutende Vertheilung von Licht
und Schatten innerhalb der ganzen Tonstücke verräth deutlich
den Dilettantismus des Chores und seines Leiters, üeber die vom
Verein vorgetragenen kleinen a capella-Chbre von Billeter, Storch,
Dürrner, Preller und Mendelssohn ist, so weit sie neu waren,
wenig mehr zu sa^en, als dass sie, so unbedeutend sie an sich
sein mögen, doch immerhin zu dem Besseren aus der Reihe dessen
gehören, was den Männergesangvereinen an kleineren Vortra^s-
stücken neuerdings geboten wurde. Bezüglich der Wahl der
Texte darf man es dabei allerdings nicht gar zu genau nehmen.
Beiläufig will ich hier gleich noch bemerken, dass ich die letzten
beiden uesangsnummern des überlangen Programms (das Concert
dauerte von Vi^— HUhr), bestehend in Mendelssohn*s gemischtem
Soloquartett .Entflieh mit mir* und in Rheinberger's «Thal des
Espingo* (mit Orchester), nicht mehr mit anhörte. Ein, mit einer
von Natur klangvollen, aber noch fast gänzlich ungeschulten
Mezzosopranstimme begabtes Frl. Böhme trug Schumann*s «Wid*
mung", ein ehedem vielgesungenes Frühliogsfied («Es glänzt im
Abendsonnengolde") von A. Fesca und ein in der Form ziemlich
antiquirtes Lied (.Wenn der Frühling auf die Berge steigt") von
M. Vogel vor. Der 'obengenannte Hr. Linge spielte ausserdem
noch Weber's FmoU-Concertstück mit Orchester, ohne sich damit
über das Niveau des Dilettantismus erhebeu zu können. Die zur
Mitwirkung herangezogene Capelle des Hrn. Büchner trug an
selbständigen Orchesterwerken, unter des Letzteren Leitung,
Beethoven*s A dur- Symphonie und eine Ouvertüre .Max Picco-
lomini" von Hermann Zumpe vor. Beide Werke erfuhren eine
nur sehr bedingungsweise befriedigende Wiedergabe. DerZumpe'-
schen Ouvertüre habe ich , mit Ausnahme ihres guten Willens,
charaktervoll und dem gewählten poetischen Vorwurf entspre-
chend zu sein, leider wenig Gutes abmerken können; die Erfin-
dung liegt vollständig in den Banden R. Wagner's, und auch, die
Instrumentation verräth des Letzteren Vorbild in jedem Takt
Zur theilweisen Erklärung dieser unbedingten Hingabe des Com-
Sonisten an Wagner maff die Bemerkung dienen, dass Zumpe, in
en Jahren 1871 und 72 hier als Lehrer an der 3. Bürgerschule
angestellt, s. Z. einer der Hilfscapellmeister resp. Solocorrepeti-
toren in Bayreuth war und dort erst unter Wagner*s Einwirkung
sich zum Fachmusikerthum wandte. Im vergangenen Jahre war
Zumpe Capellmeister am Stadttheater zu Salzburg; gegenwärtig
hat er ein gleiches Engagement nach Würzburg angenommen. —
Am vergangenen Sonntag (13. d. Mts.) fand die vierte derWinter-
berger*schen Novitäten-Matineen statt. Ein Claviertr^o (Op. 1,
Fismoll) von dem belgischen Componisten Cäsar August Franck
eröffnete den Reigen. Der erste Satz des schon ziemlich alten,
aber fast gar nicht in die Oeffentlichkeit gedrungenen Werkes
ist der bedeutendste desselben: originell in der Conception und
ebenso charaktervoll und interessant in der^ technisch-musikali-
schen (thematischen) Ausarbeitung. Der zweite Satz (Scherzo)
ist minder eigenartig gerathen. Ein unmittelbar anschliessendes
Finale leidet an Unklarheit der Form, zu grosser Breite und,
trotz der öfteren leitmotivischen Wiederkehr des Hauptthemaa
aus dem ersten Satze, an zu geringer Einheit des thematischen
Materials, bietet aber manche fesselnde Einzelnheit Die Ausfüh-
rung des Werkes durch Frau Wanda Winterberger und die HH.
Raab und Albin Schröder machte hie und da den Eindruck des
Unfertigen, nicht genügend Vorbereiteten. Als zweites Kammer-
musikwerk kam eine ungemein fliessend und ansprechend ge-
schriebene, aber, wie die meisten Werke dieses Componisten,
neben vielen geistreichen auch manche oberflächliche Partie ent-
haltende Sonate für Ciavier und Violoncell (CmoU, Op. 32) von
C. Saint-Saens zu Gehör. Die Ausführung besorgten die HH.
Alex. Winterberger und Alb. Schröder ganz achtenswerth. Hr.
Albin Schröder, beiläufig ein jüngerer Bruder (in Berlin) unseres
302
hie&lgen Gew&ndhaasTioloncelllBten Carl Schröder, spielte ferner
noch ein Btimmungsvolles Andante aus dem zweiten Violoncell-
concert von Carl Schröder und Airs hongrois von demselben,
Beide, vom Componisten am Ciavier begleitet, mit hübschem Ton
und solider Technik, aber noch etwas unfreiem Vortrag. Für
die vocale Abwechselung sorgten die Damen Anna Stürmer und
Pauline Löwy, welche drei ansprechende, aber hinsichtlich der
T«xtdecIamation nicht sorgfältig genug gearbeitete Duetten aus
Op. 15 von M. Vogel und drei frisch und volksthümlich- originell
erfundene Duetten aus den «Volks^oesien* Op. 43 von A.Winter-
berger mit Sicherheit und charakteristischem Ausdruck vortrugen.
Leider Hess sich Frl. Stürmer dabei wiederholtes Unreinsingen
zu Schulden kommen. C. K.
Leipzig* Die 3. Hauptprüfung am k. Musikconservatorium zu
Leipzig bot nachstehend charakterisirte Leistungen: Cmoll-
^ Clavierconcert von Beethoven, 1. Satz i= Frl. Caroline Lund aus
'Lauwik (Norwegen), 2. und 3. Satz « Frl. Kate Ockleston
aus Knntsford bei Manchester: Der Nachhilfe am meisten be-
dürftig erschienen uns -im Vortrag des Frl. Lund der Anschlag
und die Ausbildung der linken Hand, Ersterer ist noch auffällig
spröde, während die Finger der linken Hand noch nicht recht
mit fortwollen. Als recht gut vorbereitet und, von dem gerügten
Mangel abgesehen, hübsch gelungen, ist der Vortrag der Cadenz
zu bezeichnen. Frl. Ockleston gebietet über eine oedeutendere
Fertigkeit als ihre Vorgängerin und weiss auch musikalisch sehr
anerkennenswerth zu gestalten. — Kirchenarie von Stradella e»
Frl. Anna Hasse aus New- York: Ein Debüt, welches in seiner
Wirkung sehr durch ein permanentes Detoniren geschmälert
worde und deshalb keinen rechten Maassstab für eine Beurthei-
lung bot, Äomal Aengstlichkeit sowohl diesen Fehler verschuldet,
als auch Überhaupt die freie Entfaltung der Stimme verhindert
zu haben schien. — Violoncellconcert von C. Schröder = Hr.
Herrmänn Heberlein aüs,Markneukirchen : Hr. Heberlein fasste
seine nicht leichte Aufgabe mit Courrage an und führte sie im
Wesentlichen befriedigend aus. Besonders gefallen hat uns sein
gesangvoller Ton, in der Fassage blieb bei aller Verve noch hie und da
die nöthige Sicherheit, die sich aber schon noch einstollen wird, zu
wünschen. — D moll-Clavierconcert v.Mendelssohn» Hr. Stanisiaus
V. Eksner aus Radoszyce (Hubs. Polen): Die zur entsprechen-
den Wirkung eines Mendel ssohn'schen Concertes nöthige Glätte
und Geschmeidigkeit des Vortrages fehlte hier noch einiger-
maassen, wenn auch mit dieser Bemerkung dem Spiel des Hrn.
V. Eksner eine schon erreichte, respectable Ausbildung der Finger
und intelligente -Auffassung durchaus nicht abgesprochen werden
goU. — Hilitärconcert für Violine von Lipinski ■» Hr. Bichard
Brückner aus Lausigk: Wie schon voriges Jahr fiel uns auch
diesmal, wenn auch nicht in gleichem Maasse wie damals, eine
etwas unnatürlich« Accentuirung bei diesem Schüler auf, doch
kam es uns vor, als ob sich dieselbe unwillkürlich, mehr infolge
nicht ganz egaler Bogenführung, als bewusster Vornahme, geltend
machte. Sonst geigte Hr. Brückner recht frisch darauf los und
zeigte sich mit den vielfach aufgespeicherten technischen Schwie-
rigkeiten des Stückes wohl vertraut. ^ Arie »Ach mir lächelt
umsonst huldvoll des Königs Blick" aus »Joseph und seine BrOder*
von M^hul '= Hr. August Meincke aus Malchin: Diesem Vor-
trag ist viel Beifall zu zollen. An und für sich schon ist das
Organ des Hrn. Meincke von schönem sympathischen Klang, ver-
nünftiges Studium hat aber seinen Werth erst noch erhöht, in-
dem es dem Sänger -einen richtigen Gebrauch seiner schönen
künstlerischen Mittel lehrte und somit auch ein gutes Funda-
ment für eine gedeihliche Weiterbildung schuf. I^ter solchen
Umständen darf Hrn. Meincke, der sich ausserdem als warm
empfindender Kunstjünger präsentirte, ein gutes Prognostikon
gestellt werden. — Gmoll- Clavierconcert von Moscheies «= Hr.
Conrad Weyer aus Ohra beiDanzig: Schöne, bereits recht aus-
geglichene Technik, der eine gewisse Brillanz schon jetzt eigen
ist, und geistig gehobener Vortrag machten die Wiedergabe des
Moscheles'schen Werkes zu einer sehr befriedigenden.
KieL Ende April. Wenn man zur Beurtheilung des musi-
kalischen Sinnes unserer Bevölkerung die Zahl der in der letzt-
verflossenen Saison zur Ausführung gekommenen Concerte als
giltigen Maassstab wählen dürfte, so müsste man vor dem Musik-
leben Kiels einen nicht geringen Respect bekommen. Leider
congruirten die beiden Factoren desselben, künstlerische Leistungen
und musikalisches Interesse, in höchst ungenügender Weise:
viel ist geboten, von Wenigen genossen worden. In den ca. 30
grösseren Concerten, welche die Saison uns gebracht hat, war
fast durchgängig ein nur kleines Häuflein Hörer erschienen,
und mit wenig Ausnahmen immer dieselben. Von den 38000 Ein-
wohnern unserer Stadt kehren gegen 200 in den Concertsälen ^e|;el-
mässig ein; der Rest hält sich mit zäher Consequenz, die einer
besseren Sache würdig wäre, von den musikalischen Genüssen
fern, theils, wie sie ofien erk lären, aus Mangel an Interesse und
Verständniss , theils weil nur Concertleistungen auswärtiger
Künstler allerersten Ranges ihrem aristokratischen Geschmack
Genüge thun, theils auch „weil ihnen des Guten zu viel geboten
wird*, was denn als bequeme Entschuldigung ihnen dafür gilt,
dass sie überall gar kein Concert besuchen. Kur in ganz ver-
einzelten Fällen verdoppelte sich die oben erwähnte Zahl des
Auditoriums; meistentheils und besonders, wenn einheimische
Kunstkräfte sich hören Hessen, konnte man mit mathematischer
Sicherheit voraussagen, wie viele und wen man ün Concertsaale
finden würde.
Als Leistungen einheimischer Kräfte, die in diesem Winter
mehr als in früheren Jahren vor die Oeffentlichkeit getreten
sind, erwähnen wir zunächst drei wohlgelungene (natürlich
schwach besuchte) Symphonie- Soireen der Capelle des kaiserl.
Seebataillons unter Leitung des Capellmeisters A. Scholz. Herr
Scholz hat seit Jahren unverzagt daran gearbeitet, sein aus
etwa 40 Mann bestehendes Musikcorps zu einer tüchtigen ,
leistungsfähigen Capelle auszubilden; wenn ihm dies noch nicht
in einer allen Ansprüchen genügenden Weise gelungen ist, so
darf man, um gerecht zu urtheilen, die grossen Schwierigkeiten
nicht ausser Acht lassen, die gerade ein Militärcapeilmeister zu
überwinden hat. Immernin verdient sein tüchtiges und unver-
drossenes Streben die grösste Anerkennung; auch waren die
durch bedeutende Novitäten interessanten Programme allezeit
der Art, dass sie ein weit zahlreicheres Auditorium hätten heran*
ziehen sollen. Unter den zum Theil vortrefflich executirten Concert-
stücken in seinen Soiröen nennen wir die Ouvertüre zu der „ Wider-
spänstigen Zähmung" von Goetz, den Marsch der heiligen drei
Könige aus ^Christus" von Liszt, den Philadelphia-Marsch, die Vor-
spiele zum „Fließenden Holländer* und zu den „Meistersingern
von Nürnberg' , aen Trauermarsch aus der „Götterdämmerung",
ferner die A dur- Symphonie von Beethoven, die „Lenoren*-Sym-
Shonie von Raff und die „Ocean"-Symphonie von A. Rubinstein,
[öffentlich schreckt die annoch geringe Betheiligung des Publi-
cums Hrn. Scholz von der Fortsetzung seiner Symphonieconcerte
im nächsten Jahre nicht zurück 1 —
Etwas besser besucht wurden die 3 Trioabende der HH.
C. Borchers, F. Mohrbutter und A. Keller. Die erste, am 23.
November veranstaltete Soiree brachte Mozart, Trio in Gdur,
No. 5, Mendelssohn, Trio in C moll, Op. 66, dazwischen Schubert,
Variationen Über ein Original thema für Pianoforte zu vier Händen,
Op. 35; die zweite (21. Januar) Beethoven, Trio in Bdur (Op.
97), Rheinberger, Trio in DmoU (Op. 34), dazwischen Mendels-
sohn, Variations sörieuses für Piaüo; die dritte (23. Februar)
Schubert, Trio in Esdur (Op. 100), Niels W. Gade, Sonate in
DmoU (0|). 21) und Beethoven, Trio in Cmoll (Op. 1, No. 3).
In sämmtlichen Vorträgen bekundeten die Künstler feinsinnige
Auffassung, saubere Technik, abgerundetäs Ensemblespiel. Das
Concert des zweiten Abends schien uns im Vergleich mit
den beiden andern Soiröen nicht ganz so sorgfältig vorbereitet;
namentlich litt das Rheinberger 'sehe Trio etwas unter einer ge*
wissen Unruhe der Vortragenden, ohne freilich seine Wirkung
ganz zu verfehlen. Den grössteu Beifall fand die nach jeder
Richtung vorzügliche Ausführung der Variations sörieuses durch
Hrn. Borchers; sein Spiel zeigte eine ebenso ausgefeilte
Vollendung der Technik, wie geist- und stilvolle Auffassung.
Nicht weil, sondern obgleich er Kieler Kind ist, fand sein bril-
lantes Spiel bei unserem im Ganzen kühl gestimmten Publicum
einen so enthusiastischen Beifall, dass ein zweiter Hervorrnf er-
folgte, eine bei uns phänomenale Erscheinung! — Ueber das
ffesunde, markige Spiel des Hrn. Mohrbutter (der zu unserem Be-
dauern Kiel Valet gesagt und in Schleswig seinen Wohnsitz
genommen hat), sowie die geschickte, echt künstlerische Hand-
habung seines Instruments durch Herrn A. Keller, der proteus-
artig bald als Violoncellist, bald als Ciavier- und Orgelspieler,
dann wieder als vorzüglicher Orchesterdirigent, immer aber zum
Entsetzen vieler Musikfreunde von altem Schrot und Korn als
feuriger Wagner-Enthusiast in die Erscheinung tritt und für
die gute Sache kräftig Propaganda macht, haben wir uns in
früheren Berichten bereits mehrfach geäussert. Seine letzte
That, der wir an dieser Stelle kurz Erwähnung thun wollen, ist die
Gründung eines Dilettanten-Orchestervereins. Dieser Verein,
aus ca. 20 activen und etwa 100 socialen Mitgliedern bestehend,
hat sich vor der Hand als durchaus lebensfähig erwiesen; die
beiden musikalischen Abendunterhaltungen, welche bisher ver-
303
aDBtaltet sind, fanden entschiedenen Beifall und fährten dem jungen
Institut eine Reibe neuer Mitglieder zu. Vivat, floreat, crescati
(Scfaluss folgt.)
Coiic6rtum8chau.
Berlin. 4. Aufführung v. Schülern des L. A. Veit'schen
Musik Instituts unt. Mitwirk, der HB. Grüel (Bratsche) u. Kegel
(YioloDCeH) am 22. April: Finale aus dem G moU-ClaTierquart.
Y. Mozarf, 1. Satz aus dem C moll- Ciaviertrio y. Beethoven,
Ouvertüren (arr. f. zwei Claviere zu acht H&nden) v. Beethoven
(„Coriolan**) u. Mendelssohn („Hebriden"), Clavierconcerte v.
Mendelssohn (OmoU, 1. Satz) u. Lteethoven (Gmoll, 1. Satz), Duo
f. zwei Claviere v. Cbopin, YioIinsoÜ etc. — Kirchenconc. des
Hrn. Otto Dienel am 11. Mai: Orffeiwerke v. S. Bach, Riiik,
Mendelssohn u. Thiele, GesangsoR v. J. W. Franck, Haydn,
D i ene 1 (Arie aus dem „Deutschen Te deum") Bl umner (Psalm
»Der Herr ist mein Hirt") u. Händel, Duett v. Cherubini (»Lauda
Sion'*) u. Terzett f. weibl. Stimmen v. O. Dienel («Habe deine*
Lust an dem Herrn"). (Ausführende: Frls. Auerbach, Schobrick
u. Seibt [Ges.], Frl. H. Peters [Orgel], Hr. H.* [Ges.], HH. Hammel-
mann, M. Peters, R. Martin u. Ad. Friedrich [Orgel].)
Breslau. 14. Versamml. des Tonkünstler -Ver.: Streich-
sextett Od. 36 V. Bra hms, G moll-Violinsonate v. Tartini, Lieder
V. Alb. Börster (Wiegenlied u. „Ich liebe dich"). Ad. Jensen
(„Lied der Desdemona") u. Beethoven.
Charkow (Südrussland). Wohlth&tigkeitsconc. unt Leit.
des Hrn. Reimers am 30. April: Musik zu „Athalia'' v. Mendels-
sohn, Concertstück f. Ciavier v. Weber (Hr. Eibenschütz),
Orcbestervariat. über russische Themen v. Knorr, Schlaflied
der Zwerge aus »Schneewittchen* v. Reinecke.
Ohristiania* 3. Kammermusik- Soiree der HH. Bohn. ürsin
u. Blodek unt. Mitwirk, der Frau E. Nissen-Lie (Clav.) , des Frl.
Guioi^sen (Ges.) u* der HH. Joh. S. Svendsen u. Hennum : Streich-
octett Op. 3 V. J. S. Svendsen, Ciavierquart v. Schumann,
Phantasie und Fuge in Gmoll für Clav. v. Bach, Lieder v.
Schumann.
CVln. Orgelconc. des Hrn. S. de Lange unt. Mitwirk, des
Frl. M. Sartorius am 29. April: Orgelwerke v. S.Bach (Gmoll-
Fuge u. D moll-Toccata) und Mendelssohn (4. Sonate), Arien v.
Händel u. Stradella.
C9then. Conc. des Gesangver. unt Mitwirk, des Frl. L.
Weiss a. Leipzig u. der Capelle des Hrn. C. Bohne a. Magde*
bürg am 23. April: Esdur-Symph. v. Mozart, Ouvertüren v.
Weber (.Euryanthe") u. Mendelssohn (»Sommernachtstraum*),
„Danse macabre* ▼. Saint-Saens, Arien v. Mejerbeer u.
Donizetti.
• Duisburg. Conc. des Gesang-Yer. unt Leit. des Hm. C.
A. Lau6 am 22. April: »Paulus" v. Mendelssohn. (Solisten: Frl.
Sartorius a. Cöln, Hr. u. Frau Scholl a. Duisburg u. Hr. Rusack
a. Düsseldorf.)
Dflsseldorf» Conc. des Bach-Yer. unt. Leit. des Hrn. W.
Scbauseil und unt Mitwirk, des Hrn. L Seiss a. Cöln (Clav.)
am 6. Mai: Chöre v. Mendelssohn, Rh ei nberger (»Waldesgruss*
und »Es glänzt die laue Mondennacht"), Schumann, Cour-
voisier (»Sonntag"), Brahms (»Wollust in den Mayen"),
Taubert (»Abschied" u. »Echo") u. S. Bach, Arie v. %•, Solo-
Heder V. Wallnöfer, Brahms u. R. Franz, Ciaviersoli
V. Beethoven (32 YariatO, Chopin (Andante spianato und Polo-
naise brillante), Field, Mendelssohn u. L Seiss.
Edinburi^. Hrn. 0. Schweizer*s Brahms- u. Schumann-Soiree
nnt Mitwirk, der Frls. Laing u. Grey u. der HH. Rooney u.
Millar-Craig (Ges.) u. der HH. Daly (Yiol.), Brousil (Bratsche),
Hamilton (Violonc.) u. Towosend (Clav.) am 2. April: Gmoll-
Clavierquart v. Brahms, »Kreisleriana", drei Stücke aus Op.
85 und vier Trio-Phantasiestücke Op. 88 v. Schumann, Walzer
Op. 39 u. »Liebeslieder"- Walzer v. Brahms, No. 4, 9 u. 10
aus dem »Spanischen Liederspiel" v. Schumann. — Conc. der
Scottish Yocal Music' Association unt Leit des Hrn. Mackenzie
am 24. April: Cdur-Messe v. Beethoven, »Die Kreuzfahrer* v.
Gade. (Die Begleit., arr. f. Clav., Harmonium u. Streichquint,
ausgeführt von den HH. Bridgemann, Harrison, Daly, Dambmann,
Stewart, Hamilton u. Hill.)
Frankfurt a. 0. Wohlthatigkeits - Kirchenconc. des Hrn.
P. Blumenthal unt. Mitwirk, des Frl. H. Peters u. des Hrn. Ad.
Schulze a. Berlin am 25. April: Gem. Chöre v. E. K Öl In er
(»Adoramus te") u. S. Bach, »Ave Maria" f. zweistimmigen
Frauenchor v. Ed. Grell, Sologesänge v. P. B 1 u m e n t h a 1
(Psalm 13 f. Bariton) u. Schubert, Orgelwerke v. S. Bach u.
Mendelssohn (Frl. Peters).
Freiburg U Br« Conc. des Musikver. unt. Mitwirk, des Frl.
Hei. v. Markowsky (Ges.) u. der HH. Bittier (Yiol.) u. N. Willi
(OrgeQaro 23. April : G moll-Symph. v. Mozart, Concertouvert. Op.
85 V. Kalliwoda, Concertvariat. f. Yiol. Op. 32 v. Dancia, Orgel-
solo V. S. Bach, Arie v. Meyerbeer, Gesangswalzer v. Yenzano,
Lieder v. Ad. Jensen (»l^ehn deine Wang*), R. Franz
(»Stille Sicherheit') u. Abt
Genf. Conc. der HH. Saint-SaSns (Clav.) n. Aim6 Gros
(Yiol.) am 16. April: Ciavier- Yiolinsonate v. Beethoven, Duo f.
Clav. u. Yiol. (»Danse macabre* - Motive) v. Saint-Safins,
Claviersoli v. Mendelssohn, Chopin, Gluck-Saint-Saöns u. G o u no d-
Saint-Saens, Yiolinsolo v. Leonard. — Letztes Saint-Saäns-
Conc. unt. Mitwirk, des Stadtorchesters und der Soci^tä Chorale
de Geoöve unt Leit der HH. Hugo de Senger u. Ducat am 25.
April: »Zauberflöten*-Ouvert v. Mozart, ,Lohengrin*-Yorspiel v.
Wagner, »Jota aragonaise" f. Orchester v. Glinka, M&nner-
chöre V. Silcher u. Besozzi, Solovorträge des Hrn. Saint«
Sagns (Gmoll-Clavierconc. eigener Composition, Cdur-Phant v.
Schubert-Liszt u. A. m.).
Hannover. 8. Abonn.-Conc. der kgl. Theatercapelle unt
Mitwirk« der Frau E. Zimmermann (Ges.) und der HH. Dr.
Gunz (Ges.) u. P. de Sarasate (Yiol.): 8. Symph. v. Beethoven,
»Walkürenritt* aus der »Walküre* und Trauermarsch aus der
»Götterdämmerung" v. Wagner, Sinfonie espagnole f. Yiol. u.
Orch. V. E. Laie, drei Sätze aus der Suite f. Yiol. u. Orch. v.
Raff, Duetten a. . » Jessonda" v. Spohr u. aus »Euryanthe* v.
Weber. — Conc. des Hr. P. d. Sarasate unt. Mitwirk, der Frau
Zimmermann u. der HH. Dr. Gunz (Ges.) u. Lutter (Clav.) am
5. Mai: Yariat. aus der Kreutzer- Sonate v. Beethoven, 2. u. 3.
Satz a. dem Yiolinconc. v. Mendelssohn, »Faust" -Phantasie v.
Gounod-Sarasate u. Nocturne v. Chopin-Sarasate , As dur*
Ballade für Ciavier von Chopin, Tenorsoli v. Ed. de Hartog
(»Die Liebe sass als Nachtigall") und Rieh. Metzdorff
(Persisches Lied), Sopranlieder v. Schubert u. Kirchner
(»Sie sagen, es wäre die Liebe*), Duett (nachcomponirtes) aus
»Hans Heiling" v. Marschner.
Hameln. Kirchenconc. des Ges.-Yer. . unt. Leit des Hm.
Bartels u. unt. Mitwirk, des Hrn. Schmidt a. Detmold (Yiolonc.)
am 29. April: Psalm 42 v. Mendelssohn, »Miriam^s Siegesgesang**
V. Schubert, Duett v. Haydn, Gesangsoli v. Carl Nicola (»Das
Yater unser"), S. Bach u. Beethoven, Yioloncellsoli v. Lotti,
Schubert, S. Bach, Durante u. Schumann.
Ingolstadt. Conc. des Florentin. Quartetts Jean Becker
am 29. April: Streichquartette v. Mozart (Ddur) u. Beethoven
(CmoU), Yariat a. dem Kaiser- Quartett v. Haydn.
Landshnt. Conc. des Florentin. Quartetts Jean Becker am
22. April: Streichquintette v. äaydn (Cdur), Beethoven (Op. 59,
No. 1) u. Mozart (Ddur).
Leipzig. Abendunterhalt im kcl. Conservatorium d. Musik
am 4. Mai : Russische Yariat. f. Viol. v. David -« Hr. Ruff,
Rondo brillant in Esdur f. Clav. v. Mendelssohn » Frl. Dan,
Yioloncellconc. mit Orch. v. Saint-SaSns »» Hr. Eisenberg,
Arie aus »Joseph in Egypten* v. M^hul, 3. Satz a. dem Amoll-
Clavierconc. v. Hummel ^= Hr. Ziegel, zwei Impromptus (in Es
dur aus Op. 90 u. in FmoU aus Op. 142) f. Clav. v. Schubert
« FrL Fownes, Ciavier -Yiolinsonate Op. 8 v. Grieg = HH.
Theinhardt u. Thiele. — Musikal. Aufführ, des Leipziger Lehrer-
Ges.-Yer. unt. Leit des Hrn. Linge u. unt Mitwirk, der Frh.
Hevnold u. Böhme (Ges.) u. der Büchner'schen Capelle am
9. Mai: Adur-Symph. v. Beethoven, Ouvertüre »Max Plccolomini"
v. Herm. Zumpe, F moll-Concertstück v. Weber (Hr. Linge),
Männerchöre v. Rheinberger (»Das Thal des Espingo"), A.
Billeter, Storch, J. D Ürrner,Preller u. Mendelssohn, ge-
mischte Soloquartette v. Mendelssohn, Sololieder v. Schumann,
A. Fesca u. M. Yogel.
Liegnitz. Conc. der Singakademie Am 2. Mai : Requiem f.
Soli, Chor u. Orch. v. Schumann, »De profundis*, Psalm f. Soli,
Chor u. Orch. v. J. Raff.
Lidge. Coocerte der »Sociätä libre d*emulation* am 17. März
u. 10. April: Ouvertüren v. Ph. Rufer (Op. 29), Weber (»Eury-
anthe*) Eng. Hutoy(»La Posada") u. J. B. Rong4 (»La Com-
tesse d*Albaoy"), »Danse macabre* v. Saint-Saens, Marsch
aus dem » Sommer nachtstraum* v. Mendelssohn, Chorwerke v.
Gounod (Scene aus »Mireille*) u. Mendelssohn (»Lauda Sion*),
Solovorträge der Frau Fursch-Madier a. Paris (Ges.), der HH.
F. Rummel a. Brüssel tu F. Planta a. Paris (Clav.), Blauwaert
(Ges.) u. A. m.
Linz« Conc. des Florentin. Quartetts Jean Becker am 25
April : Streichquartette v. Haydn (C dur), Mozart (D dur) u. Bee
hoven (Op. 59, No. 1).
304
London. WagDer-FestiTal : 1. Conc. am 7. Mai: Kaiser-
marBcb, Fragroeote aus »Rienzi" (Gebet des Rienzi , Friedeos-
marscb, Rienzi's Anrede an die YerschworeneD), „Tanobäuser"
(Eioleit. und Auftritt der Elisabetb, Tannbäuser u. Elisabetb,
aer Laodgraf, Einzug der Gäste in Wartburg) u. »Rbeingold*
(Vorspiel uod Scenet in der Tiefe des Rbeins bis zum Beginn
der 2. Scene Yor Walhall, Loge's Meldung, Schlussscene).
— 2. Conc. am 9. Mai: Fragmente aus dem «Fliegenden Hol-
länder" (Ouvert., Introduction u. erste Scene, Arie des Holländers,
Duett zwiscben Daland u. Holländer, Arie des Daland, Scene des
Holländers u. Senta) u. aus der „Walküre* (1. Act). — 3. Conc.
am 12. Mai: Fragmente a. „Tannbäuser" (Ouvert., der Venus-
berg [neu], Scene y. Venus u. Tannbäuser [neu], Wolfram*s
erster Gesang im Sängerkriege, Gebet der Elisabeth, Phantasie
an den Abendstern, Instrumental-Einleitung zum dritten Act)
u. a. der „Walküre" (der Ritt der Walküren [Orcb.], Scene ▼.
Brünnhilde u. Siegmund aus dem zweiten Act, Scblussscene des
dritten Actes). — 4. Conc. am 14. Mai: Huldigungsmarsch und
Fragmente aus „Lohengrin" (Introduction u. 1. u. 2. Scene des
2. Actes, Scene zwischen Elsa u. Lohengrin a. dem 3. Act,
Vorspiel des 1. Actes) u. a. „Siegfried" (Vorspiel, erste sowie
Schlussscene des 1. Actes, Fragment des 2. Actes [Siegfried,
Mime, Fafner u. Vogelstimme]). — 5. Conc. am 16. Mai: Frag-
mente a. den „Meistersingern" (Versammlung der Meistersinger.
Pogner^s Anrede, Schusterlied, Vorspiel zum 3. Act, MeisterTied
des Walther v. Stolzing, Vorspiel zum 1/ Act, Quintett), a. der
„Götterdämmerung" (Vorspiel mit Scene von Brünnhilde u. Sieg-
fried u. Ueberleitung zum 1. Act) u. a. „Siegfried" (Schluss-
Scene des 3. Actes). •— 6. Conc. am 19. Mai: Eine Faust-Ouvert,
Fragment des 2. Actes (Isolde, Brangäne, Tristan, Marke und
Melot), sowie Vorspiel u. Scfalussmusik a. „Tristan u. Isolde",
3. Act a. der „Götterdämmerung". Dirigenten : Richard Wagner,
Hans Richter u. Dannreutber, Concertmeister : Aug. Wilhelmj.
Solisten: Frau Materna, Frau t. Sadler-Grün, Frl. Babette
Waibel, Frl. Elisabeth Exter, Hr.ünger, Hr. Hill, Hr. Chandon,
Hr. Scblosser u. A.
Lndwigsttafen a. Bh. 1. Orgelvortr. des Hrn. M. Fischer
am a Mai: Orgelwerke y. D. H. Engel (Phantasie u. Fuge in
G moll), S. Bach (u. A. Fuge u. Toccata in D moll) u. Mozart.
Luzem, Conc. des Caecilien-Ver. unt Leit. des Hrn. G.
Arnold u. unt Mitwirk, der HH. Hans Wäffler a. Basel u. Dr.
J. Bucher am 15. April: „Die Wüste", Ode-Svmph. y. F^Jicien
Dayid, „Fidelio"-Ouyert. v. Beethoven, „Aufforderung zum
Tanz" y. Weber-Berlioz, Fragmente aus der „Columbus'-Sympb.
y. Abert, „Frühling und Liebe" f. dreistimm. Frauenchor mit
Orchesterbegleit. y. F. Lachner, drei gemischte Chöre („Wie
kann ich frisch und munter sein", „Die Jungfrau sass im Hoch-
gemach" u. „Im Walde") r. J. J. Maier, Arie y. Gluck. —
Ck>nc. des Hm. Arnold unt. Mitwirk, der Frau Alb. Hegar-Volkart
a. Zürich am 2. Mai: Musik zum „Sommernachtstraum" y.
Mendelssohn, „Cosi fan tutte"- Ouvert. v. Mozart, Vocalquartett
y. M. Haul)tmann, Lieder v. Schumann, Brahmsu. Fried r.
He gar (Frau Hegar- Volkart), Clavierconc. Op. 113 y. Hummel
ü. Ciaviersoli y. Bach, Rubinstein u. Weber (Hr. Arnold).
Mailand, 1. Serata vocale ed instrumentale: 2. Streich-
quartett v. G. Donizetti, Adagio u. Presto f. Clav. u. Violonc.
y. Saint-Saens, Clav.-Violin-Serenata v. Spohr, Claviersoli
y. Chopin u. Weber, Gesänge v. Mililotti, Schumann u.
Gounod. (Ausführende: Frl. Marie Wieck a. Dresden [Clav.],
HH. Vaselli [Ges.], Rampazzini u. de Angelis [Viol.], Bovio [Brat-
Bchel Marenco. [Violonc].)
Mannheim. Conc. des Hrn. P. de Sarasate am S. Mai:
HmoU-Sympb. y. Schubert, „Frühlings" -Ouvert. v. H. Goetz,
„Danse macabre" v. Saint-Saens, Violinconc. v. Mendelssohn,
Nocturne v. Chopin- Sarasate, „Faust"-Pbantasie y. Gounod-
Sarasate.
Mflnehen« Concerte des Florentin. Quartetts Jean Becker
am 23. u. 28. April: Streichquartette v. Haydn ^Cdur), Rhein-
berg er (C moll), Mozart (Gdur;, Schubert (Amoll) u. Beetboven
(Op. 59, No. 1, u. Op. 130). — 3.Trio-Soir6e der HH. Bussmeyer,
Abel a. Werner unt. Mitwirk, der HH. Strauss, Sigler, Tillmetz,
Reichenbächer u. H. Seifert : Sept Op. 74 y. Hummel, B dur-Clayier-
trio Op. 97 v. Beethoven, drei Stücke nach Lenau*s „Schüf-
liedern" f. Clav., Oboe u. Viola, Op. 28, v. Klug bar dt.
Xestyed (Dänemark). Conc. des Conc.-Ver. am 24. März:
Musik (Ouvertüre, Chor u. Romanzen) zu dem Drama „Fjeldsen"
y. P. Heise, P'ragment aus einer Suite f. Orcb. v. Job. A.
Ery gell, „Mirjam*s Siegesgesang" f. Solo, Chor u. Orcb. v.
Schubert-Lachneri „Salomo" , Baritoosolo mit Orch., Op. 5,
No. 1, y. L. Rosenfeld, drei Frauenchöre (aus den „Früh-
lingsliedern") mit Clavierbegleit. y. W. Bargiel.
Nflrnberg. Conc. des Florent. Quartetts Jean Becker am
21. April: Streichquartette v. Rubinstein (GmoU), Volkmann
(Gmoll) u. Beethoven (Op. 135).— Conc. des Privat-Musik-Ver,
unt. Mitwirk, des Frl. Goldsticker (Ges.) u. des Hrn. P. de Sa-
rasate am 2. Mai: 1. Sympb. y. A.Rubinstoin, Reitermarsch
f. Orcb. y. Schubert-Liszt, Arie v. Weber, Lieder v. Schubert
u. Schumann, drei Sätze aus der Suite f. Viol. u. Orch.y. Raff,
„Fau?t"- Phantasie f. Viol. o. Orch. v. Gounod-Sarasate.
Oldenburg, 2. Conc. dos Singvereins am 23. April: Esdur-
Präludium f. Orgel y. S. Bach (orchestrirt v. Beruh. Scholz),
Ein deutsches Kequiem v. Brahms. — 8, Abonn.-Conc. der
HofcapeUe unt. Mitwirk, des Fri. Louise Rösler: Fdur-Symph.
(No. 2) y. S. kaiserl. Hoheit Prinz Peter v. Oldenburg,
„Hebriden"-Ouvert v. Mendelssohn, Faust-Ouvert. u. Frag-
mente aus „Tannhäuser" (Gebet der Elisabeth), „Lohengrin"
(Vorspiel, erster Gesang der Elsa, Elsa*8 Ermahnung an Ortrud,
. Einleitung zum 3. Act u. Brautchor) u. der „Götterdämmerung"
(Trauermarsch) v. Rieh. Wagner.
Quedlinburg. Am 9. Mai: Aufführ. y. Händers „Messias"
durch den Quedlinburger Allgem. Gesangver. unt. Leit. des Hrn.
Alb. Schröder und unt. Mitwirk, der Solisten Fr. Julie Herrmann
a. Quedlinburg u. Marie Wolff a. Beriin u. der HH. Ad. Geyer
a. Berlin u. Paul Fröhlich a. Zeitz.
Stuttgart. 4. Soiree f. Kammermusik der HH. Pfuckner
U.Gen.: Gmoll-CIayierquart. v. Brahms, B dur-Clav.- Violoncell-
sonate v. Mendelssohn, G moll-Claviersuite v. Bargiel, Violinsoli
v. Mozart u. Moscbeles-Davicf.
Teplitz. MusikaL-theatral. Abend unterhalt, des Männer^
gesangver. am 29. April: Ouyert. zu „Alfonso u. Estrella" y.
Schubert, Trauermarsch aus der „Götterdämmerung" y. Wagn er,
„Danse macabre" v. Saint-SaSns, Pbantasie über Motive
aus Beethovon's „Ruinen von Athen" f. Clav. u. Orchester v.
Liszt (Clav: Frl. Heidler), Octett mit Chor n. Orchester aus
„La Traviata" v. Verdi, „Zug der Frauen" f. Chor u. Orch.
aus „Lohengrin" v. Wagner, Sololieder v. Chopin u. F.
Rendel, „Die Kunst geliebt zu werden", Operette in 1 Act v.
F. Gumbert.
Wflrzburg. Concerte des Florentin. Quartetts Jean Becker
am 2. u. 3. Mai: Streichquartette v. Schubert (Amoll), Rauchen-
ecker (Cmoll), Haydn (Cdur), Mozart (Ddur) u. Beethoven
(Op. 59, No. 1), Liedervorträge des Hrn. Leopold Müller aus
Cassel.
Engagements und Säste in Oper und ConcerL
Berlin. Im Wallner-Theater hat kürzlich die Operetten-
gesellschaft des Wiener Carl-Theaters ein Gesammtgastspiel be-
gonnen. •— Brannsehweig. Das neuliche Gastspiel des Frl.
Louise Proch im Hoftheater hat zu einem Engagement der
Dame ab August d. J. geführt. Gegenwärtig gastirt hier Frl.
MinnieHauck. — CasseL Dieser Tage hat bier Hr. Capell-
meister Treiber aus Leipzig mit ungewöhnlichem Erfolg con-
certirt. — Dresden. Director Albin Swoboda aus Budapest
hat mit seiner Operettengesellschaft sein bereits erwähntes Gast*
spiel im hiesigen Residenz-Theater dieser Tage mit gutem Erfolg
eröffnet. — Freiburg i. Br. In dem letzten Concert des bies.
Musikvereins debutirte mit ganz ungewöhnlichem Erfolg die
jugendliche Sängerin Frl. Helene v. Markowsky, eine Schü-
lerin des Frl. Ferlesi in Baden-Baden, ja der Enthusiasmus ver-
anlasste die junge Dame zur Wiederholuuff zweier Piöcen. Aller-
dings ist dieseAufnahme in Anbetracht der oezüglicben Leistungen
erklärlicb, indem Frl. y. Markowsky über, eine umfangreiche, in
der Tiefe nicht ganz edel, sonst aber sehr wohlklingende Stimme
gebietet, eine ausgezeichnete, geradezu virtuose Gesangsfertigkeit
esitzt und dabei mit Geschmack und Gemütb vorträgt, mit einem
Worte gesagt: alle Anwartschaft auf eine bedeutende künstlerische
Zukunft hat— Haag. Frl. Jeanne Jansen, eine belgische Pia-
nistin, hat gelegentlich ihrer Mitwirkung in dem «53. Concert der
hiesigen Gesellschaft „De Toekomst' ungewöhnlich gefallen und
die ehrenvollsten Auszeichnungen erhalten. Die Dame spielte
Beethoyen*s Esdur-Concert und Chopin *s Polonaise Op. 22. —
Hamburg. Das Gastspiel des Ehepaares Vogl aus München
nimmt seinen unverändert glänzenden Fortgang Das Publicum
zeichnet die Gäste aufs Ehrenvollste aus. — Xondon. Neben
Wagner, dessen Concerte 'jetzt das Hauptinteresse desPublicums
in Anspruch nehmen, kann eigentlich nur noch Anton Rubin-
stein genannt werden, dessen Concerte in der Hauptstadt, wie
vorher in den englischen Provinzialstädten ihm Gold und Beifall
in Hülle und Fülle einbrachten. ^ München. In der Hofoper
gastirte kürzlich Frau L'ucca mit gewohntem Success. —
Kantes« Die » Hamlet* -Yorstel lang, in welcher neulich Hr.
Faure mitwirkte, hat eine Einnahme von 11,000 Frcs. ergeben.
Auch hier hat der geniale Sänger dem Maire der Stadt 1500 Frcs.
zu wohlthätigen Zwecken überwiesen. — Paris« Die Italienische
Oper hat ihre Saison mit einer gemischten Vorstellung be-
schlossen, in der die hervorragendsten Mitglieder der Truppe iu
ihren Glanzrollen auftraten. Die Wiedereröffnung des Theaters
erfolgt am 6. November. Frau Adeline Patti ist für mindestens
36 Vorstellungen gewonnen, und von den anderen seitherigen
Mitgliedern der Gesellschaft sind Frl. Sanz und die HH. l)e-
vi liier, Nannetti und Pandel fini wiedereugagirt. — Wien.
In der Hofoper gastirt dermalen Frau Luc ca. In der Komischen
Oj^er gab es kürzlich wieder einmal eine kleine Revolte einiger
Mitglieder. — Wttrzbnrg* Hr. Hermann Zumpe aus Salzburg
ist für die nächste Herbstsaison als erster Capoilmeister an das
hiesige Stadttheater engagirt worden.
Kirchenmusik.
Leipzig. Thomaskirche: 9. Mai. Zwei Lieder f. Sopran u.
Alt („Christ fuhr gen Himmel* u. .Allein Gott in der Höh sei
Ehr") v. M. Hauptmann. «Bleib bei uns, denn es will Abend
werden *, sechsstimm. Motette v. J. Rheinberger. 10. Mai. »All-
mächtiger, Preis dir und Ehre", Hymne v. J. Haydn. 12. Mai.
„Herr, hilf tragen", Motette v. Sattler. «Wohl dem, der nicht
wandelt im Rath der Gottlosen", Motette v. G. Albrecht. Nicolai-
kirche: 13. Mai. »Bleib bei uns, denn es will Abend werden"
V. J. S. Bach.
Chemnitz« St. Jacobikirche : 10. Mai. »Würdig ist das Lamm",
Schlusschor a. dem »Messias" v. G. F. Händel. St. Johannis-
kirche : 10. Mai. »Heilig ist Gott, der Herr Zebaoth", Doppel-
chor a capella v. Tb. Schneider.
Bresaen. St. Annenkirche : 10. Mai. * »Auf, o Erdenkreis",
Chor V %*. »Christus ist aufgehoben gen Himmel", Chor v. D.
H. Engel. »Himmlisches Jerusalem" (»Heil und Freude ward
mir verheisseu") v. J. S. Bach (bearbeitet von Peter Cornelius).
Hof- und Sophienkirche: 13. Mai. »Domine exaudi orationem
meam" v. Reissiger.
Torgau. Stadtkirche: 10. Mai. »Christus ist aufgehoben
gen Himm el", Motette v. D. H. Engel.
IPIT" Wir bitten die HH. Kirchenrnuaikdirectoren , Chor-
regenten etc., uns in der VervolUtändigung vorstehender Rubrik
durch direote diesbes. Mittheilungen behilflich sein su wollen.
D. Red.
AufgefDIirte Novitäten.
Bach (£.), »Hamlet"-Ouvert. (Pforzheim« 3. Abonn-Conc. des
Hrn. Boettge.)
Ben nett (St.), »Parisina", Concertouverture. (Prag, 2. Conser-
vatoriumsconc.)
Berlioz (H.), »Le Carnaval romain". (Nürnberg, Conc. im Mu-
seum am 6. März.)
Blumenthal (P.), Psalm 13 für Baritonsolo. (Frankfurt a.D.,
Geist]. Conc. des Autors.)
Bronsart (H. v.), Clavierconc. (New-York, Conc. der Philhar-
monie Society.)
Brüll (I), Sonate für zwei Claviere, Dp. 2L (Berlin, 3.Novitäten-
8oir6e des Hrn. E. A. Veit. Wien, 5. Kammermusik- Abend
des Hrn. E. Kästner.)
Eck hold (Rieh.), B dur-Sinfonietta f. Blasinstrumente. (Dres-
den, Tonkünstlerver.)
Eichhorn (AL), D moll-Violinconc. (Mühlhausen i. Th., Conc.
des Allgem. Mnsikver. am 1. März.)
Grfitzmacher (F.), Concertstück f. Violoncell. (Halberstadt,
5. Abonn.-Conc. des Hrn. Braune.)
Haan (W. de), »Das Grab im Busento", f. Männerchor u. Orch.
(Darmstadt. 2. Conc. des Mozart- Ver.)
Hagen (A.^, Concertouverture. (Oldenburg, 7. Abonn.-Conc. der
Hofcapelle.)
Hof mann (H.), „Das Märchen von der schönen Melusine".
(Weissenf eis, 3. Auffuhr, des Musikver.)
Hol (R.), Dmoll-Symph. (Wiesbaden, 20. Symph.-Conc.desstädt.
Curorcb.)
Hopffer (B.), »Pharao". (Cöln, 2. Abonn.-Conc. der Philharm.
Gesellsch. u. des Ver. f. Kirchenmusik.)
305
Raff (J.), Suite f. Viol. u. Orch., Op.' 180. (Dresden, Conc. des
Hrn. Sarasate am 13. Aprili Wien, Conc. der HH. Sarasate
u. A. Door am 7. April.)
Streichquartett Op. 192, No. 1. (Breslau, 12. Kammer-
musikabend des Orchosterver.)
»Die schöne Müllerin", Streichquartett Op. 192, No. 2.
(Breslau, Tonkünstlerver.)
AmoU-Clavierquint. (Weimar, 29. Aufführ, der grossherzogl.
Orchester- u. Musikschule.)
Ciavierquart. Op. 202, No. 1. (Dresden, Tonkünstlerver.)
Ciaviertrio Op. 158. (Bremen, Künstler- Ver. am 1. März )
Clav. -Violinsonate Op. 78. (Liegnitz, Conc. der Singaka-
demie am 14. März.)
D dur-Clav.-Violinsonate. (Prag, Conc. am 22. Febr.)
Chaconne f. zwei Claviere. (Würzburg, 4 [ Kammermusik- J
Conc. der kgl. Musikschule (Lehrerproduction].)
Rauchenecker (C), Cmoll-Streichquart. (Winterthur, Conc.
des Florcntin. Quartetts Jean Becker am 12. April.)
Reid (General), Introduction, Pastorale, 'Menuett und Marsch.
(Kdinburgh, Orchester-Festival 1877, 2. Conc.)
Rein ecke (C), »Schneewittchen". (Dordrecht, Conc. des Musik-
ver. am 3. April.)
— — Ouvertüre zu «Dame Kobold". (Königsberg i.Pr., S.Orch.-
[7. Abonn.-]Conc.)
Ciavierquint. Op. 83. (Zwickau, Soiree musicale.)
Reinthaler (C.), »Das Mädchen von Cola". (München^ 2. Conc.
des Oratorien-Ver.)
Rheinberger (J), Scherzo aus'der »Wallenstein" -Symphonie.
(Gothenburg, 7. Conc. des Musikver. Mühlhausen i. Th.,
6. Symph.- Abonn.-Conc. der EW. Schefter u. Schreiber.)
Cmoll-Streichquartett. (Augsburg, Conc. des Florentiner
Quartetts Jean Becker am 17. April.)
— — Es dur-Clavierquart. (London, Soiree musicale des Hm.
Ed. Dannreuther am 15. März. Nürnberg, Kammermusik-
soir^e der HH. L. Grützmscher u. Gen. am 24. März.)
Clav.-Violinsonate Op. 77. (Buenos- Ayres, Aufführung der
Sociedad del Cuarteto.)
Riemenschneider (G.), »Nachtfahrt", Orchesterballade. (Ro-
stock, 3. Abonn.-Conc. des Ver. Rostocker Musiker.)
Ries (F.), Violinsuite. (Altenburg, Conc. am 3. April.)
Rietz (J.), Lustspiel -Ouvertüre. (Stettin, Symph.-Conc. derHH.
Kossmaly u. Parlow.)
Rubinstein (A.), »Ocean"-Symphonie. (Hamburg, 10. Concert
des Concertver.)
Balletmusik aus »Feramors". (Basel, 9. Abonn.-Conc. der
Allgem. Musikgesellsch. Riga, Matinee des Hrn. G. Ruthardt
am 27. Febr. Edinburgh, Orchester-Festival 1877, 2. Conc.
Mühlhausen i. Th., Conc. der HH. Schreiber u. Schefter am
1. April.)
4. Clavierconcert. (Nürnberg, Conc. des Privat-Musikver.
am 9. April.)
Streichquart. Op. 17, No. 2. (Buenos- Ayres, Aufführ, der
Sociedad ael Cuarteto.)
Cmoll-Streichquartett. (Christiania, 1. Quartettsoiree der
HH. Bohn u. Gen.)
— — Bdur- Ciaviertrio. (Düsseldorf, Concert des Hrn. Ratzen-
berger am 12. März. Bremen, 1. Concertsoiräe des Hrn. B.
Ebann.)
Clavier-Bratschensonate Op. 49. (Stanislau, 5. Vereinsabend.)
G dur-Clav.-Violoncellsonate. (Dresden, 3. Triosoiräe der
HH. H. Scholtz u. Gen.)
D dur-Clav.-Violoncellsonate. (Pforzheim, Conc. des Musik-
ver. am 26. Febr. Worms, Conc. des Hm. Stein warz am
25. März.)
Saint-Saens (C), »Danse macabre". (Carlsruhe, 6. Abonn.-
Conc. der Hofcapelle. Brüssel, 3. Conc. der Association des
Artistes-Musiciens. Rostock, 3. Abonn.-Conc. des Vereins
Rostocker Musiker. Nürnberg, Conc' des Privat-Musikver.
am 9. April.)
»Le Rouet d*Ompbale". (Dresden, Hofconc. am 2. April.)
Gmoll-Clavierconc. (Wien, Conc. der HH. Sarasate und
Anton Door am 7. April.)
Concertstück für Violine. (Berlin, 3. Abonn.*Conc. der HH.
Dr. Hans Bischoff u. Gen. Berlin, B. Bilse's Symph.-Conc.
am 18. April. Dresden, Conc. des Hrn. Sarasate am 13. April.)
Concertstück f. Violoncell u. Orchester. (Prag, 3. Conser-
vatoriumsconc.)
B dur-Clavierquart. (Leipzig, Hrn. Winterberger's 1. No-
vitäten- Matinöe.)
.
306
Saint- Sagns (C), Clavlertrio Op, 18. (Buenos-Ayrea, Anfftih-
rungen der Sociedad del Cuarteto am 16. Febr. u. 16. März.)
Sveudsen (J. S.), Streichquint. Op.5. (Christiania, 1. Quartett-
soiräe der HH. Bohn u. Geo.)
Thierfelder (A.), »Im Hochgebirge«, Tonbilder f. Orch. (Muhl-
hausen i. 111., 6. Symph.-AbouD.-Conc. der HH. Schefter u.
Schreiber.)
Thieriot (F.), „Am Traunsee''. (Dordrecht, Conc. des Musik-
ver. am 3. April.)
A dur-Clayiertrio. (Graz, Matinee des Frl. Eisl am 15. April.)
Tscfaaikowsky (P.), Bdur-Clavierconc. (London, Conc. in der
8t. James Hall am 16. März.)
Tschiderer (K.), Ouvort. zu „Werther's Leiden". (Innsbruck,
3. Abonn.-Conc. des Musikver.)
Yieuxtemps (H.), 5. Yiolinconc. (Utrecht, 5. Stadt- Conc. des
Collegium Musicum Ultrajectinum.)
Journalschau.
Allgemeine Musikaliache Zeitung No. 19. Die Anfführungen
HäDderscher Werke im KrystallpaJast bei London. (Handel
Festivals.) — Franz Lachner. (tjresch rieben zu seinem 75. Ge-
burtstag.) — Berichte, Nachrichten u. Notizen.;
Caedlia No. 9. Beurtheilungen (Werke v. J. Rheinberger
[Op. 88], 0. Piutti [Op. 15] u. A. Ritter [Fünf Stücke, bearb. f.
Ciavier, Harmonium u. Violine]). — Berichte, Nachrichten und
Kotizen.
Echo No. 19. Kritik (W^erke y. AI. Hollaender [Einstimmige
Treffübungen als Vorbereitung für den Chorgesang] u.O.Möricke
[„Oie Bergknappen", Oper]). — Berichte, Nachrichten u. Notizen.
Harmonie No. 9. Ueber eine Central- Bildungsanstalt für
Schuigesanglehrer. Von A. Cebrian. — Berichte, Nachrichten u.
Notizen.
Le M6ne9trel No. 22. Les Huguenots de Meyerbeer et Ro-
bert Schümann. Von V. W. — Berichte (u. A. einer über die
erste Aufführung von „Le Roi de Labore", Op^ra en 5 actes,
(Je M. Louis Gallet, Musique de J. Massenet), Nachrichten und
Notizen.
— — No. 23. Besprechung („Le Roi de Labore", Oper von
Massenet). — Berichte (u. A. einer über die erste Aufführung der
einactigen komischen Oper »Bathylle", Text von Ed. Blau, Musik
von WiJiiam Chaumet), Nachrichten u. Notizen.
— — No. 24. La jeunesse de Beethoven d'apräs des docu-
ments nouveaux. Von Victor Wilder. — Les pianistes c^läbres.
bilhouettes et m^daillons. XL Ch. Valentin Alkan. Von Mar-
montel. — Berichte, Nachrichten u. Notizen.
MüMca Sacra No. 5. Ueber die Begleitung der Finalis eines
Choralstückes. — „Gesang und Musik" in den Handbüchern der
Pastoral. — Bericht über die Wirksamkeit des Caecilien- Vereins
in der Erzdiöcese Cöln für das Jahr 1876. — Nachrichten und
Notizen.
Neue Berliner Mugikzeitung^o, 19. Minnegesang und Minne-
sänger, auch schwäbische Dichter genannt. Von Th. Rode. —
Berichte, Nachrichten u. Notizen.
Neue Zeitschrift für Musik No. 20. Berichte, Nachrichten
und Notizen.
Revue et Gazette musicale de Paris No. 17. Vente de la
bibliotb^que musicale de M. de Coussemaker ä Bruxelles. Von
J. B. Weckerlin. — Berichte, Nachrichten u. Notizen.
No. 18. Berichte (u. A. einer über die erste Auffüh-
rung der Oper „Le roi de Labore" von J. Massenet und einer
über die erste Aufführung von „Bathylle", Opera comique en un
acte, paroies de M. Edouard Blau, musique de M. W. Chaumet),
Nachrichten u. Notizen.
19. La musique madrigalesque en Angleterre. Von
Gustave Chouquet. -<- Berichte, Nachrichten u. Notizen.
Die Presse (Wien) No. 126. Deutsche Musikfeste. Von
Josef Schratten bolz.
Hamburger Nachrichten No. 106 u. ff. Das Hamburger Stadt-
theater 1827 — 1877. Eine Skizze zum 50jährigen Jubiläum des
Gebäudes. Von Dr. Hermann Uhde.
VArtiste No. 17. Nilsson. Les Huguenots. Von L. T.
Leip»iger 'Tageblatt No. 131 n. 133. Musikalische Zustände
in Russland. III. Die Conservatorien. IV. Hausmusik. V. Die
kaiserlichen Erziehungsinstitute. VI. Concerte. Von Dr. Oskar
Paul.
Vermischte Mittheiiungen und Notizen.
* Richard Wagner feiert gegenwärtig in London immense
Erfolge. Die grossen Concerte unter seiner Leitung, deren Pro-
gramme unter der heutigen Concertumschau unseres Bits, zu lesen
sind, und von Vielehen bereits am 12. d. das dritte unter gleich-
bleibendem Erfolg statthatte, führen dem Meister Tausende von
neuen Verehrern zu, und ist derselbe tagtäglich der Gegenstand
der ungewöhnlichsten Ovationen. Man kann wohl sagen, dass,
entgegen den wohl nicht sehr lauteren Nachrichten deutscher
Zeitungen ä la Speidel und Consorten, in London der Besuch
noch keines Künstlers dasselbe Aufsehen erregt hat, wie die
jetzige Anwesenheit Wagner's. Im Uebrigen verweisen wir auf
die betr. Mittheiiungen unseres dortigen Hrn. Correspondenten.
* Das Programm des am 19. d. Mts. in Hannover begin-
nenden Musi kf est es des Allgemeinen deutschen Mu-
sikvereins ist definitiv, wie folgt, festgestellt: 19. Mai. Sce-
nische Darstellung von Schumann's «Manfred", «Jery und
Bätely" von Ingeborg v. Bronsart. — 20. Mai. „Legende von
der heiligen Elisabeth* von Liszt. — 21. Mai. Concert. »Des
Sängers Fluch" v. H. v. Bülow, Violoncellconcert von Saint-
Saens, Sologesang, Andante und Finale für Orchester von
Tschaikowsky, Lieder von Mihalovich, Sinfonie fantasti-
que von Berlioz. — 22. Mai. Mündlicher Vortrag (,Beetho-
ven's 9. Symphonie und das Stilprincip des 19. Jahrhunderts")
des Hrn. H. Porges. — Matinee: Orgelcompositionen von J. S.
B ach, G. Matthison-Hansen und A. G. Kitter, Chöre von
Rohling, F. Kiel und J. Brahms, Gesangsoli vonH. Zopff,
Raff u. A., Violin- und Violoncellsoli von Bott u. A. — Abend-
concert: Trio von Forchhammer, Lieder von E. Büchner,
Ciaviervariationen von Bungert, Streichquartett von Raff, Va-
riationen für zwei Claviere von Saint-Saöns, Lieder von
Knies e, Brückler und Klughardt, Concert für zwei Cla-
viere von Liszt. — 23. Mai. Concert: Symphoniesatz von
Metzdorff, Lieder von Lessmann, Clavierconcert von Xaver
Scharwenka, Orch^sterscherzo von Draeseke, Violinconcert
(2. und 3. Satz) von Svendsen, Dante-Symphonie von Liszt.
— 24. Mai. Scenische Darstellung des „Barbiers von Bagdad"
von Cornelias. — Im Anschluss an dieses Programm findet im
k. Hoftheater vom 25—28. Mai eine Aufführung des „Faust" von
Goethe mit der Musik von Lassen statt. Als Solisten sind eine
Anzahl mehr oder weniger bedeutender Künstler gewonnen worden.
Dass ausser diesen auch Franz Liszt seine solistische Mitwir-
kung zugesagt hat, theilten wir schon mit.
* Der Musikclub in Graz brachte am 6. Mai die erste
Sceno des dritten Aufzuges ausWagner's „Götterdämmerung"
(Siegfried und die Rhein töchter), welche ausnehmenden Beifall
erntete. Die Partie des Siegfried wurde von Hrn. Purgleitner,
einem sehr begabten Dilettanten, gesungen; die Rheintöchter
waren von den Frls. Rolandt, Lichtenegger und v. Leclair re-
präsentirt; die von Hrn. L. Wegschaider für zwei Claviere arran-
girte Begleitung wurde von diesem und Hrn. W. Kienzl besorgt.
Dass sich auch einzelne Gegner der Richtung Wagner*s vernehmen
Hessen, wird seine Freunde hier nicht abhalten, durch wieder-
holte ähnliche Vorführungen das Schaffen des Meisters unserem
Publicum näher zu bringen.
* Für das Wiener Beethoven-Denkmal sind, nach
einer Zusammenstellung der Wiener „Presse", neuerdings fol-
gende Spenden eingegangen: 70Vi Fl. als Ergebniss eines von
Kindern veranstalteten Beethoven-Concertes in Wien, 30 Fl. von
dem Gesang- und Orchesterverein zu Krems, 100 Fl. von einem
Ungenannten in Leopoldsdorf, 100 Fl. vom Münuergesangveroiu
zu Iglau, 10 Fl. vom Musikverein zu Leitmeritz, 40 Fl. vom
Männergesangverein „Eintracht" zu Klagenfurt, 23V2 ^i» von der
Singakademie zu Troppau, 400 Fl. von der Musikschule zu Mün-
chen, 100 Fl. vom Sängerverein zu Brück an der Mur und
4000 Francs von der „Academie of music" zu Baltimore.
* Der Musikverein zu Gera beging am I.Mai sein
25j ähriges Jubiläum durch ein Festconcert, in welchem u. A.
auch Beethovcn*s DmoU- Symphonie unter Capellmeister Wilhelm
Tschirch*s Leitung zur Aufführung kam.
* Die für den 12. d. M. angekündigt gewesene Aufführung
des „Christus" von F. Liszt in Berlin unterblieb auf besouderen
Wunsch des Componiston.
* Am Himmel fahrtstage fand in der Frauenkirche zu Dresden
eine (nur massig besuchte) Aufführung des Oratoriums „Hiob"
307
Yon Julius Otto statt. Der pecuniare Ertrag sollte zum Besten
eines dem Gomponisten in Dresden zu errichtenden Denkmals
verwendet werden.
* In Düsseldorf kam kflrzHch Vie r I i ng*s weltliches Oratorium
„DerRauh der Sabinerlnnen'mit rauschendem Erfolg zur Aufführung.
* In der Berliner Oarnisonkirche soll demnächst das Ora-
torium »Wittekind** von August Reissmann zu einem Wohl-
thätigkeitszwecke aufgeführt werden.
* pie Verlagshandlung von Fürstner in Berlin und Dres-
den hat das Yeriagsrecltf der Oper ^he Roi de Lahore* von
Massenet für Deutschland erworben.
* Die berühmte Firma Pleyol-Wolff in Paris hat einen
jährlichen Preis von 500 Frcs. für ein musikalisches Werk aus-
f^esetzt, in dem das Ciavier eine Hauptrolle -spielt , also für eine
Clavieraonate oder ein Duo, Trio etc. Das Preis richteramt ist
der Sociätö des Compositeurs überlassen.
* In Königsberg i. Pr. wird schon jetzt von einem Co-
mit^ an dessen Spitze Hr. Theaterdirector Stägemann steht,
ein dreitägiges Musikfest vorbereitet, das im Juni 1878 statt-
finden soll. Als Hauptwerk ist Schumauu*s Faust-Musik in Aus-
sicht genommen worden.
*- DerMunicipalrath von Marseille hat dem dortigen Grand
Th^ätre eine Subvention von 245,000 Frcs. bewilligt.
* Im Dresdener Hofiheater hat kürzlich die hundertste Auf-
führung von Beefhoven*s MFideiio" stattgefunden.
* Auf Wunsch der qu. Herren Compooisten sind die Auf-
führungen von F. V. Holstein's ,,Die Hochländer* in Leipzig
und H. Hof mann' s »Armin** in Dresden auf den n. Herbst
verschoben worden.
* Carl Grammann hat eine neue Oper geschrieben, zu
welcher ihm Hermann Dickmann den Text lieferte, und welche
den Titel »Thusnelda* führt.
* Hofcapellmeister Gustav Schmidt's Oper »Weibertreue*
ist am 29. v. M. zum ersten Mal im Darmstädter Hoftheater ge-
gegebeu und seitdem einige Male wiederholt worden.
* Der neuerdings auch als Liedercomponist bekannt gewor-
dene Gesangscorrepetitor an der Wiener Hof oper, Hermann
R i e d e Ij hat der Direction besagter Bühne eine neue zweiactige
Spieloper, »Der Ritterschlag** betitelt, zur Aufführung übergeben.
Der Text ist von Mosenthal nach Duvernois geschrieben; die
Musik soll mit guter Bühnenkenntniss componirt sein.
* Victor Mass 6* s Oper »Paul und Yirginie" soll im Herbst
auch im Th^ätre de la Monnaie zu Brüssel, mit Frl. Minnie
Hauck in der weiblichen Hauptrolle, in Scene gehen.
^ A. Rubinstein's Piano-Recitals in London finden sehr
grossen Anklang. In einem symphonischen Concert im Crystal-
Palace führte R. mit dem trefflichen Manns'schen Orchester seine
Ocean-Symphonie, Ouvertüre zu »Dimitri Donskoi* und Finale
aus den »Makkabaern* unter grossem Beifall auf.
* Hr. Capellmeister Carl Stör in Weimar begeht, wie wir
vernehmen, am 28. d. Mts. sein fünfzigjähriges Jubiläum als
Mitglied der Weimar'scben Hofcapelle. In dieselbe als Hof-
musicus eingereiht, bekleidete er in der Folge die Stellung eines
Kammermusici, Musikdirectors und zuletzt Cap e Umeisters. Wir
werden in einer der nächsten Nummern d. Bits, eingehender auf
diesen verdienstlichen Künstler zurückkommen.
* Prinz Georg von Preussen hat den HH. Pianofortefabri-
kanten Hölling & Span^enberg in Zeitz das Prädicat Hof-
pianofortefabrikanten ertheilt«
* Victor Mass 6 hat vom König von Holland den Orden der
Eichenkrone erhalten.
* Frau Trebelli^Bettini hat vom König von Dänemark
die Medaille »Litteris et artibus* erhalten.
* Die belgische Pianistin Joanne Jansen ist gelegentlich
der Mitwirkung in dem 53. Concert der Gesellschaft »De Toe-
komst* im Haag zum Ehrenmitglied b esagter Gesellschaft ernannt
worden.
Todtenliste. Hofcapellmeister Reuling, ehedem Dirigent
an der Wiener Hofoper, f kürzlich in hohem Greisenalter. —
Louise Bert in, französische Componistin, f am 26. April zu
Paris im Alter von 72 Jahren.
Geehrter Herr Redacteur!
