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PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK
UND ALLGEMEINE PHOTOGRAPHEN-ZEITUNG.
ZUGLEICH FORTSETZUNG DER ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIKR.
Organ von etwa 60 Landesverbänden, Innungen und Vereinen von Fachphotographen.
Herausgegeben von Geh. Regierungsrat Professor Dr. A. MIETHE in BERLIN - HALENSEE.
Verlag von WILHELM KNAPP in HALLE A.S., Mühlweg 19.
Wöchentlich erscheint eine Nummer der „Chronik“, ausserdem monatlich einmal „Das Atelier des Photo-
graphen® (mit vielen Kunstdrucktafeln).
— Der Bezugspreis ist vierteljährlich für die „Chronik" allein
4,-— Mk., mit dem „Atelier“ zusammen 9,50 Mk., für „Atelier“ allein ,— Mk. — Anzeigen: Für ımm Höhe
der somm breiten Spalte im Arbeitsmarkt 2o Pf., in Geleg
träge an Wilhelm Knapp, Halle a.S. (Fernspr.-Nr.: 6467,
Nr. ı.
7. Januar.
enheitsanzeigen 40 Pf., sonst 50oPf. Anfragen und Auf-
Postscheckkonto Leipzig 214. Reichsbank - Girokonto).
I921.
Rus der Werkstatt des Photographen.
(Unter dieser Rubrik werden Mitteilungen und Winke aus der praktischen Erfahrung des Fachphotographen
gebracht.
Unsere Leser werden um Einsendung von Beiträgen gebeten.
sein, sondern werden, soweit erforderlich, von der Redaktion umgearbeitet.
Diese brauchen nicht druckfertig zu
Alle Einsender erhalten Honorar
für ihre zum Druck gelangenden Beiträge.)
Das elektrische Licht im Atelier.
Der Umstand, dass die Arbeit des Photo-
graphen desto dringender ist, je mehr die Tage
sich verkürzen und infolgedessen die Lichtver-
hältnisse am ungünstigsten sich gestalten, ist
zur Genüge bekannt. Die beiden letzten Monate
im Jabre bringen das Weibnachtsgeschäft und
damit erhöhten Umsatz, wenn auch nicht in
dem Masse wie vor und während des Krieges.
An der Vorliebe der Kundschaft, die trübsten
Tage und dazu noch die spätesten Nachmittags-
stunden zur Aufnahme auszuwählen, ist meist
der Photograph selbst schuld. Die Ueberschrift:
„Aufnahmen bei jeder Witterung“ prangt in
grossen Lettern am Eingange, also muss, wenn
auch bedeutend kostspieliger als das gratis ge-
lieferte Tageslicht, das elektrische Licht in Er-
scheinung treten.
Es gab eine Zeit, zu welcher sich der Licht-
bildner etwas Helleres als Tageslicht für seine
Zwecke nicht vorstellen konnte. Dies ist anders
geworden, durch die ganz gewaltigen Fort-
schritte in der Elektrotechnik hat man Bogen-
lampen von 2000 —5000 Kerzenstärken oder
noch mehr geschaffen, mit welchen man das
hellste Tageslicht in den Schatten gestellt hat.
Es wird wohl heute kaum ein Atelier geben,
das nicht mit einer Bogenlampe für Aufnahmen
versehen ist. Allerdings ist zwischen Bogen-
lampe und Bogenlampe ein sehr erheblicher
Unterschied. Man trıffo noch allerwärts, oft
sogar in den grösseren Porträtgeschäften, die
unpraktischsten Lampen von ganz veralteter
und widersinniger Bauart an. Schwankungen
der Lichtstärke, meist eine Folge schlechter Be-
handlung der Lampen, daneben Sausen und
Zucken sowie ungleiches Brennen der Koblen-
stifte, machen es dem Photographen, der ohne-
hin schon mit so vielen Schwierigkeiten zu
rechnen hat, schwer, sein Bestes zu leisten.
an drei gespannten
Einige wichtige Punkte über die Beleuchtung
eines Ateliers mit Bogenlampen sollen nach-
folgend erörtert werden. Die Hauptbedingung
für das Gelingen einer einwandfreien Aufnahme,
gleichviel welcher Ausführungsart, ist das Vor-
handensein eines Lichttunnels oder Zeltes von
hellem, am besten
weissem Stoff, wie
beistehende Abbil-
dung zeigt. S ist der
Stoff, in Ringen (_)
Dräbten befestigt,
damit das Ganze bei
Tagesaufnahmen zu-
rückgeschoben werden kann. Die Länge, Breite
und Höhe sei nicht unter 4 m.
A ist der Apparat, // der Hintergrund und
L die Lampe mit einem davorstehenden Schirm,
der aus einem mit sehr dünnem, weissem Stoff,
etwa Batist oder Chiffon, bespannten Rabmen
besteht und so gestellt wird, dass die aufzu-
nehmenden Personen weich und zart beleuchtet
sind. Seitenwände und obere Flächen des Zeltes
können volles Licht bekommen. In Ermanglung
des Schirmes kann man auch mit indirektem
Licht arbeiten, indem man die Lampe mit offener
Lichtseite nach der Leinwand S! dreht, so dass
kein direktes Licht auf den Aufnabmegegen-
stand fällt. Ebenso darf kein direktes Licht
den Apparat, am allerwenigsten das Objektiv,
treffen. Man hilft sich dadurch, dass man einen
kleineren Hintergrund oder einen dunklen Schirm
zwischen Lampe und Kamera stellt. Bei Brust-
bildaufnahmen mit heller Untervignette muss
das Licht die Vignette noch treffen, sonst
kommt diese auf der Platte zu dunkel, fast
schwarz.
Entfernung und Höhe der Lampe zum Auf-
nabmeobjekt muss man ausprobieren, hierbei
I
Be w __ PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
ist die Helligkeit der Lampe, wie auch die
Brennweite und Lichtstärke des Objektives zu
berücksichtigen. Starke Schlagschatten sind zu
vermeiden, doch darf man wiederum nicht zu-
viel von vorn beleuchten.
Der Bau der Lampen ist sehr voneinander
abweichend. Man hat Lampen von ı2, 25 und
noch mehr Ampere; meist wird mit zwei, in
einem Gehäuse montierten Lampen von je
ı2 Ampere gearbeitet, welche Anordnung unter
anderen die Jupiter- sowie die Weinertlampe
aufweisen. Das durch die zwei Lichtpunkte
hervorgerufene Licht wirkt weicher und harmoni-
scher als die von einem Lichtpunkt ausgesandte
Beleuchtung, jedenfalls aber dürfen die beiden
Kohlenpaare nicht mehr als 40—5o cm von-
einander entfernt sein. Auch die Reginalampen
haben sich infolge ihres aktinischen blauen
Lichtes bewährt, nur zeigt sich bei ibnen der
Uebelstand, dass auf der Innenseite der Glas-
glocken, welche zum gleichmässigen, ruhigen
Brennen der Kohlen nötig sind, ein Nieder-
schlag des sich bildenden Gases und der Ver-
brennungsoxyde entsteht.
Wem an einem wirksamen, gleichmässigen
Licht gelegen ist, dem kann ich die neuen
Bogenlampen „Lux“ der Firma Hoh & Hahbne,
Leipzig, aus eigener Erfahrung empfehlen. Diese
brennen mit ı2 Ampere, geben ein intensiv
weisses Licht und können infolge ihrer kurzen,
Rundschau.
Entwicklung bei offenem Licht.
Die Entwicklung selbst höchstempfindlicher
panchromatischer Platten bei offenem Kerzen-
licbt ist nach der neuesten Veröffentlichung
Dr. Lüppo- Cramers (Novemberheft der
Schweizer Zeitschrift: „Die Photographie“) mög-
lich geworden. Bereits in Nr. 44 (1920) dieser Zeit-
schrift war von Versuchen des gleichen Autors
die Rede, die auf Arbeiten Merciers auf-
bauten. Mit Hilfe des Amidolvorbades (0,05 pro-
zentige Lösung von Amidol) war jedoch die
Empfindlichkeitsverminderung nicht annähernd
so gross wie bei dem von Lüppo-Cramer
neuerdings benutzten Phenosafranin. DBadet
man eine beliebige Platte, die höchstempfind-
lich und sogar für rotes Licht sensibilisiert sein
kann, eine Minute unter Abschluss von Licht
in einer Phenosafraninlösung 1:2000, so kann
man nachber die Platte in ı!,—2 m Ent-
fernung von einer offenen brennenden Kerze
aus der Lösung herausnehmen und völlig frei
von Schleier in einem zusatzfreien Entwickler
hervorrufen. Beim Scheine der Kerze beob-
achtet man das Herauskommen aller Bildeinzel-
heiten mit grösster Deutlichkeit und kann auch
unbedenklich in der Durchsicht den Grad der
Entwicklung kontrollieren. Die stark rote Färbung
bequemen Form ganz nahe neben- oder über-
einander angebracht werden, so dass zwei oder
mehrere Lampen für gewisse Aufnahmen, wie
z.B. grössere Gruppen, in den verschiedensten
Entfernungen die künstlerischsten Effekte er-
geben.
Auch einen an jedem Lampensystem anzu-
bringenden Kohlensparer derselben Firma finde
ich sehr praktisch. Wie häufig passiert es,
dass infolge von Unachtsamkeit die Schrauben
und Fassungen der Lampen verschmoren, zumal,
wenn man die jetzt teuren Koblenstifte aus-
nutzen will. Man bringt einfach als Schutz den
erwähnten Koblensparer am Ende der Kohle
an und die Lampe kommt nicht in Gefahr, da-
für aber verbrennt die Koble bis zum kleinsten
Stückchen.
Zum Schlusse noch eine ganz einfache
Sache, welche von Theoretikern hoffentlich
nicht bestritten wird. Um die Expositionszeit
abzukürzen, verwende man bei direktem Licht
vor den Lampen einen sehr transparenten hell-
blauen Schirm aus Seide, Batist oder Seiden-
papier, und man wird erstaunt sein, dass man
nur halb solange zu exponieren braucht als
mit einem weissen Schirm. Unsere Vorkämpfer
in der Photographie, wie überhaupt ältere Leute
vom Fach, hatten nicht mit Unrecht blaue Gar-
dinen im Glashause. O. Pöhnert.
[Nachdruck verboten.)
der Schicht verschwindet langsam, aber sicher
und vollständig beim Waschen in fliessendem
Wasser. Lüppo-Cramer weist ausdrücklich
darauf hin, dass nicht die Schirmwirkung, also
die Farbwirkung des Safranins, schuld an dieser
Empfindlichkeitsverminderung ist, sondern dass
die chemische Wirkung des Phenosafranins auf
das Bromsilber ausschlaggebend sei.
Man wird sich bei dieser Gelegenheit an
eine früher bekanntgewordene Methode der
Vorbehandlung belichteter Platten in einem
Farbstoffbade: das sogenannte Coxinverfahren,
erinnern. Ob bei diesem älteren, längst wieder
vergessenen Verfahren neben der Schirmwirkung
auch eine chemische Beeinflussung des Brom-
silbers statthatte, entzieht sich unserer Beur-
teilung.
Jedenfalls wird die Photograpbenschaft aus
der Entdeckung Lüppo-Cramers ihren Nutzen
zu ziehen wissen, und auch verwandte Industrie-
zweige, wie z. B. die Kinematograpbie, dürfte
ein grosses Interesse an dem Phenosafranin-
verfahren haben.
Der allgemeineren Verwendung hochfarben-
empfindlicher Platten wird aber in ganz be-
sonderer Weise der Weg geebnet werden,
dessen darf man sicher sein. Me.
BLHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. nn .
Innungswesen.
Die Photographen-Zwangsinnung für den
Regierungsbezirk Allenstein hielt am 22. No-
vember : in Allenstein eine satzungsmässige
Innungsversammlung ab. Es wurden neben
anderen Innungsangelegenheiten die Lehrlings-
prüfungsgebühr sowie die Innungsbeiträge er-
höht. Der Innungsbeitrag wurde auf Antrag
aus der Versammlung heraus auf 100 Mk. jähr-
lich festgesetzt. Eine Erhöhung der Strafgelder
wurde für die nächste Versammlung in Aus-
sicht genommen. Wir empfehlen allen Innungen,
in der Beitragsfrage in gleicher Weise zu ver-
fahren.
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are ai des Gentral-Verbandes.
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Ein Bilderreisender zum Tode verurteilt.
Das Schwurgericht in Essen hat den Bilderreisen-
den Grabowski wegen Raubmordes an der Frau
Röttgen in Gelsenkirchen zum Tode verurteilt.
Grabowski hatte in seiner Eigenschaft als Bilder:
reisender die Wohnung des Röttgenschen Ehepaares
betreten und, wie der Staatsanwalt ausführte, bei
dieser Gelegenheit die Frau Röttgen wie ein Tier
abgeschlachtet. Grabowski, der trotz seiner Jugend
schon zweimal vorbestraft war, einmal wegen Dieb-
stahls und einmal wegen Verleitung zum Meineid,
hatte es verstanden, den Verdacht auf einen Un-
schuldigen namens Malkus zu lenken, der daraufhin
zum Tode verurteilt wurde Auch während der letzten
Verhandlungen versuchte Grabowski immer noch
die Schuld auf Malkus zu schieben, von dem aber
Zeugen einwandfrei nachwiesen, dass er gar nicht als
Mörder der Frau Röttgen in Frage kommen konnte.
Unter Aufhebung des Schuldspruches gegen Malkus
verurteilte das Schwurgericht in Essen Grabowski
als den Mörder der Frau Röttgen zum Tode.
II.
Wer folgt nach?
Ein nicht genannt sein wollender Kollege sandte
dem Verband als freiwilligen Beitrag Ioo Mk. ein. Er
schreibt, dass der erhöhte Beitrag manchem kleineren
Kollegen schwerfallen würde, besonders, da in den
Innungen auch viele Mitglieder wären, die nicht alle
das Gewerbe ständig ausüben und deshalb mit jedem
Pfennig genau rechnen müssen. Der Verband müsste
‘ aber Geld haben, wenn er weiter bestehen und Er-
spriessliches leisten soll. Der Herr Einsender schlägt
vor, in ernstem Tone an das photographische Gewissen
und den rechtlichen Sinn der bessergestellten und ein-
sichtsvollen Photographen zu appellieren, und wünscht,
dass der Aufruf nicht erfolglos verhallen möge. Er
hofft, dass viele Kollegen in Stadt und Land seinem
Beispiele folgen und der Verband dadurch in die Lage
versetzt wird, noch weiter die materiellen und ideellen
Interessen der Photographen zu vertreten, wie er es
bisher in so uneigennütziger und unersehrockener
Weise getan hat.
Diesen Worten etwas hinzufügen, hiesse sie ab-
schwächen. Wir geben deshalb gern die Spende und
das Schreiben bekannt und bitten, dass recht viele
Mitglieder nach einem hoffentlich recht guten Weih-
nachtsgeschäft dem Beispiele des Kollegen folgen
möchten.
Central-Verband Deutscher Photographen-Vereine
und Innungen, J.P.
R. Schlegel, Vorsitzender.
IL Irre
Die photographisehen Ausstellungen der Zukunft.
Wer die Ausstellungen der letzten Jahrzehnte be-
sucht und deren Organisation im Verfolg der ge-
steigerten Leistungen beobachtet hat, kann ohne
weiteres ihren technischen und erzieberischen Wert
anerkennen. Spezialausstellungen, wie Dresden, Heidel-
berg u. a., bildeten die beste Repräsentation des ge-
samten Standes der Photographie in allen ihren
Zweigen. Auch der erfahrene Fachmann hat diesen
Schaustellungen eine hervorragende weitere Schulung
zu verdanken. Ganz anders verhält es sich aber
mit dem Durchschnitt der handwerksmässigen Arbeit
und der durch diese Ausstellungen gezeigten Ma-
terialien zu der weiteren Ausbildung dieser Hand-
werker. Den ersten Vorstoss, gerade auch den werk-
tätigen Berufsphotographen zum Wort kommen zu
lassen, hat Heidelberg mit sich gebracht. Inwieweit
diese Klasseneinteilung von praktischem Erfolg war,
möchte ich heute nicht näher darlegen. Wer be-
obachtet hat und die Verlautbarungen der fachlichen
Besucher aller Schichten kennt, der muss zu der An-
schauung kommen, dass, wie die Ausstellungen für die
Oeffentlichkeit wie für den Fachmann seither ge-
staltet waren, sie in Zukunft anders gegliedert werden
müssen. Die Ausstellungen müssen gleich wichtige
Dinge unter allen Umständen in Zukunft zu berück-
sichtigen suchen. Einmal den erzieherischen Wert
und den repräsentativen Standpunkt für die breite
Masse des Publikums, also den Standpunkt einer so-
genannten „Gewerbeschau® einnehmen, andererseits
für alle Fachgenossen wirklich alles das bieten, was
ihnen zur Erziehung und Belebrung technisch wie
praktisch dienen kann. Es müssen also diese Aus-
stellungen, die ich mit dem Wort „Gewerbeschau“ be-
zeichnete, reine kunstwissenschaftliche und technische
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A PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
Ausstellungen sein, während die andern Ausstellungen -
für die tägliche Praxis des Berufshandwerkers zuge-
schnitten sein sollten. Da wir die ersteren zur Genüge
kennen, und selbstredend ihren hohen Wert in jeder
Beziehung anerkennen müssen, kann ich mich ruhig
darauf beschränken, die reine Fachausstellung, so wie
sie sein sollte, in Zukunft zu schildern.
Zuerst das Finanzielle. Alle deutschen Organi-
sationen garantieren durch ihre Mitglieder in Höhe
ihrer Mitgliederzahl eine bestimmte Summe, des-
gleichen eine der Grösse der gedachten Ausstellung
entsprechenden Barbeitrag. Weitere Einnahmen lassen
sich durch die jeweilige Ausstellungsleitung mit einiger-
massen Fleiss und Eingehen auf die Sache schaffen.
— Dann, wie.soll sich die Ausstellung gliedern und
was soll sie zeigen? Wissenschaftliche Photographie,
technische Photographie; Arbeiten des werktätigen Be-
rufsphotographen: a) höhere Leistungen, die als Kunst-
werke vom Stande der Technik, nach malerischen Grund-
sätzen usw. hergestellt sind; b) Arbeiten aus den Werk-
stätten der Berufsphotographen im täglichen Bedarf;
c) Arbeiten, die einen besonderen Wert auf allen Gebieten
der Photographie und verwandter Zweige umfassen, wie
einen erzieherischen und belehrenden Teilin sich tragen.
Was ergibt sich nun im Verfolg dieses Gedanken-
gangs, wenn diese reinen Berufsausstellungen, durch
die Berufsorganisationen des Central-Verbandes mit
Hilfe staatlicher Mittel, sei es durch Barmittel, sei es
durch Gewährung von Lotterien, andererseits durch
diejenigen Stadtverwaltungen, bei welchen die Reichs-
berufsausstellungen, alle 5 Jahre abgehalten würden?
Hier käme ich nun zu dem eigentlichen Kern der
photographischen Ausstellungen der Zukunft, die wie
alle früheren Ausstellungen nach dem obersten Grund-
satz der Erziehung und Belehrung auszuführen wären.
Wie ist das nun gemeint? Ich will mich heute nicht in
weitschweifigen Auslassungen ergehen, sondern nur die
hauptsächlich in Betracht kommenden Grundlinien
streifen. In erster Linie müssten für alle ausgestellten
Bildwerke alle diejenigen Angaben gemacht werden, aus
der sich die Art des verwendeten Objektivs, der Platten-
sorte, des Entwicklungsganges, eventuell der Platten-
bearbeitung, des Druckverfahrens und der dazu ver-
wendeten Materialien ergeben. Diese Angaben müssten
nicht nur in gleichmässiger geschmackvoller Art, unter
oder neben den Bildwerken angebracht sein, sondern
sich auch jeweils in den Führern befinden. Auf diesen
Berufsausstellungen, mit denen Auszeichnungen ver-
bunden sind, sollten unter allen Umständen die Aus-
steller nur unter Kennwort ausstellen können. An den
jeweils festzuhaltenden acht Ausstellungstagen dieser
fünfjährigen Berufsausstellungen müssten durch vorher
an der Bildung der Ausstellung beteiligte Herren oder
dazu gewonnene Kräfte, welche sowieso diese Aus-
stellungen besuchen, Vorträge, unter praktischer Heran-
ziehung der Ausstellungsgegenstände, gehalten werden.
Diese Vorträge dürfen sich nicht nur auf den den
Bildwerken beigegebenen Arbeitsgang als Erläuterung
beschränken, sondern müssen vor allen Dingen auch
auf den erzieherischen Standpunkt eingestellt sein:
Sehenlernen, Geschmack, Anordnung, Stellung, Be-
leuchtung, Verwendung der Farben und ihre bild-
mässige Wirkung, richtige technische Anwendung des
Materials der ausgestellten Bildwerke usw. Auch wäre
eventuell in Betracht zu ziehen die jeweilige Beigabe
des Originalnegativs, wie die Bereitstellung besonderer
Dunkelkammern und eines Tages- oder Kunstlicht-
Ateliers, oder beides, zur Abhaltung von je zwei
Meisterkursen innerhalb 6 Tagen während der Dauer
der Ausstellung. 2 Tage könnten für gesellschaftliche
Veranstaltungen, eventuell zu geschäftlichen Verhand-
lungen, genommen werden, so dass jeweils 3 Tage
zum Studium der Ausstellung frei wären und alle
Besucher mindestens 5 Tage alle 5 Jahre zu dieser
Erziehung und Belehrung verwenden müssten. Dass
hierfür für minderbemittelte Berufskollegen bei ihren
Landesvertretungen und durch ihre Organisationen
Barbeihilfen gestellt werden sollten, balte ich für selbst-
verständlich bis dahin, wo erstmals diese Berufsaus-
stellung, laut den Richtlinien des Reichsverbands des
deutschen Handwerks jeder Handwerker pflichtgemäss
in einer Orgarisation sein muss, zustande kommen
könnte.
Ich glaube hiermit durch diese anregenden Richt-
linien dargetan zu haben, dass diese Berufsausstellungen
einen ganz anderen Charakter in Zukunft erhalten
müssten, sollen sie nach den gegebenen Grundsätzen
das erreichen, was durch seitherige, in gutem Rahmen
für das breite Publikum bestimmte Ausstellungen er-
reicht worden ist, die aber für den Fachmann nicht
das brachten, was diese fünfjährigen Reichs- Berufsaus-
stellungen bringen sollen. Sache der Berufsorgani-
sationen ist es, diese Gedankengänge zum praktischen
Ausbau zu bringen. K. W.-g.
Ele
Innungs- und Vereinsnachriehten.
(Für diese Nachrichten übernimmt die Redaktion keine Verantwortung.)
Eilige Einladungen zu Versammlungen müssen bis Montag jeder Woce
eingesandt sein, um noch in der
am Donnerstag zum Versand kommenden Nummer erscheinen zu können. Von den Vereinsberichten sind
nur Auszüge einzusenden.
Nordwestdeutseher Photographen- Bund.
Geschäftsstelle: Bielefeld, Handwerksamt, Am Damm 16.
An unsere Mitglieder!
Der Bundesvorstand entbietet seinen Mitgliedern
herzlichen Neujahrsgruss.
Nachdem der kürzeste Tag grauneblig, feucht und
düster verstrichen, nachdem die längste Nacht ohne
Sternengefunkel dahin, geht's wieder aufwärts, dem
Lichte zu. Da will der Bund, nicht vergessend der
vielen frohen Stunden in gemeinsamem Erleben, eine
Mahnung an den Anfang des Jahres 1921 setzen, sich
PHOTOGRAPRISCHE CHROME. —— 0
des Ernstes der Zeit zu erinnern, nachdenkend, auf-
wärts- und vorwärtsblickend festzustellen, eines wie
harten Kampfes es mit sich selbst bedarf, der eigenen
Arbeit neue Werte aufzusetzen.
Der Bund’ will seinen Mitgliedern hierin helfen,
nicht ohne an das Gegenseitigkeitsverhältnis, das in
gegenseitiger Unterstützung beruht, zu appellieren.
Er will eine Ausstellung von Lichtbildern aus der
neuesten Schaffensperiode der Fachwelt vorbereiten,
und wenn er plant und schafft zum Besten des Ganzen,
darf ihn der Einzelne nicht im Stiche lassen, wenn er
sich sorgt und müht um den Erfolg der Arbeit für
andere, darf dem stagnierende Gleichgültigkeit nicht
entgegengesetzt werden. Wenn es daher heisst: Lieber
Kollege, im Jahre 1921 bietet dir der Bund Gelegen-
heit, in ehrlichen Wettkampf zu treten, Erkämpftes in
der Berufsarbeit zu messen an anderen, mit anderen,
so nimm deine erste stille Stunde im neuen Jahr, dich
zu vergewissern, auch für dich ist Streben nach Höherem
nicht nur eine angenehme Auslösung von der Ein-
tönigkeit alltäglicher Arbeit, sondern eine zwingende
Notwendigkeit für die Hebung und Wiederbelebung
unseres Berufs insgesamt. Am Aufbau des Ganzen
mitzuwirken, ist im eigentlichen Sinne in unserem
Bunde stets das Versprechen des Einzelnen gewesen,
unter dem Gelöbnis treuen Zusammenhaltens unter-
einander; in so mancher festlichen Stunde ist das
betätigt und besiegelt worden.
Wohlan, lasst uns wirken und arbeiten im Jahre
1921 durch uns selbst, durch neugestärkten Mut und
nie erlahmende Kraft des Einzelnen Werke zu schaffen,
die, an einem Platze zusammengetragen, Zeugnis vom
Aufstieg ablegen sollen und müssen. Es soll sich be-
stätigen: Wir stehen noch an der Schmiede glühendem
Feuer — wir haben das Eisen noch in der Glut — wir
führen den Hammer noch mit starker Hand. Wir
ruhen nicht, wir rasten nicht, wollen aufwärts, höheren
Zielen entgegen, wollen die Zeit nicht verschlafen,
nichts verschieben, wollen zeitig am Amboss stehen,
morgens in der Frühsonne beginnen, und wenn man
uns ruft, fertig sein, bereit sein, hier ist's, was sich
ans Licht gewagt im Werben um den neuen Tag!
Darum an alle Mitglieder des Bundes der Ruf: Durch
den Einzelnen zum Ganzen! Miteinander besser als
gegeneinander! In Frieden kämpfend um ein Werden
und Wachsen in der Arbeit, die das Leben formt.
Eine Tat soll werden, gleich erfreuend für Gegenwart
und Zukunft, und damit Licht auf den Weg!
Grienwaldt-Eisenach.
Ernst Lohöfener- Bielefeld.
Paul Beckmann-Detmold.
—aHr—
Sächsischer Photographen-Bund.
Als neues Mitglied ist aufgenommen:
Herr Ingenieur Walther Sürth- Dresden,
Hartmann - Strasse 6.
Ludwig-
R. Schlegel, Vorsitzender.
+99
schaffen wurde.
Bergiseh - Märkiseher Photographen-
verein, Sitz Eiberfeld.
Jubiläumsausstellung, anlässlich seines 25 jährigen
Bestehens, im Kupferstichsaale des Städtischen Museums,
zu Elberfeld.
(Offizieller kritischer Bericht.)
Anlässlich seines 25jährigen Bestehens veranstaltete
der Bergisch- Märkische Photographenverein, Elberfeld-
Barmen, eine intime Ausstellung künstlerischer Photo-
graphien, welche am 4. November im Kupferstichsaale
des Städtischen Museums zu Elberfeld durch den Vor-
sitzenden des Vereins, Herrn Walter Richter, mit
einer Begrüssungsansprache feierlichst eröffnet wurde,
Zu dieser Feier waren neben den zahlreichen Mit-
gliedern des Vereins Vertreter der Stadtverwaltung,
der Handwerkskammer und Fortbildungsschulen, sowie
viele geladene Gäste von nah und fern erschienen, von
denen auch der ı. Vorsitzende des Central - Verbandes
Deutscher Photographen, Herr Schlegel-Dresden, im
besonderen freundlichst begrüsst werden konnte.
Die Ausstellung wurde iu der Hauptsache von Mit-
gliedern des Vereins beschickt, dazu hatte der Vorstand
einige bekannte Kollegen des Kammerbezirks zur Be-
schickung aufgefordert. Es sollte diese Gelegenheit
benutzt werden, um nach langer Zeit wieder einmal
vor der Oeffentlichkeit ein Zeugnis abzugeben von dem
beruflichen Können und künstlerischen Wollen der
ernst arbeitenden heimischen Lichtbildner. Dass der
Verein mit dieser Veranstaltung einen Weg beschritten
hat, der zu einem weiteren, sehr schätzenswerten und
befestigenden Ansehen unseres Standes führt, dafür ge-
bührt ihm der Dank der gesamten Fachwelt. — Wir
betreten den Kupferstichsaal des Museums und sehen
die ausgestellten Lichtbilder in ruhiger, geschmack-
voller Anordnung übersichtlich verteilt. Beginnen wir
an der linken Seite, so finden wir Arbeiten von Kimmel.-
Barmen vor. Als bestes Blatt dieser Kollektion kann
hier das Bildnis einer alten Dame mit Brille bezeichnet
werden, weil hier durch überlegte, geschickte Auffassung,
Raumanordnung und gut gewähltes Druckverfahren
ein in jeder Beziehung anerkennenswertes Bildnis ge-
Es zeigen sich schon an diesem Bilde
wieder so recht die eminenten Vorzüge des altbewährten
Pigmentverfahrens gegenüber fast allen übrigen Druck-
verfahren. Von geübter Hand bearbeitet, lassen sich
hiermit Qualitätswerte schaffen, die, von vielen aus-
geübt, die besten und festesten Bausteine für einen
schnellen Wiederaufbau unserer im Kriege nieder-
gegaugenen Bildniskunst sein könnten. Die Bildnisse
auf Chlorbromsilberpapier fallen natürlich gegen die
Pigmentdrucke gewaltig ab, dazu sind sie an sich schon
zu hart und verlieren noch weiter durch die über-
triebene harte Hintergrundretusche, Von den darüber-
hängenden Arbeiten von Debois-Elberfeld fallen zwei
schöne Kircheninterieurs auf, die durch die in jeder
Beziehung richtige Wiedergabe das volle Beherrschen
dieses oft sehr schwierigen Spezialfaches bestens
erkennen lassen. Bei dieser Gelegenheit möchte ich
bemerken, dass gerade dieses Sonderfach leider so oft
von Fachleuten recht stiefmütterlich behandelt wird
6 . PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
und einem dadurch manchmal die unglaublichsten Er-
zeugnisse zu Gesicht kommen, die den Verfertiger sehr
beschämen müssten. Es sollte die gewerbliche Photo-
graphie nach jeder Seite hin immer mit der gleichen
Sorgfalt und dem besten Können gepflegt werden, was
gerade für die kommende Zeit jedem einzelnen von
grossem Vorteil sein kann. Der ausgestellte Bromöl-
druck von. Debois scheint ein erster Versuch zu sein,
dem aber gewisse Vorzüge nicht abzusprechen sind.
Weiter liegen uns sechs Bildnisse von Hermann
& Klein-Elberfeld zur Besichtigung vor. Die Arbeiten
sind recht ansprechend durch das darin zum Ausdruck
kommende Gefühl für gute Linienführung und Aufbau,
wofür als bester Beweis ein Gruppenbild älterer Herren
zu bezeichnen ist. Leider wird der gute Eindruck der
Kollektion durch das Gefühl einer etwas überhastenden
Ausführung der Bilder beeinträchtigt. Ich glaube, dass
durch eine an manchen Stellen notwendige Platten-
behandlung und eine überlegtere Auswahl des ge-
eigneten Druckpapieres die Resultate von diesen guten
Aufnahmen noch wesentlich bessere gewesen wären.
— Der nächste Aussteller, Lorenz-Solingen, bringt eine
Reihe landschaftlicher Motive aus dem bergischen Land,
die ein gutes Verständnis für malerische Bildausschnitte
und guter technischer Beherrschung dieses Sonderfaches
verraten. Der vollen Wertschätzung seiner schönen
Arbeiten wäre allerdings von Vorteil gewesen, wenn
die Nachhilfe mit dem Retuschierpinsel durchweg unter-
blieben wäre. — Sodann stossen wir auf sechs Blätter
von von Kaenel-Essen. Was Auffassung und Linien-
führung bei diesen Bildnissen anbelangt, so spricht aus
ihnen, bis auf kleine Mängel, ein malerisches Sehen
und ein gutes Verständnis für ruhige Linien und
Formen. Man hat bei diesen Aufnahmen den erfreu-
lichen Eindruck von der glücklichen Loslösung von
der üblichen Pose, die ja so manchem guten Fach-
mann, oftmals zu seiner eigenen Betrübnis, nie erreich-
bar wird. Leider werden die Vorzüge zuschanden ge-
macht durch den Fehlgriff in der Auswahl und Be-
handlung der benutzten Druckverfahren. Die Höch-
heimer-Gummidrucke sind viel zu klecksig ohne Ab-
stufungen.
hellen, herausgewaschenen Flächen im Hintergrund, es
Russige Schattenpartien stehen neben zu
mangelt hier sehr das feine Gefühl für tonwertige, lebens-
wahre Bildnisse; wenn der Aussteller sich nur die zarten
Haut- und Haarfarben seiner Dargestellten vergegen-
wärtigt, und sich daraufhiu seine Gummidrucke ansieht,
wird er mir gewiss recht geben. Und so ist es noch
in viel stärkerem Masse mit seinen sogenannten farbigen
„Erwinodrucken“. Ich bin wahrhaftig kein altmodischer
Mensch, bin auch durchaus im Bilde über alles Fort-
schrittliche in unserem Beruf, aber in diesem Falle muss
ich doch laut „Hände weg von diesem
extremen Zeug!“ Diese Produkte mit ihren unwahren,
ausrufen:
bunten Farben sind keine Blätter, die in eine photo-
graphische Ausstellung gehören, welche erzieherisch
und belehrend und unsern Stand fördernd
Es sind Jongleurkunststücke, von denen der oberfläch-
sein soll.
liche Beschauer und Laie sich vielleicht wohl verblüffen
lässt, die aber einem gesunden Empfinden nur Effekt-
haschereien sind, von denen: man abgestossen wird.
Diesen photographisch - expressionistischen Buntblättern,
zusammen mit den neu in die Erscheinung getretenen
sogenannten Photographiken, sowie auch den leider
schon viel zu lange „fabrizierten“ Photoskizzen (letztere
auch im Postkartenformat als Marktware), sollten wir
mit allen Mitteln entgegenarbeiten. Wir heben das An-
sehen unseres Standes bei dem verständigen Publikum
ganz gewiss nicht mit dieseif Erzeugnissen, und, strebt
jeder wirkliche und ernste Fachmann immer mehr die
gute, exakte Qualitätsarbeit an, pflegt und fördert er
den Fortschritt in bezug auf neuzeitliches und ge-
diegenes Schaffen in seinen Arbeitsräumen, dann baut
er hiermit besser ein festes Fundament für sein ge-
achtetes Ansehen und seine gute Existenz, als mit der
Verfolgung extremster Richtungen und Nachäffereien.
Es ist ja leider für viele zu verlockend, sich Experi-
menten hinzugeben, von denen sie hoffen, auf ein reines,
weitstrahlendes Kunstniveau gehoben zu werden, auf
dem sie aber recht bald allein sitzen bleiben, nachdem
sie Kraft, Zeit und Geld diesem „Sport“ geopfert haben.
— Es soll damit wahrhaftig nicht gegen neue, künst-
lerische Verfahren gesprochen werden, mit denen bei
richtiger Behandlung der gegebenen Mittel und mit
feinem, individuellem Empfinden für richtige Tonwerte
Kunstblätter zu schaffen sind, die sich würdig manchem
Kunstwerk zur Seite stellen können. Wir haben hier-
für auf dieser Ausstellung einige beachtenswerte Bei-
spiele. — Um so mehr erfrischt sich das Herz an den
Arbeiten von Fräulein Hesse-Duisburg, die sich als
beste „Interpretin“ für sonnige, lebenswahre Kinder-
bildnisse mit diesen im Laufe der Zeit einen grossen
Wirkungskreis geschaffen hat. Unsere kleinen Lieb-
linge in solchen natürlichen Stellungen aufzufassen,
dazu gehört ein frohes Empfinden und ein feines Ver-
stehen der kleinen Kinderseelen; die Bilder in ihrer
Zartheit sind wirklich gute, künstlerische Arbeiten. Auch
zwei Gummidrucke, Damenbildnisse, sind als technisch
gute Leistungen anzuerkennen. — Von Emmy Thiele-
Essen sehen wir sechs 18 X 24 cm- Höchheimer- Gummi-
drucke, mit denen sie wohl die beabsichtigte einheit-
liche Wirkung ihrer Kollektion erreicht hat, womit sie
aber meines Erachtens gerade von dem erhofften Erfolg
abgerückt ist. Wenn sie einen wunderschönen Kinder-
kopf mit blondem Haar im Gegenlicht aufgenommen
und eine Dame mit duftigem Spitzenschal auf Höchheimer-
Gummi druckt, so ist das nach meinem Dafürhalten ein
Missgriff gewesen. Eines passt nicht für alles! Diese
schönen Platten auf einem anderen Kopiermaterial ge-
druckt, müssen unbedingt ansprechendere Bilder ergeben,
der Gummidruck an sich schafft auch nicht immer ein
Kunstprodukt. Zu den übrigen Blättern passt das Ver-
fahren wesentlich besser, obschon auch hier etwas mıehr
Aufhellung angebracht gewesen wäre. Die von der-
selben Ausstellerin verfertigten sechs kleinen Land-
schaftsbildchen in Gummidruck sind reizende Dokumente
eines malerischen Sehens und beweisen mit den Bildnis-
aufnahmen ein vielseitiges Können. —- Coubillier-
Köln bringt stimmuugsvolle Bilder, im Heim aufge-
nommen. Es sind Genrebilder in feinempfundener Auf-
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. 5 7
fassung, unter geschickter Ausnutzung aller Zufällig-
keiten und natürlichen Anordnung. Die Blätter sind
auf Bühler- Koble gedruckt und machen mit ihren samt-
artigen Tiefen einen hochkünstlerischen Eindruck. Es
spricht aus ihnen eine persönliche Note, die unbedingt
anzuerkennen ist. Auch ein grösseres Herrenbildnis
(Raoul Konen) in Bromölumdruck zeigt eine fein be-
obachtete, charakteristische Auffassung, und ist technisch
bestens gelungen, was bei dem Umdruckverfahren be-
sonders hervorzuheben ist. — Ewald Steiger-Cleve
hat eine sehr schöne, einheitliche Kollektion heraus-
gebracht. Am meisten springt das vortreffliche Bild
von Rudolf Herzog in Pigmentdruck in die Augen,
Aus diesem Bild allein schon spricht ein Fühlen und
Können, das man von Steiger schon lange gewohnt
ist. Diese fein beobachtete Charakteristik und diese
herrliche Modulation der Haut sind einfach unüber-
troffen. Auch die übrigen Bildnisse sind lebenswahre,
echte Familiendokumente, aus sicherem Können ent-
standen; wenn dieselben auch in Pigment gedruckt
waren, würde meine Freude an diesen Bildern noch
grösser gewesen sein. — Weiter kommen mir drei
Bilder von Paul Franck-Düsseldorf zu Gesicht, mit
denen ich mich wieder nicht befreunden kann. Es
sind Aufnahmen von Tänzerinnen in wahnsinnig futu-
ristischen Verrenkungen und Linien. Dazu entsprechend
hineingezeichnete harte Hintergründe, mit ebenfalls
futuristischen Mätzchen. Da ich zufällig weiss, dass
Herr Franck gerade in letzter Zeit manches schöne
Bild in seiner Werkstatt geschaffen hat, wird er gewiss
recht bald diese erste Entgleisung einsehen. — Dann
aber treffen wir wieder auf wirklich gute Pigment- und
Gravurebilder von Saurin-Sorani-Elberfeld.. Man
sieht diesen Arbeiten das reife, sichere Können an,
kleine Retuschewitze hätten zwar ein wenig dezenter
hingesetzt werden können, sie stören aber nicht den
guten Gesamteindruck. — Flasche-Barmen stellt sehr
ansprechende, gut beobachtete Freilichtaufnahmen aus,
die mit ihrer Darstellung, Mutter und Kind, so manches
derartige Atelierbild weit in den Schatten stellen.
Drucktechnisch stören mich allerdings die Härten in
den Lichtern obne jede Zeichnung, was bei einem
Pigmentdruck doch leicht hätte vermieden werden
können. Weicher arbeitende Farben oder stärkeres
Chrombad hätten dieses verschwinden lassen, an sich
ist die Farbe der Drucke sowieso etwas sehr aufdring-
lich. Vielleicht würde mit einem einfachen Albumin-
druck eine feinere Wirkung erreicht worden sein. Das
Landschaftsbild ist eine anerkennenswerte, gute Leistung.
— Von Seegers-Rheydt sehen wir Herrenbildnisse in
Bromöldruck, die durchweg ein sicheres Beherrschen
dieses schönen, zukunftsreichen Verfahrens erkennen
lassen und dadurch einen guten Eindruck machen. —
Richter-Elberfeld hat neben recht ansprechenden
Bildnissen, wovon das Bild, „zwei Herren am Flügel“,
besonders fein in der Auffassung ist, weiter Landschafts-
bilder in Bromöldruck ‚von recht bildmässiger, schöner
Wirkung und guter Technik ausgestellt. Seine stets
mustergültigen Arbeiten sind mir von früheren Aus-
stellungen noch bestens bekannt. — Cleffmann-Voh-
winkel bringt Genrebilder in der Art Kübelers in
schöner Gruppierung und technisch einwandfreier Be-
arbeitung zur Ausstellung, sowie zwei gute Einzel-
bildnisse. Mit dem weiter gezeigten Landschaftsbild
hätte er einen schönen Erfolg haben können, wenn
das auffällige Hinein- und Fortarbeiten von Dingen
vermieden worden wäre. Derartige „Kunstgriffe“ sind
immer gewagt, besonders bei Verwendung eines glatten,
scharf kopierenden Papieres. — Bei den Bildern von
R. Gerling-Duisburg ist die seine neuen Arbeiten
kennzeichnende Loslösung von der alten Schablone, die
Freizügigkeit in der Auffassung, besonders hervor-
zuheben. Neben einer vornehmen, ruhigen Linien-
führung finden wir auch übersprudelnde Lebendigkeit
und Eigenart des Dargestellten im Bilde festgehalten,
wobei trotzdem stets eine künstlerische Bildwirkung
nicht ausser acht gelassen wurde. Eine eminent ge-
schickt erfasste Charakteristik des Gesichtsausdrucks ist
den Bildern von Gerling eigen. Besonders fein ist
das Herrenbildnis, 30x 4o cm, mit Hut; auch das
Bildnis 24 X 30 cm des nachdenklich heruntersehenden
Herrn ist ein Schmuckstück der Ausstellung. Das
sind Qualitätsarbeiten, die überall bestehen können
und einem ‚Freude machen. — Becker-Essen bringt
als Pionier des Bromöldruckes sechs recht gute Land-
schaftsbilder in diesem Verfahren. Wenn auch bei
einigen Bildern die ruhige, gute Wirkung durch ein
Zuviel an Unruhen in der Natur etwas beeinträchtigt
wird, wofür dem Verfertiger kein Vorwurf gemacht
werden kann, so kann man aber doch an dieser schönen
geschlossenen Arbeit seine Freude haben. — Von
C. Halfpape-Düsseldorf gefällt mir am besten das
Bildnis eines stehenden alten Herrn in unbedingt
typischer Haltung und Auffassung. Auch das Bildnis
des Herrn mit Hut ist prächtig mit der fein modu-
lierenden Haut und bewusst tonigen Zurückhaltung
aller dem Kopf untergeordneten Partien. Auch diese
schönen Blätter in der Ausstellung sind wieder in
Pigmentdruck ausgeführt. An einem Damenbildnis
stört die wenig schöne Hand. Imı ganzen genommen
zeugen die Bildnisse von einem meisterlichen, ge-
diegenen Arbeiten.
So bietet auch diese interne Ausstellung, wie ja
stets, neben einigen weniger guten Erzeugnissen eine
schöne Anzahl recht erfreulicher Arbeiten, und zur Ge-
nugtuung seiner Mitglieder, Freunde und Gönner sei
festgestelit, dass der Bergisch - Märkische Photographen-
verein, unter Führung seines unermüdlichen, rührigen
Vorsitzenden Walter Richter und seiner getreuen
Mithelfer, eine Ausstellung zustaude gebracht hat, die
uns nach langer, trauriger Pause und bedauerlichem
Rückschritt Neues, Auregendes erschauen lässt, das
wir in uns aufnehmen sollen, um danach unser Streben
und uusere Ziele einzurichten, mit dem sicheren Ver-
trauen und dem Wollen nach neuem Emporstreben in
kommenden ruhigeren und glücklicheren Jahren.
Emil Lichtenberg-Hounef.
>
8 PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
Schleswig-Holsteinisecher Photographen-
Verein.
Geschäftsstelle: Otto Stiegler- Itzehoe.
Die Mitglieder werden gebeten, den Jahresbeitrag
für 1921 in Höhe von 4o Mk. bis ı5. Januar einsenden
zu wollen. ‚Georg Haltermann- Eckernförde.
Bankkonto: Kreditbank, Schleswig -Holst. Bank.
"I LIrt-
Personalien.
Minden. Gestorben ist der Photograph Carl
Beste im 58. Lebensjahre.
— st
Gesehäftliehes.
Optische Anstalt C. P. Goerz, Aktiengesell-
schaft, Berlin- Friedenau. Der Aufsichtsrat beantragt
die Verdoppelung des jetzt 14 Millionen Mark betragen-
den Aktienkapitals. Die neuen Aktien sollen den alten
Aktionären zum Nennwert zum Bezuge angeboten
werden. Der Aufsichtsrat genehmigte ferner die Aus-
gabe einer fünfprozentigen, zu Io2 v. H. rückzahlbaren
Anleihe von ı4 Millionen Mark, die von der Diskonto-
Gesellschaft und der Deutschen Bank übernommen
worden ist. Der Generalversammlung soll die Verteilung
einer Dividende von 15 v. H. vorgeschlagen werden.
ent
Kleine Mitteilungen.
— Der zweite Kurs für Kinematographie
beginnt in der Photographischen Lehranstalt des Lette-
Vereins; Mitte Januar. Leitung: Herr Dr. Köhler,
wissenschaftlicher Mitarbeiter der Ufa. Näheres durch
das Bureau Berlin W 30, Viktoria- Luise- Platz 6.
Büehersehau.
Luegers Lexikon der gesamten Technik
und ihrer Hilfswissenschaften. Zweite, vollständig neu
bearbeitete Auflage. II. Ergänzungsband. In Halb-
leinenband Ioo Mk., in Halblederband I4yoMk. (Stutt-
gart, Deutsche Verlagsanstalt.)
Durch diesen zweiten Ergänzungsband ist das
allgemein anerkannte technische Nachschlagewerk auf
die Höhe der Zeit gebracht worden. Wiederum sind
seit Erscheinen des I. Ergänzungsbandes (August Igı4)
auf fast sllen technischen Gebieten wichtige Fortschritte,
Neuerungen und Erfahrungen zu verzeichnen. Dies
gilt namentlich von den Zweigen, die unmittelbar mit
dem Kriege oder der durch ihn hervorgerufenen Um-
stellung vieler technischer Verfahren irgendwie im Zu-
sammenbang stehen. Alle Notbehelfe und Ersatz-
mittel und im Zusammenhang damit die neuen Ver-
fahren haben eine besonders eingehende Behandlung
in dem zweiten Nachtragsband gefunden. Rund Iooo
instruktive Abbildungen tragen zunı bessern Verständnis
bei. Zu dem Stamme bereits bewährter Mitarbeiter
ist diesmal eine grössere Anzahl neuer anerkannter
Fachmänner hinzugetreten.
%
Fragekasten.
Technische Fragen.
Frager. Herr H.B. in Bad E. Bitte um An-
gabe, wie die neuen Abziehfilme der Mimosa und von
Bayer im Standentwickler behandelt werden können?
Antwort zu Frage 1. Die Standentwicklung der
Abziehblätter kann genau so ausgeführt werden wie
die von Glasplatten. Mit Rücksicht auf die Gefahr
einer zu weit gehenden Erweichung der Schicht gilt
hier dasselbe wie bei Platten. Man soll die Stand-
entwicklung nicht unnütz verlängern, d.h., die Ent-
wicklungsflüssigkeit nicht über das notwendige Mass
hinaus verdünnen. Bei der Metol- Hydrochinon- Stand-
entwicklung und bei der so häufig geübten Glyzin-
Standentwicklung ist der Entwickler höchstens so weit
zu verdünnen, dass auf zwei Liter Wasser ein Gramm
der reduzierenden Substanzen kommt. In dieser Ver-
dünnung arbeitet der Entwickler noch schnell genug,
um nicht ein unzweckmässiges Erweichen der Schicht
zu bewirken, und langsam genug, um alle Vorteile des
Standentwicklers auszunutzen. ’
Frage 2. Herr R. A. in D. (Brasilien). Was ist
die Schuld, dass ich hauptsächlich im Sommer nicht
den schwarzen Ton herausbringe wie beigefügtes
Muster Nr. 2; fast alle Bilder bekommen den wein-
roten Ton wie Nr. ı, der meinen Kunden wenig gefällt.
Antwort zu Frage 2. Der Ton der Bilder hängt
bei manchen Goldtonbädern, besonders bei den von
Ihnen benutzten Rhodanbädern, in hohem Grade von
dem Feuchtigkeitsgehalt der Luft beim Kopieren ab.
Man kann unmittelbar d#@rch den Versuch nachweisen,
dass Papiere, die sehr feucht kopiert sind, im Rhodan-
bad eine mehr ins Rote bzw. Violette ziehende Färbung
annehmen, als in trockenem Zustand kopierte. Will
man dieser Schwierigkeit entgehen, so empfiehlt sich
das immer gleichmässig schwach violette Töne liefernde
Kreidebad, welches wie folgt zusammengesetzt wird:
Io g Schlänmkreide, wie sie überall für Anstrichzwecke
benutzt wird, wäscht man auf dem Filter einige Male
mit destilliertem, heissem Wasser aus und gibt einen
kleinen Teelöffel voll der breiigen Masse in eine Liter-
flasche. Die Flasche wird mit Wasser angefüllt und
20 g Chlorgoldlösung I:ı00 hinzugefügt. Das Bad
wird mehrere Male umgeschüttelt und ist nach einigen
Stunden gebrauchsfertig, indem man die klare Flüssig-
keit vom Bodensatz in die Schale giesst und iu üb-
licher Weise die sehr gut ausgewaschenen Papiere damit
behandelt. Das Bad wird darauf auf seinen Bodensatz
zurückgegossen und dient, nachdem es allmählich in
dem Masse, wie es langsamer wirkt, mit frischer Chlor-
goldlösung versetzt wurde, wochenlang zu schnellem,
gleichmässigem Tonen, wobei der Bodensatz allmählich
sich dunkel färbt. Die Badrückstände werden natürlich
gesammelt, das etwa im Bade noch enthaltene Chlor-
gold mit Eisensulfatlösung gefällt und der Bodensatz
entweder getrocknet oder mit verdünnter Salzsäure im
Ueberschuss behandelt. Das schwarze rückständige
Pulver ist reines Gold, welches wieder in Chlorgold
übergeführt werden kann.
Für die Redaktion verantwortlich: Geh. Regierungsrat Professor Dr. A. Miethe in Berlin- Halensee, Halberstädter Strasse 7
für den Anzeigenteil: Guido Karutz in Halle a.S. Druck und Verlag von Wilhelm Knapp in Halle a.S.
- PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK:
UND ALLGEMEINE PHOTOGRAPHEN-ZEITUNG.
ZUGLEICH*FORTSETZUNG DER ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK.
Organ von etwa 60 Landesverbänden, Innungen und Vereinen von Fachphotographen.
Herausgegeben von Geh. Regierungsrat Professor Dr. A. MIETHE in BERLIN - HALENSEE.
Verlag von WILHELM KNAPP in HALLE A.S., Mühlweg ıq.
Wöchentlich erscheint eine Nummer der „Chronik“, ausserdem monatlich einmal „Das Atelier des Photo-
graphen® (mit vielen Kunstdrucktafeln. — Der Bezugspreis ist vierteljährlich für die „Chronik“ allein
‚—— Mk., mit dem „Atelier“ zusammen g,50o Mk., für „Atelier“ allein ,— Mk. — Anzeigen: Für ı mm Höhe
det 5omm breiten Spalte im Arbeitsmarkt 20 Pf., in Gelegenheitsanzeigen 40 Pf., sonst 50 Pf. Anfragen und Auf-
träge an Wilhelm Knapp, Halle a.S. (Fernspr.-Nr.: 6467, Postscheckkonto Leipzig 214. Reichsbank - Girokonto).
nase Ren me. u OPERETTE enges ernennen nn nn nn ns
Nr. 2. 14. Januar. 1921.
Ueber die Bedeutung der Kohledruekverfahren').
| Von Florence. [Nachdruck verboten.]
Unter den verschiedenen Druckverfahren ist diese Schwierigkeiten wachsen mit der Erhöhung
obne Zweifel der sogenannte Kohledruck (Pig- der Temperatur.
mentdruckverfabren) bis zum heutigen Tage das Hatte man aber das Bild glücklich richtig
Stiefkind geblieben. Schon Vogel hat vor entwickelt, dann kam als grösste Schwierigkeit
langen Jahren auf die Bedeutung dieses Ver- die Uebertragung desselben auf die endgültige
fahrens begeistert hingewiesen, aber weder ihm Unterlage, und hier konnte man oft die ganze
wie noch so manchem anderen hat es gelingen aufgewendete Mühe und Arbeit zu schanden
können, dies Verfahren durchschlagend einzu- werden sehen. Daher kam das Verfahren,
führen. Die Gründe hierfür sind bekannt. . einzelne Spezialisten abgesehen, selten über das
Die damaligen und auch noch ein gut Teil Stadium des Versuches hinaus, konnte also
der heutigen Photographen waren und sind auf ebensowenig allgemeiner Lehrgegenstand des
den Silberdruck, namentlich die Auskopier- Lehrlings werden.
verfabren so eingeschworen, dass sie sich an Als man sich durch eingehende Arbeiten
ein Verfahren, welches in allen seinen Teilen mittels des sogenannten Gummidrucks klar
so abweichend von den gewohnten ist, nicht darüber geworden war, dass man ein Pigment-
heranwagten. Sie waren es nun einmal ge- bild auch ohne doppelten Uebertrag und über-
wohnt, das Bild als ein dunkles Produkt aus haupt obne jede Uebertragung auf seiner defini-
einer hellen Masse entstehen zu sehen, und tiven Unterlage entwickeln. könne, schienen
daher war ihnen ein umgekehrtes Verfahren sich dem Kobledruck ganz neue Aussichten zu
wenn auch nicht gerade ein Rätsel, so doch eröffnen, die sich, allerdings erst nach Jahren
etwas, was einen ganz neuen Arbeits- und An- rastloser Arbeit, denn auch verwirklichten.
passungsmodus verlangte, und dafür hatte man Es war der verstorbene, auf dem Gebiete
weder Zeit noch Lust. der Positivverfahbren so überaus erfolgreiche
Es nützte daber auch nichts, dass man diesen Fabrikant E. Bühler, welcher auf der Grundlage
streng Konservativen klar machte, welch ausser- des Gummidruckverfahrens ein neues, „direktes
ordentliche Bedeutung die Haltbarkeit der mittels Kobledruckverfahren“ genanntes Pigmentver-
der Kohledruckverfahren erzielten Bilder besitzen, fahren aufbaute.
es ging eben nach dem alten Schema weiter. Dieses Verfahren unterscheidet sich von dem
Da wir gerecht sein wollen, dürfen wir alten Pigmentdruck nach Vogel ganz ausser-
aber auch nicht verschweigen, dass das alte ordentlich und hat eigentlich mit ihm nur die
Kohledruckverfahren aus den Zeiten Vogels Entwicklung mittels warmen Wassers, und auch
ein nicht gerade leichtes war und ausserordent- diese nur beschränkt, gemein. Denn während
lich viel Uebung, Geschicklichkeit und Geduld im ersteren Verfahren nur warmes Wasser zur
verlangte. Gelatine in feuchtem Zustande ist gänzlichen Entwicklung des Bildes benutzt wird,
immer ein schwer zu behandelnder Stoff, und spielt das warme Wasser im Bühlerschen Ver-
fahren nur eine geringe, man kann wohl sagen
1) Zum Studium über Kobledruckverfahren eignen vorbereitende Rolle, während die eigentliche
sich vorzüglich die nachstehenden, im Verlag von Entwicklung mittels kalten Wassers unter Ver-
Wilhelm Knapp, Halle a.$., erschienenen Werke: wendung einer feinen Brause vorgenommen
J. M. Eder: Das Pigmentverfahren, Gummi-, Oel- und : ' : 3
= ’ Der IrQ.
Bromöldruck usw. Dr. E.Stenger: Neuzeitliche photo- wird. Diese verschiedenen Entwicklungsarten,
graphische Kopierverfahren. Mercator: Ausübung welche auf einer verschiedenen Zusammen-
der gebräuchlichen Kohledruckverfahren. setzung der Schicht und anderer Umstände be-
2
Io | PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. j
ruben, sind aber für den Charakter des zu er-
zielenden Bildes und seine eventuelle Verwendung
von ausserordentlicher Bedeutung.
Das Bild, wie es nach dem Vogelschen
Verfahren erhalten wird, besteht bekanntlich
aus reiner Gelatine, welche einen wasserunlös-
lichen, möglichst lichtbeständigen Farbstoff, der
eine beliebige Färbung besitzen kann, enthält.
Da nun die Herstellung des Bildes auf der
lichtempfindlichen Eigenschaft der chromierten
Gelatine beruht, diese aber befähigt ist, die
feinsten Details wiederzugeben, muss folglich
diese Art von Kohledruck sehr gut detaillierte
Bilder liefern können.
Dies ist nun auch tatsächlich der Fall, so
dass ein guter Kohledruck sich in dieser Hin-
sicht von einem Silberdruck nicht unterscheiden
lässt. Legt man nun heute in künstlerischer
Hinsicht auf Details keinen Wert oder sucht
sie, wenn angängig, gar zu unterdrücken, dann
ist in rein künstlerischer Hinsicht der Koble-
druck des alten Verfahrens dem Silberdruck in
nichts überlegen, steht aber auch demselben
nicht nach. Die diesem Kohledruckverfahren
eigentümliche Technik gestattet aber an und für
sich fast gar keine Modifikationen, und was
nicht im Negativ ist, sei es an und für sich,
sei es durch zweckentsprechende Retusche,
kann nicht in das Bild hineingebracht werden.
Die Deckkraft der farbigen Geiatine aber, die
je nach der Färbung verschieden sein kann,
verlangt aber andererseits einen ganz bestimmten
Charakter des Negativs, um ein bestmögliches
Resultat zu erzielen. Dies wird ganz auffällig
klar, wenn man ein solches Kohlebild in der
Durchsicht (als Diapositiv) und nach endgültigem
Uebertrag in der Aufsicht studiert. Im ersteren
Falle kann ein solches Bild ganz ausserordent-
lich zart, detailliert und plastisch wirken, während
es im letzteren Falle viel an Wirkung verliert.
Bei dem Bühlerschen Kobledruckverfahren
ist die Entstehung des Bildes ausser der Ein-
wirkung von warmem Wasser von einer ganzen
Reihe anderer Umstände abhängig. Diese wirken
in eigentümlicher Weise so zusammen, dass
das Bild trotz vollauf genügender Detaillierung
und Schärfe von einer gewissen künstlerischen
Weichheit erscheint, wodurch es sich vorteilbaft
von einem Silberdruck nach gleichem Negativ
unterscheidet.
Zu diesem allgemeinen Verhalten kommt
aber noch die Eigenheit, dass sich die Ent-
wicklung ziemlich weitgehend modifizieren lässt,
so dass man in der Lage ist, Einzelheiten so-
wohl herauszuholen als auch zu unterdrücken,
und zwar ist hierbei, was sehr wichtig ist, das
Format des Bildes kaum von Einfluss.
Aus dem, wenn auch knapp, Ausgeführten
ergibt sich folgendes: Wo es sich um Wieder-
gabe von Details und scharfe Zeichnung handelt,
also für Architektur, Interieurs und Ansichten,
ist dort, wo man grossen Wert auf absolute
Haltbarkeit bei bestimmtem Bildton legt, das
alte Kohledruckverfahren sehr empfehlenswert.
Ganz das gleiche gilt von Diapositiven, welche
die gleichen Eigenschaften besitzen sollen. Für
alle Porträtzwecke aber wird man der Schwierig-
keiten des Verfahrens wegen nur in besonderen
Fällen von demselben Gebrauch machen, und
zwar vornehmlich in solchen, wo die allgemeine
Haltbarkeit oder die des Bildtons im besonderen
eine grosse Rolle spielen.
Das direkte Kohledruckverfahren nach Bühler
dürfte aber für das Porträtfach von grösster
Bedeutung sein. Seine allgemeinen guten Eigen-
schaften und die leichte, sehr modifikations-
fähige Technik gestatten die vielseitigste An-
wendung, so dass man mit relativ geringer
Mühe imstande ist, auch weitgehenden künst-
lerischen Anforderungen Rechnung tragen zu
können.
Die neue Zeit, in der wir leben, verlangt
den Neuaufbau unseres Faches mit allen Mitteln,
die uns zur Verfügung stehen. Daher ist es
wohl angebracht, auch einmal auf diese bisher
wenig beachteten Verfahren eindringlich auf-
merksam zu machen, es wird sich in allen
Fällen als nützlich erweisen.
LE Ie—
Rundsehau.
Eigenschaften eines guten Entwicklers.
Die Anforderungen der Praxis an einen
guten Entwickler behandelt A. Seyewetz am
Schlusse einer längeren wissenschaftlichen Arbeit,
die sich mit dem gegenwärtigen Stande unserer
Kenntnis der organischen Entwickler befasst
und im „Bull. de la Soc. franc. de Phot.“ 1920,
S. ı2zg ff., zum Abdruck gelangte. Der Ver-
fasser kommt zu dem Schluss, dass von den
vielen vorgeschlagenen Hervorrufungssubstanzen
in der Praxis nur eine beschränkte Anzahl hat
festen Boden fassen können, weil eben ein Ent-
[Naehdruck verboten.}
wickler vielen Bedingungen genügen muss.
Leider erfüllt aber nur eine kleine Anzahl von
den bekannten Hervorrufern die Mehrzahl der
gestellten Bedingungen, die im nachfolgenden
kurz charakterisiert werden sollen.
Zunächst soll die entwickelnde Substanz
sich möglichst leicht in Wasser oder in Alkali
lösen, um einerseits konzentrierte Lösungen
herstellen zu können, die man für den Gebrauch
nur mit Wasser zu verdünnen braucht, anderer-
seits, um Aenderungen in der Zusammensetzung
der Lösung leicht vornehmen zu können, die
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. — | H
dem Charakter der Belichtung anzupassen sind.
Man verlangt auch möglichste Farblosigkeit
der fertigen und längere Zeit aufbewahrten
Hervorrufungslösung. Wenn diese nicht erziel-
bar ist, so soll sich die Farbe des Entwicklers
wenigstens nicht der Gelatine oder dem Papier
mitteilen. Endlich ist noch eine wichtige For-
derung die der leichten Abstimmbarkeit;
durch Zusatz geeigneter Lösungen soll die
Entwicklung nach Möglichkeit beeinflussbar sein.
Keine Entwicklungssubstanz erfüllt bis heute
in vollkommenem Masse alle Forderungen, die
ein Idealentwickler aufweisen sollte. Wie gross
auch die entwickelnde Energie der Hervor-
rufungssubstanz sein mag, niemals können Licht-
eindrücke durch Schwärzung wiedergegeben
werden, die nicht eine Veränderung des Silber-
haloids in dieser oder jener Form bewirkt
haben. Eine „Fortsetzung der Lichtwirkung
durch den Hervorrufer“ ist noch nicht beob-
achtet worden.
Von der entwickelnden Energie ist das ver-
schieden schnelle Erscheinen der Schatten und
Lichter im Bilde abhängig. Je grösser die ent-
wickelnde Energie ist, um so kleiner sind die
Unterschiede in den Erscheinungszeiten der
Lichter und Schatten. Im Gegensatz dazu sind
bei den sogenannten langsamen Entwicklern
diese Zeitunterschiede sehr stark ausgeprägt,
und die Gegensätze zwischen Licht und Schatten
sind deshalb bei langsamen Hervorrufern be-
sonders deutlich. Aus diesem Grunde entwickelt
man auch überexponierte Aufnahmen und nor-
malbelichtete von Objekten mit schwachen Licht-
und Schattengegensätzen vorzugsweise mit lang-
sam arbeitenden Hervorrufern, während für
unterbelichtete Aufnahmen, die leicht harte
Negative entstehen lassen, der Rapidentwickler
in Frage kommt.
Das Hydrochinon ist der ausgesprochene
Vertreter der langsamen Entwickler; es liefert
dementsprechend bei kurzer Belichtung harte
Negative. Es ist ausserdem wenig abstimmbar
und korrigiert bei Ueberbelichtung nicht in er-
heblichem Masse (? D. Ref.).
Bei Unterbelichtung zeigt Pyrogallussäure
die gleichen Mängei wie Hydrochinon, aber
Ueberbelichtungen lassen sich mit Pyrogallol-
entwicklern unter Zusatz von Bromkalium und
ähnlicher Zusätze am vollkommensten korri-
gieren.
Das Amidol ist mit seiner hohen entwickeln-
denKraft, die durch keinerlei Zusatz in wünschens-
werter Weise heruntergesetzt werden kann, un-
brauchbar, sobald es sich um Ueberbelichtungen
handelt; dagegen ist Amidol bei Unterbelichtungen
sehr am Platze.
Andere Hervorrufer haben keine so mar-
kauten Eigenschaften wie die hier genannten,
sobald es sich um Ueber- und Uhnterbelichtungen
handelt. Weil manche von ihnen, so z.B. Para-
midophenol, Metol - Hydrochinon N ee.
Chloranol (eine genau definierte Mischung von
Metol und Adurol), Glycin, ausserdem den oben
gestellten Bedingungen der leichten Löslichkeit,
Farblosigkeit der fertigen Mischung, der leichten
Abstimmbarkeit in hohem Masse genügen, sind
sie in der Praxis sehr geschätzt.
Es erscheint dem Verfasser wenig wahr-
scheinlich, dass neue Hervorrufer gefunden
werden könnten, die die bekannten abzusetzen
vermöchten. Der einzige Entwickler, der einige
Aussicht darauf hätte, müsste schon imstande
sein, den Schwellenwert herunterzusetzen, d.h.
noch schwächere Lichteindrücke, als es bisher
möglich ist, durch Schwärzung zu registrieren.
Bis jetzt bietet sich aber kein Ausblick zu
fruchtbringenden Arbeiten in dieser Richtung.
Soweit Seyewetz, dessen grundlegende
Arbeiten über Entwickler, grossenteils gemein-
sam mit Lumiere ausgeführt, überall bekannt
sind. In einigen Punkten scheint aber ein
Widerspruch mit den Erfahrungen der Praxis,
wie auch mit den. eigenen theoretischen Aus-
führungen des Verfassers zu bestehen. Es wird
nämlich oben richtig bemerkt, dass langsame
Entwickler speziell bei Ueberbelichtungen am
Platze sind, und einen Satz weiter, dass Hydro-
chinon der ausgesprochene Vertreter der lang-
samen Entwickler sei, Ueberbelichtungen aber
nicht in erheblichem Masse zu korrigieren ge-
statte.e Das ist zweifellos ein Widerspruch.
Hydrochinon ist auch in der Tat in ganz her-
vorragendem Masse geeignet, Ueberbelichtungen
unschädlich zu machen. . Einmal durch Herab-
setzen der Temperatur der Lösung, besonders
aber durch Verringerung des Alkaligehaltes und
Zusatz von Verzögerern (Bromkalium). Mit
Aetzalkalien, Formalin und Aceton angesetzt,
liefert Hydrochinon wenig abstimmbare Rapid-
entwickler, aber mit koblensauren Alkalien
(Soda oder Pottasche) wird ein langsam arbeiten-
der, in sehr weiten Grenzen abstimmbarer Her-
vorrufer erhalten, wie von Hübl und andere
soundso oft gezeigt haben und wie es jeder
Praktiker weiss.
An anderer Stelle wird Amidol als vorzüg-
lichster Hervorrufer für unterbelichtete Platten
erwähnt. Auch das deckt sich nicht mit der
allgemeinen Anschauung. Metol, Soda, Para-
midophenol und Brenzkatechin- Aetznatron gelten
im allgemeinen als diejenigen Entwickler, die
in bezug auf Sichtbarmachung schwächster
Lichteindrücke am meisten zu leisten vermögen;
also bei Unterbelichtung am meisten heraus-
holen.
Wenn auch Amidol den genannten Hervor-
rufern in bezug auf Schwellenwert kaum nach-
stehen dürfte, so liegen doch seiner Beliebtheit
andere Motive zugrunde. Amidol ist nämlich
2 RS
I PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK,
wegen seiner geringen Alkalinität für manche
Zwecke besonders geschätzt; es greift aus eben
diesem Grußde die Gelatineschicht fast gar
nicht an und neigt auch nicht zur Bildung von
Farbschleier.. Zum Hervorrufen von Bildern
auf Bromsilber- und Kunstlichtpapier wird Amidol
gern genommen, weil es mit Sicherheit neutral
schwarze Töne gibt und die Blasenbildung nicht
unterstützt.
In bezug auf Abstimmbarkeit muss auch
immer wieder der Metolentwickler hervorgehoben
werden. Ohne Alkali, d. h. in folgender Lösung:
Metol 15 g,
destilliertes Wasser . 1000 ccm,
nach erfolgter Lösung kristalli-
siertes Natriumsulfit zu-
setzen 150 8,
lässt sich die Metol- Sulfitlösung durch Zusatz
von Bromkaliumlösung ı:ıo vorzüglich zu der
Korrektion starker Ueberbelichtungen benutzen.
m 2m | za 20
Mit dem Bromkaliumgehalt kann man dabei
sehr weit gehen; im Höchstfalle verwende man
etwa 2 ccm (20 bis 30 Tropfen) einer zehn-
prozentigen Lösung auf je 100 ccm Metol - Sulfit-
lösung. Stellt sich im Laufe der Entwicklung
heraus, dass Unterbelichtung vorlag, so kann
durch tropfenweisen Zusatz von Sodalösung
immer noch alles aus dem Negativ herausgeholt
werden, was irgendein Rapidentwickler zu leisten
vermag.
In bezug auf die Forderungen, die man an
eine Entwicklungssubstanz zu stellen hat, geht
Andresen in seiner Broschüre über photo-
graphische Entwickler erheblich weiter. Ausser
den drei oben genannten Punkten wird z.B.
Schleierfreibeit, Ausnutzung der Gradation der
verwendeten Emulsion, Hervorrufen bis zum
Schwellenwert der Platte usw. verlangt. Es
wird wiederholt auf diese im Verlage der „Agfa“
erschienene Gratisbroschüre hingewiesen. Me.
Ein neues Tageslieht-Auskopierpapier.
In der „Schweizerischen Photographen-
Zeitung“ berichtet Herr Dr. Rudolf Ochs über
ein neues Auskopierpapier, das er zusammen
mit Herrn Photographen Himmelsbach in
Davos erfunden und ausprobiert hat und das,
wenn sich die darauf gesetzte;Hoffnung erfüllt,
eine Umwälzung unseres Auskopierverfahrens
bedeuten würde.
Als Papier kann jedes reine Papier, ganz
gleich, ob glatt oder raub, verwendet werden,
der Photograph hat es voliständig in der
Hand, hart oder weich arbeitende Papiere her-
zustellen und das Papier dem Negativ anzu-
passen. Nach dem Urteil erster Fachphoto-
graphen ist das Papier den anderen Kunstdruck-
papieren des Handels vollständig gleichwertig,
dabei ist der Herstellungspreis ganz erheblich
billiger, ungefähr nur ein Drittel bis ein Viertel
des Preises der im Handel befindlichen Papiere.
In ungefähr einer halben Stunde ist das Papier
fertig präpariert, die Behandlung ist dieselbe
wie die der Auskopierpapiere. Man kann nach
Belieben getrennt tonen und fixieren, kann
Gold- und Platinbäder oder ein Tonfixierbad
verwenden, kann rein schwarze oder bräunliche
bis rote Töne erzeugen. Die Verwendung der
teuren Edelmetalle ist nicht nötig.
Papier, das !;, Jahr ohne weitere Vorsichts-
massnahmen in einer feuchten Dunkelkammer
aufbewahrt worden war, hatte sich tadellos
weiss erhalten. Auch fertige Bilder, die monate-
lang der grellen Sonne im Hochgebirge aus-
gesetzt waren, blieben vollständig unverändert.
Das Verfahren ist zum Patent angemeldet. Bei
den teuren Materialpreisen werden die deut-
schen Photographen zweifellos weiteren Mit-
teilungen über das neue Papier mit Spannung
entgegensehen. F
Der Sehweizerisehe Photographen-Verband.
Bestimmung der nachfolgenden Ausführungen ist,
im Leserkreise der
und Ziel des
zu unter-
unsere verehrten Berufskollegen
vorliegenden Zeitschrift über Zweck
Schweizerischen Photograpbenu-Verbandes
richten und dadurch zu organisatorischer Tätigkeit
und gegenseitiger. Wir
sind uns wohl bewusst, dass die Berufskollegen anderer
Länder gleich uns mit Berufsschwierigkeiten zu käupfen
und nebstdem noch die Lasten aussergewöhnlicher Zeit-
Gegeuseitige moralische
Fühlungsnahme anzuregen.
verhältnisse zu tragen haben.
Unterstützung soll das Gefühl beruflicher Interessen-
gemeinschaft über die Schranken der Nationalität und
Landesgrenzen tragen und mithelfen, befruchtend und
aufmunternd zu wirken und dem gefahrdrohenden
Niedergange entgegenzuarbeiten.
Was den schwachen Kräften einzelner nicht er-
reichbar ist, soll im engen Zusammenschlusse aller
erustlich um das Wohl unseres Berufes besorgten Kol-
legen erkämpft werden. In diesem Sinne wurde im
Jahre 1886 der Schweizerische Photographen - Verband
als Laudesorganisation der Berufsphotographen ins
Leben geruien. Aus kleineu Anfängen hat sich der-
selbe in stetiger Zunahme zu seinen heutigen Um-
Obgleich zur Zeit noch viele Photo-
repräsentiert der-
fange entwickelt.
graphen dem Werbande lerustehen,
selbe doch in seiner dermaligen Zusammensetzung
die bedeutendsten und nenuenswertesten Kräfte des
Schweizerischen Photographengewerbes. Er besteht
heute aus 8 Lokalverbänden oder Sektionen und 82 Ein-
zelmitgliedern. Der Totalbestand beträgt Io Ehren-
PHOTOGRAPHISCHE CHROME... — 8
Der Ver-
und 218 Sektions- oder Einzelmitglieder.
band sucht seine Ziele durch Zusammenschluss mög-
lichst aller Berufsphotographen zu erreichen. Gewerb-
liche Interessen sollen in seinem Schosse geprüft und
nach aussen vertreten werden. Die berufliche Tätig-
keit ist durch Veranstaltung von Meisterkursen und
anderen geeigneten Mitteln zu fördern. Die Preis-
verhältnisse sind durch einheitliches Tarifwesen zu
regeln, wobei mit Kollegialität und Freundschaft ein
zerreibender Konkurrenzkampf verhütet werden soll.
Die Geschäftsleitung liegt in Händen eines fünf-
gliedrigen Verbandsvorstandes, der die Gesamtinteressen
wahrzunehmen, das Arbeitsprogramm aufzustellen, sowie
alle wichtigeren Beschlüsse zu fassen hat. Der Um-
stand, dass sich die Vorstandsmitglieder aus verschie-
denen Landesgegenden und Sprachen rekrutieren,
bringt mannigfaltige Anregungen und behütet vor Ver-
flachung.
Durch Mitgliederwerbungen im ganzen Verbands-
gebiete sollen dem Unternehmen neue Kräfte zu-
geführt werden. Als dermalige Aufgabe hat sich die
Verbandsleitung mit der Schaffung eines Lehrlings-
regulativs mit Prüfungsschema zu befassen.
soll für alle Mitglieder obligatorisch erklärt und den
Behörden als willkommenes Unterlagsmaterial an die
Hand gegeben werden. Der gewerblichen Meister-
prüfung nach Vorschlag des Schweizerischen Gewerbe-
Verbandes wird alle Aufmerksamkeit entgegengebracht.
Durch Veranstaltung von Meisterkursen soll das tech-
nische Können der Verbandsmitglieder gehoben werden.
So haben kürzlich in Zürich und St. Gallen gut be-
suchte Vortragskurse von Herrn Wasow aus München
stattgefunden, die einen ausserordentlich befriedigenden
Erfolg zu verzeichnen hatten.
In Vorbereitung befindet sich ferner die Schaffung
eines Minimaltarifes, der als Kalkulationsgrundlage den
Verbandsmitgliedern zur Verfügung gestellt werden
soll. Einzelne Sektionen haben die Regelung der
örtlichen Tarifverhältnisse selbst an Hand genommen,
wobei besonders die Sektion Zürich in jüngster Zeit
den Beweis erbrachte, dass es möglich ist, alle Berufs-
kollegen zur Wahrung gemeinsamer Interessen zu ver-
einigen.
Zu einer Gesetzesvorlage betreffs Schutz der Ur-
heberrechte wurde Stellung genommen und die beab-
sichtigte Ausschaltung unserer Erzeugnisse durch eine
—
Dasselbe
begründete Eingabe an die Behörden mit Erfolg an-
gefochten.
Ein spezielles Tätigkeitsgebiet bildet die Be-
kämpfung des unlauteren Wettbewerbes, wobei man
genötigt war, sogenannten Vergrösserungsgeschäften,
die in unserem Lande zahlreich durch unreelles Ge-
schäftsverfahren und Schwindeleien ihr Unwesen treiben,
auf den Leib zu rücken und den Beistand der Behörden
in Anspruch zu nehmen.
Zum Ansporn einer ideellen und künstlerischen
Tätigkeit führt der Verband eine Meistermappe, die
eine stattliche Anzahl vorzüglicher Werke aufweist.
Diese Sammlung wird auch zu Vortragszwecken zur
Verfügung gestellt. Es ist beabsichtigt, zur weiteren
Vervollkommnung derselben sich um Beiträge aus
ähnlichen Sammlungen ausländischer Berufsverbände
zu bewerben, und möchten wir an dieser Stelle nicht
unterlassen, um geeignete Zuwendungen höflichst zu
ersuchen. Wir sind gern bereit, hierin Gegendienste
zu leisten. Bezügliche Eingaben beliebe man an den
derzeitigen Verbandsvorsitzenden, Herrn C. Dann, Photo-
graph in Luzern, zu richten.
Die jährlich regelmässig stattfindenden und jeweils
gut besuchten Generalversammlungen werden ab-
wechslungsweise in einer deutsch oder französisch
sprechenden Landesgegend angesetzt und bieten will-
kommene Gelegenheit zur gegenseitigen Aussprache
und Pflege der Kollegialität. Die diesjährige Versamm-
lung (1920), welche in Lausanne abgehalten wurde,
hat einen besonders einmütigen und schönen Verlauf
genommen und wird allen Teilnehmern in dauernder
Erinnerung verbleiben.
Im ernstlichen Bestreben, uns nach aussen nicht
abzuschliessen, sind wir zur Fühlungsnahme mit
gleichartigen Berufsverbänden anderer Staaten ge-
neigt, Gegenseitige Annäherung zur gemeinsamen
Prüfung einschlägiger Berufsfragen sind uns jederzeit
willkommen. Da ein solches Vorgehen nur im Inter-
esse unseres Berufes liegen kann, möchten wir hierzu
freundschaftlichst die Hand bieten. Mit ungebeugtem,
energischem Willen, vorwärts zu streben, sollen wir uns
gegenseitig unterstützen, wodurch wir in den Besitz
der Mittel gelangen, gemeinsam neue Wege zu schreiten
und dadurch den Aufgaben uuserer Zeit gerecht zu
werden. Die Verbandsleitung.
EEE ——
Minimaltarif des Kant. Zürieher Photographenvereins.
Zur Gesundung der Preise in der photographischen
Branche beschloss der Kant. Züricher Photographen-
verein, einen neuen Minimaltarif durchzuarbeiten. Von
einer extra dazu gewählten Kommission wurden die
Vorarbeiten lebhaft in Angriff genommen, Fragebogen
an sämtliche Porträtphotographen des Kantons Zürich
ergaben, dass man im allgemeinen die Notwendigkeit
der Regelung der Tarife anerkannte.
Am 17. September wurde zu einer ersten Be-
sprechung eingeladen. Die zahlreiche Beteiligung und
lebhafte Diskussion der einzelneu Punkte liess auf
einen guten Anfang schliessen. Nachdem in der ersten
Versammlung die bestehende Kommission durch zwei
weitere, dem Verein fernstehende Kollegen verstärkt
wurde, konnte dieselbe einer auf den 25. Oktober ein-
berufenen zweiten Versammlung den kompletten Ent-
wurf für Porträt- und industrielle Arbeiten unterbreiten,
Vorerst sollen nur diese Kategorien geregelt werden,
sobald sich aber diese Probe bewährt, auch alle anderen
studiert werden.
Bei der Festsetzung der neuen Ansätze stiess man
oft auf Widerspruch, besonders von seiten der kleineren
14 . PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
Geschäfte. Die Photographen scheinen sich in ihren
Ansprüchen immer noch zu sehr nach dem Publikum
zu richten, statt der ungewohnten Situation Rechnung
zu tragen. Es waren aber auch in der ersten Ver-
sammlung verschiedene Positionen etwas allzu hoch an-
gesetzt, so dass sich zu Hause mancher fragen musste,
ob auf diese Weise nicht das Kind mit dem Bad
ausgeschüttet würde. Auch musste mit den Nicht-
anwesenden gerechnet werden, auf deren Unterstützung
wir ja doch auch angewiesen sind. Die neuerdings be-
reinigten Ansätze dürften nun aber allen Anfechtungen
standhalten, und hoffen wir, die nächstens zu ver-
sendenden Tarifformulare vollzählig, mit den bindenden
Unterschriften versehen, zurückzuerhalten. Im allge-
meinen sind die neuen Preise etwas über dem Mittel
der bisherigen.
Wenn es unseren Anstrengungen gelingt, alle
Kollegen für den neuen Tarif zu gewinnen, so kann
sich auch unsere Branche wieder einer dankbareren
Arbeit widmen. Die Hauptbedenken für die Erhöhung
der Preise war in gewissen Kategorien immer wieder
das Gespenst der Amateure. Allerdings darf erfreulicher-
weise festgestellt werden, dass diese Befürchtungen
mehr und mehr verschwinden. Jeder, den Fachphoto-
graphen gefährlich werdende Amateur hat doch heut-
zutage auch mit gewissen Betriebsspesen zu rechnen,
und die Ausnahmen, die ihre Produkte mit Verlust ab-
setzen, können doch einer ganzen Gilde von Berufs-
männern nicht als Schaden erwachsen. Es ist wohl
mehr die technische Seite, die uns in den Amateuren
oft scharfe Konkurrenten gegenüberstell. Da ist
unseren Kollegen nichts besser ans Herz zu legen, als
auch ihrerseits unsere schöne Kunst als Liebhaberei,
oder sagen wir besser, mit möglichst viel Liebe und
individuellem Gefühl zu betreiben.
Nachstehender Tarif ist als Resultat gemeinschaft-
licher Verhandlungen nunmehr den Photographen des
Kantons Zürich zur Unterzeichnung zugestellt worden
und dürfte wohl bald als Grundlage zu einem „Schweize-
rischen Verbandstarif“ in Betracht gezogen werden:
Gaslichtkopien un-
aufgezogen (Aus-
kopierpapiere
mindestens 20%
Aufnahme mit einer Kopie
9X 12 0,60
IOoxX 15 0,80
13X 18 1,20
18x 24 2,—
24 x 30 3,50
30 X 40 ku
lagen von unaufgezogenen Gaslichtkopien: ıo Stück
200/90, 5o Stück 300%, über 5o Stück nach Ueberein-
kunft. — II. Orthochromatische oder extra präparierte
Platten, Oelgemälde, Glasbilder, Blumen, Architektur-
oder Interieuraufnahmen 200/,u mehr. Aufnahmen mit
Kunstlicht entsprechend mehr. Für auswärtige Auf-
nahmen werden Reisespesen und Tagesentschädigung
(1 Tag 25 Fr.) berechnet. Bei vorheriger Abmachung
werden Negative von industriellen Aufnahmen mit
500/09 Zuschlag zum Aufnahmepreis abgegeben. Toten-
aufnahmen 50/9 Aufschlag.
Durchführung: Vorstehender Tarif ist in der
Versammlung vom 25. Oktober I920 angenommen und
genehmigt worden. Er tritt in Kraft nach eingeholten
Unterschriften sämtlicher in Betracht kommender Fach-
photographen. Die bestellte Tarifkommission hat die
Preisordnnng durchzuführen, zu überwachen und bei
Tarifverletzungen als zuständiges Schiedsgericht end-
gültig zu entscheiden und Urteile zu fällen. Weigert
sich ein Beklagter, die ihm zur Last gelegte Tarif-
verletzung durch Vorlegung von Beweismitteln zu ent-
kräften, so gilt dies als Zugeständnis.
Bei Nichteinhalten vorstehenden Preistarifes sind
Konventionalstrafen vorgesehen, und zwar: im ersten
Fall 25 Fr., im Wiederholungsfalle 5o Fr. bis zum
Höchstbetrag von 400 Fr. für jeden Fall. Verhängte
Bussen fliessen in die Vereinskasse.
Alle Entscheide und Urteile der Tarifkommission
sind für sämtliche Mitglieder rechtsverbindlich. Dieser
Porträt. Vereinsgruppen.
Pass Visit Post- |Kabi-
Grösse 9X12| karte | net | 13Xı8 | 18>%24 | 24x30 | 40x40 Grösse 13 x18| 18x 24/24 X 30|30x 40
Preis d. Auf- | Preis d. Auf-
nahme 12,— | IS— | 25,— | 40,— nahme 10,—| 15,—| 25,—| 49, —
Preis jedes Preis jedes
Bildes —,50 |—-,50 | 1,— |1,50)—50|3,— | 3—| 5— Bildes 5,50| 7—
Büttenausführung 20%, Zuschlag. — Nachbestellungen: Bildpreise wie obiger Tarif plus einmaliger Zuschlag
(Heraussuchen der Negative).
ı Fr. bei Negativen bis 13X ı8, 2 Fr. bei grösseren Formaten. — Negative
dürfen keine abgegeben werden.
Industrielle Aufnahmen: I. Zeichnungen,
Manuskripte, Möbel, Maschinen, Modelle, Artisten, in-
dustrielle Arbeiten aller Art (siehe obenstehende Tabelle).
Ermässigung: bei 5 Aufnahmen 10/9, bei Io Auf-
nahmen 150%, bei 15 Aufnahmen 20 Jg. Massenauf-
Tarif dauert ı Jahr, und wird der genaue Zeitpunkt
der Inkraftsetzung durch Rundschreiben bekannt-
gegeben. Unterzeichneter verpflichtet sich ehrenwört-
lich, vorstehenden Preistarif innezuhalten und dessen
Bestimmungen nachzuleben.
u ——
Innungs- und Vereinsnaehriehten.
(Für diese Nachrichten übernimmt die Redaktion keine
Verantwortung.)
Hessischer Photographen-Bund (E.Y.).
Einladung
zur Bundesversammlung am Donnerstag, den
20. Januar d. J., nachmittags 3 Uhr, in Frankfurt a. M.
(„Altdeutsche Bierstube am Dom“).
Zur Ausstellung gelangen unter anderem die
Amerikabilder des Herrn Blum, und bitten wir die
Herren Kollegen um recht zahlreiches Erscheinen.
Für den Vorstand:
I. A.: Albert Fraatz, Schriftführer.
u
Aus Industrie, Handwerk
und Handel.
Das Photohaus Georg Leisegang, Berlin,
Potsdamer Strasse 138, verbreitet mit dieser Nummer
seine Liste 192, die Gegenstände aus früheren günstigen
Ankäufen und Lieferungen enthält und daher be-
sondere Beachtung verdient: Die Firma weist noch
besonders darauf hin, dass auf Herabsetzung der
Preise für Gegenstände des photographischen Bedarfs
keine Aussicht besteht, und dass deshalb solche Kauf
gelegenheiten wie diese um so mehr wahrgenommen -
werden sollten. Die auf der Liste genannten Preise
gelten nur für Deutschland. Alle bezüglichen Anfragen
und Bestellungen, bei denen zweckmässig „aus Liste 192“
angegeben wird, sind nach dem Leisegangschen
Hauptgeschäft, Potsdamer Strasse 138, zu richten.
u 2: {U 52 zu
Kleine Mitteilungen.
— Vergrösserungsschwindel.e Von Max
Breslauer, Leipzig, geht uns folgende Mitteilung
zu: „Von seiten meiner Kundschaft erhalte ich wieder-
holt Klagen über die wieder auftretenden Vergrösse-
rungsreisenden, welche durch schwindelhafte An-
preisungen die Privatkundschaft zu Bestellungen ver-
anlasst und später bedeutend höhere Preise nehmen,
als vereinbart war. Die Photographenkundschaft ist
dadurch geschädigt, da die Aufträge dieser verloren-
gehen. Ich möchte für die demnächst stattfindende
Versammlung des Arbeitgeberverbandes in dieser Sache
in meiner Eigenschaft als Vorsitzender des Verbandes
Material sammeln, damit von unserem Verein gegen
die Vergrösserungsschwindler vorgegangen werden
kann.“
— Photographischer Wettbewerb für
Dresdner Stadtbilder ıg21. Der Rat zu Dresden
hat aus Mitteln der Dr. Güntzschen Stiftung 4000 Mk.
bewilligt, und die Dresduer photographische Industrie-
und Bankwelt hat weitere beträchtliche Beträge zur
Veranstaltung eines allgemeinen photographischen
Wettbewerbs zwecks Erlangung von Originalaufnahmen
gestiftet, die sich für Projektionszwecke und für Ver-
grösserung auf 18%X24 cm eignen. Verlangt werden
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. 15
Kopien beliebiger Grösse in bildmässiger und technisch
vollendeter Ausführung: ı. Ansichten des architektoni-
schen und natürlichen Stadtbildes von Dresden mit
nächster Umgebung (Strassenbahnbereich), 2. Dar-
stellungen aus dem Verkehrs-, Wirtschafts- und Volks-
leben, soweit es für Dresden und seine Umgebung
_ charakteristisch ist (z. B. Jahrmarkt, Vogelwiese, Sport,
Elbverkehr u. dgl.).
An Preisen sind vorgesehen für jede Gruppe:
I Preis zu 400 Mk., 2 Preise zu 300 Mk., 2 Preise zu
200 Mk., 8 Preise zu Ioo Mk., 30 Preise zu 50 Mk.
Die Teilnahme am Wettbewerb steht jedermann mit
beliebiger Bilderzahl offen. Aufnahme und Negativ
müssen vom Bewerber ausschliesslich selbst hergestellt
sein. Die Bilder sind — ohne Negative — in der Zeit
vom 24.—29. Oktober 1921, mittags I2 Uhr, beim
Dresdner Verkehrsverein, Hauptbahnhof, einzuliefern.
Die Bilder müssen einzeln aufgezogen sein und dürfen
den Urheber nicht erkennen lassen. Sie müssen auf
der Vorderseite der Unterlage ein Kennwort tragen.
Gleichzeitig mit den Bildern ist ein verschlossener
Briefumschlag einzureichen, der aussen nur das gleiche
Kennwort enthält.
EI
Geriehtswesen und Verwaltung.
Wegen unerlaubten Photographierens auf
dem Oybin waren dem Geschäftsinhaber J. Dressler
in Zittau und dem jetzt in Selow in Schlesien wohn-
haften 22 Jahre alten Photographengehilfen F. Hei-
felder Strafbefehle über je 30 Mk. Geldstrafe oder
2 Tage Gefängnis zugegangen. Beide hatten dagegen
gerichtliche Entscheidung beantragt. Bei der Ver-
handlung erklärte Dressler, dass er damals am Tage
vorher von einem jungen Mann für den kommenden
Sonntag nach Oybin bestellt worden sei, um den Turn-
verein von Oderwitz zu photographieren. Einer Sonder-
erlaubnis der Amtshauptmannschaft habe er dazu nicht
bedurft. Zu diesem Zwecke sei er mit seinem Ge-
hilfen nach Oybin gefahren, doch sei durch das Ein-
schreiten des Gendarmerieoberwachtmeisters das Ab-
warten des betreffenden Turnvereins verhindert worden
und jede Aufnahme unterblieben. Das erkennende
Gericht ist aber auf Grund der Beweiserhebung zu der
Ueberzeugung gekommen, dass beide sich wegen un-
befugten Photographierens im Umherziehen strafbar
gemacht hatten, und verurteilte D. zu 30 Mk. und H.
zu IS Mk. Geldstrafe („Zittauer Morgenzeitung.“)
ev VE
Bücherschau.
Die Photographie als Haudwerk und ihre
Stellung zur Zwangsinnung. Von Syndikus Willy
Werner, Berlin, Kolonnenstrasse 26. ı6 Seiten. Preis
5,10 Mk.
Eine Schrift gegen die Innung, aber erfreulicher-
weise, im Gegensatz zu vielen sonstigen Veröffent.
lichungen, in durchaus ruhigem, und sachlichem Ton
gehalten. Der Herr Verfasser sucht darzutun, dass die
16 PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
Photographen zu Unrecht unter die Handwerker ein-
gereiht wurden und daher die Innungspflicht für sie
nicht bestände. Der Referent hat den Eindruck, dass
der Herr Verfasser wahrscheinlich sich noch nicht
lange mit photographischen Dingen beschäftigt hat,
sonst würde er die früheren Vorkommnisse besser
kennen. Solche Irrtümer dürften nicht vorkommen,
nicht zu wissen, dass die Photographen zu Beginn des
Jahrhunderts sich nicht stillschweigend der Einreihung
in die Organisation des Handwerks gefügt haben,
sondern dass sie mit allen ihnen zur Verfügung stehen-
den Mitteln dagegen vorgegangen sind.
Der Erlass des Ministers Möller vom 25. Sep-
tember Igo2, der die Unterordnung der Photographen
für „unbedenklich“ erklärt hatte, wird irrig ausgelegt.
Es wird übersehen, dass damals die Streitfrage der
Unterordnung der Blumenbinder, Zahnkünstler und
Photographen zu entscheiden war. Für die ersteren
war sie abgelehnt worden, dagegen erklärte der Minister
die Unterordnung der Photographen in allerdings
nicht mustergültigem Kanzleistil für unbedenklich.
Was er damit meinte, geht klar aus den nachfolgen-
den Sätzen hervor, dass die Handwerkskammern Be-
stimmungen über die Meister- und Gehilfenprüfung
auszuarbeiten haben und Kommissionen nnd Aus-
schüsse zu bilden sind.
Dann wird die alte Streitfrage, die wohl so alt ist,
wie die Photographie selbst, wieder erörtert, ob die
Photographie eine Kunst wäre, und im allgemeinen
bejahend beantwortet. Im Gegensatz hierzu kann man
als heutige Ansicht bezeichnen, dass durch die Photo-
graphie Kunstwerke und Kunstwerte geschaffen werden
können, dass die Photographie an und für sich aber
keine Kunst ist.
Der Verfasser befindet sich auch über die jetzige
Stimmung in Photographenkreisen in grossem Irrtum,
wenn er meint, dass bei den Photographen eine Mehr-
heit für solche Entscheidungen wie Igo2, wodurch so-
gar die Möglichkeit gegeben wurde, sie in eine
Zwangsinnung hineinzubringen, nicht mehr zu finden
sein würde. Das Gegenteil ist der Fall: In den ersten
Jahren nach der Einreihung der Photographen unter
die Handwerker machten nur zwei Bezirke Gebrauch
von dem Rechte, Innungen zu gründen, Thorn und Hildes-
heim. Jahrelang waren es die einzigsten Innungen,
die anderen Stellen verhielten sich mehr oder weniger
ablehnend. Erst nach Igı2 wurden einzelne Innungen
gegründet, immer mehr und mehr erkannten die
Photographen den Nutzen, den sie von den Innungen
haben können, heute bestehen über 60 Photographen-
innungen in Deutschland, die Zahl wächst ständig.
Die am Schluss der Broschüre ausgesprochene
Annahme, die Tätigkeit des Photographen möglicher-
weise als fabrikmässig zu. bezeichnen, ist vollständig
unhaltbar. Selbst dem grössten photographischen Be-
trieb fehlt jedes Merkmal eines Fabrikbetriebes. Dieser
stellt Waren der gleichen Art auf Vorrat her, die dann
in den verschiedenen Teilen des Landes von einzelnen
Bestellern gekauft und an die Kundschaft weiter ver-
äussert werden. Ein Photograph arbeitet niemals auf
Vorrat, sondern fertigt nur die bestellte Anzahl Bilder
an. Dagegen sind die Kilometeraustalten Fabrikbetrieb,
Den Verfasser haben sicher die besten Absichten
beim Schreiben geleitet; er würde aber zweifellos
einen anderen Standpunkt eingenommen haben, wenn
ihm die früheren Vorkommnisse besser bekanntge-
wesen wären. F.R.
—Bt—
Fragekasten.
Wird ausser Antwort im Briefkasten noch briefliche
Antwort gewünscht, so kann dies nur ausgeführt
werden, wenn die Postgebühr für das Antwortschreiben
beigefügt wird.
Rechtliche Fragen.
Frage ır. Heır C. S. in D. In den hiesigen
Zeitungen erscheinen Anroncen, in denen ı2 Kabinett
für 12 Mk. und 12 Visit für 8 Mk. angeboten werden.
Der Betreffende ist kein Photograph, sondern Arbeiter,
der nach Schluss seiner Arbeitszeit und Sonntags
photograpbiert. Was kann gegen derartige Schädlinge
und Schleuderer gemacht werden?
Antwort zu Frage 1. Auf dem gerichtlichen Wege
mit Hilfe des Gesetzes gegen den unlauteren Wett-
bewerb kann nur vorgegangen werden, wenn nach-
gewiesen wird, dass der Betreffende die niedrigen Preise
nur annonciert, um Kundschaft heranzulocken, aber
für den Preis nicht arbeitet. Die Klagen dauern
ausserordentlich lange, die Aussichten sind sehr ge-
ring. Warum haben die dortigen Kollegen nicht, wie
ihnen schon wiederholt angeraten wurde, eine Zwangs-
innung gegründet? Die Zwangsinnung hat das Recht,
Schleuderpreise zu verbieten. Sie befinden sich in der
gleichen Lage wie die Photographen an anderer Stelle,
die sich vor einiger Zeit auch vor der gleichen Frage
gestellt sahen, und jetzt bedauern, dass sie nicht schon
früher eine Zwangsinnung gegründet hatten. Die
einzigste, zur Zeit bestehende Möglichkeit ist die
Gründung einer Zwangsinnung. S.
Gewerbliche Fıagen.
Frage 1. Wieviel Prozent Zuschlag zum Stunden-
lohn muss für die Arbeit an den vier Weihnachtssonn-
tagen gezahlt werden?
Antwort zu Frage ı. Gesetzliche Bestimmungen
über die Zuschläge für die Arbeit an den vier Weih-
nachtssonntagen bestehen nicht. In den Tarifen ist
festgelegt, dass die Arbeit geleistet werden muss. In
einigen Tarifen wird die Arbeit als gewöhniiche Arbeits-
zeit bezahlt, in anderen mit 25 0%, Zuschlag. Höhere
Zuschläge sind nur ganz vereinzelt.
Aussergewöhnliche Beilage in diesem Heft:
Firma Georg Leisegang, Photohaus, Berlin Wg,
Potsdamer Strasse 138. (Neue „Gelegenheitsliste 192“).
Inhalt: „Objektive, Kameras und andere photographische
Bedarfsartikel".
Für die Redaktion verantwortlich: Geh. Regierungsrat Professor Dr. A. Miethe in Berlin- Halensee, Halberstädter Strasse 7,
für den Anzeigenteil: Guido Karutz in Halle a.5. Druck und Verlag von Wilhelm Knapp in Halle a. S.
-— PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK
UND ALLGEMEINE PHOTOGRAPHEN-ZEITUNG.
ZUGLEICH FORTSETZUNG DER ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK.
Organ von etwa 60 Landesverbänden, Innungen und Vereinen von Fachphotographen.
Herausgegeben von Geh. Regierungsrat Professor Dr. A. MIETHE in BERLIN - HALENSEE.
| ‘ Verlag von WILHELM KNAPP in HALLE A.S., Mühlweg ıo9.
Wöchentlich erscheint eine Nummer der „Chronik“, ausserdem monatlich einmal „Das Atelier des Photo-
graphen“ (mit vielen Kunstdrucktafeln.. — Der Bezugspreis ist vierteljährlich für die „Chronik“ allein
‚— Mk., mit dem „Atelier“ zusammen 9,50 Mk., für „Atelier“ allein ,— Mk. — Anzeigen: Für ımm Höhe
der somm breiten Spalte im Arbeitsmarkt 20 Pf., in Gelegenheitsanzeigen 40 Pf., sonst 50Pf. Anfragen und Auf-
träge an Wilhelm Knapp, Halle a. $. (Fernspr.-Nr.: 6467, Postscheckkonto Leipzig 214. Reichsbank - Girokonto).
Nr. 3.
21. Januar.
1921.
Sterbekasse des Gentral-\Verbandes.
Bei der letzten Verbandstagung in Erfurt
wurden, um den vielfach geäusserten Wünschen
von Kollegen nachzukommen, die die recht-
zeitige Anmeldung zur Sterbekasse versäumt
hatten, folgende Beschlüsse gefasst:
Das Höchstalter für den Eintritt in die
Sterbekasse, welches jetzt 45 Jahre ist und nur
bei neueintretenden Vereinigungen für die ersten
3 Monate auf 5o Jahre heraufgesetzt wird, be-
trägt in Zukunft 50 Jahre. Für jedes Jahr
über 45 Jahre sind 8 Mk. nachzuzablen. Ein
Versicherter mit 50 Jahren hat mithin 40 Mk.
Umlagen für die Zeit von 45— 50 Jahren nach-
zuzablen.
Ferner wurde der Vorstand beauftragt, sich
mit Versicherungstechnikern in Verbindung zu
setzen und nachzuprüfen, ob es möglich ist, für
eine kurze Zeit die Versicherungsgrenze bis
55 Jahre zu erhöhen. Falls angängig, Nach-
zablung von 8 Mk. für jedes Jahr über 45 Jahre,
und sollen später die dreifachen Umlagen er-
hoben werden.
Nach Einholung von Gutachten, die teil-
weise vollständig entgegengesetzt waren, hat
die Mehrheit des Vorstandsrates beschlossen,
den Kollegen bis 55 Jahren, unter den oben
genannten Bedingungen, bis zum ı. April 1921
die Möglichkeit zu geben, der Sterbekasse bei-
zutreten.
Kollegen, die gewillt sind, der Sterbekasse
sich noch anzuschliessen, bitten wir, unter An-
gabe des Geburtsdatums, sich an die Geschäfts-
stelle des Verbandes, Dresden- A., Plauenscher
Ring 31, zu wenden. Das Einschreibegeld be-
trägt 3 Mk.; einzusenden auf das Postscheck-
konto des Central-Verbandes Deutscher Photo-
graphen-Vereine und -Innungen, ]J. P., Post-
scheckamt Leipzig Nr. 6810, und die zu
errechnende Nachzahlung.
Verschiedene Mitglieder sind infolge des
Krieges und seiner Folgen unbekannt wohin
verzogen. |
. Rob. Bollmann, früher Metz,
H Buttschereit, früher Kaukehmen,
. Heinr. Eberhardt, früher Metz,
Erich Fischer, früher Dömitz a. E.,
Ad. Frost, früher Neubrandenburg,
Friedr. Krause, früher Danzig,
MaxKuban, früher St. Avold (Lothringen).
Karl Lorenzen, früher Glückstadt,
. J. Müser, früher Metz,
. Jos. Steib, früher Rothan (Elsass),
. Karl Zipp, früher Göttingen.
Wir bitten um Angabe der Adressen.
Lau
ni
oo mu oaunF+w®
aan
Central-Verband Deutscher Photographen-
Vereine und -Innungen, ]J. P.
R. Schlegel, Vorsitzender.
Aus der Werkstatt des Photographen.
(Unter dieser Rubrik werden Mitteilungen und Winke aus der praktischen Erfahrung des Fachphotographen
gebracht.
Unsere Leser werden um Einsendung von Beiträgen gebeten.
sein, sondern werden, soweit erforderlich, von der Redaktion umgearbeitet.
Diese brauchen nicht druckfertig zu
Alle Einsender erhalten Honorar
für ihre zum Druck gelangenden Beiträge.)
Verstärkungsverfahren
für flau kopierende Negative.
Vorschriften hierfür gibt es in grosser An-
zahl. Es werden hierfür teils Chemikalien ver-
wendet, welche das Silberkorn vergrössern
(z. B. Quecksilbersublimat mit nachträglicher
Schwärzung, wie auch Quecksilberjodid), teils
solche, die oberflächlich ablagern (Uran usw.).
— Eine absolut sichere Verstärkung erzielt man
nach meinen Erfahrungen damit, dass man
das blauschwarze Bromsilber des Negativs in
Schwefelsilber überführt. Sonderbarerweise ist
diese Methode der Plattenbrauntonung in keinem
Rezept- und Lebrbuch angegeben, obwohl es
3
18 | PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
\
doch eigentlich naheliegen sollte, ein bei Brom-
siiberbildern angewendetes Verfahren auch für
die Negativtonung zu benutzen. Der Charakter
der Färbung ähnelt demjenigen der Negative,
welche man mit Pyro- oder Brenzkatechin be-
handelt. In diesen Entwicklern wird das Natrium-
sulfit verringert und das Alkali vermehrt. Wie
jedem Praktiker bekannt, drucken so behandelte
Matrizen sehr kräftig. Das Verfahren für Braun-
tonung mittels Bleichung in Bromkali und roter
Blutlaugensalzlösung und nachträglicher Färbung
in Natriumsulfidlösung ist allgemein bekannt,
und es dürfte sich die Angabe eines Rezeptes
hierfür erübrigen. Es möge nur erwähnt werden,
dass die zu verstärkenden resp. zu färbenden
Negative. gut fixiert und reichlich gewässert
sein müssen, Geschieht letzteres nur flüchtig,
so liegt die Gefahr nahe, dass die Piatte ver-
dirbt, weil bei der Bleichung das nicht ge-
nügend ausgewaschene Natron im Verein mit
dem roten Blut!augensalz eine dem Farmer-
schen Abschwächer ähnelnde Wirkung ausübt.
Wie bei allen Verstärkungsverfahren, so ist
auch hier die grösste Sauberkeit geboten. Ein
späteres Verändern des Tones ist ausgeschlossen.
R.P.
Doppelte Verwendung von kleinen
Holzpressen auch für grössere Formate.
[Nachdruck ohne Erlaubnis nicht gestattet.)
Mancher Kollege wird es in seinem Betriebe
schon empfunden haben, dass ihm für grössere
Bildformate — Gruppenbilder, Vergrösserungen
usw. — nicht auch eine entsprechende Presse
zur Verfügung steht Neuanschaffungen sind
jetzt bei den hohen Preisen besonders für den
kleinen Gewerbetreibenden möglichst zu ver-
meiden, da wird also vielen die folgende An-
regung nicht unwillkommen sein, die ihnen er-
möglicht, für eine ganz verschwindend kleine
Ausgabe eine praktische grössere Presse zu er-
halten.
In jedem Betriebe dürften wohl Postkarten-
oder Kabinettpressen vorhanden sein. Man
wählt nun die am meisten Bilder oder Karten
fassende (etwa 1ooo Stück) und lässt sich, wie
nachstehende Abbildung zeigt, vom Dreher
in die Mitte einer der hohen Seitenwände ein
Gewinde schneiden, und zwar möglichst eines,
wie das bereits vorhandene, was dann die An-
fertigung einer besonderen Holzschraube über-
flüssig macht.
Vorber lässt man vom Dreher die Stelle
für das neu zu drehende
Gewinde am vorteilhaftesten
durch Anleimen eines Holz-
klötzchens verstärken, da
bei den meisten Pressen die
Seitenwände ziemlich dünn “
sind.
Muss eine neue Holzschraube angefertigt
werden, weil der Dreher das entsprechende Ge-
winde nicht besitzt, so ist zudem die Ausgabe
dafür sehr gering und wid nicht mehr als
höchstens 4 Mk. betragen.
Diese kleine Ausgabe, die gegenüber dem
praktischen Vorteil gar nicht ins Gewicht fällt,
kann sich jeder noch leisten. Bei Verwendung
einer 1000 oder mehr Kopien fassenden Presse
kann man somit dann auch grössere Formate
bis etwa 40%X50o cm bequem zwischen Papp-
deckeln, Brettern oder auch Spiegelglasscheiben
bei gelindem Drucke pressen.
Ebensogut kann die Presse auch zum Kopieren
von Korrespondenzen an Stelle einer Kopier-
presse Verwendung finden.
W.H.Joerg, Photograph.
— ri
Rundsehau.
Aufnahmematerial mit Papierbasis.
Die Verwendung von Negativpapieren zur
Aufnahme ist seit den ältesten Zeiten der Photo-
graphie gepflegt worden, und diesbezügliche
Fabrikate sind in verschiedener Art auf den
Markt gekommen. Jetzt bei den hohen Platten-
preisen ist von neuem die Aufmerksamkeit auf
derartiges Negativmaterial gelenkt worden, und
es ist solches in vervollkommneten Gestaltungen
erschienen.
Die Farbenfabriken Friedrich Bayer&Co.,
Leverkusen, haben unter der Marke „Bayer
Plattenfort“ ein Negativpapier herausgebracht,
dessen Emulsion orthochromatisch ist und eine
Empfindlichkeit von 15° Scheiner aufweist, also
der Landschafts- und Momentphotographie ge-
nügen kann. Zur leichteren Handhabung beim
Einlegen in die Kassetten dienen schwarz lackierte
[Nachdruck verboten.)
Blechräbmchen, in welche das Negativpapier (in
allen gangbaren Formaten beziehbar) bequem
eingeschoben werden kann; das beschickte
Rähmchen wird dann wie eine Platte in die
Kassette eingeführt. Hervorrufung und Ent-
wicklung geschieht in der gewohnten Weise.
Ueber den bei dem Entwickeln innezubaltenden
Dichtigkeitsgrad wird man nach wenigen Ver-
sucben unterrichtet sein. Infolge der Papier-
basıs wird die Kontrolle der Bildentwicklung in
der Durchsicht etwas schwieriger als bei Glas-
platten, aber man wird auch in Aufsicht-
betrachtung den richtigen Grad bald bemessen
lernen. In der Regel wird die Entwicklung in
5 Minuten beendet sein.
Nach Wässerung und Trocknung des Blattes
wird die Negativscbicht von der Papierbasis ab-
gezogen, was sich infolge eigenartiger Vor-
präparation des Papieres nach Einknicken einer
Ecke, wobei sich Papier und Gelatinehaut
trennen, sehr leicht macht; diese Ablösung
wird besonders dadurch begünstigt, dass die
Gelatinehaut eine gewisse Härte besitzt, ferner
wenn das Negativ nach dem Fixieren in einem
Alaunbad gehärtet worden ist, was aber nicht
Bedingung ist. Die Negativfolie kann in der
gleichen Weise wie die Zelluloidfilme kopiert
werden. Für den Pigmentdruck sind Negativ-
folien namentlich angenehm, da sie durch Ver-
kehrteinlegen in den Kopierrahmen uns den
doppelten Uebertrag des Bildes ersparen.
Auch die Mimosa-Aktiengesellschaft,
Dresden, fabriziert einen orthochromatischen Ab-
ziehfilm von ı5° Scheiner- Empfindlichkeit,
dessen Gebrauchsweise sich ebenfalls eng an
die der Platten anschliesst. Stabile Biech-
rahmen, mit schwarzem Mattpapier bekleidet,
lassen bequem die Einführung in die gewohnten
Kassetten zu. Nach der Entwicklung, dem
Fixieren und Wässern empfiehlt sich ein mög-
lichst planes Trocknen des Blattes, die weiteren
Manipulationen werden hiermit erleichtert. Die
Trennung der Filmhaut erfolgt am besten derart,
dass mit einer Schere ein ganz schmaler Rand,
. bis ı mm Breite, im Schrägschnitt abgeschnitten
wird, so dass der Film ein wenig über die
Papierlage ragt; der Film lässt sich dann an
einer Ecke bequem vom Papier herunterziehen.
Ueber das Kopieren des dünnen Films im
Kopierrahmen mit Glasplatte erübrigt sich weitere
Anweisung.
Die abziehbaren Negativpapiere bieten uns
jedenfalls den grossen Vorteil, ebenso schnell
wie Glasnegative zu kopieren, während bei den
Fabrikaten mit verbleibender Papierbasis nicht
nur die Kopierzeit, auch bei Einölung, beträcht-
lich verlängert wird, sondern auch die Wirkung
der Papierstruktur mehr ins Gewicht fällt.
Jedenfalls kann ein Versuch mit den vervoll-
kommneten neuen Papiernegativfabrikaten nur
empfohlen werden.
Mass des zu benutzenden Entwickler-
quantums.
Oft werden durch falsch angebrachte Spar-
samkeit Negative nicht in der Güte entwickelt,
wie es Plattenqualität und Exposition ermöglicht
hätte, nämlich durch Benutzung eines zu geringen
Entwicklerquantums. Die Platten werden dabei
nicht genügend umspült, der Prozess verläuft
langsamer und die Lösung fällt durch aus-
gedehntere Einwirkung der Luft eher der Zer-
setzung anheim. In Kraft zurückgebliebene
Partien, Auftreten von Schleierungen verschie-
dener Art sind die Folgen. Bei kalter Witterung
‚PHOTOGRAPFISCHE CHRONIK. ce 19
werden diese Erscheinungen noch mehr be-
günstigt, da ja dann der Entwicklungsprozess
an und für sich Verzögerung erleidet. Man
nehme daher stets ein genügendes Quantum
Entwicklerlösung, zumal bei vielen Entwicklern
der Vorteil besteht, dass die Lösung wieder-
holt benutzt werden kann, ohne merkliche Ein-
busse zu äussern. Man benutzt im allgemeinen,
wie auch Eder in. seinen „Rezepten und
Tabellen“ angibt, die folgenden Mengen:
Für 9g:ı2 cm-Platte 40 ccm,
„ Iz:ı6 : 500 ,„
„ 13:18 B 60 „
» 18:24 » 90 »
„ 24:30 » 120 ,„
Negativabschwächung und Verstärkung.
Die Negativverbesserung durch Abschwächung
oder Verstärkung wird bisweilen gering ein-
geschätzt, durch Einlegen des Negativs in die
betreffende Lösung glaubt man die Sache ab-
getan und eine Qualitätshebung erreicht. Aber
das Resultat entspricht häufig nicht den Er-
wartungen, der Befund bat sich womöglich noch
verschlechtert. Die Nachbebandlung der Nega-
tive verlangt die gleiche Aufmerksamkeit und
Erfahrungssammlung wie die Entwicklung. Man
kann z. B. einem verschleierten dünnen Negativ
nicht völlig die gleiche Behandlung angedeiben
lassen wie einer verschleierten kräftigen Platte.
Bei ersterem müssen wir mit den Abschwächer-
lösungen sehr vorsichtig herangehen, damit die
zarten Töne nicht verlorengehen, unter anderem
ist bei schwächeren Negativen die sehr langsam
arbeitende Lainersche Formel mit Jodkalium
und Fixiernatronlösung vorteilhaft zu benutzen,
ist dagegen das Negativ kräftig, so können wir
auch mit dem bekannten Blutlaugensalzab-
schwächer herangehen, aber sollten auch hier
für eine nicht zu rapide Wirkung Sorge tragen.
Es ist bekannt, dass dieser Abschwächer,
namentlich bei reichlicherem Blutlaugensalzgehalt,
die zarteren Tonstufen verhältnismässig stärker
angreift, somit das Negativbild im Kontraste
steigert. Nach genügender Abschwächung, bzw.
Schleierbeseitigung wird die allgemeine Dichte
des Negativs, sofern nicht eine kräftig gedeckte
Platte vorlag, eine nachträgliche Verstärkung
verlangen, um normale Kopien in Zelloidin usw.
abgeben zu können.
Die Abschwächer und Verstärker wollen in
ihrer Wirkungsweise wobl studiert sein, nicht
nur die einzelnen Arten jener, sondern auch
die speziellen Leistungen der einzelnen Rezepte
bei verschiedentlicher Abstimmung.
2 —age—
En _PHÖTOGRAPHISCHE CHRONIK.
Spreehsaal.,
Im Selbstverlag der Gross- Berliner Interessen-
gruppe für das photographische Gewerbe erschien eine
Schrift; „Die Photographie als Handwerk und ihre
Stellung zur Zwangsinnung“ von Willy Werner.
Ohne zu dem Schriftchen als solches Stellung zu
nehmen — mit dem man in vielen Sachen wohl über-
einstimmen kann —, muss es sofort befremden, dass
sich ein Vertreter der Berliner Interessengruppe zum
Fürsprecher gegen die Zwangsinnungen ausspricht, wo
aus dem ganzen herausleuchtet, dass derselbe von den
Zwangsinnungen und ihren Aufgaben, ebenso wie von
der Einigkeit im Photographengewerbe wenig Ahnung
hat. Zwang in der Zwangsinnung verspürt nur der,
der selbstische Interessen voraussetzt und gern im
Trüben fischen möchte. Eine Einigkeit und kollegialer
Zusammenschluss erfolgt in unserem Gewerbe erst, seit-
dem das Gros der Kollegen eingesehen hat, dass nur
ein gewisser Zwang — hauptsächlich im Anfang —
nötig ist. Wenn die Zwangsinnungen in unserem
Gewerbe sich bis heute einer allgemeinen Beliebtheit
nicht erfreuen konnten, so liegt dies vielfach an der
noch zu kurzen Zeit ihres Bestehens und auch der
Kriegsjahre, in denen ein regelmässiger Betrieb nicht mög-
lich war. Was will überhaupt die Zwangsinnung? Doch
wohl, dem ihr angeschlossenen Gros Vergünstigungen
und sonstiges zu erreichen suchen. Und wer schafft
wiederum die Zwangsinnungen? Nur die Mehrzahl
der Fachleute Und warum? Um unter einem ge-
wissen Zwang zu leben oder Schäden auszumerzen,
die sonst nicht behebbar sind. Und wer ist ihr
Gegner’? In diesem Falle die Gross-Berliner Inter-
essengruppe gegen (pardon) für das photographische
Gewerbe. Aus diesem Grunde sind die Ausführungen
nur mit äusserster Vorsicht zu geniessen. |
August Klaiber, Photograph, Wertheim i. B.
Vorstandsratsmitglied des Central- Verbandes Deutscher
Photographen-Vereine und Innungen, J. P.
Er
Innungs- und Vereinsnachriehten.
(Für diese Nachrichten übernimmt die Redaktion keine Verantwortung.)
Eilige Einladungen zu Versammlungen müssen bis Montag jeder Woche eingesandt sein, um noch in der
am Donnerstag zum Versand kommenden Nummer erscheinen zu können. Von den Vereinsberichten sind
nur Auszüge einzusenden.
Zwangsinnung
für das Photographengewerbe des Ge-
werbekammerbezirks Chemnitz.
Einladung
zu der am Mittwoch, den 26. Januar Ig2I, vor-
mittags !/,ıo Uhr, in Chemnitz, Hotel „Bayrischer Hof“,
stattfindenden ordentlichen
Haupt- (General-) Versammlung.
Tagesordnung.
ı. Verlesen der letzten Niederschrift.
2. Eingänge.
3. Jahresbericht des Obermeisters.
4. Kassenbericht.
5. Bericht der Kassenprüfer und Entlastung des
Kassierers.
6. Genehmigung des Haushaltplans 1921.
7. Anträge.
8. Wahlen.
9. Lossprechung von sieben Meistern.
10. Ehrung von Mitarbeitern.
ıı. Vortrag des Herrn Ingenieur W. Sürth- Dresden:
Die Verwertung der Rückstände aus photo-
graphischen Betrieben. Bayers Entwicklungs-
papiere und ihre Tonungen. Bayers Platten-
fort mit Demonstrationen. Sehr wichtig!
ı2. Meister- und Gebilfenprüfung.
13. Fragekasten.
14: Verschiedenes.
Anträge müssen schriftlich bis 23. Januar im Be-
sitze des Obermeisters sein.
Der Haushaltplan liegt vom 135. Januar'ab im Ge-
schäftszimmer des Obermeisters zur Einsichtnahme aus.
Laut Beschluss haben zu dieser Hauptversammlung
sämtliche Mitglieder zu erscheinen.
Nichtentschuldigtes Fernbleiben zieht die fest-
gesetzte Versäumnisgebühr von Io Mk. bzw. 20 Mk.
nach sich. Die fälligen Innungsbeiträge sind um-
gehend an unsere Kassenstelle abzuführen.
Fabrikanten und Händler können kostenlos ihre
Erzeugnisse ausstellen.
Die Tagesordnung ist äusserst wichtig, und schädigt
sich jedes Mitglied selbst, welches dieser Versammlung
fern bleibt. Der Obermeister ist von 9 Uhr ab an-
wesend, um jede gewünschte Auskunft vor Beginn der
Versammlung zu geben.
Der Vorstand.
I. A.:
Otto Kühn,
I. Schriftführer.
Paul Papesch,
Obermeister.
08 0—
Photographen -Zwangsinnung
in den Amtshauptmannsenaften Plauen,
Oelsnitz und Auerbach.
Auf Veranlassung obiger Innung findet Dienstag,
den ı. Februar, nachmittags 2 Uhr, im „Theater-
Restaurant“ Plauen ein Vortrag über Stereo -Indupor-
photographie statt. System Professor Krauth-Neit-
hold. Herr Professor Krauth hat denselben auf An-
regung der Firma A. Julius Erichs zu Dresden in
dankenswerter Weise übernommen. Vollzähliges
scheinen aller Mitglieder ist Ehrenpflicht.
Gäste herzlich willkommen.
W. Bruckner,
Obermeister.
Johs. Ronneberger,
Schriftführer.
rar
Photographischer Verein zu Berlin.
(Gegr. 1863.)
Als neue Mitglieder sind gemeldet:
Herr Rob. Jüttner, Steglitz, Sachsenwaldstrasse 14.
n„ B. Stephansky, Berlin W so, Tauentzien.
strasse I6, II.
„ HansNatge, Wilmersdorf, Düsseldorfer Strasse 32.
„ Karl Rogge, Charlottenburg, Hebbelstrasse 20:
Der Vorstand.
I. A.: Richard Conrad, Schatzmeister,
Inhaber der Firma: Conrad & Schumacher,
Berlin-Schöneberg, Kaiser- Wilhelm - Platz 2.
Postscheckkonto : Berlin 20.087.
® |
Photographen - Zwangsinnung
für den Regierungsbezirk Erfurt.
Sitz: Erfurt.
Bericht über die Versammlung in Nordhausen
am Dienstag, den 28. September
im „Bürgerbräu“.
1920
Um ıo Uhr fand anlässlich der Erweiterung der
Innung auf den Stadtkreis Nordhausen und die Land-
kreise Grafschaft Hohenstein, Heiligenstadt und Worbis
die erste Versammlung in Nordhausen statt. Anwesend
als Vertreter des Magistrats zu Nordhausen Herr Ober-
sekretär Ulrich, als Vertreter der Handwerkskammer
Herr Glaserobermeister Brotek. Die Verlesung der
Anwesenheitsliste ergibt die Beschlussunfähigkeit des
Hauses, da laut $ 55 Dreiviertel der Mitglieder an-
wesend sein müssen. Festgestellt wurde, dass allen
die Zuschrift rechtzeitig zugestellt worden ist. Da
kein Widerspruch erfolgt, ist die Versammlung ord-
nungsgemäss einberufen.
Punkt ı u. 2 der Tagesordnung wird erledigt. Eine
Klärung findet statt bei Besprechung der Einteilung
der Kreise sowie bei Besprechung des Haushaltungs“
planes für 1921.
Punkt 4, Statutenänderung, ergibt eine ausgiebige
Debatte, die sich im allgemeinen in den vom Vorstand
ausgearbeiteten Aenderungen des Statutes bewegt:
Ja, durch eingehende Besprechung wird sogar vom
Kreise Nordhausen eine bedeutend höhere Beitrags-
leistung einstimmig angenommen. Zu allem diesen
soll die in 4 Wochen in Erfurt, Dienstag, den 26. Oktober,
im Handwerkerheim tagende Versammlung endgültig
Stellung nehmen. Die Veröffentlichung soll anstatt
ı4 Tage vor der Versammlung 8 Tuge vorher statt-
finden. Als Kreisleiter für den Kreis Nordhausen wird
Kollege Hartung einstimmig gewählt. Des weiteren
Ei
PHOTOGRAPHISCHE CHRON. —— Zr
ergibt eine freiwillige Sammlung für den Lehrlings-
fonds 137 Mk. — Schluss der Versammlung 5!/, Uhr.
A. Rudolph, Fritz Kühn,
Obermeister. Schriftführer.
' Dienstag, den 26. Oktober I920. ,
Ordentliche Versammlung im Innungsheim, „Komtur-
hof“ zu Erfurt.
Anwesend als Vertreter des Magistrats Herr Ober-
sekretär Kästner, für den Kreis Nordhausen als Kreis-
leiter Kollege Hartung und als Delegierter Kollege
Schiwek (22 Stimmen). Nach Verlesung der An-
wesenheitsliste durch den Obermeister ergibt sich die
Beschlussunfähigkeit des Hauses nach $ 55. Des weiteren
teilt der Vertreter des Magistrats mit, dass diese Ver-
sammlung als erste Versammlung angesehen werden
müsste, da die im September in Nordhausen statt-
gefundene Versammlung nicht zähle, weil laut Ver-
fügung die Mitglieder von Nordhausen erst am
1. Oktober zur Innung gehören. Notgezwungen muss
deshalb nach 4 Wochen nochmals eine Versammlung
stattfinden, die dann ohne Rücksicht auf die Zahl der
Anwesenden beschlussfähig ist.
Um nicht umsonst anwesend zu sein, wird zur
Klärung der Lage die Tagesordnung durchgesprochen.
Punkt ı u. 3 der Tagesordnung werden ohne grössere
Debatte erledigt.
Ueber Punkt 4, Statutenänderung, ergibt sich eine
längere Besprechung. Als wesentlichen Punkt teilt der
Vertreter des Magistrats, Herr Stadtobersekretär
Kästner, mit, dass es gesetzlich nicht zulässig ist, eine
höhere Strafe als 20 Mk. festzusetzen, und eine höhere
Straffestsetzung wohl nicht genehmigt werden würde.
Wesentliche Aenderungen erfahren die folgenden
Paragraphen:
$ı erhält folgende Fassung: „Die Innung führt
den Namen Photographen -Zwangsinnung für den Re-
gierungsbezirk Erfurt (Sitz Erfurt). Ihr Bezirk um-
fasst den Regierungsbezirk Erfurt, mit Ausnahme des
Kreises Ziegenrück; sie besteht für das Photographen-
handwerk.“
Dem $3 wird als Ziffer 4 folgender Wortlaut hin-
zugefügt: „Ausser deu Aufgaben des $ 2 steht der
Innung noch $8ıb der Reichs- Gewerbeordnung zu,
Veranstaltungen Förderung der gewerblichen,
technischen und sittlichen Ausbildung des Meisters,
der Gehilfen und Lehrlinge zu treffen, insbesondere die
Teilnahme zu den Meisterkursen zu ermöglichen,
Schulen zu unterstützen, zu unterrichten und zu leiten,
sowie über Benutzung und den Besuch der von ihr
errichteten Schulen Vorschriften zu erlassen.“
$ı5 wird wie nachfolgend geändert: „Jedes Mit-
glied, abgesehen von den Photohändlern, welches ı. der
Innung auf Grund des $ 4 angehört, oder 2. der
Innung freiwillig angehört, hat halbjährlich einen festen
Beitrag von 12,50 Mk., Photohändler von ıo Mk., für
jeden Gehilfen 6 Mk., für jeden Lehrling 3 Mk. zu
zahlen.
zur
$20. Der Innungsbezirk wird in drei Kreise ein-
geteilt, und zwar in den Nord-, Mittel- und Südkreis,
Zu dem Nordkreis gehören die Stadt- und Landkreise
Nordhausen, die Kreise Grafschaft Hohenstein und
Worbis. Zum Mittelkreis gehören die Stadt- und Land-
kreise Mühlhausen, Kreis Langensalza und Heiligen-
stadt. Zum Südkreis gehören Stadt- und Landkreis
Erfurt Kreis Schleusingen und Weissensee.
Im Laufe des Jahres finden drei ordentliche Ver-
sammlungen statt. ‚Die erste Versammlung (Januar
oder Februar) soll möglichst in Erfurt abgehalten
werden; die zweite im Mai oder Juni, die dritte im
September/Oktober, müssen abwechselnd in dem Miittel-
oder Nordkreis abgehalten werden.
$ 22. Jedes stimmberechtigte Mitglied der Innungs-
versammlung ist verpflichtet, zu den Sitzungen in
seinem Innungskreise rechtzeitig zu erscheinen, sofern
es nicht durch Abwesenheit, Krankheit und andere
unvermeidliche Abhaltungen verhindert ist. Die Mit-
glieder der übrigen Kreise können sich durch Dele-
gierte vertreten lassen. Ein Kreis kann bis zu drei
Delegierte entsenden, jedoch ist es jedem Mitglied frei-
gestellt, selbst zu erscheinen. Die Vorstandsmitglieder
müssen zu allen Versammlungen erscheinen und können
nicht als Delegierte gewählt werden. Die Delegierten
müssen bei Nichterscheinen die Strafen der auf sie
entfallenden Anzahl der Stimmen des Kreises tragen.
$27, Abs. 3. Jeder Kreis hat einen Kreisleiter zu
wählen, welcher gleichzeitig dem Vorstand angehört.
830. Der Vorstand wählt aus seiner Mitte auf
2 Jabre einen stellvertretenden Obermeister, welcher
sein sonstiges Amt weiterführt, einen I. Schriftführer,
einen II. Schriftführer (korrespondierenden), einen
Kassierer und einen Stellvertreter.
$ 4o, Abs. 2. Die Mitglieder des Vorstandes und
der Ausschüsse verwalten ihr Amt als Ehrenamt unent-
geltlich, doch werden denselben zu den Innungs-
sitzungen Fahrgeld III. Klasse, sowie 20 Mk. pro Tag
für die entstandenen Auslagen ersetzt. Dem Ober-
meister werden Ioo Mk., dem Kassierer 75 Mk. Ent-
schädigung für Zeitversäumnis vergütet.
Dieses waren in der Hauptsache die Besprechungen
über Statutenänderungen, die einstimmig angenommen
wurden. Ausserdem wird unter Verschiedenes ange-
nommen, dass der Unterricht für Lehrlinge obligatorisch
eingeführt wird. Für Nordhausen erbietet sich Kollege
Schiwek, die Lehrlinge von Nordhausen und dem
Kreis jeden Mittwoch 2 Stunden freiwillig zu unter-
richten. Für Mühlhausen desgleichen Kollege Bichel.
Demgemässe Schritte sollen eingeleitet werden. — Mit
der Hoffnung, dass die im November in Erfurt statt-
findende Versammlung den Abschluss der bedeutenden
Müheaufwendung betreffs Erweiterung der Innung ergibt,
schliesst der Obermeister die Versammlung um 2'/, Uhr.
A. Rudolph, Fritz Kühn,
Obermeister. _... Sehriftführer.
Innungsversammlung
Mittwoch, den 24. November 1920, nachmittags ı!/, Uhr
im Handwerkerheim „Komturhof“ zu Erfurt.
Anwesend als Vertreter des Magistrats Herr Stadt-
obersekretär Kästner, für Nordhausen als Kreis-
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
De Dir eihnng
?
lditer Kollege Hartung, als Delegierter Kollege
Schiwek, für Mühlhausen Kollege Bichel. Herr Ober-
meister Rudolph eröffnet um 2 Uhr die Versammlung
und stellt fest, dass dieselbe ordnungsgemäss einberufen
ist, und teilt mit, dass laut $ 55 die gefassten Beschlüsse
in dieser zweiten Versammlung, ganz gleich auf die
Anzahl der erschienenen Mitglieder, bindend sind.
Da die Tagesordnung dieselbe ist wie zur am
26. Oktober 1920 stattgefundenen Versammlung, so er-
ledigt sich Punkt ı, 2 und 3 ohne weitere Debatte
und wird einstimmig angenommen.
Auch Punkt 4 der Tagesordnung wird nach weiterer
Klärung im Wortlaut mit kleinen redaktionellen
Aenderungen, wie am 26. Oktober laut Protokoll schon
beraten, einstimmig angenommen.
Nachstehende Aenderungen, ausser den im letzten
Protokoll bekanntgegebenen, werden noch einstimmig
angenommen: In $ ı2, Abs. 2, ist zu setzen anstatt
Geldstrafe ı1o Mk.: 20 Mk., in $ 13, Abs. 2, anstatt
6 Mk.: 20 Mk. $$ 20—22 werden en bloc einstimmig
angenommen; einige redaktionelle Aenderungen können
nur dadurch stattfinden, dass einige Sätze von $ 23
nach $ 20 übernommen werden. In $ 22, Abs. 2, ist
zu setzen anstatt 5 Mk.: ıo Mk. und statt 3 Mk.:
5 Mk., in $ 13, Abs. 3, anstatt 50 Pf.: 2,50 Mk. und
statt ı Mk.: 5 Mk., in $ 27, Abs. 4: Für die Wahlen
des Kreisleiters sind die Bestimmungen der Wahl des
Obermeisters gültig, laut Abs. 2 des $ 27. In $ 30,
Abs. 2, ist zu setzen anstatt 50 Pf.: 2,50 Mk. In $ 55,
Abs. 2, anstatt Dreiviertel soll gesetzt werden Zweidrittel
ihrer stimmberechtigten Mitglieder erschienen bzw. ver-
treten sind.
Sämtliche Aenderungen werden einstimmig an-
genommen, und ist hiermit Punkt 4 der Tagesordnung
erledigt.
Zu Punkt 5,. Verschiedenes, erstattet der Ober-
meister Bericht über den am ı12. November statt-
gefundenen Vortrag des Herrn Professor Krauth-
Frankfurt über Stero - Induporphotographie.
Ueber Ausbildung der Lehrlinge entspinnt sich
längere Debatte und soll die Ausbildung in den ver-
schiedenen Kreisen möglichst nach einheitlichem Lehr-
plan geordnet werden, damit bei Prüfung keine Diffe-
renzen entstehen. Erwünscht ist eine Zusammenkunft
der Lehrer der Kreise zwecks Aufstellung eines gemein-
samen Lehrplanes.
Weiter teilt der Kassierer noch die Erhöhung der
Beiträge für die Zeitung („Photogr. Chronik“) mit, und
soll auf einstimmigen Beschluss bei der nächsten Ein-
ziehung der Betrag dieser mit verrechnet werden.
Auch dieses wird einstimmig angenommen. Hiermit
ist die Tagesordnung erledigt, und schliesst der Ober-
meister 4!/, Uhr die Versammlung.
A. Rudolph, Fritz Kühn,
Obermeister. Schriftführer.
IE rt
Ateliernaehriehten.
Plauen i. V. ]J. N. Gahn eröffnete Bahnhof-
strasse IQ ein photographisches Atelier,
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. | 23
l
Reinfeld (Holstein). W. Martens hat sich hier
als Photograph niedergelassen.
Rheydt. Peter Stangenberg hat das Photo-
graphische Atelier Biegner Nachf., Kaiserstrasse 35,
käuflich erworben. Er führt das Geschäft unter der
Firma Biegner Nachf.,, Peter Stangenberg weiter.
Saalfeld. Reinhard Uhlenhuth übernahm
das Photographische Atelier des Herrn E. Stapelfeld
in Gräfenthal.
Wolfenbüttel. Die Photographen Issensee
und Klefmann haben Bahnhofstrasse ı ein Photo-
graphisches Atelier eröffnet. |
j ce
Gesehäftliches.
Walter Weider, Leipzig-Gohlis, Wiederitzscher
Strasse 15, übernahm neben seinen bisherigen Ver-
tretungen von Gust.Schaeuffelen-Heilbronn, Karl
Arnold-Marienberg i.Sa, E.Sommer & Co.- Leipzig,
nunmehr auch noch solche für Unger & Hoffmann,
A.-G., Dresden.
Die Firma Photographisches Atelier Arbeitlang
& Dasatiel in Wien, Zeinlgasse, früher 10, jetzt 8,
wurde geändert in Photographisches Atelier Koppitz,
Dasatiel & Arbeitlang. Ä
—enır—
Aus Industrie, Handwerk
und Handel.
Von den Leonar-Werken, Wandsbek, wird die
siebente Auflage der „Anleitung zur Blitzlicht-
Photographie“ versandt, die wiederum in einer Auf-
lage von 20000 Stück allen Nachfragern kostenlos zur
Verfügung steht. Die Leonar-Blitzlichterzeugnisse, vor
allem der „Leonar- Autoblitz“, sind so bekannt und
beliebt geworden, dass sie einer besonderen Empfehlung
nicht mehr bedürfen. Das Büchlein bringt wichtige
Hinweise, die, richtig angewendet, Misserfolge bei
Blitzlichtaufnahmen unmöglich machen.
Eine hübsch ausgestattete Druckschrift über den
Meyer- Doppelplasmaten nach dem Patent
Dr. Rudolph der Optisch - Mechauischen In-
dustrie-Anstalt Hugo Meyer & Co., Görlitz
(Schles.), ist als viertes Bändchen der „Meyer-Photo-
optik“ im Umfange von 20 Seiten mit neun Bildtafeln
in Duplexautotypie erschienen und kann von der ge-
nannten Firma gegen 1,50 Mk. bezogen werden. Der
Text behandelt das Wesen und die Vorzüge des
„Meyer-Plasmaten“, die Tafeln, zumeist Originale von
Heinrich Traut in München, bestätigen alle Vor-
züge des neuen Instrumentes. |
Die Aktiengesellschaft Trapp & Münch in
Friedberg (Hessen) widmet auch in diesem Jahre ihrer
Kundschaft einen Wandkalender. Die Rückwand des
Kalenders ist wieder durch das stimmungsvolle Bild
des Friedberger Adolfsturmes belebt, das voriges Jahr
viel Beifall gefunden hatte. An die Stelle des ge-
wöhnlichen Tagesblockes ist ein brauchbarer Wochen-
schreibblock getreten.
} ie
Kleine Mitteilungen.
— Die Aufwendungen für den Lebens-
unterhalt in einer fremden Stadt sind heutzutage so
hoch, dass mancher, der die „Deutsche Photohändler-
schule in Dresden“ gern besuchen möchte, sich dies
in Ermangelung der notwendigen Mittel versagen
muss. Es ist deshalb ausserordentlich zu begrüssen,
dass von verschiedenen Seiten Stipendienstiftungen zur
Unterstützung bedürftiger Schüler der Anstalt errichtet
wurden. So konnten aus dem Stipendium der Firmen
Ica,,Contessa und Mimosa für dey zweiten Lehr-
gang mehrere Schüler mit Zuwendungen von je 500 Mk.
bedacht werden. Die Firma Trapp & Münch,
Aktiengesellschaft, hat ebenfalls für die nächsten 3 Jahre
Mittel zur Verfügung gestellt. Ferner verfügt der
„Deutsche Photohändler - Bund“ (E. V.) über einen
Stipendienfonds, aus dessen Zinsen bereits mehreren
Schülern Beträge von einigen Hundert Mark bewilligt
wurden. Besondere Erwähnung verdient, dass die
Teilnehmer am ersten Chefkursus ihrer Befriedigung
über das Gebotene unter anderen auch dadurch Aus-
druck verliehen haben, dass sie unter sich eine Sammı-
lung veranstaltet haben, deren ansehnliches Ergebnis
zur Unterstützung solcher Schüler diente, die sich bei
Mitgliedern des D. P. B. in Stellung befinden. Be-
werbungen um Stipendien sind an die „Deutsche
Photohändlerschule in Dresden“, Wallstrasse 25, II, zu
richten.
— Verwendung der Photographie zur Ver-
besserung der Seekarten. Zu deu Verwendungs-
gebieten, auf denen die Fliegerei sich im Frieden
weiterhin bewähren dürfte, gehört die Feststeilung von
Untiefen im Meere. Die französische Marine hat die
während des Krieges begonnenen Versuche während
der Monate Juli bis Oktober ıgıg fortgesetzt. Bei
guter B:leuchtung, hohem Sonnenstand und ruhiger
Meeresoberfläche lässt sich, wie J. Volmat in der:
französischen Akademie, nach einer Notiz von Professor
L Forck in „Natur und Kultur“, berichtete, der
Meeresboden bis zu 17 m Wassertiefe gut beobachten.
Da die Felsen unter Wasser meist von dunklen Algen
bedeckt sind, zeichnen sie sich bis zu jener Tiefe als
dunkle Schatten von der helleren, tieferen Umgebung
ab. Es konnten so allein auf einem Kartenblatt fünf
bisher unentdeckt gebliebene Untiefen mit 0,7 und
5,8 m Wassertiefe ermittelt werden, während die See-
karten auf jenen Stellen 2,7 bis I0 m angegeben hatten.
Geht über die Untiefen ein Gezeitenstrom hinweg, so
bilden sich über ihnen eigenartige Strömungslinien
und Strudel, die auf den Photographien leicht zu er-
kennen sind. So konnte z. B. ein vereinzelter, bis 8 m
unter der Oberfläche ansteigender Felsen aus diesem
Strudel ermittelt werden. Die Aufnahmen wurden aus
2600 m Höhe gemacht und entsprechen dann einem
Massstab von I1:I0000. („Bonner Ztg.“)
24. | PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
Geriehtswesen und Verwaltung.
Ist der Arbeitgeber verpflichtet, bei Ab-
meldung des Gehilfen von der Krankenkasse
die vorgeschriebenen Formulare zu benutzen?
[Nachdruck verboten.] Ein Handwerksmeister hatte
einen Gesellen 4 Tage lang beschäftigt und meldete ihn
auf einer gewöhnlichen Postkarte bei der Kranken-
kasse gleichzeitig an und ab. Auf dieser Karte waren
alle erforderlichen Angaben gemacht. Einige Tage
später forderte die Kasse den Meister auf, die An- und
Abmeldung auf dem vorgeschriebenen Vordruck zu
machen, das tat der Meister jedoch erst nach einem
Monat, als die Kasse für diese ganze Zeit die Beiträge
von ihm erforderte.
Der Meister verweigerte die Bezahlung und stellte
beim zuständigen Versicherungsamt den Antrag, die
Kasse anzuweisen, die Beiträge nur für die Dauer der
Beschäftigung des Gesellen zu erheben. Das Versiche-
rungsamt Hamburg hat diesem Antrage Folge gegeben.
Es mag zugegeben werden, so heisst esin den Gründen,
dass der Meister die Anzeige in der vorgeschriebenen
Form aus Unkenntnis unterlassen hat; aber als
selbständiger Gewerbetreibender hatte er die Pflicht,
sich um behördliche Vorschriften zu kümmern und
sich gegebenenfalls bei seiner Innung oder dem Ver-
sicherungsamt zu erkundigen. Das hat er nicht getan,
und mit Recht ist er daher auf Antrag der Kasse vom
Versicherungsamt mit eiser ÖOrdnungsstrafe belegt
worden. Die Pflicht zur Zahlung der Beiträge hört
jedoch mit dem Moment auf, wo die Kasse von der
Beendigung der Beschäftigung zuverlässige Kenntnis
erhalten hat, so dass sie in der Lage war, den Ver-
sicherten in ihren Registern zu löschen. Daher erlischt
auch die Beitragspflicht mit dem Tage, an dem die
Kasse durch eine — wenn auch formlose — Mitteilung
des Arbeitgebers so zuverlässig von der Beendigung
des Arbeitsverhältnisses Kenntnis erhält, dass sie darauf-
hin eine Löschung vornehmen kann. Im vorliegen-
den Falle erfüllte die Postkarte diesen Zweck voll-
kommen, die Kasse darf daher die Beiträge nur bis
zum Tage des Einganges der Karte erheben. (Ver-
sicherungsamt Hamburg, 1242/20, K.) rd.
LI6—
Büchersehau.
Photo-Engraving Primer by Stephen
H.Horgan. American photogr. publishing Co. Boston,
Mass. 1920. Price $ 1,50.
Das Buch behandelt die Anfertigung von Strich-
und Halbton(Autotypie)-Aetzungen, wobei auch dem
photographischen Teil dieser Arbeit die nötige Auf-
merksamkeit zuteil wurde. Man wird demı Autor
vielleicht nicht in allen Teilen beistinnımen, so z. B. in
der Erklärung der Blenden- und Rasterwirkung, aber
trotzdem findet sich manche schätzbare Anregung, die
man in anderen Lehrbüchern über den gleichen Gegen-
stand vermisst.
Leider ist es aber bei dem heutigen Stande unserer
Mark ganz unmöglich, ein solches Buch zu kaufen.
Obwohl es gebunden nur anderthalb Dollar kostet,
würden das jetzt etwa 120 Mk. sein, wenn nicht bis
zum Erscheinen des Referates der Wert des ameri-
kanischen Geldes noch weiter gestiegen ist. Me.
u 4 Em,
Fragekasten.
Wird ausser Antwort im Briefkasten noch briefliche
Antwort gewünscht, so kann dies nur ausgeführt
werden, wenn die Postgebühr für das Antwortschreiben
beigefügt wird.
Technische Fragen.
Frage 3. Herr D. F. in St. A. Die von Ver-
grösserungsanstalten gelieferten Vergrösserungen sind
meist mit einem Ueberzug versehen, welcher den Tiefen
der Bilder eine hervorragende Brillanz gibt, ohne dass
die Bilder ausgesprochenen Glanz besitzen. Dies zu
erreichen, habe ich durch Aufstäuben von Zapon- und
Benzinlack versucht, jedoch ohne befriedigenden Erfolg.
Ich wäre Ihnen nun für Ihren Rat, wie hier zu ver-
fahren ist, sehr dankbar.
Antwort zu Frage 3. Um Vergrösserungen eine
bessere Tiefe zu geben, ohne dass sie einen erheblichen
Glanz bekommen, verwendet man am besten eine
Wachslösung. Gelbes Bienenwachs wird mit etwa der
ı5sfachen Menge von halb Benzol und halb Terpen-
tinöl übergossen, durch tagelanges Stehenlassen zur
Lösung gebracht, was durch vorhergehendes Schaben
des Wachses sehr erleichtert wird, durch ein Filter
filtriert und zur Benutzung aufgehoben. Man taucht
einen Wattebausch in einige Tropfen dieser Lösung,
überfährt damit die Vergrösserung gleichmässig und
reibt schliesslich mit einem warmen wollenen Lappen
blank, Man kann bei dieser Gelegenheit das Auf-
frischen der Tiefen erheblich verbessern, ohne den
Lichtern Glanz zu geben, wenn man die Wachslösung
nur auf die Tiefen aufträgt und dann sehr gut und
kräftig verreibt.
Frage 42, Herr K. Sch. in W. Wer liefert Papier
für Schnellphotographie, sofort zum Mitnehmen. Die
Aufnahmen sollen unmittelbar auf Papier hergestellt
werden.
Antwort zu Frage 4. Nach dem alten Verfahren
mit nassen Platten konnten unmittelbar Schnellphoto-
graphien auf schwarz emailliertem Eisenblech her-
gestellt werden. Nach dem Trockenverfahren geht
das nicht. Es lassen sich zwar auf Papier hergestellte
Negative chemisch umkehren, aber das Verfahren ist
derartig unsicher und unvollkommen, dass es unseres
Wissens praktisch nirgends ausgeführt wird. Die
Schnellphotographen arbeiten heute in der überwiegen-
den Mehrzahl der Fälle einfach so, dass sie auf der
Platte eine Aufnahme machen, diese dann nach dem
Entwickeln wenige Minuten auswaschen, unter Wasser
mit Bromsilberpapier in Kontakt bringen, durch die
unfixierte Platte hindurch auf dasselbe kopieren, die
Kopie entwickeln und das Negativ gegebenenfalls aus-
fixieren, um später Nachlieferungen zu machen.
Für die Redaktion verantwortlich: Geh. Regierungsrat Professor Dr. A. Miethe in Berlin - Halensee, Halberstädter Strasse 7,
für den Anzeigenrteil: Guido Karutz in Halle a.S. Drack und Verlag von Wilhelm Knapp in Halle a.S.
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK
UND ALLGEMEINE PHOTOGRAPHEN-ZEITUNG.
ZUGLEICH FORTSETZUNG DER ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK.
Organ von etwa 60 Landesverbänden, Innungen und Vereinen von Fachphotographen.
Herausgegeben von Geh. Regierungsrat Professor Dr. A. MIETHE in BERLIN - HALENSEE.
Verlag von WILHELM KNAPP in HALLE A.S., Mühlweg ı9.
Wöchentlich erscheint eine Nummer der „Chronik“, ausserdem monatlich einmal „Das Atelier des Photo-
graphen® (mit vielen Kunstdrucktafeln.. — Der Bezugspreis ist vierteljährlich für die „Chronik“ allein
4 Mk., mit dem „Atelier“ zusammen 9,50 Mk., für „Atelier“ allein ,— Mk. — Anzeigen: Für ımm Höhe
er 5somm breiten Spalte im Arbeitsmarkt 20 Pf., in Gelegenheitsanzeigen 4o Pf., sonst 50Pf. Anfragen und Auf-
träge an Wilhelm Knapp, Halle a.S. (Fernspr.-Nr.: 6467, Postscheckkonto Leipzig 214. Reichsbank - Girokonto).
Nr. 4. |
28. Januar.
1921.
Aus der Werkstatt des Photographen. |
(Unter dieser Rubrik werden Mitteilungen und Winke aus der praktischen Erfahrung des Fachphotographen
gebracht. Unsere Leser werden um Einsendung von Beiträgen gebeten.
sein, sondern werden, soweit erforderlich, von der Redaktion umgearbeitet.
Diese brauchen nicht druckfertig zu
Alle Einsender erhalten Honorar
für ihre zum Druck gelangenden Beiträge.)
Ueber das Betrachten von Autochrom-
aufnahmen.
Bekanntlich ist das Silberbild bei den meisten
Farbrasteraufnahmen nicht unmittelbar auf die
Filterchen gelagert, sondern durch eine Lack-
schicht von ihnen getrennt. Daher treten
parallaktische Verschiebungen ein, wenn beim
Betrachten der Bilder die ins Auge gelangenden
Lichtstrablen eine andere Richtung haben als
die bilderzeugenden bei der Aufnahme (wobei
eine Richtungsänderung um 180° allerdings
nicht als Richtungsänderung in obigem Sinne
gilt). Die Grösse der Verschiebung hängt ab
von dem Winkel, die beide Richtungen mit-
einander bilden, und von dem Abstand des
Silberbildes von der Filterschicht. Sind die
Filterchen gross im Verhältnis zu ihrer Dicke
und zu der Grösse des Abstandes, so bleibt diese
Verschiebung unschädlich. Sind die Filterchen
aber wie bei den Autochromplatten klein, so
treten sebr merkliche Farbänderungen auf. Es
sollte deshalb beim Betrachten von Autochrom-
aufnahmen das Auge des Beschauers sich dort
befinden, wo bei der Aufnahme das Objektiv
war. Denn wenn sich das Auge in gleichem
Abstand auf der anderen Seite der Platte be-
findet, so ist der Winkel, den Aufnahme- und
Betrachtungsstrahll — wenn man mir diesen,
der Kürze halber gewählten Ausdruck gestatten
will — miteinander bilden, doppelt so gross
als der Winkel, den der Aufnahbmestrahl mit
der optischen Achse eingeschlossen hatte; wird
also für am Rande der Platte gelegene Punkte
mindestens ebenso gross als der Bildwinkel der
Aufnabme. (Besonders auffällig wird die Ver-
schiebung bei Komplementärnegativen, weil bei
diesen die Bildschicht meistens noch weiter von
den Filtern entfernt ist) Aus diesem Grunde
kann, selbst technische Vollkommenheit des
Utocolorpapieres vorausgesetzt, mit einem mit
Spiegeln versehenen Kopierrahmen eine getreue
Farbenkopie nicht erzeugt werden.
Betrachtet man nun ein Autochrombild in
der oben geforderten Weise, so erscheint es
spiegelverkehrt. Dies ist der Grund, weshalb
man die Autochromien in einem Spiegel be-
trachten soll, wenn man Wert darauf legt, dass
Links und Rechts nicht vertauscht sind. Auch
erkennt man, weshalb hierbei die Farben besser
erscheinen, denn der von Leiber angeführte
Grund, dass zwei Spiegelbilder, das eine von
der Ober-, das andere von der Unterfläche des
Spiegels sich decken, erscheint mir wenig stich-
haltig; ist doch das erste im Vergleich zum
zweiten sehr lichtschwach. Aber auch gleiche
Helligkeit beider vorausgesetzt, würde eine
Korrektur unrichtiger Farbtöne, wie sie durch
parallaktische Verschiebung auftreten kann, hier-
durch nicht erfolgen.
Sehr oft wird man in die Lage kommen,
die Bilder abends zeigen zu müssen. Hierfür
dürfte eine neue gasgefüllte elektrische Glüh-
birne am besten sein. Da nun bekanntlich die
grüne und besonders die blauviolette Farbe des
Autochromrasters das äusserste Rot durchlassen,
und alle künstlichen Lichtquellen an diesen
Strahlen verbältnismässig reich sind, so ver-
wendet man Korrektions-Betrachtungsfilter, .die
das Rot (und bei den sogenannten Halbwatt-
lampen auch das Grün) etwas dämpfen. Man
kann z. B. so vorgehen, dass man am Tage
eine Mattscheibe zur Hälfte allein mit direktem
Sonnenlicht (am besten im Freien, um den
Farbstich der Fensterscheiben zu vermeiden),
zur anderen Hälfte allein mit dem gewählten
künstlichen Licht in solchem Abstand beleuchtet,
dass die Helligkeitsunterschiede nicht allzu gross
sind. Dann ist man in der Lage, das Korrektions-
filter sehr genau abstimmen zu können.
4
26 .. PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
‘Man muss natürlich dafür sorgen, dass vom
blauen Himmelslicht nur wenig auf die Scheibe
fällt. Wesentlich ist auch, dass die Sonne
nicht durch dunstige Atmosphäre scheint, denn
die Farbänderung ist bei diesem Versuch sehr
merklich. Lange bevor jedoch die beiden Hälften
völlig gleich erscheinen, merkt man an den bei
diesen beiden Lichtarten betrachteten Auto-
chromien keinen Unterschied mehr. Man sollte
nun glauben, auf diese Weise für die Be-
trachtung am Abend ein vollkommenes Licht
gewonnen zu haben. Der Versuch zeigt aber,
dass das Licht zu kalt erscheint. Man darf
nicht vergessen, dass das Auge durch die künst-
liche Beleuchtung umgestimmt wurde, besonders
wenn im gleichen Raum gewöhnliche Metall-
fadenlampen brennen. Sehr verstärkt wird der
Eindruck, wenn die Autochromien schon an
sich einen Grünstich zeigen, wie er leicht ent-
steht, wenn man bei „Virida“-Licht entwickelt
und das Licht zu lange durch die Filterschicht
wirken lässt. Wilhelm Hillert.
LI
Rundsehau.
Projektionsbilder in Doppelton.
In den Kinotheatern sieht man häufig Diaposi-
tive in Doppelton, die eines gewissen Reizes
nicht entbehren. Namentlich Feuerszenen und
Nachtstimmungen werden in diesem Doppelton,
der ein bestimmtes Rotviolett und ein Blau
enthält, gezeigt. Soviel dem Referenten bekannt
ist, wird der Doppelton durch chemische Tonung
mit nachfolgender „Virage“ (Anfärbung der
Gelatine) erzielte Es ist dazu natürlich not-
wendig, ein Tonbad für die „chemische Tonung“
(d. bh. die Umsetzung des metallischen Silbers
in ein gefärbtes Metallsalz) zu benutzen, das
die Gelatine an den silberreichen Stellen gerbt,
damit der Farbstoff (Virage) später nicht mehr
an den schon getonten Stellen auch noch ein-
zuwirken vermag.
Nun ist es aber nur zu bekannt, dass die
Tonungsverfahren, bei denen eine Gerbung der
Gelatine stattfindet, eine Nebenerscheinung bei
der Projektion zeitigen, die durchaus unwill-
kommen ist. Durch das Relief der Schicht
findet nämlich eine Ablenkung der gerichteten
Strahlen statt, und diese hat zur Folge, dass
auf dem Projektionsschirm die dunklen Bildteile
mit einem oft ziemlich breiten weissen Saum
umgeben erscheinen.
Stört nun bereits beim lebenden Lichtbild
dieser Saum in ziemlich erheblicher Weise, so
ist es beim stehenden L.ichtbild geradezu un-
möglich, Tonungsverfahren zu benutzen, die
diese Erscheinung zeitigen.
Professor R. Namias veröffentlicht eine neue
Vorschrift zur Tonung in Doppelton, die in
„Bull. de la Soc. franc. de Phot.“ 1920, S. 143,
ausführlich wiedergegeben ist. Sie bat den
einzigen Nachteil, dass Goldchlorid dabei zur
Verwendung kommt, wodurch sich die Benutzung
etwas teuer stellt; eine Reliefbildung kann aber
wohl kaum auftreten.
Um Diapositive mit saftig braunen oder
schwarzen Schatten, blauen Halbtönen und rein
weissen Lichtern zu erhalten, geht man nach
Namias in der Weise vor, dass man zunächst
folgende Lösung bereitet:
[Nachdruck verboten.]
Rhodanammonium 78,
Ammoniumkarbonat . . . 2,
einprozent. Goldchloridlösung Io „
destilliertes Wasser . Ioo ccm.
Ersetzt man in dieser Vorschrift das Am-
moniumkarbonat durch Ammoniak, so erhält
man ein noch viel schneller arbeitendes Bad,
dessen Wirkung aber wegen der Flüchtigkeit
des Ammoniaks nicht von langer Dauer ist.
Die Diapositivplatten, welche möglichst chlor-
silberreich sein sollten, um leicht einen braunen
Ton zu geben (sofern dieser in den Tiefen ge-
wünscht wird), werden nun nach der Entwick-
lung, Fixierung und Wässerung einen Härtungs-
prozess unterworfen, indem man sie mit einer
fünfprozentigen Formalinlösung einige Minuten
behandelt. Hierauf legt man die Diapositive in
die auf 40— 50°C erwärmte, oben angegebene
Tonungslösung, in der die Halbtöne sehr schnell
den blauen Ton annehmen, während die silber-
reicheren Schatten vorerst nicht angegriffen
werden.
Die Diapositive werden dann in üblicher
Weise gewässert und getrocknet.
Zu beachten ist bei diesem Verfahren, dass
die Diapositive ein wenig an Kraft einbüssen;
man entwickle deshalb etwas kräftiger als ge-
wöhnlich.
Diapositivplatten, die überhaupt zur Bildung
brauner Töne neigen, dürften in fast allen ge-
nügend verdünnten und eventuell bromierten
Hervorrufern eine genügend braune Färbung
annehmen. Namias empfiehlt besonders die
folgende Vorschrift:
Kristallisiertes Natriumsulfit . 12,5 g,
Glycin . . . . 5g,
kohlensaures Kali 25°,
Brom-Borsäurelösung . 34 ccm,
destilliertes Wasser auf . 3006-5
auffüllen.
Für den Gebrauch dreimal mit Wasser ver-
dünnen; die Entwicklung dauert etwa ıo Minuten.
Mit Hydrochinonentwicklern, die genügend
Bromkalı entbalten, erzielt man indessen eben-
falls mit Sicherheit braune Töne, ebenso mit
PHÖTOGRAPHISCHE RO. —3—
Brenzkatechin obne Natriumsulfit und mit Pyro-
gallussäure (Eder, Rezepte und Tabellen).
Die Fabrik der Ilfordplatten gab schon früher
eine ähnliche Vorschrift zur Tonung ihrer
Diapositivplatten bekannt, in der auch Goldsalz
vertreten war. Eine gewisse Art blauer Töne
lässt sich eben doch nur mit Goldtonbädern
‘bewirken; die bekannte Eisenblautonung ist ge-
wiss bei vorsichtiger Handhabung für Diapositive
ebenfalls sehr zu empfehlen, aber das Mass des
Antonens ist schwer zu treffen und die er-
zielbare Farbe ist auch durchaus nicht immer
den Wünschen des feinsinnigen Lichtbildners
“ entsprechend. Me.
Zur Abschwächung von Negativen.
Im allgemeinen werden wir mit dem Blut-
laugensalz-, dem Ferrioxalat- und Ammonium-
persulfatabschwächer unser Auslangen haben,
und diese Formeln sind auch die zumeist in der
photographischen Praxis angewendeten. Sie be-
sitzen den Vorteil, die Abschwächung in einer
einzigen Lösung zu bewirken und damit den
Verlauf der Reaktion leicht kontrollieren zu
können. Demgegenüber beanspruchen die Ver-
fahren, die in zwei Phasen bestehen, wie z.B.
Bleichung der Platte und Rückentwicklung des
Negativs, reichere Uebung, indem uns ja hier
mit der Behandlung im ersten Bade noch nicht
der Endeffekt vorliegt, sondern wir. erhalten
diesen erst bei der Behandlung in der zweiten
Lösung, müssen also in der ersten Phase des
Prozesses nach Schätzung und Erfahrung urteilen,
müssen den ganzen Arbeitsweg gründlich aus-
probiert haben, um zur Gewinnung des ge-
wünschten Endresultats die Handhabung des
ersten Bades im richtigen Verhältnis zur zweiten
Operation stellen zu können. Mitunter ist man
leicht geneigt, wenn mit einer einfachen Formel
nicht der erwartete Effekt gelingt, zu irgend-
einem noch unbekannten Rezept zu greifen, da
dessen Leistungen von Kollegen vielfach ge-
priesen wurden, aber man bedenkt dabei nicht,
dass man hier ganz im Unklaren tappt und dass
%
bei einem etwaigen komplitierteren Verfahren
der Erfolg in grösserem Zweifel steht. Ganz
verkehrt ist es jedenfalls, mit wertvollen Nega-
tiven eine Abschwächung oder Verstärkung in
einem Modus vorzunehmen, der vorher nicht
gründlich ausprobiert worden ist, denn nicht
immer?ist,der angerichtete Schaden wieder aus-
zugleichen.
Ansetzen von Lösungen.
Das Ansetzen von Vorratslösungen ist ge-
wiss von grossem Vorteil, denn es enthebt uns
der Mühe der einzelnen, immerhin etwas um-
ständlichen Bereitung unserer jeweiligen Bedarfs-
quanten, es erspart uns Zeitaufwand. Beim An-
setzen von kleinen Mengen lässt sich oft nicht
die Genauigkeit in dem Masse einhalten, wie es
erwünscht ist. Handelt es sich andererseits um
konzentriertere Vorratslösungen, so ist zu be-
denken, dass das Abnehmen von kleineren
Quanten im Messzylinder um so peinlichere
Obacht verlangt, je höher die Konzentration der
Lösung ist und sofern genaue Volumeinhaltung
geboten. Vielfach wird aber bei unseren photo-
graphischen Arbeiten ein äusserst genaues Ab-
wägen gar nicht bedingt, indem es sich nämlich
oft um rein empirisch gewählte Zahlen handelt
und nicht um bestimmte Gewichtsmengen für
jeweils zutreffende chemische Reaktionen. Solches
gilt von der Zusammensetzung der Mehrzahl
unserer Formeln für Entwickler und Tonbäder,
dennoch darf der Spielraum nicht ins Grenzen-
lose gehen. Es ist z. B. ‘allbekannt, welche
grossen Uebelstände ein zu geringer Natrium-
sulfitgehalt oder ein zu grosser Alkaligehalt im
Entwickler nach sich zieht. Also eine gewisse
Rücksicht auf die in Betracht kommenden Re-
aktionen ist wohl zu nehmen, auch schon aus
dem Grunde, teure Chemikalien nicht unnütz zu
vergeuden. Man findet namentlich bei den Ent-
wicklern mit Aetzalkalien bisweilen recht un-
rationelle Ziffern, die weder eine haltbare Lösung
versprechen, noch rentable Negativabstimmung.
ER
Iinnungs- und V/ereinsnaehriehten.
(Für diese Nachrichten übernimmt die Redaktion keine Verantwortung,)
Eilige Einladungen zu Versammlungen müssen bis Montag jeder Woche eingesandt sein, um noch in der
am Donnerstag zum Versand kommenden Nummer erscheinen zu können.
Von den Vereinsberichten sind
nur Auszüge einzusenden.
Photographischer Verein zu Berlin.
(Gegr. 1863.)
Laut Beschluss der Hauptversammlung
12. Januar Ig2ı ist der Beitrag für die Berliner Mit-
glieder auf 37,50 Mk. und für die Auswärtigen auf
30 Mk. halbjährlich festgesetzt worden. Wir bitten
um gefl. Einsendung des Betrages fir das erste Halb-
jahr bis zum ı5. Februar, andernfalls die Beiträge zu-
vom
züglich Portospesen durch die Post eingezogen werden.
—- Gleichzeitig bitten wir davon Kenntnis zu nehmen,
unsere Vereinssitzungen von jetzt ab in den
Kammersälen, Teltower Strasse I—4 (Weisser
Saal), stattfinden. Die nächsten Sitzungen sind wie
folgt festgelegt: ıo. Februar, 17. März, 7. April, 12. Mai
und 2. Juni.
dass
2*
a8 ”
s
Als neue Mitglied®r sind gemeldet:
Herr Robert Plötz, Berlin, Friedrichstrasse 244.
„ CE. Wolf, Berlin, Friedrichstrasse 76.
Als neue Mitglieder waren gemeldet:
Herr Rob. Jüttern, Steglitz, Sachsenwaldstrasse 14.
„ B. Stephansky, Berlin W so, Teauentzien-
strasse 16, II.
„ HansNatge, Wilmersdorf, Düsseldorfer Strasse 32.
Karl Rogge, Charlottenburg, Hebbelstrasse 20.
Der Vorstand.
I. A.: Richard Conrad, Schatzmeister,
Inhaber der Firma: Conrad & Schumacher,
Berlin-Schöneberg, Kaiser- Wilhelm - Platz 2.
Postscheckkonto: Berlin 20.087.
IL Irre
n
Thüringer Photographen- Bund.
(Korporatives Mitglied des Central - Verbandes Deutscher Photo-
graphen -Vereine und -Innungen, J
Unsere diesjährige Generalversammlung, welche
die 24. unseres Bundes ist und die 64. Mitgliederver-
sammlung, findet
Dienstag, den 8. Februar 1921, in Erfurt,
Restaurant Fr. Steiniger, Predigerstrasse Io,
statt.
Vormittags Io Uhr: Vorstandssitzung. — II Uhr:
Beginn der Mitgliederversammlung. — 1,2 Uhr:
Mittagspause; hieran anschliessend: Gruppen-
aufnahme.
‚ Tagesordnung.
1. Verlesung des letzten Versammlungsberichtes.
2. Jahresbericht und.
a) Bericht des Kassierers, b) Bericht des Bücher-
verwalters, c) der Kassenprüfer, evtl. Ent-
lastung des Kassierers.
3. Die Herstellung von Photoskizzen, praktisch vor-
geführt von Kollegen Ziegenborn.
4. Wahl zweier laut Statut ausscheidenden Vorstands-
mitglieder. \
5. Atelier- „Sonne“, Vortrag und Vorführung.
6. Central-Verbandsangelegenheiten.
7. Vorbesprechung über die Vorbereitungen
25jährigen Stiftungsfeste unseres Bundes.
8, Verschiedenes.
g. Fragekasten.
Der Vorstand bittet alle Mitglieder um möglichst
vollzähliges Erscheinen betreffs Besprechung über Vor-
bereitung zum 25jährigen Stiftungsfeste (Ausstellung
usw.). Gleichzeitig werden sämtliche Mitglieder
gebeten, ihre Photographie in Visitformat mit Unter-
schrift zur Einfügung in unser Vereinsalbum entweder
am 8. Februar mitzubringen, oder an die Adresse
unserers Schriftführers L. Held-Weimar einzusenden.
zum
Erfurt, im Januar 1921.
Mit kollegialem Gruss
Der Vorstand.
I. A.: Paul Strnad, Vorsitzender.
are
PHOÖTOGRAPHISCHE CHRONIK.
mind ernsten © Wireiisieeee Teen ee © mn > GEN Permperneen wmmen vn wii me Aue nmgiche Hemd Smash > > damen Veen 0o GruggfeiimnEregG EngfBeHRETEnGER en Undne SieneAEEERER SngEmnmeT— tn „AEme Aarante Stegen mn Ming ort rien Tun ab ahnen m ne re ren on mem Sam - nit nee Wh
Photographen - Zwangsinnung
tür den Regierungsbezirk Erfurt.
Sitz: Erfurt. |
Die vom Verlag der „Photographischen Chronjk“
und „Das Atelier des Photographen“ geforderte Er-
höhung des Bezugspreises dieser Zeitschriften wurde
von der Versammlung am 24. November 1920 in An-
betracht des bisherigen niedrigen Preises bewilligt, und
soll der Mehrbetrag nacherhoben werden.
Die Nachforderung beträgt: für die „Chronik“
allein 2,50 Mk., für das „Atelier und „Chronik“ 6,50 Mk.
für die Zeit vom ı. Juli bis 31. Dezember 1920.
Ich bitte die Mitglieder, diese Beträge umgehend
an mich portofrei einzusenden, ebenso die noch aus-
stehenden sonstigen Beiträge für 1920. Bis 8 Tage
nach Erscheinen dieser Bekanntmachung nicht ein-
gezahlte Beträge werden zuzüglich Postgebühren per
Nachnahme eingezogen.
Otto Schäk, Kassierer, Erfurt, Werderstrasse 2.
Mn a
Photographen -Zwangsinnung Halle a. S.
Sitz; Halle a.S.
Einladung
zu decr am Donnerstag, den 3. Februar, nach-
mittags pünktlich 2 Uhr, im „Stadtschützenhaus“,
Halle a. S., Franckestrasse 1 (Nähe Riebeckplatz),
stattfindenden Vierteljahrsversammlung.
Tagesordnung:
I. Verlesen der letzten Niederschrift.
2. Eingänge.
3. Revision der Mitgliederliste und Eingabe der An-
gestelltenliste durch die Obmänner.
. Bewilligung für Neudruck von Statuten.
. Anträge.
Tarif.
. Verschiedenes.
sau-
Nach Schluss der Tagesordnung wird um 4 Uhr
Herr Hofphotograph Professor Alfred Krauth einen
Demonstrationsvortrag halten über
| „Stereo-Indupor-Photographie“.
Anträge sind schriftlich bis zum ı. Februar an
den Obermeister einzusenden.
Die Einladung ergeht unter Bezug auf 8 20 des
Innungsstatutes, und es wird deshalb auf $ 22 des-
selben hingewiesen.
Rückständige Beiträge sind auf Postscheckkonto:
Leipzig Nr. 105872, Photographen - Zwangsinnung
Halle a. S., umgehend einzusenden.
Es wird um rege Beteiligung aller Mitglieder ge-
beten. Die Versammlung beginnt pünktlich.
Der Vorstand:
C. Wachenfeld,
I. Schriftführer,
Fr. Bethmann,
Obermeister.
2
Photographen-Zwangsinnung Stolp.
Innungsversammlung zu Stolp, „Balınhofshotel“, Be-
sitzer: Schmidt, am Dienstag, den ı. März 1921,
vormittags ıı Uhr.
Tagesordnung.
ı. Verlesung des Protokolls der letzten Innungs-
versammlung und der letzten Vorstandssitzung.
2. Jahresrechnungslegung. |
3. Aufstellung des Haushaltungsplans für 1921.
Jahresrechnung und Haushaltungsplan liegen
4 Wochen vor der Versammlung beim Ober-
meister zur Einsicht aus,
4. Bericht des Obermeisters über das verflossene
Innungsjahr.
5. Neuwahl der statutenmässig ausscheidenden Vor-
standsmitglieder ‚P. Finck und W. Finck.
6. Wiedereinführung der ortsüblich ermittelten Min-
destpreise.
7. Bericht des Kollegen Panzer über den Vortrag
des Herrn Professor Mente in Stettin über „Ver-
arbeitung von Gaslichtpapieren.“
8. Anträge von Mitgliedern.
g. Wahl des nächsten Versammlungsortes.
ıo. Geschäftliche Aussprache. — Ausstellung von Neu-
heiten.
Die Mitglieder werden ersucht, $ 22 der Statuten
zu beachten.
Teilnahme am gemeinsamen Mittagessen ä Gedeck
ıı Mk. ist dem Bahnhofshotel vorher schriftlich an-
zumelden. Mit kollegialem Gruss
Hark, Obermeister.
a |
Zwangsinnung für das Photographen-
gewerbe in den Stadt- und Landkreisen
Hannover und Linden.
Innungsversammlung
vom 23. September 1920 im Restaurant „Hubertus.
7 Uhr 25 Minuten wurde die ordnungsgemäss ein-
berufene Innungsversammlung vom Obermeister er-
öffnet. Laut Punkt ı der Tagesordnung wurde die
Niederschrift der vorigen Sitzung vom Schriftführer
vorgelesen und von der Versammlung genehmigt. Bei
Punkt 2 der Tagesordnung, betreffs abermaliger Lohn-
tarifrevision, wurde folgender Beschluss gefasst: ı. Ab
1. Oktober 1920 die Teuerungszulage vom 1.— 3. Gehilfen-
jahre um 5 Mk., im 4.—ıo. Gehilfenjahre um Io Mk.
zu erhöhen; so dass vom ı. Oktober d. J. ab die Teue-
rungszulage im 1.—3. Gehilfenjahre 65 Mk. und im
4-— 10. Gehilfenjahre 70 Mk. beträgt. 2. Das Wochen-
gehalt wird jeden Freitag ausbezahlt. 3. Ueber 5 Ueber-
stunden täglich werden mit 100 0/g des Tagesverdienstes
bezahlt.
Kollege Merck stellte den Antrag, den Vorsitzen-
den des Senefelder- Bundes (Sektion Hannover) als Ver-
treter der Hannoverschen Photographengehilfen über
das Resultat der Revision zu benachrichtigen. Dieser
Antrag wurde bei der Abstimmung mit grosser Stimmen-
mehrheit abgelehnt. Beim nächsten Punkt wurden vom
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HOTOGRAPHISCHE CHRONE.EU 3
Kollegen Freundt die festgesetzten Minimalpreise
vorgelesen. Es wurde beschlossen, die Preise wie fest-
gesetzt und vorgelesen wurde, zu lassen. Kollege
Merck stellte den Antrag: diese Minimalpreise drucken
zu lassen und je ein Exemplar, mit dem Stempel der
Innung versehen, an die Mitglieder zu senden. Dieser
Antrag wurde einstimmig angenommen. Nach einer
- kurz stattgefundenen Pause nahm unser Obermeister
das Wort und machte darauf aufmerksam, dass sich
die Mitglieder zu wenig um die Innungsangelegen-
heiten kümmerten und es anders werden muss, als
es zur Zeit ist. Mehrere Kollegen haben die Melde-
scheine noch nicht eingereicht und werden in Strafe
genommen, ausnahmslos soll denselben nochmals bis
zum Sonnabend Frist gegeben werden. Ferner wurde
noch darauf aufmerksam gemacht: ı. Dass die Lehr-
linge für die Lehrlingsrolle und zur Prüfung sofort
anzumelden sind. 2. Es müssen die tarifmässigen Ge-
hälter gezahlt werden. 3. Lehrlinge dürfen nur die-
jenigen halten, welche die Berechtigung zur Haltung
von Lehrlingen haben. 4. Kollegen, welche noch nicht
die Meisterprüfung gemacht haben, möchten dieselbe
machen. 5. Die Trockenplattenfabrikanten haben die
Preise 12!/, %/u herabgesetzt, was einen guten Erfolg
des C. V. und deshalb auch der Innungen beweist.
Unter Punkt Verschiedenes wurden vom Ober-
meister sämtliche Eingänge vorgelesen und dazu
Stellung genommen. Die Firmen: Dr. Stock, sowie
auch Bergmann, teilten uns mit, dass dieselben auf
ihre Listenpreise die Trockenplatten mit 30 0/9 Rabatt
an die Innungsmitglieder liefern und bereit sind, Probe-
platten der Innung zur Verfügung zu stellen. Die
Kollegen Berger, Lill und Schultz erklärten sich
bereit, die angebotenen Platten zu prüfen. Ein Gruss
des Kollegen Sommer, welcher am Erscheinen
der heutigen Versammlung verhindert war, wurde uns
vom Obermeister übermittelt. Kollege Merck lud die
Mitglieder zu der am 20. Oktober stattfindenden Ver-
einssitzung ein, an welcher ı. ein Vortrag des Herrn
Mend- Hildesheim über „Genossenschaftswesen“ im
Photographenhandwerk, und 2. ein Vortrag des Kol-
legen Freundt: „Aufklärung über die neuen Steuern“,
stattfindet. Anschliessend daran hielt Kollege Merck
seinen Bericht über den C. V.-Tag, der denselben zu
einem ausführlichen Vortrag ausgearbeitet hatte. Dem
Vortragenden wurde darauf im Namen der Innung
vom Obermeister der Dank für den guten Vortrag aus-
gesprochen,
Schluss der Versammlung ı10°/, Uhr.
Im Namen des Vorstandes:
Paul Frommelt, Julius Stäglich,
Obermeister. Schriftführer.
Niederschrift
der Innungsversammlung vom 3. November 1920.
Die Sitzung wurde mit einer Begrüssung der Mit-
glieder und Gäste durch den Obermeister um 7 Uhr
25 Minuten eröffnet. Als Punkt ı der Tagesordnung
wurde der etwa ı!/, Stunden dauernde, sehr inter-
essante Vortrag des Herrn Ingenieur Röder genommen,
über: „Die Verwendung des elektrischen Lichtbogens
in photographischen Betrieben.“ Im Namen der Innung
wurde Herrn Röder der Dank durch den Obermeister
ausgesprochen.
Beim Punkt 2 der Tagesordnung fand eine Be-
sprechung über die zu errichtende Fachschule statt, an
welcher auch der eingeladene Gehilfenausschuss teil-
nahm. Nach einer längeren Debatte wurde beschlossen,
die Fachschule einzurichten und als besonders zu
pflegende Fächer Photochemie, Photooptik und Zeichnen
einzuführen. Die dadurch entstehenden Unkosten sollen
teilweise durch Erhöhung des Schulgeldes und der
Innungsbeiträge von der Innung gedeckt werden.
Ferner wurde beschlossen, einen Kursus speziell in
Photooptik und Photochemie für die Innungsmitglieder
und Gehilfen abzuhalten, und zwar alle 14 Tage einen
Abend im Physiksaal der Mittelschule I. 21 Innungs-
mitglieder haben sich sofort durch Unterschrift zur
Teilnahme verpflichtet. Die Kosten für den Vortrags-
abend betragen pro Teilnehmer 2,50 Mk.
Nach einer kurzen Pause, nachdem die Gäste sich
verabschiedet hatten, wurde vom Schriftführer die
Niederschrift der letzten Versammlung vorgelesen und
von der Versammlung genehmigt. Es folgte der Be-
richt der Plattenprüfungskommission, welche sich sehr
lobend über die ringfreien Trockenplatten der Firmen
Bergmann und Dr. Stock ausspricht. Kollege
Merck empfahl den Kollegen, die beiden Firmen zu
- unterstützen und möglichst ringfreie Platten zu ver-
arbeiten. Vom Obermeister wurden dann sämtliche
Eingänge vorgelesen und zu denselben Stellung ge-
nommen. Kollege Sommer übermittelte uns per
Karte einen Gruss und entschuldigte sein Fernbleiben,
da sich sein Leiden verschlimmert hat und er wieder
im Lazarett liege.
Kollege Merck stellte den Antrag, die vom
vorigen Jahre übriggebliebenen 96 Mk. Insertionsgelder
für Fachschulzwecke zu verwenden. Dieser Antrag
wurde einstimmig angenommen. ıı!/, Uhr wurde die
Versammlung geschlossen.
Paul Frommelt,
Obermeister.
Julius Stäglich,
Schriftführer.
nn S>ecln un
Verein zur Pflege der Photographie und
verwandter Künste zu Frankfurt a. M.
Festsitzung anlässlich des 45jährigen Bestehens des
Vereins, Montag, den ıı. Oktober Ig20, vormittags
ı0 Uhr, in „Thomasbräu“.,
Ehrenvorsitzender: Professor F. Schmidt- Karlsruhe.
Gegen !/,ıı Uhr eröffnete der Vorsitzende mit
herzlicher Begrüssung der zahlreich erschienenen Mit-
glieder und Gäste die Sitzung. Er teilt mit, dass er
unserem Ehrenmitgliede, Herrn Conrad Ruf- Frei-
burg i. Br., zu seinem 80. Geburtstage die Glückwünsche
und Grüsse des Vereins übermittelt hat und gibt hierauf
die Einläufe bekannt, insbesondere zwei sehr herzlich
gehaltene Glückwunschschreiben unseres Ehrenmit-
glieds, Herrn W. Pöllst- Darmstadt, und des korre-
spondierenden Mitglieds, Herrn Professor O. Mente
Samhaber- Aschaffenburg;
von der Technischen Hochschule in Charlottenburg.
Er weist darauf hin, dass heute vor 45 Jahren auf An-
regung von Herrn Theodor Haake ı8 Herren — meist
Berufsphotographen — zu einer Aussprache über Grün-
dung eines photographischen Vereins zusammenkamen.
'I4 Tage später fand die erste konstituierende Ver-
sammlung statt, wobei 48 Teilnehmer ihren Beitritt
erklärten. Am ı. November 1875 erfolgte die endgültige
Gründung des Vereins und die erste Sitzung unter
Vorsitz von Herrn Hofphotograph O. van Bosch-
Frankfurt a. M. Nach den damaligen Satzungen sollten
alle I4 Tage wissenschaftliche Sitzungen und all-
wöchentlich einmal kollegiale Zusammenkünfte statt-
finden. Das Schriftführeramt wurde Herrn Haake,
das Amt des Kassenwarts Herrn Hermann, Maas
übertragen.
Infolge der vorgeschrittenen Zeit hebt der Vor-
sitzende nur einige besonders hervorstechende Züge aus
dem Vereinsleben hervor und nennt die Männer, die
den Verein während der 45 Jahre geleitet haben. Es
waren dies die Herren: Theodor Haake, der als
einzig Ueberlebender: von den Mitgründern des Vereins
heute auf seine 45jährige Zugehörigkeit zu demselben
zurückblickt; O. van Bosch von 1875 — 1877;
H.P. Hartmann von 1877 — 1879; Dr. C.Schleussner
von 1879—1ı882; Kunstmaler W. Hetzer von 1882 bis
1885, H.P. Hartmann von 1885 — 1890; T.H. Voigt-
Homburg von 1890— 1894 und Professor F. Schmidt-
Karlsruhe von 1894 bis jetzt. In einer späteren Sitzung
wird der Vorsitzende die Geschichte des Vereins ein-
gehender behandeln. Hiernach gibt der Vorsitzende
die Namen derjenigen Mitglieder bekannt, die — so-
weit er ermitteln konnte — 25 Jahre und darüber dem
Vereine angehören: Emil Bühler-Schriesheim; Fräu-
lein Katharina Culi&-Frankfurt; Th. Klauer (wahr-
scheinlich Mitgründer) in Offenbach; L. W. Kurtz-
Wiesbaden; Theodor Matter- Mannheim; Professor
Dr. C. Schleussner-
Frankfurt; Dr. A. Trapp - Friedberg i. H. und
T. H. Voigt- Homburg. Diese neun Veteranen bzw.
deren Nachfolger sind 35 Jahre und länger Mitglieder.
Auf 33 Jahre Mitgliedschaft blicken vier Getreue:
Franz Schilling-Königstein i. T.; Kuntzemüller-
Baden-Baden; AlbertGlock-Karlsruhe und H.Linck-
Winterthur (Schweiz). 28 Jahre gehört der Vorsitzende
und 26 Jahre Herr H. Junior und Carl Kunhenn-
Frankfurt zum Verein. Der Vorsitzende dankt den
Genannten für die Anhänglichkeit und hofft, dass
diese Treue vorbildlich für die anderen Mitglieder
sein möge.
Auf Vorschlag des Vorstandes und unter allgemeinem
Beifall der Versammlung werden folgende Auserwählte
zu Ehrenmitgliedern ernannt: ı. Feldmarschalleutnant
Dr. Arthur Freiherr von Hübl, bis vor kurzem in
Wien, jetzt in Rio de Janeiro, in Anerkennung seiner
hervorragenden Verdienste als Forscher auf verschie-
denen Gebieten photographischer Wissenschaft und
Technik und als Verfasser einer Reihe klassischer,
grundlegender und dem strebsamen Photographen un-
entbehrlicher, zuverlässiger Fachwerke. 2, Dr. Paul
Rudolph-Lengenfeld i. Sa. in Anerkennung seiner
ausserordentlichen Verdienste um die Erfindung der
neuzeitlichen photographischen Objektive Von ihm
sind nicht nur alle von der Firma Zeiss-Jena aus-
geführten Objektive — Anastigmate, später Protare
genannt, Plauare und Tessare —, sondern auch
die neuesten, sehr wertvollen Plasmate errechnet.
3. R. Schlegel-Dresden in Anerkennung seiner lang-
jährigen, unermüdlichen, aufopfernden und erfolg-
reichen Tätigkeit als Leiter des Central - Verbandes
Deutscher Photographen - Vereine zum Wohle des
Photographenstandes.
Daran anschliessend gibt der Vorsitzende bekannt,
dass der Verein zur Zeit noch folgende Ehrenmitglieder
in seinen Reihen hat: Hofrat Prof. Dr. Eder- Wien;
Th. Haake-Frankfurt; Courad Ruf-Freiburg i. Br.;
W. Pöllot-Darmstadt; Dr. Lüppo-Cramer- München
und Profesor F. Schmidt- Karlsruhe Frühere,
inzwischen verstorbene Ehrenmitglieder waren: Dr.
E. Hornig-Wien; Reutlinger- Frankfurt; Hofrat
Dr. med. $S. Th. Stein-Frankfurt; Georg Scamoni-
St. Petersburg; Ottomar Anschütz-Berlin; kaiserl.
Rat Ludwig Schrank-Wien; Professor Luckhardt-
Wien; H. P. Hartmann-Frankfurt und T. H. Voigt-
Homburg.
Nachdem die Herren A. Ruland, Gerspach,
Stanigel als neue Mitglieder aufgenommen und be-
‚ grüsst worden, erteilt der Vorsitzende das Wort Herrn
Professor Alfred Krauth zu seinem Vortrage über
Stereo - Induporphotographie. Der Kern der Aus-
führungen war etwa folgender: Stereoaufnahmen werden
seit der Zeit der Daguerreotypie bis auf den heutigen
Tag hergestellt, aber verhältnismässig sehr wenig ge-
schäftlich verwertet. Das gilt vor allem von Bildnis-
aufnahmen und von der Photographie für industrielle
Zwecke. Gerade in dieser Hinsicht glaubt der Vor-
tragende ein weites Feld lohnender Betätigung für den
Berufsphotographen zu erblicken. Ein Bildnis wirkt
plastisch bedeutend eindrucksvoller, lebendiger als
in gewöhnlicher Photographie, und Aufnahmen von
Maschinen u. dgl., namentlich solchen komplizierter
Bauart, wirken so klar und verständlich, als hätte man
den Gegenstand vor sich. Der nahezu einstündige
flotte Vortrag wurde mit grossem Beifall aufgenommen.
Da er bereits ganz oder auszugsweise von anderer
Seite in den Fachzeitschriften veröffentlicht ist, so ge-
nügen hier diese Andeutungen. Professor Krauth
hat in Verbindung mit Herrn Neithold- Frankfurt
ein für die Praxis bis in alle Einzelheiten zweckmässiges
Verfahren ausgearbeitet und nicht nur ganze Kamera-
ausrüstungen, sondern auch geschmackvolle Bildmasken
und handliche, auf die Grösse einer flachen Zigarren-
tasche zusammenklappbare Betrachtungsapparate in
einfachster bis gediegenster Ausstattung herstellen
lassen. Eine vornehm angeordnete Ausstellung solcher
Aufnahme- und Betrachtungsapparate nebst vielen
Stereoaufnahmen von Bildnissen, Maschinen, Innen-
räumen u. dgl. unterstützten die Werte des Reäners in
überzeugender Weise Es werden noch sehr schöne
und mit vielen guten Bildern geschmückte Kataloge
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. a1
verteilt, die zugleich alles Wissenswerte über die Auf-
nahme- und Betrachtungsapparate und eine ausführ-
liche, zuverlässige Anleitung zum erfolgreichen Arbeiten
enthalten und reissenden Absatz finden.
Der Vorsitzende spricht den Herren Professor
Krauth und Neithold für den fesselnden Vortrag
und die hübsche Ausstellung den Dank des Vereins
aus und beglückwünscht sie zu dem wohldurchdachten,
erfolgversprechenden Unternehmen.
Hierauf erstattet Herr Arthur Hoffschild, der
als Vertreter unseres Vereins an der Central- Verbands-
tagung in Erfurt teilnahm, einen knappen, sehr an-
schaulichen Bericht über die Tagung, wofür ihm bester
Dank ausgesprochen wird.
Der Vorsitzende lenkt nun die Aufmerksamkeit
der Versammlung auf zwei Bilderauslagen. Die eise
stellt Bildnisse dar, die von Herrn H. Junior mittels
der Saturnlampe meisterlich aufgenommen, der Leistungs-
fähigkeit dieser Lampe das beste Zeugnis ausstellen.
Herr Junior spricht sich auch sonst sehr lobend über
die Lampe aus. Die andere Bilderreihe, ebenfalls sehr
erfreuliche Bildnisse, soll zeigen, was das „Temal“-
(halbmatte) Albuminpapier von Trapp & Münch
wiederzugeben und auszudrücken vermag. Das all-
gemeine Urteil dürfte dem Papier wohl eine erste Note
erteilt haben. Die leuchtenden, satten Tiefen und
damit die grössere Frische und Lebendigkeit der Bilder,
sowie die weniger heikle Verarbeitung des Papiers und
die nahezu unverletzliche Schicht sind Vorzüge gegen-
über dem matten Albuminpapier. Beiden Ausstellern
wird herzlich gedankt.
Ueber das neueste photographische Objektiv, den
Doppel-Plasmat von Dr. P. Rudolph (ausgeführt von
Hugo Meyer & Co. in Görlitz), berichtet der Vor-
sitzende folgendes: Der Plasmat ist ein symmetrisches
bzw. halbsymmetrisches Objektiv, dessen Hälften aus
je zwei verkitteten und einer freistehenden Linse be-
stehen. Als Ganzes besitzt er die Lichtstärke 1:4, in
der Hälfte die Lichtstärke 1:8. Das Bild erfreut beim
Einstellen durch Klarheit, Körperlichkeit und tadellose
Randschärfe. Die Objektivhälften geben bereits ohne
Abblendung einwandfrei randscharfe Bilder. Eine be-
sondere Ueberlegenheit des Plasmats anderen Objektiven
gegenüber besteht darin, dass sich Objektivsätze mit
der bisher unerreichten Lichtstärke I:4—L:5,5 her-
stellen lassen. Alles in allem kann das Objektiv als
ausgezeichnet geltend; es bedeutet einen wichtigen
Fortschritt auf dem Gebiete der photographischen
Optik und sonach eine wertvolle Bereicherung unserer
vorzüglichen Anastigmate.
Zum Schlusse teilt der Vorsitzende seine Erfahrungen
mit den vor kurzem fast gleichzeitig in den Handel
gebrachten abziehbaren Negativpapieren für direkte
Aufnahmen mit — den „Mimosa-Abziehfilmen“ der
Mimosa-Gesellschaft Dresden und „Bayers Plattenfort“
der Farbenfabriken vorm. Friedr. Bayer & Co.-
Leverkusen. Beide sind farbenempfindlich, und zwar
Bayers Plattenfort recht gut (etwa wie die Perutz-
Grünsiegelplatte), während die Mimosa- Abziehfilme in
dieser Hinsicht zu wünschen übrig lassen. Die All»
42 | PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
gemeinempfindlichkeit ist fast genau gleich und ent-
spricht der einer normalen Trockenplatte. Selbst-
verständlich sind diese Filme, weil Papier der Schicht-
träger ist, lichthoffrei. Die Verarbeitung der Filme
geschieht unter Zuhilfenahme von Karton- oder
leichten Metallrähmchen, wenn nötig von blanken
Glasplatten. Beim Entwickeln, das mindestens doppelt
solange dauert als bei Platten, rollen die Filme an-
fangs während der ersten 3 Minuten ziemlich kräftig,
dann legen sie sich flach. Die Mimosafilme bleiben
dann auch beim Fixieren und Wässern flach, dagegen
rollen die Bayerfilme sich im Fixierbade und beim
Wässern wie Zigaretten, Schicht nach aussen, zu-
sammen. Sind die Filme ganz trocken, so. lässt sich
die Schicht meist glatt vom Papier abziehen, die
Mimosafilmnegative sind etwas dünner als die Bayer-
schen. Die Rückseite der abgezogenen Häute zeigt
‚eine feine Mattierung, die beim Kopieren (das von
beiden Seiten scharfe Abzüge liefert) nicht stört. Blei-
stiftretusche wird von beiden Seiten sehr gut ohne
Anwendung von Mattolein od. dgl. angenommen. Die
abgezogenen Filme dürfen nicht übereinandergeschichtet
beschwert werden, weil sonst schon nach wenigen
Minuten Falten entstehen, die sich nur dadurch be-
seitigen lassen, dass man den Film in Wasser legt,
auf einer blanken, sauberen Glasplatte unter Wasser
auffängt, das Ganze vorsichtig heraushebt und zum
Trocknen stellt. In Anbetracht der hohen Preise für
Trockenplatten und der erheblich billigeren Preise der
genannten Abziehfilme werden sich diese, auch infolge
ihrer mehrfachen guten Eigenschaften, sicherlich bald
in weiten Kreisen der Lichtbildner einführen.
Nachdem der Vorsitzende noch allen denen, die
an dem Zustandekommen und der Durchführung des
heutigen Programms mitgewirkt haben, und allen Er-
schienenen für ihr Interesse herzlichst gedankt, schliesst
er die Sitzung nach ı Uhr mit dem Wunsche: „Auf
Wiedersehen heute Abend zur Festfeier.“
Professor Schmidt.
endet
Sehleswig- Holsteiniseher Photographen-
Verein.
Als neues Mitglied ist gemeldet:
Herr Heinrich Röpcke, Photograph,
Schulstrasse 26. /
Der Vorstand.
Il. A.: Otto Stiegler, Schriftführer.
IH
Elmshorn,
Aus Industrie, Handwerk
und Handel.
Der photographischen Abteilung der Farben-
fabriken vorm. Friedrich Bayer & Co., Lever-
kusen, ist es gelungen, die von ihr in den Handel
gebrachten Aufnahmefilms „Bayer Plattenfort“ wesent-
lich zu verbessern. Die neuen Vorzüge sind: ı. Das
Härtungsbad fällt fort. 2. Zwischen Entwickeln und
Fixieren kann reichlich gewässert werden, selbst in
fliessendem Wasser. 3. Die Rückseite des abgezogenen
Films ist gegen Feuchtigkeit weniger empfindlich und
verträgt bis zu einem gewissen Grade feuchte Retusche.
4. Die Rückseite des abgelösten Negativs ist glatt und
nicnt mehr klebrig. 5. Es werden zwei Sorten geführt,
eine „Auatte“, ähnlich der bisherigen, mit schwachem
Korn, und eine „hochglänzende“, welche nahezu ohne
Struktur ist. Beide Sorten sind erheblich durch-
sichtiger als bisher; bei „hochglänzend“ ist das Negativ
glasklar. Trotz der grossen Vorzüge des neuen Materials
wird „Bayer Plattenfort" „matt“ zu den bisherigen
Preisen verkauft; nur bei „Bayer Plattenfort“ „hoch-
glänzend“ wird ein kleiner Zuschlag erhoben. Ein
Versuch mit dem verbesserten „Bayer Plattenfort“ wird
jeden überzeugen, dass in der Handhabung trotz des
billigen Preises gegenüber den Glasplatten keinerlei
Unterschied mehr besteht.
Er
Fragekasten.
Technische Fragen.
Frage 5. Herr K.W. in W. Bitte um Angabe
einer Vorschrift für Glasversilberung. Einen hierüber
schon einmal erschienenen Aufsatz in der „Photogr.
Chronik“ finde ich nicht mehr. Auch bitte ich um An-
gabe eines Lackes zum Ueberziehen von solchen
Spiegeln. Erscheint in absehbarer Zeit eine Neuauf-
lage von Eders Handbuch der Photographie, Heft 10?
Antwort zu Frage 5. Die Glasplatte wird zuerst
mit Salzsäure, dann nach kurzem Abspülen mit einer
Mischung von Schlämmkreide, Ammoniak und Spiritus
geputzt, bis der Hauch gleichmässig verschwindet,
dann mit einer Lösung von ıg Zinnsalz in 3 Liter
Wasser übergossen und mit destillierttem Wasser nach-
gespült. Die Versilberungslösung besteht aus der
Silber- und aus der Zuckerlösung. 3 g Silbernitrat
werden in go ccm Wasser gelöst, 15 ccm davon zurück-
gestellt und der Rest vorsichtig mit Ammoniak ver-
setzt, bis die anfangs entstehende Trübung noch nicht
ganz verschwunden ist. Zu dieser Lösung fügt man
allmählich eine Lösung von 2 g Aetzkali in go ccm
Wasser, versetzt wieder vorsichtig mit Ammoniak, so
dass nur noch eine schwache Trübung bleibt, setzt
den Rest der Silberlösung hinzu und filtriert die trübe
Flüssigkeit. Haltbarkeit etwa 8 Tage. Die Zucker-
lösung stellt man aus 5 g Traubenzucker, go ccm
Wasser und ıo ccm Alkohol her. Die Glasplatte
kommt in eine passende Schale und wird zwecks Ver-
silberung mit 6 Teilen Silberlösung und ı Teil Zucker-
lösung, die kurz vorher gemischt waren, übergossen
und geschaukelt:. Nach Bildung des Silberspiegels
wird mit destilliertem Wasser mehrmals schnell ge-
waschen, der anhaftende graue Niederschlag mit
Wasser und feiner Watte abgerieben, mit Fliesspapier
getrocknet und mit einem weichen Leder blank ge-
putzt. Zum Ueberziehen dient eine Lösung von ı Teil
käuflichen Zaponlacks in 6 Teilen Amylazetat. Der
Ueberzug wird wie Lack aufgegossen und der Ueber-
schuss durch Senkrechtstellen der Platte zum Ablaufen
gebracht. --- Eine Neuauflage von Eders Handbuch der
Photographie erscheint in absehbarer Zeit nicht.
Für die Redaktion verantwortlich: Geh. Regierungsrat Professor Dr. A. Miethe in Berlin- Halensee, Halberstädter Strasse 7,
für den Anzeigenteil: Guido Karutz In
ea.S, Druck und Verlag von Wilhelm Knapp In Halle a. S.
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK
UND ALLGEMEINE PAOTOGRAPHAEN-ZEITUNG.
ZUGLEICH FORTSETZUNG DER ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK.
Organ von etwa 60 Landesverbänden, Innungen und Vereinen von Fachphotographen.
Herausgegeben von Geh. Regierungsrat Professor Dr. A. MIETHE in BERLIN - HALENSEE.
Verlag von WILHELM KNAPP in HALLE A.S., Mühlweg ı9,
Wöchentlich erscheint eine Nummer der
graphen“ (mit vielen Kunstdrucktafeln).
4 Mk., mit dem „Atelier* zusammen 9,50 Mk., für
„Chronik*, ausserdem monatlich einmal
— Der Bezugspreis ist vierteljährlich für die
„Atelier“
„Das Atelier des Photo-
„Chronik" allein
allein ,— Mk. — Anzeigen: "Für, ı mm Höhe
er 5omm breiten Spalte im Arbeitsmarkt 20 Pf., in Gelegenheitsanzeigen 40 Pf., sonst 50 Pf. Anfragen und Auf-
träge an Wilhelm Knapp, Halle a.$. (Fernspr. -Nr.: 6467, Postscheckkonto Leipzig 214. Reichsbank - Girokonto).
Nr. 5.
4. Februar.
1921.
Freizügigkeit der photographisehen Mitarbeiter.
In der letzten Zeit, besonders in der zweiten
Hälfte des vergangenen Jahres, kamen immer
wieder Klagen über die Schwierigkeiten, geeignete
Mitarbeiter zu bekommen. Nicht etwa, weil kein
Angebot war, sondern durch die Vorschriften
der Demobilmachungskommissare war es häufig
unmöglich, die gewünschten Kräfte zu be-
kommen, da die Zuzugserlaubnis nicht erteilt
wurde.
In einer Anzahl Fälle wurden sogar Photo-
graphengehilfen gezwungen, ihren Posten auf-
zugeben, wenn sie nicht schon vor dem Kriege
in der betreffenden Stadt tätig waren.
Dieses Vorgehen entsprach zwar den De-
mobilmachungsvorschriften und mochte für un-
gelernte Arbeiter am Platze sein, entsprach aber
in keiner Weise den Bedürfnissen der Photo-
graphen, deren Ansprüche an die Leistungen
ihrer Mitarbeiter häufig weit auseinander gehen.
In einer ausführlich begründeten Eingabe
hatte sich der Central-Verband an das Reichs-
arbeitsministerium gewandt und unter Schilde-
rungen der Unzuträglichkeiten, die nicht nur für
die Geschäftsinbaber, sondern auch für die Mit-
arbeiter entstehen, gebeten, die Bestimmungen,
die für unseren Beruf nicht angebracht sind,
aufzubeben und die Freizügigkeit der Photo-
graphengehilfen wieder herzustellen. Vom Reichs-
arbeitsministerium haben wir jetzt die neben-
stehend wiedergegebene Antwort erhalten.
Nach diesem Schreiben können wir hoffen,
dass die Bestimmungen, die zwar nicht überall
gleich streng durchgeführt wurden, aber doch
an vielen Stellen zu grossen Unzuträglichkeiten
geführt haben, demnächst aufgehoben werden.
Zum mindesten können wir darauf rechnen, dass
eine mildere Handhabung eintreten wird.
Central-Verband Deutscher Photographen-
Vereine und -Innungen, J. P
R. Schlegel-Dresden, Vorsitzender.
Berlin NW 40, den ı9. Jan. 1921.
Scharnhorststrasse 32.
Der Reichsarbeitsminister.
Nr. I C 3693/20.
An den Central-Verband Deutscher Photo-
graphen- Vereine und Innungen, J.P.,
Dresden-A.
Ich bin der Auffassung, dass die die Frei-
zügigkeit einschränkenden Bestimmungen der
Verordnung über die Freimachung von Ar-
beitsstellen, die bei Beginn der wirtschaft-
schaftlichen Demobilmachung zweifellos er-
forderlich waren, nunmehr ihre Berechtigung
verloren haben, und zwar nicht bloss hin-
sichtlich der Angehörigen des Lichtbild-
gewerbes. Ich bin daher bereits im vorigen
Monat mit dem Vorschlage, die Nummern 3
und 4 des 85, Abs. ı, der Verordnung auf-
zuheben, an die Landesregierungen und die
Spitzenverbände der Arbeitgeber und Arbeit-
nehmer herangetreten. Bisher eingegangene
Antworten lauten durchweg zustimmend.
Im Auftrage:
gez. (Unterschrift).
IL Ir
Rundschau.
Gleichzeitiges Entwickeln und Fixieren
in einer Lösung.
Die gleichzeitige Ausführung des Entwickelns
und Fixierens in einer Lösung ist schon von
verschiedenen Seiten versucht worden, und es
sind auch unter gewissen Bedingungen gute
[Nachdruck verboten.)
Resultate erreicht worden, aber für eine all-
gemeine praktische Verwendung hat sich dieser
kombinierte Prozess nicht bewährt.
Neuerdings werden von Lumiere und
Seyewetz die beiden folgenden Formeln an-
gegeben:
34
6
I. Natriumsulfit (Wasseree) 328,
Chloranol!) . . . 2 2020.06,
Aetznatron . 5,18,
Fixiernatron 60 g,
Wasser ı Liter.
II. Natriumsulfit (wasserfrei) 328,
Metochinon®) . . 5. 0:
Dreibasisch phosphorsaures
Natron N . I0O „
Fixiernatron 40 „
Wasser ı Liter.
Die erstere Formel gewährt im allgemeinen
klarere Negative. Die Zeitdauer der kombinierten
Entwicklung und Fixage beträgt etwa 5 bis
30o Minuten (bei ı8° C). Für überexponierte
1) Eine Verbindung von Chlorhydrochinon mit
Methylparamidophenol, von Lumie£re hergestellt (vgl.
„Photogr. Rundschau“ 1913, S. 247).
2) Oder statt dessen ein Gemisch von 4,2 g Metol
und 1,8 g Hydrochinon.
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
Platten erweist sich .der Prozess besonders
günstig. Lumiere und Seyewetz kommen
zu dem Schluss, dass in gewissen Fällen
die kombinierte Entwicklung und Fixage die
übliche Arbeitsweise vorteilhaft ersetzen mag,
namentlich dann, wenn es einer mechanischen
Entwicklung, ohne Kontrolle, gilt; ferner wenn
Ueberbelichtungen vorliegen.
Aus den Schlüssen ersehen wir, dass auch
bei den obigen Formeln die schon früher er-
wähnten Mängel bestehen bleiben, nämlich dass
der Prozess zwangsläufig vor sich geht (also
Entwicklerabstimmung nach dem jeweilig vor-
liegenden Sujet und Expositionsmass ausser acht
bleibt) und dass reichliche Exposition, Ueber-
exposition, angebracht ist: Dann stellt sich diese
Entwicklungsweise auch ziemlich kostspielig und
beansprucht schliesslich mehr Zeit als die
übliche getrennte Arbeitsweise. Ferner wurde
schon von P. Hanneke beobachtet, dass sich
das Verfahren auch nicht für alle Plattensorten
gleich gut verwenden lässt.
Er
Das neue Graukeilphotometer von J. M. Eder.
In einem ausführlichen Artikel der „Photogr.
Korresp.“ 1), wie:in einer erschienenen Sonder-
veröffentlichung ?\ beschreibt J. M. Eder ein
von ihm in Gemeinschaft mit Walter Hecht
konstruiertes Graukeilphotometer, das, abgesehen
von einer grossen Zahl anderer Verwendungs-
möglichkeiten, besonders für praktisch-photo-
graphische Zwecke von grösstem Interesse ist.
Im folgenden soll daher eine eingehendere Be-
schreibung der für unseren Leserkreis in Betracht
kommenden Formen, im wesentlichen an der
Hand der Ederschen Angaben, gegeben werden).
Alle Methoden der Empfindlichkeits- und
Gradationsbestimmung photographischer Präpa-
rate beruhen im Prinzip darauf, dass abgestufte
Lichtmengen nebeneinander zur Wirkung ge-
bracht und die entstehenden Schwärzungen
messend oder vergleichend verfolgt werden.
Die Abstufung kann in verschiedener Weise
hervorgebracht werden. Bei dem bisher allge-
mein üblichen Scheinerschen Sensitometer
geschah es durch die Form eines vor der Platte
rotierenden Ausschnittes in einer undurchsich-
tigen Scheibe, dessen nach der Achse zunehmende
Breite bewirkt, dass das Licht an den verschie-
denen Stellen der Platte verschieden lange zur
Wirkung kommt. Man bezeichnet eine solche
1) „Photogr. Korresp.“ 191g, S. 24
2) J. M. Eder: Ein neues Graukeilphotometer.
Verlag. von Wilhelm Knapp, Halle a. S. 1919.
3) Das Instrument wird von der Photographischen
Industriegesellschaft Herlango, Wien III, Haupt-
straße 95, ausgeführt.
[Nachdruck verboten.)
Abstufung als Zeitskala,. im Gegensatz zur
Intensitätsskala, die dadurch entsteht, dass das
Licht bei gleich langer Wirkung an den ver-
schiedenen Stellen verschieden stark geschwächt
wird. Die Lichtschwächung erfolgt beim Röhren-
photometer durch Abnahme der Zahl oder Grösse
von Oeffnungen am einen Ende von Röhren,
die mit dem anderen Ende auf der Platte auf-
liegen, bei den Skalenphotometern durch Vor-
schalten absorbierender Medien von zunehmender
Dichte, wie gefärbter Gelatineschichten bei
Warnerke und Chapman-Jones, oder wach-
sender Zahlen von Seidenpapierblättern bei
Vogel. Die zuletzt genannten drei Instrumente
kommen für Messzwecke nicht in Betracht, da
die Art der Herstellung bzw. des Materials
ausserordentliche Unzuverlässigkeit bedingt.
Eine prinzipielle Frage ist, ob Zeit- oder
Intensitätsskala verwendet werden soll. Da die
Lichtwirkung mit wachsender Zeit dieser pro-
portional zunimmt, mit wachsender Intensität
aber, entsprechend dem bekannten Schwarz-
schildschen Faktor, schneller, erhält man in
letzterem Falle eine steilere Gradation als in
ersterem. Eine Diskussion darüber, welche Art.
der Abstufung in jedem Falle berechtigt er-
scheint, würde hier zu weit führen. Nur so viel
sei erwähnt, dass jedes Mattscheibenbild oder
zum Kopieren bestimmte Negativ in sich eine
Intensitätsskala darstellt, in der die einzelnen
Stufen von den verschieden hellen Bildpunkten
gebildet werden, die alle gleich lange zur
Wirkung kommen. Für die Praxis, bei Ver-
gleichsmessungen oder dauerndem Arbeiten mit
oo | PHÖTOGRAPHISCHE CHRONIK. 00088
demselben Instrument, verlieren jedenfalls die
Abweichungen ihre Bedeutung.
Bei den mit absorbierenden Medien her-
gestellten Intensitätsskalen liegt theoretisch die
Gefahr vor, dass durch ungenügende Homogenität
eine Streuung des Lichtes hervorgebracht wird
und ähnlich wirkt wie bei dem Calliereftekt.
Eder selbst stellte daher früher die Forderung
auf, dass bei sensitometrischen Messungen sich
kein absorbierendes Medium zwischen Lichtquelle
und empfindlicher Schicht befinden dürfe. Ab-
gesehen davon, dass bei dem Kopieren stets
das Negativ als streuendes Medium im Strahlen-
gang befindlich ist, kann der eventuelle Fehler
vernachlässigt werden, wenn auf genügende
Feinkörnigkeit der absorbierenden Schicht ge-
achtet wird. DasEdersche Photometer gehört zur
Klasse der Skalenphotometer und benutzt zur
Abstufung der Lichtintensität einen Graukeil,
wie er nach englischen Angaben schon von
Warnerke vor 25 Jahren gelegentlich her-
gestellt sein soll und von Goldberg in die
neuere Technik wieder eingeführt wurde. Die
Herstellung erfolgt nach Goldberg in der
Weise, dass man zwischen zwei schwach gegen-
einander geneigte Spiegelplatten eine gefärbte
Gelatinelösung einfliessen lässt und nach dem
Erstarren die obere, mit Kollodium vorpräparierte
Platte abhebt. Die Herstellung ist nicht so ein-
fach, wie das klingt und erfordert grosse Sorg-
falt und Geschicklichkeit. War die Platte eben
und die Farblösung homogen, so erhält man
einen Keil, dessen Dichte proportional der Länge
zunimmt, für gleiche Abstände stets um den
gleichen Betrag. Die Dichtezunahme für ı cm
wird als Keilkonstante bezeichnet und ist einer-
seits von der prozentualen Lichtschwächung der
verwendeten Farbstofflösung, andererseits von
der Neigung der begrenzenden Spiegelplatten
gegeneinander bei der Herstellung abhängig.
Wesentlich ist für photographische Zwecke
eine neutralgraue Färbung der absorbierenden
Substanz. Sie wird erhalten, indem man schwarze
Tusche, die beim Verdünnen eine bläuliche oder
bräunliche Nuance annimmt, durch Zumischen
roter oder blauer Farbstoffe auf reines Grau
abstimmt. Ob diese ‚Farbstoffe lichtecht genug
sind, um die Nuance dauernd zu halten, ist eine -
Frage, die nicht besonders erwähnt, aber wahr-
scheinlich berücksichtigt ist; besonders bei Kopier-
photometern dürfte sie nicht ganz belanglos sein.
Die Neukonstruktion wird in zwei verschie-
denen Ausführungsformen, entsprechend zwei
prinzipiell verschiedenen Anwendungszwecken,
in den IHandel gebracht. Die erste ist das
Eder-Hechtsche Graukeilsensitometer.
Das Instrument dient zur Empfindlichkeits- und
Gradationsbestimmung von photographischen
Platten und Papieren. Es cnthält als wesent-
lichen Bestandteil einen Graukeil im Format
9xXı2 mit der nach Angabe des Verfassers
durch viele Versuche als günstigster festgestellten
durchschnittlichen Keilkonstante von 0,40137.
Wie gross die Abweichungen eines Keils in
sich, wie die verschiedener Keile untereinander
sind, wird nicht angegeben. Nach Art der Her-
stellung kämen als wesentliche Fehlerquelle wohl
nur Abweichungen beim Ansatz der Farbstoff-
gelatinegemische, also verschiedene Keile unter-
einander, in Frage; nähere Angaben nach
Messungen an umfangreicherem Material wären
sehr erwünscht, da die Frage für optische Mess-
zwecke von Bedeutung ist. Jedenfalls dürfte
die Genauigkeit aber unvergleichlich höher sein,
als bei den auf anderen Wegen hergestellten
Absorptionsskalen.
Der Keil trägt ein Deckblatt von Zelluloid,
auf dem eine Skala mit einem Strichabstand von
|
|
Deasınu. Serurımenm:
EDER HECHT
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[108 | Kelkonutante an...
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' BEURGKI:EBUNRURGEERHUGBEBRERUSERELERBEHRRBUG -
Abb. ı.
2 mm aufgedruckt ist (Abb. ı). Der Wert eines
Skalenteils ergibt sich aus der Keilkonstante,
der Zunahme der Dichte je Zentimeter. Nach
dem bekannten Zusammenhange, dass die Deck-
kraft absorbierender Medien in geometrischer
Reihe zunimmt, wenn die Dichte in arithmetischer
Reihe wächst, steht die Deckkraft des Keils an
jeder Stelle zu seiner Dichte im Verhältnis des
Numerus zum Logarithmus, da diese beiden in
demselben Verhältnis zueinander wachsen. Einer
Keilkonstante von 0,40137 entspricht also eine
Zunahme der Deckkraft vom zugehörigen Numerus
oder 2,52 je Zentimeter; ebenso einer Dichte-
zunahme von 0,0803 je 2 mm, dem Abstand
der Teilstriche, eine Deckungszunahme von I,203.
Der Wert eines Skalenteils ist also eine Zu-
nahme der Deckkraft auf das 1,203 fache oder,
wenn zwei Platten sich in der Empfindlichkeit
um einen Skalengrad unterscheiden, ein Emp-
5*
6 2... BHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
findlichkeitsverhältnis von ı1:1,203. Das ist
der Wert, der gewöhnlich als Faktor eines Sen-
sitometers bezeichnet wird und bei Scheiner
1,27, bei Vogel etwa ebensoviel, bei Chapman-
Jones etwa 1,5 beträgt.
Es ergibt sich also, dass die Genauigkeit des
neuen Photometers die der alten merkbar, zum
Teil wesentlich übertrifft. Eine andere Frage
ist, ob für praktische Zwecke eine solche Ge-
nauigkeit als notwendig, ja als wünschenswert
zu betrachten ist.
ungenauer ist die Ablesung, wodurch die mög-
liche Genauigkeit zum Teil illusorisch wird. Schon
bei dem Scheinerfaktor von 1,27 beträgt der Ab-
lesungsfehler bis zu 2°. Auch fangen Empfindlich-
keitsunterschiede frühestens bei einer Grösse von
25 °!, an, bei Aufnahmen überhaupt bemerkbar
zu werden, während erst solche von etwa 50 %),
eine praktische Rolle spielen. Nicht mit Unrecht
ist daher vielfach als Faktor ein solcher von
Y2 oder 1,414 gewählt worden, der zugleich
rechnerisch wesentliche Vorteile bietet. Ob sich
ein Keil mit so steilem Anstieg (die Konstante
müsste 0,752 betragen) ohne weiteres herstellen
liesse, muss von anderer Seite beantwortet
Je kleiner der Faktor, desto '
werden. Aehnliches liesse sich durch Ver-
breiterung der Teilung auf 3 mm erzielen, wobei
ein Faktor von 1,32 erhalten würde. Eine solche
Verbreiterung wäre auch insofern erwünscht, als
sie das Durchmessen der erhaltenen Skalen
zwecks Herstellung der Gradationskurve sehr
erleichtern würde. Allerdings läge hierbei wohl
schon die Gefahr vor, dass die Ungleichheit der
Schwärzung innerhalb der einzelnen Stufe — wir
haben es ja nicht mit einer sprungweise, sondern
einer kontinuierlich ansteigenden Helligkeit zu
tun — störend bemerkbar würde Für viele
Zwecke ist in jedem Falle die Möglichkeit einer
so grossen Genauigkeit ein entschiedener Vorzug.
Eine in der Originalarbeit enthaltene Tabelle
gibt die Werte der einzelnen Skalenteile, eine
andere die Vergleichswerte zu Scheiner an.
Bemerkenswert gross ist der Helligkeitsumfang,
der der ganzen Skala entspricht. Er umfasst
Werte von ı bis über 50000 und erlaubt so
mit einer Belichtung Bestimmungen des Schwellen-
wertes der Solarisation für die meisten Platten-
sorten, eine Möglichkeit, die wohl bei keinem
anderen gleichartigen Instrument gegeben ist,
(Schluss folgt.)
I:
Innungs- und \Vereinsnachriehten.
(Für diese Nachrichten übernimmt die Redaktion keine Verantwortung.)
Eilige Einladungen zu Versammlungen müssen bis Montag jeder Woche eingesandt sein, um noch in der
am Donnerstag zum Versand kommenden Nummer erscheinen zu können.
Von den Vereinsberichten sind
nur Auszüge einzusenden.
Photographischer Verein zu Hannover.
(Korporatives Mitglied des Central-Verbandes Deutscher Photo-
graphen-Vereine und -Innungen, J. P.)
Einladung zur Hauptversammlung
am Mittwoch, den 9. Februar, 8 Uhr abends,
in Wachsnings Hotel, Schillerstrasse.
Tagesordnung.
ı. Verlesung und Genehmigung des Protokolls der
letzten Sitzung.
‚ Jahresbericht des I. Vorsitzenden.
. Kassenbericht.
. Bericht des Bücherwarts.
. Neuwahl des Vorstandes.
. Besprechung über ein eventuell abzuhaltendes
Vereinsvergnügen und Wahl eines Vergnügungs-
ausschusses.
7. Ausstellung von Erzeugnissen der Firma Berg-
mann & Co.-Wernigerode, Fabrik photo-
graphischer Papiere und Trockenplatten.
8. Verschiedenes.
au 28 N
Um zahlreiches und pünktliches Erscheinen wird
gebeten.
Im Namen des Vorstandes:
gez. M.Merck,
I. Vorsitzender.
gez. Alb. Lüssenhop,
stellvertr. Schriftführer.
30H
Photographen-Zwangsinnung zu Leipzig
und Umgebung.
Zur ersten Hauptversammlung am Montag, den
7. Februar, abends 6 Uhr, im Innungslokal, Kitzing
& Helbig, Peterstrasse (Passagesaal), werden die
Mitglieder obiger Innung hierdurch ergebenst ein-
geladen. Nichterscheinen oder Zuspätkommen zieht
satzungsgemässe Strafen nach sich.
Tagesordnung.
1. Begrüssung, Eingänge und Jahresbericht.
2. Kassenbericht.
3. Neuwahl der ausscheidenden Vorstandsmitglieder.
4. Die Auswahl der Photographen für Messauf-
nahmen.
5. Anträge.
Anträge müssen bis 5. Februar d. J. eingereicht
werden, und zwar an Obermeister Stadtrat A. Sander,
Leipzig- Goblis.
Innungsbeiträge nimmt am Abend der Kassierer
Kollege Nossler entgegen.
Der Vorstand.
Adolf Sander, Ernst Schleicher,
Obermeister. Schriftführer.
—
Photographiseher Verein zu Berlin.
(Gegr. 1863.)
I. Vorsitzender und Vereinsadresse: Johannes Lüpke, Berlin-Lichter-
felde, Boothstrasse 1a, Amt Lichterfelde 236. — I. Schriftführer:
Wilh. Hoffschild, Berlin S 14, Wallstrasse 31, Amt Moritzplatz 8864. —
Kassenangelegenheiten: R. Conrad, Berlin - Schöneberg, Kaiser-
Wilhelm-Platz 2, Amt Stephan 4480. — Bibliothek: Fräulein Pflug,
Berlin W 30, Viktoria-Luise-Platz 6, Amt Lützow 1224. — Rechts-
auskünfte: Fritz Hansen, Berlin Ssg, Hasenheide 47, Amt Moritz-
platz 6391. — Sterbekasse des C.V. und Diplomskommission: Frangois
Cornand, Steglitz, Am Fichtenberg ıı, Amt Stegliz 719.
Einladung zur Vereinssitzung
am Donnerstag, den ı0. Februar, abends 7 Uhr,
in den Kammersälen, Teltower Strasse I—4.
Tagesordnung.
I. Geschäftliches, Annahme und Aufnahme neuer
Mitglieder.
2. Herr Ranft: Die Bedeutung der Heimphoto-
graphie für den Bildnisphotographen, mit Vor-
Jagen und Meinungsaustausch.
3. Ausstellungen von Arbeiten aus dem Atelier Arzt
& Zantl.
4. Bericht über die geplante Ausstellung des Vereins,
Herr Ranft.
5. Vorführung der Kunstlicht- Aufnahmelampe „Efa“
mit Erläuterung.
6. Fragekasten. — Verschiedenes.
Freunde des Vereins, Damen und Herren, sind als
Gäste willkommen.
Diejenigen Mitglieder, die Bilder zur Veröffent-
lichung in einem Extraheft von „Das Atelier des Photo-
graphen“ geben wollen, werden gebeten, dieselben bis
spätestens 20. Februar an die Geschäftsstelle, Berlin-
Schöneberg, Kaiser- Wilhelm- Platz 2, zu senden. Unsere
Mitglieder Brettschneider und Trieb übernehmen
die Auswahl der Bilder.
Als neues Mitglied ist gemeldet:
Herr Fritz Klinke, Karlshorst, Tresckowallee 99.
Der Vorstand.
I. A.: Richard Conrad, Schatzmeister,
Berlin- Schöneberg, Kaiser - Wilhelm - Platz 2.
+39
Photographen -Zwangsinnung
für Saehsen-Altenburg und Reuss.
Sitz: Gera-R.
Unsere diesjährige Generalversammlung findet
am 22. Februar in Gera-R. statt. Näheres wird
noch bekanntgegeben. Der Vorstand.
—
Anhaltisecher Photographen-Bund.
Die Vereinsversammlungen finden von jetzt ab
jeden ersten Montag des Monats im „Hotel Kaiserhof"
in Dessau, nachmittags 4 Uhr, statt. Also die nächste
Versammlung den 7. Februar, nachmittags 4 Uhr.
Wir bitten die Kollegen, besonders von ausserhalb,
recht zahlreich zu erscheinen.
C, Will, Schriftführer.
_ PHOTOGRAPRISCHE CHROME. D— 9
nn nn
Photographen- Zwangsinnung
des Württembergischen Schwarzwald-
kreises.
Sitz: Reutlingen.
Die Württembergische Kreisregierung hat durch Er-
lass vom 28. Dezember Ig2o die in der ausserordent-
lichen Innungsversammlung vom 19. Oktober 1920 in
Horb beschlossenen Abänderungen der 88 2, 22, 40, Abs. 2,
und 42, Abs. ı, der Satzung genehmigt, und lauten
solche jetzt: j
I. Dem $ 2 ist hinter dem Abs. ı einzuschalten:
Wer photographische Arbeiten zu Schleuderpreisen an-
bietet und abgibt, verstösst gegen die Standesehre.
2. Dem $ 22, Abs. ı, ist anzuhängen: Mitglieder,
die das 60. Lebensjahr zurückgelegt haben, sind von
der Innungsversammlung straffrei entbunden. Ver-
tretung unzulässig, Eingebrachte Anträge müssen
selbst vertreten werden.
3. Bei $ 40, Abs. 2, ist am Schluss zu streichen:
„Die ihnen erwachsenden angemessenen baren Aus-
lagen ersetzt“, und ist dafür zu setzen: „Tagegelder
nach den Sätzen der Handwerkskammer“.
4. Bei $ 42, Abs. ı, desgleichen wie unter 3., $ 40,
Abs. 2.
Der Obermeister:
G. Wurster.
Der Schriftführer:
W.Brandner.
—net—
Verband Meeklenburger Photographen.
Einladung zum 24. Photographentag
am Montag, den 14. Februar, mittags ı Uhr, zu Güstrow,
„Hotel zum Erbgrossherzog “.
Programm.
ı Uhr: Beginn der Verhandlungen. — Nach Schluss
derselben Besichtigung der Ausstellung.
Tagesordnung.
I. Begrüssung durch den Vorsitzenden und Bericht
über das verflossene halbe Jahr.
2. Verlesung der Niederschrift der letzten Tagung.
3. Wahl des nächsten Versammlungsortes und der
Zeit.
4. Antrag des Kollegen Koch, Neubrandenburg:
Mittel gegen den Vergrösserungsschwindel, und
zwar durch gemeinsame Annonce im Rostocker
Anzeiger und der Landeszeitung. (Referent Herr
Koch.)
5. Vorführung von wichtigen Neuheiten.
6. Verschiedenes,
Ausstellung: Laut Beschluss der letzten Tagung
soll mit dieser eine Ausstellung verbunden sein, und
wird jedes Mitglied aufgefordert, wenigstens 6 Bilder
mitzubringen. Wegen Raummangels ist die Zahl auf
6 festgesetzt. In Mappen und losen Blättern sind bis
12 Stück zulässig. Die Ausstellung ist nur für Mit-
glieder, und findet weder eine öffentliche Kritik noch
eine Prämmiierung statt.
Um recht zahlreiche Beteiligung an .der Versamm-
lung und Ausstellung bittet der Vorstand. Etwaige
Anträge zu dieser Tagung sind umgehend an Kollegen
PHÖTOGRAPHISCHE CHRONIK.
F. Heuschkel, Schwerin, Anfragen, die Ausstellung
betreffend, an Kollegen E. Walter, Güstrow, einzu-
reichen. | |
-IE It
Photographen -Zwangsinnung
für den Regierungsbezirk Erfurt.
Sitz: Erfurt.
Nachtrag II zum Statut.
ı. Nach den einleitenden Worten ist als Absatz 2
einzuschalten: Durch Verfügung des Herrn Regie-
rungspräsidenten .vom 17. August Ig2o ist die Aus-
dehnung der Zwangsinnung mit Wirkung vom
I. Oktober 1920 ab auf den Stadtkreis Nordhausen und
die Landkreise Grafschaft Hohenstein, Heiligenstadt
und Worbis angeordnet.
2. $ı erhält folgende Fassung: „Die Innung führt
den Namen Photographen -Zwangsinnung für den Re-
gierungsbezirk Erfurt (Sitz Erfurt). Ihr Bezirk um-
fasst den Regierungsbezirk Erfurt, mit Ausnahme des
Kreises Ziegenrück. Sie besteht für das Photographen-
handwerk.“
3. Dem $ 3 wird als Ziffer 4 folgender Wortlaut
hinzugefügt: 4. Veranstaltungen zur Förderung der
gewerblichen, technischen und sittlichen Ausbildung
der Meister, Gehilfen und Lehrlinge treffen, ins-
besondere die Teilnabme an den Meisterkursen er-
möglichen, Schulen unterstützen, errichten und leiten,
sowie über Benutzung und den Besuch der von ihr
errichteten Schulen Vorschriften zu erlassen.
4. In $ ı2, Abs. 2, ist statt „ro Mk.“ zu setzen
. „20 Mk.“
5. In
„20 Mk.“
6. In $ ı5 erhalten die Absätze ı und 2 folgenden
Wortlaut: Jedes Mitglied, abgesehen von den Photo-
händlern, welches ı. der Innung auf Grund des $4
angehört, oder 2. der Innung freiwillig angehört, hat
halbjährlich einen festen Beitrag von 12,50 Mk. zu
zahlen. Photohändier haben halbjährlich einen festen
Beitrag von ıo Mk. zu zahlen.
Ausser den in Absatz I bezeichneten festen Bei-
trägen haben die unter Ziffer ı fallenden Mitglieder
für jeden im verflossenen Halbjahr gehaltenen Gehilfen
einen Zusatzbeitrag von 6 Mk., für jeden im verflossenen
Halbjahr gehaltenen Lehrling einen solchen von 3 Mk.
zu zahlen.
Für die Photohändler treffen die Bestimmungen
in Absatz 2 nicht zu, soweit es sich um kaufmännische
Angestellte handelt.
q7. In 8 17, Abs. ı, Zeile ı, ist „allen“ zu streichen
und dafür „den“ zu setzen.
8. In $ 17 sind zwischen den Absätzen ı und 2
folgende Absätze einzuschalten: Kreise, in denen die
jeweilige Innungsversammlung nicht stattfindet, können
sich durch Delegierte vertreten lassen. Jedoch führen
diese mit Einschluss der erschienenen Stimmberechtigten
ihres Kreises nicht mehr Stimmen, als der Kreis Mit-
glieder hat. Zu diesem Zweck wird der Innungsbezirk
in drei Kreise eingeteilt, die folgende politische Kreise
S 13, Abs. 2, ist zu setzen statt „6 Mk.“
umfassen: 1. Der Nordkreis den Stadtkreis Nord-
hausen und die Kreise Grafschaft Hohenstein und
Worbis; 2. der Mittelkreis die Stadt- und Land-
kreise Mühlbausen und die Kreise Langensalza und
Heiligenstadt, und 3. der Südkreis die Stadt- und
Landkreise Erfurt und die Kreise Schleusingen und
Weissensee.
Jeder Kreis hat zwei Delegierte durch seine
Innungsmitglieder aus deren Mitte mit einfacher
Stimmenmehrheit zu wählen. Die Wahl wird von dem
Innungsvorstand oder einem Beauftragten geleitet.
Vorstandsmitglieder müssen zu allen Versamm-
lungen erscheinen und sind als Delegierte nicht wähl-
bar. Die Delegierten müssen beim Nichterscheinen
die Strafe der auf sie entfallenden Stimmenzahl des
Kreises tragen.
9. Dem $ 20, Abs. ı, ist hinzuzufügen: Die zweite
und dritte Versammlung muss je nach Wahl der
Innungsversammlung im Mittel- oder Nordkreis ab-
gehalten werden.
ıo. In $ 22, Abs. 3, ist hinter „Innungsversamm-
lung“ einzufügen „ohne zwingenden Grund“ und zu
setzen statt „5o Pf.“ „2.50 Mk.“ und statt „ı Mk.“
„5 Mk.“ |
II. $S 30, Abs. ı, erhält folgenden Wortlaut: Der
Vorstand wählt aus seiner Mitte auf 2 Jahre einen
stellvertretenden Obermeister, welcher sein sonstiges
Amt weiterführt, einen I. Schriftführer (Protokollführer),
einen II. Schriftführer (Korrespondenten), einen Kassierer
und dessen Stellvertreter.
In Absatz 2 tritt an Stelle von „5o Pf. „2,50 Mk.“
12. Nach $ 34 ist als neuer $ 34a einzufügen:
Kreisleiter.
Die Innungsmitglieder jedes Kreises haben aus
ihrer Mitte mit einfacher Stimmenmehrheit je einen
Kreisleiter zu wählen. Für die Wählbarkeit und Ent-
schädigung gilt $S go. Die Wahl wird von dem Innungs-
vorstand oder einem Beauftragten geleitet. Die Wahl-
zeit dauert 2 Jahre. Der Kreisleiter hat im Innungs-
vorstand beratende und beschliessende Stimme. Er
hat die vom Innungsvorstand innerhalb des Rahmens
seiner Befugnisse an ihn ergehenden Weisungen in
seinem Kreise zur Durchführung zu bringen.
13. InS$ 40, Abs. 2, werden „Io Mk.“ durch „20 Mk.“
ersetzt.
Als Absatz 3 tritt hinzu: Dem Obermeister werden
100 Mk. und dem Kassierer 75 Mk. Entschädigung für
Zeitversäumnis vergütet.
14. In $ 55, Abs. 2, werden ,„ı4 Tage“ durch
„8 Tage“, in Abs. 3 „°/4“ durch „?/;“ ersetzt und nach
dem Wort „erschienen“ hinzugefügt „bzw. vertreten“.
15. In $ 56, Abs. ı, Ziffer 3, ist hinter „Antrage“
„persönlich oder durch Vertreter“, in Absatz 2 hinter
„erschienen“ in Zeile 4 „bzw. vertreten“ und in Zeile 7
hinter „erschienenen“ „bzw. vertretenen“ einzufügen.
Beschlossen in der Innungsversammlung vom 24. No-
vember 1920.
Der Vorstand.
A. Rudolph, Fritz Kühn,
Obermeister, \. Schriftführer,
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. u | 39
m mamma mamma ZZ
Die wörtliche Uebereinstimmung der beiden Nach-
träge II zum Statuf der Photographen - Zwangsirnung
bescheinigt:
Erfurt, den ıı. Dezember 1920.
Der Magistrat Kaestner,
Erfurt. Oberstadtsekretär.
Vorstehender II. Nachtrag wird auf Grund der
88 84 und Iooc der Reichsgewerbeordnung, sowie Nr. 2a
der Ministerialanweisung vom ı. Mai 1904 und des
$--124 des Zuständigkeitsgesetzes vom I. August 1883,
gemäss $ ı17 des Landesverwaltungsgesetzes vom
30. Juli 1883, genehmigt.
Erfurt, den 4. Januar 1921.
Der Vorsitzende des Bezirksausschusses.
Nr. 2629 B. A. IL. V.: Jordan.
— ehr
Verein zur Pflege der Photographie und
verwandter Künste, Frankfurt a. M.
Sitzung am ı5. November 1920.
Der Vorsitzende begrüsst die Versammlung und
dankt nochmals allen, die zur Verschönerung des
Stiftungsfestes beigetragen haben.
Die bemerkenswertesten Punkte der Tagesordnung
waren:
Punkt ı. Mitteilungen über die verblüffende Ent-
deckung Dr. Lüppo- Cramers, bei weissem Lichte
nicht nur gewöhnliche, sondern auch farbenempfindliche
und panchromatische Platten entwickeln zu können.
Nach Dr. Lüppo-Cramer badet man zunächst die
Platten ganz im Finstern in einer Lösung von I g Pheno-
safranin in 2000ccm Wasser eine Minute, dann zündet
man in einem Abstande von ı!/,—2 m eine Kerze an,
giesst die Safraninlösung zurück und den Entwickler
über die Platte und kann nun, ohne Schleier befürchten
zu müssen, die Entwicklung in dem angegebenen Ab-
stande bei weissem Lichte verfolgen und in der Durch-
sicht beurteilen.
Die Firma Trapp & Münch-Friedberg hatte
eine sehr hübsche Kollektion auf Temal-, Empire-
sowie Tumpapier zur Ausstellung gebracht und
führte Herr Dr. Rudolf Trapp etwa folgendes aus:
„Temal nimmt eine Mittelstellung zwischen dem
früheren Glanzalbumin und dem heutigen Mattalbumin
ein. Die Behandlung ist sehr einfach. Da es in den
Bädern kaum zurückgeht, ist es nur wenig überzu-
kopieren. Es kopiert sehr rasch und liefert auch von
weniger guten Platten brauchbare Abzüge. Es lässt
sich in den gebräuchlichen Tonfixier-, Gold- und
Platinbädern leicht tonen, die Zahl der erzielbaren
Töne ist sehr gross. Es ist nicht nötig, auf einen
bestimmten Feuchtigkeitsgehalt des Papieres beim
Kopieren zu achten. Zusammenrollen beim Trocknen
findet nicht statt. Besonders zu erwähnen ist die
äusserst widerstandsfähige Schicht, die auch bei weniger
sorgfältiger Behandlung Verletzungen verhütet. Infolge
der Eigenart der Schicht ist Temal lange haltbar.“
Punkt 2. Vorlage von Aufnahmen mit dem Plasmat
aufgenommen von den Herren Lauffer und Junior,
Punkt 3. Herr Hoffschild hatte eine Kollektion
Ahrletypbilder ausgestellt, die in letzter Zeit so in Auf-
nahme gekommenen Kohledrucke auf Glas mit metalli-
scher Hinterkleidung. Er erklärte das Herstellungs
verfahren und erläuterte, wie hier dem Berufsphoto-
graphen ein Mittel gegeben sei, seinen Geschäfisver-
dienst ohne die geringste Arbeit und ohne jedes Risiko
um eine recht nette Summe jährlich zu vergrössern.
Die Bilder, die besonders als Aufstelibilder für den
Schreibtisch usw. geeignet sein dürften, fanden all-
gemeinen Beifall. |
Punkt 4. Weiter führte Herr Hoffschild die
Magnesium-Dauerbrandlampe „Ateliersonne“ vor, die
brillante Dienste leistet bei allen Aufnahmen, welche
ohne Anwendung von künstlichem Licht nicht gut zu
machen sind. Die völlige Unabhängigkeit von elektri-
"scher Leitung, die beliebig lange und gleichmässig
ruhige Brennart des Magnesiumbandes, welches kaum
einen wahrnehmbaren Rauch und absolut keinen
Niederschlag verursacht, lassen diese Lampe in vielen
Fällen als ideales Hilfsmittel erscheinen.
Punkt 5. Infolge vorgeschrittener Zeit fand keine
Aussprache über Klebstoffe zum Trockenaufzieheft statt,
dagegen erhielt Herr Dr. J.. Neubronner-Cron-
berg i. T. das Wort zu einem eigenen Fabrikat. Leider
wurde demselben wegen der schon späten Stunde nicht
die gebührende Aufmerksamkeit geschenkt und hoffen
wir, Herrn Dr. Neubronner bei erster Gelegenheit
zu einem neuen Referat über seine anerkannt vorzüg-
lichen Pabrikafe bitten zu können. Hiernach dankte
der Vorsitzende allen Referenten und schloss damit:
die letzte Sitzung in diesem Jahre.
Nächste Sitzung: Jahres- Hauptversammlung, Mon-
tag, den Io. Januar IgQ2I. Professor Schmidt.
Bericht über die Jahres- Hauptversammlung
am Io. Januar im „Börsenrestaurant“.
Der Vorsitzende eröffnete die Versammlung um
8 Uhr abends durch Begrüssung der erschienenen Mit-
glieder und erstattete dann kurz den Jahresbericht,
aus dem besonders hervorzuheben ist, dass während
des verflossenen Geschäftsjahres der Besuch der Sitzungen
ein guter war. Der Verein zählt zur Zeit 8 Ehren-
mitglieder, 82 ordentliche Mitglieder und ı korre-
spondierendes Mitglied. Sodann erstattete Herr Fohr
als Kassierer den Kassenbericht, nach welchem der
Abschluss einen Bestand von 1074,53 Mk. ergab. Die
Kassenrevision wurde durch Herrn Dr. Rudolf Trapp
und Herrn Paul Knabenschuh vorgenommen und
der Abschluss für richtig befunden. Hierauf folgte
die Neuwahl des Vorstandes, welche ohne besondere
Schwierigkeiten flott vorgenommen wurde. Zum I. Vor-
sitzenden wurde einstimmig Herr Professor Schmidt
wiedergewählt, welcher vor der Wahl bat, mit Rück-
sicht auf seinen auswärtigen Wohnsitz diesmal davon
Abstand zu nehmen, ihn wiederzuwählen. In einer
kurzen Diskussion wurde jedoch darauf hingewiesen,
weiche besonderen Verdienste sich Herr Professor
Schmidt für den Verein erworben habe, und da all-
gemein der aufrichtige Wunsch zum Ausdruck kamy
- >... BHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
er möge nach wie vor den ersten Vorsitz führen, er-
klärte sich Herr Professor Schmidt schliesslich hierzu
bereit, indem er unter herzlichen Worten für den ein-
stimmigen Entschluss dankte Es wurden weiter
gewählt die Herren: H. Junior zum II. Vorsitzenden
und Bücherwart; Albert Ruland zum protokollieren-
den Schriftführer; Theodor H aake zum korre-
spondierenden Schriftführer; P. Körbitz zum Kassierer;
Fr. Schilling-Königstein zum technischen Prüfungs-
vorstand; Dr. C. Popp, Professor A. Krauth,
M. Spalke-Wetzlar, H. Fohr, E. Rath, C.A.Abt,
A. Hoffschild zu Beisitzern; Dr. Rudolf Trapp,
P. Knabenschuh zu Kassenrevisoren.
Leider war Herr Fohr, welcher das Amt des
Kassierers lange Jahre mit grosser Hingebung be-,
kleidete, nicht dazu zu bewegen die auf ihn gefallene
Neuwahl anzunehmen, und wurde Herr Körbitz dann
zum Kassierer bestellt, nachdem der Vorsitzende Herın
Fohr den Dank des Vereins für die vielen Be-
mühungen, die das Amt mit sich bringt, ausgesprochen
hatte. Besonders anerkennend bedarf es auch an
dieser Stelle der Erwähnung, dass aus Gründen treuer
Anhäfjglichkeit und im Interesse zur Förderung des
Vereins der Mitbegründer und das älteste Mitglied des
Vereins, Herr Theod. Haake, sich anbot, das Amt.
des korrespondierenden Schriftführers zu übernehmen,
‚was allgemein mit Freude begrüsst wurde. — Eine
längere Debatte entstand anlässlich der Festsetzung
des Jahresbeitrages, welcher laut Beschluss für das
Vereinsjahr 1g2I 50 Mk. beträgt; es wurde festgesetzt,
dass der Beitrag auch halbjährlich bezahlt werden
kanp, und sei an dieser Stelle den Mitgliedern wärmstens
empfohlen, |den Beitrag prompt zu bezahlen, um dem
Kassierer die sonst entstehenden vielen Schreibarbeiten
zu ersparen und für sich selbst unnötige Portospesen
zu vermeiden. Die Anlegung eines Postscheckkontos
zur spesenfreien Ueberweisung des Beitrages wurde
beschlossen. Nach kurzer Erwähnung des Punkt 4
der Tagesordnung teilte der Vorsitzende mit, dass er
den Vortrag über das Porträtobjektiv von Busch ge-
mä:s Punkt 5 der Tagesordnung nicht halten könne,
da ihm von der Fabrik das zugesagte Objektiv nicht
geschickt worden sei und er selbiges erst in Kürze er-
halten könne, weshalb der Bericht auf später verlegt
werden müsse. Punkt 6 war ein äusserst interessanter,
von Demonstrationen begleiteter Vortrag des Herrn
Professor Schmidt. Er besprach die neueste Form
des erheblich verbesserten und vereinfachten Grapho-
skops von E. Otto Langer-Taucha. Er führt dabei
folgendes aus: Die Grundlage des Instruments ist ein
mit kornlos schwärzlicher Gelatinemasse gefüllter Glas-
keil — ein Graukeil —, wie er in den letzten Jahren
für genaue wissenschaftliche Prüfungen bereits all-
gemein verwendet wird. Auf einer der breiten Flächen
dieses Graukeils ist eine scharfsinnig durchdachte,
äusserst zweckentsprechende Einteilung mit Bezeich-
nungen mittels schwarzer Deckfarbe aufgedruckt. Das
Ganze, von einem Metallrähmchen eingefasst, ist
beiderseits mit je einem Metallschieber versehen. Das
Graphoskop dient r. zur Feststellung der Empfindlich-
keit von gewöhnlichen und farbenempfindlichen Platten
u. dgl., sowie der Wirkung der vier Hüblschen Gelb-
filter auf farbenempfindliche Platten; 2, zur raschen
Ermittelung der Belichtungszeit von Aufnahmen;
3. zur Ermittelung der Empfindlichkeit und Ton-
abstufung von Bromsilber- und Gaslichtpapieren, wo-
nach es möglich ist, für jedes Negativ das geeignetste
Entwicklungspapier und die dafür nötige Belichtungs-
zeit ohne Probekopie zu bestimmen; 4. zum Kopieren
von Pigment-, Gummidruck- und ähnlichen Papieren ;
5. zur Bestimmung der Belichtungszeit bei Vergrösse-
rungen. i
Der Vorsitzende hat das Instrument eingehend
geprüft und stellt ihm das günstigste Zeugnis aus.
Er hält das Graphoskop für das gegenwärtig beste,
vielseitigste, handliche und praktische Prüfungshilfs-
mittel für die genannten Zwecke und empfiehlt dessen
Anschaffung jedem’ Fach- und Liebhaberphotographen
aufs wärmste, Hiernach legte Herr Hoffschild als
Vertreter der Byk-Guldenwerke noch ein sehr schönes
Albnm vor, welches Kopien auf Byk-Gaslicht- und
Bromsilberpapiere von Perscheid-Negativen enthielt.
Der Vorsitzende dankte Herrn Hoffschild für die
Vorlegung und schloss kurz darauf gegen Iı Uhr
die Versammlung. Nächste Sitzung: Montag, den
7. Februar. Der Schriftführer: Albert Ruland.
39+-
Kleine Mitteilungen.
— Der Verein Schlesischer Fachphotgraphen (E. V.),
Sitz Breslau, blickt in diesem Jahre auf sein 25 jähriges
Bestehen zurück und beabsichtigt, diesen bedeutsamen
Abschnitt würdig zu feiern durch eine Festsitzung
am 7. Februar, nachmittags 5 Uhr, im „Breslauer
Konzerthaus“. Das Programm sieht nach Begrüssung
der Gäste und Mitglieder Ansprachen vor, in denen
auch ein Rückblick auf die Geschichte des Vereins
gegeben werden soll. Dann wird Hugo Erfurth-
Dresden einen Vortrag mit Lichtbildern halten über:
„Die Entwicklung der Bildnisphotographie bis zum
heutigen Stande.“ Darauf folgt Besichtigung der Aus-
stellungen der Leonarwerke und von Arbeiten mit
Plattenfort und Erklärung der Arbeitsweise. Eine ge-
meinsame Tafel mit folgendem Tanz wird die Feier
beschliessen. — Wir beglückwünschen den Verein Schle-
sischer Fachphotographen zu der seltenen Feier und
wünschen ihm neben dem Gelingen seines Festes
weitere erfolgreiche Tätigkeit, wie er sie bisher in vor-
bildlicher Weise ausgeübt hat.
— Nach einer Mitteilung des Reichsfinanznmiiniste-
riums vom 3. Januar Ig2I unterliegen Reproduktions-
und phototechnische (photomechanische) Platten nicht
der Luxussteuer, da sie nicht als Zubehörstücke zu
photographischen Handapparaten anzusehen sind (zu
vgl. auch $ 50, Nr. 5, der Ausführungsbestimmungen
zum Umsatzsteuergesetz).
— Die Gehilfenprüfung im Photographenhandwerk
bestand mit dem Prädikat „recht gut“ Fräulein Ilse
Schinke in Oldenburg, bei Photograph Wöltje tätig.
; & dter Strasse 7
für die Redaktion verantwortlich: Geh. Regierungsrat Professor Dr. A. Miethe in Berlin Halensee, Halberstä i
z ar den Anzeigenteil: Guido Karutz in Halle a.S. Druck und Verlag von Wilhelm Knapp In Halle a.S.
- PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK
UND ALLGEMEINE PHOTOGRAPHEN-ZEITUNG.
ZUGLEICH FORTSETZUNG DER ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK.
Organ von etwa 60 Landesverbänden, Innungen und Vereinen von Fachphotographen.
Herausgegeben von Geh. Regierungsrat Professor Dr. A. MIETHE in BERLIN - HALENSEE.
Verlag von WILHELM KNAPP in HALLE A.S., Mühlweg ıo.
Wöchentlich erscheint eine Nummer der „Chronik“, ausserdem monatlich einmal „Das Atelier des Photo-
graphen® (mit vielen Kunstdrucktafeln. — Der Bezugspreis ist vierteljährlich für die „Chronik" allein
4— Mk., mit dem „Atelier“ zusammen 9,50 Mk., für „Atelier“ allein ,— Mk. — Anzeigen: Für ımm Höhe
er 5somm breiten Spalte im Arbeitsmarkt 20 Pf., in Gelegenheitsanzeigen 4o Pf., sonst 50oPf. Anfragen und Auf-
träge an Wilhelm Knapp, Halle a.S. (Fernspr.-Nr.: 6467, Postscheckkonto Leipzig 214. Reichsbank - Girokonto).
Nr. 6.
ı1. Februar.
1921.
An unsere Leser.
Die vielen neuen Steuergesetze machen dem
Uneingeweihten ein Durchfinden oft unmöglich,
so dass er nicht weiss, wie er seine Steuer-
erklärung aufzusetzen oder wie er sich zu den
Veranlagungen zu verhalten hat. Wir haben
deshalb dem Fragekasten unserer Zeitschrift
eine Abteilung „Steuerauskunft“ angefügt und
zur Beantwortung der Fragen in Steuerange-
legenbeiten den Steuersachverständigen der
Handelskammer in Halle a. S. gewonnen.
— 18H
Rundsehau.
Chromverstärkung.
Die Chromverstärkung wird bekanntlich derart
ausgeführt, dass zunächst das Negativ in eine
wässerige Lösung von Kaliumbichromat mit Zu-
satz von Salzsäure eingelegt wird, :hiernach
wird die Platte gewässert und dann mit einem
kräftigen Entwickler behandelte Für erstere
Lösung empfahlen Piper und Carnegie die
folgende Zusammensetzung:
Kaliumbichromat I0og, .
Wasser . ı Liter,
Salzsäure (1,16) . 2 ccm.
Dieser Verstärkungsprozess kann wiederholt
werden, und ist so eine sehr intensive Ver-
stärkung des Negativs zu erzielen.
Lumiere und Seyewetz sind auf den Ge-
danken gekommen, statt einer Mischung von
Kaliumbichromat und Salzsäure eine einfache
wässerige Lösung von chlorchromsauren Alkali-
salz zu verwenden, und stellten sich zu diesem
Zwecke das entsprechende Kali-, Natrium- und
Ammoniumsalz her!) Es ergab sich, dass alle
drei Salze dieselbe Wirkung äusserten wie
Bichromat mit Salzsäure. Für Platten wurden
dreiprozentige, für Papiere zweiprozentige Lö-
sungen benutzt. Durch mebrmalige Behandlung
mit der Chlorchromatlösung und jedesmalige
Reduktion mit einem Entwickler kann die Ver-
stärkung weiterhin intensiver gestaltet werden;
das Maximum scheint nach sechs Verstärkungen
erreicht zu sein. Die Menge Chrom, die sich
1) Cr O, a
[Nachdruck verboten.)
bei sechsmaliger Wiederholung fixieren lässt,
ist grösser als die Gesamtmenge des im Bilde
enthaltenen Silbers, die anscheinend konstant
verbleibt. (Nach „Phot. Korrespondenz“ Nr. 722.)
Zur Entwicklung der Autochromplatte.
Die Gebr. Lumi&re baben bekanntlich für
die Hervorrufung der Autochromplatten den
nachstehenden Metochinonentwickler aufgestellt:
Wasser . ı Liter,
Metochinon . 0 158g,
Natriumsulfit (wasserfrei) Ioo „
Ammoniak (0,923) 32 ccm,
Bromkali 68.
Für den Gebrauch mit 4 Teilen Wasser zu
verdünnen.
Statt des Metochbinons können auch 10,5 g
Metol und 4 5 g Hydrochinon genommen werden.
Das Metochinon ist ein Additionsprodukt von
Metol und Hydrochinon. Die Wirkung der
Komponenten in entsprechendem Verhältnis
dürfte daher analoge Resultate erwarten lassen.
Vietor Crcmier schreibt in „Photo: Revue“,
dass eine Mischung von og Metol und 5g
Hydrochinon praktisch gleichwertige Resultate
wie Lumieres Originalformel gewährt, doch
erscheint ibm letztere Mischung weniger energisch
in ihrer Wirkungsweise.
Um Bilder grösster Brillanz und Transparenz,
wie sie namentlich für Projektion erwünscht sind,
zu erzielen, empfiehlt Cr&mier, ein Gemisch
von 78 Metol und 8g Hydrochinon einzusetzen.
Diese Zusammensetzung ist auch für Platten, die
nach Simmens Vorschriften höher sensibilisiert
wurden, gut dienstbar.
42 PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
Das neue Graukeilphotometer von J. M. Eder.
(Schluss.)
Die breite Form des Keils, der beim Gebrauch
in einem aufstellbaren Rahmen liegt; gestattet
das gleichzeitige Einlegen zweier zu vergleichender
Platten- oder Papiersorten oder zur Prüfung
aufgelegter Lichtfilter od. dgl. durch Nebenein-
anderlegen der Probestreifen. Von grossem
Nutzen ist die Anbringung roter, gelber, grüner
und blauer Filter in Form von Gelatinefolien
neben einem Teil der Skala. Die Folien sind
— nach Eder — spektroskopisch geprüft und
entsprechen strengen Lichtfiltern der Dreifarben-
photographie, der gelbe Streifen einem sehr
starken Lichtfilter für orthochromatische Auf-
nahmen. Es lassen sich so ohne weiteres die
Filterverhältnisse ablesen, und die Bestimmung
kann, was besonders wichtig ist, gleich bei der
Lichtquelle vorgenommen werden, die bei der
eigentlichen Aufnahme zur Beleuchtung dient.
Zu diesem Zweck wird das Photometer in die
Kassette vor der Platte eingelegt und durch das
Objektiv hindurch mit einem weissen Bogen be-
lichtet, der von der später zu verwendenden
Lichtquelle beleuchtet ist. Die Belichtungszeit
ist bei dem grossen Umfang der Skala leicht zu
schätzen.
Für die gewöhnlichen Zwecke dient als Licht-
quelle die Hefner-Altenecksche Amylazetat-
Normallampe in einem Abstand von ı m bei
einer Belichtungszeit von ı Minute Die An-
ordnung zeigt Abb. 2. Für Vergleichsversuche
können auch niedriggespannte elektrische Lampen
mit Trockenelementen benutzt werden, die im
Gegensatz zu der Amylazetatlampe reiner weisses
Licht liefern. Zu bemerken ist hierzu allerdings,
dass bereits geringe Spannungsabnahme eine
merkliche Aenderung der Farbe hervorbringen
kann, so dass überall da, wo es sich nicht um
gleichzeitig vorgenommene Vergleiche handelt,
Vorsicht geboten erscheint.
Als Empfindlichkeitsziffer wird der Schwellen-
wert abgelesen. Zur praktischen Beurteilung der
[Nachdruck verboten.)
relativen Empfindlichkeit zweier Platten empfiehlt
Eder, nicht nur die letzte Bildspur abzulesen,
sondern ein längeres Stück der Kurve zum Ver-
gleich mit heranzuziehen. Hierin liegt ein wesent-
_ licher Fortschritt gegenüber den reinen Schwellen-
wertablesungen, zu deren gänzlicher Abschaffung
für die Zwecke, bei denen es sich um den ÄAus-
druck der Empfindlichkeit durch einen einzigen
Zahlenwert handelt, man wohl überhaupt: all-
mählich kommen wird. |
In derselben Weise wie Platten können natur-
gemäss Entwicklungspapiere geprüft werden.
Für Auskopierpapiere, bei denen die Lichtstärke
der Normallampe nicht ausreicht, wurde das
Instrument in eine andere Form gebracht als das
Graukeil-Kopierphotometer
für photographische Kopierverfahren sowie zur
photographischen Bestimmung der
Helligkeit von Tageslicht und
künstlichem Licht.
Die Anwendung beruht darauf,
dass statt einer Normallichtquelle
ein Normalvergleichspapier benutzt wird. Um
weiter auseinanderliegende und deutliche Skalen-
felder zu geben, wie es für Kopierzwecke nötig
ist, wurde die Keilkonstante auf 0,30484 herab-
gesetzt und die Teilung auf eine Breite von
s mm für jede Stufe verbreitert; kleinere Teile
können geschätzt werden. Eine den Wert der
Teile angebende Tabelle ist an jedem Instrument
angebracht, eine Vergleichstabelle zu den Vogel-
Graden im Original enthalten. Aeusserlich unter-
scheidet sich das Kopierphotometer von dem
zuerst beschriebenen durch die Schmalheit des
Keils und das Fortfallen der Farbskalen. Eine
Ansicht gibt die Abb. 3.
Von den verschiedenen Anwendungsmöglich-
keiten des Instrumentes interessiert hier vor
allem die zur Messung der wirkenden Licht-
menge bei den Kopierverfahren, bei denen sich
das Fortschreiten des Prozesses nicht direkt
verfolgen lässt. Im Gegensatz zu den Papier-
skalenphotometern, deren Unzuverlässigkeit be-
kannt ist, erfüllt das Graukeilphotometer seinen
Zweck in vollkommener Weise.
_PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. is
Die Empfindlichkeitsmessung von Auskopier-
papieren erfolgt durch Vergleich mitdemBunsen-
Roscoeschen Normalchlorsilberpapier. Nähere,
sehr interessante Angaben über andere Normal-
papiere müssen im Original nachgelesen werden.
Ihre Bedeutung liegt mehr auf dem Gebiete der
eigentlichen Photometrie, ebenso wie eine
andere Ausführungsform, das Kopierphotometer,
für verlängerte Belichtung. Für genauere Mes-
sungen wird die gewöhnliche Form noch mit
einer Präzisionsskala geliefert, die, wie bei dem
Graukeilsensitometer, von 2 zu 2 mm geteilt ist.
Für die Zwecke der Photographie ist das
neue Kopierphotometer als ein vollkommener
Ersatz des äusserst unvollkommenen, bisher ge-
brauchten Päpierskalenphotometers zu betrachten. |
Das Graukeilsensitometer eröffnet der prak-
tischen Sensitometrie neue Perspektiven, da es
jedem Photographen eine einfache und doch
einwandfreie Prüfung seiner Materialien erlaubt.
Beschränkt man sich auf vergleichende Versuche,
die ja für den Praktiker das Hauptinteresse be-
sitzen, so genügt das Sensitometer selbst, ohne
die Normallichtquelle, also eine Apparatur, die
an Einfachheit kaum noch zu übertreffen ist.
Vielleicht trägt seine Einführung, dazu bei, dass
endlich ein ernsthafter Schritt zu dem von allen
Verbrauchern längst ersehnten Ziele, einer wirk-
lich brauchbaren Kennzeichnung der photo-
graphischen Materialien, getan wird. Le.
\
En 4 a m
Innungs- und Vereinsnaehriehten.
(Für diese Nachrichten übernimmt die Redaktion keine Verantwortung.)
Eilige Einladungen zu Versammlungen müssen bis Montag jeder Woche eingesandt sein, um noch in der
am Donnerstag zum Versand kommenden Nummer erscheinen zu können.
Von den Vereinsberichten sind
nur Auszüge einzusenden.
Photographen - Zwangsinnung des
Kammerbezirks Karlsruhe.
Bericht über die Vollversammlung am 5. Januar,
vormittags Io Uhr, im Lokal Ziegler.
Obermeister Schönthaler eröffnete um Io!/, Uhr
die Versammlung durch Begrüssung. Anwesend waren
56 Kollegen. Sodann erfolgte die betrübende Bekannt-
gabe von dem Tode der Kollegen Ziegler- Gaggenau
und Kunzemüller-Baden-Baden. Der Tod dieser
beiden lieben Kollegen gibt dem Obermeister Ver-
anlassung, auf den recht zahlreichen Beitritt zur Sterbe-
kasse des C. V. hinzuweisen, was zur Folge hatte, dass
sich sofort über die Hälfte der Mitglieder zur Sterbe-
kasse anmeldeten.
Alle weiteren Tagesfragen finden glatt und ohne
Einwendungen ihre Erledigung. Der Kassenbericht
des Kassierers, Kollege Wiesener-Pforzheim, wird
mit Anerkennung aufgenommen.
Der II. Vorsitzende, Kollege Pester, legt ein
neues, sehr gut ausgearbeitetes Schema für die künftigen
Gehilfenprüfungen vor, das mit Ausnahme kleiner Ein-
wendungen restlos angenommen wird.
Obermeister Schönthaler betont, dass sofort mit
theoretischen Unterrichtskursen für die Lehrlinge be-
gonnen wird unter der Leitung des Mitgliedes Herrn
Professor F. Schmidt an der hiesigen Hochschule.
An praktischen Prüfungsarbeiten werden verlangt:
sechs verschiedene Aufnahmen, Mindestgrösse Kabinett,
auf zwei verschiedenen Papieren (Auskopier- und Ent-
wicklungspapier), sowie eine Vergrösserung oder Re-
produktion von einem Gemälde in Mindestgrösse
18X 24 cm; alles von A bis Z von dem Lehrling selbst
hergestellt, mit Beglaubigung des betreffenden Lehr-
meisters, oder auf Wunsch der Prüfungskommission in
einem fremden Atelier.
Hierauf erfolgte die Besichtigung der von der
Mimosa-A.-G. und den Trapp & Münch-Werken im
Sitzungssaal aufgelegten Musterkollektionen und Ver-
teilung von Gratismustern, welche die Firma Trapp
& Münch in dankenswerter Weise zur Verfügung stellte.
Anschliessend hielt Herr Professor Schmidt einen
sehr lehrreichen Vortrag über „Neue Hilfsmittel in der
Photographie“, in welchem er die grossen Vorteile der
Doppel -Plasmate von Hugo Mayer-Görlitz besonders
betonte.
Um ı Uhr war Schluss der offiziellen Sitzung.
Um 3 Uhr fand sich alles wieder zusammen, um dem
Vortrage, der auf Veranlassung der Firma Glock & Cie,
von Herrn Professor Krauth-Frankfurt a. M. über
„Stereo - Indupor- Photographie“ gehalten wurde, Gehör
zu schenken.
Chr. Schönthaler,
Obermeister.
W, Luger,
Schriftführer.
Bericht über die Vorstandssitzung am ıı. Januar,
nachmittags 3 Uhr, im Lokal Ziegler.
Die Vorstandschaft war vollständig erschienen.
Der Obermeister Schönthaler gibt den Herren Kol-
legen bekannt:
I. Die Verhandlungen mit Herrn Professor Schmidt
und der Direktion der Gewerbeschule. Aus denselben
geht hervor, dass Herr Professor Schmidt den Lehr-
lingen, die Ostern d. Js. die Gehilfenprüfung machen
wollen, mit söfortiger Wirkung zweimal wöchentlich
Unterricht in Optik, Chemie und allen theoretischen
Gebieten erteilt, und zwar hat hierzu jeder Lehrling
(einschliesslich Prüfungsgebühr) 30 Mk. für diesen
Kursus bis Ostern zu entrichten, eventuelle Mehrkosten
trägt die Innung.
2. Ab Ostern d. Js. erhalten sämtliche Lehrlinge
des Kammerbezirks durch die Gewerbeschule Fach-
unterricht von Herrn Professor Schmidt, welcher auf
Veranlassung der Innung als ständige Lehrkraft für
Photographie an der Gewerbeschule wirken soll, wo
6“
24 5 PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
bereits ein mit allen modernen Errungenschaften ein-
gerichtetes Atelier usw. vorhanden ist. _
2. Eine Anfrage wegen allgemeiner Oster- Preis-
ermässigung für Konfirmanden und Kommunikanten
wird abgelehnt.
Schluss der Sitzung 6 Uhr.
Chr. Schönthaler,
Obermeister.
W.Luger,
Schriftführer.
> -
Photographen -Zwangsinnung
für Saehsen-Altenburg und Reuss.
Sitz: Gera-R.
Die ıı. Hauptversammlung findet am Dienstag,
den 22. Februar, vormittags Io Uhr, im „Gewerbehaus“
zu Gera-R., Hindenburgplatz 4, statt.
Tagesordnung.
1. Geschäftsbericht.
2. Kassenbericht und Richtigsprechung.
3. Beschlussfassung: Erhöhung des Mitgliedsbeitrages
auf 40 Mk.
4. Beratung und Beschlussfassung über den Haus-
haltplan 1921.
5. Ergänzungswahl zum Vorstand (satzungsgemäss
scheiden aus die Herren Herm. König-Alten-
burg und Otto Otte-Kahla).
6. Festsetzung der Entschädigungen für die Meister-
beisitzer bei Gehilfenprüfungen.
rn. Beschlussfassung: Erhöhung der Strafgelder für
Fehlen bei Versammlungen ($ 22).
8. Wahl zweier Kassenprüfer.
9. Central-Verbandsangelegenheiten (Sterbekasse).
10. Wahl des nächsten Versammlungsortes.
ıI. Verschiedenes.
12. Fragekasten.
13. Besichtigung der uns von der Kunstanstalt Eduard
Blum- Berlin übersandten „amerikanischen Bilder“.
14. Vortrag und Vorführung der „Atelier- Sonne“
durch Boehms Werke, Aktiengesellschaft, Berlin.
Anträge sind bis zum ı8. Februar an den Ober-
meister einzureichen. Haushaltplan und Kassenbericht
liegt vom ı5. Februar ab beim Obermeister zur Ein-
sicht aus.
A. Lutz, G. Fuchs,
Obermeister. Schriftführer.
Des wichtigen und reichhaltigen Programms wegen
werden die Mitglieder ersucht, allseitig und pünktlichst
zu erscheinen.
Mit Gruss und „Gut Licht“
Der Vorstand.
+2
Vereinigung der Faehphotographen
tür den Handwerkskammerbezirk Mann-
heim, E. VY. Sitz: Heidelberg.
Niederschrift aus der Versammlung am 17. Januar.
Um ıo Uhr wurde die Versammlung durch den
Vorsitzenden, Kollegen Beer, eröffnet, der die An-
wesenden begrüsste und einige Eingänge zur Sprache
brachte, danach sprach Kollege Gottmann über
Kriegerehrung und ZEhrentafeln. Herr Professor
Schmidt-Karlsrube hielt sodann einen sehr inter-
essanten Vortrag über die praktischen Erfahrungen mit
den neuen Objektiven Plasmat, Plastika, Chronar, die
Abziehfilms der Firmen Mimosa und Bayer, das Pheno-
saphraninverfahren und führte ein neues, sehrinteressantes
und äusserst praktisches Sensitometer von E. Langer
vor. Der Antrag Schnaudigel: Abhalten von Lehr-
kursen, wurde angenommen. Am Nachmittag führte.
Herr Hoffschild- Frankfurt die Jupiter - Stereoskope
vor, und der Vertreter der Firma Gamper, Diehl
& Co. zeigte die Herstellung eines Bromöldruckes.
Es wurde beschlossen, praktische Lehrkurse in diesem
Verfahren abzuhalten; der erste findet am 14. und
15. Februar statt. — Schluss 6 Uhr. |
R. Schnaudigel, Schriftführer.
IL Irre
Photographische Vereinigung
im Regierungsbezirk Stettin (Zwangs-
innung). Sitz: Stettin.
Niederschrift der Innungsversammlung
vom 4. Oktober 1920.
Der Vorsitzende, Herr Willy Wolff, eröffnet um
3 Uhr 5 Minuten die Versammlung mit einer kurzen
Begrüssung der Erschienenen und stellt als Gäste die
Herren C. Griesser- Berlin, Bruno Panzer-
Stolp i. P. und Professor Mente-Berlin, vor, welch
letzteren die Innung für einen Vortrag gewonnen
hatte. Da Professor Mente noch den Abendzug nach
Berlin zu benutzen wünschte, erhält er sogleich das
Wort für seinen Vortrag über „sinngemässe Verarbeitung
von Entwicklungspapieren“, worunter in diesem Falle
unsere sogenannten Kontaktpapiere zu verstehen waren.
Seine lehrreichen Ausführungen, durch originelle Illu-
strationen unterstützt, erregten aller lebhaftes Inter-
esse. Klare und leichtfassliche Sätze, ausführlichere
Behandlung allgemein interessierender Fragen, sowie
Mitteilungen eigener Erfahrungen und Untersuchungen,
die mit manchem Brauch in der Behandlung und auch
mit manchem Vorurteil über dieses Material aufzu-
räumen bestimmt waren, machten, dass dieses Inter-
esse bis zum Schluss wach blieb. Einige in lebhafter
Debatte aufgeworfene Fragen wurden vom Vortragen-
den gern und ausführlich beantwortet. Reicher Bei-
fall Johnte den Redner.
Im Anschluss hieran nahm
der Firma Hans Draeger das Wort.
und illustrierte mit einigen hervorragend schönen Vor-
lagen die Vorzüge des neuen Neol- Entwicklers; gleich-
zeitig legte ee einige Muster des modernen Negativ-
materials aus Papier, „Plattenfort“ der Firma Bayer,
vor, zu einem Versuch mit diesen ebenso praktischen
als nützlichen und wichtigen Neuerungen einladend.
Der Vorsitzende dankte im Namen der Versammlung
beiden Herren.
Hierauf Verlesen der Niederschrift der letzten
Innungsversammlung, die genehmigt wird. Bei dem
Herr Richter von
Er erläuterte
[WEN 5 —
de nn ner ernten eh engen un entgrng
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
45
nunmehr folgenden Bericht des Vorsitzenden über den
Stand der Fachschulangelegenheit ruft die Mitteilung,
dass der hiesige Magistrat die Errichtung einer Fach-
klasse von einem jährlichen Zuschuss von 300 Mk. ab-
hängig macht, eine lebhafte Debatte hervor.
einen Seite wird betont, dass wir zu einem derartigen
Zuschuss nicht verpflichtet sind, von der anderen hin-
wiederum dargetan, dass der bisherige Fortbildungs-
unterricht für unser Fach fast keine Vorteile biete,
die Lage der Unterrichtsstunden derselben in einigen
Orten sogar unerträgliche Zustände geschaffen habe
und man daher das in Stettin mühsam Erreichte wegen
einer verhältnismässig so geringen Summe nicht wieder
in Frage stellen möge. Die vorgenommene Abstimmung
über Bewilligung der Gelder ergibt eine geringe
Mehrheit.
Es folgt der Bericht des Vorsitzenden über die letzte
Tagung des Central-Verbaudes; er entwirft in kurzen
Zügen ein Bild über die so erfolgreiche Tätigkeit des
Verbandes und verliest den Schriftwechsel des C. V.
mit dem Verband der Trockenplattenfabrikanten wegen
Angaben von Datum und Empfindlichkeitsgrad auf
den Packungen. Diese Forderung sei abgelehnt worden,
so berechtigt sie ist. Inzwischen seien die Fabrikanten
jedoch mit einer Preisherabsetzung entgegengekommen,
ein Erfolg, den einzelne Vereine wohl nie erzielt
hätten. Ringfreie Fabriken, deren er einige anführte,
erklärten sich entgegenkommenderweise mit besonderen
Forderungen einverstanden. Die Abstimmung über
den erhöhten C. V.-Beitrag ergibt Bewilligung.
Kassenführer Kollege Wegner verliest die Auf-
stellung des neuen Haushaltsetats und befürwortet
nach kurzer Erläuterung desselben eine Erhöhung
aller Beiträge um 150 0%, als den heutigen Verhält-
nissen annähernd angemessen, und bemerkt, dass wir
in puncto Höhe der Beiträge anderen Innungen gegen-
über noch immer im Rückstande seien. Nach längerer
Debatte ergibt erfolgte Abstimmung Annahme der vor-
geschlagenen Erhöhung. Tag der nächsten Versamm-
lung: 4. April. Ort: Stettin.
Bei der nunmehr folgenden Aussprache fordert
Kollege Wolff die Anklamer Kollegen auf, sich mit
dem dortigen Magistrat wegen Befreiung ihrer Lehr-
linge vom dortigen Fortbildungsschulunterricht zum
Zwecke der Beteiligung an der Stettiner Fachklasse in
Verbindung zu setzen. Kollege Wunsch-Anklam er-
bietet sich, die nötigen Schritte zu unternehmen. kKol-
lege Schumann-Stettin empfiehlt, in Zukunft nicht
Jeden Amateur, der einmal gegen Entgelt einige Auf-
nahmen machte, zur Iunung heranzuziehen. Dem
widersprechen die Kollegen Wunsch-Anklam und
Müller- Treptow. — Schluss der Sitzung: 5 Uhr
5o Minuten. Anwesend 38 Mitglieder.
Auch diesmal hatte sich die Firma Hans Draeger
die Mühe nicht verdriessen lassen, eine reichhaltige
und wirkungsvolle Ausstellung photographischer Er-
zeugnisse und Bedarfsartikel im Nebensaal aufzustellen.
Diverse Kontaktpapier - Probepäckchen standen zur
freien Verfügung eines jeden. Herr C, Grieser-
Berlin, Vergrösserungsanstalt „Mafrum“, zeigte eine
Von der
Serie farbenprächtiger Kolorits und schöner Vergrösse-
rungen, deren feine Technik Bewunderuug erregte.
Sixtus Neumann, Schriftführer.
Die Mitglieder werden gebeten, die fälligen Innungs-,
Gehilfen- und Lehrlingsbeiträge, welche jetzt 15, 2,50
und 1,25 Mk. betragen, bis zum 20. Februar post- und
bestellgeldfrei an unseren Kassierer, Herru Otto
Wegner-Stettin, Poststrasse 7, einzusenden oder auf
Postscheckkonuto Stettin Nr. 34 064 einzuzahlen. Nicht bis
zu dem angegebenen Tage eingegangene Beträge werdeu
durch die Post eingezogen. 1.A.: W. Wolff.
—DB4—
Photographen - Zwangsinnung
tür den Regierungsbezirk Erfurt.
Sitz: Erfurt.
Unsere erste diesjährige ordentliche Versamm-
lung findet amı Dienstag, den 22. Februar, 1921,
vormittags ıo Uhr, im „Handwerkerheim“ Erfurt,
Komturgasse 4, statt.
Tagesordnung.
1. Jahresbericht des Vorstandes, Rechnungslegung
und Eingänge.
2, Genehmigung des Haushaltplan für ıg2r.
3. Festsetzung eines Lebrplans für die Lehrlings-
fachklassen und Lehrlingsangelegenheiten.
4. Nachbewilligung der überschrittenen Titel I, 3, 4, 5
und 6 des Haushaltplaus Ig2o.
. Festsetzung der Tätigkeit der Kreisleiter.
‚ Ergänzung der Mitgliederstammrolle und Neu-
aufstellung der Stammrolle für Gehilfen und
Hilfskräfte.
. Kostenbewilligung des Neudruckes der Statuten,
. Neuwahl der ausscheidenden Vorstandsmitglieder
und Kereisleiter.
9. Neuwahl der ausscheidenden Ausschussmitglieder.
ıo. Wahl der Delegierten zum Central- Verbandstag
in Frankfurt a.M.
ıI. Wahl des nächsten Versammlungsortes.
ı2. Eingegangene Anträge.
13. Verschiedenes,
aa
oJ
Der Haushaltplan für 1921 liegt eine Stunde vor
Beginn der Versammlung zur Einsicht aus. Anträge
zur Versammlung sind bis zum 19. Februar an den
unterzeichneten Obermeister einzureichen. Wegen Ver-
säumnis mache ich auf $ 22 und den in Nr.5 der
„Chronik“ vom 4. Februar ıg2ı veröffentlichten Nach-
trag II unter Nr. Io, $ 22, aufmerksam.
In dieser Versammlung liegen die Prüfungsarbeiten
sowie die Arbeiten der im zweiten Lehrjahr befind-
lichen Lehrlinge aus. A. Rudolph, Obermeister.
Avschliessend an obige Bekanntmachung bitte ich,
die fälligen Beiträge für das erste Halbjahr ıg2ı bis
spätestens ı. März portofrei an mich einzusenden.
Auch nehme ich in der Versammlung am 22. Februar
in Erfurt diese Beträge an. Zu zahlen sind:
46 _ PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
An ordentlichen Mitgliederbeiträgen . 12,50 Mk.,
„ Händler-Mitgliederbeiträgen. 1I0,— ,„
für Gehilfen, Gehilfinnen oder Hilfs-
kräfte je... u 6— ,„
„ Lehrlinge oder Lehrmädchen je 32—,
au Central-Verbandsbeitrag ie OT
für „Photogr. Chronik“ allein . . . —oy
r = r mit „Atelier
des Photographen® . IL50 ,„
Ausserdem mache ich auf meine Bekanntmachung
vom 28. Januar aufmerksam, betreffs Nachzahlung der
Zeitungsgebühren. Obige Beträge können auch gleich
für das ganze Rechnungsjahr ıg2ı an mich abgeführt
werden, und sind die angegebenen Beträge dann zu ver-
doppeln. Nach dem I. März erhebe ich durch die Post
per Nachnahme, zuzüglich Porto.
Otto Schäk, Kassierer, Erfurt, Werderstrasse 2.
u a LU 0 ee)
Kleine Mitteilungen.
— Der Fragekasten dieser Nummer enthält unter
„Steuerauskunft" eine Anfrage wegen Schaukasten-
steuer. Wir bitten die Leser unserer Zeitschrift, die Aus-
kunft darauf geben können, um eine Äeusserung. An
dem Wohnort unseres Steuersachverständigen gibt es
keine Schaukastensteuer.
— Deutsche Photohändler-Schule in Dres-
den. Der nächste Lehrgang beginnt am 4. April und
dauert bis 31. Juli. Anmeldungen sind möglichst bald
an die Geschäftsstelle der Schule, Dresden-A. ı, Wall-
strasse 25, II, zu richten, wo auch jede gewünschte
weitere Auskunft erteilt und Prospekte, die Lehrplan
und Aufnahmebedingungen enthalten, gegen Ein-
sendung von I Mk. abgegeben werden. Die Unter-
kunft in Dresden begegnet keinen besonderen Schwierig-
keiten.
— Ausbildungskursus. Die Sektion Dresden
des Sächsischen Photographen - Bundes veranstaltet
einen Ausbildungskursus zur bevorstehenden Gehilfen-
prüfung. Die bisber abgehaltenen Prüfungen haben
gezeigt, dass die theoretischen Kenntnisse der Lehr-
linge ausserordentlich viel zu wünschen übrig liessen.
Nach den Prüfungsbestimmungen aber muss der
Prüfungsausschuss ein besonderes Mass von Kennt-
nissen verlangen. Den Lehrlingen ist nun durch den
Besuch des Ausbildungskurses die Möglichkeit geboten,
diese Kenntnisse sich anzueignen. Die Lehrherren
werden im eigenen Interesse aufgefordert, die Lehr-
linge zum Besuche dieses Kurses anzumelden und an-
zuhalten. Der Kursus ist nur bestimmt für die zu
Ostern d. J. zur Gehilfenprüfung angemeldeten Lehrlinge.
Lehrplan:
Die photographischen Negativverfahren.
ı. Die Trockenplatte, ihre Entstehung, ihre Eigen-
schaften.
2. Die Entwicklung. Zusammensetzen eines Ent-
wicklers. Die verschiedenen Entwicklersubstanzen und
ihre besonderen Eigenschaften.
3. Die Fixierung. Zusammensetzung des Fixier-
bades. Neutrales, saures und härtendes Fixierbad.
4. Das Waschen des Negatives.
5. Die Belichtung. Kennzeichen für Unter-, Ueber-
und richtige Belichtung.
6. Die Korrektur mangelhafter Negative. a) Ver-
stärken, Quecksilberverstärker, Uranverstärker. b) Ab-
schwächen, Blutlaugensalzabschwächer, Ammonium-
persulfatabschwächer.
7. Die verschiedenen Arten von Schleier, ihre Ur-
sache, ihre etwaige Beseitigung und ihre zukünftige
Vermeidung. |
8. Die hauptsächlichsten Auskopierpapiere. Prak-
tisches Arbeiten: Kopieren (Negative sind bereits zum
ersten Vortrag mitzubringen). Getrennte Tonbäder,
Fixieren. Tonfixierbäder, Goldtonbäder, Platinton-
bäder. Kopieren bei elektrischem Licht. Theoretische
Besprechung der Vorgänge. |
g. Pigmentverfahren: Praktisches
theoretische Besprechung der Vorgänge.
ı0. Die hauptsächlichsten Entwicklungspapiere mit
praktischen Arbeiten, Entwickeln, Fixieren, Tonen,
theoretische Besprechung der Vorgänge.
ı1. Vergrösserungen auf Platten und Papieren.
ı2. Aufziehen und Fertigmachen der Bilder.
Arbeiten und
Photographische Optik.
13. Die Bestandteile eines Objektives.
14. Die wesentlichen Bestimmungsstücke eines Ob-
jektives: Brennweite, Bildwinkel, Lichtstärke. Der
innere Zusammenhang dieser. Porträtobjektiv, Univer-
salobjektiv, Weitwinkelobjektiv. |
15. Wechselbeziehungen zwischen Art der Aufnahme.
Plattenformat, Brennweite, Bildwinkel und Lichtstärke.
16. Fehlererscheinungen. Die bekanntesten op-
tischen Fehler einer einfachen Linse. Fokusdifferenz,
Kassettendifferenz, Bildwölbung, Astigmatismus, Licht-
fleck, Vignettieren, Verzeichnung,.
17. Die verschiedenen Objektivtypen: Landschafts-
linse, Aplanat, Anastigmat, Doppel- und Tripleanastig-
mat, die bekanntesten Vertreter dieser Klassen, ihre
praktischen Unterschiede.
18. Gesetzkunde.
Vortragender für die Punkte ı1—7: Chemiker
Alfred Funger, Mittwoch, den 23. Februar, von
3—6 Uhr im Atelier Wiehr, Prager Strasse 30.
Vortragender für die Punkte 8—9 und 18: Bruno
Wiehr, Mittwoch, den 4. März, von ı—5 Uhr im
Atelier Wiehr, Prager Strasse 30.
Vortragender für die Punkte 10—ı2: Hermann
Bähr, Mittwoch, den g. März, von 4—6 Uhr im Atelier
Bähr, Dresden N., Antonstrasse 2.
Vortragender für die Punkte 13 —ı7: Hugo
Erfurth, Mittwoch, den 16. März, von 3—5 Uhr im
Atelier Erfurth, Zinzendorferstrasse II.
Befreiung vom Fortbildungsschulbesuch während
der Unterrichtsstunden wird auf Antrag des Lehrherrn
von der Sektion befürwortet.
Zur Deckung der Unkosten ist mit der Anmeldung
ein Betrag von 30 Mk. einzusenden. Der Betrag für
Lehrlinge von Nichtmitgliedern des Bundes beträgt
5o Mk. Unbemittelten Lehrlingen kann auf Antrag der
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. | 47
[Lana
Unkostenbetrag ermässigt oder erlassen werden. Die
Vortragenden haben ihre Tätigkeit ehrenamtlich über-
nommen. |
Anmeldungen sind bis zum 20. Februar zu
richten an Herrn Bruno Wiehr, Dresden, Prager
Strasse 30. Telephon 21037.
— Im Anzeigenteil dieser Nummer befindet sich
eine Bekanntmachung, betreffend Gehilfen- und Meister-
prüfungen in Berlin, worauf wir hier noch besonders
hinweisen möchten. |
— Herr Kunstphotograph E. Wasow- München
veranstaltet am 22., 23. und’24. Februar d. Js. seinen
IX. Lehrgang für „Aesthetik in der Photographie“.
Es wird wiederum geboten ein einleitender Vortrag
mit etwa ı5o Lichtbildern, danach Vorlesungen über
die Aufnahme (mit einschlägigen Uebungen), über den
Negativ- und den Positivhergang. Weitere Veranstal-
tungen sind: Ausstellung von Lichtbildnissen, Führung
durch die Pinakothek und die Besprechung eigener,
von den Teilnehmern mitgebrachter Arbeiten. Beginn:
Dienstag, den 22. Februar, vormittags 9 Uhr, in dem
Wasowschen Atelier, Franz- Josef-Strasse 28. Die
Teilnehmervergütung beträgt 200 Mk.
— Sonntagsruhe. Der Regierungspräsident in
Erfurt hat folgende Bekanntmachung, betreffs Sonn-
tagsruhe im Photographengewerbe, erlassen:
„Auf Antrag von mehr als zwei Dritteln der selb-
ständigen Gewerbetreibenden des Photographengewerbes
bestimme ich hierdurch auf Grund des & 4ıb der Ge-
werbeordnung, dass in photographischen Anstalten des
Regierungsbezirks Erfurt an Sonn- und Feiertagen ein
Gewerbebetrieb nur so weit stattfinden darf, als gemäss
meiner Verfügung vom ı. Juli I920 (Amtsblatt $. 171)
Arbeiter beschäftigt werden dürfen, nämlich:
a) an den letzten vier Sonntagen vor Weihnachten
von Io Uhr vormittags bis 7 Uhr abends;
b) an den übrigen Sonn- und Festtagen, mit Aus-
nahme des ersten Weihnachts-, Oster- und
Pfingstfeiertages, während 4 Stunden. Die Fest-
legung dieser Stunden bleibt den Ortspolizei-
behörden nach Benehmen mit den ansässigen
selbständigen Photographen überlassen. Stets
zulässig ist jedoch die auf vorherige Bestellung
erfolgende Aufnahme von Gruppenbildern bei
Hochzeits- und sonstigen Familienfeiern, bei
Vereinsveranstaltungen, bei Festzügen und
sonstigen Öffentlichen Veranstaltungen. Diese
Anordnung tritt sofort in Kraft.
Erfurt, den 27. Januar 1921.
Der Regierungspräsident.“
— Die Fachschule für Photographen zu
Berlin. Im Anschluss an das Jubiläum der Berliner
Fachschule für Photographen hatte die Direktion der-
selben am 23. Januar eine gesellige Nachfeier veran-
staltet. Die stattliche Versammlung, bestehend aus
den geladenen Gästen (die Berliner Prinzipalität war
durch die Vorstände des Photographischen Vereins und
der Zwangsinnung vertreten), dem Lehrkörper und der
vollständig versammelten Schülerschaft, füllte den
grossen Festsaal des Lettevereins, Viktoria - Luise- Platz.
Nach einleitendem Orgelspiel des Organisten Herrn
Mey und einem Lichtbildervortrage, welcher mit seinen
vaterländischen Motiven (Autochromaufnahmen) und
entsprechender musikalischer und deklamatorischer Be-
gleitung (Herr Tiedemann jun.) seine Wirkung bei
den Teilnehmern nicht verfehlte, schlossen sich einige
künstlerische Gesangsvorträge von Fräulein Kühn an.
Jung und alt vereinigten sich sodann an fünf grossen
festlich gerichteten Tafeln beim Bohnenkaffee und
selbstgebackenem Kuchen zu anregender Unterhaltung,
wobei Herr Lüpke, der bewährte Vorsitzende des
Photographischen Vereins, an die Festversammlung
einige Worte richtete, welche mit dem Dank und einem
Hoch auf die Direktion und dem Lehrkörper aus-
klangen. Weiter trugen Frau Taubert mit humo-
ristischen und Herr Schüler mit ernsten Vorträgen
zur Belebung der Kaffeetafel bei. Bald war die Jugend
in ihrem Element. Aber auch „die ältere Jugend“ ver-
schmähte es nicht, ein Tänzchen nach früherer Art zu
riskieren, während der übrige Teil sich zu einer Be-
sichtigung der umfangreichen Räume der photographi-
schen Abteilung des Lettevereins unter sachkundiger
Leitung zusammenfand. Der harmonische Verlauf dieser
geselligen Veranstaltung zeigt, dass die Direktion der
Berliner Fachschule für Photographen volles Verständnis
für die Wünsche unserer fachlichen Jugend hat. Die
Feier soll aber auch weiter ein Ansporn sein, sich mit
Lust und Liebe nun wieder seiner fachlichen Aus-
bildung zu widmen, zum Wohle des Faches.
Wilhelm Dost.
—R
Fragekasten.
Wird ausser Antwort im Briefkasten noch briefliche
Antwort gewünscht, so kann dies nur ausgeführt
werden, wenn die Postgebühr für das Antwortschreiben
beigefügt wird. Haftung für die Antworten wird
nicht übernommen.
Technische Fragen.
Frage 6. Heır V. M. in Ch. (Bulgarien). Ich habe
einen Vergrösserungsapparat der Ica mit Kondensor
von 23 cm Durchmesser und ein Voigtländer-Heliar,
36 cm, I:4,5. Da es hier kein Gas- oder elektrisches
Licht gibt, arbeite ich mit Beuzinlampen, erziele aber
meist zu flaue Vergrösserungen. Wo bekomme ich
Benziu-, Petroleum- oder Spirituslampen mit so
starkem Licht, dass ich tadellose Vergrösserungen im
Format 80% ıco cm herstellen kann? Welches Objektiv
eignet sich hierzu am besten?
Antwort zu Frage 6. Die beste Lampe für den
genannten vorzüglichen Vergrösserungsapparat ist für
den Fall, dass Gas- und elektrisches Licht fehlt, ein
Azetylenbrenner. Die Ica-Gesellschaft, Dresden, liefert
diese Brenner mit Azetylenenutwickler und allem Zu-
behör, die ganz ausgezeichnet arbeiten. Sie benutzen
für einen derartig grossen Apparat am besten einen
Entwickler mit einer vierflammigen Lampe, welcher
ein genügend starkes Licht liefert, um selbst Ver-
grösserungen in grösstem Ausmass bei erträglichen
48 | PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
Belichtungszeiten zu erzielen. Sie bekommeu mit
Azetylenlicht auch. leicht gute Kontraste und werden
nur dann mit zu flauen Vergrösserungen zu kämpfen
haben, wenn Ihre Negative ungewöhnlich dünn sind;
richtig kopierende Negative geben in jedem Fall Ver”
grösserungen, die eher zu hart als zu weich sein werden’
Fyage 7. Heır H.T. in Z. Für meine Trocken-
aufziehpresse muss ich eine neue Zinkplatte haben, da
die alte unbrauchbar geworden ist. Muss diese Zink-
platte besonders präpariert werden oder kann eine ge-
wöhnliche Platte benutzt werden?
Antwort zu Frage 7. Au die Zinkplatte für diesen
Zweck ist nur die Forderung zu stellen, dass sie glatt
und eben ist. In grösseren Metallwarengeschäften
können derartige Zinkplatten von 2—3 mm Dicke in
den richtigen Abmessungen gekauft werden. Noch
besser sind die Zinkplatten, welche die Handlungen
mit photomechanischen Platten für Klischeezwecke
liefern, da diese eine blank polierte, vollkommen
ebene Oberfläche besitzen.
an Ihren Photohändler und bestellen sich eine ent-
sprechend grosse Zinkplatte für Zinkätzung oder Auto-
typie, die zweckmässig ebenfalls höchstens 2—3 mm
dick sein muss. Von deutschen Firmen liefert derartige
Platten unter anderen die Graphische Anstalt und
photographische Handlung von Klimsch & Co. in
Frankfurt a. M.
Frage 8. Herr C.v. 5. in R. (Bayer. Allgäu). Wer
liefert grosse Entwicklungsschalen aus Papiermache
oder Emaille, etwa so—60 cm gross? Wie verfährt
man bei der Selbstherstellung und Lackierung von
Entwicklungsschalen aus Holz?
Antwort zu Frage 8. Wir haben schon wieder-
holt mitgeteilt, dass man für Entwicklungszwecke von
Papieren vorzügliche Holzschalen sich selbst her-
stellen kann. Allerdings muss man gut abgelagertes
und astfreies Holz in etwa 6—7 mm dicken Brettern
verwenden. Die Schale wird aus diesen Brettern im
richtigen Ausmass mit Nuten und Dübeln sowie durch
eingesetzte Verstärkungsschrauben sauber hergestellt
und dann entweder zum Gebrauch jedesmal mit Wachs-
tuch ausgelegt, oder auch ohne diese Einlage so ge-
braucht, dass man das Holz mit Paraffin wasserdicht
macht. Hierzu wird die vollkommen trockene Holz-
schale innen und aussen mit dampfend heissem Hart-
paraffin mittels eines Pinsels überstrichen und ein-
gelassen. Im Innern wird der Ueberzug gelegentiich
wiederholt. Auch kann man in Ermanglung von
Hartparaffin guten Asphaltlack benutzen, den man auf
die sehr trockene Schale mehreremals aufträgt und.
nach jedem Anstrich an einem warmen Ort gründlich
austrocknet. Solche Schalen halten länger als Papier-
massenschalen, man darf aber niemals Flüssigkeiten
darin längere Zeit stehenlassen.
Frage 9. Herr M. H. in P. Meine Fixierbäder
werden mit der Zeit gelb und braun und färben, ohne
erschöpft zu sein, in diesem Zustand die Platten an.
Können solche Fixierbäder noch länger gebraucht
Sie wenden sich am besten -
werden und was hat zu geschehen, um den Fehler zu
vermeiden?
Antwort su Frage 9. Der Fehler wird durch das
allbekannte saure Fixierbad, welches alle Photographen
sonst anwenden, ohne weiteres vermieden, wobei zu-
gleich der Vorteil gewonnen wird, dass das Fixierbad
bis zur Erschöpfung benutzt werden kann. Das saure
Fixierbad wird folgendermassen angesetzt, dass man
zunächst 200 g Fixiernatron in I Liter Wasser löst und
dann ı5 g Natriumbisulfit in dieser Flüssigkeit auflöst.
Steuerauskunft.
Frage 1. Herr W. B. in E. ı. Sind die vom
Künstler hergestellten Originalwerke (Plastiken, Male-
reien, Radierungen) noch luxussteuerpflichtig, d. h.
also, hat der Künstler selbst bei direktem Verkauf
an Liebhaber noch die Luxussteuer (I5 0%) zu zahlen?
(Das Gesetz soll wieder aufgehoben worden sein und
nur im Kunsthandel wäre die Steuer zu zahlen.)
2. Ist für obengenannte Werke die allgemeine Um-
satzsteuer zu entrichten, 1!/, %? In dem Formular
zur Umsatzsteuererklärung U heisst es: „Allgemeine
Umsatzsteuer für Gewerbebetriebe“, ebenso wird
auch immer von gewerblichen Leistungen, von ge-
werblicher Tätigkeit usw. geschrieben. Kunst war
bisher kein Gewerbe, oder ist vielleicht jetzt auch die
Stimme einer Konzertsängerin gewerblich geworden,
gehört schliesslich gar unter „Handel im Umherziehen!“?
Es wären also zum mindesten diese Formulare recht-
lich nicht einwandfrei. Daraus folgt nun meine
3. Anfrage. Sind diese Werke gewerbesteuer-
pflichtig? Bilder, die keinen Liebhaber finden, werden
gewöhnlich wieder übermalt, Plastiken zerkracht. Nach
dem Art. 2, $S 4, des Ergänzungssteuergesetzes sind sie
nicht steuerpflichtig, nach dem Umsatzsteuergesetz
dürften sie doch demnach auch nicht zur gewerb-
lichen Tätigkeit zu rechnen sein.
Antwort zu Frage 1. ı. Die von Künstlern her-
gestellten Originalwerke der Plastik, Malerei und
Graphik sind im Kleinhandel mit ı5 %, luxussteuer-
pflichtig, d. b. wenn der Verkäufer unmittelbar an den
Verbraucher liefert. In diesem Falle würde auch der
Künstler der Luxussteuer unterliegen. Künstlerstein-
zeichnungen sind auch im Kleinhandel luxussteuerfrei,
wenn die Platte nicht vor 1870 hergestellt ist. Die
Befreiung fällt weg, wenn es sich um Vorzugsdrucke
auf besserem Papier handelt.
Antwort 2. Der Künstler, der zum Verkauf seiner
Werke die Vermittlung eines Kunsthändlers benutzt,
hat nur die allgemeine Umsatzsteuer von 1), % zu
zahlen, da das neue Umsatzsteuergesetz im Gegensatz
zu dem früheren nicht nur die Einnahmen aus gewerb-
licher, sondern auch aus beruflicher Tätigkeit der Um-
satzsteuer unterwirft.
Antwort 3. Die bildenden Künste, z. B. Bildhauerei,
Malerei, Musik, sind von der Gewerbesteuer befreit,
dagegen nicht Konzertvermittier, Kunstausstellungen
u. dgl. Pf.
Für die Redaktion verantwortlich: Geb. Regierungsrat Professor Dr. A. Miethe in Berlia- Halensee, Halberstädter Strasse 7,
für den Anzeigenteil: Guido Karutz in Halle a.S. Drack und Verlag von Wilhelm Knapp in Halle a.S.
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK
UND ALLGEMEINE PHOTOGRAPHEN- -ZEITUNG.
ZUGLEICH FORTSETZUNG DER ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK.
Organ von etwa 60 Landesverbänden, Innungen und Vereinen von Fachphotographen.
Herausgegeben von Geh. Regierungsrat Professor Dr. A. MIETHE in BERLIN - HALENSEE.
Verlag von WILHELM KNAPP in HALLE A.S., Mühlweg 19.
Wöchentlich erscheint eine Nummer der „Chronik,
graphen" (mit vielen Kunstdrucktafeln).
| 6 Mk., mit dem „Atelier“ zusammen 9,50 Mk., für
er
ausserdem monatlich einmal
— Der Bezu gepreis ist vierteljährlich für die „Chronik" allein
„Atelier“
„Das Atelier des Photo-
allein ,— Mk. — Anzeigen: Für ı mm Höhe
5omm breiten Spalte im Arbeitsmarkt 20 Pf., in Gelegenheitsanzeigen 4o Pf., sonst 50oPf. Anfragen und Auf-
träge an 1 an Wilhelm Knapp, Halle a.S. (Fernspr.- "Nr.: 6467, Postscheckkonto Leipzig 214. Reichsbank - Girokonto).
Nr. 7
18. Februar.
1921.
Aus der Werkstatt des Photographen.
(Unter dieser Rubrik werden Mitteilungen und Winke aus der praktischen Erfahrung des Fachphotographen
gebracht.
sein, sondern werden, soweit erforderlich,
Unsere Leser werden um Einsendung von Beiträgen gebeten.
von der Redaktion umgearbeitet.
Diese brauchen nicht druckfertig zu
Alle Einsender erhalten Honorar
für ihre zum Druck gelangenden Beiträge.)
Ueber Negativretusche von Porträt-
aufnahmen.
Solange es in der Welt eine Eitelkeit gibt,
wird besonders an Porträts die Negativretusche
bestehen bleiben. Um die Negativretusche zu
erlernen, gehört eine lange, ausdauernde Uebung
und auch etwas zeichnerische Veranlagung. Es
gibt Photographen, die erklären, sie hätten zur
Retusche keine Geduld. Es muss jedoch hinter
dieser Geduld der eiserne Wille stehen, etwas
zu lernen, was einem immer nützlich sein kann.
Um etwas zu erlernen, muss man ausser dem
eigenen Willen auch einen guten Lehrmeister
haben. Während meiner Lehrzeit als Photograph
vom Jabre 1886— 1889 hatte ich einen Lehr-
meister, welcher in seinen jungen Jahren vom
Dekorationsmaler zur Photographie überging
und darin sein Bestes als Negativretuscheur
leistete. Diese Spezialität übte mein damaliger
Lehrmeister etwa ıo Jahre in einem der ersten
Geschäfte Deutschlands aus, und die Folge da-
von war, dass er mir als späterer Arbeitgeber
diese Tätigkeit auch beizubringen suchte. Heute,
nach über dreissigjäbriger Berufstätigkeit im
Alter von 49 Jahren, übe ich die Negativretusche
noch ohne Brille und Lupe aus. In kurzen
Zügen will ich in folgendem meine Auffassung
in der Negativretusche niederschreiben:
Ausser der eingangs erwähnten zeichne-
rischen Veranlagung und festem Willen be-
trachte ich noch das Tonmodellieren zur Er-
lernung der Negativretusche als sehr notwendig.
In diesem Modellierunterricht, der in grösseren
Städten in Gewerbeschulen gelehrt wird, hat
der Lehrling Gelegenheit, Augen, Nasen, Ohren,
Mund und später ganze Köpfe selbst zu model-
lieren. Dadurch bekommt der Lehrling etwas
anatomische Kenntnisse des Kopfes, worauf sich
ja der grösste Teil der Negativretusche erstreckt.
Selbstredend gibt es auch Negativretusche an
Kleidern und Hintergründen, Entfernung störender
Teile und von sehr geübten Retuscheuren Ein-
zeichnen von Hintergründen. Der Platz und
die Einrichtung des Negativretuscheurs sei etwa
folgender: Direkt am Fenster ein dunkler Vor-
hang zum Auf- und Zuziehen; über dem Re-
tuschierpult einschwarzes Tuch, welches störendes
Licht von rechts und links abhältl. Wo es
irgend geht, bringe man hinter dem Negativ-
retuscheur von der Decke bis zum Boden einen
verschiebbaren dunklen Vorhang an. Als Be-
leuchtung kann Tageslicht oder Kunstlicht dienen.
Zur Verstärkung des Tageslichts bediene man
sich des Spiegels. Zur Dämpfung oder Zer-
streuung des Lichtes verwendet man Matt- oder
Milchglasscheiben. Man halte sich eine Anzahl
grösserer und kleinerer Kartonausschnitte, um
nur den zu bearbeitenden Teil des Negativs zu
sehen. Als Bleistift und Pinsel verwende man
nur das Beste, und zwar in Bleistiften möglichst
alle Härtegrade, zum endgültigen Spitzen der
Bleistifte verschieden harte Bimssteine. Aquarell-
farbenkasten und eine Anzahl scharfer Messer
zum Schaben, ein Fläschchen Mattolein, bestehend
aus Terpentinöl und Kolophonium, oder Geigen-
harz, gehören zum weiteren Werkzeug des Negativ-
retuscheurs. Das Einreiben des Negativs mit
Mattolein kann mit Watte, einem weichen Woll-
oder Lederläppchen oder auch mit dem Hand-
ballen geschehen. Zur Zurückhaltung zu dunkel
kopierender Stellen benutzt man auf der Glas-
seite weissen und gefärbten Mattlack; auf der
Schichtseite Anilinrot. Der Mattlack auf der
Glasseite kann mit Bleistift und Wischer noch
überarbeitet werden. Hat man z. B. einen
grösseren Kabinettskopf einer Dame, so bearbeite
ich diesen etwa folgendermassen: Die Nase, die
Stirn, das Kinn, die Mundpartie, die Wangen,
die Gesichtszüge und zuletzt den Hals. Die
Gesamtretusche hängt natürlich wesentlich vom
7
so | PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
Alter der zu retuschierenden Person, aber auch
von der Beleuchtung des Kopfes bei der Auf-
nahme und dem Dursichtigkeitsgrad des Negativs
ab. Man kann die Beobachtung machen, dass
bei einem Kopf, von vorn aufgefasst, die Züge
auf der einen Gesichtshälfte bedeutend stärker
erscheinen als auf der anderen, dies muss in.
den meisten Fällen durch Retusche gemildert
werden. Es ist überhaupt gut, wenn man sich
von grösseren Köpfen Rohabzüge anfertigt.
Es ist nun einmal so, dass die Welt be-
trogen sein will, und ich weiss, dass ein ziemlicher
Prozentsatz der Kundschaft ohne jede Negativ-
retusche gar keine oder bedeutend kleinere Be-
stellungen machen würde. Das photographische
Objektiv ist eben grausam ehrlich; aber be-
sonders zum Trost der Damenwelt kann man
auch sagen, dass der Photograph oft selbst
schuld ist, wenn die Personen auf den Roh-
abzügen noch älter aussehen als in Wirklichkeit.
Im Leben werden die Gesichtszüge noch stark
gemildert durch die Farbe. Durch unrichtig
verwendete Platten und schlechte Beleuchtung er-
scheinen die Gesichtszüge zu stark, desgleichen
durch zu scharfes Einstellen.
Der Mimiker, oder sagen wir Charakter-
darsteller, weiss genau, dass die Gesichtszüge
nach unten gehend älter machen. Durch freund-
lichen Gesichtsausdruck gehen die Züge in die
Höhe; also muss auch der Negativretuscheur
dies berücksichtigen, sofern es dem Operateur
nicht gelungen ist, einen lebhafteren, freund-
licheren und sprechenderen Ausdruck festzuhalten.
Augenbrauen, Kopfbaar muss der Retuscheur
gleichfalls beachten, es sind dies Dinge, die bei
eitlen Menschen sehr wesentlich sind.
Wenn auch der Bildhauer Batholomä von
der Photographie sagte: „Den Deckel ab und
die Hände in die Tasche!“ Photographieren,
aber keine weiteren Eingriffe' So verteidige
ich die Negativretusche bis dahin, wo es die
Eitelkeit der Menschen wünscht und soweit der
Photograph diese Retusche selbst verschuldet
hat. Man stösst ja im Leben leider auf so viel
Unwahres, Unechtes und leider so viel Herr-
schaft des hohlen Scheines. Der Polsterstuhl
vor dem Wolkenhimmel, der Gartenstuhl im
Salon, die künstlichen Blumen, Steinbänke und
Felsen aus Holz, der Bauer im Polstersessel usw.
Bei so viel Unwahrheit sind die Sünden der
Retuscheure noch bescheiden, und ich bin dafür,
dass der Operateur und der Laborant möglichst
Negativretusche sparen, aber ganz ohne diese
kommen wir nicht aus. Neuerdings sucht man
auch Hintergründe der Maler durch Retusche
nachzumachen, davon bin ich kein Freund,
sondern nur von der ordnenden und etwas ver-
edelnden Hand eines geübten Negativretuscheurs.
E. Baumgartner.
Rundschau.
Kollodiumhäute.
Um den abgezogenen Kollodiumhäuten
eine grössere Elastizität zu verleihen, ohne im
übrigen die Festigkeit der Schicht zu beeinflussen,
hat M.de Chardonnet, der Erfinder der künst-
lichen Seide, ein Mittel angegeben, das im
„Procede“, 1920, S. 156, näher beschrieben wird.
Der Genannte hat im Dezember ı9ı8 der
französischen physikalischen Gesellschaft die
Resultate von weit zurückliegenden Versuthen
mitgeteilt, die er mit Kollodiumhäuten angestellt
hatte. Chardonnet fand, dass, wenn man dem
Kollodium ein Alkaloid, wie Chinin oder auch
Anilin zusetzte, und zwar im Verhältnis von
ı:3000 des Gewichtes der Nitrozellulose, die
Elastizität des Kollodiums bedeutend vergrössert
wird.
—
[Nachdruck verboten.)
Bisher benutzte man zum Geschmeidigmachen
der abgezogenen Kollodiumhaut wie auch bei
derPräparation vonKollodium-Auskopierpapieren
bekanntlich andere Mittel. im ersteren Falle
war es besonders Rizinusöl, das ausgedehnte Ver-
wendung fand, aber den Uebelstand mit sich
brachte, dass der Gehalt entsprechend der Jahres-
zeit verändert werden musste. Zu viel Rizinusöl
hatte den bekannten Fehler des „Ausschwitzens“
zur Folge, der oft recht lästig wurde.
Wenn sich der von Chardonnet empfohlene
Zusatz bewähren sollte, so würde jedenfalls der
Praxis damit in hohem Masse gedient sein, denn
das Hantieren mit grossen Kollodiumhäuten, die
nicht genügend elastisch sind, gestaltet sich
namentlich in der Photolithographie oft recht
schwierig. Me.
Innungs- und Vereinsnaehriehten.
(Für diese Nachrichten übernimmt die Redaktion keine Verantwortung.)
Zwangsinnung für das Photographen-
gewerbe in den Stadt- und Landkreisen
Hannover und Linden.
Innungsversammlung am Mittwoch, den 23. Fe-
bruar, abends 7 Uhr, im Restaurant „St. Hubertus“.
Tagesordnung.
ı. Genehmigung der Niederschrift voriger Sitzung.
2. Lohntarifbesprechung.
3. Neu- und Ergänzungswahl für den Tarifausschuss.
4. Innungsangelegenheiten.
IE bene
Ausstellung von Mappen mit Porträts mit pro-
jizierten Hintergründen von K, Festge, Erfurt (Inh.:
Hugo Sontag, Hofphotograph).
Unter Hinweis auf $ 22 der Satzungen wird um
pünktliches Erscheinen ersucht.
Der Vorstand.
P. Frommelt, Obermeister, Celler Strasse 19a.
J. Stäglich, Schriftführer, Mehlstrasse 6.
ihr
Photographischer Verein zu Berlin.
(Gegr. 1863.)
I. Vorsitzender und Vereinsadresse: Johannes Lüpke, Berlin-Lichter-
felde, Boothstrasse 1a, Amt Lichterfelde 236. — I. Schriftführer:
Wilh. Hoffschild, Berlin S ı4, Wallstrasse 31, Amt Moritzplatz 8864. —
Kassenangelegenheiten: R. Conrad, Berlin - Schöneberg, Kaiser-
Wilhelm - Platz 2, Amt Stephan 4480. — Bibliothek: Fräulein Pflug,
Berlin W 30, Viktoria-Luise-Platz 6, Amt Lützow 1224. — Rechts-
auskünfte: Fritz Hansen, Berlin Ss5g9, Hasenheide 47, Amt Moritz-
platz 6391. — Sterbekasse des C.V. und Diplomskommission: Frangois
Cornand, Steglitz, Am Fichtenberg ıı, Amt Stegliz 719.
Protokoll der Hauptversammlung
am I2. Januar im Restaurant „Zum alten Askanieı“.
Der Vorsitzende, Herr Johannes Lüpke, er-
öffnet die Versammlung mit Neujahrsglück wünschen
für die Mitglieder. Aufnahme und Bekanntgabe der
neu angemeldeten Mitglieder.
Unter den Eingängen ist die Mitteilung des Schrift-
führers, Herrn Hoffschild, für die Hauptversamm-
lung von besonderer Wichtigkeit, da Herr Hoffschild
aus gesundheitlichen Gründen gezwungen ist, sein
Amt als I. Schriftführer des Vereins niederzulegen.
Die Versammlung nimmt mit aufrichtigenm Bedauern
hiervon Kenntnis und bittet gleichzeitig den Vor-
sitzenden, Herrn Hoffschild persönlich den Dank
des Vereins für seine Tätigkeit abzustatten. Die Ent-
schuldigung des allbeliebten Seniors, Herrn Cornand,
der Hauptversammlung diesmal nicht beiwohnen zu
können, da er den Arm gebrochen habe, erregt auf-
richtiges Bedauern in der Versammlung.
Es liegt dann noch eine Einladung der Fachschule
zu einer kleinen Jubiläumsnachfeier für Sonntag, den
23. Januar, im „Lette-Hause“ vor. Seitens der Innung
wird zum Besuch des Kursus über Arbeiten mit elektri-
schen Lichtquellen nochmals aufgefordert. Am Abend
findet eine Sammlung für Oberschlesien statt.
Der Bericht des Vorsitzenden über das verflossene
Vereinsjahr enthält den Dank an die Referenten, an
Professor Mente, an die Herren Heischmann und
Bürck, Herrn Friede für die Projektionen, Frl. Pflug
für Verwaltung der Bücherei und last not least Frau
Lenz, die Sekretärin des Vereins. Die guten Be-
ziehungen zur Innung und zum Central-Verband finden
besondere Erwähnung, unter Hinweis auf die Erfolge
in der Luxussteuer und die Mitarbeiter hierin, der Herren
Hansen, Hoffschild und Titzenthaler. Von der
Feier des 25jährigen Fachschuljubiläums ausgehend,
behandeln die Ausführungen des Vorsitzenden die Ver-
einstätigkeit im alten und im neuen Jahre.
Der Bericht des Schatzmeisters gibt ein ausdrucks-
volles Bild des Kassenstandes. Der Kassenprüfer, Herr
Sahl, hat die Kasse in Ordnung befunden. Der von
PHOTÖGRAPHISCHE CHRONIK. | u
‚ihm beantragten Entlastung kommt die Hauptversamm-
lung nach. Dem Antrage des Vorstandes, den Mit-
gliedsbeitrag auf jährlich 15 Mk. zu erhöhen, wird nach
Diskussion über diesen Punkt mit grosser Majorität
stattgegeben.
Zur Neuwahl des Vorstandes übernimmt Herr
Schumann den Vorsitz und richtet Dankesworte in
erster Linie an den Vorsitzenden. Die vorgenommene
Neuwahl ergibt einstimmige Wahl des I. Vorsitzenden
sowie der übrigen Vorstandsmitglieder. Als Vorstand
wurden bestellt die Herren: Johannes Lüpke als
I. Vorsitzender; Trieb als II. Vorsitzender; Hasse
als III. Vorsitzender; Ranft als I. Schriftführer; Fräul.
Suse Byk als II. Schriftführer; Quidde als III. Schritt-
führer; Conrad als Schatzmeister; Fräul. Pflug
Bücherwart; Fräul. Direktor Kundt, Herren Titzen-
thaler, Günteritz, Kuzelowsky als Beisitzer.
Als Projektionsleiter wird Herr Fried wieder-
gewählt. Die Vertretung im C. V. wird dem Vorsitzen-
den übertragen, als dessen Stellvertreter im Behinde-
rungsfalle hat Herr Kuzelowsky zu gelten. Den
Vorsitz in der technischen Prüfungskommission soll
Herr Professor Mente führen und sich die not-
wendigen Mitarbeiter wählen. Als Syndikus bleibt
Herr Fritz Hansen.
Den auschliessenden technischen Teil des Abends
eröffnet Herr Bürck mit einem kleinen Vortrage über
Daguerreotypien, als Begleitworte zu den historischen
Bildern von Philipp Graff aus der Sammlung der
Frau Geheimrat Behr. Der Vortragende berührt
viele Berliner Namen, ausgehend von dem Daguerre
persönlich befreundeten Kommissionsrat Sachse,
wie es die Chronik Berlins bzw. des Vereins be-
richtet. Die Darbietung wird von allen Beteiligten
sehr beifällig aufgenommen und hat eine kleine Dis-
kussion über Restaurierungsfragen im Gefolge, wobei
Herr Professor Mente Gelegenheit nimmt, verschiedene
Fragen zu streifen, in erster Linie die sachgemässe
Reproduktion von Daguerreotypien. Im Verlauf seiner
Rede bezeichnet Professor Mente auch das Ahrletyp-
verfahren, das neuerdings sich immer mehr einführt,
als sehr geeignet. Herr Conrad nimmt darauf Bezug
und teilt unter anderen mit, dass die Photographen in
der Schweiz gerade auf diesem Wege ein grosses Ge-
schäft machen; er erwähnt dabei, dass die „Ahrletyp-
Gesellschaft“ in Kürze auch in Deutschland mit einer
Neuerung auf diesem Gebiete herauskommen werde,
Von seiten des Herrn Dost wird ein Besuch der
Charlottenburger Hochschule angeregt. Dieser Vor-
schlag wird zu einer Bitte an Herrn Professor Mente
erweitert, damit auch einige Vorträge zu verbinden,
was seitens des Letztgenannten in liebenswürdiger
Weise zugesagt wird. Der Vorsitzende nimmt zum
Schluss Gelegenheit, in erster Linie Frau Geheimrat
Behr für Ueberlassung der kostbaren Sammlung herz-
lichst zu danken, desgleichen Herrn Bürck für seine
Bemühungen.
Herr Vehl von der „Agfa“ folgte mit einem
zweiten Vortrage, der sich speziell mit deren Spezial-
platte befasst und zu dessen Bekräftigung Bildproben
=
aus renommierten deutschen Ateliers vorgelegt! sind.
Auch diesem Vortrage folgt eine anregende Aussprache
unter den Teilnehmern.
Die Tagesordnung ist mit diesem Punkte er-
ledigt. Unter Verschiedenem gibt Herr Wisch noch
einige Anregungen, deren Erledigung einer Vor-
standsbesprechung vorbehalten bleiben soll. Der Vor-
sitzende schliesst die Hauptversammlung kurz vor
ıI Uhr abends. Die an diesem Abend ausgestellten
Musterarbeiten entstanınmten dem Atelier E. Bieber-
Berlin.
A. Ranft,
I. Schriftführer.
“
Johannes Lüpke,
I. Vorsitzender.
Als neues Mitglied ist gemeldet:
Fräulein Hanna Zahrt, Karlshorst,
Strasse 35.
Gundelfinger
Als neue Mitglieder waren gemeldet:
Herr Robert Plötz, Berlin, Friedrichstrasse 244.
C. Wolf, Berlin, Friedrichstrasse 76.
Fritz Klinke, Karlshorst, Tresckowallee 99.
»
”
Als neue Mitglieder sind aufgenommen:
Herr Rob. Jüttner, Steglitz, Sachsenwaldstrasse 14.
B. Stephansky, Berlin W 5o, Tauentzien-
strasse 16, II.
Hans Natge, Wilmersdorf, Düsseldorfer Strasse 32.
Karl Rogge, Charlottenburg, Hebbelstrasse 20.
Der Vorstand.
I. A.: Richard Conrad, Schatzmeister.
Geschäftsstelle des Vereins:
Berlin- Schöneberg, Kaiser - Wilhelm - Platz 2.
Fernsprecher: Amt Stephan 4480. — Postscheckkonto: Berlin 200 87
nr
n
”
Sc
e”’ "ee
®
Gesell- Ba = Lieht-
sehaft % 7 bildner.
Deutscher ", = E.V.
Im Jahre 1921 hat die Gesellschaft Deutscher Licht-
bildner die Absicht, in Hamburg eine Ausstellung ihrer
Leistungen zu zeigen. Direktor Professor Pauli hat
zu diesem Zweck Räume der Kunsthalle zur Verfügung
gestellt.
Es wird nicht leicht sein,
5o Mitglieder unter Jurierung von Erfurth, Grainer,
Schenker, Grienwaldt, Wolleschak heute schon
zur Hergabe ihres besten Könnens zu veranlassen. Zu
oft müssen wir hören, dass der Krieg die Kräfte zer-
mürbt hat, dass an eine Verinnerlichung der Arbeit
noch nicht gedacht werden könne! Sehen wir das
die vpunmehr etwa
nicht rechts und links in jedem anderen Beruf? Das
Brot, die Herauswirtschaftung von im Kriege Ver-
lorenem verlangen leider nur zu sehr Arbeit für
das grosse Publikum. Die schwierige Tage nnseres
Landes tut ihr übriges dazu! So werden wir, denn
weiter im stillen reifen lassen, was uns noch nicht
des Heraustretens wert erscheint. Wir werden weiter
an uns arbeiten, in kleinen Ausstellungen Fortschritte
zu zeigen, unsere Fehler zu erkennen suchen und ohne
Ueberhebung uns zu neuem Streben anspornen!
Das war auch Ziel und Zweck unseres Auftretens
auf der Stuttgarter Ausstellung, und wenn heute in
einer süddeutschen Zeitschrift gesagt wird, dass die
Stuttgarter Ausstellung verpatzt war, dass unser Auf-
treten ein unglückliches, schlimmes war, so möge er-
widert sein, dass die Ausstellung dem Publikum mit
ihren Fehlern imponierte, dass sie aber uns alles ge-
boten hat, was wir suchten — Belehrung! Wenn
auch eine Anzahl Vorbedingungen für das gute Ge-
lingen einer Ausstellung nicht erfüllt waren, so konnten
wir auch daraus lernen, und wir werden nicht eher mit
einer grossen Ausstellung beginnen, bis wir uns ge-
nügend erkannt haben.
Gewiss kann man auch betrefis der „Neuorien-
tierung“ verschiedener Meinung sein, und die Sack-
gasse, die jahrelange Stagnation uns geschaffen, in
anderer Form zu sprengen versuchen, jedoch wird es
immer einmal ein Ende geben, und wir dürfen nicht
vergessen, dass auch ein grösster Meister einmal an
den toten Punkt kommt. Immerhin ist der Schrei
nach Einfachheit erst einmal ein Weg aus dem
Dilemma. Arbeiten wir also weiter an dem begonnenen
Werk, unbeirrt, Herausforderungen irgendwelcher Art
nicht achtend.
Und der Führer? Nicht Zwiespalt wollen wir,
nicht uns in wechselnden Schriftsätzen die Köpfe er-
hitzen. Wir führen uns selbst — durch gemeinsame
Arbeit. Wenn unser Tag da ist, werden wir antworten
— durch ünsere Arbeit!
G. D.L.
Geschäftsstelle: Schallenberg.
ae
Verein
selbständiger Faehphotographen des Ober-
sehlesisehen Industrie - Bezirks (E. V.).
Sitz Beuthen, Oberschlesien.
Einladung
zu der am Freitag, den 25. Februar, nach-
mittags 4 Uhr, stattfindenden Hauptversammlung
in Beuthen, Oberschlesien, „Cafe Hindenburg“, I. Et.
Tagesordnung:
. Eingänge.
. Jahresbericht.
. Kassenbericht.
. Verschiedenes.
Neuwahl des Gesamtvorstandes.