Sie werden gewiss einigen Zeilen die Aufnahme in Ihr ge-
schätztes Blatt nicht versagen, deren Absicht es ist, einen we-
sentlichen Irrthum zu berichtigen, welcher sich in den neulichen
Artikel des Hrn. Köselitz über Hrn. S. Bagge eingeschlichen hat.
Er betrifft das Baseler Publicum.
Hr. Koeselitz sagt nämlich: .^Wie wäre ein echter Hang zu
den apollinischen Künsten zu begreifen, wenn er sich nicht als
Wirkung dionysischer Erregung herausstellte, jener Erregung,
die für ihre Furchtbarkeit das Panakeion des schönen Scheins
als Trost fordert?* — und schliesst aus einer angeblichen Ab-
wesenheit des Musiksinnes bei der hiesigen Bevölkerung (gemäss
der in diesen Worten ausgesprochenen Meinung folgerichtig) auf
Abwesenheit auch des echten Sinnes für bildende Kunst bei ihr.
Jene Meinung des Hm. Koeselitz hat nun zwar ihre gute
Berechtigung, wenn sie als id eale Forderung verstanden
wird, die bildenden mit den musischen Künsten in den angedeu-
teten Zusammenhang zu bringen; denn allerdings gewinnt die
bildende Kunst erst ihre höchste Bedeutung, sobald sie ans der
Musik herauswächst — aus dem Bedürfniss entspringt, dieser den
schönen Schein als Panakeion entgegenzusetzen, welches von
ihren übermächtigen Wirkungen erlöst Und dieser Forderung
entsprechen freilich unsere Kunstverhältnisse nicht Aber wo ist
es anders ? Kann denn eine Bevölkerung für eine Auffassung und
Stellung der Kunst verantwortlich gemacht werden, deren Ursache
in der gesammten Cultur der Gegenwart liegt? — Wir haben
nun einmal keine hellenische Cultur.
Nimmt man dagegen den Satz, dass die bildende Kunst aus
der dionysischen herauswachsen müsse, sAb ästhetischesKri*
terium, so ist er unrichtig; denn bei den Künsten des schönen
Scheins handelt es sich doch zunächst nur um die Erkenntoiss
der Platonischen Ideen, welche für sich betrachtet nicht die Er-
regung des Gemüthes voraussetzt, sondern gerade durch die Be-
schwichtigung desselben und die hierdurch mögliche Befreiung
des Intellectes vom Dienste des Willens, also aus der reinen
Contemplation entspringt, wie man aus Schopenhauer*s Ideenlehre
ersehen kann. Hiernach könnten nun die Baseler recht wohl
echten Sinn für die bildende Kunst haben, selbst wenn sie keinen
für die IBlusik hätten: dies aber ist nicht einmal der Fall. Ich
kann Ihnen nicht im Einzelnen die musikalische Befähigung und
Gesinnung unseres Publicums darstellen; auf jeden Fall aber
dürfen Sie schon aus dem Umstände, dass man so tüchtige Kräfte,
wie die HH. Capellmeister Volkland und Frank, an die Spitze des
hiesigen Concert- und Opernwesens gestellt hat, ferner aus der
ausserordentlich begeisterten Aufnahme Wagner*scher Schöpfun-
gen und sonstiger eminenten Werke neuerer Musik entnehmen,
uass unser Publicum wohl zum grössten Theil anders und ge-
sünder denkt und empfindet, als Hr. Bagge, und dass es bei uns
Einsichtige genug gibt, denen der Sinn z. Ex. der 9. Symphonie
besser aufgegangen ist, als dem krampfhaft vorsintfiuthlichen
Musikphilosophirer aus Coburg.
Die Härte, mit der sich Hr. Koeselitz über unser musikali-
sches Publicum geäussert hat, mag sonst noch veranlasst sein
durch einen täuschenden Übeln Schein, den das hiesige Musik-
treiben natürlich zum Theil haben muss, wenn es von Persön-
lichkeiten wie Hrn. Bagge und seinem Anhang mehr oder weniger
beeinflosst, nach Umständen auch blamirt wird, und jener fatale
Schein sich zuweilen widrig genug hervorkehrt. Man wird im
Hinblick darauf Hrn. Koeselitz* schrofl'es Urtheil wohl verzeihlich
finden können.
Es bedarf wohl kaum noch der Versicherung, dass ich Hrn.
Koeselitz* herzhafter Kritik der kläglichen Trivialitäten
Bagge*s mit diesen Erörterungen nicht den geringsten Abbruch
gethan haben will. In Baseler Blättern ist man von gewisser
Seite weidlich über die wackere That K.* hergezogen (anonym
natürlich!), beging nur leider den albernen fauxpas, den Coburger
Herrn ohne Weiteres mit Basel zu identificiren und Beide — als
verdienten sie es in gleicher Weise — weiss zu waschen zu
suchen (wohlgemerkt dadurch, dass man sich gegen die Person
K.* wendete). Ob man den Ruhm Basels damit gerettet hat?
Schwerlich! denn das sind gefährliche Vertheidiger, die die
Fehler eines Einzelnen auf Kosten des Ansehens
der Gesammtheit vertheidigen.
Basel, Ende April 1877.
Friedrich Ekkhardt
308
Briefkasten«
«7. H, W, Wir haben ein solches Beispiel beleidigter Unschuld
gany in unserer Nahe. Dass eine gewisse Art von Musik, mag sie
auch noch so form voll sein, ganz überflüssig isi, glauben die betr.
Componisten am allerwenigsten, und Wehe dem Kritiker, der dies
einmal o£fen ausspricht!
2V. in F. Allerdings scheint W. auf seiner Rückreise auch
unser Leipzig berühren su wollen, sodass sich die gef uchte Gelegen«
heit hier wohl böte.
B. A. in E. Wir werden kaum in die Lage kommen, den
befürworteten Einspruch zu erheben.
P» O. in N, Seine Opern spuken wieder einmal* in einem Mu-
sikalischen Katechismus, dort köiinen Sie die Titel derselben nach-
lesen, wenn Sie Lust haben.
R, O. in L. In Ihrem Alter müsste man doch vorsichtig ge-
worden sein.
Anzeisren.
[479.] In meinem Verlage erscheint demnächst:
Adolf lü^ aliud f er,
Jlteber be$ %x^stt^
aus dem Nachlasse des Mirza Schaffy
^ von Friedrich Bodenstedt
für eine Singstlmme mit Begleitung
des Pianofortee
Op. 5.
No. 1. An die Sterne
No. 2. Sommernacht
No. 3. Nimm dir nichts zu sehr zu Herzen
No. 4. Scheuch des Kummers finstre Wolke
No. 5. Trost der Erinnerung
• t
M. 1. 20
M. 1
M. 1
M. 1
M. 1. 20
Adolf ^Fallndfer,
von P« J. Wlllatzen
(3)er 'Sft^tin% ist b«I — ^ufbiamig — $$ HuMt
— §m^i elii)
for eineliolieSing;stimme mit Begleitung
des Pianoforte.
Op. 6. Pr. M. 3. — .
Dresden, Mai 1877.
L. Hoffarth.
Vorräthig in jeder Buch- und Musikalienhandlung:
[480b.]
Carl Eschmann, Wegweiser
durch die Clavier-Litteratur, der anerkannt
beste Führer für Lehrer und Lernende.
Preis: IM. — Geb. 1 M. 25 Pf.
Eleg. geb. 1 M. 76 Pf.
Gebräder Hng in Zär(cli.
Neuer Verlag von HERMANN ERLER in Berlin.
[481.]
HDbert Ries.
50 Intonations - Uebungen für
Violine.
Nene billige revidirte Ausgabe.
3 Mark netto.
Herr Professor J. Joachim schreibt Ober das Weric
an den Autor: „Es hat mich gefreut, Ihre Intonations-
Uebungen kennen zu lernen, die durch Ihre sinnreiche Art,
klar zu machen • welche Fmger bein^ Notenwechsel auf-
zuheben, und welche liegen zu lassen sind, eine wesent-
liche Hilfe bieten, um Schülern eine ruhige Haltung der
Hand und eine genaue Kenntniss der Applicaturen bei-
zubringen. Ich nehme deshalb die Dedication Ihres
Studienwerkes dankbar an und werde gern nach Kräften
zur Verbreitung desselben beitragen.^
[482.] In Folge Todesfalles sind zu verkaufen 3 Violinen :
1) Jakobus Stainer Aeniportum fec. 1649. 300 Mark.
2) Andreas Guarnerius fec. Cremone sub titulo Sanctae
Teresiae 1675. 1800 Mark.
3) Antonius Stradivarius Cremonensis faciebat Anno
1775. 4500 Mark.
1 Violoncell von Joseph Guarnerius fecit Cremone 1732.
1800 Mark;
und will Herr Fritzsch die Güte haben, nähere Aus-
kunft zu ertheilen.
[483] Vor Kurzem erschienen:
®d|tltd)e Gelänge ohne DDorte
für Jkrmomunt
von
ۥ F# Becker.
Op. 31.
Leipzig.
Preis ]|[ark 1. 50.
Verlag von Fr. Kästner.
309
Nova No. 4
von
Op. 67. Vier Salonstücke für Pianoforte:
No. 3. Erinnerung 1 20
No. 4. Walzer 1 20
r« KI6S9 königl Sachs. Hofmusikalienhandlung in UfCSflCD*
[484.] M.Pf.
JLm^JMMXf \^m T wUy Op. 4. ^,Laudate Dominum^. Motette für vierstimmigen gemischten Chor.
Partitur und Singstimmen 2 —
(Einzelne Stimmen a 30 Pf.)
WuCOD9f V"f 15 Gesangsübungen, neu bearbeitet^ mit Varianten und italienischen Text-
worten versehen von AugUStB GÖtZB. Ausgabe für hohe Stimme 9 —
(Die Ausgabe für tiefe Stimme erschien bereits.)
nOmnftnily GOOrS^y Op. 3. PrühlingsHed für eine Singstirame und Pianoforte . . 1 20
HOIIH ftllll f KL^UkTmf Op. 39. Steppenbilder. Drei Ciavierstücke zu vier Händen mit
Benutzung russischer Volkslieder 4 50
IVAÄlinC© y JOklpllay Öp. 4. Schlummerlied für eine Singstimme und Pianoforte 1 —
MLOlTKOlf CrllSTay Op. 108. Drei Clavierstücke (Hoffnungsstrahl.— Liebeslied. — Novellette.) 2 50
SClIOllZy nOirnilHy Op. 35. zweite Barcarole (Gesdur) für Pianoforte 1 50
Op. 37. Acht Mädchenlieder für Pianoforte . . . • 3 —
Op. 40. Lyrische Blätter. Neun Ciavierstücke 3 —
Op. 45. Buch der Lieder. Acht Ciavierstücke. Neue Ausgabe in zwei Haften k 2 —
Siemers, Augr.,
No. 1. Freudvoll und leidvoll 1 20
No. 2. HinausI 1 20
STOCllOlTy HOimivy Op. 39. Album für Violinschüler. Opern-, Oratorien- und Sonaten-
Sätze, Choräle etc. der berühmtesten Meister, theils für 3, tfaeils für 4 Violinen (in 1. Läge) arran-
girt und als Supplement zu jeder Violinschule, zunächst für Lehrer-Seminare herausgegeben • • 5 —
Op. 40. 100 kurze Orgelsätze (zum Analysiren beim Unterricht in der Harmonielehre, zum
Prima-Vista-Spiel und zum Transponiren) 2 50
TnOiniiy C/Airly Op. 50. zwei Ciavierstücke zu vier Händen (Scheiden — Wiedersehen) . . 2 —
wV OJi MiMflrPiPy ^^S J£wA y Op. 13. Des Ciavierspielers erste Etüden. Secbszig sehr leichte
melodische Uebungsstücke ohne Octavenspannung. Zwei Hefte 44 —
■ Op. 14. Vierzig leichte melodische Etüden ohne Octavenspannung. (Fortsetzung von Op. 13.)
Zwei Hefte 4 4 —
l^Ujlly AIICb ITOlly Op. 2. Valse-Impromptu für Pianoforte 1 50
Op. 15. Sechs russische Volkslieder für Pianoforte zu vier Händen leicht übertr. Zwei Hefte ä 2 —
Netto-Artifcel.
BbftrftSOlUrSfciy IttOrltZy „Friedrich Chopin''. Sein Leben, seine Werke und Briefe.
Zwei Bände. (Mit dem Portrait Chopin^s und der facsimilirten Originalhandschrift seines £ moll-
Präludiums, Op. 28, No. 4.) . 12 —
BSftSSOl^y Xh VOlIy „Gelobet sei Jesus Christus^. Liederbüchlein für Christenleute (ent-
haltend 50 ein- bis vierst immige Gesänge mit und ohne Clavierbegleitung) 3 —
AASCnDlOTOlTy l^lUtay Aufgaben und Regeln für Harmonieschfiler 1 50
L4%.] Alle in diesem Blatte oder sonstwo angezeigten
JrSttoliei* und 3JC u si k al i en
fremden wie eigenen Verlags, deren feste BesteUnng unter genauer Angabe der resp. Titel an mich gelangt, werden von mir anter den
am hiesigen Orte üblicfien Rabattabziigen auf das Sohnellate besorgt und nach auswärts verschickt. Aufträge aus Ländern, nach
welchen rostnachnahme nicht zulässig ist, wolle man gef. mit dem event. Geldbetrag versehen.
Achtungsvoll
Leipzig. E. W. Fritzsoh«
310
Neuer Verlag von Ernst Eulenburg, Leipzig.
■
Carl Heinrich Döring,
[486a.] Prof. und Lehrer am Conservatoriam der Musik zu Dresden.
13 Clavieretnden in fortschreitender Folge zur Aneignung
eines liunstgemä^sen Fingerunter- und Uebersatzes.
Op. 45.
Für den Elementar-Clavierimterricht
und als
Fortsetzung zu des Verfassers Op. 44:
„14 Etüden mit stillstehender und fortrückender Hand"
herausgegeben.
Op. 44, Heft I, Pr.: 1 M. 80 Pf. (Für die untere Elemen- Op. 45, Heft I, Pr.: 1 M. 50 Pf. (Fttr die untere Elemen-
tarstufe.) tarstufe«)
,, ,, U, Pr.: 1 M. 50 Pf. (Fttr die mittlere Elemeu- „ ^^ II, Pr: 1 M. 20 Pf. (Für die mittlere Ele-
tarstofe.) mentarstufe.)
Obige Unterrichtsmaterialien des sehr verdienstvollen Verfassers behandeln in ebenso zweckdienlicher als
schnellfördernder Weise die wichtigsten Fundamente der Ciaviertechnik ; sie sind für die nntere und mittlere Stufe
des Elementarunterrichts berechnet, und weder die ältere, noch die neuere musikalische Litteratur hat für die oben-
genannten Specialzwecke werthvollere Gaben zu verzeichnen. Die früheren Studienwerke von Döring haben bereits
an fast allen in- und ausländischen Conservatorien und Musikschulen Eingang gefunden , auch werden deren hohe
Bedeutung und erfolgreiche Verwendbarkeit von den bedeutendsten Clavierpädagogen so allgemein anerkannt, dass
ebenfalls die vorliegenden Op. 44 und 45, welche als neue Belege für das grosse didaktische Talent des Verfassers
dienen, sehr schnelle und allgemeine Verbreitung finden werden.
[487a.] Verlag von Joh. Andre in Offen b ach a. M. dOTTlDOSitiOTlftn
Rfl Il5l il A von Hermaiin 6Mz»
■J tl piamiV Op. I. Trio für Pianoforte, Violine und Violon- M. Pf.
POM" M© W MO MO MC ©AM© Das stück ist von grosser Leidenschaft und für
i -i9i^ V 1 ^^^ ^P* 1 ^on ungewöhnlicher Reife und Formellen-
avec accpmpagnement d'Orchestre düng.
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Violine. (Erste Lage) 3 75
J* Op. 6. Buartett für Pianoforte, VioUne, Viola
nPnrflA nnltPrinSnil ^^^ ViolonceU. Edur 10 —
U^VI JJü UVI&UI IIICIIIII. Ein g^g ^^ bedeutendes Stück, das bisher in
Op. 81« recht auffallender Weise beinahe gänzlich übersehen
Mit Orchester (in Stimmen) M. 2. -., mit Pianoforte M. 1. 50., J"^^^' Das Quartett »eiht sich den besten modernen
Parfii^ni- M 1 ^l^ Kammermusikwcrken würdig an; es ist durchaas ori-
raruKur m. i. w. ^^^^^ ^^ ^^^ Erfindung, vollendet in der Form und
' reizvoll in der Klangwirkung. Das (Johannes Brahms
HDnv»^i«/4vt Ä^ f^£\ in DauTnAii^li gewidmete) Quartett sei allen Freunden guter Kammer-
. DlirSlljI ÖL tOe in DliyrCUin ^ ^^^^ hiermit w&rmstens empfohlen.
^ ^ Op. 7. Lose Blätter« Neun Clavierstüoke. Zwei
empfehlen tit. Kirchenverwaltungen, Schulen und Privaten Hefte ^ 2 50
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von anerkannt gut«n Ton, präciser Ansprache und solider Verlag von BrcltkOpf & HartCl in Leipzig.
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[489.] Im Verlag von E.'W. Ffltzsch in Leipzig erschien: irKkl P*"^'*® i™ Umfang von fünf Tönen. 3 Hefte
Witte (6. H.), iSona/in^inCdurf.Fianof.zu4Hdn.,Op.8. 2Mk. K0fil6re ^ 1 M. 50 Pf.
Sil
Verlag ^
1 Joh. Andre in Offenbacb a. M.
Etüden fttr Pianoforte
Carl Bärmann jun.
Op. i. Heft 1.
fniftflaps,
böuigl.Gächa.Hof-
Pianoforte-
Fabrikant,
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patentirtea kleinen
Flügel
mit SmaligerSaitcii-
kreuzung. die, mit
der jetzt anerliaiint
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n,i«ionsrath R. Seitz, Central - Piano- S^MBel gS
forte-Magazin. kommen.
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Op. 2:>0. Mutterliebe. 1 M.
Op. 221. La Nymphe. 1 M,
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r. E. C. Lonckart in Leipzig.
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uäCn, Jobann Sebastian, „Sie werden aus Saba Alle
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auszug. 8". n. M. 1,50. Chorstimmen (4 25 Pf.) M. 1,00.
(Orchesterslimmen in Vorbereitung.)
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Lieder und Tänze aus dem 17. Jahrhundert für Piano-
forte bearbeitet. In 8°. earlonnirt . . n. M, 1,50.
DCCtnOVCn, tndwls van, Symphonien für Piano-
forte zu vier Hunden bearbeitet von Otto DreseL
No.9 inDmollmitChor, Op. 125. geheftet, n. M. 5,00.
BCrllOZ, Hectof, Op. 4. Episode de ia Vie d'un
artiste. Grande Symplionle fantastique. Partition
de Piano par FranpolS Uszt Seconde üdition reviie
et corrigee par Fr. Ltazt. Geheftet . . , M. 8,00.
DOnt, Jac, Op. 52. Gradus ad Parnassum. Samm-
lung mehrslimmiger Musiltstücke zur Uebung im
Enaemblespiel ffir Violinen, ttieilweise such Viola
oder Viola und Violoneell. (Eingeführt im Coneerva-
toriuin der kalserl. Kuestschen MuHikgesellscbaft zu St.
Petersburg.) Vollsländig in 6 Heften.
Heft I bis IV ä M. 3,00.
•laClIj ütirie, Op. 8. ValSeS pour Piano a quatremaios.
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NäpraVnlk, Eduard, Op. 24. Trio (in Gmoll) pour
Piano, Violon et Violoncelle. Premier prix de con-
cours, decernö Tannce 1876 par la societä miisicale im-
periale de Russie) M. 13,50.
Säint-Ssi^nSf Cammo, Op. 20. Concertstück für
Violine mit Orchester oder Pianoforte. Partitur M. 8,00.
Orchestcratimmen n. M. 10,00. Solostimme M. 1,50.
Für Violine mit Pianoforte M. 5,00.
(Kepertoireatüek von Pablo Saraaate.)
tSfträSätC, Pablo, Airs EspagnoleS pour Violon avec
Piano M. 4,00.
Schubert* Franz, Op. 29. Erstes Quartett in Amoii,
für Pianoforte zu zwei Händen bearbeitet von Otto
Reubke m. 4,00.
VlBrling, Georg, Op.50. Der Raub der Sabinerinnen,
Text von Artbur Fitger, für Chor, Solostimmen und
Orchester.
Partitur. Gebunden n.M. 75,00, 1 Ctavierauazog n.M. 10,00.
Orcbesterstimmen n.M.100.00 ChorstimmenfäSM.) n.M. 8,00.
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Unterricht vom ersten Anfange bia zur Mittelstufe.
Vollsländig in 10 Abtheilungen . . . . i n. M. 1,20.
vVieCK, Friedrich, SingDbungen herausgegeben von
Marie Wieck und Louis Grosse. In 2 Tbeilen.
Geheftet.
I. Theil: Kurzo ein- und mehrstimmige Uebungen. n. M. 2,00.
II. Theili Orflisereeia- uadsweistimmigeVocalisen. n. M. 2,50.
312
Neue Rlnsikalieii !
[498.]
Im Verlage der Unterzeichneten erschienen in neuen von \. W. GoUSChäl^
bearbeiteten Ausgaben:
SClmiliftlUIy ROtosy 10 Lieder ohne Worte für Harmonium oder Phishar-
monica. Preis M. 2. — .
Ferner :
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5 Lieder ohne Worte für Orgel oder Pedalflügel. Preis M, 1. 50.
Leipzig, den 15. Mai
1877.
J. Schuberth & Co.
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Mene llaislkalien.
Im Verlage von L HoflTarth in Dresden erschien
soeben :
Baumfelder, Fr., Op. 242. Abendmärchen. Sechs
Charakterfctücke för Piano. No. 1. M. 0,60. No. 2.
M. 0,80. No. 3. M. 0,80. No. 4. M. 0,80. No. 6.
M. 0,80. No-. 6. M. 1,50.
Leitert, Georg, Op. 8. Drei Lieder für eine Singstimme
mit Pianoforte. No. 1. Das Mädchen und der
Schmetterling. No. 2. Frühjahr 1850. No. 3. Gode
Nacht a M. 0,50.
Merkel, Gust, Op. 106. Drei Motetten für gemischten
Chor. Partitur u. Stimmen. No. 1. Barmherzig und
gnädig. M. 1,00. No. 2. Ich hebe meine Augen auf.
M. 1,20. No. 3. Wenn ich rufe zu dir, Herr.
M. 1,80.
Mohn, Franz, Drei Lieder (Der Frühling kommt —
Viel Tausend Blümelein — Die lieben Augen) für
eine Singstimme mit Pianoforte. M. 1,50.
Richter, Herrn. Jul., Op. 2. Zehn leichte Clavier-
stücke. M. 1,80.
Zillmann, Eduard, Op.l5. Maienblüthen. Sechsleichte
Cia vierstücke zu vier Händen. No. 1. Morgen weihe.
M. 0,80. No. 2. Nach dem Tagewerk. M. 0,80.
No. 3. Am Wiegenfeste. M. 1,00. No. 4. Frommer
Wunsch. M. 0,80. No. 5. Auf der Wanderschaft.
M. 1,00. No. 6. Bei guter Laune. M. 1,00.
Aus meiner kleinen Sammlung offerire ich
[500.] (St. 4468.)
Meister-Geigen (echt)
1) Carlo Antonio Testore etc. 1756.
2) Joannes Franciscus PreSSenda 1827.
3) Steppano de Steppani 1758.
Schön im Holz, Kraft und Glanz im Ton.
[502.] In circa 4 Wochen erscheint in meinem Verlag:
Heinrich Hofmann.
Neue ungarische Tänze für
Piano zu 4 Händen.
Neue Folge. Heft 3 und 4 ä 3 Mark.
Im Laufe des Sommers erscheint:
jplaker fnr gett(,i»(htett ^h^t nnA pkit0 sn
Op. 42. Partitur 6 M. n., Chorstimmen 4 1 M.
Berlin, 15. Mai 1877. Hermann Erier.
I
rö03b.] Soeben erschien und ist durch jede Buch- und
Musikhandlung zu beziehen:
Wv. Knocli#
Drei Märsche für Pianoforte.
Op. 16. Preis 1 Mark 50 Pf.
GebrOder Hug in ZOrich,
Basel, StrassburgTf St. Gallen, Luzem.
\
\
Stuttgart,
Silberburgstrasse 165.
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L. Epple,
Eeallelirer.
[504.] jjin gebildeter Musiker fände eine Anstellang
Verlag von Carl Rothe in Leipzig:
Harmonium schule. Tbeoretis
Darstellung und AnweisuDfif, das Harmonium französischen Schweiz. Sich ZU melden bei Ge-
Herrn. ^^"""^^'^^^'^^-^^'^^V^'-y''^^ '^''^ '''?^-^- Zukunft in einer grösseren Stadt der
i^aeliis.
sicher und gründlich spielen zu lernen.
Pr. 3 Mark.
briider Hug in Zürich.
Drack TDB C. O. NanmanB, Leipzig.
Hierzu eine Beilage von F. £• C. LeUCkart in Leipzig.
Leipzig^ am 25. Mai 1877.
Siirdi iiniiüictit Bocb-, Kniiit-
Md UasitKiMtiidliiBgeo, sovit
^^
,te %ck
Organ
Musiker und Musikfreunde,
Verantwortlicher Eedacteur und Verleger;
E. W. Fritzsch,
Leipzig, ICönlgsstrasse 24.
Für das Hgiililisehe STtiiuiblitt
hestinntt Zarndnipi liid u
iusfii Rfdulear ii idruiirta.
'^4
e
VIII. Jahrg.]
[\o. 22.
Daa MuBikalischo Wochenblatt erBchoint jährlich in 58 Nnrnmarn. Dei ÄbonnementebBtra^
für dos Quartal tod 13 Nammem ist 2 Mark; oino einzelne Nummer kostet 40 Pfennige. Bei
dirccter ftankirtor Kreuzbandsendon^ treten nachstehende Tiert«lJäbrIiohe Abonnomentapreiae
in Kraft ; 2 Mark 50 Pf. für das Deatscbe Beich und Oesterroich. — 2 Mark 75 Pf für weitere
Länder des Allgemeinen PostvereiiiB. — Jahrosabonnementa werden anter Zugrundelegung
TOTet«hender Bezngabedingnngen berochnot.
Did Insertionsgebilhren für den Kaum einer gespaltenen Petitzeile betragen 25 Pfennige.
I nhalt: Kri tili : Nene CompoiitionSD tou Xaver und Philipp Bcharwenka. (Schluss.) — Fcoilleton: DieWienerAutTuhruDgen dar .Walküre*.
Von H. EuC — Tagetgeiehiohte : Uaaikbrief aus EannaTer. — Berichte. — Concertomachan. — BngagemenU nnd Q&ite in Oper
und CoDcert. — Eirchenmniik. — Opemanfführungen. — Jonrnalichau. — UniikalieD-oiidBächermarlct. — VermiiahtaHitAMlangBii
and Notiien. — Briefkasten. — Anieigen.
Kritik.
Neue Compositiooen von Xaver und Philipp Sciiarwenka.
(SchlasB.)
Die beiden Charakterstücke Op. 26 sind mehr oder
weniger Bravoiiretücke und werden bei schwungvollem
Vortrag ihre Wirkung nicht verfehlen. Stümper werden
aber gut thun, die Finger davon zu lassen, denn die An-
forderungen, welche hier an die Technik des Spielers
gestellt werden (perfectes Handgelenk , Geschick in der
Ausführung von Terzen- und S ex tenpaa sagen u. s. w.) sind,
wenn auch. nicht übertrieben, doch immerhin derartig, dass
nur ein ganz fertiger Spieler denselben zu entsprechen
vermag. Das erste Stdck ist durchaus originell erfunden,
und namentlich gefällt uns ia demselben der wirkungsvolle
Conirast zwischen dem düsteren Hauptsatz in Cismoll und
dem heiteren Mittelsatz in Des du r, dessen flüssiges Motiv
den Hauptsatz hei der Wiederholung eine Weile begleitet,
um dann allmälig zu verstummen und nur am Schlüsse
noch einmal flüchtig aafzutauchen. Wir sindim Allgemeinen
nicht sehr für musikalische Deuterei, aber bei diesem
Stücke könnte man wirklich in Versuchung kommen, sich
ein „Bil^ aus Ungarn" im wahren Sinne des Wortes zu
denken. Die zweite Nummer ist nicht so originell er*
funden und erinnert ein wenig an den bekannten Rakocz^-
Marsch ; die Paralelle passt zwar nicht so recht, doch ist
sie wohl im Stande, einen wenn auch nur oberflächlichen
Begriff von dem Charakter des Stückes zu gehen.
Die Valse caprice Op. 31 reiht sich den in ähnlicher
Form gegossenen Stücken von Raff und Anderen in Be-
zug auf Inhalt und Form vollständig an nnd wird von
den Freunden und Freundinnen solcher feinen Salonmusik
gern gespielt und gehört werden.
Das Letztere gilt auch im Allgemeinen von Op. 33,
betitelt Romanzero, einer Johannes Brabms gewidmeten
Sammlung von vier Komanzen, welche mehr oder weniger
ein Ganzes bilden, ähnlich wie etwa die einzelnen Sätze
aus dem Schumann'schea Faschingschwank. Der Cha-
rakter der einzelnen Stücke, die Wahl der Tonarten u. s. w.
deuten wenigstens auf eine solche Zusammengehörigkeit
hin. Das ganze Opus ist ziemlich schwer ausführbar, aber,
wenn schwungvoll vorgetragen, jedenfalls von sehr guter
Wirkung.
Von Philipp Scharwenka sind neuerdings im
Verlage von Fraeger & Heier erschienen :
Op. 17. Drei Ooncertstücke für Violine mit Begleitung
des Pianoforte. (Mo. 1. Impromptu. M. 2,30.
No, 2. Nocturne. M 1,60. No. 3. Rondo im un-
garischen Stil. M. 3,50.)
Op. 22. Cavatine für Violoncell mit Begleitung des
Pianoforte. (M. 1,80.)
Die Violinstücke sind sämmtlich im brillanten Stil
gehalten und enthalten sehr viel hUbsch Erfundenes nnd
wirksam Gestaltetes. Der Violinpart scheint mir aller-
dings, so weit ich dies überhaupt zu heurtheilen im Stande
bin, nicht überall unmittelbar aus der innersten Natur
des Instrumentes heraus erfunden zu sein, doch dürfte sie
dem Geiger im Allgemeinen immerhin eine dankbare Auf-
314
gäbe bieten. Erwägt man mm ferner noch, [dass der
Clavierspieler bei diesen Stücken keineswegs so stief-
mütterlich behandelt ist, wie die schlichte Beseichsung
^mit Begleitung des Pianoforte" wohl könnte vermuthen
lassen, sondern hie und da tüchtig mit einzugreifen hat,
so kommt man zu dem Resultat, dass die Stücke mehr
oder weniger dem Gebiete der Kammermoslk angehören,
oder mit anderen Worten , dass der Componist zunächst
nichts Anderes beabsichtigt hat, als gute Musik zu liefern,
und dass ihm dies gelungen ist, wird wohl Niemand be-
streiten können. Relativ am wenigsten bedeutend scheint
mir das Nocturno zu sein, am originellsten und wirkungs-
vollsten dagegen das Rondo, welches freilich auch an
beide Spieler grössere Anforderungen stellt, als die beiden
anderen Stücke.
tn der Cavatine für Violoncell spielt die fast durch-
weg polyphon gehaltene Ciavierbegleitung ebenfalls eine
sehr wichtige Rolle, welche mit Ausnahme der mittleren
Partie sehr gut auch von der Orgel übernommen werden
könnte. Das Stück ist nicht nur äusserlich wohlklingend,
sondern auch in musikalischer Beziehung recht hübsch er-
funden und ausgearbeitet; das Einzige, was mir in for-
meller Beziehung nicht so recht daran gefallt, ist das
zweimalige vorübergehende Auftreten der Haupttonart
G dur auf Seite 5, wodurch die unmittelbar darauffolgende
Wiederholung des Hauptsatzes ' mehr oder weniger ge-
schwächt wird, ein Uebelstand, welcher durch eine ge-
drängtere Fassung jener Uebergangsperiode meiner An-
sicht nach leicht hätte vermieden werden können.
G. H. Witte.
Feuilleton.
Die Wiener AuffDbrutigen der „Wallcflre''.
Die Aufführungen der «Walküre* sind für diese Saison ein-
gestellt, es lohnt sich daher, einen Blick auf den Yerlaaf der-
selben zu werfen und den Eindruck zu skizziren, den sie auf
Musiker und Publicum machten. Hier muss in erster Linie be-
stätigt Verden, dass Sänger wie Orchester von allem Anfang an
mit grosser Liebe an die Arbeit gingen, ja, dass Frau £hnn,
HH. Scaria, Labatt, selbstverständlich Frau Matema und die
übrigen Walküren ihr Bestes für die Sache einsetzten. Damit
aber ist dem Wagnerthum mehr genützt, als mit einem Dutzend
sinnverwirrender £rochuren, denn wenn das Publicum sich un-
fähig erklären will, die Intentionen Wagner*s zu begreifen, dann
kann der Musiker ermuthigen und den Leuten zurufen: werft
nicht von euch, was ihr nicht gleich versteht, gebt euch Mühe,
in den Sinn der Sache einzudringen, und seht, wie Diejenigen,
denen so viel Ermüdendes und Anstrengendes zugemuthet wird,
zugleich mit dem Yerständniss auch die Begeisterung dafür ge-
wonnen haben I
Frau £hnn mit dem sympathischen Klange ihrer kleinen
Stimme, mit diesem zum Herzen sprechenden Ton ist eine Sieg-
linde, die unwiderstehlich den Hörer einnimmt. £s ist eben
wieder die alte Geschichte von der correcten Tonbildung, die
immer und überall den Sieg davonträgt. Frau Materna wirkt
bei uns viel glücklicher, als in Bayreuth. War es dort die Er-
müdung nach unzähligen Proben , oder wollte sie Kraft sparen
für die folgenden Anstrengungen, die Bayreuther Brünnhilde
wird von unserer um ein Bedeutendes übertroffen. Ueberhaupt
hat Frau Materna in letzter Zeit an schönem Ton gewonnen, und
wir werden nicht irren, wenn wir behaupten', dass diese Künst-
lerin noch nicht im Zenith ihrer Leistungsfähigkeit steht.
Auch in Wien hat man sich zur Aufgabe gemacht, möglichst
deutlich zu sprechen; wem es am besten gelingt, das ist Herr
Scaria, der auch in anderen Opern die lobenswerthe Gewohnheit
hat, seinen Text verständlich zu machen; nur schade, dass gerade
in der »Walküre'' der Uebereifer ihn bisweilen zu weit führt
und hart ans Bohe und Triviale streifen lässt, was der Figur
Wotan's schlecht ansteht. Dass Hr. Scaria einige hohe Noten
seiner Partie um eine Octave nach der Tiefe transponirt, -aei hier
nebenbei bemerkt, dass er aber mehrere Stellen ganz wundervoll
wiedergibi;, sei gleichzeitig erwähnt. „Nehmt Alles nur in Allem' :
wir Wiener möchten nicht, dass die Partie des Wotan je in andere
Hände überginge, obgleich wir so reich an „gefeierten*
Sängern sind.
Hr. Labatt (Siegmund) ist zu sehr im leidigen Gaumenton
befangen, als dass man an seinem Gesänge Yerffnügen finden
könnte. Dass er sich Mühe gibt, um der Aufgskoe gerecht zu
werden, das sind wir an ihm gewöhnt; leider hat er für seinen
Fehler kein Yerständniss und erntet deshalb für seine guten
Eigenschaften nur den Dank der Claque.
Frau Kupfer ist mit ihrem Singen zu weitab vom Bichtigen,
als dass ihre Leistungen sich über den succh {TestiTne erheoen
könnten. Ihre Fricka singt sie mit grossem Eifer, spricht sogar
deutlicher aus als gewöhnlich, aber ihre Tonbildung ist eine
gänzlich verfehlte und macht den Eindruck, als ob sie den an-
geschlagenen Ton wieder in sich hineinzöge. Man kann in den
fewöhnlichen Opern Frau Kupfer ganze Scenen lang recht an-
ächtig zuhören, ohne ancl^ nur eine Silbe vom Text zu verstehen,
was bei ihrer Mundhaltung auch anmöglich ist. Es gibt vielerlei
Krankheiten, aber nur eine Gesundheit, so gibt es vielerlei
fehlerhafte Tonbildungen, aber nur eine correcte Art, die Stimme
zu gebrauchen. Von dieser Correctheit ist Frau Kupfer weit
entfernt. Hr. Hablawetz (Hunding) spielt zu viel Komödie, ihm
fehlt der finstere Ernst und die Kühe des Hrn. Niering, der uns
in Bayreuth geradezu imponirte. Ein Wort der vollsten Aner-
kennung müssen wir den Walküren sprechen. Obgleich man unter
ihnen manche unschöne Stimme heraushört, ist doch das Ein-
greifen und Zusammenwirken ein musterhaftes, und wir wollen
wünschen, dass es immer so bleibt Beider Stelle: «Halt ein, o
Vater", Clav.-* Ausz., S. 228, als man sie das erste Mal hörte, glaubten
Viele, die Sängerinnen seien total auseinander , und doch waren
sie nie genauer beisammen gewesen. Das sind Dinge, an die das
Ohr sich gewöhnen muss.
Der l<'leisB und die Lust, mit der die «Walküre'' in Scene
geht> contrastirt gewaltig mit den Aufführungen anderer Opern
in unserem Hause. Ich habe in letzter Zeit mehreren «Lonen-
grin'-Abenden beigewohnt, wo regelmässig das Gebet vor dem
Zweikampf (im ersten Act) umgeworfen wurde, und in dem
a capella-Eintritt der Singstimmen : «Du kündest nun dein wahr
Gericht* die Violoncello über Hals und Kopf dem königlichen
Bass beispringen mussten, um das lockere Ensemble der fünf
Stimmen dem Es dur -Eintritt des Orchesters und Chores ent-
gegen zu führen. Solche Fälle sind bei uns nicht selten, denn
der Gesang liegt gar sehr darnieder. Das Orchester dagegen ist
noch immer unser Stolz. Auch in der «Walküre* glänzt es wieder
durch Correctheit, nur sollte es dem Zuhörer, wie in Bayreuth,
um Etwas entrückt sein , damit die ' Singstimmen sich mehr gel-
tend machen können, und wenn der Berichterstatter dieser Blätter,
Hr. Dr. Helm, sagt, es komme ihm bei dem Lärm der Begleitung
manchmal vor, als .markirten" die Sänger nur, so hat er das
richtige Wort ausgesprochen. Ein solches offenes Orchester ist
beim Wagner*8chen Musikdrama eine glänzende Störung für den
Hörer und eine Qual für den Spieler, denn während der Bläser
und Geiger alle Hände voll zu thun hat, um die schweren Figuren
seiner Partie rein herauszubringen , muss er immer auf seiner
Hut sein, dass dem Instrumente nicht etwa ein zu lauter Ton
entschlüpft; er befindet sich in fortwährendem Kampfe mit dem
Capellmeister, der ihn mit ausgebreiteten Armen niederzuhalten
sucht, und muss sich am Ende noch sagen lassen, dass «Alles zu
stark" war. So lange Richter noch am Pulte stand, war einiger-
maassen die Harmonie zwischen Unten und Oben hergestellt, seit
er nach London abgegangen, und Hr. Gericke seine Stelle ein-
nimmt, ist Manches aus Kand und Band ; man fährt sich unwill-
kürlich mit der Hand nach dem betäubten Kopfe und mft: «Das
ist zu viell" Wer es mit der Sache wahrhaft gut meiot, dem ist
Alles, was schädigend einwirkt, um so empfindlicher.
Ein anderer Uebelstand ist der Mangel eines Instrumentes,
das bei den Bayreuther Aufführungen so wohlthuend wirkte, und
ohne welches die Tetralogie eigentlich unmöglich ist, ich meine
das Orgel-Pedale. Sehr viele Gesaugsteilen sind auf einem
315
Ton der Contra- Octa?e aufgebaut. Wenn man nun hört, wie die
Bass-Tuba schwerf&lUg nach der Tiefe hinabsteigt, das tiefe a
öder as mit Mühe erreicht, aber doch nicht lange halten kann,
und nun die B&sse der Streicher den Ton um eine Octave höher
übernehmen und aushalten müssen, so ist das eine Beunruhigung
des Hörers, die bei öfterer Wiederkehr unerträglich, wenn nicht
lächerlich wird und nur durch das Orgel-Pedale beseitigt werden
kann. Hoffentlich wird Hr. Jauner Abhilfe schaffen, zumal er
die Absicht hat, die ganze Tetralogie aufs Repertoire zu bringen.
Schon die erste Note des «Rheineold*, das lang gehaltene Contra- Es,
ist ohne Pedale eine Unmöglichkeit.
Der Eindruck, den die «Walküre* auf das Publicum Wfens
machte, war in allem Anfange kein günstiger, und wenn man sich
zu den Yorstellungen dr&ngte, so war es mehr aus Neugier.
Text und Gegenstand fanden gleich viel Opposition. Die Ta^es-
und Witzbl&tter machten sich darüber her, und manch lustiger
Spass durchschwirrte die Luft Doch, wie es bei uns geht, dieser
Zustand hielt nicht lange vor. Bald hatte Dieser und Jener in
der Musik etwas Schönes, was ihn besonders ansprach, heraus-
gefunden, und um es öfter zu hören, musste er natürlich öfter
ms Theater gehen. JDaher kam es, dass das Haus immer gut
besetzt war, zumal der Hof und ein gewisser Bruchtheil der
Aristokratie nie fehlte und Logen und vordere Sitzreihen in Be-
schlag nahm. Die Musiker unserer Stadt th eilen sich in zwei
Kategorien. Die Aelteren besitzen nicht mehr die Volubilität des
Geistes, um neuen Richtungen zu folgen; «Tannh&user* und
,Lohengrin*: damit ist ihr Horizont abgeschlossen. Die Jüngeren
sind wohl Wagnerianer mit Leib und Seele, doch fehlt ihnen die
Besonnenheit, um erfolgreich zu wirken und der Sache Freunde
zu gewinnen. DasVolK der .Künstler im Allgemeinen (Maler etc.)
ist von dem richtigen Gefühl geleitet, dass es nicht ehrenhaft für
sie wäre, ^regen Wagner aufzutreten , obgleich sie ihn in seinem
neuesten Werke noch nicht recht verstehen. Sogenannt „ver-
bissene Gegner" sind derart in der Minorität, dass es kaum lohnt,
über ihre Existenz ein Wort zu verlieren — , und doch ist heute
noch nicht abzusehen*, ob die «Walküre** in der Gunst des
Publicums steigen oder fallen werde. Damit das Erstere sich
erfülle, ist es nöthig, dass die Ausführung immer in würdigen
Händen bleibe, und dass der Eifer der Sänger und des Orchesters
um Nichts erkalte, denn, ich scheue mich nicht, es auszusprechen :
die Mittelmässigkeit oder gar Unzulänglichkeit der Ausführung
ist der Tod der Wagnerischen Kunstrichtung.
H. Ruff.
Tagesgeschichte.
Musikbrief.
Hannover«
Das Musikfest vom 19. bis 24. Mai.
Der Zweck der Tonkünstlervorsammlungen dos „Allgemeinen
deutschen Musikvereins^' ist bekannt. Es sollen einerseits selten
gehörte ältere Meisterwerke vorgeführt , andererseits soll jüngeren
Tonsotzern Gelegenheit geboten werden, eigene Compositionen zu
Gehör zu bringen und die Mitstrebender kennen zu lernen. Wer
ausschliesslich um des Genusses willen ein Concert besucht, der
wird mit den Programmen des Vereins nicht immer zufrieden sein ;
denn diese sind auf Hörer, berechnet, welche neben dem Genüsse
auch Belehrung nicht verschmähen. Lehrreich und interessant
sind die Aufführungen des diesiährigen Festos und waren die der
früheren stets in hohem Grade, zunächst in kunsthistorischer
Hinsicht. Man glaube nicht, eine Periode allein aus den unver-
gänglichen Musterwerken, die sie hervorgebracht, begreifen zu
können: der Werth und die Tragweite jener Genieproducte crmisst
sich am klarsten an dem Einflüsse, den sie auf die Erzeugnisse
der Talente zweiten und dritten Ranges ausüben. Jeder, der sich
nicht mit der trägen Freude an längst Verstandenem und Ge-
würdigtem begnügt, wird den Veranstaltern des Musikfestes Dank
wissen, dass ihm hier abermals ein Blick gestattet wird in die
ganze Breite und Fülle der heutigen Production, wobei vielleicht
manches Befremdliche und Unbedeutende vor sein Auge tritt, auf
deren Bahnen sich jedoch deutlich die Fussspuren des geschicht-
lichen Fortschritts erkennen lassen. Und was die Wirkung auf
die Componirenden betrifft, so ist neben dem Impulse der Be-
wunderung, welche jene voUendeten Meisterwerke einflössen, doch
auch die anfeuernde Macht, die aus regem Wetteifer mit gleichen
Kräften erwächst, und die in der Berührung mit anders gearteten,
wenn auch nicht höherbegabten Individualitäten empfangene Be-
reicherung des Ideen- und Em^ndungskreises nicht zu unter-
schätzen. Nicht immer ist das Bessere der Feind des Guten.
Das freundliche Entgegenkommen seitens der Intendanz des
Hoftheaters hat das Directorium des Musikvereins in Stand gesetzt,
die diesmalige Tonkünstlerversammlung auf sechs Ta^e auszu-
dehnen. An die vier Concerttage des eigentlichen Musikfestes
schloss sich vorher und nachher je ein Theaterabend. Herr von
Bronsart hat bewiesen, dass er nicht allein über „Musikalische
Pflichten" zu schreiben, sondern sie auch zu erfüllen versteht.
Der erste Abend brachte Byron's „Manfred" mit Schumann's
Musik. Der „Manfred" ist das undramatischste Drama^ das existirt;
der Dichter selbst hat es nicht für die Aufführung bestimmt.
Was das Stück Faustisches enthält, das bietet uns das deutsche
Urbild kräftigen gesünder, reifer und bühnengemässer, als das
englische NaSibüd, und die echt Byron'schen Momente, wie die
schöne Apostrophe an die untergehende Sonne, sind genussreicher
bei der Lecture als beim Anhören. Wie sehr sich auch Künstler
wie Possart und Lewinsky für die im Helden gestellte Aufgabe
begeistern, und wie Vollendetes sie in der Darstellung desselben
leisten mögen, sie wären nicht im Stande, das Publicum für die
seltsame Dichtung zu erwärmen, wenn sich nicht mit derselben
eine Musik von unvergleichlichem Reize vorbände. Man gibt
eben die Schumann'sche Musik mit Byron*8chem Text, und wenn
i'ene aus Concertaufführungon auch hinlänglich bekannt ist, so
>leibt es immerhin interessant, sie einmal in der Originalgostalt,
also in Verbindung mit der scenischen Darstellung, zu hören.
Einzelnes war übrigens auch poetisch von tiefer Wirkung. Es
wäre überflüssig, wenn ich mich über die Schönheiten von Schu-
mann's Op. 115 verbreiten wollte. Ausser der violgespielten
prachtvollen Ouvertüre und der Zwischenactsmusik sind es nament-
lich die Nummern 6 (die zierliche Begleitung zur „Rufung der
Alpenfee"), 11 (Ansprache an Astarte) und 12 (zu dem Monolog
in Manfred's Halle), die einen hohen Genuss gewähren. Die
Gesänge wurden angemessen executirt, die undankbaren Neben-
rollen waren (abgesehen von dem merkwürdigen Plauderton, in
dem sich die Alpcnfoe vernehmen Hess) leidlich besetzt, und Hr.
Holthaus, ein wohl talentirter und überlegender junger Schauspieler,
hatte manche schöne Momente, für die er bei iedem Actscnlusse
— hier war das Werk in vier Abtheilungen zerlegt — mit reich-
lichem Applaus belohnt wurde. Auch mit dem Uebrigen, dem
decorativen und scenischen Arrangement, konnte Jeder, den nicht
eine Münchener oder Berliner Vorstellung verwöhnt hatte, wohl
zufrieden sein; die lebhafte Bewegung und ausdrucksvolle Grupm-
rung, mit der die Geister in Ahriman's Halle den eindringenden
Erdensohn empfingen, Hess auf eine geschickte Regisseurhand
schliessen, deren Walten man bei dem die Scene eröffnenden Tanze
vermisst hatte. Das Orchester, wenn auch hie und da an Schwung
und Leidenschaft zu wünschen lassend, bewährte doch seinen Ruf,
eine der ersten Capellen Deutschlands zu repräsent iren. Viele
Störung bereitete das Zuspätkommen und die dauernde Unruhe
der Zuhörerschaft. Bei Beginn der Ouvertüre war das Haus noch
nicht zur Hälfte besetzt, und mein Nebenmann im Parquet mar-
kirte jede ihm langweilig erscheinende Stelle — und deren ent-
deckte er recht viele ! — mit kräftigem Zerknittern des Zettels.
Den Schluss des Abends bildete das Singspiel „Jerv und
ßätely" von Ingeborg von Bronsart. Das Goethe'sche Libretto
ist ungemein harmlos, die in einzelnen Scenen ganz niedlich
klingende Musik ist es noch weit mehr. Ich hätte es kaum für
möglich gehalten, dass man beim Componiren so ganz und gar
alle Individualität verleugnen kann. Auf eine blasse Nummer
folgt eine farblose, auf die farblose wiederum eine blasse, und so
fort im unterhaltendsten Wechsel. Sonderbare Kunst! Ich habe
mich so getröstet: die Intendanz hatte uns die Freude gemacht,
den „Manfred" vorzuführen, wars nun nicht am Endo billig, dass
wir ihr aus Dankbarkeit den Gefallen thaten, „Jery und Bätely"
mit anzuhören? Die Darsteller (Frau Koch, HH. Gunz, NoUet
und Bietzacher) sangen brav und agirten munter.
Die Reihe der Concerte begann mit Liszt's „Heiliger Elisabeth".
Manchem mag der Wunsch nach seinem „Christus" gestanden
22*
316
haben, möglich, dassder Yereinsvorstand selbst diesem den Vorzag
gegeben haben würde nnd nur durch allzu hartnäckige Schwierig-
keiten von dessen Wahl zurückgehalten wurde. Seit den fünf
Jahren, wo die Legende beim Casseler Musikfest aufgeführt und
in diesem Blatte von Herrn Tappert etwas zurückhaltend be-
sprochen wurde, hat sie sich yiele Freunde erworben, nicht nur
in den Mittelpuncten des Musiklebens; mit ihnen wetteiferten
kleinere Städte, die geringeren Strafte durch Eifer und Begeisterung
verdoppelnd. Gewiss ist das zweite Oratorium grossartiger, aber
die eigenthümliche Lieblichkeit sichert dem früheren Werke einen
dauernden Werth. Es fehlt nicht an kräftigen Partien : der Kreuz-
fahrer Chor und Marsch ist pompös, der Gewitterstnrm sehr
energisch; aber die Grundstimmung bildet eine anmuthige Ver-
klärung, in zarten Schattirungen sich abstufend zu kindlicher
Heiterkeit auf der einen, zu mildem Ernste auf der anderen Seite.
Bald Melancholie, bald Naivetät, bald Hingabe, aber über Allem
der Hauch frommer Anmuth. Die Höhepuncte der beiden Theüe
sind das Eosenwunder und der Tod der Heiligen. Die Freude an
den reichen Schönheiten der „Elisabeth" wurde uns leider bitter
vergällt. Die Auffiihrung am Sonntag verunglückte gänzlich —
in Folge eines beklagenswerthen Umstandes, an dem weder das
vortreMiche Orchester, noch der über ganz prächtige Mittel ver-
fügende Chor, noch die Solisten Schuld trugen. Im ersten Theil
wurde kein dnziges Tempo richtig begonnen, die ruhigen wurden
verschleppt, die schnellen überhastet, und nur allmählig gelang es
den Ausübenden, von selbst ins richtige Geleise zu kommen. Das
Jagdlied Ludwig's war der Tummelplatz eines wahrlich nicht er-
götzlichen Kampfes zwischen dem treibenden Baritonistcn und dem
immer langsamer taktirenden Dirigenten; nur die häufigen freien
unbegleiteten Dedamationen und Cadenzen des Sängers verhüteten
völliges Umwerfen. Es war empörend. Im zweiten Theile war
das Zusammenspiel einigermassen sicherer, aber die anfängliche
Aufregung zitterte in Jedermann zu stark nach, um einen wirk-
lichen Genuss aufkommen zu lassen. Natürlich litten auch die
Leistungen der SoUstinnen Frl. Breidenstein und Brandt unter
der ängstlichen Sorge um blosse Correctheit, die fast jeden Versuch
des Aufschwungs lähmten. (Die Baritonpartie sang Hr. Schüssler,
die Basspartie an Stelle des erkrankten Bletzachor Hr. Speith.)
Wenige Seiten vor dem Schlüsse passirte dem dirigironden Kapell-
meister Bott das Unglück, von dem auf der Bühne errichteten
Podium in den Orchesterraum hinabzustürzen. Obwol keine er-
hebliche Verletzung vorgefallen, verzichtete das Publicum auf
die Vollendung und brach auf, nicht ohne vorher den Meister
Liszt, der wol am ärgsten unter dem Misslingen der Aufführung
gelitten, durch eine stürmische Ovation zu ehren. Erst der
Orchesterprobe am Montag-Morgen, in der Liszt selbst die Sinfonie
fantastique dirigirte, gelang es, den peinlichen Eindruck des vor-
hergehenden Abends zu verlöschen. Diese Probe sei uns ein
glückyerheissender Anfang.
(Fortsetzung folgt.)
Berichte.
Leipzig« Nach langer unfreiwilliger, d. h. durch die Un-
gunst der Verhältnisse bedingten Rast nahm der hiesige Bich.
Wagner- Verein jüngst seine lehrhafte Thätigkeit wieder auf. In
seiner S.Versammlung resp. an seinem 3. Musikabend am 15. d.M.
brachte der Verein, unter engem Anschluss an seine früheren
beiden Musikabende, die zweite Hälfte der „Walküre", und zwar
die 4. Scene aus dem 2. Aufzuge und den vollständigen dritten
Aufzug, zur Aufführung. Die Art und Weise der Vorführung
ftlich wiederum genau der gelegentlich der früheren beiden
Musikabende des Vereins von mir bezeichneten, d. h. Hr. Dr.
F. Stade führte die (übrigens s ehr zahlreiche) Hörerschaft durch
einen kurzen mündlichen Vortrag zunächst in den oben bezeichneten
Theil des •Nibelungen-Binges" vorbereitend ein, bezeichnete und
erklärte die wichtigsten der diesmal in Frage kommenden Leit-
motive und Hess hierauf die eigentliche Aufführung der Frag-
mente folgen. Zur gesanglichen Mitwirkung waren diesmal Frau
Zikesch-Parsch (Brünnhiide) , Frl. Stürmer (Sieglinde und eine
der acht Walküren), Frl. v. Axelson, Frl. Bernstein, Frl. Seydel,
Frl. Heinemeyer, Frl. Berdelli, Frl. Knopf und Frl. Schulze
(Walküren) und die HH. Pielke (Siegmund) und Baumann (Wotan)
herangezogen worden. Das Orchester wurde wieder durch die
HH. Dr. F. Stade und Capellmeister J. Sucher an zwei Ciavieren
repräsentirt. Die Aufführung reihte sich den beiden früher vom
Verein gebotenen im Ganzen würdig an; die Hörerschaft war
sichtlich ergriffen von den hervorragenden Schönheiten der vor-
geführten Fragmente und dankte den Ausführenden durch lauten
Beifall für ihre Mühwaltungen. C. E.
Xelfizig« Die 4. Hauptprüfung am kgl. Conservatorium der
Musik führte vor: Hm. Josef Feh nenb erger aus Baden-Baden
mit dem Esdur-Clavierconcert von Beethoven: Diesem Vortrag
kann leider nicht nachgesagt werden, dass er das Werk besonders
gedeckt hätte. Es ging stellenweis noch etwas zu holperig zu,
und über die Aufmerksamkeit, die er dem technischen Theil zu-
wenden musste, Hess der Spieler noch gar zu sehr die wesent-
licheren Seiten seiner Aufgabe ausser Acht. Ein leichter spielbares
Werk würde sicher das Talent des Hrn. Fehnenberger in ein gün-
stigeres Licht gestellt haben, ein Wunsch, den schon das vorjäh-
rige Debüt dieses Schülers rege machte. — Frl. Fannie Mc. Kay
aus Boston mit der Arie «OhI rendimi auel core* aus „Mitrane*
von RoBsi und den später gesungenen Liedern „Der Vollmond
strahlt auf Bergeshöhu" und «Den Fischer fechten Sorgen" von
Schubert. Dieser Dame gegenüber ist das Lob zu wiederholen,
das wir in vor. No. Hm. Meincke spendeten. Dieselbe gab eine
in jedem Betracht erfreuliche, sehr Gutes versprechende Leistung.
Ihre Stimme, wenn auch noch nicht in allen Lagen voll ausge-
glichen, kommt von Herzen und spricht zu Herzen. — Hrn. Carl
Krökel aus Braunschweig mit aer „Gesangsscene" für Violine
von Spohr: Dieser Schüler bat im verflossenen Jahr ein gutes
Stück Studium erfolgreichst hinter sich gebracht. Er spielte sein
Stück so, dass man sich nur freuen konnte, nämlich bis auf
einige kleine technische Unebenheiten, wie nicht immer fertiges
Staccato und etwas verwischten Terzengang, sehr correct und mit
schöner Antheilnahme des Gemüthes. Im Besonderen müssen
wir seinem schönen, reinen und warm belebten Ton ein Compli-
ment machen. Die Technik lief sogar am Schluss des Stückes,
wo dem Spieler die E- Saite riss, auf fremdem Instrumente
kaum Gefanr. Also nochmals ein Bravo dieser Leistung!
— Frl. Amina Goodwin aus Manchester mit dem 1. Satz
aus Mozart*s Ddur - Glavierconcert: So jung diese Schülerin
noch ist, so war doch auch sie eine alte Bekannte, wenigstens
von einem Jahr. Auch sie hat rüstig weiter gestrebt und gear-
beitet, wenn es uns diesmal auch scheinen wollte, als copire sie, und
nicht blos äusserlich, zu sehr einen ihrer HH. Lehrer, als ginge
sie nicht recht aus sich selbst heraus. Nun ein Vorwurf kann
das bei der Jugendlichkeit der Spielerin und dem guten Vorbild
nicht sein. — Hrn. Max Eisenberg aus Braunschweig mit dem
Violoncellconcert von C. Saint-Säens: Hr. Elsenberg handhabt
sein Instrument mit angenehmem Ton und schöner Eleganz, wenn
auch in der Passage Manches noch klarer in die Erscheinung
hätte treten können. Besondere Anerkennung ist seinem treff-
lichen Lehrer Hrn. Schröder für die Wahl des interessanten
Stückes, dem Schüler dafür, dass er dessen Studium soviel Liebe
entgegenbrachte, auszusprechen.— Frl. Louise Dan aus Elbing
mit dem Es dur- Rondo brillant für Ciavier, Op. 29, von Mendels-
sohn : Wir scheuen uns nicht, die Wiedergabe dieses Stückes als
die beste der clavieristischen Leistungen der heurigen bisherigen
Prüfungen zu bezeichnen, und begnügen uns mit dieser Rang-
stellung. — Frl. Ragna Goplen aus Christiania mit dem 2. und
3. Satz aus Henselt's Glavierconcert: Dieser Vortrag litt einiger-
maassen an dem Mangel physischer Kraft seitens der Spielerin.
Im Uebrigen hat dieses Fräulein in dem verflossenen Jahre an
flüssiger Technik gewonnen, wie sich ihr guter musikalischer
Sinn bei diesem Auftreten, so weit das phrasenhafte Werk Ge-
legenheit hierzu bot, erfreulich documentirte.
Kiel. (Schluss.) Von den übrigen Vereinen haben wir verschie-
dene rühmliche Thaten zu verzeichnen. Der „Gemischte Gesangver-
ein" unter Leitung des Hrn. Organisten Stange brachte in drei Con-
certen das Requiem für Chor und grosses Orchester von Cheru-
bini, Schumann's «Paradies und die Peri" und den „Josua" von
Händel. No. 1, eine Wiederholung eines im Vorjahr gegebenen
Concerts, bei der das «grosse Orchester" durch die Orgel sub-
stituirt war, erwies sich als verfehlte Leistung. Weder konnte
der Versuch, durch die Orgelbegleitung die Orchestermusik zu
ersetzen, besonders glücklich genannt werden (noch dazu war
die dafür gewählte Orgel in der Aula der Universität zu diesem
Zweck auch nicht annähernd genügend), noch liess sich dem
Chor und seinem Dirigenten das Zeugniss ausstellen, dass sie
nach gründlicher Vorbereitung vor die Oeffentlichkeit getreten
waren. Um so besser gelauffen die beiden folgenden Concerte des
Vereins (am 16. Decbr. und 10. März), und besonders die Chor-
leistungen bewiesen, dass Dirigent und Mitwirkende ihre volle
Kraft eingesetzt hatten, um den schwierigen Aufgaben in wür-
diger Weise gerecht zu werden. In «Paradies und Peri" mussten
wir uns allerdings statt des vollen Orchesters mit doppelt be-
setztem Streichquintett und Ciavierbegleitung begnügen; doch
fiel dies Manco angesichts der sauberen gediegenen Durchführung
317
des vocalea Parts nicht ebon ins Gewicht. Als Vertreteria der
Pari stellte sich uns Frl. Elisabeth Scheel aus Berlid'vdr, eine
jagen lliche Sängerin mit schönen Stimmmitteln und seltener
Coloratnrferti^eit ; sie fahrte namentlich die lyrisch fef&rbten
Theile ihrer Partie mit grossem Geschick durch und erntete
wohlverdienten Beifall. Auch die ttbrigen Solisten trugen zum
guten Gelingen des Werkes mehr oder weniger bei: in Summa
war der Eindruck der Gesammtldstung ein höchst befriedigen«
der. Im dritten Concert wurde uns Händers , Josua* ia schwuag-
voller und exacter Ausführung geboten. Wiederum erwarb sich
der Chor die vol.ste Anerkennung, es kamen, einige kleine Ver-
eehen ausgenommen, die wuchtigen Chöre vollauf zur Geltung and
wurden mit Verve und Kraft gesuns^en. Von den Solisten wurden
Sopran und Alt ihrer Aufgabe im Ganzen gerecht^ weniger die Ver-
Crdcer des Josua und des Kaleb. Frl. Kaeip aus Kiel sang den thniel,
Frl. Scheel die Achsa. Durch die graziöse, fast spiel ande Leich-
tigkeit, mit der die Letztdrd namentlich die grosse Goloraturarie
im letzten Act „0 hätt ich Jubal's Harf* vortrug, errang sie,
und mit Recht, einen stürmischen Applaus; für die dramatische
bewegteren Stellen indessen reichte weder die Kraft ihrer
Stimme, noch die Vortragsweise aus; Manches kam kühl zum
Vorschein und streifte an Monotonie. Das Orcheater entsprach
diesmal billigen Anforderungen. —
Der St. Nicolaichor (Dirigent Hr. C. Borchers) ist mit
einem grosseren Concert in dieser Saison nur einmal vor
die Oeffentiichkeit getreten, am 7. Decbr. unter Mitwirkung des
fiarfenvirtuosen Hrn. (Kammermusicus U. Vizthum vom kd.
Uoftbeater in Hannover. Das zweite Concert wird erst im Mai
stattfinden und dann in einem Nachtrag zu dem vorliegenden
Bericht besprochen werden. Das Programm jenes Goncerts bot
als erste Nummer eine interessante, in hiesigen Kreisen derzeit
viel besprochene Novität des Chordirigeuten: «Festcantate
zur Einweihung de& neuen Universitätsgebäudes in Kiel (Oct.
1876) für achtstimmigen gemischten Chor" (Text von Klaus Groth).
Bei der ersten Aufführung gelegentlich der Festfeier war der
Kindruck kein sonderlich günstiger p;ewesen; unverkennbar trug
der Vortrag Spuren überstürzter Einübung, auch mochte eine
gewisse Aufregung mitwirken, um das Werk nicht voll zur
Geltung kommen zu lassen. Die Wiederholung dagegen in dem
ersterwähnten Concert bewies, dass die Composition als eine
ebenso gediegene, wie wirkungsvolle Arbeit anzusehen ist, und
bestätigte die übaraos günstig lautenden ürtheile der HH.
H. Porges und Joh. Brahms, denen die Arbeit nachträglich zur
Begutachtung eingeschickt war. Angesichts der Schmähungen,
welche die Composition in einigen hiesigen Kunstkreisen über
sich hatte ergehen lassen müssen, dürfte diese BeurÜieilung so
hervorragender Autoritäten dem strebsamen Componisten ein
wirksamer Trost sein. — Der Chor hatte in jenem Concert
•einen besonders guten Tag und löste seine Aufgaben nahezu
tadellos. Hr. Vizthum enthusiasmirte , wie bei seinem Ruf
nicht anders zu erwarten, durch seine vollendete Virtuosität,
<inrch sein ebenso sauberej wie geschmackvjiles Spiel das Audi-
torium in einem hierorts seltenen Graie; begeisterter Applaus,
Bravo« und Dacaporute brausten durch den Saal, unsere Zuhörer-
■schaft schien völlig verwandelt —
Auch die „Liedertafol* (Dirigent Albert Keller) liess
«ich in diesen Winter vernehmen. Am 17. März fana unter
Mitwirkung einer jungen Pianistin, des Frl. Caroline Fuchs aus
Hamburg, sowie der gesammten Capelle des kaiserl. Seebataillons
ein Concert mit recht buntscheckigem Programm statt: Les Pr4-
Ju Jos, symphon. Dichtung von Franz Liszt ; „Sabbathfeier* v.' Fr.
Abt, Clavierpi^cen von Chopin und Haessler (Gigue), zwei
plattdeutsche Lieder v. C. Stiehl, „Römische Leichenfeier" v.
Gernsheim, „ Walkürenritt* aus dem »Ring des Nibelungen",
Jägerchor aus «Eurjanthe", Lied an den Abendstern aus dem
«Tannhäuser** (von emem Dilettanten s e h r gefühlroll vorgetragen),
ein Lied von Ferd. Schmidt und der „Festsesang an die Künstler**
von Mendelssohn : — »wer Vieles bringt, wird Jedem Etwas bringen !**
Die „Pr^ludes" blieben nicht ohne bedeutende Wirkung, während
^or dem — übrigens vorzüglich ausgeführten — « Walkürenritt**
das Auditorium völlig rathlos sass und ofifenbar, wie man zu
sagen pflegt, keine Melodie darauf zu finden wusste: nur Wenige
f tihlten sich zu begeistertem Applaus fortgerissen. Die Lieder
wurden unter Keller*s feuriger, schwungvoller Leitung brav ge*
sungen, am wenigsten die »Römische Leichenfeier", die auch
rücksichtlich der Composition Widerspruch hervorrief. Frl. Fuchs,
^eine sehr jugendliche Pianistin, Schülerin v. Levin in Hamburg,
hatte sich für ihr Debüt kein sehr glückliches Programm
gewählt: Chopin, Polonaise und Notturno, Haessler, Gigue.
Der Vortrag von No. 1 litt unter einer beim ersten öffentlichen
Auftreten leicht erklärlichen Befangenheit, No. 2 wurde mit
Geschmack und Gefühlsinnigkeit gespielt, und No. 3 gab der
jungen Dame Gelegenheit, ihre nicht unbedeuteude Technik und
ihren männlich kräftigen Anschlag zu voller Geltung zu bringen.
Alles in Allem erwies sie sich als ein viel versprechendes Talent,
das bei eifrig fortgesetztem Studium noch einmal Tüchtiges zu
leisten berufen sein mag. — Unter den Concerten, die von aus-
wärtigen Künstlern in dieser Saison veranstaltet wurden, er-
öffneten die drei Soiräen der HH. Böie iind von Holten aus
Hamburg den Reigen (4. u. 18. Nov., 2. DeQ,), An diesen Abenden
wurden die sämmtlichen Sonaten Beethoven*ä für Violine und Piano-
fortein würdiger Weise zur Ausführung gebracht; ob die Idee au
sich eine besonders glückliche zu nennen war, wollen wir dahin
gestellt sein lassen. — Am 25. Nov. beehrten uns Carlotta Patti,
Camillo Sivori, Rafael Joseffy und Jules de Swert mit bekanntem
Programm. Im Ganzen hatten wir den Eindruck des Bedauerns,
dass der Letztgenannte in diese Gesellschaft gerathen war. D ie
ec^uilibristischen Kunststücke, welche uns mit der Kehle, auf der
Violine und dem Clavicembalo vorgeführt wurden, verriethen
wenig Geschmack u. vermochten das Publicum, exceptls ejxlpien-
dia — nicht zu begeistern; der Applaus war fliu, nur de Swert
riss fort. Das »Ave Maria** von GounoJ, alias «msditation sur
io I. pr^lude de J. S. Bach", von sämmtlichen Mitwirkenden ge-
sungen, gegeigt, gespielt, bildete die würdige Krönung des Ge-
bäudes. herrliche Tonkunst, o schmähliche Tonkunst! —
Zwei Anfängerinnen aus Berlin producirten sich am 6. Jan. 1877
mit grossem Programm (u. A. Orgelfuge A moll von J. S. Bach
und natürlich Beethoven*s „Appassionata**), aber geringer Leistungs-
fähigkeit. »Aller Anfang ist schwer!" mochte man zum Trost
sich sagen. — In einem leider schwach besuchten Concerte am
25. Febr. hörten wir den entzückend schönen Klang der neu er-
fundenen Viola alta von H. Ritter und sein geniales Spiel ; auch
seine Genossen, die Gebrüder Herrmann, erwarben sich durch
ihre Vorträge verdiente Anerkennung. Acht Tas^e später prä-
sentirte sich eine zweite Künstlertrias: Frl. Natalie Hänisch
aus Dresden, Frl. Adele aus der Che und Hr. Wilh. Müller
von der königl. Hochschule aus Berlin, unter ihnen errang sich
unzweifelhaft die zweitgenannte blutjunge Dame (sie schien,
ihrem Auftreten nach zu urtheilen, erst vor wenig Wochen die
kurzen Kleider abgelegt zu haben und daher mit der lang wal-
lenden Schleppe noch nicht recht sich vertragen zu können)
durch ihr vorzügliches Ciavierspiel die Palme des Abends. Rief
einerseits der tadellose Vortrag der enorm schwierigen Orgel -
Phantasie u. Fuge (Gmoll) von Bach-Liszt, sowie die kecke, ge-
niale Ausführung des Faust-Walzers von Liszt durch die zarten Fin-
ger der jugendlichen Künstlerin staunende Bewunderung hervor, so
überraschte andererseits ihre Interpretation der Beethoven*schen So-
nate für Ciavier und Viobneell (GmoU) durch feinsinnige Auffassung
und eine saubere, jeder J^^ffecthascherei abgewandte Vortragsweise.
Trügt uns nicht Alles, so steht ihr eine bedeutende Zukunft be*
vor. Nach längerer Pause, die den am Eingang unseres Bdrichts
erwähnten Musikfreunden unserer Stadt angesichts dessen, was
sie im Hören bereits geleistet hatten, von Herzen zu gönnen
war, erfolgte am 17. April ein Concert des blinden Orgel- Virtuosen
F. Buchholz und bildete einen würdigea Abschluss der inhalts-
reichen Saison. Konnte man sich auch mit seiner, in etwas ma*
nierirter Weise schroffen Contrasten huldigenden Registrirnng
nicht überall einverstanden erklären, so bewiesen doch seine
Vorträge eine kunstgerecht ausgebildete und den schwierigsten
Aufgaben gewachsene Technik, verständige Auffassung und ein
bewundernswerth zuverlässiges Gedächtniss. — p.
Concertumscbau.
Baden-Baden. Symph.-Conc. des städt. Orchesters unter
LeiL des Hrn. M. Koennemann am 11. Mai: A dur-Symphonie v.
Beethoven, »Euryanthe"-Ouvert. v. Weber, 3. Streichorchester-
Serenade V. R. Volk mann, Rakoczy- Marsch aus »Faust" von
H. Berlioz, 11. Violinconc. v. Spohr (Hr. G. Krasselt). — Fest-
conc. des städt. Orch. unt. Leit des Hrn. Koennemann am 30.
April: Ouvertüren v. Koennemann (Feit-) u. Rossini („Teil"),
, Walkürenritt" v. Wagner, Festmarsch v. E. Lassen, Prae-
ludium, Choral u. Fu^ v. Bach-Abert etc.
Breslaa« 13. Versammlung des Toukünstler- Ver. ; Fdur-
Streichqiartett, G dur-Cia vier- Violinsonate Op. 31 v. Beethoven,
„Jünglingsträume", Phantasiestück f. Clav., Viel. u. Violonceli
(Manuscript) v. H. Zopff, Lieder v. H. Hof mann (Op. 27,
No. 1, u. Op. 51, No. 2;, R. Schumann und R. Volk mann
(Op. 52).
318
Celle. Cünc. des feiugver. „Union'* ünt. Milwirk. der Frei-
frau, von Hadeln a. Hapnovet u. des Frl. C. BockstöTer a. Leipzig
am 6. Mai: Requiem v. Mozart, Toccata u. Fage in DmoU von
Bach, i«Ave Maria* f. Altm. Orgelbe^leit. v. Cherubini, „Vater
unser* f. Sopran m. Orgelbegleit. v. ^icoIai.
Chenmitz. 2. Gonc. der Singakademie nnt. Mitwirk, der
Frls. M. Zosel a. Dresden und Rosa Reine] a. Freiberg u. des
Hrn. Arth. Ufert (Clav.): Ciaviersonate Op. 18 v. Beethoven,
„Dornröschen" v. R*ei necke, gemischte Chöre v. Mendelssohn,
Brahma und Schumann, Concertarie v. Mendelssohn, Altsoli
V. Kretschmer (Ballade aus „Die Folkunger") u. Marie
Börner-Sandrini (Gebet), Claviersoli u. Tscha'ikowsky
(Op. 2) u. Raff (Op. 9).
C91n. Aufführ, der Musikal. Gesellsch.: Symphonien v.
Beethoven (Adur) u. R. Wüerst (Fdur), Ouvertüren v. Beet-
hoven („König Stephan" u. „Fidelio"), Weber („Euryanthe") u.
Mendelssohn („Athalia"), Ciavier - Concerte v. Mendelssohn (Hr.
Seiss) u. S. de Lange (der Autor), Albumblatt v. R. Wagner,
„Les Preludes" v. Liszt, Balletmusik aus „Feramors" v. A.
Rubinstein.
Creaznach. Concerte des Curorchesters : Ouvertüren v.
Rossini („Teil") u. Mendelssohn („Meeresstille u. glückliche
Fahrt"), Fragmente aus „Rienzi" und „Tannhäuser" v. Wagner,
Solovorträge der HH. Pfitzner (Viol.), Petersen (Violoncell),
Hirthe (Flöte) u. Schröder (Clarinette).
Barmstadt« 4. Conc. des Musikver. unt. Leitung des Hrn.
C. A. Mangold und unt. Mitwirk, der Damen Knispel, v. Willig
u. Landsberger und der HH. Willem de Haan, Weber, Bauer u.
Reitz: Adur Clavierquart v. Brahms, „Kyrie" aus der Esdur-
Messe v. Schubert, Hymne f. Sopransolo u. Chor v. Mendels-
Eohn, kleinere Chöre v. R. Franz, Leo Hasler u. Mendelssohn,
Sologesänge v. M. Bruch, A. Rubinstein („Der Asra") u.
C. A. Mangold („Echo" u. Mailied), Claviersoli v. Chopin und
Schumann.
Glogau. 5. Conc. der Singakademie unt. Leitung des Hrn.
Otto Dröiiewolf: „Schicksalslied" u. Deutsches Requiem von J.
Brahms (Solisten: Frl. Helene Haack a. Glogau u. Hr. Felix
Schmidt a. Berlin), Bassarie v. Mendelssohn, violoncellsolo (Op.
38) y. W. Bargie).
Hirschberg« 6. Yersamml. (Symph.-Conc.) des Musikver. :
Bdur-Symph. u. „Coriolan'-Ouvert. v. Beethoven, Fmoll-Concert-
stack V. Weber-Henselt (Frl. Margarethe Wittich), drei Lieder
(„Der träumende See", „Der Abend wind" u. „Lob des Frühlings")
t. Frauenchor u. Ciavier a. Op. 100 v. C. Rein ecke.
Onigsherg 1* Pr. 10. Orchesterconc. nnt. Leit. der HH.
Rakemann u. Hillmann: 9. Symph. v. Beethoven (Solisten: Frls.
Elsässer u. v. Hartmann, HH. Stolzenberg u. Stägemann), Ouver-
türe ou Suite in Ddur f. Orch. v. S.Bach, Ouvert. „Meeresstille
und glückliche Fahrt" v. Mendelssohn, Quintett a. den „Meister-
singern" V. Wagner (Soli: Frls. Kiehi u. v. Hartmann, HH.
Stolzenberg, Jüchtzer u. Stägemann).
Paris. Conservat.- Concerte am 25. Febr., 11. März u. 8.
Afril: Symphonien v. Beethoven (No. 2, 7 u. 8) u. Haydn (Bdur),
Ouvertüren v.Mendelssohn („Hybriden") u. E. R e y e r („Sigurd"),
Musik zum „Sommernachtsträum" (französische Uebersetzung)
v. Mendelssohn (Soli: Frau Boidin-Puifais u. Fil. Soubre), Frag-
mente aus der „Vestalin" v. Spontini (Soli: Frl. Battu u. Hr.
Auguez), a. „Mahomet" v. Vaucorbeü (Soli: Frl. Krauss u. Hr.
Bouhy), aus „Iphigenie in Aulis" v. Gluck u. aus der „Ersten
Walpurgisnacht" v. Mendelssohn, Chöre v. Gounod, Rameau,
E. del Cavaliere etc. — Concerts popul. vom 25. Febr.— 30.
März: Symphonien v. Beethoven (No. 5, 6, 8 u. 9; die Soli in
Letzterer gesungen v. den Frls. Kenneth u. Präager u. den HH.
Gailbard u. Talazac), Mendelssohn (Reformations-), Berlioz (Fan-
tastique) u. F^licien David („Le D^sert", Soli: HH. Caisso u.
Villard), Chorphantasie v. Beethoven (Clav. : Hr. Diemer), „Eg-
mont"-Mu8ik und Finale aus „Fidelio" v. Beethoven (Soli: die
Frauen Boidin-Puißais u. Garnier u. die HH. Vergnet, Seguin
n. Coste), „Römischer Carneval", Ouvertüre v. Berlioz, Ddur-
Serenade v. Mozart, „Kamarinskaja" v. Glinka« „Gallia", Cantate
V. Gounod, Fragmente aus dem Oratorium „La R^demption"
V. C. Franck, aus „L'erinnyes" v. Massenet und aus „L'en-
fance du Christ" v. Berlioz, Violinconcerte v. Beethoven (Hr.
Sivori), B. Goddard (Frl. Tayau) u. Rode (Hr. Sivori), Vioion-
cellconc. v. Schumann (Hr. Löon Jacquard) etc. — Chätelet-Concerte
vom 18. Febr.— 25. März: Sechs (! !) Aufführungen der „Damnation
<Je Faust" v. Berlioz, ferner „Die Schöpfung" v. Haydn und
„Jesus sur le lac de Tiberiade" v. Gounod. — Orchesterconc.
des Hrn. Ed. Colonne am 9. Mai: Ouvert. zu „König Lear",
Marsch aus „Les Troyens", Fragmente aus „La Damnation de
Faust", aus „L'enfance du Christ", aus der Sinfonie fantastique
etc. sämmtlich v. Berlioz. (Solisten: die Frauen Duvivier und
y ergin ü. die HH. Lauwers, Lelong, Cantie, Corlieu u. Hassel-
mans.) -^ 2. u. 3. Kammermusik der HH. Sandre u. Gen.: Bdur-
Streichquart. v. Brahms, Streichquint. Op. 55 v. Th. Gouvy»
Ciaviertrios v. W. Bargiel (Op. 20) u. M. Bruch (Op. 5),
Clavierquart (Op. 15) u. fünf Stücke für Clav, zu vier Händen
v. G. Sandra. — 2—4. Kam mermusikauf führ, der HH. Desjardins
u. Gen.: Streichquart, v. Beethoven (No. 1 u. 6), Haydn (No. 63),
Mendelssohn (Emoll) u. Dancia (Ddur), Clavierquint. (Adur) v.
Schubert, Ciaviertrio Op. 97 v. Beethoven, Trio für Clav., Flöte u.
Violonc. v. Weber, Conc. f. zwei Claviere v. Mozart, Variat. f. Violonc.
u. Clav. v. Mendelssohn. — 2. u. 3. Kammermusik des Quartetts
Marsick-Delsart: Streichquartette v. Beethoven (Amoll) u. Schumann
(A moU), Ciaviertrios v. Beethoven (No. 8) u. Schumann (Fdur),
Adur-Clavier-Yioiinsonate v. Raff etc. — 1. Kammermusikauf-
führung des Qoatuor populaire \HH. Hammer u. Gen.): Streich-
quartette V. Mozar^^ u. 'Beethoven, Clavierquart. v. Sohumaun. —
5. Kammermusik der Societe des derniers grands quatuors de
Beethoven: Es dur-Streichquartett v. Beethoven, Bdur-Quint. v.
Mendelssohn, Fuge u. Chaconne v. Damcke. — Kammermusik
der Frau Böguin-Salomon und des Hrn. Lelong am 22. Febr.:
54. Streichquart, v. Haydn, Clavierquint. v. Schumann, Esdur-
Claviertrio v. Beethoven, Sonate f. Bratsche, Violonc. u. Ciavier
V. Leclair. — Kammermusikconc. des Hrn. J. Franco-Mend^s
unt. Mitwirk, des Frl. Jeanne Kühne und der HH. Hamiper,
Godard etc. am 17. Mai: Quintett und Quartett v. J. Franco*
Mendes, Trio v. B. Godard. — Drei Concerte der Frau
Clauss-Szarvady am 6. März, 11. April u. 8. Mai: DmoU-Conc.
V. Brahms, Conc. f. Clav., Flöto u, Viol. v. S. Bach, Kreutzer-
Sonate v. Beethoven, D dur-Clavier*VioIoncell6on. v, A. Rubin-
stein, „ Danse macabre" (arr. f. zwei Claviere) v. Saint-Sacns,
Ciaviersonaten (CismoU, Op. 27, u. Fmoil, Op. 57) v. Beethoven,
Variat. u. Fuge über ein Händersches Thema f. Clav. v. Brahms»
Chromat. Phantasie u, Fuge v. Bach etc. — Conc. der Frau
Arabella Goddard am IL April: Clavierconcerte v. Beethoven
(Esdur) u. Mendelssohn (Gmoll), kleinere Claviersoli v. Chopin,
Mendelssohn u. Rossini-Liszt. — Conc. des Hrn. Jul. ZarebsRi
am 17. März: Ciaviersonate Op. 110 v. Beethoven etc. — GeisiL
Concerte im Thöatre Italien am 29. u. 31. März: Requiem v.
Verdi (Solisten: Frls. Borghi-Mamo u. Sanz, HH. Marini u.
Nannetti), Solovorträge des Frl. Albani (Ges.) und des iirn.
Sivori (Viol.).
BevaL (Saison 1876/77) : Symphonic-Concerte der Capelle
des Hrn. G. 0. Kröber am 10. Novbr., 8. Decbr., 19. Jan. und
21. Febr.: Symphonien v. Mendelssohn (Adur), Beethoven (No. 6)
u. Spohr („Die Weihe der Töne"), Kanonische Suite f. Streich-
orch. V. J. 0. Grimm, Ouvertüren v. Spohr („Jesspnda"), Schu-
bert („Rosamunde"), Cherubini („Lodoiska")u. Mozart („Zauber-
flöte"), zwei Stücke für Flöte, Oboe, zwei Clarinetten und zwei
Fagotte V. G. 0. K röber, Solovorträge des Frl. v. Waiden (Clav.)
u. der HH. v. Waiden (Viol, u. A. Conc. v. Mendelssohn), Kuntze
(Viol., u. A. Conc. V. M. Bruch) u. Conrad (Clarinette, u. A.
Conc. V. Weber). — Kammermusikconcerte des Hrn. G. 0. Kröber
unt. Mitwirk, des Frl. v. Waiden u. der HH. v. Waiden, Kuntze,
Günther u. Wahl am 30. Septbr., 27. Octbr., 24. Novbr. unl
26. Jan.: Streichquartette v. Schumann (AnK)ll), Haydn (Ddur),
Mozart (Adur) u. Schubert (Esdur), Ciaviertrios in Bdur und
Esdur V. Beethoven, F dur-Serenade f. Streichorchester von
R. Volk mann, zwei Stücke f. Streichorchester v. Fr. Riede^
Clav.- Violinsonate v. Edv. Grieg, Violinson. v. Tanini, Elegie
f. Violoncell v. Kummer etc.
Rotterdam« 1.— 5. Conc. des Concertver. „Eruditio musica"
(5. Decbr. 1876—15. März 1877) unt. Leit. des Hrn. F. Gerns-
heim: Symphonien v. Beethoven (Bdur u. Esdur) und Mozart
(Gmoll), Dmoll-Suite (No. 1) v. F. Lachner, 2. Serenade für
Orch. V. S. Jadassohn, Ouvertüren v. Volk mann („Richard
HI"), Schumann („Manfred" u. „Genovefa"), Mondeissohn („Ruy
Blas"), Beethoven (Op. 124) u. Rossini („Wilhelm Teil«), Adagio
f. vier Violoncello v. Th. H. H. Verhey, Balletmusik a, „Rosa-
munde" V. Schubert, Orchestervariationen über ein Haydn'S(thes
Thema v. Brahms, Soiovorträge des Frl. Grund a. Frankfurt
a. M. (Ges.), der Frauen Schimon-Regan a. ^Leipzig-München,
Peschka-Leutner a. Leipzig u. Schultzen-Asten a. Berlin u. des
FrL Wilh. Gips a. Dordrecht (Ges.), der Frauen Erika Nisscn-
Lie a. Christiania (Clav., u. A. G dur-Conc. v. Beethoven) und Clara
Schumann a. Berlin (u. A. AmoU-Conc. v. Schumann), sowie der
HH. Prof. Joachim a. Berlin (u. A. Violincooc. v. Mendelssohn),
L. Auer a. St. Petersburg (u. A. Hmoll-Violinconc. v. Raff) u.
Jos. HoUman (u. A. A moll-Violoncellconc. [Manuscript] v. H.
319
Vieuxtemps). — Conc. des Symph.- u. Harm.-Ver. (Abthei).
„Symphonie*') ünt/ Leit. des Hrn. Blumentritt am 3. Ms^it Gdur-
Sympn. t. W. BargieJ, Ouvertüren v. Schubert („Rosamunde")
u. Bennett ( „Waldnymphe **), Solovorträge des Fil. C. Schotel
a. Dordrecht (Ges.) u. des Hrn. W. Hutschenruyter W. Jzn. a.
Eotterdam (Clav.). — 3. u. 4. Kammermusiksoiröe : Streicboctett
Op. 15a V. W. Bargiel, Streichquint. Op, 9 v. F. Gern s he im,
Streichquartette v. Schubert (Op.161) u. Mozart (Bdur), Dmoll-
Claviertrio v. Schumann, Fragmente f. Streichinstrumente von
Haydn u. BoccherinL (Ausführende: HH. C. van de Sandt, E.
Wirth, A. J. Schnitzler, P. Wild, 0. Eberle, J. Egener, B. Bu-
ziau, A. Im-Hof u. Joh. Verhey.)
Salzburg. Conc. des Floren tin. Quartetts Jean Becker am
26. ApriJ: Streichquartette v. Mendelssohn (Esdur), Rubin stein
(Gmoli) u. Beethoven (Op. 74).
Speyer. 6. Conc. des Caecilien-Ver. u. der Liedertafel
uDt. Mitvrirk. des Frl. Ad. Kolb a. Frankfurt a. M., der Frau
Minna Willich u. des Frl. £1. Schäfer a. Speyer u. der HH. 0.
Bassermann aus Heidelberg u. Dr. Wernher a. Zweibrücken am
5. Mai: „Der Rose Pilgerfahr i** y. Schumann, Lieder v. Brahms
(„Wie bist du meine Königin" u. Wiegenlied) u. Schumann,
„Lebensstürme", AUegro f. Clav, zu 4 Händen v. Schubert.
Engagements und Gäste in Oper und Concert.
Berlin. In der Hofoper begann kürzlich Frl. Ottiker aus
Mannheim als G retchen in Gounod's „Margarethe" ein massig
erfolgreiches GastspieL Ebendaselbst wird demnächst ein Frl.
Biba aus Wien, eine Schülerin der Frau Professorin Marchesi,
in einigen Soubrettenrollen aufEngagementgastiren. Im Wallner-
Theater übt die Operettengesellschaft vom Wiener Carl-Theater
eine lebhafte Anziehungskraft aus. — Bremen. Hr. Rösicke
ist aus Gesundheitsrücksichten von der Direction des hiesigen
Stadttheaters zurückgetreten. An seiner Stelle ist Hr. Acker-
mann aus Stettin zum Director besagter Bühne ernannt worden.
— Breslau. Impresario Pollini entfaltet mit seiner Opern-
truppe hier eine sehr rege Thätigkeit; das Repertoire ist ge-
diegen und reich an Abwechselung; die Vorstellungen sind im
Ganzen gut besucht und finden ehrende Anerkennung seitens der
Presse und des Publicums. — Brüssel. Bas Thdätre de la
Monnaie hat seine Saison beschlossen; einige der beliebtesten
Artisten, z. B. die Damen Hamaeckers und Bernardi und
die HH. Devoyod, Tournie und Bertin, sind auch für die
kommende Saison wiedergewonnen worden. — COln. Frl. Amalie
V. Telini ist an das hiesige Stadttheater engagirt worden. —
Frankfurt a. M. Am 15. u. 17. d. M. concertirte der exccllente
Geiger Hr. Pablo de Sarasate im hiesigen Stadttheater. Hr.
C a 8 s i o, ehedem Tenorist am hiesigen Stadttheater, hat sich der
Operette zugewendet und ein Engagement am hiesigen Victoria-
theater angenommen. — Hamburg. Im Stadttheater lenkt das
Gastspiel des Münchener Ehepaares Vogl noch immer das Haupt-
interesse auf sich; die Gäste sind bereits an elt Abenden mit
ungeschwächtem Erfolg aufgetreten.—HannoTer. Frl. M. Brandt
aus Berlin hat kürzlich im hiesigen Hoftheater als Fides, Azu-
cera und Fidelio neue Triumphe gefeiert. — Magdeburg. Als
besonders charakteristisch für die hiesigen Theaterverhältnisse
erscheint die Nachricht, dass Hr. Schwemer während derein-
jährigen Direction des Neuen Stadttheaters nicht weniger als
45,000 Thlr. zugesetzt hat. — Paris. Der Orchesterchef der
Op^ra comique, Hr. Lamonreuz, hat in Folge eines Conflictes
mit dem Director der Bühne, Hrn. Carvalho, sein Amt nieder-
gelegt Die Aufführungen des „Cinq-Mars" leitet inzwischen
Irounod selbst. — Riga. Hier, sowie in Reval, Dorpat, Mitau
und anderen Städten der russischen Ostseeprovinzen, haben kürz-
lich der Concertfiänger Hr. C. v. Kotzebue und der Pianist
Hr. Carl Hess aus Dresden mit gutem Erfolg concertirt. —
Salzburg. Als Solisten werden bei dem demnächstigen hiesigen
Musikfest Frau Louise Dustmann aus Wien, Comtesse Hedwig
v. Gatterburg von hier und Hr. Bietzacher aus Hannover
(Gesang), sowie die HH. Lauterbach aus Dresden (Violine) und
I. B r ü 1 1 ausWien (Ciavier) mitwirken. Das Orchester wird grössten-
theils aus Mitgliedern der Wiener Hofoperncapelle besteneu. Die
artistische Leitung des Festes hatHr. Uofcapellmeister Dessoff
übernommen. — Wien. Frau Lucca hat, auf vielseitigen
Wunsch, ihr Gastspiel am Hofoperntheater um zwei Abende ver-
längert.
Kirchenmusik.
Leipzig. Thomaskirche: 19. Mai. «Singet dem Herrn ein
neues Lied**, zweichörige Motette f. Soli u. Chor von S. Bach.
Choralvorspiel »Kyrie, Gott heiiger Geist** f. Orgel von S. Bach.
2L Mai. „Kyrie** u. »Gloria" a. der Esdur- Messe v. Schubert.
„0 welch eine Tiefe des Kcichthums", Chor a. «Paulus" v. Men-
delssohn. Nicolaikirche: 20. Mai. „0 welch eine Tiefe des
Reichthums", Chor v. Mendelssohn.
Chemnitz. St. Jacobikircke : 20. Mai. „Wie lieblich sind auf
den Bergen", Chor a capella v. £. F. Richter. 21. Mai. „Durch
die Wälder. j;eht ein Rauschen", Cantate v. F. Hiller. .St. Pauli-
kirche: 20. Mai. „Durch die. Wälder geht ein Rauschen", Can-
tate V. F. Hiller. St. Johanniskirche : 21. Mai. „Wie lieblich
sind auf den Bergen", Chor a capella v. £. F. Richter.
Dresden. Kreuzkirche: 19. Mai. „Nicht unserm Namen,
Herr", Psalm f. Soli, Chor u. Orch. v. Mendelssohn. „Preis dir,
Gottheit", Hymne f. Chor u. Orch. v. Mozart. 20. Mai. „Zeuch
ein zu deinen Thoren", Pfingstcantate v. Th. Weinlig. Hof- und
Sophienkirche: 20. Mai. „Komm, heiiger Geist", Motette von
M. Hauptmann. „Preis dir, Gottheit", Hymne v. Mozart. Kirche
zu Neustadt : 20. Mai. „Singt Jesu Dank", Chor v. A. Bergt.
Annenkirche: 20. Mai. Motetten v. M.Hauptmann u. D. H. Engel.
„Pfingstlied" v. H. M. Schletterer.
tt^* Wir bitten die HH. Kirchenmusikdirectoren , Chor-
regenten etc., uns in der YervollBtändigung vorstehender Rubrik
durch directe diesbes. Mittheilungen behiUlich lein ra wollen.
D. Red.
OpernauffDhrungen.
März.
Carlsruhe (und Baden). Hoftheater: 2. Fliegender Hol-
länder. 4. Undine. 8. Nachtwandlerin. 11. u. 16. Dinorah. 14. Der
Widerspänstigen Zähmung (H. Goetz). 18. Figaro's Hochzeit.
22. Lohengrin. 23. Regimentstochter.
Dresden. Hoftheater: 1. Goldenes Kreuz (I. Brüll). 3. u.
11. Zar und Zimmermann. 4. Folkunger (E. Krets'chmer). 6., 10.
u. 15. Nachtlager von Granada. 8. Fidelio. 13. Lustige Weibor
von Windsor. 17. u. 20. Meistersinger. 22. Der König hats ge-
sagt (L. Delibes).
Frankfurt a. M. Stadttheater: 1. u. 24. Lohengrin. 3. Calif
von Bagdad. 5. Figaro's Hochzeit. 7. Indra. 9. Waifenschmied.
13., 15 , 17. u. 21. Goldenes Kreuz (I. Brüll). 18. Undino. 26. Jo-
seph in Egypten. 29. Tannhäuser. 31. Troubadour.
Prag. Deutsches Landestheater: 2. Tannhäuser. 5. u. 25.
Afrikanerin. 10. Mignon. 13. Troubadour. 16. Martha. 19. Pro-
phet. 23. Figaro*s ELochzeit. — Czechisches Landestheater : 2., 4.
u. 13. Robert der Teufel. 6. u. 18. Hubicka („Der Kuss" von
Smetana). 9. Troubadour. 16. Romeo und Julie (Gounod). 20. u.
24. Prodan ä nevesta („Die verkaufte Braut" von Smetana).
Weimar. Hoftheater: 13. Barbier von Sevilla. 17 u. 18.
Cosi fan tutte. 21. Johann von Paris.
April.
Carlsruhe (und Baden). Hoftheatcr: 2. Oberon. 4. Trou-
badour (in Baden). 6. Waffenschmied. 8. Freischütz. 10. Schau«
spieldir^ctor. 11. Dasselbe (in Baden). 12. Goldenes Kreuz
(I. Brüll) und Abu Hassan. 15. u. 19. Meistersinger. 22. Martha.
28. Titus.
Dresden. Hoftheater: 1., S.u. 22. Aida. 3. Zar und Zimmer-
mann. 5. Lohengrin. 7. Zampa. 10. Teufels Anthoil. 12. Masken-
ball (Verdi?). 14. Waffenschmied. 15. Hugenotten. 17. Freischütz.
19. u. 24. Figaro's Hochzeit 21. Barbier von Sevilla. 26. Trou-
badour. 28. Die beiden Schützen. 30. (?) Fliegender Holländer.
Frankfurt a. M. Stadttheater: 3. u. 6. Zilda (Flotow). 3.,
6. u. 14. Opemprobe (Lortzing). 5. Nachtlager von Granada.
9. Hugenotten. 12. Afrikanerin. 15. Mignon. 18. Jüdin. 20. Rigo-
letto. 22. Der Widerspänstigen Zähmung (H. Goetz). 25. Goldenes
Kreuz (1. Brüll). 28. Barbier von Sevilla. 30. Glöckchen des
Eremiten (Maillart).
Prag. Deutsches Landestheater: 4. Lucrezia Borgia. 6 Ro-
meo und Julie (Gounod). 9. Margarethe. 12. Tannhäuser. 17.
Troubadour. 19. Martha. 22. Stumme von Portici. 25. Lohengrin.
— Czechisches Landestheater^ 2., 13. u. 20. Hamlet (Thomas).
17. Troubadour. 27. Schwarzer Domino.
Weimar. Hoftheater: 1. Margarethe. 4. Zauberfföte. 8. u.
28. Goldenes Kreuz (I. Brüll). 11. Cosi fan tutte. 19. Stumme
von Portici.
^
320
V
Journalschau.
*
Allgemeine Musikalische Zeitung No. 20. Opern in Turin
Anno 1706. — Berichte, Nachrichten a. Notizen.
Echo No. 20. Kritik (Werke v. B. Musiol [Katechismus der
MuBikgeschichte], Jac. Dont [Zwölf Hebungen aus der Violinschule
von L. Spohr mit erläuternden Anmerkungen etc. versehen],
Th. Rehbaum [Op. 13], Anna Picbler [St. Heller Op. 16. No. 2,
für zwei Claviere arr.] a. Eug. Pirani [Op. 9]). — Berichte,
Nachrichten u. Notizen.
Le Menestrel "So. 2b. Berichte, Nachrichten u. Notizen.
Neue Berliner Musikzeitung No. 20. Recensionen (Com Po-
sitionen V. Jul. Röntgen [Op. 9], H. v. Herzogenberg (Op. 22],
Ferd.Möhring [Op. 82], Victor Styrcea [Sechs Lieder für eine
Singstimme] u. M. Mbszkowski [Op. 10 u. 11]). — Berichte,
Nachrichten u. Notizen.
Neue Zeitschrift ßlr Musik No. 21. Recensionen (Com Po-
sitionen V. Ad. Jensen [Op. 58] u. Xaver Scharwenka [Op. 26,
31 u. 33J). — Berichte, Nachrichten und Notizen.
Revue et Gazette musicale de Paris No. 20. Berichte,
Nachrichten u. Notizen.
Die Presse (Wien) No. 133. Ein Mysterium. VonE. Schelle.
(Anknüpfend an MasseneVs Mysterium „Eva".)
JJArtiste No. 19 u. 20. Eve. Massenet Von D. G. Noöl.
Sonntagsblatt des Allgemeinen Anzeigers für Rheinland und
Westfalen (Cölnische HandelszeituhgJ No. 19 u. 20. Giuseppe
Verdi und seine Werke. Ein Essay.
Behufs Erreichung möglichster Vollständigkeit Yorstehender
Rubrik bitten wir um gef. Einsendung solcher nicht-musika-
lischen Zeitschriften und Tagesblätter, welche besonders lesens-
werthe Artikel über Musik und Musiker enthalten. D. R.
Musikalien- und Bflchermarict.
Eingetroffen:
Jos. Bei t Jen 8. „Sommerfreude'', Chor für Sopran- u. Altstimme
mit Ciavierbegleitung, Op. 103. (Amsterdam, L. Rootbaan.)
Hermann Berens. Drei Claviertrios (Fdur, Gmoll und Ddur),
Op. 95. (Kiel, Hugo Thiemer.)
J. Blied. Liederbuch für Volksschulen. Heft 1 u. 2. (Leipzig,
Merseburger.)
Leo Delibes. «Sylvia*, Ballet. Clayierauszug. (Berlin, Adolf
Fürstner.)
Roh. Emmerich. „Der Schwedensee*. Romantische Oper.
Ciavierauszug. (Offenbach, Job. Andr^.)
F. Fischer. Chorübungen für Sopran und Alt. (Wien, Gut-
mann.)
C. G. P. Gr&dener. Zwei kleine Sonaten für Clavier und
Violoncell, Op. 41. (Hamburg, F. Schuberth.)
C. Gurlitt. Tägliche Fingerübungen zur gleichmässigen Aus-
bildung beider Hände in allen Dur- und Molltonarten, Op.89.
(Kiel, H. Thiemer.)
G. A. Heinze. t,T)eT Feenschleier*. Romantische Dichung für
Soli, Chor u. Orchester, Op. 60. Clavieraaszug. (Amsterdam,
L. Rootbaan.)
Ferd. Hummel. AmoU-Clavier- Violoncellsonate, Op. 2. (Berlin,
C. Paez )
G. Matzka. Clavier- Violinsonate. (Hamburg, ¥* Schuberth.)
Ed. Ndprawnfk. G moll-Claviertrio, Op. 24. (Leipzig, F. £.
C. Leuckart.)
Alfred Piatti. D molI-Violoncellconcert (No. 2), Op.26. (Leip-
zig, F. Hofmeister.)
J. Raff. Cmoll-Clavierquartett, Op. 202, No. 2. (Leipzig, C. F.
W. Siegel.)
„Volker*. Cyklische Tondichtung für Violine mit Begleit.
des Claviers. [No. 5 daraus auch mit Orchester.] (Ebenda-
selbst.)
C. Saint- Saöns, «Le tlmbro d'argent*, Oper. Clavieraaszug.
(Leipzig, A. Twietmeyer.)
Fritz Spind 1er. 10 Sonatinen für Clavier. 3. Sammlung.
(No. 1—5 «=» Cdur, AmöU, Fdur, CJur u. Gdur.) (Leipzig,
C. F. W. Siegel.)
Le chant de Veglise arminienne, Sammlung alter orientalischer
Eirchengesänge. Die Ciavierbegleitung bearbeitet von Maestro
Pietro Bianchini in Venedig. (Venedig, Dr. Issaverdens
LWien, Spina] )
Charles Beauquier. La musique et le drame,' ^tude d'esthö-
tique. (Paris, Sandoz & Fischbacher.)
£. Göthe. Gesangschule für Volksschulen. (Dresden, H.Janicke.)
A. Grässner. Hilfsbuch für den im Seminar zu ertheitenden
Unterricht über Bati und Pflege der Orgel. (Leipzig, Merse-
burger.)
H. JimmerthaL Gesanglehre und Liederbuch für Volks- und
Bürgerschulen. Heft 1 u. 2. (Lübeck, F. W. Eaibel.)
Heinr. Langenthai. Elementare Gesanglehre nach den Grund«
Sätzen der neueren Pädagogik. (Leipzig, R. Forberg.)
Rob. Musiol. Katechismus der Musikgeschichte. (Leipzig, J.
J. Weber.)
Wilhelm Rischbieter. Aufgaben und Regeln für Harmonie-
schüler. (Dresden, F. Ries.)
,F. L. Schubert. Katechismus der .Gesanglehre. (Leipzig,
Merseburger.)
H. Sermond. Elementar-Musiklehre für Präparandenanstalten
und Schullehrerseminare, sowie für jeden angehenden Mu-
siker. (Ebendaselbst.)
J. Walter. Der Elementar-Gesangunterricht in concentrischen
Kreisen. Heft 1. (Wien, Pichler's Wwe. & Sohn.)
B. Widmann. Theoretisch-praktische Anleitung zur Modula-
tion und freien Phantasie. (Leipzig, Merseburger.)
^Deutsche Lehr' und Wanderjahre*. Selbstschilaerungen be -
rühmter Männer und Frauen. 2 Bände. (Der erste Band des
Werkes enthält u. A.: C. M. v. Weber und Richard
Wagner.) (Berlin, Frz. Vahlen.)
In Sicht:
Heinr. v. Herzogenberg. Trio für Pianoforte, Violine und Vio-
loncell, Op. 24. (Leipzig, J. Rieter-Biedermann.)
J. S. Svendsen. B dur-Symphonie (No. 2). (Leipzig, £. W.
Fritzsch.)
„Carneval in Paris*. Episode f. Orchester. (Ebendaselbst.)
Ludw. Bussler. Der strenee Satz in der musikalischen Com-
Eositionslehre in zweiundfünfzig Aufgaben etc. (Berlin, C.
[abel.)
Vermischte Mittlieilungen und Notizen.
* Der Wiener Akademische Wagner-Verein be-
schloss seine diesjährige Thätigkeit mit einer am 25. d. M. ver-
anstalteten Aufführung des 3. Actes aus „Siegfried* von W ag ner,
an welcher sich die Damen Widl und Ja'ide und die HH. Wali-
nöfer und Dujensi betheiligten.
* Die von Dr. A. W. Ambros hinterlassene , circa 1500
Nummern starke, sehr werthvolle Sammlung von Musik-
werken aus dem 15', 16. u. 17. Jahrhundert, welche der be-
rühmte Musikhistoriker selbst aus der Originalnotirung in Partitur
gebracht und mit vielen historischen , biographischen und kriti-
schen Anmerkungen versehen hat, ist von dem (Komponisten
Wilhelm Westmayer im Verein mit einem anderen Kunstfreunde
käuflich erworben, zum Zwecke , die Sammlang einem (noch zu
erwählenden) Österreichischen Kunst Institute zu überweisen und
so den Mnsikforschern zugänglich zu erhalten.
* DerVerwaltftngsrath der „Deutschen Pensionscasse
für Musiker* beruft die diesjährige Dele^irten-Ver-
sammlung auf den 23. August nach München ein.
* In Prag erscheint seit dem - 1. Mai unter dem Titel
„Hndebnf a divadelnf Vestnfk* eine Zeitung zur Wahrung der
Interessen weltlicher und geistlicher Musik, sowie der böhmisch -
slavischen Gesangvereine und Theater. Das neue Blatt, dessen
Redaction Hr. Pivoda führt, ging aus einer Fusion der früheren
beiden Prager Musikzeitungen „Hudebnf Listy* und «Dalibor*
hervor.
* In Mailand hat sich eine Gesellschaft znr Aufmun-
terung junger Componisten gebildet. Man erwirbt das
Recht zu dieser „Aufmunterung* durch den Besitz von minde-
stens zehn Actien (zu 1(X) Lire) der Gesellschaft. Oder sollten
wir missverstanden haben?
* Von den vierzehn Bewerbern um den ersten Compositions*
preis am Couservatorium zu Paris sind nach dem Ergeoniss der
vorläufigen achttägigen Clausurarb eiten (Fuge und Chor mit
321
Orchester) nar sechs wQrdig befunden, definitiv um, den Prix
de Rome in den Wettkampf einzutreten.
* Das Resultat der von der Soci^t^ des Compositeurs
de Musique in Paris ausgeschriebenen Preisbewerbung
ist jetzt bekannt geworden. Den ersten und einzigen Preis für
das beste Ciavierquartett: Goldene Medaille im Werthe von 400
Frcs., erhielt Hr. Pop-Mearini (gleichzeitig Bewerber um den
Prix de Rome). Ehrenvolle Erwähnung erhielt noch das mit dem
Motto : „Tout est bien qui finit bien" versehene Quartett. 13 Quar-
tette waren überhaupt eingereicht worden. Um den Preis fQr
das beste Quintett für Blasinstrumente hatten sich 14 Compo-
nisten beworben. Von diesen erhielt Hr. Paul TafTanel den ein-
zigen Preis: Goldene Medaille im Werthe von 300 Frcs.; eine
ehrenvolle Erwähnung wurde zu Theil dem Quintett mit dem
Motto: „Qui fait ce qu*il pcut, fait ce qu*il doit".
"^ Die feierliche Enthüllung des Marsch ner-Denk-
mals in Hannover soll am 11. Juni erfolgen. Im kgl. Hoftheater
wird an jenem Tage Marschner*s „Templer und Jüdin" als Fest-
Oper gegeben werden. Nach der Vorstellung werden die vor-
einigten Liedertafeln von Hannover im.dasigenOdeons- Saale einen
Festcommers abhalten.
* Dem jüngst versandten Jahresbericht des Dresdener
Conservatoriums zufolge ist das genannte Institut im ver-
gangenen Schuljahre von 556 Schülern besucht gewesen, von
denen 254 auf die Elementarschule und 302 auf das eigentliche
Cottservatorium entfallen. ^
* In Antwerpen fand eine von Adolph Samuel, dem Director
des Conservatoriums in Gent, geleitete Aufführung des Orato-
riums „Le d^luge" von C. Saint-Saens sehr warme Aufnahme.
Der Componist war selbst zugegen.
* Das Wiesbadener Uoftheater begeht im nächsten
Monat das Jubiläum seines 50jährigen Bestehens. Am 26. Juni
1827 wurde das jetzige Haus mit Spontini*s „Vestalin" eröffnet
* Verdi* s „A'ida" ist am 13. d. M. in pomphafter Ausstat-
tung und mit gutem Erfolg im Hoftheater zu München zum
ersten Mal in Scene gegangen. Am 19. d. M. ist dieselbe Oper
auch in Breslau durch die z. Z. daselbst gastireude Pollini'sche
Operngesellschaft zum ersten Mal aufgeführt worden.
* Spontini*8 «Ferdinand Cortez" ist am 4. d. Mts. durch
die Societä musicale Komana zum ersten Mal in Italien aufge-
führt worden. Der Erfolg war ein sehr günstiger.
* In der Op^ra comique zu Paris ist dieser Tage die ein-
actige komische Oper „Bathyle* von C bäumet (Text von Blau)
zum ersten Mal gegeben worden. Ebendaselbst steht die Auf-
führung der neuen zweiactigen Oper „Pepita" von L. L. D e 1 a-
haye baldigst bevor.
* „La Marjolaine", BufTooper von L e c o c q, hat im Renaissance-
Theater in Paris ihre lOOste Aufführung erlebt. Die Auffüh-
rungen dieser Oper hatten einen Cassenerfolg von 369,000 Frcs.
ergeben. In Venedig wurde diese Oper mit Erfolg zum ersten
Male gegeben.
* Joachim Raff ist zum Director des neuen Conservatoriums
zu Frankfurt a. M. ernannt worden und hat die Ernennung an-
genommen.
* Der städtische Concertmeister Fritz Wenigmann in
Aachen beging am 12. d. M. sein 25j ähriges Jubiläum als
Dirigent der dortigen Liedertafel.
* Frau Marie Ja ell-Tr autmann ist in einem Concert der
Pariser Soci^t^ nationale de musique mit einem D moU-Clavier-
concert als Compon istin erfolgreich aufgetreten.
* A. Rubinstein hat in Windsor Castle in Gegenwart der
Königin gespielt.
* Hr. G. V. Putlitz, bisher Director am Hoftheater in
Carlsruhe, ist vom Grossherzog von Baden zum Generalinten-
danten der grossherzogl. Theater ernannt worden.
* Die HH. Francis Planta in Paris und Joseph Servals
in Brüssel haben gelegentlich eines von ihnen in Madrid in
Gegenwart des königl. Hofes gegebenen Concertes den Orden
Carl III. erhalten.
* G. Gariboldi, Componist und Flötist, ist zum Ritter des
Ordens der Italienischen Krone ernannt worden.
Todtenllste. Caplan S. Ruf, Verfasser der Biogranhie
„Der Geigenmacher Jacob Stainer", f ^^ l^- April zu Hall in
Tyrol im 75. Lebensjahre. — Frau Wirsing, Gattin des Di-
rectors des Czechischen Landestbeaters zu Prag, ehedem beliebte
Sängerin, f kürzlich daselbst. — Alexandre Laffito, Componist,
längere Zeit Mitglied der Soci6t6 des Concerts in Paris, t da-
selbst am 12. Mai, 47 Jahre alt. — Lambert Ritzinger, wäh-
rend 18 Jahren Oboist am Hofburgtheater- Orchester, seit dem
1. Jan. pensionirr, f am 1. Mai d. J. im Wiener Irronhause im
Alter von 55 Jahren. — Thomas Sau vage, Musikschriftsteller
zu Paris, am 2. April daselbst.
Bx*ieil£a.sten.
P. C. in B, Lesen Sie Vischer's Aesthetik (mDsikalischer Theil)
und nehmen Sie Einsicht in Wagner's Schriften, so haben Sie vor
der Hand einen guten Anfang.
M. O. in C. Wir können uns den Zusammenhang nicht er-
klären. Sumpfiger Untergrund scheint hier aber wohl ebenfalls vor-
handen zu sein.
C. G, F. Allen es recht zu machen, wird auch Ihnen nicht
gelingen, auch wenn Sie nicht in B. lebten und wirkten.
A, H. in S. Die Sache wird allerorten lebhaft besprochen,
aber das Resultat?
E. Gr. in B. Meldeten Sie uns das Druckstück im Original
oder Arrangement?
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323
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Octett für 4 Violinen, 2 Bratschen und 2 Violoncelle. Op. 20 in £s . . .
Erstes Quintett fQr 2 Violinen, 2 Bratschen und ViolonceJl. Op. 18 in A .
Zweites Quintett fOr 2 Violinen, 2 Bratschen und Violoncell. Op. 87 in B
Partitur.
. M. 9. 30.
. M. o. 90.
. M. (3. — .)
. M. 2. 40.
Stimmen.
M. 14. 40.
M. 6. 30.
M. (4.20.)
M. 3. 90.
Quartette fOr 2 Violinen, Bratsche und Violonceli.
Complet in 1 brochirten Bande . . .
y ,4 brochirten Bänden . . .
£rstes Quartett. Op. 12 in £s . . . .
Zweites Op. 13 in Am . . . T
Drittes Op. 44. No. 1 in D
Viertes Op. 44. No. 2 in Em
Fünftes — — Op. 44. No. 3 in Es
Sechstes Op. 80 in Fm . . .
Andante, Scherzo, Capriccio und Fuge. Op. 8
r.
• • • •
n E, Am., Em. und Es . . .
FOr Pianoforte und Saiteninstrumente.
Partitur.
. M. 13. — .
. M. — . — .
. M. 1. 80.
. M. 2. 10.
. M. 2. 10.
. M. 2. 40.
. M. 2. 40.
. M. 1. 80.
. M. 1. 80.
Part.
Complet in Umschlägen . . . . ^
Sextett für Pianoforte, Violine, 2 Bratschen, Violoncell und Contrabass. Op. 110 in D
Erstes Quartett fllr Pianoforte, Violine, Bratsche und Violoncell. Op. 1 in Gm . . .
Zweites Quartett für Pianoforte, Violine, Bratsche und Violoncell. Op. 2 in Fm . . .
Drittes Quartett für Pianoforte, Violine, Bratsche und Violoncell. Op. 3 in Hm ...
Erstes grosses Trio für Pianoforte, Violine und Violoncell. Op. 49 in Dm
Zweites grosses Trio für Pianoforte, Violine und Violoncell. Op. 66 in Gm
Sonate für Pianoforte und Violine. Op. 4 in Fm
Variations concertantes für Pianoforte und Violoncell. Op. 17 in D]
Sonate für Pianoforte und Violoncell. Op. 45 in B
Sonate für Pianoforte und Violoncell. Op. 58 in D '
Lied ohne Worte für Violoncell und Pianoforte. Op. 100 in D
...
Stimmen.
M.
M. 20. — .
M. 3. — .
M. 3. -.
M. 3. 30.
M. 3. 30.
M. 3. 90.
M. 3. — .
M. 2. 70.
u. Stimmen.
M. 43. — .
M. 7. 2a
M. 4. 20.
M. 4. 50.
M. 7. 50.
M. 4. 80.
M. 5. 10.
M. 2. 10.
. ./. .. ...
M. 1. 50.
M. 3. 30.
M. 3. 60.
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sehen -, Gesänge, wie dessen „ Liebesglück '^f „Blaue Räthsel^,
„Im Bosenbusch^, „Erwachen", ^Dri Tropfen Thau",
„Wie die jungen Blüthen", sind Perlen, welche dem
Schönsten anzureihen sind, was in den letzten Decennien
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Druck toq C. 0. Nanmaan, Leipzig.
Leipzig, am 1. Juni 1877.
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uoil HgsiUliioliiJidliiiigHi, m\t
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,tlies WoeA
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Musiker jmdjiusikfreunde.
Terantwortlicher Eedacteur und Verleger:
E. W. FritzBcli,
Leipzig, Könlgsstrasse 24.
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Vlü. Jahrg.]
PVO. 23.
.: Die Uotire in Wagner's .OötlerdämmemDK*. Ton Unna von Woliogen. (FartaetiuDg.) — Biagrsphiaohei; Carl Stör. (Mit
FoTtraii.) — Tageageichishte : Mnnkbriaf au> Hannover. — Beiichl«. — Cancertumichau. — Engagsmenti und OÜata in
Oper und Coniwri. — Eirchenmoiik, — JaurnaUchaa. — V«nni>DhM Uilthsilungen und Notiien. — Briefkaitsn. — Anlaigen.
Die Motive in Wagner's „GötterdämmBrung".
Ton Hans reo Wolzogen.
n. Erster Anfzug.
a. Die Gibichungea^Scen«.
* (FortsetiUDg.)
Im Uebrigen kann man also daa Gibich ungen -Motiv
als den Refrain der drei GesSnge dieses ersten kleinen
ScenenabscbnitteB bezeichnen, welcher formelle Ausdruck
auch durch den entschieden symmetrischen Bau desselben
gerechtfertigt wird ; denn wir bemerken in den ersten
beiden Gesängen eine Gleichbildung aus zwei kurzen und
Kwei lungeren Zeilen, welch Letztere sich inhaltlich eben
auf der Gibichungen Haus und Rubra beziehen, während
der dritte Gesang, als der Abgesang oder die Epode zu
Strophe und Antistrophe, achtzeilig gebildet ist , doch
ebenfalls mit jener Beeiehung schliesnt. Dieser auch
weiterhin noch zu beobachtende symmetrische Bau der
Dichtung hängt innig zusammen mit der wundervollen,
künstlerisch vollendeten, in schlagfertiger Ordnung festen
Trittea vorwärts schreitenden Entwickelung der Scene;
wie ea denn auch durchaus nicht genügt, diesen ersten
Abschnitt mit der oberflächlichen Charakterisirung als
„höfliche Einleitung" abzufinden, indem ein jeder seiner
knrzoD Ges£nge ans bereits für die dramatische Handlung
Bedeutendes mittheilt. Gunther's erste Frage lehrt uns
nicht nur ihn kennen ab den BheinkOnig aas Gibich's
Stamm, auch schon sein ganzer Charakter erhellt aus den
wenigen Worten: sein eitles Wesen, seine Liebe zu fürst-
lichem Prunk, EU „herrlichem Sitzen", und sein adliger
Stolz, der durchaus nicht auf persönlichen Werth, sondern
stets nur auf den Ruhm der Vorfahren sich gründet.
Ebenso theitt uns Hagen's Erwiderung seine halbechte
Abkunft von Gibich's Weibe GrimhUd mit und verrätli
uns zugleich den nibelungischen Grundzug seines Cha*
rakters, den Neid, und jene ihm verdankte stete Stimmungs-
mischung aus Ingrimm und Hohn, worin Hagen so ganz
der Sohn seines dämonischen Vaters Alberich ist. Gün-
thers resQmirender Ausgleich aber zeigt uns deutlich die
Stellung der beiden Halbbrüder zu einander: der Stolze
kann des Klugen nicht entbehren, und nur durch Hagen's
rathende Weisheit erhält sich der echtbürtige Günther der
Ahnen Reich und Ruhm.
Ganz denselben Bau — vier sei lige Strophe und
Antistrophe, achtzeiligen Abgesang — finden wir im
Folgenden. Hagen's erster Gesang (Strophe) entspricht
formell völlig jenem ersten Gunther's, dessen wirkliche
Beantwortung ja auch damit erst beginnt: und wer sie
beginnt, und was damit beginnt: dass damit die erste
Schlinge zum grossen nibelungischen Fange ausgeworfen
wird, das verräth gleich der leise einleitende Herrscher-
ruf des Nibelungen, der unmittelbar, wie selbstver-
ständlich, in das / einsetzende Hagen-Motiv übergeht
(S. 49, Z. 1, T. 4 — Z. 2, T. 3). JJnd auch hier
wieder beschäftigen eich die abschlieaeenden Langzeilen
mit den Gibichungen, den „hohen Gütern", die sie
„noch nicht" gewonnen; daher aber auch schweigt hier
326
der Refrain des stolzen Gibichungen-MotiveB selbBt, und
statt dessen erscheint, durch die zierliche Figur des
Freia -Motiv es (8. 49, Z. 2, T. 4, 5) leicht aus der
Tiefe zur Höhe geführt, das Hagen-Motiv nun in
zai'tem p mit ganz verändertem Charakter unter zierlichem
Triolenschmuck einschmeichelnd verführerisch. Ein mäch-
tiges, prächtiges Reich hat des Helden Rath Günthern
persönlich gesichert; jetzt gilt es die Sicherung für sein
Geschlecht, den Stamm des stammesstolzen Fürsten, jetzt
wendet der Rath sich von Kampf und Kraft auf Liebes-
lust und Eheglück, und dafür hat auch das Motiv seinen
energischen Charakter in einen liebensv^ürdigen verwandelt.
Die Antistrophe zur eben behandelten Strophe des zweiten
Abschnittes ist ejben falls der des ersten gleichgebildet,
schliesst ebenfalls mit „Gibich^s Stamm^, „Günther" und
„Gutrune**, und wenn auch abweichend Günther und
Hagen sich in sie th eilen, so entsprechen doch anderer-
seits die zwei beginnenden Kurzzeilen: „verschwiegst du
sie, so schelt auch ich" inhaltlich ganz denen der Strophe:
„so schelt ich den Rath, da schlecht noch dein Ruhm".
Diesmal meldet sich auch wieder wenigstens ein zierlicher
Durchführungstheil des Gibichungen-Motives am
Schlüsse, doch hier, wie vorher schon, im innigen Zu-
sammenhange mit dem voraufgehenden veränderten Hagen-
Motive, wozu in flüchtiger Annäherung an das Freia-
Motiv die Gesangstimme mit einer engen Tonfolge vor-
wurfsvoller Unzufriedenheit ihr: „in sommerlich reifer
Stärke seh ich Gibich's Stamm" singt. Dann, mit dem:
„Dich, Günther, unbeweibt" verstummt das Gibichungen-
Motiv, mit dem schliessenden : „Dich, Gutrun, ohne
Mann" stockt auch die einsame Gesangstimme in Pausen,
und stockend in Pausen hallt leise ein einsamer Orches-
terton nach : „Günther und Gutrune sind in schweigendes
Sinnen verloren". Diese Pausen sind ein auffallendes
Charakteristicum der Götterdämroerungs-, speciell der
Gibichungen-Musik, zumal des Gesanges', mitten in die
Rede drängen sie sich und trennen Frage und Antwort
bisweilen merkwürdig weit von einander. In der neuen
ÜVelt dieses Dramas herrscht eben statt der freien Leiden-
schaft, der natürlichen reinen Empfindung, die den Strom
der Rede ungehemmt aus vollem Herzen sich ergiessen
lässt: die wohl aufmerkende, vorsichtig abwägende, klug
berechnende, ihre Worte bedachtsam wählende und
Manches verschweigende Reflexion, eine Macht, der die
afifective Kunst der Musik selbst nur durch ihr Schweigen,
in jenen Pausen, Ausdruck geben kann. So treffen auch
sich in ihnen rathende List und begreifendes Sinnen-,
und der Erfolg ist zunächst, dass das Freia-Motiv
aus dunklem Basse herauf wiederum das zarte Hagen-
Motiv mit dem (r^«(;.- Abschlüsse des bald im Echo ver-
hallenden Gibichungen-Motives zu Gunther's An-
fangsworten des „Abgesanges" einführt: ,.Wen räthst
du nun zu frein, dass unserm Ruhm es fromm?" Der
Funke der „Liebe" als Mittels der Hagen^schen List hat
also auch in Gunth'er's Verstände gezündet, und freudig
sieht er das werthe Bild „unseres" Ruhmes vom neuen
Lichte f bestTBhlt. Hagen aber beschliesst den Abgeeang
und seinen ersten Wurf nun mit der Einführung Brönn-
hildens auf dem umflammten Felsen. Gleich mit dem
verhallenden Echo des Gibichungen-Motives (S. 60, Z. 2,
T. 3) beginnt ein wunderbaies Schwirreu, darein wieder-
holt das Walküren-Motiv sprengt, und das sich bald
Eur FlackerflguT der Waberlohe entwickelt, in die
sich zunächst zweimal die kleine Vorspiegelungs-
phrase aus dem Vogelgesange im „Siegfried" mischt
(S. 61, Z. 1, T. 2. Z. 2, T. 1, 2. Them. Leitf. 67a),
worauf dessen Hauptfigur (67 d) lustig im creic, das
zum Schluss wieder eintretende Geschwirr übertont:
„nur wer durch das Feuer bricht, darf Brünnhilde's Freier
sein". Und so schliesst denn der Abgesang des zweiten
Abschnittes statt mit den Gibichungen: mit Siegfried,
dem Wälsungen, den Hagen, sofort schon zum zweiten
Wurfe ausholend, nun tückisch zwischen Gunther^s gierigen
Blick und sein neues Ruhmestranmbild schiebt.
Eine neue symmetrische* Form haben wir jetzt zu
beobachten: neben das in acht Zeilen dargestellte Bild
Brünnhildens tritt das wiederum in acht Zeilen darge-
stellte Siegfried^s, und zwar zunächst seiner Herkunft, und
darnach, in gleicher achtzeiligen Fassung, seiner grosses-
ten That. Vorauf geht jedem dieser letzten beiden Bilder
eine dreizeilige Frage, so zunächst die des von Hagen^s
Schilderung so lebhaft gereizten Günther mit der bedeut-
samen kleinen Achtelpause seines instinctiven Schwäche-
gefühles: „vermag das (Pause) mein Muth zu bestehn?",
wozu das aus der Tiefe aufspringende Walküren-Motiv
sich mit ungeduldigem cresc. in die G un t h e r - F ?gur stürzt.
Sofort aber erhält Gunther's stolze Freude ihre Ent-
täuschung, sein Schwächegefühl die Bestätigung mit dem
jähen Mordschlag« Hagen's in der Tiefe, vor dem
die Gunther-Ffgur unvollendet abbricht (S. 61, Z. 4, T.
2). Wenn dann Hagen Den genannt, dessen Muth allein
es „bestehn" kann, und mit dem Berichte seiner Herkunft
vom göttlichen Wälsungenpaare fortfährt, so ertönt zu
diesem Bilde jene voll durchgeführte Melodie des Wäl-
sungen-Motives, die gottgezeugten Heroismus, Tragik
tiefsten Leidens, innigstes süss-wehmüthig sehnendes Lie-
besgefühl vereinigt und damals erklang, als Siegmund in
Hunding^s Saale der „fragenden Frau" gekündet: „warum
er Friedmund nicht heisse" („Walk." S. 29, Z. 4, T. 6 ff.).
Nur der Schluss bleibt verschwiegen, und statt dessen
bricht der lustige Waldknabenruf crescloB^ den auch
die Singstimme aufnimmt: „der im Walde mächtig erwuchs",
um aber gleich darauf in bedachtsamen Pausen stockend mit
einer späterhin noch sich wiederholenden eigenthümlich
schlau andeutenden, zum Aufmerken ein Wichtiges em-
pfehlenden Tonfolge zu enden: „den wünsch ich Gutrun
zum Mann". Damit ist die Schlinge auch über die dritte,
bisher noch unbetheiligte Person geworfen. Das Bild des
herrlichsten Helden hat im Nu Gutrunes ganze Seele erfüllt,
fortan lebt all ihr Denken und Fühlen nur in ihm, und
ohne Besinnen lässt sie sich jedes Mittel bieten, um ihn zu
erlangen, in dem ihr ganzes Sein so völlig aufgeht. Was
sie leicht, so unmittelbar im rasch entflammten sinnlichen Em-
pfinden erschwingt^ durch wie ernste tragische Erfahrungen,
wie schwere intim-dramatische Kämpfe war zu solchem Auf-
gehen, solcher Einheit Brünnhilde gelangt! Man' denke
nur an ihre Scenen mit Wotan, dem Verzweifelnden und
Klagenden, mit Siegmund, mit Sieglinde und den Wal-
küren, mit Wotan, dem Zürnenden und Strafenden, und
endlich mit Siegfried; man denke aber auch, bis zu
welcher grossartig idealen Hohe des Wahnes sich dieses
Weib auf solcher tragischen Basis zu erheben vermochte,
während Gutrunes Wesen ganz in jene heitere irdische
Sinnlichkeit eingesponnen bleibt, deren niederen Trieb
der Idealismus Brünnhildens in seinem göttlichen Fluge
mit der stolzen Kraft seines edeln Wahnes verneinte.
327
Alles trägt den Stempel solcher niederen irdischen Sinn-
lichkeit bei diesen Gibichungen: wie verschieden der
Liebe Wesen in Brünnhilde und Gntrune sich darstellt,
so wird auch, was bei Siegfried echtbürtige Heldenkraft
ist, beim echtbürtigen Günther zum eiteln Ahnenstolze, der
sich schwächlich am ererbten Besitze freut; doch wenn
der Mann dadurch verächtlich wird, so bleibt das Weib
immer noch anmuthig in der Liebenswürdigkeit seiner
zart hingebenden Natur. Diese spricht sich denn auch
auf das Beizendste und Graziöseste aus in der langge-
sponnenen sanften Melodie zur Begleitung der Frage
Gutrunes nach der That des Helden, einer Melodie,
welche aus der zartesten Umformung des hier überall mit
hinein spielenden Hagen -Motiv es erblüht, dessen auf-
steigende Verbindungsfigur als Freia-Motiv verräth
und zudem in eigenthümlicher Umkehr den innig be-
wegten Vorschlag des Brü nnhildens- Motives als
anmuthigen Zierrath mit verwendet (8. 52, Z. 4, T, 1,
3. S. 53, Z. 1, T. 1, 3, 4. Siehö Beisp. IX b). Auf
diese Frage antwortet also Hagen nun mit dem Bilde
des Drachenkampfes, wozu die aus der Tiefe sich empor-
wälzende Bewegung des Drachen-Mo tives sich der-
gestalt in der Form des Ring-Motives wieder herab-
stürzt, dass auch in Letzterem, dem die Singstimme sich
anschliesst, nur der „riesige Wurm" sich zu winden
scheint; doch beruht die Verwandtschaft zwischen Ring
und Schlange nicht etwa nur in der Form, sondern
hier vornehmlich in der ethischen Kraft umstrickender
Bewältigung. Nachdem das Drachenbild in einem unter
drängender Steigerung erreichten / mit dem siebenmal
heftig stacc. wiederholten trttonus des Fafner-Motives
(„Siegfr."-Artik. XXVHI) abbrechend verschwunden, bildet
der lebhaft durchgeführte Waldknabenruf wiederum
den Schluss. Aber sein munterer Ausgang verdüstert
sich riiard. uiid führt so nochmals das unheimlich leise
sich nieder- und aufspinnende Ring-Motiv ein (S. 54,
Z. 1, T. 2 ff.): Gutrunen erweckte des herrlichsten Helden
Bild sinnliches Begehren nach ihm selber, Günthern das
Bild seiner That eine gleiche Begierde nach deren Preis ;
Siegfried erschlug den Wurm und schenkte den Ring
Brünnhilden, Günther erschlug ihn nicht und möchte den
ganzen Hort für sich. Gleich erfasst Hagen den Gun-
ther^s Worte durchschimmernden Sinn und betont in
tückischer Eile mit dem das Ring -Motiv abschliessenden
Entsagungs-Motive, dem die Rheingoldfanf-are
nacbhalk (S. 54, Z. 2, T. 3 ff.), geheimnisvoll bedeutsam
die weltbeherrschende Zauberkraft des Ringes, mit dem
Herrscherrufe des Nibelungen, den Siegfried's
Scfawertfanfare durchschneidet, die Knechtung selbst
der Nibelungenmacht durch ihn (S. 54, Z. 3, T. 2 —
Z. 4, T. 1). Und auch Brünnhilde gewinnt nur dieser
mächtigste Herr des Ringes, Siegfried; nach hastigem
Sprunge des Walküren-Motives stürzt sich ein ver-
zweifelnder Sextolenlauf niederwärts, um in stockenden
Tönen des Entsagungs-Motives zu verhallen. Mit
diesem letzten Nachspiele von dreimaliger rascher Hin-
und Widerrede, womit der symmetrische Charakter schon
aufgegeben, um dem folgenden dramatisch ^ Wechsel voll
lebendigen Platz zu machen, ist der erste Haupttheil i&r
Scene abgeschlossen: alle Fäden scheinen zerrissen, für
Günther alle Hoffnung verloren.
(Fortsetzung folgt.)
Biograph isches.
Carl stör.