. Besichtigung der Ausstellungen der Leonarwerke,
Mit Rücksicht auf die Wichtigkeit der 'Tagesord-
nung (spez. Neuwahl des Vorstandes) und der Be-
sichtigung der Ausstellung der Leonarwerke ist das Er-
scheinen aller Mitglieder unbedingt geboten. Gäste
sind willkommen.
Georg Müller, I. Vorsitzender,
AN WON HM
Fränkiseher Photographen - Bund (E.Y.).
Korporatives Mitglied des Central -Verbandes Deutscher Photo-
graphen - Vereine und -Innungen, ]J. P
Einladung.
Zu der am Donnerstag, den 24. Februar
abends 7'/, Uhr, im Restaurant „Krokodil“, Nürn-
berg, Weintraubengasse, unteres Zimmer links, statt:
findenden Hauptversammlung mit folgender
Tagesordnung:
ı. Bericht des I. Vorsitzenden,
2. Bericht des Kassierers, '
3. Verlesen der letzten Protokolle,
4. Neuwahl der Gesamtvorstandschaft,
5. Sonstiges
ladet ergebenst ein Die Vorstandschaft.
Voranzeige: Am Montag, den 7. März, findet
unsere erste Wanderversammlung nach dem Kriege in
Ansbach statt. Nähere Einladung hierzu ergeht noch.
Titl. Firmen und Fabriken, welche geneigt sind,
Ihre neuesten Erzeugnisse zu dieser von nordbayerischen
Photographen gut besuchten Wanderversammlung vor-
zulegen, würden gut tun, diese an die Photographische
Anstalt Ortloff in Ansbach, Bayern, einzusenden.
Die Vorstandschaft.
Carl Freytag, St. Simon,
I. Vorsitzender. Schriftführer.
—BB+4—
Photographiseher Verein zu Hannover.
(Korporatives Mitglied des Central - Verbandes Deutscher Photo-
graphen -Vereine und -Innungen, J. P.)
Bericht über die Mitgliederversammlung
am 12. Januar im Restaurant „Bürgerbräu“.
Die Sitzung fand in Gemeinschaft mit der hiesigen
Zwangsinnung für das Photographengewerbe statt.
Den einzigen Punkt der Tagesordnung bildete der Vor-
trag des Herrn Hofphotographen Professors Krauth
über die neue ‚„Indupor - Stereophotographie‘‘. Der
I. Vorsitzende, Kollege Merck, eröffnete 8 Uhr ı5 Min.
die auch von zahlreichen Gästen besuchte Versamm-
lung. Nach Begrüssung der Anwesenden wurde Herr
Professor Krauth vorgestellt und erhielt anschliessend
das Wort zu dem angekündigten Vortrage. Einleitend
führte der Redner aus, dass die Stereoskopphoto-
graphie, obwohl sie über 70 Jahre alt sei, beim Fach-
mann wenig Eingang gefunden habe und nur bei
Amateuren und Wissenschaftlern in beschränktem
Masse gepflegt worden wäre. Bei einem kurzen ge-
schichtlichen Ueberblick: wurde erwähnt, dass auf der
Pariser Ausstellung 1858 eine grössere Zahl stereo-
skopischer Bilder gezeigt wurde. 1862 habe sich in
London die Stereoskop - Compagnie mit der Anfertigung
und dem Vertrieb stereoskopischer Aufnahmen befasst.
In Deutschland sei es eigentlich nur der Kommissions-
rat Fuhrmann gewesen, der in seinen Kaiserpano-
ramen Stereoskop-Diapositive einem grossen Kreis zu-
gänglich gemacht habe. Die Abneigung seitens der
Fachleute sei wohl darın zu suchen, dass die be-
quemen Anwendungsmöglichkeiten bisher fehlten. Die
Aufnahmeformate seien zu verschiedenartig und es
habe an kleinen handlichen Betrachtungsapparaten ge-
fehlt. Von diesen Erwägungen ausgehend, und um
den Fachleuten ein neues, gewinnbringendes Arbeits-
feld zu verschaffen, habe die Indupor-Stereogesellschaft
das Verfahren in eine geeignete, leicht zu handhabende
Form gebracht. Sie gehe von dem überall erhältlichen
Plattenformat 9X ı2 cm und Objektiven von ı2 cm
Brennweite aus. Die Montage der Objektive, die die
Gesellschaft in einem Goergenverschluss liefere, sei
sehr sorgfältig vorzunebmen, um gleiche Brennweiten
zu erhalten. Die Aufnahmetechnik unterscheide sich
in nichts von der der gewöhnlichen Photographie. Da
sich Retusche nicht anbringen lasse, würde vorteil-
haft mit farbenempfindlichen Platten und weicher
Beleuchtung gearbeitet. Besonderes Augenmerk habe
die Gesellschaft auf die Konstruktion eines kleinen,
leicht zusammenlegbaren Betrachtungsapparates gelegt,
Die gezeigten Modelle der Gesellschaft haben die Form
einer Zigarrentasche, springen auf einen Druck leicht
auf und sind dann gebrauchsfertig. Die Bilder würden
am besten auf glänzendem Papier kopiert und in den
Lichtern leicht angetönt. Zur geschmackvollen Auf-
machung dienen leichte Papprähmchen mit verschie-
denen Ausschnitten. Der Vortragende wies darauf hin,
dass dem rührigen Fachmanne durch Einführung der
Stereoskopphotographie ein Mittel in die Hand ge-
geben sei, seinen Umsatz zu erhöhen. In seinem
Frankfurter Atelier seien von Ico Aufnabmen, die auf
Risiko gemacht, go abgenommen worden. Auch biete
der Verkauf der Betrachtungsapparate eine willkommene
Ergänzung der Verkaufsartikel des Photographen. Zum
Schluss wurde auf den grossen Nutzen der Stereo-
photographie in der Industrie wie im Gewerbe und
in der Wissenschaft usw. hingewiesen und betont, dass
alles Nähere aus dem von der Gesellschaft heraus-
gegebenen Indupor- Handbuch zu ersehen sei.
Reicher Beifall lohnte die Ausführungen des Redner
und sprach der Vorsitzende Herrn Professor Krauth
den Dank der Versammlung für das Gehörte aus.
Einige aus der Versammlung gestellte Fragen wurden
von demselben und dem Vertreter der Indupor- Gesell-
schaft, Herrn Bornmüller von der Firma Potthof
& Abenthern, eingehend beantwortet. Mancher an-
wesende Kollege wird zu der Ueberzeugung gekommen
sein, dass es der Indupor- Stereogesellschaft mit viel
Geschick gelungen ist, die Stereoskopphotographie in
eine leicht ausführbare Form zu bringen, die ge-
eignet ist, dem Fachmann bei geringen Anschaffungs-
kosten gute Nebeneinnahmen abzuwerfen.
Im Namen des Vorstandes.
M. Merck, Alb. Lüssenhop,
I. Vorsitzender. stellvertr. Schriftführer.
—eitt—
Hessischer Photographen-Bund (E.Y.).
Bericht über die Bundesversammlung am 20. Januar in
Frankfurt a. M.
So müsste es immer seiu, dachte wohl jeder Teil-
nehner der Tagung, denu der Besuch war ein so zahl-
reicher, dass sich das Lokal fast als zu klein erwies,
54 0 * » PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
In gewohnter Weise wurden die Damen und Herren
von dem I. Vorsitzenden begrüsst, insbesondere die als
Gäste anwesenden Herren Kurz-Wiesbaden und Car-
tharius-Darmstadt. Der Bericht über die Friedberger
Tagung wird verlesen und genehmigt. Als wichtigster
Punkt der Tagesordnung stand die Gründung einer
Einkaufsgenossenschaft des Hessischen Photographen-
Bundes zur Verhandlung. Die Aussprache war natur-
gemäss eine recht eingehende, und wurde dadurch
diese wichtige Angelegenheit so gefördert, dass die
Gründung in kürzester Zeit zu erwarten ist.
Der I. Vorsitzende verlas alsdann eine an ihn ge-
richtete längere Zuschrift des Vorsitzenden des C.V.,.
worin sich Kollege Schlegel mit den Wünschen, die
der unterzeichnete Schriftführer anlässlich unserer
Friedberger Tagung an den C. V. richtete, beschäftigte,
so dass der Schriftführer es sich nicht versagen konnte,
nochmals zu den geäusserten Wünschen Stellung zu
nehmen. Eben das Interesse an dem C. V. ist es, das
ihn veranlasst, sich wiederholt mit demselben zu be.
schäftigen. Es ist ja leider eine bedauerliche Tatsache,
dass die meisten Kollegen dem C. V. völlig teilnahnı-
los gegenüberstehen, eben darum wird es so schwer,
die nötigen Gelder zu bekommen, und darum ist es
nötig, dass sich der C. V. immer wieder in Erinnerung
bringt. Dieses Inerinnerung bringen soll durch die
Wünsche ja bezweckt werden. Dass ja, nachdem der
Beitrag zum C. V. kürzlich erhöht ist, nun nicht gleich
alles Mögliche und Unmögliche verlangt und gemacht
werden kann, ist wohl selbstverständlich. Aber sind
denn die geäusserten Wünsche wirklich so kostspielig?
Ich glaube kaum.
Kollege Schlegel betont, dass der C. V. noch
nie von den Händlern Geldmittel verlangt oder an-
genommen habe. Diese Tatsache ist auch von mir
nicht behauptet worden, sondern ich lehnte selbst die
Vermittlung der Händler, wie sie beim P. W.S. statt-
gefunden hätte, ab. Die entgegengesetzten Interessen
der Händler und Photographen zwingen uns, unsere
eigenen Wege zu gehen. Auf der Erfurter Tagung
wurde beschlossen, mit dem Verlage einer Fachzeit-
schrift einen Vertrag über die Aufnahme der Central-
Verbandsnachrichten abzuschliessen. Bis heute ist je-
doch noch nichts davon in Erscheinung getreten.
Oder sollte es der kleine Versuch in einer der letzten
Nummern der „Chronik* gewesen sein? Kollege
Schlegel sagt, dass im C. V. „Kleinarbeit“ geleistet
wird, eine Arbeitsart, die doch eigentlich den kleinen
Verbänden zukäme, da ein grosser Verband auch
„Grossarbeit“ leisten muss. Wenn ich die Teilnahme
des Central-Verbandsvorstandes an den Tagungen der
angeschlossenen Verbände angeregt habe, so verlange
ich damit nicht, dass Herr Schlegel, wie er sagt,
immer auf der Lokomotive steht, sondern die Ver-
trauensleute des C. V. könnten in Vertretung des Vor-
sitzenden dieser Repräsentationspflicht genügen. Die
Kosten wären dann nicht bedeutend. Auch von der
Errichtung der „Wandermappen“ verspricht sich Herr
Schlegel nicht viel, da das Interesse daran bald nach-
demgegenüber auf die
lassen würde. Ich verweise
Erfolge, die seinerzeit der Deutsche Photographen-
Verein mit denselben hatte, sowie auf die freudige
Begrüssung, die der vom Hessischen Photographen-
Bund zusammengestellten Mappe seitens seiner Mit-
glieder zuteil wurde. Die Beschaffung von geeigneten
Bildern dürfte wirklich nicht mit Schwierigkeiten ver-
knüpft sein.
Wenn ich nun die Veranstaltung von Vorträgen
durch berufene Kräfte wünschte, so sollten natürlich
durch dieselben dem C V. keine nennenswerten Kosten
entstehen, sondern der C. V. sollte nur die Regie über-
nehmen, und zwar so, dass durch Zusammenstellung
mehrerer Vorträge auf einer Reiseroute die Kosten
für dieselben bedeutend verringert würden und natür-
lich von den einzelnen Verbänden getragen werden
müssten. Die Aufstellung eines Haushaltplans lehnt
Herr Schlegel mit der Begründung ab, dass der-
selbe doch nicht eingehalten werden kaun. Das jedoch
ist auch nicht der Zweck der Aufstellung, sondern wir
wollen durch den Haushaltplan klipp und klar ersehen
können, wieviel Geld nötig ist, damit der C. V. nicht
nur „Kleinarbeit“ zu leisten gezwungen ist, sondern
durch etwas mehr Grosszügigkeit, die bis jetzt ver-
misst wird, die Interessen unseres Berufes energisch
fördern kann.
Nach den Ausführungen des Schriftführers hielt
Kollege Hoffschild einen längeren, hochinteressanten
Vortrag über die Stereo-Induporphotographie und deren
Verwertungsmöglichkeiten, unterstützt durch reich-
haltiges Anschauungsmaterial. Reicher Beifall lohnte
den Vortragenden, dem der I. Vorsitzende noch be-
sondern Dank darbrachte Es war überhaupt eine
richtige photographische Messe, die nun stattfand. "Da
war die reichhaltige Ausstellung des Herrn Hoffschild
in Stereo-Induporapparaten und Bildern, die ebenfalls
von genanntem Herrn ausgestellten Ahrletypen, die
vorzüglichen Arbeiten die durch Vermittlung des Herrn
Moses Kollege Pitsch - Frankfurt a. M, ausstellte
(grosse Porträts auf Mimosa, Karbon, Glyzin ent-
wickelt, bei denen besonders der vorzügliche Ton auf-
fiel), die grosse Anzahl von Bildern, Drucksachen und
Proben, die Herr Ibach als Vertreter von Schering
und von Voigtländer vorlegte, dazu noch die
„Amerikabilder“ des Herrn Blum. Ein Anschanungs-
material, wie es uns in solcher Fülle lange nicht ge-
boten war. Herr Knabenschuh von der Firma
Haake & Albers hatte zur Besichtigung und Vor-
führung der Saturnlampe eingeladen, leider konnte
der vorgeschrittenen Zeit wegen der freundlichen Ein-
ladung nicht mehr Folge geleistet werden. Der Vor-
sitzende sagte allen den Herren Dank, die dazu bei-
getragen haben, unsere Tagung zu einer so inter-
essanten zu gestalten. Nachdem noch der Vorsitzende
um Stiftung von Bildern für die zu errichtende zweite
Wandermappe gebeten hatte, wurde als Ort der nächsten
Tagung Alzey, Rheinhessen, bestimmt. In liebens-
würdiger Weise luden Kollege Beckmann und Ge-
mahlin die Kollegen ein, in recht grosser Zahl mit
Damen in Alzey zu erscheinen, und wird der freund-
Einladung in Erinnerung an die oft bewiesene Gast-
'PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. | 55
freundschaft der Familie Beckmann wohl gern Folge
geleistet werden.
Als neues Mitglied ist gemeldet:
Herr Photograph L. Kressel, Gross- Umstadt.
Alb. Fraatz, Schriftführer.
NIE
Ateliernachriehten.
Brandenburg. M.Stockhaus hat die Photo-
graphische Kunstwerkstatt von Friedr. Schroeder
Nachf., Inhaber Bruno Claus, Ritterstrasse 17/18,
käuflich erworben.
Konstanz. Ernst Henkel und Willi Petzold
haben das Photographische Atelier „Elektrophot“
Passage 5 von Artur Moser übernommen.
Naumburg (Saale), Das Photographische Atelier
nebst Photohandlung von Joh. König wird unter
der Firma Atelier Klassens, Joh. König Nachf,, von
dem neuen Inhaber weitergeführt.
um 4°C zu)
Personalien.
Gestorben ist der Photograph Paul Fröbel in
Eisenach.
Mittweida. Photograph Schlegel hat seine
Meisterprüfung abgelegt.
at
Aus Industrie, Handwerk
und Handel.
Mit Beginn der OÖsterzeit bringen Oscar Rommel
& Co., G.m.b.H., in Nerchau ihre Konfirmanden-
und Kommunionkartons, Marke „Herbert“ und „Sieg-
fried“, mit den Inschriften „Zur Erinnerung an meine
Konfirmation“, „Andenken an meine erste heilige
Kommunion“, „Zur Erinnerung an meine heilige Fir-
mung“, „Mein erster Schulgang“, in Erinnerung. Diese
Ausführungen erfreuen sich steigender Beliebtheit. Auch
in den übrigen Sonderheiten (Kartonpapier, Firmakarten,
Platinkartons, Photokunstblätter, Photomappen, Gruppen-
kartons, Passepartouts usw.) bleibt die Firma an-
erkannt leistungsfähig.
en
Kleine Mitteilungen.
— Auszeichnung. Die Photographie-Gesell-
schaft in Wien hat Herrn Fritz Hansen, Berlin,
für seine Verdienste um die Photographie das Diplom
aus der Löwy-Stiftung zuerkannt.
— Einbruchsdiebstähle. Der bekannten
Firma Conrad & Schumacher, Berlin-Schöneberg,
Kaiser-Wilhelm-Platz 2, sind am 8. Februar zwei
Objektive (Nr. 197333 mit der eingravierten Firma
und Zeiss-Tessar Nr. 337303), sowie zwei Schreib-
maschinen („Ideal“ Nr. 22066 und „Commercial“
Nr. 10221, Modell VI) entwendet worden. Vor Ankauf
wird gewarnt und gebeten, zur Ergreifung der Täter
beizutragen. — Aus dem Atelier Th. Wenzel (Inh.
Otto Zeschke) in Berlin O 27, Andreasstrasse 28,
sind ein Objektiv Dallmeyer 3 B (3 Zöller, Schnell-
arbeiter, Nr. 25903), eine schwarze Einstelldecke, eine
rote Tischdecke ‚und verschiedene Negative entwendet
worden. Vor Ankauf wird gewarnt.
Ergreifung des Täters sofort erbeten.
Mitteilungen zur
— Von seiten des Herrn Felix Koch, Inhabers
der photographischen Kunstanstalt Felix Koch in
Köln-Sülz, wird uns mitgeteilt, dass der Photographen-
gehilfe Heinz Gerats, geb. am 8. Juli 1897 zu
Reichenberg, unter Mitnahme einer 13X 18 cm-Nuss-
baum - Reisekamera mit kompletter Ausrüstung und
6 Dutzend Platten verschwunden ist. Auf dem Boden
des entwendeten Apparates ist neben den Laufschienen
nach aussen an beiden Seiten ein dunklerer Streifen
Holz eingesetzt. Auf der Fassung des Objektivs ist
eingraviert „Willy Helfer, Kölner Photo - Centrale,
Köln.“ Gerats soll auch beim Photographen Max
Joski, Köln, Hohestrasse 8, zwei Objektive ent-
wendet haben.
— Münchener Meisterkurs. Der am 2I., 22.
und 23. März an der Lehr- und Versuchsanstalt für
Photographie zu München stattfindende Meister-
kurs behandelt diesmal die Oeldruckverfahren. Da
der Lichtdruck die Grundlage für den Oeldruck bildet,
so wird zuerst der Handpressenlichtdruck in seinen
verschiedenen Teilbeständen vorgeführt, und hierauf
der Chromat-, der Bromöl- und Oelumdruck behandelt
werden.
— In den Monaten Juli bis Oktober v. Js. hat in
Schleswig ein Reisender Gr. für eine photographische
Kunstanstalt in Hamburg Bestellungen auf Vergrösse-
rungen von Bildern entgegengenommen und sich Be-
träge von 5— 20 Mk. im voraus geben lassen. Jetzt
hat sich die ganze Sache als Schwindel herausgestellt.
> LIt—
Büchersehau.
Photographischer Notizkalender für das
Jahr ıg21. Begründet von Prof. Dr. A. Miethe und
Prof. Dr. F. Stolze; neu bearbeitet von P. Hanneke
und W. König. 26. Jahrgang. Verlag von Wilhelm
Knapp in Halle (Saale). Preis broschiert 8,20 Mk.
Dass dieser Notizkalender in seinem ganzen Auf-
bau einem Bedürfnis der Praxis entspricht, wird da-
durch bewiesen, dass er in jedem Jahre schon vor der
Zeit vergriffen ist. Neben einem Kalendarium enthält
der Notizkalender auf 196 Seiten praktisch erprobte
Rezepte, Tabellen und sorgfältig zusammengestellte
praktische Winke zur Geräteprüfung, zur Einrichtung
der Arbeitsräume und zur photographischen Aufnahme
in den verschiedensten Gebieten. Alle diese Angaben
tragen den neuzeitlichen Anforderungen Rechnung,
wie auch der gewerberechtliche Teil am Schlusse des
Buches bedeutend erweitert wurde; besonders die
strittigen Fragen der Innungsgesetzgebung, Sonntags-
ruhe, Umsatzsteuer, Wandergewerbe usw. sind aus-
führlich behandelt. S.
7 PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
| Fragekasten.
Wird ausser Antwort im Briefkasten noch briefliche
Antwort gewünscht, so kann dies nur ausgeführt
werden, wenn die Posigebihr für das Antwortschreiben
beigefügt wird. Haftung für die Antworten wird
nicht übernommen.
Berichtigung.
Nr. 2, S. 16, dieser Zeitschrift befindet sich ein Fehler,
der durch unbeabsicht'gte Auslassung einiger Worte
entstanden ist. Der Satz: Die Zwangsinnung hat das
Recht, Schleuderpreise zu verbieten, muss natürlich
richtig heissen: Die Zwangsinnuug hat das Recht, die
Veröffentlichung von Schleuderpreisen zu verbieten.
Im Erfolg kommt es ziemlich auf dasselbe heraus.
Die Schleuderpreise werden nur annonciert oder in
den Kasten gehängt, um die Kundschaft anzulocken.
Sind die Leute einmal im Geschäft, so werden sie in
der bekannten Weise bearbeitet, teurere Bilder zu
nehmen. Durch das Verbot, Schleuderpreise zu ver-
öffentlichen, wird den Schleuderern ihr Trick, um das
Publikum anzulockenp, unmöglich gemacht. S.
mu nn
Technische Fragen.
Frage ıo. Photograplı B. in I. Auf meine Schau-
kastenscheiben hatte man Flugblätter mit einem
Klebstoff (anscheinend Wasserglas) geklebt; trotz aller
Mühe, auch durch Gebrauch von Salzsäure, ist es mir
bis jetzt nicht gelungen, die Scheiben sauter zu be-
kommen.
Antwort su Frage ı0. Wenn tatsächlich die be-
treffenden Plakate mit Wasserglas an die Schaufenster-
scheiben geklebt worden sind, so werden die Flecke
wohl schwer zu entfernen sein, Das beste Mittel in
diesem Fall ist dann immer noch das wiederholte
Ueberreiben der Scheibe mit starker Aetznatronlösung,
am besten in warmem Zustand, wobei natürlich vor-
sichtig verfahren werden muss, da die heisse Lauge
nicht auf die Haut und vor allem nicht ins Auge
kommen darf. Sehr wahrscheinlich wird dieses Mittel
helfen, denn es ist nicht glaubhaft, dass man Papier
mit Wasserglas aufgeklebt haben sollte, das heutzutage
ein kostbarer Artikel ist. Jedenfalls aber lassen sich
die bekannten Klebemittel noch am besten mit Lauge
entfernen.
Frage ıı. Herr H. S. in E. Wer liefert mit
Gelatine überzogene Papiere für Oeldruck, die ein
hohes Relief geben’
Antwort zu Frage ıı. Die gewöhnlichen litho-
graphischen Umdruckpapiere, die Sie unter anderen
von Klimsch in Frankfurt a. M. und von anderen
Reproduktionshandlungen beziehen können, dürften
für den Zweck tatsächlich zu dünn sein. Man wird
am besten tun, sich derartige Papiere selbst zu prä-
parieren, indem man die Bogen in dem gewünschten
Format gründlich durchfeuchtet, in nassem Zustand
In der Antwort auf Frage ı in
auf eine Spiegelglasscheibe aufquetscht, den Rand
nötigenfalls mit etwas Klebemittel anheftet und dann
eine zehnprozentige warme Gelatinelösung — gewöhn-
liche harte Emulsionsgelatine eignet sich dafür vor-
züglich — in genügender Menge auf die vorher
nivellierte Platte aufgiesst. Man trocknet dann, nach-
dem die Schicht erstarrt ist, bei künstlichem Zug und
beschwert, nachdem das Papier einigermassen getrocknet
ist, die vier Ecken, damit das Blatt auftrocknet und
sich nicht zusammenrollen kann. Um keine Schlieren
auf der Oberfläche zu erhalten, muss die Gelatine vor
dem Vergiessen in heissem Zustand filtriert werden.
Steuerauskunft.
Frage 2. Heır A. R. in D. Vom Gemeindevor-
stand erhielt ich zwei Zustellungen für Zahlung von
Reklamesteuern für meine beiden Schaukästen. Die
Steuer ist für jedes angefangene Quadratmeter auf
15 Mk. festgesetzt. Auf meinen Einspruch wurde die
Steuer für den Kasten am Hause erlassen, dagegen
soll die Steuer für den anderen Schaukasten bezahlt
werden. Als Photograph muss ich in dem Schaukasten
Geschicklichkeitsproben ausstellen, um die Kunden zu
werben. Ist die Erhebung einer Reklame- oder Schau-
kastensteuer, in der ich eine Erschwerung meiues
Fortkommens erblicke, berechtigt? Wird an anderen
Stellen Schaukastensteuer erhoben ?
Antwort zu Frage 2. In Ihrem Falle handelt es
sich anscheinend um eine lokale Steuer, die auf Grund
eines Ortsstatuts erhoben wird, deren richtige An-
wendung sich unserer Beurteilung entzieht. Von unserer
Gemeinde (Halle) wird eine solche Steuer nicht er-
hoben. Pf.
2. Antwort zu Frage 2, beireffs Schaukastensteuer.
Der Magistrat zu Hannover erhebt seit dem Jahre 1908
eine Schaukastensteuer in Form einer Anerkennungs-
gebühr für die Erlaubniserteilung zur Anbringung der
Schaukästen. Berechnet wird dieselbe nach dem Ver-
kehr in den verschiedenen Strassen. Auf Eingaben
der Innung hin wurde die Gebühr für die Photo-
graphen ganz bedeutend ermässigt, so dass jetzt für
ı qm I Mk., in weniger belebten Stadtvierteln nur
0,50 Mk. erhobeu wird. Die Quadratmeter werden nach
der Grösse der Scheiben und dem über die Strassen-
fluchtlinie vorragenden Teil berechnet. Ich habe von
den hiesigen Photographen die meisten Schaukästen,
aber durch das energische Auftreten des damaligen
Innungsvorstandes ist die Gebühr nicht besonders hoch,
so dass mir von Magistratsbeamten erklärt wurde, dass
zur Bearbeitung dieser Steuer mehr Unkosten erforder-
lich wären, als speziell von den Photographen dafür
erhoben würde. Wie die Berechnung für die anderen
Gewerbe gestaltet ist, entzieht sich meiner Kenntnis
wird hier ja auch wohl nicht in Frage kommen.
Freundt.
ee EEE EEE RER SEREEREEEEEEEREEEREEEEIREEREEREEEEEREEEEEEREEEEREREEEEEREEIEEEEEERHEREEEEEEEEEREEREEEE
Für die Redaktion verantwortlich: Geh. Regierungsrat Professor Dr. A. Miethe in Berlin- Halensee, Halberstädter Strasse 7,
für den Anzeigenteil: Guido Ksrutz In Halle a.S. Druck uad Verlag von Wilhelm Knapp in Halle a.S.
- PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK
UND ALLGEMEINE PHOTOGRAPHEN-ZEITUNG.
ZUGLEICH FORTSETZUNG DER ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK.
Organ von etwa 70 Landesverbänden, Innungen und Vereinen von Fachphotographen.
Herausgegeben von Geh. Regierungsrat Professor Dr. A. MIETHE in BERLIN - HALENSEE.
Verlag von WILHELM KNAPP in HALLE A.S., Mühlweg ı9. |
Wöchentlich erscheint eine Nummer der „Chronik“, ausserdem monatlich einmal „Das Atelier des Photo-
graphen® (mit vielen Kunstdrucktafeln). — Der Bezugspreis ist vierteljährlich für die „Chronik“ allein
4,— Mk., mit dem „Atelier“ zusammen 9,50 Mk., für „Atelier“ allein „— Mk. — Anzeigen: Für ı mm Höhe
der so mm breiten Spalte im Arbeitsmarkt 20 Pf., in Gelegenheitsanzeigen 40 Pf., sonst 50Pf. Anfragen und Auf-
träge an Wilhelm Knapp, Halle a.$. (Feruspr.-Nr.: 6467, Postscheckkonto Leipzig 214. Reichsbank - Girokonte).
Nr. 8. |
25. Februar. 1921.
Am 20. Februar verschied nach langem, schwerem Leiden
im Alter von 54 Jahren der ältere Mitinhaber unseres Verlages
Herr Karl Knapp.
39 Jahre lang hat er mit unermüdlicher Arbeitskraft für den
Verlag Knapp gewirkt, dessen Entwicklung er als seine Lebens-
aufgabe ansah. Seine umfassenden Kenntnisse und seine viel-
seitigen Erfahrungen haben dazu beigetragen, dass der Verlag
eine führende Stellung auf den verschiedensten Gebieten, vor-
nehmlich auch auf dem Gebiete der Photographie, errang. Wir
betrauern sein Hinscheiden als
Verlust.
einen schweren, unersetzlichen
Der Verlag Wilhelm Knapp.
Dr. Hans Knapp.
IE EN EEE EEEEHEERTEEEREENE
Verfahren zur Wiedergewinnung ehemiseh reinen Silbers
oder Silbernitrats aus Fixiernatronrückständen.
Von cand. chem. Hans Marcuse.
Alle bisherigen Vorschläge zur Rück-
gewinnung des Silbers aus den Rückständen
[Nachdruck verboten.)
gearbeitet wird, häufig so gering, dass er kaum
die Kosten der weiteren Verarbeitung bis zur
der pbotographischen Werkstätten haben nur
die Fällung sehr unreinen Silbers mit grossem
Gebalt an zwar teuren, aber für die Silber-
gewinnung wertlosen Beimengen zum Ziele. Die
Trennung des reinen Silbers von den Bei-
mengungen wird den Scheideanstalten überlassen.
Für diese hängt der Wert der Rückstände natur-
gemäss nur von ihrem Gehalt an reinem Silber
ab, und dieser ist, wenn nicht sehr sorgfältig
Reingewinnung deckt, so dass die Rückgewinnung
des Silbers aus Rückständen nicht allzu lohnend
erscheint.
Im folgenden sei daher ein einfaches Ver-
fahren beschrieben, das ohne kostspielige und
umständliche Apparaturen und Chemikalien in
jeder photographischen Anstalt, auch von Un-
geübten ausführbar, zur Gewinnung reinen metal-
lischen Silbers oder Silbernitrats führt, so dass
8
58 PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
der Verbraucher den Gesamtnutzen seiner Ar-
beit hat.
Zu den gesammelten Fixiernatronıückständen
gebe man so lange rohe 20 prozentige Salzsäure,
als durch Säurezusatz eine Trübung zu bemerken
ist. Diese ist zuerst weiss und geht dann, be-
sonders beim Erwärmen, schnell in gelb, rot, braun
bis schwarz über, während einstechend riechendes
Gas entweicht (Schwefeldioxyd). Aus diesem
Grunde empfieblt es sich, unter einem Abzug,
oder wo dieser nicht zur Verfügung steht, im
Freien zu arbeiten. Man überlässt diese Lösung
einige Zeit (je nach der Menge 1/,—4 Tage)
sich selbst und prüft dann durch Zugabe einer
geringen Menge Salzsäure, ob hierdurch noch
eine Veränderung erfolgt. Ist dies nicht der
Fall, so filtriere man die Lösung durch ein Falten-
filter. Das Filtrat ist für uns wertlos und kann
fortgegossen werden. Den auf dem Filter be-
findlichen Niederschlag spüle man mit etwas
Wasser in einen grossen Erlenmeyerkolben oder
in ein Becherglas, übergiesse ihn mit roher,
mindestens zo prozentiger Salpetersäure und er-
wärme die Lösung auf einem Dreifuss über
einem Bunsen- oder Spiritusbrenner (nicht
kochen). Bald entwickeln sich braune Gase in
Menge, die von der Zersetzung der Salpeter-
säure beim Lösen des Schwefelsilbers herrühren.
Deshalb muss auch diese Arbeit unter dem Ab-
zug oder im Freien vorgenommen werden.
Man hüte sich davor, die Gase einzuatmen.
Während des Erwärmens rühre man mit einem
Glasstab mehrmals um. Nach !/, Stunde dürfte
alles Lösliche in Lösung gegangen sein. Man
filtriere abermals durch ein Faltenfilter und über-
giesse, sobald die ganze Lösung durchgelaufen
ist, den auf dem Filter befindlichen Rückstand
mehrmals mit verdünnter Salpetersäure, damit
kein Silber verloren geht. Der Inhalt des Filters
nn.
ist nunmehr wertlos und kann vernichtet werden,
während das Filtrat das gesamte Silber enthält.
In dieses giesst man nun in dünnem Strahl unter
Umrühren eine konzentrierte Lösung von Koch-
salz oder 20 °/, Salzsäure so lange ein, als noch
ein Niederschlag erzeugt wird. Die sich aus-
scheidende weisse, käsige Masse ist Chlorsilber.
Man lasse den Niederschlag sich zu Boden setzen
und filtriere ibn von der nunmehr wertlosen
Lösung ab. Man wasche ihn durch mehrmaliges
Uebergiessen von Leitungswasser gründlich aus,
lasse ihn durch Stehen an der Luft oder durch
gelindes Erwärmen trocknen und .bringe ihn in
eine grosse Porzellanschale, wie sie von allen
Geschäften für Laboratorienbedarf geliefeit
werden; sodann rühre man ihn mit einer kleinen
Menge käuflicher Natron- oder Kalilauge zu
einem dicken Brei an, erwärme ihn auf etwa
40—50° und lasse tropfenweise eine in jeder
Drogerie erhältliche Formalinlösung einfliessen.
Unter Gasentwicklung (Abzug) erfolgt Auf-
schäumen der Masse und Abscheidung eines
grauschwarzen Pulvers. Man fahre mit dem
Zusatz von Formalin unter Umrühren so lange
fort, bis keine Einwirkung mehr stattfindet. Die.
über dem am Boden befindlichen Silber stehende
klare Flüssigkeit giesse man ab und wasche das
gewonnene Silber mit gewöhnlichem Leitungs-
wasser gründlich aus. Endlich wird das er-
haltene Produkt getrocknet.
Will man salpetersaures Silber gewinnen, so
löse man das Silberpulver in möglichst wenig,
etwa 20 prozentiger Salpetersäure unter Erwärmen
(Abzug) auf, giesse die Flüssigkeit in eine
Porzellanschale und verdampfe sie durch vor-
sichtiges Erhitzen bis zum Beginn der Kristalli-
sation. Dann lasse man abkühlen und trockne
die erhaltenen weissen Kristalle, die aus reinem
salpetersauren Silber bestehen.
—>NI4+—
Luxussteuer auf photographisehe Vergrösserungen.
Das Umsatzsteueramt in Frankfurt a. M. hat eine
Massnahme getroffen, welche in die Erhebung der
Luxussteuer auf Vergrösserungen eine unglaubliche
Verworrenheit bringt und für den Geldbeutel der
Berufsphotographen von grosser Bedeutung ist. Das
betreffende Steueramt verlangt nämlich, dass die 15%
auf die luxussteuerpflichtigen Vergrösserungen (sämt-
liche bunten Bilder und schwarze über 32:42 cm),
welche im Auftrage der Photographen von Vergrösse-
rungsanstalten hergestellt sind, nicht von den Atelier-
inhabern, sondern von den Vergrösseruugsanstalten zu
zahlen sind. Den bekannten Erlass des Reichsfinanz-
ministers aus dem Sommer Ig20o, wonach in solchen
Fällen der Photograph als Hersteller und Steuerzahler
zu gelten hat, weil die Vergrösserungsanstalt die Ver-
grösserung auf Grund eines Werkvertrages zwischen
ihr und denı Photographeu angefertigt habe, erkennt
das Frankfurter Steueramt nicht an, da die grund-
legende Voraussetzung eines Werkvertrages — nämlich
die Hergabe des für die Anfertigung benötigten Materials
durch den Besteller — fehle, indem die Anstalt diese
Materialien, Papier usw., nicht vom Photographen
erhalte, sondern aus ihrem eigenen Bestande entnehme.
Um Klärung wurde das Landesfinanzamt in Kassel ge-
beten, und dieses verfügte, dass das Frankfurter Amt
nach seinem Rechtsempfinden vorgehen und es den
sich benachteiligt glaubenden Vergrösserungsanstalten
überlassen solle, ihren Standpunkt im Rechtsmittel-
d. h. endgültig beim Reichsfinanzhof in
München, geltend zu machen.
verfahren,
Es wurden daraufhin
die Frankfurter Vergrösseruugsanstalten zur Luxussteuer
auf die von ihnen hergestellten Bilder veranlagt, während
die Photographen für diese Bilder vorläufig frei bleiben,
inı (regensatz zu dem Verfahren im übrigen Reich.
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. - | 7)
Diese Verschiedenheit der Veranlagung zeitigt nun
Zustände, die an folgenden Beispielen erläutert sein
mögen. Angenommen wird ein grosses Bild, welches
von der Anstalt für 1oo Mk. geliefert und für 300 Mk.
vom Photographen verkauft wird.
1. Anstalt ist in Frankfurt, Photograph in Berlin:
Erhoben werden 15 0/9 von IooMk. und 150/, von 300Mk.
— 60 Mk.
2. Anstalt und Photograph sind in Berlin: Erhoben
werden I50/yg von 300 Mk. = 45 Mk.
3. Anstalt und Photograph sind in Frankfurt: Er-
‚hoben werden 150) von 100 Mk. = 15 Mk.
4. Anstalt ist in Berlin, Photograph in Frankfurt:
Erhoben wird nichts.
Es dürfte einleuchten, dass es ein Unding ist, weun
lediglich der Zufall des Wohnsitzes solche Verschieden-
heiten — von völliger Steuerfreiheit bis zu einer weit
über 15%9 hinausgehenden Belastung — bewirkt.
Die Sache wurde vom Unterzeichneten in einer
Sitzung der Fachphotographenvereinigung Frank-
furt a. M. ausführlich erläutert, und es wurde auf die
Tatsache hingewiesen, dass die Stellungnahme des
Frankfurter Steueramtes einen wesentlichen Vorteil für
den Verkauf von Vergrösserungen bieten würde, weil
dann die 15 0/y Luxussteuer für die durch die Anstalten ,
gefertigten Bilder in Wirklichkeit auf einen bedeutend
niedrigeren Satz kommen würde (je nach dem Ver-
dienstaufschlag des Photographen etwa nur noch 4 bis
80/0), weil dann nicht mehr der Verkaufspreis, sondern
nur noch der Einkaufspreis mit I50/y versteuert würde.
Jeder Unternehmer ist wohl bestrebt, seine Fabri-
kate mit möglichst wenig Steuern zu belasten, da der
Absatz einer Ware unı so grösser sein wird, je billiger
sie verkauft werden kann. Es erscheint daher selbst-
verständlich, dass das ganze photographische Gewerbe,
also die Vergrösserungsanstalten und die Atelierbesitzer
zusammen, alles daransetzen müssten, bei den nun
einsetzenden Verhandlungen mit den Finanzbehörden
dem Standpunkt des Frankfurter Amtes Geltung zu
verschaffen. Es wird daher nötig sein, dass sich der
Centralverband mit dem Vergrösserungsverband unge-
säumt ins Benehmen setzt, um gemeinsam in diesem
Sinne zu operieren.
Natürlich soll den Anstalten nicht zugemutet
werden, die Steuer aus eigener Tasche zu bezahlen;
sie müssen eben die’ 150%) in ihre Preise einkalkulieren.
Ihre Besteller werden die erhöhten Preise gern zahlen,
weil sie ja durch diese Verrechnungsart ihre Kosten
für die Bilder wesentlich verringern. s
Ueber die Zahlungsart für die rückliegende Zeit
seit dem ı. Januar Ig2o bis jetzt wird sich mit der
Steuerbehörde ein Abkommen treffen lassen, welches
die Anstalten nicht einseitig belastet, denn sie haben
ja bei der Nichteinkalkulierung der Steuer in gutem
Glauben gehandelt, da sie sich an die Bekanntgabe
des Reichsfinanzministers gehalten haben.
Das Reich dürfte auch bei der Versteuerung der
kleineren Beträge keinen Schaden erleiden, weil es
dann sicher ist, dass die steuerpflichtigen Bilder auch
wirklich angemeldet werden, während dies bei dem
jetzigen Zustand kaum der Fall sein wird, weil die
meisten Bilder durch Hausierer vertrieben werden, denen
eine ordnungsmässige Anmelduug nicht
Herzen liegen dürfte.
Um Irrtümer zu vermeiden, wiederhole ich, dass
es sich hier nur um luxussteuerpflichtige Bilder handelt,
welche von Vergrösserungsaustalten für Photographen
zum Wiederverkauf hergestellt werden. Bilder, welche
die Photographen selbst vergrössern, sind natürlich von
diesen selbst anzumelden und zu versteuern.
Es dürfte sich empfehlen, dass die dem C.V. an-
geschlossenen Innungen und Vereine diese Sache recht
bald in ihren Sitzungen erörtern und dem C.V. ihre
Ansicht mitteilen.
Arthur Hoffschild, Frankfurt a. M.
immer am
1 .<r
Innungs- und \Vereinsnaehriehten.
(Für diese Nachrichten übernimmt die Redaktion keine Verantwortung.)
Eilige Einladungen zu Versammlungen müssen bis Montag jeder Woche eingesandt sein, um noch in der
am Donnerstag zum Versand kommenden Nummer erscheinen zu können. Von den Vereinsberichten sind
nur Auszüge einzusenden.
Photographiseher Verein zu Berlin.
(Gegr. 1863.)
l, Vorsitzender und Vereinsadresse: Johannes Lüpke, Berlin-Lichter-
felde, Boothstrasse 1a, Amt Lichterfelde 236. — I. Schriftführer:
Wiln. Hoffschild, Berlin S ı4, Wallstrasse 31, Amt Moritzplatz 8864. —
Kassenangelegenheiten: R. Conrad, Berlin - Schöneberg, Kaiser-
Wilhelm - Platz 2, Amt Stephan 4480. — Bibliothek: Fräulein Pflug,
Berlin W 30, Viktoria- Luise - Platz 6, Amt Lützow 1224. — Rechts-
auskünfte: Fritz Hansen, Berlin Ss5g9, Hasenheide 47, Amt Moritz-
platz 6391. — Sterbekasse des C.V. und Diplomskommission: Frangols
Cornand, Steglitz, Am Fichtenberg ıı, Amt Stegliz 719.
Bericht über die Sitzung amı ıı. November Ig20.
Der interessante Vortrag des Herrn Dr. Hecht
über den „Eder-Hecht-Graukeil“ und eine gründ-
liche Diskussion des Themas füllten den grösseren Teil
des Abends aus. Weiterhin liess Herr Professor Mente
äich über die Mimosa- und Bayerabziehfilme aus und
besprach die vorzügliche Ausstellung der Leonarwerke.
Die Ausstellung Balacz fand besonders grosses Inter-
esse, wie die Diskussion bewies.
Herr Ranft vertrat mit Geschick seine entgegen-
gesetzte Ansicht. Er erinnerte an die alten Schar-
wächterschen Bilder, deren plastische Beleuchtung
und fachliche Fertigkeit. Herr Ranft erklärte, dass
er der modernen Auffassung des Ausstellers nicht
folgen könne. Demgegenüber stellte Herr Balacz
seine pekuniären Erfolge in den Vordergrund.
Vom Vorstand wurden auf die Fortbildungskurse
für Geschäftsinhaber hingewiesen, welche von der
Innung veranstaltet werden. Baldige Meldungeu von
Teilnehmern werden erwartet.
Johannes Lüpke,
I. Vorsitzender.
R. Kuzelowsky.
stellvertr. Schriftführer.
g*
Fee | PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
Sitzung am 2. Dezember 1920.
Der Vortrag Dr. Rehländer (des Senol- Erfinders)
über neue Senoltonungen war ungemein wichtig für
die Fachwelt. Er besprach in der Hauptsache Tonungen
von Gaslichtbildern in der Dauer von einigen Minuten
mit nachfolgender Wässerung und Schwefeltonung.
Das Resultat ist ein vorzügliches.
fasste sich mit der Praxis der Senoltonung.
Dr. Prochnow fesselte die Versammlung mit
seinem Vortrag über die Wolken im Landschaftsbild
und seine Arbeiten, Wolken harmonisch mit der Land-
schaft aufzunehmen. Ein reiches Bildermaterial legte
der Vortragende vor.
Die Ausführungen des Herrn Bürk befassten sich
mit der Ausstellung von Spezialitäten der Firma
Trapp & Münch, Temal-, Japan- und Chinapapiere.
Herr Ranft besprach die Ausstellung der Firma
Baruch, die einen besonderen Typ des modernen
Berlin W darstellt.
Johannes Lüpke,
I. Vorsitzender.
R. Kuzelowsky,
stellvertr. Schriftführer.
—
Als neues Mitglied ist gemeldet:
Herr Paul Weber, Friedenau, Kaiser- Allee 131.
Als neues Mitglied war gemeldet:
Fräulein Hanna Zahrt, Karlshorst,
Strasse 35. |
Als neue Mitglieder sind aufgenommen:
Herr Robert Plötz, Berlin, Friedrichstrasse 244.
C. Wolf, Berlin, Friedrichstrasse 76.
Fritz Klinke, Karlshorst, Tresckowallee 99.
Der Vorstand.
I. A.: Richard Conrad, Schatzmeister.
Geschäftsstelle des Vereins:
Berlin- Schöneberg, Kaiser - Wilhelm - Platz 2.
Fernsprecher: Amt Stephan 4480. — Postscheckkonto: Berlin 20087.
—erıt—
Gundelfinger
»
Innungsversammlung
der Kreise Paderborn, Büren, Warburg
und Höxter
am Montag, den 7. März, nachmittags 2 Uhr, zu
Paderborn, im Restaurant „Krawinkel", Karlsplatz.
Tagesordnung.
. Verlesen der letzten Niederschrift.
. Kassenbericht und Entlastung des Kassierers.
. Haushaltungsplan 1921, Innung und Handwerksamt.
. Einkaufsgenossenschaft, Bibliothek.
. Aussprache über Bergmann-Platten und Papiere.
. Eingänge.
. Verschiedenes, Ausstellung, usw.
Erscheinen sämtlicher Mitglieder dringend er-
forderlich. Der Vorstand.
Wilhelm Köppelmann, I. Vorsitzender.
2
JAN ON
Die Diskussion be-
Photographen-Bund Kempten i. Allgäu
(Zwangsinnung).
Dem $20 des Statuts entsprechend, ergeht bier
mit an sämtliche Mitglieder ordnungsgemäss die
Einladung
zu der am Freitag, den ı8. März, im Lokal zur
Kreuzstrasse dahier stattfindenden
Frühjahrsversammlung.
Beginn nachmittags Punkt 2 Uhr.
Tagesordnung.
ı. Eröffnung und Begrüssung.
2. Verlesen der Niederschriften der letzten Innungs-
versammlung.
3. Bericht des Vorsitzenden.
4. Bericht des Kassenführers. Prüfung der Rech-
nung durch einen zu wählenden Ausschuss. —
Entlastung.
5. Wahlen: a) ein Vorstandsmitglied; b) ein Meister-,
ein Gehilfenbeisitzer für den Ausschuss für das
Lehrlingswesen; c) ein Vorsitzender, zwei Meister-
und zwei Gehilfenbeisitzer für die Gehilfen-
prüfungskommission.
6. Beschlussfassung über die bereits gestellten An-
träge: C. V., Genehmigung von Zuschlägen und
Zusatzbeiträgen $ ı5, Abs. 5; Bekämpfung des
Vergrösserungsschwindels.
Besichtigung und
Neuerungen,
Aussprache. —
eingelaufenen
7. Allgemeine
Besprechung der
Proben usw.
8. Schlusswort.
Auf $22 des Statuts hinweisend, erwarten wir
möglichst zahlreiche Beteiligung.
Die Vorstandschaft.
I. A.:
Der Vorsitzende: Der Schriftführer:
Jos. Zimmermann, E.v. Zabuesnig,
Obermeister. Stellvertreter.
um 2900 um)
Photographen - Zwangsinnung
des Württembergisechen Schwarzwald-
kreises (Sitz Reutlingen).
Mittwoch, deng. März vonvormittags
Punkt g'/, Uhr ab, findet im „Hotel Lindenhof“ in
Horb a. N. unsere diesjährige Frühjahrsversamm-
lung statt. Näheres und Tagesordnung wird durch
Rundschreiben bekanntgegeben. Anträge sind bis zum
6. März schriftlich denı Obermeister einzureichen.
Für fehlende Innungsmitglieder tritt S 22, Abs. 2,
in Kraft.
Um alsbaldige Eiuseudung der rückständigen Bei-
träge wird gleichzeitig gebeten.
Reutlingen, den ı5. Februar 1921.
Der Vorstand.
W. Brandner,
Schriftführer,
G. Wurster,
Obermeister.
ur ve
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. | | 6
ng ne nee
ng nn
Zwangsinnung
für das Photographengewerbe im Re-
gierungsbezirk Magdeburg.
Ordentliche Innungsversammlung
am Montag, den 7. März, nachmittags 3 Uhr,
in Magdeburg, „Kaiserhalle“, Kaiserstrasse Ioo.
Tagesordnung:
ı. Eröffnung durch den Obermeister.
2. Verlesung der Niederschrift der vorigen Versamm-
lung.
3. Ersatzwahl für ausscheidende Vorstandsmitglieder.
4. Rechnungslegung.
5. Wahl der Kassenprüfer.
6. Genehmigung des Haushaltungsplanes für 1921.
7. Bericht über den Stand einer Beleidigungsklage
gegen ein Mitglied der Freien Vereinigung.
8. Lehrlingswesen.
9. Antrag und Verschiedenes.
Vollzähliges Erscheinen ist in Anbetracht der
Wichtigkeit der Tagesordnung dringend erwünscht.
Wir machen ausdrücklich darauf aufmerksam, dass
nur diejenigen stimmberechtigt sind, die ihre Beiträge
bezahlt haben. Der Vorstand.
IL Irt—
Photographen- Zwangsinnung
Rosenheim, Traunstein, Mühldorf u. Umg.
Einladung zu der am Mittwoch, den 9 März,
vormittags Iı Uhr, stattfindenden ordentlichen
Generalversammlung. Lokal: Gasthof „Grabichler “,
Rosenheim, Münchner Strasse.
Tagesordnung.
. Verlesen der letzten Niederschrift.
. Jahresbericht und Kassenbericht.
. Aufstellung des Haushaltplans für 1921.
. Ausdehnung der Innung, hier Abänderung der
Statuten und Jahresbeitrag.
5. Neuwahl eines auszuscheidenden Ausschussmit-
gliedes und der Vertrauensmänner der Bezirks-
2 0 DD +.
ämter.
6. Wahl der Meisterbeisitzer und Gehilfen zu den
Gehilfenprüfungen.
7. Wahl des Ausschusses für das Lehrlingswesen.
8. Gehilfenprüfungstermin.
9. Besprechung zum Tarif für Grundpreise.
ı0. Sonntagsruhe, sehr wichtig.
11. Einkaufsgenossenschaft.
ı2 Termin zur Herbstversammlung und Verschiedenes.
Wegen der grossen Wichtigkeit der sehr umfang-
reichen Tagesordnung wird dringend ersucht um
pünktliches und vollzähliges Erscheinen ($ 22).
Anträge sollen bis 4. März im Besitze des Ober-
mieisters sein.
Mit kollegialem Gruss
Wilh. Knarr, Öbermeister.
LK
Photographen - Zwangsinnung
Frankfurt a.O.
Einladung
zur 13. Innungsversammlung am 16. März,
vormittags ıı Uhr, in Landsberg a. W.,
„Volkswohlfahrtshaus“.
| Tagesordnung:
ı. Verlesen des Protokolls der letzten Sitzung.
2. Kassenbericht.
3. Vorschlag des Obermeisters: Neuordnung der
Innungsführung.
4. Neuwahl des "Vorstandes: a) des Obermeisters,
b) eines anderen Vorstandsmitgliedes.
. Inkognito - Ausstellung.
. Genehmigung des Haushaltplanes.
7. Abstimmung der in den Kreisen Stadt und Land
Landsberg a. W., Friedeberg und Arnswalde
wohnenden Mitglieder über Ausscheiden aus
der Zwangsinnung Frankfurt a. O.
8. Verschiedenes.
Der Vorstand:
O. Heinrich, Obermeister.
aa
LI
Photographiscehe Vereinigung
Hamburg - Altona.
Bericht über die Mitgliederversammlung
vom g. November IQ2o.
Durch Kollegen Paatzsch wurde die Versamm-
lung um 7!/ Uhr eröffnet. Die Verhandlungsschrift
von der Oktoberversammlung wurde verlesen und ge-
nehmigt. Auf die Broschüre: „Werden und Wachsen“
von E. Grienwaldt wurden einige Bestellungen ge-
macht.
Der Vorsitzende des Central- Verbandes, Kollege
Schlegel, behandelt in einem Schreiben die Luxus-
steuer für Photographen. Bei Bildern, die in Ver-
grösserungsanstalten angefertigt wurden, zahlt nicht
die Anstalt, sondern der Photograph die Luxussteuer.
Aus den an den C. V. eingesandten Tarifverträgen
giuge hervor, dass Hamburg und München die grössten
Gehälter an die Gehilfen zahlten und dass diese beiden
Städte in der Höherbezahlung steigernd abwechselten.
Von der Gehilfenvereinigung wurden die unten an-
gegebenen Lohusätze, welche die äusserste Höchst-
grenze darstellen, um die Rentabilität der Hamburger
Geschäfte nicht zu gefährden, als ungenügend bezeichnet.
Es sollten gezahlt werden: Im ı. Jahre nach der Lehre
ıı5s Mk., bisher go Mk., im 2. Jahre nach der Lehre
135 Mk., bisher 105,75 Mk., im 3. Jahre nach der
Lehre 160 Mk., bisher 125 Mk., im 4. u. 5. Jahre nach
der Lehre‘ 180 Mk. für Ledige und 200 Mk. für Verhei-
ratete, bisher Iso Mk. Gehilfen in Vertrauensstellung,
Geschäftsführer und Filialeleiter für Ledige 250 Mk.,
für Verheiratete 280 Mk.
Hilfskräfte bis ı8 Jahre alt: 68 Mk., bis 20 Jahre
alt: go Mk., über 20 Jahre alt für Ledige: 107,50 Mk.,
für Verheiratete ı18 Mk. Aus der sich lebhaft ent-
spinnenden Debatte ging hervor, dassdie Photographische
62 . PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
Vereinigung an obigen Lohnsätzen festhalten müsse.
Es sollte jedem Atelierinhaber überlassen bleiben, höher
zu bezahlen, wenn er könne und wolle. Einige täten
dies bereits, In diesem Sinne wurde der Gehilfen-
schaft ein Antwortschreiben übersandt.
Für sozialpolitische Wahlen wurden so Mk. be-
willig. Der Nordwestdeutsche Handwerkerbund will
1921 in Hamburg seinen Bundestag abhalten. Hierbei
ist ein Umzug durch die Stadt geplant. Die Photo-
graphische Vereinigung hat die Beteiligung abgelehnt.
Anwesend: 22 Mitglieder.
G. Scholz,
I. Schriftwart.
Paatzsch,
I. Vorsitzender.
Bericht über die Mitgliederversammlung
vom 7. Dezember 1920.
Um 7'/, Uhr wurde durch Kollegen Paatzsch die
von 17 Mitgliedern besuchte Versammlung eröffnet.
Die Verhandlungsschrift über die Novemberversamm-
lung wurde bis zur nächsten Versammlung zurück-
gestellt. Photograpı Mertens meldet seinen Aus-
tritt an.
Der Vorsitzende teilt mit, dass die Gehilfen den
Schlichtungsausschuss angerufen hätten und dass
dieser folgenden Spruch abgegeben hätte, zu welchem
die Photographische Vereinigung sich bis zum 9. De-
zember 1920 erklären sollte: Die Löhne werden ab
1. November I920 um 40 %9 auf die jetzt bezahlten
Sätze erhöht, so dass der Lohn im 4. und 5. Jahre nach
der Lehre von ı5o Mk. auf 200 Mk. steigt, und die
übrigea Löhne entsprechend.
Die anwesenden Kollegen bedauern lebhaft, dass
bei so wichtiger Angelegenheit nur 17 Mitglieder an-
wesend sind. Die Versammlung beschliesst, den Schieds-
spruch abzulehneu.
Viele Geschäfte haben, da grosse Flaue herrscht,
schon die Bilderpreise senken müssen, und es sei an-
zunehmen, dass nach dem Weihnachtsfeste die Auf-
träge noch spärlicher sein würden als jetzt. In dem
Antwortschreiben soll auf den Brief an die Gehilfen
vom 26. Oktober Ig20 verwiesen werden, in welchem
angeboten wurde, den Grundlohn um 50 resp. 25 0/o
zu erhöhen. Für den Fall eines Streiks wird folgen-
der Beschluss einstimmig gefasst: „Gehilfen, welche in
einen Streik eintreten, werden vor Weihnachten nicht
wieder eingestellt. Heimarbeit darf nicht vergeben
werden!“
G. Scholz,
I. Schriftführer.
Paatzsch,
l. Vorsitzender.
Jahresbericht des Vorstandes.
Die Photographische Vereinigung von Hamburg-
Altona zählte bei Beginn des Jahres Ig2o 69 Mitglieder.
Es traten im Laufe des Jahres keine ein, es traten
aus: 3, so dass am Schlusse 66 verblieben. Es fanden
2 General- und 8 Mitgliederversammlungen statt,
ıo Vorstandssitzungen, mehrere Sitzungen der Lohn-
kommission und 2 Sitzungen zur Durchberatung der
\
„Satzung“ der Vereinigung. Die „Satzung“ wurde neu
gedruckt. |
Der Beitrag für Mitglieder wurde auf 40 Mk. er-
höht, einschliessi. des Beitrages an den Central-Ver-
band, der Io Mk. heträgt.
Der Besuch der Versammlungen war trotz jedes-
maliger besonderer Einladungen ein schlechter. Selbst
bei den wichtigen Besprechungen über die Lohntarife,
die fast alle Versammlungen ausfüllten, zeigte sich
eine auffällige Interesselosigkeit. |
Die gefassten Beschlüsse über die Lohnsätze liessen
sich nicht aufrechterhalten und erlagen dem Schieds-
spruch des Schlichtungsausschusses resp. des Demobil-
machungskommissars.
Die Vereinigung gab eine Arbeitsordnung für alle
in photographischen Betrieben Beschäftigten heraus,
ferner ein Aufklärungsplakat für das Publikum zum
Aushang in den Empfangszimmern bezüglich not-
wendig gewordener Erhöhung der Bilderpreise.
Es wurde eine ständige Fachschulkommission, be-
stehend aus drei Kollegen, gewählt. In Angelegen-
heit der Lehrlingsprüfung wurde beschlossen, dass
Lehrlinge, welche in .der Kunstgewerbeschule aus-
gebildet werden, vor der Gehilfenprüfung in einem
photographischen Geschäft eine mindestens 14 tägige
Arbeitsleistung abzulegen hätten, über deren Ausfall
im Lehrzeugnis ein besonderer Vermerk zu machen
ist. Ferner ist es statthaft, Lehrverträge so abzu-
schliessen, dass der Lehrling, wenn er 2 Jahre bei
einem Meister praktisch tätig war, das 3. Jahr in der
Kunstgewerbeschule abschliessen kaun.
Der Hamburger Gewerbekammer wurde ein regel-
mässiger Jahresbeitrag, je nach Stand der Kasse bis °
zur Höhe von Ioo Mk., zugewiesen. Im letzten Jahre
wurden 60 Mk. für das Gewerbeberatungsamt und
50 Mk. für den Fonds für sozialpolitische Wahlen be-
willigt.
Es fand ein Vortrag statt von Herrn Ed. Blum
über „Fachverhältnisse in Amerika". Ein Kursus von
Herrn E. Wasow-München war in Aussicht genommen.
Derselbe musste bis zum neuen Jahre verlegt werden
und wird voraussichtlich Anfang März 1921 in der
Kunstgewerbeschule abgehalten werden. Für diesen
Kursus wird die Vereinigung lebhaft Propaganda machen.
Es fand über Erfahrungen in der Verarbeitung von
Gaslichtpapieren eine Besprechung statt. Von der
Mimosa - Aktiengesellschaft, der Firma Bergmann
und den Byk-Guldenwerken wurden Proben von
Papieren an die Mitglieder gratis ausgegeben. Die
Vertreter der Dr. Stock-Plattenfabriken und der Byk-
Guldenwerke sprachen über Herstellung ihrer Fabrikate.
Der I. Vorsitzende hatte einen lebhaften Schrift-
wechsel zu erledigen mit dem C. V., dem Gehilfenaus-
schuss des Senefelder- Bundes, den Behörden und der
Hataburger Gewerbekammer. Ausserdem hatte er die
Vereinigung in vielen Kommissionen und bei Veran-
staltungen zu vertreten.
Georg Scholz, I. Schriftwart,
—sBDt—
PHOTOGRAPHIS
x
CHE CHRONIK. 63
FETT m —— — — ——— m — —,—,—_ _ ———————— |
Verein zur Pflege der Photographie und
verwandter Künste, Frankfurt a. M.
Jahresbeitrag 50 Mk., Kassenwart P. Körbitz,
Stiftstrasse 9.
Bericht über die Sitzung am 7. Februar im „Thomasbräu“.
Der Vorsitzende eröffnete kurz nach 7!/, Uhr die
Sitzung mit der Begrüssung der neuen Mitglieder.
Hierauf wurde das Protokoll über die Sitzung am
10 Januar genehmigt. Als neue Mitglieder wurden
aufgenommen: J. Laufer, Photograph in Mainz,
A. Elnain, Photograph in Wiesbaden; C, Kipp,
Photograph in Wiesbaden: Ph. Hofferbert, Kauf-
mann in Frankfurt a.M.;, G. Zahn, Kaufmann in
Frankfurt a.M.
Unter allgemeiner Zustimmung wurde sodann die
Absendung zweier Begrüssungsschreiben beschlossen an
das frühere verdienstvolle Mitglied Herrn W. Schiller,
Photograph in Frankfurt, welcher kürzlich die seltene
Feier seines 80. Geburtstages und seiner diamantenen
Hochzeit begehen konnte, und ferner an Herrn
Dr. Lüppo-Cramier, Ehrenmitglied unseres Vereins
welcher anlässlich seiner neuerlichen hervorragenden
Verdienste vom Photographischen Verein in Wien zum
Ehrenmitglied ernannt wurde. —. Unter den vom Vor-
sitzenden zur Verlesung gebrachten Eingängen sind
zu erwähnen ein Offertschreiben der Berolina Trocken-
plattenfabrik, ferner ein gleiches von Herzog & Co.,
welcher seine Sonjaplatten empfahl. Von der Tagesord-
nung musste sodann die Diskussion über Bayer-
Plattenfort abgesetzt werden, da die Farbenfabriken
Leverkusen in letzter Stunde ihren Referenten wegen
Aenderungen in der Reiseroute absagen liessen; die
Diskussion wird gelegentlich einer der nächsten
Sitzungen stattfinden. Einen sehr interessanten Vor-
trag brachte sodann der Vorsitzende, Herr Professor
Schmidt, zu Gehör über Punkt 2: „Das Kronar und
ähnliche Objektive.“ Die Ausführungen gaben sehr
wertvollen Aufschluss über die neuen „unscharf“
zeichnenden Instrumente, unter denen das „Kronar“
ganz besonders als für die meisten Fälle geeignet an-
gesprochen wurde; ein von Herrn Hofphotograph
Robert Herbst- Heidelberg mit „Kronar“ gefertigtes
Bildnis des Vorsitzenden, welches derselbe vorlegte,
fand allgemeine Anerkennung. Sodann wurde kurz
über Klebemittel von Photogrammen diskutiert. Es
wurden verschiedene Klebemittel besprochen und im
allgemeinen der Hoffnung Ausdruck gegeben, dass
der während des Krieges und auch noch jetzt zum
Teil in den Handel gebrachte weniger bewährte Kleb-
stoff verschiedener Fabrikate besser werden möge.
Sehr lobend ausgesprochen wurde sich über die Er-
zeugnisse von Herrn Dr. Neubronner. Prachtvolle
Bilder (Heimaufnahmen) hatten Herr H. Junior und
Herr F. Lauffer zur Vorlage gebracht, wir hatten
hier Gelegenheit, technisch hervorragende Aufnahmen
zu sehen, die viel Lehrreiches und Anregendes boten.
Die Leonar-Werke Wandsbek hatten zur Sitzung zwei
sehr schöne Albums und Musterpakete Papier gesandt,
während Herr Schilling als Vorsitzender der techni-
schen Prüfungskommission einen Bericht über seine
mit dm Langebartelschen „Pfeil“-Gravürepapier
angestellten Versuche berichtete und dessen Vorzüge
und Nachteile bekanntgab. Unser Mitglied Herr
Stanigel reichte als Vertreter der „Agfa“ sodaun
ein Album mit Aufnahmen auf „Agfa“- Platten herum,
welches sehr beifällig besprochen wurde. Der Vor-
sitzende dankte allen für das Vorlagematerial und wies
darauf hin, dass solches für die Sitzungen stets er-
wünscht ist, da die Mitglieder an Hand dieses am
ehesten sich über die Vorzüge und Nachteile der ver-
schiedenen Fabrikate unterrichten können; es wird
an dieser Stelle gebeten, alle diesbezüglichen Zu-
schriften und Anträge an den Schriftführer,
Herrn Theod. Haake-Frankfurt a.M., Kaiser-
strasse 37, zu richten. Herr Professor Krauth
berichtete noch über die Erfolge des „Stereo -Imdupor“
und brachte einige Urteile zur Verlesung. Der Vor-
sitzende beglückwünschte Herrn Professor Krauth zu
den Erfolgen und schloss kurz nach Io Uhr die
gut besuchte Versammlung. — Die Mitglieder (Fach-
photographen), welche noch mit der Einsendung des
Beitrages von ı2 Mk. für den Central- Verband im
Rückstand sind, werden gebeten, denselben unverzüg-
lich an den Kassenwart zu übersenden, andernfalls
Einziehung durch Nachnahme zuzüglich Spesen erfolgt:
Nächste Sitzung Montag, den 14. März.
Der Schriftführer: Albert Ruland.
um = ie ee
Personalien.
Aerr Hans Schmidt wurde vom Süddeutschen
Photographenverein zum Ehrenmitglied ernannt.
nn <a
Kleine Mitteilungen.
— Protestversammlung. Im Ministerium für
soziale Fürsorge in München finden zurzeit Verhand-
lungen statt, welche die Einführung der vollständigen
Sonntagsruhe für ganz Bayern bezwecken. Da sich
im Verlauf des letzten Halbjahres die Wirtschaftsverhält-
nisse für uns auffallend verschlechtert haben, würde die
Einführung der vollständigen Sonntagsruhe dem Photo-
graphengewerbe den Todesstoss versetzen. Es ist des-
halb auf Freitag, den 25. Februar, abends 6 Uhr, im
kleinen Saal des Hotel Union, München, Barerstrasse 27,
eine Protestversammlung aller bayerischen Photographen
einberufen worden, ın der Herr Schultheiss- Günz-
burg das Referat erstatten wird. Die anschliessende,
unbeschränkte Aussprache soll sich zu einem Protest
ausreifen, der den Herrn Sozialminister über die
Wünsche der Photographen nicht im Zweifel lässt.
— Entscheidungen zunı Luxussteuergesetz,
Photographische Papiere (Kopierpapiere), sowie Repro-
duktions- und phototechnische (photomechanische)
Platten sind nicht als Zubehörstücke zu photographi-
schen Handapparaten anzusehen und daher luxus-
steuerfrei (III. U. 9737 und III. U. 10660/20\.
— Schädlinge des Berufs. In der „Halli-
»
schen Zeitung“ vom ı1o. Februar findet sich, folgende
64 | PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
mm nn nn ann nm nn en nt m 0m.
nn
Anzeige: „Achtung! Junger Mann, der sich eine
vorübergehende Existenz gründen will, bietet sich dem
hochverehrten Publikum von Halle und Umgegend
an, Porträts nach dem Leben, in und ausser dem
Hause angefertigt, prompt und billig in jeder ge-
wünschten Ausführung zu liefern. Anfragen sind zu
richten an G. Schaub, Lauchstädter Strasse 3, part.“
I x
Geriehtswesen und Verwaltung.
Strafbarkeitdes Lehrherrn, derseine Lehr-
linge länger als 8 Stunden täglich arbeiten
lässt. [Nachdruck verboten.] Ein Handwerksmeister
hatte seine Lehrlinge geraume Zeit hindurch länger
als 8 Stunden täglich beschäftigt, indem er sie nach
der üblichen Arbeitszeit Aufräumungsarbeiten vor-
nehmen lies. Er war deswegen unter Anklage ge-
stellt und verurteilt worden, weil er durch sein Ver-
halten gegen die Anordnung des Reichsamtes für die
wirtschaftliche Demobilmachung vom 23. November 1918
über die Regelung der Arbeitszeit gewerblicher Ar-
beiter verstossen habe, wonach die Arbeitszeit auf
8 Stunden beschränkt ist.
Gegen seine Verurteilung legte der Handwerks-
meister Revision ein, in der er geltend machte, in jener
Anordnung sei nur von „gewerblichen Arbeitern“ die
Rede; darunter seien aber nur die gegen Entgelt
tätigen Arbeiter zu verstehen, nicht auch die zu ihrer
Ausbildung beschäftigten Lehrlinge. Weiter sei doch
auch zu berücksichtigen, dass die Werkstatt auf-
geräumt werden müsse, und dass dies doch nur nach
der Beendigung der gewöhnlichen Arbeit geschehen
könne. |
Das Oberlandesgericht Rostock hat indessen die
Revision verworfen. Es könne keine Rede davon
sein, so heisst es in den Gründen, dass unter gewerb-
lichen Arbeitern im Sinne der erwähnten Anordnung
nur die gegen Entgelt tätigen Arbeiter verstanden
werden könnten. Denn die Anordnung enthält keine
Einengung des Begriffs der gewerblichen Arbeiter, zu
denen die Reichsgewerbeordnung nach der Ueber-
schrift in Titel VII auch die Lehrlinge rechnet. Das
Demobilmachungsamt wollte ferner offenbar mit der
Anordnung einer achtstündigen Arbeitszeit eine für
sämtliche in Gewerbebetrieben beschäftigten Personen
gleichmässig anzuwendende Massnahme treffen. Mit
der Einführung des Maximalarbeiistages wurde in
erster Linie der Schutz der Arbeiter gegen die über-
mässige Ausbeutung ihrer Arbeitskraft und gegen die
Schädigung ihrer Gesundheit bezweckt, und gerade
die Lehrlinge bedürfen wegen ihrer Jugend eines solchen
Schutzes.
Auf den ferneren Einwand des Angeklagten ist zu
erwidern, dass selbstverständlich die Werkstatt auf-
geräumt werden muss. Das nötigt doch aber nicht
dazu, die Arbeiter, die hiermit beschäftigt werden,
länger als die vorgeschriebene Zeit arbeiten zu lassen.
Denn die Zeit, in der jene Arbeiter mit technischen
Arbeiten beschäftigt werden, kann um die Zeit der
gewerblichen Hilfsarbeit abgekürzt werden. (Ober-
landesger. Rostock, We. 182/1920.) rd.
-I+ CI
Büshersechau.
Bildmässige Photographie. VouF.Matthies-
Masuren. Dritte, neubearbeitete Auflage mit 40’ Ab-
bildungen. Druck und Verlag von Wilhelm Knapp.
in Halle (Saale) 1920. Preis geheftet 12 Mk., gebunden |
15 Mk. |
Aus H. P. Robinsous vor fast 40 Jahren er-
schienenem Buche: „Der malerische Effekt in der Photo-
graphie“ und aus Aufsätzen über Kunstphotographie,
welche in der „Photographischen Rundschau“ und in
den Jahrbüchern „Die Kunst in der Photographie“ er-
schienen sind, ist dieses neue selbständige Werk ent-
standen, welches in Einzeldarstellungen die Grundzüge
der bildmässigen Photographie behandelt, selbst nicht
den Anspruch der Erschöpfung des nie erschöpfbaren
Themas macht, wohl aber neben dem Text eine grosse
Anzahl von Bildtafeln bringt, die zum besten gehören,
was die Photographie geschaffen hat. Möge man sich
streiten, ob die Photographie überhaupt Ausdrucks-
mittel der Kunst sein kann; in einer Zeit, in welcher
neue Kunstrichtungen (oder ist es nur die Anmassung
der Nichtkönner?) sich durchzusetzen versuchen und
alles Vorhergehende verdammen, ist ein Buch, wie das
vorliegende, die Quelle mannigfacher Anregung, ein
Vorlagewerk bester Qualitäten, eine hervorragende Aus-
wahl dessen, was wir Photographen als unsere aner-
kannte und deshalb immer erstrebenswerte künstlerische
Leistung schätzen und lieben. So sei dieses gut aus-
gestattete Werk jedem strebenden Lichtbildner emp-
fohlen. dest.
Die Spiegelreflexkamera, ihr Wesen und ihre
Konstruktion. Von A.Mayer und P.Hanneke.
2. Auflage, bearbeitet von P. Hanneke, mit 52 in den
Text gedruckten Abbildungen (Enzyklopädie der Photo-
graphie, Heft 71). Druck und Verlag von Wilhelm
Knappin Halle (Saale). 1920. Preis geheftet 4,20 Mk.,
gebunden 6,— Mk.
Anton Mayer, der ein Opfer des Weltkrieges
geworden ist, gab der ersten Auflage dieses Büchleins
folgende Geleitworte: „Diese Schrift will keine An-
leitung zum Photographieren darstellen, sondern als
Monographie der Reflexkamera ist sie besonders für
Besitzer dieser Apparate und solche, die es werden
wollen, bestimmt, indem sie Interesse und Verständnis
für diese Kamieras erwecken und so zu deren weiterer
Verbreitung beitragen will.“ In diesem Sinne hat
P. Hanneke den Inhalt weiter ausgebaut, Ueberholtes
weggelassen und alles Neue hinzugefügt, um den Leser
in den Stand zu setzen, die einzelnen Kamerakonstruk-
tionen selbständig beurteilen zu können und ihn an-
zuregen, sich eigene Gedanken über Verbesserungen
und Aenderungen zu bilden. S.
Für die Redaktion verantwortlich; Geh. Regierungsrat Professor Dr. A. Miethe iu Berlin-Halensce, Halberstädter Strasse 7.
für dey Auzeigentajl! Guido Karutz in Halle 2.5.
Druck und Verlag von Wilhelm Knapp in Halle a. Ss.
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK
UND ALLGEMEINE PHOTOGRAPHEN-ZEITUNG.
ZUGLEICH FORTSETZUNG DER ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK.
Organ von etwa 70 Landesverbänden, Innungen und Vereinen von Fachphotographen.
Herausgegeben von Geh. Regierungsrat Professor Dr. A. MIETHE in BERLIN - HALENSEE.
Verlag von WILHELM KNAPP in HALLE A.S., Mühlweg 19.
Wöchentlich erscheint eine Nummer der „Chronik“, ausserdem monatlich einmal „Das Atelier des Photo-
graphen* (mit vielen Kunstdrucktafeln.. — Der Bezugspreis ist vierteljährlich für die „Chronik“ allein
4,— Mk., mit dem „Atelier* zusammen g,50o Mk., für „Atelier“ allein ,— Mk. — Anzeigen: Für ı mm Höhe
der so mm breiten Spalte im Arbeitsmarkt 20 Pf., in Gelegenheitsanzeigen 40 Pf., sonst 50oPf. Anfragen und Auf-
träge an Wilhelm Knapp, Halle a.S. (Fernspr.-Nr.: 6467, Postscheckkonto Leipzig 214. Reichsbank - Girokonto).
Nr. 9.
4. März. 1921.
Karl Knapp f.
Die deutschen Photographen haben einen schweren Verlust zu beklagen. Am 2o. Februar
verschied nach langem, schwerem Leiden im 54. Lebensjahr Herr Karl Knapp, der Seniorchef
der in unseren Fachkreisen rühmlichst bekannten Verlagsanstalt Wilhelm Knapp in Halle a.S.
Die deutschen Photographen im allgemeinen und der Central-Verband im besonderen verlieren
an dem Verewigten einen treuen Freund und Förderer. Die „Photographische Chronik“ ist
bekanntlich das Organ der meisten deutschen Fachphotographen- Vereinigungen. Die Firma
Knapp war ferner die Verlegerin der „Nachrichten des Central- Verbandes Deutscher Photo-
graphen-Vereine und -Innungen, J. P.“ |
Was der Knappsche Verlag, in dem der Verewigte 30 Jahre gewirkt hat, für die
deutschen Photographen bedeutet, ist allbekannt. „Das Atelier des Photographen“ war die erste
photographische Zeitschrift, die gute Musterbilder in tadelloser Ausführung brachte und dadurch
viel dazu beigetragen hat, die photographischen Arbeiten zu heben. Besondere Verdienste hat
der Verlag sich durch die Veranstaltung der jährlichen Preisausschreiben erworben. Wer, wie
der Unterzeichnete, Gelegenheit hatte, diese Preisausschreiben als Preisrichter mit zu bewerten,
hat den besten Einblick, was sie zur Hebung des Berufes mit beigetragen haben.
Der Verewigte liebte es nicht, öffentlich hervorzutreten, wer ihn aber in seiner ruhigen,
freundlichen Art kennenlernte, wusste, dass er es mit einem Manne zu tun hatte, der die Ver-
hältnisse richtig erkannte und für uns Photographen stets ein warmes Herz gehabt hat, was er
in vielen Fällen, ohne dass nach aussen hin etwas bekannt wurde, bewiesen hat.
Nicht nur die vielen Freunde, die ihn persönlich kennen und schätzen lernten, sondern
die ganzen deutschen Photographen werden ihm stets ein treues, dankbares Andenken bewahren.
R. Schlegel,
Vorsitzender des Central-Verbandes Deutscher Photographen- Vereine
und -Innungen, ]J. P.
094
Platten-, Papierpreise und anderes.
Als ein hocherfreuliches Ergebnis unserer
Tagung in Erfurt bat der Verband es zu be-
zeichnen, dass die Plattenfabriken ihre Preise
um ı21/, 0%, herabgesetzt haben. Wir können
einen neuen Erfolg berichten. Die Trocken-
plattenfabriken haben sich bei den Verband-
lungen am ı5. Januar 1921 bereit erklärt, die im
Frübjahr 1920 gekürzten Rabatte der Fach-
photographen von 20 auf 25 °/, zu erhöhen.
Durch das Eintreten des Verbandes sparen die
deutschen Fachphotographen jetzt beim Ein-
kauf von Ioo Mk., wofür man 1920 ein Dutzend
ı8X24 cm bekam, etwa ı7 Mk. Den an-
geschlossenen Vereinigungen hatte ich es schon
durch Rundschreiben mitgeteilt. Eine Veröftent-
lichung in der Presse unterblieb, weil abgemacht
war, dass ein Bericht von Berliner Herren ge-
bracht werden sollte. Da aber die „Photogr.
Industrie“ schon einen Bericht gebracht hat,
muss ich auch einen kurzen Bericht an die
9
66 | PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK:
photographischen Fachzeitschriften senden, da
mir sonst Vorwürfe gemacht werden könnten.
Unserem Wunsche nachkommend, wichtige
Verhandlungen nicht mehr, wie es bisher ge-
schehen war, allein im Kartell, bestehend aus
den Fabrikanten und den Händlervereinigungen,
zu verhandeln, sondern auch Verbraucher hin-
zuzuziehen, war seitens der Fabrikanten ent-
sprochen worden, und fand am ı5. Januar in
Dresden eine Zusammenkunft der Trocken-
plattenfabrikanten, der Vertreter der Fach- und
Amateurhändler und Fach- und Amateurphoto-
graphen statt.
Die Aussprache hat den besten Erfolg ge-
zeitigt, da den Fabrikanten, Händlern und Ver-
brauchern Gelegenheit gegeben war, ihre Wünsche
und Ansichten auszutauschen.
In Breslau hatte der Verband gemeinsam
mit dem Verband der Amateurphotographen-
Vereine beschlossen, die Fabrikanten zu er-
suchen um genaue Angabe der Empfindlichkeit
und Farbenempfindlichkeit, sowie Aufdruck des
Herstellungstages auf die Packungen.
Central-Verband hatte die Bearbeitung der
beiden ersten Wünsche dem Amateurverband
übertragen. Da die Vorarbeiten noch nicht
beendet und diese wieder an Wissenschaftler
zur Nachprüfung unterbreitet werden sollen,
wurde die Behandlung für später zurückgestellt.
Die Photographen wünschten den Aufdruck
des Herstellungstages, um feststellen zu können,
wann die Preiserhöhungen eintreten, die Ama-
teure, um gesichert zu sein, dass sie keine alten
Ladenhüter bekommen.
Die Fabrikanten und Fachhändler hatten
keine Bedenken gegen den Aufdruck des Her-
stellungstages.. Die Fachhändler erklärten, das
unberechtigte Preiserhöhungen nicht vorge-
kommen seien, da sie infolge der langsamen
Lieferung kein Lager gehabt hätten. Der Auf-
druck des Herstellungstages könnte später für
die Photographen unangenehm werden, wenn
Preisherabsetzungen erfolgten. Ein seitens der
Händler gemachter Vorschlag, das Verfalldatum
wie bei den Filmen aufzudrucken, fand bei den
Fabrikanten und Verbrauchern keinen Beifall,
da es sehr schwer ist, die Lebensdauer der
Platten festzustellen. Man einigte sich dahin,
von einem bestimmten Zeitpunkte an das Her-
stellungsjahr aufzudrucken. Als ganz besonders
erschwerend für das Geschäft wurde die Un-
menge der verschiedenen Grössen bezeichnet.
Es soll darauf hingewirkt werden, Norrmal-
grössen einzuführen.
Die folgenden Punkte des C.V., Einspruch
gegen die Klauseln: Preise freibleibend, Liefe-
rungsmöglichkeit vorbehalten, und Hinzuziehung
zu den Verhandlungen hatten sich erledigt.
Es wurde dann unser nächster Wunsch,
Wiederberstellung der im Frühjahr ı920 auf
Der
20 °/, gekürzten Rabatte der Fachphotographen,
besprochen. Wir hatten nicht beabsichtigt, den
Händlern ihren Verdienst zu schmälern. Der
offizielle Rabattsatz für Fachphotographen wurde
auf 25 °/, festgesetzt. Im Gegensatz zu früheren
Gepflogenheiten sollen, um Einheit herzustellen,
jetzt Netto- Preislisten für die Fachphotographen
gedruckt werden, wie sie schon bei den Papier-
fabriken bestehen.
Der Vertreter der Süddeutschen Einkaufs-
genossenschaft, der der Versammlung beiwohnte,
berichtete über die dortige Einkaufsgenossen-
schaft, welche den Ansprüchen, die man an die
Grossbändler stellte, Handlung eines Gross-
lagers, entspricht. Die Ausführungen werden
unter Umständen eine veränderte Stellungnahme
der Fabriken über die Belieferung der Ein-
kaufsgenossenschaften veranlassen.
Ausserdem wurden noch ausführliche An-
gaben über die Herstellungskosten der Platten,
Rabatte der Händler und deren Verdienst ge-
macht. |
Die Versammlung, die trotz der entgegen-
stehenden Interessen in der besten Weise ver-
lief, hat das erfreuliche Ergebnis gezeitigt, dass
man sich gegenseitig kennen und verstehen
lernte. Man sah, dass nicht alles bei den
anderen so glänzend ist, wie vielfach angenommen
wird. Einstimmig war man damit einverstanden,
wenn nötig, die Zusammenkunft zu wiederbolen.
Die Verhandlung mit den Photopapierfabriken
hat bis jetzt leider noch keine Erfolge gezeitigt.
Die Papierfabriken erklären, dass sie nicht in
der Lage seien, die Preise herabzusetzen. Auf
meinen Hinweis, dass den Papierfabriken das
möglich sein müsste, was Plattenfabriken ge-
konnt hätten, wurde mir entgegnet, dass die
Plattenfabriken ganz bedeutend höhere Preis-
aufschläge genommen haben, als die Papier-
fabrikanten und sie daher auch in der Lage
waren, die Nachlässe zu gewähren. Bei den
Bogenwaren trifft diese Angabe zu, hingegen
nicht bei Postkarten, wo auf die Preise un-
gefähr fast die gleichen Aufschläge wie bei
den Platten genommen wurden. Hier erklärten
die Papierfabriken, dass die Postkarten früher
von einzelnen Fabriken, die selbst einen grossen
Verbrauch hatten, als sogenannte Konsumartikel
zu einem Preise geliefert wurden, an dem tat-
sächlich kein Verdienst blieb, und dass deshalb
der höhere Aufschlag genommen werden musste.
Wir hoffen doch, ‚dass die Papierfabriken
sich den einstimmig geäusserten Wünschen ihrer
Abnehmer auf die Dauer nicht verschliessen
werden und ebenfalls eine Preisermässigung
eintreten lassen.
Erfreulicherweise kann ich mitteilen, dass die
Firma Bergmann & Co., Wernigerode i. H.,
unseren Wünschen nachgekommen ist und den
Fachphotographen auf ihre gesamten Auskopier-
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. i 67
und Entwicklungspapiere einen Rabatt von 15 °/,
gewährt.
Die Preislisten der Firma Bergmann & Co.
hatte ich unseren Vereinigungen schon zu-
geschickt.
Falls weitere Fabriken bereit sein sollten,
bitte ich um Mitteilung, Einsendung der Preis-
listen und Rabattsätze, damit ich sie unseren
Vereinigungen zusenden kann.
Eine ausserordentlich unerfreuliche Begleit-
erscheinung der Verbandsarbeit, im Interesse
der Kollegen die Materialien zu verbilligen, hat
sich nicht nur vereinzelt, sondern an verschie-
denen Stellen Deutschlands gezeigt. Das Schleuder-
wesen, worunter wir vor dem Kriege so viel
gelitten haben, macht sich wieder breit, und
habe ich mich gefragt, ob wir recht daran getan
haben, dass wir die Fabrikanten veranlassten,
ihre Preise herabzusetzen. Unreelle Elemente
benutzen die Herabsetzung der Preise für An-
kündigungen mit der Ueberschrift „Preisabbau“.
Diese edlen Seelen wollen ihrer Kundschaft
auch die herabgesetzten Preise zugute kommen
lassen. Wenn nun die Platte ungefähr 4o bis
50 Pf. weniger kostet, bringen diese Menschen-
beglücker es fertig, die Preise um ıo, 2o und
mebr Mark für ein Dutzend Postkarten herab-
zusetzen. Auch die Gratisangebote tauchen
wieder auf. Ist der C.V. dafür da, dass seine
Bemühungen im Interesse der Kollegenschaft
in der Art gemissbraucht werden?! Da möchte
man lieber die Fabrikanten bitten, die Preise
noch in die Höhe zu setzen, um diesen Schäd-
lingen das Handwerk zu legen.
Central-Verband Deutscher Photographen-.
Vereine und -Innungen, ]J.P.
R. Schlegel, Vorsitzender.
Fr
Rundschau.
Ives’ Beiz-Dreifarbenprozess.
Es werden hier ähnlich wie bei dem Traube-
schen Diachromverfahren die gebleichten Bilder
mit gewissen Metallsalzen behandelt, die gleich-
sam wie Beizen wirken, worauf die Einfärbung
mit geeigneten organischen Farbstoffen folgt.
Zunächst wurde von Ives ein Bleichbad emp-
fohlen, das neben rotem Blutlaugensalz gleiche
Gewichtsteile Chromsäure enthielt. Wird nur
ein farbengetontes Bild gewünscht, so kann ein
verdünnteres Bad benutzt werden, oder es ist
in äusserst verdünnter Natriumbikarbonatlösung
zu klären und abzuschwächen. Weiterhin er-
kannte Ives, dass eine sehr dünne Bleichlösung
transparente Bilder ergibt, sofern 2 Teile Chrom-
säure und ı Teil rotes Blutlaugensalz genommen
werden. Der Gebrauch schwächerer Lösungen
hat die Vorteile geringeren Kostenaufwands,
Verkürzung der Waschdauer und Entbehrung
eines Natriumbikarbonat- Klärbades.
Eine weitere Verdünnung der Bleichlösung
vervollkommnete das Resultat noch mehr; bei
dem grösseren Anteil' von Chromsäure wurde
das Bild durchsichtiger, für jede gewünschte
Farbentönung durch Verwendung gemischter
Farbbäder zugeeignet; es kann ohne Fixieren
getrocknet werden, aber es muss in einem
Spezialbad ausfixiert werden, wenn vollkommene
Transparenz gefordert wird, wie bei Dreifarben-
diapositiven bedingt. Dieses Spezialfixierbad
ist wie folgt zusammengesetzt: Wasser ı Liter,
Kupfersulfat 30 g, Fixiernatron 75 g, Essigsäure
(30 °/,) 30 ccm.
Ives verwendet jetzt das nachstehende
Bleichbad: Wasser 900 ccm, rotes Blutlaugen-
salz 0,7g, Chromsäure 1,4 g. („British Journal
Nr. 3157).
[Nachdruck verboten.)
Entfernung der Uranverstärkung.
Zur Entfernung der Uranverstärkung und
Wiederherstellung des Negativs, so dass jede
beliebige neue Verstärkung geschehen kann,
empfiehlt Karl Gander in den „Wiener Mit-
teilungen“ den nachfolgenden Weg.
Das Negativ wird so lange gewässert durch
Einlegen der Platte in eine Schale mit Wasser
und wiederholten Wechsel desselben, bis das
letzte Waschwasser nach 5 Minuten langer Ein-
wirkung keine Spur einer Gelbfärbung mehr
zeigt. Hiernach bringt man die Platte, unter
Vermeidung von zu hellem Tageslicht, in eine
Lösung von
Silbernitrat
. [} " 2 5:
destilliertem Wasser
. Ioo ccm.
Man belässt die Platte hierin, bis, von der
Glasseite besehen, keine rostbraunen Stellen
mehr vorhanden sind und das Negativ voll-
kommen schwarz erscheint. Zum Schluss folgt
gründliche Wässerung der Platte.
Selbstpräparation von Platten und
Papieren.
Bei dem hohen Preisstand der Platten und
Papiere geht vielfach das Bestreben, die Mate-
rialien nach Möglichkeit selbst herzustellen und
so an Kosten zu sparen. Aber dazu bedarf es
vielerlei Uebung und Erfahrung, und man wird
selbst bei grosser Geschicklichkeit und Vor-
kenntnissen nur langsam zu einem einigermassen
befriedigenden Produkt gelangen, denn gerade
die Fabrikation von Platten- und Emulsions-
papieren ist nicht in kurzer Zeit zu meistern;
denn wäre dieses möglich, so würde sicher
jeder grössere Atelierbetrieb seinen Bedarf an
g'
68 | PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
mm ma mm m ——m — — — ——— me
Negativ- und Positivmaterial selbst erzeugen.
Die Schwierigkeiten der Präparation wachsen
mit der Grösse der Flächen und mit den An-
sprüchen auf längere Haltbarkeit des Produkts.
Die Präparation kleinerer Formate stellt sich
verhältnismässig einfacher, ist jedoch umständ-
licher und zeitraubend, auch wird oft nicht die
genügende Gleichmässigkeit erreicht. Wir finden
unter anderem in Eders Handbüchern vorzüg-
lichst die Herstellung von Platten und Papieren
beschrieben; ein Blick in diese Ausführungen
belehrt uns aber auch, dass die Fabrikation von
Platten und Emulsionspapieren durchaus keine
leichte Sache ist. Oft genug gelingen Versuche
in kleinem Massstabe vortrefflich, wenn es aber
an die Erzeugung im grossen gebt, wenn die
Produkte eine längere Haltbarkeit aufweisen
sollen, wie es für den Handel durchaus erforder-
lich ist, dann versagt das Verfahren. Wesent-
lich einfacher gestalten sich die Präparationen
von Papieren, bei denen keine Emulsionen vor-
liegen, sondern wo wir es nur mit einem Auf-
trag von Lösungen und wässerigen Mischungen
zu tun haben, wie z. B. bei den Eisenblau- und
Eisensilberpapieren, welche Prozesse auch von
den Photographen schon immer gepflegt wurden.
Faktorenentwicklung.
Die Watkinsche Faktorenentwicklung geht
bekanntlich dahin, dass man die Zeit beob-
achtet, die bis zur Erscheinung der ersten Bild-
erscheinung verstreicht, und diese Zeit dann
mit gewissen Zahlen multipliziert, um das Negativ
völlig auszuentwickeln. Dieser Faktor ist ver-
schieden, je nach Entwicklerart und Plattensorte.
Im „British Journal“ wird über diese Methode
gegenwärtig wieder eine rege Aussprache ge-
halten. B.T. J. Glover schreibt, dass dieses
automatische Verfahren nur für die Entwicklung
von Atelieraufnahmen,
Bromsilberpapierkopien, also bei bekannten Ver-
hältnissen, angebracht sei, dagegen nicht für
Aufnahmen im Freien, für Herstellung ver-
grösserter Negative und Positive, für Gaslicht-
papier, auch nicht für panchromatische Platten.
Diapositivplatten und.
Alfred Watkins tritt diesen Ansichten ent-
gegen und spricht sich besonders dabin aus,
dass seine Methode auch bei Aufnahmen im
Freien sehr gute Resultate gewähre.
Jedenfalls ist das Watkinsche Verfahren
als eine rein mechanische Methode anzusprechen.
Es steht ausser Zweifel, dass wir z.B. bei der
Entwicklung von Aufnahmen im Freien, von
Interieurs u. dgl, wo wir oft mit ungünstiger,
bzw. ungleichmässiger Beleuchtung zu rechnen
haben, wo wir über die best angebrachte
Exposition oft im Zweifel sind, nicht nach
festen Rezepten verfahren können. Eine rein
mechanische Entwicklungsmethode wird hier
nicht immer zu den günstigsten Negativresultaten
führen. Der Praktiker wird hier während des
Entwicklungsganges häufig die Lösung um-
stimmen, um das möglichst Beste herauszu-
holen, er wird die Lösung verdünnen oder
stärker stellen, weiterhin mehr oder weniger
Bromkali zugeben, und damit wird natürlich das
Zeitmass für die Ausentwicklung variiert.
Zum Safraninverfahren.
Für das Auswaschen des Phenosafranins
gibt Dr. E. König in der „Photogr. Rundschau“
die nachfolgende Anweisung.
Das Phenosafranin besitzt, wie alle basi-
schen Farbstoffe, eine grosse Verwandtschaft
zur Gelatine und lässt sich infolgedessen nicht
leicht auswaschen. Lüppo-Cramer empfiehlt
zur Beschleunigung des Auswaschens ein an-
gesäuertes Alaunbad. Viel schneller tritt die
Entfärbung in einer ganz schwachen Lösung
von salpetriger Säure ein. Dabei geht das
“rote Safranin in die blauviolette Diazoverbindung
über, die sehr leicht löslich ist und von der
Gelatine nicht mehr festgehalten wird. Das
Bad besteht aus:
Wasser . . 2 2200. . I0O ccm,
zehnprozentiger Lösung von Kalium-
oder Natriumnitrit etwa I „
roher Salzsäure . etwa I ,„
Nach dem Entfärben wird noch einige Minuten
gewaschen.
m 4 CH ze
Innungs- und \Vereinsnaehriehten.
(Für diese Nachrichten übernimmt die Redaktion keine Verantwortung.)
Eilige Einladungen zu Versammlungen müssen bis Montag jeder Wodie
am Donnerstag zum Versand kommenden Nummer erscheinen zu können.
eingesandt sein, um noch in der
Von den Vereinsberichten sind
nur Auszüge einzusenden.
Faehphotographen-Vereinigung
tür den Handwerkskammerbezirk Mann-
heim (Sitz Heidelberg).
Unsere nächste zwanglose Zusammenkunft findet
am Montag, den 7. März, abends 7 Uhr, in Mann-
heim, „Restaurant Kaiserring“, statt. Es ist hiermit
den Mannheimer Kollegen, die unserer Sache noch
fernstehen, und denen, die nicht am Tage vom Geschäft
wegbleiben können, Gelegenheit geboten, diesmal auch
zu kommen und sich zu überzeugen, dass nicht nur
Schoppen getrunken, sondern Eırspriessliches für unseren
Beruf und jeden einzelnen geleistet wird. Zu dem
Vortrag von Kollegen Schuaudigel zu Anfang des
Abends sind auch alle Mitarbeiter und Lehrlinge sehr
willkommen. — Ausgabe der neuen Mindestpreisliste,
gültig ab 1. März. Franz Beer, I. Vorsitzender.
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
Photographischer Verein zu Berlin.
(Gegr. 1863.)
I. Vorsitzender und Vereinsadresse: Johannes Lüpke, Berlin-Lichter-
felde, Boothstrasse 1a, Amt Lichterfelde 236. — I. Schriftführer:
Artur Ranft, Berlin-Wilmersdorf, Duisburger Str. ı2z, Amt Uhland 6206.
— Kassenangelegenheiten: R. Conrad, Berlin-Schöneberg, Kaiser-
Wilhelm - Platz 2, Amt Stephan 4480. — Bibliothek: Fräulein Pflug,
Berlin W 30, Viktoria- Luise-Platz 6, Amt Lützow 1224. — Rechts-
auskünfte: Fritz Hansen, Berlin Ssg, Hasenheide 47, Amt Moritz-
platz 6391. — Sterbekasse des C.V. und Diplomskommission: Frangols
Cornand, Steglitz, Am Fichtenberg ıı, Amt Stegliz 719.
Karl Knapp 7.
Das Ableben unseres Ehrenmitgliedes, des
Herrn Karl Knapp, Seniorchef des Verlags-
hauses Wilhelm Knapp in Halle a.$S., macht
es unserem Vereine zur Pflicht, dieser sym-
pathischen Persönlichkeit an dieser Stelle öffent-
lich ehrend zu gedenken.
Karl Knapps nimmermüdem, hilfsbereitem
Wirken ist die Entwicklung des für die deutsche
Fachwelt ausserordentlich wichtigen Publi-
kationsorgans „Photographische Chronik" zu
danken. Der Verstorbene erkannte frühzeitig
die Bedeutung einer willensstarken Fachpresse,
für deren Ausbau und Einordnung im Dienste
nützlichen Gemeingeistes er keine Opfer scheute.
Dass Karl Knapp, trotz verschiedentlicher An-
griffe, in seinen Vorbildern im „Das Atelier
des Photographen“ im fortschrittlichen Sinne
tätig blieb, sich hierbei lediglich von idealen
Gesichtspunkten leiten liess, sollihm unvergessen
bleiben. Heute, wo der Allbezwinger Tod die
Lebensarbeit eines rührigen Menschen auf der
Höhe des Schaffens abgebrochen hat, lässt der
entstandene Verlust die Bedeutung des Verlags
Wilhelm Knapp für die deutschen Berufsphoto-
graphen wieder einmal aufleuchten. Der Verlag
hat unter Karl Knapps Führung über Deutsch-
lands Grenzen hinaus Bedeutung für das euro-
päische Festland erlangt.
Der Photographische Verein zu Berlin ehrte
sich, als er im vorigen Jahre Karl Knapp die
goldene Vereinsplakette überreichte, und es ist
ihm nun eine Genugtuung, dass diese Ehrung
noch dem Lebenden zuteil werden konnte, in
Wertschätzung des treuen, 25jährigen gemein-
schaftlichen Zusammenarbeitens.
Ruhe sanft! — Die Erinnerung hält lebendig!
Photographischer Verein zu Berlin.
I. A.: Artur Ranft, I. Schriftführer.
Sächsiseher Photographen-Bund.
(Korporatives Mitglied des Central - Verbandes Deutscher Photo-
graphen -Vereine und -Inuungen, ]J. P.)
Die Mitglieder unseres Bundes werden gebeten,
den fälligen Bundesbeitrag, jetzt 52 Mk. jährlich, an
unseren Schatzmeister, Herrn Emil Hoffmann-
Leipzig, Otto-Schill-Strasse 10, Postscheckamt Leipzig
Nr. 50485, einzuzahlen. Wenn gewünscht, kann der
Beitrag auch halbjährlich entrichtet werden. Bis Ende
d. M. nicht eingeschickte Beiträge werden durch Nach-
nahme erhoben.
Bei der nächsten Bundesversammlung in Plauen
muss eine kleine Aenderung unserer Satzungen, Amts-
dauer des II. Vorsitzenden, vorgenommen werden.
Aus diesem Grunde ist es noch nicht möglich, die
Satzungen zu drucken und den Mitgliedern zuzu-
schicken.
Der Vorstand. R.Schlegel, Vorsitzender.
Als neues Mitglied wird gemeldet:
Herr Photograph Bruno Berger, Waldheim i. Sa.,
Markt.
—Bt—
Zwangsinnung
tür das Photographengewerbe im Hand-
v werkskammerbezirk Dortmund
(Sitz Boehum).
Einladung
zu der am 14. März, vormittags ıo Uhr, in Dort-
mund in der „Industriehalle“, gegenüber dem
Hauptbahnhof, stattfindenden Innungsversammlung
mit folgender
Tagesordnung:
I. Bericht. |
2. Vortrag des Syndikus Herrn Nientimp: Berufs-
steuern unter besonderer Berücksichtigung der
Gewerbesteuern usw.
3. Kassenbericht.
4. Haushaltplan.
5. Wahlen.
ı. Vorstandswahl: a) Der Obermeister, b) die
ausscheidenden Vorstandsmitglieder Kuhl-
mann, Richter, Neuhaus.
2. Gehilfenwesen: Ausgeschieden Herr Hammer-
schlag.
3. Lehrlingswesen: Ausgeschieden Herr Jakob-
Schwelm.
6. Die beantragte Notverordnung für das Lehrlings-
wesen.
7. Unlauterer Wettbewerb.
8. Verschiedenes.
Kassenbericht und Haushaltplan liegen ab ı. März
im „Mittelstandshaus“ zu Bochum, Zimmer Nr. 5,
zur gefälligen Einsicht offen. Im Versammlungslokale
liegen fachgewerbliche Neuheiten auf, ebenso Bilder-
kollektionen, Blumsche Amerikabilder und Vorlagen
von Bildern aus der Vergrösserungsanstalt von Blum-
Berlin usw. Um zahlreiche Beteiligung an dieser
wichtigen Versammlung wird ersucht.
I. A.: Arnold, Vorsitzender.
Anfangs April finden die diesjährigen Ge-
hilfenprüfungen statt. Gesuche um Zulassung
sind bis spätestens 6. März an den Vorsitzenden
des Prüfungsausschusses, H. Kuhlmann-Bochum,
oe | _ PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
Bahnhofstrasse ı8, zu richten. Der Angemeldete er-
hält dann die Prüfungsbedingungen zugesandt, die
genau zu befolgen sind.
Bochum, den 22. Februar 1921.
H. Kuhlmann.
2
Photographen-Innung (Zwangsinnung)
| zu Berlin.
Kursus III. Beginn Mittwoch, den 2. März: Die
Elektrizität im photographischen Betriebe,
Theorie und praktische Anleitungen. Vortragender:
Dr. Köhler von der Ufa-Gesellschaft. 5 Doppelstunden,
abends von 7!/,—g!/, Uhr, im grossen Hörsaal des
Lettehauses am Viktoria-Luise-Platz, Mittwoch, den
2., 9., 16., 30. März, 6. April.
30. März: Weinert- Abend, 6. April: Jupiter- Abend.
Vortragende: Herren Weinert und Brasch. Die
Firmen führen ihre Beleuchtungssysteme und neuesten
Apparate im Betriebe vor, erklären Beleuchtungsmög-
keiten, Fehlerquellen und deren Abhilfe, ‘
Hörgebühr für Innungsmitglieder 25 Mk., für
Innungsgehilfen ıo Mk. Il. A.: R. Kuzelowsky.
u 4 >< 0 zum
Niederrheinische Photographen- Zwangs-
innung (Sitz Düsseldorf).
Die Innung veranstaltet vom 9.—ıı. März unter
der Leitung von Herrn E. Wasow - München einen
Fachkurs für Aesthetik in der Photographie in den
Räumen des Kunstgewerbemuseums in Düsseldorf mit
folgendem Programm: Einleitender Vortrag (mit etwa
150 Lichtbildern): Die Daguerreotypien. David Octavio
Hill. Verfall. Die neuzeitliche Porträtphotographie und
ihre Auswüchse. Amateurphotographie. Die Ausländer.
Neue Richtlinien. Technische Gesundung und Rück-
kehr zur Einfachheit in der Auffassung. — Aufnahme:
Der intime Raum. Das Maleratelier. Beleuchtungs-
übungen. Linie und Form. Das photographische Bild
und das Porträt. Das Geistige. Gesicht und Hände,
charakterologische Richtlinien evtl. Freilichtübungen. —
Das Negativ: Retusche. Gefahren der künstlichen Ein-
griffe. — Positivprozess: Kunstlichtverfahren usw. —
Ausstellung photographischer Porträts. — Führung
durch die Städtische Kunsthalle. — Mitbringen von
eigenen Arbeiten zur Besprechung erwünscht. — Beginn
des Kurses: Den g. März, vormittags ıo Uhr, in den
Räumen des Kunstgewerbemuseums.
Anmeldungen usw. an Herrn Obermeister Half-
pape erbeten. Adresse: Hindenburgwall 40.
re
Ateliernaehriehten.
Bernburg. August Obersteller hat das Atelier
Beckel, Karlsplatz 30, käuflich erworben.
Dessau. Nach erfolgtem Umbau wurde das photo-
graphische Atelier Carl Will wieder geöffnet.
Greifswald. Photograph Johann Batot ver-
legte sein Geschäft von der \Wolgaster Strasse nach
der Knopfstrasse 42.
Honorar 200 Mk.
Minden. Frau Karl Beste führt das Photo-
graphische Atelier ihres verstorbenen Mannes zu-
sammen mit ihrem Sohne in unveränderter Weise weiter.
Waldau (O.-L) Paul Kossian hat sich hier
als Photograph niedergelassen.
Wittenberg. Fritz Kurzhalz eröffnete Mittel-
strasse 5Iı eine Werkstätte für neuzeitliche Lichtbild-
kunst.
00H
}
Aus Industrie, Handwerk
und Handel.
Die Optischen Werke G. Rodenstock-München,
Isartalstrasse 41, brachten eine neue, gut ausgestattete
Preisliste für Projektion und Kinematographie zur Aus-
gabe. Besonders bemerkenswert darin sind neue ein-
schlägige Anastigmate, Kondensorlinsen und Kon-
densoren.
In Nymwegen (Holland) ist das Geschäftshaus der
Firma Van Raaij & Co. in grosszügigem Stile neu
eröffnet worden. Die Firma hat ein vornehmes und
zweckmässig eingerichtetes Gebäude zum Einkauf photo-
graphischer Artikel und für Ausführung photographi-
scher Arbeiten errichtet. Sie hat auch einen Prospekt
herausgegeben mit Ansichten des Gebäudes und seiner
Innenräume, die auch Dunkelkammern, Atelier, Labo-
ratorium, Projektions-, Biosaal u. dgl. zeigen.
um 40°C. m
Kleine Mitteilungen.
— Jena. Die Entscheidung über die Regelung
der Betriebszeit im Photographengewerbe an Sonn- und
Festtagen, für die sich eine Zweidrittelmehrheit aus-
gesprochen hatte, wurde nach längerer Aussprache mit
Vertretern des Gewerbes abermals vertagt. Es handelt
sich um die Zeit von 1o—2 Uhr, an den vier letzten
Sonntagen vor Weihnachten von 9—6 Uhr. Die Ent-
scheidung wird den Antragstellern zugestellt werden.
— Dresden. Die Firma Christoph, Scharffen-
berg & Habicht, Grunaer Strasse 8, übernimmt
Alleinvertretung und Lager für die Trockenplatten-
fabrik E. Lomberg-Langenberg (Rhein) für den Frei-
staat Sachsen.
— Die Eastman Kodak Company auf-
gelöst. Der Distriktgerichtshof der Vereinigten Staaten
nahm eine Verfügung an, durch die die Eastman
Kodak Company, die bekannte Firma photographischer
Kameras und Gebrauchsartikel, als gegen das Anti-
Trustgesetz bestehende „Unternehmung zur Ein-
schränkung des Handels“ aufgelöst wird.
IL Ir
Geriehtswesen und Verwaltung.
Schaukastenscheiben als wesentliche Be-
standteile eines Gebäudes. [Nachdruck verboten.|
Der Beklagte hatte im Hause des Klägers ein Laden-
geschäft käuflich erworben und war in den zwischen
dem Verkäufer des Geschäfts und dem Hauseigentümer
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. zı
geschlossenen Mietvertrag eingetreten. Als er die an
der Hauswand zwischen den Schaufenstern angebrachten
Schaukästen nicht mehr benutzte, veräusserte er die
zu den Kästen gehörigen Spiegelscheiben, musste aber
auf Klage des Hauseigentümers hierfür Wertersatz
leisten. Den Einwand des Beklagten, er habe die
Schaukästen von dem Vormieter mit übernommen und
Eigentumsrechte daran erworben, hat das Kammer-
gericht nicht beachtet.
Es ist unstreitig, so führte der Gerichtshof aus,
dass die Schaukästen mit dem Hause des Klägers fest
verbunden waren und der Einrichtung des für den
Geschäftszweck bestimmten Hausteiles, nämlich des
Ladens, dienen sollten. Mithin sind die Schaukästen
wesentliche Bestandteile des Hauses des Klägers, und
die Scheiben waren demnach gleichfalls wesentliche
Bestandteile gemäss $ 94, 2, BGB., denn sie waren zur
Herstellung der Schaukästen eingefügt. Mit ihrer Ein-
fügung in die Teile des Hauses des Klägers wurden
die Scheiben daher Eigentum des Klägers, gleichviel,
ob er zur Zeit der Einfügung der Scheiben schon
Eigentümer des Hauses war oder nicht. Irgendwelche
Sonderrechte zugunsten des Klägers an den Scheiben
konnten durch etwaige Vereinbarungen mit dem Vor-
mieter nicht begründet werden. (Kammerger. XXIII.
ZS. U. 4725/19.) rd.
30H
Büscherschau.
Die orthochromatische Photographie. Von
A.von Hübl. Mit 16 Figuren im Text und ıo Tafeln
mit Vergleichsaufnahmen. (Enzyklopädie der Photo-
graphie, Heft 94.) Verlag von Wilhelm Knapp in
Halle (Saale). 1920. Preis geheftet 12,40 Mk., ge-
bunden 15,40 Mk.
Es ist bedauerlich, dass der Kampf um die farben-
empfindliche Platte noch immer nicht zu ihrem Siege
auf der ganzen Linie geführt hat; noch inımer sträuben
sich zahlreiche Berufslichtbildner (weit mehr als die
freischaffenden Liebhaberphotographen) gegen die Ein-
führung der „orthochromatischen“ Platte Schon die
Bildtafeln in Hübls trefflichem Werk sollten diese
Zweifler überzeugen. Der Text fasst alles zusammen,
was wissenswert ist, um den Vorteil der farbenempfind-
lichen Platte ganz würdigen zu können: ausgehend von
den Eigentümlichkeiten der Körperfarben wird die
Theorie der Farbenempfindlichkeit photographischer
Platten und die Herstellung dieser Schichten, wie auch
die Bestimmungsmöglichkeiten ihrer Farbenempfindlich-
keit besprochen. Ein besonderer Abschnitt ist den
Lichtfiltern und der in der Dunkel-
kammer gewidmet. Hübl, in allen diesen Gebieten
Forscher von Weltruf und bewährter Lehrer, teilt daun
seine Erfahrungen bei Verwendung farbenempfindlicher
Platten in der photographischen Praxis mit. Ein treff-
liches Buch, unentbehrlich jedem Lichtbildner. dest.
Verarbeitung
Wiederherstellung alter photographischer
Bilder und Reproduktion derselben im ur-
sprünglichen und in neuzeitlichen Verfahren.
Von Dr. E. Stenger. Verlag von Wilhelm Knapp
in Halle (Saale). Preis 9,80 Mk. | |
In der, Praxis des Berufsphotographen kommt es
sehr häufig vor, dass Reproduktionen nach alten
Bildern in Auftrag gegeben werden. Meist sind es
Porträts von längst verstorbenen Angehörigen und
meistens für den Besteller wertvolle Familienandenken.
Beim Betrachten dieser verblassten und unansehnlich
gewordenen Bilder stellt sich wohl zunächst ein jeder
Photograph die Frage, ob eine Verbesserung oder
Wiederherstellung des Originalbildes möglich sei.
Wenn auch vielen praktischen Photographen die
Wiederauffrischung derartiger Bilder geläufig sein mag,
so ist doch immerhin eine gewisse Vorsicht nicht
ausser acht zu lassen, um nicht etwa statt Nutzen, dem
Bilde mehr Schaden zu bringen, oder es gar völlig zu
zerstören. Stets ist wohl aber ein eingehendes Studium
über die Art und Entstehung des vorliegenden Bild-
materials angebracht. Da wird es vielen Berufs-
angehörigen willkommen sein, ein Werk in der Fach-
literatur zu finden, das ihm ausführliche Angaben über
das Wiederherstellen alter Bilder und die Reproduktion
derselben bietet. Ein solches, und zwar ausschliess-
lich sich mit diesen Gebieten befassendes Buch ist
kürzlich unter obigem Titel im Verlag von Wilhelm
Knapp in Halle (Saale) erschienen und kann zum
recht ausgiebigen Studium nur angelegentlichst emp-
fohlen werden. Das Werk, welches als Verfasser den
in Fachkreisen wohlbekannten Wissenschaftler, Privat-
dozenten der Technischen Hochschule zu Berlin,
Dr. Erich Stenger, hat, gibt als Heft 97. der Enzyklo-
pädie der Photographie umfassend Aufklärung über die
alten und ältesten Verfahren (Daguerreotypien, Koilo-
diumbilder, die Pannotypien, Ferrotypien, die Albumin-,
Aristo-, Zelioidin- und Platinbilder) und deren Wieder-
herstellung. Weiter befasst es sich im zweiten Teile
mit der erneuten Wiedergabe (Reproduktion), und
zwar im ursprünglichen und auch neuzeitlichen Ver-
fahren. Alle Freunde der alten historischen Daguerreo-
typien wird in diesem Buche besonders die Be-
handlung dieser wertvollen Anfangserzeugnisse in der
Photographie interessieren, um so mehr, als der Ver-
fasser auf diesen Gebieten als Autorität und hervor-
ragender Praktiker gilt: Eine besonders wertvolle Be-
reicherung des Buchinhaltes hat der Verfasser durch
Aufnahme einer leichtfasslichen Schilderung zur er-
neuten Erzeugung von Daguerreotypien dem Leser
geboten. Die von Geheimrat Miethe herrührende
und bereits früher veröffentlichte Arbeitsweise gestattet
dem Photographen, Bilder auf Metall (auf der Grund-
lage des alten Verfahrens fussend), jedoch nicht in der
früheren umständlichen Arbeitsweise, sondern auf
leichte Art zu erzeugen. Es ist zu hoffen, dass das
Interesse für die alten Bilderzeugnisse durch eifriges
Lesen obigen Buches erneut geweckt wird, wozu
auch die geschichtlichen Notizen, die Dr. Stenger ge-
schickt im Text eingeflochten hat, beitragen werden.
; Wilhelm Dost.
u 2 D0C..n —un
Fragekasten.
Technische Fragen.
Frage ı2. Herr A. in A. Eine ganze Serie von
vollständig normal entwickelten, sorgfältig fixierten,
während der Nacht in fliessendem Leitungswasser ge-
wässerten Platten zeigt nach dem Trocknen in der
Aufsicht von der Schichtseite aus eine braun geflammte,
wolkig matte, rauhe Struktur, die in der Durchsicht,
wenigstens in ihren gröberen Formen, als schwach
bläuliche Zeichnung das Negativ überlagert. Die An-
nahme, dass es sich hier um einen Eisenniederschlag
handelt, scheint nicht stichhaltig, da längeres Wässern
in verdünnter Salzsäure die Erscheinung aber ver-
schlimmert hat; dass es sich aber um einen Nieder-
schlag auf der Platte handelt, ist unzweifelhaft, denn
die Schicht sieht ungewöhnlich matt und fast unregel-
mässig körnig aus. Wie kann man den Fehler be-
seitigen und worauf dürfte er zurückzuführen sein?
Antwort zu Frage ı2. Dass es sich hier um einen
oberflächlichen Niederschlag handelt und dass er durch
das lange Wässern in wahrscheinlich verunreinigtem
Wasser bewirkt worden ist, scheint sicher. Um welchen
Niederschlag es sich aber handelt, lässt sich aus den
Angaben nicht ersehen. Trotzdem wird eine Abhilfe
leicht sein, wenn man folgendermassen verfährt: Ein
paar Messerspitzen voll feiner Schlämmkreide werden
mit irgendeinem dünnflüssigen fetten Oel (Mandelöl
oder Maschinenöl usw.) zu einem dicklichen Brei in
einer Porzellanschale verrieben und eine kleine Menge
der butterartigen Flüssigkeit mittels eines reinen Lein-
wandläppchens kräftig und gleichmässig in kreis-
förmiger Bewegung über die Platte gerieben. Der
Ueberschuss der Putzmasse wird schliesslich mit einem
Wattebausch unter starkem Druck entfernt, worauf
das Negativ bei richtiger Durchführung des Verfahrens
glatt und spiegelblank werden muss. Irgendeine Ge-
fahr, die Schicht dabei zu verletzen, besteht nicht,
wenn die Schlämmkreide feinkörnig und frei von
steinigen Beimischungen war. Bedürfen die Negative
der Verstärkung oder Abschwächung, so muss natür-
lich diese Arbeit vorber vorgenommen werden, da die
bei der Behandlıng mit Putzmasse in der Schicht
zurückbleibenden, an sich unschädlichen Fettreste die
gleichmässige Annahme wässeriger Lösung verhindern
würden.
Frage 13. Herr P. A.in M. Wie wird sogenanntes
Glaspapier zum Bekleben sonniger Atelierdachfenster
hergestellt, und zwar so, dass das Papier keinen zu
starken Lichtverlust bedingt, und wie klebt man den
fertigen Stoff an die Fenster an, damit das Papier
nicht schimmelt und sich im Laufe der Zeit gelb
färbt?
Antwort zu Frage ı3. Man geht bei der Her-
stellung des Lichtpapiers von einem möglichst dünnen,
aber festen seidenpapierartigen Papier aus. Die einzelnen
Bogen, die nach dem Scheibenformat vorher zweck-
mässig geschnitten werden, werden durch Ueberstreichen
mit einem weichen Pinsel einzeln reichlich mit Paraffinöl
getränkt und, übereinandergelegt, 2— 3 Tage sich selbst
überlassen. Jeder. Bogen wird dann einzeln von dem
Pack abgehoben, an die gereinigte Glasfläche angelegt
und mit einer steifen Bürste angerieben. Derartig vor-
bereitete Glasdächer halten sich I—2 Sommer lang
brauchbar, nach welcher Zeit die verschmutzten Papier-
blätter abgerieben, das Glas sorgfältig gereinigt und
neu beklebt wird.
Steuerauskunft.
Frage ;. Herr S. & W. in M. Unterliegen Land-
schaftsmappen (Stadtansichten 13X 18 cm), die ich in
Kupfertiefdruck vervielfältigen lasse und in den
Buchhandel geben will, der Luxussteuer? Sind sie
ferner umsatzsteuerpflichtig, da sie doch eigentlieh
nicht im Atelier hergestellt werden? Es handelt sich
allerdings um eigene Negative. Wie steht es ferner
mit solchen Mappen, die Originalabzüge von den
Platten selbst enthalten, wenn sie durch den Buch-
handel gehen? Wer hat die Steuer zu tragen?
Antwort zu Frage 3. Umsatzsteuerpflichtig sind
alle Lieferungen, die jemand innerhalb der von ihm
selbständig ausgeübten gewerblichen oder beruflichen
Tätigkeit im Inland gegen Entgelt ausübt. Die Luxus-
steuer ist eine erhöhte Umsatzsteuer, durch deren Ein-
tritt die einfache Umsatzsteuer ausgeschlossen wird.
Der Luxussteuer beim Hersteller, und der sind Sie in
dem angefragten Falle, unterliegen Zier- und Schmuck-
gegenstände der Inneneinrichtung aller Art, also auch
Bilder. Photographien, sowie Vergrösserungen und
Verkleinerungen von solchen, wenn sie die Bildgrösse
von 32X42 cm nicht überschreiten, sind von der
Luxussteuer ausgenommen. Da nun im Kupfertief-
druckverfahren hergestellte Bilder ein minderwertigeres
Erzeugnis darstellen als Photographien, so ist nach
meiner Ansicht für sie innerhalb der angeführten
Grössen die Luxussteuerfreiheit ohne weiteres gegeben.
Die Luxussteuerpflicht tritt nicht beim Hersteller,
sondern erst im Kleinhandel (Buchhandel) ein, wenn
es sich um Originalwerke handelt. Kopien werden
wie die Originalwerke behandelt. Hinsichtlich der
Graphik gelten als Originalwerke solche Verviel-
fältigungen (z. B. Holzschnitte, Kupferstiche, Linoleum-
schnitte), die in Abzügen von Platten bestehen, auf
denen der Entwurf eines Künstlers von diesem selbst
ausgeführt ist. Als eigener Entwurf gilt hierbei jedes
Werk, für das dem Verfasser das Urheberrecht zusteht,
also z. B. auch der Entwurf einer Radierung nach
einem Original eines anderen Künstlers. Bei photo-
graphischen Platten handelt es sich aber nur um
Naturaufnahmen und nicht um eigene Entwürfe Bei
Originalwerken wird die Luxussteuer erst im Klein-
handel (Buchhandel oder Kunsthandel) erhoben. Nur
wenn der Hersteller direkt an den Verbraucher ver-
kauft, würde die Luxussteuerpflicht für ihn gegeben
sein. P:
er SET EEE EEEEEEEEEEREEEEEEEEEEREEISSEEERIERSHERRSERERSEREERERETESEEEEIERSEEREEEESEEREEEEREERTEEERSEREREREEERTERREEERERRERERGERSSEEHERRREHEHTERREREEHEEREEEEEREEEREERHEREREREESERIEEERRERIEREREREEREREEERERHEEEREEEEEEREERERREEE
Für die Redaktion verantwortlich; Geh. Regierungsrat Professor Dr. A. Miethe in Berlin -Halensee, Halberstädter Strasse ;.
für den Anzeigenteil: Guido Karuty in Malle a.S.
Druck und Verlag von Wilhelm Knapp in Malle a. S.
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK
UND ALLGEMEINE PHOTOGRAPHEN-ZEITUNG.
ZUGLEICH FORTSETZUNG DER ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK.
Organ von etwa 70 Landesverbänden, Innungen und Vereinen von Fachphotographen.
Herausgegeben von Geh. Regierungsrat Professor Dr. A. MIFTHE in BERLIN - HALENSEE.
Verlag von WILHELM KNAPP in HALLE A.S., Mühlweg ı9.
Wöchentlich erscheint eine Nummer der „Chronik“, ausserdem monatlich einmal
— Der Bezugspreis ist vierteljährlich für die
für „Atelier“ allein 7,—
er 50 mm breiten Spalte im Arbeitsmarkı 20 Pf., in Gelegenheitsanzeigen 40 Pf., sonst 50 Pf.
graphen" (mit vielen Kunstdrucktafeln).
‚— Mk., mit dem „Atelier“ zusammen 9,50 Mk.,
Atelier des Photo-
„Chronik" allein
Mk. — Anzeigen: "Für ımm Höhe
Anfragen und Auf-
„Das
träge an Wilhelm Knapp, Halle a.S. (Fernspr.-Nr.: 6467, Postscheckkonto Leipzig 214. Reichsbank - Girokonto).
Nr. 10.
ıı. März.
1921.
Aus der Werkstatt des Photographen.
(Unter dieser Rubrik werden Mitteilungen und Winke aus der praktischen Erfahrung des Hachshotogrankeii
gebracht. Unsere Leser werden um Einsendung von Beiträgen gebeten.
soweit erforderlich, von der Redaktion umgearbeitet.
sein, sondern werden,
Diese brauchen nicht druckfertig zu
Alle Einsender erhalten Honorar
für ihre zum Druck gelangenden Beiträge.)
Entwicklervorratslösung in Weithals-
flaschen.
Wer seinen Metol - Hydrochinonentwickler
(der sich in Fachkreisen immer noch einer
etwas übergrossen Beliebtheit erfreut) nicht mit
Aetzalkalien ansetzt, empfindet es sebr unan-
genehm, dass er denselben bei starkem Gebrauch
sehr oft ansetzen muss. Diesem Umstand kann
man dadurch entgegentreten, dass man für die
Entwicklerlösung grosse Chemikaliengläser ver-
wendet, die einen Inhalt von 5 Litern haben
und infolgedessen eine ziemlicbe Menge Ent-
wicklerlösung fassen; die Pottasche (bzw. Soda)
kann, für sich konzentriert, in kleineren Flaschen
angesetzt werden.
Nachfolgend gebe ich eine Vorschrift, die
sich bei mir sehr gut bewährt hat: 30 g Metol,
30 g Hydrochinon, 300 g Natriumsulfit, kristalli-
siest, ı5 g Bromkalium werden in heissem
Wasser gelöst und dann auf 5 Liter aufgefüllt.
lang unverändert.
Gesondert löst man 250 g Pottasche in wenig
beissem Wasser und füllt in einer 1/, - Liter-
flasche auf. Zum Gebrauch nimmt man 1000 ccm
der Entwicklerlösung und 200 ccm der Pott-
aschelösung und setzt ı—3 Liter Wasser zu.
Der Entwickler arbeitet sehr klar und gibt auf
allen Bromsilber- und Gaslichtpapieren mit
Leichtigkeit schöne schwarze Töne. Nimmt man
auf 1000 ccm Entwicklerlösung ıoo ccm Pott-
aschelösung, lässt die Lösung unverdünnt und
setzt noch 20 ccm zehnprozentige Bromlösung
zu, so lassen sich Ueberexpositionen in erheb-
lichem Masse korrigieren.
Infolge der grossen Haltbarkeit der Lösung
ist es nicht nötig, die Flasche zu verkorken.
Der Entwickler hält sich in nur mit einer Glas-
scheibe od. dgl. zugedeckten Flaschen monate-
Auch in gemischtem Zu-
stande ist die Haltbarkeit eine gute.
Fritz Lange.
—NOH4H—
Der Vergleieh versehiedener Troekenplattensorten mit dem
Eder-Heehtsehen Graukeil-Sensitometer.
Vou Dr. Hans v. d. Heyden.
Für den Fachphotograpben sind einwand-
freie,
durchzuführende Methoden zur Ermittlung bzw.
zum Vergleiche der Eigenschaften verschiedener
Trockenplattensorten besonders wertvoll. Früher
stand ihm verhältnismässig sehr gleichmässiges,
einwaudfreies Material der verschiedensten
Fabriken zur Verfügung. Er hatte es also nur
nötig, sich auf eine oder mehrere bestimmte
Plattensorten einzuarbeiten und konnte, zumal
da diese an heutigen Preisen gemessen ausser-
ordentlich billig waren, sehr rationell wirtschaften.
Jetzt ist das alles anders geworden: Die Fabriken
mit geringstem Aufwande an Material
[Nachdruck verboten.)
können nicht immer mit der erwünschten Gleich-
mässigkeit liefern, der Pbotograph wird auch
oft zu einem Fabrikate, das er noch nicht kennt,
greifen müssen. Zudem kommt es bei den
hohen Preisen und, da der Geschäftsbetrieb als
Folge davon auch nicht reger geworden ist, auf
jede, aber auch jede einzelne Platte an.
Von den üblichen Vergleichsmethoden seien
einige hier durchgesprochen. Oft richtete man
sich einfach nach den Empfindlichkeitsangaben
der verschiedenen Fabrikanten, und es wurde
munter darauf los photographiert und die er-
haltenen Resultate miteinander verglichen. Das
J0
{
‚tatsächlich fast gar nichts.
kann, da es offiziell feststehende Methoden zur
Messung der Empfindlichkeit noch nicht gibt und
infolgedessen die Empfindlichkeitsangaben der
verschiedenen Fabrikanten oft sehr voneinander
abweichen, wenn überhaupt, so nur mit sehr
grossem Aufwande an Material und Arbeit zu
sicheren Resultaten führen.
Als Mass für die Empfindlichkeit einer Platte
‘ wird gewöhnlich ihr Schwellenwert angegeben,
d. h. eine Zahl, die in den verschiedenen Sensito-
metergraden (Scheiner, Warnerke usw.) an-
gibt, bei welchem geringsten Lichteindrucke eine
Platte eine noch eben sichtbare (oder von dem vor-
handenen Schleier unterscheidbare) Schwärzung
gibt. Diese Zahl sagt uns aber für die Praxis
Denn es ist durch-
aus möglich, dass eine Platte von geringerem
Schwellenwerte einer solchen von höherem
gegenüber doch die empfindlichere ist, d.h.
diejenige, bei der man mit kürzerer Belichtungs-
zeit und kleinerer Blende zu brauchbaren Nega-
tiven kommt. Denn von einem gewissen geringen
Lichteindrucke an abwärts sind die Schwärzungen
bei allen Platten nur noch sehr wenig von-
einander zu unterscheiden; auf der Platte sind
‚sie für ein scharfes Auge noch gerade erkenn-
bar, um im Positiv zu verschwinden. Aehnlich
verhält es sich mit den höchsten Lichtern, deren
Deckung von einer bestimmten Grösse des Licht-
eindruckes an nach aufwärts gleichmässig zu
werden beginnt, um im Bereiche der Solari-
sation dann sogar geringer zu werden. Dass
diese zwei Punkte, bei denen die Gleichmässig-
keit der Deckung nach oben bzw. unten beginnt,
möglichst weit voneinander entfernt liegen, ist
für die Qualität einer Platte fast von ausschlag-
gebender Bedeutung. Denn bei längerer „Gra-
dation“ wird eine Platte sowohl bessere Durch-
zeichnung in den Schatten, wie auch in den
höchsten Lichtern bessere „Spitzlichter“ auf-
weisen. Das bängt aber keineswegs immer von
der Empfindlicbkeit, besonders aber nicht, wenn
sie an dem Schwellenwerte gemessen wird, ab.
Im folgenden soll nun stets angenommen
werden, dass es sich um die Vergleichung zweier
angeblich gleichmässig empfindlicher Platten-
fabrikate handele. Für die Vergleichung zweier
nicht gleich empfindlicher Fabrikate sei vorweg
bemerkt, dass man die Lichtmenge für exakte
Vergleiche nur durch genau messbare Grössen
ändern darf. Solche sind z. B. Blende und bei
Schlitzverschlüssen die Schlitzbreite!l), keines-
wegs aber Federspannung oder Bremsung des
Verschlusses.
Eine der gebräuchlichsten Methoden, zwei
Plattensorten miteinander zu vergleichen, ist es
nun, dass kurz hintereinander mit demselben
ı) Aber nur, wenn mit ihrer Veränderung keine
Aenderung der Feederspannung verbunden ist!
Objektiv, derselben Blende und derselben Be-
licbtungszeit von der gleichen Person in der
gleichen Stellung zwei Aufnahmen mit je einer
Sorte gemacht werden. Diese zwei Platten
werden dann mit dem gewohnten Entwickler
an- und jede für sich voll ausentwickelt, weil
ja auch die Entwicklungszeit bei den verschiedenen
Plattensorten stark schwankt. Sind nun die
Plattensorten einigermassen gleich empfindlich,
so resultieren meistens zum Vergleich ziemlich
brauchbare Negative. |
Aber einwandfrei ist diese Vergleichsart nicht.
Denn selbst, wenn wir annehmen, dass alle
Versuchsbedingungen — bis auf die stets in-
dividuelle Entwicklung — praktisch völlig gleich
geblieben sind, so bleibt doch bei nicht gleich
gefundener Empfindlichkeit ein erheblicher, noch
zu untersuchender Rest übrig: Eine Platte wird
ihr Bestes an Gradation nur bei richtiger Be-
lichtung und entsprechender Entwicklung her- _
geben. Nach dem oben Gesagten ist es klar —
und die Praxis bestätigt dies —, dass Ueber-
belichtung, besonders erheblich aber Uhnter-
belichtung die Gradation einer Platte verkürzen,
also verschlechtern müssen.
Will man auf die geschilderte Art also zu
wirklich einwandfreien Resultaten kommen, so
muss man zu zwei neuen Vergleichsaufnahmen
schreiten, bei denen für die altgewobnte, die
Vergleichsplatte, die Bedingungen die gleichen
bleiben, für die zu untersuchende aber, was
Biende und Belichtungszeit, vielleicht auch den
Entwickler betrifft, entsprechend abgeändert
werden. So müsste fortgefahren werden, bis
man von zwei Vergleichsnegativen sagen kann,
dass bei jedem das für den speziellen Ver-
wendungszweck denkbar beste aus jeder Platte
herausgeholt worden ist.
Also: Wenn es zu einwandfreien Resultaten
führen soll, ein recht umständliches und vor
allem kostspieliges Vertahren, selbst, wenn die
ihm .anbaftenden Mängel durch entsprechende
Abänderungen beseitigt werden. Zunächst ist
es ja genügend bekannt, welche gewaltige
Aenderung im Negativ eine oft nur gering-
fügige Aenderung der Stellung oder gar Kopf-
haltung einer aufzunehmenden Person hervor-
rufen kann. Dem liesse sich zur Not abhelfen,
wenn man an ihre Stelle ein entsprechendes
totes Objekt, etwa eine Büste, setzte. Aber
auch da ist zu bedenken, dass die von der
lebenden Person abweichende Farbe der Büste
leicht falsche Werte gibt. Dann kann das Licht
selbst in der kurzen Zeit zwischen zwei Ver-
gleichsaufnabmen leicht grossen Schwankungen
unterworfen sein.
Für Besitzer eines Stereoskopapparates bietet
dieser allerdings das Mittel, die letztgenannten
beiden Fehlerquellen praktisch auszuschalten,
vorausgesetzt, dass beide Kammerbälften genau
m m
gleichmässig arbeiten (was oft nicht der Fall ist).
Denn dann kann man beide Aufnahmen mit
nur einer Belichtung machen. Stellungs- und
Beleuchtungswechsel kann also hier nicht ein-
treten. Will man sehr genau gehen, so kann
man sofort hinterher noch einmal je eine Platte,
nachdem die Sorten in den Kammerbälften ver-
tauscht sind, belichten. Eine spätere Dosierung
des Lichtes muss durch Abblenden des Objektives
vor der zu untersuchenden Platte erfolgen. Aber
die oben geschilderte Umständlichkeit des Ver-
fabrens bleibt, wenn es genau durchgeführt
werden soll. Vor allem ist es von Anfang an
ein Sprung ins Ungewisse.
Und dieser muss bei der heutigen Kost-
spieligkeit des Materials durchaus vermieden
werden. Das geht aber nur durch. sensito-
metrische (Empfindlichkeits-) Messungen. Nur das
Sensitometer ist das Mittel, um mit einer einzigen
Belichtung die ganze Skala der Dichtigkeits-
werte einer Platte, oder auch von zwei Platten
auf einmal überblicken und vergleichen zu können.
Hier nimmt das Scheinersche Sensitometer ent-
schieden die erste Stelle ein. Aber das Instru-
ment ist teuer, gross und erfordert sehr exaktes
Arbeiten. Alle anderen Sensitometer (Warnerke,
Vogel, ‚Chapman Jones, Röhrenphotometer)
sind entweder ‘ungenau oder umständlich zu
handhaben, oder erfordern verhältnismässig viel
Material (mindestens je eine Platte 9X ı2 cm),
oder haben mehrere dieser Eigenschaften gleich-
zeitig. Da ist es ein unbestreitbares Verdienst
von Goldberg, Hübl, Eder und Hecht, die
verhältnismässig sehr genau herzustellenden und
leicht zu handhabenden Graukeile für die Emp-
findlichkeitsmessung lichtempfindlicher Schichten
eingeführt zu haben).
Die Graukeile werden durch Einfliessen-
lassen von neutralgrauschwarz gefärbter Gelatine
zwischen zwei schwach gegeneinander geneigte
Spiegelglasplatten hergestellt, deren eine kollo-
dioniert ist, so dass sie nach dem Erstarren
der Gelatine abgetrennt werden kann; sie er-
geben eine regelmässig von Hell zum Dunkel
verlaufende Skala.
Das so zustande gekommene normale Grau-
keilphotometer Eder-Hecht enthält einen auf
Spiegelglas hergestellten Graukeil im Formate
von 9gXızcm. Die zarte graue Gelatineschicht
2
1) Die nächsten sechs Absätze sind fast wörtlich
der am Schlusse erwähnten Ederschen Broschüre ent-
nommen.
BHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. 18
ist mit Zaponlack geschützt und trägt ein Deck-
blatt von Zelluloid, worauf die Skala mit
schwarzer Farbe gedruckt und dann mit Bronze-
staub eingestaubt ist, um die Deckkraft der
Skala zu erhöhen. |
Die Sensitometerskala bat eine Millimeter-
teilung; sie steigt um je zwei Teilstriche (= 2 mm)
an, was für je mm eine um das 1,203 fache
zunehmende Empfindlichkeitsanzeige ergibt.
Die Skala ist beiderseits mit deutlichen
rechteckigen Feldern versehen und jeder zehnte
Teilstrich mit grossen runden Punkten markiert,
um einen Ruhepunkt beim Ablesen zu finden.
P2
a
Cr
BEUASLURNNEGHUIRENTERBERIEHBUEHULERERERENER
EREEGIGERBGAGHEGHNNGTERGERUGERUBELEUEREREBES
WERHEKS:UBURIENBNERGURBRERERUGNRERBUSBBRÄUER
NECHSUJNEOBESGBAERRUSHRHENERLSEERIGERGEHENBE
.- 5
i 1 ve)
fü 2%
Die breite Form gestattet das Einlegen zweier
zu vergleichender Platten- oder Papiersorten,
oder die Prüfung aufgelegter Lichtfilter oder
dergleichen durch Nebeneinanderlegen der Probe-
streifen.
Ueberdies sind rote, gelbe, grüne und blaue
Lichtfilter (Gelatinefolien) unter einem Teil des
Graukeiles und der Skala angebracht, um Emp-
findlichkeitszahlen photographischer Platten gegen
farbiges Licht zu erhalten. Sie sind spektro-
skopisch geprüft und entsprechen strengen Licht-
filtern der Dreifarbenphotographie. Der gelbe
Streifen entspricht einem dichten Gelbfilter für
orthochromatische Aufnahmen.
Die Form der Skala und die Einteilung der
farbigen Lichtfilter zeigt die vorstehende Ab-
bildung in halber Grösse. Die Buchstaben R 6
und @, und B bezeichnen die roten, gelben,
grünen und blauen Gelatinestreifen.
(Schluss folgt.)
ne nen es ERDREHEER nenne nenn a ©
Aufruf an die deutsehen Photographen.
München, 3. März 1921.
Der bayerische Landtag hat mit 50 gegen 44 Stimmen
die Einführung der vollständigen Sonutagsruhe in
Bayern gutgeheissen und weitere Initiative den Reichs-
behörden überlassen. In einer mächtigen Kundgebung
am 25. Februar zu München hat die geeinigte
bayerische Photographenschaft, vertreten durch sämt-
liche It bayerische Fachverbäude und ı14 Einzel-
ıe*
76 | PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
a er a nes aa NER:
protestler, gegen diesen Landtagsbeschluss entschieden
Verwahrung eingelegt und gleichzeitig beschlossen,
die deutschen Photographen zu rascher, energischer
Aktion aufzurufen.
Unter der Wucht der bisher erfolgten Proteste des
gesamten bayerischen Handels- und Gewerbestandes
wagt die bayerische Regierung nicht, den Vollzug ihres
Landtagsbeschlusses in die Tat umzusetzen und wartet
auf die Stellungnahme und Entscheidung der Reichs-
behörden, Diese ist bald und mit absoluter Sicher-
heit zu erwarten.
Nur das einmütige Zusammenstehen von Handel
und Gewerbe in ganz Deutschland vermag diesen
ar
Schlag abzuwehren, und deshalb fordern wir alle
deutschen Photographenverbände auf, unverzüglich in
denkbar schärfste Protestkundgebungen einzutreten.
_ I. A.: Julius Einsiedel,
Vorsitzender des Süddeutschen Photographen -Vereins.
Süddeutscher Photographen-Verein (E. V.), München.
Die Photograpben- Pflichtinnungen: Augsburg; Rosen-
heim, Wasserburg usw.; Günzburg und Umgebung;
der Oberpfalz und Regensburg; Kempten und bayeri-
sches Allgäu; Würzburg: der Rheinpfalz. Fränkischer
Photographen- Bund, Nürnberg. Vereinigung der Fach-
photographen Weilheim, Landsberg usw. Fachphoto-
graphen-Vereinigung der Kreishauptstadt Bayreuth.
Er -
Innungs- und Vereinsnaehriehten.
(Für diese Nachrichten übernimmt die Redaktion keine Verantwortung.) |
Eılige Einladungen zu Versammlungen müssen bis Montag jeder Woche eingesandt sein, um noch in der
am Donnerstag zum Versand kommenden Nummer erscheinen zu können.
Von den Vereinsberichten sind
nur Auszüge einzusenden.
Photographischer Verein zu Berlin.
(Gegr. 1863 )
I. Vorsitzender und Vereinsadresse: Johannes Lüpke, Berlin-Lichter-
felde, Boothstrasse 1a, Amt Lichterfelde 236. — I. Schriftführer:
Artur Ranft, Berlin-Wilmersdorf, Duisburger Str. ı2, Amt Uhland 6206.
— Kassenangelegenheiten: R. Conrad, Berlin-Schöneberg, Kaiser-
Wilhelm - Platz 2, Amt Stephan 4480. — Bibliothek: Fräulein Pflug,
Berlin W 30, Viktoria-Luise-Platz 6. Amt Lützow 1224. — Rechts-
auskünfte: Fritz Hansen, Berlin Ss9, Hasenheide 47, Amt Moritz-
platz 6391. — Sterbekasse des C.V. und Diplomskommission: Frangois
Cornand, Steglitz, Am Fichtenberg ıı, Amt Stegliz 719.
Unsere nächste Vereinssitzung findet nicht am
17., sondern am Mittwoch, den 23. März, abends
7 Uhr, in den „Kammersälen“, Teltower Strasse I — 4,
statt. Tagesordnung wird noch bekannt gegeben.
Als neues Mitglied war gemeldet:
Herr Paul Weber, Friedenau, Kaiser- Allee 131.
Als neue Mitglieder ist aufgenommen:
Fräulein Hanna Zahrt, Karlshorst, Gundelfinger
Strasse 35.
Der Vorstand.
1.A.: Richard Conrad, Schatzmeister.
Geschäftsstelle des Vereins:
Berlin- Schöneberg, Kaiser - Wilhelm - Platz 2.
Fernsprecher: Amt Stephan 4480. — Postscheckkonto: Berlin 20087.
"LE It—
Sächsiseher Photographen-Bund.
Als neues Mitglied war gemeldet:
Herr Photograph Bruno Berger, Waldheim: i. Sa.,
Markt.
eu
Photographisehe Vereinigung
Hamburg - Altona.
Die Vereinigung veranstaltet unter Leitung des
Herrn E. Wasow- München am 5., 6. und 7. April
einen Fachkurs für Aesthetik in der Photographie mit
folgendem Programm: Einleitender Vortrag (mit etwa
150 Lichtbildern): Die Daguerreotypien. David Octavio
Hill. Verfall. Die neuzeitliche Porträtphotographie und
ihre Auswüchse. Amateurphotographie. Die Ausländer.
Neue Richtlinien. Technische Gesundung und Rück-
kehr zur Einfachheit in der Auffassung. — Aufnahme:
Der intime Raum. Das Maleratelier. Umgestaltung
der Glasdachbeleuchtung. Beleuchtungsübungen. Linie-
und Form. Das photographische Bild und das Porträt.
Das Geistige. Gesicht und Hände, charakterologische
Richtlinien, evtl. Freilichtübungen. Das Negativ: Re-
tusche. Gefahren der künstlichen Eingriffe. — Positiv-
prozess: Kunstlichtverfahren usw. — Ausstellung photo-
graphischer Bildnisse. — Führung durch die Hamburger
Kunsthalle — Mitbringen von eigenen Arbeiten zur
Besprechung erwünscht. — Beginn des Kurses: Diens-
tag, den 5. April, vormittags 9 Uhr, in der Kunst-
gewerbeschule in Hamburg.
Anmeldungen an Herrn Georg Scholz-Wandsbek
erbeten. — Honorar 200 Mk.
—iiat—
Zwangsinnung
tür das Photographengewerbe des Ge-
werbekammerbezirks Chemnitz.
Sitz Chemnitz.
Die diesjährige Gebilfenprüfung findet am Dienstag,
den ı5. März, vormittags 9 Uhr, in dem Atelier unserer
dritten Fachfortbildungsschule Chemnitz, Schlossstrasse,
statt. Ich bitte die Mitglieder, recht zahlreich dieser
Prüfung beizuwohnen, um einen Einblick in die
Tätigkeit unserer Fachklasse zu erhalten. Dieses Jahr
sollen auch von den Prüflingen praktische Arbeiten
im Atelier, Dunkelkammer und Retusche vor dem
Prüfungsausschuss ausgeführt werden. Für die Mit-
glieder, welche Lehrlinge ausbilden, ist es dringend
notwendig, dieser Prüfung beizuwohnen. Die Lehr-
meister, welche Lehrlinge in der Prüfung haben,
werden gebeten, vollzählig zu erscheinen.
Die diesjährige Meisterprüfung findet in der
zweiten Hälfte des April statt. Alle Mitglieder, welche
die Meisterprüfung ablegen wollen, werden gebeten,
sich sofort bei der Gewerbekammer Chemnitz zu
melden, von welcher ihnen das Material zugeht.
_ Die Vorschriften über Halten und Anlernen von
Lehrlingen (genehmigt in der Generalversammlung
vom 26. Juli 1920) ist von der Kreishauptmannschaft
genehmigt worden. Ab ı. April ıg92ı darf demnach
nur dasjenige Mitglied Lehrlinge ausbilden, welches
den Befähigungsnachweis besitzt oder die Meister-
prüfung bestanden hat. Im eigensten Interesse der
Mitglieder bitte ich, diese Vorschriften genau einzu-
halten.
Die Halbjahresrate der Mitgliedsteuern (37.50 Mk.)
ist am ı5. Februar fällig. gewesen. Ich bitte die Mit-
glieder, die Zahlung sofort an unsere Kassenstelle,
Paul Hartmaun, i. Fa.: Cl. Seeber Nachf,, Nieder-
wiesa, Postscheckkonto Leipzig Nr. 21038, einzusenden,
da vom 15. März ab die Beiträge durch Nachnahme
mit Portozuschlag erhoben werden. Uneingelöste
Nachnahmen werden dem Vollstreckungsamte zur Ein-
ziehung übergeben.
Der Vorstand. I.A.: Paul Papesch, Obermeister.
me
Zwangsinnung
für das Photographengewerbe im Bezirk
der Stadt- und Landkreise Duisburg,
Hamborn, Dinslaken, Rees, Essen, Ober-
hausen und Mülheim a. d. Ruhr.
Einladung
zu der am Montag, den Iy. März Ig2I, nachmittags
5 Uhr in Duisburg „Tonhalle“ stattfindenden ordent-
lichen Innungsversammlung.
Tagesordnung.
ı. Verlesen der letzten Niederschrift.
2. Kassenbericht.
3. Bericht der
Kassierers.
4. Genehmigung des Haushaltplan für 1921.
5. Vorstandswabl. Es scheiden aus: Jul. Frank-
furter-Wesel, A. Seelemeyer-Essen, August
Breuer- Oberhausen.
6. Wahl des Tarifausschusses,
7. Auslegung und Festsetzung des
M. Meier.
8. Unlauterer Wettbewerb, Kollege E. Teriet.
9. Sterbekasse $S 3, Abs. 2, Kollege Fr. Kohlmeyer.
10 Steuerfragen.
ıı. Anträge, dieselben müssen schriftlich bis zum
Io. März beim Obermeister eingereicht sein.
12. Verschiedenes.
Das Erscheinen sämtlicher Mitglieder ist dringend
geboten, Nichterscheinen fällt unter Nachtrag des $ 22
Beiträge können von 4 Uhr ab gezahlt
Kassenprüfer und Entlastung des
$S 22, Kollege
der Satzungen.
werden.
Der Hausbaltplan liegt vom ı. März ab beim
Obermeister”R. Gerling zur Einsichtnahme aus.
Gehilfenprüfung findet am 12. April statt. Anmeldungen
sind unverzüglich beim Schriftführer einzureichen.
Pr. Kohlmeyer.
Schrittführer.
R. Gerling,
Obernieister.,
Fränkiseher Photographen -Bund (E. Y.).
Korporatives Mitglied des Central -Verbandes Deutscher Photo-
graphen- Vereine und -Innungen, J. P
. Bericht über die Bundes- Hauptversammlung
am 24. Februar im „Restaurant Krokodil“ in Nürnberg.
Der Vorsitzende begrüsste um 8!/, Uhr abends die
gut besuchte Versammlung und erstattete dann kurz
den Jahresbericht, dabei betonend, dass nun die Tätig-
keit im kommenden Jahre eine noch erspriesslichere
werden wird, als sie bis jetzt durch die Kriegsnach-
wehen sein konnte. Der Besuch der Versammlungen
im verflossenen Jahre war ein guter. An Sitzungen
wurden abgehalten: Eine Hauptversammlung, fünf Vor-
standssitzungen, sechs Monatssitzungen, eine Tagung
beim Nordbayrischen Photographentag des Süddeutschen
Photographen-Vereins, ein Vortrag über Albrecht
Dürer und das zwanzigjährige Stiftungsfest.
Nach Verlesen des Stiftungsfestberichtes und dem
Jahresbericht durch den Schriftführer wurden die Neu-
aufnahmen und einige auswärtige Abnieldungen ein-
geherd besprochen. Letztere werden durch ein Rund-
schıeiben über den künftigen Bezug des Fachblattes
Aufklärung erhalten. (Siehe Bericht des Kassierers.)
Sodann erstattete Herr Herr als Kassierer den
Kassenbericht, nach welchem der Abschluss einen Be-
stand von 468,29 Mk. ergab. Die Reisekasse enthält
87 Mk. |
Die Herren Katz und Marx als Kassenrevisoren
bezeichneten die Kassenführung als mustergültig, und
wurde dem Kassierer dafür Entlastung erteilt.
Die Neuwahl vollzog sich rasch, durch Zuruf aus
der Versammlung um Wiederannahme ihrer Posten
wurde die alte Gesamtvorstandschaft einstimmig wieder-
gewählt. Der I. Vorsitzende dankte im Namen der-
selben für das geschenkte Vertrauen.
Die Vorstandschaft setzt sich zusammen aus den
Herren: Karl FreytagalsI, Vorsitzender; Leonhard
Korhammer ais II. Vorsitzender; Stephan Simon
als Schriftführer; Friedrich Herr als Kassierer;
Heinz Lagendyk uud Albert Kahler als Beisitzer.
Der Kassierer erstattete nunmehr Bericht über
eine neue Beitragsfestsetzung für die Nürnberger und
Innungsmitglieder (Fürtı und Erlangen), sowie die
auswärtigen Mitglieder, was eine läugere Debatte her-
vorrief. Der künftige Beitrag wurde für Nürnberg und
Innungsmitglieder auf ı8 Mk. jährlich festgesetzt.
Central-Verbandsbeitrag, „Atelier“ und „Chronik“ wird
durch die Innung bezahlt und geliefert. Auswärtige
Mitglieder zahlevr 20 Mk., einschl. Central-Verbands-
beitrag ohne Zeitung, mit „Chronik“ allein: 30 Mk.,
mit „Atelier“ allein: 35 Mk, mit „Atelier“ und
„Chronik“ 43 Mk. jährlich. Den auswärtigen Mit-
gliedern wurden ganz besondere Vorteile eingeräumt
durch den billigen Bezug der Zeitung. Beifolgend die
Abonnementspreise vom Verlag: „Chronik“ allein:
16 Mk., „Atelier“ allein: 28 Mk., „Atelier“ und „Chronik“
zusammen: 38 Mk. jährlich, weun sie nicht Mitglieder
des Bundes wären.
Das Enutgegenkonmmmen wurde unseren auswärtigen
Mitgliedern deshalb gewährt, weil sie durch oftma's
teure Bahnfahrten an den einzelnen Sitzungen beizu-
wohnen gehindert sind. Durch häufige Berichte in
der „Chronik“ werden sie künftig besser auf dem
laufenden erhalten bleiben.
Der Bund schloss sich telegraphisch, und zwar
einstimmig, dem Protest des Süddeutschen Photo-
graphen-Vereins an, um Stellung zu nehmen gegen
den bayrischen Regierungsbeschluss über vollständige
Sonntagsruhe.
Herr Karl Freytag wurde vom Süddeutschen
Photographen-Verein in Anbetracht seiner Verdienste
um den Verein und als langjähriges Kuratoriums-
mitglied an der Lehr- und Versuchsanstalt in München
zum Ehrenmitglied ernannt.
Nunmehr kann das Programm für die am Montag,
den 7. März, in Ansbach stattfindende ıo. Wander-
versammlung bekanntgegeben werden. Die Abfahrt
erfolgt in Nürnberg 8 Uhr 27 Minuten, Ankunft in
Ansbach g Uhr 20 Minuten. Nach Begrüssung durch
die dortigen Kollegen am Bahnhof kleiner Imbiss,
dann Besichtigung der herrlichen alten Barockstadt mit
ihrem Schlosse gleichen Stils und Rundgang in dem-
selben. Nachdem gemeinsamer Mittagstisch im Ver-
sammlungslokal „Hotel Stern“. Nach 2 Uhr Beginn
der Versammlung.
Herr Professor Krauth wird einen praktischen
Demonstrationsvortrag über die Stereo- Induporphoto-
graphie halten, die Firma Schiffmacher- München
wird alle Neuheiten des Faches zur Ansicht auflegen,
mehrere andere Firmen haben ıhre Beteiligung, ihre
Erzeugnisse auszulegen, zugesagt.
- Es versäume daher kein Mitglied, kein auswärtiger,
.dem Bunde noch fernstehender Kollege, diese erste
Wanderversammlung nach dem Kriege zu besuchen.
Gerade die jetzige und folgende Zeit erfordert einen
Zusammenschluss und eine Aussprache aller Kollegen,
wirtschaftliche Nöte zwingen uns dazu. Noch immer
waren unsere Wanderversammlungen ein Anziehungs-
punkt in der Geschichte des Fränkischen Photographen-
Bundes, vereinigt er doch fast alle Städte und kleineren
Orte Nordbayerns. Diesmal bietet sich den Kollegen
von Würzburg, woselbst schon eine Wanderversamm-
lung vor dem Kriege tagte, wieder günstige Gelegen-
heit, mit ihren Kollegen aus Nürnberg zusammen-
alte Bande werden wieder neu geknüpft
werden. Durch den Versammlungsort Ausbach ist es
den Kollegen von Gunzenhausen, Windsheim, Dünkels-
bühl, Uffenheim, Rotbenburg o.T., Feuchtwangen,
Oettingen, Neustadt a. A., Crailsheim usw. leicht ge-
boten, einen Tag, ohne viel Versäumnis im Geschäfte,
einer zwanglosen Versammlung mit Vorträgen, Aus-
stellung ohne weitere Kosten imı Fränkischen Bunde
zu verleben,
Die Beteiligung verspricht heute schon eine sehr
zahlreiche zu werden. Also Kollegen, auf nach Ansbach!
zutreffen,
Der Schriftführer: Stephan Simon.
2
Photographen- Zwangsinnung Halle a.S.
Sitz Halle a.3.
Auszug aus dem Protokoll der Sitzung x
am 3. Februar, 2 Uhr nachmittags, im „Stadtschützen-
haus“, Franckestrasse.
Eröffnung der Versammlung um 21/, Uhr durch
den Obermeister, selbige ist ordnungsgemäss einberufen,
Anwesend 45 Mitglieder, I Gast, sowie Vertreter des
Gehilfenausschusses. Das Protokoll der letzten Ver-
sammlung wird verlesen und genehmigt. Entschul-
digungen wie Eingänge durchberaten. Vom Reichs-
arbeitsministerium lag die Verbindlichkeitserklärung
der Tariferhöhung vor. Die Statutenänderung ist von
der Regierung Merseburg genehmigt. Die Mitglieder-
liste wird revidiert ünd richtiggestell. Von den Ob-
männern wurden die Angestelltenlisten eingereicht.
Die noch fehlenden müssen nachgeholt werden. Zu
dem Neudruck der Satzungen wurden die Mittel be-
willigt. Der Gehilfenausschuss hatte den Antrag, den
Tarifvertrag auf den ganzen Innungsbezirk auszu-
dehnen, eingebracht. Nachdem einige der Kollegen
für und wider den Antrag gesprochen, stellt Kollege
Schröder den Antrag, abzustimmen, ob verhandelt
werden soll oder nicht. Die Abstimmung erfolgt durch
Stimmzettel. Der Antrag wird durch die grosse Mehr-
heit angenommen. Auf Antrag des Kollegen Schröder,
zwei auswärtige Kollegen in die Tarifkommission zu
wählen, werden vorgeschlagen und gewählt die Kol-
legen Schindler-Wittenberg und Franz e-Weissenfels.
Der Obermeister fragt an, ob Interesse vorliegt,
dieses Jahr wieder den Kursus für Lehrlinge abzuhalten
wie im Vorjahr. Der Prüfungsmeister Kollege Möller
wie auch der Altgehilfe berichten, dass die Prüflinge
im vorigen Jahr im Theoretischen gut vorgebildet und
die Wirkung des Kursus wohl zu merken war; es wird
vorgeschlagen, eine Umfrage zu halten, um festzustellen,
wie stark die Beteiligung ungefähr wird, und soll auf
Antrag des Kollegen Lucke der halbe Fahrpreis den
auswärtigen Lehrlingen aus der Innungskasse vergütet
werden.
Kollege Schoch-Zörbig bittet, eine Ausstellung
in nächster Zeit zu veranstalten, wie es der Thüringer
Bund in früheren Jahren gemacht; er findet Zu-
stimmung, der Vorstand wird alles Weitere bearbeiten.
Der Obermeister gibt noch bekannt, dass nach den
nun genehmigten Statuten die Cbmänner in den
nächsten Sitzungen ihren ganzen Bezirk vertreten
können, doch sei die Juliversammlung als ausserordent-
liche Sitzung anzusehen, wo jedes Mitglied erscheinen
muss. — Schluss der Tagesordnung 4 Uhr 35 Minuten.
Nach ıo Minuten Pause beginnt Herr Hofphoto-
graph Professor Krauth geinen Vortrag über Indupor-
Stereophotograpbie. * Wie fesselnd und interessant der
Vortrag gehalten, beweist, dass die Versammlung fast
1!/, Stunde schweigend und spannend Gehör schenkte.
Zum Schluss dankt der Obermeister Herrn Professor
Krauth im Namen der Innung, ebenso noch dem
Herrn Rademacher, in Firma Erichson, sowie den
Firmen Richter & Knoth-Leipzig und Leonar-
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. 9
Werke, die durch Vertreter ihre Fabrikate ausgestellt
hatten. Platten und Papiere der Firma Bergmann
‚gelangten zur Ausgabe.
Schluss der Sitzung 6!/, Uhr.
Fr. Bethmann,
Obermeister,
C., Wachenfeld,
I. Schriftführer.
-I CE de
Ein Aufruf zur Einigung
im deutschen Ausstellungswvesen.
Sind künftige Fachausstellungen reformbedürftig? —
Entschieden ja, werden alle diejenigen antworten,
welche vor Jahren photographische Ausstellungen be-
schickt und besucht haben. Die Reformen ergeben
sich aus den veränderten Verhältnissen. Seben wir
uns im deutschen Handwerk um und erkeunen: wir
Photographen hatten „eigene Wege“ eingeschlagen,
wir zeigten auf Ausstellungen nicht „die alte Schule“
in ihrem technischen Hochstand, nicht „die neue“ in
ihrer Belebung des Inhaltlosen, sondern meist ein
Durcheinander eleganter Oberflächlichkeit,
womit selbst beim Beschauer ein klares Erkennen des
Gewollten unmöglich Fuss fassen konnte. Es war
doch so, dass alles Eingesandte auch gehängt werden
musste, ja, es war doch so, dass die Platzmiete allem
vorweg ging. Der Deutsche Werkbund hat uns gezeigt
und bewiesen, wie wir es hätten einrichten sollen und
müssen.
Zu einheitlichen Reformen — einheitliches
Vorgehen. Das ist notwendig, die Zeit erfordert es.
Die Möglichkeit ist gekommen, in Ausstellungsfragen,
in den Ausstellungen unseres Faches selbst, völlig
einheitlich vorzugehen.
Welche Zersplitterung, welche Arbeit und Geld-
verschwendung, schliesslich welche Anforderung an
den Aussteller, wenn jeder Bund, jede Innung, jeder
Verein seine eigene Ausstellung haben muss. Wie
anders, falls die Vorsitzer sämtlicher photographi-
scher Vereinigungen einmal zusammenständen,
einmal zusammenbhielten, um aus ihrer Mitte zu be-
schliessen: „Im kommenden Jahre soll die photo-
graphische Ausstellung der deutschen Fachleute da
(Angabe der gewählten Stadt) stattfinden!“ Abgemacht.
Daran wird nicht mehr gerüttelt. Photographentage,
Bundesversammlungen, Obermeistersitzungen, Central-
Verbandstagungen können sich angliedern. Gemein-
sam übernehmen wir die Sorge, dass es etwas Ordent-
liches, etwas Ganzes werde; denn erstens kann es
etwas kosten, alle tragen dazu bei; zweitens werden
die so vereinten Vorsitzer der Vereinigungen selbst
Sorge tragen, in ihrem Kreise zu dieser einen grossen
Ausstellung im Deutschen Reiche anzuregen; drittens
bat der deutsche Fachmann endlich ein klares
Ziel vor Augen, mit seinem ganzen Wollen und Können
für diese eine grosse Ausstellung zu Streben, zu
arbeiten.
Ist das zu erreichen unmöglich bei gutem
Willen?
Oberleituung? — Haben wir nicht einen Central-
Vierband im Deutschen Reiche, in dem viele Männer
mit reicher Erfahrung sitzen? Haben wir nicht eine
Gesellschaft Deutscher Lichtbildner. in der
fortschrittlich tätige Fachleute für vernünftige Reform-
bestrebungen zu haben sind’? Dürfen wir im Aus-
stellungswesen künftig weiter die Kunst des Nicht-
könnens zeigen? Dem schauenden Publikum gegen-
über — vor uns selbst’ Dürfen wir, besser, darf man
Ausstellungen arrangieren und als Beruhigungspille
hinzufügen: „Prämiiert und kritisiert wird nicht?“
Wer für Kritik seiner Leistung nicht zu haben ist,
der stelle nicht aus, enthalte sich aber auch jeder
Kritik. Schliesslich aber müssen vorwärtsstrebende
Lichtbildner wünschen, dass es Leute gibt, die ihnen
mit denkender Liebe auf die fleissigen Finger sehen,
und so ist Kritik — das Notwendigste — was wir
jetzt und immerdar brauchen, nicht nur in blassen,
allgemeinen Begriffen, sondern in Bestimmtem aus
ganz bestinnmten Bildern. Die Begriffe müssen aus
einzelnen Bildern herauswachsen, da wir nur aus dem
lernen, was tüchtige Fachleute Gutes vor uns bhin-
stellen.
Ueber den Medaillenschmuck der Preisrichter, oder
was der grossen Jahresschau zu kleineren Wander-
schaustellungen zu entnehmen wäre, und anderes mag
eine spätere Ausstellungsleitung beraten. Nicht in
Einzelheiten verlieren, nicht kleine Bedenken vor-
schieben in diesem Augenblick, nein, alle die führen-
den Männer des Berufs, alle Fachleute mit einem
tiefergehenden Interesse an dieser Sache zusammen-
rufen zu einer gemeinsamen Tat: „Der ersten
grossen photographischen Ausstellung der
deutschen Berufsphotographen im Jahre 1922!“
Dies ist der Zweck dieses Aufrufs, dieser Anregung,
und eine offene Aussprache ist erwünscht.
Grienwaldt- Wartburgstadt.
IL It
Ateliernaehriechten.
Berlin. Photograph C. Rehbein, Photowerkstätte
für Vergrösserungen, Retuschen, Reproduktionen und
Kontaktdruck, hat das Photographische Atelier von
R. Kohl, früher Goebel, Berlin W 30, Nollendorf-
strasse 37, käuflich erworben.
390
Gesehäftliehes.
Contessa - Nettel, Aktiengesellschaft iu
Stuttgart. Die im vorigen Jahre mit einem Aktien-
kapital von 4 Millionen Mark gegründete Fabrik für
Photogeräte hat bei dem Bankhause Gebr. Arnhold
in Dresden und Berlin eine erststellige hypothekarische
fünfprozentige Anleihe von 2 Millionen Mark auf-
genommen, die zu 1023 Prozent freihändig verkauft wird.
Die Tilgung der Anleihe erfolgt ab Ig25 zu Io3 0%.
Dresden. Folgender bemerkenswerter Zusammen.
schluss ist zu melden: Christoph & Scharffenberg
und Alexander Habicht, Grosshandlung photo-
graphischer Artikel.
80 u | PHOTOGRAPHISCHE CHR
Netzschkau i. Sa. In der ehemaligen Brauerei
der Firma Gebr. Klemm will letztere eine Fabrik für
photographische Zwecke herstellen.
384
‘ Bus Industrie, Handwerk
und Handel.
Oscar Rommel & Co., Nerchau b. Leipzig,
versenden neue Musterbücher über ihre „Oroco"“-
Bütten- und Untergrundkartonpapiere. Diese zweck-
mässig eingerichteten Hefte mit den Nummern SI, IoI
und 201 bieten reiche Auswahl in geschmackvollen
Farben. Die Beschaffenheit soll laut Versicherung der
Firma der Friedensware nicht mehr nachstehen, bei
mässigen Preisen. Abnehmer können diese Muster-
büchlein von Rommel & Co. beziehen.
I
Kleine Mitteilungen.
— Luxussteuer für Photoapparate. Der
bayerische Photohändler- Verband hat im Verein mit
dem Deutschen Photohändler- Bund an das Bayerische
Handelsministerium und den Reichsrat eine Eingabe ge-
richtet, in der eine Beschränkung der Luxussteuer ge-
fordert wird, und zwar sollen Apparate bis zum Preise
von 5co Mk. von der Luxussteuer überhaupt befreit
sein, ferner Treckepplatten einer Luxussteuer nicht
mehr unterliegen. Zur Begründung dieser Forderung
wird darauf hingewiesen, dass das schon stark danieder-
liegende Geschäft durch die Luxussteuer eine weitere
Einschränkung erfahren hat. Mit Recht wird geltend
gemacht, dass durch den Wegfall dieser Steuer der
allgemeine Konsum an Platten und Kameras gehoben
und durch die Umsatzsteuer eine reichliche Deckung
des Ausfalles der Luxussteuer bringen würde.
— Ortspolizeiliche Vorschrift, die Er-
gänzung der Promenadeordnung betreffend.
Der $ ı4, ortspolizeiliche Vorschrift vom
28. Juni 1899, Promenadeordnung für die Stadt Baden,
wird auf Grund von $ 366, Ziffer 10, R.-Str.-G.-B, mit
Zustimmung des Stadtrats der Stadt Baden durch
folgende Bestimmung ersetzt:
8 14. In den Anlagen der Badeanstaltenverwaltung
ist es verboten, Waren feilzubieten oder gewerbliche
Leistungen anzubieten. Ausnahmen kann Bezirksamt
und Badeanstaltenkommission zulassen. Die Erlaubnis
kann auf bestimmte Teile der Anlage beschrärkt und
an sonstige einschränkenden Bedingungen geknüpft
werden und ist unter allen Umständen jederzeit wider-
ruflich. {
Das gleiche gilt für die gewerbsmässigen Auf-
nahmen von Lichtbildern. Jedoch kann die Erlaubnis
hierfür nur an solche Photographen erteilt werden,
die eine gewerbliche Niederlassung in Baden-
Baden seit mindestens 2 Jahren besitzen und sich zu
‘besonderen Leistungen für die Zwecke der kurörtlichen
Werbetätipkeit verpflichten.
ONIK.
— Aus der Handwerkskammer Reutlingen.
In der kürzlich stattgefundenen Sitzung des Vorstandes
der Handwerkskammer Reutlingen gab der Geschäfts-
führer der Kammer, Syndikus Hermann, zunächst
einen allgemeinen Bericht über die Tätigkeit der Hand-
werkskammer seit den letzten Monaten. Die Meister-
prüfungen nehmen die Handwerkskammer gegen-
wärtig sehr in Änspruch. Nicht weniger als 700 junge
Handwerker haben sich zur Meisterprüfung diesen
Winter angemeldet. Die Geselleuprüfungsgebühr
wurde auf 25 Mk. festgesetzt und der Anmelde-
termin zu den heurigen Frühjahrsgesellenprüfungen
auf den ıo. März festgelegt. Die Anmeldeformulare
werden den einzelnen Meistern von der Kanmımer
aus zugesandt. Eine Reihe von Gesuchen um Ab
kürzung der Lehrzeit und um Erteilung der Lehrlings-
anleitungsbefugnis wurden neben inneren Verwaltungs-
angelegenheiten erledigt.
— Gehilfenprüfung. Der Lehrling Bruno
Heinscher, in Tätigkeit bei Photographenmeister
Walter Lutkat in Cannstatt, hat vor dem Prüfungs-
ausschuss der Haudwerkskammer Stuttgart die Ge-
hilfenprüfung mit dem Prädikat „Recht gut“ bestanden.
— Gelegentlich der Anwesenheit des Generalfeld-
marschalls Hindenburg in Bremen wurde von dem
dortigen Photographen Alfred Büsing eine vorzüg-
lich gelungene Aufnahme des berühmten Heerführers
angefertigt.
m 4 >>CH ze
Büehersehau.
Altfränkische Bilder ıg921. (XXVII. Jahrgang.)
Mit erläuterndem Text von Professor Dr. Th. Henner,
Würzburg. Verlag der Universitätsdruckerei H. Stürtz,
A.-G., Würzburg. Preis 6 Mk.
Der Bilderschmuck des Umschlags, auf dessen
sorgfältige, vornehme Ausstattung stets besonderes Ge-
wicht gelegt wurde, ist diesmal den kostbaren Schätzeu
der Würzburger Universitätsbibliothek entnommen: auf
der Vorderseite ein aus einem 1517 in Nürnberg her-
gestellten Eichstätter Missale stammender prächtiger
farbiger Holzschnitt, den hl. Willibald darstellend, und
auf der Rückseite eine auf dem Einband eines be-
rühmten alten Evangeliars befindliche byzantinische
Elfenbeinschnitzerei. Der Inhalt bringt an erster Stelle
die Schilderung der sogenannten „Babenbergischen
Fehde“, ferner der zweiten Säkularfeier der Grund-
steinlegung der Würzburger Residenz und des siebenten
Jahrhundertgedächtnisses des Würzburger Franziskaner-
klosters. Weiter werden das malerische Stammschloss
der Freiherrn von Trugsess zu Wetzhausen, der Sarg
des hl. Bruno im Würzburger Dom, zwei beachtens-
werte Seitenpforten in der Würzburger Marienkapelle
und die berühmten Kreuzwegstationen von Peter
Wagner auf dem Weg zum sogenannten „Käppele“ in
Würzburg in Bild und. Wort vorgeführt. Kunstlieb-
haber und Kenner deutscher Buchausstattungskunst
wird das kleine Prachtwerkchen wiederum erfreuen.
Für die Redaktion verantwortlich; Geh. Regierungsrat Professor Dr. A. Miethe in Berlin-Halensee, Halberstädter Strasse 7.
für den ‚Aunzeigenteil: Guido Karutz in Halle a.S. Druck und Verlag von Wilhelm Knapp in Halle a. 5.
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK
UND ALLGEMEINE PHOTOGRAPHEN-ZEITUNG.
ZUGLEICH FORTSETZUNG DER ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK.
Organ 'von etwa 70 Landesverbänden, Innungen und Vereinen von Fachphotographen.
Herausgegeben von Geh. Regierungsrat Professor Dr. A. MIFTHE in BERLIN - HALENSEE.
Verlag von WILHELM KNAPP in HALLE A.S., Mühlweg ıo.
Wöchentlich erscheint eine Nummer der „Chronik*,
graphen" (mit vielen Kunstdrucktafeln).
Mk., mit dem „Atelier“ zusammen 9,50 Mk., für
ausserdem monatlich einmal
— Der Bezu gspreis ist vierteljährlich für die „Chronik" allein
„Atelier“
„Das Atelier des Photo-
allein ,— Mk. — Anzeigen: Für ımm Höhe
de Somm breiten Spalte im Arbeitsmarkt 20 Pf., in Gelegenheitsanzeigen 40 Pf., sonst 50Pf. Anfragen und Auf-
träge an Wilhelm Knapp, Halle a.S. (Fernspr.-Nr.: 6467, Postscheckkonto Leipzig 214. Reichsbank - Girokonto).
Nr. ıı.
ı8. März.
1921.
Der Vergleich versehiedener Troekenplattensorten mit dem
Eder-Heehtsehen Graukeil-Sensitometer.
Von Dr. Hans v.d. Heyden.
(Schluss.)
Hier dürfte es von besonderem Interesse
sein, noch einmal das Verhältnis näher
zu beleuchten, in dem die „Opazität“, die
Lichtundurchlässigkeit oder die Verbältniszahl
auffallendes Licht
durchgelassenes Licht
steigt. Die Opazität des Graukeiles ist ebenso-
wenig wie die einer Plattenstelle mit der
Dichtigkeit zu verwechseln. Unter Dichtigkeit
versteht man die Menge des an irgendeiner
Stelle vorbandenen Farbstoffes beim Graukeil
oder des Silberniederschlages bei einer Platte.
Die Dichtigkeit des Graukeiles nimmt ganz ent-
sprechend seiner Länge zu, also im Verhältnis
von 1:2:3 für ı, 2, 3 cm usw. Keillänge.
so die Opazität, die Lichtundurchlässigkeit.
Hier muss man nicht für jedes Zentimeter den
gleichen Betrag addieren, sondern um den
gleichen Betrag multiplizieren. Sie steigt, wie
sehon oben (Empfindlichkeitsanzeige) gesagt
wurde, für je 2mm um den 1,203 fachen, für
jedes Zentimeter um den 2,52fachen Betrag. In
gleichem Masse steigt natürlich auch die relative
innerhalb des Graukeiles
Empfindlichkeit des zu prüfenden Materials, ge-
messen an den unter bestimmten Graukeil-
teilen beobachteten schwächsten Lichteindrücken,
seinem „Schwellenwerte“, oder gemessen an
dem Skalenteile, unter «dem eine bestimmte
mittlere Dichtigkeit oder Schwärzung beobachtet
wird (was praktisch meist wichtiger ist). Ver-
gleiche nebenstehende Tabelle.
Diese Art des Anwachsens der Opazität
oder der Empfindlichkeitsangaben in Verbindung
mit der weit ausgedehnten Skala des Sensito-
meters hat aber einen für den Photographen
wichtigen Begleitumstand zur Folge: Er will ja
nur Platten miteinander vergleichen, will nur
von seinem altgewohnten Material Schlüsse auf
ein neues ziehen. Eine genaue Empfindlich-
keitsangabe mittels genau dosierter Lichtmengen
Nicht
[Nachdruck verboten.]
Lichtempfindlichkeit photographischer
Plattenim Eder-Hechtschen Graukeil-Sensito-
meter.
(Keilkonstante!) = 0,401. Belichtungszeit: ı Minute
mit I Meterkerze.)
Um | Um um» TE =
26|l°25| &5 |%5% 23 | 25 | 853
a ET ET rin 2a | ar [Ein 7) A
1764| 122,2 | 92 | 1955
9.19| 1470| 94 | 2352
1105 8) 2 2829
13.3 212, 9 3404
IO | 1,00 16,0 256.0 | Ioo | 4 094
12 | 1,203|| 42 | 19,3 308,0 | 102 | 4 926
14 | 145 || 44 | 232 3705} 104 | 5 926
16 | 1,74 || 46 | 27,9 445.7 || 106 | 7130
18 | 2,09 48 | 335 536 | 108 8 580
20 | 2,52 so | 40,3 645 |; IIO | IO 320
22 | 3.03 52 425 776 | II2 | 12411
24 | 3,65 ı 54 |, 583 ı 84 | 934 | II4 | 14.930
26 | 4,39 56 | 70,2 86 | 1123 ; 116 | 17961
28 | 5,28 | 58 | 84,4 88 | 1351 | 118 | 21607
30 | 6,35 ı. 60 ‚T01 1,6 90 | 1625 || 120 25 993
ist ihm gleichgültig. Das umständliche, genaue
Dosieren von Lichtmengen ist bisher der wunde
Punkt fast sämtlicher Sensitometer gewesen.
Das fällt bier beim Vergleichen von
Platten fort. Denn tatsächlich erhält man,
ob man mit etwas grösseren oder geringeren
Lichtmengen arbeitet, stets dasselbe Bild, nur
ist dieses um einige Skalenteile nach aufwärts
oder abwärts verschoben.
Das ist an einem Beispiele leicht zu erklären.
Unter dem Sensitometer seien gleichzeitig zwei
Streifen verschiedener Plattensorten belichtet
worden. Sorte I zeige ihren Schwellenwert
beim Skalengrade 60, Sorte II beim Skalen-
grade 70. Die Tabelle zeigt im Falle I die
1) Keilkonstante «& Dichtigkeitszunahme für Icm,
11
82 PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
aa aaRam[1E_ nnmnmnmnRJnmnmREMÖB RB __-l-l-J- -R$ÄÖJJI Rn MT Mm J I , m, mn IT aaa —anmnmamaRBms-—sm
relative Empfindlichkeit 101,6, im Falle II 256,0
an. Mit anderen Worten: Sorte II ist 2,5 mal
so empfindlich als Sorte I Nun soll die an-
gewendete Lichtmenge auf den ı6fachen Be-
trag erhöht werden. In diesem Falle wird das
Sensitometer für Sorte I den Skalengrad go
— relative Empfindlichkeit 1625, für Sorte II
den Skalengrad ıoo = relative Empfindlich-
keit 4094 anzeigen. Auch bier ergibt sich das
gleiche Empfindlichkeitsverhältnis wie oben, nur
hat sich das Bild um 3 cm nach aufwärts ver-
schoben. Oder aber: Eine Platte zeige den
Schwellenwert beim Skalenteil 78, eine bestimmte
Schwärzung beim Skalenteile 45 an. Erhöbe
ich jetzt die angewendete Lichtmenge auf den
4fachen Betrag, so erhalte ich den Schwellen-
wert etwa bei 92—94, die gleiche mittlere
Schwärzung bei 60. Beides hat sich also ledig-
lich um ı5 mm verschoben; das Bild, welches
ich von der Plattensorte, ihrer Gradation usw.
bekomme, ist aber im wesentlichen das gleiche
geblieben. Das Bild verschiebt sich also beim
Anwachsen der Lichtmenge um den doppelten
Betrag etwa um 7,5 mm, um den 2,5fachen
Betrag etwa um ı cm, um den 4fachen etwa
um ı,5 cm und um den ı6fachen etwa um 3 cm
usw., bleibt aber seinem Charakter nach stets
das gleiche. |
Das Vergleichen zweier Trockenplattensorten
mit Hilfe des Graukeil- Sensitometers ist also
sehr einfach, sicher und wenig kostspielig. Der
Arbeitsgang ist etwa folgender: Zwei Streifen
von etwa 3 cm Breite und ı2 cm Länge sind
aus den zwei zu vergleichenden Trockenplatten
schnell geschnitten und werden dicht neben-
einander, Schicht auf die Photometerschicht, über
die Hauptskala eingelegt (das Photometer gleicht
im wesentlichen einem gewöhnlichen Kopier-
rahmen mit besonderem vorderen Decke!, in
den statt der Piatte das eigentliche Sensito
meter eingelegt ist). Belichtet wird bei irgend-
einer Lichtquelle von etwa einer Kerzenstärke
(Flammenhöhe etwa 4 cm) eine Minute lang im
Abstande von ı m. Als Lichtquelle kann zweck-
mässig eine gewöhnliche Kerze, eine kleine
2!/, Volt - Metallfadentaschenlampen - Glühbirne,
oder auch, wenn der Abstand der Lichtquelle
entsprechend ihrer Stärke geändert wird, was
durch Vorversuche leicht gemacht werden kann,
jede andere künstliche Lichtquelle dienen. Dann
werden beide Streifen gleichzeitig an- und jeder
für sich so weit ausentwickelt, als noch eben
Bildspuren sichtbar werden. Fixiert, gewaschen
und getrocknet wird wie sonst üblich.
Die relativen Eigenschaften beider Platten-
sorten kann man jetzt aus dem Vergleiche der
Photometerstreifen ohne weiteres ersehen. Liest
man für jede den letzten noch sichtbaren Licht-
eindruck in Skalengraden ab und nimmt aus
der vorstehenden Tabelle (die den Sensito-
dass auf der neuen
metern beigefügt wird) die dazu gehörende
Empfindlichkeitszabl, so weiss man, dass die
neue Piatte um soundso viel mehr oder weniger
empfindlich ist, als die altgewobnte. Daraus,
Platte der Abfall von
grösster zu kleinster Deckung sich über mehr
oder weniger Skalenteile erstreckt, kann man
schliessen, ob sie härter oder weicher arbeitet
als die Vergleichsplatte. Zeigt die Platte in
den stärksten Deckungen noch gut zu unter-
scheidende Abstufungen, so deutet dies auf gute
Durchzeichnung der höchsten Lichter (schöne
„Spitzlichter*). Läuft die Plattein den schwächsten
Deckungen schön langsam aus, ohne von einem
gewissen Punkte der Deckung an plötzlich ab-
zubrechen, so spricht dies von guter Dureh-
zeichnung in den Schatten. Es liesse sich noch
viel mehr anführen; aber bei wenig Uebung und
etwas Verständnis wird man sehr bald aus den
Sensitometerstreifen alles, was man braucht,
herauslesen können.
Und schreitet man nunmehr zu zwei Probe-
aufnahmen (man kann ja zweckmässig dazu den
von den zwei Platten verbliebenen Rest ver-
wenden), wie sie oben beschrieben.worden sind,
so ist der Sprung ins Ungewisse vermieden,
denn die Belichtung und auch den Entwickler
kann ich ja jetzt der neuen Plattensorte an-
passen, jede Plattensorte unter den für sie
günstigsten Bedingungen belichten und entwickeln
und so mit aller Schärfe meine Schlüsse auf
die mehr oder minder grosse Brauchbarkeit für
meine besonderen Zwecke ziehen. An Material
ist im ganzen nur je eine Platte 9X ıIz cm ver-
braucht worden.
Zum Schlusse mag noch eine Methode er-
wähnt werden, die uns ein gutes Bild von der
Farbenempfindlichkeit einer Platte gibt, aber
auch bei der nicht schwierigen exakten Aus-
fübrung die Allgemeinempfindlichkeit mit genügen-
der Genauigkeit in absoluten Sensitometergraden
(Eder-Hecht) anzeigt.
Als normale Lichtmenge für den Graukeil
benutzt Eder die, welche eine Normal - Hefner-
kerze im Abstand von ı m während einer
Minute auf das Sensitometer ausstrahlt. Dieses
Licht hat aber ebenso, wie das der oben er-
wähnten Lichtquellen, en Nachteil, dass es ein
gelbes ist. Es wirkt also auf eine Platte wie
Tageslicht, von dem der grösste Teil der blauen
Strahlen durch ein Gelbfilter abgeschnitten
worden ist. Belichte ich also eine farben-
empfindliche oder gar panchromatische Platte
unter den Farbfiltern des Graukeiles, so werde
ich für Gelb sicher, für Rot im zweiten Falle
auch, gegenüber Blau viel zu hohe Werte be-
kommen (für Grün liegen die Verhältnisse etwas
anders, worauf später noch zurückzukommen
ist). Will ich also ein anschauliches Bild des
Verhältnisses von Gelb- zu Blauempfindlichkeit
| PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. | B3
bekommen, so muss ich mich nach einer Licht-
quelle umsehen, die dem Tageslichte ähnlich,
aber im Gegensatze zu diesem konstant in ihrer
Farbenzusammensetzung bleibt. Eine solche
bietet mir das Magnesium.
Eder hat festgestellt, dass 2 mg Magnesium!),
auf eine Nadel gespiesst und im Abstande von
3 m vom Sensitometer abgebrannt, für die ge-
wöhnliche Trockenplatte den gleichen Effekt
wie die eben beschriebene normale Lichtmenge
ergaben. Das Arbeiten damit ist sauber, sicher
und schnell. Man hat nur darauf zu achten,
dass die Flamme (Weingeist — Bunsenbrenner —
sie darf nur wenig leuchten) beim Aufflammen
des Magnesiums schnell entfernt wird, und für
die Praxis hinreichend genaues Arbeiten ist
gewährleistet.
Magnesiumlicht gibt also das Verhältnis
Gelb zu Blau fast genau, wie es das Tageslicht
tut, wieder.
über den erwähnten anderen künstlichen Licht-
quellen noch einen weiteren erheblichen Vorteil:
Vergleiche ich bei einer dieser „gelben“ Licht-
quellen eine gewöhnliche mit einer farbenemp-
findlichen Platte, so werde ich die Empfindlich-
keit dieser viel zu hoch gegenüber jener finden.
Denn nur die farbenempfindliche Piatte reagiert
auf die vielen geiben, grünen und unter Um-
ständen roten Strahlen, während die nicht-
farbenempfindliche sich mit den kärglichen
blauen Strahlen begnügen muss. Man kann so
die Tageslichtempfindlichkeit der farbenempfind-
lichen Piatte fünfmal und noch mehr zu hoch
finden.
—
I) 2 mg Magnesium entsprechen ungefähr einem
Bandstückchen von 3X 3 mm. Sehr gut abgemessene
Stückchen liefert die Firma Herlango, Wien.
Dadurch gewährt es aber gegen--
Eine Eigentümlichkeit !) der auf diesem Wege
gefundenen Farbenempfindlichkeitszahlen macht
sich aber noch unangenehm geltend und ist
geeignet, falsche Anschauungen über das Wesen
der Farbenempfindlichkeit hervorzurufen. Da
nämlich das gelbe Filter fast alle roten und
grünen Strahlen des weissen Lichtes durchlässt,
das grüne Filter aber nur vielleicht ein Fünftel
der grünen Strahlen, so wird die Grünempfind-
lichkeit einer Platte viel zu gering gefunden.
Eine orthochromatiscHe, also nicht rotempfind-
liche Platte zeigte z.B. das Empfindlichkeits-
verhältnis Grün: Gelb: Blau = 0,07:0,6:1,0,
und man könnte glauben, dass Platten eine
hohe Gelb- und dabei eine nur sehr geringe
Grünempfindlichkeit besitzen können. Das wäre
natürlich ganz irrig, denn bei einer ortho-
chromatischen Platte müssen die Empfindlich-
keiten für Gelb und Grün gleich gross sein,
denn sie ist ja nur für die grünen Strahlen
empfindlich, und nur der Praktiker nennt sie
gelbempfindlich, weil sie gelbe Körper hell ab-
bildet.
Was die Literatur betrifft, sei verwiesen auf
die Broschüre: „Ein neues Graukeil- Photometer
für Sensitometrie, photographische Kopierver-
fahren und wissenschaftliche Lichtmessungen“
von Hofrat Prof. Dr. J. M. Eder, Halle a. S., 1920,
Verlag von Wilhelm Knapp, und den Auf-
satz: „Der Gebrauch des Magnesiumlichtes beim
Eder-Hechtschen Sensitometer“ von Dr.
Artur Hübl, Wien. „Wiener Mitteilungen
photographischen Inhalts“, R. Lechner (Wilh.
Müller).
I) Dieser Absatz ist aus dem amı Schluss erwähnten
Hüblschen Aufsatz.
RI — —
Ausstellungen!
Der Aufruf des Kollegen Grienwaldt, $. 79
dieser Zeitschrift, ist mir aus der Seele gesprochen,
denn seit ıgI2 in Kiel habe ich immer darauf ge-
drungen, dass der Verband jedes Jahr eine Ausstellung
machen müsste, habe aber keine Unterstützung ge-
funden.
Während des Krieges war es nicht möglich, Aus.
stellungen zu veranstalten, auch für die erste Central-
Verbandstagung IgIg in Breslau lagen die Verhält-
nisse noch zu ungünstig, Mit Bestimmtheit hatte ich
damit gerechnet, 1920 in München eine Ausstellung
vom Central-Verband veranstalten zu können. Wir
mussten infolge eingetretener Umstände die für München
beschlossene Tagung absagen, und wurde Erfurt ge-
wählt. Es war dann so viel Zeit verflossen, dass nicht
mehr genügend blieb, um die nötigen Vorarbeiten
machen zu können. In Erfurt trat ich wieder für
Veranstaltung einer Ausstellung ein, die aber, weil die
Lokalverhältnisse zu ungünstig sind, in unserem
nächsten Versammlungsort, in Frankfurt a M., auch
dieses Mal nicht stattfinden kann. In Erfurt wurde
beschlossen, der Einladung des Süddeutschen Photo-
graphen -Vereins für 1922 nach München Folge zu
leisten, da dort dann die grosse Gewerbeschau geplant
ist, mit der auch eine photographische Ausstellung
verbunden sein wird. Lieber wäre mir, nach den
früher gemachten Erfahrungen, wenn wir eigene Aus-
stellungen veranstalteten, anstatt Unterabteilung einer
grossen Ausstellung zu werden, aber besser so, als gar
keine Ausstellung. Für 1923 lud der Sächsische Photo-
graphen- Bund, der dann sein 25 jähriges Stiftungsfest
feiert, möglichst verbunden mit einer Ausstellung, den
Verband nach Sachsen ein.
Dass die damals angegebenen Gründe, es wäre
nicht möglich, 1920 eine Ausstellung zu veranstalten,
nicht zutreffend waren, haben erstens die grosse Aus-
stellung in Stuttgart und dann die kleineren Aus-
stellungen in Elberfeld und Bielefeld bewiesen. Die
*
Il
letztere babe ich nicht gesehen, nur Abbildungen in
der „Photogr. Chronik“. Auf alle Fälle haben die
drei Ausstellungen bewiesen, dass die Befürchtungen,
es würden sich keine Teilnehmer finden, unbegründet
waren.
Warum ist es den deutsehen Photographen, wenn
sie nur wollten, nicht möglich, alle Jahre eine grössere.
allgemeine Zusammenkunft zu haben, wie sie uns
Herr Blum von den Kollegen in Amerika geschildert
hat? Wir haben drei grosse Veranstaltungen vom Ver-
bande gehabt, 1909 Dresden, ıgı2 Heidelberg,
1914 Leipzig, und ist es an der Zeit, wieder einen
grossen Photographentag oder Photographenwoche zu
veranstalten. Auch wegen einer gemeinsamen Tagung
hatte ich mit Mitgliedern der G. D. L. gesprochen. Es
wurde gesagt, dass die Tagungen sich zum Teil gegen-
seitig behindern würden, und dann auf die langen Ver-
handlungen bei den Central-Verbandstagen hingewiesen.
Hiergegen bin ich als. Vorsitzender leider vollständig
machtlos.
Wir müssen uns darüber klar werden, dass wir bei
Ausstellungen auf Jahrzehnte hinaus nicht mehr den
vor Kriegszeit gewohnten Massstab anlegen können,
denn heute kostet ein Meter Wandfläche soviel oder
mehr, wie früher eine ganze Koje. So wenig erfreulich
es ist, so muss die äusserste Sparsamkeit walten. In
der Wahl der Städte wird man auch beschränkt werden,
da nur solche Plätze gewählt werden können, wo, wie
im vorigen Jahre, die Ausstellungen in Museen oder
ähnlichen Räumen untergebracht werden können, wo
fertige Wände zum Aufhängen vorhanden sind.
| Schlegel-Dresden.
IL Ire-
Zu Nutz und Frommen derjenigen, die geistige Anregung wünsehen‘).
Unser Verhalten gegen andere betreffend.
1. Um durch die Welt zu kommen, ist es zweck-
mässig, einen grossen Vorrat von Vorsicht und
Nachsicht mitzunehmen: durch erstere wird man vor
Schaden und Verlust, durch letztere vor Streit und
Händel geschützt. Wer unter Menschen zu leben hat,
darf keine Individualität, sofern sie doch einmal von
ı) Aus Arthur Schopenhauers Lebensiveisheit, zusamıner-
gestellt von Grienwaldt-Eisenach.
der Natur gesetzt und gegeben ist, unbedingt ver-
werfen; auch nicht die schlechteste, erbärmlichste oder
lächerlichste. Er hat sie vielmehr zu nehmen als ein
Unabänderliches, welches, infolge eines ewigen Prin-
zips, so sein muss, wie es ist, und in den argen Fällen
soll er denken: „Es muss auch solche Käuze geben.“
Hält er es anders, so tut”er Unrecht und fordert den
andern heraus zum Krieg auf Tod und Leben.
(Fortsetzung folgt.)
Ent
Innungs- und \Vereinsnachriehten.
(Für diese Nachrichten übernimmt die Redaktion keine Verantwortung.)
Eilige Einladungen zu Versammlungen müssen bis Montag jeder Woche eingesandt sein, um noch in der
am Donnerstag zum Versand kommenden Nummer erscheinen zu können.
Von den Vereinsberichten sind
nur Auszüge einzusenden.
Photographischer Verein zu Berlin.
(Gegr. 1863.)
I. Vorsitzender und Vereinsadresse: Johanngs Lüpke, Berlin-Lichter-
felde, Boothstrasse 1a, Amt Lichterfelde 236. — I. Schriftfübrer:
Artur Ranft, Berlin-Wilmersdorf, Duisburger Str. ı2, Amt Uhland 6206.
— Kassenangelegenheiten: R. Conrad, Berlin-Schöneberg, Kaiser-
Wilhelm -Platz 2, Amt Stephan 4480. — Bibliothek: Fräulein Pflug,
Berlin W 30, Viktoria- Luise -Platz 6, Amt Lützow 1224. — Rechts-
auskünfte: Fritz Hansen, Berlin S5s9, Hasenheide 47, Amt Moritz-
platz 6391. — Sterbekasse des C.V. und Diplomskommission: Frangolis
Cornand, Steglitz, Am Fichtenberg ıı, Amt Stegliz 719.
Einladung zur Vereinssitzung
am Mittwoch, den 23. März, pünktlich abends
7 Uhr, in den Kammersälen, Teltower Strasse 1/4, I.
Tagesordnung.
1. Geschäftliches,
Mitglieder.
2. „Die Photographie als freier Beruf oder Hand-
(Stellungnahme zu den ÖOrganisations-
Annahme und Aufnahme neuer
werk “
fragen der Gegenwart.) Vortrag unseres Ehren-
mitgliedes Herrn Syndikus Fritz Hansen.
3. „Alte und neue Reisebilder aus der Nähe und der
Ferne.“ Vortrag unseres Ehrenmitgliedes Herrn
Waldemar Titzenthaler.
4. Ausstellung von Arbeiten aus der Werkstätte
unseres Mitgliedes Herrn Karl Trieb- Steglitz.
5. Vortrag des Herrn Dr. Prollinger über: Papiere
der N. P. G. m. b. H.-Steglitz.
6. Fragekasten. — Verschiedenes.
Freunde des Vereins, Damen und Herren, sind als
Gäste willkommen.
Der Vorstand.
1. A.: Richard Conrad, Schatzmeister.
Geschäftsstelle des Vereins:
Berlin- Schöneberg, Kaiser - Wilhelm - Platz 2.
Fernsprecher: Amt Stephan 4480. — Postscheckkonto: Berlin 2007.
- IL Ire—
Sächsiseher Photographen-Bund.
Als neues Mitglied ist aufgenommen: ;
Herr Photograph Bruno Berger, Waldheim i. Sa.,
Markt.
u
Hessischer Photographen-Bund (E. Y.).
Die verehrlichen Mitglieder werden gebeten, den
Halbjahrsbeitrag für ıg21 mit 25 Mk. auf mein Post-
scheckkonto Nr. 23750, Frankfurt a. M., einzuzahlen.
Ab ı. April erfolgt Einziehung per Nachnahme.
J. Beckmann-Alzey, Kassierer,
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. _ | Bs
Photographen - Zwangsinnung us a.8.
(Sitz Halle a. 8.)
Mitteilung.
Tarifangelegenheiten.
Die am 3. Februar stattgefundene Taritverhandlung
hat folgendes ergeben:
Der Tarifvertrag vom 12. Juni 1920 mit dem Nach-
trag vom 9. Dezember 1920 wird auf den ganzen
Innungsbezirk ausgedehnt.
Zu den tarifmässigen Grundlöhnen erfolgt ein
Zuschlag von:
30 %, für Unverheiratete,
40 %0 für. Verheiratete.
Der Abzug von 10° für weibliche Angestellte
ällt fort.
Die Bestimmungen treten mit dem 12. März in
Kraft. Erste Lohnzahlung für ausser Orts Halle am
Freitag, den ı8. März.
Nach Drucklegung wird der Tarif den einzelnen
Mitgliedern zugestellt.
Lehrlingswesen.
Der diesjährige Fachkursus musste wegen zu ge-
ringer Beteiligung ausfallen.
Die Gehilfenprüfung findet am 31. März, vor-
mittags ıo Uhr, im Atelier des Herrn Fritz Möller-
Halle a. S., Alte Promenade ı, statt. Anmeldungen
sind bis zum 21. d. Mts. an den Obermeister zu richten.
Halle a. S., den ı2. März.
Fr. Bethmann, Obermeister.
a 0 < I zun)
Photographische Vereinigung
Hamburg-Altona (RE. Y.).
Unter Leitung des Herrn E. Wasow- München
wird in Hamburg in den Räumen der Kunstgewerbe-
schule am 5., 6. und 7. April d. J. ein Lehrgang für
Fachphotographen stattfinden, der das Gebiet der
„Aesthetik in der Photographie“ umfassen soll, und
wofür Herr Georg Scholz in Wandsbek, Hamburger
Strasse 17/18, die Anmeldungen entgegennimmt. Als
Vergütung hat der einzelne Teilnehmer 200 Mk. zu
zahlen. Alles Nähere ist aus der im Anzeigenteil dieser
Nummer stehenden Ankündigung zu ersehen.
um 40°C m
Thüringer Photographen - Bund.
Sitz Erfurt.
(Korporatives Mitglied des Central-Verbandes Deutscher Photo-
graphen -Vereine und -Innungen, J.P
Protokoll der am 8. Febr. in’Erfurt, Restaurant Steiniger,
stattgefundenen 24. Generalversammlung. Beginn Iı Uhr.
Die Generalversammlung unseres Bundes fand in
Erfurt statt, sie war sehr gut besucht, 38 Gäste und
Mitglieder waren anwesend; Herr Strnad begrüsste
und leitete die Versammlung. Entschuldigungs- und
Begrüssungsschreiben hatten gesandt unser Ehrenmit-
glied Stadtrat Adolf Sander-Leipzig, Tellgmann-
Eschwege, Fischer-Weida, und Kollege Mittag-
\
Themar meldete sich als neues Mitglied an. Dem
Schlesischen Fachphotographen-Verein war zu seinem
25 jährigen Jubiläum ein Glückwunschschreiben ge-
schickt worden; ein Dankschreiben des Vereins lag vor.
Auf die Verlesung des letzten Protokolls, des
Jahresberichts, des Bücherverwalters wurde Zeitersparnis
halber Verzicht geleistet. Der Kassenbericht wurde
erstattet vom I. Kassierer König-Lobenstein, dessen
hauptsächlichsten Daten die folgenden waren:
Bestand der Kasse am I. Februar 1920 1666,60 Mk.,
Gesamteinnahme 3186,36 Mk., in Summe 4852,96 Mk.,
Gesamtausgabe 2780,10 Mk., es verbleiben somit
2074,86 Mk. Unsere Mitgliederzahl beträgt 68.
Der für 1921 aufgestellte Haushaltungsplan balan-
ciert if Einnahme und Ausgabe. Dem Kassierer wurde
der Dank der Versammlung durch Erheben von den
Plätzen ausgesprochen und die von den Kassen-
revisoren Kühn-Erfurt und Grass- „Leipzig DEADLIABIE
Entlastung ausgesprochen.
Die laut Statut ausscheidenden Vorstandsmitglieder
Held-Weimar und Lutz-Gera wurden einstimmig
wiedergewählt. Als Delegierter des Bundes für die
nächste Tagung des Central-Verbandes in Frankfurt
wurde wieder der unterzeichnete Schriftführer ernannt
nnd für unsere Maiversammlung Jena gewählt.
Kollege Grass zeigte und empfahl ein neues
Objektiv „Plastika“ und die damit erfolgten Aufnahmen,
die in einer gewollten, geringen Unschärfe überaus
plastische und weich modellierte Bilder aufwiesen.
Kollege Kersten hatte eine Anzahl Musterbilder
seiner Papiere ausgestellt, die allgemeinen Beifall
fanden, es lagen Prospekte auf von der neuen Sonja-
Platte, die zur Verteilung gelangten (die Platten selbst
waren leider nicht angekommen), und von der Firma
Salomon-Erfurt waren unzerbrechliche Schalen aus
stahlhartem Aluminiumguss ausgestellt, die allen An-
forderungen, die man an eine unverwüstliche Schale
stellen kann, vollkommen gerecht wurden, Der Vertreter
der „Atelier- Sonne“, Herr Böhm, führte seinen
Apparat persönlich vor, der Preis desselben von 500 Mk.
stand im Widerspruch zu den Leistungen, die er als
Musterbilder uns vorzeigte Kollege Ziegenhorn-
Friedrichroda sprach über die Herstellung seiner
famoseu Photoskizzen in Postkartenausführung, er
zeigte uns auch in liebenswürdigster Weise die Be-
arbeitung desselben, ein Verfahren, höchst nachahmens-
würdig, aber es muss gelernt werden, er fand damit
viel Beifall und Anerkennung.
Zu den Central-Verbandsangelegenheiten sprachen
verschiedene Redner; Kollege Rudolph gab seine
Abrechnung über die allseitig so schön verlaufene
Erfurter Tagung bekannt, er und auch Kollege Sontag
sprachen sich auf eine vorgebrachte Anregung ent-
schieden und warm für die „Chronik“ aus, die in ihren
Vorlagen im „Atelier des Photographen“ und in eigenen
Artikeln und Aufsätzen alles Wissenswerte bringt, wo-
nach der Fachmann ausschaut.
Dann kam die Vorbesprechung für die Vor-
bereitungen zum 25 jährigen Stiftungsfest unseres
Bundes. Hier galt es nun für den Vorstand, der
86 | PHOTOGRAPHISCHE (CHRONIK. a
übrigens für diese Angelegenheit um zwei Mitglieder
erhöht werden soll, all das zusammenzufassen, was
alles für Vorschläge gemacht wurden. Mitten hinein
in diese Debatte fiel eine vom Kollegen Grienwaldt
gegebene neue Anregung, die wohl allen anwesenden
Kollegen so schön und grossartig in ihrer Form und
Anregung erschien, als dass sie gleich richtig erfasst
und aufgenommen werden konnte Näheres schon
heute hierüber zu berichten ist nicht angängig und
wäre verfrüht. Der Gedanke wird weiter gesponnen
und tritt dann vor das Forum aller deutschen Kollegen.
Ein Missverständnis, das sich eingeschlichen hatte
zwischen Bund und Innung, war eben nur ein Miss-
verständnis und wurde beseitigt durch freie offene
Aussprache der Betreffenden. »
Die Sitzung endete um 5!/, Uhr.
P. Strnad. Emil Tesch.
2 x 02m
Photographen-Zwangsinnung Buer i. W.
Am 23. Januar fand eine Sitzung der Innung
statt, welche um 4'/, Uhr durch den Obermeister,
Herrn Schönebeck, eröffnet wurde. Das Protokoll
wurde verlesen und genehmigt. Der Beschluss betr.
Aenderung der Gewerbeordnung soll der Handwerks-
kammer in Münster und dem Handwerks- und Ge-
werbekammertag in Hannover zugesandt werden.
Den Jahresbericht hielt der Obermeister; er führte
aus, dass das vergangene Jahr ein Jahr der Organisation
gewesen sei, und gab der Hoffnung Ausdruck, dass
die Organisationen möglichst stark würden, damit den
Wünschen des Handwerks in jeder Weise Rechnung
getragen werden könne! Er streifte sodann noch ver-
schiedene Fragen, hierunter die Erfurter Tagung,
ferner Steuerangelegenheiten, und wurden seine Aus-
führungen von dem Geschäftsführer unterstrichen.
Sodann hielt der Geschäftsführer den Jahresbericht.
Nachdem Kollege Keller- Bottrop, die Kasse
geprüft und für richtig befunden hatte, wurde der
Kassenbericht einstimmig angenommen, dem Vorstand
und Geschäftsführung Entlastung erteilt. Als Vor-
standsmitglieder scheiden aus die Kollegen Lentze,
Pollmann und Kuisle. Vorgeschlagen wurden die
Herren Becker-Buer, Haake - Recklinghausen,
Keller-Bottrop, Lentze, Ahron und Pollmann.
Die Wahl wurde durch Stimmzettel vorgenommen und
wurden gewählt die Kollegen Haake, Becker und
Pollmann. Herr Kollege Haake lehnt die Wahl ab.
Die Gründe, die er hierzu anführt, werden seitens der
Versammlung gebilligt. Durch Stichwahl zwischen
den beiden nächsten Kandidaten Lentze und Keller
wurde Herr Keller gewählt. Demnach besteht der
Vorstand jetzt aus den Herren Keller, Becker-Buer
und Pollmann. Die Genannten nahmen die Wahl an.
Ueber die Sitzungen der Vollversammlung des Innungs-
ausschusses berichtete der Obermeister, insbesondere
über den zuletzt aufgestellten Haushaltplan. Dieser
wurde, nachdem er von dem Geschäftsführer näher
‚erläutert wurde, mit allen gegen zwei Stimmen an-
genommen. Als Mitglieder der Vollversammlung werden
neugewählt die Herren Lentze, Schönebeck und
Becker-Buer. Dieselben waren mit der Wahl ein-
verstanden. Bezüglich Lieferung von Spiritus an die
Mitglieder soll sofort ein Antrag gestellt werden, und
zwar doll jeder zwei Marken erhalten. Man ist der
Ansicht, dass die Strafe für unentschuldigtes Fehlen
in den Versammlungen erhöht werden muss, und wird
diese auf 20 Mk. festgesetzt. Alsdann gibt der Ober-
meister den Mitgliedern Aufklärung über den Central-
Verband, und reicht derselbe die von diesem aus-
gearbeiteten Eingaben herum; hiervon wird Kenntnis
genommen.
Hiernach führt Herr Kollege Pollmann die
Jupiterlampe vor und erläutert die genaue Behandlung,
Gleichzeitig macht er auf die Fehler aufmerksam, so
dass sich ein jeder bei Anschaffung einer solchen
Lampe nach den gemachten Angaben richten kann,
Unter Punkt Verschiedenes bittet Herr Haake; falls
irgendein Kollege über die Firma Meier- Dortmund
weiteres Material zur Verfügung habe, ihm dieses
zuzustellen. Er teilt gleichzeitig mit, dass sich die
Firma Max Breslauer- Leipzig bereit erklärt habe,
im Interesse der Photographen gegen die Schwindler-
firmen zu arbeiten. Sodann gab der Geschäftsführer
bekannt, dass die diesjährige Gesellenprüfung am
7. April in Buer stattfindet; er forderte die betreffen-
den Meister auf, ihren Lehrlingen’ entsprechende Nach-
richt zu geben. Betreffs Sammlung für Oberschlesien
wurde das Schreiben herumgereicht, und ergab sich
nach stattgefundener Sammlung ein Betrag von 98 Mk,,
welcher dem Verein heimattreuer Oberschlesier zur
Verfügung gestellt werden soll. Sodann wurde die
Angelegenheit eines Mitgliedes erörtert, wonach das-
selbe auf Beschluss des Vorstandes für eine mehrmals
erschienene Annonce eine Strafe von 20 Mk. auf Grund
eines Verstosses gegen die Statuten zu zahlen habe.
Nach längerer Debatte in einer ähnlichen Sache wurde
seitens der Herren vom Schutzverband darauf auf-
merksam gemacht, evtl. Beweise von Verstössen gegen
Vereinbarungen dem Schutzverbande zur Verfügung
zu stellen, um von dort das Weitere veranlassen zu
können. Die nächste Quartalsversammlung soll in
Recklinghausen stattfinden, und zwar im Restaurant
Th. Schäffer, Breitestrasse.
Georg Schönebeck, Obermeister.
a
Aus Industrie, Handwerk
und Handel.
Illustrierte ı6seitige „Agfa“ - Preisliste.
In den letzten Jahren war es der „Agfa“ (Aktien-Ge-
sellschaft für Anilin- Fabrikation) infolge des Papier-
mangels nicht möglich, ihre Preisliste in vorkriegs-
mässiger Ausführung zu verbreiten. Wenn deren Her-
stellung auch heute noch Schwierigkeiten bereitet
und namentlich sehr hohe Kosten verursacht, so sind
doch in diesem Jahre wieder alle Handlungen mit
photographischen Bedarfsartikeln in der Lage, diese
Liste an Nachfrager kostenlos abzugeben (nötigenfalls
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. | 87
m nn TI nn RTL TI
wird sie auch von der Herausgeberin, Berlin SO. 36,
unmittelbar zugesandt). In der neuen „Agfa“-Liste ist
das Verwendungsgebiet der verschiedenen Sorten
von „Agfa“- Photoplatten und deren Eigenschaften,
wie auch die der „Agfa“- Roll- bzw. Packfilme, der
„Agfa“- Entwickler und -Hilfsmittel usw. genau an-
gegeben, so dass es leicht ist, das jeweilig Erforder-
liche herauszufinden. Für die verschiedenen Sorten
„Agfa“-Rollfilme ist ein genaues Verzeichnis aller
Apparate beigefügt, zu welchen sie passen. Besonders
sei auf die „Agfa“ - Belichtungstabelle hingewiesen$ die
in einem Stück für Tages- und Blitzlichtaufnahmen,
ohne Rechenarbeit für den Benutzer, völlig selbsttätig
die erforderliche Belichtungszeit bzw. die erforderliche
Blitzliichtmenge angibt.
u 4Ce ze
‘
Kleine Mitteilungen.
— In der am 25. Februar in München abgehaltenen
Versammlung bayerischer Photographen hielt nach
einer Ansprache des Herrn Julius Einsiedel- München
der Obermeister der Innung Günzburg, Herr Paul
Schultheiss, ..ein Referat über die gesamte Lage und
über die Gefahren und Nachteile, die dem Berufe
durch Einführung der vollständigen Sonntagsruhe
drohen und die nicht zuletzt auch die Arbeitnehmer
treffen. Er verwies darauf, dass vornehmlich in der
Provinz durch Einführung der Sonntagsruhe der Ge-
schäftsgang null und nichtig gemacht würde.
schäft würden die Reisegeschäfte und deren Missionare
machen, der Landbevölkerung würde von solchen
Pfuschern mit Vorspiegelungen gedient, die der reelle
Geschäftsmann nicht mitmacht. Wenn der Arbeit-
nehmer die Sonntagsruhe beansprucht, soll ihm das
nicht streitig gemacht werden, aber dem Arbeitgeber
soll das Recht des Arbeitswillens nicht genommen
werden. Redner geisselte hierauf das Verhalten der
Volksvertreter im Landtag, wo von 155 Abgeordneten
nur 94 anwesend waren, von denen 5o für und nur
44 gegen die Sonntagsruhe eingetreten seien. Unserer
Pflicht, dem Vaterland in seiner bitteren Not beizu-
stehen, die Lasten tragen zu helfen, muss das Recht
gegenübergestellt werden, zu arbeiten, um die Mittel
zu dem Tribut aufzubringen, der von jedem einzelnen
gefordert wird. Der Zusammenschluss und Zusammen-
halt im Beruf, Meister und Gesellen Hand in Hand,
soll die Möglichkeit verschaffen, mit Nachdruck die
Ausübung des Tarifes amı Sonntag zu fordern, der den
Photographen 80 —go %/p des Einkommens schafft.
Nach diesen mit brausendem Beifall aufgenommenen
Ausführungen richteten die Versammelten folgende
Kundgebung an das Ministerium für soziale Fürsorge
München, an das Landtagspräsidium München und an
den Reichswirtschaftsrat Berlin:
„Die am 25. Februar im Hotel Union, München,
versammelten bayerischen Fachphotographen erheben
einmütig flammenden Protest gegen die geplante Ein-
führung der vollständigen Sonntagsruhe in Bayern.
Die Versammlung erklärt einstimmig, dass die vom
Süddeutschen Photographen - Verein, E. V., München,
Das Ge-
dem bayerischen Sozialministerium am 27. Januar
unterbreitete Protestschrift betreffs Sonntagsruhe hin-
sichtlich Forderung und Begründung den Wünschen
der bayerischen Photographenschaft restlos.entspricht
und unterm Heutigen neuerdiugs zum Beschluss er-
hoben wird. Die vollständige Sonntagsruhe ist gleich-
bedeutend mit dem Ruin des Photographengewerbes,
und erachten es deshalb die bayerischen Photographen
als ihre Pflicht, die Erfüllung ibrer berechtigten
Wünsche mit Nachdruck und Entschiedenheit zu
fordern, im Ablehnungsfalle aber den massgebenden
Stellen die volle Verantwortung hierfür zu übertragen.“
u a Co ze
Geriehtswesen und Verwaltung.
Der Photograph K. in Krefeld klagte gegen die
Niederrheinische Photographen-Zwangsinnung in Düssel-
dorf auf Erstattung von 95 Mk. Reisekosten. Die
Innung bestritt diese Erstattungspflicht; der Kläger
habe zwar die linksrheinischen Mitglieder der Innung
besucht, jedoch für ein Ausscheiden dieser Mitglieder
aus der Innung Stimmung gemacht, also gegen die
Interessen der Innung gehandelt. Er sei zudem nur
für die Dauer des Krieges zum Steilvertreter des Be-
auftragten der Innung bestellt worden, könne daher
Reisekosten aus dem Jahre 1919 nicht beanspruchen.
Der Bezirksausschuss wies die Klage ab.
cr
Büehersehau.
Ratgeber im Photographieren: Leichtfass-
liches Lehrbuch für Liebhaberphotographen. Von
Ludwig David. Mit ıoo Textbildern, 31 Bildtafeln
und einer Belichtungstabelle als Beilage. 157.— 165. |
Verlag von Wilhelm Knapp
Preis geheftet 6,60 Mk., gebunden
verbesserte Auflage.
in Halle (Saale) #920.
7,90 Mk.
Nur noch wenige tausend Exemplare fehlen, bis
„der kleine David“ in einer Gesamtauflage von einer,
halben Million Bücher in alle Welt gegangen ist. Eine
30 jährige, rastlos verbessernde Arbeit hat dieses kleine
Werk zustande gebracht, angepasst den Bedürfnissen
des Anfängers, bei dem keinerlei Vorkenntnisse er-
wartet werden, aber auch den Fortgeschrittenen sicheren
Rat und Hilfe gewährend. dest.
Wissenschaftliche Kinematographie. Von
F. Paul Liesegang, Düsseldorf. Verlag von Eduard
Liesegang, Düsseldorf.
Das vorliegende Buch, das eine Neubearbeitung
des 2. Teiles der 5. Auflage der praktischen Kinemato-
graphie darstellt, ist für jeden unentbehrlich, der sich
in die sprunghafte Entwicklung, die das Reihenbild-
wesen in den letzten Jahren genommen hat, und.über
alle neuen Fortschritte, besonders der wissenschaft-
lichen Kinematographie, unterrichten will. Es muss
aus diesem Grunde allen Phototechnikern auf das
wärnıste empfohlen werden; besonders die von F. Paul
Liesegang selbst bearbeiteten Teile verdienen un-
eingeschränkte Anerkennung, da sie durch Vollstäudig-
FE PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
keit und Unvoreingenommenheit des Urteils, besonders
aber durch die richtige Einschätzung des Wertes der
einzelnen Verbesserungsbestrebungen sich auszeichnen.
In dem Masse, wie die Kinematographie sich aus
einem Zweige der Unterhaltungstechnik immer mehr
zu einer äusserst leistungsfähigen, auch technisch-
wissenschaftlich wertvollen Methode entwickelt, kann
der Photograph an ihren Ergebnissen nicht mehr vor-
beigehen. Die Aufgabe, das Reihenbild für fast alle
Zweige des Unterrichts der technisch- wisserschaft-
lichen Anschauung und Belehrung nutzbar zu machen, °
ist zwar zur Zeit noch nicht gelöst, aber alle Versuche,
diesem Ziel näherzukommen, verdienen die ungeteilte
Aufmerksamkeit jedes Gebildeten und besonders jedes
Phototechnikers. Miethe.
nn De” >
Fragekasten.
Wird ausser Antwort im Briefkasten noch briefliche
Antwort gewünscht, so kann dies nur ausgeführt
werden, wenn die Posigebühr für das Antwortschreiben
beigefügt wird. Haftung für die Antworten wird
nicht übernommen.
Technische Fragen.
Antwort su Frage ıı. Papiere für Oeldruck
müssen bestimmten, schwer zu vereinbarerden Forde-
rungen entsprechen: mit der leichten Quellbarkeit, die
schnell in reinem lauen Wasser ohne Anwendung von
Gewaltmitteln (Ammoniak) das gewünschte Relief er-
gibt, muss eine hohe Widerstandsfähigkeit gegenüber
den Angriffen der Pinseltechnik verbunden sein. Ferner
müssen Oeldruckpapiere die Eigenschaft besitzen, sich
leicht und willig auch mit harten Farben, d. h. mit
Pigmenten, die mit strengem Firnis anugerieben wurden,
einfärben zu lassen. Derartigen Ansprüchen genügt
ein von der Firma F. Hanfstaengl in München nach
Angaben von Heinrich Kühn-Innsbruck schon ıgıs
hergestelltes Spezialpapier für Oeldruck, das gleich-
zeitig die Eigenschaft besitzt, eine grosse Reihe von
Umdrucken unter scharfer Pressenspannung und bei
mehrtägiger Inanspruchnahme auszuhalten. Die durch
den Krieg unterbrochene Fabrikation wird in den
nächsten Wochen wieder aufgenommen.
Frage 14. Herr M. H. in P. Ich habe eine
1ı8%X 24 cm - Blitzlichtaufnahme gemacht, und da das
Negativ etwas schleirig war, mit dem bekannten Farmer.
schen Abschwächer behandelt, mit Quecksilbersublimat
verstärkt und zuletzt mit gebrauchtem Metol- Hydro-
chinonentwickler geschwärzt. Trotzdem die Platte gut
fixiert und gewässert war, ist sie vollständig gelb-
fleckig geworden. Ich habe die Platte daraufhin in
das bekannte Senoltonbad gebracht, doch sind die
Flecke nicht verschwunden, sondern nur brauner ge-
worden, was nicht stören würde, wenn das Negativ
gleichmässig braun wäre. Gibt es ein Mittel, um die
Platte zu retten, an deren Erhaltung mir viel liegt?
Antwort zu Fyage 14. Nachdem mit der Platte
nun schon soviel herumgedoktert worden ist, ver-
spricht es keinen Erfolg, mit chemischen Mitteln noch
weilere Versuche zu machen. Das einzige Mittel, die
Platte druckfähig zu machen, besteht daher darin,
dass dieselbe umkopiert wird, und zwar verfährt man
dabei so, dass man zunächst ein Kontaktdiapositiv
macht, welches auf einer farbenempfindlichen Platte
herzustellen ist, wobei man auf das Negativ eine
ordinäre dunkelgelbe Glasscheibe auflegt, oder besser
in einiger Entfernung von ihm aufstellt, damit die
Schlieren und Blasen im Glase nicht mitkopieren. Von
diesem Kontaktdiapositiv wird dann in ähnlicher Weise
ein Negativ hergestellt. Selbst die stärksten Gelb-
färbungen der Platte verschwinden auf diesem Wege.
Frage ı5. Herr E. M. in A. Ich besitze hier
eine Solarkamera, welche bekanntlich für Tageslicht
zu gebrauchen wäre. Da nun das Tageslicht sehr
verschieden und unbeständig ist, liess ich die Kamera
für elektrisches Licht umändern. Ich entfernte den
Spiegel und liess aus poliertem Glanzblech einen Kasten
anbauen. Als Lichtquelle wurde eine 2000 Kerzen
starke elektrische Birne verwendet. Auf meinen Ver-
grösserungen zeigt nun immer die Mitte das hellste
Licht, wird also auf dem Bilde, trotz der Mattscheibe
zwischen den beiden Linsen, am dunkelsten. Wo ist
Ihrer Ansicht nach der Fehler zu suchen? Eignet sich
eine Solarkamera überhaupt zur Verwendung bei künst-
lichem Licht; oder sieht man besser hiervon ab?
Antwort zu Frage 15. An sich kann eine Solar-
kamera für Vergrösserungszwecke umgebaut werden,
aber nicht ohne Verwendung eines Zusatzkondensors.
Die Solarkamera is® für parallele Strahlem des Lichtes
eingerichtet, denn die Sonnenstrahlen sind parallel.
Will man daher mit einer künstlichen Lichtquelle
arbeiten, so ist es notwendig, das divergente Licht
derselben erst durch eine Linse parallel zu machen.
Sie brauchten für Ihren Zweck eine plankonvexe Linse.
von 5ocm und etwa 4o cm Brennweite, deren Plan-
seite der Lampe zugekehrt wird und von dem Brenner
derselben etwa 4o cm abstehen muss. Sie können sich
natürlicherweise auch mit einer kleineren Linse be-
helfen; dann muss das Negativ aber von Ihrer zweiten
26 cm-Linse etwas weiter abgerückt werden und die
kleinere Linse muss in entsprechend geringerem Ab-
stand von der Lampe Aufstellung finden. Notfalls
würde für Sie eine Zusatzlinse von 30 cm Oeffnung
und 25 cm Brennweite genügen, die 2o cm von der
Lampe und 30 cm von Ihrer grossen Kondensorlinse
entfernt bleiben muss. Derartige plankonvexe Linsen
liefert unter anderen die Aktiengesellschaft Emil
Busch in Rathenow.
An unsere Leser!
Wir machen hierdurch nochmals auf die im Frage-
kasten unserer Zeitung eingerichtete Steuerauskunft
aufmerksam. Es werden nicht nur Fragen beantwortet,
die sich im besonderen auf den photographischen Be-
ruf beziehen, sondern auch solche über allgemeine
Steuerangelegenheiten (Einkowmensteuern, Reichsnot-
opfer, Umsatzsteuer u. dgl.).
Für die Redaktion verantwortlich; Geh. Regierungsrat Professor Dr. A.Miethe in Berlin-Halensee, Halberstädter Strasse 7.
für den Anzeigenteil: Guido Karutz in Halle a.S. Druck und Verlag von Wilhelm Knapp in Halle a. S.
UND ALLGEMEINE PHOTOGRAPHEN-ZEITUNG.
ZUGLEICH FORTSETZUNG DER ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK.
Organ von etwa 70 Landesverbänden, Innungen und Vereinen von Fachphotographen. |
Herausgegeben von Geh. Regierungsrat Professor Dr. A, MIETHE in BERLIN- HALENSEE,
Verlag von WILHELM KNAPP in HALLE A.S,, Mühlweg ıo.
Wöchentlich erscheint eine: Nummer der „Chronik*, ausserdem monatlich einmal „Das Atelier des Photo-
. graphen® (mit vielen Kunstdrucktafeln. — Der Bezugspreis ist vierteljährlich für die „Chronik" allein
4— Mk., mit dem „Atelier“ zusammen 9,50 Mk., für „Atelier“ allein ,— Mk. — Anzeigen: Für ımm Höhe
er 50mm breiten Spalte im Arbeitsmarkt 20 Pf., in Gelegenheitsanzeigen 4o Pf., sonst 5oPf. Anfragen und Auf-
träge an Wilhelm Knapp, Halle a.S, (Fernspr.-Nr.: 6467, Postscheckkonto Leipzig 214. Reichsbank - Girokonto).
Nr. 12.
25. März
1921.
Die Kinoeeke,
(Fortsetzung aus Nr.4g9, Jahrgang 1920.]
Das Arbeiten mit einem Kinoapparat ist sehr
einfach; wir möchten fast sagen, einfacher als
mit einem gewöhnlichen Apparat. Auch die
Handhabung der Kamera ist nicht so kompliziert,
ıı
il |
Abb. 4.
wie sie nach obiger Beschreibung zu sein scheint.
Um aber gleich von Anfang an brauchbare Er-
folge zu erzielen, mache man sich mit der Bau-
art und dem Gebrauch des Apparates genau
vertraut, ja führe mit demselben sogar zuerst
richtige Exerzierübungen aus.
Der Ernemann- Kinoaufnahmeapparat
ModellB ist speziell für solche Leute konstruiert,
welche kinomatograpbische Aufnahmen berufs-
mässig ausführen. Er unterscheidet sich von
dem Modell A hauptsächlich dadurch, dass er,
nicht wie dieser, für Aufnahme- und Kopier-
zwecke, sondern nur für erstere hergestellt ist.
Dafür ist er aber diesem Gebrauche noch be-
sonders gut angepasst. Wie aus Abb. 4 zu er-
sehen ist, ist hier der Vor- und Nachwickler
getrennt vorhanden.
In der Regel wird das Modell B mit einem
Objektiv von 5o mm Brennweite geliefert. Dieses
ist auf einer revolverartigen Drehscheibe be-
festigt, welche die Anbringung von zwei weiteren
—
[Nachdruck verboten.]
Objektiven von verschiedener Brennweite er-
möglicht (siehe Abb. 5). '
Ist der Apparat mit drei Objektiven versehen,
so muss auch der Sucher diesen verschiedenen
Abb. 5.
optischen Verhältnissen Rechnung tragen. Zu
diesem Zwecke sind Korrektionslinsen vorge-
sehen, die sich vor die eigentliche Sucherlinse
setzen lassen und so letztere den Objektivbrenn-
weiten anpassen. Damit das Sucherbild stets.
scharf erscheint, muss man den Abstand der
Mattscheibe, entsprechend der verwendeten
Brennweite, verändern. Zu diesem Zwecke be-
finden sich im Kasten seitlich drei Schlitze, deren
Abstände von der Vorderwand den drei Brenn-
weiten der Sucherlinsen entsprechen. Die Matt-
scheibe lässt sich herausnehmen und in die den
betreffenden Brennweiten entsprechenden Nuten
einschieben. Hat man z. B. ein Objektiv mit
5o mm Brennweite an der Kamera, so muss man
die Sucherlinse 50o in Anwendung bringen und
die Mattscheibe in den mit 50 bezeichneten Schlitz
stecken. Von der Rückseite des Apparates aus
kann man durch einen entsprechenden Ausschnitt,
selbst bei vollem Tageslicht, das Sucherbild gut
beobachten, da die Mattscheibe etwas weiter im
12
N © SO PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. 3° um
Innern des Apparaten. liegt, also ziemlich ge-
schützt vör hellem Lichte ist.
Das ModellB ist ferner mit einem sogenannten
Telesköpsucher versehen, der durch die Mitte
der Kamera bindurchgeht (siehe Abb. 4). Diese
Vorrichtung ermöglicht eine direkte Kontrolle
des vom Objektiv entworfenen Bildes. Damit
der Film durch diese Vorrichtung nicht während
.der Aufnahme falsches Licht erhält, ist das Ende
‚des Sucherrohres, auf der Rückseite des Appa-
rats, mit einem lichtdicht schliessenden, federnden
Deckel versehen, der natürlich während der
Abb. 7.
‚eigentlichen Aufnahme geschlossen sein
. weil sonst der Film verdirbt.
Das Modell B ist ferner mit Vor- und Rück-
wärtskurbelung des Filmbandes eingerichtet, so
dass sich mit demselben auch gewisse Trick-
aufnahmen herstellen lassen.
- Wesentlich anders gestaltet ist dagegen das
Modell E. Während die bisher beschriebenen
Modelle höher als breit waren, stellt dieses
Modell eine Kastenkamera nach Art der alten
Magazinkameras in den ungefähren Abmessungen
25X15\X2o cm dar. Dieser sehr gedrängte Bau
wird dadurch möglich, dass die Filmspulen beim
Modell E nicht wie bei den bisher beschriebenen
Modellen übereinander, sondern nebeneinander
muss,
angeordnet sind. Es können in diesen Apparat
Filmbänder bis i2o m Länge eingelegt werden.
An der Vorderseite des Apparates (siehe
Abb. 6) befindet sich ausser dem lichtstarken
Objektiv die Einstellvorrichtung A für die Ver-
schlussscheibe, deren jeweilige Sektorbreite man
aussen ablesen kann. Die Scheibe lässt sich
von o—ı60° verstellen. Der Apparat ist mit
einem sogenannten Newtonsucher F ausgestattet.
Die Scharfeinstellung des Objektivs geschieht
durch Verschieben des Stangenknopfes G vor
einem drehbaren Vierkantstab 7], auf dem eine
Skala eingraviert ist, an der sich die jeweilige
Objektiventfernung,; auf die scharf eingestellt
werden soll, in Metern ablesen lässt. Dabei
werden auf den vier Flächen des Vierkantstabes-
die Entfernungsskalen für verschiedene Objektiv-
Abb. &.
brennweiten eingraviert. Die Drehbarkeit des
Vierkantstabes gibt die Möglichkeit, die jeweils
gewünschte Skala einstellen zu können, je nach-
dem man sei stellt.
Die Verstellung der Irisblende des Objektivs
wird durch Verschieben des Stabes / bewirkt.
Das dabei erhaltene Oeffaungsverbältnis kann
an der auf einer Schiene angebrachten Skala X
(Abb. 6) ebenfalls von rückwärts abgelesen werden,
was vorteilhaft ist, wenn es gilt, die Blende -
während des Kurbelns zu verstellen.
An der Rückseite des Apparates (Abb. 7) be-
findet sich ein Zifferblatt Z mit Zeiger, welches
die sogenannte Bildfrequenz, d.h. den F ilmwechsel
pro Sekunde, anzeigt. Während einer Aufnahme
mn nn ne nn ne an nn mn m m tn nd ne mn nme nn ran 6 nenn
wird die Kurbel meist so gedreht, dass der
Zeiger L auf ı6 steht, was besagt, dass in jeder
Sekunde ı6 Filmwechsel vor sich gehen, was
für die meisten normalen Aufnahmen der Fall
ist. Es kommen hierbei 8 Filmwechsel auf eine
Umdrehung der Antriebskurbel. Diese muss
also 2 Umdrehungen pro Sekunde machen, wenn
die genannte Bildfrequenz eingehalten werden
soll. Uebrigens lässt sich auch bei diesem Apparat
die Uebersetzung so ändern, dass für gewisse
Zwecke pro einer Umdrehung auch nur eine Auf-
nahme erfolgt.
Weiter besitzt der Apparat einen Druck-
knopf N zum Lochen des Films, um demselben
besondere Merkmale zu geben, so z.B. Kenn-
zeichen von Anfang und Ende einer Aufnahme-
reihe u. dgl. mehr.
Eine Ablesevorrichtung bei O gestattet wieder
die Kontrolle der verbrauchten Meterzahl an
Fılm. Die betreffenden Zeiger lassen sich jeder-
zeit leicht auf Null stellen.
Die Rückseite des Apparates zeigt noch die
Einstelllupe ?, welche bei Nichtgebrauch in das
Gehäuse eingeschoben werden kann. Diese Lupe
gestattet ein Einstellen des Bildes auf dem Film
selbst. Sie trägt am Okularkopf eine Dioptrien-
teilung zur Anpassung an nichtnormale Augen.
PHOTOGRAPHISCHE CHRON RK. —5—O—O—— gr:
Während der Aufnahme muss, zur Vermeidung
schädlichen Nebenlichtes für den Film, der Okular-
deckel geschlossen werden. Endlich ist an der
Rückseite des Apparats noch der Zielstachel O
des Newtonsuchers befestigt. Die Libelle X
dient dazu, den Apparat genau horizontal zu
stellen. Alle diese Einrichtungen sind so ge-
troffen, dass man sie selbst während der Auf-
nahme beständig im Auge haben und leicht be-
dienen kann, nämlich: }
ı. das Scharfeinstellen auf verschiedene Ent-
fernungen,
das Kontrollieren des Bildfeldes,
das Stellen der Objektivblende,
das Kontrollieren der Bildwechselzahl,
das Kontrollieren des Filmverbrauches,
das Markieren besonders wichtiger Film-
stellen.
Die innere Einrichtung des Apparates zeigt
Abb. 8. Die Filmspulen sind, wie bereits er-
wähnt, bei diesem Modell nebeneinander ange- .
ordnet und die Filmbandführung ist dement-
sprechend eine eigenartige. Der Film kann nach
Belieben von der einen Kassette in die andere,
oder umgekehrt, befördert werden, was zuweilen
bei Trickaufnahmen wünschenswert erscheint.
(Fortsetzung folgt.)
SunpwN
_——— ir
Rundsehau.
Einrahmen der Diapositive.
Bei dem Verglasen der Diapositive ist darauf
zu achten, dass das Papier, welches um die
Kanten geklebt wird, auch gut haftet. Manches
Klebemittel erfüllt scheinbar seinen Zweck recht
gut, aber nach einiger Zeit, namentlich wenn
die Dıapositive des öfteren im Projektionsapparat
stark erwärmt wurden, heben sich die Papier-
ränder los, und die Bildschicht ist nicht mehr
vor äusseren Einflüssen, vor Staubeindripgen,
genügend geschützt. Eines der besten Klebe-
miıtel, auch ind;ff:rent gegen die Bildschicht,
verbleibt der Stärkekleister; man bereite den-
selben jedoch nicht zu dünn, damit die Klebe-
kraft auch eine starke ist.
Das eigene Schneiden von schwarzen Papier-
streifen bietet vor den käuflichen gebrauchs-
fertigen Umlegestreifen den Vorteil, dass wir
die Abgrenzung des Bildes nach Belieben, .nach
gut gewähltem Bildausschnitt, einrichten können.
Das Rahmen mit eigen geschnittenen Streifen
macht sich auch durchaus nicht zu umständlich.
Man bekommt in dem Abpassen und Verkleben
der Streifen bald eine solche Uebung, dass
die Verglasung durchaus flott vonstatten geht,
allerdings nicht so hurtig, als wenn man alle
Diapositive mit fertigen Streifen gleicher Breite,
ohne Rücksicht auf bildmässige Abgrenzung,
versieht.
[Nachdruck verboten.]
Plattenprüfung.
Das Probieren von neuen Plattensorten wird
in Amateurkreisen häufig in ganz unzureichen-
der Weise ausgeübt. Es wird auf einen gerade
bequem liegenden Gegenstand exponiert und
mit dem gewohnten Entwickler hervorgerufen.
Auf das Ergebnis einer oder zweier solcher
Aufnahmen wifd dann das Urteil gefällt.
Zunächst ist einmal zu beachten, dass das
aufzunehmende Objekt auch wirklich imstande
ist, uns als Vorbild zu dienen. Es muss uns
sowohl in den tiefen Schatten wie in den hohen
Lichtern reiche Abstufungen herausgeben; es
muss auch allgemein in seiner Beleuchtung gut
stehen. Damit ist aber noch nicht genug ge-
schehen, das Auge lässt sich gar zu leicht
täuschen, wir müssen auch einen festen Anbalt
für unsere Beurteilung haben, und dieser ist
nur gegeben, wenn wir eine uns bekannte an-
erkannte Marke für das gleiche Aufnahmeobjekt
mit heranziehen. Beide.Platten sind entsprechend
unter gleichen Beleuchtungsverhältnissen des
Objekts zu exponieren.
Um von dem lahalte der Aufnahme, in den
Abstufungen, möglichst viel herauszuholen, muss
auch der Entwickler zweckmässig beschaffen
sein. Ein sehr kräftiger Rapidentwickler, wie
er von Amateuren für ihre Momentbilder viel
benutzt wird, ist hier nicht am Platze. Er deckt
12*
92.
uns leicht die Lichter zu und behindert so das
Herauskommen der zarten Töne Als ein
Musterentwiekler für Versuchsreihen wird in
der Praxis z. B. das Pyrogallol verwendet,
aber auch manch anderer Entwickler vermag
uns gleich gute Dienste zu leisten; zu vermeiden
sind aber jedenfalls ausgeprägt hart arbeitende
Lösungen und solche von Neigung zu über-
mässiger Härte oder Weichheit.
Wollen wir in einem Bilde Werte prüfen,
so darf dasselbe auch nicht von zu winzigem
Formate sein, mit Miniaturplatten ist hier nicht
gedient.
Entwicklung bei hellem Licht.
„Der Photograph“ Nr. ız schreibt, dass
David vor langen Jahren erwähnte, dass man
im Notfalle eine Platte bei weissem Kerzenlicht
zu entwickeln vermag, wenn man das Kerzen-
licht unter den Entwicklungstisch stellt. Immer
beruht die Entwicklung hochempfindlicher Platten
und Papiere ohne rotes oder gelbes Licht darauf,
das weisse Licht in nmfiöglichst grosser Ent-
fernung und indirekt zu verwenden. Auch das
Abspülen der Papiere nach dem Entwickeln
geht sehr rasch, und es ist zu vermuten, dass
die Empfindlichkeit in möglichst frischem sauren
Fixierbade in gedämpftem weissen Lichte sehr
rasch aufhört, sofern nur die Kopie in der
Flüssigkeit kurze Zeit untergetaucht bleibt. Der
PHOTÖGRAPHISCHE CHRÖNIR.
Entwicklungsprozess ist entschieden bei weissem
Licht besser zu beurteilen, zumal es auch viele
Photographen mit schlechten Augen gibt. Be-
sonders bei Amateuren geht es oft sehr lang-
sam, bis diese sich zu einem neuen Kopier-
verfahren entschliessen, und doch ist nichts
Bequemeres zu denken, als beim Kopieren un-
abhängig vom Tageslicht und bei der Entwick-
lung unabhängig von der Dunkelkammer zu sein.
Solcher Behelf mit Kerzenlicht wurde schon
vor langer Zeit auch von anderen Seiten kund-
gegeben, aber es handelt sich hier natürlich
um keine allgemein taugliche Weise. Denn
wenn wir in der oben beschriebenen Anord-
nung verfahren, so ist der Grad der Helligkeit,
welche die Platte trifft, von den Verhältnissen
des Reflexionsvermögens der Zimmerausstattung,
der Farbe der Wände und ihrer Entfernung
abhängig, und es können dabei auch Hellig-
keitswerte herauskommen, die auf höchstemp-
findliche Platten bei längerer Dauer nicht ohne
Einfluss verbleiben. Alle solche Behelfe sind
individuell zu behandeln bzw. auszuprobieren.
Dann ist auch stets zu erwägen, ob die Be-
leuchtungsweise an und für sich geartet ist,
eine ausreichende Kontrolle der Bildentwicklung
zu gewähren. Will man in der Entwicklung
bei hellerem Lichte sicher geschützt sein, So
muss für die Platte ein Färbevorbad in An-
wendung kommen, wie Lüppo-Cramer in
seiner Safraninmethode aufgestellt hat.
-»L rt
Zum Aufruf
Welch ein glücklicher Gedanke unseres Kollegen
Grienwaldt in seinem Aufruf zur Einigung im
deutschen Ausstellungswesen! Endlich einmal ein mit
klarem Blick geschautes Ideal mit einem deutlichen
Fingerzeig zu einem erreichbaren Ziel. Das wäre eine
Aufgabe, würdig der führenden Geister im Central-Ver-
band, die darauf dringen müssten, zunächst eine Ein-
heitlichkeit in der Zusammenfassung aller Kräfte zu
erstreben, um vielleicht schon in Frankfurt, dem Ort
der nächsten Tagung des C. V., eine Klärung dieser
grosszügig angelegten Sache zu veranlassen.
In Thüringen begeht der Thüringer Bund im
nächsten Jahre sein 25jähriges Stiftungsfest; Erfurt
liegt im Herzen Deutschlands und würde, wenn es
Grienwaldts,
hierfür in Vorschlag käme, nicht ungeeignet sein, da
es über die nötigen Räumlichkeiten für eine grosse
Ausstellung verfügt, und die Blumenstadt würde sich
sicher gern für einen würdigen Empfang deutscher
Kollegen besonders schmücken. Jedenfalls vorerst
alle, die Sinn haben für zusammengefasste Kräfte als
doppelte Kraft, ans Werk, und nicht vergessen, was
hier zu schaffen gilt; bei der nötigen Einigkeit für die
Zukunft unseres Standes würde es von hoher Be-
deutung sein, und ich glaube, so hat Grienwaldt es
gemeint.
Ich bin gespannt auf das weitere Gedeihen dieser
wichtigen Angelegenheit, die hoffentlich nicht im
Sande verläuft! Emil Tesch- Jena.
IN ——
Innungs- und Vereinsnaehriehten.
(Für diese Nachrichten übernimmt die Redaktion keine Verantwortung.)
Verband Meeklenburger Photographen.
Die Photographische Vereinigung von Hamburg-
Altona hat unsere Mitglieder eingeladen, sich au dem
am 5., 6. und 7. April in Hamburg stattfindenden
Kursus des Herrn E. Wasow aus München für
„Aesthetik in der Photographie“ zu beteiligen,
und wollen Mitglieder, die daran teilnehmen wollen,
sich an Herrn Georg Scholz- Wandsbek, Hamburger
Strasse 17, wenden, um Näheres zu erfahren.
- Mit kollegialenı Gruss
i.A.: Fritz Heuschkel-Schwerin i. M.
Tre
PHOTÖGRAPHISCHE CHRONIK. RT
Photographischer Verein zu Berlin.
(Gegr. 1863.)
Als neues Mitglied ist aufgenommen:
Herr Paul Weber, Friedenau, Kaiser- Allee 131.
Der Vorstand.
I. A.: Richard Conrad, Schatzmeister.
Geschäftsstelle des Vereins:
Berlin- Schöneberg, Kaiser - Wilhelm - Platz 2.
F ernsprecher: Amt Stephan 4480. — Postscheckkonto: Berlin 20087.
—LIr6—-
Photographische Vereinigung
im Regierungsbezirk Stettin (Zwangs-
innung), Sitz Stettin.
Montag, den 4. April, findet in der Schiller- Loge,
Schillerstrasse 5, nachmittags 2 Uhr, unsere Innungs-
versammlung statt.
Tagesordnung.
ı. Verlesen und Genehmigung der letzten Verhand-
lungsniederschrift.
2. Rechnungsabschluss.
3. Vortrag des Herrn Karl! Spohr-Berlin über Brom-
öldruck mit praktischen Vorführungen.
4. Anträge. Dieselben müssen 24 Stunden vor Be-
ginn der Versammlung zu Händen des Vor-
sitzenden sein.
5. Verschiedenes.
Unter Hinweis auf $ 22 unserer Satzungen bittet
um zahlreiches Erscheinen
Der Vorstand.
I. A.: Willy Wolff, Vorsitzender.
+3
Obermeistertag
der Photographen -Innungen Rheinlands
und Westfalen
am 18. Februar 1921 zu Duisburg.
Der Einladung zu der Tagung durch Herrn Arnold-
Bochum hatten die Innungen Düsseldorf, Köln, Aachen,
Krefeld, Duisburg, Iserlohn, Bochum, Bielefeld Folge
geleistet, ausser den Vertretern war noch eine grössere
Zahl Kollegen aus Honnef, Lüdenscheid, Elberfeld-
Barmen, Essen zugegen. Herr Gerling begrüsste
die Erschienenen mit herzlichen Worten und schlug
Herrn Arnold als Vorsitzenden der Tagung vor,
einstimmig angenommen wurde.
Als Punkt ı wurden Central- Verbandsangelegen-
heiten verhandelt: Herr Blum-Köln bittet um Aus-
kunft über die geringe Einnahme des Central- Ver-
bandes gegenüber der anzunelimenden Mitgliederzahl.
Herr Arnold gibt bekannt, dass viele Innungen und
Vereine eine hohe Mitgliederzahl angeben, jedoch in
manchen Fällen weniger Beitrag zahlen und dieses
mit der uneinbringlichen Beitragszahlung motivieren,
ferner werden auch viele Mitglieder doppelt geführt
durch ihre Mitgliedschaft in Innungen und Vereinen.
Herr Lohöfener unterstützt Herrn Blum, bittet
jedoch, Herrn Schlegel, in der Fährung des C. V. ein
Vertraueusvotum auszudrücken, des ferneren wird der
was
Antrag des Herrn Lohöfener angenommen: Der C.V.
wolle eine genaue Liste der Mitglieder führen, damit
dieselben durch den Anschluss an verschiedene Ver-
eine nicht doppelt geführt werden. Herr Blum stellt
den Antrag, der: C. V. soll die Kontrolle über die
Innungen besser ausüben, über Mitgliederzahl und
Beiträge. j
Herr Halfpape stellt den Antrag: Vergrösserung
des Vorstandsrates und Verjüngung desselben durch
solche Mitglieder, welche dem Fach angehören, nach
Begründung durch die Gewerbeordnung. Herr Stille
stellt den Antrag: Redezeit 3 Minuten, jeder Redner
darf nur zweimal in derselben Sache sprechen; diesem
wird stattgegeben.
Zeitungswesen: Herr Arnold glaubt, es sei nicht
die richtige Zeit, eine neue Zeitung zu gründen, sondern
rät zu einem geschäftlichen Verhältnis mit einer
bestehenden Zeitung. Herr Halfpape bemängelt,
dass es dem C.V. nicht möglich sei, eine eigene
Zeitung zu gründen, und schlägt vor, ein junges Unter:
nehmen zu gründen. Herr Richter spricht gegen
Gründung einer eigenen Zeitung, da diese an der
Lauheit der Photographen scheitern würde Herr
Teriet ist für Anschaffung einer eigenen Zeitung.
Herr Steiger ist für Antragstellung beim C. V., eine
eigene Verbandszeitung zu gründen und dazu die
nötigen Schritte zu unternehmen, evtl. dazu die
„Chronik“ anzunehmen oder umzuwandeln. Herr
Müller unterstützt vorstehenden Antrag, welcher auch
zur Annahme gelangt.
Nach einer kleinen Pause, welche Herr Gerling
zu einer photographischen Aufnahme der Teilnehmer
benutzt, kommt nunmehr das Lehrlingswesen: zur
Sprache. Herr Arnold spricht über die Notverordnung
der Gewerkschaften über das künftige Lehrlingswesen,
Stellungnahme der Handwerker gegen die Eingaben
beim Reichswirtschaftsamt usw. Die Ausführungen
waren sehr interessant, und soll dem C. V. anheim-
gestellt werden, mit allen Mitteln gegen diese Eingabe
vorzugehen.
Herr Blum-Köln und Herr Lohöfener- Biele-
feld geben ihre reichen Erfahrungen der dortselbst
durch die Innung gegründeten Fachschulen bekannt,
diese wurden allseitig anerkannt, jedoch ist es den
Innungen, welche einen grossen Kreis umfassen, nicht
möglich oder sehr schwierig, ebenfalls Fachschulen
einzurichten.
Herr Kohlmeyer gibt die Lehrlingsvorschriften
der Innungen Duisburg- Düsseldorf bekannt, welche
gleichlautend aufgestellt wurden, der Passus, die Lehre
ist nur nach bestandener Gehilfenprüfung als beendet
anzusehen, ist handschriftlich in jeden Lehrvertrag
aufzunehmen. Herr Halfpape bemängelt die Lau-
heit des C. V. in Lehrlingsangelegenheiten, der C. V.
möge einheitliche Lehrlingsvorschriften herausgeben,
ebenfalls zeitgemässe Vorschriften für Gehilfenprüfungen
und Annahme des Paragraphen der Duisburg - Düssel-
dorfer Innungen, welcher Gehilfenprüfung vorschreibt.
Gehilfenwesen: Hier berichtet Herr Blum, dass
in Köln der Tarifvertrag aufgehoben, die Innung
94 2 PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
jedoch beim Schlichtungsausschuss recht bekommen.
habe. Herr Pich-Aachen berichtet, dass dortselbst
der Tarifvertrag ohne Unterschrift abgeschlossen, beim
Gewerbegericht die Arbeitnehmer abgewiesen wurden.
Herr Halfpape rät, trotzdem mit dem Senefelder-
Bund zu verhandeln.
Herr Lohöfener stellt deu Antrag an den C.V.,
die Handwerkskammern sollen neutrale Beauftragte
zum Kontrollieren der Betriebe ernennen, diesen sollen
Fachleute beigestellt werden.
Unlauterer Wettbewerb: Herr Arnold bittet, die von
der Bochumer Innung eingeführten Schutztaschen und
Zettel mit den diesbezüglichen Warnungen gegen Bilder-
hausierer einzufübren. HerrDaniellist fürAufklärungen
bei den Mittelstands-, Bauernvereinigungen und ®ewerk-
schaften, da dieselben doch ein grosses Interesse daran
hätten, dass ihre Mitglieder nicht geschädigt würden.
Herr Teriet unterbreitet Massnahmen durch Aus-
stellen in Schaufenstern und Hinweis darauf. Herr
Kohlmeyer ist für Sammeln der Bestellzettel und
Anzeige bei der Gewerbepolizei wegen verbotenen
Hausierens mit Rahmen.
Steuerfragen: wird schnell ohne weitere Debatte
erledigt.
Stellungnahme zur Kritik der Eliberfelder Aus-
stellung: Nechdem Herr Richter seine sowie
seiner Kollegen Ansicht nebst Briefwechsel mit Herrn
Emmerich bekanntgegeben, stellt Herr Steiger
den Antrag, keine Stellung dagegen zu nehmen, wohl
soll der C. V. gegen eine rheinische Lehranstalt vor-
gehen, damit dieser die Schulbefugnis entzogen würde,
Herr Steiger bittet, ebenfalls die Einladungen
zu den Innungsversammlungen auszutauschen.
Herr Gerling bittet um Bekanntgabe der Be-
stimmungen bei Meisterprüfungen, Herr Lohöfener
und Herr Halfpape lassen sich hierüber ausführlich aus.
Der Obermeistertag stellt ferner den Antrag, der
C. V. möge seine Tagung in Frankfurt spätestens Juni
oder Juli abhalten. Der nächste Obermeistertag soll
Ende Mai in Köln abgehalten werden, die Einladung
dazu soll Herr Arnold tätigen.
Die Tagesordnung war erschöpft, und wurde der
Obermeistertag mit Worten des Dankes für das zahl-
reiche Erscheinen durch Herrn Arnold gegen 9 Uhr
geschlossen.
Aug. Arnold,
Vorsitzender.
Fr. Kohlmeyer,
protok. Schriftführer.
u a |) oe
Photographisehe Vereinigung
Hamburg -Altona (RE. Y.).
Bericht über die Generalversammlung vom 28. Januar.
Mit Worten der Begrüssung und einem Glück-
wunsche zum neuen Jahre eröffnete Kollege Paatzsch
die von 32 Mitgliedern und einem Gast besuchte Ver-
sammlung. Zur Mitgliedschaft wurden die Herren
H. Werner und Alfred Wulf vorgeschlagen.
Nach Erledigung vieler schriftlicher Mitteilungen
erstattet Herr Kuhlmann den Kassenbericht. Die
Kasse schliesst mit einem Ueberschuss von 854,75 Mk.
ab, Die Unterstützungskasse, welche nicht in An-
spruch genommen worden ist, hat einen Bestand von
2719,06 Mk. Der Kassierer empfiehlt, die Erhöhung
der Beiträge vorzunehmen, damit die Vereinigung in
die Lage käme, etwas bieten zu können.
Nach der Kassenprüfung, bei welcher die Kasse
in bester Ordnung befunden wurde, dankte die Ver-
sammlung Herrn Kuhlmann durch Erheben von den
Sitzen. Die hierauf erfolgte halbschichtige Vorstands-
wahl ergibt die Wiederwahl der Kollegen Paatzsch
als I. Vorsitzender, Kuhlmann als Kassierer, Scholz
als I. Schriftwart und Steinberg als Beisitzer. Sämt-
liche Herren nahmen die Wiederwahl an.
Der I. Vorsitzende berichtet über die Verhand-
lungen mit dem Demobilmachungskommissar vom
13. Dezember 1920 über Tarifangelegenheiten, welche
von drei Geschäftsinhabern und drei Gehilfenvertretern
beschickt waren und nach zweistündiger Sitzung dahin
abschlossen, dass die von den Gehilfen geforderte
Lohnerhöhung bewilligt wurde, Grössere Ateliers
hatten die erhöhten Löhne schon vorher anerkannt.
Man hofft im Jahre ıg921 auf Einführung eines Be-
zahlungsmodus, der nicht nach Alter und nach Ver-
heiratung gestaffelt ist.
Ueber die Erhöhung der Beiträge, die unvermeidlich
wird, wenn die Vereinigung durch gute Vorträge die
fachliche Belehrung fördern will, wird die nächtse
Versammlung beschliessen. Die Bedenken einiger
Kollegen, dass deswegen Austritte erfolgen könnten,
wurden behoben durch die Annahme, dass, wenn mehr
Nutzen geschaffen werden würde, die Mitgliederzahl
wachsen würde. Die Vereinigung hält es für eine
grosse Pflicht, die Gehilfen und Lehrlinge zu den Vor-
trägen mit heranzuziehen; auch wird erwogen werden,
aus Nützlichkeits- und Sparsamkeitsgründen, gemein-
same Veranstaltungen mit angesehenen Amateurploto-
graphen-Vereinigungen, wie es iu anderen Städten
auch schon der Fall ist, anzubahnen,
In die Gehilfen - Prüfungskommission wurden vor-
geschlagen die Kollegen Kindermann, Rompel,
Schmiedt, Halberstadt, Paatzsch, Werner und
von den Gehilfen Fräulein Schubbe.,
Von Herrn E. Wasow-München wird der März
als geeignetster Monat für die Veranstaltung seines
dreitägigen Kursus in Hamburg in Aussicht genommen.
Die Kollegen Paatzsch und Scholz empfehlen ein-
dringlich die Beteiligung an diesem Kursus. . An-
meldungen hierzu nimmt Kollege Scholz-Wandsbek
weiter entgegen.
Es wird das Geschäftsgebaren der Firma Schlot-
telius, welche sich Ehrentafelinstitut nennt, lebhaft
besprochen und für den Fall eines Schadens empfohlen,
sich an den Bund zur Bekämpfung von Schwindel-
firmen (Vorsitzender Dr. Knauer) zu wenden. Es soll
gewacht werden über die Einschulung von Lehrlingen
in die Kunstgewerbeschule, welche keine zweijährige
praktische Tätigkeit hinter sich haben. Die Schule
hat in zwei Fällen solche Lehrlinge aufgenommen,
entgegen der mit der Vereinigung festgesetzten Ver-
einbarung.
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
Kolleg€E Grienwaldt-Eisenach hält sich bereit,
der Vereinigung einen Vortrag zu halten, und ersucht,
die demnächst in Bremen stattfindende Ausstellung,
die noch näher bekanntgegeben wird, zu beschicken.
Das Photographische Atelier des Warenhauses
Karstadt wird wegen Unrentabilität aufgelöst, Sämt-
lichen Angestellten ist gekündigt worden.
G. Paatzsch, G. Scholz,
I. Vorsitzender. I. Schriftführer.
Der Kursus des Herrn E. Wasow- München
findet in der Kunstgewerbeschule in Hamburg, Lerchen-
feld, am 5., 6. und 7. April statt. Hierzu sind an die
Kollegen besondere Einladungen ergangen, und wird
auf das Programm in den Annoncen in der „Photogr.
Chronik“ und im „Photograph“ hingewiesen. An-
meldungen bis zum 26. März an Kollege Georg
Scholz-Wandsbek, erbeten.
u 4 <. ze
Niedersächsisehe
Photographen-Genossenschaft e.G.m.b.H.
Sitz Hildesheim.
Bericht des Vorstandes über das zweite Geschäfts-
jahr 1920.
Es kann gesagt werden, dass im allgemeinen die
Genossenschaft sich weiter gut entwickelt hat. Sowohl
die Zahl der Genossen, als auch die Anteile sind ge-
stiegen; die Kauflust, das Zutrauen zur Genossenschaft
hat sich sehr gebessert. Während voriges Jahr von
. 18 Genossen nur 7 Waren bezogen, kauften dieses
Jahr von 24 Genossen 20 Genossen Waren, einige
allerdings nur in sehr bescheidenen Grenzen; so z. B.
einer für etwa 5o Mk., einer für ıoo Mk., einer für
300 Mk., einer für 500 Mk., zwei für 400 Mk. Weitere
9 Genossen kauften fast für IO00 Mk., 3 Genossen an-
nähernd für 2000 Mk., dann für 4000— 12000 Mk.
Der Warenumsatz stieg auf 54000 Mk., der Rein-
gewinn auf 4996 Mk. Derselbe wäre aber ein noch
höherer gewesen, wenn die Platten nicht seit der Ein-
kaufszeit um ı12!, %0 gefallen wären. Dadurch ent-
ging der Genossenschaft ein beträchtlicher Gewinn.
Trotzdem erreichten wir wieder etwa Io 0/yg Reingewinn.
Dabei erhielten die Genossen die Waren um I0o— 15 %o
schon billiger in Rechnung gestellt als vom Händler.
Die Geschäftsunkosten, welche voriges Jahr fast 4 0%
betrugen, gingen dieses Jahr auf 2 0/, zurück. Unser
Lieferaut kann den Genossen nicht mehr genannt
werden, da Indiskretionen begangen wurden, welche
dem Lieferanten und uns grosse Nachteile brachten.
Waren dürfen deshalb in Zukunft bei Reklamationen
nicht mehr direkt an die Fabrik zurückgesandt werden,
sondern nur an die Geschäftsstelle.
Das Betriebskapital hat sich als zu klein erwiesen,
der Bankkredit muss zu oft in Anspruch genommen
werden, wodurch wieder unnötige Kosten entstehen.
. Der Vorstand schlägt deshalb eine Erhöhung auf 500 Mk,
pro Anteil vor. Auch werden die Genossen ersucht,
35
im eigenen Interesse zu werben, um neue Mitglieder
zu gewinnen.
Bestellungen müssen nicht erst erfolgen, wenn von
der Ware das letzte Stück verbraucht wird, sondern viel
frühzeitiger, da sonst verspätete Lieferungen unaus-
bleiblich sind. Die Geschäftsleitung wird weiter be-
müht sein, alle Wünsche und Anregungen zu erfüllen.
Den Reingewinn von 4996,94 Mk. schlägt der
Vorstand vor, wie folgt zu verwenden: 10 0/, Reserve-
fonds I 500 Mk., 10 0/g Reservefonds II 500 Mk., 5 %g
Dividende von 7800 Mk. = 390 Mk., ı {p dem Ge-
schäftsführer 540 Mk., 5% Warendividende 2700 Mk.,
Vortrag auf neue Rechnung 36694 Mk. Es erbält
demnach der Genosse, der für 1000 Mk. im Vorjahre
Waren bezog, jetzt 60 Mk. ausbezahlt, trotzdem die
Waren schon billiger in Rechnung gesetzt wurden, als
sie vom Händler zu beziehen wären. Gewiss ein
schöner Erfolg, ein Ansporn zum Werben neuer Mit-
. glieder.
Mit genossenschaftlichem Grusse
Albert Nave, L,. Mend.
—ıLIre—
Aus Industrie, Handwerk
und Handel.
Die Kunst- und Vergrösserungsanstalt
„Triumph“, Berlin-Schöneberg, Haupt-
strasse 60/61, hat mit dem Hinweis „Preisabbau“ im
Februar d. J. eine Preisliste über Bromsilberver-
grösserungen in Schwarz und Sepia, über Photoskizzen,
Aquarelle, Pastelle und Oelmalereien versandt. Die Be-
zugsbedingungen und einige freiwillige Anerkennungen
sind angefügt.
"IE Ir
Kleine Mitteilungen.
— Eisenach. Herr Grienwaldt wird am 6, 7.
und 8 April wieder einen Lehrgang zwecks künst-
lerischer Weiterbildung von Berufsphotographen ver-
anstalten. Anmeldungen werden beschleunigt nach
Marienstrasse 50 erbeten.
— Warnung vor Schwindlern. Der Arbeit-
geber-Verband für das deutsche photographische Ver-
grösserungsgewerbe und der Verband der Lithographen,
Steindrucker und verwandten Berufe versenden folgen-
des Schreiben: |
„Es mehren sich leider die Fälle, in denen ge-
wissenlose Reisende für sogenannte „Porträtinstitute“,
deren Geschäftsgebaren nicht immer reell ist, Be-
stellungen aufnehmen. Auf den Bestellscheinen ge-
machte und von den “Reisenden mündlich ergänzte
Versprechungen werden vielfach nicht gehalten.
Ahnungslos unterschreiben die Besteller, meistens
Frauen, die Bestellzettel, um nur zu oft für sie wert-
lose Rohvergrösserungen zu erhalten. Dafür ist dann
das Vier - bis Fünffache der Herstellungskosten zu zahlen.
Die gegebene Unterschrift erzwingt die Bezahlung.
Von solchen Schwindelfirmen gelieferte »retu-
schierte« Bilder verlieren oft sogar die Aehnlichkeit,
die in der Rohvergrösserung noch vorhanden war,
weil diese Firmen die Retusche entweder als gute
Arbeit viel zu schlecht entlohnen, oder sie von technisch
ungeeigneten Kräften herstellen lassen. Der Preis des
Bildes erhöht sich dabei für den Besteller um ein Viel-
faches. Dazu müssen Vergrösserungen unter Qlas und
Rahmen, wofür diese Schwindelfirmen geradezu
wucherische Preise berechnen. Der Besteller hat dann
für sehr viel Geld ein Erzeugnis, dass keiner Stube
zur Zierde gereicht.
Bedauerlich ist, dass vorwiegend die dem Arbeiter-
stand und Kleinbürgertum angehörenden Bevölkerungs-
schichten und Landorte heimgesucht werden. Diesen
Kreisen fehlt leider die Sachkunde, um die vorgezeigten
»Musterbilder« beurteilen zu können. Ist der Reisende
ein Schwindler, so gebraucht er viele technische Aus-
drücke, die der Laie nicht versteht. Gutgläubig wird
Unterschrift geleistet, die Schaden und viel Aerger mit
sich bringt. Wird bei entstehenden Differenzen trotz
geleisteter Anzahlung zu Zwangsmassnahmen gegriffen,
zu denen die gegebene Unterschrift berechtigt, hat
man es in den meisten Fällen mit Schwindelreisenden
oder Schwindelfirmen zu tun gehabt. Vor solchen
Elementen sei nachdrücklichst gewarnt. Es gibt ge-
nügend reelle Firmen, die den Besteller gut und auch
nicht teurer bedienen.“
IH
Büschersehau.
Vorträge über Chemie und Chemikalien-
kunde für Photographierende Von Hans
Schmidt. 3. u. 4. Auflage. Verlag von Wilhelm
Knapp in Halle (Saale) 1920. Preis geheftet 9,60 Mk.,
gebunden 10,40 Mk.
Vorträge über photographische Optik.
Von Hans Schmidt. 3. und 4. Auflage. Verlag von
Wilhelm Knapp in Halle (Saale) 1920. Preis geheftet
9,60 Mk., gebunden 10,40 Mk.
Beide Werke, als „Hilfsbücher für Photographie“,
Band 2 und 3. erschienen, sind aus den vom Verfasser
an der Städtischen Fach- und Fortbildungsschule
für Photographen, sowie an der photographischen
Lehr- und Versuchsanstalt des Lette-Vereins zu Berlin
gehaltenen Vorträgen entstanden und dienen zum Selbst-
unterricht für Liebhaberphotographen, sowie zur Vor-
bereitung zur Gehilfen- und Meisterprüfung für Fach-
photographen. Die neuen Auflagen sind durchgesehene
und wesentlich erweiterte Abdrucke der schnell ver-
griffenen ersten Drucke und bemühen sich mit gutem
Gelingen, gemeinrverständlich zu sein und, ohne be-
sondere Kenntnisse vorauszusetzen, in die oft schwierige
Materie einzuführen. Dass dies dem Verfasser ge-
lungen ist, beweist die schnelle Aufeinanderfolge
mehrerer Auflagen seiner Hilfsbücher. dest.
Die Stereoskopie und ihreAnwendung auf
die Untersuchung des Fliegerbildes. Von Re-
gierungsbaumeister Erich Ewald. Mit einer Tafel
und vielen Textabbildungen. Heft 3 der Berichte und
Abhandlungen der wissenschaftlichen Gesellschaft für
Luftfahrt (Beiheft zur „Zeitschrift für Flugtechnik und
Motorluftschiffahrt“). Verlag von R. Oldenbourg,
München und Berlin, Februar 1921. Preis geheftet
ı8 Mk.
Der Verfasser, als Gründer und Leiter wesent-
licher Teile des Marinelichtbildwesens im Weltkriege
weiten Kreisen bekanntgeworden, schildert in dem vor-
liegenden Werke die stereoskopische Auswertung des
Fliegerbildes; ausgehend von grundlegenden Betrach-
tungen über das plastische Sehen und das stereo-
skopische Lichtbild bespricht er die verschiedenen Auf-
nahmearten aus der Luft: die schräggerichtete, die
senkrechte und die Reihenbildaufnahme, und wendet
sich dann zur stereoskopischen Bildbetrachtung, wobei
er die stereoskopischen Betrachtungsapparate, darunter
auch das vom Verfasser angegebene Brückenraumglas,
beschreibt. Der nächste Abschnitt beschäftigt sich mit
dem schwierigen Zusammenpassen und Aufkleben der
Bilder. Von besonderem Interesse ist die Schilderung
der stereoskopischen Projektion. In einer Schluss-
betrachtung werden Aufgaben und Nutzen der stereo-
skopischen Untersuchung zusammengestellt. Das von
berufenster Hand geschriebene Buch erschöpft das
behandelte Gebiet völlig, erläutert die Schilderungen
durch gut gewählte schematische Zeichnungen und
durch die Wiedergabe zahlreicher Stereoaufnahmen
aus Flugzeug und Fesselballon und wird bei allen
Freunden der Stereoskopie wohlwollende Aufnahme
und grösste Beachtung finden. Dr. E. Stenger.
m a >< 2 zei
Fragekasten.
Wird ausser Antwort im Briefkasten noch briefliche
Antwort gewünscht, so kann dies nur ausgeführt
werden, wenn die Postgebühr für das Antwortschreiben
beigefügt wird. Haftung für die Antworten wird
nicht übernommen.
Rechtliche Fragen.
Frage 2. Ein Postassistent schädigt die hiesigen
Photographen durch Ausführung von Vergrösserungen
und Anfertigung von Aufnahmen. Was ist da zu tun?
Antwort su Frage 2. Beamte dürfen ohne be-
sondere Erlaubnis ihrer vorgesetzten Behörden, die
nur in ganz vereinzelten Ausnahmefällen erteilt wird,
keine gewerbliche Tätigkeit ausüben. Sie können, sich
beschwerdeführend direkt an die vorgesetzte Behörde
des betreffenden Postassistenten wenden. Besser ist
es, wenn es durch eine Fachvereinigung geschieht,
bei Ihnen vom Verband Mecklenburgischer Photo-
graphen, Vorsitzender Herr Hermann Lorenz-
Malchow, Villa Seefried. Sonst können Sie sich auch
an den Central-Verband, Vorsitzender Herr Schlegel-
Dresden, Plauenscher Ring 31, wenden. Vorzuziehen
ist der genaue Instanzenweg. Also zuerst an den Vor-
steher des betreffenden Postamtes, bei dem der be-
treffende Beamte angestellt ist. Erst wenn Sie hier
keinen Erfolg haben, dann bei der Oberpostdirektion
Schwerin. S.R.
Für die Redaktion verantwortlich; Geh. Regierungsrat Professor Dr. A. Miethe in Berlin -Halensee, Halberstädter Strasse 7.
für den Anzeigenteil: Guido Karutz in Halle a.S. Druck und Verlag von Wilhelm Knapp in Halle a.S. °
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK
UND ALLGEMEINE PHOTOGRAPHEN-ZEITUNG.
- ZUGLEICH FORTSETZUNG DER ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK.
Organ von etwa 70 Landesverbänden, Innungen und Vereinen von Fachphotographen.
Herausgegeben von Geh. Regierungsrat Professor Dr. A. MIFTHE in BERLIN - HALENSEE.
Verlag von WILHELM KNAPP in HALLE A.S., Mühlweg ı9.
Wöchentlich erscheint eine Nummer der
graphen®" (mit vielen Kunstdrucktafeln).
17 Mk., mit dem „Atelier“ zusammen 9,50 Mk., für
er
„Chronik®, ausserdem nonntlieh einmal
— Der Bezugspreis ist vierteljährlich für die
„Atelier“
50 mm breiten Spalte im Arbeitsmarkt 20 Pf., in Gelegenheitsanzeigen 40 Pf., sonst 50oPf. Anfragen und Auf-
„Das Atelier des Photo-
„Chronik" allein
allein 7,— Mk. — Anzeigen: "Für ı mm Höhe
ie an Wilhelm Knapp, Halle a.$. (Fernspr. -Nr.: 6467, Postscheckkonto Leipzig 214. Reichsbank - Girokonto).
Nr. 13.
31. März
1921.
Luxussteuerpflieht der Tableaux.
Die Luxzussteuer hat dem Verband vor und
nach ihrem Inkrafttreten viel Arbeit gemacht.
Merkwürdigerweise stützen sich eine Anzahl
Steuerämter auf den ersten Entwurf, der aber
keine Gesetzeskraft erlangt hat, und verlangen,
dass für alle eingerabmten Bilder die Luxus-
steuer bezahlt werden soll. Dann herrscht auch,
trotz der genauen Anweisungen des Reichs-
finanzministeriums, an einigen Stellen Unklarheit,
ob die Vergrösserungsanstalten oder die Photo-
graphen die Luxussteuer zu bezahlen haben.
Wie ich im vorigen Jahre schon ausführte,
wäre es für die Mehrzahl der Photographen
besser, wenn die Vergrösserungsanstalten die
Luxussteuer zahlen und natürlich auch den
Pbotographen in Anrechnung stellen würden.
Nach den Ausführungsbestimmungen und den
Mitteilungen des Reichsfinanzministeriums haben
die Vergrösserungsanstalten aber nur die ein-
fache Umsatzsteuer zu zahlen. |
Es wurde nun die Frage gestellt, ob Tableaux
luxussteuerpflichtig wären. Nach meiner An-
sicht, die ich auch dem Finanzministerium gegen-
über begründet habe, unterliegen sie nicht der
Luxussteuer, da es sich um eine Zusammen-
stellung einzelner kleiner Bilder handelt. Das
Finanzministerium stellt sich aber auf den ent-
gegengesetzten Standpunkt, wie aus nachfelgen-
dem Schreiben hervorgeht:
Der Reichsminister der Finanzen.
III U 2164.
Auch die Herstellung von sogenannten
Tableaux, d. h. Zusammenstellungen einer
grösseren Anzahl kleinerer Photographien zu
einem einheitlichen Bild, ist nach $ 48 II,
Nr. 2, der Ausführungsbestimmungen zum
| Aus der Werkstatt
Etwas über das Kopieren und Entwickeln
von Kontaktabzügen, die von einer Person
ausgeführt werden.
In der Praxis des Photographen wird es
bier und da vorkommen, dass ein einzelner
U. St. G. luzussteuerpflichtig, wenn sie die
Bildgrösse von 32x42 cm überschreiten. Auf
die Grösse des einzelnen hierzu verwendeten
Bildes kommt es nicht an. Ausschlaggebend
ist allein die Grösse des aus diesen einzelnen
Bildern hergestellten neuen Bildes. Wird das
Originaltableau unentgeltlich geliefert,
kann hierfür eine Luxzussteuer nicht in Frage
kommen; luxussteuerpflichtig sind die von
diesem Bilde hergestellten, entgeltlich ge-
lieferten Bilder unter der eingangs genannten
Voraussetzung. I. A.: gez. Zetzsche.
An den
Central: Verband Deutscher Bee
Vereine und Innungen, J. P. Dresden.
Der Fall liegt äbnlich wie bei den 9x ı2 cm-
und IıoXısz cm-Piatten, wo die Fachphoto-
graphen auch die Luxussteuer bezahlen sollen,
obgleich die Verwendung dieser Platten für sie
kein Luxus, wie bei den Liebhaberphotographen
ist, sondern zur Ausübung ihres Berufes gehört.
Die Fachphotographen können die Zahlung auf
rechtmässigem Wege verweigern, indem sie für
ihren Geschäftsbetrieb grössere Platten zer-
schneiden. In dem vorliegenden Falle wird, wie
es vielfach geschieht, urd ich dem Ministerium
auch mitgeteilt hatte, das Tableau nicht ge-
sondert in Anrechnung gestellt, sondern der
Preis bei den einzelnen Verkleinerungen mit
eingerechnet und daher nicht luxussteuerpflichtig.
Reproduktionen der Tableaux, die die Grösse
32x42 cm überschreiten, sind natürlich luxus-
steuerpflichtig.
Central-Verband Deutscher Photographen-
Vereine und Innungen, J. P.
R. Schlegel, Vorsitzender.
des Photographen.
Mann Kontaktabzüge (Chlorbromsilber- und
Bromsilberpapiere) anfertigen muss, und zwar
von vielerlei Negativen: Von jedem derselben
sind vielleicht ı— ı2 Bilder fertigzustellen. Wie
der Kopierer da am zweckmässigsten bei seiner
13
98
Arbeit vorgehen kann, um einesteils Zeit zu
sparen, flink voranzukommen und andernteils,
um saubere und gleichmässige Drucke zu er-
zielen, sei hier erwähnt.
Nachdem der Drucker seine sämtlichen zu
kopierendeh Negative auf der Glasseite, soweit
auf dieser sich keine Retusche befindet, gründ-
lich gesäubert hat, wird er sie in seinem Kopier-
apparat zunächst der Dichte nach sortieren,
damit er die Expositionszeit der Papiere leichter
ermitteln kann. Es können dann die Probe-
abzüge viel schneller und sicherer ausgeführt
werden. Man wird zur Ermittelung der Ex-
position zunächst ein kleines Papierstück auf
dem Negativ belichten und dann entwickeln.
Danach können leicht die weiteren Proben ge-
richtet werden. Ist die erste Probe gut, wird
die richtige Grösse von der Platte ausgeführt.
Es wird zunächst ein Bild fertiggestellt und
entwickelt. Erst wenn sich dieses als gut er-
weist, werden die übrigen Bilder kopiert. Wenn
man bei der Platte jedoch so sicher ist, dass,
nach der kleinen Probe beurteilt, das ganze
Bild gut ausfällt, so können die Bilder auch
gleich nach der Probe alle angefertigt werden.
Es kann übrigens auch gleich die ganze Grösse
der Platte bei der Probe ausgenützt werden,
wenn das dazu benötigte Papier nicht zu gross-
und man seiner Sache sicher ist. Ein ganzes
Bild zunächst allein zu behandeln ist deswegen
besser, weil man danach die gesamte Bild-
wirkung beurteilen kann, nicht dass man viel-
leicht sämtliche Bilder, im festen Glauben, dass
dieselben gut werden, ausführt und nach der
Entwicklung sieht, dass sie doch zu wünschen
übriglassen. Es ist ausserdem auch nicht zweck-
mässig, mehrere Proben auf einmal hinter-
einander zu machen und dann die Negative
nacheinander ohne weitere Proben auszuführen,
weil manche Platten eine kleine Verschiebung
der Lichtquelle, je nach der Lichtverteilung, er-
fordern können. Bei durchaus gleichmässigen
Platten und gleichmässig zu erwartenden Ab-
zügen können jedoch auch von mehreren auf
einmal Proben gemacht und alsdann jede Platte
einzeln ausgeführt werden. Die Bilder müssen
genau so lange belichtet werden wie die Proben,
falls diese sich als gut erweisen. Die einzelnen
Expositionszeiten kann man sich am Rande der
Platten vermerken. Sind nun die Bilder alle
gleichmässig belichtet, werden sie in einer
Schachtel zur späteren Entwicklung verwahrt,
: PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
wobei die Schichtseite immer nach unten zu
legen ist, um sie nicht zu besudeln mit darauf-
tropfendem Entwickler usw. Man wird nun eine
weitere Probesendung vornehmen, die bei gutem
Ausfall fertiggestellt wird. Wor dem Kopieren
eines Negativs ist dasselbe jeweils immer erst
mit einem Abstaubpinsel von etwa aufsitzendem
Staub zu befreien. Die fertig exponierten Ab-
züge kommen zu den andern in die Schachtel.
Zwischen jede einzelne Bilderserie ist irgendein
Papier zu legen, damit man sich bei der späteren
Entwicklung danach richten kann.
Hat man nun eine grössere Sendung von
Bildern in der Schachtel beisammen, so wird
man zur Entwicklung übergehen. Die Bilder
werden, wenn man sie nacheinander auf einmal
entwickelt, gleichmässiger in der Kraft und
können auch auf einmal fixieren und wässern
(natürlich nur so viel, als auch wirklich gut fixieren,
resp. wässern können, was in genügend grossen
Schalen und Trögen geschieht). Zur sofortigen
Unterbrechung der Entwicklung und Klärung
kann ein Essigsäurebad eingeschaltet werden.
Jedoch ist dieses auch entbehrlich, wenn die
Bilder in nicht zu altem, angesäuertem Fixier-
bad lichtbeständig gemacht und dort, sobald
sie in dasselbe kommen, sofort untergetaucht
werden, um Flecke und Schlieren zu vermeiden.
Man kann z. B. mit der rechten Hand die Bilder
im Entwickler bedienen, während sie die linke
jeweils im Fixierbad untertaucht. Wer es sich
bequemer machen will, kann sich zum Uhnter-
tauchen der Bilder im Fixierbad auch eines
glatten Holzstäbchens bedienen, mit dem er die
Bilder niederdrückt und bewegt. Auf diese
Weise kommt auch die Hand nicht so oft mit
Fixiernatron in Berührung, so dass die Ent-
wicklung andernteils rasch und sicher vonstatten
gehen kann. Um Fleckenbildung noch besser
zu vermeiden, ist es vorteilhaft, die Bilder vor
dem Einlegen ins Fixierbad erst mit Wasser
kurz abzuspülen, um den grössten Teil des
noch anhaftenden Entwicklers zu entfernen, wo-
durch auch das Fixierbad länger haltbar und
brauchbar bleibt. Nach dem Fixieren wird in
üblicher Weise gewässert und getrocknet.
Wenn in dieser Weise bei der Arbeit vor-
gegangen wird, können sehr viele Negative am
Tage sicher und rasch erledigt werden, und das
ist ja besonders in einem regeren Betriebe sehr
nötig und erwünscht. R. Wilking.
Sachgemässe Entwieklung von Röntgenaufnahmen.
Von Curt Mischewski, technischer Lehrer an der zweiten Handwerkerschule in Berlin.
Verfasser wurde während des Krieges be-
auftragt, in der Röntgenphotographie solche
Wege zu finden, wodurch die Leistungen den
[Nachdruck verboten.)
Erfordernissen der Praxis mehr angepasst werden
konnten. Da das Plattenmaterial ein gegebenes
war, die Anwendung bärterer oder weicherer
BHOTOGRABHISCHE CHRONIK. 008
rn
Röhren sinngemäss gehandhabt wurde, so blieb
als letztes nur die Zusammenstellung geeigneter
Entwicklungsvorschriften übrig. In Zusammen-
arbeit mit Herrn Florian in Königsberg, der
als bedeutendster Fachmann in der Herstellung
sich anpassender Aufnahmen galt, konnte ich
diese Aufgabe schnell lösen.
Während seiner Zeit der Glycinentwickler
wegen der Klarheit, welche er den Negativen
erteilte, viel gebraucht wurde, bürgerte sich
später das Adurol-Metol-, resp. Hydrochinon-
Metol ein. Letztere weisen jedoch bestimmte
Uebelstände auf, die gerade bei den Röntgen-
aufnahmen störend wirken können. Es hängt
dieses mit der chemischen Konstitution der
Entwicklungssubstanzen zusammen. Bekanntlich
sind diejenigen Substanzen chemische Entwickler,
‚welche als Substituenten die Hydroxyl- oder
Amidogruppe besitzen, und zwar sind mindestens
zwei aus diesen Gruppen notwendig, um eine
reduzierende Kraft des Entwicklers hervorzu-
bringen. Sind diese Substituenten unter sich
verbunden, so stellen sie die einfachsten Ent-
wickler dar, sind sie im Benzol- oder Naphtbalin-
kern vorhanden, so ergeben sich daraus die
modernen Entwickler. Merkwürdigerweise ist
die Stellung, welche sie zueinander einnehmen,
von massgebender Bedeutung für den Charakter
des Negativs. Dass dem so sein muss, ergibt
schon die Tatsache, dass in der meta-Stellung
keine reduzierende Kraft vorhanden ist. Auch
mehr als zwei Substituenten ergeben photo-
graphische Entwickler. Es ist klar, dass die
Konstitution dieser Körper bekannt sein muss,
um im Gemisch verschiedener Repräsentanten
die Eigenart einer jeden zu schonen. Würde
man mit kaustischen Alkalien z. B. an das
Glycin herangeben wollen, so würde man derart
eingreifen, dass wohl ein Rapidentwickler ent-
stehen, aber die Eigenart und Haltbarkeit ge-
ändert werden würde. Der Hydrochinonent-
wickler und sein Abkömmling Adurol, obwohl
für gewisse Zwecke sehr zu empfehlen, kommen
für Röntgenzwecke, trotz ihrer starken Ver-
wendung, in der Praxis der Röntgenphotographie
nicht in Betracht. Die besten Erfolge waren
ursprünglich mit Glycin erzielt worden. Herr
Dr. Telemann in Königsberg liess deshalb
immer wieder und wieder auf diesen Entwickler
zurückgreifen, obwohl die stundenlange Ent-
wicklung besonders bei Spezialsachen und bei
eventueller Verdünnung ein rationelles Arbeiten
nicht zuliess.
Merkwürdigerweise war der Brenzkatechin-
entwickler in der Röntgenpraxis völlig unbekannt.
Mag es daran liegen, dass er für sich allein
nicht verwendbar ist. Jedenfalls war diese Sub-
stanz, die als Natriumsalz den bedeutendsten
Rapidentwickler darstellt, nicht im Gebrauch.
Metol und Hydrochinon waren schon immer
der Abgott unserer Fachleute. Metol sowohl
als Hydrochinon besitzen im frisch hergestellten
Entwickler die unangenehme Eigenschaft, einen
leichten Schleier zu erzeugen. Glycin und
Brenzkatechin dagegen arbeiten klar. Brenz-
katechin arbeitet so klar, resp. nimmt den
Platten in solchem Masse ihre Empfindlichkeit
gegen anderes Licht, dass selbst eine Unvor-
sichtigkeit ohne Einfluss bleibt. Ja, selbst im
Gemisch mit Fixiernatron arbeitet diese Sub-
stanz, dass, wie P. Hanneke seiner Zeit nach-
wies, ein gleichzeitiges Entwickeln und Fixieren
stattfinden kann. Unsere Fachleute besitzen
viel zu wenig theoretisch - praktische Kenntnisse,
sonst würden oft geeignetere Arbeitsmethoden
Anwendung finden. Mit Einführung des Brenz-
katechinnatriums als Zusatzlösung zum Glycin-
entwickler wurde dieser wieder gebrauchsfähig
für praktische Zwecke.
l. Glycin-Entwickler.
Destilliertes Wasser
Natriumsulfit, krist.
Glyein . ..
Kaliumkarbonat
. 2000 ccm
5008
I50 „
. 1200 „
ı Teil
mit 6 Teilen Wasser
verdännen.
II. Rapid- Zusatzentwickler.
ı Teil auf 7 Teile ge-
Destilliertes Wasser 2000 ccm rauchen (lea)
Natriumsulfit 500 g Entwickler anwenden.
. ür sich allein ge-
Brenzkatechin 60 » braucht, wird ı Teil
: Aetznatron 42, mit 6 Teilen Wasser
verdünnt.)
Wie z. B. der bekannte Rodinalentwickler
durch Zusatz von Aetznatron zum p- Amido-
phenol entsteht, so bildet sich in der Zusatz-
lösung, durch die angegebene Menge Aetznatron
zum Brenzkatechin, das Natronsalz. Die Halt-
barkeit ist eine scheinbar geringe, weil das
Natronsalz des Brenzkatechin sich in Lösung
leicht dunkel färbt. Wen dieses stören sollte,
der kann ja die angegebene Menge Aetznatron
besonders lösen und aufbewahren. Nur muss
er sich das Mengenverhältnis der Flüssigkeit
merken, um unmittelbar vor dem Gebrauch
wieder die richtigen Gewichtsverhältnisse der
Salze zu treffen. Die Glycinsubstanz als solche
soll ja umbeeinflusst bleiben. Sie stellt bei uns
im Gebrauch das Gerippe dar. Sie soll den
Negativen den Durchschnittscharakter verleihen.
Andererseits gleicht sie auch leicht Ueber-
expositionen aus und wird vorzüglich durch
eine Bromkaliumlösung ı:ı0 beinflusst. Würde
man die Zusatzlösung nur für sich gebrauchen,
so würden zu geringe Kontrastwirkungen erzielt
werden. Ausserdem spielt die Temperatur
hierbei eine wesentliche Rolle, da Glycin unter
20°C immer träger und träger arbeitet. Be-
kanntlich hat Hübl dieses dazu benutzt, um bei
ungewissen Expositionen Glycinlösungen durch
Eiskühlung derart zu beeinflussen, dass z.B.
13"
188 Ä
BHOTOGRAPHISCHE CHRONIR.
-
50 fache Ueberexpositionen nicht wesentlich her-
vortreten können. |
Aber diese Ausnahmefälle dürften im Röntgen-
wesen nicht in Erscheinung treten: Im Gegen-
teil wird man damit rechnen können, dass
Dickteile des Körpers, Brustaufnahmen, meist
geringer belichtet sind. Worauf es ankomnt,
ist doch eine nötige Differenzierung der einzelnen
Teile bei gleichzeitiger Durchzeichnung. Es
wird also nicht möglich sein, schematisch und
einseitig Mischungsverhältnisse anzugeben, da
diese erst während der Entwicklung gefunden
werden müssen. Wie ein Künstler plastisch
arbeitet, so wird der betreffende Laborant bei
besonders schwierigen Aufnahmen wohl meist
mit einem schon gebrauchten Gemisch beginnen,
um. dann entweder je nach Art mit neuen
Lösungen oder bloss durch Zusätze von Lösung I
oder II zu arbeiten. Es lässt sich dieses nicht
in einem kurzen Aufsatze alles schildern. Ge-
wöhnlich besitzen. diese Fachleute genügend
anatomische Kenntnisse, um die Teile, welche
für den jeweiligen Krankheitsfall in Betracht
kommen, so berausarbeiten zu können, dass sie
genügend differenziert, in der Kontrastwirkung
genügend hervorgehoben erscheinen und dabei
doch nichts an Feinheiten eingebüsst haben.
Der Hydrochinonentwickler kann diesen An-
forderungen schon deshalb nie genügen, weil
er die Neigung besitzt, zusammengewachsene,
nicht differenzierte Lichter zu ergeben, und der
Metolentwickler hierfür gar nicht in Frage
kommt. Dagegen sind die oben angegebenen
Substanzen bekannt, dass sie genügende Ab-
stufungen in den Lichtpartien ergeben. War
doch scheinbar der Brenzkatechinentwickler vor
längerer Zeit dazu berufen, um in der Porträt-
photograpbie solche Negative zu erzielen, wie
sie seiner Zeit im Kollodiumverfahren üblich
waren. Ein sachverständiges Urteil bezüglich
der Röntgenphotograpbie haben unsere Aerzte
in erster Linie. Unsere Fachleute sehen im
schönen, technisch ausgeführten Bilde ihr Ideal,
und unsere Aerzte wollen ein Bild des jeweiligen
Krankheitsfalles. Für die minutiöse Durchzeich-
nung mit allen Feinheiten in der Tiefe garan-
tiert das Brenzkatechin- Natrium und für die
nötige Kontrastwirkung das Glycin, ohne dass
ein Zusammenwachsen irgendwelcher Flächen
wie beim Hydrochinon stattfinden kann.
Als Fixiersalz wird entweder das Agfa-
Schnellfixiersalz genommen, oder man mischt
Fixiernatron . 800 g,
Chlorammonium I0oo „
Natriumbisulfit I0oo „
welches man in der Auflösung 1:4— 5 gebraucht.
Zu stark angesetzte Lösungen von Schnellfixier-
salz wirken abschwächend auf die Negative ein
und sind nicht immer angebracht.
I —
Innungs- und Vereinsnaehriehten.
(Für diese Nachrichten übernimmt die Redaktion keine Verantwortung.)
Eilige Einladungen za Versammlungen müssen bis Montag jeder Woche eingesandt sein, um noch in der
am Donnerstag zum Versand kommenden Nummer erscheinen zu können.
Von den Vereinsberichten sind
nur Auszüge einzusenden.
Photographischer Verein zu Berlin.
(Gegr. 1863.)
l. Vorsitzender und Vereinsadresse: Johannes Lüpke, Berlin-Lichter-
felde, Boothstrasse 1a, Amt Lichterfelde 236. — I. Schriftführer:
Artur Ranft, Berlin-Wilmersdorf, Duisburger Str. ı2, Amt Uhland 6206.
— Kassenangelegenheiten: R. Conrad, Berlin-Schöneberg, Kaiser-
Wilhelm-Platz2, Amt Stephan 4480. — Bibliothek: Fräulein Pflug,
Berlin W 30, Viktoria-Luise-Platz 6, Amt Lützow 1224. — Rechts-
auskünfte: Fritz Hansen, Berlin S59, Hasenheide 47, Amt Moritz-
platz 6391. — Sterbekasse des C.V. und Diplomskommission: Frangols
Cornand, Steglitz, Am Fichtenberg ıı, Amt Stegliz 719.
Protokoll der Sitzung .
. vom 10. Februar in den „Kammersälen“ zu Berlin.
Der Vorsitzende Lüpke eröffnete die Sitzung
71/g Uhr mit Bekanntgabe der neu eingetretenen Mit-
glieder, über Meister- und Gehilfenprüfungen und
Mitteilung über Rabatterhöhung seitens der Trocken-
plattenfabriken.
Die angeschnittene Frage über Qualität des Platten-
materials ist mehr interner Natur oder bezieht sich
die Klage auf ältere Plattenlager. Der Vorstand er-
klärt, dass er alle ihm mitgeteilte Beschwerden, auch
solche über Papierlieferungen an sogenannte „Gross-
verbraucher“, prüfen und versuchen wird, soweit es in
seinen Kräften liegt, Abhilfe herbeizuführen.
Grienwaldts Buch: „Werden und Wachsen“
liegt der Versammlung vor. Die Mitglieder werden
eingeladen, dasselbe anzuschaffen. Es ist im Selbst-
verlag des Verfassers, August Grienwaldt-
Eisenach, erschienen.
Den technischen Teil des Abends bildet der Vor-
trag von Artur Ranft: „Ueber die Bedeutung der
Heimphotographie für den Bildnisphotographen." Der
beifällig aufgenommene Vortrag soll in seinen wesent-
lichsten Teilen an anderer Stelle der „Photogr. Chronik“
abgedruckt werden. Ueber die Ausführungen des Vor-
tragenden entspinnt sich eine lebhafte Diskussion
seitens der Versammlungsbesucher, zumal auch die
ansliegenden Vorlagen vielfach Anlass für Vergleiche
bieten. Hierbei kommt die Diskussion in den Brenn-
punkt: hier Heim — dort Atelier. Elektrische Licht-
verwendung, Reflektoren, orthochromatische Platten,
Beleuchtungs- und Belichtungsprobleme werden von
verschiedenen Rednern, wie Titzenthaler, Tiede-
mann, Weinert, Bödecker, Wirth, Lüpke, Pro-
fessor Mente behandelt, wobei auch „Heimphoto-
graphien“ eines Berliner Ateliers in der Versammlung
zirkulieren. Nicht nur der Unterschied wird betont,
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
es finden sich auch Stimmen, die ein Schlaglicht auf
die geschäftliche Auswertung der Heimphotographie
werfen.
Ein weiterer Punkt der apeerung betrifft die
Behandlung der geplanten Ausstellung. Ueber diesen
Punkt erläutert der I. Schriftführer die Gesichtspunkte
seines Planes. Die Versammlung überträgt ihm die
Geschäftsführung für die erste „Jahresausstellung
Berliner Photographie“,
Die Sitzung wird. mit der Vorführung. einer neuen
Atelierkamera durch Herrn Bürck beschlossen. Es
ist. eine Reflexkamera Grösse 18X 24 cm, die von der
Berliner Firma Seide & Horst hergestellt und in
massiv Mahagoni ausgeführt wird. Der Eindruck ist
ein ausgezeichneter. u
Neben der Ausstellung Heimphotographien von
Artur Ranft war noch eine zweite mit Bildnisauf-
nahmen. des neuen Berliner Ateliers Arzt & Zantl
zu sehen. |
Johannes Läpke,
Bi: Vorsitzender.
A.Rantft,
I. Schriftführer.
m a’ I um |
Photographen -Zwangsinnung
tür den Freistaat Braunsehvveig.
Am Dienstag, den ı2. April, nachmittags 2. Uhr,
findet unsere elfte- ordentliche Innungsver-
sammlung im „Gildehause“ zu Braunschweig, Burg-
platz 2a, statt. Die werten Innungsmitglieder werden
hierdurch unter Bezugnahme auf $ 22 unserer-Satzungen
dazu eingeladen.
Tagesordnung.
ı. Eröffnung der Sitzung. 2
2. Verlesen der Niederschrift der vorigen Sitzung.
3. Bericht über Gehilfenprüfungen (Auslage der
Prüfungsarbeiten).
. Bericht des Kassierers und der Kassenprüfer.
. Haushaltplan für 1921.
. Eısatzwahl für zwei ausscheidende Vorstandsmit-
glieder, $ 28 (Rosenstein, Homann).
7. Wahl von zwei Kassenprüfern.
8. Bericht über Lehrlingswesen,
9
o
>
aa
Gehilfenausschuss.
. Kassieren der Beiträge. .
. Verschiedenes. .
11. Vortrag der Firma Voigtländer & Sohn:
„Alte und neue Objektivformen in der Photo-
graphie". Vortragender: Herr Dr. Richter.
Ausstellung. Voigtländer & Sohn: Apparate
und Objektive. — Herr Franz Carbonnier: Akt-
studien. — Herr Hugo Sontag- Erfurt: Projizierte
Hintergründe — Fa. Böhm- Werke, Akt. -Ges,
Berlin: Ateliersonne (mit Demonstrationen. — Fa.
Bergmann & Co.-Wernigerode: Proben ihrer Fabri-
kate.
Nach $ 22 unserer Satzungen ist jedes Mitglied
verpflichtet, rechtzeitig zur Versammlung zu erscheinen.
Begründete Eutschuldigungen sind rechtzeitig, jeden-
falls aber vor der Sitzung, beim Obermeister geltend
zu machen. |
Etwaige Anträge zur Tagesordnung sind spätestens
48 Stunden vor Begihn der Versammlung dem Ober-
meister einzureichen.
Jos. Raab, Schriftführer, Bohlweg 40a.
Max Hoffmann, Obermeister, Wilhelmstrasse 88.
3.9
Photographen- Zwangsinnung Buer i. W.
An unsere Mitglieder!
Die Beitragsrechnung haben wir vor einiger Zeit
jedem Mitgliede zugestellt. Die bisher eingegangenen
Beiträge sind sehr gering, da die Zahlung von unseren
‘Mitgliedern in den meisten Fällen von Tag zu Tag
hinausgezogen oder ihr zu wenig Beachtung geschenkt
wird. Wir brauchen unseren Mitgliedern wohl hier
nicht klarzulegen, welch gewaltige Unkosten es er-
fordert, um die Arbeitsmöglichkeit der Geschäftsstelle
aufrechtzuhalten, damit sie ihren grossen Aufgaben ge-
recht werden kann.
Wir bitten deshalb unsere Mitglieder, die Beiträge
noch in diesem Monat einzuzahlen; es dient doch als
Mittel unserer weitgehendsten Bestrebungen.
Am Donnerstag, den 7. April, findet in Buer die
diesjährige Gesellenprüfung statt, und zwar:
I. Schriftliche Prüfung vormittags 8 — ı2 Uhr.
2. Mündliche Prüfung nachmittags 2—4'/, Uhr in
den Räumen der Fortbildungsschule, Pfeffer-
ackerstrasse.
3. Nachmittags 5 Uhr Festfeier und Bekanntgabe
der Prüfungsergebnisse im Katholischen Gesellen-
hause, Hagenstrasse. Hier findet dann auch
zugleich eine Ausstellung der Arbeiten statt.
Wir dürfen erwarten, dass unsere Mitglieder an
der diesjährigen Prüfung regen Anteil nehmen.
Der Vorstand.
m a it 2 us
Anhalter Photographen- Bund.
- Zu der am 4 April, nachmittags 4 Uhr, in Dessau,
„Kaiserhof“, stattfindenden Frühjahrsversammlung
wird hiermit eingeladen. C. Will, Schriftführer.
IL re
Photographen- Zwangsinnung Stolp.
Bericht über die fünfte Vollversammlung am ı. März
in Stolp, „Bahnhofshotel*®.
Die Versammlung wird um ıı Uhr durch den
Obermeister mit einer Begrüssung der erschienenen
Mitglieder eröffnet. Nachdem die Protokolle der
letzten Vollversammlung und der letzten Vorstands-
sitzunug verlesen waren, erstattet der Obermeister Be-
richt über die Jahresrechnungslegung. Von der Ver-
sammlung werden Einwendungen nicht erhoben und
dem Kassierer durch Erheben von den Plätzen Ent-
lastung erteilt. Der Haushaltungsplan für 1921 wird
von der Versammlung in der vom Vorstande vor-
gelegten Fassung angenommen. Hierauf folgt der Be-
richt des Obermeisters über das verflossene Innungsjahr.
Die statutenmässig ausscheidenden Mitglieder Finck-
Stolp und Finck-Neustettin werden wieder gewählt
und nehmen die Wahl an.
Die bestehenden Mindestpreise werden derartig er-
höht, dass für ansässige Kollegen 150 0%, für Reise-
photographen Ioo %% hinzugeschlagen werden. Sobald
ein ansässiger Photograph Aufnahmen ausserhalb des
Ateliers macht, soll er den Reisephotographen zu-
gerechnet werden. Ä
Es folgt nun der Bericht des Kollegen Panzer
über seine Entsendung zur Innung Stettin und den
Vortrag des Herrn Professor Mente über Gaslicht-
papier. Seine Ausführungen werden lebhaft verfolgt.
— Auf Antrag des Obermeisters beschliesst die Innung,
zur nächsten Central-Verbandsversammlung einen Ver-
treter zu senden. Der Kassierer beantragt, dass die
Reiseentschädigung für erschienene Kollegen dahin
geregelt wird, dass Kollegen, welche bis zu 8 Mk.
Fahrtunkosten haben, diese selbst zu tragen haben.
‚Fahrtunkosten, welche über den Betrag von 8 Mk.
hinausgehen, werden von der Innungskasse nach Ab-
zug von 8 Mk. ersetzt. Die Versammlung beschliesst
dem Antrage gemäss. — Schluss der Sitzung 12?/, Uhr.
Paul Finck, Schriftführer.
Ih It
Eingesandt.
Die Gründung von Einkaufsgenossenschaften.
Dass die Einkaufsgenossenschaften, Konsumvereine
usw. Nutzen bringen, glaube ich nicht. Ich glaube
eher, dass diese den gesamten Mittelstand untergraben,
Die Gründungen von Einkaufsgenossenschaften, Kon-
sumvereinen u. dgl. sind der Anfang der Sozialisierung.
Anstatt geschlossen gegen derartige Auswüchse auf-
zutreten, gibt es Leute, die entweder nicht den ge-
nügenden Weitblick haben, oder aus dem Grund, dass
sie etwas werden wollen, wie gut bezahlter Direktor,
Aufsichtsrat od. dgl., diese Bestrebungen unterstützen.
Man darf ja nicht glauben, dass die Konsum-
vereine auf dem jetzigen Stand stehen bleiben. Die-
selben werden früher oder später selbst ihre photo-
graphischen Ateliers, Bäckereien, Schreinereien usw.
errichten, wenn nicht zur rechten Zeit vom gesamten
Mittelstand dagegen gearbeitet wird, Es wird dann.
vielleicht mancher jetzt selbständige Geschäftsmann der
Angestellte in seinem eigenen Betrieb werden müssen,
und wenn dann seine Arbeitskraft nicht mehr ent-
spricht, wird er eines Tages aus seinem eigenen Be-
trieb hinausgeworfen und muss sich dann anderwärts
um Arbeit umsehen. Bereits vor der Kriegszeit ist der
Verkehrsverband, ich glaube Sitz Landshut, an mich
herangetreten und hat bei mir angefragt, ob ich nicht
dessen Mitgliedern in Memmingen und Umgebung
billigere Preise für photographische Aufnahmen ein-
räume. Ich babe damals dieses Ansinnen glatt ab-
gewiesen. Es haben jedenfalls die meisten der Herren
Kollegen den erst kürzlich in einer Fachzeitschrift er-
schienenen Artikel gelesen, dass ein Landshuter Photo-
graph den Mitgliedern des Verkehrsverbandes ı2 Stück
Legitimationsbilder zu 3,20 Mk. anfertigt.
In Memmingen, und bekanntlich auch in anderen
Orten, haben die Gewerkschaften eigene Verkaufs-
stellen für Textilwaren, Wäsche usw. errichtet. Es
gingen kürzlich einige Geschäftsleute in eine solche
Verkaufsstelle und beschwerten sich wegen dieser Kon-
kurrenz, und da antwortete ihnen der Gewerkschafts-
vorsitzende: „Ja, was wollen Sie denn, wir werden ja
von der Regierung unterstützt, sogar finanziell!“ Hat
der Mittelstand schon einmal billige Kleidung, Wäsche
od. dgl. zugewiesen erhalten? Mir ist nichts davon
bekannt. Wer bezahlt aber die Zuschüsse für derartige
Verkäufe? Doch hauptsächlich der Gewerbetreibende.
Früher waren in ganz Deutschland fast nicht mehr
Händler als jetzt in München allein. Durch die grosse
Konkurrenz drücken sich die Händler gegenseitig
schon selbst die Preise so weit herunter, dass ihnen
gewiss nicht mehr viel Nutzen bleibt. Die Händler
geben ja den Fachphotographen von dem Händler-
rabatt auf Platten 20— 25/5 und liefern Papiere, Karten
usw. so billig wie nur möglich. Die Händler haben
dann von dem Rabatt, der ihnen noch bleibt, auch
noch die hohen Fracht- und Verpackungskosten, sowie
die vielen Geschäftsspesen zu tragen. Wie kann da
noch ein grosser Nutzen übrigbleiben? Eine Einkaufs-
genossenschaft hat aber die gleichen Spesen wie der
Händler, Ohne Lagerräume, kaufmännische Angestellte,
Packer usw. kaun die Genossenschaft auch nicht ar-
beiten. Dieses kostet aber alles Geld. Die Lokale
müssen aber auch geheizt und beleuchtet werden. Diese
Auslagen für Geschäftseinrichtung, Lagerräume, An-
gestellte, Heizung, Beleuchtung, Fracht, Verpackung,
Steuern, Umsatzsteuer, Preislisten, Angebote, Porto,
Geschäftsbücher, Rechnungs- und Briefformulare, Paket-
adressen, Aufklebeadressen, Frachtbriefe usw. usw.
gehen von den Nutzen, der ausser den 20—25 0/0
Rabatt, den die Photographen so schon bekommen,
alle noch ab. Es würde deshalb, angenommen, dass
wirklich alles klappt, ein nennenswerter Nutzen für
das einzelne Genossenschaftsmitglied gewiss nicht
herauskommen.
Was aber dann, wenn es anstatt Ueberschuss ein
Defizit gibt? Dann werden die Anteilscheine & 300
oder soo Mk. zur Deckung dieses Defizits verwendet.
Bis jetzt weigern sich auch die Fabrikanten, mit
Ausnahme vielleicht einiger kleinerer Fabriken, die
Genossenschaften zu einem billigeren Preis als zum
Fachphotographenpreis zu beliefern. Es müssten des-
halb die Mitglieder einfach dasjenige Fabrikat ver-
arbeiten, welches die Genossenschaft liefern kann. Ich
habe wohl schon gehört, dass die ganze Sache durch
einen Händler so hintenherum gemacht werden soll
und dadurch alle Fabrikate geliefert werden köunen.
Man wird aber doch nicht so naiv sein und glauben,
dass der betreffende Händler zum Selbstkostenpreis,
ohne Nutzen, liefert? Dieser Händler hätte doch die
gleichen Spesen wie jeder andere. Uebrigens würde
diese Herrlichkeit auch nicht lange dauern. Wer
dieser Händler ist, würden die Fabrikanten oder die
Händler schnell herausbekommen, und eines Tages
würde dieser Händler von den Fabrikanten gesperrt,
d. h., er würde von sämtlichen Fabriken, die dem Ver-
bande angehören, keine Waren mehr erhalten. Ich
würde mich hüten, ein derartiges Geschäft zu machen.
Wenn den Händlern der Verdienst genommen
wird, müssen sie sich wohl oder übel um etwas anderes
umsehen. Es gibt unter den Händlern sehr viele ge-
lerute Photographen, von diesen würden dann manche
gezwungen sein, wieder auf ihren alten Beruf zurück-
zukommen und photographische Ateliers oder Ver-
grösserungsanstalten eröffnen.
An mich sind schon des öfteren Vergrösserungs-
reisende gekommen und haben angefragt, ob ich sie
nicht als Reisende anstelle Ich habe aber dieselben
bis jetzt, aus Rücksicht gegen die Photographen, stets
abgewiesen.
Die Händler würden sich, wenn sie mit den Fach-
photographen kein Geschäft mehr machen können,
mehr auf den Amateurhandel verlegen müssen und
unterstützten dann auf diese Weise wieder die Ama-
teure, Es ist geplant, um den Verkauf photographischer
Artikel wieder mehr zu heben, einen Wettbewerb für
Amateure zu veranstalten, und zwar sollen Land-
schaften und auch Porträts mit Preisen bewertet werden.
Die Händler müssten sich !/, %0 ibrer Bezüge für
Amateurartikel von den Fabrikanten in Anrechnung
bringen lassen, um die Beträge für die Preise auf-
zubringen. Ich habe mich bis jetzt geweigert, mit-
zumachen, da ich nicht damit einverstanden bin, dass
auch Porträtaufnahmen bewertet werden, denn es
würden sich dann die Amateure noch mehr für Porträts
einrichten und einüben und den Fachphotographen
ins Handwerk pfuschen.
Ich denke, die Vereine, Innungen und Central-
verbände hätten andere Aufgaben, als Einkaufs-
genossenschaften zu gründen, Ich erinnere nur an
den Vergrösserungsschwindel, Häuserphotographen,
Hausierer und Preisdriückerei. Es würde sich besser
lohnen, die Schmutzkonkurrenz zu bekämpfen, an-
ständige Preise zu halten, dann kann man auch dem
Händler den zum Leben notwendigen Nutzen zukommen
lassen.
Es wäre jedenfalls besser, wenn die Photographen,
Händler und Fabrikanten zusammenarbeiten würden,
austatt gegeneinander. Es sollte auch hier der Wahr-
spruch gelten: „Leben und leben lassen.” |
Kerl Müller, Photograph und Händler,
Memmingen.
ee 2
Ateliernachriehten.
Elbing. Fritz Sietert übernahm das Photo-
graphische Atelier Schreiber, Junkerstrasse 27/28.
Graz. Fritz Ecker verlegte sein Photographi-
sches Atelier Georgigasse 7 nach Grazbachgasse 7.
is
Personalien.
Herr Hofphotograph Emil Bogacki- Liegnitz,
Obermeister der Photographen-Zwangsinnuug Liegnitz,
feiert am ı. April sein a5jähriges Meisterjubiläum. Seit
Bestehen der Innung hat er dieselbe mit grossem Inter-
esse geleitet und sich dadurch grosse Verdienste um
die Innung erworben.
In Bregenz starb im Alter von 87 Jahren der als
alpiner Photograph bekannte Thaddäus Immler,
der sich in den doer Jahren bereits um den Alpinismus
wie auch um die Hebung des Fremdenverkehrs ver-
dient gemacht hat. — Gestorben sind der Photograph
Ernst Horn in Kiel und der frühere Photograph
Wilhelm Jahr in Schwerin im 62. Lebensjahre.
E24
Gesehäftliehes.
Mimosa-A.-G., Fabrik photographischer
Papiere in Dresden. Der Geschäftsbericht für das
abgelaufene Geschäftsjahr meldet einen Fabrikations-
gewinn von 1825574 Mk. (i. V. 4758196 Mk. Roh-
gewinn), von dem nach Abzug von 116513 Mk. (i.V.
103309 Mk.). Abschreibungen ein Reingewinn von
1741571 Mk. (702643 Mk.) einschliesslich Vortrag ver-
bleibt. Daraus soll auf die Stammaktien wieder 24 %
und auf die neuen Vorzugsaktien 70%, Dividende aus-
geschüttet und 111349 Mk. (32509 Mk.) vorgetragen
werden. Unter den Aktiven sind hervorzuheben:
1,8 Mill. Mk. (wie i. V.) Wertpapiere, 5.5 Mill. Bank-
guthaben, 1,7 Mill. (zı Mill. Mk.) Debitoren. Diesen
stehen unter anderm gegenüber: 2,2 Mill. Mk. (2,3 Mill.)
Kreditoren und insgesamt 2,9 Mill. Verbindlichkeiten
und umlaufende Obligationen der 1920 übernommenen
Neuen Photographischen Gesellschaft, A.-G. Der Ab-
satz, insbesondere das Auslandsgeschäft, seien im ver-
gangenen Jahre sehr rege gewesen.
Vereinigte Fabriken photographischer
Papiere in Dresden. Der Reingewinn für 1920 be-
trägt einschliesslich Vortrag 243311 Mk. (102000 Mk.
i.V.). Der am 16. April stattfindenden Hauptversamm-
lung soll die Verteilung einer Dividende von wieder
80), auf die Aktien und 20 (0) Mk. auf die Genuss-
scheine vorgeschlagen werden.
Be
Aus Industrie, Handwerk
und Handel.
„Satravüre- Papier* nennt sich ein neues, sehr be-
achterswertes Erzeugnis der Chemischen Fabrik auf
Aktien (vorm. E. Schering), Charlottenburg. Das
Papier hat eine sammetartige Oberfläche, ist sehr wider-
standsfähig gegen mechanische Einwirkungen und lässt
sich infolge der Härte der Schicht in einer ganzen An-
zahl von Abzügen gleichzeitig in jedem gebräuchlichen
Tonbad tonen, wobei der Verbrauch an Edelmetallen
aufs Ausserste beschränkt ist. Die Fabrik liefert das
neue Papier in ganzen Bogen und auch auf gängige.
Grössen geschnitten, sowie für Postkarten,
Die Leonar-Werke Arndt & Löwengard, Wands-
bek, haben in Angliederung an ihre schon bestehen-
den Niederlagen in Berlin, Leipzig, Düsseldorf und
München nunmehr auch in Dresden die Firma Walter
Laue & Co., Reitbahnstrasse 35, mit ihrer Vertretung
und Lagerhaltung betraut.
Er
Kleine Mitteilungen. /
— Neuregelung des. Lehrlingswesens. In
Handwerkerkreisen ist das Gerücht verbreitet, dass eine
Neuregelung des Lehrlingswesens auf dem Wege einer
Notverordnung beabsichtigt sei. Dieses unzutreffende
Gerücht hat zu lebhafter Erregung und zu einer Reihe
von Einusprüchen der Kreise des Handwerks bei den
zuständigen Reichsbehörden Anlass gegeben. — Von
amtlicher Seite wird dazu mitgeteilt, dass eine Neu-
regelung des Lehrlingswesens, die von verschiedenen
Kreisen, insbesondere auch denen des Handwerks,
wiederholt gefordert wurde, allerdings bevorsteht. Ueber-
einstimmung herrscht indessen bei den zuständigen
Stellen darüber, dass angesichts der Wichtigkeit dieses
Gegenstandes der Erlass einer Notverordnung nicht in
Frage kommt; vielmehr wird diese Neuregelung im
Wege der ordentlichen Gesetzgebung zu erfolgen haben.
Zu der Erregung besteht also kein Anlass. Den Kreisen
des Handwerks wird Gelegenheit zur Stellungnahme
und Mitarbeit an der Regelung dieser Frage gegeben
werden. ._ |
— Frankfurt a.M. Vor der Präfungskommission
im Photographenhandwerk bestanden die Lehrlinge
Mimy Klepka und Wilhelm Eisenbeiss, die
beide ihre Ausbildung im Atelier des Photographen-
meisters K. Busch-Höchst a. M. erhielten, die Ge-
bilfenprüfung.
2
Fragekasten.
Wird ausser Antwort im Briefkasten noch briefliche
Antwort gewünscht, so kann dies nur ausgeführt
werden, wenn die Postgebühr für das Antwortschreiben
beigefügt wird. Haftung für die Antworten wird
nicht übernommen.
Technische Fragen.
Frage 16. Heır F.N. in P. 1. Ich machte vor
Jahren mit 13:18- Apparat eine Innenaufnahme Nun
möchte der Inhaber mehr von den Seitenwänden auf
das Bild haben, ist das nur durch grösseren Apparat
zu erreichen? Weiter zurück kann ich nicht, und mit
einem Weitwinkel werden Tische und Stühle verhältnis-
mässig vorn zu gross, hinten zu klein.
2. In diesem Saal werden wiederholt von Hoch-
zeiten und Vergnügungen, Kostümfesten usw. Auf-
nahmen an gedeckten Tischen verlangt. Wie stelle
und belichte ich bei Tage, um die Köpfe usw. klar
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK: _
‚Fenster, von denen ein helles sichtbar ist.
und schaıf zu bekömmen? Der Saal hat links drei
Und wenn
es ohne Blitzlicht nicht abgeht, wieviel _brenne ich
z. B. von Agfa-Kapselblitzen ab, in welcher"Höhe und
Entfernung ? |
Antwort su Frage 16. ı. Die perspektivische An-
sicht eines Innenfaumes ist vollkommen unabhängig
von dem verwendeten Objektiv und nur durch den
Standpunkt bedingt. Wenn Sie daher nicht weiter
zurückkönnen, so ist es ganz gleichgültig, ob Sie
einen Weitwinkel benutzen, oder das genannte Objektiv
mit einer grösseren Platte. Es ist unmöglich, die
vorderen Tische auf Kosten der hinteren im Bilde kleiner
erscheinen zu lassen. Sind in einem solchen Innen-
raum mit beschränktem Ausmass grössere Menschen:
mengen zu photographieren, so kann man sich nur
dadurch helfen, dass man sie auf der einen Seite des
Saales zusammentreten lässt und die Tische vorne
wegrückt. Bei Tageslicht dürfte, wenn der Saal nicht
sehr hell ist, kaum erfolgreich eine Aufnahme zu
machen sein. Unter Verwendung von Blitzlicht richtet
sich die Menge des Blitzpulvers in so hohem Grade
nach dem Anstrich der Wände und’ deren Reflexions-
fähigkeit, vor allen Dingen aber nach den Ausmassen
des Saales und dem Abstand der Gruppe vom Apparat,
dass nichts Genaues angegeben werden kann. Für
einen mittelhell gestrichenen Saal, ein Objektiv von
7,7 em-Oeffnung, einen Abstand der Gruppe von der
Lichtquelle von 8 m und bei Verwendung einer höch-
empfindlichen Platte dürften mindestens ı5 g Blitz-
pulver, aus Io g feingeriebenem Kaliumchlorat und
5 g Magnesiumpulver, das in einer länglichen Rinne
ausgebreitet ist, knapp genügen. Die Glühlampen
können bei Blitzlichtaufnahmen brennen bleiben.
Antwort 2. In bezug auf die zweite Frage ist
nur noch nachzutragen, dass, wie gesagt, ein etwa
gleicher Massstab aller Personen zu erzielen ist, wenn
sie sich in etwa gleichem Abstand vom Apparat be-
finden, | |
Fyage ı7. D. H.-G. in M. Wie kann man einen
Reliefkörper aus Gips oder ähnlichem Material, mit
unterschiedlichen Höhen und Tiefen, mit einer gleich-
mässigen, lichtempfindlichen Schicht versehen? Er-
wünscht ist möglichst Schwarz- Weisszeichnung. Was
für eine Emulsion muss für diese Zwecke Verwendung
finden und wie ist dieselbe aufzutragen ?
Antwort zu Frage 17. -.Das. Ueberziehen eines
Reliefkörpers gleichmässig mit einer Emulsion dürfte
technisch überaus grosse Schwierigkeiten machen. Am
besten könnte dies noch gelingen, wenn man den Re-
liefkörper zunächst durch” Ueberpinseln mit starker
heisser Gelatinelösung.. undurchlässig macht und dann
eine Chlorsilber - Entwicklungsemulsion mittels eines
mechanisch betriebenen Zerstäubers möglichst gleich-
mässig auf das Relief aufpustet. Im einzelnen katın
nur geraten werden, wenn die näheren Bedingungen,
die zu erfüllen sind, bekannt sind. =
| Tä—ää(ä( ee UIDOSSEREEEREAGSEBEU
Für die Redaktion verantwortlich; Geh. Regierungsrat Professor Dr. A.Miethe in Berlin - Halensee, Halberstädter Strasse vn
für den Anzeigenteil: Guido Karuız in Halle a.$S. Druck und Verlag von Wilhelm Knapp in Halle a. 5.
- PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK
UND ALLGEMEINE PHOTOGRAPHEN-ZEITUNG.
ZUGLEICH FORTSETZUNG DER ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK.
gan von etwa 70 Landesverbänden, Innungen und Vereinen von Fachphotographen.
Herausgegeben von Geh. Regierungsrat Professor Dr. A. MIFTHE in BERLIN - HALENSEE.
Verlag von WILHELM KNAPP in HALLE A.S., Mühlweg ı9.
Wöchentlich erscheint eine Nummer der „Chronik*, ausserdem monatlich einmat „Das Atelier des Phuto-
graphen" (mit vielen Kunstdrucktafeln). — Der Bezugspreis ist vierteljährlich für die „Chronik“ allein
4 Mk., mit dem „Atelier“ zusammen 9,50 Mk., für „Atelier“ allein ,— Mk. — Anzeigen: Für ımm Höhe
er 5o mm breiten Spalte im Arbeitsmarkı 20 Pf., in Gelegenheitsanzeigen 4o Pf., sonst 50Pf. Anfragen und Auf-
träge an Wilhelm Knapp, Halle a.S. (Fernspr.-Nr.: 6467, Postscheckkonto Leipzig 214. Reichsbank - Girokonto).
Nr. 14.
8. April.
1921.
Eignungsprüfung im photographisehen Gewerbe.
In den letzten Jahren macht eine neue
Wissenschaft in immer höherem Masse von sich
reden und erobert sich fortlaufend neue Freunde.
Sie nennt sich „Psychotechnik“ und behandelt
das Studium der Menschen zu der Arbeit, sowie
seine Eignung für eine bestimmte Arbeit oder
Beruf. Es handelt sich hier um die Feststellung
der Anlagen und Fähigkeiten und die zweck-
mässige Einreihung in den Wirtschaftsprozess.
An Verfahren zur Ermittlung der psychi-
schen Eignung gibt es im wesentlichen vier
Arten. ı. Die Betriebsstatistik. Sie hat den
Nachteil, dass man erst nach längerer Zeit zu
einem Resultat kommt. 2. Das Fragebogen-
verfahren. Es lässt sich für bestimmte Berufs-
arten gut verwerten. 3. Das Stichprobeverfahren.
Es beruht darauf, dass plötzliche Eınzelunter-
suchungen angestellt werden und der Prüfling
nicht vorbereitet ist. 4. Der systematische Ver-
such. Dieses letztere Verfahren soll hier näher
erläutert werden. Man will durch den Versuch
feststellen, bis zu welchem Grade die Hand, das
Auge, das Gehirn imstande sind, diese oder
jene Wahrnehmung zu machen, Geschehenes
‘im Gedächtnis zu behalten oder dasseibe wieder-
zugeben. |
Je nach dem Inbalt kann man dann sagen,
dieser oder jener hat die für eine bestimmte
Arbeit notwendigen Fähigkeiten, und in weiterer
Folge muss er imstande sein, eine in dieser
Richtung liegende Arbeit auszuführen.
Zeigt der Versuch, dass dem Prüfling die
für eine bestimmte Arbeit notwendigen Fähig-
keiten fehlen, oder dass er sie nur in unvoll-
kommenem Masse besitzt, so wird er diese
Arbeit entweder nicht oder nur geringwertig
auszuführen imstande sein. So z. B., wer den
photographischen Beruf ergreifen will, sollte das
Können zeigen, dass er von einem Körper, an-
genommen (Quadrat, Kugel oder Säule usw., in
einer kleinen Skizze die Tonwerte in Licht und
Schatten wiedergeben kann. Bei diesen Uhnter-
suchungen werden nicht die erworbenen Schul-
[Nachdruck verboten.)
kenntnisse geprüft, sondern die Veranlagung
und die Fähigkeiten.