(Mit Portrait)
In weit höherem Grade als aq Gustav Rebling,
dessen kurze Biographie ich den Lesern kürfslich darbot,
bewahrheitet sich an dem Künstler, welcHem dio gegen-
wärtigen Zeilen gewidmet sind, die in jener ersterwähnten
Skizze aufgestellte Behauptung, dass die Würdigi^ng und
auf weitere Kreise sich erstreckende Anerkennung eines
Dirigenten, zumal wenn dessen Wirken an einen von
den Centren unseres modernen Musiklebens abseits liegen-
den Ort gebannt ist, nur äusserst langsam und selbst
dann oft nur unter dem Zuhilfekommen eines günstigen
Zufalles sich Bahn breche. Carl Stör gehört mit der
ganzen Dauer seines Lebens Weimar an: Bereits ein
halbes Jahrhundert*) hat er dort unermüdlich gewirkt und
gestrebt, — und doch, als in den letzten Jahren Stör's
Musik zu Schiller^s „Lied von der Glocke^ die Runde
durch die deutschen Concertsäle machte, werdeq verhält-
nissmässig sehr Wenige gewusst haben, dass sie hier
nicht einem Neuling in der Mnsikerwelt begegneten, sondern
dass sie das Werk eines am Abend seines mühevollen Lebens
stehenden Künstlers vor sich hatten. Weimar ist, trotz
mancher in den letzten Jahren vollbrachten rühmlichen
Einzelthaten (ich erinnere an die vielgenannten „Tristan^-
und „Faust^-Aufführungen im Hoftheater), nur noch eine Mu-
sikstadt dritten Ranges« In der Zeit aber, während welcher
Weimars Musikleben wirklich hervorragende Bedeutung
hatte, in der das freundliche Ilm<Athen als Stern erster
Grösse am Mnsikhimmel Deutschlands prangte, und in
welcher dort die jung aufstrebende Neudeutsche Schule
ihre ersten herrlichen Früchte zeitigte, — in jener Zeit
verkörperte sich in dem Namen „Liszt^' sozusagen der
gesammter Inbegriff jener künstlerischen Regsamkeit, welche
in Weimar die Glanztage der Goethe'schen Zeit in musi-
kalischem Sinne erneuern zu wollen schien. Liszt über-
strahlte so hell und mächtig seine gesammte Umgebung,
dass diese namentlich für die ferner Stehenden fast zur
blossen Folie seines und immer wieder nur seines Ruhmes
herabgedrückt wurde. Trotz seiner ihm in heimischen
Kreisen gewordenen ungetheilten Achtung und Anerkennung
hat Stör, der sich in den ruhigeren, wie in den beweg-
teren glanzvolleren Zeiten als einer^^ der wichtigsten
Factoren des Weimar'schen Musiklebens erwies, aus den
vorbedeuteten Gründen ausserhalb seines engeren Wir-
kungskreises doch kaum jene gerechte Würdigung erfahren,
welche er als irohlverdienten Lohn seiner langjährigen,
*) Der 28. Mai c. war der Tag, an welchem Carl Stör sein
50 jähriges Eünstlerjubilaum beging. Wie ich erfahre, ist dieser
seltene Tag ein wirklicher Jubeltag für den verdienten Mann ge-
worden. Ausser vielen schriftlichen und telegraphisohen Oratala-
tionen von nahen und fernen Freunden, einer Fülle Ton
Blumen und versohiedenen anderen sinnigen Erinnerungsseichen
sei nur noch der Auszeichnung seitens des Grossherzogs von Weimar,
der den Jubilar mit dem Orden des weissen Falken 1. Glasse de-
corirte, und eines Ton den Mitgliedern der Hofcapelle überreichten
Lorbeerkranzes aus getriebenem Golde Erwähnung gethan, dessen
einzelne Blätter ebenso viele Erinnerungszeichen an hervorragen-
de künstlerische Thaten Carl StöVs sind. Zu dem am Abend des
FesttAgs zu Ehren des Jubilars im Hoftheater veranstalteten Con-
cor t hat auch das grössere Publicum Weimars die Liebe und Ver-
ehrung kund gethan, die es für den Jubilar hegt
23*
328
mit uDermüdlichem Pflichteifer geübten Thätigkeit bean-
spruchen dnrfte. Und eben deshalb glaube ich dem genannten
Künstler, wie auch meinen Lesern, einen nicht unwill-
kommenen Dienst zu erweisen, wenn ich in diesen, zu-
nächst durch das vorerwähnte Jubiläum veranlassten
Zeilen einige biographische Daten über Stör mittheile,
welche zu dessen besserer Würdigung beizutragen geeig*
net sein dürften.
Carl Stör wurde am 29. Juni 1814 zu Stolberg am
Harz geboren und erhielt von seinem Vater frühzeitig den
ersten Unterricht im Violinspiel, in welchem er so
rasche Fortschritte machte, dass er bereits in seinem 7.
Jahre mit einem Concert des damals vielgespielten L. W.
Maurer vor die Oeffentlichkeit treten konnte. In seinem
12. Jahre reiste Stör nach Weimar und erregte dort
durch sein Spiel die theiln ahm volle Aufmerksamkeit des
Grossherzogs Carl August, welcher den unbemittelten
Ejiaben in Weimar zurückbehielt und ihn dem tüchtigen
Musikdirector J. N, C. Götze (t 1861) zur ferneren
musikalischen Unterweisung übergab, mit dem Bemerken,
dass er (Stör) nach seiner Confirmation auf das Pariser
Conservatoire gesendet werden solle. Am 28. Mai 1827
trat Stör zum ersten Mal im Hoftheater, nach damaliger
Sitte: in den Zwiscbenacten, als Solist mit vielem Beifall
auf. Dieses glückliche Debüt, sowie des jungen Künstlers
auffallende Gewandtheit im prima vista- Spiel (letztere
Eigenschaft, durch welche sich Stör als Violinist stets
auszeichnete, bewog in späteren Jahren Joseph Joachim
einmal zu der Aeusserung, er habe noch keinen Geiger
gekannt, der in ähnlicher Weise vom Blatt gespielt habe)
hatten zur unmittelbaren Folge, dass Stör einstweilen in
der grossherzoglichen Hofcapelle mit an der ersten Vio-
line beschäftigt wurde. Der plötzliche Tod Carl Augustes
(1828) vernichtete zwar die Hoffnungen auf die Studienreise
nach Paris, veranlasste aber dafür Störes nunmehr festes
Engagement an die Hofcapelle. Einige Jahre später erhielt
Letzterer von dem bekannten Professor J. C. Lobe (jetzt
in Leipzig lebend, damals noch als trefflicher Flötist der
grossherzoglichen Hofcapelle angehörend) vorübergehend
Unterricht in der musikalischen Compositionslehre ,
als deren nächstes Ergebniss die Composition einiger
Ballet- und Zwischenactsmusiken zu nennen ist. Später
gesellten sich zu den genannten Versuchen noch eine Reibe
von Violincompositionen, zu denen Stör's häufige Ver-
wendung als Solist in den Hofconcerten den Anlass bot.
Dabei ' erachtete es der junge bescheidene Künstler als
seinen einzigen Lohn, seine Compositionen von dem da-
mals als Hofcapellmeister in Weimar angestellten J. N.
Hummel dirigirt und vielleicht auch belobt zu sehen.
Anderweitige musikalische Anregungen konnten damals
jungen aufstrebenden Talenten in Weimar wenig oder
gar nicht zu Theil werden, denn, abgesehen von der Oper,
den Hofconcerten und den beiden alljährlich zum Besten
des Capell-Wittwen- Pensionsfonds veranstalteten Auf-
führungen, gab es zu jener Zeit dort weder selbständige
Orchester- noch Kammermusikconcerte.
(Schluss folgt.)
Tagesgeschichte,
Miisikbrief.
HannoTer.
Das Musikfest vom 19. bis 24. Mai.
(Fortsetzung.)
Die Haupt^ben der beiden grossen Orchesterconcerie am
Montag und Mittwoch, die ich hier gleich zasammen bespreche,
bestanden in Liszt's Dante-Symphonie nnd Berlioz' „Episode de
la yie d'un artiste'^ Bei der Letzteren schwang Liszt selbst den
Taktstock, in der Vorstellung yerhältnissmässig sehr ruhig ; denn
er durfte sicher sein, dass die in der Probe am Morgen durch
drastische Geberdon und befeuernden Blick hinlänglich in seine
Auffassung eingeweihte Künstlerschaar am Abend auch der leisesten
Andeutung gehorchen würde. Einen unbesciireiblichen Genuss
gewährte es, zu beobachten, wie das durch seinen einheimischen
Äpellmeister bereits sorgfältigst vorbereitete Orchester von dem
feurigen Greise zu einer unerhört grossartigen Leistung entflammt
wurde : es war eine glorreiche Schlacht, gewonnen von deutschen
Truppen unter dem sieggewohnten Feldherm aus Ungarn nach
dem Feldzugsplane des genialen Franzosen. Ich habe erst hier
in Hannover den Instrumentalcomponisten Berlioz verstehen lernen.
Wohl hat in Halle unter Bieders Leitung das Bequiem einen
unauslöschlich tiefen Eindruck auf mich gemacht, wohl haben
mich zahllose Einzolnheiten der in Altenburg unter Stade auf-
geftihrten Symphonie „Bomeo und Julie" entzückt — das volle
Verständniss der eigenthümlichon Grösse Berlioz'sehen Schaffens
hat mir erst Liszt's Interpretation der phantastischen Symphonie
erschlossen. Einiges ist seltsam, Vieles wahrhaft schön, das Ganze
grandios ; das am allgemeinsten Ansprechende enthalten der zweite
und dritte Satz („ein Ball*' und „ocene auf dem Lande"). Ich
riskire es, ungerecht gegen der Erwähnung ebenso Würdige ge-
scholten zu werden, und sende den beiden Hirten, die ihr Zwie-
gespräch gar zu schön bliesen, und dem Jupiter tonans an der
Pauke noch einen speciellen Händedruck herzlicher Bewunderung.
Zur Aufklärung war in dankenswerther Weise dem Programm
ein Auszug aus dem Schumann'schcn Aufsatze über das Werk von
Berlioz beigegeben, der neben einigen anfechtbaren Behauptungen
viele beherzigenswerthe Bemerkungen entbält. In den Streit über
Programmmnsik einzugehen, ist hier nicht der Ort. Einen kun-
digen und begeisterten Commentator hatte die Dante-Symphonie an
Bichard Pohl gefunden. Die tiefsinnige, aus innigster Bellgiosität
entsprungene Schöpfung führt uns von der Verdammniss durch
Freude und Schmerz der Läuterung zur Seligkeit, sie entrollt
eine Fülle von Bildern in einem Bahmen, der die Welt umspannt.
Der Tondichter bat mit Becht vermieden, dem Gedankengange der
„Divina Commedia" bis in die einzelnen Wendungen nachzugehen,
und sich damit begnügt, die „wesentlichen Grundstimmungen"
durch die Mittel der Musik in vollster Deutlichkeit zu schildern.
Die lockendste Aufgabe war im „Fegefeuer" gestellt: die wehvolle
Lust* der Sehnsucht und des Bingens nach dem Heile ist das
Lebenselement der.Tonkunst. Der erste Satz („Inferno'^) phebend
mit der Illustration der Inschrift am Höllenthor (,Jiascuite ogni
speranza voi ch'entrate" bildet das gewaltige durchgehende Haupt-
motiv), gibt eine Schilderung von der hoffiiungslosen Qual der
Verdammten, unterbrochen von einer rührenden Liebeaepisode
(Francesca da Bimini). An die zweite Abtheüung („Purgatorio")
schliesst sich ohne Pause das „Magnificat" der himmlischen Heer-
schaaren (Frauenchor), eine wahre Uimmelsmusik, ausklingend in
„Hallelujah". Die Wiedergabe der Symphonie gehört zum Vollendet-
sten, was man erleben, ja was man erdenken kann. Die durch
mehrere Mitglieder des Dessauer Hoforchesters und des A. d.
Musikvereins verstärkte Hannoveraner königliche Capelle hat
sich mit höchstem Buhme bedeckt: es gebricht mir an Worten
unbedingter Anerkennung, wie sie aem Verdienste der trefflichen
Künstler entsprechen würden. Man wusste nicht, sollte man mehr
über den VoUWang und die Bravour der Streicher oder über die
Präcision und Tonsüssigkeit der Bläser staunen; man wurde zu
lebhaftem Klatschen hingerissen und hätte doch ebenso gern die
Hände gefaltet in innigster Ergriffenheit. Wohl wussten wir,
dass wir von dem Orchesterkörper etwas Bedeutendes zu erwarten
hatten, aber — Hand aufs Herz — so köstlich hatte sichs Niemand
gedacht, und dieser Capellmeister! Deutschland besitzt manchen
Dirigenten, der sich durch Umsicht und Besonnenheit, manchen,
der sich durch hinreissenden Schwung hervorthut; aber eine solche
Verbindnng von nihiger Siolierhoit und unwidHratehlicher Bo-
lobung, wie wir sio sn Herrn Hofcapollmciator FiscliiT bewondern,
ist wahrlich BoIteD. Also oia filr allo Mnl: wir werden den hcrvor-
ra^undea Anthoil, welcher der HannOTiir'soliBn Capoilo und ihrom
vortrofflichan Führer am üülingoQ des Faatcs zugefallen, zeitlebpns
nicht vergoeion! — Nun zu den übrigen OrchcBternummern. „Des
Sängers B'luch" nachUlilftnd von Hans von Bülow Op. 16, ist ein
interoasanter, geistreicher nnd auch wirkungsvoller Satz, zeugt
aber nicht von üppig quellender Erfindung. Der zweite Satz aus
der Gdux-Syraphonie, Op. 12, von Felis DracBeko hat die meisten
Zahörer angenehm ilherrascbt; denn wiihrcud man sich nach dessen
früheren Werken aot ein schwülstiges, überladenes, bis zur Un-
verständlichkeit barockes Stück gefasst gemocht hatte, bekam man
329
Nonen wirken nur, wenn sie Etwas anadrücken; einen solchen
auszudrückenden werthvoUon Inhalt aber habe ich Termisst. Der
Coinponist dirigirte selbst und dirigirte nicht Übel. Zuwcilon
r&usporto er sich wie Liszt, indem er mit ausgestrecktem Stabe
den einsetzenden Gruppen munter znwinkte oder auch mal das
Scopter ganz weglegte. Bayreuth mit deinem verdeckten
Orcliester! — Das bedeutendste der hier in £ede siebenden Pro-
ducte waren zwei Sät»o aus der C moll - Symphonie von P,
Tschaikowsky : sehr originell nnd sehr schön, das Andante fast
noch aomuthender, als das Finale. Gesangssponden worden an
diesen Abenden geboten von Frau Koch-Bossenherger und Herrn
Senfft von Pllsach. Erstcre sang, von Huiru Hofcapellmeister
E, Büchner aus Meiningen begleitet, ein minder bedeutopdes Lied
ein einfaches, hflbachos, durchsichtiges Scherzo zu hören, das
anch Leuten, die nicht radicol neudeutsche Gesinnungen hegen,
rocht wohl gefallen mochte. Der erste Satz aus R, Metidorffs
„König Lear" betitelter D moll- Symphonie, Op. 17, offenbart ein
gewisses Orohesterge schick, aber es mangelt der Phantasie des
Componisten an spocifisch symphonischen Gedanken. Vielleicht
stellen sio sich mit der Zeit noch ein. Dos kräftige erste Thema,
hinter dem ich den heCtigen greisen König vorsteckt glaube,
erinnert an Lasaen's „Nibelungen", das zweite an die weichlich
verschwommene Schreibart Erdmannsdörfer's. Mit Septimen und
NontJn an sich ist noch gar Nichts gesagt, und ihre allzu häufige
Verwendungbembt auf einer Verwechselung von Mittel und Zweck:
von Liszt l„Mi1d wie ein Lnfthaach"J und zwei harmlos rück-
schrittliche von BQchner. Die Dame wird von den Hannoveranern
mit Recht hoch geschätzt. Ihre Aussprache zwar ist nicht tadellos,
aber sie besitzt eine wundersiisee Stimme und trägt mit Feingefühl
vor, wenn sie gleich bisweilen das Geschmackvolle dem Effectvollen
opfert. Die hcrvorragendsto Gesangsleistung des ganzen Festes
war der unvergleichliche Vortrag fünf Franz'schor Lieder (fiir
Bariton transponirt; das eine: „Woisst du noch?", Op. 16, No, 5,
wurde da capo verlangt und gegeben) durch Herrn Senfft. Ein
wunderbarer Mann! In seine Brust ist die ganzo holde Seele
Franz'scher Lyrik eingezogen und hat sich dort ein Heim beroitet.
Seine Art ist schlicht, aber unendlich innig. Manche Ein£olnheit
330
hatte man sich vielleicht noch schärfer pointirt gedacht; aber
schön ist es, so wie er es macht, und jedenfalls hat er die Autorität
des Componisten für sich. Die Clavierbegleitung wurde von Herrn
Musikdürectoi J. Kniese aus Frankfurt recht zart ausgeführt, mit
dem Gesänge stand sie jedoch nicht auf gleicher Höhe. Ich wende
mich schliesslich zu den Instrumentalsolis. Da gab es zuerst ein
Viploncellconcert von Saint-Saens, Op. 33, welches Ihr Schröder
zu Aller Entzucken gespielt hat. Sie, meine geehrten Leipziger
Leser, dürfen den vorbrefiflichen jungen Künstler den Ihrigen
nennen; ich kann versichern, dass man Sie um diese Kraft auf-
richtig beneidet. Die Composition unterscheidet sich im StU nicht
von den übrigen bei uns Bekannt gewordenen Sachen des Autors.
Alle drei Sätze anständig und fliessend, aber nicht tief; am hervor-
ragendsten der mittlere, der vom Orchester (Sie sehen, das eben
gegebene Versprechen „Ein für alle MaP' ist unerfüllbar) ganz
besonders reizend begleitet wurde. Ebensowenig birgt das Andante
und Finale aus J. S. Svendsen's Adur-Concert für Violine, Op. 6,
schwerwiegende Ideen 'oder bedeutsamen Empfindungsgehalt; es
ist Alles ganz hübsch, glatt und gefällig, aber klein. Manche,
die Herrn B. Heckmann Mufig gehört, meinten; er habe schon
Ibelebter und auch reinlicher gespielt, als an jenem Tage; ich selbst,
der ich noch nicht so oft das Glück gehabt, dem bedeutenden
Geiger zu lauschen, bin sehr befriedigt worden, und mit mir
gewiss Alle, die sich im gleichen Falle befanden. Eines grossen
Erfolges erfreute sich das Liszt gewidmete, aber nicht in dessen
Geiste concipirteClavierconcert, BmoU, Op 32, von Xaver Scharwenka.
Herr Scharwenka schreibt wie er spielt; weder grossartig, noch
innig, aber sehr elegant. Der unbeoeutendste Satz ist der dritte,
hübsch das Scherzo, während der erste sogar einen Anlauf zum
Imposanten nimmt. Es ist gute Salonmusik, nur in grösseren
Dimensionen, als man sie sonst vorzusetzen pflegt. Endlich das
f lanzvolle Liszt'sche Adur-Concert für Pianoforte wurde von Herrn
inner aus Newyork ganz herrlich vorgetragen. Nicht nur das
Werk, auch der Schüler lobt den Meister. Wer bereits am Anfange
seiner Laufbahn mit solchen Leistungen auftritt, der darf frohen
Muthes in die Zukunft blicken: sie wird ihm manchen Lorbeer-
zweig spenden.
Dem geistlichen Concert am Dienstag früh in der Marktkirche
habe ich nur zum TheU beiwohnen können; das Programm des-
selben vermochte mit denen der übrigen Anführungen an Interesse
nicht zu wetteifern. Auch dem Hörbegiorigsten wurde es doch
ein wenig zu viel Musik, und es galt, für die noch ausstehenden
Genüsse ein empfängliches Ohr zu bewahren. Den Glanzpunct
bildete der herrliche gemischte Chor „Lass dich nur Nichts nicht
dauern" von Brahms, auf den ein ,yAgnus Dei'' für dreistimmigen
Frauenchor von Kiel folgte. Beide von dem Engerschen Gesang-
verein sehr brav ausgeführt. Viel Interessantes enthielt die von
dem Dänen Matthlson-Hansen componirte und mit Meisterschaft
gespielte Orgelphantasie Op. 15, Dmoll. Herr Adolphe Fischer
aus Paris entwickelte einen schönen warmen Ton in drei Violoncell-
sätzen : einem prachtvollen Largo von Händel-Stade, einem Andante
von Widor und einer auf dem Programm nicht angeführten Nummer.
Der Altistin der Dessauer Hofbühne, Frau Marie Harditz, war die
Wiedergabe mehrerer geistlichen Lieder zugefallen. Der „Oster-
samstag" von H. ZopfF (Op. 27, No. 2, mit Violine, Viola und Orgel)
ist, von einer unklaren ö teile abgesehen, recht hübsch; von den
beidenGesängen von A.Winterberger („Andacht" und „Wintemacht")
enthüllt namentlich das weihevolle erste in Desdur eine edle
Empfindung; „Sei still" von BafiT war bereits von Halle her
bekannt. Die Sängerin, obwohl sie der Eifer des Nüancirens hie
und da zu allzu peinlicher Kleinmalerei verleitete, und das hörbare
Athemholon eine gewisse Indisposition verrieth, hat uns doch
wahrhaft ergriffen und erbaut. Die Orgelbegleitung sämmtlicher
Piecen lag in den sicheren Händen des Musikdirector Molck aus
Hannover. Die übrigen Vorträge (Toccata und Fuge für Orgel
von Bach: -Herr Molck; Orgelsonate Op. 19 von dem Magdeburger
A. G. Ritter: Herr Organist Weiss aus Osnabrück; Andante
religiöse für Violine von Bott: Herr Häuflein ; Adagio für Violine,
Violoncell und Orgel von A. Fischer aus Dresden) habe ich nicht
gehört, um mir gleich alle meine kritischen Sünden vom Herzen
herunter zu beichten: ich war leider auch verhindert, bei dem
von Herrn Dr. Porges am Mittwoch-Morgen gehaltenen Vortrage
über „Beethoven's neunte Symphonie und das Stilprincip der Musik
des neunzehnten Jahrhunderts" zugegen zu sein, kann aber be-
richten, dass mehrere Besucher desselben sich über die dort em-
pfangene Anregung und Belehrung ausserordentlich befriedigt aus-
sprachen. Der Vortrag soU binnen Kurzem veröffentlicht werden.
Ich möchte diese Zeilen nicht abschicken, ohne ein Unrecht,
das ich gegen Herrn von Bronsart begangen, gut zu machen, oder
doch so weit gut zu machen, als es durch* Widerruf gesdiehen
kann. Aus meinen Worten in der vorigen No. d. Bl. über die
Operette der Frau Ingeborg v. Bronsart ist ersichtlich, dass mir
die Aufnahme derselben ija das Programm des Musikfestee als
eine Höflichkeit des Vereinsvorstandes gegen den Herrn Inten-
danten, beziehentlich gegen seine Gemahlin erschien, welche derselbe
als Gegengabe für die mancherlei Gefälligkeiten, die er uns zu
erweisen im Begriff war, angenommen habe. Es wird den übrigen
Ununterrichteten kaum anders gegangen sein. Erst als es au
einer Correctur zu spät war, erfuhr ich von durchaus oompetenter
Seite, wie sehr meine Vermuthung irregegangen. Herr v. Bronsart
hat sich in edelmüthigster Weise nicht nur die vorgeschlagene
Aufführung eigener Compositionen rundweg verbeten, sondern auch
gegen die von „Jery und Bätely** ernstlich protestirt und ist
schliesslich nur durch den Wunsch des Prinzen Albrecht dazu
vermocht worden, von seiner Weigerung abzustehen. Ich halte es
für meine Pflicht, diesen wahren Sachverhalt bekannt zu machen
und damit die erfreuliche Thatsache zu constatiren, dass Motive,
die bei ähnlichen Gelegenheiten fast überall im Spiele zu sein
S flogen, in diesem Falle nicht mitgewirkt haben. lieber den Werth
er Oper dagegen muss ich bei meinem Urtheile beharren und
halte das Prädicat „liebenswürdig", mit dem sie einige Bericht-
erstatter beschenkt haben, für einen starken Euphemismus.
Noch ist über zwei Kammermusiken — am Donnerstag wurde
nocli eine Matinee eingeschoben — und den abschliessenden Opem-
abend zu referiren. Davon das nächste Mal. Für heute sende ich
Ihnen nur noch einen herzlichen Gruss aus dem reizenden Balcon-
zimmer, das mich diese Pfingsten beherbergt. Ich verlasse es
ungern; denn in ihm geniesse ich die seltene Gastlichkeit eines
liebenswürdigen Wirthes, mit ihm verknüpft sich die Erinnerung
an eine Keihe erlesener musikalischen Erlebnisse. WirÜich, die
schönen Tage gehen viel rascher vorüber, als die trüben. Woran
liegts nur?
(Fortsetzung folgt)
Berichte.
Leipzig« Am 25. Mai veranstaltete der hiesige Richard
Wagner- Verein seinen sechsten litterariscben Abend (die nennte
der überhaupt stattgehabten Versammlungen). Hr. Hoftoumeister
Otto Brückwald von hier, bekanntlich der Erbauer des Bayreuther
Wagner-Theaters, hielt einen Vortrag über «Das Bühnenfest-
spielhaus zu Bayreuth und dessen Verhältniss zum antiken und
modernen Theater". Der Redner gab zunächst eine ausführliche
Schilderung der inneren und äusseren Einrichtung der grossen
Theater der Griechen und Römer, wies das den beiderseitigen
Bauten Gemeinschaftliche nach und hob sodann auch die wesent-
lichen Verschiedenheiten derselben hervor. Zur Betrachtung der
modernen Theater übergehend, unterwarf der Redner (unter
Voranstellung des Satzes, dass nur der Zuschauerraum Anspruch
auf die Bezeichnung „zweckmässig" erheben könne, welcher von
jedem Platze aus ein gleich gutes und ungetrübtes Hören und
Sehen der sämmtlichen Vorgtoge auf der Bühne gestatte) die
optischen und akustischen Verhältnisse der modernen Theatersäle
einer ebenso iiiteressanten, als eingehenden und lehrreichen Be-
urtheilong und gelangte hierbei zu dem Resultat, dass die mo-
dernen llieater mit ihren geschlossenen Logenreihen und cylin-
drisch übereinandergesetzten Rängen, mit ihrem frechen Hinein-
ragen des Zuschauerraumes in die Bühne (Prosceniomslogen) etc.
sammt und sonders mehr oder weniger einen ungetrübten Genuss
der auf der Bühne vorgeführten Kunstwerke beeinträchtigen. Bei
dem Bayreutfibr Theater nun galt es, unter Hintansetzung aller
pecuniären und socialen Rücksichten« einen Zuschauerraum zu
construiren, der in allen seinen Theilen dem Publicum den un-
gehemmtesten Blick auf die Bühne gestattete, der die Aufmerksam-
keit des Auditoriums durch keine störenden Nebeneinwirkungen
von dem scenischen Vorgange ablenke und überdies in akustischen
Beziehungen allen gerechten Anforderungen entspräche. Der
Redner führte nun weiter aus» wie sich ihm in Berathung mit dem
Dichter-Componisten, bei dem Bestreben, den eben angedeuteten An-
forderungen und den von Wagner selbst gestellten Vorbedingungen
gerecht zu werden, allgemach alle jene neugearteten Einrichtungen,
welche das Festspielhaus von dem modernen Theater so wesentlich
unterscheiden, fast wie von selbst darbieten mussten : die amphi-
theatralische Anordnung der ein verhältnissmässig nur klemes
Kreissegment umfassenden Sitzreihen, die nach den Gesetzen
der Perspective eingehaltene stete Verjüngung des Zuschauef-
raumes in der Richtung nach der Bühne, die Entfernung aller
Seitenlogen, die Unsichtbarmachung des Orchesters, die Trennung
331
der Bohne (Idealitftt) toq dem Zaschaaerraam (Realität) darch
einen dunklen ZwiBchenraum (den sogen, «mystischen Abgrund"),
welcher das scenische Bild gewissermaassen in unnahbare Ferne
entrückt und dennoch, oder vielleicht gerade deshalb, die Deut-
lichkeit desselben unyergleichlich erhöhte, — alle diese hoch-
bedeutsamen Einzelnheiten ergaben sich folgerichtig aus dem
einen vorerwähnten leitenden Grundi^edanken. Auf das Detail
der diesbeattgi. Ausführungen des Redners hier näher einzu-
fehen, scheint um so übernü<isiger, als gerade dieser Theil des
''ortrages im Wesentlichen nur dasselbe bot, was Wagner selbst
bereits in seiner Brochure «Das Bühnenfestspielhaus zu Bay-
reuth* ausgesprochen hat Nur das sei noch erwähnt , dass die
Worte des Redners durch die gleichzeitig ausgelegten photogra-
phischen Nachbildungon einer Reihe antiker Theater, sowie der
S'ossen Originalpläne und Zeichnungen zu dem Bayreutber
ühnenfestspielhause eine wesentlich erhöhte Anschaulichkeit
gewannen. C. E.
Weimar. Das zu Ehren des Hofcapellmeisters Hm. Stör am
Tage von dessen &OJährigem Rünstlerjubiläum, nämlich am 28. Mai,
Abends im Hoftheater veranstaltete Concert führte den Jubilar in
seinen Eigenschaften als Componisten und Dirigenten vor und gestal-
tete sich nach beiden Seiten zu einem grossen Triumph für denselben.
Die Werke Stör's, welche das Programm bildeten, waren: Con-
certouverture »Im Thüringer Lande", die Lieder »Sehnsucht nach
Ruhe*, »Waldesträume", »Tausendschön", von Frl. Horson vor-
getragen, ein von Hrn. Leop. Grützmacher gespieltes, »Ständchen"
enamsetes Goncertstück für Violoncell, die Lieder »Ueber allen
Wipfeln ist Ruh" und » Liebes wonne", gesungen von Hrn. v. Milde jr.,
und die Tonbilder für Orchester zu Schiller's »Lied von der
Glocke", wobei Frau Hettstädt die Dichtung vortrug. Gleich das
Eröffnungsstück, dessen, auf den zwei verarbeiteten Yolksmelo-
dien basirenden sinnigen Beziehungen zur Landesfürstin vielleicht
nicht einmal Allen erkennbar wurden , fand den allgemeinsten
Beifall, der auch den übrigen Stücken folgte. Ganz besonders
sprachen die Lieder an, und vor Allem das frische »Tausendschön",
nach dessen Vortrag Frl. Horson so lebhaft beklatscht wurde,
dass manche andere minder bescheidene Sau gerin mindestens ein
Dutzend Mal hervorgerauscht wäre. AUerclings versteht es unsere
Weimarische Künstlerin auch, die Herzen ihrer Zuhörer mit ihrer
selten lieblichen Stimme, der eine prächtig-deutliche Textaus-
sprache aneignet, zu entzünden. Wenn Hr. v. Milde jr. vorläufig
ähnliche Wirkung zu erreichen nicht im Stande ist, so liegt dies
wohl zumeist in dem noch nicht schlackenfreien Metall seines
Organs. Mit grosser Anerkennung ist des echt künstlerischen,
durchweg fein abgewogenen Vortrags des Hrn. Grützmacher zu
gedenken, bei dem nur zu bedauern blieb, dass derselbe so wenig
von einem gesangvollen Instrument unterstützt wurde. Das Or-
chester, ja längst als eines der besseren unseres deutschen Vater-
landes bekannt, bewährte. Dank der befeuernden Direction des
Jubilars, diesen Ruf diesmal in hervorragender Weise, sogar der
Streicherchor, der zeitweilig eine strengere Zucht vermissen lässt
und auch numerisch nicht immer ausreicht, leistete Treffliches.
Gleiches Lob ist Frau Hettstädt für den warm beaee Iten Vortrag
der 'Schiller'schen Dichtung, in dem uns nur einige am unrechten
Ort aufgesteckte Wortaccente auffielen, zu zollen. Der Verlauf
des ganzen Goncertes war, wie schon angedeutet , ein höchst
animirter, und die herzliche Aufnahme und Anerkennung, die dem
Jubilar an diesem Abend so reichlich entgegengebracht wurde,
wird diesen gewiss manche Kränkung und Zurücksetzung, welche
er in den letzten Jahren seines Lebens erfahren hat, vergessen
haben lassen.
Coiicertumschau.
Artem. Abendunterhalt, der »Freien musikal. Vereinigung"
bei Hrn. Broesel am 17. Mai: Cmoll-Symph. v. Beethoven und
Ouvert zu »Die lustigen Weiber" v. Nicolai (Beide arrang. für
Clav, zu vier Händen u. Streichquartett), Tonbilder a. dem »Ni-
belungen-Ringe" V. R. Wagner (mit textliehen Erläuterungen),
Lieder v. Speyer (»Die drei Liebchen"), Schulz u. Schubert,
Ciaviersolo v. Handrock etc. (An der Ausführung betheiligten
sich nur Dilettanten.)
Cassel. 6. Soiree f. Kammermusik der HH. C. Wipplinger
u. Gen.: G dur-Streichquart. v. Haydn, Clavierquintv. Schumann,
Ciaviersonate Op. 110 v. Beethoven, Streichquartettfragmente v.
Schubert u. Cherubini. — 6. Abonn.-Conc. des k. Theater-Orch. :
A moll-Symph. v. Mendelssohn, »Hamlet"-Ouvert. v. Gade, Solo-
vorträge der Frau Soltans a. Cassel (Ges.) u. des Hrn. A. Fischer
a. Paris (Violonc, u. A. Conc. v. Sain t-Saens).
Barmstadt« Orgelconc. des Hm. A. Hänlein a. Mannheim
unt. Mitwirk, der Frau Seubert-Hausen (Ges.) u. des Hrn. Ktln-
dinger a. Mannheim (Violonc.) am 14. Mai : Orgelwerke v. S. Bach,
Mozart u. Mendelssohn (Cmoll-Sonate), Violoncellsoli v. Corelli,
Schubert, Bach u. Schumann, Arien v. Händel u. Mendelssohn,
Busslied v. Beethoven.
Bortmniid. S, Abonn.-Conc. des Ver. f. Kirchenmusik:
Ouvert. zu »Iphigenie in Aulis" v. Gluck, Musik zu »Die Ruinen
von Athen" v. Beethoven (Solisten: Frl. Herbrecht, HH. Bouchä
u. Mummenhoff), Quartett a. »Fidelio" v. Beethoven (Frls. Lehr-
hoff u. Herbrecht, HH. Rösner u. Bouchf), C moll-Clav.-Conc. v.
Beethoven (FrL Kappert), Lieder v. Schubert u. Lutter (Frl.
Mumroenhoff).
.Dresden« üebungs- Abend im Conservatorium f. Musik am
14. April: Violinconc. v. M. Bruch «— Hr. Kümmel, Arie aus
»Anna Bolena" v. Donizetti -» Frl. Gruber, Phant f. Flöte v.
Briccialdi «» Hr. Wesener, Duo f. zwei Claviere (Op. 66) von
Reinecke "=» Frls. Rupnel u. Köster, »Der Neugierige" von
Fr. Schubert u. »Im Wald, im Waid ists frisch und grün" von
L. Hartmann *— Hr. Gutschebauch, Decjamat. »Das Salzfass"
V. Görner «== Hr. Ochss, Frühlingslied v. Mendelssohn u. »Das
Echo" V. Schubert « Frl. Arbon L, Clav.-Oonc. (Fmoll) v. Cho-
Sin «> Frau v. NoUö. Am 23. April zur Feier des Geburtsfestes
r. Maj. des Königs Albert: »Salvum fac regem" f. fünfstimm.
Frauenchor v. Brömme, Ouvert. zu »Lodoiska" v. Cherubini »
das Institutsorchester, Conc. f. Viel, (mit Orch.) v. Mendelssohn,
<» Hr. Sachse, Arie (mit Orchesterbegleit.; »Auf starkem Fittig*
V. Haydn « Frl. Günther, Clav.-Conc. (mit Orch.- Beffl.) (Fmoll)
V. Chopin «» Frau v. Noll^, Variat. f. Clarinette (mit Orch. -Begl.)
(Op. 1&) V. Kalliwoda ■=* Hr. Gabler, Arie »Bei raggir lusing-
hier" a. »Semiramia" v. Rossini » Frl. Cohen, Clav.-Conc. (Cdur)
(mit Orch.-Begl.) v. C. M. v. Weber « Hr. Buchmaier.
Essen. Conc. der Liedertafel unt Leit. des Hrn. F. W. Ferrier
u. unt. Mitwirk. der HH. C. Lau^ a. Duisburg (Violonc.) u. E.
Ferrier a. Essen (Clav.) am 13. Mai: Männerchöre v. Mendels-
sohn, Kreutzer, L. Liebe, F. Schubert, A. Braun u. F. Abt,
Gmoll-Clav.-Violoncipllson. v. Beethoven, Claviersoli v. F. Liszt,
ViolonceJlsoli v. S u h r u. Mendelssohn.
Innsbruck. Conc. des Frl. Marie Wieck unt. Mitwirk, des
Frl. Josefa Zahlfleisch (Ges.) am 16. Mai: Ciavierwerke v. Cho-
pin, J. Häessler, Schumann. (u. A. »Carnaval") u. Rubinstein,
Arie v. Mozart, Lieder v. Mendelssohn u. J. Pembaur (»Unter
den Linden").
Kronstadt i. S. Matinee in H. Krümmers Musikschule am
13. Mai: Adur-Clavierquart v. Brahms, Duo f. zwei Claviere
V. Rhein borg er, Monate On. 53 v. Beethoven^ Abendmusik f.
Clav, zu vier Händen v. Ad. Jensen, As dur-Ballade v. Chopin,
Ouvert. zu »Genovefa" f. zwei Claviere zu acht Händen v. Scnu-
mann, Einleitung zum 3. Act a. »Lohengrin" f. zwei Claviere zu
acht Händen v. Wagner.
Leipzig* Abendunterhaltun^en im kgl. Conservatorium der
Musik : Am 12. Mai: D dur-Streichquart. v. Mozart« HH. Beyer,
Hussla, Coursen u. Schreiner, Chaconne f. Viol. v. Vitali <» Hr.
Brandt, drei Lieder mit ClavierbegieiL (»Nachtgesang". »Im Früh-
ling" und Kinderlied) v. Hans Schmidt (Schüler der Anstalt)
» Frl. Tetzner, Rondo brillant in HmoU f. Clav. u. Violine v.
Schubert =» Frl. Feiring u. Hr. Thiele, »Gretchen vor dem Bilde
der mater dolorosa" v. M. Hauptmann «» Frl. Vieweg, Fdür-
Claviertrio v. Saint-Saens « HH. ühl, Hussla u. Heberlein.
Am 18. Mai: G dur-Claviertrio v. H. Goetz » HH. Schmidt,
Hussla u. Schreiner, Adagio f. Viol. v. Spohr — Hr. Ruff, »Un-
garische Silhouetten" f. Clav, zu vier Händen v. H. Hofmann
= Frls. Kayser u. Berner. Septett (1. Satz) v. Hummel «^ Frl.
Cuddon (Clav.), Serenade i. vier Violoncelle v. Steinley^HH.
Heberlein, Schreiner, Eisenberg u. Pester, »Hommage ä Händel"
f. zwei Claviere v. Moscheies » Frls Kretschmer u. Kaiser.
Ludwigshafen a. Rh. 2. Orgelconc. des Hrn. M. Fischer
am 17. Mai: Orgelwerke v. S. Bach, Mendelssohn u. G. Merkel
(Gmo)l-Sonate).
Mannheim. Conc. des Hm. P. de Sarasate a. Saragossa am
13. Mai: »Sakuntalä"-Ouvert. v. Goldmark, Suite f. Violine u.
Orch. V. Raff, Violinconc. v. M. Bruch, Polonaise f. Viol. u.
Orch. V. Vieuxtemps.
NauBitz h. Artem. Musikal. Abendunterhalt, am 4. April :
Clav.-Violinson. v. Gade, C dur-Symph. (f. Streichouint. u. Harmon.
arr.) v. Beethoven, Marsch a. »Athalia" (arr. f. Streichquint. u.
Harmon.) v. Mendelssohn, Rhapsodie v. Liszt, Duetten a. der
»Stummen von Portici" v. Auber u. a. »Jessonda" v. Spohr etc.
(An der Ausführung dieses Programmes betheiligten sich nur
Dilettanten.) '
fc
832
Osnftbrttek. 3. Westphälisches Musikfest am 20. u. 21.! Mai
unt. Leit. des Hrn. E. Drobisch: 1. Tag: „Elias" v. Meodelssohn.
(Solisten: Frau Gutzschbach-Lissmann a. Leipzig, Frl. Fides Keller
a. DQsseldorf, HH. Lederer a. Bremen u. A. v. Senfft-Pilsach a.
Berlin.) 2. Tag (Künstlerconc.) : Cmoll-Sympb. u. Marsch und
Chor a. den „Ruinen von Athen" v. Beethoven, „Eurvanthe*-
Oavert. v. Weber, „Halleluja" a. dem „Messias" v. Häncfel, Solo-
vorträge der vorgenannten vier Solisten (Ges.) u. des Hrn. B.
Barth a. Münster (Yiol.). (Die Ciavierbegleitung der Lieder be-
sorgte Hr. J. 0. Grimm a. Münster.)
Qaedlinburg. Conc. des Allgem. Ges.-Yer. unt. Leit. des
Hro. Alb. Schröder am 9. Mai: „Der Messias" v. Händel. (So-
listen: Frau Julie Herrmaan, Frau Marie Wolff, HH. Geyer u.
Fröhlich.)
Rostook. 2. Conc. des Pianisten Hrn. Th. Böhring unter
Mitwirk, des Hrn. Schott a. Schwerin : Ciavierwerke v. Schumann
(Etudessjmphoniques), Haydn, Schubert, L i s z t u. Chopin, Arie v.
Gluck, Siegmund^s If^ebesgesang a. der „Walküre" v. Wagner,
Lieder v. Schumann, Gust. Eggers („Du schöne Welt") und
Schubert.
Sohwerin i. Mecklenbg. (Saison 1876/1877:) 1.— 3. Orch.-
Abonn.-Conc. : Symphonien v. Beethoven (Es dar). Raff („Im
Walde") u. Gola mark („Ländliche Hochzeit"), Concert-Ouvert.
V. Alovs Schmitt, „Walkürenritt" a. der „Walküre" u. Trauer-
marsch a. der „Götterdämmerung" v. Wagner, „Scbicksalslied"
V. Brahms, „Pharao" v. B. Hopffer, „Misericordias" f. gem.
Chor u. Orchester v. Mozart, zwei Frauenchöre v. E. Lassen,
SolOTorträge der HH. C. Falten a. Frankfurt a. M. (Clav., u. A.
AmolNConc. ▼. Schumann), H. Heermann a. Frankfurt a M. (Viol.,
u, A. Ck)nc. V. M. Bruch) u. P. de Sarasate a. Saragossa (Viol.,
u. A. Fragmente a. der Suite f. Viol. u. Orch. v. Raff und aus
der Sinfonie espagnole v. Ed. Laie). — 1 — 3. Abonn.-8oir6e f.
Salon- nnd Kammermusik im Hoftheater: Streichquartette von
Brahms (ßdur), Haydn (Ddur) u. Beethoven (Cdur), GmoU-
Clavierquart. v. Brahms, Claviertrio v. L Brüll, Duo f. zwei
Claviere v. AI. Schmitt, Variat über ein HändePsches Thema
V. Brahms, kleinere Claviersoli v. Scarlatti, R e i n e c k e, Chopin,
Mendelssohn u. David-Liszt, Soli f. Altgeige v. AI. Schmitt u.
J. Raff, Lieder v. Beethoven, Mendelssohn, C. Eckert, Gluck,
Schubert, Schumann, R. Sommer u. R. Franz. (Ausführende:
Frl. Lindemann, Frl. L. v. Hennig a. Berlin n. Hr. C. Hill fGes.],
Frl. B. Hübel a. Hamburg, Frau Emma Engelmann- Brandes u.
Hr. AI. Schmitt [Clav.], HH. Zahn I. u. IL LViol.]. Kupfer
[Bratsche], Päpke [Viola alta] u. Bellmann [Violoncelli.) —
Wohlthätigkeits-CoDC. unt. Leit. des Hrn. AI. Schmitt und unter
Mitwirk, des Frl. Thoma Bors (Ges.) u. der HH. Th. Bühring a.
Rostock (Clav.), Päpke (Viola alta) n. Schneider (Declamation) :
Tonbilder zu Schiller's „Glocke" v. C. Stör, Scherzo „Fee Mab"
V. Berlioz, „Walkürenritt" a. der „Walküre" u. Trauermarsch a.
der „Götterdämmerung" v. Wagner, Solo f. Viola alta mit
Orchesterbegleit. v. AI. Schmitt, Ungarische Phantasie f. Clav,
u. Orch. V. Liszt, Claviersoli v. Beethoven und Mendelssohn,
Recit. u. Arie a. „La Traviata" v. Verdi, Lieder v. W. Tau-
bert („Vöglein im Nest") und G. Hölzel („Aennchen im
Garten").
Solingen* 1. Conc. des Stadt. Ges.-Ver. unt. Leit. des Hrn.
F. Knappe: „Die Jahreszeiten" v. Haydn. (Solisten: Frl. Clara
Voos a. Solingen, HH. Bölhoff a. Mainz a. Eigenbertz a.Rheydt.)
Sonneberg. Conc. des Frl. Helene Stirl a. Coburg (Ges.),
des Hm. Ed. Fessler a. Coburg (Ges.) u. des Hrn. Bernh. Roth
a. Sonneberg (Clav.) am 24. April: Claviersoli v. Liszt, Chopin,
Heinr. Heu nach (15 Ton-Silhouetten, Thema mit stilistischen
Variat.), Mendelssohn u. Brahms, Arie f. Sopran v. Rossini,
„Der gefangene Admiral", Ballade f. Bariton v. E. Lassen,
SopranTieder v. Mendelssohn u. Brahms (Wiegenlied), Bariton-
lieder V. A. Rubinstein («Es blinkt der Thau") u. R. Lenz
(„Abendsehnsucht"), Duett v. Mendelssohn.
StaBlslan* 6. Vereinsabend: Clavierquint. v. Field, „Beim
Sonnenuntergang" v. Gade,- „Lockung" v. J. Rheinberge r,
„Normannenzug* V. M. Bruch, „Märchenerzählungen" v. Schu-
mann, Stücke f. Ciavier zu vier Händen Op. 10 v. G. Sandra.
Stuttgart. Conc. des Stuttgarter Liederkranzes «m 28. April :
Männerchorwerke (theils mit, theils ohne Begleit.) v. J.Tausch
(„Dein Leben schied"), Mangold, J. Otto, W. Speidel, J.
Rheinberger („Salentin von Isenburg"), Silcher, Kreutzer u.
Rieh. Schmidt (Altassyrische Ballade), Solovorträge der HH.
Steidle (Ges.) n. C. Krüger (Flöte, u. A. Romanze von Saint-
SaSns).
Turin. 8., 10. u. 12. Sitzung der Societä di Qaartetto :
Streichquartette v. Beethoven (Op. 127 u. 130), Bazzini (Dmoll)
u. Schumann (Op. 41, No. 1), Clavierauart. Op.44 u. Claviertrio
Op. 63 V. Schumann, Ciaviersonaten Op. 27, No. 1, Op. 31, No.2,
u. Op. 110 V. Beethoven. (Ausführende: Frl. Marie Wieck aus
Dresden, HH. Ferni, Giovannetti, Olivieri u. Casella.) — Matinee
des Frl. Marie Wiock am 8 April: Ciavierwerke v. Schumann
(u. A. „Carnaval"), Haessler, Weber, Chopin, Schubert und
Rubinstein.
Uelzen. Gastabond des Ges.-Ver. unt. Leit. des Hrn. Fr.
Meymund a. Celle am 11. Mai: Scenen a. der „Frithjofsage" f.
Soli, Männerchor u. Orch. v. M. Bruch, „Am Traunsee" für
Baritonsolo, Frauenchor u. Orch. v. F. Thieriot, Musik zu
„Preciosa" f. Soli, Chor, Orchester u. Declamation v. Weber.
Weimar. Beethoven- Abend im Hoftheater unt Leit. des Hrn.
Müller-Hartung am 19.Mai : Nur Compositionen v. Beethoven : A dur-
Symph., Ouvertüre Op. 124, Esdur-Claviercouc. (Hr. Ed. Lassen),
Violinconc. (Hr. Kömpel), Terzett „Trema ti, empj, tremate" (Frl.
Horson u. HH. Borchers u. Milde). — 31. Aufführ, der gross-
herzogl. Orchester- und Musikschule: 5. Symphonie v. Haydn,
Deutscher Triumphmarsch v. Rein ecke, G dur-Clavierconc. v.
Beethoven (Frl. v. MoUka) u. A moU- Violinconc. v. Rode (Hr.
P. Ludwig).
Zwickau. 4. Soiröe musicale: Clavierquint. v. Schumann,
Claviertrio Op. 1, No. 2, v. Beethoven, Claviersoli v. Mozart und
Mendelssohn. (Ausführende: Frl. M. Müller, HH. Türke, Sitt,
Rechlich, Etzold u. Herrmann.)
Engagements und Gäete in Oper und Concert.
Berlin. Frl. Schell, eine Schülerin der Frau Professorin
Marchesi in Wien, ist für die hiesige Hofoper engagirt worden.
— Dresden. Frl. Teil heim aus Wien eröffnet dieser Tage
hier ein Gastspiel in Kesmüller*s Sommertheater. — Gotha. Hr.
Director Max Btägemann aus Königsberg gastirte kürzlich hier
in den Opern „Don Juan" und „Tannhäuser" mit hervorragendem
Erfolg. In der letztgenannten Oper war die Titelrolle durcli
einen zweiten Gast, nämlich Hrn. L. Riese aus Dresden, glän-
zend vertreten. — Hamburg. Im hies. Stadttheater drängt ein
bedeutsames Gastspiel 'das andere; kaum hat uns das Ehepaar
Vogl verlassen, so sind auch schon die HH. Niemann'«nä
Berlin (23. Mai „Joseph in Egypten", 25. „Jüdin" und 27. „Lohen-
frin"), Kindermann aus München (24. Mai „Teil") nnd Carl
'i seh er aus Bremen (23. Mai „Joseph in Egvpten"), sowie Frl.
Marianne Brandt aus Berlin (27. Mai „Lohengrin") bei uns
aufgetreten. — Leipzig. Gegenwärtig gastirt im Neuen Stadt*
theater der Heldentenor Hr. Winkelmann vom srossherzogl.
Hoftheater zu Darmstadt. Die k. k. Österreich. Kammer- und
Hofopernsängerin Frau Marie Wilt aus Wien ist, dem Ver-
nehmen nach, auf drei Jahre an das hiesige Stadttheater engagirt
worden, doch wird dieses Engagementsverhältniss erst nach Jahres-
frist beginnen. — Llegnitz. Die Direction des hiesigen Stadt-
theaters ist Hrn. L*Arronge in Breslau übertragen worden.
Der Genannte wird dasselbe als eine Filiale des gleichfalls unter
seiner Leitung stehenden Breslauer Lobe-Theaters verwalten. —
London. Bei dem diesjährigen Händel-Fest im Crystal-Palace
werden als Gesangsolisten mitwirken: die Damen Adeline Patti,
Albani, Edith Wynne, Lemmens-Sherrington und Pa-
te y, sowie dieHH. Vernon Rigby, W. H. Cummings, Edward
Lloyd, Foli, Georg Henschel und Santley. Die Orgel
werden die HH. Best und Willing handbabeo. Als Dirigent
wird Sir Michael Costa fungiren. — MaUand* Der Pariser
Baritonist Hr. Moria ni ist für die kommende Saison an das
Scala-Theater engagirt worden. — St. Petersburg. Impresario-
Ferri hat Frl. Alexandnna Kr out off für die hiesige und die
Moskauer Italienische Oper engagirt. In der bevorstehenden Sai-
son wird Johann Strauss eine Zeit lang die Concerte der
LangenbacVschen Capelle in Pawlowsk dirigiren. Es scheint
dies eine Art Strafengagement zu sein, zu welchem der Walzer-
componist durch die Zarskoje-Selo- Eisenbahngesellschaft ge-
zwungen wurde. — Riga. Der Tenorist Hr. Engelhardt aus
Hannover gastirte im hiesigen Stadttheater jüngst mit so gün-
stigem Erfolg als Lohengrin und Tannhäuser, dass er sofort für
die kommende Saison engagirt wurde; desgleichen sind Frau
Krone aus Chemnitz, welche als Leonore, Gretchen und Valen-
tine gastirte, und Frl. v. Vogel aus Wiesbaden, welche als
Margarethe von Valois und Lucia auftrat, engagirt worden. Da-
gegen verlassen Frl. Lauterbach, Frl. v. Müller und Frl.
Deichmann demnächst unsere Bühne.
338
Kirchenmusik.
Ldpzlgr. Thomaskirche: 26. Mai. .Adoramus te, Chriete*
y. G. Corsi. „Seele, was betrübst du dich und verzehrest dich
m Sehnen* v. C. Reinecke. Nicolaikirche : 27. Mai. »Gloria« v,
Schubert.
Chemnitz. St. Jacobikirche : 27. Mai. »Sanctus*, Chor
a capella v. D. Bortniansky. St. Paulikirche : 27. Mai. „Heilger
Geist, ergreif den Staub", Chor v. J. Otto.
Dresden. Kreuzkirche : 26. Mai. «Ich danke dem Herrn
von ganzem Herzen", Motette f. Soli u. Chor, Op. .52, v. Haupt-
mann. „Wie lieblich sind auf den Bergen", Motette v. E. F.
Richter. 27. Mai. »Preis dir, Gottheit«, Hymne f. Solo, Chor u.
Orch. V. Mozart. Annenkirche: 21. Mai. »Dem heiligen Geist«
(»Geist der Wahrheit, Geist der Liebe"), Chorgesang v. Volkmar
Schuri«r. Hof- und Sophienkirche : 27. Mai. »Gloria patri« Ton
Mendelssohn.
Havelberg. St. Laurentiuskirche : 20. Mai. Doxologie von
p. Bortniansky. »Komm, heiiger Christ, erfülle die Herzen«,
Motette V. M. Hauptmann.
Torgan. Stadtkirche: 20. Mai. »Herr, der du bist der
Gott" u. Choral »Allein Gott in der Höh" a. »Paulus« v. Men-
delssohn. »Nach uns, Herr, im heiigen Geist«, Motette, Op. 32,
No. 4, V. Oswald Fischer. 21. Mai. »Preis dir, Gottheit«, Hymne
v. Mozart. ' ^
Weimar. Stadtkirche : 20. Mai. Motette v. M. Hauptmann.
■V Wir bitten die HH. Kirchenmu«ikdireotoren , Chor-
regenten etc., niu in der VervollBtändigung vorstehender Rubrik
durch dixecte dieabex. Hittbeilungen behilflich sein tu wollen.
D. Red.
Journalschau.
Allgemeine Musikalische Zeitung No. 21. Was verdankt die
Volksschule unseren Tonmeistern an volkstbümlichen Liedweisen ?—
Berichte (u. A. einer über eine Pariser Aufführung von Berlioz*
„Faust's Verdammniss-).
Echo No. 21. Kritik (Werke v. H. M. Schletterer [Richard
Wagner's Bühnenfestspiel], E. Veit IKleines Lieder- und Bilder-
buch], Edm. Wallner [Die Oper im Salon] u. Herm. Starke [Die
Inscenirung und Charakteristik von Opern]). — Franz Lachner
(Gekürzter Abdruck a. der Augsb. »Allgem. Ztg.".) — Corre-
spondenzen u. Nachrichten.
Euterpe No. 5. Was die Gesanglehrer schon von Guido von
Arezzo lernen können. Von B. Widmann. — Anzeigen u. Be-
urtheilungen. — Nachrichten u. Notizen.
Fliegende Blätter für katholische Kirchenmusik No. 5.
Bericht über die Verhandlungen des österreichischen Katholiken-
tages in Sachen der Reform der kathol. Kirchenmusik.— Jahres-
bericht des Diöcesan-Caecilien -Vereins Culm pro 1876. — Nach-
richten u. Notizen.
Harmonie No. 11. Friedrich Kiel und sein Oratorium
»Christus". Von Fr. Dörre. — Autograph von R. Wagner, im
Besitze von Capellme ister Stolz in Wien. — Berichte, Nach-
richten u. Notizen.
Le Menestrel No. 26. Les pianistes cälfebres. Siihouottes et
mddaillons. XIL Cramer. Von A. Marmontel. — Berichte, Nach-
richten a. Notizen.
Neue Berliner Musikzeitung No. 21. Recensionen (Werke
V. B. Tours [Suite de Piöces pour piano & 4 ms.], P. Blaserna
[Die Theorie des Schalls], A. Kleffel [Op. 21], J. L. Nicodö
[Op. 7] Q. B. Damcke [Sonatine sur les 5 notes de la gamme],
Fortsotz. der Mendelssohn-Ausgabe von Breitkopf & H&rtel). —
Berichte, Nachrichten u. Notizen.
Neue Zeitschrift für Musik No. 22. Die 14. Tonkünstler-
Versammlung des Allgemeinen deutschen Musikvereins vom 19.
bis 24. Mai 1877. — Berichte, Nachrichten und Notizen. —
Kritischer Anzeiger. — Musikbeilage: »Stilles Glück", Ciavier-
stück V. Th. Forchhammer, Op. 4, No. 2.
Revue et Gazette musicale de Paris No. 21. Berichte,
Nachrichten u. Notizen.
Einladungs- Programm zu tlen Prüfungen des Musik-Insti-
tutes von O. Meister zu Kattovntz. 1877. Der Chorgesang.
Von Oskar Meister.
Gregorius-Blatt (Aachen) No. 11 u. ff. Beiträge zur Ge-
schichte des »Deutschen Volksgesanges" beim Hochamte.
lllustrirtes Sonntagsblatt (Gratisbeilage zur [Beriiner] »Volks-
Zeilung") No. 20. Es soll der Sänger mit dem König gehen.
Von L. Nohl.
lUustrirte Zeitung (Leipzig) No. 1769. Adolphe Fischer. Von
C. K. (Mit Portrait.)
VArtiste No. 21. Le Festival Rh^nan. Von fi^l.
Leipziger Nachrichten No. 142 u. 143. Die Leipziger Theater-
frage und Errichtung einer Musterbühne in Leipzig. Von Peter
Lohmann.
Leipziger Tageblatt No. 140. Musikalisehe Zustände in
Russland. VII. Die Capelle der Hof-Kirchensänger. VIIL Die
Hoftheater, Von Dr. Oskar Paul.
Magazin für Litteraiur des Auslandes No. 21. Die Philo-
sophie der Musik. (Anknüpfend an R. Haweis' soeben in 7. Auf-
lage erschienenes Buch »Music and Morals".) Von E. R.
Schrneizerisehes Sängerblatt No.lO. Palestrina. Ein Gedenk«
blatt. Von H. Szadrowsky.
Heber Land und Afeer No. 35. Das Marschner- Denkmal
fÜrHannover. Von R. E. (Mit Abbildung.)
(^^ Behufs Erreichung mSglichster Vollständigkeit vorstehender
Rubrik bitten wir um gef. Einsendung 'solcher nicht-moBika-
lifichen Zeitschriften und Tagesblätter, welche besonders lesens-
werthe Artikel über Musik und Musiker enthalten. D. B.
<
Vermischte Mittheilungen und Notizen.
* Die ursprünglich mit sechs festgesetzte Zahl der Lon-
doner Wagner- Goncerte ist unteraess um zwei weitere Auf-
führungen erweitert worden. Der Verlauf des 6. Concertes, an
dessen Scbluss Wagner einen riesigen Lorbeerkranz, Richter ein
kostbares Notenpult und Wilhelmj einen werthvollen Violinbogen
erhielten, war n&mlich ein so glänzender, das Verlangen nach
einer Fortsetzung der Concerte äusserte sich so lebhaft, dass der
Meister und seine Freunde die Erfüllung dieses Wunsches nicht
verweigern konnten. — Zur Feier des 64. Geburtstages des
Meisters hatte der Deutsche Liederkranz ein grosses Festbanket
veranstaltet, dem circa 500 Personen, natürlich zumeist der Kunst
und Wissenschaft angehörend, beiwohnten. Die Stimmung war
eine höchst animirte, und gelangte der Enthusiasmus für den
grossen Gast in verschiedenen Toasten zu beredtem Ausdruck.
Wagner selbst sprach sichtlich bewegt seinen Dank für die ihm and
seinen Werken m England gewordene ungemein wohlwollende Auf-
nahme aus. Der Aufenthalt in London zähle zu seinen aller^hönsten
Erinnerungen und machte ihn Alles vergessen, was er an Wider-
wärtigkeiten zu ertragen gehabt habe. Nach einigen speciellen
Dankesworten für seinen treuen Freund *nnd Genossen August
Wilhelmj, der ihm hier so vortrefflich vorgearbeitet, kam
Wagner dann des Näheren noch auf die von ihm erstrebten
Kunstziele etc. zu reden und schloss damit, dass er sich freue,
dass er hoch^lücklich darüber sei: bei dem stammverwandten
Volke der Briten für seine Bestrebungen und Leistungen so
grosse Sympathien gefunden zu haben. Minutenhinger Beifall
und jubelnde* „Cheers" folgten seinen Worten.
* An seinem 4. Versammlungsabend am 19. Mai bot der
Berliner .Patronat- Wagner- Verein" seinen Mitgliedern einen von
Hrn. Wilb. Tappert gehaltenen Vortrag (»Drei Wochen in Bay-
reuth"), sowie an Musikwerken noch Fragmente (Soli und Chor)
aus den „Meistersingern" u. S. Baches D moU-Clayierconcert (ge-
spielt von M. Moszkowsky).
* Das zweite Badische Bundesgesangsfest ist am
20. u. 21. Mai zu Carlsruhe unter Theilnäime von 2000 Sängern
recht glücklich verlaufen.
* Am 20. u. 21. Mai ist zu Lyon ein Musik- (resp. Ge-
sang-) Fest abgebalten worden, an welchem sich mehr als 200
Gesangvereine betheiligten.
* Der »Neuen Zeitschrift für Musik" zufolge hat der König
von Bayern die Münchener Aufführungen v. Wagner*s
»Ring des Nibelungen" um einige Jahre hinausgeschoben,
um den Künstlern der Münchener Hofoper erst Zeit una Gelegen-
heit zu geben, in wiederholten Aufführungen des Werkes in
Bayreuth noch besser die vom Meister für seine Werke endgiltig
festgestellten Normen unTorfälscht in sich aufnehmen zu können.
* Kürzlich gelangte Wagner*B »Lohengrin" auch in Gre-
fe Id mit gutem Erfolg zur erstmaligen Aufführung.
* Der Wettkampf um den Prix de Rome in Paris hat
begonnen. Die 6 Bewerber sind för 24 Tage von der Aussenwelt
abgeschlossen, um sich der Composition der Cantate „Rebecca**
von Barbier zu widmen. Diese Cantate ist von etwa 50 ein-
gesandten ausgewählt worden.
I
384
* £dm. Eret8chmer*s „Folkanger" gelangen dieser Tage
in Breslaa darch die Polliorsche Operntruppe z\xt erstmaligen
Aufführung. Femer ist die Oper neuerdings auch vom Hof-
theater zu Darmstadt zur Aufführung erworben worden. Darm-
stadt ist die 32. Bflbne, welche genannte Oper erwarb. Bis zum
1. Januar d. J. waren — den ^Dre^d. Nachr." zufolge — die
«Folknnger* an 29 deutschen Bahnen 160 Mal aufgeführt worden.
— Von &etschmer*8 neuer Oper »Heinrich der töwe", welche
im Verlag der Firma Fr. Kistner hier erscheinen wird, sind z. Z.
die ersten drei Acte der Partitur im Stich yollendet; den 4. Act
bat der Componist gegenwärtig unter der Feder. Im September
dürfte die bez. Litteratur um eine glänzend ausgestattete Opern-
partitnr bereidiert, and das Werk bühnenversandtfertig sein.
* Eine neue, ron Ernst Wiehert gedichtete und von Richard
Wüerst in Musik gesetzte vieractige komische Oper, «Die
Officiere der Kaiserin* betitelt, ist von der Berliner Hofoper zur
Aufführung in der Q&chsten Saison angenommen worden. Die-
selbe Bühne hat auch das Aufführungsrecht von Ign. BrülTs
„Landfriede " (Text von Mosenthal) erworben.
* In der Ciavierfabrik von Ernst Rosenkranz in Dresden
(gegründet 1797, also einer der iUtesten Ciavierfabriken Sachsens)
wurde dieser Tage das 8000. Instrument vollendet.
*.Mag8tro Giuseppe Verdi ist in Cöln gelegentlich der von
ihm selbst geleiteten Aufführung seines Requiems am 21. Mai
ungemein gefeiert worden.
* Der Opernsänger und nunmehrige Königsberger Theater-
director Max Stägemann empfing jüngst, gelegentlich eines
Gastspiels in Gotha, vom Herzog Ernst zu Sachsen- Coburg-Gotha
das Ritterkreuz 2. Classe des Sachsen- Ernestinischen Hausordens.
Die gleiche Auszeichnung soll, aus gleichem Anlass, dem Dres-
dener Heldentenoristen L. Riese zugedacht sein.
* Hofcapellmeister Carl Stör in Weimar wurde anlässlich
seines öOjährigen Künstlerjubiläums mit dem Orden des weissen
Falken 1. Ciasse seitens des Grossherzogs von Weimar decorirt.
* Ferdinand Hill er hat das Officlerkreuz des grossherzogl.
Luxemburgischen Ordens der Eichenkrone erhalten.
Todtenliste. Th. Lach n er, der Nestor der bekannten
Musikerfamilie, seit 1815 in München ansässig, erst Organist an
der dasigen St. Peter- Kirche, später Hoforganist und Chorrepe-
titor an der Hofoper, auch als Musiklehrer sehr geachtet, f am
23. Mai zu München im Alter von 79 Jahren. — Franz Kroll,
ausgezeichneter Musiker, im Besonderen verdienter Clavierpäda-
gog, t am 28. Mai, 57 Jahre alt, in Berlin.
!Bi*ieika.steii.
S. in England. Das Gewünschte können Sie in der „AUgem.
Musik. Zeitung*, Band VI., nachlesen.
W. in JlT Wir nennen Ihnen den hies. Concertunternehmer
Hm. JuL Hofmann, Tnrnerstrasse.
T. M. in O, Welche Claviere leichneten sich nicht durch
guten Klang und angenehme Spielart aus!?
B. C. in R. L. Köhlor's Op. 278, Ciavierstücke zu vier Hän-
den, in welchen die Primopartie nur fünf Töne umfasst, sind zu em-
pfehlen. (Verlag von Carl Kothe in Leipzig.)
H. E. Nar Geduld! Der Weg bis zu den Lorbeerkränzen ist
oft ein langer.
AnzelST^n*
[525.] Vor Karzern erschienen:
C. F. Becker's
Studien für Anfänger im Orgel-
spiei
mit besonderer Rücksicht auf das Pedal
und dessen Applicatur.
Op. 14.
Zweite verbesserte und vermehrte Ausgabe.
Pr. netto M. 3. — .
Leipzig. Verlf^ von Fr*. liListner.
[526a.] £fn junger Mann mit schöner Figur und bedeu-
tender Tenoratimme, jedoch wenig Repertoire, sucht unter
den bescheidensten Ansprüchen zur weiteren Ausbildung
ein Engagement. Qef. Anträge bittet man an die Kxpe-
dition dieses Blattes unter Chiffre A 900 zu richten.
Neuer Verlag von Breitkopf & Härtdl in Leipzig.
[528.]
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10 Bänd6. gr. 8. Elegant cartonnirt io Carminglace.
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Mendelssohn, Chopin, Schumann.
Bereits ausgegeben:
Band I. Johann Sebastian Bach. (No. 1—38.) 100 S.
- II. G. F. Handel. (No. 1 - 34.) 79 8.
- III. Jos. Haydn. (No. 1—20.) 86 S.
- IV. W. A. Mozart. (No. 1-19) 97 S.
- V. Ludwisr van Beethoyen. (No. 1—13.) 96 S.
- VI. C. M. T. Weber. (No. 1-13) 73 S.
- IX. Fr. Chopin. (No. 1-24.) 90 S.
' X. Robert Bchumann. (No. 1-38.) 78 S.
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Wasserfahrt.
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No. 5. Unter den dunkoln Linden.
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um Erhaltung derselbea", für 2 Soprane, 2 Alte,
2 Tenöre und 2 Bässe.
Partitur M. 1, 50. Singstimmen M. 1. — .
Op. 13. No. 2. Der 86. Pealm: „Gebet um Gotles Hilfe",
für 2 Soprane, 2 Alte, 2 Tenöre und 2 fiüso.
Partitur M. 2. — . Singetimmen M. 2. — .
Op. 14. Der 138.Pealm: „Danksagung für Gottea Güte",
fSr 2 Soprane, 2 Alte, 2 Tenöre und 2 Bässe.
Partitur M. 2. — . Singstimmen H. 2. — .
Op. 16. Der 61. Psalm: „Gott sei mir gnädig nach
deiner Güte", für 4 Singstimmen.
Partitur M. 1. äO. Singstimmen M. 1. 60.
Op. 32. Elegie für das Violoacell mit Begleitung des
Orchesters oder des Fianoforte. Pdur.
Mit Orchester M. 3. — ■ Mit Pianoforle. M. 2. — .
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Op. 2m. Macterliebe. 1 M.
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Op. 24.
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Mk. 3,20. Heft 1, 2, 3 & Mk. 1,30.
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336
i^^ Gbopln-Blograpble. '^i
Im October d. J. erscheint die zweite Auflage des Werkes:
Friedrich Chopin.
Sein Leben, seine Werke und Briefe
von
Moritz KaraisoiFiskl.
Von verschiedenen Seiten sind mir bereits neue Beiträge, Briefe nnd Berichtigungen kleiner in der ersten
Auflage enthaltenen Irrthümer zugegangen, für die ich hiermit meinen Dank ausspreche. Gleichzeitig werden Die-
jenigen, welche für die neue Auflage noch irgend welche Wünsche haben , um baldige Mittheilung derselben ge-
beten, da die Bevisionsbearbeitung des Werkes bereits Bnde d. M. in Angriff genommen werden muss.
Dresden, im Juni 1877.
F. RleSy
königl. s&chs. Hofmusikalienhändler.
Meae Hnsikallen
im Verlage von
e
541b.]
L. Uotforth in Dresden.
Sechs
No. 2.
No. 5.
aumfelder, Friedr, Op. 242. Abendmärchen.
Charakterstücke für Piano. No. 1. M. 0,60.
M. 0,80. No. 3. M. 0,80. No. 4. M. 0,80.
M. 0,80. No. 6. M. 1,50.
Burcbard, Carl, Opern-Album für Pianoforte zu vier
Händen. Ausgabe complet (10 Hefte) in IBde.,
eleg. cart.' M. 6,00. netto.
HOllwecky Ferd., Op. 20. Drei Salonstfleke für Flöte
und Pianoforte. No. 1. Widmung. M. 1,20. No. 2.
Romanze. M. 1,20. No. 3. Capriccio. M. 2,00.
HOHwecky Ferd., Op. 20. Drei Salonstflcke für Violine
und Pianoforte. No. 1. Widmung. M. 1,20.^ No. 2. Ro-
manze. M. 1,20. No. 3. Capriccio M. 2,00.
Hflilweck, Ferd., Op. 20. Drei Salonstflcke für Violon-
cell und Pianoforte, bearbeitet von Friedrich Grütz-
macher. No. 1. Widmung. M. 1,20. No. 2. Romanze.
M. 1,20. No. 3. Capriccio. M. 2,00.
Leitert, Georg, Op. 8. Drei Lieder für eine Singstimme
mit Pianoforte. No. 1. Das Mädchen und der Schmetter-
ling. No. 2. Frühjahr 1850. No. 3. Gode Nacht.
k M. 0,50.
Leitert, Georg, Op. 9, No. l. Vom kommenden Frfih-
Ung^ (aus „Sinnen und Minnen^} für Orchester be-
arbeitet vom Componisten. M. 2,00.
Merkel, Gustav, Op. 106. Drei Motetten für gemischten
Chor. Partitur und Stimmen. No. 1. „Barmherzig und
gnädig'^. M. 1,00. No. 2. „Ich hebe meine Augen
anf". M. 1,20. No. 3. „Wenn ich rufe zu dir, Herr^.
M. 1,80.
Merkel, Gustav, Op. 107. Hlniaturen. Vier Charakter-
stücke für Pianoforte. No. 1. Albumblatt. No.2.£pheu-
ranken. No. 3. Stimmungsbild. No. 4. Canzonetta.
k M. 1,00.
Mohn, Franz, Drei Lieder C^Der Frühling kommt" —
„Viel Tausend Blümelein" — «I^i© lieben Augen") für
eine Singstimme mit Pianoforte. M. 1,50.
Ramann, Bruno, Op. ii. Charakter-Stndien für das
Pianoforte. Neue Ausgabe. 2 Hefte ä M. 3,00.
Richter, Herrn., JuL, Op. 2. Zehn leiehte ClavlerstQcke.
M. 1,80.
RollfUSS, Bemh., Tonleitern für Pianoforte. Neue V e r-
voll stand. Ausgabe. M. 1,20.
Wallnöfer, Adolf, Op. 5. Lieder des Tröste«, aus dem
Nachlasse des Mirza Schaffy von Friedrich Boden-
sted t, für eine Singstimme mit Begleitung des Piano-
forte. No. 1. „An die Sterne". M. 1,20. No. 2. Sommer-
nacht. M. 1,00. No. 3. „Nimm dir Nichts zu sehr zu
Herzen". M. 1,00. No. 4. „Scheuch des Kummers finstre
Wolke". M. 1,00. No. 5. „Trost der Erinnrung".
M. 1,20.
Wallnöfer, Adolf, Op. 6. Vier Gedichte von P. J. Wll-
latzen („Der Frühling ist da!"— „Huldigung"— „Es
dunkelt" — „Schlaf ein") für eine hohe Singstimme mit
Begleitung des Pianoforte. M. 3,00.
Zillmann, Eduard, Op. 15. Halenblflthen. Sechs leichte
Ciavierstücke zu vier Händen. No. 1. Morgenweihe,
M. 0,80. No. 2. Nach dem Tagewerk. M. 0,80. No. 3.
Am Wiegenfeste. M. 1,00. No. 4, Frommer Wunsch.
M. 0,80. No. 5. Auf der Wanderschaft. M. 1,00.
No. 6. Bei guter Laune. M. 1,00.
[542.] Verlag von Joh. AndrÖ in Offenbach a. M.
30 Tlolin-Dtaden
mittlerer Schwierigkeit, in den drei ersten Lagen,
mit einer begleitenden Violinstimme
als Vorstudien zu den
25 Etüden für vorgeschrittene Spieler
von
Ludwig Abel.
Eingeführt heim Unterricht in tUr k. Musikschule zu München.
Preis M. 8. — .
Dmek von C. O. Nanmanii, Leipzig.
Hierzu eine Beilage Ton Brottkopf & Härtol in Leipzig.
ht& sknÜii^B Buch-, Kmiit'
iiiiil UositalJeDtiiiiilliiogeB, um
Leipzig, am 8. Juni 1877.
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für äis Hmitsliselie VcdieDlilitt
besliDmtt ZDStadiuigeii siod u
Jcffi«! RuJuteor » lirESiireo.
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usiker und Musikfremide.
Verantwortlicher Redacteur und Verleger:
E. W. Fritzsch,
Leipzig, Königsstrasse 24.
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Bas Miiaikaliache Wochenblatt erscheint jährlich in 52 Nummern, Der Abonnementsbetra^
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Die InsertionagebOhren für den Raum einer gespaltenen Fetitzeüo betragen "& Pfennige.
VIII. Jahrg.]
[IVo. 24.
: Die HotiTe in Wagner'i .GöderdammBriing*. Von Hani von WoUoj^n. (ForUetiung.) — Biographiiohei : Carl Sttir. (SchlaBB.)
— Feuilleton: Kanon Biu;, .Sturia della mmica' da F. Oiambattiala Martini. (Bologna ITTO.I — Tagetgeachichte: Moiikbriaf au
Hannover. (Foctaetiung und Schtuai.) — Berichte. — Coneertumicbaa. — Engagemenu and Gfiste in Oper and Concerl. —
Kirche nmuaik. — Journalichao. — Vermisahte Miltheilnngen und Notiien. — Briefkaiteo. — Anieigsn.
Die Motive In WagneKs „Götterdämmerung".
Tod Hans von Wolzogen.
II. Erster Anfxag.
a. Die Gibichungen-Scene.
(Forisaljrang.]
In nnnihiger Bewegung, in „Zvreifel und Zwist"
durchschreitet Günther hin nnd her die Halle, wobei ihn
sein Gibicba ngen-Moti T in einer erregt aurgelösten
Form gleichen Charakters begleitet (S. 5ö, Z. 2, T. 3 ff.),
die wieder mit einer abstürzenden Sextole abbricht, als
Hagen's geh e im niss voller Wink ihn bannt. Hagen weiss
die Fäden wieder bu knüpfen; er folgt Gunlher's letztem
Gedankengange von Siegfried anf BrOnnhilde zurück und
seiner Zauberkünste sieher fragt er, während leise wie
lauernd das Motiv des Tarnhelm z aubers über einen
harmoniscbeD Anklang an das spätere Motiv des Ver-
gessenheitstrankes (vergl. Beisp. X) in die zarte
Figur des Hftgen-Motiy es übergeht (S. 55, Z. 4, T. 1, 2.
T. .3, 4. T. 5 ff.) : „Brächte Siegfried die Braut dir heira,
■war dann nicht Brünnhilde dein ?" Und als darauf noch-
mals jene unruhige Form des GibichnngeU'Mo ti ves
Gunther's Verzweiflung an solcher Möglichkeit ausgedrückt,
da zieht Hagen mit seiner dritten Schlinge die darin ge-
fangene Gutrune wieder in das Spiel herein, womit das
Netz fertig geknüpft, Siegfried und Brünnhilde, was
eben noch unmüglich schien, gerade durch jene vorher
schon listig gesponnenen Fäden, an die Gibichungen
zu deren Nutz gebunden sind. Bedeutsam endete das
Gibichungen-Motiv im beschleunigtea Gntsagungsab-
stiege (S. 56, Z. 2, T. 3), worein Hagen sofort einfiel:
„ihn zwänge bald deine Bitte", um mit jener stockenden,
aufmerksam machenden Tonfolge fortzufahren: „band ihn
Gutrun zuvor". Hiermit gewinnt die also unter den
Fluch der Nibelungenlist gebrachte Liebesgewalt als die
„Liebesschlinge", die Hagen nun Siegfrieden legi,
ihre eigene mnsikalische Form, indem das Hagen -Motiv,
wie es vorher für die Günthern fangende Liebeslist
eich ersänftigt hatte, noch eine neue aus Zartheit und
Niederträchtigkeit unvergleichlich fein gemischte Umform
annimmt, die, übrigens mit der synkopirten Septime des
vorhin gerade in diesem Betreff erwähnten VergessenheitS'
Zaubers beginnend, schon durch ihren figurativeo Charak-
ter mich auf die auch inhaltlich passendste Bezeichnung
als Liebesschlinge (IXa) führen masste. Zu Gu-
trun's so charakteristischer ängstlich betroffener Frage;
wie sie den herrlichsten, von den holdesten Frauen ge-
liebten Helden binden solle?, setzt sich das Motiv zunächst
in der verwandten, vorher besprochenen liebenswürdigen
Melodie (IX b) fort, beginnt aber sogleich aufs Neue in
Begleitung gewisser kleinen, gleichsam unterwühlenden
Basnfiguren s«in leises synkopisches Spiel zu den durch-
weg derselben hier sehr sprechenden Figur sich bedienen-
den Worten Hagen's: „gedenk des Trankes im Schrein"
u. B. w., die mit dem Entsagu ngs- Abstiege, von
dem aus der Tiefe zauberdrohend auCtaucheaden Freia-
Motive begleitet, als mit dem rechten Ausdrucke fUr
die fluchgetroffene, entwürdigte und nimmer za reinem
Glück führende Liebe, wie mit bindendem Zwange
Bchliessen (S. 57, Z. 4, T. 2 ff.).
338
IX. Die Liebesschlinge.
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etc.
Freia.
X. Motiv des Vergessens.
Vor der Verkündigung der Trankwirkung verhallt die
noch einmal nach kurzem verdüsterten Erklingen der Sc h wer t-
fanfare („träte nun Siegfried ein") wiederholte Figur
der Liebesschlinge; dann zu Hagen^s geheimniss vollen
Worten, die eine altbekannte auf den Tarnhelmzauber
bezügliche Tonfolge (vgl. „Rheing." S. 141, Z. 5. „geborgen
dem Blick**) bedeutsam wieder aufnehmen, meldet sich
mit leisester Flüsterstimme das wunderbare Motiv jenes
Zaubers, durchzogen von dem entlichtet aus der Tiefe
dämonisch sich heraufspinnenden Freia -Motive, und
geht bei dessen Wiederholung abermals in das Mo-
tiv des Vergessens (X) über, ganz wie die Worte
es verlangen („vergessen müsst er dess ganz"), während
zum pausenfeichen Schlüsse: „nun redet — — wie
dünkt euch — Hagen's Rath?" das zarte Hagen -
Motiv im pp des nibelungischen Herr seh er ruf es
endet. Das wichtige Motiv des Vergessens hängt ideell
mit dem Tarn heim zau her eng zasammen ; denn wie Letzterer
auf das Negiren der Erscheinung, der Körperlichkeit, so
bezieht sich das Erstere auf das Negiren der VorsteUung,
des Gedankens, und in dieser negirenden Macht bewähren
beide Zauber ihr echt nibelungisches Wesen, das niemals
etwas rein Positives zu wirken vermag, sondern aus
Nacht geboren nur die Vernichtung zeugt. So ist auch
der Trank, wie Hagen's Worte belehren, nicht etwa einer,
der selbstwirkend Liebe erweckt, wie es den Gibich-
nngen genügte, sondern, der das Geliebte vergessen
lässt, wie es Hagen für seinen Plan einzig nöthig hat,
der aber andererseits hierbei weise verschweigt, Wen
durch den Trank Siegfried vergessen soll. Die musi-
kalische Verwandtschaft der beiden Motive äussert sich
mehr noch als durch die formelle Aufnahme, die ein Theil
des Tarnhelmzaubers bei den Mittelstimmen dts anderen
Motives findet, in dem allgemeinen mysteriösen Charakter,
der aber beim Tarnhelmzauber die feste und ausdrucks-
volle plastische Form eines gebieterischen Runensprnches
gewinnt, während das eigentlich Formale im Vergessen-
heits-Motive besonders späterhin, wenn derZanber selbst
in Wirkung tritt, unter dem Dämmerschleier eines langen
Trillers verschwimmt, der die vergessenmachende
Kraft trefflich zu gespenstischem Ausdrucke bringt.
Was wir unter diesem Schleier an Form noch zu ent-
decken vermögen, ist ausser jener umgekehrten Sep-
time derLiebesschlingeein bald wieder harmonisch
verzauberter Anklang an den bekanntlich mit dem Wal-
hall- resp. Ring-Motive engverwandten Nibelungen-
segen, den Wotan's Verzweiflung in der „Walküi-e"
(S. 118, Z. 5) auf Hagen als den Weltvernichter geworfen,
und eine gewisse dreitönige Bewegung, die später ver-
schiedentlich wiederkehrt, um Hagen^a dämonische
Freude (XI) am wachsenden Erfolge dieser seiner List
mit gewaltiger Lebhaftigkeit auszudrücken.
Lebhafte Freude ist hier nun vorläufig auf Günther s
Seite, der auf Hagen^s letztes Wort nach anderthalbtak-
tigem Besinnen mit dem stark gesteigerten ersten Hagen-
Motive in den Jnbelruf ausbricht: „gepriesen sei Grim-
hild, die uns den Bruder gab"; und dieser schliesst im
Gibichungen- Motive, dessen Auflösung nun lustig
mit anmuthig klaren Klängen von oben herab tanzt und
bei der Umkehr das dem Grund-Motive ja so eigenthüm-
lieh. verwandte Rauschen der Rheineswogen schon deutlich
vernehmen lässt (S. 69, Z. 1). Die Wogen führen ihm
das Glück heran , dem auch Gutrune gleich darauf in
ihrer begierigen Liebeslust mit dem zarten Hagen-
339
Motive und der Liebessohlinge sehnend entgegen-
rnft: „möcht ich Siegfried je ersehn^. Nah ist das
Glück, und nahe der Fluch: sein letzter Diener und
Vollstrecker Hagen hat Alles wohl bereitet. Wie des
Fluches furchtbare Gestalt sich drohend aus der Tiefe
hebt, da tönt auch schon von fern ein Hörn ruf Sieg-
fried's hinein, dem die lauschende Seele Hagen^s, nach
kurzem verständnissvoll begleitienden Erklingen des Wald-
knabenrufes, mit seinem Mordschlage leise grüssend
antwortet: und im dunkelsten Basse steigt es ahnend
herauf, das pp verhallende dreitönige Motiv des Hor-
tes (S. 69, Z. 3, T. 2. — Z. 4, T. 4. vgl. „Siegfr.''-
Vorsp. H).
Der Herr des Hortes zieht herbei an Gibich^s Hof:
in lustiger beschleunigter Steigerung begleitet der Wal d-
k nahen ruf Hagen^s Darstellung der Möglichkeit,
und mit dem letsterreichten / schon näher einfallend
kündet das Hörn mit demselben Rufe die Wirklich-
keit Bu. In den öden tiefen Wirbel dazu drängt sich
leise mit ernstgetragenen Tönen der Mordschlag im
dämonischen tritomis, der aber dann als £cho auf die
letzten zwei Hornklänge zur kurz und kräftig abgestossen
einfallenden reinen Dominante sich klärt (S. 60, Z. 3,
T. 2, — Z. 4, T. 3). Aus einem dicht aufeinander
folgenden Wechselspiel dieses Schlages entwickelt sich
in immer treibenderer Schnelle jenes Freuden-Motiv
H a g e n's (XI), während er den Fluss hinabspähend „in
einem Nachen Held und Ross^ erblickt (6. 61, Z. 1,
T. 3, 4).
XL Hagen's Freuden- Motiv.
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t
tf
i' etc. ^ ,, ft ^ etc.
— ^ i 4 ^ -^=^' \-Jllß I TJ I.
^ ^
Im Yergesaens-Motive. Beim ersten Auf ureten. Bei der Hoehzeitladung.
t
21
etc.
Beim Mannenchore.
S
M
V=t
-t-1
?rip
irA
E
Beim Morgengrauen im II. Au£z.
Zwischen den frohlockenden Ansatzklängen des nibe-
lungischen Herrscherrufs (Frohn-Motiv) stQrmen in
kurzen Absätzen eilige kleine Figuren aufwärts, die unter den
mächtigen Basstönen der Liebesschlinge immer er-
regter und bis zum ff gesteigert sich abwärts stürzen
und so auch wieder hinaufschnellen: unter rüstigen Ruder-
schlägen treibt der Nachen zu Land (S. 61, Z. 2, T. 2.
— Z. 3, T. 1 •, Z. 2, T. 2 ff.). Ganz nahe erschallt das
Hörn, und sein lustiges Motiv mischt sich in den
R heingo^draf, der bald in der Gesangsmelodie
der Rheintöchter (vom Zwischenspiele) , rauschend
umspült von Trillern, Läufen und Wogenfiguren, sich
fortsetzt. Als unter energischem er esc. dies, munter wie-
gende Spiel im jauchzenden ^Heiah jaheia^ der Nixen, so
nah verwandt dem nibelungischen Herrscherrufe, sich
auslässt, da genügt nicht mehr der Waldknabenruf, da
wirft die Trompete schmetternd auch noch die Schwert-
fanfare drüberhin, und so wird ein mächtig mit Rhein-
gold^ und Waldknaben ruf unter der fluthenden
Begleitungsfigur des Grussgesanges aus „Rheingold^
einschlagendes / erreicht : „Siegfried ist es, sicher kein
'Andrer". Damit aber mündet der ganze Jubel im stür-
misch bis zum ff sich steigernden Ring-Motive, dem
eine gewaltige Fluthwelle der Rheinwogenbewegung nach-
jagt, um auf dem höchsten Tone lang hinwirbelnd zu
verhallen (S. 63, Z. 1, T. 2 ff.; Z. 2, T. 3 ff.; Z. 3, T.
2 ff.; S. 64, Z. 1). In diesen leeren Hall tönt kräftig
Hagen^s Ruf: „hoiho, wohin du heitrer Held'', und mit
Siegfried^s Antwort: „zu Gibich^s starkem Sohne" beginnt
auch schon zu Hagen^s lautschallender Ladung jenes
heiter hüpfende Wellenspiel des aufgelösten Gibichungen-
Motives, das bis zum / angeschwollen in eine zunächst
noch vom Ansatz der Liebesschlinge begleitete ,
drängend wiederholte kurze Abstiegfigur ausgeht (S. 64,
Z. 4. S. 65, Z. 1). Das ist jene absteigende Verbindungs-
figur des ersten Hagen-Motives, das jenes vielfältig
gebrauchte Verfolgungs-Motiv aus der „Walküre"
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Ä
'¥=^f=¥^
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in seiner einfachen Grundform, das jener furchtbar ver-
nichtende Tritt der nahen Götterdämmerung: und
mit dieser Figur landet Siegfried am Ufer der Gibichungen. —
(Fortsetzung folgt.)
Biograph isches.
Carl stör.
(Scblass.)
Im Jahre 1838 spielte Stör im Hoftheater zu Dresden
in den 'Zwischenacten Lipinsky's Militairconcert und eine
eigene Composition. C. Lipinsky (1838 — 1859 Concert-
meister der kgl. Capelle in Dresden) nahm bald darauf
Stör, auf dessen Ansuchen, als Schüler auf und erwies sich
dem jungen Künstler jederzeit förderlich. Das wahr-
scheinlich durch Lipinsky 's Yermittelung an Stör gerichtete
Engagementsanerbieten seitens der Hofcapelle lehnte Letz-
terer ab. Nach Weimar zurückgekehrt, lernte Stör da-
selbst den Pianisten Alexander Dreyschock kennen, trat
in dessen Concert auf und ging dann mit ihm, ebenfalls
auf dessen Veranlassung, nach St. Petersburg, woselbst
er etwa vier Monate verblieb. Auch in St. Petersburg
stellte man Stör den Antrag, der kaiserl. Hofcapelle als
Mitglied beizutreten*, indessen lehnte Stör auch dieses
• 24*
340
Anerbieten ans Anhänglichkeit an Weimar ab. Bald
kehrte Stör denn anch wieder in die Heimath znrück nnd
bethätigte sich namentlich fleissig als Componist; sowohl
Werke für Orchester, wie für Violine, zahlreiche Solostücke
für fast sämmtliche Blasinstrumente, ein Liederspiel und eine
ein actige Oper (in Weimar aufgeführt) entstanden in jener
Zeit, gelangten aber nicht zur Veröffentlichung durch den
Druck. Als ausübender Musiker erwarb sich Stör damals
besonders um die Pflege der Kammermusik dauernde
Verdienste, indem er die bis dahin noch fehlenden regel-
mässigen Kammermusik-Abende gründete. Das Jahr
1848 bezeichnet einen bedeutsamen Wendepunct in Störes
Leben: Franz Liszt wurde grossherzoglicher Hofcapell-
meister in Weimar, nnd mit dem Erscheinen dieses Mannes
nahm das gesammte Musikleben der freundlichen Residenz
einen ungeahnt-mächtigen Aufschwung. Liszt^s Fähigkeit,
seiner Umgebung eine schier unerschöpfliche Fülle viel-
seitigster geistiger Anregung bieten zu können, seine ihm
bis auf den heutigen Tag verbliebene und vielleicht einzig
von Wagner noch höher bekundete Fähigkeit, sich alle
künstlerischen Kräfte, deren er in seiner Umgebung
nur irgend habhaft werden konnte, unbedingt dienstbar
zu machen, seinem alleinigen hohen künstlerischen Wollen
unterzuordnen, — sie war es, welche in Verbindung mit
Liszt^s entschiedenem Eintreten für die Bestrebungen der
damals erst aufkeimenden nenromantiscben Schule, sowie
dessen ausgezeichnetem Directionstalent, jenen Alles mit
sich fortreissenden Umschwung in dem Musikleben Weimars
hervorrief, der, "wie er dem Ganzen zu Statten kam, so
auch dem Einzelnen förderlich wurde und stets neue Im-
pulse zu rastlosem Welterstreben gab. Auch Stör wurde
von Liszt^s Feuergeist mächtig berührt und gehoben.
Stör hatte sich bald der auszeichnenden Würdigung
von Seiten ' Liszt^s zu erfreuen , und so konnte es nicht
ausbleiben, dass der häufige persönliche wie künstlerische
Verkehr mit dem genialen Manne nachhaltigen fördernden
Einfluss auf des Ersteren Können, ja auf dessen ganze
Individualität übte. Von kleineren Compositionen Störes
aus jener Zeit wären zu nennen: ein Phantasiestück für
vier Hörner über ein Motiv aus Liszt^s „Les Preludes^
(erschien bei Breitkopf & Härtel in Leipzig), eine Fest-
polonaise für Orchester (s. Z. ein Lieblingsstück Liszt's,
— erschien im Ciavierauszug in Weimar) und ein Rondo in
spanischem Charakter für Violine; auch eine Phantasie
über Motive aus Berlioz' „Benvenuto Cellini^' für grosses
Orchester ist, wenn ich nicht irre, jener Zeit angehörend.
Die letztere Composition gefiel H. Berlioz, als er sie in
Weimar kennen lernte, so gut, dass er sich eine Copie
derselben ausbat, um sie in Paris aufzuführen; die Polo-
naise und das Violinrondo, Letzteres von Ednk. Singer
trefiflich gespielt, erwarben sich gelegentlich eines Musik-
festes des Allgemeinen Deutschen Musikvereins in Dessau
Anerkennung. Im Jahre 1852 wurde der damals erst 21jährige
Joseph Joachim als Concertmeister an die grossherzog-
liche Hofcapelle engagirt (er behielt diese Stelle bis
1854), und damit namentlich für die Kammermusik- Abende
eine neue bedeutsame Kraft gewonnen. Gedenke ich
weiter noch der Mitwirkung Bernh. Cossmann^s (gehörte
der Hofcapelle seit 1850 an), so wird man begreifen,
wie jene, dem steten belebenden Einflüsse Liszt's unter-
stellten Kammermusikaufführungen einen seltenen Grad
der Vollkommenheit erlangen mussten. Joachim^s Berufung
zum Concertmeister der Hofcapelle hatte für Stör übrigens
noch die weitere Folge, dass derselbe zum Musikdirector
ernannt wurde und fortan alles Das zu dirigiren hatte,
was ausserhalb der Grenzen der Capellmeisterfunctionen
Liszt's lag. Als Liszt sich 1859 durch mancherlei unan-
genehme Vorkommnisse veranlasst sah, seine Hofcapell-
meisterstelle niederzulegen, 'wurde Stör die Leitung
der Oper übertragen , die er lange Jahre als erster
Dirigent (er war inzwischen auch noch zum Capellmeister
ernannt worden) zum Segen des Hoftheaters inne hatte.
Hatte Stör durch seine anderweitige Inanspruch-
nahme, sowie namentlich durch eine stetig sich steigernde
Nervosität sich genöthigt gesehen, von der Virtuosen-
laufbahn, auf der er Bedeutendes zu leisten berufen war,
sich abzuwenden, so zwang ihn nun in den letzten Jahren
ein schweres Augenleiden, auch noch der Direction der
Oper zu entsagen. Indess behielt Stör wenigstens die
Leitung der Abonnement-Concerte im Hoftheater bei,
deren schon früher erfolgte Gründung ebenfalls Störes
verdienstliches Werk ist.
Ueber Störes Befähigung zum Dirigiren lässt sich nur
höchst Anerkennendes sagen. Schon der vorstehend geschil-
derte Lebenslauf ist eigentlich ein Beweis für StÖr*s Tüchtig-
keit, denn wer in einer und derselben Capelle allgemach
vom der Unterweisung noch bedürftigen Hilfsgeiger bis
zum ersten Capellmeister emporsteigt, wer sich in jener
glanzvollen Zeit des sogen. Neu- Weimar (in den 50er
Jahren), welche gewiss nichts Unbedeutendes duldete,
siegreich zu behaupten vermochte, ja wer gerade damals
seine Hauptavancements erzielte, der muss mit dem Takt-
stock wohl umzugehen verstehen, der muss seine Brauch-
barkeit wohl erwiesen haben. Aber selbst wenn auch
die äusseren Umstände nicht zu Gunsten - Stör's zeugten,
so lägen uns doch noch die Urtheile zweier Männer vor,
deren Competenz gerade in dieser Frage v^ohl Niemand
anzweifelt: Liszt und Berlioz, zwei der eminentesten Diri-
genten, haben StÖr's Directionstalent wärmste Anerkennung
gezollt und dasselbe mit dem Wort extraordinair belegt.
Liszt vertraute besonders die Leitung seiner Compositionen
gern den Händen Stör*s an und soll über des Letzteren
feines musikalisches Verständniss einmal in seiner drastischen
Weise sich geäussert haben, Stör röche die Musik schon.
Berlioz sprach sich s. Z. sehr befriedigend aus über die muster-
hafte Art und Weise, in welcher Stör damals Jenes Oper
„Beatrice und Benedict" einstudirt hatte. Als Opern-
dirigent hatte Stör übrigens anfangs keinen leichten Stand.
Ganz abgesehen von den immerhin misslichen Vergleichen
mit seinem Vorbild Liszt, hatte Stör schwer mit den
einschränkenden Bestimmungen der Theaterintendanz zu
kämpfen. Dingelstedt hatte 1857 die Generalintendanz
des Hoftheaters übernommen und seiner opernfeindlichen
Gesinnung gar bald durch möglichste Reducirung des
Opernetats, sowie durch immer weiteres Zurückdrängen
der Musik im Hoftbeater Ausdruck gegeben. Selbst
Liszt trug sich s. Z. mit dem Gedanken, die Oper in
Weimar lieber ganz fallen zu lassen, nur das Concert-
wesen zu cultiviren und daneben eine Art Conservatorium
zu schafi*en. Stör verfolgte indess unentwegt sein Ziel ;
er arbeitete und strebte mit unermüdlichem Pflichteifer
und hatte die Genugthuung, die Oper so fortzuführen, dass
sie hinsichtlich des musikalischen Theiles allen nur irgend
billigen Anforderungen vo llauf entsprach. Mit besonderer
Lust und Liebe widmete Stör sich dem Einstudiren und Diri-
giren der Opern Wagner's. Die Werke dieses Meisters
841
ZU leiten war nnserem Künstler nach dessen eigener Ver-
sicherung jederzeit ein hoher Gennss, nnd jede wohlge-
lungene Aufführung derselben der schönste Lohn, durch
den er sich für seine der Kunst gewidmeten Mühwaltungen
entschädigt wähnte. Dass jene Aufführungen, namentUch
in ihrem orchestralen Theile, fast stets wirklich gut
waren,^ dafür wusste Stör, ausser durch seine Sorgfalt
und praktische Erfahrung als Dirigent, besonders durch
sein verständnissvolles Erfassen der Wagnerischen Kunst,
welches er seinem Eingelebtsein in die Intentionen Liszt^s,
des geistvollsten Wagner-Interpreten, dankte, bestens zu
sorgen.
Als Gomponist hat Stör hauptsächlich erst in den
allerletzten Jahren, seit seine Stellung ihm mehr freie
Zeit belässt, einige grössere Werke vollendet, die Ansprüche
auf selbständigen Werth erheben können. Früher hatte
er mit Ausnahme der wenigen, oben bereits erwähnten
Werke fast nur Gelegenheitscompositionen der verschie-
densten Gattungen in grosser Anzahl geschrieben, meist
allerdings nur, um sie nach dem Verwehen des momentanen
Anlasses und nach einem kurzen Erfolg das Schicksal
aller Gelegenheitscompositionen theilen, d. h. d^r Ver-
gessenheit anheim fallen zu sehen. Im Druck ist von
allen jenen mehr oder minder umfangreichen Werken wenig
oder gar Nichts erschienen; fast nur die jüngsten Opera,
welche Stör um ihrer selbst willen und nicht aus irgend
welchem rein äusseren Anlass schrieb, sind durch den
Musikalienhandel weiteren Kreisen zugänglich geworden.
Unter diesen grösseren Compositionen neueren Datums
haben wohl die „Tonbilder zu Seh iller^s Lied von
der Glocke'^ für grosses Orchester und Declamation
(Op. 20, — Leipzig, Robert Seitz), deren Form ich aller-
dings für verfehlt halte, ob deren ich aber mit dem Com-
ponisten an dieser Stelle nicht rechten wil], bis jetzt die
weiteste Verbreitung £(efunden. Nächst vorstehendem sind
sodann an grösseren Werken zu nennen : die durch nobel-
chevaleresken Ton, glanzvoUe und doch durchsichtige
Instrumentation und interessante Factur überhaupt sich
auszeichnende RitterlicheOuverture (ohne Opuszahl,
— Leipzig, E. W. Fritzsch, 1874) und eine zweite Con-
certouverture, „Im Thüringer Lande^ betitelt (Op. 24, —
Leipzig, B. Seitz), deren Instrumentation ebenfalls sehr
wirksam angelegt ist, und welche, bei sonst gleichfalls in-
teressanter Mache, noch durch die geschickte Einflechtung
der holländischen Volkshjmne (die Ouvertüre ist der
Grossherzogin Sophie von Sachsen- Weimar-Eisenach, einer
geborenen Prinzessin der Niederlande gewidmet) einen
besonderen Reiz gewinnt. Weiter ist eines freundlich
ansprechenden Concertstückes („Ständchen'') für
Violoncell mit Orchesterbegleitung (ohne Opus-
zahl, — Leipzig E. W. Fritzsch) als einer noch zu wenig
beachteten Composition zu gedenken. An kleineren
Compositionen hat Stör in der letzten Zeit einige üiessend
geschriebene Männerchöre, eine Anzahl meist recht
sinniger Lieder mit Ciavierbegleitung, diverse
Pi^cen für Ciavier zu vier Händen etc. publicirt. Sie
alle, wie Störes Compositionsweise überhaupt, soweit ich
sie kennen lernte, werden gekennzeichnet durch vom
Trivialen oder sentimental-Süsslichen weit abliegende, männ-
lich würdige, noble Haltung, fast stets interessante, neben
manchen Härten auch manchen fein charakteristischenZug ent-
faltende Harmonik und Rhythmik und klar gegliederte und ab-
gerundete Form., Für die werthvollsten der mir bekannt
gewordenen Compositionen Störes halte ich die beiden
Ouvertüren und das Violoncell-Ständchen. Möge es dem
nach mühevoller langjährigen Thätigkeit sich jetzt einer
grösseren Müsse erfreuenden Künstler vergönnt sein, noch
eine Reihe ähnlicher Werke zu vollenden.
Carl Kipke.
Feuilleton,
Kanon
aus: „Storia della musica^ da P. Giambattista Martini. (Bologna 1770.)
(Einlaufende Auflösungen werden wir nach Eingang veröffentlichen.
D. Red.)
Tagesgeschichte.
Musikbrief.
* Hannover«
Das MuBikfost vom 19. bis 24. Mai.
(Fortsetzung und Schluss.);
Die Aussicht, den grössten Pianisten der Welt zu hören,
hatte in die Kammermusiksoiräe am Dienstag eine unermessliche
ZuhÖrerschaar gelockt. Das geräumige Haus war gefüllt, sodass
der UnterstützuDgscasse des Allg. d. Musikvereins, für welche
der Ertrag des Concerts bestimmt war, eine uamhafte Summe
zugeflossen ist. Um gleich die Hauptnnmmer des Programms
vorweg zu nennen: Liszt spielte mit Frau logeborg v. Bronsart
— er an einem Bechstein, sie an einem Steinway sitzend —
Variationen für zwei Pianoforte über das Trio aus Beethoven's
Es dur- Ciaviersonate Op. 31, No. 3, von Saint-Safins (Op. 35,
stellenweise in echt Beethoven*schem Geiste gearbeitet) und das
eigene Goncerto pathötique in E. Frau v. Bronsart müssen wir
ein uneingeschränktes Lob zollen. Glanzvolle Technik und fehl-
lose Sicherheit braucht bei einer Schülerin von Liszt nicht noch
ausdrücklich hervorgehoben zu werden: aber was uns in Er-
staunen setzte: ihre ganze Empfindungs-, Auffassungs- und Aus-
drucksweise war der ihres Partners derart conffenial , dass man
sich zuweilen fragte; war sie das, war ers? Mit einem Worte
— es war ein unbeschreiblich hoher und völlig ungetrübter Ge-
nuss. Nachdem die »Harmonie poetique*, die der Meister allein
vortrug , verklungen , nahm der helle Jubel des Publicums nicht
i.
342
eher ein Ende, bis der alte Herr, für den es Anstrengung nnd
Erholungsbedürfniss gar nicht zu geben scheint, noch eine Fiece
Yon Schubert zugab, diese ^ie die Torige mit eingeflochtenen
geistreichen, einermunteren Laune entspringenden Improvisationen
• ausschmückend. Abermals begeistertes Klatschen, Lorbeerkränze,
Blumen in Falle. Es sind nicht sowohl die bezaubernden Ein-
zelnheiten an dem Spiel dieses unerreichbaren Virtuosen, die den
Hörer binreissen ; das Packende und Beseligende ist vielmehr die
geschlossene Ij^dividualität, die gewaltige und doch so liebens-
würdige Seele, welche uns an ihrer Art, die Welt anzuschauen,
theilnehmen lässt. Die Töne, die unter seiner Hand hervor-
quellen, entrücken uns in eine Region traumhaften Schauens und
Schweigens; dabei erquickt uns das Gefühl, dass dieses Träumen
das wachste Wachen sei, zu dem wir uns je erhoben. In den
Momenten eines solclien Erlebnisses ist es einem, als sei das'
Bäthsel der Welt gelöst, der Zweck unseres Daseins erfüllt;
ihnen gegenüber verblassen die Begebenheiten des alltäglichen
Lebens zu unwirklichen Schattenbildern. — Neben diesen Heroen
gestellt, hatten die übrigen auftretenden Künstler einen schweren
tand. Von Frl. M. Breidenstein aus Erfurt hörten wir je drei
Lieder von £. v. Mihalovich (nur das „Lied eines Glücklichen"
fand vollen Anklang; in Sachen des Geiberschen „Nun die
Schatten dunkeln" hat doch wohl Robert Franz das letzte Wort
gesprochen!) und von 0. Lessmann (modern, aber etwas ver-
schwommen, sie gehören nicht zu den gelungeneren desComponisten ;
merkwürdigerweise waren auf dem Programm ausschliesslich bei
dieser Nummer die Namen der Verleger angeführt). Fräulein
Breidenstein ist eine beliebte Oratoriensängerin, sie versteht es,
in grossen Strichen zu charakterisiren ; der Liedergesang ver-
langt doch feinere Schattirungen und grössere Wärme, als ihr zu
Gebote stehen. Wie aber die Künstlerin vermöge ihrer musika-
lischen Sicherheit zum Liebling der Dirigenten geworden ist, so
erwirbt ihr die opferfreudige Bereitwilligkeit, mit der sie für die
Compositionen lebender Tonkünstler eintritt, die Verehrung aller
fortschrittlich Gesinnten. Grösseren Applaus erwarb sich Frau
Harditz, wenngleich ihr Vortrag an jenem Tage nicht von dem-
jenigen dramatischen Feuer beseelt war, das uns sonst schon an
ihr entzückt hat. Ein kleines technisches Versehen, dessen sie
sich schuldig machte, wollen wir ihr nicht nachtragen , sondern
dankbar dafür sein, dass sie ihre Aufgaben im Grossen richtig
zu erfassen und auch im Einzelnen den erforderlichen Ausdruck
— • mir ist namentlich eine Stelle im dritten Gesänge erinnerlich :
„und ich bin schön und blühend, mein lachendes Herze bebt" —
glücklich zu treffen gewnsst hat. Das hübsche Stimmungsbild
von Kniese („Strophen") würde durch beschleunigtes Tempo ge-
wonnen haben; das „Gebet" ist wohl das Reifste, was uns der
früh verstorbene begabte Brückler hinterlassen hat; das Lied von
A. Klughardt („Die Ilse" aus dem werthvollen Hefte Op. 29)
wagt zwar in detaillirter Tonmalerei ziemlich viel, aber durch
das Ganze pocht zu merklich der Herzschlag einheitlicher
Stimmung, als dass es den Vorwurf der ZerpflQcktheit verdiente.
In die Clavierbegleitung theilten sich* die HH. Kniese und Klug-
hardt. „Die heilige Caecilie", Legende für Altsolo und Chor mit
Pianoforte (derComponist; wars ein Ersatz für Orchester?), Har-
monium (Musikdirector Herner) und Harfe (Kammermusicus
Vitzthum) gehört zu den spätesten Compositionen Liszt*s und
bietet, wenn sie sich auch keineswegs mit seinen grösseren
Schöpfungen messen kann und fast den Eindruck einer schnell
entworfenen Skizze macht, recht interessante Momente. Frl.
M. Brandt aus Berlin hatte reichliche Gelegenheit, ihre pracht-
vollen Mittel zu entfalten, den in dem Werke angeschlagenen
feierlich einfachen Legendenton traf sie sehr gut; da sie die
Partie erst wenige Tage vor der Aufführung erhalten hatte, wars
natürlich, dass sich ihr Vortrag auf die Zeichnung der Umrisse
beschränkte. Der 138. Psalm von G. Rohling (achtstimmig,
Op. 14), ein ernstes, würdiges, durch sorgsam erwogene Decla«
mation ausgezeichnetes Kirchenstück, würde in dem Räume, für
den er bestimmt ist, eine noch tiefere Wirkung' gemacht haben
als im Concertsaale, wo das stilvoll Einfache leicht dem Pikanten
unterliegt. Sämmtliche im Verlaufe des Festes vorkommenden
Chöre — mit Ausnahme derer in der „Heiligen Elisabeth", welche
der Musik-Akademie und dem kgl. Domchor zugefallen waren,
— wurden von dem tüchtigen Gesangvereine des Musikdirector
Engel ausgeführt.
Während alle bisher besprochenen Aufführungen im Logen-
hause des Theaters stattfanden, wurde das am Donnerstag früh
eingelegte [(übrigens ebenfalls stark besuchte) Extraconcert für
Kammermusik in dem schönen Concertsaale des nämlichen Ge-
bäudes abgehalten. Die Eckpfeiler des Programms bildeten ein
Trio von Th. Forchhammer für Violine, Bratsche and Pianoforte
(Dmoll, Op. 6), Torgetragen von den HH. Heckmann aus Cöln,
Kirchner aus Hannover und Tietz aus Gotha, und Raff's „Schöne
Müllerin", gespielt von dem Hannoveraner Quartett Häuflein.
Was zunächst Forchhammer*s Trio betrifft, so kann nur das
Adagio und das zweite Thema des Finale ohne Rückhalt schön
genannt werden; das Scherzo ist matt, dem ersten Allegro fehlt
der gehörige „Zug": hie und da ein ganz guter Einfall, aber das
Ganze kommt nicht recht in Fluss. Das sechssätzige Streich-
quartett von Raff erzählt, wie ein Jüngling — der Liebl»ber ist,
gleich den meisten seiner Brüder im Lustspiel, etwas farblos
ausgefallen — eine junge Müllerin kennen lernt, deren Zunei-
gung erringt und endlich mit ihrer Hand beglückt wird. Die an-
sprechendsten Sätze sind der zweite („Die Mühle", ein durch
Kürze sich vortheilhaft auszeichnendes niedliches Klapperstück-
chen), der dritte („Die Müllerin", die freilich einer sanften und
niedlichen Bäckerin oder Schneiderin zum Verwechseln ähnlich
sieht; schliesslich kommts ja doch nur auf das ewig Weibliche
hinaus), vor Allen der fünfte („Erklärung", natürlich ein Duett
zwischen dem werbenden Violon cell und der verschämt erhören-
den ersten Violine, aber ganz reizend gemacht). Die HH. Häuflein,
Kaiser, Kirchner und Matys spielten correct und fein. Frl. Anna
Lancow aus Weimar sang, von Hrn. Musikdirector Marschall aus
Bremen accompagnirt, mit sympathischer Stimme und mangel-
haftem Vortrag je ein Lied von H. Marschall („Ich liebe dich"),
Franz Ries („Bitte") und Ed. Lassen (No. 28, „Der Lenz"), von
denen vorzüglich das prächtige Letztere; gleich in den ersten
Takten als echt Lassen'sche Erfindung sich ankündigend, durch-
schlug. Gute Schule bekundete das Gesangsolo des Frl. Hildur
Koch aus Braunschweig, welche zwei norwegische Lieder von
H. Kjerulf gewählt hatte; „Synnöve's Sang", nordisch innig und
mädchenhaft zart, wurde lebhaft beklatscht. Hr. A. Fischer
spielte Violoncell stücke von Chopin und Massenet („Air de
Ballet"), Hr. Concertmeister Csillag aus Hamburg drei ungarische
Tänze von Brahms in Joachim*8 Violinarrangement, Beide zur
Freude der Zuhörer. Die zuletzt genannten Nummern begleitete
Hr. Musikdirector Kniese. Eine hochbedeutende Leistung war
die Reproduction Bungert^scher Pianoforte- Variationen durch Hrn.
Hofpianist H. Tietz. In diesem Op. 13 bewegt sich Bungert's
Phantasie zwischen trockener Schulmeisterart und Mendelssohn*-
scher Freundlichkeit hin und her; die Factur ist sorgsam und
gediegen, das Gelungenste die abschliessende Fuge. Hr. Tietz hatte
sich mit unendlicher Liebe in das Stück versenkt, er liebkoste
fleichsam jeden Takt; kein Wunder, dass unter so schmeichelnder
'flege nicht nur das Tüchtige zündende Wirkung übte, sondern*
auch das Unbedeutende Ansehen gewann. Wie gesagt, die Lei-
stung des Pianisten war hochbedeutend : staunenswerth und herz-
gewinnend zugleich.
Den würdigen Schloss des Festes bildete die scenische Dar-
stellung der komischen Oper „Der Barbier von Bagdad" von
Peter Cornelius. Obwohl mehrfache Unsicherheiten, Schwan-
kungen und falsche Einsätze der Aufführung den Stempel einer
„ersten" aufdrückten, kann sie doch als eine im Ganzen wohl-
gelungene bezeichnet werden. Die Oper enthält zahllose grosse
Schwierigkeiten, darunter viele unnöthige, die auf Rechnung
mangelnder Bühnenroutine oder eines gewissen Eigensinnes des
Autors zu setzen sind. Ueberhäufiger Täfttwechsel, dabei meist
flottes Tjsmpo; von Sänger und Orchester wird unaufhörliche
fieberhaft gespannte Aufmerksamkeit verlangt. Hr. NoUet (Calif)
und Frl. Riegler (Bostana) erfüllten ihre Aufgabe redlich, Frau
Koch (Margiana), Hr. Kruis (Cadi) und Hr. Gunz (Nurreddin) die
ihrige ausgezeichnet. Ich begreife nicht, wie man Hrn. Dr. Gunz
als „pass^" betrachten kann ; ich woUte, alle nichtpassirten Tenöre
machten uns so viel Freude, wie dieser passirte ! Hr. Bietzacher
führte die Rolle des Barbiers in Gesang und Spiel sehr anständig
durch; um durchschlagende Wirkungen zu erzielen, ist seine
Komik nicht urwüchsig genug. Nicht minder aber gebricht es
dem Textdichter an echtem ßühnenhumor. Es kommt ja in Diction
und Situationen viel Drolliges vor, aber selten wird man zu herz-
lichem Lachen gereizt. Mehr liebenswürdige Schelmerei als
wirkliche und wirksame Komik, kurz : Schreibtischhumor, der das
Publicum ungerührt lässt. Ueberhaupt ist Cornelius, kein Dra-
matiker, weder als Dichter noch als Componist. Der erste Act
ist gar zu handlungsarm, im zweiten tritt nach dem übermüthigen
Kanon „Verruchte Diebe" eine störende Verlangsamung ein.
Ebenso erlahmt die Musik, sobald es sich um Illustration dra-
matischer Fortbewegung handelt; in allen lyrischen Partien ist
sie von köstlicher Frische und liebenswürdiger Noblesse. Man-
ches unbedeutend und klein, Nichts unedel. Auf die dramatische
Form, ich meine den ungehemmten — vulgo finale-artigen —
Fortgang von Scene zu Scene, hat Wagner Einfluss geübt, auf
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den melodischeii Inhalt, wenigstens stellenweise, Schumann. Im
Allgemeinen Schomaan*scb gehalten ist s. R der erste der beiden
schönen Monologe Nureddin's (namentlich «Tod oder Leben bringt
sie mir* und «0 mache mein Hers gesund'), wahrend die Be*
gleitnng sa den Worten der Bostana «Ich sagt ihm Alles, er
yergeht Tor Liebe* (ClaTieraoszug S. 127) direct an einen Passus
in .Paradies nnd Peri* erinnert. Höchst originell und munter
sind die Benommistereien des Abul Hassan behandelt, ebenso das
orientalisch angehauchte Liebeslied »Lass dir zu Füssen wonne-
sam mich liegen"; femer ist das Duett ,Wenn zum Gebet", das
leider gekürzt war, und das Finale «He Mustapha* und ,0 Nn-
reddin, ?erliebter Nnreddin, wach auf* rühmend zu erwähnen«
Des von reizender Ungeduld durchbebten Terzetts «Er kommt,
er kommt*, welches den zweiten Aufzug eröffnet, haben sich be-
roits die Concertdirectionen erbarmt; es ist keineswegs die ein-
sige ihrer Beachtung würdige Nummer. Die erquickendste Scene
ist unstreitig das Duett «0 holdes Bild in Engelschöne* mit dem
wundervollen Leitmotiv der Liebe, stimmungSToll vorbereitet
durch den fremdartig schönen Ruf der Muezzin, der der Einlei-
tung des zweiten Actes zum Thema dient. Dass sich die Oper
auf unseren Theatern einbürgern und dauernd auf dem Reper-
toire erhalten werde, dazu scheint wenig Aussicht zu sein ; desto
dringender ist es Pflicht der sobventionirten Bühnen, denen ihre
Mittel erlauben, Experimente zu machen, das werthvolle Werk
hin und wieder aufzuführen. Es wäre ein Jammer, wenn die von
echt modernem Geiste eingegebene, von bedeutendem Können
zeugende Partitur ungenossen daliegen sollte. Ists denn so schlimm,
wenn sich einmal ein paar Musikunkundige den Abend langweilen ?
Auch cüe Goethe*Bche »Iphigenie*, die Gluck*schen Opern be-
friedigen nur einen kleinen Kreis Verstehender, trotzdem n^erden
sie nie aufhören, von Zeit zu Zeit auf den Brettern zu erscheinen.
Sogar einige Zischer machten sich neulich bemerklich, sie wurden
jedoch von dem einmüthigen Applause der dankbaren Musiker
übertönt Sicher wird es keinen Besucher der Tonkünstlerver-
sammlung gereut haben, die Oper kennen zu lernen. Unter den
Zuschauem befand sich die Wittwe des Dichtercomponisten. —
Alle, die sich nm das Zustandekommen der Aufführungen
verdient gemacht haben, dürfen mit voller Befriedigung auf das
Geleistete zurückblicken und unseres aufrichtigen Dankes sicher
sein. Rühmend sei der mannichfachen Anstrengungen gedacht,
denen sich mit gewohntem Eifer das Directorium des Musikver-
eins, an seiner Spitze der unermüdliche Prof. Riedel, unterzogen
hat; mit Ehrfurcht der huldvollen Unterstützung, welche vom
deutschen Kaiser dem Unternehmen gewährt worden ist. Aber
nicht nur der musikalische Theil des Festes war von schönstem
Gelingen gekrönt, auch der gesellige verlief zu allseitiger Be-
friedigung. Nach Schluss der Concerte pflegte man sich in dem
geräumigen Saale des nur wenige Schritte vom Operahause ent-
fernten Hotel Rudolph zu versammeln, wo dann ein munteres
und gemüthliches Treiben begann. Da mir jegliches Talent an-
schaulicher Darstellung abgeht, muss ich auf den lockenden Ver-
such einer Schilderung desselben verzichten und will ^ur, als
Beweis dafür, wie wohl sich die Festtheilnehmer bei dem zwang-
losen Verkehre fühlten, verrathen, dass, wenn die letzten Gäste
sich zum Aufbruch entschlossen, meist schon der Morgenschimmer
zu dämmern, und die gefiederten Musiker ihr Frühconcert anzu-
stimmen begannen. Das anfängliche Regenwetter vermochte die
Stimmung kaum zu beeinträchtigen; allmählich klärte sich der
Himmel und erlaubte sogar Ausflüge nach dem schönen Park
Hermhausen. Ein köstlicher Streit entspann sich über Wirth
und Logis : Jeder behauptete, das schönste Quartier erhalten, die
freundlichste Aufnahme gefunden zu haben. In geselliger Lie-
benswürdigkeit haben die Hannoveraner in der That das Höchste
geleistet. Einer überbot den Anderen. Natürlich verlief kein Zu-
sammensein ohne eine beträchtliche Zahl von Toasten. Man
brachte ein Hoch aus auf die gastfreie Stadt, das rührige Local-
comit^, den Vereinsvorstand, die ausübenden Künstler, den Mittel-
punct des ganzen Festes: Franz Liszt; am 22. Mai, dem Geburts-
tage Richard Wagner*s, gedachte man des in London weilenden
Meisters, ja auch dem coulanten Wirth des Locals ward ein
humoristischer Dank dargebracht. Unter den Toastrednera zeich-
neten sich die Herren aus Hannover durch Herzlichkeit, Hr.
Prof. Kohl aus Heidelberg durch ibegeisterte Unverständlichkeit,
Hr. Wilhelm Tappert durch köstliche Laune aus; selbst eine
Rednerin liess sich vernehmen. Neue Bekanntschaften wurden
geschlossen, frühere flüchtige wurden inniger erneuert. Allen aus
der Seele gesprochen war Hrn. Tappert's Trinkspruch in Versen
mit dem Refrain : wir wollen gute Freunde bleiben 1 Am Donnerstag
Abend fand man sich, einer freundlichen Einladung folgend , in
den Räumen des .Künstlervereins" zusammen und verbrachte die
letzten Stunden in vergnügtester Stimmung. Dem laut werdenden
Verlangen nach Musik — die Unersättlichen! — wurde von
mehreren Seiten freundlichst entsprochen; u. A. gab Hr. Dr.
Gunz, nach der anstrengenden Partie im «Barbier von Bagdad*
(den ein Witzbold in einen «Califen von Sevilla* umtaufte) noch
immer frisch, mehrere Lieder zum Besten. Bei einigen reizenden
komischen Ciaviervorträgen erreichte die Heiterkeit ihren Gipfel-
pnncL
Das Wetter am Freitag entsprach der Stimmung der Ab-
reisenden : mit einem lachenden Auge blickte man auf die erleb-
nissreiche Pfingstwoche zurück, mit einem neidgetrübten auf die
Glücklichen, denen die Gunst der Umstände ein längeres Ver-
weilen (bis zu dem am 26. Mai beginnenden viertägigen »Faust*-
Gyklus) gestattete. So gings denn auf Dampfes tittigen zurück
in das Land, wo man die grossen Künstler nicht so dick gesäet
findet nnd mit Novitäten entsetzlich knapp gehalten wird. Ach,
es war eine Lust, sich einmal in neuer Musik so recht satt
hören zu dürfen!
Richard Falckenberg.
Berichte.
Merseburg. Am 3. Pfingstfeiertage veranstaltete der Leip-
ziger Orgelvirtuos Hr. Franz Preitz im hiesigen altehrwürdigen
Dome ein Orgelconcert, welches dadurch besonderes Literesse ge-
wann, dass der Concertgeber, der sich — so viel ich weiss — um
die durch das kürzlich erfolgte Ableben des bekannten königl.
Musikdirectors D. H. Engel erledigte Stellung eines Orga-
nisten an oben genannter Kirche bewirbt, durch besagtes Con-
ceit seine Qualification für jenen Posten zu erweisen trachtete.
Hr. Preitz geniesst bereits in weiteren Kreisen des, in Anbetracht
seiner Jugend doppelt ehrenhaften Rufes, einer der achtbarsten
Orgelspieler der Gegenwart zu sein. Ich selbst habe in meinen
Leipziger Concertreferaten in diesem Blatte wiederholt Gelegen-
heit gehabt, sowohl auf die solide allgemein-musikalische Bildung,
als auch die speciell orgelspielerische Tüchtigkeit des Hrn. Preitz
anerkennend hinzuweisen. So sehr ich nun auch wünsche, die
oben erwähnte Vacanz mit einer jugendlich rüstigen Kraft besetzt
zu sehen, welche mit hervorragender Fachtüchtigkeit überhaupt
und völliger Vertrautheit mit der einschlägigen classiachen Lit-
teratur im Besonderen auch einen ofienen Blick für bezügliche
Erzeugnisse der Neuzeit und für einen gesunden Fortschritt in
musikalischen Dingen vereinigt, so sehr es mich auch freuen
sollte, eben dieser halb gerade Hrn. Preitz mit dem in Rede
stehenden Posten betraut zu sehen, so erachte ich es doch für
ausserhalb meiner dermaligen kritischen Aufgabe liegend, hier
mehr als einen rein objectiven Bericht über den .Verlauf des
genannten Pfingst-Concertes zu geben. Hr. Preitz führte an
selbständigen Orgelwerken vor: «Pfingstfeier*, Praeludium und
Fuge von Piutti (nochManuscript; stimmungsvoll und ziemlich
geschickt gemacht; die zu scharfe Sonderung der beiden Theile
der Fuge widerstreitet indess einigermaassen dem Wesen dieser
Kunstform), je ein Ghoralvorspiel von S. Bach (»An Wasserflüssen
Babylon*,— fünfstimmig, mit zweistimmigem Pedal) und A. G. Ritter
(,Gib dich zufrieden und sei stille", — etwas unkirchlich sen-
timental), die grosse F dur-Toccata von S. Bach und eine Sonate
in GmoU von Chr. Fink. Diese Pi^cen erfuhren sämmtlich eine
technisch untadelige Wiedergabe, namentlich die Toccata (in sehr
bewegtem Tempo gespielt) und die Sonate können als Virtuosen -
leistungen hervorgehoben werden, in denen Hr. Preitz Manual
und Pedal mit gleicher Sicherheit beherrschte. Die Registrirung
war durchweg effectvoU und zugleich dem Wesen der jeweiligen
Tonstücke verständnissvoll angepasst; nur in der Piutti*8chen
Fuge und theilweise in der Bach*schen Toccata war durch Ver-
wendung der Mixturen die Deutlichkeit der Stimmführung
einigermaassen beeinträchtigt worden ; die für die ziemlich kleine
Domkirche fast übermächtige LadegasCsche Orgel gestattet,
meiner Ansicht nach, die Anwendung jener und ähnlicher schrillen
Register nur in harmonisch breit ausklingenden Sätzen. Der beregte
Uebelstand ist wohl auf Hm. Preitz' noch nicht ausreichende
Vertrautheit mit der Akustik der Domkirche zurückzuführen und
würde bei näherer Bekanntschaft mit dem Local von selbst hin-
wegfallen. Dem Concertgeber Ebenbürtiges leistete Hr. August
Raab, welcher namentlich sich durch die glänzende Wiedergabe
der Chaconne für Violine allein von Seb. Bach auszeichnete,
später in Gemeinschaft mit dem Concertgeber zwei stimmungs-
volle Charakterstücke für Violine und Orgel (»Bei der Christ-
mette** und „Bei einer ersten Communion*) von A. Ritter ange-
messen durchführte und überdies noch den Violinpart in der
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weiter unten zu erw&hnenden Bach'schen Arie vertrat. Als
dritter Instrumentalsolist trat Hr. Alwin Schröder aus Berlin auf,
welcher das Adagio ans dem 2. YioloDcellconcert von C. Schröder
(OrgeJbegleitung: Hr. Preitz) executirte. üeber den jungen
Künstler, wie über die von ihm vorgeführte Composition habe ich
mich erst kürzlich in einem Leipziger Referat geäussert, und ich
kann nur auf das dort Gesagte, als auch diesmal zutreffend, ver-
weisen. Der Gesang war durch Frau Hermine Kirchhoff (Sopran)
und Frl. Margarethe Schulze aus Leipzig (AJt) vertreten. Frau
Kirchhoff sang die Arie »Ich weiss, dass mein £rlöser lebt* von
H&ndel mit jenen dilettantischen Manieren, die ich schon früher
einmal an ihr zu rügen veranlasst war. Frl. Schulze hatte sich
mit der Arie «Erbarme dich' (mit oblisater Violine) aus Bach's
Matthäus-Passion und mehr noch mit den beiden heiklen Weih-
nachtsliedern («Die Könige** und «Christus, der Kinderfreund'*)
von P. Cornelius eine ihre Kräfte vorläufig noch etwas über-
steigende Aufgabe gestellt, hielt sich aber immerhin recht brav.
Beide Damen vereinigten sich am Schluss des Concertes zu be-
friedigender Wiedergabe eines Duetts («Wir eilen mit schwachen,
doch emsigen Schritten*) aus der Cantate «Jesu, der du meine
Seele* von Seb. Bach. Die Orgelbegleitung sämmtlicher Gesänge
besorgte ebenfalls Hr. Preitz in durchaus angemessener Weise.
C. K.
Osnabrttek. Das dritte Westphälische Musikfest wurde hier
an den beiden Pfingstfeiertagen unter grosser Betheiligung fest-
lich begangen. Der erste Tag brachte uns den «Elias*, der
zweite Beethoven*s 5. Symphonie, Marsch und Chor aus den
«Ruinen von Athen*, die Ouvertüre zu «Euryanthe* von Weber,
Händers «Balleluja* nnd eine grössere Anzahl von Solovorträgen,
welche von Frau Gutzschbach-Lissmann aus Leipzig, Frl. Fides
Keller aus Düsseldorf, HH. Lederer aus Bremen, Freiherr Senfft
von Pilsach aus Berlin und Concertmeister Barth ausgeführt
wurden.
Wer die hiesigen unglückseligen musikalischen Verhältnisse
kennt, der konnte keine allzu grosse Hoffnung für das Gelingen
des Festes hegen. Das gesammte Orchester bestand, bis auf
einen sehr kleinen Theil des Streichquartetts, aus fremden Mu-
sikern, weil in Osnabrück, einer Stadt von über 30,000 Einwoh-
nern,.ein kleines Musikcorps von ca. 16 Mann ai^Bgenommen, keine Ca-
pelle existirt Dass das Fest trotzdem möglich wurde, danken wir
zunächst dem unermüdlichen Fleiss, dem vor keiner Schwierig-,
keit zurückschreckenden Eifer des Dirigenten, unseres Musik-
directors Hrn. Drobisch. Uns war denn auch bei dem Anhören
der Meisterwerke zu Muthe wie dem Verschmachtenden, den ein
Labetrunk kräftigt und beseligt.
Der Dlias des Hm. Senfft v. Pilsach war eine gediegene
Leistung in jeder Beziehung, edel aufgefasst und gesungen. Wir
können uns nur allgemein halten, heben aber besonders die Arie
in Fismoll, sowie das Duett in EmoU mit Frau Gutzschbach-
Lissmann hervor. Hierin stand sie der Hauptpartie würdig zur
Seite, wie sie auch die grosse Arie in Hmoll wunderbar schön
vortrug. Die Innigkeit der Empfindung, gehoben durch eine an-
genehme, wohlklingende Stimme, verdient alle Anerkennung.
Durch den Vortrag der Recitative und die kleinen Arien in
E moU und C dur wusste sich die Altistin Frl. Keller sehr bald
unsere Gunst zu gewinnen. Auch in dieser bescheidenen Partie
erkannten wir die tüchtige Künstlerin. Wir müssen dem Obadjah
des Hrn. Lederer die Gerechtigkeit widerfahren lassen, dass er
ihn fleissig einstudirt hatte und gewissenhaft vortrug, jedoch hat
sein Organ in der tieferen Lage etwas Gedrücktes und in der
Höhe eine Schärfe an sich, die ab und zu unangenehm berührte.
Jedenfalls ist das Letztere der Grund, weshalb er in den En-
semblesätzen aus dem Rahmen heraustrat und zu dominiren
suchte.
Haben wir nun zwar kein genügendes Orchester, so besitzen
wir doch Gesaogskräfte, die wir bei dieser Aufführung aufs Neue
schätzen und achten gelernt haben. In dem Octett, dem Quar-
tett und dem Terzett zeichneten sich als tüchtige Sänger die
Frau Musikdirector Drobisch, sowie die Gebrüder Dreinhöfer
durch echt künstlerischen Vortrag aus. Die angemessene und
namentlich diserete Instrumentalbegleitung dürfen wir nicht un-
erwähnt lassen.
Die Chor- und Orchesterwerke des zweiten Tages wurden
in so gediegener Weise durchgeführt, wie wir nur selten Gelegen-
heit haben, sie zu hören. Frau Gutzschbach-Lissmann erfreute
uns mit dem Recitativ und der Arie aus Spohr*s «Faust* «Die
stille Nacht entweicht*, dem Volkslied «John Anderson* von Jensen,
den «Frühlingsblumen* von Reinecke und dem Wiegenlied von
Brahms, mit welchem sie einen enthusiastischen, nicht enden-
wollenden Beifallssturm hervorrief. Hr. v. Senfft-Pilsach sang
mehrere Lieder von Rob. Franz und Rob. Schumann und erntete
Hervorruf, in gleicher Weise Frl. Keller, welche «Im Herbst*
von Rob. Franz, welches wiederholt verlangt wurde, und «Neue
Liebe, neues Leben* von Beethoven sang. Hr. Lederer gab die
Arie «Heut bir|^ dein strahlend Haupt* aus HändePs «Jephtha*
und «Herz, mein Herz, sei nicht beklommen* v. W. Clanssen,
sowie «Frühlingsliebe* von Rob. Franz. Ausser dem Programm
spielte Hr. Concertmeister Barth aus Münster auf vielfaches Er-
suchen die Fdur-Romanze von Beethoven und ward durch rau-
schenden Applaus belohnt. Quanter.
Concertumschau.
CSlleda* Kirchenconc. unt. Mitwirk, des FrL Brökmann a.
Weimar (Ges.) u. der HH. Friedrich (Ges.), Weissenbom a.
Weimar (Viol), Asperger a. Weimar (Violonc). Teuchert (Orgel)
u. John (Orgel) am 23. Mai: Orgelwerke v. Ad. Hesse u. S. Bach,
Meditation v. Bach-Gounod, Piäcen f. Violine u. Orgel, resp. f.
Violoncell u. Orgelfv. Chopin, Reineck e,Weis8enbornu. Mo-
zart, Arien v. Mendelssohn u. Händel, Duett a. der «Zerstörung
Jerusalems* v. F. Hiller.
Essen. Conc. des Musikver. unt. Leit. des Hm. Witte und
unt. Mitwirk, der Frau Walter-Strauss a. Basel (Ges.), jdes Frl.
F. Keller a. Düsseldorf (Ges.) u. der HH. Walter (Ges.), Langen-
bach (Viol.), Lindner (Bratsche), Helfer (Violonc.) u. Ohde (Con-
trabass) am 28. Mai: Ciavierquintett Op. 114 v. Schubert, «Der
Rose Pilgerfahrt* v. Schumann, Walzercyklus f. Ciavier zu vier
Händen v. G. H. Witte, Lieder v. Brahms («Meine Liebe ist
grün wie der Fliederbusch*), G. H. Witte («Sonne taucht in
Meeresfluthen* u. «Als ich zum ersten Mal dich sah*), A. W al t e r
(«Neue Liebe*), Mozart u. Schumann.