Eine grosse Anzahl moderner Betriebe haben
solche psychotechnischen Eignungsprüfungen für
ihre Lehrlinge eingeführt, und die Erfolge dort
ermuntern weitere Firmen, dieses zu tun. Bei
der Firma Carl Zeiss in Jena werden diese
Prüfungen seit 1918 mit grossem Erfolge durch-
geführt und sind in den letzten Jahren immer
weiter ausgebaut worden. In verschiedenen
staatlichen Betrieben waren diese Prüfungen
schon vor dem Kriege angewandt, und in
den Vereinigten Staaten von Nordamerika ist
dieses Prüfungssystem schon seit Jahrzehnten
bekannt. Die Vorzüge einer solchen Prüfung
würden sein, dass die Ungeeigneten im voraus
ausgeschaltet würden, und dieses sollte sich das
pbotograpbische Gewerbe nicht entgehen lassen.
Obne viel nach den Fähigkeiten zu fragen,
werden die meisten jungen Leute als Lernende
in die Geschäfte eingestellt So mancher er-
kennt zu spät, wenn es ein Zurück nicht mehr
gibt, dass er seinen Beruf verfeh't bat. Von
den Eltern der Lernenden wird die Photographie
zum grössten Teil unterschätzt, in der Annahme,
es gäbe so viel Amateure, die da knipsen, und
wenn der Junge zu sonst nichts taugt, so wird
er noch Püäotograph.
Was wird aber heute von einem Photo-
grapben verlangt? Bei der Aufnahme soll er
guten Geschmack beweisen, um aus der je-
weiligen Kleidung und Formenbildung der Person
die schönste Linienführung, die beste Stellung
und den natürlicbsten Gesichtsausdruck heraus-
zubolen, im Zeichnen Talent besitzen. Er soll
Kenntnisse in Optik und Chemie haben, die
Technik im Negativ- und Positivprozess beberr-
schen, im Verkehr mit der Kundschaft gute Um-
gangsformen aufweisen, und ausserdem sollte er,
um wirtschaften zu können, für seine Tätigkeit ein
guter Kalkulator sein. Gerade die Photographen
sind wie wenig andere dazu berufen, den Ge-
schmack weiterer Volkskreise zu bessern. Unsere
14
Ie6
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
Losung muss werden: Zurück zur Natürlich-
keit — Schlichtbeit — Einfachheit! Wir sollten
uns mehr als bisber dazu bewegen, die Menschen
bei ihrer Tätigkeit aufzusuchen. Verschiedene
Versuche sind schon von ersten Photographen
gemacht worden, aber leider fehlt das Ver-
ständnis beim Volk. Ein Landmädchen in ihrer
einfachen Arbeitskleidung ist viel natürlicher
als in ihrem Sonntagsstaat, ein Bauer am Pflug
ist viel echter und wahrer, als wenn er in
seinem besten Anzug zum Photographen kommt.
Die Menschen geben sich viel natürlicher, wie
sie sich tagtäglich kleiden und frisieren, als
wenn sie in aufgeputzten Kleidern, oder die
neueste Mode tragend, mit einer gebrannten
Haarfrisur sich schöner machen wollen.
Im Atelier und eignen Heim sollten wir die
Menschen so geben, wie sie sind, und sie nicht
in Zwangsstellungen knebeln. In der Retusche
wird des öfteren noch an einem Zuviel gesündigt.
Bei der Eignungsprüfung käme zunächst in
Frage die Aufstellung einer Arbeitsstudie. Was
braucht ein Photograph?
I. a) Gute Augen für scharfes Sehen (Be-
leuchtung im Atelier und Freilicht — Einstellen
des Bildes in der Kamera —, zur Negativ- und
Positivretusche).
b) Gesunde Lungen (Lungenkranke und die
dazu Veranlagung haben, sollten der Photo-
graphie fern bleiben).
2. Gutes Vorstellungs- und Darstellungs-
vermögen (bildliche Darstellung).
3. Schönheitssinn. -
4. Technische Geschicklichkeit, Handgeschick-
lichkeit.
5. Zeichnerisches Talent.
6. Auffassungsvermögen.
7. Allgemeine Intelligenz.
8. Gewandtheit im Verkehr mit Personen.
9. Farbensinn.
Als geeignete Prüfmittel wären folgende in
Vorschlag zu bringen: Zu ı. a): Untersuchung des
Auges. Feine Schriftproben hell und dunkel
sehen, fein getönte Papiere der Reihe nach
legen. Zu ı. b): Bisheriger Gesundheitszustand
zu berücksichtigen, evtl. Untersuchung durch
einen Arzt.
Zu 2. Aussuchen von Bildzusammenbängen
(zerschnittene Bilder). Ein Bild (Panorama) wird
in 6—ıo0 Teile zerschnritten und die Aufgabe
gestellt: Wie gehören die Bilder zusammen? Bei
allen Arbeiten ist der Prüfling an eine fest-
gesetzte Zeit gebunden.
Eine andere Aufgabe: einen bekannten Punkt
der nächsten Umgebung (Tor, Turm, Brücke)
sich kurz skizzieren zu lassen, oder man zeigt
im Gespräch verschiedene Figuren und fragt
nach einiger Zeit: Was hast Du gesehen?
Zeichne mir die Form auf.
Zu 3. Aussuchen guter und schlechter Bilder-
darstellungen aus einer Anzahl Photographien,
Trennung der guten von den schlechten. Als
gute Bilder können gewählt werden einwand-
freie Einzel- und Gruppenbildnisse, die har-
monisch wirken; als schlechte Bilder ungünstig
gestellte Personen und steife Gruppenbildnisse.
Weiter kann man eine Anzahl Bilder von
Strassenzügen, landschaftlichen Motiven wählen,
die durch einen verkleinerten Bildausschnitt ge-
winnen würden; hierbei wäre die Frage .zu
stellen: Können wir bei einer anderen Be-
grenzung der Bilder den Bildausschnitt ver-
bessern ?
Zu 4. Ausschneiden von Papierfiguren, Auf-
kleben derselben auf einen grösseren Bogen.
(Die Figuren dürfen nur mit Hilfe der Schere
geschnitten werden, ohne weiteres Material.)
Zu 5. Zeichnen nach Vorlage — Zeichnen
nach einfachen Körpern (Kugel, Säule) —
Zeichnen nach Modell. Bei den Körpern ist
die Hauptsache, die Behandlung auf Licht- und
Schatten zu legen.
Zu 6. Schnelles Zeigen von Figuren, grossen
Buchstaben, einfachen Gegenständen usw. (Der
Gegenstand oder die Zeichnung darf nur blitz-
artig auftauchen) Der Prüfling soll die Be-
schaffenheit des Gesehenen angeben können,
und nach dem Resultat lässt sich beurteilen,
inwieweit derselbe befähigt ist, schnelle Be-
wegung mit einem Blick zu erfassen, was be-
sonders bei Momentaufnahmen in Betracht kommt.
Zu 7. Intelligenzprüfung. Lebenslauf — Be-
schreibung eines Gegenstandes — Beschreibung
eines Bildes. Bei diesen Aufgaben würde die
Schrift, die Rechtschreibung und der Stil zu
prüfen sein. Um die Kraft des Gehirnes (die
geistige Konzentration) zu prüfen, werden
Rechenaufgaben besonderer Art gestellt, etwa
in der Weise, dass man im Gedächtnis drei,
vier Zahblenreihen addieren und das Resultat
schriftlich niederlegen lässt, wie etwa folgendes
Beispiel: 19-49 —6+8— 18= 12.
Zu 8. Was wirst Du tun? Wie wirst Du
Dich benehmen in diesen und jenen Fällen?
Zu 9. Legen von Farbenstreifen zu har-
monisch geordneten Reihen. Wie die Farben
in Einklang zueinander stehen.
Die hier gemachten Vorschläge sollen jedoch
nur als Anregung dienen. Die Eignungsprüfung
kann noch vielseitig ausgebaut werden. Es
würde sich empfehlen, wenn die lanungsvor-
stände und der Central-Verband des deutschen
Photograpbenhandwerks sich näher damit be-
fassen und sich in Verbindung mit geeigneten
Fachmännern setzen würden, um eine einwand-
freie Prüfung herauszuarbeiten.
Wenn die Eignungsprüfung in unserem Ce
werbe für ganz Deutschland zur Durchführung
gelangen sollte, wird der Beruf auf eine viel
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
höhere Stufe gestellt. Die Ungeeigneten, würden
den grossen Vorteil davon tragen, dass sie er-
fahren, durch welchen Beruf sie im Leben vor-
wärtskommen, um tüchtige, brauchbare Glieder
der Menschheit zu werden, als in einem Beruf, wo
sie nur kümmerlich ihr Dasein fristen und sich
selbst unglücklich fühlen. Sollte die Aus-
arbeitung einer Prüfung auf Schwierigkeiten
stossen, glaube ich, dass diese Hinweise manchen
Kollegen veranlassen können, von sich aus
solche Prüfungen in kleinem Rahmen vorzu-
nehmen, denn es liegt auf der Hand, dass
selbst eine kleine, ja vielleicht auch unvoll-
kommene Prüfung immer besser ist als gar keine.
Die Prüfungen müssen selbstverständlich
mit einem gewissen Verständnis für das Seelen-
leben des Jugendlichen ausgeführt werden. Der
Prüfling muss das Gefühl haben, das man nur
das Beste für ihn will. Die Fragen und Auf
gaben müssen eindeutig gestellt werden.
Man braucht keine Sorge zu haben, dass
die jungen Leute verängstigt sind. Haben sie
erst das Gefühl, dass nicht ihre Kenntnisse
ausschlaggebend sind, und erstreckt sich die
Prüfung auf mehrere Stunden, so dass das
Trennende, das Fremde überwunden ist, dann
erhält man auch ein richtiges Bild. Die Prüfung
muss dem Prüfling letzten Endes Freude machen,
und alle Einschränkung von seiten des Prüfen-
den müssen unterbleiben. Bei der Bewertung
sollte das Ergebnis einer einzelnen Unter-
suchung nur dann ausschlaggebend sein, wenn
es von überragender Bedeutung ist. Im all-
gemeinen sollte das Gesamtresultat für die Ab-
lehnung oder Aufnahme gelten.
Es soll nochmals betont werden, dass die
vorstehenden Ausführungen nur Anregungen
sein sollen zum weiteren Ausbau einer Eignungs-
prüfung für das Photographengewerbe.
Alfred Bischoff.
7 7 2
Rundsehau.
Tonung mit Schlippeschem Salze und
Kupferchlorid.
Als eine gute Anweisung für die Tonung
von Bromsilberbildern mit Schlippeschem Salz
(Natriumsulfantimoniat) werden in „Photo- Era“
Nr. 6 die folgenden Lösungen gegeben. Das
Bleichen der Bilder geschieht in einem Bade von
rotem Blutlaugensalz 128,
Bromkali 4
Wasser . . 600 ccm.
Hiernach werden ge Bilder a unter der
Wasserleitung abgespült, dann in eine Lösung von
ee Salz . 30 8,
Wasser . . 600 ccm
und weiterhin auf einige Augenblicke in eine
fünfprozentige Lösung von Ammoniak getaucht.
Die Bilder nehmen eine gelblichrote Färbung
an. Die Bilder werden nun wieder in fliessen-
dem Wasser gewaschen und schliesslich in
folgendes Tonbad gebracht:
Kupferchloridlösung 1:10 . 30 ccm,
Salzsäure, verdünnte, 1:IOo . 30 „
Wasser . . 600 „°
Nach etwa einer halben Stunde hierin nehmen
die Bilder einen schönen Sepia- oder einen
kräftigen braunen Ton an. Zum Schluss gründ-
liche Wässerung.
Zur Brennweiteübereinstimmung der
Objektive bei Stereokameras.
In der „Phot. Rundschau“ berührt Professor
Luther die Brennweiteübereinstimmug der Ob-
jektive. Sollen die Stereoobjektive identisch
sein, so ist selbstverständlich eine Brennweiten-
[Nachdruck verboten.)
verschiedenheit von über ı Prozent unzulässig.
Andererseits kann aber eine Differenz, in ge-
wissen Grenzen, einen Vorteil bringen, voraus-
gesetzt, dass die Mattscheibe wirklich parallel
zu dem Öbjektivbrett steht, so dass die beiden
Bilder genau gleich gross, dann aber natürlich
in den verschiedenen Tiefen verschieden scharf
sind. Stellt man so ein, dass das Objektiv
längerer Brennweite die entfernteren Punkte
des räumlichen Gegenstandes hinreichend scharf
wiedergibt, dann wird das Objektiv kürzerer
Brennweite gleichzeitig die näheren Gegen-
stände scharf zeichnen. Bei der stereoskopi-
schen Vereinigung schadet erfahrungsgemäss die
geringere Schärfe des einen Bildes nicht viel.
Dieses unschärfere Bild dient dann sozusagen
nur zur Tiefenlokalisation des anderen schärferen
Bildes. Man könnte so mit einer grösseren
Oeffnaung das ganze Tiefenintervall, allerdings
auf beide Bilder verteilt, hinreichend scharf
wiedergeben. Bei genau identischen Objektiven
müssten beide stärker abgeblendet sein, damit
jedes für sich das ganze Tiefenintervall hin-
reichend scharf wiedergibt. Es ist auch wohl
in der Literatur schon auf die Möglichkeit der
Verwendung nicht genau gleichbrennweitiger
Objektivein der Stereoskopie hingewiesen worden.
Fixieren von Gaslicht- und Bromsilber-
bildern.
Für manche Gaslichtpapiere ist ein saures
Fixierbad gewiss erforderlich, aber für die meisten
Bromsilberpapiere wird dieses im Uebermass
und ohne Notwendigkeit gebraucht, vielleicht
auch als ein Präservativ gegen Blasenbildung
bei späterer Schwefeltonung der Bilder. Aber
14
*
\
168
PHÖTOGRABHISCHE CHRONIK.
es wird übersehen, wie schon Lumiere zeigte,
dass das Fixiernatron viel weiter als Fixier-
agens reicht, wenn’es ohne Zusatz von Alaun
oder Säure benutzt wird. Die Quantität von
Bildern z. B., die eine gegebene Menge von
Fixiernatron sicher fixiert, wird durch erwähnte
Beimischung um die Hälfte reduziert. Hinsicht-
lich des Gebrauchs von reinen Fixiernatron-
lösungen für Bromsilberbilder, wie es in früheren
Zeiten für dieses Papier allgemein üblich war,
wird zuweilen angeführt, dass Fleckenbildungen
in den hohen Lichtern eher vorkommen. Hier-
bei herrscht sicher ein Missverständnis. Der
Gebrauch eines einfachen Fixierbades hat jeden-
falls den Vorteil, dass man an seiner allmählich
fortschreitenden Dunkelfärbung ein Merkmal
ROH
hat, dass das Bad sich immer mehr dem Er-
schöpfungspunkt nähert und die Bilder nicht
mehr völlig ausfixieren würden. Eine Lösung
dagegen, die farblos bis zum Ende ihrer Wirk-
samkeit verbleibt, gewährt uns jenen Anhalt
nicht. („British Journal.“) j
Hier wäre noch anzufügen, dass die ein-
fachen. Fixierbäder auch schneller arbeiten als
die sauren. Ferner sei daran erinnert, die
Bilder vor dem Einbringen in das Fixierbad
möglichst gut abzuspülen, um einem vorzeitigen
Braunwerden, schlammigen Verschmutzen des
Fixierbades entgegenzutreten. Denn auch das
Fixiernatron ist heutigentags nicht mehr zu so
spottbilligem Preise zu haben, dass eine etwaige
Verschwendung nicht ins Gewicht fiele.
Innungs- und Vereinsnachriehten.
(Für diese Nachrichten übernimmt die Redaktion keine Verantwortung.)
Eilige Einladungen zu Versammlungen müssen bis Montag jeder Woche eingesandt sein, um noch in der
am Donnerstag zum Versand kommenden Nummer erscheinen zu können.
Von den Vereinsberichten sind
nur Auszüge einzusenden.
Photographischer Verein zu Berlin.
(Gegr. 1863.)
Als neue Mitglieder sind gemeldet:
Herr Heinrich Meinetsberger, Berlin, Oranien-
strasse 13, IV.
Fräulein Luise Barsch, Berlin W 50, Prager Strasse 14.
Der Vorstand.
Il. A.: Richard Conrad, Schatzmeister.
Geschäftsstelle des Vereins:
Berlin- Schöneberg, Kaiser - Wilhelm - Platz 2.
Fernsprecher: Amt Stephan 4480. — Postscheckkonto: Berlin 200 87.
un 2 un)
Photographen-Innung (Zwangsinnung)
zu Berlin.
Bericht über die Innungsversammlung vom 18. Februar.
Zu Beginn der Sitzung kam Rundschreiben Nr. I
des C. V. zur Verlesung. Es folgten verschiedene Be-
kanntmachungen, die Meister- und Lehrlingsprüfung
betreffend. Bei der Besprechung des Elektrizitäts-
kursus der Innung entspann sich eine kleine Debatte,
die durch eine beruhigende Erklärung des Vorsitzenden
beendet wurde.
Inzwischen war der Magistratsvertreter, Herr Ober-
meister Rettig, erschienen, und es wurde in die Be-
ratung von Punkt 2 der Tagesordnung: Ausdehnung
des Innungsbezirkes auf den Bezirk der neuen Stadt-
gemeinde Gross-Berlin, eingetreten. Dieser Antrag,
welcher auf Veranlassung der Behörde gestellt worden
war, gab Anlass zu einer sehr lebhaften Aussprache.
Während von der einen Seite eindringlich verlangt
wurde, dass die in Frage kommenden Kollegen un-
bedingt um ihre Meinung befragt werden müssten,
wurde diesem Antrag von der Gegenseite widersprochen.
Wie fast bei jeder Gelegenheit, so wurde auch hier
wieder über Schaden und Nutzen der Zwangsinnungen
manches Wort gesagt. Bei der Abstimmung waren bei
95 anwesenden Mitgliedern 4o Stimmen für und 37
Stimmen gegen den Antrag, so dass die erforderliche
Zweidrittelmehrheit fehlte, der Antrag mithin ab
gelehnt war.
Eine ungleich günstigere Aufnahme fand Punkt 3
„Antrag des Vorsitzenden, Herrn Tiedemann, dass
beim Ableben eines Innungsmitgliedes an die Hinter-
bliebenen eine Begräbnisbeihilfe von 2500 Mk. aus-
gezahlt und der erforderliche Betrag durch Zusatz-
beiträge von den Mitgliedern erhoben werden soll“,
Nach sehr lebhafter Aussprache wurde der Antrag
gegen 4 Stimmen angenommen.
Bei Punkt 4 wurde beschlossen, die Ersatzwahl
für Frau Klara Behncke auszusetzen und zu
der nächsten Innungsversammlung einen Antrag auf
Satzungsänderung dahingehend zu stellen, dass auch
weibliche Innungsmitglieder in den Vorstand gewählt
werden können.
Durch Punkt 5 erbat sich der Vorstand die Er-
mächtigung, ein bei der letzten Versammlung bekannt-
gegebenes Lohnabkommen mit der Gehilfenschaft ab-
Die Ermächtigung wurde erteilt.
Albert Pflugfelder,
II. Schriftführer.
zuschliessen.
Lorenz Tied emann,
I. Vorsitzender.
ent
Photographen- Zwangsinnung des
Kammerbezirks Karlsruhe.
Einladung zur Vollversammlung am Mitt-
woch, den 20. April, nachmittags 4 Uhr, im Re-
staurant Ziegler, Baumeisterstrasse 18.
Unter Hinweis auf $ 22 unserer Statuten wird um
vollzähliges Erscheinen gebeten. Der Obermeister.
le 26
>
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
109
Zwangsinnung .
tür das Photographengewerbe des Ge-
werbekammerbezirks Chemnitz.
Sitz Chemnitz.
| Einladung
zu der am Mittwoch, den 20. April, vormittags
9 Uhr, in Zschopau, „Gasthaus zum Meisterhaus°,
stattfindenden
Ordentlichen Innungsversammlung.
Tagesordnung:
. Verlesen der letzten Niederschrift.
. Eingänge.
. Bericht über die Gehilfenprüfung. KollegeP.Klauk.
. Anträge. Antrag des Gesamtvorstandes: Alle Mit-
glieder, welche das 60. Lebensjahr erreicht haben,
sind vom Besuch der Versammlungen befreit.
Wer von diesen Rechte Gebrauch machen will,
hat dieses einmalig dem Obermeister zu melden.
5. Vortrag des Obermeisters: Meine Erlebnisse in
Oberschlesien während der Abstimmung.
, Meisterkursus. — Meisterprüfung.
. Fragekasten.
. Verschiedenes.
ı»WD >"
© 1 ON
Anträge müssen bis 15. April schriftlich im Besitze
des Obermeisters sein.
Betreffs Versäumnis der Versammlung wird auf die
angenommenen Anträge aufmerksam gemacht.
Die Abfahrt von Chemnitz erfolgt Mittwoch,
früh 6,42 Uhr, ab Hauptbahnhof. Für Nachzügler
mittags 12,14 Uhr.
Ausgestellt sind: Die Gehilfenprüfungsarbeiten,
ferner die E. Blumschen Amerika-Bilder, anschliessend
Aussprache hierüber.
Die Tagesordnung ist wichtig. Nach Erledigung
derselben:
Gemeinsamer Ausflug.
Die Mitglieder werden gebeten, möglichst ihre
Frauen mitzubringen. | |
Händler und Fabrikanten können ihre Erzeugnisse
gegen eine kleine Entschädigung, welche der Innungs-
unterstützungskasse zufliesst, ausstellen.
Der Vorstand:
Paul Papesch, W.Tschapke,
Obermeister. I. Schriftführer.
Die Meisterprüfung findet
Donnerstag, den 28. April, vormittags 9 Uhr,
im Prüfungssaal der Gewerbekammer Chemnitz statt.
Meldungen sind umgehend an die Gewerbekammer
Chemnitz zu richten.
m 4°C Hz
Verband Meeklenburger Photographen.
Bitte um Beantwortung des Rundschreibens, da
bei nicht grösserer Beteiligung die Ausführung un-
möglich ist.
Als neues Mitglied ist gemeldet: Herr Salomon-
Neubrandenburg.
I. A.: F. Heuschkel-Schwerin i. M.
Pho:ographen-Zwangs'nnung Halle a.S.
Sitz Halle a. S.
Einladung zur Vierteljahrsversammlung
am Dienstag, den 26. April, nachmittags 2!/, Uhr, im
„Stadtschützenhaus“, Halle, Franckestrasse 1.
Tagesordnung:
ı. Verlesea der letzten Niederschrift.
2. Eingänge.
3. Vortrag, Buchführung un 1 Kalkulation. Es sprechen
die Herren Möller, Schröder, Molsberger.
4. Lehrlingswesen. Berechtigung, Meldepflicht, Ver-
gütung.
5. Bericht der Prüfungskommission über die Gehilfen-
prüfung, dazu die Prüfungsarbeiten.
6. Ausstellung zur Juliversammlung, evtl. Wahl einer
Kommission.
7. Anträge.
8. Verschiedenes.
Anträge sind tis zura 24. Apiil d«.m Obermeister
einzureichen.
Laut Vorstandsbeschluss finden 8 ‘lage vor der
Innungsversammlung Bezirksversammlungen der ein-
zelnen Bezirke statt, wozu hiermit Einladung ergeht.
Bezirksversammlungen am I1g. April unter Vorsitz der
Obmänner oder Stellvertreter. Zeit und Oıt ist vom
Obmann des Bezirkes festzulegen.
Die Einladung zu obigen Versammlungen ergeht
unter $ 22 des Innungsstatuts.
Der Vorstand.
C. Wachenfeld, Fr. Bethmann,
I. Schriftführer. Obermeister.
2 T1'D >
Am 2ı. Februar wurde für die Bezirke Günzburg,
Dillingen, Donauwörth, Neu-Ulm, Krumbach, Iller-
tissen, Wertingen und Zusmarshausen mit dem Sitze
Günzburg eine Zwangsinnung der Photögraphen-
gewerbe gegründet. Zum Obermeister wurde gewählt
Kollege Schultheiss-Güuzburg, als Beisitzende die
Kollegen E. Scheurer-Neu-Ulm, E. Simson-Dil-
lingen, Maier-Dillingen, Rothlauf-Donauwörth.
Als Fachorgan wurde beschlossen, „Das Atelier des
Photographen* nebst „Photographische Chronik“ zu
abonnieren. Dem Central- Verband schlossen sich die
Mitglieder der Innung einzeln, dem Süddeutschen
Photographen-Verein als korporatives Mitglied an. Die
Gründung der Innung verfolgt hauptsächlich den Zweck,
die Kollegen unter sich besser zu vereinigen, und die
in letzter Zeit auftauchenden Elemente, die Schäd-
linge des Fachmanues, etwas mehr zu unterdrücken.
Berichtigung.
In dem Versammlungsbericht der Obermeister-
tagung in Duisburg vom 18. Februar 192r ist bei Punkt:
Tarifverträge (S. 94 dieser Zeitschrift) der Satz ent-
halten: „Herr Halfpape rät, trotzdenı mit dem Sene-
felder-Bund zu verhandeln.“ Dieses ist ein Irrtum;
Herr Halfpape sagte: „Man solle nicht mit dem
Senefelder-Bunde verhandeln."
116
Eingesandt.
Antwort auf das „Eingesandt“ in Nr. 13 dieser Zeit-
schrift: „Die Gründung von Einkaufsgenossenschaften“.
Das Recht, seine Ansicht zu irgendeiner Tages-
frage bekanntzugeben, ist niemandem abzusprechen.
Die nächste Frage ist die, ob er auch wirklich orientiert
genug ist, dass seine Betrachtungen Beachtung ver-
dienen können. Eine weitere Frage ist die: In welchem
Verhältnis steht der Kritiker selbst zur angeschnittenen
Frage? Der betreffende Einsender gegen das Genossen-
schaftswesen zeichnet als Photograph und Händler;
derjenige Händler muss aber wohl noch geboren
werden, der ein Loblied auf die Genossenschaften singt. .
Der Einsender des Artikels hat Anregung dazu be-
kommen, als in seiner Innung die Gründung einer
Einkaufsgenossenschaft zur Debatte stand, und da
legte er sich ins Zeug, um alle alten und neuen Ein-
wendungen gegen diese bösen Einkaufsgenossen-
schaften hervorzuheben und gruselig zu machen, wie
ja auch der Artikel bezeugt. Eine Kenntnis über.die bis
jetzt einzige Genossenschaft im Photographenberufe,
welche durch Abschlüsse von 2 Jahren Beweise geliefert
hat zur Kritik, vermisse ich im Artikel.
Zur Orientierung für den Herrn Einsender möchte
aber doch hier mitteilen, dass unsere Genossenschaft
ihre Mitglieder mit allen Marken an Platten und
Papieren beliefern kann, es wird niemand gezwungen,
eine bestimmte Sorte zu verarbeiten. Auch erhalten
die Genossen nicht wie beim Händler 20 — 25 0/y Rabatt
auf Platten, sondern 30 0%, abgezogen bei jeder Rech-
nung. Ausserdem verteilen wir dieses Jahr ausser dem
höheren Rabatt als der Händler und ausser den 5 %o
Dividende für Anteil nochmals 5 % Warendividende,
d. h. wer für Iooo Mk. gekauft hat, erhält nochmals
5o Mk. gutgeschrieben. Dabei haben wir dieses Jahr
manchen Artikel, z. B. Platten, ohne Verdienst ab-
gegeben. Auf weitere Einzelheiten will ich verzichten,
da in früheren Artikeln schon genug Aufklärung den
Gegnern der Einkaufsgenossenschaft gegeben wurde.
Es wäre nur Wasser in den Rhein getragen. Was
das Genossenschaftswesen für die Volkswirtschaft be-
deutet, kann Einsender an dem Umfange der deutschen
und hauptsächlich englischen Vereinigungen studieren.
Wie weit der Mittelstand in. den letzten Jahren und
früber durch Genossenschaften gelitten hat, darüber
bitte ich den Einsender, Beweise zu bringen. Ich glaube,
er muss solche schuldig bleiben. Einen Vorwurf hätte
der Einsender weglassen sollen, dass diejeniger, die
die Genossenschaftsidee propagieren, aus Selbstsucht
handeln. Dieser Vorwurf ist bedauerlich. Bis die Ge-
nossenschaften in Photographenkreisen einen gut be-
zahlten Direktor- oder Aufsichtsratsposten zu vergeben
haben, bis zu dieser Zeit ist von den jetzigen Befür-
wortern keiner mehr amı Leben. Jeder Kollege, der
aber rechnen kann und mit der Neuzeit geht, wird
früher oder später ein Anhänger der Genossenschafts-
idee werden.
B. Mend, Photograph,
Geschäftsführer der Niedersächsischen Photographen-
Genossenschaft,
PHOTÖGRAPHISCHE CHRONIK.
Ateliernaehriehten.
Meissen. Die Firma Hugo Dellings Erben
hat Herrn Photographen Erwin Siewczynski als
Teilhaber in ihr Geschäft aufgenommen. Das Ge-
schäft wird unter der Firma Delling & Siew-
czynski, Wettinstrasse Io, weitergeführt. |
Wilhelmshaven-Rüstringen. A.Siegel hat
das Photohaus A. Kiesel, Wilhelmhavener Strasse 29,
käuflich erworben und führt es unter der Firma
A. Siegel, vormals A. Kiesel, weiter.
LI
Personalien.
Am ı. April feierte Herr Photograph Wilhelm
Weyand, Leipzig-Gohlis, das 25jährige Geschäfts-
jubiläum.
Et
r
Kleine Mitteilungen.
— Stipendien. Aus dem Friedrichs- Gewerbe-
stipendium in Berlin sind in diesem Jahr Stipendien
bis zu je 300 Mk. an Gewerbegehilfen zu ihrer
weiteren gewerblichen Ausbildung zu verteilen. In
Berlin geborene und ortsangehörige Bewerber im Alter
von ı8—30 Jahren, die während der Lehrzeit und Be-
schäftigung als Gewerbegehilfe Fleiss, Tüchtigkeit, ins-
besondere auf Vervollkommnung in ihrem Handwerk
gerichteten Lerntrieb an den Tag gelegt haben, wollen
Gesuche mit Lebenslauf, Geburtsurkunde, den Originalen
oder beglaubigten Abschriften der Lehrzeugnisse usw.
bei dem Kuratorium des Friedrichs-Gewerbestipendiums,
Berlin C2, Spandauer Strasse 32, II, bis spätestens
20. April 1921, einreichen. Ausserdem haben die Be-
werber mindestens einjährigen, mit Fleiss und Erfolg
absolvierten Besuch einer gewerblichen Fachschule
nachzuweisen und sind im Falle der Verleihung eines
Stipendiums verpflichtet, dem Kuratorium von Zeit
zu Zeit Mitteilung über ihren Ausbildungsgang zu
machen. — Ferner sind aus dem Gewerbeausstellungs-
fonds in diesem Jahre Stipendien bis zu je 300 Mk. an
Gewerbegehilfen zu ihrer weiteren gewerblichen Aus-
bildung zu verteilen. Als Bewerber kommen nur In-
länder in Frage — aus Berlin gebürtige Gesellen
haben den Vorzug —, die gute Zeugnisse beibringen
können. Bewerber, die vorstehende Bedingungen er-
füllen, wollen Gesuche mit Lebenslauf, Geburtsurkunde,
den Originalen oder beglaubigten Abschriften der Lehr-
zeugnisse usw. bei dem Kuratorium des Gewerbe-
ausstellungsfonds, Berlin C2, Spandauer Strasse 32, II,
bis spätestens 20. April einreichen.
— Der „Wasow-Kurs" in Düsseldorf vom
9.—ıı. März. Trotz der schweren Tage, in denen die
schöne Stadt Düsseldorf der Besetzung englischer und
französischer Truppen anheimfiel, fand sich im Kunst-
gewerbemuseum eine Gruppe von 30 Damen und Herren
rheinisch -westfälischer Photographen zu dem Kurs für
„Asthetik in der Photographie“ des Herrn E. Wasow-
München zusammen. Um es gleich vorwegzunehmen,
dieser Kurs wurde für jeden einzelnen zum Erlebnis.
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
111
m mmmRmRZzRRzmam mM nm mm mm mmRnmRnmnmRIEnmn m mnmRÖ nm — - ——
Wasow führte uns an Hand seines trefflich gewählten
Lichtbildermaterials, das von ausserordentlich über-
zeugender, packender Wirkung ist, durch die ganze
Entwicklung der Photographie und schälte schon da-
mit ihre eigentliche Aufgabe klar heraus. Wir er-
kannten: in ihrem Material und der ganz speziellen
Technik der Photographie liegen ungeahnte Entwick-
lungsmöglichkeiten. — Es steht hier nicht der Raum
zur Verfügung, um selbst nur einen kleinen Begriff
von dem Reichtum der ausströmenden Gedanken zu
geben, die uns in so warmer und lebendiger Weise
vermittelt wurden, dass sie uns mit neuer Arbeitsfreude
erfüllten. _
Alle Ernststrebenden in unserem Beruf sollten es
dankbar begrüssen, wenn Wasow sich so tiefgründig
mit den Problemen der Photographie befasst, dass
schon bisher fernstehende Kreise erkennen: auch die
Photographie ist ein Faktor, mit dem man sich
beschäftigen muss.
Der Niederrheinischen Photographen-Zwangsinnung
(Sitz Düsseldorf) aber rechne ich es als Verdienst an,
durch Veranstaltung des Wasow-Kurses als erste im
Westen des Reiches, auf vorgeschobenem Posten,
bahnbrechend gewirkt zu haben. Möchten andere
Innungen und Vereine ebenso weitblickend sein!
| Fritz Flasche- Barmen.
— Erhöhung der Fernsprechgebühren. Die
Vororts-Handwerkskammer Reutlingen teilt uns mit,
dass auf die Eingabe des Deutschen Handwerks- und
Gewerbekammertages wegen Erhöhung der Fernsprech-
gebühren das Reichspostministerium folgenden Zwischen-
bescheid hat ergehen lassen: „Bei der bevorstehenden
Aenderung der Ferusprechgebühren ist beabsichtigt,
die Ferusprechteilnehmer in dem Masse zur Gebühren-
zahlung heranzuziehen, wie sie vom Fernsprecher Ge-
brauch machen. Die Vorarbeiten für die Neuregelung
der Gebühren sind noch nicht so weit gediehen, dass
sich die Gestaltung des Tarifs im einzelnen bereits
übersehen liesse. Bevor der Entwurf zur neuen Fern-
sprechgebührenordnung den gesetzgebenden Körper-
schaften zugeht, wird er noch dem Verkehrsbeirat
beim Reichspostministerium, in dem auch das Hand-
werk vertreten ist, vorgelegt werden.“
u 2: I 2 zes
Geriehtswesen und Verwaltung.
Wann ist der Käufer dem säumigen Ver-
käufer gegenüber nicht zur Fristsetzung ver-
pflichtet? [Nachdruck verboten.] Kläger und Be-
klagte hatten einen Vertrag über Lieferung von Waren
geschlossen, den die Beklagte nicht rechtzeitig erfüllte.
Vom Kläger auf Lieferung verklagt, erklärte die Ver-
käuferin, zur Lieferung ausserstande zu sein, und sie
lieferte auch nicht, nachdem der Käufer ein obsiegen-
des Erkenntnis, das sie zur Erfüllung des Vertrages
' verurteilte, erstritten hatte. Der Käufer deckte sich
anderweitig ein und verlangte von der Verkäuferin Er-
stattung desjenigen Betrages, um den der Preis der
Deckungsware höher war, als der mit der Verkäuferin
vereinbarte Vertragspreis. Die Verkäuferin weigerte
sich, diesen Betrag zu erstatten, indem sie behauptete,
der Käufer hätte sich nicht ohne weiteres eindecken
dürfen, sondern er hätte ihr eine Frist zur Beschaffung
von Ersatzware stellen müssen. Sie wäre ohne weiteres
in der Lage gewesen, Ware von der Beschaffenheit der
Deckungsware erheblich billiger zu beschaffen, als der
Kläger. Auch sei zu beachten, dass der Kläger gerade
dadurch, dass sie nicht geliefert habe, einen besonderen
Nutzen erzielt habe, denn nur dadurch sei er in die
Lage gekommen, von dem Steigen der Preise seit
Fälligkeit der ihm obliegenden Leistung Nutzen zu
ziehen. Hätte sie den Vertrag erfüllt, so wäre der
Kläger nicht in der Lage gewesen, die Aufwärtsbewe- _
gung der Preise abzuwarten, sondertt er hätte die Ware
gemäss den Bestimmungen der Preissteigerungsverord-
nung dem Verkehr zuführen müssen. Demgemäss
müsse hier eine Vorteilsausgleichung stattfinden.
Das Reichsgericht hat jedoch die Einwendungen
der Beklagten nicht beachtet.
Der Anspruch des Klägers erscheint gerechtfertigt,
obgleich dieser die Fristsetzung gemäss $ 283 BGB,
unterlassen hat. Die Beklagte, die bereits in dem Vor-
prozesse erklärt hatte, zur Lieferung ausserstande zu
sein, konnte nur die zu ihr in dem rechtskräftigen
- Urteil auferlegte Verpflichtung zur Lieferung vertrags-
mässiger Ware erfüllen oder sie musste die an die
Nichterfüllung sich knüpfenden Rechtsfolgen auf sich
nehmen. Der urteilsmässigen Verpflichtung vermochte
aber die Beklagte nach ihrer eigenen Erklärung nicht
zu genügen, eine Fristsetzung war daher überflüssig.
Auch die von der Beklagten erhobene Forderung einer
Vorteilsausgleichung ist unbegründet. Wenn auch der
Beklagten zuzugeben ist, dass das Steigen der Preise
dem Kläger möglicherweise nicht zugute gekommen
wäre, wenn die Lieferung rechtzeitig erfolgt wäre, so
ist doch der Gewinn durch eine selbständige rechts-
geschäftliche Massnahme des Klägers vermittelt, bei
der die Bestimmung des Zeitpunktes trotz der ein-
engenden Vorschriften der Preissteigerungsverordnung
noch in erheblichem Masse von dessen Ermessen ab-
hing. Es fehlt also an einem entsprechenden Zu-
sammenhange; nur beim Vorliegen eines solchen aber
greift die Vorteilsausgleichung zwischen den schaden-
stiftenden Ereignisse und dem Vorteil Platz, dessen
Anrechnung in Frage kommt. (Reichsger. III, 52/19)
rd.
IE rt
Büsherscehau.
Das Photographieren mit Blitzlicht. Von
Hans Schmidt. Zweite, erweiterte Auflage. Euzyklo-
pädie der Photographie, Heft 75. Verlag von Wilhelm
Knapp in Halle (Saale) 1920. Preis geheftet 8,20 Mk.,
gebunden Io Mk.
Der Verfasser hat selbst in diesem Gebiet zahl-
reiche Versuche angestellt, er beherrscht die Blitzlicht-
photographie vollkommen und ist deshalb in der Lage,
die zahllosen Augaben der Literatur nicht nur zu-
sammenzustellen, sondern auch kritisch zu sichten,
t
112
Das Buch umfasst das ganze Bereich der Blitzlicht-
photographie und ist in der neuen Auflage durch
Wiedergabe aller Neuerungen bereichert, Berufsphoto-
graphen, welche meist recht schwierige Blitzlichtauf-
nahmen auszuführen haben, finden in diesem Buche
jeden nötigen Hinweis. S.
Anleitung zum Kolorieren photographi-
scher Bilder. Von G. Mercator. Dritte, verbesserte
Auflage. Enzyklopädie der Photographie, Heft 44
Druck und Verlag von Wilhelm Knapp, Halle (Saale)
1920. Preis geheftet 7,80 Mk., gebunden 1080 Mk.
Es ist nicht ganz einfach, ein einfarbiges photo-
grapbisches Bild in ein buntfarbiges zu verwandeln, es
gehören dazu mannigfaltige Kenntnisse über Natur
und Eigenschafteß® der Farben und des Bildträgers.
Farbe und Bildträger müssen zueinander passen, auf-
einander abgestimmt sein. Diese Kenntnis zu ver-
breiten ist die erste Aufgabe des vorliegenden Buches,
das sich nicht anmasst, die Kunst, gut zu kolorieren,
beibringen zu. wollen, eine Fertigkeit, welche nur
durch Uebung erlangt werden kann, wenn man an
Hand der richtigen, hier vorliegenden Anleitung
arbeitet. dest.
Lehrbuch der Röntgenographie Von
H. Traut und H. Engelken. Enzyklopädie der
Photographie, Heft 93. Verlag von Wilhelm Knapp,
Halle (Saale), 1920. Preis geheftet 13,50 Mk., ge-
bunden 16.50 Mk.
Die Photographie mittels Röntgenstrahlen ist ein
Spezialgebiet, welches dem Berufsphotographen fern
liegt; ein besonderes Studium gehört dazu, sich in
diese Materie einzuarbeiten. Sucht der Lichtbildner
nach geeiyneten Lehrbüchern, so ist es ihm kaum
möglich, ein solches zu finden, welches seinen Lehr-
gang den Kenntnissen des Photographen anpasst und
ihn aus dem eigenen Wissensgebiet überleitet zur
neuen Wissenschaft. Diese Lücke füllt das neu er-
schienene Lehrbuch der Röntgenographie glücklich
aus, dessen erster photographischer Teil von H. Traut
stammt und dessen KRöntgenteill vom Sanitätsrat
Dr. Engelken durchgesehen ist. Durch sehr zahl-
reiche Abbildungen wird das Gesamtgebiet der Röntgeno-
grapbie erläutert in der Weise, dass auch der auf an-
derem Gebiet arbeitende Laie obne Mühe sich diesen
Zweig der Wissenschaft zu eigen machen kann. S.
un
Fragekasten.
Wird ausser Antwort im Briefkasten noch briefliche
Antwort gewünscht, so kann dies nur ausgeführt
werden, wenn die Postgebühr für das Antwortschreiben
beigefügt wird. Haftung für die Antworten wird
nicht übernommen.
Steuerauskunft.
Frage 4. Herr O.K. in N. Mein Geschäft ist
klein und bei jetziger Arbeitslosigkeit auch kein grosser
Gewinn zu erzielen. Bei einem Umsatz von etwa
28000 Mk. ab ı. April 1920 bis 31. März 1921 errechnete
ich 17400 Mk. als geschäftliche Unkosten, inkl. Grund-,
Wasser- und Hypothekenzinsen. Dazu kämen für Ab-
nutzung des Ateliers und Geschäftsinventars etwa
3200 Mk., für meine Person steuerfrei I5o0o Mk., meine
Frau 50o Mk., drei Kinder im Alter von 5, 8 und
ı4 Jahren 2100 Mk, Nun habe ich für das Jahr 1920
au Umsatzsteuer 347 Mk. zu entrichten, sowie 60 Mk.
Brandkassenbeitrag, da miein Grundstück in der Kriegs-
brandkasse abgeschätzt wurde. Können diese Beträge
noch mit abgezogen werden? Darf man eine gewisse
Summe als Rücklage oder Sicherung abrechnen? Kann
man bei so niedrigem Einkommen Steuerfreiheit er-
warten? Wo muss ein diesbezügliches Gesuch ein-
gereicht werden? Was würde nun noch von der Ge-
meinde zur Steuer erfasst werden ?
Antwort zu Frage 4. Die Umsatzsteuer ist eine
Ertragssteuer, und es dürfen infolgedessen Unkosten
von den für die geschäftlichen Lieferungen oder
Leistungen vereinnahmten Preisen nicht abgezogen
werden. Die gesamte Einnahme ist zu versteuern.
Jeder Gewerbetreibende erhebt die Umsatzsteuer in
seinen Preisen für Rechnung des Reiches und soll sie
am Ende des Steuerjahres (Kalenderjahres) bar zur Ver-
fügung haben. Die einzige Erleichterung, die Ihnen
zugebilligt werden kann, ist die, dass Ihnen von dem
zuständigen Finanzamt (Umsatzsteueramt) Stundung
bzw Ratenzahlung gewährt wird. Ihre übrigen Fragen
beziehen sich auf die Reichseinkommensteuer. Für
die Reichseinkommensteuer bilden die gezahlte Um-
satzsteuer, ferner Grund- und Wassersteuern, Hypo-
thekenzinsen usw. von dem Geschäftsgewinn abzugs-
fähige Ausgaben, soweit sie im Geschäftsinteresse und
nicht für Privatzwecke aufgewendet worden sind. Bei
Ihrem Familienstand und dem dadurch bedingten
steuerfreien Existenzminimum sind Sie bei einem Ein-
kommen von 2900 Mk. überhaupt reichseinkommen-
steuerfrei. Das steuerfreie Existenzminimum dürfen
Sie von Ihrem Einkommen nicht abziehen, es muss
Ihnen aber bei Berechnung Ihres Einkommens von
Amts wegen angerechnet werden. Steuerfreie Rücklagen
kann ein Gewerbetreibender nur insoweit vornehmen,
als er auf sein Geschäftsinventar der jährlichen Ab-
nutzung entsprechende Abschreibungen machen darf.
Auch zweifelhafte Forderungen können je nach den
Umständen niedriger bewertet oder ganz weggelassen
werden. Ein Gesuch wegen Befreiung von der Ein-
kommensteuer kann bei Einkommen bis zu 10000 Mk.
auf Grund des $ 26 an das zuständige Finanzamt ge-
stellt werden, wenn besondere Umstände vorliegen, die
die Leistungsfähigkeit des Steuerpflichtigen wesentlich
beeinträchtigen. Ausserdem kann in solchen Fällen
8 108 der Reichsabgabenordnung herangezogen werden.
Inwieweit die dortige Gemeinde das vom Reich steuer-
frei gelassene Einkommen erfassen wird, vermag ich
von hier aus nicht zu sagen. Es ist dies die Lage,
wie sie durch das REStG. vom 29.3. 1920 festgelegt
ist. Welche Aenderungen die augenblicklich dem
Reichstage vorliegende Gesetzesnovelle bringen wird,
wird erst die Zukunft lehren. P.
Für die Redaktion verantwortlich; Geh. Regierungsrat Professor Dr. A.Miethe in Berlin-Halensee, Halberstädter Strasse 7.
für den Anzeigenteil; Guido Karutz in Halle a.S. Druck und Verlag von Wilhelm Knapp in Halle a. S.
- PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK
UND ALLGEMEINE PHOTOGRAPHEN-ZEITUNG.
ZUGLEICH FORTSETZUNG DER ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK.
Organ von etwa 70 Landesverbänden, Innungen und Vereinen von Fachphotographen.
Herausgegeben von Geh. Regierungsrat Professor Dr. A. MIFTHE in BERLIN - HALENSEE.
Verlag von WILHELM KNAPP in HALLE A.S., Mühlweg ıo.
Wöchentlich erscheint eine Nummer der „Chronik“, ausserdem monatlich einmal „Das Atelier des Phuto-
graphen" (mit vielen Kunstdrucktafeln). — Der Bezugspreis ist vierteljährlich für die „Chronik" allein
4— Mk., mit dem „Atelier“ zusammen 9,50 Mk., für „Atelier“ allein ,— Mk. — Anzeigen: Für ı mm Höhe
der 5somm breiten Spalte im Arbeitsmarkt 20 Pf., in Gelegenheitsanzelgen 4o Pf., sonst 50Pf. Anfragen und Auf-
träge an Wilhelm Knapp, Halle a.S. (Fernspr.-Nr.: 6467, Postscheckkonto Leipzig 214. Reichsbank - Girokonto).
Nr. 15.
15. April.
1921.
Berliner Photographie.
Jahresausstellung vom 2.— 31. Oktober 1921, im „Kunstgewerbemuseum
zu Berlin“, Prinz- Albrecht -Strasse 7.
„Berliner Photographie“ nennt sich die erste
Jahresausstellung, die im kommenden Herbst
Berufs- und Liebhbaberphotographen Berlins ver-
einigen wird. Auf Anregung des „Photographi-
schen Vereins zu Berlin (gegr. 1863)“ haben
sich folgende Vereinigungen zusammengetan:
Berliner Vereinigung zur Pflege der Lieb-
baberphotographie, Deutsche Gesellschaft zur
Förderung der Photograpbie, Freie Photo-
graphische Vereinigung zu Berlin, Märkische
Gesellschaft von Freunden der Photographie,
Photographische Lehranstalt des Lettehauses,
Photograpbischer Verein zu Berlin (gegr. 1863),
Verband der Presse Illustrationsfirmen. Die
Jahresausstellung bezweckt, einen vollkommenen
Eindruck über den Stand und die Bedeutung
der Photographie Gross - Berlins zu geben.
Hierfür soll jede künstlerische Arbeit, sofern
sie mit Mittelo der Photographie entstanden ist,
herangezogen werden.
An alle Berufs- und Liebhaberphoto-
graphen Gross- Berlins richten wir die herz-
liche Bitte und hierdurch die Einladung, an der
Veranstaltung mitzuwirken. °
Aus der Werkstatt
Entfernung von Uranverstärkung.
Ueber Entfernung von Uranverstärkung
herrschen grosse Zweifel. Zum guten Teil
schuld sind die Lehrbücher, die vielfach angeben,
dass durch langes Wässern die Verstärkung
sich wieder entfernen lasse. Dies trifft aber
nicht sicher zu, besonders nicht bei fehlerhafter,
fleckiger Verstärkung. Die genaue Beobachtung
hätte längst lehren müssen, dass beim Uran-
verstärken eine Bleichung (durch das Blutlaugen-
salz?) zwischen- oder upnterläuft. Tatsächlich
zeigen stark verstärkte und "lange gewässerte
Die „Berliner Photograpbie“ wird durch eine
besonders gewählte Gliederung auffallen. Sämt-
liche Einlieferungen . unterstehen einem Auf-
nahmeausschuss, dem die Herren Geheimrat
Jessen, F. Matthies-Masuren, Artur Ranft
und je ein Vertreter der beteiligten Vereine an-
gehören. | |
Unter den Veranstaltungen ist unter anderem
ein grossartiger Vortragszyklus hervorzuheben,
der im Hörsaale des Kunstgewerbemuseums
jedermann zugängig sein wird. Die verschie-
denen Gebiete der Photographie werden Stoff
für Anregung und Belehrung bieten.
Die gesamte Planung sowie. die Geschbäfts-
stelle unterstehen der Leitung von Artur Ranft.
Alles weitere über die „Berliner Photographie“
wird aus den Fach- und Tageszeitungen des
In- und Auslandes zu ersehen sein; auch auf
Plakate und Inserate wolle man achten.
Die Ausstellungsleitung: Artur Ranft.
Fernruf: Uhland 6206. Adresse: Berlin-Wilmers-
dorf, Duisburger Strasse 12.
I
des. Photographen.
Negative eine Bleichung. Es lag doch nabe, .
zunächst eine Schwärzung durch Wiederent-
wicklung mit (gebrauchtem) Entwickler herbei-
zuführen. Der Erfolg ist überraschend. Ebenso
lässt sich jede Uranverstärkung im alten Ent-
wickler leicht entfernen und nach Wässerung
zum zweitenmal vornehmen. Besonders wenn
durch Febler in der Vorausbehandlung die Uran-
verstärkung fleckig einsetzt, ist (gebrauchter)
Entwickler das Mittel zur Rettung des Negativs.
W. Mayer.
u
114
—
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
Die Abänderung des Einkommensteuergesetzes, |
Es ist bezeichnend für die Gesetzesmacherei, dass
ein so einschneidendes Gesetz wie das Einkommen-
steuergesetz vom 29. März Ig20 schon vor seiner Wirk-
samkeit sehr erhebliche Abänderungen erfahren hat.
Der Reichstag hat kurz vor Schluss das „Gesetz zur Aende-
rung des Einkommensteuergesetzes vom 29. März 1920.
Vom 24. März 1921“ verabschiedet. Diese Abänderung
enthält so wichtige und wesentliche Neubestimmungen,
dass jeder Steuerpflichtige sich damit eingehend be-
schäftigen sollte, um so mehr, als das Formular zur
Einkommensteuererklärung noch nach dem alten Be-
stimmungen aufgebaut ist. Im nachfolgenden sei
deshalb ein kurzer Ueberblick über die wichtigsten
Neubestimmungen gegeben.
Zu den Einnahmen ($ 5) gehören: Sıı, Ziffer 5:
„Gewinne aus einzelnen Veräusserungsge-
schäften, jedoch nur, sofern der Erwerb des ver-
- Ausserten Gegenstandes zum Zwecke gewinnbringender
Wiederveräusserung erfolgt ist (Spekulationsgewinn)
und soweit die Veräusserungsgeschäfte nicht zum Ge-
werbebetriebe des Steuerpflichtigen gehören.“ In Ab-
zug zu bringen sind Ziffer 8: „Verluste aus einzelnen
Veräusserungsgeschäften, sofern der Erwerb des ver-
äusserten Gegenstandes zum Zwecke der gewinnbringen-
den Wiederveräusserung (Spekulationsverlust) erfolgt
ist und die Veräusserungsgeschäfte nicht zum Gewerbe-
betriebe des Steuerpflichtigen gehören.
Der Abzug nach Absatz ı findet nur bis zur Höhe |
der Gewinne aus einzelnen Veräusserungsgeschäften
statt, die gemäss $& II, Nr. 5, bei Ermittlung des
steuerbaren Einkommens für das betreffende Rech-
nungsjehr_in Ansatz gebracht worden sind.“ Diese
Bestimmungen sind besonders wichtig bei einzelnen
Verkäufen von Börsenpapieren und Sammlungsgegen-
ständen.
Abzugsfähig ist die Lebensversicherungsprämie bis
zum Betrage von I0ooo Mk. — im Gegensatz zum alten
Gesetz, wo nur 600 Mk. abzugsfähig sind.
Wesentlich ist ferner, dass nach $ ı3 jetzt alle Er-
tragssteuern, sowie solche öffentlichen Abgaben und
Beiträge zur Versicherung von Gegenständen, welche
zu den Geschäfts- und Verwaltungskosten zu rechnen
sind, abzugsfäbig sind. Es ist also in vollem Umfange
auch die Gewerbesteuer abzugsfähig, womit eine Forde-
rung des Gewerbes erfüllt ist.
Ehegatten werden zusammen zur Einkommen-
steuer veranlagt. Nur wenn die Ehefrau in einem
fremden Betriebe arbeitet, wird sie selbständig zur
Steuer veranlagt.
Die Steuer beträgt nach $ 21: Für die ersten vollen
oder angefangenen 24000 Mk. des steuerbaren Ein-
kommens ı6 °/,., Für die weiteren angefangenen oder
vollen 5000 Mk. 25 °/, und für die weiteren vollen
oder angefangenen 5000 Mk. 30 °/,, bis 200000 Mk.,
darüber hinaus 60 /,. Also je 5000 Mk. weitere 5 °/,.
Für 40000 Mk. steuerbares Einkommen würde
demnach zu zahlen sein:
Kinder) — 2400 Mk. weniger 780 Mk. =
[Nachdruck verbeten.)
24 000 Mk. 10 °;, = 2400 Mk.,
6000 „. 20 „ = I200 „
5000 „ 25 „ = 1250 ,„
5000 „ 30 „ = 1500 .„ |
40000 Mk. = 6350 Mk. Steuern.
Diese so errechnete Einkommensteuer ermässigt
sich für den Steuerpflichtigen und jede zu seiner
Haushaltung zählende Person, die nicht selbständig zu
veranlagen ist, um I20 Mk., wenn das steuerbare Ein-
kommen nicht mehr als 60000 Mk. beträgt, über
60000—100000 Mk. 60 Mk. Ausserdem ist noch be-
stimmt, dass für 1921 und die folgenden Jahre sich
für jedes minderjährige Kind, abweichend von den
obigen Bestimmungen, die Steuer um je 180 Mk. er-
mässigt, wenn das steuerbare Einkommen den Betrag
von 24000 Mk. nicht übersteigt.
In unserem obigen Beispiel wäre an Steuer bei
einem Ehepaar und drei minderjährigen Kindern an
Steuer abzuziehen: 120xX5 —= 600 Mk., also wäre zu
zahlen 6350 Mk. weniger 600 Mk. = 5750 Mk. Steuer.
Bei einem steuerbaren Einkommen von 24000 Mk.
würde sich das Verhältnis günstiger gestalten, weil
dann nach $ 26 bei einem steuerbaren Einkommen bis
24000 Mk. für das Rechnungsjahr ıg2'r und folgende
für jedes minderjährige Kind 180 Mk. (anstatt 120 Mk.)
abgezogen werden können. Es wäre also zu zahlen:
10 °/, von 24000 Mk. — 2400 Mk. weniger 240 Mk.
(Steuerpflichtiger und Ehefrau), und 3X ı80 Mk. (drei
1620 Mk.
Steuern.
Nach dem alten Gesetz würde das Jahr Ig20 zwei-
mal der Steuererklärung zugrunde gelegt werden müssen.
Darin liegt eine grosse Ungerechtigkeit. Die Neu-
formung des $ 29 hat im Reichstage erhebliche Kämpfe
gekostet. Nach der neuen Bestimmung erfolgt jetzt
die Veranlagung für das Steuerrechnungsjabr vom
ı. April 1920 bis 31. März 1921 nach dem Einkommen
des Jahres 1920. Für das Steuerjahr vom r. April ıg2ı bis
31. März 1922 wird das Einkommen in dem Jahre 1921
zugrunde gelegt. Die Veranlagung erfolgt also ge-
wissermassen erst nachträglich, und die gezahlten Steuern
auf Grund der vorhergehenden Steuererklärung werden
als Teilzahlungen verbucht. Die Durchführung dieser
Bestimmung wird für die Steuer und für die Steuer-
pflichtigen erhebliche Schwierigkeiten bereiten.
Bei einem Geschäftsjahr, das nicht mit dem
Kalenderjahr zusanımenpfällt, wird das Wirtschafts- (Ab-
schlussjahr) zugrunde gelegt, das in dem massgeben-
den Kalenderjahr endet. Für ein Geschäftsjahr vom
1. Juli bis 30. Juni würde bei der jetzt erfolgenden
Veranlagung das Jahr vom r. Juli ıgıg bis 30. Juni 1920
zu Grunde zu legen sein.
Besonders wichtig ist noch $ 33a in Verbindung
mit $ 5ga. $ 32a lautet: „Soweit für Gegenstände des
Betriebsvermögens ein Anschaffungs - oder Herstellungs-
preis gegeben ist, gilt bei Berechnung des Betriebs-
gewinns und des "Geschäftsgewinns im Sinne der
$8 32, 33 als Wert dieser Gegenstände der Anschaffungs-
oder Herstellungspreis, nach Abzug der zulässigen
Absetzungen für Abnutzung. Uebersteigt für einen
Gegenstand der Anschaffungs- oder Herstellungspreis
den gemeinen Wert, so ist der Steuerpflichtige be-
rechtigt, diesen Wert an Stelle des Anschaffungs- oder
Herstellungspreises anzusetzen. In diesem Falle ist
der für den Schluss eines Wirtschaftsjahres angesetzte
Wert als Wert der Gegenstände am Beginne des folgen-
den Wirtschaftsjahres in Ansatz zu bringen.“
Beispiel: Es ist eine neue Schaukasteneinrichtung
angeschafft worden, die ISooo Mk. kostet. Das ist
heute ein Ueberpreis. Der gemeine oder Verkaufswert
beträgt uur Ioooo Mk., dann kann dieser Wert ein-
gesetzt ‚werden.
$ 59a lautet: „Bei Ermittlung des Betriebsgewinns
und des Geschäftsgewinns im Sinne der $$ 32, 33 zum
Zwecke der Veranlagung für die Rechnungsjahre 1920 bis
1926 können den Verhältnissen entsprechende Rück-
lagen zur Bestreitung der Kosten steuerfrei abgesetzt
werden, die zur Ersatzbeschaffung der zum land- oder
forstwirtschaftlichen oder gewerblichen oder bergbau-
lichen Anlagekapital gehörigen Gegenstände über deu
gemeinen Wert der Ersatzgegenstände hinaus voraus-
sichtlich aufgewendet werden müssen (Mehrkosten).
Die Mehrkosten sind zu Lasten dieser Rücklagen zu
verrechnen; stehen zur Bestreitung der Mehrkosten zu
diesen Zwecke gebildete Rücklagen nicht mehr zur
Verfügung, so können die Mehrkosten als Werbungs-
kosten in Abzug gebracht werden. Bei Feststellung
des Anschaffungs- oder Herstellungspreises im Sinne
des $& 32a bleiben die Mehrkosten ausser Betracht,
soweit sie für Ersatzbeschaffung als Werbungskosten
in Abzug gebracht oder aus steuerfreien Rücklagen
gedeckt worden sind.
Der Reichsminister der Finanzen erlässt die zur
Durchführung dieser Vorschriften erforderlichen Be-
stimmungen, insbesondere auch die Richtlinien über
die jeweilige Höhe der über den gemeinen Wert hin-
ausgehenden Mehrkosten. Er erlässt feruer Vorschriften
für die Nachversteuerung von steuerfrei gebliebenen
Rücklagen, die nicht ihrem Bestimmungszwecke zu-
geführt worden sind oder nicht mehr zugeführt werden
können.“
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
ee nn
115
Mau wird abwarten müssen, wie die Ausführungs-
bestimmungen zu diesen Paragraphen aussehen werden.
Vorher lässt sich etwas Endgültiges darüber natürlich .
nicht sagen. Die Entstehung dieser Neubestimmung
ist auf die jetzigen Verhältnisse zurückzuführen, wo
einesteils Anlagen, Apparate usw. in Goldmark im
Buche steheu, die Ergänzungen aber in Papiermark
angeschafft werden müssen. Die vorgenommenen Ab-
schreibungen reichen deshalb bei weitem nicht aus,
um Neuanschaffungen vornehmen zu können.
Zweckmässigerweise wird man ein Erneuerungs-
konto führen, auf dem in jedem Jahre ein bestimmter
Satz für Ergänzungen bereitgestellt wird.
Darauf werden wir noch ausführlich zurückkommen,
wenn die Ausführungsbestimmungen vorliegen.
Für alle die, die Angestellte und Arbeiter be-
schäftigen, sind die neuen Bestimmungen über den
Lohnabzug wichtig. Während früher der Lohnabzug
nur eine Abzahlung auf die Steuer war, handelt
es sich jetzt um eine Lohnsteuer, mit deren Zahlung
die Steuerpflicht abgegolten ist. Von dem Lohne
müssen 10 ’/, abgezogen werden und für den ent-
sprechenden Betrag Steuermarken geklebt werden.
Von dem Abzuge frei sind aber für den Steuerpflichtigen
und seine Ehefrau bei Tagelohn 4 Mk. täglich, bei
Berechnung des Arbeitsliohnes nach Wochen 24 Mk.
wöchentlich und bei Berechnung des Arbeitslohnes
vach Monaten 100 Mk. monatlich. Der abzugsfreie
Betrag erhöht sich für jedes zur Haushaltung des
Arbeitnehmers zählende minderjährige Kind, bei Tage-
lohn um 6 Mk., bei Wochenlohn 36 Mk. und. bei
Monatslohn um T5o Mk.
Für einen Angestellten, der verheiratet ist und drei
minderjährige Kinder hat, würden bei einem steuer-
baren Einkommen von monatlich rooo Mk. abzu-
ziehen sein: 200 Mk. für sich und seine Ehefrau,
450 Mk. für die Kinder, zusammen also 650 Mk., so
dass von 350 Mk. Io °/, = 35 Mk. für Steuer abzu-
ziehen wäre. Auszuzahlen sind also 965 Mk.
Die Frist für die Steuererklärung ist bis zum
30. April verlängert worden. W. König.
ROH
Innungs- und Vereinsnaehriehten.
(Für diese Nachrichten übernimmt die Redaktion keine Verantwortung.)
Gentral- Verband
Deutscher Photographen-Vereine und
Innungen, U. P.
Aus Mitgliederkreisen war gewünscht worden, die
Versammlung früber abzuhalten. Die nächste Ver-
sammlung wird in Frankfurt a. M. vom 21.— 23. Juni
stattfinden. Wir bitten unsere Mitglieder, sich schon
jetzt darauf einrichten zu wollen und vor allen
Dingen Anträge rechtzeitig einzusenden. Alles Weitere
wird demnächst bekanntgegeben.
Der Vorstand:
R. Schlegel, Vorsitzender.
Sächsiseher Photographen-Bund (RE. Y.).
Unsere Bundesversammlung wird Ende Mai oder
Anfang Juni in Plauen i. V. stattfinden. Wir bitten
unsere Mitglieder, sich jetzt schon hiernach einrichten
zu wollen. Anträge usw. werden baldigst erbeten.
Ursere Fabrikanten- und Händler-Mitglieder können
ihre Waren kostenfrei ausstellen und vorführen.
Der Vorstand:
R. Schlegel, Vorsitzender.
116
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
Photographen - Innung (Zwangsinnung)
zu Berlin.
Ordentliche Versammlung
am Donnerstag, den 28. April, inden „Kammer-
sälen“, Teltower Strasse I —4.
Tagesordnung.
1. Photomesse 5s—7!/, Uhr; Sitzung pünktlich
7!) Uhr.
2. Geschäftliche Mitteilungen.
3. Satzungsänderung: $ 40, Absatz ı, soll lauten:
Wählbar zu Mitgliedern des Vorstandes und der
Ausschüsse sind nur nach $ ı7 in der Innungs-
versammlung stimmberechtigte männliche und
weibliche Innungsmitglieder. Unfähig zu dem
Amte eines Vorstandsmitgliedes sind:
a) Mitglieder, welche die Befähigung infolge
strafgerichtlicher Verurteilung verloren haben;
b) Mitglieder, gegen welche das Hauptverfahren
wegen eines Verbrechens oder Vergehens
eröffnet ist, das die Aberkennung der bürger-
lichen Ehrenrechte oder die Fähigkeit zur
Bekleidung öffentlicher Aemter zur Folge
haben kann;
c) Mitglieder, welche infolge gerichtlicher An-
ordnung in der Verfügung über ihr Ver-
mögen beschränkt sind.
4. Formelle Aufhebung des Innungsbeschlusses vom
29. April 1920, betreffend Sonntagsruhe.
5. Bericht über die letzte Gehilfenprüfung.
6. Wahl eines oder mehrerer Beauftragter der
Innung.
Der Vorstand.
Albert Pflugfelder,
II. Schriftführer.
Fr. Kolby,
II. Vorsitzender.
Es wird besonders darauf hingewiesen, dass eine
endgültige Beschlussfassung über Punkt 3 nur möglich
ist, wenn die Hälfte der stimmberechtigten Mitglieder
zur Versammlung erschienen ist, im anderen Falle
muss innerhalb 4 Wochen eine zweite Versammlung
stattfinden, in der alsdann” ohne Rücksicht auf die
Anzahl der erschienenen Mitglieder abgestimmt wird.
—ı gt
Photographiseher Verein zu Berlin.
(Gegr. 1863 )
I, Vorsitzender und Vereinsadresse: Johannes Lüpke, Berlin-Lichter-
felde, Boothstrasse 1a, Amt Lichterfelde 236. — 1. Schriftführer:
Artur Ranft, Berlin-Wilmersdorf, Duisburger Str. ı2, Amt Uhland 6206.
— Kassenangelegenheiten: R. Conrad, Berlin - Schöneberg, Kaiser-
Wilhelm-Platz 2, Amt Stephan 4480. — Bibliothek: Fräulein Pflug,
Berlin W 30. Viktoria-Luise-Platz 6. Amt Lützow ı224. — Rechts-
auskünfte: Fritz Hansen, Berlin Ss9, Hasenheide 47, Arnt Moritz-
platz 6391. — Sterbekasse des C.V. und Diplomskommission: Frangois
Cornand, Steglitz, Am Fichtenberg ıı, Amt Stegliz 719.
Niederschrift über die Sitzung vom 23. März.
Beginn der Sitzung 7 Uhr abends in den „Kammer-
sälen“. Anwesend: go Mitglieder und Gäste. Vorsitz:
Herr Johannes Lüpke, I. Vorsitzender.
Punkt ı der Tagesordnung betrifft die Bekannt-
gabe der aufgenommenen und neu angemeldeten Mit-
glieder. Der Vorsitzende widmet dem verstorbenen
Ehrenmitgliede, Herrn Karl Knapp, einen herzlichen
Nachruf. Die Anwesenden bezeugen die letzte Ehrung
durch Erheben von den Plätzen. i
Punkt 2. Vortrag des Herrn Fritz Hansen,
Ehrenmitglied des Vereins: Die Photographie als
freier Beruf oder Handwerk.“
Ausgehend von dem Bestreben unserer deutschen
Gesetzgebung, neue Formen zu finden, führt dies auch
zu Kämpfen auf seiten der davon Betroffenen um
die Zweckmässigkeit solcher Formen. Unsere Berufs-
genossen, die früher teilnahmsloser diesen Fragen
gegenüberstanden, fühlen aber, wie stark sie davon be-
rührt werden, und fangen an, ihrerseits Partei zu er-
greifen. Der Photograph kann den Wirtschaftsfragen,
die sich in der Gegenwart abspielen, nicht mehr acht-
lös gegenüberstehen; auch in seiner Stellung hat sich
verschiedenes geändert.
Der Einfluss der Handwerkerkreise auf die Staats-
maschine war, wenn wir zurückdenken, gering, viel-.
leicht wurden die Kreise auch absichtlich zurück gesetzt,
weil regierungsseitig die manchesterliche Meinung vor-
vorlag, dass die kleinen Handwerksmeister doch nicht
gegen Industrie und Grossbetrieb aufkommen könnten.
Demgegenüber lehrt aber die Statistik, dass die Hand-
weıksbetriebe im ständigen Wachsen begriffen sind.
Dieser Wahrnehmung musste die Regierung, wennschon
gezwungenerweise, Rechnung tragen. Die Verord-
nung des „Kleinen Befähigungsnachweises“ zeigt auf-
merksamen Beobachtern, dass es zunächst darauf an-
kommen sollte, den Nachwuchs tüchtig zu machen,
um in der Wirtschaftsform des selbständigen Klein-
gewerbetreibenden gegenüber dem Grossbetriebe be-
stehen zu können.
Wichtiger als die Frage, die wieder einmal in
Berlin aufgerollt wird: „Hie Kunst — hie Handwerk!“
ist eine Untersuchung des Werts der Handwerks-
organisation. Der sogenannte Kleine Befähigungs-
nachweis zeigte wohl auf die Vorteile einer stratferen
Organisation hin, aber trotz alledem bleibt die Ueber-
zeugung, dass sich die Handwerksorganisation in der
heutigen Gestalt weniger für das photographische’ Ge-
werbe eignet, weil die Vorteile, die geboten werden,
sich letzten Endes nicht erfüllen. Wenn aber die
Frage der Zwangsinnung mit der Frage, ob Hand-
werk oder Kunst, zusammengeworfen wird, so ist das
grundverkehrt. Der Gegensatz ist nicht Künstler —
Handwerker, sondern Kaufmann — Handwerker.
Das sagt ganz klar $ ı des Handelsgesetzbuches, wo-
nach als Handelsgewerbe auch ein Gewerbebetrieb
gelten soll. Das Handwerk wird als Kleinbetrieb dem
Grossbetrieb gegenübergestellt, während keinerlei Wert-
urteil über dıe Leistungen hervorgekehrt werden.
Die handwerkliche Tätigkeit schliesst eine solche
als Künstler keineswegs aus. Beweis: Kunstschutz-
gesetz, welches die Erzeugnisse des Knnstgewerbes
solchen der Künstler gleichstellt. Die Kunstgeschichte
lehrt zum Ueberfluss, dass Kunst und Handwerk sehr
wohl miteinander vereinbar sind. Die Gesetzgebung
will nicht Handwerk und Kunst trennen, sondern im
Gegenteil, sie stellt sie schon heute gleich. Das er
fordert aber von Kunsthandwerkern und Handwerkern
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
117
dringend, dass sie zu dem geplanten Aufbau der Gesetz-
gebung Stellung nehmen. Heute treten Kräfte hervor,
die früher die Bedeutung nicht hatten. Arbeiter und
Angestellte sollen gemeinsanı mit dem Unternehmer
Produktion und Verteilung der Güter regeln.
Bei Auftauchen des: Begriffs „Gemeinwirtschaft“
denken wir unwillkürlich au die „glorreichen Experi-
mente“ der Kommunen. Diese Art der Gemeinwirtschaft,
die niemals Bestand haben kann, wird von der Ver-
fassung nicht berührt, hier handelt es sich um die
moderne Bewegung, gemeinsam die Produktions-
bedingungen, Rohstoffeinkauf usw. zu betreiben, aber
keineswegs darum, die Individualität des einzelnen
auszuschalten. In diesem Sinne werden sich auch die
Interessengruppen der einzelnen Gewerbe zusammen-
schliessen. |
Unter Bezugnahme auf Arbeiter- und Wirtschafts-
räte sei erwähnt, dass zur Zeit nur ein Mantelgesetz
vorliegt, das nicht angibt, wie weit die Mitwirkung
des einzelnen geht. Es sind keine Grenzen angegeben.
Die bezügliche Gesetzgebung des Jahres 1897 hat keine
einheitliche Fachorganisation gebracht, und daraus
entstand der Streit. Die Innung muss versagen, weil
ihr Machtmittel fehlen, z. B. juristische Personen können
auch der Zwangsinnung nicht unterstellt werden. Die
Innung kann demnach gar nicht ihre Wirksamkeit zum
wahren Nutzen der Teilnehmer ausüben.
Die Lücke, die sich in der Abgrenzung der Ge-
werbebetriebe findet, soll künftig durch Zugehörigkeit
zu einer Pflichtkörperschaft geschlossen werden. Es
wird im Prinzip ein Selbstverwaltungskörper entstehen,
den die Staatsverwaltung in ihren Schutz nimmt. Mit
zünftlerischen Fragen hat die neue Pflichtorganisation
nichts zutun. Berufsständische Gliederung. Grosse
Gruppen stehen sich künftig gegenseitig gegenüber;
Fachgenossen desselben Berufs stehen zusammen. Die
örtliche Organisation findet Anschluss an dem Landes-
verband, und dieser wiederum ist einenı Reichsverband
angegliedert. Aufgabe der Handwerkskammer bleibt
es, die Körperschaften zu gemeinsamer Arbeit zu ver-
einigen. Also: Selbstverwaltung an Stelle be-
hördlicher Bevormundung, und die Handwerks-
kammer als vermittelndes Glied zwischen Arbeitgeber
und Arbeitnehmer. Der Name dieser „Pflichtinnung“
ist vollkommen nebensächlich. Wichtiger ist die Be-
gründung der Pflicht zur Organisation. Eine
Gewerkschaft der Arbeitgeber tritt sozusagen in
Parallele zur Gewerkschaft der Arbeitnehmer. Letztere
steht der ersteren mit gleichen Rechten gegenüber.
Mit dieser Organisation beschäftigt sich bereits der
„Reichsverband des Deutschen Handwerks“, deun er
hat dahingehende Leitsätze aufgestellt, die in dem
kommenden Reichshandwerkergesetz bereits
niedergelegt sind. Wir erhalten die Pflichtorganisation
unter Abänderung der Gewerbeordnung.
Soweit Fritz Hansens Ausführungen. Der Vor-
sitzende Lüpke hebt in seinem Dauk an den Reduer
hervor, dass es Pflicht des Vereins sei, seine Stimme
bei Beratung des neuen Gesetzes im mitberatenden
Sinne zu erheben; deshalb schon jetzt eine Stelluug-
nahme. In der folgenden Aussprache gibt zunächst
der Innungsobermeister Tiedemann seine Zustimmung
zu Hansens Ausführungen und weist darauf hin,
dass unserer Organisation in Zukunft mehr Rechte ein-
geräumt werden sollen.
Teich: Die Grundlage für alles Tun und Lassen
muss bleiben: Wie wird dem Beruf durch solche
Massnahmen gedient. Alle „Prinzipienreiterei“ solle
vor dem Allgemeinwohle zurücktreten. Dem Photo-
graphen sei es gleich, wohin er gehörte, Hauptsache
sei, dass er sein Auskommen finde und sich seine
wirtschaftlichen Forderungen erfüllen. Als nun der
Redner unter Benutzung eines anscheinend vor der
‚Sitzung verfassten Manuskriptes gegen die Sonntags-
ruhe auftritt, wird er mehrfach aus der Versammlung
„zur Sache“ gerufen. Dasselbe geschieht, als seine
weiteren Ausführungen den Möllerschen Erlass streifen,
der die Photographen in die Reihen der Handwerker
verweist. Hausen „konstruiere“ den Gegensatz
zwischen Kaufmann und Handwerker; dagegen hätte
er (Hansen) lieber den „Gegensatz“: „Photograph und
freier Beruf“ behandeln sollen. Eine Organisation
gegen dieZwangsinnung stelle die neugegründete
Gross- Berliner Interessengruppe nicht dar. Er sähe
den Vorteil im „freien Beruf“ und nicht im Handwerk.
Also nicht Kunst oder Handwerk wären seine Beweg-
gründe, die ihn die Ablehnung diktierten. Er behaupte,
dass bei der gegenwärtigen Regierung keine Neigung
bestehe, die Pflichtorganisation durchzuführen. Er
erinnere an freie Berufe, wie die Blumenbinder und
Köche, die recht gut gedeihen, ohne dass sie einen
„Zwang“ haben. „Die Kräfte können sich jederzeit
besser entfalten, wenn sie frei schalten und walten
können, das ist nützlicher.“
Bortz stellt die Frage, wie wir uns betätigen
sollen, wenn die neue Organisation käme? Er bezeichnet
sie als eine neue „Rute“, die lediglich viel Geld kosten
würde.
Tiedemann hebt nochmals hervor, dass das neue
Gesetz bereits fertig sei und in kürzester Zeit
den massgebenden Berufsvertretungen vorgelegt werden
würde, um ihrerseits eine Stellungnahme vorzubereiten.
Lüpke äussert sich über den kommenden „Zwang“
und streift die Frage der Handwerkszugehörigkeit,
die nach Ansicht der Mehrzahl Kollegen als erledigt
zu betrachten sei.
Titzenthaler begründet seine frühere Stellung-
nahme gegen jede Zwangsorganisation, kommt aber
zu dem Schlusse, dass den geänderten Zuständen im
Reiche gegenüber auch der persönliche Standpunkt
angepasst werden müsse. Es habe sich eine gewisse
Notwendigkeit ergeben, dass die Photographen, die
sich zwangsmässig zusammengefunden haben, zu einem
starken, alle Kreise umfassenden Verband bzw. zu
starken Verbänden zusammiengeschlossen werden müssen.
Er protestiere gegen eine Verzettlung in Resolutionen,
da es viel wichtiger sei, das möglichst Beste aus dem
Geboteneun herauszuholen. „Statt gegen die Be-
strebungen aufzutreten, wollen wir wirken,
dass die kommende Organisation in geschickte
118
Bahnen gelenkt werde.“ Zum Schluss seiner bei-
fällig aufgenommenen Rede, worin er sehr wirksam
gegen einige Vorredner polemisiert, bemerkt Titzen-
thaler ausserordentlich treffend, dass es unser Ruin
sei, dass wir zu Preisen verkaufen, die kaum die Her-
stellungskosten decken.
Der I. Schriftführer Ranft verliest nun folgende
Entschliessung:
Entschliessung der Berliner Photographen.
Angenommen in der Mitgliederversammlung am 23. März,
Der „Photographische Verein zu Berlin (gegr. 1863)“
hat im Anschluss an den Vortrag seines Ehrenmit-
gliedes Herrn Fritz Hansen: „Die Photographie als
freier Beruf oder Handwerk“, sich eingehend mit den
Fragen der künftigen Handwerksorganisation beschäftigt.
Die Versammlung ist der Ansicht, dass eine Neu-
gestaltung der beruflichen Organisation des Handwerks
und des Gewerbes auch für das Photographengewerbe
eine zwingende Notwendigkeit sei. Bei der Verschieden-
artigkeit der einzelnen, für unseren Beruf in Betracht
kommenden Betriebe kann nur eine geschlossene Fach-
organisation, deren Pflichtzugehörigkeit gesetzliche
Aneıkennung findet, Abhilfe schaffen. Dabei ist es
gleichgültig, welchen Namen eine solche Organisation
erhält.
Der „Photographische Verein zu Berlin“ schliesst
Isich in seinen Forderungen den Leitsätzen an, die der
„Reichsverband des Deutschen Handwerks“ auf der
Tagung in Jena für die Neugestaltung der beruflichen
Organisation des Handwerks und Gewerbes einstimmig
angenommen hat.
Die Entschliesung wird von der Versammlung
nahezu einstimmig (gegen 3 Stimmen) angenommen.
Im Schlusswort klärt Hansen zunächst die Miss-
verständnisse des Herrn Teich auf. Der „Künstler“
gehöre doch dem „freien Beruf“ an; der „Gegensatz“
sei also dargelegt worden. Berlin würde keine be-
sondere Organisation erhalten, auch hinsichtlich Sonn-
tagsruhebestimmungen würde den Berlinern keine
„Extrawurst“ gebraten. In das Rahmengesetz würden
die Einzelbesimmungen aufgenommen. & ıooq sei
heute noch nicht aufgehoben. Dieser Paragraph, der
die Zwangsinnung sehr stark behindere, würde be-
seitigt werden.
Hiermit ist diese äusserst wichtige Aussprache be-
endet, die in ihrer Art die erste ist, die im Reiche
über diese Angelegenheit in so breiter Form öffentlich
geführt wurde. Die Entschliessung der Versammlung
wird sofort dem Vorstand des Central-Verbandes über-
mittelt.
Ehe der zweite Teil des Sitzungsabends beginnt,
begrüsst Herr Lüpke den allverehrten Herrn Frangois
Cornand, der zum ersten Male nach seiner Krank-
heit wieder in alter Frische im Verein weilt. Herr
Cornand dankt herzlichst für diese Freundlichkeit.
Der zweite Teil wird durch einen wunderbaren
Projektionsvortrag des Ehrenmitgliedes, Waldemar
Titzenthaler, eingeleitet, den dieser frei zu den
Lichtbildern spricht und der deshalb um so wirk-
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
nd un
samer ist. Die „alten und neuen Reisebilder aus der
Nähe und der Ferne“ beginnen mit dem Thüringer
Walde. Dann sehen wir das mittelalterliche Rothen-
burg neben Nürnberg. München in Prallsonne mit
seiner Frauenkirche lacht uns an. Wir werden von
Mittenwald, Partenkirchen ins Moseltal, in die Pfalz,
nach Strassburg, in die Vogesen, nach Heidelberg ge-
führt. Da ist es der „Otto-Heinrichsbau“, dort das
Münster in der früheren deutschen Reichsstadt. Plötz-
lich sind wir auf dem Kammweg des Riesengebirges.
Breslau, Danzig, Dirschau beschliessen die; Bilderreihe.
Reiche Naturstudien, feines Hineinsehen, Nach-
spüren des historisch Wichtigen, Titzenthaler bringt
das rednerisch bewunderungswürdig vor die gespannt
sitzenden Teilnehmer, die ihm am Schlusse seiner Dar-
bietung begeisterungsvoll applaudieren.
Die sehenswerte Ausstellung des Kollegen Karl
Trieb-Steglitz zog in der Pause die Besucher der
Sitzung an, und der Vorsitzende drückt nun mit seinem
Danke an Titzenthaler in gleicher Weise Herrn
Trieb den herzlichsten Dank des Vereins aus, eine so
reichhaltige, mannigfaltige und vor allen Dingen vor-
bildliche Aussteilung über sein Schaffen den Mitgliedern
geboten zu haben.
Herr Dr. Prelinger von der N. P.6. m. b. H.
in Steglitz hält einen interessanten Vortrag über das
Schaffen dieser Gesellschaft und lässt eine grosse Zahl
Musterbilder in der Versammlung herumgehen. Er
erwähnt, dass die Anzahl der Papiersorten zwar redu-
ziert seien, dass aber immerhin noch 70 verschiedene
Papiersorten fabriziert wurden. Beim Alboidinpapier
erwähnt er besonders, dass Fehler bei der Verarbeitung,
die ab und zu auftreten, nicht durch die Herstellung
verschuldet würden, sondern von den Rohpapierfabri-
katen ihren Ausgang nehmen.
Der Vorsitzende schliesst gegen °//1ı Uhr mit Dank
an die N. P.G. die Sitzung.
Johannes Lüpke,
I. Vorsitzender.
A. Ranft,
I. Schriftführer.
Als neue Mitglieder sind gemeldet:
Herr H. Goldberg, Photographisches Atelier „Elegant“,
Berlin N ıı3, Schönhauser Allee 114.
„ Dr. Wagner-Maass, Oranienburg, Alsenstr. 12.
Als neue Mitglieder waren gemeldet:
Herr Heinrich Meinetsberger, Berlin, ÖOranien-
strasse I3, IV.
Fräulein Luise Basch, Berlin W so, Prager Strasse 14.
Der Vorstand.
1. A.: Richard Conrad, Schatzmeister.
Geschäftsstelle des Vereins:
Berlin- Schöneberg, Kaiser - Wilhelm - Platz 2.
Fernsprecher: Amt Stephan 4480. — Postscheckkonto: Berlin 20087.
a 42°C zei
Kölner Photographen -Zwangsinnung.
Die Innung veranstaltet vom ı9.—2ı. April in
den Räunıen des Kunstgewerbemuseums in Köln einen
Wasow-Kurs: „Aesthetik in der Photographie“. Pro-
gramm: Einleitender Vortrag (mit 150 Lichtbildern):
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
nme anne. _ Sn Sonnen > u n> eromnbrmennene- male name TEE ERmETEEETEE EEE FT GEAATEELTETEEN STE ETEEAETE sEnDeeEneREEAre - » >—serermerne ee msiisnsEregRIemeeSTEET et ETE.ETPERIEEERE Sen dReEE EEE ER — —negEEen Er GmmeniheneEn neuere au]
Die Daguerreotypien. David. Octavio Hill. Verfall.
Die neuzeitliche Porträtphotograpbie und ihre Aus-
wüchse. Amateurphotographie. Die Ausländer. Neue
Richtlinien. Technische Gesundung und Rückkehr zur
Einfachheit in der Auffassung. — Aufnahme: Der
intime Raum. Das Maleratelier. Umgestaltung der
Glasdachbeleuchtung. Beleuchtungsübungen. Linie und
Form. Das photographische Bild und das Porträt.
Das Geistige. Gesicht und Hände, charakterologische
Richtlinien, evtl. Freilichtübungen. — Das Negativ:
Retusche. Gefahren der künstlichen Eingriffe —
Positivprozess: Kunstlichtverfahren usw. Aussteliung
photographischer Bildnisse. Mitbringen von eigenen
Arbeiten zur Besprechung erwünscht. — Beginn des:
Kurses: Dienstag, den ı9. April, 9 Uhr, im „Kunst-
gewerbemuseum“ Köln. flonorar 200 Mk.
Anmeldungen erbitten umgehend an den Kassierer
der Photographen - Zwangsinnung, Herrn Josef Klett-
Köln, Passage q1. j
Bei Anmeldungen ist die Hälfte des Honorars auf
das Postscheckkonto der Photographen-Zwangsinnung
Köln Nr. 53898 einzuzahlen.
ID
Photographen -Zwangsinnung Plauen
und die Amtshauptmannschaften Plauen,
Oelsnitz und Auerbach.
Innungsversammlung in Plauen am Freitag,
den 22. April, vormittags Io Uhr (Theater- Restaurant).
Tagesordnung.
. Begrüssung.
Verlesen und Genehmigung der letzten Niederschrift.
. Eingänge.
. Verteilung der Mindestpreistafeln.
. Meistervorbereitungskursus an der Gewerbeschule
Plauen.
n22wWw@n
6. Vorschlag einer gemeinsamen Ausstellung inner-
halb der Innung.
7. Wahl des Delegierten zur C. V.-Sitzung in Frank-
furt a. M.
8. Wahl eines Ausschusses für
Sächsischen Bundes in Plauen.
g Anträge und Verschiedenes.
Ausstellung verschiedener Fabrikate.
Um allseitiges Erscheinen bittet
Obermeister Fritz Axtmann.
Rt
die Tagung des
Innung „Photographen - Bund“ (Zwangs-
innung). Sitz Stuttgart.
Erste ordentliche Innungsversammlung amı 18. April,
vormittags 9!/, Uhr, in Stuttgart, Restaurant „Königs-
hof“, Königsstrasse 18.
Tagesordnung.
. Einleiteuder Bericht zurersten Innungsversammlung.
. Wahl des Obermeisters.
. Wahl der sechs Beisitzer.
. Genehmigung des aufgestellten
für 1921/22.
RW, =
Haushaltplans
IIg
5. Wahl von zwei Mitgliedern für das Gehilfen- und
Herbergswesen.
6. Wahl eines Vorsitzenden und zweier Mitglieder
für das Lehrlingswesen als Beauftragte.
7. Erhebung eines ausserordentlichen Beitrags für
das Jahr 1921. |
8. Beschlussfassung über den Anschluss an den
Central- Verband Deutscher Photographen - Ver-
eine und Innungen (J. P.), Sitz Dresden.
9. Anträge:
a) Tarifverträge innerhalb des Innungsbezirkes
bedürfen der Genehmigung des Innungs-
vorstandes. |
b) Erhebung einer Einuschreibgebühr für Lehr-
linge in die Lehrlingsstammrolle in Höhe
von Io Mk.
c) Jedes Mitglied ist verpflichtet, bei Vermeidung
einer Strafe bis zu 20 Mk., It. $ ı5 der
Satzung, das Personal, Gehilfen, Lehrlinge
und Hilfskräfte, innerhalb 3 Tagen, vom
Tage des Eintritts an, beim Kassierer an-
oder abzumelden.
1o. Central-Verbandsangelegenheiten.
11. Vortrag des Kollegen Hartmann-Tübingen über
Preisberechnung im Photographengewerbe.
12. Verschiedenes.
Nach den genehmigten Satzungen der Iunung,
welche am 30. März 1921 in Kraft getreten sind, ist
jedes Mitglied durch & 22 der Satzung verpflichtet,
rechtzeitig zu erscheinen. Wer nicht oder zu spät er-
scheint oder vorzeitig die Versamrılung verlässt, kann
mit einer Ordnungsstrafe bis zu 20 Mk. belegt werilen.
Anträge, die selbst zu vertreten sind, müssen
schriftlich eingereicht werden an den seitherigen Vor-
sitzenden des Württembergischen Photographen-Bundes,
Herrn W. Mayer, Photograph in Esslingen a.N.
Mittagessen nach Belieben im Lokal zu 6,50 Mk.
und 10,50 Mk.
Nachmittags ist eine Führung durch die Gemälde-
galerie in Aussicht genommen (auch für Damen); Zeit
etwa 2 Uhr. Abends Besuch im Friedrichsbau- Theater
oder „Urania“-Lichtspiele im Königsbau.
Im Auftrage:
Der Beauftragte zur Errichtung der Zwangsinnung.
Stadelmann.
Der ‚Vorstand des Württembergischen Photographen-
Bundes (E. V.).. Mayer.
->EIt—
Hessischer Photographen-Bund (E. Y.).
Einladung zur Bundesversammluug
am Donnerstag, den 25. April, nachmittags 2 Uhr,
im Kaisersaal zu Darmstadt.
Die Wichtigkeit der Tagesordnung, die unseren
Mitgliedern durch persönliche Einladung zugeht, er-
heischt das Erscheinen aller.
Für den’Vorstaud!:
I. A.: Alb. Fraatz, Schriftführer,
120
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
EI mm -—m——mmamamamm ZZ —————————r,ru————
Bericht über die Bundesversammlung am 10. März
in Alzey (Rheinhessen).
_ Die Wichtigkeit der Tagesordnung und wohl auch
die bekannte Gastfreundschaft des Kollegen Beck-
mann war die Veranlassung, dass wir wieder auf eine
recht gut besuchte Versammlung zurückblicken können,
Der I. Vorsitzende, Kollege Schramm, eröffnete nach
gemeinschaftlichem Mittagessen die Tagung, und wurde
sofort in die Besprechung des einzigen Punktes der
Tagesordnung, „Gründung einer Einkavufsgenossen-
schaft“, eingetreten. Nach eingehenden Berichten des
I. Vorsitzenden und des Schriftführers über die Kom-
missionssitzung in Darmstadt und die weiteren vor-
bereitenden Arbeiten fand eine längere eingehende
Aussprache statt, deren Ergebnis der keschluss war,
eine Versammlung nach Darmstadt einzuberufen, in
der die Gründung, Statutenberatung und Wahlen voll-
zogen werden sollen. Von Interesse war der Bericht
eines Kollegen, dessen Empfangsdame (die auch mit
Positivretusche beschäftigt wurde) tarifmässige Be-
zahlung als kaufmännische Angestellte forderte. Das
‚angegangene Kaufmannsgericht erklärte sich jedoch
als nicht zuständig, da die betreffende Empfangsdame
als gewerbliche Angestellte zu betrachten sei.
Die vorgeschrittene Zeit veranlasste den I. Vor-
sitzenden, die Tagung zu schliessen, mit der Bitte, in
Darmstadt wieder vollzählig zu erscheinen.
Es folgten nun noch einige genussfrohe Stunden,
die uns durch die Alzeyer Kollegen geboten wurden,
die den Teilnehmern noch recht lange in angenehmer
Erinnerung sein werden. Der verehrten Familie Does
und besonders unserem lieben Freunde Beckmann
mit Gemahlin sei auch an dieser Stelle nochmals herz
licher Dank ausgedrückt. Wir schieden von Alzey mit
der Frage, wie es möglich ist, eine so überaus liebens-
würdige Aufnahme vergelten zu können.
Alb. Fraatz, Schriftführer.
m t—
Photographen -Innung (Sitz Wiesbaden).
Innungsverssammlung
am Donnerstag, den 28. April, nachmittags 4 Uhr, in
Wiesbaden im Hotel „Union“, Ecke Neugasse und
Mauergasse, I. Stock.
Tagesordnung:
. Verlesen des Protokolls.
. Eingänge.
. Jahresbericht.
. Kassenbericht.
Wahl von zwei Kassenprüfern.
. Antrag des Vorstaudes: Vergütung der Vorstands-
ämter, a) Obermeister, b) Kassierer, c) Schrift‘
führer.
7. Verschiedenes.
an2w@wrn
Vortrag der Firma Chr. Tauber über: ı. Brom-
öldruck und Bromölumdruck,
hellem Licht (Phenosafraninverfabren). Beide Verfahren
mit praktischen Vorführungen sowie Ausstellung einer
Kollektion von Bromölumdrucken des Hofphotographen
Erwin Raupp- Darmstadt,
2. Entwicklung bei '
Ausstellung: Erzeugnisse der Leonarwerke, Berlin.
Es wird noch besonders auf $ 22 der Satzungen
hingewiesen. Anträge sind bis 20. April an den Ober-
meister Karl Engel-Wiesbaden, Blücherstrasse 8, ein-
zureichen,
Die Herren Prinzipale werden gebeten, ihre An-
gestellten zu veranlassen, die beiden Vorträge zu be-
suchen. In Anbetracht der Wichtigkeit dieser Ver-
sammlung wird um pünktliches Erscheinen gebeten.
Mit kollegialem Gruss
Karl Engel, Obermeister.
um 4 <Öo zum
Verein Sehlesiseher Faehphotographen
(E. V.).
Bericht über die Monatsversammlung, verbunden mit
dem 25jährigen Stiftungsfeste, am g. Februar.
Mit der Februarsitzung war dieses Mal auch eine
kleine Feier zur Erinnerung an die vor 25 Jahren er-
folgte Gründung unseres Vereins verbunden. Vor Be-
ginn der Tagesordnung gedachte der Vorsitzende an
den frühzeitigen Heimgang unseres langjährigen Mit-
gliedes Wılli Lange, Kattowitz. Seit länger als
.20 Jahren war der Vorstorbene im oberschlesischen
Industriebezirk etabliert und hat sich dort bei seinem
Schaffen immer eine eigene Note bewahrt. Die ge-
fällige Form, in der er seine Ausstellungen heraus-
brachte, war vielen vorbildlich. Er war auch immer
gern dabei, wenn es gait, das Berufsleben von der
heiteren Seite zu betrachten, und vielen von uns hat er
bei gleicher Gelegenheit wie heute manch frohe Stunde
verschafft. — Die Versammlung ehrte das Andenken
des so frühzeitig verblichenen Kollegen durch Erheben
von den Plätzen. |
Herr Götz würdigte dann die Bedeutung des
Tages und hiess die zahlreich erschienen Gäste und
Mitglieder willkommen. Vereinssitzungen und geschäft-
liche Besprechungen sind seit Bestehen unseres Vereins
immer regelmässig gepflegt worden, dagegen zählten
festliche Veranstaltungen zu grossen Seltenbeiten. Wenn
nun unser Verein dieses Mal aus seiner Zurückhaltung
herausgetreten ist, so hat es wohl eine gute Berechti-
gung, denn anregend und wechselvoll ist auch unser
Vereinsleben immer gewesen, und geziemt deshalb auch,
nach 25 Jahren einen beschaulichen Rückblick zu halten.
Zahlreiche Glückwünsche von auswärtigen Mitgliedern
und Gönnern waren eingetroffen. Die benachbarte
Innung in Glatz hatte Kollegen Giebel aus Kudowa
als Gratulanten übersandt, und Kollege Müller über-
brachte die Glückwüusche von der Vereinigung Ober:
schlesischer Facbphotographen. Auch Herr Schlegel
vom Zentralverband hatte es sich nicht nehmen lassen,
bei der Jubelfeier dabei zu sein, er betonte, dass er
gern der Einladung gefolgt sei, nicht nur, weil der
Verein immer in gutem Einvernehmen mit dem Zentral-
verband gestanden habe, sondern er hält auch eine ge-
sellige Veranstaltung für ein geeignetes Mittel, den Zu-
Mit freund-
lichen Glückwünschen überreichte er als besondere
sammenschluss der Mitglieder zu fördern.
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK
UND ALLGEMEINE PHOTOGRAPHEN-ZEITUNG.
ZUGLEICH FORTSETZUNG DER ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK.
Organ von etwa 70 Landesverbänden, Innungen und Vereinen von Fachphotographen.
Herausgegeben von Geh. Regierungsrat Professor Dr. A. MIETHE in BERLIN - HALENSEE.
Verlag von WILHELM KNAPP in HALLE A.S., Mühlweg 19.
Wöchentlich erscheint eine Nummer der „Chronik*, ausserdem monatlich einmal „Das Atelier des Phuto-
graphen® (mit vielen Kunstdrucktafeln). — Der Bezugspreis ist vierteljährlich für die „Chronik“ allein
‚— Mk., mit dem „Atelier“ zusammen 9,50 Mk., für „Atelier“ allein ,— Mk. — Anzeigen: Für ı mm Höhe
der somm breiten Spalte im Arbeitsmarkt 20 Pf., in Gelegenheitsanzeigen go Pf., sonst 50oPf. Anfragen und Auf-
träge an Wilhelm Knapp, Halle a.$. (Fernspr.-Nr.: 6467, Postscheckkonto Leipzig 214. Reichsbank - Girokonto).
Nr. 18
6. Mai.
1921.
‘ Die Photographeninnung für den linken Niederrhein hat sich dem Central- Verband
Deutscher Photographen- Vereine und -Innungen, J. P., angeschlossen.
Offenhalten der photographischen Gesehäfte an Sonn- und Feiertagen.
Der Beschluss des bayrischen Landtages,
dass Sonntags alle Geschäfte vollständig ge-
schlossen bleiben müssen, hat in den Kreisen
der deutschen Photographen lebbafteste Beun-
rubigung hervorgerufen. Wenn man auch
wusste, dass in absehbarer Zeit die reichs-
gesetzliche Regelung das Offenhalten der photo-
graphischen Ateliers an den ganzen Sonntagen
nicht länger erlauben würde, womit man sich
abgefunden hatte, so hatte doch niemand nach
den früberen Mitteilungen des Reichsarbeits-
ministers erwartet, dass ein einzelner Staat den
vollständigen Sonntagsschluss beschliessen würde.
Der Süddeutsche Photographen- Verein bat
in einer Versammlung hiergegen Stellung ge-
nommen, der Central-Verband hat sich sofort
dem Vorgehen der bayrischen Kollegen an-
geschlossen und Eingaben an das Ministerium
für soziale Fürsorge in München und das Reichs-
arbeitsministerium in Berlin gerichtet.
Mit den Reichsbehörden hatte der Verband
schon im Frübjahre ıgıg verbandelt. Das Er-
gebnis wurde in den Fachzeitungen veröffent-
licht. Es wurde uns mitgeteilt, dass vor einer
reichsgesetzlichen Regelung der Geschäftszeit
an Sonn- und Feiertagen die Vertreter der in
Frage kommenden Berufe gebört werden sollten,
was in München nicht geschehen ist.
Vom Reichsarbeitsministerium erbielten wir
jetzt nachfolgende Zuschrift:
Der Reichsarbeitsminister.
I. B. 2264.
Auf Ihr Schreiben vom 2. April d. J. ist
zu erwidern, dass die gesetzliche Lage in
bezug auf die Sonntagsrubhe heute noch die
gleiche ist, wie im März ıg919, da die damals
angekündigte allgemeine Fachprüfung der
gesetzlichen Bestimmungen noch nicht zum
Abschluss gelangt ist. Für das photographische
Gewerbe kommt daher nach wie vor $ ıo5e
der Gewert eordnung in Frage, nach welchem
die höhere Verwaltungsbehörde berechtigt ist,
Ausnahmen von der Sonntagsruhe für solche
Gewerbe zu gestatten,’ deren vollständige
oder teilweise Ausübung an Sonn- und Fest-
tagen zur Befriedigung täglicher oder an
Sonn- und Festtagen besonders hervortreten-
der Bedürfnisse der Bevöikerung erforder-
lich ist. l. A : gez. Klehmet.
‘An den
Central-Verband Deutscher Photographen-
Vereine und Innungen, zu Händen des
Herrn R. Schlegel, Dresden A 27.
Abgesehen von einigen Stellen, wo Arbeiter-
räte oder untergeordnete Behörden in miss-
verständlicher Auslegung des Gesetzes vom
5. Februar ıg9ı9 betreffend Schliessung der
Ladengeschäfte angeordnet hatte, dass die
photographischen Geschäfte ebenfalls geschlossen
sein müssten, hatten drei höhere Behörden den
gleichen Standpunkt eingenommen. Auf Grund
unserer Verhandlungen wurden die Verordnungen
wieder zurückgezogen und den Photographen
gestattet, dass sie an den Sonntagen ihre Ge-
schäfte offenhalten dürfen.
Bei der zu erwartenden reichsgesetzlichen
Regelung muss damit gerechnet werden, dass
es nicht mehr erlaubt sein wird, den ganzen
Sonntag die Geschäfte offenzuhalten und eine
Beschränkung auf eine bestimmte Stundenzahl
eintreten wird.
Der Uebergang wird dadurch erleichtert,
dass seit 2 Jahren auch die Ladengeschäfte in
den Kleinstädten geschlossen sein müssen. In
der Nähe der Grossstadt hat sich die Land-
kundschaft sehr schnell an bestimmte Geschäfts-
stunden bei den Photographen gewöhnt und
wird es auch bei den kleineren Städten gehen.
Central-Verband Deutscher Photographen-
Vereine und Innungen, J P.
R. Schlegel, Vorsitzender.
18
%
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
nn nt m nn ann te Tu u >
Die Herstellung von Flaehdruekformen auf Metall nach Karten
und Zeiehnungen.
Reproduktionen von Karten, Plänen und
anderen Dokumenten in schwarzer oder hin-
reichend inaktinischer Schrift auf weissem,
einigermassen lichtdurchlässigem Papier können
leicht mittels eines Verfahrens gewonnen werden,
welches G. Douglas, der Direktor der photo-
mechanischen Reproduktionsanstalt des ägypti-
schen geographischen Amtes, im „British Journ.
of Phot.“ vom 3. September 1920 beschreibt.
Als Original eignen sich am besten Schriften,
die mit schwarzer Farbe auf weissem oder
bläulichweissem Papier bzw. Pauspapier. aus-
geführt sind. Am günstigsten ist es natürlich,
das Original, z. B. eine Karte, von vornherein
schon im Hinblick auf dieses Reproduktions-
verfahren rein schwarz auf nicht zu dickem,
reinweissem Papier zu zeichnen. Man kann
aber auch mit diesem Verfahren jedes Schrift-
stück reproduzieren, das mit genügend undurch-
sichtiger Farbe oder Tinte auf leidlich Jicht-
durchlässigem weissen Papier hergestellt wurde,
wobei zu bedenken ist, dass Striche, die in
auffallendem Lichte vollkommen schwarz er-
scheinen, im durchfallenden Lichte häufig nicht
genug undurchsichtig sind. Dicke Papiere
können durch Baden in einer Mischung von
einem Raumteil Rizinusöl mit fünf Raumteilen
Brennspiritus durchsichtiger gemacht werden;
nach Gebrauch entfernt man das Oel durch
Waschen mit Spiritus.
Soll ein gedruckter Text reproduziert werden,
so verwende man möglichst einen Abzug auf
dünnem, weissem Papier, welch letzteres gleich-
mässig stark und von einheitlicher Struktur sein
sollte Tiefschwarze Druckfarbe ist wünschens-
wert; zur Erhöhung der Sicherheit kann man
in bekannter Weise den Druck mit Bronze-
pulver einpudern, um eine Verstärkung der
Schrift herbeizuführen. Es ist selbstverständlich,
dass man das Papier so dünn wie möglich
wählt und dass, wenn z.B. ein Teil einer zu
reproduzierenden Zeichnung verändert werden
soll, diese Veränderung auf einem Papier aus-
zuführen ist, das sich von dem Papier der ur-
sprünglichen Zeichnung möglichst nicht unter-
scheidet: endlich soll auch das zu verbessernde
Stück so aus dem Original herausgeschnitten
werden, dass beim Einsetzen des Ersatzstücks
weder eine freie Stelle noch eine Ueberlagerung
der Kanten entsteht. Jegliche Radierung, welche
die Durchsichtigkeit des Papiers erhöhen würde,
ist sorgfältig zu vermeiden. Gelbliche Papiere
erfordern meist sehr lange Belichtung und
liefern auch dann keine vollkommen zufrieden-
stellenden Resultate.
Zum Uebertrag auf die Metallplatte ver-
wendet man ein dünnes, feinkörniges Aluminium-
|Nachdruck verboten.)
oder Zinkblech, wäscht dieses zunächst mittels
eines Schwammes in fliessendem Wasser, lässt
kurz abtropfen und überzieht sodann diese
Platte mit einer Chromatgummilösung, die in
folgender Weise bereitet wird. Lösung A: 200 g
reinen arabischen Gummis werden in Wasser
derartig gelöst, dass sich ein Liter fertige Gummi-
lösung ergibt, und ı7 ccm Ammoniak hinzu-
gefügt. Lösung B: Ebenso werden 200 g Am-
moniumbichromat zu ı Liter Wasser gelöst und
ebenfalls mit 17 ccm Ammoniak versetzt.
Vor dem Gebrauch mischt man 3 Teile A
mit ı Teil B und filtriert sorgfältig. Da das
Gemisch nicht haltbar ist, so bereite man da-
von nur immer so viel, als man für den Tag
gebraucht. Das fertige Gemisch wird auf die
Metallplatte gegossen, gleichmässig verteilt und
die überflüssige Lösung in einer Flasche auf-
gefangen. Hierauf drebt man die Platte und
giesst nochmals, aber in umgekehrter Richtung,
Chromatgummilösung über dieselbe Nun lässt
man oberflächlich abtropfen und zentrifugiert
langsam und vorsichtig, um die lichtempfind-
liche Schicht gleichmässig zu verteilen. Hierauf
wird die Platte getrocknet,'wobei eine Temperatur
von 70°C nicht überschritten werden soll, da
stärkere Erwärmung den Gummi unlöslich macht
und die Umkehrung erschwert. Da sich die
Platten einige Stunden halten, so kann man
gleich auf einmal mehrere davon herstellen;
selbstverständlich müssen all diese Arbeiten
bei gelbem Licht vorgenommen werden.
Nach dem Trocknen wird möglichst in einem
pneumatischen Kopierrahmen belichtet, wobei
die Zeichnung gegen die Schicht der licht-
empfindlich gemachten Metallplatte zu liegen
kommt. Die Dauer der Belichtung richtet sich
naturgemäss nach der Farbe und Durchsichtig-
keit des Papiers sowie nach der Stärke der
Lichtquelle. Nach der Belichtung wird die
Platte in der Dunkelkammer aus dem Rahmen
genommen. Sie zeigt das Bild in klaren gelben
Strichen auf bräunlichkem Grunde. Man ent-
wickelt nun mittels einer kleinen Menge folgen-
den Entwicklers,?den man mit einem Schwamm
verstreicht: |
Glyzerin . . .... . 500 ccm,
Schwefelsäure, konzentrierte 25 „
Nach wenigen Minuten verschwindet die gelbe
Farbe des Strichs und dieser erscheint silber-
grau auf braunem Grund.
Es ist unbedingt darauf zu sehen, dass die
Striche vollkommen frei von jeder Spur Chromat-
gummi werden, weil sonst die später aufzu-
bringende Farbe nicht unmittelbar auf dem
Metall haften würde, und eine eventuell zurück-
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
t4t
bleibende Gummihaut beim späteren Waschen
die Druckfarbe, welche auf ihr sitzt, mitreissen
müsste. Nach der Entwicklung wird mit de-
naturiertem Sprit gewaschen, um das angesäuerte
‘ Glyzerin zu entfernen. Am besten geht man
dabei in der Weise vor, dass man mehrere
Male hintereinander kleinere Mengen Alkohol
auf die Platte giesst und mit einem Lappen
abwischt. Ist das drei- oder viermal geschehen,
so hat man die Platte trocken. Zwecks Um-
kehrung wird nunmehr die Platte mit einer
Farbe folgender Zusammensetzung eingerieben.
Zehnprozentige Lösung von Asphalt
in Terpentinöl ni 4 Teile,
zehnprozentige Lösung von Um-
druckfarbe in Terpentinöl ı Teil,
fünfprozentige Lösung von Schellack
in Alkohol mit 0,5 °/, Palmöl 2 Teile.
Die Bestandteile werden in einer Flasche
gemischt, kräftig geschüttelt und eine kleinere
Menge des Flascheninhalts auf die Platte ge-
gossen und rasch mittels eines Läppchens ver-
strichen. Da die Farbe sehr schnell trocknet,
kann man sofort nach dem Auftrocknen kräftig
in Wasser waschen, um das durch den
chromierten Gummi gebildete braune Restbild
zu entfernen. Durch leichtes Reiben mit einem
Schwamm oder einem Stück Flanell kann nach-
geholfen werden; im Notfall lässt sich auch
das Restbild mit Hilfe einer einprozentigen
Lösung von Schwefelsäure in Wasser, die man
mit einem Schwamm aufträgt, ganz zerstören.
Jetzt steht die Zeichnung in schwarzen
Strichen auf dem blanken Metall. Nach gründ-
lichem Waschen wird die Platte rasch ge-
trocknet, mit einer verdünnten Lösung von
Gummiarabikum überzogen und von neuem ge-
trocknet. Sie wird alsdann dem Lithographen
übergeben, der sie in der üblichen Weise weiter
behandelt und Drucke davon herstellt. Die
Vorteile dieser Methode gegenüber älteren Ver-
fahren sind folgende:
ı. Das Bild ist sichtbar und braucht des-
halb nicht erst mit einem Farbstoff angefärbt
zu werden; 2. die Tinte trocknet sofort, ohne
dass man nötig hätte, die Platte zu erwärmen
und zwischen der Einfärbung und der Um-
kehrung eine halbe Stunde zu warten; 3. das
Restbild löst sich leicht in reinem Wasser,
wenn die empfindliche Schicht frisch ist und
die Platte nicht zu stark erwärmt wurde; sollte
die Entfernung Schwierigkeiten machen, so
genügt das angedeutete Verfahren der Behand-
lung mit saurem Wasser, um vollständige und
rasche Lösung herbeizuführen; 4. die Ersparnis
an Zeit und Material ist beträchtlich: 5. man
kann mit Hilfe des Verfahrens sehr leicht
Schreibmaschinentexte auf weissem, dünnem
Papier vervielfältigen, vorausgesetzt, dass der
Druck klar, sauber und glatt war, somit kann
man sehr billig und rasch photographische Ab-
züge von Zirkularen und Berichten usw. her-
stellen, deren Satz im Buchdruck sehr mühsam
und kostspielig wäre. Me.
—— ie ———
Einigungsbestrebungen.
Die gegenwärtigen Verhältnisse erfordern gebiete-
risch für alle Berufe einen innigen Zusammenschluss.
Nur in der Zusammenfassung aller Kräfte, der gemein-
samen Arbeit unter Wahrung der beruflichen Interessen
lässt sich ein Ausweg aus der augenblicklichen ver-
worrenen Lage mit dem Ausblick auf eine spätere ge-
deihliche Entwicklung erhoffen.
Sonderbarerweise hat man bisher im photographi-
schen Berufe im Gegensatz zu den anderen Fachkreisen
das Gebot der Stunde wenig beachtet, obwohl doch
gerade in diesen sich schon seit läugerer Zeit ein
grösserer Notstand deutlich bemerkbar macht. Wohl
sin! hier und dort von berufenen Stellen ernsthafte
Mahnungen ergangen, leider ist jedoch der Gedanke,
die Reihen fester zu schliessen, nicht mit der erforder-
lichen Wärme zur Durchführung aufgenommen worden.
Nach alledem ist es freudig zu begrüssen, wenn
jetzt, wie aus den Pressenotizen ersichtlich wird,
der grössten Vereiniguugen eiuen solchen Zusammen-
schluss ernstlich erwägen und damit der unbedingt
notwendigen Einigung den Boden bereiten wollen.
Wie aus den Vereinsmitteilungen auch in dieser Zeit-
schrift hervorgeht, haben in bisher unverbindlicher
Form zwischen dem Vorsitzenden des C. V. und den
zwei
Delegierten des D. Ph. V. Besprechungen in Dresden
stattgefunden, die darauf abzielen, die Wirkungsbereiche
dieser Vereinigungen streng zu umgrenzen, die Tätig-
keit in diesem Gebiete jedoch zu einer gemeinsamen,
durchdringenden zu gestalten. Ohne die Preisgabe be-
stimmter Rechte beider Teile kann es hierbei wohl
kaum abgehen, dieses Opfer lässt sich jedoch leicht
brivogen, wenn andererseits die bedeutenden Vorteile,
die sich aus einer solchen Einigung a deutlich
vor Augen gestellt werden.
Verzichtet der D. Ph. V., wie dies seitens des C. V,
bedingt wird, auf die Vertretung der deutschen Photo-
graphte in allen wirtschaftlichen Fragen und überträgt
die Wahrnehmung der Interessen seiner Mitglieder
nach dieser Seite hin dem C.V., so dürfte damit der
Wunsch, in dem C.V. alle Verbände und Vereine ver-
einigt zu wissen, erfüllt werden, und damit zugleich die
Sorge, in dem neu aufblühenden D. Ph. V. auf diesem
Gebiete einen Mitbewerber neben sich zu haben, ge-
bannt bleiben.
Wenn als Gegenleistung dem D. Pb. V. seitens des
C,V. das Recht zugestanden werden soll, das Aus-
stellungswesen als seine ureigene Domäne zu betrachten
— die zurückliegenden 42 Ausstellungen dürften ihn
ı8*
dazu durchaus berechtigen — und hier unter Verzicht
auf weitere Ausstellungen des C.V. die weitestgehende
Unterstützung desselben zu erhalten, so handelt es sich
um Gegenseitigkeitsbedingungen, denen in den kommen-
den Tagungen der beiden Vereinigungen gern zuge-
stimmt werden sollte.
Der C.V. wird sich, losgelöst von allen Rück-
sichten und Verpflichtungen nach anderer Richtung,
auf dem rein wirtschaftlichen Gebiete noch weit besser
entfalten und seine Massnahmen mit Unterstützung
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
‘vorwärts getan.
des gesamten Berufes durchsetzen können. Gelingt
es wiederum dem D.Ph.V., ohne Bedenken seine
künftigen Ausstellungen als freie Ausstellungen (jen-
seits von jeglichem Vereinszwang) durchzuführen, denen
dann mit Recht die Bezeichnung „Allgemeine Deutsche
Ausstellungen für Photographie“ zuerkannt werden
darf, so ist der erste grosse Schritt in dieser Einigungs-
frage, und das sicherlich zum Nutzen der Photographie,
A.H.
— I — —
Innungs- und Vereinsnaehriehten.
(Für diese Nachrichten übernimmt die Redaktion keine Verantwortung.)
Eilige Einladunzen zu Versammlungen müssen bis Montag jeder Woche eingesandt sein, um noch in der
am Donnerstag zum Versand kommenden Nummer erscheinen zu können.
Von den Vereinsberichten sind
nur Auszüge einzusenden.
Thüringer Photographen - Bund.
(Korporatives Mitglied des Central-Verbandes Deutscher Photo-
graphen -Vereine und -Innungen, J. P
Unsere nächste Mitgliederversammlung, welche
die 65. unseres Bundes ist, findet
Dienstag, den 24. Mai, in Jena
statt. Anträge zur Tagesordnung sind baldmöglichst
an den Vorsitzenden unseres Bundes, Hofphotograph
Paul Strnad, in Erfurt zu senden.
Der Vorstand:
I. A.: Louis Held, Schriftführer.
ae
Photographischer Verein zu Berlin.
(Gegr. 1863.)
I. Vorsitzender und Vereinsadresse: Johannes Lüpke, Berlin-Lichter-
felde, Boothstrasse 1a, Amt Lichterfelde 236. — I. Schriftführer:
Artur Ranft, Berlin-Wilmersdorf, Duisburger Str. ı2z, Amt Uhland 6206.
— Geschäftsstelle und Kassenangelegenheiten: R. Conrad, Berlin-
Schöneberg, Kaiser-Wilhelm-Platz2, Amt Stephan 4480. — Biblio-
thek: Fräulein Pflug, Berlin W 30, Viktoria-Luise-Platz 6. Amt
Lützow 1224. — Rechtsausküänfte: Fritz Hansen, Berlin Ssg, Hasen-
heide 47, Amt Moritzplatz 6391. — Sterbekasse des C.V. und Diplom-
kommission: Frangols Cornand, Steglitz, Am Fichtenberg ı1.
“ Einladung zur Vereinssitzung
am Donnerstag, den ı2. Mai, pünktlich abends
71, Uhr, in den Kammersälen, Teltower Strasse 1/4, I.
Tagesordnung.
. Geschäftliches, Aunahme und Aufnahme neuer
Mitglieder.
2. „Die Herstellung des optischen Glases“, Vortrag
mit Lichtbildern von Herrn Dr. Weidert
(C. P. Goerz-Friedenau).
3. Bericht des Herrn Artur Ranft über die im
Herbst im Kunstgewerbemuseum stattfindende
Ausstellung.
vi
4. Ausstellung von Bildern aus dem Atelier Becker
& Maass (Maria Boehm).
5. Aussprache über: „Die Sonntagsruhebestimmungen
für unser Gewerbe“ und Eingabe an den C. V.
6. Fragekasten. — Verschiedenes.
Freunde des Vereins, Damen und Herren, sind als
Gäste willkommen.
Als neues Mitglied ist gemeldet:
Herr Albert Vernemann, Berlin O, Weidenweg 35,
Als neue Mitglieder waren gemeldet:
Herr H. Goldberg, Photographisches Atelier „Elegant“.
Berlin N ı13, Schönhauser Allee 114. °
„ Dr. Wagner-Maass, Oranienburg, Alsenstr. 12.
Als neue Mitglieder sind aufgenommen:.
Herr Heinrich Meinetsberger, Berlin, Oranien-
strasse 13, IV.
Fräulein Luise Basch, Berlin W 50, Prager Strasse 14.
Der Vorstand.
I. A.: Richard Conrad, Schatzmeister.
Geschäftsstelle des Vereins:
Berlin-Schöneberg, Kaiser - Wilhelm - Platz 2.
F ernsprecher: Amt Stephan 4480. — Postscheckkouto: Berlin 200 87.
IL It
Photographiseher Verein zu Hannover.
(Korporatives Mitglied des Central - Verbandes Deutscher Photo-
graphen -Vereine und -Inuungen, J. P.)
Einladung zur Mitgliederversammlung
am Mittwoch, den 25. Mai, 7'J, Uhr abends, im
Restaurant „St. Hubertus“, Aegidientorplatz.
Tagesordnung:
1. Verlesung und Genehmigung des Protokolls der
Generalversammlung.
2. Vortrag über die Herstellung von photographi-
schen Entwicklungspapieren und Bayer- Platten-
fort. Ein geistiger Spaziergang durch den photo-
graphischen Betrieb der Farbenfabriken Bayer
& Co.-Leverkusen durch Herrn Dr. Leubner.
Der Vortrag ist mit ungefähr 5o Lichtbildern
verbunden.
Pause.
3. Lustiger Vortrag mit Lichtbildern durch Kollegen
Merck.
4. Verschiedenes.
Gäste und die Mitglieder der Zwangsinunung sind
zu diesem Abend eingeladen, ebenfalls die Mitarbeiter
und Mitarbeiterinnen. Die Herren Prinzipale werden
gebeten, ihren Angestellten davon Mitteilung zu machen,
PHOTOGRAPHISCHE ( CHRONIK.
143
Im Interesse der Vorträge wird um zahlreiches
und pünktliches Erscheinen gebeten.
Im Namen des Vorstandes: |
M. Merck, Alb. Lüssenhop,
I. Vorsitzender. korresp. Schriftführer.
ist .
Sächsischer Photographen-Bund.
Die nächste Bundesversammlung findet am
' 20. Mai in Plauen i. V. statt.
Am ıg. Mai Begrüssungsabend im „Wintergarten“,
| Gottschladstrasse 22.
| Freitag, den 2o. Mai, Tagung, verbunden mit Vor-
führungen und Vorträgen. Wenn noch Zeit, am Nach-
mittag entweder Spaziergang nach dem Stadtpark oder
Ausflug in die Vogtländische Schweiz.
legen, die noch an dem folgenden Tage bleiben, ist
eine Tagespartie entweder nach Bad Elster oder dem
oberen Vogtlande vorgesehen.
Alles Weitere wird durch direkte Ausehräiben den
Mitgliedern mitgeteilt. Mit kpllegialem Gruss
Der Vorstand.
Er
Verein zur Pflege der Photographie und
sterwandter Künste, Frankfurt a. M.
(Gegründet 1875.)
Jahresbeitrag so Mk., Kassenwart P. Körbitz,
Stiftstrasse 9, Postscheckkonto Frankfurt a. M. 52229.
Bericht über die Sitzung am ıı. April im „Thomasbräu“,
Am ıı. April hatte der Verein eine gut besuchte
Versammlung von besorders anregendem Verlauf zu
verzeichnen. Die Sitzung wurde pünktlich um 7!/, Uhr
eröffnet, und begrüsste der Vorsitzende unter anderem
die erschienenen Gäste, von denen als erster gemäss
der Tagesordnung Herr Walter Ibach, als Vertreter
der Chemischen Fabrik Charlottenburg, das Wort zu
einem Referat über deren Papiererzeugnisse erhielt.
Insbesondere wurde auf das neue Auskopiermaterial
„Satravüre“ hingewiesen, von denı wir eine gedrängte
Kollektion sehr guter, gerahmter Kopien sahen, die
unbedingt in bezug auf das Material lobende An-
erkennung verdienten. Redner führte aus, dass das
„Satravüre“-Papier vornehmlich als Ersatz für Matt.
Albumin gedacht sei, wobei uns allerdings schien, dass
„Ersatz“ im Sinne des Wortes nicht anzu-
sprechen ist. Den Mitgliedern wurde eine grössere
Anzahl Proben zur Verfügung gestellt, und empfahl
der Redner zum Schlusse noch unter anderem die
sonst bekannten Erzeugnisse seiner Fabrik, wie „Fogas-
papier“ usw. Der Vorsitzende dankte dem Referenten
für seine Ausführungen und stellte sodann Herrn Dr.
von Biehler vor, den die Farbenfabriken vorm.
Frredr. Bayer & Co. in Leverkusen in überaus
liebenswürdiger Weise zu einem Vortrage über das
Bayer. Negativmaterial entsandt hatten. Wir. hatten
hierbei wohl erstmalig das Vergnügen, in unseren
Sitzungen einen Vertreter dieser bedeutenden Werke
zu begrüssen, deren Fabrikate ja allseits genügend
es als
Für die Kol-
. Diapositivplatten.
bekannt sind. Herr Dr. von Biehler erhielt sodann
das Wort zu seinem mit grossem Interesse erwarteten
Vortrag. Er weist zunächst kurz an Hand der Ge.
schichte der Photographie die Momente nach, welche
für die Entwicklung der Photographie massgebend
waren; er betont, dass in jüngster Zeit die finanzielle
Seite für die Entwicklung der photographischen In-
dustrie massgebend geworden ist, Es ist notwendig
geworden, durch Verbilligung des Aufnahmeverfahrens
die weitere Ausübung des Photosports zu ermöglichen.
Aus dieser Tendenz heraus ist das neue Aufnahme-
material Bayer - Plattenfort entstanden. An Hand
von Fabrikationsmustern, entwickelten Negativen und
anderem Demonstrationsmaterial wird die Brauchbar-
keit des Bayer-Plattenfort für sämtliche Zwecke der
Photographie nachgewiesen. Auch für Diapositivzwecke
wird Bayer-Plattenfort nunmehr, mit einer Diapositiv-
emulsion versehen, geliefert. Dieses Diapositiv- Platten-
fort weist neben seiner Unzerbrechlichkeit auch noch
den grossen Vorteil der Leichtigkeit auf, so dass ein
Projektionsvortrag lange nicht mehr die Umständlich-
keiten verursacht wie bisher, wo das schwere Diapositiv-
plattenmaterial nur schwierig zu transportieren war.
Bayer-Diapositiv- Plattenfort wird in kurzem in drei
Qualitäten „Spezial“, „Normal“ und „Hart“ auf den
Markt ‚gebracht werden, wovon die erstere Qualität für
Vergrösserungen und Diapositivzwecke bestimmt ist,
die zweite für die Herstellung von Diapositiven nach
normalen Negativen, die dritte für die Herstellung von
Diapositiven nach flauen Negativen. Die Verarbeitung
ist die gleiche wie die von Negativ- Plattenfort bzw.
Die Projektion der abgezogenen
Schicht erfolgt in Rähmchen, die ebenfalls von der
Firma geliefert werden. Die Projektion von ver-
schiedenartigen Diapositiven schloss den anregenden
Vortrag, welcher allgemein grossen Beifall fand. An-
schliessend an die an Herrn Dr. von Biehler ge-
richteten Dankesworte berichtete der Vorsitzende noch
über seine eigenen vorzüglichen Erfahrungen über
Bayer- Plattenfort, und gab er dem aufrichtigen Wunsche
Ausdruck, dass der Verein auch fernerhin in enger
Fühlung mit den Farbenfabriken bleibe.
Zu Punkt 4 der Tagesordnung: „Wie sind die
Resultate bei Anwendung von Phienosstanind hätte
die allgemeine Diskussion lebhafter sein dürfen, was
wohl darauf zurückzuführen ist, dass die Arbeitsweise
mit Phenosafranin sich in Fachkreisen noch zu wenig
Eingang verschafft hat. Es kann nicht genug auf die
ungeheure Bedeutung dieser wichtigen Erfindung
unseres Ehrenmitgliedes Herrn Dr. Lüppo- Cramer
hingewiesen werden, da sie in der Tat eine Umwälzung
auf dem Gebiete der Entwicklung bedeutet. — Herr
Hoffschild, der als Delegierter unseres Vereins für
die Tagung des Central-Verbandes in Frankfurt a. M.
im Juni d. J. gewählt wurde, gab sodann hierüber
einige kurze Mitteilungen, die demnächst noch ergänzt
werden. — Ueber „Heimaufnahmen“, Winke hierzu für
die Aufnahme und dafür empfehlenswerte Objektive
machte der Vorsitzende einige Ausführungen, denen
mit lebhaftem Interesse gefolgt wurde. Dankbar be-
144
grüsst wurde die von Herrn Heinr. Junior gemachte
Mitteilung, dass er demnächst Heimaufnahmen praktisch
vorführen werde. — Eine längere Diskussion schloss sich
an den letzten Punkt der Tagesordnung, Besprechung
des Aufrufes von A. Grienwaldt: „Einigung im
deutschen Ausstellungswesen“. Es war hier sehr inter-
essant, die verschiedenen Ansichten zu hören, und wurde
dem Wunsche Ausdruck gegeben, dass sich die an
und für sich schätzenswerte Anregung auf einer alle
interessierten Kreise angenehmen Basis verwirklichen
asse. Die nächste Vereinssitzung findet am g. Mai
statt. Albert Ruland.
I
Photographen m Zwangsinnung
Frankfturt.a. O.
Auszug aus dem Protokoll über die Versammlung
am 16. März in Landsberg a. W.
Anfang Iı!/; Uhr. Anwesend waren 37 Mitglieder
und als Gäste die Direktorin der Photographischen
Abteilung des Lette-Vereins Berlin, Fräulein M. Kundt,
und Herr C. Gerhardt, in Firma Hans Dräger-
Stettin. Nachdem der Obermeister die Anwesenden
begrüsst hatte, wurde das Protokoll der letzten Sitzung
verlesen und genehmigt. Dann folgte der Kassen-
bericht des Kassenführers, dem durch die Kassenprüfer
Entlastung erteilt wurde, worauf die: Genehmigung er-
folgte. Der Obermeister machte nun der Versamm-
lung den angekündigten Vorschlag, die Innung in zwei
Kreise, den Ost- und Westkreis, einzuteilen, und die
Kollegen des Kreises, in welchem die Sitzung nicht
stattfindet, sollen sich durch Delegierte vertreten
lassen usw. Von den Mitgliedern, welche: sich von
der Innung loslösen wollen, wurde der Vorschlag, nach-
dem er von ihnen durchberaten war, abgelehnt. Nun
folgte die Abstimmung über den Antrag der in den
Kreisen Landsberg a. W., Friedeberg und Arnswalde
wohnenden Mitglieder über Ausscheiden aus der
Zwangsinnung Frankfurt a.0O. Die Abstimmung er
folgte unter Aufsicht eines Magistratsvertreters und
ergab eine Majorität für den Antrag. In der nun
folgenden zweiten Abstimmung aller Mitglieder er-
klärte sich die Majorität gegen den Antrag auf Los-
lösung und für den Vorschlag des Obermeisters.
In der nun stattfindendeu Wahl wurde ı. der
Obermeister O. Heinrich- Frankfurt a. OÖ. wieder-
gewählt auf ein weiteres Jahr, 2 wurde der stellver-
tretende Obermeister F. Conrad- Berlinchen wieder-
gewählt, 3. wurde für den ausscheidenden Schrift-
führer der Kollege O. Fricke-Frankfurt a. OÖ. gewählt,
4 als II. Schriftführer wurde der Kollege M. Berg-
mann -Letschien gewählt. Nach der Mittagspause
hielt Fräulein M. Kundt ihren Vortrag über das
Künstlerische im photographischen Bildnis. Die Vor-
tragende zeigte in Wort und Bild, wie man Erzeug-
nisse der Kunst richtig betrachtet und sie als Lehr-
mittel für den Photographen benutzen kann. Sie er-
läuterte die Aufteilung, die Linienführung, die Wirkung
verschiedener Helligkeitswerte und den Aufbau des
kildes in einer Fläche. Durch Lichtbilder zeigte sie
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
die Entwicklung der Photographie vom Daguerreotyp
bis zur Jetztzeit. Als Bildermaterial brachte sie haupt-
sächlich Studien von Schülern des Lette- Hauses, von
Frau Lendvai-Dirksen, von Fräul. Herta Oehl-
rich und Frau Riess, sämtlich in Berlin. Ferner
zeigte sie Bilder von Karl Schenker-Berlin und Dr.
E. Quedenfeldt- Düsseldorf. Den Schluss machte
eine Serie von expressionistischen Photographien. Nach
reichem Beifall dankte der Obermeister Fräul. Kundt
für den vorzüglichen Vortrag, welchen sie in uneigen-
nütziger Weise ehrenamtlich gehalten hatte. Dann
wurde der Haushaltplan verlesen und genehmigt. Auf
. Antrag des Kollegen Kindermann wurde beschlossen,
dass Lehrlinge im Innungsbezirk nun 3'/, Jahr lernen
sollen. Auf Ersuchen der Landsberger Kollegen will
der Obermeister bei der Handwerkskammer die Er-
richtung einer Prüfungsstelle für Lehrlinge in Lands-
berg befürworten. Nun zeigte Kollege Kindermann
seinen neuen, selbst konstruierten Belichtungsapparat,
welcher grossen Beifall fand, ferner Kollege Nakonz
zwei gleichbelichtete Platten, von denen eine mit Neol,
die andere mit Metol entwickelt war, die mit Neol
entwickelte Platte zeigte mehr Lichthof als die andere;
ferner der Obermeister Aufnahmen auf dem Mimosa-
Abziehfilm, bei welchem Lichthöfe kaum zu bemerken
waren. Der Obermeister empfahl die Württembergische
Feuerversicherungsgesellschaft, welche auch Negative
mit versichert. Ferner demonstrierte flerr Gerhardt
die Stereo- Induposrphotographie, welche mit grossem
Beifall aufgenommen wurde.
An der Inkognitoausstellung hatten sich acht Kol-
legen beteiligt, Preisträger waren ı. Titus, Herr
J. Rosner- Landsberg; 2. Bromöl, Herr K. Aurig-
Landsberg; 3. Luh, Herr W. Nakonz-Frankfurt a, O.
Schluss der Sitzung 6!/, Uhr.
O. Heinrich,
Obermeister.
O. Fricke,
Schriftführer.
Auf vielseitige Anregung hat zwischen dem Vor-
sitzenden des C.V., Herrn R.Schlegel, und den hierzu
delegierten Herren des Vorstandes vom D. Ph. V. eine
Besprechung wegen des in Aussicht genommenen Zu-
sammenschlusses in Dresden stattgefunden. Man ge-
langte zur Aufstellung folgender Gegenseitigkeits-
bedingungen:
Der D. Ph. V. tritt dem C V. bei. Mit diesem Bei-
tritt lässt er alle Programmnummern fallen, die der
Vertretung der Photographie auf wirtschaftliichem Ge-
biete gewidmet sind, er bemüht sich jedoch, die Arbeit
des C. V. weitestgehend zu unterstützen.
Als Gegenleistung verzichtet der C. V. für die Zu-
kunft auf die Veranstaltung von Fachausstellungen.
Er üterträgt dem D.Ph.V. im Ausstellungswesen die
Wahrung und Förderung seiner Interessen und sucht
an einer einzigen, grosszügigen Ausstellung im besten
Sinne mitzuwirken.
Diese Bedingungen gelten für beide Teile als un-
verbindlich. Sie sollen jedoch die Grundlage für die
Behandlung dieser Anschlussfrage auf den kommenden
Tagungen des C. V. und des D. Ph, V. bilden, H.E,
Personalien.
Gestorben ist der Photograph Wilhelm Lohse
in Pretzier (Altn.) im 75. Lebensjahre.
.
Aus Industrie, Handwerk
und Handel.
Die Trockenplattenfabrik Otto Perutz, G.m.b.H,.,
München, bringt in Erweiterung ihrer ortbochromati-
schen Platten eine neue lichthoffreie Momentplatte
„Perorto- Braunsiegel® in den Handel. Die hervor-
stechenden Eigenschaften dieser neuen Platte sind voll-
kommenste Lichthoffreiheit und beste Orthochromasie
bei höchster Empfindlichkeit. Während die gewöhn-
liche Antihaloplatte eine 2—3fache Exposition be-
nötigt, können mit der neuen Braunsiegelplatte die
schnellsten Momentaufnahmen gemacht werden. Daher
ist diese Platte überall da mit grossem Vorteil anzu-
wenden, wo starke Lichtkontraste auftreten und kürzeste
Exposition gefordert werden muss. Sie ist die typische
Platte für Wintersport, wie sie Luther in seinen Ab-
handlungen hervorhebt, ferner sehr geeignet für See-
aufnahmen, und mit einer leichten Gelbscheibe mit
‚grossem Vorteil als Landschaftsplatte verwendbar. Von
der gewöhnlichen Antihaloplatte unterscheidet sich die
Perutz- Perorto - Braunsiegel-Antilialo- Rapidplatte ferne
durch ihre weniger steil verlaufende Gradation, wodurch
weichere Negative entstehen, eine Eigenschaft, die die
Braunsiegel-Platte zu einer vorzüglichen Atelierplatte
stempelt, besonders dann, wenn Beleuchtung und die
Kostümfrage eine lichthoffreie Platte verlangen. Der
Lichthofschutz zwischen Schicht und Glasplatte ver-
schwindet im Fixierbad vollständig, ohne den Ent-
wickler zu färben. |
—ent—
Kleine Mitteilungen.
— Vergünstigung bei Papierbezug. Ausser
der Firma Bergmann & Co.-Wernigerode (Harz) ge-
währt anch die Befa, Berliner Fabrik photographischer
Papiere, Berlin - Friedenau, Bennigsenstrasse 23/24,
unseren Mitgliedern 15 %/g beim Einkauf photographi-
scher Papiere. Auf Wunsch werden den uns an-
geschlossenen Vereinigungen Muster zur Verfügung
gestellt.
Central-Verband Deutscher Photographen-Vereine
und Innungen, J. P.
R. Schlegel, Vorsitzender.
— Central-Verbandstagung iu Frank-
furt a. M., 21.—23. Juni. Wie uns die Fachphoto-
graphen- Vereinigung Frankfurt a. M. mitteilt, ist
während der Tagung des Central-Verbandes in Frank-
furt a. M. der Photo-Industrie und Händlerschaft Ge-
legenheit zur Ausstellung ihrer Fabrikate und Neu-
heiten gegeben. Es ist im Verhandlungsgebäude im
Volksbildungsheim ein Saal gemietet, in welchem Tische
von ı!, m Länge und ı m Breite aufgestellt werden.
Als Platzmiete werden für die drei Verhandlungstage pro
Tisch ı00 Mk, berechnet. Bestellungen sind an Herrn
Heinrich Junior, Frankfurt a. M., Rossmarkt ı5,
zu richten. Da der Raum ziemlich begrenzt ist, so
wird um möglichst umgehende Anmeldung — spätestens
aber bis 15. Mai — gebeten.
— Zur gesetzlichen Neuregelung des Lehr-
lingswesens. Zur Zeit sind ‘nachdrückliche Be-
strebungen im Gange, den Lehrvertrag unter Durch-
brechung der Bestimmungen der Reichsgewerbeordnung
in den Tarifvertrag einzubeziehen. Ein von dem be-
kannten sozialistischen Führer Rechtsanwalt Sinz-
heimer stammender Gesetzentwurf über Tarifrecht
behandelt ausdrücklich den Lehrvertrag als Teil des
Tarifvertrages und versucht so, den Lehrling zum
jugendlichen Arbeiter, das Lehrverhältnis zum Arbeits-
verhältnis zu stempeln. Die Einbeziehung des Lehr-
lings in den Tarifvertrag muss mit zwingender Not-
wendigkeit zur Erschütterung der Autorität des
Lehrmeisters führen. Dadurch würde eine geregelte
Lehrlingsausbildung unmöglich gemacht. Das deutsche
Handweık wehrt sich daher auf das erbittertste gegen
jeden Versuch, das Lehrlingswesen in den Tarifvertrag
einzubeziehen, der lediglich Löhne. und Arbeits-
bedingungen regeln soll. In dem vorliegenden Ver-
such der Gewerkschaften ist nur der erste Schritt zu
erblicken, um mit der Zeit im Tarifvertrage auch Be-
stimmungen über Produktionsregelung, Rohstoffver-
sorgung, Absatzregelung, Stillegung „unrationeller“
Betriebe, „überflüssiger“ Betriebsformen durchzusetzen,
wobei nicht sachliche Momente, sondern die Macht-
verhältnisse des gewerkschaftlichen Kampfes entscheidend
wären. Das ganze deutsche Unternehmertum hat also
alle Veranlassung, mit dem Handwerk in dieser Frage
den energischsten Widerstand zu leisten und zu ver-
hindern, dass andere als reine Lohn. und Arbeits-
bedingungen tariflich geregelt werden. In vielen
Städten haben bereits Handwerkerversammlungen statt-
gefunden, auf denen scharfe Entschliessungen an-
genommen und dem Reichskanzler, dem Reichsarbeits-
und Reichswirtschaftsminister übermittelt wurden.
— Das Handwerk protestiert gegen die
Einbeziehung des Lehrlingswesens in den
Tarifvertrag! In Uelzen, Lüchow, Dannenberg und
Lüneburg wurde folgende Entschliessung angenommen:
„Die zum Kreishandwerkertag versammelten Hand-
werker des Kreises Lüneburg legen schärfste Ver-
wahrung ein gegen jede tarifvertragliche Regelung des
Lehrlingswesens und jede Untergrabung der Autorität
des Meisters gegenüber dem Lehrling, da sonst eine
geregelte Lehrlingsausbildung unmöglich und dem
Handwerk der Lebensfaden abgeschnitten wird. Sie
erwarten, dass die Reichsregierung den zuweitgehen-
den Forderungen der Gewerkschaften energisch ent-
gegentritt und nicht duldet, dass die Lehrlingsfrage
unter einseitigen Arbeitnehmer- oder politischen Ge-
sichtspunkten geregelt wird.“
— Reutlingen. Bei den im Januar d. J. und
den folgenden Monaten vor der Handwerkskammer
Reutlingen abgehaltenen Meisterprüfungen hat unter
anderem Photograph Adolf Jauch, Schwenningen a,N.,
146
die Meisterprüfung bestanden und sich damit das
Recht zur Anleitung von Lehrlingen erworben.
0
Büchersehau.,
Die Palimpsestphotographie (Photographie
der radierten Schriften) in ihren wissenschaftlichen Grund-
lagen und praktischen Anwendungen. Von P.R.Kögel.
Mit 42 Abbildungen auf 8 Tafeln. Enzyklopädie der
Photographie, Heftg5. Druck und Verlag von Wilhelm
Knapp in Halle (Saale) 1920. Preis geheftet 18,60 Mk.
Dieses dem Berufslichtbiliiner fernliegende Gebiet
wird erschöpfend von P. R. Kögel behandelt, der die
Palimpsestphotographie durch ein neues Aufnahmever-
fahren (D. R. P. 288327) bereichert und verbessert hat.
Es handelt sich um das Wiedersichtbarmachen alter
ausradierter Schriftzüge auf Pergamenten des frühesten
Mittelalters, die aus Sparsamkeitsrücksichten nach Ent-
fernung der ursprünglichen Schrifteintragungen ein
zweites (und manchmal auch ein drittes) Mal beschrieben
wurden. Die Photographie versucht die geringen ur-
sprünglichen Schriftreste wieder sichtbar zu machen,
indem sie die ‚Schriftspuren und den Schriftträger
photographisch zu differenzieren versucht. Kögel
schildert die seither verwendeten Verfahren mittels
reflektierter sichtbarer und unsichtbarer Strahlen und
beschreibt ausführlich seine eigene Methode, die
Palimpseste durch Fluoreszenz bei ultravioletter Be-
leuchtung der photographischen Platte erkennbar zu
machen. An gut gewählten Beispielen wird das Erreichte
im Bilde gezeigt. Von allgemeinem Interesse sind auch
Beispiele der forensischen Fluoreszenzphotographie zur
Aufklärung von Urkundenfälschungen verschiedener
Art. Stenger.
u SC =
Fragekasten.
Wird ausser Antwort im Briefkasten noch briefliche
Antwort gewünscht, so kann dies nur ausgeführt
werden, wenn die Postgebühr für das Antwortschreiben
beigefügt wird. Haftung für die Antworten wird
nicht übernommen.
Technische Fragen.
Frage 21. Heır AH. R.
gefl. Bescheid geben, ob die Herstellung und der
Vertrieb von Photographien wie inliegendes Muster
(Gehrhäusers Miniatur- Kunstdruckphotos) verboten
sein kann und mit welchem Rechte, oder was über-
haupt daran verboten sein kann, ohne den Ankauf des
„Herstellungsrechtes“. Es ist doch nichts Neues daran
zu patentieren. Unaufgeklebte Photos gibt es doch
schon längst, Bilder geprägt habe ich schon vor Jahren,
für dieses oder ähnliches Format kann es doch auch
keine Vorschrift geben, Negativ abdecken und auf
grösserem Papier kopieren ist doch schon lange üblich.
Antwort zu Frage 21. Unserer Ansicht nach ist
an der übersandten Photographie nichts Besonderes.
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
in N. Wollen Sie mir.
Sie behaupten vollständig richtig, dass man auf karton-
starkem Papier unaufgeklebte Bilder schon immer her- .
stell. Dass Bilder geprägt werden, ist offenbar eben-
falls nichts Neues, sondern ist, in dieser Art und Weise
hergestellt, schon eine uralte Sache. Ebensowenig
kann natürlich das Abdecken eines Negativs neu sein,
‚Das einzige, was zweifelhaft sein könnte, ist die Frage,
ob der Ersatz des üblichen Tiefprägens durch eine
übrigens nicht gerade sinnige Hochprägung etwas er-
finderisch Neues darstellt; das dürfte aber auch strittig
sein, denn bei den sogenannten Kamee - gepressten
Bildern (früher Bomb&s genannt) geschieht genau das-
selbe. Wir halten es für unbedenklich, Bilder in dieser
oder ähnlicher Weise herzustellen.
Frage 22. Fräulein M.K. in J. Ich habe die
Absicht, in eiu grösseres modernes Atelier (in Deutsch-
land oder der Schweiz) als Hospitantin einzutreten, wo
mir Gelegenheit geboten würde, mich hauptsächlich
als Operateurin und Laborantin weiter auszubilden.
Ich habe 3 Jahre Lehrzeit in grösserem Atelier, ein
Semester an der Anstalt für Photographie in München,
weitere 4 Monate Praxis als Gehilfin für Alles (mit sehr
gutem Zeugnis). Leider musste ich meine Stellung
bei Ausbruch des Krieges aufgeben und war nun nahe-
zu 7 Jahre nicht im Fache tätig. Wird es mir als
Jugoslawierin möglich sein, in der Schweiz oder Deutsch-
land als Hospitantin Aufnahme zu finden, und wie
komme ich ehestens ans Ziel?
Antwort zu Frage 22. Die einzige Möglichkeit,
eine solche Stellung zu erhalten, dürfte wohl die
durch ein Inserat sein. Ob sich darauf jemand meldet,
muss abgewartet werden. Zur Zeit wird allerdings
wohl in Deutschland keine besonders grosse Nach-
frage nach solchen Personen bestehen.
Frage 235. Herr E. K. in L. Es sollen von
Fabriksälen Panoramen geliefert werden, etwa drei
Aufnahmen, zu jedem Panorama im Format 18% 24.
Welche Brennweite ist empfehlenswert? Sollen oder
können die Aufnahmen von einem Standpunkt ge-
macht werden, oder bei rechter Seite von links, linke
Seite von mehr rechts, Mitte und Hintergrund von
der Mitte des Saales aus? In Lehrbüchern sind imnıer
nur Landschaftspanoramen beschrieben. Für Hinweis
auf entsprechende Literatur wäre besonders verbunden.
Antwort zu Frage 23. Wenn ein Panorama her-
gestellt werden soll, d.h. wenn die Aufnahmen an-
einandergeklebt passen sollen, so kann dies nur da-
durch geschehen, dass man sie alle vom gleichen
Standpunkt aus aufnimmt, einen kleinen Bildwinkel
benutzt und die Kammer so dreht, dass das Objektiv
dabei still steht, oder besser gesagt, dass sich der
Drehpunkt der Kammer unter der Blende des Objektivs
befindet. Wenn dann der Bildwinkel 30° nicht über-
steigt, so bekommt man leidlich zusammenfügbare
Einzelbilder. Ein richtiges Panorama kann man natür-
licherweise nur mittels eines eigentlichen Panoramen-
apparates machen, bei dem die Aufnahmefläche einen
Hoblzylinder von regelmässigem Kreisquerschnitt bildet.
Für die Redaktion verantwortlich; Geh. Regierungsrat Professor Dr. A. Miethe in Berlin -Halensee, Halberstädter Strasse %
für den Anzeigenteil: Guido Karutz in Halle a.S. Druck und Verlag von Wilhelm Knapp in Halle a. S.
DHOTOGRAPHISCHE CHRONIK
UND ALLGEMEINE PHOTOGRAPHEN-ZEITUNG.
ZUGLEICH FORTSETZUNG DER ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK.
Organ von etwa 70 Landesverbänden, Innungen und Vereinen von Fachphotographen.
Herausgegeben von Geh. Regierungsrat Professor Dr. A. MIETHE in BERLIN - HALENSEE.
Verlag von WILHELM KNAPP in HALLE A.S,, Mühlweg ı9.
Wöchentlich erscheint eine Nummer der „Chronik“, ausserdem monatlich einmal „Das Atelier des Phuto-
graphen* (mit vielen Kunstdrucktafeln.. — Der Bezugspreis ist vierteljährlich für die „Chronik“ allein
4,— Mk., mit dem „Atelier“ zusammen 9,50 Mk., für „Atelier“ allein ,— Mk. — Anzeigen: Für ı mm Höhe
der 5omm breiten Spalte im Arbeitsmarkt 20 Pf., in Gelegenheitsanzeigen 4o Pf., sonst 50Pf. Anfragen und Auf-
träge an Wilhelm Knapp, Halle a.S. (Fernspr.-Nr.: 6467, Postscheckkonto Leipzig 214. Reichsbank - Girokonto).
Nr. 19.
. 13. Mai.
I921.
Die Photographen - Zwangsinnung für das Photographenhandwerk des Handwerkskammer-
bezirks Stuttgart und die Photographen-Zwangsinnung Ulm a. D. und der Oberämter Biberach,
Blaubeuren, Ehingen, Geislingen, Laupheim, Münsingen und Riedlingen wählten „Das Atelier des
Photographen“ mit der „Photographischen Chronik“ zum Innungsorgan.
Rundsehau.
Unsere modernen Kopierpapiere.
Die Gaslichtpapiere als Kontaktkopiermaterial
waren schon vor dem Kriege in Amateurkreisen
sehr beliebt, und deren Verarbeitung hat mit
der stetig steigenden Goldknappheit noch weiter-
hin beträchtlich zugenommen.
atelierss baben sich diesen Papieren jetzt mehr
zugewandt. Die ersten Gaslichtpapiere stellten
ein ziemlich unempfindliches und zwangläufig
zu behandelndes Papier dar, die Bildresultate
erschienen durchweg hart, die Begeisterung für
diese Fabrikate war jedenfalls in Deutschland
zunächst eine sehr geringe. Das hat sich mit
dem weiteren Ausbau, der Vervollkommnung
der Gaslichtpapiere wesentlich geändert. In
keinem anderen photographischen Positivpapier
existieren so viele Varietäten wie bei dem
Gaslichtpapier, und man mag oft genug im
Zweifel sein, welches Fabrikat und welche Sorte
für die vorliegenden Bilderzeugnisse die zweck-
mässigste sei.
Um in der Tönung der Bilder den Produkten
auf Silberauskopierpapieren näherzukommen, sind
in den Gaslichtpapieren auch Spezialmarken
herausgekommen, deren Emulsion auf die Ent-
wicklung in brauner Bildfärbung zugerichtet ist.
Trotz der Möglichkeit der vielen Variationen
behalten doch die Kopien auf Gaslichtpapieren
einen gewissen Grundcharakter, unterschiedlich
von anderen Papieren, aber nicht jedes Auge
versteht sich darauf. Leicht wird dagegen das
Erkennen der Sondervorzüge der einzelnen
Papiere bei Nebeneinanderbetrachtung der Bild-
erzeugnisse, wenn wir nach gleichem Original-
negativ Vergleichskopien auf verschiedenem
Positivmaterial fertigen. Ziehen wir einmal
Albuminpapier, Zelloidinpapier und den Pigment-
Auch die Fach-
[Nachdruck verboten.)
druck heran, so werden wir beim ersten Blick
wesentliche Unterschiede herausfinden. Das
Albuminbild ist von ausgeprägt zartem Charakter
und gibt uns eine vorzügliche Abstufung, selbst
in den lichtesten und dunkelsten Partien des
Bildes. Das Zelloidinpapier, auch zart von Natur,
gibt die Schatten nicht so detailliert heraus
als die Albuminschichten. Natürlich müssen
wir bei solchen Vergleichen auch Bilder ähnlichen
Grundpapierstoffes heranziehen; wir können nicht
gut Kopien auf blanken Zelloidinpapieren mit
solchen auf Mattalbumin in Parallele ziehen,
sondern müssen diesfalls Glanzalbumin nehmen.
Rauhe und grobnarbige Untergrundpapiere zer-
reissen die feine Silberbildschicht und verändern
den Bildeindruck, obschon dieselbe Bildsubstanz
besteht. Andererseits werden wir beobachten,
dass ein Mattzelloidin nicht die samtene stumpfe
Oberfläche aufweist wie ein Mattalbumin- oder
ein Platinomatt-Bromsilberpapier bzw. Gaslicht-
papier von entsprechender Oberfläche.
Die Pigmentbilder zeigen uns ein von den
vorgenannten Positivpapieren beträchtlich ab-
weichendes Aeussere. Ganz abgesehen von
der Farbenmannigfaltigkeit ist die Struktur der
Bildschicht anders geartet. In den Tiefen des
Bildes, die wohl eine schöne Kraft besitzen,
ist nicht die reiche Abstufung wie bei den
Albuminkopien vorhanden, dagegen erscheinen
die lichten Töne ausgeprägter.
So finden wir schliesslich bei jedem Positiv-
verfahren Sondereigenschaften, und derartige
Fragen, wie „welches Kopierpapier ist das
beste?“, sind nicht lösbar, denn bei dem Ent-
scheid für einen Kopierprozess kommt es in
erster Linie darauf an, welcher Art die Auf-
nahmen sind und welchen Zwecken diese
.9
148
= PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
a ET EEE
dienen sollen. Für Arbeiten künstlerischer
Richtung wird man andere Verfahren wählen
als für die Vervielfältigung von naturwissen-
schaftlichen Studien, und für Massenauflagen
von Ansichtsbildern, Architekturen usw. treten
wiederum ganz andere Gesichtspunkte auf. Des
weiteren tritt noch das Mass der verfügbaren
Zeit und die Verhältnisse im Arbeitsraum und
-Gerätschaften in Rücksicht, und damit scheidet
wieder mancher Prozess aus, der für das vor-
liegende Bildgenre vielleicht besonders vorteil-
haft wäre. |
Aber auch der Charakter der Negative, ob
stärker gedeckte oder dünnere flaue Platten
vorliegen, spielt bekanntlich bei der Auswahl
eines günstigen Kopierpapieres oft eine Rolle,
und es ist ein Hauptvorzug der Entwicklungs-
papiere, dass wir in dieser Richtung die Hervor-
ruferlösung entsprechend abstimmen können,
oder dass wir von dem betreffenden Papier
diejenige Schichtpräparation anschaffen, die der
Negativqualität entspricht. In dieser Hinsicht
sind namentlich unsere Gaslichtpapiersorten be-
sonders gekennzeichnet. Wie in dieser Hinsicht
zweckmässig zu arbeiten ist, finden wir unter
anderem in dem Buche „Hanneke, Das Arbeiten
mit Gaslicht- und Bromsilberpapieren“ unter
Beigabe von Bildbeispielen auseinandergesetzt.
— a ———
Wesentlieher Inhalt
der „Vorsehläge für den Entwurf eines Reiehsrahmengesetzes über
die Berufsvertretung des Handwerks und Gewerbes“.
Von Dr. Lübbering in Essen.
I. Allgemeines Zwangsmitgliedschaft.
Gewerberegister.
Nach $ ı werden für die Arbeitgeber Fachverbände
und Handwerkskammern, für die Arbeitnehmer ent-
sprechende Einrichtungen (Berufsverbände) als Inter-
essenvertretungen gebildete. Durch das Zusammen-
wirken beider Teile wird der Berufsstand vertreten.
Jeder, der ein Handwerk oder Gewerbe im Sinne
dieses Gesetzes betreibt, gehört nach $ ı kraft Gesetzes
dem Fachverband seines Berufs an (Zwangsmitglied-
schaft).
Zwecks Durchführung dieser Bestimmung wird
nach $S 6 von der Reichsregierung ein Verzeichnis der
Handwerks- und Gewerbeberufe, die* für die Fach-
verbände zu bilden sind, aufgestellt. Jeder Inhaber
eines Handwerks- oder Gewerbebetriebes, der in dem
genannten Verzeichnis steht, hat nach $ 7 seinen Be-
trieb bei der Ortspolizeibehörde und nach 8 go auch
bei der Handwerks- oder Gewerbekammer anzumelden.
Nach $ 92 kann die Handwerks- und Gewerbekammer
Ordnungsstrafen bis zu 500 Mk. verhängen, wenn der
Gewerbetreibende seiner Meldepflicht nicht genügt.
Nach $ gı müssen die Anmeldungen zur Eintragung
in das Gewerberegister persönlich bei der Handwerks-
und Gewerbekammer bewirkt werden, oder in öffent-
lich beglaubigter Form eingereicht werdeıı.
2. Aufbau der Berufsvertretungen.
Nach 313 ist der örtliche Träger des Fachver-
bandes und seiner beruflichen Selbstverwaltung die
Innung. Sie ist das ausführende Organ für die Mass-
nahmen des Landesverbandes bzw. des Reichsverbandes
ihres Berufs.
Nach $8 ist
Fachverbäude. Hiernach ist die Innung eine reine
Fachorganisation. Nach $ ıı, IV, entscheidet über das
Fortbestehen nichtfachlicher Vereinigungen (gemischte
Innungen, Gewerbevereine, Handwerkervereinigungen)
die zuständige Landeszentralbehörde.,
sie die örtliche Unterstufe dieser
[Nachdruck verboten.]
Gemäss $ 52 können die Innungen einer oder
mehrerer Gemeinden eines Gemeindeverbandes oder
eines höheren Kommunalverbandes, mit Zustimmung
der Handwerks- und Gewerbekammer auch mehrerer
höherer Kommunalverbände, sich zu örtlichen Ver-
einigungen (Innungsausschüssen, Handwerksäntern,
Gewerbeämtern) zusammenschliessen zur Wahrung ihrer
örtlichen besonderen Interessen. Nach $ 53, IV, kann
den örtlichen Vereinigungen auf Antrag von der
Landeszentralbehörde nach Anhörung der Handwerks-
und Gewerbekammer die Rechtspersönlichkeit verliehen
werden. Ferner kann nach $ 54 auf Antrag beteiligter
Innungen durch die höhere Verwaltungsbehörde nach
Anhörung der Handwerks- und Gewerbekammer der
Beitrittszwang sämtlicher Innungen zur örtlichen Ver-
einigung angeordnet werden, wenn die Mehrheit der
beteiligten Innungen dem zustimmt.
Die Landesverbände, auch Fachverbände genannt,
baben nach $ 43 in Wahrnehmung der Interessen der
in ihnen vertretenen Gewerbe die gesetzlichen Aufgaben
zu erfüllen, die über den Rahmen der Innung hinaus-
Sie haben die Innungen, Innungsausschüsse
und Handwerks- und Gewerbekammern in der Ver-
folgung ihrer Aufgaben zu unterstützen. Nach $ 9 darf
innerhalb des Bereichs eines Bezirkswirtschaftsrats nur
ein Landes- oder Fachverband gebildet werden. Nach
$ ı0o bilden die Landesverbände des gleichen Gewerbes
unter Zustimmung der Reichsregierung den Reichs-
gehen.
verband.
Unabhängig von den genannten Organisationen er-
folgt die Bildung der Handwerks- und Gewerbe-
kammern durch Verfügung der Landeszentralbehörden.
Nach $S 62 soll für die Abgrenzung der Bezirke die
wirtschaftliche Zusammengehörigkeit und die steuer-
liche Leistungsfähigkeit miassgebend sein. Nach $ 63
müssen die Mitglieder der Handwerks- pınd Gewerbe-
kammer aus allgemeinen, gleichen und geheimen
Wahlen auf der Grundlage der Verhältniswahl nach
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
149
Wahllisten hervorgehen. Die Wahllisten sind nach
Berufsgruppen aufzustellen. Die Verteilung der Berufe
auf die zu bildenden Gruppen erfolgt nach Massgabe
des von der Reichsregierung aufgestellten Verzeich-
nisses der Handwerks- und Gewerbeberufe.
Gemäss $ 82 können die im Gebiete eines Bezirks-
wirtschaftsrats bestehenden Handwerks- und Gewerbe-
kammern mit den beteiligten Landesverbänden eine
gemeinsame Vertretung bilden, den Landesausschuss.
Dieser besteht je zur Hälfte aus Vertretern der be-
teiligten Kammern und Verbände Nach $ 83 ist der
Landesausschuss befugt, die Gesamtinteressen der
Unternehmer aus Handwerk und Gewerbe seines Wirt-
schaftsbereichs wahrzunehmen und sie gegenüber dem
Bezirkswirtschaftsrat zu unterstützen. Er bestellt die
Vertreter aus Handwerk und Gewerbe für den Bezirks-
wirtschaftsrat.
Nach $ 84 ist die Gesamtvertretung des selb-
ständigen Handwerks und Gewerbes der Reichshband-
werks- und Gewerbetag. Er wird nach $ 85 gebildet
aus Vertretern der Handwerks- und Gewerbekammern
und der Reichsverbände. Die Aufnahme anderer Ver-
bände des Handwerks und Gewerbes, söwie der ge-
werblichen Genossenschaften kann durch die Satzung
vorgesehen werden. Der Reichshandwerks- und Ge-
werbetag dient nach $ 86 den Reichsbehörden regel-
mässig als Beirat in allen Handwerk und Gewerbe
berührenden Fragen. Er ist befugt, selbständig An-
träge bei der Reichsregierung zu stellen. Die Reichs-
regierung und die Regierungen der Länder sind zu
den Sitzungen der Vollversammlung einzuladen. Der
Reichshandwerks- und Gewerbetag bestellt die Ver-
treter der Unternehmer aus Handwerk und Gewerbe
für den Reichswirtschaftsrat.
Die Zusammenarbeit der Fachverbände mit den
Berufsverbänden der Arbeitnehmer wird nach $ 61 ver-
mittelt durch Fachausschüsse, die auf paritätischer
Grundlage von den beiderseitigen Verbänden zu bilden
sind. Die Fachausschüsse sind berufen, die Fachver-
bände der Arbeitgeber mit den Berufsverbänden der
Arbeitnehmer im Rahmen der beruflichen Selbstver-
waltung zur Förderung der gemeinsamen Interessen
ihres Berufszweiges zusammenzuführen. Fachausschüsse
sind zu errichten im Anschluss an ı. die Innungen,
2. die Innungsausschüsse, 3. die Landesverbände, 4. den
Reichsverband.
Hiernach ist also der Aufbau der beruflichen Ver-
tretungen lückenlos. Auch die Heranziehung der
Handwerksbetriebe ist eine lückenlose. Denn nicht
nur die Inhaber eines Handwerks- oder Gewerbe-
betriebes, die zu den von der Reichsregierung für die
Bildung von Fachverbänden bestimmten Berufe ge-
hören, sind zur Mitgliedschaft verpflichtet, sondern
auch die juristischen Personen, sowie diejenigen Ge-
werbetreibenden, in deren Betrieben mehrere Berufs-
zweige vereinigt sind, und endlich diejenigen Betriebs-
teile, die mit einem anderen als dem in das Verzeichnis
der Reichsregierung aufgenommenen Gewerbe oder
Geschäft verbunden sind, soweit sie handwerksmässig
betrieben werden und nicht ausschliesslich für Rech-
nnng des Hauptbetriebs arbeiten ($ 4).
(Schluss folgt.)
Meine Erfahrungen mit dem Plasmat.
Von H. Traut in München.
Wer im Beruf steht, hat nicht immer die Zeit, oft
auch nicht die Befähigung, Neuerscheinungen auf ihren
Wert zu prüfen. Das überlässt der Fachmann gern
„den andern“. Man hat sich mit den Mängeln des
Bestehenden abgefunden, und gerade darin liegt sehr
oft die Kunst im Handwerk.
Wer glaubt, dass das alte Porträtobjektiv, das der
geniale Petzval im Jahre 1840 berechnete, heute ab-
getan sei, irrt sich. Und es ist nicht zu leugnen, trotz
aller Fehler besitzt es Eigenschaften — nicht nur die
hohe relative Lichtstärke — die es wertvoll machen:
Gar mancher feinfühlige Bildnisphotograph verwendet
noch heute mit Vorliebe die alte Petzvalkonstruktion,
sei es unter dem Namen des Dallmeyer-, Voigt-,
länder-, Busch-, Hermagis-, Meyer oder sonst-
wie benannten Porträtobjektivs und erzielt damit jene
unbeschreibliche weiche Plastik, die manchem fehler-
losen Objektiv nicht zu eigen ist.
Es ist aber nicht immer die gute Eigenschaft des
Alten, die den Berufsmenschen bestimmt, beim Alten
zu bleiben, es kommen da noch andere Gründe, die
mitsprechen, von denen ich zwei besonders erwähnen
möchte. Der eine ist die allzubegreifliche Abneigung
vegen eine kostspielige Neuanschaffung und die zweite
ist die Gewohnheit.
(Nachdruck verboten.]
Gewohnheit ist eine Macht, von der man sich
selbst gern frei glaubt. Ich habe wenigstens fest ge-
glaubt, von ihr frei zu sein, und die, welche mich gut
kennen, glauben es vielleicht heute noch. Das Alt-
hergebrachte war für mich nie eine Fessel. Ich werfe
es leichten Sinnes über Bord, wenn etwas Besseres in
den Weg tritt, und doch habe ich in den letztvergangenen
Wochen erkennen müssen, wie auch über mich die
Gewohnheit eine recht erhebliche Gewalt hatte,
Da hiess es, ein neues Objektiv, den Plasmat,
in Gebrauch nehmen. Es war der Name des in der
Fachwelt hochangesehenen Erfinders Dr. Rudolph,
der mich veranlasste, das Instrument in Gebrauch zu
nehmen ohne es nach meiner sonstigen Gepflogenheit
auf alle Korrekturen genauestens nachzuprüfen. Nur
angesehen habe ich es mir.
Dass die schwerflüssigen Barytgläser blasenfrei
nicht hergestellt werden können, dass die kleinen
Bläschen im Glas praktisch ganz belanglos sind, ist
mir sehr wohl bekannt. Trotzdem möchte ich fest-
stellen, dass auch der Plasmat mit diesem Schönheits-
fehler behaftet ist. Aber das ist für die Güte eines
Objektives ohne jede Bedeutung.
Also ich habe in diesem Falle den Plasmat einfach
zur ersten besten Aufnahme hergenommen, ohne auch
19*
150
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
nur einen Einstellversuch gemacht zu haben. Das
Ergebnis war denn auch kläglich. Das Einstellen —
es war ein schöner, sonniger Tag — war einfach un-
möglich. Hier versagte mein Können, trotz 47 jähriger
Praxis, glatt. Ich musste wieder zu meinen alten Ob-
jektiv greifen. An diesem und dem nächsten Tage
habe ich für das schöne blinkende Instrument nur
scheue Seitenblicke gehabt, angerührt habe ich es
nicht. Wieder ein schöner Sonnentag. Mutig greife
ich zum Plasmat, mit der festen Absicht, nun in aller
Ruhe mit einem eigens dazu gebetenen Modell einmal
gründliche Versuchsaufnahmen zu machen. Was soll
ich sagen? Auf der Mattscheibe ein leuchtendes, helles,
aber schleirig verschwommenes Bild, nirgends eine
Schärfe, mit der Lupe erst recht nicht, ich drehe die
Mattscheibe vor und zurück, die Unschärfe ändert sich
kaum. Da komme ich auf den Gedanken, es mit dem
Abblenden zu versuchen. Also ich blende auf 1:45
ab, und siehe da, jetzt gelingt mir das Einstellen
schon ganz gut, wenn auch nicht so leicht wie mit
meinem Anastigmat. Die geschnittene Haarschärfe
der Augenbrauen und Lippen, die sonst guten Anhalts-
punkte für richtige Einstellung, sind immer noch nicht
vorhanden, auch geringe Verschiebungen der Matt-
scheibe scheinen die Schärfe nicht so wesentlich zu
beeinflussen. Sollte wirklich eine mehr allgemeine
Schärfe in der Tiefe vorliegen? Die Aufnahme wird
gemacht, noch eine und noch eine dritte. Merkwürdig,
die Negative sind geschnitten scharf, ja, geschnitten
scharf! .oder doch nicht? Sind nicht die Sommer-
sprossen doch etwas weicher? Aber das blonde Haar
ist doch gestochen scharf! Oder ist es doch nicht ge-
stochen, nein, es ist nicht ganz gestochen scharf. Es
wird eine Vergrösserung von 12X 16!/, cm auf 24x30 cm
gemacht, da wird sich der Mangel an Schärfe wohl
zeigen. Die Vergrösserung ist unbedingt scharf, ebenso
scharf, wie nach einer Aufnahme mit gewöhnlichem
Anastigmat. Aber das will alles nichts heissen. Der
Plasmat war ja bei der Aufnahme auf /'/4,5 abgeblendet.
Also neuer Versuch ohne Blende. Warum macht jetzt
das Einstellen auch ohne Blende fast gar
Schwierigkeiten mehr? Das Instrument hat sich nicht
geändert. Es kann nur die Gewohnheit sein. Ich
stelle fast ebenso schnell ein, wie mit meinem alten
Anastigmat. Die Negative werden auf Schärfe ge-
nauestens untersucht, sie weisen überhaupt keinen
merkbaren Unterschied auf gegenüber den Aufnahmen,
keine
die mit dem auf 4,5 abgeblendeten Plasmat gemacht
wurden, sie sind vollkommen scharf, die Abdrucke
aber zeigen erst ganz auffällige Raumschärfe und
eigentümliche Raunmwirkung. Eine Dame steht frei,
etwa 2,5 m von der Zimmerwand entfernt. Das
Bild wirkt geradezu packend durch seine Raumtiefe,
Man glaubt, um die Person herumzuschauen,
Auf einem zweiten Bild steht die Dame ganz nahe
an der Wand, auch hier die merkwürdige Plastik.
Sie zu sehen, ist vielleicht nicht jedem gleich gut ge-
geben. Ich habe andere Personen um ihren Eindruck
befragt, das Ergebnis war teils augenblickliche, teils
mehr oder minder zögernde Zustimmung. Es reizte
mich, eine Innenaufnahme mit dem Plasmat zu machen,
einen Raum von g m Tiefe. Ich konnte ı!/,m in
einen Nebenraum zurücktreten. Eine Abblendung auf
ZF [12 bei einer Brennweite von 24 cm genügte vollauf
um ein in allen Teilen scharfes Bild zu erzielen. Das
ist jedenfalls ungewöhnlich, denn bis heute war man
beisolchen Aufnahmen gewöhnt, mindestens auf }/ı8 bis.
F'j24 abzublenden. Auf diesem Bild ist die Körper-
haftigkeit fast uoch auffälliger. Auch Architektur- und
Landschaftsaufnahmen habe ich versucht. Bei den
Architekturaufnahmen gelang es mir, die Gegenstände,
die 2m vom Objektiv und die 120 m entfernt waren
mit der Blende F'/ı8 geschnitten scharf zu bekommen.
Bei den Landschaftsaufnahmen brauchte ich zur Scharf-
stellung des ganz im Vordergrund liegenden Laubes
mitsamt der Ferne nur I:g.
Jetzt arbeite ich seit 8 Wochen mit denı Plasmat,
das Einstellen macht mir überhaupt keine Schwierig-
keiten mehr, im Gegenteil, bei. Gruppen stelle ich
leichter ein, trotzdem ich mit relativ grösserer Oeff-
nung (7/4 statt 4,5) arbeite. Bei einer oder zwei
Figuren habe ich stets noch mit voller Oeffnung 1:4
‚gearbeitet,
Obwohl ich damit meine Erfahrungen mit dem
Plasmat nicht als abgeschlossen betrachte, habe ich
die Ueberzeugung gewonnen, dass der Plasmat die
Raumtiefe besser und schöner abbildet als die bis-
herigen Objektive.
Dass sich aus dieser Tatsache eine ganze Auswahl
anderer guter Eigenschaften herleiten lässt, ist klar,
ich möchte mich jedoch für heute mit der obigen
Feststellung begnügen, überzeugt, dass diese
genügt, um das neue Instrument als eine wertvolle
Neuerung zu kennzeichnen.
allein
Innungs- und Vereinsnaehriehten.
(Für diese Nachrichten übernimmt die Redaktion keine Verantwortung.)
Photographen -Zwangsinnung
des württembergisehen Schwarzwald-
kreises (Sitz Reutlingen).
Zwanglose Zusammenkunft.
Am Montag, den 23. Mai, findet eine zwanglose
Innungsversammlung in Tübingen statt. Treffpunkt
10 Uhr vormittags bei Kollege Hartmann, Wilhelm-
tsrasse. Daselbst praktische Vorführung der Arbeits-
weise des Kollegen Hartmann. Anschliessend hieran
gemeinsame Besichtigung der Anatomie unter Führung
des Herrn Prof. Dr. Heidenhain.
selliges Beisammensein.
Nachmittags ge-
Um recht regen Besuch bittet
Der Obermeister: G. Wurster.
. —ı) 32 = .
| | PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. |
1|——mnnnnTR@RÖ@Ö@RÄRAEÄÖBRaRaBRBaBRBÖBRBRÖ@Ö@B@RB@@eeemmmem =
Thüringer Photographen-Bund.
(Korporatives Mitglied des Central-Verbandes Deutscher Photo-
graphen -Vereine und -Innungen, J, P
Unsere nächste Mitgliederversammlung, welche
die 65. unseres Bundes ist, findet
Dienstag, den 24. Mai 1921, in Jena,
im „Weimarischen Hof“,
statt.
Mittags ı Uhr: Vorstandssitzung, — Nachmittags
2 Uhr: Beginn der Mitgliederversammlung.
Tagesordnung.
I. Verlesung des letzten Versammlungsberichtes und
Genehmigung desselben.
2. Erprobtes Verfahren für Atelierdachdichtung.
3. Aussprache über Verpachtung resp. Verkauf von
Ateliers,
4. Eine neue Behandlung der Positivbilder beim Ent-
wickeln und Fixieren. Vortrag durch Kollegen
Sontag-Erfurt.
5. Central-Verbandsangelegenheiten.
6. Vorberatungen über das 25jährige Stiftungsfest
unseres Bundes.
. Wahl von Kommissionen zur Ausübung des Festes.
Wahl unseres nächsten Versammlungsortes.
. Fragekasten.
Verschiedenes.
Der Vorstand bittet auch dieses Mal alle Mitglieder
um möglichst vollzähliges Erscheinen betreffs Be-
sprechung über Vorbereitungen zu unserem 25 jährigen
Stiftungsfest (Ausstellung usw.) und hofft dies um
so mehr, als die schöne und interessante Musenstadt
Jena und die gerade im Wonnemonat Mai herrliche
Umgebung derselben so ungemein Anziehendes bietet.
oo m.
Lo]
Erfurt, im Mai 1921.
Mit kollegialem Gruss:
Der Vorstand.
I. A.: Paul Strnad, Vorsitzender.
u
Photographen- Zwangsinnung für den
Regierungsbezirk Erfurt. Sitz: Erfurt.
Unsere zweite diesjährige Ordentliche Ver-
sammlung findet am Dienstag, den 31. Mai, vor-
mittags pünktlich ıo Uhr, in Nordhausen, Restaurant
Spangenberg, Wallrotstrasse (Haltestelle der Strassen-
bahn), statt.
Tagesordnung.
I. Verlesen des Protokolls und Eingänge.
2. Bericht über die diesjährigen Lehrlingsprüfungen
und Auslegung der Arbeiten.
3. Bericht über die errichteten Fachklassen und Ge-
nehmigung der Beiträge zu denselben.
4: Genehmigung des Nachtrages III, 322, Abs. 2:
Erhöhung des Strafgeldes von 3 auf 5 Mk. und
von 5 auf Io Mk.
5. C. V.- Angelegenheiten.
6. Verschiedenes.
Zu dem Besuch der Versammlung in Nordhausen
sind die Mitglieder. des Nordkreises verpflichtet, zu er-
151
scheinen, $$ 22 und 17 des Nachtrages II, der Mittel-
und Südkreis wird durch die gewählten Delegierten
vertreten. ‚A. Rudolph, Obermeister.
—ı39+-
Photographen- Zwan gsinnung
tür das Photographenhandwerk des Hand-
werkskammerbezirks Stuttgart. Sitz
Stuttgart.
Renee des ee Verbandes Deutscher Photegraphen- Vereine
-Innungen, J. P. Sitz Dresden.
Alle Bieendunge | in Innungssachen anW.Mayer-
Esslingen a. N., Kanalstrasse 3. — Alle Geldsendungen
in Innungssachen an E. Bm, Böb-
linger Strasse 75.
Protokoll- a,
Erste Innungsversammlung am 18. April 1921,
im „Königshof“, Stuttgart.
Anwesend: 5ı Mitglieder; fehlend etwa 60 Mit-
glieder. Beginn: g9!/ga Uhr.
Beschlüsse:
Leitung der Wahlhandlung: Aktuar Schreiber,
Vertreter des Gemeinderats Stuttgart (Aufsichtsbehörde).
Photograph W. Mayer- Esslingen wird durch Zuruf
einstimmig zum Obermeister gewählt. Als Vorstands-
mitglieder werden gewählt durch Stimmzettel: Möhle-
Stuttgart, Eisinger - Stuttgart, Stöckle - Stuttgart,
Stadelmaun-Leonberg, Kurz- Stuttgart, Zeller jun.,
Göppingen.
Der Haushaltplan 1921/22 wird einstimmig an-
genommen. Für das Gehilfen- und Herbergswesen
werden gewählt durch Zettel: Volkmann - Stuttgart
und Fröscher-Stuttgart. Für das Lehrlingswesen
werden gewählt der Vorsitzende desselben, Möhle-
Stuttgart, durch Zuruf, als Mitglieder Volkmann-
Stuttgart und Lutkat-Cannstatt durch Zettelwahl.
Ersatzmann: Fröscher-Stuttgart.
Das „Atelier des Photographen“ und „Photogr.
Chronik“ wird einstimmig als Pflichtorgan gewählt.
Dem Central- Verband tritt die Innung satzungs-
gemäss durch besonderen Beschluss einstimmig bei.
Nach Feststellung der Mitgliederliste erfolgt die Meldung
an den Verband für Zahlungsverbindlichkeit usw. mit
120 Mitgliedern. Die Erhebung eines ausserordentlichen
Beitrags für 1921 wird abgelehnt. Der Beitrag für 1921
beträgt für jedes Mitglied 60 Mk., für jeden Gehilfen usw.
20 Mk., für jeden Lehrling 6 Mk.
Tarifverträge bedürfen der Genehmigung des
Innungsvorstandes. Alle diesbezüglichen BEneernäge
sind ungültig.
Gegen die von der Handwerkskammer Stuttgart
von ı. April 1921 beschlossene Erhebung einer Ein-
schreibegebühr für Lehrlinge in Höhe von ıo Mk.
wird einmütig protestiert und beschlossen, diese Ge-
bühr zuguusten der Innungskasse zu erheben, als
ausschliessliches Recht der Innunugen. Zu diesem Vor-
gehen veranlasste ein Rundschreiben des deutschen
Bäcker-Innungsverbandes „Germania“, Kreis Stuttgart.
Sämtliches Personal, einschl. Lehrlinge und Hilfs-
kräfte, sind iunerhalb 8 Tagen dem Innungsvorstand
152
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
anzumelden. Zur Vermeidung von Ordnungsstrafen
sei hierauf besonders hingewiesen. Die Eröffnung
eines Girokontos bei der Städtischen Sparkasse Stutt-
gart wird im Interesse der Mitglieder einstimmig ge-
nehmipgt.
Die fehlenden Mitglieder sollen durch einstimmigen
Beschluss in Ordnnngsstrafe genommen werden. Hier
hat der Vorstand in seiner Sitzung vom 27. April 1921
beschlossen, ausnahmsweise nach Weisung der Auf-
sichtsbehörde von der Erhebung der Strafe Abstand
zu nehmen, dagegen alle folgenden Fälle unnachsicht-
lich zu ahnden.
Jeden dritten Dienstag im Monat, abends 7 Uhr,
Lokal „Königshof“, Monatszusammenkunft ohne Ver-
bindlichkeit. — Schluss 12'!/, Uhr.
Anschliessend fand ein Vortrag von Kollegen Hart-
mann-Tübingen statt über „Preiskalkulation im photo-
graphischen Gewerbe“. Nachmittags war Besichtigung
der Gemäldegalerie mit Vortrag von Frau Dr. Kauff-
mann-Stuttgart über die „Malerei der vergangenen
und neueren Zeit unter Berücksichtigung der photo-
graphischen Darstellung“. Die -Fehlenden haben an
beiden Vorträgen viel versäumt.
Obermeister:
W. Mayer.
Schriftführer:
Stadelmann- Leonberg.
— het
Photographen -Zwangsinnung
für den Freistaat Braunsehweig.
Bericht über die elfte ordentliche Innungs-
versammlung vom 12. April.
Der Obermeister eröffnet die Sitzung um 2'/, Uhr,
begrüsst die Anwesenden und gibt einen Bericht über
den Stand der Innung. Danach zählt diese zur Zeit
77 Mitglieder. Des verstorbenen Herrn Gerstmann-
Blankenburg wird gedacht, und die Anwesenden er-
heben sich Ehre seines Andenkens von ihren
Plätzen.
Der Vorsitzende weist auf die Ausstellungen hin.
Es hatten ausgestellt: Voigtländer & Sohn.
Objektive und Kameras; Böhm-Werke: Ateliersonne;
Bergmann& Co.: Platten und Papiere; Hugo Son-
tag; Projizierte Hintergründe, und Carbonnier: Akt-
zur
studien.
Ausserdem waren die Prüfungsarbeiten von vier
Lehrlingen ausgestellt.
Es erfolgt dann der Eintritt in die Tagesordnung.
Die eingegangenen Entschuldigungsschreiben wer-
den verlesen. Nachdem noch bekanntgegeben
dass ein Gehilfenausschuss gewählt und von der
Innung bestätigt sei, wird das Protokoll der zehnten
Versammlung gelesen und widerspruchslos angenommen.
Der Obermeister berichtet dann über die stattgefundenen
Gehilfenprüfungen. Es haben vier Lehrlinge die Prüfung
mit „Gut“ bestanden. Die ausgelegten Prüfungsarbeiten
Zur Zeit sind der Innung noch
war,
waren durchweg gut.
drei Lehrlinge gemeldet.
Darauf folgt der Bericht
welchem die Einnahmen und Ausgaben mit 2311,62 Mk.
des Kassierers, nach
balancieren.
Der Kassenprüfer erstattet Bericht, nach welchen
die Bücher und die Kasse in ordnungsmässigem Zu-
stande befunden wurden, und befürwortet, dem Kassierer
Entlastung zu erkeilen, was durch den Obermeister
geschieht.
Folgender Haushaltplan wird verlesen und ge-
nehmigt:
Haushaltplan 1921.
Einnahmen.
Beiträge für 80 Mitglieder . 1280,— Mk.,
» „» 9 Lehrlinge 540 ,
a „ 2ı Gehilfen 21,— ,
Für Strafen und Uebertretungen 100,— |,
Gebühren für Gehilfenprüfung . 5S— ,
Bankguthaben 1919/20 . . 1200,— |,
Summa: 2656,40 Mk.
Ausgabe.
Ausfall von Beiträgen 200,— Mk.,
Wahrung von Aemtern 350,— ,„
Für Reiseentschädigung . . . . . 300,— ,„
„ Abonnements der „Phot. Chronik“ 620,—
„ Drucksachen . 200,— |,
„ Inserate 600,— |,
„ Unterstützungen I0o9,— |,
„ Porto 100, — ,
„ Lehrbücher . I50,— |,
„ Unvorhergesehenes 36,40 ,„
Summa: 2656,40 Mk.
Es wird vom Kassierer befürwortet, die Zuschläge
zu den Innungsbeiträgen zu erhöhen, da wir sonst im
laufenden Jahre mit einem bedeutenden Defizit zu
rechnen haben. Die notwendige Erhöhung wird von
Kassierer an Hand einer Aufstellung begründet.
Darauf wird ein Antrag auf Erhöhung der Zusatz-
beiträge eingebracht, da die Versammlung damit ein-
verstanden ist, dass über diesen Punkt, welcher in der
Tagesordnung nicht vorgesehen war, verhandelt werden
kann, wurden aus der Reihe der Versammelten Vor-
schläge gemacht. Es wird beschlossen, fortan zu den
Beiträgen von 8 Mk. einen Zusatzbeitrag von 28 Mk,,
zusammen 36 Mk. für das Jahr, beginnend am
I. Januar ıg2I, zu erheben. Die „Photogr. Chronik“
soll jeder Leser selbst bezahlen, was eine grosse Ent-
lastung der Innungskasse bedeutet.
Zum nächsten Punkt der Tagesordnung ist zu
berichten: Die beiden nach den Satzungen ausscheiden-
den Vorstandsmitglieder Homann und Rosenstein
werden wiedergewählt. Als Kassenprüfer werden die
Herren Lange und Nowatzki bestellt. Darauf werden
die Beiträge eingezogen und die Reiseentschädigungen
voll ausgezahlt. Auf Antrag wird beschlossen: Die
nächste Innungsversammlung soll in Helmstedt statt-
finden.
Nachdenı des bestehenden Lohntarifs Erwähnung
getan und die Mitglieder sich auf Rundfrage gegen
eine weitere Erhöhung der Löhne ausgesprochen hatten,
war der geschäftliche Teil der Versammlung erschöpft.
Es wurden noch die Vorträge gehalteı.
j PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. . |
N
Zunächst sprach Herr Dr. Richter von der Firma
Voigtländer & Sohn über alte und neue Optik.
Der Vortrag war sehr interessant und führte uns die
Entstehung der modernen Instrumente vor Augen,
Eine umfangreiche Ausstellung, die, nebenbei bemerkt,
ein Vermögen repräsentierte, trug zur Erläuterung und
besserem Verständnis des Gehörten wesentlich bei.
Der Vorsitzende dankte Herrn Dr. Richter für
seine Mühewaltung, ebenso Herrn Direktor Böhm,
welcher uns die „Ateliersonne“ und „Sonne in der
Westentasche“, beides Erzeugnisse der Böhm- Werke,
vorgeführt hatte.
Schluss der Sitzung um 53J, Uhr.
Jos. Raab, M. Hoffmann,
Schrittführer. Obermeister.
nn Sr DU es
Kasseler Photographen-Verein. (E.\Y.)
Auszug aus den Sitzungsbericht vom ıı. April.
1. Die Versammlung beschäftigt sich eingehend
mit der Frage der völligen Sonntagsruhe und be-
schliesst einstimmig folgende Eingabe an den C.V.
‚und die Kasseler Handwerkskammer:
“ „Die Bestrebungen auf gesetzliche Einführung der
völligen Sonntagsruhe machen es den Fachorganisationen
der deutschen Photographen zur Pflicht, bei den mass-
gebenden Stellen auf die grossen Gefahren und Schäden
nachdrücklich hinzuweisen, welche die völlige Sonntags-
ruhe im Photographengewerbe hervorrufen würde.
Die Gelegenheit, auch Sonntags zum Photographen
zu gehen, darf dem Publikum nicht völlig genommen
werden. Mittelstand und erwerbstätige Bevölkerung
gehen in der Woche ihrer Beschäftigung nech und
finden deshalb nicht die Zeit, sich photographieren zu
lassen. Familiengruppenaufnahmen : lassen sich fast
ausschliesslich nur Sonntags ermöglichen. Besonders
die Landbevölkerung und die Bewohner der kleineren
Städte haben nur am Sonntag arbeitsfreie Zeit, um
ihre Aufnahmen machen zu lassen. |
Das gewerbsmässige Photographieren von Sport-
aufführungen und Festlichkeiten, das einen breiten Er-
werbszweig in der Pliotographie einnimmt, wäre un-
möglich und völlig dem Liebhaberphotographen oder
den unständigen Gewerbetreibenden überlassen, die
unter dem Deckmantel des Amateurs ihren Verdienst
suchen und jetzt schon den ständigen Geschäften
grossen Schaden zufügen.
Durch die völlige Sonntagsruhe inı Photographen-
gewerbe würde deshalb dessen Produktion gewaltig
herabsinken und die Existenz zahlreicher Betriebe ge-
fährdet werden. Die natürliche Folge wäre die Ent-
lassung der Gehilfen und dadurch Vermehrung der
Erwerbslosen.
Die Folge der ungünstigen wirtschaftlichen Ver-
hat bereits Photographen in grosse
Kommt die völlige Sonntagsruhe,
hältnisse viele
Notlage gebracht.
dann ist deren Ruin vollständig.
Der Kasseler Photographen- Verein (E. V.) fordert
deshalb schärfste Bekämpfung der völligen Sonutags-
ruhe im Photographengewerbe.“
153
2. Ueber die Konkurrenz der Amateurhändler wird
lebhaft Klage geführt. So hat die bedeutendste Kasseler
. Firma dieser Art folgendes Angebot dem Bauamit der
Edertalsperre gemacht: 200 Abzüge 18:24 von etwa
50 verschiedenen Platten mit 1,80 Mk. per Stück.
3. Im weiteren Verlauf der Sitzung wird eingehend
über die jetzt fälligen Steuererklärungen, über Lohn-
abzug usw. berichtet, ferner über Ausstellungsfragen.
Zur Ueberhandnahme des Vergrösserungsschwindels
wird der Vorstand weitere Abwehr vorbereiten.
4. Eine kleine Ausstellung der Firma Bergmann
& Co.-Wernigerode findet allseitige Beachtung.
C. Strauss,
Vorsitzender.
May,
Schriftführer.
7 er
Ateliernaehriehten.
König (Odenwald. A. Hofmann, Photograph,
hat sein Photograplisches Atelier wieder eröffnet.
Pforzheim. Die "Photographische Kunst- und
Vergrösserungsanstalt Hans Herff, vorm. A.Schmidt,
Hofphotograph, Leopoldstrasse 14, hat die Firma
A. und S. Natton käuflich erworben.
Zittau. Joseph Happich eröffnete Zirkus-
allee 4 ein Atelier für Lichtbildkunst.
-"»L Irre
Gesehäftliehes.
Der Kaufmann Willy Werner- Berlin- Schöne-
berg, Kolonnenstrasse 26, ist seit dem ı. April als Ge-
schäftsführer aus der Richard Swierzy-G.m.b. H,,
Berlin - Schöneberg, Martin - Luther-Strasse 53, aus-
getreten. Die Geschäftsführung der Gesellschaft führt
Herr Richard Swierzy allein weiter.
u 4°C a ze)
Aus Industrie, Handwerk
und Handel.
Die Leonar-Werke, Arndt & Löwengard-
Wandsbek, haben nunmehr, ausser in Berlin, Leipzig,
Düsseldorf, München, Dresden, auch in Hannover eine
Niederlage errichtet, und zwar haben sie die Firma
Paul Reinefarth, Wedekindplatz 2, mit ihrer Ver-
tretung und Lagerhaltung betraut.
Neue autom. Atelierlampe an Glühlicht-
leitung von 6Amp. Die Jupiterkunstlichtwerke
in Frankfurt (M.) schreiben: „Da mancher Fachphoto-
graph keine Starkstromleitung in seinem Atelier zur
Verfügung hat, sondern nur eine Glühlichtleituug von
6 Amp., war es vielen Photographen nicht möglich,
schon wegen der hohen Installationskosten, eine grosse
Atelierlampe von 25— 30 Amp. auzuschliessen, weshalb
wir bestrebt waren, diesem Mangel abzuhelfen. Die
von uns vor Jahren in den Handel gebrachte Jupiter-
Handlampe hat wohl diesem Uebelstande teilweise ab-
geholfen, indem diese kleine Handlampe tatsächlich an
die Glühlichtleitung von 6 Amp. anzuschliessen war,
aber dieselbe musste von Hand nachreguliert werden.
Na nun der Fachphotograph gewöhnt ist, seine Auf-
154 ;
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
nahmen möglichst sorgfältig vorzubereiten, um sein
Objekt auch vorher genau im Lichte zu beurteilen,
war es eine Notwendigkeit, eine kleine Atelierlampe
mit automatischer Regulierung zu schaffen, wie sie die
Abbildung der » Jupiter - Universal - Handlampe« in
unserer in dieser Nummer befindlichen Anzeige zeigt. Die
Lampe ist so vervollkommnet, dass sie durch ihre eigen-
artige Konstruktion und unsere »Jupiter-Spezial-Effekt-
kohlen « die denkbar grösste Aktinität ergibt und mit
einem lichtstarken Objektiv die kürzesten Aufnahmen
ermöglicht. Zur besseren Handhabung und Anwen-
dung der Lampe stellen wir ein nach allen Richtungen
bewegliches Stativ her, so dass der Photograph mit
unserer Lampe überall arbeiten kann, wo es ihm be-
liebt. Auch für wissenschaftliche, im besonderen me-
dizinische Aufnahmen ist unsere Lampe sehr geeignet
wegen ihrer automatischen Regulierung, die fast gar
keine Wartung erfordert, sondern nur das Auswechseln
der Kohle nach etwa einstündiger’Brenndauer. Jede
nähere Auskunft erteilen wir gern.“
Jupiter- Kunstlicht, Kersten & Brasch, Frankfurt
(Main), Braubachstrasse 24/26. (Berliner Geschäftsstelle:
Berlin Wo, Potsdamer Strasse 21a.)
LI»
Kleine Mitteilungen.
— Bekenntnisse eines Photographen. Be-
trachtet man Photographien, wie sie vor einem Viertel-
jahrhundert angefertigt wurden, und photographische
Porträts von heute, so kann man einen grossen Unter-
schied in der Auffassung der Persönlichkeiten fest-
stellen. Unsere Väter und Mütter stehen da in strammer
und aufrecuter Haltung, mit einem gezwungenen
Lächein, dem man die Mübe anmerkt, um die Lippen.
Das Gesicht hat einen etwas gequälten und starren
Ausdruck. Die Menschen auf den heutigen Photo-
graphien erscheinen in ungezwungener, häufig absicht-
lich nachlässiger Stellung, und statt des stereotypen
Lächelns ist mit mehr oder weniger Glück versucht,
einen seelischen Ausdruck festzuhalten. Die Entwick-
lung der Schnellphotographie hat diese Veränderung
hervorgerufen; sie hat aber auch die Menschen bei
ihren Anforderungen an photographische Aufnahmen
ausserordentlich anspruchsvoll gemacht. Ein englischer
Photograph, der seit mehr als 30 Jahren sein Hand-
werk ausübt, erzählt von diesen Wandlungen des
Publikums vor der Kamera. „Bitte recht freundlich? —
Dieser früher in allen Ateliers gehörte Ruf ist heute
überlebt“, schreibt er, „denn der moderne Photograph
weiss, dass niemand auf Befehl in einer natürlichen
Art lächeln kann, und er versucht daher nicht erst
durch eine plumpe Aufforderung, einen künstlichen
Sonnenschein auf die Züge zu zaubern, sondern er beob-
achtet seinen Kunden möglichst eingehend und unauf-
fällig, um ihn dann im geeigneten Augenblick fest-
zuhalten, wenn seine Züge eine ausdrucksvolle und
persönliche Note angenommen haben. Damen und
Herren verlangen von dem Photographen ganz ver-
>
schiedene Dinge. Die Frau verlangt Schönheit, der
Mann Charakter. Frauen sind wütend, wenn Runzeln
auf ihrer Photographie zu *=hen sind; Männer wollen
es. Die Damen betrachten’ 'den Photographen geradezu
als . ',..„.2hönheitsdoktor. Er soll alle nur erdenk-
lichen Reize auf der Platte hervorzaubern, die sie sich
selbst beilegen, und er muss daher gewisse Kniffe an-
wenden, um ihnen zu genügen. Vor allem soll eine
Frau nie zum Photographen kommen, wenn sie nicht
gut ausgeruht ist und sich selbst im Vollbesitz ihrer
Schönheit fühlt. Hat sie vorher die Nacht durchtanzt,
so wird sie kein vorteilhaftes Objekt für die Kamera
darbieten. Die Tageszeit, in der sich die Dame am
besten photographieren, lässt, ist bei den einzelnen
ganz verschieden. Die eine hat ihre schönste Zeit am
Morgen, die andere amı Nachmittag. Beim Photo-
graphieren von Damen soll man alle Extravaganzen
in der Kleidung vermeiden. Starke Frauen müssen
dunkle Kleider mit ganz einfachem Muster tragen. An
Hüten kann man leicht feststellen, wann die Photo-
graphie gemacht worden ist, und das ist nicht immer
angenehm. Herren sollten beim Photographieren mög-
lichst keine stark gestreiften Anzüge tragen.“
(„Bıeslauer Zeitung“ vom 27. 4. 21.)
Be
Büchersehau.
Das Bromöldruckverfahren und der Brom-
ölumdruck. Von Dr. Emil Mayer. Sechste und
siebente ergänzte Auflage. Euzyklopädie der Photo-
graphie, Heft8r. Druck und Verlag von Wilhelm
Knapp, ‚Halle (Saale), 1920. Preis geheftet 11,70 Mk.,
gebunden 14,70 Mk.
Dieses weitverbreitete und gut eingeführte Buch,
dessen fünfte Ausgabe erst IgIg erschienen war, trägt
in seiner neuen, vergrösserten Auflage der stetigen
Weiterbildung des Bromöldruckverfahrens, namentlich
auf dem Gebiete des Bromölumdruckes, durch Neu-
bearbeitung Rechnung. St.
Ein neues Grankeil-Photometer für Sensi-
tometrie, photographische Kopierverfahren und wissen-
schaftliche Lichtmessungen. Von Hofrat Professor
Dr. J. M. Eder. Mit ı2 Textfiguren und 2 Tafeln,
Verlag von Wilhelm Knapp, Halle (Saale), 1920.
Preis geheftet 4.50 Mk.
Das Eder-Hechtsche Graukeilphotometer wird
seit etwa einem Jahr in der photographischen Praxis
zu sensitometrischen Arbeiten viel verwendet. Die
kleine Schrift stellt Eders Veröffentlichungen aus
miehreren Zeitschriften nebst einigen Ergänzungen zu-
sammen und bezweckt, den Arbeiten mit dem Graukeil
förderlich zu sein. Wer derartige Messungen unter-
nimmt, überhaupt, wer in diesem Gebiete arbeitet,
braucht dieses Büchlein, welches die gauze Materie
theoretisch und praktisch behandelt und aufs neue
versucht, die Photometrie photographischer Schichten
zu vereinfachen und gleichzeitig zu verbessern. S.
Für die Redaktion verantwortlich; Geh. Regierungsrat Professor Dr. A. Miethe in Berlin - Halensce, Halberstädter Strasse 7.
für den Anzeigeuteil!: Guido Karutz in Halle a. S.
Druck und Verlag von Wilhelm Knapp in Halle a.S.
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
UND ALLGEMEINE PHOTOGRAPHEN-ZEITUNG.
ZUGLEICH FORTSE£ZUNG DER ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK.
Organ von etwa 70 Landesve...
‚ Innungen und Vereinen von Fachphotographen.
Herausgegeben von Geh. Regierungsrat Professor Dr. A. MIETHE in BERLIN - HALENSEE.
Verlag von WILHELM KNAPP in HALLE A.S., Mühlweg ı9.
Wöchentlich erscheint eine Nummer der „Chronik“, ausserdem monatlich einmal „Das Atelier des Phuto-
graphen" (mit vielen Kunstdrucktafeln. — Der Bezugspreis ist vierteljährlich für die „Chronik" allein
4,— Mk., mit dem „Atelier“ zusammen 9,50 Mk., für „Atelier“ allein ,— Mk. — Anzeigen: Für ı mm Höhe
der so mm breiten Spalte im Arbeitsmarkt 20 Pf., in Gelegenheitsanzeigen 40 Pf., sonst 5oPf. Anfragen und Aut-
träge an Wilhelm Knapp, Halle a.$. (Fernspr.-Nr.: 6467, Postscheckkonto Leipzig 214. Reichsbank - Girokonto).
Nr. 20.
20, Mai.
1921.
Plastik.
Von Wilhelm Hillert.
Es ist in letzter Zeit in photographischen
Schriften so oft von „Plastik“ die Rede, dass
es vielleicht nicht unargebracht sein dürfte,
diesen Begrift etwas näher zu betrachten. Wie
bei den meisten in der Praxis der Photographen
gebräuchlichen Wörtern erscheint mir auch bei
den Wörtern „Plastik“ und „plastisch“ der
Begriff schwankend und mebrdeutig.
Zwar, wenn man daran denkt, dass „plastisch“
mit körperlich gleichbedeutend ist, so scheint
der Begriff an Klarheit nichts zu wünschen
übrigzulassen. Aber in unserm Fache handelt
es sich ja nur um den Anschein, um das Vor-
täuschen der Körperlichkeit, und zwar für unsere
Gesichtsempfindung. Da das Bild auf unserer“
Netzhaut flächenhafter Natur ist, so entsteht die
Frage: Wie kommt es denn, dass wir eine
körperliche Vorstellung der Objekte bekommen?
Oder besser ausgedrückt: Dass die Aussenwelt
in unserer Vorstellung dreidimensional erscheint?
„Dumme Frage“, wird mancher denken, „weiss
doch jeder Photograpbeniehrling, dass dies von
dem binokularen Sehen hervorgerufen wird.“
Darauf ist zu erwidern, dass die Sache doch
nicht so einfach liegt; schliessen wir ein Auge,
so erscheint die Aussenwelt durchaus noch nicht
flächenhaft, selbst wenn man, um kleine Schwan-
kungen des Auges zu vermeiden (was ja eine
Aenderung des Bildes im Sinne parallaktischer
Verschiebung, also ein Nacheinander dessen
bewirken würde, was beim Sehen mit beiden
Augen gleichzeitig erfolgt), durch ein sicher
befestigtes Diopter blickt.
Ja, jeder Zeichenlehrer weiss ein Lied davon
zu singen, wie ausserordenilich schwer es ist,
oder besser gesagt, dass es unmöglich ist, die
Natur flächenhaft zu sehen. Bekanntlich machte
schon Leonardo da Vinci für den Zeichen-
unterricht den Vorschlag, man solle vor den
zu zeichnenden Gegenständen ein Netz senk-
rechter und wagerechter Linien ausspannen oder
wenigstens denken, um dadurch die körperliche
[Nachdurck verboten.)
Vorstellung der Aussenwelt leichter in ein per-
spektivisches Flächenbild umwandeln zu können.
Aber es zeigt sich, dass nach dieser Methode
viele Jahre der Uebung erforderlich sind, auch
nur annähernd zum Ziel zu gelangen, welche
Schwierigkeit sich besonders in mangelhafter
Perspektive bemerkbar macht, so dass andere
Lehrer, wie z. B. der verstorbene Professor
Azbe in München, den umgekehrten Weg zu
gehen suchten. Dieses weiter auszuführen ge-
bört nicht zum Thema. Hier kann nur inter-
essieren, dass die räumliche Vorstellung (welchen
Ausdruck man mir der Kürze halber gestatten
möge) in uns sehr festverankert ist und nicht
allein durch binokulares Sehen hervorgerufen
wird. Auch das Akkommodieren des Auges auf
nahe und ferne Punkte, das eine weitere Ur-
sache der räumlichen Vorstellung ist, erschöpft
nicht die Ursachen, denn ich sehe eine gute
Projektion ebenfalls räumlich. Z.B. habe ich
mich stets über die Bemühungen, Kinovorfüh-
rungen stereoskopisch zu gestalten, gewundert,
weil auf mich alle guten Kinovorführungen einen
völlig räumlichen, körperlichen Eindruck machen,
der durch Stereoskopie nur um ein geringes
zu erhöhen ist.
Betrachten wir nun einmal bei herunter-
geklappter Mattscheibe das von einem grossen
lichtstarken Objektiv entworfene Bild eines Gegen-
standes, z. B. eines Blumenstrausses, so erkennt
man, dass dieses Bild einen völlig körperlichen
Eindruck macht. Da dem Objektiv nähergelegene
Teile in grösserer Entfernung von demselben,
also dem Auge näher als entferntere abgebildet
werden, so muss sich das Auge ähnlich wie
gegenüber der Wirklichkeit auf verschiedene,
wenn auch meistens nicht so grosse Entfernungen
einstellen, ein Merkmal des Körperlichen, das
sogar dem Stereogramm fehlt. Des weiteren
bemerkt man bei geringer seitlicher Verschiebung
des Auges, dass Teile, z.B. ein vorher von
einem anderen verdecktes Blümchen, zum Vor-
AL0)
156
EEE ne a
mm mm En
u
schein kommen, während andere zur Seite rücken
und unter Umständen verdeckt werden; also
ganz wie vor der Natur selber. Wie ist dies
zu erklären? Hängt man drei kleine Kugeln
im Objektraum vor einem grossen Objektiv so
auf, dass sie in Abständen in Richtung der
optischen Achse hintereinander sich befinden,
und bezeichnet sie, vom Objektiv aus gerechnet,
mit den Zahlen ı, 2, 3, so ist es klar, dass,
wenn wir unser Auge in die Nähe der optischen
Achse bringen, wir nur eine Kugel sehen werden,
weil die vordere die andern verdeckt. Bringen
wir aber unser Auge an den rechten Rand der
Linse, so werden wir, wenn die Kugeln nicht
zu gross sind und der Durchmesser der Linse
nicht zu klein ist, die Kugeln von links nach
rechts in der Reihenfolge ı, 2, 3 erblicken;
bringt man aber das Auge an den linken Rand,
so ist die Reihenfolge 3, 2, ı; blickt man vom
oberen Rand der Linse, so ist die Reihenfolge
von oben nach unten 3, 2, I; während vom
unteren Rand gesehen, die Kugeln in der Reihen-
folge ı, 2, 3 erscheinen. Also mit anderen
Worten: jeder Punkt der Linsenoberfläche sieht
ein anderes Bild, was ja eben die Ursache ist,
dass verschieden weit entfernte Punkte nicht
gleichzeitig scharf eingestellt werden können.
Bringt man nun aber, wie bei dem vorigen
Versuch, das Auge bei niedergelegter Mattscheibe
auf die andere Seite des Objektivs, so erfasst
es immer nur einen Strablenkegel mit sehr
kleiner Basis. Bewegen wir das Auge etwas
nach links — immer den gleichen Teil des Bildes
beobachtend —, so schiebt sich die Basis nach
rechts, und umgekehrt. Da das Bild umgekehrt
ist, so gewinnen wir die gleiche parallaktische
Verschiebung, als wenn unser Auge den Gegen-
stand von dem rechten Rande der Linse be-
trachten würde.
Klappen wir nun die Mattscheibe hoch, nach-
dem wir sie etwas angefeuchtet haben, so kann
man dieses Verschieben der hintereinander-
liegenden Teile des Bildes (immer ein grosses,
lichtstarkes Objektiv vorausgesetzt) sehr leicht
wahrnehmen.
Aber auch bei trockener Mattscheibe ist
diese Erscheinung, wenn auch weniger deutlich
erkennbar. Dies ist also der Grund, wes-
halb bei lichtstarken Objektiven das
Bild besonders körperlich oder plastisch
erscheint. Ist diese Vortäuschung der Körper-
lichkeit jedoch auf das nicht stereoskopische
Photogramm übertragbar? Hierauf lautet die
Antwort: Nein! Denn auf dem Photogramm
wird nur eine mehr oder minder grosse Un-
schärfe ausserhalb der Einstellungsebene ge-
legener Punkte eintreten, was sehr widersinnig
wirken kann, wenn durch einen Fehler der
Einstellung im Vordergrund liegende Teile un-
schärfer als weiter zurückliegende gekommen sind.
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK...
a m ee nn mn mm mm nn 0 mb m mg nn nme
.
Unsere Psyche, oder wie wir das Etwas
nennen wollen, das in uns die Sinneseindrücke
umformt, ist aber bei Gesichts-. und Gehörs-
empfindungen so sehr dem Zwang der Raumes-
vorstellung unterworfen, dass es jede Anregung
in dieser Richtung dankbar annimmt und daher
auch die Unschärfe weiter zurückliegender Teile
in diesem Sinne benutzt. Allerdings ist in
diesem Falle die Vorstellung des Raumes viel
blasser, wenn es erlaubt ist, ein abgedroschenes
Wort zu gebrauchen: Von des Verstandes Ge-
dankenblässe angekränkelt. Diese schwächere
Art der Raumvorstellung oder Plastik zu unter-
stützen, sind noch verschiedene andere Mittel ge-
eignet, unter anderem Betonung perspektivischer,
in die Tiefe führender Linien, überhaupt jede
Gliederung der Oberfläche der Körper (z. B.
Hautfalten) in klarer, übersichtlicher Perspektive.
Ferner Beleuchtung und Schlagschatten. Der
Schlagschatten eines Körpers — ob und wie er
auf einen anderen fällt — gibt uns eine genaue
Vorstellung von der Form und dem Abstand
beider. |
Ja, diese Mittel können in Verbindung mit
der Farbe manchmal so stark wirken, dass die
Wirkung etwas von der Körperlichkeit der
Natur bekommt (Panoramen). Wer oft Gemälde-
ausstellungen besucht, wird manchmal Bilder
gefunden haben, die besonders auf diesen Ein-
druck hin gearbeitet sind, weil der Künstler,
hierin besonders stark veranlagt, bewusst oder
unbewusst dies als ein bequemes Mittel ansah,
=geiner Seele Armut zu verdecken, um Staunen
als einen Ersatz wahren Kunstgenusses hervor-
zurufen. Wenn derartige Gemälde meistens
Interieurs, Landschaften oder ähnliche Objekte
darstellen, konnte man in der letzten grossen
Kunstausstellung doch auch ein deraıtig ge-
maltes Porträt (Selbstbildnis eines bekannten
Malers) bestaunen, dessen ausserordentlich körper-
lich - räumliche Wirkung jede feinere Porträt-
wirkung totschlug, während ein anderes Selbst-
bildnis, in sehr breiter, skizzierender Art gemalt,
auf jede Sinnestäuschung verzichtend, diese Bild-
mässigkeit in besonders hohem Masse in Er-
scheinung treten liess. Kunstwerke sollen doch
keine Nachahmungen der Natur sein, sondern
Uebersetzungen. Wer mich nicht versteht,
der möge sich neben ein edles Kunstwerk der
plastischen Kunst, etwa in Marmor oder Bronze,
die vollendeste Nachahmung des Modells in
„Wachsfigurenkabinettechnik* denken. — So
wie in der Plastik die Wiedergabe der natür-
lichen Farben eine Ueberschreitung der Grenzen
des Kunstgebietes ist — allgemeine stilisierte
Tönungen sind eine solche Ueberschreitung noch
nicht, können aber sehr hart an diese Grenze
streifen (Bernsteinaugen Klingerscher Plastiken) —,
so kann eine zu grosse Körperlichkeit bei
Werken der Malerei oft als eine gefährliche
Annäherung an die Grenzen der Flächenkunst
wirken. Wenn ich auch durchaus kein blinder
Bewunderer Lenbachs bin, so kann man,
meines Erachtens, doch von ihm lernen, wie
Bildmässigkeit eines Porträts entsteht. Da aber
wir Photographen nicht alle Künstler sein können
und auch nur wenige das Glück besitzen, für
eine Kundschaft höherer Kultur zu arbeiten, so
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
I 57
wird das Streben nach besonders plastischer
Wirkung den Bildern manchmal einen Reiz ver-
leihen können, der, wenn auch grob sinnlicher
Art, doch schliesslich besser ist als keiner.
Es ist nur stets die Gefahr im Auge zu be-
halten, dass die übergrosse Plastik auch höhere
Werte zerstören kann, und dazu rechne ich schon
die geschlossene Bildmässigkeit beim Porträt.
IL rt
Die sächsische Gewerbesteuer.
Von Adolf Sander, M.d.L., in Leipzig.
Dem Friedensdiktat von Versailles ist die
Unterwerfung unter die weiteren Vergewaltigungen
der Entente sehr schnell gefolgt, und jedem Ein-
sichtigen kommt, wenn auch langsam, aber um
so sicherer, die Erkenntnis, welche Lasten künftig
das deutsche Volk bedrücken werden. Schon
aus den unseligen Tagen Erzbergerscher Finanz-
wirtschaft wissen wir, dass eine Unmenge von
Steuergesetzen uns beglücken, das eine ebenso
unklar wie das andere, aber auf alle Fälle be-
deuten diese Gesetze, dass dem Rentner auch
das allerkleinste Vermögen beschnitten wird,
dem Werktätigen ein gewaltiger Teil seines
Einkommens genommen werden wird. Die
ganze Steuergesetzgebung lähmt die Schaffens-
freudigkeit, bestraft die Sparsamkeit! So darf
es wahrlich nicht wundernehmen, wenn das
junge Volk sich so leicht an die Vergeudung
des Einkommens gewöhnt hat.
Um nicht nur die eigenen Lasten zu mindern,
sondern auch um den Anforderungen unserer
Feinde zu genügen, wurde nach der Umwälzung
im eigenen Vaterlande die Steuerhoheit dem
Reiche übertragen, den Ländern und Gemeinden
nur ganz geringe Einnahmequellen überlassen,
und bereits jetzt wissen weder die Staaten noch
die Gemeinden, wie sie aus dem Dalles heraus-
kommen sollen.
Eine Steuerart, die den Ländern überlassen
worden ist, ist die Gewerbesteuer, also eine
Steuer, welche neben der Steuer vom Ein-
kommen an das Reich von dem Handwerk, Ge-
werbe und freien Berufen erhoben werden darf.
Dem Sächsischen Landtag ist nun in diesen
Tagen ein Gesetzentwurf zu einer Gewerbe-
steuer zugegangen, die sich in gleicher Weise
bei der werktätigen Bevölkerung unangenehm
einführen wird. Nach diesem Entwurf wird der
Sächsische Staat die Gewerbesteuer durch das
Reich, also die Finanzämter, erheben lassen, die
eine Hälfte für sich in Anspruch nehmen, die
andere Hälfte aber den Gemeinden überweisen
lassen. Ausser den weiter unten angeführten
Sätzen können alsdann die Gemeinden noch
25 °/, des Steuerbetrages als Zuschlag erheben
lassen resp. erheben.
Aufgabe der Innungen und Verbände mag
[Nachdruck verboten.]
es nun sein, an der Hand dieser kurzen Dar-
legungen zu untersuchen, inwieweit ihre An-
gehörigen in der Lage sind, diese Steuer zu
tragen oder ihre Minderung zu verlangen und
sich in dieser Beziehung an den Landtag des
Freistaates Sachsen zu wenden.
Die Steuer wird nach vier Gesichtspunkten
berechnet, und zwar: ı. Anlagekapital. 2. Rein-
ertrag. 3. Mietwert. 4. Anzahl der Hilfskräfte.
Als Anlagekapital kommt entweder der Kauf-
preis oder die Schätzung in Frage, ohne Rück-
sicht auf etwaige Schulden, da die Zinsen für
rückständige Kaufgelder von dem Reinertrag
abzugsfähig bleiben. Von diesem Anlagekapital
wird !/, °/, erhoben.
Der Reinertrag wird mit 2 °/, belastet.
Der Mietwert mit 5 °/, und endlich jede
ständig beschäftigte Arbeitskraft, also Gehilfe,
Lehrling oder sonstige Hilfskraft, mit 5 Mk. pro
Jahr.
Grundstücke bleiben ausser Ansatz, da sie
bereits zur Grundsteuer herangezogen werden.
Dass die Anlageschulden ohne Berücksichtigung
bleiben, ist dieselbe Ungerechtigkeit, wie sie
schon lange dem Grundbesitz beschert war,
denn auch der Grundbesitz wird besteuert, ohne
Rücksicht auf die Hypotheken.
Oberflächlich betrachtet, sieht das Gesetz
ziemlich harmlos aus, doch mag man sich an
der Hand eines Beispieles vergegenwäriigen,
wie es sich in seiner Wirkung zeigen wird.
Nehmen wir z.B. einen Kaufpreis von 60 000 Mk.
an, es werden 3000 Mk. Miete bezahlt, ein
Gebilfe und zwei Lehrlinge beschäftigt und der
Reinertrag soll 20000 Mk. betragen.
Hiernach sind zu zablen:
ı. Für. 60000 Mk. Anlagekapital
lo. rw are ee 300 -Mk:
2. Für 20000 Mk. Reinertrag
2° . 400,— „
Für 3000 Mk. Miete 5°|, . 150—
„ drei Hilfskräfte je 5Mk. 15,—
”
zusammen also 865,— Mk.
Hierzu 25 °, Gemeindezu-
schlag . 216,25 „
Gesamtsteuer 1081,25 Mk.
20*
158
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
un
Wahrlich eine ganz nette Belastung des
selbständigen Geschäftsmannes, ganz gleich, ob
Handwerker oder freier Beruf oder Landwirt,
sie alle müssen diese Steuer tragen und daneben
noch die Einkommensteuer bezahlen. Das halbe
Prozent ist nun für Anlagekapitalien bis zur
Höhe von 50 000 Mk. zu zahlen, bei den weiteren
50000 Mk. erhöht sich der Prozentsatz auf 3%,
und steigt bei je weiteren 100 000 Mk. um je ı °/,.
Heute ist es nur ein Entwurf, zu dem die
Abgeordneten des Sächsischen Landtages noch
Stellung nehmen müssen, und daher sind Aeusse-
rungen der Kreise, welche durch diese Gewerbe-
steuer belastet werden sollen, umgehend an die
Landtagsabgeordneten Sachsens sehr erwünscht,
damit sie in der Lage sind, die Wünsche auf
Milderung zu vertreten.
N
Rundsehau.
Konzentrierte Entwickler.
Der Begriff konzentrierter Entwickler ist ein
sehr gedehnter. Es werden bisweilen konzen-
trierte Lösungen angezeigt, die bei näherer
Prüfung ergeben, dass sie schon bei Verdünnung
mit dem dreifachen Volumen Wasser eine Platte
nicht mehr in der Zeit ausentwickeln, wie es
bei normal beschaffenen Lösungen der Fall ist.
Verhältnismässig wenige Entwickler lassen das
Ansetzen hochkonzentrierter, haltparer Lösungen
zu, was in der Natur, dem Lösungsvermögen
der Entwicklersubstanz selbst (bzw. der bei der
Zusammensetzung entstehenden Verbindungen)
liegt.
Um einen uns unbekannten konzentrierten
Entwickler auf seine Leistungsfähigkeit zu prüfen,
müssen wir eine Basis zum Vergleich haben,
also z. B. das Rodinal oder Brenzkatechin- Aetz-
natron heranzieben, und nun untersuchen, wie
sich der Entwicklungsgang und die Negativ-
resultate bei den vorgeschriebenen Verdünnungs-
geraden zueinander stellen. Wir müssen beob-
Vor allen Dingen mag aber auch eine Einig-
keit herbeigeführt werden, damit es nicht geht,
wie erst kürzlich, als auf Ansuchen der Friseur-
und Perückenmacherinnung Leipzig das Mini-
sterium die Sonntagsruhe für dieses Gewerbe
einführte und dann sich sowohl die Friseur-
und Barbierinnung als auch der Innungsaus-
schuss Leipzig dagegen wendete und den Sonn-
tagsschluss wieder aufzuheben bat. Die bürger-
lichen Abgeordneten haben sich für die Aufhebung
eingesetzt und vorher für die Einsetzung der
Sonntagsruhe, sind also tatsächlich hbin- und
hergependelt. Solche Zustände dürfen nicht zur
Wiederholung kommen, denn sie schädigen nur
das: Ansehen des Gewerbes und die Vertreter
desselben.
— 0. ——
[Nachdruck verboten.)
achten, welche Dauer die Entwicklung in den
einzelnen Lösungen erfordert, wie die Deck-
kraft des Bildes ist und welche Ausgiebigkeit
die Lösung besitzt, d. h. wie oft sich die bereits
gebrauchte Lösung noch weiterhin zur Entwick-
lung chbne sonderliche Einbusse (in Gradation
und Kraft des Bildes) verwenden lässt.
Die hochkonzentrierten Lösungen werden in
der Regel mit Aetzalkalien bereitet, aber die
Haltbarkeit solcher Lösungen ist bei manchen
Entwicklern für die Praxis keine ausreichende;
die Lösungen färben sich bald dunkel und ver-
lieren wesentlich an Reduktionskraft. Konzen-
trierte Lösungen bereiten wir jedoch in erster
Linie in der Erwartung, lange brauchbaren Vor-
ratsstoff zu haben. |
Manche Rezepte, bzw. Handelslösungen sind
derart überladen, dass sie wohl bei milder Tem-
peratur standhalten, aber bei Kälte Ausschei-
dungen geben, die sich nicht immer durch ein-
faches Einstellen der Flasche in warmes Wasser
wieder in Lösung bringen lassen.
5 u SL >Pen us
Wesentlieher Inhalt
der „Vorsehläge für den Entwurf eines Reiehsrahmengesetzes über
die Berufsvertretung des Handwerks und Gewerbes“.
Von Dr. Lübbering in Essen.
(Schluss.)
3. Anfgaben und Zuständigkeit der
Organisationen.
a) Die Aufgaben der Innungen sind im $ 14 um-
Hiernach obliegt den Innungen die Ent-
zwischen Innuugsmit-
schrieben.
scheidung von Streitigkeiten
gliedern und ihren Lehrlingeu bzw. deren gesetzlichen
Vertretern. Die Innungen sind ferner befugt, in betreff
der Verhältnisse der in ihnen vertretenen Gewerbe aı
[Nachdruck verboten.]
die Staats- und Gemeiudebehörden Anträge zu stellen
und Bericht zu erstatten. Sie sind verpflichtet, auf Er-
fordern dieser Stellen Gutachten über fachliche Fragen
Neben der Errichtung von
Innungskrankenkassen steht ihnen insbesondere zu:
ihres Gewerbes abzugeben.
t. Veraustaltung zur körderung der gewerblichen,
technischen und sittlichen Ausbilduug der Meister, Ge-
sellen und Lehrlinge zu treffen, insbesondere Schulen
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
159
zu unterstützen, zu errichten und zu leiten, sowie über
die Benutzung und den Besuch der von ihnen er-
richteten Schulen Vorschriften zu erlassen;
| 2. zur Unterstützung ihrer Mitglieder und deren
Angehörigen, ihrer Gesellen, Lehrlinge und Arbeiter in
Fällen der Arbeitsunfähigkeit oder sonstiger Bedürftig-
keit, Kassen zu errichten;
3. Schiedsgerichte zu errichten, welche berufen
sind, Streitigkeiten der im $ 4 des Gewerbegerichts-
gesetzes bezeichneten Art zwischen den Mitgliedern
und ihren Gesellen und Arbeitern an Stelle der sonst
zuständigen Behörden zu entscheiden.
'b) Die ‚Aufgaben der Innungsausschüsse sind nur
ganz allgemein im $ 52 dahin umschrieben, dass ilınen
die Wahrung der besonderen örtlichen Interessen ob-
‚ liegt. Ferner ist im $ 53, III, bestimmt, dass die
Innungen sowie die Handwerks- und Gewerbekammiern
befugt sind, die Innungsausschüsse mit der Wahr-
nehmung einzelner Aufgaben im Rahmen der eigenen
Zuständigkeit zu betrauen.
c) Ueber die Aufgaben der Fachverbände unter-
richtet der $ı2. Hiernach obliegt ilınen vorbehaltlich
einer durch die Satzungen zu bestimmenden Ab-
grenzung der Aufgaben zwischen den Innungen,
Landes- und Reichsverbänden, insbesondere:
1. Die Hebung der Wirtschaftlichkeit des Berufs-
zweiges, insbesondere durch Verbesserung der Arbeits-
methoden und der Betriebsführung.
2. Die Fürsorge für ausreichende Versorgung ihres
Berufszweiges mit Rohstoffen (Halbfabrikaten) und Be-
triebsmitteln und deren angemessene Verteilung auf
die einzelnen Betriebe.
3. Die Fürsorge für die Regelung des Absatzes der
Berufserzeugnisse, insbesondere Mitwirkung an der
Regelung der Preisbildung und deren Beeinflussung
durch Aufstellung von Richtlinien, die Mitwirkung bei
der Aufstellung der Vergebungsbedingungen für öffent-
liche Arbeiten und bei der Verteilung der Arbeitsauf-
träge durch die Auftraggeber.
4. Die Förderung des gewerblichen Genossenschafts-
wesens im Sinne des Artikels 156, Absatz 3, der
Reichsverfassung.
5. Die Pflege des wirtschaftlichen Friedens zwischen
Arbeitgebern und Arbeitnehmern ihres Berufszweiges,
die gemeinsame Regelung der Lohn- und Arbeits-
bedingungem mit den Berufsverbänden der Arbeit-
nelımer, sowie die Mitwirkung bei der Regelung der
Arbeitsvermittlung.
6. Die Mitwirkung an der Regelung des Lehr-
lingswesens in Gemeinschaft mit den Vertretungen der
Arbeitnehiner nach Massgabe der hierfür geltenden
reichsgesetzlichen Vorschriften; Fürsorge für die tech-
nische, gewerbliche und sittliche Ausbildung der Lehr-
linge.
7. In Gemeinschaft untereinander Ver-
bindung mit den Handwerks- und Gewerbekammnern,
die Errichtung vou Kassen als Träger der pflicht-
mässigen Kranken- und Sterbegeldversicherung nach
Massgabe hierfür zu erlassender reichsgesetzlicher Vor-
schriften.
und ın
8. Die Förderung der fachwissenschaftlichen
Forschungen und des Fachunterrichts, Förderung der
fachlichen und berufsständischen Presse.
9. Die Vertretung ihres Berufszweiges in berufs-
ständischen und zwischenberuflichen Körperschaften,
wirtschafts- und sozialpolitischer Art, die Vertretung
ihres Berufszweiges in zwischenberuflichen Selbstver-
waltungskörpern im Sinne der Reichsverfassung.
Ferner ist nach $ 47 der Landesverband ®tfugt,
im Einvernehmen mit den ihm angeschlossenen
Innungen Fachschulen zu errichten und zu unter-
stützen, wie auch für sich und in Verbindung mit
anderen Landesverbänden für die Mitglieder der ihm
angeschlossenen Innungen und deren Angehörige zur
Unterstützung in Fällen der Bedürftigkeit anderer als |
der oben im $ ı2, Ziffer 7, bezeichneten Art Kassen zu
errichten und sonstige Einrichtungen (Erholungs-,
Altersheime usw.) zu treffen.
d) Nach $ 68 hat die Handwerks- und Gewerbe-
kammer die Interessen der selbständigen Gewerbe-
treibenden ihres Bezirks wahrzunehmen. Sie hat die
Staats- unı Gemeindebehörden bei allen Handwerk
und Gewerbe betreffenden Fragen, insbesondere durch
tatsächliche Mitteilungen und Erstattung von Gut-
achten, zu unterstützen. Sie hat die Wünsche und An-
träge, welche die Verhältnisse der von ihr vertretenen
Kreise herühren, zu beraten und den Behörden vorzu-
legen, sowie Jahresberichte über ihre die Verhältnisse
der von ihr vertretenen Kreise betreffenden Wahr-
nehmungen zu erstatten. j
Die Haudwerks- und Gewerbekammer ist -in allen
wichtigen, die Gesamtinteressen von Handwerk und
Gewerbe oder die Interessen einzelner Gewerbezweige
berührenden Angelegenheiten, insbesondere bei der
Vorbereitung von Gesetzentwürfen, zu hören. Sie ist
befugt, im Einvernehmen mit den beteiligten Fach-
verbänden, Anstalten, Anlagen und Einrichtungen, die
die Förderung von Handwerk und Gewerbe sowie die
gewerbliche, technische und sittliche Ausbildung der
Meister, Gesellen und Lehrlinge bezwecken, zu be-
gründen, zu unterhalten und zu unterstützen.
Die Handwerks- und Gewerbekammer hat in Ge-
meinschaft mit den Berufsvertretungen der Arbeit-
nehmer Vorschriften für die nähere Regelung des
Lehrlingswesens in Handwerk und Gewerbe nach
Massgabe der hierfür geltenden reichsgesetzlichen Vor-
schriften zu erlassen und ihre Durchführung zu über-
wachen.
Die Handwerks- und Gewerbekammer ist befugt,
gewerbliche Sachverständige zu ernennen und zu
beeidigen.
Die Länder siud berechtigt, den Aufgabenkreis
ihrer Handwerks- und Gewerbekammer zu erweitern.
Nach 8 69 sind die Behörden verpflichtet, inner-
halb ihrer Zuständigkeit den im Vollzuge dieses Ge-
setzes an sie ergehenden Ersuchen der Handwerks-
und Gewerbekammern zu entsprechen. Die gleiche
Verpflichtung liegt den Organen der Handwerks- und
Gewerbekammmern ob. Die Landeszentralbehörde kann
bestinnmen, inwieweit die durch die Erfüllung dieser
160
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
mama [_ZmaRmRzmRmRaRmaeaeaREREzzEEEOOC gg erregen
Verpflichtung entstehenden Kosten von der Hand-
werks- und Gewerbekammer als eigene Verwaltungs-
kosten zu erstatten sind.
Die Kammern sind nach $ 70 befugt, Zuwider-
handlungen gegen die von ihnen im Rahmen ihrer
Aufgaben erlassenen Vorschriften mit Geldstrafen bis
zu Iooo Mk. zu belegen.
4. Verhältnis der Organisationen zueinander.
as Selbstverwaltungsrecht der Innung gegenüber
dem Innungsausschuss ist genügend gewahrt durch
die Bestimmung des $ 53, III, dass die Innungen den
Innungsausschuss mit der Wahrnehmung einzelner
Aufgaben im Rahmen der eigenen Zuständigkeit be-
trauen können. Hinsichtlich des-Fachverbandes ist im
$ 13 bestimmt, dass die Innung der örtliche Träger
des Fachverbandes ist und dass sie ferner das aus-
führeude Organ für diejenigen Massnahmen ist, die
von dem Landesverband veranlasst werden. Hiernach
ist also die Innung in wesentlichen Punkten dem
Fach- oder Landesverband untergeordnet.
Die Handwerks- und Gewerbekammer ist den
Iunungen und Innungsausschüssen übergeordnet. Sie
übernimmt sämtliche Obliegenheiten der Aufsicht, die
nach der gegenwärtigen Gewerbeordnung von den
Gemeinde- oder Kreisbehörden ausgeübt wird. Die
Befugnisse der Handwerks- und Gewerbekammer sind:
I. Mitwirkung bei der
$8 1).
2. Abgrenzung der Berufe ($ 8, II, Satz 3).
3. Bildung der Innung, falls die Gewerbetreiben-
den die Bildung nicht rechtzeitig vornehmen ($ 8, III).
4. Genehmigung der Innungssatzung ($ 16, I).
5. Genehmigung der Nebensatzungen ($ 17, ]).
6. Entscheidung von Streitigkeiten über die Zu-
gehörigkeit zur Mitgliedschaft einer Innung ($ 19).
7. Genehmigung des Haushaltplanes der Innung
($ 22).
8. Genehmigung der Jahresrechnung der Innung
($S 22, IV).
9. Genehmigung der Anlage zeitweilig verfügbarer
Gelder ($ 23, 111).
ı0. Genehmigung zur
(S 23, IV).
ıı. Bestimmung über Aufbewahrung von Wert-
papieren (S 21, V).
ı2. Die Haudwerks- und Gewerbekammer muss
gehört werden, bevor die höhere Verwaltuugsbehörde
der Innung den Erwerb, die Veräusserung oder die
dringliche Belastung von Grundstücken, sowie die
Veräusserung von Gegenständen, welche einen ge-
schichtlichen, wissenschaftlichen oder Kunstwert haben,
gestattet ($ 24).
Bildung der Innungen
Aufnahme von Anleihen
13. Die erste Wahl nach Errichtung der Innung,
sowie spätere Wahlen, bei denen ein Vorstand nicht
einem
vorhanden ist, werden von Beauftragten der
Handwerks- und Gewerbekammer geleitet ($ 23, V).
14. Der Innungsvorstand hat über jede Aenderung
in seiner Zusammensetzung und über das Ergebnis
jeder Wahl der zuständigen Handwerks- und CGewerhe-
kammer binnen einer Woche Anzeige zu erstatten
($ 26).
15. Bescheinigung der Vollmacht des Vorstandes
($ 27, 9).
16. Entscheidung im Beschwerdefall über Strafen,
die vom Vorstande verhängt werden (& 28).
17. Entscheidung über die Rechtsgültigkeit der
Wahlen, falls darüber Beschwerden erhoben werden
& 31)
18. Entscheidung über die Ablehnung von Wahlen
zu Innungsämtern ($ 32, II).
19. Enthebung des Gewählten vom Amte, falls der
Gewählte nicht wählbar ist und sich weigert, zurück-
zutreten (S$ 33).
20. Name und Wohnsitz der Beauftragten sind von
der Innung der Handwerks- und Gewerbekammer an-
zuzeigen ($& 34, III).
21. Entscheidung über Streitigkeiten zwischen Be-
triebsunternehmer und Innungsvorstand, betreffend die
Befugnis des Beauftragten auf Ansuchen des Vor-
standes ($ 34, V).
22. Der Vorsitzende eines Innungsschiedsgerichts
wird von der höheren Verwaltungsbehörde nach An-
hörung der Handwerks- und Gewerbekammer und der
Berufsvertretung der Arbeitnehmer bestellt.
23. Aufsicht über die Innungen (38, I).
24. Ueberwachung der Befolgung der‘ gesetzlichen
Vorschriften ($ 38, II).
25. Die Kammer kann bei der höheren Verwaltungs-
behörde die Enthebung der Inhaber der Innungsämter
vom Amt beantragen, falls sie sich weigern, den An-
ordnungen der Kammer Folge zu leisten ($ 38, III).
26. Die Handwerks- und Gewerbekammer muss
gehört werden über Ausscheidung eines Teiles des
Bezirks einer Innung oder die Ausscheidung eines iu
diese einbezogenen Gewerbezweiges ($ 39, I).
27. Die Handwerks- und Gewerbekammer muss
gehört werden, wenn die Innungen desselben Ge-
werbes oder verwandter Gewerbezweige innerhalb des
Kammerbezirks sich vereinigen wollen ($ 40 II).
28. Im Falle der Schliessung einer Innung erfolgt
die Abwicklung der Geschäfte durch die Handwerks-
und Gewerbekammer ($ 42, I).
Die Befugnisse der Haudwerks- und Gewerbe-
kammer gegenüber den Innuugsausschüssen sind
folgende:
I. Genehmigung der Satzung ($ 53, ]).
2. Aufsicht ($ 53, II).
3. Uebertragung einzelner Aufgaben an die Innungs-
ausschüsse ($ 3, III).
4 Anhörung vor der Verleihung der Rechtsfähig-
keit ($ 53, IV).
5. Anhörung vor Einführung des Beitrittszwangs
zum Innungsausschuss (S 54, ]D).
6. Im Falle der Auflösung ist der Rest des Ver-
mögens eines Inuungsausschusses der Handwerks- und
Gewerbekainmer zu überweisen ($ 57, VI).
7. Bei der Auflösung einer örtlichen Vereinigung
wird die Abwicklung der Geschäfte unter Aufsicht der
Handwerks- und Gewerbekammern vollzogen ($ 59, IT).
zu ss u nn a
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. 161
HADSCE535 Kunstgewerbe: Museum zu Berlin” 7%
an die kürzlich veröffentlichten Gelegenheit zur Entfaltung gegeben werden. Gerade
Im Anschluss
Grundzüge der im kommenden Herbst stattfindenden
Jahresausstellung erscheint es angebracht, auf den
Wert der „Berliner Photographie“ nicht nur für die Ge-
samtheit der Photographierenden hinzuweisen, sondern
auch hervorzuheben, wie Industrie und Handel sich
dieses Instruments bedienen können, um am Erfolge
teilzuhaben. Gerade in letzterer Beziehung tritt jetzt
eine originelle Einrichtung hervor, über die es sich
lohut, einige Worte zu verlieren.
Während der Dauer der Jahresausstellung soll
Mitte Oktober ein allgemeiner Photographen-
tag sämtlicher Gross- Berliner Berufs- und
Liebhabervereine stattfinden. In Verbindung damit
ein Industriemarkt.
Industrie und Photohandel sollen in grossem
Massstabe Gelegenheit haben, auf einen Photographen-
tage die Interessenten für neue Artikel aufnahmefähig
zu machen, Bewährtes vorzuführen usw. Hierbei wird
neben Ausstellung und Vorführungen von Industrie-
produkten auch dem Propagandavortrag mit Projektionen
die letztere, jedem Photographierenden naheliegende
Art stellt eine wirksame Methode moderner Aufklärung
dar, die verschiedene Grade von Beweisführung zu-
lässt. So bietet z..B. das Gebiet der Optik oder die
Anwendung künstlichen Lichts, die sinngemässe Ver-
arbeitung vou Trockenplatten, der Wert des Films
oder Filters, auch die Technik des Vergrösserns und
manches andere reiche Ausbeute, die mehr als jede
andere Reklame verspricht.
Infolge der Beteiligung aller massgebenden Berliner
Vereine und der Lehranstalt des Lette-Hauses
wird der Zulauf, den dieser Photographentag haben
wird, ein ausserordentlich starker sein, und die An-
regungen, die er bietet, werden in weite Kreise ge-
tragen.
Die „Berliner Photographie“ stellt die allgemeine
Förderung der Phototechnik auf ihr Programm. Den-
jenigen Kreisen der deutschen Industrie sowie des
Photohandels, die am Berliner Markt interessiert sind
sei deshalb die Beteiligung wärmstens empfohlen.
—Lr ——
Innungs- und Vereinsnachriehten.
(Für diese Nachrichten übernimmt die Redaktion keine Verantwortung.)
Eilige Einladungen zu Versammlungen müssen bis Montag jeder Woche eingesandt sein, um noch in der
am Donnerstag zum Versand kommenden Nummer erscheinen zu können. Von den Vereinsberichten sind
nur Auszüge einzusenden.
Säehsisecher Photographen-Bund.
EEE NSREREES TRUE SRSETRESERETEBEEEER EEE!
Am 3. Mai verschied nach/längerer Krank-
heit unser liebes Mitglied
Herr Hugo Schröder-Zittau.
Der Verstorbene gehörte unseren Bunde
über 20 Jahre an. Eine Zeitlang hat er den
Obermeisterposten der Innung Zittau bekleidet.
Wir werden dem Verstorbenen wegen seines
liebeuswürdigen, kollegialen Charakters und lang-
jähriger Treue zu unserem Bunde ein freund-
liches Angedenken bewahren.
Der Vorstand:
R. Schlegel, Vorsitzender.
Als neue Mitglieder sind gemeldet:
Alfred Martin- Dresden -A,,
Strasse 18.
„ Franz Fiedler-Dresden-A., Sedanstrasse 7.
m
Herr Reisewitzer
Neumärkischer Photographen -Verein.
Einladung
zu der am 23. Mai, nachmittags 3 Uhr, in Arnswalde
(Hotel Ladisch) stattfindenden 3. Versammlung.
Tagesordnung:
. Verlesen des Protokolls.
. Aufuahme neuer Mitglieder.
. Bericht über Innungsangelegenheiten.
Wahl Prüfungskommission für
prüfungen.
. Beschluss über gemeinsame Drucksachen.
. Wahl des nächsten Versammlungsortes.
. Verschiedenes.
je
N
Gehilfen-
n w
einer
1.0
Besichtigung der hoffentlich recht zahlreich be-
schickten Ausstellung. — Nachdeni Ausflug zunı Stadt-
berg, dort Kaffee, Kuchen und Gruppenaufnahme. —
Abends gemeinsames Abendessen in Ladischs Hotel,
gemütliches Beisammensein, Vorträge usw.
Abfahrt von Landsberg vormittags ıı Uhr 42 Min.
Rückfahrt von Arnswalde abends I0 ,„ 2I „
Wir bitten um allseitige Beteiligung an dieser
Versammlung und laden auch alle Damen herzlichst ein.
Der Vorstand,
Er
162
Nordwestdeutseher Photographen -Bund.
Geschäftsstelle: Handwerksamt, Bielefeld, Am Damm 16.
Die nächste Bundestagung findet nach dem vor-
jährigen Beschluss in Bremen vom 20.— 22. Juni statt.
Die Absicht, auch diesmal die Tagung mit einer Aus-
stellung zu verbinden, wurde aufgegeben, einerseits
wegen der enormen Kosten, und anderseits, um die
Bestrebungen zu einer allgemeinen deutschen Aus-
stellung zu unterstützen. Die Bremer Kollegen werden
es sich nicht nehmen lassen, den auswärtigen Kollegen
mit ihren Damen einen angenehmen Aufenthalt zu
bereiten, wozu die Vorbereitungen schon getroffen
sind. Das endgültige Programm wird Anfang Juni
veröffentlicht. Es sei jedoch schon jetzt darauf hin-
gewiesen, dass Herr Nicolai Perscheid-Berlin für
einen Vortrag gewonnen ist unter gleichzeitiger Aus-
stellung von Bilinissen aus eigener Werkstatt. Die
Tagung wird auch diesmal die Teilnehmer in jeder
Weise befriedigen, und bitten wir die Mitglieder, schon
jetzt ihre Einteilung zu treffen. Etwaige Anträge sind
bis zum ı. Juni spätestens an die Geschäftsstelle in
Bielefeld zu richten.
Grienwaldt. Lohöfener. Beckmann.
IL Irt—
Kleine Mitteilungen.
2 — Chemnitz. Vor der Meisterprüfungskommission
für das Photographengewerbe im Gewerbekammer-
bezirk Chemnitz fanden am 28. April unter dem Vor-
sitz des Obermeisters, Herrn Paul Papesch-Chemnitz,
die Meisterprüfungen statt. Von den ıı gemeldeten
Prüflingen bestanden neun die Prüfung, und zwar:
Herr Ehrhardt Dietrich-Glauchau; Herr Johann
Espig-Hainichen,; Fräulein Gertrud Meiche-Anna-
berg; Herr Fritz Meiche-Annaberg; Herr Erich
Meiche-Annaberg; Frau Theo Nöther-Hahn- Chem-
nitz; Fräulein Carla Hahn- Chemnitz; Herr Fritz
Zierold-Zschopau; Herr Kurt Niclou- Chemnitz.
— Lehr- und Versuchsanstalt für Photo-
graphie, Lichtdruck und Gravüre zu München.
In der Plenarsitzung des Bayerischen Landtages vom
13. Mai wurde der für die Verstaatlichung der Lehr-
anstalt erforderliche Etatposten genehmigt und damit
das Ministerium in die Lage versetzt, die Verstaat-
lichung der genannten Anstalt durchzuführen. Die
Ueberleitung dürfte in kürzester Zeit zu erwarten sein.
— Fünfzig Jahre C. Angerer & Göschl-
Wien, 1871—1Ig21, ist eine einfach und schlicht aus-
gestattete Denkschrift betitelt, die die jetzigen Inhaber
der weltbekannten Firma aus Anlass des sojährigen
Bestehens herausgegeben haben. Mit gutem Recht
wird betont, dass mit der Geschichte der Reproduk-
tionstechnik der Name Carl Angerer und der durch
ihn vor einem halben Jahrhundert gegründeten „Photo-
chemigraphischen Kunstanstalt C. Angerer & Göschl
in Wien untrennbar verbunden ist. Tatsächlich hat
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
sich wohl kaum eine andere Firma so schuell den
Neuerungen in der Technik angepasst und sie vollendet
zu meistern verstanden, wie gerade die Genannten,
So musste denn die Anstalt mehrfach erweitert werden,
um den aus der ganzen Welt einlaufenden Bestellungen
genügen zu können. Die Qualitätsarbeit hat Angerer
& Göschl den grossen Kundenkreis verschafft. Im
Vorjahre noch hat die weltberühmte Anstalt eine Re-
produktionskamera von derartigen Ausmassen auf-
gestellt, dass sie als der „grösste Apparat der Welt“
bezeichnet werden darf; er liefert Bilder von grössten,
überhaupt druckbaren Format. Wir wünschen der
Firma, die die letzten schweren Jahre gut überstanden
hat, dass sie sich weiter wie bisher entwickeln möge,
und schliessen uns dem amı Ende der Schrift aus-
gesprochenen Wunsche an, dass „nun auf die Zeiten
der Zerstörung wieder solche aufbauender, gedeihlicher
Arbeit kommen werden“. Me.
VEN) SR
Büchersehau. i
Die Standentwicklung und ihre Abarten für
den Amateur- und Fachphotographen. Von Haus
Schmidt. Dritte und vierte verbesserte Auflage mit
29 in den Text gedruckten Abbildungen. Enzyklopädie
der Photographie, Heft69. Druck und Verlag von
Wilhelm Knapp, Halle (Saale), 1920. Preis geheftet
7,80 Mk., gebunden 10,80 Mk.
Dass die Standentwicklung heute allgemeine Au-
erkennung findet und viele Anhänger gewonnen hat,
ist ein Ergebnis, an welchem die treffliche Arbeit von
Hans Schmidt über die Standentwicklung beträcht-
lichen Anteil hat, Er hat es verstanden, in diesem,
jetzt in 3. und 4. Auflage vorliegendem Buche nach
eigenen Versuchen die richtigen Worte für seine Er-
gebnisse zu finden und das ganze Gebiet inhaltiich zu
erschöpfen. dest.
Das und Brom-
Arbeiten mit Gaslicht-
silberpapieren. Von Paul Hanneke. Mit 35 Ab-
bildungen im Text und auf Tafeln. 2. Auflage. Enzy-
klopädie der Phötographie, Heft 89. Druck und Verlag
von Wilhelm Knapp, Halle (Saale), ı920. Preis
geheftet 9,60 Mk., gebunden 12,60 Mk.
Die erste Auflage war schon in ı1!/, Jahren ver-
griffen, die neue Auflage ist ein nur in einzelnen
Teilen ergänzter Abdruck der eısten Bearbeitung. Die
ganze Darstellung bringt auch dem Anfänger alles
Wissenswerte, Der Inhalt gliedert sich in die Praxis
der Gaslichtpapiere, sowie in diejenige der Bromsilber-
papiere, behandelt ausführlich die in beiden Kopier-
verfahren auftretenden Fehler und deren Abhilfe, gibt
zahlreiche Rezepte für Farbeutonungen, schildert den
Postkartendruck und die Arbeitsweise mit Schnell-
kopierapparaten und fügt zum Schlusse eine Anleitung
zur Herstellung der Solarprinten an. Gut gewählte
Abbildungen ergänzen den trefflichen Inhalt dieses be-
liebten Ratgebers. dest.
Für die Redaktion verantwortlich; Geh. Regierungsrat Professor Dr. A. Miethe in Berlin-Halensec, Halberstädter Strasse 7.
für den Anzeigenteil: Guido Karutz in Halle a. S.
Druck und Verlag von Wilhelm Knapp in Halle a. S.
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PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK
UND ALLGEMEINE PHOTOGRAPHEN-ZEITUNG.
ZUGLEICH FORTSETZUNG DER ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK.
Organ von etwa 70 Landesverbänden, Innungen und Vereinen von Fachphotographen.
Herausgegeben von Geh. Regierungsrat Professor Dr. A. MIETHE in BERLIN - HALENSEE.
Verlag von WILHELM KNAPP in HALLE Aa.S., Mühlweg 19, |
Wöchentlich erscheint eine Nummer der „Chronik“, ausserdem monatlich einmal „Das Atelier des Photo-
graphen* (mit vielen. Kunstdrucktafeln). — Der Bezugspreis ist vierteljährlich für die „Chronik" allein
47 Mk., mit dem „Atelier* zusammen 9,50 Mk., für „Atelier“ allein ,— Mk. — Anzeigen: Für ı mm Höhe
er somm breiten Spalte im Arbeitsmarkt 20 Pf., in Gelegenheitsanzeigen 4o Pf., sonst 5oPf. Anfragen und Auf-
träge an Wilhelm Knapp, Halle a.$. (Fernspr.-Nr.: 6467, Postscheckkonto Leipzig 214. Reichsbank - Girokonto).
Nr. 21. 27. Mai. 1921.
Die Innung Stuttgart hat sich dem Central- Verband Deutscher Photographen- Vereine
und -Innungen, J. P., angeschlossen.
Aus der Werkstatt des Photographen.
(Unter dieser Rubrik werden Mitteilungen und Winke aus der praktischen Erfahrung des Fachphotographen
gebracht. Unsere Leser werden um Einsendung von Beiträgen gebeten. Diese brauchen nicht druckfertig. zu
sein, sondern werden, soweit erforderlich, von der Redaktion umgearbeitet. Alle Einsender erhalten Honorar
für ihre zum Druck gelangenden Beiträge.)
Die Wahl eines geeigneten Objektives
bei Porträtaufnahmen.
Wohl jeden, der sich ein eigenes Geschäft
gründet, beschäftigt die Frage nach der Wahl
eines geeigneten Objektives.. Und zwar ist es
hauptsächlich die Länge der Brennweite, die
besonders bei begrenzten Ateliers wohl erwogen
sein will. Gerade heute zwingt die Wohnungs-
not so manchen, einen ziemlich kleinen Raum
als Atelier zu verwenden, und dann ist die
Hauptfrage immer: „Bis zu welcher Grösse kann
ich Aufnahmen machen und welche Brenn-
weiten benötige ich dazu?“ Diese Fragen
sollen diese Zeilen in klarer Weise beantworten,
denn mit Formeln, wie man sie in der Literatur
1:6,8 noch genügen. Wenn es die Mittel erlauben,
wird man am besten einen der modernen, licht-
starken. Anastigmate wählen, die bei voller
Oeffnung einen verhältnismässig grossen Bild-
winkel haben. Die alten Petzval- Objektive
sind wohl verschiedentlich lichtstärker, haben
aber nur ein kleines brauchbares Bildfeld, so
dass sie bei Kniestück- oder ganzen Figur-
aufnahmen durch die nötig werdende Ab-
blendung ihre hohe Lichtstärke verlieren. Wer
sich allerdings für Brustbilder und Köpfe speziell
ein Objektiv zulegen will, wird dafür vorteilhaft
ein gutes Petzval-Instrument nehmen. Nach-
stehend einige der bekanntesten dieser Art:
H. Meyer, Schnellarbeiter 1:3, Rodenstock-
la. Kabinettköpfe, M. = 2,50 m.
Zentimeter
8 jo |) 5 |s6 | 58 | @ 62
- | u — ———— — — — —— —. —— —
|
’
t —
u
— 1 — | 250 | 260 | 270
ı — | 625 | 650 | 675
288 | 300 324
576 | 600 | 624 | 648
987 | IOIZ | 1040
w
er
D
findet, beschäftigen sich die
wenigsten. Aus diesem Grunde
habe ich diesem Aufsatz einige
Tabellen beigefügt, aus denen
die erwünschten Angaben klar _--
u nn rn m | nun na an —
Zeutimeter
214|8:3
|
| Eee nt nr 4 Eee ST
. | | |
zu ersehen sind. y a a 252 , 266 280 ' 29 308 | 322 | 336 | 350
Was die Lichtstärke des N ee <e 467 192 5131537 560 | 583
okti 1.8 | | 256 | 272 | 288 | 304 | 320336 | 3521368 | — | —
Objektivs betrifft, so wird man I: & | | ,366!389 |4rı | 434 | 457 | 480 | 503 526 | ER
im Atelier nicht gern unter 1:5,5 y [| — — |252|270 288 | 306 | 324 342 | 360 1378| — | — | — | —
zurückgehen, da lichtschwächere > il — . — \315 |338 | 360 |383|405 428| 450 473| — (= | ut
Arten zu lange Expositionszeiten I = Be z 2 28 oo nn 5 ES BEN
erfordern. NurbeistarkemKunst- 264 ' 286 , 308 330 | 352 RE ec DAT On DER DER
licht dürfte eine Lichtstärke von hof 264 . 286 | 308 | 330 | 352 | 374 |396 | 418 | — ! — BERN, Ren ABEL
164
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
Porträt - Momentobjektiv 1:3,5, Voigtländer-
Rapid-Porträtobjektiv Serie 1a, 1:2,3, Serie 1,
1:3,2. Auch einige Vertreter der Klasse der Por-
trätanastigmate will ich nachstehend aufzählen:
Goerz-Dogmar ı:4,5 und 1:5,5, Celor, Serie la,
1:3,5, Serie Ib, 1:45. Rodenstock-Eurynar,
Serie 3, 1:5,4. Busch-Omnar, Serie I, 1:4,5,
Serie II, 1:55 Sie gehören alle zu den
Doppelanästigmaten, deren Hälften für sich allein
benutzt werden können, während die folgenden
dem Dreiliäsentypus angehören: Rodenstock-
Eurynar, Serie 4, 1:4,5, Goerz-Hypar 1:3,5
und 1:4,5. Voigtländer-Heliar 1:4,5. Zeiss-
Ic. Kabinettkniestück, M. = 4m.
—— nn
ker
a a u u u En Eu u
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00
2
II
ı 319 | 3490|
504 | 5.2 576 | 612
275| 296 | 318 | 339 | 360 | 381
Id. Kabinett, ganze Figur und Gruppen,
Zentimeter
0 |
| Zentimeter |
MA rscacar areas arme l#|s|
| ll Hl EI Blo| -
Tessar, Serie Ic, 1:3,5 und ı:4,5. Busch-
Glaukar 1:3,1.
Diese bekannten Marken erster Fabriken
darf man wohl alle als ausgezeichnete Instru-
mente ansehen, auch die Preise werden bei
den. einzelnen Klassen unter sich ziemlich gleich
sein. Die Objektive können in Normal-, ver-
senkter und Einstellfassung geliefert werden,
und zwar werden die Porträtanastigmate meistens
mit Irisblende ausgestattet, während die Petzval-
Objektive häufig mit Steckblenden versehen sind.
Ein weiterer Faktor bei der Beschaffung des
Objektivs ist die Brennweite desselben, die von
der Länge des Ateliers, von |
der Art der Aufoahme und von
der Plattengrösse abhängig ist.
Um nicht die bekannte Verzeich-
nung zu erhalten, wird man bei
Porträts nicht unnötig an die
Person herangehen. Als Mindest-
— abstand nehme man für Köpfe
— und Brustbilder > m, für alle
— anderen Aufnahmen 4 m. In den
__ hier wiedergegebenen Tabellen
— sind diese Zahlen mit M. be-
zeichnet. Die obere umstrichene
Reihe enthält die Brennweiten
in Zentimetern, während links
in senkrechter Reihe das Re-
duktionsverbältnis angegeben
ist, d.h. der Massstab der Ver-
kleinerung. Von diesen Zablen
geht man wagerecht nach rechts
bis senkrecht unter die be-
treffende Brennweite. Von diesen
|
Y 1 a eh | — | 532 | 570 | 608 | 646 | 684 | 722 | 760 | 798 dort stehenden beiden Zablen
u — | — | — Es 296 | 317 | 338 | 359 | 380 | 401 | 422 | 443 bedeutet die obere den Abstand
Im == 71 = /920,1.500 = 640 = 720 | 760,80) — des Objektivs vom Modell in
| |). | 274 | 295 | 310 | 337 | 350 | 379 | 400 | 421 | — ' j z
= | — | 804 | 546 | sEB | 630 | 372 | 7141756 708 | — | — Zentimetern, während die un
7 tere den Abstand der Matt-
“ll — | — | 252 | 273 | 294 | gı5 | 336 357 |378 | 399 | — | — tere cen a
1, — | — | 528 | 372 | 616 | 660 | 704 | 148 | 792 | 836| — | — scheibe vom Objektiv in Milli-
ne ee: 3706| — | = metern angibt. Das entspricht
1 = 139 | 552 | 5 44 ES Ei ke a Be Ba benötigten Kamera-
AN — | 230 | 25x | 272 | 203 | 314 | 335 | ass | 376, — | — | — so dem benötig
1 { — | 528 | 576 | 624 | 672 | 720 | 768 | 816 184, | — | — | — auszuge. RES
aa\|| — | 230 | 250 | 271 | 292 | 313 | 334 | 35)397 06° — | — | — Nun ist bei derartigen Fragen
1 500 | 550 | 600 | 650 | 700 | 750 | 800 |850 | — — | — ) = in Rechnung zu ziehen, dass
|| 208 | 229 | 250 | 271 | 292 313 33134 | - -— | -|- die Ateli 2 keta orö
m ' 520 | 5372 | 624 | 676 | 728 | 780 | 832 | 884 | — | a a 2 Beier eo aD, SR
35 208 229 250 270 291 | 312 | 333 354 — PER Een sein muss ais der ermitte te
Aufnahmeabstand, denn die Ta-
Ila. Visitköpfe, M.=2zm. bellen geben den Abstand vom
: — Objektiv bis zum Modell, wäh-
I _ zmee rend einerseits das Modell nicht
Is #I| |» | 22| || 8 || | | | 8 direkt an die Atelierwand pla-
| ciert werden kann und anderer-
71 = |=|2.07| 07) 2%| 2106| 228|240\252 264 [270 269° seits hinter dem Apparat noch
—|-|1—-.— | — | 408| 432 | 456 | 480 | 504 | 528 | 552 | 576 stell
y { — | — | — | zıo| 224 | 238| 252 | 266 | 280 |294 |308| — | — Platz sein muss, um einstellen
e\i —ı — | — | 350| 373 | 397 | 420| 443/467 |490|513| — | — zu können. Die nutzbare
fl = z a 5 E = 3413°, 2 |) Atelierlänge ist daber min-
= Sea Bart Ya Ki
’ | 216| 234 | 252 | 270| 288| 306 | 324 | 3221 - — — | el: . . E kürzer NE Ni
*\l 270| 293| zı5| 3386| 360| 383 | 405] 425 | - —.—!—|-— wirkliche Länge Vm den
praktischen Gebrauch der Ta-
bellen klarzulegen, seien nach-
stehend zwei Beispiele an-
gegeben:
1. Welche Mindestbrenn-
weite ist für Kabinett-Brustbilder
von }/, natürlicher Grösse er-
forderlich, und welche anderen
Aufnahmen können mit dieser
Brennweite bei einer nutz-
baren Atelierlänge von 6 m
gemacht werden? Tabelle Ib
zeigt bei 1:8 eine Mindestbrenn-
weite von 28 cm, wobei der
Aufnahmeabstand 2,52 m be-
trägt. Verfolgen wir die senk-
rechten Reihen unter 28cm, so
zeigen uns die Tabellen Id u.
IIc, dass bei einem Aufrahme-
abstand von 5,88m (=rund 6 m)
dieFigur2omal verkleinert wird.
2. Welche Aufnahmen können
mit einem Objektiv von 36 cm
Brennweite, einem Kameraaus-
zug von 4Io mm und nutz-
barer Atelierläinge von 7 m
gemacht werden? Tabelle Ib
zeigt bei 36 cm Brennweite und
405 mm Kameraauszug eine
Verkleinerung von 1:8, während
Id u. IIc bei 684 cm (= an-
nähernd 7 m) Aufnahmeabstand
Verkleinerung !/,, angeben.
Aus diesen Beispielen ist
zu ersehen, dass in den Ta-
bellen leicht alles Wissenswerte
zu finden ist. Von der Blenden-
ebene gemessen, sind die Zahlen
praktisch genau genug. Tbeo-
retisch gelten dieselben aller-
dings von den beiden Haupt-
punkten des Objektivs aus. Die
us [27
mm mm
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1-77
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PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
Ib. Visitbrustbild, M=2m.
Zentimeter
— | I —- | — | 200 | 220 | 240 | 260 300 | 320 | 340
-— ||| |222 | 244 | 267 3ıı | 333 | 356 | 378
— 1 | -— | — | 220 | 242 | 264 | 286 | 308 | 330 | 352 | 374
— 1 | -— | — |] 220 | 242 | 264 | 286 | 308 | 330 | 352 | 374
—- 1 — | — | 3216 | 240 | 264 | 288 | 312 | 336 | 360 | 384 | —
— | -— | — 1196 | 2ı8 | 240 | 262 | 284 | 305 | 327 | 3499 | —
— | — | 208 | 234 | 260 | 286 | 312 | 338 | 364 | 390 | — | —
— | — | 173 | 195 | 217 | 238 | 260 | 282 | 303 | 325 | — | —
— | — | 224 | 252 | 280 | 308 | 336 | 364 | 392 | 40 | — | —
— | — [172 | 194 | 2ı5 | 237 | 258 | 280 | 302 | 3233 | — | —
— | 2I0 | 240 | 270 | 300 | 330 | 360 | 390 | 420 | — | — 1 —
— | ı50 | 171 | 193 | 214 | 236 | 257 | 278 | 300 | — | — | —
— | 224 | 256 | 288 ! 320 | 352 | 384 | 416 | 48 | — | — | —
— | 149 | 170 | 192 | 213 | 235 | 256 | 27 |29| — | — | —
204 | 238 | 272 | 306 | 340 | 374 | 408 14422 | — | — | — | —
127 | 148 | 170 | ıgı | 212 | 234 | 255 | 2606| — | — | — I —
lIc. Visitkniestück, ganze Figur und Gruppen, M.=4m.
SEELE LIE EN
PRESSE ES
||. 16 | 18 | > | = 24
KERSEEErEz
Tabellen enthalten ja allerdings nichts Neues,
aber in dieser Form sind derartige Tabellen sehr
praktisch und ermöglichen ein rasches Auffinden
aller Fragen über Atelierlänge, Brennweite und
Kameraauszug. Und wenn der eine oder andere
Aussteller!
Kunstige
werbe : Museum zu Berlin
Es sei darauf hingewiesen, dass die
Teilnahme an unserer Ausstellung keineswegs die Mit-
gliedschaft zu einem der veranstaltenden Vereine (wie
vielfach angenommen wird) voraussetzt.
An der „Berliner Photographie“ kann jeder in
Zentimeter
s| 2 |»|»|s|s|®
Were
ER FEITILET EI
BENEEEEEEEEEEREERENE I:
SENSE ESZERZ
BERZTuIEE
—
B8 | 962
247 | 267
daraus einigen Nutzen zieht, so ist der Zweck
dieser Zeilen erreicht, und ich schliesse nun mit
dem alten Photographenruf: „Gut Licht!“
Fritz Lange.
Gross - Berlin bzw. im Handwerkskammerbezirk Potsdam
ansässige Berufs- oder Liebhaberphotograph teil-
nehmen. N
Interessenten werden gebeten, Anmeldeformulare
von der unterzeichneten Geschäftsstelle anzufordern,
2ı*
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
Platzmiete wird nicht erhoben. Die Bilder
müssen Anfang September zur Verfügung des Auf-
nahmeausschusses stehen.
Die „Berliner Photographie“ wird vom „Photo-
graphischen Verein zu Berlin, gegr. 1863“, in Gemein-
schaft mit folgenden Vereinigungen - durchgeführt:
Berliner Vereinigung zur Pflege der Liebhaberphoto-
graphie — Deutsche Gesellschaft zur Förderung der
Photographie —. Freie Photograph. Vereinigung zu
Berlin — Märkische Gesellschaft von Freunden der
Photographie — Photographen- Innung zu Berlin —
Photographische Lehranstalt des Lette- Hauses — Ver-
band der Presse-Illustrationsfirmen. .
Geschäftsleitung: Berlin W, Duisburger Strasse 12.
Telephon: Uhland 6206.
Lat ——
Innungs- und Vereinsnaehriehten.
(Für diese Nachrichten übernimmt die Redaktion keine Verantwortung.)
Eilige Einladungen zu Versammlungen müssen bis Montag jeder Woche eingesandt sein, um noch in der
am Donnerstag zum Versand kommenden Nummer erscheinen zu können.
Von den Vereinsberichten sind
nur Auszüge einzusenden.
Photographiseher Verein zu Berlin.
(Gegr. 1863.)
I, Vorsitzender und Vereinsadresse: Johannes Lüpke, Berlin-Lichter-
felde, Boothstrasse 1a, Amt Lichterfelde 236. — I. Schriftführer:
Artur Ranft, Berlin-Wilmersdorf, Duisburger Str. ı2z, Amt Uhland 6206.
— Geschäftsstelle und Kassenangelegenheiten: R. Conrad, Berlin-
Schöneberg, Kaiser-Wilhelm-Platz 2, Amt Stephan 4480. — Biblio-
thek: Fräulein Pflug, Berlin W 30, Viktoria-Luise-Platz6. Amt
Lützow 1224. — Rechtsauskünfte: Fritz Hansen, Berlin Ssg9, Hasen-
heide 47, Amt Moritzplatz 6391. — Sterbekasse des C.V. und Diplom-
kommission: Frangois Cornand, Steglitz, Am Fichtenberg ıı.
Niederschrift der Sitzung vom 7. April in den
„Kammersälen“ in Berlin.
Der Vorsitzende teilt nach Begrüssung mit, dass
er den Beginn der Sitzung verschoben habe, und dass
auch künftig statt um 7 Uhr pünktlich 7!/ ‚Uhr begonnen
werden soll. Der Verein ist Mitglied ig Humboldt-
hochschule geworden.
Seitens des Mitgliedes, Herrn Pflugfelder, ist
dem Verein eine Mappe 5o Jahre alter, interessanter
Photogramme gestiftet worden. Anschliessend nimmt
Herr Brasch von Jupiter-Kunstlicht in Berlin W,
Potsdamer Strasse 21a, das Wort, um die Bedeutung
der Lamperkonstruktionen der Jupiter- Gesellschaft für
den Berufsphotographen zu erläutern, insbesondere die
sogenannte „Jupiter- Handlampe“, die für 6 und
1o Ampere eingerichtet ist. Da letztere Kleinkogen-
lampen für Aufnahmen ausserhalb des Ateliers, z.B. in
Werkstätten, im Heim usw., verwendet werden können
und dafür keine besondere Stromzuleitung nötig ist,
sondern die gewöhnliche Hausleitung genügt, ist das
Erscheinen auf dem Markte besonders verdienstlich,
und es wird in Kürze kaum noch ein Atelier denkbar
sein, das nicht eine so geartete, praktische Einrichtung
besitzt. Der sich anschliessende Vortrag des Herrn
Professor Mente über Motiv und Stimmung im Land-
schaftsbilde bot den Erschienenen reiche Genüsse dank
der hervorragenden Projektionen, die den Gedanken-
gang des Vortragenden und das Schaffen der Land-
schaftsphotographen erläuterten. Es bedarf eigentlich
keiner Hervorhebung an dieser Stelle, welcher Wert
der Staffage (Menschen-, Tier- usw. -staffage) im Bilde
beizumessen ist, es braucht nicht auf die fein empfun-
denen Dünen- und Nebelstimmungen oder Wasser-
wirkungen am Nordseestrande hingewiesen zn werden
— es war schlechterdings meisterhaft, was Professor
Mente bot. „Stimmung ist vom Beschauer abhängig.
Das, was der Hersteller empfunden hat, muss beim
Beschauer anklingen.“
Ausgestellt hatten Platten und Papiere die Trocken-
plattenfabrik Bergmann & Co.in Wernigerode, deren
Muster an die Mitglieder für Versuchszwecke verteilt
wurden.
Die Lichtdruckanstalt A. Koch-Halberstadt: Post-
karten in verschiedenen Verfahren. Ueber letztere gab
Professor Mente Erklärungen. Nachdem der Porto-
satz für Grusskarten herabgesetzt worden ist, dürfte
auch der Versand und damit die Herstellung von
Ansichtspostkarten in Fluss kommen.
Kuzelowsky
in Vertr. des Schriftführers.
Johannes Lüpke,
1. Vorsitzender.
Niederschrift der Sitzung vom ı2. Mai,
abends 7'/, Uhr, in den „Kammersälen“.
Der Vorsitzende, Herr Lüpke, eröffnet die Sitzung
mit Bekanntgabe der Eingänge. An Zeitschriften sind
eingegangen das Fachblatt: „Die Photo-Börse“ vom
Verlag Berthold Köhn-Schweidnitz und „Der Photo-
freund“, eine illustrierte Halbmonatsschrift des Verlags
Hermann- Hamburg. Von Herrn Dost wird auf die
Dokumentensammlung Darmstaedter der Preussi-
schen Staatsbibliothek hingewiesen. In Gedenken
an das verstorbene Mitglied P. Altmann, Berlin-
Tempelhof, erheben sich die Auwesenden von ihren
Plätzen.
Der Vorsitzende erteilt nun Herrn Dr. Weidert
das Wort zu seinem Vortrag mit Lichtbildern: „Die
Herstellung des optischen Glases.“ Der Vor-
tragende führte etwa folgendes aus: Un von den
Schottwerken in Jena unabhängig zu werden, haben
schon die Steinheils in Sendlingen bei München vor
dem Kriege auf dem Gebiete der Glasschmelze mit
Versuchen begonnen. 1913 traten die Münchener Werke
in die ersten Beziehungen zu der Optischen Anstalt
C. P. Goerz, Friedenau-Berlin, und 1916 wurde das
Sendliuger Glaswerk am Teltowkanal, auf Zellendorfer
Gebiet, neu aufgebaut, wo es in Voraussicht späterer
Erweiterungen ein Areal von etwa 268000 um umfasst.
Nach diesen einleitenden Worten ging der Vortragende
auf die praktische Arbeit in den Schmelzlaboratorien
näher ein und erläuterte z. B. an Bildern, wie
etwas
das. Gemenge in den Hafen kommt. Voraus schilderte
Dr. Weidert die Herstellung der sogenannten Häfen,
und wie wichtig es sei, dass zur Vermeidung von
Rissen die Hafenvorräte in gut temperieıten Räumen
zum Trocknen vor Zugluft geschützt werden.
Es war äusserst interessant, zu hören und zu sehen,
wie die Schmelzung vorbereitet wird, im Gemeng-
kasten die Rohmaterialien, in der Hauptsache Kiesel-
säure- und. zwei Alkalien, innig gemischt, in der Sieb-
maschine fein gesiebt werden und dieses Genmienge
dann in der Hütte dem Hafen übergeben wird. Ehe
der letztere Vorgang geschehen kann, erfolgt erst ein
allmähliches Auftempern der Häfen auf die Temperatur
der Schmelzöfen (bis 1500°). Dieser hohen Temperatur
wird das Gemenge so lange ausgesetzt, bis es zu einem
feurigflüssigen Glas geschmolzen ist. Die Temperatur
wird am Messstand durch Pyrometer kontrolliert, was
gleichfalls auf einem der Lichtbilder veranschaulicht
wurde. Weitere Bilder bezogen sich auf das Fortschreiten
des Schmelzvorganges, Entnahme von Proben in den ver-
schiedenen Schmelzstadien bis zum Ausfahren des
Hafens aus dem Ofen und Sicherung nıit einer Schutz-
haube zum Zwecke allmählicher Abkühlung. Im Laufe
des Vortrages wurde dann das Zerschlagen des er-
starrten Hafens erläutert, dass entstandene Risse das
Auseinanderlegen erleichtern. Die guten Stücke werden
gesenkt. Um ibnen die Plattenform zu geben, werden
sie in Schamotteforimen gelegt, in einen verschiedene
Hitzegrade enthaltenden Senkofen gebracht, worin sie,
wieder flüssig geworden, die Schamotteform ausfüllen.
Nach Passieren von fein konstruierten Kühlöfen werden
diese Formen Wochen währender Abkühlung unter-
worfen. Es wurde dies ausserordentlich lehrreich er-
läutert. Der Firma Goerz kann nicht genug Dank
gezollt werden, dass sie auftritt, um Verständnis über
Herstellung des optischen Glases zu verbreiten. Der
Vortragende gab mit Recht Erläuterungen über
die ‚Eigenschaften guter Gläser, über Kühlfehler,
kam auf Blasen usw. zu sprechen, ging zum Schluss
auf Schleiferei, bzw. vorher auf die Schneiderei ein
und konnte für seinen ausserordentlich instruktiven
Vortrag reichen Beifall ernten, den der Vorsitzende
auch noch in besondere Dankesworte kleidete.
Zu dem Punkte Sonntagsruhe wurde von der
Versammlung nach ergiebiger Aussprache unter den
Erschienenen als Resümee der Auffassung, dass die
Regelung der Sonntagsruhe im deutschen Reichs-
gebiete den beteiligten Berufskreisen vorzubehalten sei,
folgende Entschliessung einstimmig angenommen:
„Bei der bevorsteherden reichsgesetzlichen Regelung
der Sonntagsruhe möge der Central-Verband dahin
wirken, dass die uns jetzt zustehenden Rechte nicht
beschnitten und vorschnell aufgegeben werden.“
Die Regelung der Geschäftszeit in photographi-
schen Betrieben au Sonn- und Feiertagen soll den ört-
lichen Fachorganisationen vorbehalten bleiben.
Mit dieser Entschliessung unterstützt der Verein
die Eingabe der Innung Berlin au den C. V. Der Be-
schluss wurde sofort dem Vorsitzenden des C. V. be-
kanntgegeben.
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
mn en nenn mh en mn man tn mtr - 2 oe ernennen nannte meet en ann nn
Einer anfeuernden Ansprache an die Versamm-
lung glich der Bericht über die vom Photographischen”
Verein anpgeregte Ausstellung, die nun nach dem Tlane
.des damit beauftragten Schriftführers Ranft feste Ge-
stalt annimmt und für den Aufschwung in der Photo-
graphie eingesetzt werden soll. Der Referent A. Ranft
fasst sich dahingehend zusammen, dass die Berufs-
photographen gewissermassen alles Alte, Ueberlieferte,
jegliche Voreingenommenheit gegenüber dem photo-
graphischen Bilde tilgen, die Augen vor dem eigenen,
bisher Erreichten einmal .schliessen sollten, um an
Neues, Reines, mit unbeflecktem Sinn heranzutreten.
Raus aus der bisherigen Technik, wie sie der,
Photographenstil verkörpert! Dafür persönliche
Leistungen, Vielseitigkeit. Die Leistung allein
wird über dem Wechsel der Zeiten Wert behalten.
Sie allein muss die hohe Bezahlung rechtfertigen.
Darüber sollen dem Publikum die Augen geöffnet
werden.
Die gesamte führende Tagespresse wird über
die Ausstellung und den Zweck des Unternehmens
unterrichtet werden. “ Mit ihrer Hilfe werden wir er-
reichen, dass es heisst: „Hier, Publikum, hast du die-
jenigen, die als Könner zu gelten haben!“ Einer so
reinen Sache gegenüber kann sich kein ernst zu
nehmender Gegner behaupten. Die Aussteller selbst
werden Förderer und Fübrer sein, indem sie auf der
Ausstellung Führungen vornehmen und Vorträge
halten, ihre Arbeitsweise analysieren. In diesem Sinne
wird auch das Jahrbuch eine ausserordentlich heil-
same Wirkung ausüben, ein Werk, das der Aus-
stellungsleiter der „Berliner Photographie“ zu widmen
gedenkt.
Die Förderung der Techuik bleibt einer Be-
teiligung der deutschen Industrie vorbehalten.
Nach der beifällig aufgenommenen Rede schloss
der Vorsitzende die Sitzung und beraumte die letzte
Sitzung vor der Sommerpause auf 2. Juni an.
Die Sitzung war mit einer Ausstellung von hervor-
ragenden Bildern aus dem Atelier Becker & Maass
(Marie Boehmi) beschickt.
A, Rantt,
I. Schriftführer.
Johannes Lüpke,
I. Vorsitzender.
mn nn nn
Als neues Mitglied ist gemeldet:
Fa. Boehm- Werke, Berlin NW, Gutzkowskystrasse 20,
Als neues Mitglied war gemeldet:
Herr Albert Vernemann, Berlin O, Weidenweg 35,
Als neue Mitglieder sind aufgenommen:
Herr H. Goldberg, Photographisches Atelier „Elegant“.
Berlin N 113, Schönhauser Allee ı 14.
Dr. Wagner-Maass, Oranienburg, Alsenstr. ı2.
Der Vorstand.
I. A.: Richard Courad, Schatzmeister.
Geschäftsstelle des Vereins:
Berlin- Schöneberg, Kaiser - Vilhelm-Platz 2.
Fernsprecher: Amt Steplian 4480. — Postscheckkonto: Berlin 20087.
n
4
PHÖTOGRAPHISCHE CHRONIK. u
; Sächsischer Photographen-Bund.
Als neue Mitglieder waren gemeldet:
Herr Alfred Martin. Dresden -A.,
Strasse 18.
„ Franz Fiedler-Dresden-A., Sedunktranse 7.
Reisewitzer
It
Photographen -Zwangsinnung Glatz.
Einladung zur Frühjahrsversammlung
am Donnerstag, den 2. Juni, nachmittags ı Uhr,
in Glatz, im Hotel Glatzer Hof. |
Tagesordnung.
. Verlesen der letzten Protokolle.
. Jahresbericht des Vorsitzenden.
Kassenbericht.
. Genehmigung des Haushaltplanes,
. Vorstandsergäinzungswahl.
. Bericht über unser photographisches Preisaus-
schreiben.
7. Antrag des Vorstandes: Die Versammlung wolle
beschliessen: „Wer ohne genügende Entschuldi-
gung von der Innungsversammlung ausbleibt,
verwirkt eine vom Vorstande zu verhbängende
Geldstrafe von 20 Mk.“
8. Massnahmen gegen das Vergrösserungsunwesen.
9. Verschiedenes,
anpw rn Fr
Der Haushaltplan liegt gemäss 847 des Statuts aus.
Lieferanten können bei dieser Gelegenheit auch
ihre Artikel mit ausstellen.
I.A.: Marx, Obermeister.
Gleichzeitig ergeht an alle Vorstandsmitglieder und
Vertrauensmänner hiermit die Einladung zur
Vorstandssitzung,
welche vormittags 9 Uhr am gleichen Tage und Orte
stattfindet.
—et—
Zwangsinnung
tür das Photographenhandwerk in der
Stadtgemeinde Köln.
Einladung zu der am Dienstag, den 7. Juni 1921,
abends 7 Uhr, stattfindenden zweiten ordentlichen
Innungsversammlung im Restaurant „Zum Alten
Präsidium“, Köln, Schildergasse 84, I. Etage.
Tagesordnung:
. Verlesen des letzten Protokolls.
. Central-Verbandsangelegenheiten.
. Neuberatung über den Haushaltsplan 1921.
. Festsetzung des Jahresbeitrages 1921.
. Bericht über die Obermeistertagungen in Duis-
burg und Köln.
6. Beschlussfassung über die Neuregelung der Sonn-
tagsruhe.
7. Antrag an die Schulleiter betreffend Schulgruppen-
aufnahmen.
8. Ausstellung von Lehrlingsarbeiten.
g. Vergrösserungsschwindel.
ı0. Verschiedenes.
na wnN -
Um zablreiches und pünktliches Erscheinen wird
dringend ersucht: Nichterscheinen fällt unter $ 22 der
Satzungen, Io Mk. Strafe.
Mit kollegialem Gruss
Otto Liesendahl,
Schriftführer.
I
B. Blum,
Obermeister.
Verein Schlesischer a a
(E. Y.).
Bericht über die Sitzung
am Io. Aprilim 3Konzerthaus“ in Breslau.
Der Vorsitzende eröffnete die Versammlung und
gedachte zuerst an das erfolgte Ableben des Herrn
Karl Knapp in Halle a. $S. und würdigte die Ver-
dienste, welche sich der Verstorbene um die Ver-
breitung der Photoliteratur und die Förderung e
Bildnisphotographie erworben hat.
Nach Verlesung des Protokolls erfolgte die Auf-
nahme von zwei neuen Mitgliedern, und zwar:
J. Horeschy-Breslau, Matthiasplatz, und Zeidler-
Oppeln, Oberschlesien. Neu angemeldet ist G.Rogerie,
Ober- Langenbielau. Bei der stetig zunehmenden Mit-
gliederzahl ermahnte der Vorsitzende, die Kollegialität
nicht nur in den Vereinssitzungen, sondern auch
darüber hinaus zu wahren; durch kleinliche Mittel das
Geschäft an sich zu reissen durch Gratiszugaben oder
sonst üble Nachreden wird keineswegs der Bedarf ge-
hoben, sondern das Ansehen des ganzen Standes wird
gefährdet.
In längerer Ausführung erging sich dann der Vor-
sitzende über Gegenwartssorgen und Zukunftsaussichten.
Die Tagessorgen sind die grossen Aufwendungen für
Material und Gehälter, welche oft mit den Einnahmen
picht in Uebereinstiimmung zu bringen sind, und die
Aussichten für die Zukunft werden durch die politischen
Verhältnisse keineswegs erhellt. Der Vorsitzende emp-
fahl, das Pulver trockenzuhalten und möglichst un-
nötige Ausgaben für Neuanschaffungen zu vermeiden,
da oft anch nicht alles gut sei, was mit grossem Auf-
wand von Reklame angepriesen wird. Dagegen darf
sich auch niemand die Vorteile entgehen lassen, welche
verschiedene Neuheiten bieten. Zur Verbilligung des
Negativmaterials hält Herr Götz die Anwendung von
Plattenfort und Negativfilms für sehr geeignet. Die-
selben haben sich für Tagesarbeiten als brauchbar er-
wiesen, und durch die Kopierfähigkeit auf beiden Seiten
bieten die Plattenfort besonders bei Kohledrucken
entschiedene Vorteile. Die zu diesem Zweck her-
gestellten Negativfilms und Kohlebilder bestätigten
vollkommen diese Angaben.
Unter Verschiedenem machte der Vorsitzende be-
kannt, dass von den Tarifkommissionen durch Nach-
trag vom ıı. Februar eine mässige Erhöhung der Ent-
lohnung beschlossen wurde, und die anwesenden Mit-
glieder erklärten sich hiermit einverstanden.
Der Vorsitzende brachte dann noch den schrift-
lichen Dank der Ortsgruppe der heimattreuen Ober-
schlesier zur Verlesung für die an unserer. letzten
ER PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
Sitzung gesammelte Spende und schloss gegen g Uhr
die Versammlung.
Der Schriftführer:
Richard Zerner.
Id
Personalien.
Gestorben sind die Photographen Hugo Schröder
in Zittau und Emil Vollenweider in Bern, letzterer
im Alter von 72 Jahren.
Der Vorsitzende:
H. Götz.
Ludwigsburg. Hofphotograph Robert Wetzig
und seine Gattin Thekla, geb. Späth, feierten das
Fest der goldenen Hochzeit. Der Ehejubilar hat nun
seine 81 Jahre hinter sich und erfreut sich auch heute
noch einer erstaunlichen geistigen und körperlichen
Spannkraft. Möge den beiden noch ein frohes, be-
schauliches Alter beschieden sein.
Glücksburg. Die in weiten Kreisen bekannte
Photographin Charlotte Kruse feierte ihren 80. Ge-
burtstag.
"EL. Ir
Aus Industrie, Handwerk
und Handel.
Neue Perutz-Schriften. Bändchen III: Dr.
Wagner-Maass, Die ortlochromatische lichthoffreie
Platte unter besonderer Berücksichtigung der Perutz-
Fabrikate. Preis 3 Mk. Bändchen IV: Hans Spörl,
Die Naturphotographie mit farbenempfindlichen Platten,
unter besonderer Berücksichtigung der Perutz-Fabrikate.
Preis 3 Mk. Bändchen V: Carl J. Luther, Die Auf-
nahme der Schneelandschaft und des Wintersportes im
Gebirge, unter besonderer Berücksichtigung der Perutz
farbenempfindlichen lichthoffreien Platten. Preis 3 Mk.
Die Namen der Verfasser bürgen für die Güte dieser
Abhandlungen. Nachfrager wollen sich wegen Bezuges
an die Firma Otto Perutz, Trockenplattenfabrik
München G. m. b.H., in München wenden.
Zur Einführungder „Saska®-Hilfsapparate.
Es haben noch nicht alle Gewerbetreibenden begriffen,
dass die Gegenwart uns ganz andere Arbeitsbedingungen
auferlegt als die Vergangenheit; vielfach sind wir
wohl in der Lage, die Gestehungskosten auf ein mehr-
faches wie vor dem Kriege anzusetzen und danach
den Lieferungspreis zu richten; aber in vielen, sehr
vielen Fällen ist ein restloser Ausgleich rechnerisch
allein nicht zu schaffen, sondern dieser, der Ausgleich,
muss durch eine andere, geschicktere Arbeitsweise als
bisher erzielt werden. Die „Saska“ - Hilfsapparate
regeln die photographischen Arbeiten, sie arbeiten gut
und zuverlässig, und namentlich helfen sie Zeit sparen.
— Die Apparate sind aus den langjährigen Erfahrungen
eines Praktikers, des Herrn Stefan Sas-Kaminski-
München, entstanden und in dessen Betrieb Brienner
Strasse 4 seit vielen Jahren mit Erfolg in Gebrauch.
— Von polizeitechnischer Seite wurden die „Saska“-
Apparate sehr günstig beurteilt (Gutachten der Mün-
chener Polizeidirektion) Eine vollständige „Saska"-
Hilfsapparate- Einrichtung besteht aus „Saska“-Dunkel-
kammerlampe, Negativ- Wässerungswanne, Schnell-
kopierapparat, Kopiertisch, Positiv- Wässerungswanne,
Trockenapparat und Retuschiertisch. Erst mit „Saska®-
Hilfsapparaten sind Lichtbildwerkstätten wirklich zweck-
mässig eingerichtet. Beschreibung. mit Abbildungen zu
Diensten. Anzeigen, ebenfalls mit Abbildungen, er-
scheinen vierzehntägig in der „Chronik.
Die seit Jahren in Fachkreisen bekannte Firma
Julius Gläser in Dresden-N. versendet in dieser
Nummer ein Empfehlungsblatt über Kartons, Tableaux
und Passepartouts, dessen Abbildungen die von dieser
Fabrik photographischer Luxus- und Bedarfsartikel von
jeher bewiegene Leistungsfähigkeit hinsichtlich Zweck-
mässigkeit, Vielseitigkeit und geschmackvoller Aus-
führung besonders augenfällig machen und gewiss
manche unserer.Leser zum Bezuge anregen. Mit jeder
gewünschten Auskunft wird die Firma Gläser gern
aufwarten. |
at
Kleine Mitteilungen.
— Vom Lohnabzug. Nach der Bekanntmachung
des Reichsministers der Finanzen über den Lohnabzug
ist für die zur Haushaltung zählende Frau des Arbeit-
nehmers der gleiche Betrag abzugsfrei zu lassen wie
für den Arbeitnehmer selbst (4 Mk. für den Tag, 24 Mk.
für die Woche, ıoo Mk. für den Monat). Ferner er-
höht sich der dem Steuerabzug nicht unterworfene
Teil des Arbeitslohnes für jedes zur Haushaltung des
Arbeitnehmers zählende minderjährige Kind um 6, 36
oder I5o Mk. Es waren nun Zweifel laut geworden,
ob diese Beträge auch dann abzusetzen seien, wenn
die Frau oder Kinder ein eigenes Arbeitseinkommen
beziehen. Ebenso herrschte Unklarheit darüber, ob
die Verdienste aus Ueberstunden wie bisher abzugsfrei
zu bleiben haben. Zur Klärung der Sachlage hat sich
die Vereinigung Kölner Arbeitgeberverbände _tele-
graphisch an den Reichsminister der Finanzen ge-
wandt. Dieser hat der Vereinigung nunmehr ge-
antwortet, dass die Abzugsfreiheit in allen vorstehenden
Fällen zu bejahen sei.
— Gehilfenprüfung. Hans Beckmann legte
im Atelier Beckmann-Alzey seine Gehilfenprüfung
mit Note „sehr gut“ ab; Doris Sendel aus Frei-
berg i. Sa. im gleichen Atelier mit „gut“.
— Eisenberg (S.-A.). Die Trockenplattenfabrik
Otto Kirschten feierte ihr 25 jähriges Jubiläum.
— Photographen-Fachabteilungder Kunst-
gewerbefachschule in Frankfurt a.M. An einer
Besprechung über die Schaffung einer Fachschule
nahmen die angesehensten Photographen Frankfurts,
Vertreter der Gehilfenverbände und die Fachlehrer
teil. Nach der Besichtigung der zukünftigen Arbeits-
räume berichtete Direktor Walter über die geplante
Neueinrichtung. Professor Schmidt- Karlsruhe be-
sprach den Wert, die Ziele und die Lehrpläne einer
modernen Fachschule Für die neugeschaffene Ab-
teilung wurde als wissenschaftlicher Lehrer Dr. Heinrich
Beck, technischer Leiter bei der Firma Schleussner,
170
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
verpflichtet, für die Reproduktionsphotographie und
- Techniken der Fachlehrer der Klimschschen Lehr-
und Versuchsanstalt Herr Kraus, für die Porträt-
photographie Herr Junior und für Architektur- und
Innenphotographie Herr Laufer in Vorschlag gebracht.
Zunächst wird mit dem Fach- und praktischen Unter-
richt für Lehrlinge begonnen, von Mitte Juni ab
werden Gehilfen- und von Ostern 1922 ab auch Meister-
kurse eingerichtet.
— Dokumentensammlung Darmstaedterder
. Preussischen Staatsbibliothek. Am 2. Mai wurde
im Ausstellungssaal der Preussischen Staatsbibliothek
ein Teil der interessantesten und kostbarsten Samm-
Inngen der Welt für die allgemeine Besichtigung zu-
gänglich gemacht. Es handelt sich um die von Prof.
Dr. Darmstaedter in jahrzehntelanger Arbeit mit
unendlicher Mühe und hervorragender Sachkenntnis
zusammengestellte Sammlung von Autographen und
Dokumenten zur Geschichte der Naturwissenschaften
während der letzten vier Jahrhunderte. Es handelt
sich alles in allem um etwa 300 Briefe und Dokumente,
die teils durch die Persönlichkeiten, von denen sie
herrübren, teils um ihres Inhalts oder ihrer Seltenheit:
willen ein hervorragendes Interesse beanspruchen. Die
Sammlung beabsichtigt, durch ihre Ausstellung weitere
Kreise für das grosse Gebiet der Naturwissenschaften
zu interessieren und bringt zu diesem Zwecke charakte-
ristische Dokumente der bedeutsamsten Naturforscher
vom 16 Jahrhundert bis zum Jahre 1860 zur Vorlage.
Die Ausstellung ist derartig geordnet, dass sie mit
Mathematik beginnt, über die Astronomie zur Physik
tünd Chemie führt, und dass sich an die Chemie die
Mineralogie, Geologie und Geographie anschliessen.
Der Uebergang zu den organischen Naturwissenschaften
beginnt mit der Paläontologie und führt zur Botanik,
Zoologie und Anthropologie.
Den Berufsangehörigen und Freunden der Photo-
graphie werden aber besonders diejenigen Persönlich-
keiten interessieren, deren Namen aus der Geschichte
der Photographie uns allen geläufig ist. So sehen
wir hier ein Bildnis und Brief von Georgius Fabricius,
welcher bekanntlich 1566 als erster das Chlorsilber in
seiner Schrift: „De metallicis rebus usw.“ beschrieben
hatte. Ebenso haben sich hier Bilder und Briefe, Doku-
mente und Urkunden zusammengefunden von Anathasius
Kirchener,
Johann Heinrich Schulze, dem Entdecker der Licht»
empfindlichkeit der Chlorsilbersalze, und die Inkunabeln
der in der Geschichte der Photographie für immer
festgelegten bedeutenden Chemiker, wie Saussure,
Regnault, Foucault, Senebier, Lavoisier, Pristley, Olof
Bergmann, Sir Humphrey Davy, Ritter usw. Als be-
sonders erwähnenswert seien die Bildnisse und Schrift-
stücke von Niepce, Daguerre, Talbot, John Herschel,
Senefelder, Arago, Steinheil, Carl Zeiss usw. hervor-
gehoben. Die Staatsbibliothek hat sich mit dieser Ver-
anstaltung ein hohes Verdienst erworben, welches all-
dem Erfinder der Laterne magica; von-
seitig anerkannt wird. Der Besuch sei daher allen
Interessenten angelegentlichst empfohlen. Die Aus-
stellung ist in der Zeit von ı1—2 Uhr für einige
Wochen geöffnet. Wilhelm Dost.
I
Büschersehau.
Pietorial Composition in Photography by
Arthur Hammond, with 49 illustrations by the
author. American photographic publishing Co. Boston,
Mass. 1920. Price $ 3,50.
In amerikanischen und englischen Werken über
künstlerische. Photographie findet man zahlreiche ge-
meinschaftliche Richtlinien. Die Autoren sind nämlich
fast immer bemüht, den Photographbierenden zum
künstlerischen Sehen zu erziehen, und es ‚wird dabei
eine Darstellungsform gewählt, die etwas Zwingendes
hat. Fast unbewusst lernt der Leser die wichtigsten
Dinge, welche zum Zustandekommen eines photo-
graphischen Bildes, das künstlerischen Ansprüchen ge-
recht wird, kennen, und selbst wenn die Illustrationen
fehlten, so müsste schon durch das Lesen eines solchen
Buches viel erreicht werden. Das gilt auch für dieses
neue Werk Hammonds, dessen Leistungen in der
künstlerischen Landschafts- uud Porträtphotographie
durch die „American Photography“ allgemein bekannt-
geworden sind. Hammond verfügt über eine vor-
zügliche Darstellungsgabe. Wenn der Referent auch
geneigt ist, die rein ästhetischen Gesichtspunkte dieses
Buches höher zu bewerten als die technischen Aus-
lassungen, so ist doch unter den letzteren manches
Beherzigenswerte zu finden.
Hinsichtlich der zahlreichen Abbildungen, die Re-
produktionen nach Aufnahmen des Verfassers darstellen,
glaubt der Referent, dass die Tonigkeit, d. h. das
Fehlen höchster Lichter und tieferer Schatten, etwas
zu stark als „Manier“ ausgebildet ist. Bei einem
Porträt den Hintergrund kontrastreicher zu halten als
das Bildnis selbst, kann man sogar für ein verfehltes
Unternehmen halten.
Nichtsdestoweniger ist das Lesen des Buches durch-
aus zu empfehlen, weil es dem Photographierenden so
viel Anregung gibt, ohne trocken und doktrinär zu
sein. In deutschen Werken über den gleichen Gegen-
stand hat man häufiger das Schwergewicht auf die
Abbildung verlegt, die dann zum Gegenstand der
Kritik gemacht wird. Gewiss hat auch dieses Verfahren
seine Vorzüge, aber der stets etwas einseitige Stand-
punkt des Verfassers wird dabei allzusehr dem Leser
einzuimpfen versucht, während die freiere Behandlung
des Stoffes, wie wir sie bei Hammond finden, zu
wirklich „freiem Schaffen“, soweit das in der Photo-
graphie überhaupt ınöglich ist, anregt. Me.
nn an
Aussergewöhnliche Beilage in dieser Nummer:
Julius Gläser, Karton-, Tableau- und Passepartout-
Fabrik, Dresden-N.
Für die Redaktion verantwortlich; Geh. Regierungsrat Professor Dr. AM iethe in Berlin-Halensee, Halberstädter Strasse Aa
fir den Anzeigenteil: Guido Karutz in Halle a.S. Druck uud Verlag von Wilhelm Knap.p in Halle a.S. -
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK
UND ALLGEMEINE PHOTOGRAPHEN-ZEITUNG.
ZUGLEICH FORTSETZUNG DER ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK.
Organ von etwa 70 Landesverbänden, Innungen und Vereinen von Fachphotographen.
Herausgegeben von Geh. Regierungsrat Professor Dr. A. MIETHE in BERLIN - HALENSEE.
Verlag von WILHELM KNAPP in HALLE A.S., Mühlweg ı9.
Wöchentlich erscheint eine Nummer der „Chronik*, ausserdem monatlich einmal „Das Atelier des Photo-
graphen" (mit vielen Kunstdrucktafeln. — Der Bezugspreis ist vierteljährlich für die „Chronik" allein
4 Mk., mit dem „Atelier* zusammen 9,50 Mk., für „Atelier“ allein ,— Mk. — Anzeigen: Für ı mm Höhe
er 5omm breiten Spalte im Arbeitsmarkt 20 Pf., in Gelegenheitsanzeigen 40 Pf., sonst 50Pf. Anfragen und Auf-
träge an Wilhelm Knapp, Halle a.$. (Fernspr.-Nr.: 6467, Postscheckkonto Leipzig 214. Reichsbank - Girokonto).
Nr. 22. 3. Juni. | 1921.
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D En 2-30, Oktober RG
HITZE Kunstgewerbe: Museum zu Berlin”
Die Ausstellungsbedingungen.
Die Beteiligung steht jedem Berufs- oder Liebhaberphotographen Gross-Berlins offen.
Ueber die Zulassung der eingereichten Bilder, deren Zahl vorläufig nicht beschränkt ist,
entscheidet der Aufnahmeausschuss.
Bilder, die schon mehrfach durch Ausstellungen bekannt geworden sind, können ab-
gewiesen werden.
Den Aufnahmeausschuss bilden die Herren Geheimrat Jessen, F. Matthies-Masuren,
A. Ranft und je ein Delegierter der veranstaltenden Vereine.
Die Einlieferung der Bilder hat in der Zeit vom ı.—5. September an die Hausinspektion
des Kunstgewerbemuseums in Berlin, Prinz- Albrecht-Strasse 7, zu geschehen.
Jeder Einsender wird von der Entscheidung des Aufnahmeausschusses persönlich in
Kenntnis gesetzt.
Platzmiete wird für die auszustellenden Bilder nicht erhoben.
Die Bilder sind gerahmt bzw. geglast und eingefasst einzuliefern.
Das Format unterliegt keiner Beschränkung.
Angaben auf der Rückwand des Rahmens: Vollständiger Name bzw. Firma nebst Adresse
des Verfertigers des Bildes, Kopierverfahren, Höhe des Verkaufspreises.
30 °/), der Verkaufssumme fliessen dem Ausstellungsfonds zu.
Sämtliche Bilder sind bis Schluss der Ausstellung im Ausstellungslokale zu belassen.
Eine Haftung der Vereine bzw. Versicherung der Bilder gegen Schäden findet nicht
statt. Jeder Teilnehmer stellt auf eigenes Risiko aus. Zerbrochene Glasscheiben der Rahmen
werden auf Kosten der Aussteller ersetzt.
Es wird für Beaufsichtigung des Ausstellungsraumes während der öffentlichen Besuchs-
zeit — täglich von g Uhr vormittags bis 4 Uhr nachmittags — gesorgt sein.
Bei den ausgestellten Bildnissen wird angenommen, dass die Abgebildeten ihre Ein-
willigung zur Schaustellung erteilt haben. Die Regelung dieser Angelegenheit obliegt unter allen
Umständen dem betreffenden Aussteller. :
Den Ausstellern ist nicht gestattet, unter ihren Bildern Reklameschilder anzubringen.
Die Ausstellungsleitung gibt einen offiziellen Katalog heraus. Die Anzeigenaufnahme besorgt
der Verlag Wilhelm Knapp in Halle (Saale).
Für photographische Aufnahmen innerhalb der Ausstellung ist vorherige Genehmigung
der Geschäftsstelle einzuholen.
Prämiierungen der ausgestellten Arbeiten finden nicht statt.
Der Eintritt in die Ausstellung ist frei.
Anmeldeformulare sind von der Geschäftsleitung der Jahresausstellungen zu beziehen.
Adresse: Berlin- Wilmersdorf, Duisburger Strasse ı2. — Fernruf: Uhland 6206.
22
172
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
Halten und Anlernen von Lehrlingen.
Gleich der in Aussicht stehenden völligen
oder begrenzten Sonntagsruhe dürfte die Führer
in unseren Fachorganisationen das Halten und
Anlernen von Lebhrlingen in unserem Gewerbe
am meisten» beschäftigen. Wer aufmerksam die
Arbeiten der Arbeitnehmer- Organisationen in
dieser Hinsicht verfolgt, kann und muss fest-
stellen, dass von dieser Seite aus versucht
wird, in Lehrlingsangelegenheiten, auch wenn
es das Handwerk betrifft, ein gewichtiges Wort
einzulegen. Ich erinnere nur an den Entwurf
für eine Notverordnung für die Jugendlichen
und Lehrlinge in Gewerbe, Handel und In-
dustrie, die ein „vorläufiger Reichswirtschafts-
rat“ im Dezember 1920 vom Stapel gelassen hat.
In unseren Kreisen scheint man sich darüber
nicht weiter aufzuregen, wer in Zukunft die
Lehrlingsfrage regeln soll, denn noch besteht
ja die Gewerbeordnung, und die Frage, ob wir
„Handwerker oder freier Beruf“ sind, hat ja
kürzlich erst wieder die Gemüter erregt, warum
also Fragen anschneiden, die sich, fix und fertig
als Gesetz, so bequem beim Morgenkaffee lesen
lassen. Wie oft hört man die Lage in unserem
Berufe besprechen? Sie ist so trostlos, dass
man tatsächlich nicht gern davon spricht und
nun gar „Lehrlingsfragen“, wo man noch nicht
einmal für sich selbst Arbeit genug hat. Und
doch müssen wir uns mit dieser Frage be-
schäftigen, sogar sehr eingehend, wollen wir
Photographen bei der bald zu erwartenden
„neuen“ Gewerbeordnung (vielleicht gibt man
ihr aucheinen „schöneren* Namen) nicht wieder
zu spät kommen. Nicht dass uns „Lichtbildnern“
etwas Besonderes soll eingeräumt werden —
nein —, aber der Eigenart unseres Berufes soll
und muss Rechnung getragen werden.
Wie oft musste man bei Tarifabschlüssen
mit den Gehilfen in unserem Gewerbe lesen,
dass auch die Lehrlingsfrage in den Tarif mit
aufgenommen worden ist. Es war ungesetzlich,
und trotzdem ist es geschehen, teilweise aus
Unkenntnis der betreffenden Paragrapben der Ge-
werbeordnung, teilweise aus Kampfesunlust den
Arbeitnebmer- Organisationen gegenüber. Jedem
Führer, sei er nun Verbands- oder Vereins-
vorsitzender oder Öbermeister, sollte es zur
ersten Pflicht gemacht werden, sich eingehend
über die Gesetzesparagraphen zu unterrichten,
welche speziell die „Lehrlingsfrage“ angehen,
und nicht diese wichtige Sache mit einer Hand-
bewegung abtun, weil er selbst, aus „Prinzip“,
keine Lehrlinge hält.
Zur Erfurter Tagung des C. V. hatte ich
zum Antrag Rudolph-Erfurt, der bestimmte
Richtlinien zum Halten und Anlernen von Lehr-
lingen in unserem Gewerbe vom C. V. aus für
ganz Deutschland erlassen wissen wollte, die
(Nachdruck verboten.]
in meiner Innung angenommenen Vorschriften
zum Halten und Anlernen von Lehrlingen zur
Verlesung gebracht, mit der Bitte, auf Grund
dieser Vorschrift eine einheitliche Regelung
durch den C. V. durchzuführen.
Arnold:Bochum war die Höchstzahl von
. drei Lehrlingen, die ich, gestaffelt durch die
Anzahl der Gehilfen, angab, zu viel und wollte
nur von zwei Lehrlingen als Höchstzahl etwas
wissen. Meines Wissens ist auch über meinen
„Vortrag“, nicht Antrag, abgestimmt worden,
und ist wohl, aus welchem Grunde ist mir,
trotz Einsicht ins Protokoli, nicht klar, dem
„Wunsche“ Arnolds Rechnung getragen worden,
also die Höchstzahl auf zwei festgesetzt worden.
Bis jetzt habe ich aber von keiner Seite
irgend etwas gelesen, dass diesen Anregungen,
die so sehr wichtig sind, Folge geleistet
worden ist.
Götz-Breslau veröffentlichte dann in Nr. 39
vom 30. September ıg920 der „Photogr. Chronik“
eine Antwort vom preussischen Minister für
Handel und Gewerbe, in der ein ähnlicher Be-
schluss wie der meinige der Breslauer Hand-
werkskammer versagt wurde.
Ich habe meinen Entwurf ohne jede Ab-
änderung den vorgesetzten Behörden zur Ge-
nehmigung eingereicht, und dieser ist mir nun
unabgeändert, als genehmigt, übergeben worden,
ist also für meinen Innungsbezirk Gesetz ge-
worden. Ich lasse ihn folgen:
Vorschriften
zum Halten und Aulernen von Lehrlingen.
1. Zum Anlernen von männlichen und weiblichen
Lelrlingen in dem Photographengewerbe sind nur die
Personen befugt:
a) denen dieses Recht nach $ ı29 der Gewerbe-
ordnung oder auf Grund der Uebergangsbestimmungen
unter I zu dem Reichsgesetze vom 30. Mai 1908, betr.
die Abänderung der Geweiıbeordnung, verliehen
worden ist, oder j
b) welche die Meisterprüfung im Photographen-
gewerbe nach $ ı33 der Gewerbeordnung bestanden
und das 24. Lebensjahr zurückgelegt haben.
2. Die Lehrzeit beträgt 3 Jahre; erhält der Lehrling
bei seinem Meister Kost und Wohnung, so kann die
Lehrzeit auf 4 Jahre festgesetzt werden.
3. Die Ausbildung der Lehrlinge (männliche oder
weibliche) muss im allgemeinen sich auf das ganze
Gewerbe in praktischen und tlıeoretischen Arbeiten er-
strecken.
4. a) In einem Geschäft, wo der Lehrmeister
allein oder mit einem Gehilfen arbeitet, darf ein
Lehrling gehalten werden.
Ein zweiter Lehrling Jarf erst eingestellt werden,
wenn der erste Lehrling das zweite Lehrjahr be-
endet hat.
b) Bei zwei bis drei Gehilfen dürfen zwei Lehr-
linge gehalten werden.
c) Bei vier und mehr Gehilfen dürfen drei Lehr-
linge gehalten werden, davon nur zwei Lehrlinge
nebeneinander.
Die Zahl der Lehrlinge darf drei nicht über-
schreiten.
5. Nach erfolgter Lehrzeit hat der Lehrling eine
Gehilfenprüfung abzulegen.
6. Der Lehrmeister ist verpflichtet, die von Ge-
hilfenprüfungsausschuss der Zwangsinnung aufgestellten
Grundsätze der praktischen und theoretischen Prüfungs-
arbeiten vom Lehrling selbständig ausführen zu lassen.
7. Prüfungsarbeiten, praktische und theoretische,
die der Prüfungsausschuss als ungenügend bezeichnet,
sind noch einmal anzufertigen.
Sind sie wieder ungenügend, so ist der Lehrling
verpflichtet, !/, Jahr nachzulernen und sich der Prüfung
noch einmal zu unterziehen.
8. Der Besuch der Photographenfachklasse der
Fach- und Fortbildungsschule ist für männliche und
weibliche Lehrlinge in Chemnitz Zwang.
Die ausserhalb Chemnitz wohnenden Lehrmeister
sollen gehalten werden, ihren Lehrlingen den Besuch
der Chemnitzer Fach- und Fortbildungsschule zu er-
möglichen.
9. Die Zahl der Unterrichtsstundep, sowie der Lehr-
plan werden mit Anfang des neuen Schuljahres vom
Direktor und Fachlehrer der Schule, sowie dem Schul-
ausschuss der Zwangsinnung festgelegt.
10. Bereits bestehende Lehrverträge behalten ihre
Rechtsgültigkeit.
ıı. Diese Bestimmungen treten mit dem Tage ihrer
Genehmigung durch die Kreishauptniannschaft in Kraft.
Chemnitz, den ı. Februar 1921.
. Die Photographen -Zwangsiuanung
des Gewerbekammerbezirks Chemnitz.
Paul Papesch, Curt Ochernal,
Obermeister. \\ stellvertr. Schriftführer.
Reg. Nr. 261 IV.
7 E Chemnitz, den I6. Februar 1921.
Gewerbeabteilung.
Genehmigt.
Die Kreishauptmannuschaft.
I. A.: Dr. Dr. Oertel.
Man könnte und wird auch sagen, das steht
ja alles in der Gewerbeordnung, doch steht auch
dort zu lesen, & ı30, dass über die Höchst-
zahl der Lehrlinge Vorschriften zu erlassen,
die Innungen befugt sind. Und hierin liegt des
Pudels Kern. Auch die Entschädigung der
Lehrlinge habe ich in meiner Innung je nach
der Grösse der Städte einheitlich geregelt, und
zwar habe ich drei Staffeln gemacht wie folgt:
In Städten und Orten bis 20000 Einwohner:
ı. Lehrjahr 3.50 Mk. pro Woche,
2. ” 6,— „ » »
3- ”
In Städten bis 50000 Einwohner:
ı. Lehrjahr 5 Mk. pro Woche,
2. „ 9 „ „ »
3- » 15 2) N »
In Städten über 50000 Einwohner:
t. Lehrjahr 7,50 Mk. pro Woche,
2. „ I2— Ä
3: m |
Man hat mir allerdings vorgehalten, dass
die Entschädigung teilweise zu hoch ist und es
I 0, ”» » »
» » ”
1 8, ”» » ”„
doch lieber den einzelnen Lehrmeistern über-
lassen sein sollte, die Entschädigungen ohne
Vorschriften von der Innung, im Lehrvertrag
festzulegen. Ich halte letzteres für einen Fehler,
denn durch die verschiedenen Sätze, die dann
unbedingt zum Vorschein kommen müssen, ist
es im Streitfalle sehr schwer, sich auf irgend
welche Unterlagen zu stützen. *
Nächstdem machen wir es den Gewerk-
schaften resp. Organisationen der Arbeitnehmer
sehr leicht, sich der Lehrlingsfragen zu be-
mächtigen, die dann an Hand von einigen Lehr-
verträgen von verschiedenen Meistern derselben
Stadt, nachweisen können und werden, dass
diese Angelegenheit nur von ihnen in befriedigen-
der Weise gelöst werden kann, da die Meister
in ihrem eigenen ‚Lager über den Wert oder
Unwert der Entschädigungen für Lehrlinge nicht
einig sind, resp. keine Geschlossenheit zeigen.
Es ergibt sich noch ein zweites Moment aus
einem solchen Beschlusse.
Die Lehrlingsfrage im Tarif. Hat man von
der Innung — Verband — Verein — alles, was
mit der Lehrlingshaltung zusammengeht, ein-
deutig und scharf umrissen, geregelt, wird es
wohl kaum versucht werden, oder wenn schon,
dann mit mindestens negativen Erfolg, diese
Fragen in den Tarif mit aufzunehmen, da man
an Hand dieser gesagten Beschlüsse nach-
weisen kann, dass alles schon geregelt ist. Ich
bitte, sich dieses wohl zu überlegen.
Man hatte eben früher der ganzen Lehr-
lingsfrage nicht die Aufmerksamkeit geschenkt,
die sie nötig hatte, und steht jetzt, auch in den
gesamten Handwerkskreisen vor der Tatsache,
dass die Lehrlingsfrage mit die wichtigste ist,
die für das Handwerk als solches unbedingt
und trotz allem und allein eine Frage ist, die
das Handwerk lebendig und lebensfähig erhalten
soll und muss.
Der Zugang der Lehrlinge in unser Gewerbe,
wenigstens was meine Innung betrifft, ist ganz
gering. Es sind bei etwa 165 Mitglieder in
‚diesem Jahre nur ıo Lehrlinge eingetreten, da-
von 5 Söhne von Mitgliedern. Diese geringe
Zahl begrüsse ich nicht etwa mit Freuden,
sondern es zeigt mir auch hierin wieder, wie
die grosse Masse über unser Gewerbe denkt.
Wir stehen heute in einem schweren Kampfe
um unsere Existenz und jeder hat wohl seinen
Kopf übervoll mit Sorgen, dennoch möchte ich
wünschen, dass diese Frage, die so eminent
wichtig in nächster Zukunft für uns Hand-
werker sein wird, mit dem nötigen Ernst und
Verständnis behandelt wird.
Paul Papesch- Chemnitz.
a
194
PHÖTÖGRAPHISCHE CHRONIK.
Rundschau.
Zur Herstellung von Duplikatnegativen.
Für die Erzeugung von Duplikatnegativen
ist der Weg über zwei Platten, nach einem
Diapositiv ein neues Negativ, bis jetzt in der
Praxis der bei weitem vorherrschende verblieben.
Von den anderen Methoden, namentlich von
den vielen veröffentlichten Vorschriften über
die direkte Umwandlung des Diapositivs in ein
Negativ durch Umkehrung des positiven Bildes,
hat sich keine recht einbürgern können. Neuer-
dings hat F. F. Renwick den folgenden Modus
weiter verfolgt: Gibt man einer Bromsilberplatte
eine kurze diffuse Vorbelichtung, bringt sie dann
in eine Jodkaliumlösung, wässert und trocknet
die Platte, so resultiert bei einer Exposition
unter einem Negativ und darauffolgender Ent-
wicklung wieder ein Negativ. Dieses zeigt je-
doch eine zu geringe Kraft, da durch die Jod-
kaliumlösung das latente Bild stark mitgenommen
wird. Renwick hat gefunden, dass solches
durch Zusatz von Fixiernatron und Natrium-
sulfit verhütet werden kann. Dr. Lüppo-
Cramer hat Renwicks Vorschrift nachgeprüft
und bestätigt, dass man die Zerstörung des
latenten Bildes durch diese Lösung weitgehend
verhindern kann; er berichtet darüber des näheren
in einem Aufsatz im „Photograph“ Nr. 30.
Eine Diapositivplatte wird frei einige Sekunden
diffus bei Glühlicht exponiert. Hiernach wird
die Platte 4— 5 Minuten in der von Renwick
angegebenen Lösung von:
[Nachdruck verboten.]
Jodkalium . . .. 10 g,
Fixiernatron . 2020.20,"
Natriumsulfit, kristallisiert zo ,„
Wasser 500 ccm,
gebadet, gewässert und getrocknet; dieses alles
bei gelbem Dunkelkammerlicht.
Diese Jodsilberplatten werden dann unter
dem zu reproduzierenden Negativ belichtet (bei
Glühlicht einige Minuten) und bierauf am besten
in einem alkalischen Amidolentwickler hervor-
gerufen:
Amidl . . . 2... 5g,
Natriumsulfit, kristallisiert 100 „
Wasser 500 ccm.
Unmittelbar vor dem Gebrauch wird derselbe
mit dem gleichen Volumen einer Pottaschelösung
I: ıo versetzt.
Wenn auch hierin das Bild sehr schnell er-
scheint, so ist dennoch die Entwicklung auf
6—8 Minuten zu halten. Als Fixierbad für
diese Jodsilberplatten empfiehlt Lüppo-Cramer
eine Fixiernatronlösung 1:3, die auf 307 —40°C
angewärmt wird. Bei dieser hochkonzentrierten
Lösung wird die Gelatine nicht angegriffen.
Lüppo-Cramer erwähnt noch, dass er
nach diesem Verfahren ausgezeichnete Duplikat-
negative erzielt hat, allerdings muss man sich
mit den einzelnen Operationen erst näher ver-
traut machen, gewisse Erfahrungen sammeln.
—MRrR
Innungs- und Vereinsnaehriehten.
(Für diese Nachrichten übernimmt die Redaktion keine Verantwortung.)
Eilige Einladungen zu Versammlungen müssen bis Montag jeder Woche eingesandt sein, um noch in der
am Donnerstag zum Versand kommenden Nummer erscheinen zu können. Von den Vereinsberichten sind
nur Auszüge einzusenden.
Sächsiseher Photographen-Bund.
Als neue Mitglieder sind aufgenommen:
Herr Alfred Martin- Dresden -A., ZReisewitzer
Strasse 18.
„ Franz Fiedler-Dresden-A., Sedanstrasse 7.
rt
Photographen-Zwangsinnung
für das Saargebiet, Sitz Saarbrücken.
Innungsversammlung
im Vereinszimmer der „Turnhalle 1848“, am 30. März,
nachmittags 4 Uhr.
Als Vertreter der Behörde war Herr Stadtsekretär
Hennop anwesend.
Nachdem die Errichtung der Photographen-Zwangs-
innung für das Saargebiet zum ı. Februar angeordnet
war und das Statut von der Regierungskommission
die Genehmigung gefunden hatte, waren die Herren
Photographen zur Wahl des Vorstandes auf den 30. März
einberufen worden.
In den Vorstand wurden folgende Herren gewählt:
Obermeister Gollas - Saarbrücken ı; stellvertretender
Obermeister Bergmann-Merzig; Schriftführer Faes-
Saarbrücken 3; Kassierer Germer-Ottweiler; Beisitzer
Hönemann-St. Ingbert, Brincour - Neunkirchen,
E. Müller-Saarbrücken 3.
Nach anregender und harmonisch verlaufender
Unterhaltung wurde die Versammlung um 6 Uhr ge-
schlossen, u
Zu der am Montag, den 6. Juni, nachmittags
4 Uhr, im Hotel Korn (Münchener Bürgerbräu), Saar-
brücken 3,. stattfindenden ausserordentlichen Innungs-
versammlung werden die Herren Innungsmitglieder
des Saargebietes hiermit höflichst eingeladen.
Zwecks Statutenänderungen ist es für jeden ein-
zelnen von grosser Wichtigkeit, zu erscheinen.
Der Schriftführer:
Faes.
Der Obermeister:
Gollas.
SrS)n m
PHIOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
475
"Photographenbund Freiburg 1.B.
. (Zwangsinnung für das Photographen-
gewerbe im Amtsbezirk Freiburg).
Innungsversammlung am Dienstag, den 7. Juni,
abends 6 Uhr, Brauerei Sutter.
Tagesordnung.
. Verlesen der Protokolle letzter Sitzungen.
2. Bericht über die Tätigkeit des Freiburger Photo-
graphenbundes,
. Kassenbericht. |
4. Beschlussfassung über die Verwendung des Kassen-
bestandes der freien Vereinigung: Photographen-
bund Freiburg.
5. Beschlussfassung über Auschluss an den Central-
Verband.
6. Haushaltungsplan 1921.
7. Wahl der Mitglieder zum Ausschuss für das Ge-
hilfen- und Lehrlingswesen. _
8. Vorführung von Ausstellungsbildern der Firma
Trapp & Münch.
9. Anträge.
{er
w
Unter Hinweis auf $ 22 bitten wir die Mitglieder
um vollzähliges Erscheinen.
Freiburg i. B,, den 27. Mai.
Die Vorstandschaft:
E. Prinz,
I. Schriftführer.
Th. Ruf,
I. Vorsitzender.
u 40°C. m
Zwangsinnung für das Photographen-
gewerbe in den Stadt- und Landkreisen
Hannover und Linden.
Einladung
zur Ausserordentlichen Versammlung
am Freitag, den 17. Juni, abends 7 Uhr,
im Restaurant „St. Hubertus“,
Tagesordnung.
. Genehmigung der Niederschrift voriger Sitzung.
. Central- Verbandstag.
Fach- und Inuungsangelegenheiten.
. Bericht der Kassenprüfer.
. Vortrag des Herrn Generalsekretär Dr. Vogel des
Nordwestdeutschen Handwerker- Bundes über:
„Gesetzliche Neuregelung des Hand-
werkerrechts.“
6. Verschiedenes,
non »-
Unter Hinweis auf S22 der Satzungen wird um
pünktliches each einen ersucht.
Die den Einladungen beigelegten Melde-
scheine sind unter Hinweis auf $ ı5, Abs. 4, binnen
3 Tagen ausgefüllt an den Obermeister ein-
zusenden. Auch wer keine Gehilfen oder Lehrlinge
hat, ist verpflichtet, dies auf dem Meldeschein zu ver-
merken.
Der Vorstand:
P. Frommelt, Obermeister, Celler Strasse Iga.
oJ: SEEN Schriftführer, Mehlstrasse 6.
an nn nn
Einladung an die Herren Kollegen
der Provinz.
Wir machen die Kollegen aus der Provinz auf
obigen wichtigen Vortrag aufmerksam, und sin! die-
selben hierdurch freundlichst eingeladen. D. V.
m 4 >-<e zu
Sehleswig--Holsteinischer Photographen-
Verein.
Versammlung anı Dienstag, den 14. Juni, vormittags
10!/, Uhr, in Neumünster, „Horns Hotel“.
Tagesordnung.
. Bericht des Vorstandes.
Bericht des Schatzmeisters.
Wahl von Vorstandsmitgliedern.
. Wahl von Kassenprüfern,
. Central-Verbandsangelegenheit: Wahl eines Dele-
gierten für die Central-Verbandstagung.
6. Vorführung der „Ateliersonne“ und der Sonne in
der Westentasche der Boehm- a
in Berlin.
7. Ausstellung der Kollektion Amerikabilder von
Herrn Eduard Blum-Berlin.
8. Ausstellung einer Kollektion von Kohledrucken,
Bromöldrucken und Bromölumdrucken des Herrn
. Eduard Blum-Berlin.
9. Ausstellung einer Musterkollektion von Drucken
auf Leonarpapieren durch Herrn Karl Brau-
mann-Kiel.
10. Verschiedenes.
Die Wichtigkeit und Reichhaltigkeit der Tages-
ordnung erfordert zahlreichen Besuch der Versammlung.
Aeb 1 Eu u 6 SZ N
Als neues Mitglied ist gemeldet:
Herr Photograph Th. Bruss, Reinfeld i. H.
Der Vorstand.
I. A.: Otto Stiegler, Schriftführer.
784
Photographen - Zwangsinnung
tür den Regierungsbezirk Erfurt,
Erfurt.