Frankenhftiuen, Conc. des Quartett- Ver. unt Mitwirk, des
Hrn. Fr. Monhaupt a. Sondershausen am 17. Mai: «Rienzi*-
Ouvert V. Wagner, 1. Satz a. der Esdur-Symi)h. v. Beethoven,
Streichquint. v. Schubert, Ckvierquart. v. Reissiger, Vocalquar-
tette V. Zöllner u. Schumann, 3. violoncellconc. v. G. Golt er-
mann, kleinere Violoncellsoli v. Chopin-Cossmann u. Servals.
Graz. Matinee bei Hm. v. Kaiserfeld am 27. Mai: Cdur-
Streichquart v. Mozart, Claviersoli v. Brahms (Ballade), Bach
u. Schubert-Liszt (Frl. Eysel), Violoncellsoli v. Nardini, Martini
u. Davidoff (Hr. Niederberger).
Kiel. 3. Musikal. Abendunterhalt des Dilettanten-Orchester-
ver. am 15. Mai: Gdur-Symph. v. Haydn, «Don Juan*-Ouvert v.
Mozart, Entr'act a. «Rosamunde* v. Schubert, Variat f. Clav, zu
vier Händen Ojp. 35 v. Schubert (HH. C. Borchers u. A. Keller).
— Conc. des St. Nicolai-Chores unt Mitwirk, des Hrn. Mohr-
butter a. Schleswig am 17. Mai : D dur-Clav.-Violinsonate v. Beet-
hoven, Gmoll- Violinsonate v. Tartini, Gesänge f. gem. Chor von
H. Kotzolt (Ballade «Heinrich der Vogelsteller*), Schumann
(«Zigeunerleben*), Sartorius (Madrigal: «Wolauff ir lieben geste**),
Arnold fr ug (Tanzlied, Op. 7) u. E. Sabbath («Wie ist (doch
die Erde so schön*), Knabenchor v. Bargiel («Im Frühlinge*,
aus Op. 35) u. Männerchor v. */ [1540] (Madrigal «Zwölftau-
send mägdelein*).
Leipzig. 4. Novitäten-Matinäe des Hm. A. Winterberger :
Fis moU-CIaviertrio (Op. 1) v. Cösar Aug. Franc k(Frau Winter-
berger, HH. Raab u. Alw. Schröder a. Berlin), Clav.-Violoncell-
Bonate Op. 32 v. C. S a i n t - S a e n s (HH. Winterberger u. Schröder) ,
Violoncellsoli v. Carl Schröder (Hr. A. Schröder), Duetten a.
Op. 15 V. M. Vogel u. a. Op. 43 v. A. Winterberger (Frls.
Stürmer u. Löwy). — Abendunterhalt im kgl. Conservatorium
der Musik am 25. Mai: Praeludium u. Fuge in Gdur f. Clav. v.
Rheinberger «» Frl. Fischer, Gmoll- Clavierconc. (1. Satz) v.
Moscheies » Frl. Ring, vier Improvisationen Op. 48 f. Clav. v.
S. Jadassohn »« Frl. Hopekirk, G moU- Clavierconc. (I.Satz) v.
Dussek ^= Frl. v. Schebalsky. — Matinee des Hrn. Eug. Gura
a. Hamburg am 3. Juni : (20) Müller-Lieder v. Schubert <Cla-
vierbegleit. : Hr. Reinecke).
Leyden« Musikfest am 24. u. 25. Mai: 1. Tag: «Christus
am Oelberg" v. Beethoven, Cantate «Ich hatt^ viel Bekümmer-
niss* V. S. Bach (Bearbeitung v. R. Franz), Hymne «Lass, o
Herr*, f. Altsolo, Chor u. Orch. v. Mendelssohn, Arie «Es ist
genug* a. «Paulus* v. Mendelssohn. 2. Tag: Ouvertüre mit Chor
V. J. C. Boers, Altarie a. der Matthäus-Passion v. Seb. Bach,
Psalm 145 v. Verhulst, «Die Kreuzfahrer* v. Gade. (Solisten :
Frl. Gips a. Dordrecht, Frl. Asmann a. Berlin, HH. Pielke aus
Leipzig u. Eug. Gura a. Hamburg.)
Magdeburg. Conc. der HH. Bohne u. Hellmann: «Im
Hochgebirge*, symphonische Tonbilder v. A. Thierfelder (unt
345
Leit. des Componisten), Ouvertüre zu „Sakuntala" von C.Gold-
mark etc. — 5. — 7. Yersammlung des Tonkünstlerver. : Streich-
quartette ▼. Haydn (6dur), Beethoven (Fdar, Op. 59, u. Cmoll)
u. Schubert (Amoll), B dur-CIaviertrio v. Schubert (Ciavier: Hr.
Brandt), Violinsonate v. Nardini (Hr. Seitz)) Adagio u. Eondo a.
Op. 24 V. Weber, Adur-Bondo f. Clav, zu vier Händen v. Schu-
bert (HH. Brandt u. Krüger, Lieder v. Mendelssohn (Hr.Böttge)
u. Schubert (Hr. Lorenz).
Merseburg. Orgelconc. des Hrn. Preitz a. Leipzig ira Dome
unt Mitwirk, der Frau Eirchhofif (Ges.), des Frl. Marg. Schulze
(Ges.) u. der HH. Baab (Viel.) u. Alwin Schröder (Yiolonc.) am
22. Mai: Orgelwerke v. C. Piutti, S. Bach (u. A. Fdur-Toc-
cata), A. G. Ritter u. Chr. Fink (G moU- Sonate), Chaconoe f.
Violine allein v. S. Bach , zwei Charakterstücke f. Org. u. Viol.
V. A. Ritter. Violoncellsoli v. C. Schröder, Sopranarie aus
«Messias'* v. Händel, Altarie mit oblig. Violine a. der Matthäus-
Passion V. S. Bach, zwei Weihnachtslieder v. P. Cornelius,
Dnelt a. der Cantate „Jesu, der du meine Seele" v. S. Bach.
M^lnchen. Orchester- Abend der kgl. Musikschule unt. Leit.
des Hrn. Franz Wollner am 26. Mai: Esdur-Symph. v. Mozart,
Musik zum «SommerDachtstraum" (mit verbindenclen Worten von
G. V. Vincke) v. Mendelssohn. — Musikabend des Tonkünstler-
ver. am 30. Mai: G moll-CIaviersonate v. Schubert und kleinere
Claviersoli v. Chopin u. Liszt (Hr. Dr. C. Polko), Wotan's Ab-
schied a. der „Walküre" v. Wagner, Ballade („Edward") von
Löwe u. Lied („Ganymed") v. Schubert (Hr. Franz Greve).
Prag« Wohlthätigkeitsconc. am 13. Mai : Clavicrquintett v.
Schumann, Violinsoli v. Chopin-Wilhelmj , Wieniawski u. Ernst
(Frl. Bertha Haft), Claviersoli v. H. Hampol und Reinecke
(Frl. Helene Rösler), Arie v. Mozart, Lieder von Rob. Franz,
W. Kienzl („Glück"), Mendelssohn und Schubert (Frl. Sophie
Epstein), Declamation.'
Rostock« Wohlthätigkelts-Kirchenconc. unt. Mitwirk, der
HH. Dr. H. Kretzschmar, Voss, Plötz u. H. Berger am 19. Mai:
Orgelwerke v. S. Bach (u. A. Emoll-Fuge und F dur-Toccata),
Violinsolo v. Tartini, Violoncellsolo v. Händel, Chöre v. Palestrina,
Lotti u. Mozart.
Strassburg i. Eis« Kirchenconc. der Socidtd de chant sacre
unt. Leitung des Hrn. Fr. Stockhausen am 30. Mai: „Elias" v.
Mendelssohn. (Solisten: Frau Walter- Strauss aus Basel, Frl.
Roethlisberger, HH. Henschel a. Berlin u. Ruff a. Mainz.)
Stattgart« Schiller-Fest des „Liederkranzes" am 26. Mai:
Cantate „Die Freude glüht" f. Soli, gem. Chor u. Orchester von
Fr. Kücken, gemischte Chöre v. R. Heuberger („Sommer-
morgen"), Sucher und Lindpaintner (Frühlingslied, mit Bariton-
solo u. Orchesterbegleit.), Männerchöre v. S9hubert („Nachtge-
sane im Walde") u. Speidel („Der deutsche Sang", mitOrch.),
Dedamation.
Weimar« Conc. der Hofcapel le zu Ehren des 50jähr. Dienst-
jubiläums des Capellmeisters Hrn. CarlStöram28.Mai: Tonbilder
zu Schillerte „Lied von der Glocke", Concertouverture „Im
Thüringer Lande", Concertstück („Ständchen") f. Violoncell u.
Orchester (Hr. Grützmacher), Lieder („Sehnsucht nach Ruhe",
„Waldesträume" u. „Tausendschön") t. Sopran (Frl. Horson),
Lieder („üeber allen Wipfeln ist Ruh" u. „Liebeswonne") für
Bass (Hr. Franz Milde) von C. Stör.
Wernigerode« Kirchenconc. des Gesangver. f. geistl. Musik
unt Leit. des Hrn. Trautermann am 25. April: Fragmente aus
„Lauda Sion" v. Mendelssohn, kleinere Chöre v. Vittoria, Pale-
strina, S. Bach, C. Riedel, E. F. Richter, Bortniansky und
J. Haydn, ein- und mehrstimmige Gesänge v. Kiel (Arie aus
„Christus"), W. Rust, Mendelssohn u. J. Rietz (Psalm 29).
Wintertlmr. Richard Wa g n e r- Conc. unt.Mitwirk. der Frau
Professor Spranger a. Zürich u. der HH. Dr. Krauss a.Wien u.
G. Rauchenecker am 25. April: „Tannhäuser"-Ouverture, Zug
der Frauen a. „Lohengrin", Pognefs Anrede aus den „Meister-
singern", Duett zwischen Fricka und Wotan, Gewitterscene und
Einzug der Götter in Walhalla a. „Rheingold", Tonbilder (für
Orchester) a. der „Walküre", Wotan's Abschied u. „Feuerzauber"
a. der „Walküre", Scene zwischen Wanderer und Erda a. „Sieg-
fried", Günther begrüsst Brttnnhilde a. der „Götterdämmerung".
Worms« Conc. der Casino- u. Musikgesellschaft am 3. Mai:
„Frühlingsbotschaft" v. Gade, Fragment a. „Odysseus" v. Bruch
(Solo: Hr. Reinhart), „Maitag" (Cvklus vOn Frauenchöron) von
Ilheinberger, Vocalsoli v. Menuelssohu u. Schumann (Frl.
Raser, HH. v. Jungenfeld u. Kuhn), Claviersoli von F. Hill er,
Grieg u. Liszt (Frl. Rückert), Allegro a. der Bdur-Clavier-
Violinsonate v. Mozart (HH. Grieser u. Acker).
Würzburg« 3. Schülerabend der kgl. Musikschule: Zwei
gemischte [Chöre (Abendlied a. „Der Wanderer geht alloine") v.
K Hebert, gem. Chor mit Sopransolo („Fei dein wärts flog") von
Gade, Andante u. Presto agitato f. Clav. v. Mendelssohn, Variat.
f. Flöte m. Clavierbegleit. v. Terschak, zwei Duette f. Sopran u.
Alt („Die beiden Liaden" u. „Frühling") v. E. Lassen, Andante
f. Orgel V. Liszt, Declamation, Variat. f. Violonc. mit Clavier-
begleit. v. Franchomme. — 3. Abendunterhaltung der k. Musik-
schule: „Frühlingsbotschaft" f. Chor u. Orch. v. Gade, gemischte
Chöre v. Anerio („Christus factus est") u.Oabrieli („Benedictus",
zwölfstimmig), Cdur-Clavierconc. v. Beethoven, Serenade für
Streichquart, v. Haydn, Abendlied f. Streichorch. v. Schumann,
Sopranlieder v. M. Bruch(,SchilfUed") u. Hiller („Im Maien"),
Claviersoli v. Chopin.
Engagements und Gäste in Oper und Concert
Barcelona. Unlängst hat sich Frl. Therese Singer von
hier verabschiedet, nachdem sie während der Frühjahrstagione
sowohl in der Italienischen Oper als auch bei der Aufführung
von Verdi*s Requiem unter stetem Beifall sich hatte hören lassen.
— Berlin. Frl. Ida Baicr, ^eine Schülerin des Wiener Con-
servatoriums, welche bereits einige Male im dortigen Carltheater
auftrat, ist vom 1. September an das hiesige Friedrich- Wilhelm -
städtische Theater eugagirt worden.— Breslau. Die Pollini^
sehe Operngesellschau hat ihr Gastspiel im Stadttheater am
31. Mai beendet. Hr. Albin Swoboda mit seiner Budapester
Operettentruppe beginnt dieser Tage im hiesigen Lobe-Theater
ein auf vierzehn Abende berechnetes Gastspiel. Unter Anderen
hat Hr. Swoboda auch Hrn. Fink vom Wiener Theater an der
Wien engagirt. — Brßnn. Das ausgezeichnete Waldhorn-
Qaartett des Wiener Hofopernorchesters hat am 31. Mai , einer
diesfallsigen Einladung Folge gebend, an dem Festconcert der
hiesigen „Liedertafel" sich hervorragend betheiligt. — Dresden.
Frl. Marie W i e c k ist von ihrer erfolgreichen Concertreise durch
Italien dieser Tage hierher zurückgekehrt. — Frankfurt a. M.
Am 2. d. Mts. sang im Stadttheater Hr. Franz Nachbaur aus
München den Arnold in Rossini's „Teil" als Gast — Graz. Frau
Pauline Lucca gastirte hier kürzlich an zwei Abenden. —
Hamburg. Die HH. Kindermann aus München und Nie-
mann au9 Berlin haben am 29. resp. 30. Mai ihre Gaatdar-
stellungen im Stadttheater beendet. Am 31. Mai erreichte die
Saison ihr Ende; die Wiedereröffnung des Stadttheateirs erfolgt
am 1. September. — Hannover. Der lyrische Tenor Hr. Alfred
E m g e aus Braunschweig ist nach einem erfolgreichen Gastspiel
im hiesigen Hoftheater an Letzteres auf fünf Jahre engagirt
worden. — London. Am 19. Mai traten Frau Trebelli und
Hr. Faure in Her Majesty's Theater in der „Lucrezia Borgia
zum ersten Mal in dieser Saison auf und wurden vom Publicum
aufs Freundlichste bewillkommQet. Frl. Tietjens musste in
Folge einer schweren Krankheit ihre künstlerische Thätigkeit bis
auf Weiteres unterbrechen. Die Concertsängerin FrKAnna Kah
aus Heidelberg hat in einem am 26. Mai im Crystal-Palace ab-
gehaltenen Vocal- und Instrumentalconcert mit Beifall gesungen.
— Marseille. Hr. Concertmeister Heermann aus Frankfurt
a. M., welcher hier bereits eines guten Rufes sich erfreut, hat
sich kürzlich wieder mit vielem Erfolg in Concerten hören lassen.
Von hier begibt sich der Künstler zu Concertz wecken nach
Baden-Baden. — St. Petersburg. Impresario Ferri, ein
Schwager des Impresario Merelli, hat für die nächste italie-
nische Saison St. Petersburgs und Moskaus die Damen Albani
und Nilsson und die HH. Masini undCapoul engagirt;
Frau Adeline Patti hat einen Engagementsantrag Ferri's abge-
lehnt. — Pressburg. Director B o h r m a n n hat für das hiesige
Theater, welches in nächster Saison auf die grosse Oper ver-
zichtet und nur Operetten, Possen und Lustspiele cultivirenwird,
jüngst Frl. Renom aus Graz und den Tenoristen Hrn. Peppert
vom Pester Swoboda-Theater engagirt. — Wien. Frau Lucca
hat ihr (verlängertes) Gastspiel im k. k. Hofoperntheater nun-
mehr beendet.
Kirchenmusik.
Leipzig. Thomaskirche : 2. Juni. „Wer unter dem Schirm
des Höchsten sitzet", sechsstimm. Motette f. Soll u. Chor v. F. v. Hol-
stein. «Mein Gott, warum hast du mich verlassen", Motette f.
Soli u. Chor v. E. F. Richter. 3. Juni. „Du, Herr, zeigst mir
den rechten Weg", Chor v. M. Hauptmann.
Chemnitz* St. Jacobikirche : 3. ^Juni. „Hosianna, Gott
unserm Herrscher", Sopransolo mit Chor v. R. Volkmann. St.
Johanniskirche : 3. Juni. „Gott sei uns gnädig", fünfstimm. Chor
a capella v. S. Jadaesohn.
<t «
346
Dresden« Ereazkirche: 2. Juni. Praeludium und Fuge in'
Dmoll f. Orgel v. 8. Bach. «Die Himmel ersählen die £hre
Gottes*! Motette f. sechsstimm. Chor u. Solo ▼. H. Schatz.
Abend Ked (arr. f. Orgel) v. Schamann. «Es geht dem Ziel ent-
^^D"f geistl. Lied v. 0. Wermann. Hof- und Sophienklrrhe :
3. Jani. «Hold, wie der Tauben Flügel', geistliches Lied von
£. F. Richter.
Xnekan. HauptkiVche: 29. April. Psalm 149 von Küster.
10. Mai. «Preis und Anbetung sei unserm Gott", Motette v. Renn (?).
20. Mai. «Lasst uns singen von der Gnade des Herrn" von W.
Tschirch. 21. Mai. Psalm 95 v. Naumann. 27. Mai. «Tantum
ergo" V. F. Schubert. *
Merseburg. Stadtkirche: 10. Mai. «Ich harrete des Herrn",
Duett V. Mendelasohn. 20. u. 21. Mai. Arie u. Chor a. «Elias"
V. Mendelssohn.
Weimar. SUdtkircfae: 3. Juni. «Die Dreieinigkeit", alt-
deutsches Lied ▼. Meissner.
^ß^ Wir bittan die HH. Kirohenmuiikdireotoren , Chor-
regenten etc., an« in der YervolUtändigimg vorstehender Rubrik
dorch directe dieibes. Mittheilnngen behilflich sein su wollen.
D. Red.
Journalschau.
Allgemeine Mtuikalisehe Zeitung No. 22. Zelter über H&n-
deFs «Messias" und Mozart*s Bearbeitung desselben. — Anzeigen
und Beurtheiluttgen (Paul Oraf Waldersee^ zwei Sonaten f. zwei
Violinen n. Bass v. Bach, die Continnostunme f. Harmon. bear-
beitet u. Zur Geschichte des St&dtischen Sing- Vereins in Bannen).
— Berichte.
Echo No. 22 u. 23. Berichte (u. A. einer über die Ton-
kflnstler- Versammlung und das Musikfest in Hannover), Nach-
richten u. Notizen.
Nette Berliner Mueikzeitung No. 22. Recensionen (Compo-
sitiooen v. A. Naubert [Op. 4, 5 u. 7], R. Radecke [Op. 47], J. P.
E. Hartmann fFrühlingslied f. Chor u. Orchester], A. Löschhom
[Op.l33 u. 135], B. Hamma [Op. 41], C. Krill [Op. 111, R. Schultz-
Heyoatz [Op. 7], Emil Weiss [Op. 3], Palestrina [Messe für acht
Stunmen], G. Leitert [Op. 37], Herrn. Linke [«Weisse Lilien",
Haas- und Kinderlieder] u. G. Merkel [Op. 100]). -;. Berichte,
Nachrichten u. Notizen.
Neue Zeitschrift fär Musik No. 23. Recension (Dr. L. Mandl,
Die Gesundheitslehre der Stimme in Sprache und Gesang). —
Berich te, Nachrichten und Notizen.
0^* Behufs Srreiohnng möglichster Vollständigkeit vorstehender
Rubrik bitten wir um gef. Einsendung solcher nicht-musika-
Usehen Zeitschriften und Tagesblatter, welche besonders lesens-
werthe Artikel über Musik und Musiker enthalten. D. R.
Vermischte Mittheiiungen und Notizen.
* Die von der Tonkünstler-Versammlu ng zu Han-
nover Heimgekehrten wissen nicht genug die dort verlebten
schönen Tage zu rühmen. Nicht nur der künstlerische Verlauf
des Festes — abgesehen von dem Unfall eines der Diri£[enten — wird
als ausgezeichnet geschildert (die Leistungsfähigkeit der königl.
Gapelle, die Direction der HH. Dr. Liszt und Hofcapellmeister
Fischer soll dem denkbar Besten zugerechnet werden dürfen),
auch der, wenn auch in zweiter Linie stehende, so doch (gerade
bei diesen Versammlungen des Ideenaustausches wegen) nicht
unwesentlich zu erachtende gesellige Theil wird als vorzüglich
gelungen dargestellt. Die Stadt Hannover zeigte sich — wir ent-
nehmen das Weitere wörtlich einem Privatbriefe — im frischen,
üppig grünen Schmuck des Maien und ihrer ganzen, den Meisten
unerwarteten und darum um so mehr überraschenden Schönheit.
Die hervorragendsten Familien Hannovers bewährten sich durch
umfassende Gastfreundschaft und liebenswürdige Theilnahme an
den Zusammenkünften. Aber auch diese abendlichen Versamm-
lungen waren angenehmer, denn je. Dank der glücklichen durch
das eifrige Localcomitä erfolgten Wahl des betreffenden Locals,
des in der Nähe des kgl. Theaters gelegenen überaus freund-
lichen und allen Künstlern wohl geneigten Hotel Rudolph mit
seinem geschmackvoll decorirten, wie für solche Vereinigungen
geschaffenen Saal, concentrirten sich die Festtheilnehmer mehr
als bei irgend einer anderen derartigen Gelegen heit. Angesichts
des nicht umzustossenden Erfahrungssatzes, dass auch die grösste
Kunstbegeisterung schliesslich nicht vor einem gesunden Hunger-
und Durstgefühl bewahrt, hatte der gastliche Wirth des ge-
nannten Hotels, der für Kunst begeisterte und thatsächlich opfer-
bereite Bruder des in Dresden verstorbenen wohlbekannten begabten
Tenoristen Rudolph (Schwiegersohns von Tichats check)
die sorglichsten und coulantesten Vorkehrungen getroffen , den
Festgästen billige und behagliche Aufnahme zu bieten. So fanden
sich denn zum Diner die Tafelreihen stets gefüllt und Abends
überfüllt. Die Künstler, Liszt, Hr. und Frau v. Bronsart an der
Spitze, waren ebenso zahlreich und regelmässig vertreten, wie
die Elite der Hannoveraner Gesellschaft mit ihrem redegewandten
Oberbürgermeister, Hrn. Stadtdirector Rasch. Aus seinem Munde
ertönten herzliche, begeisterte und geistreiche Worte, nicht minder
warm erklangen die Reden von den HH. Senator Culemann,
Justizrath Gille, Kaufmann Breuel, Wilhelm Tappert, Ludwig
Nohl, Frl. Marianne Brandt und Anderen. — So wird sich mit
dem Gedanken an die Tonkünstlerversammlung zu Hannover un-
willkürlich die Erinnerung an die überaus fröhlichen Abende in
Rudolph's gastlichem Hotel verbinden, nicht minder der warme
Dank für jenes herrliche Schlussfest, welches in prächtiger Art
und Weise der unter BIetzacher*8 und Hofmaler Kaulbach*s Leitung
stehende «Künstlerverein* nach Aufführung von Peter Cornelius*
»Barbier von Bagdad* im reizend geschmückten Erdgeschoss des
Museums den auswärtigen Gästen veranstaltet hatte.
■
* Fnter den Anspielen des französischen Unterrichtsministe-
riums hat bei Jonaust in Paris ein von Theodor de Lajarte re-
digirter historischer Katalog der musikalischen Bibliothek
der Pariser Grand Op^ra zu erscheinen be^nnen, der zu einem
für den Musikgeschichtsforscher hochwichtigen Werk sich ge-
stalten zu wollen scheint.
* Eine von dem Haydn-Gomitö in London und einigen
Kunstfreunden in Liverpool veranstaltete Sammlung zum Besten
der beiden in Budapest in sehr bedrängter Lage lebenden
Enkelinnen Joseph Haydn*8 hat ein Erträgniss von
1887 Fl. ergeben, die den beiden Damen bereits übermittelt
worden sind.
*.,Seifert*s Kunstkritik" heisst eine neue deutsche
Musikzeitung, welche fortan in New- York in vierzehntägigen
Zwischenräumen erscheint.
* Der Eröffnungstermin für das Neue Hoftheater
zu Dresden ist wieder einmal auf einen bestimmten Tag, und
zwar auf den 2. November d. J., angesetzt worden.
* Die kürzlich versuchte gerichtliche Versteigerung
des Gebäudes der vielgeprüften Komischen Oper zu Wien
blieb resultatlos, da zwar viele Advocaten, aber keine ^ Käufer
anwesend waren. Man hat nun einen zweiten event. auch dritten
Subhastationstermin auf den 20. Juni resp. 20. Juli angesetzt.
* Am 29. Mai sind Edm .Kretschmer*s « Folkunger" durch
die B. Follini*sche Operntruppe im Stadttheater zu Breslau zum
ersten Mal aufgeführt worden. Zwei Tage später, alsamSchluss
der Vorstellungen besagter Gesellschaft, folgte eine zweite Auf-
führung der Oper.
* Weheres »Abu Hassan* ging am 30. Mai im Stadttheater
zu Frankfurt a. M. neueinstudirt in Scene. Gleicherweise hatte
man kurz vorher im Wiener Hofopemtheater Schubert's
„Häuslichen Krieg* nach mehrjähriger Pause wieder einige Mal
aufgeführt.
* Im Th^ätre de la Monnaie zu Brüssel ist kürzlich eine von
Coveliers gedichtete und von dem dasigen Concertmeister C o 1 y n s
in Musik gesetzte neue kleine Oper, „Sir William* betitelt, zum
ersten Mal mit leidlichem Erfolg in Scene gegangen.
* Am 6. Juni sollte in Stockholm eine neue, „Wikingarne*
(„Die Wickinger*) betitelte Oper von L Ha 11 ström, dem Com-
ponisten von „Bergkönigs Tochter*, zum ersten Mal in Scene
gehen.
* Richard Wagner begibt sich von London nach Cöln und
sodann zur Cur nach Ems. Die Leipziger Reise scheint souach
wieder verschoben zu sein.
* Professor Eduard Grell beging am 29. Mai das Jubiläum
seiner 60jährigen Mitgliedschaft in der Berliner Singakademie,
welchem Institut dec Genannte seit Rungenhagen's Abgang als
Director vorgestanden hatte, bis ein Augenleiden ihn nöthigte,
zu Gunsten des nunmehrigen Dirigenten, Hrn. Prof. Biumner,
sein Amt niederzulegen.
* Der kgl. Hofmusikdi rector B. Bilse geht in diesem Som-
mer nicht nach Russland, sondern concertirt bis auf Weiteres in
der Charlottenburger „Flora*.
* Der Lehrer und Cantor E. RsuctiBcbinde] .in Eilen-
bnrg beging am 30. Mai sein 6Qj&hnges Ämt^ubilttum. -tJ. A.
empfing der Jabilar luB diosem Anlass den Adler des Hohen-
toller'schen Hausordens.
* Die in vor. No. d. Bits, als bevorstehend bezeichnete De-
coration des Dresdener Kammersängers Hrn. h. Riese mit dem
Ritterkreuz 2. Cluse des Sacbsen-ErDestiDiscbcn Hansordens sei-
tens des Herzogs von Sachson-Coburg-Qotba ist noBinebr wirk-
lich erfolgt.
. Todtenllste. Le Liboo, Genera Ipostm eistet in Paris, en-
thasiaBtJBcher Verehrer dentscfaer, namentlich Wagner'scher Hu-
J3 r i G t U
G. G. in Str. Sie scheinen dis Liut'scheo ClBTierübertra-
gungcn der Symphonien tod BoelhoTen (Breitkopf&HärUlin Leip-
zig) noch aidit SQ kennen. Nehmen Sie ja Kenatniss von dea-
jI. M. in D. Der 4. Juni soll der betr. Tag Bein.
ä47
sik, in Gemeinschaft mit dem Pariser Appelialionsrathe L. anch
Yerfasser einer französischen Uebersetiung von Wayet's .Tristan
und Isolde', f am SO. Mai im Alter von ö2 Jahren. ~- Tenorist
Filippo Patierno, bekannt geworden dnrcb seine wslirbaft
kolossalen Stimmmitlei und eine damit im Einklang stehende
hünenhafte Geatsit, f kürzlich in Mailand. —- Jacob Förster,
tQcfaliger Pftdagog, Musiker und Musiktbeoretiker, f am 17. Hai
KU Graz im Alter von 66 Jahren. — Giacomo Lombardi,. Oe-
sanglehrer und Componist zu Neapel t kürzlich daselbst,
67 Jahre alt. — Albert Steinwaj, Mitinhaber der bekannten
Steinwaj 'sehen Pianofortefabrik su New- York, t am li Mai da-
selbst Im Alter TOn nicht gtnz 37 Jahren am Tjpbas.
a, s t e n.
H. J. in R. Wir kännen Ihnan anaeren Eulerpe-Concert-
msiatar Em. Eaab bestens empfehlen.
£j. K. in £. Erasti löaai sieb fBr Vieles schaffen, die Sachs
iit nicht 10 achlimm, wie Sie meinen.
Wäh. A. in B. Verlag Ton ff. Simrock io Berlin.
Aiizets-en.
Compositlonen
[543.] *^ von
J. W* Harmston.
Op. 6.
Op. 14.
Op. 15.
Up. 16.
Op. 17.
Op. 18.
Op. 19.
Op. 20.
Op. 21.
Op. 22.
Op. 169.
Op. 182.
Op. 183.
Op. 184.
Op. 185.
Op. 186.
Op. 187.
Op. 188.
Op. 219.
Op. 220.
Op. 221.
„Troctlos'
Drei leichte Trios für Pianoforte, Violine und Violon-
cell. No. 1. Erstes Trio (Es dur). 5 M. 25 Pf.
.Fallendes Laub-. Capriccio fUr Pianoforte. 1 M.
.Ihr Bild'. Andante filr Pianoforte. 1 M.
.Epheuranken*. Allegretco far Pianotorte. 1 M.
„Am Ostsee strande". Rfiverie fQr Pianoforte. 1 M.
.Qruss in die Feme*. Idylle für Pianoforte. 1 M.
.Derniire Pensäe'. Melodie fQr Pianoforte. 1 M.
,Lob der Thränen*. Lied ohne Worte fQr Pianoforte.
1 M.
.Huldigung der Frauen*. Morceau brillant für Pianoforte.
1 M. 50 Pf.
.VOgleins' Lied'. Lied ohne Worte fUr Pianoforte.
1 M. 50 Pf.
Schtltzen-Marsch fur Pianoforte. 50 Pf.
.Le Songe' (.Der Traum'). Nocturne pour le Piano.
75 Pf.
Friedens-Marach fQr Pianoforte. 50 Pf.
Nemophyla- Walzer für Pianoforte. 1 M. 25 Pf.
La Sentimentale. Für Pianoforte. 1 M,
Erinnerung an Boltenhagen. FQr Pianoforte. 1 M.
Haiderösleia. FQr Pianoforte. 1 M.
Meteore. FQr Pianoforte. 1 M.
.Ei so komm doch*. FQr Pianoforte. 1 M.
,0 schöne Jngendzeit*. FQr Pianoforte. 1 M.
Wachtel sehtag. Fiir Pianoforte. 1 M,
Mutterliebe. Für Pianoforte. 1 M.
La Nymphe. Für Pianoforte. 1 M.
". Lied für eine Sopran- oder Tenorsllmme mit Piano-
f Ortebegleitung. ÖO Pf.
Verlag i
1 Carl BOthe in Leipzig:
[544.] Im Verlag von Fr. Kistiier in Leipzig
erschienen vor Kurzem:
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Pianoforte von F. J. Schvreinsberg. Preis
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forte ZU 4 Händen eingerichtet von B. Hof-
in an n. Pr. M, 3. — .
[545.] Soeben erschienen und wurden versandt:
Wolfgang Amadeas Mozart's Werke.
Jteqnlem rev. von Joh. BrafiTiu. (SerleXXIV. No. 1). M, 8 -
Kanons (No. 41-61 rev. von G. Notubohm. (Serie VIL
Abth. 2). . a -
Kritischer Bericht (Serie VII) lonG.Nottebohm. . — . 8(
Felix Mendelssohn-BarthoWy's Werke,
Op. 89. Heimkehr ans der Fremde. Liederspiel in 1 Acte.
(Serie XV. No. 122-1
Part. M. 10, 80. Stimmen 15 M. Cl.-Aasz. M. 6. 30.
Op. 93. Hiuik zn Oedtpns in Kotonos von Sophokles. (3. XT.
No. 116.)
Part, M. 10. 80. Stimmen 15 H. Cl.-Ansi. M. 4. 50.
Leipzig, 4. Juni 1877.
Brettkopf & Härter.
kOnigl.BAchs.Bof-
Planoforte-
Fabrtkant,
|t(5ll(ll,
empfiehlt seine
neuesten
pateitlrieii kleinen
Flügel
I mit Smaliger Saiten-
kreuznag, die, mit
der jetzt anerkannt
beaten u. loUdecten
Rspetltlonimeclianlk
von Stflloway ver-
Vertreter für Leipzig Herr Com- ^^^^' '"„["i""^
missionsralh R. SeitZ, Central - Piano- c5Jl^'tfli,"„J^"j'!^
forte-Magazin.
[546.)
Prelamedatlle Philadelphia.
[547.] Im VerUg von L W. FrlttlCb in Laipiig erschien:
Witte (G. H.), 5<"M(*neinCdurf.Pianof.iu4Hdn.,Op.& 2ML
348
[548.]
Bei BT. Simrock in Berlin erschien:
Johannes Brahms
Wiegenlied (Op. 49, No. 4):
9
1) Für eine Stimme (hoch u. tief) mit Ciavier. M. 1,00.
2) Für Ciavier allein. M. i,30.
3) Für Glavier zu 4 Händen. M. 1,50.
4) Für Ciavier zu 6 Händen. M. 1,30.
5) Für Ciavier und VioKne. M. 1,30.
6) Für Ciavier und Flöte. M. 1,00.
7) Für Ciavier, Flöte und VlOline. M. J,30.
8) Als Phantasie für Ciavier von GUStt LäDgC
(Op. 190a). M. 2,00.
9) Als Improvisation für Clav ier von FfZ« BCOdCl
(Op. 141). M. 2,00.
10) Als Salon-Phantasie für C lavier von JOSi LOW
(Op. 201a). M. 1,50.
[549.]
Neoe, leicht spielbare, dabei sehr dankbare Claviercompositionen.
Im Verlag von Carl RothO in Leipzig erschienen soeben:
Joh. Feyhl.
f in mtenh <$et$. Andantino. Op. 57. 80 Pf.
'^CSCi^H. Salonstück in leichtem und gefälligem Stil.
Op. 58. 60 Pf.
iins weitet lettre. Melodisches Tonstück, Op. 59. 80 Pf.
Jlll ^anritte. Schneeglöckchen-Polka. Op. 60. 60 Pf.
^mmetgrutl. Salonstück im leichten Stil, Op. 61. 60 Pf.
Alle fünf Werke zaBammen 3 Mark.
UTeue Mni^tkalleii
[550a.] im Verlage von
L. Uoffarth in Dresden.
Baumfelder, Friedr., Op. 242. Abendmärchen. Sechs
Charakterstücke für Piano. No. 1. M. 0,60. No. 2.
M. 0,80. No. 3. M. 0,80. No. 4. M. 0,80. No. 5.
M. 0,80. No. 6. M. 1,50.
Burchard, Carl, Opern-Album für Pianoforte zu vier
Händen. Ausgabe complet (10 Hefte) in IBde.,
eleg. oart. M. 6,00. netto.
HQIIweck, Ferd., Op. 20. Drei SalonstOclie für Flöte
und Pianoforte. No. 1. Widmung. M. 1,20. No. 2.
Romanze. M. 1,20. No. 3. Capriccio. M. 2,00.
HQIIweck, Ferd., Op. 20. Drei SalonstQcke für Violine
und Pianoforte. No. 1. Widmung. M. 1,20. No. 2. Ro-
manze. M. 1,20. No. 3. Capriccio. M. 2,00.
Hullweck, Ferd., Op. 20. Drei Salonstflcke für Violon-
cell und Pianoforte, bearbeitet von Friedrich Grütz-
raacher. No. 1. Widmung. M. 1,20. No. 2. Romanze.
M. 1,20. No. 3. Capriccio. M. 2,00.
Leitert, Georg, Op. 8. Drei Lieder für eine Singstimme
mit Pianoforte. No. 1. Das Mädchen und der Schmetter-
ling. No. 2. Frühjahr 1850. No. 3. Gode Nacht,
a M. 0,50.
Leitert, Georg, Op. 9, No. i. Tom kommenden Frfih-
ling^ (aus „Sinnen und Minnen'*) für Orchester be-
arbeitet vom Componisten. M. 2,00.
Merkel, Gustav, Op. 106. Drei Hotetten für gemischten
Chor. Partitur und Stimmen. No. 1. „Barmherzig und
gnädig". M. 1,00. No. 2. „Ich hebe meine Augen
auf". M. 1,20. No. 3. „Wenn ich rufe zu dir, Herr".
M. 1,80.
Merkel, Gustav, Op. 107. lüiniatnren. Vier Charakter-
stücke für Pianoforte. No. 1. Albumblatt. Ko. 2.£pheu-
ranken. No. 3. Stimmungsbild. No. 4. Canzonetta.
a M. 1,00.
Mohn, Franz, Drei Lieder („Der Frühling kommt" —
„Viel Tausend Blümelein" — «Die Heben Augen") für
eine Singstimme mit Pianoforte. M. 1,50.
Ramann, Bruno, Op. il. Charakter-Studien für das
Pianoforte. Neue Ausgabe. 2 Hefte ä M. 3,00.
Richter, Herrn., Jul., Op. 2. Zehn leichte Clavierstficke.
M. 1,80.
RoilfuSS, Bemh., Tonleitern für Pianoforte. Neue ver-
vollständ. Ausgabe. M. 1,20.
Walinöfer, Adolf, Op. 5. Lieder des Trostes, aus dem
Nachlasse des Mirza Schaffj von Friedrich Boden-
sted t, für eine Singstimme mit Begleitung des Piano-
forte. No. 1. „An die Sterne". M. 1,20. No. 2. Sommer-
nacht. M. 1,00. No. 3. „Nimm dir Nicht« zu sehr zu
Herzen". M. 1,00. No. 4. „Scheuch des Kummers finstre
Wolke". M. 1,00. No. 5. „Trost der Erinnrung".
M. 1,20.
Walinöfer, Adolf, Op. 6. Vier Gedichte von P. J. Wil-
latzen („Der Frühling ist da!"— „Huldigung"— „Es
dunkelt" — „Schlaf ein") für eine hohe Singstimme mit
Begleitung des Pianoforte. M. 3,00.
Zillmann, Eduard, Op. 15. Maienblfithen. Sechs leichte
Ciavierstücke zu vier Händen. No. 1. Morgenweihe,
M. 0,80. No. 2. Nach dem Tagewerk. M. 0,80. No. 3.
-Am Wiegenfeste. M. 1,00. No. 4. Frommer Wunsch.
M. 0,80. No. 5. Auf der Wanderschaft M. 1,00.
No. 6. Bei guter Laune. M. 1,00,
Drack ron C. 6. Maamunf Loipxig.
DdrIi ilBBÜiciie Boclt-, Kimsi-
Dod HuiliilieglitiidlDB^, Ufii
^-
Leipzig, am 15. Juni 1877.
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^*
Jit is Hnailuliulit fftciublatt
bestJBBtt Umiapa M u
desEU Eeüi^Dr ii idrtsiireo.
Organ ^^4
iisiker und Musikfreunde.
Terantwortlicher Redacteur und Verleger:
E. W. FritzBch,
Leip2dg, KÖnJgsstrasse 24.
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Das HuBikaÜRcho Wochenblatt eracheint jährlich in 52 Nummom. Der AbocDomentsbetro^
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VHI. Jahrg.]
[m. 25.
Inhalt: Dl» HotivB in Wagoec'i ,Göt(«rdänimemng". Von Hani »on Wol«oj(«n, (Fortaetinng.) — TagetgeMbichCa : Beriohte. —
EngagraiBiiU nnd Qtate in Oper und Conoeit. — Kircbenmoiik. — OpernauffUhinngeii. — Anfge^hrte Noricätan. — Joarnal-
■ohiB. — Vamiaahta HittheiluTigan nnd Notiien. — Eritiicbei Anhang: Werke lon J. J. Scbäublin, Armio Früh und
Winand Nick. — Britfkaitan. — Aniaigen.
Die geehrtBn Leser
äes „Musikalischen Wochenblattes", deren Abonnement mit dem laufenden Quartal, resp. mit No. 26
zu Ende geht, -werden für den Fall, dass sie dieses Organ über diesen Termin hinaus zu erkalten wünschen,
gebeten, desfalhige Bestellungen gefälligst rechtzeitig anbringen zu wollen, damit in der Zusendung
keine Unterbrechung stattfindet. — Den wertken Jakresahonnenten gegenüber bedarf es natürlich dieser
Erinnerung nickt. ^ fjr pRlTZSCH.
Die Motive in WagneKs „GÖtterdAmmeninB".
Ton Hrub Ton Wolzogen.
, (Foitsetning.)
II. Erster Anfzog.
b. Siegfried bei den Gibichn ngen.
Der Fluch begrOwit Siegfried, sowie er am Land
tritt, EQ Hagen'e einstimmendem Heilrufe, und über seine
verballeDden letzten Töne spinnt sich sart nnd weich die
Fignr der Liebeeschlinge und zieht sich, von der
Hübe her, noch einmal durch ihren eigenen lange ge-
fesselten Nachklang, während Gutrunens bewundernder
Blick auf der G^esUlt des Helden haltet (S. 65, Z. 4 —
S. 66, Z. 2, T. 1). Nach den letzten ;jp-Tünen eine be-
deutende Pause stammer, staunender Betrachtung: dann
setzt kräftig glanzvoll und geroessen das heroische Sieg-
fried-Motiv ein: „Wer ist Gibich'e Sohn?" Nachdem
zn Gunther's Selbstnennung diks Gibichungen-Motir
dazwischen geklungen, wiederholt sich in TorSnderter Ton-
art und mit seinem besonders frischgematben Scblasse
das Siegfried'» zu dessen kämpenhafter Alternative;
„Fechten oder Freundschaft". Da aber antwortet eine
ausserordentlich liebenswürdig einladende Figur vom me-
lodischen Charakter des Freia-Motives : „sei willkomraen",
und wie Lockstimmen Hagen's und Gunther's knüpft sich
tiefer und höher die (riolisch verzierte Liebesichlinga
daran (S. 67, Z. 1, T. 2 — Z. 2, T. 1). Dos also freund-
lich Aufgenommenen erster Gedanke gilt aber wiederum
seinem Rosse, und zwischen das leise hüpfende Reit-
Motiv drängt sich piÄ ^ wie eine besorgte Frage in
ftccordlieher Form die allen Siegfried-Motiven eigene
Schlussfignr seines Hornrufea. Auch nach dem Bosse,
Brünnhildens Liebespfande , greift Hagen's Haud mit der
Liebesscblinge, woraus sich sofort noch einmal leise
der Fluch löst, um sich gleich darauf unter kräftigem
n-Mc. fortcusetzen in dem hier wieder ihm so geheimnisa-
25
360
voll verwandt erscheinenden Siegfried-Motive (S. 67,
Z. 3, 4), Mit dieser bedeutsamen Motivverbindung treten
Siegfried und Hagen zum ersten Male in directen Ver-
kehr: des £r8teren ^sahst du mich schon ^ begleitet der
Fluch, das Symbol der schon vor ihrer Geburt sie ver-
bindenden Macht, das Siegfried-Motjiv dagegen gibt präg-
nanten Ausdruck der heuchelnden Scbmeichelantwort:
^ich kannte dich nur an deiner Kraft^. Aus seinem End-
tone spinnt sich ein zarter sentimental getragener Auf-
stieg, als sollte Wotan^s Abschied von der Walküre be-
ginnen ; er geht aber unter dem fortgesetzt wieder drein-
sprengenden Reit -Motive gleich in das Brti nn bilde n-
Motiv über, das seinerseits das Motiv der Helden-
liebe in Begleitung des Walküren-Motives einführt
(S. 67, Z. 4, T. 4, 5. S. 68, Z. 1, 2). So nimmt Sieg-
fried, als er das Ross mit inniger Sorge Hagen empfiehlt,
in ihm gleichsam den letzten Abschied von Brünnhilde
selbst, und tiefe Wehmuth spricht aus der in engtöniger
Wiederholung niedersteigenden Verdüsterung des also
begleiteten Motives der Heldenlieb e, wonach einsam
das Reit-Motiv ^^ verklingt, während Hagen das
Tbier davonführt. Und in demselben Augenblicke, wo
dergestalt Brünnhildens Liebespfand Siegfrieden genommen
wird, verschwindet auch Gutrune im Gemach, um den
Vergessenheitstrank ihm zu holen, wodurch die Ver-
düsterung jener trauten Motivverbindung doppelt bedeut-
sam wird«
Jetzt aber, als Günther Siegfrieden höflich in „die
Halle seines Vaters (!)" geleitet, da bringt ein rüstiger
Lauf eine neue Umform des Hagen-Moti ves ans Licht,
deren triolisch verzierte Gestalt sich vorher schon ans:e-
zeigt hatte und nun in einer Bewegung, die jene inner-
lich stolze Freude Gunther's an der eigenen schmeichle-
risch freundlichen, tibermässig bereitwilligen Einladung und
Aufnahme des Gastes in ihrer glänzenden Geschmeidigkeit
vorzüglich zum Ausdrucke bringt, das Vorspiel und aus-
führlichere Nachspiel zu Gunther^s schwungvollem Gruss-
gesange bildet, der mit seinen Schlussworten sie kräftig
aufnimmt: „mich selbst geh ich zum Mann" (S. 68, Z. 4.
S. 69, Z. 3, T. 2 ff.). Mart darf die^e freundwillig ele-
gante Figuration des Hagen-Motives wohl alsGunther^s
Freundschafts-Motiv bezeichnen (XU). Es schliesst
auch Siegfried's Erwiederung ab, dessen Gesang aber nicht
daran Theii nimmt; sondern nach seiner frischen, durch
vielfache Synkopirung den Eindruck rücksichtslos rüstiger
Uebergewalt noch verstärkenden Darstellung seines wunder-
bar unbesorgten, überall frei selbstthätigen Lebens, die
bezüglich durch die Motive des Wälsungenge-
schlechtes. des Liebesjubels („Siegfried^- Artikel
XXXVII), der Seh wert war tf auf are in Begleitung
des Schmiede- Motives und von Figuren aus Sieg-
fried^s Schwertschmiedung eingeschlossen illustrirt
wird (S. 70, Z. 1, T. 2—4 ; T. 5 ; Z. 2, T. 2, 3 ; T. 4 -,
Z. 3, T. 1), — nach allem Diesen nimmt Siegfried^s Ge-
sang aus Gunther's nur die Schwurformel auf: „hilf
mein Schwert meinem Eide", wobei doch wieder der
Schluss weit freier, heiterer und ehrlicher klingt, als die
heuchlerisch von unten nach oben aufschlagende Gesangs-
bewegung Gunther's. Die Schwurformel ähnelt übrigens
der vorherigen Aufforderung Siegfried^s: „ficht mit mir",
und der mit dem Freundschafts-Motive einfallende
Hagen^sche Mordschlag erscheint hier wie die natür-
liche Umkehr des Ansatzes zur Schwertfanfare (S. 70,
£a» Oj X« ^, o).
XII. Gunther^s Freundschafts-Motiv.
Pp^ rgS ^ ^
(Fortsetzung folgt.)
Tagesgeschichte. •
Berichte.
Leipzig« Schon früher war hierorts von einem vereinzelten
concertweisen Auftreten unseres ehemaligen Muster- und Meister-
sängers Hrn. Kugen Gura wiederholt die Rede; contractiiche
Verpflichtungen gegen den ImpreBario Poilini zwangen den
Eanstler inaess, sein intendirtes Leipziger Coacert bis zum
Schluss der Hamburger resp. Bresiauer Opernsaison zu ver-
schieben. Der 3. Juni nun führte uns Hrn. Gura zu, und der Ge-
wandhaussaal füllte sich, trotz der drückenden Sommerhitze, mit
einer sehr stattlichen Hörermenge; standen doch auch, im Hin-
blick auf das angekündigte Zusammenwirken zwei so ausgezeich-
neter Musiker wie Gura und Beioecke, seltene Kunstgenüsse in
Aussicht. Das Programm der Matinee wies den hier wohl seit
Jahren nicht vollständig gehörten Schubert^schen Liedercykius
»Die schöne Müllerin* auf. Die in un verwelkter Jugendfrische
prangenden Gesäoge des Wiener Meisters kamen durch Hrn.
Gura im Allgemeinen zu bestmöglichster Geltung; — ich sage:
im Allgemeinen, denn einzelne der Lieder entsprechen eben der
ganzen Natur und Siogweise des Concertgebers sowenig, dass dieser
selbst unter Aufbietung seines besten Könnens ihnen nicht völlig
gerecht zu werden vermag. Ich habe hierbei vornehmlich jene
harmlos-naiven, in einem s. z. s. durchaus moderirtea Stimmungs-
gebiet sich bewegenden Lieder, wie No. 2, 6, 8 u. 9, im Sinne:
H¥. Gura ist in letzter Instanz doch zu sehr Bühnen-, d. h. mit
dem dramatisch bewegten Ausdruck verwachsener Sänger, als
dass ihm diese Liedchen nicht so zu sagen unter den Händen
entwischen sollten; er, der in breiteren, markigeren Strichen zu
zeichnen gewöhnt ist, behält bei diesen unschuldigen äächelchen
gewissermaassen ein zu grosses Quantum Ausdrucksvermögen
übrig, das er nicht immer zurückzuhalten vermag, und welcnes
dann in seinem unvermerkten Yordringeu den harmlos-sinnigen
Cl^arakter und damit die rechte Wirkung der Lieder beeinträchtigt.
Da aber, wo in den Liedern der Stimmungsgehalt eine concretere
Gestalt annimmt, wo Schubert*s Weisen in einem mächtigen, un-
aufhaltsam vordringenden und uns schier unversieglich düukenden
Gefühlstrom dahinbrausen, da entfaltete der Concertgeber seine
ganze herrliche Vortragskunst, — und ich stehe nicht an, rund-
weg zu behaupten, dass z. B. die wahrhaft hinreissend innige
Wiedergabe der Lieder No. 7 und 11 schlechterdings unüber-
trefflich war. Dass gleicherweise Lieder wie die markige, kräftig
rhythmisirte No. 5, üie in komischem Groll dahinpolternde No. 14,
die trefflich charakterisirende No. 16 und ähnliche dem Sänger
in jeder Hinsicht musterhaft gelangen, bedarf keines weiteren
Hinweises für Jene, welche sich der Leistungen Hrn. Gura's auf
der Bühne und als Interpret Löwe'scher Balladen der ausser-
ordentlichen Fähigkeit des Sängers, den Vortrag dramatisch zu
351
beleben und zu höcbfiter Fr&gnanz individuell zuzuspitzen, zu
erinnern vermögen. Üeber treffliche Textaussprache und ver-
wandtes bei Hrn. Gura noch ein Wort zu verlieren, erachte ich
für überflassig. Und das Accompagnement der Lieder? — Die
Leser wissen wohl, dass ich mich nicht gern in überschwäng-
lichen Lobeserhebungen ergehe, mit denen ja am Ende Nieman-
dem ein wahrer Dienst geschieht; für die von Hrn. Capellmeister
Heinecke besorgte Glavierbegleitung der Lieder aber habe ich
diesmal nur Worte der unbedingtesten , rückhaltlosesten Aner-
kennung: das waren unvergleichliche Meisterleistungen, die uns
der berühmte Accompagnateur diesmal bot ; unter seinen Händen
gewannen selbst die kleinsten und untergeordnetsten Vor-,
Zwischen- und Nachspiele eine fast sprechende Deutlichkeit des
Ausdrucks, und das innige Anschmiegen der eigentlichen Beglei-
tung an die Singstimme zeugte überall von jener Gefügigkeit
und jenem künstlerischen Feingefühl, welche Hrn. Reinecke eben
zum Accompagnateur par excettence stempelt. C. E.
Chemnitz« Wie die Musenstadt Leipzig, so hat auch unsere
Arbeitsstait Chemnitz in dieser Concertsaison eine Aufführung
des „Elias** zu verzeichnen. Dieselbe fand am Charfreitag in
der hiesigen St. Jacobikirche unter Leitung des Hrn. Kirchen-
musikdirector Th. Schneider statt und ist wohl unter allen Vor-
führungen dieses Oratoriums, welche wir hier erlebten, als die
vollendetste zu rühmen. Als Solisten waren betheiligt die Damen
Parsch und Weiss, die HH. Pielke und Lissmann vom Stadttheater
zu Leipzig. Beide Herren, welche in unseren Musikkreisen in-
folge ihres Öfteren Auftretens, vor allen Dingen aber wegen der
hohen Qualität ihrer Vorträge stets als alte liebe Bekannte be-
grüsst werden, leisteten wieder Vortreffliches; auch die Damen
Parsch, Vertreterin der Sopran-, und Weiss, Vertreterin der Alt-
soli, Gäste, welche das erste Mal hier sangen, und von denen
namentlich die Letztere über schöne Stimmmittel verfügt, strebten
eine würdige Lösung ihrer schönen Aufgabe mit sichtlichem Eifer
an. Die kleineren Solopartien wurden sicher und dem Ganzen
wohl entsprechend von Mitgliedern der Singakademie ausgeführt.
Mit grosser Kraft, ausserordentlicher Präcision und Feinheit
kamen sämmtliche Chornummern durch die Singakademie, den
Th. Schneider'schen Männergesangverein und die Kirchenchöre
zum Vortrag. Alles in Allem vereinigten sich aber Solisten,
Chöre und Orchester zu so trefflicher, lebenswarmer Wechsel-
wirkung, dass der mächtige Eindruck auf die Zuhörer nicht aus-
bleiben konnte.
Den Schluss der feineren Concertsaison bildete ein Concert
der Singakademie, welches unter Betheiligung des hiesigen Pia-
nisten Hrn. Arthur Ufert und der Sängerinnen Frl. Marie Zosel
aus Dresden und Frl. Rosa Reinel aus Freiberg am 9. Mai im
grossen Lindensaale abgehalten wurde. Mit dem Vortrag der
Solopi^cen für Ciavier : Sonate pathetique von Beethoven, Stücke
von Tschaikowsky und Raff, von Hrn. Ufert mit bedeutender
technischer Fettigkeit gespielt ; für Sopran : Concert- Arie von
Mendelssohn, von Frl. Zosel sehr geschmackvoll gesungen; für
Alt: Ballade aus den «Folkungern" und Gebet von Börner, wech-
selten gemischte Chorgesänge der Singakademie, von denen das
Mendelssohn*8che «Ruhethal'' und der Schumann'scbe „Schmied"
ganz vorzüglich hervortraten. Als Hauptnummer figurirte auf
dem interessanten Programm «Dornröschen" von Carl Reinecke.
Da «Schneewittchen*, welches vor zwei Jahren hier in demselben
Verein aufgeführt wurde, einen so freundlichen Eindruck hinter-
lassen hatte, hiess man diese neue Schwester des Reinecke'schen
Musenkindos um so lieber willkommen. Es hat sich auch nur
begeisterte Freunde erworben. Die charakteristische Behandlung
der lyrischen Hauptmomente des Textes, die lieblichen, originellen*
Themata mit dem gefühlvollen, mitunter fast schwermüthigen
Zuge, die feingearbeiteten Chöre und Soli sprachen ungemein an,
umsomehr, da Alles durch die activen Mitglieder der Singakademie
und die fremden Sängerinnen eine durchaus wohlentsprechende,
würdigeWiedergabe fand. Einen ganz besonderen Erfolg erzielte das
reizende Duett der Fliegen, welches von den beiden tüchtigen
Gastinnen mit dem ganzen kindlichen Humor, den Reinecke für
dasselbe beansprucht,' vorgetragen wurde.
EOnigsberg, Ende April. Ich habe seit meinem letzten
Berichte über die Entfaltung unseres musikalischen Lebens nicht
unabsichtlich einige Zeit verstreichen lassen , da die Monat e
Februar und März in Bezug auf das Repertoire unserer Oper
etwas dürftig ausschauten. Ich bin weit davon entfernt, der Direc-
tion unseres Theaters darüber einen ernsten Vorwurf zu machen.
Das Königsberger Klima und die rauhen Winde, die just in
diesen Monaten hier zu wehen pflegen, haben ihr Opfer gewollt.
Perpetuirliche und ärgerliche Indispositionen unserer ersten Mit-
glieder legten einer gedeihlichen Entwickelung unseres Reper-
toires die empfindlichsten Hindemisse in den Weg. So ist bei-
spielsweise unser bester und beliebtester Tenorist, Hr. Müller- Kann-
berg, schon seit 3 Monaten schwer leidend. Anfangs wusste die
Direction uns durch Gastspiele zu entschädigen. Frau Lucca
hat uns ihre Aufwartung gemacht und uns in einer ihrer Glanzrollen
den Beweis geliefert, dass sie allerdings an Wohllaut und
Schmelz des Organes gegen früher einige erhebliche Verluste
zu verzeichnen hat, dass sie es auch mit der correcten und
subtilen Behandlung des rein musikalischen Partes nicht über-
mässig genau zu nehmen pflegt, aber trotz alledem und alledem
nach wie vor eine höchst originelle und bedeutende Künstlerin
ist, die bis in die Icleinste Fingerspitze hinein genial und selbst-
schöpferisch erscheint. Von dem, was sie uns geboten — Frau
Fluth, Margarethe, Zerline («Don Juan*),|Valentine — , gefiel uns
die letztere Partie am besten. Hier entfaltet die Dame eine
hochbedentende und mächtig wirkende Leidenschaft, die
Zeugniss wirklich grosser innerer Vorgänge ablegte. Im Ueb-
rigen gestaltete sich nur ihre Frau Fluth, die selbstverständlich
aus tausend kleinen Nuancen und Drollerien ausgearbeitet war, von
fesselnder Wirkung, während die Margarethe und die Zerline
ziemlich kühl und wirkungslos an dem Publicum vorübergingen.
Namentlich schüttelte man über die Zerline vielfach den Kopf.
Von Mozart blieb da wenig übrig, Alles war eben Lucca, und das
machte sich in der Behandlung der beiden Arien doch recht
em{)findlich bemerkbar. Von gleich grossem Interesse war
übrigens das einmalige Auftreten des Ehepaares Padhilla im
«Barbier". Padhilla ist von entzückender Liebenswürdigkeit als
Barbier. Man möchte diesem perpetuum mobile, dieser graziösen
und anmuthenden Verkörperung des Figaro - Ideales immer fort
und fort zuschauen, so weiss der Tausendsasa zu fesseln. Frau
Artötist in der Beherrschung ihrer Mittel, im technischen Können,
in der Behandlung des Pianissimo phänomenal, hat aber stimm-
lich an Wohllaut erheblich eingebüsst. So viel über unsere
Gäste.
Was nun die neuen Erscheinungen tfuf dem Opernrepertoire an-
betrifft, so haben wir zunächst der Aufführungen des « Vampyr", des
«Freischütz", der «Margarethe" und des «Propheten" zu gedenken.
Der «Vampyr" hat nur durch herrliche Darstellung Stägemann*s
Interesse erregt. Ueber die «Freischütz"-Aufführung lässt
sich Gutes und Uebles sagen. Nachdem Frl. Lotzmann die
Agathe ein Mal gesungen, musste Frl. Kiehl dieselbe über-
nehmen, da Erstere der Partie nicht gewachsen war. Hr. Stolzen-
berg hat für den Max nicht genug Frische, und Frl. Elsässer für
das Aennchen nicht genug Humor. Recht brav war dagegen
Hr. Leinauer als Caspar. Alles in Allem ist der «Freischütz" keine
Perle unseres Repertoires. Dagegen zeichnete sich die Auf-
führung der «Margarethe" in ihren Einzelleistungen vor allen
übrigen aus. Stolzenberg war als Faust ganz vorzüglich, und^
Frl. Kiehl ein reizendes und höchst sympathisches Gretchen.
Auch der «Prophet" ist ein guter Wurt unserer Direction.
Allerdings hat ein gewisser Herr Norbert, der hier bereits als
Robert gastirt, sich durch die Darstellung des Johann von Leyden
hier fortan unmöglich gemacht, sodass Stolzenberg die Partie
jetzt übernehmen muss. Dagegen war die Fides des Frl. von
Hartmann eine Leistung ersten Ranges, auch Frl. Lotzmann
als Bertha ganz acceptabel, und die Inscenirung ausserordentlich
reich und geschmackvoll. Auf dem Gebiete des leichten Opern-
genres hatten wir «Die beiden Schützen" und .Fatinltza" z\jl
begrüssen. In Ersterer excellirten in erster Linie durch ihren
Humor die HH. Stolzenberg und Leinauer, in zweiter Linie
Frl. Elsässer und Hr. Goldberg. Fatinitza, in musikalischer
Beziehung ein Product höchst zweifelhafter Güte, ist allerliebst
in Scene gesetzt und macht volle Häuser. Den Löwenantheil
dieses Verdienstes beanspruchen unsere Gäste (Hr. Adolphi aus
Berlin und Frl. Müller aus Augsburg), namentlich aber unser
fideles Trifolium Pichon, Johannes und Pohl.
An Concerten hat es auch wahrlich nicht gefehlt. Die
Börsen- Concerte haben am 1. Mai ihre erste Serie mit einer
höchst vorzüglichen Aufführung der «Neunten" unter Hillmann's
genialer Leitung beschlossen. In den früheren Concerten be-
kamen wir als symphonische Leistungen die „Frithjof" -Symphonie
von Hofmann, die C moll - Symphonie von Gade und die achte
Symphonie von Beethoven zu hören. Auch überraschten uns
die HH. Unternehmer mit der Schumann' sehen «Manfred" -Musik,
die hier ausserordentlichen Beifall gefunden. Unter den Gästen,
die in den Börsen-Concerten auftraten , nenne ich als besonders
bemerkenswerth Fr. Schimon-Regan, Fr. Artöt, die Gebr. Thern
und Hrn. Sauret, den französischen Violinisten, der hier durch
352
sein auBserordestlich yirtuoseB Spiel wahren EnthuBiasmus her-
vorgerufen hat Ausserdem erfreuten uns Leopold Auer und
Carl Reinecke mit einem Besuche. Leider waren die beiden Goncerte
dieser tüchtigen Künstler nicht so besucht, wie sich wohl hätte
erwarten lassen. Dagegen erzielte die musikalische Akademie
unter Laudien's Leitung durch Aufführung des Bequiem von
Yerdi und des « Verlorenen Paradieses" von Bubinstein herrliche
Erfolge, sodass wir im Allgemeinen mit entschiedenster Befrie-
digung auf die vergangene Concertsaison zurückblicken können.
A. W.
Oldenburg. Seit den Tagen von Bayreuth hat sich auch
in Oldenburg in musikalischer Beziehung eine Umwandlung voll-
zogen,' der Wagner*schen Kunstrichtung sind die Pforten geöffnet.
Am 27. April brachte die Hofcapelle im zweiten Concerttheile
ausschliesslich Wagner'sche Gompositionen, als: Gebet der Elisa-
beth aus der Oper «Tannhäuser*, Eine Faast- Ouvertüre, Vorspiel
zu der Oper «Lohengrin", Gesang der Elsa, Elsa's Ermahnung an
Orlrud, Einleitung zum dritten Act und Brautchor, sämmtlich
aus .Lohengrin", Tiauermarsch aus der «Götterdämmerung".
Das Publicum hielt sich anfänglich zwar etwas* reservirt, doch
schliesslich erwärmte es sich und gab seine Freude durch laute
Acclamationen kund. Wenn Aufführungen von Gompositionen,
die zusammenhanglos aus der Oper in den Goncertsaal verpflanzt
werden, immer etwas Bedenklicnes haben, so konnte in Olden-
burg, zumal bei den schwächeren Gesangskräften, nur der innere
Gehalt der Gompositionen so glückliche Erfolge herbeiführen.
Hr. Hofcapellmeister A. Dietrich, der den Aufführungen in Bay-
reuth beigewohnt hatte, war durch ein eingehendes Studium der
Wagner*8chen Partituren wohl vorbereitet zur Einübung und
Leitung bemerkter Vorträge, die denn auch möglichst vollkommen
zur Ausführung gelangten. Eingeleitet wurde das letzte Goncert
von der Mendelssohn'schen Ouvertüre „Hebriden" und der 2. Sym-
pbonie (Fdur) von Prinz Peter von Oldenburg. Die Sologesänge
hatte Frl. Luise Bösler von hier mit glücklichem Erfolg über-
nommen. In den vorangegangenen sieben Goncerten kamen zur
Aufführung: Symphonien von Beethoven (No. 3 und No. 4), Mo-
zart (Cdur mit Schlussfuge), Haydn (Esdur), Schumann (No. 2,
G dur), N. W. Gade (No. 4), J. Raff (No. 3) , Ouvertüren von
Beethoven («König Stephan", «Fidelio"), Weber («Euryanthe*,
„Oberon**), Mendelssohn («Meeresstille und glückliche Fahrt*,
^Bivy Blas"), Urban («Scheherazade*), Gherubini («Anakreon"),
A. Hagen (Concertouverture), sonstige Orchesterwerke von Gluck
(Balletmusik aus der Oper «Paris und Helena"), L. Spohr
(Largbetto aus der Symphonie No. 3), Mendelssohn /Notturno
aus dem «Sommernachtstraum"), B. Volkmann (Serenade No. 2
für Streichorchester) und Gesangwerke ton M. Bruch («Nor-
mannenzug"), A. Dietrich (Morgenhymne aus dem Schauspiel
„Elektra"). Als Solisten traten auf Frl. B. Hübel, Hr. Hofcapell-
* meister A. Schmitt aus Schwerin, Hr. Gapellmeister W. Treiber
aus Leipzig (sämmtlich für Pianoforte), Hr. Goncertmeister Felix
Meyer aus Berlin (Violine), Hr. Kammervirtuos Fr. Grützmacher
aus Dresden, Hr. W. Kufferath aus Bremen (Violoncell) , Frl.
Helene Müller aus Leinzig, Frau Schmitt-Gsänyi aus Schwerin,
Frl. L. Bösler aus Oldenburg (Gesang). — Vom hiesigen
Singverein wurden mit Orchesterbegleitung folgende Werke zur
Aunührung gebracht: Händel, «Messias", Bach, Praeludium für
Orgel, instrumentirt für Orchester von B. Scholz, Job. Brahms,
Ein deutsches Bequiem (Solisten: Frl. Bösler, Frl. Luise Schär-
nack aus Hamburg, HB. Busak aus Düsseldorf und L. Fischer
aus Bremen). Die Theilnahme des Publicums war gegen früher
überall eine gesteigerte. Dass auch in anderen Städten des
enteren Herzogt hums Oldenburg Gesangvereine erblühen, deren
Leistungen theilweise der öffentlich en Erwähnung verdienen, wie
in Jever, Warel, Delmenhorst u. a., möge schliesslich noch be-
merkt werden.
Winterthnr, Mitte Mai. Wenn ein mehrjähriger Abonnent
des «Musikalischen Wochenblattes" aus dem kleinen Winterthur
(Canton Zürich) einen Bericht für dieses Blatt schreibt, so müssen
wohl ganz besonders bemerkenswerthe musikalische Ereignisse
und Zustände in dieser Stadt die Veranlassung dazu gegeben
haben. Und in derThat wird wohl Niemand dem Sclireiberd. Z.
entgegentreten, wenn er in dem jüngst dahier stattgefundenen
Bichard Wagner-Goncert, in der Beihe von sechs Abonnements-
concerten, in derAuff(\hrungvonHänders «Jephtha" undMozart's
Bequiem; wenn er in dem Institut *eine8 städtischen Orchesters,
in dem Bestehen einer Musikschule und endlich in dem Vor-
handensein eines Musikvereins («Musikcollegium"), welcher be-
reits eine über 200 Jahre zählende Geschichte hat ; wenneralso
in den angeführten Goncerten und Institutionen Vorkommnisse
und Zustände erblickt, die wohl verdienen, zur Kenntniss weiterer
musikalischen Kreise zu gelangen.
Das erwähnte Bichard Wagner-Goncert fand am 25. April
bei nahezu ausverkauftem Hause statt. Die Initiative dazu wurde
von Hm. Mlisikdirector Bauchenecker ergriffen, welcher nicht
nur ein begeisterter Anhänger des Meisters Wagner, sondern
auch ein gründlicher Kenner seiner Werke ist. Unzweifelhaft
hat die Mitwirkung des Hm. Bauchenecker in den Streichquartett-
Abenden, welche Bichard Wagner vor ungefähr sieben Jahren
auf Villa Triebschen veranstaltete, und in welchen vorzugsweise
Beethoven*sche Quartette zur Ausführung gelangten, nicht wenig
dazu beigetragen, dass Hr. Bauchenecker sich mit ausgesprochener
Vorliebe mit dem Studium der Wagnerischen Werke und beson-
ders auch der Dramen der «Nibelungen" -Tetralogie befasst.
Nicht allein das innige Vertrautsein mit den Werken aes Meisters
durch das Studium der Partituren, auch der Umstand, dass Hr.
Bauchenecker «Tannhäuser", «Lohengrin", «Die Meistersinger"
in München in vollendeter Darstellung hat ausführen hören, und
dass derselbe einer Aufführung des «Nibelungen'-Festspiels in
Bayreuth beigewohnt hat, befähigte ihn besonders, unserem
musikliebenden Publicum einzelne Theile aus Wagnerischen
Opern, besonders den «Nibelungen", vorzuführen. Das Programm
des Goncertes war folgendes : 1. Ouvertüre aus «Tannhäuser" ;
2) «Das Bheingold" : a) Duett zwischen Fricka und Wotan,
b) Gewitterscene (Donner) und Einzug der Götter in Wal-
hall (Wotan); 3. Zug der Frauen aus «Lohengrin" für Orchester;
4. «Die Walküre": Wotan*s Abschied von Brünnhilde und «Feuer«
Zauber" ; 5. Tonbilder aus dem Musikdrama «Die Walküre" für
Orchester (Hauptmotive: Vorspiel des zweiten Actes, Duett
zwischen Siegmund und Sieglinde, Siegmund*8 Liebeslied, «Wal-
kürenritt" und «Feuerzauber") ; 6. «Siegfried": Scene zwischen
Wanderer (WotanJ und Erda; 7. «Götterdämmerung" : Günther
begrüsst Brünnhiloe; 8. «Die Meistersinger von Nürnberg": Pog-
ner's Anrede mit Orchesterbegleitun?. Das fast überreiche Pro-
gramm wurde zur Ausführung gebracht durch das verstärkte
Stadtorchester, Hrn. Dr. Krauss aus Wien, Fran Professor Spranger
aus Zürich und Hrn. Bauchen ecker , der die Glavierbegleitnng
übernommen hatte. Das Orchester bewältigte seine wahrlich
nicht leichte Aufgabe auf sehr anerkennenswerthe Weise, Dank
der grossen Sorgfalt, die Hr. Bauchenecker dem Studium der
Werke widmete, und Dank der Ausdauer , mit welcher sich
sämmtliche im Orchester Wirkenden den langen Proben unter-
zogen. Ganz Vorzügliches leistete Hr. Dr. Krauss aus Wien,
derselbe Sänger, der im Jahre 1872 in einem Wagner-Goncert in
Wien unter des Meisters eigener Leitung Fragmente aus den
«Nibelungen" mit zur Aufführung bringen half, in jenem be-
kannten Goncert, während dessen ein gewaltiges Gewitter herein-
brach, und Donner und Blitz den «Feuerzauber" gleichsam illust-
rirten. Hr. Dr. Krauss verfügt über eine sehr ausgibige klang-
volle Baritonstimme, und ausserdem weiss der Sänger durch klare
und deutliche Aussprache und Natürlichkeit des Vortrages bei
vieler Wärme seine Leistungen plastisch zu gestalten. Das an-
wesende Publicum wurde von denselben wahrhaft hingerissen,
was es durch rauschenden Beifall zu erkennen gab. In der That
hätte für die Vorführung von Fragmenten aus Wagner*s neuesten
Musikdramen, im Goncertsaal nämlich, keine bessere Kraft, als
Hr. Dr. Krauss gefunden werden können. Am meisten elektrisirte
Pogner*s Anrede aus den «Meistersingero", welche man wohl als
ein wahres musikalisches Idyll bezeichnen darf. Von der Lieb-
lichkeit der Melodie, von dem Zauber des Klanges waren Alle
entzückt, und wohl gar Manche, die nur gehört hatten, dass
Wagner aller Melodie baar sei, werden bei dieser Gelegenheit
von ihrem thöribhten Glauben abgekommen sein. Am wenigsten
schien die Scene zwischen Wanderer und Erda aus «Siegfried"
Eindruck gemacht zu haben. Es möchte wohl auch diese Scene
überhaupt schwer im Goncertsaal zur Geltung zu bringen sein.
Die Musik erscheint in derselben auch nicht so vollkräftig wie
in den vorgeführten Scenen aus «Bheingold", «Walküre" und
, Götterdämmerung". Es wäre ungerecht, hier unerwähnt zu
lassen, dass Hr. Bauchenecker durch die Ausführung der Glavier-
begleitnng seine grosse Umsicht und Technik^ von Neuem glänzend
bewiesen hat
Werfen wir nun einen raschen Blick über die dieswinterlichen
Abonnementconcerte, so finden wir Altes und Neues ohne Unter-
schied der Bichtung gleichmässig berücksichtigt. Wir begegnen
Haydn, Mozart, Beethoven, Gluck, Mendelssohn, Schumann,
Schubert, Gade, F. Lachner, B. Wagner. Von auswärtigen Gästen
in diesen Goncerten nenne ich: Frl. Levier aus Botterdam,Frau
Schimon-Began aus Leipzig, Frl. Assmann aus Berlin, Hm.
353
0. Henscbel aus Berlin, sämmtlich für Gesang, sodann noch Hrn.
Marsick aus Paris für Violine. Die Abonnementconcerte werden
von dem eingangs erwähnten MasikcoUeginm veranstaltet, einer
Gesellschaft, der Winterthur sein unzweifelhaft blühendes musi-
kalisches Leben nicht zum kleinsten Theil verdankt. Aber nicht
allein durch Concerte macht sich diese GeseUschaft verdient;
auch durch Förderung anderer Institute, wie des Gemischten
Chores und des städtischen Orchesters, ferner durch die Leitung
und Unterhaltung der Musikschule, welche übrigens auch ganz
ihr ^ye^k ist, darf dieselbe Anspruch erheben natürlich zunächst
auf das Interesse und den Dank der Bewohner Winterthurs, so-
dann aber auch auf das Interesse weiterer musikalischen Kreise.
Weisen wir zum Schlüsse noch* darauf hin, da»s Hr. Theodor
Kirchner und nach ihm der jüngst verstorbene H. Götz längere
Zeit in Winterthur gewirkt haben; dass nun an der Spitze des
Musiklebens unserer Stadt Hr. G. Kauchenecker steht, dessen
Streichquartett bei der Aufführung desselben seitens der Florentiner
wohlverdiente Beachtung gefunden hat, und der in Zukunft durch
seine Compositionen unzweifelhaft wird von sich reden machen,
— so werden wir zur U eberfülle gezeigt haben, dass in dem
kleinen Winterthur die Tonkunst sich einer ausgezeichneten
Pflege erfreut. A. G.
Engagements und Gäste in Oper und Concert
Berlin. Frau Clara Schumann ist kürzlich aus der eng-
lischen Hauptstadt hier wieder eingetroffen. Der Tenorist Hr.
P^rnst ist von Neuem auf acht Jahre an die kgl. Hoioper en-
gagirt worden. Auf derselben Bühne debutirte jüngst eine junge
Ungarin, Frl. Bida, mit so günstigem Erfolg als Aennchen im
„Freischütz", dass sie sofort für ein Jahr 'an die kgl. Oper en-
gagirt ivurde. — Garlsruhe« Ende vorigen Monats ist im hie-
sigen Hofcheater Frau Louise Dustmann aus Wien unter grossem
Beifall als Leonore («Fidelio"), Frau Fiuth („Lustige Weiber")
und Donna Anna («Don Juan**) aufgetreten. — Dresden. Am
10. d. M. gastirte Frl. Galfy ausDanzig im hiesigen Hoftheater
als Bertha in Meyerbeer's „Prophet*. — Frankfurt a. M. Im
Stadttheater setzt Hr. Franz Nachbaur seine Gastdarstellungen
uoch fort. Die Frage, wem die Intendanz des Neuen Stadt-
theaters übertragen werden soll, ist z. Z. noch immer offen. —
Graz. Am 6. d. M. begann Frl. Therese Singer hier ein auf
drei Abende bemessenes Gastspiel. Ferner sahen wir hier ein
Gastspiel der von Signor Becherini geleiteten „Kinder-
Operetten-GesellBchaft**, welche die Oper „Grispino e la comare"
und die Operette »Angöt" vorführte. Von hier begibt sich die
jagendliche Truppe, dem Vernehmen nach, nach Wien, um sich
im dortigen Carl-Theater an einigen Abenden hören zu lassen.
— Hannover* Für die, gelegentlich der Enthüllung des Mar-
schner-Denkmals, auf den 11. d. Mts. angesetzte Festvorstellung
von Marschner's „Templer und Jüdin" hatte Hr. William Müller
aus Berlin seine Mitwirkung in der Rolle des Ivanhoe zugesagt.
— Kl^nlgsberg i. Fr* Hier hat kürzlich in den Opern „Huge-
notten**, „Barbier von Sevilla" und „Lucia von Lammermoor" die
jugendliche Coloratursängerin Frl. P. Elsässer, eine Schülerin
des Dresdener Conservatoriums, recht erfreuliche Erfolge erzielt.
— liOndon. Hr. Anton Bubi »stein gab Anfang voriger Woche
hier sein Abschiedsconcert. Frl. Etelka Ger st er (jetzige Frau
Gardini) ist für Her Majesty's Opera engagirt worden; auch
Hr. Theodor Wachtel ist zur Saison hier eingetroifen. In dem
letzten Concert der Musical Union hat Hr. CamilloSaint-Saens
sowohl als Componist (mit seinem F dur-Claviertrio), wie auch als
Pianist (mit Chopin*s Bmoll- Scherzo) bedeutende Erfolge erzielt.
— Prag. Auch wir sind unlängst mit einem „letzten Auftreten"
seitens der Frau Pauline Lucca beglückt worden. — Stutt-
gart. Frl. Pagay hat hier namentlich in Gen^e*s „Seekadet"
sehr gefallen. — Wien. In der Hofoper debutirte dieser Tage
Frl. Anna Riegel, eine ehemalige Schülerin des hiesigen Con-
servatoriums, welche in der vergangenen Saison bereits in mehreren
spanischen Theatern gesungen hatte, neuerdings für die Berliner
liofoper in Aussicht genommen war und nun plötzlich hierher
lierulen wurde, um eventuell als Ersatzmännio für die scheidende
Krau Marie Wilt einzutreten. Das Publicum nahm die gut
taientirte Dame sehr freundlich auf; gleichwohl musste von einem
Engagement derselben für die Hofoper doch abgesehen werden,
da sich namentlich die stimmlichen Mittel der Sängerin für die
weiten Räume des k. k. Hoftheaters als unzureichend erwiesen,
demnächst soll Frl. Müllke aus Berlin im Rollentach der ju-
gendlich-dramatischen Sängerinnen auf Engagement gastiren.
Gelegentlich seiner neulieben Anwesenheit in Paris hat Director
Jauner bereits verschiedene Engagements für die im nächsten
April stattfindende Italienische Saison abgeschlossen; darnach
würden u. A. die Damen Tr ehe lli, Nilsson und Albaniund
die HH. Masini und Faure hier auftreten, während von einem
Engagement der Frau Adeline Patti abgesehen werden musste.
Kirchenmusik.
Leipzig. Thomaskirche: 9. Juni. „Salve salvator", vier-
stimmige Motette V. M. Hauptmann. „Hör mein Bitten, Herr",
Hymne f. Sopransolo u. Chor m. Orgelbegleitung v. Mendelssohn.
Nicolaikirche: 10. Juni. „Du zeigst mir den besten Weg*, Chor
V. M. Hauptmann.
Chemnitz« St. Jacobikirche : 10. Juni. Gott sei uns gnädig",
fünfstimmiger Chor a capella v. S. Jadassohn. St. Paulikirche:
10. Juni. „Hosianna, Gott, unserm Herrscher", Sopransolo mit
Chor V. R. Volkmann.
Dresden. Kreuzkirche: 9. Juni. Gmoll-Fuge f. Orgel von
S. Bach. „W^ie lieblich sind deine Wohnungen*, Motette von
Bernh. Reichardt. „Lobe den Herrn, meine Seele", Motette f.
Soli u. Chor V.M.Hauptmann. 10. Juni. „Lobe den Herrn, meine
Seele** v, M. Hauptmann. Hof- und Sophienkirche: 10. Juni.
„Gott, mein Heil**, Motette v. M. Hauptmann. Annenkirche:
10. Juni. Tenorarie a. „Paulus" u. Chorgesang v. Mendelssohn.
Elbing. Marienkirche: '20. Mai, „0 welch eine Tiefe des
Reichthums**, Chor a. „Paulus** v. Mendelssohn.
Merseburg. Stadtkirche: 3. Juni. Psalm 23 f. Frauenchor
u. Orgel V. Franz Schubert.
Schleiz. Stadtkirche: 25. April. Psalm*23 f. sechsstimmigen
Chor V. H. M. Schletterer. 20. Mai. Psalm 93 v. E. Naumann.
Schlosskirche: 22. April. Psalm 43 v. Mendelssohn. «Marien-
kirche: 10. Mai. Psalm 95, No. 1 u. 5, v. Mendelssohn. 21. Mai.
Psalm 95 v. Grell.
Torgau. Stadtkirche : 3. Juni. „Nicht so ganz wirst meiner
du v ergess en" v. Hauptmann.
B^jr* Wir bitten die HH. Kirohenmusikdirectoren , Chor-
regentea etc., uns in der Vervollständigung vorstehender Rubrik
durch directe diesbes. Mittheilungen behilflich sein lu wollen.
D. Red.
OpernauffQhrungen.
Mai.
Carlsruhe (und Baden). Hoftheater: 1. Titus. 2: Martha
(in Baden). 4. u. 11. Entführung aus dem Serail. 9. Dasselbe (in
Baden). 8. Margarethe. 13. Undine. 17. Robert der Teufel. 21. Don
Juan. 24. Fidelio. 27. Lustige Weiber von Windsor. 29. Meister-
singer. 31. Zar und Zimmermann.
Dresden. Hoftheater: 1. Nachtlager von Granada. 3. Zar
und Zimmermann. 5.U.20. Ai'da. 8. Lohengrin. 10. Lustige Weiber
von Windsor. 12. Wilhelm Teil. 13. Templer und Jüdin. 15.Mig.
non. 17. Meistersinger. 19. Violelta. 22. Hugenotten. 24. Folkun-
ger.' 26. Teufels Antheil. 27. Oberen.
Frankfurt a. M. Stadttheater: 2. Mignon. 4. Barbier von
Sevilla. 6. u. 30. Goldenes Kreuz (I. Brüll). 9. Calif von Bagdad.
11. Zilda (Flotow). 13. Waffenschmied. 15. Loreley-Finale (Men-
delssohn). 16. Figaro's Hochzeit. 20. Der Widerspänstigen Zäh-
mung (H. Goetz). 23. u. 26. Hans Helling. 24. Regimentstochter.
28. Wildschütz.
Pragr« Deutsches Landestheater: 1. Rigoletto. 4. Stumme
von Portici. 7. Freischütz. 10. Don Juan. 18. Lohengrin. 22. Fi-
garO'S Hochzeit. 26. u. 29. Aida. — Czechisches Landestheater:
1. u. 24. Prodanä nevesta (^Die verkaufte Braut" v. Smetana).
4. Troubadour. 6. u. 16. Hubicka („Der Kuss" v. Smetana). 8. u.
13. Zaklety princ („Der verwunschene Prinz" v. Hrimaly). 11.
Wilhelm Teil. 18. Margarethe. 25. ZlatyKrizek („Goldenes Kreuz-
V. I. Brüll).
Aufgeführte Novitäten.
Arlberg (F.), „Sten Sture*, Ballade t. Bariton und Orchester.
(Helsingfors, Conc. am 3. Febr.)
Bargiel (W.), Cdur-Symph. (Rotterdam, Conc. der Symph.- u.
jBarm.-Ver. am 3. Mai.)
Streichoctett Op. 15a, (Rotterdam, Kammermusiksoir^e der
HH. Wirth u. Gen.)
Ciaviertrio Op. 20. (Paris, Kammermusik der HH. Sandre
u. Gen.)
• G moll- Ciavier suite. (Stuttgart, 4. Kammermusiksoirde der
HH. Pruckner u. Gen.)
354
Berlioz (H.), Sinfonie fantastiqae. (Baltimore, Conc. des Pea-
body-Inst am 3. März. Paris, Conc popul.)
Oavert. zu »König Lear". (Paris, örchesterconc. des Hrn.
Colonne am 9. Mai.)
,Le Carnaval romain". (Baltimore, Conc. des Peabody-
Inst. am 3. Märr. Paris, Conc. popul.)
— — »Fee Maab**, Scherzo a. »Romeo und JuJie". (Schwerin i.M.,
'WohlthätigkeiUconc. des Hrn. AI. Schmitt.)
»La Damnation de Faust". (Paris, Ch&telet-Concerte [sechs
Aufführungen.)
Rakoczy-Marsch a. »Faust". (Baden-Baden, Symph.- Conc.
des Stadt. Orch. am 11. Mai.)
Fragmente a. »L'enfance du Christ". (Paris, Conc. popul.
u. Örchesterconc. des Hm. Colonne am 9. Mai.)
Bizet, »L*ArIesienne". (Baltimore, Conc. des Peabody-Inst. am
3. März.)
Brahms (J.), D molNCIavierconcert. (Cassel, 5. Abonn.*Concert
des Theaterorch.)
Streichsextett Op. 36. (Breslau, 14. Yersamml. des Ton-
künstlerver.)
2. Streichquart. (Nürnberg, Conc. des Florentin. Quartetts
Jean Becker am 21. April.)
3. Streichquart. (Paris, Kammermusik der HH. Sandra u.
Gen.)
GmoU-CIavierquart. (Neustrelitz, 12. [?] Abend des Ton-
künstler« Ver. Edinburgh, 0. Schweizer's Brahms-Schumanu-
Sor^ am 2. ApriJ. Stuttgart, 4.Kammermusik8oiräederHH.
Pruckner u. Gen. Schwerin i. M., Kammermusiksoiree im
.Hoftheater.)
Adur-Ciavierquait. (Brüssel, Conc. des Hm. L. Brassin
am 10. April. Darmstadt, 4. Concert des Musikver. Kron-
stadt i. S., Matinee in KrummeFs Musikschule am 13. ,Mai.)
CJav.-YioIonceÜBonate Op. 38. (Wien, 3. Conc. der Sing-
akademie.)
Variationen über ein Haydn'sches Thema für zwei Claviere.
(Stettin, Conc. des Scbütz'schen Musikver. am 21. Febr.)
£in deutsches Requiem. (Oldenburg, [2. Conc. des Sing-
ver. Glogau, 5. Conc. der Singakademie.)
» Schicksals! ied". (Glogau, 5. Concert der Singakademie.
Schwerin i. M., Orch. -Abonn.- Conc.)
Brambach (C. J.), »Nacht am Meere**. (Altenburg, Conc. des
Männerges.-Ver. am 3. Mai.)
Bruch (M.), »Loreley" -Vorspiel. (Mühlhausen i. £., Conc. der
»Goncordia" am 22, ApriL)
Violinconcert. (Leipzig, Matinee im Stadttheater am 29.
April. Reval, Symph.-Conc. der KrÖber*schen Capelle. Dres-
den, Uebungsabend im Conservat. der Musik am 14. April.
Mannheim, Conc. des Hrn. Sarasate am 13. Mai. Schwerin,
Orchester- Abonn.-Conc.)
Clayiertrio Op. 5. (Paris, Kammermusik der HH. Sandra
u. Gen.)
»Fritbjof". (Uelzen, Gastabend des Ge8.-Ver. am 11. Mal)
„Normaonenzug". (Stanislau, 6. Vereinsabend.)
Brüll (.1.), Ciaviertrio. (Schwerin i. M., Kammermusiksoir^e im
Hoftbeater.)
David (F^licien), »Die Wüste", Ode-Symph. (Luzern, Conc.
des Caeciiien-Ver. am 15. April. Paris, Conc. popul.)
Frauck (C), Fragmente aus dem Oratorium »La R^demptiou".
(Paris, Conc. popul.)
Franco-Mendes iJ.), (Ciavier-?) Quintett u. Quartett (Paris,
Kammermusikconc. des Autors.)
Fuchs (R.), Cdur- Streichorchesterserenade. (Cassel, 5. Abonn.-
Conc. des Theaterorch.)
Ger US heim (F.), Streichquintett Op. 9. (Rotterdam, Kammer-
musilcsoiröd aer HH. Wirth u. Gou.)
Ciavierquintett Op. 35. (Cölu, Kammermusik des Hrn. R.
Heckmanu am 22. April.)
Godard (B.), Ciaviertrio. (Paris, Kammermusikconc. des Hrn.
Franco-Mendes.)
Gold mark (C), »Ländliche Hochzeit", Symphonie. (Berlin,
B. iJilse's Symph.-Conc. am 21. April. Schwerin i.M., Orcu.-
Abonn.-Conc.)
„Sakuntala" -Ouvertüre. (Mannheim, Conc. des Hrn. Sara*
säte am 13. Mai.)
Ciavier- Violinsuite Op. 11. (Xeustrelitz, 12. [?] Abend des
TonkUustlerver.)
Goetz (U.), Fdur- Symphonie. (CasseJ, 5. Abonn.- (3oncert des
Theaterorch.)
»Frühlings"-Ouverture. (Mannheim, Conc. des Hrn. Sara-
sate am 8. Mai.)
Goetz (H.), 'Ciavierquart. Op. 6. (Cöln, Kammermusik des Hrn.
Heckmann am 22. April.)
Gdur- Ciaviertrio. (Leipzig, Abendunterhalt, im kgl. Con-
servat. der Musik am 18 Mai.)
Gounod (Gh.), »Gallia", Cantate. (Paris, Conc. popul.)
Gouvy (Tb.), Streichquint. Op. 55. (Paris, Kammermusik der
HH. Sandra u. Gen.)
Grieg (Edv.), Clav.- Violinsonate Op. 8. (Leipzig. Abendunter-
haltung im kgl. Conservatorium der Musik am 4. Mai. Reval»
Kammermusikconc. des Hrn. Kröber.)!
Grimm (J. 0.), Kanonische Suite f. Streichorchester. (Reral,
Symph.-Conc. der Kröber*schen Capelle.)
Hallen (A.), Vorspiel zur Ballade »Der Page und die Königs-
tochter*. (Gothenburg, Abonn.-Conc.)
Heise (P.), Ouvertüre, Chor und Romanze aus der Musik zum
Drama »Fjeldsen". (Nestved, Conc. des Conc-Vereins am
24. März.)
Hof mann (H.), Fragmente (Tanzlied u. Marsch) aus »Armin*.
(Berlin, B. Bilse's Symph.-Conc. am 21. April.)
Hopffer (B.), »Pharao". (Schwerin i. M., Orchester-Abonn.-
Conc.)
Hutoy (Kug.), Ouvertüre zu »La Posada". (Li^ge, Conc. der
»Soci^tä libre d'emuiation".)
Jadassohn (S.), 2. Orchestersuite. (Rotterdam, Concert der
»Eruditio musica".)
Koennemann (M.), Festouverture. (Baden-Baden, Festconcort
des Stadt. Orch. am 30. April.)
»Fehrbellin"- Festmarsch. (Freiburg i. Br., Örchesterconc.
am 25. März.)
Lachner (F.), 1. Orchestersuite. (Rotterdam, Conc. der „Eru-
ditio musica".)
— — 2. Orchestersuite. (Gothenburg, 8. Abonn. -Concert des
Musikver.)
Lalo (E.), Sinfonie espagnole f. Vio). u. Orchester. (Hannover»
8. Abonn.-Conc. der kgl. Theatercapelle.)
Lange (S. de), Ciavierconcert. (Cöln, Autführ, der Musikal.
Gesellschaft.)
Lassen (E.), Festouverture über ein thüringisches Volkslied.
(Freiburg i. Br., Örchesterconc. am 25. März.)
Festmarsch. (Baden-Baden, Festconc. des st&dt. Orchestera
am 30. April.)
Liszt (F.), »Les Pr^ludes". (Freiburg i. Br., Örchesterconc. am
25. März. Cöln, Aufführ, der Musikal. Gesellsch.)
Goethe-Marsch. (Weimar, 30. Auffuhr, der grossherzogl.
Orchester- u. Musikschule.)
Ungarische Phantasie f. Clav. n. Orch. (Brannschweig»
Conc. der HH. Metzdorff u. Schlözer am 15. April.)
Massenet (J.), »Eve", Mysterium. (Mühlhausen i. Eis., Conc.
der »Concordia" am 22. April)
Fragmente a. der Cantate »L'erinnyes". (Paris, Conc.
popiU.)
Merkel (G.), G moIl-Orgelsonate. (Ludwigshafen a. Rh., 2. Orgel-
conc. des Hrn. M. Fischer am 17. Mai.)
Metzdorff (RX Tragische Symphonie in Dmoll. (Braunschweig»
Conc. der BH. Metzdorff u. Schlözer am 15. April.)
»Reverie", Phantasiestück f. Orchester. (Ebendaselbsf.)
Peter, Prinz von Oldenburg, Fdur-Symph. No. 2. (Olden-
burg, 8. Abonn.-Conc. der Hofcapelie.)
Raff (J.), »Im Walde", Symphonie. (Schwerin i. M., Orchester-
. Abonn.-Conc.)
»Lenoren"-Symphonie. ( Brandenburg a,H., Conc. der Bilse'-
schen Capelle am 1. Mai.)
H moll-Violinconcert. (Rotterdam, Conc. der «Eruditio
musica".)
Suite f. VioL u. Orch. (Leipzig, Matinee im Stadtthoater
am 29. April. Mannheim, Conc. des Hrn. P. Sarasate am
13. Mai.)
A dur-Clav.- Violinsonate. (Paris, Kammermusik des Quar-
tetts Marsick-Delsart.)
»De profundis", P^Im f. Soli, Chor u. Orch. (Liegnitz,
Conc. der Singakademie am 2. Mai.)
Rauchenecker (C), C moll- Streichquart. (Würzburg, Conc. des
Florentin. Quartetts Jean Becker.)
Reinecke (C), Deutscher Triumphmarsch. (Weimar, 31. Auf-
führ, der grossherzogl. Musik- u. Orchesterschule.)
Fismoll-Clavierconc. (Leipzig, 1. Hauptprüfung am kgl.
Conservat. der Musik.)
Duo f. zwei Claviere, Op. 66. (Dresden, Uebungsabend im
Conservat. der Musik am 14. .\pril.)
355
Rein ecke (C.)> »Dornröschen*. (Chemnitz, 2. Conc. der Sing-
akademie.)
.Schneewittchen'*. (Asch i. B., Conc. des Frauen- Singver.
Luckau, CoDC. des Gesangver. ,Arion*.)
Key er (E.), Ouvertüre zu ^Sigurd*. (Paris, Conaervat-Conc.)
Rheinberger (J), Cmoll-Streichquart. (Manchen, Conc. des
riorentin. Quartetts Jean Becker.)
Duo f. *zwei Claviere, Op. 15. (Asch i. B., Concert des
Frauen-Singyer. Kronstadt 1. S., Matinee in KrummeFs
Musikschule am 19. Mai.)
Sonate pastorale f. Orgel. (Bremen, Conc. des St. Rem-
berti- Gesangver. am 25. März.)
«Das Thal des Espingo". (Altenburg, Conc. des Männer-
ge8.-Ver. am 3. Mai. Leipzig, Conc. des Lehrcrgesangver.
am 9. Mai.)
Rong6 (J. B.), Ouvertüre zu „La Comtesse d'Albany". (Lidge,
Conc. der «Soci^t^ libre d*emulation*.)
Rubinstein (A.), 1. Symphonie. (Nürnberg, Concert des Hrn.
Sarasate am 2. Mai.)
Balletmnsik a. «Feramors". (Weimar, 30. Auffähr, dergross-
herzogl. Orchebter- u. Musikschule. Cöln, Aufführung der
Musikal. Gesellsch.)
— — AmoIi-VioIoncellcoDC. (Baden-Baden, Symph.-Concert des
st&dt. Orch. am 27. April.)
Gmoll-Streichquartett. (Nürnberg, Conc. des Florentiner
Quartetts Jean Becker am 21. April Salzburg, Conc. des-
selben am 26. April.)
AmoH- Clav.- Violinsonate. (Dresden, Wohlthätigkeitsconc.
am 20. April.)
D dur-Clay.-Violoncellsonate. (Paris, Conc. der Frau Clauss-
Szarvady.)
Küfer (Fb.), Concertouverture Op. 29. (Li^ge, Conc. der, Sociätä
libre d'emulation**.)
Saint-Saens (C), ,Danse macabre''. (Baden-Baden, Symph.-
Conc. des städt. Orch. am 27. April. Brandenburg a.H., Conc.
der Bilse'schen Capeile am 1. Mai. Cöthen, Conc. des Ge-
sangver. am 23. AprU. Li^ge, Conc. der „Soci^tä libre
d'emulation**. Mannheim, Conc. des Hm. Sarasate am 8. Mai.
Teplitz, Abendunterhalt, des Männergesaogver. am 29. April.)
— — »PhaaDn". (Berlin, B. Bilse's Symph.-Conc. am 21. April.)
G moll-Clavierconc. (Baltimore, Conc. des Peabody-Inst.
am 3. März. Genf, Conc. des Autors am 25. April.)
Concertstück f. Yioiiue. (Budapest, Conc. der HH. Sarasate
und Door am 27. März.)
— — Yiolooceilconcert. (Leipzig, Abendunterhalt, im kgl. Con-
servatorium der Musik am 4. Mai. Cassel, 6. Abonn.-Conc.
des kgl. Theaterorch.)
Amoll-Clavierquiutett (Neustrelitz, Tonkünstler-Ver.)!'
Fdur-Claviertrio. (Leipzig, Abendunterhalt, im kgl. Con-
servat. der Musik am 12. Mai.)
Schar wenka (X), BmoINClavierconcert. (Bremen, 3. Abonn.-
Conc.)
Schmitt (AI.). Concertouverture. (Schwerin i. M., Orchester-
Abonn.-Conc.)
Duo f. zwei Claviere. (Schwerin i.M., Kammermusiksoiräe
im Hoftheater.)
Seidel (Rob.), „Frühling der Erde, Frieden den Menschen",
Concertouverture, zwei Sätze aus einer Orchester-Novelle
und Bismarck-Hymne f. Soli, Chor u. Orch. (Stettin, (}onc.
des Autors am 27. April.)
Stör (C), Tonbilder f. Orch. zu Schiller's ^Lied von der Glocke".
(Schwerin L M., Wohlthätigkeitsconc. des Hrn. AI. Schmitt.)
Sucher (J.), „Das Waldfräulein" f. Soli, Qhor un.d Orchester.
(Leipzig, Matinee im Stadttheater am 29. Aprü.)
Svendsen (J. S.), Streichoctett Op. 3. (Breslau, 14. Yersamml.
des Tonkünatlerver.)
Tausch (J.), „Dein Leben schied", Männerchor mit Orchester-
begleit. (Stuttgart. Conc. des Stuttgarter Liederkranzes am
28. April.)
Thierioi (E.), „Am Traunsee" f. Baritonsolo, Frauenchor und
Orchester. (Uelzen, Gastabend des Ges.-Ver. am 11. Mai.)
Toller (E.), Festouveriure. (Altenburg, Conc. der Holcapelle
am 23. April.)
Vieuxtemps (U.), Areoll-Violoncellconcert. (Rotterdam, Conc.
der „Eruditio musica".)
Volkmann (R.), Festouverture. (Baden-Baden, Sympb.- Concert
des städt. Orch. am 27. April.)
— — Ouvertüre zu „Richard III." (Rotterdam, Conc. der „Eru-
ditio musica".)
Volk mann (R.), 2. Streichorchester-Serenade. (Reval,Kammer-
musikconc. des Hrn. Kröber.)
3. Streichorchester- Serenade. (BrandenburgaH., Conc. der
Bilse^schen Capeile am 1. Mai. Baden-Baden, Symph.-Conc.
des städt. Orch. am 11. Mai.)
Wagner (R.), Faust- Ouvertüre. (Gothenburg, Abonn. - Conc.
des Musikver. London, Wagner-Festival.)
.Meistersinger'- Vorspiel. (Neustrelitz, 11. Abend des Ton-
künstler-Ver.)
„Der Venusberg". Nachcomponirtes Bacchanale zu „Tann-
häuser". (London, Wagner- Festival.)
Huldigungsmarsch. (Ebendaselbst.)
_- — . Vorspiel u. Schluss a. „Tristan und Isolde". (Leipzig, Ma-
tinee im Neuen Stadttheater am 29. April. London, Wagner-
Festival.)
Fragmente aus „Tristan und Isolde". (London, Wagner-
Festival.)
— — Fragmente aus „Die Meistersinger". (London, Wagner-
Festival. Königsberg i. Pr., lO.OrchesterconcderHH.Rake-
mann u. Hillmann.)
— ^ Fragmente aus „Der Ring des Nibelungen". (Asch i. B.,
Conc. des Frauen- Sin gver. Brandenburg a. H., Concert der*
Bilse'schen Capeile am 1. Mai. Freiburg i. Br., Orchester-
conc. am 25. März. Hannover, 8. Abonn.-Conc. der kOnigl.
Theatercapelle. London, Wagner-Festival. Oldenburg, 8.
Abonn.-Conc. der Hofcapelle. Teplitz, Abendunterhalt, des
Männergesangver. am 29. April. Baden-Baden, Festconcert
des städt. Orch. am 30. April. Schwerin i. M., Orchester-
Abonn.-Conc. u. Wohlthätigkeitsconc. des Hrn. AI. Schmitt.)
Wüerst (R.), Fdur- Symphonie. (Cöln, Aufführ, der Musikal.
Gesellschaft.)
Zumpe (M.), „Max Piccolomini", Concertouverture. (Leipzig,
Conc. des Lehrer-Gesangver. am 9. Mai.)
Journaischau.
Allgemeine Musikalische Zeitung No. 23. Goethe*s und
Zelter's Correspondenz über Händers „Messias". — Anzeigen u.
Beurlheilungen (Werke von %* [Themat. Verzeichniss der Werke
etc. v. F. Lisztl, R. Musiol [Katechismus der Musikgeschichte]
u. Aug. Wagner [Die Weltgeschichte in sangbaren Weisen]). —
Berichte.
Harmonie No. 12. Die Vereine von Musikern, ihre2^wecke
und ihre Bedeutung. — Berichte, Nachrichten u. Notizen.
Le Mhiestrel No. 27. Berichte (u. A. einer über das 54.
Rheinische Mnsikfest in Cöln), Nachrichten u. Notizen.
No 28. Les pianistes c^lebres. Silhouettes et me-
daiilons. XIII. Gottschalk. Von A. Marmontel. — Berichte»
Nachrichten u. Notizen.
Neue Berliner Musikzeitung No. 23. Recensionen (Werke
von A. J. Zaubitzer [Op. If, A. M. Willner [Op. 1—6], K^ler
B^la [Op. 108], W. v. Rosen [Op. 11], F. Jäger [Op. 17—19],
Franz Behr [Op. 328], Dr. L. Mandl [Gesundheitslehre der
Stimme in Sprache und Gesang], J. Hey [Leichte Kinderlieder
mit Cla Vierbegleitung] u. Dr. L. Stark [Neue philharmon. Biblio-
thek für das Pianoforte]). — Berichte (u. A. einer über die Ton-
künstler-Versammlung in Hannover vom 19.— 24. Mai 1877),
Nachrichten u. Notizen.
Neue Zeitschrift für Musik No. 23. Recension (G. Vierling,
Op. 52). — Berichte, Nachrichten und Notizen. — Kritischer
Anzeiger.
ttevue et Gazette musicale de Paris No. 22. La biblio-
theque de F^tis. Von Weckerlin. — Berichte, Nachrichten und
Notizen.
No. 23. Berichte (u. A. einer über die erste Auf-
führung der Opera seria „La pazzadella Regina" V. Carlo Soresi),
Nachrichten u. Notizen.
VArtiste No. 23. Le* Festival de Liöge. Von Real.
Leipziger Tageblatt No. 158. Aus dem Reiche der Töne.
III. Von H. Hirschbach.
New- Yorker Musik- und ünterhaltungsblätter No. 22. Die
grosse Orgel für die Musik-Halle in Cincinnati. (Abdruck a. der
„Cincinnati Freie Presse".) — Beethoven und der Wiener Frei-
wiljigo.
Behufs Erreichung möglichster Vollständigkeit Torstehender
Rubrik bitten wir um gef. Einsendung solcher nicht-musika-
lischen Zeitschriften und Tagesblätter, welche besonders lesens-
werthe Artikel über Musik und Musiker enthalten. D. B.
356
Musikalische Kannegiesserei.
Jahresberjicht des Gymnasiums zum grauen Kloster
zu Berlin (Hr. Prof. Heinrich Bell ermann):
„In der ersten Singeclasse, der eigentlichen Chorclasse, kommen
vier-, fünf-, sechs- und achtstimmige a capella-Gesänge von guten
Componisten aus dem XVI., XVII., XYIII. und XIX. Jahrhundert
zur Ausführung. £s versteht sich aber vt)n selbst ^ dass aus der
neuesten Zeit nur die Werke solcher Musiker zugelassen Verden,
welche, die Ueberlieferung der Kunstgesetze achtend, eine gründ-
liche Schule des strengen Contrapunctes durchgemacht haben, wie
Fasch, Zelter, Grell, Blumner, Fischer, Succo, Futsch und einige
Andere. Denn Nichts thut dem Gesänge eines Chores grösseren
Schaden, als die Einübung von Musikstücken, in denen die wich-
tigsten und unabänderlichsten Kunstgesetze verletzt werden; in
denen z. B. die Dissonanzen ohne oder ohne genügende Vorberei-
tung und Auflösung zur Anwendung kommen, in denen fernerden
Stimmen gehäuft verminderte und übermässige , sowie überhaupt
unsangbare Intervallenschritte zugemuthet werden, in denen auf
den Umfang der Stimmen nicht die nöihige Kücksicht genommen
wird, in denen ein unmotivirter Wechsel der Tonarten stattfindet
u. s. w., wie dies bei der grossen Mehrzahl der heutigen Compo-
nisten, denen jene Schule mangelt, zu sehen ist. Aus diesem
Grunde werden schon die Mendelssohn'schen Compositionen nur
mit grosser Vorsicht in einzelneu Kummern gebraucht, während
die mehrstimmigen Versuche eines Rob. Schumann, Niels Gade,
Brahms u. A. vom Schulgesang gänzlich ausgeschlossen bleiben.
Neben dem a capella- Gesänge werden aber auch Werke, welche
mit einer instrumentalen Begleitung erfunden sind, zugelassen,
wenn in diesen die Singstimme in correcter Weise bebandelt wird,
wie dies noch bei den frühereu Componisten des achtzehnten Jahr-
hunderts, bei Händel, Durante, Graun u. A., und in neuerer Zeit
bei Haydn, J. Gottl. Naumann, Mozart, Fischer, Grell u. A. der
Fall ist. Solche Compositionen beleben in vielfacher Hinsicht den
Unterricht, und namentlich sind es die Oratorien Händel's, von
denen hier besonders der ,Mes6ias',' der ,SauV, der ,Juda8 Makka-
bäu8% der ,Simson^ der ,Josua*, das ,Alexander-Fest' genannt sein
mögen, welche durch ihre Schönheit und Tiefe des Ausdrucks bei
den Schülern grossen Anklang finden und deshalb stets mit be-
sonderer Liebe und grossem Kifer gesungen werden. Die Haupt-
zeit des Unterrichts bleibt aber auch dann, wenn solche Werke
einstudirt werden, dem a capella- Gesänge zugewendet, sodass we-
nigstens jede Singestunde, in welcher der volle Chor zusammen-
tritl, mit einem vier- oder fünfstimmigen Choralsatze oder einer
im strengeren Stile geschriebenen Motette begonnen wird."
In No. 249 der
Monatshefte (Westermann'schen) äussert sich deren Redacteur
Hr. Dr. A. Glaser recht verständig über die Theaterzustände
unserer Zeit, meint auch u. A., dass die Bayreuther Bühnenfest-
spiele „in die Frage der Zukunft der Bühne überhaupt mächtig
eingriffen", scheitert aber mit seinem Verstände an folgendem
Blödsinn :
„Jordan und Wagner thun sich besonders viel darauf zu
Gute, dass sie die alten heidnischen Eigen thümlich-
keiten der Zaubertränke und verbotenen Liebesver-
hältnisse aus der Rumpelkammer hervorsuchen
Heut ist es ein nutzloses Experiment, die Liebe des Zwillings-
paares Siegmund und Sieglinde als tragisches Motiv zu erfasse n(?) ;
wir sind absolut unfähig, ein Verhältniss, welches uns ein-
fach widerwärtig erscheint, erschütternd auf uns wirken zu lassen.
Die Frage ist für uns eine abgeschlossene, und jeder Versuch, sie
noch einmal als eine offene zu behandeln, wird als ein Attentat
auf die Organisation unseres Familienlebens und
damit auch auf den Staat (!) betrachtet werden müssen. . . .
Wir haben hier eclatante Beispiele dafür, dass das Zurück-
greifen in frühere Perioden wohl für die wissenschaftliche
Forschung, nicht aber für die Wirkung von der Bühne
herab geeignet ist."
Vermischte Mittheilungen und Notizen.
* Der RiedeTsche Verein veranstaltet Sonntag den 17.
Juni, Nachm. 3—5 Uhr, in der Thomaskirche zu Leipzig eine
Aufführung mit folgendem Programm : Einleitung zu „Christus",
für Orgel übertragen, und „Stabat mater speciosa" für gemischten
Chor von Liszt, Weihnachts Heder von Cornelius, „Pater
noster" und „Seligpreisungen*" (mit Hrn. Schuegraf aus München
als Solisten) von Liszt, Jesulied von* Wintern erger, „Tu es
Petrus** von Liszt, Yioloncellsoli von Händel und Matth es on,
Psalm 18 für BarltoDSolo von 6. Hebling, „Singet dem Herrn ein
neues Lied*", doppelchörige Motette voo Bach. —Wie wir hören,
wird Dr. Franz Liszt dieser interessanten Aufführung beiwohnen.
* Der St Petersburger Verein für Kammermusik
eröffnet eine Concarrenz für Kammormusik-Composi-
tionen für 2 — 8 Instrumente, je nach Ermessen des Compo-
nisten. Die näheren Bedingungen sind folgende : 1) Zur Theil-
nähme sind die Componisten alier Nationen aufgefordert. 2) Zur
Prüfung der eingehenden Compositionen wird eine Commission
aus Fachmännern ernannt. Zwei der besten Compositionen er-
halten Prämien : die erste im Betrage von 250 Rbl. und die zweite
— von 150 Rbl.; die übrigen werden lobender Erwähnung ge-
würdigt. 3) Der letzte Termin zur Einsendung der Compositionen
ist der 1. Januar 1878. Das Resultat der Prüfung wird nicht
später als am 1. März desselben Jahres veröffentlicht. 4) Die
eingesandten Compositionen sind mit einem Motto zu versehen,
gleichwie das Couvert, welches Namen und Adresse des Autors
enthält. Die Namen der Componistoa, die eine Prämie erhalten
oder lobender Erwähnung gewürdigt werden sollten, werden in
den Zeitungen veröffentlicht. 5) Von den Compositioaen sind
Partitur nebst ausgeschriebenen stimmen einzusenden. 6} Com-
positionen, welche den Punct 3—5 enthaltenen Bestimmungen
nicht entsprechen, werden zur Preisbewerbung nicht zugelassen.
7) Der St. Petersburger Verein für Kammermusik behält sich
das Recht vor, eine Copie der Compositiouen zurückzubehalten,
die pramiirt oder lobend erwähnt worden sind, und dieselben in
den Vereins-Abenden zur Aufführung zu bringen. 8) Die nicht
prämiirten und auch nicht lobender Erwähnung gewürdigten
Compositionen werden gegen Vorweis der Absendungs-Postquit-
tung oder des Talons der von .dem Verein ausgebändigten Em-
pfaogsquittung ausgeliefert Die Couverts der nicht prädiiirten
und auch nicht lobend erwähnten Compositionen werden uner-
eröffnet vernichtet. Zusendungen sind zu adressiren: Bevoll-
mächtigten Vorsteher des St. Petersburger Vereins für Kammer-
musik Eugen Karlo witsch Albrecht. Musikalienhandlung
von Buettner, Newskij-Prospect, Haus der Peter-Paulskirche in
St. Petersburg.
. * Bei Gelegenheit des 50jäbrigen Bischofsjubiläums Pius IX.
ist in Lille eine Preisbewerbung. ausgeschrieben, die sich
auf Poesie, Musik und Malerei zugleich erstreckt. Was nun den
musikalischen Theil derselben betrifft, so ist als Aufgabe die Com-
position einer Cantate mit Orchester zu Ehren Pius IX. gestellt.
Die Preise sind folgende : 1000 Frcs. und eine goldene Medaille
als erste, 500 Frcs. und ehrenvolle Erwähnungen als zweite
Preise. Die Bewerbungsfrist läuft mit dem 31. August d. J. ab.
Die feierliche Aufführung des preisgekrönten Werkes würde im
November erfolgen.
* In Gloucester wird vom 4.-7. Septbr. d. J. ein M u sik-
f est ^abgehalten werden, auf dessen Programm eine Reihe der
bedeutendsten Werke stehen, so u. A. die Matthäus-Passion von
Bach, „Messias*" von Händel, Deutsches Requiem von Brahms,
„Elias" und die Symphonie- Cantate von Mendelssohn, Bruch-
stücke aus der „Schöpfung" von Haydn und aus „Paulus" von
M e n d e.I s s h n.
* Zu Leyden in Holland wurde am 24. und 25. Mai, unter
Aufführung von Compositionen von Seb. Bach, Beethoven, Boers,
Verhulst und Gade, ein Musikfest abgehalten.
* Am 12. d. Mts. gelangten in der Stadtkirche zu Weimar
Franz Liszt 's selten gehörte Graner Festmesse, desselben
Meisters Psalm 13, und das Violinsoio aus dem „Benedictus" der
Krönungsmesse zur Aufführung.
* Das Hoftheater zu Coburg beging am 1. d. Mts. das
Jubiläum seines 50j ährige u Bestehens. Am gleichen Tage
feierte der dortige Hofconcertmeister Eichhorn sein 30j ähriges
Künstlerjubiläum.
* Im Hoftheater zu München soll, neueren Nachrichten
zufolge, das Studium der einzelneu Theile von R. Wagner 's
„Nibelungen"-Tetralogie, namentlich der letzten beiden dort noch
nicht gegebenen Theile, soweit beschleunigt werden , dass das
ganze Werk im Jahre lS7d in seinem vollen Zusammenhange
vorgeführt werden kann. Aus diesem Grunde, sowie weil noch im
Laufe nächster Saison die Opern „Golo" von B. Scholz und „Der
Landfriede" von I. Brüll zur Aufführung gelangen sollen, musste
die bereits in nahe Aussicht gestellte Oper „Wieland der Schmied"
von Max Zenger um ein volles Jahr zurückgestellt werden
357
* Die erste Novit&t der Wiener Hofoper in nächster Saison
wird nunmehr hestimmt das „Rheingold' sein, für welches bereits
in diesen Tagen die RoIlenTertheilung erfolgen soll Das ,W.
Fr.-Bl." macht aus diesem Anlass die nichts weniger als geist-
reiche Bemerkung : «Die Bayreuther Einrichtung, nach welcher
das »Bheingold* in einem einzigen, dritthalb Stunden währenden
Act ohne Unterbrechung abgespielt wird, dürfte hoffentlich (sie I)
eine Abänderung erfahren*. — Sie werden nun einmal nicht alle,
die Klugen!
* Im Nationaltheater zu Budapest ging am 9. d. Mts. Victor
Mas sä' 8 »Paul und Vir^inie" zum ersten Mal in Scene. Ge-
nannte Bühne ist somit die erste ausserfranzösische, welche die
Oper inscenirte.
* Der kgl. Generalmusikdirector Dr. Jul. Rietz in Dresden
tritt, in Rücksicht auf seine sehr geschwächte Gesundheit, in den
Ruhestand. Die erledigte Hnfcapellmeisterstelle ist, dem Ver-
nehmen nach, bereits Hrn. Franz Wüllner in München über-
tragen worden.
* Professor August Wilhelmj ist in London bedenklich
erkrankt.
* Der Hofpianist Theodor Ratzenberger tritt demnächst
von der Leitung des Singvereins in Düsseldorf zurück, um ab
1. October d. J. als Professor des höheren Glavierspieles an der
Horak'schen Musikschule in Wien zu wirken.
* Hans V. Bülow, der sich gegenwärtig in Bex in der
Schweiz aufhält^ begibt sich nächstens zur Cur nacji Creuz-
nach a. Rh. *
* Prof. Friedrich Kiel in Berlin und dessen Schüler Raro
Miedtn&r in Mailand sind zu Ehrenmitgliedern der Societäde
Quartette corale zu Mailand ernannt worden.
* Der gegenwärtig in Südamerika concertirende Geiser
Joseph White hat vom Präsidenten der Rebublik Venezuela den
Bolivar- Orden erhalten.
* Der italienische Tonkünstler Franco Faccio ist vom
Könige von Spanien mit dem Orden Isabella's der Katholischen
decorirt worden. •
Todtenliste. Domenico Liverani, ausgezeichneter Clarl-
nettist, t in Bologna. — Hayet, Tenorist an der Pariser Oper,
t dieser Tage. — Georg Wilhelm Boettcher, k. Musikdirector
und Organist an der Heiligen Geist- Kirche zu Potsdam , ausge-
zeichneter Orgelvirtuos, welcher bereits am 1. Mai 1876 sein
öOjähriges Amtsjabiläum feierte, t ^m 25. Mai zu Potsdam. —
Heinrich Gramer, bekannt durch seine Ciavierarrangements und
Saloncompositionen, f am 30. Mai zu Frankfurt a. M. — Musik-
director Josef Seiler, f dieser Tage plötzlich in Münster i. W.
— Frl. Bertha Rasch ig, tüchtige und gesuchte Gesanglehrerin
in Leipzig, f daselbst am 6. Juni infolge bedeutender Nachts vorher
durch umfallen einer Petroleumlampe veraulassten Brandwunden.
Kritischer Anhang.
J. J. SehKablin, Gesanglehre für Schule und Haus. Erster
Cufsus. 4. Auflage. 1872.
Kinderlieder für Schule und Haus herausgegeben. 5. Auf-
lage. 1873.
— — Lieder für Jung und Alt herausgegeben. 20. Aufl. 1873.
Sämmtlich in Bahnmaier*s Verlag (Detloff) in Basel.
Armin Früh. Uebungsstücke für den Realen Treff unter rieht
nach Noten in Schulen nebst ein- und zweistimmigen Lie-
dern herausgegeben. 1. Theil. 2. Aufl. 1874.
Sammlung von drei und vierstimmigen Gesängen für Gym-
nasien, Realschulen und kleine Gesangvereine herausgegeben.
2. Theil. 1874.
Beide im Selbstverlag des Verfassers (in Commission bei
M. Diesterweg) in Frankfurt a. M.
Winand Ifick« Sammlung mehrstimmiger Lieder und Chorge-
sänge für höhere Lehranstalten herausgegeben. 1874.
Hildeaheim, August Lax.
Der Inhalt der vorstehend genannten sechs Werkchen recht-
fertigt von selbst deren hier geschehene Zusammenstellung: sie
alle sind in erster Linie bestimmt, ein Scherflein zur Hebung
des Chorgesanges in den Schulen beizusteuern. Ob diese und
alle ähnlichen Bestrebungen von wirklich wesentlichen und nach-
haltigeren Erfolgen gekrönt sind? ich muss es verneinen.
Einzelne begabte, strebsame und musikalisch tüchtige Lehrer
mögen, wenn ihnen zugleich auch die Mittel zur Beschaffung
ausreichenden guten Lehrmaterials zur Disposition stehen, immer-
hin in ihren Schulen bezüglich der musiKalischen Bildung der
Schüler im Allgemeinen und des Chorgesanges im Besonderen
günstigere, ja wohl gar glänzende Resultate erzielen (ich erinnere
beispielsweise an die Thomasschule in Leipzig, an die Kreuz-
schule in Dresden, an das graue Kloster in Berlin ü. A. m.), —
im Grossen und Ganzen aber liegt die Pflege der Musik in den
Schulen noch sehr im Argen, und die trefflichsten Lehrbücher
des Gesanges und die mustergiltigsten Liedersammlungen bleiben
ohne tiefer eingreifenden Einnuss, so lapge nicht der Staat die
Musik zu einem obligatorischen Bildungs- und Erziehungsmittel
des Volkes resp. der Jugend erhebt und in allen Schulen für
gute Musiklehrer und guten Musik-, d. h. Chorgesangunterricht
sorgt. Doch ich komme von meiner eigentlichen Aufgabe, der
Besprechung oben genannter Werke, zu weit abl Ich deutete
bereits an, dass die Tendenzen der vorliegenden Werkchen im
Wesentlichen gleich seien. Auch die äussere Anlage der kleinen
Sammlungen zeigt in sofern eine gewisse Conformität, als in jeder
derselben dem praktischen Theil eine kleine theoretische
Einleitung vorausgeht. Am knappsten ist diese Einleitung
in der Nick* sehen Sammlung gehalten; denn ausser einigen
flüchtigen Andeutungen über die Körperhaltung, Textaussprache
und Athemeintheilung bietet sie eigentlich nur einen ganz kurzen
Abriss der «allgemeinen Musiklehre" (Kenntniss der Notenschrift,
der Tonarten, Intervalle etc.). Etwas ausführlicher behandelt den
betreff. Lehrstoff Armin Früh in dem 1. Theil seines Werkchens
(die beiden oben genannten Arbeiten von Früh bilden — wie
schon der Titel anzeigt — ein Ganzes): Die „Uebungsstücke**
bestehen aus kurzen, augenscheinlich recht zweckmässig ange-
ordneten abstracten Uebungen mit eingestreuten ein- und zwei-
stimmigen Liedern. Erläuternder Text ist den Uebungen nicht
beigegeben ; ' bezüglich dessen verweist Früh auf einen von ihm
herausgegebenen ^Leitfaden", ohne dessen Kenntniss ich die
Zweckmässigkeit seines Lehrverfahrens nicht ausreichend zu
beurtheilen vermag. Am ausführlichsten unter den Genannten
behandelt Schäublin den Unterricht im Chorgesange in seiner
angeführten «Gesanglebre* . In gedrängter Form wird dem Schüler
hier das Wissenswertheste aus der allgemeinen Musiklehre mit-
getheilt und ihm Gelegenheit zu kleinen technischen Gesang-
übungen und deren sofortiger praktischen Verwerthung in einge-
streuten kleinen Liedern geboten. Das Urtheil über die prak-
tischen Theile der in Rede stehenden Werke, d. h. über die
eigentlichen .Liedersammlungen", dürfte zu Gunsten Nick*s aus-
fallen : seine .Sammlung** enthält eine reiche Auswahl fast durch-
gehends guter Männer- und gemischter Chöre und bringt neben
Allbekanntem auch manches werthvolle ältere Stück wieder in
Erinnerung. Die .Kinderlieder** von Sohäublin sind zweckmässig
ausgewählt; dagegen enthalten desselben Herausgebers .Lieder
für Jung und Alt** zu ausschliesslich Allbekanntes. In der Früh*-
Bchen, übrigens ziemlich knappen Sammlung stört ein zu starkes
Contingent von sehr zahmen Compositionen des Herausgebers
(unter nur 61 Chören rühren nicht weniger als 28 von Früh
selbst her). Die typographische Ausstattung sämmtlicher hier
besprochenen Werkchen ist vortrefflich. C. K.
Briefkasten,
H. K. M. in Rendsburg. Beethoven wählte jene Bezeichnung
zum Zwecke der Unterscheidung von dem damals noch üblichen
Tange nten-Clavier, für welches — nach einem erst neuerdings auf-
gefundenen alten Druck t— jene Sonate sogar anfangs bestimmt ge-
wesen zu sein scheint.
/S. S. in S. Nachgefragte Werke sind auf buchhändlerischem
Wege nicht mehr zu erlangen.
H. r. W. in K. 45 Mk. ist der Preis.
A. Cl. in Luckau, Wahrscheinlich im Selbstverlag des Autors
(Berlin) erschienen.
358
AnzelHren
Bei E. W. FritzSCh in Leipzig erschien- und ist
durch alle Buch«, Kunst- und Musikalienhandlungen zu
beziehen:
Deutsches Liederspiel.
Ceit noij ölttwn mt nmtxm ^Dlksliekrn .
[551.] zusammengestellt
und
fdr Solosümmen und genüschten Chor
mit Begleitung des Pianoforte zu vier Händen
componirt von
Heinrich v. Herzogenberg.
Op. 14.
No. 1. „ Wtr sollen hohen Muth empfahn^^ -r (Chor und
Sopransolo.)
2. yyD&r Sommer und der Scnnemohetn^^ — (Tenor-
solo.)
3. „Dm hist mein, ich hin' dein I^^ — (Sopran- und
Tenorsok).)
4. ,,Zwei Herren im Lehen^^ — (Chor.)
5. ^^Margen muss ich weg von hier^' — (Solostimmen
und Chor.)
6. „Sind wir geschieden^ und ich m%us leben ohne
dich" — (Tenorsolo.)
7. „0, ihr Wolken^ gebet Wasser*'* — (Sopransolo
und Frauenchor.)
8. „Wenn äu »u meinem Schätzohen kommst" —
(Tenorsolo und Männerchor.)
9. „Der Knabe kehrt zuriicke" — (Chor und Solo-
stimmen.)
„ 10. „In dem lujtesüssen Maien" — (Chor.)
Fartltor 8 Mark. Yooalstimmen eplt. 3 Mark«
[552c.] In Folge Todesfalles sind zn verkaufen 3 Violinen :
1) Jakobus Stainer Aeniportum fec. 1649. 300 Mark.
2) Andreas Guarnerius fec. Cremone sub titulo Sanctae
Te^esiae 1675. 1800 Mark.
3) Antonius Stradivarius Cremonensis faciebat Anno
1775. 4500 Mark.
1 Violoncell von Joseph Guarnerius fecit Cremone 1 732.
1800 Mark;
und will Herr Fritzsch die Göte haben, nähere .Aus*
knnft zu ertheilen.
n
n
n
EiD 2. Fagottist
[568.]
wird für das Hoftheaterorchester zu Mannheim
* gesucht. Eintritt am 1. October d. J. Ausweise
über Befähigung und Opernroutine sind zu adres-
siren an
Ernst Frank,
Capellmeister.
Compositloiieii
[554.] __« ..«_ ^°^
J. W. Harmston.
Op. 5. Drei leichte Trios far Pianoforte, Violine und Violon-
cell. No. 1. Erstes Trio (Esdur). 5 M. 25 Pf.
Op. 14. «Fallendes Laub". Capriccio für Pianoforte. 1 M.
Op. 15. »Ihr Bild". Andante für Pianoforte. 1 M.
Op. 16. «Epheuranken". Aliegretto für Pianoforte. 1 M.
Op. 17. »Am Ostseestrande''. Röverie für Pianoforte. 1 M.
Op. 18. »GruBS in die Feme*. Idylle für Pianoforte. 1 M.
Op. 19. »Demiöre Pens^e". Melodie fQr Pianoforte. 1 M.
Op. 20. »Lob der Thränen". Lied ohne Worte für Pianoforte.
1 M.
Op. 21. »Huldigung der Frauen*. Morceau brillant für Pianoforte.
1 M. 50 Pf.
Op. 22. »Vögleins Lied". Lied ohne Worte für Pianoforte.
1 M. 50 Pf.
Op. 23. Schützen-Marsch für Pianoforte. 50 Pf.
Op. 24. »Le Songe* (»Der Traum"). Nocturne poor le Piano.
75 Pf.
Op. 169. Friedens-Marsch für Pianoforte. 50 Pf.
Op. 182. Nemophyla- Walzer für Pianoforte. 1 M. 25 Pf.
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Ko. 8. Ach wie flüchtig, ach wie nichtig .
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Freundschaftliche Briefe
Richard Pobl.
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Diese Briefe geben nicht, wie die mei8ten.der dorch die
Ba'yreuther Festspiele veranlassten BrocbQren, eine Ana-
lyse des .Nibelnngen-Kinge s* oder ein Referat Ober die dortige
Auffuhrung, sondern behandeln die culturbistorische Be-
deutung der Bayreutber Btihnenfestspiele nnd bekämpfen deren
Widersacher: — Der Verfasser, einer der Ältesten Vorkämpfer
in der Wagner'scben KuostbeKogung , entwickelt hier in freier
Briefform die musikalische Stiltrage, das Verfaftltniss Richard
Wagner's zu seinen Vorgängern und Zeitgenossen, seinen Ein-
fluss auf die bildende Kunst und die Kunst der dramatischen
Darstellung, den Grundgedanken des .Kunstwerks der Zukunft',
die nationalen Ziele des Dichter- Comp onisten und die Aufgabe
der Wagner- Vereine.
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Ltdpzlg, am 22. Juni 1877.
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Musiker und Musikfreuude.
Verantwortlicher Bedacteur und Verleger:
E. W. FritZBcIi,
Leipzig, KÖQlgsstrasse 24.
Fir in Müiwiii WtiAdililitt
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imm Redacleu ii titmim.
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VIU. Jabrg.]
Daa Musilaliacho Wochenblatt erscheint jährlich in 52 Nummern. Der AbonnemonUbetrag
fUr das Quartal von 13 Nummern ist 2Maik; eine einzelne Nummer kostet 40 Pfonnige. Bei
director frankirtar Kreuzbandsendung treten nachatohonde viert«ljiihrliche Abonnementspreise
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Länder des Allgemeinen Poatvcreina. — Jahroaabonneraents worden unter Zugrundelegung
vorstehender Bezugsbedingungen beTocbnet.
Dia Inacrtiouageb (ihren fUr den Eaam einoi gespaltenen Petitseile betragen 25 Pfennige.
[No. 26.
Inhalt: Dia HoÜTa in WagDer'a
Bur Koben Sohn mann. —
musik. — Joninalachan.
.Gotterdümmirung*. Von Hant to
Tagetgasohichta : Caac«rtumschau.
— Vermisch ta Mittheiluagen und
1 WoUogen, (Foitielsuag.) — Kritik: Lednce Heanard', Etüde
— EngagamanU and Oaita in Opai und Coacett. — Kirchan-
Netiian. — Biiafkaaten. — Anieigan.
Die geel:\rten Leser
des „Musikalischen Wochenblattes'-', deren Abonnement mit dem laufenden Quartal, resp. mit vorliegender No.
zu Ende geht, werden für den Fall, dass sie dieses Organ über diesen Termin hinaus zu erhalten wünschen,
zebeten, desfallsige Bestellungen gefälligst rechtzeitig anbringen zu wollen, damit in der Zusendung
, /seine Unterbrechung stattfindet. — Den werthen Jahresabonnenten gegenüber bedarf es natürlich dieser
Erinnerung nicht. ^ ^^ FRITZSCH.
Die Motive in WagneKs „GStterdämmerung".
Ton Hans von Wolzogen.
n. Erster Anfzog.
b. Siegfr
GibiebnngeD.
(ForUetinng.)
Hagen's verlSagliche Forschungen nach den Gütern
des Nibelungenhortes setzen dascharakteriBtiBcheh&mmernde
Schmiede-Motiv der Kibelungen in anhaltende Thälig-
keit, worCiberbin, nachdem anfangs in der Tiefe das
Motiv des auTsteigenden Hortes sich gerührt
CS. 70, Z. -4, T. 1—3), jene Rheingoldmelodie von
Siegfried'» Ankunft sich legt, während zu setner Antwort
über den Verbleib des Hortes dos düster umschwirrte
Drachen-Motiv einen eigenen Zwischensatz bildet (S.
71, Z. 2, T. 1 — Z. 3, T. 1). Bei Erw&hnung des
Tarnbelms, des „kflnatlichen Nibelungen Werkes", tritt an
Stelle des RheiogoIdrofeB über dem Schmiede-Motive
das engverwandle nibelungische Frohn-Motiv; und
sofort daran schliesst sich bei Hagen's Belehrnng fp der
ganze Tarnhelmzauber (S. 72, Z. 1, T. 2, 3; T. 4.
— Z. 3, T. 2). Auf des Listigen nächste verhohlene
Frage nach dem Ringe, dessen Bedeutung er auch den
GibichuDgen verschweigt, antwortet im Anachlusa an daa
Schmiede- undBing-Motivdasder Heldenltebe, welches
mit jähem/ der Mordscblag abschneidet, in dessen
Echo Hagen für sich siegesfroh den Namen Brllnnhildena
flüstert (S. 72, Z. 4, T. 4). Gleich danach geht der
triolische Rhythmus des immer noch begleitenden Schmiede-
Motives, zunächst in Gunther's Gesänge allein und dann
fernerhin überhaupt, IQ den gleichen des nunmehr weit
ausgesponnenen Freundschafts-Motiv es über. Gun-
ther's Gesang aber, diese überströmend hingebende Er-
bietung nach seinen letcten Erfahrungen von Siegfried's
Macht: „Tand gab ich für dein Geachmeid, nähmst all
mein Gut da dafür", verwischt in opferwilliger Selbst-
fiberatürzung, gleichsam ohne alle Interpunction, die
natürlichen melodischen Abscbtritte des von ihm mit durch-
geführten Motives; nur nach dem letzten dergestalt fast
pausen- und athemlos nacbgesprudelten Satzanfange:
„ohn Entgelt" stockt er plötzlich, auf den gehaltenen
362
Ton folgt eine vierteltaktige Pause: Günther bat 6ut«*une
erblickt, die mit dem Tranke zurückkehrt, sie bringt
ihm den reichsten Entgelt für all seine üppig erbotenen
Dienste, und rasch mit wohlgefälliger Heiterkeit fögt er
jetzt des Satzes Schluss hinzu: „dien ich dir gern^.