Erste ordentliche Versammlung
Dienstag, den 22. Februar, im Handwerkerheim, Erfurt,
: Comithurhof.
Anwesend als Vertreter des Mittelbezirks (Mühl-
hausen)» Kollege Bichel, des Nordbezirks (Nordhausen)
Kollege Schiwek, des Magistrats Herr Oberstadt-
sekretär Kästner. ıo!/, Uhr wurde die Versammlung
durch den Obermeister eröffnet. Im Jahresbericht er-
scheint als Merkstein die Central-Verbandstagung, und
als Folge der Erweiterung der Innung ergibt durch
die dadurch entstandenen Mehrarbeiten der Bericht,
dass im veıflossenen Jahr sechs Versammlungen statt-
gefunden haben. Die Mitgliederzahl beträgt zur Zeit 89.
Zum Bericht des Kassierers. Einnahme
2689,87 Mk. Ausstehende Forderungen etwa 500 Mk.
Durch Erweiterung der Innung waren erhebliche
Schwierigkeiten für den Kassierer entstanden. Als
Sitz:
176 nn BHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
‘
Kassenprüfer werden Kollege Meyer sowie Photo-
händler Hilpert ernannt. Dieselben prüften, und er-
gab sich die Richtigkeit der Kasse. Dem Kassierer
wurde hierauf Entlastung erteilt. Unter Eingängen
wird mitgeteilt, dass der Rabatt auf Platten jetzt 25 0/0
beträgt.
Punkt2. Der Haushaltungsplan wird erörtert und
als solcher einstimmig anerkannt; er balanciert mit
5497,92 Mk.
Punkt 3. Kollege Schiwek stellt den Antrag:
der Fachunterricht für Lehrlinge ist zwangsweise, und
soll nach einem bestimmten Lehrplan in den drei
Kreisen gleichmässig erteilt werden. Herr Oberstadt-
sekretär Kästner teilt mit, dass Lehrlinge über 18 Jahre
zum Unterricht nicht gezwungen werden können. An-
trag Schiwek: „Die in den Orten Erfurt, Mühlhausen
und Nordhausen seitens der Innung eingerichteten
Fachklassen müssen von sämtlichen ortsansässigen
Lehrlingen jeden Alters besucht werden. Die im Be-
zirk wohnhaften sind nach Möglichkeit zu verpflichten.
Schicken in den obengenannten drei Orten ansässige
Innungsmitglieder ihre Lehrlinge nicht zu diesem
Unterricht, so sind sie erstmalig mit Io Mk., bei
dauernder Weigerung mit 20 Mk. für jeden Fall seitens
der Innung in Strafe zu nehmen. Dieser Antrag wurde
einstimmig angenommen. Betreffs Lehrlingsprüfung
soll folgend verfahren werden. Die betreffenden Lehr-
linge eines Kreises sind jedesmal von einem Fachlehrer
des anderen Kreises zu prüfen, da ja der Unterricht -
nach einem Lehrplan erteilt wird.
Unter Punkt 4 der Tagesordnung: Nachbewilligung
der überschrittenen Titel und des Haushaltungsplans
werden jeder für sich einstimmig bewilligt. Titel 3:
Nachbewilligung mit 407,35 Mk., Titel 4: Nachbe-
willigung mit 43,80 Mk., Titel 6: Nachbewilligung mit
106,70 Mk. Titel ı und 5, betreffend Central-Verband
und Zeitungen, ist erledigt. T’neinbringliche Beiträge
sollen gesondert geführt werden.
Punkt 5. Festsetzung der Tätigkeit des Kreis-
leiters. Antrag Schiwek: Die Kereisleiter in den
Bezirken Nordhausen und Mühlhausen haben die Stell-
vertretung des Obermeisters in ihren Bezirken auszu-
üben, ebenso liegt ihnen ob, den Kassierer zu unter-
stützen. Ferner haben sie die örtlichen Versammluugen
einzuberufen und zu leiten, wie insbesondere die
Wahlen der Delegierten zu veranlassen. Sie sind ver-
pflichtet die Bezirksmitglieder,. neben den Delegierten
über die Innungsversammlungen zu berichten. Der
Antrag wurde einstimmig angenommen.
Puukt 6. Ergänzung der Mitgliederstammrolle und
Aufstellung. Stammrolle für Gehilfen, Lehrlinge und
Hilfskräfte soll in die Wege geleitet werden.
Punkt 7. Der Druck der Statuten soll auf ein Jahr
zurückgestellt werden.
Punkt 8. Neuwahl ausscheidender Vorstandsmit-
glieder und Kreisleiter. Zum Vorsitzenden wurde der
ausscheidende Obermeister Rudolph einstimmig wieder
zum Obermeister gewählt. Für den ausscheidenden
Schriftführer wird der Kreisleiter Kollege Hartung-
Nordhausen zum protokollierenden Schriftführer und
stellvertretende Kassierer
und
Der
Kreisleiter gewählt.
Minges- Mühlhausen wird zum II. Kassierer
Kreisleiter für Mühlhausen gewählt.
Punkt 9. Meisterprüfungskommission : Stellvertreten-
der Vorsitzender Sontag; Beisitzer: Hoffmann,
Rudolph, Meinhardt, Lotz- Langensalza, Schiwek-
Nordhausen, an Stelle Bissinger: Heyer, Minges-
Mühlhausen; an Stelle Schöllhlammer: Schaek,
Hoöfbauer-Suhl. Gehilfenprüfungskommission: Stell-
vertretender Vorsitzender Rudolph; Beisitzer: Meyer,
Schaek, Hoffmann, Jowitz; Ersatzmann an Stelle
Sontag: Gogler; für Nordhausen: Schiwek,
Hartung, Rühle; für Mühlhausen: Bickel, Minge,
Lotz (Langensalza); Innungsausschuss: Jorwitz;
Kühn; Ausschuss für Schulangelegenheiten: Jorwitz.
Auf Antrag Gogler soll durch jährliches Aus-
scheiden von einem Mitglied der Prüfungskommission
ein neues Mitglied gewählt werden, so dass ständig
neuer Ersatz vorhanden ist. Antrag wird angenommen.
Punkt 10. Wahl zum Delegierten für Frankfurt
zum Central-Verbandstag Obermeister Rudolph.
Punkt ır. Wahl der Vertreter der Innungsver-
sammlung für Nordhausen: Meyer und Jorwitz-
Erfurt.
12. Antrag des Kollegen Soutag über Herab-
setzen der Preise für elektrisches Licht, für Atelier-
beleuchtung, Vergrösserungsapparat, Kopierlampen usw.
Betreffs Antrag sollen vom Vorstand Schritte eingeleitet
werden.
13. Unter Verschiedenes
Ernst Jordan-Bad Sachsa vor,
liegt ein Antrag von
betreffs Mindest-
preise.
Arthur Rudolph, Fritz Kühn,
Obermeister. Schriftführer.
um 2000 zum)
Personalien.
Gestorben ist Herr Karl Lange, Begründer der
Firma Karl Lange, in Berlin im 72. Lebensjahre in-
folge eines Herzschlages.
nn DC 25
Aus Industrie, Handwerk
“und Handel.
Für Sommeraufnahmen rüste man sich mit
„Agfa“"-Erzeugnissen aus, denn dadurch ist einer-
seits bei der durch mehr als ein Vierteljahrhundert
bekannten Zuverlässigkeit dieser Marke die Erzielung
einwandfreier Bilder gewährleistet, und andererseits
liefert die „Agfa“ mit Ausnahme von Papieren alle
Zutaten zur Lichtbildnerei, setzt also den Reisenden
instand, unterwegs einheitliche Hilfsmittel zu benutzen,
da Papiere in der Regel ja erst bei der Heimkehr ge-
braucht werden. In den Fällen, wo leichtes Gewicht
wesentlich mitspricht, wie bei Wanderungen, sind
„Agfa"- Filmpacke bzw. -Rollfilme das Gegebene. Kommt
das Gewicht weniger in Frage, so kann zu den licht-
hoffreien und farbenempfindlichen „Agfa“. ChM®mo-
Isolar- resp. zu den „Agfa“-Chromo-Isorapid - Platten
-
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
177
geraten werden, die allerhöchste Leistungsfähigkeit
besitzen. Um an Platten oder Filmen zu sparen, ist
die Anwendung der „Agfa“-Belichtungstabelle geboten,
die vor Fehlaufnahmen bewahrt. Sollen besonders
eigenartige Aufnahmen schon unterwegs entwickelt
werden, so bilden die „Agfa“-Patronen das geeignete
Mittel dazu; sie enthalten Entwickler, Fixiermittel, Ver-
stärker, Abschwächer in gebrauchsfertiger Zusammen-
stellung in trockener Form, so dass ihr Inhalt nur in
der vorgeschriebenen Wassermenge aufzulösen ist, wäh-
rend sie im Gepäck keinerlei Gefahrmöglichkeiten
bieten. Eine kurze Uebersicht über sämtliche „Agfa"-
Erzeugnisse mit den jetzigen Preisen gibt die I6seitige
„Agfa“- Preisliste mit Bildern, die kostenlos in den
photographischen Handlungen verabfolgt, auf Wunsch
auch von der Actien-Gesellschaft für Anilin- Fabrikation,
Photogr. Abteilung, Berlin SO 36, versandt wird. Aus-
führlichere Angaben enthält das „Agfa-Photohand-
buch“, das ebenso zu beziehen ist.
Zn 2) Om
Kleine Mitteilungen.
— Interessengemeinschaft in der photo-
graphischen Industrie. Die bereits seit nahezu
25 Jahren bestehende Interessengemeinschaft zwischen
der Dr. C., Schleussner-Aktiengesellschaft in Frank-
furt a. M. und der Westendorp & Wehner- Aktien-
gesellschaft in Köln a. Rh. soll durch Hinzutritt der
Unger & Hoffmann-Aktiengesellschaft in Dresden
erweitert und auf neuer Basis fortgeführt werden. Zu
diesem Zweck wird den zu Mitte Juni einberufenen
ausserordentlichen Generalversammlungen eine Er-
höhbung der Aktienkapitalien der drei Gesellschaften
vorgeschlagen werden. Die neuen Aktien sollen durch
ein Konsortium unter Führung des Bankhauses Gebr.
Arnhold, Dresden-Berlin, zum Teil den bisherigen
Aktionären zum Bezug angeboten, zum Teil zum
gegenseitigen Austausch unter den Gesellschaften ver-
wendet werden.
— Bei den Meisterprüfungen im Photo-
graphengewerbe vor der Gewerbekammer zu Chem-
nitz kam der gewiss seltene Fall vor, dass zugleich
drei Geschwister als Anwärter antraten und mit bestem
Erfolg zu Meistern gesprochen wurden. Es sind das
die Geschwister Erich, Gertrud und Fritz Meiche
aus Annaberg (Erzgeb... Ein weiteres Glied der Fa-
milie, Fräulein Ella Meiche, bestand fast zu gleicher
Zeit mit guten Leistungen die Gehilfenprüfung. Alle
vier sind in dem Geschäft ihres Vaters, des Hofphoto-
graphen Albin Meiche, tätig, den wir zu der freudigen
Begebenheit aufrichtig beglückwünschen.
394
Büshersehau.
Künstlerische Landschaftsphotographie.
Zwölf Kapitel zur Aetletik photographischer Freilicht-
aufnahmen. Von Geh. Regierungsrat Dr. A. Miethe.
4. und 5. Auflage. Verlag von Wilhelm Knapp,
Halle (Saale), 1921. Preis geheftet 32,— Mk, gebunden
37,80 Mk.
Die vorhergehende 3. Auflage, welche im Jahre
191g erschienen war, hatte textlich und bezüglich der
Bildbeigaben eine vollständige Neubearbeitung erfahren
und die grossen Fortschritte der künstlerischen Land-
schaftsphotographie wiedergegeben, die in dem letzten
Jahrzehnt zu verzeichnen waren. Die neue Auflage
bringt nur unwesentliche Aenderungen. An Hand
zahlreicher Reproduktionen nach Schöpfungen hervor-
ragender Lichtbildner betpricht Verfasser in ı2 Einzel-
abhandlungen zuetst die Lichtbildgeräte, dann Per-
spektive, Licht und Beleuchtung, Motiv und Stimmung,
Luft und Wasser, Staffage und Genre. Der Landschafter
wird auf den Gebrauch der Handkamera und auf die
unentbehrliche farbenempfindliche Platte ganz besonders
verwiesen, und in einem Schlusskapitel werden die
Ausdrucksmittel der Photographie, die verschiedenen
Kopierschichten und Kopierverfahren kritisch beleuchtet.
Der Wert dieser hervorragenden Veröffentlichung liegt
in gleichem Masse im belehrenden Texte wie in den
vorbildlichen Bildproben. dest.
a
Fragekasten.
Technische Fragen.
Antwort zu Irage 18. Die Beantwortung der
Frage des Herru Dr. H. in Ch. in Nr. 16 dieser Zeit-
schrift, wann zuerst das Multiplikationsverfahren (gleich-
zeitige-Aufnahme mittels mehrerer Objektive an einer
Kamera) angewendet worden ist, kann vielleicht aus
nachfolgendem entnommen werden. Zunächst stimmt
der Unterzeichnete dem Antwortgeber voll und ganz
zu, wobei ich nur noch auf die gefragte Literatur-
angaben näher eingehen will. Hofrat Eder-Wien gibt
in seinem „Handbuch der Photographie“ 1898, II. Teil,
S. 360 (Verlag vou Wilhelnı Knapp in Halle (Saale)
eine ausführliche Beschreibung des Multiplikator-
Apparates, wobei auch die Abbildungen von Apparaten
mit vier und neun Objektiven gebracht werden. Aus
diesen Abbildungen lässt sich die genaue Anordnung
entnehmen, Diese Apparate fanden hauptsächlich für
die Herstellung von Ferrotypien Verwendung, und
zwar besonders in den 60er Jahren des vorigen Jahr-
hunderts. Als ersten Multiplikator - Apparat kann
meines Erachtens der von Brewster erfundene
bezeichnet werden, welcher im April ı844 in der
"„Royal Society“ zu Edinburg als eine „doppeläugige
Kamera zur photographischen Aufnahme von Porträts
und zum Kopieren von Statuen“ beschrieben wurde
(Eder, „Geschichte der Photographie“ 1905, S. 281).
Dieser Apparat wurde allerdings für Stereozwecke in
der Daguerreotypie verwandt. Aehnliche Zweiobjektiv-
kameras müssen aber in den goer oder soer Jahren
vereinzelt in der Porträt- Daguerreotypie gebraucht
worden sein, um der Kundschaft zwei gleiche Exem-
plare liefern zu können. Bekanntlich erzeugte die
Daguerreotypie bei jeder Aufnahme nur ein Bild. Ich
hatte selbst Gelegeuheit, zwei solche gleiche, auf einer
Daguerreotypplatte befindlichen Porträts aus meiner
Sammlung durchzuschneiden, die sicherlich nicht zu
Stereozwecken gefertigt waren, W. Dost, Berlin,
178
Frage 24. Herr W. & Co. in B. Welches Bogen-
licht eignet sich am besten, um bei trübem Wetter zur
Verstärkung des Tageslichtes zu dienen und möglichst
rasche Aufnahmen zu ermöglichen? Ist es ferner
möglich, das künstliche Licht in Verbindung mit
Tageslicht überhaupt so zu verwenden, dass wirklich
künstlerische Bildwirkungen erzielt werden können,
da doch das Tageslicht gegenüber dem Bogenlicht ein’
rein weisses ist?
Antwort zu Frage 24. Die Anschauung, dass
Bogenlicht allein für Kunstlichtaufnahmen verwendbar
ist, wird sicher nicht von allen Fachphotographen
geteilt. Gerade in neuerer Zeit haben sich vielfach.
die besten Photographen dazu entschlossen, Halbwatt-
lampen zu benutzen, um künstlerisch wertvolle Bild-
nisse, gegebenenfalls unter Verwendung farbenempfind-
licher Platten herzustellen. Wenn auch in bezug auf
die Lichtausbeute die Bogenlampe unzweifelhaft der
Halbwattlampe ausserordentlich überlegen ist, so ist
doch gerade der Reichtum der Bogenlampen an kurz-
welligen Strahlen der Grund, dass die mit solchen
Lichtquellen aufgenommenen Porträts einer sehr durch-
greifenden und daher den Kunstwert leicht gefährden- ,
den Retusche zu unterwerfen sind. Die Verbindung
von Bogenlampen mit Tageslicht wird in zahlreichen
Ateliers benutzt, und besonders Münchener Photo-
graphen haben gezeigt, dass auf diese Weise, aller-
dings bei richtiger Verwendung, hochkünstlerische
Aufnahmen zu erzielen sind. Die richtige Verwendung
beruht immer darauf, dass man durch stark zerstreutes
Tageslicht Halb- und Tiefschatten aufliält und die
hohen Lichter durch die punktförmige Lichtquelle des
Bogenlichtes in entsprechender Weise heraushebt.
Ausserdem kann im gleichen Sinne das Bogenlicht an
solchen Tagen verwendet werden, an denen sich in-
folge ungenügenden und flauen Lichtes kräftige Be-
leuchtungen bei genügend kurzer Belichtungszeit nicht
erzielen lassen. Die verschiedene spektrale Zusammen-
setzung des Tages- und Bogenlichtes stört hierbei be-
greiflicherweise nicht im geringsten, wenn man sich
nur klar macht, dass das Bogenlicht im Verhältnis zum
Tageslicht für das Auge meist sehr viel stärker wirkt
als für die Platte.
Frage 25. Herr N. N. Ist es angängig, eine Pro-
jektionslampe für Aufnahmezwecke zu verwenden? Die
Lampe soll ausser für Projektion auch für Zimmerauf:
nahmen dienen, also gleichzeitig für etwa 40 Ampere und
bei entsprechendem Widerstand und Kohlen für 6 Am-
pere (Hausleitung) verwendbar sein. Es wäre gewiss für
viele von Interesse, darüber ausführlich in der „Photogr.
Chronik“ zu lesen, schon deshalb, weil Projektions-
lampen viel billiger angeboten werden als Aufnahme-
lampen.
Antwort zu Frage 25. Selbstverständlich können
Projektionslampen auch für Aufnahmezwecke benutzt
werden. Besonders die Handregulatorlampen in Pro-
iektionsapparaten sind für Aufnahmezwecke ohne
weiteres verwendbar, wobei man natürlich zweck-
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
mässig einen weisslackierten Blechreflektor benutzt
und, um die Blendüng des Modells zu vermeiden und
das Licht mehr zu zerstreuen, einen Pauspapierschirm
anwendet. Bei Innenaufnahmen wird natürlich eine
Lampe mit 6 Ampere Stromstärke nicht viel leisten,
und sind für grosse Räume auch 4o Amperelampen
nur dann brauchbar, wenn man genügend lange be-
lichten kann, und dadurch, dass man die Lampe
während der Aufnahme zeitweise entsprechend verrückt,
die schweren Schlagschatten aufhält.
Frage 26. Herr Sch. ia K. Nachdem ich erst
verschiedene Rezepte probiert habe, welche alle ohne
Erfolg blieben, bitte ich um Angabe einer Uran- oder
Röteltönung für Bromsilber- und Gaslichtpapier. Die
Angaben nach David, Ratgeber, und auch von Hans
Spörl konute ich nicht mit Erfolg benutzen.
Antwort zu Frage 26. Das eingesgndte Muster
ist mit Uran getont und dieser Ton lässt sich ausser-
ordentlich leicht genau in der gleichen Weise wie die
Vorlage erreichen. Je einprozentige Lösungen von
Urannitrat, rotem Blutlaugensalz und Rhodanammonium
werden kurz vor dem Gebrauch zu gleichen Teilen
gemischt und die sehr gut fixierte und ausgewaschene
Kopie so lange hierin behandelt, bis der gewünschte
Ton erzielt ist, was je nach Papiersorte 2—5 Minuten
lauert. Man wäscht dann kurz in mit einigen Tropfen
Salzsäure angesäuertem Wasser aus uud spült schliess-
lich mit gewöhnlichem Wasser nach.
b) Rechtliche Fragen.
Frage 3. Herr D. inL. Ich bin einem Schwindler
in die Hände gefallen, der auf Grund eines gefälschten
Bestellzettels einen Zahlungsbefehl gegen mich er-
wirkte. Ich erhob Einspruch. und beantragte gericht-
liche Entscheidung. Am 4. Mai bekam ich eine. ge-
richtliche Vorladung, am 6. Mai bei einem auswärtigen
Gericht zu erscheinen. Am 5. Mai war Himmelfahrts-
tag, so dass ich schon an diesem Tage reisen und
übernachten musste, um rechtzeitig beim Termin zu
erscheinen. Die Klage wurde wegen Unterschrifts-
fälschung abgewiesen, der Kläger auch in die Kosten
des Verfahrens verurteilt. Bei der Kostenfestsetzung
auf der Gerichtsschreiberei erhielt ich nur eine lächer-
lich geringe Summe, nicht aber meine baren Auslagen
erstattet. Was habe ich dagegen za tun?
Antwort zu Frage 3. Nach $ gı der Zivilprozess-
ordnung hat die unterliegende Partei die Kosten des
Rechtsstreites zu tragen, insbesondere auch die dem
Gegner erwachsenen Kosten zu erstatten, soweit die-
selben nach freiem Ermessen des Gerichts notwendig
waren. Wird die Aenderung einer Entscheidung des
Gerichtsschreibers hinsichtlich der Kostenfestsetzung
verlangt, so ist nach $ 576, Zivilprozessordnung, die
Entscheidung des Prozessgerichts nachzusuchen. Sollte
das Prozessgericht die Entscheidung des Gerichts-
schreibers nicht abändern, so findet gegen die gericht-
liche Entscheidung die Beschwerde an das nächst-
höhere Gericht statt. Dr. Sch.
Für die Redaktion verantwortlich; Geh. Regierungsrat Professor Dr. A, Miethe in Berlin-Halensee, Halberstädter Strasse 7.
für den Anzeigenteil: Guido Karutz in Halle a.S. Druck und Verlag von Wilhelm Knapp in Halle a.S.
- PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK
UND ALLGEMEINE PHOTOGRAPHEN-ZEITUNG.
ZUGLEICH FORTSETZUNG DER ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK
Organ von etwa 70 Landesverbänden, Innungen und Vereinen von Fachphotographen.
Herausgegeben von Geh. Regierungsrat Professor Dr. A. MIETHE in BERLIN - HALENSEE.
Verlag von WILHELM KNAPP in HALLE A.S., Mühlweg ıg9.
Wöchentlich erscheint eine Nummer der „Chronik“, ausserdem monatlich einmal „Das Atelier des Phuto-
graphen" (mit vielen Kunstdrucktafeln.. — Der Bezugspreis ist vierteljährlich für die „Chronik" allein
‚— Mk., mit dem „Atelier“ zusammen 9,50 Mk., für „Atelier“ allein ,— Mk. — Anzeigen: Für ı mm Höhe
er somm breiten Spalte im Arbeitsmarkt 20 Pf., in Gelegenheitsanzeigen' 4o Pf., sonst 5oPf. Anfragen und Auf-
träge an Wilhelm Knapp, Halle a.S. (Fernspr.-Nr.: 6467, Postscheckkonto Leipzig 214. Reichsbank - Girokonto).
Nr. 23.
10. Juni.
1921.
Tagung des Gentral-Verbandes.
Die Tagung des Verbandes wurde ver-
schoben, sie findet am 27., 28. und 29. Juli in
Frankfurt a. Main im „Volksbildungsheim“ am
Eschenheimer Tore (Haltestelle der Strassen-
bahn) statt. Die Verhandlungen beginnen am
27. Juli und die folgenden Tage morgens 9 Ubr
und dauern bis 7 Uhr abends. Mittag- und
Abendessen wird gemeinsam im benachbarten
„Ihomasbräu“, Schillerstrasse, eingenommen.
Der Preis für das Gedeck ist ı5 Mk. für Suppe,
Fleisch, Gemüse und Zuspeise. Das Essen soll
gut und reichlich sein. Kein Weinzwang, aus-
gezeichnetes Bier.
Am 27. Juli, abends 7 Uhr,
„Ihomasbräu“, Schillerstrasse, I. Stock, als
einzigste offizielle Veranstaltung ein Münchener
Bierabend statt, gegeben von den beiden Frank-
furter Vereinen. Am Abend des 28. Juli
gemeinsamer Besuch von Theater oder Variete,
Palmengarten usw. Die Karten müssen vorher
bestellt werden. Wenn am dritten Tage die
Verhandlungen nicht zu lange dauern: Ausflug
mit der elektrischen Bahn nach der Saalburg.
Die Unterbringung in den Hotels geschieht
durch den Verkehrsverein. Jeder ankommende
Teilnebmer bekommt auf dem Bahnhofe im
findet im
Bureau des Verkehrsvereins Mitteilung, in
welchem Hotel ein Zimmer für ihn bestellt ist.
Die Anmeldungen für Zimmer sind unter An-
gabe, ob ein Zimmer mit einem oder zwei Betten
gewünscht wird, bis spätestens 20. Juli an
Herrn Heinrich Junior, Frankfurt a. Main,
Rossmarkt ı5, zu richten, der die Meldungen
an den Verkehrsverein weitergibt.
Teilnehmer, die schon am 26. Juli eintreffen,
finden abends die Mitglieder der Gesellschaft
Deutscher Lichtbildner im „ Thomasbräu“, Schiller-
strasse, I. Stock.
Alle Vereinigungen werden gebeten, da
wieder sehr wichtige Fragen zur Besprechung
kommen, möglichst einen Abgeordneten zu senden.
Diejenigen Vereinigungen, die hierzu nicht in
der Lage sind, wollen baldigst der Geschäfts-
stelle des Verbandes Mitteilung machen und
angeben, welchen Herrn sie mit ihrer Ver-
tretung beauftragen.
Die vorläufige Tagesordnung ist den Ver-
einigungen schon zugeschickt worden. Anträge
werden baldigst erbeten.
Auf Wiedersehen in Frankfurt a. Main!
Mit kollegialem Gruss
R. Schlegel, Vorsitzender.
IL Irre
Bus der Werkstatt des Photographen.
(Unter dieser Rubrik werden Mitteilungen und Winke aus der praktischen Erfahrung des Fachphotographen
gebracht.
Unsere Leser werden um Einsendung von Beiträgen gebeten.
sein, sondern werden, soweit erforderlich, von der Redaktion umgearbeitet.
Diese brauchen nicht druckfertig zu
Alle Einsender erhalten Honorar
für ihre zum Druck gelangenden Beiträge.)
Einfache Vorrichtung, abschattierte
Kontaktdrucke herzustellen.
Die in Heft 4 des „Atelier des Photo-
graphen“ von Professor O. Mente veröffent-
lichten „Hilfsgriffe beim Kopieren“ sind technisch
von grossem Werte, praktisch jedoch fast un-
durchführbar, besonders beim Kontaktdruck
mittels Kopierrahmens mit Hilfe eines Gelb-
glases anstatt des Deckels. Mittels Kopier-
apparates stellen sich jedoch beim Herstellen
abschattierter Drucke in bezug auf richtige Lage
der Vignette absolut keine Schwierigkeiten ein.
Um abschattierte Drucke im Kopierapparat
herzustellen, bedient man sich eines der Weite
des Kopierapparates entsprechenden Kästchens
aus Pappe, dem der Boden fehlt und auf der
Oberfläche einen viereckigen Ausschnitt trägt.
Ein tiefgebauter, mit permanenter roter oder
gelber Lichtquelle ausgestatteter Kopierapparat
eignet sich dazu besonders (Klimax). Nachdem
23
180
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
De ze EEE EEE
das Kästchen genau über der weissen Licht-
quelle in den Kopierapparat eingeführt ist, wird
auf den viereckigen Ausschnitt eine Pappvignette
gelegt. Sollte nun die Abschattierung zu gross
oder zu klein erscheinen, so ist das Kästchen
mittels Einklemmens eines Holzkeiles zwischen
der Wand des Kopierapparates und dem Kästchen
dem Negativ näher bzw. weiter ab zu bringen.
Aufgelegte ausgezupfte Watte ermöglicht eine
noch weichere Abschattierung, hauptsächlich bei
kleinen Köpfen. Mit einer Visitvignette lassen
sich Abschattierungen eines 18:24-Kopfes er-
möglichen; zu diesem Zweck muss begreiflicher-
weise das Kästchen sehr weit vom Negativ ent-
fernt sein.
Friedr. Edelmann-Hennef (Sieg).
— der —
Rundsehau.
Farbenempfindlichkeit gewöhnlicher
Platten.
Unsere gewöhnlichen Bromsilbergelatine-
platten sind bekanntlich nur für Blau und Violett
empfindiich. Daneben ist noch eine ganz un-
bedeutende Grünempfindlichkeit vorhanden, die
aber für unseren allgemeinen Arbeitsmodus
nicht in Rechnung kommt. P. Baltin!) hatte
seinerzeit gezeigt, dass man diese Grünemp-
findlichkeit zum Ausdruck bringen kann, indem
man bei der Aufnahme ein Gelbfilter (z. B. Tar-
trazinfilter) einschaltet und eine Exposition gibt,
die das ı0o0- bis 300fache der normalen, ohne
Filter, beträgt. Dieses Verfahren könnte also
etwaigenfalls nur dann Anwendung finden, wenn
die Länge der Exposition keine Rolle spielt.
J-. G. Capstaff und E. R. Bullock?)
entdeckten bei ihren wissenschaftlichen Unter-
suchungen, dass gewöhnliche Bromsilbergelatine-
platten durch Baden in einer Natriumbisulfit-
lösung und nachfolgendes langes Waschen
(30 Stunden) eine panchromatische Empfindlich-
keit erhielten. Weitere Versuche mit Eastman-
Filmen ergaben, dass mit zunehmender Wasch-
dauer auch die Empfindlichkeit stieg. Zufügung
von Alkali zum Waschwasser reduzierte die
Badezeit und hob ebenfalls die Empfindlichkeit.
Es wurde wie folgt verfahren:
Baden in Natriumbisulfitlösung
5:100 be we ıo Minuten,
Wissen . . 2 2 20200005 y
Baden in o,2 prozentiger
Kaliumbikarbonatlösung . 5 :
Wässern
en ’
Versuchsreihen mit Natriumsulfit hatten keinen
Erfolg, wohl aber mit schwefliger Säure; es
scheint, dass der Effekt dem schwefligen Säure-
gehalt des Natriumbisulfits zuzuschreiben ist.
I) „Phot. Mitteil.“ 1903, S. IIS.
2) „British Journal“ 1920, Nr. 3160.
Der Chlorsilberdruck bzw. das Auskopierverfahren
wird infolge der Zeitverhältnisse, d. h. des hohen
Kostenpunktes der Edelmetalle und des Platins, wie
durch einen Umschwung im Geschmacke der Kund-
schaft, nicht zuletzt aber, weil das scheinbar Neue als
[Nachdruck verboten.|
Haltbarkeit der Zelloidinbilder.
Das Thema der Haltbarkeit unserer Kopien
auf Auskopierpapieren ist in früheren Jahren
recht oft behandelt worden. Es’ steht jeden-
falls ausser Zweifel, dass die Bildprodukte
auf Entwicklungspapieren im allgemeinen von
grösserer Beständigkeit sind als solche auf Aus-
kopierpapieren. Aber auch bei letzteren sind
in dieser Hinsicht gewiss ausserordentlich zu-
friedenstellende Resultate zu verzeichnen, nament-
lich was Kopien auf Zelloidinpapieren betrifft.
Wir brauchen nur den 4. Jahrgang der „Phot.
Mitteil.“ (1868) aufzuschlagen, um uns zu über-
zeugen, dass sich die hierin befindlichen Ober-
netterschen Zelloidinbilder vollkommen tadellos
erhalten haben. Die Schuld eines zeitigen Ver-
blassens wird oft dem Gebrauch von Tonfixier-
bädern zugeschrieben. Das Arbeiten mit ge-
trennten Lösungen ist selbstverständlich ein
sichereres als das mit Tonfixierbädern, deren
Qualitätsstand schwieriger zu kontrollieren ist.
Die Tonfixierbäder werden häufig übermässig
ausgenutzt und weichen dann in ihrer Zu-
sammensetzung natürlich weit vom normalen
Stand ab. Mit Tonfixierbädern rationeller Zu-
sarmmenstellung und guter Verfassung sind da-
gegen gewiss recht gediegene Produkte erzielt
worden, wie Valenta und andere bestätigt
haben. Eines Umstandes, welcher zum Gelingen
recht dauerhafter Bilder sicherlich in Betracht
kommt, wird selterr gedacht, nämlich, dass das zu
verwendende Papier möglichst frisch ist, also
keine zu alte Ware. Alte Papiere arbeiten schein-
bar noch gut, obschon die Tonungsprozesse damit
langsamer verlaufen, aber mit der Beständigkeit
der Bilder steht es nicht so sonderlich, und dies
kann kaum wundernehmen, verlieren doch
schliesslich alle unsere Platten und Papiere mit
dem Alter an Qualitätsgüte bzw. werden völlig
unbrauchbar.
Faehliehes Allerlei.
I|Nachdruck verboten.)
„modern“ gilt, durch die Entwicklungspapiere, ins-
besondere durclı die Klasse der sogen. „Gaslichtpapiere“
mehr und mehr ersetzt oder verdrängt. Dieser Um-
schwung bringt uns der Arbeitsmethode des Auslandes
(England und Amerika), wo der Kontaktdruck schon
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
181
vor Jahren beliebt war und angewandt wurde, näher.
Ganz abgesehen davon, dass die Herstellung von
Bildern unabhängig vom Tageslichte ist und schnell
grössere Auflagen angefertigt werden können. Der
Ausdruck oder die Bezeichnung „Gaslichtpapiere” ist
an sich überlebt und an sich falsch, weil wohl in der
überwiegenden Zahl „elektrisches“ Licht und kein Gas
zur Verwendung kommt. Daher ist der Ausdruck
„Schnelldruckpapiere“, wobei auch die Bromsilber-
papiere mit einbegriffen werden, an sich richtiger.
Das sogenannte Gaslichtpapier als Chlorbrompapier zu
bezeichnen, geht auch nicht an, weil die Zusammen-
setzung oder Herstellung der Schnelldruckpapiere dieser
Art verschieden und mehr oder weniger Betriebs-
geheimnis ist, dessen Schleier aus vorstehendem Grunde
meist nicht gelüftet wird. Die Bezeichnung „Kunstlicht-
papier“ dürfte, weil die Verwendungsart dadurch mehr
allgemein bezeichnet wird, ebenfalls nicht schlecht sein.
Es ist zweifellos keine Pedanterie, wenn man heute,
angesichts der Entwicklung und Verwendung des
Druckmittels, sich bestrebt, einen alten, mehr irre-
führenden Namen ausser Kurs zu setzen. In neuerer
Zeit sind an verschiedenen Stellen Veröffentlichungen
erfolgt, welche die Herstellung farbiger Töne auf Ent-
wicklungspapieren betrafen. Bereits vor Jahren hat
Liesegang in einem netten Heftchen über die Er-
reichung farbiger Bilder oder Töne auf Schnelldruck-
papieren berichtet, auch die Firma Bayer hatte mit
ihrem Edinolentwickler anerkennenswerte Ergebnisse
gemacht und veröffentlicht. Dem Bestreben, mittels
Entwicklung farbige Bilder zu erzielen, liegt mehr
oder weniger der Wunsch nahe, die etwas umständ-
lichen, nachträglichen Färbungen bzw. Tonungen zu
vereinfachen. Schreiber dieses hatte seiner Zeit bei
Versuchen, als Vorsteher. der Papierprüfung einer
grossen Firma, gefunden, dass eine Umwandlung des
schwarzen Druckes bei Bromsilberpapier auch mittels
Quecksilbersublimats möglich ist, wobei sich aber her-
ausstellte, dass das erhaltene braune Bild, bei stark
barytierten Papieren, während des Auftrocknens sich
wieder schwärzte. Der braune Ton blieb jedoch er-
halten, sofern der als Träger der Emulsion verwandte
Rohstoff sehr dünn oder gar nicht barytiert war
Bemerkt sei, dass das Verfahren eine Einschaltung
‚kurz nach der Entwicklung und vor der Fixage war.
Eine Beobachtung in neuerer Zeit wird wahrscheinlich
die Veranlassung sein, einen etwas veränderten Weg
als gangbar zu versuchen. |
Ob die bisher gefundenen Wege, gleich mittels
Entwicklung farbige Bilder zu erhalten, für die Praxis
unbedenklich zu empfehlen sind, erscheint fraglich,
und zwar nicht, weil die Angaben nicht stimmen,
sondern zunächst deshalb, weil die Grundbedingungen:
Temperatur, Zusammensetzung des Entwicklers, dann
Dauer der Belichtung und der Entwicklung, von grosser
Einwirkung sind und dazu die geringste chemische
Verunreinigung das Ergebnis in Frage stellt. Wer
nicht gewöhnt ist, peinlichst sauber zu arbeiten, wer
nur über eine beschränkte Anzahl von Schalen verfügt
und diese zu verschiedenen Zwecken verwenden muss,
der wird nicht selten Fehlresultate erhalten und un-
mutig sich von der neuen Sache als „Quatsch“, als
Hirngespinst eines Skribenten (Artikelschreibers), ab-
wenden. Dabei darf nicht vergessen werden, dass
nicht nur die verschiedenen Fabrikate an sich ab-
weichen, sondern auch die Emulsionen nicht immer
gleich sind, besonders heute in unserem geplagten
Deutschland, weil die Fabrikanten sich nicht wie
früher für längere Zeit eindecken können und z. B,
Gelatinen bestimmter Sude nicht in grösseren Mengen
auf Abruf für sich zu reservieren vermögen. Wie aber
in der Kriegszeit der deutsche Erfindergeist sich sehr
rege zeigte, so dürfte auch die jetzige und kommende
Zeit mit ihren Begleiterscheinungen die Ursache sein,
dass das Streben, Auswege zu finden, nicht erlahmt
oder aufhört. Es ist deshalb durchaus zweckdienlich,
wenn die Praktiker sich berufen fühlen, ihre bei der
Arbeit gemachten Erfahrungen und mehr oder weniger
kleinen Erfindungen der Oeffentlichkeit zuzuführen
oder bekanntzugeben. Denn Stein an Stein gereiht
und Stein auf Stein gesetzt führt zu einem Bau.
(Schluss folgt.)
—Ert ——
Innungs- und Vereinsnaehriehten.
(Für diese Nachrichten übernimmt die Redaktion keine Verantwortung.)
Eilige Einladungen zu Versammlungen müssen bis Montag jeder Woche eingesandt sein, um noch in der
am Donnerstag zum Versand kommenden Nummer erscheinen zu können.
Von den Vereinsberichten sind
nur Auszüge einzusenden.
Photographen - Zwangsinnung
im Bezirke der Amtshauptmannsechaften
Zittau, Löbau, Bautzen (Sitz Zittau).
Bericht über die Innungsversammlung
amı 16. Februar nachmittags 2 Uhr im Hotel „Weisser
Eugel“ in Zittau.
Der Obermeister Herr Hauschild begrüsst 2 Uhr
ıo Min. die anwesenden Kollegen (49 Herren) und macht
auf die von verschiedenen Firmen ausgestellten Bilder
aufmerksam. Als Punkt ı wird die Niederschrift der
letzten Versammlung vorgelesen und genehmigt. Dann
gibt der der Öbermeister den Jahresbericht. Hierauf gibt
Herr Kassierer Zeiz den Kassenbericht. Der Kassen-
bestand im vorigen Jahre war 136,47 Mk., Einnahme
au Mitgliederbeiträgen 1481,05 Mk., Einnahmen für Ge-
hilfen und Lehrlinge 17,50 Mk., Strafgelder 20,50 Mk,,
Summe 1655,52 Mk. Ausgaben 539,40 Mk., so dass ein
Kassenbestand von 1116,12 Mk. verbleibt. Die ge-
wählten Kassenprüfer, Herren Krämer und Hacker,
prüfen die Kasse. Herr Hauschild verliest mehrere
Eingänge. Unter anderem liegt ein Schreiben von der
Gewerbekammer über Entschädigungsfragen der Lehr-
linge vor. Nach kurzer Debatte wird der Vorschlag
+
23
182
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
des Herrn Hauschild angenommen,’ wonach die
Lehrlinge im ersten Jahr 7,50 Mk., im zweiten Jahr
ı5 Mk., im dritten Jahr 25 Mk. pro Woche erhalten
sollen. Nach weiterem Vorschlag des Obermeisters wird
Herr Walbrecker wegen seiner langjährigen Ver-
dienste um die Innung einstimmig als Ehrenmitglied
gewählt. Nächster Punkt: Wahlen der ausscheidenden
Vorstandsmitglieder. Herr Stephani, welcher 6 Jahre
I. Schriftführer war, bittet, von einer Wiederwahl abzu-
sehen. Herr Hacker wird vorgeschlagen und ein-
stimmig zum I. Schriftführer gewählt. Herr Krämer
wird zum II. Schriftführer einstimmig wiedergewählt.
Darauf wird der Haushaltplan vorgelegt und einstimmig
genehmigt.
schild, wonach die Innungsversammlungen wechsel-
seitig in Bautzen und Zittau tagen sollen. Es folgt
Aussprache, ob sich die beiden Innungen trennen
sollen oder nicht. Herr Hauschild verspricht, die
Versammlungen künftig nachmittags 5 Uhr zu beginnen.
Ferner wird über Mindestpreise gesprochen und nach
lebhafter Aussprache werden die neuen Preise fest-
gesetzt. Nach einer kurzen Pause wird Herrn Götz-
Breslau das Wort für seinen Vortrag über Zukunfts-
fragen erteilt. Die Kassenprüfer erklären darauf die
Kasse für richtig, und wird derselben von der Ver-
sammlung Entlastung erteilt. — Schluss der Sitzung
6°/, Uhr. Stephani, I. Schriftführer.
IL It—
Nordwestdeutseher Photographen -Bund.
Programm zur Tagung in Bremen vom
20.— 22. Juni Ig21.
Montag, den 20. Juni, abends 8 Uhr: Empfang
der Gäste im „Drostehaus“ (Vereinshaus der
Photographischen Gesellschaft) an der Schleif-
mühle 81. Gemütliches Zusammıensein.
Dienstag, den 21. Juni, morgens 9 Uhr: Bundes-
tagung im Seminar, Karlsstrasse I0— 12.
Tagesordnung.
I. Begrüssung.
2. Bericht der Vorstandsmitglieder.
3. Wahl des nächsten Tagungsortes.
4. Antrag Lohöfener: Schaffung eines Ausstellungs-
fonds, der nur im Interesse einer allgemeinen
deutschen Fachausstellung Verwendung finden
darf.
5. Anträge und Aussprache.
Vortrag Perscheid, Berlin: Einleitender Vortrag
mit einer Ausstellung von Perscheidschen Bild-
nissen, Originale und Vergrösserungen, praktische
Vorführungen des Nicola Perscheid - Porträt-
objektivs. Welche Arbeit kann als bildmässig be-
zeichnet werden’?
2 Uhr: Gemeinschaftliches Mittagessen inı Restaurant
Voss, Wachtstrasse 35, anı Marktplatz. Kein Wein-
zwang.
4 Uhr: Gemeinschaftliche Kaffeetafel im „Bürger-
park“ (Kaffeehaus Emimasee), Militärkonzert.
71), Uhr: Zusammenkunft im „Ratskeller“. Besich-
tigung der Kellerräume Preiswerte Weine.
Es folgt ein Antrag des Herrn Hau-
———
Mittwoch, den 22. Juni, Ausflug ins Moor: Abfahrt
nach Worbhausen 8 Uhr 5 Min., Parkbahnhof
.am Bürgerpark. — Wanderung etwa ı Stunde
nach Worpswede. — Besuch der Malerkolonien
und der Ausstellungen. — I Uhr: Mittagessen. —
3!/, Uhr: Abfahrt von Worpswede mit Motor-
booten nach Vegesack a. d. W. — 7 Uhr: Abfahrt
von Vegesack mit Loyddampfern nach Bremen.
Ankunft daselbst 8 Uhr. — Teilnehmer, die vor-
zeitig zurückfahren wollen, können die Moor-
fahrt gegen 5 Uhr in Burg unterbrechen und
Bremen in etwa °/, Stunde mit der elektrischen
Bahn erreichen.
Die Festkarte für alle Veranstaltungen, inkl. zwei-
Mittagessen, kostet 60 Mk. Vorausbestellung
dringend erwünscht. Ebenso müssen Hotelquartiere
bis zum 10. Juni möglichst vorausbestellt werden.
Bestellungen und Wünsche sind an die Firma Ganss
& Dröge-Bremen, am Deich 13, zu richten.
mal
Werte Bundesmitglieder!
Das vorstehende Programm verbürgt genussreiche
und lehrreiche Stunden. Zeigen wir den Bremer Kol-
legen, dass wir ihre Bemühungen zu schätzen wissen,
und deshalb darf keiner in Bremen fehlen. Wir sind
gewiss, dass sich auch diese Tagung Detmold und
Bielefeld würdig anschliessen wird. Von den Kollegen
der Nachbarbezirke aber hoffen wir, dass sie gern als
Gäste teilnehmen werden. Alle sind herzlich will-
kommen.
Auf Wiedersehen in Bremen!
Der Vorstand.
um a II 2 zu)
Zwangsinnung für das Photographen-
gewerbe in den Stadt- und Landkreisen
Hannover und Linden.
Niederschrift der Hauptversammlung
vom 27. April IgaI.
Um 7!/, Uhr eröffnete der Obermeister die Ver-
sammlung. Die Niederschrift der letzten Sitzung wurde,
nachdem dieselbe vom Schriftführer vorgelesen war,
genehmigt. Zu Punkt 2 der Tagesordnung wurde der
Antrag des Kollegen Freundt, für die Fortbildungs-
schule unserer Lehrlinge so Mk. für Chemikalien und
100 Mk. für Zeichenutensilien zu bewilligen, einstimmig
angenommen. Die Firma Potthof & Abenthern
erbot sich, für Lehrzwecke einige alte Objektive zu
stiften, was mit Dank angenommen wurde. Leider
musste vom Obermeister nochmals ermahnt werden,
die Lehrlinge anzumelden, was wieder von einigen
Mitgliedern nicht geschehen war und deshalb in Strafe
genommen werden.
Im nächsten Punkt berichtete der Obermeister
über die Lehrlingsprüfung, dass von vier Prüflingen
einer die Prüfung nicht bestanden hat und dieselbe
Den übrigen drei Anwesen-
den wurden die Gehilfenzeugnisse mit einer kurzen
Ansprache überreicht.
Im 4. und 5. Punkt der Tagesordnung wurde
ı. vom Obermeister der Jahresbericht 1920/1921 vor-
noch einmal machen muss.
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
N — — — — — — — — — — — , , , T —?{\C——{—}{—{TZZ—{ZZZZ—ZZZZZZZZZ ZZ — — ——,—;—;u——u
gelesen und 2. vom Kassenführer die Jahresabrech-
nung. Kollege Freundt stellte den Antrag, dass
der Ueberschuss des Vortrages, der noch im Gange ist,
für die Fortbildungsschule verwendet werden soll.
Einstimmig wurde dieser Antrag angenommen. Als
Kassenprüfer wurden die Kollegen Freundt und
Sommer gewählt.
Die Neuwahl der ausscheidenden Vorstandsmit-
glieder ergab: die Kollegen Tremper sen., Sommer
und Knoblich. Beim 7. Punkt der Tagesordnung
wurden die satzungsgemäss ausscheidenden Inhaber
der verschiedenen Nebenämter einstimmig wiederge-
wählt. Ein Antrag des Kollegen Merck, dem Ober-
meister eine Teuerungszulage von 500 Mk. und dem
Schrift- und Kassenführer je 300 Mk. für das neue
Jahr zu bewilligen, wurde einstimmig angenommen.
Ein Antrag .des Kollegen Freundit, bei der demnächst
stattfindenden Satzungsänderung die Höhe der Strafen
und des Beitrages ganz fortzulassen, um von Jahr
zu Jahr festgesetzt zu werden, wurde ebeüfalls ein-
stimmig angenommen. Einstimmig beschlossen wurde:
I. Zu dem jetzt zu zahlenden Beitrag einen Zuschlag
von 25 Mk., 2. zu dem jetzt zu zahlenden Beitrag für
Gehilfen einen Zuschlag von 2 Mk., 3. zu dem jetzt
zu zahlenden Beitrag für Lehrlinge einen Zuschlag von
1,20 Mk. zu nehmen.
Dem Lohntarif-Ausschusse wurde durch Beschluss
Vollmacht zum Abschluss der Verhandlungen erteilt.
Ein Antrag des Kollegen Hassert, welcher vom
Kollegen Freundt befürwortet wurde, einen Satz in
Höhe bis zu 600 Mk. für das Jahr zu eventuellen Vor-
trägen des Vereins, zu welchen die Innungsmitglieder
eingeladen werden sollen, dem Verein zu bewilligen,
wurde von der Versammlung angenommen. Nähere
Regelung, sowie eine etwaige Beteiligung an den Vor-
trägen wurde dem Vorstande überlassen. Beschlossen
wurde, einen Delegierten zum Verbandstag zu senden.
Gewählt wurdeKollegeMerck, als VertreterFrommelt.
Bewilligt wurden dafür 500 Mk.
Der provisorisch aufgestellte Haushaltplan wurde
wie folgt geändert und bewilligt. Nachdem vom Ober-
meister mehrere Eingänge vorgelesen und dazu Stellung
genommen war, wurde die Versammlung um ıı Uhr
geschlossen.
Aufstellung des Haushaltplans 1920/1921.
Einnahmen.
Ueberschuss aus dem Rechnungsjahr
1920/1921. 750,34 Mk.,
Innungsbeiträge für 80 Mitgliederä 25 Mk. 2000, —
Beiträge für 50 Gehilfen a 2 Mk. 109,— |,
i „ ı2 Lehrlinge ä 1,20 Mk. 1440 „
Zuschläge zu Innungsbeiträgen ä 253Mk. 2000,— „
r „ Gehilfenbeiträgen 2 „ 1I00,— ,
R „ Lehrlingsbeiträgenä1t,zoMk. 14,40 „.
Beiträge für den Central-Verbandaı2Mk. 960,—
Strafgelder . ir 300,— ,
Voraussichtliche Einnahme aus rück-
ständigen Beiträgen . 200,— ,
Summa 6439,14 Mk.
jedem Mitglied rechtzeitig zugestellt.
183
Ausgaben.
Drucksachen, Schreibmaterial, Portousw. 750,— Mk.
Beiträge für den Central-Verband 960, ”
Rechnung Innungsorgan een
Chronik“) \ 800,—
Entschädigung für den Obermeisien, 100, "
Zuschlag zur Entschädigung für den
Obermeister . . 500,— „
Entschädigung für an Schriftführer .. 300,—
n " » » Kassenführer 300,— 5,
Vorträge, Ausstellungen usw. 6009,— ,„
Delegierte für den Central Velbandetäg 500,— ,„
Uneinbringliche Beiträge . 250,— ,„
Unvorhergesehene Ausgaben ; 800, — 5,
Ausgabe für die Fortbildungsschule . 300,— ,„
Summa 6160,— Mk.
Verbleibt ein Ueberschuss von 27914 ,
J. Stäglich,
Schriftführer.
P.Frommelt,
Obermeister.
in.
Photographen -Zwangsinnung Halle a. S.
Sitz: Halle a. S.
Auszug aus dem Protokoll der Sitzung
am 26. April im „Stadtschützenhaus“, Franckestrasse.
Anwesend: 28 Mitglieder. Um 3 Uhr eröffnet der
II. Obermeister die ordnungsgemäss einberufene erste
Sitzung mit Obmännern; laut $ 22 können die aus-
wärtigen Mitglieder sich durch den Obmann ihres
Bezirkes vertreten lassen, sobald sie diesem ihre Voll-
macht eingehändigt haben. Vollmachtsformular wurde
Es wurde fest-
gestellt, dass viele der Kollegen diesem nicht ent-
sprochen haben, auch die Bezirksversammlungen nicht
besuchten, sie fallen somit in Strafe Herr Möller
bedauert, dass der I. Obermeister, Herr Bethmann,
erkrankt ist, weshalb er die Vertretung solange über-
nommen hat. Aerztliches Attest war eingereicht. Die
Niederschrift der letzten Versammlung wird verlesen
und angenommen, Eingänge und Entschuldigungen
werden bekanntgegeben. Das Andenken des ver-
storbenen Herrn Karl Knapp ehrt die Versammlung
durch Erheben.
Zum Vortrag „Buchführung und Kalkulation “
sprachen die Kollegen Möller, Schröderund Nacher
und fanden teilnahmvolle Zuhörer. Die Kalkulationen
des Kollegen Schröder waren besonders interessant,
und sollten alle Kollegen ihre Preise danach richten,
auch die Buchführung der Kollegen MöllerundNacher,
besonders die letztere der Einfachheit wegen, zeigte
grosse Beachtung.
Herr Möller gibt sodann einen kurzen Bericht
über die letzten Prüfungen, welche von allen Teil-
nehmern bestanden wurden.
Kollege Schoch - Zörbig wünscht zur nächsten
Sitzung im Juli eine Ausstellung, woran sich alle Kol-
legen beteiligen sollen, auch bittet er, die Sitzung vor-
mittags abzuhalten, damit auch zur Ausstellung ge-
nügend Zeit ist. Die Versammlung ist damit ein-
184 PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
VNBEENBEBES3SISSBE SENSE SBEBEEE DIESES SEE SBDIESESS SEITE Egg see m gr rg
verstanden, und wird eine Kommission gewählt, um
Weiteres auszuarbeiten. Die Kommission besteht aus
| den Kollegen Schoch, Nacher, Molsberger,
Schröder und Spiess.
Antrag, dem I. Obermeister statt Iso Mk. gleich
500 Mk. jährliche Entschädigung auch für das Jahr
1920/1921 zu bewilligen, wurde von Schriftführer ge-
stellt; nachdem dieser die Verdienste und die viele
Arbeit des Herrn Bethmann geschildert, wird der An-
trag einstimmig angenommen.
Nachdem schon wiederholt von stellenwechselndem
Personal Nachforderungen gestellt wurden und auch
jetzt wieder ein Fall vorliegt, wo der Gehilfe Bezahlung
nach Klasse I glaubt verlangen zu können (der II. Ober-
meister war als Sachverständiger vor das Gewerbe-
gericht geladen), so müssen wir alle Kollegen dringend
ersuchen, bei Neueinstellungen Verträge nur auf Grund
des Tarifs abzuschliessen, damit nicht immer Nach-
forderungen gestellt werden.
Für Kollege Maurer als Beisitzer der Prüfungs-
kommission wird Kollege Molsberger gewählt. Als
Vertreter zum Obermeistertag des C. V. nach Frank-
furt a. M. wird der unterzeichnete Schriftführer vor-
geschlagen und gewählt.
Kollege Foeppel bittet um Erklärung, wie man
gedenke, die Reisespesen der Obmänner zu decken; da
dieses in früheren Sitzungen schon besprochen, wird
nochmals darauf hingewiesen, dass dies von den Be-
zirken auszuregeln ist.
Um 6!/, Uhr schliesst der II. Obermeister Herr
Möller die Sitzung.
Meisterprüfung wird abgehalten in der Woche vom
4.-—10o. Juli. Anmeldungen und Anfragen sind zu richten
an den Prüfungsmeister, Herrn Fritz Möller, Halle
(Saale), Alte Promenade 1. |
C. Wachenfeld, I. Schriftführer.
-+EIrt—
Verein zur Pflege der Photographie und
verwandter Künste, Frankfurt a. M.
(Gegründet 1875.)
Jahresbeitrag 50 Mk., Kassenwart P. Körbitz,
Stiftstrasse 9, Postscheckkonto Frankfurt a. M. 52229.
Bericht über die Sitzung am 9. Mai Ig2I im
„Ihomasbräu“.
Als sehr wertvolles Argument der Aufklärung über
die Wahl des zu verarbeitenden Papier- und Platten-
materials sind für den Photographen (Fachmann wie
Amateur) die Demonstrationsvorträge anzusprechen,
welche von seiten der Fabriken in den Vereinssitzungen
gehalten wurden. Wir hatten in den letzten Monaten
eine Reihe dieser interessanten, lehrreichen Vorträge,
und ist die Gewinnung der Fabrikanten hierfür in bezug
auf unseren Verein den Bemühungen unseres Ehren-
mitgliedes und Mitbegründers, Herrn Theodor Haake
(in Firma Haake & Albers) zuzuschreiben. Wir
sprechen hiermit auf dessen speziellen Wunsch namens
des Vereins allen beteiligten Kreisen besonderen Dank
aus für die entgegenkommende Bereitwilligkeit der
jederzeit sehr wertvollen Unterstützung. Ehrenpflicht
der Mitglieder ist es dafür, durch vollzähliges Er-
scheinen in den Vereinsversammlungen Anteil zu
nehmen und wir bitten hiermit alle unsere Mitglieder,
zugleich in ihrem eigensten Interesse, um fürderhin
pünktlichen Besuch der Sitzungen.
Für die diesmonatliche Sitzung hatten die Leonar-
Werke in liebenswürdiger Weise ihren Leipziger Ver-
treter, Herrn Schneider, mit einer prachtvollen
Musterkollektion entsandt, die Bilder auf zwei ver-
schiedenen Spezialpapieren der Leonar-Werke ent-
hielten, und zwar auf Rano-Porträtgaslichtpapier wie
Auto, selbsttonendes Auskopierpapier. Die Ausführungen
des Referenten über die beiden Papiersorten, deren
grosse Verwendungsmöglichkeit und die uns bisher
weniger bekannt gewesenen Tonungsverfahren dieser
Papiere interessierten lebhaft und wurden die ganz
hervorragenden Kopien allgemein sehr günstig beurteilt,
so dass wir dem Papier wohl einen grösseren Ver-
braucherkreis zusprechen dürfen.
Recht lobenswerte Mitteilungen über das Meyer-
Doppelplasmat machte sodann Herr Junior über das
dem Verein von der Firma Hugo Meyer- Görlitz
entgegenkommenderweise zur Verfügung gestellte
Instrument. Herr Junior liess eine Anzahl Roh-
drucke von mit diesem Objektiv hergestellten Auf-
nahmen zirkulieren, die allseitig sehr befriedigten. Es
fanden die vielen Vorzüge des hochlichtstarken, viel-
seitig verwendbaren Instrumentes Beachtung, und kann
dasselbe auf jeden Fall bestens empfohlen werden.
Aus dem sodann folgenden Bericht von Herrn
Direktor Walter der hiesigen Gewerbeschule ent-
nahmen wir mit grosser Freude und Genugtuung die
in Aussicht genommene Gründung einer Fachschule,
für die bereits namhafte Lehrkräfte in Vorschlag ge-
bracht wurden, und zwar: Die Herren Professor Karl
Nebel, Dr. Beck, i. Fa Dr. Schleussner, Aktien-
gesellschaft, C. Kraus, i. Fa Klimsch & Co., Hof-
photograph Fr. Lauffer, H. Junior. Der Lehrgang
ist in Anlehnung desjenigen der Karlsruher Schule
nach Ausarbeitung unseres Vorsitzenden, Herrn Pro-
fessor Schmidt, geplant. Da prachtvolle Räume und
Einrichtungen zur Verfügung stehen, wünschen wir
aufrichtig, dass dieses unter der tatkräftigen Leitung
von Herrn Direktor Walter stehende Werk baldigst
seiner Vollendung entgegensehen möge.
Herr Professor Schmidt sprach sodann über:
„Welchen gesundheitsschädlichen Einflüssen ist der
Photograph ausgesetzt?“ Die interessanten Aus-
führungen brachten beachtenswerte Hinweise bei der
Arbeitsweise im Laboratorium. Wohl mancher Photo-
graph hat durch Nichtbeachtung genügender Vor-
sichtsmassregeln, insbesondere bein Gebrauch von
langsamı wirkenden Giften, unfreiwillig frühzeitig seine
Tätigkeit einschränken oder gar aufgeben müssen,
daher also Vorsicht und Umsicht bei der Arbeit im
Laboratorium.
Schluss der gutbesuchten Sitzung gegen ıı Uhr.
Nächste Vereinssitzung am 13. Juni.
Albert Ruland.
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
ı85
Ateliernacehrichten.
Glauchau. Das silberne Geschäftsjubiläum
konnte das Photographische Kunstatelier von Richard
Warth feiern.
Kiel. Anton Busch hat sein Photographisches
Atelier mit sämtlichen Negativen an Aug. Niemeyer,
-Holtenauer Strasse II1a, verkauft.
39
Aus Industrie und Handel.
Das Spezialhaus für Fachphotographen von
Chr. Harbers in Leipzig, Weststrasse 39 (Zweig-
geschäfte in Hamburg, Schröderstrasse ı, und Köln-
Mülheim, Frankfurter Strasse 24) verbreitet mit dieser
Nummer sein „Preisblatt Juni 1921“ über diejenigen
photographischen Bedarfsgegenstände, die am meisten
verlangt werden und dauernd auf Lager vorhanden
sind, also Atelieraufnahmeapparate und Objektive,
Vergrösserungs- und Kopierapparate, Trockenplatten,
darunter besonders die deutsche Platte „H. Gold“, für
deren unübertreffliche Empfindlichkeit und Gradation
sich das Haus Harbers verbürgt, ferner Gaslicht-
papiere, Postkartenpapiere, Kartons und Gruppen-
kartons, Schutztaschen, Chemikalien, insbesondere
Blitzlichtpräparate. Eine leistungsfähige und zuverlässige
Bezugsquelle ist für den Fachphotographen heutzutage
mehr denn je wichtig und wertvoll, deshalb wird sicher
dieses „Juni- Preisblatt“ allseitiger Aufmerksamkeit im
Leserkreise unserer „Chronik“ begegnen.
Bayer-Film. Die photographische Abteilung der
Farbenfabriken vorm. Friedr. Bayer & Co., Lever-
kusen, bringt für ihre bekaunten Bayer - Films (Rollfilme
und Filmpacks) ein Plakat heraus, das infolge seiner
harmonischen Farbenzusammenstellung und eigenartigen
Aufmachung bei der Kundschaft sicher Anklang finden
wird. Ausserdem stellt sie für Schauzwecke sogenannte
Schaupackungen zur Verfügung, das sind die im
Handel befindlichen Packungen in vergrösserten Aus-
massen, In Verbindung mit den Abziehplakaten für
Bayer-Rollfilm und Filmpack und Bayer-Photopapiere
lassen sich geschmackvolle Schaufensteraufbauten her-
stellen, da bei der Anfertigung auf das Zusammen-
wirken aller Schaustücke Rücksicht genommen wurde.
Die Firma bittet Gebraucher, welche bisher noch nicht
in den Besitz dieser Sachen gelangt sind, sich mit ihr
in Verbindung zu setzen.
m 4>' CH zes
Kleine Mitteilungen.
— Begriff des Herstellers bei Vergrösse-
rungen von Photographien (Ill. U. 3762 vom
4. Mai 1921), Sı5, Nr.2 des Umsatzsteuergesetzes.
ı. Erhält ein Photograph von einem Kunden ein Bild über-
geben mit dem Auftrage, hiervon eine Vergrösserung von
über 32X42 cm herzustellen, führt er diese Vergrösse-
rung aber nicht selbst aus, sondern lässt sie von einen
Dritten, und zwar retuschiert und ausgearbeitet, her-
stellen, so ist der Dritte luxussteuerpflichtiger Her-
steller, der Photograph ist lediglich wumsatzsteuer-
pflichtig. Nur dann, wenn der Dritte, der die tech-
nische Herstellung vornimmt, zu dem Photograpben in
einem solchen Verhältnisse steht, dass er seine Tätig-
keit ganz oder überwiegend in den Dienst des Photo-
graphen stellt, sind die Voraussetzungen von $ ı8,
Abs. 2, des Gesetzes gegeben, dann ist also der Photo-
graph luxussteuerpflichtig.
2. Anders ist die Sach- und Rechtslage dann,
wenn der Dritte die Vergrösserung unretuschiert und
unausgearbeitet liefert, und wenn die Retusche und
Ausarbeitung vom Photographen selbst vorgenoramen
werden. Nach 848, Nr. 2, Abs.4, Ausf.-Best., sind
solche sog. Rohvergrösserungen als Halberzeugnisse
anzusehen und daher luxussteuerfrei. Luxussteuer-
pflichtiger Hersteller des gebrauchsfertigen Gegen-
standes ist der Photograph.
3. Stellt der Photograph die Vergrösserung selbst
her, lässt sie aber von einem Dritten ausarbeiten, so
ist luxussteuerpflichtiger Hersteller der Photograph,
der Dritte führt keine Lieferung, auch keine Werk-
lieferung, sondern lediglich eine Leistung aus und ist
daher umsatzsteuerpflichtig. (-g-)
— Die Reisende Maria Königsdörfer in Augs-
burg reiste für eine Firma auf Emaillebilder. Sie hat in
mehreren Fällen in der Immenstädter Gegend von
Fabrikarbeitern usw. Bestellungen erhalten. Nach etwa
einer Woche erhielten die Besteller von der Angeklagten
dann Briefe als Nachnahme zugesandt, worin sie die
bestellten Photographien vermuteten, die aber nicht
darin enthalten waren. Die Angeklagte gibt an, sie
habe in diesen Fällen bei der Bestellung nicht gleich .
die ganze, ihr zustehende Provision erhalten und des-
halb den Restbetrag per Nachnahme erhoben. Die
Bilder erhielten die betreffenden Besteller, die sich be-
nachteiligt glaubten, erst später durch Nachnahme von
der Firma zugesandt. Die Angeklagte war vom Amts-
gericht Immenstadt durch Strafbefehl zu einer Woche
Gefängnis verurteilt worden und hatte gegen dieses
Urteil Berufung eingelegt. Die Berufuug wurde kosten-
fällig als unbegründet verworfen.
tr
Eingesandt.
Wenn sich unsere innerpolitischen Verhältnisse
nicht von Grund aus ändern, kommen wir unweiger-
lich zu den Einkaufsgenossenschaften, Konsumvereinen
oder wie sie sonst heissen mögen und auch zur ab-
- soluten Sonntagsruhe — nach englischem Vorbild.
Trotz aller Proteste. Es wäre vielleicht nützlich, wenn
sich der Central-Verband mit den englischen Verbänden
in Fühlung setzte, dann wissen wir es ja gleich, wie
die beiden Einrichtungen drüben wirken. Und dann
wissen wir es auch, ob wir dafür oder dagegen kämpfen
müssen. Einstweilen liessen sich unsere Hauptbedarfs-
artikel sehr wohl verbilligen durch gemeinschaftlichen
Bezug innerhalb der Fachvereinigungen. Etwa so: Die
Innungsmitglieder stellen zunächst fest, welche Fabrikate
gebraucht werden, der Obermeister stellt die einzelnen,
die gleiche Platten, Papiere - usw. verarbeiten, zu
186
Gruppen zusammen und bestellt den Gesamtbedarf bei
einem soliden Händler, oder beim Fabrikanten. Ist
der Händler Innungsmitglied, dann müsste er sich
allerdings verpflichten, den Berufsphotographen keine
Konkurrenz zu machen und die betreffenden Waren
nicht auch an Amateure zum Vorzugspreis zu liefern.
Wenn bei diesem gemeinschaftlichen Bezug weiter
nichts herauskäme, wie Ersparnis an Porto- und Ver-
packungsspesen, dann wäre das schon eine Erleichte-
rung für alle Teile, Fabrikanten, Händler, Verbraucher.
Den Hauptnutzen hätten die kleinen Photographen,
die ihren Bedarf eben zum selben Rabatt bekommen,
wie der grosse Kollege. Wenn der gemeinschaftliche
Bezug auf wenige Hauptbedarfsartikel beschränkt bleibt,
arbeitet solch eine „Einkaufsgenossenschaft“ ohne
nennenswerte Spesen. In Frage kämen meines Er-
achtens nur Platten, Papiere, Karten, Kartons und die
hauptsächlichsten Chemikalien.
Hugo Becher, Bad Elster.
a
Fragekasten.
Wird ausser Antwort im Briefkasten noch briefliche
Antwort gewünscht, so kann dies nur ausgeführt
werden, wenn die Postgebühr für das Antwortschreiben
beigefügt wird. Haftung für die Antworten wird
nicht übernommen.
Technische Fragen.
Frage 26. ‚‚Mimosa‘‘ O. J. in A. Von der ein-
gesandten Endzielaufnahme wird behauptet, dass das
vordere Pferd gewonnen hat, obgleich die Mehrzahl
der Zuschauer das hintere Pferd als Sieger annahm.
Die hier vorliegende photographische Feststellung
möchte ich denn doch auf Richtigkeit stark bezweifeln,
weil das vordere Pferd so stark gegen das hintere
Pferd vergrössert ist, dass die Wiedergabe absolut keinen
Anspruch auf Genauigkeit haben kann. Eine genaue
photographische Feststellung ist nur möglich, wenu
zwei oder mehr Pferde dicht beieinander galoppieren
und dann sicher auch nur, wenn die optischen Gläser
eine genügend lange Brennweite haben mit entsprechen-
dem Abstand der Kamera.
Antwort zu Frage 26. Ihre Anschauungen über
die Zielphotographie sind unrichtig. Merkwürdiger-
weise haben sich ganz ähnliche Vorstelluugen, wie Sie
sie vorbringen, auch bei einigen Rennrichtern gefunden.
Auch diese gingen von der irrigen Vorstellung aus,
dass der ungleiche Massstab der Darstellung — der
übrigens nicht durch die kurze Brennweite, sondern
durch den gegebenen Standpunkt des Zielrichters be-
dingt ist — das Resultat verfälschen könnte. Denken
Sie sich an Stelle der beiden Pferde zwei genau
gleich grosse, lauge viereckige Papierstücke, werden
diese an Stelle der beiden Pferde auf die Rennbahn
gelegt, so dass ihre linken Enden tatsächlich auf der
Ziellinie liegen, so wird die Photographie unabhängig
von der verschiedenen Grössendarstellung dies un-
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
zweifelhaft aufzeichnen, natürlich immer vorausgesetzt,
dass die Achse des photographischen Objektivs in der
Ziellinie liegt. Das, was sich durch theoretische Be-
trachtungen leicht erkennen lässt, hat der in Gegen-
wart von Sachverständigen ausgeführte praktische Ver-
such selbstverständlich vollauf bestätigt, und heute
besteht auch in Rennkreisen nicht der leiseste Zweifel
mehr an der absoluten Einwandfreiheit der photo-
graphierten Zielplatten. Eine Reproduktion des Bildes
kann unterbleiben, da der Fall bereits vollkommen
klargestellt ist.
Frage 27. Herr B. Nachf. in A. Da ich in
meinem Atelier jetzt viel unter der Sonne zu leiden
habe, bitte ich um Angabe eines guten Verfahrens,
nach welchem man die Riffelglasscheiben von innen
mit einem matten Anstrich versehen kann. Derselbe
müsste sich jedoch zum Winter wieder entfernen lassen.
Antwort zu Frage 27. An Stelle eines Anstrichs,
welcher sich in jedem Fall, wenn er gegen Schweiss-
wasser unempfindlich sein soll, nachträglich schwer.
entfernen lässt, empfehlen wir Ihnen das bekannte
Lichtpapier, dessen Herstellung wiederholt beschrieben
worden ist. Man schneidet Seidenpapier in die richtigen
Formate, legt den ersten Bogen auf eine ebene Unter-
lage, bestreicht ihn reichlich wit flüssigem Paraffinöl,
legt den nächsten Bogen auf und fährt so fort, bis die
nötige Anzahl Bogen präpariert sind. Nach zwei
Tagen werden die Papierblätter vorsichtig auseinander-
genommen und ohne jedes Klebemittel mit einer
Bürste auf das Glas aufgerieben.
Frage 28. Herr R. A. in A. Können Sie mir ein
Buch empfehlen, in welchem Vorschriften zur Her-
stellung des anbei mitfolgenden Bildes enthalten sind?
Antwort zu Fyage 28. Die Herstellung des Be-
wegungsbildes ist nicht schwer. Man muss dazu nur
einen passenden Einzellinienraster (Haas, Frank-
furt a M) besitzen, dessen Linienbreite das Doppelte
der Zwischenräume beträgt. Ausserdem muss der
Raster durch eine Mikrometerschraube in der Kassette
nach jeder Aufnahme um eine halbe Linienbreite ver-
schiebbar sein. Man macht jetzt, indem man den
Raster unmittelbar der photographischen Platte auf-
liegen lässt, die erste Aufnahme, ganz wie gewöhnlich,
macht die zweite Aufnahme nach Verschiebung unı
halbe Linienpbreite und ebenso die dritte Aufnahme,
Von dem Raster werden ausserdem Kopien auf
Diapositivzelluloidblättern hergestellt und diese in der
dem Muster nachgebildeten Weise zum Ueberdecken
der auf Bromsilberpapier kopierten Negativplatte be-
nutzt. Besondere Mitteilungen über das Verfahren iu
irgendeinem Buch sind. uns nicht bekannt.
Aussergewöhnliche Beilage in dieser Nummer:
Harbers, Spezialhaus für Fach-
Leipzig, Weststrasse 39, Hamburg,
(„Preisblatt Juni 1921.“)
Christian
photographen,
Köln - Mülheim.
Für die Redaktion verantwortlich; Geh. Regierungsrat Professor Dr. A. Miethe in Berlin-Halensee, Halberstädter Strasse 7.
für den Anzeigenteil: Guido Karutz in Halle a.S.
Druck ünd Verlag von Wilhelm Knapp in Halle a. S.
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK
UND ALLGEMEINE PHOTOGRAPHEN-ZEITUNG.
ZUGLEICH FORTSETZUNG DER ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK.
Organ von etwa 70 Landesverbänden, Innungen und Vereinen von Fachphotographen.
Herausgegeben von Geh. Regierungsrat Professor Dr. A. MIETHE in BERLIN - HALENSEE.
s Verlag von WILHELM KNAPP in HALLE A.S., Mühlweg ı9.
Wöchentlich erscheint eine Nummer der „Chronik“,
graphen" (mit vielen Kunstdrucktafeln).
4— Mk., mit dem „Atelier“ zusammen g9,5o Mk., für
ausserdem monatlich einmal
— Der Bezugspreis ist vierteljährlich für die
„Atelier“
der somm breiten Spalte im Arbeitsmarkt 20 Pf., in Gelegenheitsanzeigen 40 Pf., sonst 50 Pf.
„Das Atelier des Phuoto-
„Chronik" allein
Mk. — Anzeigen: Für ımm Höhe
Anfragen und Auf-
allein 7,—
träye an Wilhelm Knapp, Halle a.S. (Fernspr.-Nr.: 6467, Posischeckkonto Leipzig 214. Reichsbank - Girokonto).
Nr. 24.
17. Juni.
1921.
Sonntagsruhe im Photographengewrerbe.
Der Beschluss des bayrischen Landtages,
dass Sonntags alle Geschäfte geschlossen bleiben
sollten, hat in Photographenkreisen die grösste
Unruhe erweckt. Der Central-Verband hat sich
sofort auf Wunsch der bayrischen Kollegen an
die Reichsbehörden in Berlin und an das Ministe-
rium für Soziale Fürsorge in München gewendet
und in ausführlich begründeter Eingabe gebeten,
auf die Eigenart unseres Berufes Rücksicht zu
nehmen, da ein vollständiger Sonntagsschluss
der Betriebe den Ruin der meisten Photographen
bedeuten würde.
Vom Ministerium für Soziale Fürsorge in
München hat der Verband jetzt auf eine zweite
Eingabe nachfolgende Antwort erhalten:
Ministerium für
Soziale Fürsorge
Nr. ı6b 88,
An den
Central- Verband Deutscher Photographen-
Vereine und Innungen, J.P.,
Dresden-A., 27.
München, den 6. Juni 1921.
Betreff: Sonntagsruhe.
Zum Schreiben vom
30. Mai 1921.
Unter Bestätigung des Empfangs Ihrer
Zuschrift vom 30. v. Mts.
dass Verhandlungen wegen Abänderung der
wird mitgeteilt, .
Bestimmungen über die Sonntagsruhe für das
Photographengewerbe in Bayern gegenwärtig
nicht im Gange sind.
I. A.: gez. Gasteiger.
Wenn auch .augenblicklich die Regelung
der Sonntagsarbeit hinausgeschoben wurde, so
müssen die Landesvereinigungen überall sofort
die nötigen Schritte in die Wege leiten, wenn
eine Regelung beabsichtigt ist. Der Central-
Verband wird alle Schritte unterstützen und
gern die erforderlichen Ratschläge geben. Auf
einen vollständig offenen Sonntag, wie früher,
ist nicht mebr zu rechnen, doch wird die über-
wiegende Mehrzahl der Photographen auch mit
einer kürzeren Arbeitszeit zufrieden sein und
auskommen. Die Kundschaft wird sich in
den mittleren und kleineren Städten gerade so
gut an bestimmte Geschäftsstunden gewöhnen,
wie sie es ohne Schwierigkeiten in grossen
Städten getan hat. Die Regelung der Mecklen-
burg - Strehlitzer Regierung wird wobl allen
Wünschen gerecht werden, besonders da auch
die Konkurrenz der wilden Photographen da-
durch ausgeschlossen wird.
Central-Verband Deutscher Photographen-
Vereine und Innungen, J. P
R. Schlegel, Vorsitzender.
-
Zum Halten und Anleiten von Lehrlingen.
Herr Papesch-Chemnitz beschäftigt sich in
einer der letzten Nummern der „Pbot. Chronik“
mit dieser für das Handwerk so ausserordenilich
wichtigen Frage und weist dabei auf die Be-
handlung dieser Angelegenheit gelegentlich der
Erfurter Tagung bin, die auch erkennen lasse,
dass sein Vorschlag, als Höchstzabl 3 Lehrlinge
zuzulassen, durch Annahme meines Vorschlages,
in Verbindung mit einer nicht ganz klaren Abstim-
mungsweise, abgelehnt worden sei. Die frag-
liche Angelegenheit kam in dem unglücklichen
Augenblick zur Entscheidung, als unser bewährter
Herr Schlegel, an den Fern-
sprecher gerufen wurde. Dadurch konnte Herr
Schlegel, als er zurückkam, nicht im Bilde
sein, er liess abstimmen, wodurch mein Vor-
schlag angenommen wurde. Sachlich genommen
gingen beide Vorschläge wesentlich nicht aus-
einander; während Herr Papesch wünschte,
dass sein sicher gut durchdachter Vorschlag
durch Verbandsbeschluss allgemeine Gültigkeit
erlangen sollte, stellte ich mich auf den Stand-
punkt, dass die jeweiligen Vorschriften der
Handwerkskammern Geltung haben sollten, und
24
Vorsitzender,
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
diese sahen für den hiesigen Bezirk 2 Lehr-
linge vor. Nun ist es richtig, dass jedes Ge-
werbe durch Innungsbeschluss die Höchstzahl
der Lehrlinge selbst festsetzt, soweit die Hand-
werkskammer zustimmt. Betreffs der Zahl der
Lehrlinge liegt das Bedürfnis in den einzelnen
Reichsgebieten ganz verschiedenartig; ich er-
innere mich, dass vor Jahren hier im Hand-
werkskammerbezirk Dortmund, bei etwa 150
selbständigen Berufsausübenden, nur 5 Lehr-
linge vorhanden waren, während diese Zahl
in einer benachbarten rheinischen Grossstadt
um ein Vielfaches aufgebracht wurde. Des-
halb soll man durch Verbandsvorschriften nicht
festlegen, sondern die Zahl für die einzelnen
Bezirke variabel lassen, damit den Zeitverbält-
nissen und dem Bedürfnis Rechnung getragen
werden kann.
Ohne Zweifel sind die Vorschriften zum
Halten und Anlernen von Lehrlingen, welche
die Chemnitzer Innung herausgibt, interessant
und zeigen ernsten Willen, eine Besserung in
dieser wichtigen Berufsaufgabe herbeizuführen.
Bei manchen dieser Vorschriften habe ich
doch schwere Bedenken, so bei Punkt 5, der
sich in ähnlicher Weise auch in den Lehrlings-
vorschriften der Düsseldorfer und Duisburger
Innung findet.
Nach dem Handwerkerschutzgesetz resp. der
Gewerbenovelle vom 26. Juli 1897, $ ı3L[c,
heisst es: Der Lehrling soll sich nach Ablauf
der Lehrzeit der Gesellenprüfung unterziehen.
Die Innung und der Lebrherr sollen ihn dazu
anhalten. Aus dem Worte „soll“ ergibt sich,
dass die Lehrlinge nicht verpflichtet werden
können, sich der Gehilfenprüfung zu unterziehen.
Es können weder die Innung noch der Lehr-
herr einen* unmittelbaren Zwang auf den Lehr-
ling ausüben, sich der Prüfung zu stellen, sie
sollen aber ihren Einfluss in dieser Richtung
geltend machen. Zu letzterem sind sie ver-
pflichtet, und macht sich der Lehrherr unter
Umständen strafbar, wenn er diese Pflicht nicht
erfüllt. Wenn nun die Innungen ebenfalls ver-
pflichtet sind, auf den Lehrling im Sinne des
8 ızıc einzuwirken, so folgt daraus keineswegs,
dass es in Form von Vorschriften geschieht,
die durch das Gesetz nicht gestützt werden
können.
So wünschenswert die Ermöglichung und
Verwirklichung der dahin zielenden Vorschriften
der Chemnitzer und Duisburg - Düsseldorfer
Innungen sind, so vorsichtig sollen die Führer
der zwangsläufigen Korporationen aber auch im
Erlass von Vorschriften sein; denn wenn diese
dann bei den Belastungsproben nicht stand-
halten können und werden, schwindet leicht das
“ Ansehen und Vertrauen zur Innung. Solche
Fehler werden sehr oft gemacht, selbst von
Stellen, denen man es nicht zutrauen sollte,
wie ich in einem Beispiel weiter unten anführen
werde. |
Punkt 6 ist etwas unklar, während Punkt 7,
Abs. 2, nur unter gewissen Voraussetzungen
anwendbar sein dürfte. Sicher ist, dass diese
Vorschrift nicht ganz allgemein anwendbar ist,
und darin ist auch der Uebelstand bei den
Vorschriften der Düsseldorf- Duisburger Innung
zu suchen. Diese beiden Innungen schreiben
in ihren Vorschriften: „Die Lehre gilt nur nach
bestandener Prüfung für beendet.“ Wie ist es
denn, wenn bei Gewährung von Kost und
Wohnung eine vierjährige Lehrzeit vereinbart
ist? Nach $& ı30a darf die Lehrzeit 4 Jahre
nicht überschreiten. Wenn auch die Kommen-
tare ziemlich übereinstimmend aus den Motiven
zum Gesetze herleiten, dass bei Nichtbestehen
der Prüfung eine Verlängerung der Lehrzeit ein-
treten kann, wenn die Innungen Bestimmungen
in diesem Sinne erlassen haben, so muss doch
erst einmal die Schuld festgestellt werden,
warum der Lehrling nicht bestehen konnte.
Lag es an persönlicher Unfähigkeit oder Gleich"
gültigkeit? Oder trifft den Lehrmeister die
hauptsächlichste Schuld? Im letzten Falle wäre
es eine grosse Härte, es den Lehrling entgelten
zu lassen, und könnte die Fortsetzung der Lehre
nur bei einem anderen, geeigneteren Lehrmeister
in die Wege geleitet werden, wofür doch nur
die Innung zu sorgen hätte. Sollte Unfähig-
keit oder Gleichgültigkeit des Lehrlings zur
Nichtbestehung der Prüfung geführt haben, dann
wird auch in vielen Fällen ein Nachlernen nicht
mehr viel nützen. Immer aber müssen wir uns
vor Augen halten, dass auch bei Nichtbestehen
der Prüfung die Lehrzeit praktisch als beendet
angesehen werden muss, weil kein Gesetz den
Lehrling hindert, als Gebilfe sein Glück zu
versuchen, allerdings ohne Prüfungszeugnis.
Dafür kann er dann nach Jahren immer noch
sich zur Prüfung stellen und später die Meister-
rechte erwerben. Im Interesse der Innungen
liegt es aber, jeden Lehrling zur Prüfung zu
bekommen, und würde der Passus der rheini-
schen Innungen dies unbedingt erreichen, wenn
die deutschen Photographen sich einig wären
und hauptsächlich nur solche Gehilfen und Ge-
hilfinnen einstellten, die die Prüfung bestanden
haben. Das wäre Erziehungsarbeit. |
Wenn Herr Papesch schreibt, dass der
Zugang an Lehrlingen in seiner Innung gering
wäre, trifft dies wohl auf alle Korporationen
zu. Jedoch ist daran nicht die etwaige geringe
Bewertung der späteren Existenzmöglichkeit allein
die Ursache, sondern vor allem auch die ge-
ringe Zahl der Ausbildungsbefugten, sie ist hier
im Bezirk etwa ein Fünftel des Gesamtbestandes
an Betrieben. Anzunehmen ist, dass auch in
anderen Innungsbezirken die Verhältnisse ähn-
lich liegen; auf einen Ersatz durch anleitungs-
berechtigte Arbeitnehmer ist gar nicht zu rechnen,
denn jede Innung weiss, wie schwer es ist,
einen Gehilfenausschuss ins Leben zu rufen,
eben weil den Vorschriften des & ı29 der Ge-
werbeordnung nicht entsprochen werden kann.
Neben der Einwirkung auf die Lehrlinge zur
Ablegung der Gehilfenprüfung sollte im Inter-
esse des Berufsstandes auch auf die Gehilfen
ein sanfter Druck ausgeübt werden, damit diese
die Meisterprüfung ablegen.
Nun teilt der Obermeister der Chemnitzer
Innung des ferneren mit, dass er die Ent-
schädigungsfrage der Lehrlinge in seiner Innung
durch Vorschriften, die durch Innungsbeschluss
erlassen sind, geregelt habe. Die Vorschriften
sehen Sätze in verschiedenen Höhen, je nach
Grösse des Ortes oder der Stadt, vor, wobei
das jeweilige Lehrjahr berücksichtigt wird.
Und bierbei muss ich auf oben hingewiesenen
Fall der Befugnisübertretung zurückkommen, da
dieser Fall dem Chemnitzer gleichartig ist, ihm
wenigstens sehr ähnelt.
Die Dortmunder Handwerkskammer hatte
auf der Tagesordnung der vorjährigen Dezember-
versammlung unter anderem auch „Erlass von
Vorschriften für Entschädigung resp. Unter-
haltungsbeihilfen für Lehrlinge“. Die Sätze
entsprachen ungefähr den Chemnitzer, sie waren
zum Teil höher. Wegen des Weihbnachtsgeschäftes
konnte ich an der Sitzung nicht teilnehmen,
ich liess aber in meinem Namen im Interesse
unseres Berufes durch einen Bochumer Kamnmer-
genossen gegen die Verallgemeinerung der Ent-
schädigungshöhe protestieren, da es untunlich
sei, uns mit demselben Masse zu messen wie
z. B. Schreiner, Anstreicher, Klempner usw.,
da letztere Handwerkszweige jederzeit in der
Lage wären, durch Anrechnung der Lehrlings-
arbeitsstunde den verausgabten Betrag mit Nutzen
wieder hereinzubekommen, was bei der Photo-
graphie nicht möglich und üblich sei.
Gleichzeitig habe ich gegen den Erlass von
Vorschriften Einspruch erheben lassen, da die
Kammer dazu nicht befugt sei. Ich wies darauf
hin, dass diese Vorschriften ein Eingriff in den
privatrechtlichen Teil des Lehrvertrages und
gesetzlich nicht zulässig sei.
Trotzdem beschloss die Kammer den Erlass
der Vorschriften. Bei der am ıo. Mai statt-
gefundenen Kammersitzung teilte der Syndikus
mit, dass die Landeszentralbehörde die er-
lassenen Vorschriften, betreffend die Ent-
schädigung der Lehrlinge, nicht genehmigt habe,
da sie den privatrechtlichen Teil des Lehrver-
trages betreffen und dieser Teil der freiwilligen
Vereinbarung der Parteien unterstände.
Derselben Rechtslage unterliegt ohne Zweifel
auch die Innung Chemnitz, worauf aufmerksam
zu machen ich für meine Pflicht halte.
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
_ Be m Di en 2
Die Kammer Dortmund hat die Vorschriften
alsdann in Richtlinien umgewandelt, welche
allerdings nicht zwingender Natur sind.
Um aber von vornherein einem falschen
Verdachte vorzubeugen, bekenne ich, dass ich
nicht gegen eine angemessene Entschädigung
der Lehrlinge bin. Aber nicht nach schematisch
gestafielten Sätzen, wie in den Tarifverträgen,
sondern abgestimmt nach Fleiss und Leistung.
Denn das Lehrverhältnis ist kein Arbeits-
verhältnis, sondern ein Erziehungsverhältnis, und
für den, welcher es gewissenhaft meint, ein
schweres. Die Entschädigungshöhe, die im Lehr-
vertrag auf Grund der gegenseitigen Verein-
barungen festgelegt ist, soll sich in mässigen
üblichen Grenzen bewegen, die es dem Lehr-
meister leicht machen, bei besonders fleissigen und
befähigten Lehrbeflissenen als Anerkennung ent-
sprechende Erhöhungen zu teil werden zu lassen.
Solche Belohnungen wirken erzieherisch, während
die im Lehrvertrage durch Vorschrift verall-
gemeinerte Unterhaltungsbeihilfe, gleichviel, ob der
Lehrling fleissig oder faul ist, ob fähig, oder sonst
Lust zur Arbeit zeigt, weder zum Fleiss an-
spornt, noch an der fachlichen Erziehung im
geringsten mitwirkt. Aber auch das Hinein-
bringen irgendeines Entschädigungssatzes in
den Lehrvertrag wird noch lange nicht von
allen geübt. Ich weiss bestimmt, dass gerade
unsere besten Meister .es ablehnen, irgendeine
Beihilfe zu gewähren, ja sogar noch Lehrgeld
fordern. Erst kürzlich hat mir noch einer von
diesen erklärt, dass das Lehrverhältnis es ihm
zur Pflicht mache, genügend Lehrmaterial zur
Verfügung zu stellen, und er deswegen unter
keinen Umständen sich noch zu einer geldlichen
Verpflichtung an den Lehrling herbeilassen werde.
Aber auch mit Rücksicht auf die Hebung
unseres Berufsstandes ist zu erwägen, ob unsere
Lehrmeister gut tun, unter Berücksichtigung der
gegenwärtigen Lebensverhältnisse, wie bei der
Gebilfenschaft, eine schematische Erhöhung der
Entlohnung auch bei seinem Lehrschützling
vertraglich einzugehen, denn das bringt das
Lehrverbältnis dem Arbeitsverbältnis immer
näher. Sehen wir, dass der Nachwuchs immer
mehr aus jenen Kreisen entnommen wird, die
den Hauptwert auf die Tüchtigkeit des Meisters
legen und die nicht das Hauptgewicht auf eine
Entschädigung geldlicher Art legen. Dann kann
unser Berufsstand nur gewinnen.
Und nun noch eins. Herr Papesch, den
ich sehr schätze, weist hin auf den Entwurf
der gewerkschaftlichen Notverordnung, die der
Reichswirtschaftsrat erlassen habe. Es ist dies
nicht ganz richtig. Wohl ist dieser Entwurf
dem Reichstag und Reichswirtschaftsrat zu-
gegangen. Dabei ereignet sich etwas Unbegreif-
liches. Der Reichstag als rein politisches Ge-
bilde lässt den Entwurf fallen, während die rein
24"
iHö
wirtschaftliche Körperschaft den Entwurf der
Reichsregierung als Material überweist.
Diese Notverordnung ruht nun als drohen-
des Gespenst im Schosse der Regierung, und
meint nun mit Herrn Papesch ein grosser Teil
des selbständigen Gewerbes, man solle sich ja
nicht einer zu niedrigen Entschädigung der
Lehrlinge schuldig machen, sonst könnten die
Organisationen der Arbeitnehmer auf Grund
dieser Tatsache die Berechtigung der Notver-
ordnung oder ähnlicher Bestimmungen beweisen.
Auf deutsch: „Gebe also freiwillig, soviel wie
gewünscht wird, damit nicht gefordert werden
kann.“ Diese Lehre ist auf schlechter Menschen-
kenntnis aufgebaut.
Der Appetit kommt mit dem Essen, und die
Geschichte der letzten Jahrzehnte hat bewiesen,
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIR..
ame rn nennt nr anne 6 anne nennen nie ven de}
an
dass auf jede bewilligte Forderung immer neue,
höhere kamen. Schon stellen gewisse Arbeit-
nehmerkreise die Forderung, dass der Lehrling
im ersten Jahr ein Zehntel, im zweiten ein
Achtel, im dritten ein Viertel, im vierten die
Hälfte des Gehilfenlohnes bezahlt bekomme und
diese Bestimmungen in das Reichsrahmengesetz
aufgenommen werden sollen.
Man glaube aber nicht, dass diese Forde-
rungen aus reiner Menschenliebe für den beruf-
lichen Nachwuchs entsprängen, sondern der
Hauptgrund ist die Beseitigung einer unlieb-
samen Konkurrenz, der billigen Lehrlingskraft.
Dies wird das Amen der ganzen Bestrebungen
sein, und alle freiwilligen Zugeständnisse werden
daran nichts ändern.
August Arnold-Bochum.
IEHHERGRHEREE SEREEE IP...) 20
Spreehsaal.
Preisblüten.
In den „Dresdner Neuesten Nachrichten“ offeriert
eine Firma ]J., Dresden-A., Marienstrasse ı2, Post-
karten für 18 Mk. Auch für Visit- und Kabinettbilder
sind Preise angegeben, die nicht darauf schliessen
lassen, dass dieser Fachmann rechnen kann.
Man sollte es kaum glauben, wie viele doch be-
strebt sind, ein Handwerk herunterzubringen. Zu was
sind denn die Innungen da? Hier heisst es: viel schärfer
vorgehen. Wo keine Innungen sind, müssen solche
geschaffen werden. Hoffentlich wird es einmal Gesetz.
Es mag wohl sein, dass im freien Wettbewerb Preis-
unterschiede sich gestalten. Durch Einkauf usw. kanu
der eine und der andere mal der Reihe
marschieren, aber doch nicht so sehr, dass die Würde
Kommen irgendwo Massenliefe-
ausser
eines Berufes leidet.
rungen oder Aufträge in Frage, so sind auch da Ab-
weichungen nicht auszuschliessen. Hier bringt die
Masse den Vorteil. Wenn aber die Eiuzelvorteile so
niedrig bewertet sind, wo soll das hinführen?
Ich kann mir nicht anders denken, derartige
Herren bekommen die Materialien geschenkt, In der
Zittauer Photographen-Innung haben wir das Dutzend
Postkarten auf 45 Mk. gesetzt, und hier 18 Mk.! Das
sind Unterschiede, die man uicht für möglich halten
sollte. Doch das allerschönste Ereignis kommt noch.
Ich bin hier in einem kleinen Städtchen der Ober-
lausitz tätig. Ein in der Nähe gelegener preussischer
Ort mit Namen Prischa beherbergt einen H. W., welcher
in seinem Eröffnungsschreiben sich als Dekorations-
maler und Photograph ausgibt.
Folgende Offerte sah ich in einem Gasthaus aus-
hängen: ı Dutzend Postkarten 15 Mk. Bei Aufnahmen
von Abcschützen und Konfirmanden ein Gratisbild.
Nun war vor kurzem eine Frau von dort bei mir und
wollte um ein Bild einen Rahmen haben. Da frug ich
die Frau um weiteres über diesen edleu Kollegen. Sie
sagte mir, für ı Dutzend Bilder (Abcschützen) und
noch ein grösseres dazu gemalt, hat sie 25 Mk. ge-
geben. Weitere Urteile überlasse ich den Lesern.
Es ist doch eigentümlich, dass gerade in den nicht
unbedingt lebenswichtigen Berufen solche Missstände
herrschen. Feste Preise, die der Jetztzeit angemessen
sind, werden auch bezahlt. Und wenn gleich so ge-
schleudert wird, ich glaube kaum, dass sich mehr
Menschen da photographieren lassen. Hier hängt es
von ganz anderem ab als beim Bedarf von Lebens-
Feste Preise sichern uns immer noch eher
F. Näther.
mitteln.
als Schleuderpreise.
Die vorstehenden Ausführungen über die Preise
des einen Geschäftes in Dresden entsprechen leider den
Tatsachen, Die Sektion Dresden hat sich schon lange
bemüht, Besserung zu schaffen. Wir haben eine Preis-
konvention, der Herr Jähnig zuerst beitreten wollte,
es nachher aber doch nicht getan hat. Im vorigen
Jahre hat er sogar noch Gratisvergrösserungen an-
geboten, und das alles trotz der hohen Preise für
Materialien.
Von seiten der Innung können wir leider nicht
vorgehen, da die Innung immer noch nicht arbeiten
kann, und zwar infolge des Widerstandes einer kleinen
Händlergruppe. Ausserdem haben wir zu unserem
Bedauern auch nicht von unserer Gewerbekaminier die
Unterstützung, die die Handwerks- und Gewerbe-
kammern an allen anderen Orten Deutschlands den
Innungen zuteil werden lassen. Die Gründung der
Ionung wurde uns zuerst vor 7 Jahren hintertrieben.
Die Schwierigkeiten, die wir mit der Innungsgründung
haben, hat bisher noch keiue Innung durchgemacht.
Es genügt wohl, mitzuteilen, dass unsere Gewerbe-
kammer kürzlich für die vorgesetzte Behörde ein Gut-
achten abgegeben hat, dass der Innung nur Porträt-
photographen angehören sollen,
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
}
ioi
Solange die errichtete Innnng noch nicht arbeiten
kann, können wir nichts gegen das Veröffentlichen
derartiger Preise unternehmen. Die Schleuderpreise
sind niemals zum Segen geworden, weder für die-
——
jenigen, die dafür arbeiteten, noch für die anderen
Berufsangehörigen, die dadurch geschädigt werden.
R. Schlegel,
‚Vorsitzender des Sächsischen Photographen- Bundes.
IT It
Innungs- und Vereinsnaehriehten.
(Für diese Nachrichten übernimmt die Redaktion keine Verantwortung.)
Eilige Einladungen zu Versammlungen müssen bis Montag jeder Woche eingesandt sein, um noch in der
am Donnerstag zum Versand kommenden
Nordwestdeutseher Photographen -Bund.
Programm zur Tagung in Bremen vom
20.— 22. Juni 1921.
Montag, den 20. Juni, abends 8 Uhr: Empfang
der Gäste im „Drostehaus“ (Vereinshaus der
Photographischen Gesellschaft) an der Schleif-
mühle 81. Gemütliches Zusammensein.
Dienstag, den 2r. Juni, morgens g Uhr! Bundes-
tagung im Seminar, Karlsstrasse I0— 12.
Tagesordnung.
. Begrüssung.
. Bericht der Vorstandsmitglieder.
. Wahl des nächsten Tagungsortes.
. Antrag Lohöfener: Schaffung eines Ausstellungs-
fonds, der nur im Interesse einer allgemeinen
deutschen Fachausstellung Verwendung finden
darf.
5. Anträge und Aussprache,
PRO DND MH
Vortrag Perscheid, Berlin: Einleitender Vortrag
mit einer Ausstellung von Perscheidschen Bild-
nissen, Originale und Vergrösserungen, praktische
Vorführungen des Nicola Perscheid - Porträt-
objektivs.
zeichnet werden? :
2 Uhr: Gemeinschaftliches Mittagessen im Restaurant
Voss, Wachtstrasse 35, am Marktplatz. Kein Wein-
zwang.
4 Uhr: Gemeinschaftliche Kaffeetafel im „Bürger-
park“ (Kaffeehaus Emımasee), Militärkonzert.
7!), Uhr: Zusammenkunft im „Ratskeller“. Besich-
tigung der Kellerräume Preiswerte Weine.
Mittwoch, den 22. Juni, Ausflug ins Moor: Abfahrt
nach Worbhausen 8 Uhr 5 Min., Parkbahnhof
amı Bürgerpark. — Wanderung etwa I Stunde
nach Worpswede. — Besuch der Malerkolonien
und der Ausstellungen. — I Uhr: Mittagessen. —
31/, Uhr: Abfahrt von Worpswede mit Motor-
booten nach Vegesack a. d. W. — 7 Uhr: Abfahrt
von Vegesack mit Loyddampferu nach Bremen.
Ankunft daselbst 8 Uhr. — Teilnehmer, die vor-
zeitig zurückfahren wollen, können die Moor-
fahrt gegen 5 Uhr in Burg unterbrechen und
Bremen in etwa °/, Stunde mit der elektrischen
Bahn erreichen.
Die Festkarte für alle Veranstaltungen, inkl. zwei-
mal Mittagessen, kostet 60 Mk. Vorausbestellung
dringend erwünscht. Ebenso müssen Hotelquartiere
bis zum ı1o. Juni möglichst vorausbestellt werden.
Nummer erscheinen zu können.
nur Auszüge einzusenden.
Welche Arbeit kann: als bildmässig be-
Von den Vereinsberichten sind
Bestellungen und Wünsche sind an die Firma Gamss
& Dröge-Bremen, am Deich 13, zu richten.
Werte Bundesmitglieder!
Das vorstehende Programm verbürgt genussreiche
und lehrreiche Stunden. Zeigen wir den Bremer Kol-
legen, dass wir ihre Bemühungen zu schätzen wissen,
und deshalb darf keiner in Bremen fehlen. Wir sind
gewiss, dass sich auch diese Tagung Detmold und
Bielefeld würdig anschliessen wird. Von den Kollegen
der Nachbarbezirke aber hoffen wir, dass sie gern als
Gäste teilnehmen werden. Alle sind herzlich will-
kommen.
Auf Wiedersehen in Bremen!
Der Vorstand.
—+39+-
Zwangsinnung
für das Photographengewerbe des Ge-
werbekammerbezirks Chemnitz.
Sitz Chemnitz.
Einladung
zu der am Mittwoch, den 6. Juli 1g2I, in Hohenstein-
Ernstthal, im „Gewerbehaus“, vormittags Io Uhr, statt-
findenden ordentlichen Innungsversammlung.
Tagesordnung.
1. Verlesen der letzten Niederschrift.
2. Eingänge.
3. Central-Verband (Stellungnahme zu den Anträgen
für Frankfurt).
4. Aussprache über Erfahrungen
und Gewerbesteuern.
5. Bericht über die Meisterprüfung (Ausstellung der
Prüfungsarbeiten mit Besprechung) stellvertreten-
der Obermeister Haertel-Limbach.
6- Meisterkursus — Oktober.
7. Vergrösserungsschwindel (Abwehr).
8. Fachschulangelegenheiten (Erhöhung der Balın-
fahrtpreise).
9. Anträge,
10. Preiskonventionen.
ıı. Verschiedenes. — Vorführung von Neuheiten.
Die Abfahrt erfolgt von Chemnitz (Hauptbahnhof)
Mittwoch früh 9 Uhr 9 Minuten.
in Luxusumsatz
Y
Nachmittag '/,3 Uhr gemeinsamer Ausflug, zu dem
die Frauen unserer Mitglieder willkommen sind.
Anträge müssen bis 3. Juli schriftlich an den
Obermeister eingereicht sein.
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIR.
Händler und Fabrikanten können ihre Erzeugnisse
ausstellen. Meldungen hierzu an den Obermeister er-
beten.
Die Tagesordnung ist wichtig und wird betreffs
Fehlen zu dieser Versammlung auf unsere Innungs-
beschlüsse hingewiesen.
Die Bezirksleiter werden dringend gebeten, voll-
zählig zu erscheinen.
Der Vorstand.
I. A.:
-Walter Tschapke,
Schriftführer.
Die Innungsbeiträge waren fällig. Wir bitten die
säumigen Zahler um Einsendung der Beiträge bis
spätestens 6. Juli 1921. Nach dieser Frist werden die
fälligen Steuern ohne vorherige nochmalige Erinnerung
per Postnachnahme mit Portozuschlag erhoben.
Nichteingelöste Nachnahmen werden unverzüglich
dem Vollstreckungsamte zur Einziehung übergeben.
IE It
Paul Papesch,
” Obermeister.
Plälziseher Photographen - Bund,
Zwangsinnung.
Einladung
zu dem am Montag, den 20. Juni I92I, vormittags
ıo Uhr, zu Annweiler (Bahnstation der Strecke Landau-
Zweibrücken und Saarbrücken) im „Erholungsheim“
am Fusse des Trifels stattfindenden
I. Pfälzischen Photographentag
verbunden mit der ordentlichen Bundesinnungs-
versammlung.
Tagesordnung.
. Tätigkeitsbericht.
. Rechnungsablage und are 1921.
. Ergänzungswahl zum Vorstand.
. Beschlussfassung über einen Mindestpreistarif,
unter welchem Veröffentlichungen nicht zulässig
sind (Beschluss vom ıg. Mai 1913, $& ıo des
Innungsstatuts).
5. Vorführungen von Neuerungen der Photographie,
Vorlage von Bromöldrucken usw.
6. Beitritt der Mitglieder und ihrer Familien-
angehörigen zur Krankenkasse selbständiger
Gewerbetreibender des Verbandes badischer und
pfälzischer Gewerbe- und Handwerkervereine.
$ WW N ki
Der Haushaltplan liegt vom 13. Juni an bei unserer
Ge halssiele Kaiserslautern, Amselstrasse 60, auf,
Zeiteinteilung.
Von ı0o—ı Uhr: Beratungen der Bundesinnungs-
versammlung. Während derselben Spaziergang der
Damen usw.
Um ı Uhr: Gemeinsamer Mittagstisch. Gedeck
15 Mk, Anmeldungen durch Postkarte an Herrn
Julius Bingenheimer, Photograph in Landau, bis
18. Juni. Danach musikalische, gesangliche und
humoristische Darbietungen usw. Rückfahrt
nach allen Richtungen.
Liebe Kollegen und Kolleginnen! Einem viel-
fach uns geäusserten Wunsche und der Einladung
unserer südpfälzischen Kollegen entsprechend, haben
wir diesmal die Beratungen unserer Standesfragen mit
einer angenehmen Beigabe bereichern zu müsseu ge-
glaubt und deshalb unsere Mitglieder und Berufs-
genossen mit ihren Damen und Familienangehörigen
in eine der schönsten Gegenden. unseres lieben Pfälzer-
landes eingeladen. Reizende Spaziergänge führen zu den
geschichtlich denkwürdigen Berggipfeln Trifels, Annebos,
Münz und Rehberg und lassen die Tageslast und Sorgen
für einige Stunden wenigstens vergessen. Für die-
jenigen, welche sich noch einen oder mehrere Tage
des Ausruhens gönnen wollen, ist Gelegenheit zur
Unterkunft im Erholungsheim der Stadt Ludwigs-
hafen a. Rh. und in den Gasthäusern des lieblich ge-
legenen Annweiler zu mässigen Preisen geboten.
Wir bitten unsere Kollegen, geschlossen zu kommen
und sich nicht durch frühe Abfahrtzeiten in dieser
herrlichen Frühsommerzeit abhalten zu lassen. Ann-
weiler kann über Neustadt— Landau und Kaisers-
lautern — Biebermühle erreicht werden.
Indem wir allen ein herzliches Willkommen ent-
bieten, zeichnen wir mit freundlichen Grüssen
Kaiserslautern, den 6. Juni 1921.
Der Vorstand: Alfred Gerspach, Vorsitzender.
1. Um unser Rechnungswesen, das. noch immer
unter den Nachwirkungen der Kriegs- und Revolutions-
zeit leidet, endlich in Ordnung zu bringen, mussten
wir uns dazu entschliessen, die restlichen Ausstände
an Beiträgen und Strafen durch die Steuer- und Ge-
meindeeinnehmereien einzuziehen, da versuchsweise hin-
ausgegebene Nachnahmen nicht eingelöst wurden.
2. Der Grundbeitrag 1921 wird in der Versamm-
lung vom 2o. Juni endgültig bestimmt werden. Es
wird jedoch gebeten, wenn möglich, noch vor der
Versammlung den ganzen oder halben seitherigen
Jahresbeitrag von 50 Mk. an unser Konto bei der
Vereinsbank Kaiserslautern, Postscheckkonto 152, oder
durch Banküberweisung für uns einzuzahlen.
3. Behufs Festsetzung der Zusatzbeiträge bitten wir
die Mitglieder, im Vollzug des neuen $ 15, Abs. III u. IV
des Statuts, die im letzten Vierteljahr beschäftigten
Personen unter Angabe ihres Namens und ihrer Be-
rufsstellung, Gehilfen, Gebilfinnen, Empfangsdamen,
Hilfsarbeiterinnen und Lehrlinge usw., bei uns bis
20. Juni anzumelden.
4. Nachstehende, von der Versammlung am 8. Sep-
tember ıgıg beschlossenen Statutenänderungen wurden
unterm ı5. April I920 regierungsseitig genehmigt und
folgen zur Kenntnisnahme und Aufbewahrung bei den
Statuten. Um pflichtmässige Beachtung derselben wird
höflich gebeten.
$ı. In der Einleitung, sowie in $ ı, ist bei dem
Namen der Innung nach „Zwangsinnung“ der Zusatz
„für die Pfalz“ zu streichen.
8 15 soll folgende Fassung erhalten: Abs. I. Alle
Mitglieder (88 4 u. 5) haben halbjährlich einen von der
Innungsversammlung zu bestimmenden Grundbeitrag
im voraus zu zahlen; Abs. II. Mitglieder, welche
mehrere gewerbliche Niederlassungen (Filialen) haben,
zahlen diese Beiträge für jede Niederlassung. Abs. III.
Ausser den Grundbeiträgen (Abs. I) haben die Mit-
glieder für die im letzten Vierteljahr durchschnittlich
im Betriebe beschäftigten Personen (Gehilfen, Lehr-
linge usw.) von der Innungsversammlung festzusetzen-
den Zusatzbeiträge zu entrichten. Abs. IV. Ueber die
An- und Abmeldung der von den Mitgliedern be-
schäftigten Personen hat der Innungsvorstand Bestim-
‚mungen zu treffen. Verstösse gegen dieselben können
mit Ordnungsstrafen bis zu 20 Mk. für. jeden Fall
geahndet werden.
8 21, Abs. I, Zeile ı, nach „hat“ wird eingefügt
„in der Regel“. Das Wort „spätestens“ wird ersetzt
durch „tunlichst“. Satz 2: das Wort „muss“ wird er-
setzt durch „soll“.
& 49 soll in Abs. I lauten: Zur Unterstützung des
Vorstandes bei der Verwaltung der Innung und zur
Beratung in wirtschaftlichen und rechtlichen Fragen
kann vom Innungsvorstand ein Geschäftsführer (Syndi-
kus) angestellt werden, welcher nicht Mitglied der
Innung zu sein braucht.
8 55, Abs. II, Satz ı, nach Mitglieder ist einzu-
fügen: „in der Regel“. Abs. III lautet künftig: Die
Innung kann über die Anträge nur im Beisein eines
Vertreters der Aufsichtsbehörde mit einfacher Stimmen-
mehrheit beschliessen. Abs. IV wird gestrichen.
In $ 58, Zeile 2, wird nach der Innungsversamm-
lung eingefügt: „Durch Rundschreiben oder“.
Die Bezeichnung „Obermeister“ wird ersetzt durch
„Vorsitzender“ in $$ 2I, 23, 27, 28, 30, 3I, 36, 51, 53.
Kaiserslautern, den 6. Juni 1921.
Der Vorstand.
Max Abass, Alfred Gerspach,
Schriftführer. | Vorsitzender.
Bernad, Syndikus.
3594
Photographen -Zwangsinnung
des württembergischen Schwarzwald-
kreises (Sitz Reutlingen).
Am 23. Mai hielt die Innung bei schönstem Mai-
wetter im herrlichen Neckar-Tübingen eine zwanglose
Frühjahrsversammlung ab, die von 27 Damen und
Herren, auch Gästen von Stuttgart, Göppingen und
Pforzheim, besucht war. Kollege E.O. Hartmann
hatte sich in liebenswürdiger Weise zur Verfügung
gestellt, uns seine Werkstätte — ein herrliches, trau-
liches Heimatelier — und seine Arbeitsweise praktisch
vorzuführen. Mit Interesse und Aufmerksamkeit ver-
folgten die Teilnehmer die gehaltvollen Ausführungen
des Vortragenden; an praktischen Beleuchtungsstudien
konnte sich jeder von der vielseitigen Verwendungs-
möglichkeit eines derartigen Raumes, der zudem noch
südöstliches Licht hat, eingehend überzeugen. Die
Besprechung ausgelegter, von Kollegen Hartmann
angefertigter Bilder zeigte, dass wir es mit einem ernst-
haft arbeitenden, jede Effekthascherei vermeldenden
Lichtbildner zu tun haben, der bestrebt ist, unter Aus-
nutzung aller technischen Mittel, lebenswahre Eigen-
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
“ bildnisse zu erzeugen. Obermeister G. Wurster brachte
den Dank der Anwesefiden zum Ausdruck mit dem
Wunsche, dass die temperamentvollen, geistreichen
Ausführungen des Kollegen Hartmann auf guten
Boden fallen mögen, wenn auch nicht jeder plötzlich
aus seiner Haut fahren kann, so soll doch der einzelne
bemüht sein, in diesem Geiste fortzufahren, um der
Photographie die ihr gebührende Annerkennung wieder
zu erringen.
Der Nachmittag galt der Ausstellung des rühm-
lichst bekannten Malers Professor Landenberger in
der Universitätsbibliothek, wobei wiederum Kollege
Hartmann die Führung übernommen hatte Die
hierbei ausgetauschten Meinungen verliefen sehr an-
regend und nachhaltige Wirkung versprechend. Die
Besichtigung der Anatomie wurde leider im letzten
Augenblick unter Hinweis auf irgendeine Ministerial-
verfügung abgesagt. _
In dem Garten der Neckarmüllerei bei Künstler-
konzert blieben die Anwesenden bis zum leider allzu-
frühen Schluss beim wohlverdienten Vesperschoppen
beieinander, wobei wiederholt zum Ausdruck kam, die
Leitung der Innung möge in ihrem Bestreben fort-
fahren, das Bildende und Wissenswerte durch prak-
tische Vorführungen und Vorträge bei den jeweiligen
Versammlungen dem trockenen Stoff langwieriger Ver-
handlungen voranzustellen.
Kollege Möhle-Stuttgart brachte noch die von
Obermeister Wurster wiederholt angeregte Zusammen-
arbeit der Innungen in Württemberg in Erinnerung,
um gemeinschaftliche Arbeit auch auf dem Gebiet der
Weiterbildung durch Gewinnung von Wanderrednern usw.
zu leisten.
Einen Wehrmutstropfen mussten wir doch noch
schlucken, die Tübinger Kollegen glänzten durch Ab-
wesenheit, wahrhaftig kein schöner Zug von Kollegialität.
Reutlingen, den 29. Mai.
G.Wurster, Obermeister,
m 42 ze)
Photographische Vereinigung
im Regierungsbezirk Stettin (Zwangs-
innung), Sitz Stettin.
Niederschrift über die Innungsversammlung
vom 4. April.
Der Vorsitzende, Herr Willy Wolff, eröffnet die
Sitzung um 2 Uhr 45 Minuten mit einer kurzen Be-
grüssung der Erschienenen und erteilt nach Verlesung
der letzten Verhandlungsniederschrift durch den Schrift-
führer das Wort sogleich Kollege Wegner zum
Kassenbericht. Eine kleize, durch die erhöhten Porto-
sätze und Papierpreise bedingte Etatsüberschreitung wird
von der Versammlung debattelos genehmigt. Die an-
weseuden Kassenprüfer berichten über erfolgte Re-
vision, worauf die Versammlung Herrn Wegner Ent-
lastung erteilt. Da die Amtsperiode des Kassierers ab-
gelaufen ist, bittet derselbe, von seiner Wiederwahl ab-
zusehen. Herr Lindemann-Stettin wird durch
Zuruf gewählt und nimmt die Wahl an, Die Versamm-
194
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
lung dankt Herrn Wegner für die Verwaltung dieses
arbeitsreichen Postens durch Erheben von den Plätzen.
Es folgt der Vortrag des Herrn Spohr- Friedrichs-
hagen über Bromöldruck. Mit einem in gedrängter
Kürze gegebenen Geschichtsüberblick leitete der Vor-
tragende seine Ausführungen ein, sprach kurz über
Vorzüge und Verwendungsgebiete des schönen Ver-
fahrens, das eigentlich nichts anderes als eine Art
Lichtdruck sei, und verbreitete sich dann des längeren
über Fehler und Misserfolge bei Ausübung, deren
Verhütung bzw. Beseitigung, worauf die praktische Vor-
führung bzw. Entwicklung einiger vorbereiteter Drucke
unter allseitigem grossen Interesse erfolgte. Nachdem
Herr Spohr noch kurz den Bromölumdruck be-
schrieben hatte, beschloss die Besichtigung einer
Sammlung hervorragend künstleiischer Vorlagen der
Firma Eduard Blum -Berlin den allseitig beifällig
aufgenommenen Vortrag. .
Ein Antrag Lindemann- Stettin betreffs An-
schaffung eines- Vervielfältigungsapparates (Opalograph)
wurde nach kurzer Debatte als zu kostspielig ab-
gelehnt. Ein zweiter Antrag desselben Antragstellers
betreffs Erhöhung der Strafgelder von Fall zu Fall,
um auch die Mitglieder zu den Versammlungen heran-
zuziehen, welche denselben bisher konsequent fern-
blieben, fand grossen Beifall und wurde mit 22 gegen
6 Stimmen angenommen. Der Beschluss lautet:
„20 Mk. Versäumnisgeld werden für den Fall in Zu-
kunft eingezogen, dass Innungsmitglieder aus Stettin
und Vororten bis zu Iokm im Umkreis zwei ordent-
liche, aufeinanderfolgende Innungsversammilungen nicht
besuchen. Findet die Versammlung in einem anderen
Orte statt, gilt die Strafe in gleicher Weise für diesen
Ort nebst Umgebung. Von der Zablung entbindet
nur rechtzeitige Entschuldigung bei Krankheit oder
längerer Abwesenheit zur Zeit der Versammlung.“
Nachdem der Vorsitzende noch zum allgemeinen
Gaudium der Versammlung ein neuerliches Schreiben
von Cossel-Swinemünde vorgelesen hatte, das in der
Wahl der Ausdrücke den gewohnten Erzeugnissen
dieses Herrn in keiner Weise nachstand, wurde als
nächster Versammlungstag der Io. Oktober, Ort: Stettin,
gewählt. Schluss der Sitzung 5 Uhr 50 Minuten. An-
wesend: 37 Mitglieder.
P. Neumann, Schriftführer.
—Igt—
Photographen-Zwangsinnung Karlsruhe.
Die verehrl. Mitglieder werden gebeten, den Bei-
trag für das II. Vierteljahr 1921 mit 15 Mk. auf unser
Postscheckkonto Nr. 26020 Karlsruhe einzuzahlen. Ab
25. Juni erfolgt Einziehung per Nachnahme.
Max Wiesener-Pforzheim, Kassierer.
ner
Photographen-Zwangsinnung im Hand-
werkskammerbezirk Stuttgart.
Unseren verehrl. Mitgliedern, sowie den An-
gehörigen des Württembergischen Photographen-Bundes
diene zur Mitteilung, dass die nächste zwanglose Zu-
sammenkunft inı „Restaurant Königshof“, Stuttgart,
Königstrasse 18, am Dienstag, den 2I. Juni, abends
n Uhr, stattfindet, und wird um möglichst zahlreiches
Erscheinen gebeten.
RI
Kleine Mitteilungen.
— Plauen i. V. An der Gewerbeschule ist Anfang
Juni ein Weiterbildungslehrgang für das Photographen-
gewerbe errichtet worden. Er hat die besondere Auf-
gabe, selbständige Angehörige des genannten Gewerbes
auf die ihnen bevorstehende Meisterprüfung vorzu-
bereiten. An ihnı nimmt eine grössere Anzahl von
Photographen aus den Amtshauptmannschaften Plauen,
Oelsnitz und Auerbach teil. Der Unterricht liegt in
den Händen des Obermeisters der Photographen-
Zwangsinnung für die vorstehend angeführten Ver-
waltungsbezirke Fritz Axtmann und des staatlich
geprüften Gewerbelehrers Paul Birnbaum. Er um-
fasst vier Wochenstunden und erstreckt sich auf ge-
schäfts- und fachkundliche Belehrungen und Uebungen.
Der Lehrgang soll auf die Dauer eines Halbjahres
ausgedehnt werden.
— Herr Grienwaldt-Eisenach, Marienstrasse 5o,
beabsichtigt, am 27.— 29. Juni wieder einen Lehrgang
für Herren und Damen abzuhalten; er erbittet um-
gehende Anmeldungen.
— Der von dem Byk-Guldenwerke Chemische
Fabrik A.-G., Berlin NW 7, ausgeschriebene Wett-
bewerb für Berufsphotographen zur Erlangung
künstlerisch und technisch hochwertiger Bildnis-
aufnahmen ist bis 30. Juni verlängert worden. Es sind
11000 Mk. Geldpreise und etwa 8000 Mk. Warenpreise
ausgesetzt. Die einzureichenden Arbeiten (nicht mehr
als sechs) müssen mindestens die Bildgrösse 18:24 cm
haben; es sind auch Bromöldrucke zugelassen. Die
Bilder müssen aufgezogen und rückseitig mit Auf-
hängern versehen sein. Auf den Arbeiten darf der
Name des Herstellers nicht angegeben werden, sondern
es ist auf der Kehrseite ein Kennwort anzubringen:
Preisrichter sind: Professor Otto Mente, Professor
Emil Orlik und Nicola Perscheid, sämtlich in
Berlin.
— Deutsche Ausstellung für Photographie
und Reproduktionstechnik, Weimar, 18. bis
28. Juli 1921. Die Ausstellungsleitung macht darauf
aufnıerksam, dass sich die beschleunigte Voraus-
belegung des Platzes dringend empfiehlt. Zugelassen
sind alle guten Arbeiten von Fach- und Lieb-
haberphotographen. Sehr zahlreich sind die Staats-,
Stadt-, Vereins- und Stiftungspreise, von denen die
letzten, 7o an der Zahl, die Wertbhöhe von rund
35000 Mk. aufweisen. Alles Wissenswerte über die
Ausstellung, Anmeldescheine und einen illustrierten
Führer durch Weimar enthält die neu erschienene
Werbeschrift der Ausstellungsleitung; sie ist bei der
Geschäftsstelle des Deutschen Photographen - Vereins,
Leipzig, Dittrichring ı, kosten- und postfrei zu haben.
Für die Redaktion verantwortlich; Geh. Regierungsrat Professor Dr. A. Miethe in Berlin - Halensee, Halberstädter Strasse 7.
für den Anzeigenteil: Guido Karutz in Halle a.S. Druck und Verlag von Wilhelm Knapp in Halle a. Ss.
%
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK
UND ALLGEMEINE PHOTOGRAPHEN-ZEITUNG.
ZUGLEICH FORTSETZUNG DER ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK.
Organ von etwa 70 Landesverbänden, Innungen und Vereinen von Fachphotographen.
Herausgegeben von Geh. Regierungsrat Professor Dr. A. MIETHE in BERLIN - HALENSEE.
Verlag von WILHELM KNAPP in HALLE A.S., Mühlweg ı9.
Wöchentlich erscheint eine Nummer der „Chronik*, ausserdem monatlich einmal „Das Atelier des Photo-
graphen® (mit vielen Kunstdrucktafeln. — Der Bezugspreis ist vierteljährlich für die „Chronik“ allein
4,— Mk., mit dem „Atelier“ zusammen 9,50 Mk., für „Atelier“ allein
1— Mk. — Anzeigen: Für ı mm Höhe
der 5o mm breiten Spalte im Arbeitsmarkt 20 Pf., in Gelegenheitsanzeigen 40 Pf., sonst 50Pf. Anfragen und Auf-
träge an Wilhelm Knapp, Halle a.S. (Fernspr.-Nr.: 6467, Postscheckkonto Leipzig 214. Reichsbank - Girokonto).
Nr. 25.
24. Juni.
1921.
Die Genossenschaft der Photographen für die nördlichen Gerichtsbezirke des Kammer-
sprengels Reichenberg i. B. wählte „Das Atelier des Photographen“ mit „Photographische Chronik“
zum Organ.
nt SEE
Verordnung zur Regelung der Arbeitsruhe an den Sonn- und
Festtagen im Photographengewverbe.
In voriger Nummer dieser Zeitschrift haben
wir auf die von der Mecklenburg-Strelitzer Re-
gierung erlassene Verordnung zur Regelung der
Sonntagsruhe im Photographengewerbe hin-
gewiesen. Nachstehend veröffentlichen wir diese
Verordnung, die eine gute Regelung bietet und
auch die Konkurrenz der wilden Photographen
ausschliesst.
Central-Verband Deutscher Photographen-
Vereine und Innungen, J. P.
R. Schlegel, Vorsitzender.
Auf Grund des $ ıg9, Abs. 2, des Landes-
grundgesetzes von Mecklenburg-Strelitz vom
29 Januar ı91g9 wird zur Regelung der Arbeits-
ruhe an den Sonn- und Festtagen im Photo-
graphengewerbe nachstehende Verordnung er-
lassen:
I. Den im Freistaate Mecklenburg-Strelitz
ansässigen Photographen, die ein stehendes Ge-
werbe betreiben, nicht aber den sogenannten
Reise- und Amateurphotographen, ist es ge-
stattet, an den Sonn- und Festtagen 5 Stunden
innerhalb oder ausserbalb ihrer Geschäftsräume
dem Photographengewerbe nachzugehen. Die
Festsetzung der Arbeitsstunden erfolgt nach An-
hörung der Geschäftsinbaber durch die Orts-
polizeibehörden. Entfreiungen von dieser Be-
stimmung zum Zwecke der Aufnahme von
Gruppen, von Vereinsversammlungen und Kon-
gressen erteilt die Ortspolizeibehörde.
Il. An den fünf letzten Sonntagen vor dem
Weihnachtsfeste ist es den Photographen ge-
stattet, dem Photographengewerbe wie an einem
Werktage nachzugehen.
III. Die Bestimmungen unter I. finden keine
Anwendung auf den ı. Weihnachts-, ı. Oster-
und ı. Pfingstfeiertag, an diesen Festtagen
herrscht völlige Arbeitsrube.
IV. An der Geschäftstür jedes Photographen
ist ein die Geschäftszeit an Sonn- und Fest-
tagen enthaltender, von der Ortspolizeibehörde
gestempelter Anschlag anzubringen.
V., Den Reise- und Amateurphotographen
(Ziffer ), auch sofern sie Angestellte von Ge-
schäftsinhabern sind, ist das gewerbsmässige
Phetograpbieren und jeder sonstige Gewerbe-
betrieb an Sonntagen gänzlich verboten.
VI. Uebertretungen dieser Verordnung werden,
soweit nicht nach den bestehenden Gesetzen eine
härtere Strafe verwirkt ist, gemäss 8 366, Nr. ı,
des Reichsstrafgesetzbuches mit Geldstrafe bis
zu 60 M oder mit Haft bis zu ı4 Tagen bestraft.
VII. Die vorstehenden Bestimmungen gelten
für die Sonntagsarbeit der selbständigen Ge-
werbetreibenden des Photographengewerbes. Auf
die Beschäftigung ihrer Gehilfen und Lehrlinge
seitens der Meister finden sie keine Anwendung.
Diese regelt sich nach den Vorschriften unter 8.
der Bekanntmachung, betreffend die Sonntags-
ruhe in den Gewerbebetrieben zur Befriedigung
täglicher, oder an Sonn- und Festtagen be-
sonders hervortretender Bedürfnisse vom ı. April
1895 („Offizieller Anzeiger“, Nr.9g) in der Fas-
sung der Bekanntmachung vom heutigen Tage,
betreffend die Beschäftigung von Arbeitern im
Photographengewerbe an den Sonn- und Fest-
tagen („Amtlicher Anzeiger“, Nr. 134).
Neustrelitz, den ı6. November 1920.
Mecklenburg- Strelitzsches Ministerium.
Abteilung des Innern.
I. A.: Ludewig.
25
.
196
Bekanntmachung vom 16. November 1920,
betreffend die Beschäftigung von
Arbeitern im Photographengewerbe an
Sonn- und Festtagen.
Die Ziffer 8 der Bekanntmachung vom ı. April
1895 („Offizieller Anzeiger“ ı895, Nr. 9) lautet
in Zukunft folgendermassen:
8. Photographische Anstalten.
Es wird die Beschäftigung von Arbeitern mit
Aussschluss der Zeit des Hauptgottesdienstes
gestattet:
a) an den letzten fünf Sonntagen vor Weih-
nachten zum Zwecke der Aufnahme von Porträts,
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
des Kopierens und Retuschierens für 1o Stunden,
bis spätestens 7 Uhr abends,
b) an allen übrigen Sonn- und Festtagen
zum Zwecke der Aufnahme von Porträts für
einen. fünfstündigen Zeitraum bis spätestens
2 Uhr nachmittags.
Die Ausnahme unter b) findet keine An-
wendung auf den ı. Weibnachts-, ı. Oster- und
ı. Pfingstfeiertag. Bedingung wie zu ı.
Neustrelitz, den 16. November 1920.
Mecklenburg- Strelitzsches Ministerium.
. Abteilung des Innern.
I. A.: Ludewig.
a 7>-<2 2
Das neue Hanfstaengisehe Spezialpapier für Oeldrucek und Oelumdruek.
Unter den freieren Kopierverfahren bean-
spruchen bekamntlich die Fettfarbenprozesse an-
dauernd das grösste Interesse, hat sich doch
speziell der Oelumdruck als ein hinsichtlich Nach-
giebigkeit des Materials sämtlichen bekannten
Methoden überlegenes Verfahren erwiesen.
Das bisher als Träger des Bildkörpers zu-
meist benutzte Gelatinepapier war ein eigentlich
für ganz andere Zwecke (den Pigmentübertrag)
bestimmtes und ohne Rücksicht auf Quellfähig-
keit und Einfärbbarkeit hergestelltes Fabrikat.
Es erschien daher angezeigt, ein den besonderen
Anforderungen voll entsprechendes eigenes
Spezialpapier anzufertigen, das allen einzelnen
Wünschen möglichst Rechnung tragen sollte.
Die gestellten Anforderungen sind nun aller-
dings zum Teil anscheinend geradezu unverein-
barer Art: man wünscht, dass die dicke Gelatine
des Papieres zwar schnell und leicht quillt und
dabei ein klares, sehr gut abgestuftes Relief
ergibt, das aber andererseits den Angriffen der
Pınseltechnik hartnäckig und andauernd Wider-
stand zu leisten befähigt sein muss; die ge-
härteten Stellen des Reliefs sollen dann ferner
die fette, harte Farbe leicht und andauernd
willig annehmen, aber auch für den Umdruck
tadellos wieder abgeben; die Lichter sollen,
trotz der nötigen Allgemeinhärtung, klar bleiben,
und schliesslich soll das Papier ohne Verletzung
der Gelatineschicht eine möglichst grosse Zahl
von Umdrucken in der Presse aushalten, und
für den Zusammendruck mehrerer Formen soll
durch möglichste Dehnungsfreiheit das Zusammen-
passen nach aller Tunlichkeit gewährleistet sein.
Wahrhaftig viele Wünsche auf einmal!
Die auf meine Anregung hin von der Tech-
nischen Abteilung der Kunstanstalt Franz
Hanfstaengl in München im Frühjahr ı915
unternommene Reihe von Versuchen führte all-
mählich im Sommer ıgı5 zu einem vollen Er-
folg. Die Fabrikation des Papieres konnte jedoch
erst Anfang ıg2ı unter Berücksichtigung der
früher gewonnenen Erfabrungen wieder auf-
genommen werden. Das jetzt gelieferte Material,
das in Rollen und Formaten abgegeben wird
und dauernd meiner praktischen Kontrolle unter-
steht, dürfte allen berechtigten Wünschen voll-
auf entsprechen; jedenfalls ist uns auch aus
dem Ausland kein Erzeugnis bekanntgeworden,
das eine ähnliche Leistungsfähigkeit aufwiese.
Die Behandlung ist die. folgende, sehr ein-
fache. Man schneidet das Format aus der
Rolle heraus, und zwar nach beiden Seiten hin
mindestens 3 cm breiter, als das Negativ ist.
Das letztere soll klar und ziemlich dünn, nicht
hart, aber auch nicht flau, mit tadelloser Ab-
stufung der Lichter und Schatten sein. Ziem-
lich voll beleuchtete Vorwürfe ohne breite
Schattenpartien sind besonders geeignet.
Die Sensitierung erfolgt am besten durch
Aufstrich einer aus gleichen Teilen sechs-
prozentiger Ammoniumbichromatlösung (Kalium-
bichromat fällt aus!) und etwa g6prozentigen
Alkohols bestehenden Mischung, die reichlich
mit breitem Borstenvertreiber auf das auf Pappe
geheftete Papier aufgetragen und dann in diago-
nalen Strichen durch Dachshaarvertreiber ver-
teilt wird. Sobald die Lösung anzutrocknen
beginnt, hört man sofort mit der Behandlung
auf und stellt zum Trocknen (das sehr schnell
erfolgt) bin.
Kopiert wird bei gutem Licht, in der Sonne
unter Seidenpapierlage, bis die Mitteltöne leicht
gebräunt erscheinen. Die Lichter und feinsten
Halbtöne müssen für Oeldruck klar bleiben, die
Belichtung bat also eine äusserst kurze zu sein.
Genau lässt sich der Kopier-, bzw. Härtungs-
grad aus dem blossen Aussehen der Kopie nicht
beurteilen; benutzt man aber ein wenn auch
primitives, z. B. aus Seidenpapierlagen her-
gestelltes Photometer, so bat man die volle Ge-
wissheit, die für einen bestimmten Negativ-
charakter einmal gefundene geeignete Kopier-
dauer auch stets in Zukunft ganz genau wieder
zu treffen Anfängliche Misserfolge sollten nicht
entmutigen; selbst unter anscheinend unbedeuten-
den und gleichgültigen, weil monotonen Nega-
tiven, die in zwangsläufigen Verfahren nur lang-
weilige Abdrücke mit etwas kraftlosen Schatten
und ohne Lichtkonzentration
finden sich gar nicht selten solche, aus denen
man bei festem Willen nach einiger technischer
Uebung ganz famose Oeldrucke herausholt.
Zur weiteren Behandlung wird ‘die Kopie,
noch immer mit Ausschluss von Tageslicht
(weil die nichtpigmentierte Chromatgelatineschicht
gegen dieses
Wasser von Zimmertemperatur gebracht und
allmählich durch häufigen Wasserwechsel vom
löslichen Chromsalz befreit. Dem nassen Papier
schadet Tageslicht nicht mehr. Am besten ist
es nun, die Kopie durch mindestens eine Stunde
auszuwaschen und hierauf zu trocknen; die
Gelatineschicht ist dann von besonders hoher
Widerstandsfähigkeit und färbt sich doch, selbst
nach Wochen noch, ganz tadellos ein, wenn
man nur vorher gut quellen lässt. Man kann
aber die gewässerte Kopie auch sofort ein-
färben, nachdem sie, am besten mit der in
Kopierpressen verwendeten Saugleinwand, ober-
flächlich abgetrocknet wurde. Die gequollenen,
mit Wasser gesättigten Partien des Reliefs, also
die Lichter der Kopie, stossen jede zähe fette
Farbe ab, die andererseits von den nicht quell-
baren, demnach wasserfreien Schattenpartien
(wie von irgendeiner trockenen Gelatineschicht)
willig und reichlich angenommen wird.
Bedingung für schnellen und einwandfreien
Verlauf der Einfärbung, die mit schräg ge-
schnittenem Pinsel durch Farbauftrag und Aus-
tupfen erfolgt, ist: richtige Kopierdauer (Ver-
suche an kleinen Vergleichsproben mit Notierung
der Photometerzablen!), gut, aber nicht über-
mässig hoch gequollenes Relief, harte, zweck-
entsprechende Farbe (harte Oeldruckpigmente
von Berger & Wirth, Leipzig-Schönefeld, und
Kast & Ehinger, Stuttgart). Die ganze Art
der Einfärbung eimes Oeldrucks, wie die inter-
essante Technik des ein- und mehrschichtigen
Umdrucks sind unter anderem vom Verfasser
in der „Technik der Lichtbildnerei“ (Wilhelm
Knapp in Halle [Saale], ıg92ı) eingehend be-
schrieben worden; zu unserem Spezialpapier
sei noch das Folgende bemerkt.
Das Quellrelief entsteht in Wasser von
Zimmertemperatur erst nach Stunden, und auch
da nur flach. Nun soll man zwar nicht ein
recht hohes Relief, wie etwa das einer Münze,
herbeiführen wollen, aber die Abstufungen sollen
doch klar ausgeprägt sein. In Wasser von 300 C
wird ein gut einfärbbares Relief in ı ---2 Minuten
entstehen, bei weichen Negativen kann man
die Temperatur obne Gefahr auf 35 — 40° C
steigern; das Papier hält übrigens beinahe
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
> eu mb iien ee SeerTEeEER TER See; Me Tara ee EEE Sn Am anger nAeer en oem een nn u u
liefern würden,
äusserst empfindlich ist), in
mn mm m agree int mmmen arees nen nee mamma u en en a ar m nn nenn nn men nn me
siedendes Wasser aus. Alkalien sollten aber
im Interesse der Widerstandsfähigkeit der Gela-
tineschicht besser überhaupt vermieden werden;
unser Papier zeichnet sich gerade dadurch aus,
dass es ohne alle Gewaltmittel tadellos ein-
fäirbbare Formen und: schon bei nur etwas
höherer Wassertemperatur in kurzer Fiist ein
Relief ganz ausgeprägten Charakters ergibt. Ein
paar im kleinsten Massstab unternommene Ver-
gleichsversuche mit kurzer oder aber ver-
längerter Quelldauer bei niederer oder erhöhter
Wassertemperatur werden sehr schnell einen
Ueberblick über die Unterschiede in der Art
der Farbannahme und dem Charakter des Bild-
aufbaues geben.
Die Einfärbung soll mit geringsten Mengen
harter Farbe begonnen werden, der Bildauf-
bau langsam erfolgen. Der Bildrand ist dabei
durch Wachstuchstreifen vor Einfärbung zu
schützen. Will man besondere Kraft haben,
so versetzt man das harte Pigment mit Spuren
von Spick- oder Lavendelöl; will man die
Farbe nachgiebiger machen, so benutze man
naturgebleichtes Leinöl, das auch den Umdruck
sehr erleichtert (neue Erfahrung vom Früh-
jahr 1921); um das Pigment direkt weicher zu
machen, dient ein kleiner Tropfen Terpentinöl
oder schwacher Kupferdruckfimis. Weiche
Farben braucht man sich nie eigens anzuschaffen.
Ein Vorzug des Fabrikates ist auch der,
dass die Grundfärbung des Papieres eine rein-
weisse, nicht wie die der früher zum Umdruck
benutzten, mit Chromalaun hergestellten Sorten,
grünlichgraue ist. Bei richtiger Behandlung ist
das Spezialpapier ganz ausserordentlich leicht
zu verarbeiten, namentlich gegenüber den un-
sicheren und nicht einwandfrei haltbaren Brom-
ölpapieren spielend leicht einzufärben.
Im Umdruck hält das Papier bei scharfer
Pressenspannung zumindest 30 Einzeldrucke aus,
bis die wenig belichteten und daher weich ge-
bliebenen Gelatinepartien eine Neigung zur Ab-
lösung vom Untergrund zeigen; aber auch dann
lässt sich noch bei einiger Sorgfalt weiter drucken.
Für den Umdruck, der sowohl auf geleimtem
wie schichtenlosem Papier jeder Art erfolgen
kann, ist Vorbedingung, dass sich die Binde-
mittel der Farbschicht in jenem nachgiebigen
Zustand befinden, der nur bei etwas höherer
Temperatur vorbanden ist. Im Winter muss
also die Presse in sehr gut geheiztem Raume
stehen, und es ist eventuell durch vorsichtige
Anwärmung der Zinktafel, auf der sich die
Kopie während der Einfärbung und des Um-
drucks befindet, dafür Sorge zu tragen, dass
der die Pigmentpartikelchen bindende Firnis er-
weicht wird und infolgedessen das Bild voll
umdrucken lässt.
Die Umdrucke zeichnen sich durch besondere
Zartbeit und Tonschönheit, nicht zuletzt auch
25?
durch eine Haltbarkeit aus, die jener der
Radierung gleichkommt. Namentlich der mehr-
schichtige Umdruck nach kurz- und langbelichteter
Form ermöglicht gerade auf unserem Spezial-
papier Leistungen, die mit keinem anderen
Mittel sonst erreichbar. sind; er stellt neben
dem nur für grössere Formate geeigneten, ganz
PHÖOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
|— nn a a a en
unvergleichlich schwierigeren mehrschichtigen
Gummidruck, dessen Ergebnisse übrigens leider
sehr häufig zu schwer und zu tiefin den Tönen
sind, das vollendetste Verfahren dar, über das
die photographische Technik heute verfügt.
Kühn.
er
Die Deutsehe Photoindustrie.
Ausstellung.
Veranstaltet vom „Photographischen Verein zu Berlin (1863)“ vom 4. bis 9. Oktober
im Berliner Sezessionshause, Kurfürstendamm 232.
Als Gegenstück zu der bedeutsamen Jahres-
ausstellung photographischer Meisterbilder im
Kunstgewerbemuseum zu Berlin wird am
4. Oktober eine Ausstellung der photo-
graphischen Hilfsmittel in der „Berliner
Sezession“ eröffnet werden. Um den Zweck,
‚eine Belebung der photographischen
Technik, voll zu erreichen, ist damit eine
Tagung sämtlicher Berliner Berufs- und
Liebhaber-Photographenvereine ver-
bunden.
In diesem Jahre werden es 50 Jahre, dass
die Bromsilbertrockenplatte das Licht der Welt
erblickte. Wenn wir dieses Jubiläum als äusseren
Anlass nehmen, die Leistungsfähigkeit der
photographischen Industrie in einem Gesamt-
bilde vor Augen zu führen, so wollen wir damit
auch gleichzeitig andeuten, wieviel stärker als
vor 50 Jahren heute die Industrie an der Fort-
entwicklung unserer Hilfsmittel arbeitet.
Die modernen, vornehmen Ausstellungsräume
der „Berliner Sezession“, an der belebtesten
Korsostrasse des Westens gelegen, bieten einen
‚selten schönen Rahmen für unsere Absichten.
In Anbetracht der lebhaften Nachfrage bittet der
unterzeichnete Vorstand, um alle Wünsche hin-
sichtlich Piazierung zu befriedigen, Anmel-
dungen umgehend erfolgen zu lassen. Der
Plan, eine ausgewählte Industrieschau zusammen-
zustellen, macht eine gewisse Beschränkung not-
wendig.
Die Ausstellung umfasst: Spezialvorführungen
der optischen Anstalten, der Kameraindustrie,
Trockenplattenfabriken, Fabrikate der verschie-
densten Photopapiere in reichhaltiger Auswahl.
Die technischen Hilfsapparate werden zum Teil
im Betrieb vorgeführt. An ihrer Spitze das
elektrische Licht und kinematographische Auf-
nahme- und Vorführungsapparate. Ferner werden
neuere Techniken mit Einschluss von Material-
proben gezeigt werden, darunter Erzeugnisse
unserer bekanntesten Photokünstler, die speziell
für diese Schau von den Firmen mit Aufträgen
bedacht werden.
Zur nachhaltigen Unterstützung werden eine
Reihe Vorträge gehalten. Hierüber können
noch einige Anmeldungen seitens daran Inter-
essierter geschehen, denn die vorerwähnte
Photographentagung wird besonders geeignet sein.
Einen nicht zu unterschätzenden Faktor
spielt die Teilnahme des grossen Publikums an
der Industrieschau. An 100000 Einladungen
werden in Umlauf gebracht. Alle Anfragen,
. Bestellungen von Plätzen, Anmeldungen von
Vorträgen sind an die Geschäftsstelle der
„Berliner Photographie“ in Berlin W,
Duisburger Strasse ı2, Fernruf Uhland 6206.
zu richten.
Der Vorstand des „Photographischen Vereins
zu Berlin“.
Johannes Lüpke,
I. Vorsitzender.
A. Ranft,
Il. Schriftführer.
m Ir — —
Innungs- und Vereinsnaehriehten.
(Für diese Nachrichten übernimmt die Redaktion keine Verantwortung.)
Eilige Einladungen zu Versammlungen müssen bis Montag jeder Wodıe eingesandt sein, um noch in der
am Donnerstag zum Versand kommenden Nummer erscheinen zu können.
Von den Vereinsberichten sind
nur Auszüge einzusenden.
Photographen-Zwangsinnung im Hand-
werkskammerbezirk Stuttgart.
Sitz: Stuttgart.
Nächste Innungsversammlung Anfang Juli. An-
träge hierzu sollen bis spätestens 25. Juni beim Ober-
meister eingereicht werden.
I. A.: Stadelmann, Schriftführer,
Schleswig-Holsteinischer Photographen-
Verein.
Als neues Mitglied ist gemeldet: -
Herr Photograph Jenkel-Malente.
Der Vorstand.
I. A.: Otto Stiegler, Schriftführer.
%
un Ze) =
PHOTOGRAPHISCHE’ CHRONIK.
RR
199
Photographisecher Verein zu Berlin.
(Gegr. 1863.).
Als neues Mitglied war gemeldet:
Fa. Boehm-Werke, Berlin NW, Gutzkowskystrasse 20.
Als neues Mitglied ist aufgenommen:
Herr Albert Vennemann, Berlin O, Weidenweg 35.
Der Vorstand.
I. A.: Richard Conrad, Schatzmeister.
Geschäftsstelle des Vereins:
Berlin- Schöneberg, Kaiser - Wilhelm - Platz 2.
Fernsprecher: Amt Stephan 4480. — Postscheckkonto: Berlin 200 87.
—INIH
Photographen-Zwangsinnurg Halle a.S.
Sitz Halle a. S.
Mr Einladung
zur ausserordentlichen Innungsversammlung
am Dienstag, den 12. Juli, vormittags 9 Uhr, im
„Stadtschützenhaus“ in Halle a. S., Franckestrasse ı.
Es ist dieses die Jahresversammlung, und müssen
alle Mitglieder anwesend sein, andernfalls wir streng
nach den Statuten verfahren. .
Tagesordnung:
. Verleseu der letzten Niederschrift.
. Eingänge. 5
. Jahresbericht.
. Kassenbericht. Bericht der Kassenprüfer.
. Haushaltplan 1921/22.
. Anträge: a) Dringlichkeitsantrag des Vorstandes:
Strafen für Fehlen in den Bezirksversammlungen.
b) Antrag des Vorstandes: Entschädigung pro
Jahr 1921/22 für den Obermeister 40oo Mk.,
Schriftführer und Kassierer je 200 Mk.
7. Ersatzwäahl für den krankheitshalber ausscheiden-
den I. Obermeister Herrn Bethmann. Neu-
wahl für die ausscheidenden Vorstandsmitglieder:
II. Obermeister Herrn Möller; II. Schriftführer
Herru Molsberger; Kassierer Herrn Hein
und die Beisitzer Herrn Schindler-Wittenberg,
Herrn Lucke-Weissenfels, Herrn Heinrich-
Torgau.
Anträge sind schriftlich bis zum 8. Juli an den
Il. Obermeister, Herrn Fritz Möller, Halle a.S$,
Alte Promenade 1, einzureichen.
Der Haushaltplan liegt ab ı. Juli beinı Kassierer,
Herrn Hugo Hein, Halle a. S., Gr. Ulrichstrasse 36,
zur Einsicht aus. Rückständige Beiträge und Strafen
sind umgehend einzusenden oder auf Postscheckkonto
„Photographen- Zwaugsinnung Halle a. S., Leipzig,
Nr. 105872“ einzuzahlen. '
Wir machen auch nochmals auf die zu gleicher
Zeit stattfindende Ausstellung aufmerksam und bitten
die Kollegen, dass, wie gewüuscht, sich alle beteiligen.
Die Besichtigung derselben findet vor und nach der
Versammlung statt.
Ausser den Kollegen sind auch deren Damen
freundlichst eingeladen, da auf vielseitigen Wunsch
nachmittags ein Ausflug ins Saaletal in Aussicht ge-
nonımen ist, un auch einmal einige gemütliche Stunden
Son HM
{
zusammen zu verleben, Darum, liebe Kollegen, kommt
alle mit euren lieben Frauen oder Töchtern, die Kol-
legen von Halle werden dafür sorgen, dass es niemand
bereut, diesen Tag der Innung geopfert zu haben.
| Um einen Ueberblick zu bekommen, bitten wir
die Kollegen, welche an der gemeinsamen Mittagstafel
teilnehmen wollen, sich beim II. Schriftführer, Herrn
Oskar Molsberger, Halle a. S., Geiststrasse 59/60,
anzumelden. | .
Der Vorstand:
Fritz Möller,
stellvertr. Obermeister.
rt.
C. Wachenfeld,
I. Schriftführer.
Photographen-Zwangsinnung für den
Regierungsbezirk Erfurt. Sitz: Erfurt.
Niederschrift der Innungsversammlung
am 31. Mai in Nordhausen (Restaurant Spangenberg).
Die Versammlung wurde um ı1o'/, Uhr vormittags
mit einer Begrüssungsansprache durch den Vorsitzen-
den, Obermeister A. Rudolph-Erfurt, eföffnet.
Punkt I (ler Tagesordnung. Verlesung der letzten
Niederschrift und Eingänge. Die Niederschrift wird
von dem korrespondierenden Schriftführer Gogler-
Erfurt verlesen. Hierbei beschwert sich der Vertreter
des Mittelkreises Kollege Jorwitz-Erfurt darüber, dass
die Niederschrift der letzten in Erfurt stattgefundenen
Innungsversammlung noch nicht in der „Photogr.
Chronik“ veröffentlicht ist. Vom Vorstand wird ihm
erwidert, dass die Verzögerung durch den früheren
Schriftführer verursacht ist. Beim Verlesen der Ein-
gänge war besonders interessant, dass eine Beschwerde
gegen einen Postbeamten, der gegen Entgelt Auf.
nahmen anfertigt, durch den Obermeister, unterstützt
durch die Handwerkskammer zu Erfurt, bei der Ober-
postdirektion in Erfurt eingereicht worden ist.
Punkt 2. Bericht über die diesjährige Gehilfen-
prüfung. Hierzu lagen einige Arbeiten vor, von denen
die Arbeiten einer Dame, welche in Nordhausen beim
Kollegen Schiewek gelernt hatte, als ganz vorzüg-
lich zu bezeichnen waren Auch die Arbeiten einer
Dame aus Mühlhausen i. Th., welche beim Kollegen
Nökel-Mühlhausen die Lehre beendet hatte, waren,
wenn auch nicht so gut, wie die der vorgenannten
Dame, aber auch als sehr gut zu bezeichnen.
Punkt 3. Bericht über die errichteten Fachklassen
und Genehmigung der Beiträge zu denselben. Es
wurde berichtet, dass die Lehrlinge in den Fach.
‚klassen in den Städten Erfurt, Nordhausen und Mühl.
hausen i. Th. nach einem einheitlichen Lehrplan unter-
richtet werden. Es wurde in der Versammlung
beschlossen, dass für jeden Lehrling von seiten des
Lehrherrn in den Bezirken Nordhausen und Mühl-
hausen ein Beitrag von 6 Mk. vierteljährlich bezahlt
werden soll. Diese Beiträge werden durch die Innung
eingezogen. Beiträge für die Fachklasse in Erfurt
werden von der Stadtbehörde eingezogen.
Punkt 4. Genehmigung des Nachtrags III, Abs. z,
des Innungsstatuts: Erhöhung des Strafgeldes von
3 auf 5Mk. und von 5 auf ıo Mk. Die Genehmigung
dieses Nachtrages erfolgt einstimmig. Bei dieser Ge-
legenheit wurde vom Vorstand mitgeteilt, dass ein
Neudruck der Statuten wegen der in Kürze im Reichs-
tag zu beschliessenden Neuordnung der Gewerbeord-
nung jetzt nicht erfolgen kann. Zum Vertreter des
Nordbezirks Nordhausen den in den anderen Bezirken
der Innung stattfindenden Versammlungen wird Kol-
lege Schiewek-Nordhausen gewählt.
Punkt 5. Central-Verbandsangelegenheit. Die Ver-
sammlung nimmt Kenntnis von den Punkten der
Tagesordnung auf dem Central-Verbandstag in Fıank-
furt a. M. und ermächtigt den Vertreter der Innung,
Obermeister A. Rudolph-Erfurt, die Innung nach
den in der Versammlung bespiochenen Richtlinien zu
vertreten. ‚
Punkt 6. Verschiedenes. Bei diesem Punkt bean-
tragt Kollege Jorwitz-Erfurt, dass die Kosten den
Vertretern der Bezirke in derselben Höhe bezahlt
werden sollen, wie die Vorstandsmitglieder sie erhalten,
und dass diese Beträge durch Umlage durch die Innung
erhoben werden. Dieser Antrag wird einstimmig an-
genommen. Ferner ersucht der Schriftführer und stell-
vertretende Vorsitzende, Kollege Gogler-Erfurt, die
Mitglieder, sich doch mehr nach den Statuten zu richten,
so dass es nicht nötig ist, mit Bestrafung ‚gegen die
Mitglieder vorzugehen, ebenso machte er darauf auf-
merksam, dass die Abmeldung von der Innung, die
bei Verziehen aus dem Innungsbezirk oder bei Aufgabe
der Photographie erfolgt, den Vorstand schriftlich mit-
zuteilen ist. Kollege Jorwitz macht die Mitglieder
auf die Handwerkerkrankenkasse aufmerksam, und
wird jedem Mitglied, welches sich“für eine solche Kasse
interessiert, das Material durch den Vorstand oder
durch den Kollegen Jorwitz- Erfurt, Johannesstrasse,
zur Verfügung gestellt. Der Beitritt zu einer Kranken-
kasse ist zu empfehlen.
Schluss der Sitzung 1!/,.Uhr nachmittags.
A. Rudolph, Obermeister.
Theodor Gogler, Schriftführer und stellvertr.
Vorsitzender.
Obermeistertag der rheiniseh - west-
fälisehen Photographen - Innungen vom
6. Mai zu Köln a. Rh.
Sitzungsbericht.
Der Einladung hatte wiederum eine grosse Anzahl
aus verschiedenen Bezirken Folge geleistet. Herr
Blum-Köln heisst die Erschienenen herzlich in den
alten Mauern Colonias willkommen und übergibt die
Leitung Herru Arnold-Bochum, welcher etwa um
ı0'/, Uhr die Sitzung eröffnet. Herr Arnold gibt
zunächst Bericht über die Vorgänge innerhalb des
rheinisch - westfälischen Bezirkes auf verbandlichem
Gebiete und weist darauf hin, dass die Aufgaben, die
heute dem Obermeistertag zufallen, sich vornehmlich
auf die Arbeiten erstrecken dürfte, die demnächst auf
dem Central-Verbandstag in Frankfurt a. M. zu er-
ledigen wären. Zunächst geben die Herren Halfpape
und Klett-Köln bekannt, dass ihre Mitgliederlisten
an Herrn Schlegel eingesandt worden seien, die
Kölner Liste auf dem Umwege über Herrn Knapp in
Halle. Ueber Lehrlingsvorschriften entspinnt sich eine
rege Aussprache zwischen den Herren Klett- Köln
und Arnold-Bochum, welche zur Klärung verschie-
dener wichtiger Fragen diente. Letzterer. teilt dann
mit, dass der nächste Central - Verbandstag am
21.—23. Juni stattfinden soll (ist inzwischen verlegt
worden). |
Weiter referiert der Vorsitzende über Gas Zeitungs-
wesen und gibt genaue Darlegung, unter welchem
Gesichtspunkte der Verband in die Lage versetzt
werden könnte, ein eigenes Verbandsorgan zu führen
resp. an einer Zeitung teilzunehmen. Die Mitglieder
stimmen den Ausführungen vollinhaltlich zu. Herr
Halfpape wünscht, dass zu den einzel@en Fragen
vornehmlich zu den Central-Verbandsantıägen für die
rheinisch - westfälischen Photographeninnungen nur ein
Redner spreche, um dadurch nach Möglichkeit die
Verhandlungen auf dem Central- Verbandstage zu
kürzen. Für das Zeitungswesen wird als Referent
Herr Arnold gewählt. -
Auch über die Sterbekasse des Central-Verbandes
und über die Ausdehnung des Eintritts bis zu 55 Jahren
wird verhandelt. Es wird alsdann folgender Antrag
des Obermeistertages angenommen: Die Umlage zur
Sterbekasse auf das Zehnfache, ebenso das Sterbegeld
auf das Zehnfache des bestehenden Satzes zu erhöhen.
Referent Herr Blum-Köln. Die Anschlussbestrebungen
des Deutschen Photographenvereins zum C. V. ist der
nächste Beratungsgegenstand. In ausgedehnter Weise
entwickelt sich die Debatte und führt auch zu einer
einheitlichen Auffassung dieses Punktes. Als Referent
wird Herr Arnold-Bochum bestimmt. |
Es wird nunmehr zu den bisher bekanntge-
wordenen Anträgen zum Central-Verbandstag ver-
handelt und als Referent zu dem Antrage Hanuover:
„Anschaffung von geeigneten Büchern für Lehrlinge“,
Herr Halfpape gewählt. Zu den Anträgen Stadel-
mann -Steiger- Grienwaldt betr. Ausstellungen
wird Herr Richter-Eliberfeld als Referent bestimmt,
während die sich entwickelnden Beitragsfragen Herr
Arnold-Bochum behandeln soll.
Ferner bittet Herr Blum-Köln, Herrn Schlegel
zu benachrichtigen, dass die Verhandlungen der Ober-
meistertagung unter keinen Umständen eine Spitze
gegen den geschäftsführenden Vorstand sein sollen,
sondern dass dieselbe nur eine rege Vor- und Mit-
arbeit für den Verband darstellen, um denselben in jeder
Weise zu unterstützen. Auch ist er der Meinung, dass
wir auf Verlangen, dem Vorstande des C. V. grössere
Machtbefugnisse einzuräumen, bereit sind. Er erklärt
dieses, damit nicht aus dem Inhalt des Protokolls des
letzten Obermeistertages in Duisburg falsche Schlüsse
gezogen werden können. Herr Kohlmeyer- Duisburg
stellt den Antrag, die Lehrlingsvorschriften der Duis-
burger und Düsseldorfer Innungen durch den C. V.
als allgemeine Vorschrifteu für die Photographeninnung
anzunehmen, Referent: Herr Halfpape oder Herr
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
201
Kohlmeyer. Im ferneren Verlaufe der Tagung geht
Herr Arnold auf den Entwurf der Aenderung des
Handwerkergesetzes, insbesondere auf die künftige
Organisationsfrage, die in dem Reichsrahmengeseiz
zum Ausdruck kommen soll, ein. In eingehendster
Weise zerpflückt derselbe den Inhalt desselben und
beleuchtete sämtliche Licht- und Schattenseiten, so
dass die Anwesenden ein klares Bild über das Ziel
des Entwurfes erhalten. Die Ausführungen werden
mit Beifall aufgenommen.
Einen weiteren Punkt der Verhandlung bilden die
sogenannten Händlerphotographen. Herr Klett-Köln
nimmt als Händler zu dieser Frage eingehend Stellung.
Er weist darauf hin, dass der Händlerverband selbst
dem Ziel entgegenstrebe, das Photographieren von
seiten der Händler, soweit es den Fachphotographen
Konkurrenz mache, aus der Welt zu schaffen.
Unter Punkt „Verschiedenes“ wird über den un-
lauteren Wettbewerb und den Vergrösserungsschwindel
verhandelt, und kommt der Versammlungsleiter gegen
6'/, Uhr abends dazu, die Verhandlung zum Abschluss
zu bringen. Mit dem Wunsche auf ein Wiedersehen
in Frankfurt wird der Obermeistertag geschlossen.
Aug. Arnold,
"Vorsitzender.
Kohlmeyer,
-protokoll. Schriftführer.
IL Irt—
Aus Industrie und Handel.
Fritz Lindner-Greiz ji. Vgtl. empfiehlt patent-
amtlich geschützte Rahmenklebeleisten zum Einglasen
von Lichtbildern, sowie von Bildern überhaupt. Offenbar
ist diese Neuerung besonders im Hinblick auf die jetzt
zahlreichen Ausstellungen der besonderen Beachtung
unserer Fachphotographen wert, da der Hersteller
gutes Aussehen der Bilder und Festsitzen seiner Klebe-
leisten gewährleistet, - und da. auf diese Weise teure
Rahmen gespart werden. |
- >» EI
Eingesandt.
Achtung! Kollegen!
Wer. im Januar oder Februar auf Annonce einer
Berliner Firma Papier von Heeresbeständen bestellt
hat, wird gebeten, seine Erfolge damit mir umgehend
mitzuteilen, sofern es unbrauchbares Material be-
trifft, wie ich solches von der Firma erhalten habe.
Auf meine Beschwerde mit Proben mittels eingeschrie-
benen Briefes vom 16. März habe ich bis heute keinen
Ersatz, noch überhaupt Antwort erhalten. Ich kann
nicht annehmen, dass ich allein nur völlig un-
brauchbares Papier erhalten habe.
H. Schulze, Photograph,
Copitz bei Pirna, Hauptstrasse 14.
Auf Wunsch des Verfassers des „Eingesandt“ in
Nr. 23 dieser Zeitschrift sei darauf hingewiesen, dass
dieses infolge eines unaufgeklärten Umstandes ein paar
Monate zu spät dem Verlage zum Abdruck zuge-
gangen ist.
Büchersehau.
Technik der Lichtbildnerei von Heinrich
Kühn in Innsbruck. Verlag von Wilhelm Knapp
in Halle (Saale), 1921. Preis geh. 58 Mk.
Dieses Werk ist im besten Sinne des Wortes ein
Ereignis! Die photographische Lebenserfahrung eines
technisch und künstlerisch hochbedeutenden und weit-
schauenden Mannes auf rund 430 Seiten nieder-
geschrieben, so dass ungezählte Tausende auf diesen
Erfahrungen weiter aufbauen können. Und wie das
alles dargestellt ist! Ob es sich um optische Probleme
handelt oder ob vom Entwickeln die Rede ist, ob
Kühn die neuzeitlichen Kopierverfahren abhandelt
und dabei seine eigenen Methoden schildert, oder ob
irgendein anderes Thema aus der Photographie zur
Diskussion steht, immer hat man die Empfindung:
das sind aus reicher Erfahrung heraus geborene Aeusse-
rungen eines Mannes, dem die Photographie ans Herz
gewachsen ist, und der nun, wie ein wirklicher Meuschen-
freund, alle seine Erfahrungen der Mitwelt zur Ver-
fügung stellen möchte.
Was sonst eigentlich niemand in der photographi-
schen Literatur fertiggebracht hat, eine Verquickung
von Kunst und Technik, das gelingt Kühn spielend.
Allerdings auch wohl nur deshalb, weil er die techni-
schen Hilfsmittel zur Bestreitung künstlerischer Wirkung
im Lichtbild erhaben beherrscht — und weil er über
eine glänzende Darstellungsgabe verfügt. Eines ohne
das andere ist nichts — bei Kühn vereinigen sich er-
freulicherweise alle Musen. Seine herben Kritiken
und den mitunter durchblickenden beissenden Spott
lässt man sich ebenso gerne gefallen, wie man seine
anregenden, ja geradezu anfeuernden Worte vernimmt,
auf diesem oder jenem Gebiete weiterzuarbeiten. Nicht
immer werden dem Leser die letzten Erkenntnisse
haarklein auseinandergesetzt, sondern der Verfasser
führt absichtlich häufiger seine Gedankengänge nicht
bis zu Ende, um anregend zu bleiben und dem Denken-
den auch Gelegenheit zur Betätigung seines eigenen
Gehirnes zu geben. R
Wer das Buch noch nicht gelesen hat, könnte
nach diesen letzten Worten vielleicht annehmen, es
wende sich vorwiegend an den Wissenschaftler. Dieser
irrigen Ansicht muss von vornherein entgegengetreten
werden. Ich möchte sagen, wer nicht über so viel All-
gemeinbildung verfügt, dass er das Kühnsche Buch
vom ersten bis zum letzten \Vort versteht, der ist
überhaupt nicht würdig, sich mit der Photographie
ernstlich zu beschäftigen. Allgemeinverständlich-
keit ist jedenfalls der Grundgedanke gewesen, der
dem Verfasser bei Niederschrift stets und ständig vor-
schwebte. Die Anhänger der Photographie rekrutieren
sich aus allen Kreisen, und es wäre ja auch tatsächlich
nichts verkehrter, als bei eiuem Werke, wie dem vor-
liegenden, besonders hohe Kenntnisse auf irgendeinem
Spezialgebiet, sei es nun Physik (Optik) oder Chemie,
voraussetzen zu wollen.
Aber wirkliches
Kühn bei
und wahrhaftes Interesse setzt
den Lesern seines Buches voraus, und
202
die Aufgabe, die er sich selbst gestellt und die vor-
wiegend darin bestanden hat, dieses Interesse beim
Studium des Buches nicht nur wachzuhalten, sondern
ständig zu vertiefen, hat der Verfasser in vorbildlicher
Weise gelöst.
Man muss nicht in allem und jedem vollkommen
eines Sinnes mit Kühn sein, um trotzdem aus innerster
Ueberzeugung die Ansicht zu vertreten, dass das vor-
liegende Buch eines der schönsten und wertvollsten
ist, die wir auf photographischem Gebiete besitzen.
Ein Buch, das es in auch nur ähnlicher Form bisher
weder bei uns, noch im Ausland gegeben hat, und das
deshalb einem wirklichen Bedürfnis entspricht.
Prof. O. Mente.
Cash from Your Camera, How to make Your
Camera profitable and where to sell your prints. Edited
by Frank R. Fraprie S.M. F.R.P.S. Americ. Phot.
Publishing Cy., Boston, Massachusetts, 1921. Price $ L.
Das Buch stellt das amerikanische Seitenstück zu
unseren deutschen Werken über „Photographie im
Dienste der Presse“, „Der Illustrationsphotograph“ usw.
dar und ist für deutsche Lsser besonders aus dem
Grunde wertvoll, weil auf S.38—76 eine aktuelle und
gewissenhaft zusammengestellte Uebersicht über die
amerikanischen Käufer von Photographien geboten
wird. Dieses Verzeichnis ist auf Grund eines kurz vor-
her gepflogenen Briefwechsels verfasst und gibt nicht
nur die besonderen Wünsche der einzelnen Käufer an,
sondern auch Reproduktionshonorare usw.
Auf den letzten zehn Seiten des Buches wird
endlich eine schätzenswerte Uebersicht über diejenigen
Firmen, Verleger usw. veröffentlicht, die heute als
Käufer von Photographien nicht mehr in Frage kommen.
Auch diejenigen, welche auf den ersten und zweiten
Brief des Herausgebers nicht geantwortet haben, sind
hier gekennzeichnet.
Der erste Teil der Broschüre, die dieses Mal aus
Ersparnisgründen lediglich in Papierumschlag, d.h.
broschiert, verkauft wird, gibt Hinweise allgemeiner
Art, wie man seine photographische Tätigkeit nutz-
bringend verwerten kann. Mancher von den dort kurz
erwähnten Gesichtspunkten verdiente auch in die
deutsche Literatur übernommen zu werden. Me.
+
Fragekasten.
Technische Fragen.
Frage 29. Heır C. K. in W. Als Photograph
und Leiter der Bildabteilung einer Fabrik habe ich
den Auftrag bekommen, von vier verschiedenen Photo-
-graphien ı8X24 cm je 200 Stück Kontaktabzüge an-
zufertigen, also im ganzen 800 Stück; diese Arbeit
wurde mir als „eilig“ übergeben. Zuerst musste ich
von den vier Originalen, welche auf Bromsilberpapier
kopiert waren, die Reproduktionen herstellen, welche
ich auf Diapositivplatten anfertigte. Sie erforderten
recht viel Retusche, wie z. B. Mattlackieren, Auskratzen
der Lichter, Verstärken der Lichter mit Bleistift, Ab-
decken der Bäume usw. Einen ganzen Tag hatte ich
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
allein mit der Retusche der Negative zu tun, um sie
.so herzustellen, dass man auf Gaslichtpapier (glänzen-
des) einwandfreie gute Abzüge, welche keiner Positiv-
retusche mehr bedürfen, beschäftigt; kopiert wurde
in einem Kopierapparat bei elektrischem Licht bei
rıo—30 Sekunden Belichtung, entwickelt mit Hydro-
chinon-Metol, und da die Papiere schon alt waren,
musste ich die Entwicklung mit gfösserem Zusatz von
Bromkalium vornehmen, um klare Abzüge zu erhalten,
was den Entwicklungsprozess bedeutend verzögerte,
Diese ganze Arbeit wurde nun von mir allein in
5 Tagen bewältigt, ohne jede Hilfskraft, und ich muss
sagen, dass ich mich sehr habe daranhalten müssen,
Wenn man dazu noch in Betracht zieht, dass das
Entwickeln und Fixieren der 800 Bilder auch gewisse
Zeit erfordert, ganz abgesehen von dem Wässern,
Trockenlegen und späterem Glätten, bis die Bilder
dann in die Presse kamen, um sie zum Schluss noch
einzeln zu beschneiden. Die Firma ist nun unzufrieden
und findet, dass diese Arbeit zu lange Zeit in An-
spruch genommen hat, wobei ich bemerke, dass die
Bilder ausserdem noch einen Tag in der Presse ge-
legen haben, da es dünne Papiere waren. Ich bitte
nun höflichst um Antwort: Wieviel hätte ein Photo-
graph bei den heutigen Verhältnissen für diese ganze
Arbeit sich bezahlen lassen und mit wieviel hätte er
die Anfertigung der vier Negative berechnet, einschl.
Retusche usw.? Gute Gaslichtpapiere kosten heute
immer noch Iooo Stück Iooo Mk., und in demselben
Verhältnis steht der Preis der Platten.
Antwort zu Frage 29. Für eine schwierige Re-
produktion auf Diapositivplatte im Format ı8%X 24 cm,
einschl. der für die Herstellung von Kontaktkopien
notwendigen ausgiebigen Retusche, wird ein Photo-
graph bei den heutigen Verhältnissen mindestens
25 —35 Mk. rechnen müssen. Für das Kopieren von
Bildern in gleicher Grösse auf Gaslichtpapier einschl.
Material, Entwickeln, Glätten und Beschneiden wird
man bei der grossen Auflage von 800 Stück die Einzel-
kopie mit mindestens 2,50— 3,50 Mk. zu rechnen haben.
Hieraus ergibt sich der Gesamtwert des Auftrags.
Frage 30. Herr J. M.in R. Welche Firma liefert
Kupfertiefdruck - Handpressen für Heliogravüre? Ferner
bitte ich um Angabe, ob gut gelungene Heliogravüren
auf photographischen Ausstellungen bevorzugt werden.
Antwort su Frage 30. Zur Zeit wird für kleinere
Heliogravüredrucke die Wenzelpresse der Firma Paul
Wenzelin Dresden-A., Wettiner Strasse 32, empfohlen.
Selbstverständlich erhalten Sie auch anderen
Firmen gute Kupferdruckpressen. Wohlgelungene
Heliogravüren gelten als die vornehmsten photographi-
schen Erzeugnisse. Wer" dieses Verfahren aber an-
fängt, tut gut, sich auf eine ganze Reihe von Ent-
täuschungen im Anfang vorzubereiten; denn selbst bei
vorzüglichen Ausgangsmaterialien ist der Staubkorn-
von
'kupfertiefdruck heute immer noch ein schwieriges Ver-
fahren, das grosse Uebung erfordert und viel Lehrgeld
kostet. Dies alles gilt natürlich jetzt bei den weniger
guten Ausgangsmaterialien in erhöhtem Grade.
Für die Redaktion verantwortlich; Geh. Regierungsrat Professor Dr. A.Miethe in Berlin - Halensce, Halberstädter Strasse Tr
für den Anzeigenteil; Guido Karutz in Halle a.S. Druck und Verlag von Wilhelm Knapp in Halle a. S.
_ PPHOTOGRAPHISCHE CHRONIK
UND ALLGEMEINE PHOTOGRAPHEN-ZEITUNG.
ZUGLEICH FORTSETZUNG DER ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK.
Organ von etwa 70 Landesverbänden, Innungen und Vereinen von Fachphotographen.
Herausgegeben von Geh. Regierungsrat Professor Dr. A. MIETHE in BERLIN - HALENSEE.
Verlag von WILHELM KNAPP in HALLE A.S., Mühlweg ıo.
Wöchentlich erscheint eine Nummer der '
graphen® (mit vielen Kunstdrucktafeln).
4,— Mk., mit dem „Atelier“ zusammen 9,50 Mk., für
„Chronik*, ausserdem monatlich einmal
— Der Bezugspreis ist vierteljährlich für die
„Atelier“ allein ,—
der so mm breiten Spalte im Arbeitsmarkt 20 Pf., in Gelegenheitsanzeigen 40 Pf., sonst so Pf.
„Das Atelier des Phuvto-
„Chronik" allein
Mk. — Anzeigen: "Für ımm Höhe
Anfragen und Auf-
träge an Wilhelm Knapp, Halle a.S. (Feruspr.-Nr.: 6467, Postscheckkonto Leipzig 214. Reichsbank - Girokonto).
Nr. 26.
30. Juni.
1921.
Aus der Werkstatt des Photographen.
(Unter dieser Rubrik werden Mitteilungen und Winke aus der praktischen Erfahrung des Fachphotographen
gebracht.
Unsere Leser werden um Einsendung von Beiträgen gebeten.
Diese brauchen nicht druckfertig zu
sein, sondern werden, soweit erforderlich, von der Redaktion umgearbeitet. Alle Einsender erhalten Honorar
für ihre zum Druck gelangenden Beiträge.)
Eine zuverlässige Urantonung.
Zur Frage 26 in der „Phot. Chronik“, Nr. 22,
möchte ich nachstehendes bemerken:
Ich habe in neuerer Zeit erfahren müssen,
dass die altbewährten Vorschriften für Eisen-
blau sowie Uranbrauntonung wohl infolge nicht
mehr ganz einwandfreier Rohstoffe wie in Vor-
kriegszeiten nicht die erwarteten Dienste leisten,
bzw. die Bäder das Papier stark anfärben. Dem-
gegenüber ist das beste, die gut ausentwickelten
und von Fixiernatron durch Waschen gründ-
lichst befreiten Abzüge zunächst in einer fünf-
prozentigen, mit Ammoniak schwach alkalisierten
Lösung von rotem Blutlaugensalz in Wasser zu
bleichen, durch sorgfältiges Waschen vom Blut-
laugensalz zu befreien und dann für Blau in
einer mit Salzsäure angesäuerten verdünnten
Lösung von Eisenammoniakalaun oder Eisen-
chlorid, für Braun in einer gleichfalls mit Salz-
säure angesäuerten verdünnten Lösung von
Urannitrat oder Azetat zu färben, schliesslich
nicht zu lange zu waschen und freibhängend zu
trocknen.‘
sich.
Das Eisenblaubad zersetzt sich rasch.
Zur Quecksilberverstärkung.
R. Namias empfiehlt in seinem Blatte „Il
progresso fotograficc für die Quecksilber-
verstärkung die folgende Formel:
Quecksilberchlorid.. . . 2 g,
Ammoniumchlorid . I5 „
Wasser Ioo ccm,
Salzsäure. . . I 5
Der Zusatz von Amtıchiimchlorid in diesem
Bleichbad soll Fileckenbildungen zurückhalten.
Nach der Bleichung sind die Platten gut zu
wässern und dann in einem Entwickler zu
schwärzen.
Diese Färbungen gehen rasch vor
Sobald es stark grün geworden oder einen
Niederschlag absetzt, ist es durch ein neues zu
ersetzen. Die Urantonung geht langsamer über
verschiedene Tonstufen, welche alle durch
Unterbrechen des Färbens und kurzes Waschen
festzuhalten sind, vor sich. Das Uranbad darf
durch Hinzufügen neuer Lösung aufgefrischt
werden.
Eine gute, jedoch langsam wirkende Einbad-
Uranfärbung wird erzielt durch Behandeln der
Bilder in einem Bade, bestehend aus:
Wasser . . 200 Teile,
der Reihe. nach zuzufügen:
Urannitrat- oder a:
1:I0 . . IO ,„
oxalsaure Kalilösung 1:IO . I0O ,„
starke Salzsäure . . . 2
rote Blutlaugensalzlösung ı 1:10 4
Der Schlusston ist ein prächtiges Kastanien-
braun mit dem Vorzuge einer klaren, durch-
scheinenden, nicht russigen Oberfläche.
Chemiker A. Cobenzl,
b. Heidelberg.
Nussloch
a —
Rundsehau.
[Nachdruck verboten.]
Ist die Verstärkung zu kräftig ausgefallen,
so lässt sich dieselbe mit einer Lösung von
Kaliumpermanganat, unter Zusatz von etwas
Salzsäure, entfernen bzw. abschwächen. Etwaige
durch das Kaliumpermanganatbad entstandene
Flecke lassen sich mit Bisulfitlösung entfernen.
Ein Zusatz von Chlorammonium zum Queck-
silberbad ist, wie Eder in der „Phot. Korre-
spondenz“ bemerkt, schon früher empfohlen
worden. Für die Quecksilberverstärkung sind
schon vielerlei Formeln gegeben worden, und
der Gebrauch von Entwicklern für die nach-
folgende Schwärzung hat sich praktisch bewährt.
26
204
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
Grüntonung von Diapositiven.
In photographischen Fachblättern findet man
in jüngster Zeit die Kombination von Uran- und
Eisenblautonung als eine neue Vorschrift für
Grüntonung erwäbnt. Diese Formel ist aber
bereits älteren Datums und wurde wohl zuerst
von E. Vogel empfohlen !). Sie liefert in der
Tat sehr schöne Resultate und hat den Vorzug,
das Grün verschiedentlich abstimmen zu können,
je nachdem in der Mischung ein grösserer Teil
von Uransalz oder Eisenoxydsalz in Anwendung
kommt. Jedenfalls ist darauf zu achten, dass
von ersterem nicht zu wenig in dem Bade ent-
halten ist, da die Bilder nach der Tonung zu
wässern sind und bei dieser Wässerung leicht
eine Einbusse der Urantonung statthat, wodurch
die bestehende Kombination in ihrem gelb-
1) „Phot. Mitteil.“ 1898, S. ı; vgl. ferner: „P. Han-
bräunlichen Anteil verliert, mithin das Grün
blaustichiger wird. Es ist daher angeraten, die
Mischung so zu wählen, dass die Urantonung
in keinem Falle hinter der Eisenblautonung
zurücksteht, da sonst das Farbresultat schliesslich
mehr einem Blau als einem ausdrucksvollen
Grün zuneigt. Man nehme etwa die folgenden
Mengen:
Urannitratlösung 1:100. . . . gocem,
zitronensaure Eisenoxydammo-
niumlösung 1:100. . . . ..20 „
Zitronensäurelösung 5:100 . . 15 ,„
rote Blutlaugensalzlösung ı:ı00. 60 „
Zu beachten ist ferner, dass die Diapositive
nach dem Fixieren gut gewässert sein müssen.
Waren die Diapositive nicht frisch bereitet,
sondern schon vor längerer Zeit gefertigt, so
tut man gut, die Platten zunächst ordentlich zu
wässern, andernfalls die Tonung bisweilen nicht
gleichmässig vor sich geht oder in ihrem Resultat
neke, Die Herstellung von Diapositiven“ (3. Aufl.), 5 2
S. sı$. nicht dem erwarteten Charakter entspricht.
Ir
Glossen.
Von Heinrich Götz- Breslau.
Im letzten Heft einer Fachzeitung finde ich
einen Artikel von Dr. Quedenfeldt, der sich
mit der Lehrtätigkeit Wasows beschäftigt.
Ich habe noch selten so viel Trugschlüsse in
einem einzigen Aufsatz vereinigt gefunden, wie
darin, und eine Abwehr dagegen ist nötig,
damit nicht allzuviel Köpfe dadurch verwirrt
werden. Herr Dr. Quedenfeldt wendet sich
vor allem gegen Wasow, weil dieser verlangt,
dass wir auf den Urzustand in der Photographie
zurückgehen, um eine Gesundung im Ausdruck
unserer Bildauffassung zu erreichen. Ich kenne
weder die Arbeiten von Dr. Quedenfeldt
- noch die Lehrtätigkeit Wasows, muss aber
sagen: nachdem ich Quedenfeldts Artikel
gelesen habe, habe ich den höchsten Respekt
vor dieser Lehrtätigkeit erhalten und bin heute
überzeugt, dass Wasow zu den wenigen Aus-
erwählten gehört. Bei mir hat Dr. Queden-
feldt also gerade das Gegenteil von dem be-
wirkt, was er erreichen wollte.
Dr. Quedenfeldt geht, um seine Theorie
zu beweisen, bis zu den Aegyptern zurück, ruft
die Gotik zu Hilfe und die Renaissance. Doch
er beweist dadurch gar nichts. Bei der Gotik
ist nicht die zierliche Auflösung der Stein-
massen das Fundament der Entwicklung, sondeın
die Verteilung der Steinmassen. Das zierliche
Masswerk, die Fialen und Kreuzblumen sind
spätere Zutaten und sie sind, trotz unserer
heutigen Bewunderung dafür, bereits Zeichen
des beginnenden Verfalles.
Ein Wohnhaus mit riesigen kahlen Wänden,
mit stark angetragenem Eckpfeiler, der das
schwere Dach tragen hilft, mit kleinen, an-
scheinend ganz willkürlich verteilten Fenstern
ist bestimmt gotisch, trotzdem es jeglichen
ornamentalen Schmuckes entbehrt. Und auch
eine Kirche ohne Turm, bei der Fialen und
Masswerk vollständig fehlen, bei der die Riesen-
massen des Mauerwerks durch starke Pfeiler-
anbauten gestützt sind, deren ungeheurer Giebel
alle Bauten überragt und dem Stadtbild schon
von ferne sein Gepräge gibt, wird selbst in
der Dunkelheit, wo nur die Umrisse sich vom
Himmel abheben, und der gotische Spitzbogen
gar nicht mehr in die Erscheinung tritt, als
gotisch erkannt werden. Wenn die Alten es
verstanden haben, diesen Steinmassen eine zier-
liche Gliederung, einen ornamentalen Schmuck
in den Fialen, dem Masswerk, der oft geradezu
wundervollen Fensterrose mitzugeben, so ist das
als Gegengewicht der riesigen Schwere im Auf-
bau zu verstehen und schon als eine Art Auf-
lösung des Grundgedankens zu betrachten. Wir
sehen auch, dass nach und nach der ornamen-
tale Schmuck zur Hauptsache wird und sich
ins Spielerische verliert. Aehnlich geht es mit
allen Baustilen: der Renaissance, dem Barock,
dem Empire, dem Biedermeier. Selbst das
Barock, das sich unter dem Einfluss der Kirche
zum höchsten Prunk, während seines Nieder-
ganges bis zum Schwulst entwickelt, setzt mit
einfachsten und klarsten Formen ein, und von
allen historischen Stilarten ist unserer heutigen
Zeit das Biedermeier deshalb das liebste, weil
es, aus ganz einfachen, fast primitiven Formen
aufwachsend, auch in seiner späteren Entwick-
- BHOTÖGRAPHISCHE CHRONIK. | 205
ee ee ET ET TE
lung sich nicht allzuweit von dieser gesunden
Basis entfernt hat.
Wenn Dr. Quedenfeldt von dem Tisch
redet, der in der Renaissancezeit anders aus-
sieht, als in der gotischen oder klassizistischen
Periode, so ist ihm zu entgegnen: ein Tisch
bleibt immer ein Tisch, sonst hat er seinen
Beruf verfehlt. Man kann ihm das Beiwerk
fortnehmen und der Tisch wird als nützliches
Möbel übrigbleiben, mit dem Beiwerk dagegen
kann man nichts anfangen; es ist nutz- und
wertlos. |
Beim Expressionismus ist als durchaus ge-
sund anzusprechen, dass er mit allem bricht,
dass er alles verwirft, was wir uns im Laufe
der Jabrhunderte in künstlerischen Dingen an-
geeignet haben, und dass er auf primitivster
Grundform neu aufbauen will. Und so verstehe
ich auch den Lehrgang Wasows. Er lässt
jede Aeusserlichkeit fort, er geht auf die reine
und strenge Urform zurück, und das ist gut.
Darauf kann jeder aufbauen so gut oder so
schlecht er es verstebt. Das ist dann seine
Sache. Um Gottes willen keine Kunstrezepte!
Die sind unverdaulich.
ee
In Nr. 4 des „Atelier des Photographen“
finde ich in dem dort abgedruckten Vortrag
über Heimphotographie, dass Ranft da von
der richtigeren Beleuchtung im Heim spricht.
Ich möchte bier fragen: ist das so gemeint,
dass man im Atelier richtig beleuchtet und im
eigenen Heim noch richtiger? Wenn es so auf-
zufassen ist, dann wäre es sehr wichtig, zu
wissen, wie man am „tichtigsten“ beleuchtet.
Vielleicht gibt uns Herr Ranft eine Formel,
nach der wir es uns errechnen können.
* %
%
Dann finde ich in derselben Nummer unter
„Tagesfragen“ folgenden Eatzteil: „Bei der ge-
ringen Neigung zu peinlich sauberem Arbeiten
seitens vieler Photographiebeflissenen usw.“
Hier wird etwas ausserordentlich Schwerwiegen-
des als allgemein bekannt vorausgesetzt. Es ist
so gesagt, als ob nichts daran zu ändern sei,
als etwas, mit dem man sich abfinden muss.
Es besteht, und wir können es nicht ändern.
Leider ist das nur zu wahr. Wie selten findet
man bei Gehilfenprüfungen einen Lehrling, der
durchaus sauber arbeitet! Warum wird nicht
mehr hierauf geachtet? In der Lehre wird
doch die Grundlage zum späteren Arbeiten ge-
geben. Der Lehrmeister müsste desbalb alles
daran setzen, um seine Lehrlinge in allem
— selbst in scheinbar Nebensächlichem — zu
peinlich sauberem Arbeiten zu erziehen. Bei
den Prüfungen müsste darauf mehr Gewicht ge-
legt werden als auf „künstlerisches“ Arbeiten.
In den „Tagesfragen“ findet man überhaupt
oft Wissenswertes und Anregendes vereint. Es
wäre wert, sie in Buchform beisammen zu finden;
man würde erstaunt sein, wieviel Interessantes
man da herauslesen könnte. Ich selbst freue
mich immer über diese Anregungen, doch zu
meiner grossen Schande muss ich gestehen:
ich weiss heute noch nicht, wer sie schreibt.
% L 2-30, Oktober 3°
WIND E58 Kunstgewerbe : Museum zu Berlin
Die Ausstellungsbedingungen.
Die Beteiligung steht jedem Berufs- oder
Liebhaberphotographen Gross-Berlins often.
Ueber die Zulassung der eingereichten Bilder,
deren Zahl vorläufig nicht beschränkt ist, ent-
scheidet der Aufnahmeausschuss. Bilder, die
schon mehrfach durch Ausstellungen bekannt-
geworden sind, können abgewiesen werden.
Den Aufnahmeausschuss bilden die Herren Ge-
heimrat Jessen, F. Mattbies-Masuren,
A. Ranft und je ein Delegierter der veran-
staltenden Vereine.
Die Einlieferung der Bilder hat in der Zeit
vom ı.— ı2. September an die Hausinspektion
des Kunstgewerbemuseums in Berlin, Prinz-
Albrecht-Strasse 7, mit der Aufschrift: „Für die
photographische Ausstellung“ zu geschehen.
- Jeder Einsender wird von der Entscheidung
des Aufnahmeausschusses persönlich in Kenntnis
gesetzt. Platzmiete wird für die auszustellenden
Bilder nicht erhoben. Die Bilder sind gerahmt
bzw. geglast und eingefasst einzuliefern. Das
Format unterliegt keiner Beschränkung. An-
gaben auf der Rückwand des Rahmens: Voll-
ständiger Name bzw. Firma nebst Adresse des
Verfertigers des Bildes, Kopierverfahren, Höhe
des Verkaufspreises. — 30 °/, der Verkaufs-
summe fliessen dem Ausstellungsfonds zu.
Sämtliche Bilder sind bis Schluss der Aus-
stellung im Ausstellungslokale zu belassen.
Rücksendung der Bilder durch die Aus-
stellungsleitung erfolgt nur auf besonderen An-
trag. Die Aussteller haben für Abholung ihrer
Bilder aus dem Ausstellungslokal zu sorgen.
Eine Haftung der Vereine bzw. Versicherung
der Bilder gegen Schäden findet nicht statt.
Jeder Teilnehmer stellt auf eigenes Risiko aus.
26*
»
206
Zerbrochene Glasscheiben der Rahmen werden
auf Kosten der Aussteller ersetzt. Es wird für
Beaufsichtigung des Ausstellungsraumes während
der öffentlichen Besuchszet — täglich von
9 Uhr vormittags bis 4 Uhr nachmittags — ge-
sorgt sein.
Bei. den ausgestellten Bildnissen wird an-
genommen, dass die Abgebildeten ihre Ein-
willigung zur Schaustellung erteilt haben. Die
Regelung dieser Angelegenheit obliegt unter
allen Umständen dem betreffenden Aussteller.
Den Ausstellern ist nicht gestattet, unter
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
ya
u
ihren Bildern Reklameschilder anzubringen. Die
Ausstellungsleitung gibt einen offiziellen Katalog
heraus. Die Anzeigenaufnahme besorgt der
Verlag Wilhelm Knapp in Halle (Saale). Für
photographische Aufnahmen innerhalb der Aus-
stellung ist vorherige Genehmigung der Ge-
schäftsstelle einzuholen. Prämiierungen der aus-
gestellten Arbeiten finden nicht statt.
Anmeldeformulare sind von der Geschäfts-
leitung der Jahresausstellungen zu beziehen.
Adresse: Berlin - Wilmersdorf, Duisburger
Strasse ı2. — Fernruf: Uhbland 6206.
Innungs- und Vereinsnaechriehten.
(Für diese Nachrichten übernimmt die Redaktion keine Verantwortung.)
Eilige Einladungen zu Versammlungen müssen bis Montag jeder Woche eingesandt sein, um noch in der
am Donnerstag zum Versand kommenden Nummer erscheinen zu können.
Von den Vereinsberichten sind
nur Auszüge einzusenden.
Gesell- = < Lieht-
' sehaft' © bildner.
Deutscher, ”, = R.V.
Zweite Versammlung vom 25. bis 28. Juli
in Frankfurt a. Main.
Programm:
Sonntag, den 24. Juli, abends 7 Uhr: Zwangloser
Treffpunkt im Kaiserkeller, Kaiserstrasse (Garten).
Montag, den 25. Juli, morgens 9 Uhr: Beginn der
Tagung im Thomasbräu, Schillerstrasse, I. Stock. —
I Uhr: Gemeinsames Mittagessen im Nebensaal. —
1,3 Uhr: Besichtigung unserer Ausstellung in den
Räumen des Kunstgewerbemuseums. Kritik und
Fortsetzung der Tagung.
Dienstag, den 26. Juli, morgens 9 Uhr: Fortsetzung
der Tagung im Thomasbräu. Mittagessen wie zu-
vor. Fortsetzung der Tagung.
Mittwoch, den 27. Juli, morgens 9 Uhr: Gemein-
same Verhandlung mit dem Central -Verband im
Volksbildungsheim am Eschenheimer Tor (nahe
Thomasbräu): Das Anusstellungswesen. Mittagessen
im Thomasbräu. — Abends 7 Uhr: Als offizielle Ver-
anstaltung „Münchener Bierabend“, gegeben von den
beiden Frankfurter Vereinen.
Nach Schluss der Tagung ist eine Rheiufahrt ab
Biebrich nach Braubach und von dort ein Ausflug nach
der Marxzburg in Aussicht genommen; ein rheinischer
Vergnügungsausschuss hat uns für diese Veranstaltung
ein Programm entworfen: Abfahrt Frankfurt 7.56, an
Biebrich 10.02, ab Biebrich mit Schnellschiff 10.20, an
Braubach 1.30. Aufstieg zur Burg, Mittagessen (Ge-
deck 25,— Mk.), Besichtigung und Führung, gemein-
samer Kaffee im Burggarten, daran anschliessend
Rheinisches Burgenfest bis zur Dunkelheit. Gemein-
samer Abstieg.
Für die gute und preiswerte Verpflegung hat Kol-
lege Jumior Sorge getragen (Gedeck 15,— Mk.), und
will derselbe auch die Unterbringung der G.D.L.-
Kollegen in ersten Hotels selbst in die Hand nehmen.
Die nach $g der Satzungen notwendigen vier Bilder
müssen bis ıs. Juli bei Herrn Junior, Frankfurt a. M.,
Rossmarkt ı5 (unverglast) eingetroffen sein.
Tagesordnung.
1. Geschäftsbericht 1920/21. Verlesen der letztjährigen
Verhandlungsschrift.
. Kassenbericht. — Kassenprüfung.
. Wahl eines Geschäftsleiters auf 2 Jahre.
Wahl eines Kassenwarts auf 2 Jahre.
Aufnahme neuer Mitglieder.
. Festsetzung des Jahresbeitrages.
. Antrag Grienwaldt-Steiger: Zusammenfassung
der deutschen photographischen Ausstellungen.
8. Deutsche Gewerbeschau München 1922. Bildung
eines Fachausschusses. Referent: F. Grainer.
g. Antrag Steiger: Sofortiger Anschluss an den C.V.
10. Besprechung über das Organ und evtl. Ausbau
desselben.
ıı. Besichtigung der Ausstellung. Kritik derselben.
12. Aussprache über Zukunftsmöglichkeiten und Fort-
schritte im Beruf.
13. Einfluss der Verschiebung unserer Kunden auf
die Fortentwicklung. Refereut: Schiewek.
14. Die Tätigkeit des Verbandes der Presse-Illustra-
tionsfirmen für die G. D.L. Referent: Schallen-
berg.
15. Propagandamittel und Tageszeitungen.
16. Vorlage von Drucksachen der Mitglieder.
fessor Krauth.
17. Ausstellung technischer Neulieiten.
Sau Bw DM
Pro»
Vorgesehene Vorträge:
Hugo Erfurth: Die Entwicklung der Bildnis-
photographie. |
Karl Schenker-Berlin unbestimmt.
Professor Mente-Berlin unbestimmt.
u 200
BHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
Badischer Photographen- Bund (E. Y.),
Sitz: Karlsruhe 1.B.
Einladung
zu der am Mittwoch, den 20. Juli, nachmittags
2 Uhr, in Baden-Baden, Restaurant „Löwenbräu“,
Gernsbacher Strasse 9, stattfindenden diesjährigen
Haupt-Bundestagung.
Tagesordnung.
1. Verlesen der letzten Niederschrift.
2. Eingänge.
3. Rechnungsbericht und Entlastung des früheren
Kassierers, Herrn Gg. Müller.
4. Festsetzung des Bundesbeitrags.
5. Sonntagsruhe (Stellungnahme).
6. Preiskonvention (Mindestpreise).
7. Vergrösserungsschwindel (Abwehr).
8. Vortrag der Handwerkskammer Karlsruhe (Thema
wird bekanntgegeben).
9. Anträge.
10. Central- Verbandsangelegenheiten.
ıı. Verschiedenes und Wandermappe.
ı2. Wahl des nächsten Tagungsortes.
Anträge sind bis ı5. Juli an den Geschäftsführer
zu richten.
Vorstehendes Programm verbürgt anregende und
lehrreiche Stunden. Während der Tagung Spazier-
gang der Damen unter Führung.
Wir bitten unsere badischen Kollegen und Kol-
leginnen, mit ihren Angehörigen in Baden-Baden recht
zahlreich zu erscheinen, um unsere erste Tagung nach
denı Kriege in Würde zu feiern.
Essen ohne Weinzwang.
Nach der Tagung gemeinschaftlicher Spaziergang
in der näheren Umgebung der schöneu Bäderstadt
Baden-Baden. Sollten Teilnehmer noch mehrere Tage
in Baden - Baden zu bleiben gedenken, sind Anmeldungen
betreffs Zinımer an Kollegen Fr. A. Wiedemann,
Baden-Baden, Stefanienstrasse 4 (Atelier Elvira), zu
richten.
Für Händler und Fabrikanten ist Gelegenheit, ihre
Neuheiten auszustellen, und sind Meldungen an den
Geschäftsführer erbeten.
Heraus aus Glashaus und Tagessorgen!
Auf Wiedersehen in Baden-Baden!
Jakob Hofmann,
Geschäftsführer des B. Ph.-B. (E. V.),
Karlsruhe i.B, Rheinstrasse 12. Fernsprecher: 2252.
rocr
Photographen-Innung (Zwangsinnung)
zu Berlin.
Bericht über die Iunungsversammlung am 28. April.
Zu Beginn der Sitzung gab der Vorsitzende, Herr
Tiedemann, bekannt, dass durch eine Verorduung
der Kohlenstelle die Photographen im Bezug von Ge-
werbekohlen den Künstlern gleichgestellt worden sind.
Die Kohlenkarten werden in Zukunft von der Innung
ausgegeben.
kuanntgemacht.
:wo unsere Sitzungen stattfinden, beweist Jena.
Näheres wird durch Rundschreiben be-
267
Ueber die beantragte Satzungsänderung: „Wähl-
barkeit weiblicher Innungsmitglieder in den Vorstand“
konnte nicht abgestimmt werden, da die vorgeschriebene
Anzahl Mitglieder nicht anwesend war. Ein Antrag,
diese Satzungsänderung überhaupt zurückzustellen und
die neue Gewerbegesetzgebung abzuwarten, wurde mit
40 gegen 21 Stimmen angenommen.
Der die Sonntagsruhe betreffende Innungsbeschluss
vom 29. April 1920 wurde mit grosser Mehrheit gegen
2 Stimmen aufgehoben.
Ein Bericht des Herrn Lüpke über die letzte
Gehilfenprüfung, bei welcher sechs Prüflinge das Examen
nicht bestanden, gab Veranlassung zu einer regen Aus-
sprache, in welcher an die Lehrherren die dringende
Mahnung erging, die Lehrlinge zum regelmässigen
Besuche"der Fachschule anzuhalten.
Herr Ranft erbot sich freiwillig, das Amt eines
Beauftragten der Innung anzunehmen. Einstimmig
wurde beschlossen, dass sich die Innung an der im
Herbst stattfindenden Ausstellung „Berliner Photo-
graphie“ korporativ beteiligt.
Die Firmen: Leonar-Werke, Bergmann & Co.-
Wernigerode, die Rahmenfabrik Hans Gost & Co.,
die „Reinlich“-Werke, sowie Plattenfabrik J. Geb-
hardt hatten ihre Erzeugnisse ausgestellt.
Albert Pflugfelder,
Il. Schriftführer.
I ><y ze
Lorenz Tiedemann,
I. Vorsitzender.
Thüringer Photographen-Bund.
Sitz: Erfurt.
(Korporatives Mitglied des Central-Verbandes Deutscher Photo-
graphen -Vereine und -Innungen, J. P.)
Protokoll der am 24. Mai in Jena, Hotel „Weimarischer
Hof“, stattgefundeneu 65. Mitgliederversammlung.
Beginn: 2 Uhr Nachmittags.
Dass es auch mit auf die Wahl der Orte ankommt,
Die
Präsenzliste zählte 30 Mitglieder und Gäste, die — trotz
schlechter Zeiten — zu unserer 65. Mitgliederversamm-
lung erschieneu waren, und die unser Vorsitzender
Strnad-Erfurt herzlichst begrüsste.
Zum ersten Male, seit ich sie schreibe — und das
sind gegen 20 Jahre — hatte jemand Einspruch gegen
unser Protokoll erhoben. Herr Böhm, Direktor der
Böhmwerke (Ateliersonne), fühlte sich benachteiligt
wegen unserer Kritik an seiner Lampe; aber diese
Kritik wurde von den Mitgliedern auch heute noch
zu Recht befunden, Hätte Herr Böhm seinerzeit
bessere Musterbilder gezeigt, wäre die Lampe auch
besser gewürdigt worden, die Bilder, die diesmal präsen-
tiert wurden, verdienten, mit der kleinen Lampe her-
gestellt, entschieden Lob.
Dann erzählte uns Kollege Hartmann-Ilmenau,
wie er es verstanden hätte, durch ein Teer- und
Asphaltgemisch, vermittelst Leinwandstreifen über die
Sprossen, sein Glasdach absolut wasserdicht zu machen,
ein Thenia, welches allenthalben dankbarste Zuhörer
fand. Ein anderes Thema: Aussprache über Verpachtung
resp. Verkauf von Ateliers, rief die Meinung und An-
sicht fast sämtlicher Anwesenden auf den Plan; die
allerverschiedensten Vorschläge wurden gemacht —
ein einheitlicher — von allen Vor- und Rücksichten
freier, konnte nicht gemacht werden.
Punkt 4 der Tagesordnung hatte Kollege Sontag-
Erfurt übernommen, er erzählte uns von einer neuen
Behandlung der Positivbilder beim Entwickeln und
Fixieren, wobei Zeit- und Geldersparnis an Chemi-
kalien eine grosse Rolle spielten, und bewies uns die
Richtigkeit seiner Behauptungen durch zahlreiche, für
diesen Zweck angefertigte Sachen; dem Redner wurde
der spontane Beifall aller aufmerksam Lauschenden.
Ueber Central - Verbandsangelegenheiten referierte
Strnad diesmal in kurzen Worten, hinweisend auf
die bevorstehende Frankfurter Tagung, die die Klärung
. aller offenen und geheimen Streitfragen bringen soll
und hoffentlich auch bringen wird.
Die Feier unseres im nächsten Februar stattfinden-
den 25jährigen Stiftungsfestes veranlasste eine grosse
Aussprache; aus der Möglichkeit des Gewollten schälte
sich bereits ein Kern des Erreichbaren heraus, bis
zur nächsten Versammlung, der letzten vor dem Fest,
die laut Beschluss heutiger Sitzung im Herbst in Gotha
stattfinden soll, werden greifbare Vorschläge gemacht,
währenddessen arbeitet der Vorstand und die gewählte
Kommission der Erfurter Kollegen Sontag, Rudolph
und Meyer. Angemeldet und aufgenommen als neues
Mitglied wurde Kollege Otto Otte-Kahla.
Ausgestellt hatten die Firmen Braumann - Kiel,
deren Vertreter, Kollege Kersten, auch ein paar nette
Sachen, aufgenommen mit der kleinen Lampe von
Böhm, zeigte, die Schaeuffelensche Papierfabrik,
die Leonar-Werke, Unger & Hoffmann, deren
gemeinsamer Vertreter, Herr W. Weides, Leipzig-
Gohlis, uns die Erzeugnisse dieser Firmen vorführte,
ferner von Herrn Gustav Voigt-Zwickau (Sa.) ein
famoser Klebstoff usw.
Neu war auch ein Universalkittpulver des Versand-
hauses Athene, Berlin-Steglitz, am Fichtenberg ı1,
dessen Inhaberin eine Tochter unseres alten lieben
Kollegen Cornand-Berlin ist! Strnmad hatte bereits
ausgiebige Versuche mit dem Pulver gemacht, er kittet
zersprungene Negative und vieles andere tadellos;
Strnad empfiehlt es sehr.
Der Punkt Verschiedenes brachte, wie stets noch,
eine reiche Aussprache kollegialer, fachwissenschaft-
licher Sachen und gab zu neuen Gedankenaustauschen
manche Anregungen. Kollege Rudolph-Erfurt gab
interessante Belege für die Zwangsinnungen und be-
sprach die Lehrlingsfrage in längerer Ausführung.
Kollege Beitz-Arnstadt zeigte zur Aufheiterung aller
Anwesenden geradezu verbrecherische Vergrösserungen
von Schwindelfirmen und bewies damit, dass die
Dummen nicht alle werden. Ein neues Tonverfahren,
das er von farbigen Bildern zeigte, erweckte viel Bei-
fall und wird ihm viele Nachahmer bringen. Kollege
Suppe-Jena als Gast sprach einige hübsche Worte
auf das kollegiale Leben im Thüringer Bunde und
versprach seinen Wiedereintritt zur nächsten General-
versammlung.
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
nn u nn ne nt ee nn u er zu Eu,
_— —— -
pen —— nn nn
So gab auch diesmal die Jenaer Versammlung
wieder ein Bild von den Aufgaben und Zielen des
Thüringer Bundes: Arbeit und Kollegialität!
Die Sitzung endete 7 Uhr abends.
Emil Tesch, protokoll. Schriftführer.
84H
Aus Industrie und Handel.
Die Heliare I:4,5 und I:3,5. Von Dr. Robert
Richter. Die Wirkung des Heliars 1:4,5, welches
gegen Ende des Jahres Igoo in den optischen Werken
von Voigtländer & Sohn, Aktiengesellschaft, kon-
struiert wurde, beruht auf der Verwenduug sammeln-
der Kittflächen in einem Objektive, welches äusser-
lich die Form eines dreilinsigen Anastigmaten hat,
und äussert sich in der Vereinigung der hohen Licht-
stärke und brillanten Bildmitte eines solchen drei-
linsigen Anastigmaten (vgl. den Porträtanastigmaten
von Voigtländer & Sohn, Aktiengesellschaft), mit
dem randscharfen grossen Bildfeld eines auf dem
Prinzip der sammelnden Kittflächen beruhenden Ob-
jektives (vergl. das Kollinear von Voigtländer&Sohn,
Aktiengellschaft). Diese seinerzeit neue Idee, zwei be-
kannte wirksame Prinzipe in einem Objektiv zur Erzielung
höchster Leistung zu vereinen, hat einen überraschen-
den Erfolg gehabt. Die Patente, welche die Firma
Voigtländer für ihre Erfindung erhalten hat, sind
sehr zahlreich und umfassen alle möglichen Formen,
von denen die besten zu dauernder Ausführung ge-
langt sind. Mit den ersten Heliaren, welche ent-
standen sind, ist namentlich erstrebt worden, die
brillante Mittenschärfe zu erhalten, welche sonst nur
das Porträtobjektiv und der Porträtanastigmat besassen,
und das Bildfeld bis zur Grenze eines grösseren For-
mates randscharf zu erweitern. So entstanden die
langen Heliare I:4,5 von 30—60o cm Brennweite, mit
denen Formate von 16X21—30X4o0 cm scharf ge-
zeichnet werden. Die Ausführung eines Heliares in
einer Brennweite von ı8 cm für Handkameras war ge-
eignet, eine Platte von 9Xı2cm brillant zu decken
und hatte dabei hervorragende Lichtstärke. Dies sind
die Gründe, aus denen sowohl der Fachphotograph
wie der Amateur Freunde des Heliars 1:4,5 geworden
sind.
Die Firma Voigtländer hat an der Vervoll-
kommnung ihrer Heliare weitergearbeitet. Die kurzen
Heliare 1:4,5 von 3,5 —24 cm zeichnen nunmehr ein
so ausserordentliches Format, wie es von einen
ähnlichen lichtstarken Objektiv nicht mehr überboten
werden kann. Die Zeichnung der unten angegebenen
Formate ist dabei randscharf, die Deckung selbst geht
wegen des geringen Lichtabfalles nach dem Rande zu
noch wesentlich weiter. Dieser grosse Erfolg hat die
Firma Voigtländer weiterhin veranlasst, eine zweite‘
Reihe von Heliaren mit dem grossen Oeffnungsver-
hältnis 1:3,5 herauszubringen, aus der richtigen Er-
wägung, dass die enormen Abmessungen grosser Ob-
jektivverschlüsse, welche bisher der Einführung von
noch lichstärkeren Objektiven mit grosser freier Oeff-
nung im Wege standen, verringert werden können,
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
209
Format: Brennweite:
Heliar 1:4,5 In 1:35
cm X cm cm
1,8X 2,4
(Kino) | 35 42 50 |35 42 50
45 x si (Stereo) | 5:5 5 |
4'xX6 | 75 80 | 7:5
6X 13 (Stereo) ; | 8,0 10,0
61. xX9 j I0,5 I20 - 12,0
9X 18 (Stereo) \ 12,0 13,5 15,0
81/1, X Io | 120 135 15,0
9xX12 | 13,5 150 16,5
IoX15 | 165 180 21,0
12x16 | 180 21,0
13X 18 ' 21,0 240
wenn es gelingt, schon mit kurzen Brennweiten ver-
hältnismässig grosse Formate zu decken. Wieweit
dies gelungen ist, zeigt die Tabelle der Formate, sie
zeigt das Geleistete besser, als Worte es können; in
Zukunft wird auch Heliar 1:3,5 zu den gebräuch-
lichen Handkameraobjektiven gehören. Das Bedürfnis
danach ist bekanntlich sehr gross, soweit schnelle Auf-
nahmen sportlicher Vorgänge und lebender Objekte,
wie Kinder und Tiere, in Betracht kommen; weniger
bekannt dürfte es sein, dass derartige Objektive auch
geeignet sind, um die schönen Autochromaufnahımen
mit Momentbelichtung auszuführen. Man kann das
Heliar 1:3,5 als das Autochromobjektiv bezeichnen,
und soll es ganz besonders zu diesem Zweck emp-
fehlen; so lässt sich voraussehen, dass durch dieses
lichtstarke Objektiv der Photographie mit der Farben-
platte zahlreiche Freunde gewonnen werden dürften.
Die Farbenfabriken vorm, Friedr. Bayer & Co.-
Leverkusen haben mit der Firma A. Hch. Rietzschel,
G.m.b. H, München, Aberlestrasse 18, die bekanntlich
als Sonderheit optische Erzeugnisse und Kameras her-
stellt, einen Veıtrag der Beteiligung abgeschlossen,
wonach die Firma Rietzschel den Farbenfabriken den
Vertrieb ihrer Erzeugnisse überträgt. Hierdurch haben
die Farbenfabriken einen schon seit Jahren bestehenden
Plan, der allerdings dahin ging, eine eigene Kamera-
fabrik zu errichten, auf andere Weise verwirklicht.
Auch die Vertreter der Farbenfabriken werden künftig
die Erzeugnisse der Firma Rietzschel auf Lager halten
und der Kundschaft anbieten. Im allgemeinen wird
aber darum gebeten, dass die Kundschaft ihre Be-
stellungen auf KRietzschel - Erzeugnisse der Firma
Rietzschel auch weiterhin unmittelbar überschreibt.
—nsr
Kleine Mitteilungen.
— Sonntagsruhe im Photographengewerbe.
Gegen einen Beschluss des Bayrischen Landtages, der
die völlige Sonntagsrube gutgeheissen und die weitere
Entscheidung hierüber den Reichsbehörden überlassen
hat, hat die bayıische Photographenschaft unter Mit-
beteiligung des gesanıten bayrischen Handels- und
Gewerbestandes entschieden Verwahrung eingelegt.
Dazu bemerkt die „Handwerker- Korrespondenz,
die von der Handwerkskammer zu Stettin heraus-
gegeben wird, u.a.: „Auch in Preussen würde eine
solche Massnahnıe den schärfsten Widerspruch hervor-
rufen. Die grosse Mehrzahl der Photographen erhält
gerade an Sonn- und Festtagen seitens der werktätigen
Kreise so erhebliche Aufträge, dass sie ohne diese
gar nicht existieren könnten, wenn sie gezwungen wären,
an den Sonntagen zu schliessen. In Pommern ist der
Zuspruch an den Sonntagen vielleicht noch erheblicher
als in andern Provinzen, weil die zahlreiche ländliche
Bevölkerung wochentags kaum in der Lage ist, den
Photographen in der Stadt aufzusuchen. Die völlige
Sonntagsruhe in diesem Berufe würde die Vernichtung
vieler selbständiger Existenzen bedeuten, aber auch
zahlreiche Hilfskräfte brotlos machen, einem grossen
Teil der Kundschaft wesentliche Erschwernisse bereiten
und zu guter Letzt den ungelernten Pfuschern, die schon
jetzt das Land bereisen, den Beruf öffnen. Es wäre
ein völliges Verkennen der Tätigkeit des Berufsphoto-
graphen und der diesem Gewerbe eigentümlichen Ver-
hältnisse, wollte man ihm die Sonntagsaufnahme ver-
bieten; die Regelung im einzelnen sollte weiter Sache
der örtlichen Behörde bleiben, die sie entsprechend der
Ausführungsanweisung zur Gewerbeordnung den be-
sonderen örtlichen Verhältnissen und Bedürfnissen an-
passen muss.“
— Zielphotographie. Ueber die Anwendung
der Photographie als Hilfsmittel für die Zielrichter bei
sportlichen Veranstaltungen hielt am 2. Juni der Mit-
arbeiter der Optischen Anstalt C. P. Goerz-Friedenau,
Herr Major a. D. Baer, im „Photographischen Verein
zu Berlin (1863)“ einen äusserst interessanten Vortrag.
Der Vortragende, eine Autorität auf dem Gebiete des
Rennsports, zeigte an Hand einer grösseren Serie
Lichtbilder, wie schwierig es mitunter für den Ziel-
richter ist, eine Entscheidung zu treffen. Der Gedanke,
die Photographie für solche Feststellungen zu sport-
lichen Veranstaltungen heranzuziehen, muss als be-
sonders glücklich bezeichnet werden. Herr Major
Baer schilderte nun zunächst eingehend in leicht.
verständlicher Vortragsweise, wie man mit einer ein-
fachen Aufnahme in Richtung auf die Ziellinie Ver-
suche anstellte. Sie erreichten in den meisten Fällen
nicht den beabsichtigten Zweck; im glücklichsten Falle
waren es Zufallsaufnahmen. Auch die Kinematographie,
welche zu den weiteren Versuchen hinzugezogen worden
war, musste wieder fallengelassen werden. Da die
kinematographische Aufnahme bekanntlich aus vielen
Einzelaufnahmen mit den entsprechenden Zwischen-
pausen besteht, so lag die Gefahr nahe, dass beim
entscheidenden Moment gerade eine solche Pause vor-
lag und dadurch die Feststellung des entscheidenden
Richters in Frage gestellt wurde. Nun scheint das
schwierige Problem gelöst worden zu sein. Die Re-
sultate dieser sinnreichen Anordnung zeigten den Zu-
hörern, welche dem Vortragenden interessiert folgten,
eine tatsächlich zu beobachtende Genauigkeit bei der
Austragung der entscheidenden Kämpfe im Rennen.
Selbst der geringste Vorsprung des Rivalen für die
Entscheidung ist festzustellen, so dass nunmehr auch
bei den sogenannten toten Reunen, wobei es sich also
um Haupteslänge handelte,
möglich ist.
noch eine Entscheidung
Dass bei dem grossen Interesse über die
Entscheidungen die Zeit der Fertigstellung des photo-
graphischen Bildes vom Erreichen der Ziellinie bis zur
Verkündung der Resultate eine sehr kurze sein muss,
ist nun leicht verständlich. So wird denn auch in
einer Zeit von etwa 7 Minuten bereits das fertige Bild
dem entscheidenden Richter vorgelegt. Auch bei den
anderen sportlichen Veranstaltungen, wie Austragungen
von Wettläufen, Ruder- und Segelfahrten wird die
Zielphotographie treffliche Dienste leisten. Gerade für
den Wassersport wurde schon lange eine solche tech-
nische Einrichtung ersehnt. Herr Kammer, welcher
dem Wassersport besonders nahe steht, betonte in
einigen Ausführungen nach dem Vortrage des Herrn
Major Baer, wie leicht der Unterliegende im Kampfe
die Entscheidung des Richters anzweifelt, was bei Zur-
hilfenahme der Photographie nicht vorkommen wird.
Jedenfalls wird das Bewusstsein erhöht werden, dass
jeder Zweifel an einen Irrtum ausscheidet.
Die vorgetragenen Ausführungen des Herrn Major
Baer zeigen so recht, dass mit Beendigung der Kriegs-
zeit massgebende und führende Stellen wieder lebhaft
mit den verschiedensten Problemen auf dem Gebiete
der Photographie beschäftigt sind. Die Zielphoto-
graphie ist jedenfalls die neueste Errungenschaft,
welche auch noch die weiteste Ausbau- und An-
wendungsmöglichkeit gibt. Wilhelm Dost-Berlin.
— Der Gehilfenausschuss der Photographen-Zwangs-
innung zu Berlin ist durch Zuwahl der Kollegen
Lange, Sommerburg, Prenzel und Rudolf
statutengemäss ergänzt worden. Im der ersten Arbeits-
sitzung am 8. Mts. wurden die Aemter folgender-
massen besetzt: I. Vorsitzender Fritz Schmid, Hoch-
‘ meisterstrasse 8; I. Schriftführer Walter Voigt, O. ıı2,
Weichselstrasse 18; II. Vorsitzender Paul Lange,
Steglitz, Thorwaldsenstrassse 22; II. Schriftführer
R. Sommerburg, Charlottenburg, Sophie-Charlotten-
strasse 79. Die Kollegen Prenzel und Rudolf sind
ohne Aemter. Anfragen sind zu richten an den ]. Vor-
sitzenden Fritz Schmid, Hochmeisterstrasse 6.
I. Vorsitzender: I. Schriftführer:
Fritz Schmid. Walter Voigt,
— ZurBeachtung! Zur Illustrierung eines fach-
geschichtlichen Werkes: „Zur Geschichte der Photo-
graphie Einführung und Entwicklung der Daguerreo-
typie in Berlin, 1839— ı860" wird von unterzeichnetem
Autor noch folgendes Bildmaterial bzw. nur Repro-
duktionsabzüge davon gesucht: Daguerreotypien jeder
Art, besonders Ansichten von Berlin und Porträts be-
kaunnter Persönlichkeiten, soweit sie Berlin betreffen
oler in Berlin erzeugt wurden. Freundliche Unter-
stützung und Nachweis über das Vorhandensein der-
artiger historischer Werte erbittet Wilhelm Dost,
Mitglied des Vereins für die Geschichte Berlins,
Berlin N 24, Elsässer Strasse ı/2, Rosentaler Platz.
— Nach einer Zuschrift, die uns aus Brake in Lippe
zuging, soll sich an diesem Orte mit 2000 Einwohnern,
benachbart von einem Dutzend Dörfern, einem streb-
samen Photographen günstige Gelegenheit zur Nieder-
lassung bieten. Wegen Wohnungsmangels müsste Be-
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
m 0 or De anne nn man nen Sonn — mean sem — -
treffender zunächst ohne Familie zuziehen. Der Ort
liegt unmittelbar an der Bahnstrecke Hameln-Bielefeld,
Zu weiterer Auskunftserteilung ist Herr Benkelberg
daselbst gern bereit.
-I It
Fragekasten.
Technische Fragen.
Frage 31. Herr R.v. D. in E. Ich bezog vor
mehreren Jahren die elektrische: Müllerlampe (mit
Koblenstiften) aus Hamburg für Gleichstrom. Auf der-
selben steht 270 Volt, 6 Ampere. Nun haben wir seit
kurzem statt Gleichstrom Drehstrom erhalten, und
bitte ich um Auskunft, ob ich die Lampe weiter ge-
brauchen kann und welche Aenderungen evtl. nötig
wären. Die anderen Lampen haben jetzt auch 220 Volt,
früher 110 Volt.
Antwort zu Frage 37. Die Koustruktion der be-
treffenden Lampe ist uns leider nicht bekannt, so
dass wir Ihnen über die Verwendung derselben für
Drehstrom keine Auskunft zu geben vermögen. Sie
werden am besten sich in dieser Angelegenheit an die
herstellende Firma wenden.
I vage 32. Herr B.R. in M. Ich babe mir für
Herstellung schwacher photographischer Vergrösse-
rungen einen Apparat selbst gebaut, bei dem ein
hängendes Gasglühlicht (Miniaturbrenner) als Licht-
quelle dient. Der Apparat ist demgemäss senkrecht
aufgestellt und der Kondenser hat ı5 cmı Durchmesser,
womit ich eine 9:12 cm-Platte auszeichnen zu können
hoffte. Die Vergrösserung findet auf 13:18 cm statt,
und es dient dazu ein Goerz-Dagor von ı5 cm Brenn-
weite. Alle Versuche mit diesem Apparat sind aber
bis jetzt fehlgeschlagen, da es mir bis jetzt unmöglich
war, gleichmässig erleuchtete Negative zu erhalten.
Es bildet sich immer eine Andeutung des Strumpf-
musters des Glühkörpers auf dem Vergrösserungs-
papier. Verschiebe ich den Gasglühlichtbrenner nach
oben, d.h. wenn ich ihn weiter vom Kondeuser ent-
ferne, so verschwindet zwar das Muster, aber die Ecken
des Negativs werden nicht mehr gut ausgezeichnet, es
tritt vielmehr dort ein dunkler Rand auf; wenn ich
die Lampe näher an den Kondenser bringe, bekomme
ich auch kein Strumpfmuster, aber in diesen Fall eine
noch wesentlich ungleichmässigere Beleuchtung. Je
mehr ich das Objektiv abblende, desto schlimmer
werden die Fehler, da die Beleuchtung um so un-
gleichmässiger wird und ausserdem das Muster um so
kräftiger hervortritt. Wie kann hier abgeholfen werden?
Antwort! zu Frage 32. Das einzige wirksame
Mittel ist die bekannte Methode der Einschaltung
einer matten Scheibe zwischen Lichtquelle und Negativ,
die in diesem Fall zweckmässig dem Negativ mög-
lichst nahe gebracht wird, d.h. also am besten un-
mittelbar auf den Kondenser zu legen ist. Wenn daun
die Lanıpe so eingestellt ist, dass die Beleuchtung des
Negativs möglichst gleichmässig ist, erhält man nach
Einschalten der Mattscheibe ein zwar sehr viel licht-
schwächeres, aber vollkommen strukturloses Bild.
Für die Redaktion verantwortlich: Geh. Regierungsrat Professor Dr. A. Miethe in Berlin-Halensee, Halberstädter Strasse 7,
für den Anzeigenteil: Guido Karutz in Hılle a.5. Druck uud Verlaz voa Wilhelm Knapp in Halle a. S.
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK
UND ALLGEMEINE PHOTOGRAPHEN-ZEITUNG.
ZUGLEICH FORTSETZUNG DER ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK.
Organ von etwa 70 Landesverbänden, Innungen und Vereinen von Fachphotographen.
Herausgegeben von Geh. Regierungsrat Professor Dr. A. MIETHE in BERLIN - HALENSEE.
Verlag von WILHELM KNAPP in HALLE A.S., Mühlweg ıq. |
Wöchentlich erscheint eine Nummer der „Chronik“, ausserdem monatlich einmal „Das Atelier des Phuto-
graphen" (mit vielen Kunstdrucktafeln. — Der Bezugspreis ist vierteljährlich für die „Chronik“ allein
6 Mk., mit dem „Atelier" zusammen 9,50 Mk., für „Atelier“ allein ,— Mk. — Anzeigen: Für ı mm Höhe
er
Somm breiten Spalte im Arbeitsmarkt 20 Pf., in Gelegenheitsanzeigen 40 Pf., sonst 50Pf. Anfragen und Aut-
träge an Wilhelm Knapp, Halle a.$. (Fernspr.-Nr.: 6467, Postscheckkonto Leipzig 214. Reichsbank - Girokonto).
Nr. 27.
Farbige Negativschleier.
Eine allgemeine graue Verschleierung des
Negativs, sei es durch Ueberbelichtung, sei es
durch zu rapiden Entwicklungsgang, kann durch
vorsichtige Behandlung mit Klärbädern oder
Abschwächern beseitigt werden. Jedes Lehrbuch
verbreitet sich über diese Schleierart näher und
gibt Rezepte zu den erforderlichen Bädern.
Weniger eingehend findet man die farbigen und -
doppelfarbigen (dichroitischen) Schleier berück-
sichtigt, und viele Amateure sind über das
Wesen dieser Erscheinungen, ihre eigentlichen
Ursachen, völlig im unklaren. In der „Camera“ -
Philadelphia wird diesem Gegenstande eine
längere Betrachtung gewidmet, und wenn diese
Ausführungen auch nichts Neues enthalten, so
verdient dieses Kapitel doch wieder einmal eine
Durchsprache. |
Eine Grünfärbung gehört meist einer dichroi-
tischen Schleierung an; diese erscheint bei Auf-
sichtbetrachtung grünlich, in der Durchsicht da-
gegen blassrot. Die mikroskopische Prüfung
solcher zweifachen Schleierfärbungen hat ergeben,
dass wir es mit metallischen Silberformen zu
tun haben; die Farbe wird durch die Grösse
der Partikel bestimmt, die kleineren erscheinen
rot, die grösseren grün oder blau.
| Der dichroitische Schleier bildet sich im
Entwickler oder im Fixierbad. Damit der Schleier
im Entwickler zustande kommt, muss irgend ein
Lösungsmittel für Bromsilber, wie Ammoniak
oder ein Uebermass von Natriumsulfit gegen-
wärtig sein, wobei dann unter gewissen Be-
dingungen das gelöste Silber in metallisches
Silber in äusserst fein verteiltem Zustand über-
geführt wird, namentlich in den Schatten oder
in den unbelichteten Teilen der Emulsionsschicht,
wo bei der Entwicklung Bromid bestehen blieb.
Besonders der Pyroammoniakentwickler fördert
leicht dichroitischen Schleier, und zwär vor-
nehmlich bei feinkörnigen Emulsionen sowie bei
langer, gequälter Entwicklung.
In den meisten Fällen bildet sich jedoch der
dichroitische Schleier im Fixierbad, wenn dieses
8. Juli.
Rundschau.
1921.
[Nachdruck verboten.]
nicht sauer ist oder bereits erschöpft ist. Solche
Bäder enthalten einen Ueberschuss an gelöstem
Silber und gebrauchtem Entwickler. Bei den
alten Fixierbädern wird Silber langsam aus der
Emulsion herausgelöst, ein Teil davon wird
durch den alten Entwickler in fein verteiltes
metallisches Silber übergeführt und damit der
Schleier hervorgebracht. Man sollte daher nie-
mals Fixierbäder zu stark ausnutzen.
Es ist auch möglich, dichroitischen Schleier
mit einem frischen reinen Fixierbad zu erhalten,
wenn darin durch mit der Schicht hineingetragene
Entwicklerlösung das Silbersalz zu dichroitischem
Silber übergeführt wird, was namentlich statthat,
wenn die Gelatineschicht sehr dick ist und wenn
Entwickler- und Fixierlösungen warm sind.
Andernfalls hat der Entwickler nicht genügend
Zeit, aus der dicken, durch Wärme weiterbin
aufgequollenen Schicht zu diffundieren, bevor
das Fixiernatron das unbelichtete Silber heraus-
gelöst hat. Eine langsam fixierende Emulsion
begünstigt also den dichroitischen Schleier.
Dichroitischer Schleier kann auch in frischen
Fixierbädern auftreten, wenn zwei Filme Schicht
an Schicht zusammenhaften und damit Entwickler .
einschliessen. Gewöhnlich resultiert hierbei, in-
folge ungenügenden Vorhandenseins von Fixier-
natron, aber Ueberschuss an Entwickler, der
grüne Schleier.
Um den dichroitischen Schleier möglichst
zu verhüten, benutze man saure Fixierbäder,
erneuere diese rechtzeitig und spüle die Platten
bzw. Filme nach dem Entwickeln zunächst ab.
Ein anderes Mittel zur Vorbeugung besteht in
dem Gebrauch von Jodkali, man setzt davon
etwa 1,5 g auf ı Liter Entwickler zu. Dieses
wandelt das gelöste Silber in Jodsilber um, das
nicht so leicht reduzierbar ist.
Um Negative von dichroitischem Schleier zu
befreien, taucht man die Platte in eine ı prozentige
Lösung von Zyankalium. Sobald man eine
Schwächung des Bildes selbst wahrnimmt, ist
die Platte unter der Wasserleitung abzuspülen.
An Stelle des giftigen Zyankaliums kann auch
2]
212
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
BE gr BEE al ze
das weniger gefährliche Thyokarbamid in folgen-
der Lösung genommen werden:
Thyokarbamid 10 g,
Zitronensäure . 5»
Wasser . 500 ccm
Lumiere und Seyewetz empfehlen ein
Baden der Platte in einer Kaliumpermanganat-
lösung 1:1000, diese löst den Schleier in kurzer
Zeit. Hierbei schlägt sich in der Schicht Mangan-
dioxyd nieder; um letzteres zu entfernen, wird
die Platte in eine Lösung von Natriumbisulfit
gelegt. Permanganat beseitigt sowohl den im
Entwickler als im Fixierbad entstandenen Schleier.
— Allgemein für die Beseitigung von farbigen
und dichroitischen Schleiern wird auch derart
verfahren, dass man die Platten zunächst in
einer Lösung von
Bromkali ah 2g,
Kupfersulfatt . . . . . RR
Zitronensäure . . . . 2,
Wasser . . 2.20 100 cem,
bleicht, gut wässert und dann (bei Tageslicht)
mit einem Entwickler wieder zurückentwickelt.
IL Ir
Zusammensehluss der Photographen in der Tseheeho-Slowvakei.
Die Genossenschaft der Photographen für
die nördlichen Gerichtsbezirke des Reichenberger
Handelskammersprengels versendet an alle Photo-
graphen der Tschecho -Slowakischen Republik
folgendes Rundschreiben:
Die gegebenen Verhältnisse in unserem Staate
einerseits, Schmutz- und Schleuderkonkurrenz, unbe-
fugte Elemente und Vergrösserungsreisende anderer-
seits haben es mit sich gebracht, dass unser Gewerbe
speziell in den Industriebezirken ganz daniederliegt!
Es müssen Mittel und Wege gefunden werden, um
unseren Stand wieder aufzurichten! Dies kann nur
durch engsten Zusammenschluss aller Kollegen ge-
schehen. Nehmen wir uns ein Beispiel an anderen
Gewerben, die dank ihrer straffen Organisation heute
achtunggebietend dastehen und deren Mitglieder wirt-
schaftlich aufs beste situiert sind. Wir haben eine
Hochkonjunktur hinter uns und müssten heute in
ebensolchen Verhältnissen sein. Dass dies nicht der
Fall ist, hat seinen Grund in dem Raubbau, der in-
folge Desorganisation unseres Berufes Orgien feiert.
Die unterzeichnete Genossenschaft, welche seit 16 Jahren
besteht, hat für ihre Mitglieder schon viel Wohltätiges
leisten können und war hervorragend daran beteiligt,
als es sich darum handelte, den Befähigungsnachweis
für die Porträtphotographie zu erzwingen. Durch
unsere Mithilfe gehen auch die Kollegen des Egerer
Handelskammerbezirkes daran, eine eigene Fach-
genossenschaft zu gründen. Den Nutzen, den eine
straffe Organisation hat, dürfte wohl heute niemand
mehr unterschätzen. Als eine neue Errungenschaft
kann der Umstand betrachtet werden, dass wir im
Vereine mit den tschechischen Genossenschaften es
durchsetzen, dass die sogenannte „freie Photographie“
auch in das handwerksmässige Gewerbe einbezogen
werden wird. Alle die Vorteile aufzuzählen, welche
eine Genössenschaft bringt, überschreitet den Zweck
dieser Zeilen, und verweisen wir auf den in der
„Photogr. Chronik“ erscheinenden Artikel unseres Ge-
nossenschaftsmitgliedes Herrn A. Iser, Reichenberg,
über Zwecke und Ziele der Genossenschaften. Noch
stehen uns aber weitere Aufgaben bevor, um unseren
Stand an jene Stelle zu rücken, wo er seinem Wesen
nach hingehört.
.Standesbewusstseins beitragen kann.
Grundbedingung hierzu ist aber die Mitarbeit aller
Kollegen und infolgedessen auch der Zusammenschluss
aller. Zu diesem Zwecke, und um allen bisher fern-
stehenden Kollegen Gelegenheit zu geben, mit uns in
Fühlung zu treten, haben wir im Verein mit der neu-
zugründenden Egerer Genossenschaft die Abhaltung
eines Ä .
Photographentages in Karlsbad
am I. August d.)J.
angesetzt. Hier soll beraten und alles besprochen
werden, was zur Hebung unseres Standes und unseres
Auch soll eine
Ausstellung photographischer Arbeiten damit verbunden
sein, und werden alle Kollegen gebeten, passende Bei-
träge zur Verfügung zu stellen. Aber nicht nur eine
einmalige Zusammenkunft soll uns Photographen zu-
sammenführen, wir wollen in dauernder Verbindung
bleiben und Schönes und Grosses schaffen. Es wird
deshalb an diesem Tage die Gründung des
Reichsverbandes der deutschen Photographen
in der Tschecho-Slowakei
stattfinden. Dieser Reichsverband soll ferner auch den
Zweck haben, im Zusammenarbeiten mit dem tschechi-
schen Reichsverband alles das zu erreichen, was unserem
Gewerbe dringendst not tut und einzelne Personen
oder Genossenschaften nicht erlangen können. Wir
erwähnen hier nur: Ein- und Verkaufsgenossenschaft,
Stellenvermittlung, Kampf gegen die Vergrösserungs-
schwindler usw.
Photographen, rüstet euch!
Erscheinet alle vollzählig!l Keiner versäume es,
dieser hochwichtigen Tagung beizuwohnen. Der da-
durch erzielte Vorteil liegt im Interesse jedes einzelnen.
Erscheinen ist Ehrenpflicht!
Sämtliche Berichte und Mitteilungen unserer Ge-
nossenschaft werden von nun an im „Atelier des Photo-
graphen“ („Photogr. Chronik“) erscheinen, und ersuchen
wir nicht nur unsere Genossenschaftsmitglieder, sondern
auch alle ausserhalb stehenden Kollegen, unsere Mit-
teilungen regelmässig zu verfolgen. Jene Kollegen,
die mit uns eines Sinnes sind und den Photographen-
tag in Karlsbad besuchen werden, mögen ihre An-
schrift umgehendst an Kollegen Wilhelm Smoll,
Photograph, Komotau, bekanntgeben, damit wir bezüg-
lich der Raunifrage usw. vorsorgen können.
Das deutsehe Ausstellungswesen der Zukunft.
Von Grienwaldt- Wartburgstadt.
Voraussetzend, dass mein Aufruf in der Fach-
presse so weit im Gedächtnis — alle deutschen Fach-
leute unter eine Ausstellungsleitung zu einen, um
in einer Jahresbilderschau dem Publikum wie der
Fachwelt die Höchstleistungen auf den verschiedenen
Gebieten der Photographie vor Augen führen zu können,
will ich denselben heute näher begründen: Nicht an
den Central-Verband, nicht die Gesellschaft Deutscher
Lichtbildner, nicht an Innungen, Verbände und Ver-
eine babe ich mich gewandt, weil ich mir bewusst war,
auf dem Wege steckenzubleiben, denn sämtliche Ver-
einigungen wirken naturgemäss auf ihre Mitglieder,
sich ihrem gegebenen Rahmen anzupassen. Meine
Absict aber geht darüber hinaus, einen zukünftig
besseren Zustand für die Allgemeinheit durchzu-
setzen, und in felsenfester Ueberzeugung, wir können
vorwärts und aufwärts nur durch jährliche, grosszügige
Bilderschau kommen, sandte ich meinen Aufruf hinaus,
der zunächst die Gleichgesinnten auf den Plan rufen
sollte.
Einen verstärkten Willen unter deutschen Fach-
leuten zu schaffen, die Jahresausstellung als etwas un-
bedingt Notwendiges, Förderndes anzuerkennen,
musste auf diesem Wege bis zu der Erkenntnis
durchgeführt werden: Wir wollen und wir müssen!
Sonderinteressen dürften hierbei keine Rolle spielen,
können dagegen später fein erwogen und, wo berechtigt,
vorteilhaft ausgewertet werden. Arbeiter einer gemein-
samen grossen Sache zu sein, das ist die Ueber-
schrift zu dem, was wir vorhaben. Durchdrungen von
dem Gefühl, was uns not tut, ziehen wir den Kreis
um Alle, die im photographischen Beruf stehen. Nie-
manden verdrängen, der zum Licht strebt, Eigen,
brödeleien nicht dulden, die die Einigkeit gefährden,
sei sorgsamster Beobachtung empfohlen, und ein sorg-
sam gewähltes Schiedsgericht müsste das Erste sein,
diese hohe Aufgabe zu hüten und zu bewachen.
Vor langen Jahren habe ich mich dahin aus-
gesprochen, die Fachphotographie werde sich später
in zwei Lager teilen — die künstlerische Photographie —
die Dutzendware. Das ist mittlerweile allerorts in mehr
oder weniger prägnanter Weise geschehen, was aber
gleichzeitig geschehen ist, ist gegenseitige Bekämpfung
mit Geringschätzung, der eine versteht den anderen
nicht mehr oder — noch nicht. Sobald wir in den
zwei Richtungen ihre ureigensten Ziele verfolgen, ihre
Wesenheit klarstellen, können sich künstlerische Be-
tätigung und technische Höchstleistung auf Aus-
stellungen in getrennten Klassen sehen lassen, ohne
befürchten zu müssen, in ewig unlöslichkem Kampf
und Nichtverstehen beharren zu bleiben. So sollen
und müssen künftige Ausstellungen den rechten Grad-
messer angeben.
Man denke sich einen leichtfasslichen, doch krassen
Vergleich: Zwei Tischler beschicken eine Möbelaus-
stellung. Der eine zeigt, wie er einen bequemen,
handfesten Sarg nach gutem bewährten Muster „hand-
werksmässig“ korrekt zu zimmern weiss, ‘der andere
stellt einen Altarschrein, nach eigener Idse künstlerisch
geformt und ausgebaut, aus. Warum sollten die beiden
Aussteller sich gram sein? Warum sollen zwei Richtungen
nebeneinander nicht bestehen können, die eine aus
äusserer Notwendigkeit, die andere aus innerer?
Ich meine und halte daran fest: Um geschlossen
unter eine grosse Ausstellungsleitung zu kommen,
müssen wir in Zukunft unbedingt zu einer Klassi-
lizierung schreiten, wir dürfen das echt Handwerks-
mässige dem Künstlerischen zuliebe nicht fallen
lassen. Sind wir uns darin einig, haben wir die
grösste Schwierigkeit überwunden, und ich gebe mich
der guten Hoffnung hin, wir werden in unseren Reihen.
tüchtige Organisatoren und Finanzgenies finden, zu
unserem Ausstellungstempel Stein auf Stein zu setzen.
Die Mittel, aus allen Innungen, Bünden, Vereinen
und Verbänden mit staatlichem, städtischem und in-
dustriellem Zuschuss zusammengetragen, müssten uns
in den Stand setzen, jährlich eine Bilderschau zu ver-
anstalten, von der unter Einfügung von Vorträgen,
Führungen, Kritiken usw. Fachmann und Publikum
ihre Anregung empfangen, und manches Missverständnis
dürfte sich klären, über das wir ohne sie nicht hinaus-
kämen.
Der Antrag an den C. V. ist von einer Reihe
deutscher Fachleute überreicht, wir erwarten nunmehr,
als Spitzenverband aller deutschen Fachverbände
der photographischen Branche reicht der C. V. die
Hand, an die sich die Kette befestige, die nach Um-
schlingung des Ganzen auch wieder in seine Hand
zurückgeleitet werde, nicht weil er C. V. heisst,
sondern weil wir glauben, dass sich alle übrigen gern
fügen werden, in die Kette zu treten, überzeugt, an
dem Ganzen mitschaffen zu helfen, um eigene Er-
fahrungen, eigene Interessen, eigene Vorzüge mit ver-
werten zu können. Dann erleben wir einen Wettstreit,
in dem um die Krone tätigster Mitarbeit an künftigen
Reformen und dem Ausbau des deutschen Aus-
stellungswesens gekämpft wird, und es wird ein segens-
reicher Kampf sein, der die Geister anregt und ihnen
ein höhefes Ziel weist als zersplitternde Kleinarbeit.
Und wenn in der Arbeit unseres kunstgewerblichen
Handwerks das deutsche Gesicht geformt werden soll,
dann muss es sich zeigen, ob die Not uns aufwärts
gedrängt hat, es wird sich zeigen, ob deutsche Fach-
leute die Mahnungen der Zeit richtig gewertet und
den Hebel dort angesetzt haben, wo er seine „erhebende“
Wirkung nicht verfehlt.
U]
Innungs- und Vereinsnaechriehten.
(Für diese Nachrichten übernimmt die Redaktion keine Verantwortung.)
Eilige Einladungen zu Versammlungen müssen bis Montag jeder Wodhe eingesandt sein, um noch in der
am Donnerstag zum Versand kommenden Nummer erscheinen zu können.
Von den Vereinsberichten sind
nur Auszüge einzusenden.
Hessiseher Photographen -Bund (E. Y.).
Auf unserer letzten Frankfurter Tagung wurde
beschlossen, die Feier des zehnjährigen Bestehens
unseres Bundes am Montag, den 22. August, iu
Darmstadt zu begehen. Wir geben unseren Mitgliedern
dies jetzt schon bekannt, damit sie bei etwaigen Reise-
dispositionen diesen Festtag in Rücksicht ziehen
können, da wir mit der Beteiligung aller unserer Mit-
27"
an4
glieder und deren Damen rechnen. Nähere Mitteilungen
erfolgen noch persönlich.
Für den Vorstand:
1. A: Albert Fraatz, Schriftführer.
2
Photographischer Verein zu Berlin.
(Gegr. 1863.)
I. Vorsitzender und Vereinsadresse: Johannes Lüpke, Berlin-Lichter -
felde, Bootlistrasse 1a, Amt Lichterfelde 236. — I. Schriftführer:
Artur Ranft, Berlin-Wilmersdorf, Duisburger Str.ı2, Amt Uhland 6206.
— Geschäftsstelle und Kassenangelegenheiten: R. Conrad, Berlin-
Schöneberg, Kaiser-Wilhelm-Platz 2, Amt Stephan 4480. — Biblio-
thek: Fräulein Pflug, Berlin W 30, Viktoria-Luise-Platz 6, Amt
Lützow 1224. — Rechtsauskünfte: Fritz Hansen, Berlin S59, Hasen-
heide 47, Amt Moritzplatz 6391. — Sterbekasse des C.V. und Diplom-
kommission: Frangols Cornand, Steglitz, Am Fichtenberg ıı.
Für Fabrikanten photographischer Artikel sowie
den Berliner Photohandel wird folgende Entschliessung
von grossem Interesse sein, die hiermit zur allgemeinen
Kenntnis gebracht wird. Gleichzeitig laden wir alle
Fabrikanten und Händler freundlichst ein, Wünsche
hinsichtlich Placierung sowie ihre Teilnahme an der
Veranstaltung baldmöglichst bekanntzugeben.
Auszug aus dem Protokoll.
„Ata 4. Oktober wird in den Räumen des ‚Berliner
Sezessionshauses‘, Kurfürstendamm 232, eine Ausstellung,
Die Deutsche Photo-Industrie, erüsfnet werden.
Sie soll die bestgeeigneten photographischen Hilfs-
mittel vereinigen und andererseits eine Belebung der
photographischen Technik anzustreben versuchen. In
engster Verbindung mit der Ausstellung wird eine
Tagung sämtlicher Berliner Berufs- und Lieb-
haber-Photographenvereine abgehalten werden.“
Zur Ergänzung mögen noch folgende, den Um-
fang der Ausstellung erläuternde Angaben dienen, ohne
sie damit erschöpft zu haben. Die Ausstellung soll
umfassen: Spezialvorführungen der optischen Anstalten,
der Kameraindustrie, Trockenplattenfabriken, Fabriken
photographischer Papiere. Ferner sollen sämtliche
neueren Techniken, an ihrer Spitze auch das
elektrische Licht, vorgeführt werden. Die Fortschritte
auf dem Gebiete der kinematographischen Auf-
nahme- und Vorführungsapparate sollen be-
sonders gewürdigt werden. Erwünscht sind
ferner alle Einrichtungen zur Ausübung von Bromöl-,
Gummi-, Pigmentdruck usw., ebenso Vergrösserungs-
‘und Kopierapparate. Erläuterungen hinsichtlich der
Tonungsmöglichkeiten unserer Kunstlichtpapiere. Ver-
besserte Entwicklungsverfahren im Negativprozess.
Ausstellung der Bilder, Zusammenstellungen von Luxus-
papieren, wirkungsvolle Einrahmungen, Reklamemög-
keiten.
Anfragen und Anmeldungen direkt an die Ge-
schäftsstelle der „Berliner Photographie“, Berlin W,
Duisburger Strasse ı2. Fernruf: Uhland 6206.
Der Vorstand.
—
PHOTOGRAPHISCHE CHRONI.
Photographen -Zwangsinnung
für die Gebiete Sachsen-Altenburg und
Reuss (Sitz: Gera, R.). |
Niederschrift der ıı. Innungs- Hauptversammlung
am 22. Februar in Gera R., „Gewerbehaus“,
Der Obermeister, August Lutz-Gera, eröffnet die
Versammlung ıo Uhr vormittags, begrüsst die er-
schienenen Herren Kollegen herzlichst, geht dann zur
Tagesordnung über und erstattet einen ausführlichen
Geschäftsbericht.
Hierauf hielt der Kassierer, Kollege Freytag-
Zeulenroda, einen genauen Vortrag über die Kassen-
verhältnisse (Einnahme 1920: 1700,66 Mk., Ausgabe
1307,58 Mk. Bestand am ı2. Februar 1921: 1166,38 Mk.),
die von den Kassenprüfern geprüft und richtig befunden
worden waren. Daraufhin wurde dem Kassierer von
der Versammlung Entlastung erteilt. Nach verschie-
denen Aussprachen wurde der Beschluss gefasst, den
Mitgliedsbeitrag von 25 Mk. auf jährlich 4o Mk. zu
erhöhen. Dann wurde der Haushaltplan für 1921
durch die Versammlung festgelegt und genehmigt.
Derselbe ergab einen Umsatz von 2555 Mk.
Satzungsgemäss scheiden die Kollegen König-
Altenburg und Otte- Kahla aus dem Vorstande aus,
und werden beide von der Versammlung wieder-
gewählt. Als Entschädigung für die Meisterbeisitzer
bei Gehilfenprüfungen wurde ein Betrag von ı5 Mk.
genehmigt, während die Gehilfenbeisitzer tarifmässig
entschädigt werden sollen. Anschliessend wurde fest-
gelegt, die Prüfungsgebühr für Lehrlinge von ı5 Mk.
auf 30 Mk. zu erhöhen. Laut Beschluss der Versamm-
lung werden die Strafen für Fehlen in der Hauptver-
sammlung $ 22 nach längerer Debatte wie folgt er-
höht: Auswärtige Mitglieder zahlen für Fehlen 10 Mk.,
einheimische Mitglieder 20 Mk. Ferner soll das Fehlen
in einer Herbstversammlung straffrei sein.
Als Kassenprüfer werden die Kollegen Loeffel
und Schramm wiedergewählt.
Daun wird abermals auf die Einrichtung der
Sterbekasse des C. V. hingewiesen und bemerkt, dass
der Beitritt bis zum 50. Lebensjahre erweitert ist.
Als nächster Ort unserer Herbstversammlung für
Anfang September wird Altenburg als der geeignetste
bestimmt. Dann wird beschlossen, für den im Julid. J.
in Frankfurt a. M. abzuhaltenden Verbandstag des C. V.
unseren Obermeister als Vertreter zu entsenden.
Um allen Mitgliedern in dieser schweren Zeit ihre
Existenz sichern zu helfen, haben die Geraer Kollegen
der Versammlung nach Unterlagen verschiedener Ge-
schäfte, die jetzt zeitgemässen üblichen Preise für
Photographien staffelweise mit einem Spielraum zu-
saımmengestellt und vorgelegt. Diese Preise sollen die
Durchschnittsrichtpreise sein und wird allen Mitgliedern
gedruckt zugeschickt.
Die Versammlung wurde wieder von vielen Fabriken
und Handlungen mit Mustern, Offerten und neuen
Preislisten beschickt, so dass auch hierdurch den
Besuchern vieles Neue gezeigt wurde. Vor allem ge-
denken wir, der uns freundlichst von der Kunstanstalt
Eduard Blum-Berlin zur Verfügung gestellten Samm-
lung „amerikanischer Bilder", die durch ihre Schön-
heit und Vielseitigkeit das grösste Interesse aller An-
wesenden in Anspruch 'nahmen. Wir sprechen der
Firma noch hierdurch im Namen der Versammlung
unseren Dank aus und hoffen, auch in Zukunft des
öfteren mit ähnlichen Ausstellungen und Sammlungen
beschickt zu werden.
August Lutz,
Obermeister.
Gustav Fuchs,
Schriftführer.
u 0 2. ze
Photographeninnung zu Hildesheim
für den Regierungsbezirk Hildesheim.
Bericht über die 30. Innungsversammlung
am 25. Mai im „Gildesaale des Knochenhauer,- Amts-
hauses“ (Kunstgewerbehaus) zu Hildesheim, vor-
mittags Io Uhr. |
Punkt ı. Vorstandsbericht. Hier ist als Wesent-
liches mitzuteilen, dass am 17. März in unserem
Prüfungslokale, Photographenklasse der Kunstgewerbe-
schule, die Lehrlinge Marie Bartels, Ella Bölsing,
Elsbeth Damm, Christel Putzke, Alma Rohr-
mann, Auguste Weber vor unserem Gehilfen-
prüfungsausschuss die Gehilfenprüfung mit Auszeich-
nung bestanden haben. Alle fünf erhalten die Iunungs-
belohnung. |
Am 29. Äpril bestanden vor dem Meisterprüfungs-
ausschuss der Handwerkskammer Hildesheim im gleichen
Prüfungslokale die Meisterprüfung die Herren Theddy
Herold - Göttingen, Niels Spicker- Hann. Münden
und die Gehilfen Guste Springmeier-Einbeck und
Paul Ernst- Hildesheim.
Die Gehilfenprüfungs- und Meisterprüfungsarbeiten
waren heute ausgestellt.
Auf Ersuchen der Aufsichtsbehörde musste vom
Vorstand die Liste der rückständigen Beiträge zur
zwangsweisen Beitreibung eingereicht werden. Das
war manchem der Betroffenen nicht angenehm, und es
entwickelte sich daraus ein sehr lebhafter Schrift-
wechsel, in welchem es selbst nicht an Beschimpfungen
und Vorwürfen für den Vorstand fehlte. Wir können
nur dringend empfehlen, nach Erhalt der Innungs-
rechnungen zu zahlen, da rückständige Beträge auch
in diesem Jahre eingereicht werden müssen.
Anträge waren eingegangen vom Gehilfenausschuss
der Innung auf Erhöhung der Gehaltssätze. Ferner
von Herrn L. Mend verschiedene Anträge, welche bei
den Punkten und zur Erledigung kommen.
Behufs Veranstaltung eines Wettbewerbes für
Tagesarbeiten hat Herr L. Mend zwei Stlicke Kriegs-
anleihe A ıoo Mk. gestiftet, hierzu fügte der Vorstand
noch drei Preise im Betrage von Ioo Mk. hinzu. Da
jedoch nur drei Bewerbungen erfolgt waren, beschloss
die Versammlung, die Innungspreise ausfallen zu lassen
und nur die beiden Preise von Mend zu vergeben.
Die Versammlung wählte im Anschluss hieran als Preis-
tichter die Kollegen Herold, Udolf und Linden-
berg, denen als Noru bis 5 Punkte gesetzt wurden,
so dass der mit der höchsten Punktzahl auch der
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
Die Herren begannen ihr Amt so-
fort einzeln und übergaben ihren Entschluss auf einem
Sieger sein würde.
Zettel dem Obermeister. Das Ergebnis wurde zwar
erst am Schluss der Versammlung bekanntgegeben,
soll aber im Anschluss an Vorstehendes vorweg be-
richtet werden. Die Arbeit mit dem Kennwort „Ilse“
erhält ı2, „Niedersachsen“ ıo und „Aufwärts“ 9 Punkte.
Die Einsender waren: „Ilse“ Kollege KarlEickmann-
Peine, „Niedersachsen“ Kollege Theodor Reinhard-
Hildesheim, welchen nunmehr vom Obermeister je ein
Stück Kriegsanleihe von ı00 Mk. mit Glückwunsch
übergeben wurde. Dem Stifter der beiden Preise,
Herrn L. Mend, wurde vom Obermeister der Dank für
seine, des Strebens der Innung fördernde Gabe aus-
gesprochen. |
Vom Gebilfenausschuss ist mitgeteilt, dass Alt-
gebilfe Herr Adolf Hauke (Atelier Neunaber) und
Schriftführer Fräulein Alma Rohrmann (Atelier
Wittich), beide in Hildesheim, sind.
Punkt 2. Kassenbericht. Kollege Reinhard,
welcher als Dritter innerhalb eines Jahres das Amt des
Kassenführers übernommen hat, ersucht, die Abnahme
der Rechnung erst im Herbst vorzunehmen, zumal
bisher wenige Beträge eingegangen seien. In eine
Besprechung der einzelnen Titel wird trotzdem ein-
getreten, wobei die geradezu ungeheuerlichen Rück-
stände eine lebhafte Aussprache bringen und manche
irrige Auffassung widerlegt werden kann. ”
Punkt 3 Haushaltplan. Es hat sich heraus-
gestellt, dass bei den bisherigen Beitragsbeträgen die
Innung den Mitgliedern nur wenig bieten, ja nicht
einmal auskommen kann. Nach reger Aussprache wird
beschlossen, zu den ordentlichen Beiträgen von 8 Mk,
42 Mk. Zuschläge zu erheben, so dass insgesamt 50 Mk.
gezahlt werden sollen, für Gehilfen 8 Mk., für Lehr-
linge 6 Mk. bleibt bestehen.
Die Strafgelder werden erhoben in Höhe von 20 Mk.,
wenn das Mitglied in keiner Versammlung im Jahre
gewesen ist (Antrag Dirks). Jedes Mitglied muss also
auf einer Versammlung erscheinen.
Ein Antrag des Obermeisters, welcher seit einer
Reihe von Jahren immer wieder vorgelegt wurde, wird
nunmehr angenommen wie folgt. Jedes Mitglied,
welches seine Beiträge bezahlt hat, erhält die „Photogr.
Chronik“ (ohne „Atelier“) auf Kosten der Innung. Von
nun an wird die Einladung zur Inuungsversammlung
und Bericht über dieselbe regelmässig nur in der
„Photogr. Chronik“ veröffentlicht.
Die Entschädigung für den Kassenführer wird auf
1oo Mk. erhöht. Für bei den Versammlungen Anwesende
wird der halbe Fahrtbetrag 3. Klasse bewilligt. Als-
dann wird der Haushaltplan mit 4350 Mk. auf jeder
Seite angenommen,
Punkt4 Tarifänderung. Der inzwischen erschienene
Altgehilfe, Herr Hauke, wird vom Obermeister be-
-grüsst und zunächst der Autrag des Gehilfenausschusses
verlesen. Hierzu nimmt der Altgehilfe das Wort und
begründet den Antrag. Es wird ein Ausschuss, be-
stehend aus den Herren Udolf-Goslar, Herold-
Göttingen, Dirks, Wittich und Mend-Hildesheiu ge-
216
wählt, welche am 15. Juni mit dem Gehilfenausschuss
die Angelegenheit beraten und beschliessen sollen.
Punkt 5. Vertreter zur Innungsversammlung. Auf
der 29. Innungsversammlung war in Abwesenheit des
Obermeisters beschlossen, in Zukunft zu den Innungs-
versammlungen Vertreter zu senden, d. h. es sollten
die Kollegen eines Ortes und Umgegend sich zu-
samımenschliessen und Vertreter zur Innungsversamm-
lung wählen. Es sollten dadurch Kosten für den
einzelnen sowie für die Innung gespart werden.
Auf Grund des $ ı00f, RGO., und des $ 4 des
Innungsstatuts besteht die Innungsversammlung aus
sämtlichen Mitgliedern, und eine Vertretung ist nur
möglich auf Grund des $ 22 des Statuts. Demnach
war der Beschluss vom 29. September 1920 ungültig.
Vom Vorstand war dann ein anderer Vorschlag ge-
macht, der aber durch den Antrag Dirks (zu Punkt 3)
überflüssig wurde. Wenn eine Vertretung im Sinne des
Beschlusses stattfinden soll, dann muss eine Satzungs-
änderung in einer nur zu diesem Zwecke anberaumten
ausserordentlichen Versammlung in Gegenwart eines
Vertreters der Aufsichtsbehörde vorgenommen werden.
Zur Sache sprachen eine grosse Anzahl Kollegen.
Der Obermeister sowohl wie Herr Mend machen aber
auf das geplaute neue Handwerkergesetz aufmerksam,
welches die Organisationsfrage in — zum Teil — ganz
andere Bahnen lenke und besonders jeden Berufsaus-
übenden fassen will. Auch Vorschriften über die
Bezirkseinteilung wird das neue Gesetz bringen, so
dass es zwecklos erscheine, für eine möglicherweise
kurze Zeit noch neue Beschlüsse zu fassen, zumal der
Zweck der Innungsversammlung: „Pflege des Gemein-
geistes und der Kollegialität“, durch eine Vertreter-
versammlung nicht gefördert werde. Die Versammlung
beschliesst, es beim alten zu belassen.
Punkt 6. Infolge der durch den erwähnten Be-
schluss hervorgerufenen irrigen Aufassung wird be-
schlossen, die für 1920 zu erhebenden Strafgelder in
Höhe von je 5 Mk. zu streichen.
Punkt 7. Anträge des Kollegen Mend. a) Der
Vorstand soll die gefassten Beschlüsse ausführen; sie
werden, soweit sie nicht durch Beschluss zu 5 u. 6 er-
ledigt sind, vom Obermeister mit triftigen Gründen be-
antwortet. So sollen die Lehrlinge überwacht werden.
Die Hildesheimer Lehrlinge kennt der Obermeister
wie seine Westentasche, da er sie regelmässig in der
Schule habe, die Fahrt zu den Auswärtigen ist unter-
blieben, um der Innung keiue Kosten zu machen, aus
gleichem Grunde ist auch die Einziehung der Beiträge
halbjährlich unterblieben.
b) Dann beantragt Kollege Mend, die Innung wolle
beschliessen, folgende Anträge als Dringlichkeitsanträge
zur Central-Verbandstagung (als ersten Punkt der Tages-
ordnung) zu stellen:
1. Vorstandsmitglieder des C.V. sind nicht stimm-
berechtigt. Vorstandsmitglieder des C. V. können
ausschliesslich nur die Vereine und Innungen ver-
treten, denen sie angehören, Delegierte können
ausser für ihren eigenen Verein oder Innung nur
_PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
eine zweite Organisation vertreten bzw. für diese
die Stimme abgeben.
2. Wir erwarten vom C. V. eine Reorganisation,
damit der Verband eine reine geschlossene Fach-
vertretung darstellt, die nur aus wirklich den Beruf
ausübenden Mitgliedern besteht, wobei die Leitsätze
des Reichsverbandes des Deutschen Handwerks, be-
schlossen auf der Tagung in Jena, massgebend sein
sollen.
3. Vorstand und Vorstandsrat können nur aus
den Beruf ausübendeir Mitgliedern bestehen. Eine
Verjüngung des Vorstandes ist vorzunehmen.
4. Zur Führung der durch Vorstand, Vorstands-
rat und Delegiertenversammlung festgelegten Ge-
schäfte ist ein besonderer Geschäftsführer anzustellen,
dieser hat auch die Beiträge einzuziehen. Ä
5. Der C. V. muss es als allerhöchste Pflicht an-
sehen, dem Genossenschaftswesen im Berufe die Wege
zu ebnen durch Druck auf Händler und Fabrikanten
und Herbeiführung gesetzlicher Massnahmen.
6. Die Gründung eines Einkaufvereins ist voll-
ständig zu verwerfen,
7. Die zu gründende eigene Presse ist nur voll-
ständig frei und unabhängig zu gestalten mit einem
Fachmann unseres Berufes als Schriftleiter.
8. Die Verschmelzung mit dem Deutschen Photo-
graphen-Verein ist nur so vorzunehmen, dass nur
den Berufsphotographen Stimmrecht zusteht.
Sämtliche Anträge werden von der Innungs-
versammlung angenommen.
Punkt 8. Als Vertreter zur Central-Verbandstagung
wird Kollege L. Mend gewählt.
Punkt g. Die nächste Innungsversammlung findet
im September in Göttingen statt. — Die Tagesordnung
ist erschöpft, und begeben sich die Kollegen nach
einer halbstündigen Pause zur Kunstgewerbeschule, in
deren Vortragssaale der Vertreter der Farbenfabriken
vorm. Fr.Bayer& Co.-Leverkusen, Herr Dr. Leubner,
eine umfangreiche Ausstellung von Bildern auf Bayer-
papieren veranstaltet hatte, zu denen eingehende Er-
läuterungen gegeben wurden. Darauf führte Herr
Dr. Leubner an Hand einer grossen Anzahl Licht-
bilder die Versammelten in die Fabrikationsräume der
Photopapiere genannter Fabrik. Es war ausserordent-
lich lehrreich, die Einrichtung der Fabrik und den
Werdegang der Photopapiere von der Herstellung der
Emulsion bis zum Verpacken kennenzulernen. Leb-
hafter Dank bezeugte das Interesse, mit dem die Hörer
dem fesselnden Vortrage gefolgt waren,
Die Firma Trapp & Münch, Aktiengesellschaft
in Friedberg-Hessen, hatte eine Kollektion von 52 Muster-
bildern, auf Matt-Albumin-, Temal- und Tuma- Gas-
papier gedruckt, ausgestellt, die schönen Bilder fanden
allgemeinen Beifall. Um den Kollegen Gelegenheit zu
geben, das Temal- und Tuma-Gaspapier selbst probieren
zu können, hatte die Firma Trapp & Münch
so Musterpakete zur Verfügung gestellt, welche unter
die Versammlungsteilnehmer verteilt wurden.
Theodor Reinhard,
Schriftführer,
Herrmann Kapps,
Obermeister,
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
Freie Photographen - Vereinigung
für den Jagstkreis. Sitz: Aalen.
Versammlung Montag, den 30. Mai, in Crailsheim,
Hotel „Lamm“ (verbunden mit kleiner Ausstellung).
Der Vorsitzende, Herr van Daalen, eröffnete die
Versammlung ı0!/, Uhr; anwesend waren 25 Personen
mit Frauen. Als Gast war Herr Kollege Schult-
heiss - Günzburg zugegen. Auf der Tagesordnung
steht als wichtiger Punkt: Vergrösserungsschwindel,
Schul- und Schleuderphotographen,; denselben soll
durch Verteilung von Zirkularen entgegengetreten
werden. Kollege Hug und Klemm unterstützen den
Vorschlag, Herr Schlossar bezweifelt den Erfolg.
Kollege Schultheiss kann grosse Erfolge nach-
weisen mit solchen Zirkularen. Kollege Renn bringt
einige Bilder nach Wasow zur Ansicht und hält
einen anregenden Vortrag darüber. Der Wunsch, hier
einen solchen Kurs zu veranstalten, wird durchweg
gutgeheissen. Kollege van Daalen hält einen lehr-
reichen Vortrag über Lehrlingsausbildung und Gehilfen-
prüfung; derselbe findet allgemeinen Beifall. Kollege
Schneider erstattet Bericht über die Kasse; dieselbe
wird von Herrn Hagenmayer und Vogelgsang
geprüft und richtig befunden. Kollege Grosskopf
stellt den Antrag, den Beitrag auf 30 Mk. zu erhöhen;
er wird angenommen.
Unter dem letzten Punkt „Verschiedenes“ wurde
die Vereinigung aufgefordert, einer Einkaufsgenossen-
schaft beizutreten, was aber bis auf weiteres zurück-
gestellt wurde. Kollege Grosskopf schlägt vor, eine
Zwangsinnung zu gründen und sich dem Central- Ver-
band anzuschliessen. Auch dieser Antrag wird zurück.
gestellt. Kollege Schultheiss hält einen halb-
stündigen Vortrag über Einkaufsgenossenschaft und
Zwangsinnung, welcher mit grossem Beifall auf-
genommen wurde. Schluss der Sitzung ı Uhr 20 Min.
Während des Mittagessens wurden wir von Frau
van Daalen durch ein sehr gelungenes selbstverfasstes
Gedicht überrascht (von dem eine Probe nachstehend
veröffentlicht wird). |
I. A.: Artur Grosskopf, Schriftführer.
’m Photograph sei Sunntagsruh
Die fängt glei a in äller Fruh.
Am achte scho, kaum ischt mer munter,
Reisst einer scho die Glock fast runter,
A’ Bauer ist’s mit seiner Kätter,
Und sagt: Heut bei dem schöna Wetter,
Wenn’s im Herr Photograph tät passa,
Möcht i a Brautbild macha lassa,
Fünf Jahr schlag i des Deng scho a,
Und endlich heut do komm i dra,
Hann älles bei mir in meim Grätter,
Da Staat von mir und meiner Kätter.
A’ Stuba hent Sie doch für mi,
Wo i mein Hochzeitsstaat anzieh;
Meim Weib steckt doch da Kranz nauf d’ Frau,
A’ bissle voller sott sie’s au,
Des hent Sie sicher oin im Haus.
So endlich ischt des Pärle g’richt,
Jetzt hoisst’s bloss no: a freundlichs G’sicht,
Und eins, zwei, drei, eh man’s gedacht,
So ischt au scho die Aufnahm g’macht. —
In d’ Kirch hört man jetzt Glocka läuta
Dem Photograph darfs nex bedeuta,
Denn ’s klopft scho wieder an der Tür,
A’ Backfischle kommt jetzt von hier
Und sagt: Man darf’s zu Haus nicht wissen,
Auch hätt’ ich in die Kirche müssen,
Doch ich muss nötig in drei Tagen
Von mir ein gutes Bildchen haben,
Sie machen mich recht schön, nicht wahr?
Den Mund recht klein, das Auge klar;
Viel ist mir an dem Bild gelegen,
Möcht’s meinem lieben Vetter geben. —
A’ Bauer kommt jetzt rei d’r zua
Und sagt: Mir lässt mer z’ Haus koi Ruha
Soll mi bei Ehne macha lassa,
An d’ Wand na in a Tafel fassa.
Das soll gewiss ein Kniebild sein?
Hah jo sell scho, doch haa i g’moint,
Der Kopf der sott doch au drauf sei,
Des wär nett schö, mei Knie alloi. —
Ein Fräulein, jung nicht mehr an Jahren,
Kommt mit dem Rad jetzt angefahren.
Ich wollt nur im Vorübergehn |
Nach meinen Probebildern sehn,
Doch wie sie sieht, da schreit sie naus:
Ja, so alt seh doch i net aus,
Au hab’ i an ganz kromma Mond
Und ausseha tu i au net g’sond.
Han freundlicher au gucka wölle,
Han denkt, dass Sie des richta könna,
. Au macht mei Taillie so viel Falta,
Noi, so a Bild kann i net b’halta;
D’ Frisur die tut mir au net passa,
I will mi no mal macba lassa! —
Am Spiegel steht a jonger Mann,
Zupft an seim Bärtle, was er kann:
Herr Photograph, i hätt a Bitt,
Mei Bärtle tut halt gar net mit,
Tät gern a Märkle weiter zahla,
Wenn Sie mir’s auf dem Bild gross mala. —
Scho wieder klopft's, "es tritt herein
Ein Fräulein, die vom Land könnt sein.
O, bitte schön, tät’s Ihne passa,
I möcht’ mi gern frisieren lassa,
Und wenn Sie’s net geniera tät,
Hätt’ i au gern a Kuiebild g’het,
Zwölfmal von mir grad vorna runter,
So möcht i’s haba, sagt sie munter.
Sie wird frisiert, und mit Bedacht
Wird jetzt a schöne Stellung g’macht.
's ischt alles fertig. Wie ma g’nipst
Das Fräulein schnell auf d’ Knie na sitzt
Und sagt: I han a Kniebild wölla,
Da muss i doch auf d’ Knie mi stella.
OH
Personalien.
Herr Photograph Arthur Heinemann in
Hainichen ist gestorben.
er
Aus Industrie und Handel.
217
Denn des muass schöne Bilder geba,
Die freuet oin fürs ganze Leba,
Sie wärat vielleicht au so gut
Gebat mir an Zyllenderhuat
Und meiner Frau an Blumastrauss,
Neue Verkaufsniederlage. Die Leonar-Werke
Arndt & Löwengard-Wandsbek besitzen jetzt auch
für Frankfurt aM. und Umgegend einen Vertreter,
Herrn Philipp Baader- Frankfurt a. M., Tönnesgasses.
218
Tre Ünsugnssuesmuil
Geschäftliehes.
Bremen. Herr Richard Ganss ist auf seinen
Wunsch aus der Photogrosshandlung Gebr. Söhlke
ausgeschieden und gleichzeitig hat Herr J. F.Söhlke
die Firma wieder allein mit sämtlichen Aktiven und
Passiven übernommen, um sie in unveränderter Weise
fortzuführen. Die offene Handelsgesellschaft ist damit
erloschen. ‘
3.4
Kleine Mitteilungen.
— Geschäftsjubiläum. Herr Hofphotograph
A. Ullrich in Gablonz a. N. (Deutschböhmen), lang-
jähriges Mitglied des Berliner Photographenvereins,
beging am ı. Juli das 25jährige Bestehen seines Ge-
schäftes. Der Jubilar hat im Laufe dieser Zeit sein
Atelier durch Energie und Pflichteifer zu einem der
angesehensten Deutschböhmens gemacht. Als Mit-
begründer der Genossenschaft der Photographen Nord-
böhmens, in welcher er durch 15 Jahre das Amt des
II. Vorstehers bekleidete, ist derselbe seinerzeit mit
ganzer Kraft für die Erteilung des Befähigungsnach-
weises im Photographengewerbe eingetreten.
IL ıIt—
Fragekasten.
Wird ausser Antwort im Briefkasten noch briefliche
Antwort gewünscht, so kann dies nur ausgeführt
werden, wenn die Postgebühr für das Antwortschreiben
beigefügt wird. Haftung für die Antworten wird
nicht übernommen.
Technische Fragen.
Frage 33. Herr K. in D. Eine Reihe von alten
Negativen, die jetzt wieder für meinen Betrieb sehr
wertvoll geworden sind und die seinerzeit offenbar mit
Eisen entwickelt wurden, zeigen einen metallischen,
bläulichen Oberflächenschleier, der in der Durchsicht
eine gelbliche Färbung hat und daher das gleich-
mässige Kopieren stört, da er besonders am Rande
Ich habe versucht, ihn dadurch zu entfernen,
dass ich ein in starken Alkohol getränktes Läppchen
lange darüber gerieben habe. Dadurch geht der Metall-
schleier tatsächlich weg, aber die Arbeit fördert ausser-
ordentlich langsam. Können Sie mir kein anderes
Mittel empfehlen, um diesen tatsächlich nur oberfläch-
lichen Schleier schnell zu entfernen, ohne die Negative
zu gefährden ?
Antwort zu Frage 33. Das beste Mittel ist eine
mechanische Entfernung durch ein feines Schleifmittel.
Man verfährt folgendermassen: Fein geschlänimter
Tripel, wie er in jeder besseren Drogenhandlung zu
erhalten ist, wird mit etwas Maschinenöl in einer
Reibschale sorgfältig zu einem dünnflüssigen Brei ver-
rieben. Von diesem Brei nimmt man eine kleine
Menge auf einen Leinwandbausch und reibt damit
schleifend den Schleier fort. Das Negativ wird, nach-
dem der gewünschte Erfolg, was recht schnell geht,
stark ist.
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
——— ———m en en
erreicht ist, mit einem reinen Lappen und etwas Benzin.
wieder entfettet-und kann denn kopiert werden. Man
muss den Schleifprozess gut überwachen, damit tat-
sächlich nur der Schleier, nicht aber auch das Negativ
selbst angegriffen wird.
Rechtliche Fragen.
Frage 4. Herr O, A. in L. Darf ein Porträtmaler
nach einer Photographie ein Oelbild anfertigen, ohne
den Hersteller der Photographie um Genehmigung zu
fragen?. Ä
Antwort zu Frage 4. Bei Porträts ist dem Be-
steller und seinem Rechtsnachfolger nach 8 ı8 des
Gesetzes vom 9. Januar 1907 gestattet, soweit nicht ein
anderes vereinbart ist, das Werk zu vervielfältigen.
Die Vervielfältigungsart ist gleichgültig. Nur die ge-
werbsmässige Verbreitung des photographischen
Porträts ist ohne Einwilligung des Herstellers unerlaubt.
Der Porträtmaler muss selbstverständlich das Recht
am eigenen Bilde wahren, so dass er die Nachbildung
nur mit Einwilligung des Abgebildeten verbreiten oder
öffentlich zur Schau stellen darf. Dr. Sch.
Frage 5. Herr F.S. in F. Ich habe vor kurzem
von einem Photohändler ein Dutzend Platten gekauft
und machte damit auf der Reise Aufnahmen von
Schulen, die aber völlig missraten sind, da die Platten
zu alt waren. Der Händler tauschte mir zwar die
Platten um, gab mir aber keinerlei Entschädigung.
Ist der Händler schadenersatzpflichtig? Er gibt an,
dass er nicht wisse, wie alt die Platten waren; auf An-
frage in der Fabrik, aus der er sie aber nicht direkt
bezogen hatte, wurde mir mitgeteilt, dass sie bereits
im Sommer 1917 gegossen worden seien. Ich vermute,
dass er die Platten im Ramschwege erworben hat.
Antwort su Frage 5. Es ist in diesem Falle sehr
schwierig, über die Frage der Schadenersatzpflicht eine
zuverlässige Auskunft zu geben,. wenn nicht die im
8 460, BGB., erwähnte arglistige Verschweigung des
Fehlers nachgewiesen werden kann, bzw. wenn Ihnen
beim Kauf nicht die bestimmte Zusicherung gemacht
worden ist, dass es sich um frische Platten handelt.
In diesem Falle hätte eine Haftbarmachung vielleicht
Aussicht auf Erfolg, da der Verkäufer nicht diese
Eigenschaft zusichern kann, wenn er die Platten nicht
direkt von der Fabrik bezogen hatte. Selbstverständ-
lich hätte der Photohändler seinerseits wieder einen
Schadenersatzanspruch gegenüber seinem Verkäufer,
wenn er über die wmbedingt erforderliche Qualität der
Ware (hinsichtlich des Alters) getäuscht worden wäre.
Wie ein etwa angestrengter Schadenersatzprozess aus-
geht, kann man in diesem Falle gar nicht voraus-
sehen, wenn man selbst den Fehler gemacht hat,
nicht direkt von der Fabrik oder einem zuverlässigen
Verkäufer die Platten zu beziehen oder sich die Taug-
lichkeit (Frische) der Platten zusichern zu lassen oder
sie alsbald nach der Abnahme durch eine Probeauf-
nahme vor der Reise zu prüfen. Dr. Sch.
Für die Redaktion verantwortlich: Geh. Regierungsrat Professor Dr. A. Miethe in Berlin -Halensee, Halberstädter Strasse 7,
für den Anzeigenteil: Guido Karutz in Halle a.$S. Druck und Verlag von Wilhelm Knapp in Halle a. S.
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PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
219
Centrul-Verhand Deutscher Photographen-Vereine
und Innunsen, 3. P.
Central-Verbandstag 1921.
Der nächste Central-Verbandstag findet
am Mittwoch, den 27. Juli, Donnerstag, den 28. Juli, und Freitag, den 29. Juli,
in Frankfurt a. M. statt.
Tagesordnung:
1. Eingänge. 10. Die kommende reichsgesetzliche Organi-
2. Bericht des Vorsitzenden. sation von Handwerk und Gewerbe.
3. Bericht des Schatzmeisters. ı1. Satzungsänderung.
A. Bericht über die Sterbekasse. 12. Innungsangelegenheiten.
5. Darlehns- und Unterstützungskasse. 13. Zeitung.
6. Wahl des nächsten Versammlungsortes. 14. Einkaufsgenossenschaft.
7. Festsetzung des Beitrages. 15. Gesetzgeberische und behördliche Mass-
8. Neuwahl der ausscheidenden Vorstands- nahmen.
mitglieder. 16. Unlauterer Wettbewerb.
9. Ausstellungen. 17. Verschiedenes.
Es können nur die Sammelnamen angegeben werden, unter denen die verschiedenen
Punkte bei der Tagesordnung einzureihen sind.
Bei Punkt 9 der Tagesordnung werden Vertreter des Deutschen Photographen - Vereins
und der Gesellschaft Deutscher Lichtbildner teilnehmen. Dieser Punkt muss deshalb zuerst vor-
genommen werden.
Programm:
Dienstag, den 26. Juli, abends: Zusammenkunft mit den Mitgliedern der Gesellschaft Deutscher
Lichtbildner im „Thomasbräu“, I. Stock, Schillerstrasse.
Mittwoch, den 27. Juli, vormittags 9 Uhr bis abends 7 Uhr: Verhandlungen im „Volksbildungs-
heim“, am Eschenheimer Tor. Gemeinsames Mittagessen im benachbarten „Ihomas-
bräu“, Schillerstrasse. Preis des Gedeckes ı5 Mk. Suppe, Fleisch, Gemüse und Zu-
speise (kein Weinzwang).
Donnerstag, den 28. Juli: Fortsetzung der Verhandlungen bis 7 Uhr. Vormittags 9 Uhr Vortrag
des Herrn Dr. Schuster vom Handwerksamt Frankfurt a.M.: „Entwurf eines Rahmen-
gesetzes über die Berufsvertretungen des Handwerks und Gewerbes“. Mittagspause
wie am 27. Juli. Am Abend gemeinsamer Besuch von Tbeatern, \Varietes oder
Palmengarten. Die Karten müssen vorher bestellt werden.
Freitag, den 29. Juli, vormittags 9 Uhr: Fortsetzung der Verhandlungen bis Schluss. Falls noch
Zeit, am Nachmittag Ausflug mit der Elektrischen Bahn nach der Saalburg.
Aenderungen vorbehalten!
220 PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
‚Von den Frankfurter Kollegen empfohlene Hotels:
Hotel „Salzhaus“, am Rossmarkt: Einheitspreis für alle Zimmer, inklusive Frühstück, Fremden-
e steuer und 25 °/, Bedienung, mit einem Bett 22 Mk., mit zwei Betten das Doppelte.
Hotel „Münchner Hof“, Hohenzollernstrasse 4, am Hauptbahnhof: Einzelzimmer ı5 Mk., Doppel-
e | zimmer 30 Mk., exklusive 1,50 Mk. Fremdensteuer, 25 °/), Bedienung. |
Hotel „Monopol-Metropole“, am Hauptbahnhof: Einzelzimmer, freundliches, angenehmes Zimmer,
fliessendes Wasser in jedem Zimmer, einschliesslich erstes Frühstück mit Butter, pro
Person 25 Mk., extra ıo °/, Fremdensteuer, 25 °/, Bedienung.
Hotel „National“, am Hauptbahnhof (renoviert): Zimmer mit einem Bett. 29,75.Mk. mit" zwei
Betten das Doppelte, einschliesslich Trinkgeld, städtischer Steuer und Frühstück.
Hotel „Stuttgarter Hof“, Kronprinzenstrasse, am Hauptbahnhof: Ein Bett pro Person 27 Mk., zwei
Betten das Doppelte, inklusive Steuer, Bedienung und Frühstück.
Hotel „Prinz Heinrich“: Pro Person 20 Mk., ohne Bedienungskosten, Steuer und Frühstück.
Hotel „Drei Raben“, am Hauptbahnhof: Pro Person 16,75 Mk., inklusive Steuer. Trinkgeld und
Frühstück extra.
Hotel „Vier Jahreszeiten“, am Hauptbahnhof: Pro Person 14,50—20 Mk., inklusive Steuer, Be-
dienung und Frühstück, bestehend aus Tee, Kaffee, Kakao (Brötchen usw. extra).
Hotel „Basler Hof“, Hospiz am Hauptbahnhof: Ein Bett 17—30 Mk., zwei Betten das Doppelte,
obne Frühstück, Steuer und Bedienung.
Hotel „Continental“, am Hauptbahnhof: Pro Bett 24 — 30 Mk., ohne Frühstück, Steuer und
Bedienung.
Hotel „Exzelsior“, am Hauptbahnhof (modernes Hotel): Pro Bett 37 Mk., mit Frühstück. Hierzu
kommen 25 °/, Trinkgeld und ı0 °/, Fremdensteuer. |
Hotel „Schweizerhof“, am Hauptbahnliof: Ein Bett 22 Mk, zwei Betten 36 Mk., zuzüglich 25 °/,
Bedienung, ı0 °/, Steuer. Frühstück, Kaffee 3 Mk.
Anmeldungen und Wünsche wegen Zimmer, ob mit einem oder zwei Betten, sind bis
spätestens 20. Juli an Herrn Heinrich Junior, Frankfurt a. M.,, Rossmarkt ı5, zu richten. Durch
-Postkarte wird den Versammlungsteilnehmern mitgeteilt, welches Hotel belegt ist. Die Unter-
bringung durch den Verkehrsverein kann nicht stattfinden, da dieser seine Tätigkeit vorläufig
eingestellt hat.
Die Vereinigungen, die es bisher noch nicht getan haben, werden gebeten, recht bald
den Namen ihres Vertreters der Geschäftsstelle mitzuteilen.
Mit kollegialem Gruss
Der Vorstand: R. Schlegel, Vorsitzender.
u
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK
UND ALLGEMEINE PHOTOGRAPHEN-ZEITUNG.
ZUGLEICH FORTSETZUNG DER ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK
Organ von etwa 70 Landesverbänden, Innungen und Vereinen von Fachphotographen.
Herausgegeben von Geh. Regierungsrat Professor Dr. A. MIETHE in BERLIN - HALENSEE.
Verlag von WILHELM KNAPP in HALLE A.S., Mühlweg ıo.
Wöchentlich erscheint eine Nummer der „Chronik“, ausserdem monatlich einmal „Das Atelier des Phuto- °
graphen® (mit vielen Kunstdrucktafeln. — Der Bezugspreis ist vierteljährlich für die „Chronik® allein
4,— Mk., mit dem „Atelier“ zusammen 9,50 Mk., für „Atelier“ allein ,— Mk. — Anzeigen: Für ı mm Höhe
der so mm breiten Spalte im Arbeitsmarkt 20 Pf., in Gelegenheitsanzeigen 4o Pf., sonst 50Pf. Anfragen und Anut-
träge an Wilhelm Knapp, Halle a.S. (Fernspr.-Nr.: 6467, Postscheckkonto Leipzig 214. Reichsbank - Girokonto).
Nr. 28.
15 Juli 1921.
Gruss an die deutsehen Kollegen in der Tseheeho-Slowakei.
Die Genossenschaft der Photographen in
Reichenberg hat in dieser Zeitschrift, die sie
auch zu ihrem Verbandsorgan erwählt hat,
einen Aufruf zur Gründung eines Reichsverbandes
der deutschen Photographen in der Tschecho-
Sliowakischen Republik veröffentlicht. Der Ver-
band soll mit dem Tschechischen Reichsverband
das zu erreichen streben, was den Photographen
not tut und was die einzelnen Personen oder
die Genossenschaften nicht erreichen können.
Wir wünschen unseren Kollegen zu ihrem
Unternehmen von Herzen Glück und Erfolg
und hoffen, dass es ihnen mit der Zeit gelingen
wird, eine so geschlossene Vereinigung der
dortigen Photographen zu erreichen, wie wir sie
bei uns jetzt im Central-Verband Deutscher
Photographen - Vereine und Innungen haben,
denn nur Einigkeit macht stark.
Die Schmerzen und Sorgen, ‘unter denen
die Photographen leiden, sind fast überall die
gleichen. Es bedarf vieler Geduld und vieler
Arbeit, um Erfolg zu erzielen. So gern man
möchte, lassen sich Früchte nicht von heute aut
morgen erzielen, sondern es bedarf langer Zeit
und vieler Mühe und Arbeit, um sie zum Reifen
zu bringen.
Den Central-Verband verknüpften langjährige
freundschaftliche Beziehungen mit den Kollegen
jenseits der früheren schwarz-gelben Grenzpfähle.
Dem Sächsischen Photographen -Bunde waren
sie liebe Nachbarn, und es bestanden vielfach
lebhafte Beziehungen.
Der unglückliche Weltkrieg hatte die vom
C. V. angeknüpften und sorgfältig gepflegten
Fäden fast alle zerrissen. Viele Hoffnungen,
die wir gehabt haben, wurden durch den Krieg
zu Grabe getragen. Im August ıg914 sollte in
Gent eine Zusammenkunft stattfinden, auf der
belgische, englische, französische und deutsche
Vertreter gewesen wären. Die ı909 auf der
Internationalen Ausstellung in Dresden an-
geknüpften Fäden sollten fester geknüpft werden,
um gemeinsame Ziele zu verfolgen.
Mit den Kollegen des früher verbündeten
Oesterreichisch- Ungarischen Staates waren nach
ıgog die Beziehungen ganz besonders lebhaft
und freundschaftlich, auch noch während des
Krieges wurden sie aufrechterhalten. |
Die Umwälzung, die der Weltkrieg gebracht
hat, hat das alte Habsburger Reich. zerstört
und es in eine Anzahl einzelner Staaten aus-
einandergesprengt. Die Kollegen in den ein-
zelnen Staaten sind uns aber darum nicht
weniger lieb, und freuen wir uns, wenn wir
ihnen, mögen die Staaten nun heissen wie sie
wollen, mit herzlichem kollegialen Druck die
Bruderhand reichen können. Es ist auch eine
besondere Freude, mit unseren Stammesbrüdern,
den deutschen Kollegen in diesen Staaten, in
engere Beziehungen wieder treten zu können.
Den deutschen Kollegen in der Tschecho-
Slowakei rufen wir zu ihrem Verbandstage in
Karlsbad ein herzliches „Gut Licht“ zu und
wünschen ihnen besten Erfolg aller ihrer Be-
strebungen. Auch wir Photographen müssen
in unserem kleinen Kreise helfen, wieder auf-
zubauen, was der Krieg zerstört bat, und können
die Kollegen immer, soweit es in unseren Kräften
steht, auf unsere Mithilfe rechnen.
R. Schlegel,
Vorsitzender des Central- Verbandes Deutscher
Photographen -Vereine und Innungen, J. P., und
des Sächsischen Photographen - Bundes.
Zweek, Ziel und Aufgaben der Genossensehaft.
Von Adalbert Iser-Reichenberg.
Wenn wir Zweck und Ziel des Genossen-
schaftswesens richtig verstehen wollen, müssen
wir uns mit der Ursache selbst vertraut machen
[Nachdruck verboten.]
und auf den Ursprung eines Spezialgewerbes
zurückgreifen. Ein Spezialgewerbe oder Berufs-
zweig geht in der Mehrzahl der Fälle, aus dem
28
222
Bedürfnis einer Vielbeit, im weiteren Sinne von
einer einzelnen Person, dem Erfinder, auf eine
Gruppe von Personen über, die gemeinsam oder
jeder für sich dieses Gewerbe ausüben. Das Ge-
werbe ist, solange es nur von einer oder einer
kleinen Zahl von Personen ausgeübt wird, ein
völlig freies Gewerbe. Der Staat unterlässt es,
diesem Gesetze, vorzuschreiben, um dasselbe in
der Entwicklung nicht zu hindern. Er wartet viel-
mehr, dass die einzelnen Berufsangehörigen ihre _
inneren und äusseren Interessen selbst wahren.
Wird nun dieses Spezialgewerbe von weit-
blickenden, die Zukunft desselben im Auge be-
haltenden Personen ausgeübt, so werden die-
selben aus persönlichen Beweggründen sich zu
einem Wirtschaftskörper organisieren und Be-
stimmungen anstreben, die das Gewerbe vor
Raubbau schützen und dessen Zukunft sichern.
Diese Bestimmungen werden den Behörden be-
kanntgegeben, um Gesetzeskraft zu erlangen,
was dann an allen Orten gleichmässig bekannt-
gegeben, befolgt und eingehalten werden muss.
Der vom Gesetz vorgeschriebene Weg ist
der, dass von einer bestimmten Anzahl von
Personen die betreffenden Bestimmungen (Sta-
tuten) unterfertigt und der übergeordneten Be-
hörde zur Annahme vorgelegt werden, deren
Aufgabe es ist, diese Bestimmungen zu prüfen,
ob durch diese andere Berufszweige und Per-
sonen benachteiligt oder geschädigt werden
könnten. Ist dies der Fall, so werden diese
Bestimmungen zwecks Aenderung der betreffenden
Paragraphen zurückgestellt und müssen nochmals
eingereicht werden, bis deren Genehmigung
erfolgt. Hierauf wird von der Behörde die
gründende Versammlung veranlasst, an welcher
ein Vertreter der Regierung teilnimmt, teils um
in Streitfragen objektiv Aufklärung zu geben,
oder Bestimmungen, die gegen die Gesetze
verstossen, nicht zur Durchführung gelangen zu
lassen.
Dies ist der Werdegang der Genossenschaft.
Er scheint der logisch richtige zu sein. Wird
dieser Weg mangels weitblickender Berufs-
angehöriger nicht eingeschlagen, wie es in
unserem Gewerbe der Fall war, so bleibt das
Gewerbe auch weiterhin vogelfrei. Ist dasselbe
von Haus aus ein gesundes, rentables, so wird
es von fremden Elementen, die sich die not-
wendigsten Erfahrungen aneignen, zum Raubbau
weitlichst ausgenutzt, und wenn es dann nicht
mehr genug ertragsfäbig ist, gleich einer aus-
gepressten Zitrone beiseite geworfen. Anders
aber verhält es sich bei jenen, die in ihm einen
Lebensberuf sehen und als solchen erlernt haben.
Für diese bedeutet das Gewerbe einen dauernden
Besitz. Sie können und dürfen weder Raubbau
treiben, noch zulassen, dass er von anderen
betrieben wird. Die logische Folge ist, dass sie
sich dagegen auflehnen und bei den zuständigen
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
Zt eh
Behörden Rechtsschutz suchen. Diese werden
ihnen aber bedeuten, man möge sich an eine
Genossenschaft von ähnlichen Interessenkreisen
anschliessen, weil für sein Gewerbe keine Ge-
setzesbestimmungen vorhanden sind.
Damit ist der Fall der gemischten Genossen-
schaft gegeben, in welche alle jene ehemals
vogelfreien Gewerbe Aufnahme finden. Man
wird aber ohne weiteres zugeben, dass z.B.
das Bäckergewerbe, das des Zahnarztes, das des
Schornsteinfegerss oder Photographen ganz
andere, sogar entgegengesetzte Bestimmungen
bedürfen. Diese Form des Gewerbeschutzes
legt Lasten und Verpflichtungen auf, die aber
in den meisten Fällen unzureichend sind und
naturgemäss einzelnen Spezialgewerben nicht
jene Förderung angedeihen lassen können, die
zum Schutze dieser Berufe unbedingt ergriffen
werden müssen.
Ist dieser Zustand aber einmal eingetreten, so
sagt man sich, der Karren ist verfahren, es hilft
nichts mehr, als sich selbst am Raubbau zu
beteiligen und früher oder später mit ihm zu-
grunde zu geben. Das Interesse am Beruf
selbst lässt nach, man rettet noch, was zu retten
ist und unterlässt es, seine Nachkommen für
seinen sogar als Last empfundenen Beruf heran-
zubilden, weil derselbe entweder nicht mehr den
zum Lebensunterbalt notwendigen Ertrag abwirft,
oder auch aus anderen Gründen (Schmutz-
konkurrenz u. dgl. m) keine Befriedigung
bietet. Aber nicht alle denken so, besonders
jene nicht, die Freude an diesem Berufe finden
und vorwärts wollen mit ihm und durch ihn.
Leider sind aber diese durch den Beruf selbst
derart in Anspruch genommen, dass sie wohl
Sorge um seine Zukunft haben, aber diese Sorge
gern anderen überlassen. Wer findet sich aber,
der uneigennützig genug ist, den Karren für alle
aus dem Sumpf zu zieben? Wer will sich als
Pferd vorspannen, um dann, wenn seine Kräfte
nicht ausreichen, mit der Peitsche traktiert zu
werden? Selbst der Kräftigste und mit un-
endlicher Energie Begabte kann nur dann an
diese Aufgabe heranschreiten, wenn er weiss,
dass er. gleichgesinnte Kollegen hinter sich hat,
die strengste Disziplin halten und die gemein-
samen Bestrebungen in jeder Hinsicht, also auch
durch persönliche Opfer, unterstützen. Wie
schwer es ist, eine tatkräftige Leitung zu ge-
winnen und zu erhalten, davon machen sich die
wenigsten Kollegen einen richtigen Begriff.
Derjenige Kollege, der dieses Amt übernimmt,
opfert in den weitaus meisten Fällen seine
Arbeitskraft dem Undank, weil die Erfolge
Zukunftserfolge sind. Die Gegenwart merkt in
den meisten Fällen überhaupt nicht, wie das
Gewerbe allmählich emporblüht, sie merkt es
aber auch nicht, dass das investierende Kapital
an Wert gewinnt. Sie liest hin und wieder
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. ö
223
mm hm
einmal von einem Gesetz und freut sich, dass
man auch dort einmal an seinen Beruf denkt.
Das scheint aber auch alles.
Welch zähbe und aufopferungsvolle Arbeit
aber dahinter steckt, das kommt jenen Kollegen,
die selbst nicht mit tätig sind, überhaupt nicht
zum Bewusstsein, weil ihnen all die Gegen-
strömungen unbekannt sind, und deren gibt es
enorm viele. Jedes Gesetz hat Härten; durch
den Schutz des einen wird ein anderer ge-
schädigt u. dgl. m.
Der häufig schleppende Gang in der Ge-
schäftsgebarung des Genossenschaftswesens hat
aber seine Begründung auch darin, dass der
Leiter desselben neben diesem Amt seinem
eigenen Erwerb nachgehen muss, um seinen
Lebensunterhalt zu verdienen. Das ist ein
Hemmschuh,. der unter Umständen die Erfolge
der Genossenschaft in Frage stellt.
Diese Befürchtungen hat auch die Reichen-
berger Genossenschaft gehegt, als man an die
Organisation der Egerer Genossenschaft dachte.
Werden Sie in Ihren Kreisen Männer finden,
die aus purer Nächstenliebe und aus Liebe zum
Berufe ihre und ihrer Familie Existenz aufs
Spiel setzen? Ich sage nein, und man wird
mir beipflichten, dass ich nicht unrecht habe.
Findet sich ein Kollege, der sich für die Inter-
essen seines Berufes opfern will, so muss er
finanziell so gestellt sein, dass er von einem
Erwerb überhaupt unabhängig ist. Er muss aber
auch ein unbeugsam objektives Urteil, als auch
jene Willenskraft besitzen, um sich Achtung zu
verschaffen und seine Forderungen durchzusetzen.
Sie selbst aber haben ihm nicht nur rückhaltlos
zu vertrauen, sondern auch seine Anordnungen
gewissenhaft zu befolgen und erforderlichenfalls
strengste Disziplin halten, auch dann, wenn
Opfer von Ihnen gefordert werden. Anderen-
falls kann er das Amt nur eine kurze Spanne
Zeit bekleiden. Es kommen dann Nörgler und
Bessermacher an die Reihe, um schon nach
kurzer Zeit abermals in der Versenkung zu
verschwinden usw.; damit ist unserer Sache
aber nicht gedient.
Aebnliche Verhältnisse haben wir in Reichen-
berg. Um diesem Zustand abzuhelfen und jeden
einzelnen mehr oder weniger zur Mitarbeit
heranzuziehen, teilten wir die Genossenschaft
in mehrere Sektionen ein, welch jeder ein
Sektionsleiter, ein Schriftführer und ein Kassier .
vorsteht. Diese drei Funktionäre werden von
den Sektionsmitgliedern - auf 3 Jahre gewählt.
Der Sektionsleiter ist in der Hauptversammlung
als Ausschussmitglied vorzuschlagen und von
dieser zu wählen. Die Sektionsmitglieder haben
diesem Leiter dasselbe Vertrauen wie dem Ob-
mann der Genossenschaft entgegenzubringen und
sid auch alle seine Anordnungen ebenso zu
befolgen.
Die Sektionen haben je nach Bedarf Monats-
versammlungen, mindestens aber jedes Viertel-
jahr eine Pflichtversammlung. Von hier sind
alle Wünsche, Beschwerden und Anregungen
an die Genossenschaftsleitung zu richten, die
deren Erledigung an die kompetenten Behörden
einzureichen, auf deren sachgemässe und
schnellste Erledigung zu drängen hat. Treten
Fragen auf, die die Gesamtheit der Genossen-
schaft betreffen, so hat der Vorstand eine Aus-
schusssitzung einzuberufen, welcher der Obmann,
dessen Stellvertreter, der Kassier und die
Sektionsleiter angehören. Sind Beschlüsse ‚zu
erledigen, zu deren Beratung eine grössere Zahl
Mitglieder nötig ist, so hat der Obmann eine
Delegiertenversammlung einzuberufen, welche
neben dem Sprengelleiter je nach Grösse der
Sektion auf je 20 Mitglieder noch ein Delegierter
beizuwohnen hat, der von Fall zu Fall von der
Sektionsversammlung gewählt werden muss.
Durch diese Art der Organisation erscheint
einerseits die innigste Fühlungsnahme mit den
Mitgliedern, andererseits die grösste Leistungs-
fähigkeit gesichert, der Obmann selbst aber von
der Kleinarbeit entlastet. Um eine schnelle und
gewissenhafte Erledigung aller Einläufe durch-
zuführen, steht unserem Obmann ein gesetz-
kundiger Sekretär und eine Schreibkraft zur
Verfügung, die bezahlt werden, während unser
Obmann das Amt als Ehrenamt ohne Bezahlung
bekleidet.
Als Verständigungsmittel haben wir das
„Atelier des Photographen“ samt „Chronik“ als
Genossenschaftsorgan gewählt, welches am ı. Juli
ds. Js. allen Mitgliedern kostenlos zugestellt wird.
Dieses Fachblatt ist in allen Kreisen der organi-
sierten deutschen Photographen des Reiches, als
auch von einer grossen Mehrzahl der Photo-
graphen in der Tschecho- Slowakei, Oesterreich,
Ungarn und der Schweiz eingeführt, so dass es
wohl mit Recht als das Blatt der organisierten
Photographen zu betrachten ist. Da die Firma
Wilhelm Knapp in Halle a. S. unsere Be-
strebungen auch in anderer Hinsicht tatkräftigst
unterstützt, möchte ich auch Ibnen das Halten
dieser Zeitschrift angelegentlichst empfehlen, um
dadurch einen innigen Zusammenschluss zwischen
Reichenberg und Eger, als auch mit allen übrigen
Fachorganisationen und Verbänden herzustellen.
Unser Bestreben ist es, alle Photographen
der Ischecho-Slowakei, als auch jene in Schlesien,
und soweit dies noch möglich ist, auch in Mähren
zur Mitarbeit heranzuziehen und zu einem ge-
schlossenen Ganzen zu organisieren. Aus diesem
Grunde wird unser Genossenschaftsorgan dem-
nächst an alle Photographen der Tschecho-
Slowakei einmal kostenlos zum Versand kommen,
mit der Aufforderung, sich unseren Bestrebungen
anzuschliessen. Wir hoflen im Interesse unseres
Standes auf besten Erfolg.
28*
\
224
Ich sagte, an alle Photographen der Tschecho-
Slowakei und verstehe darunter auch unsere
tschechischen Kollegen, weil wir von dem Stand-
punkt ausgehen, dass Politik einen störenden
Einfluss auf unsere Wirtschaftsinteressen ausübt,
womit weder uns noch unseren tschechischen
Kollegen geholfen ist.
Wir Deutsche haben die Verpflichtung, uns
wirtschaftlich mindest auf gleicher Höhe wie die
Tschechen zu erhalten und dadurch unser Volks-
tum selbst zu schützen. Wer national ist oder
sein will, muss unsere Wirtschaftsinteressen in
erster Linie unterstützen bzw. strengste Disziplin
halten. Ich stehe auf dem Standpunkt, dass,
soweit es sich um deutsche Photographen handelt,
nur eine Organisation der deutschen Photo-
graphen für uns in Betracht kommt, was aber
wiederum nicht ausschliesst, sogar gebieterisch
fordert, dass die deutsche und tschechische
Organisation letzten Endes in allen Fragen, die
das Gewerbe betreffen, bei aller Selbständigkeit
sich gegenseitig verständigen und unterstützen.
Bei dieser Gelegenheit will ich auch die
tschechische Lehr- und Versuchsanstalt in Prag
zu einer Besprechung heranziehen. Die heutige
Einrichtung dieses Instituts bietet durchaus nicht
die Gewähr, dass durch diese unser Beruf eine
Förderung erfährt, weil die Schule selbständig
in unseren Wirkungskreis eingreift. Es ist von
der gesamten Kollegenschaft der Tschecho-
Slowakei darauf hinzuwirken, dass Schüler dieser
Anstalt, sobald sie nicht bei einer Genossenschaft
als Lehrling vorschriftsmässig gemeldet und
mindestens 2 Jahre praktisch in Verwendung
standen, oder aber eine höhere Kunstschule
besucht haben, einen Befähigungsnachweis aber
auch niemals erhalten können.
Im übrigen muss dieses Unternehmen nicht
nur vom wirtschaftlichen, sondern auch vom
nationalen Standpunkt aus geleitet werden und
eine deutsche Abteilung mit deutschen Lehrern
und deutscher Unterrichtssprache erhalten. Die
Genossenschaftsleitungen als auch unsere Ab-
geordneten sind aufzufordern, raschest darauf
hinzuwirken, dass dies zur Durchführung kommt,
weil die Kosten dieses Instituts ja auch durch
unsere Steuergelder aufgebracht werden. Ist
dies erst durchgeführt, so können wir dieses
Unternehmen nur begrüssen und tatkräftigst
unterstützen, weil dortselbst unsere Lehrlinge als
auch Gehilfen ibre Prüfungen ablegen können.
Wir erhalten dadurch einen durch die Genossen-
schaft geregelten, gut ausgebildeten Nachwuchs,
weil die Lehrlinge bei absolvierter Lehrzeit bei
einem Photographen dortselbst noch ein oder
zwei Jahre Unterricht geniessen, der durch fall-
weise Stipendien von der Genossenschaft unter-
stützt werden kann. Gehilfen, die sich in der
Tschecho-Slowakei selbständig machen wollen,
haben dortselbst die Meisterprüfung abzulegen,
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
—o
von welcher die Erteilung des Befähigungs-
nachweises abhängig zu machen wäre, wie dies
bei anderen Gewerben eingeführt ist (Hufbeschlag
USW.).
Wir baben nun Zweck und Ziel der Ge-
nossenschaft in kurzem kennengelernt und
müssen uns mit deren Aufgaben vertraut machen.
Aufgabe der Genossenschaft ist es im allgemeinen:
das Standesansehen zu heben, zu Höchstleistungen
anzueifern, unlauteren Wettbewerb und Raubbau
zu bekämpfen, als auch auf die Gesetzgebung
jenen Einfluss zu gewinnen, der uns vor äusseren
und inneren Feinden schützt.
Das Standesansehen kann dadurch gehoben
werden, dass wir eine Ueberfüllung des Gewerbes
hintanbalten, indem wir das Lehrlingswesen in
geordnete Bahnen lenken, den Ausbau der Ge-
hilfenorganisation fördern, ihre Forderungen ob-
jektiv beurteilen und verständnisvoll behandeln.
Im weiteren müssen wir die Rentabilität des
Gewerbes auf jene Stufe erhöhen, die es uns
und unseren Angestellten ermöglicht, ein
menschenwürdiges Dasein zu führen.
Höchstleistungen können dadurch erzielt
werden, wenn die Genossenschaft über Neue-
rungen und Erfindungen beratet, diese objektiv
beurteilt und ihren Mitgliedern bekanntgibt,
wenn sie den Materialeinkauf regelt und ihre
Mitglieder entsprechend unterrichtet.
Unlauterer Wettbewerb oder Raubbau wird
bekämpft, indem die Kollegen auf die nachteiligen |
Folgen aufmerksam gemacht werden, die für sie
selbst und das Gewerbe im besonderen entstehen,
wenn alle das gleiche tun würden. Insbesondere
gehören dazu unfaire Reklame, kostenlose An-
preisungen, Schleuderpreise u. dgl. m.
Die Genossenschaft gewinnt Einfluss auf die
Gesetzgebung, wenn sie sich mit anderen Ge-
nossenschaften gleicher Nation zu einem ein-
heitlichen Wirtschaftskörper einigt. Dieser hat
sich in rein wirtschaftlichen Fragen mit anders-
sprachigen Fachorganisationen zu beraten und
mit diesen gemeinsam vorzugehen. Als wichtige
und erstrebenswerte Gesetze gelten alle jene,
die auf den Nachwuchs Bezug nehmen und eine
Ueberfüllung des Gewerbes verhindern, alle
jene, die den unlauteren Wettbewerb unter den
Kollegen selbst bekämpfen und vor Raubbau
der Vergrösserungsreisenden, Berufsamateure
u. dgl. m. schützen, wie überhaupt die Erlassung
eines Gesetzes gegen den unlauteren Wettbewerb
angestrebt werden muss. Aufgabe der Genossen-
schaft ist es auch, dass ihren Mitgliedern alle jene
Gesetzesbestimmungen bekanntgegeben werden,
die sie selbst zu befolgen haben oder auf Grund
welcher sie einschreiten müssen, falls sie sich
benachteiligt fühlen. In letzterem Falle ist ent-
weder direkt oder durch die Genossenschaft die
Anzeige zu erstatten.
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
an een abe „een Teen TE TER en ne © me nern en en en en
Dies sind im grossen und ganzen die Auf-
gaben der Genossenschaft. Ein wichtiger Punkt
wäre noch der, dass ein gut disziplinierter, straff
organisierter Reichsverband im Anschluss an die
gesamte Kollegenschaft des In- und Auslandes
einen Einfluss auf unsere Fabrikanten auszuüben
in der Lage ist. Diese Frage muss aber einem
späteren Zeitabschnitt vorbehalten bleiben.
Eine weitere und wichtige Aufgabe der Ge-
nossenschaft ist es, neben der wirtschaftlichen
auch in künstlerischer und ethischer Beziehung
aufklärend zu wirken.
Aus dem Gesagten geht hervor, wie wichtig
eine Berufsvereinigung ist und um wieviel mehr
dieselbe noch leisten könnte, wenn alle Mitglieder
von der Notwendigkeit derselben durchdrungen
wären. Dass dem leider noch nicht so ist,
kommt daher, weil ein grosser Teil der Mitglieder
225
heute noch nicht imstande ist, jenes Zusammen-
gehörigkeitsgefühl aufzubringen, das zur Ver-
folgung des Zweckes und zum gedeihlichen
Arbeiten in der Genossenschaft überhaupt er-
forderlich ist. Dazu gehört vor allem, dass die
Kleinkrämereien aufhören, dass man das Per-
sönliche vom Unpersönlichen unterscheiden lernt
und dass alle Mitglieder der Genossenschaft
gegenüber eine ganze Reihe von Verpflichtungen
erfüllen und Opfer zu bringen haben, um jene
Vorteile zu erlangen, die zwar nicht jedem
Mitglied eine goldene Uhr versprechen, jedoch
unserem Berufe und besonders den kleinen und
kleinsten Gewerbetreibenden zugute kommen.
Diese dürfen aber nicht, wie es oft der Fall ist,
in ibr eine Polizeigewalt seben, sondern müssen
sie als Freund und Helfer begrüssen.
ER
„Grüss Gott!“
deutsche Brüder, Photographen der Tschecho-
Slowakei! So möge es im Jubelton heute hin-
überdringen. Der alte Wahlspruch des Alt-
meisters Krone gelte auch für euch: „Im Licht,
durchs Licht zum Licht!“ Kurz war die Meldung
der „Photogr. Chronik“ in Nr. 25: Die Ge-
nossenschaft der Photographen des Kammer-
sprengels Reichenberg i. B. wählte „Das Atelier
des Photographen“ mit „Photogr. Chronik“ zum
Organ; und diese Genossenschaft ist nun in
Begriff, einen Zusammenschluss aller deutschen
Photographen der Tschecho - Slowakei herbei-
zuführen.
Als im Jahre 1909 am Internationalen Photo-
graphentag Kollege Wenzel Weiss- Wien in
Dresden betonte, dass er als Verbandsvorsteher
der 5ooo Kollegen Oesterreichs sich unendlich
freuen würde, wenn die deutschen Kollegen
ein einheitlich Band umschlingen würde, ahnte
niemand, mit welcher Energie dieser Gedanke
verfolgt und gestaltet wurde. Und wenn da-
mals Kollege Fabian-Brünn die Ausführungen
seines Verbandsvorstehers dahin ergänzte, dass
zwischen den Kollegen des Deutschen Reiches
und der Monarchie Osesterreichs „wechselseitige
Beziehungen bestehen und letztere ein grosses
Interesse daran hätten, dass die Berufsgruppe
der Photographen organisatorisch ähnliche Fort-
schritte machen möchte wie in Oesterreich“,
so erfüllt es den Schreiber dieses Grusses
mit berechtigtem Stolz, dass die grosse Marsch-
bewegung der vollständigen Organisation des
Handwerks im allgemeinen — der Photograpben
im besonderen — unaufhaltsam vorgeschritten
ist, und dass wir in der deutschen Heimat
das gleiche erstreben, was sich die Kollegen
Oesterreichs schon längst vor einem Jahrzehnt
erkämpft hatten — die Genossenschaften.
So folgten wir deutsche Berufskollegen diesen
trefflichen Mahnungen und haben bis heute
einen festen beruflichen Interessenvertretungs-
körper geschaffen in Gestalt des Central-Ver-
bandes Deutscher Photographen-Vereine und
Innungen, J. P. — angeschlossen an den Reichs-
verband des deutschen Handwerks.
Lückenlos — soweit die deutsche Zunge
klingt, sind wir beruflich vereint — besitzen
ein treffliches Sprachrohr — gelesen von allen
deutschen Heimatverbänden: das „Atelier“ und
die „Photogr. Chronik“. Nun können wir durch
dieses Sprachrohr mit euch wechselseitige Be-
ziebungen pflegen schöpfen aus einem
Brunnen — Gedanken zur Tat reifen lassen!
Darum, deutsche Kollegen des Tschecho Slowakei:
„Grüss Gott“ und „Willkommen“ — vorwärts,
zum Licht empor!
Hofphotograph Stadelmann,
Leonberg (Württemberg).
Er
Luxussteuer!
Die Ausführungsbestimmungen, Luxussteuer
betreffend, sind in der letzten Zeit wiederholt
geändert worden. Nach den vorjährigen Aus-
führungsbestimmungen zahlten die Vergrösse-
rungsanstalten nur die einfache Umsatz-,
während die Photographen für die Bilder über
32x42 cm die erhöhte Umsatz (Luxus)steuer
bezablen mussten. Jetzt ist es nun umgekehrt.
Die Vergrösserungsanstalten bezahlen die Luxus-
steuer, während die Photographen nur die ein-
fache Umsatzsteuer zu entrichten haben. Für
die Photographen, die ihre Vergrösserungen
nicht selbst anfertigen, ist es, wie ich voriges
,
Jabr schon ausführte, besser, während die
Photographen, die ihre grossen Bilder selbst her+
stellen, schlechter wegkommen.
Nun muss ich leider eine weit unangenehmere,
die gesamten deutschen Fachphotographen be-
treffende Mitteilung machen, denn das Reichs-
finanzministerium hat, was ich aber erst viel
später erfuhr, mit Wirkung vom ı. April ab
die früheren Ausführungsbestimmungen auf-
gehoben, und müssen jetzt sämtliche vom Photo-
graphen an seine Kundschaft gelieferten ein--
gerahmten Bilder, ganz gleich welcher Grösse,
Luxussteuer bezahlen.
Ich babe sofort im Namen des Verbandes
Einspruch gegen diese Sonderbelastung der
Photographen erhoben, leider ohne. Erfolg.
Gibt der Besteller sein Bild einem Einrahme-
geschäft zum Einrahmen, so zahlt er keine
Luxussteuer, lässt er es aber beim Photographen’
einrahmen, so muss Luxussteuer für das Bild,
ganz gleich welcher Grösse, bezahlt werden.
Der Grund dieser ungerechtfertigten Belastung
ist mir auch jetzt noch nicht klar. Bei der
Bestimmung, dass eingerahmte Bilder der
Luxussteuer unterliegen, hat das Finanzmini-
sterium jedenfalls an die vorrätigen Bilder in
Kunsthandlungen usw. gedacht, von bekannten
Persönlichkeiten, Ansichten, Genrebilder usw.,
die vom Lager verkauft werden
Bei den Fachphotographen ist es etwas
anderes, da sie die Bilder stets auf vorherige
Bestellung anfertigen. Wir werden hier wieder
in der gleichen Art in einen Topf geworfen
wie bei dem Hausiergesetz, welches das Hau-
sieren mit Bildwerken freigibt. Bei der Schaffung
dieser Bestimmung hatte man sicher an die
oben bezeichneten Bildwerke gedacht, aber nicht
an Photographien einzelner Personen, denn da-
mals war das Vergrösserungshausieren noch
nicht bekannt. |
Ich frug das Reichsfinanzministerium, wie
es in dem Falle zu halten ist, wenn ein Photo-
graph ein früher von ihm angefertigtes Bild
zum Einrahmen bekommt. Man könnte doch
nicht verlangen, dass die Luxussteuer nachträg-
lich erhoben würde. Auf Grund meiner Ein-
gabe erhielt ich nachfolgendes Schreiben:
Der Reichsminister der Finanzen.
III. U. 4974:
Wie ich Ihnen bereits mit meinem Schreiben vom
26. Mai 1921 — III. U. 4386 — mitgeteilt habe, unter-
liegen auch eingerahmte Photographien der Luxus-
steuer, da nach $ ı5. II, Nr. 2, des Umisatzsteuergesetzes
Bilder aller Art, die gerahmt sind, als solche stets
luxussteuerplichtig sind. Ich würde dankbar sein,
wenn Sie Ihre Berufsangehörigen in der Fachpresse
noch besonders darauf hinweisen würden. Ich bemerke
hierbei ergebenst, dass durch die Abänderungsverord-
nung zu den Ausführungsbestimmungen vom 3. Mai 1921
mit Wirkung vom ı. April I921 ab die Luxussteuer-
pflicht von Bilderrahmen und -leisten neu geregelt
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
worden ist. Das Nähere ergibt sich aus demı Ihnen
anbei in Abschrift zugehenden Erlass vom ı2. Mai 1921
— III. U..4222 —. Ich verweise besonders auf die für
die Photographen in Betracht kommenden Abschnitte I
und IV dieses Erlasses!,.,. Danach beantworten sich
auch die von Ihnen gestellten Fragen wie folgt:
I. Rahmt ein Photograph ein Bild ein und hat er
sowohl das Bild als auch den Rahmen oder die Leisten
von dritten Personen erworben, also keinen dieser zur
Einrahmung verwendeten Gegenstände selbst hergestellt,
so ist er für die Lieferung des gerahmten Bildes ledig-
lich umsatzsteuerpflichtig, ohne Rücksicht darauf, ob
es sich um luxussteuerpflichtige oder luxussteuerfreie
Leisten, Rahmen oder Bilder handelt (z. vgl. Abs. I,
Nr. 1 und 2, des oben erwähnten Erlasses).
2. Rahmt hingegen ein Photograph ein von ihm
selbst hergestelltes Bild ein, so ist er für die Lieferung
des gesamten Bildes stets luxussteuerpflichtig, und zwar
auch dann, wenn das Bild, die Photographie, als solche
nicht luxussteuerpflichtig ist, z. B. wenn es die Bild-
grösse von 32%X42 cm nicht überschreitet (z. vgl.
unter IV des Erlasses).
3. Rahmt ein Photograph ein von ihm früher her-
gestelltes und geliefertes Bild, das ihm von seinem
Kunden lediglich zum Einrahmen wieder übergebeu
wird, mit den von ihm erworbenen Leisten oder Rahmen
ein, so ist er wie im Falle unter I. umsatzsteuerpflichtig.
Ich möchte nicht unerwähnt lassen, dass bei dieser
Regelung von einer besonderen Belastung der Photo-
graphen und Einschränkung ihrer Wettbewerbsfähig-
keit gegenüber anderen gleichartigen Gewerbetreiben-
den nicht gesprochen werden kann, da auch die Her-
steller von Bildern anderer Art, wenn sie sie selbst ein-
rahmen und dann eingerahnit liefern, der Luxussteuer
unterliegen. I. A.: gez. Popitz.
An den .
Central-Verband Deutscher Photographen-
Vereine und Innungen.
Dem Schlusssatze, dass die Wettbewerbs-
fähigkeit der Fachphotographen anderen Ge-
schäften gegenüber nicht eingeschränkt würde,
werden die Kollegen nicht zustimmen. Nach
meiner Ansicht wird, ausser in dem Falle,
wenn es sich nicht um getrennten Verkauf
handelt, der Photograph wohl benachteiligt.
Central-Verband Deutscher Photographen-
Vereine und Innungen, J. P.
R. Schlegel, Vorsitzender.
ı) Der Erlass hat folgenden Wortlaut:
Der Reichsminister der Finanzen.
III. U. 4222.
Unter Bezugnahme auf mein Schreiben vom
12. März 1921 — III. U. 1918 — weise ich zur Ver-
meidung von neuerlich aufgetretenen Zweifeln ergebenst
auf folgendes hin:
Ia. Nach 8 43, I, Nr. 2e, Satz 2, der Ausf.- Best.
z. U. St. G. ist der Lieferer einer unter Verwendung
von luxussteuerpflichtigen Leisten oder eines luxus-
steuerpflichtigen Rahmens hergestellten gerahmten
Bildes oder Spiegels nicht luxussteuerpflichtig, sondern
nur umsatzsteuerpflichtig, weun er sowohl die Leisten
($ 43, I, Nr.2b, a.a. ©.) oder deu Rahmen ($ 43, I,
Nr. 2c, a.a. O.), als auch das Bild oder das zur Her-
stellung verwendete Glas von dritten Personen (8 39,
III, Nr. ı, a a. OÖ.) erworben und keinen dieser zur
Einrahmung verwendeten Gegenstände selbst her-
gestellt hat.
Ilb. Hat der Lieferer des gerahmiten Bildes oder
Spiegels luxussteuerfreie Leisten oder einen luxussteuer-
BHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
227
freien Rahmen von dritten Personen erworben und
auch das Bild oder das Glas nicht selbst hergestellt,
so ist er gleichfalls nur umsatzsteuerpflichtig.
IV. Ist der Lieferer des gerahmten Bildes zu-
gleich Hersteller des Bildes, so umfasst die Luxus-
steuer das gesamte vereinnahmte Entgelt, und zwar
obne Rücksicht darauf, ob es sich um an sich luxus-
steuerpflichtige oder luxussteuerfreie Bilder, Leisten
oder Rahmen handelt, da gerahmte Bilder nach $ ı5, II,
Nr. 2, schlechthin luxussteuerpflichtig sind. Ein Ver-
gütungsanspruch nach $ ıg des Gesetzes besteht hier
dann, wenn der Lieferer a) luxussteuerpflichtige Leisten
oder b) luxussteuerpflichtige Rahmen verwendet hat,
die von ihm erworben worden sind.
ı
994
Aus der Werkstatt des Photographen.
(Unter dieser Rubrik werden Mitteilungen und Winke aus der praktischen Erfahrung des Fachphotographen
gebracht.
Unsere Leser werden um Einsendung von Beiträgen gebeten.
sein, sondern werden, soweit erforderlich, von der Redaktion umgearbeitet.
Diese brauchen nicht druckfertig zu.
Alle Einsender erhalten Honorar
für ihre zum Druck gelangenden Beiträge.)
Eine Art von Ahrletypie.
Mehrfache Besprechungen in verschiedenen
Fachblättern über diesen Gegenstand veran-
lassen mich, auf ein bereits ıgı5 veröffent-
lichtes und meinerseits jahrelang vorher schon
ausgeübtes Verfahren zurückzukommen, welches
in Familienkreisen sowie bei Bekannten so
manche Freude bereitet hat. Anstatt die Koble-
bilder auf Glas zu übertragen, nehme ich klare,
gut durchgearbeitete sowie schleierfreie Diaposi-
tive, die selbstredend ebenfalls durch Ausflecken
bzw. zeichnerisch nachgebessert werden können.
Die Anfertigung solcher vollzieht sich sogar
einfacher und rascher — möglicherweise da-
durch auch billiger — als die Uebertragung
eines Koblebildes. Grosszügige Darstellungen,
obne zu viele Einzelheiten, wirken am besten.