Mit einer anmuthig lichten Melodie, die ihren Ur-
sprung aus der Liebesscblinge nicht verläugnen kann und
sich in einer lieblichen, zierlichen Figuration des zarten
Hagen-Motives fortsetzt, einer Melodie, aus deren Cha-
rakter sich bei immer noch deutlich bewahrter Grundform
doch jede Spur Hagen^scher Niederträchtigkeit verloren
hat, tritt Gutrune Siegfried entgegen. Bezog sich das
zarte Hagen-Motiv auf die List, die Günthern, die
Liebesscblinge aber auf die, welche Siegfrieden in
Fesseln der Liebe fängt, so spricht nun diese Melodie vielmehr
die in Gutrune^s eigenem Herzen bereits entzündete,
ihre anmuthige Erscheinung reizend beseelende fesselnde
Liebe selber aus und darf daher in beiden Theilen als
Gutrnne^s Liebes -Motiv (XUI) bezeichnet werden.
Wie sie so in ihrer ganzen erstmals ton ihm erschauten
irdisch- sinnlichen Mädchenanmuth vor dem weltunkunden
Siegfried erscheint und ihn mit dem holdesten Grusse
zart-schüchterner Sehnsucht begrüsst, da m u ss Gutrune das
Herz des lebhaft und stark empfindenden Mannes bewegen,
damüsste es, wenn nicht das Bild des Götterweibes in ihm
lebte, mit dem Blitzschlage des Momentes entflammt werden
zu leicht auflodernder Leidenschaft. Er aber gedenkt
Brünnhildens, und ihrem Gedächtniss weiht er mit ge-
heimem Spruche den ersten Trunk : die lang ausgesponnene
zierliche Figqr des Liebes -Mo tives verhallt pp vor
dem ausdrucksvollen Einsätze des in Sang und Begleitung
hold in einander verwobenen Liebesgrnsses: „ vergäss
ich Alles, was du mir gabst, von einer Lehre lass ich
doch nie^; dann erklingt noch einmal zart und leise das
Welterbschaftsthema, das verhängnissvoUe Zeichen
ihres Bundes, und geht innig bewegt in die durch Triller
verzierte anmuthreich sich auf und nieder schwingende
Schlussfigur aus der Weltbegrüssung und dem
ersten Zwiegesang im „Siegfried" ^über: „den ersten
Trunk zu treuer Minne, Brünnhilde, bring ich dir!" Und
während er trinkt, wird der lange ausgehaltene letzte
Triller jener Figur schon zum Dämmerschleier, worunter
sich dann im leisesten pp das gespenstische Motiv des
Vergessens regt (S. 74, Z. 5). Mit diesem Triller
trinkt er also in Wahrheit das Vergessen; und als er
nifn wieder auf Gutrune blickt, gibt es kein Hinderniss
mehr, dass jene Macht der Leidenschaft nicht in ihr
Kecht eintrete. Aus dem Triller löst sich das Liebes-
Motiv in lebhafter Steigerung zu immer grösserer Er-
regung und Verwirrung, bis es vor Gutrune's Augenauf-
schlag im dim, seiner einfachen klaren Form wieder Raum
gibt (S. 75, Z. 3, T. 3, 4). Zugleich aber entfesselt
dieser Blick des Auges einen um so heftigeren Sturm
der Leidenschaft, der in / einsetzenden, wild abwärts-
stürzenden Läufen, die des Liebeslust-Motives Form
(Z. 4, T. 3) annehmen, und in mächtig erregt nieder-
steigender chromatischer Tonfolge mit stürmischer Gewalt
sich ausdrückt. Im so erreichten ff erschallt der syn-
kopirte nibelungische Herrscherruf, um in der zurück-
gehalten abbrechenden Figur der Liebesschlinge zu
verhallen. Auf dem Gipfel Aer Erregung fasst sich
Siegfried zu der stockenden Frage nach Gutrune^s Namen.
Noch einmal wiederholt sich das Spiel der Liebesschlinge,
eine ganztaktige Pause folgt, „massig und gemächlich"
beginnt noch wieder das zarte Liebes-Motiv, and dann
erst, in dessen zweitem Takt, stimmt Günther mit der
Antwort: „Gutrune^ ein. Dies ist die seltsamste Pause
in der „Götterdämmerung*', eine höchst verhängnissvolle
aber ; denn mit jener Frage und dieser Antwort wird
das schlau eingerührte tückische Zauberspiel zur praktischen
Realität. Ehe ' das erwidernde Wort entscheidend die
Hand dazu reicht, blicken Günther und Hagen, von der
jähen Wirkung ihres Trankes ergriffen und befriedigt, im
Bewusstsein des damit Erreichten und des Folgenden,
einander bedeutend an, indessen Siegfried in Gutrane^s
Anblick verloren steht, und diese, bang und selig bewegt,
den Blick nicht wieder von ihm wenden kann. Auf
dieser Pause lastet das ganze Schicksal Siegfried's; sie
ist das ernste tragische Gegenbild zu jenem seinem ersten
.entzückten Rufe: „ha, schönstes Weib^: das offene Grab,
darein aller Schein versinken muss, während über dem
geschlossenen dann wieder das unsterbliche Ideale
siegend sich aufschwingt, das er einst bei Brünnhildens
erstem Anblick in erhabener Ergriffenheit als „heiliges
Weib" begrüsst. Das Liebes-Motiv bricht im/ ab,
als Siegfried Gutrune^s Hand ergreift, um die Frage des
Freiers, wozu bezüglich das Freundschafts-Motiv
einklingt, an sie zu richten ; und nachdem auf diese Frage
nur ein lange gehaltener Ton zum Ausdruck bangen
Schweigens gefolgt, worein aber mit Gutrune^s unwillkür-
lichem Blicke auf Hagen zweimal leise mahnend dessen
Mordschlag fällt, wiederholt es sich, noch einmal von
jenem Schlage durchklungen, als Gutrune demüthig be-
jahend das Haupt neigt und sich wankenden Schrittes
entfernt, in stetem dim. bis zu ihrem Verschwinden.
XUI. Gutrune^s Liebes-Motiv.
Aus dem p hebt sich unter unheimHcheni Schwirren
sogleich der Fluch, der, nun in Vollkraft getreten, Sieg-
frieden selbst zu der verhängnissvoll einleitenden Frage
zu zwingen scheint: „hast du, Günther, ein Weib?** Be-
gonnen mit dem Freundschafts-, leise durchsprengt
vom Walküren-Motive, endet unter den vom Herr-
scherrufe eingeführten Tönen des ersten Hagen-Mo-
y
363
tives die Antwort: „anf Eine setzt ich den Sinn, die
kein Bath mir je erringt^. Aber lustig im orew. zieht
Siegfried^s fröhliches: i,wa8 war dir versagt, steh ich dir
bei^ das Gibich ungen-Motiv in jenes jauchzende des
Liebesjnbela, das, einst der Ausdruck der hellen Freude
Brünnhildena an des Jünglings freier, frischer, leuchtend
kräftiger Männlichkeit, nun nach dem Schwinden Brünn-
hildens und ihrer Liebe aus seiner Erinnerung nur eben
noch dies sein frisches, thatrüstig lachendes Wesen aus-
spricht (S. 78, Z: 3, T. 2, 3). Die Waierlohe um-
brennt wieder flackernd die Schilderung des nur Einem
zugänglichen Walkürenfelsens, deren Einzelzeilen Siegfried
mit einem letzten schwachen Ahnungsschimmer verwun-
dert wiederholt, und auch des Vogelgesanges Haupt-
figur, dessen Vorspiegelungsphrase Siegfried^s Gesang
vorher mit aufgenommen, bildet wiederum, in traurigem
Moll verhallend, den Schluss. Bei Nennung Brünnhildens
sinkt aber da jener Einzige, der dem Vogel folgend durch
das Feuer 'brechen könnte, verstummend ganz in die
Macht des Vergessens zurück, aus dessen flüsterndem
Motive sich nun, mit kurz einspielender Liebesschlinge,
„schnell und heftig'' das hüpfende Flammen - Motiv
Loge's zur Höhe schweifend wie ein lustiger Lockruf
losringt.
So greift der grosse Trüger wieder nach seinem
Opfer, das ihm nun ganz verfallen wird, wenn es zurück
durch seine Lohe fahrt; er greift ihm bis ans Herz und
reisst sein Empfinden mit fort zum fröhlichen Muth für
das trugvolle Abenteuer. Einmal in die Macht des
Truges gerathen, findet Siegfried's unbesonnene Seele
selber daran Lust, indem sie nur die frische That, wie
sie stets ihrem Wesen entspricht, darin sieht, nicht aber
das Trügerische herausempfindet, für dessen Erkenntniss
und Vermeidung er Brünnhildens Runen Weisheit nicht
^zu wahren wusste''. Im Glänze ihrer Liebe erstrahlte
er als der herrlichste Held, dort war das Edle seines
Wesens heim; nun aber, hinausgezogen in die fremde
Welt des Scheines und Truges, fehlen ihm die sichernden
und schirmenden Stützen und Schranken jener ihrer
Sitten und Gesetze, die aus der Noth ihrer Elendigkeit
geboren, und so unberathen mitlachend mit dem Frevelgeiste
dieser Welt geht er selbst an ihrer Elendigkeit zu Grunde.
In solchem Sinne stimmt er sogleich mit den jubelnden
Worten: „ich fürchte kein Feuer'' in das von spöttisch
neckischen Flaramenblitzen durchzuckte Loge -Motiv ein,
das sich hier zum erstenmale in einer ausserordentlich
harmlos heiteren Figur fortsetzt, um so Siegfried's Empfin-
dung gemäss Trug und Freude verbindend fürderhin noch
vielfach als Motiv der Trugfreude (XIV) verwandt
zu werden. Gleich darauf nimmt die Loge^sche Chroma-
tik, geheimniesvoll verdüstert, eine enge tückisch lauernde
Bewegung an, woraus ein heftig emporstrebender Loge'scher
Sturmflug Gutrune'^s Liebes-Motiv einführt. Das
Motiv der Trugfreude verbindet zuerst dies, dann
das WalkÜren*Motiv mit ihren Wiederholungen zu
dem schnell fertigen Tauschhandel: Gutrune für Brünn-
hilde (S. 80, Z. 3, T. 2. — Z. 4, T. 2; Z. 4, T. 3. —
S. 81, Z. 1, T. 3). Danach leitet es nochmals in solch
ein düsteres Loge-Spiel über, das in der von nun ge-
bräuchlichen Form, unter dem engen Banne von Har-
monien, die sich später entschieden zu denen des Tarn-
helmzaubers entwickeln, mit unruhiger Truglust hin« und
wiederhüpfend, kurz ab Trug-Motiv (XV) sich bezeichnen
lässt, wie es ja auch hier den raschen Plan der Täuschung
Brünnhildens durch den Tarnhelm unheimlich bewegt be-
gleitet (S. 81, Z. 1, T. 4 ff.).
%
J2^
XIV. Motiv der Trugfreude.
XV. Das Trug-Motiv.
i
mä^^m.
Btacc.
^^m
Späterer Abschlass im Tamhelmzauber.
In finster dämmerigem, zum / schwellendem Schwirren,
das uns mit feierlichem Grauen den Beginn einer bedeut-
samen, verhängnissBchweren Handlung anzeigend vor*
empfinden lässt, endet jenes Spiel bei den Worten Gun-
ther^s: „so stelle Eide zum Schwur^. Siegfried^s Entgeg-
nung: „Blutbrüderschaft schwöre ein Eid" bringt zuerst
das mächtige Blutbrüderschaftsthema (XVI) zu
Klang, woraus sich sofort der Fluch entwickelt, um mit
kräftigem ereM, den wuchtigen Abstieg des Vertrag s-
Mo tives einzuführen (S\ 81, Z. 3, T. 2 — Z. 4, T. 2).
Dieser ideellen Einleitung in die Eideshandlung folgt die
reale: SiegfHed und Günther ritzen sich mit ihren
Schwertern die Arme und mischen ihr Blut im Trinkhorn,
das Hagen zwischen sie hält Dazu ist dann Loge
wieder in doppelter Thätigkeit lebendig: als feuriger
Meister im menschlichen Blute, als frohlockender Walter
des hier beschworenen Truges. Sein chromatischer Sturm-
flug geht in immer höher steigende, bis zum ff an-
schwellende Triller ans, worein durch Hagen^s Mord-
schlag verbunden Siegfried's Schwertwart- und das
Gibichungen-Motiv erschallen (S. 82, Z. 3); mit dem
erreichten ff aber fällt noch einmal der Hagen^sche Schlag
und entfesselt einen dauernden Wirbel in der Tiefe, der
rasch zum fff gesteigert unter den damit machtvoll ein-
setzenden Schritten des Vertrags-Motives dim. in
die getragenen Töne des Zwiegesanges selbst verrollt.
(Fortsetzung folgt.)
26'
364
Kritik.
L6ÖnC6 Mssnard. Etnde sur Bobert Schamann. Paris,
Durand, Schoenewerk & Co.
Die ^ Garten laube'^ denkt zwar anders hierüber —
aber es bleibt doch Sofaade, dass das Latein aufgehört
hat, die officielleLitteratnrsprache zu sein. Um eine Aus-
kunft darüber geben eq können, ob der König David Bariton
oderBass gesungen bat, bleibt dem gewissenhaften „Forscher"
Nichts übrig, als Italienisch und Russisch zu lernen, falls ein
Signor Scoltsini oder ein Papa Milleroflf sich in dieser
Frage geäussert haben. Doch lassen wir jeden Scherz,
denn es handelt sich um die ernste Thatsache: dass die
musikalischen Kunstinteressen jetzt weniger international
behandelt werden, als früher. Dieses „Früher'' bezieht
sich allerdings auf sehr entlegene Tage: auf die Zeiten,
wo die Kunstmusik nur in Klöstern und Kirchen zu
Hause war. Auf der anderen Seite hiesse es, sich dem
Gespötte der musikalischen Quintaner aussetzen: wollte
man den Nutzen übersehen, den es der Kunst gebracht
hat, dass die einzelnen Völker, dass namentlich wir Deut-
sche für uns allein gearbeitet haben. Aber wir müssen
uns gegenseitig im Auge behalten; sonst geht viel Gutes
verloren, das für Alle zu Tage gefördert ist, und die
Ungleichheit der Leistungen wird bedenklich. Und Frank-
reich, wo die Liebe zur Musik ebenso gross und allge-
mein ist, als in Deutschland, ist bereits zurückgeblieben;
zurück nicht blos hinter uns^ sonderi^ vor Allem hinter
seinen eigenen Mitteln. Von Paris spreche ich freilich
nicht Aber in den grossen Mittelstädten dieses reichen
Landes ist das musikalische Leben ein kümmerliches.
Da herrscht noch ein Geschmack, wie er bei uns nur an
kleinen Orten sich äussern darf: Das Concert eines be-
rühmten Opernsängers aus der Hauptstadt, der mit einem
Geiger und einem Clavierspieler ein Dutzend Nummern
absolvirt, deren Mehrzahl dem Salonfach angehört, wird
als ein Ereigniss behandelt, wie bei uns ein Musikfest.
Li der Hauptsache bleiben die Musikfreunde auf die Oper
verwiesen, deren Dirigenten häufig genug nach dem
Grundsatze arbeiten: „man muss froh sein, wenn nur
stets Alle zu gleicher Zeit aufhören".
Es ist noth wendig, von solchen Verhältnissen unter-
richtet zu sein, wenn man den Werken französischer
Musikschriftsteller gerecht werden will. Dort zu Lande
ist Manches lobenswerth, was bei uns naiv genannt wird.
Während wir allgemeinen Bemerkungen möglichst aus
dem Wege gehen, machen sie sich die Gelegenheit zu
solchen gern zu Nutzen und haben darin noch Etwas
von der Tradition der alten scriptores musicae beibe-
halten, die auch immer wieder davon anfingen, quid sit
musica, unde dicatur etc., und stets die ersten Capitel
dazu verwendeten, uns noch einmal von den Ambosen
des Pythagoras, von der Erfindung der Musik überhaupt,
von ihren erstaunlichen Wirkungen und — nicht ohne
eine artige Polemik anzuknüpfen — auch von ihrer Ein-
theilung zu erzählen, ehe sie dann zu den Intervallen und
Consonanzen gelangten , bei denen die Selbständigkeit
ihres eigenen Geistes schon eher ihre Rechnung fand.
Uns kommt diese Weitschweifigkeit komisch vor, und doch
wäre zu wünschen, dass auch bei uns Jeder, der über
musikalische Dinge schreibt, alle jene Themata allgemeinerer
Natur für sich einmal durchdacht habe; das Druckenlassen
könnte er sich immer ersparen. Die französischen Schrift-
steller profitiren von dieser Gewohnheit , ungemein vieL
So war mir noch jüngst ein neues Buch*) von A. Mengy,
Mitglied verschiedener Gesellschaften, zu Händen, welches
die Beziehungen der Poesie zur Musik in einer durchaus
originellen und auch für Deutsche durchaus förderlichen,
praktischen Art behandelt. Absolut französisch war
der zweite Theil , welcher Biographien • über Pleyel,
Boccheriniy Hajdn, Mozart, Beethoven, Spohr, Onslow,
Weber, Fesca, Mayseder und andere Tonkünstler bringt.
Über welche bei uns kein Wort mehr gesagt zu werden
braucht.
Mengy ist ganz ein Mann der alten Schule, und doch
wird schwerlich Jemand die Schwäche jener Kritiker,
welche die Compositionen der Neuromantiker immer nur
mit dem Ohre als absolute Musiker verfolgen wollen,
besser verdeutlichen können, als er es mit dem hübschen
Vergleiche thut: „Ne voir en efiet que la forme en
musiqne, c'est comme si dans nn monument on ne remar-
quait que ses contours ext^rienrs saus y appliquer en
m^me temps Tid^e de sa destination, de sa grandeur, des
Souvenirs qu^il rappelle!^ (Aehnlich Gluck in dem
Briefe an den Herzog von Braganza : le maggiore bellezza
della Melodia e della Armonia divengono difetti ed imper-
fezioni, quanto son four di luogo.)
Durch die Sitte, immer wieder mit Geschick einige
Worte oder Betrachtungen einzustreuen, die nicht direct
zur Sache gehören, haben sich die französischen Musik-
Schriftsteller vor der geistigen Verarmung bewahrt, von
welcher einzelne unserer deutschen Referenten noch vor
ihrem fünfundzwanzigjährigen Jubiläum so traurige
Proben abzulegen pflegen. Dabei halten sie immer an
der landesüblichen und gesunden Abneigung gegen das
methaphysische Wasch weiberthum fest, sie verfallen nie
in den Fehler, bei Gelegenheit eines Dreiklangs auch gleich
mit die Dreieinigkeit, Schopenhauer und schliesslich die
letzten Gründe des Daseins zu berühren, und begehen nie die
Ungezogenheit^ ihre Leser vor einem Labyrinthe von
allerhand — täten und — ismen stehen zulassen, in welches
ihnen Niemand folgen kann. Kurzum: diese Franzosen
können uns als Muster dienen, und ich glaube auch, dass
so treffliche Feuilletonisten unter uns Deutschen, wie
es der leider verstorbene Ambros war, ihren zauberischen
Stil nicht blos aus den ciceronianischen Paradoxen und
aus Jean Paul geholt, sondern auch eine Zeit lang an
der Seine ihre Schule gemacht haben.
Auch Herr Leonce Mesnard beginnt seine Etüde
über Robert Schumann damit, uns seine Auffassung von
Kunst und von Musik im Allgemeinen aufzudecken. Der
Leser gewinnt dabei schnell die Gewissheit, dass er es
hier mit einem Manne zu thun hat, welcher die Dinge,
über die er schreibt, nicht nur vom grünen Tische aus
betrachtet bat. Bemerkungen wie „le musicien n'est pas
tenu, lui, de rester consequent avec soi-m^me^ wollen
eben gemacht sein. So eine Natur, welcher mit einem
Systeme nicht beizukommen sei, die zu rathen gebe, sei
Schumann.
Schumann ist nach dem Verfasser in Frankreich noch
sehr unbekannt. Mit einigen Liedern von ihm, den „Kinder-
scenen^, dem Quintett ist Alles genannt, was sich von
*) A. MeDgy, La Poesie de la Masique; son expresslon, ses
agents rapprochös des beaut^ naturelles et des seines de la yie.
Paris, Librairie Hacbette et Cie. 1875.
365
seinen Compositionen wirklich eingebürgert hat. Wenn sich
die französischen Aesthetiker auch noch streiten, ob die wahre
Musik mit Beethoven oder erst mit Mendelssohn aufgehört
habe ; darüber sind sie doch einig, dass Schumann ein Epi*
gone sei. Auch die musterhaften Aufführungen des „Man-
fred" und der „Peri", derenErstere voroConservatorium selbst
ausging, haben an dieser allgemeinen Meinung Nichts ge-
ändert. Ist das Unverstand oder böser Wille?
Jedenfalls muss die Individualität Schumann^s den
Franzosen noch näher gebracht werden, sie müssen die
Werke des Künstlers im Zusammenhang mit seiner
„natnre morale'* und mit seinem Geschicke verstehen.
Darum erzählt Mesnard seinen Landsleuten von der
Jugend Schumann^s, weist darauf hin, wie ihn seine Er-
ziehung auf eine enge Verbindung von Poesie und Musik
habe führen müssen, und wie in seinen frühesten Compo-
sitionen die dichterischen Elemente stark vorwiegen, und
ein Drang nach Freiheit und Ungebundenheit ihn zu den
absonderlichsten Experimenten veranlasst habe.
Wenn bei dieser Gelegenheit Mesnard meint: Schu-
mann habe in die Musik eine gewisse Mimik und Panto-
mime eingeführt, so erinnert mich diese laus auctoris
an die. Behauptung, welche in einer Bayreuther Festbro-
schüre zu lesen ist, „dass vor Wagner die Musik die
Sprache der Leidenschaft nur zu stammeln gewusst habe^^
Warum müssen die grossen Männer allemal Etwas erfunden
haben? Was die Fertigkeit, Geberden durch Tonfiguren
anzudeuten, betrifft, so erwähnt sie Spitta bei einer Mo-
tette eines der älteren. Bachs, ohne sie als etwas Neues
zu reclamiren. Man kann ihr bei den älteren Madri-
galen-Componisten nachgehen, ich will gut und gerne
beim Orlando Lasso wissbegierigen Leuten das Hände-
aufheben bittender Kinder zeigen, in Orgelphantasien des
genialen Buxtehude so eine Art Fingerschnippen, wie man
sie anwendet, wenn man sagt: „Weg damit^' ; in Kuhnau^s
biblischen Geschichten für Ciavier das Haarraufen des
rasenden Saul. In der Püngstaequenz „Sancti Spiritus
adsit nobis gratia^ des Notker Balbulus (allgemein be-
kannt durch die ergreifende Hymne „Media in vita sumus^)
soll der melodische Schluss jeden Satzes:
"2^
t=t
das langsame Kreisen des Mühlrades nachahmen. Ekkehard
erzählt (in vita beati Notkeri) ausführlich, wie der Com-
ponist zu dieser Malerei gekommen seL Notker B. aber
starb im Jahre 912.
Der Name „Charakterstücke" scheint neueren Datums
zu sein *, die charakterisirende Kraft der Musik aber ist so
alt, wie die Musik selbst; sie hat sich nur zu verschiedenen
Zeiten anders geäussert, anderer Ausdrucksmittel bedient.
Sie bildet beiläufig auch den gemeinschaftlichen Nenner,
unter welchem sich scheinbar so entgegengesetzte An-
sichten über das Wesen der Musik, wie die von M.
Hauptmann und R. Wagner, zusammenfassen lassen.
Von Schumann's Verhältnisse zu dieser Seite der
Musik lässt sich nur sagen, dass er in seiner frühesten
Periode anf die Geberdenmalerei geradezu ausging, und
es ist von Herrn Mesnard sehr gut vermuthet, dass wir
in dem Componisten, wenn er bei dieser Manier geblieben
wäre, heute Nichts als einen Kunststückelmann a la Callot
haben würden.
Weiter macht Mesnard seine Landsleute auf den
deutschen Humor Schumann^s aufmerksam, auf seine
Neigung, zwischen stürmischem Sehnen und stillem Träumen
rapid zu wechseln, die übrigens dem Wesen der Fran-
zosen gar nicht so fremd ist, als wir zu Hause manch*
mal denken. Das Beste, was über dieses Florestan- und
Ensebius-Spiel gesagt werden kann, steht in Jean Paul zu
lesen, wenn er irgendwo die Lerche beneidet, die bald
hoch über allem Erdenkram sich in reinen Lüften
wiegen kann und bald in den Furchen des Halmen tra-
genden Ackers das verborgenste Glück geniesst.
Darauf folgt eine ungezwungene Promenade durch
Schumann^s Werke, bei welcher Herr Mesnard seine hüb-
schen Beobachtungen überall so macht, wie sie sich gerade
bieten. Darunter findet sich eine knappe und klare Dar-
legung des Plans vom 2. Theile des Goethe'schen „Faust",
durch deren Aufnahme manches deutsehe Litteraturwerk
verbessert werden könnte. Wie hübsch ist es ferner ge-
sagt bei Gelegenheit des „Requiems für Mignon", dass
Scbumann^s Werke manches „versteckte" (a part) Re-
quiem enthielten!
Unter den Tonsetzern, welche auf Schumann einen nach<-
weisbaren Einfluss geübt haben, möchten wir Bach und Spohr
nachgetragen sehen. Bei den Dichtern wieder, die Schu-
mann's Lieblinge waren, ist Herrn Mesnard eine Conjec-
tur passirt, die uns mehr französisch als richtig erscheint:
Es werden wohl andere Gründe gewesen sein, die Schu-
mann zu den Engländern Milton und Byron gezogen
haben, als die Verwandtschaft zwischen Saxon (Schumann
ist bekanntlich im Königreich Sachsen zu Zwickau ge-
boren) und Anglo-Saxon *, denn Schumann soll in Geschichte
und Geographie gut beschlagen gewesen sein und muss
also gewusst haben, dass die Angelsachsen, welche unter
Hengist und Horsa nach Britannien zogen, und die
Sachsen im heutigen Deutschland einander Nichts angehen.
Die Franzosen scheinen sich dies Verhältniss aber ziem-
lich allgemein anders vorzustellen*, auch in Metz wurden
wir Landsleute aus dem Königreiche Sachsen immer mit
der Formel vorgestellt „Allemand, mais Saxon" und
infolge dessen eher geduldet, als die anderen Deutschen.
Ebenso halte ich es für eine Licenz des Herrn Mesnard, den
Schauplatz von ^Der Rose Pilgerfahrt" im Vaterland der
Rembrandt und van Ostade zu suchen ; der Vorgang dieses
Werkes wäre in Frankreich und überall möglich, wo es
Todtengräber, Müllersleute und Jäger gibt.
Trotz dieses Irrtbums in den exacten Wissenschaften
besitzt aber Herr Mesnard für deutsches Wesen genug
Verständniss und Herz, um seinen Landsleuten ein Bild
des Schuman naschen Geistes zeichnen zu können, wie wir
selbst kein besseres aufzuweisen haben.
Nachdem dann Herr Mesnard seinen Landsleuten
noch gesagt hat, was sie bei Schumann nicht erwarten
sollen, und ihnen die verschiedenen Gattungen von Com-
positionen Schumann's aufgeführt und im Vorbeigehen
die „Genovefa" als zu melodisch befunden, dafür aber um
so mehr den Volkston seiner Oratorienwerke gerühmt
hat, gibt er Aufschlüsse über Schumann*s Stil, Form und
Technik. Man ist es gewohnt, dass bei dieser Gelegen-
heit an Schumann^s Orchesterbehandlung nicht viel Gutes
gelassen wird. Es wäre aber nur gerecht, auch darauf
hin zu weisen, dass Schumann seine ganz eigenen Klang-
mischungen hat, und dass es oft genug in der Macht der
Dirigenten liegt, den grössten Tbeil der oft erwähnten
366
Mängel .in der Instrumentirung bei der Ausführung weniger
fühlbar £u machen.
Der SchluBsabschnitt fasst alle einzelnen Züge noch
einmal znsammen, um — zu einer Apothese auzuholen?
O nein ! Hier mag dem Verfasser die Vorsicht als Mutter
der Weisheit vor die Seele getreten sein und gesagt
haben „Lieber Mesnard: es gibt in Frankreich noch
sehr viele Leute, für Vielehe hinter Mozart das musika-
lische Verbrecherthum beginnt. Diesen trage zum Besten
der Sache ein wenig Rechnung^. Dies that Herr Mesnard
und nannte Robert Schumann einen Himmelsstürmer.
Das muss im Nothfall den Alten für die geforderte Verdam*
mnng genügen, nebenbei kann man ihnen noch sagen,
dass solche Naturen doch gegenüber einer Uebermacht
von Schwätzern etwas Gutes haben. Die Jungen aber
halten es eo ipso mit den Himmelsstürmern und fühl.en
sich auch in Frankreich von diesem Namen in die Nähe
des Olymps getragen. Herr Mesnard konnte deshalb
diese Wendung benutzen, um am Schlüsse seiner Broschüre
wieder gen Himmel zu fahren, von wo nach oben be-
sprochenem französischen Brauch ausgegangen wird, wenn
man über Musik spricht. Die Studie gewinnt damit eine
hübsche Abrundung und erinnert mich so auch in ihrer
Anlage an ein Werk von Schumann selbst — an die
herrliche Grabrede, welche er dem alten Johann Sebas-
tian in der ersten seiner sechs Bach -Fugen gehalten hat.
Auch die deutschen Schumann-Verehrer sind den Herrn
Mesnard für seine Broschüre zu Dank verpflichtet.
Dr. H. Kretzschmar.
Tagesgeschichte.
Concertumschau.
BerD. GoDC. der Bemer Liedertafel unt. Leitung des Hrn.
C. MuDziiiger am 9. Juni : „Leonoren*-Ouvert. von Beethoven,
«Festgesang an die Küostler" von Mendelssohn > «Die Murten-
Bchlacht*, Cantate f. Soli, Chor u. Orch. v. C. Munzinger,
kleinere Männerchöre v. Mendelssohn u. Cberubini, Arie von
Händel, Lieder v. Schubert u. Aug. Walter (Gebei).
Bochum. Conc. des Gesangver. unt. Leit. des Hrn. Dr. Ed.
Kreuzhage am 3. Juni : „Samson" v. Händel. (Solisten : Frls. M.
Sartorius a. Cöln u. Adele Asmann a. Berlin, HH. H.DreinhÖfer
a. OsDahrück u. J. H. Hoos a. Ruhrort.)
Boston (Y. St). 4. «Triennial Festival" der „Händel and
Haydn bociety* am 16.— 20. Mai: Oratorien „Elias* v. Mendels-
sohn, „Samson" u. „Israel in Egypten* v. Händel, Weihnachts-
Oratorium V. S. Bach, „Mirjam's Siegesgesang * v. F. Hill er,
„Noel" V. C. Saint-Saens etc. (Gesaogsolisten : Frls. Kellogg,
Thurshy, A. B. Gary u. Mathilde Phillips, HH. C. R.Adams aus
Wien, W. J. Winch, M. W. Whitney u. J. F. Winch; Orgel:
Hr. B. J. Lang; Chor: circa 600 Personen; Direction: Hr. Carl
Zerrahn.)
CasseL 7. Ahonn.-Conc. des kgl. Theaterorch. : 6. Symph.
V. Beethoven, „Anakreon^-Ouvert. v. Cherubini, Balletmusik aus
„Paris und Helena" v. Gluck, Solovorträge der Frls. Mary Con-
stantin (Clav.) u. Bertha Langner (Ges.)*
cöln. 2. Liedertafel des Cölner Männergesangver. unt. Leit.
des Hrn. S. de Lange u. unt. Mitwirk, der HH. 0. v. Königslöw
(Viol.) u. J. Kwast (Clav.) am 9. Juni: Männerchöre v.K ticken
(„Kriegerchor vor der Schlacht"), A. Dregert (Volkslied), Jul.
Rietz (Morgenlied) u. Paul Schumacher („Musikantenlieder"
1 Männerchor, Solovioline u. Clavierbeg].), „Deutsche Reigen" f.
Clav. u. YioL v. F. Kiel. (Nur Novitäten!)
Crenznaeh. Musikfest am 24. u. 25. Mai unt. Leit des Hm.
Gisb. Enzian u. unt. solistischer Mitwirk, der Frau Walter-
StransB a. Basel (GeB.) u. der HH. Gast. Warbeck a. Wiesbaden
(Ges.), G. Henschel a. Berlin (Ges.) u. R. Barth a. Münster i.W.
(Viol.): I.Tag: „Die Jahreszeiten" v. Haydn. ~ 2. Tag: Ouvertüre
zur „Zauberfiöte" v. Mozart, „Walkürenritt" a. der „Walküre"
u. Trauermarsch a. der „Götterdämmerung" v. Rieh. Wagoer,
Yiolinconc. v. Beethoven, Violinsoli v. Spohr u. Joachim, Chöre
u. Duett a. „Die Jahreszeiten" v. Haydn, Romanze a. „Euryanthe"
V. Weber, Lieder v. R. Franz („Vögleio, wohin so schnell" u.
„Ständchen") u. Aug. Walter („Nun die Schatten dunkeln* u.
Mor^nlied), Mazurkas f. Gesang v. Chopin- Viardot.
j^esBSU. 5. u. 6. Conc. der herzogl. Hofcapelle im Hof-
theater: 6. u. 8. Symph. v. Beethoven, Ouvertüren v. Reinecke
(„Friedensfeier") u. Mendelssohn („Märchen von der schönen Me-
lusine"), „Die Walpurgisnacht" v. Mendelssohn (Soli: FrauHar-
ditz, HH. Schrötter, Föppei u. Wessel), Andante und Scherzo
capriccioso f. Viol. v. Ferd. David (Hr. Stegmann), Serenade für
vier Violoncello v. F. Lachner (HH. Lübbe, J^^r, Hankel u.
Matthiä), Concertino f. Clarinette v. Weber (Hr. Trinks), Arie v.
M. Bruch u. Lieder v. Schubert u. Schumann (Frl. M. Seeber
a. Berlin). — Quartettsoir^e der HH. Stegmaon n. Gen. am
8. Mai : Streichquartette v. Haydn (D moll) u. Mendelssohn (Es dur),
Menuett f. Streicbquart v. Boccherini, Violinsolo v. Ferd. David,
Vioionceilsoli v. Mozart u. Goltermann.
Dresden. Musikal. Uebungsabend im Conservatorium am
18. Mai: Streichquart. (Ddur) v. Haydn » HH. Günther, Schlö-
mann, Scholze u. Benke, Lieder m. Ciav.: „Blumen am bach" v.
Schubert, „Komm" v. Meyerbeer, „Ein Röschen" v. Medefind »>
Frl. Mieg, VioJinconc. (Ddur), 2. u. 3. Satz, v. Mozart «» Hr.
Bauch, Phant. f. Clav, zu vier Händen (FmoU) v. Schubert =
Frls. Köster u. Roch, „Des Kindes Zuversicht", Declamation v.
Saphir »» Frl. Ackermann, „La Zingara", Lied v. Douizetti -=
Frl. Kölbel, Clav.- Violinsonate (Op. 12, No. 2) v. Beethoven »=
Frl. Bausback, Hr. Sachse. Theatral. Uebungsabende daselbst
am 7. u. 28. Mai: Scenen aus „Fi^aro's Hochzeit* von Mozart
(Der Graf «> Hr. Breschinsky, (>rähn «=» Frl. Schmidt, Susanne
« Frl. Cohen, Cherubin = Frl. Böhmer, Bartolo [1. u. 2. Act]
u. Figaro >= Hr. Gutzschebauch, Bartolo [3. u. 4. Act] =» Hr.
Genetz, Basilio u. Curzio -=> Hr. Spohr, Bäibchen -» Frl. Kölbel,
Marcelline [1. ü. 2. Act] « Frl. Casbereith, [3.U.4. Act] « FrL
Wolf). (Au!»8erdem Lustspiele.)
Elsterwerda. Wohlibätigkeitscbnc. der Zöglinge des kgl.
Seminars unt. Leit. des Hrn. G. Lehmann am 10. Juni: Gdur-
Ciaviertrio v. Haydn, „Sanctus" a. dem D moll-Requiem f. Männer-
chor u. Orch. V. Cherubini, „Vater unser" f. Mäunerchor u.Orch.
V. G. Lehmann, Psalm 24 f. Männerchor u. Orchester v. Carl
Helmholtz, Männerchöre (theils mit, theils ohne Begleitung)
V. C. Kuntze, C.Kreutzer, Q, Lehmann, Beethoven, Hermes
o. K. A. Kern, Sologesang etc.
Genf. 1. R^uniou der Sociätö de Musique de la Suisse
Romande unt Leit. des Hrn. H. de Senger: 1. Tag (3. Juni):
„Paulus" V. Mendelssohn. (Solisten : Frau Walter-Strauss a. Basel,
Frl. C. Sillem a. Genf, HH. Siegmundt a. Genf u. P. Maire aus
Pari^) — 2. Tag (4. Juni): „Romeo und Julie", Symphonie mit
Chören v. H. Berlioz, Solovorträge der Frau Walter- Strauss
(Ges.) u. des Hm. M. E. Mollica a. Neapel (Viol.).
tiothenburg. Eztraconc. des Musikvereins am 25. April:
Ouvertüre u. Fragmente a. „Tannhäuser", Vorspiel u. Fragmente
a. „Lohengrin" v. R. Wagner, „Im Frühling", Symphouiesatz
f. Orch. V. Hall an, 1. Abtheilung aus der Ballade „Der Page
und die Königstochter" f. Soli, Chor u. Orch. v. Hallön, Krö-
nungsmarsch V. Svendsen.
Graz. Abend des Musikclub am 6. Mai: G moll-CIavierquint.
V. Heuberger (HH. Sahla, Heuberger, Kortschak, Dr. Diettrich
u. W. Kienzl), 1. Scene a. dem 3. Act der „Götterdämmerung" v.
R. Wagner (Gesang: Frls. Rolandt, Lichtenegffer u. M. v. Lee-
lau: u. Hr. Purgleitner; Clavierbeeleit : HH. W. Kienzl u. H.
Wegsohaider; Direction: Hr. F. v. Hausegger), Chaconne v. Vitaii
n. drei Phantasiestücke Op. 7 v. Kienzl (UH. Sahla u. Kienzl).
Innshmek. Ausserordentl. Vocalconc. des Musikver. unter
Leit des Hrn. Jos. Pembaur am 5. Juni: Chöre v. Palestrina,
S. Calvisius, A. Lotti, John Bennett, Th. Welkes , Schumann,
J. Rheinberger („Im stillen Grunde"), F. Lachner (Kirmess-
lied), J. Brahms (Abschiedslied u. „Bei nächtlicher Weil") u.
J. Reinthaler (Psalm 47), Claviersoli v. S. Bach u. H. S ch o 1 z
(Hr. Pembaur).
KleL (6.) Vortrag geistlicher Gesänge durch den St Ni-
colaichor am 31. Mai: Orgelsoli v. M. G. Fischer o. Mendels-
sohn (Hr. Borchers), zwei Motetten („Sooft ihr von diesem Brode
esset" u. „Christus ist auferstanden") v. A. E. Grell, Psalm 37
(Op. 48) V. R. Wüerst Psalm 23 v. B. Klein, Chor »Wie hei-
lig ist diese Stätte" t. Sucher.
367
Linz« 1. Conc. des Musikver. ant. Leit. des Hrn. M. Brava
am 2. Juoi: Septett Op. 20 v. Beethoven, Cdur- Serenade für
Streichorchester v. R. Fuchs, Clavier-Phantasie Op. 15 von
Schuherty Cavatine v. Weber, Vocal-Walzer v. Gounod, (Solisten :
Frau Marie Kaiser a. Ried, HH. M. Brava, Kowak, Haussner,
Jagotitscb, Kümmel, Köhler, Schober n. Eberl.)
PMladelphla« Hrn. Jarvis' sechs Kammermusik-Soireen in
der ISatatorium Hall : Septett von Hummel, Ciavierquintett von
Schubert, Esdur-Trio f. Clav., Bratsche u. Clarinette v. Mozart,
B dur-Trio f. Clav., Clarinette u. Violonc. v. Beethoven , £ dur-
Duo f. Clav. u. Clarinette, Op. 48, u. Cdur-Clavierson.v. Weber,
Duos f. zwei Claviere v. Saint-Saens (Variat. über ein Beet-
hoven'sches Thema), Reinecke («La belle Griselidis'') , Mo-
scheies (Op. 115) u. Schumann (Amoll-Couc. Op. 54, arrangirt),
F moil-Son. Op. 57 v. Beethoven, Ciaviersonate Op. 81 v. Hummel,
Clavier-Phantasie Od. 15 v. Schubert, Duo concertante f. Ciavier
zu vier Händen v. Mendelssohn-Moscheles, Phantasiestücke und
Romanzen f. Clav. u. Clarinette (Op. 73 resp. 94) v. Scbumann,
Märchenbilder für Ciavier und Bratsche von R. Schumann,
Ciaviersoli v. S. Bach (Chromat. Phantasie), Scarlatti, Thalberg,
Chopin (u. A. Präludien), Schumann (u. A. Toccata Op. 8 und
„Kreisleriana"), Mendelssohn (u. A. Variat. sdrieuses) u. Liszt,
Tioloncellsolo v. Ernst, Concertino f. Clarinette v. Reissiger, Arien
u. Lieder v. Mendelssohn, Gounod, Schubert, R. Franz, Uaydn,
Schumann u. Macfnrren. (Ausführende: Frl. Darling, UH.
£. Gaste! u. M. Heinrich, Ges. ; HH. Jarvis, M. Warner, R. Zeck-
wer u. James William, Ciavier; Hr. C. Gärtner, Violine; HH.
Hahn u. C. Gärtner, Viola; Hr. L. Engelke, Violoncell; Hr. Koch,
Fl#te; Hr. Helferich, Oboe; Hr. Schneider, Clarinette; Hr.
Plagemann, Hörn ; Hr. Albrecht, Conträbass.)
Prag. Conc. des St. Veiter Gesangver. unt Leit. des Hrn.
Dr. Pruchäzka : Slavisches Liederspiel f. Soli, gem. Chor u. zwei
Claviere v. W. A. Remv, Lieder v. Kienzl („Lebewohl"},
R. Franz („Stille Sicherheit"), R. Schumann u. Schubert (Frau
Martha Prochäzka), gemischte Chöre v. Schumann, Mendelssohn
n. Brahms.
Bondershaasen. 1.— 3. Lohconcert unter Leitung der HH.
M. Erdmannsdörfer u. Frankenberge r : Symphonien v. Beethoven
(Bdur), Mendelssohn (Amoll) u. Volkmann(Bdur), Ouvertüren
V. Weber („Beherrscher der Geister"), Spohr („Faust"), Beetho-
ven („Coriolan"), Cherubini („Medea") u. Bargiel („Prome-
theus"), Musik (elf Charakterstücke f. Orchester) zu HebbeFs
„Nibelungen" v. Lassen, „Bilder aus Osten" von Schumann
(orchestrirt v. Rein ecke), Violinconc. (Amoll, No. 1) mitQuar-
tettbegleit. v. S. Bach, Menuett f. Streichorch. v. Boccherini,
Solovorträge der HH. Schomburg (Clarinetten-Conc. v. Doerst-
ling), Henri Petri („Gesangsscene" f. Violine v. Spohr) u. Heindl
(Phantasie f. Flöte v. F. Doppler).
Stattgart« Stiftungsfest des Tonkünstler- Ver. am 9. Juni:
Trio f. Clav., Viol. u. Waldborn v. Brahms^ Introduction et
Rondo capriccioso f. Viol. u. Clav. v. Saint-Saens, „Au bord
d'une source" (aus den „Annäes de p^lerinage") v. F. Liszt
(für drei concertante Violinen bearb. v. E.Singer), „Schwalben-
lieder" (Cyklus von sechs Gesängen) f. Sopran mit Clavierbegl.
V. J. G. Fischer. (Ausführende: Frl. v. Dötscher [Ges.], HH.
Pruckner [Clav.], Speidel [Clav.], Singer, Wehrle q. Wien [Vio-
linen] u. Spohr [Waldhorn].)
Torgau. Am 8. Juni: Aufführung von Händers „Messias"
durch den Gesangver. unt. Leit des Hrn. Dr. Taubert und unt.
Mitwirk, der Solisten Frls. Breidenstein a. £rfurt u. Lagner a.
Berlin u. HH. Geyer u. Schmeck a. Berlin.
Weimar. 32. Aufführung der grossherzogl. Orchester- und
Musikschule: Octett f. Blasinstrumente v. F. Lachner, Bdur-
Streichquart. ▼. Beethoven, „Rigoletto" -Phantasie für Ciavier v.
Liszt.
Wiesbaden. 3. Extra-Conc. der städt. Curdirection u. des
Männerges.-Ver. unt. Mitwirk, der HH. L. Lüstner (Direction u.
Violine), A. W. Baal (Chordirection), Schotte (Viol.), B. Voigt
(Clavierbegl.), G. Warbeck u. F. Mann (Ges.) u. des Frl. H. Ro-
landt a. Graz (Ges.) am 1. Juni: Ouvert. zu „Der Widerspän-
stigen Zähmung" v. H. Goetz, „Dithyrambe" f. Soli, Chor und
Orch. V. J. Rietz, Violinconcert v. M. Bruch (Hr. Lüstner),
Männerchöre v. Reinecke, Koschat u. W.Jahn, Sopranarie
mit oblig. Viol. v. Herold, Tenorarie v. Marschner, Baritonarie v.
Spohr, 'Sopranlieder v. C. Goldmark (,yDie Quelle") u. Eckert
(„Schweizer Echo").
Die Einsendung bemerkenswerther Concertprogramme zum
Zweok mögllchBter Reichhaltigkeit unserer ConcertumBchau
ist uns stets willkommen. D. B.
Engagements und Gäste in Oper und ConcerL
Breslau. Im Lobe-Theater hat in voriger Woche dieSvro-
bo da 'sehe Operetten-Gesellschaft aus Budapest ein zwölf Abende
umfassendes Gastspiel beendet. — Brüssel« Das hiesige Monnaie-
Theater wird in nächster Saison eine bedeutende Reihe von
Novitäten bringen. Man nennt: „Cinq-Mars* von Gounod, .Paul
et Virgiuie" von Massenet, „Le timbre d'Argent" von C. Saint-
Sa«ns, „La statue* von £. Reyer, ,Le philtre" von Auber,
„Romeo et Juliette* von Gounod, „George Dandin" von
£. Mathieu, einem belA[i8chen Componisten, und „Lohen-
frin" von Wagner. — Budapest. Im Mationaltheater setzt
rl. Bianca Donadio ihre Gastdarstellungen mit Erfolg fort;
namentlich in der neulich zum ersten Mal gegel^enen Oper
„Paul und .Virginie** von V. Mass^ gefiel die Sängerin sehr. —
Dresden. Neueren Nachrichten zufolge wird Frau 1 tp-A 1 v s-
leben Anfang September an die hiesige Hofoper auf ein Jahr
zurückkehren und dem Institut zwar nicht als ständiges Mitglied,
aber doch als regelmässiger Gast für besagte Zeit angehören. —
Frankfurt a. M. Am 12. d. Mts. beschloss Hr. Frauz Nach-
baur 'sein mehräbendliches Gastspiel als Faust in Gounod*8
gleichnamiger Oper. Neben dem Münchener Kammersänger war
einige Tage früher auch noch Frau Reger als Gast aufgetreten.
— London. In Her Majesty*s Theater gastirt^ kürzlich im
„Rigoletto" ein höchst mittelmässiger Tenorist, Hr. Talbö. Da-
gegen errangen Frl. Caroline Salla und der Tenorist Hr. Fan-
celli bedeutenden Erfolg in den „Hugenotten". Die Besserung
in dem Befinden des Frl. Tietjens schreitet so erfreulich fort,
dass die beliebte Sängerin wohl schon in allernächster Zeit ihre
Bühnenthätigkeit wieder aufnehmen wird. Frl. Pommereul,
die französische Künstlerin , findet hier fortgesetzt grossen Bei-
fall. Sie ist unter sehr günstigen Bedingungen für die August-
Concerte im Covent-Garden gewonnen worden. Ende Juli beginnt
eine englische Opernsaison im Crystal-Palace, deren Unternehmer
die HH. Charles Wjrndham und D*Oyley Carte sind. Als
Orchesterdirigent wird Hr. Aug. Manns fungiren. Eine ähnliche
Unternehmung bereitet Carl R o s a für die Provinz vor. — Mün-
chen. Hr. S i e h r vom k. Hoftheater zu Wiesbaden gastirte kürzlich
hier als Sarastroin der „ Zauberflöte ". Der Componist Hr. Keler-
Bela aus Wiesbaden ist nach hiesiger Stadt übergesiedelt und
hat die Direction einer Capelle ä la Gungl übernommen; sein
neuliches erstes öffentliches Unterhaltungsconcert brachte dem
neu Eingewanderten bereits reichen Beifall ein. — Paris. Hr.
Pasdeloup, der Dirigent der Concerts populaires, hat mit seinem
Orchester eine Kunstreise nach dem nördlichen und nordöstlichen
Frankreich angetreten; u. A. sollen Amiens, Saint-Quentin,
Ronen, Caen etc. berührt werden. Für Solovorträge sorgen
hauptsächlich FrL C^cile Ritter (Gesang) und die HH. Theodor
Ritter (Ciavier) und Triöbert (Oboe). — St. Petersburg. Für
hier und Moskau hat Impresario Ferri die gefeierte Sängerin
Frl. Heilbronn aus Paris gewonnen. Ebenso ist Frau Nils-
son für diese beiden Städte engagirt, ausserdem soll sie aber
auch in Wien und Paris engagirt sein, wenn nicht auch in
Madrid. — Wien. Dem Vernebmen nach sind seitens der Ge-
sellschaft der Musikfreunde mit dem ersten Concertmeister am
Budapester Nationaltheater, Hrn. Dragomir Krancsevics,
Unterhandlungen wegen Uebernahme einer Violinprofessur am
hiesigen Conservatorium eingeleitet worden.
Kirchenmusik.
Leipzig. Thomaskirche : 16. Juni. „0 domine Jesu Christe,
adoro te", Motette v. A. Hammerschmidt. „Fürchte dich nicht,
ich bin bei dir", achtstimmige Motette von S. Bach. 17. Juni.
„Herr, gehe nicht ins Gericht", Chor v. S. Bach.
Chemnitz. St. Jacobikirche : 17. Juni. Chor („Hoch thut
euch auf) aus dem „Messias" v. Händel. St. Johanniskirche .-
17. Juni. „Kyrie", Chor a capella v. Fr. Schneider.
Dresden. Kreuzkirche: 16. Juni. Praeludium und Fuge in
DmoU f. Orgel von S.Bach. „Jesu meine Freude", fünfstimmige
Motette V. S. Bach. Hof- und Sophienkirche: 17. Juui. „Barm-
herzig und gnädig ist der Herr", Motette v. G. Merkel. Frauen-
kirche: 17. Juni. „Wie lieblich sind deine Wohnungen", Mo-
tette V. B. Klein. Annenkirche: 17. Juni. Recitativ („Dann thut
das Auge des Blinden sich auf") und Sopranarie („Er weidet
seine Heerde") aus dem „Messias" von Händel. Choral „Vater
unser im Himmelreich" von Joh. Walther (Melodie von Dr. M,
Luther).
368
Weimar. Stadtkirche: 17. Juni. „Warum betrübst du dich",
Mot ette V . Kühmstedt.
B^" Wir bitten die HH. Kirchenmaaikdirectoren , Cbor-
regenten etc., uiu in der YeirolletäÄdigang Yorstehender Rubrik
dnrch directe dieebei. Mittheilungen behilflich sein su wollen.
D. Bed.
Journalschau.
Allgemeine Musikalische Zeitung No. 24. Die erste Periode
der Hamburger Oper von 1678 -1681. — Anzeigen u. Beurthei-
lungen (Werke ?. H. Wohlfahrt [Der Ciavierfreund], A. Kissner
u. L. Stark [Lieder aus Wales, Balladen aus keltischen Bergen]
u. C. Kissner [Vier altschottische Volksmelodien J, unsere Meister,
Bd. II u. VI der Edition Breitkopf & Härtei). — Berichte (u. A.
einer über das Wagner-Fest in London).
Echo No. 24. lieber die Organisation des Organisten- und
Gantoren- Amtes bei den evangelischen Kirchen im Preussischen
Staat. — Recensionen (Compositionen v. £d. Jantsch [Op. 1, 2,
4, 5 u. 6]). — Berichte, Nachrichten u. Notizen.
Le Menestrel No. 29. ün Librettiste avort^. Alfred de Mus-
set et la Musique. Von Adolphe JuUien. — Berichte, Nach-
richten u. Notizen.
Mustca Sacra No. 6. Motive für Pfarrvereine. Ein Vortrag
etc. Von Battlogg. — Berichte, Nachrichten u. Notizen.
Neue Berliner Musikzeitung No. 24. »Eva", Mysterium v.
J. Massenet. Von 0. Lessmann. — Recensionen (Werke von
H. Reiser [Clavierschule für Kindef], Anton Krause [Op. 26],
L. Köhler [Op. 288], F. Wrede [Op 6 u. 7], Ludwig Hoffmann
[Op. 16], Merkes van Gendt [Op. 32], Jul. Röntgen [Op. 10] u.
H. Riemann [Fünf Vortragsstücke für das Pianofurte]). — Berichte,
Nachrichten u. Notizen.
Neue Zeitschrift für Musik No. 25. Recensionen (Composi-
tionen V. J. A. Held [Requiem ad quatuor voces inaequales] u.
W. Tschirch [Op. 52]). — Berichte, Nachrichten und Notizen.
— Eine Verkannte unter den Streichinstrumenten. Von Hermann
Ritter. ;— Kritischer Anzeiger.
Revue et Gazette musicale de Paris No. 25. Recensionen
(Werke v. P. Tschaikowsky [Op. 1, 2, 4, 5, 7 bis 13, 18]). —
Berichte, Nachrichten und Notizen.
Behufs Erreichung möglichster VollstÜndigkeit vorstehender
Rubrik bitten wir um gef Einsendung solcher nicht'iÄusika-
lischen Zeitschriften und Tagesblätter, welche besonders lesens-
werthe Artikel über Musik und Musiker enthalten. D. B.
Vermischte Mittheilungen und Notizen.
* Das „L. T." schreibt: .Gegenüber der in vielen Blättern
enthaltenen Mittheilung, dass die von Riebard Wagner in
London veranstalteten Concerte ein ungünstiges finanzielles
Resultat geliefert, erlassen die Unternehmer dieser Concerte, die
HH. Hodge und Kssex, in Londoner Blättern die Erklärung,
dass 1) allen bei den gedachten Concerten betheiligt gewesenen
Künstlern die bedungenen Honorare ausbezahlt worden, 2) dass
sie, die Unternehmer, bei den Concerten keinerlei Verluste er-
litten haben, und 3) dass Wagner eine ansehnliche Summe Geldes
mit sich nach Hause zu nehmen im ätande war.
* In den nächsten Tagen (22.-24. d. Mts.) finden in Cassel
aus Veranlassung der Einweihung des S p oh r- Denkmals
verschiedene grössere Musikaufführungen statt, und zwar
ein Kirchenconcert (am 22.) und zwei Theaterconcerte. Als
Mitwirkende werden Frau Dustmaun- Meyer, Frl. Hohenschild
und die HH. Job. Brahms , Prof. Joachim , Denner, Dr. Krückl,
Kömpel und Violoncellist Fischer genannt.
'^ Im „Düsseldorfer Anz.* wird eine Stimme laut gegen die
Aufnahme des Verdi'schen Requiem in das Programm des
letzten Rheinischen Musikfestes in Cöln. Der einen gesunden
künstlerischen Standpunct seines Verfassers kennzeichnende Ar-
tikel Bchiiesst mit den Worten: „Nach Anhören der Composition
erheben wir gegen deren Aufnahme in das Programm des ver-
flossenen Musikfestes ak gegen den Geist der Niederrheinischen
Musikfeste, wie er bisher in ihnen gewaltet hat, verstosseud,
nachträglich Protest, verweisen dieselbe in das Programm eines
speculativen wandernden Impresario oder ins Theater und bitten
alle guten musikalischen Geister der Rbeinlande, zu verhüten,
dass ein ähnlicher Fehlgriff bei den kommenden Festen sich
wiederhole. Guter Ton und schlechte Musik, wie im vorliegenden
Falle vereint, ist gar ein verführerisch Dinflf, und eine erKiehlicbe
Mission in Erstrebung einer mösrlichst edlen geläuterten Mosik-
bildung am Rhein haben die Musikfeste doch von ihrem Ent-
stehen an beabsichtigt. Wir Deutsche haben nicht n/^tbfdf, von
einem Volke, dessen Musik sich in ausgesprochenem Verfall be-
findet, so viel wir ihm auch als der Wiege der Musik aus froheren
Jahrhunderten verdanken, uns in solcher Art von Kirchenmusik
belehren zu lassen; wir können, ohne uns zu überheben, stolz
sein auf untrere, die vorlieerende ausländische Leistung weit über-
ragenden heimischen Schaffenspro lucte, mögen diese nach Gebühr
pflegen und sollten, ehe wir fremde Pfauen bestaunen, uns be-
wusst sein, dass wir eine lebende und siegreiche deutsche KnnBt
haben."
♦Das neue Conservatorium zu Frankfurt a. M.,
dessen Gründung die Stadt dem hochherzigen Vermächtnies ihres
verstorbenen Bürgers Hoch verdankt, soll bereits im nächsten
Jahre eröffnet werden.
♦ Das in Breslau vom 10.— 12. Juni abjrehaltene 2. Schlesische
Musikfest nahm einen sehr anregenden Verlauf; nur die Frag-
mente ans B. Scholz' „Golo" sollen den Leuten gar wenig ge-
mundet haben. Als Dirigenten funsrirten bekanntlich die HH.
L. Deppe aus Berlin und Dr. Jul. Schaffer und Bernh. Scholz
aus Breslau ; unter den Solisten wurden namentlich Frau Etelka
Gerster-Gardini und Hr. Krolop gefeiert.
* Auf dem neulichen Musikfest der Musikgesellschaft der
romanischen Schweiz in Genf passirte neben manchem Mensch-
lichen auch das kleine Malheur, dass bei der Aufführung des
„Paulus" von Mendelssohn eine Nummer dieses Werkes drei
Mal angefangen werden musste.
♦ Zu den Talenten, die die Presse im Laufe der Zeiten
Richard Wagner abgesprochen hat, ist neuerdings auch die
Befähigung zum Dirigiren gekommen. In einem durch die Lon-
doner Wagner- Concerte veranlassten Bericht in der «Musical
Times" ist nach der „A. M. Z." u. A. zu lesen: » . . i Endlich
scheint es in dem Contract mit Hrn. Wagner stipulirt zu sein,
dass er einen Theil jedes Concertes selbst zu dirigiren hatte.
Dies war der härteste Schlag von allen , denn der Meister , so
gross er auch in anderer Hinsicht dasteht, ist ein massiger
Dirigent, dem ebensowohl Geist wie Beherrschung der Massen
fehlt.-
♦ Eine rührige Thätigkeit entfaltet der Vorstand des Wagner-
Vereins in Frankfurt a. M. (die Herren Dr. Eis er und
Musikdirector K n i e s e). Der Verein zählt nach zweimonatlichem
Bestehen bereits gegen 200 Mitglieder. Der von demselben vor
Kurzem veranstaltete litterarisch-musikalische Abend erfreute
sich eines sehr reichlichen Zuspruchs, und nahmen die Zuhörer
sowohl den einleitenden Vortrag des Hrn. Hans v.Wolzogen über
Wagner's Wirken für die deutsche Kunst und den deutscheu
Mythos, wie die von Frl. Scbrötter und den HH. Gross und
V. Reichenberg trefflichst besorgte Ausführung einzelner Thoile
aus der Tetralogie mit grosser Befriedigung auf.
• Am 27. Mai fand in Zürich das diesjährige Eidgenös-
sische Volksmusikfest unter Betheiligung von circa 350
Sängern statt.
* Die französische Soci^tö des Compositeurs erlässt unter
den üblichen Bedingungen und für nur französische Componisten
folgende Preisausschreibung: 1) Ein Quintett für Streich-
instrumente. Einziger Preis 500 Frcs. vom Ministeriuna der
schönen Künste. 2) Sonate für zwei Claviere. Einziger Preis
500 Frcs. von den HH. Pleyel-Wolff. 3) Phantasie und Fuge
für Orgel. Einziger Preis 300 Frcs. 4) Ein fünf stimmiges Stück
im Madrigalenstil auf einen gegebenen Text. Termin der Kin-
lieferung: 31. Decbr. 1877 an Hrn. Wekerlin in Paris.
♦ Das Bremer Stadttheater, welches s. Z. mit Capellmeister
Theodor HentscheTs Oper »Die «chöne Melusine* eia wirk-
liches Zugstück erworben hatte, wird im Herbst desselben Com-
ponisten neue Oper „Lancelot** zuerst in Scene gehen lassen.
Die vorgenannte »Schöne Melusine** soll übrigens zu Beginn der
nächsten Saison auch im Hamburger Sudttheater zur Aufführung
gelangen.
* In der Op^ra comique zu Paris soll nach den Ferien eine
neue von den HU. Cormon, Blau und Gramont gedichtete und
von Victorien Jonciöres in Musik gesetzte Oper unter dem
Titel „Mademoiselle Marseille** aufgeführt werden.
'MiBEenat'B .Roi de Labore*, der in DentBchland den
Titel .SiU* ttbr«a soll, trirA such in den neuen, seiner ToUen-
ifuDg enig^otchreitenden Hofiheater zu Dresden in Scene gehen.
■DuTeitro dal Terme in Mailand ist kUrElieh sub-
hfljlirt »ordm and loll einen Kaufpreis von 451,000 Lire erzielt
hiben. Ali Kiufer nennt man den Grafen dal Terme.
' Ein« neue Oper, .L'Elisir dt gioveneiza*, von Vieomte
J'Arneiro iit im Theater dal Verme in Mailand sehr gut au f-
gtaommeo worden.
• Prof. Wilhelm] ist von seinem tjphngen Leiden bereils
«jeder mutit genesen, dass er schon am 12. d. Mts. wieder in
der Flors Sali des Co venlgardeo- Theaters zu London concertiren
koDBie.
• Meisler Wagner weilt gegenwärtig in Bad Ems.
' Unter den Besuchern des Kirch enconcertes , welches am
letiten SonDlag der Riedel'acbe Verein in Leipzig ans-
fufarte befsDd sich aach Dr. F.fLiszt.
* üi. Hofcapellmciscer J. J. Bot t in Hannover ist infolge
der, nie bekannt, durch seine Schuld verung lockten, gelegentlich
des nealrchen dortigen Musikfestes von ihm {geleiteten Auffüh-
rung TOO LJBzt'a .Legende von der heiligen Elisabeth' pensio-
nirt worden.
' Der Orchesterdirigent Hr. Ed. Colonne in Paris hat znr
£rinneruDg an die Erfolge, welche derselbe der .Dsmnation de
Faust* vonBerlioz durch wiederholte Auffdhrungen'su verschaffen
• Anton Bubinitein hat t'm It^v^t») X.* #.— -
Ritterkreuz der Kbrentegion erkah^*«.
• Der Tenorist WiJhdm ßirlt*r, ...««1 u -^-■.-'^
Sagirt und ». Z. in Aachen wsiletwi, .u »; ^^., -, .^ ■.., ,
Jjäbrigen Jubiläums desCobnrger Jt>f.'>a->rr. ■ .«. -^ ^^ /,
zu Sac hsen- Co tinrg- Gotha mit der aiii<rri:^L Jt*;w»- » » ^ (.
und WieaeuBchaft bedacht worden.
Todtenllste. Leidheche,I!.rfe/«MrrÄ»-,f-'^ ^ '-■►..
t am 3. JuDJ daselbet. — L. v. K6cb«l, tr-t ".»?■'*-»:-'• ■- ..
kannten Mozart-Katalogea, t am 3. Juni in Viit^ «b •' -^^
jähre. — Jean Ferrero, erster O^r»»***.«^ «*^ 'f<-
der baia. Italienischen Oper zu öt. feterttrirf, l:.f^:"' •..,.
lieber kaiserlichen Orchester, Professor am Imi». '^.-r-t^f «..-
der Musik etc., f am 23. Mai daselbst.im Af>f 7-/s. -A •!.•.
— Baron Giuseppe S tuffa, gaschick'ier M'j>.i-;.-'*J'-**'. \
Componist einiger Opern, f unlängst in NeafMl
ErgSnzniip.
In der Besprechung Qber das dritte Westpbftlif.b'^ M'».;
in Osnabrück (s. No. 25 d. Blu.) sind die ChOre ur.<l hi,»-/.
Sätze des Oratoriums .Elias' nicbt erwähnt worilKa. y<',r
merken nachträglich, dass dieselben unter der bewabrteti I^,i
dea Hrn. Musikdirector Droblach in vortrefflicher Weis« «,„
geführt wurden. (Jasoier.
]Bi*ieflza,sten.
E. M. in R. k. H. wohnl i
er Dnieiei Wissens ui« gswetsr
._.iat in Garten concerlen, dirigirl.
W. K. in F. Sie fragen bereit« naeb dam Datum dei biei.
.Khcingold'-AufTühning. Damit BiJieiatB, neueren IfachTicblen su-
folge, gnla Wega sn haben.
B, E. In L, Immer verläiilicb sind die Angaben Äef ^f.
alUrdiogs nicht, wie Sie ja selbst in der Notii über Rieb. We^ntr
[geb. 23. [!j Mai 1813, feierte in London seinen 65. [!j (lebaru'>u^
gefunden haban.
J. F. in L. Sie werden sieh dai Härchen doch nicht anniiodtn
Anzelsren.
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forte-Mogazip.
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Ba^reutber Festspiele veranlassten Brochüren, eine Ana-
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Aufführung, soodern behandeln die culturhist orische Be-
deutung der Bayreuther BUhnenfestapiele und bekämpten deren
Widersacher: — Der Verfasser, einer der ältesten Vorkämpfer
in der Wagner'scben Kunatbewegung , entwickelt hier in freier
Briefform Oie musikalische Stiltrage, das Verbältniss Richard
Wagner's zu seinen Vorgängern und Zeitgenossen, seinen Ein-
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Lüstner . M. 1,50.
Edmand Singer äusserte sich nach der Aufführung
der Ries 'sehen Suite in einer seiner Kammermusik- Soireen in
Stuttgart wörtlich wie folgt:
„Das prttchtige Werk hat einen voUstSndigen Erfolg
„errungen! Ich freue mich dieses wohlverdienten £r-
„folges um so mehr, als unser Pabllcum Norit&ten
„gegenüber sich gewöhnlich sehr ktthl verhKlt. Was
„mich anlangt, mnss ich gestehen, dass mir seit langer
„Zeit kein Werk der >iolin-Litteratar so viel Freude
„gemacht hat, als diese Soite.^*
Besonders ansprechend ist der letzte Satz (Introduction und
Gavotte), der auf mehrseitig geäusserten Wunsch jetzt auch ein-
zeln und in verschiedenen Arrangements zu haben ist.
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