Mit der gleichen Sorgfalt des Begiessens eines
Negatives, etwa mit Mattlack, behufs Erzielung
einer gleichmässig glatten Schicht, wird die
Schichtseite des Diapositives mit einer Lösung
von Kautschuk in Benzol (5 g reinster, nicht
vulkanisierter Rohkautschuk, gelöst in 200 ccm
säurefreiem Benzol), welche mit je gleichen
Teilen Benzin sowie reinem echten wasserhellen
Terpentinöl vermischt wurde, begossen. Je
nach Belieben kaun man diese Schicht entweder
einfarbig mit einem guten Bronzepulver dicht
bestreuen, oder wesentlich besser mit ent-
sprechend feinen Pinseln verschiedenfarbige
Bronzepulver auf die geeigneten Bildstellen
malerisch auftragen. Es ist darauf zu achten,
dass Bronzepulver nicht auf ungewollte Stellen
gebracht wird. Etwa durch Unvorsichtigkeit
verschmierte Bilder lassen sich leicht mit Benzol
pulver, in Näpfchen mit einem Gemisch gleicher
Teile Benzin und Terpentinöl angerührt, mittels
Pinsels auftragen. Zuviel aufgetragene Farbe
lässt sich durch leichtes Klopfen auf die Glas-
seite bei abwärtsgehaltener Schicht mit dem
Fingernagel oder Taschenmesser entfernen. Da
das aus unechten Metallen bestehende Bronze-
pulver durch Säure und dadurch bewirkte Oxy-
dation leicht sich verfärben könnte, empfiehlt
es sich, das Benzol und auch das Benzin mit
etwa 5 °/, einer ungefähr zehnprozentigen
wässerigen Lösung von Aetzkali oder Aetz-
natron kräftig durchzuschütteln. Die klar über-
stehende Flüssigkeit (die Alkalilauge sitzt auf
dem Boden) ist unmittelbar verwendbar. Da
das nicht selten säurehaltige Benzol oder Benzin
auch für andere Zwecke meist schädlich wäre,
lohnt sich die Entsäuerung für alle Fälle. Das
fertige, selbstredend von der Glasseite zu be-
trachtende Bild wird mit der Schichtseite auf
ein mit säurefreiem flüssigen Klebstoff be-
strichenes schwarzes Papier leicht aufgedrückt,
ohne es dabei zu verschieben, die überstehen-
den Ränder umgelegt und so die Malarbeit vor
Beschädigung geschützt. Geschmack und Ge-
schick ergeben wirklich vornehm wirkende, und
wie meine bald 20 Jabre an der Wand hängen-
den Bilder es beweisen, tadellos haltbare Bilder,
für welche man am besten breite dunkle Rahmen
wählt. Die Zeichnung ergibt das Diapositiv,
die farbige Wirkung die aufgetragene Bronze.
Landschaften mit Wasser im Abendrot, mit
sonnigem Widerschein beleuchtete Wasser-
flächen wirken prächtig, aber auch grössere
figürliche Darstellungen bieten ausgezeichnete
abwaschen. Auch kann man, was im Sinne Vorlagen. Cüemiker A. Cobenzl, Nussloch
schönen Malens nicht so vorteilbaft ist, Bronze- b. Heidelberg.
m hl
Ausstellung der Photoindustrie in Berlin vom 4.—9. Oktober 1921.
Unter dem Werbezeichen „Die Deutsche
Photoindustrie“ wird der Photographische Verein
zu Berlin im Herbste d. J. eine grosszügige
Ausstellung ins Leben rufen. Von Bedeutung
ist es dabei, dass während der Ausstellung die
Tagung sämtlicher Berliner Berufs- und
Liebhabervereine stattfinden wird. Aus
diesem Anlass liegt für die deutsche Photo-
industrie. doppeltes Interesse vor, das würdigste
Material zusammenzutragen, um den Besuchern
der Tagung Gelegenheit zu geben, zu vergleichen,
wie die Vorzüge der verschiedenen Fabri-
228
kate beschaffen sind und bis zu welchem Grade
es gewandte Photographen verstehen, sie aus-
zunutzen. |
Es ist bei Ausstellungen wohl zu unter-
scheiden, wer sie ins Leben ruft. Im vorliegen-
den Fall tritt eine Standegyertretung der Photo-
grapben als Hüter der händwerklichen Technik
auf. Es kann deshalb kaum verwundern, dass
über die Berliner Ausstellung lebhaft diskutiert
wird, denn das Interesse aller Photographieren-
den konzentriert sich naturgemäss auf diese
Ausstellung. Sie wird gewissermassen den
Extrakt der besten deutschen Fabrikate
enthalten. Aus vorgenanntem Grunde ist es
notwendig, dass die sämtlichen Neuerungen auf
den verschiedendsten Gebieten zur Schau kommen.
Der Photographische Verein zu Berlin nimmt
Interesse an dem kleinsten Fabrikanten, denn
es sollen alle, die etwas Gutes anfertigen,
voll zur Geltung kommen. Die Ausstellungs-
leitung wird deshalb eine wirksame Propaganda
einrichten und ersucht um eingehende Nach-
richten, Beschreibungen, Vorlagen, Muster, da-
mit eine wertvolle Mitarbeit einsetzen kann.
Wir wollen diesmal nicht das tote Material
hinlegen und das übrige dem Schicksal über-
lassen. Wir wollen zusammenwirken, geschickte
Hände unter den Photographen, Fabrikanten
Eine
Auf der Tagung des Nordwestdeutschen
Photographen-Bundes fanden die Worte, welche
Herr Ernst Lohöfener zugunsten einer allgemeinen
Ausstellung im Jahre 1922 überzeugend vortrug, der-
artigen Beifall, dass für eine solche Herrn Grien-
waldt- Eisenach 2000 Mk. überwiesen wurden, die
eine Sammlung unter den Anwesenden ergab. — Eine
weitere ideale Stiftung veranlasste ein Antrag des
Herrn Grundt-Osnabrück, wofür 3000 Mk. bereit-
gestellt wurden. Im Verhältnis zu der Mitgliederzahl
des Bundes sind diese sooo Mk. eine hocherfreuliche
Leistung, die dem Bunde alle Ehre machte. Wir lassen
den Antrag hier in etwas gekürzter Form folgen:
Antrag des Herrn M. Grundt-Osnabrück.
Zur Tagung .des N. W. D. Ph. - Bundes stelle ich
folgenden Antrag: Der Bund möge die Gründung eines
Fonds beschliesen, bzw. in der deutschen Photo-
graphenschaft die Gründung einer solchen anregen,
zwecks Errichtung eines Altersbeims für bedürftige,
würdige, ältere Kollegen. Eventuell wäre auch die
Angliederung eines Erholungsheims in Betracht zu
ziehen.
Bei Einbringung dieses Antrages ist es klar, dass
von der Gründung des Fonds bis zur Errichtung,
bzw. Inbetriebnahme des Heims lange Zeit verstreichen
und diese Zeit der mit der Angelegenheit betrauten
Kommission viel Arbeit bringen wird. Dieses kanu
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
und Aufklärung in ausgiebiger Form, zumal
diese Ausstellung auch dem grossen Publikum
zugängig ist. Mögen auch die Aussteller selbst
mit Ideen hervortreten und dafür sorgen, dass
kein Stapelplatz entsteht wie etwa auf der Messe.
Diese Ausstellung will dem addierenden Kauf-
mann, wie ihn die Messe kennt, die Grundlage
für erfolgreiches Arbeiten schaffen. Die Berliner
Ausstellung ist deshalb ebensogut eine Vor-
schau über Qualitätserzeugnisse, d.h.
eine Ausstellung von Fabrikaten vor urteils-
fähigem’ Publikum, ermöglicht durch ein Zu-
sammenarbeiten von Fabrikanten und Konsu-
mentenorganisation.
Wie uns über die Ausstellungsleitung sonst
noch berichtet wird, sind nur noch wenige
Plätze vorhanden. Interessenten, denen
daran liegt, an diesem bedeutsamen Unternehmen
teilzuhaben, um ihre Fabrikate bzw. Neuheiten
einzuführen, tun deshalb gut, sofort ihre An-
meldung zu veranlassen. Die Räume des
Sezessionshauses, wo die Ausstellung stattfindet,
bieten einzig schöne Ausstellungsgelegenheiten.
Anmeldungen sofort an die Geschäftsstelle,
Artur Ranft, Berlin-Wilmersdorf, Duisburger
Strasse ı2. Von dort können auch Lagepläne
bezogen werden.
dt —
Tat!
und darf kein Grund sein, eine solche Sache, welche
in gewissem Sinne ureigenste persönliche Angelegen-
heit eines jeden Kollegen ist, ja, für welche schon
längst in grösserem Stile hätte geworben werden
müssen, weiterhin nicht zu berücksichtigen, bzw. durch
Nichtstellungnahme hierzu wieder der Vergessenheit
anheimfallen zu lassen.
Wenn die Gründung eines Fonds zu besagtem
Zweck in Erwägung gezogen wird, so soll damit nicht
dass unser Beruf nicht bis ins Alter
Doch manchem früher
gesagt sein,
hinein seinen Mann ernähre.
gut situierten Kollegen, der sich vor oder während
des Krieges zur Ruhe setzte, hat die Umwälzung
unserer wirtschaftlichen Verhältnisse einen gar argen
Strich durch die Rechnung gemacht. Selbst unter
den noch berufstätigen Kollegen gibt es gar manchen,
dem seinen Verhältnisse es nicht erlauben, sich die so
nötige Erholung zu gönnen, da die hiermit verbundenen
Kosten heute zu hohe sind. Gerade in heutiger Zeit
fände, hätten wir es schon, ein Alters- und Erholungs-
heiın seine vollste Existenzberechtigung, würde dieses
doch wenigstens einer kleinen Anzahl der durch die
Not der Zeit bedrängten Fachangehörigen einen sorgen-
freieren Lebensabend, bzw. eine billige Erholung ge-
währen.
Für die Angestellten und Arbeiter grosser Fabrik-
betriebe sorgen die Gesellschaften durch Erbauung
von Altersheimen, Beamten- und Angestelltenverbände
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
- ie i nn m [ÄhHÄPTÄPÖoo==—aaEEaB@BmBmaRmMÄERÄRBÖRPRÄIT„T„RRE 2222ER : q — - 5
haben ihre eigenen Erholungsheime, auch der Staat
tut etwas hinsichtlich sozialer Fürsorge, aber von all
(diesem wird der geschäftlich selbständige Mittelstand
nicht berührt, und gerade hier täte es oftmals so
bitter not. Hier ist es Sache der Berufsvereinigungen,
helfende Einrichtungen ins Leben zu rufen.
Wenn heute die photographischen Fachverbände in
jeder Weise bestrebt sind, unseren Stand und Beruf zu
_—— .ı
heben und ihm die vollste Anerkennung und Achtung
unserer Mitbürger zu verschaffen, so dürfen sie auch
‘ nicht länger der bedürftigen Fachangehörigen ver-
gessen. Sie müssen, es geht kein Weg darum hin,
Fürsorgeeinrichtungen ins Leben rufen, und zwar der-
artige, welche die persönliche Freiheit und Betätigung
der Nutzniesser in keiner Weise beschränken.
Der Vorstand.
IL It
Innungs- und Vereinsnaehrichten. |
(Für diese Nachrichten übernimmt die Redaktion keine Verantwortung.)
Eilige Einladungen zu Versammlungen müssen bis Montag jeder Woche eingesandt sein, um noch in der
am Donnerstag zum Versand kommenden Nummer erscheinen zu können.
| nur Auszüge einzusenden.
Photographen - Innung (Zwangsinnung)
zu Berlin.
Ordentliche Versammlung
am Donnerstag, den 2I. Juli, abends pünktlich
7 Uhr, inden „Kammersälen“, Teltower Strasse 1/4.
Tagesordnung.
I. Geschäftliche Mitteilungen.
2. Wahl eines Vorstandsmitgliedes.
3. Vortrag über „Kaufmännische Organisation im
Kleinbetriebe, Taylorsystem, Reklamewesen, Ein-
kauf“, Dozent Herr Breiter.
. Central- Verbandsangelegenheiten.
5. Vortrag über „Steuerhärten und Steuer-
schutz“ (Referent: Dr. Sohn-Rethel). Dieser
Vortrag ist der Vorläufer später erfolgender
Kurse.
6. Verschiedenes.
Die Ordnungsstrafen wegen Versäumnis der
Innungsversammlungen werden von jetzt ab gemäss
$ 22 unserer Innungsstatuten wieder verhängt.
->N9H-
EN
Photographen- Zwangsinnung für das
Saargebiet (Sitz Saarbrücken).
Bericht über die Innungsversammlung am 23. Mai,
nachmittags 3 Uhr, im „Hotel Korn“, Saarbrücken.
Um 4 Uhr eröffnete Herr Obermeister Gollas die
Versammlung. Anwesend waren Herr Stadtsekretär
Henepp als Vertreter der Aufsichtsbehörde und
28 Mitglieder.
Tagesordnung: ı. Statutenänderung. 2. Prüfungs-
kommission. 3. Vereinsorgan. 4. Vortrag des Herrn
Wasow.
Einleitend dankte Herr Gollas der Versammlung
für das ihm entgegengebrachte Vertrauen zur Wahl
als Obermeister.
Punkt ı wurde zunächst im Einverständnis mit
der Versammlung und dem Vertreter der Behörde bis
zum Schluss zurückgestellt, in der Hoffnung, dass die
. Versammlung beschlussfähig würde.
Punkt 2. Es werden zu Prüfungsmeistern gewählt
die Herren Hardy und Paar, welche auch die Wahl
. annahmen.
Von den Vereinsberichten sind
Punkt 3. Als Vereinsorgan wird „Das Atelier des
Photographen“ inkl. der „Chronik“ zum Preise von
5,75 Mk. vierteljährlich einstimmig angenommen.
Punkt 4. Ueber den Vortrag des Herrn Wasow
kommt die Versammlung zu dem Entschluss, die Sache
vorläufig zurückzustellen.
Herr Burbach-Dillingen referierte über den Ver-
grösserungsschwindel und verlangt von der Innung die
grösste Unterstützung. Es ergibt sich eine grössere
Aussprache darüber, und kann nur durch Einigkeit,
gegenseitige Unterstützung speziell in der Innung dem
Vergrösserungsschwindel und Pfuschertum entgegen-
getreten werden.
Herr Gollas bittet auch die Mitglieder, immer
pünktlich zur Versammlung zu kommen, die Säumigen
mitzubringen, da nur in innigem Zusammengehen er-
spriessliche Arbeit geleistet werden kann. |
Wegen der Statutenänderung wird eine neue Ver-
sammlung einberufen auf den 6. Juni, und ist diese
unbedingt beschlussfähig. — Schluss der Sitzung 6 Uhr.
Der Schriftführer:
E. Faes.
Der Obermeister:
Gollas.
Bericht über die Innungsversammlung am 6. Juni,
nachmittags 4 Uhr, im „Hotel Korn“, Saarbrücken.
Tagesordnung: Statutenänderung. Anwesend waren
ein Herr Vertreter der Aufsichtsbehörde und 28 Mit-
glieder. Die Versammlung war ordnungsgemäss ein-
berufen und ist beschlussfähig.
Es werden folgende Paragraphen ergänzt bzw.
abgeändert:
$ ıo erhält folgenden Zusatz: Als Verstoss gegen
8 2, Ziff. ı, gilt es insbesondere, auch für gewerbliche
Leistungen Preise zu veröffentlichen, die gegen die
Standesehre oder die guten Sitten verstossen.
‚Jede öffentliche Bezugnahme auf diese Bestimmung
ist untersagt. Ferner sind alle Massnahmen verboten
(z. B. irreführende Anpreisungen, Gratiszugaben), die
dem Ansehen des Photographengewerbes und ehr-
samen Handwerks schaden.
Mit dem Namen oder der Zugehörigkeit zur Innung
darf kein Mitglied Reklame treiben. Ebenso dürfen
die Mitglieder keine marktschreierische Reklame be-
. treiben.
230
\
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
EI
$ ı5 wird abgeändert und soll heissen unter Ziffer 2:
Jedes Mitglied, welches der Innung angehört, hat
halbjährlich einen festen Beitrag von 4o Mk. im vor-
aus zu zahlen, dabei wird kostenlos „Das Atelier des
Photographen“ geliefert.
8 22 wird abgeändeit und heisst wie folgt: Jedes
stimmberechtigte Mitglied der Innung ist verpflichtet,
zu den Sitzungen rechtzeitig zu erscheinen, sofern es
nicht durch Krankheit oder andere unvermeidliche Ab-
haltungen verhindert ist.
Wer ohne genügende Entschuldigung ausbleibt,
verwirkt eine vom Innungsvorstand zu verhängende
Geldstrafe, welche bis zur anderweitigen Feststellung
durch Beschluss der Innungsversammlung auf 20 Mk.
festgesetzt wird.
8 57 wird abgeändert und soll heissen: Alle die
Innung betreffenden Bekanntmachungen werden bis
zur anderweitigen Beschlussfassung der Innungsver-
sammlung in der „Photogr. Chronik“, im „Saarhand-
werker“ und evtl. schriftlich erlassen.
Der Obermeister: Der Schriftführer:
Gollas. E. Faes.
at
Gesehäftliehes.
Herr Paul Leinert, Bodenbach a. E., Fabrik
photographischer Karten und Kartons, Grosshandlung
aller Bedarfsartikel für Photographie, hat seinem
Schwiegersohn und bisherigen Mitarbeiter Herrn Alfred
Hartwig Prokura erteilt.
Wien. Die Photo-Compagnie R. Hyman & Co.,
G.m.b. H., Wien XIV., Ullmannstrasse ı, wurde neu
in das Handelsregister eingetragen.
er
Kleine Mitteilungen.
— Nachdem die zahlreichen organisierten deutschen
Fachphotographen in der Tschecho - Slowakei unsere
„Photogr. Chronik” zu ihrem Verbandsblatt erkoren
haben, werden diese Herren auf die in dieser Nummer
und auch künftig erscheinenden, sonderlich für sie in
Betracht kommenden Geschäftsanzeigen leistungsfähiger
Lieferfirmen für photographischen Bedarf hierdurch
aufmerksam gemacht. Es sind da zu nennen:
„Photokal“, & Co.
(Böhmerwald) und
Stein & Co. in Böhmen, Budweis-Vierhöf,
beide für Firmenkarten, Kartons, Passepartouts, Bütten-
papiere und ähnliche Sonderheiten.
Als Bezugsquelle in der Nachbarschaft der Tschecho-
Slowakei empfehlen sich ihrer dort schon bestehenden
Kundschaft und zwecks deren Ausdehnung:
Christoph Scharffenberg & Habicht, Gross-
handlung für jede Art von photographischem Bedarf in
Dresden A.
Paul Leinert, Fabrik photographischer Karten
und Kartons, Bodenbach (Elbe) i. Böhmen, Theodor-
Körner - Strasse, Grosshandlung aller Neuheiten und
Bedarfsartikel für die moderne Porträtphotographie.
Pankratz in Neuern
Blumenberg & Rindskopf, Chemische Fabrik
in Zuckmantel b. Teplitz (Böhmen).
Photographisches Musteratelier „Jupiter“, Adalbert
Iser, Reichenberg (Böhmen), Schlossgasse 8.
Emil Wachtl, Grosshandlung photographischer
Bedarfsartikel, Prag I, Jachyınova 2.
— Aus dem Handwerk. Die Arbeitsgemein-
schaft des württembergischen Handwerks hat vor
einigen Tagen eine Sitzung im Handwerkskammer-
gebäude in Stuttgart abgehalten, in der eine Reihe
wichtiger Fragen behandelt worden sind. Zu der
Frage der Neuregelung des Lehrlingswesens wurde
beschlossen, sich einmütig hinter die vom Reichsver-
band des deutschen Handwerks in Bayreuth auf-
gestellten Forderungen zu stellen, nach denen das
Handwerk mit allen Mitteln die Bestrebungen bekämpft,
den Lehrling zum Arbeiter, das Lehrverhältnis dem-
gemäss zu einem Arbeitsverhältuis umzuwandeln und
der tariflichen Regelung zu unterwerfen. Hinsichtlich
der Neuregelung der beruflichen Organisation des
Handwerks und Gewerbes wurde eine Entschliessung
angenommen, nach welcher die Arbeitsgemeinschaft
sich einmütig auf den von Dr. Meusch aufgestellten
Entwurf über die Neuregelung der Berufsorganisation
stellt und die württembergische Staatsregierung er-
sucht wird, im Reichsrat für die Verabschiedung des
Gesetzentwurfes einzutreten. Zur Frage der Gewerbe-
steuer in Württemberg wurde die dringende Forderung
auf eine baldige Umgestaltung des württembergischen
Gewerbesteuergesetzes erhoben, weil sonst. eine grosse
Anzahl selbständiger Handwerker unter den Lasten
der ungerecht wirkenden württembergischen Gewerbe-
steuern zusammenbrechen müssen,
334 -
Fragekasten.
Rechtliche Fragen.
Frage 6. Herr G. S. in G. Der Käufer meines
Geschäfts führt unter Bezeichnung des Nachfolgever-
hältnisses noch meinen Namen weiter, was ich bisher
stillschweigend geduldet habe; eine mündliche oder
schriftliche Vereinbarung liegt nicht vor. Kann ich
die Weiterführung meines Namens untersagen ’?
Antwort zu Fvage 6. Der Käufer darf für das
Geschäft die bisherige Firma mit oder ohne Beifügung
eines das Nachfolgeverhältnis andeutenden Zusatzes
fortführen, wenn der bisherige Geschäftsinhaber in die
Fortführung der Firma ausdrücklich einwilligt.
Wenn dieser Grundsatz für die handelsrechtliche Firmen-
bezeichnung gilt, so kann man analog daraus folgern,
dass auch die Weiterführung der nicht handelsrecht”
lich eingetragenen Firma des Geschäftsvorgängers an
dessen ausdrückliche Zustimmung gebunden ist. Da
diese nicht vorliegt, kann die Weiterführung des
Namens des Vorbesitzers untersagt werden, wie auch
eine Einwilligung widerrufen werden könnte.
Dr. Sch.
Für die Redaktion verantwortlich: Geh. Regierungsrat Professor Dr. A. Miethe in Berlin-Halensee, Halberstädter Strasse 7,
für den Anzeigenteil: Guido Karutz in Halle a.S. Druck und Verlag von Wilhelm Knapp in Halle a. S.
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Luxussteuerl!
Die Leser werden wahrscheinlich ungehalten
werden, dass immer wieder über die Luxus-
steuer berichtet werden muss, aber leider
kommen fortwährend neue Schwierigkeiten, denn
die Finanzämter legen die Steuer zum Teil nach
ihrer besonderen Art aus.
So hat eine Behörde herausgefunden, dass
nicht die sichtbare Bildgrösse zu berechnen
wäre, sondern das ganze Bild, und ist hierbei
zu ganz merkwürdigen Auslegungen gekommen.
Bei Bildern hinter Passepartout kann die Grösse
nicht festgestellt werden, und hat die betreffende
Steuerbehörde dann kurzerhand entschieden,
dass das Aussenmass des Passepartouts als.
Bildgrösse zu berechnen ist.
Hiergegen haben wir sofort Einspruch er-
hoben, da nach dem allgemeinen Sprachgebrauch
stets nur die Bildgrösse und nicht die Karton-
grösse gerechnet wird.
Dies was früher der beliebte Trick unreeller
Geschäfte bei Zugaben, nicht die Bildgrösse,
sondern das Aussenmass des Kartons zu be-
rechnen.
Die Behörde ging sogar noch weiter, um
die Luxussteuer zu begründen, Bild, Passe-
partout und Rahmen als Ganzes anzusehen.
Auf diese Art hätte man es dann ohne Schwierig-
keiten fertiggebracht, ein 18x24 cm-Bild für
luxussteuerpflichtig zu erklären.
Vom Reichsfinanzminister
folgenden Bescheid:
Der Reichsminister der Finanzen.
III. U. 5740.
Auf die Eingabe vom 28. Juni 1921.
In meinem anbei in Abschrift beifolgenden,
im Reichssteuerblatt 1921, S. 214, abgedruckten
Erlass vom 31. März 1921 — III. U. 2666 —
habe ich ausdrücklich hervorgehoben, dass
die Bildgrösse als solche für die steuerliche
Behandlung nach 8 48, II, Nr. 2, der Ausf.-
Best. zum UStG. massgebend ist, und nicht
das Aussenmass des Kartons oder des Rahmens.
Ich habe das Umsatzsteueramt E. mit An-
weisung versehen lassen.
I. A.: gez. Popitz.
erhielten wir
Der Reichsminister der Finanzen.
III. U. 2666.
Auf die Eingabe vom 26. März 1921.
Berlin, den 31. März 1921.
Unter Bildgrösse i. S. von 8 48, Il, Nr. 2,
der Ausf.-Best. zum UStG. ist die tatsäch-
licbe und nicht :nur die sichtbare Bildgrösse
zu verstehen, also einschliesslich des Bild-
streifens, der als Befestigungsstreifen, z. B.
bei Einsteckrahmen, dient.
I. A.: gez. Popitz.
Das findige Steueramt hatte es fertiggebracht,
die letzte Bestimmung über die Klebestreifen,
die bekanntlich nur ungefähr ein halbes Zenti-
meter breit sind, so weit zu — verbreitern —
dass das ganze Passepartout, und wenn nötig
auch der Rahmen, für die Bestimmung der
steuerpflichtigen Grösse eingerechnet werden
sollen.
Im Gegensatz hierzu haben Bilderhausierer
versucht, sich der Luxussteuerpflicht durch ge-
rissene Winkelzüge zu entziehen. Der Inhaber
eines solchen Kunstinstitutes hat zu diesem
Zweck eine zweite, anders lautende Firma ge-
gründet, deren alleiniger Inhaber er ebenfalls
ist. Nun liefert die Firma I die Bilder billiger
an die Firma II und bezahlt dafür eine niedrige
Luxussteuer. Die Firma II (wieder er selbst)
liefert die Bilder steuerfrei an das Publikum.
Sonst wissen diese anpassungsfähigen Hausier-
geschäfte sich auch noch anders zu helfen.
Bekanntlich liefern sie zuerst Rohvergrösse-
rungen, die nur die einfache Umsatzsteuer be-
zahlen. Dann hat der zweite Reisende die
Besteller zu bearbeiten, das „wie“ ist bekannt,
die Bilder „ausmalen“ zu lassen. Nun müsste
hierfür Luxussteuer bezablt werden, aber die
Herrschaften wissen sich zu helfen und nennen,
so lächerlich es klingt, aber es ist Ernst, die
Retusche, die 60—ıoo Mk. und mehr kostet,
Reparatur und zahlen natürlich keine Luxus-
steuer dafür.
Auf diese Art gehen bedeutende Summen
dem Staate verloren. Die Vergrösserungs-
reisenden sollen nach $ ı23 der Ausführungs-
29
232
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
bestimmungen zum UStG. Ausweise des Um-
satzsteueramtes mit sich führen. Wie weit es
geschiebt, entzieht sich unserer Kenntnis, aber
nach der Erfahrung mit den „Reparaturen“ der
Rohvergrösserung werden die Leute sich auch
dert zu helfen wissen. Die Fachphotographen
müssen sich den Finanzämtern zur Nachprüfung
zur Verfügung stellen, um derartige Manöver
festzustellen, denn sonst müssen die anderen
Bürger die dem Staate nicht abgeführte Summe
wieder einbringen. Das Finanzministerium
wünscht, den zustehenden Finanzämtern die in
Betracht kommenden Hausiergeschäfte zu be-
zeichnen.
Central-Verband Deutscher Photograpben-
Vereine und Innungen, ]J. P.
R. Schlegel, Vorsitzender.
nr 25
34 Jahre alte Platten.
Mitteilung aus dem Photochemischen Laboratorium der Technischen
Hochschule Berlin.
Gelegentlich eines Umzugs fand ein Professor
an der hiesigen Hochschule einen verschlossenen
Plattenkasten im Format 8,5xXı17 cm. Nach
dem Etikett handelt es sich um ein Dutzend
- Emulsionsplatten von J. B. Obernetter in
München, hergestellt in der Trockenplatten-
fabrik von Otto Perutz daselbst. Die Emul-
sionsnummer ist 1257, und das Seitenschild
trägt die eigenbändige Namensunterschrift
J. B. Obernetters.
Nach Angabe des Eigentümers müssen die
Platten aus dem Jahre 1887 stammen und
würden demnach das seltene Alter von 34 Jahren
haben. Da es immerbin interessant war fest-
zustellen, wie sich Platten nach so langem
Altern verbalten, so wurden eine Reihe von
Versuchen in der Richtung vorgenommen. Der
Herstellungszeit nach muss es sich um die be-
kannte Obernetter- Emulsion handeln, die da-
mals durch ihre Klarheit und hohe Empfindlich-
keit ausgezeichnet war und deren Fabrikations-
geheimnis streng gehütet wurde. Den älteren
Fachphotographen ist noch bekannt, dass Ober-
netter etwa im Jahre 1885 sein Verfahren,
das seitdem in dieser Form nicht mehr aus-
geübt wird, lizenzweise verkaufte, wobei es sich
herausstellte, dass die damals als vorzüglich an-
erkannte Emulsion sich an anderen Orten als
in München nicht ebenso herstellen liess, eine
Erfahrung, die damals zu sehr unliebsamen
Streitigkeiten zwischen den Lizenzerwerbern und
Obernetter führte. Man glaubte schliesslich,
den allgemein geachteten Obernetter dadurch
verteidigen zu müssen, dass man annahm, dass
nur das Münchener Wasser geeignet sei, der-
artige Platten herzustellen.
Heute denken wir bekanntlich bierüber anders.
und jedem Praktiker ist bekannt, dass der in
irgendeiner Fabrik erprobte Prozess von weniger
erfahrenen Praktikern nicht ohne weiteres an
anderen Fabrikationsstellen übernommen werden
kann.
Die Prüfung der alten Platten ergab folgende
Tatsachen: Die Empfindlichkeit der Platte ent-
spricht etwa !/, bis '/, derjenigen einer heutigen
hochempfindlichen Emulsion; ob sie im Laufe
der Zeit gesunken ist, kann hieraus ohne
weiteres nicht festgestellt werden. Einem von
uns, der mit den alten Obernetter- Platten
früher viel gearbeitet hat, ist noch in Erinnerung,
dass man mit der vollen Oeffnung eines Anti-
planeten (1:6,3) bei gutem Licht im Sommer
auf der Strasse mit einem Fallverschluss gut
ausexponierte Bilder erhielt. Setzt man die
Geschwindigkeit des Faliverschlusses auf !/,, Se-
kunde an und berücksichtigt man, dass mit
Eisenoxalat entwickelt wurde, so dürfte daraus
abzuleiten sein, dass die Empfindlichkeit der
Platte nicht erheblich zurückgegangen ist, viel-
leicht sogar eine kleine Steigerung erfahren hat.
Bei der Entwicklung mit neuzeitlichen Her-
vorrufern zeigte die Platte einen recht erheb-
lichen Schleier über die ganze Fläche hin, der
auf 1,13 im Martens - Photometer gemessen
wurde. Ausserdem war rings an den Kanten
ein schmaler, nicht besonders intensiver Rand-
schleier nachweisbar, der bewies, dass die
Platten nicht zerschnitten, sondern im Format
8,5Xı17 cm gegossen waren. Unmittelbar am
Glasrand, etwa 2 mm breit, hat die Platte ihre
Entwickelbarkeit verloren und zeigt hier einen
glasklaren Rand.
In der Aufsicht zeigen besonders die Rand-
partien der Platte einen bläulichen, in der Durch-
sicht gelblich erscheinenden metallischen Ober-
flächenschleier von geringer Intensität. Die
Gradation der Platte ist normal geblieben, und
mit dem Eder-Hecht-Photometer kann man
neben der sehr überwiegenden Blauempfindlich-
keit eine schwache Gelbempfindlichkeit und eine
Spur Rotempfindlichkeit nachweisen. Es handelt
sich also sehr wahrscheinlich um eine Platte,
der ursprünglich eine kleine Menge eines Sensi-
bilisators beigemischt war. Im übrigen ist die
Platte fehlerfrei, und nur die Zwischenlage-
papiere markieren sich an zwei gegenüberliegen-
den Randstellen kräftig dunkel.
Obwohl die Platte nicht mehr brauchbar
sein würde, da der Schleier doch zu stark ist,
ist es immerhin interessant, festzustellen, dass
PHÖTOGRAPHISCHE CHRONIK.
233
noch heute ein entwickelbarer Unterschied
zwischen belichtetem und unbelichtetem Brom-
silber konstatiert werden kann, ja, dass die
Deckung des entwickelten Bildes in den Lichtern
bei entsprechender Belichtung noch eine sehr
kräftige ist, so dass man ein kopierfähiges
Negativ von guter Gradation trotz des Schleiers
erhalten könnte.
Es würde nicht unwichtig sein, wenn auch
von anderer Seite Platten ähnlichen hohen Alters
zur - Untersuchung gebracht werden könnten,
wobei allerdings wohl festgestellt werden muss,
dass der verhältnismässig gute Zustand der
alten Obernetter-Platte durch die Trocken-
heit des Aufbewahrungsortes mit beeinflusst
sein dürfte. Miethe. Stenger.
—.rt
Die Deutsehe Photoindustrie.
Eine Ausstellung der photographisehen Hilismittel, veranstaltet vom
Photographisehen Verein zu Berlin vom 4.—9. Oktober 1921.
Die kommende Berliner Ausstellung im
Herbst d. Js. verspricht nach vorliegenden Mel-
dungen eine Qualitätsschau ersten Ranges
zu werden. Die Eigenart des Ausstellungsplanes
geht schon daraus hervor, dass die Erzeugnisse
der Photoindustrie von sachverständiger Seite
ausgesucht werden. Amateure und Berufs-
photographen erhalten demnach nicht nur ein
wohlgeordnetes Bild leistungsfähiger Fabrikate
vorgesetzt, sondern weit mehr: Eine Zusammen-
stellung der zur Zeit führenden Erzeugnisse,
die nach Ansicht des Ausstellungsleiters den
Standard bilden. Derartige individuelle Beein-
flassung durch eine Ausstellung kann natürlich
nur einer unternehmen, der selbst auf reiche
Erfahrungen zurückschauen kann und über ge-
nügend Urteilskraft verfügt, dadureh wird aber
andererseits erreicht, dass das Urteil geklärt wird.
Ueber das Wesen photographischer Aus-
stellungen sind noch die verschiedenartigsten
Ansichten im Umlaufe, um so erfrischender
muss es wirken, wenn hier mit der Ueberliefe-
rung gebrochen wird, um für eine neuartige
Industrieschau Raum zu schaffen, die vom
Standpunkte der Konsumenten erdacht ist.
Techniker und Konstrukteure haben hier
das Wort! Es ist für die photographische
Qualitätsindustrie von grösster Wichtigkeit, diese
Gelegenheit zwecks Sicherung ihres Ueber-
gewichts wahrzunehmen. Es empfehlen sich
sofortige Verhandlungen mit dem verantwort-
lichen Ausstellungsleiter, Herrn Artur Ranft.
Wie wir hören, ist auch die Einrichtung
eines Musterlaboratoriums im Werke. Inter-
essenten, die Laboratoriumseinrichtungs-
stücke sowie Gebrauchsmaterial liefern,
haben die günstigste Gelegenheit — ohne
grosse Kosten — an der Ausstellung teil-
zunehmen. | |
Adresse für alle Anfragen: Geschäftsstelle
der „Berliner Photographie“ (A. Ranft),
Berlin W, Duisburger Strasse ı2, Fernruf:
Ubland 6206.
_—e
Spreehsaal.
Zur Tagung des Central- Verbandes.
Von den zur Central-Verbandstaguug veröffentlichten
Anträgen fordern die Anträge I, III, IV, V, VII der
Innung Hildesheim zu einem Öffentlichen Widerspruch
förmlich auf, ich gestatte mir deshalb, die oben be-
zeichneten Anträge näher zu prüfen.
I. Vorstandsmitglieder sind nicht stimmberechtigt:
Welche Gründe liegen denn nur vor, um den Vorstand
mundtot zu machen ? Bisher ist es überall Sitte, dass die
Stimme des Vorsitzenden bei Stimmengleichheit den
Ausschlag gibt, also doppelt massgebend ist, und im
C.V. soll es nun auf einmal umgekehrt sein?
Vorstandsmitglieder können ausschliesslich nur die
Vereine oder Innungen vertreten, denen sie angehören:
Warum sollen denn diejenigen, welche mit der
ganzen Arbeit des C.V. anı besten vertraut sind, nicht
mindesteus auch zwei Vereine usw. vertreten können?
Jeder Verein, welcher sich vertreten lässt, sucht sich
doch den geeigneten Delegierten amı liebsten selbst aus
und stellt das Ersuchen an denselben, die Vertretung
zu übernehmen.
IIl, Vorstand und Vorstandsrat können nur aus
den Beruf ausübenden Mitgliedern bestehen. Eine Ver-
jüngung des Vorstandes ist vorzunehmen:
Dieser Antrag muss aus Unkenntnis geboren sein
und zeugt davou, dass die Kollegen in Hildesheim von
ihrem Delegierten nicht richtig informiert wurden, ich
will zugunsteu desselben annehmen, dass er selber gar
nicht die Arbeitsleistung unseres bewährten Vorstandes
des C.V. beurteilen kann. j
Wir Photographen können uns glücklich schätzen,
an unserer wirtschaftlichen Spitze Männer sitzen zu
haben, welche im öffentlichen Leben Ansehen geniessen,
unseren Beruf von Jugend an ausgeübt und durch regen
Fleiss und Sparsaukeit es so weit gebracht haben, dass
sie in den späteren Jahren ihres Lebens nicht mehr
selbst im Beruf arbeiten zu brauchen, ihre bewährten
Kräfte und Kenntnisse aber der Allgemeinheit des
Photographenstaudes durch Uebernahme solcher Aemter
zur Verfügung stellten.
Weun ein Kollege das Photographengewerbe selbst
ausübt, kann er niemals nebenbei noch eine solche
29*
a PHOTÖGRAPHISCHE CHRONIK.
immense Arbeit leisten, wie die Führung des C.V. es
erfordert. Wenn der Einbringer dieses Antrages anderer
Ansicht ist, dann hat er gar keinen Begriff von dem
Umfang der an den Vorstand des C.V. gestellten
Ansprüche. Was für eine Unmenge Arbeit erwächst schon
dem Obermeister einer Innung in einem grösseren Ort,
wenn er sein Amt ernstlich verwaltet, wieviel Zeit und
Nerven, von eigenen Mitteln ganz abgesehen, opfert
derselbe, um Ordnung in seinem Bezirk zu halten und
Erspriessliches für die Innungsmitglieder zu schaffen.
Mir schweben da nur drei Herren in Gedanken
vor, die Kollegen Arnold, Papesch und Tiedemann;
es sind aber noch viele, viele mehr, die grosse Opfer
bringen. Würden deren Geschäfte nicht darunter leiden,
wenn sie auch noch den Packen Arbeit vom Vorstande
des C.V. aufgebürdet bekämen? Beides lässt sich nie
vereinen, wer sein Geschäft noch zu versehen hat, kann
die Arbeiten des C.V. nicht noch ausführen.
Dass die im C.V. vereinigten Verbände, Innungen
und Vereine alle der festen Ueberzeugung sind, dass
die Führung unseres C.V. in den allerbesten Händen
sich befindet und keiner Veränderung bedarf, müsste
Herrn Mend doch in der Erfurter Versammlung im
vorigen Jahre genügend zum Bewusstsein gekonimen
sein, da berührt der diesjährige Antrag direkt be-
fremdend.
IV. Zur Führung der durch Vorstand, Vorstandsrat
und Delegiertenversammlung festgelegten Geschäfte ist
ein besonderer Geschäftsführer anzustellen. Dieser hat
auch die Einziehung der Beiträge zu besorgen.
Gedacht ist die Sache wohl so: Der ausübende
Berufsphotograph als Vorsitzender soll nebenbei einen
Geschäftsführer haben, der die Arbeiten erledigt, von
welchen Beiträgen aber ein Geschäftsführer bezahlt
werden soll, davon wird im Antrage nichts angedeutet.
In Breslau sträubte sich. Herr Mend gegen eine da-
malige kleine Erhöhung des Beitrages und drohte mit
dem Austritt der Innung, nun fordert. er einen Ge-
schäftsführer, der unter 30000 Mk. Jahresgehalt sicher
nicht auf die Dauer zu binden ist. Die Photographen
sind heute noch nicht organisatorisch genügend geschult,
um Beiträge für ihre wirtschaftlichen Interessen in
solcher Höhe zu leisten, die es erlauben, derartige Ge-
hälter für die Geschäftsführung ausgeben zu können.
V. Der C.V. muss es als allerhöchste Pflicht an-
sehen, dem Genossenschaftswesen im Berufe die Wege
zu ebnen, durch Druck auf Fabrikanten und Händler
und Herheiführung gesetzlicher Massnahmen.
Die Gründung von Genossenschaften würde unsere
Händler nur noch mehr zu photographischen Arbeiten
veranlassen, da sie auf die Photographen dann gar
keine Rücksicht mehr zu nehmen haben, und durch die
bessere Ausstellungsgelegenheit (\Verbetätigkeit), Schau-
fenster und Lage usw. würde die Konkurrenz auch
erfolgreich sein.
Grosse Verdienste sind für den Photographen mit
der Genossenschaft doch nicht zu erzielen, ist dieselbe
klein, so ist sie uurentabel, ist sie gross, wird ein Ge-
schäftsführer erforderlich sein, der auch bezahlt werden
muss und der Verdienst wieder aufgebraucht wird. Die
veröffentlichten Resultate der Genossenschaft Hildes-
heim sind bei den heutigen Materialpreisen dafür der
beste Beweis, dass die Genossen nur einzelne Materialien,
wie z. B. Platten usw., und davon noch nicht mal den
ganzen Bedarf, genossenschaftlich bezogen haben, sonst
müsste es sich ja um ganz andere Summen handeln.
VII. Die zu gründende eigene Presse ist vollständig
frei und unabhängig zu gestalten, mit einem Fachmann
unseres Berufes als Schriftleiter.
Eine eigene Presse, frei und unabhängig, wäre ja
ein Ideal, wie man es sich nicht schöner denken kann,
aber wie soll dieser Antrag in die Wirklichkeit um-
gesetzt werden, und wo sitzt dieser goldeue Kollege,
der es als Schriftleiter allen Photographen recht macht,
und woher soll das Geld dazu genommen werden?
Haben die Antragsteller schon mal Erkundigungen ein-
gezogen, in welcher rosigen pekuniären Lage sich die
Zeitungen jetzt befinden? Ich glaube, den Photographen
geht es mindestens ebenso gut oder schlecht, wie man
es nehmen will! Anträge stellen ist immer leichter als
für eine geeignete Ausführung zu sorgen, darum sollte
man die C.V.- Tagungen nicht mit zu vielen Anträgen
belasten, deren Diskussion zeitraubend ist und doch
keine erspriesslichen Erfolge dabei herauskommen.
Unsere Delegierten in Frankfurt haben neben dem
Vorstande schwere Arbeit vor sich, mögen ihre Ent-
schlüsse für unseren Beruf segensreiche Erfolge zeitigen!
Aus diesem Wunsche heraus sind diese Zeilen ent-
standen, und bitte ich, dieselben auch so aufzufassen.
Rich. Freundt, Hannover.
Auch ein Haken.
Vor einiger Zeit veranstaltete eine der gelesensten
Fachzeitschriften einen Wettbewerb bzw. ein Preis-
ausschreiben mit dem ungefähren Ziele, wie dem Tief-
stand in der Photographie am besten abzuhelfen sei.
Obgleich der Bewerb ein sehr guter war, auch manche
gute Meinung zum Ausdruck kam, konnte natürlich
die Idee eines einzelnen den Kern der Sache, der
tiefer liegt und sich nicht mit einem Aufsatz erschöpfen
lässt, nicht umfassend treffen. Auch die Urteilsver-
kündung enttäuschte. Welche Grundübel aber an dem
gewaltigen Tiefstand beitragen, ersieht man am besten
aus einer Frage über angemessene Preisberechnung
und die bezügliche Antwort der Schriftleitung desselben
Blattes. Um von vornherein Missdeutungen vorzu-
beugen, sei bemerkt, dass diese Zeilen keine Polemik
darstellen sollen, weshalb auch die näheren Bezeich-
nungen fehlen. Man stelle sich zunächst vor, ein Ge-
schäftsmann hat 5 Viertelstunden (ı!/;, Stunde) Weg
zum Orte, wo er die Bestellung, die Aufnahme, Io Stück,
ausführen soll. Die Aufnahmen sind in IOo:I5 aus-
zuführen, Objekt (oder Subjekt) ein zweijähriges Kind,
teilweise in Zimmern, teilweise im Garten zu photo-
graphieren. Die Negative sind dem Besteller zu über-
lassen, von jeder Aufnahme ist ein guter Abdruck, der
in ein Album eingeklebt werden soll, anzufertigen,
Abzüge ohne Retusche Im allgemeinen dürfte man
annehmen, dass Besteller sowohl als auch Photograph
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
EL
re nn en
233.
sich über den zu entrichtenden Betrag vorher einen,
wobei eine gewisse Spanne gelassen werden kann.
Mutmasslich ist Besteller von den früher üblichen, so-
genannten billigen Preisen ein wenig unterrichtet, be-
sonders schien er die früheren Preise für Trocken-
platten und Papiere zu kennen, und die Bestellung un-
retuschierter Drucke lässt vermuten, dass er oder
Angehörige von ihm der Amateurphotographie nicht
sehr fern stehen. Denn der Einwand gegen die Be-
zahlung mit Worten wie Uebervorteilung, Ausbeutung,
Wucher u. dgl. lässt obige Vermutung zu. Welcher
Preis war nun gefordert? Für acht Aufnahmen & ı5 Mk.
—= 120 Mk., dazu zwei Fehlaufnahmen A 5 Mk. und
16 Abzüge A 5 Mk. = 2ı0 Mk., wobei der Photograph
unaufgefordert, zur Erhöhung der Wirkung, graues
Zwischenlagepapier unter das Chamois-Entwicklungs-
papier klebte. — Zunächst sei einmal festgestellt, dass
jeder Arbeiter, jeder Handwerker heute seine
für die Arbeit benötigte Zeit in Rechnung
stellt. Der Photograph hatte für seinen Weg hin
und zurück, auch für die Fahrt, einen entsprechenden
Preis rechtmässig zu fordern. Dann aber musste er,
der Negativüberlassung (und diese wird doch wohl
sehr überlegt gewünscht worden sein) wegen, einen Preis
fordern, der einem Dutzend des bezüglichen Formates
(10:15 —= Postkarte) in seinem Geschäfte gleich wäre.
Rechnen wir ganz billig das Dutzend Postkarten zu
35 Mk., so wäre die Preisforderung für acht gelungene
Aufnahmen 280 Mk., also 160 Mk. mehr, als der Herr
Kollege forderte. Die 16 Abzüge a 5 Mk. sind für
Chamois-Papier auch noch recht billig, ganz abgesehen
davon, dass das Unterkleben mit grauem Zwischenlage-
papier Zeit und Materialkosten erfordert, die ganz un-
berechnet blieben. Der Besteller wohnt in einer Stadt
Gross- Berlins, und der Umstand, dass er einen Photo-
graphen bestellte, der den Wohnort in ı!/, Stunde
günstigst erreichen kann, lässt vermuten, der Besteller
hatte bereits bei Photographen seines Wohnortes Nach-
frage gehalten, und die Bescheide waren, was Preis-
forderung anbelangt, zu hoch erschienen. Das konnte
und musste sich bei einigem Ueberlegen auch der nun
in Frage kommende Photograph sagen und musste
von vornherein die Preisfrage, ehe er zur Arbeit
schritt, klarstellen. Jawohl, die Geschäfte gehen
heute schlecht, sehr schlecht. Aber mit solchen Ge-
schäftsgebaren schädigt man den ganzen Stand und
nicht zuletzt sich selbst. Es ist keineswegs eine Un-
ehre, wenn man nach gemachter Aufnahme ausser-
halb, ebenso wie im Atelier, eine Anzahlung fordert.
Ich tue das selbst bei Personen, die ich kenne. Zur
Herstellung der Drucke wurde doch sicher künstliches
Licht benutzt, auch dieses ist heute nicht billig. Alles
in aliem beweist der Fall, dass wir Photographen eins
noch nicht gelernt haben, richtiges Rechnen; eine
richtige Kalkulation, die hat aber ein Geschäftsmann
nötig, und das heute mehr denn je. Und wenn man
den Fall weiter durchdenkt, berührt die Frage komisch,
dass der Fragesteller, der doch sicher der Innung
Gross - Berlins angehört, sich nicht an diese wandte
und um das Urteil eines beeideten Sachverständigen
bat, bzw. ein entsprechendes Zeugnis, auf Grund dessen
und sachgemässer Klage der betr. Besteller wohl bald
ins Mauseloch gekrochen wäre. Ich erinnere mich
eines Falles 1891, wo ich, noch ein ziemlich junger
Dachs, Geschäftsführer bzw. Fachmann eines Ateliers
in einem damals noch kleinen Seebade Westholsteins
war. Da hatte ein Restaurateur, der eine nette Halle
unmittelbar am Strande besass und die mein damaliger
Chef (Amateur) bei selten hoher Flut von See aus
getypt hatte, den guten Einfall, sich indirekt eine An-
sicht dieser Aufnahme — Postkarten kamen damals
(leider!) gerade auf — in Kabinett zu verschaffen und
ungefragt Postkarten in Lichtdruck davon herstellen
zu lassen. Als einer der Jünger Hermann Krones
beeilte ich mich, diesem den Fall mit Beilage der
Originalaufnahme und eines Exemplars der heimlich
davon hergestellten Postkarten zu unterbreiten. Papa
Krone, der nichts mehr hasste als solche Frei-
beuterei, schrieb flugs ein Sachverständigengutachten,
und mit diesem endigte eine Klage in kurzer Zeit
etwas schmerzlich für den Freibeuter. Die Schrift-
leitungen der Fachschriften mit solchen Rechtsfragen
anzugehen, ist ja für manche Photographen ganz be-
lehrend, aber für den, den die Sache persönlich betrifft,
ist es wohl zweckentsprechender, sich mit der Standes-
vertretung (Innung) in Verbindung zu setzen, um
den betreffenden Sachverständigen zu erfahren und
schleunigst den Rechtsweg zu beschreiten. Denn bei
solcher „blumenureichen“ Sprache, wie in diesem Falle
der Besteller für gut befand, ist von weiterer Kund-
schaft wohl kaum die Rede. Der ganze Vorfall ist
aber ein Beweis, wo einer der Haken sitzt, der ein
Hemmnis am Wiederaufstieg des Standes ist.
Otto Klos.
Hr —— —
Innungs- und Vereinsnaehriehten.
(Für diese Nachrichten übernimmt die Redaktion keine Verantwortung.)
Eilige Einladungen zu Versammlungen müssen bis Montag jeder Woche eingesandt sein, um noch in der
am Donnerstag zum Versand kommenden Nummer erscheinen zu können.
Von den Vereinsberichten sind
nur Auszüge einzusenden.
Sehleswig-Holsteinischer Photographen-
Verein.
Als neues Mitglied hat sich gemeldet:
Herr Heinz Berens- Hamburg 5, Steindamm 12.
Der Vorstand.
I, A,: Otto Stiegler, Schriftführer,
Photographische Vereinigung
im Regierungsbezirk Stettin (Zwangs-
innung), Sitz Stettin.
Die Mitglieder werden daran erinnert, bis zum
24. d. M. die fälligen Halbjahrsbeiträge von ı5 Mk., so-
wie etwaige Gehilfen- und Lehrlingsbeiträge in Höhe
236
PHOTOGRAPHISCHE CHROMIR.
von 2,50 Mk. bzw. 1,50 Mk. post- und besteligeldfrei
an unseren Kassierer, Herrn A. Lindemann-Stettin,
Paradeplatz 28/29, oder auf Postscheckkonto Nr. 34 064
einzusenden. Bis zu dem angegebenen Tage nicht ein-
gegangene Beiträge werden zuzüglich der Unkosten
durch die Post eingezogen.
I. A.: W. Wolff, Vorsitzender.
I It
Photographen - Zwangsinnung
des Württembergischen Schwarzwald-
kreises (Sitz Reutlingen).
Unsere Hauptversammlung findet am 8. August
in „Hotel Lindenhof“ in Horb a. N. von 9 Uhr
vormittags an statt.
Tagesordnung:
I. Jahresbericht.
2. Rechnungsablegung.
3. Neuwahlen.
4. Bericht über die Central-Verbandstagung.
5. Vorführung der „Ateliersonne“ der Böhmwerke,
Aktiengesellschaft, Berlin, durch Kollege
Brandner.
6. Vortrag von Herrn Professor Friedrich Schmidt,
Karlsruhe i. B., über „Vergrössern und Vergrösse-
rıngsapparate, sowie Berichterstattung über die
von ihm geleiteten Fachkurse für Photographen-
lehrlinge an der Technischen Hochschule in
Karlsruhe i. Baden.“
7. Verschiedenes.
Antıäge zur Hauptversammlung sind bis zum
i. August beim Obermeister G. Wurster-Reutlingen
schriftlich einzureichen.
Die Jahresrechnung liegt zur Einsichtnahme beim
Kassierer K. Schmalz-Reutlingen auf.
Fehlende Kollegen werden unnachsichtlich nach
$ 22 unserer Satzungen bestraft, daher restlose Be-
teiligung an unserer Hauptversammlung wünscht
Der Vorstand der Photographen - Zwangsinnung
des württembergischen Schwarzwaldkreises.
Der Obermeister: G. Wurster.
I
Photographen -Zwangsinnung
Plauen und die Amtshauptmannsehaflten
Plauen, Oelsnitz und Ausrbaeh.
Am 28. Juni, gegen ıI Uhr, versammelte sich der
Gesamtvorstand und als Vertreter der Mitglieder Kol-
lege Köhler, Bad Elster, beim Herrn Ehrenober-
meister Bruckner in Auerbach, um demselben die
Ehrenurkunde (selbstgezeichnet vom Kollegen Axt-
mann) als Ehrenobermeister zu überreichen. Der
Obermeister Fritz Axtmann überreichte dieselbe
mit einer Ansprache, und dankte der Ehrenobermeister
für die ihn angetane Ehrung herzlichst. Kollege
Köhler bringt den Dank der Mitglieder zum Aus-
druck und beglückwünscht den Ehrenobermeister noch-
mals zur genannten Ehrung mit den besten Wünschen
für seinen ferneren Lebensweg. Nach diesem ladet
Herr Bruckner die Kollegen bei sich zum Mittags-
mahl ein. An das frugale Essen schloss sich eine
kleine Wanderung zur Schlossschenke an, in der
gleichzeitig die anberaumte Vorstandssitzung abgehalten
wurde, welche wegen der vorliegenden Arbeitsmasse
bis abends 8'/, Uhr dauerte. Hieran schlossen sich
noch einige gemütliche Stunden bis zur Abfahrt der
Kollegen. Fritz Axtmann, Obermeister.
04
Photographisehe Vereinigung
Hamburg-Ailtona (RE. Y.).
Bericht über die Mitgliederversammlung
vom 25. Februar.
Durch Kollegen Paatzsch wurde die Sitzung um
8'/, Uhr eröffnet. Unter den Mitteilungen an den
Vorstand wirl ein Schreiben des Kollegen Halber-
stadt verlesen, welches den Wunsch enthält, dass die
Vereinigung die Abschaffung des Pflichtschulunterrichts
der Lehrlinge in der Fortbildungsschule erstreben
möchte, da ihm der Unterricht zwecklos erscheint.
Der Antrag des Vorstandes auf Beitragserhöhung wird
nach eingehender Begründung angenommen. Der
Beitrag wird auf 6 Mk. monatlich festgesetzt. Der-
selbe wird halbjährlich im voraus erhoben, resp. muss
an das Bankkonto der Vereinigung eingezahlt werden.
Kollege Rompel, der sich bereit erklärt hat,
eine Reihe von Vorträgen zu halten aus: „Die Praxis
des Photographen“, behandelte in lehrreicher und sehr
interessanter Weise „Das Entwickeln von Trocken-
platten.“ Hieran schloss sich eine recht anregende
Debatte, die Erfahrungsaustausche hervorbrachte im
Entwickeln mit Neolentwickler, Anwendung von
Pheno - Saphranin, gesundheitliche Dunkelkammer-
beleuchtung usw. Der Wunsch nach öfterem Meinungs-
austausch unter den Kollegen war allgemein. Leider
waren nur 20 Mitglieder anwesend. — Schluss ıo Uhr.
Bericht über die Mitgliederversammlung
vom 5. April.
Eröffnung der Versammlung 8 Uhr durch Kol-
legen Paatzsch. Nach Erledigung von Mitteilungen,
worunter eine Einladung zum Wettbewerb, veranstaltet
von den Byk-Guldenwerken, bespricht der Vorsitzende,
Kollege Paatzsch, den Fall eines Kollegen in Altona,
dessen Preise von einem Besteller als zu hoch bean-
standet waren. Es standen diesen Preiseu die Preise
von Händlern gegenüber. Die Versammlung betont,
dass die Händler, welche photographische Arbeiten an-
fertigen, hierfür die Preise der Berufsphotographen
stark unterbieten und dadurch zu unliebsamen Kon-
kurrenten würden. Ihnen steht das Material bedeutend
billiger als dem Photographen zur Verfügung. Es ist
aber stets zu beobachten, dass die Händler auf die
Güte der Arbeit wenig oder gar keinen Wert legen.
Es wird gewünscht, diese Angelegenheit dem Central-
Verband zu unterbreiten. Der Kollege Schlegel hat
schon öfter, da die Klagen allgemein geworden sind,
um einschlägiges Material gebeten,
Ueber einen Hamburger Kollegen wird Klage ge-
führt, dass er als Feind der Schleuderkonkurrenz
selber in seinen Schaukästen Plakate angebracht habe, _
auf welchen er das Dutzend Postkarten für Konfir-
manden für ı5 Mk. anbietet. Es wird ein Antrag an-
' genommen, diesen Kollegen aufzufordern, die fraglichen
Plakate aus seinen Schaukästen zu entfernen.
Der Ausschuss für die Gehilfenprüfung erstattet
Bericht: Es waren in Hamburg 25 Prüflinge vorhanden,
wovon 2I weibliche Drei Prüflinge haben nicht be-
standen. Die Arbeiten der Schüler aus der Kunst-
gewerbeschule machten einen bestechenden Eindruck.
Es wird betont, dass bei der Prüfung das Hauptgewicht
auf die praktische Arbeit gelegt wird.
Kollege Schallenberg wünscht eine vierjährige
Lehrzeit eingeführt zu sehen.
Kollege Rompel möchte erweiterten Schulbesuch
für die Lehrlinge, da 8 Stunden wöchentlich zu wenig
sind. Die Meister sollen den Lehrlingen mehr Zeit
und mehr Material zur Ausbildung überlassen. Der
Vorsitzende drückt sein Befremden aus darüber, dass
die ausgestellten Prüfungsarbeiten von den Meistern
zu wenig Würdigung gefunden haben.
Herr Wasow als Gast berichtet über die Lehr-
lingshaltung in München. Drei Lehrlinge sei die
Höchstzahl. Die Meisterlehre verbürge die beste Aus-
bildung. 2 Jahre Meisterlehre und ı Jahr Schule
hätten die besten Resultate gezeitigt.
Bei Besprechung seines dreitägigen Kurses in Ham-
burg erhofft er, dass jeder Teilnehmer angeregt werden
möge, eigene Arbeit zu leisten. Der Kunstgewerbe-
schule in Hamburg solle man das grösste Interesse
entgegenbringen. Den Hamburger Kollegen wünscht
er breiten und festen Zusammenschluss. Der Vor-
sitzende dankt Herrn Wasow für seine Wünsche. Auch
wurde Kollegen Rompel der Dank der Versammlung
für die Fortsetzung seines letzten Vortrages. Er be-
handelte die Entwicklereinflüsse auf den Charakter der
Negative, chemische und mechanische Verstärkung
und Abschwächung. An der Debatte beteiligten sich
die Kollegen Gorsten, Schäfer und Rompel. An-
wesend: 23 Mitglieder und ı3 Gäste. — Schluss gegen
Io Uhr.
Bericht über die Mitgliederversammlung vom 25. April.
a1
Um 8 Uhr wurde die von 32 Mitgliedern und
einigen Gästen besuchte Versammlung vom Kollegen
Paatzsch eröffnet. Ausser einigen Mitteilungen des
Vorstandes, die allgemeiner Natur waren, fand eine
Aussprache statt über den Wasow-Kurs, der am
5., 6. und 7. April stattfand, bei welcher die Kollegen
Schallenberg, Rompel, Halberstadt und Fräulein
Claussen das Wort nahmen. Fräulein Claussen-
Altona meldete sich zur Mitgliedschaft an. Kollege
Rompel bringt in Fortsetzung seiner Vorträge selır
interessaute Anweisungen über das Sammeln und Ver-
arbeiten von photographischen Rückständen. Ihm
dankt der Vorsitzende im Namen der Versammlung. —
Schluss ıo?/, Uhr.
I. V.: F, Hasselmeyer, II. Schriftwart.
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
Bericht über die Mitgliederversammlung
vom 30. Mai.
Eröffnung der Versammlung durch Kollegen
Paatzsch um 8 Uhr. Nach Erledigung von mehreren
Anschreiben erstattet der Schulausschuss durch Kollegen
Rompel Bericht: Aus den Verhandlungen über den
Besuch der Kunstgewerbeschule seitens unserer Lehr-
linge ist der Vorschlag hervorgegangen, dass eine
3'/,jährige Lehrzeit eingeführt werden möchte, und
dass alle Lehrlinge zum Besuch der Kunstgewerbe-
schule im sechsten Halbjahre zu verpflichten seien.
Das siebente Halbjahr soll in der Meisterlehre mit der
Prüfung abschliessen.
Das Schulgeld soll der Meister tragen, dagegen
soll ein Lehrgeld erhoben werden, das mindestens das
Schulgeld decken soll. Ausnahmen bei besonders
Begabten sollen statthaft sein, auch stelle die Kunst-
gewerbeschule für solche Stipendien in Aussicht.
Vorschlag des Ausschusses fand einstimmige Annahme.
Bestimmte Abmachungen sind mit der Gewerbekammer
zu treffen.
Kollege Kindermann weist darauf hin, dass
während des Monats Dezember der Fortbildungs-
schulunterricht ausfallen soll, damit die Lehrlinge den
Meistern gänzlich zur Hand gehen können. Dafür
werden vor der Zeit Ersatzstunden eingelegt werden.
Kollege Rompel lässt einige von Schülern mit
der Locukamera in Grösse 13 X Id8cm gefertigte Arbeiten
zirkulieren, die durch ihren Tonreichtum und grosse
Tiefenschärfe allseitige Bewunderuug hervorrufen. An-
schliessend hält er einen Vortrag über das von der
Firma Meyer-Görlitz herausgebrachte „Plasmat“,
‘ dessen grosse Verwendbarkeit im ganzen und im halben
System, fj1:4 resp. 1:8, durch die von ihm gemachten
Aufnahmen, die mit voller Oeffnung gemacht waren,
gezeigt wurde. Hierbei fielen besonders die Plastik
und die gleichmässige Verteilung der Schärfe nach
der Tiefe hin auf, eine Eigenschaft, die ältere Objektiv-
arten nicht besitzen, die ähnlich im Typ sind. Der
Vorsitzende dankt für den lehrreichen Vortrag und
für die selbstlosen Bemühungen des Kollegen Rompel
im Interesse der Kollegenschaft.
Ein Brief des Herrn N. Perscheid-Berlin kommt
zur Verlesung, der sich auf einen zu haltenden Vortrag
bezieht über das Perscheid- Objektiv der Firma Busch.
Die Versammlung ist im unklaren, ob dieser Vortrag
ein Reklamevortrag sein soll, oder ob Herr Perscheid
uns über seine Arbeitsweise einiges mitteilen will, und
wird der Vorsitzende beauftragt, eine diesbezügliche
Anfrage an Herrn Perscheid zu richten und zu bitten,
dass das geforderte Honorar (I5oo Mk.) um 500 Mk. er-
mässigt werde, weil die Vereinigung nur schwache
Mittel besitzt. Die Vereinigung erwarte zwei getrennte
Vorträge.
Punkt „Central-Verbandsangelegenheiten“ wird bis
zur nächsten Versammlung verlegt. Zum Vertreter in
Frankfurt bei der Tagung des Central-Verbandes wird
Kollege Schallenberg ernanut, der sich als Vor-
sitzender der G. D. L. während dieser Zeit in Franuk-
furt befindet. Es werden ihm Vertrauensspesen be-
Der .
238
willigt. Kollege Scholz bestellt Grüsse des Herrn
Wasow-München und gibt bekannt, dass Herr Wasow
mit den Teilnehmern seines Hamburger Kurses gern
in weiterer Verbindung bleiben möchte und dass er
Einsendung von Arbeiten, die nach seinem Kurs an-
gefertigt seien, zwecks Beurteilung eingesandt haben
möchte. Schluss ı0!/, Uhr, anwesend 27 Mitglieder
und 2 Gäste, Georg Scholz, I. Schriftwart.
IL rt
Ateliernaehrichten.
Koburg. Thony Becker eröffnete Alexandrinen-
strasse6 ein Heimatelier für künstlerische Photographie.
Rathenow Arthur Herrnberg hat seinem
Atelier eine Abteilung für Amateurpliotographie au-
‚gegliedert.
Rastatt. Kunstphoto Kohm hat sein Geschäft
von Kriegstrasse in sein Anwesen Kaiserstrasse verlegt.
—eH
Personalien.
Gestorben sind: der frühere Photograph Josef
Mürnseer-Karlsrube, 64 Jahre alt, und der Photo-
graph Adam Schmitt-Aschaffenburg.
—entt—
Kleine Mitteilungen.
— Das photographische Geschäft von F. Tellg-
mann, Mühlhausen i. Thür., feierte am 5. Juli d. ]J.
das 8ojährige Bestehen der Firma. Im Jahre 1841
gründete der taubstumme Kunstmaler Ferdinand
Tellgmann zu Mühlhausen i. Thür. ein Atelier für
Porträtmalerei und ging dann später zur Photographie
über. 1877 übernahm das Geschäft sein Sohn Franz
Tellgmann, welcher dasselbe bis 1920 inne hatte.
Am ı. Juli desselben Jahres übernabım wiederum der
Sohn von Franz Tellgmann, Paul Tellgmann,
bisher in Kassel, das Geschäft. Wir sprechen der
Firma, die auf ein so langes, ehrenvolles Bestehen
zurückblicken kann, unsere Glückwünsche aus, möge
ihr in der Zukunft noch eine recht fruchtbare Ent-
wicklung beschieden sein.
— Staatliche Höhere Fachschule für
Phototechnik, München. Unter dem vorstehenden
Titel ist die seitherige Lehr- und Versuchsanstalt für
Photographie, Chemigraphie, Lichtdruck und Gravüre
zu München vom Bayerischen Staat übernommen
worden. Direktor Spörl, Studienrat Urban, die
Oberlehrer Lähnemann und Fichtl, die Haupt-
lebrer Rothmaier, Ochsenkielund Schildknecht
und der Kanzleisekretär Hofer wurden etatmässig
angestellt. Vertragsmässige Anstellung erhielten die
Unterrichtsassistentinnen Freytag und Gruber.
— Im „Holsteinischen Courier“, Neumünster,
wird gewarnt vor Schwindlern, die herumreisen, um
Gedenktafeln der Gefallenen anzufertigen. Dafür muss
der Besteller im voraus 30 Mk, und nachher noch
35 Mk. bezahlen. Die Gemeindevorsteher werden bei
dem Geschäft auch noch mit in Anspruch genommen.
Es handelt sich um ganz minderwertige Photographien.
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
Bücherschau.
' Strassers Taschenbuch der Wiener Börse
1921 (to. Jahrgang). 40 K. Bei Strasser & Co.
Bankhaus, Wien I, Graben 17, erschienen.
um a U/2 ce
Fragekasten.
Wird ausser Antwort im Briefkasten noch briefliche
Antwort gewünscht, so kann dies nur ausgeführt
werden, wenn die Postgebühr für das Antwortschreiben
beigefügt wird. Haftung für die Antworten wird
nicht übernommen.
Technische Fragen.
Fyage 34. Herr A. H. in M. Bei der Repro-
duktion eines vergilbten Bildes — es ist eine alte
Albuminpapierkopie, deren Grund ziemlich weiss ge-
blieben ist, während die Bildstellen einen bräunlich-
gelben Ton haben — habe ich auf eine früher gegebene
Anweisung hin den Versuch gemacht, eine gewöhn-
liche farbenempfindliche Platte mit Gelbscheibe zu be-
nutzen. Trotzdem ich verschiedene Belichtungszeiten
gegeben habe, ist die””Wirkung überaus schlecht;
während auf der gewöhnlichen Platte ein zwar nicht
gerade gutes, aber doch brauchbares Ergebnis zu er-
zielen war, gibt die Farbenplatte ein höchst flaues
Bild, bei dem die Halbtöne sich überhaupt nicht ab-
heben, sondern nur die tiefen Schatten des Bildes,
und auch diese im Negativ verhältnismässig stark ge-
deckt kommen. Es zeigt sich also, dass die Farben-
platte die behaupteten guten Eigenschaften für diesen
Zweck nicht besitzt, oder dass ich sie falsch angewendet
habe. Wie ist der Misserfolg zu erklären?
Antwort zu Frage 34. Die Erklärung ist über-
aus einfach, und der vorliegende Fall beweist wieder
einmal, dass es notwendig ist, die Vorgänge, die sich
in der Photograpbie abspielen, wirklich innerlich zu
verstehen. Folgende Ueberlegung zeigt die Richtig-
keit Ihrer Beobachtung: Ein gelbliches Bild auf weissem
Grunde wird sich dann am kräftigsten reproduzieren
lassen, wenu das Gelb im Verhältnis zum Weiss mög-
lichst schwach wirkt. Das ist nun bei einer Farben-
platte, besonders bei Verwendung einer Gelbscheibe,
bekanntlich nicht der Fall, im Gegenteil, die Gelb-
scheibe sowohl als auch die Farbenplatte wirken in
den: Sinne, dass das Gelb annähernd so hell kommt
wie das Weiss. Daher ist in diesem Fäf®die Farben-
platte nicht angebracht und eine gewöhnliche Trocken-
platte muss ein besseres Ergebnis zeitigen. Man wird
sogar ein noch besseres Ergebnis erhalten, wenn mau
statt einer Trockenplatte eine nasse Platte nimmt,
oder wenn man vor die Trockenplatte ein dunkles
Blaufilter einschaltet. Dieses dämpft dann die Gelb-
wirkung noch stärker. Es ist überhaupt durchaus
falsch, anzunehmen, dass die Farbenplatte in jedem
Fall besser als die gewöhnliche ist. So kann sie auch
beispielsweise die Ferne einer Landschaft nicht gut
wiedergeben, jedenfalls nicht besser als eine gewöhn-
liche Platte, wenn der Duft über der Landschaft nicht
bläulich, sondern, wie es an manchen Tagen der Fall
ist, rein grau oder gar gelblich ist.
Für die Redaktion verantwortlich: Geh. Regierungsrat Professor Dr. A.Miethe in Berlin-Halensee, Halberstädter Strasse 7,
für den Anzeigenteil: Guido Karutz in Halle a.S. Druck und Verlag von Wilhelm Knapp in Halle a. S.
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK
UND ALLGEMEINE PHOTOGRAPHEN-ZEITUNG.
ZUGLEICH FORTSETZUNG DER ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK.
Organ von etwa 70 Landesverbänden, Innungen und Vereinen von Fachphotographen.
Herausgegeben von Geh. Regierungsrat Professor Dr. A. MIETHE in BERLIN - HALENSEE.
Verlag von WILHELM KNAPP in HALLE A.S., Mühlweg ı9.
Wöchentlich erscheint eine Nummer der „Chronik“,
graphen" (mit vielen Kunstdrucktafeln).
Mk., mit dem „Atelier zusammen 9,50 Mk.,
ausserdem monatlich einmal
— Der Bezugspreis ist vierteljährlich für die „Chronik“ allein
für „Atelier“ allein 7,—
„Das Atelier des Photo-
Mk. — Anzeigen: Für ımm Höhe
de so mm breiten Spalte im Arbeitsmarkt 20 Pf., in Gelegenheitsanzeigen 40 Pf., sonst 5oPf. Anfragen und Auf-
träge an \ an Wilhelm Knapp, Halle a.S. (Fernspr. "Nr.: 6467, Postscheckkonto Leipeig 214. Reichsbank - Girokonto).
Nr. 30.
29. Juli.
1921.
Aus der Werkstatt des Photographen. |
(Unter dieser Rubrik werden Mitteilungen und Winke aus der praktischen Erfahrung des Fachphotographen
gebracht.
Unsere Leser werden um Einsendung von Beiträgen gebeten.
sein, sondern werden, soweit erforderlich, von der Redaktion umgearbeitet.
Diese brauchen nicht druckfertig zu
Alle Einsender erhalten Honorar
für ihre zum Druck gelangenden Beiträge.)
Entwicklungspapiere.
Im Anschluss an den Aufsatz über Entwick-
lungspapiere in Nr. 23, S. ı80 dieser Zeitschrift,
und gemäss dem dort ausgesprochenen Wunsche,
die gemachten Erfahrungen mitzuteilen, möchte
ich die verehrten Lichtbildner auf eine einfache
Wässerungsart hinweisen, die sich mir schon
viele Jahre bewährt hat. Entgegen der üblichen
Vorschrift, die Abzüge stundenlang zu wässern,
lässt sich das Wässern ohne Schaden für die
Bilder erheblich abkürzen — auch eine An-
nehmlichkeit und Wasser- und Zeitersparnis —
wenn man die Abzüge etwa ıo Minuten in
vier- bis fünfmal gewechseltem Wasser gut ab-
spült und dann mit einem Rollquetscher unter
einem mehrmals gefaltenen Leinenlappen gut
ausdrückt. Seit Jahren übe ich folgendes Ver-
fahren. Nachdem ich, wie oben angegeben, die
Abzüge abgespült habe, lege ich sie mit der
Schicht auf eine saubere Glasplatte — etwa
2 mm Dicke, damit der Druck ausgehalten wird,
ohne entzweizugehen — natürlich jedesmal nur
ein Bild, fahre nun mit dem Quetscher gelinde
darüber, damit das Papier sich fest an das Glas
legt und keine Falten bildet, bedecke es dann mit
einer ausrangierten ausgewaschenen Handman-
schette, halte diese unten mit ausgespreizten
Fingern fest und fahre dann kräftig einigemal von
unten nach oben mit dem Quetscher darüber
und, dann oben festhaltend, in entgegengesetzter
Rundsehau.
Anfertigung von Strichzeichnungen bei
Eisenblaudruckunterlage.
Um von Strichzeichnungen, Plänen u. dgl.
Kopien herzustellen, bei denen wesentliche Ab-
änderungen oder Auslassung gewisser Teile
statthaben sollen, kann man bekanntlich
das Eisenblaupapier zu Hilfe nehmen, indem
Richtung. Das Leinen saugt dann das aus-
gepresste Wasser begierig auf. Dann hebe
ich nach Wegnahme des Leinen mit einer
Nadel an einer Ecke das Bild hoch, nehme es
langsam ab und lege es mit der Rückseite auf
einen mit Gaze überspannten Holzrabmen, den
man sich selbst leicht herstellen kann. Dort
bleiben die Bilder etwa 5 Minuten zum ober-
flächlichen Nachtrocknen liegen. Dann lege
ich die Bilder mit der Schichtseite auf die Gaze,
bedecke sie mit einer Pappe, mehrere Bilder
hart nebeneinander unter einer Pappe, beschwere
diese mit einigen leichten Büchern so, dass die
Pappe gleichmässig aufliegt. Ich benutze einen
Rahmen in der Grösse von 65:75 cm, der für
20 Bilder (Postkartengrösse) Platz bietet. Nach
dem Trocknen liegen die Bilder vollständig glatt.
Das unangenehme Wölben der Bilder ist damit
vermieden. Bei meiner Arbeitsweise hat noch
kein Bild Schaden genommen. Aengstliche Ge-
müter mögen erst eine Probe machen und einen
Abzug nur tüchtig abspülen und dann, wie an-
gegeben, auspressen und ihn Licht und Luft aus-
setzen und beobachten, ob und wann Flecke
usw. erscheinen. Darüber werden Jahre ver-
gehen. Vor 6 Jahren habe ich einen Abzug auf
Kartonpapier nur abgespült und dann tüchtig
ausgequetscht, derselbe ist heute noch tadellos.
A. Faerber.
[Nachdruck verboten.]
man hiermit zunächst einen Abdruck in der
üblichen Weise herstellt, diesen mit einer wasser-
unlöslichen, nicht auslaufenden Tusche in der
gewünschten Form überzeichnet und danach den
nur als Unterlage dienenden Eisenblaudruck
durch Einlegen des Blattes in eine Lösung von
oxalsaurem Kali (etwa 3:100) entfernt. Dieser
30
240
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
Weg lässt sich auch benutzen, um Skizzen von
Teilen einer Landkarte zu gewinnen, indem man
das Blaueisenpapier unter die Karte (das Karten-
bild nach oben, damit ein seitenrichtiges Abbild
entsteht) legt, darüber eine plane Glasscheibe
bringt und diese an den Rändern so beschwert,
dass der Kontakt möglichst innig wird. Man
könnte in letzterer Hinsicht mit einem Kopier-
rahmen besser zum Ziele gelangen, aber meist
wird die Originalkarte von einem Umfange sein,
der weit über die verfügbare Kopierrahmengrösse
hinausgeht. Andererseits werden einige Un-
schärfen durch nicht vollkommenes Aneinander-
pressen meist nicht von Belang sein, da ja das
Eisenblaubild nur als Anhalt für die Ueber-
zeichnung dient. Wird aber von dem Original
ein möglichst scharfer Abdruck gefordert, so
kann man sich derart helfen, dass man die
Glasplatte in grösserem Umfange stark beschwert
und nun zunächst nur die Hälfte oder einen
geringeren Teil der Karte kopiert, diesen Teil
dann nach genügender Belichtung zudeckt und
nun ein weiteres Stück freilegt und dieses be-
lichtet. Dieses Verfahren kann auch vorteilhaft
Anwendung finden, wenn keine Ueberzeichnung
geplant ist, sondern die Absicht vorliegt, von
grösseren Karten, für die keine Kopierrahmen
zur Verfügung stehen, irgendwelche Kopien zu
fertigen. Allerdings ist dann auf sehr genaues
Passen der Grenzstücke zu achten.
Misserfolge bei der Tonung von Brom-
silber- und Gaslichtbildern.
Es wird oft Klage geführt, dass mit den Vor-
schriften der Tonung für Bromsilber- und Gas:
lichtkopien nicht die erwarteten Resultate erhalten
werden, dass die Färbungen zu blass und un-
schön ausgefallen seien u. a. m. Oft genug liegt
der Grund dieser Erscheinung aber gar nicht
im Tonbad selbst, an etwaiger schlechter Be-
schaffenbeit oder unrichtiger Verwendung des-
selben, sondern an der Verfassung der vor-
liegenden Bilder. Das Ergebnis der Färbung
ist bekanntlich ein ganz verschiedenes, ob ich
eine klare und kräftige oder eine etwas schleirige
und helle Kopie mit ein und derselben Ton-
lösung behandle, und der Ausgang ist wieder
ein ganz anderer, wenn man das Bild nur kurze
Zeit im Bade belässt oder völlig durchtont. Ist
das Originalbild bei der Entwicklung missfarbig
hervorgegangen, so wird die nachfolgende
Tonung ebenfalls gewisse Beeinträchtigung
zeigen. Diese Fundamente werden zu wenig
beachtet, trotzdem hierauf in Aufsätzen, in den
Formeln der Tonungsvorschriften ausdrücklich
hingewiesen worden ist. Der Charakter des
Bildes bleibt ein für allemal für das Ergebnis
der Tonung in einem weiten Masse mit-
bestimmend. Ferner darf nicht übersehen werden,
dass die Emulsionen der Bromsilber- und Gas-
lichtpapiere sehr unterschiedlicher Art sind, dass
manche Gattungen nur zu Bildern in einem
tieferen Grau führen, andere sich mehr einem
ausgeprägteren Schwarz nähern, wieder andere
einen Stich ins Bräunliche besitzen. Dieses
spielt besonders bei einer Antonung der Bilder,
wo ja ein Teil des Silberbildes bestehen bleibt,
also eine Kombination statthat, eine grosse Rolle.
Das Treffen des gewünschten Tones wird auch
schwieriger, wenn der Prozess nicht in einem
einzigen Bade geschieht, sondern in zwei Phasen,
wenn die Bilder erst gebleicht werden und da-
nach in einer anderen Lösung die Tonung
erhalten. Alle Tonungsverfahren, sollen sie zu
sicheren, befriedigenden Resultaten leiten, be-
anspruchen ein gewisses Studium.
Zur Uranverstärkung.
Um eine missglückte Uranverstärkung zu be-
seitigen und den Uranprozess von neuem zu
wiederholen, empfahl W. Mayer-Esslingen, die
Platte zu wässern und danach mit einem Ent-
wickler zu behandeln (vgl. „Phot. Chronik“ Nr. 15).
Dieses Verfahren ist nicht neu, es wurde bereits
von G. Hauberrisser angegeben (siehe Eders
Jahrbuch 1904, S. 81). G. Hauberrisser er-
wähnte ferner, dass bei der Uranverstärkung
sehr häufig Flecke auftreten, über deren Ursache
man im unklaren ist, die ihren Grund vielleicht
in der Beschaffenheit der Emulsion selbst haben
und nicht etwa in durch ungenügendes Aus-
wässern verbliebenen Fixiernatronresten. Bis-
weilen lassen sich diese rätselhaften Flecke be-
seitigen, wenn man das gut gewässerte Negativ
in einer Lösung von
Kaliumbichromat ı:ı0 . Io ccm,
Wasser 5 90—I0o „
konzentr. Salzsäure 7
bleicht, dann wiederum wässert und hierauf bei
Tageslicht mit einem guten, kräftigen Entwickler
behandelt, bis das Negativ auch auf der Glas-
seite völlig geschwärzt erscheint. Man wässert.
nun abermals 20 Minuten und kann dann von
neuem mit Uran verstärken; die früheren Flecke
bleiben dann aus oder erscheinen nur in
schwächerem Masse.
Will man gleich im Anbeginn sicher gehen,
so empfieblt Hauberrisser, das Negativ über-
haupt erst zu bleichen, dann zu entwickeln und
nunmehr die Uranverstärkung folgen zu lassen.
P.H.
Gelbschleier bei Bromsilberbildern.
Man beobachtet mitunter bei der Herstellung
von Bromsilberkopien, dass diese einen leichten
Gelbschleier- zeigen, der störend wirkt, indem
der Bildgrund missfarbig erscheint. R. Namias!)
machte schon darauf aufmerksam, dass die Ur-
ı) Eders Jahrbuch 1907, S. IIO.
PHOTOGRAPHISCHE CHRÖMIR. |
vor
a4i
sache dazu auch an einem mangelhaften Fixier-
bad liegen kann. Werden die Bromsilberbilder
in einem schwachen Fixierbad langsam fiixiert,
so haben die in die Lösung übertragenen Ent-
wicklerspuren Zeit, eine kleine Quantität des
Bromsilbers in den lichten Teilen zu reduzieren,
und es entsteht ein schwacher Gelbschleier.
Bei einem beschleunigten Fixieren dagegen tritt
diese Erscheinung nicht auf. Namias empfahl
daher, eine gesättigte oder fast gesättigte Fixier-
natronlösung zu benutzen. Eine Abschwächung
des Bildes braucht dabei nicht befürchtet zu
werden, da eine Verminderung der Intensität
erst nach etwa 2stündigem Verweilen des Bildes
im Bade wahrnehmbar wird. Ferner rät Namias
zu einem Zusatz von 5 °/, Borsäure zur Fixier-
lösung, um einer Wirkung der reduzierenden
- Substanzen während des Fixierens vorzubeugen.
Missglückte Schwefeltonung zu beseitigen.
Es kommt bisweilen vor, dass schwefelgetonte
Bilder nicht die gewünschte Farbe zeigen,
namentlich wenn die Exposition sehr ausgedehnt
war und die Entwicklung früh abgebrochen
wurde. Ein solches Bild lässt sich besser ge-
stalten, indem man es in nachfolgendem Bade
bleicht:
Verdünnte Salzsäure (I: 1o) . 60 ccm,
Kaliumpermanganatlösung (5:100) 6 „
und darauf von neuem in ein Schwefelungsbad
bringt, und zwar in eine Lösung von etwa ı g
Schwefelnatrium in 500 ccm. Die Tönung wird
hierin wesentlich günstiger ausfallen.
Will man jedoch das Schwarz-Weissbild zu-
\
rückwandeln, so wird das gebleichte Bild mit
einem Entwickler behandelt; besonders emp-
fohlen wird dazu die nachfolgende Amidollösung:
Natriumsulft . . 10 g,
Kaliummetabisulfit. 5;
Wasser u Ta 500. ccm,
Amidol . . 28.
Zum Schluss” kommt das Bild noch in ein
Fixzierbad, danach Wässerung.
(„Brit. Journal“ Nr. 3188.)
Mattlack für Negative.
Um in einem Negativ einzelne Stellen lang-
samer kopieren zu lassen, überzieht man be-
kanntlich die Glasseite mit einem Mattlack, der
etwaigenfalls noch mit einem gelben oder roten
Farbstoff schwach angefärbt wird. Man über-
giesst damit die ganze Plattenfläche und schabt
den Lack an denjenigen Stellen, die nicht ge-
schwächt werden sollen, wieder ab.
Eine Mattlackschicht dient ferner dazu, um
etwaige Retusche mit Bleistift, Estompe usw.
bequem auftragen zu lassen. Mit Vorliebe wird
dazu der nachfolgende Mattlack benutzt:
Aether . 192 ccm,
Sandarak 18 g,
Mastix 4
Benzol 70 ccm.
Zuweilen zeigt die Schicht eine nicht recht
befriedigende Mattheit, und zwar dann, wie
Franz Novak beobachtet hat, wenn der ver-
wendete Aether völlig wasserfrei war. Novak
empfahl daher, der obigen Lösung 1 —ı,5 ccm
Wasser zuzufügen.
Mn 2 2 2
Die Deutsehe Photoindustrie,
Rine Ausstellung der photographischen Hilfsmittel, veranstaltet vom
Photographischen Verein zu Berlin vom 4.—9. Oktober 1921.
Von ausserordentlichem Interesse, sowohl für
die Aussteller als Besucher, dürfte die Ent-
schliessung sein, an verschiedenen Tagen
Führungen durch die Ausstellung
zu veranstalten. Diese Führungen werden von
bekannten, sachverständigen Fachleuten
geleitet und verfolgen in erster Linie die Ab-
sicht, Fachleute, Amateure und Publikum auf
den Wert und die Vorzüge der ausgestellten
Photomaterialien hinzuweisen und ihre all-
gemeine Einführung zu befürworten.
Dieses Vorgehen hebt die Berliner Aus-
stellung ganz wesentlich über bisherige Ver-
anstaltungen und macht sie für die leistungs-
fähige Photoindustrie erst wertvoll. Auf diese
Weise lässt sich Auıklärung im grossen betreiben
und für Einführung der ausgestellten Fabrikate
in der wirksamsten Weise wirken.
Es ist das weiter ein Beweis dafür, dass es
dem veranstaltenden Verein ernst ist mit seinem
Versprechen, durch diese Ausstellung lediglich
instruktiv wirken zu wollen. Die so oft vor-
zufindende Ansicht, dass Industrieausstellungen
nur eine Einnahmequelle hergeben, liegt dem
Unternehmen vollkommen fern.
Die Qualität zu betonen ist der Grundzug
dieser Ausstellung. Die Erzeugnisse der Industrie
treten allein in Wettbewerb, ohne den Unfug
mit Stiftungen. Auskünfte über die Gestaltung
der Ausstellung sind von dem Beauftragten,
Herrn Artur Ranft, Berlin-Wilmersdorf, Duis-
burger Strasse ı2, einzuholen. Sofortige An-
meldung ist notwendig.
— —
z30*
242
PHOTÖGRAPHISCHE CHRONIK.
Gentral-Verband Deutseher Photographen-Vereine und Innungen, J.P.
Bericht des Vorstandes.
Das vergangene Berichtsjahr hat leider auch, wie
sein Vorgänger, unserem armen Vaterland wieder viel
Schweres gebracht, und dabei wissen wir gar nicht,
wieviel neue Prüfungen uns die kommende Zeit noch
auferlegen wird. Wieviel besser würde sich das
nationale Unglück tragen lassen, wenn wir wenigstens
ein einig Volk von Brüdern wären, statt der vielen
Spaltungen in Parteien, die sich gegenseitig auf das
beftigste bekämpfen. Trotz der schweren Zeit konnte
der Verband manche Vorteile für die deutschen Photo-
graphen erreichen, wenn auch nicht alles so schnell
geht, wie manche Stürmer und Dränger verlangen.
Im Jahre 1920 hatten wir 1535 Posteingänge und
7811 Postausgänge, ausserdem wurden 927 Geldein-
gänge in der Geschäftsstelle bearbeitet.
Gerade wie im vorigen Jahre, können wir auch
jetzt unsere Mitgliederzahl nicht endgültig feststellen,
denn wenn auch die so lange herausgeschobene Ab-
stimmung in Oberschlesien einen entscheidenden Sieg
des Deutschtums gebracht hat, so ist sein Schicksal
doch noch nicht entschieden.
Dem Verbande sind neu beigetreten: ı. Der Verein
der Fachphotographen an der Unterweser, Sitz Bremer-
haven. 2. Photographen-Innung des Württembergi-
schen Schwarzwaldes, Sitz Reutlingen. 3. Photo-
graphen-Verein für Bonn und Umgebung. 4. Photo-
graphen - Innung für den linken Niederrhein, Sitz
Krefeld. 5. Photographen-Innung Stuttgart.
Weitere Anschlüsse neu gegründeter Innungen
stehen bevor. Aufgelöst hat sich der Fachphoto-
graphen-Verein Erfurt.
Kassenangelegenheiten. Durch vorsichtiges
Wirtschaften konnten wir auch im letzten Jahre, wie
alle vorhergehenden Jahre, unsere Einnahmen und
Ausgaben im Gleichgewicht halten, und hoffen wir,
es auch für die Zukunft machen zu können. Die
Gelder gehen vielfach noch sehr langsam ein. Die
satzungsgemäss gesandten Nachnahmen wurden teil-
weise nicht eingelöst.
Rechtsauskünfte. Auch im vergangenen Jahre
‘ wurden sehr viel Anfragen gestellt. Verschiedene Streit-
fälle konnten wir in gütlicher Weise zur Zufriedenheit
aller Seiten regeln. Die Streitfragen betrafen in der
Hauptsache Verwaltungsstreitfragen, Tarifangelegen-
heiten, Entlassungen usw. Verschiedentlich wurden
Eingaben für unsere Mitglieder bis auf die Unterschrift
fertig zum Einreichen an die Behörden ausgearbeitet.
In einer Klagesache des Verbandes der Vergrösserungs-
geschäfte gegen eine unserer Innungen wurde ein ob-
siegendes Urteil erstritten.
Tarifangelegenheiten. Die bestehenden Tarife
wurden im vergangenen Jahre fast ausnahmislos er-
höht. In den meisten Fällen wurden Tarifstreitig-
keiten auf gütlichem Wege erledigt, teilweise wurden
die Schlichtungsausschüsse angerufen. In zwei Fällen
haben die Demobilmachungskommissare die Schieds-
“ sprüche herabgesetzt. Es empfiehlt sich, demı De-
mobilmachungskommissar durch Vorlegung der Bücher,
wie es in den beiden Fällen geschehen ist, genauen
Einblick zu geben in den unbefriedigenden Geschäfts-
gang, der durch die allgemeine wirtschaftliche Lage
hervorgerufen worden ist. Die Befürchtung, dass Ge-
schäftsgeheimnisse hierdurch preisgegeben werden, ist
unbegründet. j
Wie die Feststellung der tarifabschliessenden Parteien
durch die kommende reichsgesetzliche Zwangsorgani-
sation geregelt werden wird, kann heute noch nicht
gesagt werden. Wir müssen abwarten, was uns die
Zukunft bringen wird. Auf alle Fälle dürften folgende
Mitteilungen interessieren:
Zur Tagung in Breslau 1919 stellte der Senefelder-
Bund den Antrag, da er 90—095 %o aller deutschen
Photographengehilfen vertrete, mit ihm einen Reichs-
tarif abzuschliessen. Auf unsere! Aufforderung, nach-
zuweisen, dass seine Angaben den Tatsachen ent-
sprächen, blieb er, wie bei früheren Gelegenheiten, die
Antwort schuldig.
Es wurde festgestellt, dass er vor dem Kriege nur
sehr wenige Fachphotographen als Mitglieder hatte,
Seine meisten Photographen waren in Kilometer-
anstalten und ähnlichen Unternehmen beschäftigt.
Wie wenig die Behauptung, 90—95 0% zu vertreten,
den Tatsachen entspricht, beweisen seine eigenen Mit-
teilungen. Am ı. Oktober ıgıg hatte er Igos Photo-
graphenmitglieder. Im April 1920 hatte er 1888, im
Juli 1920 1786, im Oktober 1920 1621 und am
31. Dezember 1920 ısoı Mitglieder. Trotz der ausser-
ordentlichen Anstrengungen des Senefelder-Bundes ein
ständiges Zurückgehen der Mitgliederzahl. Wieviel
Photographen in grossen Anstalten, die nicht als Por-
trätphotographen anzusehen sind, sich unter den Mit-
gliedern befinden, ist nicht festzustellen. Auf alle
Fälle beweisen die eigenen Zahlenangaben, dass der
Senefelder- Bund selbst zur Zeit der Hochkonjunktur
nur einen Bruchteil der Porträtphotographen vertrat.
Verhandlung mit den Fabrikanten. Infolge
des geschlossenen Auftretens der gesamten deutschen
Pbotographenschaft in Erfurt haben die Trocken-
plattenfabrikanten die Preise um ı12!/, 0/,g herabgesetzt.
Bei späteren Verhandlungen gelang es dem Vorstand,
den auf 20 P/, gekürzten Rabatt auf 25 0%, zu erhöhen,
so dass alle deutschen Photographen jetzt beim Bezug
von Platten bei ıoo Mk. um etwa 17 Mk. billiger ein-
kaufen.
Die Bemühungen, eine Herabsetzung der Papier-
preise zu erreichen, blieben leider erfolglos. Die
Papierfabrikanten wiesen darauf hin, dass sie die Preise
bei weitem nicht iu dem Masse erhöht hätten wie die
Trockenplattenfabrikanten. Mit Ausnahme der Post-
karten trifft dieses zu. Als Einzelerfolge sind zu ver-
zeichnen, dass die beiden Firmen Bergmann & Co.
Wernigerode a. H., und die Berliner Fabrik photo-
graphischer Papiere, Berlin- Friedenau, unseren
Mitgliedern 15 %9 auf ihre Listenpreise einräumen,
Eine recht unerfreuliche Erscheinung zeitigten
unsere Bemühungen, die Preise der Materialien herab-
zusetzen, indem verschiedene Schleuderer die Herab-
setzung der Materialpreise zu unschönen Reklame-
manövern benutzten und den Preisnachlass, der viel-
leicht 50 Pf. auf die Platte beträgt, dahin ausschlachteten,
um die Preise für das Dutzend Bilder um ıo Mk. und
mehr herabzudrücken. Es ist bedauerlich, dass die
besten Bemühungen des Verbandes in der Art von un-
reellen Elementen missbraucht werden.
Auszeichnung von Mitarbeitern. Nach-
folgende Mitarbeiter erhielten für langjährige treue
Mitarbeit Auszeichnungen:
Bronzene Medaille.
Herr Paul Georg Schlegel bei Herrn Alfred Schlegel-
Mittweida,
Herr W. Liebermann bei Herrn B. Lüttke- Bekum.
Diplome.
Fräulein Berta Smerka bei Herrn Kurt Schallenberg-
Hamburg,
Herr August Kaspar bei Herrn Paul Schindler- Witten-
berg,
Herr Ernst Kost bei Herrn Richard Schröder- Halle.
Verhandlungen mit den Behörden. Im ver-
flossenen Berichtsjahre haben die Verhandlungen mit
den Behörden einen breiten Raum eingenommen.
Ganz besonders lange Verhandlungen mit dem Reichs-
finanzministerium in Sachen der Luxussteuer, wo durch
die Abänderung grosse Unsicherheit in das Geschäfts-
leben hereingetragen wurde. In der Frage der Ein-
führung der beschränkten Arbeitszeit an Sonn- und
Festtagen wurden Verhandlungen mit den Reichs-
behörden und verschiedenen Landesbehörden geführt.
Eine endgültige Entscheidung ist noch nicht erfolgt.
Auf alle Fälle ist damit zu rechnen, dass später die
vollständige Arbeitsfreiheit an Soun- und Feiertagen
nicht mehr stattfinden kann. An vielen Stellen hat
man sich auch danach eingerichtet.
Von der Aussenhandelsstelle wurde der Verband
zur Mitarbeit aufgefordert. Da der Vorsitzende nicht
immer nach Berlin fahren kann, wurde als Vertreter
Herr Tiedemann und als dessen Vertreter Herr
Lüpke-Berlin hinzugezogen.
IL Ir
Die Verstaatlichung der Lehr- und Versuchs-
anstalt für Photographie in München wurde vom Ver-
bande befürwortet.
Infolge der vielen Klagen, dass durch die gesetz-
lichen Bestimmungen es vielfach nicht möglich ist
Personal zu bekommen, haben wir uns in einer aus-,
führlich begründeten Eingabe an das Reichsarbeits-
ministerium gewendet, mit der Bitte, die Freizügigkeit
der Photographengehilfen zu gestatten, welchem
Wunsche nachgekommen wurde.
Das Reichswehrministerium hat unsere Eingabe,
die Passbilder bei ortsansässigen Photographen an-
fertigen zu lassen, abschlägig beschieden mit der Be-
gründung von Sparsamkeitsrücksichten. Nach den im
Felde gemachten Erfahrungen spart die Regierung
durch Selbstanfertigung nichts, sondern wird im Gegen-
teil grosse Verschwendung getrieben und besteht die
Gefahr der Pfuscharbeit.
Eine Eingabe an das Württembergische Kultus.
ministerium, Schulaufnahmen von ortsansässigen oder
in der Nähe wohnenden Photographen anfertigen zu
lassen, hatte Erfolg, während die gleiche Eingabe in
Sachsen abgelehnt wurde. In verschiedenen anderen
Angelegenheiten wurden Eingaben an die Behörden
gerichtet. Der Verband hat jede Frage, die den Beruf
betraf, sofort aufgegriffen und nach Möglichkeit verfolgt.
Zum Schluss möchten wir allen, die uns in unseren
Bestrebungen unterstützt haben, unseren herzlichsten
Dank aussprechen, den verschiedenen Behörden, der
Zentralstelle zur Bekämpfung der Schwindelfirmen in
Lübeck und vor allen Dingen der gesamten photo-
graphischen Fachpresse, die unsere Bestrebungen aus-
nahmslos gefördert und unterstützt hat. Ferner danken
wir auch den Vorständen und Einzelmitgliedern, die
uns unterstützten. Leider ist die Unterstützung viel-
fach nicht so, wie wir sie haben müssten, deun
z. B. den häufigen Bitten um Einsendung von Material
bei Vergrösserungsschwindeleien und ähnlichen Fällen
wird viel zu wenig entsprochen. Jeder denkt, der
Nachbar wird es schon machen usw. Das traurige
Endergebnis ist, da sich vielfach einer auf den anderen
verlässt, der Vorstand schliesslich der Verlassene ist.
Er kann aber nur arbeiten, wenn er vou allen Mit-
gliedern unterstützt wird. (Schluss folgt.)
Innungs- und Vereinsnaehriehten.
(Für diese Nachrichten übernimmt die Redaktion keine Verantwortung.)
Eilige Einladungen zu Versammlungen müssen bis Montag jeder Woche eingesandt sein, um noch in der
am Donnerstag zum Versand kommenden Nummer erscheinen zu können.
Von den Vereinsberichten sind
nur Auszüge einzusenden.
Säehsiseher Photographen-Bund (E. YV.).
Bericht über die ausserordentliche Bundesversammlung
am 20. Mai 1921 im „Wintergarten“ in Plauen i. V.
Der Begrüssungsabend, den die Plauenschen Kol-
legen den Bundesmitgliedern boten, war eine derartig
abwechslungsreiche Veranstaltung, wie wir sie wohl
bei unseren vielen Bundesversammmlungen kaum jemals
gehabt haben. Kollege Hertling erfreute durch
den vorzüglichen Vortrag verschiedener Lieder, ferner
sorgte eiu humoristisches Quartett, Auftreten eines
Verwaudlungskünstlers, Vortrag oberbayrischer Lieder,
neben einer guteu Kapelle für die vorzügliche Tiuteı-
haltung der Gäste.
nehmer eıst anmı nächsten Morgen zur Verhandlung
erscheinen und dadurch die Dar-
bietungen der Plauener Kollegen nicht von allen ge-
nossen werden konnten,
Schade nur, dass eine Anzahl Teil-
heivonagenden
Am Versammlungstage eroffuete der Vorsitzende
244
..... PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
!
Schlegel um Io Uhr vormittags die Versammlung.
Die Versammlung war eine ausserordentliche, da noch
eine Satzungsänderung sich als notwendig heraus-
gestellt hatte. Falls beschlossen werden sollte, dass in
diesem Jahre noch eine zweite Versammlung statt-
finden sollte, fällt der Punkt, Neuwahl des Vorstands-
rates, fort.
Die Eingänge werden bekanntgegeben, Zusendungen
der Fabriken Unger & Hoffmann-Dresden, Herzog-
Bremen und Byk-Guldenwerke, Preisausschreiben be-
treffend.
Seit der letzten Bundesversammlung sind acht Mit-
glieder eingetreten, ausgetreten sind ebenfalls acht, zum
Teil durch Fortzug. Dem Andenken des verstorbenen
Mitgliedes Herrn H. Schröder- Zittau und dem ver-
storbenen Verleger unseres Bundesorgans, Herrn Karl
Knapp-Halle (Saale), widmet der Vorsitzende ehrende
Worte.
Tarifverhandlungen haben in Chemnitz und Leipzig
zur Einigung geführt. In Dresden kamen sie vor
den Schlichtungsausschuss, der noch über den An-
spruch der Gehilfen die Gehälter um etwa 40—45
erhöhte. Bei der Verhandlung vor dem Demobil-
machungskommissar wurde die Erhöhung auf 20 %
festgesetzt.
Die Verhandlungen mit den Trockenplattenfabriken
haben zum grössten Teil zur Erfüllung unserer Wünsche
geführt, während die mit den Papierfabıiken, die auf
die erhöhten Kosten hinwiesen und da sie die Preise
nicht so erhöht hatten wie die Trockenplattenfabriken,
zu keinem Erfolge führten.
Die Firmen Bergmann & Co.-Wernigerode und
die Berliner Fabrik photographischer Papiere geben
unseren Mitgliedern ı5 %9 auf ihre Listenpreise In
Sachen der Sonntagsruhe wurden Eingaben an das
Sächsische Wirtschaftsministerium gerichtet. Die Luxus-
steuer macht wegen der verschiedenen Auslegungen
seitens der Beamten viel Arbeit.
Herr Sander bespricht die Luxussteuer und
Sonntagsruhe und bittet, die Wünsche einheitlich durch
den Bund zu erledigen, unter Hinweis auf die wider-
sprechenden Ansichten und Eingaben im Friseur:
gewerbe an den Landtag.
Herr Hoffmann berichtet über die Kasse. Die
Einnahmen betragen 4678,90 Mk.; die Ausgaben
4995,54 Mk. Der Kassenbestand am 31. Dezember 1920
war 1426,82 Mk.
In Abwesenheit des Herrn Erfurth berichtet der
Vorsitzende über die Kronestiftung und die Bibliothek.
Die Kronestiftung wurde nicht in Anspruch genommen.
Ausser 2000 Mk. nominell in Wertpapieren ist noch
ein Barbestand 423 Mk. Die Vereinsbücherei wurde
wenig benutzt. Die Herren Bohr und Schröder
haben die Kassen geprüft und für richtig befunden
und beantragen Entlastung, die den Herren Hoffmann
und Erfurth mit Dank erteilt wird.
Bei der Festsetzung der Beiträge fragt der Vor-
sitzende, ob der Betrag von 52 Mk., der im vergangenen
Jahre von der Versammlung, über den Antrag des
Vorstandes hinaus, festgesetzt wurde, beibehalten werden
sollte. Auf der einen Seite müssen wir sehen, für
unser 25jähriges Jubiläum im Jahre 1923, wenn mög-
lich, Gelder ansammeln für eine grössere Veranstaltung.
Auf der anderen Seite ist zu befürchten, dass infolge
des erhöhten Beitrages Mitglieder austreten werden.
Der Kassierer, Herr Hoffmann, führt aus, dass wohl‘
Abmeldungen eingelaufenen seien, er aber viel mehr
erwartet hätte.
Herr Papesch ist auch für die Beibehaltung des
jetzigen Beitrages, der Bund müsse aber arbeiten.
Die Innung Chemnitz habe eine Eingabe an das
Kultusministerium gemacht wegen Schulaufnahmen,
die abschlägig beschieden wurde. Diese Eingabe hätte
der Bund machen müssen.
Der Vorsitzende begrüsst den inzwischen er-
schienenen Vertreter der Stadt Plauen, Polizeirat
Reissig, der der Versammlung im Namen der Stadt
Plauen eine gute Tagung wünscht. Herr Axtmann
wünscht, dass der Bund einen stärkeren Druck aus-
übe z. B. bei der Festsetzung der Preiskonventionen,
die bei den einzelnen Innungen zu sehr voneinander
abweichen. Der Vorsitzende erwidert, dass die
Sächsische Regierung den Sächsischen Photographen- '
Bund schon lange als Vertreter des Photographen-
berufes ansieht. Schon vor dem Kriege hätten wir
das Ziel verfolgt, unseren Bund später in einen Innungs-
verband umzuwandeln. Sachsen sei aber noch nicht
in Innungen restlos organisiert, besonders in Dresden
würden viel Schwierigkeiten gemacht. Wegen der
Eingabe, Schulaufnahmen betreffend, habe er Herrn
Papesch Mitte Januar um Unterlagen gebeten. Nach-
dem er das Material Ende April erhalten, habe er die
Eingabe an das Ministerium abgeschickt.
Herr Papesch erklärt sich zufrieden mit der Um-
wandlung in einen Innungsverband. Wenn es so weiter
gehe wie jetzt, würde der Bund nach und nach ein-
schlafen. Der Vorsitzende verweist darauf, dass der
Sächsische Photographen - Bund der stärkste aller
deutschen Landesbünde sei und er als einziger freier
Verein während des Krieges zugenommen habe. Im
letzten Jahre wären allein gegen 30 neue Mitglieder
eingetreten. Im Gegensatz zu den Ausführungen des
Herrn Papesch hätte er von sehr vielen Seiten
lobende Anerkennung über die Tätigkeit des Bundes
gehört. Herr Papesch entgegnet, dass ?/, der Mit-
glieder Händler und Fabrikanten seien und wünscht,
dass der Vorstand in der nächsten Versammlung einen
Antrag einbringt, dass nur Fachphotographen in Zu«
kunft Bundesmitglieder sein dürfen. Der Vorsitzende
lehnt dieses ab, da in alle den Jahren ein ausser-
ordentlich angenehmes Verhältnis mit Fabrikanten
und Händlern gewesen wäre und niemals der geringste
Grund zur Klage vorgelegen habe.
Herr Sander weist die Beschwerde des Herrn
Papesch als unzutreffend zurück. Zu dem Wunsche
des Herrn Axtmann, Preisfestsetzung, führt er aus,
dass dieses den einzelnen Bezirken überlassen werden
müsste; Leipzig lehne es ab, sich hier Vorschriften
machen zu lassen,
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
245
u AEG
Herr Baum tritt ebenfalls den Ausführungen des
Herrn Papesch entgegen und nimmt die Bundes-
leitung und die Händler in Schutz. Herr Hoffmann
hat in der Zwischenzeit an der Hand unserer Mit-
gliederlisten festgestellt, dass nicht ?j, der Mitglieder,
Händler und Fabrikanten sind, sondern unter 319 Mit.
gliedern sind nur 4o Händler und Fabrikanten. Be-
schlossen wird, im kommenden Jahre den Beitrag von
52 Mk. zu belassen. Ferner, eine Herbstversammlung
in Dresden abzuhalten.
Der Vorsitzende berichtet dann, dass bei der Ein-
reichung beim Amtsgericht der in Leipzig beschlossenen
Satzungsänderung sich herausgestellt hat, dass .der
II. Vorsitzende, der jedes Jahr gewählt wird, im Gegen-
satz zum I. Vorsitzenden, dessen Termin 3 Jahre ist,
jedes Jahr neu gemeldet werden müsste, wodurch dann
hohe Kosten entstehen würden. Der Vorstand hatte
deshalb beschlossen, diesen Punkt der Versammlung
noch einmal zu unterbreiten und nach den alten
Satzungen weiter zu arbeiten. Der II. Vorsitzende
soll, um die hohen Eintragungskosten zu sparen, eben-
falls auf 3 Jahre gewählt werden. Er bittet um nach-
trägliche Genehmigung, die erteilt wird. Ebenso wird
beschlossen, den II. Vorsitzenden auch auf 3 Jahre zu
wählen. Ausserdem werden noch als weitere Zusätze
genehmigt, ı. dass alle Schriftstücke und Belege 10 Jahre
aufzuheben sind; die Protokollbücher sind dauernd
aufzuheben; 2. dass die Vorstandsmitglieder zum
strengsten Stillschweigen verpflichtet sind über alle
Vorkommnisse, die sie aus den Akten erfahren oder
die in der Vorstandssitzung als vertraulich bezeichnet
werden, z. B. Unterstützungsgesuche, Ablehnung von
Aufnahmen usw. Die Aenderung und Zusätze werden
einstimmig genehmigt.
Bei den Central-Verbandsangelegenheiten werden
die verschiedenen vorliegenden Anträge zur Kenntnis
gebracht und besprochen. ‚Der Bund ist auch für
eine Erhöhung der Beiträge zur Sterbekasse.
Bei der Aussprache der letzten Vorkommnisse auf
photographischem und gesetzlichem Gebiete berichtet
Herr Sander über die in Aussicht stehende Gewerbe-
steuer, die, wie er an der Hand verschiedener Beispiele
nachweist, eine ausserordentlich starke Belastung der
Gewerbetreibenden bringen wird. Einstimmig wird
die nachfolgende Resolution angenommen:
„Die am 20. Mai 1921 zu Plauen versammelten
Mitglieder des Sächsischen Photographen - Bundes
erheben schärfsten Widerspruch gegen die geplante
hohe Gewerbesteuer des Freistaates Sachsen, die zum
Ruin des Photographengewerbes führen müsste, und
bitten den Landtag, die Zustimmung versagen zu
wollen.“
Weiter berichtet der Vorsitzende über verschiedene
Eingaben an die Reichsregierung.
Ueber die Feier des 25jährigen Bestehens wurde
noch kein Beschluss gefasst. Die vom Vorsitzenden
gewünschte Ausstellung in Dresden kann nicht statt-
finden, da das Ausstellungsgebäude für andere Zwecke
schon vergeben ist. Es werden noch verschiedene kleine
Angelegenheiten besprochen. Der Vorsitzende spricht
den Kollegen in Plauen, dem Vorsitzenden des Orts-
ausschusses, Herrn Axtmann, und allen, die mitgewirkt
haben, uns einen so wunderschönen Begrüssungsabend
zu bieten, den herzlichsten Dank aus.
Nach dem Mittagessen sprach Herr Bohr- Dresden
über den Bromöldruck. Eine grosse Kollektion ganz
vorzüglichster Bromöldruckbilder des Herrn Franz
Fiedler- Dresden wurden zur Vorlage gebracht; sie
zeigte neben bildmässiger Auffassung eine vollendete
Technik und die unbegrenzten Möglichkeiten des Ver-
fahrens. Herr Bohr verweist auf die geringen Material-
unkosten des Bromöldruckes und die guten Preise, die
für die Bilder erzielt werden. Als bestes Mittel, um
den Geschäftsgewiun zu erhöhen, empfiehlt er, das
geringe Risiko zu übernehmen, bei Ablieferung der
Bilder auch ein Probebild in Bromöldruck vorzulegen.
Er verweist auf seine Kurse, in denen das Verfahren
von dem bekannten Vorkämpfer für Photographie,
Herrn Dir. Otto Ehrhardt, und Herrn Franz Fiedler
praktisch vorgeführt wird.
Herr Rittsteiger vonder Firma Kraft& Steudel
bespricht das neue Phanospapier, von dem eine grössere
Anzahl vorzüglicher Abdrucke ausgestellt waren, und
den neuen Phanostoner ein Ersatz für die teure
Platintonung.
Herr Funger hält einen Vortrag über das neue
Verfahren: Entwicklung bei hellem Licht. Er verweist
auf die schon früher gemachten Versuche hin, Ent-
wicklungseinrichtungen bei Tageslicht, Coxinverfahreu
usw. Er legt eine Anzahl Negative vor, auf gewöhn-
lichen und farbenempfindlichen Platten, die in den
verschiedenen Arten behandelt wurden, und gibt wert-
volle Ratschläge für das Verfahren. Unangenehm ist
die starke Rotfärbung der Finger durch das Safranin.
Er hat deshalb andere Farbmittel versucht und emp-
fiehlt, an Stelle des Safranins entweder Filtergrün oder
Coralin (Rosolsäure) zu nehmen, die dieselbe Wirkung
ausüben, ohne die Finger zu färben.
Herr Ingenieur Sürth-Dresden gibt ausführliche
Anweisung über das rationelle Niederschlagen und die
Verwendung der Rückstände. Der Vorsitzende dankt
allen Rednern für ihre Ausführungen, die allgemeinen
Beifall der Versammlung gefunden haben. Zum Schluss
berichtet Herr Schlegel noch über seine langjährige
Erfahrung als gerichtlicher Sachverständiger und gibt
den Kollegen wertvolle Ratschläge, wie sie sich bei
Beanstandungen und Klagen zu verhalten haben. Eine
reichhaltige Ausstellung war von folgenden Firmen
veranstaltet worden:
Christoph, Scharffenberg & Habicht-
Dresden: Trapp & Müuch Tumapapier, Schleussuer-
platten und Artikel, Mimosapapiere und Braunentwickler,
Rahmen, Kopierapparat, Jupiterlampe (Handlampe),
Salonstativ.
H. Petersen- Dresden: Satrappapiere (Satravure)
und Sigurdplatten.
R.A. Schneider- Leipzig: Leonarerzeugnisse.
H.Sulzberger & Co.-Leipzig: Verschiedeue Be-
darfsartikel, und als Vertretung der Firma Beck & Co,
246 :
\
Gold- und Ovalrahmen, Klebstoffe des Klebstoffwerkes
in Pirna. :
Julfus Erichson- Dresden: Mimosa- und Satrap-
papiere, Stereo-Induporapparate (Betrachtungs- und
Aufnahme-) mit Heimstativ, selbsttätiger Belichtungs-
apparat usw. Chronograph, emaillierte Aluminium-
schalen. ;
A. Weider-Leipzig: Papiere von Schaeuffelen-
Heilbronn, Unger & Hoffmann Apolloplatten, Bütten-
karten und Mappen von Sommer & Co.
Kraft & Steudel-Dresden: Ausstellung der Bilder
auf Phanospapier, getont mit dem neuen Phanostoner.
Oskar Bohr-Dresden: Ausstellung von Oeldrucken
von Fr. Fiedler-Dresden.
Kersten, Vertreter der Firma Braumann-Kiel:
Magnesiumtaschenlampe „Ateliersonne“, Pigmentpapier
von Hanfstaengl. v
W.G. Voigt-Zwickau: Klebestoffe.
Schluss der Bundesversammlung 6 Uhr.
R. Schlegel, Otto Werner,
Vorsitzender. Schriftführer.
09
Photographen- Zwangsinnung zu Leipzig.
Ausserordentliche Innungsversammlung Montag,
denız. August, im Innungslokal Kitzing u. Helbig,
abends 7 Uhr.
Tagesordnung:
I. Begrüssung und Eingänge.
2. Messaufnahmen, Besprechung unter Teilnahme
eines Messamt-Vertreters.
3. Bericht über die Central-Verbandstagung in Frank-
fart.
4. Bericht über den Deutschen Photographentag in
Weimar.
5. Die Aussprache über Verschiedenes.
Um pünktliches Erscheinen ersucht
Der Innungsvorstand:
Adolf Sander, Ernst Schleicher,
Obermeister. Schriftführer.
Photographeninnung Rosenheim, Traun»
stein, Mühldorf und Umgebung.
Voranzeige.
Die Herbstversrammlung findet am Mittwoch,
den 21. September, statt. Tags darauf Ausflug nach
Prien, Herrenchiemsee, Besichtigung des Königsschlosses,
und Fraueninsel.
Die Mitglieder werden heute schon ersucht, voll-
zählig zu erscheinen. Auch alle unserer Innung nahe-
stehenden Fachkorporationen sind herzlich hierzu ein-
geladen und willkommen.
Wilh. Knarr, Obermeister.
um 4: Si I en)
Ateliernaehriehten.
Magdeburg. Walter Ullerich übernahm das
Atelier für moderne Photographie von Hermann
Schmidt, Johannisberg 7.
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. 0.
= = =
}
= -
Göttingen. Artur Stanke hat das Photo-
graphische Atelier Eri ch De chant, Barfüsserstrasse 17,
übernommen und wird es unter eigenen Namen weiter-
führen. “
Schwarzenbach a. $. Peter Hoffmann hat
das Photographische Atelier des Herrn Georg Bauer,
Förbauer Strasse 4I, übernommen.
Sorau (Niederlausitz. Vally Zeitner, Meister-
photographin, und Margarete Ziewert haben das
bisher unter der Firma Heidi Vahl geführte Atelier
käuflich erworben: 8
Striegau. Margarete Schade hat ihr Geschäft
nach Bahnhofstrasse 37 verlegt. j
Zwenkaui.Sa. Emil Fischer hat sein Zweig-
geschäft in Groitsch i. Sa. an Kurt Springer, Maler
und Photograph, käuflich abgetreten.
- ou -
Gesehäftliches. 2
Mimosa, Akt.-Ges,, in Dresden. Wie die
„Voss. Ztg.“ von einer der Verwaltung nahestehenden
Seite hört, hat sich auch im laufenden Jahre der Ge-
schäftsbetrieb recht befriedigend angelassen. Besonders
sei die Uebernahme der Neuen Photographischen Ge-
sellschaft recht nutzbringend gewesen. Wenn der Ge-
schäftsgang im zweiten Halbjahre anhielte, könne mit
einem recht befiiedigenden Jahresergebnisse gerechnet
werden (i. V. 24 Proz.).
Ernemann-Werke, Akt.-Ges, in Dresden.
Die Verwaltung gibt bekannt, dass die Gesellschaft,
die zur Gruppe der Fried. Krupp, Akt. Ges, gehört,
zur Zeit vollbeschäftigt und auch der Wärenausgang
befriedigend“ sei. Der Bedarf scheine sich allmählich
wieder zu heben,
—
a
Kleine Mitteilungen.
— Wittenberg. Die Photographen-Zwangsinnung
Halle a.$S., Ortsgruppe Wittenberg, veröffentlicht im
„Wittenberger Tageblatt“ folgendes: Zur Aufklärung!
Die fortgesetzten unangenehmen Erfahrungen, welche
Besteller von photographischen Vergrösserungen bei
Vergrösserungsreisenden machen, veranlassen uns,
unsere werte Kundschaft darauf hinzuweisen, dass
diese, auf gewöhnlichem Zeichenpapier hergestellten
minderwertigen Bilder nicht mit den in unseren Ateliers
ausgeführten Arbeiten zu verwechseln sind. Wir bitten
unsere werte Kundschaft, sich bei Bedarf an die am
Orte befindlichen Photographen wenden zu wollen,
welche in der Lage sind, saubere und preiswerte
Arbeiten zu liefern.
— Die am 27. Juni zu Kirchheimbolanden statt-
gefundene Gehilfenprüfung bestand der Prüfling
Richard Plisch aus Dortmund mit der besteh
Benotung „Ausgezeichnet“ auf Grund einer ausge-
zeichneten Lehrschule bei Herrn Hugo Weiss-
gärber, Kirchheimbolanden.
Für die Redaktion verantwortlich: Geh. Regierungsrat Professor Dr. A. Miethe in Berlin-Halensee, Halberstädter Strasse 7,
für den Anzeigenteil: Guido Karutz in Halle a.S. Druck und Verlag von Wilhelm Knapp in Halle a. 5.
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK
UND ALLGEMEINE PHOTOGRAPHEN-ZEITUNG.
ZUGLEICH FORTSETZUNG DER ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK
Organ von etwa 70 Landesverbänden, Innungen und Vereinen von Fachphotographen. 5
Herausgegeben von Geh. Regierungsrat Professor Dr. A. MIETHE in BERLIN - HALENSEE.
Verlag von WILHELM KNAPP in HALLE A.S., Mühlweg ı9.
Wöchentlich erscheint eine Nummer der „Chronik“, ausserdem monatlich einmal „Das Atelier des Phuto-
graphen" (mit vielen Kunstdrucktafeln). — Der Bezugspreis ist. vierteljährlich für die
„Chronuik" allein
2 Mk., mit dem „Atelier“ zusammen 9,50 Mk., für „Atelier“ allein ,— Mk. — Anzeigen: Für ımm Höhe
er 5q,mm breiten Spalte im Arbeitsmarkt 20 Pf., in Gelegenheitsanzelgen 4o Pf., sonst 50 Pf. Anfragen und Auf-
träge an Wilhelm Knapp, Halle a.$. (Fernspr.-Nr.: 6467, Postscheckkonto Leipzig 214. Reichsbank - Girokonto).
Nr..31.
5 August.
Me nenn nn ns namen nme nee mann nn
1921.
Gentral-Verbandstag in Frankfurt aM.
Lachender Sonnenschein ’ lagert über den
deutschen Fluren, fleissige Hände suchen die
Ernte hereinzuschaffen, Frieden in der Natur,
und nur die Hitze ist fast unerträglich und
deutet auf Gewitterstimmung hin. Ist auch die
Bahnfahrt teuer, man hat erfreulicherweise wieder
die alte deutsche Pünktlichkeit und wünscht sie
sich für das gesamte Wirtschaftsleben. Nur
Ordnung, Pünktlichkeit und emsiger Fleiss können
uns wieder emporbringen.
Zwei Tagungen hat wohl in diesem Jahre
die deutsche Photographenwelt mit gewisser
Spannung entgegengesehen: der Tagung des
Deutschen Photographen -Vereins, mit Ausstellung
verbunden, in Weimar, und dem Central-Ver-
bandstag in Frankfurt a.M. Bei beiden Tagungen
musste sich zeigen, ob für die kommenden Zeiten
eine Hoffnung zum einigen Zusammenhalt ge-
geben wäre und ob durch diese Zusammenarbeit
der Aufstieg in unserem Berufe möglich ist.
So viel sei gleich vorausgeschickt: Die Probe
ist gelungen, die Erwartungen wurden nicht
getäuscht, und heute stehen die deutschen Fach-
genossen einig und fest zusammengeschlossen
im Central-Verband und bilden so eine hoff-
nungsvolle Macht, und Frankfurt hat die Einig-
keit gebracht, dasselbe Frankfurt, welches schon
vor Jahren, leider vergeblich, den Versuch ge-
macht hatte.
Lachender Sonnenschein empfing die Be-
sucher des Central-Verbandstages, lachender
Sonnenschein auf den Gesichtern der Frank-
furter Kollegen begrüsste die Erschienenen, ein
warmer::Händedruck sagte deutlich, man stand
nicht’ nur vor Menschen, man war bei treuen
Freunden, die sich auf den Besuch lieber Freunde
freuten. Aber bei aller Freude und hellem
Sonnenschein wurde man doch nicht die bange
Sorge los, ob Frankfurt Ueberraschungen bringen
würde, liess doch die Tagesordnung auf Gewitter-
stimmung schliessen, und .nur ein geschickter
Steuermann konnte das Schifflein um die gefähr-
drohenden . Klippen ‘der Meinungsverschieden-
heiten steuern und in den sicheren Hafen der
Zukunft bringen. |
Am 26. Juli, nachmittags 3 Uhr, trotz der
tropischen Hitze, trat der Vorstandsrat des
"Verbandes vollzählig zusammen, um die ein-
gegangenen Anträge nebst den sonstigen noch
schwebenden Fragen zu beraten, um so dem Ver-
bandstag mit geklärten Beschlüssen gegenüber-
zutreten. Aufgekommene Missverständnisse waren
schnell beseitigt, die fleissige und selbstlose
Arbeit unseres Verbandsleiters, Herrn Schlegel,
allseitig dankbarst anerkannt; der gesamte Vor-
standsrat war sich einig und konnte leichten
Herzens nach fünfstündiger Arbeit schliessen und
vor die Gesamttagung am anderen Tage treten.
Am 27. Juli, vormittags 9 Uhr, eröffnet der
Vorsitzende, Herr Schlegel, die Versammlung
mit Worten herzlichsten Dankes und Begrüssung
an die Erschienenen aus Nord und Süd, Ost
und West. Sogar unser Kollege Jungmann
hatte es sich nicht nehmen lassen, der Tagung
beizuwohnen, damit die Zugehörigkeit der uns
leider geraubten Kollegen des Elsass deutlich
zum Ausdruck zu bringen.
Als Vertreter der Stadt Frankfurt war Herr
Stadtrat Bernecker und von der Handwerks-
kammer Herr Stadtrat Bouveret erschienen,
welche beide die Versammelten im Namen ihrer
Behörden begrüssten und guten Verlauf der
Tagung wünschten. Nach der Ansicht beider
Herren haben die Fachverbände künftig die
Hauptaufgabe der Wahrung der Interessen in
der Selbstverwaltung, so dass nur im engsten
Zusammenschluss segensreiche Arbeit geleistet
werden kann.
Herr Professor Schmidt hiess die G.D.L.
und den C.V. namens des Vereins zur Pflege
der Photographie herzlichst willkommen, freute
sich über die strengen Anforderungen, welche
die Mitglieder der G.D.L. an sich und ihre
Arbeiten stelle und mahnte, die. Delegierten des
C.V. zur Mässigung, das Wohl des Ganzen
müsse man im Auge behalten.
31
248
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
Nachdem nun noch der Vorsitzende des
Ortsvereins und Lokalausschusses, Herr Kollege
Junior, im Auftrage des Fachvereins zu Frank-
furt der Verhandlung wie der Tagung besten
Verlauf gewünscht hatte, konnten die geschäft-
lichen Verhandlungen beginnen.
Aufgabe eines späteren Berichtes wird es
sein, die einzelnen Beratungsgegenstände genau
zu besprechen, ich möchte dem eifrigen Leser
unserer Zeitschrift in kurz umrissener Form
nur die Uebersicht über die ganze Tagung zu-
stellen. Die Tagung ist würdig verlaufen, wo
sich Härten und Kanten zeigten, sind sie be-
seitigt worden, Unstimmigkeiten wurden aus-
geglichen und geklärt. Jeder hatte bei seinem
Vorgehen das beste gewollt, und so war die
Basis für gedeihliche Zusammenarbeit bald ge-
schaffen. Hoffentlich hält die Ueberzeugung
auch für künftige Arbeit an, denn es wirkt tat-
sächlich hässlich, wenn man neben sachlichen
Gegensätzen auch leider persönliche Momente
feststellen muss. Wenn jeder sich daran ge-
wöhnen wollte, nur der Sache zu dienen, und
auch bei den allerschärfsten Gegensätzen in der
Meinung anerkennen würde, daß jeder das beste
für die Allgemeinheit will, dann würde manche
Trübung unterbleiben.
Die anwesenden 62 Abgeordneten gaben auch
deutlich zum Ausdruck, dass der C.V. kein
Tummelplatz für persönliches Gezänk sein darf;
wirtschaftlicher und kollegialer Zusammenschluss
können nur ins Auge gefasst werden, Einigkeit
führt zum Ziele, und unter diesen Gesichts-
punkten erledigte sich dann auch die weitere
Verhandlung. Allseitig wurde die fleissige Arbeit
des Verbandsvorsitzenden, Herrn Schlegel,
anerkannt, hatte doch sein Bericht den Beweis
erbracht, wie die Verbandsleitung bemüht ist,
allen fachlichen wie gesetzgeberischen Vorkomm-
nissen zu folgen und die Interessen des Berufes
zu wahren.
Die Vereine zu Breslau und Elberfeld hatten
im Berichtsjahre ihre Jubiläen feiern können,
an welchen Feiern der C.V. sich beteiligt hatte.
Der Kassenbericht befriedigte auch die An-
wesenden, und hofft man, vorläufig mit dem
jetzigen Beitrage auszukommen, obgleich man
allseitig erklärte, dass grössere Erfolge des Ver-
bandes nur durch grössere Opferwilligkeit der
Kollegen möglich sei, und der Beitrag stehe in
keinemVergleich zu anderen Berufsvereinigungen,
die Verbandsvereine möchten sich überlegen, ob
sie sich nicht zu grösseren Beiträgen entschliessen
könnten. Wollten wir einen wissenschaftlichen
Syndikus anstellen, was doch eigentlich erfolgen
müsse, so würde schon die Bezahlung dieser
einen Kraft mehr kosten, als jetzt die gesamte
Einnahme des C.V. beträgt.
Während der Mittagspause wurde die Aus-
stellung von technischen Neuheiten im oberen
Stockwerk des Volksbildungsheims in Augen-
schein genommen, und was man auch in der
‚Neuzeit wagen kann, zeigte die Ausstellung von
schiessbudenartig angefertigten Figuren! Man
stelle sich vor, dass Photographien ganzer Figur
auf Holz aufgeklebt und dann, mit der Laubsäge
ausgeschnitten, aufgestellt werden.
Einen vorzüglich ausgedachten Antrag zur
Regelung des Ausstellungswesens brachte Herr
Steiger zum Vortrag, der einstimmig Annahme
fand. Hiernacah sollen alle 4— 5 Jahre grosse,
allgemeine Ausstellungen durch den Verband
erfolgen, während in der Zwischenzeit die ört-
lichen Vereinigungen ihre eigenen Ausstellungen
veranstalten können. Die nächste Ausstellung
wird für das Jahr 1925 vorgesehen und der
Ausschuss gewählt mit den Herren Sonntag,
Grainer, Grienwaldt, Lüpke und Stadel-
mann als Mitgliedern. Herrn Sonntag erklärte
man als Vorsitzenden als Entgegenkommen gegen
den Deutschen Photographenverein, da dieser
sich an den C.V. anschliesst und damit endlich
die gesamte deutsche Fachwelt im C.V. zu-
sammengeschlossen ist. Die Entschliessung des
genannten Vereins wie auch der Beitritt der
Gesellschaft Deutscher Lichtbildner und der.
Innung Freiburg lösten die freudigste Zustimmung
der Versammlung aus. Deutschlands Photo-
graphen einig im C.V.!
1922 in München! Die Gewerbeschau wird nur
auserlesene Werke deutscher Photographen
bringen und die Mannen des C. V. in München
versammeln.
Bekanntlich hat auch der C.V. die Ein-
richtung einer Sterbekasse auf der Grundlage
eines Umlagesystems, doch ist der jetzige Be-
trag als Zuschuss bei den hohen Kosten der
Bestattung zu gering, beträgt er doch nur 250 Mk.
Dieser Betrag soll künftig auf das Zehnfache
erhöht werden, nämlich 2500 Mk. betragen, und
Ehrenpflicht der Kollegen muss es sein, all-
gemein beizutreten, wozu in den Vereinen und
Innungen gewirkt werden soll. Ein weiterer
Faktor des Zusammenschlusses.
Die Bestände der Darlehns- und Uhnter-
stützungskasse wie auch der Kriegsnotspende
ermöglichen es dem Verbande, unverschuldete
Not zu lindern, und sei an dieser Stelle auf
diese Einrichtungen nochmals ausdrücklich hin-
gewiesen. Gesuche sind entweder an den Vor-
sitzenden der Darlehnskasse, Herrn Lüpke in
Berlin, oder an den Vorsitzende des C.V.,
Herrn Schlegel, zu richten.
Ueber die Wahl des Vorstandes waren die
wildesten Gerüchte verbreitet worden, man
munkelte von Opposition, Beseitigung und Revo-
lution. Sämtliche Mitglieder des Vorstandes
hatten daher ihre Aemter zur Verfügung ge-
stellt, obgleich der Vorsitzende, Herr Schlegel,
noch ı Jahr zu amtieren hatte. Unter altseitiger
BPHOTÖGRAPHISCHE CHRONIK.
Anerkennung der Erfolge und Arbeit unseres
Vorsitzenden wurde aber die Wahl eines Vor-
sitzenden einhellig abgelehnt und somit nur die
satzungsgemäss ausscheidenden Vorstandsmit-
glieder gewählt. Die Wahl erfolgte durch
Stimmzettel nach Stimmenverhältnis. Ab-
gegeben wurden 143 Stimmen, und erhielten
Herr Strnad als II. Vorsitzender 99 Stimmen,
Herr Götz 44, so dass Erstgenannter wieder-
gewählt war. Als Schatzmeister wurde mit 131
Stimmen der Unterzeichnete gewählt, fünf
Stimmen waren weiss und sieben entfielen auf
Herrn Kindermann. Es war mittlerweile
11,8 Uhr geworden und. die Geduld eines Teiles
der Versammelten zu Ende, zumal die Gluthitze
fast unerträglich war und der Münchner Bier-
abend der Frankfurter Kollegen im Thomasbräu
seine Anziehungskraft ausübte, da- konnte es
nicht wundernehmen, wenn man streikte und
den Schluss erzwang.
Den lieben Frankfurter Kollegen muss man
es lassen, sie verstehen es gründlich, den Gästen
den Aufenthalt angenehm zu macher, in kurzer
Zeit hatte sich der Saal im Thomasbräu gefüllt,
lustige Weisen der Schrammelmusik erklangen,
und als gar die Frankfurter Grössen, unter
Führung von Herrn Haake, als Kellner die
Tafelgenüsse, bestehend in Würstel und Schweins-
rippchen, unter den lustigen Klängen eines
fidelen Einzugsmarsches kredenzten, da war nur
eine allgemeine Zustimmung. Man schmauste,
zechte, Rede löste Gegenrede aus, und die Ge-
mütlichkeit war eine allseitige, zumal der flüssige
Stoff ganz ausgezeichnet war und den Vorzug
grosser Billigkeit hatte, denn er war von den
Frankfurtern „gestiftet“! Bei den jetzigen Zeiten
will das etwas heissen! Es wurde getrunken,
getrunken... .! Kurz, es war wirklich fidel, gemüt-
lich!
War der Abend schön und vielleicht auch
von manchem Teilnehmer ausgedehnt worden,
die Kollegen fanden sich doch pünktlich am
anderen Tage wieder ein, und auch der Gesamt-
vorstand zeigte keinerlei Müdigkeit, trotzdem
man noch in der Nacht eine Vorstandssitzung
bis in die‘ zweite Morgenstunde abgehalten
hatte.
Herr Dr. Schuster hielt einen klar durch-
dachten Vortrag über das kommende Gesetz zur
Organisation des Handwerks und bewies damit
deutlich, wie nötig der einmütige Zusammen-
schluss im Handwerk sei.
Hiernach erfolgte die weitere Wahl der Ver-
trauensleute, gleichfalls durch Stimmzettel in
geheimer Wahl. Herr Klaiber hatte zum all-
gemeinen Bedauern auf eine Wiederwahl ver-
zichtet. Das Resultat war die Wiederwahl der
bisherigen Herren Arnold, Cornand, Götz,
Herr, Stadelmann, Stiegler und Zehr, an
Stelle des Herrn Klaiber neu Herr Papesch.
548
Um auch das besetzte Gebiet im Vorstand zu
haben, wurde Herr Blum (Köln) noch hinzu-
gewählt. |
Während der Stimmenauszählung hatte Herr
Schreiber-Stoltze vom Ministerium des Innern
über technische Nothilfe einen aufklärenden Vor-
trag gehalten, aus dem hervorging, dass das
Streikrecht durch die technische Nothilfe in
keiner Weise verletzt werden soll, nur lebens-
wichtige Einrichtungen auf dem Gebiete der
Versorgung von Gas, Elektrizität, Wasser und
Bahnverbindung müssten aufrechterhalten werden,
das Bestattungswesen sei gleichfalls als wichtig
vor Störung zu bewahren, und hierzu erbittet
die Nothilfe die Unterstützung aller, die Photo-
graphen möchten vorkommende Fälle der Hilfs-
arbeit der Nothilfe im Bilde festhalten und gegen
Bezahlung liefern.
Die gründliche Ausbildung unseres Nach-
wuchses erfordert auch unsere Aufmerksamkeit
und Mitarbeit, und wurde dem Antrag des Herrn
Professor Krauth zufolge eine Kommission aus
den Herren Professor Krauth, Professor
Schmidt, Schönewald, Merk, Götz, Spörl
und Zehr gewählt, welche die Herausgabe eines
leichtverständlichen Lehrbuches zur Vorbereitung
der Lehrlingsprüfungen zur Aufgabe haben soll.
Die heutige Zeit hat in jeder Beziehung eine
gewaltige Umwälzung gebracht, und mancher alte
Kollege, welcher geglaubt hatte, für seine alten
Tage vorgesorgt zu haben, muss schmerzlich be-
merken, dass das Erträgnis seiner Spargroschen
nicht ausreicht, ihn vor Not zu schützen. So
sehen wir an vielen Stellen leider manche Not
und Entbehrung. Andere Berufe haben schon
vor Jahren vorgesorgt und Stellen geschaffen,
in welchen die Veteranen möglichst sorgenfrei
untergebracht werden, und wenn in dieser Be-
ziehung bei den Photographen noch eine Lücke
bestanden hat, so liegt es an dem verhältnis-
mässig kurzen Bestehen unseres Berufes und
der früheren mangelhaften Organisation, haben
wir doch jetzt erst im Jahre 1921 endlich den
lückenlosen Zusammenschluss aller Berufs-
vereinigungen erreichen können.
Auch hierin wird hoffentlich recht bald sich
der Wunsch der ersten Spender erfüllen und das
Alters- und Erholungsheim ermöglichen. Herr
Kollege Grienwaldt überreichte dem C.V. von
denn Nordwestdeutschen Photographenbunde
folgende Zuschrift:
„Als Grundstock zu einem Alters- und Er-
holungsheim für Photographen übergibt der
N.-W.-D. Ph.-Bund dem C.V. 3310 Mk. und
knüpft daran die Erwartung, dass der C.V. es
sich angelegen sein lässt, für diesen edlen Zweck
energisch zu werben, damit der Betrag bald
eine Höhe erreicht, die es ermöglicht, an die
Ausführung dieses idealen Zieles zu denken.
zı*
ss
_ PHOTOGRAPHISCHE CHRONIR.
| Vielleicht empfiehlt es sich, solche Kollegen
aus den verschiedensten Gegenden des Deutschen
Reiches in einer Kommission zu vereinigen, die
in der Lage und selbstlos bereit sind, für die
Verwirklichung dieses Zieles dauernd werbend
mit tätig zu sein.
Der Dank für solch edles Bemühen wird
nicht ausbleiben.
Im Namen des N.-W.-D. Ph.-Bundes:
Ernst Lohöfner.“
Diese hochherzige Spende wurde unter all-
gemeinem Jubel angenommen, und im Hand-
umdrehen stifteten die Vertreter der Sächsischen
Innungen 250 Mk., der Kasseler Verein 100 Mk.,
Kollege Merk (Hannover) ıoo Mk., Kollege
Klaiber 50 Mk., Kollege Stiegler 25 Mk.,
Kollege Götz 20 Mk., Innung für das Saar-
gebiet durch Kollegen Fa’es 1oo Mk., zusammen
also 3955 Mk., als Grundstock.
Die Mimosa- Aktiengesellschaft hatte vor
einigen Monaten dem C.V. bereits den Betrag
von 3000 Mk. überwiesen zu beliebiger Ver-
wendung. Der Verbandstag hatte über die Ver-
wendung Beschluss zu fassen, und da war es
erklärlich, wenn man nunmehr diese Zuwendung
der Mimosa dem Grundstock überwies, glaubte
man doch damit im Sinne dieser Gesellschaft
zu handeln. Der Grundstock für das Alters-
und Erholungsheim ist damit auf 6955 Mk. an-
gewachsen, und Aufgabe der sämtlichen Ver-
einigungen muss es sein, für diese geplante
Einrichtung des C.V. zu sorgen und zu wirken.
Dem gründenden Bunde bzw. dessen Kollegen,
welche diese schöne Summe durch Einzelspenden
aufgebracht haben, sei an dieser Stelle nochmals
herzlichst gedankt!
Zur Förderung der Ausstellungsbestrebungen
einer grossen allgemeinen Ausstellung wurde
weiter von dem N.-W.-D. Ph.-Bunde der Betrag
von 2000 Mk. in Aussicht gestellt, eine Opfer-
willigkeit, die nur zur Nachahmung empfohlen
werden kann.
'So-hat der C.V. in Frankfurt nicht nur die
Einigkeit ‘der deutschen Fachwelt. gebracht,
sondern auch gezeigt, dass er einig, stark und
fest zusammenhält, wenn es gilt, und in wirt-
schaftlicher Beziehung bedeutende Beschlüsse
gefasst, die zu den schönsten Hoffnungen be-
rechtigen. |
1922 folgt München, und möge inzwischen
die Kollegenschaft sorgen, dass die Gewerbe-
schau und der Central-Verbandstag in München
nicht nur die Vertreter zu der Tagung entsändet,
nein, wie in Amerika es möglich ist, dass zu
den Tagungen sich fast sämtliche Kollegen ein-
stellen, so muss auch der deutsche Kollege daran
denken, persönlich durch Teilnahme an den Be-
ratungen zur Wahrung der Berufsinteressen mit
zu helfen. Im persönlichen Verkehr erst liegt
der Erfolg, und wohl jeder macht im Jahre eine
Reise oder sollte sich wirklich einige Tage der
Erholung gönnen; dieses ist möglich, wenn man
zeitig an die Gründung von Reisekassen denkt,
wöchentlich seinen Obolus abladet, und wenn
dann der Central-Verbandstag winkt, dann
gemeinsam auf die Bahn, unterwegs drückt man
befreundeten Kollegen die Hand. Glaube man
ja nicht, dass sich nicht Freundschaften zwischen
den Kollegen entwickeln können; ich habe in
den Jahren meiner Mitarbeit manchen lieben
Freund gefunden, ich halte ihn lieb und wert
und freue mich stets auf das Wiedersehen, und
auf der anderen Seite ist es mir genau so er-
schienen. Im persönlichen Verkehr schleift sich
auch manche Härte ab, und es wäre gut, wenn
man sich nur auf den direkten Verkehr be-
schränken könnte.
Frankfurt ist zum Markstein im C.V. ge-
worden! Die Frankfurter Kollegen verdienen
unseren herzlichen Dank für die schönen Tage,
die sie uns bereiteten, und „Auf Wiedersehen
in München im Jahre 1922!“ rufe ich allen
Kollegen hiermit zu.
Adolf Sander, Leipzig.
er: Pe
Tagung des Gentral-Verbandes Deutscher Photographen-Vereine
und Innungen, J.P,
am Mittwoch, den 27., Donnerstag, den 28., und Freitag, den 29. Juli 1921.
Zu ernster und reichlicher Berufsarbeit hatten
sich die Delegierten des Central-Verbandes schon am
Abend des 26. Juli im „Thomasbräu zusammen-
gefunden. Von einem offiziellen Empfang an dem
Tage hatten die beiden Ortsvereine im Hinblick auf
eine Veranstaltung am 27. Juli im „Thomasbräu“ Ab-
stand genommen, und so erstatteten die Herren Junior
und Hoffschild in privater Weise einige Willkommen-
grüsse, die sich auf die reichhaltig erschienenen Mit-
glieder der Gesellschaft Deutscher Lichtbildner insbe-
sondere erstreckten. Bei tropischer Temperatur waren
die Herren in den kleinen, aber schönen Garten ge-
flüchtet, aus welchem der beginnende Regen sie vertrieb,
aber leider die ersebnte Abkühlung nicht brachte,
_PHOTOGRAPHISCHE oe
Man gab sich das Wort, am nächsten Versamm-
lungstage pünktlich zu erscheinen, und so suchte jeder
befriedigt seine Bleibestatt auf. . Ä
Die Versammlung wurde im „Volksbildungsheim“
am Eschenheimer Tor, Saal II, um 9 Uhr pünktlich
vom Vorsitzenden, Herrn Schlegel, eröffnet (Bericht
erscheint an anderer Stelle) und um 12 Uhr mittags
geschlossen, um den Teilnehmern der Tagung Gelegen-
‚heit zu geben, die in den oberen Sälen eingerichtete
Ausstellung der Photo-Industrie zu besichtigen. Zu
bemerken waren die Firmen: ı. Haake & Albers mit
ihrer neuen Saturn - Lampe, 2. Bayer - Leverkusen,
3. Grom & Gossmann- Frankfurt a. M., 4. N. P. G.-Berlin,
5 Otto Perutz- München, Vertreter Gustav Zahn-Frank-
furt a. M., 6. Schleussner- Frankfurt a. M., 7. Mafrum,
Inhaber C. Grieser-Berlin, 8. Okuli- Gesellschaft,
Vertreter Rudolf Bocmer: Stadtilm i. Thüringen,
9. Schwarz & Co.-Frankfurt a, M., Rahmenfabrik,
Bülowstrasse 13, 10. Fritz Brieke - Frankfurt a. M.,
Kaiserstrasse 38. Nach Besichtigung, die bei der blöd.
sinnigen Hitze nicht länger als nötig geschah, begab
nıan sich nach dem „Thomasbräu“ zur Einnahme des
Mittagsmahls, und nach demselben wurden die Ver-
handlungen im „Volksbildungsheim“ um 2!/, Uhr
wieder aufgenommen, und zogen sich bis 7'/, Uhr hin.
Hierauf begaben sich die Delegierten in corpore zurück
zum „Thomasbräu“, wo sie von den gastgebenden Ver-
einen mit Musik empfangen wurden.
| Es war eine originelle Idee, die der Veranstaltung
zugrunde lag, dass sich die Kollegen und alten Herren
der gastgebenden Vereine hatten bewegen lassen, aktiv
mit einzugreifen, und war es von überwältigender
Wirkung, als mit einem von der Kapelle intonierten
strammen Marsch die Mitglieder, an der Spitze der
betagte, nunmehr bald 7ojährige Herr Haake sowie
Professor Schmidt-Karlsruhe, die Kollegen Junior,
Hoffschild usw., als Köche verkleidet, mit grossen
Schüsseln Schweinerippen ausgerüstet, ihren Einzug in
den Saal hielten, und nun unter allgemeinem Jubel die
Bedienung ihren Anfang nahm. Es sei hier nur kurz
erwähnt, dass die Speisen dem Aufwande entsprachen
und ausgezeichnet mundeten; dass das Münchner
„Thomasbräu“ seinen alten Ruf aufs beste bewährte,
braucht nicht besonders erwähnt zu werden.
Nachdem der erste Hunger gestillit war, nahm
Kollege Junior das Wort zu einer überaus liebens-
würdigen Begrüssungsrede, in der selbstredend das feste
Zusammenhalten besonders betont wurde und Veran-
lassung gab, dass die Versammlung eiumütig das
„Deutschland, Deutschland über alles“ an-
stimmte, welches den Saal brausend durchschallte.
Nach kurzer Zeit erhob sich Kollege Schlegel und
stattete in treffenden Worten im Namen des C.V.
herzlichsten Dank ab; er benutzte in bekannter Schlag-
fertigkeit die Gelegenheit, sich bei Herrn Professor
Schmidt für die Ernennung zum Ehrenmitglied des
Schlegelvereins zu bedanken. Nachdem dann noch
Kollege Grainer- München einige treffliche Worte
an die Versammelten gerichtet hatte und von einer
beabsichtigten Revanche für. 1922 in München sprach,
nabım bald darauf unser‘ lieber Kollege Renard das
' Wort zu einem Toast auf die anwesenden Damen, dem
sich Herr Professor Schmidt, Kollege Junior und
Kollege Hoffschild in allbekannter humoristischer
Form, sowie Kollege Götz-Breslau (mit schlesischem
Feuerwerk) anschloss... Nachdem dann ein humoristi-
scher Vortrag (Bayrischer Bauer) allgemeine Heiterkeit
ausgelöst hatte, war die Mitternachtsstunde heran gerückt,
die die Teilnehmer zerstreute. Dankbare Erinnerungen
werden dieselben diesen schönen Stunden weihen und
mit nach Hause nehmen. Es’stehen noch viele Stunden
ernster Arbeit vor uns, mögen sie von gutem Erfolge
begleitet sein. GC,
Bericht der Sterbekasse.
(Schluss.)
Im zehnten Geschäftsjahre der Sterbekasse haben
wir folgende Mitglieder durch den Tod verloren:
.H. Scholl- Friedrichshafen, Württemberger Bund,
2 gest. 23. 7. IQ20,
Otto Zurkirchen-Hannover, Verein Hannover,
= gest. 13. 7. I920,
Konrad Schwarz-Unna, Innung Bochum,
gest. 3. I2. IQ2O,
H. Schröder-Zittau, Sächs. ERDE DENN,
gest. 3. 5. 2I.
Das Sterbegeld von 300 Mk. wurde sofort nach
Erhalt der Sterbeurkunde in jedem Falle ausgezahlt.
Neu eingetreten sind 96 Mitglieder. Von der in
Erfurt beschlossenen Vergünstigung, Mitgliedern bis
55 Jahren bis ı. April 1921 Gelegenheit zu geben, der
Sterbekasse noch beizutreten, wurde nur wenig Ge-
brauch gemacht. | |
Kassenbericht Ig2o. (Hauptkasse.)
Einnahmen: Ausgaben:
Januar 1442,70 Mk. 647,10 Mk.
Februar . 1138,50 , 1279,II „
März . 1123, — 1033.75 u
April . 2642.30 „ 89023 „
Mai 74768 „ 1059,03 „
Juni 162,— ,„ 682,20 „
Juli 2541,30 „ 1349,12 „
August . . 349350 » 74101 „
September . I05I.50 „ 4588,18 „
Oktober. 859, — , 1794.51 „
November . 3076,— ,„ 1140,60 „
Dezember i 328950 „ 3301,33 „
ET 21566,98 Mk. 18507,77 Mk.
Bestand am I. Januar IQ20.. ... 8463 53 Mk.
Einnahmen 1920 . 00. 21506,98 „
Summa 30030,41 Mk.
Ausgaben I920. . 2.0 2 ...18507,77 Mk.
Bestand amı 30. Dezember 1920 11522,74 Mk.
Verwaltung . 7200,— Mk.
Schreibdame . ..2545— ,„
Bureau . 0.2.2200 103592 ,
Porti 835.75 n
Miete . 500, — ,
Feuerung 750,— ,
Verbandstag und Reisekosten 450880 „
Verschiedenes . in ee 4 # 35...6892,30
Summa 18507,77 Mk.
PHÖTOGRAPHISCHE CHRONIK.
283
Kassenbericht.
Hauptkasse, Betriebskasse. >»,
Einnahmen: Ausgaben: Einnahmen: Ausgaben:
August 1920 . 12,— Mk. 603,— Mk. 1,— Mk. 0,70 Mk.
September . u A 24.— , 3— u 3,— —,60 „
Oktober. . . 2... 68,20 „ 11,72: -,; IL,72 „ —,80 „
November . . . .. _—— , —— ,„ —— , —,60 „
Dezember I9O,— ,„ 33440 n 3449 n 104,70 „
Januar 1921 666,92 „ 64,46 „ 64,46 „ 23,80 „
Februar : 36,— 640 „ 640 „ IL ,„
März. 555,06 „ 34,01 „ 3401 137,75 »
April , I53,— » 16,70 2) 16,70 » Sn
Mai... 59,— ,„ 506,60 660 „ 140 ,„
Juni . ae » 1960 „ 19,60 „ 4— ,
Summa 1898,18 Mk. 1399,89 Mk, 197,89 Mk. 280,35 Mk.
Hauptkassenbestand am ı. August Ig20. i 13 314,17 Mk.
Einnahmen vom I. August Ig20 bis 30. Juni 1921. 1898,18 „
Summa 1521235 Mk.
Ausgaben vom ı. August Ig2o bis 30. Juni 192I 139989 „
13812,46 Mk.
Kassenbestand am ı. Juli 1921
Die Ausgaben waren:
Sterbegelder . . . .
Ueberweisung an die Betriebskasse .
1200,— Mk.
197,89 „
Betriebskassenbestand am I. August 1920 u yi 661,19 Mk.
Einnahmen vom I. August 1920 bis 30. Juni Ig2I. - 197,89 „
Summa 859,08 Mk.
Ausgaben vom ı. August 1928 bis 30. Juni 1921 280,35 ,
Kassenbestand am ı. Juli 1921 578,73 Mk.
Hauptkasse 13812,46 Mk.
Betriebskasse 578,73 »
Io Jahre Sterbekasse.
Der Gedanke, eine Sterbekasse zu gründen, war
schon 19Io angeregt worden; nur gingen die Ansichten
auseinander, ob es besser wäre, eine Sterbekasse mit
festen Beiträgen, in der Art kleiner Lebensversicherungs-
gesellschaften, oder eine Umlagekasse zu gründen. Man
einigte sich, es mit dem Umlagesystem zu versuchen,
und falls es später die Mitglieder wünschen sollten, die
Umlagekasse in eine solche mit festen Beiträgen um-
zuwandeln. Die Satzungen wurden aufder C. V.-Tagung
im Juni ıgrı in Essen beraten und angenommen.
Nachdem die vorbereitenden Arbeiten erledigt
waren, begann im August Igıı die Kasse ihre Tätig-
keit. Ganz besondere Verdienste hat sich unser erster
Sterbekassenverwalter, Herr Karl Palm in Nürnberg,
erworben, der die mühselige und schwierige Arbeit der
Einrichtung der Kasse durchgeführt hat, Im Jahre
19I2 übergab Herr Palm aus Gesundheitsrücksichten
die Kasse Herrn Herr, der sie bis Kriegsausbruch
führte, worauf Herr Palm die Leitung wieder über-
nahm. Im November 1915 übernahm auf Wunsch des
Herrn Palm die Geschäftsstelle des Verbandes die
Verwaltung der Ste, bekasse.
Die Kasse begegnete zuerst manchen Vorurteilen,
zum wenigsten war man ängstlich, ob sie in der Lage
sein würde, ihren Verpflichtungen nachzukommen,
Als die Kollegen erkannten, dass die Kasse ihren Ver-
pflichtungen auf das pünktlichste nachkam, wuchs das
Die ersten sechs Monate stand der Eintritt
Nach dieser Zeit wurde das
mit der Ver-
dass
Vertrauen.
jedem Kollegen frei.
Höchstalter auf 45 Jahre festgesetzt,
günstigung für neueintretende Vereinigungen,
Gesamtbestand am ı. Juli 1921
14 391,19 Mk.
deren Mitglieder bis zum 50. Jahre beitreten können.
Auf der letzten Verbandstagung in Erfurt wurde be-
schlossen, dass allgemein die Kollegen bis zum 50. Jahre
beitreten können, wenn sie für jedes Jahr über das
Höchstalter von 45 Jahren 8— Mk. Umlagen nach-
zahlen. Ebenso wurde, um einem wiederholt geäusserten
Wunsche nachzukommen, älteren Kollegen bis zum
55. Jahre die gleiche Möglichkeit eingeräumt, bis ı. April
1921 beitreten zu können. Von dieser Vergünstigung
wurde verhältnismässig wenig Gebrauch gemacht.
Die Beteiligung an der Mitgliedschaft ist sehr ver-
schieden. Einzelne Vereinigungen sind fast vollzählig
beigetreten, während andere die Kasse wenig unter-
stützen. Dies liegt zum grössten Teil an den Vor-
sitzenden, die durch Empfehlung sehr viel erreichen
können.
Ganz besonders hat der Verband sich während des
Krieges bemüht, soweit es mit seinen geringen Mitteln
möglich war, für seine einberufenen Mitglieder zu
sorgen. Für nur 3,— Mk. Einschreibegeld wurden sie
in unsere Kriegsversicherung aufgenommen. Alle ein-
berufenen Mitglieder, ganz gleich ob von der Sterbe-
kasse oder Kıiegsversicherung, waren von der Umlage-
zahlung befreit. Das Sterbegeld wurde auf 250,— Mk.
festgesetzt. Der Verband zahlte, um diesen Betrag zu
erreichen, 5370,65 Mk. zu. Von unseren Sterbekassen-
mitgliedern sind Io gefallen, ferner 30 Kriegsversicherte,
Kriegsversichert waren 222 Sterbekassenmitglieder, 104
vom Verbande, 461 durch ihre Vereinigungen eingekauft
und 96 waren selbstversichert, zusammen 883 Mitglieder.
Nachfolgende Vereinigungen hatten ihre Mitglieder
kriegsversichert; Bünde und Vereine: Berlin, Braun-
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. 253
schweig, Hamburg, Hessen-Nordhausen, Rhein.-Westf.\ : Der Betrieb der Kasse hat nur sehr geringe Kosten
Genossenschaft, Sachsen, Schlesien, Schleswig- Holstein,
Thüringen; Innungen: Aachen, Allenstein, Altenburg-
Reuss, Bochum, Duisburg, Eisenach, Elbing, Frank-
furt a. O., Görlitz, Iserlohn, Leipzig, Lübeck, Magdeburg,
Metz, Pfalz, Stettin, Wiesbaden, Zittau, Zwickau.
Die Umlagen sind trotz des gesunkenen Geldwertes
noch die gleichen wie bei der Gründung der Kasse:
beim Sterbefall 50 Pfg. pro Mitglied, von welchem Be-
trage 40 Pfg. zur Auszahlung gelangten und je 5 Pfg.
dem Betriebs- und dem Reservefonds zugewiesen wurden.
Der Reservefonds, dem auch verschiedene Stiftungen
zuflossen, hat jetzt eine Höhe von I3001,12 Mk. An
Sterbegeldern wurden im ganzen 20850 Mk. ausgezahlt.
IL It
Neuregelung des
Der Reichsverband des deutschen Handwerks hat
auf seiner dritten Vollversammlung am 8 — ır. Juni in
Bayreuth folgende bemerkenswerte Entschliessung an-
genommen:
I. Der Reichsverband des deutschen Handwerks
erklärt:
Das deutsche Handwerk, einschliesslich des deut-
schen Kunsthandwerks, hat in jahrhundertlanger stiller
und. beharrlicher Arbeit die verantwortungsvolle Auf-
gabe der Ausbildung und Erziehung des gewerblichen
Nachwuchses erfüllt und dadurch die Grundlage für
das stolze deutsche Wirtschaftsgebäude geschaffen.
Diese bewährte Grundlage zu erhalten, ist daher
für den jetzt dringend nötigen Wiederaufbau des
deutschen Wirtschaftslebens eine notwendige Voraus-
setzung.
II. Der Reichsverband des deutschen Handwerks
fordert:
I. Die geplante Neuordnung der deutschen Wirt-
schaftsverfassung hat das Handwerk als einen selb-
ständigen Berufsstand des deutschen Wirtschaftskörpers
anzuerkennen und auf seine Eigenart weitgehende
Rücksicht zu nehmen.
2. Die reichsgesetzliche Regeluug des Lehrlings-
wesens ist derart zu gestalten, dass für die gewerbliche
Ausbildung und Erziehung eines gediegenen Nach-
wuchses für das Handwerk die bewährte Grundlage der
Meisterlehre beibehalten wird.
3. Die Träger der Organisation zur Regelung, Durch-
führung und Ueberwachung des Lehrlingswesens im
Handwerk sind die Innungen und deren Verbände und
die Handwerks- und Gewerbekammern. Deren Befug-
nisse sind bei der künftigen Neuordnung der Berufs-
vertretung des Handwerks in erweiterter Form auszu-
bauen.
4. Au den Aufgaben der Regelung, Durchführung
und Ueberwachung des Lehrlingswesens im Handwerk
sind die Arbeitnehmer durch bei Handwerksmeistern
beschäftigte Gesellen paritätisch zu beteiligen.
5. Die rechtliche Grundlage für das Lehrverhältnis
im Handwerk bilden die von den Handwerks uud Ge-
werbekammern und den Innungen zu erlassenden Vor-
verursacht.
Wir bitten alle Kollegen, auch die finanziell besser-
gestellten, im Interesse der weniger vom Glück be-
günstigten der Sterbekasse beizutreten. Wir müssten
wenigstens 2000— 3000 Mitglieder haben und könnten
dann bei einer geringen Erhöhung der Umlagen, z.B.
auf I Mk., ein zeitgemässes Sterbegeld zahlen, während .
sonst bei einer starken Erhöhung der Umlagen die Ge-
fahr besteht, dass die Inhaber kleinerer Geschäfte zu
sehr belastet werden. Zum Schluss richten wir die
Bitte an alle deutschen Kollegen:
Werbt für Eure Sterbekasse!
Lehrlingswesens.
schriften zur Regelung des Lehrlingswesens und der
Lehrvertrag.
6. Die praktische Meisterlehre ist durch die Berufs-
schule zu unterstützen und hinsichtlich der theoretischen
Ausbildung, insbesondere der Fach- und Warenkunde,
der Buch- und Rechnungsführung und der Kenntnis
der einschlägigen Gesetze zu ergänzen.
Den fachlichen Berufsvertretungen des Handwerks
ist bei der Aufstellung der Lehrpläne ein massgebender
Einfluss zu gewähren.
Ill. Der Reichsverband des deutschen Handwerks
erblickt in den Bestrebungen der Gewerkschaften und
ihrer politischen Hintermänner auf Verminderung der
Meisterautorität, Beseitigung des Erziehungsverhält-
nisses und das Hereintragen wesensfremder Organe in
die Handwerkslehre eine schwere Gefahr für die Aus-
bildung und Erziehung des gewerblichen Nachwuchses
und eine unheilvolle Schädigung des deutschen Wirt-
schaftslebens.
Er protestiert daher:
ı. Gegen alle Versuche, die Handwerkslehre im
ganzen oder in einzelnen Punkten zu einem Arbeits-
verhältnis zu gestalten;
2. gegen die Unterstellung der Lehrlinge im Hand-
werk unter deu Begriff „Arbeitnehmer“ im Sinue des
Entwurfs eines Arbeitstarifgesetzes;
3 gegen alle Bestrebungen, das Lehrlingswesen im
Handwerk durch Tarifvertrag zu regeln;
4. gegen die Erstreckung der neuen Schlichtungs-
ordnung auf die Lehrlinge im Handwerk.
5. gegen die Annahme einer Bestimmung, dass die
Tarifordnung den auf Grund der Gewerbeordnung von
den Innungen und den Handwerks- und Gewerbe-
kammern erlassenen Vorschriften zur Regelung des
Lehrlingswesens vorangehe.,
Die hieran anknüpfende lebhafte Aussprache liess
erkennen, dass die Reichsregierung und das Preussische
Handelsministerium im grossen und ganzen die über-
ragende Wichtigkeit der Frage anerkennen und den
Bedürfnissen des Handwerks gerecht zu werden be-
müht sind. Die Entschliessung gelangte gegen eine
Stimme zur Aunahme.
25t Er
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
Innungs- und Vlereinsnaehriehten.
. (Für diese Nachrichten übernimmt die Redaktion keine Verantwortung.)
Eilige Einladungen zu Versammlungen müssen bis Montag jeder Woche eingesandt sein, um noch in der
anı Donnerstag zum Versand kommenden Nummer erscheinen zu können. Von den Vereinsberiditen sind
nur Auszüge einzusenden.
Photographen - Zwangsinnung Ulm a.D.
und der Oberämter Biberach, Bilau-
beuren, Ehingen, Geislingen, Laupheim,
" Münsingen und Riedlingen.
Am 19 Juli tagte eine Versammlung obiger
Iounung, zu welcher die Kollegen zahlreich erschienen
ware. Verschiedene Herren, die ohne Entschuldigung
nicht anwesend waren, sollen laut Innungsbeschluss in
die übliche Strafe von 20 Mk. genommen werden.
An Stelle des ausgeschiedenen Schriftführers, Herrn
Stichaner-Messerer, wurde dessen Nachfolger im
Geschäft, Herr Robert Mochel- Ulm, gewählt.
Herr Obermeister Traunecker hielt einen Vor-
trag über die kommende Neuorganisation des Hand-
werks, bzw. Gewerbegesetz, in welchem der oft hinder-
liche $ ıooq wegfallen soll, ebenfalls, dass der
gesetzlich geregelte Zusammenschluss aller Gewerbe
manchem Missstande abhelfen wird. Anschliessend
wurde die Preisfrage behandelt und wurde von der
Versammlung beschlossen, die Regelung einem gleich
gewählten Ausschuss zu überlassen.
Nachdem die Tagesordnung erschöpft, hielt der
Vertreter der Leonar-Werke, Herr Späth, einen kurzen,
aber lehrreichen Vortrag über die Erzeugnisse obiger
Werke, dem anschliessend die Firma Teufel & Cie.-
Stuttgart die neue Handlampe „Jupiter“ vorıführte, so
dass die ganze Tagung einen lebhaften, für alle Teil-
nehmer befriedigten Verlauf nahm.
Der Obermeister: Der Schriftführer:
H. Traunecker. R. Mochel.
nt
’
Personalien.
Königsberg i. Pr. Von der Handwerkskammer
zu Königsberg ist dem Fräulein Elise Hoffmann,
seit mehr als 28 Jahren im Photographischen Atelier
von Gottheil & Sohn tätig, für treue Mitarbeit die
Grosse Silberne Medaille verliehen worder.
Gestorben ist der Photograph Otto Wunder in
Hannover.
nn ep 2
Aus Industrie und Handel.
In der Sommerzeit werden die Auskopierpapiere
wieder bevorzugt, und von diesen namentlich die
selbsttonenden Auskopierpapiere, da ihre Behandlung
äusserst einfach und leicht ist. Ausserdem kommt
noch hinzu, dass an Stelle der teuren Tonfixierbäder
nur eine gewöhnliche Fixiernatronlösung notwendig
ist. — Die Farbenfabriken vormals Friedrich
Bayer & Co., photogr. Abt., Leverkusen bei Köln,
bringen als „Bayer- Heliofixpapier“ ein heues selbst-
tonendes Gelatine-Auskopierpapier in den Handel
das nahezu schichtlos ist. Bayer-Heliofixpapier wird
hergestellt in den Sorten: Glänzend und matt in dünn
und kartonstark, — weiss-rauh, regelmässig gekörnt,
dünn, — matt-glatt, elfenbein, dünn, — chamois-
feinrauh, kartonstark; ausserdem als Postkarten in den
drei Arten: glänzend, matt- glatt und chamois- feinrauh.
Ai DB 2 x
Fragekasten.
Wird ausser Antwort im Briefkasten noch briefliche
Antwort gewünscht, so kann dies nur ausgeführt
werden, wenn die Postgebühr für das Antwortschreiben
beigefügt wird. Haftung für die Antworten wird
nicht übernommen.
Technische Fragen.
Frage 35. Herr E. R. in W. Ich habe ein grosses
Gruppenbild von gefallenen Kriegern anzufertigen. Die
einzelnen Bilder sollen in Brustbild ausgeführt werden,
infolgedessen müssen die meisten vergrössert werden.
Auf den Originalbildern ist der Hintergrund doch nun
ganz verschieden, und ich möchte auf sämtlichen neu
anzufertigenden Reproduktionen einen gleichmässig ver-
laufenden Hintergrund haben. Auf welche Weise ist
dies möglich? Decke ich auf dem Originalbild ab oder
auf dem Negativ und mit welcher Farbe? Es sind auch
einige Personen aus Gruppenbildern herauszunehmen,
wo nur der Kopf zu sehen ist; wie bekomme ich ein
Brustbild?
Antwort zu Frage 35. Bei der Ihnen gestellten
Aufgabe können Sie derart verfahren, dass Sie zunächst
die Porträts einzeln auf das gewünschte Mass ver-
grössern. Die Abzüge der vergrösserten Negative werden
— ohne Rücksicht auf den Hintergrund — im Körper
abschattiert, kopiert und nach Fertigstellung ausge-
schnitten. Daun können Sie die „Puppen“ mit der
Bildseite auf eine klare Glasplatte nass aufquetschen
und darüber eine kopierte Vignette, welche ungefähr
die Grösse besitzen soll, welche dem Portiät entspricht.
Dann steht also die Puppe vor einem vignettierten
Hintergrund, und von dieser Kombination ist dann das
endgültig zu kopierende Negativ zu machen. Wenn
Sie mit dem Air-brush umzugehen verstehen, ist es
allerdings einfacher, bereits auf den einzelnen Origi-
nalen weisse Hintergründe zu spritzen, dann Negative
zu machen und diese vignettiert zu kopieren. Wo ein
Körper oder Teile desselben anzusetzen bzw. zu er-
gänzen sind, kann diese Arbeit zweckmässig auf dem
Wege über Diapositiv oder Papierpositiv vorgenommen
werden. Zur Verbilligung können die Reproduktionen
(Negative) auf hochempfindlichem Bromsilberpapier an-
gefertigt und als Aufsichtsnegative behandelt werden-
Halbmatte Papiere gestatten einerseits eine starke
zeichnerische Bearbeitung, während andererseits die
Oberfläche geschlossen genug ist, um eine gute glatte
Reproduktion zu ermöglichen. -
Für die Redaktion verantwortlich: Geh. Regierungsrat Professor Dr. A. Miethe in Berlin-Halensee, Halberstädter Strasse 7,
für den Anzeigenteil: Guido Karutz in Halle a.S. Druck und Verlag von Wilhelm Knapp in Halle a. S.
\
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK
UND ALLGEMEINE PHOTOGRAPHEN-ZEITUNG.
ZUGLEICH FORTSETZUNG DER ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK.
| Organ von etwa 70 Landesverbänden, Innungen und Vereinen von Fachphotographen.
Herausgegeben von Geh. Regierungsrat Professor Dr. A. MIETHE in BERLIN - HALENSEE.
| Verlag von WILHELM KNAPP in HALLE A.S., Mühlweg ı9.
Wöchentlich erscheint eine Nummer der „Chronik", ausserdem monatlich einmal „Das Atelier des Phuto-
graphen® (mit vielen Kunstdrucktafeln. — Der Bezugspreis ist vierteljährlich für die „Chronik“ allein
4,— Mk., mit dem „Atelier" zusammen 9,50 Mk., für „Atelier“ allein ,— Mk. — Anzeigen: Für ı mm Höhe
der so mm breiten Spalte im Arbeitsmarkt 20 Pf., in Gelegenheitsanzeigen 40 Pf., sonst 50Pf. Anfragen und Auf-
träge an Wilhelm Knapp, Halle a.S. (Fernspr.-Nr.: 6467, Postscheckkonto Leipzig 214. Reichsbank - Girokonto).
Nr. 32.
12. August.
1921.
Rundschau.
Quecksilberverstärkung.
Von unseren Verstärkern für das Negativ-
bild hat wohl keine Art so viele Varianten auf-
zuweisen wie die Quecksilberverstärkung, und
diese verschiedenerlei Formen begründen sich
wohl darin, dass bei der Verwendung der ur-
sprünglichen, älteren Vorschriften über häufiges
Auftreten von Unregelmässigkeiten, Flecken-
bildungen, andererseits über ungenügende Halt-
barkeit des Bildes viel geklagt wurde. Letzteres
trifft namentlich zu, wenn man zur Schwärzung
der mit Quecksilberchloridlösung gebleichten
Negative das Ammoniak benutzt. Aber auch
die Schwärzung mit Natriumsulfitlösung bat
mancherlei gegen sich. Ein zu langes Belassen
in dieser Lösung gibt einen Rückgang der
Dichte, also Abschwächung. Die Quecksilber-
verstärkung bedingt jedenfalls ein sorgfältiges,
aufmerksames Arbeiten; die Negative müssen
sowohl ordentlich fixiert als gründlich aus-
gewässert sein, sonst treten Ungleichheiten und
Flecken leicht in Erscheinung.
Um eine möglichst haltbare Verstärkung zu
erreichen, empfahl Haddon nach dem Bleichen
der Platte ein Einlegen in eine Säurelösung;
er gab die folgende Vorschrift:
| Bleichbad.
Gesättigte Lösung von Queck-
silberchlorid . . Too ccm,
Salzsäure. . . TR u:
on a
Nach der Bleichung wird die Platte eine
Viertelstunde gewässert, daen in eine Zitronen-
säurelösung 1:10 gebracht, biernach folgt
wiederum Wässerung. Die Behandlung mit
Zitronensäure sowie die Wässerung wird zwei-
oder mehrmals wiederholt. Hiernach geschiebt
dann die Schwärzung des Bildes in bekannter
Weise.
Ausgiebiger als mit Natriumsulfit stellt sich
bekanntlich die Schwärzung mit einem Ent-
wickler, und zwar sowohl mit Eisenoxalat als
mit den organischen Entwicklern. Das Ver-
fahren besitzt ebenfalls die Annehmlichkeit, im
Falle die Intensität nicht genügt, dass der Pro-
[Nachdruck verboten.]
zess der Bleichung und Schwächung wiederholt
werden kann. Ausser den im Negativprozess
allgemein üblichen Entwicklern sind auch
mancherlei spezielle Formeln angegeben worden.
G. Hauberrisser empfiehlt das Brenzkatechin
obne Sulfit in folgender Zusammensetzung:
Brenzkatechinlösung 2:100 . 5 ccm,
Pottaschelösung . a
Destilliertes Wasser. . . .50 „
Da dieser Entwickler sich im Negativprozess
recht bewäbrt hat, indem er vorzüglich klare,
gut abgestufte Bilder liefert, so dürfte die
Formel auch für den Verstärkungsprozess gewiss
gute Dienste leisten. Wohingegen die seiner-
zeit von Harold Smith angeratene Verwendung
von Schwefelnatriumlösung 1: 100 weniger zart
arbeitet.
Von R. Namias wurde neuerdings, um eine
Fleckenbildung hintanzuhalten, ein Zusatz von
Chlorammonium empfohlen (vgl. „Phot. Chronik“
Nr. 26).
Jedenfalls verdienen die Bleichungsbäder mit
Kochsalz-, Chlorammonium- oder Bromkalizusatz
den Vorzug vor einfachen Quecksilberchlorid-
lösungen. U. a. machte schon E. Vogel!) darauf
aufmerksam, dass der Zusatz von Chlorsalz einen
doppelten Vorzug aufweist; einmal beschleunigt
es die Auflösung des Quecksilberchlorids, das
ja für sich in kaltem Wasser schwer löslich ist,
andererseits erleichtert es das Auswässern des
überschüssigen Quecksilberchlorids aus der
Gelatineschicht vor dem Schwärzen. Aehnlich
wirkt das Bromkalium. Durch das Ansäuern
hält sich das Bleichbad klar, während nicht an-
gesäuerte Lösung bald einen weissen Nieder-
schlag absetzt; letzterer entsteht besonders durch
Ammoniakdünste und kann leicht Fehler-
erscheinungen geben, indem er sich auf der
Gelatineschicht der Platten fest ansetzt.
Die Verstärkungen mit Jodquecksilber wurden
von Lumitre weiter verfolgt und verbesserte
Formeln. gegeben.
1) „Phot. Mitteil.“ 1899, S. 345.
256
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
mm RnB RRHBHBÖBBRB [mm
Gentral-Verbandstag Frankfurt a. M. 1921.
1. Vorberickt.
Wer unvorbereitet in den Verhandlungssaal getreten
wäre, hätte sicher geglaubt, zwar nicht in den Klub
der „Ohnehosen®, aber den der „Ohnerock -“Leute zu
kommen. „Das Parlament der Hemdsärmeligen“ könnte
man den diesjährigen Verbandstag nennen. Brütende
Hitze lag über Frankfurt, die einem die Bewegung
des kleinen Fingers als Arbeit erscheinen liess. So ist
es eine bewundernswerte Leistung, wenn die Dele-
gierten 3 Tage lang vom Morgen bis zum Abend zu-
sammenblieben, ohne die Geduld zu verlieren.
„Es lag etwas in der Luft!“ Gewitterstimmung.
Schliesslich kam es doch nur zu einem mehr oder
weniger lebhaften Wetterleuchten — ohne dass es ein-
schlug. Wer sollte sich bei dieser Hitze denn auch
aufregen können, um damit leichtsinnigerweise einen
Hitzschlag herbeizuführen ?
Der Vorsitzende, Herr Schlegel, litt an den
Folgen einer Erkältung; die Temperatur auf seinem
erhöhten Platze wird sicher geholfen haben, die Er-
kältung auszutreiben, wozu noch einige Versuche aus
der Versammlung, ihm „einzuheizen“, ihr bestes getan
haben werden. Jedenfalls war es dieses Mal bei ihm
umgekehrt wie bei den früheren Verbandstagen, wo
er erst am Schlusse heiser war. In Frankfurt eröffnete
er heiser pünktlich 9!/, Uhr den Verbandstag, um ihn,
im vollen Besitz seiner Stimmmittel, nach 3 Tagen zu
schliessen.
Die Vertreter der Stadt und der Handwerks-
kammer begrüssten den Verbandstag, und Herr Pro-
fessor Schmidt-Frankfurt a. M. mahnte zur Fried-
fertigkeit und Einigkeit.
Von den Vereinigungen war der grösste Teil ver-
treten. Grosse Freude wurde laut, als der Vorsitzende
auch Herrn Kollegen Jungmann - Strassburg be-
grüssen konnte. Herr Jungmann wird gefühlt haben,
dass er noch genau so zu uns gehört wie früher, nur
dass wir ihn noch fester in unseren Kreis geschlossen
haben. So wird er in dem Bewusstsein nach Strass-
burg zurückkehren, dass wir über alles hinweg zu
unseren Kollegen in ihrer Abgetrenntheit stehen.
Den Auftakt zu den Verhandlungen bildet die
Beschwerde über die auf einen Delegierten oder Vor-
standsratsmitglied vereinigten Stimmenzahlen in Erfurt.
Es stellt sich jedoch heraus, dass ein Missverständnis
vorliegt. Die Forderung auf die Aufstellung eines
Haushaltplans wird wiederum erhoben, doch ist von
seiten des Vorstandes dem schon nachgekommen, da
ein Haushaltplan vorliegt, der wenigstens die Richt-
linien für die Ausgaben festlegt.
Punkt 9, Ausstellungen, wird vorab behandelt.
Die klaren, gut durchdachten Vorschläge des Herrn
Steiger erleichtern die Erledigung ganz wesentlich,
weil ein richtiger Weg vorgezeichnet wurde, auf dem
eine Einigung aller Gruppen möglich ist. Die Vor-
schläge werden auch angenommen, nachdem .der Vor-
sitzende des Deutschen Photographenverbandes, Herr
Sonntag, den Beitritt seines Verbandes zum C. V. er-
-_
klärt hat. In der Ausstellungsfrage ist recht tüchtige
Arbeit geleistet worden, die einen vollen Erfolg ver-
spricht. Darüber wird in dem Verhandlungsbericht
Näheres gesagt werden.
Für die nächste Tagung wird München bestimmt.
Bei der Vorstandswahl wetterleuchtet es wieder. Letzten
Endes wird aber festgestellt, dass kein Grund vorliegt,
die Differenzen nicht endgültig zu versiegeln, und dass
die „drei alten Herren“ sich noch jugendfrisch fühlen,
ohne, wie vorgeschlagen wurde, die Hilfe Professor
Steinachs nötig zu haben. Der alte Vorstand wird
in geheimer Zettelwahl wiedergewählt.
Mittlerweile ist es 7'/, Uhr geworden. Eine kleine
Mehrheit will weiterwählen, die Minderheit droht, den
Saal zu verlassen, so dass die Verhandlungen des ersten
Tages geschlossen werden.
Zu Beginn des zweiten Tages hielt Herr
Dr. Schuster vom Handwerksamt eineu vorzüglichen
Vortrag über das neue Rahmengesetz zur Organisation
des Handwerks. Er arbeitete die grossen Gesichts-
punkte heraus und vermied es, sich in Einzelheiten zu
verlieren. Die Aussprache zeigte, welche Wichtigkeit
für das Handwerk die Regelung der Preisfrage ($ 1001)
hat. Es wurde vor Bureaukratierung gewarnt und von
allen die Pflichtzugehörigkeit zur Organisation gut-
geheissen und für notwendig erklärt.
Der Vertreter der Technischen Nothilfe legte kurz
dar, wie wichtig auch die Beteiligung der Photographen
sei. Seine Ausführungen haben sicher volles Ver-
ständnis gefunden.
6. Bei der Beitragsfrage wird aus der Versammlung
darauf hingewiesen, dass zu wenig Mittel für eine er-
folgreiche Arbeit des Verbandes zur Verfügung stehen,
Das ist zweifellos richtig. Es ist eine bekannte Er-
fahrung aller Organisationen, dass nur mit genügenden
Mitteln die Wirtschaftsfragen der Gegenwart gelöst
werden können und dass bei Beiträgen, die man
wirklich als Beiträge ansprechen kann, die
Anteilnahme der Mitglieder geweckt und festgehalten
und das Verantwortlichkeitsgefühl jedes einzelnen Mit-
gliedes für das Ganze gestärkt wird.
Der Vorstand glaubte aber, mit den bisherigen
Beiträgen auszukommen und will erst die gesetzliche
Ordnung der Organisation des Handwerks abwarten.
So bleibt es dann beim alten Satz. Ich möchte jedoch
hier die Anregung geben, einen
Opfertag
auszuschreiben, vielleicht in der Weise, dass der Betrag
des ersten Auftrages, der au einem günstig gelegenen
Tag vor Weihnachten (etwa der 20. Dezeniber) aus-
geliefert wird, dem C. V. abgeführt wird. Damit opfert
jedes Mitglied einen ganz geringen Teil seiner jähr-
lichen Arbeitsleistung dem WVerbande, so dass jeder
dieses Opfer bringen kann und dem C. V. Mittel zu-
geführt werden, die ein kräftiges Inangriffnelımen der
grossen Wirtschaftsfragen möglich macht!
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
14. Die Einkaufsgenossenschaft wird noch
lange zur Aussprache stehen. Letzten Endes entscheidet
jedoch der Erfolg der Genossenschaften. Diese Frage
kann nicht in der Theorie, sondern allein durch die
Praxis gelöst werden. Herr Mend, der zähe Verfechter
des Gedankens, gibt einen anschaulichen Bericht über
die Tätigkeit des in Breslau gewählten Ausschusses,
Herr Mend liefert darin den Beweis, dass er diese
Frage mit grosser Sachkenntnis ‚und Zähigkeit be-
handelt.
Unter Aufhebung des Breslauer Beschlusses wird
folgende Entschliessung angenommen:
Der Central-Verband Deutscher Photographen -Ver-
eine und Innungen, zur Zeit tagend in Frankfurt a.M.,
missbilligt das geringschätzige Verhalten der Fabri-
kanten photographischer Artikel und verlangt ent-
schieden, dass den in unserem Berufe gegründeten -
und noch zu gründenden Einkaufsgenossenschaften end-
lich die Anerkennung als Händler zuteil wird, und
die Boykottierung von Händlern, welche schon jetzt
die Einkaufsgenossenschaften beliefern möchten, ein-
gestellt wird.
ı2. Innungsangelegenheiten. Früher nahm
diese Frage stets einen breiten Raum ein. Jetzt, wo
die Entwicklung im Photographengewerbe zu einem
gewissen Abschluss gekommen ist, konnte man sich
sehr kurz fassen. Herr Professor Krauth- Frankfurt
behandelt das Prüfungswesen und macht den Vor-
schlag, ein Buch in Katechismusform herauszugeben,
in dem knapp zusammengefasst, der ganze Prüfungs-
stoff behandelt werden soll. Seine Vorschläge werden
gebilligt und ein Ausschuss zur Weiterverfolgung ein-
gesetzt.
Grosse Verwunderung erregt das Verhalten der
Gewerbekammer Dresden bei der Gründung der dortigen
Innung. Die Gewerbekammer stellte sich auf die Seite
der Händler, so dass die Frage berechtigt war, ob die
Dresdener Kammer Handwerks- oder Haudels-
kammer sein wollte. Der C. V. wird beauftragt, die
Angelegenheit mit ganzer Kraft weiter zu verfolgen.
6 Uhr 4o Minuten schliesst der Vorsitzende den
zweiten Tag.
Am dritten Tag wendet man sich Punkt 13,
der Zeitungsfrage, zu. Der Antrag Stadelmann,
die „Chronik“ als Verbandsorgan zu bestimmen, wird
angenonmen, nachdem auch Herr Mend als Ver-
treter des Antrages Hildesheim zugestimmt hat.
Durch Zettelabstimmung wird einstimmig
beschlossen, die „Chronik“ als Pflichtorgan
des C.V. zu wählen. Vom Verlage Kuapp wird
dem C. V. eine Gewinnbeteiligung mit einem Drittel
des Gesamtgewinnes zugestanden. Alle Central-
Verbandsnachrichten sollen durch die
„Chronik“ veröffentlicht werden.
11. Satzungsänderungen. Alle Anträge werden
zurückgezogen, da anzunehmen ist, dass in dem
kommenden Jahre die Neuorganisation des Handwerks
gesetzlich geregelt sein wird.
15. Bei Besprechung der gesetzgeberischen
Massnahmen kommt es besonders bei der Sonntags-
ruhe zur lebhaften Aussprache. Wertvolle Erfahrungen,
die besonders Herr Blum -Köln bekanntgibt, sollen
durch Veröffentlichung des Erreichten der Allgemein-
heit nutzbar gemacht werden. _
Um ı2 Uhr macht man d/e Mittagspause, um
nun 2!/, Uhr den Rest der Tagesordnung’zu erledigen.
Der Vorsitzende berichtet über den Versuch der
Stadt Gera, die Phötographien zu besteuern.
Dieser Vorschlag ist ein ganz ungeheuerlicher und
hätte bei Durchführung einfach die Photographen
ruiniert. Durch das Eingreifen des C. V. wurde Gera
davor bewahrt, einen Schildbürgerstreich zu begehen,
Die Schaukastensteuer wird besprochen und fest-
gestellt, wie verschieden sie gehandhabt wird. Der
Luxussteuer wird von Optimisten die Sterbestunde
prophezeit; ich fürchte, sie hat doch ein zäheres Leben
als man glaubt! Im übrigen ist die Versammlung
der Ansicht, dass die Erhöhung der allgemeinen
Umsatzsteuer viel drückender für unser Gewerbe sei
als die Luxussteuer in der jetzigen Form. Herr Tiede-
mann wird dann beauftragt, die weiteren Verhand-
lungen mit dem Finanzministerium zu führen. Beim
unläuteren Wettbewerb berichtet Herr Götz sehr
ausführlich über die Schädigung der Kollegenschaft
durch einzelne Händler. Andere Redner beklagen
sich über die wenige Unterstützung, die sie bei dem
Kampfe gegen den unlauteren Wettbewerb bei den
eigenen Kollegen finden. Andere weisen auf die be-
trübende Tatsache hin, dass leider durch eigene Kol-
legen Schleuderei getrieben wird. Hier sei noch viel
zu tun, um diese Kollegen zu überzeugen, dass sie
nicht nur ihre eigenen Feinde seien, sondern dass sie
Totengräber des ganzen Berufes sind!
Der nie endende Kampf gegen den Vergrösse-
rungsschwindel gibt wieder Veranlassung, nach
dei besten Abwehrmitteln zu suchen. Die Herren
Papesch und Schambach geben ihre Erfahrungen
bekannt. Schliesslich beschliesst man eine schwarze
Liste über die Vergrösserungsanstalten anzulegen, die
den Vergrösserungsschwindel unterstützen und die
Fachphotographen schädigen, damit sie nicht noch
von den Kollegen aus Unkenntnis unterstützt würden.
17. Bei Verschiedenem (der Punkt der Tages-
ordnung, bei dem alles in Erwartung des bevorstehenden
Schlusses erleichtert aufatmet) macht der Vorsitzende
verschiedene Mitteilungen. Herr Zehr empfiehlt das
Beispiel der ostpreussischen Obermeister, die aufklärende
Vorträge über Fachfragen in den Innungen halten.
Die Anstellung von Wanderrednern ist leider bei den
hohen Unkosten nicht möglich.
Herr Freund-Schlüchtern hält es für gut, wenn
vom Verbande Richtpreise für Photoarbeiten aufgestellt
würden, da die Kollegen in kleinen Plätzen oft aus
Unkenntnis heute noch ganz unzeitgemässe Preise
fordern.
Der Vorsitzende dankt zum Schlusse allen Dele-
gierten für ihr treues Ausharren, Herr Götz spricht
32*
258
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
\
Herrn Schlegel den Dank der Delegierten für die
Leitung aus. |
Um 4!/, Uhr ist die Tagung zu Ende. Der Abend
soll der Ausspannung gewidmet sein. Es waren harte,
-anstrengende Tage, möge die geleistete Arbeit zum
Segen des Berufes ausschlagen. Die Anregungen, die
reichlich gegeben wurden, werden durch die Dele-
gierten weitergetragen werden, so dass man im nächsten
steht.
Jahre in München wieder einen grossen Schritt vor-
wärts gekommen sein wird. Verbandsarbeit ist letzten
Endes Erziehungsarbeit, sie ist schwer, aber heute not-
wendiger als je für alle Angehörige des Mittelstandes,
der unter ungeheurem Drucke von oben und unten
Möge das Photographengewerbe stets Männer
finden, die gern und selbstlos bereit sind, Ehren-
dienst an ihrem Berufe zu tun. W. König.
——— Hrn
| Innungs- und \Vereinsnaechriehten.
(Für diese Nachrichten übernimmt die Redaktion keine Verantwortung.)
Eilige Einladungen zu Versammlungen müssen bis Montag jeder Woche eingesandt sein, um noch in der
am Donnerstag zum Versand kommenden Nummer erscheinen zu können. Von den Vereinsberichten sind
nur Auszüge einzusenden.
Gesell- ne Lieht-
schaft : bildner.
Deutseher ". E. V.
Bericht über die Tagung
am 25. u. 26. Juli in Frankfurt a. M.
Beginn der Verhandlungen und Begrüssung der
Erschienenen durch den Geschäftsführer, Kollegen
Schallenberg- Hamburg, welcher die Wahl eines
Altersvorsitzenden und als solchen Kollegen Siemsen-
Augsburg vorschlägt. Die Wahl erfolgt antraggemäss.
Anwesend sind 21 Mitglieder.
Nach Eintritt in die Tagesordnung erstattet Kol-
lege Schallenberg Bericht über die Tätigkeit der
Geschäftsstelle im verflossenen Jahr und Kollege
Schmiedt den Kassenbericht. Die Herren Müsse
und Gerling übernehmen die Revision, worauf dem
Kassierer Entlastung erteilt wird. Hierauf gibt der
Geschäftsführer die Aufnahme der nachstehenden Mit-
glieder bekannt: Kollege C. Oertel-Berlin, R. Gerling-
Duisburg, Fräulein Nicolaier-Breslau, Jos. Link-
Hannover, R. Wörsching-Starnberg. Ferner wurde
Herr Matthies- Masuren-Halle auf Antrag ein-
stimmig als Mitglied gewählt.
Die Neuwahl des Geschäftsführers, welche statuten-
mässig alle 2 Jahre zu erfolgen und zu wechseln hat,
führt zu folgenden Vorschlägen: Kollege Grainer
und Erfurth, welche sich nicht bereit erklären, das
Amt anzunehmen, Kollege Siemsen, der bereit ist,
über Jahresfrist das Amt. zu übernehmen, Kollege
Schallenberg, der nach begründeter Gegenwehr
unter der Voraussetzung der Ablösung durch Herrn
Siemsen die einstimmige Wiederwahl annimmt.
Kollege Schmiedt wird als Kassierer ebenfalls ein-
stimmig wiedergewählt. Die Geschäftsstelle bleibt
demnach vorerst in Hamburg.
Eine Beitragserhöhung wird abgelehnt, jedoch er-
gibt eine freiwillige Sammlung für einen Ausstellungs-
fonds einen namhaften Eingang.
‘schen photographischen Ausstellungen“ ein.
Der korporative Anschluss an den Central-Verband
wird beschlossen.
Grösseren Raum nimmt der Grienwaldt-
Steigersche Antrag: „Zusammenfassung der deut-
Beide
Herren entwickeln ihre dem Antrag zugrunde liegen-
den Gedanken, und: findet die endgültige Formulierung
Beifall und Zustimmung. Eine Durchkreuzung der
Grienwaldt-Steigerschen Pläne durch die Sonder-
interessen eines Vereins scheint ausgeschlossen, da die
GDL fast ausnahmslos die namhaften deutschen Aus-
steller vereinigt, um eventuell mit dem C. V. allein die
Ausstellungsangelegenheiten in die Hand zu nehmen.
Die Kollegen Grienwaldt, Grainer und Steiger
werden zu offiziellen Sprechern bei der Central-Ver-
bandstagung über den Grienwaldt-Steigerschen
Antrag ernannt und denselben Richtlinien der GDL
übergeben.
Kollege Grainer spricht sodann über das Pro-
gramm der Gewerbeschau München 1922, und es wird
einstimmig beschlossen, eine korporative Beteiligung
der GDL vorzubereiten und die notwendige Wandfläche
zu bestellen.
Bei der Aussprache über den Ausbau des Organs
werden verschiedene sehr bemerkenswerte Vorschläge
gemacht und die Geschäftsstelle beauftragt, betreffs
Durchführung zu verhandeln. Die Mitglieder ver-
pflichten sich, die Geschäftsstelle nach Möglichkeit zu
unterstützen.
Die Ausstellung wird durch die liebenswürdige Be-
reitwilligkeit unseres Altmeisters Wilhelm Weimer
von diesem einer Kritik unterzogen, wobei Herr Grien-
waldt den rednerischen Teil übernehmen will. Schluss
der Verhandlungen des ersten Tages 6 Uhr.
Am Abend sah man die meisten Teilnehmer
fächernd im Theater, um dann schleunigst dem Rendez-
vous bei Eis und Eisgetränken zuzuströmen.
Der zweite Tag findet die Teilnehmer im Volks-
bildungsheim, wo Kollege Erfurth einen fesselnden
Vortrag über die Entwicklung der Bildnisphotographie
hält, der einen vorzüglichen Ueberblick über die An-
fänge, den Veıfall, die fremden Einflüsse und die
Wiederbelebung unseres Handwerks gibt. Gutgewählte
Lichtbilder unterstützten die trefflichen Worte des
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
-
259
Redners, dem reicher Beifall den Dank der Kollegen
ausdrückte. |
Anschliessend Fortsetzung der Tagung. Es wird
angeregt, dass jeder Lichtbildner bei Wiedergabe von
Bildern in Zeitschriften unbedingt auf Firmenveröffent-
lichung dringen soll, auch wenn es sich um Architektur-
oder gewerbliche Aufnahmen handelt. Der Verband
der Presse-Illustrationsfirmen wird unsere Mitglieder
in allen Fällen schützen, wie er bereits mehrmals mit
Erfolg für uns eingetreten ist.
Kollege Schiewek hält ein anregendes Referat
über den guten bzw. schlechten Einfluss durch die,
Verschiebung unseres Kundenkreises auf unsere Arbeit,
sowie über die Gefahren der Sucht des Geldverdienens
auf die Qualitätsarbeit. Eine interessante Diskussion
schliesst dieses Thema, in dessen Verlauf nachstehende
Resolution als Entgegnung auf die verschiedenen
Missverständnisse angenommen wird: „Die Bestrebungen
der GDL gehen nicht darauf hinaus, der Oeffentlich-
keit oder der Fachwelt gegenüber provozierend auf-
zutreten, sondern lediglich darauf, erzieherisch nach
beiden Seiten zu wirken. Jede aufdringliche, markt-
schreierische Reklame mit der Mitgliedschaft der GDL
ist zu verwerfen und kann zum Ausschluss aus der
Gesellschaft führen.* |
Eine Aussprache über technische Neuheiten führt
zu interessanten Darlegungen über den Zweck der
neuen, weichzeichnenden Objektive, unter Berück-
sichtigung des Perscheid-Objektivs und des Simon-
schen Krunars. Kollege Junior legt Aufnahmen mit
dem ersteren vor, Kollege Schallenberg weist auf
seine Ausstellungsbilder mit dem Kronar hin.
Als nächster Versammlungsort wird München, als
Zeit die Eröffnung der Gewerbeschau, oder der Sep-
tember vorgesehen.
Der Nachmittag vereinigt die Mitglieder im Kunst-
gewerbemuseum, wo eine kleine intime Ausstellung der
GDL in geschmackvoller Weise angeordnet ist. Um
6 Uhr schliesst Kollege Siemsen die Tagung und
dankt allen Mitwirkenden, vor allem aber unserem Kol-
legen Junior, der in vorbildlicher Weise für die An-
ordnungen gelegentlich der Tagung und der Aus-
stellung, hervorragend aber auch für das leibliche
Wohl der Teilnehmer gesorgt hatte. Er schliesst mit
den Worten: „Auf Wiedersehen in München!“
Der nächste Tag gehörte den Verhandlungen im
C.V., und es sollen sogar einige Kollegen noch bis
zum Ende der Woche durchgehalten und mit dem
Ausflug auf die Marxburg diese genussreiche Tagung
beschlossen haben.
Kurt Schallenberg,
Geschäftsführer,
m a DU ei
Theo Schafgans,
Protokollführer.
Photographen - Innung (Zwangsinnung)
zu Berlin.
Betrifft Kokskarten.
Wir machen diejenigen Innungsmitglieder, welche
Anträge auf Sonderkokskarten eingesandt haben, darauf
aufmerksam, dass die Karten im Innungsbureau,
Friedrichstrasse 238, vormittags von 9—ı Uhr und
nachmittags von 4—6 Uhr abzuholen sind.
Damit Verluste vermieden werden, wird um bald-
möglichste Abholung gebeten.
Der Vorstand: |
Hugo Kammer, I. Schriftführer.
9
Sächsiseher Photographen- Bund (E. Y.).
EEE EEE SEE
Am 27. Juli entschlief nach schwerer Krank-
heit im Alter von 67 Jahren unser altes treues
Mitglied
Herr Oskar Rothe-Dresden.
Der Verstorbene war wohl allen Bundes-
mitgliedern bekannt, da er zu unseren eifrigsten
Mitgliedern gehörte und es selten vorkam, dass
er an einer Versammlung nicht teilnahm. Er
gehörte seit Gründung des Sächsischen Photo-
graphen -Bundes demselben an und war vorher
Gründer und Vorsitzender des Vereins selbstän-
diger Berufsphotographen in Dresden, der sich
bei der Gründung unseres Sächsischen Bundes
demselben sofort als Ganzes anschloss. Auch
die Sektion Dresden verliert in dem Verstorbenen
einen treuen, eifrigen Mitarbeiter.
Wir werden sein Angedenken stets in Ehren
halten. R. Schlegel, Vorsitzender.
BESSERE KESEHFTURERBEREESREZT,
ic,
Photographen-Zwangsinnung Plauen,
Oelsnitz und Auerbach.
Innungsversammlung
am Freitag, den ıg. August, vormittags Io Uhr,
in Plauen, Theater - Restaurant.
Tagesordnung:
I. Begrüssung. Verlesen und Genehmigung der
letzten Niederschrift.
2. Eingänge und Anträge.
3. Bericht über die Ausstellung des D. Ph.-V. in
Weimar.
4. Bericht über die Ausstellung der GDLin Frankfurt.
5. Bericht über die C. V.- Tagung in Frankfurt.
6. Bericht über Meistervorbereitungskursus und Lehr-
lingsprüfung.
7. Aussprache über sächsische und Plauener Ge-
werbesteuer.
8. Ausstellungsangelegenheit.
g. Verschiedenes.
Die Vereinigung Plauener Fachphotographen ladet
die Innungsmitglieder zu ihrem Sommervergnügen
freundlichst ein. Näheres durch Rundschreiben,
Fritz Antmaun,
Obermeister.
Hans Ronneberger,
Schriftführer.
Lat
250
Hessischer Photographen -Bund (E. Y.).
Sitz: Darmstadt.
Einladung
zur Feier des zehnjährigen Stiftungsfestes
am Montag, den 22. August, in Darmstadt,
„Kaisersaal“.
Morgens ıo Uhr: Eröffnung der Festlichkeit im „Kaißer-
saal“ (Geschäftliches, Ansprachen, Ehrungen, musi-
kalische und gesangliche Vorträge usw.).
Mittags ı Uhr: Gemeinsames Mittagessen, nach dem-
selben Gruppenaufnahme.
Nachmittags 3 Uhr: Besuch der Ludwigshöhe (Kaffee
und Kuchen usw.).
Abends 8 Uhr: Gemütliches Beisammensein»
Die Feier ist als Familienfest gedacht und wird
darum unbedingt auf das Erscheinen der Damen ge-
Besondere Einladungen ergehen noch.
Für den Vorstand:
I.A.: Alb. Fraatz, Schriftführer.
—38+-
,
rechnet.
Pfälziseher Photographen-Bund,
Zwangsinnung.
Innungsbeschluss vom 20. Juni 1921.
Mindestpreise,
unter welchen öffentliche Angebote vom ı. Juli 1921 nicht
mehr erfolgen dürfen. (Zusatz zu $ Io des Statuts).
(Zuwiderhandlungen werden bis 20 Mk. pro Tag und
Fall bestraft.)
ne | | Nach-
ER Auf- | 3 Kop. | 6 Kop. |ı2 Kop. a
nahme
Mk. Mk. Mk. | Mk. Mk.
m = _ eure ann BE nn
Passbildeer . .| 6 | Io | 16 | — | 2
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Kabinett. . : 25 Ä 45 | 70 | 130 | Io
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Ateliers 18:24 | |
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Schulbilderı13:18, 6 re — — —
‚iproStck.,
Postkartenmassenauftrag pro Karte 2,50 Mk.
—n
Vergrösserungen: 30:40 =: 80 — 100 Mk.,
40:50 = I20—I40 ,„
50:60 = 160—ıI80 „
»
„
u.
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
x
In einer Vorstandssitzung wurde angeregt, Fach-
kurse einzuführen. Es ist nun Gelegenheit geboten,
einen Fachkursus auszuführen, und zwar in „Bromöl-
druck“. Der Bromöldruck ist ein Verfahren, welches‘
dem Photographen in künstlerischer Beziehung ein
neues Feld einräumt, aber bisher noch zu wenig ge-
pflegt wird. Die Technik des Bromöldruckes ist
äusserst leicht erlernbar. Um diesem Verfahren die
seinem Wert entsprechende Verbreitung zu geben,
haben wir jetzt Gelegenheit, mit geriugen Kosten dieses
Verfahren erlernen zu können, vorausgesetzt, dass
auch eine genügende Teilnehmerzahl sich findet. Je
nach der Teilnehmerzahl kann dann der Ort und die
Zahl bestimmt werden, wo dieser Kursus stattfinden
kann. Es ist darum sehr zu empfehlen, umgehend an
Ewald Renery, Kaiserslautern, Eisenbahnstrasse,
Ihre diesbezügl. Anmeldung einzureichen. Der Kursus
kann in einem Tage beendet sein.
Der Vorstand.
gez.:
Alfred Gerspach,
I. Vorsitzender.
Ewald Renery,
II. Vorsitzender.
5.94
Photographen-Innung zu Hildesheim
für den Regierungsbezirk Hildesheim.
\ Tarifänderung.
Auf Grund des Antrages des Gehilfenausschusses
vom 20. April 1921 und des darauf gefassten Be-
schlusses der Innungsversammlung vom 25. Mai wurde
in der gemeinsamen Versammlung des Ausschusses der
Innung und der Vertreter des Gehilfenausschusses am
15 Juni wie folgt beschlossen:
Der $ 3 des Tarifes wird dahin geändert, dass
Im ı. Jahre nach der Lehre g5 Mk.,
)] 2. „ „ n „ II B) „
n 3 5 „ » » » I 30 „
» 4 . » » „ » I 4 O ”
für die Woche gezahlt werden sollen.
Diese Sätze sind für sämtliche Orte des Regierungs-
bezirks Hildesheim gleich. Die bisherigen Zuschläge
sind hiermit aufgehoben.
Alsdann wird der letzte Satz des $ ıo: „Das Halten
von Volontären usw.“ gestrichen. Dieser Beschluss
tritt in Kraft am 17. Juni 1921.
Vorgelesen und genehmigt.
Namens des Gehilfenausschusses:
gez.: Adolf Hauke, Alma Rohrmann.
Namens der Innung:
gez.: L. Mend, O. Wittich, E. Dirks,
Hans Udolf, Hermann Kapps.
Dieser Beschluss ist dem Reichsarbeitsministerium
zur „Allgemeinverbindlichkeitserklärung“ am 12. Juli
eingereicht.
Letzteres teilt unterm 20. Juli mit, dass die mit-
geteilte Vereinbarung im nächsten Reichsarbeitsblatt
veröffentlicht wird. Einsprüche können bis 15. August
erhoben werden unter Geschäftszeichen IV D 869 an
das Reichsarbeitsininisterium in Berlin NW go,
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
Ferner teilen wir mit, dass die nächste Innungs-
versammlung am 21. ‚üeptember in Göttingen statt-
findet.
Wir ersuchen alle Mitglieder, welche die Beiträge
noch nicht bezahlt haben, dieses bis zum I. September
zu besorgen, um Beitreibung durch Aufsichtsbehörde
zu vermeiden.
Hermann Kapps,
Obermeister. |
Theodor Reinhard,
Rechnungsführer.
EI
Zwangsinnung für das Photographen-
gewerbe im Handwerkskammerbezirk
Stuttgart.
Protokoll-Auszug
der zweiten ordentlichen Innungsversammlung vom
4. Juli, Stuttgart- Königshof.
Beginn: 9 Uhr 45 Minuten. Anwesend: 73, fehlen: 51.
Nach Feststellung der Anwesenheitsliste werden I6
neue Photographen dem Vorstande gemeldet zur Pflicht-
zugehörigkeit. Während die Zugehörigkeit von 14
durch den Vorstand geprüft werden soll, stellt der
Vorsitzende erneut die Pflichtzugehörigkeit zur Innung
der Herren Photohändler Schaller und EII- Stutt-
gart, welche berufsmässig in grösserem Rahmen photo- |
graphische Arbeiten gegen Entgelt ausführen, zur
Debatte. Auf Grund der Aussagen der Herren Boecker,
Tunat, Roth, von der Trappen an eidesstattlicher
Versicherung — wird mit 63 gegen Io Stimmen be-
schlossen, bei diesen zwei Herren die Pflichtzugehörig-
keit zu bejahen.
Der Beitritt zur Sterbekasse des Central -Verbandes
pflichtgemäss für sämtliche Innungsmitglieder bis zum
50. Lebensjahre, wird einstimmig angenommen.
Die Errichtung einer Kauf- und Tauschzentrale
wird ebenfalls einstimmig beschlossen. Die Leitung
liegt in den Händen des Kollegen Weiss- Stuttgart.
Die Mitglieder wollen verfügbare Gegenstände, die zum
Verkauf oder Tausch stehen, dort anmelden und im
Bedarfsfalle sich die Liste der Verkäufe usw. von dort
kommen lassen.
20000 Warnungszettel gegen den Vergrösserungs-
schwindel finden guten Absatz. Nichtanwesende wollen
dieselben beziehen durch Kollege Stöckle-Stuttgart,
Charlottenstrasse 31.
Um Ordnung in das Lehrlingswesen zu bekommen,
wurde a) mit 69 gegen 4, b) 7I gegen 2, c) einstimmig
angenommen.
a) Für das Jahr 1922 dürfen im Innungsbezirk
keine Lehrlinge eingestellt werden ohne Genehmigung
des Vorstandes.
b) Nach dieser Zeit darf nur ein Lehrling ein-
gestellt werden, wenn der alte Lehrling das dritte
Lehrjahr begonnen hat, und nur dann, wenn ein oder
mehrere Gehilfen beschäftigt sind.
c) Das Halten von Voloutären ist verboten.
Zur Prüfung einer zu bildenden Preiskonvention
wurde eine Kommission gebildet aus den Herren Reh,
Lutkat, Weiss, Mannheimer, Boecker, ersterer
als Vorsitzender. Die Mitglieder werden ersucht, die
261
\
Kommission weitestgehend zu unterstützen. Mit dem be-
sonderen Hinweis auf $ 22 u. Io der Satzung werden
die Mitglieder hiermit letztmals aufgefordert, spätestens
bis 1. September sich zur Stammrolle zu melden unter
Angabe: Jahr und Tag der Geburt, Vor- und Zuname,
Heimatsort, wann und wo gelernt, Lehrlingsprüfung,
Meisterprüfung, Berechtigung durch oberamtlichen Er-
lass zur Ausbildung von Lehrlingen. Diese Fragen sind
gewissenhaft bis dahin zu beantworten und dem Ober-
meister W. Mayer-Esslingen, Kanalstrasse 3, mitzu-
teilen, andernfalls laut Beschluss eine Ordnungsstrafe
zu verhängen ist. — Schluss ı?/, Uhr mittags. .
W. Mayer, Stadelmann,
Obermeister. Schriftführer.
—intt—
Spreehsaal.
Man liest: „Photogr. Chronik“, Organ von 70 Landes-
verbänden, Innungen, Vereinen usw. Wahrlich eine
schöne Zahl. Wie ist es da möglich, dass diese Zeit-
schrift, die von so vielen Mitgliedern gelesen wird resp.
gelesen werden soll, so wenig Annoncen aufweist? Ich
für meine. Person muss sagen, dass die Mitglieder
oder Vorsitzenden der — sage und schreibe 70 Ver-
bände — sich nicht bewusst sind, was es kostet, so
ein Unternehmen wie die „Chronik“, die sich so selbst-
los in jedes Vereins-, man kann sagen, Lebensinteresse
stellt, kostet. Einem jeden Mitgliede muss gesagt
werden, klipp und klar, von deinem Abonnements-
betrag, der nebenbei doch auch niedrig ist, allein
kann dein Sprachorgan, das dich von allem unterrichten
und für dich kämpfen soll und nachweislich tut, nicht
leben. Unterstütze deine Zeitschrift durch
Aufgabe von Annoncen, seiesim Stellenmarkt,
sei es bei Verkäufen oder Gesuchen. In erster
Linie annonciere im „Atelier des Photographen“ oder
in der „Chronik“; das ist gleich, nur unterstütze deine
Zeitschrift. Schaue dir diese oder jene Organisation
an, eine jede hält dorthin, woher sie vertreten wird.
M. Dastis, Vorsitzender der Vereinigung
Plauener Fachphotographen.
- IE Ire—
Ateliernachriehten.
Magdeburg. Walter Ulierich übernahm das
Atelier für moderne Photographie von Herm. Schmidt,
Johanuisberg 7.
nn Zt 22 2
Kleine Mitteilungen.
— Die Photographie im Dienste der Heimat-
kunde, des Heimatschutzes und der Deukmal-
pflege in Thüringen. Es gibt für das Thüringer
Land schon eine Fülle photographischer Aufnahmen
von schönen Landschafts- und Ortsbildern, von
charakteristischen Gebäuden und architektonischen
inzelbeiten, von Trachten, von Szenen aus dem Volks-
Das wertvolle Material ist bisher jedoch
zerstreut uud kaum bekannt. Das
leben usw.
leider völlig
262
Thüringische Ministerium des Innern bittet alle Berufs-
und Liebhaberphotographen, die sich diesen Aufgaben
gewidmet haben oder widmen wollen, um baldige
Mitteilung, zunächst ohne Zusendung von Bildern.
Das Bildermaterial soll durch das genannte Ministerium
für die Zwecke des Heimatschutzes und der Denkmal-
pflege Verwendung finden und gleichzeitig durch das
Ministerium für Volksbildung für die Zwecke der
Schule.
u 2002 un)
Fragekasten.
Wird ausser Antwort im Briefkasten noch briefliche
Antwort gewünscht, so kann dies nur ausgeführt
werden, wenn die Postgebühr für das Antwortschreiben
beigefügt wird. Haftung für die Antworten wird
nicht übernommen.
Technische Fragen.
Frage 36. Herr A. R. in H. Wie erziele ich mit ein-
fachen Mitteln einen reinweissen Hintergrundanstrich ?
Antwort zu Frage 36. Einen schneeweissen
Hintergrundanstrich erzeugen Sie am besten dadurch,
dass Sie käufliches Barytweiss, oder in Ermangelung
desselben auch gute Schlämmkreide mit einer dünnen
warmen Leimbrühe zu einer streichfertigen Farbe
gründlich verrühren. Die Menge des Leims lässt sich
nicht genau angeben, im allgemeinen genügen 50 g
guter Leim, in 500 ccm heissem Wasser gelöst, für etwa
I kg Schlämmkreide oder Barytweiss. Die entstehende
salbenartige Masse wird mit warmem Wasser weiter
verdünnt und der Anstrich nach dem Trocknen des
ersten Aufstrichs mindestens noch einmal wiederholt.
Färbt dieser Anstrich dann nach dem Trocknen ab, so
gibt man einen letzten Aufstrich mit etwas höherem
Leimgehalt.
Frage 537. Herr G.& H.D. in S. Ich erlaube
mir die höfliche Anfrage, wie ich Kristallglasgegen-
stände am besten aufnehmen kann, unter Vermeidung
jeglicher Spiegelung. Ausschliesslich wird auf genaue
Wiedergabe des Schliffes Wert gelegt. Die grosse
Tafel ist bei geschlossenen Gardinen aufgenommen;
die Einzelgegenstände, deren geschliffene Seite, ist mit
gelber Schmierseife oder mit Fett eingerieben, wie
rückseitig vermerkt. Bei zylindrischen Gefässen stört
der sich durchkreuzende Schliff (von Vorder- und
Rückseite). Der Vertreter der Kristallschleiferei, von
der ich laufend Aufträge bekommen könnte, schlägt
vor, in alle runden Gläser rotes Löschpapier nass ein-
zulegen, um das Muster der Rückseite nicht mitwirken
zu lassen, während ich als Muster Gläser mit der
Hälfte Schliff verlangen würde, weil diese Einlage
nimmer wegzuretuschieren geht.
Antwort zu Frage 37. Es ist technisch vollkommen
unmöglich, die Vorderreflexe von Glasflächen zu ver-
meiden, wenn es sich um gebogene Flächen handelt.
Es würde dies auch unzweckmässig sein, weil dann
die Zeichnung des Schliffes selbst mit verschwinden
würde.
Auch die gewählten Mittel ebensowohl wie”
die oft vorgeschlagene Methode, die Gläser vor der
Aufnahme abzukühlen, damit sie beschlagen, führt zu
keinem vernünftigen Ergebnis. Das Empfehlenswerteste
wäre immer noch, die Gläser in ihrem natürlichen Aus-
sehen zu photographieren und den Schliff durch eine
schematische Zeichnung daneben zur Ansicht zu bringen. -
Aehnliches Verfahren verwenden in ihren Katalogen
neuerdings amerikanische Kristallglasfabrikanten. Die
empfohlene Methode, die Gläser mit Löschpapier zu
füllen, ist unzweckmässig, Es wäre schon besser,
Hohlgläser mit einer mit viel Russ versetzten starken
Gelatinelösung auszuschwenken, ein Verfahren, welches
sich auch an Tellern und ähnlichen Glaswaren zur
Ausführung bringen lässt. Folgende Flüssigkeiten für
diesen Zweck würden empfehlenswert sein: Io g Gas-
russ werden mit 50 ccm gewöhnlichem Spiritus voll-
kommen verrieben. Zu der schwarzen Masse fügt man
‚ I5So ccm einer zehnprozentigen heissen Gelatinelösung,
schüttelt gut durch und bekleidet die Gefässe durch
Ausschwenken oder Aufstreichen auf der Rückseite
damit. An Stelle der Gelatinelösung kann auch Kollo-
dium verwendet werden, dem man einige Tropfen
Kanadabalsam zusetzte. In diesem Fall braucht der
Russ vorher nicht verrührt zu werden und die Lösung
trocknet schneller, ist aber entsprechend kostbareg,
b) Rechtliche Fragen.
Frage 7. Herr G. F. in N. Vor einigen Jahren
habe ich das Geschäft von meinem Vater gepachtet;
das Pachtverhältnis wird jetzt aufgelöst. Muss ich die
Negativplatten zurücklassen oder habe ich das alleinige
Urheberrecht an diesen Platten?
Antwort zu Frage 7. Als photographische Werke
gelten nach dem Schutzgesetz vom 9. Januar I907 ohne
Zweifel auch die Negativplatten. Dem Urheber
steht das alleinige Urheberrecht an seinen selbst her-
gestellten Negativen zu; das Urheberrecht kann nach
& 10 des Gesetzes beschränkt oder unbeschränkt auf
andere übertragen werden; die Ueberlassung des Eigen-
tums an einem Werke schliesst, soweit nichts anderes
vereinbart ist, die Uebertragung des Urheberrechts
nicht in sich. Als Pächter des Geschäftes waren Sie
selbständiger Unternehmer und haben so Anspruch auf
das Urheberrecht an Ihren Negativen. Zweifelhaft
wäre die Sachlage nur danı, wenn Sie z.B. als An-
gestellter Ihres Vaters die Aufnahmen gemacht hätten,
weil dann nach allgemeinen Grundsätzen das Urheber-
recht beim Unternehmer bleibt. Wenn Ihr Vater beim
Abschluss des Pachtvertrages Ihnen seine Negative
zur Herstellung von Nachbestellungen überlassen hat,
so war darin eine stillschweigende Uebertragung des
Ausübungsrechtes des ihm verbliebenen Urheberrechtes
zu erblicken, das mit Endigung des Pachtvertrages
seinen Abschluss findet. Haben Sie aber das Geschäft
auf eigene Rechnung und Gefahr weitergeführt, so
steht Ihnen allein das Urheberrecht an Ihren seitdem
hergestellten eigenen Negativen zu. Dr. Sch.
Für die Redaktion verantwortlich: Geh. Regierungsrat Professor Dr. A. Miethe in Berlin-Halensee, Halberstädter Strasse 7,
für den Anzeigenteil: Guido Karutz in Halle a.S. Druck und Verlag von Wilhelm Knapp in Halle a. 5,
| i
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK
UND ALLGEMEINE PHOTOGRAPHEN-ZEITUNG.
ZUGLEICH FORTSETZUNG DER ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK,
Organ von etwa 70 Landesverbänden, Innungen und Vereinen von Fachphotographen.
‚ Herausgegeben von Geh. Regierungsrat Professor Dr, A. MIETHE in BERLIN - HALENSEE.
Verlag vom WILHELM KNAPP in HALLE A.S., Mühlweg ı9.
Wöchentlich erscheint eine Nummer der „Chronik“, ausserdem monatlich einmal „Das Atelier des Photo.
graphen“ (mit vielen Kunstdrucktafeln. — Der Bezugspreis ist vierteljährlich für die „Chronik“ allein
4 Mk., mit dem „Atelier“ zusammen 9,50 Mk,, für „Atelier“ allein 7,— Mk. — Anzeigen: Für ı mm Höhe
er 50mm breiten Spalte im Arbeitsmarkt 20 Pf., in Gelegenheitsanzeigen yo Pf., sonst 5oPf. Anfragen und Auf-
träge an Wilhelm Knapp, Halle a.$. (Fernspr.-Nr.: 6467, Postscheckkonto Leipzig 214. Reichsbank - Girokonto).
‚Nr. 33.
- ıg. August, |
1921.
j
ZZ — — — — — — — ———
Die Deutsehe Photo-Industrie.
Ausstellung vom 4. —9. Oktober d. Js. in Berlin in sämtliehen Räumen der „Sesession‘“,
Weit über den anfangs projektierten Rahmen
hinaus wächst die vom „Photographischen
Verein zu Berlin“ in Vorbereitung begriffene
Ausstellung photographischer Hilfsmittel. Von
allen Seiten gehen Anmeldungen und Anfragen
ein, so dass auch der Kongress der photo-
graphischen Vereine nicht nur die Berliner
Berufs- und Liebhaberphotographen auf die
Beine bringen wird. „Alles sieht aufBerlin“.
Diese Auffassung der Berliner Veranstaltungen
im Oktober wurde dem Vorsitzenden während
der Delegiertentagung in Frankfurt von allen
Seiten zum Ausdruck gebracht mit der 'Mit-
teilung, dass man sich im Oktober in Berlin
wiedersehen würde. Der „Photographische
Verein“ trifit grosse Vorbereitungen. Hin-
sichtlich Beteiligung aus Fabrikantenkreisen
wende man sich an die Adresse der Ausstel-
lungsleitung: Artur Ranft, Berlin- Wilmers-
dorf, Duisburger Strasse 12.
Central- Verbandstag Frankfurt a. M. 1921.
. Sentral-Verbandstag Frankfurt a. M. 1921.
2. Verhandlungsbericht.
Am Mittwoch, den 27. Juli, morgens 'g!/, Uhr, er-
öffnete der Vorsitzende, Herr Schlegel-Dresden, den
Verbandstag. Er heisst die zahlreich erschienenen Dele-
gierten der Vereinigungen, die Vertreter der Stadt und
der Handwerkskammer, sowie die Vertreter der Gesell-
schaft Deutscher Lichtbildner herzlich willkommen,
Sein Gruss galt ferner dem Frankfurter Photographen-
Verein und Herrn Kollegen Jungmann - Strassburg,
der es sich trotz der grossen Hindernisse nicht hat
nehmen lassen, wieder einmal im Kreise der lieben
Kollegen und Freunde zu weilen,
Herren Stadtrat Bernecker undB uyveret richteten
im Auftrage der Stadtverwaltung und des Handwerks-
amtes die Grüsse der von ihnen vertretenen Körper-
schaften aus und wünschten den Verhandlungen einen
guten Verlauf, Herr Stadtrat Buveret wies im be-
sonderen auf die Gefahren hin, die dem Handwerk
drohen, die zum Teil von dem einzelnen noch gar
nicht erkannt werden könnten, Es gilt für das Hand-
33
>
|
t
werk, auf der. Hut zu sein.
bricht damit ein grosser Teil unserer ganzen Volks-
wirtschaft zusammen. Ä b
Herr Professor Schmidt - Frankfurt überbringt
die Grüsse des Vereins zur Pflege der Photographie
und der G.D.L. Er mahnt, die Verhandlungen ohne
Schärfe zu führen, damit sie zum Segen des ganzen
Breche es zusammen, so
Berufes dienen. Herr Junior-Frankfurt heisst den
Verbandstag im Namen des Fachphotographen -Vereins
herzlich willkommen.
Der Vorsitzende verliest darauf eine Reihe von
Begrüssungen, die aus allen Teilen des Reiches ein-
gegangen sind.
Bei Feststellung der Anwesenheitsliste ergibt sich,
dass nachstehende Vereinigungen vertreten sind: Anhalt,
Bergisch - Märkischer-Verein, Berlin (Verein), Braun-
schweig, Bremen, Bonn, Kassel, Franken, Frankfurt
(Pflegeverein), Frankfurt (Photoverein), Hamburg,
Hannover, Hessen, Mannheim, Nordhausen, Pfalz,
Sachsen, Schlesien, Schleswig - Holstein, Thüringen,
Württemberg, Aachen (Genossenschaft).
Ferner nachstehende Innungen: Aachen, Berlin,
Bielefeld, Bochum, Buer, Chemnitz, Köln, Darnıstadt,
Düsseldorf, Duisburg, Eisenach, Elbing, Erfurt, Gera,
Glatz, Görlitz, Halle, Hanilover, Hildesheim, Inster-
burg, Iserlohu, Jena, Kaiserslautern, Karlsruhe, Königs-
berg, Krefeld, Leipzig, Magdeburg, Nürnberg, Allen-
stein, Paderborn, Plauen, Reutlingen, Rosenheim,
Stettin, Stuttgart, Zittau, Zwickau. Im ganzen sind
die Vereinigungen mit Is2 Stimmen vertreten.
Die Redezeit wird auf 2 Minuten festgesetzt, für
Referenten ıo Minuten Redezeit. Zu einer Sache darf
jeder Redner nur zweimal das Wort nehmen. Als
Stimmzähler werden die Herren Link, Hoffschild,
Heinz und Kühn gewählt.
Beschwerden: Es ist Klage darüber geführt
worden, dass auf dem Verbandstag in Erfurt von
' einzelnen Delegierten eine unzulässige Stimmenzahl
vereinigt gewesen wäre. Die Aussprache ergibt jedoch,
dass ein Irrtum vorliegen müsse.
I. Eingänge: Die eingegangenen Schriftsachen,
in der Hauptsache Drucksachen, werden zur Einsicht-
nahme verteilt.
2. Bericht des Vorsitzenden: Der Bericht
liegt als Rundschreiben vor, so dass der Vorsitzende
nur einige Erläuterungen zu geben braucht. Er ge-
denkt der im letzten Jahre verstorbenen Mitglieder, in
besonders warmen Worten ehrt er das Andenken des
Herrn Verlagsbuchhändlers Karl Knapp in Halle
(Saale), dem der Central-Verband sehr viel Förderung
verdankt. Zum Andenken der Verstorbenen erheben
sich die Anwesenden. Der Bericht des Vorstandes ist
bereits in Nr. 30 der „Photogr. Chronik“ veröffentlicht
worden.
3. Kassenbericht: Auch dieser ist vorher an
die Vereinigungen verschickt worden. Er ist in Nr. 3I
der „Photogr. Chronik“ wiedergegeben.
Zu diesem Punkte liegt ein Antrag des Herrn
Scheithauer vor, alljährlich einen Haushaltplan auf-
zustellen. Diesem Antrage ist bereits durch den Vor-
stand Rechnung getragen, als dieser in einem Rund-
schreiben eine Aufstellung der voraussichtlichen Aus-
gaben gegeben hat. Eine genaue Aufstellung, an die
sich der Vorstand binden könne, sei nicht möglich, da
sich die Verhältnisse innerhalb eines Jahres fortwährend
ändern. Die Versammlung ist damit einverstanden,
dass die gegebene Aufstellung als Richtschnur dienen
solle, ohne den Vorstand zu binden.
Man einigt sich noch darüber, dass bei der Ab-
stimmung über verhandlungstechnische Fragen, die
nur die Delegierten angehen, Abstimmung durch
Handaufheben genügen solle. Herr Hoffschild gibt
bekannt, dass der Frankfurter Verein die Teilnehmer
zu einem Bierabend im „Thomasbräu“ einladet.
Um ı2 Uhr schliesst der Vorsitzende die Verhand-
lung. Die Teilnehmer besuchen die in den oberen
Räumen untergebrachte Ausstellung.
Um 2l/, Uhr eröffnet der Vorsitzende wieder die
Verhandlungen.
Zunächst wird Punkt 9 der Tagesordnung, Aus-
stellungen, besprochen.
Herr Steiger-Kleve verliest den von ihm in Ge-
meinschaft mit 33 Kollegen gestellten Antrag: Uni das
Zustandekommen einer Bilderschau an noch zu be-
stimmendem Platz unter Anteilnahme aller deutschen
Fachvereinigungen, mithin der gesamten Fachwelt, in
die Wege zu leiten, beantragen wir, der C. V. wolle
bei seiner Tagung in Frankfurt einen Ausstellungs-
ausschuss erwählen, der mit Befugnissen ausgerüstet,
sich unverzüglich an die Arbeit für eine solche für das
kommende Jahr begibt.
Er führt zur Begründung aus: Alle 2 Jahre soll
eine Bilderschau des C. V. in einer bestimmten Stadt
stattfinden. Zur Vorbereitung soll ein Propaganda-
ausschuss, zusammengesetzt aus den Vertretern der Ver-
eine und Innungen, gebildet werden. Jede Vereinigung
könnte für je 5o Mitglieder einen Vertreter entsenden.
Ferner sei die Bildung eines Schiedsgerichts notwendig,
das aus fünf Personen bestehen solle. Das Schieds-
gericht soll als Aufnahmejury wirken und über alle
Streitfragen entscheiden. Weiter sei notwendig, sofort
einen Arbeitsausschuss zu wählen, der nicht zu gross
sein dürfe, etwa fünf Personen. Notwendig würde ein
Finanzausschuss sein, der Versicherungsverträge abzu-
schliessen, überhaupt für den geschäftlichen Teil der
Ausstellungen zu sorgen habe.
Die Vereinigungen sollten veranlasst werden, unter
ihren Mitgliedern anonyme Ausstellungen zu ver-
anstalten, denen ein bestimmtes Programm unterlegt
werden müsste. Die besten Arbeiten dieser Ausstellungen
sollten dann für die Schau des C. V. bestimmt werden.
Die Leitung der C. V.-Schau durch einen Verein
sei nach den gemachten Erfahrungen nicht möglich;
dadurch würde die Ausstellung des C, V. zu einem ein-
maligen Unternehmen, während gerade die Veran-
staltung regelmässiger Ausstellungen das Ziel des An-
trages sei.
Der Vorsitzende teilt im Anschluss hieran mit,
dass die G. D. L, beschlossen habe, sich dem C. V. an-
- PHOTÖGRAPHISCHE CHRÖNIR.
265
zuschliessen. Sie wünsche, in dem Schiedsgericht mit
zwei Mitgliedern vertreten zu sein.
Ferner berichtet der Vorsitzende über seine Ver-
handlungen mit dem Deutschen Photographen -Verein,
um diesem den Beitritt zum C. V. zu ermöglichen.
Herr Eisenschmidt führt aus, dass es ohne
Zweifel von grösstem Nutzen für die Gesamtheit wäre,
wenn der D. Ph.-V. mit dem C. V. zusammenarbeite.
Sein Verein sei gern bereit, Opfer zu bringen, wenn
er die Unterstützung des C, V. für seine Ausstellungen
finde Das Hauptarbeitsgebiet des D. Ph.-V., die Ver-
anstaltung von Ausstellungen, möchte dieser aber be-
halten, wenn er die Bearbeitung der wirtschaftlichen
Fragen dem C. V. überlasse.
Herr Grainer führt aus, dass es sich heute darum
handelt, für die Gesamtheit etwas zu schaffen, alle
Sonderinteressen müssten zurücktreten. Er befürwortet
den Antrag Steiger.
Herr Stadelmann: Ohne Kenntnis der Absichten
der Antragsteller Steiger-Grienwaldt habe er sich
mit dem gleichen Gedanken beschäftigt. Jedes Jahr
eine Ausstellung zu veranstalten, sei nicht möglich,
Bei den von ihm gepflogenen Verhandlungen mit den
Behörden usw. sei ihm gesagt worden, dass es zweck-
los wäre, kleine. Ausstellungen zu veraustalten; es
könne nur eine grosse deutsche Ausstellung in Frage
kommen, die auch der Industrie neue Absatzquellen
schaffe.
In Stuttgart seien ihm die nötigen Gebäude
(Handelshof, Kunstgebäude, Gewerbehalle) zu sehr
günstigen Bedingungen zur Verfügung gestellt. Die
Ausstellung könnte 1925 stattfinden. Die Reichs-
regierung sei bereit, die Veranstaltung einer Lotterie
mit 300000 Losen zu je 3 Mk. zu gestatten, damit ein
Grundstock gesammelt werden könne. Auch von der
Industrie werde einer derartig grossen Ausstellung das
grösste Interesse entgegengebracht. Die Firma Hauff
habe sich bereit erklärt, in den Arbeitsausschuss ein-
zutreten. Der Arbeitsausschuss müsse jedoch sofort
gebildet werden, da die Vorarbeiten Zeit erforderten.
Ausserdem müsse man eine grosse Auslandspropaganda
vorhergehen lassen, um für Deutschland das zu er-
reichen, was zur Werteherbeischaffung notwendig sei.
Herr Junior fragt, ob der D. Ph.-V. seinen An-
schluss davon abhängig machen wolle, dass der C. V.
keine Ausstellungen veranstalte. Es sei nicht angängig,
dass jede Vereinigung, die dem C. V. beitrete, Sonder-
bedingungen stelle.
Herr Halfpape gibt die Erklärung ab, dass die
Bedingungen des D. Ph.-V. undiskutabel seien, Der
Vorsitzende bittet, einen Weg zu suchen, auf dem im
Rahmen des Antrages Steiger der Anschluss des
D. Ph.-V. möglich wäre,
Nach längerer Aussprache, an der sich die Herren
Blum, Mader, Strauss, Papesch, Mend, Richter,
Grainer, Eisenschmidt, Schallenberg beteiligen
und in deren Verlauf scharfe Kritik an der Ausstellung
Weimar geübt wurde, macht Herr Sander den Ver-
mittlungsvorschlag, dem D. Ph.-V. den Vorsitz in dem
Ausschusseinzuräumen, um die gesammelten Erfahrungen
zu verwerten. |
Ein Antrag auf Schluss der Debatte wird ab-
gelehnt.
Herr Sonntag gibt die Erklärung ab, dass ihm
der Vorschlag Sander sehr sympathisch sei, und dass
der D. Ph.-V. nach diesen Vorschlägen bereit wäre,
sich dem C. V. anzuschliessen. (Lebhafter Beifall.) Herr
Sonntag führt noch aus, dass er eine Abstimmung
der Mitglieder des D. Ph.-V. für notwendig halte, weil
seiner Ansicht nach der Anschluss an den C, V. eine
Satzungsänderung bedeute Herr Sander ist von
Herrn Stöckel beauftragt” worden, zu erklären, dass
eine Satzungsänderung nicht notwendig wäre. Der
D. Ph.-V. behalte seine Selbständigkeit und habe das
Recht, sich einem anderen Verbande anzuschliessen.
Dem Vorschlag des Vorsitzenden, dass der D. Ph.-V.
in jedem vierten Jahre seine Ausstellung fallen lasse
und dann nur eine grosse Ausstellung des C. V. statt-
finde, :wird von Herrn Sonntag zugestimmt.
Die einzelnen Abschnitte des Antrages Steiger
werden nun von diesem verlesen und sofort besprochen,
Bei der Bildung des Ausschusses ist man sich nicht,
klar, ob der Anschluss des D. Ph.-V. endgültig erfolgt
sei oder nicht; sonst wäre natürlich die Uebertragung
des Vorsitzes an den D. Ph.-V. nicht möglich. Herr
Sonntag antwortet auf die bezügliche Frage des
Vorsitzenden mit „Ja“!
Der Antrag Steiger wird einstimmig angenommen.
In den Arbeitsausschuss werden die nachstehenden
Herren gewählt: Sonntag, Vorsitzender; Grienwaldt
und Grainer vonderG.D.L.; Lüppke, Stadelmann
vom C.V.
Auf Antrag des Herrn Grainer wird dem Anus-
schusse das Recht gegeben, sich selbst zu ergänzen.
Der Nordwestdeutsche Bund stellt 2000 Mk. für den
Ausstellungsgrundstock zur Verfügung.
Das Schiedsgericht soll durch den Arbeitsausschuss
gebildet werden, ebenso bleibt es dem Ausschusse
überlassen, den Ort der Ausstellung zu wählen. Herr
Blum bittet, Köln zu wählen, schon um die Kollegen
des besetzten Gebietes in ihrem Festhalten an dem
Vaterlande zu stärken.
Herr Grainer spricht nunmehr ausführlich über
die Gewerbeschau Ig22 in München. Er teilt die Be-
dingungen für die Teilnahme mit und bittet um rege
Beteiligung der Kollegen. Der Verbandstag beschliesst
nach kurzer Aussprache, die Ausstellung zu beschicken
und für sie in den Vereinigungen zu werben. |
4. Sterbekasse: Der Vorstand hat den Bericht
versandt uud auch einen Ueberblick über die ıo Jahre
Tätigkeit der Sterbekasse gegeben (siehe Nr. 3I dieser
Zeitschrift).
Der Vorsitzende klagt über die geringe Beteiligung
einzelner Vereinigungen und bittet, recht rege zu
werben. Von verschiedenen Seiten wird bemängelt,
dass die Leistung der Sterbekasse den heutigen Teue-
rungsverhältnissen nicht mehr entspräche. Es sollte
eine Erhöhung der Umlagen auf das Zehnfache ein-
33*
t
266
\
treten, damit ein Sterbegeld von 3000 Mk. gezahlt
‚werden könne. Der Vorstandsrat hat eine Erhöhung
der Umlage auf 2 Mk. beschlossen. Da die Versamm-
lung jedoch eine Erhöhung auf das Zehnfache wünsche,
würde der Vorstandsrat nochmals zu der Beitrags-
erhöhung Stellung nehmen und seinen Beschluss noch
in diesen Tagen fassen. |
| 5. Darlehns- und Unterstützungskasse. Die
Kasse ist nur einmal in Anspruch genommen worden.
Die Kasse ist geprüft und richtig befunden. Der
Schatzmeister, Herr Sander, teilt mit, dass die „Mimosa“,
A.-G., weitere 3000 Mk. dem C. V. zur Verfügung ge-
stellt habe. 5
6. Wahl des Ortes für den nächsten Ver-
bandstag. Es liegt eine Einladung von München
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
7. Vorstandswahl: Bevor man zur Wahl schreiten
kann, kommen noch Beschwerden zum Austrag, die
sich hauptsächlich gegen den Vorsitzenden richten.
Die sehr ausgedehnte Aussprache zeigt jedoch, dass
es sich um Missverständnisse handelt. Die Aussprache
ist mehr oder weniger persönlicher Art, Das kleine
Gewitter, das sich hier entlud, hat hoffentlich endgültig
eine Reinigung herbeigeführt. Bei der Wahl, die auf
Wunsch durch Stimmzettel erfolgt, wird Herr Strnad
mit 99 gegen 44 Stimmen, die auf Herrn Götz ent-
fallen, gewählt. Herr Sander wird mit 131 Stimmen
gewählt.
Inzwischen ist es 7!/, Uhr geworden. Durch die‘
drückende Hitze ist alles erschöpft. Eine kleine Mehr-
heit wünscht Fortsetzung der Verhandlung, die Minder-
vor und wird München einstimmig gewählte Die heit droht, den Saal zu verlassen. Daraufhin werden
Tagung soll im September stattfinden. die Verhandlungen für den nächsten Tag vertagt.
- LI
Innungs- und Vereinsnaehriehten.
(Für diese Nachrichten übernimmt die Redaktion keine Verantwortung.)
Eilige Einladungen zu Versammlungen müssen bis Montag jeder Woche eingesandt sein, um noch in der
am Donnerstag zum Versand kommenden Nummer erscheinen zu können.
Von den Vereinsberichten sind
nur Auszüge einzusenden.
Photographen- Zwangsinnung
des Kammerbezirks Karlsruhe.
Am Mittwoch, den 24. August, nachmittags
2 Uhr, findet in Karlsruhe, Restaurant Ziegler, Bau-
meisterstrasse 18, eine ausserordentliche Voll-
versammlung statt.
Tagesordnung.
. Verlesen der letzten Niederschrift.
. Jahresbericht des Vorsitzenden.
Kassenbericht.
Genehmigung des Haushaltplanes.
Wahl des I. Vorsitzenden.
Wahl der ausscheidenden Vorstandsmitglieder.
. Vortrag der Handwerkskammer: Das kommende
Handwerkergesetz.
8. Anschluss an den Landesverband Badischer Photo-
graphen, e. V., Sitz: Karlsruhe,
9. Verschiedenes.
zoau2onNH
Um vollzähliges und pünktliches Erscheinen wird
dringend ersucht, Zuspätkommen und Nichterscheinen
wird unbedingt bestraft ($ 22), Als Entschuldigungs-
grund gilt bloss Krankheit, wozu ärztliches Zeugnis
beigebracht werden muss.
Wir machen unsere Mitglieder nachdrücklich
darauf aufmerksam, dass, wenn um 2!/, Uhr die ord-
nungsgemäss einberufene Versammlung nicht beschluss-
fähig ist, dieselbe bis 3 Uhr am gleichen Tage vertagt
wird. Hierauf Wiedereröffnung der Versammlung ohne
Rücksicht auf die Teilnehmerzahl, wodurch die Ver-
sammlung beschlussfähig ist.
Mit kollegialem Gruss
Der Vorstand.
-—I—
Piälzisecher Photographen - Bund,
Zwangsinnung. Sitz: Kaiserslautern.
Der erste Pfälzische Photographentag, verbunden wit
der ordentlichen Bundesinnungsversammlung,
fand am 20. Juniin dem idyllisch gelegenen Erholungs-
heim der Stadt Ludwigshafen a. Rh., am Fusse des
Trifels bei Annweiler statt. 44 Kollegen, zum grössten
Teil mit ihren Damen, waren der Einladung gefolgt.
Kurz nach Io Uhr eröffnete Herr Obermeister Gerspach
die Versammlung mit freundlichen Begrüssungsworten;
der Vorstand des Gewerbevereins Annweiler, Herr
Mechanikermeister Schultz, bringt herzliche Grüsse
und wünscht der Versammlung besten Verlauf und
den Teilnehmern frohe Stunden, wofür der Vorsitzende
seinen besten Dank ausspricht.
Den Tätigkeitsbericht erstattet der Bundessyndikus
Herr Bernad. Seit der letzten Versammlung am
8. November 1920 fanden vier Vorstandssitzungen statt,
und zwar am 6. Dezember, 14. Februar, 28. April und
6. Juni. Es wurde verhandelt über Vorgehen gegen
Mitglieder wegen unlauterer Reklame und Verstoss
gegen die Beschlüsse wegen Veröffentlichung von
Schleuderpreisen und Gratiszugaben; Sonntagsruhe im
Photographengewerbe; Errichtung eines Gesellenaus-
schusses; Erziehungsbeihilfen an Lehrlinge in Lehr-
verträgen nach den Beschlüssen der Handwerkskammer
vom Io. März 1921; Einführung der vierjährigen Lehr-
zeit im Photographengewerbe; Berufsberatung durch
das Arbeitsamt Kaiserslautern und Feststellung der
Vorbedingungen und Berufsaussichten im Photo-
graphengewerbe; Verwendung von Geschäftspapieren
mit Auszeichnungen und Titeln des Vorgängers; Ver-
anstaltung von technischen Fachkursen für Photo-
graphen am Pfälzischen Gewerbemuseum zu Kaisers-
lautern; Auflösungsbestrebungen zweier Mitglieder gegen
_ PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
den Bestand der Innung und deren Abwehr; Beitrags-
pflicht von Mitgliedern und Feststellung der Rück-
stände an Beiträgen und Ordnungsstrafen aus den Vor-
jahren und Prüfung der Einsprüche gegen dieselben,
sowie zwangsweise Beitreibung der Aussenstände; Neu-
regelung des Gesellenprüfungswesens und Einführung
von zwei Meldeterminen, am I. März und am ı. Oktober;
Beschickung des Central-Verbandstagesin Frankfurta.M.;
Vorführung von Neuerungen der Photographie und
Gewinnung von Vorträgen für die Versammlungen;
Aufstellung eines Mindestpreistarifs, unter welchem
Veröffentlichungen nicht stattfinden dürfen.
Einen grossen Raum füllte die endgültige Ord-
nung des Rechnungswesens aus den Kriegs- und Vor-
kriegsjahren aus, und darf nunmehr dessen baldiger
Abschluss erwartet werden, Im Nachgang zum Tätig-
keitsbericht werden Klagen vorgebracht über die Nicht-
zustellung der „Photogr. Chronik“, über angeblich un-
rechtmässig angeforderte Beiträge, die Geschäftsvor-
gänger schulden, Vom Vorstand wird Nachprüfung
und Abhilfe in Aussicht gestellt. Die Bezirksgruppen-
führer werden gebeten, bei der Bereinigung der Mit-
gliederliste mitzuwirken und Zu- und Abgänge zu
melden.
Rechnungsablage I9gIg u.1920. Die Rechnung 1919
konnte bekanntlich wegen der vielen Ausstände seiner-
zeit nur vorläufig abgeschlossen werden. Durch die
Einnahraen ist es gelungen, nunmehr die Ausgaben
abzugleichen. Sie ergibt für ıgıg folgende Abschluss-
ziffern:
Rechnungsüberschuss 1918 ‚56,87 Mk.,
Einnahmen 1919 . . 1420,67 „
Einnahmen in Summe . . 1477,54 Mk.,
Ausgaben . 2. SITAS03.
Rechnungsüberschuss 331,91 Mk.
An Ausständen waren 935,40 Mk. vorzutragen, an
Schulden waren noch 255,75 Mk. zu verbuchen, welche
im Haushaltplan ıg20 aufgeführt sind.
Die Rechnung Ig20 ergibt:
An Einnahmen Rechnungsüber-
schuss aus IQIY 331,91 Mk.,
An Einnahmen an Beiträgen,
Zinsen und Gebühren 357875
Einnahmen in Summe . 3910,66 Mk.,
Ausgaben . 359705 »_
Rechnungsüberschuss 1920 313,61 Mk.
An Ausständen sind 4436,15 Mk. vorzutragen, an
Schulden sind 1280 Mk. vorhanden.
Die Rechnungen wurden von den Herren Hacken-
jost und Eg&öm mit den Belegen verglichen, geprüft
und für richtig befunden. Dieselben beantragen Ent-
lastung des Vorstandes und Rechners. Die Versamm-
lung beschliesst Entlastung.
Haushaltplan 1921: Der in der Vorstandssitzung
vom 6. Juni entworfene Haushaltplan wurde nach den
endgültigen Rechnungsergebnissen nochmals über-
arbeitet unter Mitwirkung der Rechnungsprüfer. Er
schliesst unter Berücksichtigung des Rechnungsüber-
schusses und der Ausstände, von welchen 20 0/y vor-
sichtshalber abgeschrieben wurden, ab in Einnahmen
und in Ausgaben mit 9850,96 Mk., dabei ist ein
Grundjahresbeitrag von 50 Mk., ferner ein Zusatzbei-
trag für jede Hilfskraft mit 8 Mk. und jeden Lehrling
bzw. Lehrmädchen mit 4 Mk. vorgesehen. Die Ein-
ziehung der Zusatzbeiträge ergibt grosse Schwierig-
keiten, und sollen künftig die Bezirksgruppen hier
mitwirken, damit die Angaben gemacht werden.
Einwände gegen den Haushaltplan, der in seiner
jetzigen Anordnung eine Art Arbeitsplan darstellt,
werden nicht gemacht, ebensowenig werden einzelne
Ansätze bemängelt. Vorbehaltlich der Genehmigung
der Aufsichtsbehörde ist demnach der Haushaltplan
nach dem Entwurf beschlossen und vollziehbar, was
im Hinblick auf $ 47, Abs. 2, der Innungsstatuten unter
Hinweis, dass derselbe auch eine Woche vorher zur
Einsicht aufgelegen hatte, vom Vorsitzenden ausdrück-
lich festgestellt wurde.
Es wird beschlossen, die bis zum 31. Januar nicht
eingegangenen Halbjahrsbeiträge des betreffenden Ge-
schäftsjahres ab Is. Februar und die zweite Rate ab
I. August per Nachnahme und eventuell zwangsweise
einzuziehen. Dabei wird bemerkt, dass die Beiträge
stets im voraus zu zahlen sind.
Beschlussfassung über einen Mindestpreistarif, unter
welchem Veröffentlichungen nicht zulässig sind ($ Io, des
Innungsstatuts und Beschluss vom 19. Mai 1913). Herr
Renery, II. Vorsitzender, weist auf den Wert des Tarifs
hin. Er unterbindet nur teilweise den unlauteren Wett-
bewerb und müsse sich im Hinblick auf die Tätigkeit
der Preisprüfungsstellen auf der unteren Linie bewegen.
Ein Zwang, nicht unter dem Tarif zu arbeiten, könne
im Hinblick auf den berüchtigten $ ı00Q nicht aus-
geübt, sondern nur die Veröffentlichung von Schleuder-
preisen verboten werden. Es sei auch nötig, im Hin-
‚blick auf die Steuerveranlagung zur Einkommensteuer
und der restlosen Feststellung der abzugsfähigen
Werbungskosten, sich über die Unterlagen einer
ordentlichen Selbstkosten- und Preisberechnung klar
zu werden, Bei höheren kunstgewerblichen Leistungen
werde man ohne weiteres grössere Verdienstzuschläge
machen und erreichen können. Redner führt dann
die Grundlagen einer richtigen Berechnung
namentlich die grosse Reihe der oft unbeachtet
bleibenden Geschäftsunkosten usw., was bei vielen Er-
staunen hervorruft.
vor,
Anschliessend hieran macht Herr Bingenheimer
Vorschläge für eineu Mindestpreistarif. Nach einer
lebhaften Aussprache erklärte sich die Versammlung
für die nach Gegenvorschlägen endgültig festgestellten
Preisansätze. Dieselben sollen nach nochmaliger Ueber-
prüfung durch die Geschäftsstelle gedruckt und den
Mitgliedern zugesandt werden.
Vorführung von Neuerungen. Vorsitzender Gera»
pach bedauert, mitteilen zu müssen, dass die in Aus-
sicht gestellten Bromöldrucke bis zur Stunde nicht
eingetroffen sind. Dagegen werde Herr Renery die
„Ateliersonne“, eine Magnesiumlampe mit selbstätiger
268
PHOTOGRAPHISCHE CHRONR. — |
Regulierung, vorführen. Die Vorführung erregte all-
gemeines Interesse. ,
Beitritt der Mitglieder und ihrer Familienangehörigen
zur Krankenkasse selbständiger Gewerbetreibender des
Landesverbandes der badischen und des Verbandes
pfälzischer Gewerbe- und Handwerkervereine. Der
Berichterstatter, Herr Syndikus Bernad, gibt Kenntnis
von dem Abkommen beider Verbände zur Aus-
dehnung der Kasse, welche in Baden bereits 12000 Mit-
glieder zählt, auf die Pfalz. Da der Photographen-
bund dem Verbande pfälzischer Gewerbe- und Hand-
werkervereine angehört, sei die Beitrittsmöglichkeit
der Mitglieder geschaffen. Sie sei nötig, um zu ver-
hüten, dass die Gewerbetreibenden durch die von den
Gewerkschaften und linksradikalen Parteien erstrebte
Zwangsversicherung bei der Ortskrankenkasse erfasst
werden.
Die Ausführungen werden vom Vorsitzenden dahin
ergänzt, dass die Kosten der Lebenshaltung und die
hohen Steuern und Lasten, die ihren Höhepunkt noch
nicht erreicht haben, dem gewerblichen Mittelstand
und auch den Photographen es kaum möglich machen,
Rücklagen für die Tage der Krankheit und Invalidität
zu machen. Der Gewerbetreibende müsse nicht nur
an die Pflichtversicherung seiner Arbeitnehmer, sondern
auch an sich selbst denken. Zunächst sei es nötig,
sich der Krankenkasse anzuschliessen, welcher jedoch
eine Pensionsversicherung für Alter und Invalidität,
durch die grossen Verbände errichtet, folgen müsse,
Der Berichterstatter teilt mit, dass die Frage der
Pensionsversickerung schon seit Igo2 vom Verband
deutscher Gewerbevereine verfolgt werde und neuer-
dings wieder in den Vordergrund trete. Die gesetz-
liche Einführung der Pflichtfachorganisation und
Kartellierung in zwischenberuflichen Verbänden werde
die Verwirklichung des Gedankens fördern helfen.
Durch Beschluss der Versammlung wurde der
Vorstand beauftragt, alle umentschuldigt Abwesenden
mit Ordnungsstrafen von 20 Mk. zu belegen und bei
der Regierung die Erhöhung des höchstzulässigen
Strafmasses entsprechend der heutigen Geldentwertung
euf 200 Mk. zu verlaugen. Damit ist die Tagesord-
nung erschöpft und schliesst der Vorsitzende die Ver-
eammlung, nachdem als nächster Tagungsort Bad
Dürkheim bestimmt wurde.
Nach beendeter geschäftlicher Sitzung folgte eine
magenerquickende Sitzung. Speise und Trank waren
ganz vorzüglich, und man konnte wahrnehmen, dass
solche Darbietungen, die für Leib und Seele bestimmt
sind, nach angeregten Verhandlungen wunderbar be-
ruhigend auf die Gemüter einwirken können und man zur
ellgemeinen, so viel gesuchten freundschaftlichen Kol-
legialität übergehen kann, Vielleicht ist es ein geeignetes
Mittel, stürmisch werdende Sitzungen nach jeden Punkte
der Tagesordnung durch ein gutes Frühstück zu
dämpfen.
Zur Verschönerung des Tages hatte sich das
Männerquartett „Frohsinn“ aus Landau eingefunden,
um durch seine klingenden ernsten wie heiteren Vor-
träge die Photographen zu erfrischen, dank unseres
Kollegen Bingenheimer-Landau, der es verstanden
hatte, diesen Tag, den Tag des zehnjährigen Bestehens
der Innung, mustergültig zu arangieren. Es folgten
Quartette, Sologesänge für Tenor und Bass in glanz-
vollster Leistung. Hierbei wurde den Kollegen be-
kannt, dass auch in ihrem Kreise eine Sangesgrösse
sich befindet: Herr Ernst Wagner-Landau, ein
Bassist seltener Güte. Entzückt lauschte die Zuhörer-
schar seinem Gesange. i
Abwechselnd durch musikalische Einlagen des
Herrn Dirigenten stelite sich noch Herr Kollege Berg-
heimer-Ludwigshafen mit seinen humoristischen Ge-
särgen zur Laute ein und der Obermeister, Herr
Kollege Gerspach - Neustadt, mit seinen die Lach-
muskeln kitzelnden Witzen.
Glückwünsche, welche Herr Stadelmann anläss-
lich dieses zehnjährigen Bestehens übersandte, erfreuten
sichtlich, und erinnerten sich gern die Gründungsmit-
glieder ihres Mitbegründers. Der Stunden waren es
zu wenig, aber um so schönere, und um die heitere
Stimmung zu dokumentieren, schickte sich Herr Kol-
lege Lorch-Annweiler an, dieselbe photographisch
festzuhalten. Nicht unerwähnt bleibe es: den holden
Damen hat es auch sehr gut gefallen. Auch ihre An-
wesenheit hat mit zur Gemütlichkeit beigetragen, und
der nächste Photographentag zu Bad Dürkheim im
Herbst zur Zeit des neuen Weines mag gut werden.
In geschlossenem Zuge ging es nun zum Bahnhof, wo
jeder die Erinnerung wirklich froh verlebter Stunden
mit nach Hause nahm. Deshalb, Kollegen, scheuet
nicht, in Dürkheim zu erscheinen, wir wollen keine
Konkurrenten, sondern Kollegen sein, und das wir es
sein können, zeigte der erste Pfälzische Photographen-
tag zu Annweiler am 20, Juni Ig2I. „Auf Wieder-
sehen!“
Alfred Gerspach,
I. Vorsitzender.
Ewald Renery,
1I. Vorsitzender.
or
Die Photographen-Zwangsinnung des linken Nieder-
rheins veranstaltet im September im Anschluss an ihre
Innungsversammlung in Cleve an der holländischen
Grenze einen Niederrheinisch-Holländischen Photo-
graphentag, verbunden mit einer photographischen
Neuheitenmesse. Firmen, die auszustellen wünschen,
wenden sich zwecks Platzzuteilung an den Obermeister
Steiger-Cleve. Auf der Tagung werden bedeutende
Fachkollegen Vorträge halten und ist im Anschluss
daran ein Kursus im Bromöldruck geplant. Das aus-
führliche Programm wird in den nächsten Tagen be-
kanntgegeben. E. Steiger, Obermeister.
—ait—
Ateliernachriehten.
Dortmund. Photograph Schneider wohnt jetzt
Mühlenstrasse 22.
Schwarzenbach a.$. Peter Hoffmann hat
das Photographische Atelier von Georg Bauer, För-
bauer Strasse 4I, übernommen.
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. ,
269
1 hen — —
Personalien.
Am Sonntag, den 31. Juli, entschlief nach längerem
Leiden Herr Kommerzienrat Karl Trapp in seinem
79. Lebensjahre. Er war der Mitbegründer der Firma
Trapp & Münch, Fabrik photographischer Papiere,
in Friedberg (Hessen), und kat 44 Jahre lang als
Prinzipal und Seniorprinzipal an der Spitze des Unter-
nehmens gestanden, hat auch noch weiter, als er sich
im Jahre ıg13 zur wohlverdienten Ruhe zurückzog,
an der Weiterentwicklung der Firma den regsten An-
teil genommen. Seine lautere und vornehme Denkart,
sein liebenswürdiges, schlichtes und stets hilfsbereites
Wesen werden ihm bei allen, die ihn kannten, ein
treues Andenken sichern.
Der Benediktinerpater Raphael Kögel, zur Zeit
Mitglied des Forschungsinstituts für Psychiatrie in
München, wird sich zu Beginn des Wintersemesters in
der chemischen Abteilung der Technischen Hochschule
in Karlsruhe habilitieren und Lehrauftrag für Photo-
chemie erhalten. Pater Kögel ist durch seine Erfolge
auf dem Gebiete der Palimpsestphotographie bekannt-
geworden.
Herr Hofphotograph Heinrich-Bunzlau beging
am 15. August sein 25jähriges Meisterjubiläum.
LI
Aus Industrie und Handel.
Die Actien- Gesellschaft für Anilinfabri-
kation („Agfa“) erhielt auf der in Weimar vom
18.— 28. Juli veranstalteten „Deutschen Ausstellung
für Photographie und Reproduktion“ die Goldene Me-
daille für ihre hervorragenden „Agfa“ - Photoerzeugnisse.
Es ist dieses wieder ein neuer Beweis für die Vorzüg-
lichkeit und Verlässlichkeit der „Agfa“- Platten, - Ent-
wickler und -Hilfsmitte. Von den Photohändlern
wird kostenlos die ı6seitige illustrierte „Agfa“-Liste
verabfolgt, aus der die Preise sämtlicher „Agfa“-Photo-
erzeugnisse ersichtlich sind. Auf Wunsch wird diese
Liste auch von der Actien-Gesellschaft für Anilin-
fabrikation, Photogr. Abt., Berlin SO 36, zugesandt.
um 24 2 ie md
Kleine Mitteilungen.
— Photographie und Kinematographie auf
der Leipziger Herbstmesse 1921. Die photo-
graphische und kinematographische Industrie, die sich
in steter Aufwärtsentwicklung befinden, sind von der
allgemeinen Wirtschaftslage natürlich nicht unberührt
geblieben. Nach dem Kriege kam, wie zu erwarten
war, der Wirtschaftskrieg mit aller Schärfe, indem
deutsche Erzeugnisse entweder dem Boykott oder un-
geheuren Zöllen verfielen. Aber das Verlangen nach
deutschen Fabrikaten ist in der ganzen Welt stärker
als alle Schranken. Das Ausland braucht die deutsche
Ware. Für die kommende Herbstmustermesse in
Leipzig (28. August bis 3. September) sind mithin die
Auspizien günstiger als bei den vorhergehenden Messen.
Befindet sich auch die photographische wie die kine-
matographische Industrie in einer dauernden Aufwärts-
entwicklung, so unterliegt sie doch auch Krisen, die
den einen oder anderen Teil dieser Industrie mehr
oder weniger treffen: So kann die Trockenplatten-
fabrikation nur zu unverhältnismässig hoben Preisen
liefern, während der Apparatebau ausser durch den
schon oben erwähnten Umstand noch dadurch un-
günstig beeinflusst wird, dass die Verkäufe alter, ge-
brauchter Apparate unter dem Publikum sehr im
Schwunge sind. Andererseits kann z.B. die Geschäfts-
lage in Ersatzteilen für photographische Apparate als
günstig bezeichnet werden. Von Messe zu Messe
machen sich die Verbesserungen im gesamten Mess-
verkehr bemerkbar, woran das Messamt einen wesent-
lichen Anteil hat. So erstreckt sich seine Fürsorge
auch auf die Photo- und Kinomesse, die immer mehr
umzugestalten es bestrebt ist, um hier für die photo-
graphische und kinematographische Industrie ein Mess-
zentrum zu schaffen, das im Rahmen der Leipziger
Mustermesse als die gegebene Photo- und Kinomesse
anzusprechen ist, zumal hier alle Vorbedingungen da-
für vorhanden sind. Paul Sorgenfrei.
— Wanderphotographen. Die Handwerks-
kammer Karlsruhe hat in einer Eingabe an das Mini-
sterium des Kultus und Unterrichts Stellung gegen
die Schädigung des badischen Photographengewerbes
genommen. Sie wendet sich gegen das Geschäfts-
gebaren ausserbadischer Wanderphotographen, die
die Lehrer und Schulvorstände durch grössere Gratis-
aufnahmen dahin beeinflussen, für ihre Firma Pro-
paganda unter den Schulkindern und der Landbevölke-
rung zu machen. Die Handwerkskammer Karlsruhe
tritt unter ausführlicher Begründung für den Schutz
des badischen Gewerbes ein.
— Die Photographie in der Theaterloge.
Die neuen Reichen in England haben eine neue Mode
beim Photographieren ins Leben gerufen, die ihrer
Eitelkeit und ihrem Geschmack besonders zusagt. Sie
lassen sich nämlich in einer Theaterloge aufnehmen,
um dadurch zu zeigen, welch eifrige Besucher dieser
Kunstinstitute sie sind. Die Theaterloge aber, die
einen so würdigen und stilvollen Rahmen für diese
Herrschaften bietet, befindet sich natürlich nicht imı
Theater, sondern sie ist mit grossen Kosten in dem
photographischen Atelier aufgebaut. Ein Londoner
Photograph, der von diesem neuesten, immer mehr in
Aufnahme kommenden Trick berichtet, erzählt zu-
gleich, dass die Herren seiner Kundschaft sehr viel
eitler seien als die Damen und verlangen, dass ihre
wenigen Haare recht deutlich anf dem Bilde zu sehen
sind und keine Einzelheit ihres eleganten Anzuges
fortbleibt. („Dresdner Nachrichten.“)
te
Spreehsaal.
Luxussteuer.
Ein Kollege, der trotz der vielen Scherereien, die
die Luxussteuer macht, den Humor nicht verloren hat,
sendet folgende Zeilen:
Der Kunde: Herr Photomeister, das Bild gefällt mir
ausgezeichnet, ich möchte nun auch einen schönen
Rahmen dazu haben.
Photomeister: Sehr wohl, ich kann Ihnen als ausser-
ordentlich passend diesen Rahmen empfehlen.
Der Kunde: Sehr schön, was kostet die ganze Sache?
Photomeister (rechnet, was selten vorkommen soll):
Ein Bild = 30 Mk,, ein Rahmen 40 Mk., eine
Scheibe 8 Mk., Einrahmungsarbeit 7 Mk., macht
95 Mk.
Der Kunde: Also bitte, machen Sie mir die Sache fertig.
Photomeister: Verzeihung, ich habe ja die Luxussteuer
vergessen, I5 %/o kommen noch drauf, macht —
(rechnet schon wieder) macht noch 14,25 Mk., halt
ein, ich muss ja vom ganzen Betrag 15 %/, abführen,
da muss ich ja anders rechnen (rechnet schon
wieder). Ja, wissen Sie Herr Soundso, ich bin
nämlich kein grosser Freund vom Rechnen, machen
wir doch die Sache so: Bitte nehmen Sie einmal
das Bild, so, nun gehen Sie bitte durch diese Tür
heraus und durch die Tür kommen Sie wieder
herein,
Der Kunde (verwundert): Aber Herr Photomeister?
Photomeister: Bitte, bitte, tun Sie mir den Gefallen,
mir ist das Rechnen so unangenehm, bitte nur hier
durch und dort hinein, so, aber das Bild mitnehmen.
Der Kunde (hereintretend): Bitte, erklären Sie mir,
was soll das nun heissen?
Photomeister (sich die Hände reibend): Sehr einfach,
sehen Sie, das Bild war weg — jetzt ist es wieder
da, von Ihnen gebracht zum Einrahmen, jetzt
brauch ich keine Luxussteuer zu berechnen, und oh
(sich an den Kopf fassend) das Rechnen ist so
schwer und uns beiden ist geholfen, nur nicht dem
Staat (beiderseitiges verständnisinniges Hände-
. schütteln, allgemeines Gelächter).
TB
Fragekasten.
Wird ausser Antwort im Briefkasten noch briefliche
Antwort gewünscht, so kann dies nur ausgeführt
werden, wenn die Postgebühr für das Antwortschreiben
beigefügt wird. Haftung für die Antworten wird
nicht übernommen.
Technische Fragen.
Frage 38. Herr J.V. in M. Es ist die Anforde-
rung an mich herangetreten, Modelle als Relief mit
erhöhten und vertieften Stellen aus Gips und Marmor,
Zement sowie aus Magnesit mit lichtempfindlicher
Emulsion zu versehen resp. zu präparieren. Habe
schon Versuche gemacht mit Kollodium und Gaslicht-
emulsionen, aber ich bin mit den Resultaten nicht
recht zufrieden. Es müsste ein Präparat sein, mit
welchem ich schwarze Linien auf weissem Grunde er-
zielen kann. Ich habe die Emulsionen mit einem
weichen Pinsel und auch mit Tauchkästen aufgetragen,
mit einer Vorpräparation von verdünntem Schellack
und auch mit Chromgelatineunterguss, und haftet alles
sehr gut, ich will in den nächsten Tagen noch den
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
Versuch mit einer Chlorbromemulsion machen. Könnten
Sie mir irgendeine andere einfachere Emulsion oder
lichtempfindliche Masse für den Zweck mitteilen ohne
Gelatinegehalt?
Antwort zu Frage 38. Das Verfahren, welches
die Photoxylographen anwenden, dürfte hier das beste
sein. Man präpariert mit Schellacklösung, damit
die Präparation nicht einziehen kann. Andererseits
stellt man einen salbenartigen Brei aus so g Barytweiss,
6g Chlorammonium, 5g Zitronensäure unter Zusatz
einer entsprechenden Wassermenge her, trägt eine
kleine Menge dieses Breies, dem man, um ihn haltbar
zu machen, einige Tropfen Karbolsäure zusetzen kann,
auf die vorpräparierte Fläche auf und vertreibt den
Auftrag mit einigen Tropfen Gummiarabikumlösung
oder dicklicher Gelatinelösung gleichmässig über die
Fläche. Auch einige Tropfen Eiweiss eignen sich für
den gleichen Zweck. . Wenn die Schicht, die sich be-
liebig lange hält, trocken geworden ist, wird sie ge-
silbert, was durch Bepinseln mit einem zehnprozentigen,
mit Zitronensäure etwas angesäuerten Silberbad ge-
schieht. Kopiert wird wie auf gewöhnlichem Zelloidin-
papier und im Tonfixierbad getönt.
Frage 39. Herr M.G. in D. Ich habe ausser.
halb in einer Kirche drei Grabsteine zu photographieren.
Dieselben: sind in die Wand eingemauert und heben
sich nicht sonderlich von dieser ab. Sie bestehen aus
blassrotem Sandstein mit leicht reliefartigen Figuren,
hauptsächlich Wappen, welche stellenweise schon
sehr abgenutzt sind. Die Schrift um den Rand ist
eingegraben und stellenweise vom Alter geschwärzt.
Das Licht in der Kirche ist nicht sehr stark und durch
die farbigen Fenster nicht weiss. Wie verfährt man
am zweckmässigsten, um brauchbare Bilder zu be-
kommen’?
Antwort zu Frage 39. Bei dem gleichmässigen
Licht in der Kirche und dem geringen Relief wird es
nicht möglich sein, ohne künstliches Licht auszu-
kommen. Man wird nur dann einen befriedigenden
Erfolg haben, wenn die Schattenwirkung kräftig ist,
damit die Verschiedenfarbigkeit des Materials gegen
die energische Schattenwirkung zurücktritt. Es wird
sich hier empfehlen, Magnesiumblitzlicht zn nehmen
und dasselbe an einer Stelle abzubrennen, die die
beste Schattenwirkung ergibt. Man kann das am
besten dadurch erproben, dass man bei nächtlicher
Dunkelheit in der Kirche eine Lampe aufstellt und
diese so lange seitwärts verschiebt, bis die beste Relief-
wirkung sichtbar wird. An die Stelle der Lampe
kommt dann das Blech, auf welchem ein genügend
starker Magnesiumblitz erzeugt wird. Wir würden
empfehlen, die Aufnahme bei Tage zu machen, zu-
nächst bei Tageslicht so lange zu belichten, dass eine
etwas unterbelichtete Platte sich ergeben würde, und
dann das Magnesiumpulver zur Verbrennung bringen.
Auf diese Weise kriegen die Schatten auch etwas
Zeichnung. Die Menge des Magnesiumpulvers lässt
sich natürlich ohne nähere Einzelangaben nicht vor-
herbestimmen,
Für die Redaktion verantwortlich: Geh. Regierungsrat Professor Dr. A. Miethe in Berlin-Halensee, Halberstädter Strasse 7,
für den Anzeigenteil: Guido Karutz in Halle a.S. Druck und Verlag von Wilhelm Knapp in Halle a. S.
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK
UND ALLGEMEINE PHOTOGRAPHEN-ZEITUNG.
ZUGLEICH FORTSETZUNG DER ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK.
Organ von etwa 70 Landesverbänden, Iunungen und Vereinen von Fachphotographen.
Herausgegeben von Geh. Regierungsrat Professor Dr. A. MIETHE in BERLIN - HALENSEE.
Verlag von WILHELM KNAPP in HALLE A.S., Mühlweg ıq.
Wöchentlich erscheint eine Nummer der „Chronik*, ausserdem monatlich einmal „Das Atelier des Phuto-
graphen” (mit vielen Kunstdrucktafeln.. — Der Bezugspreis ist vierteljährlich für die „Chronik“ allein
4,— Mk., mit dem „Atelier“ zusammen 9,50 Mk., für „Atelier“ allein ,— Mk. — Anzeigen: Für ımm Höhe
der 50 mm breiten Spalte im Arbeitsmarkt 20 Pf., in Gelegenheitsanzeigen go Pf., sonst 50oPf. Anfragen und Auf-
träge an Wilhelm Knapp, Halle a.S. (Fernspr.-Nr.: 6467, Postscheckkonto Leipzig 214. Reichsbank - Girokonto).
26. August.
Nr. 34.
1921.
Zur Regelung der Sonntagsarbeitszeit
stellt die Photographeninnung (Zwangsinnung)
zu Berlin der Schriftleitung ein ihr vom Polizei-
präsidenten von Berlin zur Rückäusserung vor-
gelegtes Schreiben von Herrn WilhelmHänlein
zur Verfügung, das wir im Interesse des ge-
samten Phbotographengewerbes hier zum Ab-
druck bringen:
Berlin, deu ı. Juli 1921.
An den
Polizeipräsidenten Herrn Gustav Richter.
Hier, C 23.
Alexanderstrasse 3/6.
Sehr geehrter Genossc!
In der Angelegenheit betreffend die Sonntags-
ruhe im Photographengewerbe hatten wir am
4. Juni d. Js. eine Rücksprache mit Herrn
Gewerberat Ermlich. Dabei kam zum Ausdruck,
dass zur Zeit angeblich die Möglichkeit nicht
besteht, die Unternehmer zu einem einheitlichen
Geschäftsschluss an Sonntagen zu veranlassen.
Herr Gewerberat Ermlich legte uns nahe, eine
Verkürzung der Beschäftigung der Gehilfen zu
beantragen, um so wenigstens in einer Richtung
die Sache vorwärts zu treiben. Wir stellen des-
halb den Antrag, die Beschäftigung von Gehilfen
und Gehilfinnen zur Herstellung von Aufnahmen
und der dazugehörigen Nebenarbeit an Sonn-
und Festtagen nur in der Zeit von ıı— 2 Uhr
zu gestatten. Die Ausnahmetage, die im Sonn-
tagsruhegesetz festgelegt sind, insbesondere die
Weihnachtszeit betreffend, müssen jedenfalls be-
stehen bleiben. Wenn wir uns schliesslich
hierzu bereit erklären, so nehmen wir an, dass
damit die Regelung der Sonntagsarbeit an sich
noch nicht abgeschlossen sein soll. Wir werden
uns zur gegebenen Zeit immer wieder an Sie
wenden, um hierdurch auf die Prinzipalität ein-
zuwirken, dass endlich eine Abänderung der seit
36 Jahren nunmehr bestehenden Verhältnisse
zeitgemäss herbeigeführt wird. Wir sprechen
die Erwartung aus, dass bei dieser Forderung,
die wir mit diesem Schreiben unterbreiten,
keinerlei Schwierigkeiten gemacht werden. Ge-
gebenenfalls sind wir gern zu einer nochmaligen
persönlichen Rücksprache bereit.
Mit Parteigruss
gez. Wilhelm Hänlein,
für den Hauptvorstand des Verbandes der Lithographen,
Steindrucker und verwandter Berufe (Deutscher Sene-
felder- Bund).
Berlin, den 20. August 1g2r.
An den
Herrn Polizeipräsidenten von Berlin.
Hier, O 27.
Magazinstrasse 3/5.
Sie ersuchten um Stellungnahme des Innungs-
vorstandes zu dem uns in Abschrift übersandten
Schreiben des Herrn Wilhelm Hänlein vom
I. Juli 1921. Bevor wir auf den sachlichen
Inhalt des Schreibens eingehen, muss der Innungs-
vorstand ausdrücklich Verwahrung einlegen gegen
die Form des Schreibens und der sich daraus
ergebenden Tendenz des Antrages. Wenn der
Antragsteller in einem offiziellen Schreiben an
den Herrn Polizeipräsidenten von Berlin den-
selben mit „Sehr geehrter Genosse“ anredet und
mit Parteigruss unterzeichnet, so hat er zweifel-
los durch das Hervorheben seines parteipoli-
tischen Bekenntnisses das sachliche Urteil des
Herrn Polizeipräsidenten zu beeinflussen be-
zweckt. Der Antragsteller scheint nicht zu
wissen, dass der Herr Polizeipräsident von Berlin
derartige Verfügungen nur aus volkswirtschaft-
lichen, nicht aber aus parteipolitischen Gründen
erlassen darf. Der Antragsteller hat kein Gefühl
dafür, dass er durch eine derartige Zumutung
den Herrn Polizeipräsidenten direkt beleidigt;
er hat kein Gefühl dafür, dass dadurch, dass
ein politischer Parteigenosse es wagt, ihm eine
derartige Zumutung zu stellen, das Ansehen des
Herrn Polizeipräsidenten und das Vertrauen in
seine pflichtgemäss unparteiische Amtsführung
erschüttert wird. Auch kommt wohl das kleinen
Geistern Eigentümliche hinzu, sich innerhalb
ihres Kreises ein gewisses Ansehen dadurch ver-
schaffen zu wollen, dass sie sagen, seht, was
34
272.
bin ich für ein tüchtiger Kerl, dass ich eine so
einflussreiche Persönlichkeit zu meinen ver-
trauten Bekannten zähle. Nur eine grenzenlose
Unbildung kann als Entschuldigungsgrund hier-
für gelten; eine Unbildung, deren tatsächliches
Bestehen bei den Leitern der „Abteilung Photo-
graphen“ des Verbandes schon
Schädigung unserer Gehilfenschaft herbeigeführt
hat. Gegen ein derartiges Hinüberspielen einer
wirtschaftlichen Berufsfrage auf politisches Gebiet
muss sich der Innungsvorstand entschieden
wehren. Als kleiner Beweis, dass nicht wirt-
schaftliche Interessen der Gehilfenschaft die
Grundlage des Antrages bilden, sondern es sich
lediglich um eine parteipolitische Forderung
handelt, diene folgendes: Bereits im Juni 1920
hat die Photographeninnung laut Beschluss be-
stimmt, dass an den Sonn- und Feiertagen die
photographischen Geschäfte nur noch für die
Dauer von 3 Stunden, und zwar von Io—ı Uhr,
geöffnet werden dürfen. Hiermit war auch ohne
weiteres die Beschäftigungszeit der Gehilfen auf
die Dauer von 3 Stunden gegeben. Obgleich
der Innungsvorstand davon unterrichtet war,
dass ein gleicher Antrag des Verbandes auf Ab-
kürzung der Sonntagsarbeit für die Gehilfen-
schaft auf 3 Stunden bei dem Herrn Polizei-
präsidenten vorlag, erklärte nach Bekanntwerden
dieses Innungsbeschlusses der Vertreter des
Verbandes in einer Versammlung der Innungs-
gehilfen, dieser Innungsbeschluss sei wieder eine
Gemeinheit der Prinzipale, denn sie wollten
durch die Abkürzung der Beschäftigungszeit auf
3 Stunden des Sonntags lediglich bezwecken,
dass die Gehilfen keinen halben Wochentag frei
bekämen. Würde also ein wirtschaftliches Inter-
esse für die Gehilfen vorgelegen haben, so hätten
der Verband und die Gehilfen den Innungs-
beschluss nur mit Freude begrüssen müssen,
nicht aber ihn für verwerflich erklären.
Sachlich haben wir uns zu dem Antrage
folgendermassen zu äussern: Gegen den Innungs-
beschluss, der die verkürzte Sonntagsarbeitszeit
einführte, erhob sich von einer grossen Anzahl
Innungsmitglieder ein gewaltiger Protest. Die
Gründe waren die schweren wirtschaftlichen
Schädigungen einer grossen Anzahl von Geschäfts-
inhabern, so dass nach etwa g Monaten durch
Innungsbeschluss die frühere Sonntagsarbeitszeit
wieder eingeführt wurde. Der photographische
Beruf gehört zu denjenigen Berufen, die durch
die allgemeinen wirtschaftlichen Verhältnisse zur
Zeit stark notleidend sind. Es gibt kaum einen
Artikel, welcher uns weniger notwendig erscheint,
als eine Photographie, und daher ist es erklär-
lich, dass bei dem derzeitigen Niederbruch des
Deutschen Reiches für derartige unnötige Aus-
gaben wenig Neigung beim Publikum besteht.
Es muss also alles vermieden werden, wodurch
eine Verdienstmöglichkeit verringert wird; in-
so manche -
PAOTOGRARHISCHE CHRONIK.
folg&dessen ist es selbstverständlich, dass sich
die Photographenschaft mit allen ihr zu Gebote
stehenden Kräften sträubt, in eine Einschränkung
ihrer Berufstätigkeit einzuwilligen. Was hier
von den selbständigen Photographen gesagt ist,
gilt in gleichem Masse für die Photographen-
gehilfen. Es sind sehr viele Geschäftsinhaber
auf den Sonntagsverdienst angewiesen, und zwar
meistens gerade diejenigen, welche Gehilfen be-
schäftigen. Der Ausfall des Sonntagsgeschäftes
würde in diesen Geschäften unbedingt zur Ent-
lassung eines oder mehrerer Gehilfen führen
müssen. Nebenbei sei bemerkt, dass ja auch
nur eine geringe Anzahl von Photographen-
gehilfen in Betracht kommt, nämlich diejenigen,
die unbedingt zu Aufnahmezwecken verwendet
werden müssen, während alle übrigen Gehilfen,
die für andere Arbeiten angestellt sind, an und
für sich bereits den ganzen Sonntag frei haben.
Es ist dem Innungsvorstand auch von einer
grösseren Anzahl derjenigen Innungsgehilfen,
die an den Sonntagen zu Aufnahmezwecken be-
schäftigt werden, gesagt, dass sie keinen Wert
darauf legen, an den Sonntagen zu feiern, sondern
lediglich darauf, dass sie die Arbeitszeit an den
Sonntagen extra bezahlt bekommen. Der Innungs-
vorstand glaubt es erreichen zu können, dass
einem derartigen Wunsche seitens der Innungs-
versammlung entsprochen wird; in diesem Falle
wollen die Sonntags beschäftigten Gehilfen auf
keinen Fall auf die Sonntagsarbeit verzichten,
um keinen Verdienstabgang zu erleiden, genau
so wie die Prinzipale.e. Wie notleidend der ge-
samte photographische Beruf zur Zeit ist, be-
weisen die im Verhältnis zu anderen Berufen
niedrigen Löhne, die gezahlt werden können,
ferner die Tatsache, dass innerhalb dieses Jahres
bereits über 50 Innungsbetriebe, also ıo °/, der
Gesamtbetriebe, eingestellt werden mussten und
auch die Anzahl der beschäftigten Gehilfen stark
herabgemindert ist. Die deutsche Photographen-
schaft hat erst erneut auf der Tagung des Central-
Verbandes Deutscher Photographenvereine und
-Innungen sich dahin ausgesprochen, dass sie
sich mit allen Mitteln gegen irgendeine Ein-
schränkung der ihr durch das bisherige Gesetz
zugestandenen Rechte des Sonntagsbetriebes ein-
setzen wird. Auch sind in anderen Gegenden
Deutschlands (wir verweisen auf den neuerlichen
Protest in Bayern) die Gehilfen einmütig mit
den Prinzipalen für die Aufrechterhaltung des
Sonntagsbetriebes eingetreten, um die Wirt-
schaftlichkeit der Betriebe nicht noch mehr zu
verschlechtern. Der Innungsvorstand hat ledig-
lich die Interessen des gesamten Berufes Ins
Auge zu fassen, er kann sich durch das Für
und Wider einzelner Gehilfenvertreter nicht be-
einflussen lassen. Das deutsche Volk hat heute
seine höchste Pflicht darin zu erblicken, zu
arbeiten und jede Verdienstmöglichkeit zu er-
\
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
schöpfen, um das Wirtschaftsleben des Volkes
wieder zu heben. Da nun weder die Gehilfen-
schaft noch die ‚Geschäftsleute durch die Be-
willigung des vorliegenden Antrages des Ver-
bandes Vorteile geniessen, sondern die Wirt-
schaftlichkeit des gesamten Berufes noch weiter
erschüttert wird, wodurch auch der Staat der
Leidtragende ist, so kann der Innungsvorstand
dem Antrage nicht zustimmen, sondern erwartet,
dass derselbe auf Grund der geschilderten tat-
sächlichen wirtschaftlichen Verhältnisse abgelehnt
wird. Im Gegensatz zu dem Antragsteller muss
der Innungsvorstand sogar dem Herrn Polizei-
273
präsidenten das Recht absprechen, derartige
Verfügungen zu treffen, wenn nicht ausser-
gewöhnlich schwerwiegende volkswirtschaftliche
Gründe ihn dazu zwingen, und auch nur dann,
wenn die Innung als behördlich zuständige
Berufsorganisation sich damit einverstanden er-
klärt, damit auch die Eigenart des Berufes hin-
reichend berücksichtigt wird.
Der Vorstand der Photographen-Innung
(Zwangsinnung) zu Berlin.
gez. Lorenz Tiedemann, ı. Vorsitzender.
gez. Hugo Kammer, ı. Schriftführef.
43.
An die deutsehen Kollegen in der Tseheeho-Slowakeil
Anlässlich unserer Tagung am ı. August in
Karlsbad wurde einmütig der „Reichsverband
der deutschen Photographen im tschecho-slowa-
kischen Staat“ gegründet.
Dieser Verband soll vornehmlich die beruf-
lichen Forderungen und die wirtschaftlichen
Interessen unseres Standes in geeigneter Weise
vertreten, den Gemeinsinn in unseren Reiben
wecken, das Standesgefühl heben und das Be-
rufsinteresse in allen Belangen fördern. Er soll
ein Schutzwall sein gegen alle unlauteren An-
stürme auf unseren Beruf und jene ÖOrgani-
sation darstellen, in der alle deutschen Fach-
genossen ausnahmslos vereint sind.
Ueber die Notwendigkeit dieses Verbandes,
dem alle deutschen Kollegen dieses Staates, ob
in Böhmen, Mähren, Schlesien oder in der Slo-
wakci ansässig, angehören müssen, zu schreiben,
würde den Rahmen dieses Aufrufes weit über-
schreiten und hiesse nur Eulen nach Athen
tragen, weil ja jeder einzelne Berufsgenosse °
von dessen Wichtigkeit überzeugt sein muss.
Um nun rasch alle deutschen Kollegen in
diesem, unserem Berufe so wichtigen Verbande
zu sammeln, bitte ich alle recht herzlichst,
raschest ihre Beitrittserklärung zum Reichs-
verband an mich gelangen zu lassen. Der Ein-
fachheit halber würde sich empfehlen, wenn ein
Kollege jeden Ortes alle dort ansässigen Be-
' rufsgenossen auf einer Liste unterschreiben
liesse und dieselbe dann einsenden würde.
Nach Neujahr wird in eine zentral gelegene
Stadt der Reichsverbandstag einberufen werden,
um über alle schwebenden Fragen zu beraten.
Heute ersuche ich die geehrten Kollegen, eine,
wenn auch kleine Spende als Gründungsfonds
aufgeben zu wollen, um so jetzt schon mit zu
helfen beim Aufbau zum Wohle unseres Berufes!
Marienbad, im August ıgaı.
Der Präsident: Ernst Eckert.
— {te
An die Kollegen im Deutschen Reichel
Bei der allgemeinen Tagung der deutschen
Photographen der Tschecho-Slowakei am ı.August
in Karlsbad wurde einmütig der „Reichsverband
der deutschen Photographen im tschecho-slowa-
kischen Staat“ gegründet. Als Präsident dieser
Organisation, welche alle deutschen Kollegen
der Republik umfassen soll, gestatte ich mir,
die uns zugekommenen Glückwünsche und Grüsse
auf das herzlichste zu erwidern, und danke
insbesondere der verehrlichen Schriftleitung von
„Das Atelier des Photographen“ für die uns
in Heft 7 gewidmeten Zeilen.
Ebenso sage ich treudeutschen Dank dem
Vorsitzenden des Central- Verbandes Deutscher
Photographen-Vereine und -Innungen und des
Sächsischen Photographen -Bundes, Herrn
R. Schlegel, sowie Kollegen Stadelmann-
Leonberg (Württemberg) für die in der „Photo-
graphischen Chronik“ Nr. 28 an uns gerichteten
anerkennenden und erhebenden Worte.
Losgerissen von dem grossen deutschen
Mutterlande, verbinden uns doch die innigsten
und unzertrennbaren Bande der Kultur und des
Geistes. Diese heiligsten idealen Güter kann
selbst der mächtigste Siegerwahn nicht in Grenz-
pfäble zwingen, sondern müssen sich entifachen
zur lodernden und heissen Flamme der ‚Liebe
zu unserem angestammten Gesamtvolke.
In diesem Sinne, Brüder, wollet ihr unsere
Grüsse, die ich euch bringe, weıten.
Marienbad, im August 1921.
Ernst Eckert,
Präsident des Reichsverbandes der deutschen
Photographen im tschecho-slowakischen Staat.
— Ip —
*
34
274
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
Centrai-Verbandstag Frankfurt a. M. 1921.
(Fortsetzung.)
Am Donnerstag, den 28. Juli, 9 Uhr 35 Minuten, er-
öffnet der Vorsitzende die Verhandlungen und erteilt
Herrn Dr. Schuster vom Handwerksamt Frankfurt
das Wort zu seinem Vortrage über die kommende
reichsgesetzliche Organisation von Handwerk und Ge-
werbe.
Herr Dr. Schuster entledigt sich seiner Aufgabe
in sehr geschickter Weise. Ohne auf die Einzelheiten
des Gesetzentwurfs einzugehen, arbeitet er die grossen
. Gesichtspunkte heraus. Er begrüsst die vorgesehene
fachliche Pflichtorganisation; eine gleiche Pflicht
zur zwischenberuflichen Organisation, die von den
Handwerkerbünden angestrebt wird, kann er nicht an-
erkennen. Die Unterstellung der Innungen unter die
Aufsicht der Handwerkskammer wird vom Redner als
Fortschritt gegenüber dem jetzigen Zustaude emp-
funden. Der Gesetzentwurf gibt der Organisation das
Recht, Richtpreise aufzustellen (ein selbstverständliches
Recht! Die Schriftl.), aber nicht das Recht, die Ein-
haltung der Richtpreise zu erzwingen. Der Redner
glaubt zwar, dass durch die persönliche Einwirkung
die Preisunterbietung vermieden werden wird.
In der Aussprache stellte Herr Arnold die alten
Forderungen der Innungen auf: Beseitigung des $ ıooq
also die Uebertragung des Rechts auf die Organi-
sationen, Preise festsetzen zu dürfen. Zum mindesten
müsse aber das Recht gefordert werden, das Veröffent-
lichen von Schleuderpreisen zu verbieten. Ebenso
müssten Handhaben gegen die Gratiszugaben ge-
geben werden. Die Forderung des Photographen-
gewerbes, dass auch juristische Personen (G. m. b. H.)
organisationspflichtig seien, ist durch den Gesetzent-
wurf erfüllt.
Der Antrag Scheithauer über die Pfuscharbeit
kommt gleichfalls zur Aussprache. Alle Anwesenden
sind der gleichen Ueberzeugung, dass hier mit allen
Mitteln vorgegangen werden müsse.
Herr König-Halle wandte sich gegen die voll-
ständige Bureaukratisiertung der Handwerkskammern,
die nach dem Gesetzentwurf Staatsbehörden werden
und ihren Charakter als Interessenvertretung des Hand-
werks verlieren. Ein Beschluss zu diesem Punkte der
Tagesordnung wird nicht gefasst.
Ein Vertreter der technischen Nothilfe er-
läutert kurz Wesen und Zweck dieser Organisation.
Da es sehr wichtig sei, Vorgänge beim Einsetzen der
technischen Nothilfe im Bilde festzuhalten, bittet er
die Photographenschaft, sich der Nothilfe zur Ver-
fügung zu stellen. Die Vergütung erfolgt zu den
tarifmässigen Sätzen. Die Meldung als Nothelfer sei
notwendig, da nur diese durch die Postenkette hin-
durchgelassen würden.
Nunmehr wird in der Wahl, die am Abend vorher
nicht zu Ende geführt werden konnte, fortgefahren.
Bei der Vorstandsratswahl wird gleichfalls
Zettelwahl gewünscht. Zur Aussprache kommen die
Anträge des Herrn Scheithauer, nach denen Vor-
standsratsmitglieder Vorsitzende von Verbänden oder
Innungen sein müssen, um an Kosten zu. sparen.
Herr Mend erhebt Einspruch, dass die Anträge Hildes-
heim III nicht jetzt erledigt würden. Der Vorsitzende
erwidert, dass es sich bei diesen Anträgen um Satzungs-
änderungen handelt, die Wahlen dieses Mal aber noch
nach den alten Satzungen zu erfolgen hätte.
Herr Mader wünscht gleichfalls eine andere
Kostenverteilung und macht den Vorschlag, die Reise-
kosten der Delegierten auf die Verbandskasse zu über-
nehmen. Eine flüchtige Berechnung zeigt jedoch, dass
das für die Verbandskasse eine Unmöglichkeit ist.
Herr Klaiber bittet, von seiner Wiederwahl Ab-
stand zu nehmen. Die Auszählung der Stimmzettel
. ergibt folgende Stimmzahlen: Arnold 150, Stiegler I4T,
Herr 103, Zehr 134, Stadelmann ııı, Cornand ııo,
Papesch 83, Blum 81, Mend 69.
Gewählt ist somit der alte Vorstandsrat; für Herrn
Klaiber ist Herr Papesch gewählt.
Der Vorsitzende spricht Herrn Klaiber den Dank
des Verbandes für seine Tätigkeit aus; dieser stellt den
Antrag, für das besetzte Gebiet, das nach der Wahl
keinen Vertreter habe, Herrn Blum-Kölin zu wählen.
Dem wird einstimmig zugestimmt, so dass der Vor-
standsrat jetzt aus neun Herren besteht.
Die Tagegelder werden für das laufende Jahr auf
ıoo Mk. festgesetzt; der Vorstand hat 75 Mk. bean-
tragt.
7. Beiträge. Diese werden in der bisherigen
Höhe auch für das neue Geschäftsjahr beschlossen.
Il. Anträge Herr Arnold begründet seinen
Antrag:
Alle Vereinigungen sind verpflichtet, 4 Wochen
nach Genehmigung des alljährlichen Haushaltplanes
und Kassenberichtes eine Abschrift an die Geschäfts-
stelle des C. V. zu senden. Der Schatzmeister ver-
anlagt nach Massgabe der im Kassenbericht an-
gegebenen Mitgliederzahl die Beitragsleistung. Wird
innerhalb 4 Wochen kein begründeter Einspruch er-
hoben, oder keine Zahlung geleistet, zieht der Schatz-
meister die Beiträge durch Nachnahme ein. Bei
freien Vereinigungen findet die Veranlagung bei
solchen Mitgliedern keine Anwendung, deren Mit-
gliederbeiträge durch eine Innung gezahlt werden,
Ergibt sich aus dem Bericht des Jahres ein Plus oder
Minus für den Verband, muss die Differenz nach-
gezahlt oder rückvergütet werden.
Der C. V. möge sein Geschäftsjahr am ı. April
beginnen und mit dem 31. März beschliessen.
Zahlungstermine sollen der ı. Juni und der
1. Dezember jeden Jahres sein.
Der Antrag will mehr Ordnung und Festigkeit in
die Beitragspflicht der Innungen bringen, damit der
Schatzmeister mit bestimmten Summen rechnen kann.
Auch die Herren Halfpape und ‚Blum be.-
gründen ihre Anträge, die sinngemäss Ir gleiche
wollen wie der Antrag Arnold. Herr Halfpape
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
jegt noch Muster eines praktischen Kassenbuches für
Innungen vor, die er empfiehlt.
Herr Papesch sieht in dem Antrag Arnold die
Unterstellung der Kassengeschäfte der Innungen unter
die Kontrolle des Schatzmeisters des Verbandes. Er
erkennt aber an, dıss der Antrag notwendig ist zur
straffen Durchführung der Beitragszahlung. Herr
Blum tritt gleichfalls für den Antrag ein. Herr
Tiedemann wendet sich dagegen und bestreitet dem
Verbande das Recht, eine Kontrolle über die Kassen
der Innung auszuüben. Er glaubt, dass diese Kontrolle
nicht notwendig wäre, da wohl kein Vorstand falsche
Zahlen angeben würde. In der weiteren Aussprache
wendet sich nur Herr Axtmann-Plauen gegen den
Antrag Arnold, während die anderen Redner- zu-
stimmen. Herr Halfpape zieht seinen Antrag zu-
gunsten des Antrages Arnold zurück. Der Antrag
Arnold wird gegen drei Stimmen angenommen.
Zur Geschäftsordnung wird noch bestimmt, dass
das Geschäftsjahr des Verbandes am ı. April beginnen
soll. Als Zahlungstermin für die Beiträge werden der
I. Juni und ı. Dezember bestimmt.
In der Aussprache über die Beitragspflicht des
Süddeutschen Photographen - Vereins wird festgestellt,
dass für die Mitglieder, die bereits durch eine andere
Vereinigung ihren Beitrag zum C. V. gezahlt haben,
nicht nochmals der Beitrag gezahlt zu werden braucht.
Der Schatzmeister, Herr Sander, gibt bekannt,
dass der Nordwestdeutsche Photographen-Bund eine
Sammlung für einen Grundstock für ein Altersheim
veraustaltet habe und ihm die Summe von 3335 Mk.
übergeben worden ist. Ferner seien von der gleichen
Vereinigung für die Ausstellung 2000 Mk. gezeichnet.
Zu dem Altersheim werden noch gezeichnet: Von
den Vertretern Sachsens 250 Mk., Götz-Breslau 20 Mk.,
Verein Kassel Ioo Mk., Merk-Hannover Ioo Mk., so
dass sich der Grundstock auf 3805 Mk. erhöht.
Die Herren Professor Krauth und Freitag be-
richten über die Prüfung der Sterbekasse. Die bean-
tragte Entlastung wird erteilt.
14. Einkaufsgenossenschaften. Die Anträge
Hildesheim (V u. VI) werden von Herrn Meud be-
gründet:
V. Der C. V. muss es als allerhöchste Pflicht an-
sehen, den Genossenschaftswesen iin Berufe die Wege
zu ebnen durch Druck auf Fabrikanten und Händler
und Herbeiführung gesetzlicher Massnahmen.
VI. Die Gründung eines Einkaufsvereins ist voll-
ständig zu verwerfen.
Der Antrag, die Einkaufsvereine zu verwerfen, sei
gestellt worden, weil Herr Arnold mitgeteilt habe,
dass er etwas Gleichartiges für die Einkaufsgenossen-
schaften gefunden habe. Bei den Verhandlungen mit
dem Ministerium wurde von der Fabrikantenseite der
Einwurf gemacht, dass nur eine Kommission zum
Studium der Frage gewählt sei, der Verbandstag
Breslau aber die Gründung von Einkaufsgenossenschaften
abgelehnt habe. Der Verband als solcher solle auch
gar keine Einkaufsgenossenschaft gründen, er soll aber
275
!
die Genossenschaften den Behörden gegenüber unter-
stützen.
Ueber die Tätigkeit der Kommission berichtet
Herr Mend: Eine Eingabe gleich nach der C. V.-
Tagung in Erfurt hätte keinen Erfolg. Mit Unter-
stützung des Genossenschaftsverbandes wurde eine
neue Eingabe an das Reichswirtschaftsministerium ge-
macht, worauf eine Sitzung im Ministerium einberufen
wurde. Diese fand am g. November 1920 statt. Zu-
nächst konnte er mit dem Referenten für das Genossen-
schaftswesen, alsdann mit dem Bevollmächtigten der
Aussenhandelsstelle für Chemie, einem Beamten der
Abteilung für gewerbliche Fragen und dem juristischen
Beirat im Ministerium verhandeln. Nachmittags fand
eine Besprechung unter Hinzuziehung von Direktor
Korthaus vom Genossenschaftsverbande und Herrn
Hansen als Vertreter der Fabrikanten statt. Ein
Vertreter der Häudler war nicht erschienen.
Vormittags wurde die Zusage gegeben, für die Ge-
nossenschaften Auslandsware freizugeben und durch
verminderte Zuteilung von Kohle auf die deutsche
Industrie einen Druck auszuüben.
Von Herrn Hansen wurde darauf hingewiesen,
dass der C, V. nicht geschlossen hinter dem Genossen-
schaftsgedanken stehe. Er versprach, die Angelegen-
heit unter Bezugnahme auf die Aussprache seinem
Verbande zu unterbreiten und dem Ministerium Ant-
wort zu geben.
Diese Antwort blieb aus. Auf Erinnerung teilte
der Fabrikantenverband am 27. Januar mit, dass die
Sache in der Vorstands- und Ausschusssitzung vom
26. Januar zur Aussprache gebracht wurde, jedoch
konnte eine grundsätzliche Entscheidung nicht gefällt
werden. Diese sollte der Mitgliederversammlung über-
lassen bleiben.
Auf ein Schreiben vom 22. Februar erfolgte keine
Antwort, und auf einen persönlichen Brief vom 8. Mai
an Herrn Hansen teilte dieser mit, dass sich Herr
Schlegel gleichfalls an den Fabrikantenverband
gewandt habe. Diesem sei mitgeteilt, dass am 23. Sep-
tember die Mitgliederversammlung stattfände Da
Herr Schlegel nunmehr die Sache wieder selbst in
die Hand genommen habe, habe er am ı5. Mai den
Vorsitz in dem Ausschusse niedergelegt, weil er der
Ansicht sei, dass diese Sache nur von eiuer Stelle aus
zu leiten sei. Bei Annahme der von ihm vorgelegten
Entschliessung sei er jedoch bereit, weiterzuarbeiten.
Die Entschliessung lautet:
Der Central-Verband Deutscher Photographen-
Vereine und Innungen, zur Zeit tagend in Frank-
furt a. M., missbilligt das geringschätzige Verhalten
der Fabrikanten photographischer Artikel und ver-
langt entschieden, dass den in unserem Berufe ge-
gründeten und noch zu gründenden Einkaufs-
genossenschaften endlich die Anerkennung als
Händler zuteil wird, und die Boykottierung von
Händlern, welche schon jetzt die Einkaufsgenossen-
schaften beliefern möchten, eingestellt wird.
Herr Grainer berichtet, dass auch in München
eine Genossenschaft im November 1920 entstanden sei,
“es >
USE PHÖTOGRAPHISCHE CHRONIK.
die heute rund Ioo Mitglieder zähle. Die Verkaufs-
preise seien die gleichen wie bei den Händlern, der
Gewinn läge im Anteil, auf den Auszahlungen statt-
fänden. In einer von dem Redner verlesenen Erklärung
wird ausgeführt, dass die Einkaufsgenossenschaften ein
erfolgreiches Gegenmittel gegen die Truste bilden. Es
wäre zu bedauern, dass in einer Zeit, wo sich alles zu-
sammenschliesst, der Genossenschaftsbewegung von
seiten des C. V. sehr wenig Aufmerksamkeit geschenkt
würde. Mit Rücksicht auf das neue Handwerkergesetz
halte er jedoch eine Stellungnahme für überflüssig.
Herr Arnold führt aus, dass er keinen Einkaufs-
verein gegründet habe. Es sei mit einer Firma ein
Abkommen getroffen, dass diese allen Mitgliedern die
Waren zu besonders billigen Preisen liefert und eine
Umsatzprämie gewährt. Auf diese Weise würden die
gleichen Vorteile erzielt, wie sie eine. Genossenschaft
bieten könne,
Herr Stadelmann weist darauf hin, dass die
Förderung des Genossenschaftswesens eine Aufgabe
der Innungen sei. Auch in Darmstadt habe man eine
Genossenschaft gegründet. Der Antrag Hildesheim
sei zu unterstützen.
Herr Sander warnt vor der Gründung von Ge-
nossenschaften, da in der jetzigen Zeit Rückschläge
nicht zu vermeiden seien. „Als Beispiel führt er die
Gastwirtsgenossenschaft Leipzig an, die mit grossen
Schwierigkeiten zu kämpfen habe. Eine Genossen-
schaft könne nur gegen Barzahlung verkaufen, so dass
den wirtschaftlich Schwachen nicht geholfen werden
könne.
Herr Zehr hält trotz aller Schwierigkeiten an
dem Genossenschaftsgedanken fest. Sie müssten nur
den Bedürfnissen des Berufes angepasst werden. Sie
seien notwendig zur Weckung des kaufmännischen
Geistes unter den Mitgliedern.
Herr Götz spricht Herrn Mend seinen Dank für
die geleistete Arbeit aus.
Herr Tiedemann will den Genosseuschafts-
gedanken durch den C,V. mit allen Kräften unter-
stützt sehen. Im übrigen müsse es den Innungen
überlassen bleiben, Genossenschaften zu gründen oder
nicht. Er wünscht, den Vorstandsrat mit der Ver-
folgung der Sache zu betrauen unter Heranziehung
der Kollegen, die Erfahrung hätten.
Herr Junior warut die Genossenschaften vor dem
Einkauf. In einem Falle seien für 47000 Mk. Platten
gekauft, die den Anspıüchen nicht genügt hätten. Die
Folge sei eine Reibe von Prozessen. Es wird Schluss
der Aussprache angenommen, jedoch sollen die vor-
gemerkten Redner noch sprechen. |
Herr Papesch weist darauf hin, dass vor 2 Jahren
die Zeiten günstiger waren, weil damals die Photo-
graphen wirtschaftlich frei dastanden.
Herr Mend führt in dem Schlusswort aus, dass
dem von Herrn Sander gegebenen Beispiele zahl-
reiche Gegenbeispiele gegenübergestellt werden könnten.
So hätte es die Glasergenossenschaft in Berlin dahin
gebracht, dass vor Preisänderungen des Rohglases die
Genossenschaft erst befragt würde, die damit einen
massgebenden Einfluss auf die Preisbildung erlangt
hätte. Von den Photohändlern sei bis heute noch keine
Erklärung darüber abgegeben worden, ob sie die Ge-
nossenschaften beliefern wollten oder nicht. Er bittet,
die Resolution anzunehmen und weiterzuarbeiten.
Die Entschliessung Mend wird einstimmig an-
genommen. (Fortsetzung folgt.)
een ao 2 de wm,
Innungs- und Vereinsnaehriehten.
(Für diese Nachrichten übernimmt die Redaktion keine Verantwortung:)
Eilige Einladungen zu Versammlungen müssen bis Montag jeder Woche eingesandt sein, um noch in der
am Donnerstag zum Versand kommenden Nummer erscheinen zu können.
Von den Vereinsberichten sind
nur Auszüge einzusenden.
Photographen - Zwangsinnung
für den Freistaat Braunsehweig.
Am Dienstag, den 20. September, nachmittags
3 Uhr, findet uusere
ı2. ordentliche Innungsversammlung
in Helmstedt, „Schützenbof“, Langer Steinweg IQ,
statt.
Die werten Innungsmitglieder werden hierdurch,
unter Hinweis auf $22 uuserer Satzungen, dazu ein-
(Innungsbeschluss vom ı2. April).
geladen.
Tagesordnung:
ı. Eröffnung der Sitzung. Verlesen der Entschul-
digungen.
‚ Verlesen der Niederschrift voriger Sitzung.
. Hausbaltplan für 1922.
Revision der Richtpreise.
Erhöhung der Gebühren für Gehilfen und Lehrlinge,
nawn
6. Erhöhung der Strafgelder, den Beiträgen ent-
sprechend.
7. Einziehen der Beiträge. — Reiseentschädigung.
8. Verschiedenes.
Nach 8 22 unserer Satzungen ist jedes Mitglied
verpflichtet, rechtzeitig zur Versammlung zu erscheinens
Begründete Extschuldigungen sind vor der Sitzung
beim Obermeister schriftlich geltend zu machen.
Etwaige Anträge zur Tagesordnung sind spätesten.
48 Stunden vor Beginn der Versammlung dem Ober-
meister einzureichen.
Wir weisen zum Schlusse nochmals darauf hin,
dass die Versammlung in Helmstedt stattfindet.
Abfahrt für die Braunschweiger 1,15 Uhr mittags vom
Hauptbahnhof, Rückfahrt 8,41 Uhr abends.
Max Hoffmann, Obermeister, Wilhelmstrasse 88.
Jos. Raab, Schriftführer.
211
Photographen - Zwangsinnung
Sitz:
Einladung zur Innungsversammlung
amı Montag, den 5. September, nachmittags
4 Uhr, im „Hotel Korn“, Saarbrücken 3,
Bahnhofstrasse,
für das Saargebiet. Saarbrücken.
Tagesordnung.
ı. Verlesen und Genehmigung des letzten Protokolls.
2. Anschluss an den Saarhandwerkerbund. (Referent:
Herr Violet.)
3. Bericht über die Central- Verbandstagung und Bei-
tritt zum Central-Verband.
. Sonutagsruhe.
. Lehrlingsfrage.
. Verschiedenes, Anfragen usw.
au»
Es wird um vollzähliges Erscheinen gebeten.
Der Schriftführer:
E. Faes.
Der Obermeister:
F. Gollas.
I It
Photographen -Zwangsinnung Halle a.S.
Sitz: Halle a. S.
Protokollauszug aus der Jahresversammlung
am 12. Juli im „Stadtschützenhaus“ mit Ausstellung,
Anwesend: 48 Mitglieder. ıo Gäste.
Der stellvertretende Obermeister, Herr Möller,
eröffnet 9 Uhr 25 Minuten vormittags die ordnungs-
gemäss einberufene Sitzung. Nach Begrüssung der
Anwesenden wird die Amtsniederlegung des Obermeisters
Kollegen Bethmann nebst ärztlichem Attest verlesen.
Unter Hinweis auf die grosse Aufopferung und geleisteten
Dienste wird dem Obermeister, den man ungern
scheiden sieht, der Dank der Innung ausgesprochen.
Die Niederschrift der letzten Sitzung wird verlesen
und genehmigt. Entschuldigungen waren reichlich ein-
gegangen, die meisten entsprechen nicht den Satzungen
und werden diese der Strafe unterliegen. Eingänge
werden kurz besprochen. Vom Reichsarbeitsministerium
lag die Verbindlichkeitserklärung des Tarifvertrages
über den ganzen Innungsbezirk vor. Der I. Schrift-
führer, Kollege Wachenfeld, hält den Jahresbericht,
Kollege Hein den Kassenbericht; geprüft wurde die
Kasse von den Kollegen Nacher und Schröder. Die
Versammlung dankt dem Kassierer für die gute
Führung und wird ihm Entlastung erteilt. Der Haus-
haltplan wird verlesen und in seiner Form angenommen.
Anträge: Dem Obermeister für das kommende Jahr
als Entschädigung 400 Mk., dem Kassierer sowie
I. Schriftführer je 200 Mk. zu zahlen, stimmt die Ver-
sammlung zu; Strafe für Fehlen in den Bezirksver-
sammluugen wird einstimmig mit 5 Mk. angenommen.
Die Wahlen hatten folgendes Ergebnis: Kollege
Wachenfeld einstimmig durch Zuruf zum Obermeister
auf ı Jahr; Kollege Möller bleibt II. Obermeister.
Au Stelle des Kollegen Wachenfeld als I. Schrift-
führer Kollege Schröder; II. Schriftführer bleibt
Unterzeichneter. Für den ausscheidenden Kassierer
wird Kollege Spiess gewählt. Die bisherigen Bei-
sitzer: Kollegen Heinrich, Schindler und Lucke,
werden ebenfalls wiedergewählt, sämtliche Kollegen
nehmen die Wahl an.
Antrag des Kollegen Hippe, den Kreis Merse-
burg- Querfurt Halle anzuschliessen. Da sich kein Ob-
mann findet, wird lange verhandelt; erst als Kollege
Arndt sich bereit erklärt, das Amt anzunehmen, geht
der Antrag des Kollegen Hippe zurück.
Die Tagesordnung der Frankfurter Sitzung des
C, V. wird verlesen und einiges besprochen, dann schliesst
um ı2 Uhr Kollege Wachenfeld die Sitzung. An-
schliessend fand die Besichtigung der wirklich gut
beschickten Ausstellung statt. Kollege Strauch über-
nahm die Kritik und fand den vollen Beifall der An-
wesenden. Die Boehmwerke: hatten die „Ateliersonne“
ausgestellt, welche von Kollege Wachenfeld vor-
geführt und Interessenten alles Nähere erläutert wurde.
Nach gemeinsamer Mittagstafel fanden sich die
Teilnehmer zu einer Wasserfahrt auf der Saale zu-
sammen, um in der „Saalschlossbrauerei“ noch einige
gemütliche Stunden zu verbringen; ein Teil zog sogar
noch zum Abendkonzert nach der Peissnitz und
trennte sich erst nach ıo Uhr. Bei diesem Zusammen-
sein konnte die erfreuliche Tatsache festgestellt werden,
dass die Kolleginnen wie Kollegen, namentlich aber
unsere erschienenen Frauen, sich in der Innung auch
einmal ganz wohl fühlen können.
GC, Wachenfeld,
Obermeister.
Oskar Molsberger,
IL Schriftführer.
Die Mitglieder werden gebeten, die rückständigen
wie fälligen Beiträge und Strafen auf Postscheck-
konto 105872, Postscheckamt Leipzig, einzuzahlen.
Der Kassierer wird in nächster Zeit die nicht ein-
gegangenen Beiträge zwangsweise einziehen.
C. Wachenfeld, Obermeister.
—ent—
Photographen - Zwanginnung
für die Stadtkreise Buer und Reekling-
hausen und den Landkreis Reckling-
hausen.
Die am ı8. Juli, nachmittags 5%, Uhr, im
„Rathause“ stattgefundene dritte Quartalsversamm-
lung wurde um 6°/, Uhr durch den Obermeister
Schönebeck unter Begrüssung der erschienenen Kol-
legen eröffnet und geleitet. Auf Antrag des Ober-
meisters wurde Punkt 2, Geschäftsbericht des Innungs-
ausschusses, Punkt 3, Rückgabe der Anträge für die
Handwerker- und Unterstützungskrankenkasse und
Punkt ıo, Vereinigte Innungsausschüsse, zurück gesetzt.
Sodann wurde zur Tagesordnung geschritten. Das
letzte Protokoll wurde verlesen und genehmigt. Einige
nicht wesentliche Zusätze wurden beantragt. Betreffs
des Eisenbahnassistenten Schemberg- Recklinghauser,
der photographische Arbeiten im Nebenberuf ausgeführt
hat, wurde gewünscht, nochmals sich in dieser An-
gelegenheit an die Eisenbahndirektion zu wenden und
besonders darauf hinzuweisen, dass der Beamte für
seine Bilder höhere Preise gefordert habe, als sie
unter den selbständigen Fachleuten üblich sind bzw.
gefordert werden. Dadurch werden die Einwendungen
der Eisenbahndirektion widerlegt. Im Stadtkreise Bot-
trop sollen noch einige Photographen sitzen, die das
Gewerbe im Hauptberuf ausüben, aber nicht Mit-
glied der Innung sind. Dieserhalb werden Ermitt-
lungen bei der Gewerbesteuerbehörde in Bottrop an-
gestellt, um die genauen Adressen dieser Personen
festzustellen. Auf Vorschlag des Obermeisters wurde
beschlossen, die Innungsbeiträge vierteljährlich, und
zwar 14 Tage nach jeweilig stattgefundener Quartals-
versammlung, einzuziehen bzw. per Nachnahme zu er-
heben. Die Beitragszahlungen sollen aber möglichst
in den Versammlungen vorgenommen werden. Punkt 5,
Argelegenlieiten und Anträge für die Verbandstagung
am 27. und 29 Juli. Da sich im Augenblick keiner
bereit finden konnte, an der Tagung in Frankfurt teil-
zunehmen, bleibt es dem Vorstand überlassen, einen
Kollegen hierfür zu bestimmen. Der Obermeister ver-
las die einzelnen Anträge der Innungen, die im Rund-
schreiben des Central-Verbandes Deutscher Photo-
graphen-Vereine und Innungen niedergelegt waren.
Zunächst wurde zu dem Pünkt des Reichsverbandes
des deutschen Handwerks betr. Leistung eines Gesamt-
beitrages von I20o Mk. durch den C. V. Stellung ge-
nommen. Einwendungen gegen die Abführung einer
Summe an den Reichsverband des deutschen Hand-
werks wurden nicht erhoben. Man war im Prinzip
für die Zahlung des Beitrages. Da der Punkt 5 noch
zu lange Zeit zur Verhandlung in Anspruch nahm,
wurde dem Syndikus des Mittelstandshauses gestattet,
Punkt 6 vorwegzunehmen, da ersterer über diesen
Punkt das Referat hatte. Es handelte sich um den
Antıag bei der Kammer zum neuen Gesetz, dass
Schleuderpreise nicht veröffentlicht werden dürfen,
Redner bemerkte zu diesem Punkt, dass an eine Auf-
nahme im Gewerbegesetz wohl kaum zu denken sei,
da dem Gewerbe wegen Preisschleudereien usw. durch
ein Spezialgesetz Schutz gegeben sei. Das Gesetz un-
lauterer Wettbewerb sei speziell zum Schutz gegen
Preisschleuderei, unlautere Reklame usw. geschaffen.
Er erging sich dann noch in längeren Ausführungen,
die eine lebhafte Diskussion nach sich zogen. Da all-
gemein die Ansicht herrschte, dass man bisher von
dem Schutz des Spezialgesetzes wenig gehört habe,
wurde beschlossen, folgende Anträge an den C. V. zu
stellen: Der Verband wolle beschliessen, Schritte zu
unternehmen, dass bei der Umgestaltung der neuen
Gesetzgebung in der Gewerbeordnung dem Handwerk
Schutz gegen Preisschleuderei und unlautere Reklame
gegeben wird. Das Spezialgesetz „unlauterer Wettbewerb“
habe bisher sehr wenig in Anwendung gebracht werden
können. Anschliessend daran führte Herr Syndikus
Dr. Grosse-Boymann ein kurzes Referat über das
Steuerwesen, insbesondere Umsatzsteuer und hob ganz
besonders die Vorteile des genossenschaftlichen Ein-
kaufs hervor. An Hand einiger Beispiele gab er zu
erkennen, wie gewa'tig durch die Umsatzsteuer die
Warenpreise in die Höhe getrieben werden. Er er-
rechnete, dass verschiedene Artikel sich bis zur Abgabe
an den Konsumenten um etwa 25—270/o durch den
Zwischenhandel erhöhten. Eine Erhöhung der Umsatz-
steuer im nächsten Steuerjahre sei bestimmt zu erwarten,
Diese würde sich wahrscheinlich um 30% steigern.
Seitens der Mittelstandsorganisation konnte wenigstens
erreicht werden, dass.eine Reformierung der Umsatz-
steuer erfolgen soll. Sodann wurde Punkt 6 weiter
verhandelt und folgende Anträge an den C. V. gestellt:
Der Verband wolle beschliessen, dass eine Erhöhung
der Gewerbesteuer für das Photographengewerbe mit
Rücksicht auf die Eigenart des Gewerbes nicht in
Frage kommt. Das Photographengewerbe leidet ohne-
hin schon durch die gewaltigen Steuerlasten. Das
Publikum hat unter den heutigen Verhältnissen nicht
mehr das starke Bedürfnis, sich den Luxus des Photo-
graphierens zu gestatten, und wenn nun die Artikel
durch neue Steuern noch erhöht werden, so wird da-
durch die Existenz des Photographengewerbes erst
recht untergraben. Punkt 7, Antrag des Kollegen
Ahron bezüglich Lieferung des „Photographen “.
Seitens des Obermeisters wurde die Mitteilung gemacht,
dass festgestellt worden sei, dass jedem, der photo-
graphierte, oder Interesse an der „Photogr. Chronik“
habe, diese auch ohne weiteres zugestellt bekäme.
Folgender Antrag wurde beschlossen, an den Verband
zu richten: „Der Verband wolle auf der am 27.— 29. Juli
stattfindenden Tagung beschliessen, Schritte zu nnter-
nchmen, dass die ,Photogr. Chronik‘ nur dem Fach-
mann bzw. dem selbständig gewerbetreibenden Fach-
mann zugestellt wird.“ Punkt 8, neue Preise. Die
vom Kollegen Röttger provisorisch aufkalkulierten
Preise wurden von ihm bekauntgegeben. Die Preise
werden jedem Kollegen von der Geschäftsstelle aus in
einem Verzeichnis zugestellt. Zu Punkt 9, Stellung-
nahme zu den einzelnen Fragen der Mitglieder, nahm
der Obermeister das Wort und bemerkte, dass mehrere
schriftliche Anfragen an den Vorstand gerichtet seien
und dann von ihm verlesen wurden. Auf die nächste
Tagesordnung ist zu setzen: Erhebung eines Betrages
von Firmen für Ausstellungen. Ferner Aufstellung
von Richtlinien für die Meisterprüfung. Schluss der
Sitzung: Iı Uhr. E. Schönbeck, Obermeister.
ne
Scehleswig-Holsteiniseher Photographen-
Verein.
Niederschrift der Versammlung amı 14. Juni
in Neumünster, Horns Hotel.
Der Vorsitzende eröffnet die gut besuchte Ver-
sammlung Io°/, Uhr und bittet die anwesenden Kol-
legen, das Andenken des verstorbenen Mitgliedes,
Herrn Autzen-Flensburg, durch Erheben von den
Sitzen zu ehren. An Stelle des auf seinem Wunsch
ausscheidenden Schatzmeisterss, Herrn Haltermann-
Eckernförde, wird Herr Leschen- Rendsburg, jedoch
in Abwesenheit, gewählte Herr flaltermann über-
nimmt es, das Amt bis zur Uebernahme durch den
Nachfolger weiterzuführen. Zu den Kassenprüfern be-
stimmt die Versammlung die Herren Andresen und
und Rower; dieselben prüfen die Belege, und erteilt
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
279
Art Vers..mmlung dem Schatzmeister Entlastung. Als
Vorsitzender wird Herr Vahlendick-Kellinghusen
‚einstimmig wiedergewählt. Zur C. V.-Tagung wird
Herr Stiegler als Delegierter gewählt, und werden
‚demselben von der Versammlung Vertrauensspesen be-
willigt. Es erfolgt dann die Vorführung der „Sonne
‘in der Westentasche“ durch Herrn Braumann-Kiel.
Herr Rompel-Hamburg hält in seiner bekannten
meisterhaften Art einen Vortrag über das neue Meyer-
‚Objektiv „Doppel- Plasmat“ und zeigt damit gefertigte
Aufnahmen, welche die Verwendbarkeit des Objektivs
"in bester Weise zeigen.
| Blums Amerikabilder zirkulieren in der Versamm-
lung und zeigen Art und Kunst der amerikanischen
Kollegen. Die Anwesenden sprechen hiermit Herrn
Blum ihren Dank für seing Bemühungen aus. Die
'Bromöldrucke derselben Firma sind im Nebenraum
zur Schau gestellt.
Die Leonar-Werke lassen durch ihren Vertreter
-eine Kollektion Bilder vorführen, hergestellt mittels
Material ihrer Firma, und werden Proben der Fabri-
‘kate verteilt.
Der Vorstand wird beauftragt, eine Mindestpreis-
liste nach Einholung von Preisen aus allen Teilen
Schleswig-Holsteins zusammenzustellen. Anschliessend
hieran wird vom Vorsitzenden betont, dass nur ein
restloser Zusammenschluss aller Kollegen die Gewähr
bietet, wirtschaftliehe Vorteile zu erringen.
Die Einführung der vollen Sonntagsruhein unserem
Fache wird abgelehnt und von der Versammlung be-
-schlossen, Stellung gegen Einführung derselben zu
nehmen.
Die Wahl des nächsten Versammlungsortes wird
.dem Vorstand überlassen und Rendsburg in Vorschlag
gebracht.
Schluss der Versammlung ı!/, Uhr.
D. Vahlendick,
I. Vorsitzender.
Schölermann,
Protokollführer.
—INI-
Zwangsinnung für das Photographen-
gewerbe in den Stadt- und Landkreisen
Hannover und Linden.
Einladung
:zur Ionungsversammlung am Mittwoch, den 14. Sep-
tember 1921, abends Punkt 7 Uhr, im Restaurant
„St. Hubertus“.
Tagesordnung:
. Genehmigung der Niederschrift voriger Sitzung.
. Fach- und Innungsangelegenbheiten.
3. Bericht des Delegierten über den Central- Ver.
bandstag.
4. Verschiedenes.
DM
Unter Hinweis auf $ 22 der Satzungen wird um
pünktliches Erscheinen ersucht.
Die Mitglieder werden ersucht, die noch rück-
ständigen Beiträge bis spätestens am Sitzungsabend
an den Kassenführer, Kollegen W. Schulz, Georg-
‚strasse 25, abzufübren. Alle Beiträge, die bis dahin
nicht eingegangen sind, werden zwangsweise durch
den Magistrat eingezogen und bringen grössere Kosten.
Der Vorstand. |
P. Frommelt, Obermeister, Celler Strasse Iga.
J. Stäglich, Schriftführer, Mehlstrasse 6.
hs—
Vereinigung der Fachphotographen
für den Handwerkskammerbezirk Mann-
heim, E.V.
Der am ı. Juli fällige Halbjabresbeitrag von 30 Mk.
ist von verschiedenen Mitgliedern noch ausständig.
Falls derselbe bis I. September nicht bezahlt ist, wird
der Betrag durch Nachnahme erhoben.
| Der Kassierer.
Gustav Mech, Heidelberg, Brückenstrasse 9.
m a ie zum)
In Karlsbad-Fischern (Tschecho-Slowakai) fand am
1. August der Allgemeine deutsche .Photo-
graphentag statt. Der Vorsitzende, Herr Müller,
Obmann der Reichenberger Fachgenossenschaft, be-
grüsste die zahlreichen Berufskollegen, welche aus
allen Teilen der Republik erschienen waren, ins-
besondere den Vertreter der Handelskammer Eger,
Herrn Dr. Dörfler, und die Vertreter des tschechischen
Verbandes aus Prag. Der Verband der reichsdeutschen
Photographen übermittelte telegraphische Grüsse und
Glückwünsche. Herr W. Smoll-Komotau referierte
über Zweck und Ziele der Genossenschaften und be-
leuchtete eingehendst die Notwendigkeit einer eigenen
Fachgenossenschaft für den Kammersprengel Eger.
Die sich anschliessende Wechselrede, an der sich haupt-
sächlich die Herren aus Saaz und der Referent be-
teiligten, ergab eine vollständige Einmütigkeit, und
wurde beschlossen, die notwendigen Schritte zur Grün-
dung der Genossenschaft unverzüglich vorzunehmen.
Herr E. Eckert- Marienbad behandelte hierauf in
einer grossangelegten Rede, welche wiederholt durch
rauschende Beifallskundgebungen unterbrochen wurde,
die wirtschaftliche und politische Gliederung des
deutschen Gewerbes im tschecho -slowakischen Staate
und besprach eingehendst die Aufgaben des Reichs-
verbandes. Redner warnte vor jedweder utraquistischen
Bestrebung, welche die Vertreter der tschechischen
Photographen anstreben, weil dadurch, wie überall in
diesem Staate, die deutschen Mitglieder in ihren
Rechten geknebelt würden. Die Herren Jellinek
und Camich-Prag vertraten die Ansichten der tschechi-
schen Photographben und betonten, dass wenn ein
eigener deutscher Verband zustande komme, sie jeder-
zeit in wirtschaftlicher Beziehung mit dem deutschen
Verbande Hand in Hand arbeiten werden. Diese Er-
klärungen wurden zustimmend zur Kenntnis genommen
und die Gründung des Reichsverbandes der deutschen
Photograpben im tschecho-s!owakischen Staate voll-
Zum Präsidenten dieses Verbandes wurde ein-
Ernst Eckert- Marienbad gewählt,
nach längerem Zureden sich bewegen
zogen.
mütig Herr
welcher erst
280
liess, diese Stelle anzunehmen. .Gleichzeitig wurde
beschlossen, ein eigenes Sekretariat zu errichten, und
werden alle deutschen Photographen in der Tschecho-
Slowakei aufgefordert, unverzüglich ihren Beitritt zum
Reichsverband an den Präsidenten schriftlich zu melden.
Herr A. Iser- Reichenberg behandelte in instruktiver
und ausführlicher Weise das Thema: „Erziehung und
Standesfragen.“ Tosender Beifall lohnte den Vortragen-
den. Mit Dankesworten an die Erschienenen wurde
um 5 Uhr nachmittags die seit früh tagende Versamm-
lung geschlossen. In die Umgebung Karlsbads wurden
gruppenweise Ausflüge unternommen.
—iintt—
Kleine Mitteilungen.
— Unter dem Namen Staatliche Bildstelle ist
die bisherige Preussische Messbildaustalt in Berlin mit
einer Neugestaltung ibrer Organisation begriffen. Sie
hat in der Schinkelschen Bau-
‚akademie bereits verlassen. Die Anstalt, welche sich
jahrzehntelang der photographischen Aufnabmen unserer
Baudenkmäler gewidmet hat, will sich nach einer
Meldung der „Photogr. Industrie“ nunmehr in den
Dienst‘ der gesamten Kunstwissenschaft stellen. Als
nächste Aufgabe wird die Bildstelle einen Nachweis
und Gesamtkatalog der kunstwissenschaftlichen Photo-
graphie schaffen; sie hat sich daher, um ihre geschäft-
liche Vertretung vorteilhafter zu gestalten, einem
„Deutschen Kunstverlag“ (Berlin W 8, Wilhelmstrasse 69)
angegliedert. Den Räumen wird ein bequemer Studien-
und Ausstellungssaal angeschlossen, a!s Ersatz dafür,
dass die Messbildanstalt selbst nicht mebr wie bisher
der Oeffentlichkeit zugänglich gemacht werden kann,
Dost.
ihre alten Räume
— Zeitz. Die Meisterprüfung im Photographen-
handwerk bestand als erster Zeitzer Photograph vor
der Handwerkskammer Halle der Photograph Hans
Foeppel, Rossmarkt 8.
— Vom Photograph zum Millionär. Ueber
den Werdegang eines „Sportunternehmens“ berichtet
die „Berliner Morgenpost“ Nr. 180 von 31. Juli. Im
vergangenen Winter kam der Photograph Max Klante
mittellos nach Berlin. Um hier notdürfiig sein Leben
zu fristen, musste er sogar den letzten pkotographi-
schen Apparat verkaufen. Mit einigen „todsicheren“
Tips verdiente er auf dem „grüneu Rasen“ ein paar
tausend Maık und wurde bald ständiger Gast auf
allen Rennplätzen. Sein Glück wurde bald
wörtlich, und es gab Leute genug, die ihm Gelder im
Wetten anvertrauten. So gründete er eine „Wettbank“
und errichtete stolz seine Firma „Max Klante & Co.“
Betrug das Stammkapital anfangs nur €ooo Mk., so
konnte es bald auf 3 Millionen Mark erhöht werden
und weist heute das runde Sümmchen von 20 Millionen
Mark auf. Nachweisbar sind von der „Wettbank“
30 Millionen Mark ausgezahlt worden. Der ehemals
mittellose Photograph ist heute Villen- und Rennstall-
sprich-
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
"y
Zu -
. A 7 E
7
besitzer in Karlshorst und hat ein eigenes „Bankhaus.
errichtet, dem gleich ein Cafe, das ebenfalls "sm Bank-
inhaber gehört, angeschlossen ist, in welchem das ge-
wonnene Geld gleich wieder umgesetzt wird. Herr
Max Klante ist der Abgott aller. Wenn er in das
Cafe tritt, wird er jubelnd empfangen und die Musik
spielt einen Tusch. Das Finanzamt hat sich nun dieses
und ähnlicher Betriebe angenommen, da die gesetzlich
vorgeschriebene Kapitalertragsteuer nicht entrichtet
wurde. Auf Grund einer Haussuchung wurden im
Ganzen ı2 Millionen Mark beschlagnahmt, die an
Stelle der hinterzogenen Steuer sichergestellt wurden.
Jedenfalls ist es doch sehr interessant, dass man es in
heutiger Zeit auch als Photograpı zum Millionär
bringen kann. Dost.
j —SEt—
Fragekasten.
Wird ausser Antwort im Briefkasten noch briefliche
Antwort gewünscht, so kann dies nur ausgeführt
werden, wenn die Postgebühr für das Antwortschreiben
beigefügt wird. Haftung für die Antworten wird‘
nicht übernommen.
Technische Fragen.
Frage gp. Heır A. J. in U. Kann man zer-
sprungene, grössere Steingutschalen mit einem säure-
festen Kitt wieder gebrauchsfertig machen ?
man sich den Kitt selbst” herstellen ?
Kann.
Antwort zu Frage 40. Wenn man die Steingut-
schalen mit Draht binden kann, damit der Kitt nicht
das Schwergewicht der Schale auszuhalten hat, können
wir nur den Käsekitt als wirklich vorzüglich und gut
säurewiderständig empfehlen. Man mess sich diesen
selbst frisch herstellen und verfährt dabei folgender-
massen: Ein Stückchen frisch gebrannter Kalk von
etwa 100 g wird in Wasser untergetaucht, bis keine
Blasen mehr aufsteigen, dann herausgenommen und:
auf einem Brettchen dem freiwilligen Ablöschen über-
lassen. Das gebildete Pulver siebt man durch ein
feines Sieb und benutzt den frisch gelöschten Kalk
unmittelbar in folgender Weise: 60 g frischer weisser
Käse werden in einer Reibschale gleichmässig verrieben
und allmählich von dem Aetzkalkpulver unter fort--
dauernden Reiben so viel hinzugesetzt,
salbenartige dicke Masse entsteht.
dass eine
Die gereinigten
Bruchränder werden mit Wasser etwas angefeuchtet,
der frische Kitt in dünner Schicht auf beide Brüche
aufgetragen und die Bruchstücke durch Umwickeln
der Schale mit eiuer festen Schnur möglichst kräftig
aneinandergepresst. Der dabei austretende Kitt wird
frisch mit Wasser abgerieben und dann das Ganze
nach Befeuchten der Schnur, um ihre Zugkraft zu ver-
stärken, mindestens 3—4 Tage der Ruhe überlassen.
Dann hat der Kitt abgebunden und ist absolut be-
ständig und überaus fest.
solchen gekitteten Schalen konzentrierte Säuren nicht
tagelang aufbewahren, aber sie eignen sich für Ent-:
wicklungs-, ja selbst für Fixierbottiche ausgezeichnet..
Natürlich wird man in:
Für die Redaktion verantwortlich: Geb. Regierungsrat Professor Dr. A. Miethe in Berlin-Halensee, Halberstädter Strasse 7,
‚für den Anzeigenteil: Guido Karutz in Halle a.S. Druck und Verlag von Wilhelm Knapp in Halle a. S.
“ PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK
UND ALLGEMEINE PHOTOGRAPHEN-ZEITUNG.
ZUGLEICH FORTSETZUNG DER ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK
Organ von etwa 70 Landesverbänden, Innungen und Vereinen von Fachphotographen.
Herausgegeben von Geh. Regierungsrat Professor Dr. A. MIETHE in BERLIN - HALENSEE,
Verlag von WILHELM KNAPP in HALLE A.S., Mühlweg ıo9.
Wöchentlich erscheint eine Nummer der „Chronik*, ausserdem monatlich einmal „Das Atelier des Phuto-
graphen” (mit vielen Kunstdrucktafeln. — Der Bezugspreis ist vierteljährlich für die „Chronik“ allein
4— Mk., mit dem „Atelier" zusammen 9,50 Mk., für „Atelier“ allein ,— Mk. — Anzeigen: Für ımm Höhe
der so mm breiten Spalte im Arbeitsmarkt 20 Pf., in Gelegenheitsanzeigen 4o Pf., sonst 50Pf. Anfragen und Auf.
träge an Wilhelm Knapp, Halle a.$. (Fernspr.-Nr.: 6467, Postscheckkonto Leipzig 214. Reichsbank - Girokonto).
Nr. 35.
2. September. I921.
Rundsehau.
Gleichzeitiges Entwickeln und Fixieren in
einer Lösung.
In Nr. 5 der „Phot. Chronik“, S 33, brachten
wir einen Bericht über die neueren Versuche
von Lumiere und Seyewetz, bei denen für
das gleichzeitige Entwickeln und Fixieren als
Entwicklersubstanzen das Chloranol sowie Metol-
bydrochinon zur Anwendung gelangen. Ueber
diese Lumiereschen Arbeiten findet man neuer-
dings mancherlei Referate, bei denen nicht zu
verkennen ist, dass der Schreiber die ältere
Literatur über den Gegenstand nicht genügend
studiert hat, bzw. eigene praktische Versuche
über die Leistungen der verschiedenen veröffent-
lichten Formeln nicht angestellt hat. Die älteren
Formeln mit Brenzkatechin und Aetznatron!) sind
auch heute noch nicht zu verwerfen; sie sind
reichlichst ausprobiert worden, die Ergebnisse
sind keine Zufallsprodukte, sondern sie können
in gleicher Qualität stets wieder erbalten werden,
wenn die gegebenen Vorschriften innegehalten
werden?). Aber in letzterem wird viel gefehlt.
Vor allem betonte schon Hanneke, dass sich ein
und dieselbe Entwicklungs- und Fixierlösung nicht
für jede Plattenmarke gleich gut eignet, und gibt
diesbezüglich die erprobten Fabrikate an. In
den Berichten über andere neue Kombinationen
wird in diesem Punkte keinerlei Erwähnung getan.
Dagegen lesen wir bei allen Anweisungen immer
wieder heraus, dass der kombinierte Prozess für
die Hervorrufung von Platten mit längerer Ex-
position, also bei Ueberbelichtungen, besonders
gut vonstatten geht. Dem steht natürlich gegen-
über, dass das Verfahren für knappe Expositionen,
für Unterbelichtungen, ungünstiger ist. Diese
Erscheinungen behindern aber, wie in der „Phot.
Chronik“ schon des öfteren vermerkt wurde, eine
allgemeinere praktische Verwendung der kom-
binierten Entwicklung und Fixage. Es verbleibt
immer das Faktum, dass Entwicklung und Fixage
1) „Phot. Mitteil.“ 1899, S. 143.
2) Vgl. diesbezüglich die Ausführungen von
Teunant Woods in „Brit. Journal“ ı921, Nr. 3193.
[Nachdruck verboten.]
gleichzeitig einsetzen und dass bei ungenügender
Belichtung der Fixierprozess die Oberhand ge-
winnt und damit dünne Platten mit Bildverlusten
entstehen. Dem wäre vielleicht abzubelfen, in-
dem wir den Anteil an Fixiernatron in der
Mischung herabsetzen, aber dabei kämen wir zu
einem Arbeiten mit Abstimmung in getrennten
Lösungen, und dieses Verfahren würde umständ-
licher sein als der bewährte Weg, Entwicklung
und Fixieren für sich zu handhaben. Diese alte
Weise verbleibt entschieden die rationellere.
Sie geleitet uns sicherer zu einem guten Re-
sultat und ist bei Platten mit zweifelbafter Ex-
position, bei Bildern mit grossen Gegensätzen
nicht zu entbehren; bedürfen wir doch hier zur
Erlangung eines möglichst harmonischen Bildes
einer individuellen Abwägung der Zusammen-
setzung der Entwicklerlösung. 2
Carbrodruck.
Ueber den Farmerschen Carbrodruck, eine
Abart des Ozobromverfahrens, gaben wir bereits
im vorigen Jahrgang des „Atelier“ nähere
Arbeitsvorschriften. Das Verfahren scheint in
England weiteres Interesse gefunden zu haben.
Die Autotype Co. veröffentlicht dazu neue Formeln,
die von F. Garon ausgearbeitet worden sind.
Diese gewähren eine einfachere Handhabung des
Prozesses, indem hiermit alle Pigmentpapierfarben,
mit Ausnahme von Rötel, gleiche Badedauer in
Lösung I zulassen; ferner steht die Qualität des
resultierenden Bildes unter leichter Kontrolle
durch einfaches Variieren der Badedauer in
Lösung 11.
Es werden folgende Vorratslösungen bereitet:
A) Kaliumbichromat 30 8,
Rotes Blutlaugensalz 30 „
Bromkali 30 „
Wasser 600 ccm.
B) Eisessig . . . 30 ccm,
Reine Salzsäure ne 30 „
Formaldehyd, goproz. Lös.
282
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
En |
Normale Lösung für den Gebrauch:
Bad I: Lösung A ı80 ccm, Wasser 540 ccm,
Bad II: Lösung B 30ccm, Wasser 690 ccm.
Bad I bleibt ziemlich lange brauchbar, wohin-
gegen Bad II oft erneuert werden muss, und
zwar infolge der aus der Eintauchung in Bad I
eingebrachten Stoffe.
Man legt das Bromsilberbild zunächst in kaltes
Wasser, nimmt dann ein Stück Pigmentpapier,
das man etwa !/, Zoll breiter schneidet als das
Bromsilberbild, taucht dieses 3 Minuten in BadI
ein (Rötelpapier 5 Minuten), lässt es danach
ı5 Sekunden abtropfen und taucht es nun in
Bad II unter, 15— 30 Sekunden lang, je nach
dem gewünschten Resultat. Kurzes Eintauchen
gibt tiefe, kräftige Bilder, längeres Eintauchen
weichere Bilder. - |
Das Pigmentpapier wird herausgenommen
und in Kontakt mit dem Bromsilberbild, das
zuvor auf eine Glasplatte gelegt worden ist,
gebracht. Man lässt die zusammengequetschten
Blätter ı5 Minuten liegen (zwischen Makulatur-
papier). Inzwischen wird ein Stück Uebertrag-
papier abgeschnitten, ein wenig grösser als das
Pigmentpapier, und 2— 3 Minuten lang in kaltem
WE. DI,
”
TTDS HE Kun
Wasser geweicht; vollkommene Durchnässung
ist erforderlich
Das feuchte Uebertragpapier wird mit der
Schichtseite nach oben auf eine Glasplatte gelegt,
dann nimmt man das Pigmentpapier mit dem
Bromsilberbild, trennt dieses durch Abzieben von
einer Ecke aus, legt das Pigmentpapier mit der
Schicht auf das Uebertragpapier und bringt beide
innig zusammen durch Uebergehen mit einem
Quetscher. Man lege dann die Blätter zwischen
Fliesspapier und beschwere mit einem Buch, die
Blätter verbleiben so 2o Minuten bis ı Stunde.
Das zurückgelassene gebleichte Bromsilberbild
wird in einer Schale etwa 20 Minuten unter
wiederholtem Wasserwechsel gewaschen und
kann biernach zurückentwickelt werden.
Die Entwicklung des Carbrodruckes macht
sich sehr einfach, genau wie im Pigmentprozess,
in warmem Wasser (etwa 35°C). Nach Ab-
lösung des Pigmentpapiers wird das Bild auf
dem Uebertragpapier klar herausentwickelt. Zum
Schluss wird das Bild in kaltem Wasser abge-
spült, in eine dreiprozentige Alaunlösung einge-
legt, bis die gelbe Chromatfärbung verschwunden
ist, und wiederum gewässert.
(„Brit. Journal“ Nr. 3187.)
Eröffnung am 2. Oktober 1921.
Die Einlieferung sämtlicher zur Ausstellung
angemeldeter Bilder hat in der Zeit vom
an dieHausinspektion des Kunstgewerbemuseums,
Prinz - Albrecht - Strasse 7, zu erfolgen Auf-
schrift auf jeder Lieferung: „Für die pbhoto-
graphische Ausstellung“.
12. September
Im Interesse pünktlicher Abwicklung der
Vorarbeiten wird um genaue Einhaltung der
Ausstellungsbedingungen gebeten.
Anfragen über alle die Ausstellung betreffen-
den Angelegenheiten, schriftlich oder tele-
phonisch, nur durch die Geschäftsstelle. Adresse:
Artur Ranft, Berlin- Wilmersdorf, Duisburger
Strasse ı2. Ferrruf: Uhland 6206
Mitteilungen über die photographisehen Ausstellungen in Berlin, 4.—9. Oktober.
Das Plakat der ersten Berliner Jahres-
ausstellung ist soeben erschienen. Die Wirkung
in Steindruck in fünf Farben ist hervorragend,
originalgetreu, in einer Grösse 60:40 cm. Die
Herstellung geschah durch die bekannte Gesell-
schaft für Grapbische Industrie „Rotophot“
in Berlin SW68. Es ist ein wahres Meister-
stück geschaffen, wohl der böchste Grad der
Vollendung. Der Entwurf stammt von dem
Berliner Plakatkünstler Durow.
Das Symbol des märkischen Sandes, die
Kiefern, stehen gegen sonnenglühenden Horizont
mit der Silbouette Berlins. Ein Plakat von un-
vergleichbar farbiger] Wirkung. Dieses Plakat
wird noch die letzten Zweifler ermuntern, im
Oktober nach Berlin zu eilen, um sich dort an
den Fortschritten, die ihnen die Photograpbie
bietet, zu erfrischen.
Das Jahrbuch der „Berliner Photographie“
von Artur Ranft, mit dem Katalog der Aus-
stellung, entbält nicht weniger als zwölf Ori-
ginalabhandlungen der berühmtesten Autoren
und dazu ı4 Illustrationen in Tiefdruck und
Autotypie. Der Umschlag wird zum ersten-
mal; das Signum des Unternehmens tragen.
Ausserdem erscheint ein Führer durch die
Industrieausstellung — Am 4. Oktober be-
ginnt der Kongress in Berlin.
PHÖTÖGRAPHISCHE CHRONIK.
Ein besonderes Ereignis dürfte der Vortrag
von Dr. Paul Rudolph werden, der am
4. Oktober im Kunstgewerbemuseum stattfinden
wird. Dr. Rudolph wird seine Konstruktion
des Doppelplasmats verteidigen, begleitet von
Lichtbildern, und beweisen, dass diese Konstruk-
tion alle Objektive der Gegenwart übeıflägelt hat.
Der Fest- und Ortsausschuss wird in Kürze
sein Programm veröffentlichen.
Die Berliner Veranstaltungen stehen im
Mittelpunkt des Interesses der gesamten Photo-
graphenschaft, Berufs- sowie Liebhaberphoto-
graphen.
-+Lrt-
Central-Verbandstag Frankfurt a. M. 1921.
(Fortsetzung.)
12. Innungsangelegenheiten. Herr Professor
Krauth: Der Frankfurter Photographen-Verein und
der Pflegeverein machen den Vorschlag, das Prüfungs-
wesen einheitlich zu gestalten. Gefordert wird ein ein-
heitliches Prüfungspensum. Die vorhandenen Lehr-
bücher seien zu weitgehend und zu wissenschaftlich
für das geistige Fassungsvermögen der Lehrlinge.
Das Prüfungspensum müsse in einem alfgemein ver-
ständlichen Werke in Frage und Antwort zusammen-
gefasst werden. Dieses Werk müsse durch den C. V.
den Lehrmeistern und den Fachschulen vorgeschrieben
werden. Die einzelnen Themen müssten geeigneten
Bearbeitern übertragen werden; vom C. V. seien aus-
reichende Mittel zur Verfügung zu stellen, damit die
Arbeit nicht nur nebenbei ausgeführt würde, sondern
mit voller Hingabe. Für Honorare seien etwa
Io— 15000 Mk. notwendig. Das Werk könnte im Ver-
lage des C. V. oder in anderem Verlage erscheinen.
Er schlage vor, einen Ausschuss zu wählen, der in
möglichst kurzer Zeit die Angelegenheit zum Abschluss
bringt.
Herr Merck schliesst sich mit
Hannover dem Antrag Frankfurt an.
Herr Schlegel macht darauf aufmerksam, dass
Richtlinien für die Prüfungsfragen bereits 1ı91I4 vom
C,V. aufgestellt und in Nr. 4/5 der C. V.-Nachrichten
abgedruckt seien.
Es entwickelt sich eine ausgedehnte Aussprache,
in der die verschiedensten Erfahrungen in der Lehr-
lingsfrage vorgetragen werden. Die Redner Zehr,
Lüpke, Stadelmann, Rudolph, Papesch, Frei-
tag, Blum unterstützen den Antrag.
In seinem Schlusswort gibt der Referent noch
bekanut, dass er bestimmte Aussicht habe, für das
Werk einen grossen Verlag zu gewiunen, so dass der
C. V. nicht belastet würde. Der Antrag wird ein-
stimmig angenommen. In den Ausschuss werden
folgende Herren gewählt: Krauth, Merck, Zehr,
Schönewald, Professor Schmidt-Karlsruhe und
Götz.
Herr Hoffschild berichtet über die Kassen-
prüfung und beantragt Entlastung des Schatzmeisters,
die einstimmig erteilt wird.
Der Vorsitzende teilt mit, dass es der Innung Augs-
burg gelungen ist, das Veröffentlichen von Schleuder-
preisen zu verbieten. Ferner berichtet er über die
Vorgänge bei der Gründung der Innung Dresden.
Die Gewerbekammer habe sich ganz auf die Seite
dem Antrage
der Händler gestellt. Es wird beschlossen, der Kammer
einen Beschluss zu unterbreiten, in der der Central-Ver-
bandstag seine Verwunderung über, das Verhalten der
Kammer ausspricht. Die Enutschliessung soll auch der
Aufsichtsbehörde der Kammer zugestellt werden.
Herr Moder wünscht über die Durchführung des
Erfurter Beschlusses betreffs der Zahl der Lehrlinge
Aufschluss.:. Der Vorsitzende teilt mit, dass der Be-
schluss dem Handwerks- und Gewerbekammertag
unterbreitet sei, und dass von verschiedenen Hand-
werkskammern entsprechende Vorschriften erlassen
worden sind.
Auf die Anfrage, ob die Strafbefugnisse der
Innungen erweitert worden seien, muss erwidert
werden, dass das leider noch nicht geschehen ist,
Bezüglich der Sterbekasse teilt der Vorsitzende
mit, dass der Vorstandsrat in seiner gestrigen Sitzung
beschlossen habe, die Umlage auf 5 Mk. und das
Sterbegeld auf 3000 Mk. zu erhöhen.
Der Betrag von 3000 Mk., den die Mimosa in
diesem Jahre zur Verfügung gestellt hat, soll dem
Altersheim -Grundstock zugeführt werden.
Um 6 Uhr 4o Minuten schliesst der Voreitzende
die Verhandlungen des zweiten Tages,
-— m.
Am Freitag, den 29. Juli, eröffnet 9 Uhr 35 Minuten
der Vorsitzend‘ die Verhandlungen.
Von Herrn Tiedemann ist ein Protest gegen
den Beschluss eingegangen, dass die Innungen ver-
pflichtet werden, ihren Haushaltplan dem C. V. einzu-
reichen. Er sieht darin die Einräumung eines Kontroll.
rechts des Verbandsschatzmeisters über die Innungs-
kassierer. Die Vorstände der Innungen seien als
Ehrenbeamte anerkannt, sie müssten daher mit Recht
verlangen, dass den von ihnen gemachten Angaben
über die Mitgliederzahl unbedingt Glauben geschenkt
würde.
13. Zeitungsfrage. Der Vorsitzende berichtet
über die Schritte, die der Vorstandsrat in Ausführung
des Erfurter Beschlusses getan habe. Es wären von
verschiedenen Zeitungen Angebote gemacht worden.
Der Vorstandsrat habe sich für Annahme des Angebots
Knapp entschieden, das dem C. V. eine Gewinn-
beteiligung in Höhe vou einem Drittel einräumt, wenn
die „Photogr. Chronik“ als Organ des C. V. mit Pflicht-
bezug und erster Veröffentlichung der C. V.-Nach-
richten gewählt werde.
35*
284
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
Herr Stadelmann begründet seinen Antrag, die
„Photogr. Chronik“ als Organ zu wählen. Seit ıo Jahren
sei tmatl bemüht, für den €. V. ein Organ zu be-
stimmen, ohne dass bisher etwas Entscheidendes getan
worden sei.
Herr Mend hält die Zeitungsfrage für eine sehr
wichtige und bedauert, dass das Angebot der Firma
Knapp nicht den Innungen unterbreitet worden sei.
Die „Photogr. Chronik“ müsste weiter ausgebaut
werden; der Text sei vielfach zu wissenschaftlich ge-
halten. Der „Photograph“ vertrete die Interessen der
Händler und Fabrikanten und sei ein reines Anzeigen-
blatt, so dass es als Organ nicht in Frage käme.
Durch ein Organ werde das Zusammengehörigkeits-
gefühl geweckt und gestützt. Er empfiehlt Annahme
des Angebots der Firma Knapp.
Herr Grainer erklärt, dass der Süddeutsche
Photographen -Verein sein Organ unter Umständen
aufgebe und die „Photogr. Chronik“ wählen würde.
Man würde bei Beibehaltung des bisherigen Organs
die „Photogr. Chronik“ dazu nehmen.
Herr Arnold führt aus, dass der C. V. bisher in
bezug auf Veröffentlichung seiner Nachrichten sehr
gut bedient worden sei, da alle Zeitungen die Nach-
richten gebracht hätten. Die Fachzeitungen vertreten
aber nicht unsere Interessen restlos. Der C. V. ge-
brauche ein Organ, welches zu den Mitgliedern spreche
und so einen festen Kitt zwischen den Mitgliedern
und der Leitung bilde Im weiteren führt Herr Arnold
aus, wie er sich die Ausgestaltung des Organs denke.
Es müsse letzten Endes das. freundschaftliche Ver-
hältnis zu den anderen Fachzeitungen aufrechterhalten
werden.
Herr Papesch stimmt den Ausführungen des
Vorredners zu. Der C, V. werde gut bei der „Photogr.
Chronik“ fahren; ausserdem übernähme er kein Risiko.
Es wird Schluss der Aussprache beantragt und an-
genommen. Der Vorsitzende lässt darüber abstimmen,
ob die „Photogr. Chronik“ Pflichtorgan des C. V.
werden solle, dem alle C.-V,-Nachricnten zuerst zu-
gehen, unter der Bedingung, dass der C.V. am Ge-
winn mit einem Drittel beteiligt wird.
Durch Zettelabstimmung wird diesem Beschlusse
einstimmig zugestimmt.
Der Vorsitzende spricht der Fachpresse, die alle
Einsendungen des C.V. gebracht hatten, den herz-
lichsten Dank aus. Er hoffe, auch für die Zukunft mit
der Fachpresse in Freundschaft zusammen zu arbeiten.
| ıt. Satzungsänderungen. Auf Antrag des Vor-
sitzenden, alle Satzungsänderungen bis zur Neuregelung
der Handwerksorganisation zurückzustellen, ziehen
alle Antragsteller ihre Anträge zurück. Gleichfalls
zieht Herr Klaiber seinen Antrag zurück. Nach
kurzer Aussprache wird sodann der Antrag Schlegel:
Schaffung eines Diploms im Anschluss an
die C.-V.-Medaille, gegen eine Stimme angenommen.
Bezüglich der Aufbewahrungszeit der Akten wird be-
schlossen, dase diese so Jahre lang, die Protokolle je-
doch immer aufbewahrt werden sollen.
Der letzte Antrag Schlegel:
Alle Vorstandsmitglieder sind zum strengsten
Stillschweigen- verpflichtet über alle Vorkommnisse,
die sie durch Einblick in die Akten erhalten oder
die in den Sitzungen oder Rundschreiben an die
Vorstandsmitglieder als vertraulich bezeichnet werden,
wird ohne Aussprache angenommen.
15. Gesetzgeberische Massnahmen: Herr
Lüpke spricht über das Gesetz, betreffend die Ent-
lastung der Gerichte. Dadurch seien auch die Urheber-
rechtsverletzungen auf den Weg der Privatklage ver-
wiesen. Das bedeute aber eine fast völlige Entrechtung
der Photographen, soweit ihr Urheberrecht in Frage
käme. Der vom Berliner Photographischen Verein ge-
stellte Antrag:
Durch das Gesetz zur Entlastung der Gerichte
vom Ii. März, Reichsgesetzblatt S. 229, werden alle
Verletzungen des literarischen, künstlerischen und
gewerblichen Urheberrechts, soweit sie als Vergehen
strafbar sind, auf den Weg der Privatklage verwiesen.
Nur in einzelnen Fällen kann nach einer Anweisung
des Reichsjustizministers die Strafverfolgung von
Amts wegen eintreten, nämlich dann, wenn ein
öffentliches Interesse als vorliegend erachtet wird.
Durch diese Art der Neuregelung der Verfolgung
von Urheberrechtsverletzungen werden die Interessen
der Urheber auf das empfindlichste geschädigt,
wenn nicht sogar die Verfolgung solcher Urheber-
rechtsverletzungen unmöglich gemacht wird. Die
Strafverfolgung hatte den grossen Vorzug, dass das
Verfahren schnell seinen Fortgang nahm, keine
Kosten verursachte und vor allem die skrupellosen
Nachbildner doch etwas bedenklich machte, wenn
ihnen ein strafrechtliches Verfahren, gegebenenfalls
mit Zuerkennung einer Busse an den Verletzten,
drohte.
Die Aufhebung der allgemeinen Strafverfolgung
wegen Urheberrechtsvergehens bedeutet eine schwere
Schädigung der Photographen. Der Photographische
Verein zu Berlin (gegr. 1863) fordert daher von dem
Central- Verband Deutscher Photographen - Vereine
und Innungen als Rechtsnachfolger des Rechts-
schutzverbandes Deutscher Photographen, dass er
mit allen gesetzlichen Mitteln dafür eintritt, dass die
Urheber in der Verfolgung ihrer Rechte nicht be-
schränkt werden.
Zu diesem Zwecke ist geltend zu machen:
Wenu das Urheberrecht in seiner Ausgestaltung
auch ursprünglich aus dem Vermögensschutz des
Urhebers herausgewachsen ist, so besteht doch das
eigentliche Wesen des Urheberrechts, wie die Neu-
kodifizierung IgOL— 1907 deutlich aufweist, nur zum
Teil in vermögensrechtlichem Schutz. Die erheblich
weiter gehende Wahrung der allgemeinen Interessen
des Urhebers kann wirksam nicht vor Zivilgerichten
vertreten werden, kann auch in den meisten Fällen
ebensowenig wirksam durch die Privatklage geltend
gemacht werden. Es muss vielmehr, ganz abgesehen
von der vermögensrechtlichen Seite, das öffentliche
Interesse überall als vorliegend angenommien werden,
. B .
BHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. | hr
285
wo wichtige, gerade nicht vermögensrechtliche Inter-
esseu des Urhebers verletzt worden sind. Pflicht-
sicherheit in allen Fragen der Wahrung der Persön-
lichkeitsrechte und wünschenswerte Erziehung zum
Feingefühl in diesen Angelegenheiten kann nur
durch wirksame Geltendinachung der Staatsautorität
erfolgen und darf nicht davon abhängig gemacht
werden, dass der Verletzte zu seinem Schaden noch
besondere Geldausgaben und Mühen dadurch hat,
dass ihm nur der Weg der Privatklage offensteht.
Das Urheberrecht ist in der modernen Rechts-
systematik ein Statusrecht, das allerdings, wie z. B.
das Familienstandsrecht, vielfach privatrechtliche
Wirkungen hat. Aber wegen seines Statusrechts-
charakters bedarf es eben des Staatsschutzes ex officio,
sonst wird es zur Farce.
Daneben ist unter allen Umständen. zu fordern,
dass die Befugnisse der Sachverständigenkammern
weiter ausgebaut werden, und zwar dabingehend,
dass sie ermächtigt werden, auf Antrag eines Be-
teiligten in einem förmlichen Verfahren, das sie
selbst regeln mögen, den Bestand einer Urheber-
rechtsverletzung festzustellen und dass die Kosten
dieses Verfahrens dem Teil zur Last fallen, dem eine
solche Verletzung nachgewiesen wird, im anderen
Falle dem abzuweisenden Antragsteller. Durch einen
derartigen Ausbau der Sachverständigenkammern
dürfte in der Tat eine wirklich erhebliche Entlastung
der Gerichte erzielt werden können
wird einstimmig angenommen. Den Vereinigungen
Berlins wird die Weiterverfolgung der Angelegenheit
übertragen und die notwendigen Mittel bereitgestellt.
(Schluss folgt.)
->L. It
Innungs- und \Vereinsnachriehten.
(Für diese Nachrichten übernimmt die Redaktion keine Verantwortung.)
Eilige Einladungen zu Versammlungen müssen bis Montag jeder Woche eingesandt sein, um noch in der
sn Donnerstag zum Versand kommenden Nummer erscheinen zu können.
Von den Vereinsberichten sind
nur Auszüge einzusenden.
Photographischer Verein zu Berlin.
(Gegr. 1863.)
Als neues Mitglied ist aufgenommen:
Fa. Boehm-Werke, Berlin NW, Gutzkowskystrasse 20.
Der Vorstand.
1. A.: Richard Conrad, Schatzmeister.
Geschäftsstelle des Vereins:
Berlin- Schöneberg, Kaiser - Wilhelm - Platz 2.
Fernsprecher: Amt Stephan 4480. — Postscheckkonto: Berlin 20087.
IR
L
Zwangsinnung
tür das Photographengewerbe der Stadt
Jena.
Ami Donnerstag, den 8. September, abends 8 Uhr,
findet in Jena, „Hotel zur Sonne“, eine ordentliche Mit-
gliederversammlung statt.
Tagesordnung.
1. Verlesen der letzten Niederschrift.
2. Eingänge.
3. Bericht von der Central-Verbandstagung durch
Herrn Kollegen Tesch. j
4. Beschluss des Stadtausschusses Jena über Regelung
des Photographengewerbes an den Sonntagen.
5. Reyision der Richtpreise (Mindestpreise).
6. Ausstellung von Bildern der Mimosa - Dresden.
7. Verschiedenes.
Anträge zur Tagesordnung sind spätestens 48 Stun-
den vor Beginn der Versammlung an den Obermeister
einzureichen.
Jena, den 26 August Ig2T.
A. Bischoff, Obermeister.
Ik It
Photographen -Zwangsinnung
für die Gebiete Saehsen-Altenburg und
Reuss (Sitz: Gera, R.).
Die Mitglieder werden gebeten, die rückständigen
Jahresbeiträge bis zum I5. September an den Kassierer
Heinrich Freitag- Zeulenroda — Postscheckamt
Erfurt, Nr. 101857 — einzusenden, andernfalls dieselben
zuzüglich der entstehenden Kosten durch Nachnahme
eingezogen werden. Der Vorstand,
—gI+—
Zwangsinnung für das Photographen-
gewerbe in den Stadt- und Landkreisen
Hannover und Linden.
Niederschrift der ausserordentlichen Versammlung
vom 17, Juni,
Um 7 Uhr 40 Minuten eröffnete der Obermeistef
die Versammlung und begrüsst Herrn Dr, Vogel sowie
die erschienenen Iunungsmitglieder.
Zu Punkt ı bemerkt der Obermeister, dass der
Schriftführer am Erscheinen verhindert und entschuldigt
sei, das Protokoll vertretungsweise von dem Vorstanäs-
mitgliede Kollegen Sommer geführt werde und die
Verlesung und Genehmigung des Berichtes der letzten
Sitzung in nächster Versammlung stattfinde Nach-
dem die Anmeldungen von Gehilfen und Lehrlingen
beim Vorstande niedergelegt, e.mahnt der Obermeister
die säumigen Mitglieder zur Nachreichung der noch
fehlenden Anmeldungen, da andernfalls mit Strafen
vorgegangen werden müsste,
Bei Punkt 2, Central-Verbandstag, etitspannen
sich umfangreiche Debatten zu den gestellten Anträgen,
an denen sich die Kollegen Weise, Freund, Merck
und Sommer beteiligten. Es wurde beschlossen, für
eine Erhöhung der Sterbegelder und Sterbekassen-
286
beiträge zu stimmen, sowie für die Ausarbeitung eines
Lehrbuches einzutreten, das besonders für unsere
Lehrlinge in der Fachschule und zum Selbstunterricht
geeignet ist. Der Obermeister teilte noch mit, dass
die Central-Verbandstagung auf den 27. u. 28. Juli
verlegt worden sei.
Punkt 3 wurde nach dem Vortrag zurückgestellt.
Punkt 4. Ueber die Kassenprüfung durch Kol-
legen Freund und Sommer berichtet Kollege
Freund, dass die Bücher und Beläge eingehend ge-
prüft und alles in. Ordnung befunden worden sei.
Daraufhin wurde dem Kassenwart Kollegen Schultz
Entlastung erteilt.
Punkt 5. Herr Generalsekretär Dr. Vogel vom
Nordwestdeutschen Handwerkerbund spricht über:
„Gesetzliche Neuregelung des Handwerkerrechts.“
Reichlicher Beifall lobnte den Redner für seine lehr-
reichen, interessanten Ausführungen. Zum Schlusse
dankte der Obermeister Herrn Dr. Vogel im Namen
der Innung. Anfragen der Kollegen Freund und
Weise wurden von Herrn Dr. Vogel eingehend be
antwortet; insbesondere die Anfrage des Kollegen
Weise, ob G.m.b. H. und Fabrikbetriebe zukünftig
innungspflichtig würden. Die Antwort lautete dahin,
dass vorgesehen sei, dass auch juristische Personen
innungspflichtig sein sollen.
Kollege Merck weist auf eine von der Firma
Breslauer ausgelegte Serie Vergrösserungen hin, die er
der Beachtung empfiehlt.
Nunmehr wurde zum zurückgestellten Punkt 3
der Tagesordnung übergegangen: In Gegenwart des Ge-
hilfenausschusses führt der Obermeister aus, dass der
Tarif unter Dach und Fach gebracht sei, sah sich aber
gezwungen, zu geiseln, dass diejenigen Meister, die die
meisten Gehilfen beschäftigen, die grösste Interesselosig-
keit zeigen. Der Obermeister sprach dann über die Fach-
schule und weist insbesondere darauf hin, dass die
Schüler während der ganzen Lehrzeit verpflichtet seien,
die Schule zu besuchen, und nicht nur bis zum
18. Lebensjahre, da das der $ 159, Abs. ı, bestimme.,
Der Obermeister erhebt zum Antrag: „Die Innung
wolle beschliessen, dass die Lehrlinge beiderlei Ge-
schlechts zum Besuch der Fachschule bis zum
21. Lebensjahre verpflichtet sind.“ Hierzu entspannen
sich lebhafte Debatten für und wider, an die sich die
Kollegen Nolte, Weise, Merck, Sommer,
H. Meyer, Freund, Tremper und namens der
Gebilfen der Gehilfe Depenau beteiligten. In der
Abstimmung wurde der Antrag angenommen. Ein
weiterer Antrag des Obermeisters lautet: Die Lehrzeit
in sämtlichen photographischen Betrieben beträgt
mindestens 3 Jahre, darf die Zeit von 4 Jahren aber
nicht übersteigen. Dieser Antrag wurde ebenfalls an-
genommen. Der Öbermeister gibt alsdann bekannt,
dass ein Kollege bei der Behörde den Antrag auf Er-
teilung der Erlaubnis zur Ausbildung von Lehrlingen
Dieser Antrag sei der Innung zur Be-
gutachtung vorgelegt. Die Innung sprach sich da-
gegen aus. Nunmehr verliest der Obermeister den
Prospekt eines Innungsmitgliedes, nach welchen: der-
gestellt habe.
ER ESORAEEHE TERDIER
selbe Aufnahmen gratis anfertigt und es dem Belieben
der Aufgenommenen überlässt, Bilder zu bestellen oder
nicht. Es entspannen sich lebhafte Debatten darüber,
an der sich die Kollegen Rohaczek, Sommer,
Freund und Schröder beteiligten. Allgemein wurden
solche Praktiken ebenso wie Preisunterbietungen ver-
urteilt. — Schluss ıı!/, Uhr,
P. Frommelt,
Obermeister.
I. V.: Sommer,
Schriftführer.
nn Tec 2
Photographen- Zwangsinnung
des Württembergischen Schwarzwald“
kreises (Sitz Reutlingen).
Bericht über die Versammlung am 8. August
in Horb, „Lindenkof“.
Anwesend sind 30 Mitglieder. Obermeister Wurster
begrüsst die Kollegen in kurzer Ansprache und spricht
seine Freude über den allmählichen Zusammenhalt der
Mitglieder aus, wonach er den Jahresbericht verliest.
: Es fanden im ersten Geschäftsjahr 4 Vollversammlungen
und 4 Ausschusssitzungen statt; 3 Lehrlinge wurden ge-
prüft, davon bestand einer die Prüfung; auch wurde eine
Meisterprüfung abgehalten. Herr Kugler- Tuttlingen
wurde wegen Schleuderpreisen in Strafe genommen.
Die Lehrlingsprämie erhielt Sippel-Metzinvgen, Sohn
des Kollegen Sippel. Die Innung wird als eine
Hauptaufgabe die Schaffung von Lehrlingskursen an
der Technischen Hochschule in Stuttgart betrachten.
Zur Ersparung von Porto usw. werden künftig Ein-
ladungen usw. nur noch durch die „Photographische
Chronik“ (Nachrichten des C. V.) erfolgen. An-
schliessend daran verliest der Schriftführer das Pro-
tokoli der letzten Vollversammlung in Horb, gegen
dasselbe erhebt sich keine Einusprache, und erteilt die
Versammlung dem Schriftführer Entlastung.
Hierauf erfolgt die Rechnungsablage durch den
Kassierer, Kollegen Schmalz. Der Obermeister erteilt
dem Kassierer im Auftrag der Versammlung Ent-
lastung. Der Haushaltplan für das neue Geschäftsjahr
sieht an Einnahmen 4247,40 Mk. gegenüber 4969,99 Mk.
Ausgaben vor. Eine Beitragserböhung ist daher nicht
zu umgehen, und soll dieselbe in der nächsten Voll-
versammlung beschlossen werden; die Versammlung
ist damit vollzählig einverstanden.
Neuwahlen. Statutengemäss scheiden durch das Los
aus: die Ausschussmitglieder Fiedler-Freudenstadt,
Hartmann-Tübingen und Brandner- Reutlingen,
Durch Zuruf werden wiedergewählt die Kollegen: Hart-
mann- Tübingen und Brandner- Reutlingen; an Stelle
von Fiedler-Freudenstadt tritt Sippel- Metzingen.
Kollege Krail spricht den Dank der Mitglieder dem
Vorsitzenden gegentiber aus.
Der Vorsitzende verliest einige Entschuldigungen
wegen Nichterscheinens zur Versammlung. Dieselben
sollen im Ausschuss geprüft werden.
Der Obermeister weist die Mitglieder auf einen
Erlass des Ministers für Kirche und Schulwesen hin,
wonach bei Schulgruppenaufnahmen in erster Linie
die ortsansässigen Photographen berücksichtigt werden
müssen, und sollen sich die Kollegen nun auch mehr
als bisher um diese Sache bemühen. Nunmehr er-
folgte in längerer Ausführung der Bericht von der
Tagung des C.V. durch Kollege Hartmann. Die
Vorführung der Boehmschen Ateliersonne endete mit
einem Misserfolg, da trotz allen Bemühungen das Uhr-
werk: streikte.
Nach dem Mittagessen, 2,25 Uhr, folgte-der Vor-
trag von Herrn Professor Schmidt-Karlsruhe über
„Vergrösserungen und Vergrösserungsapparate“. Die
Anwesenden folgten den Ausführungen dieses Herrn
mit sichtlichem Interesse, und so mancher kleine Wink
dürfte sich den Kollegen in der Praxis als nützlich er-
weisen. Der Vorsitzende dankte dem Vortragenden
im Namen der Versammlung und bittet Herrn Pro-
fessor Schmidt, auch fernerhin bei Gelegenheit der
Innung seine reichen Erfahrungen mitzuteilen.
Als nächster Versammlungsort, Ende Oktober,
wurde Reutlingen vorgeschlagen und genehmigt.
Zum Schluss teilte Herr Professor Schmidt noch
seine Erfahrungen äls Leiter der Lehrlingskurse an der
Technischen Hochschule mit.
Schluss der Versammlung 41), Uhr.
Der Schriftführer: W. Brandner.
— dr
Berliner Vereinigung zur Pflege
der Liebhaber- Photographie.
Berlin, Sophienstrasse 18 (Virchow - Saal).
Bericht der Sitzungen vom ı5. Juli und 5. August.
Die Beschickung der in der kommenden Zeit
stattfindenden Ausstellungen, an deren Spitze die
Berliner Oktoberausstelluug steht, ist eine Frage, welche
in diesen beiden Sitzungen die Gemüter sehr bewegte.
Es wurde beschlossen, für letztere mit ganzer Kraft
zu arbeiten, wenn auch die unter diesen Umständen
erzwungene Ablehnung von Einladungen von anderer
Seite nicht ohne Bedauern blieb. Ferner wurde für
den Monat November wieder ein Preisausschreiben
„Blumen und Blätter“ beschlossen. Einen Vortrag
über ein recht interessantes Thema hielt Herr Paul
Heisig, und zwar sprach er über: „Die Stereoskopie
mit der eigenen Aufnahmekamera“. Er griff zurück
in die Zeit, als die Stereoskopie noch in den „Kinder-
schuhen“ steckte, trotzdem aber bedeutend mehr Beach-
tung erfuhr als heute. Den Grund glaubt Herr Heisig
darin zu sehen, dass die Darstellungen stereoskopischer
Diapositive eine unnatürliche Starrheit zeigen, wie
Wachsfiguren wirken. Er wies nun weiter darauf hin
dass sich dieser Uebelstand vermeiden lasse, iudem
mau Stereoskopie mit der eigenen Aufnahmekamera
treibt. Nichts ist einfacher als dies, da man mit der
gewöhnlichen „einäugigen“ Kamera arbeiten kann.
An Stelle der Mattscheibe setzt man das Diapositiv,
hält die Kamera gegen das Licht und betrachtet das
Bild durch das Objektiv nach erfolgter scharfer Ein-
stellung. Das Ergebnis sei von überraschender plasti-
scher Wirkung. Herr Heisig empfahl diese Art
Stereoskopie besonders zur Angewöhnung eines bild-
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
_—— m mn mn mm nn nm nn m u u nn
mässigen Sehens. Während des Vortrages liess er
eine Anzahl Diapositive mit seiner Kamera herunı-
gehen, welche durchweg das Gesagte bestätigten.
Am 3. September findet unser, allerdings etwas
verspätetes, Sommerfest statt, welches einen durchaus
familiären Charakter tragen wird. Gäste sind dazu
natürlich ebensogern wie in den Sitzungen gesehen.
gez.: Karl Striesche.
—eryt—
Ateliernachriehten.
Dessau. Max Sei:lig eröffnete Albrechtsplatz 4
ein Photographisches Atelier.
Heidelberg, Hugo Peisker verlegte sein
Photographisches Atelier von Rohrbacher Strasse 14
nach Hauptstrasse Ioo.
IE It
Gesehäftliches.
Prag. In das Handelsregister wurde eingetragen
das Photographische Atelier und Handlung photo-
graphischer Artikel m. b. H. „Fotologie“ in Prag. Das
Stammkapital beträgt 30000 K. Geschäftsführer sind
Wenzel Rum! und Anton Wanner in Prag.
um 0 Z 2 zm)
Kleine Mitteilungen.
— Bunzlau. Sein 25jähriges Geschäftsjubiläum
beging Herr Hofphotograph Richard Heinrich.
— Dessau. Photograph Karl Karsch, Zerbster
Strasse 63, konnte auf ein 25jähriges Bestehen seines
photographischen Instituts zurückblicken.
— Berlin. Herr Reinhold Lissner, Potsdamer
Strasse 116, hat vor der Prüfungskommission zu Berlin
seine Meisterprüfung mit „Gut“ bestanden.
—eart—
Fragekasten.
Wird ausser Antwort im Briefkasten noch briefliche
Antwort gewünscht, so kann dies nur ausgeführt
werden, wenn die Postgebühr für das Antwortschreiben
beigefügt wird. Haftung für die Antworten wird
nicht übernommen.
Technische Fragen.
Antwort zu Frage 37 (Nr. 32 dieser Zeitschrift.)
Dem Fragesteller möchte ich empfehlen, die Abzieh-
films der Firmen Mimosa.Dresden und Friedr.Bayer
& Co.-Leverkusen zu benutzen. Beide Fabrikate sind
vollkommen lichthoffrei. Gegenlichtaufnahmen in
Räumen, deren Licht nur durch helle sonnendurch-
strahlte Fenster hereinkam, gaben Gegenstände un-
mittelbar vor den Fenstern klar mit schärfster Zeich-
nung nicht nur der beschatteten Teile, sondern auch
der Fensterkreuze oder der vorhängenden Spitzen-
gardinen selbst wieder. Ebenso wurden Kristallwaren
mit Bayer- „Plattenfort“ in Zeichnung sowie Spiegelung
vorzüglich klar und der natürlichen Betrachtung ent-
sprechend wiedergegeben. Manche Fachleute und
Auftraggeber beanspruchen von der Photographie mehr,
288
nn
4
als das Auge selbst sieht. Man vergesse nie, dass jeder
Beobachter 'eines schön geschliffenen, gravierten oder
bemalten Gegenstandes, will er die Einzelheiten sehen
oder gar studieren, diesen in die Hand nehmend nach
den verschiedensten Richtungen dreht, einen passenden
neutralen, besser noch dunklen Hintergrund wählt,
mit andern Worten: nach der richtigen Beleuchtung
sucht, welche Umstände nie oder äusserst selten für
eine grössere Reihe solcher Gegenstände sich zu-
sammenfinden. Man denke da nur an Glasschränke
in Ausstellungen, Schaufenstern u. dgl. Wie dreht und
wendet man sich da, will man ein besonders schönes
Stück genau in seinen Einzelheiten erkennen. Und
wie oft vergebens, weil Hintergrund oder Beleuchtung
nicht stimmen. In erster Linie muss man für einen
photographisch nicht leuchtenden oder gar Wider-
schein gebenden Hintergrund sorgen. eine zerstreute
seitliche Beleuchtung wählen, sowie eine langsam ar-
beitende, vollkommen lichthoffrei und tief klar zeich-
nende, am besten orthochromatische Platte nehmen.
„Plattenfort“ - Bayer bieten diese Eigenschaften. Mancher
wird denken: Wozu orthochromatisch? Man verkennt
meistens vollkommen das Wesen der Orthochromasie,
wenn man glaubt, diese habe lediglich Wert für bunte
Vorlagen. Nein! Es sollte jeder wissen, dass gerade
das weisse Licht aus der Mischung aller Spektralfarben
besteht, dass gerade spiegelnde Flächen, wenn auch
nicht immer sichtbar, so doch photochemisch das
Licht brechen und daher gewöhnliche Emulsionen
diese unbedingt falsch, wie man sagt: hart, eckig und
unnatürlich. wiedergeben.
Chemiker A. Cobenzl, Nussloch b. Heidelberg.
Frage yr. Herr R.K. in K. Mir steht noch ein
grösserer Posten Gaslicht- und Bromsilberpostkarten
zur Verfügung, welche infolge langen Liegens zu weich
arbeiten. Gibt es einen Entwickler, mit welchen
kräftigere Abzüge zu erzielen sind, als mit dem ge-
bräuchlichen Metol-Hydrochinonentwickler? Ich könnte
dadurch einen nennenswerten Betrag ersparen.
Antwort zu Frage jr. Am ehesten werden Sie
noch harte Bilder erhalten, wenn Sie einen reinen
Hydrochinonentwickler benutzen, der recht kühl und
unter Zusatz von entsprechenden Mengen Bromkalium-
lösung benutzt wird, wobei nvatürlich entsprechend
länger belichtet werden muss. Wir empfeblen Ibnen
folgende Vorschrift für einen lange haltbaren und
sehr ergiebigen Entwickler: 75 g Natriumsulfit werden
in ı Liter Wasser gelöst, ıo g Hydrochinon und
schliesslich 40 g Pottasche hinzugefügt und diese Vor-
ratslösung zum Gebrauch mit der gleichen Menge
Wasser verdünnt. Bromkaliumzusatz wirkt sehr stark,
so dass dessen Menge erprobt werden muss. Der
gleiche Entwickler kann in verdünntem Zustand für
zahlreiche Bilder hintereinander und während mehrerer
Tage Verwendung finden.
Frage 32. Herr E. D. in H. Ich vergrössere seit
langen Jahren mit indirektem Licht, wie beiliegende
x
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
es
Skizze zeigt; die beiden Bogenlampen, die ich benutze,
sind Flammenbogenlampen. Durch die lange Be-
nutzung sind dieselben abgenutzt, und ich frage an,
welche Lampen eine starke aktinische Lichtstärke für
Vergrösserungen auf Gaslichtpapier ergeben. An Stelle
der bisher verwendeten möchte ich andere Lampen be-
nutzen, da die alten sehr viel Strom verbrauchen.
Gleichzeitig wäre ich für Angabe einer zweckmätsigen
Anordnung dankbar.
Antwort su Frage 42. Die von Ihnen gewählte
Anordnung der Halbkugeln aus weisser Gipsmasse ist
mit Rücksicht auf die notwendige Stellung der Lampen
durchaus nicht besonders vorteilhaft. Es empfiehlt
sich vielmehr, die beideu Lampen unmittelbar seit-
wärts und hinter dem Negativträger aufzustellen und
den Negativträger selbst mit schneeweissem Papier
auf der Lampenseite zu bekleben. An Stelle des
Papiers ist natürlich ein feuersicherer weisser Anstrich
von Magnesia in Gelatinewasser auf Weissblech vor-
zuziehen. Der eigentliche Beleuchtungsschirm wird
ebenfalls eben gestaltet und kann zweckmässig aus
einer Gipsplatte bestehen, die verschiebbar hinter dem
Negativ angebracht ist und eben zu gestalten und
senkrecht auf der optischen Achse anzuordnen ist. Der
Gedanke, dass eine irgendwie gebogene Hohlilasche
mehr Licht auf das Negativ wirft, ist irrtümlich. Ein
Paar gewöhnliche Bogenlanıpen, am besten mit auto-
matischer Regulierung und etwa 25 Ampere Strom-
verbrauch, geben reichlich Licht.
Frage 43. Herr W. N. inN. ı. Ich möchte mir
einen Vergrösserungsapparat für indirekte Beleuchtung
machen. Wie gross müsste die Lichtstärke der beiden
elektrischen Lampen sein? Es soll höchstens etwa
bis fünffach vergrössert werden. j
2. Wie könnte man photographische Vergrösse-
rungen durch Druckbilder auf Leinwand glatt auf-
ziehen ?
3. Kann mit der Böhmschen Magnesiumlampe
„Ateliersonne“ gut und bequem gearbeitet werden?
Antwort zu Frage 43. 1. Wir verweisen auf die
vorstehende Frage, in welcher über einen indirekten
Vergrösserungsapparat alles gesagt ist.
Antwort 2. Um Papierbilder auf Leinwand auf-
zuziehen, bedient man sich am besten einer frischen,
starken Leimlösung. Die Leinwand wird gründlich
durchfeuchtet, auf ein ebenes Brett gelegt, das Papier
ebenfalls gründlich angefeuchtet, die Leinwand schnell
mit der heissen Leimlösung gleichmässig, aber nicht
zu reichlich überzogen, das feuchte Papier mit dem
Rollenquetscher angepresst und einige Stunden unter
Beschwerung mit einer elastischen Zwischenlage der
Trocknung überlassen.
Antwort 3. Persönliche Erfahrungen auf diesem
Gebiete besitzen wir nicht. In Ermangelung einer
elektrischen Anlage sind Magnesiumlampen guter
Konstruktion für Kunstlichtaufnahmen recht gut
brauchbar.
Für die Redaktion verantwortlich: Geh. Regierungsrat Professor Dr. A.Micthe in Berlin-Halensee, Halberstädter Strasse 7,
für den Anzeigenteil: Guide Karutz in Halle 4.5. Druck und Verlag von Wilhelm Knapp in Halle a, S.
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK
UND ALLGEMEINE PHOTOGRAPHEN-ZEITUNG.
ZUGLEICH FORTSETZUNG DER ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK.
Alleiniges Organ des Central-Verbandes Deutscher Photographen-Vereine und -Innungen, J. P.
Organ von etwa 70 Landesverbänden, Innungen und Vereinen von Fachphotographen.
Herausgegeben von Geh. Regierungsrat Professor Dr. A. MIETHE in BERLIN - HALENSEE,.
Verlag von WILHELM KNAPP in HALLE A.S., Mühlweg ı9.
Wöchentlich erscheint eine Nummer der „Chronik*, ausserdem monatlich einmal „Das Atelier des Photo-
graphen" (mit vielen Kunstdrucktafeln. — Der Bezugspreis ist vierteljährlich für die „Chronik* allein
4— Mk., mit dem „Atelier“ zusammen 9,50 Mk., für „Atelier“ allein ,— Mk. — Anzeigen: Für ı mm Höhe
der 5o mm breiten Spalte im Arbeitsmarkt 20 Pf., in Gelegenheitsanzeigen 4o Pf., sonst 50 Pt. Anfragen und Auf-
träge an Wilhelm Knapp, Halle a.S. (Fernspr.-Nr.: 6467, Postscheckkonto Leipzig 214. Reichsbank - Girokonto).
Nr. 36.
g. September.
1921.
Rundsehau.
Tonungsweisen ohne Gold für Auskopier-
papiere.
Die goldlosen Tonungen sind in ihrer Art
durchaus nicht ven der Hand zu weisen, sofern
ihre Resultate einigermassen befriedigen, der
Prozess selbst gut kontrollierbar ist, sicher in
der Färbung verläuft, sowie eine gewisse Gewähr
für die Haltbarkeit der Produkte bietet. Es ist
schon von verschiedenen Seiten beobachtet
worden, dass sich die einzelnen Formeln nicht
gleich gut für jedes Papierfabrikat eignen und dass’
auf den Grad der Kopiertiefe viel ankommt.
Manche Bäder tonen zu schnell, so dass eine
Kontrolle, eine Abstimmung der Tönung schwierig
wird. Dies alles mag dazu beigetragen haben,
dass die goldlosen Bäder selbst in dieser teuren
Zeit noch keine ailzu grosse Aufnahme gefunden
haben.
Von F. Formstecher wurde für Zelloidin-
kopien eine einfache Lösung von Fixiernatron
und Bleinitrat empfohlen (siehe „Phot. Chronik“
1920, Nr. 43).
Für Mattalbuminpapier wurde von Trapp
& Münch die nachstehende Schwefeltonung an-
gegeben. Die Bilder, die nur wenig überkopiert
zu sein brauchen, werden zunächst gut gewässert,
dann 20 Minuten in eine Fixiernatronlösung 1:10
eingelegt, wiederum 1/, — 2 Stunden gewässert
und nunmehr getont in einem Bade von
Fixiernatron 50 g,
Wasser . 1 eh ı Liter,
Schwefelnatrium- oder Schwefel-
kaliumlösung ı:100 . . II— 15 ca.
Die Bilder tonen hierin sehr schnell, in !/, bis
ı Minute, je nach der gewünschten Färbung, die
rotbraun bis violett ausfällt. Zum Schluss sind
die Bilder gründlich zu wässern. Statt des obigen
Schwefelungsbades kann auch ein solches mit
Schwefelbarium benutzt werden (ı Liter Wasser
wird mit ı g Schwefelbarium ordentlich durch-
geschüttelt, man lässt dann absetzen, giesst von
der oberen klaren Flüssigkeit ıoo ccm ab und.
[Nachdruck verboten.|
bringt diese zu einer Lösung von 50 g Fixier-
natron in ı Liter Wasser).
Besondere Beachtung verdient die durch
Schering in den Handel gebrachte Senoltonung,
bei der die Kopien zunächst in ein saures Fixier-
bad gelangen, danach etwa ı Stunde gewässert
und nunmehr im Senolbad getont werden; zum
Schluss nur kurze Wässerung. Ueber die Wand-
lung des Tones, die möglichen Färbungen, unter-
richtet man sich am ehesten, wenn die vorliegen-
den Bilder nicht sämtlich auf einmal in das Bad
eingebracht werden, sondern in einzelnen Partien.
Man erzielt so einen bequemen Vergleich der
Wirkung bei verschiedener Tonungsdauer. Die
Tonungsdauer beträgt je nach dem Papierfabrikat
und dem Färbungscharakter 2—3 Minuten.
Mit dem Platin sind wir in Ersatzprodukten
weit günstiger daran; wir vermögen auf dem
Wege der Bleichung und nachfolgenden Wieder-
entwicklung des Bildes recht prächtige Tonstufen
von Braun bis Schwarz herauszuholen, doch ist
auch hier das spezielle Tonergebnis stark von
der Art des Papierfabrikates abhängig, und wir
sehen daher für diese sogenannte Platintonung
die Zusammensetzung der Formeln für die ein-
zelnen Papiere voneinander abweichen. Eine
individuelle Behandlung ist hier durchaus geraten.
So empfehlen z.B. Trapp & Münch für ihr
Mattalbumin den folgenden Arbeitsgang:
Die etwas überkopierten Bilder sind zu-
nächst gründlich zu wässern, dann in eine
10—I5prozentige Fixiernatronlösung zu bringen,
abermals gut zu wässern und nunmehr in einer
Lösung von
Kupfersulfat . 10g,
Wasser . 2.2... 500 ccm,
Kochsalz 20 8
zu bleichen. Hierauf wird wieder gewässert und
bei vollem Tageslicht mit
Natriumsulfit, krist. I2g,
Wasser . . 400 ccm,
Amidol 28
36
290
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
entwickelt... Der resultierende Ton ist durch
Variation der Natriumsulfitmenge veränderbar.
Je mehr Natriumsulfit genommen wird, desto
bräunlicher fällt die Färbung aus; je geringer
der Sulfitgehalt, desto mehr neigt der Ton nach
Blauschwarz, doch gehe man nicht unter 8 g,
da sonst die Weissen des Bildes leiden. Zum
Schluss sind die Bilder unter der Wasserleitung
abzuspülen, 3 Minuten in eine Kaliummetabisulfit-
lösung 1:50 einzulegen und wiederum zu wässern
(etwa 1/, Stunde bei öfter gewechseltem Wasser).
Recht eingehend hat sich G. Körbel mit
diesem Tonungsmodus beschäftigt und die ver-
schiedenen Albuminpapierfabrikate hierin aus-
probiert (vgl. den Artikel „Phot. Chronik“ 1918,
Nr. 87/83).
IL Irre
Central-Verbandstag Frankfurt a. M. 1921.
(Schluss.)
Sonntagsruhe.
der Antrag gestellt:
Von Berlin war hierzu folgen-
Bei der bevorstehenden reichsgesetzlichen Rege-
lung der Sonntagsruhe möge der C. V. dahin wirken,
dass die uns zustehenden Rechte nicht beschnitten
und vorschnell aufgegeben werden. Die Regelung
der Geschäftszeit in photographischen Betrieben an
Sonn- und Feiertagen soll den örtlichen Fach-
organisationen vorbehalten bleiben.
Herr Tiedemann macht auf die grosse Bedeutung
dieser Frage aufmerksam. Es müsse rechtzeitig bel
der bevorstehenden Regelung der Sonntagsruhe für
die ausreichende Berücksichtigung der Interessen des
Photographengewerbes gesorgt werden. Der Vorsitzende
teilt mit, dass er sich mit dem Reichswirtschafts-
ministerium in Verbindung gesetzt habe, von dem ge-
antwortet worden sei, dass die Fachorganisationen ge-
hört werden sollten. In Mecklenburg-Strelitz sei die
Sonntagsruhe vorzüglich geregelt. Dort seien 5 Stun-
den für die Arbeit freigegeben, aber das Photographieren
auf der Strasse verboten worden.
Herr Blum-Köln schildert, in welcher Weise es
seiner Innung gelungen sei, die Sonntagsruhe so zu
regeln, wie sie dem Gewerbe nützlich sei. Die Behörde
habe die von der Innung gemachten Vorschläge über-
nommen. Die einzelnen Bestimmungen verliest der
Redner. (Wir hoffen, darauf noch ausführlicher zurück-
zukommen. Die Schriftleitung).
Herr Papesch gibt die in Sachsen getroffene
Regelung bekannt. Er macht darauf aufmerksam,
dass das Wandergewerbe nicht Sonntags ausgeübt
werden dürfe. Einige Beispiele, die der Redner aus
seiner Praxis im Kampfe gegen die Strassenphoto-
graphen bekanntgibt, zeigen, dass der Kampf Erfolg
hat, wenn ihm nur die nötige Aufmerksamkeit ge-
schenkt wird. Er sei allerdings auch nicht zurück-
geschreckt, trotz mehrfacher tätlicher Bedrohung von
seiten der erbitterten Wanderphotographen.
Herr Rottmann klagt darüber, dass die Gross-
stadtphotographen Sonntags sehr häufig das Land
heimsuchen, das müsse aufhören. Als beste Lösung
empfiehlt Herr Gersbach die Verständigung über die
Sonntagsruhe in den Grenzbezirken. Herr Rudolph
empfiehlt die Regelung für grössere Bezirke, nicht
örtlich.
Die beiden Anträge Berlin werden einstimmig an-
genommen.
Auch der weitere Antrag Berlin, den Photographen
höhere Rabattsätze einzuräumen, wird angenommen,
Von ı2—2!/, Uhr findet die Mittagspause statt.
Steuerfragen. In der Nachmittagssitzung be-
richtet der Vorsitzende über die Absicht der Stadtväter
von Gera, auf Photographien eine Sondersteuer zu
legen. Durch die sachgemässen Vorstellungen des
C. V. wurde die Steuer aber abgelehnt. In der weiteren
Aussprache werden die unterschiedlichen Sätze der
Steuer für Schaukästen bekanntgegeben. Eine ein-
heitliche Regelung wird nicht möglich sein, da es sich
um eine kommunale Steuer handelt.
Herr Götz berichtet, dass der Vertreter der Re-
gierung, Herr Reg.-Rat Köppke-Koburg, bei der
Tagung der Kunustgewerbevereine erklärt habe, dass
die Luxussteuer aufgehoben werden solle. Nur für
einzelne Gegenstände (Marmor, Schmuck) solle sie
weiter erlıoben werden, also da, wo der Material-
wert grösser sei als der Arbeitswert. (Die Veröffent-
lichung über die Steuerpläne der Regierung zeigen
aber, dass mit der Aufhebung der Luxussteuer nicht
zu rechnen ist. Die Schriftleitung.) Auf Antrag des
Herrn Mader wird beschlossen, gegen die Luxussteuer
beim Reichsverband des deutschen Handwerks Protest
zu erheben.
Unlauterer Wettbewerb. Hierzu liegen An-
träge von Götz, Scheithauer und Wolf-Stettin vor,
in denen verlangt wird, dass der Verband Schritte
gegen die Händler unternehmen solle, die durch Aus-
führung von Facharbeiten den Fachphotographen Kon-
kurrenz machen und als Händler noch von den Fabriken
den Händlerrabatt bekommen.
Herr Götz berichtet über einen Fall, wo durch
einen Lehrer für die Oberschlesienhilfe ein Auftrag von
310000 Stück Photographien an einen Breslauer
Händler vergeben wurden. Der von ihm geführte
Schriftwechsel wird verlesen. Der Händler habe den
Auftrag an Photographen weitergegeben und dadurch
erhebliche Summen mühelos verdient. Es müsse Ein-
spruch erhoben werden, dass die Händler, die Photo-
arbeiten ausführen und so den selbständigen Photo-
graphen Konkurrenz machen, mit Händlerrabatt be-
liefert würden, während man den Photographen diesen
Rabatt verweigere,
Im ferneren macht der Redner darauf aufmerk-
sanmı, dass die Industrie dazu übergehe, kleine Auf-
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
291
nahmen zu bestellen und diese dann bei Händlern
vergrössern lasse. Als Abwehr wird empfohlen, kleine
Aufnahmen (unter 18%X24 cm) abzulehnen, da die
Arbeitsleistung bei der Aufnahme die gleiche sei wie
bei grossen Aufnahmen, die Materialersparnis aber
nicht so gross sei. Der Vorsitzende klagt darüber,
dass ihm leider von den Vereinigungen in bezug auf
die Schädigung durch Händler nicht genug Material
zugegangen sei. Wenn der C.V. etwas erreichen wolle,
müsste er mit genügendem Material versehen werden.
Herr Hartmann führt Fälle an, in denen in
Tübingen die Händler von den Photographen unter-
boten worden seien. Hier fehle es noch sehr an dem
Standesbewusstsein der Kollegen. Die Anträge werden
angenommen,
flerr Halfpape legt das Muster einer Bestell-
karte vor. Er verweist darauf, dass jetzt wieder teil-
weise auf Borg geliefert werde. In jedem Falle sollten
die Kollegen eine Anzahlung verlangen und nur gegen
Barzahlung liefern. Der Text der Karte wird ge-
nehmigt. Den Vereinigungen wird gestattet, den
Namen des C, V. zu benutzen, aber nur unter der Be-
dingung, dass die Karten vorher dem Vorstande vor-
gelegt werden.
Herr Papesch gibt einige Beispiele für die Be-
kämpfung des Vergrösserungsschwindels an. Er emp-
fiehlt allen Vereinigungen das Vorgehen der Innung
Chemnitz, die jährlich 2000— 3000 Mk. für Anzeigen
gegen den Vergrösserungsschwindel in den Haushalt-
plan einstelle.
Herr Mend gibt bekannt, dass in Hildesheim
eine Produktivgenossenschaft gegründet worden sei,
die selbst Reisende hinausschicke. Bisher sei man mit
dem Erfolg sehr zufrieden. Ein Kollege aus Elberfeld
führt aus, dass dort gegen eine Firma etwa 80 Klagen
vorlägen. Die Innung habe die Vertretung der Ge-
schädigten kostenfrei für diese übernommen.
Herr Schambach rät, die Anzeigen nicht von
der Innung unterzeichnen zu lassen, weil dann das
Publikum zu leicht glaube, dass die Anzeigen aus
Konkurrenzgründen erlassen seien. Seine Vereinigung
lasse die Anzeigen durch den Syndikus, einen Assessor,
unterzeichnen. In den Anzeigen heisst es, dass sich
die Geschädigten bei dem Unterzeichneten melden
sollten,
Geklagt wird von einigen Rednern über die
mangelnde Unterstützung durch die eigenen Kollegen.
Herr Hartmann schlägt vor, eine schwarze Liste von
den Vergrösserungsanstalten anzulegen, die an Reisende
billiger liefern als an Photographen. Diesem Vor-
schlage wird zugestimmt.
17. Verschiedenes. Herr Zehr zieht den An-
trag, Wanderredner anzustellen, zurück, da die Kosten
zur Zeit nicht aufgebracht werden könnten. Er emp-
fiehlt den Innungen jedoch das Vorgehen der ost-
preussischen Innungen, wo sich die Obermeister ver-
pflichtet haben, in den einzelnen Innungen Vorträge
zu halten. Dadurch entständen keine hohen Kosten
und es würde dasselbe wie durch Wanderredner er-
reicht.
Dem Beschluss der Erfurter Tagung, dem Reichs-
verband des deutschen Handwerks beizutreten, konnte
der Vorstand nicht nachkommen, weil er keine Er-
mächtigung hatte, den geforderten Beitrag von 1200 Mk.
zu zahlen. Es wird einstimmig die Zahlung dieses
Beitrages bewilligt.
Der Verein Frankfurt berichtet durch Herrn
Junior über die Schwierigkeiten bei den Tarifver-
handlungen. Der Verein wünscht die Aufstellung eines
Rahmentarifs, um überall einheitlich vorzugehen. Vom
Vorsitzenden wird der bereits aufgestellte Rahmentarif
verlesen. Der Vorsitzende gibt ferner die Erfahrungen
bei den Dresdener Verhandlungen bekannt, wo es
durch Vorlage der Bücher erreicht wurde, das dass
Photographenhandwerk als notleidend anerkannt wurde.
Herr Freund-Schlüchtern regt an, Richtpreise
für Photographenarbeiten aufzustellen, da besonders in
den kleinen Orten noch Preise gefordert würden, die
nicht die Selbstkosten decken. Es wurde darauf hin-
gewiesen, dass in den Berichten der „Photogr. Chronik“
sehr oft Preislisten veröffentlicht würden, so dass auch
die Kollegen in den kleineren Städten Gelegenheit
hätten, sich zu unterrichten.
Der Vorsitzende lässt sich noch bestätigen, dass
alle Anträge zur Sprache gebracht worden seien, dass
nichts unter den Tisch gefallen und nichts durch-
gepeitscht worden ist.
Dem Frankfurter Verein, insbesondere den Herreu
Junior und Hoffschild, spricht der Vorsitzende den
herzlichsten Dank für ihre Mühe aus. Die Anwesen-
den erheben sich von den Plätzen.
Herr Götz dankt dem Vorstande, besonders Herru
Schlegel, für die geleistete Arbeit. Er bittet die An-
wesenden, sich zum Zeichen des Dankes von den Plätzen
zu erheben, was geschieht.
Nachdem noch Herr Lüpke zur recht regen
Beteiligung an der Berliner Ausstellung eingeladen
hatte, konnte der Vorsitzende den Verbandstag um
4'/a Uhr schliessen.
Auf Wiedersehen in München 1922!
W. König.
Wilhelm Hofisehild 7.
Am 30. August ist Wilhelm Hoffschild nach
langem Leiden verschieden. Mit ihm ist ein Mann
dahingegangen, der in jahrzehntelanger stiller Wirk-
samkeit als Mitinhbaber der Firma Eduard Blum
seine ganze Tätigkeit der photographischen Fachwelt
widmete. Wo immer es galt, die Interessen der Photo-
graphen zu vertreten, konnten sie auf die Mithilfe
Hoffschilds zählen. Als Vorstandsmitglied des Photo-
graphischen Vereins zu Berlin, der Berliner Photo-
graphen - Zwaugsinnung, der Ortskrankenkasse und vor
allen als Geschäftsführer des Verbandes deutscher
Vergrösserungsanstalten, ferner in verschiedenen städti-
36*
292
schen Ehrenämtern hat Hoffschild eine umfang-
reiche Tätigkeit entfaltet. Durch sein verbindliches
Wesen, seinen feinen Takt und sein klug abwägendes
Urteil erwarb er sich zahlreiche Freunde. Wie beliebt
Hoffschild auch als Arbeitgeber war, davon legte
eine Adresse Zeugnis ab, die ihm die Angestellten
seiner Firma aus Anlass. seines so. Geburtstages im
Mai ıg19 überreichten. Diejenigen, die Hoffschild
ferner standen, kannten ihn wohl nur aus seiner Tätig-
keit als Mitinhaber der Firma Blum, die ihr Auf-
blühen nicht zum mindesten auch der unermüdlichen
Tätigkeit Hoffschilds verdankte Seine näheren
Freunde aber schätzten in ihm auch den guten Menschen
und vornehmen Charakter. Mit liebevollem Verständnis
wusste er auch die Meinungen Andersdenkender zu
werten, eine in unserer Zeit so selten gewordene Tugend.
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
Auch des Dichters und Schriftstellers mag hier
gedacht sein. In seiner Jugend schrieb er manche
feinsinnige Humoreske, und eine Auswahl seiner Ge-
dichte ist unter dem Titel „Mimosen“ in einem
Bändchen vereinigt.
Bei Vereinsfesten und Jubiläen namentlich des
Photographischen Vereins zu Berlin, und zuletzt noch
beim Jubiläum der Fachschule schrieb Hoffschild
fein abgerundete Prologe.
An seiner Bahre trauert neben seiner Gattin, die
viele Jahre in glücklicher Ehe mit ihm lebte, die
grosse Zabl seiner Freunde und Mitarbeiter. Wir
haben in ihm einen Kameraden von seltener Lauter-
keit des Charakters und Vornehmheit des Wesens ver-
loren. Fritz Hansen.
IL It
Innungs- und Vereinsnaehriehten.
(Für diese Nachrichten übernimmt die Redaktion keine Verantwortung.)
Eilige Einladungen zu Versammlungen müssen bis Montag jeder Woche eingesandt sein, um noch in der
am Donnerstag zum Versand kommenden Nummer erscheinen zu können.
Von den Vereinsberichten sind
nur Anszüge einzusenden.
Photographischer Verein zu Berlin.
(Gegr. 1863.)
I. Vorsitzender und Vereinsadresse: Johannes Lüpke, Berlin-Lichter-
felde, Boothstrasse 1a, Amt Lichterfelde 236. — I. Schriftführer:
Arte Ranft, Berlin-Wilmersdorf, Duisburger Str.ı2, Amt Uhland 6206.
— Geschäftsstelle und Kassenangelegenheiten: A. Conrad, Berlin-
Schöneberg, Kaiser-Wilhelm-Platz 2, Amt Stephan 4480. — Biblio-
thek: Fräulein Pflug, Berlin W 30, Viktoria-Luise-Platz6. Amt
Lützow 1224. — Sterbekasse des C.V. und Diplomkommission:
Frangois Cornand, Steglitz, Am Fichtenberg ı1.
En EEE EEE EEE TIERE
Durch das Ableben unseres Mitgliedes
Herrn Wilhelm Hoifsdiild,
Mitinhabers der Firma Eduard Blum-Berlin,
haben wir eines der beliebtesten Mitglieder ver-
Wir werden des früh Heimgegangenen
Infolge seiner Krank-
loren.
stets in Treue gedenken.
heit war er vor Jahresfrist gezwungen, seine
Tätigkeit im Vorstande des Vereins aufzugeben.
In dankbarer Erinnerung an die stete Hilfs-
bereitschaft mag er nun ausruhen nach rüstigem
und erfolgreichem Schaffen. R.i.p.
Der Photographische Verein zu Berlin (1863).
Johannes Lüpke, I. Vorsitzender.
Wir bitten höflichst um gefl. Einsendung des
Mitgliedsbeitrages für das 2. Halbjahr bis zum 25. Sep-
tember, andernfalls der Betrag zuzüglich Portospesen
per Nachnahme erhoben wird.
Als neues Mitglied wird gemeldet:
Herr Karl Kühnel, Kunstmaler, Steglitz, Florastr; Io
Der Vorstand.
I. A.: Richard Conrad, Schatzmeister.
Geschäftsstelle des Vereins:
Berlin- Schöneberg, Kaiser - Wilhelm - Platz 2.
Fernsprecher: Amt Stephan 4480. — Postscheckkonto: Berlin 200 87.
Verband Meeklenburger Photographen.
Einladung
zum 25. Photographentag in Neubrandenburg
am Montag, den IQ. September ıg21, im Hotel
„Mosch“*, Treptower Strasse.
Programm:
9—9g!/, Uhr: Empfang der Kollegen.
10 Uhr: Beginn der Verhandlungen.
I Uhr: Gemeinsames Mittagessen (ohne Weinzwang)
Preis 25 Mk.
21/, Uhr: Motorbootfahrt auf dem Tollense - See nach
dem Kurhotel „Augustabad“. — Kaffeetafel. — Be-
sichtigung des Aussichtsturms und Rückmarsch
zur Stadt.
Tagesordnung:
I. Begrüssung und Bericht des Vorsitzenden.
2. Verlesung der Niederschrift der letzten Tagung.
3 Wahl der ausscheidenden Vorstandsmitglieder
(Lorenz, Heuschkel, Walter).
. Wahl des nächsten Versammlungsortes.
5. Bericht des Kollegen Knöfel über die Wirkung
der für Neustrelitz gesetzlich festgelegten Sonn-
tagsruhe.
6. Besprechung über die Preise.
7. Besprechung des Antrages des Kollegen Koch
über die gemeinsame Annonce,
8. Verschiedenes (Sterbekasse).
Besichtigung und Besprechung eventuell ausge-
stellter Neubeiten. — Etwaige Anträge sind umgehend
an den Schriftführer einzureichen.
Ba
Um recht zahlreiche Beteiligung bittet
Der Vorstand,
+90
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK,
ah AND SI zul
293
Photographen- Zwangsinnung
für den linken Niederrhein (Sitz: Krefeld).
Programm
zum Niederrheinisch - Holländischen Photg-
graphentag, verbunden mit einer Photo-Neu-
heitenmesse in Cleve am z19. u. 20. September.
Montag, den 19. September: Morgens g!/, Uhr:
Innungsversammlung im „Hotel Bollinger“.
Gäste willkommen.
ı Uhr: Gemeinsame Mittagstafel (Gedeck 20 Mk.)
im „Hotel Bollinger“.
3 Uhr: Vortrag des Herrn H. Traut- München
über „Die Elektrizität im Dienste der Photo-
graphie“. — Daran anschliessend Besichtigung
der Bilderschau und nachfolgender kritischer
Bericht.
8 Uhr: Geselliger Abend im „Hotel Maywald“
unter Mitwirkung erster Künstler.
Dienstag, den 20. September: Morgens g9!/, Uhr:
Obermeistertag für Rheinland und Westfalen.
Gäste willkommen.
ı Uhr: Gemeinsames Mittagessen (Gedeck 20 Mk.).
3 Uhr: Fahrt mit Sonderwagen der elektrischen
Bahn nach Galgensteeg; von dort zu Fuss durch
den Reichswald nach Frasselt; dortselbst gemein-
same Kaffeetafel bei Pitz. — Gruppenaufnahme
der Teilnehmer.
7 Uhr: Abfahrt vom Frasselter Weg zurück zum
„Hotel Bollinger“; dortselbst Schlussversamm-
lung mit Preisverteilung.
Mittwoch, den 2ı.,, bis Freitag, den 23. Sep-
tember, findet ein Bromölkursus statt, abgehalten
von Herrn Traut- München in den Werkstätten
von E. Steiger-Cleve, Teilnehmergebühr 200 Mk.
Anmeldungen hierzu, sowie zum Photographentag
werden umgehend erbeten.
Für die Damen, die besonders herzlich will-
kommen sind, ist für die Zeit der Versammlungen
ein besonderes Programm entworfen, welches am
19. September morgens bekanntgegeben wird.
Zu 20C zum)
Photographen-Innung zu Hildesheim für
den Regierungsbezirk Hildesheim.
Einladung
zur 31. ordentlichen Innungsversammlung am
21. September ıg2ı. Beginn ıo Uhr vormittags in
Göttingen, „Reichshof“, Jüdenstrasse 35.
Tagesordnung.
ı. Mitteilungen des Vorstandes: a) Beschluss der
Niedersächsischen Photographen - Genossenschaft
wegen Vergrösserungssache; b) Antwortschreiben
an die Handwerkskammer betreffs Anfrage des Orts-
vereins Göttinger Photographen wegen Teilung
des Innungsbezirks; c) Aenderung der Lehrver-
träge; d) Tarifangelegenheit; e) Sonstiges.
2. Kassenbericht, Abnahme der Rechnung und Ent-
lastung des Rechnungsführers.
3. Bericht des Kollegen Mend über die Central-Ver-
bandstagung in Frankfurt.
4. Wahlen: a) Vorstand: Es scheiden aus die Kol-
legen Springmeier und Werle; b) Ausschuss
für das Gehilfenwesen; es scheidet aus Kollege
Cordes; c) Ausschuss für das Lehrlingswesen;
es scheidet aus Kollege Günther.
5. Anträge des Vorstandes: a) Festsetzung der Bei-
träge für Fehlende, welche am Versammlungsort
wohnen; b) auf Grund des $ 30. Abs. 2, des
Statuts; Erhebung eines Zuschlages von 29,50 Mk.
für fehlende Vorstandsmitglieder; c) Widerspruch
gegen den Beschluss des C. V., betreffs Ein-
reichung der Haushaltpläne; d) gegen die Frei-
zügigkeit reisender Photographen am Sonntag.
6. Verschiedenes.
7. Ausstellung: a) der Amerika-Sammlung und Brom-
öldrucke des Herrn Blum-Berlin; b) Projizierte
Hintergründe des Herrn Hugo Sontag-
Erfurt; c) Vorführung der „Ateliersonne“ und
„Sonne in der Westentasche“ der Firma Boehm-
werke, Aktiengesellschaft, Berlin.
Wir machen die Mitglieder darauf aufmerksam,
dass eine besondere Einladung durch die Post nicht
mehr erfolgt, da jeder Kollege die „Chronik“ erhält.
Diejenigen Kollegen, welche amı Versammlungs-
tage Mittagessen (12 Mk.) wünschen, werden gebeten,
dem Kollegen Wilh. Grape- Göttingen, Wunderstrasse,
rechtzeitig schriftlich Mitteilung zu machen.
Noch einmal erinnern wir an die Zahlung der Bei-
träge. Sind bis zum Versammlungstage die Beiträge
nicht eingegangen, dann wird auf diesem Mitteilung
gemacht und die Liste der Rückständigen der Auf-
sichtsbehörde zur Einziehung übergeben.
I. A.: Hermann Kapps, Obermeister.
um 2Che zum
Photographen - Zwangsinnung
Franklurt a.O©.
Einladung
zur Iunungsversammlung am Mittwoch, den 14. Sep-
tember Ig2I, vormittags ıı Uhr, in Küstrin, Neustadt,
„Conrads Hotel“, am Bahnhof.
Tagesordnung.
ı. Bericht des Obermeisters.
2. Abstimmung über einen Zuschlag zum Innungs-
beitrag.
3. Abstimmung über Aufhebung des
beschlusses vom I2 Mai 1920.
4. Abstimmung über den Wiedereintritt in den Central-
Verband und Abonnement der „Photogr. Chronik“
für alle Mitglieder.
5. Genehmigung der Erhöhung der Tagegelder für
Vorstandsmitglieder.
6. Verschiedenes.
O Heinrich,
Obermeister.
Innuugs-
O Fricke,
Schriftführer.
294
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
ne —— ne ÖeSSe ee
Photographen - Zwangsinnung für den
Regierungsbezirk Erfurt. Sitz: Erfurt.
Unsere dritte diesjährige ordentliche Innungs-
versammlung findet am Dienstag, den 27. Sep-
tember, in Mühlhausen im „Haus Schlenker“, Unter-
markt, vormittags 9?/, Uhr statt.
Tagesordnung.
I. Eingänge und Bekanntmachungen.
2. Bericht vom Central-Verbandstag in Frankfurt.
3. Vortrag des Obermeisters über unseren neuen
Reichsrahmengesetzentwurf (Handwerkergesetz).
4. Wahl von Delegierten des Mittelkreises (Ge-
nehmigung der Delegiertengelder).
5. Verschiedenes.
Anträge sind bis zum 20. September an den unter-
zeichneten Obermeister zu richten.
Beiträge des zweiten Halbjahres, welche in der
Versammlung am 27. September nicht bezahlt sind,
werden per Postnachnahme erhoben.
Versäumnis der Versammlung: $ 22 des Innungs-
statutes.
Die Mitglieder des Mittelbezirkes (Mühlhausen,
Heiligenstadt, Dingelstädt, Leinefelde und Langensalza
sind verpflichtet, zur Versammlung zu erscheinen, die
übrigen Kreise müssen durch Delegierte vertreten sein,
bei Nichterscheinen der betreffenden Delegierten er-
folgt erhöhte Bestrafung.
Der Schriftführer:
Th. Gogler.
Der Obermeister:
A, Rudolph.
east
Photographen -Zwangsinnung Stolp.
Unsere Herbstversammlung findet am Dienstag,
den 4. Oktober, vormittags Io Uhr, in Stolp im
„Wallhause“ statt.
Tagesordnung.
1. Protokollverlesung.
Bericht des Obermeisters über Innungsangelegen-
heiten usw., Lage des Handwerks.
3. Neuwahl des Obermeisters für die nächsten 3 Jahre,
4. Neuwahl der statutenmässig ausscheidenden Mit-
glieder (Newiger und Knauss).
5. Aufstellung des Haushaltungsplanes für 1922.
6. Bericht über den Handwerkertag in Kolberg
(Newiger).
7. Wahl des nächsten Versammlungsortes.
8. Anträge von Mitgliedern.
9. Geschäftliche Aussprache,
Ausstellung und Vorführung von Neuheiten. Boehm-
lampe usw.
Der Haushaltungsplan liegt 2 Wochen vor der
Versammlung beim Obermeister zur Einsicht aus.
Anmeldungen zur gemeinsamen Mittagstafel um
ı Uhr sind an den Besitzer des „Wallhauses“ schriftlich
zu richten. Hark, Obermeister.
IE Ir
Photographen-Bund Freiburg i.B.
(Zwangsinnung für das Photographen-
gewerbe im Amtsbezirk Freiburg).
Bericht über die Innungsversammlung vom 7. Juni,
„Brauerei Sutter“.
. Die Versammlung wurde 6 Uhr 20 Minuten vom
I. Vorsitzenden eröffnet. ı. Der Schriftführer verlas das
Protokoll der Sitzungen vom 2. und ı5. März, welche
beide genehmigt wurden. 2. Der Bericht des Schrift-
führers über die bisherige Tätigkeit des Photographen-
Bundes Freiburg führte den Mitgliedern nochmals die
erfolgreiche Arbeit vor, welche der Verein seit
ı!/, jährigem Bestehen geleistet hatte. Besonders wurde
hervorgehoben unter anderem die dreimalige Fest-
setzung der Mindestpreise, ferner die gemeinsame
Reklame, die Bekämpfung des Vergrösserungsschwindels
durch Warnungsinserate. Mit der Gehilfenschaft wurde
ein Tarifvertrag abgeschlossen. Für die Sommer-
monate kam die Sonntagsruhe zur Durchführung. Der
Antrag zur Gründung einer Zwängsinnung wurde ge-
nehmigt, und trat dieselbe mit dem ı. März d.]J. in
Kraft. Die bisherige erspriessliche Tätigkeit des Vereins
gab dem Schriftführer Anlass, die Kollegen aufzu-
fordern, auch ferner sich in den Dienst gemeinsamer
Sache zu stellen. 3. Der Kassenbericht des Kassierers,
Herrn Deimler, ergab einen Bestand von 356,20 Mk.
Nach Prüfung der Bücher und Kasse, die richtig be-
funden wurden, konnte dem Kassierer Entlastung er-
teilt werden. Herrn Deimler zollte die Versammlung
Dank für seine erfolgreiche selbstlose Tätigkeit. Die
Kasse ging in die Hände des künftigen Kassierers, an
Herrn Gehl über. 4. Die Innungsversammlung be-
schloss, den Kassenbestand des Vereins als Grund-
stock zu übernehmen, mit Vorbehalt, denselben mit
Genehmigung der Inuungsversammlung zu Ukter-
stützungszwecken verwenden zu dürfen. 5. Die Innungs-
versammlung beschloss einstimmig den Anschluss an
den Central- Verband. 6. Der Vorsitzende besprach
den Haushaltplan 1921, welcher genehmigt wurde;
daraus ergibt sich ein vierteljährlicher Beitrag von
18 Mk., vorauszahlbar. (Für jeden Gehilfen und Lehr-
ling sind je 2 Mk. weiter zu bezahlen.) 7. Die Wahl
der Mitglieder zu den Ausschüssen für das Lehrlings-
wesen und für das Gehilfenwesen fiel auf die Herren
Georg Hahn und Max Meier. 8. Ein Gesuch der
Innung an den Stadtrat betreffend Uebergabe städtischer
Aufträge durch Vermittlung der Innung an ihre Mit-
glieder wurde gutgeheissen und zur Aufgabe beschlossen.
g. Eine Ausstellung von Bildern der Firma Trapp
& Münch auf Mattalbuninpapier, Temal und Tuma-
gas fand Beifall bei den Mitgliedern, und zog dieselbe
besonderes Interesse auf sich. In Anwesenheit von
ı8 Mitgliedern wurde die Versammlung ıo Uhr ge-
schlossen.
Theodor Ruf,
I. Vorsitzender.
Prinz,
I. Schriftführer.
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
295
Bericht über die ausserordentliche Innungsversamm-
lung vom 14. Juli, „Brauerei Sutter“.
Der Vorsitzende eröffnete 7'!/, Uhr die Versamm-
lung und brachte den Anwesenden die Statuten zur
Verteilung. ı. Der Schriftführer verlas das Protokoll
letzter Sitzung, gegen welches keine Einwendung er-
hoben wurde. 2. Da mit dem 1. August die Gültig-
keit der Mindestpreisliste abgelaufen ist, so wurde eine
Verlängerung der Gültigkeit gutgeheissen, mit Aus-
nahme Atelierpreise. Diese wurden nach kurzer Dis-
kussion neu festgelegt, anlehnend an die Mindestpreise
der Karlsruher Innung. 3. Den Mitgliedern wurde
die Einladung des Badischen Photographen - Bundes
zur Tagung in Baden bekanntgegeben, als offiziellen
Vertreter der Innung bestimmte die Versammlung den
Schriftführer, Herrn Prinz. 4. Ein Antrag der Firma
Samson & Cie. lag vor, betreffend Aufhebung der
Sommersonntagsruhe (geltend für die Zeit vom ı. Mai
bis 30. September) durch ein Gesuch an das Bezirks-
amt. Da im letzten Jahre über diese Sache reichlich
debattiert wurde und das verflossene Jahr die Kollegen
in den Genuss der Sonntagsruhe brachte, so war nur
kurz über den Erfolg zu sprechen und Stellung zu
nehmen. Es wurde hervorgehoben, dass die photo-
graphischen Geschäfte die einzigen sind, die Sonntags
geöffnet haben, und ein Andrang von auswärts nach
der Stadt an Sonntagen nicht bestehe. Herr Hahn
behauptete, die Kundschaft habe sich bereits an die
Sonntagsrube gewöhnt und richte sich für Aufnahmen
ebeusogut auf den Werktag ein; eine Aufhebung der
Sonntagsruhe würde das Ansehen der Photographen
schädigen; während die Mehrzahl der anwesenden
Kollegen die Sonntagsruhe als eine Erholung von
grosser Wichtigkeit ansehe, wurde von anderer Seite
der Einwand einer Geschäftsschädigung gemacht.
Herr Schrödel schlug vor, die Sonntagsruhe nur für
drei Sommermonate durchzuführen. Herr Prinz
forderte die Kollegen auf, ein wachsames Auge zu
haben auf die umherziehenden Photographen, da das
Wandergewerbe an Sonntagen laut $ 55a der Gewerbe-
ordnung verboten ist. Im Verkehr mit der Landkund-
schaft können diese Schädlinge namhaft gemacht
werden und das Wandergewerbe in dieser Weise unter-
sagt werden. Die Versammlung beschloss, die Sonn-
tagsruhe wie im letzten Jahre weiterzuführen. Die
Abstimmung ergab zwölf Kollegen für die Sonntags-
ruhe, sechs Kollegen dagegen. Mit dem ı. Oktober
sind die Geschäfte Sonntags wieder geöffnet, und soll
dann eine gemeinsame Reklame daraufhin einsetzen.
Die Versammlung wurde 9 Uhr geschlossen in An-
wesenheit von 18 Mitglieder.
Theodor Ruf,
I. Vorsitzender.
> LI6—
Prinz,
I. Schriftführer.
An die Kollegen des Handwerkskammer-
bezirks Konstanz.
Wie Sie ja alle wissen, fühlen und hören, steht
unser Beruf heute auf einer Tiefe, dass bloss die
äusserste Kraftanspannung uns wieder zur Höhe
bringen kann zu Licht und Sonne. Sehe mich veran-
lasst, den Beschluss vom zo. Juli in Baden-Baden,
wovon Sie ja alle in den Tageszeitungen gelesen
haben, in Wirklichkeit umzusetzen. Lade Sie deshalb
alle für Mittwoch, den 14. September, nachmittags
2 Uhr, nach Donaueschingen (Kurhaus) ein und, er-
warte Ihr vollzähliges und pünktliches Erscheinen.
Tagesordnung.
ı. Kurzer Bericht.
2. Vortrag der Handwerkskammer Konstanz. Thema:
Das kommende Handwerkergesetz und Organi-
sationsfragen.
. Zusammenschluss im Kammerbezirk.
. Vorstandswahl.
. Berufsfragen.
. Bekämpfung des Vergrösserungsschwindels usw.
. Verschiedenes.
Jan >» w
Anträge hierzu müssen bis 12, September in meinem
Besitze sein.
Kollegen, sagen Sie nicht, auf mich kommt es
nicht an, sondern komme jeder und stelle seinen Mann,
es kommt auf den letzten an. Helft aufbauen an
unserem Gebäude, damit wir in Ehre bestehen. Des-
halb heraus aus dem Glashause und Tagesmühen, auf
nach Donaueschingen, es erwarten Sie dorten an-
genehme, aber auch arbeitsreiche Stunden.
Mit Gut Licht und auf Wiedersehen
Jakob Hofmann,
Geschäftsführer des Landesverbandes Badischer Photo.
graphen, E.V. Sitz: Karlsruhe i. B.
Geschäftsstelle: Rheinstrasse 12.
LI
Personalien.
Der Erfinder des „Bioskop“ und erste Dar-
steller der „Lebenden Photographien“, Herr Max
Skladanowsky, feierte am 5. d. M. mit seiner Gattin
Gertrud, geb. Marx, die silberne Hochzeit, umgeben
von einem Kranze blühender Kinder, auf seinem Land-
sitze in Niederschönhausen bei Berlin, Waldowstrasse 28.
Unter denen, die sich in der Geschichte der Kinemato-
graphie einen Namen gemacht haben, steht Skla-
danowsky an erster Stellee Bis zum Jahre 18g1
gehen seine Versuche mit der Konstruktion des von
ihm erfundenen „Bioskop“ zurück. Mit unermüdlicher
Ausdauer und nach vielen Fehlschiägen führte er als
erster in Öffentlicher Sitzung in Berlin die mittels des
„Bioskops“ erzeugten „lebenden Bilder“ am ı. No-
vember 1895 im „Wintergarten“ vor. Ist auch seine
Erfindung bald von dem Kinematographen der Ge-
brüder Lumitre überflügelt worden, so verbleibt ihm
doch der Ruhm, neben einem Anschütz, Edison
usw. in der Chrono- Photographie als einer der ersten
Pioniere bahnbrechend gewirkt zu haben, Mit der
Fabrikation der Taschenkinematographen, die er in
vielen Millionen von Exemplaren in alle Weltteile um-
setzte, machte er sich in weitesten Kreisen einen
Namen. Seine Firma, der er noch heute in voller
Frische vorsteht, ist auf dem Gebiete der Glasstereos
206
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
und Projektion eine der angesehensten.
jähriges Mitglied des „Photographischen Vereins (1863)
zu Berlin“ ist er den Berliner Kollegen eine wohl-
bekannte Persönlichkeit. Dost.
—Be
Kleine Mitteilungen.
— Lehrlingshaltung im Photographen-
handwerk. Der Oberpräsident der Provinz Branden-
burg und der Stadt Berlin hat nach Anhörung der
Handwerkskammer zu Berlin auf Grund der Gewerbe-
ordnung einen Beschluss der Photographen-Zwangs-
innung zu Berlin über die Einschränkung der Lehr-
lingshaltung im Photographenhandwerk für den Bezirk
der Innung genehmigt, mit der Massgabe, dass es hin-
sichtlich der Ausbildung von Lehrlingen in der Photo-
graphischen Lehranstalt des Lettevereins bei den bis-
herigen Bestimmungen bleibt. Der Beschluss lautet:
In Zukunft dürfen in keinem Betriebe mehr als zwei
Lehrlinge beschäftigt werden. In den Betrieben, wo
der Meister ohne Gehilfen arbeitet, darf nur ein Lehr-
ling beschäftigt werden. In den Betrieben, wo ein
oder mehrere Gehilfen beschäftigt werden und ein
zweiter Lehrling beschäftigt werden darf, kann die Ein-
stellung des zweiten Lehrlings nur dann erfolgen,
wenn der erste Lehrling sich im dritten Jahre der
Lehre befindet. Für diejenigen Lehrlinge, die kein
Lehrgeld bezablen, wird eine vom Lehrherrn zu
zahlende Entschädigung festgesetzt, welche beträgt:
Im ersten Lehrjahre ıa Mk., im zweiten Lehrjahre
ı8 Mk. und im dritten Lehrjahre 30 Mk. wöchentlich.
— Vor der Meisterprüfungskommission der Hand-
werkskammer in Königsberg haben die Photographen
Bruno Gonschorrek und Fritz Siefert aus Elbing
ihre Meisterprüfung bestanden.
— Eine gute Gelegenheit, gelungene Auf-
nahmen zu verwerten, bietet zufolge Anzeige in
dieser Nummer die Nachfrage der Firma Carl Zeiss
in Jena nach Bildern, die mit Zeiss-Objektiven, ins-
besondere mit „Tessar-" und „Distar“-Linsen, gewonnen
wurden. Darstellungen, in denen lebhafte Bewegung
vorherrscht, werden bevorzugt.
—ei
Fragekasten.
Technische Fragen.
Frage 44. Herr W. M. in E. Heute wurde mir
das mit eingesandte Mattalbuminbild von Privathand
zurückgebracht, das unter Glas in einem sogenannten
„Ständer“ war. Was ist hier wohl die Ursache der
Flecken? Schon häufig sind im Schaukasten ähnliche
Flecke entstauden, aber noch nie so stark und zu-
gleich auf allen Bildern. Ich führte dies auf Insekten-
frass (Spinnen) oder Ameisen zurück. Kann dies
stimmen’?
Antwort su Frage 44. Ihre Vermutung ist an
sich richtig. Diese Flecke entstehen niemals auf Kollo-
diumbildern, sondern immer nur auf Gelatine- und
Als lang-
Albuminbildern, nnd sie rühren von Insektenfrass her.
Nur haben Sie einen falschen Attentäter im Verdacht.
Die Fressflecke stammen ausschliesslich von dem ge-
wöhnlichen Ohrwurm, der sich mit Vorliebe von Ge-
latineschichten und Eiweiss nährt, nur in der Nacht
seine Tätigkeit ausübt und durch die engsten Spalten
und Ritzen sich durchdrängt. Wir haben selbst wieder-
holt ganz Aehnliches beobachtet und beispielsweise
festgestellt, dass die eigentümlichen Fressflecke auf
Negativen, die zum Trocknen auf Ständer gestellt
waren, nächtlicherweile von Ohrwürmern verschuldet
werden. Dass sich eih solches Tier einmal auch an
einem eingerahmten Bilde vergreifen kann und be-
sonders leicht unter das Glas eines Photographieständers
kriecht, ist selbstverständlich.
Frage 415. Herr J. M. in M. ı. Entwickle meine
Atelieraufnahmen mit Glyziuentwickler nach Rezept
(Glyzinbrei nach Hübl) und erhalte stets Platten in
blauschwarzem Ton. Wie erhalte ich mit Glyzin dünne
Platten in warmschwarzem Ton?
2. Kann man Gaslichtpapiere in der Entwicklung
so weich und in schwarzblauem Ton erhalten wie
weiche Bromsilberpapiere? Glyzin, Metol, Hydrochinon,
Pyro stehen zur Hand.
Antwort zu Frage 45. ı. Wenn der Entwickler
entsprechend weitgehend verdünnt wird und man den
Sulfitgehalt erheblich vermehrt, so erhält man auf
manchen Plattensorten bräunliche Töne mit fast allen
Entwicklern. Nur sehr hochempfindliche Platten
pflegen einen solchen Ton entweder gar nicht oder
kaum merklich zu geben. Wollen Sie aber in jedem
Fall zarte Platten mit bräunlichen Tönen erhalten, so
ist das bequemste Mittel dazu die Verwendung des
gewöhnlichen Pyro-Sodaentwicklers, der in besonders
hohem Grade bei entsprechender Verdünnung zur Er-
zeugung brauner Bilder geeignet ist.
Antwort 2. Bei Gaslichtpapier entstehen viel
leichter schwarzblaue Töne als bei Bromsilberpapier.
Man muss nur kurz belichten und den Entwickler
entsprechend stimmen, doch können hier genaue Vor-
schriften nicht gegeben werden, da die einzelnen Gas-
lichtpapiere in ihrem Verhalten zu verschieden sind.
Frage 46. Herr )J. H. in P. Auf welche Weise
kann man Gelatinequellrelief in möglichster Schärfe
und grösster Höhe von etwa 1/,—ı cm Höhe von
Halbtonnegativen erhalten?
Antwort zu Frage 46. Quellreliefs von 5—ıo mm
Höhe herzustellen, ist vollkommen unmöglich. Ver-
sucht man dies durch entsprechend dicke Gelatine-
schichten zu erreichen, so wird man immer damit zu
kämpfen haben, dass diese dicken Schichten nicht
durchbelichten und ganz unregelmässige OQuell-
erscheinungen entstehen lassen, Ausserdem werden
die Reliefs in dem Masse unschärfer, als man ent-
sprechend grosse Höhe zu erzielen sucht. Noch
weniger kann man mit Hilfe des Entwicklungsver-
fahrens derartige hohe Reliefs erzeugen. Das Aeusserste
was sich hier vielleicht erreichen lässt, dürfte !/, mm
sein.
Für die Redaktion verantwortlich: Geh. Regierungsrat Professor Dr. A. Miethe in Berlin-Halensee, Halberstädter Strasse 7,
für den Anzeigenteil: Guido Karutz in Halle a.S. Druck und Verlag von Wilhelm Knapp in Halle &S.
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK
UND ALLGEMEINE PHOTOGRAPHEN-ZEITUNG.
ZUGLEICH FORTSETZUNG DER ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK
Alleiniges Organ des Central- Verbandes Deutscher Photographen-Vereine und -Innungen, J. P.
Organ von etwa 70 Landesverbänden, Innungen und Vereinen von Fachphotographen.
Herausgegeben von Geh. Regierungsrat Professor Dr. A. MIETHE in BERLIN - HALENSEE.
Verlag von WILHELM KNAPP in HALLE A.S., Mühlweg ı9.
Wöchentlich erscheint eine Nummer der „Chronik”, ausserdem monatlich einmal „Das Atelier des Phuto-
graphen® (mit vielen Kunstdrucktafeln). — Der Bezugspreis ist vierteljährlich für die „Chronik“ allein
ER Mk., mit dem „Atelier" zusammen 9,50 Mk., für „Atelier“ allein 7,— Mk. — Anzeigen: Für ı mm Höhe
er 50 mm breiten Spalte im Arbeitsmarkt 20 Pf., in Gelegenheitsanzeigen 4o Pf., sonst 5soPf. Anfragen und Auf-
träge an Wilhelm Knapp, Halle a.S. (Fernspr.-Nr.: 6467, Postscheckkonto Leipzig 214. Reichsbank - Girokonto).
Nr. 37.
16. September.
1921.
Ueber das Arbeiten mit selbsttonenden Kopierpapieren.
Von Florence.
Wenn auch die Kopierverfahren mit Ent-
wicklungspapier infolge der fortgesetzt ver-
besserten Technik und mancherlei anderen Um-
ständen nach und nach eine ungeahnte Aus-
dehnung gefunden haben, so sind sie doch nicht
imstande, die Auskopierverfahren gänzlich oder
doch zum grössten Teil zu verdrängen. Es
besitzen eben die Auskopierpapiere neben ihren
offenbaren Mängeln auch ebenso offenkundige
Vorzüge, und hierdurch Eigenschaften, welche
ihnen immer ihre Daseinsberechtigung sichern.
Einer dieser Vorzüge ist der, dass man dem
Bilde nahezu jeden beliebigen Ton geben und
somit allen Wünschen und Anforderungen ent-
sprechen kann. So einfach nun auch an und
für sich das Tonen von Auskopierpapierbildern
erscheint, so ergeben sich doch vielfach ganz
erhebliche Missstände, und es kann sogar der
Tonungsprozess zur Quelle des Verderbens für
die Bilder werden. Dies letztere ist stets zu
befürchten, wenn man sich, sei es aus Bequem-
lichkeits-, sei es aus Sparsamkeitsgründen, des
sogenannten Tonfixierbades bedient. Gewiss,
es kann ein solches Bad einmal unschädlich
sein, sieht man sich aber die Vorschriften zur
Herstellung dieser Bäder an, dann ist es ohne
weiteres für einen nur einigermassen sachver-
‘ ständigen Menschen vollkommen unbegreiflich,
wie man eine solche Mixtur zur Behandlung
einer solch subtilen Silberverbindung, wie das
photographische Bild sie bietet, empfehlen und
verwenden kann.
Das Tonen mit einfachen Gold- und anderen
Edelmetallbädern ist immer eine unumgängliche
Bedingung zur Erzielung haltbarer Bilder, und
einige kleine Schwierigkeiten, die sich vielleicht
einstellen können, bieten kein unabwendbares
Hindernis. Die relativ geringe Haltbarkeit der
Goldbäder, welche namentlich in kleinerem Be-
trieb einer rationellen Ausnutzung derselben
im Wege stehen, sind aber schon lange ein
[Nachdruck verboten.)
überwundener Uebelstand, nämlich seitdem man
das zum Tonen notwendige Gold anstatt es in
einem besonderen Bade dem Bilde zuzuführen,
es direkt mit der empfindlichen Schicht vereinigte.
Hierdurch wird es nicht nur möglich, eine ab-
solut reine Goldtonung ohne jede Schwefel-
tonung zu erhalten, sondern man kann auch
allen Bildern ein ganz gleichmässiges Quantum
Gold zukommen lassen und hierdurch wieder,
was ja auch eine Hauptsache sein kann, Bilder
mit vollkommen gleichem Ton erhalten.
Um Auskopierbilder mittels Chlorgold zu
tonen, ist bekanntlich weiter nichts erforderlich
als eine genügend starke Goldlösung und die
vorhergehende Entfernung aller löslichen Silber-
salze und Säuren der Schicht. Erstere würden
nämlich das Goldsalz ganz zersetzen, letztere
den Tonungsprozess sowohl hinsichtlich der
Dauer als auch der zu erzielenden Bildtöne sehr
ungünstig beeinflussen. Saure Goldbäder tonen
nämlich im allgemeinen langsam und ergeben
nur rote Töne, während neutrale schon violette
bis blauviolette ergeben, alkalische aber blau
bis violettschwarz tonen können. Die als Gold-
bad in unserem Falle dienende Flüssigkeit wird
also zweifellos auf den Bildton von grösserem
Einfluss sein können oder müssen.
Nun lautet die gängige Vorschrift zur Tonung
selbsttonender Papiere, dieselben mit einer ein-
fachen Kochsalzlösung zu behandeln. Dies hat
den Zweck, die löslichen Silbersalze in Chlor-
silber überzuführen und als nahezu indifferentes
Lösungsmittel für das vorhandene Chlorgold ein
Goldbad ohne bestimmten Charakter zu liefern.
Das Endresultat bezüglich des Bildtons lässt
sich also leicht voraussagen, es kann nämlich
im besten Falle ein rotvioletter Endton erhalten
werden, während bei ungenügender Tonung,
sei es, dass die Tonung zu frühe unterbrochen -
wurde, sei es, dass die Schicht zu wenig Gold
enthielt, nur ein ausgesprochen roter Ton resul-
37
“
_PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
. = i - "
tiert. Man muss also im allgemeinen diese
Tonungsmethode zu den Tonungen mit sauern
Goldbädern rechnen.
Nun ist aber ein sehr bemerkenswerter Unter-
schied zwischen der Tonung eines gewöhnlichen
Auskopierpapiers mittels einer einfachen Chlor-
goldlösung und derjenigen eines goldhaltigen,
sogenannten selbsttonenden Papiers. Bei der
ersteren Tonung findet man sofort, dass das
Tonbad das Bild stark angreift, so dass man be-
deutend überkopieren muss, um genügende Kraft
zu erbalten, und der Bildton kommt über ver-
schiedene Nuancen von Rot nicht hinaus. -Dies
erklärt sich leicht aus dem Umstand, dass einer-
seits das Gold in der Form von Chlorgold nicht
nur freie Salzsäure enthalten kann, sondern dass
beim Chlorgold (Au C],) auf ı Teil Metall 3 Teile
Chlor kommen. Es müssen daher, wenn auf
das Silber des Bildes ı Teil Gold niedergeschlagen
werden soll, 3 Teile Silber in Chlorsilber um-
gewandelt werden, wodurch sich die starke
Schwächung des Bildes erklärt.
Beim Tonen des Bildes auf selbsttonendem
Papier findet aber bei der Verwendung eines
Kochsalzbades keine so starke Schwächung des
Bildes statt; anscheinend erleidet das Bild
durch den Tonungsprozess allein keine merk-
liche Abschwächung. Hier ist also offenbar
kein reines Chlorgold wirksam, sondern eine
andere Goldverbindung. Man kann annehmen,
dass das Gold der Emulsion in einer Form zu-
gesetzt wird, wie es sich im sogenannten „neu-
tralen“ Goldbade findet, oder aber, dass es als
Chlorgoldiösung Chlor an das freie Silber der
Emulsion abgibt. Jedenfalls aber ist es als ein
chlorärmeres Produkt als Chlorgold vorhanden.
Die Tonung erfolgt nicht allzu rasch, aber
bemerkenswert gleichmässig, was bekanntlich
bei der Verwendung eines neutralen Goldbades
bei Emulsionspapieren selten der Fall ist. Der
endgültige Ton hängt aber nicht von der Qualität
des Salzbades oder dessen Temperatur, auch
nicht von der Tonungsdauer ausschliesslich ab,
obschon diese ein wesentlicher Faktor ist,
sondern ist nachweisbar an die Natur der
Emulsion, sowie die Qualität des Negativs ge-
bunden. Emulsionen, die ohne Goldzusatz beim
blossen Fixieren ein dunkles sattes Braun zeigen,
ergeben als goldhaltige selbsttonende Papiere
bei der Behandlung mit dem Salzbade Töne, die
je nach dem Gehalt an Gold rot bis rotviolett
erscheinen, während selbsttonende Papiere, die
beim Fixieren einen roten oder rotvioletten Ton
zeigen, durch das Salzbad eine Verschiebung
des Tones nach Blauviolett erfahren. Da der
Bildton eines getonten Bildes sich stets aus der
Färbung des Silbers und dem des aufgelagerten
Goldes zusammensetzt, ergeben natürlich kon-
trastreiche Bilder, die viel Silber enthalten,
kältere, weiche, wenig intensive, dagegen wärmere
Töne. Ebenso ergibt natürlich ein grösserer
Goldgehalt stets kältere, ein geringerer da-
gegen wärmere Töne.
Da sich nun die Emulsionen an und für sich
zur Erzielung dunkler oder hellerer Töne ohne
Tonung abstimmen lassen, kann man diesem
Umstand bei der Herstellung von selbsttonen-
dem Papier Rechnung tragen. Dies ist an-
gesichts des heutigen Preises für Chlorgold und
den zur Zeit beliebten Tönen eine Sache von
Bedeutung. Heute sind mehr als je warme
Töne beliebt und man bemüht sich redlich, die-
selben ohne allzu grosse Kosten zu erzielen.
Wie mich tagtäglich der Augenschein in einer
Grossstadt lehrt, sucht man das aber bei Aus-
kopierpapier mit verkehrten Mitteln oft zu er-
zielen, indem die Bilder auf Zelloidinpapier
einen Eindruck machen, als handle es sich um
nur fixierte Kopien auf gewöhnlichem Papier.
Ganz das gleiche Resultat kann man aber auch
erzielen, wenn man selbsttonendes Papier nur
mit dem Fixierbade behandelt. Je nach der
Qualität des Papiers kann hierbei ein leidliches,
aber auch ein unbefriedigendes Resultat erhalten
werden.
Grosse Tonungsversuche, die ich seit Jahren
mit den verschiedensten Marken selbsttonender
Papiere durchgeführt, haben mich davon über-
zeugt, dass das Kochsalzbad ein ausgezeichnetes
Mittel ist, ansprechende Töne zu erhalten, so
bei den Fabrikaten der Mimosa-, Schwerter-
und Bergmannpapiere. Die letztere Marke zeigt
bemerkenswert die oben angeführte Tatsache
der Gleichmässigkeit des Tones bei selbsttonen-
dem Papier, da es keine Neigung zur Bildung
von blauvioletten Tönen besitzt, die bekanntlich
unter Umständen in den Tiefen rötlich, in den
Halbschatten aber bläulich erscheinen können.
Rundsehau.
Ueber Empfindlichkeitssteigerung
der Bromsilberemulsion durch Farbstoffe.
Schon E. Vogel bemerkte in seinen Aus-
fübrungen über die Herstellung von Erythrosin-
silberbadeplatten, dass durch diese Farbstofflösung
- die Empfindlichkeit gegenüber der gewöhnlichen
Bromsilberplatte gesteigert wird. Präziser äussert
sich von Hübl über die Erhöhung der Empfind-
[Nachdruck verboten.)
lichkeit; er schreibt in seinem Buche „Die ortho-
chromatische Photographie“, dass die einer
photographischen Schicht erteilte Farbenempfind-
lichkeit naturgemäss auch einen Zuwachs der
Allgemeinempfindlichkeit bedeutet, oder richtiger
gesagt, der Empfindlichkeit für weisses Licht,
denn vor der Sensibilisierung sind nur die blauen,
nach dieser auch die roten oder grünen Strablen
wirksam. Eine Platte, deren Gelbempfindlichkeit,
d. i. das Verhältnis der Empfindlichkeit für
Gelb/Blau=v ist, wird durch die roten und
grünen Strahlen ebenso verändert, wie durch
die der-blauen, und daher ist durch die Sensi-
bilisierung ihre Weissempfindlichkeit von
ı aufr—+-v gestiegen. Dies gilt aber nur dann,
wenn der sensibilisierende Farbstoff bzw. die
gefärbte Gelatine nicht etwa einen Teil der
blauen, violetten oder ultravioletten Strahlen ab-
sorbiert, denn diesfalls kann, besonders bei stark
gefärbten Schichten, infolge der Schirmwirkung
eine Verringerung der Allgemeinempfiadlichkeit
eintreten. Es gibt aber auch Farbstoffe, welche
die Lichtempfindlichkeit des Bromsilbers herab-
setzen, und dann wird die Weissempfindlichkeit
der Platte durch die Sensibilisierung vermindert
(diese Abnahme der Empfindlichkeit hat mit dem
Auftreten der Farbenempfindlichkeit nichts zu tun).
Die erwähnte Empfindlichkeitszunahme lässt sich
in den meisten Fällen nachweisen; so zeigte sich
z.B. bei einer mit Pinachrom sensibilisierten
Platte, dass die Weissempfindlichkeit auf das
.ı,2fache gestiegen war.
— 1 —
50 Jahre photographiscehe Gelatinetroekenplatte. \orgeschiehte und
Ausnutzung derselben. |
Von Wilhelm Dost-Berlin'!).
Dem englischen Arzte und Liebhaberphotographen
Richard Leach Maddox (geb. 1816, gest. I9O2) war
es vorbehalten, im Jahre 1871 zu dem heute allgemein
verbreiteten und auf der ganzen Welt ausgeübten
Trockenverfahren den ersten Anstoss gegeben zu haben.
Ueber die Vorgeschichte dieser Entdeckung sei folgen-
des wiedergegeben. |
Da nach dem Talbotschen Verfahren (Negative
auf Papierunterlage) das Papier nicht fein genug war,
um die zarten Einzelheiten wiederzugeben, so schuf
man bald andere Träger der lichtempfindlichen Substanz.
Als naheliegendster kanı das Glas in Betracht. Streng
genommen, ist die Bezeichnung „Photographie auf
Glas“ nicht ganz richtig. Man müsste sie eigentlich
als Bilder auf Leim-, Stärke-, Eiweiss- usw. Unterlage
"benennen. Da doch aber alle diese Substauzen auf
das Glas aufgetragen werden, ist der Einwand aller-
dings nicht so schwerwiegend. Die Grundidee ist also
die, dem Glase einen festen, durchsichtigen Ueberzug .
zu geben, der zwar im wesentlichen sich so verhält
wie das Papier, aber im Wasser nicht löslich ist. Der-
jenige, welcher zuerst Versuche dieser Art anstellte,
war Sir John Herschel, Schon 1840 versuchte
‘dieser, durch Jodsilber, Bromsilber und Chlorsilber eine
dünne Schicht dieser Verbindungen auf Glasplatten zu
befestigen und dann in der Kamera zu exponieren.
Auf diese Weise erhielt er auch sehr deutliche negative
Bilder, welche durch ein sehr einfaches Mittel in
Positive verwandelt werden konnten.
In fast allen fachgeschichtlichen Beiträgen ist die
erste Anwendung des Glases als Träger der lichtemp-
findlichen Substanz durch Herschel völlig übersehen
worden. Verfasser hat sich eingehend mit dieser
Materie beschäftigt und festgestellt, dass Sir John
Herschel bereits im April 1840 dieses Verfahren der
Royal Society in London vorgelegt hat, worüber auch
nachfolgende Zeitungsnotiz hier berichtet hatte.
London, ı5. April 1840: „Sir John Herschel hat
der Royal Society eine Abhandlung übergeben, in
ı) Ein neues fachgeschichtliches und illustriertes Werk des
Verfassers: „Zur Geschichte der Photographie, die Anfänge der
Photographie in Berlin“, erscheint demnächst im Buchhandel.
[Nachdruck verboten.)
welcher er unter anderen Mitteilungen sagt, dass es
ihm gelungen wäre, photographische Bilder auf Glas-
scheiben zu fixieren,“ („Vossische Zeitung“ Nr. 94 vom
22. April 1840.)
Herschel beschreibt sein Verfahren auf folgende
Weise: „....die auf diese Weise behandelten Platten
erhalten in der Camera obscura ein deutliches nega-
tives Bild, welches entweder recht oder umgekehrt er-
scheint, je nachdem man es von vorn oder von hinten
betrachtet. Bringt man über dieses Bild sehr vor-
sichtig eine Lösung von unterschwefligsaurem Natron
und spült es nachher mit Wasser ab, so verschwindet
dasselbe, kommt aber wieder zum Vorschein, sobald
es wieder trocknen wird und hat dann sehr viel Aehn-
lichkeit mit einer Daguerreotypie, besonders wenn
man es auf einen schwarzen Grund hält oder es über
einer Lampe schwärzt, wodurch das Bild in ein positives
verwandelt wird.“
Niepce deSaint Victor?) ein Vetter Nicephore
Niepces, benutzte zuerst Stärkekleister als bindende
Schicht für die Glasplatten°), nachdem er auch Ver-
suche mit Tierleim angestellt hatte. Die nächste Ver-
besserung, die von Niepce vorgenommen wurde und
welche er im „Technologist“ 1848 veröffentlichte, be-
stand darin, dass er das Glas mit einer dünnen, jod-
haltigen Eiweissschicht überzog, die aber, obgleich sie
ausserordentlich schöne Resultate lieferte, zu unempfind-
lich war, um zum Porträtieren angewandt zu werden),
Durch dauernde Versuche erzielte er durch Zusatz von
Honig und anderer Stoffe?) eine erhebliche Verbesse-
rung der Lichtempfindlichkeit.
Blanquart-Evrad benutzte das Niepcesche
Verfahren mit einigen Abweichungen und beschrieb
dieses 1849. Ausser Niepce und Blanquart-Evrad
waren es besonders Mayall, Molard, le Mayne,
Poitevin und Talbot, welche ihre - ausgeprobten
Rezepte für die Lichtbildnerei mit Eiweissgrundierung
mat nn nn nn mn
ı) Niepce de St. Victor, geb. 26. Juli 1805 in Cyr bei Chalon-
sur-Saone.
2) Martin, Handbuch der Photographie, 1853, S. 171.
3) Halleur, Die Kunst in der Photographie, 1852, S. 14.
4) Martin, Handbuch der Photographie, 1852, S. 178.
37*
Letztere arbeiteten auch mit Leim-
bekanntgaben!).
präparaten.
ı851 meldete Talbot ein verbessertes Eiweiss-
verfahren unter dem Namen „Amphityp-Bilder" zum
Patent an?®). Eine mit Albuminschicht überzogene und
in schwaches Silberbad getauchte Glasplatte erhielt
eine zweite Albuminschicht, wurde mit Eisenjodür
sensibilisiert und hierauf in ein stärkeres Silberbad ge-
taucht).
Aber erst das Auftauchen der Kollodiummethode
gestaltete das ganze Negativverfahren völlig um und
veranlasste, dass die Daguerreotypie, die bis dahin un-
beschränkt geherrscht hatte, bald ganz verdrängt wurde.
1846 hatten Schönbein-Basel und Böttger- Frank-
furt a. M. die Schiessbaumwolle dargestellt, woraus
bekanntlich das Kollodium hergestellt wurde. Als erster
wies Gustave Le Gray auf die Möglichkeit der An-
wendung des Kollodiums in der Photographie hin,
indem er im Juni ı850 eine ätherische Lösung der
Kollodiumwolle anwandte und dieses Verfahren in einer
Broschüre vom gleichen Jahre beschreibt. Fred Scott
Archer publizierte dann das nasse Kollodiumverfahren,
wie es später allgemein ausgeübt wurde, im März 1851
in „The Chemist“).
Wenn auch Le Gray bereits 1850 eine Anwendung
des Kollodiums vorgeschlagen hatte, so fand doch erst
die von Archer veröffentlichte Methode die erste zu-
friedenstellende Anwendung in der Photographie).
Bingham erwarb sich durch seine Abhandlung
„Ueber Anwendung des Collodions in der Photographie“
grosse Verdienste. Er betonte darin mit besonderem
Nachdruck die photographischen Eigenschaften und
Vorzüge des Kollodiums.. Bingham wurde im Jahre
1851 von der englischen Regierung nach Paris gesandt,
um die Pariser Industrieartikel aufzunehmen. Hier
fertigte er mittels des Kollodiumverfahrens in kurzer
Zeit 2500 Photographien. Er erregte dadurch solches
Aufsehen, dass alle Photographen sich beeilten,
das Daguerresche Verfahren beiseite zu werfen und
das neue zu versuchen), Uebrigens wurde Bingham
als der Erfinder des Kollodiumverfahrens bezeichnet’),
was aber inzwischen richtiggestellt worden ist. Trotz-
dem verbleibt ihm ein grosser Teil des Verdienstes bei
der Einführung dieses Negativprozesses. Das Kollodium-
verfahren fand nun allgemeine Ausbreitung, wobei auch
bald der gebräuchliche Pyrogallolentwickler durch den
Eisenentwickler in den Hintergrund gedrängt wurde.
So ausgezeichnete Resultate das nasse Kollodium-
verfahren auch brachte, ebenso unbequem gestalteten
sich die Manipulationen damit, weshalb es auch nicht
an allerlei Versuchen mangelte, ein Trockenverfahren
zu finden.
Taubenot, Professor der Chemie, überzog 1855
ı) Altmann, Photogr. Handtabellen, 1854, S. 77.
2) Englisches Patent vom ı2. Juni 185t.
3) Martin, Handbuch der Photographic, 1854, S. 259.
4) Eder, Handbuch der Photographie, 1893, 5. 167.
5) Photogr. Almanach, 1861, S 40.
6) Nach Eder, Handbuch der Photographie, 1898, S. 168; aus
Vogel, „Die Photographie auf der Weltausstellung London 1863“,
S. 32.
ö 7) Altmann, Photogr. Handtabellen, 1854, S. 38.
die Kollodiumhaut mit einer Eiweissschicht. Der Abbe
Desprats überzog 1856 seine Platten wie gewöhnlich
mit jodiertem Kollodium und brachte sie dann in das
Silberbad. Er benutzte dieselben nun nicht sofort,
sondern liess sie, nachdem sie etwa eine Minute in
destilliertem Wasser gelegen hatten, trocknen. In diesem
trocknen Zustande konnten die Platten eine Zeit lang
aufbewahrt werden. Vor der Belichtung mussten sie
jedoch erst wieder ein vierprozentiges Silberbad passieren
und nass verbraucht werden.
1861 wurde die Kollodiumemulsion von Gaudin
zuerst beschrieben, aber erst 1865 durch Sayce und
Bolton im Negativverfahren brauchbar gemacht.
Letztere erkannten besonders den hohen Wert des
Bromsilbers in der Kollodiumemulsion. Weiter sind
Carey Lea, Worthley, Chardon, Warnecke u.a.
zu nennen, welche sich um die Ausbildung des Pro-
zesses besonders verdient gemacht haben!).
Im Positivprozess konnte sich das Kollodium nicht
recht einführen. Trotzdem beschäftigten sich einzelne
mit derartigen Experimenten. J. Wothly in Aachen
trat 1864 mit einem derartigen Verfahren an die
Oeffentlichkeit. Eine eingehendere Beschreibung fand
in der „Photogr. Correspondenz“ vom Jahre 1864, S. 24,
54, I4I u. 176, Aufnahme. Dieses Verfahren wurde
auch damals in den Vereinssitzungen?) lebhaft erörtert
und besprochen.
1864 stellten Sayce und Bolton die erste Brom-
silberkollodiumemulsion her, während 1865 Simpson
und Warthon das Chlorsilberkollodium für Diapositive
anwandten. Vorher, im Jahre 1861, hatte der englische
Major Russell sein allbekanntes Tanninverfahren ge-
schaffen, welches nach und nach vielerlei Verbesserungen
erfuhr, unter welchen besonders die alkalische Ent-
wicklung genannt sein soll.
Durch die Kollodiumemulsion war man bereits
ein beträchtliches Stück in der Negativtechnik vorge-
schritten. Nachdem das Kollodiumverfahren länger als
25 Jahre ausschliesslich geherrscht hatte, wurde «3
durch die Gelatineemulsion vertrieben. Ueber die An-
wendung der Gelatine für photographische Zwecke fand
man zwar schon in einer aus den Jahre 1847 stam-
menden, von Niepce de St. Victor verfassten Denk-
schrift eine Notiz. Auch Poitevin stellte schon zu
Anfang der fünfziger Jahre des vorigen Jahrhunderts
Versuche mit Gelatine und Jodsilber auf Glas an. Die
einschlägigen Arbeiten mit der Kollodiumemulsion
brachten endlich Maddox auf den Gedanken, das
Kollodium als Flüssigkeit, in welcher sich das emp-
findliche Silbarsalz in Suspension befand, durch Gelatine-
lösung zu ersetzen. Dieser Gedanke lag insofern nahe,
als die Versuche früherer Forscher bereits das Resultat
ergeben hatten, dass sich mittels Gelatine in Verbindung
mit Jodsilber Platten von grosser Empfindlichkeit her-
stellen liessen.
Das Bekanntwerden der Versuche Maddox’ kam
damals für die Fachwelt ziemlich überraschend, weil
ı) Eder, Handbuch der Photographie, 1896, S. 170.
2) Siche Protokolle des „Photogr. Vereins 1863“ zu Berlin aus
den: Jahre 1864.
BHOTÖGRAPHISCHE CHRONIK.
das Kollodiumverfahrer gänzlich im Vordergrunde stand
und man auf eine solche Umwälzung absolut nicht
vorbereitet war. Die günstigen Resultate, die Maddox
und bald darauf auch andere Fachleute mit Gelatine
erzielten, hatte nunmehr lebhaftes Interesse in der
Fachwelt erregt. Es wandten sich weitere verdienst-
volle Männer, wie Abney, Audra, Bolton, Carey
Lea, Eder, Edwards, Liesegang, Lohse, Monk-
s0L
hoven, Obernetter, Schumann, Stolze, Warnecke
und Vogel diesem neuen Verfahren zu. Ihren Ver-
besserungen ist auch besonders die gegenwärtige Be-
deutung der Trockenplatte zu verdanken. Die ge-
waltige Umwälzung gab der Berufs- und Amateur-
photographie neue Wege zum Erfolge, die sich be-
sonders in der Augenblicksphotographie bemerkbar
machten: | (Schluss folgt.)
————
“ 7
Der steuerfreie Erneuerungsfonds des Berufsphotographen.
Von Steuersyndikus Dr. jur. et. rer. pol. Brönner, Berlin Wo.
Die Novelle zum Reichseinkommensteuergesetz hat
eine gesetzliche Regelung des steuerfreien Erneuerungs-
fonds lediglich für physische Personen, d. h. also im
vorliegenden Fall für Einzelkaufleute, offene Handels-
gesellschaften und Kommanditgesellschaften gebracht.
Dagegen ist für die Aktiengesellschaften und Gesell-
schaften m. b. H. die Rechtslage die gleiche geblieben
wie vorher. Auch für Berufsphotographen kann aller
Voraussicht nach ein steuerfreies Erneuerungskonto in
Betracht kommen. Unter seinen Anlagegegen-
ständen : sind insbesondere die Apparate,
Objektive, Kameras und Schreibmaschinen zu
nennen, die der Abnutzung unterliegen und zu einem
oft mehr als zehnfachen früheren Friedenspreis be-
schafft werden müssen. _
Der Gesetzgeber regelte die Steuerfreiheit des
Erneuerungsfonds durch die Aufnahme des folgenden
$ 5sga der RE.-Novelle vom 24. März ıgar:
„Bei Ermittlung des Betriebsgewinnes und des
Geschäftsgewinnes im Sinne der $$ 32, 33 zum Zwecke
der Veranlagung für die Rechnungsjahre I920 — 1926,
können den Verhältnissen entsprechende Rücklagen
zur Bestreitung der Kosten steuerfrei abgesetzt werden,
die zur Ersatzbeschaffung der zum land- oder forst-
wirtschaftlichen oder gewerblichen oder bergbaulichen
Anlagekapital gehörigen Gegenstände über den ge-
meinen Wert der Ersatzgegenstände hinaus voraus-
sichtlich aufgewendet werden müssen (Mehrkosten).
Die Mehrkosten sind zu Lasten dieser Rücklagen zu
verrechnen; stehen zur Bestreitung der Mehrkosten zu
diesem Zweck gebildete Rücklagen nicht zur Verfügung,
so können die Mehrkosten als Werbungskosten in Ab-
zug gebracht werden. Bei Feststellung des An-
schaffungs - oder Herstellungspreises im Sinne des $ 33a
bleiben die Mehrkosten ausser Betracht, soweit sie für
Ersatzbeschaffungen als Werbungskosten in Abzug ge-
bracht oder aus steuerfreien Rücklagen gedeckt worden
sind.“
Der vorstehend wiedergegebene $ 59a RE.-Novelle
hat erhebliche Aenderungen gegenüber dem Antrag
erfahren. Seine Gültigkeit ist nicht, wie im Antrag
vorgesehen, auf die Rechnungsjahre Ig20 — 1928,
sondern nur auf diejenigen von Ig20—-1926 erstreckt
worden. Wesentlich wichtiger ist, dass er nicht, wie
beantragt, als $ 33b angenommen, sondern als $ 59a
hinter dem $59 RE. eingefügt wurde. Während der
[Nachdruck verboten.]
$& 9 des Körperschaftssteuergesetzes für dieses die Vor-
schriften der 8$ 33—38 des Reichseinkommiensteuer-
gesetzes sinngemäss als verbindlich erklärt, ist dies für
den $ 59 RE. nicht der Fall. Man hat also hiermit
erreicht, dass die gesetzliche Regelung nur für
die der Reichseinkommensteuer unterliegen-
den natürlichen Personen (Einzelkaufleute,
offene Handelsgesellschaften, Kommandit-
gesellschaften) gilt, dagegen nicht für die
auf Grund des Körperschaftssteuergesetzes
zu veranlagenden Aktiengesellschaften und
Gesellschaften m. b. H. Die Einfügung des vor-
geschlagenen $ 33b als $ 59a wurde beschlossen, nach-
dem in der zweiten Lesung ein Ausschussmitglied dies
beantragt hatte, mit der Begründung, dass die Körper-
schaften ihre Rücklagen nur mit IO 9 zu versteuern
hätten, und dass bei dieser geringen Besteuerung eine
besondere Schaffung von steuerfreien Rücklagen nicht
erforderlich sei. Der Keichsfinanzminister pflichtete
dem bei nnd betonte, dass er daran festhalten müsse,
dass der Vorschrift lediglich der Charakter einer Ueber-
gangsvorschrift zugewiesen werde.
Beachtenswert ist es weiter, dass in dem den $ 59a
betreffenden Antrag an Stelleder Worte „gemeiner
Wert“ die Bezeichnung „dauernder gemeiner
Wert“ enthalten war, und dass er mit der Begründung,
beide Begriffe seien dem Grunde nach identisch, ab-
geändert wurde. Die wegen der Bezeichnung „ge
meiner Wert“ gepflogenen Verhandlungen gipfelten
darin, dass die Reichsregierung bei ihren Erwägungen
davon ausgeht, grundsätzlich komme als gemeiner Wert
der Wert in Betracht, den der steuerbare Gegenstand
am Stichtage selbst als einen dauernden habe,
Wie der Reichsfinanzminister gelegentlich der
Ausschussverhandlungen betonte, besteht die grösste
Schwierigkeit, den Rechnungsfaktor zu
finden, mit dessen Hilfe der dauernde gemeine
Wert der Ersatzbeschaffung und damit auch die Mehr-
kosten als die Grundlage für die Bewertung
des steuerfreien Erneuerungsfonds ermittelt
werden könnten. Es wurde deshalb im Abs. 2 des
$ 59a RE.-Novelle vorgesehen, dass insbesondere Richt-
linien über die jeweilige Höhe der über den gemeinen
Wert hinausgehenden Mehrkosten von dem Reichs-
finanzminister erlassen werden. Ebenso ist von ihn
Verfügung über die Nachversteuerung von steuerfrei
N a
x
i 3 \
gebliebenen Rücklagen, die nicht ihrem Bestimmungs-
zweck zugeführt sind und nicht mehr zugeführt werden
können, zu treffen.
Die nicht zu verkennende Schwierigkeit, den für
die Berechnung der Rücklagen aufzustellenden Rech-
nungsfaktor zu finden, hat eine Veröffentlichung der
Richtlinien bisher unmöglich gemacht. Dazu kommt,
dass der Erlass der Vorschriften und Richtlinien nach
Anhörung eines vom Reichstag zu wählenden Aus:
schusses unter Zuziehung von Sachverständigen, welche
vom Reichsfinanzminister zu ernennen sind, zu er-
folgen hat. Es ist daher nicht damit zu rechnen,
dass vor I—2 Monaten die Richtlinien ver-
öffentlicht sein werden. Der Steuerpflichtige
muss also auf Grund der noch keineswegs restlos ge-
klärten Rechtslage des $ 5ga seine Bilanz aufstellen
und die Steuererklärung abgeben. Es ist um so mehr
anzunehmen, dass die zugunsten des Erneuerungs-
fonds vorgenommenen Ueberweisungen von den Finanz-
behörden jeweils sorgfältig nachgeprüft werden müssen.
Es wäre zu erwägen, die Höhe der Rückstellung
dadurch zu ermitteln, dass man etwa den Durch-
schnitt der Ersatzbeschaffung einer früheren
Periode, vielleicht einer drei- oder fünfjährigen, zu-
grunde legt, diese Ziffer auf Papiermark umrechnet
und von der sich ergebenden Summe die über den
gemeinen Wert hinausgehenden Mehrkosten in Abzug
bringt. Der „gemeine Wert“ ist bekanntlich jeweils
nach dem besonderen Fall zu bemessen, eine allgemeine
Richtschnur lässt sich nicht geben. Man wird der
Auffassung sein müssen, dass der gemeine Wert von
Anlagegegenständen der hier in Betracht kommenden
Grund der nunmehr
Art ganz besonders vorsichtig bemessen werden mus».
Während im Sinne des $ 33a in der Regel der ver-
hältnismässige Reichsnotopferwert die niedrigste Grenze
sein wird, bis zu der man herabgehen kann, und die
oft überschritten werden muss, weil es sich eben bei
dem Reichsnotopfer um eine auf Jahrzehnte bestimmte
Vermögenssteuer handelte, wird die Betonung des
dauernden Wertes bei den Anlagegegenständen des
8 59a besondere Rücksichtnahme beauspruchen können.
Die Tatsache, dass der Gesetzgeber sich bedauer-
licherweise erst jetzt zur gesetzlichen Anerkennung des
steuerfreien Erneuerungsfonds entschlossen hat, gibt
Veranlassung, dass die bisher unterbliebenen
Abschreibungen nunmehr nachgeholt werden
müssen. Die Fassung des $ 59a lässt hieran keinen
Zweifel, da in ihm die Rückstellung des über
den gemeinen Wert der Ersatzgegenstände
hinausgehenden voraussichtlich aufzuwendenden
Mehrbetrages allgemein als steuerfrei an-
erkannt wird. Es ist zu erwarten, dass, entgegen der
bisherigen höchstrichterlichen Spruchpraxis, eine solche
Nachholung der notwendigen Rückstellungen auf
völlig veränderten Rechtslage
auch in die Richtslinien des Reichsfinanzministers auf-
genommen werden wird.
Die vorliegenden gesetzlichen Bestimmungen stellen
also lediglich einen Rahmen dar und be-
gründen ein bestimmtes Prinzip. Aufgabe der
von dem mit erheblichen Vollmachten ausgestatteten
Reichsfinanzminister zu erlassenden Richtlinien wird
es sein, gleichsam Lebensblut in die noch leeren Adern
zu füllen.
Hr —— jr
Faehliehes Allerlei.
(Schluss aus Nr. 23.)
Und wie es mit dem rein Fachlichen sich verhält,
so ist es auch mit dem wirtschaftlichen Stand der
Dinge. Die Finanznot des Reiches hatte uns da mit
Vorschriften und Abgaben bedacht, die auf dem Papiere
und steuertechnisch als Reichseinnahme gedacht, sich
ganz nett ausnehmen, in der Praxis aber nur Aerger
erregen und meist umgangen werden. So sind die
Luxussteuern für gewisse Vergrösserungen, für grössere
Tableaux und nicht zuletzt für bestimmte Platten-
formate sicher ein Schlag ins Wasser, ihrem Plane und
Zwecke gemäss. Die von unseren geschätzten Verbands-
leitungen geführten Verhandlungen und die bezüg-
lichen Mitteilungen zur Abwehr der Lasten sind höchst
dankenswert. Aber so mancher wird wohl schon die
Erfahrung gemacht haben, dass das Zerschneiden
grösserer Platten in kleine Formate leichter gedacht,
gesagt wie gemacht ist. Ganz abgesehen von den
nötigen Einrichtungen, die Ausgaben erfordern, kommt
die Tatsache hinzu,
Glaser bestätigen wird) nicht jedes Glas gleich gut
zerschneiden lässt, bzw. nicht immer im gewünschten
Schnitte richtig bricht. Die Schicht (Emulsion) bindet
meist zu stark und ein rückseitiges Klopfen, wie der
Glaser das zu tun pflegt, ist bei unseren Trocken-
dass sich (wie das wohl jeder
[Nachdruck verboten]
platten, weil leicht eine Verletzung der Schicht ein-
tritt (Druck - bzw. Schlagstellen), nicht angängig. Dazu
kommen (besonders im Sommer) leicht Griffstellen
(Fingerabdrücke), ganz abgesehen davon, dass ein Ver-
schleiern der Platten beim Zerschneiden nicht zur Un-
möglichkeit wird oder gehört. Wir haben seiner Zeit
durch das Vorgehen des Bundes der Landwirte ge-
sehen und gelernt, dass eine zielbewusste Leitung mit
der Zeit viel erreichen kann, und wir dürfen das Ver-
trauen haben, dass die Vorstände unserer Vereine und
Innungen, nicht zuletzt der Vorstand des Central-Ver-
bandes, nicht müde werden, für das Heil des Standes
zu arbeiten und immer wieder den leitenden Stellen
im Reiche die Lasten des Standes darzutun, wie die
Notwendigkeit, hemmende, dem Reiche also unfrucht-
bare Vorschriften oder Gesetze zu ändern oder aufzu-
heben.
So wäre es z. B. meines Erachtens durchaus mög-
lich, dass der Fachphotograph, lediglich für seine be-
truflichen Zwecke bestimmte, bisher als Luxus be-
zeichnete Plattenformate steuerfrei verwenden kann,
denn er könnte an Hand seiner Rechnungen und
Bücher den Bezug und die Verwendung leicht nach-
weisen. Von Kontrollen ganz abgeseheu. Dadurch,
-
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. ze
dass wohl die tiberwiegende Mehrheit der Fachphoto-
graphen den Innungen angehört, dürfte es nicht
schwer halten, festzustellen, wer Berufsphotograph ist.
Und wenn ein vom Innungsvorstand ausgestellter und
von der Ortsbehörde beglaubigter Ausweis, dass man
Fachphotograph sei, genügen würde, um Platten
kleineren Formates luxussteuerfrei zu erhalten, so
würde das zweifellos werbend für die Innungszugehörig-
keit und die Mühe dafür, um die Bescheinigung oder
den Ausweis zu erhalten, gering sein. — Es ist in der
Fachpresse bisher der Erfolg, dass bei Ansichtskarten
Grüsse oder JHöflichkeitsformeln mit höchstens fünf
Worten (ausser Adresse), und zwar auf der Vorderseite
(der Adressenseite), postalisch für ein Porto von
15 Pf. zulässig sind, meines Erachtens nicht genügend
gewertet worden. Allerdings ist der Erfolg nicht be-
deutend, aber man darf nicht vergessen, dass gesandte
: zum Kauf und zur Verwendung darstellt.
Grüsse von Vergnügungen, Festlichkeiten, Ausflügen usw.
meist nur kurz sind und die Verbilligung ein Anreiz
Da ‚das
Beschreiben der Rückseite und längere Mit-
teilungen die Vergünstigung aufheben und dann die
allgemeine Postkartentaxe eintritt, ist die volle Aus-
nutzung der Rückseite für Bildniszwecke geboten. Der
Erfolg, der der Postkartenindustrie wieder ein wenig
mehr Lebensmut und Betätigungsfeld gibt, scheint auf
die Initiative der Leitung eines grossen Berliner
Instituts zurückzuführen zu sein. Damit bestätigt sich,
dass auch unsere leitenden Männer an zuständiger
Stelle unermüdlich und unverzagt dartun müssen, in
welcher fürchterlichen und höchst schwierigen Lage
der Stand der Porträtphotographen sich befindet, und
dass dem Stande durch Erleichterungen seitens der
Staatsregierung geholfen werden muss. O.K,
"Lat
Innungs- und Vereinsnaehriehten.
(Für diese Nachrichten übernimmt die Redaktion keine Verantwortung.)
Eilige Einladungen zu Versammlungen müssen bis Montag jeder Woche eingesandt sein, um noch in der
am Donnerstag zum Versand kommenden Nummer erscheinen zu können.
Von den Vereinsberlchten sind
nur Auszüge einzusenden.
Sächsiseher Photographen-Bund (E. Y.).
Die nächste Bundesversammlung findet in der
zweiten Oktoberwoche in Dresden statt. Näheres wird,
wie gewöhnlich, durch Rundschreiben unseren Mit-
gliedern bekanntgegeben. Wir bitten, sich auf diese
Zeit schon jetzt vorbereiten zu wollen.
Fabrikanten und Händler haben wieder Gelegen-
heit, ihre Erzeugnisse vorführen zu können. Anmel-
dungen erbeten an den Vorsitzenden.
Mit kollegialem Gruss
R. Schlegel, Vorsitzender.
um 4°C 2 zei
Zwangsinnung für das Photographen-
gewerbe im Handwerkskammerbezirk
Dortmund. Sitz: Bochum.
Einladung.
Zu der am 26. September zu Bochum statt-
findenden Innungsversammlung werden Sie hier-
durch freundlichst und dringend eingeladen. Versamm-
‚ Jungslokal: „Restaurant Lueg“, Bochum, Bahnhof-
strasse 32. Beginn vormittags um Io Uhr.
Tagesordnung.
I. Bericht.
2. Central-Verbandsangelegenheiten und Central-
Verbandstag.
3. Vortrag des Syndikus Herrn Ostwald über den
Entwurf eines Tarifvertragsgesetzes.
4. Bericht der Kommission für Meisterprüfungsauf-
gaben.
. Bericht der Preiskalkulationskommission.
. Lehrlings- und Gehilfenfragen.
. Das Reichsrahmengesetz.
. Vorführung der Ateliersonne,
. Verschiedenes,
ve os aa
Wir bitten die Mitglieder dringend, an der Ver-
sammlung teilzunehmen und pünktlich zu erscheinen.
Es werden Vorlagen von Porträts verschiedener Her-
kunft auf modernen Papieren ebenso von industriellen
Erzeugnissen, Neuheiten u. dgl. ausliegen.
Mit kollegialem Gruss
Aug. Arnold, Vorsitzender.
-mDgt-
Photographen-Zwangsinnung Halle a.S.
Sitz Halle a.S.
Einladung zur Vierteljahrsversammlung
am Dienstag, den 4. Oktober, nachmittags 2 Uhr,
im „Stadtschützenhaus“, Halle a. $., Franckestrasse ı.
Tagesordnung.
ı. Verlesen der letzten Niederschrift.
2a. Eingänge.
3. Lehrlingswesen.
4. Richtpreise, Vorzugspreise.
5. Tariffragen.
6. Anträge.
7. Verschiedenes.
Anträge sind bis zum 2. Oktober an den Ober-
meister Wachenfeldt, Merseburger Strasse 48, ein-
zureichen.
Laut Vorstandsbeschluss finden 8 Tage vor der
Innungsversammlung Bezirksversammlungen der ein-
zelnen Bezirke statt, wozu hiermit Einladung ergeht.
Bezirksversammlungen am 27. September unter Vor-
sitz der Obmänner oder Stellvertreter. Zeit und Ort
ist vom Obmann des Bezirkes festzulegen.
Die Einladung zu obigen Versammlungen ergeht
unter $ 22 des Innungsstatuts.
Da die Beiträge sehr unpünktlich gezahlt werden,
wird hierdurch dringend ersucht, die Beiträge jetzt,
304
wie künftig, pünktlich an den Kassierer, Kollegen
Arthur Spiess, Grosse Ulrichstrasse 10, oder Post-
scheckkonto 105872 Leipzig, einzuzahlen,
C, Wachenfeldt, Richard Schröder,
Obermeister. I. Schriftführer,
—4.04
Genossenschaft der Photographen
Sektion Bodenbach.
Einladung
zu der am 21. September stattfindenden
Hauptversammlung
in Bodenbach, Hotel „Post“, Beginn nachmittags
3 Uhr.
Tagesordnung.
I. Verlesung der Verhandlungsschrift der letzten
Hauptversammlung.
2. Berichterstattung des Sektionsleiters (Einläufe).
3. Neuwahl des Vorstandes.
4. Anträge müssen schriftlich 3 Tage vor der Ver-
sammlung eingebracht werden.
Pflicht eines jeden Mitgliedes ist, diese Versamm-
lung zu besuchen,
Anmeldungen zu den im Oktober stattfindenden
Lehrlingsprüfungen sind jetzt schon vorzunehmen.
Mit kollegialem Gruss für die Genossenschaft der
Photographen Sektion Bodenbach:
J. Zirlik, Sektionsleiter.
I
Photographen-Zwangsinnung
für den linken Niederrhein (Sitz: Krefeld).
Montag, den 26. September, findet in den Werk-
stätten des Herrn Daniel-Krefeld ein Kursus für
Hintergrundeinzeichnen, geleitet von Herrn H.Scham-
bach-Krefeld, statt.
meldungen hierzu, sowie zum Photographentag an den
Obermeister, Herrn Steiger-Cleve, erbeten.
na
Kleine Mitteilungen.
— Sonntagsarbeit. Der Regierungspräsident
hat die Sonntagsarbeit im Photographengewerbe durch
eine für den ganzen Regierungsbezirk Köln gültige
Verordnung neu geregelt. Danach ist gestattet an
den letzten vier Sonntagen vor Weihnachten von g Uhr
vormittags bis 6 Uhr abends die Aufnahme von Por-
träts, das Kopieren und Retuschieren, an den übrigen
Sonn- und Festtagen, mit Ausnahme des ersten Weih-
nachts-, Oster- und Pfingsttages, von 10 Uhr vormit-
tags bis I Uhr mittags, am Weissen Sonntag von
9 bis 6 Uhr die Aufnahme von Porträts, an allen Sonn-
und Festtagen von g bis 6 Uhr die Aufnahme von
Sportereignissen, Festzügen, Schaustellungen, sofern
die Aufnahmen nicht an Wochentagen vorgenommen
werden können. Die 48stündige Wochenarbeitszeit darf
durch die Sonntagsarbeit nicht überschritten werden.
Ir
'23. November 1918 die Zeit
Teilnehmergebühr 4goMk. An-
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
Geriehtswesen und Verwaltung.
Muss der Arbeitgeber für den in die Ar-
beitszeit fallenden Gewerbeschulunterricht
Lohn zahlen? [Nachdruck verboten.) (Urteil des
Gewerbegerichts Hamburg vom 8. Oktober 1919.) Nach
der Verordnung vom 23 November ıgı8 hat die Zeit
des pflichtgemässen Fortbildungsschulbesuches der
Lehrlinge als Arbeitszeit zu gelten. Hieraus folgt aber
nicht, dass der Arbeitgeber dem Lehrling, wenn der
Unterricht in die Arbeitszeit fällt, für diese den vollen
Lohn zahlen muss. Das Gewerbegericht Hamburg be-
schäftigte ein Fall, wo ein Maschinenbäulehrling die
staatliche Gewerbeschule besuchte, deren Unterricht
im August Igıg so gelegt wurde, dass er in die acht-
stündige Arbeitszeit fiel. Dem Arbeitgeber ging hier-
durch ein Sechstel der Arbeitszeit verloren, und er
machte dem Lehrling einen entsprechenden Abzug am
Lohn. Dieser erhob Klage auf Feststellung, dass der
Arbeitgeber hierzu nicht berechtigt sei, wurde aber
aus den folgenden Gründen abgewiesen.
Dass nach Geist und Zweck der Verordnung vom
pflichtgemässen Fort-
bildungsschulbesuches auf die gesetzlich achtstündige
Arbeitszeit angerechnet werden muss, kann allerdings
keinem Bedenken unterliegen. Denn die Verordnung
bezweckt, durch Aufstellung einer verbindlichen Höchst-
arbeitszeit den Arbeitnehmer vor übermässiger Berufs-
arbeit zu schützen, und dieser Schutz muss selbst-
verständlich auch dem in den Entwicklungsjahren be-
findlichen Lehrling zugute kommen, für den die
pflichtmässige Weiterbildung in der Fortbildungsschule
nicht minder ein Teil der ihm obliegenden Berufs-
arbeit ist, als die dem Arbeitgeber zu leistende Arbeit
im Lehrbetriebe. Eine ganz andere Frage ist es aber,
ob die Zeit des Schulbesuches vom Arbeitgeber als
Arbeitszeit zu bezahleni ist. Mit der Frage, inwieweit
und wie die Arbeitszeit vom Arbeitgeber dem Arbeiter
zu vergüten ist, befasst sich die genannte Verordnung
überhaupt nicht. Insoweit sind vielmehr auf Grund-
lage der zulässigen Parteivereinbarungen die sonstigen
allgemeinen Rechtsvorschriften massgebend. Nach
diesen aber hat ein Arbeitnehmer, der, wie unstreitig
der Kläger, nicht im festen Lohn, sondern im Stunden-
lobn steht, gegenüber dem Arbeitgeber Anspruch auf
Bezahlung grundsätzlich nur für die diesem wirklich
geleisteten Arbeitsstunden. Dem Arbeitgeber aber sind
die Stunden des Fortbildungsschulunterrichts unzweifel-
haft nicht geleistet. Nur auf Grund besonderer Ver-
einbarung oder einer besonderen, die Vergütung dem
Arbeitgeber auferlegenden Rechtsvorschrift könnte da-
her insoweit Bezahlung verlangt werden. Weder eine
solche Vereinbarung noch eine solche Rechtsvorschrift
liegt aber vor. Der höchstens in Betracht kommende
8616 BGB. greift, abgesehen von den auch sonst be-
stehenden Bedenken, schon deshalb nicht Platz, weil
es sich bei der Inanspruchnahme des Lehrlings für ein
volles Sechstel der regelmässigen Arbeitszeit keinesfalls
um eine Verhinderung „für eine verhältnismässig
nicht erhebliche Zeit“ handelt. sk.
Für die Redaktion verantwortlich: Geh. Regierungsrat Professor Dr. A. Miethe in Berlin-Halensee, Halberstädter Strasse 7,
für den Anzeigenteil: Guido Karutz in Halle a.S. Druck und Verlag von Wilhelm Knapp in Halle a, S.
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK
UND ALLGEMEINE PHOTOGRAPHEN-ZEITUNG.
ZUGLEICH FORTSETZUNG DER ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK.
Alleiniges Organ des Central- Verbandes Deutscher Photographen-Vereine und -Innungen, J. P.
Organ von etwa 70 Landesverbänden, Innungen und Vereinen von Fachphotographen.
Herausgegeben von Geh. Regierungsrat Professor Dr. A. MIETHE in BERLIN - HALENSEE.
Verlag von WILHELM KNAPP in HALLE A.S., Mühlweg ı9.
Wöchentlich erscheint eine Nummer der „Chronik”, ausserdem monatlich einmal „Das Atelier des Phuto-
graphen" (mit vielen Kunstdrucktafeln). — Der Bezugspreis ist vierteljährlich für die „Chronik“ allein
6 Mk., mit dem „Atelier" zusammen g,50 Mk., für „Atelier“ allein ,— Mk. — Anzeigen: Für ı mm Höhe
er 50 mm breiten Spalte im Arbeitsmarkt 20 Pf., in Gelegenheitsanzeigen 40 Pf., sonst 5oPf. Anfragen und Auf-
träge an Wilhelm Knapp, Halle a.$. (Fernspr.-Nr.: 6467, Postscheckkonto Leipzig 214. Reichsbank - Girokonto).
Nr. 38. 23. September: 1921.
Eröffnung der Jahresausstellung „Berliner Photographie“
Sonntag, den 2. Oktober, vormittags 11‘, Uhr, im Kunstgewerbemuseum,
Prinz-Albreeht-Strasse 7. Ä
Rinladung des „Photographisehen Vereins zu Berlin‘ an alle Kollegen
und Freunde der Liehtbildkunst.
Nach vielen Mühen ist es gelungen, .in Berlin zwei ernste Ausstellungen fertigzustellen.
Die eine gibt Aufschluss über den Stand der bildmässigen Photograpbie, in der Absicht, damit
belebend auf Techniker und Publikum zu wirken. Die andere zeigt die Hilfsmittel und soll die
Geschäftsbeziehungen zwischen Konsumenten und Fabrikanten fördern helfen. Beide Ausstellungen
stellen von allgemeinem, photographischem Interesse getragene Veranstaltungen dar und dienen
der Zusammenarbeit gleichstrebender Kräfte. Sie sind deshalb auch über die Grenzen Berlins
hinaus, namentlich für die Provinzstädte von hohem Werte.
Die Ausstellungen präsentieren sich schlicht und sachlich, zu den Besuchern sollen die
Leistungen reden.
Mögen sich nun Gäste und Mitglieder zahlreich einfinden, wir bieten allen ein herz-
liches Willkommen.
Der Vorstand des Photographischen Vereins zu Berlin.
ee
Festprogramm.
Dienstag, den 4. Oktober.
Vormittags ıo Uhr: Eröffnung und Besichtigung der Photographischen Industrieausstellung in der „Sezession“,
Kurfürstendamm 232.
Nachmittags 4!/, Uhr: Versammlung mit Vortrag von Dr. Paul Rudolph: „Ueber die Bedeutung des Doppel-
plasmat für die Photographie“ (mit Lichtbildern) im Hörsaal des Kunstgewerbemuseums, Prinz-
Albrecht-Strasse 7 (Hofeingang).
Abends 8 Uhr: Bunter Abend. Geselliges Beisammensein mit Damen im Festsaal des „Friedrichshof“, Friedrich-
strasse 41 (Ecke Kochstrasse). Veranstaltet vom „Photographischen Verein“.
Mittwoch, den 5. Oktober.
Vormittags: Besuch der Filmateliers der „Decla- Bioskop-Gesellschaft“ in Neu-Babelsberg. Treffpunkt: Vorhalle
des Potsdamer Fernbahnhofs vormittags 8,45 Uhr (Abfahrt g,5 Uhr).
Nachmittags 3 Uhr: Besichtigung der „Photographischen Lehranstalt des Lette-Vereins“, Viktoria- Luise - Platz 6.
Auschliesseud zwanglose Zusammenkunft zum „5-Uhr-Tee“ im „Charlott“, Kurfürstendamm, gegen-
über der „Sezession“.
Der Fest- und Ortsausschuss. I V.:C. Trieb.
Auskunftsstellen: Lüpke, Gr.-Lichterfelde, Boothstrasse 1a. Telephon: Lichterfelde 236. —
Ranft, Wilmersdorf, Duisburger Strasse 12. Telephon: Uhland 6206. — Grieser, Berlin Wg, Bellevue-
strasse 5a. Telephon: Lützow 7705 (Mafrum). — Pflugfelder, Charlottenburg, Grolmanstrasse 28, am Savigny-
platz. Telephon: Steinplatz 7985.
Ausstellung der Photoindustrje vom 4.—9 Oktober, täglich von 10—6 Uhr.
Jahresausstellung „Berliner Photographie‘ vom 2.— 30. Oktober, täglich von 9— 3 Uhr.
38
Farbige Plakate künden weithin die Eröffnung
der ersten Jahresausstellung für Sonntag, den
a. Oktober, an. Meisterwerke der Photographie
sind es, die von Berufs- und Liebhaberphoto-
graphen gemeinschaftlich ausgestellt werden und
nun während des ganzen Monats Oktober ein-
dringlich für neuzeitliches Schaffen werben, auf-
munternd, den Geist aufzunebmen, der die
Jahresausstellung ermöglichte: Entschlossener
Wille, die photographische Kunst zu fördern.
Die Ausstellung mag deshalb nicht nur von
dem auf demselben Gebiete Schaffenden be-
sucht werden, sie müssen alle werben, den Be-
such zu heben, alle Kreise der Bevölkerung auf
die neue Bewegung aufmerksam machen. Sie
müssen hinweisen auf die Schar emsig Schaf-
fender, die im Kunstgewerbemuseum zeigen, was
sie können. Die Leistungen sollen Ansporn
werden. Nacheifern! Hier liegt der Anfang
einer Entwicklung, die für die Photographie im
allgemeinen von grossem Einfluss sein kann,
deren sich auch die deutsche Photoindustrie
mehr als bisher anschliessen sollte.
Für neues Leben! Aus diesem Geiste ist
die Jahresausstellung entstanden. Aus dem-
selben das „Berliner Photographische Jahrbuch“,
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
mt nn m er nern ne mn TEEN, ann mn > pm en nee men me Seen —.
das durch den Katalog mit der Ausstellung innig
verbunden ist; und die gleichen Gesichtspunkte
sind auch für die Führungen massgebend, die
der Ausstellungsleiter und Herausgeber des Jahr-
buches, Artur Ranft, an jedem Sonntag, vor-
mittags, persönlich in der Ausstellung abhält.
Seitens des Kunstgewerbemuseums wird ein
Vortragszyklus von sechs öffentlichen Licht-
bildervorträgen an jedem Donnerstag im Oktober
und November eingerichtet. Das Eintrittsgeld
für die sechs Vorträge beträgt ı5 Mk.
Die Vorträge finden im Hörsaale des Kunst-
gewerbemuseums statt. Karten sind im Sekre-
tariat der Photographischen Lehranstalt des Lette-
hauses, Lesesaal der Kunstgewerbebibliothek,
von der Ausstellungsleitung, sowie sämtlichen
Geschäftsstellen der verschiedenen Berliner Be-
rufs- und Liebhabervereine zu erhalten.
Hoffen wir, dass die erste Jahresausstellung
eine Sammlung der Kräfte bedeute und dass
die Saat aufgehe.
Stelle sich jeder wahre Freund der Licht-
bildkunst der grossen Sache des Fortschritts zur
Verfügung. Gestalten Sie den Besuch der Aus-
stellung zu einem glänzenden. So helfen. Sie
den Aufschwung mit vorbereiten.
-ILIrt-
Innenaufnahmen.
Von H. Collischonn.
Die Bezeichnung „Innenaufnahmen“ ist eine
gewohnheitsmässige und auch allgemeinverständ-
liche, aber darum doch keine logisch richtige.
Man könnte unter dieser allgemeinen Bezeich-
nung beispielsweise an Aufnahmen des Inneren
irgendeines körperlichen Gegenstandes denken,
ohne dass dabei Hohlräume in Betracht zu
kommen brauchen. Ich will darum in dieser
meiner Abhandlung lieber von Aufnahmen von
Innenräumen sprechen, d. h. von Räumen, die
innerhalb von Gebäuden liegen, als da sind
Wohnräume, Geschäfts- und Fabrikräume, Säle
usw. usw. Solche Aufnahmen von Innenräumen
sind sehr vielen meiner Herren Kollegen, die
sich in der Hauptsache mit der Herstellung von
Porträts usw. befassen, deshalb in ihrer Durch-
führung nicht recht geläufig, weil derartige Auft-
träge nur selten an sie herantreten. Es dürfte
daher dem einen oder anderen meiner Herren
Kollegen willkommen sein, einmal darüber etwas
aus der Feder eines Spezialisten auf den Ge-
bieten der Photographie für Erzeugnisse der
Kunst, Industrie und Gewerbe zu lesen und sich
bezügliche Ratschläge und Winke gegebenenfalls
zunutze machen zu können.
Im allgemeinen sind die Aufnahmen von
Räumen innerhalb einer Baulichkeit unschwer
zu photographieren, wenn man das jeweils für
die Plattengrösse und die Ausgestaltung des
[Nachdruck verboten.)
Raumes erforderliche Objektiv besitzt und wenn
die Lichtverhältnisse des fraglichen Raumes
günstige, d. h. gleichmässige sind, so dass die
Raumteile eine nicht zu stark kontrastreiche
Beleuchtung aufweisen, dass also Licht- und
Schattenpartien nicht zu sehr unvermittelt in-
einander übergehen. Bietet aber der auf-
zunehmende Raum perspektivische Schwierig-
keiten und herrscht in ihm ein ungleiches oder
gar stark kontrastierendes Licht, dann beginnen
auch die Schwierigkeiten für den Ungeübten,
und die Durchführung erfordert unter Umständen
die Anwendung einer Reihe sogenannter Kniffe,
deren jeweilige Anwendung sehr wohl für das
endgültige Resultat von grosser Bedeutung sein
können.
Der Ungeübte wie auch der Geübte müssen
zunächst bedenken, dass die stark beleuchteten
Objektteile in ihrer Uebertragung durch das
Objektiv auf der Platte bzw. in deren Emulsion
eine unverhältnismässig raschere Wirkung ver-
ursachen, als die weniger beleuchteten Raum-
teile, d. h. also, dass der gesehene Lichtkontrast
eine intensivere Wirkung auf der Platte hat,
als das menschliche Auge dieselbe wahrnimmt.
Die Zersetzung der Silberteilchen in der Platten-
emulsion geht also in stärkerem Masse in den
Lichtstellen vor sich, als man angesichts des
Aufnahmeobjektes im Verhältnis zu dessen
nn ne:
Schattenpartien und deren relativer Wirkung
annehmen sollte.
Es ist darum in erster Linie für eine bis
zu einem gewissen Grade ausgeglichene Be-
leuchtung des aufzunehmenden Raumes zu
sorgen, wobei man aber selbstverständlich nicht
so weit gehen darf, dass diese gemilderte Be-
leuchtung eine übermässig gleichmässige wird,
die Licht und Schatten zuviel aufheben würde.
Das „Zuviel“ ist auch hier wie überall in der
Ausführung .der Photographie ebenso von Uebel,
wie das „Zuwenig“. Man wird also zunächst
den aufzunehmenden Raum auf seine Licht-
verhältnisse in diesem Sinne prüfen und z.B.
zu stark einfallendes Licht an den Fenstern
oder sonstigen lichtspendenden Raumteilen bis
zu einem gewissen Grade mittels dünner Stoffe
oder Seidenpapiers zu mildern suchen, und kann
an der sich entsprechend aufhebenden Tiefe der
Schattenpartien leicht beobachten, wie weit man
darin gehen muss und darf.
Bei Expositionen von längerer Dauer lassen
sich diese Lichtdämpfungsmittel auch in ent-
sprechenden Zeitabschnitten der Exposition
wieder beseitigen oder wiederholt anwenden,
wenn die Stelle ihrer Anbringung nicht im
Bildfelde liegt, ihre Wirkung also eine mehr
indirekte ist, und dieses Verfabren ist dann
ähnlich den Teilexpositionen, auf die ich noch
zu sprechen komme. Ein sehr gutes Hilfsmittel
zum relativen Ausgleich von Licht- und Schatten-
partien des Raumes ist auch der Spiegel, mittels
dessen wir die Schatten autbellen können, und
zwar in beliebigem Grade dadurch, dass wir
das reflektierte Licht unter entsprechender Be-
wegung des Spiegels beliebig lange auf die eine
eder andere Schattenstelle einwirken lassen
können, indem wir den Spiegel während der
Exposition ausserhalb des Bildfeldes entsprechend
hin- und herbewegen. Es erfordert dies aller-
dings einige Uebung und Erfahrung, insbesondere
bezüglich der Abmessung der Bestrahlungszeit,
die notwendig ist, die gewollte, ausgleichende
Wirkung richtig zu treffen. Selbstverständlich
muss der Spiegel in solchen Fällen, wo er
starkes Licht oder gar direktes Sonnenlicht auf-
nimmt und transportiert, weitaus rascher hin-
und herbewegt werden und entsprechend kürzer
in Aktion bleiben, als wenn er zerstreutes Licht
empfängt und weitergibt.
Es lassen sich unter Umständen mit dem
Spiegel auch sehr wirkungsvolle Beleuchtungs-
effekte erzielen, wenn man ihn weniger als
Ausgleicher, sondern mehr als Vermittler zur
Erzeugung von Spitzlichtern auf einzelnen Gegen-
ständen im Raum verwenden kann. Man kann
z. B. etwa an einem Fenster oder einer Tür des
Raumes direkte Sonnenstrahlen mittels des
Spiegels auffangen und sie durch geschickte
Haltung desselben an bestimmte Stellen leiten,
PHÖTOGRAPHISCHE CHRONIK.
sam,
307
die man mit Spitzlichtern zu versehen wünscht,
um gewisse künstlerische Effekte zu erzielen.
Solchenfalls ist ein kleiner Spiegel vorzuziehen,
während bei einem angestrebten Ausgleiche der
Schattenpartien im Raume oder auch bei der
Aufhellung bestimmter einzelner Raumteile oder
Möbelstücke ein möglichst grosser Spiegel besser
zum Ziele führt, indem der von ihm ausgehende
Lichtkegel einen grösseren Umfang aufweist.
Selbstverständlich spielen dabei die Raumtiefe
und die Entfernung des Spiegels von der Stelle,
auf die er indirekt einwirken soll, eine grosse
Rolle auch schon deshalb, weil das reflektierte
Licht in seiner Lichtbahn rascher abnimmt als
direktes Licht, und weil der Lichtkegel sich mehr
und mehr verbreitert, bis er schliesslich an seiner
Wirkungsstelle angelangt ist.
Wer in der Anwendung des Spiegels einige
bezügliche Uebung hat, kann in einer gleich-
mässigen Bestreichung des Objekts dasselbe
flächenhaft so gleichmässig aufhellen, dass im
späteren Bildresultate dieser technische Eingriff
keinerlei Spuren hinterlässt. Fürchtet man aber,
in der Ausführung der Aufhellung das richtige
Mass überschritten zu haben, dann ist es rat-
die Exposition noch einige Zeit ohne
Spiegelbilfe ‚wirken zu lassen, damit sich die
gefürchteten Unregelmässigkeiten der Licht-
wirkung wieder etwas oder ganz ausgleichen
können. Kommt dabei eine geringe Ueber-
exposition in Betracht, dann lässt sich diese ja
bei der späteren Entwicklung berücksichtigen
und relativ gut ausgleichen, indem man etwa
mit der sogenannten Dreischalenentwicklung
arbeitet.
Hat man es bei Aufnahmen von Innenräumen
mit einem direkten Gegenlicht zu tun, so kann
dieser Umstand einesteils durch Anwendung
einer lichthoffreien Platte, wie solche überhaupt
bei solchen Aufnahmen nahezu unerlässlich sind,
in seiner Schädlichkeit abgeschwächt werden,
andernteils kann man ebenfalls, wenn angängig,
die Gegenlicht spendenden Fenster usw. von
aussen mit Seidenpapier verkleiden, so dass
also dennoch die bauliche Ausgestaltung der
Fensterkonstruktion geltend bleibt. Auch lassen
sich in vielen Fällen die vorhandenen Vorhänge,
sofern diese nicht zu dicht sind, als Schutzmittel
verwenden, wenn man gleichzeitig die geeignete
Tageszeit zur Aufnahme wählt, zu der der
Sonnenstand einen allzu starken Lichteinfall
verhindert. Dann aber kann man noch dadurch
zum Ziele kommen, dass man ein Objektiv mit
einem so grossen Bildfelde und derart ge-
nügender Schärfentiefe anwendet, dass eine
relativ nur geringe Abblendung erforderlich ist,
die es ihrerseits gestattet, möglichst kurz zu
exponieren.
Man kann in einzelnen Fällen, wo es sich
um Gegenlichtaufnahmen handelt, seine Zuflucht
38*
auch zu einer verhältnismässig kurzen Exposition
trotz etwa notwendiger, stärkerer Abblendung
nebmen, bei der man eben nur die Fensterpartie
berücksichtigt, und lässt dann zur Ausarbeitung
des Raumes selbst eine Blitzbelichtung folgen,
die allerdings ziemlich ausgiebig sein muss. Es
wird dadurch erreicht, dass die Fensterpartie
mittels des Tageslichts nicht zu stark über-
exponiert und der Raum genügend ausexponiert
wird.
Ein weiteres Hilfsmittel zur Erreichung eines
relativ guten Resultats, wenn man aus Gründen
der Leistungsfähigkeit des Objektivs dazu ge-
zwungen ist, stark abzublenden, ist folgendes:
Man wendet zwei Platten an, von denen man
die eine nur mit Rücksicht auf die Fensterpartie
ern - = Sm _aurb „7 men ebenen nn TAe Re menden Br name” ump MemmgTp mn” emh = m ben mer Muh um Am Tmnminmmnn ar anna Mb = men mie een war > Mio deden Trennen nennen me A am nern me ng ns = Hmmengmenmen mmmemrmen wnenanmn ar nt afpe
BHOTOGRAPHISCHE CHROMR.
exponiert, während die zweite unter vorsichtigster
Schliessung und Wiederöffnung des Objektivs
und der zweiten Kassette mit Rücksicht auf den
übrigen Raum entsprechend länger exponiert
wird. Beide Negative werden dann in der be-
kannten Weise zur Herstellung einer zusammen-
gestellten Kopie benutzt, wobei eine vorsichtige
Ausschneidung der Zwischenlagen Hauptbe-
dingung ist, allerdings unter der Voraussetzung,
dass die beiden Expositionen genau sachlich
durchgeführt wurden. Ich setze voraus, dass
der Leser diese Arbeiten beherrscht, denn es
würde zu weit führen, dieselben an dieser Stelle
zu beschreiben, dies möge eventuellen späteren
Ausführungen an gleicher Stelle vorbehalten
bleiben. (Schluss folgt.)
IL re
Innungs- und Vereinsnaehriehten.”
(Für diese Nachrichten übernimmt die Redaktion keine Verantwortung.)
Eilige Einladungen zu Versammlungen müssen bis Montag jeder Woche eingesandt sein, um noch in der
am Donnerstag zum Versand kommenden Nummer erscheinen zu können.
Von den Vereinsberichten sind
nur Auszüge einzusenden.
Photographischer Verein zu Berlin.
Ä (Gegr. 1863.)
Wir bitten höflichst um gefällige Einsendung
des Mitgliedsbeitrages für das 2. Halbjahr bis zum
25. September, andernfalls der Betrag, zuzüglich
Portospesen, erhoben wird.
Nm m nn In m te
Als neues Mitglied war gemeldet:
Herr Carl Kühnel, Kunstmaler, Steglitz, Florastr. II.
Der Vorstand.
I. A.: Richard Conrad, Schatzmeister.
Geschäftsstelle des Vereins:
Berlin- Schöneberg, Kaiser - Wilhelm - Platz 2.
Fernsprecher: Amt Stephan 4480. — Postscheckkonto: Berlin 200 87.
+DIDH+-
Photographisceher Verein zu Hannower.
(Korporatives Mitglied des Central - Verbandes Deutscher Photo-
graphen -Vereine und -Innungen, J. P.)
Einladung zur Mitgliederversammlung
am 28. September, 8 Uhr abends, im „Bäckeramts-
hause“, Brüderstrasse 6.
Tagesordnung.
ı. Verlesung und Genehmigung des Protokolls der
letzten Sitzung.
2. Lichtbildervortrag von Herrn Mittelschullehrer
Brandhorst: Die Mikrophotographie mit ein-
fachen Mitteln und ihre Anwendung auf den
verschiedenen Gebieten.
3. Verschiedenes.
In Anbetracht des Vortrages wird um zahlreiches
und pünktliches Erscheinen gebeten. Die Mitglieder
der Zwangsinnung und die Mitarbeiter sind zu diesem
Abend ebenfalls eingeladen.
Im Namen des Vorstandes:
M. Merck, Alb. Lüssenhop,
I. Vorsitzender. Schriftführer.
Photographen- Zwangsinnung Sitz: Gera-
Reuss. Gebiete: Saehsen-Altenburg und
Reuss.
Unsere diesjährige Herbstversammlung findet
Donnerstag, den 29 September, vormittags II Uhr,
im „Bayrischen Hof“ zu Altenburg statt.
Tagesordnung.
1. Verlesen der letzten Niederschrift.
2. Eingänge.
3. Bericht von dem Central- Verbandstag.
4. Bilderpreise, Sonntagsruhe,
5 Ateliersonne (Boehm - Werke).
6. Verschiedenes.
7. Gruppenaufnahme.,
Nach Schluss der Tagesordnung Besichtigung der
Heimateliers.
Anträge zur Tagesordnung sind bis spätestens
48 Stunden vor Beginn der Versammlung an den Ober-
meister einzureichen.
Etwaige Einsendungen von Mustervorlagen und
Prospekten usw. bitte rechtzeitig an Herrn Hofphoto-
graph Hermann König-Altenburg zu senden.
Gera, den 17. September 1921.
Aug. Lutz. Gust. Fuchs.
Obermeister. Schriftführer.
I LCIrt—
Schleswig-Holsteinisecher Photographen-
Verein.
Geschäftsstelle: Otto Stiegler- Itzehoe.
An die Kollegen in Schleswig- Holstein!
Schon wiederholt ist festgestellt worden, dass in
Schleswig-Holstein im allgemeinen die Preise für
photographische Erzeugnisse ohne Grund niedriger
sind als in anderen Gegenden Deutschlands. Es gilt,
auch für Schleswig- Holstein Richtpreise festzusetzen,
die der Jetztzeit entsprechen; zu diesem Zweck ladet
der Vorstand des unterzeichneten Vereins sämtliche
Photographen Schleswig- Holsteins zu der am
Dienstag, den 4. Oktober, vormittags ıo Uhr,
in Neumünster, „Horns Hotel“, stattfindenden
Versammlung
zur T&ilnahme an derselben ein. Er rechnet mit einem
zahlreichen Besuch, um dadurch zu einem guten Er-
gebnis zu kommen,
Den Mitgliedern des Vereins geht keine besondere
Einladung zu. Mit kollegialem Gruss
Der Vorstand.
I. A.: Otto Stiegler, Schriftführer.
+
Verein Schlesiseher Fachphotographen
(E. V.). Sitz: Breslau.
Einladung zur Wanderversammlung in Brieg,
Am Montag, den 26. September, findet seit
8 Jahren wieder zum erstenmal eine Wanderversammlung
statt, und zwar wird sie in Brieg im „Hotel zum
goldenen Lamm“, Ring 23, tagen. Es ist mit der
Wanderversammlung eine sehr sehenswerte Ausstellung
von Kontaktabzügen, gedruckt auf Papiere der photo-
graphischen Fabrik Mimosa-Dresden und der Byk-
Guldenwerke, Berlin, verbunden, so dass für jeden Kol-
legen der Besuch der Wanderversammlung lohnend
sein wird.
Tagesordnung.
4 Uhr: Besichtigung der Stadt Brieg unter Führung
eines Brieger Kollegen.
5 Uhr: Beginn der Tagung.
1. Verlesung des Protokolls der letzten Sitzung.
2. Aufnahme und Anmeldung neuer Mitglieder.
3. Vortrag über das Thema: „Die Verwendungs-
möglichkeiten der Kontaktpapiere“, von Kollegen
Katzbach- Breslaü.
4. Bericht des Vorsitzenden über die Central- Ver-
bandstagung in Frankfurt a. Main.
5. Besichtigung der Ausstellung.
6. Verschiedenes.
Die Breslauer Kollegen fahren amı besten mit dem
Zuge, der 2 Uhr 37 Min. vom Hauptbahnhofe abgeht.
Um zahlreiche Beteiligung ersucht
Der Vorstand.
-—IH+—
Photographen-Pfliehtinnung Oberpfalz.
Sitz: Regensburg.
Am 6. Mai d. J. versammelten sich die Photographen
der Oberpfalz in Regensburg, „Brauerei Bischofshof“,
I. Stock, um die Pflichtinnung für das Photographen-
handwerk der ganzen Oberpfalz zu gründen. Der
Zweck der Gründung soll sein, das Gefühl für die
Standesehre unter den Kollegen zu stärken und den
Gemeingeist zu pflegen, sowie alle Auswlichse, die das
Gewerbe schädigen, vor allem deu WVergrösserungs-
schwindel zu bekämpfen. In der Versammlung warei
anwesend 33 Kolleginnen und Kollegen sowie die
PHOTÖGRABHISCHE CHRONIK:
G»*
©-
te
beiden Herren Dr. Schneeberger und Malermeister |
Härtl als Vertreter der Handwerkskammer.
Herr Kollege Gertinger begrüsste die Herren
der Handwerkskammer und die anwesenden Kolleginnen
und Kollegen und ersuchte Herrn Dr. Schneeberge rn,
die Bedeutung und den Zweck einer Innung den an-
wesenden Kolleginnen und Kollegen vorzutragen, was
auch Herr Dr. Schneeberger auf das ausführlichste
erledigte. Herr Malermeister Härtl, Vorsitzender
der Handwerkskammer, gab dann seinen Eıfahrungen
gemäss den Kollegen die verschiedenen Gesichtspunkte
und Winke bekannt, unter denen eine Innung gefördert
werden kann. Die anwesenden Kolleginnen und Kol-
legen waren mit den Ausführungen ersichtlich zufrieden
und zollten den beiden Herren reichen Beifall.
Hierauf wurde zur Tagesordnung übergegangen, :
und zwar zur Beratung der Satzungen, welche in den
Hauptpunkten durchberaten und nach Vorlesung ein-
stimmig angenommen wurden. Als Mitgliedsbeitrag
wurde ein jährlicher Beitrag von go Mk. und als
Gründungsbeitrag ıo Mk. festgesetzt und einstimmig
angenommen. Als Innungsorgan wurde die „Photogr.
Chronik“ mit „Atelier des Photographen“ bestimmt,
welches aus der Innungskasse bezahlt wird. Mitglieder
der Innung sind alle Personen, einschliesslich der
Gesellschaften, welche innerhalb des Regierungsbezirkes
der Oberpfalz das Photographengewerbe im Haupt-
oder Nebenberufe ausüben.
Sodann wurde zur Wahl des Ausschusses über-
gegangen, und zwar wurden die Herren Kollegen vor-
geschlagen und auch einstimmig gewählt: Wilhelm
Gertinger, Obermeister, Regensburg, Schäffnerstr. 16.
Gustav Lang, stellvertretender Obermeister, Regens-
burg, Weisse Lilienstrasse. Alois Vogl, Schriftführer,
Regensburg, Dänzergasse 22 Wilhelm Sternetzeder,
stellvertretender Schriftführer, Regensburg, Oelberg.
Oskar Köthning, Kassierer, Regeusburg, Ober
münsterstrassse. Albert Janner, stellvertretender
Kassierer, Stadtamhof, Hauptstrasse.
Als Beisitzer wurden gewählt die Kollegen: Anton
Frey- Amberg; Josef Brandt- Weiden; Ewald
Jäger- Sulzbach; Xaver Hoailer, i. O.;
Max Wagner, Furth i. b. W.
Wegen der Ausdehnung der Innung auf die ganze
Oberpfalz wurde die Inuung in Bezirke eingeteilt, und
Neumarkt
zwar:
I. Regensburg, Stadt und Umgebung, Bez. -Amt
Stadtamhof und Stadtamhof Stadt und Bez.- Amt Pars-
berg.
2. Amberg Stadt, Bez.-Amt Burglengenfeld, Nab-
burg, Oberviechtach und Umgebung. Beisitzer: Kollege
Frey, Amberg.
3. Weiden Stadt, Bez.- Amt Eschenbach, Kemnath,
Tirschenreuth und Vohenstrauss, Beisitzer: Kollege
Brandl, Weiden.
4. Schwandorf Stadt und Bez.-Amt Sulzbach. Bei-
sitzer: Kollege Jäger, Sulzbach.
5. Neumarkt i. DO. Stadt, Bez.-Amt Beilagries mit
Riedenburg. Beisitzer: Kollege Hailer, Neumarkt i. ©, -
310
BPHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
6. Bez.- Amt Cham, Neunburg v. W., Roding und
Waldmünchen. Beisitzer: Kollege Wagner, Furth i.b.W.
Die Beisitzer haben die Befugnis, bei Bedarf Ver-
sammlungen innerhalb ihres Bezirkes einzuberufen und
den Vorsitz zu führen und Beiträge entgegenzunehmen.
Als Hauptversammlung des ganzen Innungsbezirkes
der Oberpfalz wurdeu im Jahre zwei festgesetzt, im
Frübjahr und im Herbst. Die Versammlung kann auf
Antrag in jeder beliebigen Stadt der Oberpfalz ab-
gehalten werden. Auf Anregung wurde der Mittwoch
als Versammlungstag bestinımt.
Ferner wurde einstimmig beschlossen, dass die
Innung mit ihren Mitgliedern korporativ dem Süd-
deutschen Photographen -Verein beitritt,. Zum Schlusse
wurden noch über die Preise für Photographien usw.
Anregungen gegeben und beschlossen, Richtpreise auf-
zustellen, welche den heutigen hohen Materialpreisen
sowie Geschäftsunkosten usw. entsprechen. Um 4 Uhr
nachmittags wurde vom Obermeister, Herrn Kollegen
Gertinger, die Versammlung geschlossen mit dem
Wunsche, dass die Innung von den Kollegen gefördert.
werden möge, um das Ziel, welches gesteckt ist, zu er-
reichen, worauf die Kollegen auseinandergingen.
Der Schriftführer:
Alois Vogl.
Der Obermeister:
W. Gertinger.
Ir
Badiseher Photographen- Bund (E. Y.).
Sitz: Karlsruhe i.B.
Bericht der Bundestagung am 2o. Juli in Baden-Baden,
„Restauration Löwenbräu“.
Die Tagung eröffnete der Geschäftsführer des Bundes,
Kollege Hofmann-Karlsruhe, ıı Uhr 1o Min. und be-
grüsste die aus Nord- und Mittelbaden erschienenen
Kollegen. Als Protokollführer wurde Kollege Prinz-
Freiburg bestimmt. Als offizielle Vertreter waren an-
wesend für die Innung Mannheim- Heidelberg Kollege
Beer, für die Mittelbadische Fachphotographen - Ver-
einigung Kollege Pfefferle-Offenburg, für den Photo-
graphen-Bund Freiburg Kollege Prinz. Von Karls-
ruhe waren einige Kollegen erschienen, doch fehlte ein
offizieller Vertreter der Inuung. Leider war auch kein
Kollege des Kammerbezirks Konstanz da. (Ferner fiel
die Abwesenheit der ortsansässigen Kollegen sehr auf.)
ı. Der Vorsitzende verlas die Niederschrift der
letzten Versammlung, gegen welche keine Einwendung
erhoben wurde. Kurz die Verhältnisse des Badischen
Photographen - Bundes seit Kriegsausbruch darlegend,
gab derselbe die Namen der seit Kriegsausbruch ver-
storbenen Kollegen des Bundes bekannt: W. Kuntze-
müller-Baden-Baden, W. Thome- Schwetzingen,
Herm.Ziegler-Gaggenau, Jos, Müruseer- Karlsruhe.
Zur Ehrung der verstorbenen Mitglieder bat Kollege
Hofmann die Anwesenden, sich von den Sitzen zu
erheben. Diese kamen der Aufforderung nach und be-
zeugten diese Ehrung.
2. Punkt 3 der Tagesordnung fiel, da der ehemalige
Kassierer, Herr Gg. Müller, noch keinen Kassenbericht
einsandte, sich auch durch schriftliche Mitteilung
weigerte, die Kasse abzugeben, ohne Genehmigung des
ehemaligen Vorsitzenden, Kollegen Kögel.
Die Versammlung beschloss, dieselbe vom Kollegen
Kögelzu fordern; der Bestand der Kasse beträgt nach
Angabe des Kassenprüfers etwa 400 Mk., dazu kommt
die Zuweisung des Kollegen Gottmann von der Heidel-
berger Ausstellung mit 227,20 Mk.
3. Herr Handwerkskammersyndikus Endres von
Karlsruhe sprach über die Organisation im Handwerk
und den Gesetzentwurf für das Handwerk. Dieser Ge-
setzentwurf von Dr. Meusch hat in seinem fachlichen
Aufbau eine dreifache Gliederung.
Der Redner legte dar, wie die Interessen der Hand-
werker in der Vergangenheit durch die Gewerbefreiheit
(1864) schlecht gewahrt wurden. Einen Anfang zur
Besserung brachte die (1881) angestrebte fachliche
Organisation. Erst 1897 waren es die Zwangsinnungen,
denen im Rahmen ihrer Vorschriften gesetzgebende
Befugnis zustand. Diese Zwengsinnungen, verpönt und
mit Unrecht als mittelalterliche Institution angesehen,
konnten nur langsam sich entwickeln. So kaın es, dass
bis Kriegsausbruch die Interessen des Handwerks un-
genügend fast nur durch Handwerker und Gewerbe-
vereine vertreten wurden, Die neuen Verhältnisse während
des Krieges und nach demselben brachten in grösserer
Zahl Neugründungen von Zwangsinnungen. Hätten
dieselben schon vor dem Kriege bestanden, so hätte
das Handwerk die Kriegs- und Revolutionszeit weit
besser überstanden. Die IgIg in Jena beschlossene
Pflichtorganisation des Handwerks hatten zur Folge
die Vorlage des neuen Handwerkergesetzes. Redner
sprach über die stattgefundene Bayreuther Tagung und
den Gesetzentwurf von Dr. Meusch. Der fachliche
Aufbau hat eine dreifache Gliederung. ı. Die Innung.
a. Der Landesverband (Zusammenschluss gleicher In-
nungen eines Landes). 3. Der Reichsverband. Das
Gesetz bestimmt, dass künftig jeder Gewerbetreibende
einer Fachorganisation angehören muss; es geschieht
ein Eintrag in das Gewerberegister. Somit sind alle
Innungen künftig Pflichtinnungen und haben öffentlich-
rechtlichen Charakter, besitzen das Recht, Geldstrafen
bis zu 200 Mk. aufzuerlegen. Die Aufsicht über die
Innung liegt nicht mehr in Händen der unteren Ver-
waltungsbehörde, hierfür besteht eine Selbstverwaltung.
Das Gesetz bestimmt ein allgemeines und direktes Wahl-
recht. Aufgabe der Fachverbände ist es, die fach-
lichen und sozialen Interessen zu vertreten (Handels-
geschäfte zu betreiben sind jedoch nicht gestattet, dies
ist Sache der Einkaufsgenossenschaften). Der Gesetz-
entwurf sieht eine Aenderung des $ I00 q vor, so dass
den Innungen künftig gestattet ist, ofiizielle Richt-
preise festzusetzen.
Redner führt an, das3 von seiten gewisser Gewerk-
schaften das Bestreben besteht, Lehrlinge nicht mehr
als solche anzusehen, sondern als Arbeiter, der gut be-
zahlt sein will und kündigen kaun; demgegenüber muss
das Handwerk, der gewerbliche Mittelstand, das Recht
geltend machen auf Bildung eines tüchtigen Nachwuchses,
Dies geschieht durch die Organisation. Mit beredten
Worten forderte der Redner die Bundesleitung auf, die
noch aussenstehenden Kollegen Badens zu organisieren
und mit der Handwerkskammer Konstanz die dortigen
Kollegen zusammenzuschliessen. ı Uhr Mittagspause.
Die Nachmittagssitzung wurde 2 Uhr 30 Min. er-
öffnet und die Ausführungen des Herrn Handwerks-
kammersyndikus zur Diskussion gestellt. Nach kurzer
Debatte wurde beschlossen, die 350 Kollegen von Baden
nach Kammerbezirken restlos zu organisieren, die In-
nungen zusammenzuschliessen zu einem „Landesverband
badischer Photographen“, welcher an Stelle des „Badi-
schen Photographen - Bundes“ tritt. Kollege Hofmann,
Geschäftsführer des Badischen Photographen - Bundes,
wurde mit der Geschäftsführung des Landesverbandes
badischer Photographen, Sitz Karlsruhe, betraut und
beauftragt, die noch nicht zusammengeschlossenen
Kammerbezirke schnellstens zu organisieren, die be-
bestehenden zu befestigen und, wenn nötig, zu er-
weitern; ferner mit der Handwerkskammer Karlsruhe
die Statuten zu entwerfen und nach Zusammenschluss
der noch ausstehenden Kammerbezirke eine Verbands-
tagung nach Offenburg einzuberufen und die Statuten
zur Genehmigung vorzulegen.
4. Betreffend Preiskonvention sprach Herr Beer-
Heidelberg und riet den Kollegen, eine kaufmännische
Kalkulation anzustellen. Ein Vergleich der Preis-
steigerungen aller Bedarfsgegenstände gegen Friedens-
preise (durchschnittlich I5Sfache Verteuerung) im Ver-
gleich der Preise unserer Erzeugnisse (fünffache Ver-
teuerung) gegen früher zeigt die missliche Benachteili-
gung bei Festsetzung unserer Preisnormen. Anspielend
auf die Passphotographie, die nicht als Luxus anzusehen
ist, sind in dieser Hinsicht durch falsche Kalkulation
mit den billigen Preisen den deutschen Photographen
schätzungsweise Hunderttausende von Mark verloren-
gegangen. An Hand der Mannheimer und Karlsruher
Mindestpreislisten bat Herr Beer, diese Preise weiter
zu erhöhen, und gibt auch der Hoffnung Ausdruck,
künftig die Mindestpreise fürs ganze Land ein-
heitlich zu gestalten, um Preisdifferenzen zu ver-
meiden. |
5. Kollege Mech-Heidelberg führte die Lampe
„Ateliersonne“ (Magnesiumband) der Boehm- Werke
praktisch vor, und konnten sich die Anwesenden von
der Helligkeit dieser Lichtquelle überzeugen.
6. Die Kölner Photographiekartenfabrik Heck-
mann & Eickert übersandte Karten, aber leider
ohne Preise, so dass keine Bestellungen zum allgemeinen
Bedauern gemacht werden konnten.
Der Vorsitzende schloss 3!/, Uhr die Tagung, mit
dem Ersuchen, das Gehörte hinauszutragen und mit-
zuhelfen an unserem Neuaufbau.
Ein angenehmer Spaziergang nach der alten Badener
Schlossruine hielt die Kollegen von nah und fern noch
einige Stunden gemütlich beisammen.
Jakob Hofmann,
Geschäftsführer.
Gg. Prinz,
stellvertr. Schriftführer.
Zuschriften, betreffend beide Verbände, sind künftig
nur an den Geschäftsführer Jakob Hofmann, Karls-
ruhe i. B., Rheinstrasse ı2, zu richten.
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
Hessischer Photographen -Bund (E.V.).
Es war ein herrlicher Tag, der 22. August, an dem
wir das Iojährige Bestehen unseres Bundes festlich be-
gingen. In iberaus grosser Zahl waren die Mitglieder
mit ihren Damen der Einladung des Vorstandes gefolgt,
und war schon hierdurch der gute Verlauf des Festes
gesichert. Im festlichen Fürstensaal eröffnete unser ver-
ehrter Vorsitzender, Kollege Schramm, um Iol/, Uhr
in meisterhafter Rede das Fest, indem er zunächst die
Erschienenen herzlichst begrüsste und in kurzen Zügen
das Werden und Wirken. unseres Bundes während der
verflossenen Io Jahre darlegte. Er gedachte in dankenden
Worten des Kollegen Stadelmann, auf dessen Ver-
anlassung hin seinerzeit unser Bund gegründet wurde,
und erwähnte besonders die Mitarbeit des Vorstandes
und die allezeit freudige Unterstützung, die derselbe
durch die Mitglieder hatte. Unter den eingelaufenen
Glück wünschen war es besonders der des verehrten Vor-
sitzenden des Central- Verbandes, Herrn Schle gel, der
mit spontanem Beifall aufgenommen wurde. Der Mit-
begründer unseres Bundes, Kollege Konrad- Hungeu,
sandte seine Wünsche in poetischer Form. Für den
unterhaltenden Teil hatten die Herren Hofkonzert-
meister Schnurrbusch (Geige) und Konzertsänger
Müller ihre Kunst zur Verfügung gestellt; der ihnen
gespendete Beifall bewies, wie ihre Leistungen ge-
würdigt wurden. Die Klavierbegleitung lag bei Fräulein
Fraatz in guten Händen. Vor dem gemeinschaftlichen
Mittagsmahle wurde eine Gruppenaufnahme gemacht
(zu beziehen durch den Kollegen Stockhausen-Darm-
stadt, Grafenstrasse). Um 2!/, Uhr ging es in gemein-
schaftlicher Fahrt und Wanderung zur herrlichen Lud-
wigshöhe, wo der Bund seine Mitglieder bewirtete. Die
Kasse wird zwar ein gehöriges Loch bekommen haben,
schadet aber nichts, schön war’s doch, einzig schön.
(Unser eifriger Kassierer, Kollege Beckmann, wird
das Loch schon wieder verstopfen, er war schon am
Festtage stark mit dem Kassieren der Beiträge be-
schäftigt.)
Der Abend vereinte die Festteilnehmer wieder voll-
zählig im Kaisersaal. Die Wogen der Gemütlichkeit
gingen hoch; man konnte erstaunt sein, wie viele
Künste verschiedene Kollegen ausser der Photographie
noch beherrschten. So spät als möglich brachen die
auswärtigen Kollegen zur Bahn auf, die Darmstädter
Kollegen schienen überhaupt nicht nach Haus zu
wollen.
Alles in allem: Das Fest wird wohl allen Teil-
nelmern recht lange in angenehmer Erinnerung bleiben,
und ist ein Beweis dafür, dass es uns gelungen ist,
eine der Aufgaben, die sich unser Bund gestellt hat,
nämlich die Pflege der Kollegialität, in schöner Weise
zu erfüllen.
In liebenswürdiger Weise hatte Kollege Renard
eine grosse Zahl Alboidindrucke ausgestellt, die so
recht die Eigenschaft als edelstes Papier bewiesen.
Kollege H. Collmann-Darmstadt brachte Arbeiten
modernster Richtung, die das lebhafteste Interesse er-
regten. Den Ausstellern auch an dieser Stelle herz-
lichen Dank. Alb. Fraatz, Schriftführer,
212
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
Ateliernachriehten.
Forst. Das Photographische Atelier vonWaldemar
Thumann befindet sich jetzt Promenade, Ecke Kott-
buser Strasse.
“ Siegen. Photograph Friedrich Schmidt hat
sich Tiergartenstrasse 35 als Heim- und Industrie-
-photograph niedergelassen.
Sondershausen. Neu eröffnet wurde das Photo-
graphische Atelier „Photo Stöckler“, jetzt Günther-
‚strasse IS.
Swinemünde. Rudolf Goehlnich eröffnete das
_ vormals Menzendorffsche Photographische Atelier
in Ostswine, nahe der Fähre.
INH
Personalien.
Karlsruhe. Der langjährige Dozent für Photo-
graphie an der hiesigen Technischen Hochschule, Pro-
fessor Fritz Schmidt, 1861 in Breslau geboren, be-
ging am 10. September den 60. Geburtstag. Er sieht
zugleich auf ein 25jähriges Wirken als Dozent an
dieser Hochschule zurück.
Schöningen. Gestorben ist am Montag, den
5. September, der Hofphotograph Eduard Schütze
im 80. Lebensjahre. Bis Ende 1920 war er noch rüstig
und geschäftlich tätig; wohl einer der ältesten Photo-
In weiteren Kreisen wurde er bekannt durch
die Erfindung seiner Briefmarkenkassette (D. R. P.
Ica), sowie durch seinen selbsttätigen Kassetten-
verschluss, worauf ihm auf der Wanderversammlung
des Deutschen Photographenvereins (IQIo) der dritte
Preis zuerkannt wurde. Jetzt führt sein Sohn Arno
Schütze das Geschäft unverändert weiter.
graphen.
Dresden. Bei der Ernemanun-A.-G. feierten Di-
rektor Heyne und Betriebsleiter Richter das Ju-
biläum der 25jährigen Tätigkeit.
Regensburg. Aus Anlass der Hochzeit des
Prinzen Karl August erhielt Herr Photograph Max
Graggo vom Fürsten Albert von Thurn und Taxis
eine prachtvolle Busennadel.
0 Ze
Gesehälftliehes.
Aussig. „Rodek“, photochemische Werke, ist
eine neue G.m.b.H. mit 45000 Mk. Kapital. Ge-
schäftführer; Alois Komarek, Jaroslaus Broz und
Karl Hejna.
Zürich I. Die Firma Ph. Linck ist infolge Ueber-
ganges des Geschäfts mit Aktiven und Passiven an
die Firma Ph. Linck Erben erloschen.
+ LE Irt—
Kleine Mitteilungen.
— Laut seiner in Nr. 36 erschienenen ganzseitigen
Anzeige bat Herr Hermann Haumüller, Photo-
graph in Rudolstadt, Georgstrasse 14, für die Ver-
sicherungs-Akt.-Ges. „Bavaria“ in Nürnberg
—
die alleinige Generalvertretung für eine ‚Ph otoappa-
rate- Versicherung“ übernommen. Es verdient
dieses die ganz besondere Beachtung unserer Herren
. Berufsphotographen, weil diese Versicherung ungemein
nutzbringend wirken kann. Denn sie schützt die
Apparate und Objektive auf der Beförderung mittels
Eisenbahn, Post oder Wagenfuhre, ferner die persönlich
mitgeführten Apparate und auch die in den eigenen
Geschäftsräumen lagernden betreffenden Gegenstände.
Eingeschlossen in die Versicherung sind Verluste durch
Ereignisse höherer Gewalt, Einbruchsdiebstahl, Ver-
untreuung und böswillige Handlungen. Gegen eine
Zuschlagsprämie haftet der Versicherer auch für Bruch-
schäden aller Art. Keine Agenten- oder Vermittler-
besuche, sondern einfach Verständigung mit Herrn
Haumüller auf Grund der bei ihm angeforderten
Versicherungsbedingungen und Antragsvordrucke,
— Meisterprüfungen. Die Handwerkskammer
Reutlingen teilt uns mit, dass in den kommenden
Wintermonaten in sämtlichen Gewerben wieder Meister-
prüfungen stattfinden. Den Prüfungen gehen nach
Bedarf Vorbereitungskurse in Buchführung, Kalku-
lation, Wechselkunde, Gewerberecht und Gesetzeskunde
voraus. Je nach Zahl der Beteiligung werden diese
Kurse in den einzelnen Bezirken abgehalten. An-
meldungen zur Meisterprüfung, wozu Formulare von
der Geschäftsstelle der Kammer bezogen werden können,
sind an die Handwerkskammer Reutlingen einzureichen,
Ebenfalls ist die Prüfungsgebühr von 75 Mk. zu ent-
richten.
— Brandenburg a.H. Auf ein 25jähriges Be-
stehen seines Geschäfts konnte der Photograph Gerson
Stegerer, Hauptstrasse 42, zurückblicken. .
— Fachhistorische Sammlung. Eine der
stattlichsten fachhistorischen Sammlungen ist, wie uns
mitgeteilt wird, aus dem Besitze der Frau Geheimrat
Beer an den in weiteren Fachkreisen bekannten
Photographen Wilhelm Dost, Berlin, übergegangen,
Die neuerworbenen Daguerreotypien bieten insofern
ein besonderes Interesse, als sie sämtlich aus dem be-
kannten Daguerreotyp - Atelier von Philipp Graff
herrühren, von dem sie an den Geschäftsnachfolger
August Beer und darauf an dessen Sohn, den kürz-
lich verstorbenen Geheimrat Beer vom Patentamt
durch Erbschaft übergegangen waren. Mit der Zahl
von einigen Hundert dieser kostbaren Inkunabeln aus
der Frübzeit der Photographie ist die Dostsche
Daguerreotyp- Sammlung mit eine der grössten der
Welt. Bemerkenswert ist ferner, dass sich noch unter
den anderen fachgeschichtlichen Werten dieser Samım-
lung eine Originalbüste Daguerres (dessen Todestag
amı Io. Juli sich übrigens zum 80. Mal jährte) befindet,
welche bereits auf der ersten Photographischen Aus-
stellung zu Berlin im Jahre 1865 den Ehrenplatz ein-
nahm und welche auf der bekannten Tischkarte zum
I. Stiftungsfest 1864 des Photographischen Vereins zu
Berlin mit abgebildet ist und dem Zeichner als Vor-
wurf zu seiner humoristischen Zeichnung gedient hatte.
W.D.
Für die Redaktion verantwortlich: Geh. Regierungsrat Professor Dr. A.Miethe in Berlin-Halensce, Halberstädter Strasse 7,
für den Anzeigenteil: Guido Karutz in Halle a.S. Druck und Verlag von Wilhelm Knapp in Halle a.S.
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK
UND ALLGEMEINE PHOTOGRAPHEN-ZEITUNG.
ZUGLEICH FORTSETZUNG DER ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK.
Alleiniges Organ des Central- Verbandes Deutscher Photographen-Vereine und -Innungen, J. P.
Organ von etwa 70 Landesverbänden, Innungen und Vereinen von Fachphotographen.
Herausgegeben von Geh. Regierungsrat Professor Dr. A. MIETHE in BERLIN - HALENSEE.
Verlag von WILHELM KNAPP in HALLE A.S., Mühlweg ı9.
Wöchentlich erscheint eine Nummer der „Chronik", ausserdem monatlich einmal „Das Atelier des Phuto-
graphen" (mit vielen Kunstdrucktafeln,. — Der Bezugspreis ist vierteljährlich für die „Chronik“ allein
6 Mk., mit dem „Atelier zusammen 9,50 Mk., für „Atelier“ allein
er
7— Mk. — Anzeigen: Für ı mm Höhe
so mm breiten Spalte im Arbeitsmarkt 20 Pf., in Gelegenheitsanzeigen 4o Pf., sonst 50 Pf. Anfragen und Auf-
träge an Wilhelm Knapp, Halle a. $, (Fernspr.-Nr.: 6467, Postscheckkonto Leipzig 214. Reichsbank - Girokonto).
Nr. 39.
30. September.
1921.
Mitteilungen des CGentral-Verbandes Deutseher Photographen-Vereine
und -Innungen, J.P.
Der Central-Verbandstag in Frankfurt a. M.
hat beschlossen, die „Photogr. Chronik“ als
Verbandsorgan zu wählen. In Zukunft werden
alle Mitteilungen des C. V. in der „Chronik“
veröffentlicht werden. Als Mitteilungen des C.V.
gelten nur die Veröffentlichungen, die vom Vor-
sitzenden gezeichnet sind. Ueber den weiteren
Ausbau der „Chronik“ werden später Mitteilungen
gemacht werden. Wir bitten alle unsere Mit-
glieder, ganz besonders die Vorstandsmitglieder,
die Zeitungen gut aufzubewahren und einbinden
zu lassen. Die Geschäftsstelle muss ausser-
ordentlich viel unnötige Arbeit leisten durch
Abschreiben von Entscheidungen usw., denn in
den weitaus meisten Fällen wird, wenn sie dem
Fragesteller schreibt, die Entscheidung sei da
und da abgedruckt, geantwortet, dass man die
Zeitungen nicht aufgehoben habe. Sehr oft
kommen lange Veröffentlichungen in Frage,
deren Abschreiben stundenlange Arbeit erfordert.
Durch das Sammeln der Zeitungen bekommen
die Vereinigungen mit der Zeit ohne weitere
Unkosten eine Anzahl Werke, die den Grund-
stock zu einer guten Bibliothek bilden.
In Frankfurt wurden verschiedene Wünsche
für den Ausbau des Verbandsorganes geäussert.
Wir bitten, diese Wünsche entweder der Ge-
schäftsstelle des C.V. oder dem Verlag zur
Veröffentlichung übersenden zu wollen.
Neuanschlüsse an den C.V. Der Deutsche
Photographen-Verein, die Gesellschaft Deutscher
Lichtbildner und die Photographen- Innung
Freiburg i. B. sind dem C. V. beigetreten.
Wie ich schon in Frankfurt getan habe,
heisse ich noch einmal die neuen Vereinigungen
in unserer Mitte herzlich willkommen. Die Bei-
tritte sind von solcher Wichtigkeit, dass ich sie
auch hier nochmals mit einigen Worten würdigen
möchte.
Als ich nach Frankfurt fuhr, dachte ich an
die Verhandlungen über den P. W.S. ıgı0 in
[Nachdruck mit Quellenangabe gestattet.)
Frankfurt a. M., die statt der erhofften Einigung
viel Unruhe und Streit brachten und den C. V.
bis in die Grundfesten erschütterten. Wird die
Tagung uns die lange ersehnte Einigung bringen
oder eine zweite Auflage des P.W.S.? Wer
hätte es vor ıo Jahren für möglich gehalten,
alle deutschen Fachphotographen im C. V. zu
vereinigen und unter einen Hut zu bringen!
Heute ist das mir gestellte, früher fast un-
möglich erscheinende Ziel erreicht, und erfüllt
mich diese Tatsache mit ganz besonderer Freude
und Genugtuung. Es bestehen nicht mehr drei
Lager in Deutschland: München, Weimar und
C. V., das Misstrauen ist verschwunden, alle
deutschen Photographen sind im C. V. vereinigt.
Verschiedene Male waren die angeknüpften
Fäden zerrissen, aber immer wieder habe ich
Fühlung gesucht und dann dank des liebens-
würdigen Eingehens der Kollegen es erreicht,
dass zuerst der Süddeutsche und jetzt der
Deutsche Photographen-Verein dem C. V. bei-
getreten sind.
Durch den Anschluss der Gesellschaft Deut-
scher Lichtbildner (G. D.L.) ist uns bei unseren
geplanten grösseren Ausstellungen die Mitwirkung
einer grossen Anzahl hervorragender Kollegen
gesichert.
Wenn auch durch die in Aussicht stehende
gesetzliche Organisation des deutschen Hand-
werks und Gewerbes eine allgemeine Einigung
zwangsweise herbeigeführt worden wäre, so ist
es hoch erfreulich, dass freiwillig dieses Ziel
vor der gesetzlichen Regelung erreicht wurde.
Der Verband wird nicht auf seinen Lorbeeren
ausruhen, sondern der Vorstand weiss, dass
ihm noch viele grosse Aufgaben bevorstehen,
die gerade wie in den vergangenen Jahren die
volle Hingebung und Arbeitskraft des Vor-
standes verlangen. In Zukunft wird es auch,
wie bisher, das unverrückbare Ziel des Vor-
standes sein, stets zum Besten und Wohle des
39
314
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
gesamten deutschen Photographenstandes zu
arbeiten. Mögen die einzelnen Ansichten über
die einzuschlagenden Wege auch manchmal aus-
einandergehen, so ist die Mitarbeit aller Kol-
legen erwünscht. Der Vorstand hat niemals
Versprechungen gemacht und wird es auch in
Zukunft nicht tun, von deren Durchführbarkeit
er nicht überzeugt ist, denn die Enttäuschung
würde nicht ausbleiben.
Sollten deshalb einmal einzelne Wünsche
nicht so durchgeführt werden können, wie der
Betreffende es sich vorgestellt hat, so möge
man dem Vorstande, der sich stets gewissen-
haft an die Satzungen und Beschlüsse halten
wird, nicht Mangel an gutem Willen vorwerfen.
Sterbekasse. Auf vielseitigen Wunsch
hat der Verbandstag nach ausführlicher Aus-
sprache beschlossen, da das Sterbegeld, welches
wir auszahlen, infolge der Geldentwertung bei
weitem nicht mehr ausreicht, die Umlagen von
50 Pf. auf 5 Mk. zu erhöhen. Nach unserer
Mitgliederzahl sind wir dadurch in der Lage,
das Sterbegeld von 300 auf 3000 Mk. zu er-
„ıo Jahre Sterbekasse“ befinden sich unter den
statistischen Angaben auch die Zahlen der den
einzelnen Vereinigungen angehörenden Sterbe-
kassenmitglieder. Hieraus ist zu sehen, dass
einzelne Vereinigungen leider noch sehr schwach
vertreten sind. In Frankfurt wurde angeführt,
dass es zum Teil deshalb der Fall wäre, weil
bei unseren geringen Umlagen selbstverständ-
lich auch die Leistungen nicht hoch sein
könnten; würden die Umlagen erhöht und da-
durch höhere Leistungen erzielt, würde eine
grosse Anzahl Mitglieder beitreten. Wir hofien
mit Sicherheit, dass diese Versprechen erfüllt
werden und alle Vorsitzenden für die Sterbe-
kasse eintreten. Wir müssten eigentlich eine
Mitgliederzahl von 2000— 3000 haben. Falls
nur unsere Mitgliederzahl, zur Zeit um 800, sich
verdoppelt, würde bei den gleichen Leistungen
die Umlagegebühr von 5 Mk. auf die Hälfte,
2,50 Mk., herabgesetzt werden können. Jeder
Kollege arbeite mit, die Mitgliederzahl zu er-
höhen. Dass die Sterbekasse die auf sie ge-
setzten Hoffnungen erfüllt bat, hat sie in der
Zeit ihres zehnjährigen Bestehens bewiesen.
höhen. In dem in Frankfurt a. M. gegebenen
Bericht (veröffentlicht „Chronik“ Nr. 31, S. 252) R. Schlegel, Vorsitzender.
—ı{tr
Innenaufinahmen.
Von H. Collischonn.
(Schluss.)
Bezüglich der Beleuchtung von Räumen, die
aufgenommen werden sollen, ist im grossen und
ganzen eine Grundregel die, dass man einen
solchen Raum nicht ohne weiteres aufnimmt,
sondern dass man ihn auf seine Lage zum
Sonnenstande, bzw. zu verschiedenen Tageszeiten,
beobachtet und dann die Zeit zu Aufnahmen
wählt, zu der in dem Raume. das rubigste,
gleichmässigste Licht herrscht und zu der die
ihn ausstattenden Möbelstücke und sonstige
Gegenstände am plastischsten auf das Auge des
Beschauers wirken. Dies wird meistens dann
der Fall sein, wenn die einzelnen Gegenstände
ihre Sehatten seitlich nach rückwärts abgeben.
Aber auch bei direktem Sonnenlicht, welches
durch die Fenster eindringt, lässt sich mitunter
ein hoch künstlerisches Bildresultat erzielen,
nämlich dann, wenn der Apparat einen durch-
aus geschützten Stand bat und der Sonnen-
winkel halbrecbts oder halblinks in der Auf-
nahmerichtung in den Raum gerichtet ist. Hat
man nun aber einen Raum vor sich, der tiefe
Schattenstellen zeigt, so werden diese Schatten-
stellen selbstverständlich um so tiefer wirken,
je stärker der Sonneneinfall ist, es sei denn, dass
etwa helle Wände des Raumes authellend
reflektorisch wirken. Hat man also in solchem
Raum mit tiefen Schattenpartien und mit ein-
fallendem, direktem Sonnenlicht nicht die Mög-
[Nachdruck verboten.)
lichkeit, die Exposition so kurz zu bemessen,
dass die gesehene Beleuchtungswirkung un-
beschadet ihrer Effekte wiedergegeben werden
kann, dann schliesst man zunächst die Fenster-
vorhänge, um das Sonnenlicht möglichst ab-
zusperren, und exponiert vor, während man
schliesslich die direkten Sonnenstrahlen auf
kurze Zeit eindringen lässt, damit sie einzelne
Raumteile bzw. einzelne Möbelstücke scharf-
konturig treffen, und erreicht so unter Um-
ständen und besonders dann, wenn die Sonne
spendenden Fenster ausserhalb des Bildfeldes
liegen, eine hochkünstlerische Wirkung. Diese
Wirkung würde illusorischh wenn man die
Sonnenstrahlen dauernd oder auch nur ver-
hältnismässig lange eindringen liesse, denn dann
würden die Sonnenlichtkonturen erstlich infolge
der Standveränderung unscharf und schwammig
wirken und ausserdem könnten die bestrablten
Raumteile leicht einer starken Ueberexposition
anheimfallen und dadurch zeichnungsarm er-
scheinen. Selbstverständlich ist bei allen solchen
Arbeiten eine gut abgemessene Exposition zur
Erzielung eines guten Resultates Vorbedingung
und erfordert genaue Beobachtung und gute
Uebung. Ausserdem ist es nahezu unumgäng-
lich, eine Platte von geringer Empfindlichkeit
zu verwenden, damit man einen gewissen Spiel-
raum in der Exposition zur Verfügung hat.
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
Dass bei allen, ‚besonders bei farbenreichen
Innenräumen ausserdem eine orthochromatische
und isolierte Platte angebracht ist, brauche ich
ja meinen Herren Kollegen nicht zu verraten.
Sehr wichtig ist es bei Innenaufnahmen, das
Objektiv gut gegen störende Lichtrichtungen zu
schützen, man sorge also, dass der Objektiv-
deckel kurz vor der Aufnahme keinen Glanz
zeigt, den man von der Seite her bemerken
kann, so lange das Objektiv noch störende
Lichter empfängt.
Häufig ist auch der Boden, auf dem der
Apparat steht, mit einem dunklen Tuche zu be-
decken, besonders wenn es sich um sonnen-
beschienene Pflasterung oder Parkettboden
handelt.
Wenden wir uns nun zu der Ausgestaltung
des aufzunehmenden Raumes, nachdem _fest-
gestellt ist, dass wir denselben mit dem vor-
handenen Objektiv sachgemäss und wunsch-
entsprechend bildlich erfassen können; dann
haben wir in allererster Linie auf die richtige
Verteilung der Ausstattungsstücke zu achten,
wobei der Sehwinkel und die Brennweite des
Objektivs sehr wohl zu berücksichtigen ist. Der
Umstand, dass die dem Apparat sich näher be-
findlichen Gegenstände je nach dem Winkel des
Objektivs mehr oder weniger, meist aber in
sehr auffälliger Weise bezüglich ihrer Grössen-
verhältnisse zu den fernerliegenden Gegen-
ständen übertrieben werden, lässt es notwendig
erscheinen, die Gegenstände bezüglich ihres
Standortes so zu behandeln, dass dieser per-
spektivische Fehler möglichst vermieden wird.
Man ordne das Arrangement möglichst so an,
dass grössere Möbelstücke, die zunächst dem
Apparat näher stehen, mit kleineren Stücken
nach Möglichkeit ausgewechselt, oder wenn das
nicht angeht, aus dem Bildfelde entfernt werden.
Auch die Wahl des Standpunktes für den
Apparat der Aufnahme ist sorgfältigst zu wählen
und, wenn angängig, so durchzuführen, dass die
im Raume befindlichen Gegenstände möglichst
körperlich, also mehr seitlich als direkt von
vorne, aufgefasst werden.
Die Aufstellung der Kamera in der direkten
Lichtrichtung ist oft nicht so ratsam als eine
solche, die das Objektiv die im Schatten
liegenden Teile der Gegenstände noch erfassen
lässt, es wird dadurch eine höhere Plastik und
Ruhe im Bilde erzielt. Sehr einschneidend für
die Bildwirkung ist die relative Höhenstellung
des Apparats, denn es ist immer dabei zu be-
denken, dass das Objektiv die senkrechten
Linien nur dann senkrecht wiedergibt, wenn es
in genau wagerechter Richtung sieht, es sei
denn, dass bei einer unumgänglich notwendigen
Schrägstellung ein Ausgleich durch die Visier-
scheibe vorgenommen wird. Weil aber das
Objektiv eben nur wagerecht richtig sieht, darum
|
315
ist es mit dem menschlichen Auge nicht ver-
gleichbar und sieht die Gegenstände perspek-
tivisch unrichtiger als das letztere, sobald es
sich um ihm näherliegende Decken oder Boden-
tele des Raumes handelt. Die Bodenfläche
ebenso wie eine Tischplatte wird grösser wieder-
gegeben, als wünschenswert ist, und die Decken-
fläche ‚unter Umständen kleiner. Aus diesem
Grunde sall der Apparat bei Aufnahmen von
Innenräumen wie auch bei einer Reihe anders
gearteter Aufnahmen immer etwas über Augen-
höhe Aufstellung finden, oder wenn es sich um
verhältnismässig grosse und lange Räumlich-
keiten handelt, noch höher, um einen besseren
Einblick in die Zwischenräume zwischen der
Ausgestaltung des Raumes zu gewinnen. Dies
kommt hauptsächlich da in Betracht, wo sich
eine ungewöhnlich grosse Zahl von Möbeln oder
sonstigen Gegenständen im Raume befindet. -
Also eine mehr diagonale und gleichzeitig
erhöhte Apparataufstellung im Raume ist einer
zentrischen und niederen Aufstellung immer dann
vorzuziehen, wenn man in bezug auf die Auf-
fassung eine gewisse Freiheit hat und sich also
an eine etwa vom Besteller vorgeschriebene
oder durch bauliche Verhältnisse des betreffenden
Raumes unvermeidliche, andere Aufstellung der
Kamera nicht gebunden sieht.
Die einzelnen im aufzunebmenden Raume
befindlichen Gegenstände sind vor der Aufnahme
genau auf ihre Stellung bzw. Lage zu prüfen.
Bilder an der Wand müssen unbedingt gerade
ausgerichtet werden, damit einzelne nicbt hinter-
her durch schiefes Hängen unangenehm wirken.
Sollte ein Bild unter Glas Reflexe zeigen, so
soll man diese durch veränderte Aufhängung
des Bildes zu vermeiden suchen. Man kann
unter Umständen solchenfalls dadurch zum Ziele
kommen, dass man den Aufbänger des Bildes
und den Wandnagel desselben mit einem kurzen
Bindfaden verbindet und dem Rahmen unten
mittels zweier Nägel eine Stütze gibt.
Man ist nun in der Lage, das Bild nach
vorn überzuneigen und somit den Glanz des
Glases zu vermeiden.
Möbelstücke, wie Büfett, Kredenz, kleine
Tische, Wandbretter usw., auch Klaviere, werden
häufig und mit Vorliebe zum massenhaften
Aufstellen kleiner Nippes, Photographieständer
u..dgl. mehr benutzt. Das sollte der Photograph
immer nach Möglichkeit einschränken, denn der-
artige Ueberladungen sehen immer unschön aus
und fallen als solche gerade in der bildlichen
Verkleinerung besonders unangenehm auf.
Man beachte auch, dass nicht ein Gegenstand
den andern in unschöner Weise deckt, sondern
dass immer ein freier Durchblick gewährleistet
ist. Niemals dürfen einzelne Möbelstücke dem
Apparat derart nabekommen, dass sie im Bilde
besonders dominieren; eine gefällige Verteilung
39*
der Möbelstücke im Raume, unter Berück-
sichtigung der jeweiligen Winkelverhältnisse des
Objektivs, bleibt immer ein Grundgebot zum
ansprechend guten Gelingen des Bildeindrucks.
Ist ein Raum aufzunehmen, in dem der zeit-
weise Verkehr nicht auf längere Zeit unter-
brochen werden kann, dann hilft man sich durch
Expositionsunterbrechungen, indem man den
Objektivdeckel so lange schliesst, wie der Ver-
kehr notgedrungen im Raume oder durch diesen
hindurch stattfinden muss, und dann wieder
öffnet, um die Exposition fortzusetzen. Die Zeit
der Unterbrechung muss natürlich genau be-
rücksichtigt werden.
Ist man gezwungen, der im Raume herr-
schenden Beleuchtung mit etwa vorhandener
Lüster- oder Deckenbeleuchtung zur Hilfe zu
kommen, dann ist es ratsam, nur mit matten
Glühkörpern zu arbeiten, nötigenfalls übergiesst
man vorhandene klare Glühbirnen mit photo-
graphischem Mattlack, der hinterher leicht wieder
mittels Spiritus entfernt werden kann.
Zur Milderung einer Lichthofbildung um diese
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
nme nn mn m mt nn un an nn nn an Am hen nenn nn nn nn nn nn
Glühbirnen herum kann man diese nur in Unter-
brechungen mitwirken lassen, so dass das in
den Pausen nachwirkende Tageslicht die Aus-
strahlung der Glühbirnen wieder einigermassen
überwirkt. Solche Unterbrechungen durch
vorübergehende Ausschaltung des elektrischen
Lichts können mit Vorteil während einer längeren
Expositionsdauer von 5 zu 5 Minuten wiederholt
werden. |
Etwa sich dennoch bildende störende Licht-
höfe können ja später mittels Retusche entfernt
werden, und zwar am einfachsten mittels Speichels,
nachdem die Platte vollkommen getrocknet ist.
Man umwickelt einen Pinselstiel mit einem Watte-
bausch und dreht diesen, nachdem man ihn mit
Speichel durchnässt hat, spitzig zu. Der speichel-
haltige Wattebausch kann dann fast wie ein
Radiergummi verwendet werden, da der Speichel
die trockene Plattenschicht sehr rasch und
wirkungsvoll angreift. Es lassen sich mittels
dieses Verfahrens ganze Flächen im Negativ
ausreiben, nur muss man äusserst zart und vor-
sichtig wischen, damit nicht Streifen entstehen.
—ıEnBt—
50 Jahre photographische Gelatinetrocekenplatte. Voorgesehiehte und
Ausnutzung derselben.
Von Wilhelm Dost-Berlin.
(Fortsetzung statt Schluss.)
1878 stellte Bennet fest, dass Gelatineemulsionen
an Empfindlichkeit zunehmen, wenn die Emulsion
längere Zeit auf höherer Temperatur erhalten wird.
Den Photographen, welche sich in der ersten Zeit ihre
Trockenplatten selbst präparierten (die dazu nötige
Emulsion war käuflich im Handel), wurden dieser
Arbeit bald enthoben. Es bildeten sich Fabriken, welche
die von Monkhoven beschriebene fabrikmässige Her-
stellung von Gelatinetrockenplatten aufnahmen. Monk-
hoven empfahl in seiner Vorschrift einen Zusatz von
Ammoniak zur Empfindlichkeitssteigerung der Emulsion.
Als erste Fabrik photographischer Trockenplatten ist
übrigens in Deutschland die Firma Sachs & Co. in
Berlin zu nennen.
Durch die Erfindung der Gelatinetrockenplatte ge-
wann die Photographie in den siebziger Jahren eine
solche Ausdehnung, dass, wie Alfred Lichtwark
in einer seiner Schriften ausführt, das Aussterben der
Bildnistaaler und Zeichner in den grossen Städten um
1ı870— 80 auf die Verbreitung der Photographie zurück-
geführt wurde; denn selbst die wohlhabenden Leute
sahen es als Luxus an, sich malen za lassen.
Dann kam die Erfindung H. W. Vogels.
publizierte sein Verfahren, die Orthochromasie betreffend,
im Jahre 1873. Welche enorme Bedeutung die farben-
empfindliche Platte erzielte, ist ja zur Genüge bekannt.
Zwei Jahre später empfahl Vogel, zuerst bei der Ent-
wicklung bewusst zu kurz expovierter Platten, das
Ueberhaupt sind wohl zu keiner Zeit
Dieser
Natronvorbhad.
[Nachdruck verboten.
so grosse Erfolge auf fortschrittlichem Gebiete zu ver-
zeichnen gewesen, wie in diesen beiden Jahrzehnten,
den siebziger und achtziger Jahren.
Alle Verbesserungen basierten nunmehr auf der
grundlegenden Bedeutung der Trockenplatte, sei es nun
durch Neuerscheinungen von Entwicklerarten oder in
der Konstruktion neuer Apparate und Objektivsysteme.
Brachte doch das Jahr 1874 die ersten Bromsilber-
gelatinefilms, welche für den Umschwung in der
Amateurphotographie so wichtig werden sollten. Für
diese wurden jetzt neue Apparate gebaut, so die
Stegemannsche Landschaftskamera mit den Doppel-
kassetten. Neue Stative kamen in den Handel, im
hauptsächlichen zusammenlegbare, und die Stockstative.
Für den Berufsmann konstruierte Gareis nach Schaar-
wächterschen Angaben eine neue Atelierkamera, die
gegen die früheren bedeutende Verbesserungen aufwies.
Für die Momentphotographie schuf man die geeigneten
Verschlüsse. Ich nenne hier das Fallbrett von Quidde,
den Stegemannschen Momentverschluss, die Doppel-
verschlüsse von Pizzighelli, den Zschokkeschen,
den Grundnerschen und den Universalmoentver-
schluss von Guerre in Paris. Das elektrische Licht,
welches bereits 1840 in den Bereich der Plıotographie
gezogen worden war, gestattete dem Lichtbildner, in
Verbindung mit der Trockenplatte, sich vom Tages-
licht unabhängig zu machen. 1881 gab es schon aus-
schliessliche Kunstlichtateliers in Berlin, London, Paris
und Petersburg. (Schluss folgt.)
Fr ++ — — —— .
w
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
317
Innungs- und Vereinsnaehriehten. .
(Für diese Nachrichten übernimmt die Redaktion keine Verantwortung.) |
‚Eilige Einladungen zu Versammlungen müssen bis Montag jeder Woche eingesandt sein, um noch in der
am Donnerstag zum Versand kommenden Nummer erscheinen zu können. Von den Vereinsberichten sind
nur Auszüge einzusenden.
Genossensehaft der Photographen für die
nördliehen Geriechtsbezirke des Reichen-
berger Handelskammersprengels in
Reiehenberg.
Bericht über den Photographentag in Karlsbad
am ı. August 1921.
Gen.-Vorst. Müller- Reichenberg eröffnet die
Tagung und begrüsst die Erschienenen, insbesondere
den Vertreter der Egerer Handels- und Gewerbekammer,
Dr. Dörfler, ferner die Vertreter der Prager Genossen-
schaft, Obmann Jellinek und Ausschussmitglied
Camsky. Der Vorsitzende des Central- Verbandes der
Deutschen Photographenvereine, R. Schlegel- Dresden,
konnte der Einladung zur Teilnahme am Photographen-
tag leider keine Folge leisten und sandte ein herzliches
Begrüssungsschreiben, ebenso der Reichsverband der
Gewerbegenossenschaftsverbände mit deutscher Ge-
schäftssprache in der tschecho-slowakischen Republik
und die Reichsleitung der deutschen Gewerbepartei
Koll. Tichy-Misslitz, Vizepräsident des Reichsgewerbe-
rates, welcher ebenfalls an unserer Tagung teilzunehmen
versprach und auch ein Referat übernommen hatte,
musste bedauerlicherweise wegen anderweitiger dringen-
der Angelegenheiten in letzter Stunde, auf der Reise
nach Karlsbad bereits begriffen, absagen und sandte
ebenfalls schriftliche Grüsse. Vor Eingang in die Tages-
ordnung erwog Gen.-Vorst. Müller die Gründe, welche
zur Einberufung des Photographentages geführt haben,
wies darauf hin, dass heute bereits alle Stände und
Berufe, sowohl Arbeitgeber als auch Arbeitnehmer, in
Organisationen sich zusammengefunden haben und dass
einzig und allein bis jetzt bei den Photographen der
Organisationsgedanke sehr schwer Fuss fassen konnte
Aber nicht nur der blossen Organisation zu Liebe,
sondern hauptsächlich der wirtschaftlichen Vorteile
wegen sei es höchste Zeit, dass auch die Photographen
ein einigendes Band uraschliesse, und ersucht in letzter
Stunde eindringlichst alle Kollegen, den Gedanken eines
festen Zusammenschlusses tatkräftigst
Nachdem auch Herr Dr. Dörfler in gleichem Sinne
gesprochen, die Grüsse der Egerer Handels- und Ge-
werbekammer überbrachte und den weiteren Verhand-
lungen besten Verlauf gewünscht hatte, erstattete
Koll. Smoll- Komotau seinen Bericht über Zweck und
Ziele der Genossenschaft,
Art besprach der Redner die Notwendigkeit der Bildung
von Genossenschaften, insbesondere im Egerer Handels-
kammerbezirke, wo eine Organisation der Photographen
bis jetzt noch nicht stattgefunden hat, während z. B.
die dortigen Photographengehilfen über eine solche
Vereinigung bereits verfügen. Er wies ferner auch auf
die Notwendigkeit eines Zusammenschlusses mit Rück-
sicht auf die immer zahlreicher auftretenden Schädlinge
zu "ergreifen.
In klarer, übersichtsvoller
unseres Standes, wie Vergrösserungsagenten und andere
Gewerbepfuscher hin und forderte schliesslich die Kol-
legen auf, bei dem Gedanken einer einzigen, den ganzen
Handelskammerbereich umfassenden Genossenschaft zu
bleiben und nicht die Eintracht durch Sonderbestre-
bungen, wie dies von seiten einzelner Saazer Kollegen
geschah, zu stören. " Schliesslich erwähnte der Redner
noch den grossen Vorteil, welcher den geeinten deut-
schen Genossenschaften zustehen wird, dadurch, dass
dieselben Anspruch auf einen Vertreter im Reichs-
gewerberate haben werden. Die mit Beifall auf-
genommenen Ausführungen leiteten hinüber zu den
nächsten Punkten der Tagesordnung: „Zwecke und
Ziele des Reichsverbandes und politische Gliederung.“
Dieses Referat hatte in liebenswürdiger Weise Kollege
E. Eckert-Marienbad übernommen und beleuchtete die
missliche, Lage des deutschen Gewerbetreibenden in
unserer Republik. Er überzeugte die Anwesenden, dass
auch der Geschäftsmann sich nicht als solcher von dem
politischem Getriebe fernhalten soll und dass der Ge-
werbestand eine eigene Vertretung im Parlament
dringend bedürfe. Zu diesem Zwecke sei die „Deutsche
Gewerbepartei“ geschaffen worden, welche bei den
nächsten Parlamentswahlen eigene Kandidaten aufstellen
und in welcher Partei die deutschen Gewerbetreibenden
einen kräftigen Rückhalt haben sollen. Der Redner
forderte schon jetzt auf, diese Gewerbepartei mit allen
Mitteln zu unterstützen, und zwar hauptsächlich durch
Beitritt zu derselben. Auf die Frage des Reichs-
verbandes eingehend, gab derselbe ein umfangreiches
Bild von der Art und Weise, wie diese Vereinigung dem
Photographen Dienste erweisen soll, und zwar: Im
Kampfe gegen die Vergrösserungsschwindler und die-
jenigen, welche unbefugterweise das Gewerbe ausüben,
durch Gewährung von Vorteilen seitens der Fabriken
und Lieferanten an diejenigen Kollegen, welche Mit-
glieder des Reichsverbandes sind, durch Einigung in
der Verbesserung der Lehrlingsfrage und noch viele
andere Punkte, deren Aufzählung jedoch nicht in den
Rahmen dieses Berichtes gehört, da dem Wirken des
künftigen Reichsverbandes nicht vorgegriffen werden
soll. Zur Erreichung dieser vielen notwendigen Ziele
sei aber Vorbedingung, dass sämtliche Kollegen ihre
Teilnabhmslosigkeit gegenüber unseren Bestrebungen
aufgeben und jeder einzelne voll und ganz zur Besse-
rung und Hebung unseres Standes mitarbeite. Die
Worte des Reduers fanden grossen Beifall, und Gen.-
Vorst. Müller leitete nunmehr die Verhandlungen zur
Gründung des Reichsverbandes ein. Er erklärte zu-
nächst, dass dieser Verband keinen Zwangscharakter
haben kann, naghdem sonst vielen deutschen Kollegen,
welche in gemischtsprachigen Bezirken wohnen und
gemischtsprachigen oder tschechischen Genossenschaften
zugeteilt sind, der Beitritt zum Reichsverbande unmög-
lich gemacht würde Wenn der Reichsverband Zwangs-
charakter haben soll, so können demselben nur Ge-
318
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
nossenschaften oder Landesverbände angehören, und
als solche kämen hier nur die Reichenberger und die
nenzugründende Egerer Genossenschaft, eventuell der
Landesverband der Schlesischen Photographen in Be-
tracht. Alle diejenigen Kollegen, welche nun diesen
Vereinigungen nicht angehören, und die Zahl dieser
ist sehr gross, könnten nun dem Reichsverbande nicht
beitreten, denn der $ 130 unserer Gewerbeordnung sagt:
Die Verbände können auch Verbände höherer
Ordnung, d. h. Verbände von Verbänden sein. Ver-
bänden höherer Ordnung können auch einzelne Ge-
nossenschaften des Verbandssprengels beitreten, dagegen
ist der Beitritt einzelner Gewerbetreibender zu den Ver-
bänden überhaupt unstatthaft.
Um nun allen deutschen Kollegen den Beitritt zu
ermöglichen, wird der Reichsverband vorläufig auf
Grund des Vereinsgesetzes aufgebaut. Den Grundstock
werden die Reichenberger und Egerer Genossenschaft
bilden, welche korporativ dem Reichsverbande beitreten,
und eventuell der Landesfachverband des Schlesischen
Photographen. Im übrigen wird es Pflicht jedes deut-
schen Kollegen sein, welche einer dieser genannten Ver-
einigungen nicht angehören, durch Erwerbung der Mit-
gliedschaft sein Interesse an dieser grossen Sache zu
bekunden. Im Verlaufe dieser Verhaudlungen, und dies
sei besonders lobenswert bemerkt, gab der Vertreter
der Saazer Photographen, Koll. Wollny, die Erklärung
ab, dass sie ihre Bestrebungen zur Gründung einer
eigenen Genossenschaft fallen lassen und gewillt sind,
der zu gründenden Egerer Genossenschaft sich ein-
zufügen, nachdem Koll. Horak- Teplitz insbesondere die
Saazer Kollegen vor Gründung einer eigenen Genossen-
schaft gewarnt und sich wärmstens für den Anschluss
au die Egerer Genossenschaft ausgesprochen hatte.
Gen.-Vorst. Müller gab der Versammlung der Voll-
ständigkeit halber bekannt, dass auch die tschechischen
Genossenschaften einen Reichsverband gegründet und
die deutschen Genossenschaften zur Teilnahme an dem-
selben eingeladen haben. Die Reichenberger Genossen-
schaft hatte jedoch in ihrer letzten Hauptversammlung
beschlossen, mit Rücksicht auf die Erfahrungen, welche
Genossenschaften anderer Berufszweige gemacht hatten,
von der Teilnahme an einem gemeinsamen Reichs-
verband abzusehen und die Genossenschaftsleitung be-
auftragt, die Gründung eines deutschen Reichs-
verbandes in die Wege zu leiten, welcher dann mit dem
tschechischen Reichsverbande gemeinsame Angelegen-
heiten zu erledigen hätte. Nachdem die Versammlung
zu diesen Ausführungen ihre Zustimmung gegeben
hatte, erfolgte die Wahl des Vorsitzenden des Reichs-
verbandes, als welcher Koll. E. Eckert-Marienbad ein-
stimmig hervorging. Derselbe dankte für das Vertrauen,
welches ihm durch die einstimmige Wahl bekundet
wurde, versprach, sich der Pflege des neugeborenen
Kindes bestens annehmen zu wollen und forderte alle
zur regsten Unterstützung und Mitarbeit auf. Eine
sofort eingeleitete Sammlung ergab den Betrag von
1000 Kr. zur Deckung der ersten Auslagen, welche mit
der Gründung des Verbandes verbunden sind. Namens
der Prager Photographengenossenschaft
ergriff nun
Koll. Camsky das Wort, beglückwünschte den neuen
Reichsverband und versicherte namens der tschechischen
Kollegen, dass diese zu einem erspriesslichen Zusammen-
arbeiten zum Wohle unseres Standes stets und gern
bereit sind. Der Obmann der Prager Genossenschaft,
Koll. Jellinek, welcher auch Mitglied des Reichs-
gewerberates ist, legte dar, dass alle seine Bemühungen
in dieser Körperschaft sowohl den deutschen als auch
den tschechischen Photographen zugute gekommen
sind und dass auch sämtliche in letzter Zeit durch die
Bemühungen der vereinten tschechischen Genmossen-
schaften errungenen kleinen Vorteile ebenso den deut-
schen Kollegen dienlich sind. : Koll. Eckert wurde
nunmehr beauftragt, die Satzungen auszuarbeiten und
alle nötigen Vorarbeiten durchzuführen.
Nachdem die Gründung des Reichsverbandes nun-
mehr vollzogen war, hielt unser Ausschussmitglied,
Koll. Iser- Reichenberg, einen sehr lehrreichen Vortrag
über „Erziehung der Lehrlinge und Standesfragen.“
Diese Ausführungen erweckten allgemeines Interesse.
Zufolge der Wichtigkeit dieses Themas und des vor-
gerückten Zeitpunktes wegen konnte eine Aussprache
darüber nicht stattfinden. Es wurde jedoch allseitig
der Wunsch geäussert, dass dieser Vortrag in unserem
Fachorgane in Druck erscheinen möge, um darüber
mit Ruhe nachdenken zu können, eventuell Gegen-
äusserungen zum Worte kommen zu lassen. Nach Er-
schöpfung der Tagesordnung wurden noch einige
kleinere Anfragen erledigt, worauf der Einberufer unter
Dankesworten an die Erschienenen die Tagung schloss
und gleichzeitig die Hoffnung auf ein fröhliches Wieder-
sehen im nächsten Jahre aussprach. Zu bemerken sei
noch, dass der Besuch von seiten der westdeutsch-
böhmischen Kollegen ein sehr zahlreicher war, während
unsere Genossenschaft bei dieser so wichtigen Tagung
leider durch sehr wenige Mitglieder vertreten war!
Beginn Io Uhr früh, Schluss 5 Uhr nachmittags.
— lt
Sächsiseher Photographen- Bund (RE. V.).
Die nächste Bundesversammlung findet am
12. und 13. Oktober in Dresden statt.
Mittwoch, den ı2. Oktober, abends 7!/, Uhr, Be-
grüssungsabend im „Künstlerhaus“, Grunaer Strasse,
Ecke Albrechtstrasse.
Donnerstag, den 13. Oktober, Bundesversammlung
im „Künstlerhaus“.
Der Bund ist auch dieses Mal wieder bestrebt, den
Mitgliedern bei der Versammlung ausser den wichtigen
geschäftlichen Mitteilungen durch Vorträge und Vor-
führung von Neuheiten möglichst
Unter anderem wird ein Vortrag mit Vorführungen
viel zu bieten.
über Kinematographie gehalten werden, die den meisten
Mitgliedern unbekannt ist, und ihnen die Möglichkeit
gezeigt, wie auch Fachphotographen sich ihrer ge-
schäftlich bedienen können, was bei denı augenblick-
lichen geschäftlichen Darniederliegen unseres Berufes
für alle Kollegen von grösster Wichtigkeit ist. Tages-
Een m mn nn nn mn none nme mann an name mn AuemenanAsheET nn mh em enngmee
ordnung und Programm wird satzungsgemäss durch
besondere Einladung den Mitgliedern zugeschickt.
Mit kollegialem Gruss
R. Schlegel, Vorsitzender.
LI
Photographisehe Vereinigung
im Regierungsbezirk Stettin (Zwangs-
innung), Sitz Stettin.
Montag, den 10. Oktober, findet nachmittags
2 Uhr in der „Schillerloge“, Schillerstrasse 5, unsere
Innungsversammlung statt.
Tagesordnung.
ı. Verlesen der letzten Verhandlungsniederschrift.
2. Aufstellung des Haushaltplanes. Derselbe liegt
8 Tage vorher zur Einsicht bei unserem Kassierer
aus.
3. Bericht über die Fachschule.
4. Neuwahl eines Kassierers.
5. Anträge. Dieselben müssen 24 Stunden vorher
in Händen des Vorsitzenden sein.
6. Aussprache.
7. Vorführung der „Ateliersonne“ und „Sonne in der
Westentasche“ der Boehm-Werke, Berlin.
Im Nebenraume findet eine Ausstellung der
Amerikabilder, sowie von Bildermaterial der Firma
Bergmann & Co.-Wernigerode und von Rahmen
für Vergrösserungen statt.
Unter Hinweis auf 8 22 unserer Satzungen bittet
um zahlreiches Erscheinen
& Der Vorstand.
um 40°C 2 zum)
1. A.: W. Wolff.
Zwangsinnung für das Photographen-
gewerbe im Handwerkskammerbezirk
Dortmund. Sitz: Bochum.
In der zweiten Hälfte des Monats Oktober findet
eine Gehilfenprüfung statt. Anmeldungen zu derselben
wolle man spätestens bis zum 5. Oktober an den I. Vor-
sitzenden des Prüfungsausschusses, Herrn H. Kuhl-
mann, Bochum, Bahnhofstrasse 18, gelangen lassen,
von wo aus alles Nähere bekanntgegeben wird.
—mBet-
Photographen-Zwangsinnung
des Kammerbezirks Karlsruhe.
Bericht über die Versammlung am 24. August
im Restaurant Ziegler, Baumeisterstrasse.
Der II. Vorsitzende, Herr Pester,
Versammlung und erklärt, dass der I. Vorsitzende am
Erscheinen verhindert sei. Da die Versammlung nicht
beschlussfähig, musste die Wahl anf spätere Zeit ver-
tagt werden. Iu der Zwischenzeit hielt der anwesende
Vertreter der Handwerkskammer einen Vortrag über
Der sehr interessante
eröffnete die
das kommende Handwerk gesetz.
Vortrag und die guten Ausführungen fanden den Bei-
fell der Anwesenden.
Zunächst wurde dann verkündet, dass Herr Pro-
fessor F. Schmidt den Vorsitz übernimmt und den
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
Wahlakt leitet. Um 4 Uhr wurde die Versammlung für
beschlussfähigerklärt und Herr Photograph Lohmüller-
Bühl zum I. Vorsitzenden gewählt. Zum Schriftführer
ernannte man Herrn Hofphotograph Max Hirsch,
zum Kassierer Herrn Wiesemer- Pforzheim. Zu
Kassenrevisoren wurden die Kollegen Schmeiser und
Umhauer gewählt. Nach dem Bericht dieser Herren
befindet sich die Kasse in bester Ordnung, und wurde
dem Kassierer Entlastung erteilt. Die Beratung des
Haushaltungsplanes wurde auf einen späteren Zeitpunkt
verlegt. Bezüglich des Anschlusses an den Badischen
Photographenbund entspann sich eine grössere Debatte,
an der sich die Kollegen Hoffmann, Behr, Hirsch,
Pester beteiligten; man kam zu der Ansicht, dass man
im Prinzip damit einig gehe, jedoch diese Frage noch
nicht spruchreif sei, sondern erst dann diskutabel ist,
wenn im ganzen Lande Innungen bestehen, die sich
dann zu einem Verbande zusammenschliessen wollen,
um bei der Behörde als geschlossenes Ganzes auftreten
zu können.
Auch über den Tarifvertrag entspann sich eine
Diskussion, und war man hier der Ansicht, dass die
ungünstige Lagerung unseres Berufes und die schwere
Zeit, die die Photographen durchzumachen haben, es
unmöglich macht, dass wir unsere Gehilfen nach einem
bestimmten Tarif bezahlen. Nachdem sich noch eine
längere Diskussion über auswärtige Schulphotographen
entsponnen hatte, wurde die Versammlung gegen 6 Uhr
geschlossen.
Pester, Max Hirsch,
II. Vorsitzender. Schriftführer.
— m ht—
Personalien.
Im Goldkranze. Der ehemalige Hofphotograph
Gustav Sternitzki feierte in München (Frühling-
strasse I2) mit seiner Gattin Elise, geb. Ahrle, in
körperlicher und geistiger Frische das Fest der goldenen
Hochzeit.
Goldenes Geschäftsjubiläum. Das gewiss
recht seltene Fest des goldenen Geschäftsjubiläums
begeht der Photograph Conrad Stapelfeld in Lim-
bach und Grüna i. Sa. am 4. Oktober.
Das Geschäft wurde am 4. Oktober 187I von dem
Vater des jetzigen Inhabers, Herrn Hermann Stapel-
feld, in Limbach i. Sa. gegründet. Schon 1873 konnte
er im eigenen Grundstück Dorotheenstrasse ein den
damaligen Verhältnissen angemessenes Atelier eröffnen.
Ir gehört also mit zu den Pionieren der Photographie.
1893 nahm der Vater seinen Sohn Conrad, den
jetzigen Inhaber der Firma, mit in sein Geschäft auf.
Igor wurde in Grüna i. Sa. ein Zweiggeschäft- ge-
gründet. Am 4. Oktober ıgog übersiedelte das Geschäft
in die modern eingerichteten Räume Helenenstrasse.
Die Arbeiten der Firma Stapelfeld & Sohn,
später Conrad Stapelfeld, sind auch über die
Grenzen der eugeren Heimat hinaus als hervorragend
gute zu bezeichnen. Es fehlte deshalb der Firma auch
nicht an Anerkennungen.,
- PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
Im Jahre ıg01 wurden diese auf der Bundesaus-
stellung des Sächsischen Photographen - Bundes mit
der Bronzenen Medaille und ıgıo auf der Gastwirts-
ausstellung in Limbach mit der Goldenen Medaille aus-
gezeichnet. Im Jahre 1915 starb Herr E. Stapelfeld.
Mitbegründer des Sächsischen Photographen - Bundes,
fungiert Conrad Stapelfeld seit I2 Jahren als
Prüfungsmeister für Gehilfenprüfungen im Photo-
graphengewerbe des Gewerbekammerbezirks Chemnitz.
Zu diesem Ehrentage werden dem Jubilar von der
Zwangsinnung der Photographen sowie von der Sektion
Chemnitz des Sächsischen Photographen - Bundes be-
sondere Ehrungen dargebracht werden. Wir bringen
dem Jubilar und seiner Familie die herzlichsten Glück-
und Segenswünsche dar. Möge es ihm vergönnt sein,
seinem Geschäfte noch recht lange in körperlicher
und geistiger Frische vorzustehen. P..P..Ch.
I It
Kleine Mitteilungen.
— Auszeichnung. Bei dem von der Monats-
schrift „Der deutsche Wald“ (Verlag München) ver-
anstalteten Preisausschreiben für Illustration dieser
Zeitschrift erhielt Paul Kunze-Schweidnitz den
Ersten Preis und einen Trostpreis für Waldmotive.
a 7 0 ze
Eingesandt.
In Nr. 34 dieser Zeitschrift befindet sich ein Ver-
sammlungsbericht der Photographen -Zwangsinnung für
die Stadtkreise Buer und Recklinghausen usw. Diese
Innung ist an die Eisenbahndirektion beschwerde-
führend herangetreten, weil ein Beamter als Amateur
höhere Preise für seine Bilder gefordert hat als die
dortigen selbständigen Fachleute. Wenn der Setzer
aus dem Worte „niedrigere“ wirklich nicht das Wort
„höhere* gemacht hat, so wäre die Frage aufzuwerfen,
ob das Photographengewerbe bereits sozialisiert ist.
Oder hängt die „höhere“ Preisbildung des betreffenden
Amateurs von der Frage der Zugehörigkeit zur Innung
ab? Eine öffentliche Aufkiärung obiger Innung ist
deshalb sehr vonnöten, damit alle die „Chronik“ lesenden
Amateure ja nicht höhere Preise nehmen als der Fach-
mann. Bisher bekämpften wir die niedrige Preis-
bildung. Die Erde dreht sich wirklich!
Robert Kubitz, Bautzen.
In dem Bestreben, Protokolle kurz zu fassen, ent-
stehen obige Missverständnisse. Die Irnmung Buer-
Recklinghausen bekämpft mit ihren Mitgliedern als
auch anderen Innungen das Unwesen der Nebenarbeit.
Fortgesetzt laufen bei der Innung Beschwerden ein über
Pfuscharbeiter, die dem Fachmann das Brot wegnehmen
und sich dabei trotzdem in gutbezahlten Stellungen be-
finden. Diese Tätigkeit hat mit den aus Liebe zur
Photographie tätigen Amateuren nichts zu tun. Nur
der Verdienst ist die Triebfeder zu dieser Arbeit. Um
diese Herrschaften nun zur Umsatz- und Gewerbesteuer
heranzuziehen, müssen die sich beschwerenden Fach-
kollegen der Innung bestimmte Angaben über den
Verdienst dieser Leute angeben. Folgendes Schreiben
der Eisenbahndirektion lief auf eine Beschwerde der
Innung ein:
„Auf Ihr Schreiben vom ıo. Mai 1921, G. Nr. 1081
J. 3. 2I., betreffend Nebenbeschäftigung von Eisen-
bahnbediensteten, teilen wir mit, dass es sich bei dem
von Ihnen näher bezeichneten Falle um die aus
dienstlichen Gründen beschleunigt herzustellenden
Personalausweise für die nach dem ‘damals von der
Besetzung bedrohten Gebiete fahrenden Zugpersonale
handelte. Diese in wohlverstandenem Interesse unseres
Personals liegende einmalige sehr eilige Beschaffung
hat der in Frage kommende Bedienstete der Station
Recklinghausen auf Bitten seines Dienstvorstehers
übernommen. Irgendeinen Geldgewinn hat er
dadurch nicht gehabt. Bezüglich der sonst noch
zur Sprache gebrachten angeblichen Uebelstände ver-
mögen wir, solange Sie nicht bestimmte nähere An-
gaben machen, einstweilen nichts zu veranlassen.“
Darauf betonte der sich beschwerende Kollege, dass
der Beamte sogar höhere Preise fordert als die selb-
ständigen Fachleute, während die Direktion den Geld-
gewinn abstreitet. Also nicht der hohe Preis ist die
Ursache der Beschwerde, sondern die mit Verdienst
verbundene Nebenarbeit eines Beamten.
G. Schönebeck. Obermeister.
um 2010 u
Fragekasten.
Frage 47. Heır R. K. in B. Beifolgende zwei
Gaslichtbilder haben in halbentwickeltem Zustande einige
Minuten Schicht auf Schicht im Entwickler mit Aus-
schluss von Tages- oder Lampenlicht ruhig aufeinander-
gelegen. Da mir die auf den Bildern ersichtliche
negative Erscheinung des betreffenden Kopfes bisher
noch nicht vorgekommen ist, so sende ich Ihnen des
Interesses wegen die Abzüge ein.
Antwort zu Frage 47. Ihre Beobachtung ist sehr
lehbrreich, und wir behalten uns vor, noch einige Ver-
suche in dieser Richtung zu machen. Die Erklärung
ist ja an sich feststehend und dürfte folgende sein:
Legen wir ein belichtetes Bromsilberpapier in den
Entwickler, so werden die stark belichteten Stellen
reduziert und der Entwickler demgemäss dort ver-
braucht. Die Lichter dagegen sind nicht reduzierbar
und der bier eingesaugte Entwickler behält seine ur-
sprüngliche Stärke bei. Legt man daher ein solches
Bild in nassem Zustand, nachdem es anentwickelt ist,
auf ein vorher gleichmässig belichtetes zweites Brom-
silberbild, Schicht auf Schicht in nassem Zustand, so
wird ein Teil des aufgesaugten Entwicklers in das
andere Papier hinüberdiffundieren und dort ein Negativ
entwickeln, wobei nur dort eine Entwicklung beob-
achtet werden wird, wo der aus dem ersten Bild hin-
ausdiffundierende Entwickler noch reduktionskräftig ist.
Antwort Herrn P. R. in Ou. Bitte Ihre ursprüng-
liche Anfrage zu wiederholen , sie ist hier nicht ein-
getroffen.
Für die Redaktion verantwortlich: Geh. Regierungsrat Professor Dr. A. Miethe in Berlin-Halensce, Halberstädter Strasse 7,
für den Anzeigenteil: Guido Karutz in Halle a.S. Druck und Verlag von Wilhelm Knapp in Halle a.S.
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK
UND ALLGEMEINE PHOTOGRAPHEN-ZEITUNG.
ZUGLEICH FORTSETZUNG DER ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK |
Alleiniges Organ des Central- Verbandes Deutscher Photographen-Vereine und -Innungen, J. P.
Organ von etwa 70 Landesverbänden, Innungen und Vereinen von Fachphotographen.
Herausgegeben von Geh. Regierungsrat Professor Dr. A. MIETHE in BERLIN - HALENSEE.
Verlag von WILHELM KNAPP in HALLE A.S., Mühlweg ıo.
Wöchentlich erscheint eine Nummer der „Chronik*,
graphen“ (mit vielen Kunstdrucktafeln).
ge Mk., mit dem „Atelier“ zusammen 9,50 Mk., für
er
5omm breiten Spalte im Arbeitsmarkt 20 Pf.,
ausserdem Honatlich einmal
— Der Bezugspreis ist vierteljährlich für die
„Atelier“
in Gelegenheitsanzeigen 40 Pf., sonst 5oPf. Anfragen und Auf-
„Das Atelier des Phuto-
„Chronik" allein
allein ,— Mk. — Anzeigen: "Für ı mm Höhe
träge an Wilhelm Knapp, Halle a.S. (Fernspr.- -Nr.: 6467, Postscheckkonto Leipzig 214. Reichsbank - Girokonto).
Nr. 40.
7. Oktober.
1921.
Mitteilungen des Gentral-Verbandes Deutseher Photographen-\Vereine
und -Innungen, J.P.
Luxussteuer für Ausstellbilder.
Der Verband hatte sich an das Reichsfinanz-
ministerium gewendet und gebeten, Ausstell-
bilder, die die Fachphotographen nicht zum
Wiederverkauf, sondern nur als Geschicklich-
keitsproben brauchen, von der Luxussteuer zu
befreien. Wir wiesen darauf hin, dass die
Bilder durch das Ausstellen in den Schaufenstern
oder Schaukästen leiden und daher später nicht
mehr verkauft werden können. Auf unsere
Eingabe erhielten wir den nachfolgenden ab-
schlägigen Bescheid:
Der Reichsminister
der Finanzen.
III U 6060.
Da nach den angestellten Ermittelungen
sich die sogenannten Ausstellbilder von andern
Bildern (Kundenbildern) nach objektiven Merk-
malen nicht unterscheiden lassen, bin ich zu
meinem Bedauern nicht in der Lage, die so-
genannten Ausstellvergrösserungen von der
Luxussteuer zu befreien. Ich weise hierzu
auch auf die Rechtslage hin. Sowohl bei der
Lieferung von Vergrösserungen sogenannter
Kundenbilder als auch bei der Lieferung von
Vergrösserungen sogenannter Ausstellbilder
liegt ein Lieferungsgescbäft zwischen Ver-
grösserungsanstalt und dem Photographen vor.
[Nachdruck mit Quellenangabe gestattet.)
Ob der letztere den gelieferten Gegenstand
weiterveräussert oder nicht, ihn z. B. für seine
Ausstellungen zu Reklamezwecken verwendet,
ist für die Entscheidung der Frage, ob der
zwischen der Vergrösserungsanstalt und dem
Photographen getätigte Umsatz luxussteuer-
rflichtig ist, belanglos.
Da nach 8 43, Il, Nr. 2, Satz 2, der Aus-
führungsbestimmungen zum UStG. die Luxus-
steuerpflicht von Photographien unabhängig
davon ist, weichen Gegenstand sie darstellen,
so unterliegen sie sowie Vergrösserungen
oder Verkleinerungen bei Ueberschreitung
der Bildgrösse von 32x42 cm der Luxus-
steuer. Ich bemerke hierzu ergebenst, dass
ich vor Erlass dieser Bestimmungen die be-
teiligten Fachkreise wiederholt gehört und
ihren Wünschen, namentlich in bezug auf die
Bildgrösse, weitestgehend Rechnung getragen
habe. I. A.: gez. Popitz.
Das Finanzministerium hatte im vergangenen
Jahre mit den Vertretern der beteiligten Fach-
kreise unterhandelt, aber in diesem Jahre sind
die einschneidenden Aenderungen obne Befragen
der Berufsvertretungen eingeführt worden, wo-
von der Verband erst infolge eingelaufener
Beschwerden Kenntnis erhielt.
R. Schlegel, Vorsitzender.
- IL Irt4—
Die Eröffnung der ersten Jahresausstellung „Berliner Photographie‘.
Sonntag, den 2. Oktober, vormittags gegen
ı2 Uhr, fand im Kunstgewerbemuseum die Er-
öffnung einer Ausstellung statt, die über Berlin
hinaus von symptomatischer Bedeutung für die
Photographie und deren Jünger werden kann.
Es war keine Feierlichkeit mit Pauken und
Trompeten, die in dem repräsentativ wirkenden
Lichthof vorging; der weite Raum bot den
Rabmen für ein gesellschaftliches Bild vor-
nehmen Stils.
Nach kurzen begrüssenden Worten des Vor-
sitzenden des „Photographischen Vereins zu
Berlin“, Herrn Johannes Lüpke, in die er
auch den Dank an die Generaldirektion der
Museen für ibre Unterstützung kleidete, ge-
dachte dieser Redner sowie der darauffolgende,
Herr Professor Mente (seitens der Liebhaber-
photographenvereine), der hingebenden Arbeit
Artur Ranfts, der jetzt mit Recht stolz auf
sein Werk blicken könne, da es in erster Linie
40
322 :
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
vielseitiges Streben dokumentiere. ArturRanft,
der sich mit kurzen, bescheidenen Worten an-
schloss, wies darauf hin, dass diese Ausstellung
erst der Anfang sei, aus der sich Kommendes
herauskristallisiieren müsse, er übergab nach
seinen Ausführungen die Ausstellung dem Schutze
des Staatlichen Kunstgewerbemuseums.
Im Anschluss an diese drei Redner sprach
noch Herr Schlegel als Vorsitzender des
Central- Verbandes und Herr Cornand für den
Verlag Wilhelm Knapp.
Dann löste sich die Menge der Zubörer in
Gruppen auf. Zahlreiche namhafte Vertreter
staatlicher und städtischer Behörden und In-
stitute wohnten dem Eröfinungsakte bei. Die
Berliner Pbotographenschaft, Publikum und Ge-
sellschaft haben nun wieder nach einem Jahrzehnt
eine geordnete und sehenswerte Ausstellung er-
halten, die anziehend und fördernd wirken wird.
Mit begreiflicher Erwartung konzentriert
sich das Interesse der Berliner Kreise auf die
erste Fübrung durch die Jahresausstellung,
die Artur Ranft am nächsten Sonntag, den
9. Oktober, vormittags ıı!/, Uhr, halten wird,
wobei er Gelegenheit hat, seine Absichten näher
zu erläutern und in einem intimeren Kreise auf
das Schaffen einzelner Aussteller, deren Per-
sönlichkeit und Bedeutung, einzugehen. Diese
Führungen sind vorläufig für jeden Sonntag im
Oktober vorgesehen. Der Eintritt in die Aus-
stellung ist am Sonntag, Mittwoch, Freitag frei.
Am Dienstag, Donnerstag und Sonnabend be-
trägt das Eintrittsgeld ı Mk.; am Montag 5 Mk.
(laut ministerieller Verordnung).
Ueber die Jabresausstellung und die dort
zur Schau gestellten Werke in einem späteren
Berichte.
Rundsehau.
Gaslichtpapiere.
Noch immer kann man ab und zu in Auf-
sätzen, die sich mit der Praxis der Gaslicht-
papiere beschäftigen, lesen, dass diese gegen-
über den Auskopierpapieren den Nachteil hätten,
die Herstellung einer grösseren Auflage von
Bildern in gleichem Ton und gleicher Tiefe
nicht so leicht zu ermöglichen. Dieses Urteil
trifft wohl für die heutigen Produkte in Gas-
lichtpapieren nicht mehr ganz zu, sondern gilt
für alte Zeiten, wo die Emulsionen dieser
Papiere durchweg einen grösseren Anteil von
Chlorsilber besassen; unter diesen Umständen
erforderte allerdings die Erzeugung gleich-
mässiger Töne eine strenge Kontrolle der Ent-
wicklerbeschaffenheit, denn schon einmal ge-
brauchte Lösungen oder stärkerer Bromkaligehalt
kann bier beträchtliche Abweichungen im Re-
sultat ergeben. Wird aber Belichtung und Ent-
wicklerzusammensetzung stets gleichmässig ge-
halten, so entspringen auch hier gleichwertige
Positive.
Bei grösserer Kopienauflage wird man über-
haupt vorziehen, die Blätter zunächst hinter-
einander zu belichten und dann eine grössere
Anzahl gemeinsam in grösserer Schale zu ent-
wickeln, wobei natürlich zu beachten ist, dass
der Entwickler diesem Modus zusprechend
benutzt wird, d. h. in grösserer Quantität, dabei
von nicht zu rapider Wirkung, damit die Ent-
wicklung gut zu kontrollieren ist, der passende
Grad der Intensität genau abgepasst werden
kann. Die Blätter dürfen dabei nicht aneinander
zu baften kommen, sondern müssen in freier
Bewegung gehalten werden. Wesentlich er-
leichtert wird letztere Forderung, wenn die Bilder
zuvor in Wasser geweicht werden und dann
{Nachdruck verboten.) =
schnell in den Entwickler übergeführt werden.
Natürlich ist für solche Entwicklung zunächst
eine Vorprobe zu halten.
Gebrauch von Zinnsalzen zur Konser-
vierung der Entwickler.
Desalme fand zur Konservierung von Ent-
wicklerlösungen den Gebrauch von Zinnsalzen
sehr brauchbar. Er bereitete eine Lösung von
5 g Zinnchlorür und 7 g Weinsäure (pulverisiert)
in 30 ccm lauwarmem Wasser (etwa 35° C),
füllte weiterhin Wasser bis zum Gesamtvolumen
100 ccm zu und filtrierte die Lösung. Diese
wurde dann einem Entwickler folgender Zu-
sammensetzung zugefügt: ıo g Paramidophenol
(freie Base), 10 g Hydrochinon, gelöst in 200 ccm
Wasser, dem 22 ccm einer Aetznatronlösung
von 40° B zugegeben waren. Man bringe dann
ferner 5o ccm Bisulfitlösung von 35° B und
eine Lösung von 17,6 g Natriumkarbonat (wasser-
frei) in 5o ccm Wasser zu und fülle das Ganze
auf Iooo ccm mit Wasser auf.
Dieser Entwickler, der für den Gebrauch
mit 4—6 Teilen Wasser verdünnt wird, hält
sich lange Zeit ungeschwächt. Eine Flasche
damit, die ıgı2 gefüllt worden war und seit-
dem in diffusem Licht stand, zeigte keine Färbung
und entwickelte jetzt noch in normaler Weise.
Auch für den Amidolentwickler, der bekannt-
lich keine grosse Haltbarkeit aufweist, erwies
sich der Zusatz vorteilhaft. In goo ccm Wasser
werden ı5sg Amidol, 45— sog Natriumsulfit
(wasserfrei) gelöst, dazu eine Zinnlösung gleicher
Zusammensetzung, wie oben angegeben, jedoch
ist vor der Mischung Natriumbisulfit bis zur
sauren Reaktion zuzusetzen. Eine solche Amidol
lösung hält sich vortrefflich.
Frangaise“ Nr. 6.)
Stativhöhe.
Bei der Anschaffung eines Stativs wird dessen
Höhenstand oft nicht genügend Beachtung ge-
schenkt. Ist das Stativ so niedrig, dass wir
uns zur Betrachtung des Mattscheibenbildes
bücken müssen, so ist solches nicht nur un-
bequem, sondern wir ermüden auch bei längerem
Studium des Bildes, und das sollte nicht sein.
Es wird daher nicht ohne Grund in den Lehr-
büchern gepredigt, dass das Stativ derartige
Ausdehnung haben soll, dass die aufgeschraubte
Kamera in ungefährer Augenhöhe sich befindet.
Wir erhalten damit auch eine normale Per-
spektive.
Nun kommen aber auch Fälle vor, wo wir
für die Aufnahme unbedingt eine niedrigere
Lage gebrauchen, und daher ist es sehr er-
wünscht, wenn das Stativ auch in geringerer
Höhe benutzbar wird. Es sind deshalb solche
Konstruktionen im Vorteil, die uns durch In-
einanderschieben der Beine oder durch Ein-
klappen derselben zwei oder mehr niedrige
Höhenstellungen zu geben gestatten. Anderer-
seits darf aber die Stabilität des Ganzen dabei
nicht leiden, was bei manchen Modellen von
(„Bull. Societe
drei- und mehrteiligen Stativen der Fall ist.
Wir finden diesen Mangel namentlich oft bei
Metallstativen vor, besonders wenn solche schon
einige Zeit im Gebrauch sind und die Gefüge
sich geweitet bzw. gelockert haben.
Um ein Bild in richtigem Rahmen zu er-
fassen, werden wir bisweilen zur Schrägstellung
der Kamera gezwungen, damit bringen wir aber
bekanntlich eine Verzerrung in das Bild hinein,
für deren Behebung die verfügbare Ausrichtung
der Mattscheibe nicht immer zureicht. Bei Auf-
nabme naher, etwas ver.eft liegender Gegen-
stände können wir aber die Schrägstellung der
Kamera häufig umgehen, wenn das Stativ einen
niedrigeren Stand der Kamera zulässt.
Es gibt ja nun ein Mittel, die in den verti-
kalen Linien verzerrte Aufnahme nachträglich
zu korrigieren, und zwar durch Reproduktion
der Aufnabme, indem bier bei der Bildeinstellung
die konvergierenden Linien zur Parallelität
zurückgeführt werden, aber dieser Prozess ist
umständlich und bedarf besonderer Apparaturen
(Pizzighelli, Leitfaden der praktischen Photo-
graphie, 14 Aufl, S. 394). Andererseits werden
solche Verzerrungen nur dann von uns störend
bemerkt werden, wenn die Aufnahme ausgeprägte
vertikale Linienführungen enthält, wie es bei
Architekturen, Häusergruppen u. dgl. der Fall ist.
_—
Erziehungs- und Standesfragen.
Vortrag von Adalbert Iser in Reichenberg.
Auf der Einladung stehen die schönen Worte,
dass wir sprechen und beraten wollen, um Schönes
und Gutes zu schaffen. Erlauben Sie mir daher einige
Fragen anzuschneiden, deren Besprechung und Beratung
mir für eine gedeihliche Arbeit im Wirtschafts- und
Organisationsleben wichtig erscheinen. Die erste be-
trifft die Erziehung und Schulung unseres Nachwuchses,
die zweite das Verhältnis zu den anderssprachigen Be-
wohnern unserer Republik, die dritte unsere Bezugs-
bzw. Einkaufsquellen, die vierte die Bewertung unserer
eigenen Erzeugnisse.
Da ich im Leben alles von Grund auf beginnen
muss, um es selbst zu verstehen, so war mir die Lehr-
lings- und Erziehungsfrage das Nächstliegende.
Ich sehe im heutigen Erziehungswesen unseres Nach-
wuchses kein System und keine greifbaren Unterlagen.
Unsere Erziehung ist ein Zwitterding zwischen Ge-
werbe und Schule. Beide gehen getrennte Wege und
verursachen Konfusionen dort, wo sie sich entgegen-
kommen sollten.
Betrachten wir zuerst die gewerbliche Ausbildung
des Lehrlingswesens. Es unterliegt keinem Zweifel,
dass bei der Aufnahme eines Lehrlings der gegen-
wärtige Vorteil des Lehrherrn in den weitaus meisten
Fällen ausschlaggebend ist. Auf die Zukuuft des
jungen Menschen wird in den allerwenigsten Fällen
Rücksicht genommen, und geschieht dies, so kann
[Nachdruck verboten.)
man Ioo gegen I wetten, dass ein verwandtschaftliches
Verhältnis zwischen Lehrherrn und Lehrling besteht.
Es liegt aber nicht nur im Interesse des Lehrlings,
sondern auch in jenem unseres Standes, dass auf dessen
Zukunft Rücksicht genommen wird. Wir sind hierzu
moralisch, zum Teil auch gesetzlich verpflichtet, was
daraus hervorgehen könnte, dass dem Lehrherrn bis
zu einer gewissen Grenze das Züchtigungsrecht der
Eltern zusteht. Dieses Recht legt aber auch die Ver-
pflichtung auf, für die Zukunft des Lehrlings zu sorgen.
Wer dies nicht tut und die Hand gegen ihn erhebt,
begeht ein Unrecht. Wer aber kein Recht hat, den
Lehrling nach seinem besten Wissen und Gewissen zu
erziehen, der darf auch keinen halten, sonst begeht er
abermals ein Unrecht.
Dieses Unrecht zu beseitigen, ist eine Aufgabe
der Genossenschaft. Sie muss Mittel und Wege suchen,
die Zukunft der Lehrlinge zu sichern, und darauf hin-
wirken, dass das persönliche Interesse des Lehrherrn
bei der Einstellung eines Lehrlings nicht das Allein-
ausschlaggebende ist. Der Zuspruch von Lehrlingen
ist bei unserem Beruf sehr gross. Es kann daher nicht
schwer fallen, höhere Anforderungen an deren Aus-
bildung zu stellen, andererseits aber müssen die gegen-
wärtigen Vorteile des Lehrherrn auf jenes Mass be-
schränkt werden, was im Interesse unseres Berufes liegt
und eine Ueberproduktion des Nachwuchses verhindert.
40
*
304
PHOTÖGRAPHISCHE CHRONIK.
Be
Die gewerbliche Ausbildung der Lehrlinge dürfte
in den meisten Fällen, wean auch nicht auf der Höhe
stehen, so doch eine ausreichende sein. Der junge
Matn kann in geschäftlicher Beziehung mit Fleiss
und Ausdauer sein Fortkommen finden. Aber eben
nur ein Fortkommen; der Beruf wird ihm in den
seltensten Fällen jene Befriedigung bieten, die ihm
das Leben lebenswert erscheinen lässt, weil seine
wissenschaftliche und künstlerische Ausbildung eine
ungenügende ist. |
Damit kommen wir zur Erziehung unseres Nach-
wuchses seitens der Schulen, die über unsere Köpfe
hinweg vollzogen wird und in den Wirkungskreis der
photographischen Organisation selbständig und un-
verantwortlich eingreift. Damit will ich aber nicht
der Schule oder Leitung einen Vorwurf machen,
sondern den ungeklärten Verhältnissen in unserem Er-
ziehungswesen überhaupt, das, ohne System und ohne
gefestigte Grundlage für die Gesamtheit, von zwei
Seiten aus gehandhabt wird. Wir müssen uns vor
allem klarlegen, ob unter solchen Verhältnissen die
Schule für unser Gewerbe Vorteile bietet oder nicht.
Unter den heutigen Verhältnissen bietet sie, so un-
glaublich dies auch scheinen mag, keinen Vorteil für
das Gewerbe, weil sie ihre eigenen Wege geht und wir
auch. Zwischen uns und dem allernotwendigsten Be-
dürfnis unseres Standes liegt eine Kluft, deren Ueber-
brückung unsere wichtigste Aufgabe sein muss. Wir
brauchen die Schule und dürfen sie nicht insgeheim
bekämpfen.
Dass wir sie bekämpfen, erhellt daraus, dass wir
ihr keine Schüler geben. Die Schulleitung muss aber
Schüler haben und findet sie Zu unserer eigenen
Ueberproduktion an Nachwuchs gesellt sich noch der
der Schule.
treibende erziehen, die eine mangelhafte künstlerische
und wissenschaftliche Vorbildung haben, andererseits
aber wissenschaftlich und künstlerisch besser ausgebildete
Arbeiter und Angestellte. Wie dem ersteren die Schule
not tut, so fehlt dem letzteren die Grundlage zur
praktischen Verwertung seiner Kenntnisse. Er ist
von der Schule zum Gewerbetreibenden weniger ge-
eignet und zieht es vor, in einem wissenschaftlichen
Unternehmen Stellung zu finden. Diese Stellen sind
aber nicht in jener Zahl vorhanden, um alle Schüler
unterzubringen. Der vielleicht grössere Teil muss not-
gedrungen im Gewerbe Unterkunft finden. Daselbst
findet er aber nicht immer die entsprechende Auf-
nahme, weil der Gewerbetreibende mit anderen Mitteln
und Behelfen arbeitet und in hundert Fällen eine
primitive, auf Faustregeln zugeschnittene Betriebs-
einrichtung besitzt, die dem Schüler fremd ist, so dass
er oft bei den einfachsten Arbeiten versagt. Der Ge-
werbetreibende fürchtet aber in den wissenschaftlich
und künstlerisch besser ausgebildeten Angestellten (und
dies schliesslich nicht mit Unrecht), eine spätere Kon-
kurrenz. Die Folge ist, dass er ihm in wirtschaftlicher
Beziehung nicht jene Schulung angedeihen lässt, die ihm
nötig ist. Ja, es kommen Fälle vor, wo er dem ge-
werblich ausgebildeten Gehilfen nachsteht und dem
Die Folge ist, dass wir einerseits Gewerbe
Arbeitgeber nicht jene Unterstützung gewährt, die der-
selbe unbedingt für sich in Anspruch nehmen. muss,
und wird in diesem Falle als ein Eindringling in das
Gewerbe behandelt. Seine Zuflucht und gut bezahlte
Anstellung findet er schliesslich in einem Warenhaus
oder sonstigen Grossbetriebe. Dort aber ist man be-
strebt, ihn als Arbeiter zu erhalten, und findet er des-
halb nur eine einseitige Verwendung.
Hier wird er zwangsweise zu einem Schädling des
Kleingewerbes, weil auf Grund der Eigenart des
Warenhauses er nur Teilleistungen erledigt und infolge-
dessen auch in die Lage kommt, den gewerbsmässigen
Photographen grossen Schaden zuzufügen.
Diejenigen, die sich trotz alledem zum selb-
ständigen Gewerbetreibenden durchgerungen haben und
heute in unserer Mitte weilen, werden meine Aus-
führungen bestätigen, aber auch zugeben, dass ihre
materiellen Erfolge in vielen Fällen nicht diejenigen
sind, die sie sich erhofft haben.
Wir sehen daraus, dass die Schule unter den ge-
schilderten Verhältnissen, die den Tatsachen entsprechen,
für das Gewerbe nicht jene Vorteile. bietet, die sie zu
bieten in der Lage wäre, wenn der Lehrgang in der
umgekehrten Reihenfolge geschehen würde. Ich sagte
umgekehrte Reihenfolge und meine damit, dass das
Erziehungswesen mit den niedrigsten Arbeiten des
Lehrlings, mit Fussbodenreinigen des Laboratoriums,
Rechnungs- und Bilderaustragen, Apparatetragen u. dgl.
beginnen muss. Lachen Sie nicht über das Kleinliche
meiner Anschauungen! Ich halte dieses Kleinliche für
den Grundpfeiler eines tüchtigen Gewerbetreibenden,
Entziehen Sie ihm das Bodenreinigen des Laboratoriums,
so ist ihm das Fundament jener peinlichen Sauber-
keit genommen, der er so dringend benötigt. Ent-
ziehen Sie ihm das Rechnungs- und Bilderaustragen,
so nehmen Sie ihm den ersten Einblick in das Geschäfts-
leben. Entziehen Sie ihm das Tragen des Apparates,
so erziehen Sie sich einen Photographen, der sich seines
Berufes schämt. Ich könnte IkEnen uoch viele ähnliche
Beispiele anführen, doch beschränke ich mich auf die
Tatsache, dass der geschulte Hoteldirektor ein An-
gestellter seines niedrigsten Bediensteten wurde, weil
dieser seinen Beruf von der Pike aus erlernt hat,
während jener zum Kavalier erzogen wurde. Nicht
anders verhält es sich bei unserem Berufe, glauben
Sie es mir. Der junge Mensch ınuss seine Kraft und
sein Können von der ersten Minute produktiv ver-
werten. Nützen Sie diese Kraft und dieses Können
aus bis aufs Äusserste, aber denken Sie dabei an seine
Gesundheit, seine Erziehung und seine Zukunft, und
Sie haben unter zehn Lehrlingen neun, die Ihnen
Liebe und Verehrung entgegenbringen werden. Wenu
Sie daran denken, meine Herren, dann werden Sie
auch den Zeitpunkt feststellen können, wo der natür-
lichen Erziehung die geistige folgen kann, der junge
Mensch wird reif für die Schule und ein braver und
guter Schüler seines Lehrers werden, wenn dieser es
versteht, dessen Gedankenweit produktiv zu beschäftigen.
(Fortsetzung folgt.)
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
325
Vereinfachte Besteuerung des Arbeitslohnes, '
In seiner Sitzung vom 2. Juli 1921 hat der Reichs-
tag ein neues Gesetz verabschiedet, das die Besteuerung
des Arbeitslohnes hoffentlich auf längere Zeit regelt.
Der Lohnabzug ist nun schon so häufig geändert
worden, dass mit der Zeit niemand genau weiss, woran
er ist. Das Gesetz ist im „Reichsgesetzblatt“ Nr. 72,
vom 15. Juli veröffentlicht worden. Wir führen daraus
die hauptsächlichsten Bestimmungen an.
Bis zu einem Einkommen von 24000 Mk. stellt
der Lohnabzug die endgültige Steuer dar, so dass eine
nachträgliche Veranlagung mit Nachforderung oder
Herauszahlung. überflüssig wird. Auch bei einem
Arbeitseinkommen über 24000 Mk, beträgt der einzu-
behaltende Betrag 10%, der jedoch nur eine Ab,
schlagszahlung auf die endgültig zu entrichtende Ein-
kommensteuer darstellt. Auch bei einem höheren Ein-
kommen treten die Ermässigungen für den Steuer-
pflichtigen selbst und für sejne Ehefrau sowie für die
Kinder ein. Da in diesem Falle zuwenig einbehalten
wird, tritt bei der Veranlagung innerhalb des Jahres
ein Ausgleich durch die Verpflichtung zur Zahlung der
vorläufigen Einkommensteuer zu dem im Einkommen-
steuergesetz bestimmten Zahlungstermin ($ 42a des
Einkommensteuergesetzes) ein.
Die Ermässigung des einzubehaltenden Betrages
von Io %9 tritt für die Ehefrau auch dann ein, wenn
diese selbst Arbeitslohn bezieht und bei der Lohn-
zahlung an sie gleichfalls die Ermässigungen eintreten.
Bei den Kindern wird die Ermässigung auch dann
zugestanden, wenn das Kind ebenso Arbeitslohn be-
zieht und nicht mehr als 17 Jahre alt ist.
Neu ist, dass für Werbekosten ($ ı3 des Ein-
kommensteuergesetzes) bestimmte Abzüge gemacht
werden, und 2war werden die zulässigen Abzüge im
Jabre auf 1800 Mk. festgesetzt, so dass jährlich 180 Mk.
vom einzubehaltenden Steuerbetrag abgesetzt werden
können. Fi
Als Stichtag für die Feststellung des Familien-
standes gilt der 1. Oktober des vorangegangenen Jahres;
dieser Stand ist für ein Kalenderjahr massgebend:
Der Artikel 3 des Gesetzes, der mit Wirkung vom
ı. April ıg2ı in Kraft getreten ist, enthält eine wichtige
Uebergangsbestimmung.
Durch die Neuregelung war natürlich die Not-
wendigkeit gegeben, die geltenden Bestimmungen über
den Steuerabzug den künftigen gesetzlichen Bestin-
mungen schon jetzt anzupassen. Die Bestimmungen
über die nach $ ı3 des Einkommensteuergesetzes ab-
zusetzenden Steuerbeträge von I8o Mk. jährlich müssen
vom I. April rückwirkend berechnet werden. Bei allen
Lohnzahblungen nach dem 31. Juli 1921 müssen diese
Beträge anteilig abgesetzt werden, soweit nicht schon
früher Abzüge nach $ 13 gemacht worden sind. Das
dürfte in den weitaus meisten Fällen nicht der Fall
sein. In allen diesen Fällen erhöhen sich deshalb zum
Ausgleich die Ermässigungen für den in der Zeit vom
I. August bis 31. Oktober 1921 gezahlten und bis.
31. Oktober 1g2ı fällig gewordenen Arbeitslohn.
1. Im Falle der Zahlung des Arbeitslohnes nach
Stunden auf 0,40 Mk. für je zwei angefangene oder
volle Stunden (sonst 0,15 Mk.).
2. Im Falle der Zahlung des Arbeitslohnes nach
Tagen 1,40 Mk. täglich (sonst 0,60 Mk.).
3. Im Falle der Zahlung des Arbeitslohnes nach
Wochen auf 8,40 Mk. wöchentlich (sonst 3,60 Mk.).
4. Im Falle der Zahlung des Arbeitslohnes nach
Monaten auf 35 Mk. monatlich (sonst 15 Mk.).
Bei einem Monatsgehalt von I200 Mk, eines ver-
heirateten Gehilfen mit vier minderjährigen Kindern
würde sich die Berechnung, unter der Voraussetzung,
dass Abzüge nach $ ı3 bisher noch nicht berücksichtigt
sind, wie folgt stellen:
1. Monatsgehalt in der Zeit vom
I. August bis 31. Oktober 1921
davon ab für den Gehilfen und
seine Ehefrau 2 X 100 Mk.
1200 Mk.,
200 „
Rest Iooo Mk.
Hiervon abzugsfrei für die vier
minderjährigen Kinder 4X ı50o Mk. 600 „
Rest 400 Mk.
hiervon 10% . . . 40
hiervon er zur N der Ab-
züge nach SI3_. . 2 2 200. 35 »
endgültig einzubehalten 5 Mk.
2. In der Zeit vom 31. Oktober 1921 für |
jeden Monat wie oben. . . 40 5
hiervon ab zur Abgeltung der Ab-:
züge nach SI3 .. 2 20.0. I5 5.
mithin endgültig einzubehalten 25 Mk.
Abzüge für Krankenkassenbeiträge usw. dürfen in
Zukunft nicht mehr gemacht werden, weil diese durch
den Pauschalabzug schon berücksichtigt sind. kg
Innungs- und Vereinsnaehriehten.
(Für diese Nachrichten übernimmt die Redaktion keine Verantwortung.)
Zwangsinnung
für das Photographengewerbe im Hand-
werkskammerbezirk Stuttgart.
Sitz: Stuttgart.
Einladung für Stuttgart.
Die dritte ordentliche Innungsversammlung findet
am 17. Oktober, vormittags 9!’ Uhr pünktlich, in
Stuttgart, Restaurant „Königshof“, Königstrasse, statt.
Hierzu erwartet der Vorstand, unter Hinweis auf $22
der Satzung, allseitiges Erscheinen. Anträge zu dieser
Versammlung müssen bis spätestens ı2. Oktober an den
Herrn Obermeister Wilhelm Mayer-Essliugen, Kanal-
strasse 3, eingesandt werden. Die noch nicht ein-
gegangenen Meldungen zur Stammirolle der Mitglieder.
Personal und Lehrlinge, sind spätestens bis zu dieser
Versammlung beim unterzeichneten Schriftführer ein-
zureichen.
nach sich.
Der Haushaltplan für 1923 liegt von heute bis
zur dritteu ordentlichen Innungsversammlung bei dem
Kassierer, Herrn E. Eisinger-Stuttgart, Böblinger
Strasse 75, öffentlich auf.
I. V.: Stadelmann,
Schriftführer und stellv. Vorsitzender,
Leonberg (Wttbg.).
Nichtmeldung zieht erhöhten Strafvollzug
Der „Württembergische Photographen-Bund“" ver-
anstaltet für seine Mitglieder am Montag, den
24. Oktober, in Esslingen eine „Herbstfeier“, hierzu
ergeht besondere Einladung. Vollzähliges Erscheinen
mit Damen erwartet Der Vorstand.
NIE
Photographischer Verein zu Berlin.
(Gegr. 1863.)
Als neues Mitglied ist gemeldet:
Herr Rambacher, i. Fa.: Samson & Co., Berlin NW,
Turmstrasse 76a.
Als neues Mitglied ist aufgenommen:
Herr Carl Kühnel, Kunstmaler, Steglitz, Florastr. I1.
Der Vorstand.
l.A.: Richard Conrad, Schatzmeister.
Geschäftsstelle des Vereins:
Berlin- Schöneberg, Kaiser - Wilhelm - Platz 2.
Fernsprecher: Amt Stephan 4480. — Postscheckkonto: Berlin 200 87-
N
Säehsiseher Photographen-Bund.
Mitglied des Central- Verbandes Deutscher Photographen - Vereine
und -Innungen, J. P., Sitz Kaiserslautern.
Bundesversammlung
am Mittwoch, den ı2.,, und Donnerstag, den
ı3. Oktober, im „Künstlerhaus“ in Dresden,
Eingang Grunaer Strasse.
Tagesordnung.
. Eingänge.
. Bericht des Vorstandes.
. Wahl des nächsten Versammlungsortes.
. Vorstandswahl.
. Vorberatungen über das 25jährige Stiftungsfest
des Sächsischen Photographen - Bundes.
6. Bericht über die Tagung des C.V. in Frank-
furt a. M.
7. Vortrag über: „Die zukünftige berufliche Organi-
sation von Handwerk und Gewerbe.“
8. Bericht über wichtige Vorkommnisse auf photo-
graphischem und gesetzlichen Gebiet.
g. Anträge und Verschiedenes.
10. Besichtigung der Ausstellung und Vorträge über
photographische Neuheiten. i
nrw HM
Programm.
Mittwoch, den 12. Oktober: Begrüssungsabend im
„Künstlerhaus“, Anfang 7 Uhr. Die Sektion
Dresden hofft, ihren Gästen einen genussreichen
Begrüssungsabend bereiten zu können. Die
liebenswürdige Mitwirkung haben zugesagt die
Herren: Tonkünstler Braun, Konzertsänger
Hofmann; Herr Baum jun. als Zauberkünstler,
und Herr Alfred Funger wird einen Licht-
bildervortrag halten, so dass wir für einige an-
genehme Stunden Bürgschaft leisten können.
Donnerstag, den 13. Oktober: Beginn der Ver-
handlungen im „Künstlerhaus“ g Uhr vormittags.
I!/; Uhr gemeinsames Mittagessen, 15 Mk. (ohne
Weinzwang). — 3!/, Uhr nachmittags Besichtigung
der photographisch - wissenschaftlichen Abteilung
der Technischen Hochschule in der George-
Bähr-Strasse. — Kurzer Vortrag des Herrn Pro-
fessor Luthe'r. — Hieran anschliessend Vor-
trag über „Kinematographie und Vorführung
der Ernemannschen Zeitlupe“ von Herrn
Dr. Klughardt.
Der Bund bietet seinen Mitgliedern bei der Ver-
sammlung wieder viel Anregendes. Bei der Tagesord-
nung können die verschiedenen Punkte nicht einzeln
angeführt werden, sondern müssen unter Sammel-
namen eingereiht werden. Alle Vorkommnisse der
letzten Zeit werden besprochen.
Unsere Fabrikanten - und Händlermitglieder können
ihre Erzeugnisse, wie schon in der Voreinladung mit-
geteilt wurde, ausstellen und vorführen. Anmeldungen
an Herrn Schlegel- Dresden-'A., Plauenscher Ring 31.
Eine Anzahl interessanter Neuheiten und Vor-
führungen sind schon angemeldet. Auch über die
reichsgesetzliche Regelung von Organisation in Hand-
werk und Gewerbe wird den Mitgliedern von berufener
Seite Aufklärung gegeben werden.
Ganz besonders aufmerksam machen wir auf die
Besichtigung der wissenschaftlichen photographischen
Abteilung der Technischen Hochschule mit ihrer reich-
haltigen Sammlung und den Vortrag über „Kinemato-
graphie“. Viele Fachphotographen haben nur geringe
Kenntnisse über die Aufnahme und Herstellung der
Kinofilme. Die Vorführung der Ernemannschen
Zeitlupe für die 'Zergliederung schneilster Vorgänge,
der in wissenschaftlichen Kreisen grösste Bedeutung
beigelegt wird, wird auch das Interesse unserer Mit-
glieder wecken. Ferner Ratschläge, wie die Fach-
photographen die Kinematographie, was heute fast
noch gar nicht geschieht, geschäftlich ausnützen
können, was bei dem augenblicklichen Daniederliegen
unseres Berufes sicher für alle Kollegen von Wichtig-
keit sein wird. Wir hoffen daher auf einen recht
zahlreichen Besuch unserer Bundesmitglieder. Ihre
Familienmitglieder sowie Freunde unsere Bestrebungen
sind als Gäste natürlich herzlich willkommen.
Mit kollegialem Gruss
Der Vorstand: R. Schlegel, Vorsitzender.
Als neues Mitglied ist gemeldet:
Herr Walter Rasch, Grossenhain i. Sa.
"IL Ir
a un meginn nr an nm n uten bmg tn nt nn m nn me m == _
Thüringer Photographen - Bund.
Unsere diesjährige Herbstversammlung findet am
Dienstag, den 18. Oktober, in Gotha
Alles Nähere wird noch bekanntgegeben.
Der Vorstand.
1. A.: Louis Held, Schriftführer.
3094
statt.
‚
Photographen -Zwangsinnung
des Gewerbekammerbezirks Chemnitz.
Einladung
zu der am Mittwoch, den 26. Oktober, vormittags
9% Uhr, in Chemnitz, Hotel „Bayrischer Hof“
Wiesenstrasse, stattfindenden
Ordentlichen Innungsversammlung.
Tagesordnung.
1. Verlesen und Genehmigung der letzten Nieder-
schrift.
2. Eingänge.
3. Vortrag von Herrn Artur Ranft-Berlin-W.: Das
Arbeiten mit Bromsilber- und Gaslichtpapieren.
Anschliessend: Aussprache.
4. Tarifangelegenheiten. (Neue Gehälter ab 9. Sep-
tember.)
5 Preiskonventionen, Richtpreise.
6. Lehrlingswesen, Fachschule. (Herr Direktor Burk-
hardt.)
n. Bericht über den Central-Verbandstag in Frank-
furt. (Ausstellung des Deutschen Photographen-
Vereins in Weimar, Ausstellung der Gesellschaft
Deutscher Lichtbildner in Frankfurt, Obermeister
Papesch.)
8. Beschlussfassung über einen neuen Meisterkursus,
9. Anträge (müssen bis zum 23. Oktober schriftlich
im Besitze des Obermeisters sein).
(0. Vergrösserungsschwindel, Bericht und Abwehr.
ıı. Fragekasten.
12. Verschiedenes, Vorführung von Neuheiten.
Der Vorstand hat auch dieses Mal keine Mittel
gescheut, unsere Versammlung den Wünschen der Mit-
glieder entsprechend auszugestalten. Es wird bestimmt
erwartet, dass die Mitglieder zahlreich und pünktlich
erscheinen. Unentschuldigtes Fernbleiben zieht die
festgesetzte Strafe (Io Mk. für auswärtige, 20 Mk. für
Chemnitzer Mitglieder) nach sich.
Auf Punkt 3—-7 der Tagesordnung wird besonders
hingewiesen.
Händler und Fabrikanten könneu Neuheiten gegen
eine kleine Gebühr, welche unserer Unterstützungs-
kasse zufliesst, ausstellen. Meldungen hierzu sind an
den unterzeichneten Obermeister zu richten.
Die Bezirksleiter werden gebeten, vollzählig zu er-
scheinen.
Der Gesamtvorstand.
1. A.:
Walter Tschapke,
I. Schriftführer.
Paul Papesch,
Obermeister.
Die Mitglieder werden ersucht, den fälligen Innungs-
beitrag für das zweite Halbjahr ıgar in Höhe von
PHOTOGRAPHISCHE CHRÖMIK.
3756 Mk. umgehend an den Kassenführer P. Hart-
mann - Niederwiesa einzusenden. Postscheckkonto
Leipzig 21038, Girokonto Sparkasse Niederwiesa 24.
Für jeden beschäftigten Gehilfen sind ıo Mk. und für
jeden Lehrling 5 Mk. beizufügen. Bis zum 26. Oktober
nicht eingegangene Beiträge werden zuzüglich Porto-
kosten durch Nachnahme erhoben. Nichteingelöste
Nachnahmen werden sofort dem Vollstreckungsamte
zur Einziehung übergeben.
er
Photographen - Zwangsinnung Plauen |
und die Amtshauptmannschaften Plauen,
Oelsnitz und Auerbach.
Einladung
zur vierten Innungsversammlung, verbunden mit Aus-
stellung, Freitag, den 7. Oktober, in Auerbach i.V.,
„Schlossschänke“, |
Tagesordnung.
1. Begrüssung, Verlesen und Genehmigung der letzten
Niederschrift.
2. Eingänge und Anträge.
3. Festsetzung und Genehmigung des Haushaltplans
für 1922.
4. Aussprache über zeitgemässe Preise.
5. Verschiedenes.
Gemeinsames Mittagessen.
Anschliessend Besprechung und Bewertung der
ausgestellten Sachen.
Zahlreiche Beteiligung erwartet mit kollegialem
Gruss Fritz Axtmann, Obermeister, Plauen i. V.
LI
Photographen -Zwangsinnung Glatz.
Einladung zur Herbstversammlung
am Donnerstag, den 20. Oktober, nachmittags
2 Uhr, in Glatz im Hotel „Glatzer Hof“.
Tagesordnung.
1. Verlesen der letzten Niederschrift.
2 Neuwahl für den zurücktretenden Obermeister (für
den Rest der Wablzeit gemäss $ 28).
3 Zeitgemässe Preiserhöhung und Verteilung der
neuen Richtpreislisten. (Referent Herr Giebel,
Bad Kudowa.)
4. Bekanntgabe der preisgekrönten Aussteller.
5. Besichtigung der Wettbewerbsarbeiten, im An-
schluss daran kritischer Bericht durch Herru
Heinrich Götz- Breslau, I. Vorsitzender des
Vereins Schlesischer Fachphotographen.
6. Verschiedenes,
7. Gemütliches Beisammensein,
Zu dieser Sitzung sind alle Mitglieder und deren
Damen, ferner alle Mitarbeiter und Lehrlinge höflichst
eingeladen.
Lieferanten können bei dieser Gelegenheit ihre
Artikel mit ausstellen. Gg. Marx, Obermeister.
An die Vorstandsmitglieder und Vertrauensmänner
ergeht hiermit die höfliche Einladung zur Vorstands.
228
PHÖTOGRAPHISCHE CHRONIK.
Er - x a
sitzung, welche vormittags ı0 Uhr am gleichen Tage
und Orte stattfindet.
net
Genossenschaft der Photographen für die
nördlichen Gerichtsbezirke des Reichen-
berger Handelskammersprengels in
Reiehenberg.
Einbeziehung der „freien Photographie“
in das handwerksmässige Gewerbe.
Es dürfte noch nicht allen Mitgliedern bekannt
sein, dass der Reichsgewerberat der tschecho-slowaki-
schen Republik im Dezember v. Js. den einstimmigen
Beschluss fasste, das Gewerbe der „freien Photographie“
unter die handwerksmässigen Gewerbe einzureiben. Bis
jetzt war nur die Porträtphotographie an den Befähi-
gungsnachweis gebunden, während die übrige Photo-
graphie jedermann nach Anmeldung des Gewerbes aus-
üben konnte In Zukunft sollen aber auch Photo-
graphen, die sich mit Industrie-, Häuser-, Gruppen-
aufnahmen usw. befassen, den Befähigungsnachweis wie
jeder Porträtphotograph erbringen, d. h. sie müssen
bei Antritt des Gewerbes das Lehrlingszeugnis, den
Nachweis über die vorgeschriebene Gehilfenzeit und
eventuell das Zeugnis über die abgelegte Meisterprüfung
erbringen. Damit wäre zur Gesundung unserer Standes-
verhältnisse ein grosser Schritt nach vorwärts getan.
Diese im Reichsgewerberat eingebrachte Vorlage soll
nun Gesetzeskraft erlangen, und haben wir über Ver-
langen sämtlichen politischen Bezirksverwaltungen
unseres Genossenschaftssprengels, als auch den Handels-
und Gewerbekammern in Reichenberg und Eger fol-
gendes Gutachten abgegeben und damit unseren Stand-
punkt präzisiert:
Die Bestrebungen, das Photographengewerbe in
allen Zweigen als handwerksmässig zu erklären, sind
nicht neueren Datums, sondern wurden schon vor
längerer Zeit des Öfteren geltend gemacht und aus-
reichend begründet. Wir wollen deshalb im nach-
stehenden nur kurz die wichtigsten Merkmale anführen,
die uns veranlassen, unsere Forderung auf Erklärung
der Handwerksmässigkeit der gewerbsmässigen Photo-
graphie überhaupt zu stellen.
Die Photographie, mag sie nun sich mit der
Wiedergabe menschlicher Bildnisse oder aber mit der
Aufnahme von Landschaften, Gebäuden, toten Gegen-
ständen befassen, oder auch, wenn es sich um die Durch-
führung von technischen Aufnahmen handelt, sie er-
fordert ein ungemein weitreichendes Können, das selbst-
verständlich sich nicht jeder ohne weiteres aneignen
kann.
Die Wiedergabe des Menschen im Bilde setzt ana-
tomische Kenntnisse voraus, verlangt das Studium der
Beleuchtung, des Charakters und ähnliches mehr.
Landschaften müssen, wenn sie wirken sollen, in
einem Ausschnitte wiedergegeben werden, der das Auge
erfreut und befriedigt, die Beleuchtung, der Sonnen-
stand, die Jahreszeit, welche dann dem Bilde Charakter
und Stimmung verleihen, müssen besonders in Betracht
gezogen werden. Aesthetische und künstlerische
Schulung, Selbststudium und jahrelange Praxis unter
einem tüchtigen Meister sind hierzu Vorbedingung.
Technische und wissenschaftliche Aufnahmen verlangen
eine Spezialvorbereitung. Doch damit sind die Er-
fordernisse nicht ganz abgeschlossen, denn zur fler-
stellung eines vollendeten Bildes gehören auch umfang-
reiche Kenütnisse der Anwendungsmittel.
Der Photograph muss unter den zahlreich vor-
handenen Materialien und Chemikalien, deren Studium
wiederum eine Sache für sich ist, jene Mittel auswählen,
welche den Zwecken ambesten entsprechen, kurzum, er
muss das Anwendungsgebiet und die Anwendungsform
seiner Hilfsmittel bis ins kleinste kennen.
All dies erfordert eine gewisse Schulung, die sich
vorläufig zum grössten Teile auf die Lehr- und Ge-
hilfenzeit des angehenden Photographen beschränkt,
die jedoch heute schon zum Teil durch geeignete Fach-
schulen ergänzt wird, wie z.B. durch die Lehr- und _
Versuchsanstalt in Wien, eine gleiche Anstalt besteht
seit jüngster Zeit auch in Prag und weitere namhafte
Anstalten in anderen Ländern.
Wenn man nun andererseits dem entgegenhält, dass
zahlreiche Fabriken, Druckereien, Gewerbetreibende,
staatliche Behörden und Aemter, Schulen, Museen und
dergleichen ihre Arbeiten durch nicht gebildete An-
gestellte, ja oft und nachgewiesenermassen in grossem
Umfange durch sogenannte Amateurphotographen her-
stellen lasscn, die selbst zunächst keine Steuer zahlen,
andererseits aber durch Wegnahme der Arbeiten den
berufsmässigen Photographen ungemein schädigen, so
ist hieraus schon zu ersehen, wie begründet unser Ver-
langen nach Einführung des Befähigungsnachweises für
die gesamte gewerbsmässige Photographie sich darstellt.
Wir werden uns selbstverständlich keinesfalls gegen
die Ausübung der Liebhaberphotographie wehren; ist
doch gerade diese geeignet, den Menschen in vielfacher
Richtung mit der Natur in Zusammenhang zu bringen.
Allein es darf nicht so weit kommen, dass, wie schon
einmal gesagt, sogenannte Amateurphotographen zum
Schaden der Berufsphotographen umfangreiche gewerb-
liche Arbeiten ausführen und unter Umständen, wenn
sie in ihrem bisherigen Berufe sehr oft infolge Fehlens
der nötigen Vorbildung nicht mehr weiterkommen, sich
einfach auf die Photographie werfen und durch Be-
nutzung oft auch der unzulänglichsten und schmutzigsten
Mittel die Existenz des sesshaften Photographen unter-
graben. Hierbei sei auch hingewiesen, dass die über-
grosse Anzahl der stellenlosen Gehilfen in unserem
Fache auf geschilderte Uebelstände zum grössten Teile
zurückzuführen ist.
Es ist ein Unding, die Porträtphotographie allein
nur als handwerksmässig zu bezeichnen, während alle
übrigen Zweige der Photographie, die in vielen Fällen
die gleichen Vorkenntnisse, in manchen Fällen noch
weitreichendere Erfahrungen verlangen, als freies Ge-
werbe angesehen werden soll.
Dieser Widerspruch soll nun beseitigt und die ge-
samte gewerbsmässige Photographie als haudwerks-
mässig bezeichnet werden, weil dadurch einerseits, und
was wohl das Hauptsächlichste ist, dafür vorgesorgt
j ‚PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
wird, dass ein entsprechender Nachwuchs im Gewerbe
erreicht wird, während andererseits den sogenannten
Pfuschern und Schädlingen des Gewerbes, den Winkel-
photographen, die Möglichkeit ihrer illegalen Betätigung
unmöglich gemacht werden soll.
Lehrlingsfrage.
Die Genossenschaftsleitung hat die Wahrnehmung
gemacht, dass viele Mitglieder im unklaren über die
derzeit gültigen Bestimmungen über die Aufnahme von
Lehrlingen sich befinden. Zur Regelung dieser Frage
und um die Lehrlingszüchterei in unserem Stande ein-
zudämmen, beschloss die zu diesem Zwecke eigens ein-
berufene ausserordentliche Hauptversammlung in Böh-
misch-Leipa am 18. Mai d. Js. die Abänderung des $ ıı,
Punkt h, unserer Statuten wie folgt:
Mitgliedern, welche in der Regel keine Gehilfen
oder ein bis zwei Gehilfen beschäftigen, ist nicht ge-
stattet, mehr als einen Lehrling innerhalb 6 Jahren aus-
zubilden. Beschäftigt ein Mitglied drei bis acht Gehilfen,
so darf er zwei Lehrlinge zugleich halten, bei neun
oder mehr Gehilfen auf je volle drei Gehilfen einen Lehr-
ling immer auf 6 Jahre, Filialgeschäfte dürfen nnr
dann Lehrlinge halten, wenn dortselbst alle photogra-
phischen Arbeiten ausgeführt werden. Die Lehrzeit be-
trägt 4 Jahre.
Preisabbau?
Von verschiedenen Seiten geht uns die Mitteilung
zu, dass einzelne Kollegen daran gehen, ihre Preise
herabzusetzen. Diese Massnahme erscheint durch nichts
gerechtfertigt, denn weder Materialpreise, Löhne, Steuern,
noch die Kosten zur Bestreitung des Lebensunterhaltes
haben eine Verbilligung erfahren. Wir ersuchen unsere
Mitglieder, von solchen Vorkehrungen vorläufig ab-
zusehen und auf Preise zu halten. Sollten wir jedoch
in konkreten Fällen die Ueberzeugung gewinnen, dass
es sich nur darum handelt, mit Hilfe von Schleuder-
preisen Konkurrenz zu treiben, welche das Ansehen
unseres Standes arg gefährden würde, so müssten wir
mit der Veröffentlichung der Namen der Betreffenden
antworten, damit nicht nur die Mitglieder unserer Ge-
nossenschaft, sondern auch alle ausserhalb derselben
stehenden Kollegen Kenntnis erhalten, wer dazu bei-
trägt, unser Standesansehen zu untergraben. Unserer
Ansicht nach könnten doch alle Photographen froh
sein, dass die Zeiten der Schleuderpreise vorüber sind,
und wir werden innerhalb unseres Bereiches streng
darauf achten, dass solche Zustände nicht wiederkehren.
Zur Beachtung!
Wir erlauben uns, darauf aufmerksam zu machen,
dass das Aufsuchen von Personen zwecks Anfertigung
von photographischen Aufnahmen oder Entgegennahme
von Bestellungen, wenn der Betreffende nicht hierzu
ausdrücklich mündlich oder schriftlich aufgefordert
wurde, nach $ 59 unserer Gewerbeordnung unstatthaft
ist. Ein Photograph hatte das sogenannte „freie Ge-
werbe“ angemeldet und benutzte dies dazu, um alle
nordböhmischen Städte zu bereisen und von Geschäfts-
laden zu Geschäftsladen zu gehen, dieselben zu photo-
graphieren und die Geschäftsinhaber zur Bestellung zu
veranlassen. I. ist dieser Vorgang nach neben er-
wähntem Paragraphen der Gewerbeordnung gesetz-
widrig, 2. wurde derselbe dadurch sachfällig, dass er
keinen Wandergewerbeschein besass. Die Erteilung
des Gewerbescheines ist jedesmal nur an einen bestimmten
Standort gebunden, d.h. die Ausübung des Gewerbes
darf nur innerhalb derjenigen Gemeinde erfolgen, für
welche der Gewerbeschein ausgestellt wurde. Unstatt-
haft auf Grund dieses Dokumente ist aber die Ausübung
des Gewerbes im Umherziehen. Durch energisches Ein-
greifen eines unserer Sektionsleiter wurde diesem das
Wandergewerbe unbefugt ansübenden Photographen
die weitere Tätigkeit behördlicherseits eingestellt. Wir
verweisen unsere Mitglieder auf diesen Fall und ersuchen,
bei ähnlichen Vorkommnissen, wo ein fremder Photo-
graph im Umherziehen Aufnahmen vornimmt, durch
ein Sicherheitsorgan zunächst feststellen zu lassen, ob
sich der Betreffende im Besitze eines Wandergewerbe-
scheines befindet, ausserdem müsste derselbe, falls er
einen solchen auch wirklich besitzt, noch von der zu-
ständigen politischen Bezirksverwaltung die Bewilligung
zur Ausübung des Gewerbes für den betreffenden Be-
zirk schriftlich in Händen haben. Hierzu erlauben wir
uns noch zu bemerken, dass nach eingeholten Infor-
mationen Wandergewerbescheine überhaupt uicht mehr
erteilt, somit berechtigt herumziehende Photographen
nach und nach aussterben werden.
Der Vorsteher: Ernst Müller.
u 4 Ce zei
Genossenschaft der Photographen
Nordböhmens. Sektion Reichenberg.
Anmeldungen zu den am 19. Oktober stattfindenden
Lehrlingsprüfungen müssen bis spätestens Io. Oktober
erfolgen, und können nach diesem Termin keine An-
meldungen mehr angenommen werden. Die Meldungen
sind zu richten an Emil Henninger, Photograph,
Reichenberg, Eisengasse 18.
"LE Irt-
Aus der Industrie.
Preiserhöhung. Der Verein Deutscher
Trockenplattenfabriken, E.V., mit dem Sitz Berlin,
gibt bekannt, dass die Preise für Trockenplatten ab"
I. Oktober d. J. erhöht werden mussten, und zwar soll
der Preis für ein Dutzend 9X ı2 cm gewöhnlicher
Trockenplatten nach der Erhöhung 35 Mk. sein. Die
Preise der anderen Formate und Sorten sind von den
einzelnen Mitgliedern des Bundes, die in der ganz-
seitigen Kundgebung in dieser Nummer aufgeführt
sind, zu erfahren.
Preiserhöhung. Wie schon durch eine ganz-
seitige Anzeige in Nr. 39 bekanntgegeben worden ist,
hat auch der Verband der Photopapierfabriken,
E. V., mit dem Sitz Berlin, ab ı. Oktober d. J. für alle
Lieferungen die Preise erhöht, da nach ı!/,jähriger
Festigkeit der Photopapierpreise deren Aufbesserung
‚im gehörigen Verhältnis zu dem Ansteigen der Her-
330
stellungs- und Betriebskosten nicht länger mehr um-
gangen werden konnte. Alle Erzeugerfirmen, die hier-
bei in Frage kommen, sind in jener ganzseitigen
Bekanntmachung in Nr. 39 der „Photogr. Chronik“ ge-
nannut,
+ RHH-
Kleine Mitteilungen.
— Jubiläum. Photograph Hermann Luh in
Seifhennersdorf konnte am 4. Oktober sein 25 jähriges
Geschäftsjabiläum feiern. Das Geschäft wurde von
ibm am 4. Oktober 1896 gegründet; seit ı. April 1907
besteht noch ein Zweiggeschäft in Alt- Ehrenberg.
Luh ist Mitbegründer des Sächsischen Photographen-
Bundes und Mitglied der Zwangsinnung zu Zwickau,
Wir wünschen ihm Glück zu dem Jubiläum; möge
sein Geschäft auch noch weitere Jahrzehnte blühen und
gedeihen.
— Photographisches Preisausschreiben.
Die Photographen-Zwangsinnung Glatz für die Kreise
Glatz, Habelschwerdt, Neurode, Frankenstein und
Münsterberg veranstaltet Mitte Oktober einen photo-
graphischen Wettbewerb für seine Mitglieder, Gehilfen
und Lehrlinge. Der Wettbewerb wird die gesamte
Porträt- und Landschaftsphotographie, ferner die
Gruppen- und Bildnisvergrösserungen, sowie Gehilfen-
und Lehrlingsarbeiten umfassen. Den eifrigen Be-
mühungen des Obermeisters ist es zu verdauken, dass
viele wertvolle Preise (im Gesamtwerte von über
7000 Mk.) an die Prämiierten zur Verteilung gelangen.
Es wird auch beabsichtigt, in Wanderausstellungen
die Photographien in allen grösseren Orten des Innungs-
gebietes dem Publikum zur Schau zu stellen.
— Kriegerehrentafelschwindel. Im „Leon-
berger Tageblatt“ und mehreren süddeutschen Zeitungen
ist folgende Warnung vor dem Vergrösserungsschwindel
abgedruckt: Ein begreiflicher Wunsch aller Kriegs-
hinterbliebenen ist, ihren teuren Toten öffentlich da-
durch geehrt zu sehen, dass sein Name oder gar sein
Bild in einer öffentlich aufgestellten Ehrentafel ver-
ewigt wird. Eine grosse Anzahl Gemeinden hat diesem
Wunsche bereits Rechnung getragen, indem sie, sei es
in oder bei der Kirche, sei es auf einem besonderen
Friedhof, Ehrendenkmäler für ihre Gefallenen errichtet
hat. Das ist nicht überall geschehen, und zum Teil
hat sich durch die notwendigen Vorarbeiten die Auf-
stellung solcher Denkmäler auch verzögert. Das nützen
gerissene Geschäftsleute aus, meist sind es schwindel-
hafte Reisende, die früher photographische Vergrösse-
rungen vertrieben. Jetzt bereisen sie das Land, um
Bestellungen auf Vergrösserungen von Kriegerbildern
entgegenzunehmen, und versprechen dabei, wenn eine
bestimmte Anzahl Bestellungen zustande käme, würde
ihre Firma eine öffentliche Ehrentafel für die Kirche
stiften. Sie erschleichen sich das Vertrauen durch
Hinweis auf die Gemeinnützigkeit ihres Unternehmens
oder dadurch, dass sie hervorragende Persönlichkeiten
als dessen Förderer angeben, oder endlich, dass sie sich
auf die Kriegsbeschädigten- und Kriegshinterbliebenen-
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. j
un
verbände beziehen. In zahlreichen Fällen ist es ihnen
gelungen, auf diese Weise eine Empfehlung des Ge-
meindevorstehers oder Pfarrers zu erzielen, und mit
einer solchen haben sie dann ganze Dörfer hinein-
gelegt. Teils sind die Unternehmungen von vornherein
auf Schwindel eingestellt. Der Reisende nimmt die
Anzahlung und das Bild entgegen und lässt dann
nichts wieder von sich hören, teils liefern die Anstalten
zwar Vergrösserungen, doch sind sie trotz hohen Preises
so minderwertig, dass niemand sie ansehen mag. Selbst
wo aber einmal der Preis des Bildes einigermassen den
Unkosten entspricht, ist dringend von einer Bestellung
abzuraten. Die Unkosten werden bei den heutigen
Lebensverhältnissen durch die Beschäftigung von
Reisenden ausserordentlich hoch, und ferner erfordert
die Auswahl eines geeigneten Platzes für eine solche
Ehrentafel, sowie deren harmonisches Abstimmen zum
Raum und die Auswabl der zur Vergrösserung ge-
eigneten Bilder künstlerischen Geschmack und ist
jedenfalls nicht Sache eines kaufmännischen Reisenden.
Bestenfalls wird Fabrikarbeit geliefert, deren die ganze
Gemeinde sich nachher schämen muss.
— Auszeichnung. Bei dem photographischen
Preisausschreiben „Der deutsche Wald“ erhielt Photo-
graph W. Rössle in Stuttgart, Tübinger Strasse 103,
mit Aufnahmen vom Stuttgarter Waldfriedhof Ehren-
feld den zweiten und vierten Preis, sowie mit dem
Bilde Bärensee einen weiteren Preis,
it
Fragekasten.
Technische Fragen.
Frage 498. Herr L. F. in Sch. Ich beabsichtige
die Herstellung eines Salonhintergrundes auf Rupfen-
stoff in meinem Atelier und bitte um eine Vorschrift
über die hierzu zu verwendenden Materialien.
Antwort zu Frage 48. Zum Malen von Hinter-
gründen werden Leimfarben benutzt. Die Ausgangs-
materialien sind guter Kölner Leim und Permanent-
weiss, ausserdem an dunklen Tönen Beinschwarz,
dunkles Ultramarin, Kasselerbraun und Caput mortuum,
Die Farben müssen alle in fein gepulvertem Zustand
vorhanden sein. Der Kölner Leim wird durch Ein-
weichen in Wasser 6—8 Stunden lang gequollen und
daun auf dem Wasserbade mit der etwa sechsfachen
Menge der entstaudenen Leimgallerte wasserverdünnt
auf dem Wasserbade geschmolzen. In diese Leim-
brühe rührt man so viel Permanentweiss, dass eine
streichfertige Farbe entsteht. Je nach den gewünschten
Tönen wird von den dunklen Farben eine passende
Menge in passender Mischung hinzugerührt und der
vorher präparierte Stoff damit gestrichen oder über-
malt. Die Präparation des Rupfens geschieht eben-
falls mit einer verdünnten Leimbrühe obne oder mit
etwas Farbenzusatz. Die Farben trocknen vollkommen
matt auf und färben nicht ab. Sie werden zweck-
mässig in lauwarmem Zustand verstrichen, damit sie
gut aus dem Pinsel fliessen.
Für die Redaktion verantwortlich: Geh. Regierungsrat Professor Dr. A. Miethe in Berlin-Halensee, Halberstädter Strasse 7,
für den Anzeigenteil: Guido Karutz in Halle a,S. Druck und Verlag von Wilhelm Knap p in Halle a. S.
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK
UND ALLGEMEINE PHOTOGRAPHEN-ZEITUNG.
ZUGLEICH FORTSETZUNG DER ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK.
Alleiniges Organ des Central-Verbandes Deutscher Photographen-Vereine und -Innungen, J. P.
Organ von etwa 70 Landesverbänden, Innungen und Vereinen von Fachphotographen.
Herausgegeben von Geh. Regierungsrat Professor Dr. A. MIETHE in BERLIN - HALENSEE.
Verlag von WILHELM KNAPP in HALLE A.S., Mühlweg ıg.
Wöchentlich erscheint eine Nummer der „Chronik, ausserdem monatlich einmal „Das Atelier des Phuto-
graphen“ (mit vielen Kunstdrucktafeln. — Der Bezugspreis ist vierteljährlich für die „Chronik“ allein
— Mk., mit dem „Atelier" zusammen g,50 Mk., für „Atelier“ allein ,— Mk. — Anzeigen: Für ımm Höhe
er somm breiten Spalte im Arbeitsmarkt 20 Pf., in Gelegenheitsanzeigen 40 Pf., sonst 5soPf. Anfragen und Auf.
träge an Wilhelm Knapp, Halle a.$. (Fernspr.-Nr.: 6467, Postscheckkonto Leipzig 214. Reichsbank - Girokonto).
Nr. 41.
14. Oktober.
1921.
Erste Jahresausstellung „Berliner Photographie“
in Berlin im Kunstgewerbe-[Mluseum, Prinz-Albreceht-Strasse 7.
Seitens bekannter Fach- sowie Liebhaber-
photographen, die zum Besuch der Jahresaus-
stellung nach Berlin gekommen waren, wird der
Ausstellungsausschuss ersucht, sofort bekannt-
zumachen, dass diese Ausstellung nicht nur von
bedeutungsvollem Eipflusse sei, vielmehr als das
bedeutendste Ereignis seit der letzten
Ausstellung ıgog gewertet werden müsse.
Es wurde ausdrücklich hervorgehoben, darauf
hinzuweisen, dass, wer es irgend ermöglichen
könne, sie sich ansehen müsse, namentlich
sollten es die Vorstände der deutschen photo-
graphischen Vereinigungen nicht versäumen.
Wir bringen dies hiermit öffentlich zur all-
gemeinen Kenntnis, erfreut, dass die organi-
satorische Arbeit unseres Artur Ranft solche
Früchte angesetzt hat. Letztgenannter hat sich
auch bereit erklärt, ausser an Sonntagen, wo
er Führungen mit Vorträgen in der Ausstellung
abhält, unsere Gäste, nach vorberiger An-
meldung, persönlich zu führen. Emp-
fehlenswert ist der Besuch, ausser am Sonntag,
am Dienstag, Mittwoch oder Donnerstag. Ver-
schiedene Mitglieder stehen unseren Gästen als
Begleiter stets gern zur Verfügung.
Der Ausstellungsausschuss.
Rundsehau.
Dunkelkammerscheiben.
Die in der Glasmasse gefärbten Scheiben für
die Dunkelkammerlaterne haben den Vorzug,
dass die Färbung eine sehr dauerhafte ist, auch
die Qualität der Strablenabsorption kann voll-
kommen befriedigen. Allerdings ist nicht zu
leugnen, dass unter den Rotgläsern bisweilen
für unsere Zwecke ungenügendes Material vor-
handen ist. Man benutzt daher auch gewöhn-
liche Glasscheiben, die mit einer passend ge-
färbten Gelatineschicht überzogen sind. Dieser
Modus gewährt auch den Vorteil, die ver-
schiedenartigsten Färbungen geben zu können,
ganz den speziellen Bedürfnissen des vorliegen-
den lichtempfindlichen Materials entsprechend.
Dazu geeignete Farbstoffe liefern bekanntlich
die Höchster Farbwerke. Z. B. zur Verarbeitung
gewöhnlicher sowie gelbgrünempfindlicher Platten-
sorten erhält die Dunkelkammerlampe eine Glas-
scheibe mit folgendem Rotgelatineüberzug:
Gelatinelösung 6:100 500 ccm,
Dunkelkammerrot der Höchster
Farbwerke 4,5 8,
gelöst in Wasser . Ioo ccm.
[Nachdruck verboten.]
Auf je 1oo gem Glasfläche sind 7 ccm dieser
Farbgelatine zu bringen. Für panchromatische
Platten wird ein Üeberzug gleicher Art genommen,
nur dass hierin der Höchster Farbstoff „Dunkel-
rot“ verwendet wird.
Diese farbgelatinierten Scheiben sind gewiss
recht praktisch und bei etwaiger Beschädigung
der Schicht leicht wieder ergänzbar. Es sei
noch darauf hingewiesen, dass solche Dunkel-
kammerscheiben bei längerem Gebrauch und
grösserer Hitzewirkung in ibrer Schicht rissig
werden könnten, wie schon E. Vogel beob-
achtete. Damit tritt natürlich schädliches weisses
Licht bindurch; die Rotgelatineschicht ist dies-
falls in warmem Wasser abzulösen und durch
einen neuen Ueberzug zu ersetzen.
Wenn wir die Rotscheiben der Dunkel-
kammerlaternen der Fachateliers betrachten, so
werden wir hier oft ziemlich helle Scheiben vor-
finden, die sowobl die Prüfung des Negativs als
auch die Hantierung im Dunkelraum wesentlich
erleichtern. In der Iat gibt es verhältnismässig
helle Rotgläser, die, wie die spektroskopische
Prüfung erbringt, den praktischen Anforderungen
4u
332
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. | |
nn = = Sn DU 2 [0 U Un lu 57 2 un Denen nn en nenn nn nen nun nn nn nem ennLrtrBan ner rennen e namnnBEnnEmEme nenne an naar nem Een nRHen a ammanG namen. Lara ann ven nenn 1 nn
völlig genügen. Andererseits sind die dunkleren
Rotscheiben durchaus nicht etwa stets ein-
wandfrei, auch hierunter findet sich neben
guter Qualität bisweilen minderwertiges Material,
doch wir können mit blossem Auge nicht er-
kennen, ob ein Rotglas die schädlichen Licht-
strablen in genügender Weise absorbiert.
Wir haben bekanntlich sogenanntes Ueber-
fangglas, das also mit einer farbigen Glasschicht
belegt ist, und in der Masse gefärbtes Glas.
Erstere sind heller, aber sie können bei nicht
gleichmässigem guten Auftrag des Rotglasgusses
leicht Stellen enthalten, die zu dünn gefärbt
sind und damit schädlichen Lichtaustritt ermög-
lichen. Die in der Masse gefärbten Scheiben
geben im allgemeinen eine grössere Sicherheit,
aber die Helligkeit wird sehr herabgedrückt, so
dass Plattenprüfung und Hantierung mühseliger
wird. Für den Helligkeitsgrad kommt natürlich
auch die Art und Intensität des Leuchtkörpers
der Lampe sowie die Beschaffenheit der Wände
des Dunkelraums in Betracht, und alle diese
Faktoren sind in ihrem Gesamteinfluss für die
Sicherheit des Arbeitens abzuwägen.
——
Erziehungs- und Standesfragen.
Vortrag von Adalbert Iser in Reichenberg.
(Fortsetzung.)
Wenn wir Gutes und Erspriessliches für unseren
Stand tun wollen, so müssen wir ein System und eine
Grundlage für die Schulung unseres Nachwuchses
schaffen, und das erscheint mir möglich, wenn in den
Schulen kein Schüler für das Porträtgewerbe auf-
genommen wird, der nicht mindestens 2 Jahre bei
einem Photographen tätig war, und dass kein Lehr-
ling die Gehilfenprüfung ablegen kann, der nicht
mindestens ein Jahr die Fachschule besuchte; dass in
Zukunft kein Photograph den Befähigungsnachweis er-
hält, der die Meisterprüfung an dieser Fachschule nicht
abgelegt hat.
Wir besitzen heute in unserer Republik eine solche
Schule mit deutschen Lehrern und deutscher Unter-
richtssprache nicht, und ist es unsere Aufgabe, dahin
zu wirken, dass wir eine solche erhalten. Dies ist
möglich, wenn an der tschechischen Lehr- und Ver-
suchsanstalt in Prag eine selbständige deutsche Ab-
teilung errichtet wird und dieses Schulwesen eine ge-
festigte und dem Interessenkreise unseres Berufes
angepasste Grundlage erhält. Wenn dies der Fall sein
soll, so muss die Möglichkeit geboten sein, dass die-
selbe von jedem Lehrling, ob bemittelt oder unbemittelt,
besucht werden kann. Dies scheint aber ausgeschlossen,
wenn der Lehrling nicht gleichzeitig Kost und Woh-
nung erhalten kann. Alle Fachschulen kranken mehr
oder weniger an diesem Uebel, weshalb eine Abhilfe
dringend nötig erscheint.
Zur Beseitigung dieses Uebels erlaube ich mir
folgende Vorschläge zu unterbreiten:
ı. Die Fachschulen müssen ähnlich den ehemaligen
Kadettenschulen ausgebaut und der Schüler gleich
diesen Kost und Wohnung erhalten und beaufsichtigt
werden.
2. Der Besuch dieser Schule seitens der Lehrlinge
muss Zwangscharakter mit einjähriger Schulpflicht er-
halten.
3. Alle neueinzustellenden Lehrlinge müssen an
dieser Schule gemeldet, daselbst ihre Eignungsprüfung
ablegen und als kommende Schüler in den Büchern
der Anstalt geführt werden.
4. Die üblichen Lehrlingsaufnahmebedingungen
sollen im wesentlichen beibehalten werden. Die Lehr-
[Nachdruck verboten.)
zeit beim Meister muss aber mindestens 2 Jahre be-
tragen.
5. Das Einstellen eines Lehrlings muss von einem
besonderen Lehrgeld in der Höhe der Fachschulspesen
abhängig gemacht werden, und zwar derart, dass die
Eltern, bzw. deren Stellvertreter, die eine und der
Lehrherr die zweite Hälfte nach erfolgter Aufnahme-
prüfung des Lehrlings an der Schule im vorhinein
entrichtet. j
6. Im Falle der Lehrvertrag unverschuldet gelöst
wird, ist das Lehrgeld seitens der Schule zurück-
zuerstatten. Wird der Vertrag durch Verschulden der
einen oder anderen Partei gelöst, so verfällt jener Teil
des Schuldigen zugunsten der Schule.
7. Alle Lehrlinge, die als Schüler der Schule ge-
meldet sind, sind während der gewerblichen Ausbildung
beim Meister von dem Besuch der Fortbildungsschulen
unbedingt zu befreien, weil diese selbstherrlich in die
gewerbliche Ausbildung eingreift und oft mangels
geeigneter Lehrpersonen nicht, jenes Ziel erreicht, was
im Interesse der Berufserziehung nötig erscheint.
8 Unbemittelten Lehrlingen, die den entsprechen-
den Teil des Lehrgeldes nicht aufbringen können, ist
seitens der Berufsorganisation ein Stipendium zu ge-
währen; falls dies unmöglich und der Lehrling von
dem Armenrecht Gebrauch macht, ist ihm dieser Teil
des Schulgeldes von Staats wegen zu erlassen.
9. Diese Schulen müssen, soweit sie das Gewerbe
betreffen, mit den gewerblichen Organisationen Hand
in Hand gehen, damit der Nachwuchs den tatsäch-
lichen Bedürfnissen angepasst und eine Ueber-
produktion vermieden wird.
Da ich unter Gewerbe jede berufsmässige Erwerbs-
tätigkeit einschliesslich der Urproduktion verstehe, so
erscheint mir das Gewerbe als Grundpfeiler eines
Staatsgebildes, aus welchem alle weitere Entwicklung
hervorgeht; von diesem Gesichtspunkt aus beurteilt,
darf aber der Gewerbestand nicht als letzter, sondern
nıuss als erster Stand in einem Staatswesen Geltung
haben. Daraus ergibt sich wiederum, dass seine Er-
ziehung und Schulung eine grundlegende uud ge-
wissenhafte sein muss. Ist dies der Fall, so wird es
nicht mehr vorkommen, dass der Gelehrte oder Finanz-
. PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
333
mann, Offizier oder Beamte sich seines Vaters schämt,
der ein ehrsames Handwerk betreibt, sondern wird
Achtung vor diesem Gewerbe besitzen. Damit will
ich meine Aeusserung, dass die Fachschulen im all-
gemeinen im Sinne der Kadettenschulen ausgebaut
werden, begründet haben.
In diesem Sinne und auf gefestigter Grundlage die
Erziehung unseres Nachwuchses aufzubauen, möchte
ich Ihnen auf das angelegentlichste empfehlen, Sie
scheint mir eine gesunde für das Gewerbe und der vor-
geschlagene Weg ein praktisch gangbarer zu sein.
Unser Standesansehen wird gefördert, der Nachwuchs‘
den Bedürfnissen entsprechend reguliert und gut aus-
gebildet. Da aber das Gewerbe der Kitt eines Staats-
gebildes ist, so muss auch von dort aus auf die eigen-
artige, den natürlichen Bedürfnissen angepasste Er-
ziehung Rücksicht genommen und diese entsprechend
gefördert und unterstützt werden. Sollten diese Vor-
schläge von der heutigen Versammlung angenommen
werden, so sind diese dem Gewerberate zur Begut-
achtung und Weiterverfolgung der Interessen zu über-
geben.
Ich komme nun zur zweiten und nicht minder
wichtigen Frage unserer heutigen Versammlung, die
unser Verhältnis zu den anderssprachigen Kollegen
unserer Republik betrifft. Die nationalen und poli-
tischen Verhältnisse sind leider nicht danach angetan,
daß sich die einzelnen Völker mit jener Offenheit gegen-
überstehen, die zu einer erfolgreichen, in beiderseitigem
Interesse gelegenen Tätigkeit notwendig wäre. Wen
die Schuld an diesem Zustand trifft, gehört nicht in
den Bereich unserer Tätigkeit, Diese Fragen haben
unsere Abgeordneten zu erledigen. Uns fällt die Auf-
gabe zu, deren Anordnungen zu befolgen. Eigene
Politik treiben ist uns untersagt, weil wir damit selbständig
und unverantwortlich in den Wirkungskreis unserer
Abgeordneten eingreifen und dort Schaden verursachen
könnten. Von seiten unserer Abgeordneten liegt uns
die Anordnung vor, dass wir unsere Organisation nicht
mit anderssprachigen Organisationen verschmelzen, son-
dern vollkommen selbständig bleiben uud in unserem
Wirkungskreis auch selbständig arbeiten. In wichtigen
Wirtschaftsfragen, die alle Kollegen der Republik be-
treffen, haben sich dann die einzelnen Organisationen,
und zwar die der Deutschen und die der Tschechen,
als solche gegenseitig zu beraten und gegebenenfalls
gemeinsam mit diesen vorzugehen. Eine weitere Auf-
gabe sollte es sein, die Beziehungen zu den anders-
sprachigen Kollegen so zu gestalten, dass wir uns nicht
abstossend oder würdelos genüberstehen, sondern als
gerade und aufrichtige Männer achten lernen. Damit
helfen wir unserem Stande und Volke zugleich.
(Schluss folgt.)
IL Ir
Niederrheinisech-Holländiseher Photographentag in Cleve.
Die Photographen-Zwangsinnung für den linken
Niederrhein, Sitz Krefeld, veranstaltete am 19. und
20. September in Cleve einen Niederrheinisch - Holländi-
schen Photographentag, welcher in der Chronik der
Innungsgeschichte einen Markstein bedeutet, denn zu
einer solchen grosszügigen Veranstaltung hatte sich
bis dato eine Zwangsinnung aus eigenen Mitteln und
auf eigenes Risiko noch nicht verstiegen. Als be-
sonders beachtenswert ist dabei in Rechnung zu stellen,
dass die Innung kaum ı1o Monate alt ist und nur
40 Mitglieder zählte Man kann die Zwangsinnung
des linken Niederrheins wohl mit Recht als eine
Innung der Tat bezeichnen, im Gegensatz zu vielen
anderen Innungen, bei denen es meistens bei unaus-
geführten Beschlüssen, schönen Reden und Paragraphen-
macherei bleibt. Der Vorstand dieser Iunung rief nicht
nur ausser seinen Mitgliedern die der Nachbarinnuugen
zu dieser Tagung auf, nein, er schickte sogar in das
Ausland seinen Aufruf zur Beteiligung, und die stets
liebenswürdigen und wissensdurstigen holländischen
Kollegen fanden sich dann auch in nicht erwarteter
Zahl ein.
Offiziell waren vertreten der „Nederlandsche Foto-
grafen-Kunstkring“ durch den Vorstand und die
„Nederlandsche Fotografen - Patroons - Vereeniging
Afd. Amsterdam“. Herzerhebend war es wieder einmal,
eine fremdklingende Stimme zu hören, von welcher
wir nichts Schlimmes zu fürchten brauchen, die uns
anheimelt, die nicht nur in unserer besten Zeit uns lieb
an das Ohr klang, sondern auch heute noch, nachdem
wir gebrochen, entmannt am Boden liegen. So waren
also die holländischen Kollegen uns liebe Gäste, denen
ich — und mit mir wohl jeder Besucher der Tagung —
ein herzliches „Auf Wiedersehen!“ nachrufen.
Ueber die Tagung selbst wäre so viel zu berichten,
wie über eine Central-Verbandstagung, ich will es aber
so kurz wie möglich machen und nur Bruchteile
bringen. Des morgens, am IQ. September, war eine
sehr gut besuchte Innungsversammlung, wobei ich
nicht zu bemerken vergessen will, dass die Versamm-
lungen dieser Innung stets fast alle Mitglieder zu-
sammenbringt, infolge der überaus interessanten Art,
wie diese Versammlungen ausgebaut werden. Selten,
dass mehr als fünf Mitglieder fehlen. Es wurden einige
wichtige Beschlüsse gefasst, wie das Festsetzen der
Mindestricht- und Höchstpreise, ferner wurde eine Reise-
kasse gegründet, als Sparfonds gedacht, um Beträge
für die nächstjährige Central - Verbandstagung in
München flott zu haben. Namhafte Stiftungen und
Zeichnungen von .über Iooo Mk. wurden sofort ge-
tätigt. Ferner wurden die Regeln für die Bewertung
der ausgestellten Bilder für die mit der Tagung ver-
bundene Ausstellung von Tagesarbeiten genehmigt,
wonach jeder selbständige Photograph selbst Juror sein
sollte, so dass eine Gewähr für die unparteiische Be-
wertung gegeben sei. Diese Anregung war sehr gut,
hat sich aber in der Praxis leider nicht bewährt, was
der guten Sache natürlich keinen Abbruch tat.
Nach der Mittagstafel, die über I5o Gedecke zählte,
hielt unser Altmeister Traut- München einen hochinter-
41“
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
essanten Vortrag über die „Elektrizität im Dienste der
Photographie", der ungeteilten Beifall fand. Alsdann
wurde die Ausstellung der Mitglieder und die Photo-
messe für eröffnet erklärt. Es hatten zu der Bilder-
schau nicht weniger als 35 Aussteller über 350 Bilder
ausgestellt, worunter 25 selbständige Mitglieder, 6 Ge-
hilfen und 4 Lehrlinge. Die zur Verteilung stehenden
Preise bestanden in Material, Geld und Ehrenpreisen.
Dieselben waren gestiftet von den Händlern und
Fabrikanten, die sich an der Messe beteiligten, sowie
von Mitgliedern und Gönnern der Innung. Sie repräsen-
tierten einen Wert von Io5oo Mk. Ist das nicht ein
achtunggebietender Erfolg gewesen? Die Ausstellung
war anonym, und trugen die Bilder Kennworte. Die
Preisträger dürfen nicht veröffentlicht werden, da die-
selben keinerlei Reklame mit ihren Auszeichnungen
treiben dürfen. Jedenfalls waren neben sehr wenigen
Arbeiten unter dem Durchschnitt eine beträchtliche
Anzahl ganz hervorragender Arbeiten zu finden, die
eigentlich den Rahmen der Tagesarbeiten überschritten
haben. |
Die mit der Tagung verbundene Photo- Neuheiten-
messe war so gut und reichhaltig beschickt, dass die
Besucher der Frankfurter Central-Verbandstagung ein-
stimmig erklärten, die Clever Photomesse sei viel aus-
giebiger gewesen. Es gibt nichts zu unserem Berufe
Notwendiges, was da nicht demonstriert oder vor-
gelegt wurde. Es sollte vor allem eine Verkaufsmesse
sein, und hat sich dieser Versuch erstmalig glänzend
gelohnt, da die Herren Aussteller mit dem Erfolg
äusserst zufrieden waren. Vertreten waren die Hand-
lungen von Batzen & Co.-Düsseldorf; Dr. Höhn & Co.-
Düsseldorf; Janssen & Co.-Köln; Rentmeister & Gierkes-
Krefeld; die Fabriken von Bayer & Co.-Leverkusen,
Mimosa- Dresden; Trapp & Münch- Friedberg; Leonar-
werke-Wandsbek; Heckmann & Eickert -Köln; Hiekel
& Co.- Leipzig; Brandenburg - Köln; Pesch - Köln;
Lomberg-Langenberg; Westendorp & Wehner-Köln;
Hugo Meyer-Görlitz; Indupor, G.m.b. H.-Frankfurt
usw. Auch führte Kollege Traut seinen neuen Sim-
plex-Vergrösserungsapparat vor, der das Ideal aller
Reproduktionsapparate darstellt.
Die Behörden, die zu der Tagung eingeladen waren,
besuchten gemeinsam die Messe und Ausstellung. Es
waren erschienen Vertreter der Handwerkskammer,
des Rheinischen Handwerkertages, der Stadt Cleve, die
Direktion der Fortbildungsschule und mehrere Innungs-
ausschüsse. Alle waren erstaunt über die Fülle des
Materials der Messe, und wurde lobend der erzieherische
Wert der Ausstellung für die Lehrlingsbildung aner-
kannt. Den Abend verbrachte man in sehr fideler
Stimmung, zu der nicht wenig einige Mitglieder des
Krefelder Stadttheaters beitrugen. Es wurde gesungen,
gelacht, getanzt und auch ernste Arbeit wurde ver-
richtet: Es wurde eine Sammlung zur Gründung eines
Erholungsheimes für Photographen veranstaltet, bei
welcher Gelegenheit von den Anwesenden die Sunıme
von etwa 4000 Mk. gestiftet wurde. Das spricht
Bände und beweist, welch ein Zusammenhang und
Zusammenklang durch diese Tagung geschaffen wurde.
Nachstehend die Worte, die der Obermeister, Hofphoto-
graph E. Steiger-Cleve, an die Versammelten richtete,
aus denen alles hervorgeht, was die junge Innung mit
dieser Tagung zu erreichen suchte.
„Sehr geehrte Damen und Herren! Kolleginnen
und Kollegen! Noch nicht ein Jahr alt, haben wir es
gewagt, aus unserem engeren Kreis herauszutreten
und unsere Nachbarkollegen zu uns gebeten, damit
sie sich davon überzeugen, was wir wollen. Wenn
unsere Veranstaltung einen derartigen Umfang an-
genommen hat, so ist dies nicht unser Verdienst, es
ist lediglich das rege Interesse, das man von allen
Seiten uns entgegengebracht hat, welches unser Unter-
nehmen weit grossartiger ausgestaltete, als wir es ver-
muteten oder sogar beabsichtigten. Die Wirkung aber
zeigt uns, dass wir auf dem richtigen Wege waren.
Mancher wird sich gefragt haben: Was hat eine Innung
mit einem geselligen Abend zu tun? Meine Damen und
Herren, trotzdem der Feste und geselligen Abende zur
Genüge gefeiert werden, vielleicht für die heutige Zeit.
zuviel, ist ein Zusammensein, wie wir ‘es heute Abeud
feiern wollen, sehr dazu angetan, die Scharten einer
Innung, die für viele eiu lästiger Zwang bedeutet
hat, auszuwetzen. In den Innungsversammlungen ist
keine Zeit dazu, sich näher kennenzulernen, und soll
der heutige Abend dazu verhelfen, denn im persön-
lichen Verkehr liegt der Erfolg. Möge dieser Wunsch
in Erfüllung gehen und reiche Früchte tragen.
In diesem Siune begrüsse ich nun alle Anwesen-
den im Namen der Photographen - Zwangsinnung des
linken Niederrheins auf das herzlichste! Ich begrüsse
. vor allem die uns benachbarten holländischen Kollegen,
an der Spitze den Niederländischen Photographen-
Kunstring und die Niederländische Patroonsvereinigung
Amsterdam, die sich in dankenswerter Weise bemüht
haben, die Teilnahme an unserer Tagung so zahlreich
zu gestalten. Ich heisse Sie ganz besonders herzlich
willkommen, und hoffe ich, dass dieser ersten Zu-
sammenkunft weitere folgen mögen und das so gute
nachbarliche Verhältnis, welches zu halten während
der langen Kriegszeit für Sie nicht leicht gewesen ist,
gestärkt wird. Nehmen Sie die Empfindung mit nach
Hause, dass wir wirtschaftlich wohl geschlagen, aber
nicht erschlagen sind, dass sich unsere Industrie, wie
Sie auf der Photomesse gesehen haben, wieder auf der
alten Höhe befindet und den ihr gebührenden Platz
an der Soune des Weltmarktes sich wieder erobern
wird. Ueberzeugt werden Sie sich auch durch unsere
kleine Bilderschau davon haben, dass wir Kollegen
bestrebt sind, wieder Qualitätsarbeit zu leisten. Beglück-
wünschen möchte ich nochmals persönlich meinen
lieben Kollegen Herrn Tolleus-Dortrecht zu seiner
Ernennung zum Ehrenmitglied des Deutschen Photo-
Wer Herrn Tollens als langjährigen
Deutschen
Photographen -Vereius keunen und schätzen gelernt hat,
graphen -Vereins,
Besucher der Wanderversammluugen des
der wird sich über diese Ehrung nur gefreut haben,
fir die Treue be-
ewig
Sein niederrheini-
da sie der Ausdruck des Dankes
deutete. Besonders hbegrüsse ich unsern alten,
jungen Kollegen Traut-Müuchen.
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
335
sches Herz hat seinen Plan, sich von der Oeffentlich-
keit abzuschliessen, durchbrochen, und danke ich ihm,
dass er zu uns gekomraen ist und uns seinen inter-
essanten Vortrag gehalten hat, sodann allen Kolleginnen
und Kollegen der benachbarten Innungen herzlichen
Dank für ihre Anerkennung durch ihren Besuch.
Das kommende Reichsrahmengesetz wird uns
zwangsweise zusammenbringen, schöner und idealer
halte ich aber eine Zusammenkunft, wie wir sie heute
Abend hier haben. Dass wir diese Einrichtung wechsel-
seitig beibehalten mögen, ist mein Wunsch, und hoffe
ich, dass Sie die Anregungen, die Sie hier mitnehmen,
darin bestärken mögen. Mein Dank und Gruss gilt
auch den Herren Händlern und Fabrikanten, die sich
in solch hervorragender Form auf der Messe gezeigt
haben. Wenn es Ihnen nicht möglich war, uns die
gewünschten Neuheiten alle hier vorzuführen, so liegt
das eben daran, dass wir im besetzten Gebiet wohnen
und nicht so können wie wir wollen. Wir danken
Ihnen auch für die Stiftung der Ehrenpreise. Dass
Ihre Arbeit von Erfolg sein möge, ist unser Wunsch.
Den Mitgliedern unserer Innung, die hier heute fast
vollzählig erschienen sind, möchte ich zurufen, meinen
soeben geäusserten Wunsch in die Tat umzusetzen,
den Konkurrenten mehr als Kollegen betrachten zu
wollen. In der kommenden Zeit brauchen wir mehr
kollegialen Geist als früher, damit wir den Stürmen,
die von aussen an uns herankommen, gewachsen
bleiben. Arbeiten wird auch für uns die Losung für
die kommende Zeit sein, damit auch wir teilhaben
an dem Wiederaufbau unseres geliebten Vaterlandes.
Sollte dies uns auch manchmal recht schwer gemacht
werden, so müssen uns die Worte unseres Goethe:
Allen Gewalten zum Trotz sich erhalten,
Nimmer sich beugen, kräftig sich zeigen!
zur Aufmunterung dienen. In diesem Sinne bitte ich
die Mitglieder der Photographen - Zwangsinnung des
linken Niederrheins, mit mir ihr Glas zu leeren auf
das Wohl der Gäste.“
Nur ein Wort dieser Ansprache hinzuzufügen,
hiesse den Wert derselben herabsetzen. Herrvan Zanen,
Vorsitzender des Nederlandschen Fotografen - Kunst-
kring, drückte in bewegten Worten den Dank für den
Empfang, den alle seine holländischen Kollegen emp-
funden hätten, aus und versprach, bei einer sich bieten-
den Gelegenheit in noch grösserer Anzahl zu uns zu
kommen. Frau Brandsma von der Patroonsver-
eeniging Amsterdam dankte in humorvollen Worten
für den gastlichen Empfang der Frauen und versprach
ebenfalls, wiederzukommen.
Der zweite Tag, an dem fast alle Innungsmitglieder
noch anwesend waren und einige, am ersten Tag ver-
hinderte, neu hinzugekommen waren, brachte den
Obermeistertag für Rheinland und Westfalen unter dem
„Vorsitz des Herrn Arnold- Bochum. Die Verhand-
Jungen, ebenso interessant und lehrreich, brachten neue
Ideen zur Bekämpfung der Schleuderkonkurrenz, resp,
vagabundierender Photographen. Möge diesen neuen
Wegen endlich Glück beschieden sein. Ausser all dem
bis dabin Gebotenen fanden sich noch eine Anzahl
Kollegen in den Räumen des Obermeisters zusammen,
um dort Versuchsaufnahmen mit neuen Instrumenten
zu machen. Am Nachmittag gemeinschaftlicher Aus-
flug in den prächtigen Reichswald und um 8 Uhr
Prämiierungsbericht und Preisverteilung. Aber immer
noch konnte man sich nicht voneinander trennen, und
es wäre indiskret, zu erzählen, wann die letzten den
Schritt nach Hause lenkten! Die Sonne soll sie noch
. begrüsst haben.
Nun sollte man meinen, die Tagung wäre zu Ende
gewesen! Nein, nun ging es mit neuem Mut an die
ernsteste Arbeit. Unser lieber Traut hielt noch einen
dreitägigen Kursus über „Bromöldruck“ in Kleve und
wiederholte denselben in Krefeld e Ein Innungsmit-
glied hatte einen Kursus für Hintergrundeinzeichneti
festgesetzt und den Ertrag aus demselben der Reise-
kasse für die Ausstellung nach München überwiesen.
Wenn ich eingangs schrieb, dass die Tagung
der ıo Monate alten Innung in der Chronik der
Innungsgeschichte einen Markstein bedeutet, so wird
der aufmerksame Leser dieses absolut ungefärbten Be=
richtes erkennen müssen, dass dieses von mir ge-
brauchte Wort eher zu schwach ist als angemessen.
Weiter in dieser Weise, unermüdlich weiter, Nieder-
rheinische Zwangsinnung! Der Weg, den du zu gehen
begonnen hast, ist der rechte! „Gut Licht!“
Hugo Schambach.
GEBE ——
Innungs- und Vereinsnachriehten,
(Für diese Nachrichten übernimmt die Redaktion keine Verantwortung.)
Eilige Einladungen zu Versammlungen müssen bis Montag jeder Woche eingesandt sein, um noch in der
am Donnerstag zum Versand kommenden Nummer erscheinen zu können.
Von den Vereinsberichten sind
nur Auszüge einzusenden.
Hessiseher Photographen -Bund (E.Y.).
Unseren Mitgliedern zur gefl. Kenntnis, dass unsere
nächste Bundesversammlung amı Donnerstag, den
20. Oktober, nachmittags 2 Uhr, in Worms a. Rh,
Bahnhofshotel (Inh.: Wallhäuser), stattfindet.
Da u. a. die Einkaufsgenossenschaft, sowie die
Material- und Bilderpreise zur Besprechung stehen, so
bi!ten wir unı vollzähliges Erscheinen. Besoudere Ein-
ladungen ergehen noch.
Als neue Mitglieder sind gemeldet die Photo-
graphen Herren H. Doerr-Mainz und Ph. Seydel-
Mainz.
Für den Vorstand: Alb. Fraatz, Schriftführer.
"IC Irre
Sächsiseher Photographen-Bund.
Als nenes Mitglied war gemeldet:
Herr Walter Rasch, Grossenhain i. Sa.
336
Zwangsinnung für das Photographen-
gewerbe im Handwerkskammerbezirk
Stuttgart. Sitz: Stuttgart.
Die dritte ordentliche Innungsversammlung
findet am Montag, den 17. Oktober, vormittags
g!/, Uhr, in Stuttgart, Restaurant „Königshof“, Königs-
strasse 18, statt.
Tagesordnung.
Beratung und Beschlussfassung:
ı. Feststellung der Anwesenheitsliste und Strafertei-
lung wegen Nichterscheinens. ($22 der Satzung)
2. Verlesung der letzten Niederschrift.
. Haushaltungsplan für das Jahr 1922. ($ 47.)
4. Wahl von drei Mitgliedern für die Meisterprüfungs-
kommission und zweier Stellvertreter.
5. Lehrlingswesen: a) Vorbereitungskurs für Lehr-
linge; b) Prüfungsvorschriften für die Gesellen-
und Meisterprüfung des Kammerbezirkes.
Besprechung findet statt (Punkt 6—9):
a) Die Preiserhöhung der Materialien; die heutigen
und kommenden Steuern; die Schleuderpreise
der Photographen (Vortrag); b) Preiskonvention:
Zusammenschluss aller Kollegen auf freiwilliger
Grundlage im Kammerbezirk; c) Bericht über
die Frankfurter Tagung des C. V.; d) Gross-
Deutsche Photographische Ausstellung 1925.
Beratung und Beschlussfassung:
10. Anschluss an den Innungsausschuss Gross - Stutt-
gart. ($ ı8, Ziff. 16.)
11. Aushängen von Warnungszetteln gegen den Ver-
grösserungsschwindel vom ı. November 1g2ı bis
1. Januar 1922 in allen Schaukästen des Kammer-
bezirks.
12. Sterbekasseneintritt zur Central-Verbandskasse.
13. Verschiedenes: a) Personal- und Mitglieder-Stamm-
rolle (8 15/34); b) Feststellung solcher Firmen
der Vergrösserungsberufe, welche selbst reisen
lassen!
14. Feststellung der Anwesenheitsliste. ($ 22.)
Vom ı. Januar 1922 ab erfolgen die Einladungen
nur noch durch das Innungsorgan „Photogr. Chronik",
Die Mitglieder haben sich selbst beim Obermeister zu
melden, ob sie bisher nicht im Besitz der „Chronik“
gelangt sind. Bei der überaus reichen Tagesordnung
erwarten wir pünktliches und vollzähliges Erscheinen
aller Innungsmitglieder. |
Der Vorstand:
Stadelmann,
Schriftführer.
w
W. Mayer,
Obermieister.
Haushaltplan
vom I. Januar Ig22 bis I. Januar 1923.
Einnahmen.
Vorhandenes Vermögen . >. 800 Mk.,
Beiträge von 120 Mitgliedern a 60oMk. 7200 „
Beiträge von 30 Gebilfen ä 20 Mk... 600 „
Beiträge von ı5 Lehrlingen A ı2 Mk. 180 „
Strafgelder . ». 2 2 00. ; 800 „
Summa 9580 Mk.
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. E |
ua znnm—e—£r-,— me sraäisäcrzecerbr u um u
Ausgaben. -_
Drucksachen, Schreibmaterial, Porto 600 Mk.,
Beiträge für ııo Mitglieder & ı2 Mk.
an den Central- Verband 1320 ,„
Verbands-Innungsorgan „Photographische
Chronik“ und „Atelier“ = ıIo Mit-
glieder A 23 Mk. ee 2530 ,„
Inseratenfonds für Fach- und Tagespresse 600 „
Entschädigung für den Obermeister 200 „
j “ » n Kassierer . I0OO „5
Fahrten, Tagegelder, C. V.-Tagung usw. 900 „
Gross- Deutsche Photogr. Ausstellung Ig25,
I. Rate a a ei Zr a se I500 ,
I. Rate für das Altersheim der Photo-
Sraphen., u 0-8. Eee 300: ..,
Kursbeihilfen für Meister und Prämien für
Lehrlinge . » 2» 2 2 2 2 2 2. 710 „
Zwei Beihilfen zum Besuch der deutschen
Gewerbeschau München 1922. . . . 400 „
Uneinbringliche Beiträge 240 ,„
Unvorhergesehenes un je »#% E08,
Summa 9540 Mk.
Einnahme 9580 Mk.
Ausgaben . 9540 ,„
UVeberschuss . Summa 40 Mk.
IL It
Thüringer Photographen-Bund.
Unsere diesjährige Herbstversammlung, welche
die 66 Mitgliederversammlung unseres Bundes _ ist,
findet
Dienstag, den 18. Oktober 1921, in Gotha,
Hotel „Zum Schützen“, Schützenberg,
statt.
II Uhr vormittags: Vorstandssitzung. — ıı!/, Uhr:
Beginn der Mitgliederversammlung. — 2 Uhr:
Mittagspause. — 3 Ubr: Fortsetzung der Tages-
ordnung bis zur Erledigung.
- Tagesordnung.
1. Eingänge und Mitteilungen.
2. Bericht über die Central-Verbandstagung in Frank-
furt a. M.
3. Vorbesprechungen und Beschlussfassung über die
Feier unseres 25 jährigen Stiftungsfestes in Erfurt
Anfang Februar nächsten Jahres.
4. Aussprache über die kommende Fachorganisation.
5. Neue Tonungsarten des Mimosa - Papieres. (Ref.
Kollege Kersten.)
6. Wahl zweier Kassenrevisoren.
. Verschiedenes,
Fragekasten.
SI
Wir haben das so glinstig gelegene Gotha deshalb
gewählt, damit recht viele Kollegen kommen können
und wir eingehend über die Veranstaltungen unseres
25. Stiftungsfestes, welches am 2. Februar 1922 in Er-
furt vorgesehen ist, beraten können.
Mit kollegialenı Gruss
Der Vorstand. I. A.: Paul Strnad, Vorsitzender.
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
Photographen-Bund Freiburg i.B.
(Zwangsinnung für das Photographen-
gewerbe im Amtsbezirk Freiburg.)
Bericht derInnungsversammlung vom 27. Juli,
„Brauerei Sutter“.
Eröffnung: 7'/, Uhr abends. Anwesend: ı9 Mitglieder.
Punkt ı.
letzter Sitzung, welches gutgeheissen wurde.
Punkt 2. Herr Prinz berichtete über die Tagung
des Badischen Photographen-Bundes in Baden-Baden
(siehe eigener Bericht der „Photogr. Chronik“ Nr. 38).
Indem derselbe die Ausführungen eines dort gehörten
Vortrages über das neue Haudwerkergesetz wieder-
holte, gab der Referent die dort gefassten Beschlüsse
bekannt. Die Ausführung der Bestimmungen des
künftigen Handwerkergesetzes soll jetzt schon vor-
bereitet werden. Die Bestimmung, dass jeder Gewerbe-
treipende künftig seiner Fachorganisation angehören
muss, stellt die hier bestehende Zwangsinnung nun
auf breitere Grundlage, da die im Kammerbezirk
Freiburg der Innung noch fernstehenden Kollegen
alsdann der Innung beitreten müssen. Bis zum In-
krafttreten des Gesetzes sollen dieselben nun als frei-
willige Mitglieder zum Anschluss gebracht werden. Es
wurde auf der Tagung ferner beschlossen, die Innungen
der vier Kammerbezirke zu vereinigen zu, einem
„Landesverband Badischer Photographen“, welcher an
Stelle des bisherigen, „Badischen Photographen-Bundes“
treten soll. Mit der vorläufigen Geschäftsführung wurde
Herr Hoffmann- Karlsruhe betraut, der die Aus-
arbeitung der Verbandsstatuten übernehmen wird.
Punkt 3. Der Vorsitzende gab die geänderten
Mindestpreise für Atelieraufnahmen bekannt:
Mindestpreise, gültig ab I. August 1921 für
3 Monate,
6 Stück | 12 Stück | Kopie
| Mk. Mk. Mk, Mk.
Passbilder 25 —
Visit _ 35 55 6
Postkarten — 35 50 3
Kabinett . j ig 30 70 120 Io
IE X 24 4 en ea 50 150 250 25
24 x 30 EB Ser 70 240 | 480 | 40
Kopien in Sepiaton 30 0/o teurer. Für Studenten
wird bei Legitimation bis zum Kabinettformat Io (yo
Ermässigung gewährt,
Von den anwesenden Kollegen wurde das Preis-
blatt unterzeichnet mit der Verpflichtung, die Preise
einzuhalten, mit Ausnahme von drei Herren, welche
die Preise als Richtpreise anerkannten, die Unterschrift
jedoch verweigerten.
Auf Anfrage der Kollegin Frau Strub bezüglich
Gewährung von Künstlerrabatt fasste die Versammlung
nach kurzer Diskussion den Entschluss, einen solchen
künftig nicht mehr zu gestatten, ebenso ist von un-
berechneten Künstleraufnahmen Abstand zu nehmen.
Schluss der Sitzung 9°/, Uhr.
Theodor Ruf,
I. Vorsitzender.
E. Prinz,
I. Schriftführer.
Der Schriftführer verlas das Protokoll .
337
Personalien.
Gestorben ist der Photographiı Richard Hinrichs
in Schwerin.
— it
»
Aus Industrie und Handel.
Die Kunst- und Verlagsanstalt Schaar
& Dathe, K.-G. a. A., in Trier, liefert in ausgezeich-
neter Ausführung, wovon hier vorliegende Muster
Zeugnis ablegen, Ansichtspostkarten in Lichtdruck und
ist dabei in der Lage, besonders eilige Aufträge in
6—8 Arbeitstagen zu erledigen. Die Ausführung ist
genau so gut wie diejenige vor dem Kriege. Die
Firma pflegt die Ansichtspostkartenherstelluung von
jeher und leistet deshalb und auch infolge der be-
deutenden Grösse und guten Ausstattung ihrer Werk-
stätten Hervorragendes,. Die Leser der „Chronik“
finden in jeder Nummer eine Empfehlungsanzeige von
Schaar & Dathe und sollten sich dadurch in jedem
neuen oder wiederholten Bedarisfalle zur Bestellung
anregen lassen.
Das bekannte Mimosa-Handbuch der Mimosa
A.-G., liegt abermals in einer neuen, fünften Auflage
vor, die nach knapp ı!/, Jahren notwendig wurde.
Auch diese Auflage ist vollständig durchgesehen und
zeitgemäss ergänzt und berichtigt worden. Im Ab-
schnitt 3 schreibt der bekannte Dresdener Lichtbildner
Hugo Erfurth sehr Wichtiges in fasslicher Form
über den Oelpigmentdruck auf Mimosapapier
Im Abschnitt 3 sind die bewährten Mimosatoner bereits
durch den neuen Skalatoner und den Novumentwickler
ergänzt. Dr. Felix Formstecher behandelt den
Mimosa-Abziehfilm und Professor O. Mente das Mi-
mosa-Aristopapier. Im Abschnitt 5 sind die Hilfs-
apparate durch die Geka- Hilfsapparate vermehrt worden.
Endlich seien noch die genauen Anleitungen für die
Auswahl und Verarbeitung sämtlicher Mimosapapiere
hervorgehoben. Das Büchlein, das zum Preise von
2,50 Mk. durch jede gute Photographenhandlung zu
beziehen ist, kann wegen der Fülle anregender und
wertvoller Winke, die es gibt, auch allen Fachphoto-
graphen empfohlen werden.
um 20°C ze)
Kleine Mitteilungen.
— Karlsruhe. Kürzlich brachten wir eine Notiz
über den 6ojährigen Geburtstag des Herrn Professor
F. Schmidt. Zur Richtigstellung sei noch darauf
hingewiesen, dass Herr Professor Schmidt bereits
34 Jahre seine Lehrtätigkeit an der Technischen Hoch-
schule in Karlsruhe ausübt. Er hat seine Vorlesungen
und Kurse im Oktober 1887 begonnen.
—eit-
Fragekasten.
Technische Fragen.
Frage 9. Herr E. B. in E. Ich liess mir vor
ungefähr Io Jahren einen Ansatz an meine Atelier-
kamera bauen, um dieselbe auch als Vergrösserungs-
338
apparat mit indirektem Licht gebrauchen zu können.
Dieser Ansatz wird an Stelle der Mattscheibe ein-
gehängt. Da der Atelierapparat nur tagsüber viel ge-
braucht wird, bin ich gezwungen, meine Vergrösse-
rungen immer nach Geschäftsschluss zu machen. Um
dies nun zu vermeiden, möchte ich an den Ansatz
einen Kamerabalgen ansetzen und denselben mit Lauf-
vorrichtung zum Hängen montieren, in ähnlicher
Weise wie beim Okoli- Apparat. Kollegen machten mich
jedoch darauf aufmerksam, dass ich hierdurch mit der
Okoli- Gesellschaft in Konflikt käme, welche laut Pro-
spekt D. R. P. usw. für ähnliche Konstruktion . an-
gemeldet habe. Wie ist hierbei festzustellen, was
patentrechtlich geschützt ist?
Antwort zu Frage 49. Hängeeinrichtungen an
Kameras sind in verschiedenen Formen in Gebrauch,
so dass wohl in der Beziehung keine patentrechtlichen
Schwierigkeiten entstehen können. Einen Einblick in
die Patentanmeldung zu erlangen, ist vor der Auslage
wohl kaum möglich. Bei einem Gebrauchsmuster
kann es sich nur um eine bestimmte Ausführungs-
form handeln. Unserer Ansicht nach besteht kein Be-
denken, dass Sie Ihren Apparat, wie Sie ihn schildern,
sich selbst bauen und benutzen.
Frage so. Herr N. E. in B. Ich möchte mir ein
Tageslicht-Atelier bauen; welche Bauart ist dazu anı
besten geeignet? Ich beabsichtige, dem Atelier ein
grosses Seitenfenster von gm Höhe und ı!/, m Ober-
licht zu geben, statt dasselbe wie gewöhnlich mit
4—5 m Glasdach zn bauen.
Antwort zu Frage 50. Die Erfahrung zeigt, dass
auch in Glashäusern mit sehr viel kleinerer Glasfläche,
als sie früher üblich war, gute Beleuchtung und
genügend kurze Belichtung möglich ist. Selbstverständ-
lich wird der im Glashaus für die Aufnahme verfüg-
bare Raum bei einer kleineren Glasfläche auch ent-
sprechend beschränkter, aber es bieten sich für be-
sondere Beleuchtungsarten und Lichteffekte in einem
solchen Raum viel mehr Gelegenheiten als in einem
Pultatelier. Die neuzeitlichen Zimmer - Ateliers ge-
winnen immer mehr Anklang, besonders auch mit
Rücksicht darauf, dass die Erhaltungskosten sich bei
ihnen geringer stellen.
Rechtliche Fragen.
Frage8. Herr K. M. in F. 1. Auf Bestellung
machte ich Aufnahmen von einer hochgestellten Per-
sönlichkeit; nach einiger Zeit entdeckte ich im Ver-
kehr Verkleinerungen dieser Aufnahme, die ein anderer
Photograph auf seinen Firmenkartons in den Handel
brachte. Wie kann ich mich dagegen schützen?
2. Von einem dieser Porträts, das
Zeitungsverlag zur Verfügung stellte, will dieser Verlag
mir für weiter zu verkaufende Galvanos je 5 Mk. ver-
güten. Ist dieses Angebot günstig und wie kann ich
den Verkauf kontrollieren ?
ich einem
Gesetzbuches
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
Antwort zu Frage 8. ı. Der betreffende Photo-
graph hat gegen die Bestimmung des $ ı5 des Ur-
hebergesetzes verstossen, das dem Urheber die aus-
schliessliche Befugnis einräumt, das Werk zu verviel-
fältigen und gewerbsmässig zu verbreiten. Nach $ 31
in Verbindung mit den Bestimmungen des Bürgerlichen
kann der Photograph schadenersatz-
pflichtig gemacht werden. Nach $$ 32 und 4ı kann
wegen der -Urheberrechtsverletzung Strafantrag ge-
stellt werden.
Antwort 2. Die Vergütung von 5 Mk. für die
Galvanos, d.h. im Wege der Galvanoplastik hergestellter
Kupferklischees für Illustrationen, .rscheint etwas niedrig.
Da es sich nur um eine ganz vorübergehende Ver-
kaufsgelegenheit hier handelt, empfiehlt sich ein be-
sonderer Vertrag mit dem Zeitungsverlag überhaupt
nicht, allenfalls wäre eine einmalige Gesamtvergütung
für das Verbreitungsrecht zweckmässig, über dessen
Höhe aber nichts Näheres gesagt werden kann. Viel--
leicht empfiehlt sich auch die Ueberlassung des Illu-
strationsrechts an eine der vielen Illustrationszentralen.
Dr. Sch.
Frageog. Heır A. FH. in K. Auf Bestellung machte
ich die Aufnahme eines Turnvereins und sandte ihm
zwei Probebilder zu. Ohne jede Mängelrüge beauftragte
der Verein einen anderen Photographen mit der Auf-
nahme. Kann ich Schadenersatz verlangen?
Antwort su Frage9. Nach $ 640 BGB. ist der
Besteller verpflichtet, das vertragsmässig hergestellte
Werk abzunehmen, sofern nicht nach der Beschaffen-
heit des Werkes die Abnahme ausgeschlossen ist. Es
kann auch schon wegen eiues unerheblichen Mangels
die Abnahme verweigert werden. Ist das hergestellte
Bild von’mangelhafter Beschaffenheit, so kann der Be-
steller die Beseitigung des Mangels verlangen, was er
in diesem Falle aber nicht getan hat. Es käme bei
einem etwaigen Schadenersatzprozess nur noch darauf
an, ob das Bild mängelfrei ist; ist dies zweifelhaft, so
empfiehlt sich eine gütliche Vereinbarung, dass Ihnen
wenigstens die baren Auslagen ersetzt werden.
Ä Dr. Sch.
Frage 10. Herr M. H. in’ P. Gelegentlich eines
auswärtigen Schulfestes machte ich eine Aufnahme des
Festzuges auf öffentlicher Dorfstrasse; ich bekanı
daraufhin ein Strafmandat wegen Nichtbesitzes eines
Wandergewerbescheines zum Zwecke dieser Aufnahme.
Vorher hatte ich mich mit dem Schulleiter schriftlich
in Verbindung gesetzt und mich angemeldet, mit dem
Ersuchen, mir Nachricht zu geben, wenn ich nicht
kommen sollte. Da ich nicht abbestellt wurde und
der Schulleiter gesprächsweise meine Bestellung an-
erkannte, glaube ich, für diesen Fall keinen Wander-
gewerbeschein nötig zu haben.
Antwort su Frage 10. Ihre Darstellung spricht
für die Annahme einer vorgängigen Bestellung im
Sinne des $55 der Gewerbeordnung, so dass zu der
Aufnahme ein Wandergewerbeschein nicht notwendig
war. Dr. Sch.
Für die Redaktion verantwortlich: Geh. Regierungsrat Professor Dr. A.Miethe in Berlin-Halensee, Halberstädter Strasse 7,
für den Anzeigenteil: Guido Karutz in Halle 4.5. Druck und Verlag von Wilhelm Knapp in Halle a. S.
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK
UND ALLGEMEINE PHOTOGRAPHEN-ZEITUNG.
ZUGLEICH FORTSETZUNG DER ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK
Alleiniges Organ des Central-Verbandes Deutscher Photographen-Vereine und -Innungen, J.P.
Organ von etwa 70 Landesverbänden, Innungen und Vereinen von Fachphotographen.
Herausgegeben von Geh. Regierungsrat Professor Dr. A. MIETHE in BERLIN - HALENSEE.
Verlag von WILHELM KNAPP in HALLE A.S., Mühlweg ı9.
Wöchentlich erscheint eine Nummer der „Chronik, ausserdem monatlich einmal „Das Atelier des Phuto-
graphen* (mit vielen Kunstdrucktafeln. — Der Bezugspreis ist vierteljährlich für die „Chronik“ allein
4— Mk., mit dem „Atelier“ zusammen 9,50 Mk., für „Atelier“ allein 7, — Mk. — Anzeigen: Für ı mm Höhe
der somm breiten Spalte im Arbeitsmarkt 20 Pf., in Gelegenheitsanzeigen 40 Pf., sonst 50oPf. Anfragen und Aut-
träge an Wilhelm Knapp, Halle a.$. (Fernspr.-Nr.: 6467, Postscheckkonto Leipzig 214. Reichsbank - Girokonto).
Nr. 42.
21. Oktober.
1921.
Rundsehau.
Landschaftsaufnahmen mit grossen
Kontrasten.
Bei unseren Landschaftsmotiven haben wir
oft grosse Gegensätze von Licht und Schatten,
und diese erscheinen im Bildresultat in noch
verstärkterem Grade, als es im Original der Fall
war. Wir müssen bekanntlich derartige Motive
sehr vorsichtig entwickeln, sollen nicht die
Kontraste sich in noch weiterem Masse steigern,
so dass die Bildwiedergabe direkt ungeniessbar
wird. Wir können zwar die Platte nachträg-
lich mit einem für diesen Fall zweckmässigen
Abschwächer behandeln, aber vorteilhafter bleibt
es, die Entwicklung des Negativs im Anbeginn
dahin zu leiten, dass die Gestaltung des Bildes
möglichst harmonisch wird und eventuell nur
geringer Nachbilfen bedarf. Aufunseren Wande-
rungen und Reisen müssen wir nun oft mit
einer ungünstigen Beleuchtung vorlieb nehmen,
da ein Abwarten besserer Verhältnisse aus-
geschlossen ist. Haben wir jedoch ein längeres
Standquartier inne, ist uns nicht ein bestimmter
Zeitpunkt für die Aufnahme vorgeschrieben,
dann tun wir besser, das Motiv auf seine
passendste Beleuchtung hin näher zu studieren
und vielleicht überbaupt eine Witterung abzu-
warten, die uns das Motiv in gemilderten Gegen-
sätzen erscheinen lässt. Diese alte Mahnung
wird namentlich von Anfängern ausser acht ge-
lassen, und insbesondere wird darin in gebirgigen
Geländen viel gesündigt. Dieses Aufnahme-
gebiet bietet an und für sich schon mancherlei
Schwierigkeiten, sollen Vordergrund und Ferne
gut ausklingen. Kommt dann noch unrationelle
Behandlung hinzu, so entspringen unwahre
Bilder, die von dem Naturobjekte nur noch die
Linienführung wiedergeben, und womöglich auch
diese noch unvollkommen.
Negativverstärkung mit Selenverbindungen.
Heinrich Franke-Karlsrube hat zur Ver-
stärkung auch Verbindungen von Selen, wie z. B.
[Nachdruck verboten]
Selenosulfat, für geeignet befunden und auf
dieses Verfahren ein Patent erhalten (D.R.P.
Klasse 57b, Nr. 333094). In der Patentschrift
wird zur praktischen Ausführung weiterhin an-
gegeben, die Platte !,— ı2 Stunden in eine
entsprechende Lösung, z. B. Senol, einzulegen.
Eine Wässerung der Platte ist nicht bedingt.
Das Silberkorn soll durch diese Verstärkung
nicht verändert werden. Soll die Verstärkung
wieder beseitigt werden, so kann dies einfach
durch Behandlung mit einem Bade von Kalium-
permanganat mit Salzsäure und Wiederentwick-
lung in den üblichen Lösungen geschehen.
Bezeichnung des Konzentrationsgrades
von Lösungen.
Ueber den Begriff des sogenannten Prozent-
gehalts von Lösungen begegnen wir bisweilen
Irrtümern. L.P. Clerg bringt diese Materie in
der „Revue Francaise de Photographie“ wieder
einmal zur Sprache. Für eine zehnprozentige
Lösung eines Salzes, z. B. Fixiernatron, hören
wir bezüglich deren Zusammensetzung die folgen-
den Auffassungen:
Io g Fixiernatron in ı0o0o g Wasser (oder
100 ccm, denn diese wiegen 100 g) gelöst, Ge-
samtgewicht IIOog.
ıo g Fixiernatron in go g Wasser gelöst,
Gesamtgewicht Ioo g.
Io g Fixiernatron in 94 ccm Wasser gelöst,
Gesamtvolumen ı00 ccm.
Die letzt erwähnte Rechnungsart nachVolumen
bemerken wir wobl kaum in unseren Kreisen,
dagegen wechseln die beiden ersteren bei uns
durcheinander. Richtig für prozentuale Aus-
drucksweise bleibt nur die in zweiter Reihe,
denn hier ist genau angegeben, wieviel Gramm
Salzbestandteil in 100 g der Lösung enthalten
sind, während uns die erste Reihe den Salz-
gehalt in ııo g Lösung angibt.
Aber nicht immer besteht das Lösungsmittel
in Wasser, dessen Gramm-Gewichtszahlen und
42
340
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. | Ä
Kubikzentimeter-Volumenzahlen übereinstimmen.
Wir können dann die Flüssigkeit nicht mehr
bequem in Mensur abmessen (wir müssten denn
schen besondere spezifische Gewichtstabellen zu
Hilfe nehmen), sondern müssen zur Wage greifen,
was ja entschieden für Flüssigkeiten etwas um-
ständlich ist. Man beliebt daher in der Praxis
vielfach den Gehalt derart anzugeben, dass man
die festen Substanzen nach Gramm, die Flüssig-
keiten nach Kubikzentimeter misst. Eine wässerige
Kaliumbichromatlösung 3:100 besteht demnach
aus 3 g Kaliumbichromat und ı60 ccm Wasser.
Innungswesen.
Der Oberpräsident der Provinz Brandenburg
und von Berlin hat unter dem 4. August 1921
folgende Entscheidung gefällt:
Die ordentliche Innungsversammlung hat in der
Sitzung vom 3. November 1920 unter Mitarbeit und
Zustimmung des Gehilfenausschusses zur weiteren
Regelung des Lehrlingswesens im Photographenhand-
werk folgendes beschlossen;
1. In Zukunft dürfen in keinem Betriebe mehr als
zwei Lehrlinge beschäftigt werden.
2. In denjenigen Betrieben, in denen der Meister
ohne Gehilfen arbeitet, darf nur ein Lehrling beschäftigt
werden.
3. In denjenigen Betrieben, wo ein oder mehrere
Gehilfen beschäftigt werden und ein zweiter Lehrling
beschäftigt werden darf, kann die Einstellung des
zweiten Lehrlings nur dann erfolgen, wenn der erste
Lehrling sich im dritten Jahre der Lehre befindet.
4. Für diejenigen Lehrlinge, welche kein Lehrgeld
bezahlen, wird eine vom Lehrherrn zu zahlende Ent-
schädigung festgesetzt, welche beträgt: Im ersten
Lehrjahre ı2 Mk.; im zweiten Lehrjahre 18 Mk,; im
dritten Lehrjahre 30 Mk. wöchentlich.
Nach Anhörung der Handwerkskammer genehmige
ich auf Grund des $ 1oop der Gewerbeordnung diesen
Beschluss mit der Massgabe, dass es hinsichtlich der
Ausbildung von Lehrlingen in der Photographischen
Lehranstalt (früher Lette-Verein) bei den bisher gelten-
den Bestimmungen verbleibt.
I. V.: gez. Januke
Diese Bestimmungen sind ab I. Oktober 1921
in Kraft getreten.
ht
Erziehungs- und Standesiragen.
Vortrag von Adalbert Iser in Reichenberg.
(Schluss.)
Ich komme nun zur Bezugsquellenfrage Die
Einkaufsgenossenschaft der Photographen ist auch heute
noch, trotzdem die Fabrikanten diese Form des Ge-
schäftsverkehres auf das strikteste abgelehnt haben, das
Schlagwort vieler, vielleicht der meisten Kollegen, ohne
sich mit der Sache selbst objektiv zu beschäftigen. Wer
dies tut, wird zu der Einsicht kommen, dass die Fabri-
kanten eine berechtigte Ursache haben, die Einkaufs-
genossenschaft abzulehnen. Wie dem auch immer sei!
Der Zweck der Einkaufsgenossenschaft ist der, dass wir
für unsere Mitglieder eine Preisermässigung erzielen,
ihnen aber volle Freiheit lassen in der Wahl der ein-
zelnen Fabrikate. Weiche Preisermässigung können
unsere Mitglieder durch die Einkaufsgenossenschaft
erhalten? Wenn sie vollkommen freie Wahl und keinem,
wie immer geartetem Zwang oder gar Verpflichtungen
‚unterworfen sind, an eventuellen Verlusten teilzunehmen,
eine nur ganz minimale, die aber sicher nicht dafür
steht, einem anderen Stand, jenem der Händler, Schaden
zuzufügen. Ich halte es daher zwecklos, Ihre Zeit über
das Schlagwort „Einkaufsgenossenschaft* weiter in An-
spruch zu nehmen, weil dasselbe Ziel auf friedlichem
Wege erreicht werden kann, wenn wir die Ursachen,
die uns dieses Ziel zu erreichen wünschenswert machen,
klarlegen und den Fabrikanten unsere Wünsche bekannt-
geben.
Die Ursache, warum wir eine Preisermässigung für
unsere Mitglieder anstreben, ist die, dass wir eine ge-
[Nachdruck verboten.
sunde, auf festen Füssen stehende Organisation erhalten.
Die Mitglieder müssen daher durch ihre Zugehörigkeit
zu dieser auch einen sichtbaren Vorteil haben. In
zweiter Linie muss durch diese Preisermässigung dem
Raubbau der Pfuscher und aller übrigen Schmarotzer
in unserem Gewerbe ein Abbruch geschehen. Dieses
ist aber nicht durch Zwang oder Gewalt, sondern nur
in dem besten Einvernehmen mit den Fabrikanten und
Händlern durchzuführen. Ich bin überzeugt, dass diese
die Berechtigung unserer Wünsche nicht nur einsehen,
sondern diese sogar unterstützen werden, weil ihnen an
einem gesunden, kaufkräftigen Photographenstand ge-
legen ist. Ich mache daher den Vorschlag, durch die
Genossenschaft und Zentralverbände unseren Lieferanten
alle jene Unzukömmlichkeiten, die durch Schleuder-
oder Schmutzkonkurrenz veranlasst werden und unseren
Stand dem Untergang nahebringen, bekanntzugeben
und diese zu ersuchen, mit uns zu beraten, welche Ab-
hilfe getroffen werden kanıu und in beiderseitigen Inter-
essen getroffen werden muss. Drohungen, Zwangs-
massnahmen u. dgl. müssen dabei unter allen Umständen
wegfallen, weil unsere Lieferanten am Ausbau unseres
Gewerbes das grösste Interesse haben und deren Absatz
durch diesen Ausbau ein wesentlich grösserer werden
wird, soferu wir es nicht mehr notwendig haben werden,
unseren Lebensunterhalt aus der Sparsamkeit des Mate-
rialverbrauches, gegenüber denjenigen, die sich unbefugt
in unser Gewerbe eindrängten oder Schmutzkonkurreuz
!
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
341
betreiben, zu gewinnen, wie dies tatsächlich heute oft
der Fall ist. Notwendig aber ist es, dass wir Ihnen
diese Tatsachen bekanntgeben und mit Ihnen beraten,
wie diesem Uebelstande abzuhelfen ist. Ich schlage
daher vor, dass seitens aller Organisationen unverzüg-
lich Beratungen gepflogen und mit unseren Lieferanten
entsprechende Abmachungen getroffen werden, damit
wir in dieser Sache endlich einmal zu einem Ziele ge-
langen und unsere Mitglieder nicht weiterhin zweck-
und nutzlos mit Schlagwörtern abspeisen, sondern sicht-
bare Vorteile bieten.
Dies ist möglich, wenn seitens des Central- Ver-
bandes an alle Photographen, die einer Genossenschaft
angehören und zur Einhaltung der Genossenschafts-
bestimmungen verpflichtet sind, eine Legitimation aus-
gefolgt wird, während sich alle Lieferanten der Ver-
pflichtung unterwerfen, die üblichen oder erhöhten, für
Fachphotographen eingeführten oder einzuführenden
Nachlassrabatte nur gegen Vorweis dieser Legitimation
zu gewähren. Missbrauch der Legitimation oder Nicht-
einhaltung der Genossenschaftsbestimmungen kann durch
zeitweise oder gänzliche Entziehung derselben im Ein-
vernehmen der Lieferanten und des Reichsverbandes
bestraft werden. Dadurch werden die Lieferanten und
die organisierten Photographen gleichzeitig und mit
Erfolg von Schmarotzern und von sonstigen Unberech-
tigten befreit, dem Reichsverband aber jenes Mittel
in die Hand gegeben, um erfolgreich tätig zu sein.
Ich komme nun zu der letzten Frage, der Be-
wertung unserer Erzeugnisse im Sinne des Aus-
stellungswesens. Es schweben mir zwei Männer vor:
Wasow und Dr. Quedenfeldt, die sich in den Fach-
blättern mit dem Messer zu Leibe rücken. Meine
Herren, ich sagte Männer und meine dies ehrlich, weil
beide echte Photographen sind. Der Kampf besteht
zwischen zwei verschiedenen Richtungen, die beide für
die Weiterentwicklung der Photographie gleich wichtig
sind. Wasow schreibt Zeitgeschichte mit Hilfe des
Lichtes, er vertritt die Richtung der nackten Wirklich-
keit. Er will das sinnlich Wahrnehmbare mit jener
Wahrheitsliebe, Lebendigkeit und Charakteristik der
Nachwelt erhalten, wie er es in der Gegenwart emp-
findet. In diesem Sinne fordert er zur Schaffung realer
Werte auf und spornt zu Höchstleistungen an. Damit
vertritt er den Standpunkt jener, die die Photographie
als Gewerbe ausüben, weil von diesen seitens Ihrer
Auftraggeber die Schaffung realer Werte in erster Linie
gefordert werden. Wir können seine Richtung als jene
edler Realisten nur auf das herzlichste begrüssen.
Dr. Quedenfeldt dagegen schreibt Zeitgeschichte
mit dem Griffel des Idealisten, aber nicht über das
sinnlich Wahrnehmbare, sondern über das Unsichtbare
unserer Gedankenwelt, Er will der Nachwelt die Emp-
findungen und Gefühle, die aus dem Geiste der Gegen-
wart geboren sind, überliefern. Diese Richtung ist des-
halb nicht minder wichtig, für uns Realisten aber
insofern wertvoll, als er damit im Sinne der bildenden
Kunst ein zweites Absatzgebiet für den Berufsphoto-
graphen schafft. j
Ich schlage deshalb vor, dass bei Ausstellungen
beide Richtungen gepflegt werden und vertreten sind.
Die Bewertung der einzelnen Gruppen sollte im vor-
genannten Sinne erfolgen, der Wahlspruch aber lauten:
„Kampf fördert, Konkurrenz hält munter.“
Ich habe Ihnen mit dem Vorstehenden jene An-
regung geben wollen, die in den Wirkunsskreis des
Genossenschaftslebens fallen könnte, und hoffe, damit
der Sache und unserem Stande im Sinne der Einladung
gedient zu haben. Wenn aber diese Anregungen nmutz-
bringend sein sollen, so wäre es angezeigt, wenn auch
diejenigen, die gegenteiliger Ansicht sind, ihre Meinung
mit sachlicher, das Interesse unseres Gewerbes fördernder
Begründung zur Sprache bringen. Ein Erfolg im Sinne
unserer heutigen Einladung kann nur dann erzielt
werden, wenn in systematischer Reihenfolge der An-
regung die Beratung, der Beratung die Arbeit, der
Arbeit ein Beschluss und dem Beschluss die Durch-
führung als zwingende Notwendigkeit folgt.
—
Innungs- und Vereinsnaehriehten.
(Für diese Nachrichten übernimmt die Redaktion keine Verantwortung.)
Eilige Einladungen zu Versammlungen müssen bis Montag jeder Woche eingesandt sein, um noch in der
am Donnerstag zum Versand kommenden Nummer erscheinen zu können.
Von den Vereinsberichten sind
nur Auszüge eiuzusenden.
Photographen - Zwangsinnung
Kempten i. Allgäu.
Die Herren Jos. Zimmermann und Ernst von
Zabuesnig haben ihr Amt als Vorstandsmitglieder
der Photographen - Zwangsinnung niedergelegt und
lehnen die Weiterführung der Geschäfte bis zur Neu-
wahl ab. Die Inuung ist sonach ohne Vorstand. Auf
Grund des $ Iooc und $ 92, Abs. V, Gew.-Ordg., beruft
daher der Stadtrat von Kempten als Aufsichtsbehörde
die Innungsversammlung auf
Freitag, den 21. Oktober, nachmittags 2 Uhr,
in die Wirtschaft zur „Kreuzstrasse“ in Kempten.
In dieser Versammlung soll beschlossen werden über:
I. Wahl des Vorstandes.
2. Haushaltplan 1922.
3. Beratung und Besprechung über eingegangene
Neuheiten.
4. Verschiedenes.
Unter Hinweis auf $ı der Innungssatzung werden
die Mitglieder zu der Versamminng eingeladen.
Der Stadtrat.
Weidner, III. Bürgermeister.
m 4><Cı ze
*
342
- PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
Säehsiseher Photographen - Bund.
Als neue Mitglieder sind gemeldet:
Herr Walter Laue, Mitinhaber der Firma Walter
Laue & Co., Dresden-A., Reitbahnstrasse 35; Ver-
treter der Leonar-Werke und Westendorp & Wehner.
Herr Klotzsche & Co,, Dresden- Löbtau, Columbus-
strasse 9.
Als neues Mitglied ist aufgenommen:
Herr Walter Rasch, Grossenhain ıi. Sa.
"IL Ir
Sehleswig-Holsteiniseher Photographen-
Verein.
u EEE
Nach längerem Leiden verstarb vor einigen
Tagen unser Mitglied
Herr F. Minet in Elmshorn.
Unser Verein verliert mit ihm ein lang-
jähriges und treues Mitglied, welches sich grösster
Wertschätzung und Hochachtung der ihn genauer
kennenden Kollegen erfreute. An den Be-
strebungen des Vereins nahm er regen Anteil,
den Kollegen stand er gern mit Rat zur Seite.
Wir werden sein Andenken stets in Ehren
halten. Der Vorstand.
I. A.: Otto Stiegler.
EEE ESCHE EN RA
st
Photographischer Verein zu Hannover.
(Korporatives Mitglied des Central - Verbandes Deutscher Photo-
graphen -Vereine und -Innungen, J. P.)
Einladung zur Mitgliederversammlung
am Donnerstag, den 27. Oktober, 8 Uhrabends,
in „Wachuings Hotel“.
Tagesordnung.
ı. Verlesung und Genehmigung des Protokolls letzter
Sitzung.
2. Vortrag von Herrn H. Weinert-Berlin: „Einiges
über Behandlungsquellen für Photographen.“ Der
Vortrag ist mit der Vorführung der Photolumen
der Aufnahmehandlampe und der Effekttisch-
lampe der Firma Weinert verbunden.
3. Eindrücke von der Berliner Tagung und Aus-
stellung, durch Kollegen Merck berichtet.
4. Vorführung des neu konstruierten Vergrösserungs-
und Verkleinerungsapparates „Okuli“ durch
Kollegen Merck.
5. Ausstellung von Arbeiten auf Tuma-Gas-, Temal-
und Mattalbuminpapier der Firma Trapp
& Münch- Friedberg.
6. Verschiedenes.
In Anbetracht der reichen Tagesordnung werden
die Mitglieder nebst ihren Damen um pünktliches und
zahlreiches Erscheinen gebeten.
Im Nanıen des Vorstandes:
M. Merck, Alb. Lüssenhop,
I. Vorsitzender. Schriftführer.
Photographen- Zwangsinnung
des Kammerbezirks Karlsruhe.
Einladung
zur ordentlichen Innungsversammlung am Dienstag,
25. Oktober d. J., nachmittags 3°/, Uhr, im
„Restaurant Ziegler“, in Karlsruhe.
Tagesordnung.
1. Verlesen der beiden letzten Protokolle.
2. Eingänge.
3. Antrag auf Aenderung der $$ IO u. 22 unserer
Statuten.
. Antrag auf Erhöhung der Mindestpreise.
. Gehilfentarif.
. Vortrag des Herrn Professor Schmidt über:
„Einige photographische Neuheiten.“
7. Haushaltungsplan für 1922. Festsetzung und Ge-
nehmigung.
8. Richtigstellung und Ergänzung der Mitglieder-
liste H.
9. Ausstellung der Leonarwerke.
10. Verschiedenes.
au»
Der Haushaltungsplan liegt von heute an beim
II. Vorsitzenden, Kollegen Pester- Karlsruhe, zur Ein-
sicht auf.
Wir erwarten pünktliches uud vollzähliges Er-
scheinen und werden für unentschuldigtes oder un-
genügend entschuldigtes Fernbleiben oder Zuspät-
kommen an dieser wichtigen Versammlung von den
88 Io u. 22 Gebrauch machen.
A. Lohmüller,
Obermeister.
Max Hirsch,
Schriftführer.
IL It
Photographen - Zwangsinnung
im Bezirke der Amtshauptmannsehaften
Zittau, Löbau, Bautzen. Sitz: Zittau.
Vorstandssitzung
am 6. Oktober, abends8 Uhr, im „Hotel Engel“,
Zittau.
Die nächste Herbstversammlung soll am
26. Oktober, im „Hotel Engel“, Zittau, nachmittags
5 Uhr, stattfinden.
Tagesordnung.
ı. Bericht des Vorsitzenden über Eingänge.
2. Antrag des Obermeisters auf Teilung der Innung.
3. Aussprache und eventuell Erhöhung
Mindestpreise.
. Kassieren der Beiträge.
. Anträge.
. Verschiedenes.
unserer
. Fragekasten.
Eventuelle Anträge müssen 48 Stunden vor Beginn
SI 90.
der Versammlung beim Obermeister eingereicht werden.
Es wird darauf hingewiesen, dass jeder zur Innungs-
versammlung pünktlich zu erscheinen hat, widrigen-
falls er sich laut 8 22 unserer Satzungen strafbar
macht.
H. Hauschild, Fr. Hacker,
Obermeister. Schriftführer.
/
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. | | 343
Photographen - Zwangsinnung
des württembergisehen Schwarzwald-
kreises. Sitz: Reutlingen.
AmMontag, den 24. Oktober, vormittags Io Uhr,
findet in Horb a. N., Hotel „Lindenhof“, unsere
Herbstversammlung statt.
Tagesordnung:
1. Preisneubildung und Beschluss über eine Preis-
konvention. i
2. Gemeinschaftliche Massnahmen bei
mangelhaften .. Materials.
3 Vorgehen bei den Behörden wegen Photographieren
im Umherziehen an Sonntagen.
4. Verschiedenes: Fragekasten, Altersheim u. a.
Belieferung
Zu diesen äusserst wichtigen Fragen ist restloses
Erscheinen der Mitglieder notwendig.
Fehlende werden nach $ 22 des Statuts in Strafe
genommen.
Der Obermeister: G. Wurster.
3
Photographen -Zwangsinnung
für den Freistaat Braunschweig.
Bericht über die zwölfte ordentliche Innungs-
versammlung am 20. September in Helmstedt.
Der Obermeister eröffnet die Sitzung um 3'j, Uhr
und begrüsst die Erschienenen. Anwesend waren
31 Mitglieder.
Vor Eintritt in die Verhandlungen gedenkt der
Obermeister des am 5. September verstorbenen Herrn
Hofphotograph Ed. Schütze-Schöningen durch einen
herzlichen Nachruf. Die Anwesenden erheben sich zur
Ehrung seines Andenkens von den Plätzen.
Darauf werden die eingegangenen Entschuldigungen
bekanntgegeben und auf Tagesordnung
eingegangene Anträge hingewiesen: I. Antrag Rosen-
stein: Erhöhung der Vergütungen für das Ober-
meister- und Kassiereramt auf 500 bzw. Ioo Mk. II. An-
trag Homann: Die Versammlung wolle folgenden
Zusatz zu & Io unserer Satzungen gutheissen und
beschliessen: „Wer in öffentlichen Ankündigungen
photographische Arbeiten zu einem besonders billigen
Preise oder unentgeltlich anbietet, verfällt in eine vom
Vorstande festzusetzende ÖOrdnungsstrafe von 20 Mk.
für jeden einzelnen Fall. Ferner erhält die gleiche
Strafe, wer unberechtigt Titel oder Auszeichnungen
führt und fremde Bilder als seine eigenen ausstellt.“
Es soll hier gleich bemerkt werden, dass beide
Anträge einstimmig angenommen wurden.
Von der Firma Kranseder & Co. - München
lagen Plattenproben vor (deutsche Imperialplatte), die
im Umsehen vergriffen waren. Die Fiıma Gebrüder
Lampe-Schöningen hatte eine Ausstellung von Ver-
grösserungen gebracht, worauf besonders hingewiesen
zwei zur
wurde.
Darauf erfolgt Eintritt in die Verhandlungen. Die
Niederschrift der elften Versammlung wird verlesen
und ohne Widerspruch angenommen.
Im Anschluss an das Protokoll wird bekanunt-
gegeben, dass der mit dem Senefelder - Bund ab-
geschlossene Tarif am I. Juli gekündigt ist und am
I. Oktober abläuft. Neue Verhandlungen sollen nur
mit dem Gehilfenausschuss gepflogen werden. Eine
weitere Lohnerhöhung ist gefordert worden. Als
nächster Punkt der Tagesordnung kommt folgender
Haushaltplan für 1922 zur Verlesung und findet die
Genehmigung durch die. Versammlung.
Haushaltplan für 1922.
Einnahmen.
Beiträge für 86 Mitglieder &8Mk.. .. 688 Mk.,
Zusatzbeitrag a 28 Mk. 2408 „
Für 8 Lehrlinge a 250 Mk. . . . ..2.20 „:
»„ 22 Gehilfen a 4aMk. ....2.2..8 „
s. Dltalen: wc a rt ae OR
Summa 3334 Mk.
‚Ausgaben.
Ausfall an Beiträgen . . . . 200 Mk.,
Wahrung der Aemter . 600 „
Reiseentschädigungen . 800 „
Drucksachen 300 „
Inserate . u . IOOO ,,
Für die Unterstützungskase . . . . . 200 „
Lehrbücher . . . 2 2 2 2.2.2.2. I1I00 ,„
Unvorhergesehene Ausgaben . . . ..TI34 »
Summa 3334 Mk.
an den Haushaltplan regt der
Kassierer an, der gegründeten Unterstützungskasse
etwaige Ueberschüsse zu überweisen. Auch soll für
die Innung ein Postscheckkonto eingerichtet werden.
Der Kassierer beklagt sich über den schlechten Ein-
gang der Beiträge und gibt der Hoffnung Ausdruck,
dass durch ein Postscheckkonto, namentlich durch die
beigelegte Zahlkarte, dem Uebelstande abgeholfen
wird. Das Protokoll der letzten Vorstandssitzung, in
welcher diese Angelegenheiten beschlossen wurden,
wird verlesen. Unsere Berichte und Einladungen
sollen in Zukunft bei der Firma Wilhelm Knapp in
Halle gedruckt werden. Die Inserate in Schöninger
Zeitungen, wie sie von den dortigen Kollegen gefordert
waren, sollen zu gegebener Zeit durch die Schöninger
besorgt werden.
Im Anschluss
Punkt 4 der Tagesordnung, Richtpreise, wird zurück-
gestellt, da er längere Zeit beansprucht.
Zu Punkt 5 wird eine den erhöhten Beiträgen
entsprechende Erhöhung der Gebühren für Gehilfen
und Lehrlinge beantragt und angenommen. Danach
ist in Zukunft zu zahlen: Für einen Gehilfen 4 Mk.
für das Jahr, für einen Lehrling 2,50 Mk. Hierbei
wird gleich bekanntgegeben, dass in Zukunft bei An-
meldung eines Lehrlings die amtliche Befugnis des
Lehrherru zur Anleitung eines Lehrlings nachgewiesen
werden ınuss.
Punkt 6, Erhöhung der Strafen, wird abgesetzt,
da der Innung eine Straffestsetzung über 20 Mk. nach
der Reichs- Gewerbeordnung nicht zusteht. Darauf
wird auf Punkt 4 zurückgegriffen.
Zunächst gibt Herr Homann eine der Zeit ent-
sprechende Preiskalkulation, und wird danach zur Fest-
,
ı Stück
Mk. ı
Grösse:
Medaillon .
In eiligen Fällen 25 %
Passbilder Der a —_ 15,— | 23,— | 30,— 3,50 Aufschlag.
Visit und Prinzes . . . . — — 49,— | 60, — —
auf Kunstdruck oder Bütten — —_ 60,— | 85,— 1—
Grossvisit | — — 60,— | 85,— 2 ne
auf Bütten a _ _ 80,— | 1I0,— —
Kabinett. rl 35— | 60,— | 90,— | 125,— | 15 —
- auf Bütten re] 45 | 75 | I10,— | 160,— || 25,— |
Porträts 13Xı8cm. . . .| 45,— | 80,— | 110,— | 1c0,— || 25, —
Gruppen 13Xı8cm. . . .| 45, — —_— 0 —- — [10—20St. a ıoMk.
u i P d klei
Porträts I8X24 cm. nu Eu mi 35: Gruppen im Atelier,
Gruppen 18X24 cm. 15—i — a u IE 1 a Es Fr rag
24X30 cm . 100,— | — a | >= =
0X40 cm 150, — = Ze = sure
ns Be on | u u Ki | 10%, niedriger.
50X60 cm Jade = — | Gr Mae
Grössere Formate entsprechend. — Kopien je nach Arbeit 50— 100% Aufschlag.
Postkarten:
6 Stück
| Mk.
Ungetonte | 35 —
Getonte | 55, —
setzung der Richtpreise geschritten. Hierbei gab es,
wie vorausgesehen, grosse Meinungsverschiedenheiten,
und nach etwa einstündiger, äusserst lebhafter Aus-
sprache wurden die vorstehend abgedruckten Preise
als der Zeit entsprechend, festgelegt.
Punkt 7 erledigt sich schnell durch Einzahlung
der Beiträge und Auszahlung der Reiseentschädigungen.
Hierbei wird gleich festgelegt: Die nächste Innungs-
versammlung findet wieder in Braunschweig statt
(Hörbares Aufatmen des Kassieres.)
Unter Verschiedenes regt Herr Nowatzki an:
Die Innung solle gegen unlautere Inserate verschiedener
Vergrösserungsanstalten Stellung nehmen. In diesen
Inseraten werden die Friedenspreise in auffälligem
Druck, der gewaltige prozentuale Aufschlag hingegen
in kaum sichtbarer Schrift, jedenfalls aber sehr klein
und unauffällig gedruckt. Auch dem Central-Verband
soll diese Angelegenheit unterbreitet werden.
Darauf wird ein elektrischer Heizofen der Firma
Holzapfel & Reseler - Braunschweig durch den
Vertreter, Herrn Ingenieur Bühler, vorgeführt. Der
Ofen fand viel Anklang, da er überall zu verwenden
ist. Viele der Braunschweiger Kollegen haben sich
den Ofen bestellt.
Zum Schlusse der Versammlung spricht der Ober-
meister den Herren Nause und Hanke für den Emp-
fang am Bahnhof und die Führung durch die Stadt,
sowie Herrn Lampe für die nette Ausstellung von
Vergrösserungen den Dank der Versammlung aus.
Schluss der Sitzung um 7!/, Uhr.
Im Anschluss an die Sitzung wurde mit grossem
Interesse das Spiegelatelier des Herrn Hanke be-
12 Stück Nachbestellungen A Stück
Mk. | Mk
39 5
79, — 6,—
sichtigt. Darauf erfolgte die Abfahrt nach Braun-
schweig.
M. Hoffmann, Jos. Raab,
Obermeister. Schriftführer.
Wir bitten wiederholt, die Beiträge pünktlich dem
Kassierer, Herrn J. Rosenstein - Braunschweig,
Damm 7—8, einzusenden. Die Innung erspart da-
durch Arbeit und die säumigen Zahler Unkosten.
Hoffmann, Obermeister.
—
Anhaltiseher Photographenbund.
Bericht über die Sitzung am Montag, den 3. Oktober,
in Dessau, flotel „Kaiserhof“.
Anfang 4 Uhr. Nach der Begrüssung der zahlreich
erschienenen Kollegen, namentlich der Bernburger,
Cöthener, Zerbster und Coswiger, wurde die neue Preis-
erhöhung unserer Platten- und Papierfabrikanten be-
sprochen.
Allgemein wurde bedauert, dass die Fabrikanten die
gegenwärtige schwierige wirtschaftliche Lage der Photo-
graphen ganz unberücksichtigt lassen. Es kostet nun-
mehr das Buch Gaslichtpapier das 15—16fache, die
Postkarten sogar das 22fache des sogenannten Friedens-
preises. Da die Photographie leider nicht zu den un-
bedingten Lebensnotwendigkeiten gehört, ist eine an-
gemessene Preiserhöhung unserer Erzeugnisse nicht
möglich, ohne Gefahr zu laufen, dass sich die Zahl der
Aufträge noch verringert. Sind einige Kolleggn in der
glücklichen Lage, ihre Preise beliebig zu erhöhen, die
meisten sind es nicht, namentlich die auf die Kund-
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
345
TE TE EN
schaft des Mittelstandes angewiesen sind. Verringert
sich der Verbrauch, so werden auch die Fabrikanten
keinen Nutzen haben.
Die Gewerbesteuer hat sich in Anhalt mit einem
4ooprozentigeg Aufschlag der Kommunen zu einer
neuen schweren Last entwickelt, namentlich da die
Steuerbehörde bei den meisten Kollegen willkürlich
heraufgesetzt hat, in einzelnen Fällen um das Dreifache.
Reklamation der betreffenden Kollegen ist eingelegt
und soll von seiten des Vereins durch Darlegung der
wirklichen wirtschaftlichen Verhältnisse unterstützt
werden.
Die Oberpostdirektion Magdeburg, zu der Anhalt
gehört, lässt in den einzelnen Städten ihre sogenannten
Postreklametafeln, die in den Schalterräumen angebracht
sind, am liebsten von Amateuren oder Photohändlern
photographieren und legt diese oft geradezu lächerlich
niedrigen Preise als Belege gegen die Fachphotographen
zugrunde. In einer anhaltischen Stadt hatte ein Kollege
diese Arbeit auszuführen. Dieselbe musste Sonntags
gemacht und ein Aufbau hergestellt werden, um an die
Tafel zu kommen, auch, da dieselbe mit Glas versehen
war, die Reflexe wegblenden. Die Aufnahme erfordert
mit einer Hilfe ı?!/, Stunde Zeit. Als weitere Bedingung
musste das Negativ 9X 12 der Postbehörde mit abgeliefert
werden. Die eingereichte Rechnung über 30 Mk. ist
mit Protest zurückgewiesen und mit Anzeige wegen
Wuchers gedroht. Es wurde einstimmig beschlossen,
bei einer eventuellen Klage dieselbe von seiten des
Vereins zu übernehmen.
Anlässlich der Beratung einiger C.-V.- Angelegen-
heiten wurde ein Aufsatz des Herrn Professor Emme-
rich: Eine Krisis im C.-V., verlesen. Der freimütigen
und zutreffenden Ausführung dieses Artikels wurde ein-
stimmig zugestimmt und Herrn Professor Emmerich
der Dank des Anhaltischen Photographenbundes aus-
gesprochen,
Es wurde beschlossen, zu unserer nächsten (Februar-)
Versammlung eine interne Ausstellung zu veranstalten,
zu der jeder Kollege einige Arbeiten beizusteuern hat.
Nach Erledigung einiger kleiner Anfragen Schluss
8 Uhr.
Ad. Hartmann. Peter Clasen.
"IL It
Personalien.
Jubiläum Marie Böhm. Mit seltener Zähig-
keit und Fähigkeit hat Fräulein Marie Böhm, die
am I. November d. J. ihr 25jähriges Geschäftsjubiläum
feiert, in unermüdlicher Arbeit ihr Ziel verfolgt und,
das muss und wird ihr neidlos von allen Kollegen zu-
gestanden werden, erreicht! Getragen von grosser
Feinfühligkeit für das bildmässig Wirksame und mit
offenem Blick für das kaufmännisch Lohnende, ist sie
auch in dem bewussten Willen, dem Ganzen zu dienen,
ihren Weg zum Erfolge gegangen und hat sich einen
Namen gemacht. Als sie 1896 die Firma Becker
& Maass übernahm, war von „neuzeitlicher“ Photo-
graphie noch keine Rede. Es war die Zeit der vignet-
tierten glänzenden Albuminbilder. Erst die aktuelle
»
Photographie, die durch die Gründung der illustrierten
Presse grössere Bedeutung erlangte, stellte neue Auf-
gaben, die dem klugen Blicke Marie Böhms bald
neue Entfaltungsmöglichkeit verschafften. Eine ihrer
ersten Arbeiten auf diesem Gebiete waren die ersten
Aufnahmen von den Schauspielern im „Nachtasyl“,
das damals im „Kleinen Theater", Unter den Linden,
gegeben würde. Das Interesse für die Geschehnisse
des Tages wuchs, so dass Marie Böhm, die bereits
danach in den Kreisen von Theater, Literatur und
Kunst sehr geschätzt war, manches überraschende Bild
uns bringen konnte, denn die verbindliche Art der
Unterhaltung bei der Aufnahme, in Verbindung mit
ihrem klugen Blick als Menschenkennerin, ihrer Bildung
und ihrem Geschmack, waren das Geheimnis ihres Er-
folges. Die Aufnahmen macht sie stets selbst. Und
als das Haus Leipziger Strasse 94 abgebrochen wurde,
bildete das viel grössere Atelier Charlottenstrasse 50/51
noch grössere Entwicklungsmöglichkeiten. Die vielen
Schaukästen an dem Eckhause Französische Strasse
fesselten die Passanten immer durch die Porträts von
Personen des öffentlichen Lebens, wobei der natürliche
Ausdruck der Dargestellten und die geschmackvollen
Aufmachungen immer wieder auffielen. IgI4 zog sie
nach der Bellevuestrasse, wo sie noch heute mit unver-
mindertem Fleiss, immer mit der Zeit mitgehend, ihre
Aufnahmen macht. Zu den Kunden von früher haben
sich noch die Sterne vom Kino gesellt.e So kann
Marie Boehm mit Stolz auf die verflossenen 25 Jahre
zurückblicken, und wir wünschen ihr noch viele Jahre
weitere schöne Erfolge.
Gestorben ist der Photograph Oskar Hirrlinger
in Stuttgart.
"IL It
Rus Industrie und Handel.
Die Trockenplattenfabrik Kranseder & Cie.
G.m.b. H., in München ist unter Mitwirkung der
Bayrischen Discont- und Wechselbank in Nürnberg in
eine Aktiengesellschaft umgewandelt worden. Das
Kapital beträgt ı,2 Millionen. Bisheriger alleiniger
Inhaber der Firma war der Fabrikant Herr August
Wegeler in München. Der Vorstand der neuen Ge-
sellschaft besteht aus den Herren Dr. Lüppo-Cramer
in München und (ab ı. Januar 1922) Artur Marschner,
Berlin-Steglitz; Dr. Lüppo-Cramer ist bereits 2 Jahre
als technischer Direktor der Kranseder-Gesellschaft tätig
gewesen. Er war 25 Jahre lang technischer Leiter
erster Firmen des Faches und ist durch seine wissen-
schaftlich-technischen Veröffentlichungen und als Ent-
decker des Safraninverfahrens (Entwicklung bei hellem
Licht) allgemein bekanntgeworden. Herr Marschner,
dem die kaufmännische Leitung des neuen Unter-
nehmens übertragen ist, war lange Jahre in gleicher
Eigenschaft bei der Neuen Photographischen Gesell-
schaft in Berlin - Steglitz tätig, wo er sich als tüchtiger
Kaufmann und Organisator bewährte. Die Fabrik ist
in letzter Zeit wesentlich ausgebaut und organisiert
worden, auch wurden die Fabrikationsverfahren wesent-
lich verbessert, so dass die neue Gesellschaft in der
346
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
Lage ist, allen Anforderungen zu genügen. Dem Auf-
sichtsrat gehören unter anderen an: der Vorbesitzer
Herr August Wegeler in München und der Bank-
direktor Ludwig Bertele in Nürnberg.
—IRI+-
Kleine Mitteilungen.
— Das Handwerk und das neue Arbeits-
recht. Der Reichsverband des deutschen Handwerks
hat neuerdings zu dem Gesetzentwurf einer Schlichtungs-
ordnung und dem Entwurf eines Gesetzes über die
Arbeitszeit gewerblicher Arbeiter gutachtlich Stellung
genommen. Dabei wurde in den Vordergrund gestellt,
dass vom Reichsarbeitsministerium im allgemeinen die
vom Handwerk bereits vorgetragenen Abänderungs-
vorschläge nur zum allergeringsten Teil gewürdigt
worden seien. Die wichtigsten materiellen Einwen-
dungen gegen das nene Arbeitsrecht sind aueh in den
vorliegenden Entwürfen in keiner Weise gewürdigt
worden. Hierunter fallen in erster Linie die Versuche
und Bemühungen, das Lehrverhältnis entgegen den
Grundsätzen der Gewerbeordnung in ein gewerbliches
Arbeitsverhältnis umzuwandeln. Ferner versuchen die
Gesetzentwürfe, eine Schematisierung der gewerblichen
Arbeitsverhältnisse herbeizuführen, indem dem Hand-
werk keine Sonderregelung zugestanden wird.
r. Sonderbestimmungen für Saisongewerbe, für
Gewerbe, in denen meist nur eine Arbeitsbereitschaft
vorliegt und für landwirtschaftliche Handwerksbetriebe,
und zwar derart gehalten, dass die Möglichkeit einer
längeren Arbeitszeit nicht von Fall zu Fall der Ent-
scheidung der unteren Verwaltungsbehörde übertragen
wird, sondern bereits im Gesetz für diese Gewerbe eine
Ausnahme vorgesehen wird, welche bestimmt, dass in
diesen Saison- und ähnlichen Gewerben an höchstens
ıso Tagen im Jahre während der Saisonarbeitszeit
g Stunden gearbeitet werden darf.
2. Sonderbestimmungen für die Handwerkslehr-
linge und die Regelung des Arbeitsrechts für Hand-
werkslehrlinge im neuen Lehrlingsgesetz und vor allem
die Nichteinbeziehung in die Kategorie der gewerb-
lichen Arbeiter.
3. Ein grundsätzliches Verbot der Nebenarbeit
(Pfuscharbeit) der Arbeitnehmer, wenn sie dieselbe
ausserhalb der gesetzlichen Höchstarbeitszeit zu Er-
werbszwecken ausführen.
4. Gleichmässige Behandlung der Arbeitgeber und
Arbeitnehmer bei den Strafbestimmungen im Falle des
Verstosses gegen das Gesetz.
Für den Entwurf einer Schlichtungsordnung wurde
ebenfalls wieder verlangt, dass ı. die Lehrlinge nicht
den gewerblichen Arbeitern gleichgestellt werden sollen
und ihre Rechte und Pflichten in einem besonderen
Gesetz behandelt werden sollen; 2. wurde die Bei-
behaltung der Innungsschiedsgerichte und - Einigungs-
ämter gefordert und ihre Einordnung und Eingliede-
rung in die Fachkammern der öffentlich -rechtlichen
Einigungsämter, welche der Entwurf neu zu schaffen
gedenkt vorgeschlagen.
— Gelegentlich der unter Leitung des Obermeisters
Herrn E. Steiger, in Bad Cleve unter grosser Be-
teiligung abgehaltenen niederrheinisch - holländiscken
Photographentages hielt Herr H. Traut- München
einen Vortrag über: „Die Elektrizität im Dienste der
Photographie“, der mit reichem Beifall aufgenommen
wurde. Anschliessend hieran hielt Herr Traut in
Cleve einen dreitägigen Kurs in Bromöldruck, dem
weiterhin ein dreitägiger Kurs in Krefeld folgte.
Hocherfreulich war die Begeisterung, die am Nieder-
rhein in den Kreisen der Fachphotographen für dieses
schöne Verfahren sich zeigte, und ebenso erfreulich
die auffallend guten Erfolge, die von den Kursteil-
nehmern schon in der kurzen Uebungszeit von 3 Tagen
zu verzeichnen waren. Die eigenartige, von den bis-
her bekannten gänzlich abweichende Arbeitsmethode
des Herrn Traut fand den grössten Beifall. Es wurde
allgemein anerkannt, dass nur auf diesem Wege die
individuelle Ausdrucksmöglichkeit auch bei Bildern
grossen Formats voll zur Geltung gebracht werden
könne.
Fragekasten.
Techvische Fragen.
Frage sı. Herr A. Sch. in A. Ich bitte um An-
gabe eines guten Lampensystems für Negativretusche. .
Ich habe keine elektrische Anlage und mein Gas ist
nicht hell genug.
Antwort zu Frage 5. Leider ist es nicht mög-
lich, irgend eine der bekannten Lichtquellen für diesen
Zweck zu empfehlen. Das Azetylenlicht ist zwar sehr
geeignet für Retuschezwecke, aber die Erfahrung zeigt,
dass Kleinanlagen bzw. einzelne Azetylenlampen doch
ihre grossen Nachteile haben. Der Geruch des ent-
weichenden Azetylens, das häufige Verrussen der
Brenner, die Unmöglichkeit, die Flamme in jeden
Augenblick zu löschen oder zu entzünden, die Feuer-
gefährlichkeit und vor allen Dingen die höchst müh-
same Instandhaltung und Neubeschickyng des Gas-
entwicklers sind schwerwiegende Nachteile dieser Be-
leuchtungsart. Ein guter Gasglühlichtbrenner, und
zwar für diesen Zweck stehendes Gasglühlicht, mit
einem Metallreflektor, der die Lampe hohl gebogen
zu zwei Dritteln umgibt und inneu weiss gestrichen
wird, ist bei weitem vorzuziehen, selbst weun das
heutige schlechte Leuchtgas vielfach nicht mehr so
hoben Lichteffekt gibt wie früher. Natürlich muss
bei einer solchen Lichtquelle das Negativ auf einer
sehr guten Mattscheibe Platz finden, um gleichmässig
zerstreutes Licht zu erhalten. Uebrigens sind früher
alle Retuschearbeiten auch bei Petroleumlicht aus-
geführt worden, welches seiner gelblichen Farbe wegen
den Augen im allgemeinen zuträglicher ist als das
weisse Gasglühlicht, wobei allerdings zu berücksichtigen
ist, dass die Wärmestrahlung und die Luftverschlechte-
rung durch eine Petroleumlampe viel unangenehmer
fühlbar werden als durch einen Gasglühlichtbrenner.
Für die Redaktion verantwortlich: Geh. Regierungsrat Professor Dr. A, Miethe in Berlin-Halensee, Halberstädter Strasse 7,
für den Anzeigenteil: Guido Karutz in Halle a.S. Druck und Verlag von Wilhelm Knapp in Halle a. S
* PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK
UND ALLGEMEINE PHOTOGRAPHEN-ZEITUNG.
ZUGLEICH FORTSETZUNG DER ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK.
Alleiniges Organ des Central-Verbandes Deutscher Photographen-Vereine und -Innungen, J. P.
Organ von etwa 70 Landesverbänden, Innungen und Vereinen von Fachphotographen.
Herausgegeben von Geh. Regierungsrat Professor Dr. A. MIETHE in BERLIN - HALENSEE,
“ Verlag von WILHELM KNAPP in HALLE A.S., Mühlweg ı9.
Wöchentlich erscheint eine Nummer der
graphen" (mit vielen Kunstdrucktafeln).
„Chronik", ausserdem monatlich einmal
— Der Bezugspreis ist vierteljährlich für die
6 Mk., mit dem „Atelier” zusammen 9,50 Mk., für „Atelier“
er
„Das Atelier des Phuvto-
„Chronik" allein
allein ,— Mk. — Anzeigen: "Für ı mm Höhe
somm breiten Spalte im Arbeitsmarkt 30 Pf., in Gelegenheitsanzeigen 6o Pf., sonst 75 Pf. Anfragen und Autf-
.. an Wilhelm Knapp, Halle a.$. (Fernspr.- -Nr.: 6467, Postscheckkonto Leipzig 214. Reichsbank - Girokonto).
Nr. 48.
28. Oktober.
1921.
Po
[2
Der Mittelbadische Fachphotographenverein, die Photographen-Zwangsinnung
der Oberpfalz, Sitz:
Regensburg, und der Lausitzer Photographenverein wählten „Das
Atelier des Photographen“ mit der „Photographischen Chronik“ zum Vereinsorgan.
Einbanddeeken.
Für das „Atelier des Photographen“ mit
„Photogr. Chronik“ sollen wieder Einbanddecken
angefertigt werden, und zwar für die Jahr-
gänge I9I6— 1921. Wir bitten unsere Leser,
Bestellungen auf die Einbanddecken baldigst auf-
zugeben. Der Preis beträgt für die vornehm
ausgestatteten Decken ı5 Mk. für den Jahrgang.
Bei Bestellung der Decken für alle sechs Jahr-
gänge zugleich wird der Preis auf 12,50 Mk.
für das Stück ermässigt.
In den Nachrichten des Central-Verbandes
ist wiederholt darauf hingewiesen worden, wie
wichtig es ist, dass die Leser die Hefte und
Nummern unserer Zeitschrift sorgfältig sammeln.
Jeder gebundene Jahrgang unserer Zeitschrift
ist ein vorzügliches und unentbehrliches Nach-
schlagewerk für den Fachphotographen, nicht
nur für technische und künstlerische Fragen,
sondern vor allem auch für gewerbliche An-
gelegenheiten. Es laufen dauernd bei der Re-
daktion Anfragen ein, die sich auf Beiträge
beziehen, welche in früheren Nummern unserer
Zeitschrift erschienen waren, ein Beweis, wie
wichtig es ist, die Nummern zu sammeln. Um
dieses Sammeln zu fördern, haben wir uns
trotz der hohen Herstellungskosten entschlossen,
die Einbanddecken wieder anfertigen zu lassen.
Wir bitten unsere Leser, uns möglichst bald
die Bestellungen zugehen zu lassen,
Rundschau.
Carbrodruck.
Der Carbrodruck!) wird in den englischen
Zeitschriften weiterhin rege verfolgt, und es
wird immer wieder hervorgehoben, dass bier
ein Kopierverfahren vorliegt, bei dem das Tages-
licht sich erübrigt und dessen Bildresultate dem
Pigmentdruck entsprechen. Ein Positivprozess
mit diesen Eigenschaften lag uns bekanntlich
schon in dem Ozobromverfahren vor, doch hat
dieses bei uns nicht viel Freunde finden können;
der späterhin aufgekommene Bromöldruck hat
das Ozobromverfahren gänzlich vergessen lassen.
Der Bromöldruck hat sich als künstlerisches
Ausdrucksmittel zweifellos bewährt und wird
vielerseits ausgeübt.
1) Nähere Arbeitsvorschriften siehe in dem Artikel
dieser Zeitschrift Nr. 35.
[Nachdruck verboten.)
Der Carbrodruck als ein Zweig des Pig-
mentverfabrens ist natürlich zwangläufiger in
seinen Bildresultaten als der Bromöldruck. Die
Zeit wird bald lehren, ob der Carbrodruck mit
genügender Sicherheit zu handhaben ist und
damit Eingang in die Praxis gewinnt. Im „British
Journal“ Nr. 3194 tritt Arthur G. Willis sehr
begeistert für den Carbrodruck ein. Er schreibt,
dass er von je einem Bromsilberbild nicht
weniger als sechs Carbrodrucke genommen hat,
und dass sich dabei keinerlei Missstände, wie
Auftreten von Blasen oder sonstige mechani-
sche Verletzungen in dem Originalbild gezeigt |
bätten. Es scheint nicht ratsam, das Bild in
einem stärkeren Grade zu bärten, da dieses,
wenigstens in einigen Fällen, eine nachteilige
Wirkung offenbarte. Das Trocknen des Brom-
silberbildes vor dem Gebrauch bringt schon ge-
nügende Härtung ein.
43
348
Man kann nicht gut sagen, dass ein be-
stimmtes Bromsilberpapier sich am besten für
den Prozess eignet, aber jedenfalls verarbeiten
sich die sogenannten „Platino.- Matt“ - Papiere
wesentlich leichter als die Bromsilberpapiere mit
anderer Oberflächenbeschaffenheit. Das Platino-
Matt lässt sich bequem anquetschen, es wird
ferner von den Lösungen leichter durchdrungen.
Es empfiehlt sich, stets dasselbe Bromsilber-
papier zu nehmen, da bei verschiedenen Sorten
auch mit verschiedenen Reaktionsgeschwindig-
keiten zu rechnen wäre; je weniger unterschied-
lich unser Material ist, mit desto besseren Er-
folgen wird man arbeiten.
Der Charakter des Bildes kann in weiten
Grenzen variieren, aber die besten Resultate
werden erreicht, wenn der Bromsilberdruck
einen Schein heller ist als für den üblichen
Normalstand. Der Carbrodruck gibt in auffallen-
dem Grade die zarten, fast unsichtbaren Ton-
stufen in den hohen Lichtern wieder; ein über-
kopiertes Bromsilberbild liefert daher einen stark
belegten Carbrodruck. Da ein Bromsilberbild
bei seiner Entwicklung in den Tonwerten wesent-
lich vom Originalnegativ veränderlich ist, so
teilt auch der Carbrodruck diese Eigenheit, und
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
es lassen sich damit auch von weniger guten
Negativen ansehnliche Kopien vermitteln.
Infolge der Erzeugung des Carbrodrucks über
den Bromsilberdruck lassen sich natürlich auch
vom ÖOriginalnegativ stark vergrösserte Bilder
gewinnen, wie dies ja für alle Positivverfahren
zutrifft, die von einem Bromsilberbild als Basis
ausgehen.
Da der Pigmentdruck sicherlich zu unseren
edleren Kopierverfabren gehört, der uns be-
sonders in der Farbenwahl einen weiten Raum
lässt, so dürfte auch eine Abart desselben wie
der Carbrodruck für uns von grösserem Inter-
esse sein und wohl eines Versuches lohnen,
zumal in letzter Zeit eingebendere Arbeitsvor-
schriften veröffentlicht worden sind, dazu auf
mancherlei Vereinfachung und Erleichterung hin-
gewiesen wurde. Auch die Möglichkeit, von
kleinen Negativen verhältnismässig leicht zu ver-
grösserten Pigmentbildern gelangen zu können,
lockt zu einer näheren Prüfung des Carbro-
drucks. Schätzbar bleibt ferner, dass der Pro-
zess keine besonderen Materialien bedingt,
sondern überall erhältliche, uns wohlvertraute
Papiere und Chemikalien.
7 728
Die Photographie
Die Photographie ist in ihrer vielseitigen Verwen-
dung auf den verschiedensten Gebieten privaten, ge-
schäftlichen, industriellen, gewerblichen und wissen-
schaftlichen Charakters so bedeutungsvoll und ins-
besondere in der Kunst und deren bildlicher Unter-
stützung und Förderung von so hohem Interesse, dass
es tief bedauerlich ist, diese im Laufe der Zeit so überaus
wunderbar und nutzbringend ausgebaute Erfindung oft
in krasser Weise missbraucht zu sehen. Da sind es
z. B. die geschäftlichen Ausschlachtungen durch gewisse
Massenfabrikationen von Vergrösserungen, die in mehr
oder weniger gewissenloser Arbeit die Photographie als
eine melkende Kuh betrachten, und es sind händlerische
Kopieranstalten, die durch Anwendung der ver-
schiedensten Arbeitskniffe nach oft höchst minder-
wertigen Negativen ein für den missgebildeten Geschmack
der grossen Masse noch annehmbares Resultat heraus-
laborieren; es sind aber auch sehr häufig verkrachte
Existenzen, die in der Ausübung des realsten Teiles der
Photographie ihren letzten Rettungsanker erblicken
und sich mitunter und gelegentlich an fachliche Arbeiten
heranwagen, die sie in keiner Weise beherrschen, und
es sind endlich solche Photographen, die ihren Beruf
ohne besondere Neigung und ohne irgendwelche Ver-
anlagung ergriffen haben, lediglich, um anf eine nach
ihrer Ansicht leichte Weise Geld zu verdienen.
Alles dies sind Schädlinge des Ansehens der Photo-
graphie und sollten entschieden bekämpft werden. Wie
aber kann sich eine solche Bekämpfung wirksam ge.
stalten? Das ist die grosse Frage. Meiner Ansicht nach
und ihr Ansehen. [Nachdruck verboten.]
kann alle dem nur durch möglichst gewissenhafte Arbeit
der berufenen Photographen, durch eine streng geprüfte
Ausbildung der beruflichen Lehrlinge, durch eine ge-
wisse Geschlossenheit der Berufsphotographen in wirt-
Ichaftlichen Fragen und durch einen regen Erfahrungs-
austausch unter den Photographen gesteuert werden.
Es sollten sich unter anderem häufige Ausstellungen
in den grösseren Städten arrangieren lassen, um dem
Publikum gute Arbeiten vorzuführen und dadurch den
Geschmack und das Empfinden des einzelnen und seine
Kritik auf eine höhere Stufe zu leiten. Es sollten
junge Leute, die den Beruf der Photographie zu er-
greifen wünschen, berufsgesetzlich zuvor auf ihre Ver-
anlagung geprüft werden, um ungeeignete Elemente
möglichst fernzuhalten, und es sollten vor allem die
Gehilfenprüfungen wie auch die Meisterprüfungen
ernster und schärfer gehandhabt werden, als dies bisher
der Fall war.
Das Hauptgewicht muss inımer auf die Veranlagung
gelegt werden, denn in der Photographie sind die Ver-
anlagung zu einer künstlerischen Auffassung und ein
guter, ausbildungsfähiger Geschmack unbestreitbare
Grundbedingungen und die rein mechanische Arbeit
mehr nebensächlich, wennschon mit letzterer eine strenge
Gewissenhaftigkeit einhergehen muss. Aber wenn nun
beispielsweise ein Jünger der Photographie eine gute
Veranlagung genannten Sinnes verrät und also augen-
scheinlich verspricht, ein würdiger Vertreter unseres
Berufes werden zu können, dann kommt es in erster
Linie darauf an, dass der lehrende Meister ein möglichst
BHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
349
gutes Vorbild ist und es auch versteht, seine ge-
sammelten Erfahrungen dem Lehrlinge in einer, dessen
jeweiliger Ausbildungsstufe angepassten Form fasslich
beizubringen. Da nun unter Umständen ein Lehrmeister
wohl ein sehr tüchtiger Photograph, aber dennoch ein
durchaus ungeeigneter Lehrer bzw. Lehrherr sein kann,
so istauch meiner Afisicht nach gelegentlich der Meister-
prüfung die Fähigkeit des neuen Meisters, Lehrlinge
zu unterrichten, zu sontieren. Wie dies zu machen ist,
wäre allerdings ein Problem für die Prüfungskommission.
Die Fachliteratur bietet dem Meister, der Lehrlinge
auszubilden wünscht, oft nicht das genügende Material
zur Ausfüllung seiner Wissenslücken, welches er sucht.
Der praktische, rein praktische Photograph, der prak-
tisch lehren und selbst noch lernend seine Erfahrungen
ergänzen will, kann dies nur durch schriftlichen oder
druckgelegten Meinungs- und Erfahrungsaustausch mit
seinen Kollegen erreichen. Eine gute Fachzeitschrift
erscheint am besten geeignet, diesen Austausch zwischen
den interessierten Kollegen zu übermitteln; es wären
also solche Berufskollegen, die geeignet sind, zu schreiben,
aufzufordern, Aufsätze rein praktischer Natur zu fertigen,
die dann in der Fachzeitschrift zur Veröffentlichung
gelangen könnten. Ich höre aber schon die Entgegnung
vieler meiner Herren Kollegen, dass man solcherweise
seine mühsam gesammelten Kenntnisse und Erfahrungen
aus geschäftlichen Gründen nicht preisgeben dürfe.
Meiner Ansicht nach ist ein solcher Einwand aber von
kleinlichem Egoismus getragen, der eine im Allgemein-
interesse liegende Grosszügigkeit vermissen lässt, die
uns gerade hinsichtlich unseres Berufsansehens bitter
nötig wäre. |
In dem gelegentlichen und rlickhaltslosen fach-
lichen Meinungsaustausch und in den selbstlos erteilten
Ratschlägen an eine zunächst ungekannte Fragerschaft
liegt aber die ehrliche aınd willensfreudige Stütze des
Berufsansehens dadurch, dass solcherweise Anregungen
gegeben werden, deren Erfolg eine Hebung der ge-
samten idealen Standesinteressen und damit des An-
sehens der Photographie gewährleisten kann. Ich
möchte daher alle federgewandten Kollegen auffordern,
ihre berufliche Geheimniskrämerei an den Nagel zu
hängen und der Fachzeitschrift ihre Erfahrungen auf
den einzelnen Gebieten der Photographie zwecks Ver-
öffentlichung in Gestalt kleiner Aufsätze an Hand zu
geben!), und ich bin sicher, es schadet nicht dem ein-
zelnen, sondern es nützt der Gesamtheit und damit auch
dem einzelnen. Um nun mit gutem Beispiele voran-
zugehen, habe ich zunächst einmal in dieser Zeitschrift
eine Abhandlung über Aufnahmen von Innenräumen
erscheinen lassen, denn eine solche Darstellung be-
handelt eine meiner Spezialitäten, auf die sich meine
Tätigkeit erstreckt. Ich hoffe, in diesem Aufsatze
vielen meiner Berufskollegen nützliche Winke und An-
haltpunkte gegeben zu haben. H.Collischonn.
ı) Alle diese Beiträge werden in dieser Zeitschrift unter der
Ücberschrift „Aus der Werkstatt des Photographen" abgdedruckt
und auch honoriert. Die Bearbeitung nicht druckfertiger Einsen-
dungen übernimmt die Redaktion, so dass jeder seine Erfahrungen
mitteilen kann.
"IE Ir
Ein seltsamer Prozess.
Es war den Breslauer Gerichten vorbehalten,
gegen einen Photographen vorzugehen, der durch
übermässige Preisforderung das Deutsche Reich in Ge.-
fahr gebracht hatte. Die Sachlage ist kurz folgende:
Der Photograph Anders in Breslau hatte im ver-
gangenen Winter drei Dutzend Kabinettbilder nach
zwei photographischen Aufnahmen von technischen
Gegenständen, die bei der Möbelfirma Rawitscher
aufgenommen waren, zu liefern. Er berechnete dafür
pro Bild 5 Mk., das sind ı80 Mk., welcher Betrag von
der Bestellerin für zu hoch erklärt wurde. Die Zahlung
wurde verweigert. Photograph A. klagte hierauf gegen
die Firma R., und bei dem darauffolgenden Prozess
wurde ich als Sachverständiger vernommen. Mein
Gutachten ging dahin, dass der Preis von 5 Mk. pro
Bild als ein sehr niedriger zu bezeichnen sei, und dass
ich beispielsweise in meinem Geschäft nicht in der
Lage sei, zu diesem Preise zu arbeiten. Die beklagte
Firma wurde infolgedessen kostenpflichtig verurteilt.
Soweit war alles gut. Doch die beklagte Firma er-
stattete Anzeige bei der Preispiüfungsstelle Photo-
graph A. wurde wegen übermässiger Preisforderung
vor Gericht gestellt, jedoch vom Schöffengericht frei-
gesprochen. Der Staatsanwalt legte gegen dieses
Urteil Berufung ein. Am ı. Oktober fand die neue
Verhandlung vor der Strafkammer in Breslau statt.
Zu dieser Verhandlung hatte mich Photograph A. als
Sachverständigen geladen, was er bei der schöffen-
gerichtlichen Verhandlung unterlassen hatte. Das Ge-
richt und der Staatsauwalt verzichteten auf ein
Sachverständigengutachten und legten dem Photo-
graphen A. nahe, seinerseits gleichfalls zu verzichten,
was dieser auch leider tat. Ich blieb jedoch bei der
Verhandlung, um den Ausgang zu erfahren und die
Begründung des Urteils zu hören. Der Staatsanwalt
beantragte gegen A. so Mk. Geldstrafe. Das Gericht
sprach ihn frei, und zwar aus zweierlei Gründen: Erstens
sei ihm von seinem Rechtsanwalt mitgeteilt worden, er
habe den Forderungen der Preisprüfungsstelle, eine
Aufstellung der Selbstkosten für die gelieferten Bilder
einzureichen, nicht nachzukommen. Dies sei für ihn
ein Entschuldigungsgrund. (Der Rechtsanwalt hatte
unter Eid ausgesagt, dass diese Behauptung des An-
geklagten zuträfe.) Zweitens weil die Berechnung für
photographische Bilder der Preisprüfungsstelle nicht
unterstehe, da es sich nicht um Gegenstände des täg-
lichen Bedarfes dabei handle.
Bisher habe ich immer geglaubt, weil ich es überall
lesen konnte, dass die Gerichte überlastet seien. Dies
scheint jedoch in Breslau nicht der Fall zu sein,
trotzdem oftmals darüber geklagt wird. Man muss im
Auge behalten, dass mir ein rechtskräftiges Urteil des
43*
Senzr [Z
Amtsgerichtes vorgelegen hatte, das die Forderungen
des angeklagten Photographen A. für gerechtfertigt an-
Staatsanwalt Berufung gegeh dieses Urteil ein. — Was
soll man dazu sagen? Jedes weitere Wort ist da wohl
erkannte. Trotzdem wird gegen A. vor dem Schöffen- überflüssig! H. Götz.
gericht verhandelt, und nach dem Freispruch legt der
.
I
Innungs- und Vereinsnachriehten.
(Für diese Nachrichten übernimmt die Redaktion keine Verantwortung.)
Bilige Einladungen zu Versammlungen müssen bis Montag jeder Woche eingesandt sein, um noch in der
am Donnerstag zum Versand kommenden
Photographischer Verein zu Berlin.
| (Gegr. 1863.)
I. Vorsitzender und Vereinsadresse: Johannes Lüpke, Berlin-Lichter-
felde, Boothstrasse 1a, Amt Lichterfelde 236. — I. Schriftführer:
Artur Ranft, Berlin-Wilmersdorf, Duisburger Str. ı2, Amt Uhland 6206.
— Geschäftsstelle und Kassenangelegenheiten: R. Conrad, Berlin-
Schöneberg, Kaiser-Wilhelm-Platz 2, Amt Stephan 4480. — Biblio-
thek: Fräulein Pflug, Berlin W 30, Viktoria-Luise-Platz 6, Amt
Lützow 1224. — Sterbekasse des C. V. und Diplomkommission:
Frangols Cornand, Steglitz, Am Fichtenberg ıı.
Einladung zur Vereinssitzung
am Mittwoch, den 9. November 1921, pünktlich
abends 7!, Uhr, in den „Kammersälen“,
Teltower Strasse 1/4, I.
Tagesordnung.
1. Geschäftliches, Annahme und Aufnahme neuer
Mitglieder.
2. Vortrag des Herrn Dr. Deimer nebst Bilderaus-
stellung der Firma Gustav Schaeuffelen-
schen Papierfabrik.
3. Die photographischen Ausstellungen zu Berlin.
4. Verschiedenes. — Fragekasten.
Freunde des Vereins, Damen und Herren, sind als
Gäste willkommen.
Als neues Mitglied war gemeldet:
Herr Rumbucher, i. Fa.: Samson & Co., Berlin NW,
Turmstrasse 76a.
Der Vorstand.
I. A.: Richard Conrad, Schatzmeister.
Geschäftsstelle des Vereins:
Berlin- Schöneberg, Kaiser - Wilhelm - Platz 2.
Fernsprecher: Amt Stephan 4480. — Postscheckkonto: Berlin 20087.
—NH+--
Sächsiseher Photographen-Bund.
Als neue Mitglieder waren gemeldet:
Herr Walter Laue, Mitinhaber der Firma Walter
Laue & Co., Dresden-A., Reitbahnstrasse 35; Ver-
treter der Leovar- Werke und Westendorp & Wehner.
Herr Klotzsche & Co., Dresden-Löbtau, Columbus-
strasse 9.
um 4: "2" 5 m
Hessischer Photographen -Bund (E.Y.).
Die Mitgliedes des Bundes, die mit ihrem Beitrag
für 1921 noch rückständig sind, wollen denselben bis
zum 15. November auf mein Postscheckkonto Frank-
furt a. M. 23750 einzahlen. Am 20. November erfolgt
Einziehung per Nachnahme mit 1,50 Mk. Spesen.
Der Kassierer: J. Beckmatnn-Alzey.
Nummer erscheinen zu können.
nur Auszüge einzusenden.
Von den Vereinsberichten sind
Photographen-Innung (Zwangsinnung)
zu Berlin.
Ordentliche Versammlung
am Montag, den 31. Oktober, abends pünkt-
lich 7 Uhr, in den „Kammersälen“, Teltower
i Strasse 1/4.
Tagesordnung.
I. Geschäftliche Mitteilungen.
2. Genehmigung des Haushaltsplans für das Jahr 1922;
derselbe liegt vom 24. Oktober ab in unserem
Innungsbureau zur Einsicht aus.
3. Vorlegung des neuen Tarifvertrages mit unserem
'Gehilfenausschuss und Antrag auf Annahme des-
selben, alsdann Wahlen von Mitgliedern für das
Tarifamt.
‚ Bericht über die Central-Verbandstagung.
. Aussprache über Unterrichtskurse.
. Aussprache über Tagesfragen, unter anderem Waren-
hauskonkurrenz und Preiserhöhung der Mate-
rialien.
7. Verschiedenes,
Der Vorstand.
Lorenz Tiedemann, I. Vorsitzender.
Albert Pflugfelder, II. Schriftführer.
Wir machen erneut darauf aufmerksam, dass für
Versäumnis der Innungsversammlungen Ordnungsstrafen
gemäss $ 22 der Statuten erhoben werden.
Eng r—
a»
Neumärkiseher Photographen-Verein
(Sitz: Landsberg a. W.).
Am Montag, den 31. Oktober, mittags ı Uhr, findet
in Landsberg a. W., „Hotel Elste“ (am Bahnhof), die
Generalversammlung statt.
Tagesordnung: ı. Verlesung des Protokolls der
letzten Versammlung. 2. Aufnahme neuer Mitglieder.
3. Jahresbericht. 4. Kassenbericht. 5. Vortrag des
Herrn Syndikus Fritz Hansen (Ehrenmitglied des
Photographen - Vereins zu Berlin): „Die Photo-
graphie als freier Beruf oder Handwerk ?"
6. Innungsangelegenheiten. 7. Neuwahlen. 8. Vortrag
mit Vorführungen des Kollegen Koppe, Lands-
berg a. W.: „Reproduktionstechnik der Berufs-
photographen.“ 9 Wahl des nächsten Versamm-
lungsortes. io. Verschiedenes: Bericht über die Berliner
Ausstellung, Lehrlingswesen, Mindestpreise, Anträge usw.
Anträge müssen 3 Tage vor der Versammlung zu
Händen des Vorsitzenden sein. Da der Vorstand weder
Arbeit noch Kosten gescheut hat, die Versammlung
gehaltreich zu gestalten, ist es auch in Anbetracht der
sehr interessanten Vorträge, Ehrenpflicht aller Kollegen,
möglichst mit ihren Damen, pünktlich anwesend zu
sein. Nach der Versammlung gesellschaftliches Bei-
sammensein mit Musik und Vorträgen.
| Kurt Aurig,
Schriftführer.
Hans Rauch,
Vorsitzender.
——
Verein Sehlesiseher Fachphotographen
(E. V.). Sitz: Breslau.
Bericht über die Sitzung vom 28. Juni in Breslau.
Tagesordnung: ı. Verlesung des Protokolis der
letzten Sitzung. 2. Anmeldung und Aufnahme neuer
Mitglieder. 3. Jahresbericht. 4. Kassenbericht. 5. Be-
richt der Kassenprüfer und Entlastung. 6. Vorstands-
wahl. 7. Verschiedenes.
Das alte Vereinsjahr ging zu Ende und die Schluss-
sitzung ist immer dazu bestimmt, nochmals eine Ueber-
sicht über die Tätigkeit des letzten Jahres zu geben
und durch Neuwahl des Vorstandes dem Verein eine
neue Grundlage zu geben. In diesem Sinne hiess
der Vorsitzende die erschienenen Mitglieder willkommen.
Der Schriftführer gab \urch Verlesung des Jahres-
berichtes eine Uebersicht über das verflossene Vereins-
jahr, und der Kassenbericht des Kollegen Fröhlich
liess erkenney, dass die Führung der Vereinsgeschäfte
nicht nur einen grossen Zeitaufwand erfordert, sondern
auch viel Geld kostet. Trotz der erhöhten Beiträge
hat sich sogar das Vereinsvermögen verringert. Der
Bestand aus dem vorigen Jahre und die Einnahmen
betrugen 6168,42 Mk., Ausgaben 5152,75 Mk., bleibt
Bestand 1015,67 Mk. Der Unterstützungsfonds wurde
nicht in Anspruch genommen und beträgt zur Zeit
3779,80 Mk. Die Kassenprüfer Radomski und Bayer
bestätigten die Richtigkeit der Kasse, und wurde dem
Kassierer die Entlastung erteilt.
Hiermit ist die Tätigkeit des alten Vorstandes zu
Ende und statutengemäss hat eine neue Wahl statt-
zufinden. Der Vorsitzende dankte für das Vertrauen
und andererseits sprach aus der Versammlung Kollege
Otto Scholz dem Vorsitzenden für die aufgewandte
Mühe und Arbeit den Dank und die Anerkennung der
Versammlung aus. Zur Erledigung der Wahlgeschäfte
übernahm Kollege Volpert als Alterspräsident vor-
übergehend den Vorsitz. Die Wahl erfolgte durch
Stimmzettel, und es wurden in den Vorstand gewählt die
Herren: I. Vorsitzender: Heinrich Gödtz- Breslau;
II. Vorsitzender: Max Volpert-Ohlau; Kassierer: Max
Fröhlich-Breslau; Schriftführer: Richard Zerner-
Breslau; Beisitzer: Johann Hartelt, E. Auerswald,
Reinhold Jentsch, Gustav Fischer; Bücherwart:
W. Pachaly. Die gewählten Mitglieder nahmen die
Wahl an.
Kollege Pachaly hatte im Bestand unserer Biblio-
thek das Fehlen einiger Bücher festgestellt, und wird
er zur Ergänzung derselben ermächtigt. Zur Unter-
haltung und Belehrung war durch den Vertreter Herrn
Apt eine schöne Kollektion Bilder, der Vereinigten
Fabriken ausgestellt und fand dieselbe eine gute Be-
achtung.
Nach Schluss der Versammlung war eiu geselliges
Beisammensein im „Oderschlösschen“ vorgesehen, und
hatte sich auch eine grosse Anzahl Kollegen mit
Familienangehörigen eingefunden. Die kleinen auf.
gesammelten Beträge aus der Schinderkasse lieferten
die Mittel zu einer gemeinschaftlichen Kaffeetafel, und
obwohl für den weiteren Verlauf besondere Vor-
kehrungen nicht getroffen waren, so war doch eine
recht gute Stimmung vorhanden. Launige Ansprachen
wechselten miteinander ab. Humor- und stimmbegabte
Kollegen wetteiferten, recht viel zur Unterhaltung und
Erheiterung beizutragen. Natürlich wurde auch ge-
tanzt und einige hübsche Gruppenaufnahmen durch
Kollegen Krapp gemacht, und soll der Erlös derselben
den Grundstock bilden zu weiteren geselligen Ver-
anstaltungen, denn der Verlauf dieses Beisammenseins
hatte gezeigt, dass sich auch mit kleinen Mitteln gute
Wirkungen erzielen lassen. Die Teilnehmer traten
alle in recht gehobener Stimmung den Heimweg an.
Möge dieses gute Einvernehmen auch noch weiter im
Verein anhalten.
Der Schriftführer:
Richard Zerner.
+54
Der Vorsitzende:
H. Götz.
Photographen-Zwangsinnung
Rosenheim - Traunstein und Umgebung.
Bericht über die Herbstversammlung
am 2I. September.
Beginn der Versammlung mittags ı1!/, Uhr. Nach
den üblichen Begrüssungs- und Einganzsworten er-
öffnete Obermeister Knarr die Versammlung. Anwesend
waren 4 Damen und 37 Herren. Bei Verlesung der ein-
gelaufenen Entschuldigungen wurde hervorgehoben,
allen jenen Herren einmal ordentlich ins Gewissen zu
reden, welche zu jeder Versammlung die gleichen Ent-
schuldigungsgründe immer wieder vorbringen. Unter
den vielen Einläufen beschäftigte uns hauptsächlich der
in neuester Zeit wieder mehr und mehr sich breit
machende Hausierer-Vergrösserungsschwindel. Ein Vor-
schlag des Herrn A. Grainer-Traunstein, Eingaben an
die Bezirksämter zu richten, dass diese Warnungen im
allgemeinen Interesse in den Amtsblättern erlassen
möchten, wird gutgeheissen. Auch auf die den Bürger
meistern und Veteranen - Vereinsvorständen aufge-
drungenen, sehr zweifelhaften Gefallenen-Tableaus soll
hingewiesen und gewarnt werden. Inzwischen erging
der Ruf zum allgemeinen Mittagsmahl, von welchem
alle Teilnehmer hochbefriedigt wurden. 2!/, Uhr Fort
setzung.
Da der erste Vortrag des Herrn Franz Grainer-
München über die C.-V..Tagung ganz besonderen
Zwischenfalls wegen nicht stattfinden konnte, folgt der
zweite Vortrag des Vorsitzenden des Sfddeutschen
Photographenvereins, Herrn Julius Rinsiedel, zuerst
über Sonntagsruhe, und erwähnt er hierbei jene grosse
Protestversammlung des Süddeutschen Photographen-
vereins in München, deren Beschluss auch an den mass-
gebenden Staatsstellen von Erfolg begleitet war; ferner
gibt Redner seine Ausführungen in Landshut in dieser
Sache bekannt. Von besonderer Wichtigkeit war die
„Mitteilung, dass das Photographengewerbe hier eine
Sonderstellung einnähme, wonach es die Innungen in
der Hand hätten, die Sonntagsarbeitszeit jeweils unter
sich zu regeln. Als Normalzeit für die Innungsverhält-
nisse dürfte für Rosenheim usw. die Zeit von ıo Uhr
vormittags bis 3 Uhr nachmittags anzusehen sein.
Herr Vorst. Einsiedel eröffnet sodann den
‚zweiten Teil seines Vortrags über das Reichsrahmen-
gesetz. Nach den Bestimmungen dieses Gesetzes muss
in Zukunft jeder Gewerbetreibende der Innung ange-
hören. Die Innungen schliessen sich wieder zusammen
in Landesverbände und diese zu dem Reichsverband.
Die Handwerkskammer hat die Oberleitung über die
ganze Zwangsorganisation. Hierauf gab Redner die
Beschlussfassung in Bayreuth über dieses Gesetz be-
kannt; danach soll $ ı2 den Zusatz erhalten, dass die
Mitglieder bei Strafe gezwungen sind, die festgesetzten
Richtlinien einzuhalten, Gratisgaben usw. sollen gänz-
lich verboten sein. Ferner bietet das Gesetz besonderen
Schutz dem Genossenschaftswesen, dem ven einem
grossen Teil der Fachwelt noch geringes Verständnis
enutgegengebracht wird und doch von grosser wirt-
schaftlicher Bedeutung ist. Die einsetzende Diskussion
war kurz, hatte doch der Redner in seinem ?/,stündigen
Vortrag allen Anwesenden volle Aufklärung gegeben.
Zum nächsten Punkt sprach Herr W. Walcher-
München über das Genossenschaftswesen. Unter Hin-
weis auf die Organisation im Grosskapital leitete er die
Bedeutung des Genossenschaftswesens ein. In seiner
längeren ausführlichen Darlegung der Ziele und Zwecke
einer Genossenschaft und an Hand klarer Beispiele
bereits bestehender Organisationen gibt der Referent
den Anwesenden eine Uebersicht über die Vorteile,
welche jeder Einzelne geniessen kann. Für uns Süd-
deutsche ist die Einkaufsgenossenschaft „Südphoto“ da,
die uns vor den Grosshändlern und Grossisten schützen
und unabhängig machen kann. Darum hinein in die
Genossenschaft!
Der Herr Obermeister dankte beiden Referenten
herzlich für die gegebenen interessanten Ausführungen
und eröffnete die allgemeine Aussprache. An derselben
beteiligte sich in erster Linie Herr Hinterauer,
Geschäftsführer der „Südphoto“, welcher an Hand einer
Umsatztabelle die Vorteile und das Aufwärtsstreben der
Genossenschaft darlegt, gibt Aufklärung über Verkaufs-
bedingungen, macht bekannt, dass neben der bereits
bestehenden Genossenschaftsplatte auch baldigst ein
Papier folgen wird, und noch verschiedene interessante
Einzelheiten für die Zukunft. An der Diskussion be-
teiligten sich Herr Aufsichtsratsvorsitzender Gries-
haber, HerrEinsiedel, Herr A.Grainer und mehrere
andere Herren. Mehrere Meldungen zur Aufnahme
konnten entgegengenommen werden.
Die Versammlung war beschickt mit mehreren Er-
BRÄOTOGRAPLESCHe: ROM
— m m nn nn m nn
m — nm _-
zeugnissen der Firma Friedr. Bayer, Farbenfabriken,
Leverkusen, vertreten zugleich durch Herrn Wieden-
\nann-München; die aufgelegten Bildnisse, Broschüren
und Muster fanden allgemeine Beachtung. Herr Ver-
treter Oeser-München hatte Feilner- Hintergrundfolien
ausgestellt und führte einen praktischen Vignettier-
apparat, einen Blitzlicht- Handapparat und anderes vor.
Von der Firma Kranseder, Plattenfabrik, lagen Muster-
pakete auf, die gleiche Verteilung fanden, Die Vor-
führung des Stereo-Induporapparates durch Herru
Kollegen A. Grainer-Traunstein brachte anregende
Abwechslung.
Abends 6!/, Uhr konnte die für alle Teilnehmer
hochinteressante Versammlung ihr Ende finden mit dem
Danke an alle erschienenen Teilnehmer, insbesondere
den Herren Kollegen aus München, und Auf Wieder-
sehen zur nächsten Versammlung.
Wilh. Knarr,
Obermeister.
Gg. Preusser,
stellv. Schriftführer.
u 40 ze
Photographen-Zwangsinnung Ulm a.D.
und der Oberämtsr Biberach, Blaubeuren,
Ehingen, Geislingen, Laupheim, Mün-
singen und Riedlingen.
Am 4. Oktober, nachmittags 4 Uhr, tagte im Bahn-
hotel zu Ulm eine Versammlung unserer Innung, welche
reges Interesse bekundete, indem 25 Kollegen erschienen
waren. Nachdem das Protokoll der letzten Versammlung
vom Schriftführer verlesen war, befasste sich die Tages-
ordnung vor allem mit der Preisfrage, und wurden nach
langer Debatte die von dem Ausschuss festgesetzten
Mindestpreise von der Versammlung genehmigt, nach-
dem auch der Antrag des Obermeisters Herrn Traun-
ecker angenommen wurde, gleichzeitig mit den Mindest-
preisen auch Richtpreise einzusetzen, welche 1000/, mehr
betragen sollen als die Mindestpreise. Der heutigen
Zeit entsprechend, sei aber darauf hingewiesen, mehr
auf die Richtpreise zu halten. Die Preisstellungen
sollen gedruckt und sämtlichen Mitgliedern zugesandt
werden, welche sich ehrenwörtlich verpflichten, nicht
unter dem Mindestpreise zu arbeiten. Die ziemlich
zähen Verhandlungen über die Preisfrage waren in den
Kunstpausen gewürzt durch den göttlichen Humor des
Herrn Kollegen Zeller- Riedlingen, welcher auch
während der weiteren Punkte der Tagesordnung immer
wieder hervortrat.
Herr Kollege Mössner-Ulm hielt einen Vortrag
über seine Erfahrungen mit Phenosafranin, in welchem
genannter Kollege ausführt, wie praktisch und vorteil-
haft sich das Verfahren bei Aufnahmen auswärts be-
währe, ohne Dunkelkammer bei gelbem Lichte wichtige
Aufnahmen entwickeln zu können. Auch teilte Herr
Mössner in uneigennütziger Weise mit, wie man
Schaufensteraufnabmen ohne Reflexe und Spiegelung
anfertigt, welche Mitteilungen auch weitere Kollegen
veranlasste, ihre Erfahrungen auszutauschen.
Unter Verschiedenes wurde unter anderem vom
Obermeister erwähnt, dass die Innung Günzburg unter
Leitung ihres Obermeisters, Herrn Schultheiss-Günz-
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
—
burg, beabsichtigt, Ende Oktober in Ulm eine Ver-
sammlung abzuhalten, verbunden mit Vorträgen und
Ausstellung photographischer Erzeugnisse, zu welcher die
Innung Ulm und auch weitere eingeladen werden sollen.
Die Sitzung der Innung bot wiederum einen ieb-
haften Gedankenaustausch, und es ist zu bedauern, dass
immer noch Kollegen sich abhalten lassen, zu erscheinen,
da doch alles, was in der Innung verhandelt wird, im
eigenen Interesse und zum Besten für unseren Stand
geleistet wird.
H. Traunecker,
Obermeister.
R. Mochel,
Schriftführer.
-I. LE Irt6—
Photographen -Zwangsinnung Stolp.
Bericht über die sechste Vollversammlung
in Stolp am 4. Oktober.
Die Versammlung wird um I1o!/, Uhr eröffnet.
Um den Mitgliedern ein Bild von der Tätigkeit der
Gehilfenprüfungskommission geben zu können, wird
das Protokoll der letzten Gehilfenprüfung verlesen.
Auf Antrag der Handwerkskammer werden die Mit-
glieder, welche eine Meisterprüfung noch nicht gemacht
haben, ermahnt, sich dieser zu unterziehen. Ferner
stellt die Handwerkskammer folgenden Antrag: Es
sollen in einem Betriebe nicht mehr als zwei Lehr-
linge zu gleicher Zeit ausgebildet werden. Die Ver-
sammlung schliesst sich dem Antrage an. Weiter
wird zum Beitritt zur Krankenunterstützungskasse
selbständiger Handwerksmeister eingeladen.
Auf Anregung des Obermeisters zum Beitritt zur
Sterbekasse des Central-Verbandes meldeten sich 13 Mit-
glieder.
Die Mitglieder werden ermahnt, die An- und Ab-
meldung ihres Personals bei der Innung nicht zu ver-
gessen. Von der Aufsichtsbehörde war die Innung
aufgefordert worden, einen Gebilfenprüfungsausschuss
zu wählen, diesem Ersuchen konnte nicht stattgegeben
werden, da die erforderliche Zahl wählbarer Gehilfen
im Innungsbezirk nicht vorhanden ist.
Durch Krankheit veranlasst, sieht sich unser der-
zeitiger Obermeister, Kollege Hark, gezwungen, sein
Amt, welches er 3 Jahre zum Besten der Innung ver-
waltet hat, niederzulegen. Es findet daher eine Neu-
wahl statt. In Vorschlag werden gebracht die Kollegen
Maleck und Finck-Stolp. Von 22 abgegebenen
Stimmen erhält Kollege Finck ı2, Kollege Maleck
ıo Stimmen. Kollege Finck lehnt auf Befragen aus
gesundheitlichen Rücksichten und geschäftlicher Ueber-
bürdung die Wahl ab. Es findet ein neuer Wahlgang
statt. In Vorschlag werden noch gebracht die Kollegen
Newiger, Stalinski und Dierks. Von 22 ab-
gegebenen Stimmen erhalten die Kollegen Maleck ı2,
Newiger 8, Stalinski und Dierks je ı Stimme.
Kollege Maleck ist somit gewählt und nimmt die
Wahl an. Die beiden ausscheidenden Vorstandsmit-
glieder Knauss und Newiger werden wiedergewählt
und nehmen die Wahl an, doch vertauschen beide ihre
Aemter.
Der vorläufige Haushaltungsplan für ıg22 sieht
353
für die Mitglieder denselben Beitrag vor wie im Vor-
jahre. Als nächster Versammlungsort wird Rummels-
burg gewählt. Hierbei wird in Vorschlag gebracht,
die Versammlungen abends stattfinden zu lassen, damit
jedem Mitgliede Gelegenheit gegeben wird, die Ver-
sammlung besuchen zu können, ohne viel Zeit zu ver-
säumen. Der Obermeister schlägt vor, anstatt der zwei
im Jahr tagenden Versammlungen deren drei abzu-
halten, da die zwei Versammlungen kaum genügen,
die beruflichen Fragen erschöpfend besprechen zu
können.
Die geschäftliche Aussprache ergab Klagen über
geschäftliche Schäden und Rückgang im Beruf, gegen
welche die Innung aber zur Zeit keine Machtbefug-
nisse zur Abstellung hat. |
Dem scheidenden Obermeister drückte die Ver-
sammlung ihren Dank durch Erheben von den Plätzen
aus. — Anwesend waren 22 Mitglieder. — Schluss der
Sitzung ı2!/, Uhr. P. Finck, Schriftführer.
+90
.Aus Industrie und Handel.
50o Jahre Photochemie. Die Chemische Fabrik
auf Aktien (vorm. E. Schering), Berlin - Charlotten-
burg, feiert am 23. Oktober ihr sojähriges Bestehen
und versendet dazu an ihre Geschäftsfreunde ein
äusserst vornehm und reichhaltig ausgestattetes Jubi-
läumsbuch, das dem seltenen Fest bei allen daran
Teilnehmenden in sehr sinniger Weise nachhaltige
Würdigung verschafft. Diese vortrefflich ausgearbeitete
und erschöpfende Werkschronik ist zugleich ein schönes
Ehrenmal wertvoller deutscher Kulturarbeit. Es lohnt
sich insbesondere für jeden Lichtbildner, da, wo das
Buch in den Niederlassungen und bei den Vertretern
der Firma Schering eingesehen werden kann, sich
durch dessen in Wort und Bild höchst anziehende
Schilderung : fesseln zu lassen und sich an seiner
heutigen Tages geradezu staunenswerten gediegenen
Papier-, Druck- und Einbandausstattung zu ergötzen.
Der Jubiläumsfirma aber sei‘ auch hier Wachsen,
Blühen und Gedeihen bis in ferne Zeiten aufrichtig
und mit voller Anerkennung gewünscht.
Die „Mimosa“, Aktiengesellschaft, bringt ein Ent-
wicklungspräparat als Trockensubstanz in den Handel
unter dem Namen „Mimosa-Braunentwickler
Novum“ Die mit „Novum“ entwickelten Bilder
geben einen feinen Gravüreton, der von Tiefschwarz
bis zum hellen Rotbraun veränderbar ist; sein weiteres
wertvolles Merkmal ist völlige Haltbarkeit, womit ge-
währleistet ist, dass Auflagen in jeder Höhe und An-
zahl im gleichen Ton aus der Behandluug mit diesem
Entwickler „Novum“ hervorgehen. Die zweite Neu-
heit der „Mimosa“, Aktiengesellschaft, stellt ein neues
Tonbad „Mimosa-Skalatoner“ dar; es bringt einen
Farbenton von hervorragend künstlerischer Wirkung
hervor, ist bequem in der Handhabung, gut haltbar
und nicht ätzend.
Ein neuer Goerz-Katalog. Die Optische An-
stalt C. P,.Goerz, Akt.-Ges., Berlin- Friedenau, gibt
354
PHOTOGRAPHISCHE: CHRONIK.
a
soeben einen neuen, sehr gut gedruckten und reich
mit Abbildungen ausgestatteten Katalog über ihre
photographischen Erzeugnisse heraus. Als Neuheiten
fallen besonders die beiden Rollkameras „Tengor“ 6:9
und 61/,:Iı cra auf, leichte und gefällige Rollfilm-
apparate, die die bekannte Goerzsche Qualitätsarbeit
mit einem mässigen Preise vereinigen und sicherlich
grossen Anklang finden werden. Die Rolikameraklasse
„Roll- Tenax“, mit erstklassiger Goerz- Optik, hat
einige Aenderungen erfahren. Westentaschen - Rolltenax
4:6!/,; und Rolltenax 8:10!/, cm sind neu konstruiert
und wesentlich verbessert. Taschenrolltenax 6:9 cm
ist ein neues Modell, welches die Rolltenaxklasse durch
ein vielfach gewünschtes ansprechendes Format er-
gänzt. In ganz neuer Ausführung erscheint auch der
Manufoktenax für das Format 9:12 cm, und ein
Spezialmodell gleichen Formats mit lichtstarkem Ob-
jektiv. Ausser den übrigen bekannten Goerz- Kameras
enthält der Katalog die Goerz - Objektive (Dogmar,
Dagor, Hypar) und für die Photographie erforderliche
Zubehörteile und Artikel, so dass er jedem als zuver-
Jlässiger Führer willkommen sein wird.
—m94—
Kleine Mitteilungen.
— Charlottenburg. Das Photographische Atelier
B. Brügner (Inh.: Frau Klara Brügner), Berliner
Strasse 147, feierte das 25jährige Geschäftsjubiläum.
— Nach Ablauf des Lehrverhältnisses ist
der Lehrling entlassen. Eine Anzahl ausgelernter
Lehrlinge in Zwickau hatte gegen ihre Entlassung
Beschwerde erhoben und den Schlichtungsausschuss
angerufen. Der Schlichtungsausschuss hat aber die
Beschwerde zurückgewiesen und gesagt: Sämtliche Be-
schwerdeführer sind Ostern 1917 als Lehrlinge bei
der beklagten Firma eingetreten. Zwischen den Parteien
herrscht Einverständnis darüber, dass in dem Lehr-
vertrage vereinbart worden ist, dass die Lehrzeit 4 Jahre
betragen sollte, dass sie am 10. April 1917 beginnen
und am og. April 1921 endigen sollte. Nach der herrschen-
den Rechtsauffassung finden auf den Lehrvertrag,
soweit nicht die Gewerbeordnung oder das Handels-
gesetzbuch ein anderes bestimmt, die Bestimmungen
des Bürgerlichen Gesetzbuches über den Dienstvertrag
entsprechende Anwendung. Nun bestimmt aber 8 620,
Abs. 1, des Blirgerlichen Gesetzbuchs, dass das Dienst-
verhältnis mit dem Ablauf der Zeit, für die es ein-
gegangen ist, endigt. Wie bereits ausgeführt, besteht
zwischen den Parteien kein Streit darüber, dass die
Lehrzeit nach den Bestimmungen des Lehrvertrags am
g. April 1921 endigen sollte Es war daher am
9. April 1921 das Dienstverhältnis der Beschwerdeführer
bei der beklagten Firma ohne weiteres abgelaufen,
ohne dass es einer Kündigung seitens der Firma be-
durft hätte Es liegt somit keine Kündigung im
Sinne des 8 84 des Betriebsrätegesetzes vor; der Ein.
spruch war deshalb nicht zulässig und als unzulässig
zurückzuweisen. Interessant ist hierbeiÄ,n, dass der
Reichsarbeitsminister wiederholt den, Standpunkt, ver
treten hat, es habe vor der Entlassung von ausgelehrten
Lehrlingen eine Arbeitsstreckung stattzufinden. In-
dessen kann nicht genug davor gewarnt werden, die
sogenannten Bescheide des Reichsarbeitsministeriums
als endgültiges Recht anzusehen; es handelt sich viel-
mehr lediglich um persönliche Meinungsäusserungen.
— PhotographischeAufnahmendesMondes
Aus New York wird gemeldet: Der Professor William
Pickering hat im August 1920 und 1921 und im
Februar 1921 eine grosse Anzahl von photographischen
Aufnahmen des Mondes gemacht. Auf Grund seiner
Feststellungen durch die Photographie behauptet er
jetzt, bestimmt beweisen zu können, dass es auf dem
‚Monde Leben gibt. Wenigstens seien Pflanzen in
grosser Zahl auf dem Mond zu finden,
"Ir
Büsherschau.
Tabellen über die Ermässigungen und Be-
rechnung des Steuerabzuges vom Lohn, Ge-
halt u. dgl. Einkommen. Preis 1,50 Mk. einschl.
Porto. Verlag von Ernst Mauckisch, Freiberg (Sa.).
„Der Steuerabzug vom Lohne von Verheirateten und
Ledigen, von Arbeitern, Beamten und Dienstboten, die
Ermässigungen durch Kinder ist mit einem Blicke ab-
zulesen aus den Beispielen, die hier ein Berufener gibt.“
Jahrbuch der angewandten Naturwissen-
schaften 19I9— 1920. 3I. Jahrgang. Unter Mitwirkung
von Fachmännern herausgegeben von Dr. Joseph
Plassmann. Mit 147 Bildern auf 20 Tafeln und im
Text. Lex.-8° (XVI u. 394 $.). Freiburg i. Br. 1921,
Herder. Geb. 40 Mk. und Zuschläge.
Seinem Namen getreu berichtet das „Jahrbuch der
angewandten Naturwissenschaften“ über alles, was in
dieses Gebiet gehört. Es ist dabei auffallend, mit
welchem Geschick und Verständnis die meisten Be-
arbeiter der einzelnen Gebiete sich dem Durchschnitts-
verständnis des Leserkreises anpassen.
Ungefähr ein halbes Tausend Einzelfragen werden
in den Abschnitten Technik, Chemische Technologie,
Berg- und Hüttenwesen, Forst- und Landwirtschaft,
Anthropologie, Medizin, Luftfahrt und Wetterkunde,
Erdkunde, Himmelserscheinungen und Verschiedenes
behandelt. Grössere Teilgebiete sind in geschlossenen
Abhandlungen bearbeitet; so hat z.B. die „moderne
Liebhaberphotographie“ durch Professor R. Lais eine
fachtechnische Behandlung erfahren.
Aber die Mitwirkung und Bedeutung der Photo-
graphie erhellt auch aus anderen Kapiteln, in denen
häufig darauf hingewiesen ist. Der denkende Leser
wird sogar durch die Lektüre des Jahrbuches auf
andere Möglichkeiten einer Nutzanwendung der Licht-
bildkunst hingewiesen, so dass das im 31. Jahrgang
stehende Jahrbuch nicht nur eine anregende Unter-
haltung gewährt, sondern direkt und indirekt Veran-
lassung zu neuartigen Anwendungsgebieten der Photo-
graphie zu bieten vermag. Me.
Für die Redaktion verantwortlich: Geh. Regierungsrat Professor Dr. A. Miethe in Berlin-Halensee, Halberstädter Strasse 7,
für den Anzeigenteil: Guido Karutz in Halle a,S. Druck und Verlag von Wilhelm Knapp in Halle a. S.
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK
UND ALLGEMEINE PHOTOGRAPHEN-ZEITUNG. .
ZUGLEICH FORTSETZUNG DER ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK.
Alleiniges Organ des Central- Verbandes Deutscher Photographen-Vereine und -Innungen, J. P.
Organ von etwa 70 Landesverbänden, Innungen und Vereinen von Fachphotographen.
Herausgegeben von Geh. Regierungsrat Professor Dr. A. MIETHE in BERLIN - HALENSEE,.
Verlag von WILHELM KNAPP in HALLE A.S., Mühlweg ıg.
Wöchentlich erscheint eine Nummer der „Chronik“, ausserdem monatlich einmal „Das Atelier des Photo-
graphen“ (mit vielen Kunstdrucktafeln). — Der Bezugspreis ist vierteljährlich für die „Chronik“ allein
4,— Mk., mit dem „Atelier“ zusammen 9,50 Mk., für „Atelier“ allein ,— Mk. — Anzeigen: Für imm Höhe
der 5o mm breiten Spalte 75 Pf.; Stellenmarkt- und Gelegenheitsanzeigen mit bedeutender Preisermässigung.
Anfragen und Aufträge an Wılhelm Knapp in Halle a. S. (Fernspr.- Nr: 6467, Postscheckkonto: Leipzig 214,
Reichsbank - Girokonto).
Nr. 44.
4. November.
1921.
Mitteilungen des Central-Verbandes Deutseher Photographen-\Vereine
und -Innungen, J.P.
[Nachdruck mit Quellenangabe gestattet.)
Neuanschlüsse.
Die Mittelbadische Fachphotograpben-Vereinigung, Sitz Offenburg, ist dem Central-
Verband beigetreten.
bande wieder angeschlossen.
Ebenso hat sich auch die Paotographeninnung Frankfurt a. ©. dem Ver-
A ——
Aus der Werkstatt des Photographen.
(Unter dieser Rubrik werden Mitteilungen und Winke aus der praktischen Erfahrung des Fachphotographen
gebracht.
Unsere Leser werden um Einsendung von Beiträgen gebeten.
sein, sondern werden, soweit erforderlich, von der Redaktion umgearbeitet.
Diese brauchen nicht druckfertig zu
Alle Einsender erhalten Honorar
für ihre zum Druck gelangenden Beiträge.)
Die zur Frage 4ı in Nr. 35 dieser Zeitschrift
gegebene Antwort ist an sich vollkommen richtig.
Vielleicht empfiehlt es sich sogar, das koblen-
saure Kali durch die gleiche Menge wasserfreien
koblensauren Natrons zu ersetzen. Der Ent-
wickler wird dann noch etwas härter arbeiten.
Vor etwaigem zu grossen Zusatz von Brom-
kali ist sehr zu warnen. Derselbe macht wohl
hart, aber gibt auch grünliche Bilder von häss-
lichem Aussehen. Aus eigener Erfahrung muss
ich bemerken, dass ich eigentlich vom gemischten
Hydrochinon-Metol nicht gern abgehe, da das
Metol sehr schöne Töne gibt. Ein Drittel Metol,
zwei DrittelHydrochinon und koblensaures Natron
als Alkali arbeitet am schönsten in der Farbe.
Dagegen erbält man wesentlich häıtere Bilder,
kann man aber bei zerstreutem Tageslicht
arbeiten. Besonders empfehlenswert ist da die
von der Firma Alois Schäfer in Augsburg
eigens für diesen Zweck ausgearbeitete Gelb-
scheibe. Ich arbeite in solchen schwierigen
Fällen immer mit dieser mit bestem, sonst kaum
erreichbarem Erfolge. Meiner Erfahrung nach
braucht man bei Anwendung dieser etwa die
15—2ofache Belichtungszeit. Ein etwaiger Ein-
wand, dass Gelbscheiben nur bei flauen Nega-
tiven Anwendung finden, ist nicht richtig. Auch
flau arbeitende Papiere reagieren auf die Wir-
kung der Gelbscheibe in dem erwarteten Sinne.
Die richtige Abstimmung des Gelbfilters ist
wesentlich, so dass man mit einer beliebigen
gelben Glasscheibe, welche eben nicht rein
wenn man unter der Gelbscheibe arbeitet. Die spektralgelb gefärbt ist, nie den gewünschten
Belichtung wird zwar sehr verlängert, dafür Erfolg erzielt. Chemiker A. Cobenzl.
—lrt
Riehtlinien für die Bereehnung der steuerfreien Erneuerungsrücklagen!').
Von Steuersyndikus Dr. jur. et. rer. pol. Brönner, Berlin Wo.
Der $ 59a der Reichseinkommeusteuernovelle vom
24. März 1921 brachte bekanntlich die gesetzliche Rege-
lung der steuerfreien Erneuerungsrücklagen. Bei Er-
r) Fortsetzung des Artikels über „Der steuerfreie lirneuerungs-
fonds des Berufsphotographeu" in Nr. 30 dieser Zeitschrift.
[Nachdruck verboten.]
mittlung des Geschäftsgewinnes können hiernach für
die Rechnungsjahre 1920— 1926 den Verhältnissen ent-
sprechende Rücklagen zur Bestreitung der Kosten steuer-
frei abgesetzt werden, die zur Ersatzbeschaffung
der zum gewerblichen Anlagekapital ge-
hörigen Gegenstände über den gemeinen Wert der
44
356
Ersatzgegenstände hinaus voraussichtlich aufgewendet
werden müssen (Mehrkosten). Im Absatz 2 des
$ 59a RE. ist vorgesehen, dass der Reichsfinanzminister
Richtlinien für die Durchführung der Bestimmungen
über die steuerfreien Erneuerungsrücklagen und ins-
besondere über die jeweilige Höhe der über den ge-
meinen Wert hinausgehenden Mehrkosten erlässt. Die
bei der Festsetzung des dauernden gemeinen Wertes
und der hieraus zu errechnenden Mehrkosten sich er-
gebenden Schwierigkeiten waren ausserordentlich grosse,
so dass erst jetzt die überaus wichtige Ausführungs-
verordnung des Reichsfinanzministers vom 25. Juli 1921
veröffentlicht werden konnte.
Der Inhalt der Verordnung steht zu den gesetz-
lichen Bestimmungen des $5ga in gewissem Gegensatz.
Der Gesetzgeber wollte die Ueberteuerungsrücklagen
errechnen, die über den gemeinen Wert hinausgehen.
Die Feststellung des gemeinen Wertes war danach die
Vorbedingung für die Berechnung der unbestimmten
und jeweils verschiedenen sogenannten Mehrkosten.
Diese Methode, welche von der Feststellung des ge-
meinen Wertes ausgeht, ist der Verordnung nicht zu-
grunde gelegt worden. Die Verordnung gibt vielmehr
lediglich Anleitung zur Bemessung des steuerfreien
Ueberteuerungsbetrages, so dass der Restbetrag grund-
sätzlich steuerpflichtig verbleibt.
letztere System zu leichter feststellbaren Faktoren führt,
so dürfte es doch nicht in vollem Einklang mit der
gesetzlichen Bestimmung des $5g9a RE. stehen.
Der Inhalt der Verordnung ist, kurz ge-
drängt, folgender:
Ersatzbedürftige, d. h. zur steuerfreien Rück-
stellung berechtigende Gegenstände im Sinne der
Verordnung sind die vom Steuerpflichtigen vor dem
I. Januar 1920 angeschafften, insbesondere dem gewerb-
lichen Betriebe des Steuerpflichtigen dauernd gewidmeten
Gegenstände, die im gewöhnlichen Verlauf des Betriebes
infolge ihrer Benutzung zur Ertragserzielung abgenutzt
werden und durch Gegenstände gleicher oder ähnlicher
Art (Ersatzgegenstände) von dem Steuerpflichtigen zu
ersetzen sind, damit dieser seinen Betrieb in dem seit-
herigen Umfange fortführen kann. Der Anschaffung
durch den Steuerpflichtigen steht die Anschaffung durch
dessen Rechtsvorgänger gleich, wenn das betreffende
Unternehmen von Todes wegen oder auf Grund eines
sogenannten Uebergabevertrages erworben worden ist,
des weiteren wird ebenso wie die Anschaffung die Her-
stellung behandelt. Zu den ersatzbedürftigen Gegen-
ständen gehören im übrigen die nach dem 31. Dezember
191g angeschafften Ersatzgegenstände für die vorstehend
bezeichneten Gegenstände. Grund und Boden gehören
niemals zu deu ersatzbedürftigen Gegenständen.
Die Höhe der steuerfreien Ueberteuerungs-
rücklagen wird unter Aenderung der bisher ver-
öffentlichten Entwürfe festgesetzt:
Auf das Sechsfache des Anschaffungs- oder Her-
stellungspreises des ersatzbedürftigen Gegenstandes;
wenn dieser von dem Steuerpflichtigen vor dem I. Januar
1916 angeschafft und hergestellt worden ist;
auf das Dreifache des Anschaffungs- oder Her-
Wenngleich dieses
"PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
nenne
stellungspreises des ersatzbedürftigen Gegenstandes;
wenn dieser von dem sSteuerpflichtigen nach dem
31. Dezember ıgı5, aber vor dem I. Januar IgIg an-
geschafft worden ist;
auf das Doppelte des Anschaffungs- oder Her-
stellungspreises des ersatzbedürftigen Gegenstandes;
wenn dieser von dem Steuerpflichtigen nach dem
31. Dezember ıgı8, aber vor dem ı. Januar 1920 an-
geschafft oder hergestellt worden ist.
Kann der Steuerpflichtige den Anschaffungspreis
für einen ersatzbedürftigen Gegenstand nicht nach-
weisen, so ist als Anschaffungspreis derjenige an-
zunehmen, der im Zeitpunkt der Anschaffung für einen
Gegenstand gleicher Art aufzuwenden gewesen wäre.
Ist dagegen die Zeit der Anschaffung für einen ersatz-
hedürftigen Gegenstand nicht nachweisbar, so ist
als Zeit der Anschaffung das Kalenderjahr IgIg an-
zunehmen. Kann der Steuerpflichtige weder den An-
schaffungspreisnoch die Zeit der Anschaffung für
einen ersatzbedürftigen Gegenstand nachweisen, so be-
rechnen sich die Mehrkosten für diesen Gegerstand
auf das Sechsfache des Anschaffungspreises, der für
einen Gegenstand gleicher Art am 31. Dezember 1913
aufzuwenden gewesen wäre.
Die nach vorstehenden Gesichtspunkten steuer-
freien Ueberteuerungsbeträge sind auf die Zeit bis zur
Erneuerung des Betriebsgegenstandes zu verteilen. Der
Verteilungszeitraum läuft dabei vom Beginne des
Wirtschaftsjahres, dessen Ergebnis der Veranlagung zur
Einkommensteuer für das Rechnungsjahr 1920 zugrunde
zu legen ist, bis zum Ende des Wirtschaftsjahres, das
dem Wirtschaftsjahr vorangeht, in dem die Eiısatz-
teschaffung voraussichtlich erfolgen wird. Bei den
nach dem 31. Dezember Igıg angeschafften ersatz-
bedürftigen Gegenständen beginnt der Verteilungszeit-
raum mit dem Wirtschaftsjahr, in dem diese Gegen-
stände angeschafft sind. Der Gesamtbetrag der hier-
nach auf ein Wirtschafisjahr entfallenden Anteile an
den voraussichtlichen Mehrkosten der einzelnen ersatz-
bedürftigen Gegenstände ist als nicht steuerfreie Rück-
lage im Sinne des $ 59a des Einkommensteuergesetzes
bei Berechnung des Geschäftsgewinnes für die Rech-
nungsjahre 1920— 1926 in Abzug zu bringen. Wer für
seine Veranlagung steuerfreie Rücklagen beansprucht,
hat auf Verlangen des Finanzamtes Angaben über
Zeit der Anschaffung, Anschaffungspreis, voraussicht-
liche Gesamtgebrauchsdauer und den voraussichtlichen
Zeitpunkt der Ersatzbeschaffung zu machen, Dabei
kann das Finanzamt zulassev, dass die Angaben für
Gruppen gleichartiger oder zusammiengehöriger Gegen-
stände unter Annahme von Durchschnittsziffern
zusammengefasst werden. Nach dem 31. Dezeniber 1921
sind steuerfreie Rücklagen für das Rechnungsjahr 1920
nur noch im Einspruchs- oder Berufungsverfahren er-
reichbar. Da diese Verfahren nur so lange offenstehen,
als die Rechtsmittelfrist noch nicht abgelaufen ist, be-
darf es sorgfältiger Beachtung der vorbezeichneten
Fristen.
Soweit Steuerpflichtige zur Führung von Handels-
büchern nicht verpflichtet sind und solche Bücher
auch nicht führen, können sie beantragen, dass bei
Berechnung des Betriebs- oder Geschäftsgewinnes für‘
die Rechnungsjahre 1920— 1926 als Rücklagen für
Mehrkosten der Ersatzbeschaffungen anstatt der vor-
stehend berechneten Beträge jährlich 2 %, desjenigen
Wertes des gesamten Betriebsvermögens mit’ Einschluss
der dem Betrieb dienenden Grundstücke und Gebäude
steuerfrei belassen werden, der bei der Veranlagung
des Steuerpflichtigen zum Reichsnotopfer in Ansatz ge-
bracht worden ist.
Wer bei der Berechnung des Geschäftsgewinnes
eine Rücklage steuerfrei abgesetzt hat, ist verpflichtet,
auf Verlangen des Finanzamtes im Falle einer Ersatz-
beschaffung bei seiner nächsten Einkommensteuer-
erklärung einen detaillierten Nachweis über die Art
und den Weıt der Ersatzgegenstände usw. vorzulegen.
Im Falle einer Ersatzbeschaffung sind bis auf weiteres
als tatsächliche Mehrkosten, die zu Lasten der bis
zum Beginn des betreffenden Wirtschaftsjahres ge-
bildeten Rücklage zu verrechnen sind, 40 0/0, des Be-
trages, der zur Anschaffung des Ersatzgegenstandes auf-
gewendet worden ist, anzunehmen.
nachweislich den tatsächlichen Mehrkosten nicht ent-
spricht, kann das Finanzamt die zu Lasten der Rück-
lage zu verrechnenden Mehrkosten anderweit festsetzen.
Soweit bis zum Schlusse des Wirtschaftsjahres, dessen
Ergebnis der Veranlagung zur Einkommensteuer für
das Rechnungsjahr I93o zugrunde zu legen ist, die
gebildete Rücklage nicht zur Bestreitung der Mehr-
kosten von Ersatzbeschaffungen verwendet worden
ist, wird je ein Siebentel des in diesen Zeitpunkt noch
vorhandenen Betrages der Rücklage bei der Veranlagung
zur Einkommensteuer für die Rechnungsjahre 1930
bis 1936 dem Geschäfisgewinn als steuerbare Ein-
nahmen hinzugerechnet. Geht das Unternehmen
vor Ablauf des Rechnungsjahres 1935 von Todes
wegen als Ganzes zum Weiterbetrieb auf einen andern
BHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
Falls dieser Betrag |
357
Eigentümer über, so tritt der Erwerber bezüglich der
Bildung der Rücklage und dessen Versteuerung in die
Rechte des Erblassers ein. Im Falle einer Veräusse-
rung vor Ablauf des Rechnungsjahres 1935 ist der Be-
trag der
steuerbaren Einkommen des Wirtschaftsjahres, in dem
die Aufgabe des Betriebes erfolgt, zuzurechnen. Hier-
bei wird die Einkommensteuer nach einem ermässigten
Hundertsatz erhoben.
Ein willkürlich gewähltes Bilanzbeispiel mag die
Berechnung im einzelnen verdeutlichen:
Unter den Aktiven befinden sich für das vom
I. Januar 1920 bis 31. Dezember 1920 laufende Bilanzjahr:
a) Ein Lagerschuppen (1880 gebaut für 15000 Mk.,
ausschliesslich Grund und Boden; Ersatzbeschaf-
fung notwendig im Jahre 1925). Mehrkosten ge-
mäss $ 2, V: 6-15000 Mk. gleich goooo Mk. Ver-
teilungszeitraum gemäss $3, V: I. Januar 1920
bis 31. Dezember 1924, gleich 5 Jahre, also jähr-
lich steuerfrei 18000 Mk. ä
b) Eine Präzisionsmaschine (IgIı angeschafft
für 20000 Mk ; Ersatzbeschaffung notwendig
im Jahre 1923). Mehrkosten gemäss $2, V:
6-20000 Mk.=120000 Mk. Verteilungszeitraum:
I. Januar ı920 bis 31. Dezember 1922, gleich
3 Jahre, also jährlich steuerfrei 40000 Mk.
c) Zehn gleichartigeVerarbeitungsmaschinen
(Zeit und Preis der Anschaffung nicht feststellbar,
Ersatzbeschaffung notwendig im Jahre 1924).
Nach Stellung eines Antrages gemäss $ 4, V:
Durchschnittsziffer zugrunde gelegt für 31. De-
zember 1913. Wert hiernach insgesamt 20000 Mk.
Hiervon gemäss $2, Ziffer 5, das Sechsfache, gleich
120000 Mk. Verteilungszeitraum: I. Januar 1920
bis 31. Dezember 1923, gleich 4 Jahre, also
jährlich steuerfrei 30000 Mk.
Te — SE
Innungs- und \Vereinsnaehriehten.
(Für diese Nachrichten übernimmt die Redaktion keine Verantwortung.)
Eilige Einladungen zu Versammlungen müssen bis Montag jeder Woche eingesandt sein, um noch in deı
am Donnerstag zum Versand kommenden Nummer erscheinen zu können.
Von den Vereinsberichten sind
nur Auszüge einzusenden.
Zwangsinnung für das Photographen-
gewerbe in den Stadt- und Landkreisen
Hannover und Linden.
Einladung zur Innungsversammlung
am Mittwoch, den 9. November, abends 8 Uhr, im
„Bäckeramtshaus“, Herschelstrasse, Ecke Brüderstrasse.
Tagesordnung. I. Genehmigung der Nieder-
schrift voriger Sitzung. 2. Das Probebild (Vortrag
von Kollege Alex Möhlen). 3. Beschlussfassung über
den eventuellen Beitritt zum Nordwestdeutschen Hand-
werker- Bund. 4. Vortrag über Verbesserung seiner
Einkünfte beim Verkauf von Vergrösserungen (Vortrag
mit praktischen Vorführungen von Kollege M. Merck).
5. Fach- und Innungsangelegenheiten. 6. Sterbekasse
des Central-Verbandes (Anmeldungen dazu werden von
Kollegen Stäglich entgegengenommen).
schiedenes.
7. Ver-
Unter Hinweis auf $ 22 der Satzungen wird um
pünktliches Erscheinen ersucht.
Der Vorstand,
P. Frommelt, Obermeister, Celler Strasse Iga.
J. Stäglich, Schriftführer, Mehlstrasse 6.
u 2000 un
Vereinigung Plauener Fachphotographen.
Montag, den 14. November, abends 8 Uhr,
findet im „Cafe Jacob“, Johannstrasse, eine Ver-
sammlung statt.
Tagesordnung: ı. Begrüssung und Verlesung
letzten Niederschrif. — 2. Jahresbericht. —
44
der
*
noch nicht verwendeten Rücklage dem’
3. Kassenbericht. — 4. Vorstandswahl (statutengemäss).
— 5. Verschiedenes.
Wegen der Wichtigkeit der Tagesordnung ist es
Ehrenpflicht aller Kollegen, zahlreich und pünktlich
zu erscheinen.
I. A.: Manuel Dastis, Vorsitzender.
NB. Für die Herren Fabrikanten bietet sich beste
Gelegenheit, ihre Erzeugnisse sowie Neuheiten durch
Mustersendung den am Platze befindlichen Fachphoto-
graphen kostenlos zu unterbreiten.
—aBt—
Sächsiseher Photographen-Bund.
Als neues Mitglied ist gemeldet:
Herr Kaufmann Emil Kösser, Dresden. A., Pfoten-
hauerstrasse SI.
Als neue Mitglieder sind aufgenommen:
Herr Walter Laue, Mitinhaber der Firma Walter
Laue & Co., Dresden-A., Reitbahnstrasse 35; Ver-
treter der Leonar- Werke und Westendorp & Wehner.
Herr Klotzsche & Co ‚ Dresden- Löbtau, Columbus-
strasse 9.
+ILIrt-
Photographen-Zwangsinnung Halle a.S.
Sitz: Halle a.S.
Protokoll der Vierteljahrsversammlung
am 4. Oktober, im „Stadtschützenhaus“ zu Halle a. S.
Anwesend 80 Stimmen. Herr Obermeister Wachen-
feld eröffnet die Versammlung um 2/5, Uhr und erteilt
Herrn Schröder zur Protokollverlesung das Wort.
Das Protokoll wird genehmigt.
Die Tagesordnung, welche folgende Punkte um-
fasst: ı. Verlesen der letzten Niederschrift. 2. Ein-
gänge. 3. Lehrlingswesen. 4. Richtpreise, Vorzugs-
preise. 5. Tariffragen. 6. Anträge. 7. Verschiedenes,
wird der Reihenfolge nach erledigt.
Unter Eingängen verliest Herr Wachenfeld ver-
schiedene Drucksachen und die Korrespondenz zwischen
der Jenaer Innung und dem Central- Verband über
innere ÖOrganisationsfragen;
über Studentenpreise seitens der Jenaer Innung. Es
stellt sich dabei heraus, dass den Studenten gegenüber
dem andern Publikum viel zu niedrige Preise berechnet
werden, wozu bei den heutigen allgemein hohen Un-
kosten kein Anlass vorliegt. Die Aus:prache, welche
sich hierüber entspann, ergab als Endresultat: Die aller-
meisten der anwesenden Mitglieder halten einen Io pro-
zentigen Nachlass von den jeweilig bestehenden Bilder-
preisen für Studenten
ausserdem eine Anfrage
als vollkommen ausreichend.
Eine Offerte Wasow-München wird infolge zu gıosser
Kosten abgelehnt.
Zu Punkt Lehrlingswesen wird nach Jängerer
Debatte, zu welcher die Herren Nacher, Schröder
und Möller Stellung nehmen, zuerst die Frage über
lernende Empfangsdamen geklärt. Schindler
will mit 2 Jahren die Ausbildungszeit als beendet wissen ;
dem wird entgegengetreten und
Herr
laut Abstimmung
festgelegt, dass die Ausbildungszeit einer Empfangs-
dame genau wie bei den anderen Lehrlingen 3 Jahre
beträgt. Ausserdem wird die Frage: Wie stellen sich
die Mitglieder zu dem Entschluss, für eine bestimmte
Zeitdauer keine Lehrlinge im Innungsbezirk einzu-
stellen infolge der misslichen Lage unseres Berufes? zur
Debatte gestellt. Es entspinnt sich eine rege Aus-
sprache darüber, welche zu folgendem Resultat führt.
Die Innungsversammlung beschliesst: „Bis 31. Dezember
1922 dürfen die Mitglieder der Zwangsinnung, welche
bereits einen Lehrling beschäftigen, keinen weiteren
Lehrling einstellen. Diejenigen Mitglieder, welche noch
keine Lehrlinge beschäftigen, dürfen einen Lehrling
nur dann einstellen, wenn hierzu vom Vorstand die
Genehmigung erteilt wird.
Vom ı. Januar 1923 an darf die Einstellung eines
weiteren Lehrlings nur dann erfolgen, wenn der erste
Lehrling bereits das zweite Lehrjahr zurückgelegt hat
und in dem betreffenden Geschäft mindestens ein Ge-
hilfe beschäftigt wird.“
Ueber die Volontärfrage entspinnt sich ebenfalls
eine längere Aussprache. Ein Antrag Molsberger,
formuliert: Gehilfen mit beglaubigter Prüfung können
als Volontäre zugelassen werden, wird angenommen.
Ueber die Lehrlingsausbildung bemängelt der Alt-
gehilfe, Herr Kost, dass dieselbe in den meisten
Fällen sehr zu wünschen übriglasse, was er in den
Prüfungen festgestellt, und die Prüfung der Lehrlinge
zu milde gehandhabt wird. Auch hierüber wird eine
längere Aussprache geführt. Herrn Kost wird als
direkte Erwiderung auf seine Kritik an der Prüfungs-
kommission von Herren Möller und Molsberger ge-
antwortet, jedenfalls sollen immer mehr die Bedingungen
der Prüfung verschärft werden und somit auch bei den
Lehrherren selbst eine schärfere Kontrolle ausgeübt
werden, da tatsächlich ein Teil der jungen Prüflinge
zu der Feststellung Anlass gab, den heutigen Verhält-
nissen entsprechend nicht genügend vorgebildet zu
sein. Die Herren Schröder und Bethmann wollen
in erster Linie eine eingehende praktische Prüfung
wissen, welche für die Zukunft zugesagt wird. Ein
Antrag Bethmann: Der Gehilfenprüfungsausschuss
soll getrennt werden, wird angenommen. Es ist dieses
ja auch in der Satzungsänderung vom 27. Juli vor-
gesehen.
Richtpreise: Herr Schröder begründet den An-
trag und will eine acht- bis zehnfache Erhöhung der
Friedenspreise, und zwar jedes Geschäft nach seinen
Grundpreisen von IgI4. Es reden die Herren Nacher,
Ballin, Wolleschak, Schindler und Brodick dafür
und dagegen. Herr Harzig will
den einzelnen Bezirken
diese Richtpreise
überlassen, infolge der ver-
schiedenen örtlichen Verhältnisse. Dem Vorstand wird
überlassen, Richtpreise festzulegen und der Innung an-
zugeben. Herr Wachenfeld gibt einen kurzen Be-
richt vom Fıankfurter Central-Verbandstag.
Zu Punkt Tariffragen: Die Tarifkommission hatte
mit dem Gehilfenau’schuss verhandelt und eine Ioopro.
zentige Erhöhung auf die Grundlöhne vom Juni Ig20
abgelehnt. Seitens der Tarifkommission wurde vor-
geschlagen, 65 %/9 für unverheiratete und 80 0/9 für ver-
heiratete Gehilfen auf die Grundlöhne vom Juni 1920
zu bewilligen. Es waren verschiedene Sitzungen nötig.
Seitens des Gehilfenausschusses wurde jedoch der Vor-
schlag abgelehnt.
Löhne die Kollegen Nacher, Wolleschak, Trapiel,
Strauch, Schindler und Bonitz, ebenso der Alt-
gehilfe Herr Kost. Eine Iooprozentige Erhöhung
wird seitens der Innungsversammlung abgelehnt. Herr
Nacher will auch die zugesagten 65 %), resp 80 %%
nicht gelten lassen, jedoch sind die Beschlüsse der
Tarifkommission über die Innung hinweg geltend.
Eine letzte Entscheidung seitens der Gehilfenschaft
steht noch aus,
Verscbiederes: Ueber den teilweise unregelmässigen
Besuch der Bezirksversammlungen wird von den Be-
zirksvertretern Klage geführt und gefordert, dass
streng bestraft wird. Die Innungsversammlung hat
deshalb beschlossen, alle diejenigen Mitglieder, welche
in den von ihren Vertretern einberufenen Bezirks-
versammlungen nicht erschein:n mit einer Ordnungs-
strafe von 20 Mk. für jeden einzelnen Fall zu bestrafen.
Dieser Beschluss wurde einstimmig angenommen.
Zuletzt kommt eine wichtige Anregung des Herrn
Schröder: einen Werbefonds zu gründen, um in erster
Linie sofort gegen unlautere Elemente, welche urseren
Beruf schädigen, klagbar zu werden oder du:ch sonstige
Abwehr vorzugehen. Zum anderen Teil soll der Fonds
dazu dienen, werbend und autklärend in den Tages-
zeitungen auf unseren Beruf hinzuweisen. Es ist dies
auch auf die Tageszeitungen des Innungsbezirkes aus-
zudehnen. Infolge der vorgerückten Zeit und der Ab-
reise der auswärtigen Kollegen wurde angeregt, diesen
Pnnkt wegen seiner Wichtigkeit auf der nächsten
Tagesordnung voranzusetzen. Eine Kauf- und Tausch-
zentrale innerhalb der Innung soll angeregt werden und
wird nochmals zur Sprache kommen. Ebenfalls nicht
geklärt wurde ein Reklameplakat, Anregung von Herrn
Schröder Die Herren Bethmann und Strauch
wollen mit Herrn Schröder noch einige Aenderungen
vornehmen.
Der Obermeister schliesst die Versammlung um
6 Uhr 20 Minuten.
C. Wachenfeld,
Obermeister,
Rich. Schröder,
I. Schriftführer.
Landesverband
Badiseher Photographen (E.Y.).
Karlsruhe.
Geschäftsstelle: Rheinstrasse 12.
Bericht der am 14. September im „Kurhaus“
Donaueschingen stattgefundenen Tagung des
Handwerkkammerbezirks Konstanz.
Sitz:
Die Tagung wurde 2°/, Uhr vom Geschäftsführer
des Landesverbandes Badischer Photographen, Kollegen
Hofmann-Karlsruhe, eröffnet, er begrüsste die er-
schienenen Kollegen, sowie den Vertreter der Hand-
werkskammer Koustanz, Herrn Syndikus Dr. Herfurth,
und sprach sein grösstes Bedauern über das Fern-
bleiben der Konstanzer Kollegen aus. Anwesend sind
—
_ PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
mn eng mn nenne au mm mern ee nn mt armen mern nn nn mn nn mn en
Es reden zu dieser Erhöhung der”
22 Kollegen aus dem Bezirk. Als Protokollführer
wurde Kollege Conrads- Donaueschingen bestimmt.
Hierauf überuahm Herr Syndikus Dr. Herfurth das
Referat und begann seine Ausführung mit einer klaren
Auslegung über die Verhältnisse im Handwerkerbetrieb,
den Gesetzentwurf von Dr. Meusch kurz streifend,
forderte Dr. Herfurth zu einer Aussprache über die
Zwangsinnung auf. Kollege Hofmann dankte Herru
Dr. Herfurth für seine Ausführungen und fügt noch
belehrende Erklärungen über die Zwangsinnungen hinzu
und forderte zur freien Aussprache auf.
Kollege Schultheis-St. Georgen wies in der
Hauptsache verschiedene Beschuldigungen des Referenten
Dr. Herfurth zurück und sprach sich im Namen der
Konstanzer Kollegen gegen die Errichtung einer Pflicht-
innung aus.
Kollege Seiler- Königsfeld sprach sein Erstaunen
darüber aus, dass eine Verrammlung einberufen wurde,
ohne dass die Vereinigung der Photographen des
badischen und württembergischen Schwarzwaldes, der
Baar und des Hegau davon benachrichtigt wurden.
Kollege Hofmann gab darüber Erklärung und sprach
ebenfalis sein Erstaunen und ebenso seine Freude
darüber aus, dass irgendwo im Konstanzer Bezirk ein
gut entwickeltes Blümchen, trotz straffer Organisation,
seither im verborgenen blühe. Syndikus Dr. Herfurth
trat nochmals für unbedingte Errichtung der Pflicht-
Innung ein.
Kollege Bächle- Tienugen verlangte vor der Er-
ricbtung der Pflichtinnung zu wissen, wie es mit den
Reisephotographen und der Sonntagsruhe steht. Kol-
iege Hesse-Stockach trat für unbedingte Errichtung
einer Innung, ob freiwillige oder Zwangsinnung, ein.
Kollege Schultheis-St. Georgen verlangte Auskunft,
ob im Falle einer Pflichtinnung gegen Leute, welche
die Photographie im Nebenberufe betreiben, vor-
gegangen werden kaun. Diese Frage wurde vom
Referenten dahingehend beantwortet, dass diese Frage
erst später entschieden werden könnte. Kollege Seiler-
Königsfeld verlangte nähere Auskunft über die Pflicht-
iunung. Herr Dr. Herfurth gab diese Auskunft und
gab besonders zu bedenkeu, dass die Gewerkschaften
die schärfsten Gegner der Pflichtinnung seien.
Kollege Bächle- Tiergen sprach sich für die
Organisation aus, ebenso Kollege Bach - Waldshut.
Kollege ®eiler- Königsfeld machte den Einwurf, man
solle sich erst orientieren, ehe man zu einem Ent-
schluss kommt. Kollege Bächle-Tiengen trat noch-
mals für die Organisation ein. Kollege Seiler-
Königsfeld bittet, die Sitzung Io Minuten auszusetzen,
um sich darüber auszusprechen. Kollege Bach-
Waldshut bittet Herrn Seiler, dabei auch der aus-
wärtigen Kollegen zu gedenken. Hierauf wurde die
Sitzung 20 Minuten ausgesetzt. Nach Wiedereröffnung
der Sitzung erklärte Kollege Seiler, dass er mit seiner
Organisation nicht für die Zwangsinnung sei. Kollege
Ott-Singen trat dafür ein, die bisherige Organisation
zu vergrössern, aber nicht für die Zwangsinnung ein-
zutreten. Herr Dr. Herfurth sprach dagegen und
stellte den Antrag, dass die Herren, welche nicht der
<
360
bestehenden Organisation angehören, darüber ab-
stimmen, ob sie für Pflichtinnung seien oder nicht.
Kollege Bächle tritt für die Innung ein. Kollege
Hesse wünscht, die bisherige Organisation bestehen
zu lassen, aber über den ganzen Kammerbezirk zu er-
weitern. Hierauf wurde zur Abstimmung geschritten,
und waren von 22 stimmberechtigten Kollegen ı3 für
die Freie Vereiniging und 9 für die Innurg. Es
wurde deshalb beschlossen, die bestehende Vereinigung
über den Kammerbezirk auszubauen, und schlossen
sich zehn Kollegen gleich dieser Vereinigung neu an.
Ferner wurde beschlossen, die nächste Versammlung
für den Kammerbezirk Konstanz im Oktober d. J. in
Immendingen abzuhalten, dort die Ergänpzungswahlen
für die neu hinzuzuwählenden Vorstandsmitglieder vor-
zunehmen und sich offiziell dem Landesverband Badi-
scher Photographen, Sitz Karlsruhe, und dem Cen-
tral- Verband deutscher Photographen- Vereine und
Innungen, J. P., Dresden, anzuschliessen. Herr Dr. Her-
furth begründet nochmals sein vorher ausgeführtes
Referat und bittet, dass sämtliche Kollegen an der
grossen Sache ohne Ausnahme mitarbeiten möchten.
Sodann dankte Kollege Hofmann nochmals Herrn
Dr. Herfurth für seine Unterstützung und gab aus-
führlichen Bericht über den Badischen Bund seit Kriegs-
beginn bis heute. Kollege Schultheis brachte ver-
schiedene frühere Verordnungen durch Verlesen in
Erinnerung, worauf Kollege Hofmann seine Ein-
gaben betreffs Verbots von Schulaufnahmen durch
Reisephotographen an das Ministerium des Kultus
und Unterrichts bekanntgab und vorläufig den Erlass
vom 12. Oktober Igıo, Nr. 43805 (Grossh. Oberschulrat)
zur Nachachtung an die Kreisschulämter und Volks-
schulrektorate in Erinnerung brachte sowie noch ver-
schiedenes Wissenswertes mitteilte. Hierauf dankten die
Kollegen Hesse und Schultheis Kollegen Hofmann
für seine seither in uneigennütziger Weise geleistete
Arbeit und versprachen, auf die Kollegen einzuwirken
zur gedeiblichen Entwicklung unserer guten Sache.
Da die Tagesordnung erledigt war und die aus-
wärtigen Kollegen zur Heimreise rüsteten, ergriff Kol-
lege Hofmann das Schlusswort unter folgenden Aus-
führungen: Kollegen, ich bin nicht hierher gekommen,
um $ie absolut mit der Zwangsinnung zu beglücken,
nein, ich bin gekommen, um Ihnen das zu bringen,
was Ihnen fehlt und was Sie schon lange haben müssten,
die geschlossene Organisation. Wie Sie wissen, hat die
letzte Central -Verbandssitzung in Frankfurt a. M. den
Zusammenschluss der gesamten deutschen Photographen
gebracht, warunı sollen Sie sich dann nicht organi-
sieren? Es gingen Ihnen seither doch sämtliche Er-
rungenschaften des Central- Verbandes verloren, Er
gab ferner klaren Bericht über die Tätigkeit des Central-
Verbandes, der Sterbe-, Darlehns- und Unterstützungs-
kassen. Auf die Dankesäusserungen der Kollegen
Schultheis- St. Georgen und Hesse-Stockach zu-
rückkommend, erklärte Kollege Hofmann, er vef-
lange keinen Dank für seine mühevolle Arbeit und
erblickt seinen Dank darin, wenn sich die Kollegen
des Kammmerbezirks Konstanz und der anderen Teile
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
des Badischen Landes restlos zusammenschliessen und
kräftig mit aufbauen helfen an unserer guten Sache,
und schloss hierauf die gut und anregend verlaufene
Versammlung mit einem „Gut Licht“ für die Zukunft.
Jakob Hofmann, Conrad,
Geschäftsführer. prov. Schriftführer.
ehrt
Genossensehaft der Photographen
Nordböhmens in Reiehenberg. Sektion:
Teplitz- Schönau.
Bei der am 3. Oktober d, J. stattgefundenen ersten
Jahres- Hauptversammlung der Sektion Teplitz-Schönau
erstattete der Sektionsleiter Franz Horak einen um-
fangreichen Jahresbericht. Aus demselben konnte mit
Genugtuung konstatiert werden, welch erspriessliche
Tätigkeit die Sektionsfunktionäre während des ver-
flossenen Jahres entfaltet haben.
Bei der Neuwahl der Leitung wurden einstimmig
die folgenden Herren zu Funktionären wiedergewählt:
Franz Horak, Sektionsleiter, Josef Fuhr, Sektions-
leiter - Stellvertreter. Dann wurden neugewählt die
Kollegen: Wenzel Mühlbauer als Kassierer; Franz
Hammer als Schriftführer; Josef Fuhr und Josef
Czyharz als Delegierte; Ernst Rimella und Willy
Tauscher als Rechnungsprüfer; Karl Sattler,
Willy Tauscher und Josef Czyharz als Prüfungs-
kommissäre. — Als Vereinslokal wurde das Cafe „Kreuz“
in Teplitz-Schönau, Meissnerstrasse, beibehalten, und
finden die Monatsversammlungen jeden ersten Montag
im Monat um 3!/, Uhr nachmittags daselbst statt.
Mit Rücksicht auf die neuerliche Erhöhung der
Platten- und Papierpreise wurde seitens der Sektion
eine entsprechende Erhöhung des Minimalpreistarifes
beschlossen.
Leider musste nach dem Jahresbericht konstatiert
werden, dass noch eine grosse Anzahl Kollegen die
Notwendigkeit einer strammen Organisation verkennen
und unseren Bestrebungen vollkommen interesselos
gegenüberstehen. Es wäre hoch an der Zeit, dass
auch diese Kollegen endlich einmal zur besseren Ein-
sicht gelangen möchten.
Die erste Hauptversammlung der Sektion Teplitz-
Dux verlief in einmütiger Weise, und erntete speziell
der äusserst rührige Sektionsleiter Horak für seine
erspriessliche Tätigkeit den Dank und vollste Aner-
kennung der anwesenden Fachgenossen,
Der Schriftführer: Franz Hammer.
NO
Spreehsaal.
Die Einkaufsgenossenschaft als Grossmacht
des Handwerks.
Ausgegangen ist die moderne Genossenschafts-
bewegung in England, wo im Jahre 1844 ein Dutzend
armer Flanellweber einen Konsumverein gründeten.
Auch in Frankreich setzte die genossenschaftliche Be-
wegung etwas früher ein als in Deutschland. Ziemlich
unabhängig von diesen Vorgängen in England und
Frankreich hat sich der Genosrenschaftsgedanke in
PHOTOGRAPHISCHE (CHRONIK.
361
—
Deutschland entwickelt, und zwar sind es zuerst haupt-
sächlich selbständige Handwerker gewesen, die, ge-
drängt durch die Konkurrenz der Fabriken und des
Grossbetriebs, sich durch genossenschaftliches Vorgehen
vor allem beim Einkauf der Rohstoffe die Vorteile des
Grossbezugs zugänglich zu machen suchten. Die Ge-
nossenschaften haben in Deutschland eine Ausdehnung
und Entwicklung angenommen, die sie zu einem der
wichtigsten und wirksamsten Faktoren uuseres wirt-
schaftlichen und sozialen Lebens gemacht haben. Nur
den Photographen blieb es vorbehalten, dieser Bewegung
nicht nur fernzubleiben, sondern ihr feindselig gegen-
überzustehen und sie sogar noch mit den schärfsten
Mitteln zu bekämpfen, zur grössten Freude des Photo-
grosshandels. So bestehen nach einer Statistik der
Handwerkskammer von Oberbayern in diesem Bezirk
allein 67 Einkaufsgenossenschaften. Es müssen also
die berufenen Führer unseres Handwerks in Zukunft
dieser Sache eine viel grössere Aufmerksamkeit zu-
wenden.
Der Grundgedanke der Genossenschaften im ökono-
mischen Sinne liegt nämlich darin, dass sie die private
Wirtschaftsfähigkeit der einzelnen Mitglieder fördert
und ergänzt, d.h. sie nimmt ihren Mitgliedern einen
Teil ihrer wirtschaftlichen Aufgaben ab. Wie die Ge-
sellschaften den Zweck haben, Kapital und Arbeit
mehrerer zusammenzufassen, wo der einzelne nicht
ausreicht, so bezwecken dasselbe die Genossenschaften.
Aber der Gedanke der Förderung des einzelnen durch
gemeinsames Vorgehen, der gegenseitigen Hilfe, ist
hier viel stärker ausgeprägt. Genossenschaften dienen
heute besonders, aber nicht ausschliesslich, den
Schwachen, sie beruhen auf dem Satze: „Einigkeit
macht stark.“
Seit den goer Jahren wurde bei fast sämtlichen
Verhandlungen des allgemeinen Bayerischen Hand-
werıker- und Gewerbetages, sowie auch auf den Dele-
giertentagen des Bayerischen Handwerker- und Ge-
werbebundes immer wieder darauf hingewiesen, dass
nichts dem Handwerker nützlichere Dienste leisten
könne als eine grosszügige Bildung von Genossen-
schaften. Sogar der bayrische Kirchenfürst Se. Eminenz
Erzbischof v. Faulhaber hat in seinen Wirtschafts-
predigten vom Jahre Ig20 die Gründungen von Ein-
kaufsgenossenschaften als Massnahme zur Behauptung
dem alles erwürgenden Grosskapital gegenüber emp-
fohlen. Man betrachte besseren Verständnisses halber
einmal die Einkaufsgenossenschaft als eine Gross-
handlung, an welcher sämtliche Genmossenschaftsmit-
glieder mit einer Einlage von 500 Mk. Teilhaber sind.
Nehmen wir an, Ioo Photographen in einem Hand-
werkskammerbezirk wollen eine Einkaufsgenossenschaft
gründen. Zum Grosseinkauf ist logischerweise ein
grösseres Betriebskapital nötig; dasselbe wird durch
Rinzahlung von jedem Mitglied herbeigeschafft, also
1.2X 5oo Mk. Einzahlungen ergibt 50000 Mk. Kapital
zuuy Einkauf.
Durch Anschluss au die bestehenden Genossen-
schaftsbanken kann das Betriebskapital durch Kredit-
gewährung verdoppelt oder verdreifacht werden, Dass
mit diesem Betriebskapital ein äusserst reichhaltiges®
und stets mit frischer Ware versehenes Lager für Fach-
photographen bereitgelegt werden kann, muss selbst
der einsichtloseste Kollege begreifen. Nun wäre es
aber ein grosser Fehler, zu glauben, eine Einkaufs-
genossenschaft müsse billiger liefern als die Gross-
händler, nein, der Verkauf findet zu den üblichen
Marktpreisen statt, und der daraus entstehende Rein-
gewinn kommt als Nutzniessung am Jahresschluss zur
Verteilung. Dass natürlich mit der Zunahme von Mit-
gliedern die Vorteile für die Einkaufsgenossenschaft
sich gewaltig steigern, liegt klar auf der Hand. Nehmen
wir nur an, zehn Händler beliefern 1ooo Photographen,
sie benötigen zehn Lokale, zehn Telephons, zehn Aus-
geher, zehn weitere Angestellte usw. Wer will be-
haupten, dass eine Einkaufsgenossenschaft mit diesem
Ausgabenapparat zu rechnen hat? Wer will bestreiten,
dass eine Einkaufsgenossenschaft nicht grössere Ge-
winne durch Zentralisation erzielen und verteilen kann?
Es ist bedauerlich, dass die 5000—6000 deutschen
Photographen bis heute noch nicht den Wert einer
geschlossenen wirtschaftlichen Organisation (Zentral-
einkaufsgenossenschaft) erkannt haben. Wir fordern
daher sämtliche Korporationen unseres Berufes auf,
zum Beitritt zu einer bereits bestehenden oder zur
Neugründung von Einkaufsgenossenschaften zu schreiten,
um sie im gegebenen Moment zusammıenzufassen und
die Einkäufe zu zentralisieren. Der Industriegross-
macht muss die Zentraleinkaufsgenossenschaft als
Grossmacht des Handwerks in Front gestellt werden.
Dann wird auch die Zeit vorüber sein, wo Photo-
industrie und Photogrosshandel uns als Konsumenten
von der Teilnahme an ihren Beratungen ausschliessen
können, wie es in Eisenach der Fall war. Unsere
Aufforderung stützen wir auf die guten Erfolge unserer
„Südphoto“, Einkaufsgenossenschaft SüddeutscherPhoto-
graphen, G.m.b.H., Sitz München, und sind wir stets
gern bereit, mit Rat und Tat beizustehen.
München, im Oktober 1921.
J. Einsiedel. W. Walcher.
-"ILIrt
Gesehäftliches.
München. Neue Eintragung: Gefa, Gesellschaft
für Farbenphotographie m. b. H. Herstellung und
Verwertung von Platten- und Filmmaterial. Stamm-
kapital 300000 Mk. Geschäftsführer: Dr. Hermann
Reiners und Theodor Kirchner, Direktoren in
München.
-I4—
Aus Industrie und Handel.
Das „Pala-Handbuch“ der Gust. Schaeuf-
felenschen Papierfabrik in Heilbronn wird in
II, vollständig neu bearbeiteter Auflage versandt; es
ist ganz bedeutend erweitert worden und bringt Bei-
träge bekannter Fachschriftsteller, darunter von Paul
Hanneke, Dr. Kuhfahl und Professor OÖ. Meute,
Diese wissenschaftlichen Aufsätze heben das
Handbuch“
„Pala-
über die Grenzen einer blossen Werbe-
362
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
° schrift hinaus. Der Verkaufspreis beträgt 2,50 Mk.
Händler erhalten bei Bezug von mindestens 20 Stück
Rabatt. :
Neue Kunstlichtpapiere für Fachphoto-
graphen. Viele Fachphotographen wünschen, um
dem Geschmacke des Durchschnittspublikums Rech-
nung tragen zu können, ein Papier, welches im Tone
nicht reinschwarz ist, sondern etwas ins Schwarzbräun-
liche übergeht, und mit dem durch einfache direkte
Tonung zelloidinbildartige Wirkungen erzielt werden
können. Diese Forderung erfüllt die neue Marke
„Porträt- Bayer-Normal“. Dieses Papier hat bei nor-
maler Empfindlichkeit eine vorzügliche Abstufung, gibt
selbst bei sehr kräftig gehaltenen Negativen noch ge-
nügend Feinheiten und sinkt beim Trocknen nicht ein.
Bei seinem Gebrauch wird die Arbeitsmethode des
Photographen in keiner Weise verändert. Mit ge-
wöhnlichem Metol- Hydrochinonentwickler erhält man
einen schwarzen, etwas ins Schwarzbräunliche gehen-
den Ton. Für direkte Tonung wird besonders die
Schwefelselentonung empfohlen. Werden die Abzüge
von dieser Schwefelselentonung nach Art der Brom-
silberpapiere erst ausgebleicht, so erhält man eivuen
mehr ins Gelblichere gehenden Sepiaton. Natürlich
ist man beim „Porträt-Nosmal“ an diese Tonungs-
vorschriften nicht gebunden, sondern erhält auch nach
allen anderen Tonungsverfahren und mit den fertigen,
im Handel befindlichen Tonern gute Ergebnisse.
„Porträt-Bayer-Normal“ wurde zum ersten Male in
grösserem Stil in Verbindung mit den anderen „Bayer“-
erzeugnissen auf der in der Berliner Sezession vom
4. —9. Oktober d. J. abgehaltenen Photoausstellung
gezeigt. Jede weitere Auskunft (Preislisten) erteilen
die Farbenfabriken vorm. Friedr. Bayer & Co., Photo-
abteilung, in Leverkusen bei Köln.
94
Kleine Mitteilungen.
— Das stimmungsvolle Landschaftsbild.
So lautete das Thema eines Vortrages mit Lichtbildern,
den Direktor O. Ehrhardt- Coswig vor einer statt-
lichen Zuhörerschar am Donnerstag, den 20. Oktober,
im Berliner Kuustgewerbemuseum hielt. Ein halbes
Hundert ausgesprochener Stimmungsbilder, die Land-
schaft in den verschiedensten Jahreszeiten in ihrer
berückenden Schönheit zeigend, sprachen eindrucksvoll
zu dem Beschauer. Vom Frühlingssehnen, vom Er-
wachen der Natur, vom Spriessen, vom Weben und
Streben der Erdenkräfte, vorwärtsschreitendes Leben
bis zum Entschlummern der Mutter Erde, eingebüllt
ins feizrliche Leichentuch des wiuterlichen Friedens.
An die Schönheit des Landschaftsbildes, in dem aber
die wahre Stimmung mit freiem, ungetrübtem Blicke
sich erschauen und greifbar fühlen lässt, sollte der
Mensch sich öfter erbauen. Diese Schönheit an Ort
und Stelle in sich aufzunehmen, wird vielen in der
heutigen realen und prosaischen Zeit kaum möglich
sein. Das Lichtbild soll notgedrungen hier Ersatz
gewähren und dazu beitragen, dass wir unsere Heimat
wieder lieben lernen. Dankbar müssen wir den Kunst-
pionieren sein, die mit unermüdlicher Schaffensfreude
ständig streben, das Schöne der Landschaft im Licht-
bilde zu erhalten, zur Nacheiferung für andere Licht-
bildner uud besonders zur Erbauung des Freundes der
heimatlichen Natur. Wilhelm Dost, Berlin.
Zittau. Lichtbildner Güttges hat sein 25 jähriges
Geschäftsjubiläum gefeiert.
Magdeburg. Festgenommen wurden die Photo-
graphen Johannes und Erich König aus. Leipzig,
die Gruppenaufnabhmen machten, Anzahlungen ent-
gegennahmen und die Restbeträge in betrügerischer
Absicht durch Postauftrag einzgogen, Bilder aber nicht
lieferten.
IL >t—
Fragekasten.
Unsere Leser werden gebeten, sich an der Beantwortung der
abgedruckten Fragen, namentlich der gewerblichen Fragen, aus ihrer
Erfahrung heraus, zu beteiligen. Alle eingesandten und abgedruckten
Fragebeantwortungen werden am Schluss jeden Vierteljahres honoriert.
Wird ausser Antwort im Briefkasten noch briefliche
Antwort gewünscht, so kann dies nur ausgeführt
werden, wenn die Postgebühr für das Antwortschreiben
beigefügt wird. Haftung für die Antworten wird
nicht übernommen.
Rechtliche Fragen.
Frage ır. Herr R.T. in C. Vor ı!/, Jahren über-
nahm ich einen Pcostkartenverlag (mit Stadtansichten)
mit allen Rechten. Vor einem Jahre bemerkte ich
etwa acht verschiedene Aufnabmen dieses von mir über-
nommenen Postkartenverlages von einer anderen Firma
in den Handel gebracht, die Karten sind auch im
Schaufenster dieser Firma mit deren Firmenaufdruck
ausgestellt. Die Aufnahmen wurden von meinem Rechts-
vorgänger vor etwa IOo—15 Jabren gemacht. Kann
ich heute noch mit Rechtsmitteln dagegen vorgehen?
Antwort zu Frage ır. Nach $ 26 des Schutz-
gesetzes endigt der Schutz des Urheberrechts an einem
Werke der Photograpbie mit dem Ablaufe von Io Jahren
seit dem Erscheinen des Werkes. Unter den Begriff
des Erscheinenus fällt nur die Herausgabe im Ver-
lags- und Kunsthandel, ferner der Vertrieb im Kunst-
gewerbe, sowie sonstige Handlungen, durch weiche die
mechanisch oder doch fabrikmässig gefertigte Nach-
bildung in den allgemeinen Verkehr gelangt, nicht
aber das blosse Ausstellen oder Vorführen des Werkes.
Wenn die Nachbildung also noch in die zehnjährige
Schutzfrist fällt, wäre der Anspruch einer Entschädigung
nach $ 31 des Schutzgesetzes noch angängig, weil
dieser Anspruch nicht an die dreimonatige Antragfrist
des $ 32 gebunden ist, die inzwischen ja verstrichen
ist, so dass ein Strafantrag wegen Urheberrechts er-
letzung nach einem Jahre nicht mehr gestellt we:ıden
könnte. Dr. Sch.
a a a L6—6—_—_—
Für die Redaktion verantwortlich: Geh. Regierungsrat Professor Dr. A. Miethe in Berlin - Halensee, Halberstädter Strasse 7,
für den Anzeigenteil: Guido Karutz in Halle a.S. Druck und Verlag von Wilhelm Knapp in Halle a. S.
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK
UND ALLGEMEINE PHOTOGRAPHEN-ZEITUNG.
ZUGLEICH FORTSETZUNG DER ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK.
Alleiniges Organ des Central- Verbandes Deutscher Photographen-Vereine und -Innungen, J. P.
Organ von etwa 70 Landesverbänden, Innungen und Vereinen von Fachphotographen.
Herausgegeben von Geh. Regierungsrat Professor Dr. A. MIETHE in BERLIN - HALENSEE,
Verlag von WILHELM KNAPP in HALLE A.S., Mühlweg ı9,
Wöchentlich erscheint eine Nummer der „Chronik“, ausserdem monatlich einmal „Das Atelier des Photo-
graphen® (mit vielen Kunstdrucktafeln). — Der Bezugspreis ist vierteljährlich für die „Chronik“ allein
4,— Mk., mit dem „Atelier" zusammen 9,50 Mk., für „Atelier“ allein ,— Mk. — Anzeigen: Für ıimm Höhe
der 5o mm breiten Spalte 75 Pf.; Stellenmarkt- und Gelegenheitsanzeigen mit bedeutender Preisermässigung.
Anfragen und Aufträge an Wilhelm Knapp in Halle a. S. (Fernspr.-Nr: 6467, Postscheckkonto: Leipzig 214,
Reichsbank - Girokonto),
samen mnnasram es nnmenmaannn mmmnmn > mnma Maas men mn ISA
ıı. November. 1921.
Nr. 45.
Mitteilungen des CGentral-Verbandes Deutseher Photographen-Vereine
und -Innungen, J. P.
Belieferung der Einkaufsgenossen-
schaften.
Bei der Central-Verbandstagung in Breslau
1919 wurde eine Kommission zum Studium der
Einkaufsgenossenschaftsfrage erwählt, die von
Zeit zu Zeit berichten sollte. An der Spitze
stand Herr Mend in Hildesheim. Bei der letzten
Tagung in Frankfurt a. M. stattete Herr Mend
Bericht ab. Trotz der grossen Bemühungen
des Herrn Mend war es ihm nicht gelungen, die
Anerkennung als Händler zu erreichen. Der Ver-
band nahm den gleichen Standpunkt wie dielnnung
Berlin ein und stimmte einer Entschliessung zu,
die die Haltung der Fabrikanten missbilligt.
Nach meiner Rückkehr aus Frankfurt am
4. August teilte ich dem Verein der Fabrikanten
photographischer Artikel in Berlin nach meinen
Unterlagen — das.Protokoll hatte ich noch nicht
— die Wünsche des Verbandstages mit.
1. Der Central-Verband beantragt, den bestehen-
den und noch zu gründenden Einkaufsgenossenschaften
die Anerkennung als Händler zuteil werden zu lassen
und die Boykottierung von Händlern, die den Ein-
kaufsgenossenschaften liefern, einzustellen.
2. Die Fabrikanten mögen den Händlern gestatten,
den Fachphotographen als dauernden Abnehmern
höhere Rabatte einzuräumen, ohne ihnen Schwierig-
keiten zu bereiten oder mit Bezugssperre zu drohen.
3. Der Central-Verbaud beantragt, dass denjenigen
Händlern, die regelmässig Fachphotographenarbeiten
ausführen und vielfach durch Unterbietung der Preise
den Fachphotographen die allerschliimmste Konkurrenz
machen, der Händlerrabatt entzogen wird und sie nur
den Fachphotographenrabatt erhalten.
(Eine Liste von Amateurhändlern, die Fach-
photographenarbeiten zu Schleuderpreisen aus-
führen, legte ich bei. Grosse Handlungen liefern
z.B. Abzüge 18x24 gewerblicher Aufnahmen
für Fabriken usw. für 1,50 Mk.)
[Nachdruck mit Quellenangabe gestattet.]
Ich verwies darauf, dass bei den Verhand-
lungen am ı5. Januar in Dresden (es war die
Zusammenkunft mit den Vertretern des Ver-
eins der Deutschen Trockenplattenfabriken, der
Händler und der Verbraucher) die Fabrikanten
erklärt hatten, wenn die Einkaufsgenossenschaften
die vorgeschriebenen Bedingungen einhalten
würden, kein Grund mehr vorläge, ihnen nicht
zu Händlerpreisen zu liefern.
Am 13. August erhielt ich die Antwort des
Fabrikantenvereins, dass die Wünsche auf die
nächste Tagesordnung gesetzt werden sollten.
Betreffend Schleuderkonkurrenz der Händler
wurden wir an die Trockenplatten- und Papier-
fabrikantenvereine verwiesen.
Am 24. August sandte ich den Wortlaut
der in Frankfurt a. M. angenommenen Ent-
schliessung, ferner mit Erlaubnis des Herrn
Einsiedel Mitteilungen über den geplanten
Ausbau der Einkaufsgenossenschaften. Es ist
beabsichtigt, eine Einkaufsgenossenschaft für
Bayern zu gründen. Desgleichen sollen gleich-
zeitig in anderen Teilen Deutschlands Genossen-
schaften gegründet werden. Sollten sich bei
einer Vereinigung grössere Vorteile heraus-
stellen, so würde diese vorgenommen werden.
Es würde dann der Sitz der Genossenschaft in
München sein mit den Filialen Stuttgart, Karls-
rube, Darmstadt und Ludwigshafen. Aebnlich
würde im übrigen Deutschland verfahren werden.
Die Handwerkskammern werden die Innungen
veranlassen, Stellung zur Einkaufsgenossen-
schaftsfrage zu nehmen.
Ich verwies, was ich schon in einem früheren
Briefe im April getan hatte, noch einmal
auf den Ausspruch der Fabrikanten bei der
Januar-Verhandlung, dass, wenn die Einkaufs-
genossenschaften die gestellten Bedingungen er-
füllen, kein Grund vorhanden sei, den Einkaufs-
45
364
genossenschaften nicht zu Händlerpreisen zu
liefern. Sie seien aber durch den Beschluss
des Vereins der Fabrikanten photographischer
Artikel gebunden,
Betreffend die Frage der Rabattgewährung
anHändler, diePhotoarbeiten zu Schleuderpreisen
anfertigen, wo wir an die Papier- und Platten-
vereinigungen verwiesen wurden, bemerkte ich,
dass der Fabrikantenverein hierzu ebenfalls
Stellung nehmen muss, da es sich um alle
Sachen handelte.
In der Zwischenzeit war mir der Satzungs-
entwurf der Photohändler- Anerkennungsstelle des
Kartells der Vereinigungen der Fabrikanten und
Händler photographischer Artikel auf den Tisch
geflogen. Dem Kartell gehören an:
ı. Der Verein der Fabrikanten photographi-
scher Artikel Berlin.
2. Der Verband von Händlern photographi-
scher Artikel (Händler für Fachphotographen-
bedarf) Berlin und
3. Der Deutsche
Amateure) in Bresden.
Der Entwurf entbält sehr viel anerkennens-
werte Abmachungen zum, Schutze des reellen
Handels, z. B. in der Art, wie auch mein Vor-
schlag, der von der in Breslau gewählten Kom-
mission unter den Tisch fallen gelassen wurde:
eine Anerkennungsstelle für Photographen zu
schaffen.
8 5 lautet: Für die anerkannten Händler werden
folgende Bezeichnungen geführt:
Haupthändler A (Amateurhandlungen);
" B (Fachhandlungen);
AB (Amateurhandlungen, die zugleich
Fachphotographen beliefern);
BA (Fachhandlungen, die auch einen
Amateurbandel betreiben).
C (Fachphotographen, die nebenbei
einen Amateurhandelbetreiben);
AC (Warenhäuser mit Amateurhandel
und gleichzeitigem Atelierbe-
trieb).
D (Kleinere Handlungen, die nicht
unter A, B und C fallen).
Wird neben dem Photohandel noch ein anderes
Geschäft betrieben, gleichgültig ob im Haupt- oder
Nebenerwerb, so ist dies dem Buchstaben beizufügen,
unrd bei der Auskunftserteilung anzugeben, z. B. Haupt-
händler A und Optiker.
8 10 lautet: Einkaufsgenossenschaften, Gesell-
schaften und Vereine, deren Mitglieder aus Verbrauchern
photographischer Waren bestehen, haben keinen An-
spruch auf Händlerrabatt. Infolgedessen haben die an-
geschlossenen Lieferanten und die anerkannten Händler
die Verpflichtung, solchen Vereinigungen Lieferungen
nur zu denjenigen Preisen zu machen, die für das
Einzelmitglied festgesetzt sind.
Am 5. September schrieb ich an den Fabri-
kantenverein, dass ich am 8. Junı 1920 ver-
schiedene Wünsche der Fachphotographen über-
mittelt hatte, darunter als Punkt 2, Verhandlungen
über Preisfragen usw. nicht mehr unter Aus-
schluss der Fachphotographen zu führen, sondern
sie auch hinzuzuziehen. Ich fragte an, ob der
Photohändler - Bund (für
„
2)
Halbhändler
Nebenhändler
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIKR.
ee 2 rennen erneun en Sanseearam
Satzungsentwurf von den Händlerverbänden
allein ausgearbeitet wurde und dem Fabrikanten-
verein zur Genehmigung vorgelegt werden soll.
Der Eindruck würde bei den Fachphotographen
ein sehr ungünstiger sein, da in den Satzungen
Bestimmungen sind, an denen die Fachphoto-
graphen auf das lebhafteste interessiert sind,
und die geregelt wurden, ohne auf unsere
Wünsche Rücksicht zu nebmen. |
Nach 8 5 sollen die Fachphotographen nur
Halbhändler sein, selbst wenn sie, wie es in
Badeorten vielfach der Fall ist, einen bedeuten-
den Umsatz haben. Danach müssten Amateur-
bändler, die Facharbeiten ausführen, auch wie
Fachphotographen behandelt werden.
S ıo bedeutet eine dauernde Ablehnung der
Einkaufsgenossenschaften. Er geht sogar noch
weiter, da auch Gesellschaften angeführt werden.
Die Fachphotographen klagen über die Schwierig-
keiten, die ihnen gemacht werden, wenn sie
ihren Geschäften Amateurhandlungen angliedern
wollen, während andere Leute, die weder ge-
lernte Fachphotographen noch Photohändler
sind, mit Leichtigkeit von den Fabrikanten
Händlerrabatt erhalten. Es würden fortwährend
Streitigkeiten entstehen, wenn an Gesellschaften
mit beschränkter Haftung auch Fachphoto-
graphen beteiligt sind. Die Fachphotographen,
auch diejenigen, die selbst noch keine Einkaufs-
genossenschaft gründen wollen, würden eine
derartige Abmachung als einen Akt der aller-
grössten Unfreundlichkeit seitens der Fabrikanten
auffassen.
Am ı2. September erhielt ich die Mitteilung
des Fabrikantenvereins, dass das Schreiben der
Mitgliederversammlung vorgelegt werden würde,
die dazu Stellung nehmen muss.
Am g. September teilte ich dem Fabrikanten-
verein mit, dass ich in der Zwischenzeit er-
fahren habe, dass bei der Bearbeitung des
Satzungsentwurfs Vertreter des Fabrikanten-
vereins mit tätig waren. Ich wiederholte noch
einmal, dass die Fachphotographen auf das
allerpeinlichste berührt würden, wenn bei der
ersten Gelegenheit, gemeinsame Verhandlungen
zu führen, ihre im vorigen Jahre mitgeteilten
Wünsche unberücksichtigt blieben. Ich bat des-
halb, Vertreter der Fachphotographen, da diese
das grösste Interesse an der Festsetzung der
88 5 und ıo der Satzung baben, hinzuzuziehen.
Falls mein Vorschlag abgelehnt werden würde,
würde gesagt werden, dass die Fabrikanten ge-
meinsame Beratungen mit den Photographen
ablehnten, weil infolge unseres schlechten Mark-
standes zur Zeit nicht importiert werden kann.
Auf die Dauer könnten fremde Erzeugnisse je-
doch nicht vom Import ausgeschlossen bleiben,
und würden die Fabrikanten dann merken, dass
sie einen Fehler gemacht haben.
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
365
Gleichzeitig teilte ich die inzwischen ein-
gelaufene Zuschrift der drei Einkaufsgenossen-
schaften, Darmstadt, Hildesheim und München, mit:
An den
Central- Verband Deutscher Photographen - Vereine
und Inuungen, ]J.P.
Dresden-A, Plauenscher Ring.
Unterzeichnete Einkaufsgenossenschaften, deren
Mitglieder durch Innungen oder Vereine dem C. V. an-
geschlossen sind, erwarten von dem C. V., dass er recht-
zeitig der Fabrikantentagung in Eisenach am 23. Sep-
tember Kenntnis gibt von der einstimmig in Frank-
furt a. M. gefassten Resolution; weiter sucht, die
Fabrikanten selbst zu veranlassen, diesen bestehenden
Genossenschaften zu liefern, zu gleichen Bedingungen
wie den Grosshändlern; auch darauf hinweist, dass
das Reichswirtschaftsministerium von dem neuen Be-
schluss der Fabrikanten in Eisenach dann Kenntnis
erhält und danach sich der C. V. weitere Massnahmen
und Anträge zur Erreichung des Zieles „Anerkenntnis
der Genossenschaften als Grosshändler“ vorbehält.
Einkaufsgenossenschaft, G. m. b. H., Darmstadt
Hessischer Photographen.
gez.: Hans Schramm, Hans Wettern.
Niedersächsische
Photographen - Genossenschaft, G. m. b. H.,
Sitz: Hildesheim. .
gez.: A.Nave, L. Mend.
„Südphoto“
Rinkaufsgenossenschaft Süddeutscher Photo-
graphen, eG. m.b. H.,
Sitz: München.
gez.: R. Hiunterauer.
Wie aus dem Briefwechsel zu ersehen ist,
waren alle Beschlüsse des Central-Verbands-
tages pünktlich ausgeführt worden.
Am 13. September antwortete der Fabri-
kantenverein, dass die Zuschrift ebenfalls
der Mitgliederversammlung unterbreitet würde.
Unseren Wunsch wegen Teilnahme an den
Verhandlungen bedauerte er ablehnen zu müssen,
da auf Grund der Geschäftsordnung nur Mit-
glieder zu den Versammlungen Zutritt haben.
Es wäre unberechtigt, in der Ablehnung unseres
Wunsches eine Unfreundlichkeit zu erblicken
und daraus den Schluss zu ziehen, dass der
Verein keine Verhandlungen mit den Fachphoto-
graphen wünsche.
An demselben Tage antwortete ich, dass es
sich nicht um die Versammlung des Fabrikanten-
vereins, sondern um die des Kartells der
Fabrikanten und Händler handele, da dort
Bestimmungen getroffen werden sollten, die für
die Fachphotographen von einschneidender Be-
deutung sind. Wie ich schon im vorigen Jahre
mitteilte, verlangen wir, dass bei Bestimmungen
über den Verkehr mit den Fachphotographen
sie mit hinzugezogen werden. Bei der Aus-
sprache im Januar hätten ebenfalls Vertreter
der verschiedenen Richtungen angewohnt. Die
Aussprache sei in der rubigsten und sachlichsten
Weise vonstatten gegangen und am Schluss
einstimmig der Wunsch ausgesprochen worden,
dass in Zukunft derartige Zusammenkünfte
weiter stattfinden möchten. Die Gründe der
Ablehnung könnte ich nicht als berechtigt an-
erkennen und bat daher noch einmal um Hin-
zuziehung der Vertreter der Fachphotographen.
Am ı8. September erbielt ich eine Zu-
schrift des Kartells der Vereinigung Deutscher
Fabrikanten und Händler photograpbischer Artikel
aus Charlottenburg, an das der Fabrikanten-
verein meine Zuschrift vom 13. September weiter-
gegeben hatte. Das Kartell lehnte die Hinzu-
ziehung unserer Vertreter ab.
Ferner wurde noch mitgeteilt, dass in der
Kartellsitzung überhaupt nicht über die Photo-
händler - Anerkennungsstelle verhandelt wird.
Nach Genehmigung der Satzung würde die
Photohändler - Anerkennungsstelle dem Kartell
angeschlossen werden.
Am ıg. September erhielt ich einen Brief
des Fabrikantenvereins, dass er unsere Wünsche
dem Kartell unterbreitet hätte. Nach den
Satzungen des Kartells dürfte in der Versamm-
lung nur über Gegenstände verhandelt werden,
die auf der Tagesordnung stehen und vorher
bei den einzelnen Vereinigungen besprochen
worden seien. Am Schlusse heisst es: Wir
m chten aber auch nicht unterlassen, ausdrück-
lice darauf hinzuweisen, dass wir bereit sind,
mit ınen ausserhalb der Mitgliederversamm-
lung unseres Vereins über die fragliche An-
gelegenheit zu verhandeln.
Ich hatte vorber schon "nach München ge-
schrieben und hätte gern Herrn Walcher, den
ich im Januar bei den Verhandlungen in Dresden
als einen ruhigen, sachlichen Herrn kennenge-
lernt habe, mit zu den Verhandlungen hinzu-
gezogen. Bei der „Südphoto“ konnten die
Fabrikanten, wie es an anderen Stellen ge-
schieht, nicht den Vorwurf machen, dass sie
bisher nichts geleistet hätten.
Am 19. September sandte ich eingeschrieben
folgendes Schreiben nebst Einspruch an den
Fabrikantenverein:
An den
Verein der Fabrikanten photographischer Artikel, E.V.
Berlin S 59, Hasenheide 47.
„Ihr gefl. Schreiben, datiert vom 15. September d. J.,
habe ich erhalten. Das Kartell lehnt unter der gleichen
Begründung wie Sie ab. Verhandlungen mit ihm er-
übrigen sich, da die Annahme oder Ablehnung unserer
Wünsche einzig und allein in Ihren Händen liegt.
Meine Bitte vom 9. September, zu den Verhand-
lungen Vertreter der Fachphotographen hinzuzuziehen,
haben Sie in Ihrem Schreiben vom II. September ab-
gelehnt,. Am Schluss Ihres heute erhaltenen Geehrten
schreiben Sie, dass Sie ausserhalb der Mitgliederver-
sanımlung zu Verhandlungen bereit wären. Hierfür
ist es jetzt zu spät. Unsere Wünsche und deren Be-
grüudung sind Ihnen genau bekannt.
Ich möchte ausdrücklich bemerken, dass der Cen-
tral-Verband Deutscher Photographeu-Vereine und
Innungen gegen die übrige Fassung der Satzungen
keinen Einspruch erhebt, da dieses Angelegenheiten
sind, die Fabrikanten und Händler angehen. Der
Verband erwartet aber, dass er bei Angelegenheiten,
die vou so eiuschneidender Wichtigkeit sind, wie die
45*
u nme E}
beiden $$ 5 und ıo des Entwurfes, er als Vertreter der
Fachphotographen hinzugezogen wird. |
Ich gestatte mir, den Einspruch des Verbandes zur
gefl. Kenntnisnahme einzusenden. Da ich nicht weiss,
ob das Schreiben Sie in Berlin noch antrifit, werde
ich es in zwei Stücken ausfertigen, das eine nach Berlin
und das andere nach Eisenach senden.
| ‚Als Grund der Ablehnung, Einkaufsgenossenschaften
Händlerrabatt einzuräumen, wurde früher von Ihrer
Seite angeführt, dass die bestehenden Einkaufsgenossen-
schaften keine Erfolge aufweisen könnten.
Dieses mag bei früheren Einkaufsgenossenschaften
zutreffen, jedoch erlaube ich mir zu bemerken, dass .
die Einkaufsgenossenschaften bisher infolge der Ab-
lehnung der Fabrikanten, ihnen zu Händlerpreisen zu
liefern, noch keine Gelegenheit hatten, alle Möglich-
keiten auszunützen.
Ich bitte Sie auf das dringendste, die Wünsche
Ihrer Abnehmer nicht unberücksichtigt zu lassen,
denn die Nichtberücksichtigung unserer Wünsche, zu
wichtigen Verhandlungen Vertreter der Fachphoto-
graphen hinzuzuziehen, wird nicht nur die Befürworter
der Einkaufsgenossenschaften, sondern die gesamten
deutschen Photographen auf das tiefste verletzen.
Auch Ihre jetzt erklärte Bereitwilligkeit zu privaten
Verhandlungen, denn anders kann ich sie nicht auf-
fassen — ausserhalb der Mitgliederversammlung —
wird nichts ändern, nachdem Vertreter Ihres Vereins
offiziell mit den beiden Händlervertretungen verhandelt
haben.“ Mit vorzüglicher Hochachtung
gez.: R. Schlegel.
Einspruch.
Der Central-Verband Deutscher Photographen-
Vereine und Innungen, J. P., als Vertreter der gesamten
deutschen Fachphotographen erhebt auf das ent-
schiedenste Einspruch gegen die 88 5 und Io des
Satzungsentwurfes des Kartells der Fabrikanten und
Häudler.
"Der C. V. erwartet, dass der Verein der Fabrikanten
photographischer Artikel den ihm bekannten Wünschen
seiner Abnehmer entsprechend Vereinbarungen ablehnt,
die im Gegensatz zu den auf der Tagung des C. V. in
Frankfurt a. M. ausgesprochenen Entschliessung der
deutschen Photographen, Einkaufsgenossenschaften be-
treffend, stehen.
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
-—— —ı 0m
Im vorigen Jahre hatte der C. V. dem Verein der
Fabrikanten photographischer Artikel den Wuusch zum
Ausdruck gebracht, zu Verhandlungen, die die Fach-
photographen betreffen, als Gleichberechtigte, hinzu-
gezogen zu werden.
Gleichzeitig hatte er die Klagen und Wünsche
seiner Mitglieder über die Konkurrenz von Amateur-
händlern mitgeteilt, die Händlerrabatt bekommen, aber
durch Unterbietung der Preise bei Ausführung von
Facharbeiten den Berufsphotographen Konkurrenz
mache. $ 5 schützt ‚die Händler zum Schaden der
Phoötographen,
Bei der Verhandlung am ı5. Januar d. J. in Dresden
hatten die Vertreter des Vereins der Deutschen Trocken-
plattenfabrikanten anerkannt, dass, wenn die Einkaufs-
genossenschaften die an die Grosshändler gestellten
Vorschriften einhalten: ı. Einkauf im grossen; 2. Unter-
haltung eines Grosslagers; 3. Einhaltung der vor-
geschriebenen Verkaufsbedingungen, keire Veranlassung
mehr yorläge, sie nicht als Händler anzuerkennen.
Der Verband muss sein lebhaftestes Bedauern
darüber aussprechen, dass der Verein der Fabrikanten
photographischer Artikel die berechtigten Wünsche
seiner Abnehmer unberücksichtigt gelassen, sie nicht»
von den ‚Verhandlungen in Kenntnis gesetzt und ihre
Hinzuziehung veranlasst hat.
Da die Annahme oder Ablehnung der Satzungen
vollständig in den Händen der Fabrikanten liegt,
richtet der Central-Verband Deutscher Photographen-
Vereine und Innungen, J. P., an den Verein der Fabri-
kanten photographischer Artikel, E. V., das Ersuchen,
die beiden 8$ 5 y. ıo: $5, soweit er die Fachphoto-
graphen als Amateurhändler und die Händler als
Hersteller von Fachphotographenarbeiten betrifft, und
8 10 der Satzung der Photohändler - Anerkennungsstelle,
abzulehnen.
Eine Zustimmung würde von den deutschen Photo-
graphen als ein Akt der allergrössten Unfreundlichkeit
seitens des Vereins der Fabrikanten photographischer
Artikel seinen Abnehmern gegenüber aufgefasst werden.
Central- Verband Deutscher Photographen - Vereine
und Innungen, J. P,,
gez.: R. Schlegel, I. Vorsitzender.
(Schluss‘ folgt.)
PORBE \V, age.” 75 en
Innungs- und Vereinsnaehriehten.
Eilige Einladungen zu Versammlungen müssen bis Montag jeder Woche eingesandt sein, um noch in der am Donnerstag zum Versand
kommenden Nummer erscheinen zu können.
Von den Vereinsberichten sind nur Auszüge einzusenden.
Für die Nachrichten übernimmit
die Redaktion keine Verantwortung.
Sächsiseher Photographen-Bund.
Als neues Mitglied ist gemeldet:
Herr Photograph K. W. Schilling, Rochlitz i. Sa.
Als neues Mitglied war gemeldet:
Herr Kaufmann Emil Kösser, Dresden-A., Pfoten-
hauerstrasse 5I.
IL Ir
Photographen- Zwangsinnung Halle a.S.
Sitz: Halle a.S.
Die Mitglieder werden ersucht, den fälligen Bei-
trag für das Jahr 192I, soweit noch rückständig, auf
Postscheckkonto Leipzig Nr. 105872 einzuzahlen, oder
an den Kassierer, Kollege A. Spiess, Halle a. S.,
Gr. Ulrichstrasse 10, einzusenden, andernfalls dieselben
per Nachnahme eingezogen werden.
C, Wachenfeld, Obermeister.
Neumärkisecher Photographenverein.
Sitz: Landsberg a. W.
BEER FERNFIASESSTEAEIRSN SEITE STEHEN
Plötzlich und unerwartet verstarb am 14. Ok-
tober unser Vorstandsmitglied,
Herr Robert Risse in Friedeberg (N.-M.).
Unser Verein verliert mit ihm einen seiner
Mitbegründer und einen Menschen, welcher sich
infolge seiner eifrigen Tätigkeit als Vorstands-
mitglied und seiner kollegialen Gesinnung der
grössten Wertschätzung und Hochachtung er-
freute.
Sein Andenken werden wir stets in Ehren
Der Vorstand.
I. A.: Hans Rauch.
halten.
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
367
Photographen -Zwangsinnung
Frankfurt a. OO.
BEENDEN EEE
Vor einigen Tagen verloren wir durch den
Tod unser Mitglied
Herrn Robert Risse, Photograph,
in Friedeberg (Neumark).
Wir werden ihm ein treues Andenken be-
wahren, Der Vorstand.
I. A.: O. Heinrich.
EEE ENGER SEE
20 zu
Photographen-Bund Freiburg i.B.
(Zwangsinnung für das Photographen-
gewerbe im Amtsbezirk Freiburg).
Einladung zur Innungsversammlung
am Montag, den 14. November, abends 5 Uhr,
„Brauerei Sutter“, Kaiserstrasse ıg/21.
Tagesordnung: ı. Verlesen des Protokolls letzter
Versammlung. 2. Bekanntmachungen. 3. Beschluss:
Ausführungsbestimmungen der Statuten. 4. Preis-
konvention. 5. Gemeinsame Inserate. 6. Verschiedenes.
Gleichzeitig bringen wir in Erinnerung, dass der
III. Quartalsbeitrag vor Beginn der Sitzung eingezogen
wird.
Die freiwilligen Mitglieder der Innung aus dem
Kammerbezirk Freiburg werden zur gefl. Teilnahme
an der Sitzung ersucht.
Die Vorstandschaft:
Th. Ruf,
I. Vorsitzender.
E. Prinz,
I. Schriftführer,
m il I zum)
Innungskrankenkasse der Photographen-
innung (Zwangsinnung) zu Berlin.
Bekanntmachung.
Auf Grund des $ 49 der Satzung sind die Mit-
glieder des Ausschusses und deren Vertreter für die
Wahlperiode bis zum 31. Dezember 1925 neu zu wählen.
Gewählt werden 6 Vertreter und ı2 Ersatzmänner
aus dem Kreise der volljährigen Arbeitgeber, 6 Vertreter
und I2 Ersatzmänner aus dem Kreise der volljährigen
Versicherten, ©)
Die Wahlen finden getrennt statt, und zwar in
geheimer Abstimmung nach dem System der Verhältnis-
wahl und den näheren Bestimmungen der Wahlord-
nung, welche der Satzung angefügt ist.
Die Arbeitgeber wählen am Freitag, den
30. Dezember, im Kassenlokal, 'Friedrichstrasse 238,
in der Zeit von 1—-3 Uhr.
Die Versicherten wählen am Freitag, den
30. Dezember, im Kassenlokal, Friedrichstrasse 238,
in der Zeit von 4---6 Uhr.
Die Wahlberechtigten werden hiermit aufgefordert,
Wahlvorschläge gesondert für die beteiligten Arbeit-
geber und die Versicherten ($ 7 der Wahlordnung)
. Zeit von 1—3 Uhr im Kassenlokal aus,
aufzustellen und dem unterzeichneten Vorstand
spätestens bis 2. Dezember an die Adresse der
Innungskrankenkasse der Photographen -Zwangsinnung
zu Berlin, Friedrichstrasse 238, unter dem Stichwort
„Wahlvorschlag“ einzureichen. |
Die Stimmabgabe ist an die Wahlvorschläge ge-
bunden.
Die zugelassenen Wahlvorschläge können ab
4. Dezember in der Zeit von ı—3 Uhr im Kassen-
lokal eingesehen werden.
Besondere Wählerlisten werden nicht aufgestellt.
Als solche dienen die Arbeitgeber- und Mitglieder-
verzeichnisse. Diese liegen zur Einsichtnahme in def
Etwaige Ein:
sprüche, die sich aus den Arbeitgeber- und Mitglieder-
verzeichnissen ergeben, sind bei Vermeidung des Aus:
schlusses spätestens bis zum 2. Dezember unter
Beifügung von Beweismitteln bei dem Vorstand ein:
zureichen.
Der Wahlausschuss ist berechtigt, die Wahl- und
Stimmberechtigung jedes Wählers bei der Wahlhandlung
zu prüfen, und hat jeder Wähler die Pflicht, sich mit
einem Wahlausweis zu versehen. Die Versicherten
haben einen Nachweis ihrer Mitgliedschaft vorzulegen.
Derselbe wird ihnen eventuell am Wahltage im Kassen-
lokal ausgestellt. Freiwillige Mitglieder weisen sich
durch ihre Beitragskarte aus. Arbeitgeber weisen sich
durch die letzte Quittung über gezahlte Beiträge aus;
Im übrigen weisen wir ausdrücklich auf die
einschlägigen Bestimmungen der Wahlordnung sowie
den 8 49 der Satzung hin.
Satzungen mit Wahlordnung sind im Kassenlokal
erhältlich.
Der Vorstand.
Hugo Kammer,
Vorsitzender.
Hans Taubert,
Schriftführer.
—994—
Schleswig-Holsteinischer Photographen»
Verein.
Als neues Mitglied ist gemeldet: |
Herr Photograph A. Bockmann, Brunsbüttelkoog.
Der Votstand.
1. A.: Otto Stiegler, Schriftführer:
LI
Zwangsinnung für das Photographen-
gewerbe im Handwerkskammerbezirk
Dortmund. Sitz: Bochum.
Bericht über die Innungsversammlung am 26. September.
Am Montag, den 26. September, hatte die Photo-
graphen-Zwangsinnung zu ihrer ordnungsmässig aube-
raumten Innungsversammlung eingeladen. Die Ver-
sammlung wurde im Restaurant Lueg, Bochuni,
Bahnhofstrasse 32, vormittags Io!/, Uhr, durch Herrh
Obermeister Arnold eröffnet und geleitet.
Nach einer kurzen Begrüssung der Erschienenen
erfolgt die Erledigung und Besprechung der wichtigsten
Ein- und Ausgänge seit der letzten Innungsversammlung,
die zum weitaus grössten Teile fachlicher Natur sind,
Die zur Erledigung vorliegende Tagesordnung hatte
folgende Punkte: ı. Bericht; 2. C.-V.- Angelegenheiten
und C.-V.-Tagung; 3. Vortrag des Syndikus Herrn
Ostwald über den Entwurf eines Tarifvertraggesetzes;
4. Bericht der Kommission für die Meisterprüfungs-
aufgaben; 5. Bericht der Preiskalkulationskommission;
6. Lehrlings- und Gehilfenfragen; 7. Reichsrahmen-
gesetz; 8. Vorführung der Ateliersonne; 9. Verschiedenes.
Der Bericht zu Punkt ı wird durch Herrn Arnold
erstattet.
im allgemeinen, über die demnächst vorzunehmenden
Handwerkskammerwahlen, wobei er darauf hinweist,
dass auch das Photographengewerbe in der Handwerks-
kammer vertreten bleiben muss; über Steuerfragen unter
besonderer Berücksichtigung der Luxussteuer, und er
zeigt bei dieser Gelegenheit, welche Wirkung Erlasse
und Gesetze haben können, die am grünen Tisch diktiert
werden, die Sonntagsruhe in Dortmund und ihre Durch-
führbarkeit für unser Gewerbe. Der Obermeistertag in
Kleve und seine Ausstellung von Lehrlingsarbeiten und
die Photomesse sind Punkte, bei denen er länger verweilt.
Zum Schluss spricht er noch über die wiederholt
geforderte Abschaffung des $ 100q der Gewerbeordnung,
wobei er darauf hinweist, dass es nicht möglich ist und
auch ungünstig sein würde, den $ ıooq in sein Gegenteil
umzuwandeln. Mit einer Werbung für die C.-V.-Tagung
in München und der Schaffung einer Reisekasse für
den Besuch dieser Tagung schliesst er seine Aus-
führungen, die er zur Besprechung stellt. Herr Mende-
Hagen unterstreicht die Ausführungen des Herrn Arno ld
ganz besonders und bittet, sich zahlreich an dem Besuch
der Münchener Tagung zu beteiligen. Herr Reden
wird nach erfolgter Abstimmung, welche ergibt, dass
sich 36 Mitglieder bereit erklären, an der Reise teil-
zunehmen, zum Reisemarschall erwählt. Letzterer beginnt
sofort mit dem Einziehen der monatlichen Beträge von
soMk. Herr Arnold macht noch darauf aufmerksam,
dass demnächst eine Bilderschau im Gebiete von Rhein-
land und Westfalen geplant ist, und bittet um zahlreiche
Beteiligung. Herr Jakob-Schwelm stellt die Anfrage,
ob es möglich sei, dass auch Nichtvorstandsmitglieder
als stimmberechtigte Teilnehmer an Obermeistertagen
zugezogen werden können. Er begründet seine Anfrage
und formuliert dieselbe nach erfolgter Aussprache der
Versammlung dahingehend, dass er die Beteiligung an
den Obermeistertagen für Nichtvorstandsmitglieder zum
Antrag erhebt. Der Antrag wird abgelehnt.
In der Aussprache wird die Möglichkeit der Ab-
haltung wissenschaftlicher Vorträge in den Innungs-
versammlungen durch Zusammen- bzw. Hintereinander-
legung derselben im hiesigen Bezirk und zur Gewinnung
geeigneter Referenten befürwortet. Die Eıfahruug im
Kampfe gegen den unlauteren Wettbewerb durch Schutz-
taschen mit entsprechendem Aufdruck werden bekannt-
gegeben. Die beabsichtigte Zusammenarbeit zum Zwecke
der Aufklärung der breiten Masse zusammen mit den
Gewerkschaften der Arbeitnehmer zur Bekämpfung des
Hausierschwindels wird eifrig erwogen. Es wird ferner
durch Herrn Arnold darauf aufmerksam gemacht, dass
Oktober einer Materialverteuerung um
ab 1. mit
Er spricht zunächst über die Geschäftslage
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
wenigstens 331/, Yo zu rechnen ist. Bei dieser Gelegen-
heit wird der Wunsch laut, dass sich der C.-V. dafür
einsetzen möge, dass einge Vergrösserung der Spanne
zwischen den Materialpreisen für Fach- und Amateur-
photographen festgesetzt werden möge, um dadurch
eine möglichste Verbilligung des Materials für Fach-
photographie herbeizuführen. Auf die Mitarbeit im
redaktionellen Teil der Verbandszeitung und die Werbung
für den Reklameteil macht Herr Arnold noch ganz
besonders aufmerksam.
Herr Jakob beantragt die Schaffung von Kursen,
in denen die Lehrlinge des ganzen Industriebezirks zu-
sammengefasst werden und Unterricht erhalten in Optik,
hemie und photographischen Verfahren. Er denkt sich,
diese Kurse ein- bis zweimal im Jahre abzuhalten, um
auf diese Weise eine bessere Vorbereitung auf den
theoretischen Teil der Gehilfenprüfung zu erzielen. Die
Aussprache über diesen Punkt ist sehr rege, und als
Ergebnis derselben wird festgestellt, dass der Vorstand
zusammen mit Herrn Jakob beauftragt wird, die An-
gelegenheit weiter zu verfolgen, dass aber den einzelnen
Orten aufgegeben wird, bei den Fortbildungsschulen
dahin vorstellig zu werden, dass der, Unterricht für
Photographenlehrliuge im Sinne des Antrags Jakob
beeinflusst wird.
Zu Punkt 3 der Tagesordnung legt Herr Syndikus
Ostwald in einem längeren Vortrage die einzelnen
Punkte eines Tarifvertraggesetzentwurfes unter be-
sonderer Berücksichtigung der Lehrlingsfrage, die von
den Gewerkschaften eine gesetzliche Regelung durch
Einbeziehung in das Tarifrecht erfahren soll. Auch
verbreitet er sich über die Forderung, dass die Ein-
beziehung der Regelung der Arbeit und der Betriebs-
verhältnisse zwischen Arbeitnehmer und Arbeitgeber in
den Tarifvertrag erfolgen soll, sowie die zwangsweise
Benutzung der Arbeitsnachweise. |
Zu Punkt 4 erstattet Herr Döring einen eingehenden
Bericht über die Verhandlungen der Kommission für
Meisterprüfungsaufgaben. Die Kommission soll mit dem
Vorstand zusammen weiter tagen und das Ergebnis soll
den Mitgliedern schriftlich mitgeteilt werden. Herr
Kuhlmann-Bochum, der sein Amt als Vorsitzender
der Meisterprüfungskommission niedergelegt hatte, wird
einstimmig wiedergewählt und nimmt die Wahl an.
Den Bericht über die Preiskalkulationskommission er-
stattet Herr Syndikus Ostwald, wobei derselbe bemerkt,
dass eine endgültige Festsetzung von Richtpreisver-
zeichnissen für das Gewerbe nicht erfolgen konnte, weil
zunächst versucht werden musste, die Grundlage für
die Berechnung der Lieferpreise zu finden. Die Liefer-
preise setzen sich zusammen aus Materialpreis, Geschäfts-
unkosten, Gehälter und Rücklage für Risiko und spätere
Arbeitsunfähigkeit, . Von dieser Voraussetzung aus-
gebend, habe die Kommission zunächst versucht, die
Geschättsunkosten eines mittleren Geschäfts zahlenmässig
zu erfassen. Herr Ostwald gibt das Ergebnis der Be-
rechnung, die sich aufbaut auf ausserordentlich vor-
sichtiger Schätzung einerseits und auf buchmässiger Be-
legung andererseits. Das gewonnene Material soll durch
die Preiskalkulationskommission bearbeitet werden. Ein-
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
369
en Te Te
sprüche gegen die Unkostenberechnung werden nicht
erhoben. Nach Fertigstellung der Richtpreisverzeichnisse
sollen dieselben den Mitgliedern zugestellt werden.
Punkt6 der Tagesordnung: Lehrlings- und Gehilfen-
fragen, hat seine Erledigung bereits bei Punkt 2 ge-
funden. Wegen der vorgerückten Zeit wird Punkt 7
von der Tagesordnung gestrichen.
Punkt 8 wird durch die Vorführung der Ateliersonne
durch Herrn Arnold erledigt. Es wird festgestellt,
dass der Apparat für unsere Mitglieder praktisch ver-
wendbar ist; einige Mängel müssen noch abgestellt
werden.
Unter Punkt Verschiedenes wird nichts weiter
geltend gemacht, und Herr Obermeister Arnold schliesst
mit dem Danke an’die Erschienenen um 6?/, Uhr die
angeregt verlaufene Innungsversammlung, aus der noch
nachzutragen ist, dass für das Photographenheim durch
Sammlung die Summe von 380 Mk. aufgebracht wurde.
Ostwald,
Syndikus.
Aug. Arnold,
I. Vorsitzender.
nn Dun zus
-_
Photographen -Zwangsinnung
Kempten im Allgäu.
Anı Freitag, den 21. Oktober, fand die vom Stadt-
rat Kempten auf 2 Uhr nachmittags einberufene ausser-
ordentliche Versammlung statt. Der bisherige lang-
jährige Vorstand, Herr Jos. Zimmermann, hatte
unter schriftlicher Darlegung seiner Gründe unterm
22. Juli sein Amt niedergelegt, aus unbekannten Gründen
auch dessen Stellvertreter und Schriftführer, Herr
Ernst v. Zabuesing, so dass bis heute die Innung
ohne Vorstand war.
Die Versammlung wurde vom Vertreter der Auf-
sichtsbehörde um 2!/, Uhr eröffnet und die erschienenen
Mitglieder über den Zweck der Zusammenkunft unter-
richtet. Es wurde zunächst versucht, Herrn Zimmer-
mann als Vorstand wieder zu gewinnen, was derselbe
aber unter nochmaliger Anführung seiner Gründe
(Preisunterbietungen) aufs entschiedenste ablehnte. Es
entwickelte sich eine lebhafte Debatte, die jedoch zu
keinem Resultat führte. Der Vorschlag, die Vorstand-
schaft aus auswärtigen Mitgliedern zu ergänzen, musste
aus praktischen und finanziellen Gründen verworfen
werden. Somit wurde Herr Zimmermann von neuem
bestürmt, den Vorsitz nochmals zu übernehmen. Er
erklärte sich schliesslich im Interesse der Innung
dazu bereit, jedoch unter dem Vorbehalt, dass die
von ihm schon vor ı!/, Jahren angebahnte Preis-
regelung im Innungsbezirk nun endlich zustande käme.
Herr Kollege Eder sen. wusste die Notwendigkeit
dieser Frage mit beredten Worten’so zu beleuchten,
dass schliesslich sämtliche erschienenen 37 Mitglieder
durch Erheben von den Sitzen ihr Einverständnis er-
klärten und versprachen, nach Kräften die so not-
wendige Einigung; mit anzustreben und genannter
Konvention beizutreten. Auf diese Zusagen hin nahm
Herr Zimmermann die Wahl wieder an, betonte
aber ausdrücklich, dass er den Vorsitz nur danu bei-
behalte, wenn er in obiger Sache die weitestgehende
Unterstützung aller Kollegen fände. Die nötigen Vor-
bereitungen sind bereits eingeleitet,’ und werden zu-
nächst die Obmänner der einzelnen Bezirksamtsbezirke
zu Besprechungen veranlasst.
Nach dem Vorhergegangenen wurde zur Wahl der
übrigen vakanten Vorstandsämter geschritten. Die-
selbe ging glatt vonstatten, so dass die Vorstandschaft
nunmehr aus folgenden Herren besteht: Jos. Zinimer-
mann, Vorsitzender und Obermeister; Viktor Knoll.
müller, Stellvertreter und Kassenführer; Oskar
Rauch jun. Schriftführer; Richard Eder sen, Bei-
sitzer und Beauftragter; Leonhard Färber, Michel
Rauch sen,, Beisitzer.
Zur weiteren Tagesordnung wurde der Haushalt-
plan 1922 ohne Einspruch genehmigt. Als Neuheiten
wurde unter anderem von unserem Kollegen Herrn
Goldmann-Kaufbeuren, der uns schon öfter in an-
erkennenswerter Weise mit Vorträgen erfreute, die
Boehmsche „Ateliersonne“ vorgeführt und auf deren
Vorteile aufmerksam gemacht. Nachdem auch Punkt 4
der Tagesordnung (Verschiedenes) erledigt war, schloss
der Vorsitzende mit Worten des Dankes und der Hoff-
nung Ausdruck gebend, dass das erstrebte Ziel bis zur
Frühjahrsversammlung erreicht ist, die anregend ver-
laufene Versammlung, an die sich dann eine lebhafte
Aussprache über Preise und deren Regelung anschloss.
Die Vorstandschaft.
L. A.: Oskar Rauch jun., Schriftführer.
IH
Der Herr Regierungspräsident für Mittelschlesien
hat durch Verfügung vom Ig. Oktober die Errichtung
einer Zwangsinnung für das Photographengewerbe in
dem Bezirke der Stadtkreise Breslau, Brieg, Schweidnitz,
sowie der Landkreise Breslau, Brieg, Guhrau, Militsch,
Namslau, Nimptsch, Neumarkt, Oels, Ohlau, Schweidnitz,
Steinau, Strehlen, Striegau, Reichenbach und Wohlau
mit denı Sitze in Breslau für den ı. November an-
geordnet. Die Verfügung erlangt am 16. November
Rechtskraft. H.G.,
IL It
Eingesandt.
Ueber die Ausstellung „Berliner Photographie“
wurden von Herrn A. Binder Pressenotizen versandt,
welche unter dem Titel „Missstände“ in verschie-
denen Fachzeitschriften gleichlautend wiederkehren.
Der unterzeichnete Ausstellungsausschuss sieht sich
daher zu folgender Feststellung veranlasst:
Herr Binder hat sich über die durch uns ver-
anlassten Öffentlichen Führungen beschwert, da die-
selben nach seiner Auffassung eine Kritik einzelner
Aussteller enthalten haben sollen. Um jeder weiteren
Möglichkeit einer solchen Auffassung entgegenzutreten,
hatte der Ausstellungsausschuss, noch vor der Be-
sprechung über diesen Gegenstand, Herrn Ranft ge-
beten, die Führungen in Form von Kritiken ein-
zustellen.
Das der Fachpresse über diese Beschwerde zu-
gegangene Eingesandt ist von Herrn Binder oder
370
x
seiner Mittelsperson auch an die Berliner Tagespresse
versandt worden, aber unseres Wissens lediglich im
„8- Uhr-Abendblatt"” zum Abdruck gelangt. Es ist
also nicht richtig, dass die Berliner Tageszeitungen
„die bewusste Angelegenheit bereits aufgegriffen“
hätten, Richtig ist vielmehr, dass die gesamte Berliner
Tagespresse fast ausnahmslos unbeeinflusste, spalten-
lange Besprechungen aus der Feder namhafter Kritiker
über die Ausstellung gebracht hat und sich über die
Ausstellung in der feinsinnigsten, überall anerkennen-
den Weise äussert.
Der Ausstellung ist, auch nach aussen hin, ein
voller Erfolg nicht. abzusprechen; so z. B. wurde die-
selbe am vergangenen Sonntag von über Icoo Personen
besucht. |
Der Aufnahmeausschuss, der von Herrn Binder
immer wieder als „Ausstellungsjury“ hingestelit worden
ist, bestand lediglich aus den jeweiligen Vorsitzenden
bzw. den Vertretern der ausstellenden Vereine, dem
Herr Ranft als Leiter der Geschäftsstelle ebenfalls an-
. gehört. Da in einigen Fällen der Einlieferungstermin
vom Aussteller nicht eingehalten werden konnte, musste
es Herrn Ranft allein überlassen werden, diese Bilder
zu hängen. Hierbei mag dem einzelnen zuviel Raum
zur Verfügung gestellt worden sein. Herr Ranft ist
jedoch entgegen der Behauptung des Herrn Binder
nicht bezahlter Ausstellungsleiter, sondern der Aus-
schuss ist vielmehr Herrn Ranft für seine aufopfernde,
selbstlose Arbeit im Interesse des Zustandekommens
dieser ersten grossen Berliner photographischen Aus-
stellung zu Dank verpflichtet.
Fehler werden überall gemacht, und wenn wir
auch die Berechtigung des Herrn Binder, sich zu be-
schweren, nicht bestreiten wollen, so führt es doch zu
einer vollkommenen Entstellung der Tatsachen, wenn
durch die masslose Agitation, die mit dieser alleinigen,
geringfügigen Beschwerde getrieben wird, der un-
bestrittene Erfolg der Ausstellung heruntergesetzt wer-
den soll.
Der Ausstellungsausschuss der Ausstellung
„Berliner Photographie“.
Johannes Lüpke. Professor O. Mente.
IL It
gez.:
Kleine Mitteilungen.
— Berliner Photographie. Nachstehenden Bil-
dern wurde die Auszeichnung der Erwerbung durch
das staatliche Kunstgewerbemuseum in Berlin für
dessen Sammlung zuteil: A. Binder: Kostümbild. —
Margarete Cornand: Offenes Fenster. — Diez-
Dührkoop: Doppelbildnis. — Herm. Ebel: Frühlings-
morgen im Tiergarten, An der Nikolaikirche in Ro-
stock, Landschaft am Bach. — Frau von Gwinner:
Ueberschwemmung in der Altmark. — E. Gysae.
Innenraum. — Helmi Hurt: Birken. — Lissi Jessen:
Strasse in Celle — Frau Lendvai-Dircksen:
Kniender Frauenakt.e — H. Nissen: Reichstags-
gebäude im Schnee, Alter Schuster. — Hugo Piel-
männ: Teich, Winter im Spreewald. — Artur Ranft:
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
mn rm nn
Näherin, Bildnis Wundt. — Karl Schenker: Täuzerin
Kressen, Damenbildnis. — C. M. Schmidt: Jungfern-
brücke, Märkische Landschaft, Weg im Schnee. —
Vollmann: Scheidende Winterssonne. — Zimmer-
mann: Kloster Chorin.
— Heilbronn. Bilderschwindier. Trotz der War-
nungen, die oft in den Tageszeitungen erscheinen,
gelingt es redegewandten Reisenden immer wieder,
ihre Opfer unter Leichtgläubigen, meistens Frauen, zu
finden, die Bestellungen auf Vergrösserungen machen,
Die fertigen Bilder entsprechen in den meisten Fällen
in keiner Weise den gestellten Anforderungen, so dass
das dafür ausgegebene Geld hinausgeworfen ist. So
sind auch in letzter Zeit wieder derartige Bilderreisende
hier und in der Umgebung tätig gewesen und haben
ihre Opfer gefunden. Zur allgemeinen Warnung sind
einige solche Bilder in dem Schaukasten des photo-
graphischen Ateliers C. Fleischmann, Nachf., Kaiser-
strasse 50, ausgestellt, so dass sich jedermann von
der „Schönheit“ der Vergrösserungen überzeugen kann.
Es bestätigt sich auch hier wieder das alte. Sprich-
wort: „Kaufe am Platze".
(Aus der „Neckar-Ztg.*, Heilbronn.)
— Meisterprüfung. Die Meisterprüfung im
Photographenhandwerk legte Herr Heinrich Lucia-
Kottbus ab.
IH
Fragekasten.
Unsere Leser werden gebeten, sich an der Beantwortung der
abgedruckten Fragen, namentlich der gewerblichen Fragen, aus ihrer
Erfahrung heraus, zu beteiligen. Alle cingesandten und abgedruckten
Fragebeantwortungen werden am Schluss jeden Vierteljahres honoriert.
Technische Fragen.
Frage 52. Herr A. R. in K. 1. Ich fertige für
eine Industriefirma in Abständen von ı4 Tagen je vier
Bauaufnahmen, Plattenformat 18x24 cm, mit je einem
Abzug, die Aufnahme zu ııs Mk., weitere Abzüge je
20 Mk. Die Arbeit geschieht meistens unter Lebens-
gefahr auf Gerüsten usw. Ist der Preis angemessen?
Entfernung der Baustelle eine halbe Stunde.
2. Was dürfte ich für Ueberlassung der Platten mit
Urheberrecht, welches nicht inobigen Preis eingeschlossen
ist, pro Aufnahme verlangen?
3. Hat man eine rechtliche Handhabe, vorzugehen,
wenn durch Nichtfachleute billiger angebotene Auf
nahmen gemacht werden, bzw. hierdurch der Auftrag
ganz verlorenging? Ist durch Innung oder Verband
in diesem Falle etwas zu erreichen?
Antwort zu Frage 52. ı. Die Berechrung der
Industrieaufnahmen, sowie der Preis für weitere Nach-
lieferung von Abzügen ist angemiessen und entspricht
den Anforderungen, welche die Industrie an derartige
Aufnahmen stellt. Als sehr gefährlich ist der Stand-
punkt der Aufnahme anzusehen und mehrere Platten
sind eines guten Resultates wegen immer zu opfern.
Antwort 2. Für Ueberlassung der Negative mit
Urheberrecht ist der volle Preis der Aufnahme zu fordern.
Antwort 3. In diesem Falle ist die Innung mass-
gebende Stelle oder auch Handwerkskammer. B.
Für die Redaktion verantwortlich: Geh. Regierungsrat Professor Dr. A.Miethe in Berlin-Halensce, Halberstädter Strasse 7,
für den Anzeigenteil; Guido Karutz in Halle a.5. Druck und Verlag von Wilhelm Knapp in Halle a. S.
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK
UND ALLGEMEINE PHOTOGRAPHEN-ZEITUNG.
ZUGLEICH FORTSETZUNG DER ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK.
Alleiniges Organ des Central- Verbandes Deutscher Photographen-Vereine und -Innungen, J. P.
Organ von etwa 70 Landesverbänden, Innungen und Vereinen von Fachphotographen.
Herausgegeben von Geh. Regierungsrat Professor Dr. A. MIETHE in BERLIN - HALENSEE.
Verlag von WILHELM KNAPP in HALLE A.S., Mühlweg ı9.
Wöchentlich erscheint eine Nummer der „Chronik“, ausserdem monatlich einmal „Das Atelier des Photo-
graphen® (mit vielen Kunstdrucktafeln). — Der Bezugspreis ist vierteljährlich für die „Chronik“ allein
4,— Mk., mit dem „Atelier“ zusammen 9,50 Mk., für „Atelier“ allein ,— Mk. — Anzeigen: Für ımm Höhe
der so mm breiten Spalte 75 Pf.; Stellenmarkt- und Gelegenheitsanzeigen mit bedeutender Preisermässigung.
Anfragen und Aufträge an Wilhelm Knapp in Halle a. S. (Fernspr.- Nr: 6467, Postscheckkonto: Leipzig 214,
Reichsbank - Girokonto),
18. November.
Nr. 46.
1921.
Mitteilungen des Gentral-Verbandes Deutscher Photographen-\Vereine
und -Innungen, J.P.
[Nachdruck mit Quellenangabe gestattet.)
Der Lausitzer Photographenverein, Sitz Kottbus, und die Photographeninnung Dresden
(Zwangsinnung) baben sich dem C. V. angeschlossen.
Belieferung der Einkaufsgenossenschaften.
Am 4. Oktober bat ich durch Karte um
Mitteilung über die Beschlüsse in Eisenach.
Die Antwort des Fabrikantenvereins lief am
6. Oktober ein:
Berlin S sg, den 3. Oktober 1921.
Hasenheide 47.
An den
Central- Verband Deutscher Photographen- Vereine
und Innungen, J. P.,
Dresden-A., Plaueuscher Ring.
Wir nehmen Bezug auf die mit Ihnen gehabte
Korrespondenz und teilen Ihnen ergebenst mit, dass
die Frage der Belieferung von Einkaufsgenossenschaften
der Photographen auf unserer Mitgliederversammlung
in Eisenach sehr eingehend erörtert wurde Auch die
gesamte, darauf bezügliche Korrespondenz mit Ihrem
geschätzten Verband, der Niedersächsischen Photo-
graphen- Genossenschaft und dem Herrn Reichswirt-
schaftsminister wurde unseren Mitgliedern zur Kenntnis
gebracht.
In den Verhandlungen wurden jedoch erneut
schwerwiegende Gründe gegen die Anerkennung der
Einkaufsgenossenschaften als reguläre Händler photo-
graphischer Artikel vorgebracht uud insbesondere her-
vorgehoben, dass die Belieferung der Einkaufsgenossen-
schaften mit Händlerrabatt eine vollständige Umwälzung
in der bisherigen Verkaufsorganisation unserer Industrie
nach sich ziehen würde. Eine solche durchgreifende
Umgestaltung des ganzen Verteilungsapparates und
Aufbau einer neuen Verteilungsorganisation auf immer-
hin noch ungewisser Grundlage vorzunehmen, ist aber
unter den gegenwärtigen wirtschaftlichen Verhältnissen
unsere Industrie nicht in der Lage.
Die Versammlung bestätigte einstimmig den im
Jahre 1914 gefassten Beschluss, Einkaufsgenossenschaften
der Photographen nicht zu anderen als zu Fachphoto-
graphenpreisen zu beliefern.
Mit vorzüglicher Hochachtung
Verein der Fabrikauten photographischer Artikel, E. V.
gez.: Arndt, gez.: Fritz Hausen,
[. Vorsitzender. Generalsekretär.
(Schluss.)
Der Inhalt der Briefe der Niedersächsischen
Photograpben: Genossenschaft und des Herrn
Reichswirtschaftsministers ist mir nicht bekannt.
Der Grund meiner verzögerten Antwort ist
aus nachfolgenden Schreiben ersichtlich:
Dresden, den 17. Oktober 1921.
An den
Fabrikanten- Verein photographischer Artikel, E. V,,
Berlin S sg, Hasenheide 47.
Ihr gefl. Schreiben, datiert vom 3. Oktober, habe
ich am 6. Oktober erhalten und mit dem grössten Be-
dauern von dem Inhalt Kenntnis genommen. Die Be-
antwortung hat sich verzögert, weil ich erst eine Aus-
kunft einholen musste.
Der Eindruck Ihres Schreibens wird auf die Ver-
braucher den allerpeinlichsten Eindruck macher, denn
Sie stellen sich ganz auf die Seite der Händler und
lehnen die Wünsche der Photographen ab.
Bisher war es nur ein einseitiger Beschluss Ihres
Vereins, nicht an Einkaufsgenossenschaften zu liefern,
während Sie jetzt ein dahingehendes Abkommen mit
den beiden Händlervereinigungen abschliessen.
Am 8 Juni 1920. also vor ı!/, Jahren, war Ihnen
der Wunsch der deutschen Photographenschaft mit-
geteilt worden, unsere Vertreter hinzuzuziehen, wenn
es sich um Interessen der Photographen handelt. Sie
hätten dieses leicht tun können, da Sie auch mit den
Händlern verhandeln und es ganz allein in Ihrer Hand
liegt, ob Sie das Abkommen ablehnen oder annehmen
wollen.
Vielfach werden Nichtmitglieder zugezogen, das
einfache Hilfsmittel ist, dass die Versammlung dann
unterbrochen wird. Der Verein der Deutschen Trocken-
plattenfabriken hat im Oktober 1920 in Eisenach und
im Januar ıg2ı in Dresden auch mit den Vertretern
der Händler, der Liebhaber- und der Fachphoto-
graphen verhandelt. Es wurde mir mitgeteilt, dass
bei den Verhandlungen in Eisenach gesagt wurde, es
hätte sich am ı5. Januar nur um eine private Aus-
sprache zwischen den Vertretern und um persönliche
& 46
372
Ansichten der Herren des Vereins der Deutschen
Trockenplattenfabriken gehandelt.
Gegen diese, den Tatsachen nicht entsprechenden
Angaben muss ich entschieden Einspruch erheben.
Bei Beginn der Verhandlungen wurde ausdrücklich von
dem Vorsitzenden gefragt, ob die Anwesenden bevoll-
mächtigt wären, was von allen bejaht wurde, mit Aus-
nahme der beiden Vertreter der Amiateurbändler. Hier
war ein Irrtum bei der Einladung vorgekommen.
Trotzdem haben die Herren sich aber sehr ausgiebig
an der Aussprache beteiligt.
Es wundert mich, dass der Beschluss einstimmig .
gefasst wurde. da die Herren Fabrikanten im Januar
in Dresden erklärt hatten, wenn die Einkaufsgenossen-
schaften die Vorschriften für Grosst ändler einhielten,
keine Veranlassung mehr vorläge, sie nicht als solche
anzuerkennen. Die Fabrikanten hätten kein Recht,
zu fragen, woher das Geld stamme.
“Als ein weiteres Zeichen von Unfreundlichkeit und
einseitigem Eintreten für die Händler gegen die Photo-
graphen wird bezeichnet, dass Sie auf unsere Wünsche,
betreffend die Händler, von deren Schleudereien ich
Ihnen Beispiele mitteilte, überbaupt nicht eingegangen
sind. Hochachtungsvoll ergebenst
gez.: R. Schlegel.
Wir müssen uns fragen: Woran liegt es,
dass wir keinen Erfolg zu verzeichnen haben?
So unangenehm die Antwort ist, es darf nichts
vertuscht oder beschönigt werden, ein grosser
Teil der Schuld liegt an uns selber, je eher
und gründlicher wir sie erkennen und Abhilfe
schaffen, um so besser ist es. Zuerst wurden
zuviel Schlagworte gebraucht. Schlagwörter
sind gut, um auf Unerfabrene Eindruck zu machen,
die Fabrikanten haben aber zuviel Einblick, um
nicht zu erkennen, was möglich und was un-
möglich ist.
Es wurde gesagt, dass die Fabrikanten ge-
setzliich gezwungen würden, zu liefern. Bis
jetzt besteht noch kein Gesetz und wird wohl
auch kaum eine Regierung einen derartigen
Eingriff in das Selbstbestimmungsrecht treff:n,
vorzuschreiben, an wen geliefert werden muss.
Auch die Drohung, dass den Fabrikanten der
Koblenbezug gesperrt oder vermindert und die
Grenze geöffuet werden soll, um sie willfähig
zu machen, hat gar keinen Eindruck gemacht.
Ein wenig nachrechnen zeigt die Unmöglichkeit,
die Drohung auszuführen, ganz abgesehen davon,
dass andere Stellen, als man angenommen hatte,
darüber zu entscheiden haben.
Ein Dutzend Platten ı2 x ı6!/, cm kostet
heute in Frankreich ı4 Frank. Das sind bei
unserem jetzigen Kurse ungefähr 170 Mk Der
Kurs stand übrigens noch viel schlechter.
Hierzu ist noch der Zoll zu rechnen, der jetzt
mit 1900 °/, Zuschlag, also dem 20 fachen Betrag,
zu zablen ist. Selbst bei einem nicht so un-
günstigen Marktstande, wie wir ihn jetzt haben,
wäre ein Import unmöglich. Durch derartige
Schlagwörter wird nur geschadet, anstatt zu
nützen.
Zweitens: Die Erfolge im vergangenen Jahre,
Herabsetzung der Preise um 1/,, konnten nur
erzielt werden, nachdem ich mich an die Trocken-
plattenfabriken gewendet batte, die dem Verein
nicht angehören. Diese Fabriken sind uns in
der weitestgehenden Art entgegengekommen.
Wir erbielten günstige Bezugsbedingungen.
Ausserdem wurden Muster kostenlos zur Ver-
fügung gestellt. Die Begeisterung war sehr
gross. Nach den gemachten Erfahrungen bin
ich vorsichtig geworden und deshalb dafür ein-
getreten, dass die Platten von einer Stelle unter-
sucht werden sollten, die das Vertrauen der deut-
schen Fachphotographen besitzt, der Prüfungs-
kommission des Photographischen Vereins zu
Berlin. Die mitgeteilten Ergebnisse waren recht
gut. Später hörte ich dann, wie erwartet, die
verschiedendsten Urteile über die Platten, und
erkannte ich, dass man einige Platten versucht
hatte, und da sie von der gewohnten Marke
abwichen, wurden sie einfach als nicht gut er-
klärt.
Bei den Verhandlungen am ı5 Januar er-
reichte ich noch durch mein Beharren auf der
Forderung, dass ausser dem Preisnachlass von
ı21/, %/, die gekürzten Rabatte um 5 °/, erböht
wurden. Bis dahin bildeten wir eine geschlossene
Macht, welche auf die Fabrikanten Eindruck
machte. Die dem Vereine nicht angehörenden
Fabriken wurden nun nicht in der Art unter-
stützt, wie sie es nach den Verhandlungen in
Erfurt erwarten mussten. Der alte Schlendrian
riss wieder ein. Jeder wollte seine gewohnte
Lieblingsmarke verarbeiten (bekanntlich taugen
alle anderen nichts), und gab man sich keine
Mübe, sich mit den neuen Platten einzuarbeiten. '
Fabriken, die aus dem Verein ausgetreten waren,
haben sich ihm wieder angeschlossen.
Die Fabrikanten merkten natürlich bald, dass
der gefürchtete Ausfall an Bestellungen nicht
eintrat, die Photographen ihre alten Marken
weiter bezogen und die dem Verein nicht an-
gehörenden Fabriken nicht unterstützten. Es
gehört nicht viel dazu, um die Folgerungen
zieben zu können.
Wir konnten auch Papierlieferungen erhalten,
aber damit wird es genau so geben, wie im
vergangenen Jahre mit den Platten. Eine Papier-
fabrik, die sebr gutes Papier herstellt, bot an,
den Einkaufsgenossenschaften zu liefern, wenn
ich ihr 400 Photographenabnebmer garantierte,
wozu ich leider nicht in der Lage war. Die
alte Sache, die Photographen hängen zu sehr
an ihrer gewobnten Marke.
Drittens: In Erfurt standen wir als geeinte
Masse den Fabrikanten geschlossen gegenüber.
Die Uneinigkeit hat dem Ansehen des Verbandes
geschadet, und man braucht sich über die
Wandlung in der Ansicht und dem Mangel an
Entgegenkommen seitens der Fabrikanten in
Eisenach nicht zu wundern.
‘
PHÖOTOGRAPHISCHE CHRONIK. 373
u Te
Ziehen wir unsere Lehre aus den angeführten folgen, die der Verband schon errungen hat,
Sachen, vermeiden wir die begangenen Febler, auch noch weitere verzeichnen können. i
so werden wir in Zukunft zu den vielen Er- R. Schlegel, Vorsitzender.
ugs
Aus der Praxis des Photographen.
(Unter dieser Rubrik werden Mitteilungen und Winke aus der praktischen Erfahrung des Fachphotographen
gebracht. Unsere Leser werden um Einsendung von Beiträgen gebeten. Diese brauchen nicht druckfertig zu
sein, sondern werden, soweit erforderlich, von der Redaktion umgearbeitet. Alle Einsender erhalten Honorar
für ihre zum Druck gelangenden Beiträge.)
| Schaufenster-
aufnahmen ohne Reflexe und Spiegelung.
Veranlasst durch die Veröffentlichung des Ver-
sammlungsberichts der Photograpben- Zwangs-
innung Ulm vom 4. Oktober, in welcher ich über
meine Erfahrungen in Aufpahmen von Schau-
fenstern sprach, bekam ich mehrere Zuschriften
von Kollegen, in welchen ich gebeten wurde,
darüber etwas zu veröffentlichen.
Die Aufnahmen werden bei Nacht gemacht,
dazu ist eine elektrische Lampe notwendig (ich
verwende die kleine Jupiterlampe), die seitlich
des Schaufensters, etwa 80 cm entfernt, auf-
gestellt wird, damit sich die Lampe nicht auf
dem Bilde zeigt Man hält den Kopf vor das
Objektiv und sieht so genau, ob die Lampe weit
genug von dem Schaufenster entfernt ist; zeigt
sich das Licht noch auf dem Fensterglas, so
muss die Lampe seitlich noch mehr entfernt
werden. So wird die Platte halb belichtet, dann
das Oojektiv vorsichtig geschlossen, die Lampe
kommt nun auf die andere Seite des Schau-
fensters, wieder etwa 80 cm seitlich; man ver-
gewissert sich nochmals, ob die Lampe sich im
Glas nicht zeigt, und belichtet dann wieder die-
selbe Zeit wie vorher.
Es ist darauf zu achten, dass das Objektiv
vor dem Licht geschützt wird, was am besten
durch Vorhalten eines Kartons direkt an der
Lampe geschieht. Die Belichtung darf nicht zu
kurz sein, da viel Licht durch die Strasse ver-
lorengeht. Hat das Schaufenster selbst Beleuch-
tung, so schadet das nichts, vorausgesetzt, dass
die Lichter nach dem Objektiv zu vollständig
abgeblendet sind. Meine Aufnahmen, so ge-
macht, sind fehlerfrei. A. Mössner, Ulm.
Vergrösserungen auf Gaslichtpapier
mittels der Atelierkamera.
Mit Mimosa-Velotyppapier lassen’ sich auf
einfache Weise Vergrösserungen in leuchtendem
Braun bis Sepia ohne jegliche Nachfärbung, also
durch direktes Entwickeln, erzielen. Um der-
artige Drucke herstellen zu können, ist ein Ver-
grösserungsapparat nicht. notwendig, hierzu be-
dient man sich der Atelierkamera und des Re-'
tuschierpults. |
Das Retuschierpult wird auf einem Tisch im
aufgezogenen Atelier aufgestellt, mit der Platte
versehen und dahinter ein Spiegel im Winkel
von etwa 45° gelegt Die Atelierkamera muss
nun in der Neigung absolut mit dem Retuschier-
pult vertikal sein, sonst läuft man Gefahr, un-
scharfe Partien an der oberen oder unteren
Seite zu erhalten. Zwischen Kamera und Re-
tuschierpult wird das schwarze Tuch zum Schutz
gegen Oberlicht gelegt.
Das Gaslichtpapier legt man zwischen zwei
Glasplatten, wovon die rückwärtige schwarz sein
muss oder mit schwarzem Papier verklebt ist.
Die Exposition bedingt, der Dichte des Negativs
und des Tageslıchts entsprechend, mit wenig
Abblendung etwa ı0o—20 Minuten. Entwickelt
wird mit gebrauchtem, nach der Vorschrift an-
gesetztem Hydrochinonsodaentwickler, und baut
sich das Bild sehr langsam auf. Je länger die
Expositionszeit und je langsamer die Entwicklung
vor sich geht (ohne befürchten zu müssen, dass
die Schicht gelblich wird), desto herrlicher wird
der Endton.
Friedr. Edelmann, Hennef (Sieg).
—treH
Innungs- und Vereinsnaehriehten.
Kilige Einladungen zu Versammlungen müssen bis Montag jeder Woche eingesandt sein, um noch in der am Donnerstag zum Versand
kommenden Nummer erscheinen zu können.
Von der Vereinsberichten sınd nur Auszüge einzusenden. Für die Nachrichten übernimmt
die Redaktion keine Verantwortung.
Sächsisecher Photographen - Bund.
Als neues Mitglied war gemeldet:
Herr Photograph K. W. Schilling, Rochlitz i. Sa,
Als neues Mitglied ist aufgenommen:
Herr Kaufmann Emil Kösser, Dresden-A., Pfoten-
hauerstrasse 51.
np
Photographiseher Verein zu Berlin.
(Gegr. 1863.)
Die ordentliche Mitgliederversammlung des Photo»
graphischen Vereins zu Berlin am 9. November nahm
folgende Resolution an: Die Versammlung drückt dem
Ausstellungsausschuss, insbesondere ihrem I. Schrift
führer, Herrn Artur Ranft, für die mit grosser Mühe-
46*
374
PHÖTOGRAPHISCHE CHRONIK.
waltung iin Namen des Photographischen Vereins
zu Berlin zustande gekommene photographische Aus-
stellung im Oktober ihren Dank aus.
INH
Verband Mecklenburger Photographen.
Niederschrift des 25. Verbandstages am Montag, den
19. September, in Neubrandenburg im „Hotel Mosch“.
Für manchen Kollegen eine weite Eutfernung, aber
trotzdem liessen sie es sich nicht nehmen, an der
Versammlung in dem schönen Neubrandenburg teil-
zunehmen. Von den dortigen Kollegen aufs freund-
lichste empfangen, 'begann um Io Uhr die Sitzung.
Der II. Vorsitzende, Herr Knöfel, begrüsst die
zahlreich erschienenen Mitglieder urd beginnt mit der
Vorlesung eines Briefes des I. Vorsitzenden, Herrn
Lorenz. In demselben teilte uns nun Herr Lorenz
mit, dass er, da er schon eine längere Zeit nicht mehr
im Fache tätig sei, sich genötigt sehe, den Vorsitz
unter diesen Umständen niederzulegen.
Mit warmen Worten wendet sich Herr Lorenz an
uns, einem jeden Kollegen ans Herz legend, weiter treu
zur Fahne zu halten und das Interesse für den Ver-
band nicht erlahmen zu lassen. Ein Zusammenschluss
gerade in heutiger Zeit sei mehr denn je erforderlich.
Als Ehrenvorsitzender, zu welchem er in der letzten
Versammlung ernannt wurde, verspricht Herr Lorenz,
stets seine Anhänglichkeit uns zu bewahren, wie auch
immer der unsere zu bleiben.
Herr Knöfel gab dann weiter den Bericht über
das verlaufene halbe Geschäftsjahr und teilt der Ver-
sammlung mit, dass ein Mitglied, Herr Jahn-Schwerin,
verstorben sei. Sein Andenken ehrt die Versammlung
durch Erheben von den Plätzen. Weiter, dass Herr
Flügge-Grabow und Herr Wolff-Neustrelitz aus-
getreten sind, dagegen die Herren Kollegen Martin
Brockmann- Schwerin, Salome-Neubrandenburg und
Pfähler- Lübtheen dem Verbande beitraten. Die
Niederschrift des letzten Verbandstages in Güstrow wird
vom Schriftführer verlesen und genehmigt.
Der Kassenführer gab Bericht über den Stand der
Kasse, und belaufen sich die Einnahmen auf 4070.58 Mk.,
die Ausgaben auf 2242,95 Mk., so dass ein Kassabestand
von 1827,63 Mk. verbleibt. Die Herren Revisoren Block
und Gebhardt prüfen die Kasse, finden keine Be-
anstandung und bitten um Entlastung, welche dann
dem Kassierer, Kollegen Walter- Güstrow, erteilt wird.
Nach Ausscheiden des I. Vorsitzenden, Schrift-
führers und Kassenführers wird zur Neuwahl des Vor-
standes geschritten. Der II. Vorsitzende, Herr Knöfel,
verz’chtet auf den Posten des I. Vorsitzenden, und wird
darauf der bisherige Schriftführer, Herr Kollege
Heuschkel, einstimmig zum I. Vorsitzenden, an seine
Stelle Herr Block als Schriftführer gewählt. Kollege
Heuschkel nimmt die Wahl an und verspricht, nach
bestem Können die Interessen des Verbandes zu ver-
treten. Herr Kollege Walter nimmt die Wiederwahl
des undankbaren Postens als Kassenführer und Kollege
Block die Wahl als Schriftführer an.
' Preisfrage.
Für die nächste Versammlung, welche im Februar
stattfinden soll, ist der günstigen Lage wegen Güstrow
in Aussicht genommen und für die Sommersitzung
Schwerin. Diese Versammlung soll jedoch fiüher statt-
finden und nicht erst im September, weil die Herren
aus den Bädern, wegen deren die Versammlung so spät
anberaumt war, nicht erschienen waren, ausser Kol-
legen Steinmann- Warnemünde. (Meine Herren, ich
bitte um etwas mehr Kollegialitätsgefühl. Der Schrift-
führer.)
Kollege Knöfel berichtet über die Wirkung der
für Strelitz von der Regierung erlassenen Verordnung
über die Sontagsrube und bemerkt, dass ein Rückgang
des Geschäfts aus diesem Grunde nicht zu verzeichnen
sei. Auf die Antwort der Schweriner Regierung, sich
selbst in den einzelnen Orten über die Sonntagsruhe zu
einigen, kommen die Kollegen zu dem Entschluss, das
Geschäft je nach Lage tis 2 oder 3 Uhr offenzuhalten,
jedoch bei vorheriger Anmeldung auch später einmal
eine Aufnahme zu machen, da es jedem überlassen
bleiben muss, arbeiten zu können, wo sich Gelegenheit
findet. Durch den allgemeinen Geschäftsschluss des
Sonntags ist im photographischen Gewerbe auch weniger
zu tun, da das Publikum glaubt, dass auch unsere Ge-
schäfte geschlossen sind.
Längere Aussprache bringt, wie immer, die leidige
Doch kommt man allgemein zu der An-
sicht, dass das Zehnfache für fertige Arbeiten gegen-
über des Friedenspreises, als der heutiger Zeit ent-
sprechend, gefordert werden muss.
Zu dem Antrag des Kollegen Koch (gemeinsame
Annonce gegen den Vergrösserungsschwindel) muss der
Schriftführer leider die Mitteilung machen, dass die
Ausführung infolge ungenügender Beteiligung unaus-
führbar war. Der Antrag gab jedoch Veranlassung,
dass sich in verschiedenen Städten Kollegen zusammen-
getan und gemeinsam, wie in Schwerin, Schönberg
und Parchim, annonciert haben.
Auf Veranlassung des bisherigen Schriftführers,
Heırn Heuschkel, welcher die Vorzüge der Sterbe-
kasse klarlegte, meldeten sich sieben Mitglieder, davon
aber ein Mitglied, welches das zulässige Alter über-
schritten hat Die Anmeldungen werden zur weiteren
Erledigung an den C.V. weitergegeben.
Eiue namhafte Summe wird durch Fürsprache des
Kollegen Block für das Altersheim, angeregt durch
die Bremer Sitzung, gesammelt.
Schluss der Sitzung um ı2!/, Uhr.
Nach getaner geistiger Arbeit huldigten die Teil-
nehmer den leiblichen Genüssen. Gemeinschaftlich
wurde das Mittagessen eingenommen, denn für das
Zusammenbleiben sorgte unser lieber Kollege Neitzel;
hatte er es doch nicht unterlassen, jedem der Teilnehmer
durch eine in der Mitte der Tafel aus Blumen ge-
schmückte 25 die 25. Wiederkehr des Verbandstages
in Erinnerung zu bringen, wie überhaupt der Ver-
bandstag unter diesem Zeichen stand Nach der Tafel
fand eine hübsche Motorsfahrt auf dem Tollense-See
nach dem schön gelegenen Kurhotel „Augustabad“ mit
Damen statt, wo eine gedeckte Kaffeetafel unser wartete,
Auch wurde nach langen Jahren wieder eine Gruppen-
anfnahme gemacht. Mit dem Abendzuge verliessen
etliche Kollegen das gastliche Neubrandenburg. Einigen
Kollegen war es vergönnt, noch den vortrefflichen Ver-
anstaltungen des lieben Kollegen Neitzel und Neu-
brandenburger Kollegen beizuwohnen. Ihnen sei an
dieser Stelle noch einmal für die genussreichen und
unvergesslichen Stunden herzlichst gedankt.
ıW. Block, Schriftführer, Güstrow i. M.
nt
Verein
Sehlesisecher Fachphotographen (E.YV.).
Bericht über die Wanderversammlung in Brieg am
20. September.
Die Wanderversammlungen gehörten bisher immer
zu den angenehmen Abwechslungen in unserem Ver-
einsleben. Aber die lange Dauer des Krieges und die
darauffolgenden ungünstigen Verkehrsverhältnisse hatten
uns auch hier eine Pause von 8 Jahren aufgenötigt,
denn im September ıgız fand der letzte gemeinsame
Ausflug nach Oppeln statt. Es bestand daher schon
lange der geheime Wunsch, diese alte Einrichtung
wieder aufleben zu lassen, und wurde die Piastenstadt
Brieg als Tagungsort gewählt; der Treffpunkt war
gegen 3 Uhr nachmittags im Hotel „Zum Lamm“. Es
hatten sich aus Breslau, Brieg und den umliegenden
Orten 26 Teilnehmer eingefunden. Herr Kurt Gröger-
Brieg hiess die auswärtigen Kollegen willkommen, und
da so manchem die hiesigen Sehenswürdigkeiten noch
fremd waren, so schlug er vor, erst einen kleinen Rund-
gang durch die Stadt zu machen. Von den vielen
wichtigen Kulturbewegungen, die sich im Mittelalter
ausgelebt haben, sind besonders in Brieg auch noch
sichtbare Spuren vorhanden. An diese Zeit mahnt noch
das alte Piastenschloss, welches im Jahre 1544 — 1374
erbaut wurde. Es war einst ein vollendetes Meister-
stück italienischer Renaissance, das in Schlesien seines-
gleichen nicht hat und mit dem Schlosse in Heidelberg
verglichen werden darf. Das alte Schloss ist inzwischen
leider zur Ruine geworden. An den Rest vergangener
Herrlichkeit erinnert nur noch das Schlossportal und
einige gut erhaltene Sandsteinornamente. Dagegen wird
man durch das Innere des Schlosses wehmütig gestimmt,
denn die noch erhaltenen Räume werden zu Lager-
plätzen und anderen profanen Zwecken benutzt. Weiter
hat in den schlesischen Kriegen auch Friedrich der
Grosse einst hier geweilt, und haben die dankbaren
Bürger dem Eroberer Schlesiens mit dem Blick nach
Mollwitz ein ehernes Dexkmal errichtet. Die Stadt-
mauern sind auch hier schon längst gefallen, und auf
den alten Wällen wurde mit künstlerischem Schmuck
eine schöne Promenade errichtet. Auch an Wasser-
partien fehlt es hier nicht, denn dicht an der Stadt
fliesst die Oder vorbei und bietet mit dem regen Schiff-
fahrtsverkehr ein recht wechselvolles Bild. Höchst be-
friedigt von dem kleinen Spaziergang kehrten die Teil-
nehmer wieder an den Verhandlungstisch zurück. Der
Vorsitzende eröffnete nunmehr die Versammlung und
Ä . PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
375
dankte dem Kollegen Gröger-Brieg, dass er die An-
regung zu dieser Wanderfahrt gegeben und die Vor-
bereitungen übernommen habe. Die in Aussicht ge-
nommene Bilderschau von der Mimosa war leider nicht
eingetroffen, und mussten wir uns auf diese Veranstal-
tung bis zu einer späteren Sitzung vertrösten.
Nach Vorlesung des Protokolls erfolgte die An-
meldung von nachstehenden Kollegen: ı. Karl Weiss-
Oppeln (Ob.-Schl.); 2. Kurt Gröger-Brieg; 3. Eugen
Dasler-Brieg; 4. Frau Opitz-Brieg. Hierauf hielt
Kollege Katzbach den angekündigten Vortrag über
die Verwendungsmöglichkeiten der Kontaktpapiere. Er
schilderte die Wandlungen, welche der Positivprozess
seit der Verwendung der selbst präparierten Albumin-
papiere durchgemacht hat. Die vorangegangenen Ver-
fahren erforderten nicht nur eine andere technische
Vorbildung, sondern auch grösseren Zeitaufwand, und
deshalb war der Photograph von der einfachen Art, wie
dann die Kontaktbilder entstanden, anfänglich von
diesem Verfahren nicht befriedigt, und weite Kreise
verbielten sich ablehnend. Die harte Notwendigkeit
während des Krieges, „in kurzer Zeit mit wenig Kraft
viel zu schaffen“, hat dann erst dem Kontaktverfahren
eine grössere Würdigung eingetragen, aus den früheren
Gegnern sind überzeugte Anhänger geworden, und der
Kontaktdruck ist heute geradezu unentbehrlich für
den Berufsphotographen geworden. Natürlich ist es
auch hier mit mechanischer Arbeit nicht getan, sondern
es ist eine individuelle Arbeitsweise nötig, und wer
dann die entsprechenden Entwickler und Tonungs-
verfahren mit Verständnis anwendet, wird dann auch
Resultate erzielen, welche sich von dem früheren Platin-
ton nicht unterscheiden lassen. Das Kontaktverfahren
unterstützt auch den Photographen in denjenigen Ge-
schäften, wo eine schnelle Ablieferung notwendig ist.
Derartige Fälle sind zahlreicher, als so mancher träumt.
Nur darf man nicht erwartungsvoll zu Hause bleiben,
sondern muss durch geschickte Reklame verstehen, sich
. derartige Geschäfte heranzuholeu, ohne das Odium auf
sich zu laden, Reisephotograph zu sein. Der Vor-
sitzende dankte Herrn Katzbach für seine interessanten
Atısführungen und hofft, dass gewiss so mancher hieraus
Nutzen ziehen wird. Weiter berichtet Herr Götz über
die Eindrücke, welche er auf der letzten C. V.- Tagung
in Frankfurt gehabt hat. Näher hierauf einzugehen,
erübrigt sich wohl, da hierüber bereits ausführliche
Berichte in den Fachzeitungen gebracht wurden. Er-
wähnenswert hieraus ist noch die geplante Ausgabe
des Buches zur Erleichterung der Gebilfenprüfung durch
den C.V., dazu auch Herr Götz seine Mitarbeit zu-
gesagt hat. Zum Schluss empfahl der Vorsitzende für
die Bibliothek noch die Anschaffung des sechsbändigen
Werkes über „Die Entstehung des Weltkrieges“ im
Werte von 300 Mk,, und wurde diese Ausgabe von der
Versammlung bewilligt.
Gegen 8 Uhr war die Tagesordnung erschöpft; der
Vorsitzende dankte den Teilnehmern, und weun auch
dieses Mal die Wanderversammlung nur auf wenige
Stunden zusammengedrängt war, so bot sich zu einem
Gedankenaustausch über die Freuden und Leiden im
376
Berufsleben genügend Zeit. Das Gefühl der Zusammen-
gehörigkeit wurde von neuem geweckt, und denjenigen,
welchen die Reize der alten Piastenstadt noch unbekannt
waren, bot sich eine schöne Bereicherung auf dem Ge-
biete der Heimatkunde. Die Wanderversammlung hatte
deshalb wieder den geplanten Zweck erfüllt. Alle Teil-
nehmer waren von dem Verlauf befriedigt und freuen
sich gewiss schon wieder auf die nächste derartige Ver-
anstaltung.
Der Vorsitzende:
H. Göta.
Der Schriftführer:
Richard Zerner.
- IC Ie—
Lausitzer Photographenverein.
Sitz: Kottbus.
Der Verein hielt am ı2. Oktober seine Herbst-
versammlung in Sorau ab, die diesmal nur von 33 Teil-
nehmern besucht war. ;
Der Vorsitzende, Kollege Herbert Rosenthal-
‘ Guben, eröffnete um 9'!/, Uhr vormittags mit einer Be-
grüssungsansprache die Sitzung. Nach Verlesen der
Niederschrift der Frühjahrsversammlung durch Kollegen
Meisemann-Forst i. L. und Erstattung des Kassen-
berichts durch Kollegen Wolter-Finsterwalde wurde
für den ausgeschiedenen Kollegen Ritt Kollege Beg-
steiger-Kottbus in den Vorstand gewählte Dem
Punkt 6 der Tagesordnung, „Anschluss an den Central-
Verband,“ wird nach eingehender Debatte zugestimmt.
Eine sehr rege Aussprache entspinnt sich auch bei
"Punkt 7, „Vereinsorgan“. Der Vorsitzende spricht ein-
gehend für Beibehaltung der „Deutschen Photographen-
Zeitung“, dem von verschiedenen Rednern wider-
sprochen wird. Ein vom Vorsitzenden schliesslich ge-
stellter Vertagungsantrag wird abgelehnt und als Ver-
einsorgan die „Photographische Chronik“ gewählt. In-
folge der Erhöhung für Platten und Papiere, sowie des
weiteren Anziehens der Preise für Lebensmittel und
aller anderen Sachen des täglichen Bedarfs werden die
bisherigen Mindestpreise entsprechend geändert, auch
sollen Plakate mit Durchschnittspreisen für die Enip-
fangsräume hergestellt und an Mitglieder und Nicht-
mitglieder des Bezirks gesandt werden. Der Jahres-
beitrag wird auf soMk. festgesetzt.
Die Firma Mimosa hatte auf Wunsch des Vereins
einige Bilder, die mit ihren neuesten Entwicklungs- und
Tonungsverfahren hergestellt sind, eingeschickt. Die
Bilder fanden grossen Beifall, besonders die mit dem
Skalatoner behandelten. Weiter lagen einige Werke
der Kolleginnen Zeitner und Sievert-Sorau vor, die
sich durch natürliche Auffassung und einwandfreie
Technik auszeichneten. Es gelangten auch die Gruppen-
bilder der Gubener Frübjahrsversammlung, die Kollege
Simon-Guben gestiftet hatte, zur Verteilung. Das
wohlgelungene Gruppenbild wird allen Teilnehmern
in Guben eine angenehme Erinnerung bleiben. Als
nächster Versammlungsort wird Spremberg gewählt;
auch wird beschlossen, die Herbstversammlung stets
in Kottbus tagen zu lassen, da Kottbus am leichtesten
zu erreichen ist. Mit einem „Auf Wiedersehen* in
Spremberg schloss der Vorsitzende um 2 Uhr die sehr
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
anregende Sitzung. Nach gemeinsamem Mittagsmahl
fand ein Spaziergang nach dem nahegelegenen Sorauer.
Wald statt, und wurde dort der Kaffee eingenommen.
Den Schluss bildete ein Tanzkränzchen im Saale des
Logenrestaurant.
Hugo Meisemann, Forst i.L., Schriftführer.
u 4 ><n zen)
Zwangsinnung für das Photographen-
gewerbe im Handwerkskammerbezirk
Stuttgart. Sitz: Stuttgart.
Protokollarischer Auszug über die ordentliche Innungs-
versammlung am 17. Oktober.
Beginn g!/, Uhr. Anwesend: 78 Mitglieder, es fehlen
32 Mitglieder. Die Nichterschienenen werden in erhöhte
Strafe genommen. In Zukunft wird der & 22 voll zur
Anwendung gebracht. Einladungen ergehen für die
Innung nur noch durch die „Photographische Chronik“
als Organ der Innung und des Verbandes. Die Bei-
träge für das zweite Halbjahr werden durch Rund-
schreiben Anfang November angefordert und sind inner-
halb ı0 Tagen zahlbar. Nicht eingezahlte Beträge
werden sofort der Aufsichtsbehörde zur Beitreibung
übergeben.
Gegen die Niederschrift der zweiten Innungs-
versammlung erfolgt kein Einspruch. Der Haushalt-
plan lag 8 Tage öffentlich auf und erfolgte heute eine
Erinnerung nicht. Derselbe wird der nächsten Innungs-
versammlung zur Beschlussfassung vorgelegt. In die
Meisterprüfungskommission werden gewählt: Braun-
Ludwigsburg, Möhle-Stuttgart, Eugen Stöckle-
Stuttgart; Ersatzmänner: Kleiber- Cannstatt, Tunat-
Stuttgart. Vorsitzender dieser Kommission ist der
Vorsitzende der Lehrlingsprüfungskommission, Möhle-
Stuttgart. Lehrverträge sind in vierfacher Anfertigung
dieser Kommission einzureichen. Kursus für Lehrlinge
in Vorbereitung. Die von der Kommission und dem
Vorstande ausgearbeiteten Prüfungsvorschriften werden
einstimmig genehmigt und der Handwerkskammer zur
Drucklegung überwiesen. Die Vorschriften für die
Meisterprüfungen sind in Arbeit. Gegen verschiedene
Mitglieder wegen Preisschleuderei und unlauteren Wett-
bewerbs, wegen Steuerhinterziehung, Heranziehung zur
Innung sind die nötigen Schritte unternommen. Ein
Zusammenschluss auf freiwilliger Grundlage zur Besse-
rung der Berufsverhältnisse: „Preiskonvention“ fand
einmütige Aufnahme. Es erklärten sich 65 sofort zur
Unterschrift bereit. Die Konvention tritt in Kraft, wenn
15.%/o der Mitglieder unterzeichnet haben (inzwischen ge-
schehen). Deshalb zeichne, wer seinen Beruf liebt! Alle
Mitglieder bis zum 50. Jahre, sofern sie nicht schon Mit-
glied der Verbandssterbekasse sind, werden der Kasse
angemeldet. Der Beitrag des Sterbefalles wurde gemäss
Frankfurter Beschluss ohne Widerspruch anerkannt.
Der C. V.-Vorstand als Verwalter der Kasse wird das
Eintrittsgeld neben der ersten Umlage demnächst er-
heben; wir ersuchen um pünktliche Erledigung im
Interesse aller. Der Bericht über die „Grossdeutsche
Photographische Ausstellung“ wurde lebhaft begrüsst
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. KR
und den vorbereitenden Schritten lebhafte Wünsche mit
auf den Weg gegeben. Der Anschluss an den Innungs-
verband Gross-Stuttgart ist mit allen gegen sechs Stimmen
beschlossen; die Kosten hierfür durch ‘die Erhöhung
des Beitrages für 1922 ebenfalls mit gleicher Stimmen-
zahl. Zur Pflege des Gemeinsinns werden die Mit-
glieder durch einstimmigen Beschluss angehalten, in der
Zeit vom ı. November 1921 bis ı. Januar 1922 in jeden
Schaukasten des Kammerbezirkes ein besonderes Plakat
gegen den Vergrösserungsschwindel zum Aushang zu
bringen. Eine Kommission wird kontrollieren, und für
jeden Nichtaushang hat der Vorstand beschlossen, volle
Strafen eintreten zu lassen. Also Gemeinsinn schützt vor
Verlust und sorgt für Gewinn! Mitglieder, welche sich
noch nicht zur Mitgliederstammrolle gemeldet haben, ver-
fallen in erneute Ordnungsstrafe. Meldung beim Schrift-
führer. Ueber die Firma Pfau Nachf.- Kirchheim - Teck
verhängen wir hiermit Öffentlich den Boykott, da die
betreffende Firma selbst Vergrösserungen bei Privat-
kundschaft im ganzen Land anbieten lässt. Kein Photo-
graph Deutschlands bestelle dort Vergrösserungen, bis
wir Unterlagen haben, die geeignet erscheinen, den
Boykott aufzuheben. — Eine Musterkollektion aus dem
Byck-Wettbewerb fand grosse Beachtung. Schluss
21/, Uhr.
W. Mayer-Esslingen,
Obermeister.
Stadelmann-Leonberg,
Schriftführer.
IL It
Photographen- Zwangsinnung zu Leipzig
und Umgebung.
Zur ordentlichen Herbstversammlung für
Sonnabend, den ı9. November, abends 7Uhr, im
Innungslokal Kitzing & Helbig, Petersstrasse, werden
die Mitglieder obiger Innung höflichst eingeladen. Un-
entschuldigtes Fehlen zieht satzungsgemässe Strafen
nach sich.
Tagesordnung: ı. Eingänge und Geschäftliches.
2. Antrag auf Gründung eines sächsischen Innungs-
verbandes. 3 250% Lohnerhöhungsforderung der Ge-
hilfen. 4. Haushaltplan für 1922. 5. Ausgabe der Preis-
listen. 6. Verschiedenes.
Um pünktliches Erscheinen ersucht
Der Inunungsvorstand:
Adolf Sander, Ernst Schleicher,
Obermeister. Schriftführer.
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Zwangsinnung für Photographen in dem
Bezirk der Handwerkskammer Arnsberg.
Sitz: Iserlohn.
Bericht über die ordentliche Mitgliederversammlung
am 17. Oktober in Finnentrop, „Hotel Biggemann“.
Der Vorsitzende, Herr Müsse, eröffnet die Ver-
sammlung um ıı Uhr und begrüsst die Erschienenen,
insbesondere Herrn Hugo Schambach-Krefeld, der
sich in liebenswürdiger Weise für einen Vortrag über
Mindest-, Richt- und Höchstpreise, sowie über Kalkus
lation zur Verfügung gestellt hatte, Alsdann teilt er
der Versammlung mit, dass der Vorstand entschlossen
ist, zurückzutreten. Bei der hierauf getätigten Wahl
werden die Herren: Emil Stille zum I. Vorsitzenden,
Paul Müsse zum II Vorsitzenden, Karl Halder
zum Schriftführer, Rudolf Embruch zum Kassierer,
Chr. Hess und Ludwig Rottmann zu Beisitzern
gewählt; sie nehmen die Wahl an. Hierauf wurde die
Mitgliederliste neu festgestellt.
Herr Rottmann, als Vertreter der Innung bei
der Central- Verbandstagung in Frankfurt a. M., er-
stattet hierüber Bericht und gibt ein anschauliches Bild
über die Tätigkeit des C. V. im verflossenen Jahre.
Angelegentlich empfiehlt er den Beitritt zur Sterbekasse,
und wurde sofort eine Liste zur Einzeichnung neuer
Mitglieder aufgelegt. Das Resultat war ein sehr erfreu-
liches, indem sich 17 neue Mitglieder einzeichneten,
Allgemein begrüsst wurde, dass nunmehr durch An-
schluss der G.D.L. und des D. Ph. V. sämtliche deutsche
Photographenvereine und -Innungen dem C.V. an- |
geschlossen sind. Es folgten die Ausführungen über
Ausstellungswesen, das zu erwartende Reichsrahmen-
gesetz, Verbandszeitung usw. Der Vorsitzende stattete
dem Redner den Dank der Versammlung ab und regt
an, auch in Zukunft die C.V.-Tagung durch einen
Delegierten besuchen zu lassen nnd ebenso auch zu
den Obermeistertagungen jeweils einen Vertreter zu
senden. Die Kosten sollen auf die Innungskasse über-
nommen werden. Dies wird dann auch zum Beschluss
erhoben.
Hierauf vereinigten sich die Versammlungsteil-
nehmer zum gemeinschaftlichen Mittagessen. Nach Be-
endigung desselben beginnt Herr Schambach seinen
Vortrag. In interessanter, manchmal witziger Weise
spricht er über das Thema und gibt auch die Richt-
preise der Krefelder Innung bekannt. Vielen hat er
sehr Nützliches gesagt, und dankt ihm der Vorsitzende
herzlichst für seine zeitgemässen Ausführungen. Es
wird darauf beschlossen, auch für unsere Innung Richt-
preise auszuarbeiten und den Mitgliedern je zwei ge-
druckte Exemplare zuzustellen. Ferner wird beschlossen,
in Zukunft für Nichterscheinen bei Innungsversamm-
lungen nur Krankheit gelten zu lassen und die Straf-
gelder nach Möglichkeit zu erhöhen.
Auf der nächsten Versammlung soll auch über Er.
höhung der Innungsbeiträge beschlossen werden, und
soll dieser Punkt auf der nächsten Tagesordnung be-
sonders benannt werden. Um das Einkassieren der
Innungsbeiträge zu vereinfachen, soll dies in Zukunft
von den Vertrauensleuten der Ortsgruppen geschehen,
und diese sollen die Beiträge dann geschlossen an den
Kassierer abführen. Als nächster Versammlungsort
wurde Arnsbergi.W. gewählt, und sollmit dieser Tagung
nach Möglichkeit eine interne Ausstellung mit Vortrag
verbunden werden.
Es schliesst sich noch eine rege Aussprache fiber
Vergrösserungsschwindel und ähnliches an, und schliesst
der Vorsitzende die Versammlung um 5!/, Uhr.
E. Stille, Karl Halder,
1. Vorsitzender. Schriftfühter.
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378
L 4
PHÖTOGRAPHISCHE CHRONIK.
tn nn | R —.
Photographen-Zwangsinnung Glatz.
Protokoll über die Herbstversammlung
am 20. Oktober in Glatz im Hotel „Glatzer Hof“.
Die Versammlung wurde nachmittags 2 Uhr durch
Begrüssung der erschienenen Gäste und Mitglieder er-
öffnet. In seiner Rede betonte Obermeister Marx,
dass der heutige Tag ein Merkstein für unsere Innung
sei, da endlich der seit vielen Jahren geplante Innungs-
wettbewerb zum Austrag komme. Ueber 600 Bilder
sind hierzu eingegangen, und der von ibm beabsichtigte
Zweck, die Mitglieder zu neuem Schaffen anzuregen,
sei somit erreicht. Wenn auch manche dereingegangenen
Arbeiten in bezug auf Geschmack und Können
noch zu wünschen übriglassen, so muss berücksichtigt
werden, dass viele Mitglieder an Wettbewerben und
Ausstellungen bisher nie teilgenommen haben. Sehr
zu bedauern sei, dass er die benachbarten Kollegen
und Fachvereinigungen nicht habe einladen können.
Das letzte Protokoll wurde in vorliegender Form
und Fassung genehmigt. Den Mitgliedern wird be-
kanntgegeben, dass der Obermeister bis auf weiteres
im Amte verbleibt, jedoch auf längere Zeit beurlaubt
wird. Es erfolgt nun die Verteilung der neuen Richt-
preislisten und hierzu eine kurze Erläuterung, da der
Referent am rechtzeitigen Erscheinen verhindert war.
Die Tagesordnung musste nun ausser der festgesetzten
Reihenfolge erledigt werden. Die Bedingungen für die
geplanten Wanderausstellungen wurden genehmigt, die
Bilder werden ohne die Namen des Herstellers aus-
gestellt. Laut heutigen Iunungsbeschlusses sind alle
nicht zur Versammlung anwesenden Mitglieder zu be-
satrafen.
Im Ausstellungsraume erstattete alsdann der I. Vor-
sitzende des Vereins Schlesischer Fachphotographen,
Herr Heinrich Götz-Breslau, in einem ı?/, stündigen
hochinteressanten und sehr belehrenden Vortrage den
kritischen Bericht über die Wettbewerbsarbeiten. Als
weitere Preisrichter fungierten die Herren Volpert-
Ohlau und Krapp-Breslau Mit ersten Preisen aus-
gezeichnet wurden die Mitglieder: Giebel-Bad Kudowa,
Marx-Glatz, Schuhmacher- Frankenstein; weitere
Preise gelangten zur Verteilung an Atelier „Elite"-
Frankenstein, Atelier Eichler-Wartha, Atelier Gröger-
Glatz, Atelier Hiller- Habelschwerdt, Atelier Kleiner-
Bad Reinerz, Atelier Makart.- Münsterberg, Atelier
Siegel- Rückers und Atelier Schuhmann - Neurode.
Den Silberpokal für den Meistprämiierten errang Atelier
Schuhmacher - Frankenstein. Walter Giebel im
Atelier „Giebel*. erhielt den Preis für Gehilfenarbeiten.
Zum Schluss der Sitzung dankte der Obermeister
allen Gästen und Mitgliedern für das gezeigte Inter-
esse an unserer Veranstaltung. Der ganz besondere
Dank gebühre den Herren Preisrichtern für ihre auf-
opfernde ehrenamtliche Tätigkeit. — Schluss gegen
6 Uhr. Gg. Marx.
An dieser Stelle sei nochmals allen Fabrikanten
und Händlern für die liebenswürdige und überaus
reichliche Unterstützung unseres Wettbewerbes recht
herzlich gedankt.
Spreehsaal
Für die unter „Sprechsaal“ abgedruckten Einsendungen unserer Leser übernimmt die Redaktion keine Verantwortung.
Breslau. Erfurt. Frankfurt a.M.
Als die Innung Hildesheim ıgıg ihren Delegierten
nach Breslau sandte zur C.V.-Tagung, da bekam derselbe
die Weisung, einmal ein kräftiges Wort dort zu reden,
damit den Wünschen und Anregungen aus Innungs-
kreisen mehr Beachtung geschenkt würde. Unter-
zeichneter kam dem Auftrage auch gewissenhaft nach.
Die in Breslau gestellten Anträge, welche er verteidigte,
fielen unter den Tisch, ohne von Delegierten und Vor-
staud besonders beachtet zu werden. Nur in Genossen-
schaftsfragen reichte man eine Versöhnungspille, indem
Antrag einer Kommission liberwiesen wurde, zu dem
er selbst zugewählt wurde. Es kam dann Erfurt 1920;
die gleichen Anträge wie 1gıg hatte er zu verteidigen.
Verschiedene Vorstandsratsmitglieder wirkten auf ihu
nun schon persönlich ein, ihm versprechend, dass seine
Anträge im Vorstandsrat sehr beachtet worden seien
und auch bis zur nächsten Tagung spruchreif würden!
In Erfurt hatte er die Genugtuung, dass man ihn be-
achtete, und die ersten wirklich gleichgesinnten Dele-
gierten traten ihm näher. Die Innung Hildesheim
hätte nach Ablehnung ihrer Anträge ja auch wie Frank-
furt a. O. einfach austreten können. Aber man sagte
sich, dass auf einen Hieb kein Baum fällt, und bei
weiterem Fortarbeitep und Nichtnachlassen schliesslich
doch Erfolge sich zeigen müssten, Und dieses Fest-
halten an der Mitgliedschaft, das Mitarbeiten, Voran-
gehen mit gutem Beispiel in Genossenschaftsfragen z.B.
brachte es mit sich, dass jetzt in Frankfurt Leistungen,
Erfolge erzielt wurden, die nicht zu unterschätzen sind.
Die Innung Hildesheim kann zufrieden sein. Hat auch
die gefasste Resolution in Genossenschaftsfragen keinen
direkten positiven Wert, so macht die einstimmige
Annahme sie zu einem solchen. Sache der Innung
Hildesheim und seiner Genossenschaft ist es, dafür zu
sorgen, dass kein Stillstand eintritt. Leider hat der
G.-V. der Fabrikanten und Händler in Eisenach die
der heutigen Zeit entsprechenden Forderungen glatt
abgelehnt. Hier heisst es nun, energisch zur Wehr
setzen, nicht nachlassen.
Der Vorstand wird hoffentlich für nächstes Jahr
einen einwandfreien Haushaltplan zur Genehmigung
vorlegen. Denn mit dem Versenden ist es nicht getan,
die C.V.-Versammlung muss solchen genebmigen und
der Vorstand ist daran gebunden. — Die eigene Presse
ist geschaffen, indem die „Photographische Chronik“
als Organ des C.V. anerkannt wurde. Hier heisst es
nun, auszubauen, damit unser Organ ein Sprachrohr
zur Oeffentlichkeit wird, die Gesetzgeber erfahren, wo
uns der Schuh drückt, die Fabrikanten hören, was wir
wollen, die Mitglieder lesen können, was votı ihnen
verlangt wird, der Vorstand uns sagt, welche Probleme
er in Arbeit hat, Neuerungen, welche gut sind, be-
sprochen: werden und vor Schlechtem gewarnt wird.
Die Reorganisation des Verbandes verscheuchte
man leider dieses Jahr mit dem kommen sollenden
Handwerkergesetz. Schade, dass ı Jahr wieder verloren-
geht, denn ich glaube nicht daran, dass bis nächstes
Jahr das Gesetz in Kraft ist. Und sollte dies doch
möglich sein, wer weiss, wie es aussieht? Man helfe
sich selbst und warte nicht, bis Gesetze helfen. Ich
hatte mir die Mühe gemacht, einen Entwurf schon 1920
auszuarbeiten für nützlichere und straffere Organisation;
schade für die verlorene Zeit. Herr Schlegel meinte,
dieser Entwurf sei für kleine Vereine zugeschnitten,
Ich kann aber verraten, dass bereits ein Verband mit
16000 Mitgliedern fast das gleiche Statut hat.
Herr Klaiber lehnte eine Wiederwahl in Frank-
furt ab, an dessen Stelle wurde Herr Papesch gewählt.
Der Vorstandsrat erhält in diesem Herrn einen in aller-
bester Manneskraft stehenden Mitarbeiter, unermüdlich
tätig für Berufsfragen, sachlich und vorwärtsstrebend.
Das Gehörleiden des Herrn Schlegel trug leider dazu
bei, dass nicht alles in Frankfurt sich glatt abwickelte.
Gar manches Missverständnis entstand dadurch. Das
Ziel, das Herr Schlegel sich übrigens gesteckt hatte,
ist erreicht; sämtliche deutschen Photographenvereini-
gungen von Bedeutung sind im C.V. organisiert: es
ist ihm zu gönnen nach jahrelanger Arbeit, die nicht
immer gedankt wurde. Diese Verschmelzung sämtlicher
Korporationen ist auch das wertvollste und grösste Er-
eignis, das Frankfurts Delegiertentag aufweist. Einig-
keit heute, Einigkeit für immer, das sei die Parole der
Zukunft. Dass das Ausstellungswesen in eine Bahn ge-
lenkt wurde, die Gutes erhoffen lässt für den Beruf, ist
auch ein positives Resultat, das erst in Jahren voll er-
kannt werden wird. Der Anfang zur Verwirklichung
eines Alterheims für Photographen ist ein Lichtblick
der Erkenntnis, mögen die Sammlungen so fortschreiten,
wie sie begonnen haben, damit recht bald der Gedanke
in die Tat umgesetzt werden kann.
Die Tagung in Frankfurt, sehen wir, hat greifbare
Resulate gezeitigt, die Innung Hildesheim kann zu-
frieden sein, dass wenigstens in der dritten Etappe Er-
folge auf ihr Konto zu setzen sind. Wenn die nächste
Tagung des C.V. in der Isarstadt so viel hervorbringt
wie dje Stadt am Main, dann geht es doch vorwärts, wenn
auch mancher Hemmschuh noch zu beseitigen ist. Eines
ist nötig dazu, Arbeit, Mitarbeit, etwas Verständnis und
Entgegenkommen den Anträgen der Korporationen, die
manchmal als gegen den Strich sich ansehen, sie
sind aber gediehen aus Liebe zur Mitarbeit, zum Heben
unseres Berufes, wenn auch manchmal ein scharfes Wort
fällt, es reinigt die Luft. Gut Licht!
L. Menud- Hildesheim.
en
Atelisrnachriehten.
Bad Kösen. R.Bräutigam hat das Photo-
graphische Atelier R. Krause am Bahnhof über-
nommen.
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
4
Bochum. Atelier Wolff, Hochstrasse ı, führt
jetzt den Namen „Central-Atelier“, Inh.: Paul Leeser.
Dessau. Erich Mrtzke hat das Photographische
Atelier Kavalierstrasse 40 käuflich übernommen und
der Neuzeit entsprechend eingerichtet.
Hindenburg (O.-Schl), A. Sliwka errichtete
Schecheplatz ı2 ein Photographisches Atelier.
Trittau (Oldbg.). Karl Schanz hat sich hier
als Photograph niedergelassen.
<<
Personalien.
Gestorben sind: am 5. November nach langem
Leiden Herr Louis Stüting-Barmen im Alter von
78 Jahren und Herr Wilh. Meister- Karlsruhe.
—ıe
Gesechäftliehes.
Wienl. Die Firma Willinger & Schnapper,
Photographiegewerbe, Kärtnerstrasse 8, ist infolge
Austritts des Gesellschafters geändert worden und nun-
mehr alleiniger Inhaber Wilhelm Willinger.
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Aus Industrie und Handel.
Neuheiten der Optischen Anstalt Hugo Meyer
& Co., Görlitz Die bekannte Firma kommt soeben
mit zwei beachtenswerten Neuheiten heraus: Dem
Kinoinstrument „Kinon II“, einem achromatischen
Doppelobjektiv für kinematographische Zwecke, das
im Typ der alten „Petzval“ gebaut, eine erstaunliche
Lichtstärke besitzt. Kinon II ist ein ausgesprochenes
Vorführungsinstrument, das die Plastik steigert und
das Bildfeld erhellt. Dadurch wird es zu einem Spar-
samkeitsmittel! Das „Kinon“ gibt äusserste Rand-
schärfe und vermeidet jederlei Verzerrungen; es ist
die Höchstleistung im Bau kinematographisch- optischer
Instrumente. Die andere Hugo Meyersche Neuheit
ist deren Universalstativkopf. Ein Helfer in allen
Nöten, wo keine Neigbarkeit der Mattscheibe vor-
handen ist, gehört der Meyer-Stativkopfan jeden Apparat,
denn bei wie vielen Aussenaufnahmen kommt nicht
der Fachmann oder der Liebhaber in die Lage, mit
der Neigbarkeit oder Verstellung seines Apparates zu
rechnen! Der Meyer- Universalstativkopf ist nach
allen Seiten in unbedingt sicherer Lage neigbar; er
verschiebt oder verstellt sich nicht von selbst, da er
nicht auf dem Grundsatz des Kugelgelenks beruht, das
sich für Belastungen nicht bewährt hat. Bei Decken-
und Bodenaufnahmen, bei Reproduktionen aus Werken,
Büchern, Sammlungeu usw. ist dieser Stativkopf unent-
behrlich, Beschreibung durch die Firma Hugo Meyer
& Co., Görlitz, kostenlos.
um ai ET" 2 am)
Kleine Mitteilungen.
— Geschäftsjubiläen. Die Firma Hofphoto-
graph Franz Körner in Zerbst konnte auf ihr
so jähriges Bestehen zurückblicken, — Die Photo-
380
grapben Hermann Luh in Seifhennersdorf (Ober-
lausitz) und Emil Maass in Schneeberg (Erzgebirge)
feierten das 25jährige Geschäftsjubiläum.
— Hautmittel. Allen Photegraphen, die unter
den Einwirkungen von Frost und von ätzenden Ent-
wicklern zu leiden haben, kann der Visbecksche
Tanyol - Hautbalsam empfohlen werden; denn er hat
sich nach eigenen Aussagen der Gebraucher sehr gut
bewährt. Es sind in Photo- und Drogenhandlungen
Tuben zu 6,60 Mk., ıı Mk., 16 Mk. und 23 Mk. zu
kaufen.
— Gratisangebot. Die Lichtbildnerei Franz
Schwarzlose in Berlin, Leipziger Strasse 56, ver-
öffentlicht im „Berliner Tageblatt“ folgende Anzeige:
Gratis- Entwicklung! Einladung. Liebhaber der Photo-
graphie, Herren und Damen, werden artigst gebeten,
mich am Mittwoch, den 2. November, zur Eröffnung
meines neuen Spezialgeschäfts in photographischen
Artikeln jeder Art mit ihrem Besuche zu beehren. Die
im November bei mir gekauften Platten und Filme
werden bei späterer Vorlegung dieser Einladung und
der Verkaufsquittung völlig kostenlos entwickelt.
— Fachgeschichtliches. In der frühesten Zeit
der photographischen Entwicklung spielt nachfolgender
Vorgang, der so recht zeigt, wie bereits durch das
Daguerresche Verfahren ein Kunstwerk der Nach-
welt im Bilde erhalten blieb. Bekanntlich wurde die
Daguerreotypie nicht nur zu Porträtzwecken benutzt,
sondern auch zur Reproduktion von Gemälden, Zeich-
nungen usw. in ungezählten Malen herangezogen,
weshalb man ja auch noch heute vielfach solche
Gemäldereproduktionen als historische Zeugen einer
längst verflossenen Zeit vorfindet. So hat sich z.B.
eine stattliche Anzahl derartiger Daguerreotypien nach
Gemälden von Steffeck in der Sammlung des Privat-
dozenten Dr. Stenger von der Technischen Hoch-
schule zu Berlin erhalten.
Wie dem Unterzeichneten von einem bekannten
Kunsthistoriker mitgeteilt wurde, hatte Anselm Feuer-
bach einstmals im Unmut ein wertvolles Gemälde ver-
nichtet. Glücklicherweise war zufällig vorher ein
kleines Daguerreotypbild davon gefertigt worden. Das
Gemälde, die „Versuchung des heiligen Antonius“, 1854
in lebensgrossem Massstabe ausgeführt, war wohl eines
der bedeutendsten und echt dramatischen Werke
Feuerbachs. Es sollte in Paris zur Ausstellung ge-
langen, wurde dort vom Minister, des Anstoss er-
regenden Gegenstandes halber, aber abgelehnt. Am
gleichen Tage, den 28. Februar 1855, überstrich Anselm
Feuerbach das Gemälde, zerschnitt es in tausend
Stücke und verbraunte es, was er später bitter bereute.
(Julius Allgeyer: Anselm Feuerbach, 2. Aufl.
aus dem Nachlass des Verfassers herausgegeben von
Karl Neumann, Berlin und Stuttgart 1904, ı. Band
S. 265, und 2. Band, S 519. Ferner: Henriette
Feuerbach: „Ein Vermächtnis Anselm Feuer-
bachs“, Berlin ıgız, $S.80 u. 81.) Eine nach diesem
Daguerreotypbilde hergestellte Photographie erschien
in Fr. Hanfstaengls Verlag in München. Die Glas.
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
platte soll sich jetzt im grossen Kupferstich- und Hand-
zeichnungskabinett der Kunsthalle in Karlsruhe befinden,
Wilhelm Dost- Berlin.
m 24 Z" m m
Geriehtswesen und Verwaltung.
Zur Frage des Einstellungszwanges von
Kriegsteilnehmern. [Nachdr. verb.] Ein Hand-
werksgehilfe, der infolge militärischer Einziehung das
Vertragsverhältnis mit seinem Prinzipal hatte lösen
müssen, meldete sich nach seiner Entlassung vom Militär
zur Wiederaufnahme seiner früheren Tätigkeit. Der
Prinzipal weigerte sich, ihn wieder einzustellen, da er
für den Gehilfen keine ausreichende Beschäftigung hatte.
Der vom Heeresdienst Entlassene rief den Schlichtungs-
ausschuss an, und dieser erkannte dahin, dass der Be-
klagte verpflichtet sei, den Kläger wieder einzustellen
und ihm den Lohn von dem Tage an nachzuzahlen, an
dem der Kläger sich bei ihm zur Wiedereinstellung
gemeldet habe. Der Demobilmachungskommissar er-
klärte aber den Schiedsspruch nicht für verbindlich.
Nunmehr strengte der Geselle vor dem Gewerbe-
gericht die Klage auf Nachzahlung von Lohn mit der
Begründung an, der Beklagte sei nach $ ı der Ver-
ordnung vom 4. Januar I9Ig bzw. $3 der Verordnung
vom 3. September Igıg zu seiner Einstellung verpflichtet
gewesen, und diese Pflicht habe er ohne Grund nicht
erfüllt. Während das Gewerbegericht dem Kläger den
geforderten Lohn zuerkannte, hat das Landgericht
Chemnitz die Klage abgewiesen. Da der Schlich-
tungsausschuss in seinem Schiedsspruch die Verpflich-
tung des Beklagten zur Einstellung des Klägers und
zur Nachzahlung von Lobn anerkannt hat, so würde
der Klageanspruch begründet sein, wenn der Demobil-
machungskommissar den Spruch für verbindlich erklärt
hätte. Denn dann würde nach den Demobilmachungs-
verordnungen zwischen den Parteien ein Dienstvertrag
als abgeschlossen zu gelten haben, der dem Inhalt des
Schiedsspruches entsprach. Im vorliegenden Falle hat
aber der Demobilmachungskommissar den Spruch nicht
für verbindlich erklärt, und da Sprüche des Schlich-
tungsausschusses für sich allein keine verbindliche Kraft
haben, fragt es sich, ob der Kläger ohne das Bestehen
eines Vertragsverhältnisses, lediglich auf Grund der
obenerwähnten gesetzlichen Bestimmungen, die Wieder-
einstellung im Wege gerichtlicher Klage beanspruchen
oder Lohn nachgezahlt verlangen kann. Das muss un-
bedingt verneint werden. Der Schlichtungsausschuss
war schon zur Zeit der Erhebung der vorliegenden
Klage als für derartige Einstellungsfragen ausschliess-
lich zuständig anzusehen. Da der Demobilmachungs-
kommissar den Spruch nicht für verbindlich erklärt hat,
so kam dies einer Ablehnung des Einstellungsbegehrens
gleich. Dann war es aber nicht mehr Sache des Ge-
richts, nochmals darüber zu befinden, ob die Einstellung
von dem Beklagten zu Recht oder zu Unrecht ver-
weigert worden ist, da hierzu allein Schlichtungsschuss
und Demobilmachungskommissar zuständig sind. (Land-
gericht Chemnitz, 2 Dg. 335/19.) rd.
Für die Redaktion verantwortlich: Geh. Runen Professor Dr. A. Miethe in Berlin-Halensee, Halberstädter Strasse 7,
für den Anzeigenteil: Guido Karutz in
alle a.S. Druck und Verlag von Wilbelm Knapp in Halle a.S.
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK
UND ALLGEMEINE PHOTOGRAPHEN-ZEITUNG.
ZUGLEICH FORTSETZUNG DER ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK.
Alleiniges Organ des Central-Verbandes Deutscher Photographen-Vereine und -Innungen, J. P.
Organ von etwa 70 Landesverbänden, Innungen und Vereinen von Fachphotographen.
Herausgegeben von Geh. Regierungsrat Professor Dr. A. MIETHE in BERLIN - HALENSEF.
Verlag von WILHELM KNAPP in HALLE A.S., Mühlweg ı9.
Wöchentlich erscheint eine Nummer der „Chronik“,
graphen® (mit vielen Kunstdrucktafelp).
4,— Mk., mit dem „Atelier“ zusammen 9,50 Mk,
der 50 mm breiten "Spalte 75 Pf.;
ausserdem monatlich einmal „Das Atelier des Photo-
— Der Bezugspreis ist vierteljährlich für die „Chronik“ allein
für „Atelier“ allein 7,—
Stellenmarkt- und Gelegenheitsanzeigen mit bedeutender Preisermässigung.
Mk. — Anzeigen: Für imm Höhe
Anfragen und Aufträge an Wılheim Kn app in Halle a. S. (Fernspr.-Nr.: 6467, Postscheckkonto: Leipzig 2I4,
Reichsbank - Girokonto).
Nr. 47.
25. November.
1921.
Die Photographeninnung Dresden wäblte „Das Atelier des Photographen“ mit der
„Photographischen Chronik“ zum Organ.
AR
Rundsehau.
Gebrauch der Gelbscheibe.
Mit der Verwendung der Gelbscheibe wird
nur dann ein wirklicher Vorteil erreicht, wenn
jene sachgemäss erfolgt. Gar zu oft geschieht
die Wahl und Einschaltung der Gelbscheibe
ohne jede weitere Ueberlegung, ohne Rück-
sicht auf die Art der vorliegenden Platten-
emulsion und den Charakter des Motivs, trotz-
dem über diese Dirge in den meisten Lehr-
büchern hinreichende Aufklärurgen gegeben
sind. Namentlich bei Aufnahmen mit weiter
Fernsicht, bei Gebirgsansichten benutzt man oft
eine viel zu stark gefärbte Geibscheibe. Die
Folge ist dann, dass wohl die fernsten Land-
schafts- und Höhenzüge recht deutlich heraus-
geholt worden sind, aber eine der natürlichen
Ansicht entsprechende Wirkung ist damit nicht
erreicht worden, im Gegenteil, die weitab ge-
legenen Landschaftsstricbe, Gebirgszüge er-
scheinen uns nähergerückt, die Schätzung des
wirklichen Abstandes der einzelnen Gegen-
stände im Bilde wird eine irrige, die ganzen
Raumverbälinisse sind gefälscht worden. Aber
eine zu dunkle Gelbscheibe kann uns noch
einen weiteren Missstand in das Bild hinein-
bringen, nämlich wenn die Exposition nicht aus-
reichend genommen wurde. Das Bild erscheint
hart, die dunklen Partien entbehren jeglicher
Abtönung und Detailwiedergabe, wir erblicken
im Positiv nur patzige Kleckse an solchen Stellen.
Es kann gar nicht genug ermahnt werden, mit
dem Gebrauch der Gelbscheibe auf Reisen
nicht wüst daraufloszuarbeiten, sondern man
sollte zuvor daheim in der Landschaft tiefere
Beobachtungen anstellen und namentlich durch
Vergleichsaufnahmen ohne dGelbscheibe, mit
lichterem und dichterem Filter die verschiedene
Wirkungsweise dieser Elemente, die rationellen
[Nachdruck verboten.)
Expositionen näher studieren. Mitunter wird
eine dunklere Gelbscheibe lediglich zu dem
Zwecke eingeschaltet, um die Wolkengebilde
recht ausdrucksvoll zu bekommen; es wird aber
oft ausser acht gelassen, dass dabei die Wieder-
gabe des Landschaftsbildes selbst sehr beein-
trächtigt werden .kann.
Zur Negativentwicklung.
Wem daran gelegen ist, möglichst schnell
ein Negativ fertigzustellen, und diese Forderung
tritt in Facbateliers besonders auf, der sieht
wohl zunächst darauf, dass die Prozesse des
Entwickelns, Fixierens und Wässerns nicht zu
lange währen, obne dabei die Zeit derart knapp
zu bemessen, dass eine genügende Kontrolle
des negativen Bildaufbaues unmöglich wird oder
gründliches Ausfixieren in Zweifel gestellt wird.
Dann aber ist auch zu beachten, dass ein
Piattenmaterial verarbeitet wird, welches an und
für sich keine Verzögerung in der Verarbeitung
mit sich bringt. Es ist bekannt, dass je dicker -
die Emulsionsschicht ist, je härter deren Gelatine
und je älter die Platte ist, desto langsamer
die einzelnen Prozesse verlaufen. Wer dies-
bezüglich einmal eine grössere Reibe Vergleichs-
versuche mit Platten verschiedener Provenienz
angestellt hat, wird gefunden haben, dass in
der Dauer der Entwicklung bei sonst gleichen
Verhältnissen ziemliche Unterschiede vorbanden
sein können, die bei einem eiligen Betriebe
wohl ins Gewicht fallen. Bei dem Amateur
werden diese Zeitgewinne, die sich nur in
Minutenziffern bewegen, allerdings seltener eine
Rolle spielen, es wird ihm sogar meist an-
genehmer sein, den Entwicklungsgang in aller
Ruhe beobachten zu können; seine Motive sind
auch in der Regel sehr verschiedener Art, und
47
382
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
ist ihm grössere Musse für die vorteilhafteste
Abstimmung der Entwicklerlösung durchaus will-
kommen. Schliesslich lässt sich auch bei zu
lapgsamem Fortschreiten eine gewisse Be-
schleunigung durch Zusatz frischen Entwicklers
bewirken.
—n
Aufruf an die Thüringer Kollegen!
Allerorts in Thüringen regt sich die Organisation
des Handwerks, bei welchem leider in den meisten
Fällen der Photograph abseits bleibt.
Lieber Kollege! Hast Du es immer noch nicht
verstanden, wie Dir und unserm Stand geholfen werdeu
muss? Nur durch Organisierung, und zwar vor allen
erstmalig durch Deine Standesorganisation,
In den Thüringer Landgebieten sind nach und
nach Innupngen entstanden, so erst in den letzten
Wochen die Zwangsinnung Weimar, doch noch viel
Arbeit muss in unsereın Thüringer Laud geleistet
“ werder, um als Lebensnerv, das Herz Deutschlands an-
gesehen zu werden. Restlos müssen die» Kollegen
auch aus denı kleinsten Walddorf zusammengeschweisst
werden in der Fachorganisation; was wir in unserem
leider so zerrissenen Thüringer Land so notwendig
gebrauchen, ist „Einigkeit“.
Warum hat man nun zu den Zwaugsinnungen
gegriffen? Doch nur deshalb, um auch restlos den
letzten Aussenseiter erfassen zu können, der mit-
arbeiten soll an unseren Standesfragen und Standes-
interesseu, hier muss nun aber der Hebel angesetzt
werden, dass diese Arbeit restlos geschieht.
Es ist richtig, dass sich in einzelnen Städten die
Kollegen in Zwangsinnungen zusammengeschlossen
— haben, aber warum an der Stadtmauer Halt machen?
Da draussen im Kreis oder Verwaltungsbezirk wohnen
auch Kollegen, die sich gern organisieren wollen,
denen es jetzt durch ibre geringe Zahl jedoch nicht
möglich ist, eine eigene Innung zu bilden. Wohlar,
Ihr Obermeister aus den Thüringer Stadtgebieten, ver-
grössert Euer Arbeitsfeld und sammelt Eure Kollegen
in den Gebietsteilen, die freudig mitarbeiten wollen
an dem grossen Gesamtwerk.
Wo bleiben die Gebietsteile Gotha, Meiningen,
Schwarzburg - Sondershausen, ist kein Kollege vor-
handen, der diese Arbeit aus Ideallsmus zu unserem
schönen Beruf macht? Und doch ist der Wunsch bei
so vielen nach Zusanmımenschluss rege, wie die mir
zugegangenen Zuschriften aus den benannten Gebiets-
teilen beweisen.
Sie wissen, wie die jetzt gepriesene Einheit iu
Thüringen aussieht! Zerrissener als je, und doch haben
wir hier in Thüringen (Preussen oder Thüringer Staats-
angehörige) dieselben wirtschaftlichen Schmerzen und
Interessen und müssen uns doch selbst über die leider
bestehenden Grenzp'ähle hinaus gegenseitig helfen
und unterstützen, die Interessengemeinschaft ist trotz
aller Grenzpfähle dieselbe.
Auch auf dieses will ich Anregung und Antwort
geben; unsern führenden Kollegen in Thüringen ist es
nicht unbekannt, dass ich redlich bemüht bin, eine
Thüringer Eınheitsfrout zu bilden; da, meine Herren
Kollegen, braucht nicht immer etwas Neues geschaffen
zu werden, sondern das Bestehende in die notwendig
gewordenen Formen umzubanuen.
Hier, Kollegen, bietet sich uns eine Gelegenheit,
dieses in die Tat umzusetzen: Der Thüringer Photo-
graphen - Bund begeht in wenigen Wochen sein
25jähriges Bestehen, und hier ist die Gelegenheit ge-
boten, das auszuführen, was die heutige Zeit fordert:
Der Zusammenschluss der Thüringer Photographen-
schaft durch die Innungen.
Leider waren Stimmen lautgeworden, diese gute
Absicht richte sich gegen den Central -Verband
Deutscher Photographen-Vereine und Innungen, J. P.
Das müssen sehr kurzsichtige Kollegen sein, die dieses
Märchen als Tatsache hinnehmen, denn das Gegenteil
ist der Fall, mein Hauptziel ist: „Alles erfassen und
restlos dem C V. angegliedert.“ Leider waren auch
die führenden Kollegen im Th. Ph.-B. von einer falschen
Auffassung ausgegangen, als richtete sich dieses gegen
den Th. Ph.-B. Auch diese Zweifel sind restlos be-
hoben, und fanden meine diesbezüglichen Ausführungen
in der letzten Versammlung am ı8. Oktober in Gotha
volles Verständnis und wurde volle Unterstützung auch
zugesagt.
Nun, Ihr Obermeister und Kollegen aus dem
Thüringer Land, beweist, dass Euch die Interessen
der Kollegen und das Wohl des Standes mehr am
Herzen liegen, als persönliche Gegensätze; nicht Gross-
sprecherei, sondern stille, emsige Arbeit zum Wohle
und Ansehen unseres Standes, nur dieses sei der Er-
folg, welchen wir begehren.
Um auch den Wünschen vieler Thüringer Kollegen
nachzukommen, „Richtpreise für Thüringen“ aufzu-
stellen, habe ich in der Innung für den Regierungs-
bezirk Erfurt durch die drei Kreise Erfurt, Mühlhausen
und Nordhausen gesondert die Richtpreise aufgestellt,
die den Interessenten gern gegen Erstattung der Un-
kosten von I Mk. zugehen werden. Es soll dies für
unsere Mitglieder keine Vorschrift auf Preise sein, son-
dern dieselben sollen Schutz gegen solche Vorkomm-
nisse sein, wo seitens der Behörden von zu hoher
Forderung (Wucherpreis) geschrieben wird und erst
alle diesbezüglichen Verwaltuugsbehörden, wie z.B.
Handwerkskammer, ihr Gutachten abgeben müssen.
Sorgen Sie, lieber Kollege, dass vor allem der
Saumselige, der von nichts wissen will, nicht durch
seine eigene Lässigkeit und Schuld schlechte !Preise
erzielt, indem er sein Können unter den Scheffel stellt.
Sorge auch Du, Kollege, dass vor allem seitens unserer
Mitbürger unserm Stande gegenüber die nötige Ach-
tung gebracht wird, danu wird auch Dein Erzeugnis
als Qualitätsarbeit die entsprechende Beachtung und
Bezahlung finden, die es verdient.
A. Rudolph, Obermeister, Erfurt,
f
.- PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
383
Innungs- und Vereinsnachriehten.
Eilige Einladungen zu Versammlungen müssen bis Montag jeder Woche eingesandt sein, um noch in der am Donnerstag zum Versand
kommenden Nummer erscheinen zu können. Von den Vereiusberichten sind nur Auszüge einzusenden.
g
Für die Nachrichten übernimmt
die Redaktion keine Verantwortung.
Photographiseher Verein zu Berlin.
(Gegr. 1863.)
Als nenes Mitglied ist aufgenommen:
Herr Rumbucher, i. Fa.: Samson & Co., Berlin NW,
Turmstrasse 76a.
Der Vorstand.
I. A.: Richard Conrad, Schatzmeister.
Geschäftsstelle des Vereins:
Berlin- Schöneberg, Kaiser -Wilhelm-Platz 2.
Fernsprecher: Amt Stephan 4480. —”Postscheckkonto: Berlin 27 087.
-RO4—
Sächsischer Photographen-Bund.
Als neues Mitglied ist aufgenommen:
Herr Photograph K. W. Schilling, Rochlitz i. Sa:
—dt—
Photographen-Innung zu Hildesheim für
den Regierungsbezirk Hildesheim.
Bericht über die 31. Junungsversammlum®
am 2I. September zu Göttingen.
Auwesend laut Liste 36 Mitglieder, mit begründeter
Entschuldigung fehlen die Kollegen Bein, Kleinert
und Eickhoff, mit unbegründeter und ohne Ent-
schuldigung sämtliche anderen Mitglieder. Bei Eintritt
in die Tagesordnung wird festgestellt, dass die Ein-
ladung zu dieser Versammlung rechtzeitig in der „Photo:
graphischen Chronik“ Nr. 36 erfolgt ist, und darauf
hingewiesen, dass alle Einladungen und \Veröffent-
lichungen nur durch die „Photographische Chronik“.
erfolgen. Dieselbe erhalten sämtliche Mitglieder, welche
die Beiträge bezahlt haben. Die geplante Ausstellung
der „Amerıkasammlung Blum“ sowie der Bromöldrucke
dieser Firma musste unterbleiben, weil die Bilder „zur
Zeit unauffindbar“ seien, das gleiche trifft für die Muster-
bilder des Herrn Hugo Sontag zu. Die Kollegen
sind enttäuscht und geneigt, dem Vorstande Vorwürfe
zu machen, zumal auch bei der 30. Versammlung zu-
gesagte Bilder ausgeblieben waren. _ Wir bitten an dieser
Stelle die geschätzten Firmen, wenn sie eine Zusage
gemacht haben, dafür zu sorgen, dass das Material
auch wirklich eintrifft. Wir sind immer und gern be-
reit, Musterkollektionen und sonstige Neuheiten zu
zeigen und vorzuführen. Die „Ateliersonne“ der Firma
Boehm, Akt.-Ges., Berlin, ist aufgestellt und wird am
Schluss der Versammlung praktisch vorgeführt und eine
Gruppenaufnahme unter Benutzung dieser interessanten
Lichtquelle gemacht. Der Firma danken wir verbind-
lichst für die Zusendung und bemerken, dass der Mecha-
nismus tadellos arbeitete.
In die Tagesordnug eintretend, erläutert der Ober-
meister:
Zu ıa den Beschlusge der Niedersächsischen Photo-
graphengenossenschaft, betreffend Anstellung von Vro-
zur Sammlung von Aufträgen auf
Gegen diesen Beschluss war von
visionsreisenden
Vergrösserungen.
verschiedenen Kollegen Einspruch erhoben, indem sie
der Meinung waren, dass die Genossenschaft mit dieser
Ausdehnung ihres Betriebes dasselbe beginne, was ge-
wisse Vergrösserungsfirmen tun, nämlich „hausieren“
lasse. Genossenschaft und Innung seien zweierlei, und
die eine könne in die Betätigung der anderen nicht
hineinreden. Der Innung sei durch Gesetz untersagt,
gemeinsame Geschäftsbetriebe zu errichten, da müsse
die Genosseuschaft einspringen und auch den Kampf
gegen den Vergrösserungsschwindel, d.h. das un-
lautere Gebaren, übernehmen. Mit den Gerichten sei
dem Unwesen schwer entgegenzutreten, Beweis ist das
vergebliche Einschreiten der Goslarer Kollegen gegeri
eine Vergrösserungsfirma. Da kann nur eins helfen,
mit denselben Mitteln, aber auf reelle Weise, den Kampf
aufzunehmen. Die Genossenschaft will Provisions-
reisende zur Werbung hinaussenden mit einem Muster-
material, welches von den Genossen geliefert wird, und
zwar sollen nur beste Bilder gezeigt werden. Auf das
Publikum wird entsprechend eingewirkt, der Verdienst
fliesst den Mitgliedern zu. Weshalb sollen die Photo-
graphen nicht selbst den Verdienst haben können, der
ihnen imı anderen Falle zum grössten Teile verloren-
geht, den mit uulauteren Mitteln so häufig gewisse
Firmen einheimsen. Notwendig sei, dass die Kollegen
sich auch hier zusammenschliessen, d. h. der Genossen-
schaft beitreten, dann haben alle den Nutzen auch von
dieser Einrichtung. — Lang und breit wurde gegen und
für gesprochen. Da die Innung den Beschluss det
Genossenschaft nicht umstossen kann, wird der ebenfalls
heute stattfindenden Generalversanıtmlufig der Genossen-
schait der freundschaftliche Vorschlag unterbreitet, den
Beschluss fallen zu lassen,
Zu ib verliest der (bermeister das Antwort-
schreiben an die Handwerkskammer, betreffend „Ein-
gabe des Oırtsvereins der Göttinger Fachphotographett
wegen Teilung des Innungsbezirks®. Zur Erläuterung
folgendes: Die Göttinger wollen eine eigene Innung
haben, die Bestrebungen datieren von Igıg, auch die
Innungsversammlung vom 25. Mai d. Js. hatte sich da-
mit zu befassen, doch wurde damals einstimmig be-
schlossen, die Sache ruhen zu lasseu, in Rücksicht auf
die sowieso zu erwartende Neuregelung der Handwerks-
organisation. Trotz dieses Beschlusses ergeht bereits
am 1. Juni Ig2I aus Göttingen ein Ersuchen an die
Handwerkskammer in dieser Angelegenheit; die Kammer
fordert vom Innungsvorstaud Aeusserung, die Antwort
erfolgt amı 4}. Juni mittels des verlesenen Schreibens,
in welchem auf das bisher hierzu Geschehene hin-
gewiesen und auf das Verhältnis der Mitgliederzahl und
die vermutliche Leistungsfähigkeit beider geschwächten
Iunungsteile hingewiesen wird. Der Vorstand musste
um Abweisung des Ersuchens bitten, zumal, da bei den
vorgebrachten Tatsachen alles gegen eitne Teilung spricht,
der Vorstand verpflichtet ist, die Innung zu schützen
und alle gegenteiligen Bestrebungen zu bekämpfen.
47°
384
In der sehr ausgedehnten Aussprache bringen die
Göttinger ihre bekannten Klagen gegen den Vorstand,
besonders den Obermeister vor; als Neues wird dieses
Mal allen Ernstes behauptet: „Der Innungsvorstand
wähle sich seine Mitglieder selbst!“ Die geplante Tren-
nung kam auf dieser Versammlung schon äusserlich
zum Ausdruck, indem die Mitglieder des genannten
Vereins sich besonders gruppiert hatten. Es ist das
Recht der Göttinger, zu tun, was sie für gut befinden,
und so erklärten sie, von ihrem Beschluss, eine neue
Innung zu gründen, nicht abgehen zu wollen.
Zu ıc. Die Lehrverträge erfahren laut Verfügung
des Reichsarbeitsministers vom 24. März Ig2o eine
Aenderung, indem der Absatz 3 des $6 des benutzten
Formulars, in welchem dem Lehrmeister das Recht ein-
geräumt ist, Lehrlingen den Beitritt zu Vereinen oder den
Besuch von Versammlungen zu untersagen, zu streichen
ist, Die Handwerkskammer schreibt dazu, dass, wenn der
Satz auch gestrichen wird, dem Lehrmeister auf Grund
der Reichsgewerbeordnung, $ I27a, das väterliche Er-
ziehungsrecht auch ohne besondere Uebertragung zu-
stehe, er könne in besonderen Fällen den Besuch von
Vereinen usw. untersagen und den Austritt verlangen,
wenn es zur Erziehung und Ausbildung des Lehrlings
notwendig sei. Empfehlenswert sei jedoch, im Lehr-
vertrage unter „Besondere Bestimmungen“ hierüber
genaue Angaben einzutragen.
Zu ıd: Tarifänderuug, siehe „Photogr. Chronik“
Nr. 32, vom 12. August 1921. Der Reichsarbeitsminister
teilt gemäss $2 der Verordnung vom 23. November 1918
nıit, dass die nachstehende tarifliche Vereinbarung für
allgemein verbindlich erklärt wird (27. August 1921, IV,
D. 8696).
5. Vertragsparteien:
a) auf Arbeitgeberseite: Photographeninnung für
den Regierungsbezirk Hildesheim.
b) auf Arbeitnehmerseite: Gehilfenausschuss der
Photographeninnung.
2. Abgeschlossen am ı5. Juli 1921: Nachtrag zum all-
gemein verbindlichen Tarifvertrag von! 2 Juli1919.
3. Beruflicher Geltungsbereich der allgemeinen Ver-
bindlichkeit: Photographengewerbe.
4, Räumlicher Geltungsbereich der allgemeinen Ver-
bindlichkeit: Regierungsbezirk Hildesheim.
5. Die allgemeine Verbindlichkeit beginnt mit Wir-
kung vom 17. Juni 1921.
Der Reichsarbeitsminister.
I. A.: gez. Meyer.
Zu Ie: Sterbekasse des Central- Verbandes. Unter
Hinweis auf die Notwendigkeit der Sterbekasse und
die auf der letzten C.V.- Tagung beschlossene Erhöhung
der Beiträge und Sterbegelder werden unsere Mitglieder
aufgefordert, von dieser segensreichen Einrichtung weit-
gehenden Gebrauch zu machen und zahlreich bei-
zutreten, um die Angehörigen vor Not zu schützen.
Zu 2, erfolgt durch den Kollegen Reinhard der
Kassenbericht, nach welchem als Einnalıme 3156,20 Mk.,
als Ausgabe 1271 Mk., demgemäss ein Bestand von
1885,20 Mk. am 31. Dezember 1920 zu vermerken ist.
PMOTÖGRAPHISCHE CHRONIK.
Das Innungsvermögen ist auf 4840,50 Mk. angewachsen,
einschliesslich der 9go9gMk, betragenden Rückstände, und
wenn diese eingehen. Zur Prüfung werden gewählt
die Kollegen Kiesche, Reimers, Schulz, Stanke.,
Es stellt sich heraus, dass in der Reinschrift ein Schreib-
fehler vorhanden ist. Die Rechnung kann darum nicht
abgenommen werden, und beanftragt die Versammlung
die Kollegen Reimers, Schulz und Stanke mit der
Prüfung und Abnahme. (Die richtiggestellte Rechnung
ist am 23. September 1921 denı Kollegen Schulz zu-
gesandt und, nachdem sie von den genannten Kollegen
geprüft und abgenommen ist, am 8, Oktober 1921 zurück-
gesandt, worauf Rechnung und Belege der Aufsichts-
behörde zur Prüfung am ıI. Oktober 1921 gesandt sind.)
Zu 3. berichtet Kollege Mend in interessanter Aus-
führung über die C.V.-Tagung. Eine Wiedergabe er-
übrigt sich, da der ausführliche Bericht über die Tagung
in der „Photographischen Chronik“ veröffentlicht ist.
Lebhaftes Befremden erregt der Beschluss betreffs Ein-
reichung der Haushaltpläne, und erhebt die Versamm-
lung hiergegen Einspruch und beauftragt den Vorstand,
denselben schriftlich niederzulegen und an den C. V.-Vor-
stand abzusenden. Wortlaut: „Die Innungsversamm-
lung nfmmt Kenntnis von dem Bericht des Iunungs-
vertreters zur C.V.-Tagung in Frankfurt am Main,
Kollegen Mend, und erhebt entschieden Einspruch
gegen den Beschluss dieser Tagung, betreffend das
Verlangen, Haushaltpläne an den Vorstand des C.V.
einzureichen. Die Innung kann nicht verstehen, warum
dem C.V.-Vorstande ein so weitgehendes Recht ein-
geräumt werden soll, sie betrachtet diesen Beschluss
als ein Misstrauen gegen die Innung, welches sie ent-
schieden zurückweisen muss. Der Innung genügt es
vollständig, dass die Aufsichtsbehörde die Rechnung
prüft, betrachtet dieses jedoch als einen Schutz der Mit-
glieder. Selbst diese verlangt nicht die Vorlage des
Haushaltplanes. Die Innung lehnt die Einreichung
an den C.V.-Vorstand ab, da aus dem C,V.-Statut
kein Recht zu diesem Beschluss abgeleitet werden kann.
Auch die C,V.-Beschlüsse müssen sich mit dem Statut
begründen lassen, wenn sie für die Innungen Gültigkeit
erlangen sollen.“
Zu 4.: Wahlen. In den Vorstand wird Kollege
Springmeier wieder- und Kollege Eickmann neu-
gewählt. In den Ausschuss für das Gehilfenwesen wird
Kollege Alfeis und in den Ausschuss für das Lehr-
lingswesen Kollege Udolf gewählt.
Zu 5a wird beschlossen: ı. Für Fehlende, welche
im Versammlungsort wohnen und zweimal im Jalıre
fehlen, werden 30 Mk. Sonderbeitrag erhoben. 2. Von
fehlenden Vorstandsmitgliedern auf Vorstandssitzungen
wird ein Zuschlag von 29,50 Mk. erhoben (insgesamt
30 Mk.).
Zu 5b. Auf Antrag des Kollegen Mend wird
der Vorstand beauftragt, an Aufsichtsbehörde und Re-
gierung eine Eingabe zu richten, das Photographieren
an Sonntagen ausserhalb des Wohnorts zu verbieten,
auf Grund des $55a, RGO., nach welchem die Ausübung
des Gewerbes im Umbherziehen an Sonntagen verboten
ist. Leider wird Sonntags ausserhalb des Wolnmnorts
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
385
von Berufs-, namentlich aber Nichtberufsphotographen
lustig herumphotographiett. Die Eingabe ist abgegangen.
Zu 5c. Nach der Meisterprüfung im März dieses
Jahres sind von einen: Beteiligten über einen anderen
Prüfling unwahre Angaben gemacht. Da derselbe sich
gekränkt fühlt undein persönlicher Versuch, die Zurück-
nahme der Aussagen zu erlangen, fehlschlug, wurde
auf Grund des $ ı2 des Innungsstatuts der Vorstand
zur Schlichtung angerufen. Da nun der gesanıte alte
Vorstand in diesen Falle Partei war, wurde auf Vor-
schlag des Obermeisters ein Schlichtungsausschuss, be-
stehend aus dem Kollegen Mend als Vorsitzender, den
Kollegen Boelte, Eickmann, Emter und Werle,
gewählt. |
Diesen Ausschuss gelang es, in sofortiger Ver-
handlung die Angelegenheit mit Erfolg zu erledigen,
worüber ein Bericht aufgenommen und den Akten bei-
gefügt ist.
In überaus reger Weise beteiligten sich die meisten
Kollegen an den Aussprachen; allen Teilen wurde das
grösste Interesse entgegengebracht und (die Versamnı-
lung hatte um 10'/, Uhr begonnen, während der Vor-
stand schon um 81/, Uhr zu einer Sitzung zusammen-
trat) wurde nach halbstündiger Mittagpause der Schluss
der Versammlung um 5 Uhr verkündet.
Ein Spaziergang nach den: „Rhons“ brachte dann
die notwendige Erholung.
Wir machen darauf aufmerksam, dass, wenn die
rückständigen Beiträge aus Vorjahren bis einschliesslich
ı920 nicht 8 Tage nach Erscheinen dieses Berichtes
eingegangen sind, die Namen der betreffenden Mit-
glieder der Aufsichtsbehörde übermittelt werden.
In den nächsten Tagen erhält jedes Mitglied die
Aufstellung der Beiträge für 1921. Wir bitten dringend,
unter Benutzung der zugesandten Zahlkarte, die Beträge
bis zum 31. Dezember 1921 auf das Konto der Photo-
grapheninnung zu Hildesheim an die Gewerbebank
Hildesheim, Postscheckkonto Nr. 1637, Hannover, ein-
zuzahlen.
Theodor Reinhard,
Schrift- u. Rechnungsführer.
Zn Dec. —un
Hermann Kapps,
Obernmieister.
Vereinigung derFashphotographen für den
Handwerkskammerbezirk Mannheim.
Protokollauszug
der Herbstversammlung am ı. November in Heidelberg.
Anwesend 25 Kollegen.
Tagesordnung: ı. Eingänge: Schreiben von
Kultusministerium: Verpflichtung der Schulvorstände,
vom ortsausässigen Kollegen
an das Ministeriunı
die Klassenaufnahmen
machen zu lassen. Beschwerde
wegen Umgehuug der Verordnung. 2. Photoapparate-
versicherung (Hermaun Haumüller). 3. Sountags-
rube Mannheim. 4. Wandergewerbe. Reisephotographen
ist das Aufsuchen von Arbeiten an Sonntagen verboten.
Schleuderkonkurrenz Gebr. Strauss. 5. Bericht über
die C.V.- Tagung Frankfurt aM. 6. Ab ı. Januar Er-
höhung des Beitrags von 60 auf 80 Mk., fand ein-
stimmige Aunahme. 7. Neue Mindestpreise ab ı. No-
vember d. Js. B. Ausstellung der Leonarwerke. Schluss
s!/, Uhr.
2
Franz Beer, Rud. Schnaudigel,
I. Vorsitzender. Schriftführer.
Mindestpreise:
Passbilder: Aufnahme mit drei Bildern. 15 Mk.,
jedes weitere Bild . . ... 2,
Postkarten: Einfache Ausführung 6St.. . 30 „
D) N) I2 u. 0..50 „
Büttenkarten 6 St.. . 40 ,„
& Dr ae. 2 OD
Bütten, gefärbt, und Skizzenkarten6St. . . 50 „
2) » » » 2 u... 75
Visitbilder: Einfache Ausführung 6St.. . so „
» »„ 12 n° . 15 ”
9: 12- Bilder: " 5 Or 0 9;
» 2 I2 » 2 90 „
Kunstdruck 6St. . . ......90 „
» i 12 » “ ’ . 5 5 140 ”
Kabinettbilder: Einfache Ausführung 6St. 90 „
” „ I2 » 150 »
Kunstdruck: 2 Aufnahmen
mit ıBild. . . ... 0600 „
jedes weitere Bild . >= 5,
18:24 - Bilder: Einfache Ausführung: Karton
30:36, Aufnahme mit ıBild. 73
jedes weitere Bild . . ... 35 „
Kunstdruck: Aufnahme mit
EBUG- 2 0 u. “4 700.8
jedes weitere Bild. . . 45 „
Vergrösserungen nach eigenen Platten.
j Schwarz | Sepia Skizzen
Mk. | Mk.) Mk.
18:24 | 50 | 75 | 80
21:30. . ee 75. go 100
30:40. 2.2.2020... 270 | 150 175
49:50. ı 175 225 250!)
50:60. I 250 300 350!)
ı) Einschliesslich ı5 *; Luxussteuer
Nach Positiven, je nach Beschaffenheit des Originals,
tritt ein Aufschlag von 25 --75 ’u ein.
Gruppenaufnahmen:
. je Stück
Postkarten: Bei mindestens So St... . 3 Mk.,
bei Ioo St.. ji un de 250
13:18: bei ı5 St. . Eee Be ee A
De ee ee ee me. r
jedes weitere. SIE TEE CEE GENE, R
18:24: bei 15 St. u u RE ;
” 25 » i i 2 . " : 3 j i 18 [|
jedes weitere... 2202020. 18 R
DIESOE DE IS DE u. u eo een .
a ee ij
jedes weitere. . 2. 2 .202020..20
89:40: bei. 13 Sb. ta Wh oe. eo s
un a De Dun ee face a
jedes weitere. . 2. 22020202028 :
Industrieaufnahmen:
Maschinen, Möbel, Architekturen usw.
Aufnahme mit einem Abzug:
9:12: 20 Mk, jeder weitere Abzug 4 Mk.,
13:18: 40 „ R a r 8 „
18:24: 60 „ ’ R n 12 „
24:30: 75 » » „ » 15 »
30:40: I0oo „, e i „20 „
Zeitaufwand kommt mit mindestens 15 Mk. jeStunde
in Anrechnung, ebenso werden Fahrten extra berechnet,
für Blitzlicht 25 0%, Aufschlag.
Bei Abgabe von Negativen 30 ";, vom Aufnahme-
preis mehr.
Irre
Hessischer Photographen -Bund (RE. Y.).
Bericht über die Bundesversammlung am 20. Oktober
in Wornis a. Rh.
Die Versammlung wurde durch den I. Vorsitzenden,
Kollegen Schramm, eröffnet und die erfreulicherweise
recht zablreich erschienenen Mitglieder begrüsst. Nach
Verlesung der letzten Niederschrift wurde die Neuwahl
der Beisitzer vollzogen. Die bisherigen Herren wurden
wiedergewählt. Durch den Schriftführer wurde in
längeren Ausführungen über den Verlauf der C.V.-
Tagung berichtet. Einen breiten Raum nahm die Be-
sprechung „Einkaufsgenossenschaft“ ein. Leider war
aus dem zur Verlesung gebrachten Schriftwechsel, den
der C. V.-Vorsitzende mit dem Verbande der Fabri-
kanten hatte, zu ersehen, dass die Fabrikanten auf ihrenı
bisherigen ablehnenden Standpunkte beharren, die Ein-
kaufsgenossenschaften also nicht beliefern. Aus der
Aussprache ergab sich, dass wir darum die Flinte nicht
ins Korn werfen, sondern in tatkräftiger Arbeit unsere
Ziele zu erreichen suchen werden. Der Geschäftsführer
unserer Einkaufsgenossenschaft machte längere Aus-
führungen über das bisher Erreichte. „Los von den
Ringfabrikaten, hinein iu die Genossenschaften“ war
sein eindringlicher Mahnruf. Erfreulicherweise folgten
mehrere Herren dieser Mahnung urd meldeten sich
als Mitglieder der Ekage.
Bei Besprechung der Materialpreise wurde folgende
Resolution gefasst:
„Die Versammlung verurteilt das Vorgehen der
Fabrikanten, betreffend die rückwirkende Erhöhung
der Materialpreise, und bedauert, dass so wenig Rück-
sicht auf die Interessen der Photographen genommen
wird, die nicht in der Lage sind, die Preise für an-
genommene Aufträge ebenfalls zu erhöhen.“
Aus der Mitte der Versammlung heraus wurden
die Bildbeilagen in den letzten Heften der photo-
graphischen Fachzeitschriften abfälligen Be-
sprechung unterzogen.
Angeregt wurde ferner, eine Liste aufzustellen über
entbehrliche Objektive, Apparate, überhaupt alle Be-
darfsartikel, die getauscht, eventuell verkauft werden
können. Wer von unseren Mitgliedern also derartige
Gegenstände hat, wolle dies dem Unterzeichneten mit-
teilen. Eine für das Altersheim vorgenommene Samın-
lung ergab den Betrag von I50 Mk.
Alb. Fraatz, Schriftführer.
einer
Württembergiseher Photographen - Bund
(E. V.).
Diejenigen unserer verehrlichen Mitglieder, welche
mit der Einsendung ihrer Beiträge für ıg2ı1 noch im
Rückstande sind, möchten wir dringend bitten, die-
selben nunmehr an den Kassierer, Herrn Eug. Stöckle,
Stuttgart, Charlottenstrasse 3ı, baldigst einzusenden.
Jahresbeitrag 60 Mk. Innerhalb ı4 Tagen nicht ein-
gegangene Beiträge werden unter Zuschlag der Kosten
durch die Post erhoben
+99+-:
Zwangsinnung
für das Photographenhandwerk der Stadt-
kreise Buer, Recklinghausen und des
Landkreises Recklinghausen.
Die letzte Sitzung der Photographen fand am
10. Oktober statt und wurde durch den Obermeister,
Herrn Schönebeck, eröffnet. _Derselbe begrüsste
alle Erschienenen und schritt dann zur Tagesordnung.
Das Protokoll wurde verlesen und genehmigt. Hierauf
machte der Vorsitzende Mitteilung, dass der Vorstand
beschlossen habe, vou Firmen, die ihre Ware ausstellten,
einen Betrag von 50 Mk. zu erheben. Der Obermeister
erstattete alsdann einen Bericht über die Ausstellung
in Cleve, ferner einen Bericht über den Obermeistertag
daselbst und kam danu auf die einzelnen Punkte, die
dort besprochen worden sind, zurück. Bei dem immer
weiter um sich greifenden Vergrösserungsschwindel
empfahl er allen Kollegen, die städtischen Rechtsschutz-
stellen zu bitten, darüber gesammeltes Material den
Organisationen zur Verfügung zu stellen, damit diese
alsdann die Sache weiter bearbeiten könnten. Der
Central- Verband soll das Recht haben, Mitgliederlisten
einzufordern, da noch einzelne Innungen und Vereine
über ihre Mitgliederzahl keinen genauen Aufschluss
geben. Ueber das Genossenschaftswesen sind die bis-
herigen Erfahrungen wenig verlockend. Es müsse ver-
sucht werden, Firmen zu finden, die den Photographen
entweder dieselben Vergüustigungen bzw. noch günstigere
Bedingungen geben, und dass das Amateurwesen pro-
zentual durch die Preissteigerungen stärker getroffen
werde als die Fachleute Es wurde im allgemeinen
darüber geklagt, dass gerade die Amateure durch die
Preisstgjgerung weniger getroffen werden als das selb-
ständige Photographengewerbe. Der Verband soll er-
sucht werden, mit den Fabrikanten zu verhandeln
dass diese die Ware, welche an Amateure abgesetzt
wird, höher berechnen. Hieran anschliessend hielt
der Geschäftsführer nun einen längeren Vortrag über
die wirtschaftliche Lage unter Berücksichtigung der
neuen Steuern. Ausgehend von dem schlechten Stande
der heutigen Mark, der Ertüllung der Reparations-
pflichten und der sich daraus ergebenden Notwendigkeit
der Einführung der neuen Steuern beleuchtet der Vor-
tragende die einzelnen Steuervorlagen und insbesondere
die Pläne des Reichswirtschaftsministeriums bezüglich
der Geldentwertung. Er kam insbesondere auf die
einzelnen Steuervorlagen zu sprechen und erstattete
einen genauen Bericht über die Stellung des Handwerks
und der Verbände sowie der Innungsausschüsse von
Rbeinland und Westfalen. Der Obermeister führte aus,
dass es unbedingt notwendig sei, für die Ausbildung
der Lehrlinge Weiteres zu tun und dieselben auch mehr
für das Fach zu interessieren. Er hoffe, dass durch
Einschaltung von Zwischenprüfungen ein regeres Inter-
esse bei den jungen Leuten erweckt, würde, und schlug
vor, dass gegebenenfalls ein Austausch der Lehrlinge
unter den Meistern vorgenommen würde, so dass der
Lehrling bei einem fremden Meister kurze Zeit seine
Arbeiten verrichte, um die Leistungen der Lehrlinge
objektiv beurteilen zu können. Kollege Haake schlägt
vor, zwei kurze Prüfungen im Jahre vorzunehmen, und
zwar einmal über Optik und einmal über Chemie. Der
Vorsitzende wird sich mit dieser Sache noch näher be-
fassen unter Hinzuziehung des Prüfungsausschusses.
Ebenfalls sei im C. V. beschlossen, sich an der „Photo-
graphischen Chronik“ als Verbandsorgan zu beteiligen,
und empfahl, unter allen Umständen die Zeitung des
Verbandes zu unterstützen und dafür Sorge zu tragen,
dass bei den Firmen auch gekauft würde, die in
der Verbandszeitung inserieren. Er empfahl den Beitritt
zur Sterbekasse, zu der sich verschiedene Kollegen
meldeten. Zu dem Reklamewesen empfahl der Ober-
meister gemeinsame Reklame für die Weihnachtszeit.
Der Entwurf dieser Reklame soll den Vertrauensmännern
der einzelnen Bezirke zugesandt werden, den diese dann
at ihre Kollegen weitergeben. Anschliessend daran
schritt man zur Neuregelung der Preise. An Hand der
alten Preisliste wurden die neu festzusetzenden Preise
besprochen und vereinbart. Von der Geschäftsstelle
aus wird jedem Mitglied ein solches Preisverzeichnis
zugehen.
Zu Punkt Verschiedenes ergriff der Obermeister das
Wort und erklärte, dass für das Altersheim bereits
3000 Mk. gestiftet seien und weitere Stiftungen ein-
givgen. Er empfahl auch den Kollegen die Stiftung
eines Betrages. Es wird eine Liste rundgereicht, und
ergibt die Sammlung den Betrag von Iıgo Mk., der dem
Verbande zur Verfügung gestellt werden soll. Er teilte
ferner mit, dass die jetzigen Mängel des Urheberrechts
seitens des Verbandes beseitigt werden sollen, usa hier
die Interessen des Photographengewerbes besser zu
wahren. Betreffs Erhöhung der Strafen für das Fehlen
in der Versammlung wünscht man, dass eine Steigerung
unbedingt eintreten müsse. Allgemein wird darüber
Klage geführt, dass sich einzelne Firmen Monopolstellen
verschafft haben und dadurch einen derartigeu Druck aus-
üben und Preise setzen, wie sie wollen. Kollege Haake
fragt au, ob es nicht möglich sei, im Gewerbe eine
‚gleiche Bestrafung eintritt.“
eigene Fabrikation aufzunehmen. Sodann richtete der
Obermeister speziell an einzelne Kollegen das Wort be-
treffs Einhalten der Preise. Es waren bezüglich der
Preisregeluug unter den Kollegen Differenzen ent-
standen, die nach einer kurzen Aussprache beseitigt
wurden.
Der zurückgesetzte Punkt 3, Aenderung det
Satzungen, wurde dann verhandelt. Ueber diesen Punkt
führte Herr Syndikus Dr. Grosse-Boymann das
Referat, Der von ihm entworfene und in Vorschlag
gebrachte neue Paragraph des Statuts, betreffend Unter-
bindung der unlauteren Reklame, hatte folgende Fas-
sung: „S oa. Den Mitgliedern ist es nicht gestattet,
die Ausführung von Arbeiten unter den von der Innung
für den Innungsbezirk als ortsüblich festgesetzten
Preisen anzukündigen. Unzulässig ist ferner das An-
bieten von pbhbotographischen Arbeiten unentgeltlich
oder als Zugabe, das Ausstellen fremder Bilder als
eigene, die unberechtigte Führung von Titeln und Aus-
zeichnungen. Zuwiderhandlungen werden von dem
Innungsvorstande mit einer Ordnungsstrafe von 20 Mk.
für jeden Fall und jeden Tag geahndet. Bei Bestra-
fungen, die auf Grund obiger Vorschriften erfolgen,
sind, falls das betreffende Mitglied Berufung einlegt,
die zur Bestrafung führenden Sachen oder Handlangen
bis zur Wiederholung der Berufung zu entfernen bzw.
zu unterlassen, andernfalls für jenen anderen Fall die
Aus der Versammlung
heraus wurde über die einzelnen Bestimmungen des
neuen Paragrapheneutwurfs Kritik geübt und daran
gezweifelt, dass der Paragraph in der Form von der
Behörde genehmigt würde. Herr Dr. Grosse-Boy-
mann erklärte aber, dass er bereits ähnliche Bestim.
mungen von auderen Inuungen eingezogen habe, die
alle ihre Rechtsgültigkeit erhalten hätten, zudem habe
er auch mit dem Dezernenten des Handwerks der
Stadt Buer persönlich Fühlung genommen, der eben-
falls gegeu die Genehmigung dieser Bestimmungen
keine Bedenken hegte. Daraufhin liess der Obermeister
abstimmen, wer gegen den vorliegenden Satzungs-
entwurf war bzw. gegen die Einberufung einer ausser-
ordentlichen Versammlung zwecks Beschlussfassung
über die Aufnahme dieser Bestimmungen in das Statut
der Photographen - Zwangsinnung. Sämtliche An-
wesenden, mit Ausnahme zweier Mitglieder, stimmten
für die Aufnahme dieser Bestimmungen. Die ausser-
ordentliche Versammlung soll Anfang November statt-
finden. Der vorgerückten Stunde wegen musste Punkt 8
vertagt werden. Schluss der Versammlung um 81/, Uhr.
G.Schönebeck,
mn u
Spreehsaal.
für die inter „Sprechsaal” abgedruckten Einsendungen unserer Leser {ibernimmt die Redaktion keine Verantwortung:
Einkaufsgenossenschaften,
In dem Aıtikel des Herrn A. Iser „Erziehungs:
und Standesfragen“ (Schluss) in Nr. 42 dieser Zeitschrift
schreibt Herr Iser: „Die Einkaufsgenossenschaft der
Photographen ist auch heute noch, trotzdem die
Fabrikanten diese Form des Geschäftsverkehrs auf das
strikteste abgelehnt haben, das Schlagwort vieler, viel»
leicht der meisten Kollegen, obne sich objektiv mit
der Sache zu beschäftigen“ usw. Dieser und die folgen-
den Sätze des Herrn Iser haben wohl lebhafte Ver:
wunderung bei allen Kollegen hervorgerufen, welche
über die Net unseres Standes nachdenken und den
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
ZZ ——————
»
Weg in bessere Verhältnisse suchen, und dürfen darum
nicht unwidersprochen bleiben,
Wenn Herr Iser meint, dass durch Vereinbarungen
zwischen Fachorganisationen und Händler Preis-
ermässigungen zu erzielen seien und dadurch Pfuscher
und Schmarotzer geschädigt werden könnten, so dürfte
dieses Mittel wohl gründlich fehlschlagen. Es werden
doch heute in den meisten Städten Pfuscher gerade
durch Photohändler grossgezogen. Denn dadurch,
dass Pfuscher und Halbexistenzen für Photohandlungen
nebenbei oder hauptsächlich arbeiten, erzielen diese
Elemente sehr häufig bessere Einkaufsbedingungen
als der solide arbeitende Fachmann. Gar nicht zu
reden von jenen Photohändlern, die selbst Freilicht-
aufnahmen, Vereinsgruppen und Vergrösserungen zu
Schleuderpreisen herstellen. Einkaufsgenossenschaft ist
kein Schlagwort, ist Notwendigkeit für unser Fach!
Und warum soilte das, was von Bäckern, Malern,
Schneidern, Kolonialwarenhändlern als notwendig er-
kannt und längst zum Segen der einzelnen Gewerbe
durchgeführt ist, ausgerechnet für den Photographen
hichts taugen? Da muss vorerst die Frage gestellt
werden: Woher kommt die Rückständigkeit der Photo-
graphen bezüglich der Einkaufsgenossenschaften? Und
da stossen wir auf einen Hauptpunkt: Die Mitglied-
schaft der Händler und Fabrikanten in den Ver-
einigungen der Fachphotographen! Einkaufsgenossen-
schaften lassen sich mit dem besten Willen nicht mit
den Interessen der Händler in Einklang bringen. Wie
sich aber die Fabrikanten schützend vor die Händler-
interessen stellen, beweist die Lieferungsverweigerung
gegen die bestehenden Einkaufsgenossenschaften.
Allen Preis:rhöhungen gehen Vereinbarungen
zwischen Händlern und Fabrikanten voraus. Aber
mit den Vertretern der Fachphotographen in diesen
Fragen Fühlung zu nehmen, lehnt man strikt ab.
Diese Rücksichtslosigkeit hat der Fachphotograph ein-
fach hinzunehmen. Er kann sich ja doch nicht wehren.
Das würde mit einem Schlage anders, wenn Fabrikant
und Händler keinen Einfluss mehr haben in den Ver:
händen der Fachphotographen. Dann würde auch
der Weg frei für Einkaufsgenossenschaften und genossen-
schaftiiche Selbstproduktion. Wenn die bereits heute
bestehenden Einkanfsgenossenschaften nicht so ge-
deihen, wie es wohl zu erwarten wäre, so liegt das
nicht daran, dass der Gedanke der Einkaufsgenossen-
schaften verkehrt ist, sondern vor allem an dem offenen
Kampf, den die Fabrikanten als Vertreter der Händler-
interessen durch Lieferungsverweigerung gegen die:
selben führen, Aber der Genossenschaftsgedanke hat
die ganze Welt erobert, er wird auch vor den deutschen
Photographen nicht Halt machen. Und gewinnen die
Einkaufegenossenschaften an Umfang, dann ist auch
der Widerstand der Fabrikanten bald gebrochen,
Carl Wöltie, Oldenburg.
NZ
Ateliernaehriehten.
Köln. Neuer Inhaber der Firma Photographisches
Atelier Esser & Koenen, Schildergasse ı14, ist der
Kaufmann Josef Esser hier. :
Lübtheen (Mecklbg.). R. Pfähler übernahm
durch Geschäftskauf das Photographische Atelier von
C. Möller, Malersfrasse 12.
Plauen i. Vogt. Eduard Möller, Photograph
und Kunstmaler, eröffnete Neustadtplatz ı2 eine Werk-
stätte.
Rathenow. Willy Neumann hat das Atelier
des Photographen Bartsch käuflich erworben und
sein neues Unternehmen als Atelier für moderne und
künstlerische Bildnisse Bahnhofstrasse 32 eröffnet.
Remscheid. Frau Grete Prött hat ihr Ge-
schäft für Photographie, Bismarckstrasse 74, an die
Geschwister Nolte übertragen.
Varel (Oldenburg). Gebrüder C, u.H. Schröder
haben das Atelier Karl Schahz, Nebbsallee Io,
käuflich erworben und unter der FirmaAtelierSchröder
eröffnet.
en Tage 2 2
Aus Industrie und Handel.
Jubiläum. Am 18. Oktober waren eg 20 Jahre
dass die Firma Fabrik photographischer Trocken-
platten Bergmann & Co. in Wernigerode ge-
gründet wurde. Begünstigt durch natürlich Vorzüge,
wie staubfreie Gebirgsluft und. sehr reines Wasser aus
dem DBrockengebiet, unter Heranziehung aller fort-
schrittlichen Hilfsmittel und dank eines ausgewählten
Stammes von Mitarbeitern hat sich das Unternehmen
das im Jahre sgoı mit der Herstellung von Zelloidin-
papieren den Grund zu seiner heutigen Bedeutung
legte, unter steter Anpassung an die Bedürfnisse der
Photographie und Reproduktionstechnik bald beträcht-
lich vergrössert und erfährt noch gegenwärtig unter
der Leitung seines Inhabers Karl Bergmann ständig
Erweiterungen. Seit 1907 stellt die Firma auch Brom:
silber- und Gaslichtpapiere her, 1916 kam die Fabri-
kation von Trockenplatten hinzu. Als neuestes Er-
zeugnis seien die Bergmann-Rollfilme und - Filmpacke
genannt. Ab 1922 sollen zu den genannten Fabrikations:
zweigen noch die Herstellung von Photochemikalien
und von Kinofilmeh treten. Ein eigener Geländebesitz
von 25000 dm Bodenfläche ermöglicht der Firma die
ungestörte Durchführung aller nötigen Erweiterungs-
bauten und Neuanlagen.
Das Weihnachtsgeschenk für Lichtbildner
Die allgemein bekannten „Agfa“ -Photoartikel erfreuen
sich auch für Geschenkzwecke des besten Rufes, die
in jeder Photohandlung kostenlos erhältlichen I6seitigen
illustrierten Preislisten der Aktiengesellschaft für Anilin-
fabrikation, Berlin SW, sind ein bequemes Mittel, die
Auswahl vollständig und dabei den zur Verfügung
stehenden Mitteln entsprechend zu treffen. Mit Aus
nahme von Papieren liefert die „Agfa” sämtliche
photographischen Verbrauchsartikel: Platten, Rollfilme,
Filmpacke, Lichtfilter, nebst zugehöriger Belichtungs-
tahelle, die für Tageslicht- wie Blitrlichtaufnahme:
’ PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
389
mn TI’ÖÖmmmmmmmilmmnmnmnRTnmÖmmnmÖT,6TTmaoaT„T———————
gleichermassen anwendbar ist, ferner Entwickler, photo-
chemische Hilfsmittel, sowie Blitzlichtartikel. Da alle
Anzeichen dafür sprechen, dass die Preise in der
näheren wie ferneren Zukunft erheblich steigen werden,
so denkt jeder Fürsorgliche daran, beizeiten Vorräte
zu beschaffen, und vergisst die ‚„Agfa"- Artikel erst recht
nicht beim Einkauf von Weihnachtsgeschenken.
Gute Negative, besonders von Sommer- und Winter-
sport-, hervorragenden Landschafts-, Genre- und inter-
essanten Tieraufnahmen, die mit Ernemann - Kamera
und Ernemann-Optik auf Ernemann-Platten her-
gestellt und deren Negative technisch durchaus ein-
wandfrei sind, kaufen die Ernemann- Werke, A.-G., in
Dresden. Alle Bedingungen enthält die in Nr. 46
dieser Zeitschrift erschienene Anzeige der Firma.
IL It
Kleine Mitteilungen.
— Zittau. Das 25jährige Geschäftsjubiläunı
feierte Photograph Paul Heinelt, Bautzner Strasse 18,
— Gratisangebot. Die Firma Gebr. Strauss
in München, Neuhauser Strasse 20, veröffentlicht £fol-
gende Bekanntmachung: Wir verschenken nichts, aber
wir haben unsere Verdienste so niedrig gesetzt, dass
wir trotz enorm billigen Preisen eine Vergrösserung
(Grösse einschl. Karton 30:36 cm) zu jeder Aufnahme
ohne jede Extravergütung beigeben können. Pass-
bilder ausgeschlossen. Dieses seltene Angebot gilt
nur bis 6. Dezember. ı2 Postkarten mit Vergrösserung
schon von 20 Mk. an.
— Hausierlager und Wanderlagerbetrieb.
Seit Beendigung des Krieges hat der Hausierhandel
ausserordentlich zugenommen. Vielfach wird der
Hausierhandel ohne Wandergewerbeschein ausgeübt.
Teilweise wird der Wanderlagerbetrieb im Automobil
ausgeübt. Sogar die Behörden haben ihn teilweise
unterstützt, z. B. durch zur Verfügungstellung der Post-
reklame. Vielerorts sind die Polizeiverwaltungen nicht
dagegen eingeschritten, wenn in Gasthöfen und Schank-
wirtschaften Waren im Wanderlagerbetrieb zum Ver-
kauf gelangten, obwohl das auf Grund des $ıy47, ı, der
Gewerbeordnung unterbunden werden kann. Die bis-
herigen steuerlichen Gegenmassnahmen gegen das
Wandergewerbe waren wirkungslos. Die Zudringlich-
keit der Hausierhändler ist derartig, dass sie vielerorts
als lästige Landplage empfunden werden. Das Hand-
werk fordert daher gesetzliche Massnahmen gegen
dieses Unwesen. Im $ 57 der Gewerbeordnung ist
eine Bestimmung aufzunehmen, dass vor Erteilung
eines Wandergewerbescheines allgemein die Bedürfnis-
frage zu prüfen ist. Ausländern sollte der Wander-
lagerbetrieb grundsätzlich verboten werden. Wander-
gewerbescheine sollten nur Geltung haben für den
Umfang eines Regierungsbezirkes und nur auf ein
Kalenderjahr bemessen sein. Uebelbeleumundeten so-
wie gewerblich unzuverlässigen Personen sollte der
Wandergewerbeschein versagt werden. Ausstellung von
Wandergewerbescheinen an vollbeschäftigte und aus-
seichend versorgte Personen muss verboten und die
Strafe für ohne Gewerbeschein ausgeübten Wander-
hhandel auf mindestens 2000 — 3000 Mk. erhöht werden.
Im übrigen sollten die Wandergewerhbebetriebe den-
selben Bestimmungen wie das stehende Gewerbe unter-
liegen, insbesondere auch hinsichtlich der Sonntags-
ruhe. In Gast- und Schankwirtschaften, Gasthöfen
und Hotels muss die Ausübung des Hausierhandels
ausdrücklich gesetzlich verboten werden. NWH.
0
Fragekasten.
Unsere Leser werden gebeten, sich an der Beantwortung der
ee ur Fragen, namentlich der gewerblichen Fragen, aus ihrer
Erfahrung heraus, zu beteiligen. Alle eingesandten und abgedruckten
Fragebeantwortungen werden am Schluss jeden Vierteljahres honoriert.
Wird ausser Antwort im Briefkasten noch briefliche
Antwort gewünscht, so kann dies nur ausgeführt
werden, wenn die Postgebühr für das Antwortschreiben
beigefügt wird. Haftung für die Antworten wird
nicht übernommen.
Technische Fragen.
Frage 53. Herr H. St. in G. Durch Gelegen-
heit kaufte ich einen Projektionsapparat. Das Lampen-
gehäuse ist Fabrikat Müller & Wetzig, das Objektiv
trägt die Bezeichnung Doppelobjektiv Nr. 3 und hat
Triebgewinde. In dem Apparat befindet sich ein
Kondensor von 22 cm Durchmesser; die Lichtquelle ist
eine Halbwattlampe von 100 Kerzen. Ich möchte mit
demselben gern 13:18 auf 30:40 vergrössern, jedoch
erreiche ich auch nach wiederholtem Hin- und Her-
probieren keine gleichmässige Schärfe; entweder ist
die Mitte scharf und die Ränder unscharf, oder um-
gekehrt, trotzdem das Original randscharf ist. Sollte
dieses vielleicht an einem zu kurzbrennweitigen Objektiv
liegen? Ich kanı mir diese Unschärfe nicht erklären
und erbitte umgehende Aufklärung, da ich dringend
einige Vergrösserungen anfertigen muss.
Antwort zu Frage 53. Alle alten Objektive zeigen
den von Ihnen gerügten Mangel mehr oder minder
scharf. Bei der Benutzung derselben in einem Ver-
grösserungsapparat bleibt nichts weiter übrig, als auf
die Mitte scharf einzustellen, oder noch besser zwischen
Mitte und Rand möglichst auszugleichen, dann eine
Mattscheibe zwischen Lampe und Kondensor einzu-
schalten und das Objektiv so weit abzublenden, dass
eine leidlich gleichmässige Schärfe erreicht wird. Ist
das Objektiv nicht mit einer Blendeneinrichtung ver-
sehen, so muss diese hierfür geschafft werden. Natür-
lich wird die Belichtungszeit entsprechend länger, aber
Sie werden auf diesem Wege immer eine genügende
Schärfe erreichen können, vorausgesetzt, dass die
Brennweite des Objektivs nicht allzu klein ist.
Frage 54. Herr O.K. in W. Ich stehe vor der
Anschaffung einer Handkamera für sportliche Auf-
nahmen. Sie muss also in erster Linie ein sehr licht-
starkes Objektiv mit gleichzeitig guter Tiefe besitzen
und bei grossem Abstand noch möglichst gross zeichnen.
Einfachste Binstellung für Roll». bzw. Packtilm mit
gleichzeitiger Plattenvorrichtung. Das Format soll 9: ı2
nicht überschreiten, am liebsten in der Art Icarette
390 ”
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
Eon nenn san nnser mm ee nd> ar TmenenerS0 mann une names nenn er FmaRESmeeEnDTnmar nme ee mens mern nn nn US row on ana nenn nesmnusmunsnunsen men nassen me mn. om: Smmersnn ame 0 7
mit ähnlicher Einstellung, handlich und schnell in
Betrieb zu setzen, Preis gleichgültig.
Antwort zu Frage 5. Wenn der Preis gleich-
gültig ist, so würden wir für sportliche Zwecke stets
eine Spiegelkammer empfehlen, deren unbequeme
Grösse durch die Vorzüglichkeit der Leistungen reich
aufgewogen wird. Als optische Ausrüstung ist ein
Objektiv von einer Lichtstärke 4,5 also etwa ein Hypar
oder Tessar zu empfehlen, dessen Brenuweite im Ver-
hältuis zum Plattenformwat reichlich zu bemessen ist,
damit das Bild nicht zu klein ausfällt. Mit Rücksicht
auf die erwünschte Tiefe, die allein von Lichtstärke
und Brennweite abhängt, wird man sich mit Id cm
Brennveite für das Format g:ı2 wohl am besten
stehen. Balgeukammern sind keinesfalls zu empfehlen,
da ihr kleines Format und ihre Leichtigkeit mit un-
genügender Stabilität und einer bei roher Behandlung
zu befürchtenden Betriebsunsicherheit erkauft wird.
Frage ss. Herr R. A. iu V. Habe einige tausend
Bromsilberkarten, welcbe mit Metol- Hydrochinonent-
wickier total schleierig arbeiten, In der „Photogr.
Chronik“, S. 236, empfehlen Sie einen Hydrochinon-
entwickler, bei dessen Gebrauch ich, wie beifolgende
Karten zeigen, diesen schmutzigen Ton erhielt. Wie
kann ich einen mehr blau oder braunschwarzen Ton
erhalten?
Antwort zu Frage 55. Der schmutzige Ton der
eingesandten Kopien ist bei richtiger Anwendung des
empfohlenen Hydrochinonentwicklers sehr wohl zu
vermeiden. Sie werden finden, dass schon durch ver-
schiedene Belichtung der Ton sich in weiten Grenzen
ändern lässt. Vor allen Dingen ist es aber bei altem
Material notwendig, dass ein kräftiges Säurebad (Salz-
säure, einprozentig) vor dem Fixieren verwendet wird,
und dass ein stark saures Fixierbad zur Benutzung
konımt. Die schmutzigen Weissen Ihrer Bilder sind
nur darauf zurückzufübren, dass Entwicklungsreste in
die aller Wahrscheivnlichkeit nach nicht angesäuerte
Fixierlösung gelangen. Gerade bei alten Papieren ent-
stehen daraus besonders leicht lehmige \eissen und
ein schmutziger Bildton.
Frage 56. Photographı M. iu F. Ich machte von
einer Person ı7 Kabinettaufnahmen. Davou wurden
g Platten ausgeführt und 6 Stück davon gewählt,
weiter folgte keine Bestellung. Die Ausführung der
Bildler war Tuma und Mattalbumin auf Bütten,
Welchen Preis kann ich für diese Aufnahmen fordern?
Antwort zu Frage 56. Von den angefertigten
Aufnahmen und Bildern wäre folgende Berechnung zu
machen. Neun Aufnahmen inkl. Probebilder a 45 Mk.
= 405 Mk., bei den weiteren acht Aufnahmen ohne
Ausführung wäre Plattenmaterial, Entwicklung und
Zeitaufward in Rechnung zu stellen. Nun kommt es
ja noch darauf an, was der Besteller mit dem Photo-
grapben vereinbart hat, da eine hohe Aufnahmezahl
vorliegt. B.
Rechtliche Fragen.
Frage ı2. Herr M._L. in B. Vor einigen Monaten
kaufte ich auf Grund einer Anuonce eine Saturu-
lampe für Atelieraufnahmen, nachdem mir vorher
wiederholt versichert worden war, dass sie an alle
Stromarten, also auch an unser elektrisches Ortsnetz
mit Drehstrom, angeschlossen werden könne. Nach
Lieferung stellte es sich aber heraus, dass sie ohne
Umänderung der Schaltvorrichtung doch nicht an-
geschlossen werden konnte, und dass es sich tatsäch-
lich um eine Wechselstromlampe handelte Der
Verkäufer lehnte auf meine Aufforderung hin die
Kosten für die Umänderung ab. Wie ist die Rechts-
lage?
Antwort su Frage ı2. Nach $ 459, BGB., haftet
der Verkäufer dem Käufer dafür, dass die Ware nicht mit
Fehlern behaftet ist, die den Wert oder die Tauglich-
keit zu dem nach dem Vertrag vorausgesetzten Ge-
brauch aufhebt. Wegen eines solchen Mangels kann
der Käufer nach $ 462 den Kauf rückgängig machen
oder Herabsetzung des Preises verlangen. Ausserdem
kann der Käufer nach 88 463 u. 480 Schadenersatz
wegen Nichterfüllung verlangen, wenn der verkauften
Sache zur Zeit des Kaufes eine zugesicherte Eigen-
schaft fehlt. Ueber die Aussicht auf Erfolg bei
Klageerhebung kann selbstverständlich keine Auskunft
gegeben werden, ebenso nicht über die Höhe ent-
stehender Gerichts- und Anwaltskosten. Dr. Sch.
Frage 135. Herr W. W. in St. Auf die Schad-
haftigkeit des Atelierdaches wiederholt aufmerksam
gemacht, hat der Hauswirt sich zur Ausbesserung des
regendurchlässigen Daches nicht verstehen können,
Im Laufe der Zeit ist die Feuchtigkeit durch das
schadhafte Linoleum des Atelierfussbodens in die
Balkenlage durchgedrungen, so dass jetzt sogar eine
Ausbesserung der Hausfrout notwendig geworden ist.
Der Hauswirt teilte mir jetzt mit, dass er mich zur
Mittragung der Reparaturkosten heranziehen werde
und den Rechtsweg einschlage, da er auf eine
Einigung mit mir nicht rechnen könne, Wie ist die
Rechtslage?
Antwort su Frage 13. Nach $ 536, BGB, hat der
Vermieter die vermietete Sache während der Mietzeit
in einem zu dem vertragsmässigen Gebrauch geeigneten
Zustande zu erhalten. Da der Vermieter nach Ihrer
Anzeige in Verzug kam, konnten Sie nach $ 538, BGB,,
den Mangel selbst beseitigen lassen und Ersatz der
erforderlichen Aufwendungen verlangen. Infolge Ihrer
Anzeige der Schadhaftigkeit des Atelierdaches bzw.
Atelierfu<ssbodens an den Vermieter können Sie sich
gemäss $ 545 darauf berufen, dass Sie für den ent-
standenen Schaden nicht ersatzpflichtig sind. Ob und
inwieweit die Gerichte die Heranziehung des Mieters
zu Reparaturkosten im Sinne der Höchstmieteverord-
nung aussprechen, ist eine andere Frage, die aber
nicht beantwortet werden kann. Dr. Sch.
Für die Redaktion verantwortlich: Gch. Regierungsrat Professor Dr. A. Miethe in Berlin-Halensee, Halberstädter Strasse 7,
für den Anzeigenteil! Guido Karutz in Halle a.S. Druck und Verlag von Wilhelm Knapp in Halle a.S,
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK
UND ALLGEMEINE PHOTOGRAPHEN-ZEITUNG.
ZUGLEICH FORTSETZUNG DER ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK,.
Alleiniges Organ des Central- Verbandes Deutscher Photographen-Vereine und -Innungen, J. P.
Organ von etwa 70 Landesverbänden, Innungen und Vereinen von Fachphotographen.
Herausgegeben von Geh. Regierungsrat Professor Dr. A. MIETHE in BERLIN - HALENSEE.
Verlag von WILHELM KNAPP in HALLE A.S., Mühlweg ı9.
Wöchentlich erscheint eine Nummer der „Chrovrik", ausserdem monatlich einmal „Das Atelier des Photo-
graphen® (mit vielen Kunstdruck'afeln). — Der Bezugspreis ist vierteljährlich für die „Chronik“ allein
4— Mk., mit dem „Atelier“ zusammen 9,50 Mk, für „Atelier“ allein ,— Mk. — Anzeigen: Für ımm Höhe
der somm breiten Spalte 75 Pf.; Stellenmarkt- und Gelegenheitsanzeigen mit bedeutender. Preisermässigung.
Anfragen und Aufträge an Wılhelm Knapp in Halle a. S. (Fernspr.-Nr.: 6467, Postscheckkonto: Leipzig 214,
Reichsbank - Girokonto),
Nr. 48. 2. Dezember. 1921.
Gruppe von Teilnehmern am Niederrbeirisch Holländischen Photographentag in Cleve
(siehe Bericht in Nr. 4ı dieser Zeitschrift). Aufnahme von E. Steiger-Cleve.
R undse hau. [Nachdruck verboten.)
Bilder in warmen Tönen mit Diapositiv- Namias benutzt mit Vorliebe die nachstehende
platten, Zusammensetzung:
„Bulletin de la Socie € Francaise“ berichtet MEtOL.. u ae 1,5 g,
nach „Il Progresso Fotografico“, dass die folgende Wasser. - :-....8:2 00, 2.90% STODA. SEM:
G'ycinformel von Professor Namias zu sehr Hydrochipon ARE 3% 7g,
warmen Tönen führt: Natriumsulfit, kristallisiert. 60 „
EN RE SR Den Fe ka ve TE Soda, wasserfrei . . . . 30,
Natriumsulfit, kristallisiert . . . . 1258, Bromkali . . .. . 0... 2 u
Pottasche. 7. a RE Verzögerer: Lösung A.
Bromkali - Borsäurelösung (Mischung Ammoniumkarborat . . . 1Iog,
von gleichen Teilen Bromkalilösung Ammoniumbromid . . . . 10,
ı:ıo und Borsäurelösung 1:5) . 34 ccm, Wasser E75 2, N vLHDccM,
NVBSBEr nr RE ERTL ET, Lösung B.
Auch Metol-Hydrochinon gibt unter Zusatz Fixiernatron . Re 10 g,
von verzögernden Lösungen schöne Töne. Wasser muss. un... IQ COM.
48
Durch Verlängerung der Exposition und
Aenderung der Entwicklermischung wie in nach-
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK:
u ner. een Te nen San SOSE 5 ae ee et en EEE rn nen nn 1 en
stehender Zusammenstellung können verschie-
denerlei Tönungen erhalten werden:
Exposition. Entwicklermischung.
Warmschwarz 2fach der normalen, 7 Teile Entwickler, o,5 Teile Lösung A,
Sepia . . 3'/afach „ ; 6,5.4 ; 5.5 i
Braun 3fach „ : 65 „ . 05 ,„ R ı Teil Lösung B.
Warmbr aun . 5 ” » » 6 » I „ » I » »
Purpur . .10 ; ; 5.5 » 5 2 " ” 0,5 "
Rötel .48 „ ” „ 4,5 » » 3 » ” 0,5 » ”
Die Rötelbilder fallen im allgemeinen etwas
dünn aus.
Für die Entwicklung in verschiedenen Tönen
durch Verlängerung der Exposition und der
Entwicklungsdauer wurden bekanntlich schon
mancherlei ähnliche Vorschriften gegeben, die
praktisch gut verwendbar sind, bis auf die Rötel-
. tönung; für diese ist die Belichtung doch eine
ziemlich beträchtliche, dabei befriedigen die
Resultate bier nicht. Ferner ist allgemein zu
‚ bemerken, dass die einzelnen Töne auch je
nach dem Charakter der Emulsion der Diapositiv-
platten variieren.
Abschwächung mit Merkurinitrat.
A. Steigmann hat das Merkurinitrat zur
Abschwächung als recht brauchbar befunden,
die Wirkungsweise ist ähnlich der des Farmer-
schen Blutlaugensalz- Abschwächers. Das Mer-
kurinitrat bildet ein energisches Silberlösungs-
mittel, sofern durch Ansäuern mit Salpetersäure
dahin gesorgt wird, dass das bei der Oxydation
des Silbers gebildete Merkuronitrat stets wieder
in Merkurinitrat umgesetzt wird.
Im allgemeinen ist eine !/,prozentige Lösung
von Merkurinitrat, mit Salpetersäure angesäuert,
ausreichend. Sollte die Abschwächung zu rasch
verlaufen, so ist mit Wasser zu verdünnen;
geht der Prozess zu langsam, so ist weiteres
Merkurinitrat zuzusetzen.
Wird eine langsame und nur geringe Ab-
schwächung gewünscht, so kann dazu auch eine
kalt gesättigte Lösung von Merkurisulfat dienen.
(„Phot Industrie“ Nr. 37.)
EVD EEE
Innungs- und Vereinsnaehriehten.
Filige Einladungen zu Versammlungen müssen bis Montag jeder Woche eingesandt sein, um noch in der am Donnerstag zum Versand
kommenden Nummer erscheioen zu können.
Von der Vereinsberichter sind nur Auszüge einzusenden.
Für die Nachrichten übernimmt
die Redaktion keine Verantwortung.
Photographiseher Verein zu Berlin.
(Gegr. 1863.)
I. Vorsitzender und Vereinsadresse: Johannes Lüpke, Berlin-Lichter-
felde, Boothstrasse 1a, Amt Lichterfelde 236. — I. Schriftführer:
Artur Ranft, Berlin-Wilmersdorf, Duisburger Str. ı2, Amt Uhland 6206.
— Geschäftsstelle und Kassenangelegenheiten: R. Conrad, Berlin-
Schöneberg, Kaiser- Wilhelm-Platz 2, Amt Stephan 4480. — Biblio-
thek: Fräulein Pflug, Berlin W 30, Viktoria-Luise-Platz 6. Amt
Lützow 1224. — Sterbekasse des C.V. und Diplomkommission:
Frangois Cornand, Steglitz, Am Fichtenberg ır.
Einladung zur Vereinssitzung
am Donnerstag, den 8. Dezember 1921, pünktlich
abends 7! Uhr, in den „Kammersälen“,
Teltower Strasse 1/4, 1.
Tagesordnung.
1. Geschäftliches, Annahme und Aufnahme neuer
Mitglieder.
2 Ausstellungsbilder vom Photographen -Wettbewerb
der Firma Byk-Guldenwerke, mit erläutern-
dem Vortrage des Herrn Utecht.
3. Vortrag des Herrn Professor O. Mente: „Rück-
blick auf die in der Jahresausstellung
‚Berliner Photographie‘ vertretenen
Techniken“; anschliessend Diskussion.
4. Vorführung des neuen Kopierrasters „Duvetine“
durch Herrn Professor Mente.
5. Verschiedenes. — Fragekasten.
Freunde des Vereins, Damen und Herren, sind als
Gäste herzlich willkommen.
Der Vorstand,
I. A.: Rauft, I. Schriftführer.
Nachruf!
Der Pbotographische Verein zu Berlin (1863)
beklagt in dem jüngst versto‘.benen
Geh. Baurat a. D., Regierungsrat
Professor Dr. A. Meyderbauer
den Verlust eines seiner Ehrenmitglieder.
Dr. Meydenbauer kommt als Gründer der
Photogrammetrie in Betracht und damit in Ver-
bindung der Staatlichen Messbildanstalt
in Berlin. Diese Verdienste um die Photo-
graphie erfahren noch eine Erweiterung, indem
Dr. Meydenbauer auch als Begründer der
Standentwicklung angesehen werden muss.
Er bildete diese Entwicklungsart für das Mess-
bildinstitut aus, verwandte dafür zuerst den Pyro-
entwickler, um dann zum Rodinal überzugehen.
Mit dieser kleinen Erinnerung an den Ver-
storbenen sei die Versicherung abgegeben, dass
der Verein seinem Ehrenmitgliede eine daukbare
Erinnerung bewahren wird.
Der Vorstaud,
I. A.: Ranft, I. Schriftführer.
en U. 7 2e
Zweangsinnung für das Photographen-
gewerbe im Handwerkskammerbezirk
Stuttgart. Sitz: Stuttgart.
Nach Erklärung der Firma und Feststellung der
Tatsache, dass für die Firma A. Pfau Nachf., Vergrösse-
rungsanstalt, Kirchbeim-Teck, seit Ende August ein
Reisender nicht mehr tätig ist, wird der von uns
ausgesprochene Boykott hiermit unverzüglich aufge-
hoben. s
Die Firma Pfau Nachf. liefert seitdem nur an
Fachphötographen. Es gibt daher für unsere Berufs-
kollegen Deutschlands keiti Hindernis; dieser Firma
Aufträge zu überweisen.
Württembergischer Photographen - Bund (E. V.).
Sitz Stuttgart.
W. Mayer, Vorsitzender.
Zwangsinnung für das Photographenhandwerk
im Kammerbezirk Stuttgart.
W. Mayer, Obermeister.
Stadelmann, Stellvertr. und Schriftführer.
Nachruf!
Am 25. November verschied infolge Schlag-
anfalls der
Photograph Karl Fineisen -Leonberg.
Derselbe war einer der württembergischen
Veteranen unseres schönen Berufs. Noch bis
zuletzt zeigte der Entschlafene stets grosses
Interesse für unsere Organisation, und verlieren
wir in dem fast 74 jährigen ein treues Mitglied,
der stolz auf seinen Beruf war.
Ehre seinem Andenken!
Württembergischer Photographen-Bund (E. V.).
Zwangsinnung Stuttgart.
Sächsiseher Photographen-Bund.
Als neues Mitglied ist gemeldet:
Herr Photograph Rudolf Müller, Rochlitz i. Sa,,
Gärtnerstrasse 30.
—I+H
Württembergiseher Photographen - Bund
(E. V.).
Diejenigen unserer verehrlichen Mitglieder, welche
mit der Einsendung ihrer Beiträge für 1921 noch im
Rückstande sind, möchten wir dıingend bitten, die-
selben nunmehr an den Kassierer, Herrn Eug. Stöckle,
Stuttgart, Charlottenstrasse 31, baldigst einzusenden.
Jahresbeitrag 60 Mk. Innerhalb 14 Tagen nicht ein-
gegangene Beiträge werden unter Zuschlag der Kosten
durch die Post erhoben. .
DE re
Schulkommission,
Photographeninnung Dresden.
(Zwangsinnung.)
Bericht
über die Gründungsversammlung der Photographen-
innung Dresden am Donnerstag, den ı0. November.!
Eröffnung 6!/, Uhr durch den Vertreter der Behörde,
Herrn Oberstadtsekretär Wrieth. Einwendungen gegen
die Einberufung werden nicht erhoben. Herr Schlegel
wird einstimmig zum Obermeister gewählt; ebenso auch
die änderen Vorstandsmitglieder, die Herren M.Baum;
stellvertretender Obermeister, M: Herzfeld, Kassierer,
M. Ehtlich, I. Schriftführer, Konrad Klemm, proto-
kollierender Schriftführer, H. Bähr und B. Wiehr,
Beisitzer.
Nach der Wahl des Vorstandes übergibt Herr Ober-
stadtsekretär Wrieth mit anerkennenden Worten det
Vorsitz Herrn Schlegel. Aus eigener Erfahrung wisse
er, welche Mübe sich Herr Schlegel gegeben hat, um
alle Schwierigkeiten, die der Innung entgegengebracht
wurden, zu beseitigen und die Innung zustande zu
bringen. Herr Baum dankt Herrn Schlegel für die
Uebernahme des Amtes und bittet die Versammlung,
Herrn Schlegel für seine selbstlosen Vorarbeiten durch
Erheben von den Sitzen zu ehren. (Geschieht.)
Herr Hertel-Freiberg fragt an, ob sich Freiberg
der Dresdner Innung anschliessen könnte Herr
Schlegel teilt mit, dass dieses für Freiberg und die
übrigen Teile der Kreishauptmannuschaft Dresden be-
absichtigt ist und gibt hierzu die nötigen Anweisungen.
Herr Sander übermittelt die Glückwünsche der
Innung Leipzig. Herr Schlegel verbreitet sich dann
über die Aufgaben der Innung, Erziehung des Nach-
wuchses durch Schule, die wir früher trotz aller Be-
mühungen nicht bekommen konnten, jetzt aber erhalten
werden; Pflege der guten Beziehungen zu den Gehilfen,
Bekämpfung der Schleuderkonkurrenz usw.
Einstimmig wird der Anschluss an den C.V. be-
schlossen; ebenso an den Arbeitgeberverband gegen
eine jäbrliche Pauschale von Ioo Mk. Ueber die ge:
plante Fachklasse für unsere Lehrlinge berichtet Herr
Wiehr. Wie er auf der letzten Tagung des Sächsischen
Bundes schon mitteilte, hat die Mimosa uns hierfür
25000 Mk. zur Verfügung gestellt. Die Stiftung wird
mit Freude und Dank angenommen. Weiter berichtet
er, dass Herr Privatdozent Dip.-Ing. Hans Schmidt
seine Lehrmittelsammlung zur Verfügung gestellt hat,
Sie soll als Leihgabe der Fachklasse zugeführt werden.
Als Schulausschuss werden die Herren Bähr und Wiehr
bestätigt. Herr Baum spricht den Dank der bisherigen
den Herren Funger, Bähr und
Wiehr, aus,
Für den Prüfungsausschuss werden gewählt die
Herren Erfurth und Bähr. Als Vorsitzender bzw.
stellv. Vorsitzender sollen die Herren Aurig und
Schumann der Gewerbekammer in Vorschlag ge-
bracht werden. Die Errichtung eines Arbeitsnachweises
wird einstimmig abgelehnt. —- Als Mitglieder der Tarif-
kommission werden die Herren Baum, Dous, Heinick
und Wagner gewählt.
46°
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
Herr Burchardi, der Vorsitzende der Preis-
konvention, verliest die neu aufgestellten Preise, die
bei 1000 Mk. Geldstrafe nicht unterboten werden dürfen.
Aufnabmen im Atelier:
|
| en
‘ u „ | [2 3 Do
=|83|81|1818 8
alslslaljtıss
> rn rn | r = =
z |?
| Mk. | Mk. | Mk | Mk | Mk. | Mk.
Pässbiider. 5: 7e em. ....1-! g| ızl ı5 _
|
Visit auf kleinem Karton . : 30| 40o| 60| 5 | 15
Kabinett a. klein. Karton. 70| ı00) 8 | 20
Oblong „ , n | 50: 75|Ioo| ı50| I2 : 30
Boudoir „ ,„ » | 60; go|ı30|200| ı6 | 40
18:24 cm .|| 80 | 120 | ı70 |260 | 20 | 50
24:30 „ | L20| — | — | — | 30 | Bo
Auf Porträtaufnahmen ausserhalb des Ateliers bis
13:18cm 500/y Zuschlag, von 18:24 cm 25 %/o Zuschlag,
Sämtliche Preise verstehen sich für eine Aufnahme
in einfacher Ausführung.
30 Mk.,
Postkarten, schwarz, 9:14 cm, 6 Stück .
12. Stück:.. 5 ww. 3 a: A we 2 a: AO
weitere Einzelkarten . . . 2.2.4
jede weitere Aufnabme . . .. 0.15 „
Posıkarten, bessere Ausführung, 9:I4 cm,
6. Stück: 2... Er. are sn wer 40
12-Stück.. 0 8% Wa sa are 20 263.55
weitere Einzelkartten . . .....5,„
jede weitere Aufnahme . . . > IS’
Grössere Postkartenformate sind nicht zulässig.
Gruppenaufnahmen für Vereine, Schulen, Hochzeiten.
'13:18-cm-Aufnabme mit ı Bild. 5o Mk.,
weitere Einzelbilder. . . . . 2.12 „
(Bei Abnahme von mehr als 18 Bildern
fällt der Pıeis für die Aufnahme fort.)
18:24- em -Aufnahme mit ıBild. . . . 80 „
weitere Einzeldilder. . . . Sr;
(Bei Abnahme von mehr als 2} Bildern
fällt der Preis für die Aufnahme fort.)
24:30-cm-Aufoahme mit ı Bild. . . . 120 „
weitere Einzelbiller. . . . 24 »
(Bei Abnahme von mehr als 24 Bildern
fällt der Preis für die Aufnahme fort.)
nn rn sn
Vergrösserungen
schwarz, Bromsilber oder Gaslichtpapier.
18:24 cm soMk. | 40:5ocm . 150 Mk,,
24:32 2» 7» | 50:60 „ . 200 „
30:40 „ . 100 ,„ |
Für Sepiabilder 30 % Mk. Aufschlag.
Künstlerpreise für auftretende und in der Ausbildung
begriffene darstellende Künstler.
Kabineltaufnahme mit ı Bild . 25 Mk.,
jede weitere Aufnahme. . . ...1I5 „
weitere Einzelbilder . . . ....06,
18:24-cm-Aufnahme mit ıBild . . . .50 „
jede weitere Aufnahme. . . . ...20 „
weitere Einzeibilder . . . 2... 0.15,
Postkarten von vorhandenen Negativen, schwarz:
100 Stück von verschiedenen Platten 100 Mk.
Postkarten von vorhandenen Negativen, braun,
getont oder Bütten: 100 Stück von verschiedenen Platten
125 Mk.
50 Stück schwarz: 60 Mk., 50 Stück braun, getont
oder Bütten 75 Mk. Bei Massenaufträgen von min-
destens 15 Aufnahmen kann Preisnachlass bis zu 25 0%,
gewährt werden.
Rabatte, Tantiemen oder Vergünstigungen irgend-
welcher Art, welche diesen Tarif unterbieten, sind nicht
zulässig!
Herr Burchardi empfiehlt den noch nicht An-
geschlossenen, die Konvention zu unterzeichnen. . Die
verlesenen Preise werden als Richtpreise und als von
der Innung ermittelte ortsübliche Durchschnittspreise
gegen eine Stiimme anerkannt und dürfen in Öffentlichen
Ankündigungen nicht unterboten werden. Bei dem
fortwährenden Aendern der Lage ist es möglich, dass
die Preise, da jetzt schon wieder von Preiserhöhungen
der Materialien gesprochen wird, sowie durch die zu
erwartenden Tariferhöbungen nicht mehr zutreffend
sein werden. Es wurde eine Preisfestsetzungskommission
gewählt, bestehend aus den Herren Burchardi, Bähr,
Eppler, Herzfeld, Wagner, Wiehr, Lorenzen,
John, Winzer, Georg Klemm, Stelzer, Baum,
Reinhold Berger, Stotz, die die Preise stets nach-
zuprüfen hat.
Durch die Errichtung der Innung sind hohe Kosten
entstanden. Genehmigt wurde, hierfür von jedem Mit-
gliede eine Sonderumlage von 30 Mk. zu erheben. Der
Haushaltplan wird verlesen und beschlossen, zu dem
in den Satzungen festgesetzten Beitrag von 8o Mk. einen
5o prozentigen Zuschlag zu nehmen. Beschiossen wird
dıe Errichtung eines Postscheckkontos mit der Voll-
macht für Herrn Herzfeld.
Zu den kommenden Tarifverhand'ungen bemerkt
Herr Schlegel, dass bei den Verhandlungen im
Februar dieses Jahres abgemacht war, dass I4 Tage
nach dem Inslebentreten der Innung Verhandiungen
mit den Gehilfenvertretern wegen Tarifabschlüsse statt-
finden sollen. Damals war Vertreter der Senefelder-
Bund, und hielt er es für seine Pflicht, weitere Ver-
hbandiungen mit dem Bund zu führen. Im gleichen
Sinne sprachen sich die anderen Mitunterzeichneten,
Bähr, Heinick und Wagner, aus. Die Versamm-
lung beschliesst, nur mit dem Gehilfenausschuss zu ver-
handeln. |
Der Obermeister der Chemnitzer Innung, Herr
Papesch, fordert zu einem Zusammenschluss der In-
nungen auf und übermittelt gleichzeitig einen Arbeits-
plan für die neue Vereinigung. Herrn Papesch soll
geantwortet werden, dass seine Anregungen nichts Neues
enthalten, die Innung Dresden aber zum Januar 1922
dıe anderen Innungen nach Dresden zu einer Be-
sprechung einlaien würde.
Schluss der Sitzung 9'/, Uhr.
R. Schlegel,
Obermeister.
Konrad Klemm,
Schriftführer,
u 2, — 2 0
Photographen - Zwangsinnung Günzburg
a.D. (Sitz: Günzburg) für die Städte und
Bezirke Günzburg, Dillingen, Donauwörtn,
Neu-Ulm, Krumbaeh, Illertissen, Wer-
tingen und Zusmarshausen.
Nachdem auf den 24 Oktober, vormittags rot/, Uhr,
im Hotel „Münchener Hof“ in Neu: Ulm von Ober-
meister Schultheiss-Günzburg unter Bekanntgabe
der Tagesordnung die Versammlung einberufen war,
stellte sich eine stattliche Anzahl der Mitglieder ein.
Nach genauer Feststellung der fehlenden Mitglieder,
hauptsächlich solcher, die es sich zur Gewohnheit
machen, wegen irgendwelcher geschäftlichen Abhaltung
durch Abwesenheit zu glänzen, die laut Beschluss der
Februar- Versammlung als Entschuldigung nicht gelten,
wurde die übliche Ordnungsstrafe von 20 Mk. verhängt.
Der Tätigkeitsbericht weist insofern erfreuliche Resultate
auf, alsinnerhalbdesInnungsbezirkessechs Schmarotzern,
die durch die Photographie als Nebenerwerb ihr Dasein
fristeten, das Handwerk gelegt wurde.
Was die wirtschaftlichen Fragen anbelangt, so
wurde auch hier in allen Punkten Einigkeit erzielt.
Nachdem nun verschiedene .wichtige Innungsangelegen-
heiten von Bedeutung erledigt waren, wurde eine Pause
bis 2 Uhr eingeschaltet, denn für den Nachmittag hatten
die Herren Kollegen Einsiedel und Walcher aus
München, Vorsitzender bzw. Schrififührer des Süd-
deutschen Photographen-Vereins, ihr Erscheinen zu-
gesagt, um Referate zu halten. Zu diesem Teil wurden
auch dıe Herren Kollegen der Photographen-Zwangs-
innung Ulm, sowie die Herren der Freien Pnotographen-
Vereinigung Aalen eingeladen, die alle in stattlicher
Zahl, teilweise mit Familienangehörigen, eingetroffen
waren. Die erste Ueberraschung für die Besucher war
die Ausstellung von Erzeugnissen der Fırma Hauff
& Co. in Feuerbach, Farbenfabriken vorm. Friedr.
Bayer & Co., Fabrikniederlage München, Gustav
Schaeuffelen, Papierfabrik Heilbronn, sowieFeilners
Hintergrundfolien und Vignettierapparat. Es sei noch-
mals an dieser Stelle den Fabriken für ihr Entgegen-
kommen der beste Dank ausgesprochen.
Nachdem sich zahlreiche Gäste und Kollegen ein-
gefunden hatten, begrüsste Obermeister Schultheiss
dıe Erschienenen und fühite aus, dass es ihm schon
längst ein Bedürfnis gewesen sei, einmal die Kollegen-
schaft diesseits und jenseits der Grenze zusammen-
zuführen; denn in dem wirtschaftlichen Kampfe, in
dem heute die Lichtbildner’ stehen, darf nicht die
Grenze scheiden, sondern es muss ein geschlossenes
Ganzes sich heranbilden, um nach jeder Seite zu zeigen,
dass man am Platze steht, um Gefahren und wirtschaft-
lichen Bedrückungen zu trotzen. Er erteilte hierauf
Herrn Kollegen Walcher-München das Wort zu
seinem Referate ‚„Genossenschaftswesen und seine Be-
deutung für das Handwerk“ Mit schlagendem Beweis-
materıal hat es der Redner verstanden, seine Zuhörer
zu überzeugen, wie notwendig es ist, sich mehr als je
dem Genossenschaftswesen zu nähern, um auch da-
durch dem wirtschaftlichen Schwachen zu helfen so
gut wie dem anderen. Die Zahlenzusammenstellung
PHOTOGRAFHISCHE CHRONIR.
über die Vorteile, die dem ganzen Stande bei stärker
Ausnutzung des Genossenschaftswesens entstehen, lässt
erkennen, dass heute zu solchem Anschluss jeder Kollege
greifen muss, Dass den Ausführungen des Referenten
grosse Aufmerksamkeit entgegengebracht wurde, zeigte
der reiche Beifall, aber auch die überaus rege Diskussion,
an der sich die Herren Griesshaber- München, Ober-
meister Traunecker, Pfeiffer, Dick- Ulm, sowie viele
andere Kollegen ausgiebigst beteiligten. Aus dem Zu-
wachs an Mitgliedern der Einkaufsgenossenschaft konnte
man erkennen, dass man heute auch das Verständnis
für eine solche Einrichtung bei den Photographen hat;
denn die Zahl der Einschreibungen übertraf bei weitem
alle Erwartungen.
In der Diskussion wurde von Kollege Einsiedel-
München über. die Schriftleiter der Fachzeitungen Be-
schwerde geführt, dass viele bis heute es noch nicht
der Mühe wert gefunden haben, den ihneır Zugestellten
Artikel „Die Einkaufsgenossenschaft als Grossmacht des
Handwerks“ zu veröffentlichen. Schultheiss stellte
zum Schluss einen diesbezüglichen Antrag, die Fach-
zeitschriften innerhalb der Innung zu boykottieren, die
es unterlassen haben, solche wirtschaftlich wichtige
Abhandlungen an den Fachmann weiterzugeben. Der
Antrag wurde einstimmig angenommen. Denn gerade
durch die Veröffentlichung wird jedem das Recht zum
Ausspruch eines Urteils gegeben.
Hierauf erhielt Kollege Einsiedel-München das
Wort zu seinem Referat , Reichsrahmengesetz über die
Neuorganisationen im Handwerk und unsere Stellung-
nahme dazu‘ sowie über „Die Sonntagsruhe“. Haupt-
sächlich mit dem ersteren Thema führte uns’der Redner
so richtig in die künftige Gestaltung und den Neu-
aufbau der Handwerkerorganisationen ein. Nach all
dem wäre es nur zu wünschen, wenn ein solches Gesetz
zustande käme, mancher Nörgler müsste sich zur
Pflichtfachinnung entscheiden, ob er will oder nicht.
Standesbewusstsein und Disziplin müssten einkehren,
und das, was jetzt in mühevoller, uneigennütziger Klein-
arbeit von opferfreudigen Männern geleistet wird, käme
zum Durchbruch, nämlich Kollegialität und Einigkeit
und dadurch von selbst Hebung der wirtschaftlichen
Fortschritte Die klar und mit seltenem Wissen auf
dem Gebiete dieses Gesetzentwurfes gehaltenen Aus-
führungen brachten dem Redner reichen Beifall. Das
Thema „Sonntagsruhe“, dıe gerade von Männern des
Süddeutschen Photographen - Vereins bekämpft wurde
im Interesse‘ der Kollegen und Mitarbeiter, die ganz
genau wussten, dass keine Erwerbseinschränkung mehr
erfolgen darf, brachte dem Redner ebenso grossen Beifall,
Auf Einzelheiten einzugehen, würde zuweit führen,
zudem die „Sonntagsruhe‘“ schon viel besprochen wurde.
Zum Schluss der Tagung nahm Obermeister
Schultheiss das Wort und sprach den Kollegen Ein-
siedel und Walcher herzlichen Dank aus für ihre
grosszügige, aufopfernde Tätigkeit, die. sie in’ uneigen-
nütziger Weise für die Standesgenossen .leisten, und
bittet sie im Namen der Kollegen, weiterhin so zu
arbeiten. In kurzen Umrissen führte er datın ein Referat
aus tiber „Die T,age des Handwerkers und die neyeg
Steuein‘“. Eit Mann ‚wie unser Obermeister, der auf.
dem Gebiete der gesamten Handwerkerorganisation
tätig ist,. konnte manchen Wink. geben; aber leider
konnte er auch feststellen, warum dem Handwerk nicht
das nötige Verständnis von Staats wegen entgegen-
gebracht. wird: wie anderen Ständen, weil durch die
Zersplitterungen und ‚Eigenbröteleien sowie geringen
Opfersinn., die gerade dem Handwerker und: Gewerbe-:
treibenden abgehen und eigen sind, nicht nach oben
der nötige Einfluss ausgeübt werden könne, haupt-
sächlich. in, wirtschaftlicher Beziehung; : darum ist es:
Pflicht eines jeden, sich.um politische Tages- sowie
Wirtschaftsfragen.zu bekümmernp, um endlich auch bei
den Abgeordneten das Gefühi für den gewerblichen Mittel-
stand zu heben. Bei der Ausführung über die Wirkung
der Steuern, die heute direkt im Gewerbebetriebe einer
Sozialisierung und Kommunalisierung gleichkommt, im
Verhältnis zu der der.Industrie und Aktiengesellschaft,; die
durch -Bilanzierungen usw. manche Vorteile und Nutzen
haben, streifte er auch die Verwendung des Steuer-
geldes von ‚seiten des Reiches; bittere Zeiten werden
kommer, hauptsächlich im Luxusgewerbe, die manchen
von seinem Beruf abdrängen; mit dem dringenden
Appell, Einigkeit in die Reihen der Kollegen zu bringen
und daranzugehen, sich in allen Fragen mit den
anderen Handwerksbriüdern zu vereinen, das sei das
Gebot der Stunde, um gegen alle Vorstösse gerüstet zu
sein, Damit schloss die grossartig-verlaufene Versamm-
lung, nachdem noch Kollege Bader-Krumbach allen
Referenten und dem Obermeister den Dank im Namen
der Teilnehmer bekundete,
E. Scheurer, Schriftführer, Neu- Ulm.
Photographisene Vereinigung
im Regierungsbezirk Stettin (Zwangs-
innung), Sitz Stettin.
Niederschrift der Innungsversammlung vom 5. Oktober.
Die wie immer um 2 Uhr angesetzte Versamınlung
konnte wegen Verspätung des grössten Teils der Er-
schienenen erst-um 2 Uhr 4o Minuten eröffnet werden.
Vor Eintritt in die Tagesordnung teilt der Vorsitzende
mit, dass unser Mitglied Herr Iwersen, sowie der
Vater unseres Kollegen Müller-Pasewalk gestorben
sind. Die Anwesenden ehren das Andenken der Ver
storbenen durch Erheben von den Sitzen.
Als Gäste waren zwei Herren von der technischen
Nothilfe anwesend, welche der Vorsitzende nunmehr
der Versammlung vorstellte Herr Dipl.- Ing. Behn
hält darauf einen kurzen Vortrag über Wesen und
Ziele der technischen Nothilfe und fordert die Innung
zum korporativen Beitritt auf. Zweck sei hauptsäch-
lich die Verbreitung des Nothilfegedankens in alle
Schichten der Bevölkerung. Praktische Betätigung
käme tür uns wohl nur im alleräussersten Falle in
Frage. Redner verliest hierauf die Namen derjenigen
Innungen, welche sich der technischen Nothilfe bereits
angeschlossen haben.
und darauf einstimmiye Beitrittserklärnng.
Es folgt eine kurze Aussprache :
emeinsamen Entsendung eines Vertreters zu den
Central- Verbandstagungen,! um die hohen Kosten zu
verringern. Dieser Weg findet als gangbar die Zu-
stimmung der Versammlung. Eine Eingabe des Vor-
sitzenden an das Polizeipräsidium, das Photographieren
in den Anlagen an den Sonntagnachmittagen zu unter-
sagen, ist vom Präsidium zustimmend beantwortet
worden. Der Vorsitzende bringt hierauf einen kurzen
Auszug aus der Tätigkeit der Handwerkskammer und
macht besonders auf die Preisvermittlungsstelle und
die Presseabteilung äufinerksam. Er kommt sodanh
auf die erfolgte Erhöhung der Umiagen der Sterbe-
kasse des C.V. zu sprechen und fordert die Anwesen-
den, welche noch nicht Mitglieder derselben sind, zum
Beitritt auf. Es erfolgen acht Neuanmeldungen.
Sodann brachte der Vorsitzende die Absicht det
Regierung und eines Teiles det Gehilfenschaft zur
Sprache, die vollständige Sonntagsruhe auch im Photo-
graphengewerbe einzuführen. Energischer, einstimmiger
Protest erhob sich gegen eine solche Massnahme,
welche dem schon schwer daniederliegendem Gewerbe
eine weitere Verdienstmöglichkeit nehmen würde Ein
Offenhalten von mindestens 3 Stunden, deren Fest-
legung den Gemeinden nach Vereinbarung mit den
ortsansässigen Photographen überlassen bleiben muss,
sei unter allen Umständen zu verlangen.
Hierauf erfolgt die Verlesung der letzten Ver-
handlungsniederschrift, welche genehmigt wird. Kol-
lege Lindemann verliest sodann den Haushaltplan
für 1922; derselbe balanciert mit 3813 Mk. Da Heır
Lindemann wegen Aufgabe seines Berufes als ordent-
liches Mitglied und somit auch als Kassierer aus-
scheidet, wird, nachdem der Vorsitzende Herrn Linde-
- mann den Dank der Versammlung für seine Tätigkeit
ausgesprochen hat, zur Neuwahl eines Kassierers ge-
schritten. Bei dieser Gelegenheit kommt die geringe
Besoldung der Innungsämter zur Sprache, die in
keinem Verhältnis zur geleisteten Arbeit und Zeit-
versäumnis stünde. Kollege Wegner beantragt, die
Sätze auf 80 bzw. ı5o Mk. zu erhöhen, Kollege Linde-
mann schlägt Ioo bzw. 200 Mk. vor. Die Abstimmung
ergibt Annahme des Antrages Lindemann. Aus der
nun folgenden Neuwahl geht Kollege Joh. Kasper
mit 20 Stimmen als gewählt hervor, und nimmt der-
selbe die Wahl an.
Kollege Wolff gibt sodann einen kurzen Fach-
schulbericht. Das Interesse sei bis auf den Zeichen-
unterricht ein recht reges. Da nur eine Klasse vor-
handen, wird nacheinander Optik, Chemie, photo-
graphische Prozesse und Geschichte der Photographie
gelehrt. Da der Unterricht erst seit einem Jahre er-
folgt, katin ein abschliessendes Urteil nach dreijährigen
Bestehen erfolgen, da dann die gesamte Materie durch-
genommen ist.
Es folgt dann der Antrag Reissert- Stettin,
betreffend Aufstellung von Richtpreisen. Kollege
Schumann erinnert an die Mindestpreisverhandlungen
der Stettiner Kollegen, die in letzter Stunde an dem
Widerstande einiger weniger scheiterten, und empfiehlt
h
Annahme. Kollege W.egner hält nach den gemachten
Erfahrungen jedes Vorgehen in diesem Sinne für zweck-
los. Kollege Wolff schlägt vor, den auswärtigen
Kollegen die Verpflichtung aufzuerlegen, sich unter-
einander zu einigen und den Erfolg dem Vorsitzenden
mitzuteilen. Nach längerer Aussprache wird der An-
trag zur Ausführung einer Kommission, bestehend aus
den Kollegen Kasper jun, Kowalewski, Neumann,
Reissert und Wolff, überwiesen.
Ein Antrag Müller-Treptow, Rega, die Reise-
entschädigung fallen zu lassen, wurde nach lebhafter
Auseinandersetzung dahin formuliert, dass künftig nur
die 30 Mk. übersteigenden Beträge aus Innungsmitteln
ersetzt werden Zum zweiten Antrag desselben Kollegen,
„Abwehranzeigen gegen Vergrösserungsreisende“, soll
entsprechendes Material der Presseabteilung unserer
Haudwerkskammer übergeben werden.
Zum Schluss erhält der inzwischen erschienene
Syndikus der Kammer, Herr Menzel, das Wort zu
seinem Vortrag: „Die Organisation des Handwerks“.
Er zeigt, wie es im Handwerk an Einigkeit und Plan-
mässigkeit fehlt, die unbedingt erstrebt werden muss.
Eine kleine Besserung sei in dieser Beziehung, zumal
seit Bestehen des „Reichsverbandes für das deutsche
Handwerk“, eingetreten. Allgemeine Pflichtorgani-
sation, Provinziel-, Landes-, Reichsverband, das seien
die zunächst zu erstrebenden Ideale, geschlossene
Macht zu erstreben auch das Ziel des Photographen-
gewerbes. Grosser Beifall lohnte den Redvuer, dem der
Vorsitzende auch den Dank der Versammlung aus-
sprach.
Die nächste Versammlung findet
Stettin am 24. April 1922 statt.
Schluss der Sitzung 5°/, Uhr.
Sixtus Neumann, Schriftführer.
wiederum in
Herr Richter, in Firma Hans Dräger, war in-
zwischen seinem Versprechen nachgekommen und
führte die „Ateliersonne“ sowie die „Sonne in der
Westentasche* der Boehmwerke praktisch vor. Gleich-
zeitig zeigte er eine neue Schwachstrom- Jupiterbogen-
lampe, die an jede Glühbirnenfassung angeschlossen
werden kann. Der leichte, elegante und solide Bau,
sowie das ruhige, starke und doch angenehme Licht
dieses „Jupiter“ stellte die „Sonne“ in diesem Falle in
den Schatten und macht diese Lampe für Atelier- und
speziell Heimaufnabmen sehr empfehlenswert.
un 4.7 zul
Zwangsinnung für das Photographen-
gewerbe in den Stadt- und Landkreisen
Hannover und Linden.
Niederschrift der Innungsversammlung
vom IS September.
Die Sitzung wurde mit einer Begrüssung der Mit-
glieder durch den Obermeister eröffnet. Die Nieder-
schriften der letzten zwei Versammlungen, welche in
der „Photogr. Chronik“ veröffentlicht waren, wurden
genehmigt. Zu Punkt 2 der Tagesordnung (Fach- und
Iunungssugelegenheiten) gab der Obermeister bekannt,
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
A
„97
dass derselbe wegen des Photographierens in der Eilen-
riede Schritte unternommen hat, und die Photographen
daselbst von der Behörde scharf kontrolliert würden,
dass Sonntags nachmittags, nach 2 Uhr,‘ keine Auf-
. nabmen gemacht werden. Weiter teilte derselbe’ mit,
dass Anfang Oktober eine Gehilfenprüfung stattfindet
und ersucht um etwa noch nötige Anmeldungen hierzu.
Auf das Gesuch eines Kollegen,: welcher von der
Behörde die Erlaubnis zur: Ausbildung von Lehrlingen
sich erbat, wurde beschlossen, dass derselbe vor der
Meisterprüfungskommission eine Arbeit anzufertigen
hat, welche einer Meisterprüfung gleichkommt. Auf
einen vom Gehilfenausschuss eingegangenen Antrag
betreffs Lohnerhöhung wurde bekanntgemacht, dass der
Lohntarifausschuss zur Verhandlung am 23. September
eingeladen ist. Die gofache Erhöhung der Schau-
: kastensteuer wurde durch die Bemühungen 'unsereg
Obermeisters vom Magistrat auf die Hälfte ermässigt.
Kollege Merck stellte den Antrag, die Mindestpreise
zu erhöhen. Kollege Freund erweiterte den Antrag
und schlug 75 % vor, Kollege Sommer — 100 9.
Nach einer längeren Debatte, nachdem Kollege Freundt
seinen Antrag zurückgezogen hatte, wurde einstimmig
beschlossen, die Mindestpreise ab ı. Oktober um Ioo 0%
zu erhöhen. Auf Antrag wurde ebenfalls einstimmig
beschlossen, dass die Preise nicht veröffentlicht werden
dürfen. Kollege Merck stellte den Antrag, durch
Inserate in den Tageszeitungen das Publikum darauf
aufmerksam zu machen, dass wir gezwungen wären,
ab I. Oktober unsere Preise zu erhöhen. Hierzu ent-
spann sich eine lebhafte Debatte. ‚Bei der Abstimmung
wurde der Autrag angenommen Die Ausarbeitung
des Textes der Inserate wurde dem Vorstande über-
lassen. Zu Punkt 3 der Tagesordnung erhielt Kollege
Merck das Wort zum Bericht über den Central-Ver-
bandstag in Frankfurt a. M. Wegen der schon vor-
geschrittenen Stunde war Redner gezwungen, denselben
kurz zu halten. Der OÖbermeister dankte im Namen
der Innung Kollegen Meıck für diesen Bericht sowie
für die geleistete Mitarbeit bei der Tagung. Kollege
Freundt empfahl allen Kollegen, denen es die Zeit
erlaubt, sich an den Tagungen des C. V. zu beteiligen.
Auf Antrag desselben wurde beschlossen, dem Vor-
sitzenden des C. V., Herrn Schlegel für seine auf-
opfernde Tätigkeit im C. V. den Dank der Innung
auszusprechen. -- 12!/, Uhr wurde die Versammlung
geschlossen. Ä
Der Vorstand.
P. Frommelt,
Obermeister.
J. Stäglich,
Schriftführer.
Cr
Genossensehaft der Photographen
Reiehenberg, Sektion V.
Bericht über die am 12, Oktober abgehaltene Sektions-
versammlung in Rumburg.
Anwesend waren Is Mitglieder. Nach Verlesung
des Berichtes der letzten Versammlung und des Kassen-
berichtes wird beschlossen, zur Gründung des Reichs-
verbandes Deutseher Photographen in der Tschecho-
Eu
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
Slowakei pro Mitglied ıo Kronen als Gründungsbeitrag
zu senden.
Bei der nun vorgenommenen Neuwahl gehen die
Herren Kollegen Meiser- Schluckenau (Obmann);
Wenzel-Schluckenau (stellvertretender Obmann);
Zametzky-Nixdorf (Schriftführer); Grün wald-Schön-
linde (stellvertretender Schriftführer); Hanke-Warns-
dorf (Kassierer); Schutte- Warnsdorf (stellvertretender
Kassierer) als gewählt hervor. Auf Anträge, keine neuen
Lehrlinge aufzunehmen und die Sonntagsruhe genau
einzuhalten, wurde nicht weiter eingegangen.
Max Marschner, gew. Schriftführer.
LI
Eingesandt.
Die Zwangsinnung des Württembergischen Photo-
graphen - Bundes hat durch den in der „Photogr.
Chronik“, Ausgabe B, vom 18. November erschienenen
Erlass den öffentlichen Boykott über meine Firma ver-
hängt, aus dem angeblichen Grunde, dass ich selbst
Vergrösserungen im ganzen Lande bei Privatkund-
schaft anbieten lasse. Ich erkläre hiermit ausdrück-
lich, dass ich keinerlei Vertreter oder Reisende zum
Besuche von Privatkundschaft habe, sondern aus-
schliesslich nur für Photographen, ‚Photobandlungen
und Kunstanstalten arbeite. Es liegt bier offenbar
eine Verleumdung vor, um mich schwer zu schädigen.
Pflicht der Zwangsinnung wäre es unter allen Um-
ständen gewesen, sich über den richtigen Sachverhalt
genau zu informieren; statt aber an mich heranzutreten
und Aufklärung zu verlangen, die ihr jederzeit, selbst
unter Vorlage meiner Bücher, geworden wäre, hat sie
obne weiteres diesen Weg beschritten. Die erforder-
lichen Schritte zur sofortigen Aufhebung dieses zu un-
recht über meine Firma verhängten Boykattes habe ich
bereits eingeleitet, ausserdem werde ich gegen die
Zwangsinnung wegen bereits entstandenen und noch
entstehenden Schadens klagend vorgehen.
Meine werte Kundschaft sowie sämtliche Photo-
graphen Deutschlands bitte ich jedoch, sich durch
diesen, meinen bisherigen guten Ruf und Existenz ge-
fährdenden Erlass nicht irreführen zu lassen, sondern
mir nach wie vor ihr Vertrauen zu schenken und
mich durch Erteilung ihrer Aufträge zu entschädigen
suchen. Weihnachtsaufträge werden noch bis spätestens
10. Dezember entgegengenommen.
Kirchheim-Teck, den 23. November 1921.
Artur Pfau Nachf., Kunstanstalt,
Inh.: Carl Seiz, Kirchheim - Teck.
3 99+-—
Personalien.
Hofrat Professor Leonard Berlin, der Senior-
chef des bekannten Kunstbildateliers E. Bieber, beging
am ı8 November in voller Frische seinen Bo. Geburts-
tag. Professor Berlin trat im Jahre 1862, seinem
eigenen Wunsche folgend, in das von seiner Tante
Emilie Bieber gegründete photographische Atelier
zu Hamburg ein. Seiner künstlerischen Begabung und
seinem sicheren Blick für die hildliche Erfassung ‘einer
Persönlichkeit ist .ein starker Anteil an dem steigenden
Erfolg des Hauses zuzuschreiben. Professor Berlin,
der sich I9gIO aus seiner engeren Berufstätigkeit zurück-
gezogen hat, nimmt auch heute noch regsten Anteil
an allen Fragen seines Berufes, an der Entwicklung
seiner Technik, an dem Ausbau seiner Organisationen
und Wohlfahrtsbestrebungen. Er ist Kurator für die
photographischen staatlichen Lehranstalten in Berlin
und gehört der preussischen Sachverständigenkammer
für die Werke der bildenden Künste als Mitglied an,
— 20—
Kleine Mitteilungen.
— Photokurse der Deutschen Schule für
Optik und Phototechnik zu Berlin. Mitte
Jauuar beginnt an der Deutschen Schule für Optık
und Phototechnik ein etwa zehnwöchiger Kurs für
Photobändler, der im Photochemischen Laboratorium
der Technischen Hochschule abgehalten wird. . Die
einzelnen Unterrichtsgegenstände werden die folgenden
sein: Einführung in die Chemie 4 Stunden; Photo-
graphische Optik und Projektionslehre 2 Stunden; Photo-
graphische Warenkunde 4 Stunden; Photographische
Uebungen 8 Stunden; Chemie photographischer Pro-
zesse 4 Stunden wöchentlich. Auskünfte über Einzel-
heiten und Bedingungen für die Kurse erteilt die
Leitung, Geh. Reg.-Rat Prof. Dr. Miethe, Photo-
chemisches Laboratorium, Technische Hochschule,
Charlottenburg, Berliner Strasse 172. Da im Interesse
eives wirkungsvollen praktischen Unterrichts die Zahl
der Teilnehmer auf 20 beschränkt werden muss, wird
um rechtzeitige Anmeldung gebeten. Der Unterricht
wird möglichst in den Vormittagsstunden abgehalten
werden.
— In den „Augsburger Neuesten Nachrichten“
wird folgende Mitteilung veröffentlicht: Vom Photo-
graphengewerbe. Wir verweisen auf das heute im
Anzeigenteil erscheinende Inserat der Photographen-
pflichtinnurg, nach welchem sich diese gezwungen
sicht, die Pıgise für Photographien den jetzigen Ver-
hältnissen einigermassen anzupassen und so das
Existenzminimum für ihre Mitglieder und Mitarbeiter
sicherzustellen. Die Preise bewegen sich in sehr
mässigen Grenzen, etwa das Achtfache des Friedens-
preises.. Bei der Festsetzung wurde berücksichtigt,
dass die Photographie zum Teil als Luxus angesehen
wird und somit der Preissteigerung wie bei Gegen-
ständen des täglichen Bedarfes, die das 15—25fache
des Friedenspreises beträgt, nicht folgen kanu, ohne
den Geschäftsgang der photographischen Geschäfte zum
Teil labmzulegen. Gleichzeitig wird auf das häufig
sehr unreelle Treiben der Vergrösserungsreisenden auf-
merksam gemacht und ersucht, sich bei Beda'f an die
ortsansässigen Pbotographen zu wenden, die in ihrem
eigenen Interesse ihre Kundschaft gut und reell zu
bedienen bestrebt sind.
Für die Redaxtion verantwortlich: Geh. Regierungsrat Professor Dr. A. Miethe in Berlin-Halensee, Halberstädter Strasse 7,
für den Anaeigenteil: Guido Karutz in
alle a.S. Druck und Verlag von Wilbeim Kuapp in Halle a. S.
_ PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK
UND ALLGEMEINE PHOTOGRAPHEN-ZEITUNG.
ZUGLEICH FORTSETZUNG DER ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK.
Alleiniges Organ des Central- Verbandes Deutscher Photographen-Vereine und -Innungen, J.P.
Organ von etwa 70 Landesverbänden, Innungen und Vereinen von Fachphotograpben.
Herausgegeben von Geh. Regierungsrat Professor Dr. A. MIETHE in BERLIN - HALENSEE,.
Verlag von WILHELM KNAPP in HALLE a.S., Mühlweg ı9.
Wöchentlich erscheint eine Nummer der „Chronik“, ausserdem monatlich einmal „Das Atelier des Photo-
graphen® (mit vielen Kunstdrucktafeln). — Der Bezugspreis ist vierteljährlich für die „Chronik“ allein
4,— Mk., mit dem „Atelier“ zusammen 9,50 Mk., für „Atelier“ allein 7,— Mk. — Anzeigen: Für ımm Höhe
der 5o mm breiten Spalte 75 Pf.; Stellenmarkt- und Gelegenheitsanzeigen mit bedeutender Preisermässigung.
Anfragen und Aufträge an Wılhlelm Knapp in Halle a. S. (Fernspr.- Nr.: 6467, Postscheckkonto: Leipzig 214,
Reichsbank - Girokonto). |
Nr. 49.
Mn nn nina mamma nn bear m Tunamamhnrann mm nn ann anna nn nn
g. Dezember.
1921.
Aus der Werkstatt des Photographen.,
(Unter dieser Rubrik werden Mitteilungen und Winke aus der praktischen Erfahrung des Fachphotographen
gebracht.
Unsere Leser werden um Einsendung von Beiträgen gebeten.
Diese brauchen nicht druckfertig zu
sein, sondern werden, soweit erforderlich, von der Redaktion umgearbeitet. Alle Einsender erhalten Honorar
für ihre zum Druck gelangenden Beiträge.)
Gemäldeaufnahmen.
Vor einiger Zeit wurde ich gebeten, grössere
kirchliche Gemälde aufzunehmen. Dieselben
befanden sich in einem vielfenstrigen niedrigen
weissgetünchten Raume behufs Auffrischung
sowie Herrichtens seitens eines Malers. Für die
ersten Aufnahmen bat ich den Maler, der an-
gab, bereits mehrere solcher Aufnahmen mit-
gemacht zu haben (München und Würzburg),
mir die Bilder entsprechend aufzustellen. Er
selbst betrachtete sich die Bilder vom Kamera-
stande aus sowie auf der Mattscheibe und
meinte, die Wiedergabe müsse die richtige
werden. Die Gemälde waren in der Nähe des
Fensters aufgestellt, und man glaubte, jeglichen
Widerschein vermieden zu baben. Doch mehrere
Versuche versagten, indem nie die Zeichnung
im Bilde vollständig klar zur Geltung kam und
jedesmal deutliche Widerscheinstellen auftraten.
Bei der gerade herrschenden Witterung konnte
man auch vergleichsweise sonnigen oder be-
wölkten Himmel benutzen, jedoch vergebens.
Neue Versuche sollten angestellt werden,
und da gerade der Maler verreist war, verlegte
ich mich selbst auf Probieren, brachte die Bilder
in die verschiedensten Stellungen unter Be-
trachten der Wirkung auf der Mattscheibe und
fand als beste Stellung, bei welcher tatsächlich
die feinste Zeichnung in Lichtern und Schatten
mit allen zarten Uebergängen auf der Matt-
scheibe am klarsten kam, als die Gemälde
3—4 m von den Fenstern entfernt im Winkel
von etwa 10° gegen die Senkrechte zu den
Fenstern abseits vom Lichte gestellt waren.
Damit war jeglicher Widerschein der frisch
gefirnissten Bildflächen voll gemieden. Dass
Kamera bzw. Mattscheibe, erstere senkrecht zur
Bildfläche, letztere gleichlaufend mit dieser be-
hufs Meidung verzerrter Wiedergabe gerichtet
sein müssen, ist eigentlich selbstverständlich.
Einerseits musste bei dieser Aufstellung
wesentlich länger als vorher belichtet werden,
was ja an sich ein Vorteil ist, andererseits, da
bei dieser Aufstellung das Objektiv leicht Seiten-
licht erhält, muss solches sorgfältig mittels
entsprechend aufgestellter Schirme abgehalten
werden. Es waren 13: 18- Aufnahmen mit Busch-
Bistelar, Blende F:ı6, helltrübe Witterung, Mai,
mittags ı2—2 Uhr, Flavol- Gelbfilter, 600 Se-
kunden Belichtung, Platten: Cappelli Ortho-
spezial, Mailand, Bayer-Plattenfoıt, welche mir
gerade bebufs Prüfung zur Verfügung standen.
Entwickler: Metol-Hydrochinon ı:3, Soda. Erfolg
so tadellos, dass der Maler selbst, als er sie
staunend sah, sagte, so gute Wiedergaben von
Gemälden seien ihm noch nicht zu Gesicht
gekommen.
Dieser Erfolg liess mich bald an eine weit
schwierigere Aufgabe herantreten. Zur Be-
arbeitung eines kunstgeschichtlichen Werkes
sollten in einer Barockkirche Altäre mit ent-
sprechenden alten Gemälden sowie die Decken-
gemälde photographisch wiedergegeben werden.
Erschwert wurde die Arbeit durch die grosse
Lichtfülle, gegeben von hoben, rechts und links
sowie im Chore rundum befindlichen zahlreichen
Fenstern, obne Vorhänge, welch letztere eine
gewisse Lichtregelung zugelassen hätten.
Mein erstes war, wohl helle, jedoch von
Sonnenschein freie Tage zur Arbeit zu wählen.
Bedingung waren ferner orthochromatische licht-
hoffreie Platten. Mit bestem Erfolge wählte
ich Bayer - Plattenfort, Haufts - Ortbolichthoffrei
und Cappelli - Orthospezial. Letztere, obwohl
49
400
nicht lichthoffrei, sind von geringer Empfind-
l'chkeit (etwa ı2 Scheiner) und mit sehr dicker
Schicht gegossen. Als Objektive benutzte ich
Busch -Bistelar und Steinheil- Ortbostigmat, bei
beiden zur Aufnahme die kleinste Blende mit
entsprechend langer Belichtung nebst Gelbscheibe
Lifa Nr. 3. Eher zu lange belichten als zu
kurz, bis auch die tiefsten Schatten gut durch-
gearbeitet erscheinen, andernfalls die Zeichnung
der immerhin dunklen Gemälde nicht heraus-
kommt, ungefähr ı5— 20 Minuten. Anfang
Oktober vormittags 10—ı Uhr, Himmel leicht
bewölkt, ergab das Richtige.
Das äusserst gefährliche Seitenlicht, welches
alle Zeichnungen verwischen würde, auch das
Einstellen stört, wurde fernpgehalten, indem
an das Objektiv ein ungefähr 30 cm hoher
Trichter, gefertigt ausinnen mit stumpfschwarzem
Papiere ausgekleideter Pappe, dessen Winkel
etwas grösser als der Objektivbildwinkel war,
befestigt wurde. Das schwarze Tuch konnte
über den Trichtermund hängend als Objektiv-
deckel dienen. Entwickelt wurde mit Metol-
Hydrochinon 1:3. Soda (nicht Metol-Hydrochinon
ı:3 und Pottasche), und zwar so lange, bis
auch die von den Kassettenreibern bedeckten
— unbelichteten — Teile zu schleiern begannen,
d. h. man sicher sein konnte, auch den leisesten
Lichteindruck herausgeholt zu haben. Die
Negative fallen dabei selbstredend zu dicht
sowie überschleiert aus. Man muss daher mit
verdünntem Farmerschen Abschwächer vor-
sichtig so lange behandeln, bis das Negativ in
allen Teilen vollkommen klar ist, sodann mit
Sublimat verstärken und mit Ammoniak schwärzen.
Kopiert habe ich auf Satrap-Aristo Glanz, welches
die zartesten Eindrücke hervorragend bringt,
wie überhaupt Chlorsilbergelatine - Auskopier-
papier gegenüber Zelloidin- oder auch Entwick-
lungspapieren weit hervorragt.
Nun die Deckengemälde, darunter eine grosse,
hohe, innen nicht beleuchtete und bemalte
Kuppel. Auch bei letzterer gelang es, die Ge-
mälde mit vollster Klarheit zu erhalten. Da
mir nun irgendeine besondere Aufstellung für
Kameras senkrecht nach oben nicht zu Gebote
stand, half ich mir folgendermassen. An zwei
gegenüberliegenden Seiten des Objektivrahmens
am Apparate (Stirawand) bohrte ich mıt einem
feinen Drillbohrer in Abständen von etwa 5—7 cm
drei Löcher, in genau gleichen Abständen gleich
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
grosse Löcher in die Breitseiten zweier etwa
60 cm langer, 3:6 cm im Geviert starken Holz-
leisten. Werden durch Leisten und Apparat-
rahmenlöcher genau passende Drabtstifte ge-
steckt, so hat man den Apparat gewissermassen
in einer Tragbahre bängend, mit Objektiv nach
oben, Mattscheibe nach unten, welche man auf
die geraden Lehnen zweier kräftiger hoher
Stühle auflegt.
Die weitere Handhabung dieser Anordnung
ergibt sich von selbst. Wesentlich für sämt-
liche Aufnahmen ist die streng gewissenhafte
Handhabung der Wasserwage zur Wahrung der
richtigen Zeichnung sowie der geraden bzw,
gleichlaufenden Linien.
Chemiker A. Cobenzl, Nussloch.
Qualität des Wassers zum Ansetzen
von Lösungen.
Im allgemeinen empfiehlt sich für das An-
setzen von Lösungen, und wird auch solches
in der Regel vorgeschrieben, der Gebrauch von
destilliertem Wasser. Bei der jetzigen Teuerung
sucht man natürlich zu sparen, wo es irgend
angebt, und man begnügt sich für viele Lö-
sungen mit Wasserleitungswasser. Besser wäre
jedenfalls Regenwasser, aber dieses steht uns
nicht jederzeit und in genügender Menge zur
Verfügung, man müsste dann für zweckmässige
Sammelgefässe sorgen, und bei einem sehr
dürren Sommer würden wir auch bier im Stich
gelassen werden. Das Wasserleitungswasser
kann auch genügen, sofern es eben möglichst
rein ist, vor allem nicht zu starken Eisengehbalt
besitzt (vgl. den Artikelim Jahrg. 1916, Nr. 73/74).
Die Qualität des Leitungswassers ist aber sehr
verschieden, je nach dem Befund der Wasser-
quelle und je nach der Art der Röhrenleitung.
Ein Eisengehalt kann uns beim Pyroentwickler
farbige Niederschläge und damit Gelbschleier
in der Negativschicht erzeugen. Durch längeres
Stehenlassen, durch Aufkochen des Wassers
lässt sich im übrigen die Qualität bessern.
Jedenfalls sei man bei allen Rezepten, in denen
destilliertes Wasser besonders vorgeschrieben
ist, mit der Verwendung gewöhnlichen Leitungs-
wassers bedachtsam. Bei einem Abkochen ist
allerdings in Erwägung zu ziehen, dass heutigen-
tags alle Heizquellen auch sehr teuer kommen,
und ob es nicht vorteilhafter ist, lieber ein-
wandfreies destilliertes Wasser zu beschaffen.
Aus dem Reeht der Gewerbesteuer.
Von Steuersyndikus Dr. jur. et rer. pol. Brönner, Berlin Wo.
Nachdem deu Gemeinden durch die Reichsein-
kommensteuer die wichtigste ihrer selbständigen Ein-
nahmequellen genommen und nachdem gleichzeitig ins-
besondere in vorwiegend industriell zusammengesetzten
Kommunen der Etat durch den Krieg und seine Folgen
[Nachdruck verboten.)
lawinenartig angewachsen war, wurde die Gewerbe-
steuer diejenige Einnahmequelle, die man wegen ‘der
scheinbar besonderen Leistungsfähigkeit der ihr unter-
worfenen Steuerpflichtigen dazu benutzte, um alle die
entstandenen Lücken auszufüllen. Dass dieGewerbe.-
steuer bereits bis zu 25 0, ja bis zu 40 0/0 des
gesamten Geschäftsgewinnes selbst bei aus
schliesslicher Veranlagung nach dem Ertrag wegsteuert,
ist keine Seltenheit mehr. Noch härter wird es vielfach
empfunden, dass die Gewerbesteuer unter Zugrunde-
legung des Anlagekapitals selbst dann zur Erhebung
gelangt, wenn eihı Geschäftsgewinn überhaupt nicht
vorliegt, das betreffende Unternehmen vielmehr mit
einem Verlust abgeschossen hat. Allgemein wird der
Auffassung Ausdruck gegeben, dass der derzeitige Rechts-
zustand ein uhhaltbarer ist und dass er dringend einer
Aenderting, eventuell einer reichsgesetzlichen Regelung
bedarf. Es ist heute so, dass sich immerhin mittels
grosse Industriebetriebe in Landgemeinden vorfinden,
die eine Gewerbesteuer überhaupt nicht kennen, während
gleich grosse Unterrehmen derselben Branche in In-
dustriebezirken die Lasten der Gewerbesteuer kaum zu
tragen vermögen.
Zur Klärung des Rechtes der Gewerbesteuer muss
man sich vergegenwärtigen, dass es sich bei ihr um
eine Realsteuer handelt, die dem Gemeinwesen
gleichsam ein Entgelt für die besondere In-
anspruchnahme seiner Einrichtungen gewähren
soll. Ein Bergwerk, ein Steinbruch od. dgl. führen zu
einer wesentlich stärkeren Abnutzung der Zufahrt-
stıassen, zu einer grösseren Belastung der Armenfürsorge,
als etwa die Tätigkeit eines Arztes oder Rechtsanwalts.
Die heute in der Gewerbesteuer auftauchenden Schwierig-
keiten haben nicht zuletzt hierin ihren Ursprung. Es
wird nicht zu vermeiden sein, dass für die Gewerbe-
steuer andere Merkmale als lediglich der Geschäftsertrag
massgebend sind, und eine Besteuerung ohne Rücksicht
auf das Vorliegen eines Geschäftsgewinnes wird von
dem Steuerpflichtigen immer als eine ungerechtfertigte
Härte empfunden.
Die für Preussen durch das Gesetz vom 24. Juni
1896 geregelte Gewerbesteuer war früher auch Staats-
steuer. Erst seit dem ı. April igos ist sie ausschliess-
lich den Gemeinden zur Ausnutzung übergeben;
lediglich die Veranlagung wurde dem Staat vorbehalten.
Im übrigen haben die Gemeinden die Möglichkeit, die
Gewerbesteuer nicht auf Grund der staatlichen Ver-
anlagung zu erheben; sie können durch Steuerordnungen
abweichende Gewerbesteuern beschliessen.
Der rechtzeitigen Nachprüfung von Steueryeran-
lagungen wird oft nicht die notwendige Aufmerksanıkeit
geschenkt. Dies führt gerade bei der Gewerbesteuer,
bei welcher viele Firmen sich, statt eine Steuererklärung
abzugeben, einschätzen lassen, zu unerwünschten Ueber-
raschungen. Der Kaufmann, dem der staatliche Steuer-
satz ohne Nachprüfung niedrig erscheinen mochte und
der deshalb die Rechtsmittelfrist versäumt, kann gegeh
die später auf Grund der staatlichen Veranlagung
eventuell soo prozentige oder höhere Gewerbesteuer
wegen der Höhe des staatlich veranlagten
Steuersatzes Einspruch nicht mehr einlegen.
Es ist deshalb notwendig, bereits die staatliche Ver-
anlagung auf Ihre Richtigkeit sorgfältig zu prüfen,
Nach der Rechtsprechung des Oberverwaltungs-
gerichts ist als Gewerbebetrieb anzusehen: „Jede
mit der Absicht auf Gewinnerzielung unternommene
selbständige, berufsmäsige und erlaubte Tätigkeit,
welche sich als Beteiligung am allgemeinen wirtschaft-
lichen Verkehr darstellt.“ Der Gewerbesteuer unter-
liegen hiernach unter anderem Agenten, die selbständig
sind und von ihrer Firma lediglich eine Provision er:
halten, Makler, Geldverleiher, dagegen nicht die An-
gehörigen der freien Berufe.
Neben der Berechnung der Gewerbesteuer nach
dem Reinertrag kommt diejenige nach der Höhe
des Anlage- und Betriebskapitals in Betracht. Da
bei der Gewerbesteuer nicht die Person, sondern das
Geschäft als solches getroffen wird, ergibt sich die Not:
wendigkeit, dass bei der Bemessung des Anlage- und
Betriebskapitals dauernd dem Betrieb gewidmete Passiva
nicht in Abzug gebracht werden können.
Alle Steuerpflichtigen eines jeden Veranlagungs-
bezirkes werden in vier Klassen eingeteilt, dabei ist,
wie die folgende Zusammenstellung ergibt, sowohl die
Höhe des Anlage- und Betriebskapitals, als auch die
Höhe des Geschäftsgewinnes massgebend. Zur Klasse I
gehören die Betriebe mit einem jährlichen Ertrage von
50000 Mk. und mehr oder mit einem Anlage- und Be-
triebskapital von ı Mill.Mk, oder mehr. Zur Klasse Ii
gehören die Betriebe mit einem Ertrage von weniger
als 50000 Mk. abwärts bis 20000 Mk. oder mit einem
Anlage- und Betriebskapital von ı Mill. Mk. abwärts
bis 150000 Mk. Zur Klasse III gehören die Betriebe
mit weniger als 20000 Mk. Ertrag abwärts bis zu
4000 Mk. oder mit einem Anlage- und Betriebskapital
von 150000 Mk. abwärts bis 30000 Mk. Zur Klasse IV
gehören endlich die Betriebe mit weniger als 4000 Mk.
Ertrag abwärts bis I5So0 Mk. oder mit einem Anlage-
und Betriebskapital von weniger als 30000 Mk. abwärts
bis 3000 Mk. Wer weniger als I500oMk. Ertrag oder
weniger als 3000 Mk. Anlage- und Betriebskapital hat,
bleibt von der Gewerbesteuer gänzlich verschont. Der
sogenannte Mittelsatz beträgt in:
Klasse II== 300 Mk.,
„ UHI= 80 „
„ IV=. 16 „
In Klasse I gibt es keinen Mittelsatz, vielmelir be:
trägt hier der Gewerbesteuersatz I 0/g des Ertrages. Die
weitere Berechnung der auf die Klassen entfallendetiı
Steuersätze im einzelnen darzulegen, würde hier zuweit
führen.
Die Ermittlung des gewerblichen Ertrages
hat unter Berücksichtigung folgender Grundsätze zu
geschehen; Während für die Einkommensteuern als
Schuldzinsen die Zinsen von Hypotbekenschulden und
Geschäftsschulden abzugsfähig sind, ist dies für die
Gewerbesteuer ausgeschlossen. Dass Haushaltungs-
kosten und Ausgaben für Geschäftserweiterungen und
Verbesserungen nicht abgezogen werden dürfen, sei der
Vollständigkeit halber erwähnt. Vielfach nicht beachtet
wird die Vorschrift, dass für die Gewerbesteuer der Miet.
wert der dem Gewerbetreibeuden selbst eigentümlich
gehörigen Räume nicht abzugsfähig ist. Anders ist die
Rechtslage, wenn es sich um angemietete Räumlich-
keiten handelt.
49"
Bei derjenigen Betrieben, die sich über
mehrere Kommunalbezirke erstrecken, hat eine
Zerlegung der Gewerbesteuer stattzufinden.
welche als Betriebsorte in Betracht kommen, d.h. in
denen das Gewerbe nicht bloss vorübergehend, sondern
dauernd ausgeübt wird, erhalten anteilsmässige Steuer-
zuweisungen. Dabei wird der Ort, in dem sich der
Sitz der Geschäftsleitung befindet, ein sogenanntes
Voraus von mindestens einem Zehntel des Gesamt-
ertrages erhalten müssen. Ist-ein Geschäftsertrag über-
haupt nicht erzielt, so wird der Steuersatz im Verhältnis
des Anlage- und Betriebskapitals verteilt. In anderen
Fällen bilden die Gehälter und Löhne den geeigneten
Massstab,
Von besonderem Wert ist die Kenntnis der -Be-
stimmung des $13 des Reichseinkommensteuergesetzes,
auf Grund dessen es im Gegensatz zur früheren preussi-
schen Staatseinkommensteuer möglich ist, vom steuer-
pflichtigen Einkommen nicht nur die Gewerbesteuer in
ihrer staatlich veranlagten Höhein Abzugzubringen,
sondern den gesamten veranlagten Betrag, ein-
schliesslich der kommunalen Zuschläge. Die
Bestimmungen des $5g9a der Novelle vom 24. März d.'J.,
die den steuerfreien Erneuerungsfonds behandeln,
kommen für das Recht der Gewerbesteuer nicht in Be-
tracht, und in der Bilanz einkommensteuerfrei ein-
gesetzte Erneuerungskonten sind für die Gewerbesteuer
dem Geschäftsgewinn zuzuschlagen.
Von besonderem Interesse dürften die soeben vom
Reichsfinanzminister vorgeschlagenen Höchstbelastungs-
grenzen bei der Gewerbesteuer sein. Die Landesfinanz-
Alle Orte, .
N
ämter haben von der ihnen auf Grund des 8 5 des
Landessteuergesetzes zustehenden Befugnis, wegen der
Höhe der Steuergesetze Einspruch einzulegen, für das
Rechnungsjahr 1920 keinen Gebrauch gemacht. Mit
Rücksicht auf die überwiegenden Interessen der Reichs-
finanzen hat der Reichsfinanzminister für die Zukunft
folgende Einschränkungen vorgesehen. Gegen Steuer-
beschlüsse, die im Ergebnis nicht über ı5oo Mk. v.H.
der staatlichen Gewerbesteuersätze hinausgehen, werden
Einsprüche aus $ 5 des Landessteuergesetzes überhaupf
nicht erhoben. Ueber Steuerbeschlüsse, die über I500,
aber nicht über 2500 v. H. der staatlichen Sätze hinaus-
gehen, entscheiden die Landesfinanzämter im Ein-
spruchsverfahren selbständig. Industriegemeinden mit
überwiegender Arbeiterbevölkerung sind dabei derart zu
berücksichtigen, dass der Einspruch zurückzunehmen
ist, wenn eine Prüfung der Unterlagen ergibt, dass die
ausserordentliche Anspannung der Gewerbesteuer zur
Herstellung des Gleichgewichts im Gemeindehaushalte
notwendig ist. Ueber Steuerbeschlüsse, die 2500v. H. der
staatlichen Sätze überschreiten, haben die Landesfinanz-
ämter nach Einlegung des Einspruchs unter Darlegung
des Sachverhalts au den Reichsminister der Finanzen
zu berichten. Die Entscheidung im Einzelfalle behält
sich der Reichsminister der Finanzen vor. Dass die
vorstehenden Bestimmungen, die immer mehr nach
einer für alle Beteiligten gerechten Neuordnung drän-
genden Fragen der Gewerbesteuer ganz unvollkommen
und provisorisch regeln würden, bedarf kaum näherer
Begründung.
— re BEE SDEREGENEIEL BERNER |
Innungs- und Vereinsnaehriehten.
Eilige Einladungen zu Versammlungen müssen bis Montag jeder Woche eingesandt sein, um noch in der am Donnerstag zum Versand
kommenden Nummer erscheinen zu können.
Von den Vereiusberichteu sind nur Auszüge einzusenden.
Für die Nachrichten übernimmt
die Redaktion keine Verantwortung.
Photographiseher Verein zu Berlin.
(Gegr. 1863.)
I. Vorsitzender und Vereinsadresse: Johannes Lüpke, Berlin-Lichter-
felde, Boothstrasse 1a, Amt Lichterfelde 236. — I. Schriftführer:
Artur Ranft, Berlin-Wilmersdorf, Duisburger Str. ı2, Amt Uhland 6206.
— Geschäftsstelle und Kassenangelegenheiten: R. Conrad, Berlin-
Schöneberg, Kaiser- Wilhelm -Platz 2, Amt Stephan 4480. — Biblio-
thek: Fräulein Pflug, Berlin W 30, Viktoria-Luise-Platz6. Amt
Lützow 1224. — Sterbekasse des C. V. und Diplomkommission:
Frangols Cornand, Steglitz, Am Fichtenberg ır.
Bericht über die ordentliche Sitzung
vom g. November, 8 Uhr abends, in den „Kammersälen“.
Der Vorsitzende, Herr Lüpke, begrüsst in dieser
ersten Sitzung nach den Sommerferien die zahlreich
erschienenen Mitglieder und Gäste und gibt eine
grosse Zahl Eingänge bekannt. Es folgt ein kurzer
Bericht über den Central-Verbandstag unter Hinweis
auf die Veröffentlichungen in der „Photogr. Chronik“.
Ueber die Anregung des Herrn Kuzelowsky, in
diesem Winter Lehrkurse abzuhalten, findet eine kurze
Aussprache statt. Der Vorsitzende widmet hierauf dem
verstorbenen früheren Vorstandsmitgliede Wilhelm
Hoffschild einen herzlichen Nachruf. Zum An-
denken an den früh Vollendeten haben sich die Ver-
sammelten von den Plätzen erhoben. Für Vereins-
sitzungen in der Saison 1921/22 sind vorläufig folgende
Tage belegt: 8. Dezember, 12. Januar, 9. Februar,
9. März, 20. April, ıır. Mai, 8. Juni. An Fräulein
Boehm, i. Fa. Becker & Maass in Berlin, richtete
der Vorsitzende zum 25jährigen Geschäftsjubiläum
herzliche Glückwünsche, desgleichen gedachte er des
Jubiläums der Chemischen Fabrik auf Aktien (Schering)
in Berlin,
Den Vortrag des Abends hält Herr Dr. Deimer
über Kunstlichtpapiere im allgemeinen und im be-
sonderen diejenigen der Firma Gustav Schaeuffelen
in Heilbronn. Unter Hervorheben, dass jedes Fabrikat
besondere Vorzüge bei der Verarbeitung zeige, erläutert
der Vortragende die verschiedenen Heıstellungsphasen,
ausgehend vom Emulsionieren, und lässt seinen Vor-
trag in dem Rat ausklingen, systematisch zu arbeiten,
die Kunstlichtpapiere richtig zu belichten und alles
belichtete Silbersalz zu entwickeln. Die herumgereichten
Proben „Palabrom“ und anderer Erzeugnisse von
Schaeuffelen erbringen den Beweis (wenn er über-
haupt noch erbracht werden müsste), dass_von dieser
Firma ausgezeichnete Kunstlichtpapiere auf den Markt
gebracht werden, deren Lagerfähigkeit ebenfalls erhöht
sein soll. Unterstützt wurde der Verlag durch eine
Bilderkollektion.
Im zweiten Teil des Abends wird Herr Grieser
zum Vorsitzenden eines Vergnügungsausschusses ge-
wählt,” dem die Aufgabe obliegen soll, geselli ge
Abende zu veranstalten. Den nächsten Punkt der
Tagesordnung bildet die Berichterstattung über die
Jahresausstellung „Berliner Photographie“ und die In-
dustrieschan, die beide im Monat Oktober statt-
gefunden haben. Das Referat gab der Vorsitzende, Herr
Lüpke. Im Laufe der von den Herren Fritz Hansen
und Binder hervorgerufenen Diskussion kommt es zu
einer lebhaften Auseinandersetzung zwischen den beiden
Herren auf der einen Seite und andererseits den
Herren Bödecker, Ranft, Titzenthaler, Tiede-
mann, Lüpke, Professor Mente, Conrad usw,
an deren Schluss die Versammlung nachstehende, von
Herrn Titzenthaler eingebrachte Resolution gegen
zwei Stimmen fasst: Die Versammlung drückt dem
Ausstellungsausschuss, insbesondere Herrn Artur
Ranft, für die mit grosser Mühewaltung im Namen
des Photographischen Vereins zu Berlin zustande
gekommenen photographischen Ausstellungen im
Oktober 1921 ihren Dank aus.
Mit Dankesworten an die Anwesenden verkündet
der Vorsitzende den Schluss der Versammlung ı1!/, Uhr.
Ranft,
I. Schriftführer.
Johannes Lüpke,
I. Vorsitzender.
u a KU u
Sächsischer Photographen "Bund.
Als neues Mitglied war gemeldet:
Herr Photograph Rudolf Müller,
-Gärtnerstrasse 30.
Rochlitz i. Sa,,
— rd
Photographen- Zwangsinnung
des Kammerbezirks Karlsruhe.
Bericht über die Pflichtversammlung am 25. Oktober.
Von 79 Mitgliedern sind 64 anwesend. 7 Mit-
glieder sind entschuldigt, 8 Mitglieder müssen nach $ 22
behandelt werden. Obermeister Lohmüller eröffnete
und begrüsste die Versammlung, besonders die Herren
Rechtsrat Friedrich von der Aufsichtsbehörde, Spall
von der Handwerkskammer, sowie Professor Schmidt-
Karlsruhe, dankt für seine Wahl zum Obermeister und
verspricht, alles einzusetzen, um geordnete Zustände
zum Wohie des Ganzet herbeizuführen. Nach Ver-
lesung und Genehmigung des letzten Protokolls durch
Schriftführer Hirsch wurden die Eingänge vom Vor-
sitzenden behandelt, insbesondere ein Schriftwechsel
mit dem Ministerium und der Handwerkskammer,
bezüglich der Wander- und Schulphotographen. Die
gegebenen Anweisungen des Ministeriums an die
einzelnen Schulvorstände waren befriedigend. Zur Be-
teiligung an der Gewerbeschau in München 1922
wurden die Mitglieder aufmerksam gemacht.
Weiterhin gab der Vorsitzende ein Preisangebot
einer Schleuderkonkurrenz bekannt und machte die
Karlsruher Kollegen auf ein von der Handwerkskammer
PHOTOGKAPEISCHE CHRONIK,
bekanntgegebenes Vermächtniserträgnis, sowie auf die
Verleihung eines Stipendiums aus der Kaiser- Friedrich:
Stiftung aufmerksam. Die von Kollege Notton vor-
gelegte Musterkarte aus Metz als Ausweis für Innungs-
mitglieder soll dem Landesverband zur Weiterbehand-
lung überwiesen werden.
Ferner kam der von der Tarifkommission in Ge-
meinschaft mit dem Gehilfenausschuss entworfene
Tarifvertrag zur Erörterung. Aus der Versammlung
wurde eine Kommission gewählt, welche berechtigt ist,
bindende Abmachungen zu treffen. Dieselbe Besteht
aus den Kollegen Hirsch, Schmeiser und Frau
Hermann; seitens der Arbeitnehmer den Herren
Lang, Binder und Jäger; unparteiischer Vor-
sitzender ist Herr Spall von der Handwerkskammer.
Eine längere Diskussion entstand über einen Antrag
auf Abänderung der $8$ 1o und 22. Hier wurde be-
schlossen, in Gemeinschaft mit der Handwerkskammer
bei der Reichsbehörde dahin zu wirken, dass die in
Betracht kommenden Paragraphen geändert werden.
Folgender Haushaltungsplan kam zur Verlesung
und wurde genehmigt:
Handnaltotsn
vom I. Januar 1922 bis ı. Januar 1923.
Einnahmen.
Kassenvorrat . . .. a . 1200 Mk,,
Mitgliederbeiträge, 16% 60 nn 3 . 4560 „
R nr für Gehilfen 25X 10. 250 ,„
a „ Lehrlinge 253X8 200 „
Strafgelder .. .. %-..4 - & 2 3 350 „
Summa 6380 Mk.
Ausgaben,
Drucksachen, Schreibmaterial usw. . . 600 Mk,
Beitrag für den C.V. 76Xı2 . . . , 912 „
Fachpresse, Inserate usw. („Phot. Chronik“
76xX23 = 1748) Mk.) , 2000 „
Entschädigung für den Obermeister. , 300 Mk.,
e » » Schriftführer
und Kassierer A 180 Mk... . . » . 360 „
Fahrten, Tagegelder, Central-Verbands-
tagung usw. oa I0o0o0 ,„
Unvorkerreckeis ' Br eg 500 „
Portoauslagen, Telephon usw. . . » 400 ,„
Unbejbringbar . 300 „
Einnahmen . . . . . 6380 Mk,,
Ausgaben - 6372 „ ER
Ueberschuss 0 8 Mk.
Es wurde beschlossen, die Mindestpreisliste vom
1. Juni vorläufig um 33!/, %9 zu erhöhen. Zur Neu-
bearbeitung einer zeitgemässen Preisliste wurde folgende
Kommission festgesetzt: Der Gesamtvorstand sowie
ferner die Kollegen Schmeiser, Umhauer, Fries-
länder, Ohler, Stumpf, Fiedler und Bohner.
Der beabsichtigte Vortrag des Herrn Professor
Schmidt konnte leider nicht mehr stattfinden, da die
Zeit schon zu weit vorgeschritten war. Von Herrn
Professor Schmidt wurde angeregt, jeden Monat eine
404
gesellige Zusammenkunft stattfinden zu lassen, um so
den Kollegen Gelegenheit zu geben, sich über Berufs-
fragen auszusprechen und sich gegenseitig näherzu-
treten. Die Leonarwerke hatten in dankenswerter
Weise eine reichhaltige Schaustellung ihrer Papiere
veranstaltet, und wurde von seiten der Kollegen reich-
lich durch Bestellung Gebrauch davon gemacht. Um
5 Uhr schliesst der Obermeister die Versammlung und
wünscht den Mitgliedern ein gutes Weihnachtsgeschäft
und ein frohes Wiedersehen im neuen Jahre.
A. Lohmüller, Max Hirsch,
Obermeister. Schriftführer.
Der Tarifausschuss unserer Zwangsinnung hat
folgenden Tarifvertrag zwischen der Photographen-
Zwatigsinnung Karlsruhe und dem Verein photo-
graphischer Mitarbeiter Karlsruhe vereinbart:
$ı1. Arbeitszeit,
a) Die tägliche Arbeitszeit beträgt 8 Stundeiı. Sie
fällt in die Zeit zwischen 8 Uhr vormittags und 6 Uhr
nachmittags.
b) Arbeiten züu anderer Zeit werden als Ueber-
stunden nach 84 bezahlt.
c) Notwendige Ueberstunden, sowie die gesetzlich
erlaubten Arbeiten an den Sonn- und Feiertagen und
ah den vier Adventsonntagen müssen auf Verlangen
des Arbeitgebers ausgeführt werden.
d) Der Gehilfe ist verpflichtet, die Arbeitszeit pünkt-
lich zu beginnen und richtig einzubalten. Sämtliche
ibm übertragenen Arbeiten müssen in angemessener
Zeit sorgfältig und nach bestem Können ausgeführt
werden.
e) Im allgemeinen hat der Gehilfe die Arbeiten zu
verrichten, für welche er eingestellt ist. In Ausnahme-
fällen imuss er aber auch andere photograpbische
Arbeiten erledigen, die auszufübren er in der Lage ist.
32. Gehalt.
Tarifklasse I,
4) Geschäftsleiter in Geschäften, deren Inhabet
hicht gelernter Photograph ist, im Monat 2000 — 3000 Mk.
b) Technische Leiter, I. Operateure, im Monat
1800 Mk.
c) Maler und I. Retuscheure für Üel, Pastell,
Aquarell und grosse Sachen auf allen Papieren, im Monat
1,00 Mk.
Tarifklasse Il.
a) Selbständige Leiter von kleinen Geschäften und
Filialleiter, im Monat 1500 — 1700 Mk,
b) Operateure für alle Aufnahmen in und ausser
dem Hause, Vergrössern in allen Verfahren, sämtliche
Laboratoriunisarbeiten, im Monat i300 — 1500 Mk.
c) Retuscheure für Negativ und Positiv, grosse
Sachen in allen Verfahren, leichte farbige Sachen, imı
Monat I3c0 — 1400 Mk.
d) Kopierer für alle Papiere und Verfahren, sämt-
liche Laboratoriumsatbeiten, im Monat IIOoo— 1300 Mk.
e) Gehilfen für alle Arbeiten der Klasse II im
Monat 13C2— ısoo Mk.
PHÖTOGRAPHISCHE CHRONIK.
Tarifklasse III.
a) Operateure für vertretungsweise Aufnahmen in
und ausser dem Hause, Vergrössern, sämtliche Labora-
toriumsarbeiten, im Monat 1200— 1300 Mk. |
b) Retuscheure für Negativ- und Positivretusche
bis 18:24 cm Grösse, sowie Vorarbeiten an Vergrösse-
rungen, im Monat ioso Mk.
c) Laboranten für Vergrösserungen in allen Ver-
fahren auf Platten und Papieren, sämtliche Labora-
toriumsarbeiten, im Monat 1000 Mk.
d) Kopierer für einfachere Arbeiten, Gaslicht- ind
Bromsilberdrucker im Monat 90bo— 1000 Mk.
Tarifklasse IV.
a) Empfangsdame für Empfang,
Korrespondenz, kleine Retusche, eventuell
Sprachen, im Monat Iooo Mk.
b) Empfangsdamen für kleine Positivretusche, Emp-
fang und Schreibarbeiten, im Monat goo Mk.
c) Empfangsdamen nur für Empfang und einfache
Schreibarbeiten, im Monat 750 Mk.
Tarifklasse V.
Gehilfen nach abgelegter Gehilfenprüfung:
Im ı. Gehilfenjahr . im Monat 450—600 Mk.,
Me} 600— 800 „
n 3 1) Bu » „ 800 — 950 „
S 3. Sonntagsarbeit.
a) Angestellte dürfen an Sonntagen nur für Auf-
nahme und Empfang innerhalb der gesetzlich fest-
gesetzten Zeit beschäftigt werden. Den Angestellten
ist für die Sonntagsarbeit die gleiche Zeit an einem
Tage der Woche freizugeben.
b) Für die Arbeit an den vier Adventsonntagen
wird mit Ausnahme von Aufnahmen ein Zuschlag von
25 0%/o bezahlt.
Buchführüng,
fremde
» so .. » „
& 4. Veberstunden.
Ueberstunden werden
bis 10 Uhr abends mit 25 On
» I2 „ nachts „ So y
nach ı2 „ s » 100 „
Zuschlag bezahlt. Ueberstunden sind, wenn möglich,
vor Io Uhr vormittags anzuordnen,
$5. Kündigung.
a) Die Kündigung ist beiderseits eine I4tägige
und hat amı Zaliltage zu erfolgen,
b) Innerhalb der Kündigungszeit steht dem Ge-
hilfen eine freie Zeit von insgesamt 8 Stunden zum
Aufsuchen anderer Stellung zu. Für diese 8 Stunden
erfolgt kein Lohnabzug. Det Urlaub ist vorher nach-
zusuchen.
c) Mit Personal in gehobener Stellung können
läugere Kündigungsfristen vereinbart werden.
#6. Entschädigungspflichtige Dienst-
verhinderung ($ 616, BGB.).
Für die Erfüllung der staatlichen, behördlichen
und ähnlichen Pflichten wird, soweit dafür keine Ge-
hühren bezahlt werden und die Erfüllung sich nicht
ausserhalb der Arbeitszeit erledigen lässt, bis zu
3 Stunden kein Lohnabzug gemacht. Bei nachweisbar
längerer Verhinderung ist auch diese Zeit zu bezahlen:
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
405
87. Ferien.
Unter Zahlung des Gehaltes werden Ferien gewährt
nach ı Jahr Tätigkeit im gleichen Geschäfte ı Woche,
nach jedem weiteren Jahr steigend um 2 Tage bis zur
Gesamtdauer von 14 Tagen.
88. Allgemeine Bestimmungen.
Das Arbeitsmaterial ist — mit Ausnahme der Pinsel
und Schabemesser — vom Arbeitgeber zu beschaffen.
89. Vertrauensmänner.
Die Anerkennung von Vertrauensleuten der Ge-
hilfenschaft in den Ateliers wird der gesetzlichen
Regelung überlassen.
$ 10. Tarifausschuss.
Zur Durchführung und Beaufsichtigung des Tarifes
und Regelung aller aus ihm entstehenden Streitigkeiten
wird ein Tarifausschuss gebildet. Er setzt sich zu-
sammen aus drei Vertretern der Arbeitgeber und (drei
Vertretern der Arbeitnehmer, sowie einen unparteiischen
Vorsitzenden. Seine Beschlüsse sind für beide Parteien
verbindlich. Bei der Wahl des Tarifausschusses sind
gleichzeitig Stellvertreter zu wählen. Die Wahl gilt
für die Dauer des Tarifes.
$ ı1. Dauer des Tarifes.
Der Tarif gilt für ı Jahr. Wird derselbe nicht
3 Monate vor Ablauf von einer Seite gekündigt, gilt
er stillschweigend auf ein weiteres Jahr verlängert.
Die Geltungsdauer beginnt am ı. Oktober 1921. Ge-
nehmigt am 4. November 1921.
Entsprechend den $$ 23 und 3 unserer Satzungen
wurde durch den Vorstand unter Mitwirkung des Ge-
hilfenansschusses (gemäss $$ ıg und 32) obiger Tarif-
vertrag entworfen, von der ordentlichen Innungsver-
sammlung am 25. Oktober 1921 geprüft und genehmigt
und nach $8$ 35 und 4ı obigem Tarifausschuss zur
endgültigen Festsetzung übergeben. Unter Hinweis
auf $ 10, Abs, I, werden diejenigen Innungsmitglieder,
die eine oder mehrere Hilfskräfte beschäftigen, ersucht,
diesen Tarifvertrag an geeigneter Stelle im Arbeitsraum
aufzuhängen.
Karlsruhe, den ı5. November 1921.
Der Vorstand der Photographeu-
Zwangsinnung des Kammerbezirks Karlsruhe,
A. Lohmüller, Obermeister.
—ıL It
Vereinigung der Fachphotographen
für den Handwerkskammerbezirk Mann-
heim, E.V.
In einer am Montag, den 28. November, abends
8 Uhr, gut besuchten Versammlung von Kollegen aus
Mannheim, Heidelberg und Wiesloch wurde beschlossen,
auf unsere am ı. November festgesetzten Mindestpreise
(siehe diese Zeitschrift Nr. 47) 25 %0 Teuerungszuschlag
mit sofortiger Wirkung zuzurechnen. Nur die Preise
für Passbilder bleiben bestehen.
Franz Beer, ]. Vorsitzender.
09H
Ateliernaehriehten.
Elberfeld. C. Fleischhacker eröffnete Herzog-
strasse 25, I, ein Heimatelier für bildmässige Photo-
graphie.
Kattowitz (O.-Schl). Die Firma „Fotografie
American, Inh. Adolf Nathan“, ist erloschen.
um 4 TA m)
| Personalien.
Gestorben sind die Photographen WilliPrimbs-
Heidingsfeld, 4 Jahre alt, und Ferdinand Wer-
zinger sen, Baden-Baden, im 74. Lebensjahre.
er
Aus Industrie und Handel.
Die Perutz-Perorto-Antihalo-Braunsiegel:-
platte. Die Parbenempfindlichkeit der Braunsiegel-
platte entspricht der bekannten Perutz -'Perorta-
platte, sie ist vornehmlich gelb- und grünempfindlich
und kann somit für alle möglichen Aufnahmen ver-
wendet werden, bei denen die Wiedergabe der richtigen
Tonwerte verlangt wird. Die Lichtempfindlichkeit ist
eine solche, dass die Platte unbedenklich für alle Per-
sonenaufnahmen im Zimmer oder im Glashaus benutzt
werden kann, gleichzeitig aber auch im grellsten Frei-
licht nicht versagt, weil sie vermöge ihrer eigenartigen
Präparation nicht verflacht, sondern die reichste Ton-
abstufung mit Sicherheit wiederzugeben erlaubt. Die
Lichthoffreiheit — soweit solche überhaupt von einer
Platte aus technischen Gründen erwartet werden kann —
ist nicht allein eine wertvolle Zugabe, sondern sie trägt
auch wesentlich dazu bei, die Abstufung bis in die
höchsten Lichter, auch bei reichlicher Ueberlichtung,
vorzüglich zu erhalten. Was sich die Braunsiegelplatte
überhaupt an Ueberlichtung bieten lässt, zeigt folgen-
der Versuch: Aufnahmen im Zimmer, die mit 3—5 Se-
kunden Belichtungszeit normale Negative ergaben,
wurden gleichzeitig ı Minute belichtet, und das Ergebnis
war so, dass man noch immer von einem Negativ mit
guter Abstufung sprechen konnte, wobei die Korrektur-
möglichkeiten noch lange nicht erschöpfend heran-
gezogen waren. Die hohen Lichter sassen noch, keine
Flauheit, kein unbrauchbares Negativ. Der Licht-
bildner kann kaum noch in die Lage kommen, mit
dieser Platte ein Negativ wegen Ueberlichtung ver-
werfen zu müssen. Die Braunsiegelplatte zeigt bei
Unterbelichtung immer noch einen gewissen Schmelz,
der das Fehleu der Mitteltöne nicht so leicht auf-
kommen lässt. Unsere deutsche Trockenplattenindustrie
steht sicher auf einer achtunggebietenden Höhe. Ihre
Erzeugnisse können allen Bedürfnissen gerecht werden,
Die Braunsiegelplatte stellt jedenfalls eine Qualitätsplatte
ersten Ranges dar.
-I»EIrt-
Kleine Mitteilungen.
— Geschäftsjubiläum. Herr Phoiograph
Franz Ress-Freising beging das 5ojährige Bestehen
‚406
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
seines Geschäfts, — Die Herren Wilh. Radecke-
Hildesheim und M. Rupricht-Koblenz konnten auf
das 25 jährige Bestehen ihres Ateliers zurückblicken.
— Frankfurt a. M. Die Gehilfenprüfung im
Photographenhandwerk bestanden: Dagmar Berg,
Erna Lüring, Harry Fuld und Karl Krebs.
— Schnelltrocknen von Photoplatten. Die
Anwendung von Wärme zum raschen Trocknen von
Platten kann als einfachstes, aber auch gleichzeitig als
ziemlich gewagtes Mittel gelten. Man riskiert doch
nur allzu leicht ein Abfliessen oder sonstiges Lädieren
der Gelatineschicht. In „The British Journal of Photo-
graphy“ erwähnt ein Photograph eine sehr einfache
Arbeitsweise, die es ermöglicht, Platten ohne weitere
Vorsichtsmassregeln, wie Härtung der Schicht usw.,
bei grosser Wärme schnellstens zum Trocknen zu
bringen. Die aus dem letzten Waschwasser gehobenen
Platten werden auf der Glasseite mit einem Lappen
trockengewischt und auf der Schichtseite vorsichtig
mit einem nicht fasernden, sauberen Bausch von dem
anhaftenden Wasser befreit und sodaun in einen
Plattenständer aus Blech oder Drahtgeflecht, wie ein
solcher zur Verwendung in Standentwicklungströgen
üblich ist, gesetzt. Ueber die Eisenplatte eines ge-
heizten Gas- oder sonstigen Ofens wird eine unverbrenn-
bare Asbestplatte gelegt, über welcher man den Trocken-
ständer mit den nassen Negativen zur Aufstellung
bringt. Asbest als schlechter Wärmeleiter lässt nun
bloss so viel wirksame Wärme zu den Platten zu, dass
diese in etwa 30 Minuten auch bei feuchter Luft ge-
trocknet sind, jedoch nicht der Gefahr des Schicht-
abschmelzens, die ohne Benutzung des Asbestschutzes
vorhanden wäre, ausgesetzt werden.
(„Stettiner Abendpost.“)
— Die Aufgaben der Handwerkskammern
auf Grund der heutigen Gewerbeordnung bestehen in
der näheren Regelung des Lehrlingswesens, der Durch-
führung der für das Lehrlingswesen geltenden Vor-
schriften und ihrer Ueberwachung, in der Unterstützung
der Staats- und Gemeindebehörden, in der Förderung
des Handwerks durch Mitteilungen und Erstattung von
Gutachten über Fragen, welche die Verhältnisse des
Handwerks berühren. Anträge, welche die Interessen
des Handwerks angehen, sind von den Kammern zu
beraten und den Behörden vorzulegen, ebenso ihre
Beobachtungen über die Verhältnisse des Handwerks.
Ferner gehört zu ihren Aufgaben die Bildung von
Prüfungsausschüssen zur Abnahme der Gesellen- und
Meisterprüfung, sowie die Bildung von Ausschüssen
zur Entscheidung über Beanstandungen der Beschlüsse
von Prüfungsausschüssen. Die Handwerkskammer soll
in allen wichtigen, die Gesamtinteressen des Hand-
werks oder einzelner Zweige desselben berührender
Angelegenheiten gehört werden. Sie ist befugt, Ver-
anstaltungen zur Förderung der gewerblichen, tech-
nischen und sittlichen Ausbildung der Meister, Ge-
sellen und Lehrlinge zu treffen, sowie Fachschulen zu
errichten und zu unterstützen. Sie sind ein starkes
Bollwerk, auf das sich das Handwerk stützen kann
und die es unbedingt gegen alle Angriffe von radikaler
Seite verteidigen wird. |
La
Büchersehau.
Allgemeine Photochemie. Von Prof. Dr.
J. Plotnikow. Ein Hand- und Lehrbuch für Forschung,
Praxis und Studium. Mit 68 Figuren im Text und
einer farbigen Tafel, (729 Seiten.) Berlin und Leipzig.
Vereinigung wissenschaftlicher Verleger, Walter de
Gruyter & Co. |
Der rühmlichst bekannte Physikochemiker und
Photochemiker Professor Plotnikow ist ein Schüler
Professor W. Ostwalds und war unter den glück-
lichsten Verhältnissen Professor und Direktor des Chemi-
schen Institutes der ehemaligen kaiserlichen Universität
in Moskau, bis die russische Revolution ihn um seine
Stellung, sein prächtiges Laboratorium, sein Landgut
brachte und der Gelehrte mit Hunger und Elend
kämpfte, bis es ihm gelang, ıgı8 nach Deutschland zu
flüchten. An seinem Werke über Photochemie arbeitete
er mit Ausdauer noch während seiner Schreckensjahre
im bolschewikischen Russland in bitterer Not und
Lebensgefahr. Als er nach Deutschland geflohen war,
wurde er als Leiter des Photochemischen Forschungs-
laboratoriums der Berliner Aktiengesellschaft für Anilin-
fabrikation aufgenommen, gefördert von Professor
Nernst, und in Berlin konnte er sein grosses Werk
vollenden. Plotnikows Buch ist das gıösste, um-
fassendste Werk über Photochemie und ein unentbehr-
liches Lehr- und Nachschlagebuch für alle Photo-
chemiker. Es umfasst die photochemischen -Grund-
gesetze der Lichtreaktionen und ihre charakteristischen
Eigenschaften, den Zusammenhang der Lichtabsorption
mit der photochemischen Wirkung bis in die neueste
Zeit; es behandelt Einsteins photochemisches Aequi-
valenzgesetz, die Lichtkatalyse, den Einfluss der Tem-
peratur, die Lichtquellen und Versuchsordnung bei
photochemischen Versuchen, die Gleichgewichte, die
Katalyse. Von besonderer Bedeutung ist seine Theorie
der photochemischen Kinetik und seine klassische
Schilderung der Lichtgleichgewichte. An diesen all-
gemeinen Teil schliesst sich die spezielle Photochemie
anorganischer und organischer Verbindungen, eine
Fundgrube für die verschiedenartigsten photochemischen
Vorgänge bis zum Aufbau der Pflanzenstoffe durch die
Zersetzung der Kohlensäure in Blattgrün durch Licht-
wirkung. Besonders ausführlich ist die Photochemie
der organischen Verbindungen behandelt, ferner die
intramolekulare Umwandlung, die photochemische
Polymerisation, die Zerlegung und der Aufbau von
organischen Substanzen auf photochemischem Wege
(Photolyse, Photosynthese, Hydrolyse).
Ein besonderer Teil über Anwendung der Photo-
chemie auf die Photographie mit Silbersalzen, Eisen-
und Chromsalzen und die Farbenphotographie be-
schliesst das grundlegende Werk, das in keiner wissen.
schaftlich-photograpbischen Bibliothek fehlen darf.
J.M. Eder.
Für die Redaktion verantwortlich: Geh. ir Professor Dr. A, Miethe in Berlin-Halensec, Halberstädter Strasse 7,
für den Anzeigenteil: Guido Karutz in
alle a.S. Druck und Verlag von Wilhelm Knapp in Halle a. S.
\
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK
UND ALLGEMEINE PHOTOGRAPHEN-ZEITUNG.
ZUGLEICH FORTSETZUNG DER ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK.
Alleiniges Organ des Central- Verbandes Deutscher Photographen-Vereine und -Innungen, J. P.
Organ von etwa 70 Landesverbänden, Innungen und Vereinen von Fachphotographen.
Herausgegeben von Geh. Regierungsrat Professor Dr. A. MIETHE in BERLIN - HALENSEE.
Verlag von WILHELM KNAPP in HALLE A.S., Mühlweg ı9.
Wöchentlich erscheint eine Nummer der
graphen® (mit vielen Kunstdrucktafeln).
4,— Mk., mit dem „Atelier“ zusammen 9,50 Mk,
der so mm breiten Spalte 75 Pf.;
„Chronik“,
ausserdem monatlich einmal „Das Atelier des Photo-
— Der Bezugspreis ist vierteljährlich für die „Chronik" allein
für „Atelier“ allein ,—
Stellenmarkt- und Gelegenheitsanzeigen mit bedeutender Preisermässigung.
Anfragen und Aufträge an Wılhelm Knapp in Halle a. S. (Fernspr.-Nr.:
Mk. — Anzeigen: Für imm Höhe
6467, Postscheckkonto: Leipzig 214,
Reichsbank - Girokonto).
Nr. 50.
16. Dezember.
Tan
1921.
Aus der Werkstatt des Photographen.
(Unter dieser Rubrik werden Mitteilungen und Winke aus der praktischen Erfahrung des Fachphotographen
gebracht.
Unsere Leser werden um Einsendung von Beiträgen gebeten.
Diese brauchen nicht druckfertig zu
sein, sondern werden, soweit erforderlich, von der Redaktion umgearbeitet. Alle Einsender erhalten Honorar
für ihre zum Druck gelangenden Beiträge.)
Zusammengesetzte Gruppenbilder.
Handelt es sich um die Herstellung eines
Gruppenbildes, zu dessen Aufnahme die Teil-
nehmer nicht alle zur gleichen Zeit bei dem
Photographen erscheinen können, oder ist die
Zahl der Personen so gross, dass man dieselben
nicht gut mit einer Gesamtaufnahme erfassen
kann, oder wird von den Bestellern eine be-
sondere Gruppierung bzw. ein besonderer Hinter-
grund gewünscht, der durch Zeichnung oder
Malung erst erzeugt werden muss, oder soll die
Gruppe schliesslich in ihrer Anordnung einen
bestimmten Vorgang darstellen, der mit dem
Hintergrunde Hand in Hand gehen muss, dann
muss sich der Photograph dazu entschliessen,
eine Zusammenstellung einzelner Gruppenteile
und einzelner Personen vorzunehmen, die ihm
dann schliesslich das gewünschte Grupperbild
in der Gesamtheit darstellen.
Ich will nun nicht von gewöhnlichen kleineren
und einfacheren Zusammensetzungen reden, wie
sie bei jedem Photographen wohl des öfteren
vorkommen, sondern ich will mich der Be-
sprechung grosser Zusammensetzungen zuwenden,
wie solche insbesondere bei Vereinen mit zahl-
reichen Mitgliedern oder bei Kongressen und
ähnlichen Gelegenheiten bestellt werden.
Es ist selten, dass man eine solche zu-
sammengesetzte Gruppe zu Gesicht bekommt,
ohne mehr oder weniger erhebliche Fehler be-
züglich der proportionellen Durchführung fest-
stellen zu müssen. Es wird von sehr vielen
Kollegen auf diesem Gebiete gelegentlich un-
glaublich unüberlegt gehandelt, oder es ist oft
nicht verstanden, bei den Aufnabmen die
Grössenunterschiede so einzuhalten, dass sich
dann aus der Zusammensetzung der einzelnen
Bilder eine richtig perspektivische Wirkung er-
gibt, die dem gedachten Hintergrunde ange-
passt ist.
Ja man sieht sogar häufig zusammengesetzte
Gruppenbilder ausgestellt, bei denen alle im
Bilde dargestellten Personen gleich gross auf-
genommen, aber auf einen Hintergrund auf-
geklebt sind, der eine landschaftliche oder räum-
liche Perspektive aufweist und sachgemäss die
zahlreichen Personen nicht alle im Vordergrunde
haben und unterbringen kann. Oder man sieht
Bilder, bei denen die Personen in gleicher
Grösse gruppenweise und in ganzer Figur sichtbar
in der Luft schweben und dann durch einen
unmöglichen Hintergrund miteinander verbunden
wurden, mit einem Hintergrunde, der dann
ebenfalls keinerlei Perspektive aufweist.
Man muss doch immer bedenken, dass eine
grosse Zahl von Leuten nur dann vom Kopfe
bis zu den Füssen sichtbar bleiben kann, wenn
sie entweder in einer Reihe nebeneinander oder
reihenweise übereinander aufgestellt werden. Bei
Gruppenaufnahmen unter zablreicher Beteiligung
müssen doch selbstverständlich die vorderen
Personen die dahinterstehenden mehr‘ oder
weniger decken.
Man wählt ja bei solchen Massenaufnahmen
unter den eingangs erwähnten Umständen ge-
rade gern einen Landschaftshintergrund, um die
Gruppierung leicht und gefällig durchführen zu
können, ist dann aber auch ganz selbstverständ-
lich an die naturgemässe Perspektive eines
solchen Hintergrundes gebunden.
Ich will es also versuchen, im nachstehenden
solchen Kollegen, denen eine solche Arbeit nicht
recht geläufig ist, brauchbare Hinweise zu geben,
durch die es ihnen bei etwas Ueberlegung und
so
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
408
genauer Arbeit gelingen muss, eine zusammen-
gesetzte Gruppe herzustellen, die den Eindruck
einer direkten Aufnahme macht und den An-
forderungen genügt, die man verständigerweise
an die Ausgestaltung und Wirkung einer solchen
Arbeit in künstlerischer Hinsicht stellen muss.
Der Hersteller einer zusammengesetzten
Gruppe muss sich, ehe er an die Arbeit geht,
zunächst darüber klar sein, ob er eine ge-
schlossene Gruppe anstrebt, bei der also ein
Durcbblick zwischen den einzelnen Personen auf
den Hintergrund nicht in Betracht kommt, oder
ob eine sogenannte lose Gruppierung vor-
genommen werden soll, durch die der Hinter-
grund stellenweise sichtbar bleibt. Im ersteren
Falle spielt die Perspektive im Bilde eine nicht
so grosse Rolle als im letzteren Falle, obwohl
sie auch hierbei nicht unbeachtet bleiben darf.
Die Erlangung der notwendigen Perspektive
geschieht dadurch, dass die Personen desto
kleiner aufgenommen werden, je weiter sie in
der gedachten Landschaft, die der angemalte
Hintergrund darstellt, zurücktreten sollen. Mit
anderen Worten: Die Person, die im Bilde vorn
steben soll, ist bei der Aufnahme grösser ein-
zustellen als die, die dabinter zu steben kommt,
und zwar wirkt das erzielte Gruppenbild desto
richtiger, je richtiger der allmäbliche Uebergang
in den verschiedenen Grössenstufen der einzelnen
Aufnahmen von gross zu kleiner und am kleinsten
gewählt und durchgeführt wird.
Der Maler des Hintergrundes beginnt seine
Arbeit nach einer ihm gegebenen - Erläuterung
erst dann, wenn alle die einzelnen Kopien auf
der schliesslichen Unterlage in der gewollten
Gruppierung zusammengestellt und aufgeklebt
sind. Er richtet sich in der Malung genau nach
dem durch die Photos gegebenen Grade der
Perspektive und muss die Tonwirkung dieser
Photos mit der Wirkung des Hintergrundes zu-
sammenführen. Die vorherige Abmessung und
Verteilung der Personen nach der Grösse der Ein
stellung ist natürlich Sache des Pbotograpben; er%#
erleichtert sich diese Durchführung dadurch, dass
er an seiner Kamera bzw. an der rechten Seite
des Laufbrettes, da, wo die Feststellung der}; schneidung nicht unbedingt nötig ist,
;, vermieden werden.
auf dem er
zunächst die allererste Einstellung, also die Ein-'
Visierscheibe Supebracht ist, einen
Streifen weissen Papiers anbringt,
langen :
stellung der grössten Aufnahmen, derart markiert,
dass dabei die Entfernung der Visierscheibe von
dem Objektivbrett mit Nr. ı festgelegt wird. Er
stellt nun, wenn wieder Leute zur Aufnahme
kommen, die in die vorderste Bildabteilung ge-
bören, unter Benutzung desselben Objektives
diese Visierstellung fest und stellt nun ein, in-
dem er die ganze Kamera so lange vor- und
zurückbewegt, bis die Einstellung auf der Visier-
scheibe scharf liegt. Nun schafft er auf dem
Papierskalastreifen in gleichen Abschnitten Teil-
striche, die jeweils die Visierscheibenstellung
dem Objektiv näherbringt, und bezeichnet einen
jeden Teilstrich mit einer fortlaufenden Nummer.
Es ist einleuchtend, dass dann jeweils bei dem
Erscheinen weiterer Aufnahmeteilnebmer die
Einstellung in gleicher Weise durchzuführen ist,
um auf diese Weise eine allmählich kleinere
Auffassung der einzelnen Leute zu erzielen und
dadurch eine richtig abstufende Perspektive im
Gruppenbilde zu erreichen. Man kann dann
die erscheinenden Teilnehmer jeweils befragen,
in welche Bildreihe sie zu kommen wünschen,
um ihren Wunsch nach Möglichkeit in der
Gruppierung zu erfüllen, indem man auf 'die
entsprechende Skalanummer feststellt und die
Scharfstellung mit der ganzen Kamera wie vor-
besprochen bewirkt.
Das spätere Zusammenkleben der Personen
lässt sich in bezug auf die Grössenabstufung
dann leicht ersehen, und man kann sogar, um
es sich ganz zu erleichtern, die einzelnen
Negative bzw. Positive mit der jeweils benutzten
Skalanummer versehen. Die Platten lassen sich
zu diesem Zwecke, wie dies ja auch sonst üblich,
vor der Aufnahme am Rande entsprechend mit
Bleistift in der Dunkelkammer mit der je-
weiligen Skalanummer versehen.
Die einzelnen Aufnabmen müssen selbst-
verständlich möglichst unter den gleichen Be-
leuchtungsverbältnissen aufgenommen, gleich-
mässig expopiert und entwickelt werden, damit
sich die resultierenden Negative bezüglich Kraft
und Stimmung ebenbürtig sind und dement-
sprechend gleichmässige Kopien abgeben. Das-
selbe gilt natürlich für die Kopierung und Tonung
der Bilder, und hierin liegt eine gewisse Schwierig-
keit für den, der im Entwickeln und Kopieren
bzw. Tonen ungeübt ist.
Hat man alle Negative möglichst gleicbmässig
abgestimmt und kopiert, liegen also die sämt-
lichen Kopien der Zusammensetzung bereit,
dann beginnt das vorsichtige Ausschneiden ver-
"mittelst einer feinsten Stickschere, wobei die
‘Konturen der Kopien natürlich äusserster
‚ Schonung bedürfen. Ueberall da, wo eine Aus-
soll sie
Der Rand wird dann vor-
sichtig und nach rückwärts abgerissen, so dass
die ausgerissene Kopie am Rande möglichst
flach aufliegt, damit eine spätere Uebermalung
_ während der Malung des Hintergrundes möglichst
unmerklicbe Spuren binterlässt. Die Malung
des Hintergrundes geschieht aus diesem Grunde
am besten mit deckenden Temperafarben. Es
können aber auch die Ränder der Kopien mit
feinem Bimsstein vorsichtig rückseitig ab-
gerieben werden, so dass das der Photoschicht
anhaftende Papier möglichst restlos entfernt wird.
Da, wo die einzelnen Personen bei der Zu-
sammenstellung übereinandergeklebt werden
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
müssen, ist natürlich eine gute ante
der Konturen des Oberkörpers der aufzuklebenden
Personenkopien unvermeidlich, während die Kon-
turen der Unterkörperteile, dıe durch die darüber-
zulegenden Gruppen der vorderen Reihen ver-
deckt werden, ebenfalls möglichst randflach aus-
gerissen werden müssen, damit sie bei der
Ueberklebung nicht sichtbar werden.
Die schliesslicbe Malung des Hıntergrundes
und Uebermalung der autgeklebten Bildränder
geschieht, wie schon vorerwähnt, mit Tempera-
oder Guaschfarbe, mit der der Maler allerdıngs
umzugehen verstehen muss, da sie beim Auf-
trocknen etwas heller wird, als gemalt wurde
und schwer zu korrigieren ist.
Die Aufklebung der einzelnen Kopien ge
schieht so, dass die kleinsten, also de in der
Perspektive am weitesten zurückliegenden Photos,
zuerst aufgeklebt werden. Man muss sich
natürlich vorber über die Art der Zusammen-
stellung absolut klar sein, und legt sich rätlicher-
weise das gesamte Gruppenbild so aus, wie
man es aufzukleben wünscht. Man zieht dann
die Puppen der hintersten Reihe zuerst zur Auf-
klebung hervor und so fort, bis die ganze ienee
wunschgemäss zusammengefügt ist
Die Puppen dürfen vor der Aufklebung nicht
zu stark angefeuchtet werden, damit hinterher
beim Auftrocknen nicht ein zu starker Zug ent-
steht, der die Unterlage krümmen würde. Es
ist auch ratsam, die Unterlage vor der Auf-
klebung der Puppen rückseitlich mit einem
mittelstarken Papier zu bekleben, damit hier
ein Gegenzug entsteht, der das Flachbleiben des-
Kartons gewährleistet. Am besten werden die
‚trockenen Puppenkopien reihenweise, also nicht
alle auf einmal, nur kurz gewässert und zwischen
Filtrierpapier gut abgetrocknet, ehe man sie
zum Anstreichen auf die Scheibe bringt und
etwas anrollt.
Beim Einstreichen der Kopien mit Klebstoft
müssen die Ränder besonders gut eingestrichen
werden, damit sie hinterher nicht wieder ab-
springen, was zu grossen Unannehnlichkeiten
und widriger Nacharbeit fübren würde.
Die vorgeschriebene Arbeitsweise macht es
natürlich erforderlich, dass man zur Herstellung
der Kopien kein zu dickes Kopierpapier ver-
wendet, damit das Papier an den Sıellen der
Uebereinanderklebung nicht zu sehr aufträgt.
Auch ist darauf zu achten, dass die Kopien gut
fixiert und gut gewaschen werden, bevor man
sie zur Gruppe verarbeitet, und dass ferner ein
durchaus chemisch reiner Klebstoff Verwendung
findet, wie auch der Karton, auf dem gearbeitet
wird, absolut zuverlässig und nicht chemisch
verunreinigt sein darf; er muss guter, pbhoto-
graphischer Karton sein, der keine Kieselsäure
enthält, die späterbin gelbliche Flecken in den
Kopien erzeugen würde.
Als zweckdienliches Kopierpapier ist das
allerdings etwas veraltete Salzpapier oder aber
ein dünnes Albuminpapier sehr empfehlenswert.
H. Collischonn.
Spreehsaal.
Für die unter „Sprechsaal® abgedruckten Einsendungen unserer Leser übernimmt die Redaktion keine Verantwortung.
Die Not unseres Berufes.
Von Hofphotograph R. G. Roemer in Kassel.
Wohl kaunı ein anderer Beruf hat zur Zeit so
unter der allgemeinen Teuerung zu leiden wie der
unsrige. Die Aufschläge der Fabrikanten, so nur bei
Platten von 2,50 Mk. auf 52 Mk., zur Zeit netto 82 Mk.
für ein Dutzend I2X 16'/, cm, sind ein Beweis, dass
wir diese fabelbaften Aufschläge nicht auf unsere Kund-
schaft abladeu können. Aelinlich sind die Aufschläge
auf Kartons, Papiere, Chemikalien usw., und da gibt
es leider immer noch Kollegen, welche glauben, durch
Preisunterbietungen den oder die lieben Kollegen
„kaltzustellen“. In dieser Zeit, wo ein jeder um seine
Existenz zu kämpfen hat, heisst es „zusammenhalten“,
die Not der Zeıt muss auch hier läuternd wirkeu
und Ausgleiche schaffen. Kollege sein heisst „Hand
in Hand‘ arbeiten; die anderen sind Konkurrenten,
mit denen man sich nicht an einen Tisch setzen soll,
die bekämpft werden müssen in schärfster Form von
jedem anständig denukenden Kollegen.
Die Festnagelung dieser Elemente mit vollem
Namen kann nur eine diesbezügliche Besserung mit
der Zeit bringen, vorausgesetzt, dass diese Elemente
noch einen Funken Ehre im Leibe haben. Deshalb:
Auf die schwarze Liste mit diesen Brüdern, die sich
„Kollegen® nennen.
Auch auf dem Lande photographieren Photo-
graphen und solche, die sich als Photographen
ausgeben, trotz der bestehenden „Sonntagsruhepara-
graphen‘“, bis in die Nacht hinein, und zu Hause sitzen
bei hoher Miete die „Atelierinhaber“ und warten auf
die Landkundschaft,. Gelingt es den Verbänden nicht,
bis zum Frühjahr bei unserer Regierung schärfste
Massnahmen gegen diese in „Stadt und Land“ zur
Plage gewordenen Elemente durchzudrücken, so droht
von dieser Seite eine neue immense Schädigung der
„Atelierinhaber‘“ in den Städten,
Schon aus diesem Grunde sollten auch die Atelier-
inhaber in den kleineren Städten sich als Mitglieder
des iu nächster Stadt gelegenen Photographenvereins
anmelden und ihre Wahrnehmungen über Geschäfts-
praxis und unlautere Machenschaften dieser Leute
dem nächsten Verein mitteilen.
Eine weitere grosse Schädigung findet gerade in
letzter Zeit durch die Handlungen photographischer
Artikel, Drogisten, Amateure usw. statt.
50 *
410
Die meisten Photographen machen sich gar kein
Bild, was ihnen jährlich an „Mehrumsatz‘“, den sie
haben könnten, entgeht. Wir wollen hier ganz ab-
sehen von dem Drucken von Platten, Verstärken, Ab-
schwächen, es sind manchmal recht annehmbare Auf-
träge dabei, die in die Hunderte von Mark gehen,
auch wird durch Photographieren von Maschinen,
Häusern, Gemälden und tausenderlei anderen Sachen
den „Atelierinhabern “ ein grosser Schaden zugefügt,
Vergrösserungen kommen, wenn auch in kleineren
Formaten, wöchentlich vor.
Während viele Atelierinhaber äusserst mässig be-
schäftigt waren, haben diese Amateurhandlungen bis
in die Nächte hinein zu tun gehabt, und auch hier
liegt es nur an den Fachphotographen, dies Geschäft
wieder an sich zu bringen. Auch hier müsste ein
Kampf um das „kommende“ diesbezügliche Geschäft
einsetzen, denn die Zeiten werden noch schlechter
werden, die Unkosten durch Miete, Steuern, Heizung,
Beleuchtung, Gehalt noch höher, so dass auch hier
der Hebel zur Vergrösserung des Umsatzes eingesetzt
werden muss.
Ällmählich würde das Publikum doch dem „ Fach-
photographen‘‘ den Vorrang geben. Ich empfehle,
folgendes Schild in den Schaukästen anzubringen,
welches den Winter über schon wirken kann: „An-
nahme von Amateurarbeiten ‘‘ Entwickeln von Platten
und Filmen, Anfertigung von Tages- und Gaslicht-
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
en es en) em ans Sram er ie san en ra ara Son am ER Fan Cl
abzügen. Herstellung von Vergrösserungen nach Ama-
teurplatten, Bildern usw. Entwickeln von Röntgen-
platten. Unterricht für Liebhaberphotographen.“ Nur
schärfster Kampf gegen alle Schädlinge der Fach-
photographen, Zusammenschluss und Zusammenarbeit
aller Atelierinhaber, mit festem Anschluss an die Leitung
unserer Verbände, sind heute notwendiger denn je.
Vor allem: Kollegen der kleineren Städte, vor allem
der Landstädte, wacht auf, schliesst euch den Ver-
einen der grösseren Städte an! Lest Fachorgane,
damit ihr Preise forderu lernt, denn diese sind zum
Teil noch unter aller Kanone. So werden hier in den
kleineren Plätzen für 1/, Dutzend Karten ı5 Mk.,
ı Dutzend 25 Mk. gefordert, wo die Landleute im
Gelde schwimmen! Nur der, der heute „rechnen“
kann und die kommenden Preissteigerungen mit in
die jetzigen Preise einkalkuliert, wird bestehen können,
die anderen aber, die da glauben, durch Preisunter-
bietungen „bessere Geschäfte ‘““ zu machen, werden bald
eines besseren belehrt werden, zum eigenen Schaden.
Unsere Innungen mit ihren jetzigen Machtmitteln
sind auch nur eine „Farce“, ein „Titel ohne Macht-
mittel“, deren Ausbau notwendig ist, wenn diese über-
haupt einen Zweck erfüllen sollen, dies sollte auch
unserer Regierung unverblümt gesagt werden, denn
die Republik ist doch eigentlich geschaffen, um bessere
soziale Verhältnisse anzustreben. Deshalb durch Kampf
zum Sieg!
‘
IL rt
Innungs- und Vereinsnaehriehten.
Eilige Einladungen zu Versammlungen müssen bis Montag Jeder Woche eingesandt sein, um noch in der am Donnerstag zum Versand
kommenden Nummer erscheinen zu können.
Von den Vereinsberichten sind nur Auszüge einzusenden.
Für die Nachrichten t!hernimmt
die Redaktion keine Verantwortung.
Sächsiseher Photographen-Bund.
Als neues Mitglied ist aufgenommen:
Herr Photograph Rudolf Müller, Rochlitz 1. Sa.
Gärtnerstrasse 30.
—ıgt—
Photographen -Zwangsinnung Stolp.
Ausserordentliche Versammlung
am Montag, den 16. Januar 1922, vormittags ı0!/, Uhr,
in Stolp, „Wallhaus“,
Abstimmung über Auflösung
unter Aufsicht
Tagesorduung.
oder Weiterbestehen unserer Innung,
des Magistrats Stolp.
Sollte die Sitzung nicht beschlussfähig sein, wozu
zwei Drittel aller Mitglieder gehören, so muss inner-
halb 4 Wochen eine neue Sitzung stattfinden, daher
bitte ich, dass alle Mitglieder erscheinen. Schriftliche
Abstimmung ist unzulässig. Alle Stimmen müssen
persönlich am Versammlungsorte abgegeben werden.
Wer zu dieser Versammlung nicht erscheint, wird
nach & 22 der Satzungen in Strafe genommen. Ent-
schuldigungen sind nicht statthaft und werden nicht
berücksichtigt. Reiseentschädigung kann nur so weit
gewährt werden, als die Kasse dazu imstande ist. Es
besteht also kein Recht auf Reiseentschädigung.
Hark, Obermeister,
Genossensehaft
der Photographen für die nördliehen Ge-
riehtsbezirke des Reiehenberger Handels-
kammersprengels in Reiehenberg.
Einladung zu der am ıı. Januar in Böhmisch-
Leipa, Gasthof „Himmel“, stattfindenden
Genossenschafts- Hauptversammlung.
Beginn 9 Uhr vorıittags.
Tagesordnung. ı. Verlesung des Protokolls der
letzten Hauptversammlung. 2. Rechenschaftsbericht.
3. Jahresberichte der Sektionsleiter 4. Kassenbericht.
5 Wahl des Vorstebers und Vorsteher -Stellvertreters.
6. Wahl des Kassierers. 7. Gesellenprüfungsordnung.
8. Lehrlingsfrage. g Einläufe. 10. Anträge (dieselben
müssen 14 Tage vor Abhaltung der Hauptversammlung
bei der Genossenschaftsleitung schriftlich überreicht
werden).
Mit Rücksicht auf die Wichtigkeit der zu behandeln-
den Gegenstände erwartet die Genossenschaftsleitung
diesmal das Erscheinen sämtlicher Mitglieder. Nur
Krankheit oder unüberwindliche Hindernisse werden
entschuldigt. Unentschuldigtes Fernbleiben wird be-
straft, und wird die Genossenschaftsleitung von dem ihr
zustehenden Recht unnachsichtlich Gebrauch machen.
Mit kollegialem Gruss
Der Vorsteher: Ernst Müller.
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. 4rt
BRSSOBFApnen- Zwangsinnung für den Handwerkskammerbezirk Karlsruhe.
Mindestpreise, gültig ab 1. Dezember ıg92ı.
ı Auf-
i nahmen | Ei PER en Nachbestellung
‚! : : tüc 12 Stüc
Boa ı Bild Bild ı Stück | 6 Stück | ı2 Stück Bemerkungen
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Medaillon. . . 2... \ 8— | 23— | 18— | 28— | 350 | IS— | 29, -— Bei Eilanfertigung
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= Iscle-| = |2-|0-
niebild . eu Pa 9,— „— hen 7, ur er & :
> Bıustbild =. | u ” nn 2 —_ er oo FR Preise verstehen sich für
Postkarten, sepia | j ES an
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. Koniebild . | — _— 60, — 715,— BR a en 3, Mk. mehr.
i Brustbilid . . ii — —_ 65,— | 80,— 45— | €&09,— REN
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» ' ’
» Knuiebild. | - | - |n-|35-| - |9-|6- — Mk. mehr.
; Brustbild I — 75,— | 95— Ben 55,— | 79,—
Postkarten, Gruppen j
R bis 100 Stück . | 3,50 | 3— — — —_ _ — |\ Aufnahmegebühr
über 100 „ ' 350 | 23,50 — — _ — — |/f für jede Person 2,50 Mk.
Bilder in Visit und Prinzess 59— | 75— | 6,50 | 30,— | 55,— |} Preise verstehen sich für ı—2
» nr Griseldis. ! 35,— | 1,— | 85,— |120, - | 12, — | 50o— — ae Be nt
. i ’ 2 ı O:SETe a n en De-
'n n Kabinett. u | 35 | 123, — 95: | 150,— | 15,— 65,— | 120, — sond-rs berech et, ebenso
„ Boudoir . 11.50, | 18,— | 140,— | 240,— | 20,— | 95,— |180,— || sostet jede weitere Person
Porträts und Familien | 3,50 Mk. mehr
18X 24 | 75— | 35;— |220,— |350,— | 40,— |180,— | 300, —
24 X 30 1 100,— | 45— 1325— 1450— | 50 1225 1° —
30 X 40 | 125: | 65, — | 450, — 580, — 79 | 325,— | _ |
Tl Au 7 jede wetlere nn £hotographen - Zwangsinnung
nahmen | Abnahme von des württembergisehen Schwarzwald-
Format mit R Bemerkungen
| ı Bld = a kreises. Sitz: Reutlingen.
Mk. Mk MK.
= a ee ee Bericht über die Herbstversammlung
Grup penbilder, vom 24. Oktober in Horb a. N
Vereine usw.
Format 18X24 || 73,—| 18,—| 15,— Anwesend 20 Mitglieder. Für den verhinderten
n 24x30 ee —| 25,—|] 20,— ; Obermeister G. Wurster- Reutlingen eröffnet dessen
30X401123,--| 35,—| 25— 1 men:
Schuiäntnahmen| Ste vertreter Hartmann Tübingen gegen 9 Uhr
13Xı8| — _ 8 — 45 Minuten die Versammlung und spricht sein Bedauern
Industrie- |: über das mangelhafte Interesse an der Wichtigkeit der
und Gewerbe- Tagesordnung aus. Es wird sofort bei Punkt ı in die
aufnahmen
(Maschinen, Möbel | Tagesordnung eingetreten: Preisueubildung und Kon-
Architekturen) | vention. Nach lebhafter Diskussion wird die Ein-
Format 13x18] 50,— 12,—— | BeiAufvahm. ausser” sührung der Konvention einstimmig von den anwesen-
18x24 I n,s,— Jedes 15.— halb d. Ateliers wırd Be j i
” i weitere Zeitver-äunmn.‚ Fahrt, den Mitgliedern angenommen. Hierauf folgte die
” 24,30 | IlO.— | Bild: 22,50 Spesenuudß itzlicht i i ; a
„ 30X40| 150, | | 30,— | besondersberechnet. Besprechung über die von der Preiskommission am
| 27. September in Tübingen festgesetzten Mindestpreise
Vergrösserungen. und wurden wie folgt angenommen:
‚' rn en Tas ner
. . K unst- ! zn 7 m es ann De eiEEerEEREEEEEEENSEERGEEREEREEEESERENAEEREEEEEERETEREEE
S ‘DD, re ie mr rn m m DE ey
Format | Do 2 druck | Bemerkungen 1 Auf-
j| _Mk Mk. Nk. | . ‚nahme \oRilder | 12Bilder| ı Bild
ee re er er er een Format ld
f BE 8 Bar - __| Preise nur nach vor- 'ı Bi
18x24 “a | 75 5, | 95. handenen Negativen. Mk. Mk. Mk. Mk.
24X30 . 100, — I15m 139, | Für Reproduet. und e _ Ve er an re _
30X40. . |, 145, 163, — | 195 — | schlechte Oririnale Visit 20 40 to . 4,50
; een „— | 320,.-—. | erf.entspr Zuschlag. ae I !
ne } a #9 3% Form über 32x 42cm Kabinett . . 2200. j 38 67 100 ae es
50X 0.» ı 200, - | 320, ° ı 399, | kosten ausserdem IE:1I8cH. 2 ne. 2. 45 75 Iiio | 8,
| 15 % J.uxussteuer. 18: Da ee A 5 55 110 190 16,
Unsere Mitglieder sind gemäss Sto unsererSatzungen 24:30 2 > 0. 75 180 | — 125,
und laut Vertrag vom 3. Juni 1920 verpflichtet, diese Passbild . . 0.0. Bee e 20 25 2,
Mindestpreise einzuhalten, widrigenfalls eine Kon- Postkarten . . . . . a 36 60 4
ventionalstrafe von 50oo Mk. für jeden einzelnen Fall
verhängt werden muss Für Postkarten iu grösserer Auflage und Gruppen
A. Lohmüller, Obermeister. wurden besondere Preise vereinbart.
—_
412
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
——
Es wurde hauptsächlich zum Ausdruck gebracht,
mwan solle die Posıkasıtenpreise möglichst dem der
Kabinettbilder nähern. Ausserdem wurde vorgeschlagen,
bei Aufnahmen ausser dem Hause einen Stundenlohn
von 12 Mk. in Anrechnung zu bringen.
Punkt 2 der Tagesordnung brachte Klagen über
Platten- bzw. Papierfabrikate, und wurde namentlich
über das mangelhafte Entgegenkommen der Fabriken
bei anfallenden Reklamationen geklagt. Es wurde die
Entschliessung einstimmig angenommen: „Die am
24. Oktober in Horb versammelten Mitglieder der
Zwangsinnung für den Schwarzwaldkreis verwahren
sich entschieden dagegen, dass bei den hohen Preisen
für Material die Fabriken nicht genügenden Eısatz
für den entstandenen Schaden erstatten, der durch Be-
lieferung von minderwertigem Material den Verbrauchern
entsteht, und beschliessen gemeinsames Vorgehen da-
gegen.“
Nach Punkt 3 der Tagesordnung soll bei der Re-
gierung dahin gewirkt werden, dass das Photographieren
im Umberziehen von unbestellten Aufnahmen zu ver-
bieten ist, Verschiedene kleinere Anfragen wurden
noch erledigt, und konnte die Versammlung gegen
s Uhr geschlossen werden, nachdem noch einstimmig
zuvor beschlossen wurde, dass das Fehlen der Mit-
glieder bei der Innungsversammlung wegen geschäft-
licher Verhinderung nicht als Entschuldigungsgrund gilt.
A. Jauch, stellvertretender Schriftführer.
E. O. Hartmann, stellvertretender Vorsitzender.
eis
Photographen- Zwangsinnung für den
Regierungsbezirk Erfurt. Sıtz: Erfurt.
Bericht über die Innungsversammlung
am Dienstag, den 27. September, in Mühlhausen i. Thür.,
„Haus Schlenker‘‘,
Die Versammlung wurde durch den Obermeister,
Herrn A. Rudolph-Erfurt, um 9?°/, Uhr vormittags
mit Begrüssungsworten an die Erschienenen eröffnet
und geleitet. Nachstehende Tagesordnung wurde be-
kanntgegeben: ı. Feststellung der Anwesenheitsliste.
2. Bewilligung von Delegiertengeldern. 3. Hinzuziehung
der für Amateure arbeitenden Drogisten zur Zwangs-
innung. 4. Bericht des Obermeisters über die Tagung
des Central-Verbandes der Photographen-Vereine und
Innungen in Frankfurt a. M. Weiterer Bericht über
Erhöhung des Sterbegeldes auf 3000 Mk. 5. Mitteilung
des Obermeisters über das kommende Reichsrahmen-
gesetz. 6. Wahl eines Delegierten für den Mittelkreis
der Innung. 7. Verschiedenes.
Zu Punkt 1. Die Anwesenheitsliste ergab die Teil-
nahme von 22 Mitgliedern.
Zu Punkt 2. Zur Bestreitung der Unkosten für
die Delegierten wird 1,50 Mk. für jedes Mitglied pro
Jahr festgesetzt. Ein eventueller Ueberschuss soll für
Lehrmittel verwandt werden.
Zu Punkt 3. Herr Schulz-Mühlhausen bestreitet,‘
dass die Innung das Recht hat, Drogisten zur Zwangs-
innung hinzuzuzieben, und führt eine Entscheidung des
Staatssekretäts an. Der Obermeister erwidert, dass
Drogisten, welche photographische Arbeiten gegen.
Entgelt (Entwickeln, Herstellung von Abzügen, Ver-
grösserungen usw.) ausführen, der Innung anzugehören
haben. Entscheidung des Herrn Regierungspräsidenten
zu Erfurt vom 9. September 1913.
Zu Punkt 4. Der Obermeister erstattet in aus-
_ führlicher Weise den Bericht der Tagung des C. V. in
Frankfurt a. M., und werden hierzu keine Einwendungen
gemacht. Ferner gibt selbiger die Erhöhung des
Sterbegeldes auf 3000 Mk, bekannt und bittet um '
weitere Werbung von noch fernstehenden Mitgliedern
zur Sterbekasse,
Zu Punkt 5. Die Mitteilung des Obermeisters
zum Reichsrahmengesetz wird ohne Erwiderung ent-
gegengenommen, und soll erst Stellung dazu genommen
werden, wenn der Gesetzentwurf herausgekommen ist.
Zu Punkt 6. Als Delegierten des Mittelkreises der
Innung wird Kollege Sachs, als Stellvertreter Kollege
Führ, beide zu Mühlhausen i. Thür., gewählt.
Zu Punkt 7. Kollege Meyer - Erfurt bringt den
Antrag ein, sofort Richtpreise für den gesamten
Innungsbezirk festzulegen. Die Kreise sollen bis
15. Oktober eine Richtpreisliste am Sitze der Innung
einreichen. Auf Grund der eingereichten Preislisten
werden : die Durchschnittspreise festgelegt und solche
den drei Kreisen mitgeteilt. Dieser Antrag wurde an-
genommen. Für den Mittelkreis wurde zur Festlegung
der Richipreise ein Ausschuss gewählt, dem die Herreu
Nöckel, Schmidt, Lotz, Struthmann und Gräf
angehören, welche sofort die Preisfrage zur Erledigung
brachten.
Weitere Anträge wurden unter Punkt 7 nicht ein-
gebracht, und mit Worten des Dankes an die Er-
schienenen schloss der Obermeister die Versammlung
um I Uhr mittags.
Mühlhausen, den 27. September 1921.
Fritz Hartung, Schriftführer,
LI
Genossensehaft der Photographen
Reiehenberg, Sektion Trautenau.
Am ıı. November fand in der deutschen Turnhalle
in Trautenau dıe erste Hauptversammlung der Sektion
statt, bei der eine Dame und 13 Herren anwesend waren.
Der Sektionsleiter, Kollege Burghardt, begrüsste die
Erschienenen mit herzlichen Worten und machte einen
kleinen Rückblick auf die Tätigkeit der Sektion im
vergangenen Jahre. Die Sektion trat vıermal zu-
sammen, nnd zwar in Trautenau, Arnau, Braunan und
Hohenelbe, wo ausser der geschäftlichen und fach-
männischen Aussprache die Vorkomninisse der Ge-
nossenschaft Reıchenberg erläutert wurden. Der Vor-
sitzende verliest noch ein vom Genossenschaftsvorstand
gesandtes Schreiben, in dem derselbe mitteilt, dıe Stelle
des Vorstandes nicht mehr annehmen zu können,
Gleichzeitig auch das Ansuchen, die Sektion möchte
einen Herrn an diese Stelle zum Vorschlag bringen.
Darüber wurde einstimmig beschlossen, an Herın Vor-
stand Müller und Herrn Kassierer Iser mit der Bitte
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
413
m ST TI SI I I Tr I I I m CI EEE TS SEERESERRTESE IR SERRTSITERERIEE EST ZENDEESHERNRHGERERE-T
= “
heranzutreten, wenigstens noch I Jahr an dem leiten.
den Posten zu verharren und im Interesse der Ge-
nossenschaft und der Mitglieder ihr zielbewusstes und
sicheres Wirken nicht zu unterbrechen. Hierauf ging
man zu den Neuwahlen über. Der Sektionsleiter legte
sein Amt nieder. Vorgeschlagen wurden von letzterem
die Kollegen Kühnel-Hohenelbe und Höppe-
Brauvuau. Beide Herren lehnten auf das entschiedendste
ab und ersuchten den Vorsitzenden, das Amt wenigstens
für die Dauer eines Jahres beizubehalten. Nach einer
lebhaften Wechselrede nahm derselbe die Stelle des
Sektionsleiters wieder an, was von allen Anwesenden
freudig begrüsst wurde. Gewählt wurden folgende
Herren: Sektionsleiter: Burghardt-Trautenau; Schrift«
führer: Kühnel-Hobenelbe;, Kassierer: Patzelt-
Trautenau;; Prüfungskommissäre:Lehmann-Trauütenau,
Kühnel- Hobenelbe; Delegierte: Höppe - Braunau,
Patzelt-Trautenau, sämtliche Herren nahmen die Wahl
mit Dankesworten an.
Bei freien Anträgen wurde vorgeschlagen, im Hin-
blick auf die enorme Regie, die Preise der Bilder zu
erhöhen, wozu der Sektionsleiter eine Richtschnur gab,
die einstimmig angenommen wurde. Kollege Höppe
machte den Vorschlag, ob es nicht anginge, den
Wareneinkauf gemeinsam in der Sektion vorzunehmen.
Nach einer längeren Debatte, an der Kollege Leh-
mann, Höppe, Bönisch und Burghardt teil-
nahmen, wurde beschlossen, dass der Sektionsleiter bis
zur nächsten Sitzung, die Ende Januar 1922 stattfindet,
von verschiedenen Firmen Offerten einziehen soll.
Gleichzeitig sollen die Mitglieder bei dieser Zusammen-
kunft mindestens einen Teil ihres Warenbedarfes be-
kanntgeben, damit über diesen Punkt endgültig ver-
handelt werden kann. Ueber den bei der ausser-
ordentlichen Hauptversammlung in Böhmisch - Leipa
gefassten Beschluss, erst nach 6 Jahren einen Lehrling
einstellen zu dürfen, wurde eine allgemeine Entrüstung
Jaut. Gleichzeitig wurde beschlossen, bei der im
Januar in Reichenberg stattfindenden Hauptversamm-
lung energisch Einwendung zu machen und die Ge-
nossenschaft zu zwingen, den Beschluss dahin abzu-
ändern, dass der Lehrherr wenigstens im vierten Jahre
das Recht hat, einen neuen Lehrling einzustellen. Da-
von sollen sämtliche Sektionen verständigt werden
Ein schriftlicher Antrag des Kollegen Göldner-Arnau,
betreffend die neueingeführte 12prozentige Luxus-
steuer, beginnend mit der Grösse von 18:24 aufwärts,
ohne Rücksicht auf den Preis, ergab nach einer Wechsel-
rede das Resultat, dass ein Bild von einer 18:24- Platte,
da es doch bedeutend kleiner wird, der Luxussteuer
nicht unterliegen kann. Gleichzeitig wurde auch darauf
hingewiesen, dass die Beträge, die der Luxussteuer
unterliegen, nicht auch noch umsatzsteuerpflichtig sind.
Nach genauer Informierung stellte sich aber beraus,
dass die Luxussteuer schon für die Platte 18:24 gilt,
ohne Rücksicht, ob ein kleineres Bild davon gemacht
wird oder nicht. Jeder Auftrag, der von dem Kunden
von 18:24 angegeben wird, unterliegt somit der Luxus-
steuer, Ferner auch sänıtliche kolorierte oder lasierte
Bilder, "ohne Rücksicht auf]Grösse, Farbmaterial und
/
Ausführung. Weiter brachte Kollege Bönisch-Hoben-
elbe den Antrag, die Sektion möchte in den Lokal-
blättern eine gemeinsame Weihnachtsannonce bringen,
in der die Bevölkerung aufmerksam gemacht wird,
dass sie bei den ansässigen Photographen die Ver-
grösserungen in viel besserer und tadelloserer Ausführung
geliefert bekomme als bei den herumziehenden Reisen-
den. Der Antrag wurde einstimmig angenommen, mit
der Bemerkung, die Sektion möge an die Genossen-
schaft Reichenberg mit der Bitte herantreten, eine
ähnliche Annonce in der Reichenberger Zeitung zu
bringen. Nachdem kein weiterer Antrag vorlag, schloss
der Vorsitzende um 6!/, Uhr die gut verlaufene Sitzung.
Für die Sektion:
Burghardt, Kühnel,
Sektionsleiter. Schriftführer.
Ateliernachriehten.
Berlin. Inhaber der Neuen Photographischen
Kunstanstalt Willy Hennig ist jetzt der Kaufmann
Heinrich Petri.
Dresden. Die Firma Hahns Nachfolger, Atelier
für Photographie und Malerei, welches dieses Jahr ihr
75jähriges Bestehen feiert, ist durch Kauf in den Be-
sitz des Photographen Max Manksch übergegangen.
Koburg. Paul Vongehr hat sein Bureau für
Reliefphotographie von Steintor ıı nach Zwick, I. Et.,
Eingang Poppengasse, verlegt.
Schneeberg (Erzgb., Emil Maass eröffnete
im Neubau ein Photographisches Atelier.
Zwönitz (Erzgb... Hugo Weissgärber hat das
Photographische Geschäft seines Vaters übernommen.
ist
Personalien.
Gestorben ist der Photograph Wilhelm Bech-
told in Fulda.
Auszeichnung. Hofphotograph Glauer erhielt
den Schlesischen Adler I. Klasse verlieben.
RI e,—n
Aus Industrie und Handel.
Niederlassungsänderung. Die Neue Phote-
graphische Gesellschaft, A.-G., in Steglitz, hat
ihre Photopapierabteilung von Steglitz nach
Dresden-A. 21, Bärensteiner Strasse 31, verlegt.
Das neue Bankkonto lautet Gebrüder Arnhold in
Dresden, das neue Postscheckkonto Dresden Nr. 16563,
und der neue Fernsprechanschluss Dresden Nr. 32 160.
Man wolle hierauf im Verkehr mit der genannten
Firma Bedacht nehmen.
99
Gesehäftliehes.
Augsburg. Photograph Franz Ertl hat in
seinem Hause Karolinenstrasse C ıg eine Handlung
photographischer Apparate und Bedarfsartikel gegründet
414
PHOTOGRAPHISCHE, CHRONIK.
Neue handelsgerichtliche Eintragungen:
Berlin. Mercator-Porträtgesellschaft mit be-
schränkter Haftung. Gegenstand des Unternehmens
ist: Der Handel in Deutschland von nach dem Ver-
fahren der Naamloze Vennotschap Handelmaatschappij
Mercator zu Amsterdam hergestellten photomechani-
schen Porträts.
Dresden. Neue Photographische Gesellschaft
m.b.H. Geschäftsführer: Direktor Max Wiener.
Nürnberg. Halbach & Co., Geschäft für
photographische Reproduktionen und Vervielfältigungen
für Industrie und Gewerbe.
Wien VII. Phototechnik, G. m.b.H. Erzeugung
und Vertrieb photographischer Apparate, Objektive und
aller einschlägigen Bedarfsartikel.
—ıRH
Kleine Mitteilungen.
— Optische Hilfsmittel. Mehr und mehr
bricht sich die Ueberzeugung Bahn, dass nicht nur bei
der Aufnahme, sondern auch in der Projektion die
optischen Hilfsmittel von ausschlaggebender Bedeutung
für die Güte des Bildes sind. In der Projektion stehen-
der Bilder sowohl als auch beim Kino steht und
fällt die Helligkeit und Schärfe des vergrösserten
Bildes auf der weissen Wand mit der richtigen Be-
nutzung einwandfreier Kondensoren und Projektions-
objektive.
Von der Ueberlegung ausgehend, dass die Auf-
zählung guter optischer Hilfsmittel in einem Katalog
allein nicht genügt, um den Interessenten die richtige
Wahl zu ermöglichen, hat deshalb die Optische Anstalt
CP. Goerz, A.-G., Berlin- Friedenau, ihrer neuen
Veröffentlichung über Goerz-Projektious- und Kino-
Optik auch ein entsprechendes Gewand verliehen. In
einer allgemein verstäudlichen Einleitung werden zu-
nächst Erklärungen über die Einstellung der Lampe und
des Diapositivs, die Lichtstärke des Projektionsobjektivs,
Vorteile des dreifachen Kondensors, Wahl des Ob-
jektivs und andere wichtige Punkte gegeben, unı dann
an Hand von leicht lesbaren Tafeln und Tabellen zu-
nächst zu zeigen, wie gross ein Kinofilmbild, das be-
kanntlich im Original 18x24 mm misst, bei Verwen-
dung von Objektiven verschiedener Brennweiten, wie
auch bei steigendem Abstand des Projektionsapparates
von der Projektionswand auf letzterer erscheint, Ab-
stände von 3—30 m sind dabei ins Auge gefasst bei
Objektivbrennweiten von 4 cm allmählich steigend bis
2ı cın.
Es folgen dann Tafeln, die in äbnlicher Weise
Aufschluss geben über die bei Verwendung verschieden
langbrennweitiger Objektive und wachsendem Pro-
jektionsabstand resultierenden Projektionsbildgrössen,
die mit Rücksicht auf die vorläufig noch nicht durch-
geführte Normalisierung Diapositive der drei üblichen
Grössen 81/,x81/,, 9Xı2 und 81, Xıocm berück-
sichtigen.
Hier sind zunächst Brennweiten von 4—60 cm
bei Projektionsabständen von 3—ı2 m zugrunde ge-
legt, während für die grösseren Abstände zwischen
Apparat und Projektionstläche (T4—30 m) aus leicht
begreiflichen Gründen so kurzbrennweitige Objektive
nicht in Frage kommen. Es sind hier nur Objektive
von F: 9—60 cm verzeichnet; die untere Grenze
scheint uns schon mit 9 cm für die Praxis reichlich
hoch gegriffen zu sein, denn es entstehen auf grosse
Entfernungen, wie 30m, Bilder von so fabelhaften
Ausmassen (ein Diapositiv von 9Xızcm würde z. B.
etwa 261/, x 361/, m gross erscheinen), dass von einer
praktischen Verwendbarkeit kaum noch gesprochen
werden kann.
„ Besonderes Interesse beanspruchen die neuen Goerz-
Spezialobjektive für Kinoaufnahme und -Projektion.
Das Kino-Hypar 1:3 und 1:3,5, sowie das Dogmar
1:45 und der interessante Goerz- Kino- Teleanastigmat
1:6,3 sind Aufnahmetypen, mit denen wir uns später
noch zu beschäftigen haben werden. Für Projektion
sind das Projektions- Aypar und -Axiar bestimmt.
Die Kondensoren in ihrer mannigfaltigen Gestal-
tung, aus farblosem optischen Glase oder aus dem
wärmefesten sogenannten Ignalglas, beides Produkte
der „Sendlinger Optischen Glaswerke, G. m. b. H,,
Zehlendorf b. Berlin“ hergestellt, bilden den Beschluss
der interessanten, gut ausgestatteten Broschüte, die
jeder anfordern sollte, der mit Kinoaufnahme und Pro-
jektion, sowie mit der Projektion stehender Bilder zu
tun hat und Wert auf vollendete Leistung legt. Me.
nn Dec
Büscherschau. .
Kolloidchemie und Photographie Von
Dr. Lüppo-Cramer. Zweite, völlig umgearbeitete
Auflage. Verlag von Theodor Steinkopff, Dresden
und Leipzig. 1921.
Der Ausbau der wisseuschaftlichen Grundlagen
der Photographie ist auf die Kolloidchemie angewiesen;
denn nicht nur die Bildträger, sondern auch die Ma-
terialien, aus denen sich die Bildsubstanz aufbaut, be-
finden sich stets in kolloidem Zustande, und mancherlei
chemische Prozesse der Bildkörper werdeu von der
Kolloidnatur des Bildstoffes beeinflusst. Als der Ver-
fasser im Jalıre Igo8 sein Buch zum ersten Male heraus-
gab, galt es, weitere Kreise auf die Kolloidnatur
der photograpliischen Prozesse hinzuweisen; inzwischen
haben zahlreiche Arbeiten Lüppo-Cramers das neue
Gebiet erschlossen, so dass er bei Bearbeitung der
zweiten Auflage seine Einführung in die allgemeine
Kolloidchemie als allgemein bekaunt voraussetzen und
deshalb weglassen kounte. Der Stoff ist im Laufe
der Zeit so reichhaltig geworden, dass er nicht in allen
Richtungen ausführlich wiedergegeben werden kann;
vielfach musste sich der Verfasser mit Literaturnach-
weisen begnügen. So ist ein verhältnismässig kurzes
Buch entstanden, das unentbehrlich ist für jeden
wissenschaftlich photographisch Arbeitenden, sowohl
zur Einführung in die Tatsachen der photographis: hen
Kolloidchemie, als auch zum Wegweiser für alle Sonder-
arbeiten in diesem vielverzweigten Gebiete, S.
Für die Redaktion verantwortlich: Geh. Regierungsrat Professor Dr. A. Miethe in Berlin- Halensee, Halberstädter Strasse 7,
für den Anzeigentell: Guido Karutz in Halle a.S. Druck und Verlag von Wilhelm Knapp in Halle a.S.
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK
UND ALLGEMEINE PHOTOGRAPHEN-ZEITUNG.
ZUGLEICH FORTSETZUNG DER ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK.
Alleiniges Organ des Central- Verbandes Deutscher Photographen-Vereine und -Innungen, J. P-- °
Organ von etwa 70 Landesverbänden, Innungen und Vereinen von Fachphotographen.
Herausgegeben von Geh. Regierungsrat Professor Dr. A. MIETHE in BERLIN - HALENSEE.
Verlag von WILHELM KNAPP in HALLE A.S., Mühlweg ı9.
Wöchentlich erscheint eine Nummer der „Chronik“, ausserdem monatlich einmal „Das Atelier des Photo-
graphen“ (mit vielen Kunstdrucktafeln.. — Der Bezugspreis ist vierteljährlich für die „Chronik“ allein
4,— Mk. mit dem „Atelier“ zusammen 9,50 Mk., für „Atelier“ allein ,— Mk. 3- Anzeigen: Für ımm Höhe
der 5o mm breiten Spalte 75 Pf.; Stellenmarkt- und Gelegenheitsanzeigen mit bedeutender Preisermässigung.
Anfragen und Aufträge an Wilhelm Knapp in Halle a. S. (Fernspr.-Nr.: 6467, Postscheckkonto: Leipzig 214,
Reichsbank - Girokonto).
Nr. 51.
23. Dezember.
1921.
Aus der Werkstatt des Photographen.
(Unter dieser Rubrik werden Mitteilungen und Winke aus der praktischen Erfahrung des Fachphotographen
gebracht.
Unsere Leser werden um Einsendung von Beiträgen gebeten.
Diese brauchen nicht druckfertig zu
sein, sondern werden, soweit erforderlich, von der Redaktion umgearbeitet. Alle Einsender erhalten Honorar
für ihre zum Druck gelangenden Beiträge.)
Arbeiten mit Entwicklungspapieren
und Postkarten.
Sauberes und bequemes Arbeiten mit Ent-
wicklungspapieren und Postkarten erreicht man
leicht durch die Benutzung zweier Kopier-
klammern. Der Arbeitsgang und die Anwendung
derselben ist folgendermassen: Man wähle zwei
Kopierklammern, deren Federn nicht zu stark
sind. Die eine Klammer dient zum Heraus-
heben der Bilder aus dem Entwickler, die andere
aus dem Fixierbad. Damit man die Klammern
auch späterhin nicht verwechselt, kerbt man
die Fixierklammer an den Griffenden ein, so
dass man schon am Gefühl erkennt, welche
Klammer man vor sich hat, da eine Verwechs-
lung unliebsame Folgen zeitigt. Jede Klammer
klemmt man vor Beginn der Arbeit zweck-
mässig auf den Rand der für sie bestimmten
Schale auf, dann hat man sie bequem zur Hand.
Das kopierte Bild lässt man in die Ent-
wicklerschale gleiten, taucht es vollends mit der
Entwicklerklammer unter, und wenn es aus-
entwickelt ist, erfasst man es an der Schmal-
seite, zieht es senkrecht hoch, damit das Papier
bei zu grossen Formaten nicht scharf geknickt
wird — Postkarten kann man rücksichtslos
herausnehmen —, lässt das Bild abtropfen, ins
Unterbrechungsbad gleiten und von da in die
Fixierschale, hütet sich aber hierbei, die Klammer
mit der Fixierlösung in Berührung zu bringen.
Zum vollständigen Untertauchen des Bildes in
die Fixierlösung bedient man sich nun der
Fixierklammer, mit welcher man nun auch das
Bild zur näheren Betrachtung bei hellem Licht
oder zum Wässern herausnimmt. Manchmal
klebt das Bild zu sehr am Boden der Entwickler-
schale.e Damit man es dann besser mit der
Klammer erfassen kann, schneidet man sich die
betreffenden Spitzen dünner und schaukelt die
Schale. Ist das Unterbrechungsbad angesäuert,
was nicht immer unbedingt nötig ist, dann
taucht man die Entwicklerklammer kurz in eine
Tasse oder dergleichen mit reinem Wasser ein,
bevor man sie wieder auf den Rand der Ent-
wicklerschale klemmt.
Zur Aufbewahrung dürfen die beiden noch
feuchten Klammern nicht nebeneinanderliegen;
schliesslich lassen sie sich leicht reinigen, was
auch bei Benutzung anderer Entwicklersorten
erforderlich ist. Die Klammern lassen sich auch
vorteilhaft beim Tonen der Bilder verwerten,
da bekamntlich manche Tonbäder die Hände
unerwünschterweise mittonen.
Nun noch eine andere Sache. Bei Benutzung
der Probestreifen zur Feststellung der Kopier-
zeit kommt es öfters vor, dass man in der Eile
ein Stückchen mit der verkehrten Seite in den
Kopierrahmen legt. Man vermeidet dies sicher,
wenn man das Blatt Entwicklungspapier, bevor
man es in kleine Probestreifen teilt, auf der
Rückseite kreuzweise mit Bleistiftstrichen vor-
sieht und es erst dann zerschneidet; man er-
spart dadurch Aerger und Zeit.
Paul Piotrowski.
Einfache Art, den Heiz-, nicht aber
den Arbeitsraum zu verringern.
In der Dunkelkammer und sonstigen kleineren
Gelassen werden in der Höhe von etwa 2 m
an den vier Wänden etwa 5 cm breite und
2—3 cm starke Bretter (Latten) angebracht, so-
dann macht man von demselben Material einige
Rahmen, deren Länge der Breite des Raumes,
deren Breite, aneinandergelegt, der Länge des
SI
416
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
Raumes entspricht, hierbei ist Hauptbedingung,
dass alles möglichst dicht anschliesst. Die
Rahmen werden nun auf beiden Seiten mit
starkem Papier oder Pappe bezogen, wodurch
eine sogenannte Isolierschicht entsteht, die
bekanntlich ein schlechter Wärmeleiter ist.
Behuts besseren Aussehens können dann die
Pappen mit schwarzem Plattenpapier überklebt
worden.
Die Wirkung des Ganzen liegt darin, dass
die Wärme sich nicht nacl® oben verflüchtigen
kann, vielmehr in denjenigen Schichten ver-
bleibt, in denen man sich bewegt und arbeitet.
Auf diese Weise dürfte höchstens die Hälfte
Heizmaterial verbraucht werden, ganz abgesehen
von der viel rascheren Erwärmung des Gelasses.
Im Frübjabr lassen sich dann die Rahmen
mit Leichtigkeit herausnehmen, so dass über
den Sommer der ganze Luftraum wieder zur
Verfügung steht. Bei einigermassen schonender
Behandlung kann ’die Einrichtung jahrelang be-
nutzt werden. Die Selbstherstellung erfordert
keinerlei Handfertigkeit, doch sind die Unkosten
selbst dann gering, wenn man sich eines ein-
schlägigen Handwerkers bedient.
Wilbelm Klemm, Schwäbisch Hall.
Spreehsaal
Für die unter „Sprechsaal* abgedruckten Einsendungen unserer Leser tibernimmt die Redaktion keine Verantwortung.
Reform in der Lehrlingsfrage.
Im Mittelpunkte aller fachlichen Fragen ist die
Lehrlingsfrage stets eine akute gewesen — mit Recht!
Ist dieselbe doch für den photographischen Beruf von
besonderer Wichtigkeit. Klagen über Einstellung von
zu vielen und unfähigen Lehrlingen sind so alt wie
unser Beruf, ohne dass eine Besserung erfolgt wäre.
Das Gegenteil ist leider der Fall! Das Grundübel
liegt, wie alle einsichtigen Fachleute längst erkannten,
an besagter Einstellung von unfähigen jungen Leuten
in unseren Beruf, der doch wohl von allen Hand-
werkern die grösste Intelligenz und Fähigkeiten an
den Ausübenden stellt.
Wie wurde aber bisher gesündigt! Ist so eine
junge Drobne zu sonst nichts mehr zu gebrauchen, in
der Schule womöglich immer der Faulste gewesen;
Photograph kann er ja noch werden. Merkt der Meister
dann oft zu spät, mit dem Bengel ist nichts anzu-
fangen — als Laufjunge ist er ja immer noch zu ge-
brauchen. Das muss anders werden, es muss eine
Reform erfolgen, soll unser schöner Beruf, der von
mancher Seite immer mehr in den Sumpf gezogen
wird, nicht noch mehr sinken.
Der Name „Photograph“ muss wieder Achtung er-
langen. Unfähige und Unwürdige tragen die Schuld.
Diese von vornherein nach Möglichkeit auszuschliessen
soll unsere höchste Aufgabe sein, zur Hebung unseres
Standes und Berufes. Dafür müssen wir kämpfen mit
allen Mitteln. Und es gibt einen Weg. Er muss
gegangen werden — denn es ist höchste Zeit. Gerade
jetzt, wo die Löhne hoch sind und mancher Chef sich
mit dem Gedanken trägt, Ostern einen neuen Lehrling
einzustellen zu seiner Bequemlichkeit. Aber halt, ihr
Herren, nur langsam, es soll euch etwas schwer ge-
macht werden.
Aufruf au alle Vereine und Innungen! -
Central-Verband deutscher Photographen!
beschliesst sofort: Vor Neueinstellung eines Lehrlings
ist derselbe von einer aus vier Berufsphotographen
(zwei Arbeitgebern und zwei Arbeitnehmern) bestehen-
den Kommission auf seine Eignung für den photo-
graphischen Beruf zu prüfen.
So, jetzt an die Arbeit, Kollegen, verschafft diesem
Paragrapheu Wirksamkeit und Recht. Es ist der einzige
Weg zur Gesundung unseres Berufes. Kein Gesetz
kann dagegen an. Denen, die schlafenden Auges
dahingehen, nmıuss diese Möglichkeit genommen werden,
sie müssen auf ihren Vorteil verzichten, zum Wohle
unseres Berufes. Denn was nützen alle Anstreugungen
des Lehrherrn und der Fortbildungsschule, wenn der
Junge npicht das Zeug dazu hat und nicht alle Grund-
lagen vorhanden sind, um einem Beruf, der so hohe An-
forderungen stellt, gerecht zu werden.
Der kleine „Befähigungsnachweis“ muss verlangt
werden, er ist der Weg zu unserem Aufstieg. In
welcher Form die Prüfung zu erfolgen hat, ist Sache
der Prüfungskomwission. Aber ein Jüngling, der
nicht einen fehlerlosen Aufsatz machen kann über das
Thema: „Wie ich mir den photographischen Beruf
denke“, ist bereits ungeeignet.
Unser Beruf verlangt nur die Tüchtigsten, er
nimmt eine Sonderstellung ein, darum müssen wir
auch besondere Massuahmien zur Hebung und Er-
starkung erstreben. Im allen höheren Berufen wird
ein Nachweis über vorhandene Fähigkeiten verlangt,
warum nicht für die Photographie? Ist sie etwa so
leicht? Dass die Kommission mit aller Rücksichts-
losigkeit vorzugehen hat, ist unbedingt notwendig,
denn sie trägt die Verantwortung. Nur dem Tüchtigen
freie Bahn! Karl Bursch, Höchst a.M.
RR —
Innungs- und Vereinsnaehriehten.
An die Bundestagsteilnehmer des Säehsi-
sehen Photographen-Bundes in Plauen.
Teilnehmer des Tages, die in Plauen zugegen
waren, dort Bilder vom Bundestage bestellten, bezahlten
und trotzdem nicht erhielten, werden hiermit höflichst
gebeten, mit Angabe des gezahlten Betrages sowie
Adresse sich an Kollegen Manuel Dastis- Plauen
Pausaer Strasse 74, zu wenden, damit demselben Ge-
legenheit gegeben ist, die Sache weiter zu verfolgen.
Der Vorstand. I. A.: Manuel Dastis,
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
nn nn na m rn nn m
Photographischer Verein zu Berlin.
. (Gegr. 1863.)
I. Vorsitzender und Vereinsadresse: Johannes Lüpke, Berlin-Lichter-
felde, Boothstrasse 1a, Amt Lichterfelde 236. — I. Schriftführer:
Artur Ranft, Berlin-Wilmersdorf, Duisburger Str. ı2, Amt Uhland 6206.
— Geschäftsstelle und Kassenangelegenheiten: R. Conrad, Berlin-
Schöneberg, Kaiser- Wilhelm- Platz 2, Amt Stephan 4480. — Biblio-
thek: Fräulein Pflug, Berlin W 30, Viktoria-Luise-Platz 6. Amt
Lützow 1224. — Sterbekasse des C.V. und Diplomkommission:
Frangois Cornand, Steglitz, Am Fichtenberg ı1.
Zur geil. Kenntnisnahme für unsere Mitglieder.
Die ordentliche Hauptversammlung des
Vereins findet am 5. Januar 1922 in den „Kammer-
sälen“ statt. = Der Vorstand.
Protokoll von der Mitgliederversammlung
am 8. Dezember in den „Kammersälen“.
Der Vorsitzende eröffnet nach 8 Uhr die infolge
der vorweihnachtlichen Tätigkeit von den Mitgliedern
nur schwach besuchte Versammlung und erteilte so-
gleich dem Vertreter der Byk-Guldenwerke das
Wort, über betreffende Papiere und Tonungen zu re-
ferieren. Nebenbei waren verschiedene Bilder vom
Photographenwettbewerb genannter Firma ausgestellt.
Im Anschluss daran gibt Herr Professor Mente in
einem kurzen Rückblick auf die Ausstellung „Berliner
Photograjhie“ seine Ansichten über die dort vertretenen
Richtungen bekannt. Bei der sich entwickelnden Dis-
kussion kommen auch andere Fachangelegenheiten zur
Besprechung, unter andern: wird ein Schaukastenwett-
bewerb für das nächste Jahr in Vorschlag gebracht,
sowie industrielle Aufnahmen, bzw. auch schon technisch
musterhafte Leistungen in einer Vereinsausstellung zu-
sammenzubringen. ;
Am Schluss der Sitzung macht Herr Professor
Mente noch mit Schmitz- Kopierraster „Duvetine“
bekannt.
Die nächste Sitzung des Vereins findet amı 5. Januar
h. Js. statt.
Der Vorsitzende schliesst die letzte Vereinssitzung
im Jahre 1921 mit Glückwünschen für das neue Jahr.
Joharmnes Lüpke, A.Ranft,
I. Vorsitzender. I. Schriftführer.
Als neue Mitglieder sind gemeldet:
Herr Wilhelm Linnartz, Berlin SW, Oranien-
strasse 128.
Herr Claude, Berlin-Stidende, Lichterfelder Strasse 39,
i. Fa.: Albertini - Film.
Der Vorstand.
l.A.: Richard Conrad, Schatzmeister.
Geschäftsstelle des Vereins:
Berlin- Schöneberg, Kaiser - Wilhelm - Platz 2.
Fernsprecher;: Amt Stephan 4480. -— Postscheckkonte: Berlin 20.087.
+
Photographen- Zwangsinnung Halle a.S.
Sitz: Halle a. S.
Tarifnachtrag.
Laut Vereinbarung der Tarifkommission der Photo-
graphen-Zwaugsinnung Halle a.S. und Regierungs-
417
bezirk Merseburg mit den Vertretern der Gehilfenschaft
ist folgendes Abkommen getroffen worden:
Ab 8. Oktober ıg21 wird auf den Grundlohn
vom Juni 1920
65 %/0 Aufschlag für Unverheiratete und
80 0/0 ’ „ Verheiratete gezahlt.
Zahltag ist der 14. Oktober 1921.
Erster
Für die Tarifkommission: R. Schröder.
Für den Gehilfenausschuss: E. Kost.
u It
Verein selbständiger Faehphotographen
des Obersehlesisehen Industriebezirks,E.V,
Sitz: Beuthen, O.-S,
Protokoll über die Hauptversammlung
in Beuthen, O.-S.
Der I. Vorsitzende, Herr Kollege Müller- Beuthen,
eröffnete die Versammlung. Nach Verlesung ver-
schiedener Eingänge verlas Herr Kollege Junker den
Jahresbericht, welcher eine Stärkung des Vereins und
auch sonst ein erfreuliches Bild aufwies. Die Mit-
gliederzahl beträgt heute 70. Hierauf erstattete Hetr
Kollege Reiche den Kassenbericht. Nach Prüfung
desselben wurde Herrn Reiche Entlastung erteilt und
Dank für seine Mühewaltung ausgesprochen. Der
I. Vorsitzende erklärte, dass er in Kattowitz und Königs-
hütte eine Kouvention zustande gebracht habe, die
geeignet ist, dem Trinkgelderunwesen zu steuern; in
Beuthen aber kam eine solche nicht zustande Nach
Verschiedenem wurde zur Neuwahl des Gesamtvor:
standes geschritten. Zum grössten Leidwesen der Mit-
glieder erklärte Herr Kollege Müller von vornherein,
dass er eine Wiederwahl zum I. Vorsitzenden nicht
mehr annehmen würde. Obgleich er bestürmt wurde,
das schwere Amıt weiterzuführen, war er leider auch
nicht mehr hierzu zu bewegen. Die Neuwahl ergab
folgendes Resultat: Die Herren Hofphotograph Max
Glauer-Oppeln, I. Vorsitzender; Oskar Anders-
Beuthen, II. Vorsitzender; Reiche-Tarnowitz, Kassen-
wart; Hildebrandt -Königshütte, I. Schriftwart;
Tschentscher-Königshütte, II. Schriftwart. Als Bei-
sitzer wurden die Kollegen Bartb, Saemann und
Axmann gewählt.
Die Amtsniederlegung des Kollegen Müller be:
deutet trotz guter Neuwahl doch einen schweren Schlag
für den Verein, denn Herr Müller war nicht nur det
Gründer, sondern man kann sagen die Seele des
Vereins. Durch seine glänzende organisatorische Be-
fähigung, Tatkraft und Beredtsamkeit war er in ganz
besonderer Weise seinem Amte gewachsen, dem er
auch seine nimmer ruhende Arbeitskraft widmete.
Wieviel Reisen hat Herr Müller nicht allein unter-
nommen, um am Mindestpreisfestsetzungen in den
einzelnen Städten und gegen das Trinkgelderunwesen
an Kutscher usw, teilzunehmen resp. auch diese Ver-
sammlungen zu leiten. Den wärmsten Dank für alles,
was Herr Müller bisher für den Verein leistete,
sprach im Namen aller Kollege Glauer in der Hoff-
nung aus, dass Herr Müller über kurz oder lang
doch noch einmal sein Amt übernehmen werde.
5t*
ar
®
Herr Glauer, welcher in bereitwilliger Weise die
einstimmige Wahl annahm, konnte nicht umhin, auf
die Schwierigkeiten hinzuweisen, welche sich aus der
Entfernung Oppelns vom eigentlichen Industriebezirk
als den Hauptsitz der Mitglieder für die Führung des
Vereins ergeben. Es erfolgte nach Besichtigung der
Ausstellung der Leouarwerke, wozu Herr Glauer reiz-
volle Bilder gestellt hatte und auch einen kurzen Vor-
trag über Verarbeitung und Vorzüge dieser Papiere
hielt.
Max Glauer,
I. Vorsitzender.
Paul Hildebrandt,
I. Schriftwart.
>09
Verein Schlesiseher Fashphotographen
(E. V.). Sitz: Breslau.
Bericht über die Versammlung
am 31. Oktober, im „Konzerthaus“ zu Breslau.
Nach kurzer Unterbrechung waren wir wieder in
das „Konzerthaus“, das Lokal unserer früheren Tagungen,
zurückgekehrt. Der Vorsitzende begrüsste die Mit-
glieder und Gäste, welche heute besonders zahlreich
erschienen waren, und nahm zunächst Veranlassung,
der Versammlung das Diplom vorzulegen, welches an-
lässlich des 25jährigen Stiftungsfestes vom Central-
Verband unserem Verein gewidmet wurde, Diese Ur-
kunde soll nicht nur eine Erinnerung bleiben), an den
schönen Verlauf des Stiftungsfestes, sondern sie möge
allen Berufskollegen als Ansporn dienen, auch weiter
ein nützliches Glied in der grossen Kette der Berufs-
vereinigungen zu sein. Die Anfertigung des Diploms
ist von der hiesigen Firma Grass, Barth & Co. er-
folgt. Wir hatten dann wieder Veranlassung, einige
neue Mitglieder in unserem Verein aufzunehmen, und
zwar: Karl Weiss- Oppeln, Kurt Gröger, Eugen
Dasler, Frau Opitz sämtliche in Brieg. Soweit die-
selben anwesend waren, hiess sie der Vorsitzende zu
recht reger Beteiligung an unseren Bestrebungen will-
kommen.
Neu angemeldet: Karl Gautsch- Breslau.
Voriges Jahr, um die gleiche Zeit, wurde von
unserem Verein der Antrag auf Errichtung einer
Zwangsinnung gestellt. Da bei einer früheren Gelegen-
heit diese Einrichtung keine Mehrheit gefunden hatte,
so wurde der diesmaligen Abstimmung mit grosser
Spannung entgegengesehen, und war der Vorsitzende
in der Lage, hierüber einige Einzelheiten bekanntzu-
geben. Der in Aussicht genommene Innungsbezirk
umfasst 220 selbständige Photographen. Von diesen
haben nur ııo das Wahlrecht ausgeübt und stimmten
65 für Errichtung einer Innung. Da die einfache
Mehrheit genügt, so hat der Regierungspräsident dem
Antrage stattgegeben und die Handwerkskammer mit
der Konstituierung beauftragt. Herr Götz erläuterte
die voraussichtlichen Vorteile, welche den Berufsphoto-
graphen als Innungsmitglieder entstehen werden, aber
er betonte auch ausdrücklich, dass die angestrebten
Ziele sich nur dann erreichen lassen, wenn ein grosser
Stamm arbeitsfrendiger Mitglieder vorhanden ist. Mit
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
der Einberufung der ersten Innungsversammlung dürfte
schon in der nächsten Zeit gerechnet werden.
Infolge der Entwertung unseres Geldes ist eine
entsprechende Erhöhung nicht nur aller Materialien,
sondern auch der eigenen Lebensführung eingetreteh.
Da nun die hiesigen Bilderpreise schon bisher unzu-
länglich waren, so wurde auf Anregung des Schrift-
führers beschlossen, eine Preiskommission zu wählen,
welche die jeweiligen Richtpreise für unsere Gegend
festsetz. Die Kollegen Götz, Gustav Fischer,
Auerswald, Otto Scholz, Krapp und Gloger er-
klärten sich zur Uebernahme dieses Amtes bereit. Da
besonders die Preise für Passbilder sehr verschieden
sind, so kam die Einigung zustande, bei sofortiger
Wirkung den Mindestpreis für drei Passbilder auf
15 Mk. festzusetzen.
Im nachfolgenden Teil hatten wir die seltene Ge-
legenheit, einen Einblick in die Anwendung der Kine-
matographie zu bekommen. Kollege Krapp führte
uns zunächst einen Aufnahmeapparat „Ernemann-
Krupp“ vor. Es blieb aber nicht allein bei der fach-
lichen Erläuterung dieser weltumspannenden Industrie,
sondern die Kinoschwärmer sollten dabei auch auf
ihre Rechnung kommen, mit zwei kleinen Heimlicht-
kinos führte uns Herr Krapp ein wechselvolles Pro-
gramm vor. Die Vorführung fand grosse Befriedigung,
und dankte Herr Götz Kollegen Krapp für die an-
schauliche und instruktive Form, mit der er uns der
Kinematographie nähergebracht hatte. Es war uns
dann weiter noch die Besichtigung eines sehr reich-
haltigen Bildermaterials beschieden. Die Zwangsinnung
in Glatz hat bekanntlich ein gut beschicktes Preisaus:
schreiben veranstaltet, und waren uns von dort eine
auserlesene Anzahl der prämiierten Bilder zur Be-
sichtigung tiberwiesen. Der Vorsitzende, welcher dem
Preisgericht angehörte, hob nochmals die anerkennens-
werten Leistungen der einzelnen Bewerber hervor
und zollte auch dem Vorstande der Innung in Glatz
Anerkennung, da er sich mit der Veranstaltung dieses
Preisausschreibens ein Verdienst zur Förderung der
bildmässigen Photographie erworben hat.
Ferner hatte die Mimosa eine Kollektion von
Gaslichtbildern übersaudt, worin hauptsächlich die Vor-
züge des Novumentwicklers und der Skalatonung zur
Geltung kamen. Herr Götz hatte mit dieser Neuheit
selbst schon praktische Versuche gemacht und konnte
feststellen, dass die Anwendung zur Veredelung des
Bildtones beiträgt. Der Vorsitzende dankte den Mit-
gliedern für das rege Interesse und schloss gegen
10 Uhr die Versammlung.
Der Vorsitzende:
H. Götz.
Der Schriftführer:
Richard Zerner.
+00
Genossenschaft der Photographen
in Reiechenberg, Sektion Reiehenberg.
Bericht über die ausserordentliche Sektionssitzung
am 16. November.
Auf Anregung des Genossenschaftsvorstehers Kol-
legen Müller wurde eine ausserordentliche Sektions-
.
BHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. | 4ig
sitzung einberufen, die den Zweck verfolgte, Vor-
bereitung für die Wahl der neuen Genossenschaftsleitung,
die anlässlich der Anfang Januar in Böhmisch - Leipa
stattfindenden Jahreshauptversammlung notwendig ist,
zu treffen. Obmannstellvertreter Kollege Hübel er-
öffnete die Sitzung um 2°/, Uhr. Anwesend waren
zwölf Mitglieder. Entschuldigt war der Genossen-
schaftsvorsteher Müller.
Als Punkt ı gelangte ein Schreiben der Sektion
Teplitz, welche in dieser Angelegenheit bereits eine
Sitzung abgehalten hatte und das gleichlautend allen
übrigen Sektionen zugestellt wurde und die Anforde-
rungen enthielt, der derzeitigen Genossenschaftsleitung
Dank und Anerkennung für ihre Mühewaltung aus-
zusprechen und diese aufzufordern, bei der kommen-
den Neuwahl die Aemter auf die Dauer einer neuen
Wahlperiode nöchmals zu übernehmen, zur Vorlesung.
Aus der sich diesem Schreiben anschliessenden Wechsel-
rede, an welcher sich insbesondere die Kollegen Hackel
und Ullrich beteiligten, ging der Beschluss hervor,
dass eine Abordnung (es wurden hierfür die Kollegen
Hübel, Hackel und Breslauer bestimmt) persön-
lich bei der jetzigen Leitung vorsprechen soll, um diese
zur Annahme einer Neuwahl zu bewegen. Genossen-
schaftskassierer Iser teilte hierauf der Versammlung
mit, dass er Auftrag des Genossenschaftsvorstehers
Müller habe, der Versammlung mitzuteilen, dass es
Kollegen Müller unter keinen Umständen möglich ist,
die Wahl nochmals anzunehmen. Auch Kollege Iser
erklärt für seine Person mit voller Bestimmtheit, eine
Neuwahl nicht mehr annehmen zu können, Da keine
Vorschläge für die neue Leitung gemacht wurden,
empfahl Kollege Iser den für die Verfechtung des
Genossenschaftswesens äusserst rührigen und sehr
sachlich urteilenden Kollegen Horak-Teplitz zum
künftigen Obmann. Er betonte besonders, dass dessen
Sektionsberichte an die Genossenschaft nicht uur vor-
züglich abgefasst, sondern auch für eine musterhafte
Ordnung der Leitung der Teplitzer Sektion, der Herr
Horak als Obmann vorsteht, spricht.
Kollege Ullrich macht die Anwesenden aufmerk-
sam, dass die Wahl der vorjährigen Hauptversamm-
lung, bei der die Amtsdauer der Gewählten durch be-
sondere Vereinbarung protokollarisch auf nur ein Jahr
festgesetzt wurde, ungültig ist und die Gewählten ge-
zwungen werden können, ihre Amtsdauer auf 3 Jahre
auszudehnen. Kollege Iser teilt bierauf den Anwesen-
den mit, dass die provisorische Leitung bestrebt war,
Ordnung in die Genossenschaft zu bringen, und glaubt
auch, dass dies nach Lage der Sache soweit gelungen
ist, dass die neue Leitung ein erleichtertes Arbeiten
vorfinden wird. Er bittet ferner im Interesse der Sache,
von Zwahgsmassnahmen abzusehen, und empfiehlt
nochmals, sich für die kommende Leitung schlüssig zu
werden. Kollege Hackel rügte mit beredten Worten
die mutwilligen Anrempelungen, denen det Genossen-
schaftsvorsteher in diesen Jahre ausgesetzt war, und
hofft, dass es der Abordnung gelingen wird, denselben
zu bewegen, eine Neuwahl nochmals anzunehmen.
Kollege Krüger begründet seinen Rücktritt als Ob-
‚ Beifall der Anwesenden.
mannstellvertreter und erklärt, dass er seine Geschäfts-
interessen in erster Linie wahren muss.
Als Punkt 2 wurde ein von unserem allver-
ehrten Kollegen Schrauber verfasstes Prüfungs-
schema zur Verlesung gebracht. Dasselbe fand den
Kollege Krüger bestimmte
die Kollegen Iser und Breslauer, die kaufmännischen
Fragen für die Prüfungen auszuarbeiten, während er
sich selbst erbötig machte, die theoretischen Fragen
nach einem ihm zur Verfügung stehenden Schul-
programm schriftlich niederzulegen.
Als Punkt 3 wurde die Frage der Umsatz- und
Luxussteuer einer Beratung unterzogen, und wurde be-
schlossen, dass sowohl die zweiprozentige Umsatz- als
auch die zehnprozentige Luxussteuer den Kunden
separat in Rechnung gestellt wird. Die Kollegen
werden aufgefordert, dies in ihren Geschäften durch«
zuführen, damit ein einheitliches Bild gewahrt bleibt.
Sektionusleiter - Stellvertreter Kollege Hübel dankte
den Erschienenen für ihre Teilnalime und schloss die
Sitzung um 5! Uhr. „Gut Licht!“
Der Obmannstellvertreter: Der Schriftführer:
Josef Hübel, Wilhelm Forscht.
Photographen-Innung (Zwangsinnung)
zu Berlin.
Tarifvertrag,
abgeschlosseu am 31. Oktober Ig2ı, zwischen den Mit
gliedern der Photographeniunung (Zwangsinuung) zu
Berlin, vertreten durch den Innungsvorstaud, und den
in Innungsbetrieben angesteliten Photographeugehilfen
und Gehilfinuen, vertreten durch den Gehilfenausschuss.
I. Gehilfen.
Als Gebilfen gelten alle diejenigen, die ihre vor-
schriftsmässige Lehrzeit hinter sich und die Gehilfen-
prüfung bestanden habeu; ferner unterstehen diesem
Tarifvertrag diejenigen Arbeitnehmer, die vor dem
r. August Igt4 im photographischen Beruf tätig waren,
II. Arbeitszeit,
Die Arbeitszeit beträgt 48 Stunden wöchentlich,
einschliesslich der an Sountagen für Aufnahmezwecke
ausgeübten Tätigkeit. Notwendige, gesetzlich erlaubte
Arbeit an Soun- und Feiertagen darf nicht verweigert
werden. Für jede geleistete Sountagsarbeit ist ein freier
Nachmittag in der Woche ab ı Uhr zu gewähren. Für
die Beschäftiguugszeit an den Sonntagen sind mass:
gebend die gesetzlichen Vorschriften über die Sonn-
tagsruhe, sowie die behördlich erlassenen Ausnahme-
bestimmungen für das Photographengewerbe, wie sie
bisher bestehen.
III. Beschäftigung.
Der Geliilfe ist verpflichtet, die Arbeitszeit plinkt-
lich zu beginnen und vollständig einzuhalten, sowie
jede ihm übertragene Arbeit sorgfältig naclı bestem
Können und in augemessener Zeit auszuführen. Jede
berufliche Nebenbeschäftigung der Gehilfen für andere
Betriebe und für eigene Rechnung ist unzulässig und
»erechtigt den Arbeitgeber zur sofortigen Lösung dee
426
[2
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
Arbeitsverhältnisses. Probearbeiten bis zu 4 Wochen
sind zulässig. Jede Probearbeit muss bezahlt werden.
Material und Arbeitsgerät muss der Arbeitgeber liefern.
Ungelerntes Hilfspersonal darf nur mit einfachen Hilfs-
arbeiten beschäftigt werden, nicht mit Retuschieren
und sonstigen höheren photographischen Arbeiten.
Die Bezahlung der ungelernten Hilfskräfte fällt nicht
unter den Tarif und erfolgt nach freier Vereinbarung.
IV. Mindestlöhne
Im ı. Gehilfenjahr nach freier Vereinbarung,
Su - a 20.202 0..770 Mk. pro Woche,
Be 20 , e
ie ED BON: u 5 #
» 7. on SE DCO er 5
Mindestlohn für I. Retuscheur,
1. Kopierer, ı. Laboranten 325 „, ,, :
Mindestlohn für ı. Operateur
oder Filialeleiter 350 5» "
Zahltag ist der Freitag.
Die Klassifizierung der ersten Kräfte unterliegt
freier Vereinbarung. Bei den weiblichen Arbeitskräften
können 15 0/9 niedrigere Löhne vereinbart werden. Die
Lobnsätze können vierteljährlich an den Quartalersten
bei wesentlicher Steigerung oder auch Fallen der
lebenswichtigen Bedarfsartikel geändert werden. Der
Antrag hierzu hat 4 Wochen vorher beim Tarifamt zu
erfolgen. Wenn von den sechs Mitgliedern des Tarif-
anıtes mindestens vier Stimmen den Antrag befürworten,
hat das Tarifamt die Tarifkommission der Innung und
den Gehilfsnausschuss zu neuen Verhandlungen zu
iaden.
Bestehende bessere Lohnverhältnisse dürfen nicht
verschlechtert werden.
V. UVeberstunden.,
jede, die 48stündige Wochenarbeit übersteigende
Arbeitsleistung muss bezahlt werden. Ueberstunden
sind möglichst zu vermeiden und nur in dringenden
Fällen zulässig. Sie dürfen zur mit Genehmigung des
Prinzipals gemacht werden und sind stets am nach-
folgenden Morgen anzumelden. Zu Ueberstunden-
arbeit darf kein Gehilfe oder Gehilfin gezwungen werden.
Die gesetzlich zulässige Sonntagsarbeit innerhalb der
48stündigen wöchentlichen Arbeitszeit wird mit 30 0/o
Aufschlag des Lohnes besonders bezahlt. Die ersten
zwei Ueberstunden werden mit 25 0jog, die weiteren bis
to Uhr abends mit 33?/, %0, nach Io Uhr mit zo °,,, an
Sonntagen mit 50 0/9 Aufschlag vergütet.
VI. Ferien.
Allen Gehilfen und Gehilfinnen, die mindestens ein
Jahr bei der Firma tätig sind, werden innerhalb der
Zeit vom ı. Mai bis ı. Oktober sechs, bei mindestens
zweijäbriger Tätigkeit zwölf aufeinanderfolgende Arbeits-
tage als bezahlter Urlaub gewährt. Den Beginn der
Urlaubszeit regelt die Geschäftsleitung. Die Arbeiten
des Beurlaubten übernehmen vertretungsweise die
anderen Gehilfen. Kriegsdienstpflicht gilt nicht als
Unterbrecbung der Beschäftigungszeit.
; VII. Arbeitsversäumnis.
Bei Erfüllung der staatlichen bzw. behördlichen
Pflichten wird, soweit dafür keine Gebühren bezahlt
werden und sie sich nicht ausserhalb der Arbeitszeit
erledigen lassen, bis zu 4 Stunden kein Abzug vom
Lobn gemacht. Andererseits ist der Arbeitgeber be-
rechtigt, jede, gleichviel, ob mit oder ohne Genehmigung
des Arbeitgebers versäumte Arbeitszeit vom Lohn ab-
zuziehen.
VIII. Kündigung.
Die Kündigungsfrist beträgt ı4 Tage. Mit An:
gestellten in gehobener Stellung können längere
Kündigungsfristen vereinbart werden. Nach Erfolg der
Kündigung kann der Gehilfe insgesamt bis zu 8 Stunden
zum Suchen einer neuen Stellung beanspruchen.
IX. Stellennachweis.
Offene Stellen müssen bei dem paritätischen Arbeits-
nachweis der Innung gemeldet werden. Zeitungs;
annoncen sind zulässig.
X. Tarifamt.
Zur Eutscheidung von Streitigkeiten wird ein Tarif-
amt gebildet. Dasselbe setzt sich zusammen aus je
drei Arbeitgebern der Innung und drei Innungsgehilfen,
welche von der Arbeitgeberversammlung bzw. Innungs-
gehilfenversammlung gewählt werden. Ausserdem sind
für jedes gewählte Tarifmitglied zwei Stellvertreter zu
wählen. Beide Gruppen im Tarifamt wählen sich aus
‘ihrer Mitte je einen Vorsitzenden und einen Stell-
vertreter. Die Vorsitzenden der beiden Gruppen
wechseln sich in der Leitung der Sitzung ab.
Die Tarifamtsmitglieder und ihre Stellvertreter,
werden gewählt für die Dauer eines Jahres und köhnen
während dieser Zeit nicht abgesetzt werden. Die Mit-
glieder des Tarifamtes stehen über den Parteien und
sollen bei Streitigkeiten eine Einigung der Parteien
versuchen; falls diese nicht möglich ist, sollen sie naclı
bestem Wissen und Gewissen zu Recht entscheiden.
Kommt das Tarifamt infolge Stimmengleichheit
zu keiner Entscheidung, so muss eine Sitzung des
Tarifamtes stattfinden unter Vorsitz eines von beiden
Parteien gewählten unparteiisdhen Vorsitzenden. Die
Entscheide des Tarifamtes sind endgültig. Das Tarif-
amt soll zuständig sein zur Entscheidung:
1. Bei Streitigkeiten zwischen einzelnen Arbeit-
gebern und einzelnen oder mehreren Arbeitnehmern,
die sich auf folgende Fälle beziehen: Lohnfragen,
Ferien, Arbeitszeit, Beschäftigung, Arbeitsversäumnis,
Kündigung und Entlassung.
2. Bei Streitigkeiten zwischen den beiden tarif-
vertragschliessenden Parteien über die Auslegung der
Tarifvertragsbestimmungen.
XI. Gültigkeitsdauer des Tarifvertrages.
Der Tarifvertrag gilt vom Tage der Unterzeich-
nyng durch die Parteien auf die Dauer eines Jahres,
mit der Massgabe, dass derselbe jeweilig auf ein
weiteres Jahr als verlängert gilt, wenn nicht 3 Monate
vor Ablauf eines jahres von einer Vertragspartei atıs
die Kündigung erfolgt. Beide vertragschliessende Par-
teien verpflichten sich, keinen Antrag auf Allgemein:
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
verbindlichkeitserklärung zu stellen, und falls ein solcher
Antrag von dritter Seite erfolgt, sich gegen die All-
gemeinverbindlichkeit zu erklären.
Berlin, den 31. Oktober 1921.
Vorstand der Photographeninnung,
Lorenz Tiedemann, Hugo Kammer,
I. Vorsitzender. I. Schriftführer.
Der Gehilfenausschuss.
Fritz Schmid, Walter Voigt,
Obmann. Schriftführer.
gt
Aus Industrie und Handel.
Gebrauchsanweisungfür „Tempera-Pastell-
Bössenroth“ zum Uebermalen von Photo-
graphien, Von den Pastellstiften, deren Töne ge-
wünscht werden, streift man zunächst auf einen rauhen
Karton etwas Farbstoff ab, den man sodann mittels
eines flachen (nicht runden) Pinsels, den man in den
Farbstoff taucht, aufnimmt. Man reibt oder stuppt
sodann den Pastellstaub auf das Bild je nach dem
Geschmack, pastös oder nur lasierend. Man kann
auch mittels eines Wischers oder Watte, oder nur mit
dem blossen Finger die Farbpigmente auf dem Bilde
verreiben. Ist nun das Bild koloriert, so nehme man
eine Schale (18:24) mit reinem Wasser gefüllt und
ziehe das Bild rasch durch das Wasser, nehme es so-
fort heraus und lege es flach auf ein Filtrierpapier
zum Trocknen (nicht Hängen). — Nach dem Trocknen
wird es noch einmal auf den: gleichen Wege mit den
gewünschten Farbtönen übermalt. Die feinen Stellen,
wie z. B. Augen, Lippen usw., werden am besten mit
einem Retuschierpinsel auf nassem Wege eingezeichnet.
Auf diese Weise erhält man auf die denkbar einfachste
Art das beste Aquarellbiid, ohne dass besondere
Kenntnisse hinsichtlich der Malerei erforderlich sind,
Da die „Bössenroth- Pastellstifte* Eiweissstoffe ent-
halten, verbinden sich diese Pigmente mit der Albumin-
schicht und werden haltbar, ohne erst das Bild fixieren
zu müssen. Es ist daher nicht unbedingt erforderlich,
das Bild überhaupt mit dem Fixativ (Amylacetat-
lösung) zu behandeln. Das Fixieren ist sogar, wenn
man darin nicht geübt ist, sehr gefährlich! Will man
fixieren, wozu bei Bromsilberpapieren nur eine Amyl-
acetatlösung (nach unserem besonderen Verfahren her-
gestellt) verwendet werden kann, so gehört hierzu vor
allem ein tadellos arbeitender, sehr feiner Zerstäuber
mit einem Doppelgebläse. Mit den Mundıöhrchen ist
das Fixieren immerhin eine gefährliche Sache, da sich
hier häufig Tropfen bilden, die auf dem Bilde vielfach
als Höfe wirken, was uuschön ist. Nach den gemachten
Erfahrungen ist es überhaupt überflüssig, zu fixieren,
da die Tempera-Pastellfarben genügend stark haften
bleiben. Unter Glas gebracht, sind die kolorierten
Bilder (Photos) genügend geschützt. (Vereinigte Farben-
und Lackfabriken, München W ı2. Augsburg-Nürn-
berg - Stuttgart - Würzburg - Wels [Deutsch - Oesterreich],
Muttenz bei Basel [Schweiz].)
—ıErt
421
Kleine Mitteilungen.
— Volkshochschule an der Universität
Leipzig. Für Photographen bietet sich nach Weih-
nachten Gelegenheit zur Erweiterung und Vertiefung des
Fachwissens. Der in Leipziger Fachkreisen als Dozent
allgemein beliebte Herr Dr. F. Rother, Assistent am
Physikalischen Institut der Universität, wird im Rahmen
der Voikshochschule eine Reihe von Vorträgen über
Allgemeine Photographie halten. Im ı. Teil, Grund-
lagen der Linsenoptik, spricht der Redner über op-
tisches Glas, Linsenherstellung, die Fehler der ein-
fachen Linse, Brillengläser; im 2. Teil, Das zusammen-
gesetzte Objektiv, wird behandelt: Die Wirkungsweise,
Anwendung und Pflege der Objektive, Fehlerbestim-
mung, die Gesetze der optischen Abbildung, sowie die
Lichtstärke. Die durch reichhaltige Demonstrationen
belebten Vorträge finden im Physikalischen Institut
der Universität, Linnestrasse 5, statt, erstmalig Frei-
tag, den 20. Januar, 5'/,—7 Uhr. Karten sind täglich
zum Gesamtpreise von 20 Mk. für 6 Doppelstunden zu
haben in der Geschäftsstelle der Volkshochschule,
Schillerstrasse 7, Erdg., sowie in vielen Verkaufsstellen
der Stadt. Verbände und Vereine erhalten bei Sammel-
bestellungen von 23 Stück aufwärts die Karten bereits
für 15 Mk. nur Schillerstrasse 7.
— Aschaffenburg.
wurde hier gegründet,
Eine Photographeninnung
— Geschäftsjubiläum. Amı ız. Dezember konnte
die Firma Photo-Zentrale Chr. Fr. Winter Sohn
in Leipzig auf ein 25jähriges Bestehen zurückblicken.
Die vom Vater gegründete Firma wurde vom Sohn,
Herrn Ewald Winter, in zielbewusster Leitung weiter-
geführt und nach mehrfachen Vergrösserungen in die
prächtigen Räume Schillerstrasse 5 verlegt.
— Ein Triumph der Stereophotographie
auf Glas. Praktische Bekämpfung des Schundes be-
wirkt die Schulverwaltung zu Neukölln; sie hat nach
sorgfältigen Prüfungen im Jabre Igı6 ein Weltpanorama
beschafft, welches die Sehenswürdigkeiten der Heimat
und der Ferne in körperlicher Tiefe, Farbentönung
und absoluter Treue wiedergibt. Die Schulklassen
besuchen an Vormittagen nach festgelegtem Plan die
Vorführungen unentgeltlich. Die Verwaltung wurde
einem Kriegsbeschädigten übertragen. Der Andrang
steigert sich fortwährend, im letzten Jahre haben über
106000 Erwachsene das Panorama besucht, aus dem
Ertrag der Eintrittsgelder erhielt der Verwalter über
17000 Mk. als Beihilfe. Die Anschaffung eines zweiten
Panoromas wurde beschlossen. Diese guten geschäft-
lichen Resultate, die unschätzbar hohen ethischen Er-
folge, verbunden mit der leichten Versorgung eines
verheirateten Kämpfers, der für uns geblutet hat, muss
auch die kleinen Gemeinden überzeugen, dass dieser
vorbildliche gute Weg beschritten werden sollte, da-
durch würden hunderte Kriegsverletzte eine ersehnte
leichte Arbeit und ein „Tischlein deck’ dich“ sowie
auch wieder geistiges Wohlsein erlangen.
— Photographische Plastik. Das neueste
dieser Art ist die „Kameraskulptur“ eines englischen
422
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
TTS rs II
„Photographischen Bildhauers", H.M. Edmonds, der
einen Apparat erfunden hat, um statt der Photo-
graphien „Porträtkameen“ zu liefern.
Kunst der Photoskulptur wird eine besondere Kamera
und eine Maschine verwendet, die das photographische
Bild auf eine Platte von Elfenbein, Holz oder einen
andern Stoff überträgt, so dass es dort in Reliefform
erscheint. Die schönsten photographischen Kameen
stellt Edmonds in Alabaster her. Die Aufnahme
solcher Porträts beansprucht eine grössere Zeit.
— Diebstähle während photographischer
‚Aufnahmen. Im photographischen Atelier Selka
in Wien betraf der Sattler Thomas Schmidt den
Operateur des Photographen Karl Rasser in Baden,
Bützgasse ı5, als er .ihm soo Kronen stahl. ° Der
Mann erscheint dringend verdächtig, auch in anderen
Fällen Diebstähle begangen zu haben. Er wusste die
Kurden im Atelier unter irgendeinem Vorwande zu
bestimmen, ihre Brieftaschen, Geldbörsen usw. abzu-
legen, und hat dann die Gelegenheit zu Diebstählen
benutzt. Er ist wegen Diebstahls an Kunden schon
zweimal mit Kerker abgestraft und wurde dem Landes-
gericht eingeliefert,
-I It
Geriehtswesen und Verwaltung.
Gewerbegericht gegen Schlichtungsaus-
schuss. [Nachdruck verboten.] Ein Handwerksgehilfe
hatte gegen seine Entlassung per sofort beim Schlich-
tungsausschuss Beschwerde erhoben, und dieser hatte
dahin erkannt, dass der Gehilfe wieder einzustellen
oder ihm eine Entschädigung von ıIgo Mk. zu zahlen -
sei. Ausserdem habe der Arbeitgeber dem Gehilfen
im Falle der Nichtwiedereinstellung den entgangenen
Arbeitsverdienst vom Tage der Entlassung bis zum
Tage des Urteils nachzuzahlen.
Der Arbeitgeber zahlte nichts, stellte den Gehilfen
auch nicht wieder ein, und der Gehilfe klagte infolge-
dessen vor dem Gewerbegericht auf Zahlung des ihm
vom Schlichtungsausschuss zugebilligten Betrages. Der
Beklagte wandte ein, die Entscheidung des Schlich-
tungsausschusses weise wesentliche Verfahrensmängel
auf und halte sich nicht innerhalb des Rahmens des
Betriebsrätegesetzes; infolgedessen brauche er sie auch
nicht zu beachten. Das Gewerbegericht Berlin hat
denn auch die Entscheidung des Schlichtungsaus-
schusses nicht unwesentlich abgeändert. Der Schlich-
tungsausschuss hat sich — so heisst es in den Gründen
— nicht in den ihm gezogenen Grenzen bewegt. Ein-
mal hat er dem Kläger eine Entschädigung für die
Zeit vom Tage seiner Entlassung bis zum Tage des
Urteilsspruches zuerkannt, was nach dem Betriebsräte-
gesetz nicht zulässig ist, und weiterbin hat er die
Pauschalentschädigung ganz willkürlich festgesetzt.
Die Pauschalentschädigung soll aber gemäss 887, Abs. 3,
des Betriebsrätegesetzes für jedes Jahr der Beschäftigung
höchstens ein Zwölftel des Arbeitseinkommens be-
Für diese neue
und das Wesen des Prozesses verschleiern.
tragen. Da im vorliegenden Falle nur eine Beschäf-
tigung von 7 Monaten in Frage kommt, so war die
Entschädigungssumme unter Zugrundelegung dieses
Zeitraumes zu berechnen und der Angeklagte dem-
gemäss zu verurteilen. (Gewerbeger. Berlin, 17. 3. 21.)
| | rd,
Br
Bücherschau.
Penrose’s Annual. Vol. 23 of the Process Year Book
and Review of the Graphic Arts. Edited by William
Gamble F.R.P.S, F.O.S. ıg21. Published by Percy
Wund, Humphries & Co. Ltd, London E.C. 4.
Das Studium dieses englischen Jahrbuches, das
sich im wesentlichen mit den Fortschriften auf dem
Gebiete der photomechanischen Verfahren befasst, ist
für uns stets besonders wichtig, weil wir daraus er-
sehen, was jenseits des Kanals, wie auch in Amerika
und anderen Staaten geleistet wird.
Am textlichen Teil des vorliegenden, gut aus-
gestatteten Bandes ist besonders wertvoll der Bericht
des Herausgebers, der die Fortschritte auf graphischem
Gebiete behandelt, wie er auch den derzeitigen Stand
der Illustrationstechnik einer Kritik unterzieht. Diese
Uebersicht ist recht gut geschrieben und scheint auch
alle wichtigeren Neuerungen zu umfassen.
Von weiteren textlichen Beiträgen beschäftigt sich
einer (Dutton) mit einem neuen System des „Text-
druckes auf photographischem Wege“, ein Verfahren,
das jedenfalls auch auf dem Kontinent Beachtung ver-
dient. Andere Abhandlungen von besonderem Inter-
esse behandeln wichtige Probleme aus der Photolitho-
graphie, dem Farbendruck (Farbenbestimmung), dann
die photographische Methode der Aneinander-
reihungen zahlreicher kleiner Einzelbilder zu einem
grossen Druckformat, ein neues Verfahren der Sensi-
bilisierung (Namias), das vielleicht auch im Tiefdruck
Bedeutung erlangen kann, und andere Themata mehr.
Der Bilderteil, wie auch die eingestreuten Illu-
strationen dürften unseren Geschmack wohl kaum
treffen, obwohl einige recht gute Leistungen darunter
vertreten sind. Auch einige Proben in Farbentiefdruck
bekommt man zu sehen.
Gefährlich oder jedenfalls schädlich erscheint dem
Referenten das Bemühen englischer Firmen, den ausge-
übten Verfahren eigene Namen zu geben, die nichts sagen
Was soll
man sich unter „Derbyprint“, „Swaingravure“, „‚Velo-
gravure“, „Pontoprint“, „Similart“ usw. nur vorstellen.
Bei uns fing man auch einmal derart an, dass beinahe
jede Firma ihrem Verfahren einen eigenen Namen gab,
aber erfreulicherweise hat dieser Unsinn wieder ab-
gewirtschaftet. Eine schlechte Schnellpressenhelio-
gravüre oder ein mangelhafter Lichtdruck werden da-
durch nicht besser, dass man ihnen Phantasienamen
gibt; bei guten Erzeugnissen darf man aber ruhig
sagen, wie sie hergestellt sind. Me.
Für die Redaktion verantwortlich: Geh. Regierungsrat Professor Dr. A, Miethe in Berlin-Halensee, Halberstädter Strasse 7,
för den Anzeigenteil: Guide Karutz in
alle a.S. Druck und Verlag von Wilhelm Knapp in Halle a.S.
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK
UND ALLGEMEINE PHOTOGRAPHEN-ZEITUNG.
ZUGLEICH FORTSETZUNG DER ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK.
Alleiniges Organ des Central-Verbandes Deutscher Photographen-Vereine und -Innungen, J. P.
Organ von etwa 70 Landesverbänden, Innungen und Vereinen von Fachphotograpben.
Herausgegeben von Geh. Regierungsrat Professor Dr. A. MIETHE in BERLIN - HALENSEE.
Verlag von WILHELM KNAPP in HALLE A.S., Mühlweg ı9.
Wöchentlich erscheint eine Nummer der „Chronik“, ausserdem monatlich einmal „Das Atelier des Photo-
graphen" (mit vielen Kunstdrucktafeln). — Der Bezugspreis ist vierteljährlich für die „Chronik“ allein
4,— Mk. mit dem „Atelier“ zusammen 9,50 Mk, für „Atelier“ allein ,— Mk. — Anzeigen: Für ımm Höhe
der so mm breiten Spalte 75 Pf.; Stellenmarkt- und Gelegenheitsanzeigen mit bedeutender Preisermässigung.
Anfragen und Aufträge an Wılhelm Knapp in Halle a. S. (Feruspr.-Nr.: 6467, Postscheckkonto: Leipzig 214,
Reichsbank - Girokonto).
Nr. 52.
Rundsehau.
Mattscheiben mittels Gelatine und Milch.
In der „Phot. Korrespondenz“ Nr. 733 wird
zur Herstellung besonders zart mattierter Glas-
scheiben ein Aufguss von Gelatinelösung, mit
Milch versetzt, empfohlen. Man lässt ı Teil
Gelatine in etwa 4 Teilen Wasser ı— 2 Stunden
lang quellen, erwärmt dann auf dem Wasser-
bade bis zum Schmelzen der Gelatine und fügt
a Teile Milch hinzu. Diese Milchgelatineemulsion
wird auf horizontal nivellierte Glasplatten, die
vorher gut gereinigt worden sind, aufgetragen.
Nach dem Erstarren der Schicht werden die
Platten zum Trocknen gestellt.
Die so‘ gefertigten Mattscheiben sind von
grosser Feinheit und sind nicht nur in der
Landschafts- und Porträtphotograpbie gut ver-
wendbar, sondern auch für Mikroaufnahmen be-
sonders gut geeignet. Durch geringeren oder
höheren Milchzusatz kann die Transparenz be-
liebig zugerichtet werden. Um die Schicht
gegen atmosphbärische Einflüsse zu schützen,
kann ein Ueberzug von Zaponlack aufgebracht
werden. -
Ueber Desensibilisatoren.
Lumiere und Seyewetz haben in jüngster
Zeit verschiedene Desensibilisatoren versucht
und berichten über diese Studien in dem „Bulletin
de la Societe Francaise“ Nr. 53. Die Arbeiten
führten zu den folgenden Ergebnissen:
Das Safranin und besonders das Pheno-
safranin stellen ohne Zweifel den besten uni-
30. Dezember.
1921.
[Nachdruck verboten.]
versellen Desensibilisator dar, sowohl für ge-
wöhnliche Platten hober Emptindlichkeit, als
für panchromatische Platten. Jedoch die Un-
annehmlichkeit dieser Farbstoffe, die Finger zu
färben, für ibre völlige Entfernung ein längeres
Wässern der Platten zu beanspruchen, bzw.
mitunter eine nachträgliche Entfärbungsoperation
zu fordern, mag uns in den meisten Fällen,
wo eine völlige Desensibilisation für das Rot
nicht notwendig ist, das Aurantia (Lösung
1:1000), das in seinen Eigenschaften dem Sa:
franin sehr nahe steht, vorziehen lassen.
Wenn keine Prüfung des Bildes in der
Durchsicht stattbat, wie z. B. bei der Entwick-
lung von Autochromplatten, kann man nicht
nur Aurantia benutzen, sondern ebensogut
Pikrinsäure in Lösung I:ı00, Chrysoidin 0,5:1000
oder neutrales Kaliumchromat 2:100. Das vor-
gängige Eintauchen der Platte auf eine Minute
in eine dieser Lösungen lässt es wie beim Sa-
franin oder Aurantia zu, die Erscheinung des
Bildes zu beobachten, wobei man in einer Ent-
fernung von 1,5 m von einer Kerze arbeitet,
und weiterbin die Fortschritte der Entwicklung
zu kontrollieren, indem man ab und zu das
Bild in der Schale prüft. Allemal wird es gut
sein, zu vermeiden, die Platte unnütz einer
länger andauernden Lichteinwirkung auszusetzen.
Diese letzteren Desensibilisatoren, welche
Papier nicht anfärben, sind auch für die De-
sensibilisierung von Bromsilberpapieren vor ihrer
Entwicklung anwendbar.
Die Haupttatsaehen der Elektrizität.
Von Hans Schmidt in Dresden.
(Schluss aus Nr. 17.)
An Bogenlampen gibt es zwei Arten, nämlich
1. diejenigen mit freiem Luftzutritt,
2. diejenigen mit mehr oder weniger luft-
dicht abgeschlossenem Lichtbogen.
Zur erstgenannten Art zählen die gewöhn-
lichen Bogenlampen, wie wir sie überall auf den
Strassen sehen. Die hier vorhandene Milchglas-
glocke hat nur den Zweck der Lichtverteilung,
52
424
| , |
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
nicht aber den des Luftabschlusses. Diese Bogen-
lampen. können mit den gewöhnlichen Kohlen
gebrannt werden, und sie ergeben dann ein
weisses Licht, oder aber man verwendet in
diesen chemisch imprägnierte Koblen und man
erhält dann das bekannte rötlichgelbe Licht,
wie es namentlich vor: Fleischerläden gern be-
nutzt wird, weil in diesem rötlichgelb gefärbten
Lichte robes Fleisch besonders gut aussieht.
Während bei den gewöhnlichen Kohlenlampen
der Flammenbogen selbst fast gar nicht leuchtet,
sondern alles ausgesandte Licht von den glühen-
den Kohlen kommt, ist bei den Effektbogenlampen
das Leuchten zum grössten Teil dem Flammen-
bogen selbst eigen. Die Lichtstärke dieser
Flammenbogenlampen ist eine wesentlich grössere
als diejenige von gewöhnlichen Bogenlampen
gleichen Stromverbrauches, aber die erzeugte
Lichtfarbe ist nicht überall wünschenswert. Auch
können diese sogenannten Effektbogenlampen
nicht gut in geschlossenen Räumen benutzt
werden, weil beim Verbrennen der imprägnierten
Kohlen unangenehm riechende Gase entstehen.
Bei Bogenlampen mit mehr oder weniger
luftdicht abgeschlossenem Lichtbogen kann die
Netzspannung wesentlich besser ausgenutzt
werden, und dies kommt natürlich der Leucht
kraft zugute. Ausserdem verbrennen die Kohlen
in dieser sauerstoffarmen Atmosphäre wesentlich
langsamer, was einen sparsameren Verbrauch
an Kohlenstäbchen bedeutet. Lampen mit ein-
geschlossenem Lichtbogen sind daher den ge-
wöhnlichen etwas überlegen; unbequemer ist
aber bei diesen die Wartung, d. h. das Einsetzen
neuer Koblen und das zeitweilige Reinigen der
Glasglocke. Der in diesen Lampen erzeugte
Lichtbogen ist photographisch sehr gut wirksam,
da er reicher an violetten Strablen ist als bei
der gewöhnlichen Bogenlampe. Durch das be-
ständige Wandern des Lichtbogens um die Enden
der hier flach abbrennenden Koblen ist das Licht
der mit eingescblossenem Lichtbogen brennenden
Lampen etwas unrubig.
Bei Bogenlampen ist es von ganz wesentlicher
Bedeutung, ob dieselben mit Gleichstrom oder
Wechselstrom brennen sollen. Bei Gleichstrom
erfolgt die Lichterzeugung in der Hauptsache
durch das Glühen der positiven Kohle, und man
ordnet daher diese oben an, wenn das Licht
nach unten geworfen werden soll; wünscht man
aber eine indirekte Deckenbeleuchtung, so ist
die umgekehrte Anordnung notwendig. Bei den
Wechselstromlampen glühen beide Koblenenden
gleich stark, so dass die Leuchtkraft nach oben
und unten nahezu die gleiche ist. Bei Wechsel-
lampen tritt häufig, infolge der Stromperioden,
beim Brennen ein leises Summen auf.
Pbotographisch sind die Gleichstrombogen-
lampen . wesentlich günstiger, infolge ihrer ein-
seitigen Lichtverteilung, wodurch sich dieses
z. B. bei der Aufnahme und ‚der Projektion
günstiger ausnutzen lässt.
Da die gewöhnlichen Bogenlampen rund nur
etwa 45 Volt benötigen, so schaltet man gern
zwei Lampen hintereinander, wodurch die Netz-
spannung besser ausgenutzt wird. Diese Lampen
müssen natürlich stets gleichzeitig brennen. Will
man nur eine Lampe anbringen, so muss der
Ueberschuss an Spannung durch einen irgend-
wo an der Wand angebrachten Widerstand ver-
nichtet werden.
Bei Gleichstrombogenlampen verwendet man
am positiven Pol eine sogenannte Dochtkohble,
am negativen eine sogenannte homogene Kohle.
Dochtkoblen sind sozusagen ihrer Längsrichtung
nach durchbohrte homogene Kohlen, bei welchen
diese Bohrung mit einer weicheren Kohlenmasse
ausgefüllt ist. Dies bat den Zweck, dass dieser
Kern rascher verbrennt als die äussere Hülle,
und dadurch kommt eine ausgeprägtere Krater-
bildung zustande, die bei Gleichstrom besonders
günstig ist.
Man nehme zu Bogenlampen stets diejenige
Koblensorte, die für diese gedacht ist; die Güte
des Lichtes hängt wesentlich davon ab.
Für Projektionslampen gelten etwa folgende
Werte: |
Für Bei Gleichstrom Bei
Stromstärken Zu homo Wechselstrom
von + Dochtkohle Kohn ‚zwei homogene
Durchmesser in Millimetern Kohlen
Bogenlampen brennen in der Regel (je nach
der Amperezahl) nur mit etwa 30— 50 Volt; es
ist daher in allen Fällen eine ziemliche Anzahl
von Volt der Netzspannung zu vernichten, die
natürlich für die Lichtausbeute verlorengeht,
aber dennoch an Elektrizität gezahlt werden
muss. Um diesen Verlust zu verringern, hat man
Transformatoren, Motorgeneratoren und Um-
former sowie Gleichrichter gebaut, welche nicht
nur vorteilhaft einen Wechselstrom von hoher
Spannung in einen solchen von niedriger ver-
wandeln, sondern auch gegebenenfalls einen
Wechselstrom in einen Gleichstrom, welch
letzterer, wie wir bereits wissen, für viele Fälle
wesentlich besser geeignet ist.
R
ERBE ASEMIEN NER. m -
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK:
423
50 Jahre photographisehe Gelatinetroekenplatte.
V/lorgesehiehte und
Ausnutzung derselben.
Ein aus der Photographie heraus geborener neuer
Zweig, der dieselbe fast überflügelt hat und nur durch
die Erfindung der Bromsilbergelatine möglich wurde,
ist die Kinematographie. Welche enorme Ausdehnung
diese genommen hat, braucht wohl nicht besonders
erwähnt zu werden. Wir haben ja alle die Entwick-
lung der Kinematographie mitgemacht; indessen nur
selten wird der Anfänge dieses Verfahrens gedacht,
weshalb ich auch in diesem fachgeschichtlichen Auf-
satze nochmals kurz darauf eingehen möchte. Als Vor-
gänger der heutigen Kinematographie kann der von
Max Skladanowsky-Berlin erfundene „Bioskop“" be-
zeichnet werden. Die Versuche damit reichen bis
zum Jahre ı890 zurück. Nach vielen Bemühungen
and Verbesserungen gelang es diesem Erfinder, seinen
Apparat so zu gestalten, dass die erste öffentliche Dar-
stellung eines Kinos am ı. November ı8)5 im Winter-
garten in Berlin stattfinden konnte. Ein Jahr darauf,
anfangs Januar 1896, fand in Paris die zweite Öffent-
liche Vorführuug eines Kinos (Lumiere) statt, dem
sich als Dritter sodann Edison in New York an-
schloss !).
Auf den weiteren Gebieten, wie der Augen-
blicksphotographie, der wissenschaftlichen, medizini-
schen und kriminellen Photographie, war die Er-
scheinung der Trockenplatte ebenfalls nicht ohne
Wirkung geblieben. Dazu kamen die von Schott und
"Genossen 1896 erzeugten neuen Gläser, welche die
Konstruktion der anastigmatischen Objektive ermög-
lichten. Im Negativverfahren traten die von der
Eastman Kodak-Company in New York herge-
stellten Zelluloidrollfilms 1890 besonders in lebhafte
Erscheinung, während ı8g95 Professor W. C. Röntgen
in Würzburg das Negativmaterial mit den Röntgen-
3) „Photogr. Chronik" vom 21. November tals.
Von Wilhelm Dost-Berlin.
(Schluss aus Nr. 39.)
[Nachdruck verboten.]
platten bereicherte. Dieser photographierte mittels
Kathodenstrahlen erzeugter X - Strahlen durch die
Kassette das Schattenbild der Knochen einer lebenden
menschlichen Hand. Diese Erfindung wurde dann im
gleichen Jahre durch die Röntgenstereoskopie des Pro«
fessors Ernst Mach-Wien erweitert. Viele weitere
Ansätze zu neuen Erfindungen hatten die Trockes-
platten hervorgerufen. Sie alle aufzuzählen würde zu
weit führen. Im Weltkriege 1914 kam dann die
Trockenplatte in nie geabnter Ausdehnung iu Anwen-
dung. Die vielen Fliegeraufnahmen, das Festhalten
der Abschuss- und Treffbeobachtungen für die Artillerie,
die ungezählten Geländeaufuabmen und alle andern
für Heereszwecke benötigten Aufnahmen geben uns
den besten Beweis, auf welchen hohen Stand die
photographische Trockenplattenindustrie gelangt ist.
Ich brauche wohl nicht darauf hinzuweisen, welch
hoher Materialverbrauch selbst bei den Berufsphoto-
graphen in der Kıiegszeit stattgefunden hatte, so dass
schli:ssliich ein Mangel an Material eintreten musste,
da das meiste von den Heeresverwaltungen beschlag-
nabmt worden war. Wenn man bedenkt, dass z. B.
1918 allein etwa 2000 Fliegerkameras an der deutschen
Front gezählt werden konnten und allein im Monat
Mai 1918 120000 Aufnahmen gemacht wurden, so muss
man dieses immerhin als einen staunenswerten Beweis
praktischer Anwendung des Trockenverfahrens kon-
statieren. Hoffen wir, dass der menschliche Forschungs-
geist noch so mancherlei jetzt Verborgenes enthüllen
wird. Der Gegenwart und Zukunft ist es vorbehalten,
weiter in die Mysterien der Zukunft vorzudringen. Der
Förderer und Bahnbrecher aus der Vergangenheit
wollen wir aber jederzeit dankbar gedenken. Sie haben
uns durch mühselige Arbeit und Forschungen den
Weg geebnet, damit wir schliesslich die Früchte ihres
Fleisses geniessen können.
"I It—-
Was verlangen wir won einer Porträtphotographie?
Ueber diese Frage sprach Herr Karl Schenker
in einem öffentlichen Vortrage im Hörsaale des Kunst-
gewerbemuseums itı Berlin, und dieset bekannte Meister-
photograph gab die einfache, aber vielsagennde Antwort:
„Die Wiedergabe des Menschen."
Schenker, der selbst den manuellen Eingriff zur
Gestaltung seiner Photographien in virtuoser Weise
beherrscht, verurteilt — was vorausgeschickt zu werden
verdient --— das Loslösen von der naturalistischen
Form zugunsten von Erscheinungen, wie wir sie von
Quedenfeldt, Liesegang und anderen kenneltige-
lernt haben. Die von dem Vortragenden gebotenen
Lichtbilder liessen sich in drei Gruppen gliedern,
Schaffensperloden Schenkers darstellend: Die erste,
wo die Wirkungen von einer starken, konsequenten
Bearbeitung des Negativs erzielt wurden; die zweite
mit eingeschränkter Retusche und dann die letzte, wo
der Künstler mit weitaus stärkerer Wirkung aus der
Form des Bildes die geometrische Figur bildet:
Schenkers kurzer Hinweis auf die einfacheren Mittel
bzw. die einfachen liessen wohl manchen Hörer abnen,
dass auch dieser hervorragende Bildnisphotograph nicht
gewillt ist, stehenzubleiben, sich selbstzufrieden seiner
Erfolge zu freuen und nur seine Arbeit gelten zu
lassen, er strebt nach Höherem.
Der Gedatike, dass wir jetzt vor dem Abschlag
einer Periode „künstlerischer Photographie"
stehen, lässt sich nicht von der Hand weisen. Wollen
wir uns stets daran erinnern, dass Schaffen erst Wert
hat — wenn es Mühe macht. Der Hinweis Karl
*
52
426
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
Schenkers, feste Prinzipien aufzustellen, ist des-
halb für die Porträtphotographen von ganz ausser-
ordentlicher Wichtigkeit. Aber noch eins: Erinnern
wir uns der grossen Maler aller Epochen! Wie sorg-
sam haben diese Hell und Dunkel in ihren Bildern zu
verteilen verstanden. Schenker wies gleichfalls darauf
hin und zerlegte seine Bildnisse: Abwechslung —
hell — dunkel — hell — Ueberleitung — Belebung
des Hintergrundes — Staffage. Wir dürfen der Grund-
sätze nicht entraten, wir müssen sie in uns aufnehmen
und beherrschen. Die Gruppierung verlangt eben-
soviel Blick wie die Schärfeverteilung Geschmack.
Schenker verurteilte deshalb auch billige Effekte, wie
sie z.B. die Beleuchtung bietet, oder wie man sie
durch Arbeiten mit besonders konstruierten Objektiven
„an den Haaren“ herbeizuziehen sucht, — weii damit
nur zu oft Eigentümlichkeit beeinträchtigt und In-
timität zerrissen werden. Auch hier gilt die Losung:
Einfachheit.
So mag aus dem Vorhergehenden, selbst für die
an dem Vortrage unbeteiligt Gewesenen, die Auf
forderung hervorgehen, mitzuwirken an einer Veredlung
des Geschmacks, damit die Freude an wirklich durch-
dachter Arbeit entstehe. |
Gedankenaustausech,
Berufsfragen — Menschheitsfragen.
Von Fritz Westenfelder in Worms.
In Nr. 52, Jahrg. 1920, dieser Zeitschrift haben die
Kollegen Albrecht-Northeim und Grienwaldt-
Eisenach unter „Gedankenaustausch“ die Stellung der
Berufsfragen zur Menschheitsfrage aufgeworfen und
besprochen. Kollege Albrecht eröffnete beachtens-
werte Perspektiven und spricht schöne Gedankeu über
diesen Zusammenhang aus, ohne jedoch zu einer be-
stimmten Synthese zu gelaugen. Kollege Grienwaldt
baut in seiner Erwiderung zwar weiter, endigt aber
wiederum in komplizierten Darstellungen des Problems.
Zum ersten Male las ich zu meiner grossen Freude
derartige Betrachtungen in der Fachpresse und warte
nun seit fast einem Jahr auf die damals angekündigte
Fortführung und Definition dieser erhebenden Ge-
danken, leider vergebens. Was könnte der heutigen
Welt (auch im beruflichen Sinne) nötigei* sein als der
Zuruf des göttlichen Wortes: „Erkenne dich selbst“,
was heilsamer und segensreicher, als sich durch eigene
Kraft aus dem Chaos zu retten?
Welche Mittel erheben uns über das Niveau des
Plebejers, um in tiefster Selbsterkenntnis unser geistiges
Auge jene Gefilde schauen zu Jassen, wo wir unsere
„letzte Befriedigung“ finden konnen? Kollege Albrecht
sagt: Die „Kunst“ ist es nicht, denn sie ist unendliche
Phantasie, die Sinnestäuschungen nicht ausschliesst,
und er hat recht. Wenn er aber weiter meint, „an
Hand mathematischer Gesetze“ die Lösung der
Welt- und Menschbeitsprobleme, bzw. -Rätsel an-
bahnen zu können, dann bezweifle ich aufrichtig
seinen Erfolg. Um der suchenden Seele eine erhabene
Weltanschauung zugänglich zu machen, reicht meines
Erachtens die ganze Wissenschaft der Psycho - Philo-
sophie nicht aus, noch viel weniger aber die steinernen
————.
[Nachdruck verboten.)
Gesetze der Mathematik. Kollege Grienwaldt sagt
so schön: „Nicht geistiger Hochmut ist es, vom tiefsten
menschlichen Empfinden an andere abgeben zu wollen,
es entspringt innerem Bedürfnis.“ Aus diesem ehr-
lichen Bedürfnis heraus möchte ich zur Erweiterung
des Gesichtskreises beitragen, zunächst mit der Be-
hauptung, dass die Lösung des Welt- und Menschheits-
problems keine wissenschaftliche, noch eine politische
oder berufliche, sondern nur eine religiöse Frage sein
kann, deren Ausgangs- und Endpunkt der uns un-
fassliche ewige Gott ist. Ueber diese Brücke muss die
Menschheit und auch die berufliche Persönlichkeit er-
starken, und unsere Rettung und letzte Befriedigung
finden wir durch unsere sittliche Kraft.
Ich könnte nun an Stelle eines Gewährsniannes
für meine Behauptung die Geschichte und all die
Grossen und Grössten sprechen Jassen, die ihre
Schaffenskraft aus tiefstem Gottesglauben schöpften;
aber ich will einen der Modernsten anführen: August
Strindberg, das Dichtergenie unserer Zeit, von dem
niemand behaupten könnte, dass ein tiefer Gottesbegriff
die Triebfeder zu seinen Werken war; aber dessen
bohrender Intellekt und nach Wahrheit schmachtende
Seele sich zu einer theistischen Deutung der Welt-
geschichte durchgerungen haben, so dass er in einer
seiner letzten Dichtungen ausruft:
O Ewiger! Ich lasse deine Hand nicht,
Die harte Hand, bis du mich segnest;
O segne mich, o segne deine Menschheit,
Die leidet, leidet unter dem Geschenk des Lebens!
OÖ segne mich, der litt am meisten —
Der litt am meisten unterm Schmerz,
Nicht sein zu können, der er wollte sein,
BEE ————— - ———
Innungs- und Vereinsnaehriehten,
Filige Einladungen zu Versammlungen müssen bis Montag jeder Woche eingesandt sein, um noch in der am Donnerstag zum Versand
kommenden Nummer erscheinen zu Können.
Von den Vereiusberichten sind nur Auszüge einzusenden.
Für die Nachrichten übernimmt
die Redaktion keine Verantwortung.
Sächsiseher Photographen-Bund (E. YV.).
Um unnötige Beunruhbigung der Mitglieder infolge
des vom Landtage angenommenen Sonntagsruhegesetzes
zu vermeiden, teile ich hierdurch mit, dass das Gesetz
sich nicht auf das Photographengewerbe bezieht.
Sollte die gegenteilige Behauptung aufgestellt werden,
dass auch die sogenannten Bedürfnisgewerbe, wozu das
Photographengewerbe gehört, unter das Gesetz fallen,
BPHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. | 425
so trifft dieses nicht zu. Für die Photographen gelten
nach wie vor die Vorschriften der Reichsgewerbeordnung
sowie die landrechtlichen Bestimmungen, wonach wir
das Recht haben, 4 Stunden Sonntags offenhalten zu
dürfen.
Ich bitte dringend alle Mitglieder, die Bestim-
mungen genau einzuhalten, damit nicht durch Verstösse
die Behörden veranlasst werden, die Ausnahme für die
Photographen aufzuheben, wodurch dann alle Kollegen
geschädigt werden. Der Vorstand.
R. Schlegel, Vorsitzender.
+I99--
Photographischer Verein zu Berlin.
(Gegr. 1863.)
I, Vorsitzender und Vereinsadresse: Johannes Lüpke, Berlin-Lichter-
felde, Boothstrasse ia, Amt Lichterfelde 236. — I]. Schriftführer:
Artur Ranft, Berlin-Wilmersdorf, Duisburger Str. ı2, Amt Uhland 6206.
— Geschäftsstelle und Kassenangelegenheiten: R. Conrad, Berlin-
Schöneberg, Kaiser- Wilhelm - Platz 2, Amt Stephan 4480. — Biblio-
thek: Fräulein Pflug, Berlin W 30, Viktoria-Luise-Platz 6. Amt
Lützow 1224. — Sterbekasse des C.V. und Diplomkommission:
Frangols Cornand, Steglitz, Am Fichtenberg rı.
Einladung zur Hauptversammlung
am Donnerstag, den 5. Januar 1922, abends 7 Uhr,
in den „Kammersälen“, Teltower Strasse 1/4.
Tagesordnung: ” ı. Annahme und Aufnahme
neuer Mitglieder. 2. Jahresbericht des Vorstandes.
3. Kassenbericht des Schatzmeisters. 4. Bericht der
Kassenprüfer, 5. Entlastung des Vorstandes und des
Schatzmeisters. 6. Neuwahl des Vorstandes, des Ehren-
sats und der Kassenprüfer. 7. Festsetzung des Mit-
gliederbeitrages. 8. Vorführung einer praktischen Heim-
kamera. g Vorlage von Bildern des Herrn Dr. Queden-
feldt- Düsseldorf mit Erläuterung. 10. Verschiedenes.
— Fragekasten.
Der Vorstand.
I. A.: Richard Conrad, Schatzmeister,
Geschäftsstelle des Vereins:
Berlin- Schöneberg, Kaiser - Wilhelm - Platz 2.
Als neue Mitglieder waren genieldet:
Herr Wilhelm Linnartz, Berlin SW, Oranien-
strasse 128.
Herr Klaude, Berlin-Südende, Lichterfelder Strasse 39,
i. Fa.: Albertini - Film.
Der Vorstand.
1. A.: Richard Conrad, Schatzmeister.
Geschäftsstelle des Vereins:
Berlin- Schöneberg, Kaiser - Wilhelm - Platz 2.
Fernsprecher: Amt Stephan 4480. — Postscheckkonto: Berlin 20.087.
—ıe8+-
Photographen - Innung (Zwangsinnung)
: zu Berlin.
Ordentliche Versammlung _
am Donnerstag, den I2. Januar, abends pünkt-
lich 7 Uhr, in den „Kammersälen“, Teltower
Strasse 1/4.
Tagesordnung. r. Geschäftliche Mitteilungen.
2. Vorlegung des Jahresabschlusses 1922 und Entlastung
des Vorstandes Der Abschluss liegt vom 4. Januar
ab im Innungsbureau zur Einsichtnahme aus. 3. Neu-
wahl eines I. Vorsitzenden, da die Amtsperiode des
derzeitigen Vorsitzenden beendet ist. 4 Neuwahl von
fünf Vorstandsmitgliedern; satzungsgemäss scheiden
aus die Herren: Boedecker, Kammer, Barges,
Kuzelowski und Lüpke. 5 Wablen der Meister-
beisitzer für das Gehilfen- und Lehrlingswesen an Stelle
der satzungsgemäss ausscheidenden Herren Wirth und
Titzenthaler. 6. Satzungsänderung: Der Beschluss
der Innungsversammlung vom ı8. Februar soll durch
Einfügung eines $ ı5b in die Satzungen aufgenommen
werden. Der $ ıs5b soll lauten:
Zur Förderung des Gemeingeistes unter Jen
Innungsmitgliedern und da es ein Gebot der Standes-
ehre ist, dass die Mitglieder der Photographeninnung
im Falle ihres Todes ein anständiges Begräbnis er-
halten, die Kosten hierfür jedoch zur Zeit sehr hohe
sind, ist beim Ableben eines Innungsmitgliedes an
die Hinterbliebenen aus der Innungskasse sofort ein
Betrag von 2500 Mk. auszuzahlen als Zuschuss zu
den Beerdigungskosten.
Zur Deckung der hieraus der Iunungskasse er-
wachsenden Kosten werden auf Beschluss der Innungs-
versammlung Zusatzbeiträge zu den regelmässigen
Beiträgen erhoben ($ ı5, Abs. 4, des Statuts). Ein
Rechtsansp uch der Hinterbliebenen an die Innungs-
kasse besteht jedoch hieraus nicht. Diejenigen In-
nungsmitglieder, welche länger als ein halbes Jahr
mit ihren Zahlungen an die Innung im Rückstande
bleiben, ohne dass ihnen dieselben vom Vorstande
gestundet sind, können durch Vorstandsbeschluss der
Vergünstigung aus diesem $ ı5b für verlustig er-
klärt werden.
n. Satzungsänderung, betrifft Ordnungsstrafen. $ 22,
Abs. 3 wird dahin geändert, dass es heisst:
a) für ausserhalb der Stadtgemeinden Berlin, Char-
lottenburg, Schöneberg, Neukölln, Wilmersdorf,
Lichtenberg, Panko=, Weissensee, Steglitz, Treptow,
Tempelhof, Mariendorf, Grunewald, Halensee und
Schmargendorf wohnende Mitglieder 5 Mk., im
Wiederholungsfalle ıo Mk.;
b) für die in diesen Stadtgemeinden wohnenden
IS Mk., im Wiederholungsfalle 20 Mk.
8. Die Entschädigungen für die Gehilfenprüfungs-
kommission, sowie die Prüfungs- und Einschreibe-
gebühren werden gemäss den neuen Sätzen der Hand-
werkskammer erhöht. 9. Verschiedenes,
Der Vorstand.
Lorenz Tiedemann, I. Vorsitzender.
Hugo Kammer, I. Schriftführer.
Es wird darauf hingewiesen, dass eine endgültige
Beschlussfassung über die Punkte 6 und 7 nur möglich
ist, wenn die Hälfte der stimmberechtigten Mitglieder
zur Versammlung erschienen sind, im anderen Falle
muss innerhalb 4 Wochen eine zweite Versammlung
stattfinden, in der alsdann obne Rücksicht auf die
Anzahl der erschienenen Mitglieder abgestimmt wird,
nn t<te
428
BHoToGRAPHISCHE CHRONIK.
Vereinigung Plauener Fach-
‚photographen.
Monatsversammlung am 14. November im Yereinslaen)
„Cafe Jacob“.
Punkt ı. Vorditeender Kollege Dastis gibt nach
Eröffnung der Sitzung und Begrüssung der vollzählig
erschienenen Mitglieder die Tagesordnung bekannt,
worauf Verlesen der letzten Niederschrift erfolgt, gegen
die kein Einwand erhoben wird. Als Punkt 2 gibt der
Vorsitzende anlässlich des einjährigen Bestehens der
Vereinigung einen Jahresbericht über unsere Erfolge
und Veranstaltungen, bei welch letzteren er auch das
am 7. November stattgefundene erste Stiftungsfest (mit
grossem Gansessen) als besonders gelungen hervor-
hebt. Er dankt den Mitgliedern für das schöne 'Geburts-
tagsgeschenk, den Mitgliedsdamen für die am Stiftungs-
tage überreichte Klingel mit Inschrift, ferner allen
Kollegen für das eifrige Mitarbeiten, welches sie stets
bewiesen durch vollzähliges Erscheinen. Besonderen
Dank sprach der Vorsitzende noch Herrn Kersten,
Vertreter der Firma Photogrosshandlung Karl Brau-
mann-Kiel, aus für das persönliche Erscheinen mit
den vielen Neuheiten unseres Berufes. Er wünsche dem
Herrn guten Erfolg, der auch nicht ausblieb. Bevor
Kollege Dastis den Punkt 3 der Tagesordnung an-
schnitt, sprach er noch sein Bedauern aus, dass so
wenig Fabrikanten die Gelegenheit wahrnahmen, um-
sonst, also sehr billig, den Plauener Fachphotographen
ihre Erzeugnisse zu unterbreiten, er wünscht, dass dieses
im neuen Jahre anders würde Zu Punkt 3, Kassen-
bericht, gibt der Kassierer Kollege Nowotny Bericht
über die Rinnahme und Ausgabe im abgelaufenen
Vereinsjahre. Nach Prüfung der Kasse durch Kollegen
Ziemann und Freund wird dem Kassierer Entlastung
erteilt. Bei Punkt 4, Neuwahlen laut Statut, werden
der I. Vorsitzende Kollege Dastis, der Kassierer Kol-
lege Nowotny und der Schriftführer Kollege Bail
durch Zuruf wiedergewählt. Photohändler und Kollege
Hertling lehut eine Wiederwahl als Vergnügungsvor-
stand ab und schlägt vor, einen II. Vorsitzenden zu
wählen, da doch in diesem Jahre noch mehr fachliche
Interessen herangezogen werden sollten. Der Antrag
wird angenommen und als II. Vorsitzender Kollege Zie-
mann gewählt. Aus der Versammlung heraus wurde
sodann noch den bisherigen Amtsinbabern der Dank
für ihre uneigennützige Mühewaltung ausgesprochen.
Darauf werden die bisherigen Mitglieder der erweiterten
Kommission, Kollegen Müller, Lagillierund Freund,
worauf bei Punkt 6 der Tagesordnung
wiedergewählt,
der
Verschiedenes der Kollege Nowotny beantragt,
fortschreitenden Geldentwertung Rechnung zu tragen
und den bisberigen Monatsbeitrag von 2 Mk. auf 5 Mk-
zu erhöhen. Kollege Axtmann beantragt 1o Mk.,
worüber sich eine lebhafte Debatte „Für“ und „Wider“
entspinnt, in deren Folge gemäss Mehrheitsbeschluss
der Monatsbeitrag auf ı0 Mk. festgesetzt wird. Kollege
Hertling beantragt sodann, es möge, um in Innungs-
angelegenheiten besser auf dem laufenden zu Sein, von
seiten unserer Vereinigung, als zablenmässig stärkstes
Mitglied der Innung, zur nächsten Versammlung der-
selben der Antrag gestellt werden, einen Beisitzer zum
Innungsvorstand zu wählen; es wird auch beschlossen,
den Antrag zu stellen und unseren I. Vorsitzenden,
Kollegen Dastis, vorzuschlagen.
Weiter beantragt Kollege H ertlin g, dass da
noch immer Mahnungen in Sachen „Ströhla" em-
gehen, durch Aufruf im Fachblatt endlich Erledigung
finde, und wird dementsprechend beschlossen. Kollege
Freund stiftet sodann der Vereinigung einen kleinen
Vereinsschrank, der mit herzlichem Dank angenommen
wurde.
Ernst Bail,
Schriftführer.
Manuel Dastis,
Vorsitzender.
Thüringer Photographen - Bund.
Sitz Erfurt.
Bericht über die 66 Mitgliederversammlung -
am Dienstag, den ı8. Oktober, in Gotha.
(Unliebsam verspätet.)
Unsere diesjährige Herbstversammlung fand in
Gotha statt. Der Besuch war ein aussergewöhnlich
guter; trotz allen Erustes der Zeit waren 35 Kollegen
erschienen. Stimmuug und Arbeitslust zur Tagesord-
nung hielten sich die Wage und die Sitzung verlief in
allseitig auregendster Weise. Herzliche Begrüssungs-
worte waren es, mit denen unser Vorsitzender Strnad
Gäste und Mitglieder begrüsste und die Sitzung er-
öffnete, Bei Bekanntgabe des Hinscheidens unseres
früheren Mitgliedes C. Zink-Gotha, später Berlin, er-
hoben sich die Anwesenden von ihren Plätzen. Eine
Würdigung und Ehrung seiner Person war bereits
früher in der „Photogr. Chronik“ durch Kollegen
Sontag erfolgt.
An Eingängen lagen vor und wurden bekannt-
gegeben ein Schreiben von der Grossen Deutschen
Gewerbeschau in München 1922, mit gleichzeitiger
Aufforderung, einen Vertreter unseres Bundes für den
dortigen Fachausschuss zu ernennen und ihn bekannt-
zugeben, vorderhand wurde hierauf verzichtet.
Im Anschluss an die Verlesung seines erschöpfen-
den Berichts über die Central-Verbandssitzung in
Frankfurt seitens des unterzeichneten Schriftführers
empfiehlt Strnad nochmals und immer wieder den
Beitritt zur Sterbekasse des C. V. Auf Vorschlag der
Kollegen Meyer und Kühn-Erfurt soll Anfrage
eventuell Antrag in Dresden gestellt werden, ob unsere
Kollegenfrauen nicht auch als Mitglieder aufgenommen
werden könnten; dies wurde von allen Seiten sehr
unterstützt.
Punkt 3 der Tagesordnung. Vorbesprechung und
Beschlussfassung über unser kommendes 25. Stiftungs-
fest. Zuerst entwickelt Strnad seine Ideen, wie er
sich ungefähr Programm und Durchführung gedacht
hatte, fast ein jeder beteiligte sich, diesen oder jenen
guten Rat gebend, an der Besprechung. Im Interesse
det Verwirklichung aller Vorschläge soll vorläufig von
einer Verlautbarung derselben sbgesehen werden.
Wünsche und Hoffnungen keunt nun der Vorstand,
nun soll es ihm und der bereits gewählten, erweiterten
!
PHÖTOGRAPHISCHE CHRONIK.
429
Kommission anheimgegeben werden, mit billigen Mitteln
die Wege zu finden, wie man in froher Weise den
Tag begehen möchte, der uns vor 25 Jahren zum
ersten Male auf den Plan rief. Da aber ohne Geld
Feste zu feiern nicht gut möglich ist, wurde ein Grund-
stock zu den Unkosten festgestellt, zu dem jedes Mit-
glied 50 Mk. beisteuert. Die Anwesenden zahlten gleich,
die übrigen Mitglieder sollen durch Karten hierzu auf-
gefordert werden und selbstverständlich nicht zurück-
stehen; hierfür erhält ein jeder Teilnehmer sein (trocknes)
Gedeck zur Mittagstafel frei. Erfurter Kollegen er-
bieten sich, auswärtige Kollegen für die Nacht nach
Möglichkeit bei sich aufzunehmen; der Tag selbst ist
der 2 Februar 1922 in Erfurt.
Dies in groben Umirissen, die Gestaltung der Feier,
auf die ein jeder sich freuen kann; so viel kann ich
hente schon verraten: schön wird sie,
Punkt 4 brachte die Aussprache über die kommende
Fachorganisation; hierzu hielt Kollege Rudolph, der
sich ganz in die Materie hineingearbeitet hatte, seinen
interessanten Vortrag, nach vielen „Für“ und manchem
„Wider“ fand die Diskussion in der Meinung ihren
Ausdruck, dass man Rudolph Auftrag gab, die An-
gelegenheit weiter zu bearbeiten. Hierüber weiter zu
berichten ist in dem engen Rahmen eines Protokolls
nicht angängig, da zu viele Redner, unter anderen
der als Gast anwesende Kollege Bischoff-Jena und
die Mitglieder Grass, Lutz, Sontag, des längeren
ihre Ansichten über diesen Punkt äusserten,
Ihren korporativen Eintritt in unseren Bund
wünschten die Kollegen aus Rudolstadt, Saalfeld und
Unmgegend, dem anwesenden Vertreter Herrn Lösche
und dem Saalekreis musste aber bedeutet werden, dass
ein korporativer Eintritt in unseren Bund ein Novum
sei, eine Befürwortung aber durch Rudolph gipfelte
in einem Antrag desselben: Der Thüringer Bund solle
beschliessen, den korporativen Eintritt zur Aussprache
resp. zur Annahme der nächsten Generalversammlung
zu stellen, der einstimmige Annahme fand.
Nach dem Mittagessen und der Gruppenaufnahnme
demonstrierte uns Kollege Kersten das neue Tonungs-
verfahren der Mimosapapiere, namentlich die des Skala-
toners, dessen Resultate den Kollegen ausserordentlich
gut gefielen, da auch Fehlresultate bei der Einfachheit
des Prozesses so gut wie ausgeschlossen sind und der
braune Ton absolut beständig ist. Danach zirkulierten
gute Probebilder, mit der kleinen Boehmischen Lampe
aufgenommen, die Kersten auch noch vorzeigte. Die
Wahl der Kassenrevisoren fiel auf Grass-Leipzig und
Hoffmaun-Erfuıt, beide Herren erklärten sich bereit.
Dann machte uns Kollege König - Lobenstein noch
auf den neuen Vergrösserungsapparat der Okoli- Gesell-
schaft in Stadtilm (Römer & Co.) aufmerksam, der
Apparat arbeitet umgekehrt wie der Trautsche von
oben nach unten und beansprucht im Raum den denk-
bar wenigsten Platz; das Papier hat mau frei auf dem
Tisch vor sich liegen und kann damit ganz nach Be-
lieben arbeiten. Rudolph zeigte einen neuen elektri-
schen Wärmeapparat, der, an jede Lichtleituug anzu-
schliessen, ein famoser Behelf für kalte Tage im Glas-
haus und namentlich für die Dunkelkammer, die wohl
— Stiefkind der Photographen — meistens ungeheizt ist.
Der letzte Punkt‘ Verschiedenes brachte auch in
Wirklichkeit wieder viel Verschiedenes, eine Menge
Neuigkeiten und eine höchst anregende Aussprache
über dies und jenes aus der photographischen Praxis
und dem geschäftlichen Leben. Damit war das Tages-
pensum aufgearbeitet. Das war die letzte Versamm-
lung im ersten 25jährigen Abschnitt unseres Bundes.
Im Vollgefühl seiner Pflichterfüllung — drei Kol-
legen sind seit Gründung dabei — blickt der Vorstand
auf die lange Zeit dankbar zurück, war es ihm doch
nur möglich, durch die Mitwirkung aller Mitglieder
das zu erreichen, was erreicht worden ist. Nun mit
Gott neuen Zeiten entgegen! ‚
‚Emil Tesch, protokoll. Schriftführer.
LI
Geschäftsberieht der Photographen-
Zwangsinnung des linken Niederrheins
für das Geschäftsjahr 1921.
Nachdem am Io. November 1920 die Gründung der
von Düsseldorf abgezweigten Innung sich vollzogen hatte,
konnte bis zur Erledigung der Beschlussfassung über
das Bestehen der Inruunug von einer Tätigkeit nicht
gesprochen werden. Als Beginn der eigentlichen
Innungsarbeit kann daher die Versammlung vom
Io. Februar gelten. In dieser Versammlung stellte sich
der vom Vorstande gewählte Geschäftsführer Herr
Dr. Togrund vor, der in der ganzen Zeit die Geschäfte
der Innung hervorragend geführt hat. Es fanden nach
dieser Zeit noch eine ordentliche und eine ausser-
ordentliche Versammlung statt, welche beide fast voll-
zählig besucht waren. Ausserdem fanden insgesamt
vier Vorstandssitzungen in Krefeld, Geldern, Moers und
Kleve statt. Oertliche Versammlungen der Unter-
gruppen fanden mit dem einzigen Punkt der Tages-
ordnung „Richtpreisfestsetzung“ in Krefeld, Kleve und
Moers statt. An Vorträgen wuıden gehalten: „Die
neue Reichseinkommiensteuer“ von Herrn Dr. Togrund,
„Sepiaentwicklung von Gaslichtpapieren“ mit Vorlagen
von Herrn Steiger, „Preisberechnung im Photo-
graphenbetriebe“ von Herrn Schambach, „Die neue
Rheinzollgrenze und die Wirkungen auf unseren Beruf“
von Herry Dr. Togrund, „Die Elektri.ität im Dienste
der Photographie“ von Herın H. Traut- München.
Gemeinsam mit der Düsseldorfer Iucung fanden zwei
Vorträge, nämlich von Herrn Wasow- München über
„Das Ende der sogenannten Kunstphotographie“ mit
Lichtbildern und von Herrn Perscheid über „Das
neue Perscheid - Porträtobjektiv“ in Düsseldorf statt.
Im Auschluss an den Wasow -Vortrag fand ein
Kursus für Aesthetik in der Photographie im Kunst-
gewerbemuseum in Düsseldorf statt, woran sich acht
Mitglieder beteiligten. Am 19. und 20. September fand
in Kleve ein Photographentag statt, dessen Haupterfolg
die Festigung unserer jungen Organisation war. Die
Beziehungen, die wir bei dieser Gelegenheit mit unseren
Nachbarkollegen in Holland auknüpfen konnten, werden
von Dauer sein, und war diese Tagung auch im
430
nationalen Sinne von nicht zu unterschätzender Be-
deutung. Es wurden auf dieser Tagung für das Er-
holungsheim für deutsche Photographen 4000 Mk. ge-
sammelt und eine Reisekasse zum Besuch der „Ge-
werbeschau und Photographentag München 1922“
gegründet. Im Anschluss an den Photographentag
fand zuerst in Kleve, alsdann in Krefeld je ein Bronı-
ölkursus statt, woran sich insgesamt 16 Herren, davon
ı2 Mitglieder, 2 Holländer und 3 Angestellte beteiligten.
Das Honorar für zwei Angestellte wurde, weil es Ehren-
preise darstellten, aus dem Ehreppreisfonds bezahlt.
Ebenfalls fand anschliessend an den Photograptentag
ein Kursus im Hintergrundeinzeichnen, gehalten von
Herın Schambach, statt, welcher die eingegangenen
Gebühren der Reisekasse stiftete. An diesem Kursus
beteiligten sich ı6 Herren, davon ıo Mitglieder, ı Hol-
länder und 5 Kollegen aus benachbarten Innungen.
Die ausgestellten Lehrlingsarbeiten wurden weiterhin
in der von der Handwerkskammer veranstalteten Aus-
stelluug für Lehrlingsarbeiten in Krefeld, alsdann die
dort prämiierten in Düsseldorf ausgestellt. Von der
Geschäftsstelle wurden im Laufe des Jahres 4 Rund-
schreiben an die Mitglieder und 224 Briefeingänge
erledigt. Ferner wurden 4 Steuerreklamationen, 2 Gut-
achten über Mietsrationierung und I Gutachten betreffs
Preiswucher bearbeitet. Die ideellen Erfolge der kaum
einjährigen Arbeit unserer Innung liegeu unbestritten
vor. Wollen wir aber auch materielle Erfolge erzielen,
so muss der Vorstand weit mehr unterstützt werden,
in erster Linie durch erhöhte Beitragsleistungen, damit
ibm Mittel in die Hand gegeben werden, un agita-
torisch gegen alle unlauteren Elemente in unserem
Beruf vorgehen zu können, was ihm bis jetzt, wie aus
denı Haushaltplan zu ersehen ist, unmöglich ist.
Zweitens muss jedes einzelne Mitglied mehr Interesse
für die Innungsarbeit zeigen, damit dem Vorstand
immer neue Anregung gegeben wird. Am Schlusse
des ersten Geschäftsjahres nimmt der Vorstand Gelegen-
heit, seinem Geschäftsführer, Herrn Dr. Togrund,
der sich in der kurzen Zeit so sehr um die Erfolge
verdient gemacht hat, sowie den Mitgliedern, die sich
in treuer Mitarbeit bemüht haben, dem Vorstand die
Arbeit zu erleichtern, herzlichst zu danken, Wenn die
Leistungen der Innung sich in den folgenden Jahren
so aufwärts bewegen wie im verflossenen, wird auch
der sichtbare Erfolg nicht ausbleiben.
E. Steiger, Obermeister.
"LEI
Personalien.
Gestorben sind der frühere Inhaber des photo-
graphischen Ateliers Frankonia, Herr Kaspar Sanna
in München, und der Photograph Georg Kramer in
Berlin.
-I LE I>rt—
Ateliernachriehten.
Aschaffenburg. Hartmann &x Dörr haben
Würzburger Strasse 46 ein Photoatelier eröffnet.
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
Gesehäftliches.
Brandenburg. Dipl.-Optiker Daubenbeck hat
das Ladengeschäft der Firma K.W.Stein, Haupt-
strasse 15, übernommen und mit seinem bisherigen
Geschäft Hauptstrasse 58, vereint. Seine photographische
Abteilung hat er nach dem bisherigen Geschäft des
Herrn Optiker Stein, Hauptstrasse 15, verlegt.
—09+-
Kleine Mitteilungen.
— Arbeitsnachweis und Schlichiungsord-
nung. Bei der Beratung der Gesetzentwürfe für ein
Arbeitsnachweisgesetz und für eine Schlichtungsordnung
in der letzten Plenarsitzung des vorläufigen Reichs-
wirtschaftsrats ist es den Vertretern des selbständigen
Handwerks gelungen, zwei ausserordentlich wichtige
Zugeständnisse für das Handwerk durchzusetzen. Bei
dem Entwurf eines Arbeitsnachweisgesetzes ist ein An-
trag der Arbeitgebervertreter des Handwerks ange-
nommen worden, der den gesetzlichen Berufsvertre-
tungen des Handwerks die Beibehaltung ihrer Ein-
richtungen für Lebrstellenvermittlung und Berufs-
beratung sicherstellt. Der Beschluss hat als Ergänzung
des $S2 folgenden Wortlaut: „Soweit Einrichtungen
für Lehrstellenvermittlung und Berufsberatung von ge-
setzlichen Vertretungskörpern im Rahmen ihrer Be-
fugnisse getroffen sind oder getroffen werden, bleiben
sie durch die Bestimmungen des vorigen Satzes un-
berührt.“ Dieser Zusatz gilt entsprechend für $ ı5,
Abs. 2. Beim Entwurf einer Schlichtungsordnung ist
ein Beschluss gefasst worden, der ausdrücklich die
Lehrlinge, die zum Zwecke einer Ausbildung zu einem
Handwerksberuf beschäftigt werden, von denı Geltungs-
bereich der Schlichtungsorduung ausnimmt. RH.
est
we
An unsere Leser.
Die Satz- und Druckpreise sind seit Sommer d. J.
um 85 0/9 gestiegen und weitere Steigerungen stehen
bevor, Auch die Papierpreise sind wieder erheblich
gewachsen, und dazu kommt die Erhöhung der Post-
gebühren um mehr als das Dreifache Wir sind der-
halb genötigt, an unsere Leser die Bitte zu richten,
uns eine Erhöhung des Bezugspreises für „Atelier“ und
„Chronik“ zu bewilligen Der bisherige Abonnements-
preis für diese Zeitschriften war obnehin sehr niedrig;
dennoch wollen wir uns mit einer Erhöhung der Preise
um nur etwa 30 0/o begnügen, also einer Erhöhung, die
nur ganz geringfügig ist im Vergleich zu der Steigerung
der Herstellungskosten. Auch an die Vereine, welche
unsere Zeitschrift als Organ halten, müssen wir die
Bitte richten, eine entsprechende Erhöhung der Vor-
zugspreise für das Abonnement der Zeitschriften zu
bewilligen. Die neuen Vorzugspreise werden in einem
besonderen Rundschreiben bekanntgegeben. Sollte
einer der Vereine das Rundschreiben nicht erhalten,
so bitten wir, bei dem Verlag anzufragen.
Für die Redaktion verantwortlich: Geh. Regierungsrat Professor Dr. A. Miethe in Berlin- Halensee, Halberstädter Strasse 7;
tür den Anzeigenteil: Guido Karutz in
,
alle a.5. Druck und Verlag van Wilhelm Knapp in Halle a S.
_ PHoTOGRAPHISCHE CHRONIK.
ı. Beilage. Halie a.>., 30. Dezember 1921. Nı. 52.
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